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TE IC MAY BA L THIENEMANN L < iu NV ce ABTHBILUNG. EEBEIPZLG, | N IOHANN AMBROSEUS BARTH. sr x 8 vErLac vo ı Si SR a 5 er 0230 m... pr _ SYSTEMATISCHE DARSTELLUNG a DER IRTPFLANZUNG ä To% BIL-ETUR O-p'As Mir ABBILDUNG DER EIER IM VEREINE 2 s “ MIT 2.uUD.w'T.@ BR EHM Be M PASTOR IN RENTHENDORF GEORG AUGUST WILHELM THIENEMANN PASTOR IN DROYSSIG * HERAUSGEGEBEN . vox ® » FRIEDRICH AUGUST LUDWIG THIENEMANN a NED, DOCT. ERSTE ABTHEILUNG e Bir y . ” “ a: ’ 2 Kt. RAUBVÖGEL-KRÄHENARTEN. * U PN) N ' y p * er “ R M Fi ” % * Zn E3 u. a — e) _ ; : " MIT IV ILLUMINIRTEN KUPFERTAFELN. EN u * . 1 TR LEIPZIG, 1825. VERLAG VON IOHANN AMBROSIUS BARTH ' ” EP; ., ” " . RER r * Die. Ormithologie, besonders dıe Europäische, hat in der neuern Zeit eine Menge thätiger und geistreicher Naturforscher beschäftigt, und ist durch sie zu einem so hohen Grade der Vollkom- menheit gebracht worden, dass nur noch Einzelnheiten zur fernern Untersuchung übrig bleiben. Hierher gehört vorzüglich die genaue Kenntniss des Nestbaues, Eierlegens und Brütens, welche _ freilich nur durch fortgesetztes thätiges Mitwirken aufmerksamer Beobachter, in verschiedenen Gegenden erlangt werden kann. Die Verfasser des gegenwärtigen Buches haben im mittleren Deutschland eine ziemliche Reihe von Jahren Beobachtungen über diesen Gegenstand angestellt, und durch Verbindung mit einsichtsvollen Ornithologen der verschiedenen Länder Europa’s, von der bei weitem grössten Zahl der Europäischen Vögel vollständige Kunde erhalten. Eine grosse Anzahl der im höchsten Norden brütenden Vögel beobachtete der Herausge- ber ın ihrem Vaterlande, weshalb wir auch von diesen nach eignen Beobachtungen schreiben können. Da schon mehrere Werke über denselben Gegenstand erschienen sind und zum Theil noch fortgesetzt werden, so ist es nöthig, durch eine kurze Beurtheilung derselben unser Unter- nehmen zu rechtfertigen. 1) Zinanni, delle uova e de nidı degli Uccelli ı Venezia 1737. 4. mit schwarzen Kupfern. Es sind in diesem Werke die Eier einer ziemlichen Anzahl Italiänischer Vögel recht gut dargestellt, nur dass sich die Farben bei diesem Gegenstande nicht wohl entbehren lassen. Auch der Text ist recht gut. 2) Jac. Theodor Klein, Ova avıum pluria ad naturalem magnitudinem delineata et genuinis coloribus picta. Lateinischer und deutscher Text. Leipzig, Königsberg und Mitau, bei Kanter. 1766. 4. Mit 21 Kupfertafeln. Die mehresten Eier sind zwar in rohen, aber doch kenntlichen Abbildungen. Bei vielen wird man jedoch ganz zweifelhaft gelassen, welchem Vogel sie angehören, da der Text ganz unkritisch ist. 3) Ad. L. Wirsing, Sammlung von Nestern und Eiern verschiedener Vögel, beschrieben von F. Ch. Günther. Nürnberg 1772. Fol. Das ganze Werk enthält 102 Platten, auf deren jeder nach Verhältniss von 1 oder 2 Spe- cies Nest und Eier, mehr oder weniger gut, gewöhnlich etwas zu bunt-dargestellt sind. Der Text entkält zuweilen recht gute Bemerkungen, erstreckt sich aber nur bis zur 50. Tafel. 4) Johannes Müller, die vorzüglichsten Singvögel Teutschlands mit ihren Nestern und Eiern nach der Natur abgebildet und aus eigner Erfahrung beschrieben, mit 25 ausgemalten Kup- fertafeln. Nürnberg, bei Schneider und Weigel. 1800. - 4. Die Abbildungen sind gewöhnlich kenntlich, nur etwas steif. 5) Die Eier der Vögel Deutschlands und der benachbarten Länder in naturgetreuen Abbil- dungen und Beschreibungen, nebst einer tabellarischen Uebersicht der Naturgeschichte der hier vorkommenden Vögel, von Johann Friedrich Naumann und Dr. Ch. Ad. Buhle. 1s Heft mit 2 illumiirten Kupfertafeln. Halle, bei Kümmel. 1818. 4. | ao dx wa | Web a A V Die Abbildungen sind grösstentheils wohl gerathen, doch sind auf einer Tafel Eier von en verschiedenartigesten Vögeln unter einander gestellt, wodurc rosse Unbequemlichkeit ent- d hied g Vögel t der gestellt, durch g Unbegq lichkeit ent stehen würde, wenn das Buch fortgesetzt werden sollte. 6) Beschreibung und Abbildung der Eier und künstlichen Nester dbr Vögel, welche in der Schweiz, in Deutschland und den angrenzenden nördlichen Ländern brüten, mit illuminir- ten Kupfern (Steindrucktafeln), von Dr. ZZ. R. Schinz. Zürich, bei Orell. 4. Auch diesem Werke fehlt ein systematischer Plan. 2 Tafeln enthalten jedesmal die Ab- bildungen eines Vogels mit dem Neste und Eiern, auf den andern sind bloss Eier abgebildet, an denen man aber oft einen richtigen Umriss und kenntliche Illumination vermisst, mehrere auch nicht der angegebenen Species zugehören. Der Verfasser macht den Anfang mit Sumpf- und Wasservögeln, gewöhnlich gemischt unter einander gegeben, weil er durch Hrn. Boie in Kiel, einen sehr verdienten Ormithologen, einen grossen Vorrath von Eiern der nordischen Sumpf- und Wasservögel erhielt. Im Texte vermisst man die nöthige Ausführlichkeit, da dem Verfasser eigne Beobachtungen meist fehlen, und dieses schwierige Feld erst in den neusten Zeiten von zuverlässigen Forschern bebaut wird. 7) Grave’s ovarıum Britannicum — verdient kaum einer Erwähnung. In mehrern andern Werken sind die Eier gleichzeitig mit den Vögeln abgebildet, hieher gehören folgende: 1) W. Lewin, ıhe Birds of Great Britain, Systematically arranged cet. T. VIII. London 1795. Viele Abbildungen von Eiern sind recht gut gerathen, doch ist ihre Bestimmung selten zuverlässig, viele sind ganz andern Vögeln zugeschrieben, als denen sie angehören. 2) Nozemann et Sepp, Nederlanske Vogelen. Anıstelodame. T. I—-V. 1778—-1811. Bei vielen Vögeln ist Nest und Eier zugleich mit abgebildet, gewöhnlich recht kenntlich, bei manchen aber schlecht oder gar falsch. y D 1 af" y nn 4 us u ut 3) Naturgeschichte der Land- und Wasservögel des nördlichen Deutschland, von Johann Andreas Naumann. Köthen 1797 — 1803. vI In dieser frühern Ausgabe sınd oft die Eier mit abgebildet, gewöhnlich eıwas roh, aber kenntlich. Zur systematischen Grundlage haben wir Temminks Manuel d’ornithologie d’Europe ge- legt, und weichen nur in Einzelnheiten, wo es durchaus nöthig war, von diesem anerkannt vor- weffichen Werke ab. Das Ganze erscheint in 6 Abtheilungen, deren gegenwärtige die Rapaces et Omnivores. Temm. (Raubvögel und Krähenarten) umfasst; die übrigen werden schnell hinter einander erscheinen, so dass das Werk in 2 Jahren vollständig beendigt ist. Leipzig, im Erühjahr 1824. Der Herausgeber. Ze ee "im Le stern w Di. Vögel sind eierlegende Wirbelthiere, und stehen unter diesen, ihrer vollkommenen Organisation nach, auf der ersten Stufe. Man findet die Eier bei dem ausgebildeten weiblichen Vogel traubenför- mig in einem Organe zusammengehäuft, welches Eierstock, ovarium, genamnt wird, und seine Lage auf der linken Seite der Bauchhöhle neben der Wirbelsäule unter der Lunge, hinter der Leber und über der Niere hat. Den grössten Theil des Jahres sind diese Eier, welche in .blossem Dotter bestehen, in einem ruhenden Zustande und sehr klein, schwellen jedoch, wenn der Geschlechtstrieb erwacht, was gewöhnlich zur Zeit des Erühlings geschieht, theilweise an, trennen sich einzeln, wenn das Dotter seine vollkommene Grösse erreicht hat, los, treten in den Legdarm, und werden von da, mit einer harten Schale versehen, durch die Cloake nach aussen gebracht. So lange das Ei am Eierstock fest hängt, hat es eine kugelrunde Gestalt, welche es auch behal- ‚ten würde, wenn der EBierleiter nicht zu eug wäre, oder das Ei am Eierstocke mit harter Schale ver- sehen würde. Durch den bedeutenden Druck aber, welchen das noch weiche Ei erleidet, muss es läng- lich werden. Der Theil, welcher zuerst in den Eierleiter eintritt, wird in der Regel der spitzere, da er die Bahn zu brechen hat, und also den stärksten Widerstand findet. Der Grad des Druckes hängt aber von dem Zustande des Eierleiters und andern zufälligen Umständen ab, welches bewirkt, dass kein Ei genau die Gestalt des andern hat; doch hat jede Art gewisse Eigenthümlichkeiteu der Gestaltung, die durch kleine Verschiedenheiten nicht ganz verloren gehen. Geht das Ei schnell durch den Eier- leiter, so wird es sehr lang und’erhält keine feste Schale, welches man an Hühnern beobachten kann, die, kurz nachdem ein Ei in den Eierleiter getreten ist, anhaltend umhergetrieben werden. Der Län- gendurchmesser der Eier übertrifft dann oft den Querdurchmesser um das sechs- bis achtfache. Geht das Ei langsam durch den Eierleiter und wird es zeitig mit harier Schale versehen, so wird es kürzer. Viele weibliche Vögel legen auch ohne Einfluss eines männlichen Vogels Eier, allein diesen Eiern mangelt das Vermögen sich zu entwickeln. Ist jedoch zur .Zeit, wo sich das Ei noch am Eierstocke befindet, die Begattung vor sich gegan- gen, so wird es fähig sich zu einem jungen Thiere auszubilden, wozu aber eine bestimmte Wärme nölhig ist. unse Diese Wärme wird gewöhnlich vom Vogel selbst dem Eie mitgetheilt, indem er sich über das gelegte Ei, oder, wenn er deren mehrere legt, über die gesammten, setzt, und sie bebrütet. Zum Theil wird sie auch von den Sonnenstrahlen hervorgebracht, vorzüglich bei den Vögeln, welche ihre Eier auf den Sand legen. Ein specifischer Einfluss des Vogels auf die gelegten Eier ist nicht nöthig, indem man sie durch Ofenwärme bei einer Temperatur von 32 NReaumur eben so gut zur Entwickelung bringen kann. Viele Vögel machen durch den Bau eines Nestes es möglich, mit ihrem kleinen Körper eine ziemliche Anzahl Eier hinlänglich zu erwärmen, und durch dasselbe den ausgebrüteten Jungen einen bequemen und warmen Wohnsitz zu verschaffen, Der Fortpflanzungstrieb der Vögel erwacht in der Regel nach dem Einde des Winters, wo jede Art reichliche Nahrung für sich und die junge Brut vorfindet. Bei den Europäschen Vögeln fallt diese Zeit vom Tehruar bis Juny. Nur einzelne machen hiervon eine Ausnahme, wie der Fichten- und Kiefern- Kreuzschnabel, welche zuweilen schon in dem ersten Monate des Jahres das Brutgeschäft beginnen. Diese haben aber auch dann ihre reichlichste Nahrung. Es folgen dann die Wasserstaaren (Cinclus), die Krähenarten (Coraces), mehrere Eulen und 'Tagraubvögel, einige Mövenarten, die Sulen und Sturmvögel, dann die Insectenfresser und Hühnerarten, die mehrsten Sumpfvögel, Rohrsänger und der Kukuk ziemlich spät. Das wärmere oder kältere Klima hat ganz natürlich Einfluss auf das zeitigere oder spätere Brü- ten; so beginnt der Kolkrabe, Corvus corax, in dem südlichen Europa schon Anfangs Februar, in dem nördlichsten hingegen erst gegen Mitte April, was sich mit andern ähnlich verhält. Manche der klei. nern Vögel brüten in den wärmern Gegenden zweimal. Die mehresten Vögel halten sich zu dieser Zeit paarweise zusammen, nur bei wenigen halten sich mehrere Weibchen zu einem Männchen, als bei den Auerhühnern und Streitschuepfen ( Tringa prgnax). Der erste Fall heisst Monogamie, der zweite Polygamie *). Sie begeben sich an Plätze, die zu dem Geschäfte des Brütens jeder Art tauglich sind, welche dann ihre Standörter heissen, und von vielen für die ganze Lebensdauer behalten werden. So wählen die Raubvögel grossentheils bergige, waldige Gegenden, die Insektenfresser Gebüsch, Felder und Wiesen, die Hühnerartigen Haidegegenden, die Sumpfvögel saudige oder morastige Stellen, die Wasservögel In- selu, Klippen, Flüsse und Seeufer. Der grösste Theil der Vögel brütet einsam, wenige gesellig, als einige Möven, Seeschwalben, Enten, Lummen, Alken, PuR, mehrere Krähenarten, einige Schwalbenarten, Sulen, Cormorane., Die meliresten Vögel bauen sich mehr oder minder künstliche Nester, wenige legen ihre Eier auf blossen Stein oder Sand, der Kukuk allein brütet gar nicht, indem er sein Ei in anderer Vögel Nest legt. Y Die grössern Vögel haben durchgängig ein kunstloses Nest, so wie die Insekten - und Körner- [ressenden die geschicktesten Nestbauer sind. *) Diese beiden Ausdrücke sind neuerlich gemissbraucht worden (vergl. Faber Pradrom. d, Isländ. Vögel), sie kön nen nur auf die angegebene Bestimmung bezogen werden. Der äussere Umfang der Nester richtet sich meist nach dem Standorte derselben, so dass die freistehenden einen grössern, die in Höhlungen oder zwischen Zweigen befindlichen einen kleiuern Umfang haben. In Hinsicht der Materialien zum Neste binden: sich viele Vögel fast ausschliesslich an gewisse Stoffe, andere folgen mehr den Umständen. Die grössern Vögel nehmen gröbere Stoffe, als Baumreiser, starke Grasstengel u. dergl., die kleinern hingegen nehmen zarte Grasstengel oder Wurzeln, Thier- und Pilanzenwolle, Moos, Flechten u. s. f,, und verbinden diese geschickt unter einander, oder bereiten sich aus Lehm oder faulem Holze feste Nester. Von Aussen wählen mehrere Arten Stoffe, welche das Nest dem Auge des forschenden Feindes verbergen. So nehmen die gemeinen Finken, Stieglitze und Elstermeisen Laubmoose und Flechten von Jen Bäumen, auf welchen sie ilır Nest bauen, Die meisten Vögel tragen die Materialien zu ihrem Neste im Schnabel zusammen, die Falken aber mit den Klauen, welches Geschäft vorzüglich das Weibchen betreibt, doch vom Männchen zuwei- len unterstützt, zuweilen nur begleitet wird. Das erste ist bei den Krähenarten und mehresten Insek- tenfressern der Fall. Die einfachste Art des Nestbauens ist die, dass der Vogel Zweige oder. Grashalme über und ne- ben einander legt, ohne sie unter sich besonders zu verbinden; dies thun die Raubvögel, Hühuerarten, Sumpf- und Wasservögel mit wenigen Ausnahmen. ‚Andere flechten mit dem Schnabel dünne Zweige, Grashalme, Thier- und Pflanzenwolle, Haare und dergl. mehr oder weniger sorgfältig zusammen, und geben dem Ganzen durch öfteres Herumdrehen und Andrücken mit der Brust innere Rundung, welches ebenfalls die Weibchen verrichten, und zwar in verbältnissmässig sehr kurzer Zeit, indem sie sich be- eilen fertig zu seyn, sobald das erste Ei zum Legen vorgerückt ist. Werden sie am Nestbau verhin- dert, so sind sie öfters genöthigt, ein oder mehrere Eier, welche sich einmal vom Eierstocke gelöst ha- "ben, irgend wohin zu legen, und werden zuweilen dadurch vom Brüten für dieses Jahr abgehalten. Diess geschieht häufiger im Norden, wo oft später Schnee die Vögel von ihren Brutplätzen abhält. Andere bauen ihr Nest mehrmals, wenn das erste zerstört worden, wenn auch schon Eier darin waren, als viele der Insektenfresser, Zur innern Bedeckung der Nester wählen die mehresten Nester bauenden Vögel weiche Stoffe, als Moos, Federn, Wolle u. dergl., viele Enten, die Sägetaucher rupfen sich hierzu die weichen Federn am Unterleibe selbst aus. " Nach Vollendung des Nestes, oder wo keins gebaut wird, zur gewöhnlichen Brütezeit, fängt das Weibchen an, eins oder mehrere Eier zu legen, und zwar im letzten Falle täglich eins, gewöhnlich des Morgens, wo es einige Zeit völlig ruhig sitzt, um zu erwarten, bis das Ei im Legdarme so weit vor- gerückt ist, dass es dasselbe mit einiger Anstrengung vollends herausbefördern kann. Das Ei kommt in der Regel mit dem spitzern Ende zuerst zum Vorschein. i Das gelegte Ei ist mehr oder weniger nass, und oft mit noch frischen Blutflecken und Streifen versehen, die es in der Cloake erhalten hat. Die gewöhnlichste Zahl der Eier ist 4—5, doch kommen auf- und abwärts viele Abweichun- gen vor, wie man aus folgender Tabelle ersehen kann, welche nach unsern Erfahrungen verfer- tigt ist. 4 Ei legen die Alken, Larventaucher, Lummen, Sulen, Sturmvögel; 2 Eier die Tauben, Colymben, Raubmöven ; 2 oder 3 die Adler, Trappen, Austernfischer, Möven, Seeschwalben; ig ’ 3 — 4 die Kreutzschnäbel, Taucher -( Podiceps) und Cormorane; A die mehresten Sumpfvögel; 5 die Würger, Drosseln, Ammern, Finken, Lerchen; 6 die Schwalben und viele Sylvien; t 7 der Eisvogel, die Spechtmeise, der Eichelheher; 8 mehrere Meisenarten; E 9 die mehresten Enten; 10 und mehrere die Huhnerarten. 5 Bestimmter lässt sich im Allgemeinen keine Angabe stellen, weil bei den verschiedenen Arten eines Geschlechts oft grosse Abweichungen Statt finden. Die Grösse der Eier steht in keinem bestimmten Verhältnisse zum Vogel. So ist das Ei des Kukuks ( Cueulus canorus) nicht grösser als das einer Feldlerche und das des Goldregenpfeifers, so gross als ein Hühnerei. Auch legt derselbe Vogel an einem Tage ein grösseres Ei als am andern *). Die Gestalt der Eier lässt sich auf eine Hauptform zurückführen, die runde, von welcher alle andern ausgehen. Die reine Kugelform kommt aber entweder gar nicht oder höchst selten vor, und erscheint in zwei Hauptveränderungen, als: eiförmig oder eigestaltig. Eiförmig (ovalıs, eirund, Jänglichrund) nennen wir das Ei, dessen grösster Querdurchmesser sich in der Mitte befindet, und dessen beide Enden von der Mitte aus gleich zugerundet oder zugespitzt verlaufen. Eigestaltig (ovatus) aber, wenn die beiden Enden vom grössten Querdurchmesser aus, der sich häufiger nicht in der Mitte befindet, ungleichmässig zugerundet oder zugespitzt sind. Bei der erstern Form kommen natürlich weniger auffallende Abweichungen vor, welche sich grossentheils nach der grössern oder ge- riugern Entfernung der Enden vom Mittelpunkte richten. Länglich nennen wir in beiden Formen ein Ei, dessen grösster Querdurchmesser nur 2. oder weniger des Längendurchmessers beträgt, rund- 3 lich oder kurz, wenn der Querdurchmesser mehr als & 2 des Längendurchmessers ausmacht. “Bei der zweiten Form kommen mehr und auffallendere Veränderungen vor. Zuerst müssen wir beide Enden unterscheiden. WVir nennen daher den stumpfern Theil oder den näher an dem grössten Querdureh- messer liegenden die Basis, den entgegenstehenden die Spitze. Bei beiden Formen ist das Verhal- ten des grössten Querdurchmessere zu berücksichtigen. Diesen nennen wir bhauchig, wenn er schnell nach den Enden zu abnimmt, übergehend, wenn er allmählig abnimmt. Hierdurch glauben wir die so sehr unbestimmten terminologischen Ausdrücke, welche bisher bei Beschreibung der Gestalt ‘der Eier gebraucht wurden, möglichst vereinfacht zu Toben! Oeflers steif ihre Gestalt mit der des Vogelkörpers in einiger Verbindung, so dass Vögel mit kurzem dickem Körper rundliche Eier legen, als die Eulen, Hiühusstariei, der Eisvogel; die mit ge- strecktem Körper längliche Eier, als die Colymbus-, Podiceps- und Mergus- Arten. Doch ist dieses keine allgemeine Regel, indem oft gestreckte Vögel rundliche Eier lgen, als der Sperber, der Bienen- fresser, der Wendehals; andere mit gedrungenem Körper längliche, als der Gimpel u. =. f. A, *) Alle Ausmessungen, welche wir angeben, sind nach Pariser Zollen gemacht. — X — . ‚ Die äussere Schale der Eier ist kalkig, hart, mit Poren versehen und mehr oder minder zer- brechlich. Die Festigkeit derselben steht gewöhnlich mit ihrer Grösse in Verbindung; doch legen manche Geschlechter durchgängig festschalige Eier, während die Schale anderer immer dünner erscheint. ‚Zu erstern gehören sämmtliche hühnerartige Vögel, Gänse, Enten, Sägetaucher, Sulen, Kormorane, Eis- taucher; zu den letztern die Krähen, Tauben, Schnepfen, Limosen, Numeniusse, Strandläufer, See- schwalben, Möven. Die erstern sind fast durchgängig ungefleckt, während die letztern mit Flecken ver- “ sehen sind. \ "Bi manchen Arten ist die Oberfläche glatt, wie bei den Spechten, Enten u. dergl., bei andern rauh, wie bei den Tauchern, Sulen und Cormoranen. Bei einigen Arten sind die Poren schr stark, wie bei den Fistauchern, bei andern bemerkt man sie kaum, wie bei der Brandente. Die Poren selbst sind die hinterlassenen Eindrücke der kalkabsondernden Gefässenden, welche das Ei umfassen. Die Färbung des Eies geht wie die Bildung der kalkigen Schale im Legdarme vor sich, und zwar auf eine doppelte Weise, indem entweder der ganzen Schalenmasse fürbende Stoffe beigemischt sind, und diese grünlich oder gelblich und bräunlich erscheinen lassen, oder indem durch den Druck des Eies auf die strotzenden Blutgefüsse des Legdarmes diese mechanisch des vorrüthigen Blutes entledigt werden, welches mehr oder minder in die weichere oder schon verhärtete Kalkmasse eindringt, und dieser Punkte, Striche oder Flecken mittheilt. Diess bedingt die Unbestimmtheit der Zeichnung, da das Ei nieht gleichmässig vorrückt, auch der Zustand der Gefässe nicht immer derselbe ist, auch in der Scha- lenmasse Verschiedenheit obwaltet. Bei den gefleckten Eiern bemerkt man in der Regel dreierlei Flecken: blasse, etwas mehr ge- färbte und mit vollkommener Färbung verschene, so dass man auf 3 Perioden des Färbeprocesses schliessen muss. Die ersten sind die blassen; die Kalkmasse ist bei ihrem Entstehen weicher und ver- stattet ihnen das Eindringen. Bei den zweiten ist die Kalkmasse schon mehr consistent, weshalb sie schon weniger in sie eindringen. Die letzten stehen endlich oft so oberflächlich, dass man sie abwa- Ä _ schen kann. R“ Die Farbe dieser Flecken ist gewöhnlich braun, welches aber zuweilen in gelb, grün, rolh und violett übergeht. Die Eier, welche nie gefleckt erscheinen, werden bei der Bildung ihrer kalkigen Schale mit einer - fetten gelatinösen Flüssigkeit versehen, welche die Blutströpfchen von der Schale abhält, oder dem Eie ein leichteres Vorgleiten bewirkt, wodurch der grössere Druck auf die Gefässe des Bierleiters vermieden wird. Diese Feuchtigkeit giebt zugleich der Kalkmasse grössere Festigkeit, weshalb die Schale der fleckenlosen Eier viel fester ist, als die der gefleckten. Sowohl die Kalkmasse als die Flecken sind Erzeugnisse eines durch Druck des vorrückenden Eies bewirkten Entzündungsprocesses, was man an je- dem Eierleiter sehen kann, in welchen ein Ei eingetreten ist. Zuerst wird der Kalk abgesondert, und dieser bewirkt die Flecken durch Ausdrücken des entmischten Blutes, welches die Farbe derselben be- dingt. In der Cloake kommen öfters noch Biutflecken und Streifen auf gefleckte und ungefleckte Bier, die aber aus reinem Blute bestehen, und deshalb reine Blulfarbe behalten. Die Farbe des Gefieders steht ganz ausser Verbindung mit der Farbe der Eier; viele schwarze, ‘oder schwarz und weisse, oder braun und weisse Vögel haben gefleckte Eier mit grünem Grunde, doch finden sich andere von gleicher Farbe, welche weisse Eier legen, Viele buntfarbige Vögel legen einfarbige Eier, als die Eulen, Tauben, die Mandelkrähe, die Bic- nenfresser, der Eisvogel, die Spechte, alle Reiher, Enten, Gänse, Taucher und Sägetaucher. Die Schale ist mehr oder weniger durchscheinend, theils schon von aussen, so dass man das Dotter durchsieht, theils nur dann, wenn man eine Oeffnung in dieselbe gemacht hat und sie gegen das Licht hält, wo öfters eine andere Färbung als die der Oberfläche bemerkt wird, was man bei Unterscheidung u D verwandter Arten recht gut benutzen kann. Hat das Weibchen seine bestimmte Zahl gelegt, so beginnt das Geschäft des Brütens, welches bei den mehresten Vögeln dem Weibchen allein überlassen ist. Diess ist der Fall bei den Raubvö- geln, den Krähenarten, Hihnerarten, Sumpfvögeln, Gänsen, Enten, Sägetauchern. Bei andern übernimmt das Männchen auf kurze Zeit des Weibchens Geschäft, so bei den mehresten kleinern Vögeln, welche ein künstliches Nest bauen, bei den Tauben, Körner- und Insck inf ekackne Nur bei wenigen findet eine gleichmässige Theilung dieses Geschäftes in beide Geschlechter Statt, wie bei den Tauchern ( Podiceps), den Alken und Lummen. Wie früher im Innern bei der Ausbil- dung des Eies ein entzündlicher Zustand zu bemerken war, so ist diess auch beim Brüten der Fall. Man findet nämlich einen grossen Andrang des Blutes nach dem Unterleibe, und dadurch vermehrte Wärme - Erzeugung. Es werden bei den mehresten Vögeln 1 oder 2 kahle Stellen (Brüteflecken) gebildet, uber len auf Brust und Bauch oder auf der Brust und dem Bauche allein, oder 2 in beiden Seiten. Der Vogel- rupft sich namlich die Federn auf dieser Stelle aus und verbraucht sie zum Neste, wie die Enten, oder verzehrt sie, wie die Taucher ( Podiceps), oder lässt sie verloren gehen, wie Raubvögel, Krähen, Lummen. Da man auf diese Erscheinung früher gar nicht geachtet hat, so können wir nur unsere eigenen Erfahrun- gen benutzen, welche sich noch nicht über alle europäische Vögel erstrecken. Nach der Analogie hierbei zu schliessen, wäre, wie überhaupt in der Naturgeschichte, gefährlich. Bei den männlichen Vögeln findet man die Brüteflecken nur da, wo sie sich gleichmässig ir den weiblichen in das Brütegeschäft theilen. Die Dauer des Brütens wird durch die Härte der Eierschale bedingt, so dass hart- und dickscha- lige Eier mehr Zeit zur Ausbildung erfordern, als dünn- und zartschalige. Clima, Nest und mehr oder minder anhaltendes Brüten der Arten äussern keinen wesentlichen Einfluss. Die kleinsten Vögel, deren Eier die dünnste Schale haben, brüten dieselben in 11— 14 Tagen aus, hierher gehören die Meisen, Schwalben, Sänger u. dergl. 15 — 18 Tage brauchen die Drosseln, Würger, Strandläufer, Sandläufer, Schnepfen, Seeschwalben, kleinere Möven u.a.m. 18—21 die kleinern Hüh- nerarten, Tauben, Rabenarten, Raubvögel, Enten, grössern Möven u. derg. 21 —.28 die grössern Hüh- nerarten, die Reiherarten, Enten, Gänse. 28—35 die Lummen, Alken, Schwäne 56—60 Tage der Eissturmvogel. Nach dieser gedrängten Darstellung des Allgemeinen gehen wir nun zur apeciellig Darstellung der Geschlechter und Arten über. % * » N sr te N er ae mg Raubvögel. Aceipitres. Die Raubvögel banen grosse, flache Nester (Horste) auf Bäumen, Felsen und in hole Bäume, wenige Arten auf der Erde. Sie leben in Einweibigkeit, die Männchen brüten nicht, füttern aber während der Brütezeit die Weibchen, welche ılınen die dargebotene Beute abuehımen, ohne den Horst zu verlassen. Die Weibchen haben einen oder zwei grosse Brüteflecke an der Brust und dem Bauche. Erste Gattung Ge ers 7 u Eur. Die Vögel dieser Gattung horsten, so weit wir Nachricht haben, grösstentlieils in Felsen- klüften. So der Ohrlappengeier (loricouw) des Vaillant., in dessen Horst dieser berühmte Reisende 2 — 3 weisse Eier fand, und ausdrücklich bemerkt, dass wenigstens in Afrika kein Geier auf Bäumen niste. In Dentschland ist, so vieluns bekannt, noch kein Geierhorst gefunden worden, ja es ist noch zweifelhaft, ob irgend ein wahrer Geier auf den Tyroler oder Schweizer Alpen brüte. Klein bildet zwar die Bier von vier (sogenannten) Geiern ab, aber er sagt nicht, woher er dieselben bekam; auch ist er bei seinen Benennungen so wenig genau, dass man durch sie sehr leicht irre geleitet werden kann. Das eine jener Eier könnte der Grösse und auch wohl der Gestalt und Farbe nach einem wahren Geier angehören, wenn es nicht wahrscheinlicher wäre dass er ein beschmutztes Storchsei unter dem Nalımen eines Geiereies erhalten. Dieses, welches er Tab. V, Fig. 2. abbildet, schreibt er einem vulztur leporarius zu und bemerkt, dass er auf alten Eichen niste. Er sagt: „Es ist grösser als das Ei des Goldadlers, und mehr gestreckt mit fast gleichen Winkeln (Enden), von Farbe, wie trübes Wasser.“ In der Abbildung ist es schmutzig weiss gelblich, mit etwas dunklern Flecken gewässert. Das Zweite (Tab. V. Fig. 3.) schreibt er dem vultur albicans zu, welchen wir eben so wenig als den vultur leporarius genau zu bestimmen vermögen, und sagt: „Es ist kürzer nnd fällt mehr in das Lichte, als das Vorige.“ In der Abbildung finden wir auf graubräunlichem Grunde undeut- liche Flecke, das Ei ist für einen Geier viel zu klein. Das Dritie (Tab. V. Fig. 4.) soll dem vultur baeticus gehören, und ist an Grösse dem Eie des Mäusebussard gleich, auf weisslichem Grunde mit hellrostigen Flecken und Strichen. Er nennt 1 2 jenen Vogel noch: ‚brauner Geier, Fischaar (milvus aeruginosus). Kein eigentliches Geierei ist es also gewiss nicht, vielleicht gehört es dem Flussadler (falso haliaetus), da die Rostweihe (falc. ward ginosus) ungefleckte Eier hat. Das Vierte (Tab. V. Fig. 5.) endlich schreibt er einem 'pultur cinereus zu, den er auch Das Ei ist noch kleiner als das Vorige, und mit helleren Zeichnungen ver- graue Weihe nennt. sehen. Wie würde man sich daher irren, wenn man Kleins und Linnes vultur cinereus für einerlei Vögel halten wollte, da ersterer wahrscheinlich kein anderer, als die Korn - oder die Wiıe- senweihe (fale. cinereus Linn. und fale. cineraceus Mont.) ist, mit deren Eiern auch das abgebildete stimmen könnte. Hierzu kommt noch, um die Unbestimmtheit dieser Eier zu vergrössern, dass Klein in seiner Vögelhistorie den vultur baelicus mit seinem cinereus für eine Art ausgiebt, weil in einem Neste ein brannes und ein graues Junge gefunden worden wäre. Dann gehörten beide letiztern Eier ihrer Ver- schiedenheit ungeachtet, einer Art. Ich würde dieses nicht erwähnt haben, wenn nicht selbst, der, sonst so genaue, Merrem sich durch jene Namen hätte täuschen lassen. Er hält nämlich obige Vögel für wahre Geier, und führt Kleins Bemerkung, in einem Horste gemacht, an, um zu beweisen, dass man von den Farben keine Artkennzeichen entlehnen dürfe. (M. s. Merrems Bestimmung der europäischen Geierarten in v. Wildungen Taschenbuch f. 1807. pag. 45 und folg.) 1. Grauer Geier. /ultur cinereus. Linn. Nest und Ei völlig unbekannt, so dass man nicht einmal genau weiss wo er brütet. 2. Weisköpfiger Geier. Y. fulus. Linn. Tab. I. ‘Fig. 1. Nistet, nach Temmink, anf unersteiglichen Felsen, der europäischen Alpen, Pyrenäen, auf Gibraltar und in Afrika. Die Eier sind nach ihm hellgrau mit hellröthlichen Flecken. Meyer sagt (indessen und Wolfs Taschenb. 3r Bd. pag. 3. Anmerkung): Ueber die Fortpflanzung des ». fulvus L. schreibt mir Herr Cheval. de la Marmora, er habe in Sardinien im Monat April 1819 die Nester dieses Geiers, 5 an der Zahl auf hohenEichen gefunden. Alle waren aus grossen Baumzweigen und kleinen Reisern gefer- tigt, und hatten eine Runde platte Form, von ungefähr 33 Fuss im Durchmesser. In dem Einen fand er ein Junges, welches kaum 8 Tage alt war. Die Geistlichen dieser Insel sagten ilım, dass er nur ein Ei lege und sein Nest das ganze Jahr hindurch als Schlafstelle gebrauchte.“ Das Ei welches sich im K. K. Naturaliencabinet zu Wien befindet ist von Dr. Natterer ge- funden. Es ist 3” 7° lang, in der Mitte 2 7 breit. Seine Schale ist dick die Oberfläche ranh, narbig, körnig, mit deutlichen Poren und Furchen, welche von einem Ende zum andern theils parallel mit einander, theils nach den Seiten verlaufen. Die Farbe ist weiss, etwas ins grüne zie- hend, inwendig hellgrün. Von Gestalt ist es länglich eigestaltig die Basis wenig stumpfer, die grösste ' Breite in der Mitte. 3 Zweite Gattung. % Aasvogel. Cathartes Temm. „83, Sehmutziger Aasvogel.. Ü. perenopterus. TerAm. Vaillant sagt: ,„Er baut sein Nest in Felsen. Die Hottentotten haben mich versichert, dass sie drei und zuweilen vier Eier legten; allein ich habe dies nicht selbst beobachten können.“ Sonst ist uns über sein Brutgeschäft nichts bekannt geworden. Einige Mal hat man auf dem Berge Saleve bei Genf seinen Horst gefunden, in welchem 4 Junge enthalten waren. Dritte Gattung Geieradler. Gypaitos. Sıe Horsten in und auf hohen Felsen. 4. Der bärtige Geieradler. G. barbalus. Das Beste über seine Art zu brüten berichtet uns Herr Steinmüller in der Alpına 1. S. 183. freilich auch nur aus Erzählung der Gemsenjäger. Er horstet nach ihm nicht in unzugänglichen Fel- senhölen, sondern in Mittelgebirgen auf entlegenen steilen Felsenabsälzen, die der kühne Gemsen- ' jäger allerdings, wiewohl nicht olıne Gefahr, zu erklettern vermag. Horst. Etliche Fuss im Umfange. Ganz unten befindet sich eine Lage kreuzweis über ein- ander gelegtem starken Reisholzes, über dieses eine Menge altes Heu und Stroh, und erst auf dieser Grundlage ruht das eigentliche, in die Runde gezogene Nest, das von ferne einem runden Kranze ähnlich sieht. Dieses eigentliche Nest besteht zu allererst aus zarten in einander geflochtenen und gestekten Reisern, welche diese Vögel mit Moos und Heu und zuletzt mit ihren eigenen Flaum- federn ausfüttern,, dieses schön gebaute Nest ist so darin sitzen können, geräumig, dass die Alten mit den Jungen bequem Eier, 3— 7. Nach Temmink bloss 2, nach Meyer 2 — 3, grösser als Gänseeier, weiss und braun gefleckt, nach Meyer zuweilen ganz schmutzigweiss. Doch sollen nicht mehr als 2, 3, höchstens 4 Stück ausgebrütet werden, da die übrigen WVindeier scien. Er brütet zeitig im Jalıre; so fand Meissner bei einem erlegten Weibchen im Februar ein zum Liegen reifes Bi. Nach den Bemerkungen Anderer, sollen die Eier eiförmig und raulıschalig sein. Wir bedauern von diesem seltnen Ei jetzt noch keine Abbildung liefern zu können. Vierte Gattun® % Falke Falco. Die Vögel dieser Gattung horsten auf Bäumen und Felsen, eine Familie derselben (die Wei- hen) auf die Erde und eine Art einer andern Familie auf Thürmen, Burgen und in holen Bäumen. I. 4 * Erste Familie Eigentliche Falken (Edelfalken). Falcones nobiles. Sie Horsten auf Felsen, Bäumen, Thürmen, Burgen, und in holen Bäumen. 5. Der Jagdfalke, isländische Falke. F. islandieus. Lath. (F, candicans. Gm. Linn.) Von der Fortpflanzung dieses Vogels, welcher dem äussersten Norden z. B. Island , Lappland, Grönland angehört, und nur selten sein rauhes Vaterland verlässt, und, besonders im Spätherbst, ins südliche Schweden und von da auch zuweilen ins nördliche Deutschland streicht, ist noch nicht alles genau bekannt. Er wählt sich zum Standorte seines Horstes hohe und schwer zugängliche Felsenwände, und beginnt Ende April und Anfang Mai, in Island wenigstens, zu Brüten. Das Nest besteht aus dürren Reisern mil elwas trocknen Gras belegt, und ist flach und gross. Das Weibchen legt 2 — 3 Eier, welche nach Angabe der Isländer rundlich sind, und auf bläulichem Grunde braune Flecken haben. Im Anfang Junius wurden in 2 Nestern schon Junge gefunden, Herr Faber fand in Island Ende Julius die Jungen flücke. Das Weibchen bekommt zur Brütezeit 2 grosse kalıle Stellen, an der Sciie der Brust und des Unterleibes. \ 6. Der Würgfalke F. lanarius. Linn. (F, sacer. L.) Sein Vaterland ist nicht sowoli] der hohe Norden, als der Osten von Europa, und das nörd- liche Asien, von wo er auf seinen Zügen öfters nach Pohlen und Ungarn, und von da auch in das angrenzende Deutschland streicht. Er ist hier nicht so selten als der Jagdfalke, brütet aber eben so wenig als jener daselbst. Nach Temmink horstet er in gebirgigen Gegenden auf hohe Bäume. » 7. Der Wanderfalke (Taubenfalke). F\ peregrinus. Linn. Tab. 1. Eig:=2: Der Horst auf meist unzugänglichen Felsen, daher zuweilen an den gangbarsten Wegen. Auf dem Gebirge des Thüringer Waldes horsten melırere Paare, auch brütet er anf den Waldge- birgen des Queiskreises, und in der Gegend von Zittau; in der sächsischen Schweiz soll er sogar gemein sein; aber man war immer nicht so glücklich den Horst ersteigen zu können. Auf dem Fal- kenstein, der auf dem tambacher Reviere liegt, ist ein solcher Horst seit vielen Jahren. Die Be-' wohner jener Gegend haben die Alten banen schen und die Jungen schreien hören; aber bis jetzt hat sich zu diesem schroffen Felsen noch kein Zugang gefunden. Im Jahre 1819 aber erhielten die Herren von Beust zu Greiz zwei Eier RS Vogels, davon wir das eine abgebildet liefern. Der Horst stand auf einer langen, steilen und schr hohen Felsenwand, in den Gebirgen des Voigtlandes,.da wo oben der Felsen einen grossen Spalt hatte, in welchem etwas unten ein Absatz vorstehet. In diesem etwa zehn Ellen tiefen Spalte, war der Horst angebracht. Er bestand nur aus einer schlechten, wenig geordneten Unterlage von Reisern und Grashalmen, welche locker auf einander lagen. b) In der ersten Hälfte des Junius entliielt er zwei, wenig bebrütete Bier, die eigestaltig läng- lich, etwas bauchig, stumpfspitzig, stark und ziemlich glattschalig sind. Grösse, geringer, als die mehrsten beim Mäusebussard 2” 2 lang und 1" 8—9'" breit. Farbe, auf grauweissem, ins gran- gelbe ziehendem Grunde, befinden sich besonders bei dem Einen dunkler gefärbte Poren. Inwendig sehen sie weiss aus. Im Jahre 1818, befanden sich in einer andern Kluft desselben Felsens zwei Junge. Anmerkung. Da wir nur die Eier aus einem Horste kennen, und die Raubvögeleier oft in der Farbe sehr unbeständig sınd, so fügen wir einige abweichende Beschreibungen anderer Natur- forscher hinzu. Der Recensent von Brehms Beiträgen zur deutschen Vögelkunde (m. s. hallische allgem. Literaturz. 1821 Nr. 177. pag. 543.), in welcher obige Bemerkungen zuerst milgetlieilt wur- den, sagt: „Er horstet nicht bloss auf unzugänglichen Felsen, sondern noch mehr und lieber auf alten Ruinen, z. B. alten Thürmen, die in Wäldern liegen, und legt nicht bloss zwei Eier, son- dern gewöhnlich vier. Diese aber sind, so wie Recensent sie kennt, hell lelımfarben, zwei mit grossen geronnenen Blutflecken besonders am stumpfen Ende besetzt, und zwei mit schr feinen blut- rothen Pünktchen.“ Vielleicht gefällt es dem uns unbekannten Recensenten irgendwo zu erklären, ob er seiner Sache ganz. gewiss ist. ’ Temmink sagt: Er nistet in Felsenspalten, selten auf Bäumen, und legt 3—4 röllilich gelbe Eier mit braunen Flecken. Damit stimmt ein Ei, welches Klein Tab. VI. Fig. 5. abbildet und einem Blaufuss zuschreibt, nur dass der Grund melır rostbraun ist; und so beschreiben auch Bechstein und Naumann diese Fier. Wir besitzen ein Ei, welches leicht auch diesen Vogel gehören kann, und anf rostgelblichem Grunde lebhaft rostbraun, heller und dunkler in breiten Parthieen gewässerl und dunkler marmorirt ist, so dass die Grundfarbe am obern und untern Ende wei mg, und nur in der Mitte deutlich sichtbar ist. Es hat einen lebhaften Glanz, nur entfernte Achnlichkeit mit den Eiern des VVespenbussard ist 2” 1 Jang und 1” 6 breit, länglich eigestaliig. 8 Der Banmfalke F, subbuteo. Tab. 1. Fig: 3; Lew. Tom. 1. Sp. 2. Tab. 5. Fig. ı. Günther Tab. 75. Er brütet in vielen Theilen von Europa (namentlich auch in der Schweiz), so fand ilın Nau- mann in den grössern Wäldern, auch in kleinern Feldhölzern, wenn sie nur alte hohe Bäume halten; so ist er gemein um Bautzen; so brütete er 1821 in Brehms Nähe (Beitr. Th. II. p. 684 flgd.); so erhielten wir Eier von Altenburg, Magdeburg, und aus Schweden vom Hr. Dr. Zetterstedl, wel- clıer den Horst aus Reisern erbaut auf einer nicht eben hohen Kiefer fand. Gewöhnlich aber horstet er hoch, und zwischen dicken Acsten (oder nahe am Gipfel) der Kiefern, Eichen nnd Buchen. Doch soll er auch nicht nur in Felsenspalten der Gebirgswälder, sondern auch sogar zuweilen ım grossen, weitgeöffucten Banmhölen sein Nest anbringen (m. s. deutsch. Ornith. Heft XV.). Der Horst besteht unten aus stärkern, weiter oben aus dünnern Reisern, und ist inwendig mit Haaren, Borsten, Moos, Feder: und dergleichen ausgefültert, nie flach, sondern gewöhnlich eine Halbkugel bildend. 6 Er enthält im Junius, schr selten schon im Mai, 8 — 4 Eier, welche 1" 6 — 11“ lang, 1" 3 — 5'4 breit, rundlich oder länglich eigestaltig, bis fast zum eiförmigen sind. Sie sind ziem- lich dick und glattschalig mit wenig bemerkbaren Poren, etwas glänzend, die Flecke aber matt. Der Grund ist schmutzig weiss, oder rostgelblich weiss und entweder: 1) mit vielen bräunlichen Puncten (welche dem Eie das Ansehen geben, als habe es einen sehr porösen Grund), und bräunlichen verloschenen Flecken bedeckt, deren Kern dunkler braun ist. Sie bilden bald einen undentlichen Kranz (so wie bei dem Abgebildeien), bald sind sie gleichmässig über das ganze Ei vertheilt. Oder 2) über und über mit verwaschenen kleinern und grössern dunkellehmfarbigen, und rostbraunen Flecken versehen. Gegen das Licht gehalten ist die Innenseite weissgelblich. Anmerkung. Alle Schriftsteller, unter denen selbst Temmink sich befindet, welche diese Eier mit bläulichen oder grünlichen Grunde beschrieben, hatten die Eier des Finkenhabichts (f. nisus) vor sich. Naumann bildet es aber (a. A. Theil 4, Tab. XV. Fig. 23.) recht gut ab. Die Eier welche Klein Tab. VI. Fig. 6. und 8. abbildet, und seinem Lerchenfalken zu schreibt, möchten wohl eher dem Thurnfalken angehören. 9. Der Merlinfalke» FF, aesalon. Tab: L Eis, A Lew. Tom. 1. Sp. 22. Tab. V. Fig. 2. Ob dieser Vogel je in Deutschland brüte, ist sehr zweifelhaft, ja unwahrscheinlich. Er fängt erst im hohen Schweden, Norwegen, Schottland, Irland und Island an zu nisten, und ist in jenen Gegenden Zugvogel. Die einzige sichere Abbildung findet sich bei Lewin. Die deutschen Natur- forscher haben Sperber - und Thurmfalkeneier an ılırer Stelle beschrieben, auch Temmink folgt ihrem Irrllinme. Sein Nest legt er auf Felsen oder, in Haidegegenden, in die Haide an, erbaut es, Anfangs Junius, aus Reisig und dürren Stengeln, inwendig mit einigen wenigen Flaumfedern belegt, von der Grösse des Thurmfalkennestes, und legt gegen die Mitte dieses Monats 4— 5 selır rundliche Eier, welche auf licht rostbraunem Grunde mit dunkel rotsbraunen Pünctchen und Flecken versehen sind, die unter einander verlanfen, wenig von der Grundfarbe abstechen, und so dicht stelien, dass sie wenig von ihr durchschimmern lassen. Ende Julius sind die Jungen flücke. Das Weibchen hat einen grossen Brütefleck. Wir hatten Gelegenheit 10 Eier aus 3 Nestern, in Island gefunden, zu vergleichen. Sie weichen in Gestalt und Farbe wenig von einander ab, und unterscheiden sich eben dadurch vorzüglich von den Thurmfalkeneiern, von denen man in einem Neste immer abweichende, zum Theil auffallend verschieden gestaltete und gefärbte findet. Einzelne Thurmfalkeneier sind in der Farbe fast gar nicht von den Eiern des Merlin zu unterscheiden, doch finden sich bei erstern gewöhnlich unter den rostbraunen Flecken einige dunkelrothe. Länge, 1 5 — 6; Breite, 1” 2—3", Form rundlich eiförmig, selten in das eigestaltige übergehend. “ 7 Der Grund wenig glänzend, die Flecken matt; die innere Seite gegen das Licht gehalten bräunlich. 10. Der Thurmfalke FF. tinnunculus Linn Tab. I. Fig. 5. Lew. Tom. I. Sp. ı9. Tab. IV. Fig. 2—3. Günther. Tab. 48. et 78. Klein 6o, pag. ıg. Tab. VI, Fig. 4. 6. 7. 8. Naumann Eierw. Heft. 1. Tab. I. Fig. 2 a. b. Dieser fast in ganz Europa bekannte, und in Deutschland sehr gemeine Falke horstet am Meisten in Gegenden, wo Hügel, Thäler und kleine Hölzer sind. Der Horst stelıt auf verfallenen, ‚zuweilen auch auf bewohnten Burgen, auf Thürmen grosser Städte, sogar auf Windmühlen, in den Löchern hoher steiler Ufer, am häufigsten aber fanden wir ihn auf Eichen, Buchen, Kiefern und Tannen, weniger oft auf Fichten ;„ Ahorn - und andern Bäumen, fast immer hoch, nahe am Wipfel; zuweilen auch in hohlen Bäumen. Er liebt einen Platz zum Brüten, der eine freie Aussicht gestattet, und wählt daher nur im Nothfall grössere, düstere Wälder dazu. Der Horst ist, wenn ihn der Falke selbst und zwar auf Bäumen baut, schön, dicht, ziemlich gross und vertieft, dass er fast eine Halbkugel bildet. Aeusserlich besteht er aus dürren Reisern, unter denen sich oben auf dem Rande oft grüne Birkenreiser befinden, und ist inwendig mit WVolle, Haaren, Borsten, einzelnen Federn, Stücken von Mäusefellen, auch Strohhalmen, kleinen VVurzeln, Stoppeln, Moos u. dergl. ausgefüttert, wodurch er viel weicher und wärmer wird als irgend ein anderer uns bekannter Falkenhorst. Steht er aber auf einer Burg, in einer Felsenkluft, oder in einem hohlen Baume, dann ist er weit schlechter und flacher gebaut, ja, nach Naumann, liegen die Eier zuweilen olıne alle Unterlage. Sehr oft aber bauen sie keinen eigenen Horst, sondern bedienen sich dazu eines verlassenen Krähennestes, belegen es mit einigen Haaren und dergl., und bessern es nicht weiter aus. Ein solches Nest ist oft so alt, dass es oben ganz flach geworden ist und kaum noch zusamımenhält. Das Weibchen bekomnit einen Brütefleck über die Mitte der ganzen Brust und des Unierleibes. Die 3— 7 Eier (7 haben wir deren selbst gefunden) welche man im Mai oder Anfangs Junius in ihm findet, sind dick und glattschalig mit kaum bemerkbaren Poren, aber sowohl an Grösse, als Gestalt und Farbe sehr verschieden. Sie sind 1” 7— 10 lang, und 1” 3— 53‘ breit und gewöhnlich kurz oder länglich eigestaltig, seltener nähren sie sich dem eiförmigen. Sie sind mehr oder weniger bauchig, mit stumpfer oder zugeschärfter Spitze. Ihre Farbe ist: 1) am Gewöhnlichsten hellrostfarbig, überall rotsbraun oder rothbraun marmorirt und gelleckt, doch so dass die Grundfarbe sehr sichtbar ist; 2%) lehmroth, dunkel, rost- und braunroth marmorirt, gefleckt und punkürt; oder auf gleichem Grunde mit feinern und gröbern Punkten übersäet, s. Naum. Eier Tab. I. Fig. 2. 6.; 3) schmutzig lehmfarbig mit einzelnen kleinen braunen Punkten bestrent, zuweilen fast ganz rein und ungefleckt; 4) gelbgrau, lehmbraun marmorirt und gefleckt; 8 5) gelbbräunlich mit ausgezeichnet grossen und mehrern kleinen Flecken und Punkten überall ver- schen, doch so, dass die Grundfarbe sehr sichtbar ist. S$. Tab. I. Fig. 5. 6) weissgrau, ganz fein rothbraun überpudert, mit einzelnen rothbraunen Punkten, zuweilen auch dergleichen Flecken; 7) weissröthlich mit hell rotsrothen Pünktchen, Punkten und Flecken gleichmässig überstreut, doch so dass die Grundfarbe sehr sichtbar ist; » 8) gelblichweiss mit ölbraunen grössern und kleinern Flecken versehen, die besonders am obern und untern Ende zusammenfliessen; 9) grauweiss auf der Spitze ganz rotlıbraun, übrigens mit tiefbraunen, und braunrotlien Flecken. Dies sind die Hanptverschiedenheiten in der Farbe. Alle kleine Abweichungen anzugeben ist unmöglich, da kein Ei dieses Vogels dem andern ganz gleich gezeichnet ist. Sie werden oft ım Sammlungen verschiedenen Raubvögeln zugeschrieben, mit denen man sie auch leicht verwechseln kann. Inwendig schen sie weiss aus, und dadurch unterscheiden sie sich sehr leicht von den Sperbereiern, die übrigens auch frisch eine bläuliche, oder blaugrünliche Grundfarbe haben. Die Fier des Baumfalken haben mehr Glanz, sonst gleichen sie denen unter No. 4. am meisten; und ihr Unterschied von denendes Merlin ist bei diesem bereits angegeben worden. Klein bildet auf Tab. VI. Fig. 4. und 7. zwei Bier des Thurmfalken ab, wahrscheinlich gehören auch 6 und 8 ıhm an. Hier wollen wir noch einer unrichtigen Meinung Kleins erwähnen, als wäre die verschiedene Zeichnung der Eier mit auf Rechnung des verschiedenen Geschlechts der daraus entschlüpfenden Vögel zu setzen. Wäre das gegründet, so würden nur höchstens zwei Hauptverschiedenheiten in der Farbe und Gestalt in einem Neste vorkomnıen, was aber bekanntlich oft ganz anders sich verhält. 11. Der Röthelfalke F.tinnunculoides Natier. (F, Cenchris. Frisch.) Zinnanipag. 88. Tab. XV. Fig. 7% Dieser Vogel horstet ın Italien und der südlichen Schweiz in gebirgigen Gegenden, in Felsen- ritzen und Mauerlöchern alter hoher Ruinen auf eben die Art, wie der (auch sonst ihm so ähnliche) Thurmfalke. Wahrscheinlich meint Zinnani diesen Vogel mit seinem Cheppio, von dem er sagt: dass er auf Felsenvorsprünge niste, im April Eier lege, welche bräunlich aussehen und viele kleine Punkte und grössere blutrothe Flecken enthalten. Das Ei, welches er abbildet, ist von der Grösse eines Thurmfalkeneies. 12. Der Rothfussfalke F.rufipes. Beseke. Was man vom Fortpflanzungsgeschäfte dieses Vogels weiss, beruht nur auf Vermuthungen. Sein eigentlicher Sommerauffenthalt sind die nordöstlichen Theile Europas, doch soll er auch zuwei- len in Lief- und Estland, ja auch in der Schweiz brüten. Temmink weiss von seiner Foripflanzung nichts zu sagen. re Zweitie Hamilie . Adler AZgubluae Die Adler bauen einen grossen, flachen Horst auf Felsen oder hohen Bäumen, und legen 2 — 3 schr rauhschalige, weniglängliche, verhältnissmässig kleine Eier. Gross ist der Horst, damit der Raub darauf liegen und von den Jungen verzehrt werden kann, flach aber, damit der Unrath der Jungen nicht am Rande hängen bleibt, sondern über denselben hinausgesprützt werden kann, 13. Der Konigsadler. F. imperialis. Temm. S. Tab. I. Fig. 6. Er horstet fast immer in Bergwäldern, oder auf hohen Felsen (z.B. in Tyrol; Natterer fand einen Horst dieses Adlers auf der Donauinsel Lobau bei Aspern), seltener in Wäldern der Ebenen, und legt 2— 3 kalkweisse Eier. Ein Adlerei aus Schweden, das ihm wohl zugehören möchte, ist 24 944 Tang und 24 breit, etwas länglich, eigestaltig, sehr bauchig, die Basis kaum mehr als die Spitze zugerundet, schr rauhschalig, mit vielen und deutlichen Poren versehen, aussen graukalkweiss, inwendig lichtgrün, lichter als das des Seeadlers, mit ganz blass verwaschenen schmutziggelben grossen Flecken, die nur bei genauer Ansicht in die Augen fallen. S. Tab. I. Fig. 6. Ein anderes Ei, welches Brehm ihm zueignet, ist etwas länger, weisser, 2 10 lang 24 241 breit, fast eiförmig, dick- und rauhschalig, mit deutlichen Poren, auswendig kalkweiss, inwendig gegen das Licht gehalten, blassgrün. £ Genauere Nachrichten über die Fortpflanzung dieses seltenen Adlers zu geben, sind wir für jetzt nicht vermögend. 14. Der Steinadler. F. fulvus Linn. Tab. I. Fig. 7. Klein Ov. pag. ı8. Tab. V. fig. ı. Schon im März beginnt er den Bau des Horstes, den man in den nördlichen Gegenden Europa's und Asiens, auch hin und wieder im nördlichen Deutschland in grossen, weitläuftigen Wäldern, in alten Kiefernwaldungen, besonders gern in solchen, die nicht weit von Flüssen und Seen entfernt sind, auf ho- hen Bäumen antrifft. In gebirgigten Waldungen, wie z. B. im südlichen Deutschland und in der Schweiz steht es dagegen eben so oft in einer geräumigen Spalte eines hohen, unersteiglichen Felsens des Mittelge- birges, auf den Absätzen hoher Felsen, zuweilen wohl 10 Fuss tief in einer Felsenspalte. Es ist gross, hat “ wohl 5— 6 Fuss im Durchmesser, und zur Unterlage starke Aeste, grosse Stöcke und dürre Zweige un- künstlich geflochten. Auf diese folgen dünnere, und oben ist es mit feinen Zweigen, inwendig aber mit trocknen Pflanzeustengeln, Haidekraut, auch Wolle und Haaren ausgelegt, dabei so flach, dass die Eier in einer kaum merklichen Vertiefung liegen. Ob er diesen Horst, wie Bechstein will, für die ganze Le- bensdauer anlege, bleibt noch unentschieden. 2 Di 464 nn Man findet nacıı Naumann oft 3—4 Eier, aber selten mehr als zwei Junge darin. Die Eier werden in einem Zwischenraume von einigen Tagen gelegt, sind rundlich oder länglich, eigestaltig, sehr dick und rauhschalig, mit grossen Narben (fast chagrinartig) und ändern in der Farbe, welche matt und olıne Glanz ist, etwas ab. 1) schmutzigkalkweiss mit unregelmässigen, schmutzig rothbraunen und pürsichrölhlichen Flecken und Strichelchen verschen. 2) schmutzig grünlich weiss mit grossen verwaschenen braunen Flecken; 3) rein weiss mit einzelnen unbedeutenden braunen Strichen ; 4) kalkweiss mit länglichen rothbraunen und blaulichröthlichen Flecken und Strichelchen dicht besetzt. 5) auf gleichem Grunde mit grossen rostgelben, dunkler marmorirten Flecken und Strichelchen in der Mitte und am untern Ende besonders verschen. $S. Klein Tab. V. fig. 1. Oder endlich 6) grünlich mit vielen hellrothbraunen Strichelchen und Fleckchen, welche am stumpfen Ende dichter stehen und mit dunkelrothbraunen untermischt sind. Von dieser Farbe legte ein Adler, welcher eine Reihe von Jahren zu Leipzig in einsamer Gefangenschaft sich befand, mehrere Eier. Er fing erst späler an, jährlich ein Ei zu legen, von denen einige in der Sammlung des Herrn Prof. Dr. Schwä- chrichen sich befinden. Länge 2 5% bis 3”, Breite 1 94 bis 2. Inwendig gegen das Licht gesehen sind sie grün, einige schön apfelgrun, s 15. Der Schreiadler. F. naevius. Linn. Nach Bechstein, Naumann und Temmink soll er auf hohen Bäumen horsten und 2 oder 3 weisse, roströthlich gestrichelte Eier legen, Aber, der Uibereinstimmung dieser Bemerkungen ungeachtet, kHerkt man ihnen bald das Unsichere an, und vermuthlich besitzt noch Niemand die genau bestimmten Eier dieses Adlers. Jedoch findet es Naumann, durch triffiige Gründe bestimmt, gar nicht unwahrscheinlich, dass er auch zuweilen in grossen W ildern des nördlichen Deutschlands brüte; ja er macht Hoffnung, den Horst, vielleicht bald, aus eigner Ansicht zu beschreiben. Uns ist es, aller Mühe ungeachtet, nicht gelungen, etwas Näheres über die Fortpflanzung dieses Adlers zu erfahren, und wir fordern daher die Forscher zur besondern Aufmerksamkeit über diesen Ge- genstand auf. | 16. Der gestiefelte Adler. F. pennatus. Linn. Von der Fortpflanzung dieses seltenen Vogels ist nichts bekannt, Temmink behauptet, er brüte in Ungarn. 17. Der kurzzehige Adler. F. brachydactylus. Temm. S. Tab. U. Fig. 2. Er horstet im Mai in Wäldern auf hohen Bäumen, als Tannen, Eichen und Buchen. Ein Horst auf. Rugen stand auf einer Buche, und war, wie die der andern Adler, flach, unten aus stärkern, oben aus Ri feinern Zweigen gebaut. Das Ei, welches er enthielt, ist eigestaltig, stumpfspitzig, hat die grösste Breite in der Mitte, ist rauh - und dickschalig mit etwas bemerkbaren Poren, auswendig schmutzig kalkweiss, in- wendig schön grün, 23 lang und 2 breit. Temmink beschreibt die 2— 3 Eier, welche er, nach ihm legt, grau glänzend; Meyer ($. Welt. Annal. Bd. 1. Heft I. p. 45.) weiss, mit einzelnen hellbräunlichen Flecken, so auch Naumann. Da die Raubvögeleier bekanntlich in der Farbe so selır abändern, so ist es gar nicht unwahrscheinlich, dass es auch gefleckte Eier dieses Adlers giebt, doch haben wir noch keins ge- sehen, und können darüber nichts eutscheiden. 18. Der Flussadler. P. haliüetus Linn. S. Tab. I. Fig.i3. Lew. Tom. I. Sp. 5. Tab. I. Fig. 2. Klein Ov. p. ı$. Tab. V. fig. 4. p. 19. Tab. VI. Fig. 5. Der Horst befindet sich im Mai auf alten, hohen Bäumen in solchen Wäldern, welche fischreiche Scen, Flüsse oder Teiche in der Nähe haben, ist flach, gross, und besteht unten aus stärkern, oben aus dünnern Zweigen, Moos und dergl. und verräth sich durch seinen widrigen Geruch, der von den Ueber- resten der Fische herrührt. Vor einigen Jahren horstete einige Stunden von Brehms Wohnorte ein Paar auf einer hohen Eiche, ein anderes in der Nähe von Leipzig auf einer grossen Buche. Die 2—4 Eier sind 1) auf weissem oder gelblichem Grunde rostfarben gefleckt, (so gefärbt wurden unbebrütete in der Nähe von Bern nebst zwei Jungen in einem Neste gefunden. S. Meissner und Schinz Vög. d. Schweiz. p- 10.). Hierzu passt auch das Ei, welches Klein Tab. V. Fig. A. abbildei, und seinem vultur baeticus zuschreibt. Man vergl. das oben bei den Geiern Gesagte; 2) graukalkweis (äusserlich ganz ungefleckt), inwendig schön lichtgrün, überall mit lehmrothen Fleckchen besetzt, die man aber nur dann bemerkt, wenn man das Ei gegen die Sonne hält. So besitzt Brehm ein Ei, welches im ersten Theile seiner Beiträge abgebildet ist. Er erhielt es aus dem Norden, es ist länglicher als die übrigen Adlereier, 244 lang, 1“ 104 breit, dick- und rauhschalig. 3) schmutzig grünlichweiss, mit grossen rosthraunen Flecken, welche am spitzeren Ende eine Art Kranz bilden, und einzelnen kleinen Fleckchen und Punkten. Inwendig schön grün. Die Schale ziemlich fest, fast rauh, mit vielen flachen länglichen Poren, wenig glänzend. Eigestaltig, wenig bauchig, das spitze Ende mehr abgestumpft. Länge 24 244, Breite 1% 7 fast. in der Mitte, 19. Der Seeadler. F. albicilla. Linn. S. Tab. II. Fig. ı. Er horstet im März in den nördlichen Ländern Europa’s und Asiens, wie es die Gelegenheit darbie- tet, bald in Hölen, oder auf freien Vorsprüngen der Felsen, zuweilen so, dass ein Mensch geradezu hin- kommen kann, oder im Gipfel alter hoher Bäume, gewöhnlich in der Nähe der Meeresküsten, oder doch nur einige Stunden von ihnen entfernt. Hr. Schilling sah auf den Inseln der Ostsee, bei einer im Jahre 1813 zu Gunsten der Ornithologie unternommeuen Reise, mehrere Horste, von denen einer an einem 9% steilen, wohl 150 Ellen hohen Ufer auf einem hervorspringenden Felsenabsatze, die übrigen aber auf Bäumen standen. Der auf dem Felsen war verlassen, wie auch mehrere auf Eichen, Buchen und Kiefern, Der eine war im April bewohnt, und stand auf; einer sehr dicken und hohen Eiche, da wo sie sich in drei Aeste theilte. Er war ganz flach, hielt 6 Fuss im Durchmesser, und war so fest und dick, dass sich ein Mann olıme Gefahr darauf legen konnte. Unten bestand er aus, zum Theil armsdicken, Aesten, welche die Adler mit den Fängen herbeitragen; auf diese folgten dünnere, und oben war er mit zarten dürren Zweigen bedeckt, welche in der Mitte eine geringe, mit einigen Flaumfedern des Adlers verschene Vertiefung bildeten. In dieser lagen am 16. April zwei stark bebrütete Eier, welche nur 34“ lang und 23“ breit, länglich, eigestaltig, stumpfspitzig, in der Mitte am breitesten, von Farbe aber auswendig graukalkweiss, ein Wenig. ins Grüne ziehend, inwendig schön lichtgrün, dabei dick- und rauhschalig, mit grossen Poren versehen und matt sind. Das Eine ist ein We- nig spitziger, als das Andere. Naumann sagt: „die Bier sind grösser und mehrentheils weniger gefleckt, als die des Steinadlers, „weiss, zuweilen ungelleckt, öfters aber mit braunröthlichen Flecken besprützt. Es liegen 2, selten 3 im „Neste.“ Tast dasselbe sagt auch Temmink, und es ist gar nicht unwahrscheinlich, dass es auch gefleckte Eier dieses Adlers giebt, nur sind wir nicht im Stande, darüber etwas aus eigner Erfahrung zu be- richten. Ein solcher Ädlerhorst wird gewöhnlich mehrere Jahre gebraucht, dann aber jedes Frühjahr mit frischen Reisern belegt, wodurch er an Dicke und Festigkeit zunimmt. Einen dergleichen fand Schilling im Jahr 1819 auf Rügen, der auf einer Buche nicht sehr hoch stand, ganz flach, ohne alle Vertiefung war und wegen der Fischgrälen u. dergl. einen unausslehlichen Geruch verbreitete. 20. Der weissköpfige Adler. F. leucocephalus. Linn. S. Tab. I. Fig. 8. Br brütet im hohen Norden, so in Grönland (Fabritz fn. Groenl. vultur albicilla p. 953 —54) in Is- land und Norwegen. %) Inder Mitte des Mai (also bedeutend später als der Vorige) irägt das Weibchen dürre Reiser, Wurzeln und Stengel grösserer Tangarten (fucus) zur Unterlage des grossen Nestes auf den Vorsprung hoher, steiler Telswände zusammen, legt auf diese dürres Gras und Moos, auch einige Federn Cwenn die darin bemerkten nicht zufällig ausgefallen waren), Ende Mai’s oder Anfang Junius legt es 2 Eier, welche denen des Seeadlers ähnlich sind. Länge zwischen 24 104 34, Breite 24 114 — 24 4, Die Farbe ist schmutzig weiss, mit verloschenen einzelnen über das ganze Ei zerstreuten Flecken. Das eine hat einen hell rothbraunen Fleck. Die Form ist eigestaliig, mehr oder weniger lünglich. Die Schale ist sehr hart, fein aber tief und dicht genarbt, wenig glänzend, der grösste Durchmesser elwas vor der Milte. *) Ich fand in Norwegen und Islınd während der Sommermonate Adler mit ganz weissem Kopfe, ohne jedoch einen derselben bei dem HHorste zu treffen, weshalb es noch zweifelhaft bleibt, ob das hier angeführte dem Z, Zeucoce- phalus oder albiciila zugehöre, Dr. TuienemAnn. Dritte Famılıe Habichte. ' Zstures: Sie horsten am liebsten in Nadelwäldern, doch auch nicht selten in Laubhölzern, und bauen ihr Nest bloss von Reisern. 21. Der Taubenhabicht. FR palumbarius Linn S. Tab. IL. Fig. 4. | Lew. Tom. I. Sp. 9. Tab. IV. Fig. 7 Zinanni pag. 87. Tab; XIV. Fig. 77: Der Horst dieses Habichts, der schon im März Anstalt zum Brüten macht, steht in Nadel- oder Laubhölzern, welche Wiesen, Felder und Dörfer in sich oder in der Nähe haben, am liebsten auf Tan- nen, selten auf Kiefern und Buchen, und noch weit seltner auf Fichten und Eichen. Auf Felsen haben wir seinen Horst nie gesehen. Er ist sehr gross, oft 3 bis 31 Fuss im Durchmesser, steht auf starken Aesten am Stamme, oder um denselben herum, und ist aus Fichten-, Tannen-, Kiefern- und andern Zweigen gebaut. Die untersten halten oft einen Zoll im Durchmesser, nach oben hin sind sie dünner und grösstentheils dürr, weiter hinauf mit grünen Tannen-, Fichten- und Kiefernzweigen belegt, die immer erneuert werden, so dass man selbst bei flüggen Jungen noch frische Zweige autriff. Oben ist der Horst ganz flach und hat nur in der Mitte eine kleine Vertiefung, worin die Eier liegen. Darin haben wir zwar Flaumfedern des Habichis, nie aber, wie einige wollen, Moos angetroffen. Diesen Horst sucht er entweder alle Jahre wieder auf, oder er hat deren mehrere, gewöhnlich 3 oder 4, mit denen er wechselt; er bessert ihn jedes Jahr aus, bestreut ihn mit frischen Zweigen, und erweitert ilın nicht selten. Iı der letzten Hälfte des Aprils, selten in der ersten, und noch seltener erst im. Anfange des Mai’s, legt er 2—5 grosse, unter sich wenig verschiedene Eier. Sie sind eigestaltig, länglich, etwas bauchig stumpfspitzig, selten eiförmig, diek- und rauhschalig, mit schr bemerkbaren Poren, auswendig 1) graugrünlichweiss, oder blaugrünlichweiss ohne alle Flecken, (so sind bei weitem die mehresten, ) oder 2) kalkweiss mit ganz verwaschenen, grauen und grüngrauen, unregelmässigen Flecken, besonders am stumpfen Ende, besetzt. Solche Eier sind aber sehr selten, und wir haben deren nur sehr wenige be- merkt. 3) Grünlichweiss, mit einzelnen verwaschenen graubraunen Flecken und vielen rothbraunen Fleckchen b) fo} und Punkten über das ganze Ei, welches ebenfalls eine sellenere Zeichnung ist. Inwendig sehen alle schön lichtgrün aus. Länge 24 2 — 4, Breite 14 7 — 9, Wahrend des Brü- tens und in den Sammlungen verbleichen sie und werden mehr weisslich. PERIERNN, 22. Der. Finkenhabächt, | Fi nüsus. Linn. S. Tab. II. Fig. 5. Lew. Tom. I. Sp. XX. Tab. V. Fig, 5. Günther Tab, VL Er bewohnt zur Brutzeit, fast lediglich, düstere Schwarzwälder, am liebsten, wenn sie bergig sind, mit Feldern und Wiesen abwechseln und Dörfer in der Nähe haben. Der Horst findet sich- Ende Mai’s, oder Anfangs Junius nie hoch, selten über 15 Ellen im Stangenholze verborgen, und allemal auf Fichten, ' Tannen oder Kiefern, ist immer am Stamme angebaut und daher mehr länglich als rund, ziemlich gross, 18 bis 22% im Durchmesser, so dass der lange Schwanz des brütenden Weibchens nicht zu schen ist, und besteht allezeit aus dürren Fichten-, Tanneun- nnd einzelnen Birkenreisern, welche dicht auf einander lie- gen, unten ziemlich stark, weiter hinauf feiner sind, und oben eine geringe Vertiefung bilden. Eine Aus- fülterung von Haaren, Moos und dergl. fanden wir nie darin, wohl aber einzelne Flaumfedern des Weib- chens; die aber auch zufällig ihm entfallen seyn können. Auch haben wir nie bemerkt, dass er, wie Bech- stein und Naumann behaupten, ein altes Krähennest benutze. Auch sogar wenn er verslört wurde, nahm er seine Zuflucht gewöhnlich zu seinem vorjährigen Neste, das nicht weit vom neuen entfernt zu seyn pflegt, ohne es vorher auszubessern, In einem solchen alten Horste findet man dann hineingefal- lene, oft verfaulte oder nasse Nadeln der Fichten, Tannen und Kiefern, Laubblätter, Kieferzüpfehen und dergleichen. Die Eier, deren 3—5, ja zuweilen bei alten Vögeln 6—7 im Neste sich finden, werden vom Weibchen im Junius, seltner schon im Mai gelegt. Sie sind mässig gross, wenig rauh, aber ziemlich dick- schalig, in der Gestalt, Grösse und Farbe aber sehr abweichend. Denn sie sind theils eiförmig, theils eigestaltig, vom schr kurzen bis ins Längliche. Grösse: 1 4 — 84 lang und 14 2 — 4 breit, die längsten sind gewöhnlich die schmalsten, Ihre Grundfarbe ist stets kalkweiss, etwas ins Graue eder Grüne ziehend, und entweder 1) mit rothbraunen deutlichen grossen und kleinen Flecken und Punkten, und mit verwaschenen veil- chenblauen einzelnen Flecken überall bestreut, oder 2) mit lehmrothen, verwaschenen und deutlichen Flecken, Punkten und Strichen besäet, oder 3) am stumpfen oder spitzigen Ende ganz mit solchen Flecken und Strichen bedeckt, oder 4) nur mit grauhlauen verwaschenen Flecken, unter denen sich nur wenige lehmfarbige befinden, besäet und bestreut, oder 5) wenig gefleckt, nur hin und wieder mit den oben beschriebenen Flecken und Punkten besetzt, oder 6) fast ganz rein, nur mit einigen lehmfarbigen Strichen versehen, Uebrigens ist auch hier, wie bei den Thurmfalken, kein Ei dem andern ganz gleich gefärbt, und es gewährt einen sehr angenehmen Anblick, eine ganze Reihe dieser netten Eier vor sich zu sehen, welche weniger als andere verschiessen. Inwendig sehen sie alle hellgrün aus, und an diesem Kennzeichen sind sie sogleich von den Eiern des Thurmfalken und Baumfalken, denen sie sonst zuweilen sehr ähneln, zu unterscheiden, —— 18 . Vnernv en tBR’amia ie. M4 Tl a,n.e'n. M En. LC. Sie horsten auf Bäumen. 23. Der rothe Milan. F milvus Linn. Tab. II. Fig. 6. Lew. Tom. I. Sp. X. Tab. III. Fig. 1. Zinanni pag. 82. Tab. XII. pr. 73. Günther Tab. 25 er 76. Klein Tab. VI. Fig. ı. Er horstet gern in grossen Feldhölzern, übrigens auch in grössern Waldungen, sie mögen auf Ge- birgen oder in Ebenen sich befinden, . Der Horst steht auf alten hohen Eichen und Buchen, seltner auf "Tannen und Fichten, gewöhn- lich schr hoch, Er ist gross, flach, hat eine Unterlage von starken dürren Reisern, welche nach oben hin ‚dünner werden, und ist mit verschiedenen weichen Stoffen, als Halmen, Haaren, Wolle, Stroh, Moos und dergl. ausgelegt. Vor einigen Jahren trug in der Gegend von Neustadt an der Orla ein rother Milan den grossen Lappen einer Vogelscheuche im Angesicht mehrerer Menschen in seinen Horst. Die Eier, von denen man im Mai gewöhnlich 2, zuweilen 3— 4 Stück findet, sind rauhschalig, mit sehr bemerkbaren Poren, 24 2— 54 lang, 1 6 — 9 breit, und in Gestalt und Farbe ziemlich ab- weichend. Bald eiförmig, bald eigestaltig. Die Grundfarbe ist gewöhnlich schmutzig- oder graukalkweiss, doch ändert sie entweder in's Schmutzigockerfarbene, oder in’s Reinweise zuweilen ab. Auf dieser Grundfarbe sind nun 1) dunklere und hellere, bald mehr bald weniger bemerkbare lehmfarbige, roströthliche und rostbraune Flecken und Punkte, die sehr unordentlich bald dichter bald dünner stehen, aber doch über das ganze Ei sich ausbreiten, und am spilzigen Einde am meisten und hier fast kranzarlig stehen; 2) fası nur lehmfarbige, wenig rostfarbene, Flecken und Striche, mit denen das obere Ende dicht be- " setzi ist, und die nach und nach verlaufen und in feine Striche und Punkte sich verlieren. In dieser Farbe gleicht es dem weiter unten abgebildeten Ei des rauchfüssigen Bussards;; 3) am obern Ende fust ganz weisslich, nur selır sparsame verwaschene schmutzig gelbliche Flecken, an der abgerundeten Spitze aber mit dichten braunrothen Flecken beschmiert. i 4) nur hin und wieder mit sparsam rostgelblichen Wolken versehen, in denen etwas dunklere Kerne sich finden; 5) endlich ganz weiss. So bildet es Zinanni ab; so Klein Tab. VI. Fig. 1.; so fand Zorn (S.Petin. ar. ll. p. 139.) zwei Eier in einem Horste, davon das eine grosse hellbraune Flecken hatte, das andere durchaus weiss war. : So fanden wir auch, dass unter den Eiern eines Nestes gewöhnlich zwei eine ähnliche Zeichnung haben, das dritte aber beinahe oder ganz weiss ist; oder die meisten Flecken an der Spitze hat, da sie die andern am stumpfen Ende haben. 3 "Inwendig sind diese Bier lichtgrün. Wolf, Temmink und Naumann beschreiben diese Eier nur im Allgemeinen weisslich, mit verwaschenen blassgelben und röthlichen Flecken. ! Anmerkung. Diese Eier sind leicht mit denen des Mäuse- und rauchfüssigen Bussards zu ver- wechseln, und sind daher unzählige Mal in Sammlungen mit ihnen verwechselt worden. Diess ist auch in dem Wachseierkabinet (Gotha bei Steudel) geschehen, wo gleich das erste Ei ein Mäusebussard-Ei Statt dessen eincs rolhen Milanen darstellt. In dieser Grundfarbe ist das Ei des Mäusebussards nicht zu verken- nen, aber da seine Eier so ungemein verschieden sind, so 'giebt es deren mehrere, welche denen des ro- then Milan täuschend ähneln, und in Sammlungen nicht genau; bestimmt werden können. Dass die von uns beschriebenen aber dem roten Milan angehören, dessen sind wir ganz gewiss. 24. Der schwarzbraune Milan. F. ater. Linn. Tab. II. Fig. 7. Zinnani pag. 83. Fig. 74. Tab. xIm.? Er horstet in unsern Waldungen cben da, wo man den rothen Milan antrifft, liebt vorzüglic Vorhölzer und fischreiche Gegenden. Der Horst steht auf hohen Eichen, Buchen und Tannen, vorzüglich gern auf Seitenästen. Schil- ling fand im Mai 1818 einen Horst dieses Vogels auf der Insel Rügen. Er stand auf einer Buche, war gross, platt, hatte eine Unterlage von starcken und schwachen Reisern und war inwendig mit weichen Stoffen ausgelegt. Leisler fand in den Horsten, die er sahe, stets Fischgräten, weil Fische die Haupt- nahrung dieses Räubers ausmachen; Naumann aber führt als Ausfütterung Stroh, zartere dürre Pflan- zen, Moos u. dergleichen an. w Die Eier sind denen des rolhen Milan ähnlich, eigestaltig, fast eiformig, wenig gestreckt (also gerade umgekehrt als sie Meyer [in den Wett. Ann Bd-1. Hft.1. p. 45.] beschreibt), stumpfspitzig (das Eine mehr als das Andere) und nicht schr bauchich,. Sie haben eine ziemlich dicke, harte, rauhe und mit sehr bemerkbaren Poren versehene Schale. Ihre Farbe ist 1) kalkweiss, überall mit deutlichen und verwaschenen, lehmfarbigen, lehmrothen und braunrothen unreregelmässigen Flecken, Fleckchen und Punkten bestreut. Diese Flecken sehen gros- sentheils aus, als wenn sie darauf geschmiert wären. 2) auf weissem, etwas ins Bleichgrüne ziehenden Grunde mit ganz verwaschenen grossen und kleinen blassröthlichblauen Flecken bestreut, und mit wenigen schmulzig rothoraunen Flecken und Punkten beschmiert; Ä 3) kalkweiss, etwas bleichbläulich mit einigen verwaschenen aschgrauen Flecken und vielen ganz kleinen rothbraunen Punkten besetzt, als wäre es von Fliegen beschmutzt. Inwendig sind alle grün. . Grösse wenig abweichend. Länge 24 1 — 31, Breite 14 8-— 944. Gewöhnlich beschreibt man sie gelblich, braun marmorirt oder dicht gefleckt, wie Temmink sagt, mit dichten braunen Flecken so bedeckt, dass man ihre Grundfarbe kaum sieht. So haben wir sie nie ge- fuuden, doch ist es leicht möglich, dass sie auch so gefärbt vorkommen. Sie wären dann den Eiern des Wespenbussard ähnlich; nur sagt Meyer, dass sie mehr länglich und stark zugespitzt wären. ir Mr a Naumann (N. A. 1.p. 344.) erklärt ausdrücklich , dass er sie auch eben so licht, aber stets klei- ner als die vom rolhen Milan, den Grund nicht immer gelblich, sondern auch grünlichweiss, überhaupt. nur wenig dunkler, als die meisten, nur sparsam gelblichbraun gefleckten und bespritzten, Eier des rothen Milan gefunden babe. Dieses stimmt mit dem Obigen überein, doch haben wir mehrere Bier vom rotlhen Milan verglichen, welche kleiner als die des schwarzen waren. Frumnsfte -Eamt! ı.e Bussard.e Diteones. Sie horsten auf Bäumen und legen rundliche Eier. 25. Der Mäusebussard. F buteo. Linn. S. Tab. III. Fig. ı. Lew. Tom. I, Sp. VI. Tab. 2. Fig. 1». Zinannipag. 84— 85. Tab. XII. Fig. 75. Günther Tab. 50. et 65. Klein pag. 18. Tab. V. Fig. 5. pag. ı9. Fig. 2— 2. Er horstet in ebenen und gebirgigten Gegenden, in Laub- und Nadelwäldern zuweilen schon früh im März, gewöhnlich aber erst zu Ende Aprils, und wenn ihm die Eier genommen werden, jedoch nur selten das zweite Mal im Junius auf Eichen und Buchen, gewöhnlich auf Tannen, seltner auf Fich- ten, mehr in Vorhölzern, als tiefen Waldungen. Der Horst, welcher fast immer hoch steht, ist gross (wenigstens 2 Fuss im Durchmesser), flach, auswendig aus starken Zweigen gebaut, die nach innen dünner werden, und oben ganz fein sind. Eine Ausfütterung von Moos, Haaren u. dergl. haben wir nicht darinnen gefunden, Die Eier lagen immer auf dem ganz flachen Horste in einer kleinen Vertiefung auf zarten dürren Reisern. Nach Naumanns Erfahrungen, die wir aber nicht mit ihm theilen, baut dieser träge Vogel selten ein neues Nest von Grund aus. Es ist entweder ein vorjähriges, was er bloss ausbessert, oder die Grundlage ist ein altes Krähennest, welches er erweitert, Das alte Nest bezieht er oft auch dann wieder, wenn mau ihm im vorigen Jahre die Jungen daraus geraubt hat. Die 3, selten 2 oder 4 Eier, welche man im April oder Mai darin antrifft, sind an Grösse, Gestalt und Farbe sehr verschieden. Länge 14 9 His 24 2, Breite 1% 6% bis 1% 104, Gestalt bald rundlich, an beiden Seiten zugleich zugerundet, bald der Kugelform sich nähernd, unten abgerundet, oft auch unten stumpfspitzig, bald mehr eiförmig und lünglich, oben und unten zugerundet. Die Grundfarbe blaugrinlichweiss, oder graugrünlichweiss (so die mehresten), oder kalkweiss oder graukalkweiss; darauf aber 1) mit lehmrothen einzelnen Flecken und Punkten unregelmässig üderall besetzt, Hierher kann man auch Tab. II. Fig. 2. in Naum. Eiern ziehen; 2) mit dergleichen Flecken und Stwichen am stumpfen Ende dicht und kranzarlig bestreut; 3) oder eben so nur an der Spitze; 3 RISRERSRIEN | U 2 4) sparsamer mit einzelnen rotlıbraunen grössern Flecken und Punkten gleichmässig oder hauptsäch- lich am obern Ende verschen. S. Weachseierkabinet 1ste Liefer. 1stes Ei, welches dem rothen Milan zugeschrieben wird; N 5) mit dergleichen ganz feinen Punkten, die nur bei einigen Eiern mit Strichen abwechseln, über- streut; » 6) mit lehmröthlichen Flecken verwaschen am obern Ende, am untern mit sonderbaren Schnörkeln fast kranzförmig besetzt, so wie man sie an den Biern des Goldammers antrifft; 7) Mit einzeluen röthlichen Flecken wie überschmiert, und mit rothbraunen feinen punktirt und marmorirt; $) mit hellveilchenblauen Flecken mehr oder weuiger überdeckt, und nur einzeln oder gar nicht mit lehmferbigen und rothbraunen Flecken verschen; 9) der grösste Theil einfarbig und nur bald oben, bald unten einige röthliche oder bräunliche Flecken; 10) Ganz einfarbig, ohne alle Abzeichnung. Inwendig selıen sie, gegen das Licht gehalten, wie die mehresten Falkeneier, grünlich aus. Anmerkung. Wenn Bechstein und Naumann den Grund dieser Eier allezeit grünlich angeben, so irren sie; sie sind nur mehrentheils mit dieser Grundfarbe bezeichnet. Schon Klein be- merkt, dass die Eier des Mäusebussards zuweilen ganz weiss wären. Dass die verschiedene Färbung der Alten nicht etwa die verschiedene Zeichnung der Eier be- wirke, ist uns ausgemachte Wahrheit. Wir fanden oft in einem Horste sehr verschieden gefärbte. Eier. Meirkwürdig ist es, dass Brehm in einem Horste am 26. Mai 1819 nur 1 stark bebrütetes Ri fand. Uebrigens wiederfährt diesen Eiern in Sammlungen nicht selten die Ehre, dass sie andern selt- nern Raubvögeln zugeschrieben werden. Man kann hier gar nicht vorsichtig genug seyn, wenn man sich vor Täuschung sichern will. Das Ei, welches Klein Tab. VL Fig. 2. abbildet, ist doch wohl etwas zu erdbraun gerathen, wenigstens haben wir nie ein so gefärbtes unter einer grossen Menge gesehen. Auch das Fig 3. abge- bildete Ei gehört wohl eher dem Mäussebussard, als dem Rostweihen, welchem er es zuschreibt; denn letzterer hat grünliche einfarbige Bier. Auf Tab. II. Fig. 8. ist ein Ei abgebildet, welches ein Falco Buteo albidus in der Gefangenschaft gelegt hat, welches sich doch vor den gewöhnlichen auszeichnet. 26. Der Rauchfusshbussard FR lagopus. Linn. S. Tab. IIE Fig. 2. Obgleich dieser Bussard zur Brutzeit eigentlich den nördlichen Ländern angehört, und sein Horst z. B. in Norwegen mehrmals schon aufgefunden ward, so erwähnt dennoch schon Bechs tein, olme jedoch die Grunde näher zu erörtern, worauf sich seine Behauptung stützt, dass er auch in unsern Gegenden brüt.e Nanmann aber ({r. p. 364 flgd.) erklärt, dass hier eine Verwechselung mit dem Mäussebussard vorgenommen worden sey, weil er alles Forschens ungeachtet nie einen solchen Vogel zur Fortpflanzungszeit habe bemerken können, ob sie gleich sonst sehr häufig in seiner Gegend { f A 4 ELTA er ET AO ' vorkommen. Jedoch sagt auch Herr v. Uechtewitz (Isis 1821 p. 281.) bestimmt, dass er in der Mus- kauer, Hoyerswerdaer und Görlitzer Haide niste. Es bestätigt sich überhaupt uns immer mehr, dass auch zuweilen weit nördlich wohnende Vögel einzeln bei uns nisten. So die Rothdrossel, der Bergfink u. a. m., wie wir diess weiter unten zu bemerken Gelegenheit haben werden. Den Horst unsers Bussards fand Herr Schilling im Sommer 1819 einzeln auf Rügen, Einer stand auf einer mässig hohen Buche (ganz hohe giebt es dort gar nicht), da, wo sich der Stamm in mehrere Hauptäste theilt, und war einem Horste des Mäussebussards ziemlich ähnlich. Er hatte eine Unterlage von starken Zweigen, die nach innen immer dünner wurden’, war gross, flach, in der Mitte etwas vertieft, oben mit weichen Stolfen belegt und enthielt am 3. Mai zwei stark bebrütete Eier. Länge 2” 1, Breite 1 7, Eigestaltig, gerade so wie man auch Eier des Mäussebussards findet, und entweder oben und unten, oder nur unten zugerundet, oben aber stumpfspitzig; glatischalig, viel glätter als beim Mäusse- bussard, mit ziemlich kleinen Poren. Ihre Farbe ist: 1) weissgrau, auf der einen Seite etwas graugelb heschmutzt, überall mit verwaschenen, lehmgrauen unregelmässigen Liängeflecken und Punkten besetzt, welche wie darauf geschmiert erscheinen, am stumpfen Ende aber grösser sind und dichter neben einauder stehen. 2) grauweiss, schwach ins Bleichblaue ziehend, am stumpfen Ende mit lehmfarbigen Flecken, die aber doch den Grund durchschimmern lassen, heller oder dunkler, aber stets verwaschen sind. Nach unten zu werden diese Flecken meist Längeflecken und endigen fast in lauter Strichen ganz bleich lehmgrau und so fein und verwaschen, dass man sie an manchen Stellen nur bei grosser Auf- merksanıkeit wahrnimmt. Inwendig sehen diese Eier grün aus. Anmerkung, Nach Bechsteein hat er 4—5 weisse, röthlich gewölkte, nach Temmink 4 vöthlich marmorirte Eier. Hoffentlich erhalten wir bald durch unsere Verbindung mit nordischen Natusforschern mehrere Eier dieses Bussards, wo wir nachträglich das Abweichende beschreiben werden. 27. Der Wespenbussard, Fl Apivorus. Linn. $, Tab: IIA Fig. 8 Günther Tab, 55. Er horstet sehr spät, im Mai, öfters im Junius, gern in Gebirgswaldungen, z. B. auf den höch. sten Bergen des Thüringer Waldes, selten in Vorhölzern und noch seltner in kleinen Wäldern, Auf dem Thüringer Walde fanden wir seinen Horst immer niedrig, meistens auf Tannen, und nicht gerade auf glaltstämmigen, sondern oft auf solchen, welche bis herunter mit Aesten bewachsen sind. Doch fanden andere Forscher, dass er die Rothbuchen vorzüglich liebe, und auch in der Nähe von Nadelhölzern allezeit sie zum Brutplatze erwälılt habe. Der Horst ist gross, flach :ınd schlecht gebaut, besteht äusserlich aus dürren, miltelmässig starken Zweigen, in der Mitte aus dünnern, und, was ihn vorzüglich merkwürdig macht, ist oben mit grünem Laube und Laubzweigen von Birken, Buchen und andern Bäumen ausgefüttert. 3% Etwas Achnliches fanden wir beim Taubenhabicht, welcher den Horst mit frischen Zweigen von Nadelbäumen belegt; aber die Ausfütterung mit grünen Blättern, welche er wahrscheinlich von Zeit zu Zeit ermeuerl, ist ihm, soviel uns bekannt, allein eigen. Die 2 bis 3 Bier, welche der Horst im Junius enthält, sind 14 11 — 2 14 lang und 1 74 breit, folglich gewöhnlich rundlich, seltner etwas länglich, eigestaltig, in der Mitte am breilesten, und etwas stumpfspitzig, uud zeichnen sich durch ihre dunkle Farbe, worin sie nur mit einigen Eiern des. Thurmfalken Achnlichkeit haben, sehr von denen der Gattungsverwandten aus. Sie sind nämlich 1) auf blassgelber oder hellrostiger Grundfarbe braunroth marmorirt; doch an der untern Hälfte mit sehr sichtbarer Grundfarbe, am stumpfen Ende aber bis zur Hälfte mit Braunroth fast ganz bedeckt, was eine Art Kranz bildet; 2) auf rostgelbem Grunde sehr stark, jedoch fast gleichförmig, rothbraun gefleckt, punktirt und mar- morirt, was dem Ei ein sehr gefälliges Ansehn giebt. S. die Abbildung; 3) auf schmutzigweissem Grunde mit einzelnen feinen rothbraunen Punkten: bestreut, die obeu am stumpfen Ende dichter stehen und einen Kranz bilden. Der dunkle Ueberzug auf diesen Eiern lässt sich wegwischen, und wird durch das Brüten sehr ver- bleicht; daher lässt es sich erklären, dass diese Eier mehrentheils zu hell beschrieben werden, auch da, wo man sie nicht mit andern Raubvögeleiern verwechselt hat. Wie sie aber Naumann länglichter als andere ihrer Gattung nennen kann, ist uns unbegreiflich, da sich die unsern alle durch ihre mehr runde Form auszeichnen, wodurch sie sich den Euleneiern nähern. \ Sechste Familie. Weihenm Circi. Sie nisten auf der Erde, im Getraide, hohen Grase, Gebüsche oder im Schilfe, und legen 2-— 4 eiförmige oder eigestaltige weisse oder kaum merklich gefleckte Eier, in Hinsicht der Schale den Euleneiern ähnlich, 28. Die Rolhrweihe FF rufus. Linn. S. Tab. III. Fig. 6. Noz et Sep. Tom, I. Tab. 9. Ganz ihren Bedürfnissen gemäss hat der Schöpfer dieser Weihe zu ihrem Brutorte wässrige, bru- chige Gegenden, die Ufer von Seeu, grossen Teichen, besonders wenn sie sehr berohrt sind, angewiesen. Hier darf sie nur zulangen, um ihre Lieblingsnahrung, Eier und Junge der Sumpf- und Wasseryögel, zu erhalten. Daher trifft man sie am Eisleber See, anf den grossen Teichen bei Merseburg, (um nur einige Orte zu nennen,) häufig an. Weil nun aber das Rohr etwas spät im Jahre so gewachsen ist, dass es ihr hinlänglichen Schutz gewährt, so fängt sie erst Einde Aprils oder im Mai zu brüten an. I „Der Horst steht auf grossen Rohrteichen, Seen und Sümpfen, ım Rohre (arundo), oder Kolben- „schilfe (typha), oder in einem ins Wasser hängenden \Veidengebüsch. Gewöhnlich (sag Naumann | „N. A.1r. p. 389) ruht das Nest auf alten Schilfstorzen so, dass es gewissermassen schwimmt. Selten findet „man es im wilden Cestrippe einer kleinen Insel, auf einer einzelnen Schilfkufe, im Sumpfe, im langeır „Seggenschilfe (carex) und, wie man sagt, zuweilen auch im langen Getraide, in der Nähe des Wassers. „Am liebsten baut er ins hohe Rohr, wo diess recht dicht steht; das \Veibcehen trägt eine Menge trockner „Rohrstengel, Schilfblätter, Binsen und einzelne trockne Reiser mit den Beinen zusammen, und baut hier- „von ein grosses, unkünstliches,, oben flaches Nest. Auf kleinen Seggenkufen aber war es nur aus wenigen „Binsen und dürren Stengeln zusammengesetzt, dass es nicht wie ein Nest aussahe.* So weit der zuverläs- sige Naumann. Der Horst, den wir am 20. April 1814 am Eisleber See fanden, stand auf Schilfstorzen fest, und war nichts weniger als schwimmend. Er bestand aus dürren Rohrstengeln und Schilfblättern, welche ganz kunstlos über einander gelegt waren und war dabei gross, flach und hoch, Er enthielt nur zwei ganz frische Bier. Doch zeigte die Section des Weibchens, welches beim Horste geschossen wurde, dass es deren wenigstens noch zwei gelegt haben würde. Naumann giebt deren ‚4, selten 5 an, andere lassen sie gar bis auf Ö steigen. Sie sind 1% 10% lang und 1 5% breit, eigestaltig, ziemlich rauhschalig mit sehr bemerkbaren Po- ren, und sowohl hierin als in der Farbe den Biern des Taubenhabichts ähnlich. Nämlich bleichgrün- lichblau, gleichsam als wäre der grünliche Grund mit weiss so überstrichen, dass er noch etwas durch- schimmert; übrigens ganz ungelleckt, Eins jener Bier lag am Rande des Nestes, und war sehr beschmutzt nach Art der Lappentauchercier (podiceps), eins hatte ganz unbedeutende Blutilecken, denen man aber das Zufällige leicht anmerkte, und die sich augenblicklich abwischen liessen. Auch Naumann fand sie stels einfarbig. Iuwendig schen sie, gegen das Licht gehalten, grün aus. 39. Die Kornweihe F cyaneus. Montag. S. Tab. III. Fig. 4. . Ihren Horst findet man in ebenen getraidereichen Gegenden, z.B. in den Flächen "Thüringens (besonders in der güldnen Aue), Sachsens, Fraukens, im Anhaltischen u. s. w. nie auf Bäumen, sondern am 6flersten im Wintergetraide, besonders im Roggen, in einem Strauche auf jungen Holzschlägen, in sumpfigem Weidengebüsch, in hohem Riedgrase, oder auch in grossen Brüchen im Rohre, oder auf einer Kufe, in dem Strauche einer grossen Wiese, auf grossen Rübsaatstücken, und, wie man sagt, zuweilen gar in alten Steinbrüchen. Er ist gross, ganz flach oder nur wenig vertieft, kunstlos und aus verschiedenen Stoffen gebaut. Gewöhnlich besteht er aus einem grossen Klumpen trockner Reiser (zuweilen nur aus Dornen), stärker und dünner, aus Gras, Rohrhalmen, Mist, alten Kartoffelstengeln u. dergl., inwendig mil Thierhaaren, Federn, Moos und audern weichen Stollen ausgefüttert. Aber oft macht er nicht so viel Um- stände damit, einige dürre zusammengetragene Rohr- oder Strohhalme, in die Runde eines eingedrückten Schilfhügelchens gelegt, oder mehrere zusaimmengetragene dürre Reiser bilden allein das Nest. Sie bauen deren oft mehrere, ehe sie legen; daher mögen sie oft die drängenden Eier verhindern, ihr Nest ganz auszubauen, und sie nölhigen, in ein unvollendetes zu legen, Die 3—6 Eier, welche esim Mai enthält, sind entweder eigeslaltig bauchig oder eiformig, 1% 10 laug und 1 444 bis 64% breit, dünn- und glattschalig, von zartem Gefüge, fein chagrinirt, matt, und von biscuitartigem Aeussern. An Farbe sind sie 1) weiss ins Blaugrünliche ziehend, oder 2) schmutzigweiss, ins Graue spielend, oder 3) schmutziggrauweiss mit verwaschenen veilchengrauen, zuweilen mit schmutzig hellbraun etwas schat- tirten Flecken überall oder hauptsächlich nur in der Mitte und am spitzigen Ende verschen. Inwendig schen alle schön apfelgrün aus, wenn man sie gegen das Licht hält. 30. Die Wiesenweihe F. cineraceus. Mont. Tab. IH. Fig. 5. Diese erst kürzlich von der vorigen Art genau gesonderte schöne Weihe horstet, wie die Kornweihe, in ebenen Gegenden, in Feldern, Wäldern nnd Sumpfen. Der Horst besteht, wie bei jener, aus dürreu Reisern, Stroh und ähnlichen Stoffen, und befindet sich oft im hohen Roggen, Die Eier, welche wir davon besitzen und aus 'Thüringen erhielten, sind rundlich, eigestaltig, dem eiförmigen nahe, glatt und wenig diiekschalig, mit feinen Poren und angenehmem Glanze, 24% Jang 184 breit, äusserlich graukalkweiss, inwendig schön lichtgrün. Naumanns Vermuthung (die er aber auch nur dafür ausgiebt), als ob die in den vermeintlichen Nestern der Kornweihe gefundenen gefleckten Eier unserm Vogel zugehörten, hat sich nach Obigem nicht bestätiget. Burn tte Gattume Bulle Ser: Die Eulen horsten fast alle in den Löchern der Felsen, Mauern, 'Thürme und Bäume. Sie legen in ein schlechtes Nest, ja oft ohne alle Unterlage, weisse Eier, welche mehrentheils auf beiden Seiten gleich abgerundet, oft fast kugelrund, und auf der Oberfläche oft chagrinartig genarbt, oder mit sehr bemerkba- ren Poren versehen, matt und dadurch mit ziemlicher Bestimnitheit von den weissen Eiern anderer Vögel, besonders der Haushüner und Tauben, deren Spuleier in Sammlungen so oft damit verwechselt werden, zu unterscheiden sind. Eur ste. Bram 1:1 ce: Ungeöhrte Eulen (Käuze). Striges non auriculatae. 31: Die Lappländische Eule Str. lapponica. Retz. Von ihrer Fortpflanzung ist noch nichts bekannt, rn A u 32. Die Schnee-Eule. Sir. nyciea. Linn. Sie nistet wahrscheinlich erst in Grönland, da sie selbst in Island und Lappland nur als Zugvogel erscheint, und geht auch zur Brutzeit in jenen Ländern in die entferntesten Gebirge, so dass wir nicht leicht Hoffnung haben, etwas Bestimmtes über das Brüten dieses Vogels zu erfahren. Dass man in der Ge- gend der Schneekuppe auf dem Riesengebirge ein Nest von ihr nahe an der Eirde gefunden haben will, was aber verstört wurde, und von Reisholz, Haidekraut u. dergl. unkünstlich gebaut war, ist, höchst pro- blematisch. Nach Temmink nistet sie auf schroffen Felsen oder auf alten Fichten der Eisregionen. Sie soll 2 — 3 weisse Eier legen. Dass sie aber, wie Viellot behauptet, mit schwarzen Flecken versehen wären, scheint der Analogie nach unwahrscheinlich. 33. Die Habichts-Eule St uralensis. Pall. Sie soll in Felsenklüften oder in holen Bäumen, oft in der Nähe menschlicher Wohnungen, in Sibi- rien nisten, und 3— 4 reinweisse Bier legen. Herr Natterer hat aus dem Oesterreichischen kaum flügge Junge aus denı Neste bekommen. 34. Die Sperber-Eule Si. funerea. Lath. Sie brütet in den Ländern des arktischen Kreises. Nach Meyers ( Vögel Livl. p.32.) Bemerkungen steht ihr Nest mit 2 weissen Eiern auf Bäumen. 35. Die gestreifte Eule Si. nebulosa. Linn. Sie nistet, nach Temmink, auf Bäumen, und legt 2— 4 runde weisse Eier. 36. Die Wald-Eule Sir. aluco. Linn. S. Tab. III. Fig. 7. Zinanni Pag.99. Tab. XV1.Fig.88. Günther Tab, 40. Alle Nester, die wir bis jetzt von dieser Eule gefunden haben, standen in Laub- und Nalel- 3 5 ’ wäldern in hohlen Bäumen, hoch und tief, sie mösen seyn von welcher Art sie wollen; wem nur I 2 o y das Eingangsloch und der innere Raum gross genug und gegen den Regen geschützt ist. Man findet ihr © oO Nest in alten hohlen Tannen, Kiefern, Fichten, Eichen, Buchen und Birnbäumen, besonders wenn letztere nahe am Walde oder gar in demselben stehen; in Tanıen, Eichen und Buchen trifft man es am üftersten. Bechstein und Wolf sagen, sie lege auch in die Raben-, Krähen-, Elster-, Bussard- und Milanen- i 9 Fo) 9 ’ h) nester; diess ist uns nie vorgekommen, und wohl nur selten der Fall. Naumann erklärt auch (]. c. p- 480.): „dass sie sich eines verlassenen Krähennestes bediene, wird zwar gesagt, allein ich kınn es nicht „bestätigen; ich fand es stets in hohlen Bäumen. In der deutschen Ornithologie (Darmstadt) wird auch „eines Nestes erwähnt, welches sich in einen finstern Winkel eines Taubenschlages befunden, doch „fürchte ich hier Verwechselung mit dem Schleierkauze.* 24 ° — Sie sucht die hoblen Bäume so sehr, dass man in einem, wo einmal ein Paar gebrütet hat, alle Jahre Eier finden wird, auch wenn man eins von den Alten wegschiesst; ja oft gewöhnt sich, wenn ein Paar aus- geroltet ist, im nächeten Jahre ein anderes in einen solchen Baum. In dem Neste lieget zuweilen etwas Moos, Genist, Haare, Wolle und Federn, was aber kaum den Namen eines Nestes verdient; oft aber liegen die Q— 3 Eier (mehrere haben wir nie in einem Neste ge- funden) auf der blossen Holzerde. Sie sind gross 1 10 bis 24 lang und 1 6“ bis 84 breit, also sehr rundlich, entweder eiförmig oder eigestaltig, und von Farbe \ 1) aus- und inwendig reinweiss, oder 2) aus- und inwendig schmutzigweiss, fast graugelblich. 37. Die Grosskopf-Eule $i macrocephala. Meisner. Sie brütet alljährlich zu Utzisdorf, Canton Bern, unweit Solothurn (S. Meisners u. Schinz Vögel der Schweiz p 35.). Weiter ist von ihrer Fortpflanzung nichts bekannt. 38. Die Schleier-Eule. $. flammea. Linn. S. Tab. III. Fig. 8. \ Lew. Tom. I. Sp. IV. Tab. VI Fig. 2. Sie horset in alten Burgen, Schlössern und Gebäuden, Thürmen, Kirchen und Mauern, doch mehr in ebenen als gebirgigen Gegenden; in zusammenhängenden Wäldern findet man sie nie; so haben wir'sie nicht auf dem Thüringer Walde angetroffen. Sie wohnt auf Thürmen mitten in bewohnten Städten‘, z. B. auf dem grossen 'Thurme in Jena, auf dem Schlossthurme in Altenburg, auf der Domkirche in Naumburg, oft in Dorfkirchen, ja auch in Iläusern hinter dem Schorusteine, in Scheunen u. dergl. und ist in dieser Hinsicht ein halber Hausvogel. i Ihr Nest steht in den Maueilöchern auf Thürmen, oder unter den Dächern, oder in den Winkeln der Kirchböden, oder in verlassenen Taubenhölen (oft selbst mitten unter den Tauben ), und an ähnlichen Orten. Es ist aber nichts als ein Wenig Geniste, eine Vertiefung im Staube, Mörtel, oder was sich sonst an dergleichen Orten vorfindet, auch ohne alle Unterlage. Die 3 bis 5 Eier, welche das Weibchen im April oder Mai legt, sind 14 744 bis 1“ 10% lang und 1% 2 — 54 breit, gewöhnlich eigestaltig, zugespilzt, wodurch sie sich von den übrigen Euleneiern auszeichnen; aber doch zuweilen fast eiförmig, so bildet es Klein Tab. VIL. Fig. 3. ab, mit feinen Poren versehen, zuweilen glatt- zuweilen mehr rauhschalig, übrigens von der Beschaffenheit der andern Euleneier. Von Farbe reinweiss in- und auswendig. Anmerkung. Tinem der Herausgeber versicherte eine sehr glaubwürdige Person, dass sie mehr als ein Mal das Nest dieser Eule in ihrem Taubenschlage gefunden, die darin befindlichen Bier weg- genommen, auch einmal die Jungen gefangen, ja eine alte am hohen Mittage mitten unter den Tauben, welche sie gar nicht fürchteten, schlafend ergrilfen habe. Diese Erfahrung lässt sich nicht abläugnen; es bleibt aber immer eine merkwürdige Gesellschaft, zumal da Andere sie als Feinde und Verfolger der Tau- 3 ben kennen gelernt haben, R i \ Eur Ban Van 40. Die Stein-Eule (das Käuzchen). St. passerina. Bechst. S. Tab. II. Fig. 9. Lew. Tom. I, Tab, VII. Fig. 2. Noz, et Sep. Tom. I. pag. 70. Tab. 58. Sie hrütet iu Feldhölzern, oder lichten Wäldern, in einzelnen Feldbäumen, in grossen Weiden- pllanzungen, an Flussufern, in verfallenen Gebäuden, in Steinbrüchen, Gärten u. s. w. Sie liebt, wie die vorige, die Nähe der Menschen oder doch der menschlichen Wohnungen. Daher haben wir ihr Nest in Städten und Dörfern, in Gärten, in hohlen Pappeln oder Weiden, welche ganz nahe an gangbaren Wegen standen, und an dergl. Orten mehr gefunden. In rauhen bergigen Gegenden, wo nur düstere Nadelwal- ‚dungen sich finden, trifft man das Käuzchen gar nicht, wodurch es sich ganz von der folgenden Eule unter- scheidet, welche diese vorzugsweise aufsucht. Sie brütet im April oder Anfangs Mai’s. Ein eigentliches Nest baut auch sie nicht; fast immer liegen die 4—7 Eier in einer kleinen Ver- tiefung ohne alle Unterlage in einer Felsenhöhle, hinter einem Dachsparren, auf altem Mauerwerk und Schutt, Thürmen, die aber nicht zu hoch seyn dürfen, auf Haus- oder Kirchböden, in einer Mauerspalte, in den Rüstlöchern niedriger Mauern, oder in einer Baumhöhle. Die Eier sind gross 14 3—44 lang und 1 1 breit, eiförmig, mit feinen Poren, matt glän- zend, von zartem Gefüge und reinweiss. Nach Naumann sitzt das Weibchen so fest auf den Eiern, dass man es streicheln, ja unter ihm ein Ei wegnehmen könne, ohne dass es auffliege. Das von Klein Tab. VI. Fig. 5. abgebildete und ihr zugeschriebene Ei ist doch ein Wenig zu gross gerathen. 40. Tengmalms-Eule Si Tengmalmi. Linn. S. Tab. III. Fig. ı0. Diese niedliche Eule, sonst auch die rauchfüssige (st. dasypus. Bechst.) genannt, hat ihre Sommer- wohnung in grossen, stillen, bergigen Schwarz- besonders Fichtenwäldern, wenn sich einzelne hohle Eichen und Buchen darin befinden; doch kommen sie auch in Laubholzwaldungen vor. Sie nistet auf dem Thüringer Walde, in der Nähe der Roda, in den Wäldern des Voigtlandes um Nyski, im Queiskreise um Meffersdorf (wo sie gar gemein seyn soll. S. Isis 1821. p. 282.), sonst ist sie überall nur einzeln; ja sie scheint in unsern Gegenden immer seltner zu werden. Das Nest steht in hohlen Bäumen, besonders hat man es in hohlen Tannen angetroffen, so Wolf und Naumann. Im Junius 1818 wurde eins auf dem Thüringer Walde entdeckt, welches in einer hoh- len Buche am Abhange eines Berges stand, der ganz mit Buchen bedeckt ist. Es stand ungefähr 20 Ellen hoch. Die Oeffnung des Baumes war so gross, dass der Vogel bequem aus- und eingehen konnte. Man fand darin ein flückes Junge und ein unfruchtbares Ei, welches ohne alle Unterlage auf dem blossen Holz- mehle lag. So hätte also diess Thierchen 2 Eier gelegt, so fand es auch Wolf, so versicherte ein glaub- würdiger Mann auf dem Georgenthaler Reviere des Thüringer Waldes, dass man in einer hohlen Tanne jedes Jahr zwei Junge gefunden habe. Naumann giebt die Zahl der Eier zu 4 an. 4 — BD ln ' Das Eiist gross, länglich eigestaltig, fast eiformig, 1 3 lang und 1“ breit, glattschalig, mit wenig bemerkbaren Poren, sonst im Aeussern den übrigen Euleneiern ganz gleich, von Farbe aus- ‚und inwendig kalkweiss. 42. Die Sperlings-Eule St acadica. Linn. S. Tab. II. Fig. ıı. Dieser niedliche Vogel, von dem noch ganz neuerlich Naumann behauptet, dass er wohl schwerlich in Deutschland niste (l.c. p. 438.), liebt gebirgige Gegenden, so ist er auf dem Thüringer Walde, im Voigtlande und in den Waldungen des Osterlandes mehrmals brütend angetroffen worden. Bis jetzt sind uns drei Beispiele der Art bekannt geworden. Das eine Nest entdeckte Herr Förster Purgold zu Fröhlichenwiederkunft mit zwei flücken Jungen; das andere fand Brehm im Mai des Jah- res 1819 eine halbe Stunde von seinem Wohnorte. Es stand wie das erste in einer hohlen Buche ungefähr 15 Ellen hoch, und hatte ein Loch, in das man bequem mit der Hand hinein greifen konnte. Von dem Eingange bis zum Boden des Nestes waren etwa 6 Zoll. Das Nest bestand aus Moos und einzelnen dürren Buchenblättern, und war besser als die Nester anderer Eulen gebaut. Es mochte, wie man aus der Menge der zertrümmertlen Schalen schliessen konnte, 4 Eier enthalten haben, Es war nämlich ein Stück Holz im Baume locker geworden, auf die Eier gefallen nnd hatte sie bis auf eins, das wir hier abgebildet liefern, | zertrummert. Das dritte Nest fand der Herr v. Beust, der jüngere, zu Greiz, auf den Gebirgen des Voigtlandes, Es stand ebenfalls in einer hohlen Buche, welche also diese Eule besonders liebt, und hatte nur wenig dür- res Gras zur Unterlage, und enthielt einige Eier. Sie sind 14 — 1” 1% lang und 11% _—.14 breit, das eine rein, das andere schmutzig-kalkweiss, eigestaltig, bauchich oder sehr bauchig, an der Basis ab- gerundet, mit zugeschärfter Spitze, etwas dick- und glattschalig, mit feinen Poren, das eine an der Spitze mit vieleu Kalkkörnchen besetzt, durch die es daselbst sehr rauh wird. Anmerkung. Brehm erhielt auch im Jahre 1817 ein von Knaben in seiner Gegend eingefan- genes Junge, welches in seinen Beiträgen (1r p. 367 Elgd.) näher beschrieben und abgebildet ist, Wir führen diess an, um jeden möglichen Zweifel, dass diese Eule bei uns brüte, zu beseitigen. Naumann schreibt ihr wohl richtig bis 4 Eier zu. Wolf und Temmink lassen sie, weniger richtig, allezeit nur 2 Bier in Tannenwälder oder Felsenritze legen. 7 weite, Fiamiduie O h.v - Eulen. ıun og as, 2 sur ie lat ae 42. Die Sumpf-Ohreule. Str. brachyotus. Lath. Tabr'IY.,,Fig'2. ; Lew. Tom. L Tab. VI. Fig. 3. Klein Ov. Tab. VII Fig. 4. Noz. er Sep. Tom. I. Tab, 34. ü Diese Eule gehört hauptsächlich dem nördlichen nnd östlichen Theile Europa’s an, kommt aber auch mehr oder weniger in den übrigen Gegenden vor, was sich vorzüglich nach der Vermehrung der Feldmäuse, ihrer Hauptnahrung, richtet. | ne a Daun ar a en Sie legen ilir kunstloses Nest in Aeckern und Wiesen auf einen Grasbusch oder im Haidekraute an, nie aber auf Bäumen oder Felsen. Das Nest besteht höchstens aus einer geringen Unterlage von dürren Grashalmen, oft fehlen auch diese, und die 4 Bier liegen nur in dem eingedrickten Grasbusche oder Haidekraute, Diese sind etwas kleiner als die der Wald-Ohreule (Str. otus.) 1 3— 44 lang und 14 — 1 u breit, eiförmig, ziemlich dünn - und glattschalig, mit wenig bemerkbaren Poren und rein kalkweiss. Wahrscheinlich gehört Kleins eitirte Abbildung hieher. Das Weibchen brütet 3 Wochen, und liebt seine Brut sehr. Es fliegt bei Annäherung eines Feindes mit meckerndem Geschrei in die Höhe, wobei es mit den Flügeln rauscht, und stürzt sich dann wieder bis dicht zur Erde herab. Das Männchen hält sich immer in der Nähe des Weibchens auf. 435. Die Uhu-Ohreule Sr bubo. Linn. S. Tab. II. Fig. ı2. Zinanni Pag. 96. Tab. XVI. Fig. 1. Klein Pag. 20. Tab. VII. Fıg. . NaumannE, Tab. II. Fig. ı. Diese grosse Eule liebt vorzüglich gebirgige, felsige Gegenden, wenn sie auch nicht gerade mit Wald bedeckt sind, doch zieht sie die waldigen vor. Sie horstet zwar immer einzeln, doch in den’meisten Ge- birgsgegenden Europa’s. Der Horst, welcher sich am häufigsten in den Klüften steiler Felsenwände, wenn sie unzugänglich sind, selten auf Burgen, und noch seltener auf grossen Bäumen befindet, ist gross, oft 3 Fuss im Durch- messer, richtet sich in Grösse und Gestalt nach seinem Standorte, hat eine Unterlage von starken Zweigen, und ist oben mit zarten Reisern, oder durren Blättern, oder mit Rasenstücken und Moos belegt. Er enihält im April gewöhnlich 2, selten 3, höchst selten 4 Eier, die verhältnissmässig klein, 2 6 bis 94 lang und 24 1% bis 24 4/4 breit, rundlich, eiförmig, zuweilen eigestaltig sind, rauhschalig, mit sehr in die ‚Augen fallenden Poren (diess drüskt Naumann und auch Klein gut aus). Farbe in- und auswendig kalkweiss, auswendig etwas schmutziger. Anmerkung. Dass ihr Nest zuweilen auf einem Baume stehe, berichtet Naumann. Er fand es nämlich bei Dessau in einem sehr grossen ansgehölten, mit vielen starken Aesten und dichten Zweigen umgebenen K.opfe einer nicht gar hohen Hainbuche. Auch fand man im Jahre 1820 Eierschalen in einem Walde, so entfernt von Felsen‘, dass er wahrscheinlich auch da auf einem Baume gebrütet hatte. Zuweilen findet sich der Horst auf niedrigern und weniger steilen Felsen, so dass auch ein minder geübter Kletterer leicht zu ihnen gelangen kann. 44. Die Wald-Ohreule. St otus Linn S. Tab. IV. Fig. ı. Lew. Tom. ı. Sp. 2. Tab. IV. Fig. r. Der Horst dieser Ohreule, (gewöhnlich, ehe man die Sumpf-Ohreule kannte, die mittlere genannt,) steht in ebenen und gebirgigen Gegenden fast ganz Europa’s, doch mehr in Vorhölzern, als tiefen Waldungen, und mehr in Laubholz- als Nadelholzbeständen, wenn nur in erstern einzelne Fichten 4* un oder Kiefern enthalten sind. Er steht bald hoch bald tief, doch allezeit auf einem Baume. Denn ob man gleich behauptet, dass er auch zuweilen in hohlen Bäumen und Felsenspalten sich finde, so haben weder wir noch Naumann je einen solchen angetroffen, Er ist, so viele wir davon gesehen haben, nichts als ein ganz unverändert gelassenes Krähen-, Elster-, Bussard-, Sperber- oder Ringeltaubennest, dass oft mehrere Jahre alt ist. Im April legt das Weibchen 3-—4 Eier, welche eiförmig oder eigestaltig, mehr oder weni- ger kurz (zuweilen fast kugelrund), ziemlich dick- und glattschalig, mit sehr bemerkbaren Poren, 1” 5 — 6. lang und 1% 1 — 44 breit, also ziemlich gross sind, und rein weiss aussehen, sowohl von aussen als inwendig. Klein stellt Tab. VII. Fig. 2. ein solches Ei reclıt leidlich mit seinen Poren vor. 45. Die Zwerg-Ohreule. St. scops. Linn. S. Tab. IV. Fig. 3. Zinanni pag. 98. Tab. XVI. Fig. 87. Sie nistet in Felsenklüften und hohlen Bäumen waldiger Gebirgsgegenden des wärmern Europa, zu- weilen soll sie schon in dem südlichen Deutschland, z, B. in den gebirgigen Waldungen Oesterreichs brü- ten, In der Schweiz nistet sie in Wallis, zumal bei Brieg, regelmässig alle Jahre; auch in Berns Nachbar- schaft wurde ein Nest gefunden (S. Vögel d. Schweiz p. 32.). Sie legt —4 Eier. Das, welches wir aus der Schweiz erhielten und abbildeten, ist eigestaltig, fast eiförmig, dünn- und glattschalig, schwach glänzend, mit äusserst feinen Poren, aber das Gefüge der Euleneier unverkennbar, 1” 2 lang, 11 breit, aus- und inwendig reinweiss. Wir freuen uns auch von diesem seltnen Eie zum ersten Male eine genaue Abbildung liefern zu können, Es ist sehr interessant für den Forscher bei der Gattung der Eulen, welche sich vor andern durch mehrere Eigenthümlichkeiten auszeichnet, auch eine solche Uebereinstimmung der Eier in Gefüge, Form und Farbe, ja auch eine solche Gleichförmigkeit im Nestbau anzutreffen, | 7 weıte Ordnun © Bor va Shce- m mn tse,. ne. C o'r a ee :& 5% Sechste'G arten E. DB ab ee ea Tv s$ 2. Erste Familie Eigentliche Raben. Corvi veriüi. Di meisten Glieder dieser Familie nisten auf Bäumen, wenige in Felsen oder Mauerlöchern, und bauen wenig künstliche, äusserlich aus dürren Reisern zusammengesetzte, in der Mitte durch Rasenstücke oder Tuehm befestigte und innerlich mit feinern Stoffen ausgefütterte Nester, legen mässig grosse auf grün- lichem oder grünem Grunde gefleckte eigestaltige Eier. Sie brüten jährlich nur ein Mal, wenn ihnen die erste Brut nicht zerstört wird. 46. Der Kolk-Rabe CO. corax. L. Tab. .IV. Fig. 4. Lew. Tom. II. Tab, VOL Fig. 1. Klein pag. 21. Tab. VII. Fig. 8 NaumanneE. Tab, II. Fig. 4. Dieser weitverbreilete Vogel nistet (von ihm sagt man auch — horstet) in ebenen und gebir- gigen Gegenden, in erstern jedoch, sobald sie mit grossen Waldungen besetzt sind, häufiger, und zieht die Kiefernwälder allen andern vor. In unsern Gegenden behauptet ein Paar sein bestimmtes Revier, welches eine Geviertstunde, oft auch weit mehr beträgt, und duldet kein anderes in demselben. Da, wo sie reichlichere Nahrung finden, z. B. in Rügen, Norwegen, Island u. s. w. sind sie geselliger. Er paart sich unter allen europäischen Vögeln (die Kreuzschnäbel ausgenommen) am zeitig- sten, nämlich in Deutschland schon im Januar, baut das Nest im Februar, und legt zu Einde dieses Monats oder gleich zu Anfange des März Eier. In Island geschieht diess erst Ende März. Doch wei- chen einzelne Paare zuweilen darin ab, olıne dass die Witterung diese Abweichung erklärlich macht. Als Regel kann mau jedoch annehmen, dass vor der Mitte Mai im mittlern Deutschland die Jungen den Horst schon verlassen, während diess in Island erst Mitte Juny geschieht. — 390 — Deu Horst fanden wir fast nur auf glatten und hohen Kiefern, selten auf Fichten, Taunen, Buchen und Eichen; nach Bechstein und Naumann soll er auch unter Felsenablängen oder in den Mauerrilzen alter Burgen angetroffen werden. Im hohen Norden, wo ihm die Bäume fehlen, brü- tet er immer in Felsenlöchern oder auf Felsenvorsprüugen oft nur 10 Ellen über der Meeresfläche, oft in höhern Mittelgebirgen, gern aber in der Nähe des Meeres, welches ihm nnd seinen Jungen hin- längliche Nahrung verspricht. Auf Bäumen steht er fast immer auf dem Wipfel, sehr selten auf Seitenästen, oft 50 bis 60 Ellen hoch. Baut er niedriger, so ist gewöhnlich aus andern Ursachen der Baum schwer zu ersteigen, oder es giebl, wie auf Rügen, keine Bäume von solcher Höhe, wo er jedoch immer die höchsten aus- wählt. Auch finden sich da, wo ihnı wenig nachgestellt wird, einzelne Ausnahmen. Der Standort des Baumes scheint dem Kolkraben gleichgültig zu seyn‘, wenn der Baum nur schwer zu ersteigen ist und ihm Sicherheit verspricht. Der Horst, den er gewöhnlich öfter gebraucht, ja, an dem dieser scheue Vogel zuweilen eine ganz besondere Anhänglichkeit zeigt, wie wir unten ein Beispiel anführen wollen, ist etwa 1 Fuss hoch und 24 bis 3 Fuss breit; inwendig meistens in Form einer Halbkugel ausgehölt, 8 bis 9 Zoll breit, und 4 bis 5 Zoll tief, Jährlich wird er beim abermaligen Gebrauch ausgebessert und vergrössert; daher findet man alte Horste, welche 3 Fuss und darüber hoch sind. Die äussere Unterlage besteht aus dürren Reisern von Kiefern, Fichten, Tannen, Lerchen- bäumen, Birken, Eichen, Buchen, welche oft die Stärke eines kleinen Mannsfingers haben, nach oben hin aber feiner werden. Die zweite Lage enthält sehr schwache Reiser, Würzelchen, Haidekraut, Erde, Stückchen Rasen u. dergl. Die dritte besteht aus Baststreifen, Baumflechten, Grasstöckchen, alten wollenen Lappen, etwas Schafwolle u. s. £ Die warme Ausfütterung aber enthält bloss Schafwolle und Schweinsborsten, worunter nur wenig andere Thierhaare gemischt sind. Zuweilen findet man jedoch etwas Moos darunter. In Island besteht der Horst aus Tangstengeln, Moos, Schafwolle und Haaren des Schneefuchses. Sie tragen allerlei kleine glänzende Sachen, die sie auf Aeckern, an Wegen u. s. w. finden, in ihr Nest, Durch die Volkssage wird diess ungemein vergrössert, so dass bei Grunwitz in Schlesien sich ein Bauer dadurch verleiten liess, eine ungemein grosse Edeltanne, die Zierde der dortigen Wälder, umzuhauen, ob sie gleich nicht ihm gehörte, um zu dem Rabenhorste, den sie enthielt, zu gelangen, und seine Schätze zu heben. Die 3 bis 6 Eier, welche er enthält, sind nicht gross, 1 10 bis 24 144 Jang und 14 3— 5 breit, übertreffen also die Eier des Krähenraben, wie sie gewöhnlich sind, nur wenig, ja, wir besilzen Bier des letztern, welche grösser als manche Kolkrabeneier sind. ' Sie sind alle länglich, eigestaltig, zuweilen sehr gestreckt, wenig bauchich, die Basis mehr oder weniger zugerundet, die Spitze mehr oder weniger stumpf, etwas rauh- und mässig dickschalig, mit deutlichen Poren, und weichen in der Farbe gleichmässig mit den verwandten Arten ab; denn 1) sind sie blaugrün mit grossen und kleinen schwärzlichen, aschfarbigen, olivenfarbigen, graugrü- ven und grünbraunen deutlichen, seltner etwas verwaschenen Flecken, Fleckchen und Punkten unordentlich besetzt. M.s, Tab. IV. Fig. 4. Zuweilen ist das Ei auf gleicher Grundfarbe mit ähnlich gefärbten Punkten dicht bestreut. | A 2) dunkelgrüngrau, bei denen die Flecken wie darauf gestrichen aussehen und das stumpfe Ende bedecken. Naumann bildet Hft. I. Tab. II. Fig. 4. ein Ei ab, welches auf ähnlicher Grundfarbe mit braungrauen und dunkelbraunen Längsflecken und Punkten, zumal am obersten Theile, stark besetzt ist; 3) blassgrün mit graugrünen Schmitzen und Strichen, unter welchen sich (an der Basis ausge- nommen) nur wenige graugrüne Flecken und schwärzliche und grauschwarze Punkte befinden, der Länge nach dicht bestreut; 4) grünlichweiss mit wenigen schwarzgrünlichen Flecken und Punkten versehen. M. s. Klein Tab. VIII. Fig. 8.; 9) graugrün, mit schwarzgrünen, schwarzgrauen und grüngrauen Flecken, Strichen und Punkten sehr dicht überstreut. Inwendig sehen alle, gegen das Licht gehalten, lebhaft hellgrün aus. Unter den Eiern eines Hor- stes findet man wenigstens eines heller gefärbt oder weniger gefleckt als die übrigen. ‚ Es scheint hier der schickliche Ort zu seyn, einige Bemerkungen an einem Kolkraben - Paare vom Mitherausgeber W. Thienemann gemacht, mitzutheilen. „Ich fand den Horst desselben im Jahre 1817 Sie auf einer Kiefer, welche nicht weit von Droyssig bei Zeitz am Saume eines Feldhölzchens, steht. Der ist mässig hoch und weil sie in einer Höhe von ı5 Ellen schon Aeste hat, leicht zu besteigen, Horst stand kaum 30 Ellen hoch nahe am Stamme auf einem starken Seitenaste ruhend. Der Baum, welcher auf einer Anlıöhe steht, bietet eine freie Aussicht dar, und war schon lange vorher als Horst- platz von diesem Paare benutzt worden (was seine ausehinliche Höhe vermuthen liess), ehe ich ihn bemerkte. Nun aber bleibt die treue Anhänglichkeit an demselben merkwürdig. Im Frühjahre 1817 wurde der Horst bestiegen, 'aber vergeblich, weil es zu spät geschahe. Doch sahen diess die in der Höhe herunischwebenden alten Kolkraben, deren ausgeflogene Junge sich in der Nähe befanden. Im J. 1818 geschah es zeitiger, zu Ende März, und wir fanden 5 derbe Junge darin. Sie wurden, bis auf eins, ausgenommen; doch diess eine wurde ihm später auch noch von einigen Knaben entrissen. Im Jahre 1819 wurde er wieder besucht, doch abermals leer gefunden. Die in der Nähe be- - findlichen Jungen waren bereits ausgeflogen. Im folgenden Frühjahre trat im Februar eine ungewöhn- liche Kälte ein, welche bis weit in den März hinein anhielt. Ich hielt es nicht für wahrscheinlich, dass bei dieser Kälte der Rabe schon brüte. Anfangs Aprils wurde der Horst bestiegen und statt der erwarteten Eier wieder 5 fast flücke Junge darin gefunden, welche ihm entrissen wurden. Nun habe ich aber weder diess noch das erste Mal bemerkt, dass er nach dem Verluste seiner Jungen eine zweite Brut gemacht habe. Oft wurde übrigens zu diesem Neste, welches der ganzen männlichen Jugend hier bekannt war, gewallfahrtet, oft der Baum zum Spasse besliegen. Im Jahre 1821 wurde nun der Horst schon Anfangs Februar, und zwar zu zwei verschiedenen Malen, untersucht, aber noch leer befunden. Ich glaubte nun sicherlich, das Paar sey endlich gewichen. Doch als ich am 6ten März denselben zum dritten Male besehen liess, so fanden sich zu unserm Er- staunen 6 Eier darin, welche, bis auf eins, stark angebrütet waren. Eine so grosse Anzahl Eier hat man selten beinn Kolkraben bemerkt. — Doch man höre weiter: Am 18. März, also nur 12 Tage a an später, besteigt ein Knabe wiederum den Horst, und bringt abermals 6 schon etwas angebru- tete Eier aus demselben. Und nun erst verliess diess Paar den gefährlichen Ort. Unerklärlich bleibt es mir, warum dieser scheue, vorsichtige Vogel unter so vielfachen Störungen so lange aushielt, und merkwürdig, dass er zum zweiten Male eine eben so grosse und ungewöhnliche Anzahl Eier legte, als das erste Mal.“ N. PR | 47..Der Krihen-Rabe. : CO chronen 2) Tab. IV. Fig. 6. | Lew. Tom. II. Tab. VII. Fig. 2. Noz. et Sep. Tom. III. pag. 223. Tab. 115. Er nistet im westlichen Europa, namentlich im westlichen Deutschland, an vielen Orten häufig, selten im nordöstlichen Deutschland, auch in Ungarn, Illyrien und dem Königreiche Preussen, so dass Klein in seinem Eierwerke p. 21. erklärt: „Es fehlt noch das Ei der ganz schwarzen Krähe, welche in Preussen schr selten ist.“ Man findet ihn in gebirgigen und ebenen Gegenden, doch in letzteren mehr, in Laub- und Nadelhölzern, in tiefen Waldungen und kleinen Feldhölzern, auf den Bäumen der Bach- und Fluss- Ufer, auf einzeln stehenden Feldbäumen, in grossen Gärten u. s. w. Er verpaart sich im Februar und März, und baut auf Tannen, Fichten, Kiefern, Lerchenbäumen, Eichen, Buchen, Erlen, Ahornbäumen, Linden, Weiden, Pappeln, Birken, Apfel- und vorzüglich Birnbäumen, bald am Stamme, bald in einer Gabel, bald unfern der Spitze des Astes (besonders bei Kiefern) in einer Höhe von 10 bis 40 Ellen, auf glatten und astreichen Bäumen, zu Ende März oder Anfangs April ein dem Kolkrabenhorste ähnliches, aber nur 18 bis 24 Zoll breites, 64 bis 7 Zoll dickes und etwa 4 Zoll tiefes Nest, woran beide Gatten bauen, doch das Weibchen emsiger. Gewöhnlich brüten die einzelnen Paare in Wäldern zerstreut, doch sahen wir sie zuweilen in Menge nahe bei einander brüten. Aber darin unterscheiden sie sich allezeit von den Saatraben, dass nie zwei Paare auf einem und demselben Baume brüten. Findet man, was zuweilen geschieht, zwei Krähenra- bennester auf einem Baume, so wird nur eins benutzt, und sie sind in verschiedenen Jahren von einem Paare gebaut. Denn sie gebrauchen nie ein Nest zwei Mal, wohl aber bringen sie das neue gern in der Nähe des alten an. Die Unterlage besteht aus dürren Zweigen von Fichten, Kiefern, Eichen, Birken u. s. w. ge- wöhnlich mit einigen Dornenzweigen vermischt, darauf ruht eine zweite Lage von Rasenstücken, Grasstöcken, Erde (besonders Lehm), Baststreifen, auch wohl grünen Zweigen, Quecken und andern. | Wurzeln; inwendig ist es mit Schweinsborsten, Schafwolle, Kälber-, Pferde-, Hasen- und andern Thierhaaren, alten Lappen, Moos, Baststückchen und Grashalmen warm und weich ausgefüttert. Es ist zwar locker aber gut gebaut und schützt ziemlich gegen die Schroten eines gewöhnlichen Gewehres, Die Eier, deren man in der ersten Hälfte des April 3—5, selten 6 in einem Neste antrifft, ähneln denen des Kolk-, Nebel- und Saatraben in Gestalt und Farbe gar sehr. Erstern stehen sie sogar in Ansehung der Grösse zuweilen schr wenig nach, ja wir besitzen ein solches, das 111“ lang und 1“ 3“ dick, also grösser als manches Kolkrabenei ist. Jedoch ist diess eine Ausnahme. In der - Regel sind sie 14 7 — 94 Jang und 141 — 2 breit. Unter einander selbst aber sind sie an Gestalt “ und Farbe so verschieden, dass es unmöglich, auch umnöthig ist, alle kleine Verschiedenheiteu an- zugeben. Die Schale ist mässig dick, etwas raulı, mit undeutlichen Poren und mattem Glanze. Die Form eigest altig, bald sehr länglich, wenig bauchich, die Basis stark zugerundet, die Spitze stumpf; bald we- nig länglich, sehr bauchich, die Basis zugespitzt. Die Grundfarbe ist 1) graugrün, 2) blaugrün, 3) weisslichgrun, heller oder dunkler. Auf diesem Grunde finden sich olivengrüne, braungrüune, dunkel- und hellaschgraue, dunkel- zuweilen schwarz- braune Flecken, Streifen, Striche, Punkte, welche 1) in einzelnen grössern- Parthien bald mehr an der Basis (m. s. Tab. IV Fig. 6.), bald mehr an der Spitze, bald gleichmässig über das ganze Ei vertheilt, 2) in einzelnen grössern und kleinern Puukteu über das ganze Ei verbreitet, 3) in dichten Flecken, Stri- chen und Punkten über das Ei ausgegossen sind, so dass bald die eine, bald die andere Farbe die vorherr- schende, bald nur die olivengrune und olivenbraune vorhanden ist. Doch sind die mehresten mit sehr sichtbarem blassgrünem Grunde, Einzelne sind auf blaugrünlichem Grunde fast ganz ungefleckt, und nur sparsam, besonders an der Basis, mit einigen Strichen und Punkten versehn; andere auffallend dunkel, indem das Ei auf grasgrünem Grunde mit schön olivengrünen und olivenbraunen verwaschenen Flecken ganz bedeckt ist, so dass nur wenig von der Grundfarbe durchschimmert. Gegen das Licht gehalten sehen alle Eier blaugrün oder Jichtgrün aus. Von den Kolkrabeneiern un- - terscheiden sie sich besonders durch die schwächere Schale; aber zwischen ihnen und den Eiern des Nebel- und Saatraben wissen wir durchaus keine andern Unterschiede anzugeben, als dass die Mehrzahl von ihnen freiern und lichtern Grund hat. In einem Neste findet man fast immer ein oder zwei Eier, die in der Zeichnung bedeutend von den übrigen abweichen, oft sind aber auch alle Eier in einem Neste sehr ver- schieden, gleichgefärbt nur selten. 48. Der Nebel-Rabe C Cornix. L. Tab. IV. Fig. 5. Lew. Tom, II. Tab. X. Fig. 1. Klein pag. 2ı. Tab. VIII. Fig. 5. Noz. et Sep. Tom, III. Tab. 106. Obgleich Naumann sehr richtig bemerkt, dass sich ausser der Farbe eine völlige Gleichheit der Verhältnisse aller Körpertheile, der Lebensart, der Stimme, der Art zu nisten, der Gestalt und Farbe der Eier zwischen ihm und den Krähenraben, ferner im Freien Begaltung unter einander, und fruchtbare Bastarde finden; so bleibt der vers chiedene Aufenthalt beider Arten, und die in der Regel so staudhafte Farbenverschiedenheit um desto merkwürdiger, und weiset uns doch wohl auf we- sentliche Verschiedenheit hin. In Deutschland wenigstens ist der Brulort beider verwandter Arten gewöhnlich ziemlich geschieden. "Wo der Krähenrabe nistet, da nistet in dev Regel der Nebelrabe nicht, und umgekehrt. Man findet letz- tere am häufigsten im nordöstlichen Deutschland, an der Elbe schon bei Dresden, im Anhaltischen an allen nur etwas mit Gebüsch verschenen Orten, und weiter nördlich, auf Rügen, jedoch dort weniger häufig als den Saatraben, und zwar wie den Krähenraben in Laub - und Nadelwäldern, in Feldhölzern, ein- I BR zelnen Feldbäumen und Gärten. „Die Feldhölzer nnd lichten Gebüsche,“ sagt Naumann, „welche ans „Feld und bewohnte Orte stossen, ziehen sie grössern Holzungen yor. Mitten in grössern Waldungen „findet man ihr Nest nicht. Zum Neste wählt er ähnliche Bäume, als der vorige, und vorzugsweise starke, „welche dicke und dichte Aeste haben. Auch findet man es zuweilen unter Brücken.“ Andere fanden es sogar hinter Schornsteinen. Auf Rügen nisten sie meist auf Erlen; bald hoch bald tief. Das Nest, welches sie öfter gebrauchen, wenn sie nicht gestört werden, und darin von dem Kra- henraben abweichen, ist dem vorigen sonst sehr ähnlich. Es besteht nämlich äusserlich aus dürren Reisern und Dornen, hat eine zweite Lage von Rasenstücken, Erde, Baststreifen, Würzelchen u. dergl., und ist inwendig mit Schweinsborsten, Wolle, Kälber- und andern 'Thierhaaren ausgefütlert. Werden sie gestört, so benutzen sie gern die alten Materialien zum Bau des neuen Nestes. Inwendig bildet es eine Halbkugel, ist nıcht allezeit gleich dicht gebaut, weil einige mehr, andere weniger Erde und andere bin- Jende Stoffe enthalten, und man trifft, etwa Mitte Aprils, in iım 3 bis 4, selten 5, noch seltuer 6 Eier . Diese sind an Grösse, Gestalt und Farbe denen des Krähenraben sehr ähnlich, doch ist ihre Gradfärbe in Sr Regel lebhafter grün. Wir rathen es aber keinem Sammler, sich hier auf sein Gedächtniss zu verlassen, da auch deı grösste Eierkenner nicht im Stande seyn würde, sie von denen des Krähen- oder Saatraben mit Beslimmt- heit zu sondern. Inwendig sehen sie lichtgrün aus. In jedem Neste ist wenigstens ein Ei auffallend von den andern verschieden. Anmerkung. Klein bildet Tab. VIII. Fig. 9. ein schön grünes Ei dieses Raben ab; und be- hauptet, dass sie an Schönheit die andern Rabeneier übertreffen, was aber nur im Allgemeinen der Fall ist. Dasselbe sagt auch Zinanni. Naumann hat zuerst die richtige Bemerkung gemacht, dass er sich im Vreien mit dem vorigen verpaare und fruchtbare Bastarde erzeugt. Die Eier sind dann gewöhnlich sehr stark gefleckt. — Das Weibchen hat einen grossen Brütefleck an Brust und Bauch. 49. Der Saatrabe CO. frugilegus L. Tab. IV. Fig. 7. Lew. Tom. Il. Tab. VII. Fig. 3. Klein Pag. 2ı. Tab. VII. Fig. 10. Nozem, eı Sep. Tom. III. Pag. 200. Tab. 103 Er nistet fast in allen Teilen Europa’s, nur nicht an einem und demselben Orte mit dem Krähen- vaben; häufig in Pommern, auf Rügen in ungeheurer Menge, im Altenburgischen und im ganzen Oster- lande, um Naumburg, in mehrern Theilen Thüringens ist er häufig; doch in anderu, wo der Krühenrabe sich findet, ist er nicht; auch im Gothaischen sucht man ihn zur Brutzeit vergebens. Er liebt ebene, ge- treidereiche Gegenden, welche Feldhölzer und keinen zu festen Boden haben, am meisten. So fanden . .. . [3 . “ . . . “ j m wir ihn in einem Eichenwäldchen unweit Gleina bei Freiburg; so auf einer Saalinsel bei Naumburg, die von ihm die Rabeninsel heisst, so in einem Kieferhölzchen, eine Stunde von Renthendorf, das Krähenhölz- - chen genannt, in ungeheurer Menge. Deun Geselligkeit, eine hervorstechende Eigenschaft dieses Raben, zeigt sich besonders bei seinem Nisten, und unterscheidet ihn wesentlich vom Krähen- und Nebelraben. Er hat auch eine bewundernswürdige Anhänglichkeit an seine Brutplätze. Hat er solche erst einige Jahre bewohnt, ‘dann vermag weder Zerstören Pe Ten Nester, noch Wegschiessen der Jungen, noch andere Nachstellung ihn zu vertreiben. Sehr selten ver- tauscht eine Kolonie freiwillig ihren Stand mit einem andern, wovon ein merkwürdiger Fall in Hartigs Archiy erzählt wird, jedoch scheint dort Mangel an Nahrung die Ursache gewesen zu seyn, warum er eine Zeitlang wich. Er wählt am meisten hohe Bäume, besonders Kiefern, Fichten, Eichen, Buchen, Erlen, Pappeln, auch hohe Weiden aus, und man findet auf einem Baume oft 6, ja 12 und mehrere Nester, zuweilen so nahe beisammen, dass sie sich berühren. Nur da, wo eine kleinere Kolonie sich befindet, pflegen sie etwas einzelner zu stehen. Sind einmal die Nester fertig gebaut, was unter grossem Geschrei und vielem Ge- zänke um die Materialien geschieht, dann vertragen sie sich sehr gut mit einander, ja, dulten zuweilen auch Dohlen unter sich. . Das Nest besteht äusserlich aus dürren Zweigen von Kiefern, Fichten, Eichen und andern Bäumen, worunter sich zuweilen einige Dornen befinden; die zweite Lage enthält Wurzeln, Rasenstücke, mit der Erde ausgerissene Stoppeln, etwas Moos u. dergl.; inwendig ist es mit dürrem Laube, Grasstöckchen und Stroh, oder bloss mit einem von diesen Materialien ausgefüttertl. Es ist eben so gross, aber weit lockerer und schlechter gebaut, als bei den vorhergehenden Arten, indem es in der zweiten Lage weniger Erde und keine Baststreifen enthält, und inwendig nie mit Haaren, Borsten oder Wolle ausgelegt ist. Wirft man sie daher herab, so zerstieben sie, was bei den andern Krähenarten nicht der Tail ist. In der ersten Hälfte des April findet man darin 3 bis 6 Eier, gewöhnlich 5 oder 6, welche 1“ 6— 8 lang, 14 — 1 1% breit, eigestaltig, entweder wenig länglich, ziemlich oder sehr bauchich, an der Basis abgestumpft, an der Spitze zugeschärft, etwas dünn- und rauhschalig, mit deutlichen Poren und etwas Glanz versehen sind. Die Grundfarbe ist blaugrün, blassgrün, graugrün, und auf ihr olivengrüne, aschgraue, aschblaue, grauschwarze, olivenbraune und schwarzbraune Flecken, Striche und Punkte, entweder gleichförmig oder an der Basis, seltner an der Spitze dichter vertheilt, welche zuweilen die Grundfarbe fast ganz bedecken. (M.s. Tab. IV. Fig. 7., auch Klein Tab. VII. Fig. 10.) Inwendig sehen sie hellgrün aus, r Anmerkung. Ob sie gleich im Allgemeinen etwas kleiner, etwas weniger länglich, und mehr porös sind, als die der vorigen Arten, so giebt es doch hiervon so viele Abweichungen, dass dieses nicht als standhafter Unterschied gelten kann. Auch sie muss man genau bezeichnen, wenn man sie unter die ähnlichen Eier anderer Raben mischt, weil sie sonst mit Bestimmtheit nicht wieder gesondert werden kön- nen. Wenn Naumann bemerkt, dass sie sich durch ihre mehr längliche Figur und hellere Grund- farbe auszeichneten, so müssen wir ihm, nach Vergleichung vieler Eier, widersprechen. So sieht man auch, wie wenig Willugby und Klein diese Eier kannten, indem sie sagen, dass sie trübmeergrün, mit lichtbraunen seltuern Flecken und Punkten bezeichnet wären, und an der Basis grössere Flecken hätten, als die andern Arten. Ein Ei besitzen wir, welches auf fein genarbter, völlig glanzloser weisser Oberflläche, die den Euleneiern ähnlich ist, mit einigen zarten grauen Strichen und bräunlichen Punk- ten, die ganz matt erscheinen, versehen ist. Aehnliche Eier sind uns auch bei andern Vögeln vorge- konimen. 5* u 50. Der Dohlen-Rabe. C. monedula. L. Tab. IV. Fig. 8. "21% Zinanni Pag. 7ı. Tab. X. Fig. 62. Lewin Tom. II. Tab. IX. Fig. 2. Klein Pag. 21. Tab. VII. Fıg. 4. Noz. et Sep. Tom. IE, Pag. 2ı9. Tab. III. Auch er lebt und nistel gesellig, wie der Saatrabe, nur weicht er in der WValıl der Brutplätze von ihm und den andern Familengliedern bedeutend ab. Er wählt nähmlich dazu nur selten und im Nothfall Bäume, gewöhnlich Thürme, Schlösser, Kirchen und andere grosse, am liebsten altgothische, Gebäude. Hier nistet er auf den Balken, unter den Dächern, am häufigsten aber in Mauerlöchern iv liebt die Nähe von Menschen und ist am liebsten, in Städten, oft in den volkreichsten. Er streitet nıit seines Gleichen um die Brutplätze, Baumaterialien und Nester, und ein Paar sucht das andere zu berauben und zu verdrängen, was viel Geschrei verursacht. \Verden nun einige, besonders die Jünge- ren, verdrängt, so suchen sie, um sich nicht ganz von der Gesellschaft, welche sie sehr lieben, zu trennen, in der Nähe befindliche Taubenschläge oder hohle Bäume (z. B. Kiefern, Eichen und Buchen) oder auch die alten Nester der Saalraben auf (wie auf der Rabeninsel bei Naumburg), um ihre Nester darin anzubringen. Wenn die Nester einmal gefertigt sind, daun leben sie verträglich, so dass in deu Löchern eines Baumes oder einer Mauer, auch wenn sie nahe bei einander stehen, ihre Eier gefunden werden. So benutzen in Droyssig so viele Paare, als der Raum verstattet, den obern Boden des im altgothischen Styl erbauten Schlossthurmes, wo sie in dem Zwischenraume, der unter dem bre- ternen Fussboden zum Ablaufen des Regenwassers gelassen und durch einige blecherne Röhren an der Seite zugänglich ist, ihre Nester ganz nalıe bei einander anbringen. Hier fand sich auch mehrere Jahre hindurch ein Staarnest, welches sie grossmüthig duldeten. Sie zeigen auch, gleich den Saatraben, grosse Anhänglichkeit an ihre Brutplätze.e Wir haben ihnen jährlich die erste, auch wohl die zweile Brut zerstört, die Bier und Jungen eutrissen, die Nestmaterialien herabgeworfen; alles diess vermochte sie nicht zu vertreiben. Das Nest, welches schlecht und kunstlos gebaut ist, besteht gewöhnlich aus dürren Reisern, Schafwolle und andern Thierhaaren, unter welchen sich nur selten Menschenhaare befinden, Stücke von Mäussefellen, Federn u, dergl. Auch Erde und Stroh findet sich zuweilen darin. Doch sind uns auch Nester vorgekommen, welche einzig aus Fichten-Flechten, und andere, die nur aus abgebissenen Gras- halmen, unter die einige Schweinsborsten gemischt, verfertigt waren. Da sie das alte Nest jährlich wieder aufsuchen, ausbessern, auch einige neue Materialien hinzufügen, so wird ein altes Nest ein un- förmlicher Klumpen der oben genamnten Stoffe. Et ist allezeit flacher als eine Halbkugel. In der letzten Hälfte des April oder Anfangs Mai findet man darin 4.bis 6, selten 7 Eier (so- viel fand jedoch auch Zorn in einem Neste, m. s. Pelinoth. II. p. 141.), selten nur 2 oder 3, was uns jedoch auch vorgekommen ist. Grösse. Sie sind 1% 3— 6 lang und 11— 13% breit. Form. Eigestaltig, mehr oder weniger länglich, mehr oder weniger bauchich, die Basis theils abgerundet, theils zugespitzt, die Spitze mehr oder weniger stumpf. Die Schale ist ‚etwas rauh, mit bemeikbaren Poren und matlem Glanze. In der Farbe weichen sie weniger als die vorigen. Ra- benarten ab. Gewöhnlich ist der Grund lebhaft blaugrün (meergrün), bald etwss heller, bald dunkler, m oh Be a kann . und auf diesem Grunde befinden sich bleichaschblaue, olivenhiraune, dunkelbraune und schwarze grösser und kleinere Flecken sparsam und gleichmässig (m. s. Tab. IV. Fig. 8.) oder an der Basis grösser ud dichter als an der Spitze (welche zuweilen fast ganz ungefleckt ist) kranzarlig veılheilt. In der Sammlung, besonders wenn man sie nicht gegen die Binwirkungen des Lichts verwahrt; pflegt die Grundfarbe sehr zu verbleichen. Oft ist sie aber auch im Neste schon sehr licht und gehi ins Bläulichweisse oder Graugrünlichweisse über. Zuweilen ist auf letzterm Grunde das Bi dicht mit kleinen Puukten der oben genannten Farben bestreut, und ähnelt dann manchen Elstereiern. M. s. Klein Tab. VII. Fig. 4 Er sagt: „das Ei ist perlfarben und braun gefleckt.“ Zuweilen findet man auch unter den gewöhnlichen leberfarbene Flecken. Nur wenige habeu die melresten Flecken an der Spitze. Inwendig sehen: alle schön blaugrün aus; Aumerkung. Von den Eiern der vorher beschriebenen Rabenarten unterscheidet sie schon ihre geringere Grüsse. Denn sind auch manche Eier der Krähen- und Saatraben picht lünger, so sind sie dann viel dicker. Von den Eiern der Elster unterscheiden sie sich aber hauplsächlich ausser dem, dass sie etwas grösser sind, durch die mehrentheils schönere Grundfarbe, die grös- sern, sparsamern und dunkleru Flecken und durch die etwas gröbere Masse. Ziweırte:. Famulıe Bei .cr. BE LS te Tin. 2:2... 0 me Das eine curopäsche Glied dieser Familie nistet auf Bäumen, und zeichnet sich dadurch vor- nämlich vor den verwandten Arten aus, dass es sein Nest mit einer gewölbten Decke versicht. 51. Die gemeine Elster €. pica. L. Tab. IV. Fig. 9. Zinanni Pag. 66. Tab.X. Fig, 57. Lew. Tom. II. Tab. X. Fig.ı. Klein Pag. 21.. Tab, VIII. Fig.5. Nos, et Sep. Tom.I, Tab. II. Sie nistet in allen Theilen- Europa’s und in den mehresten Gegenden häufig, selten jedoch auf Gebirgen, zumal wenn sie mit zusammenhängenden Wäldern besetzt siud. Wie die Dohle grosse Städte den kleinern und diese wieder den Dörfern vorzieht, so liebt im -Gegentheile die Elster die Nähe der letztern nngemein, und in solchen, die grosse Gärten um sich und Wiesen und Felder nahe bei sich‘ haben, trifft man sie häufig au. Ihr Nest steht gewöhnlich in Gärten oder auf einzelnen entweder in den Dörfern: selbst oder nahe bei ihnen stebenden Bäumen, oder in Wäldchen, die den Wolmungen der Meuschen nahe ; liegen. Wir haben es angetroffen auf Richen, Birken, Erleu, Pappeln, Linden, Ahorn-, Vogelbeer - und Kastanienbäumen, Aspen, Fichten, Kiefern, Weiden, vorküglich aber auf Obstbäumen, und zwar auf Birn-, Aepfel-, Kirsch- und Pflaamenbäumen, wo man Gelegenheit hat, ilıre Klugheit und Vor- sicht zu bemerker. Sie fangen hier oft den Bau mehrerer Nester zugleich au, sind, um zu täuschen, ‚ bald bei diesem bald bei jenem, so dass man das eigentliche \Vochenbette oft nicht eher entdeckt, als "bis man die Jungen schreien hört. Die Alten nähern sich immer still und mit der grösste Behul- samkeit dem Neste. Dieses steht oft den menschlichen Wohnungen ganz nahe, innmer nicht weit vom Gipfel des Baumes, oder auf ihm selbst, oft so, dass es vom Winde stark geschaukelt wird, und nach der verschiedenen Höhe der Bäume 10 bis 60 Ellen hoch. Doch haben wir es in Fichtendickigten, in Hecken auf einer ganz dünnen Birke, welche die Last des Nestes fast bis zur Erde niederbeugte, auf .. . . b . r BY ® einer Gartenlaube, auf Pflaumenbäumen so niedrig augetroffen, dass man es mit der Hand vom Erd- boden aus 'erreichen konnte. Diese niedrigen Nester gehören aber, nach unsern Erfahrungen, allezeit jüngern Vögeln, wiewohl auch diese selten so niedrig bauen. Der gemeine Mann in Thüringen be- trachlet sie als eine besondere Art, die er Heckenelster, auch Heckelster nennt und behauptet, dass sie immerfort, ja sich zu Tode lege, wenn man ihr jeden Tag die Eier bis auf eins wegnähme. So viel ist bei diesem Mährchen wahr, dass die Elstern oft in dasselbe Nest: wieder legen, wenn man ihnen auch die Eier daraus alle mehr als einmal wegnimmt, ja wir haben bemerkt, dass sie ein fast zerslör- tes Nest von Neuem bauten, und nur mit Mühe sich von demselben vertreiben liessen. Das Nest zeichnet sich nun nicht allein vor denen seiner Gattungsverwandten, sondern auch vor denen aller andern Europäischen gleich grossen oder grössern Vögel dadurch aus, dass es eine Decke oder Haube hat. Es ist ungewöhnlich gross, hält äusserlich 14 bis 13° in der Breite, 2 bis 14° in der Höhe; das innere oder eigentliche Nest aber ist 7 breit und 5“ tief, also viel tiefer als eine Halb- kugel. Seine Unterlage und Dicke oder die äussere Umgebung besteht aus dürren, oft ziemlich star- ken Reisern, unter denen sich gewöhnlich viele Dornen befinden. Sie sind scheinbar nur nachlässig in einander geschoben, aber doch recht haltbar. Der enge Eingang geht an der Seite hinein. Die zweite Lage ist eine wohl anderthalb Zoll dicke Wand von Lehm oder anderer Erde, und die Ausfütterung oder das eigentliche Nest besteht aus zarten Würzelchen. Die Lehimlage wird von den sie umgeben- den dürren Zweigen, in die sie hineingeknetet ist, gehalten und dadurch so fest, dass man nur mit einem starken Schusse durch das Nest hindurch den brütenden Vogel tödten kann. Den Grund, warum nun gerade die Elster sich ein bedecktes Nest baut, sucht Zorn l. c.I. p. 329. darin, dass ihr Nest, wel- ches sie zeitig, ehe die Bäume belaubt sind, und hauptsächlich in den Gipfeln anbringe, sehr sichtbar, und daher den Nachstellangen der Habichte, Katzen und anderer Raubthiere, auch dem Regen und Hagel zu sehr bloss gestellt wäre. Gewöhnlich nistet ein Elsternpaar (das Männchen hilft getreulich mit, wenigstens Materialien zutragen, und der Bau des Nestes wächst schnell) mehrere Jahre auf einem Baume, besonders wenn er gross ist, oder doch nicht weit von demselben. Dann pflegt es die Mate- rialien des alten Nestes wieder zu benutzen. Die 5 bis 8 selten 9 Eier, welche man in Deutschland fast immer in der ersten, selten in der zweiten Hälfte des April (nicht aber, wie Bechstein will, schon im März) darin findet, sind naclı Grösse, Gestalt und Farbe verschieden. Sie sind 1 1 — 6“ lang (eine ungewöhnliche Abweichung) und 10% — 1‘ breit. Von Form eigestaltig, bald sehr langlich, fast gar nicht bauchig, an der Basis zugerundet, nach oben nıehr oder weniger spitzig, bald läuglich, ziemlich bauchig, mit 'stumpfer Spitze; zuweilen sind auch die Seiten ungleich, die eine ganz flach, die andere bauchig. Die Grund- farbe ist blaulichgrün, graubläulich, graugrün, bläulich, bläulichweiss; darauf befinden sich 1) asch- graue und grüngraue, auch olivenbraune Flecken und Punkte sehr dicht über das ganze Ei, so dass. insbesondere an der Basis die Grundfarbe sehr verdeckt, zuweilen ganz unsichtbar wird; oder u 2) ist es mit aschblauen, hell- und dunkelbraunen Fleckchen und Punkten einzelner, jedoch gleich- mässig beselzt; oder N 3) an. der Spitze aın dichtesten damit versehen; oder 4) mit ziemlich sparsamen olivengrünen und olivenbraunen grossen Flecken bestreut; oder 5) nur mit verwaschenen aschgrauen und bräunlichgrauen Flecken sparsam besetzt; oder 6) mit graubraunen und schmutzig-olivenbraunen Flecken und Punkten an der Basis besonders dicht marmorirt. ‘ Ein Ei in unsern Sammlungen sieht aus, als ob die Flecken in der Mitte weggebeitzt und nur einige verloschene Spuren zurückgeblieben wären, an Basis und Spitze aber ist es wie gewöhnlich ge- zeichnet. Dabei ist es ganz ohne Glanz mit sehr deutlichen Poren. | . Die äussere Fläche ist bei den Elstereiern mattglänzend, inwendig sehen sie, gegen das Licht | ‚gehalten , lichtbläulich-grün aus, mit durchschimmernden Flecken. Die Eier eines Nestes sind fast immer gleich gefärbt bis auf eins, welches die Flecken an der Spitze dichter, oder eine schönere Grund- ö farbe, oder weniger Flecken hat. So schön blaugrün, wie bei den meisten Dohleneiern, haben wir die - Grundfarbe nie gefunden. Kle in bildet es Tab. VIII. Fig. 3. ab, und sagt dabei p. 22.: „Sie baut ihr Nest auf Weiden (sonst. nirgends hin?) aus dornichten Pflanzen, und setzt eine künstliche Kuppel darauf. Ihre Eier sind iheils dunkler, theils heller und gefleckt; vermuthlich kommen aus den einen die Männchen, aus den andern die Weibchen.“ Wir führen diess zum Beweis an, wie unvollständig man damals noch das Brutgeschüft dieses so bekannten Vogels kannte und zu beschreiben wusste, Dritte Familie Hie ste tr. Ge Tr ri ui Von den beiden europäischen Gliedern dieser Familie kennen wir nur das Brutgeschift des einen. Er nistet auf mässig hohen Bäumen, und legt mit feinen Punkten marmorirte Eier. 2 52. Der Eichel-Heher C. glandarius L. S. Tab. III. Fig. ı0. Zinanni.Pag.67. Tab. IX. Fig.59. Lew Tom. II. Tab, IX. Fig. 3, Klein Pag.22. Tab.VIII. Fig.2. Noz. er Sep. Tab. I. Pag. 2. Dieser über ganz Europa verbreitete und auch in Deutschland häufige Vogel nistet in ebenen und bergigen Gegenden, in Vorhölzern und tiefen Waldungen, in Nadel- und Laubhölzern, am häu- figsten aber in solchen mit gemischten Holzarten, welche nicht zusammenhängen, sondern abwechselnd ecker und Wiesen in sich enthalten. Auf dem Thüringer Walde ist er daher seltner, als in den ‚kleinern Waldungen des Osterlandes, der güldnen Aue u. s. w. Zuweilen brütet er auch in Feldhöl- zern, wenn sie gut bestanden sind, viel Unterholz haben und nicht zu abgesondert liegen. Das Nest, welches er Ende März, gewöhnlich aber erst im April baut, steht 6 bis 16 Ellen hoch, | "zuweilen niedriger, wir aber haben es nie unter Mannshöhe gefunden ; bald im Gipfel, bald in der Mitte, bald dicht am Stamme auf einigen Aesten, bald weit vom Stamme auf dichten Zweigen junger Be Kiefern, Fichten, wilder Obstbäume, auf einem hohen Dornbusche, selten auf jungen Linden, Buchen und Eichen. Nur zuweilen findet man es auf einem starken Baume von einem Seitenaste getragen, oft im Stangenlrolze und hohen Dickigten. Es hat eine Unterlage von dürren Reisern, wo die feine- ren, gewöhnlich von Birken, auf die gröbern, meistens von Fichten und Kiefern, wenn sie in der Nähe sind, folgen; dann findet sich Haidekraut nebst andern trocknen Pflanzenstengeln darin und das Innere ist mit zarten Würzelchen nett ausgelegt, welche, wenn Birken in der Nähe sind, von diesen, sonst auch von andern Holzarten genommen werden, meist aber in einem Neste von einer Art sind. Es ist von aussen nicht gross 12 bis 15%, inwendig 6 bis 7 breit, und bildet eine nicht sehr tiefe Aushöhlung. Obgleich die Stoffe, da ihnen ein Biudmittel fehlt, locker auf einander liegen, so ist das Nest doch gut gebaut zu nennen. i BE In ihm findet man im April oder Anfangs Mai 5—7 Eier, welche in der Gestalt sowohl als in der Farbe etwas abweichen, jedoch nicht leicht mit uns bekannten Eiern irgend eines andern euro- piischen Vogels verwechselt werden können. Sie sind 14— 106‘ lang und 10-— 11 breit, eige- staltig, entweder schr länglich, wenig bauchig (so sind die meisten), oder wenig länglich, sehr bau- 2 °09 chig, mit stumpfer Spifze. Ihre Schale ist eiwas grobkörnig und mattglänzend. Die Farbe aber 1) lichtblau-grün, mit verloschenen und nur am‘ un IUinde mehr erkeunbaren grauen Punkten gew ässerl; * 2) lichtgrau-grün, mit ganz matten graubraunen und braungrauen Punkten versehen, m, s. die Ab- bildung; 3) schmutzig-gelblichweiss, mit deutlichen grauen und graubraunen Fleckchen und Punkten grössten- tlıeils bedeckt oder grünbraun marmorirt, so dass die Grundfarbe wenig durchschimmert. Oft ist die dunklere Farbe nach der Basis in einen Kranz zusammen geflossen, zuweilen steht dieser in der Mitte des Eies. Nicht selten findet man auch auf den Eiern einige braune oder schwarz- braune Aederchen, als etwas diesen Eiern Eigenthümliches. Imwendig sehen sie hell- oder graugrün aus. Die Eier eines Nestes sind unter sich sehr ähnlich, * Anmerkung. Der Eichelheher sitzt sehr fest auf den Eiern, verräth aber sein Nest nicht selten durch Geschrei. Klein bildet Talı. VIII. F.2. sein Ei zu dunkel ab, und das marmorirte ist etwas mit dem Grabstichel, aber nicht mit dem Pinsel ausgedrückt, se dass es unkenntlich ist. “ 33. Der Unglücks-Heher C. infaustus. Sparrm. se Zetterstaedt Tiesa genom Sweriges och Norriges Lappmarker 1821. Tom. I. Pag. 88. et 240. ’ Pe Ücber das Brutgeschäft dieses Hehers, der in den Nadelwäldern des nördlichen Eurepa und Asien, besonders in Lappland, Russiand uud Sibirien sich aufhält, ist wenig bekannt. Er brütet zeig im Früh- jahr, dass Pr. Zetterstädt iu Lappland in der letzten Hälfte des Juny die Jungen ausgploBEn ra und zwar 5—Ö zusammen, re gi ich en ı.e Gattung Br -! Nussknacker. Nuscifrasa Biris's. 5: F 54. Der gefleckte Nussknacker. N. caryocatactes. Briss. " x a Er soll in den tiefsten, einsamsten Gebirgswäldern,, wo es hin und wieder einen freien Platz 'giebt, R also nicht gerade in den finstersten Hochwäldern nisten. Nach Bechstein soll er auch auf dem Thü- af ringer Walde brüten. Doch haben wir darüber, aller Nachforschungen ungeachtet, nichts Gewisses er- fahren können. Nach der Isis 1821. p. 282. soll er zur Brutzeit in den Bergwäldern des Queiskreises ‚und längs der böhmischen Grenzen einzeln vorkommen; nach Koch aber (s. dessen Vögel Baierns) in „ Schwaben i im Reviere Immerstadt; nach Naumann bei Nürnberg und in andern Gegenden Baierns ein- zehn, in der Schweiz aber häufig brüten. Br - Sein Nest soll nach Bechstein, der es aber gewiss nicht selbst sahe und keine zuverlässigen . Nachrichten darüber hatte, so wie nach Wolf und Meyer, welche diese Bemerkung von ihm entlehn- De. ern, EA 2 Fr ‚ten, in hohlen Bäumen sich finden. Die Eier aber, 5 bis 6 an der Zahl, sollen schmutzig-gelbbraun, ‚einzeln rostfarben und fein dunkelbraun gefleckt und punktirt — nach Koch aber, der ein Nest mit 5 ‚Eieru erhielt, welches er diesem Vogel beilegt, sehr glänzend, einfarbig hellgrau, und sehr rund von Gestalt seyn. Schade, dass er das Nest nicht beschreibt, und hierbei nicht ausführlicher ist, um glaub- kan pi zu werden. Da dieser Vogel zuweilen so häufig zu uns kommt, so muss er in manchen Gegenden auch häufig le, und weil er so wenig menschenscheu ist, gewiss dazu solche auswählen, wo er wenig Menschen zu sehen bekommt und vor ihren Nachstellungen ganz sicher ist. Im obern Schweden brütet er häufig in Nadelwäldern, und zwar, wie Nilson versichert, in Baumlöchern, und legt 5—6 Eier. Ez Ar& sh wre’ ,Gba.t Yyuın,g. Br Krähe,."Pysr kieoraon,. Cuv Die Vögel dieser Gattung nisten in den höchsten und schroffsten Felsen der Alpen. Daher kann by a a ® . . ® . " . man nicht ohne Lebensgefahr ihre Brutörter besteigen, und wir wissen von ihnen nichts Ausführliches zu sagen. x 55. Die Alpen-Krähe Pyrrhocorax pyrrhocoras. Cuv. w Da dieser Vogel, welcher in der Schweiz gemein ist, in den höchsten Alpen sich aufhält, und in so unzugänglichen Löchern brütet, dass selbst die Schweizer Naturforscher kein Ei von ihm haben erhalten können, so wird man es nicht befremdend finden, dass wir nicht im Stande sind, eins abzubilden. ” Kr w* ‚Das Neueste und Beste über das Brutgeschäft dieser Krähe theilt Shinz in Naumanns Naturgeschichte I, p- 112. neue Aufl. mit, wo es heisst: „Diese. Krähen nisten häufig in Gesellschaften in geringer Entfernung von einander, wie die Dohlen, aber allezeit auf den höchsten Klippen, in den schroflsten und unzugänglichsten Felsenwänden, in Felsritzen und Löcheru, wo kein Mensch hinkommen kann; so z.B. an der fürchterlich hohen Fel- 6 R} senwand bei der sogenannten Gallerie auf dem Wege zwischen Lauk und Varn in Wall is, in. so- genannten Schafloche oberhalb Sigriswyl, in der Ralligfluh am "Thunersee und andern le Orten. Das Nest steht immer unter einem Absatze oder in einer Felsenhöhle, in den Spalten sich wölßen- der Klippen, ganz oben in ungeheurer Höhe. Nach Aussagen der Jäger soll es gross; aus einigen Reisern, Pflanzenstengeln oder Heu gebaut seyn und 4-—5 rundliche weisse, schmutzig- gelb oder gelbbraun gefleckte Eier enthalten. Ob diess richtig sey, kann ich jedoch aus Mangel an Erfahrung nicht mit Gewissheit behaupten.“ 56. Die Stein-Krähe, P graculus. Temm. * Lewin Tom. U, Tab. X. Fıg. 3. " Von ihr sagt Shinz bei Naumann |. c. p. 119.: gi N „Dieser Vogel, welcher daurchgehends seltner als der vorige ist, nistet nur in den höhere Gebirgsre- gionen, in alten verfallenen Schlössern und in Bündten auf Kirchthürmen sehr hochliegender Dörfer, z. B. in Pargan, Brienz und Obervaz, und zwar gewöhnlich nur ein Pärchen an einem Orte. Man fin- det sie auch in den Löchern und Spalten der steilsten Felsenwände, wie z. B. im Gebirge von Fau- cigny, immer über der Region des Holzwuchses. Im Mai haben sie gewöhnlich Eier, ", F Das Nest, welches wohl schwerlich ein Naturforscher je gesehen, steht stets in einer Höle. N ach he den Aussagen der Wagehälse, welche die Jungen zuweileu ausnehmen, ist es gross, von dürren Sten- geln und Heu gebaut, und mit Moos ausgefüttert. Darein sollen sie 3 bis 5 Eier legen, die auf we % lichem Grunde viele Flecken und Punkte von hellbrauner Farbe haben sollen.“ KAM, N, Nach andern sollen sie jährlich zwei Bruten machen und die Höhlen im künftigen Tahre wieder be iehen. Bo 9 Die Eier gleichen denen der Dohlenkrähe sehr, ob Lewin daher das richtige Ei abbildet, bleibt noch zweifelhaft, da dieses dem der Saatkrähe sehr nahe steht. n" Ne un tiesnG ar mag. Seidenschwanz Bombyciphora Mey. Ri (Nicht dombycivora, wie Temmink schreibt.) 97. Der röthlichgraue Seidenschwanz. B. garrula Temm. Prof 2. Tab. IV. Fig. ıı. ” Noz. et Sep. Tom. III. Pag. 202. Tab. 104. u; Dieser scheue Vogel brütet in den unwirthbaren Gegenden Russlands innerhalb des ‚arktischen. Kreises, doch beschreibt noch kein Reisender Nest und Eier dieses Vogels. Zetterstädt (Resa genom Lapmarker pag. 242.) fand in der Umgegend von Jukkasjärwi den 30. Juny noch Schwärme dieses Vo- gels, welche keine Anstalt zum Brüten machten, vielleicht waren diess aber Vögel, hi = Er Bjp nicht brüteten, da alle nordische Vögel im Juny wenigstens Eier haben. Nozemann und Sepp bilden das Ei- dieses Vogels ab, ohne jedoch Sache wöhep sie es erhielten; wahrscheinlich ist es in der Gefangenschaft gelegt. Wir haben die Copie davon einstweilen. 1 » A # Y = ra gegeben, bis wir im Stande seyu werden, Originale zu beschreibeu und abzubilden. Es ist auf schmu- ‚tzig-weissem Grunde mit einzelnen schwarzbraunen Flecken und Punkten, nach der Basis zu kranzar- gen tig besetzt. Nach seinem bunten Gefieder möchte man schliessen, dass er einfarbige hellgrüne oder weisse Eier lege. Ki; ; Zehnte Gattung BAR E Ki SO Har'a ce ins LE; ä Die eine Europäische Art brütet nur ein Mal des Jahres in hohlen Bäumen, und hat ziemlich grosse, weisse, glänzende Eier. 58. Die Blau-Racke CC. garrula L. Tab. IV. Fig. ı2. er Klein Pag.aı. Tab. VII. Fig.ı. Günther Tab.XIV. Sie nistet in ebenen oder hügeligen Sandgegenden Europa’s, in den südlichen Gegenden seltener, häufiger im Brandenbur gischen, in der Niederlausitz, vorzüglich im Mecklenburgischen, in Schweden u. s. w. Sie liebt Birkenwälder , welche mit Eichen untermischt sind, und mit der einen Seite ans Feld, mit der andern an grössere Wälder grenzen, vorzüglich wenn auch Kiefernwälder in der Nähe sind. Doch nistet sie auch auf einzelnen, weit vom Walde stehenden Bäumen, z. B. Eichen, wenn . sie nur bequeme Höhlungen darbieten. Das Nest, welches sie gern wieder besuchen und mehrere Jahre benutzen, steht in hohlen Ei- "chen, Aspen, Weiden und andern Bäumen, immer über Mannshöhe, oft aber ziemlich hoch. Schilling ‘fand eins etwa 20 Ellen hoch, wo das Eingangsloch so gross war, dass man bequem mit einer Manns- hand hinein greifen konnte. 6 bis 8 Zoll unter diesem Eingange stand das Nest, welches von Quecken und andern Wurzeln gebaut war. Nach Naumann füttern sie es auch mit Halmen, Haaren und Federn aus. Anfangs oder Mitte Junius findet man darin 4 bis 6 Eier, welche das Weibchen, abwechselnd mit dem Männchen, so eifrig bebrütet, dass sie sich oft auf demselben ergreifen lassen. Die Eier sind 16 — 17'4 lang, 11 — 13 breit, sehr glattschalig mit bemerkbaren Poren, feinkörnig und sehr glän- zend. Sie sind eigestaltig, bald mehr, bald weniger länglich, die Spitze stumpf, nähern sich zu- weilen dem eiförmigen; die Farbe rein-weiss. S. d. Abbildung, u. Klein Tab, VII. F. 1. Sind die Jungen eine Zeitlang ausgekrochen, so ist das Nest so voller Unrath, dass Naumann sehr Recht hat, wenn er versichert, sie stäken im Kothe bis an den Hals. # Bi lfrie Gattung. Da i»r.90, 1.04 74.700 sr. s. Ins Die eine europäische Art macht ein sehr kunstvolles Nest in die Gabeln der Zweige und brütet, “ unverstört, nur ein Mal im Jahre. 6* 2% n: — U — iR ä X 59. Der Kirsch-Pirol. O. galbula L. RR Pu: 2 Tab. IV. Fig. 13. e* Ri au Klein Pag. 23. Tab. IX. Fig. 2. .s vr Dieser schöne Vogel ist über ganz Europa, die nördlichsten "Theile ausgenommen, verbreitet, doch nirgends häufig. Er nistet in denjenigen ebenen und hügeligen Gegenden, welche dichte Laub- hölzer, oder baumreiche Fluss- und Bachufer, oder finstere Baumgärten haben. Ausser den belaubten. Ufern liebt er Birken- und Eichenwälder, 2a wo beide Baumarten vermischt stehen, amı meisten. a Das Nest, an dem beide Gatten gemeinschaftlich arbeiten, doch so, dass der ufanilithee SE mehr die Stoffe zuträgt, das Weibchen aber die eigentliche Baumeisterin ist, findet man. Anfangs Ju- nius, selten Anfangs Julius, bald hoch bald tief — wir haben es von 3 bis zu 40 Ellen bemerkt — auf Aspen, Eschen, Buchen, Ulmen, Ahorn- und Apfelbäumen, hauptsächlich auf Birken und Eichen, selten auf Kiefern. Oft wählt er einen jungen schlanken Baum. Es ist: das Nest allezeit zwischen den Zweigen einer wagerecht oder nur wenig aufwärts stehenden Gabel, die zu-. weilen daumenstark, zuweilen nur von der Dicke eines thönernen Pfeifenrohrs ist, sehr künstlich al- gebracht, und diess ist die Ursache, warum es vorzüglich bemerkenswerth, und daher oft beschrieben worden ist. Es ist zwar freihängend, aber doch durch Laub so künstlich verborgen, dass es schwer zu entdecken ist, und gewöhnlich an so dünnen Zweigen angebracht, dass es stark schaukelt. "Doch bietet es Stürmen und Witterung kräftig Trotz, und wegen des eingebogenen Randes können die Eier, auch wenn der Vogel das Nest verlassen hat, nicht herausfallen, die Jungen aber in den bastartigen Stoffen sich fest anklammern. i Die Gestalt des Nestes ist nicht beutel- oder sackförmig, wie man es oft nennt, sondern. gleicht Pr einem Fischhamen, oder, wie schon Zorn treffend sagt, einem Korbe mit zwei Handhaben. Es sel, , tiefer als eine Halbkugel, nämlich 24 bis 23 Zoll tief und am stark eingebogenen Rande 3% Zoll breit, oft nicht kreis-, sondern wegen der Schenkel der Gabel etwas länglich-rund. Es besteht äus- serlich aus langen, breiten und dürren Grasblättern, Birkenschale, einigen Grashalmen, an denen oft. die Rispen noch befindlich und nach innen zu verarbeitet sind, aus Klümpchen Schaaf- oder Pflanzen- wolle, aus Flachs, Werg, Spinnengewebe, Raupengewebe, Zwirnfäden, zarten, doch festen Würzelehen u. dergl., inwendig aber ist es mit zarten Grashalmen auf das Zierlichste ausgelegt. Immer hat es eine weissliche Farbe. ie F & a N “ ' N. a Als eine Merkwürdigkeit besitzt P. Brehm eins von einer Kiefer, wo es zwischen einer Gabelv sich befand, welche mit einem quervorstehenden Zweige ein natürliches Dreieck bildete. Seine äussere Grundlage besteht aus langen Fichtenflechten, (zsrea) unter denen sich viele liunene Fäden befinden, welche anstatt der Grasblätter um die Zweige gewunden sind, und dem Neste einen ungewöhnlichen Halt geben. Unter den Flechten, welche über die Schenkel der Gabel weit herabhängen, befinden sich Gewebe von Raupen, Spinnen u. dergl., inwendig aber ist es mit dürren schwachen Grashalmen, unter denen einige Federn vorschimmern, ausgelegt. Auch dieses Nest ist ein sichtbarer Beweis, dass die Vögel nicht sklavisch an gewisse Stoffe beim Nestbau gebunden sind, sondern mit einer Art Verstand unter den vorhandenen die nach Umständen passendsten auszuwählen wissen. Me " Was nun die Art betrifft, wie dieses Nest verfertigt wird, so wmwickelt das Weibchen die Zweige nahe an der Gabel mit halb dürren, langen schmalen Grasblättern, festen Pflanzenfasern, zar- i ten, doch dauerhaften Würzelchen, indem es um dieselben herumfliegt; dann webt es dergleichen M rn lofien die Schenkel der Gabel, so dass ein ordentliches Dreieck entsteht, hierauf spannt es dieselben . von einem Schenkel der Gabel zum andern, und von ihrem Winkel zum Dreieck, jedoch so, dass sie R "unten einen Bogen beschreiben. Alles diess wird grösstentheils im Fluge mit bewundernswürdiger Ge- \ schicklichkeit ins Werk gesetzt. Ist auf diese Weise die Unterlage gebildet und zur Festigkeit allerlei | Gespinnst oder Baumbast hineingewebt, so wird es mit feinen Grashalnıen ausgebaut. Naumann A vermuthet, dass sie sich zur Befestigung des Nestes auch eines gewissen Speichels bedienen, wie das unstueilig andere Vögel thun, was auch gar nicht unwahrscheinlich ist. Die 3. bis 5+Bier, welche das Nest im Junius enthält, sind eigestaltig, mehr oder weniger lünglich, oder bauchig, die Basis nıehr oder weniger stärker als die Spitze, glattschalig mit wenig be- vs merkbaren Poren, oe 1“ — 14 34 lang, 9— 10% breit, aus- und inwendig reinweiss mit 2 etwas durchschimmerndem Dotter und mit einzelnen schwarz-kirschbraunen, am Rande gewöhnlich etwas " "ichterbraunen verwaschenen grössern und kleinern Flecken, auchganz zarten Punkten, unter denen sich einige wenige. verwaschen-schieferblaue befinden, besonders an der Basis — zuweilen an dieser allein — j ‚und auf der Mitte — zuweilen über das ganze Ei sehr sparsam — ganz unregelmässig bestreut, S. „die Abbildung, u. Klein Tab. IX. F. 2. x Das Ei ist von jedem andern uns bekannten leieht zu unterscheiden. Wird dem Vogel das Nest \ zerstört, che er Junge hat, so macht er Anstalt zu einer zweiten Brut, legt aber alsdann nur 3 Eier. Anmerkung. Das Nest, welches Frisch Tab. 31. seiner Vögel Deutschlands abbildet und ‚dem 'Pirol zuschreibt, gehört durchaus nicht ihm', sondern eher der Schwanzmeise, nach Klein und dem Rec. von Bechsteins N. G,. Deutschl. Alle. Litztg. 1796. p. 381., am wahrscheinlichsten aber der Beutelmeise. Auch Aldrovand bildet sein Nest mit 4 Jungen ab, und macht darüber manche gute Bemerkung, so die, dass er in der Wahl der Stoffe sehr abändere; dass er inwendig nicht Werg " ‚äder‘ Fäden, wie aussen, anbringe, weil sich die Jungen mit ihren Zehen darin verwiekeln würden u. 5. w. # » OR. Zw.o.Ete, Gattung nee. En SE 2... ae ee Tall... Ss. L. 4 Die beiden europäischen Vögel dieser Gattung brüten zwei Mal des Jahres in hohlen Bäumen oder andern Löchern und legen 4 bis 6 blassblänliche Eier, welche vom Weibchen allein ausgebrütet werden. ve 2 N de ©: \ N N . Das Männchen sorgt während der Brutzeit für dieses und später auch mit für die Jungen sehr treulich. x “ 60. Der bunte oder gemeine Staar. St. vulgaris L. d: Tab. IV. Fig. 14. Zinanni Rn 69. Tab. X. Fig. 60. Lewin Tom. I. Tab. XIII. Fig. 7. Klein Pag. 22. Tab. VIII. Fig. . Noz. et Sep. Tom. I. Tab. IX. Müller Singv. Pag. 55. NaumannE. Tab. I. Fig. 13. Dieser fast in allen Gegenden Europa’s gemeine Vogel nistet in ebenen und hügeligen, auclı in bergigen Gegenden — doch nicht auf Gebirgen — welche Laub- oder Nadelwälder, Wiesen und ae Au en Aeccker enlhallen, in Wäldern, baumreichen Flussufern, Feldbäumen, Gärten und andern Orten, ‚stels in einer natürlichen oder künstlichen Höhle, wei Ku FA | Das Nest steht in hohlen Fichten, Tannen, Kiekermt Eichen, Buchen, Erlen, Linden a Eschen, Ahorn-, Kastanien-, Birn- und nn in Sein chart, in Löchern an Gebäuden, un- * 4 ter Dächern, in den baumarmen Marschländern und auf mehrern Dänischen Inseln immer bei Häu- sern, in Taubenhöhlen u. s. w. an den Seeküsten in Felsenhöhlen, in vielen Gegenden, aber vorzüglich in Staarenkästen. Diess sind entweder ausgehöhlte Baumstöcke von 1# bis 3 Fuss Länge und etwa 6 Zoll Weite, welche an beiden Enden mit einem Breichen verschlossen sind und oben ein den ‚Staar- kaum durchlassendes Eingangsloch haben; oder es sind vierseitige Breikasten von gleicher Länge und 40 bis 12 Zoll Seitenbreite, welche unten einen Boden, oben eine schief liegende, das Regenwasser ableitende Decke und unter dieser das Eingangsloch haben. Diese Staarenkästen werden auf Bäumen — was das Beste ist — oder an Stangen und an Gebäuden befestigt, und da, wo es viele Staare giebt, sehr bald bewohnt: Man kann durch sie eine grosse Menge Staare in seine Nähe ziehen. Er - Das Nest wird alle Jahre in dieselbe Höhlung, aus welcher erst der Unrath und die durch ihn verdorbenen Neststofle ausgeräumt worden sind, gebaut, und besehu gewöhnlich aus Stroh- nnd Gras- halınen, welche oft Viertelstunden weit herbeigetragen werden. Nicht selten ist es mit Gänse-, Hüh- 5 ner- und andern grossen Federn, oder mit dürrem Lanbe, Wolle und dergl. ausgefültert; zuweilen ist es bloss von Fichtenflechten zusammengesetzt, stels tiefer als eine Halbkugel, und oft ziemlich dick, aber immer locker gebaut. Strohhalme fehlen selten darin. Kt Pin Es enthält bei der ersten Brut zu Ende Aprils 5 bis 7 und bei der zweiten im Junius 4, selten 5 Eier, bei ungünstiger Frühlingswitterung aber nur einmal im Mai, 5 bis 6. Naumann sagt, dass“ * die Jungen viel später als die Alten und nur einmal im Jahre nisteten. Die Eier sind eigestaltig, mehr oder weniger länglich, etwas oder sehr bauchig, ziemlich 4 dünnschalig mit sehr bemerkbaren Poren und angenehmem Glanze 1 — 1‘ 1“ lang, 9— 10 breit, und unbebrütet bleichblau oder balss-grünspan-farben mit durchschimmerndem dunkelgelbem Doiter. Durch die Brutwärme verschiessen sie so, dass sie kurz vor dem Auskriechen der Jungen schmutzig- bläulichweiss aussehen. Eine ähnliche : Farbe bekommen sie in den Sammlungen, besonders wenn _ sie dem Lichte ausgesetzt sind; inwendig aber sind sie bleichblau. 4 Anmerkung. In der ersten Ausgabe seiner Vögel beschreibt sie Naumann fälschlich bräun- r lichgrau, und bildet sie auch in den Foliokupfern so ab. Aber er berichtigt diesen Irrthum schen auf den Octar-Kupfern, und bildet es recht gut im Eierwerke Hft I. Tab: I. F. 13. ab. Nest und ‚Eier sind auch, doch wie alle Kupfer, elwas steif, in Müllers Singvögeln Tab. 19. dargestellt. 5 DM 61. Der einfarbige Staar. St. unicolor. Marmora. y a Dieser von Chev. de la Marmora entdeckte und bis jetzt nur auf Sardinien bemerkte Staar nistet dort in Felsenritzen, altem Gemäuer und in Thurmen , auch unter den Dächern der Bauern-- häuser, und legt, wie der gemeine, blaue Eier. — 41 — Der eu ze hit e Ga w tun & "Staaramsel Merula Aldro». (Pastor Zemm.) “ ‘62. Die rosenfarbene Staaramsel. Merula rosea Aldrov. “ \ i k A Sie nistet vornämlich in Afrika und den warmen Ländern Asiens, nnd soll nach den Berichten Kerengen in Baumhöhlen, Felsenspalten und Mauerlöchern, besonders alter Ruinen, 4 bis 6 Eier ge ne Farbe man noch nicht kennt. Be IYN tern ud im Mai 20% ein Weibchen ; ge- würde. Ob aber die zu Ende des vorigen Bahrkuinderts bei Bonktahntt erlegten a, wie Bechst bein anführt, 3 noch nicht ganz flügge Junge gewesen, ist sehr zu bezweifeln. Der verdienstvolle Y Hofrath Dr. Sulzer daselbst, auf den sich Bechstein beruft, schreibt uns darüber Folgendes: E „Seit der Erscheinung des zZurdus roseus in unserer Gegend sind wenigstens 20 Jahre verflossen. Es Waren ; ihrer 3 auf einem Fichtenzweige so nahe beisammen sitzend, dass sie auf einen Schuss, „abe leider mit grobem Schrote aus geringer Entfernung erlegt und abe sehr verletzt wurden, Ich ielt sie wegen des Zusammensitzens und der nur theilweise entwickelten blassrothen Farbe für . „ganz Junge Vögel.“ Da man sie also für rosenfarbige Drosseln erkannte ‚und röthliche Farbe an ihnen zu sehen war, IF 50 Kos unstreitig Naumann Recht, wenn er vermuthet, es wären alte Vögel, etwa in der Mausser, ‚gewesen. Leider ist wohl nichts mehr von jenen Vögeln irgendwo aufbewahrt, so dass zur vollen Gepihit darüber zu gelangen unmöglich ist. ' Doch lässt sich, bei der jetzt so regen und ernsten Liebe zu den Naturwissenschaften, erwarten, hi teisende oder auswärtige Naturforscher uns auch über die Art der Fortpflanzung dieses eben so er als nützlichen Vogels näher belehren werden. is Nr ”. a Array . ] Te Herd hu le e re Er er i \ = RT X \ \ ) FL ANOEN Tat, MH ch Sal IH AG PETE" Er Vak. IV , 73 x 4 N Sg 2 ka a su er ee ne a \ NA BET LEIPZIG, GEDRUCKT BEI W. Haack. ä N ! 5 | 3 Oo i 7 GA a g N\ 3 N x { % % I£ N N | es | KR WEN) DER “ al x u. MÖIG EL EUROPA'S | % str: MIT ABBILDUNG & ar, > > 2% NR , iR? SR ‘ R ö ET s R/, are 0 ö er B Haan Ba I MAR UA. »L. THIENEMANNG 447 aM SP Lmirzıg, | an er » N rn; Re vEnsao von IOHANN ANBEROSLUS BARTE 2 TE rn Re BE nn SYSTEMATISCHE DARSTELLUNG DER OR TPTFLANZUN DER “60 GEE EUR OPA’S MIT ABBILDUNG DER EIER IM VEREINE MIT LUDWIG BREIOHM PASTOR IN RENTHENDORF GEORG AUGUST WILHELM THIENEMANN PASTOR IN DROYSSIG HERAUSGEGEBEN VON FRIEDRICH AUGUST LUDWIG THIENEMANN MED. DOCT. UND INSPECTOR DES KÖNIGLICHEN NATURALIENCABINETS ZU DRESDEN. ZWEITE ABTHEILUNG. 23 UNSERE TENTRESSER. MIT IV ILLUMINIRTEN KUPFERTAFELN. LEIPZIG, 1826. VERLAG VON JOHANN AMBROSIUS BARTH am m 0 000000000000 ee Dee EEE RG TEEN ESSENER 2 2 — Diırwırt oe OO ndı un Insektenfresser. /Insectivorue. Die hierher gehörigen Europäischen Vögel bauen alle ein Nest, welches mehr oder minder kunstvoll ist. Die meisten bauen auf Baum - oder Strauchäste, mehrere auf die Erde, wenige in Höhlen. Sie legen zahl- reiche grösstentheils gefleckte oder punktirte Bier. Viooarzehnıe Gattung Neuntödter. Kaniuse Leiena. Sie nisten auf mehr oder weniger hohen Bäumen oder in Büschen, meist in Dorngebuschen, bauen ihre Nester von dünnen Reisern oder Halmen und füttern sie inwendig mit weichen Stoffen aus. Die gefleckten Eier haben einen graugrünlichen oder graugelblichen Grund und ähneln sich untereinander sehr. Sie brüten unverstört nur ein Mal, leben in Einweiberei, und legen 4—6 Eier, die das Weibchen, welches vom Männchen mit Nahrung versorgt wird, allein ausbrütet. Ihre Nester sind nicht schwer zu finden, da die Alten fast immer in ihrer Nähe sitzen, auch dieselben durch ihr Geschrei verrathen, 63. Der grosse Würger. DL. excubitor. Linn. ’ Tab. V. Fig, 1. Noz. et Sep. T.II, p. ı21. Tab. 64. Lewin Tom, I. Tab. 7. Fig, 1. Günther Nest und Eier Tab. 41. Dieser weit verbreitete Vogel nistet fast in ganz Europa, vorzüglich im mittleren und nördlichen, doch in Schweden schon selten, in Island gar nicht, in Deutschland aber in den mehresten Gegenden, wo Wal- 1* A —— dungen sind. Vorzugsweise liebt er Vor- und Feldhölzer, welche Vichweiden, freie Plätze mit einzelnem Gebüsch haben, oder mit, Wiesen abwechseln, an welche Feld gränzt; bergichte oder doch hügelige zieht er den ebenen, und Laubholz dem Nadelwalde vor. Auch hat er es gern, wenn Flüsse oder Bäche in der Nähe sind. Er behauptet einen Platz von etwa einer halben Gevieristunde. Tiefin gut bestandenen Hochwal- dungen würde man sein Nest vergeblich suchen, zuweilen aber findet man es in Gärten auf hohen Bäumen. Sein Nest haben wir fast immer hoch gefunden, oft in einer Höhe von 40— 50 Ellen, auf Fichten, Tannen, Erlen, Buchen und besonders auf Eichen; nach Naumann oft auch auf einem hohen Weisdorn- busche. Es steht gewöhnlich auf starken Äesten, ist unverhältnissmässig gross, inwendig 5 breit und 23— 3” hoch, daher etwas flacher als eine Halbkugel, äusserlich ziemlich unordentlich von dürren Birken- Eichen- Buchen - Fichten- oder Tannenreisern, Jarauf aus einer Tage von Grasshalmen die durch Wolle, Hasen- oder andere Thierhaare mit einander verbunden sind, von Haidekraut, Erd-Baummoos u. dergl., inwendig aber etwas besser mit Wolle, einigen Federn uud Haaren, welche mit feinen Grasshalmen durchflochten sind, gebaut. Zu Ende Aprils oder Anfangs Mai enthält es 4—7 Eier, die verhältnissmässig nicht gross, 12—144 lang und 8— 10 breit, länglich eigestaltig, stumpfspitzig, etwas rauh- und dünnschälig sind, wenig be- merkbare Poren und Glanz haben. Ihre Grundfarbe ist grünlichgrau, matter oder heller, oder trübweiss mit mattolivenfarbenen und aschgrauen Flecken und Punkten, bald so dicht bestreut, dass die Flecken zu- sammenlaufen und die Grundfarbe fast verdecken, bald an der Höhe *) sparsamer, an der Basis dichter und an der grössten Breite kranzförmig besetzt, wo die Flecken und Punkte überhaupt bei allen Eiern am dich- testen stehen. Anmerkung. Ein sehr wenig und fast. nur am Kranze geflecktes Ei bildet Kleinl.c.ab. Das Ei aber, welches in dem Cabinet der Wachseier 1ste Liefer. No. 4. für das Ei dieses Würgers ausgegeben wird, gehört unläugbar dem schwarzstirnigen Würger, wie aus Grösse, Gestalt und Farbe hinlänglich erhellet. 64. Der südliche Würger. ZL. meridionalis. Temm. Dieser Würger, welchen Hr. Temmink mit Recht von dem vorigen abgesondert hat, bewohnt die wärmern Theile Europa’s, Italien, Dalmatien, Südfrankreich und Spanien, auch die entgegenstehende Seite von Afrika. Seine Naturgeschichle, besonders auch seine Fortpflanzung ist noch ganz unbekannt, 65. Der schwarzstirnige graue Würger. ZL. minor. Linn. Tab. V. Fig. 2. Klein pag. 20. Tab. V. Fig. 6. Naumannıs Naturgesch. a. A. Tom. IV. Tab. VII. Fig. 15. Wachseier-Cabinet ıste Liefer. No. 4. Er nistet im Brandenburgischen, in Thüringen, Franken, Baiern und sonst in vielen Gegenden Deutsch- lands, in manchen jedoch selten, in Holland und in der Schweiz sehr selten, in Frankreich häufiger, sonst *) Die Benennung Spitze für den der Basis entgegenstehenden Theil des Eies macht bei Beschreibung seiner Gestalt man- cherlei Uebelstände. Wir wollen ihn deshalb Höhe nennen. r " eb in allen siidlichen Ländern Europa’s, besonders in Italien, in der Türkei, auf den Inseln des Archipels und im südlichen Russland; doch nach Norden geht er nicht hoch hinauf, und Lievland scheint die nördlichste Gegend, in der er brütet. Das Nest findet man nicht in Nadel- sondern in lichten Laubwäldern, wo Wiesen, Felder, besonders Viehweiden in der Nähe sind, auf einzelnen Feldbäumen, in grossen Baumgärten, welche an Aenger, Feld und Wiesen grenzen, gern in Feldhölzern, die am Gipfel oder Abhange eines kleineren Berges stehen, oft in der Nähe von Dörfern, selbst auf höhern Obstbäumen in Gärten, in gebirgichten Gegenden seltner als in hügeligen und ebenen, gar nicht in der Mitte grösserer, düsterer Waldungen, auch nicht in sumpfigen Gegenden. Wir trafen es auf Eichen-, Erlen-, Ahorn-, Kastanien-, Birn- und Aepfelbäumen, auch Weiden, gewöhnlich hoch, nicht unter 6 Ellen, doch selten so hoch als das des vorigen an, dem es übrigens ähnlich gebaut ist. Es besteht äusserlich aus kleinen dürren Reisern, trocknen Wurzeln z.B. von Quecken (Triticum repens) etwas Heu, Stroh, dem zuweilen auch grüne Kräuter beigemischt sind, nach der Milte zu ist es gewöhnlich mit Pflanzen- oder Thierwolle durchwirkt, inwendig aber mit Würzelchen, zarten Grashalmen, zuweilen auch mit Wolle, etwas Haaren und Federn weich ausgefüttert. Inwendig ist es 34 breit und 24 tief. Zu Ende des Mai oder Anfangs Juni liegen darin 5—6 selten 7 Eier, 104#__1 lang, 72— 9144 breit, eigestaltig, kurz, an der Basis mehr oder minder abgerundet, der grösste Umfang mehr nach der Basis, selten in der Mitte; die Höhe gewöhnlich ziemlich abgerundet, zuweilen auch zugespitzt und das Ei länglich. Sie sind dunn- und glattschälig, und von Grundfarbe entweder bleichbläulich, etwas ins Grüne ziehend, oder grünlichweiss, oder hellapfelgrün (so ist das im Biercabinet dargestellte, aber fälschlich dem L. excubitor zugeschriebene Wachsei) und anf diesem Grunde mit aschgrauen, olivengrauen und oliven- grünen, zuweilen auch olivengelben grossen und kleinen Flecken entweder ziemlich gleichmässig, an der Basis nur wenig dichter, oder daselbst reichlicher und am grössten Umfange kranzförmig, gegen die Höhe zum Theil sehr einzeln, an der einen Seite mehr, als an der audern besetzt, Die Flecke sind fast immer scharf begrenzt, nur die grauen zuweilen etwas verwaschen. Von den Eiern des grossen Würgers unterscheiden sie sich, ausser der geringeren Grösse, durch ihre lebhaftere Grundfarbe, durch die gewöhnlich sparsameren und nach Verhältuiss grösseren, auch scharfbe- grenzten Flecken. Anmerkung. DasvonKlein l.c. abgebildete Ei dieses Würgers, den er lanius minor cinerascens nennt, ist,dem Umrisse nach sehr fehlerhaft, die Grundfarbe verschossen (im Texte nennt er sie gar weiss) die Flecke sehr sparsam, und nur am Kranze sichtbar, Er lässt ihn richtig in arboribus, aber der deutsche Uebersetzer fälschlich „in Bäumen“ nisten. Beim mehr erwähnten, in Form und Farbe sehr gut dargestellten, Wachsei, sollten jedoch die Flecken weniger verwaschen sein. In Sammlungen verschiesst auch hier die grüne Farbe ungemein. 66. Der rothköpfige Würger. Lrufus. Brise XL. ruficeps Reiz) Tab. V. Fig. 3. Er findet sich und nistet in dem wärmeren und gemässigten Europa, nördlich geht er höchstens bis Schweden. In einigen Gegenden des mittleren Europa z. B. in Holland und in der Schweiz, ist er selten, N auch in Deutschland sind Gegenden, wo er gar nicht, andere, wo er nur selten vorkommt, Ebene oder hügelige Gegenden zieht er den gebirgichten vor, in der Nähe des 'Thüringerwaldes fanden wir ihn einzeln, häufiger in der goldnen Aue in Thüringen, zuweilen auch in der Umgegend von Zeitz, im Orlagrunde aber gar nicht. Zu seinem Brutplatze wählt er Ränder von Wäldern, die an Felder und Wiesen stossen, kleine Feld- hölzer, grosse Baumgärten, Obstbaum- und andere Alleen, welche an Viehtrifften u. dergl. grenzen, be- sonders, wenn sich viel dichtes Buschwerk in der Nähe befindet. Gern ist er nicht weit von den Wohnungen der Menschen, auch bei Dörfern, welche mitten in grössern Wäldern liegen, besonders, wo Strassen den Wald durchschneiden und das Vieh in der Nähe weidet, kurz, wenn die Wälder nicht gar zu dicht sind, sondern mit freien Plätzen abwechseln, am liebsten wenn hie und da wilde Obstbäume stehen, auch auf jungen Schlägen. Man findet sein Nest Ende Mai’s oder Anfangs Juni (also spät) auf jungen, oder abgeköpften und wieder buschig gewordenen Bäumen, und zwar Linden, Eichen u. s. w. auch auf einzeln stehenden dichten Teldbäumen, oft ganz frei auf einem horizontalen Aste derselben, meist niedrig und nicht so hoch, wie bei dem vorher beschriebenen; eben so oft aber auch auf Sträuchern; daher zuweilen nur 3—.6° hoch, in Schlehen- und Weissdorn- in dichten Linden- Hasel- und andern Büschen, auch in wilden Rosensträuchern, Das Nest ist zuweilen ziemlich dicht und nett und besser als beim vorhergehenden; zuweilen aber auch schr locker nach Grasmückenart gebaut, etwa 3 breit und eben so tief, äusserlich 52 —6’ dick, von Aussen aus starken dürren Stengeln, oft von Disteln und andern stachlichen Pflanzen genommen, auch aus grünen Pllanzentheilen; aus kleinen dürren Reisern, kleinen Wurzeln, Baummoos oder Baumflechten, Bir- kenbast und Raupengespinnst verferligt, inwendig mit einzelnen Federn und Borsten, mit Wolle oder Haaren ausgefüttert, öfters aber auch nur mit feinen Grasstengeln, an denen noch hie und da die Rispen belindlich sind, allein ausgelegt. Nach Naumann zeigen sie bei dem Baue des Nestes einigen Kunsttrieb , so bauen sie es auf alten be- moosten Pllaumenbäumen fast einzig äusserlich von den weissen Flechten an denselben, so dass es einem alten Aste, oder einem Flechtenklumpen ähnlich sieht; in alten hohen Weissdorn - oder andern Büschen, wo es mehr in den Blättern derselben versteckt war, bestand das Aeussere mehr aus grünen Laubmoosen. Auch sollen sie geru wohlriechende, weichhaarige Pflänzchen, z. B. Thymianarten zu ihrem Nestbau wählen, und einst in einem grossen botanischen Garten sich durch diese Liebhaberei schr verhasst gemacht haben, indem sie sich an selinen Pflänzchen vergriffen. Das Nest enthält im Junius 5—6 sehr verschieden gestaltete und gezeichnete Eier, die theils’denen der vorhergehenden, theils denen der folgenden Art so ähneln, dass eine Menge Verwechselungen in Sammlungen und Schriften vorzukommen pflegen. Die Eier sind 10— 11“ lang und 7 — 9“ breit, eige- stallig, kurz, oft an der Basis nur elwas weniger als an der Höhe zugerundet, zuweilen an beiden, doch an ersterer mehr abgerundet, dünn - und glatischälig. Die Grundfarbe ist entweder grünlichweiss, so wie bei I. minor ; oder zieht sich zuweilen etwas ins Gelbliche und nähert sich dann dem folgenden mehr oder weni- ger; oder ganz leicht gelbröthlich (hellchamois) zuweilen dem Weissen sich nähernd. Auf diesem Grunde sind sie zuweilen nur an der Basis, zuweilen nur an dieser stärker und dichter, mehr oder weniger kranz- förmig; olivenbraun und aschgrau, zuweilen ins Veilchenblaue ziehend, gefleckt und punktirt; theils (und so fanden wir es nur auf hellgelbröthlichem Grunde) entweder ganz oder fast in der Mitte, mit sehr, oder — 7 | ziemlich feinen roslfarbenen Punkten, denen gröbere aschgraue beigemischt sind, versehen, sonst ganz rein, ‘oder nur ganz sparsam punktirt; theils mit ähnlichen aber gröbern Punkten und Flecken ganz, nur an der A dichter besetzt. Inwendig sehen die grünlichen grünlich, die gelblichen gelblich aus. Anmerkung. Mit den Eiern dieses Würgers ist man erst neuerlich bekannt geworden. Denn das "Ei, welches Klein Tab. V. Fig. 7. abbildet, scheint allerdings der Farbe und Gestalt nach diesem Würger zu gehören, aber er legt es dem folgenden bei, welchen er Zanius minor rutilus neunt, und mag überhaupt “unsern Vogel wenig gekannt haben. Das Ei, welches Naumann Tom. IV. Tab. VU. Fig. 14. der alt. "Ausgabe abbildet, gehört unstreitig dem Z, collurio. In der neuen Ausgabe seines teutschen V’ügelwerks be- ‚schreibt er gauz richtig die grünlichen Eier dieses Vogels, meint aber irrig, dass sie alle diese Grundfarbe hätten. P.Brehn, beschreibt im 1sten Theile seiner Beiträge die auf gelblichem Grunde richtig, kannte aber damals die grünfarbigen noch nicht. Durch Naumann verleitet, widerruft er im ten’ Bande und er- klärt die im ersten beschriebenen Eier für unrichtig, bis er endlich im dritten Bande der Wahrheit auf die Spur kam. So viel uns bekannt ist, haben die Eier eines Nestes gleiche Grundfarbe, entweder alle grünlich, oder alle gelblich, und auch in Hinsicht der Flecken und ihrer Vertheilung, haben sie in einem Neste viel Aehn- liches. So fand P, Thienemann am 11ten Julius 1818 ein Nest mit 6 Eiern, davon zwei noch ganz un- bebrütet, zwei ein Wenig, zwei aber stark bebrütet waren, (darunter ein Eichen nur 8% lang und 6“ dick) diese waren alle gleichartig ziemlich in der Mitte regelmässig kranzförmig mit rostfarbigen , dunkellehmfar- bigen, graubraunen und grauen Flecken und Punkten besetzt, und nur ganz sparsam mit Pünktchen dersel- ben Farbe an beiden Enden etwas bespritzt, so dass sich diese Eier vor allen andern Würgereiern sehr aus- zeichnen. In’einem andern Neste, wo am 21ten Junius 5 fast ausgebrütete Eier lagen, waren dieselben sehr lang- lich und zugespitzt, und mit ähnlichen Zeichnungen, wie die eben beschriebenen, doch so, dass der unor- dentliche Fleckenkranz der Basis weit näher stand, auch das Uebrige der Eier mehr gefleckt war, Die grüun- lichen Eier unterscheiden sich von denen des Vorigen dadurch, dass sie kleiner, gewöhnlich nicht so schön grünlich und etwas länglicher sind; die gelblichen sind nie so röthlich, als zuweilen bei dem folgenden _ Würger und, nach unsrer Erfahrung, grössteniheils elwas gestreckter und spilziger. Doch ähneln sich einige Eier dieser Würger ziemlich, und man muss den Vogel beim Neste betrachtet haben, um mit Ge- wissheit sagen zu können, dass sie gerade diesem angehören. 67. Der rothrückige Würger. ZL. collurio Linn. (L.spinitorquus Bechst.) Tab. V. Fig. 4. ZinanniPag. 90—gı. Tab. XV. Fig. 8081. Klein Pag. 20. Tab. V. Fig. 7—8. Lew. Tom. |. Tab. VII. Fi. 3. Noz. et Sep. Pag. 127. Tab. 66. Naum. alt. Ausg. Tom, IV. Tab, VII. Fig. ı4. Tab. VII. Fig. 16. Günther Nest uud Eier Tab. 23. Dieser Würger, der häufigste unter seinen Europäischen Gattungsverwandten, findet sich vom südlichen und westlichen Ende unsers Erdtheils bis Norwegen und Russland fast überall nicht selten, wenn die Gegend - »ur nicht allzukahl und nicht morastig ist. In Deutschland ist er fast überall gemein und nistet da, wo Ge- _ büsche, besonders Dornbüsche, an das Feld, an Wiesen und WVeideplätze grenzen, auf jungen mehrjährigen Holzschlägen, in jungen Kiefern- und Tannensaaten, in Fichtendickigten, in Baumgärten, die an Feld, Aenger und Wiesen grenzen, auf freien Plätzen in grösseren Waldungen, nnr nicht in sehr dichten, gebir- gigen Tannen - und Fichtenwäldern, sehr gern in Dornhecken, welche ein Laubholz umgeben, in Feld- und dichten Gartenzäunen, Er brütet in ebenen und gebirgigen Gegenden, nur nicht in Kettengebirgen, und an zu rauhen Orten. Findet er mit allerlei Gesträuchen und Dornen bewachsene Bergabhänge, die eine freie Aussicht gewähren, so wählt er sie gewiss zum Brüteplatze. Jedes Pärchen behauptet ein kleines Revier. Das Nest haben wir in Hasel- Eichen- Buchen- Masholder- Schlehendorn - Feldrosen- und Weiss- J dornbüschen, auch in Brombeergesträuch und in Fichtendickigten in einer Höhe von 2— 7° angetroffen. 4 Es ist gross, dickrändig, zuweilen dicht und gut, zuweilen aber auch (und dies scheint von jungen Bau- meistern herzurühren) so leicht und durchsichtig, wie ein Grasmückennest gebaut, so das man, wie Hr. Naumann behauptet, Nest und Eier leicht mit denen der Sperbergrasmücke verwechseln könne. Die äussere Unterlage besteht entweder aus starken Grasstengeln, Grasstüuckchen, oder aus Würzelchen, besonders von Quecken und Moos. Selten haben wir einige durre Reiser unter diesen Stoffen bemerkt. Die zweite Lage ist aus dünnen Grashalmen, unter denen sich oft etwas Moos und Wolle befindet, zusammen- geselzt und die Ausfütterung wird durch die feinsten Grashälmchen, an denen man nicht selten die Saamen- vispen findet, oder aus \Würzelchen gebildet. Die Hölung des Nestes ist 3 breit und 24 tief, an seinem Rande nicht, oder kaum merklich eingebogen. Im Junius enthält es 5— 6 Eier. Sie sind 10—10+ lang und 7—8 breit, kurz, eigestaltig, dünn- und glattschälig, haben die grösste Dicke nicht weit von der Basis, sind an dieser immer, an der Höhe meh- reutheils stark abgerundel, selten aber hier so stark, wie bei vielen Eiern der vorhergehenden Art, zugespitzt, Der Farbe nach theilen sie sich in zwei Hauptverschiedenheiten, welche nach Naumann vom Alter der Vögel abhängen. Doch haben wir von beiden Arten in einem Neste angetroffen, was denn, wenn Naumanns Beobachtung richtig ist, Vögel mittleren Alters sein müssten. Erstens. Die Grundfarbe röthlichgelb, gelbröthlich, fleischfarben, und darauf, besonders an der Basis, mit verwaschenen aschblauen und deutlichen blassblutrothen, braunrothen und braunen Flecken und Punkten geziert. Diese Flecken bilden stets einen unordentlichen Kranz, der bald (und dies am häufigsten ) weit nach der Basis zu, bald in der Mitte befindlich ist. Diese sind nach Naumanns Bemerkungen von alten Vögeln. Zweitens. Auf gelblichgrauen, graugelblichen, zuweilen ein Wenig ins Grünliche ziehenden Grunde hellolivenbraun und aschgrau in verschiedenen Schattirungen gefleckt und punktirt. Zuweilen fehlt die graue Varbe fast ganz, zuweilen fliessen die Flecken an der Basis so zusammen, dass man daselbst die Grundfarbe nicht mehr erkennt, und bilden eine Art Kranz. Diese Eier schreibt Naumann den jüngern Vögeln zu. Uebrigens brütet auch dieser Würger, obgleich Bechstein das Gegentheil behauptet, nur ein Mal im Jahre. Wird ihm seine erste Brut zerstört, so brütet er zwar zum zweiten Male in der Nähe vom vorigen Neste, legt aber dann nicht uber 5 Eier. Inwendig sehen alle gelblich aus. Anmerkung. Rotligelbe Eier dieses Würgers bildet Klein l.c. ab, und Naumannl.c. Tab, vm Fig. 14. als dem rothköpfigen Würger gehörig. Diese sind nicht leicht mit denen eines andern Vogels zu verwechseln. Die Eier, welche Müller l.c. Hft. 1. Tab. 2. als der schwarzplattigen Grasmücke gehörig, abbildet, scheinen von diesem Würger genommen. Denn solche Mönchsgrasmücken Eier haben wir nie gefunden. Die gelbliche Spielart aber ist leicht mit denen des rotlıköpfigen Würgers, und mit denen der Pin NR Sperbergrasmücke zu verwechseln, Bei letzterer ist aber die Grundfarbe gewöhnlich heller, die Flecken einzelner und blässer, der Kranz fehlt entweder ganz, oder ist ganz undeutlich vorhanden, und die Form ist länglicher. Funfzehnte Gattung. Kliegenschnäpper. Muscicapa. Linn. Die Europäischen Arten dieser zahlreichen Gattung nisten theils in Löchern holer Bäume oder Mauern, iheils auf starken Aesten nahe am Stamme, oder auf der Erde, jährlich nur ein Mal. Das brütende Weib- chen wird vom Männchen mit Nahrung versorgt, aber nicht abgelöset. Die Grundfarbe der Eier ist bei allen deutschen Arten, von denen wir sie kennen, blassbläulichgrün, und entweder gar nicht, oder nur wenig, oder stark roströthlich gefleckt. Auch in der Gestalt ähneln sie sich, 68% Der gefleckte Fliogentänger ZM. erisöola Linn, Tab. V. Fig. 5. Lewin Tom. II. Tab. XXI. Fig. . Naum, a. A. Tom, I, Tab. XLI. Fig. 92. Er nistet in den meisten Europäischen Ländern, bis Lappland hinauf, in allen gemässigten Theilen Russlands, in der Schweiz, so wie in allen südlichen und westlichen Ländern Europa’s gemein, in Deutsch- land in den meisten Gegenden, Doch hat er seine Lieblingsplätze; an andern ist er selten, so in Holland, um Bern u.s.W.; so scheint er auch an der Ostsee nicht vorzukommen, und düstere Schwarzwälder zu fliehen. Wir fanden ihn zur Brutzeit in Nadelwäldern, die hohe schlanke Bäume haben und von Schlägen und Wegen durchschnitten sind, aber auch im Laubholze, leizteres zieht er noch vor, besonders, wenn es feuchten "Boden oder Wasser in der Nähe hat, in freundlichen Thälern, an Flussufern, wo hohe Erlen und Pappeln "sind, in Weidenanpflanzungen, bei Dörfern und Städten und deren Baumanlagen, auf grossen Obstbäumen, an den Spalieren der Gartenbäume, an Weinstocksgeländern u. s. w. Das Nest steht. gewöhnlich auf einem dicken Aste von Fichten, Tannen, Kiefern, Pappeln und zwar entweder an Zwillings- oder Drillingsbäumen, da wo zwischen den Stämmen ein Ast oder mehrere heraus- gewachsen sind, oder an einzelnen dicken Bäumen an einem einzelnen starken Aste, auf einem Weidenkopfe, in dichten Zweigen einer Gartenlaube, in dichten Epheuranken, auch wohl auf hervorstehenden Balkenenden, _ unter Dächern, auch wie Bechstein, Meisner und Naumann behaupten, in Mauerlöchern, oder holen Bäumen, oder in ausgehölten Aesten, sogar in den Giebehn der Strohdächer. Wir fanden es mehr niedrig als hoch, etwa 4— 10. Gewöhnlich sind die Nester, an denen beide Gatten arbeiten, schwer zu entdecken. Doch nach Naumann und Meisner stehen sie zuweilen ganz unverborgen, an Orten, wo immer Menschen ab- und zugehen, und so frei, dass es jeder Vorübergehende ‚leicht sehen kann. Das Nest besteht öfters ganz aus Fichtenflechten, welche mit wenigen Stengeln von Erdmoos oder Haidekraut vermischt sind, und ist inwendig mit den Blüthenstengeln der Holzgerste, mit Corallenmoos, und einigen Grashälmchen, auch gewöhnlich mit etwas Wolle, zuweilen aber mit einzelnen Pferdehaaren 5 und Federn ausgelegt. P, Brehm fand auch eins, welches äusserlich aus einigen dürren Fichtenreischen und inwendig mit feinen Grashälmchen,, Fichtenflechten und einigen Krähenfedern ausgefüttert und so flach war, dass die innere Hölung keine Halbkugel bildete. Es ist sehr locker gebaut, aber diekwändig, und in- nen, wenn es an einem Stamme ansteht 3“hoch, 6”lang, 44 dick; ist es aber zwischen Bäumen angebracht 4—6 hoch, 344 breit, inwendig 2 weit, 1 tief. Es enthält Ende Mai’s oder Anfangs Juni 4—5 selten 6 Eier. In dem wenig warmen Sommer 1817 fand P. Brehm in einem nur 2 bebrütete Eier, wo jedoch auch andere Vögel weniger Eier als gewöhnlich legten, weil schlechte Nahrung die Ausbildung der Eier hindert. Die Eier sind 8E— 9 lang, 6—6%’“breit, eigestaltig, zuweilen fast eiföormig, dünn- und glattschälig, an der Basis stark, an der Höhe ziemlich abgerundet. Die Grundfarbe ist bläulichweiss, zuweilen hellgrün- spanfarbig, welche Farbe, wie gewöhnlich, in Sammlungen sehr ausbleicht und mit lehmröthlichen, hell und dunkel rostfarbenen, zuweilen hellroströthlichen und einzeluen mehr oder weniger verwachsenen violet- grauen, oder blauröthlichen Flecken so besetzt, dass diese 1) fast die ganze Grundfarbe bedecken, und sie nur an der Höhe stärker durchschimmern lassen. 2) Nur an der Basis dicht, übrigens einzeln gestreut stehen, oder 3) an der Basis einen Kranz bilden, übrigens wie gewässert aussehen; 4) auf dem ganzen Bie sehr einzeln nur an der Basis etwas dichter stehen und an manchen Stellen ziemlich grosse Flecken bilden. Diese Zeichnung kommt am seltensten vor. Anmerkung. Diese Bier sind nur mit denen der folgenden Art, sonst mit keinem andern leicht zu verwechseln. Von ihnen unterscheiden sie sich fast nur durch die bedeutendere Grösse. Doch möchte es schwer fallen, sie in Sammlungen genau von einander zu sondern, wenn man die Alten nicht beim Neste genau beobachıtel hat. Klein bildet Tab. X. Fig. 15. ein Ei ab, welches der sylvia pestilentialis genuina gehören soll, welches wohl ein verbleichtes Ei unsers Fliegenschnäppers seyn könnte. Doch ist es bei seiner graulichweissen Grund- farbe und dunkelolivengrünen Flecken unkenntlich geworden. Den ominösen Namen ‚soll der Vogel erhalten b „aben, weil das Ei mit drei grössern Flecken bezeichnet sey, welche ihm (NB, bei lebhafter Einbildungs- kraft) das Anschn eines Todtenkopfes güben. Also auf einem Eie ein ächtes memento mori! für den Aber- gläubigen. 69. Der graurückige Fliegenfänger. M. muscipeta, Bechst. Tab. V. Fig. 6. Dieser Vogel ward von Bechstein zuerst beschrieben, von Temmink und Naumann aber mit Unrecht wieder zu zn. atricapilla gezogen, von dem er wesentlich verschieden ist. Im Nestbau und in den Eiern verwechselte ihn Bechstein selbst mit der genannten Art, und gerade hierinnen weicht er am mehrsten ab, Dieser Vogel hält sich in mehreren Gegenden Deutschlands ziemlich häufig auf*), vorzüglich in lichten | Walduugen und Baumgärten,, welche stehendes oder fliessendes Wasser haben. In Thüringen und der Um- 4 *) Weit nası Norden geht er nicht, in Schweden und Norwegen kommt er gar nicht vor. TE = Bee ul gegend von Leipzig ist der Vogel sehr häufig, und;am letzten Orte ward vom Herausgeber zuerst das wahre Nest dieses ‘Vogels öfter gefunden *). Er legt es stets niedrig an, entweder auf die Erde selbst, in einen Brennesselbusch an Gräben, oder unter das Gebalk hölzeruer Brücken unfern ihres Eintritts in die Erde, ziemlich kunstlos im Mai. Es be- steht. äusserlich aus einer dicken Unterlage von Spinnengewebe und Raupengespinnsten mit starken Grashalmen untermischt, die innere Rundung ist von feinen Graswürzelchen, Stengeln und Moos ziemlich künstlich zu- sammengesetzt, und hält bei 3“ Tiefe nur 2“ im Durchmesser. Das Weibchen legt bis 5 Eier, welche, wie schon erwähnt, grosse Aehnlichkeit mit denen der vorigen Art haben. Die jedes einzelnen Nestes gleichen sich untereinander sehr, im Allgemeinen weichen sie ziemlich von einander ab. Die Länge derselben beträgt 8— 9%, der Querdurchmesser 6— 61, Sie sind stets eigestaltig, kürzer oder länger, die Basis stets, die Höhe an einigen zugerundet, an andern erst zugespitzt, dann abgerundet. Die Schale mit deutlichen Poren, glänzend, von innen grünlich. Die Grundfarbe matt- grünlich, bis grünlichblau, mit verwaschenen violeten und rostbraunen, und braunrothen deutlichern grössern und kleinern, oft länglichen und verschlungenen Flecken. Je lebhafter die Grundfarbe ist, desto heller und deutlicher sind die Flecken. Unweit der Basis bilden diese immer einen mehr oder weniger deutlichen Kranz, erstrecken sich aber über das ganze Ei oft so in einander verlaufend, dass die Grundfarbe kaum mehr sichtbar ist, das Männchen bleibt immer in der Nähe des brütenden Weibchens, hält sich aber mehr in der Höhe auf, dass man gar nicht auf den Gedanken kommt, das Nest auf dem Erdboden zu suchen, wo es doch immer sich befindet. Ende Juni sind die Jungen flügge. 70. Der schwarzrückige Fliegenfänger. M. atricapılla. Linn. Tab. V. Fig. 7. Klein pag. 25. Tab. X. Fig. 12. Naumanns Eierw. Tab. I. Fig. 11. pag. 6. No. ıı, Er nistet in ganz Europa und geht in Lappland bis zum Polarkreise hinauf, häufig in Italien, Griechen- land, dem südlichen Frankreich, selten in England und in Deutschland da, wo die Gegend mild ist und Laub - vorzüglich Eichen- und Buchenwälder, baumreiche Fluss- und Bachufer oder grosse Gärten hat, die an Wald grenzen. Das Nest findet sich gewöhnlich in holen Bäumen, als Aspen, Eichen, Buchen, in einem Loche, welches nicht viel grösser, als das Vögelchen, etwa von Spechten gefertigt, oder durch Fäulniss gebildet ist. Zuweilen bringen sie es auch in dichten Baumzweigen oder auf einem alten Stumpfe, oder dicht an einem Baunischafte an, meistens nicht sehr hoch, etwas über 3 Ellen, zuweilen viel höher, zuweilen aber auch nicht einmal so hoch. Es ist stets kleiner als das vom gefleckten Fliegenfänger, kaum 2“ weit und 14 tief. Die äusseren Bestandtheile sind Grashalme, Würzelchen mit Spinnengewebe und Raupengespinnst haltbarer gemacht; die innere Ausfülterung zarte Grashalme; auch wohl äusserlich zuweilen Moos und Federn, und inwendig Federn, Wolle und Haare, besonders von Pferden, mit angebracht. Natürlich ist es in holen Bäumen kunstloser, und alsdann nur eine Grundlage von diesen Materialien. *) Auch Hr. Advokat Ludwig in Leipzig fand mehrere dieser Nester. 2 Es enthält im Junius 5— 6 Eier, welche 72—. 84 Jang und 6“ dick, eigestaltig, an der Basis abge- rundet, an der Höhe ziemlich stumpf, dünn- und glattschälig, mit wenig bemerkbaren Poren, lebhaft grün- bläulich, merklich kleiner und dadurch von denen der folgenden Art verschieden sind, dass sie keine Flecken haben. Ihre lebhafte Farbe ist sehr vergänglich, in Sammlungen sehen sie gewöhnlich ganz weisslich aus. Anmerkung. Das Ei, welches Klein Tab. X. Fig. 12. abbildet, und dem ersten ‚Fliegenfänger Schwenkfelds beilegt, gehört wohl hierher. Er beschreibt es tiefgrün, und bildet es auch so, nur zu gross I ab. Das von Naumann. c. recht gut abgebildete Ei ist grüner, als wir sie fanden. i 71. Der weisshälsige oder Halsband-Fliegenfänger. M. albicollis. Temm. Tab. V. Fig. 8. Er brütet im mittleren und südlichen Europa, in Italien, dem südlichen Frankreich und Griechenland, wie man behauptet häufig auch im südlichen Russland, seltner in der südlichen Schweiz und im nördlichen Deutschland. Nach Zorn*) findet sich dieser Vogel im Oberdonaukreise häufig, und er hat sein Nest oft angetroflen; nach der Isis (1821) nistet er in den Vorbergen der Tafelfichte bei Meffersdorf im Queis- kreise, in Thüringen hier und da einzeln, z. B. bei Gotha, Weimar, Querfurt, im Voigtlande bei Oelsnitz _ u.s. w. im Oesterreichischen auf den Donauinseln. Am liebsten nistet er in Buchen- und Eichenwäldern, oder wo Erlen an Flüssen stehen. Das Nest steht in holen Bäumen mit kleinem Eingangsloche bald höher, bald tiefer, zuweilen in einer von Spechten gearbeiteten Hölung. Es besteht aus Grashalmen, Grasblättern, Moos und desgl. inwendig mit Thierhaaren und Federn ausgelegt. 2 Es enthält im Junius 4—6 Bier, welche 8444 Jang und 6 — 63 dick, fast eiföormig, kurz, an der Basis abgerundet, an der Höhe stumpfspitzig sind, dabei dünn - und glattschälig mit kaum sichtbaren Poren, und auf blossen blaugrünlichem Grunde mit kaum merklichen, bald verschiessenden, röthlichen Pünktchen besetzt, inwendig aber blassgrün aussehen. r Anmerkung. Da dieser und der vorhergehende Fliegenfänger so oft mit einander verwechselt werden, auch im freien leicht verwechselt werden können, so kann man aus anderen Schriften für die Verbreitung und das Brutgeschäft dieses niedlichen Vogels wenig mit Sicherheit benutzen. Dass Naumann an den Eiern die braunen Fleckchen, welche Bechstein und Meyer anführt, nicht bemerkte, ist aus Obigen leicht erklävbar. Denn Naumann sahe sie nicht frisch, sondern erhielt sie von andern Orten zugeschickt. "Sie ähneln sehr den Eiern der vorigen Art, sind aber, so viel wir bemerkt haben, standhaft grösser, als diese. j In der Farbe ühnueln sie schr manchen Eiern des graurückigen Steinschmätzers, nur dass letztere um vieles grösser sind. 72. Der kleine Fliegenfänger. M. parva. Bechst. Soll in den grössern Wäldern des östlichen Europa’s, auch Deutschlands im Nadelholze, besonders # Kiefernwäldern, nisten, in Franken und auf dem Thüringerwalde einzeln, im südlichen Deutschland öfter vor- kommen, und die Gebirge den Ebenen vorziehen, ® Petinotheologie Th. 2, p. 585. Sein Nest soll er zwischen Zwillingsbäume, d, h. zwischen den Ritzen zweier an einander gewachsener Bäume (Ankleben) wie der Baumläufer, oder auf einen verkrüpelten stärkeren Ast an dem Stamme nach Art der andern Fliegenfänger bauen. Es soll kunstlos aus Baummoos, Wolle und Haaren verfertigt seyn, und etwa 4 Eier enthalten. Dies ist alles, was man muthmasslich über das Brutgeschäft dieses selltnen Vogels angeben kann. Sechzehnte Gattung. Drossel Dr .ı us: Dinmn. Die Europäischen Arten dieser sehr zahlreichen Gattung brüten zum Theil zwei Mal des Jahres, die in den nördlichen Ländern gewöhnlich nur eın Mal, und legen in, zum Theil, sehr künstliche Nester 4— 7 Eier, welche auf hellerem oder dunklerem blaugrünen Grunde mehr oder wenig gefleckt, bei wenigen ein- farbig sind, und meistens vom Weibchen allein ausgebrütet werden. Dieses hat einen grossen Brüteflecken, welcher am Bauche sehr breit ist, an der Brust schmäler wird und sich bis an den Anfang des Brustbeins erstreckt. Erste Familie. Walddrosseln. Turdi sylwutici Nisten in Wäldern in künstlichen Nestern, welche bei einigen Arten das Eigenthümliche haben, dass sie inwendig mit festgekitieter Erde, oder feinen Holzspänen und klarem faulen Holze versehen und daher ganz besonders dauerhaft sind. Man findet die Nester in Büschen auf Bäumen oder auf der Erde, Die Eier ‚sind alle auf blaugrünem Grunde gefleckt. 73. Die Mistel-Drossel. (Der Schnerr), T. viscivorus. Linn. Tab. V. Fig. 9. Lewin Tom, II. Tab. XII, Fig. . Naumanns Eierw, Tab, I. Fig. ı9. Sie brütet in den mehresten Ländern von Europa, am häufigsten in den nördlichen, doch geht sie nicht nach Island, obgleich nach Lappland und dem nördlichen Norwegen, ist in Deutschland nicht selten, doch, nirgends so zahlreich als die Singdrossel. Sie liebt nicht zu dichtes Gebüsch, und das Nadelholz, besonders die Hochwaldungen,, mehr als das Laubholz, Die erste Brut findet man im April, bei angenehmer Wittrung schon Ende März; die zweite im Junius. Das Nest steht am häufigsten in bergigen Schwarzwäldern, daher häufig in der Schweiz, selten in Holland, besonders oft da, wo die Wälder mit Wiesen durchschnitten und mit lichten Stellen versehen sind; auch mag sie Stangenholz und jungen Anflug nicht übel leiden. Wir fanden esaufFichten, Tannen, und Kiefern, gewöhnlich auf starken Aesten, oder zwischen einer Gabel des Hauptstammes, zuweilen im Gipfel jüngerer - — 1 —. Bäume, auch in den herabhängenden Zweigen, gern in der Nähe der Felder, selten unter 6 und über 40 Ellen. Es ist sehr gut gebaut, äusserlich 6— 81 breit, 32— 5 hoch, inwendig 2— 3“ tief, halbkugel- förmig, und, was das Auffullendste ist, nach P. Brehms Beobachtungen nicht kreis- sondern länglichrund, | daher am oberen eingezogenen Rande, 3%, 9 — 4 lang und 34, 34 — 44 breit ziemlich dicht, inwendig glatt und nett gebaut. Die erste äussere Juaage besteht gemeiniglich aus dürren Fichtenreisern, Fichtenmoos und Flechten, auch aus Stengeln von Haidekraut; die zweite aus fest zusammengekitteter Erde, gewöhnlich Lehmerde, oder aus Erdmoos mit anhängender Erde; und die glatte nette Ausfütterung aus dürren, oft sehr zarten Grashälm- chen, darunter oft feine Grasblätter und Rispen, auch aus zarten Würzelchen u. dergl. Der obere Rand ist vorzüglich aus feinen Zweigen der Häide, Heidelbeeren und dergleichen geflochten. Manche Nester { u sind weniger künstlich gebaut. i Das Nest enthält bei der ersten Brut 4— 5, selten 6, bei der zweiten gewöhulich 4, selten 3 Eier, N welche in Grösse, Gestalt und Farbe abändern. Sie sind 13 — 15 lang, 10—11 breit, eigestaltig, bald x sehr länglich, fast walzenförmig, und an der Höhe nur wenig mehr zugespitzt, als an der Basis; bald ziem- lich eiförmig, oft länglich, oft sehr kurz, u. s. w. Die Schale ist ziemlich dünn, schwachglänzend oder zu- weilen ganz ohne Glanz, und wenig bemerkbar porös. Die Grundfarbe ist grünbläulich , blaugrünlich, weissbläulich, grauweiss nur wenig ins bläuliche ziehend, auch gelblichgrau fast ohne allen bläulichen Anflug, darauf finden sich nun zuerst verwaschen veilchengraublaue grössere und kleinere, gewöhnlich ziemlich einzel- ne, über das ganze Ei verbreitete Flecken, und auf oder neben ihnen deutliche oder verwaschene rostgelbe, rothe oder braune Flecken, einzeln oder dicht über das Ei verbreitet, die hellgefärbten Flecken sind deutlich begrenzt, rundlich, bilden oft an der Basis oder Höhe einen Kranz,' wo denn eine rostige Färbung - von ihnen ausgehend, die Grundfarbe überdeckt. Wo sich ein Kranz bildet, da bleibt das übrige Ei von Tlecken ziemlich frei. Zuweilen haben die Bier einige Aehnlichkeit mit denen der Wiesenralle (rallus erex.) unterscheiden sich aber durch die viel dünnere Schale sogleich. 74. Die Wachholder-Drossel. T. pilaris. Linn. Tab. V. Fig. 10. Sie brütet im Norden von Europa und Asien, also in Norwegen, Schweden, bei Dorpat, in Sihirien | bis Kamtschatka, einzeln auch im nördlichen oder mittleren Deutschland, so hat man sie in Schlesien, auch im Herzogthum Sachsen bei Herzberg brütend gefunden, woher wir das Nest erhielten. Nach Boie, Niels- sen und Zetterstädt brütet siein Norwegen, Schweden und Lappland sehr häufig und gesellig, wie die Saatkrähe; so dass nicht selten mehrere Nester auf einem Baume stehen, und die Schaar der Brutvögel erhebt, wenn man sich dem Neste nähert, ein betäubendes Geschrei. Man hat sie nicht in Nadel- sondern in Laub-, j vornämlich in Birkenwäldern, auch in solchen gefunden, wo Eichen und Birken vermischt stehen, ‘wo dacl Nest bald ziemlich hoch, bald kaum Mannshoch, bald im Gipfel, bald in dichten Zweigen, bald auf einem j stärkeren Aste anı Stamme des Baumes steht; oft selır nahe bei Häusern, z. B. in Gärten und Alleen, so bald sich nur Birken da befinden. Auch pflegt sie das Nest wenig zu verstecken. Das Nest hat nach dem, welches wir aus der Gegend von Herzberg erhielten, folgende Beschaffenheit Es ist auswendig 3‘ hoch, 5“ breit, aus Grashalmen, Grasbüschen mit Wurzeln und Erde, Wurzeln v . ' N Haidekraut und Moos zusammengesetzt, inwendig mit Würzelchen, Moos und feinen Grashalmen dicht be- legt, welche Substanzen mit einer erdigen Masse verklebt sind, die aber nur dünn aufgetragen ist und die Bestaudtheile des Nestes nicht verdeckt. Inwendig ist das Nest 23 hoch und am oberen breitesten Rande 4 breit*). Es stand auf dera Stamme einer geköpften Weide. ' Das Nest enthält im Junius oder Anfangs Julius 5— 6 Eier, welche mit manchen Eiern der Schwarz- drossel ( T! merula) grosse Achnlichkeit haben, Sie sind 11 — 13 lang und 9— 10’ breit, eigestaltig, mehr oder minder länglich, der grösste Durchmesser näher an der Basis, die Höhe theils zugespitzt, theils abgerundet, die Schale dünn, starkglänzend mit deutlichen Poren. Die Grundfarbe blass - oder hellgrünlich- "blau, auf ihr erst verwaschene, röthlichbläuliche, dann roströthlich-deutlichere, zusammenhängende un- deutlich begrenzte längliche Fleckchen und Striche, gleichmässig mehr oder weniger dicht über das ganze Bi verbreitet. Die Mehrzahl der Schwarzdrosseleier hat freilich viel sparsamere, kleinere Flecken und sehen daher viel heller aus, einzelne haben aber fast dieselbe Färbung, unterscheiden sich jedoch standhaft durch gröbere, dickere Schale **), - Mehrere Eier der Wachholderdrossel zeichnen sich auch durch schmale schwarzbraune Querstriche un- weit der Basis aus, welche die Amseleier nie haben, Anmerkung. Diese Vögel sind die einzigen unsrer Drosseln, welche gesellig brüten, so dass man oft auf demselben Baume oder Birkenbusche mehrere Nester antrifft, immer aber viele in der Nachbarschaft verlheilt, wo sie einmal sich einen Brüteplatz erwählt haben. Manche Nester sind nicht mit erdigen Bestaud- theilen ausgelegt, sondern nur aus Grashalmen verfertligt, wie dies bei der Misteldrossel der Fall ist. Nach D. Germann in Dorpat (m.s. Meyer Vögel Lieflands p. 99.) hat das Nest 6° im Durchmesser, besteht aus Heu (dürren Grashalmen) und dünnen Zweigen, die in einander geflochten sind und mit Erde, be- sonders Lehm verbunden werden. Inwendig ist es sehr geräumig, da die Wände nur dünne sind, 3 tief und etwas über 4 im Durchmesser, Der Boden und die Seiten sind mit feinerm und kürzerm Grase ausge- _ füttert. Die Eier sind meergrün mit rothbraunen Punkten, die besonders am stumpfen Ende (an der Basis) recht häufig sind, und ziemlich gross. Man vergleiche damit unsre oben angezeigten Beobachtungen. 79. Die Sing - Drossel. T. musicus. Linn. Tab: V.' Fig, ın. Zinanni pag. 39, Tab. V, Fig. 21. Klein ov. pag. 25. Tab. IX. Fig. 1, Günther Eierw. Tab. 355, Lew, Tom. II, Tab. XIV. Fig. 1. Müllers Singvögel pag. 50. Wachseiercabinet ıste Liefr, Fig. 15. Dieser angenehme Sänger belebt zur Brütezeit fast alle Länder Europas, nistet bis zum hohen Norden hinauf, so wie in Portugall, und in Deutschland unter den Gattungsverwandten am häufigsten. Man findet #) An der Aechtheit dieses Nestes ist nicht zu zweifeln, da wir es der Güte des verdienstvollen Ornithologen Hrn. von Seyffertitz auf Ahlsdorf verdanken. **) Bei noch so grosser Aehnlichkeit der Eier verschiedener Arten, lassen sich bei sorgfältiger Vergleichung einer hinrei- . chenden Menge von Exemplaren, gewiss mehrentheils sichre Unterscheidungszeichen aufstellen. das Nest in Laub- und Nadelwäldern, (doch scheinen sie erstere vorzuziehn, auch die gemischten sehr zu lieben) besonders da, wo Felder und Wiesen mit Waldungen abwechseln, und Wasser in der Nähe ist, zum ersten Male Ende März oder im April; zum zweiten Male im Julius, Das Nest steht im Nadelhulze gewöhnlich auf kleinen Bäumen, besonders Fichten, seltner auf Tannen und Kiefern; in Laubwäldern auf hohem, dichtstehenden Unterholze, hohen Dornen, Buschweiden, die sich umbiegen lassen, 4—1?’, zuweilen 15-—20° hoch. Selten auf alien hohen Bäumen, als wilden Obst- bäumen, auf Seitenästen grosser Taunen, auf einem alten Weidenkopfe, oder wo bei alten Bäumen auf einem abgehauenen Aste ein Büschel junger Zweige hervorgewachsen ist, noch höher, als vorhin angegeben worden ist. Ein Nest fand P. Brehm sogar unter dem überhängenden Rande eines Wasserrisses, wo es wie ein Bachstelzennest, angebracht war. Es ist bald grösser, bald kleiner, äusserlich 5 — 7 breit 32— 424hoch', tiefer als eine Halbkugel und inwendig kreis- oder doch nur unmerklich länglich rund, am einge- zogenem Rande 3%, 10% — 4° weit, etwa 24° tief, also von aussen nicht eben gross, wohl aber gross sei- ner Aushölung nach, da es nur dünne Wände hat. Es besteht auswendig gewöhnlich aus dürren Fichten- und andern Reisern, Grashalmen und Erd- oder Baummoos, oft, besonders in Laubwäldern, aus düurren Reisern, Baum- und Grasblättern, alles dicht in einander gewebt. Inwendig besteht es aus klargebissenem faulen Holze, dem zuweilen etwas Thon - oder Lehmerde beigemischt ist, mit einer klebrichten Materie ( wahrscheinlich dem Speichel des Vogels) verbun- den und ganz glatt gestrichen. Da gewöhnlich das Nest auch von Aussen ziemlich glatt ist, so kann man e3 unbedingt unter die nettesten Nester der deutschen Vögel rechnen, und der fromme Zorn (m. s. dess. Pei- notheologie "Th. 1. p. 329 folg.) kann sich nicht enthalten, bei diesem Neste auf die Grösse des Schöpfers aufmerksam zu machen. Inwendig ist das Nest so lange als Eier darin liegen, feucht und daher wahr- scheinlich, dass es von Zeit zu Zeit wieder angefeuchtet wird, weil es sonst bei der Brut- und Luftwärme unmöglich funfzehn Tage lang sich feucht erhalten könnte. In zwei Nestern fand P. Brehm auf einer Schicht Erde nasses Wassermoos, Er besitzt sie in seiner anschnlichen Nestersammlung. Man findet darin bei der ersten Brut gewöhnlich 5 zuweilen 6, bei der zweiten gewöhnlich 4, selten 3Eier, welche in Gestalt und Grösse sehr, in Farbe wenig abändern, Sie sind 105 — 14 lang 85 — 10/4 breit, eigestaltig, bald länglich, bald kurz, der grösste Querdurchmesser gewöhnlich nahe an der Basis, daselbst gewöhnlich stark abgerundet, die Höhe meistens stumpf, selten zu- gespitzt. Manche Eier, wnd zwar die kleinsten nähern sich sehr der Kugelform, So besitzen wir eins, welches hei 104 Länge 9 breit. ist. Sie sind mässig dünn - und glattschälig, mit bemerkbaren Poren, gewöhnlich stark glänzend. Die Grundfarbe ist allezeit blau - oder meergrün (die meisten lebhaft grünspanfarbig) bald heller, bald dunkler. Auf dieser Grundfarbe stehen einzelne au der Basis mehr gehäufte und grössere dunkelroth- braune,ı oder schwarzbraune Flecke, welche gewöhnlich eine rundliche, scharfbegrenzte Gestalt haben, seltner als verwischt und dann heller und breiter, aber doch mit dunklerem runden Kerne erscheinen, Zu- weilen ist das Ei mit der dunklen Farbe nur bespritzt an der Basis jedoch stärker als an der Höhe; zuweilen pur mit ein Paar Pünktchen und Strichelchen am stumpfen Ende versehen, übrigens ganz ungefleckt, zu- weilen finden sich einige röthlichaschgraue runde Flecke und Punkte unter den dunkleren. Inwendig sind. sie hellblaugrun. Das Männchen löset das Weibchen auf kurze Zeit im Brüten ab. h „re Anmerkung. Klein, welcher das Ei dieser Drossel 1. c. richtig abbildet, nennt sie 2. züacus, mit _ welcher er sie auch in der vollständigern Vögelhistorie auffallend verwechselt, und ihr allen Gesang geradezu abspricht; deutsch nennt er sie richtig Zipdrossel. Aber höchst sonderbar ist seine Bemerkung, dass sie ihr Nest wie die Schwalben, nur künstlicher, baue, und es an den höchsten Bäumen befestige (also wohl auch, wie die Schwalben anklebe ?) % er Das Ei dieses Vogels ist von den Eiern aller Europäischen Vögel auf den ersten Blick zu unterscheiden. P. Brehm glaubte zwar (m. s. dessen Beiträge zur deutschen Vögelkunde Th. 1. p. 831 folg.), dass die Eier der Rothdrossel, davon Hr. Wa chter bei Naumburg ein Nest gefunden zu haben meinte, ihnen äh- nelten. Aber da wir nun die Eier derselben genau kennen (m. s. weiter unten) so muss hier ein Irrthum vor- gefallen seyn, und alle seitdem in Sammlungen und von Händlern als der Rothdrossel angehörige, den Eiern der Singdrossel ähnliche, nur blüssere und mehr gefleckte als puuktirte Eier, gehören nicht ihr, sondern ‚der eben beschriebenen Art. 76. Die Roth-Drossel. T. tliacus Linn. Tab. V. Fig. ı2. Dieser Vogel ist weniger häufig als die Wachholder- Sing- und Schwarzdrossel, und brütet nur im höhern Norden von Norwegen und Schweden, in Lappland und Island. Erst in diesem Jahre (1826) erhiei- ten wir das Nest dieses Vogels mit 3 Eiern, deren es ö enthalten hatte. Das Nest stand in einem Grasbusche zwischen dem Gestrüppe der kleinen nordischen Birke (beiula nana)) ist 24 hoch und 34” breit, ganz aus Grashalmen zusammengesetzt, welche so dick über einander gelegt sind, dass in der Mitte eine nur Zoll hohe Vertiefung bleibt. Nach innen liegen etwas feinere Grashalme, Die Eier sind einander sehr ähnlich, das kleinste unter ihnen 11 lang, $ breit; das grösste 114% lang, 84’ breit. In einem andern Neste, das sich im Königl. Naturalienkabinete zu Copenhagen befindet, waren die Eier etwas grösser, 1 lung, 93% breit. In der Form gleichen sie den andern Drosseleiern, sind eigestaltig, die Höhe stumpf zugespitzt, Die Grundfarbe derselben ist in dem einen Nestle bläulichgrün, auf welcher einzelne graubraune und hellroth- braune, deutlich begrenzte Flecken stehen; in dem andern mehr grün, die Flecken kleiner, undeutlicher verworren und blass rostfarben, unweit der Basis einige feine schwarzbraune Schnörkel, Es konnten zu dieser Beschreibung nur acht Stück verglichen werden, wahrscheinlich wird man mehr Verschiedenheit unter ihnen finden, wenn man mehrere derselben auflinden wird. Der Vogel brütet des Jahres nur ein Mal. Anfangs Mai stellt er sich au seinen Brüteplätzen ein, muss aber oft bis Eude des Monats warten, ehe er Nestbau und Bierlegen beginnen kann. In Salteus Tagderie in Norwegen, welche mit Island in gleicher Breite liegt, fand Boie schon vor Mitte Juni flügge Junge, in Is- land sind sie gewöhnlich kaum Ende Julius so weit. 3 ol — 7. Dae Ring-Drossel. T. torquatus. Linn. Tab. V. Fig. 13. Noz. er Sep. Tom. II. Tab, 125.? pag. 239, Lewin Tom. il. Tab. 14. Fig. 3. Sie nistet in den gebirgigen Waldungen des nördlichen Europa, namentlich Schwedens, Norwegens,. Schottlands, auch, wie man behauptet, auf den Vogesen in den waldreichen Tyroler - und Schweizergebir- i gen, ja einzeln auf dem Thüringer - und Harzwalde. Hr. v. Uechteritz (Isis 1822. p. 284.) findet es wahrscheinlich, dass sie auch im gebirgigen Queiskreise in Schlesien, wo sie sehr bekannt. ist, brüte. - Das Nest dieser Drossel steht entweder auf der Erde oder an Felswänden, im Norden nie auf Bäumen oder Büschen, was Hrn. Kochs Angabe, dass sie auf Krummholzkiefern oder in die sehr ästigen jungen Fich- ten niste, zweifelhaft macht, und ist aus Grasstengeln und Moos zusammengesetzt. Auf Reenö im nördlich- sten Norwegen fand Hr. Prof. Zetterstädt den 2Vten Juli ein Nest dieser Drossel mil 4 Eiern, welche erst bebriitet waren, Hr. Boie hingegen auf Kerringö den 12ten Juni halb flügge Junge, was doch wohl be- weisst, dass diese Drossel zwei Mal brütet. Auch enthält das letzte Nest nur 4 Eier, da die gewöhnliche Zahl 5—6 beträgt. Die Eier selbst gleichen manchen der Schwarz - oder Wachholderdrosseleier, sind gegen 14 lang und ER RTEEETENE Da en yreit, slünzend mi achen Poren, bläulichsrau mit fein sraubraunen Fleckchen un unkten, un 10° breit, gl d mit Sachen P ,‚ bläulichg t feinen graubraunen Fleckel d Punkten, und grösseren , theils deutlich begrenzten, theils verwaschenen rostbrauuen Flecken. fo) * 78: Die Schwarz-Drossel. (Amsel) T. merula. Linn: Lab. W. _ Big. 1%. Naumanns Naturgesch. a. A. Tom. I. Tab. XXXI. Fig. 64. Müllers Singvögel Nester und Eier. _ ! Sie brütet, wie die ihr verwandte Singdrossel, jährlich zwei Mal fast in allen 'Theilen Europa’s, in’ Deutschland in allen Wäldern, welche mit dichtem Gebüsch versehen sind, sie mögen nun Nadel- oder Laubwälder, eben oder gebirgig seyn. Doch liebt sie am meisten Laubwälder mit vielem dichten Uuterholze, besonders mit Doruengebüsch-, oder Nadelholzdickigt, besonders wenn viel Wachholdergebüsch darunter und Wasser in der Nähe ist; in sumpfigen Wäldern mit Erlen- und Weidengebüsch wird man sie nicht | leicht vermissen;, auch nistet sie in grossen Gärien, wenn sie Buschwerk haben und an baumreichen Fluss- ufern; nur nicht gern in trocknen Feldhölzern. R 4 In der Wahl des Brüteplalzes ist sie sehr unbeständig, und wechselt darin ungemein ab; bringt aber das Nest nicht so leicht an viel betretenen Wegen oder Spaziergängen an, wie wohl die Singdrossel zuweilen“ thut, sondern weiss es besser zu verbergen. Auf Bäumen steht es bald höher, bald tiefer; doch fanden wir es nicht über 1%, gewöhnlich Mannshoch, nicht selten auch nahe an oder auf der Erde. Es ist. baldin Fichtendickigt, bald in Linden-, Hasel-, Dorn- und andern Büschen angebracht, bald auf einem alten nie- drigen Stamme, der mit dichten Schösslingen umgeben ist, bald auf einem nicht zu hohem Weidenkopfe, bald in einem Reissholz- oder Scheithaufen, bald in einer weiten ausgefaulten Höle eines abgebrochenen Astes, bald auf einen Aste am Stamme eines Baumes, wenn es hier nur gut verborgen werden.kann. Oft steht es in Felsenspalten oder auf Vorsprüngen steiler Felswände. 19 } Es ist 4$_—5£4hoch, 5£—6” breit, inwendig gewöhnlich länglich, selten kreisförmig, immer tiefer als ‚ eine Halbkugel, A lang, 3— 33 breit, 2— 2,“ lief, am obern Rande stark einwärls gebogen. Steht es frei, dann ist es äusserlich aus dürren Reisern und Erdmoos, zu denen oft Würzelchen, zuweilen Baststreifen und einzelne dürre Baumblälter gefugt sind; oder aus düurren Grashalmen und Moosstengeln; in der zweiten Lage von fest zusammengekitteter feuchter Erde (nie mit faulem Holze) gebaut; inwendig aber mit zarten Grashalmen und Grasblättern, unter denen sich nur zuweilen einige Würzelchen, oder Stengel von Haide- kraut befinden, nett ausgelegt. Steht es aber in einer Baumhöle oder weniger frei, dann ist es oft nur aus Erdmoos und dürren Halmen locker, ohne bindende Erde, gebaut. In der Regel ist es aber fest, so dass man es in Sammlungen viele Jahre lang aufbewahren kann, ohne dass es an Festigkeit verliert, was bei dem Neste der Singdrossel leicht der Fall ist. Hierin findet man zum ersten Male Iinde März, gewöhnlich Anfangs April 4—5, sehr selten 6 Eier, zum zweiten Male, im Junius, 4, selten 3 Eier, welche in Grösse, Gestalt und Farbe nicht eben schr ab- ändern, ä Sie sind 1 — 15°” lang, 82: — 104‘ breit, also ziemlich gross, eigestallig, gewöhnlich länglich, sel- ten bauchig, an der Basis gewöhnlich stark abgerundet, selten fast so stark zugerundet, als an der Höhe, welche seltner zugespilzt, gewöhnlich stumpf ist; mässig dünn- und glattschälig, mit undeutlichen Poren und mehr oder minder glänzend, Die Grundfarbe ist theils meergrün, doch matter und unreiner, als bei der-Singdrossel, theils blass- theils graugrün; darauf befinden sich kleinere und grössere hellzimmtbraune, und maltrostbraune Fleckchen, Striche und Punkte, unter denen zuweilen einige ins Röthlichgraue fallende da stehen. Diese'bedecken das ganze Bi bald gleichmässig, so dass die Grundfarbe mehr oder weniger durchschimmert, bald sind sie an der Basis grösser und dichter und bedecken sie fast ganz. Die, welche den dunkelsten Grund haben, enthalten auch die dunkelsten Flecken. Inwendig sehen sie hell grinspaufarbig, wenn man sie gegen das Licht hält. Das Männchen lüset das Weibchen täglich einige Stunden im Brüten ab. Anmerkung. Das Nest ist von dem der Singdrossel theils dadurch zu unterscheiden, dass es inwen- dig grösser, und gewöhnlich länglich; dass es nie von faulem Holze bereitet, und auf der Erdla ge noch mit Würzelchen u. gergl. ausgefüttert ist, Die Eier der Ring- Roth- und Wachholderdrossel sind ihr ähnlich, unterscheiden sich aber durch die bei jeder Art angegebenen Kennzeichen, Die Eier habehi in der Grundfarbe und Art der Schattirang einige Aechnlichkeit mit den Eiern des !Ei- chelhehers, doch sind sie weder mit diesen, noch mit andern uns bekannten Biern leicht zu verwechseln, 79. Die Schwarzkehlige - Drossel. (Zweideutige Drossel Bechsteins.) In T. atrogularıis Temm. (T. dubius. Bechst.) Sie nistet wahrscheinlich im östlichen Europa, im südlichen Russland, in Ungarn, vielleicht einzeln auch in Oesterreich, Schlesien, sogar im mittleren Deutschland, da man hier einige Mal Vögel angetroffen hat, welche noch Spuren vom Nklens an sich trugen, und zwar zu einer Zeit, wo lange noch nicht der eigentliche Drosselzug anfieng. Sonst ist von ihrer Fortpflanzung nichts bekanut, 3%# — 1120 1_— 80. Die Naumannische Drossel. (Zweideutige Drossel Naumanns.) T. Naumanni. Temm. (T. dubius. Naum.) * B Man glaubt, dass sie in den südöstlichen Theilen Europas, nicht aber in Deutschland brüte, wenigstens fand man an keinen der hier erlegten Exemplare Reste des Jugendkleides. Zweite Familie. Steindrosseln oder Merlem ZTurdi rupestzes m Sie nisten in Felsenritzen nnd Mauerlöchern, weniger künstlich als die Walddrosseln, und legen hell- blaue oder grünliche, ungefleckte Eier. 81. Die Steindrossel. T. saxatilis. Linn. Tab. V. Fig. 15. Dieser schöne Vogel liebt hohe, steinige mit einigem Gebüsch bewachsene Gebirge, schroffe Felsen- wände und dergl. zu Brüteplätzen und nistet in südöstlichen, südwestlichen und südlichen Ländern Europa’s, in der Türkei, Griechenland, Ungarn, auf den Appeninen, Alpen und Pyrenäen, auch einzeln am Rhein, z. B. auf den Marxburg, | Er bringt sein Nest an unzugänglichen Orten, in Felsenspalten, Stein- und Mauerlöchern alter Burgen, in grossen Steinhaufen u.s.w. an. Es soll ein unordentlich durch einander geflochtener Klumpen von Baum- moos, Grashälmchen, u. s. W. seyn, und inwendig Federn und Haare enthalten. Es soll schwer zu entdecken seyn, Die 3—5 Eier haben eine zarte glatte Schale, sehen blassblaugrün ohne alle Flecke aus und sind eigestaltig, etwas länglich. Naumann [sagt das, welches erfbesitze, sey von der schönsten Eiform, und gleiche hierin und in n de Farbe dem Ei des Gartenrothschwänzchens, und sey etwa so gross, als ein kleines Staarenei, von dem es sich jedoch durch die dunklere oder grünere Farbe und durch die Gestalt auszeichne. 82. Die blaue (einsame) Merle oder Drossel. T! cyanus. Linn. Tab. V.u Fig.‘ 16. Sie brütet, so viel wir wissen, in Südeuropa, namentlich in Spanien, z. B. bei Gibraltar, in Südfrank-- reich, ganz Italien und Griechenland, auch auf Sardinien, seltner in Tyrol und sehr selten in der u häufiger soll sie auch im südlichen Dalmatien, auf Candia und andern Inseln des Mitltelmeeres nisten. Sie wählt, sagt man, zum Brutort die Giebel alter hoher Gebäude, welche an einsamen Orten stehen, Felsonspalten , Mauerlöcher in Thürmen und alten Burgen, sogar die Dachtraufen, oder Balkenköpfe, nach N Temmink zuweilen auch Baumhölen. # Das Nest soll aus dürren Grashalmen und Federn bestehen, und 4—5, nach Temmink 5—6 grün- ‚lichweisse, oder blassblaugrüne, durchaus ungefleckte Eier enthalten. | Man erzählt, dass sie alle Jahre ihren alten Brüteplatz wieder aufsuche, ja oft wieder in dieselbe Höle u. s. W. baute. Siebzehnte Gattung. Wasserschwätzer': Cinclus. Bechsh Die eine mit Sicherheit bestimmte europäische Art verfertigt an Bächen und Flüssen mit hellem Wasser 'ein künstliches Nest und legt reinweisse Eier, welche das Weibchen allein ausbrütet. 83. Der braunbäuchige Wasserschwätzer. (C. aquaticus. Bechst. Tab. VI. Fig. ı. Er nistet in England, Frankreich, Italien, in der Schweiz, in Deutschland, wo es waldige Gebirgs- gegenden giebt, die er Vorzugsweise liebt, daher findet man ihn auf und an den Alpen Italiens, der Schweiz, Tyrols, auf dem Harze, dem Thüringerwalde, den Gebürgen des Voigtlandes und an andern ähnlichen Or- ten brütend.. Nimmt man, was aber noch nicht erwiesen ist, einige bedeutende Abweichungen nur fur cli- matische Abänderungen an, so geht er auch weit nach Norden hinauf, und findet sich in Schweden und Norwegen. Selten nistet er in den Ebenen Hollands und des nördlichen Deutschlands. Er brütet des Jahres zwei Mal, das erste Mal im April, zuweilen schon im März, ja Meisner erwähnt (s. dessen Vögel der Schweiz p. 99.), dass er im Jahre 1807 am 2ten Februar bei dem sehr gelinden Winter einen jungen Vogel erhielt, welcher bei Neubrück an der Aar schon am ersten Januar ausgebrütet worden wur; das zweite Mal im Junius oder Julius. f Das Nest steht allezeit am Wasser, am liebsten an Wasserfällen, oder bei Wassermühlen, entweder in den Spalten eines vom Wasser bespülten Felsens, oder in den Hölungen eines Baumstammes, z. B, eines Erlenstockes, am gewöhnlichsten unter Brücken, Wasserbetten, sogar in den Schaufeln alter unbrauchbarer oder solcher Mühlräder, welche eine Zeitlang still gestanden haben, wo das Wasser recht. rauscht, und wo man wegen des Wassers nicht gut hinzu kommen kann. Es ist bald grösser, bald kleiner nach Beschaffenheit des Orts, wo er es anbringt, nicht selten % breit, bald lockerer, bald dichter, gewöhnlich nicht sehr künstlich, zuweilen jedoch mit einem in die Länge ge- zogenen, röhrenförmigen Eingange. Eine Decke muss es immer haben, eine natürliche oder künstliche. Bald ist es daher so angebracht, dass die obere Seite der Hölung, wo es steht, seine Decke bildet, an der zugleich ein enges Bingangsloch gelassen ist; bald aber, wenn die Hölung gross ist, wird es mit einer künst- lichen Decke verschen und, wie das Nest des Zaunschlüpfers, zugebaut. Iın letztenFalle besteht es aus Erd- und Wassermoos, und ist inwendig mit Stroh und dürren Grashalmen und Blättern ausgefüttert. Inwendig bildet es dann eine Halbkugel und, wenn es eine künstliche Decke hat, eine oben eiwas platigedrückte Kugel. Wenn sie es ganz aus Wassermoos bauen, so bleibt es immer feucht, Be. immer matter werdend, und den Glanz fast ganz verlierend. m Sie sind 11 — 13‘ laug und 32 — 9" breit, rein und Anfangs blendend weiss, wenn sie ausgeblasen sind. Unbebrütet schimmern sie wegen des durchscheinenden Dotters ins Röthlichgelbe, und bebrütet werden sie etwas schmutzig gewölkt. Inwendig sehen sie weiss aus. Anmerkung. Dieser Vogel hat, wie überhaupt, so auch in seiner Art sich fortzupflanzen, wie wir eben sahen, viel Eigenthümliches und Merkwürdiges. Dies entgieng auch dem fleissigen Forscher Zorn i nicht, und wir erlauben uns aus seiner Petinotheologie Th. 2. p. 441. folg. Folgendes mitzutheilen: „Am „18ien Mai 1742 wird mir, so erzählt der würdige Ornitholog, ein Nest von diesem Vogel gebracht, das „an einer Mühle, auf einem hölzernen dicken Pfahle unter dem WVasserfalle stand. Es bestand aus einem Ge- „häuse von einer grossen Menge gelben Baummoos, welches über zwei Finger dick, schr fest zusammenge- „wirkt, so gross als ein mäüssiger Armkorb, und, weil es nass war, beinahe 4 Pfund wog. Vorn in der „Mitte hat es ein rundes Eingangsloch; inwendig ist noch ein neues und besonderes Nest mit dürren Gras „auf den Boden gemacht, so wie die Goldammernester, angebaut, und inwendig mit noch weicherem Gras „und diirrem Laube belegt, wo die Eier, an der Zahl 6 schneeweiss lagen. Der Vogel hatte so gierig ge- „brütet, dass er darüber mit der Hand gefangen und zu mir gebracht worden war. Er hatte schon im April „dieses Jahres 6 Junge, die ihm aber genommen wurden, ohnweit von dieser Stelle, auch unter dem Wasser- „falle einer anderen benachbarten Mühle ausgebrütet.‘* Also hat dieser Vogel, wie unser Kolkrabe (m. s. die erste Abtheilung unsers WVerkes p. 31. und 32.) zwei Mal hintereinander 6 Eier gelegt. Achtzehnte Gattung. Sram gem... SS pl aır cd #4 * Die Singer nisten in Wäldern und Gebüschen, in Gesträuch und Rohr, nahe an oder auf der Erde, einige auch in Baum - und Felsenhölen, Mauerritzen und dergl. Sie bauen fast alle künstliche Nester, legen e} E ein, manche auch zwei Mal im Jahre 5—7 Eier. Beim Brüten wird das Weibchen zu Zeiten von dem Männchen abgelöset. Man theilt die zahlreichen Glieder dieser Gattung nach Temmink in zwei Hauptfamilien. Erste Familie. Wasser- (Rohr-) Sängern. Calamodytaen Sie bauen ihr Nest meistens über dem WVasser, ins Schilf, Rohr und Gebüsch, oder nahe an das Was- ser, oder doch nicht weit von ihm entfernt. . 4 Die Gestalt desselben ist napfförmig mit eingebogenem Oberrande und nach Verhältniss tiefer, als bei: Din mehresten andern Nestern. Es besteht aus dürren Rohrhalmen, Rohrstengeln u. dergl., welche sie alle _ aufeigene Art künstlich zwischen frische Rohrstengel, starke Grashalme oder düune Zweige befestigen... Sie’ legen grünliche dunkler (meist olivenfarbig,) gefleckte Eier. 84. Der Drossel-Rohrsänger. $. turdoides. Mey. (Turdus arundinaceus Linn) Tab. VI. Fig. 2. Noz. et Sep. Tom. IL, pag. 191. Tab. LIV. Naumanns Naturgesch. Tom. I. Tab. XLVI. Fig. 109. Er brütet in den gemässigtern Ländern Europa’s ,„, im südlichen Russland, südlichen Pohlen, Ungarn,, Ttalien, Frankreich, Holland, weniger in der Schweiz, in Deutschland u. s. w. in wasserreichen mit vielem Rohre bewachsenen Gegenden. Daher in Anhalt, Brandenburg, Sachsen, Altenburg hier und da ziemlich‘ häufig. Wo er stark beschilftes Wasser findet, da scheut er auch die Nähe der Menschen nicht, und nistet gern gesellschaftlich... Das Nest steht gewöhnlich tief im Schilfe (arundo) vorzüglich in.der Nähe , wo Ge- büsch von Weiden- und andern Gesträuch und Dickigt von andern hohen Wasserpflanzen ist, inmmer so hoch über dem Wasser, dass es ihm auch bei starken Anschwellen nicht gefährlich werden kann. Auch steht es nie auf den äusseren Stengeln, sondern tief in denselben, so dass man es von aussen nicht entdecken. kaın. Es ist überaus künstlich an 4— 6 starke Rohrstengel befestigt, 52— 10 hoch und etwa 3° breit , inwendig. 2 — 22/1 also ungewöhnlich tief, und oben an dem wenigeingezogenem Rande 24, weit. Baumaterialien. sind fast gewöhnlich dürre Schilf--und Grasblätter, darunter zuweilen Bastfasern von Nesseln, Weeiderich. und andern WVasserpflanzen, auch wohl etwas Saamenwolle von verschiedenen Pflanzen, Insektengespinnst,, grünes Moos, einige Hanf- oder Wollfäden beigemischt. Inwendig findet man es mit Rohrspitzen, Gras- stengeln, Grasrispen, Rohrsaamenkronen, selten mit einigen Pferdehaareu oder Pflanzenwolle vermischi, ausgelegt. Man findet es spät, wie die Nester aller Rohrsänger, nur dann, wenn das Rohr eine bedeutende. # Höhe erreicht hat, also nicht. vor Eude Mai,. gewöhnlich später, und erst um die Mitte Juni trifft man 4——-5, selten 3.Eier darinan, welche in Grösse, Gestalt und Farbe zwar etwas abändern, aber doch von Ken- nern leicht von denen aller andern europäischen Vögel zu unterscheiden sind.. Siesind eigestaltig, entweder etwas länglich, wenig bauchig, an der Höhe mässig zugespitzt, oder sehr länglich nach der Höhe zu allmählig. immer dünner werdend; oder fast eiföormig, 10-—- 11 lang, und 7— 8 breit, düun- und glattschälig, mit wenig bemerkbaren Poren und schwachen Glanze. Die Grundfarbe ist blassbläulich, blassgrünspanfarbig, graugrünlich, weissgrünlich und wird bei aus- geblasenen Eiern immer blässer. Auf dieser befinden sich graublaue, graue, olivengrüne, olivenbraune,,. schwächere oder deutlichere, grössere oder kleinere Flecken und Punkte, meistens über das Ganze Ei: ver- breitet. Mr Inwendig sehen sie blassgrünlich aus, Dieser Vogel brütet nur ein Mal, oft auch dann nicht wieder, wenn ihm die erste Brut zerstört ward. Er verträgt auch nicht das Betasten der Eier, sondern verlässt sie alsdann. 85. Der rostige Rohrsänger. S$. galactodes*). Temm. Tab. VL. Fig. 3. Dieser Sänger vom Hın. Dr. Natterer in Spanien euldeckt und Turdus minutus genannt, gehört doch wohl den Sylvien an, in Gestalt ähnelt er den Rohrsäugern, doch verbinden ihn Lebensweise, Nestbau uud \ Eier mehr mit den Laubvögeln ($. hippolais u. s. W.) | Iıı den nördlichen Küsten Atıikas, so wie in Aegypten ist dieser Vogel gemein, und hält sich besonders in den Tamarindenbüschen auf, woselbst er auch sein Nest anlegt. Diesesist aus zarten Grashalınen zierlich zusammengelegt, aber weder dicht noch fest und ziemlich flach. Es enthält 5 Eier, welche einander ziem- lich gleichen. Sie sind eigestaltig $ lang, 54 breit, die Basis mässig zugerundet, der grösste Durch- messer wenig der Basis näher, die Höhe stumpf zugespilzt. Die Schale fein, glatt, etwas glänzend. Die E Grundfarbe ist gelblichweiss. Auf ihr stehen besonders dicht vor der Basis viele graublaue undeutliche und dunkelbraune deutlichbegrenzte runde und längliche Flecken, Punkte und Striche, welche sich auch einzeln über das ganze Ei verbreiten, 86. Der Fluss- Rohrsänger S. fluviatilis Wolf Tab. VI. Fig. 4. Ep 2 Er brütet im südöstlichen Europa besonders in Ungarn und Oesterreich längs der Donau, sehr selten an der Elbe und Saale. Hr. D. und Privatdocent Wachter in Jena fand bei Naumburg ein Nest, welches wohl diesem seltenen Vogel gehören möchte. Es stand unfern der Saale in sehr dichtem, mit hohem Grase © durchwachsenem Gebüsch, ist ziemlich locker und dünn, äusserlich 2/7, 9 hoch und breit und inwendig am: wenig eingezogenen Rande 1“, 10 weit, 1%, 4% tiefund ganz aus zarten Grashalmenu, unter denen sich äusserlich die Schabenhüllen einiger Baumknospen befinden, gebaut, inwendig sind die Grashalme nur wenig dünner. Es enthielt 2 Bier, welche frisch sehr schön aussahen, aber jetzt, obschon dem Lichte ». entzogen, viel von ihrer Schönheit verloren haben. = F a i : = Ai Sie sahen fleischfarben in das Graurothe ziehlend aus, mit blaugrauen, ölgrauen, braunen und schwarz- braunen Flecken, Punkten und Strichen, besonders an der Basis besetzt. Jetzt (m. s. die Abbildung Tab. V. Fig. 4.) fallt ihre Grundfarbe ins bräunlich Fleischfarbene, und die Flecken sind blässer. Sie sind 94 lang, # 7.4 breit, eigestaltig an der Basis stark abgerundet, etwas bauchig, an der Höhe sehr stumpf, dünn- und 1% glattschälig, mit wenig bemnerkbaren Poren, und schwachem Glanze. Inwendig sehen sie gelblichweiss aus.) b. ' Bei Naumann kam dieser Vogel nur ein Mal, im Jahr 1811, vor. Er hat sein Nest noch nicht selbst Y gefunden, bezweifelt aber nicht, dass auch in Deutschland jährlich einzelne Paare nisten möchten. Man ä B . 3 . a 5 & zeigte ihm einst ein Rohrsängernest denı der s. palustris gleich mit 5 Eiern, welche in der Farbe denen der s. locustella ähnelten, aber bedeutend grösser und von einer viel längeren Gestalt waren. Dann wichen si unentschieden. *) Der Name passt freilich weniger auf den Vogel, als auf das Ei. 87. Der Heuschrecken -Rohrsänger. S.locustella Wolf Tab. VI. Fig. 5. Schinz Nest und Ei Tab. ıg. pag. Lı. Er nistet iu vielen Ländern Europa’s, in mehreren Gegenden Frankreichs und Italiens, in der Schweiz, in England, Holland, Dänemark, selbst in Schweden und Sibirien. Einzeln findet man nistende Pärchen in Holstein, Lüneburg, in der Mark, bei Köthen, in Thüringen, bei Altenburg u. s. w. alle Jahre an meh- reren Orten. Er liebt tiefer liegende Gegenden, besonders feuchte Wiesengründe, wenn sie auch nicht eben nahe an Wasser sind. ; „Die schönen Laubholzwälder an den Ufern unsrer Flüsse, schreibt Hr. Naumann in der n. A. seiner „Vögel Deutschlands, in welchen sich kleine Wiesenplätze und feuchte Stellen zwischen den jungen 2— 4- „jährigen Schlägen befinden, in welchen das junge Buschholz erst 2—6‘ hoch aufgeschossen ist, wo zwischen „denselben viel hohes Gras, namentlich die rohrähnlichen Pflanzen: Phalaris arundinacea, arundo calamo- „groslis, agroslis U. S. W. wachsen, auch gemeines Rohr, das recht dichtes Gestrüpp bildet, zumal wo zwi- „schen diesen recht viel Schwarz - und Weissdornbüsche wachsen, und nicht viel hohe Bäume stehen, sind „seine Lieblingsplätzee Werden Schläge zu alt, so zieht er sich an die Ränder, oder an freie grasreiche „Plätze in denselben, oder bezicht einen andern Schlag. Feuchten Boden findet man immer au seinem Brut- „orte, oder doch in der Nähe, allein vom Wasser ist er oft weit entfernt. Dorngebüsch darf nicht fehlen, „und ist es mit den genannten und andern Grasarten, auch mit Brombeer- und Hopfenranken, Nesseln und „dergl. vermischt, so dass es ein fast undurchdringliches Gestrüpp macht, dann ist es ilım am augenehmsten.“ Das Nest, welches ungemein versteckt steht und sowohl deswegen, als auch noch mehr wegen der "stachlichten Umgebungen sehr schwer zu finden ist, fand Naumann bald mitten in einem kleineren, in- wendig mit Rohrgras durchwachsenem Dornbusche; bald wo die Dornbüsche schon gegen 4° Höhe hatten, an der Seite derselben, wo sie niedriger und mit mehr Gras durchwachsen waren; bald in einem Grasbusche nahe unter hohen Bäumen, gewöhnlich da, wo auch die Dorngrasmücke brütete, P. Brehm fand eins in den dichten Dornbüschen eines Laubholzes in Thüringen, eins an einem Gra- ben des Siebeleber Teiches bei Gotha, und eins in dichtem Weidengebüsch am Friesnitzer See, Alle standen nicht, hoch, eins fast auf der Erde Nach Naumann ist es allezeit so gestellt, dass es zwischen Zweigen oder Grashalmen schwebt, indem es mit seinen Seitenwänden dieselben befestigt, am Boden aber frei, also nach Art der übrigen Rohrsänger gebaut ist. Selbst ganz tief gestellte berühren den Erdboden nicht ganz, so dass man, ohne das Nest zu beschädigen, unter demselben durchgreifen kann; doch häufig steht es 1° aber wohl nie über hoch. Die Gestalt des Nestes ist meist hoch, nach dem Boden abgerundet, von innen ungemein lief, und da- durch leicht vom Neste der Dorngrasmücke zu unterscheiden, dem es sonst amı meisten ähnelt. Sein Rand ist einwärts gebogen, und das Nest 24 breit, und 23” tief, da das der Dorngrasmücke selten bis 2 Tiefe hat. In der Wahl der Materialien sind beide fast gleich. Trockne Blätter und Halıne der feineren Grasarten, welche stels mit einzelnen weissen Flocken aus Klümpchen von Insektengespiunst, von Raupengewebe, " Spinmeneiern u. s. W., vermischt sind, nach innen feiner werden, und als innerste Ausfütterung in die feinsten trocknen Grasrispen übergehen; ausserdem noch einzelne Flocken Saamenwolle von Weiden und j u 4 Pappeln, gerade wie bei der Dorngrasmücke; und dasGewebenicht dichter, häufig lockerer und durchsichtiger, als bei ihr. Die Eier, deren er 5—6, selten nur 4 legt, und zwar nur ein Mal jährlich, nicht vor der Mitte des Junius, nur in warmen Jahren etwa eine Woche eher, zu der Zeit, wo sylvia hippolais auch Eier hat, sind so lang und zuweilen dicker, wie bei der Dorngrasmücke, eigestaltig, entweder rundlich, an der Basis zu- gerundet, an der Höhe stumpf, oder länglich nach der Höhe allmählig spitziger, glatt- und dünnschalig mit sehr flachen Poren und geringem Glanze ,' 82 — 9“ lang, 64 breit. Sie sind auf blaugrünlichweissem Grunde mit gelblichem Olivenbraun überall bespritzt und bekritzelt, welche Farbe Stellenweise in marmorartige Flecke, besonders gegen die Basis, zusammenfliesst, überdem mit Punkten und Flecken von einer dunkeln 'Schieferfarbe mehr oder weniger überstreut, so dass diese an der Basis einen unordentlichen Fleckenkranz bilden, der aber nur bei einigen Stücken auffällt, weil er meistens nicht vollständig um dasEi geht. Sie weichen in Hinsicht der sparsameren, häufigeren, oder ausgedehnteren olivenbraunen Zeichnung von einander ab, und es giebt merkliche Spielarten. So sehen manche den Eiern von s. arundinacea nicht unähnlich, andere könnten mit denen der s. cinerea verwechselt werden, wenn sie nicht stets viel dunkler, vom Grunde abstechender und gröber gezeichnet wären, und ihre Zeichnung stets ’ 1 i 4 y # % marmorarlig ausliele. Wird ihnen das Nest zerstört, so brüten sie wohl noch ein Mal. Bei den Brüteplätzen sind sie sehr scheu, sie verlassen das Nest, wenn ein Mensch dabei war, sobald noch nicht mehrere Eier hineingelegt sind. Man findet überhaupt mehrere angefangene Nester ausser dem, in welchem die Eier befindlich sind. Findet man das Nest nur angefangen, oder doch ohne Eier, dann braucht man nicht wieder darnach zu sehen, sie verlassen es gewiss. Häufig finde man auch verlassene Nester mit Eiern. Der Vogel verlässt das Nest geräuschlos durchs Gebüsch schlupfend. Man gebe Acht, wo das Männchen in der zweiten Hälfte des Ju- nius sein Schwirren hören lässt, hier darf man Nester in der Nähe erwarten. Zuweilen findet ‚man auch ein Kuckuksei im Neste. ; 88. Der Pallasische Rohrsänger & certhiola Temm. \ (Turdus certhiola. Pallas.) 4 Dieser Rohrsänger, der schon durch seine weissgraue Schwanzspitze vom Vorigen leicht zu unterschei- den ist, nistet im südlichen Russland. Jedoch wurde er noch zu weuig beobachtet, um über seine Fortpflan- zung etwas sagen zu können, » } 6 4 89. Der Binsen-Rohrsänger. S. aquatica. Lath. (S. salicaria. Bechst.) Tab. VI. Fig. 6. Ist ein mehr südlicher Vogel, als der iım im Aeusseren ähnliche Seggen - Rohrsänger (s. cariceti.) In N Italien brütet er in dem dichtesten mit Schilf und Gras durchwachsenen Gebüsche längs der Flüsse, und in ° dichtbewachsenen Morästen. In der Schweiz ist er häufiger, als in Deutschland, wo er, wenigstens im mittleren und nördlichen, ungemein selten erscheint, und brütet. | h N Nach Naumann findet man ihn nicht im Walde, wenn nicht bedeutende Strecken Sumpf und mit hohen Sumpfpflanzen überdecktes Wasser von ilum umschlossen ist; sonst nur da, wo kein hoher Baum, nur niedriges Gebüsch sich befindet, welches auf morastigem Boden wächst, an den mit Rohr, Schilf und hohem Grase bewachsenen Ufern der Landseen, Teiche, Gräben und anderer Gewässer, und in schilfreichen Gräben feuchter Wiesen, auch im langen Grase derselben, vorzüglich in grossen Brüchen, wo viel Seggen- schilf, Binsen, einzelnes, niederes Saalweidengestrüppe, oder hohe Sumpfpflanzen Dickigte bilden. Hohes Rohr und Kolbenschilf liebt er nicht. Wegen seiner Seltenheit bei uns kennen wir auch sein Nest noch nicht gehörig. ir erhielten aus der Gegend 'von Bremen die Eier eines Rohrsängers, welche keinem der andern an- gehören, und vielleicht von diesem Vogel sind. Sie haben die Grösse und Gestalt der Eier von s. arundinacea, sind 8— 8444 Jang, 6% breit, eigestal- tig, sehr dünnschalig mit wenigen Poren, Ihre Grundfarbe ist grünlichweiss, auf ihr stehen zuerst einzelne graue, dann dichtere bräunlichgrüne verworrene Fleckchen, welche die Grundfarbe fast verdecken. An einigen bilden die untern grauen Flecken einen Kranz an der Basis. 90. Der Seggen-Rohrsänger S. cariceti. Naum. (S. striata. Brehm.) Tab. SI Fig. 7% Dieser Vogel hält sich in mehreren Gegenden Europa’s auf, doch ist er erst in neuern Zeiten bekannt geworden, und man kann deshalb nur im Allgemeinen angeben, dass er mehr den südlichen Ländern ange- hört, doch auch in Deutschland hier und da unter den übrigen Rohrsängern vorkommt, Er liebt mehr grössere, zusammenhängende Sümpfe, und hält sich gewöhnlich in den Büschen der Carexarten auf, woselbst er auch sein Nest baut. Dieses legt er an die Halmen eines Seggenbusches nach Art der anderen Rohrsänger so an, dass er feine Grashalmen um mehrere Stengel befestigt, und das ganze Nest aus Grashalmen, Würzelchen ‚nit unter- mischter Pflanzenwolle, einzelnen Federn u. dergl. ziemlich lose ausführt. Das Nest wird nach Verhältniss seines Standortes verschieden ausgeführt, doch unterscheidet es sich durch seine Kleinheit von denen der s. arundinacea und locustella, denen es im Bau am nächsten komnit, Die Eier sind kleiner, als die des Schilf-Rohrsängers, 74 — 8" lang, 54 — 6 breit, eigestaltig, die Höhe stumpf zugespitzt, die Basis nicht viel stumpfer, der grösste Durchmesser wenig von der Mitte nach der Basis zu entfernt. Die Grundfarbe der dünnen wenig glänzenden Schale ist gelblichweiss, durch feine graugelbliche und grünlichgelbliche Pünktchen und verworrene Fleckchen fast verdeckt; einzelne graue runde > Fleckchen stehen nach der Basis zu, zuweilen kranzförmig, wo auch die grünlichen dichter und deutlicher werden, Ax 91. Der Schilf-Rohrsänger. S$. phragmitis, Bechst. Tab. VL’ Fig. 8: Noz. et Sep. pag. 99. Tab. 55. Schinz HeftI. pag. 2. Tab. 3. Nest und Ei. Er nistet in ganz Europa und geht. bis zum 68° n. B, hinauf; in Holland, England, in mehreren Gegen- den Fraukreichs, im mittleren Schweden, in Lief- und Estland, in den Marschländern und in allen sumpfigen Gegenden Deutschlands gemein, in dem Anhaltischen und den angrenzenden Ländern fast so gemein, wie s. arundinacea. Er brütet nur ein Mal im Jahre, und zwar im Junius, nicht wie der Heuschrecken - oder Sumpf-Rohr- sänger an schilfreichen Ufern der Landseen, Teiche und Flüsse, oder gar in feuchten Wäldern, sondern bloss in Süumpfen und Brüchen,’ wo viel Schilf, Binsen und andere Sumpfgräser sind. » Das Nest steht gewöhnlich an unzugänglichen Stellen, oder wenigstens so tiefen Schilfe, Rohre oder Gebüsche von Weiden und dergl., dass man nur mit Hülfe von Bretern oder Leitern, die in das Schilf ge- 4 legt werden, zu ihm gelangen kann, was oft mit Lebensgefahr verbunden ist. Es steht gewöhnlich auf der | Erde an erhöhten Stellen so, dass es nicht leicht einer Ueberschwemmung ausgesetzt ist. Es ist ziemlich f künstlich gebaut und besteht äusserlich aus Schilf- und Grasblättern, unter denen sich Grasstengel und Moos j befinden, und ist inwendig mit einigen Federn durchzogen, 23“ hoch, 24 breit und 2 tief, am Rande eingezogen. Es enthält 4—5 Bier, welche in der Grösse, Gestalt und Farbe wenig abändern. Sie sind $—$+’]ang, und 64% breit, eigestallig, wenig länglich, sehr bauchig an der Basis stark zugerundet, an der Höhe zugespitzt, dünnschalig, mit vielen tiefen Poren und ziemlichen Glanze. Auf grünlichgrauem oder weisslichgrauem Grunde befinden sich grünlichgelbbraune, oder olivengelb- braune Punkte, Fleckchen und Strichelehen, so dass der Grund wenig sichtbar ist, und die Eier hierin denen der schwefelgelben Bachstelze ähneln. Zuweilen finden sich auf ilım noch einige schwärzliche Striche und einzelne feine Pünktchen (m. s. die Abbildung Tab. VI. Fig. $.). Inweudig sehen sie grünlichweiss. Sie sind also leicht von denen der übrigen Rohrsänger zu unterscheiden, 92. Der Teich - Rohrsänger. S. arundinacea. Lath. j Tab. VI. Fig. 9. | \ Günther Eierw. Tab. XII. Noz. et Sep. Tom. IT. pag. 97. Tab LI. Naumanns Naturgesch. a. A. Tom. I. Tab. XLVI, Fig. 104, Schinz Heft I. Tab. II. Nest und Eier. pag.2. So wie in der Gestalt und Farbe, 'so ist auch in der Lebensart und namentlich in der Art sich fortzu- pflanzen dieser Vogel der Drossel-Rohrsänger in verjüngtem Maasstabe, Er ist fast über ganz Europa ver- k breitet, am häufigsten aber in dem milllero. In England, dem nördlichen Frankreich, Holland und Deutsch- land ist er in jeder wasserreichen Gegend häufig. Man findet ihn daher in den Marschländern, auf Laandseen, Teichen, oft auch, wenn sie klein sind, an Flüssen, grossen Wassergräben, wo nur häufig das gemeine Rohr (arundo phragmites ) wächst. Er nistet wie s. Zurdoides gern gesellig, doch so, dass jedes Paar sein klein Revier behauptet; auch scheut er, wie jener, die Nähe der Menschen nicht, h —_— 29 Das Nest ist sehr künstlich am Rande an 3—6 Rohrstengel, selten an Weidenzweige, so gut befestig!, dass es nie herabgleitet, 1— 4° hoch über dem Wasserspiegel, und fast ganz wie das des Drossil- Rohrsän- gers gebaut. Die Materialien sind nämlich dürre Grasblätter, Grashalmen und Schilfblätter, unter denen sich zu- weilen Würzelchen befinden, zusammengeflochten, oft mit etwas Raupengespinnst, Spinnengewebe, Thier- und Pflanzenwolle, oder etwas, zuweilen vielem Moose durchwirkt, inwendig mit Rohr- und Grasspitzen, zarten Grasrispen, und kleinen Hälmchen ausgefüittert, äusserlich ziemlich, inwendig schr glatt, : ze deu hoch, 21 — 3“ breit, etwa 2 tief und am eingebogenen Rande 14— 2 weit und zuweilen daselbst länglich- rund. Der Boden ist vorzüglich dick. Man findet darin bei der ersten Brut zu Ende Mai oder Anfangs Junius 4—6; bei der zweiten im Ju- lius oder Anfangs August A selten 3 Eier, welche 8— 9% lang und 64— 7” breit, eigestaltig, kurz, zu- weilen ziemlich länglich, an der Basis bald sehr stark, bald schwächer abgerundet, die grösste Breite in der e mit kaum sichtbaren Mitte mehr oder weniger der Basis genähert; die Höhe stumpf, dünn - und glattschalig, Poren und mässigem Glanze. Die Grundfarbe ist blassblaugrün oder grünlichweiss, zuweilen fast grauweiss, und darauf erst asch- graue, dann olivengraue und grünlichbraune, oder olivenbraune Flecken, Fleckchen und Punkte, bald so dicht, dass man das Ei marmorirt nennen kann; bald sparsamer, so dass der Grund mehr oder weniger durchschimmert, an der Basis fast immer stärker als an der Höhe besetzt. Das Männchen löset das Weib- ehen, besonders in den Mittagsstunden im Brüten ab. Anmerkung. Sie brüten nicht alle Jahre zwei Mal, ja oft nicht ein Mal dann, wenn ihmen (ie erste Brut zerstört wird. Oft haben sie ein Kuckuksei auszubrüten, wovon wir mehrmals Zeugen waren. Hr. Schinz beschreibt die Bier nicht kenntlich genug; indem er sagt: Sie sind auf grünlichgrauem Grunde mit braunen verwaschenen Flecken und Punkten versehen, welche an der Basis zusammenfliessen. Manche Eier ähneln gewissen Eiern der Dorngrasmücke, mehr noch denen des Busch - Rohrsängers. Doch sind sie kleiner als die des letztern, auch kleiner als die des Sumpf-Rohrsängers, von denen sich auch in der Regel die etwas mehr düstere Farbe unterscheidet. Ueber gesammte Naturgeschichte der deutschen Rohrsänger hat sich besonders Hr. Naumann verdient gemacht, und auch über Nester und Eier derselben das mehrste in klares Licht gebracht. Demungeachtet sind fortgesetzte Beobachtungen über diese Thierchen noch gar sehr nöthig. . 95. Der Sumpf-Rohrsänger 9 palustris. Bechsk \ Tab. VI. Fig. 10, Lewin Tom. IV. Tab. XXVT. Fig. 1. Schöünz HefıI. Tab. I, Nest. Tab. II. das Ei, Man hat diesen sonst mit dem vorigen verwechselten Rohrsänger zur Brütezeit mehr im mittägigen als mittleren Europa gefunden, und im nördlichen nicht über Dänemark hinaus bemerkt; in Italien und Oester- reich ist er gemein, in der Schweiz hin und wieder, doch im Ganzen selten; man hat ihn auch an der Saale, Elbe, in Thüringen, bei Altenburg und bei Göttingen einzeln bemerkt. Naumann hat ihn im Anhalti- schen und Jem angrenzenden Sachsen und Brandenburg eben nicht sehr sparsam, in Holstein aber, beson- ders im Süderditmarschen, sehr häufig angetroffen. Abweichend von der vorigen Art wählt er zum Brutplatze nicht dichte Rohrwälder, ob er wohl Schilf gerne in der Nähe hat, sondern vielmehr die Ufer der Gewässer, wo viel niedriges Gestrüppe, besonders Weidengebüsch, sich befindet, rohrreiche Gräben, oder dergleichen Bäche, welche sich zwischen Aeckern durchziehen, auf welcken hohe Feldfrüchte, als Raps, Saubohnen, Hanf, auch wohl Waitzen gebaut wird. So steht auch das Nest niemals über dem Wasser, nicht einmal über morastigem Boden, sondern immer da, wo fester, wenn auch nicht ganz trockner Boden ist. Er scheut nicht die Nähe der Menschen, Iu den Marschländern fand Naumann sein Nest bei Gehöften, in Gärten, besonders an dem Ufer der Grä- ben, bald dicht am Wasser, bald mehrere Schritte abwärts, in niedrigem mit Rohr vermischtem Gebüsche, in einem Nesselbusche, in einem Büschel Wasserampfer, auf einem ganz kleinen mit Wasserpflenzen und Rohr umgebenen Bäumchen, zuweilen soll es auch, doch selten tief, in Rapsstücken gefunden werden, Es steht 2— 3° vom Boden, selten der Erde näher, niemals auf ihr selbst, ob es gleich so in Schinz Eier- werke |. c. dargestellt ist. Am Grunde steht es grösstentheils frei, zwischen Rohr - und Pflanzenstengeln, starken Grashalmen und dünnen aufrecht stehenden Baumzweigen nur am Rande befestigt. Die Materialien sind so fest darum- gewunden, dass es nicht herabfallen kann. So ähnelt es denn hier den übrigen Rohrsängernestern sehr. Ein Mal fand es Naumann auf einem 3° hohen Eichenstämmchen, oben im Gipfel, fast ganz frei, indem hier das herumstehende Gras und Rohr nicht hinaufreichte, um es zu Stützen benutzen zu können. Es hieng also schr kühn an einer Seite des in drei dünne Gabelzweige zertheilten Gipfels, wie ein Korb, fest. Das Nest gehört übrigens wegen seiner Befestigung an die Träger zu unsern künstlichen, ist äusserlich von einer etwas hohen Form, weil es einen sehr dicken Boden hat, gleicht lange nicht den niedrigsten des Teich-Rohr- sängers, ähnelt aber schr den Nestern des Buschrohrsängers; doch ist es dichter gebaut, und dunkler, auch von Aussen glätter. Die Aushölung ist so lief, wie bei andern Rohrsängern, niedlich gerundet, und,der obere Rand einwärts gebogen. Die Nestmaterialien sind meist trockne Blätter und Halme von Gräsern, zum Theil noch mit den Ris- pen versehen, dürre Queckenwurzeln mit Bastfasern von Nesseln und andern Pflanzen, auch mit Insektenge- spinnst durchwirkt, inwendig mit feinen Grashalmen, Würzelchen, und einer ziemlichen Menge Pferde- haare, oder bloss mit Grasbälinchen zierlich ausgelegt, auswendig 2”, 8 hoch und fast eben so breit, in- wendig am eingebogenem Rande 1’, 9“ weit und, 1, 44 tief. Es enthält in den letzten Wochen des Ju- nius 4— 5 selten Ö Eier. Sie sind eigestallig, selten bauchig, die Basis oft mehr zugespitzt als die Höhe; der grösste Durchmesser mehr oder minder der Basis genähert; zuweilen nähern sie sich dem eiförmigen 8— Qu lang, 6— 63‘ breit. Die Schale ist dünn, mit vielen aber flachen Poren, wenig glänzend, von innen grünlich. Die Grundfarbe ist hellbläulichweiss, und spielt nur bei den dichter gefleckten etwas ins Grüne, wird aber durch selır feine graue Pünktchen etwas getrübt. Ausser diesen untersten Pünktchen finden sich noch grössere Flecken von aschgrauer, oder oliven- und umbrabrauner Farbe, und auf diesen einzelne braun- schwarze Punkte und Strichelchen, Die Flecken stehen zwar an der Basis gewöhnlich dichter, bilden aber - keinen zusammenhängenden Kranz. Mauche haben nur sehr wenig braun, und die grossen aschgrauen Flecke sind den Augen ähnlich, in’ der Mitte mit einem schwärzlich braunen Tüpfel. — 351 — Noch andere sind über und über mit aschgrauen und olivenbraunen Flecken bezeichnet, aber die mei- sten der letztern haben in ihrer Mitte einen dunkleren Punkt. Endlich giebt es welche, wo die Flecken von beiden Farben so häufig sind, dass sie am stumpfen Ende eine marmorarlige Zeichnung bilden. Dies siud die dunkelsten, die zuerst beschriebenen die hellsten, Die Mehrzahl hat nur wenige, aber dann desto grössere Flecken. Von den Eiern der s. arundinacea unterscheiden sie sich durch den helleren Grund, die hellaschgrauen Flecke, und die oft Augenähnliche Zeichnung leicht. Männchen und Weibchen brüten abwechselnd. Beim Nestbau sind sie so scheu, wie die Grasmücken, auch verlassen sie die Eier leicht. Sie nisten, auch wenn ihnen die Eier zerstört werden, in diesem Jahre cn: wieder, Um das Nest zu finden räth Naumann, sich den Ort zu merken, an dem das Männchen Nachts, oder am frühen Morgen singt, 94. Der Cisten-Rohrsänger. S$. cisticola. Temm. Hr. Professor Savi zu Pisa giebt folgende Beschreibung von der Oekonomie dieses Vogels. Er kommt Anfangs Frühjahr nach Pisa, hält sich in den Getraidefeldern und baut da das erste Nest. Später geht er in Simpfe und brütet da noch zwei Mal. Das erste Mal beginnt er Mitte April, das dritte Mal Mitte Au- gust. Das Augustnest ist das künstlichste, Es befindet sich in der Mitte eines dicken Busches von Seggen- arten (carex)) etwa einen Fuss über der Erde in Gestalt eines hängenden Beutels, dessen weitester Theil un- ten, die Oeffnung aber oben befindlich ist. Seine Länge beträgt 6% Der äussere Rand wird von Blättern gebildet, welche mit ihren Rändern künstlich an einander genäht sind, indem der Vogel durch kleine Oef- nungen in denselben Fäden von Spinnewebe oder Pflanzenfasern zieht, Die Stengel, welche unter dem Neste stehen, werden zurückgebogen und unter sich verschlungen, um das Nest zu stützen. Inwendig ist das Nest mit Pflanzenwolle ausgelegt. Das Frühlingsnest ist weniger künstlich und fester, da es an freien Grasstengeln befestigt ist. Die Eier sind 4— 6 an der Zahl, 5 — 6 lang, gegen 8 Pariser Linien, So hätten wir denn auch in Europa einen Schneidervogel. 95. Der Cettische Rohrsänger, S. Cetti. Marmora. Schinz Nester Tab. XIX. pag. ı%. Dieser vom Hrn. Chevalier de la Marmora auf Sardinien entdeckte, auch in England und Frank- reich bemerkte, dem Teichrohrsänger ähnliche Vogel baut sein Nest in dornichten,, nahe am Wasser stehen- den dichten Büschen, indem er es mit Grashalmen an die dünnen Zweige eines Busches befestigt, aus Gras- halmen, welche er durcheinander flicht, und zuweilen Pflanzenwolle und Blätter beimischt; und macht die "Wände gegen 3” dick, und legt 4— 5 Eier, welche einfarbig braunroth sind, In einer Note unter der gegebenen Beschreibung giebt Hr. Schinz die Eıklärung des Hrn. von Mar- mora, dass das abgebildete Nest und Ei gar nicht diesem Vogel angeliöre. Er hat zugleich das eigentliche überschickt, welches dem abgebildeten nach Hrn. Schinz Angabe fast ganz gleicht. Allein wegen der Eier wird nichts angeführt, ob das abgebildete den eigentlichen gleiche oder nicht. Hr. Meyer giebt die Eier weiss mit einzelnen schwarzen und aschgrauen Flecken un] Punkten, besonders an der Basis an, Wir müs- sen also, um über sie ganz in Gewissheit zu seyn, noch weitere Beobachtungen abwarten, | 096. Bonellis Rohrsänger. SS. Bonelli. Schinz. Dieser von Hrn. Schinz entdeckte und zu Ehren des um die Naturwissenschaft sehr verdienten Prof. Bonelli zu Turin benannte Rohrsänger, bewohnt Italien, ist aber in seiner Fortpflanzung bis jetzt noch nicht beobachtet worden. Zweite Familie. Waldsänger Sylvaticae. Bei dieser zahlreichen Familie bemerkt man im Brutgeschäfte vornämlich vier Hauptunterschiede, Einige nisten fast immer auf dem Erdboden, oder doch nur wenig über demselben erhaben, z. B. auf alten Stämmen, niemals aber auf freien Zweigen, Sie bauen ziemlich dichte Nester, und legen einfarbige, oder bleichge- $leckte Eier. Hierher gehören: die Nachtigall, das Rothkehlchen u. s. w. Naumann nennt sie daher Erdsänger, ZJumicolae. Andere nisten im niedern Gebüsch, und dichten Hecken, niemals selır hoch vom Boden und oft ziem- lich frei. Ihre Nester sind leicht gebaut, meist durchsichtig, und ihre Eier auf heller, meist weisslicher, Grundfarbe grau und bräunlich gefleckt. Dies sind die eigentlichen Grasmücken, Currucae, als die Sperber - Garten- Dorn- Mönchs-Grasmücke u. s. w, | Wieder andere nisten vornämlich in Hölen, meist hoch über dem Boden, bauen unkünstliche, aber Ri warme Nester, und legen einfarbige, ganz ungefleckte Eier. Dahin gehören die Röthlinge, Rusieikae . b > } röthlich punktirt. Dies sind die meisten Laubvögel, Phyllopseustae, alsder Wald- Fitis- Weidenlaubvogel. Eullich nisten noch andere ins Gebusch, meistens auf dem Erdboden, bauen sehr künstliche, oben überwolbte (backofenförmige) Nester, mit einem engen Eingange zur Seite. Ihre Eier sind auf weissem Grunde 97. Der Nachtigall- Sänger. S. luscinia. Lath. 8. Lab: VL. “Eis. 17, Zinanni pag. 54. Tab. VIII. Fig. 42. Klein pag. 24 a) Tab. X. Fig. 5. Günther Eierw. Tab LXV. Noz. et Sep. Tom. II, 1 pag. 125. Tab. LXV. Lewin Tom. IN. Tab. XXIII. Fig. 2. Müller Singv. Heft ı. Tab. I. Nest auf einem Eichenstumpfe. Naumanns N.G. a, A. Tom. I. Tab. XXXVI. Fig. 77. Naum. Eier Heft ı. Tab. I. Fig. 10. a und. b. 7 Er brütet in den meisten Ländern Europa’s bis zum mittleren Schweden hinauf, in Deutschland in manchen Gegenden häufig, doch in manchen vermisst man ihn ganz. WVergebens sucht man ihn zur Brut zeit in Nadelwäldern oder überhaupt auf hohen Gebirgen. So brütet er z.B. nicht auf den Harzgebirgen; — 33 0 — Ü aber desto häufiger in den angenehmen Auen Thüringens. Er wählt hier zum Brutplatze niedriges Laubholz, besonders auf feuchtem Boden, Lustgärten, Vorhölzer, Baumgärten bei Dörfern, wo sie nur etwas Busch- werk haben, dichte Hecken, niedriges Unterholz, alte Stämme mit vielen jungen Zweigen, grosse Dorn- hecken nahe am Walde, selten einen Reisighaufen, oder flache Aushölungen eines allen Baumstammes. P. Brehm fand es einmal in einem Garten an einem Pflaumenbaume in hohem Grase, ohne dass Gebüsch in der Nähe war; Naumann in einem offeustehenden Gartenhäuschen in einem Haufen von dürren Blättern. Wir fanden es überhaupt in Linden - Eichen - Buchen - Hasel - Weiden - Stachelbeer- und anderen Büschen. Meistens steht es nahe am Boden zwischen 1—2 Fuss hoch, nur in sellneren Fällen höher, zuweilen auf der Erde in dürrem Laube, womit besonders in Bichenwäldern zuweilen der Boden ganz bedeckt zu seyn pflegt. Es ist immer gut versteckt und weil das brütende Weibchen selten herausfliegt, und auf dem Ober- körper eine dem dürren Laube ähnliche Farbe hat, schwer zu finden. Es besteht auswendig aus dürren Blättern, wenn esseyn kann von Eichen, und dies in ziemlicher Menge, aus Stroh- und Grashalmen, trocknen Stengeln, Schilf- und Rohrblättern, welche inwendig feiner werden, oder mit zarten Grashälmehen und Rispen abwechseln, auch wohl mit einigen Pferdehaaren, seltner mit Pflänzenwolle, vermischt die Ausfütterung bilden. Zuweilen besteht. diese auch bloss aus dunkelbraunen Würzelchen, welche manchmal dem ganzen Neste beigemischt sind. Das Nest bildet inwendig einen tiefen, glatten Napf, von Aussen aber hat es mehrentheils ein kunstloses Ansehn, und erscheint als ein grosser, unordentlicher Klumpen. Am obern Rande ist es etwas eingebogen, und 12 — 2” lief, und etwa 23 breit. Es enthält in der letzten Hälfte des Mai 4—6 Eier, welche von etwas abweichender Form, doch allezeit eigeslaltig, bald kürzer und dicker, bald gestreckter und lünglicher sind. Gewöhnlich findet man in einem Neste gleichgeformte Bier. Ihre Länge ist 94, die Breite 7°. Sie sind dünn- und glattschaalig, mit unbemerkbaren Poren und ziemlichem Glanze, Die Farbe ist olivengraugrüun, (mit grünlichbraunem Serpentinstein vergleicht es Zorn]. c. II, p.151.); oder auf blassgrunem Grunde mit graubraunen, wenig von der Grundfarbe abstechenden Fleckchen. Männchen und Weibchen brüten gemeinschaftlich, doch so, wie bei den mehrsten Sängern, dass das Männchen nur in den Mittagsstunden das Weibchen ablöst. Wird die erste Brut nicht gestört, so brüten sie nur ein Mal des Sommers, und auch nach Zerstörung der ersten, zumal wenn das Nest schon Junge enthielt, oft nicht wieder, 98. Der Sprosser-Sänger. S. philomela. Bechst. Tab. VI. Fig. ı2. Er brütet im nördlichen und östlichen Europa, häufiger in Schweden, Polen und Ungarn, nicht selten in Oesterreich, einzeln in Schlesien und Böhmen, in der Schweiz und im übrigen Deutschland seltner. Er nistel vorzugsweise in tiefliegenden Laubhölzern, welche dichtes Unterholz und Gebusch mit vielem Wasser haben, besonders an den Ufern der Flüsse, in der Nähe von Mooren und Teichen. ‘ M) —_—4A — Das Nest steht gewöhnlich in einem kleinen Busche auf der Erde, oder auf einer Graskufe in dichtem Gebüsche, und ist, wie das der vorhergehenden Art, aus Grashalmen, dürren Zweigen und Blättern mit eiwas Moos ziemlich künstlich zusammengesetzt, und hat auch inwendig keine andere Ausfütterung. * Das Weibchen legt Ende Mai’s bis 5 Eier, welche in der Farbe denen der vorhergehenden Art leichenih Sie sind eigestaltig, 10 lang, und 72— 8 breit, schr bauchig, nach der Höhe mehr oder wenig zuge- spitzt, Die Schale ist glänzend, und dünn, die Grundfarbe ist heller oder dunkler olivenbraun. Die Mittheilung über das Nest und die Eier dieses Vogels verdanken wir dem Hrn. Professor Nilsson in Lund, wo der Sprosser sehr häufig ist. 99. Der seidenartige Sänger. S. sericea. Natterer. Dieser der Nachtigall etwas ähnliche, aber kleinere, einigermaassen auch den Schilfsängern verwandte _ Sänger ist von Natterer an den Ufern der Brenta, und sonst in Oberitalien entdeckt, und ziemlich häufig bemerkt worden, Doch über seine Fortpflanzung ist uns noch nichts bekannt. 100. Der Orpheus-Sänger. $. orphea. Temm. ee Tab. VI. Fig. 13. ) f Schinzl. c. Heft 5. Tab. IX, Abbildung des Vogels nebst Nest und Eiern. ‘. Dieser zwar von Büffon schon abgebildete, aber erst von Temmink als eigne Art richlig bestimmte Sänger nistet (nach Schinz in Menge) in Italien, besonders in der Lombardei, Savoyen und in Piemont, im südlichen Frankreich, (z.B. in den Umgebungen von Metz, doch dort als seltner Vogel) in der Gegend 2 der Vogesen und Ardennen, auch in der Schweiz um Genf. & Er nistet in niedriges dichtes Gesträuch der Laubwälder oder Gärten, oder in altes Gemäuer, Steinhau- fen, ja unter die Dächer der Sennhütten oder einsamstehenden Bauernhäuser, und man findet (nach Schinz) oft mehrere Nester nahe bei einander. Das Nest steht höchstens Mannshoch vom Boden, und ist ganz so gebaut wie das Nest des Gartensängers (S. hortensis). Nämlich halbkugelförmig, äusserlich aus Wurzel- fasern, Grashälmchen, einigen Strohhalmen und dürren Reischen ziemlich dick gewirkt, inwendig mit Thier- (z. B. Pferde-) oder auch Menschenhaaren(?) warm und weich ausgefültert. Darin findet man 4—5 Eier, welche in der Farbe sehr abändern. Sie sind eigestaltig, kurz, an der Basis zugerundet, die Höhe stumpfspitzig, dünn- und glattschälig mit undeutlichen Poren und glänzend, 9 — 92 Jang, 7 — 744 breit, Von Farbe: 1) schmutzigweiss mit hellrostfarbenen Flecken an der Basis. 2) gelblichweiss mit grauen und röthlichen Fleckchen fast bedeckt. 3) zuweilen grünlichweiss, mit einzelnen schwarzen Fleckchen, und kleinen, um die Basis einen Kranz bildenden Streifen. Inwendig weisslich. Anmerkung. Das Nest stellt Schinz in dem Ritze einer Steinmauer vor. Man daran, we in der Beschreibung nicht erwähnt ist, mehrere grüne Blätter, auch viel Moos von ae eingewebt, Die Eier ähneln in der Abbildung desen von $. hortensis — wir besitzen eins, welches Ban aut dem ı S. rube- cula übereinstimmt. Das unter 3. beschriebene Ei besitzt Schinz, und a ae es in een) a a nachträglich abzubilden. Dies ist noch nicht geschehen, Ist er vielleicht zweifelhaft, ob dies sehr ähnliche A " EN . Ei auch diesem Sänger gehöre! 101. Der gesperberte Sänger. (Die Sperber-Grasmücke) S. nisoria. Bechst. Tab. VI., Fig. 14. Schinz Vogel, Nest und Eier, Heft 4. Tab. X. pag.6. Klein Tab. X. Fig. 17. 0) Dieser erst von Naumann und Bechstein von den andern Grasmücken a geschiedene SAOBCH gehört dem mittlern Europa an, und kommt in den südlichern und nördlichen Theilen elasn vor, Su in r .. ne N P 1) “ wenigen Gegenden ist er häufig, wiez.B. bei Cöthen, nach Naumann, wo = Im ee Sn häufiger als $. hortensis seyn soll. So findet er sich an den Ufern E Donau und ns Ei Hamburg an der Elbe beobachtet ihn Hr. von Seyfferth jedes Jahr, und hat die Güte gehabt uns Nest, Eier und Junge zu ver- schaffen, und so würden ihn aufinerksame Naturforscher in nen Gegenden finden, In Sehweden Kon: er nur in den südlichen Provinzen und auch da einzeln vor. Er liebt ebene, ges etwas bergige, nur mit Laubholz bewachsene Gegenden, undist selbst in gemischten Augen on Die feuchten, De etwas Sun, pfigten Feld- oder Vorhölzer zieht er den trocknen Ton ne user sis u Butlerhelz ‚und die je Sebicch haben. Liegen sie in der Nähe von Wiesen, haben sie a Plätze in sich, sind es 2 — 3jährige Schläge, und Hutungen in der Nähe, dann sind es ihm Sieolussp ze zur a . j Fa Das Nest steht gemeiniglich in Dornbüschen, in Weiss - und en öfter als in wilden Rosen und Kreuzdorn, seltner in Hartriegel und dergl., in dichtverworrenen Zweigen ul gut versteckt, 9 _-4' über dem Erdboden. Es ist ganz von dürren Pflanzenstengeln > besonders von ne: (Convolvulus) und Labkraut (Galium Aparine et sylWwaticum), Zaun vo en yurzelenen sensah, ul . Raupen- gespinnst und Spinnengewebe, zuweilen mit etwas grünem Moos durchwebt, A endig oft wi haaren oder Thier - und Pflanzenwolle zierlich ausgelegt; hat au uud im re A DU 9u gu hoch, inwendig 2”, 34 weit, und 14“ tief, meist so leicht Eu: wie von A so dass es Lin die Brutzeit ausdauert, und man am Boden durchsehen kaun, u u besser und dichter gebaut. Es enthält nur ein Mal im Jahre und zwar zu Anfange des Sun 9 — 6 Eier, welche el 1“ lang, 7 _—_ 8 breit, eigestaltig, länglich, selten etwas hauchig, an der Basis a an der en mehr oder weniger stumpfspitzig, dinn- und glattschälig, mit einigen bemerkbaren Seren und meist stark Br Grund- farbe weisslich, oder grauweisslich, mit graugelben, gssauen au a Be sEn Ten vermischten Flek- ken und Punkten besonders an der Basis versehen, wo sie zuweilen a rad DE Iet. Ihre rarbe unterscheidet sie von allen ihnen verwandten; Sylvia cinerea legt An una welche an immer kleiner sind. Von S$. atricapilla findet man auch sehr matt gefärbte Eier, allein die Flecken sind immer ‚noch deutlicher, als an denen der $. nisoria. i Sie sind beim Nestbau sehr furchtsam und überhaupt misstrauisch und scheu. uch verlassen sie das Nest, sobald man sich ihm nähert, auch die Eier, sobald mau eins herausnimmt, oder sie auch nur esl, ü belastet, 5% 36 ad \ Anmerkung. Das von Schinz abgebildete, ziemlich verkleinerte Nest, was gegen den Vogel in 3 natürlicher Grösse, wie bei mehrern, einen Uebelstand macht, besteht aus lauter Grashälmchen von aussen und innen, und ist also wohl einfacher als in der Natur. Auf die Illumination der Eier aber ist gar zu wenig Sorgfalt verwendet. Das Ei, welches Klein Tab.X. Fig. 17. abbildet, und dem Plattenmönch (s. atricapilla) beilegt, aber bleifarbig mit dunklen Flecken besetzt beschreibt, könnte cher diesem Sänger gehören. Doch lässt sich bei der mangelhaften Beschreibung und Abbildung nichts Gewisses bestimmen, der $. atricapilla 4 gehört es wohl nicht, i j 102. Der schwarzscheitelige Sänger. S$. atricapilla. Lath. Tab. VL, Fıg. 15. Schinz Heft 4. Tab. II. pag. 6 seq. Müller Singvögel Heft 1. pag. 6. Zinanni pag. 56. Tab. VII. Fig. 45. Klein ov. av. pag. 26. Tab. X. Fig. 17.2? Günther Eierw. Tab. LXVIH. Lewin Tom. IV, Tab, XXIII. Fig, ı. Er brütet fast in ganz Europa, häufig im mittlern, geht bis Lappland hinauf, im südlichen Europa nicht häufig, jenseits der Pyrenäen und Alpen selten. In Deutschland überall, in bergigen und ebenen Gegenden, in Laub - und Nadelwäldern, auch in Gärten. Lebendige Hecken, dichte Lauben, mannshohes und höheres dichtes Gebüsch und Unterholz sind Lieblingsplätze, besonders wo es viel Beeren tragende Sträucher giebt. Das Nest steht meist in einem Gabelzweige eines 3—6’ hohen Fichten- Hasel- Linden- Eichen- Ahorn- Schlehen- Jasmin- Weissbuchen- \Veissdorn- Masholder- Hartriegel- Himkeer- Brombeer- oder andern Busches, selten auf den Zweigen eines Baumes, immer höher als hortensis. Zuweilen ziemlich verborgen, zuweilen ganz frei. Es ist dem von horiensis ähnlich, doch gewöhnlich etwas dichter, zuweilen so lose, dass es herabfüllt, auch kleiner, doch tiefer. Auswendig 3, 2% breit, und 24, 8 hoch, oft etwas läng- lichrund, deswegen entweder 1, 10° im Durchmesser, oder 1”, 9 breit, und 24, 34 lang, gewöhn- lich 1”, 44 tief, Die äusseren Baumaterialien sind Grashalmen, Flachsstengel, Flachsfasern, Wind-Labkraut (Gal. Apar.) Nesselfasern, zuweilen auch dürre Reischen, mit Raupengespinnst und Spinnengewebe durchwirkt und an die Zweige befestigt, bisweilen mehr oder weniger Erdmoos hineingeflochten, und äusserlich glätter und durch Grasrispen u. dergl. verdichtet, sogar am Rande etwas eingebogen. Doch das thun nur einige aus- gezeichnete Baumeister. Iuwendig finden sich feinere Grashalme, von dunkler nicht von weisslicher Farbe, einzelne Würzelchen und Pferdehaare. Es enthält Ende April oder Anfangs Mai bei der ersten, und im Juni oder Juli bei der zweiten Brut 4— 5, selten 6 Eier, welche in Gestalt, Grösse und besonders in der Farbe abändern. Sie sind eigestaltig, | zuweilen länglich, zuweilen kurz, die grösste Breite mehr an der Basis, dann abgerundet, an der Höhe stumpfspitzig, bei einigen aber daselbst wenig stumpfer als an der Basis, glänzend, dünn- und glattschalig mit undeutlichen Poren, 7 — 10 lang, 5— 7" breit, die Grundfarbe entweder röthlichfleischfarben, bei einigen blassfleischfarhen, und darauf mit dunkelfleischfarbenen, roth- und dunkelbraunen Punkten, feinen Strichen und Schnörkeln, überall, oder in der Mitte kranzförmig besetzt; diese Varietät beschreibt Bech- stein allein, die audere Naumann alle in seiner ersten Ausgabe der Vögel; oder Grundfarbe schmu- au = ziggelb, olivengelb, aschgrau gewolkt oder marmorirt, mit hell- und dunkelbraunen Punkten und Strichen, bald überall, bald mehr an der Basis, bald dichter an der Höhe besetzt. Die Punkte und Striche haben meist einen verwaschenen Rand. So sind die meisten und ähneln dann manchen Fiern der S$. hortensis, sind aber immer etwas, zuweilen viel dunkler, und dadurch dem Kenner fast immer unterscheidbar. Das von Klein Tab.X. Fig. 17. abgebildete und ihm zugeschriebene Bi, gehört ihm wohl nicht (vgl. das bei dem gesperberten Sänger in der Anmerk. Gesagte) da es mit bleifarbigem Grunde beschrieben und abgebildet ist. Er legt es diesem Vogel selbst nur muthmasslich bei. Zuweilen brütet er auch das Ei des Kuckuks aus, doch nicht so häufig als hortensis und cineraria. Zorn Petinoth. II. p. 151. beschreibt die Pier doppelt und verschieden, weiler Männchen und Weib- chen für zwei verschiedene Arten hält. So meint mancher Naturforscher für seine falschen Meinungen Bestäti- gungen in der Natur zu finden, weil er unläugbare Thatsachen zu ihren Gunsten benutzt. Zorn will sogar schwarzplattige Mönche mit Bierstücken gefunden haben. 103. Der schwarzköpfige Sänger. $. melanocephala. Lath. Tab. VI. Fig. 16. (Nach Schinz) Schinz Hefı 6. Tab. XVII. pag. 10. der Vogel nebst Nest und Eiern. Er bewohnt die wärmern Gegenden Europa’s, Spanien, dassüdliche Frankreich, Sardinien, Neapel, nirgends diesseits der Alpen, und nistet fern von menschlichen Wohnungen in Gebüschen, gewöhnlich nahe an der Erde und wohl verborgen. Das Nest ist nicht sehr breit, halbkugelförmig. Das Aeussere ist etwas nach- lässig aus Grashalmen und andern dünnen Pflanzenstengeln gebaut; das Innere aus Haaren, Baumwolle und zarten Grashälmchen sehr ordentlich. Man findet darin 4—5 röthlichgelbe Eier mit graugrünlichen etwas un- deutlichen Punkten. Das abgebildete Nest, sagt Hr. Schinz, verdanke ich der Güte des Hrn. Alfred Mopuins in Mont- pellier. Es sass in einem Weissdornbusche, 2’ vom Erdboden. Anmerkung. Vergleicht man damit die Abbildung, so scheint es auf der Erde aufzusitzen, oder auf einigen besonders dazu in die Erde gesieckten niedrigen Stecken, auf der einen Seite an einem stärkeın alten Stamme zu ruhen. Die Bier sind 7 — 8 lang, 5— 6“ breit, und mit sehr deutlichen grössern schmutzigaschgrauen Flecken (diese besonders an der Basis) und kleinen gelbbräunlichen Punkten einzeln be- setzt. Das einzelne neben dem Neste abgebildete aber ist fast gleichmässig mit deutlichen braungelben und undeutlichen aschgrauen Punkten besetzt, Erstere sehen einigen der cineraria nicht unähnlich. % 104. Der Sardinische Sänger. S$. Sarda. Marmora. Tab. VII. Fig. 1. (Nach Schinz) Schinz Heft 7. 'Tab. XXII. Vogel, Nest und Eier. Auch hier hat sich Hr. Schinz das Verdienst erworben, Nest und Fier dieses Vogels zum ersten Male abgebildet und genauer beschrieben zu haben. Schade dass er bei so seltenen Sachen keine Ausnahme von der ursprünglichen Einrichtung seines Werkes macht, und in seinen Beschreibungen zu kurz und unvollständig, und in seinen Abbildungen zu flüchtig ist. Doch macht die gegenwärlige Abbildung eine rühmliche Ausnahme. 3 —. Schon der Name sagt, dass dieser Sänger in Sardinien, ja bis jetzt nur daselbst gefunden worden ist. Doch soll er dort häufig in Gebüschen sich aufhalten und brüten. Schinz sagt: „Es sey eine wahre Gras- | „wmücke, wie auch Nest und Eier beweisen, welche denen der übrigen Grasmücken ganz ähnlich seyen. Das „Nest ist ziemlich ordentlich aus dürren Grashälmchen gewebt, halbkugelig und rund, inwendig mit Thier- „‚haaren ausgefüttert. Es steht gemeiniglich nicht weit vom Boden in dichtem Gebüsche verborgen, entweder „in einem Zauneoder Dornbusche. Das abgebildete ist auf einem Zweige des Juniperus oxycedrus, eines in Sar- „dinien häufigen Strauches, angebracht. Die 4—5 Eier gleichen den der gemeinen Grasmücke (wahrschein- lich hortensis), sind rundlich, dünnschalig, auf gelblichem Grunde überall mit rostfarbenen Fleckchen und "Punkten, zwischen denen einige aschgrauliche stehen, ziemlich gleichmässig überstreut, doch am stumpfen „Ende etwas mehr.“ $, weit Schinz, Wir können nichts weiter hinzufügen, als dass in der Abbildung das Nest nicht recht Grasmücken ähnlich aussieht, sondern vielmehr länglichrund wie das mehrerer Rohrsänger gestaltet erscheint, und dass das Ei gegen 54 Jang, und 6“ breit, an der Basis, wo es kugelförmig gerundet ist, ganz mit hellrothbraunen Flecken bis + der Länge überdeckt, auf dem übrigen 'Theile mit ganz einzeln stehenden. aschgrauen Fleckchen besetzt erscheint. 105. Der weissbärlige Sänger. 5. leucopogon. Heckel. Dieser von Heckel in Wien, der einige Vögel dieser Art für das kaiserl. Museum aus Sicilien erhielt, vor Kurzem entdeckte Sänger zeichnet sich durch rostfarbenes Augenlied und weisslichen Streifen um den Vorderhals aus. Er ähnelt den vorhergehenden Arten in der Nahrung u. s. w, vielleicht auch in der Fort- flanzung, von der man noch nichts weiss. pP 106. Der Garten-Sänger. (Garten-Grasmücke) S. hortensis. Bechst. Tab. VII. -Tie. 2. Klein Dv. av. pag- 25. Tab. X. Fig.7. Müller Heft ı. Tab. III. Nest und Eier. Schinz Eierw. Tab. VI. Nest und ı Ei. Dies ist einer von denSängern, die im gemeinen Leben vorzugsweise Grasmücken genannt werden, und ist oft mit der ihr im Brutgeschäfte und Sitten sehr ähnlichen, aber in Gesang, Farbe und Eiern sehr ab- weichenden folgenden Art (cinerea) verwechselt worden. Dieser Vogel brütet in ganz Europa, nur in den nördlichsten Theilen nicht, schon im nördlichern Theile von Schweden und Norwegen selten. Häufig ist er im südlichen Frankreich und Italien; gemein in Holland. und der Schweiz. In Deutschland überall, doch nicht in allen Gegenden gemein, im Ganzen einzeluer als’ der folgende. Man findet das Nest im Laubholz- oder gemischten Walde, wo viel Unterholz ist, in Gärten, an Tlussufern, in Feldhecken und Feldbüschen. Hier bringen sie es 4— 9°! hoch über dem Erdboden in Jasmin - Stachel - Holunder - Himbeer- Brombeer- und Kratzbeer- Bichen- Linden- Hasel- Feldrosen- Schlehen- Hartriegel- Rheinweiden - und andern Büschen, in Hopfenranken und anderen Gestrüppe, gern in Spalierbäumen und lebendigen Zäunen an, Zuweilen bauen sie nur 14 von der Erde, zuweilen, wie P. Brehm fand, 8, 10 ja 11‘hoch. Diese waren aufeinem Birnbaume, einem Holunderbusche und dem Seitenaste einer jungen Eiche. _—3I 0 — a Das Nest bildet beinahe eine Halbkugel, ist auswendig 3£— 34 hreit, 21 hoch, inwendig 1”, 3'#lief, und 24, Zu__24, 6/4 weit, ziemlich dünn, unter allen eigentlichen Grasmücken am lockersten gebaut. Meistens steht es unbefestigt auf dünnen Zweigen, selten ist es mit wenigen Halmen befestigt. Es besteht äusserlich aus dürren Grashalmen, trocknen Stengeln von Klebkraut, den dürren Rispen von Rainkohl (Zaps. commun.) darin zuweilen einzelne durre Reischen, Ranken von Zaunwinden, darunter einiges Spinnenge- j webe und Raupengespinnst ; inwendig mit zarlen Grashalmen oder Würzelchen, zuweilen mit etwas Pferde- haaren vermengt glatt ausgelegt. Sie fangen oft mehrere Nester zu gleicher Zeit zu bauen an, weil ihnen das Bilden derselben wenig Mühe “macht, und legen in das was ilınen am sichersten und bequemsten erscheint. Sie sind dabei wenig scheu, fast zutraulich zu nennen. In den am Hause befindlichen Garten des P. Thienemann, der klein, und täglich von Gross und Klein häufig besucht und beunruhigt ist, brütet fast alle Jahr ein Pärchen in einem Stachel- beerbusche. Das Weibchen ist so emsig, dass man es fast ergreifen kann, ehe es weglliegt. Das Nest enthält Ende Mai 4— 6 Eier, welche eigestaltig, länglich, selten etwas bauchig, welche die grösste Breite etwas fern von der mehr oder weniger zugerundeten Basis, die Höhe aber stumpfspitzig haben, 82 — 10% lang, 7 — 8 breit, dünn - und glattschälig mit kaum bemerkbaren Poren und stärkern oder schwächern Glanze. Die Farbe der Eier ist aus verschiedenen Nestern ziemlich abweichend, die in einem Neste sind sich sehr ähnlich. Die Grundfarbe ist schmutzigweiss, weissgraugelb, trübe röthlichweiss, weissgrau, gelbgrau, ins grünliche spielend, manche fast reinweiss. Auch befinden sich verwaschene und deutliche aschgraue, aschblaue, blass - und olivengelbbraune Flecken, Stricheund Punkte, so dass die Bier schön marmorirt gleich- mässig, oder auf der Basis am stärksten und kranzförmig erscheinen. Bei manchen Eiern stehen die Flecken ziemlich einzeln, bei andern ist mit ihnen das Ei wie überzogen, so dass wenig von der Grundfarbe durch- schimmert. Bei manchen sind die dunkeln, braunen und aschfarbenen Flecken sehr gross, bei andern sind es mehr feine Strichelchen, die das Ei ganz bedecken, bei einigen sind die Schatlirungen schwach und schr verloschen, bei andern sehr marmorirt. Es gewährt in der That dem Forscher ein grosses Vergnügen, bei diesen im Allgemeinen leicht unterscheidbaren Eiern so viel Mannigfaltigkeit und Abwechselung zu bemerken. Darunter sind oft dunkelbraune von Aussen verwaschene Flecke. Einige sehen den Eiern der $. nisoria etwas ähnlich, sind aber kleiner — andere gleichen mehr den der S. atricapılla, sind aber heller; mehrere sehen den hellen Eiern des Feldsperling gs (Fr. montana) ähnlich. Sie sind allezeit grösser und gröber gefleckt als die des folgenden Sängers. Inw endig sehen sie grau- oder weiss- gelblich aus. Sie brütet öfters ein Kuckuksei aus. Anmerkung. In Kleins Werke könnten die Eier Tab. X. Fig. 6. und mehr noch Fig, 8, diesem Sänger gehören. Vom erstern, das er der Grasmücke (curruca, luscinia altera) zuschreibt, sagt er zwar, es erscheine fast pfirsichfarben von vielen kaum sichtbaren Punkten und Flecken, was freilich eher auf $. hipolois, als auf hortensis passen möchte, aber in der Abbildung merkt man davon nichts. WVahrscheinlicher gehören sie zu $. curruca. ig Die Eier sind bei Müller ganz unkenntlich gemahlt. Die Abbildungen in Naumajıns n. A, sind nicht zu eitiren, weil hier $. zisor., hortens. und cizer. ganz gleich und unkenntlich illuminirtjsing, ” 107. Der Dorn-Sänger. (Die Dorn- oder fahle Grasmücke.) S. cinerea, Tab. vIL Fig. 3. Lewin Tom. IV. Tab. KXIV. Fig. ı. Müller Singv. pag. 9. Auch sie nistet in ganz Europa, und geht nördlicher noch als hortens., doch in Island nicht. In den mei- sten Ländern des südlichen und mittleren Europa’s gemein; in Deutschland überall, ja der gemeinste Sänger unter allen. Zum Brutplatz wählt sie niederes Gebüsch und Dornen, vorzüglich Schwarzdorn und Kreuz- beeren, auch anderes dichtes, nur nicht zu hohes Unterholz, besonders Himbeer - Brombeer - oder auch Saalweidengesträuch; es mag nun hoch oder niedrig, eben oder bergig, trocken oder feucht stehen; daher brütet siein Laubhölzern, an Fluss- und Bachufern, in Feldhecken und Gärten, wenig mehr scheu als hor- tensis, oft ganz nahe bei menschlichen W ohnungen und an solchen Plätzen, wo oft Menschen sind. Sie bringt das Nest gern in dichten Büschen, besonders wenn sie mit hohem Grase durchwachsen sind, zuweilen auch ins blosse hohe Gras, auch wohl in Rapsfeldern nahe am Walde an. Wir fanden es in Schlehen- Weissdorn- Brombeer- Masholder- Hasel- Ahorn- Korb- und Bruchweidenbüschen, selbst eins frei im Grase ohnweit eines Garlenzaunes, eins im Schilfe; selten über 3° hoch, oft nur 1’, oft unmittelbar auf der Erde, gewöhnlich so, dass es von langem Grase umgeben ist. Es ist gewöhnlich besser versteckt als die Nester der audern Grasmucken, auch etwas dichter gebaut, und die Aushölung tiefer, so dass es zuweilen dem Neste eines Rohrsängers ähnelt. Dann, sagt Naumann, mag es oft mit dem der locustella verwechselt worden seyn, da sich auch die Bier gleichen. Auswendig ist es grünlich, 34% hoch und breit, inwendig 14, 7—10% tief, am eingezogenen Rande 2%, 3#— 6 weit. Die Nestmaterialien sind eine ansehnliche Menge dürrer Grashalme und trockner Pllanzenstengel, besonders vom kleinen Labkraut ( Gal. sylvest.) von Winden, zu- weilen auch Doldenpflanzen, dem Baste von Nesselu u. dergl. Aber Grashalinen bleiben die Hauptsache, welche nach innen feiner werden, oft mit den Rispen nach innen gekehrt eine nelte Ausfütterung machen, und zur bessern Ausfülterung zuweilen durch Klümpchen Schaaf- oder Pflanzenwolle, durch Winden, Rau- 5 Eier, welche in Gestalt, Farbe und Grösse sehr abändern. Sie sind zwar alle eigestalig, und etwas klein (merklich kleiner als horzens.), aber bald länglich, bald 6— 7 breit, dünn- und glaltschälig, olıne deutliche Poren, und nicht eben glänzend. E Fr . * . » . . . % Nun ist schon die Grundfarbe schr abweichend, entweder gelblichweiss, oder gelbgrau, grünlich- weiss, oder grünlichgrau, oder bläulichweiss. Darauf befinden sich nun aschgraue Flecken und Punkte, deutlichen, bald’einen verlöschenen Krauz bildend; bei manchen ziemlich gross auch auf der übrigen Fläche zerstreut, beimanchen ganz fein; bei manchen zieht die Farbe mehr ins bläuliche, beiandeın mehrius veilchen blaue, oder ins schwarzgraue, I fe} ——. 4 Mit den verwandten Sängern sind diese Eier nicht zu verwechseln, wohl aber ‚mit den Eierä einiger _ Rohrsänger, besonders locustella, denen einige täuschend ähnlich sind, und untereinander gemengt kaum ge- ‚schieden werden können. Das Ei, welches Klein Tab. X. Fig. 7. abbildet, und p. 25. dem Brutwengel (grossen Todtenvogel) zu- schreibt, und sagt, er niste in Dornhecken, das Ei sey hellolivenfarbig, und dick gleichsam mit Sand- röcnchen bestreut, gehört unstreitig diesem Sänger, ob es gleich etwas gross ist. 108. Der Zaun- Sänger. (Die kleine Weisskehle, die trillernde Grasmücke.) N S. curruca. (garrula. Bechst.) l | Tab. VIL Fig. 4. Klein Or. av. pags 25. 26. Tab. X, Fig. 6.8. 15. Lewin Tom. IV. Tab. XXIV. Fig. 4. Müllers Singvögel pag. 122. Naumann a. A. Tab. XXXIV, Fig. 70. Dieser niedliche Sänger nistet in allen Ländern Europa’s bis zum mittlern Schweden. In Deutschland überall, doch nirgends häufig. Brutplatz in Laub- und Nadelwäldern, an andern buschreichen Orten, oft in Gärten, selbst in grossen Städten, so wenig ist er menschenscheu, im Gegentheil scheint er die Nähe menschlicher Wohnungen dem Leben im einsamen Walde vorzuziehen. Das Nest steht selten unter 2 und über 5’ hoch, nur in Gärten, zuweilen in den Zweigen einer Holunderlaube etwas höher, ja, Naumann fand'deren auf den untersten dichtbelaubten Zweigen von Kastanien und andern Bäumen bis 10° hoch. Dies sind Ausnahmen. Gewöhnlich steht es in niedrigen dichten Büschen, am liebsten in Stachelbeer- und Fich- tenbüuschen, wenn die letztern ein Dickigt bilden, ausserdem in Schlehen- Hasel- Tlieder- Weissdorn- Brom- und Himbeer- Liguster- Hartriegel- und anderen Sträuchen, auch in Hecken, in Lauben von Jelängerjelieber, in Taxusbäumen, in Spalierbäumen, oft auch in todten Zäunen und grossen Reissighaufen. Das Nest ist sehr leicht gebaut, am Boden sehr durchsichtig, und steht gewöhnlich ganz locker auf den Zweigen, dass man es, ohne das Mindeste zu zerstören, abnehmen kann. Es ist klein, auswendig 3% Zu —6// breit und 24“ hoch, imwendig 1“ tief, 24 — 2! 3 weit, am Rande wenig eingezogen. Aecussere _ Nestmaterialien sind Grashalmen, dürre Stengel von Klebkraut (Gal. Apar.), die stärkeren am Aussersten, die feinen nach innen zu, zuweilen zarte Reischen, z. B. von Fichten, auch zuweilen etwas Würzelchen, mehr oder weniger Insektengespinnst, dass es zuweilen ganz flockig aussieht; inwendig sind zarte Würzelchen, auch woll einzelne Schweinsborsten oder Pferdehaare angebracht. Schon die Kleinheit unterscheidet es von ‘den verwandten Grasmücken. Es enthält, zum ersten Male Anfangs Mai, zum zweiten Male im Juni oder Juli, 5—6, selten 7 Eier, welche eigestaltig, grösstentheils länglich, doch zuweilen auch kurz und bauchig, an der Basis mehr oder ‘weniger abgerundet, an der Höhe stumpfspitzig, zuweilen auch stark abgerundet, erscheinen, 74 — 81 lang, 6 — 74 hreit, sehr dünn- und glattschälig, mit wenig bemerkbaren Poren und etwas glänzend. Die Grundfarbe ist meistens reinweiss, doch zuweilen schwachbläulich oder gelblichweiss. Darauf be- finden sich aschgraue oder violetgraue, am obern Einde dichter und kranzlörmig stehende Flecken und Punkte, darunter wenige dichte gelbbraune, oft mit einem dunklen Kerne, oder mit einigen rothbraunen Flecken, "oder schwarzen Strichelchen und Pünktchen vermischte Flecken, Die Höhe ist gewöhnlich ganz fleckenlos Ö I R - oder nur unbedeutend gepunktet, die Basis aber oft mit aschgrauen und gelbbraunen Flecken u. s. w. fast 1 ganz bedeckt. Sie weichen nicht bedeutend ab, und sind nicht zu verkennen. Anmerkung. Ob Klein ein solches Ei abbildet, ist fast zu bezweifeln, wenigstens ist es nicht kenntlich gemacht. Bei Müller steht das Nest in einem Stachelbeerbusche, wie meistentheils. 109. Der Brillen - Sänger. (Die Brillen - Grasmücke.) $. conspicillata. Marmora, Dieser kleine bis jetzt nur in Sardinien vom Ritter de la Marmora entdeckte und bemerkte Sänger, bewohnt die dortigen Wälder und Gebüsche. Er soll im Betragen viel Aehnlichkeit mit dem Dorn-Sänger haben, und mit ihm oft an derselben Stelle leben. Er zeichnet,sich durch die eigene Zeichnung um die Augen aus (daher der Name), von seiner Fortpflanzung ist noch nichts bekannt. | 110. Der Provenzalische Sänger. S$. provincialis. Tab. VU. Fig. 5. (Nach Schinz) Schinz Heft 6. ‚Tab. XVI. Nest und Eier, Dieser durch purpurbraune Kehle und langen Schwanz ausgezeichnete niedliche Sänger findet sich häufig in den warmen Gegenden Europa’s, in Spanien, im mitlägigen Frankreich und in Unteritalien, beson- ders in Kohl- und Gemüsegärtlen, wo er unter den Kohl- und andern Pflanzcea seine Lieblingsnahrung, In- sekten, aufsucht. | 14 E Sein Nest setzt er mehr an die Erde in niederes Gesträuch. Es ist gewöhnlich halbkugelförmig, u serlich aus feinen Wurzelfasern und Grashälmchen bestehend, in die hin und wieder etwas Pflanzenwolle- eingewebt ist, inwendig ist es mit Haaren, Pflanzenwolle, und den zartesten Grashalmen wohl ausgefüttert. Darin befinden sich 4— 5 weissliche, über und über, am dichtesten an der Basis, braunbespritzte Bier. Länge derselben nach der Abbildung 6%, Dicke 4ı, Sie sind eigestaltig, und das Nestchen ruht auf der. Erde. 111. Der Sperlings-Sänger. (Die Sperlings-Grasmücke.) $. passerina. Lath. Er soll häufig jenseits der Alpen, in Italien, Sardinien, aber auch in Spanien, Portugall und im süd- lichen Frankreich listen, und zwar in niederes Gebüsch A—5 weisslich grünlich gefleckte Eier legen Genaue Nachrichten von seiner Fortpflanzung mangeln. 112. Der Unteralpen -Sänger. (Die Unteralpen-Grasmücke,) S. subalpina. Bonelli Von diesem durch Hrn. Bonelli in Turin entdeckten Sänger kennt man bis jetzt nur das Weibchen Man hat sie zur Zeit nur um Turin und Genua und zwar so selten bemerkt, dass man nicht einmal das Männ-- chen, geschweige Nest und Eier kennt. — 3 — 113. Der rothkehliche Sänger. (Das Rothkehlchen.) $. rubegula. Lath. Tab. VII Fig. 6. Klein Ov. av. pag. 26. Tab. X. Fig. 16. Günther Eierw, Tab. III, untere Abbildung. Nele. er Sep. Tom, I. pag. 88. Tab. 48. Lewin Tom. IV. Tab, XXV. Fig. ı. Müllers Singvögel pag. bg. Schinz Hefi5. Tab. XiIJ. Nest und Eier. Naumanns Eierwerk v Heft ı. Tab. I. Fig. 9. Naturgeschichte a. A. Th. ı. Tab. XXXV. Fig. 73. *) Dieser artige Sänger nistet fast in ganz Europa bis weit in den Norden hinauf, häufig in Frankreich, Holland, der Schweiz und England, weniger in Russland, gar nicht in Sibirien. In Deutschland fast überall in ebenen und gebirgigen Gegenden, in düstern Laub- und Nadelwäldern, wo das Unterholz so enge steht, dass nur wenig Grosses gedeiht, wo selten ein Sonnenstrahl den feuchten Boden bescheiut; zumal wenn mit - solchem Buschwerke freie Plätze abwechseln und Wasser in der Nähe ist, so sind ihm das Lieblingsbrutplätze. Doch findet man ihn auch an buschreichen Bach - und Flussufern,, z. B. in den waldreichen Auen des nörd- | lichen Deutschlands, zuweilen auch in oder nahe bei Gärten. Jedes Pärchen behauptet sein kleines Brut- revier. | Das Nest findet man zum ersten Male oft schon Einde April oder Anfangs Mai, zum zweiten Male zu Ende Juni oder zu Anfang Juli an Tluss- und Bachufern, unter überhangenden Rasenstücken und Wurzeln, in der Höhle eines ausgefaulten Stammes, oder oft auch in Hohlwegen, Lehmgruben , unter Fichten- und andern Büschen, unter Reissighaufen, in Steinritzen, Mauerlöchern, zuweilen in Erdhöhlen, welche, wenn sie zu weit sind, mit dürrem Laube ausgefüllt werden, dass nur noch oben Raum für das Nest bleibt, sogar im blossen Moose, Gewöhnlich steht es so, dass es oben durch etwas Ueberhängendes geschützt wird, oder eine Art von Decke erhält. Hat es diese nicht, so wird es so gebaut, dass der Eingang zur Seite hineingeht, und es also eine künstliche Decke bekommt. Einst baute ein Pärchen in ein Gukloch von Naumanns Vogelstellerhäuschen, wo der Raum von 1 Cubikfuss mit durrem Laube ausgefüllt, und dann erst das eigent- liche Nest hineingebaut wurde. Dies ist meistens gut versteckt, und schwer zu finden. Am Bessten lässt es sich entdecken, sagt Naumann, wenn man in einem kleinen Umkreise um den Ort, wo mau das oft singen hört, die passenden Brutörter durchsucht. Das Nest ist bald dick, dicht und dauerhaft, bald locker und licht gebaut, gewöhnlich tiefer als eine Halbkugel, auswendig 3°, 6 — 44, 6" breit, 24, Su__ Zu hoch, inwendig 1”, 4 — 1, 10 tief, und 2, 64 weit. Nestmaterialien mehr oder weniger dürre Baumblätter, dann Erdmoos, oder auch Erdmoos allein, inwendig die vothen Blüthenstengel der Holzgerste; oder Erdmoos, durre Gras- und Baumblätter, und mit Würzelchen, Grasblättern und Haaren, nach Schinz sind auch zuweilen Federn und Raupengespinnst darunter, ausgefüttert, oder äusserlich aus Haidekraut und Grundstengeln, inwendig wie die vorherbeschrie- benen. Die aus blossem Erdmoose äusserlich, und im Innern wit Würzelchen und Halmen, ähneln dem Neste des Accentor modularıs. { Es enthält 4— 6, selten 7 Eier, welche eigestaltig, gewöhnlich mehr kurz als länglich, zuweilen der Kugelform sich nähernd, an der Basis bald stark abgerundet, an der Höhe zuweilen stark abgerundet, zu- 1 ” u *) Klein beschreibt zwar p. 26., und bildet ab Tab. X. Fig. ı6., angeblich ein Ei dieses Vogels, aber es kann nicht aitirt werden, da es viel zu klein und einfarbig schmutziggelbweis abgebildet und beschrieben wird, 5* “ weilen stark zugespitzt, mehrentheils zwischen beiden die Mitte haltend, dünn- und glattschälig, mit kau m bemerkbaren Poren, und einigem Glanze; nach Verhältniss gross 9I—10“ lang, 7—8 breit. Die Grund- farbe ist reingelblich, röthlich oder grünlichweiss, auf dieser stehen unregelmässige braune und grauröthliche, einzelne oder ineinanderfliessende Fleckchen, Strichelchen und Punkte, welche zuweilen die Basis, oder % auch das ganze Ei so bedecken, dass die Grundfarbe kaum sichtbar ist. % Nur selten haben wir die Flecke lebhaft rothbraun, mit violetgrauen vermischt, an der Basis einen voll- ständigen Kranz bildend, sonst nur einzeln und verwaschen über das Ei zerstreut gefunden. An einem mit grünlichweisser Grundfarbe findet sich, ausser einem matten Fleckenkranze unfern der Basis, gar keine Ab- { zeichnung. Bei Schinz sind sie so schmutziggelbgrau und die Flecken schmutzigbraun dargestellt, dass sie eher den Eiern der S. atricapilla gleichen. Die bBlaukerhlichen Saneer, von denen Prof. Brehm mit ziemlicher Gewissheit zwei Arten gesondert hat, sind weit über Europ verbreitet, doch nirgends häufig. Man findet sie von Lappland bis Griechenland, in Italien und Spanien. In Deutschland brüten sie häufiger, als man gewöhnlich glaubt, weil sie sich und ihre Nester gut zu verbergen wissen, Zu Bruteplätzen lieben sie feuchte mit Buschwerk,, niederm Gesträuch , hohen Gras bewachsene Gegen - den; also besonders Flussufer, Seen, Teiche, Bäche, Wassergräben u. dergl. In diesem dichten, oft mit. Schilf durchwachsenen Gebüsche, bauen sie ihre sehr schwer aufzufindenden Nester, auf der Erde oder doch‘ ganz nahe über ihr, zwischen alten Wurzeln und Baumsturzen, verworrenen Zweigen, selbst in Erdhöhlen. Die Nester sind ziemlich gut, nach Art der vorhergehenden Sänger, aus Laub, dürren Halmen, Erdmoos- und dergl. gebaut, inwendig mit feineren Materialien ausgefüttert. Sie legen 4—.6 auf grünem Grunde‘ bald heller, bald dunkler, mehr oder weniger gefleckte, oder ganz einfarbige Eier. Nun wollen wir einige Bemerkungen über die Fortpflanzung beider verschiedener Arten einzeln mit- theilen. | 114. Das schwedische Blaukehlchen. SS. suwecica. Lath. Tab. VO. Eıg. 7. und starken Glanz haben. Die Grundfarbe ist lebhaft blaugrün einfarbig oder mit äusserst feinen ver- loschenen lehmfarbigen Punkten bestreut. Inwendig blaugrün. m Be e 115. Das Wolfische Blaukehlchen SS, Wolfii, Brehm. Tab. VII. Fig. 7, Schinz Heft 4. pag. 7. Tab. XII. Nest und Ei, Es nistet in Schwaben, bei Altenburg, bei Cöthen, im Weidengebüsch, an den Ufern der Elbe. Das ‚Nest, welches hier beschrieben wird, verdanken wir dem unermüdeten Forscher von 8 eyffertitz auf Ahls- dorf bei Herzberg. Es stand äusserst verborgen in einem sehr dichten mit Gras und Rohr durchwachsenen Werftweidengebüsche, welches von Rohrteichen und Gräben umgeben ist, in einer ziemlich grossen durch die Stämme und Wurzeln eines Weidenbusches gebildeten Vertiefung, und war ganz mit Schilf, Gras und Weidenzweigen überwachsen. Es ist ziemlich diek und dicht gebaut, bedeutend tiefer als eine Halbkugel, länglichrund, äusserlich 2“, 10 hoch, und 3%, 74 lang, inwendig 1, 10 tief, 2, 34 lang, 2 breit, fast durchaus von Erdmoos, worunter sich jedoch einzelne Grashalme, auswendig auch dürre Blätter, befin- den, zusammengesetzt. Inwendig ist es mit dürren Grasblättern nnd einigen Wurzelfasern ausgelegt. Es enthielt am 21. Mai (1822) 6 unbebrütete Bier, welche eigestaltig, kurz, an der Basis mehr ab- als zugerundet, an der Höhe mehr oder weniger stumpfspitzig, dünn- und glattschaalig, mit unbemerkbaren Poren und starkem Glanze, 8SL—9!lang, 63—7*dick, und entweder einfarbig blaugraugrün, oder blass- grünspanfarbig, oder auf dieser Grundfarbe deutlich rothgrau gewässert sind. Sie sind, wie Naumann sehr richtig bemerkt, stets kürzer und bleicher als vom $, phoenicurus ; ähneln aber an Farbe und Form der von Musc. albicollis, unterscheiden sich aber durch stärkere Schaale von ihnen. So bildet sie auch Schinzl.c. ab, und zwar die einfarbige Art, nennt sie aber in der Beschreibung mit Unrecht länglich. Aber das Nest, von dem er sagt, es stehe in Baumlöchern, was eine ganz falsche Deutung zulässt, sieht dem Unsrigen nicht eben ähnlich. Ueberhaupt ist es eine schwierige Sache, Nester aus Abbil- dungen kennen zu lernen; hier müssen durchaus ausführliche Beschreibungen das Beste thun. . 116. Der schwarzkehlige Sänger. (Garten - Röthling, oder Rothschwanz.) S. phoenicurus. Lath. Tab. VII. Fig. q. Klein pag. 26. Tab. X. Fig. 20, Naumann’s Vögel a, A, Tab. XXXVIL Fig. 81. Schinz pag. 8. 'Tab. XIV. Nest und Eier> Zinanni Tab, VIU, Fig. Ar. pag. 55. Noz, er Sep. Tom, I, pag. 85. Tab. 46, Lewin Tom, IV. Tab, XXIV, Fig.2. Müller Singv. Dieser schöne Sänger ist in den meisten Ländern Europa’s bis zum Polarkreise zu Hause, Er brütet gern in der Nähe von Menschen, besonders in Baumgärten, am liebsten in Kopfweiden ‘der Aenger und Vieh- trifften, in Gemäuern und Erdwänden; doch findet man seinen Brutplatz auch in einsamen Wäldern, an stillen Bach- und Flussufern, selbst auf kahlen Gebirgen, in einer Höhe, wo längst die Holzvegetation auf- hört, will man ihn brütend .getroffen haben. Er nistet zwei Mal im Jahre, das erste Mal in der letzten Hälfte des April oder zu Anfange Mai’s, das zweite Mal in den letzten Tagen des Juni oder in den/ersten des Juli, stets in einer Höle, die meistens nur einen engen Eingang hat, zuweilen tief, zuweilen aber auch so flach ist, dass die Nestmaterialien herausragen. u AB Das Nest steht nun an genannten Orten, in hohlen Apfel - Birn -, am öftersten in hohlen Weidenbäumen, in Eichen - Birken - Erlen- Aspen- Ahornbäumen u. andern, bald hoch, bald tief (Naumann sagt, nie unter 2, nie über 30%), seltner in Gebäuden, in Ritzen und Mauerlöchern, in ausgefaulten Balkenköpfen, : in Reissighaufen, in Holzklaftern u.s.w. Es ist warm tnd inwendig gewöhnlich sehr weich, aber locker | und schlecht gebaut, und mehr ein Klumpen, als ein geordnetes Nest zu nennen. Nestmaterialien sind äusserlich: Moos, Grasstengel, dürre Blätter, Bastfasern; oder nur beide erstere allein mit einigen Wurzelfasern vermischt, inwendig gewöhnlich mit vielen Federn, am liebsten von Gänsen, die sie auf Aengern zusammenlesen, auch sie zuweilen in der Luft auffangen und sich darum mit den Sper- lingen zanken, weich ausgelegt. P. Brehm fand eins, welches statt der Federn nur Pferdehaare, und ein anderes, welches nur dünne Grashalme und Gvasblätter zur Ausfütterung enthielt. Doch diess sind Aus- nalımen. Es ist nach Beschaffenheit der Höhlung, in welcher es sich befindet, grösser und kleiner, auswendig 32 _— 514 breit, 24, 6 9" hoch, inwendig 1, 4 lief, und am eingebogenen Rande 2, 3—6'4 breit, und enthält 5— 7, selten 8 Bier, welche eigestaltig bald mehr, bald weniger länglich, etwas bauchig, an der Basis stärker oder schwächer zugerundet, an der Höhe stumpfer oder spitziger, Naumann sagt von einem lieblichen Ansehn, dünn- und glattschälig, mit kaum sichtbaren Poren 8 — 10’ lang, 6 — 7" breit, aus- und inwendig einfarbig, schön grünblau (grünspanfarbig), bald etwas heller, bald ein Weniges dunk- ler; durch die Brutwärme verschiesst die larbe, so wie auch in Sammlungen, zumal wenn sie dem Lichte ausgesetzt sind, Anmerkung. Bei Schinz sehen sie doch in der That zu schmutzig, nämlich aschgraugrünlich. Zwar ist die Farbe dieser Eier für den Ulluminirer schwer zu treffen, indessen lässt sie sich doch besser nach- ahmen als dort. Klein meint unstreitig unsern Sänger unter der Sylv. stoparola, cujus loquela pist, pist, pist, ovum viride. Die nun folgenden Sänger bilden eine neue Familie, welche man Laubsänger nennt. Sie nisten ins Gebüsch, meistens auf die Erde oder nahe über dieselbe; und bauen recht künstliche zum Theil überwölbte Nester. : 117. Der schwarzbäuchige Sänger. (Der Haus-Röthling, das Haus-Rethschwänzchen.) 3 S. tıthys Scop. Tab. VII. Fig. ı0. Schinz Heft 5. pag.8. folg. Tab. 15. Nest und Eier. Naumanns Vögel, a.A, Tab. XXXVII. Fig. 83. Zinanni pag. 46. Tab. VII. Fig. 52. Günther Eierw. Tab. XXX. untere Abbildung, Naumann Eierw. Heft IL. pag. 6. Tab. II. Fig. ı2. Dieser und der folgende Vogel, aus welchen Naumann eine eigene Familie der Singer, die Rethlinge ( Ruticillae) bildet, nisten fast stets in Höhlen, meist hoch, bauen warme Nester und legen einfarbige Bier. Dieser eben genannte weit verbreitele Vogel brütet im mittlern und südlichen Europa, geht aber nicht in die nördlichen Theile, istauch in Holland selten, im nördlichen Schweden ist er sehr selten; in der Schweiz j —— 47 gemein; in Deutschland weniger als der vorhergehende, "loch fast überall , am meisten in bergigen, selten in sumpfigen Gegenden. Naumann nennt ihn mit Recht einen wahren Gebirgsvogel, der auf den Alpen bis zu den Grenzen des ewigen Schnees hinauf vorkommt. Seine Brutplätze sind hohe Klippen, Löcher und Ritzen schroffer Felswände, Steinhaufen, vorzüglich bei uns Böden, Kirchen, Thürme, Böden der Häuser, Rüstlöcher an den Gebäuden, Mauerspalten, oft steht das Nest auf einem Balken, besonders auf einem Träger, gewöhnlich fern von der Wand, auf Gesimsen, in Dachtraufen, an hohen Giebeln, in Rit- zen der Steinbrüche, in steilen Hohlwegen, in Erdlöchern, sehr selten in einer Baumlıöhle nahe an Gebäuden. Thürme und Kirchen liebt er vorzugsweise, und will sich, auch wenn man ihm jährlich das Nest zerstört, daraus nicht vertreiben lassen. Ueberhaupt ist er sehr gern in der Nähe der Menschen, und bei Naumann nistete einer in der Mauer der Hofthüre, wo täglich viele Menschen aus- und eingingen, Er brütet zwei Mal des Jahres, das erste Mal zu Ende April’s oder Anfangs Mai, das zweite Mal vor der Mitte Juni, seltner im Juli. Nestmaterialien sind: bald äusserlich Erdmoos, innerlich Federn — bald Erd- und Baummoos, dürre Grasblätter und Grashalme, zarte Wurzeln, Pflanzenstengel von aussen, inwendig Federn, über welche einige Thierhaare, unter denen sich öfters einige Federchen befinden, gelegt sind; bald auswendig aus dürren Reiserchen, Blättern, Wurzeln und starken Grashalmen, innerlich feine Grashälmchen mit einzelnen Wür- zelchen vermischt; bald ganz allein aus gröberen und feineren dürren Grashalmen. Sonderbar, dass Nau- mann ausdrücklich behauptet, dass die innere Ausfütterung des Nestes aus grossen Klumpen Menschen- haaren bestehe, welche die andern Vögel sorgfältig vermeiden, wahrscheinlich, weil sich die Zehen der Jungen leicht darein verwickeln möchten. Aber diesen Vögelchen muss es nichts schaden. Das Nest ist zwar dick und warm, aber gewöhnlich locker und schlecht gebaut. P. Brehm bemerkte ein Mal, dass ein Pärchen, dem das Nest zerstört wurde, nach 5 Tagen ein Neues gefertigt hatte, dem man abertdie Eile an- sahe. Es ist bald grösser, bald kleiner, einige Höhlen, wo sie öfter nisten ganz mit Nestmaterialien angefüllt. Die freistehenden sind etwas besser gebaut. 4x — 7" lang, 32 — 52% breit und 22 — 3“ hoch, inwendig 24” weit und 12— 13” tief, am Rande mehr oder weniger eingezogen und enthält 4—6, selten 7 Eier, welche eigestaltig, und theils länglich, ziemlich bauchig, an der Basis stark zugerun- det, an der Höhe stumpfspitzig; theils wenig länglich, mehr bauchig, an der Basis und Höhe stumpfer, dünn- und glattschalig, mit wenig sichtbaren Poren und etwas Glanze, 8— 941" lang, 6 — 7 breit, aus- und inwendig reinweiss, und frisch wegen des durchschimmernden Dotiers in das Gelbliche spielen. Klein kennt das Fi dieses Sängers, der überhaupt seit etwa 20 Jahren sich merklich verbreitet zu haben scheint, nicht. Es mag derselbe um Danzig wenigstens zu jener Zeit nicht genistet haben. Wie schr diese Vögelchen ihre Brut lieben, und mit welcher Aufopferung und Kühnheit sie dieselbe gegen mächligere Feinde zu vertheidigen wissen, davon führt von Seyffertitz ein merkwürdiges Beispiel im Böhm’s Ornis Heft 1. p. 57 folg. an. [N uno 118. Der gelbbäuchige Sänger. (Die Bastardnachtigall, der Spottvogel,) | S. hippolais Lath. Tab. VII Fig. ıı. Naumanns Vögel a. A. Tom. XLI. Fıg. gt. Schinz Heft 2. Tab. V. pag.35. Müllers Singvögel Heft ı. Tab. pag. ıd. Nest und Eier. Günther Eierw. Tab, LII. Es brütet dieser Sänger in Europa von den südlichen Ländern bis in das mittlere Schweden; im Süden ist er gar nicht selten; nirgends aber sehr zahlreich. Er ist ein wahrer Sommervogel, der spät ankommt und uns zeitig wieder verlässt. Daher brütet er nur ein Mal und zwar in den letzten Tagen des Mai oder in den ersten des Juni. Brutplätze sind mehr ebene und hügelige, als eigentlich gebirgige Gegenden, doch gern ; Thäler und waldige Vorgebirge. Das reine Laubholz zieht er dem gemischten vor, in Nadelwäldern ister nicht. Er brütet an buschreichen Fluss- und Bachufern, gern in Wäldern, wo dichtes Unterholz vermischt mit freien Plätzen ist, an den Rändern grösserer Wälder oder in kleinen Feldhölzern. Sehr gern in der Nähe menschlicher Wohnungen, in buschreichen Gärten, in Hecken (todte Zäune aber und Dornen liebt er nicht). Das Nest steht gewöhnlich in dichten Gebüschen verschiedener Bäume und Sträucher, als Eiche, | Linde, Masholder, Saalweide, Flieder, Holunder, Hartriegel, Birke, am öftersten in Haselstauden. Da ist es in einem Gabelzweige, der sich noch in mehrere kleinere Aestchen theilt, oder in einzelnen nahe bei einanderstehenden und künstlich verbundenen Zweigen, oder auf einem Stäbchen, wo dieses Seitenzweige hat, auf einem Zweige dicht am Schafte arımsdicker junger Bäume, auf niedrigen Obstbäumen, anfden - niedrigen Acsten alter Kastanien oder italienischer Pappeln, in die dichten Zweige junger Nadelbäume, ge- wöhnlich 6— 7’, nie unter 3, nie über 8°, und dies schon selten. Es steht eben nicht sehr versteckt, und ist bei einiger Aufmerksamkeit leicht zu finden. Es ist eins der künstlichsten Nester, ziemlich lang, unten, nach Art der Rohrsängernester, spitzig zulaufend 3£— 41“ hoch, 3“ breit, inwendig 2 tief, also viel tiefer, als eine Halbkugel, und am stark eingezogenen Rande nur 13° weit. Nestmaterialien sind von aussen lange dürre Grasblätter, zarte Grashalmen , Bastfasern, besonders Birkenschale, Flocken von 'Thier- und Pflanzenwolle, Raupen - und Spinnengewebe, dies alles ist gut zu- : sammengellochten, besonders am obern Rande, und an die Zweige und Aestchen gleichsam angekleistert, E) oder sie sind künstlich in das Nest mit eingewebt, so dass man das Nest nicht ohne es stark zu beschädigen | von den Zweigen treunen kann, sondern es sammt ihnen aufbewahren muss, wenn man es vollständig haben | will 4 In der zweiten Lage finden sich oft einige Federn, grünes Moos seltner, und dann nur wenig. Inwen- 4 dig ist es mit zarten Grashalmen, unter denen sich gewöhnlich einige Pferde - oder audere Haare, Werg, ? Fäden von alten Zeugen befinden, sehr nett und glatt ausgelegt. }laben sie Birken in der Nähe, so weben sie gewiss allezeit die äussere Schaale mit ein, ja oft so häufig, dass das Nest davon ganz weiss aussicht. Es ist übrigens ziemlich dick, vorzüglich am Boden, so dass man nicht durchschen kann, und sehr dauerhaft. Darin findet man Ende Mai oder Anfangs Juni 4—6 Eier, welche eigestaltig, mehr kurz als länglich, an der Basis mehr oder weniger zugerundet,, an der Höhe stumpf oder zuweilen stumpfspitzig, 7 — 9" laug und 6— 7“ breit, dünn- und glattschälig. sind, kaum bemerkbare Poren, und geringen Glanz haben. | A DO — % Ihre Grundfarbe ist schwachrosenroth oder hochpfirsichblüthenfarben, etwas ins Graublaue ziehend, . und darauf befinden sich mehr oder weniger, grössere oder kleinere, rothschwarze Flecken und Punkte, Da wo sie fein sind, stehen sie häufiger, doch nie so, dass sie die Grundfarbe verdeckten, wo sie grösser und nur mit feinern gemischt sind, stehen sie einzelner. Ein vollständiger Kranz kommt bei ihnen nicht vor, an einigen stehen um den grössten Durchmesser die mehrsten Flecken. Die Flecken und Punkte sind gewöhn- lich scharf begrenzt, selten mit hellerer Einfassung, und zuweilen finden sich einige schwarzrothe Strichel- chen darauf. Diese Eierchen gehören unstreitig frisch zu den schönsten hierläudischen und sind auch nicht zu verkennen. Aber in Sammlungen verlieren sie bald ihre schöne Farbe, bleichen aus, werden matter und unscheinbar, wie das von Schinz abgebildete. Auch ist dort die Gestalt des Nestes verfehlt. Es sollte viel läuglicher und zierlicher seyn. — Inwendig sind sie rölhlichweiss. Zuweilen soll ein Kuckuksei sich unter ihnen befinden. Sie verlassen ihr Nest nicht leicht, auch wenn man ein Ei herausnimmt, 119. Der Laub-Sänger. (Das Laubvögelchen.) S. Sibilatrix. Bechst. Tab. VII. Tig. ı2. Naumanns Eierwerk pag. ı6. folg. Tab, II. Fig. 13. Er brütet nur ein Mal im Jahre zu Ende Mai’s oder Anfaug Juni’s, iu Holland, Frankreich, in der Schweiz, in England selten, im mittlern Schweden einzeln, in den mehrsten Gegenden Deutschlands, doch nirgends häufig. Er ist ein wahrer Waldvogel, der in Laub- und Nadelwäldern, vorzüglich in gemischten, selbst in Hochwaldungen, seltner in Gärten oder nahe bei ihnen und menschlichen Wohnungen brütet. Man sucht sein Nest vergeblich auf jungen Schlägen oder in kleinen Feldhölzern, am wenigsten in sumpfigem Bo- den, am liebsten tief in grössern Wäldern, und mitten in den einsamsten, deren Stille er durch sein helles Geschwirre zur Brutzeit häufig unterbricht. Das Nest’ steht stets auf der Erde an einem alten Baumstocke, am Fusse eines grossen oder kleinen Baumstammes, oft an einer kleinen Fichte, seltner frei, immer in Haidekraut, Heidel- oder Preiselbeer- jungen Fichtenbüschen oder im Moose so verborgen, dass es nur beim Bauen, oder Füttern der jungen Brut zu finden ist. Es ist kugel- oder backofenfürmig, 4— 5% hoch, 34 breit, mit einem oben unter der Decke befindlichen 1, 3 weiten, runden Eingangsloche. Es besteht auswendig aus Holzspähnen oder Moos, dürren Grasblättern und Halmen, denen zuweilen einzelne Stücke Kiefernschale beigemischt sind, und in der zweiten Lage aus dürren Grashälmchen,, zarte Rispen u. dergl., welche inwendig eine nette glalte Ausfütterung bilden; zuweilen ist es auch mit Pferdehaaren, Wolle und Federn ausgepolstert. Sie achten weislich, sagt Naumann, beim äussern Aufpulz auf die Umgebungen. Im Grase gebrau- chen sie dazu viel dürre Grasblälter, im Moose viel Moos, im trocknen Laube von diesem, wodurch denn natürlich das Auffinden des Nestes sehr erschwert wird, Es enthält 5—6, selten 7 Eier, welche in Grösse, Gestalt und Farbe etwas abändern, Sie sind 6— 8 lang, 512—64' breit, eigeslallig, entweder länglich, etwas bauchig, an der Basis zugerundel, an der Höhe zugespilzt, oder kurz, sehr bauchig, an der Basis und Höhe fast gleich stum, f, oder dort bedeutend stum- pfer als hier; sehr dünn- und glattschälig mit unbemerkbaren Poren un! einigem Glanze, 7 Die Grundfarbe ist reinweiss, und darauf stehen, an der’ Basis gewöhnlich dichtere, nach der Höhe zu einzelnere, zu unterst aschgraubläuliche oder graubraune, dann hellere, und zu oberst dunklere roth- oder dunkelbraune Flecken, Punkte und feine Striche, welche oft an der Basis die Grundfarbe ganz verdecken, auch zuweilen einen vollständigen Kranz bilden. Sie unterscheiden sich also vollkommen von den Eiern der beiden folgenden Arten, mit denen sie wegen Aehnlichkeit der Brüteplätze und der Nester in Sammlungen oft vermengt werden, hingegen gleichen sie in der Färbung manchen Eiern der Hausschwalbe, nur dass bei die- sen die Flecken einzelner und deutlicher sind, auch die Grösse immer beträchtlicher ist. Das Thierchen sitzt schr fest auf den Eiern, und verlässt dieselben nicht leicht. Aber viele Bruten gehen zu Grunde, eben weil sie auf der Erde sich befinden. Warum Naumann die Farbe der Eier durchaus nicht für rothbraun gelten lassen will, sehen wir nicht ein. Sie ist zuweilen ein recht lebhaftes rothbraun, am gewöhnlichsten freilich, wegen der vielen grau- blauen Flecken verdunkelt, und weniger schön. Die Abbildung bei Naumann stellt eins der letztern Art recht, brav dar. Unbebrütet erscheint die Grundfarbe wegen des aufschimmernden Dotters gelblich. 120. Der Fitis-Sänger S$. trochilus. Lath. Tab. VII. Fig. 13. Klein Ov. pag.25. Tab. X. Fig. 10. Lewin Tom.IV. Tab. XXIII. Fig. 4. Naumanns Vögel a. A. Tab. XXXV. Fig. 75; dess, Eierw, N Heft ı. p. 16 folg. Tab. II. Fig. 15. Schinz Hefı 8. Tab. XXIV. Dieser Sänger, der gemeinste unter den Laubvögelchen, brütet fast in allen Theilen Europa’s und } geht weit nördlich hinauf. Hr. Boie sagt in seiner Reise nach Norwegen p. 129. „Die auffallendste Er- „scheinung war mir derFitis, der beinahe auf jeder Klippe, wo sich nur ein Birkenstrauch befand, und über- „haupt allenthalben,, so hoch hinauf nur Birken wachsen, brütet.“ In Deutschland nistet dieser ächte Laub- 1 vogel, wie ihn Naumann mit Recht nennt, der die Laub- den Nadelwäldern vorzieht, überall wo es | Bäume und Buschwerk in nur einigermassen bedeutendem Umfange giebt; in ebenen und gebirgigen Gegenden. Er liebt besonders Birkenwälder, die Ränder der Nadelwälder, welche mit Birken beselzt sind, oder solche in sich schliessen, buschreiche Baumgärten, Feldhölzer, wenn sie nicht zu klein sind, Weiden- und anderes Gebüsch an Ufern der Flüsse und Bäche, häufig auch in Gärten und Gartenanlagen. | Das Nest steht in einer mit Mühe vom Vogel gemachten, oder aufgefundenen Vertiefung, in alten Blätter oder altes Moos schon halb und halb die Decke bildeten, an einem Äbhange, Rasenhügel, oder N Baumstamme, in dichtem Gestrüppe, unter langem Grase, in Moos, unter Baumwurzeln, zuweilen auch auf” einem freien Platze, der mit üppigem Grase umwachsen ist. Es steht stets über oder nahe auf dem Erdboden, und ist wie das vom Vorigen schwer zu entdecken. Es ist eben so gross, als das von Sylvia Sibzlatrix, ihm sehr ähnlich, auch kugel- und backofenförmig mit ziemlich weitem Eingangsloche oben unter der Decke. Es besteht äusserlich aus Moos und dürrem‘ ‚Laube, vorzüglich aus dürren Grashalmen und Grasblättern, welche feiner die zweite Lage bilden, und mit | Raupen - und Spinnengewebe durchwirkt, äusserlich rauh und uneben, inwendig glatt, mit Federn von Haus- und Rebhühnern oder anderem Geflügel, auch mit etwas Pferdehaaren oder Wolle ausgefüttert sind. Boie fand es in Norwegen wie bei uns gebaut, innerlich mit Federn vom Schneehuhn ausgelegt. Manche sind‘ h u ‚nur lose gewebt, vielleicht junger Baumeister, andere bestehen aus grossen Klumpen dichtverarbeiteter Ma- terialien. Man findet darin in der letzten Hälfte des April oder Anfangs Mai, im höhern Norden Anfangs Juni, 5— 7 Eier, welche 7 — 8 lang, 53 — 6° breit, eigestallig, selten länglich, wenig bauchig, an der Basis abgerundet, an der Höhe stumpfspitzig; gewöhnlich kurz, an der Basis mehr, an der Höhe we- niger stumpf sind. Die Grundfarbe ist weiss, entweder reinweiss oder schwach gelblichweiss, auf ihr stehen zuerst einzelne graue, dann matt lehm- oder rothbraune, zu oberst etwas lebhaftere Ichm- oder hell rothbraune Flecken, deren mehrste grösser sind, ziemlich einzeln stehen, doch unfern der Basis gewöhnlich einen Kranz bilden, nach der Höhe zu immer sparsamer oder ganz klein werden, zuweilen deutlich umschriebene, öfters auch verwaschene Ränder haben. Diese Eierchen zeichnen sich also vor den andern in der Färbung merklich aus, und finden sich in den einzelnen Nestern gleichmässig gezeichnet; aber auch durch die kurze Form. Auch bei ihnen scheint unbebrütet das gelbliche Dotter durch, inwendig sind sie weiss, Anmerkung. Dass diese Bierchen schon der Form nach von denen der Sylvia Sibilatrix verschieden sind, wie Naumann behauptet, ist im Allgemeinen gegründet, doch giebt es einzelne, welche sich in ihr gleichen. Auch behauptet Naumann, dass sie in der Regel zwei Mal brüteten, und nur ein Mal, wenn ihnen die erste Brut zerstört worden wäre, wo sie aber nur 4Eier legten. Aus eigener Erfahrung haben wir eine doppelte Brut noch nicht bemerkt. Bei Schinz ist das Nest recht artig, aber die Eier im Neste wegen des vielen Schattens, der noch dazu grünbläulich ist, und auch das einzelne durch den bläulichen Schatten entstelli und fast unkenntlich. Aehnlichkeit haben diese Bierchen mit denen der Certhia familiaris und denen des Trochilus parvulus, Zaunkönigs. Von erstern sind sie durch die stark abgestumpfte Basis, durch dickere glänzendere Schale, rundere und meist auch lebhaftere und grössere Flecken, von letztern durch die grössern und zahlreichern Flecken zu unterscheiden. 121. Der Weiden-Sänger. S$. rufa. Lath. Tab. VII. Fig. 14. Lewin Tom. IV, Tab. XXVI. Fıg. 2 Müller Singv. p 62. Naumanns Eierwerk p. 16. Tab. IL Fig. 14. Schinz Heft 8, Tab. XXIII. Nest und Eier, Er nistet in den meisten Ländern Europa’s, in Frankreich, Holland, in der Schweiz, dem westlichen Russland, Norwegen nicht selten; in Deutschland nistet er nur in manchen Gegenden, in andern nicht oder höchst selten; liebt bergige und hügelige Gegenden, besonders wenn ihre Waldungen viel Unterholz oder jungen Anflug oder Stangenholz enthalten, kleine Feldhölzer liebt er gar nicht. Er brütet zwei Mal des Jahres, das erste Mal zu Ende April’s oder im Mai, das zweite Mal im Juli. Jedes Pärchen behauptet ein kleines Revier, h Das Nest steht zuweilen auf dem Erdboden, zuweilen (und so fanden wir es am öftersten) 1 — 3° hoch über dem Erdboden, in niedrigem Fichtendickige oder anderm Gebusche, zwischen alten Baumsturzeln und Wurzeln, im Grase, Laube oder Moose dicht versteckt, hinter einem kleinen Stammchen, in einer Ver- tiefung, in einem Fahrgleise u. dergl. Ist das Nest auf einer freien Stelle, so ist es doch so versteckt und die Materialien nach den Umgebungen gewählt, dass es äusserst schwer zu entdecken ist, wenn man den 7* N Vogel nicht aus- oder einfliegen sieht. Aber er verlässt das Nest nicht leicht. Dies ist kugelförmig, mit einem weilen unter ‚der Decke befindlichen Eingangsloche, gross, 4£— 54 hoch, 4— 444 breit, der Ein- gang stets zur Seite. Von aussen erscheint es als ein ziemlich grosser länglicher Ballen von lockerem Ge- webe aus dürren Gras- und Strohhalmen, unter denen sich auswendig einige dürre Buchen- oder andere Blätter befinden; inwendig ist es mit Federn ausgefültert; oder es ist auswendig von groben Erdmosstengeln, - und wenigen Eichen- und Buchenblättern, in der zweiten Lage von starken nach innen dünner werdenden 4 dürren Grashalmen zusammengesetzt, und inwendig mit Hühner - Krähen- und andern Federn, über welche einige Grashälmchen, Würzelchen, Pflanzenwolle und 'Thierhaare gelegt sind, weich und schön ausgebettet. i Alle Nester sind dick und gut gebaut, zwar etwas locker aber warm. Es ähnelt den Nestern von Sylvia Sibllatrix und fitis, doch scheint es sich durch die weiter nach oben stehende Ocffnung in elwas zu unter- scheiden. Hr. Schinz bildet es l. c. auf den Zweigen eines Tichtenbusches stehend, oben ganz offen, wie das Nest der mehrsten Vögel ab. Doch vielleicht ist es nur etwas verzeichnet und soll nur die Oeffnung als weit nach der Decke zu, und das Nest nach vorn gewendet, dargestellt seyn. Man findet darin bei der ersten Brut 5—8, bei der zweiten 4—5 Eier, welche etwas abändern, 63—73' lang und 54—6! breit, eigestaltig, entweder länglich, wenig bauchig, an der Basis wenig stum- pfer als an der Höhe; oder ziemlich bauchig, an der Basis stumpf, an der Höhe zugespitzt; oder dort zu- gerundet, hier stumpfspitzig, dünn- und glattschalig, mit unbemerkbaren Poren, und wenig glänzend sind. Die Grundfarbe ist kreide- oder auch milchweiss, so bläulich wie sie Schinz abbildet nie. Darauf stehen bald rothbraune oder schwarzrothe, um die Basis dicht, übrigens einzelne Punkte; bald sind unter diesen aschgraue Punkte und Pünktchen befindlich, welche die Basis kranzartig umgeben. Die Punkte und Fleck- chen stehen viel einzelner als bei beiden vorhergehenden Arten. Sie sind kleiner als die von Sibilatrix, auch gewöhnlich länglicher — aber die Punkte sind meistentheils kleiner, einzelner und dunkler; inwendig weiss. Die Eier der folgenden Art, sind so weit wir sie kennen kleiner, 122. Der Wald-Sänger. S. sylvestris. Meisner. Dieser Vogel, schrieb der nun verstorbene Professor Meisner in Bern an Past. Brehm (m. s. dess, Lehrb, Th. 2, p. 958 folg.), der übrigens gar keine Seltenheit, und bisher immer mit dem Fitissänger ver- wechselt worden ist, findet sich in Bewick history of British. birds, unter dem Namen the willow wren be- schrieben. Er ist ein wahrer Waldvogel, und liebt das niedere Gebüsch, wo er stets lebhaft und beweglich umherschlüpft. Er singt weit weniger angenehm als $. trochilus. Past. Brehm glaubt diesen Vogel auch in seiner Gegend bemerkt, und auch dessen Nest und Eier ge- funden zu haben. Das Nest stand gegen 2%‘ hoch über der Erde in einem Fichtendickige, gleicht dem der | Sylvo.rufa, ist äusserlich von groben Gras- und Moosstengeln, unter denen sich einzelne Büschel Hirschhaare befinden, zusammengesetzt; inwendig aber mit Federn von Holztauben und Bichelhehern und einigen Hirsch- haaren ausgelegt. Die Eier sind denen der Sylvia trochilus in Färbung und Gestalt sehr ähnlich. Im Sobald wir mit der Naturgeschichte dieses kleinen Laubsängers ganz im Klaren sind, werden wir ausführ- liche Beschreibung und Abbildung der Eier geben, I m 123. Natterers Sänger. S$, Nattereri.. Temm. Dieser Sänger, der sich von den vorhergeheuden ihm ähnlichen durch den reinweissen Bauch unter- scheidet, ist von Natterer bei Algeziras entdeckt, aber auch von Schinz in der Schweiz bemerkt worden. Von seiner Fortpflanzung ist nichts bekannt. Neunrzehnte Gartuwng Goldhähnchen. Degulus. Brehm. Die Vögel dieser nach Lichtenstein schon 7 Arten enthaltenden Gattung, zeichnen sich alle durch ähre prachtvolle Kopffarbe, welche vom Hellgelben bis zum höchsten Orangenroth gefunden wird, hinlänglich aus. Sie wurden sonst zu den Sängern gerechnet. P. Brehm hat sie von ihnen gesondert, und die Gattung ist auch von Naumann, Nitzsch, Lichtenstein und andern für gültig erklärt worden. Die bis jetzt bekannten zwei europäischen Arten sind die kleinsten unter den europäischen Vögeln. Sie nisten besonders in Nadelwäldern in die Enden der Zweige, und bauen künstliche, runde, oben offne, selir warıne Nester, legen 6— 11 Eier, und brüten gewöhnlich 2 Mal im Jahre, 124. Das gelbköpfige Goldhähnchen. Regulus flavicapillus. Naum.. Tab. VIT. Fig. ı5. Lewin Tom. IV. Tab. XXVI. Fig. 4 Es nistet bis weit in den Norden hinauf, und ist in.den grossen Nadelwäldern der nördlichen Länder, z.B. Schweden und Norwegen, ungemein häufig. Es nistel in gebirgigen und ebenen Nadelwäldern, nie: in Laubwäldern,, selbst in gemischten nur da, wo grosse Gruppen Nadelbäume sind, in den meisten Ländern Europa’s zwei Mal des Jahres, das erste Mal Ende April’s oder Anfangs Mai,. das zweite Mal Ende Juni oder Anfang Juli. Das Nest ist äusserst schwer zu finden, weil es immer an dem Ende langer, horizontaler oder herab- hängender Tannen- Fichten- und Kiefernäste, in den düstern grünen Nadelzweigen versteckt ist, dazu vou aussen auch grün aussieht und oft sehr hoch von der Erde steht. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Naumann sahe eins, das nur mannshoch stand. Es bringt sein Nestchen gern auf Bäumen an, die nicht zu sehr im Gedränge siehen, z.B. an den Rändern junger Schläge, und auf freien Plätzen, und.wenn es zwischen-Fichten und Kiefern die Wahl hat, fast allezeit auf ersteren. Das Nest ist fast kugelrund, 3%, 3 — 6 hoch, 3— 34 breit, inwendig aber, wegen der sehr dicken Wände, nur 1%, 10— 2", 3% tief und 1% 4—6‘% breit, und äusserst künstlich an herabhängende, von der ersten Nestlage umschlossene, gewöhnlich unten über dasselbe hinausreichende Zweige befestigt... Die geschickte Baumeisterin ist auch hier das Weibchen, welches beim Herbeischaffen der Stoffe zuweilen be- gleitet, aber so wenig, als beim Verarbeiten desselben, vom Männchen unterstützt wird.. Es beginnt damit, dass es zum Theil fliegend mit grosser Geschicklichkeit die Zweige umwickelt, und die Zwischenräume aus- füllt. Die äussere Lage besteht aus Fichtenllechten und Baummoos, darunter zuweilen Erdinoos,. welches wu besonders an den Zweigen, die das Nest tragen, durch Raupengespinnst die nöthige Festigkeit bekommt. Zuweilen ragen äusserlich aus der Oberfläche des Nestes einige Rehhaare heraus. Alle Stoffe der ersten Lage sind fest ineinander gewirkt und reichen bis zur Ausfütterung. Diese besteht aus kleinen, oben am einge- zogenem Rande nach innen gerichteten, und die Oeffnung beinahe bedeckenden Federn. Ein solches Nest nun ist sehr dicht und warm, und so haltbar, dass es die Jungen, wenn sie bald ausgewachsen sind, beträcht- lich erweitern können, ohne dass es zerreisst. Es enthält bei der ersten Brut 8— 11, bei der zweiten 6— 9 Eier, welche sehr klein, 6 — 6#“% lang, und 42 — 5“ breit, dinn, aber nicht eben glattschälig sind, da sie zwar flache, aber breite Poren haben. Ihr Glanz ist matt, die Form eigestaltig, bald länglich an der Basis abgerundet, an der Höhe merklich zuge- spitzt; bald lan glich, sehr bauchig, an der Basis wenigstumpfer als an derHöhe, und vonder Grundfarbe weiss- ! gelblichgrau, wenig in das Fleischfarbene ziehend, und darauf bald an der Basis fleischfarbig oder lehmgrau x gewässert, oder an der Basis zu unterst mit graubläulichen, dann lehmfarbigen matteren, und zu oberst leb- hafteren Punkten und Fleckchen kranzartig besetzt, während die matteren lehmfarbigen Fleckchen sich über | die ganze Oberfläche verbreiten; unbebrütet sehen sie wegen des durchschimmernden Doiters rothgelb; in- h wendig weiss aus. Sie unterscheiden sich von denen der folgenden Art vorzüglich durch die hellere Grund- farbe, die grössern und lebhaftern Flecken, sind auch gewöhnlich etwas grösser. 1425. Das feuerköpfige Goldhähnchen. Regulus ignicapillus. Brehm. Tab. VIL Fig, 16. Schinz 2tes Heft p. 4. Tab. III. Nest und Ei 5 Auch dieses niedliche Goldhähnchen, das kleinste unter den europäischen Vögeln, brütet zwei Mat des Jahres; das erste Mal im Mai, das zweite Mal im Juli, mehr im gemässigten und westlichen, als im nördlichen und östlichen Europa; häufig in der Schweiz, in Holland, auchı in Frankreich, auf dem Thürin- & ger Walde nicht selten, einzeln in allen Wäldern des Voigt- und Osterlandes, zuweilen selbst da, wo nur wenige Nadelbäume stehen. Aber doch sonst nur im Nadelwalde, hauptsächlich in solchem, der grössten- iheils aus Tannen und Fichten besteht; im reinen Kiefernwalde nicht, einzeln auch in englischen Gärten, Das Weibchen baut wie bei der vorhergehenden Art allein, wird aber beim Herbeischaffen der Materialien x vom Männchen begleitet, und durch Gesang unterhalten. . Das Nest hängt es eben so künstlich zwischen die Zweige eines langen Fichtenastes auf, und umwickelt diese Anfangs zum Theil fliegend, Die äussere Lage besteht aus Baumflechten, aus welchen Reh- oder Kichhöruchenhaare, zuweilen auch Würzelchen hervorragen. Zuweilen befinden sich darunter auch dürre Grashalmen. Die Ausfülterung besteht entweder aus Federn, über welche Haare von Rehen, Haasen oder Vüchsen gelegt sind, oder bloss aus Federn ven Raben, Drosseln und anderem Geflügel, welche auf dem eingebogenen Rande mit den Kiele im Neste stecken, und so nach inmen gerichtet sind, dass sie die oben schr enge Oeflnung fast oder ganz bedecken, Daraus lässt sich die Behauptung einiger Naturforscher: dass das Nest des Goldhähnchens (unter welchem Namen sie beide europäische Arten verstehen), oben zugebaut sey, hinlänglich erklären. Das Nest des Reg. ignicapillus ist in der Gestalt dem der Sylvia /uppolais nicht unähnlich, also viel länger als das des Regulus flavicapillus, und unten spitzig, äusserlich 3“ hoch, 2, 34 — 644 breit, in- wendig, weil seine Wände sehr dick sind, 1‘ 6 tief, und am obern Rande 1“ weit, übrigens eben so schön glatt, warm und haltbar, als das der vorhergehenden Art. Man findet darin bei der ersten Brut 7 — 10, bei der zweiten 6— 8 Eier, welche noch kleiner als die vorigen, nur 52.— 6 lang, und 44— 4‘ breit, äusserst dünn- und glattschälig, mit etwas Glanz, sehr dichten aber kaum sichtbaren Poren, eigestaltig, bald ziemlich länglich, bauchig, an der Basis zugerundet, an der Höhe stumpfspitzig, bald kürzer, sehr bauchig, an der Basis stumpfer als an der Höhe sind. Die Grundfarbe ist blassfleischfarben, und darauf bald an der Basis mit äusserst feinen, lehmfarbenen oder lehmgrauen Pünktchen besetzt und gewässert, welche auch zuweilen einen Kranz bilden, bald an der Basis von diesen Punkten ganz bedeckt. Unbebrütet wegen des durchschimmernden Dotters ins Rothgelbe ziehend; inwendig weis. Schinz bildet lc. Reg. ignicapillus ganz richtig ab, unter dem damals nur be- _ kannten $. regulus. Ob das Nestchen nun diesem oder der vorhergehenden Art gehört, ist nicht leicht zu entscheiden. Der Form nach gehört es mehr der vorhergehenden, das gelblichfleischfarben abgebildete Ei scheint aber mehr zu Reg. ignicapillus zu gehören. Er beschreibt die Eier röthlich erbsengelb; dass er ihm aber nur 3—6 Eier zuschreibt, ist der Wahrheit entgegen. Indem Klein Ova p: 25. von einem Trochylus eristatus el non cristalus, von einem gekrönten und ungekrönten Goldhähnchen redet, ahndet er wohl unsere beiden Arten noch nicht, Zwanzigste Gattung Ssscehh ku pen Eroetody nee Die Arten dieser neuen Gattung nisten in Löchern, Höhlen und Schlupfwinkeln, bauen ein backofen- oder kugelförmiges künstliches Nest, und legen viele Eier, In Europa nur eine Art (mehrere in Amerika). N 126. Der Zaun-Schlüpfer. (Zaunkönig) T! parvulus Koch. Tab. VII. Fig. ı7. Naumanns Vögel a. A. Tab. XLVIT. Fig. 108. Schinz Heft 3. p. 4. Tab. VII. Nest und Ei. Klein p.25. Tab. X. Fig. 15. Noz. e Sep. Tom... p. ıı1. Tab. LIX. Lewin Tom. IV. Tab. XXVI. Fig. 5. Müller Sing. Günther Eierw.Tab,I. Naumann Eierw, Heft II. p. ı6. Tab. IV. Fig. 14. _ Er nistet in ganz Europa bis Island hinauf, doch mehr in den nördlichen als südlichen Ländern, in Deutschland überall häufig und oft zwei Mal des Jahres, wenn ihm die erste Brut nicht zerstört wird, und Witterung und Nahrungsmittel günstig sind; in bergigen und ebenen Gegenden, in Laub- und Nadelhöl- zern, in tiefen Waldungen und Vorhölzern, an Bächen und Flüssen, auch wenn ihre Ufer wenig buschreiclhı sind, in Gärten, in den Dörfern; ja er liebt die Nähe der Menschen und menschlichen Wohnungen ganz vorzüglich. Die Brutplätze sind so verschieden, dass sie durchaus nicht alle namhaft gemacht werden können. In Hohlwegen, Wasserrissen, Erdhöhlen, Steinklüften, Steinbrüchen, hohlen Bäumen, besonders Weiden, in und unter Brüeken, in Mauerlöchern, Holzstössen, Strohdächern, unter Dachsparren und Dachtraufen, zwischen dem Flechtwerk todter Zäune, zwischen den Wurzeln umgestürzter Bäume, oder zwischen ausge- waschenen Wurzeln hoher schattiger Uter, in dichtem verwirrten Gestrüppe von Dornen, Hopfenranken a, B * 2 und dergl., zuweilen selbst in einem Dunghaufen, in den Nestern der Rauchschwalbe X 77. rustica). Ganz vorzüglich lieben sie die Hütten in den Wäldern, es mögen nun Köhler- oder Schiesshütten, oder Vogel- stellerhäuschen seyn. Kurz man findet es in Schlupfwinkeln aller Art, wenn sie nur an düstern Orten stehen, und eine Art Vertiefung, oder überhängenden Schutz darbieten. DerStandort des Nestes ist:so verschieden, als dieses selbst; bald steht es hoch, bald tief, bald ganz auf dem Erdboden; zuweilen 10—20‘ hoch, gewöhn- lich aber viel niedriger. Auch die Grösse des Nestes ist sehr verschieden, bald ein Klumpen, wie ein Men- schenkopf gross, so dass es in Verhältniss zum Vögelchen eins der grössten Nester ist, die es giebt, zuweilen aber nur 4 hoch und breit. Seine Gestalt ist bald lang und beutelförmig, bald breit und etwas zusammen- gedrückt, stets oben zugebaut, unter der Decke mit einem engen kaum 3“ im Durchmesser haltenden Ein- gangsloche verschen. Es ist warm, vorzüglich am Boden sehr dick und so gebaut, dass es zu den künst- lichsten zu rechnen ist. Bewunderungswürdig ist besonders für einen so kleinen Vogel die Menge Materia- lien, welche er dazu braucht, und die er oft aus einem weiten Umkreise zusammentragen muss. Daher bringt er auch wohl über 2 Wochen mit dem Baue desselben zu. Die sehr verschiedenen Nestmaterialien siud bald äusserlich Fichten- und andere dürre Reischen und Laubmoos, in der zweiten Lage zarteres Laubmoos (das ein Hauptmateriel ausmacht, und nie ganz fehlt), inwendig eine Lage von Federn, Haaren oder Pflanzenwolle; bald die äussere Lage dürres Laub, mit groben Pflanzensiengeln und feinen Halmen untermengt, dann folgt eine Lage von grünem Moose wie es um oder ‚an dem Bauniıstamme in der Nähe sich Dabnder, dann als Ausfülterung eine Menge ziemlich grosser Federn von Gänsen, Hühnern, Tauben und anderen Vögeln (natürlich aber nicht Schwanz - und Schwungfedern ), welche alle glatt angelegt sind; bald ist eine grosse Masse trockne Reischen, Stengel, Wurzeln und Blätter verbraucht, ehe die Moosunterlage anfängt, zuweilen von jenen gar nichts vorhanden. Das Letzte ist be- sonders bei den Nestern der Fall, welche in keiner Höhle stehen, wo sie dann zuweilen ganz allein aus Laub- sonders im Gestrüppe von Dornen, welche aus Moos wie zusammengelilzt sind, dass man die Wände nuw. moose bestehen, und aueh innerlich keine andere Ausfülterung haben. Zuweilen findet man Nester, mit einer gewissen Kraft trennen kann. Es ist nicht eben leicht zu finden, nicht etwa hless deswegen, weil es der Vogel gut zu verstecken weiss, sondern weil die äusseren Materialien so kunstlos, wie hingewor- fen erseheinen, dass man sie für kein Nest hält, Die äussere Grundlage entspricht gewöhnlich der Umgebung des Nestes: in alten Zäunen, Hütten Stämmen ist es mit eine Menge alter Blätter und Reischen umgeben; die blos von Moos gebauten findet man im Grünen u.s. w. Auch sind unter dem besonders gut gefilzten Eingangsloche gewöhnlich mehrere Reis- & chen angelehnt, auf welchen die Vögel zum Neste hinauschlüpfen. Noch verdiente ein Nest der Erwähnung, welches Past. Brehm fand. Es stand iu einem Holzschuppen, f dessen Decke von Bretern, aber mit Heu belegt war. Hier war das Nest nun in die zwischen den Bretern herabhangenden starken Heuhalme sehr künstlich aufgehängt, dass es sich hin und her schaukeln liess, Aeusserlich besteht es aus dicken Strohhalmen, Stengeln von Farrenkraut, dürrem Laube, etwas Moos, \ vielen dürren Fichtenreischen, und so starken Zweigen vom Johannisbeerstrauche, dass man kaum begreift, { wie das Thierchen sie hat hinauftragen und befestigen können, Die zweite Lage besteht aus Moos mit zarten "Wurzel- und Pllanzenfasern durchwebt, welches zugleich-die Ausfülterung bildet. * Dient ein Rauchschwalbennest (das einer Hausschwalbe, 77. urbica, fanden wir nicht dazu benutzt) zum Zaunschlüpferneste, dann ist wenig daran gelban: Aufdem Rande des Schwalbennestes befindet sich Te en i eine Schicht Moos, welche bis an die Decke der Stelle reicht, uhler der das Nest angebracht ist, und oben an sich das Eingangsloch enthält; inwendig aber ist die Ausfütterung reichlicher, als im Schwalbenneste, entwe- ; der von Moos oder von Federn. En Gewöhnlich fangen alte Pärchen schon zu Ende des Mai’s den Bau ihres Nestes an. Die Zahl der Bier J ist, wenn sie zwei Mal brüten, zum ersten Male Anfangs April, auch wohl erst im Mai, 7—11, zum zwei- ten Male im Juli 5— 7 Eier, welche bedeutend gross für das kleine Vögelchen, 7 — 84 lang und 6“ dick sind, eigestallig, bald etwas, bald ziemlich länglich, bald kurz, wenig, oder sehr bauchig, an der Basis stark oder schwach zugerundet, an der Höhe stumpfer oder spitziger, dunn- und glattschälig, mit unbe- merkbaren Poren, und mattglänzend. Die Grundfarbe ist immer weiss, bei unbebrüteten wegen des durchscheinenden Dotters röthlichgelb; diese weisse Farbe ist bald kreiden- bald milch- seltner gelblichweiss. Darauf befinden sich bald einzelne \ deutliche, aber kleine blassrothbraune (leberfarbene) Pünktchen; bald grössere Fleckchen oder Punkte, kranz- artig au der Basis, übrigens ganz einzeln. Auf manchen Biern sind die Pünktchen so fein, einzeln und schwach, dass das Ei fast einfarbig weiss erscheint; ja, Naumann sagt, dass sie bei einigen ganz fehlen‘, uns ist bei einer sehr grossen Zahl derselben kein solches vorgekommen, Gewöhnlich sind die Pünktchen an der Basis etwas häufiger. x Sie haben mit den Eiern eines andern Sängers nur entferntere Aehnlichkeit und können mit ihnen nicht leicht verwechselt werden. Aehnlicher sind sie manchen Eiern der Tannenmeise, Parus alter, und unter- scheiden sich von diesen fast nur durch eine glattere etwas mehr glänzende Schale. Sie sitzen beim Brüten ziemlich fest, und verrathen das Nest selten durch ängstliches Schreien. Zu- ‚weilen giebt ihnen der Kuckuk ein Ei auszubrüten. Anmerkung. Bei Schinz ist das Ei zu klein abgebildet, wenigstens findet man ein solches sehr „selten. Auch sollte beim Neste das Eingangsloch ganz glatt und nelt, aber nicht so struppig erscheinen. So ist es nie bei dem frischen Neste, Ein und zwauüzigste Gattung Steinschmätrzen Saxztceolo. Beecehst " Die Vögel dieser Gattung, welche sowohl dem südlichern als nördlichen Europa angehören, nisten, wenigstens in der nördlichen Hälfte, nur ein Mal des Jahres, theils in Felsenhöhlen, Steinklüfte und Erdlöcher es i 9 theils in dichtes Gebüsch, hohes Gras auf den platten Erdboden. Sie legen fast alle blaugrünliche, gar nicht oder nur wenig gefleckte Eier. 127. Der Lach - Steinschmätzer. S$S cachinnans. Temm. j* Dieser durch seine schwarze Hauptfarbe sehr ausgezeichnete Steinschmätzer, von dem jedoch weder _ Weibchen noch Junge beschrieben sind, nistel im südlichen Europa, namentlich in Spanien, Sizilien, Sar- - diuien und den griechischen Inseln, auch im südlichen Frankreich. Ueber seine Fortpflanzung ist uns noch ”. y nichts bekannt. 8 w ww _ “ E 7 . 7 ai I. ’ Y N 123. Der graurückige Steinschmätzer. S$. oenanthe. Bech PR Tab. VII Fig. 18. Klein Ov. av. pag. 25. Tab. X. Fig. 9, _ Lewin Tom. IV. Tab. XXV. Fig. 4. Naumann’s Vögel a. A. Tab. XLVIII, Fig. 111, desselb. Eierwerk Heft 2. pag. 16. Tab. IV, Fig. ı6. h Dieser Steinschmätzer, unstreitig der häufigste unter den europäischen Arten, brütet in dem grössten Theile von Europa, und geht bis Island und Lappland hinauf, wo er noch die höhern Gegenden aufsucht; im südlichen Europa ist er jedoch weniger häufig, und wird daselbst durch verwandte Arten ersetzt. In kah- len Gebirgen und hügeligen Gegenden Deutschlands ist er allenthalben, aber auch in den Ebenen nicht selten, ob er gleich jene vorzugsweise aufsucht. Das Nest steht in schroffen Felswänden und Schluchten, in Steinbrüchen, Steinhaufen, in hohen Ufern, Lehmwänden der Hohlwege, unter Rainen und Abhängen, in grossen Niederlagen von Bau- und Brennma- terialien, in freiliegenden Ruinen, in Stadıma uern, in Sand- und Lehmgruben, und ähnlichen Plätzen, wo es Höhlen, Löcher, Steinhaufen u. dergl. giebt. Man findet es stets in einer, bald weiten, bald engeren Höhle, zuweilen ganz vorn, zuweilen mehrere Fuss tief. Man hat es auch unter Erdschollen, selten in Lö- chern einzeln stehender Bäume gefunden. Es ist gewöhnlich ziemlich versteckt, und oft schwer zu erlangen. Selten bauen sie mehrmals in dieselbe Höhle, wiewohl gern in dieselbe Gegend. Nestmaterien sind dürre Grashalme, Blätter, Würzelchen, z.B. von Quecken, welche etwas feiner ! gewöhnlich die zweite Lage bilden; die Ausfülterung besteht aus 'Thier- und Pflanzenwolle, z.B. Distelflok- i ken, Thierhaaren, Werg, einzelnen Federn von Tauben, Gänsen, Rebhühnern u. dergl, *%), zuweilen aber nur aus zarten Hälmchen und Würzelchen. Es ist dicht und warm, aber nicht künstlich gebaut, sondern nur ein loses Gewebe der oben genannten Stoffe; bildet einen Napf der nicht sehr tief höchstens halbkugel- förmig ist, 1 3 tief, 24 6% weit. Es enthält im Mai, sehr selten zu Ende Juni 4—6, zuweilen 7 Eier, welche eiförmig, länglich oder kurz, mehr oder weniger bauchig, an der Basis abgerundet, an der Höhe stumpfspitzig; oder an der Basis nur wenig stumpfer als an der Höhe, 82 — 1024 lang, 7 —$! breit, dünn- und glattschalig sind, mit ziemlich bemerkbaren Poren und oft Uneben- heiten der Schaale, und etwas Glanz haben. Die Tarbe ist ein sanftes bläuliches Grünweiss; Klein bezeichnet sie sehr richtig, super 'albo leviter ’ thalassinum. Die Farbe bleicht in Sammlungen sehr aus, und dem Lichte ausgesetzt, verwandelt sie sich in ein trubes Weiss, so wie sie auch durch das Brüten unscheinbarer wird. Einfarbig erscheinen diese Eier gewöhnlich, aber es kommen auch einzelne vor, welche mit blassen gelbröthlichen Punkten, meistens an der Basis, bestreut sind. Stark punktirte Eier sind sehr selten. ») Boie (m. s. dess. Reise nach Norwegen p- 128.) fand ein Nest von weissen Federn der Schneehühner, ebenso | der Herausgeber in Island: x a — 59) 0 — 129. Der röthliche (oder weissliche) Steinschmätzer, & sitapazina. Temm. Tab. VII. Fig. 19. *) Schinz Hefı7. pag. 15. Tab. XX. Nest und Eier. Dieser dem südlichen Europa angehörige, und in Griechenland, dem südlichen Italien, Spanien und Frankreich häufige, im nördlichen Italien und Dalmatien schon seltne Steinschmätzer, brütet besonders in kahlen Mittelgebirgen, auf steinigen Bergen und Felsen. / „Das Nest“, sagt Schinz Il. c., „ist einfach und ziemlich schlecht aus dürren Grashalmen „gebaut, welche durcheinander geflochten sind, inwendig besteht es aus denselben nur etwas fei- „neren Stoffen.“ „Es steht auf trocknen steinigen Wiesen, oder in Ritzen der Felsen, oder auf frisch gepflügten Aeckern „hinter Erdschollen.“ „Die 4— 5 Eier, welche es enthält, sind eigestaltig, etwas (nach der Abbildung sehr) länglich, und „auf blaugrünem (in der Abbildung schmutziggrüngrauem) Grunde mit ganz kleinen rothbraunen (dort mit „grossen fleischfarbenen) Pünktchen bespritzt, welche an der Basis einen Kranz bilden, sonst aber einzeln „stehen,“ 130. Der OÖhrensteinschmätzer, S aurita. Temm. Er nistet wie der Vorige im südlichen Europa auf den steinigen Bergen von mittlerer Höhe, häufig in Norditalien, auf den Apenninen, an den Küsten des mittelländischen Meeres, in Ulyrien, Neapel und Sar- . [2 dinien. Das Nest steht in einer Steinkluft, unter Steinen, in Felsenritzen, und ist dem des graurückigen ähnlich. Es enthält 4— 6 Eier, welche nach dem, welches P. Brehm besitzt, eigestaltig, kurz, an der Basis wenig stumpfer als an der Höhe, 94 lang, 7% breit, dünn- und glattschalig, mit kaum sichtbaren Poren, aus- und inwendig blaugrün (so wie die Bier von 8. phoenicurus) mit einzelnen lehmröthlichen, oder hellrost- farbenen Punkten und Pürktchen, welche an der Basis etwas dichter stehen, bestreut sind. ’ 131. Der scheckige Steinschmätzer. $S. leucomela. Temm. Dieser dem nordöstlichen Europa angehörige Vogel nistet in dem nördlichen Russland, an den Ufern der Wolga, in den Erdlöchern steiler Flussufer, in Velsenspalten und Steinritzen, zuweilen unter die Dächer der Kirchen und anderer Häuser, Die Eier und das Nest kenut man aber nicht. #) Wir verdanken die Abbildung der Güte des Hrn. Hofrath Meyer 9% _— 60 132. Der braunkehlige Steinschmätzer. &. rubeira. Bechst. Tab. VII. Fig, 20. Zinnani p.4ı. Tab. VI. Fig.24.? Lewin Tom.IV. Tab. XXV. Fig.3. Naumann’s Vögel a. A. Tab. XLVIII, Fig. 114. Dieser und die folgende Art, welche Naumann als eine eigene Familie mit dem Namen Wiesen- schmätzer bezeichnet, nisten im Grase. Der braunkehlige brütet fast in ganz Europa, bis in die Mitte von Schweden, in Deutschland häufiger als der ‘folgende; in vielen Theilen Russlands, in England, in der Schweiz, und südlich in allen Ländern; doch ist er nicht an allen Orten anzutreffen; in gebirgigen Gegenden lieber als in ebenen, am liebsten in fruchtbaren Thälern, an Abhängen von Hügeln und Bergen, welche Wiesen, Gärten und Büsche enthalten, wo üppiges Gras, niederes Gebüsch und einzelne Bäume stehen, nur ein Mal im Jahre. Das! Nest steht in) liefem Grase, oder an grasreichen Stellen im Gebüsche, mitten auf einem Wiesen- plane, oft an Plätzen, die sich von den Umgebungen gar nicht auszeichnen, und ist daher äusserst schwer zu finden. Gewöhnlich ist es nur Zufall, etwa beim Abmähen des Grases, der es entdecken lässt. Die Stelle bildet zwischen dem Grase eine kleine Vertiefung, so dass der Rand des Nestes mit dem flachen Boden gleich läuft. Es ist tiefer als eine Halbkugel, 1% 304 — 14 6 tief, und 2 3 weit, ziemlich locker, oft ganz schlecht "gebaut, Die Nestmaterialien sind auswendig: dürre Grashalme, Grasblätter und Laubmoos, inwendig mit Wuürzelchen, dürren Grasstückchen und Grashälmchen, zuweilen mit einzelnen Pferde - oder anderen Thier- haaren und Wollklümpchen ausgelegt, und dem Neste der gelben Bachstelze ähnlich. Bei mehreren ist Laubmoos der Hauptbestandtheil.e. Man findet darinnen zu Ende Mai’s oder Anfangs Juni 4— 6 Eier, selten 7, welche eigestaltig, länglich, wenig oder mehr bauchig, an der Basis abgerundet, an Jer Höhe zugerundet oder stumpfspitzig; zuweilen aber auch sehr kurz, und in der Form denen des fol- genden ähnlich, 7 — 94 lang, und 6 — 7“ dick, dünn- und glattschälig sind, dichte aber feine Poren und mässigen Glanz haben. Die Farbe ist heller oder dunkler blaugrün, lebhaft grünspanfarbig, gewöhnlich lebhafter als bei S. phoenicurus, ähnlich denen von Accentor modularis, doch kleiner als diese. Doch diese 3 Arten Eier sind in mehreren Fällen selbst für den Kenner schwer zu unterscheiden, und daher in Sammlun- gen oft verwechselt. | Aber nicht alle Eier sind einfarbig. Man findet auch hier, wie bei S. oenanthe, in manchen Nestern Eier, welche mit feinen hellrostfarbenen Punkten einzeln, doch zuweilen an der Basis dichter und kranzför- mig versehen sind. Dann ähneln sie den Eiern der Saxicola rubicola, unterscheiden sich aber dadurch, dass bei jenen die Grundfarbe schöner blaugrün ist. — Diese Vögelchen gehen durchaus nicht zum Neste, so lange sie fürchten von Jemandem beobachtet zu werden. i Anmerkung. Naumann bemerkt, dass er in einem Neste 7 Eier gefunden, wo schon zwei Junge ausgeschlüplt, die übrigen Eier aber kaum angebrütet waren, so dass sie wohl erst ausgebrütet gewesen seyn würden, wenn die zwei Jungen flügge gewesen wären. — 61T — 133. Der schwarzkehlige Steinschmälzer. $ rubicola. Bechst. Tab. VII. Fig. ı. Lewin Tom. IV, Tab, XX. Fig. 2. Klein Tab. X. Fig. 14. pag. 25.’) Er nistet in Europa, doch kaum über die Grenzen des nördlichen Deutschlands hinaus, und tief in jden ‘Süden*hinein, in England eben nicht selten, in Deutschland nur hin und wieder, in der Schweiz, Frankreich, Italien, Griechenland, auch im gemässigten Russland; mehr in gebirgigen als in ebenen Gegenden, zahlreich - wohl nirgends; in Thälerıı und Abhängen von Bergen, wo Gras und niederes Gesträuch befindlich ist, so wie $. rubetra. Steine und Steinhaufen sind beiden völlig Nebendinge. In kahlen, felsigen, unfruchtbareu Gegenden brüten sie gar nicht. Sie nisten nur ein Mal, im Mai. r Das Nest steht immer auf dem Erdboden zwischen Wurzeln und Stämmen, an mit Gras umgebenem kleinen Gestrüppe, dicht an den Stämmen ganz kleiner Bäume, zuweilen blos im Grase in einer kleinen Ver- 5 tiefung, auch zwischen Rasenstücken und überhaupt an ähnlichen Orten, wo man das der vorigen Art findet, Auch in seiner Bauart hat es mil dem vorigen grosse Aehnlichkeit, besteht äusserlich aus dürren Grashalmen und Wurzeln mit Laubmoos vermischt, und ist innerlich mit Pferde- oder andern Thierhaaren kunstlos aus- gelegt. Nur selten findet man einige Federn darunter, Die Zahl der Eier beträgt 4—5, selten 6, welche 8— 814 lang, 6 — 63“ breit, dünn - und glatt- schälig sind, wenig bemerkbare Poren, und matten Glanz haben. Sie sind eigestaltig, mit dem grössten Umfange nach der Mitte zu etwas länglich, seltner kurz, an der Basis zugerundet, an der Höhe stumpfspitzig. Ihre Grundfarbe ist ein schmutziges Grün oder Graugrün, mit mehr oder weniger matten röthlichgelb- braunen Punkten, oft am obern Ende dichter und kranzförmig bespritzt. Diese Punkte sind oft so ver- loschen und mit der Grundfarbe so zusammengeflossen, dass man die Eier leicht für einfarbig halten kann, Sie unterscheiden sich von den einfarbigen der Saxicola rubetra leicht ; von den gefleckten, zumal wenn jene frisch, diese abgebleicht sind, schwer. Doch ist die schön grünblaue Grundfarbe in der Regel ein sicherer Führer. Anmerkung. Unfern des frühern Aufenthaltortes des P. Thienemann, in der güldenen Aue in Thüringen, brüteten jährlich mehrere Paare, aber ob ihm gleich der Brüteplatz bekannt war, gelang es ihm immer nur vorjährige Nester zu finden. Sie standen auf der Erde zwischen Dornengestrüppe, auf einem breiten sonnigen Feldraine an dem Abhange eines Bergrückens. Ein Freund von ihm fand in Pommern ein Nest am Ufer eines Baches in der Nähe von Gesträuch, in der Fusstapfe eines Pferdes, mit 5 Eiern, deren er einige seiner Güte verdanket. Zwei und zwanzigste Gattung. Flüevogel. 4cecentor. Die zu dieser Gattung gehörigen 3 Arten in Europa, lieben gebirgige Gegenden, halten sich mehr an oder auf dem Erdboden auf, und nisten auch daselbst in niederes Gesträuch oder in Felsenspalten, und legen alle, so viel uns bekannt, einfarbige, schön bläulichgrüne Eier, welche das Weibchen allein ausbrütet. ”) Klein sagt richtig: ,‚Ovum griseo fuscum, interlucente tinctura viridi.‘ Der Uebersetzer falsch: „Erdfarbig ins „braune fallend mit erhabenen grünlichten Wolken“!} I ” y 134. Der Alpen-Flüevogel, 4 alpinus Bechst. Tab. VII. !Fig.'2. Schinz Eierw. Heft 7. pag. ı5. Tab. XXI, Nest und Eier, Nur die höhern Gebirgszüuge Europa’s bewohnend findet sich dieser Vogel von den Pyrenäen bis zu den Schlesischen Gebirgen, in Frankreich, Italien, der Schweiz, Tyrol, Kärnthen und; Böhmen, gewöhn- lich über der Region des Holzwuchses, 6000 Fuss über der Meeresfläche und noch höher bis zur Gränze des ewigen Schnees. Er legt sein Nest in Steinritzen, zwischen Steingerölle oder Gestrüppe, besonders der Alpenrosen, Rhododendrum, zuweilen in eine natürliche oder künstliche Vertiefung des Bodens, auch auf einem kahlen Felsenabsatze an, wenu er nur von oben etwas gedeckt ist. h r ß \ In sehr hoch iiegenden Schweilzerdörfern soll er zuweilen unter die Hausdächer nisten. ‘Nach Herrn Steinmüller’s Angabe brüten sie des Jahres zwei Mal, zuerst Anfangs Mai, dann im Juli. Das Nest ist % mehr oder weniger sorgfältig gebaut, seine Aussenseite aus Grashalmen und Moos zusammengesetzt, die Innenseite mit feinem Moose, zuweilen mit Thierhaaren und Wolle sauber ausgefüttert. Zuweilen werden die niedern Zweige des benachbarten Gesträuches mit eingeilochten, doch steht das Nest nie auf ihnen. Es hat im ‚innern Durchmesser 3 Zoll, in der 'Tiefe 2 Zoll. ni Die 3— 5 Eier, welche es enthält, sind länglich eigestaltig, und denen des graurückigen Steinschmät- zers sehr ähnlich. Nach Schinz sollen sie stels grösser seyn, was aber durchaus nicht im Allgemeinen ‘ gelten kann. Ihre Schale ist glatt, etwas glänzend, die Farbe derselben bläulichgrün durchaus ohne Flecken. Nach der Abbildung, welche Herr Schinz giebt, lässt sich weder Farbe noch Gestalt und Grösse der Eier bestimmen, Vogel und Nest sind aber recht gut gerathen, 135. Der schieferbrüstige Flüevogel. (die Braunelle) 4. modularis. Koch. v. % ti Tab. VIII. Big. 3. $ Günther Eierw. Tab. I. untere Figur. Lewin Tom. IV. Tab. XXUL Fig. 3. Müllers Singvögel Tab. pag. 61. Naumann’s Vögel 2 a. A. Tab. XUI. Fig. 32. Schinz Hefı 2. Tab, VI. pag. %. ‘ N N Dieser Vogel brütet fast in allen Theilen Europa’s, geht hoch nach Norden hinauf, und ist in einigen Gegenden ziemlich gemein; in bergigen häufiger als in ebenen, in Schwarzwäldern lieber als in Laubhölzern, immer wo Dickigle von jungen Anfluge des Nadelholzes umgeben sind, oder wildes Gestrüppe von Laubhoiz zugegen ist, etwa 2 — 4jährige Schläge, wo wenige Bäume bei vielem Unterholze stehen; auch in Weiden- büschen, an Flussufern, überhaupt gern nicht weit vom Wasser, doch meidet er den Sumpf. Er nistet 2 Mal im Jahre, das erste Malim Mai, das zweite Mal im Juli. Das Nest steht gewöhnlich in dichten Zweigen, wo hohe Fichten und dichte Fichtenbiische untereinander sich belinden, oder auch in dichten Fichtenbüschen, in Laubwäldern in einem Dornbusche, oder dichten Brombeer- und anderem Gestrüppe, oder auch in dichten Hecken; doch letzteres selten, in einer Höhe von 3 —5lYuss, gewöhnlich sehr versteckt, und zeichnet sich durch Netligkeit sehr von andern, z.B. Grasmücken- nestern aus, und gleicht darinnen dem der vorherbeschriebenen Art, Das Nest ist ziemlich gross, doch die innere Höhlung klein halbkugelfürmig oder noch tiefer, 2.7 — 24 breit, 12“ tief, Die äussere Lage bilden meistentheils einige dürre Reischen (oft von Fichten) oder Pflanzeustengel, die eft mit Hälmchen durch- “ 13 — (3 0 —— L “ R webt 'sind, die Ausfütterung besteht aus zariem Laubmoose, welches sehr künstlich zusammengefizt ist. 4 Oft besteht das ganze Nest nur aus Laubmoose, so ist das von Schinz 1. c, abgebildete; oft ist es inwendig mit den Kolbenträgern des Mooses nett ausgelegt, oft mit den rothen Blüthenstengeln der Holzgerste geziert, und oft'sind den Moosstengeln viele Bartflechten, auch einzelne Haidekrautstengel beigemischt, zuweilen be- steht die'ganze Aussenwand aus dicht ineinandergeschlungenen Bartflechten. Die innere Lage aber wird zu- weilen aus schmalen dürren Grasblättern, Fichten - Bartflechten, einzelnen Federn und etwas Schaafwolle gebildet. Es ist dick, und dichter gefilzt als jedes Grasmückennest, auch macht es sich durch das viele ilım beigemischte Laubimoos oder die Bartflechten kenntlich. Man findet darinnen 4—5, bisweilen 6 Eier, welche eigestaltig, bald mehr kurz, schr bauchig, an der Basis zugerundet, an der Höhe stumpfspitzig; bald zienilich länglich, wenig bauchig, an der Höhe sehr j " zugespitzt sind, 84 — 9 lang, 62— 7% breit und dünnschalig sind, grosse ziemlich einzelne Poren, und mässigen Glanz, aus- und inwendig lebhaft blaugrüne Farbe haben. Sie sind gewöhnlich grösser, und frisch stets daukler als die von Sylvia phoenicurus, ebenfalls grösser und mehr blau, als die von Saxicola rubeira, auch durch die grösseren und weniger dichten Poren von beiden unterschieden. Anmerkung. Bei Schinz ist das Nest frei auf dem Erdboden dargestellt, auch die Eier, wie in diesem Werke die blaugrünen, immer graugrün. Zuweilen brütet der Vogel auch ein Kuk- kuksei aus. 136. Der Berg - Flüevogel. A. montanellus. Temm. SPTF-: Er nistet auf den Gebirgen des östlichen Sibiriens, der Krimm, Dalmatiens, Süd- Ungarns und Italiens, Von seiner Fortpflanzung aber ist nichts näheres bekannt. Drei und zwanzigste Gattung. Bachsfelze Motrtscilla Lat dh. Die Vögel dieser sonst von Linnde über die Maassen ausgedehnten, von Latham weise beschränkten Gattung, scheinen nur der alten Welt anzugehören. Sie nisten in allerlei Höhlungen, hoch und niedrig, und auf die Erde, legen fein gefleckte den Eiern der Pieper etwas sich nähernde Eier, zwei Mal. Gewöhn- lich brütet das Weibchen allein, oder wird nur selten vom Männchen abgelöst , jedoch von diesem im Auf- füttern und Führen der Jungen unterstützt. 137. Die Trauer-Bachstelze M.lugubris Pall Sie gleicht der folgenden bis auf den schwarzen Rücken ungemein, soll sich auch zuweilen mit ihr, wie die Raben- mit der Nebelkrähe begatten. Sie bewohnt das südliche Russland, Ungarn und einige Länder Frankreichs. Von ihrer Art sich forizupflanzen ist nichts bekannt, u 2,0 REN 4 * ng Di “ BR BER Äh ” s m: Bug Me got 64 — 2 N 136. Di.eswers’sie Baches er Mm. aba.) Dun iR a Tab..YU, Fig; DS Zinanni pag. 51. Tab. VII. Fig. 58. Klein ov.av. pag. 26. Tab. X. Fig. 19.‘ Günther Eierw. Tab, I. obere Figur. Noz. et Tom. II, pag. 118. Tb. LXUL. Lewin Tom. III. Tab. XXI. Fig. 2. Naumann’s Vögel a, A. Tab. XXXIX. Fig. 86. n z - Sie brütet in allen Ländern Europa’s, und selbst in Island und Lappland, im mittlern Europa allent. halben in Menge, in ebenen und gebirgigen Gegenden, in Städten und Dörfern, in Vor- und Feldhölzern H am liebsten in der Nähe des Wassers, also au Bach - und Flussufern, zwei Mal im Jahre, das erste Mal im April (in warmen Frühjahren schon in der ersten Hälfte) doch bei ungünstiger Wilterung el auch im Mai dann zum zweiten Male im Juli oder gar August, in der Regel aber schon Ende Mai’s. Ar Das Nest steht, wie beim Zaunkönig, an so verschiedenen Orten, dass es unmöglich ist, alle namhaft zu machen, wo es gefunden wurde, jedoch, wie dort, meistens in einer Höhle, gern in der Nähe mensch- licher Wohnungen, in Gebäuden auf Balken, zwischen Bretern, zwischen dem Pfahlwerke an Uferbauen, 1: schr gern in Mühlengebäuden, unter Brücken, in Mauerlöchern, unter den Dächern, in Holzstössen, in’ Reissighaufen, in Steinbrüchen, Felsenritzen, in den Löchern der Hohlwege und Wasserrisse, sn.kehles oder ausgewaschenen Wurzeln, an Fluss- und Teichufern, unter überhängenden Rasenstücken, in hehlen Bäumen, besonders in Weiden, auf Weidenköpfen, in Erlenstämmen u. s. w. Die Nestmaterialien sind: zur Unterlage dürre Graswurzeln, dürre Gras- und Moosstengel, Strohhal- me, dürre Blätter, oft auch Reiserchen und Holzstückchen; zur zweiten Lage dienen zarte Grashalmen, feine Wrürzelchen, und lange Grasblätter; zur dritten Wolle, Kälberhaare, Schweineborsten, _wollene und B: leinene Fädchen, zuletzt gewöhnlich Pferdehaare, welche dann die Ausfütterung bilden. So verschieden der. Standort ist, so verschieden ist auch ihre Bauart, oft macht das Nest einen ziemlich grossen Klumpen schlecht verflochtener Materialien aus, oft eine geringere Menge, je nachdem es die Höhle erfordert, in welcher es angebracht ist. \ P. Brehm besitzt eins, welches inwendig fast allein aus Fichtenflechten besteht. Das merkwürdigstte fand Naumann auf den Zweigen einer jungen Kopfweide. Die Unterlage trockue Weidenreiser und dür- res Weidenlaub in einem grossen Klumpen, das Innere wie gewöhnlich — aber nun befand sich über dem Neste eine Art Wetterdach, das auf den überhängenden Zweigen der obern Krone des Baumes angebracht war, und aus einem dicken Klumpen trockner Weidenreiser und alter Weidenblätter wie die erste Lage des Nestes‘ zusammengesetzt war. War dies würklich planmässig gemacht, so ist es ein merkwürdiges Zeichen von der Treiheit der Thiere bei ihren Kunsttrieben, Hatten sie aber nicht vielleicht erst das Nest dahin bauen“ 7 $ wollen, wo die Decke stand, welche also nur die Unterlage des ersten aber nicht vollendeten Baues ausmachte, der ihnen nicht passend schien, und nun erst das wahre Nest etwas tiefer angebracht wurde? —- Doch es bleibt immer ein merkwürdiger Fall, zumal, da die Thierchen ganz in der Nähe bequeme Brutplätze für sich vorgefunden hätten. vi Das Nest, welches nie wieder in die alte Höhle, aber doch in-der Nähe derselben gebaut wird, ist so tief, oder etwas tiefer als eine Halbkugel, und etwa 2“ weit. Man findet darinnen zum ersten Male 6 8; d zum zweiten 4— 6 Eier, welche in Grösse, Gestalt und Farbe sehr abweichen; 8 — 104 lang, 2 f B . j i i I —— 65 rn breit; eigestaltig, meistens wenig länglich, oft kurz, an der Basis schnell abgerundet., und sehr breit, an ir der Höhe stark zugespitzt; bald mässig länglich, sehr bauchig, an der Basiszugerundet, an der Höhe stumpf- - apitzig, zuweilen sehr länglich, an der Höhe spitziger als an der Basis; düun- und glattschälig, mit undeut- lichen Poren, und fast ohne Glanz. Die Grundfarbe ist weiss, blauweiss, grauweiss, zuweilen sogar grüulichweiss, sie ist bald mit schwarz- grauen, hell- oder dunkelaschgra'ıen deutlichen und verwaschenen Punkten überall dicht bestreut; bald ganz . ‚fein hell- und dunkelaschgrau gepunktet, so dass man die Grundfarbe wenig durchschimmern sieht, und solche Eier erscheinen fast grau; bald mit grössern und kleinern röthlichgraubraunen und dunkelbraunen Fleckchen und feinen Punkten und Strichelchen besonders stark am obern Ende besetzt; so ist es bei den mei- - sten Eiern der Fall, wiewohl seltner ein deutlicher Kranz sich bildet. Auf einzelnen sieht man feine schwarze - Schnörkel. Die meisten Eier sind etwas hell und weisslich, und leicht von den Sängereiern zu unterscheiden, Ni Manche aber haben einige Achnlichkeit mit den Eiern des Haussperlings. Doch ist ihre Schale stels dünner und glatter, was ihnen ein feineres Ansehen giebt, auch sind sie fast durchgängig bauchiger als die Haus- sperlings-Eier. Manchmal sind die Eier eines Nestes an Grösse, Form und Farbe sehr verschieden, ge- wöhnlich aber einander ziemlich gleich. 139. Die schwefelgelbe (graue) Bachstelze. M. boarula*) Latham. Tab. VII. Fig. 5. . Zinanni pag.51. Tab, VIL Fig, 49. Lewin Tom.IM. Tab. XXI. Fig. 3. Sie brütet nicht so weit nach Norden hinauf als die vorhergehende, schon im nördlichen Deutschland - selten, in gewissen Gegenden des mittleren und südlichen aber ziemlich gemein, so in den Gebirgsgegenden (denn diese liebt sie am meisten), am Harze, im Maunsfeldischen, Thüringen, Voigtland, Franken u. s, w., auch in Frankreich, der Schweiz und in einigen Theilen Englands, In bergigten Waldgegenden, wenn sie schattige Bäche und Flüsse enthalten, oft mitten in Dörfern, gewöhnlich nahe bei dem Wasser, selten 100 Schritte davon. In ebenen Gegenden selten oder gar nicht. Doch hat sie sich in der neuern Zeit weiter ver- breitet, wie dies mit mehrern andern Vögeln, als z. B. der Haubenlerche und Grauammer, der Fall ist, Das Nest steht stets in einer Höhle, welche jedoch mehrentheils nicht so tief ist, als dass man nicht die Materialien desselben schon am Eingange bemerken sollte, oft ragt sogar die Hälfte des Nestes aus derselben heraus, in Mauerlöchern, Felsenritzen, unter überhängenden Ufern, oder Wurzeln, in Erdlöchern, Hohl- wegen, Steinbrüchen, an Mühlwehren und Mühlbetten, hinter den Balken der Gewerke ünd an andern ähnlichen Orten. Es ist bald grösser und kleiner, je nachdem es der Brutplatz erfordert, bald lockerer, bald dichter, bald mehr, bald weniger gut gebaut, und bildet eine Halbkugel, selten ist es etwas tiefer. N Die erste Lage der Nestmaterialien besteht aus Erdmoos, Würzelchen, Reischen, einzelnen dürren Blättern, Stückchen Rasen, Erde und dergl. Die meisten dieser Stoffe werden nach innen zu feiner, und die warme und neite Ausfütterung wird durch Borsten, Pferdehaare, etwas Wolle, oder auch blossen: Würzel- chen gebildet, Man findet darinnen bei der ersten Brut im April 5—6, bei der zweiten im Juni 4— 5 *») Nilson hat erwiesen, dass Linnde sie gar nicht kannte, und seine bourula der junge Herbstvogel der Java ist. Sie kommt in Schweden gar nicht vor. a 66 Eier, welch6 eigestallig, entweder kurz, an der Basis ab-, an der Höhe zugerundet; oder länglichrund, an E der Basis zugerundet, an der Höhe stumpfspitzig; oder zuweilen länglich, etwas bauchig, an der Basis stumpfer als an der Höhe, dünn- und glattschälig sind, flache verworrene Poren und schwachen. Glanz | 843— 94 Länge, 63— 7! Breite haben. Die Grundfarbe ist schmutzig weiss, schmutzig gelblichweiss, P bläulichweiss, grauweiss, lichtgelbgrau, darauf: 1) grau, hellasch- und gelbgrau gefleckt, gestrichelt und gewässert. 2) graugelbundaschgrau, deutlich und verwaschen, am stumpfen Ende zusammenfliessend; gefleckt. 3) schwachgelbgrau gewässert, so dass das Ei auf den ersten Anblick fast einfarbig erscheint. 4) überall gelb- und hellgrau gewässert mit einigen schwarzen Punkten und Strichen. 5) überall dunkelgelbgrau gewässert mit einzelnen schwarzgrauen Adern. Bei den meisten sind die Zeichnungen gleichmässig verbreitet, bei wenigen an der Basis etwas zusammenfliessend, und einigermassen i kranzartig. Anmerkung. Manche von ihnen ähneln in der Farbe, seltner in der Gestalt, denen der M. flava, sind aber meistens grösser, lebhafter in der Färbung, besonders sind die Fleckchen deutlicher von der Grund- farbe gesondert, die,Poren sind flach und verworren, da sie bei der folgenden Art runder, kleiner und tiefer v Mi it sind, i h 140. Die citrongelbe Bachstelze. M. eitreola. Pall. Sie ist bis jetzt nur im Osten von Russland und in der Krimm angetroffen worden, wo sie wahrschein- lich brütet. Doch ist das Nähere darüber völlig unbekannt. 141. Die aschgrauköpfige (gelbe) Bachsielze M. flava*). Linn. Tab. VII Fig. 6. R Lewin Tom. II. Tab. XXIL Fıg. 4 Naumann?’s Vögel a. A. Tab. XXXIX, Fig. 88. Diese weit verbreitete Bachstelze, brütet bis fast zum arktischen Kreise hinauf, im mittlern Europa j ungemein häufig, in Deutschland gemein, in Frankreich, Holland, den dänischen Inseln, Norwegen, Schwer den, liebt gerade der Su/ph. nicht anständige Oerter, nämlich die Ebenen der Marschländer, nicht die co birge und die Wälder, doch verlangt sie wie jene Wasser, aber nicht eben fliessendes, und befindet sich an sumpfigen Oertern am besten; daher auf feuchten Wiesen und Getraidefeldern, in Brüchen u. dergl., be sonders häufig brütet sie bei uns in nassen Jahren, wo viele Felder sich in Sumpf und Wiesen verwandeln. H Sie nisten meistens nur ein Mal im Jahre, und zwar gegen Ende Mai’s und Anfangs Juni, in einzelnen Fällen mögen sie jedoch als Ausnahme zwei Mal brüten. v F f *) Das Ei, welches Klein Tab. X. Fig. 18. abbildet und es der gelben Bachstelze zuschreibt, gehört durchaus, weder nach Gestalt noch Farbe, diesem Vogel. Eher könnte es das Ei eines Piepers seyn. Wir haben dem ähn- liche, welche wir für Eier des A. arbor. halten. — Eben so wenig das von Nozemann und Sep pag.- Bi Tab. 55. diesem Vogel zugerechnete, welches eher ein Meisenei ist. 07 Ds Nest steht sehr versteckt, weil es an so wenig ausgezeichneten Stellen steht, im Grase, in Brüchen, anden Ufern und Rändern verfallner Wassergräben, imFelde, wenn es Gräben enthält, grasreicheUfer, breite Teldraine neben sich hat, oder wenn Frbsen und Wicken, Klee oder Raps darauf steht. Es befindet sich immer auf dem Irdboden, und meist in einer Vertiefung, doch nie so tief, dass man sie ein Loch nennen “öante, Der obere Rand des Nestes ist stets frei. Zuweilen steht es auch unter Weidenbüschen, in Brü- chen zwischen der Sumpfwolfsmilch ( Euphorb. palustris). Das eben nicht sehr künstliche Nest besteht aus dürren Grasstengeln, Würzelchen, Halmen und Blät- tern, denen bald mehr, bald weniger Laubmoos eingewebt. ist, die Ausfütterung bilden feine Hälmchen, Distelflocken, Wolle, einzelne Pferdehaare. Das Moos fehlt zuweilen ganz, zuweilen ist es in Menge ver- braucht, und macht fast allein die Grundlage aus, — zuweilen sind einzelue Federn, besonders Flaumfedern darinnen, in andern viel, in anderen aber nur wenig Schaafwolle, in einigen Fäden, wollene oder leinene Läppchen, selbst zuweilen Menschenhaare. Pferdehaare machen stets die letzte Lage des kugelförmigen Napfes aus. In ihm befinden sich 4—5, selten 6 Eier, welche etwas klein, eigestaltig, gewöhnlich sehr kurz, zuweilen fast kugelförmig, selten länglich, an der Basis zugerundet, an der Höhe mehr oder weniger stumpfspitzig, zuweilen ganz stumpf, sehr bauchig, zart- und glattschalig sind, kleine rundliche tiefe dichte Poren, und geringen Glanz haben. Die Grundfarbe ist gewöhnlich schwer zu erkennen, weil die Zeichnungen zu dicht darauf stehen und sie fast ganz verdecken. Sie ist schmutzigweiss, bald ins gelbliche, röthliche, grauliche oder bläuliche spie- lend; darauf sind graubraune und braungraue, mehr oder minder röthliche, oder hellgelbbraune, oder blassrostfarbene, violetgraue oder röthlichgraue Punkte, Strichelchen, die über die ganze Fläche ver- breitet, stets matt, wenig von der Grundfarbe abstechend, und meist mit derselben zusammenfliessend sind, selten an der Basis häufiger, oder an der Höhe lichter. Gewöhnlich sind sie in einem Neste an Gestalt und Farbe gleich. Ausser mit manchen der vorigen Art zu verwechseln, wie bei diesen erwähnt wurde, sind in der Farbe viele von ihnen denen der Sylpia phragmites äusserst ähnlich, doch sind sie immer grösser, und lassen sich von diesen durch ihre Poren unterscheiden, welche viel dichter und tiefer sind. Vierundzwanzigste Gattung. Paepen, A m iDnhrufs ‚BB e’cWas te. Eine sehr schwierige Gattung in Hinsicht der Bestimmung ihrer Fortpflanzungsweise, theils weil die bekannten Arten, besonders der Baumpieper, mehr als ein anderer uns bekannter Vogel in der Farbe der Eier abweichen, theils weil die Nester schwer zu entdecken sind, Wir wollen uns bemühen auch künftig noch zur Aufhellung dieser dunkeln Punkte das unsrige beizutragen, und geben jetzt, was wir mit Sicher- heit zu geben im Stande sind. Wie diese Vögel theils den Lerchen, theils den Bachstelzen in Gestalt und Farbe ähnlich sind, so auch in der Fortpflanzungsweise. Sie nisten auf die Erde oder in Felsenritzen, und legen 4—5, in Form und Farbe den genannten Gattungen zum Theil sehr ähnelnde Eier, welche das Weibchen allein ausbrület, in- dem das Männchen für die Nahrung des Weibchens in dieser Zeit sorgt, auch die Jungen mit aufziehen hilft, In Deutschland brüten sie nur ein Mal, den Wiesen - Pieper ausgenommen, Das Weibchen hat einen grossen Brütefleck an Brust und Bauch. 9% a 142. Der Richardsche Pieper. 4. Richardi. Piellos * ‚ Dieser im südlichen Europa lebende, von Natterer auch bei Wien bemerkte Pieper, nistet wahrschein- lich in Spanien und dem südlichen Frankreich, Mehr weiss man von seiner Fortpflanzung nicht. 143. Der Wasser-Pieper. A. aquaticus. Bechst. Tab. VII. Fig. 7. . Weit verbreitet, aber nirgends eben häufig, in Deutschland selten, nistet dieser Vogel nur in gebirgi- gen Gegenden, in Schweden und andern nördlichen Ländern, auf Felsen am Meere, auf den Alpen der Schweiz und Tyrols, auf den platten Bergrücken der Pyrenäen. In Deutschland hat man ikn im Sommer bemerkt auf der Schneekoppe, und andern Gebirgen Böhmens, Schlesiens, Baierns; auch auf den höchsten Gebirgen des Thüringerwaldes, z. B. auf dem Zellner Schlage. Er baut sein Nest aus trocknem Grase oder am Mcere aus Tang ganz kunstlos in einer Vertiefung in Felsen oder zwischen dürres Gras. Naumann sagt, es stehe fast immer zwischen Steinen und Grase versteckt, und wäre häufig im Iunern mit Thierhaaren: ausgelegt. : Die 5 Eier, die es Ende Mai oder Anfangs Juni enthält, haben viele Aehnlichkeit mit den dunklern Eiern der Feldlerche.- Sie sind 9 — 10“ lang und 7 — 744 breit, eigestaltig, wenig bauchig, an der Basis zugerundet, an der Höhe stumpfspitzig, die Poren nicht tief, der Glanz mässig. Die Grundfarbe ist graulichweiss, wird aber durch dichte grünlichbraune Flecken fast bedeckt, Diese 4 grünliche Farbe unterscheidet sie von denen der Hauda arvensis Hr. Naumann gieht ihre Gestalt wie die des Baumpiepers an, die Grösse wie die des Brachpiepers; die Farbe sey der grauen Spielart des Baum- piepers ähnlich. Grund bläulichgrauweiss, über und über mit graubraunen und braungrauen Punkten, Strichelchen und Fleckchen ubersäet, welche besonders an der Basis zusammenliefen, und dann zuweilen: einen undeutlichen Fleckenkranz bildeten. Auch sey die Zeichnung stets gröber, als an denen des Baum- piepers. Doch sagt er, dass er alles dieses nach den Angaben seiner nordischen Freunde, nicht nach Autopsie aufstelle. Der Herausgeber sah mehrere Nester und Eier dieses Vogels in Schweden und kaun das angeführte bestätigen. 444. Der Wiesen - Pieper 4 pratensis Bechst*) Tab, VIH. Fig. 8. Lewin Tom. III. Tab. XXI, Fig. 2 Naumann’s Nat. Tom. II, Tab, VII. Fig. 1% i h Es gehört dieser Vogel des Sommers mehr der nördlichen Hälfte Europa’s an, und geht da in Island und Lappland bis in den Polarkreis. Einze}n beginnt er schon im mittlern Deutschland und Holland zu brüten, häufiger im. nördlichen Deutschland, Norwegen und Schweden. Er wählt sich zu Brüteplätzen fast stets ”5) Hr. P. Brehm sondert gegenwärtig über ein Dutzend verschiedene Pieper ab, die Zukunft mag entscheiden u: welchem Rechte. | —_— 09) — sumpfige Gegenden, die von grossen Bäumen frei sind, und unterscheidet sich hierdurch von seinem nahen Verwandten, dem Baumpieper. Gebirgige Gegenden meidet er nicht, wenn sie nur kahl und morastig sind. Denn Morast scheinen diese Vögel in ihrem Haushalte nicht entbehren zu können, ö Sie nisten im Norden nur ein Mal, in Deutschland 2 Mal; das erste Mal Anfangs April, das/2te Mal im Juni. Das Nest selbst steht in den bezeichneten Gegenden auf einer $chilfkufe, in einem Binsen - oder Gras- busche, melir am oderim Wasser, am liebsten iin kurzern Grase; oder unter Heidekraut, immer auf derBirde, oft in einer von Vögeln angelegten oder auf andre Weise entstandenen Vertiefung. Ks besteht äusserlich aus einer Menge Würzelchen, dürren Stengehn und Halımen, (zuweilen mit etwas Laubmoos vermengt), welche locker unter einander liegen, innen mit feinen Hälmchen und Pferdehaaren, seltner mit Tbier - nnd Pflan- zenwolle nett ausgelegt sind. Darin findet man 4—5, zuweilen 6 Eier, welche weniger als die des Baum- piepers von einander abweichen, Die 2 Nester, welche der Herausgeber in Island erhielt, wo nur ein Pieper sich findet, der durchaus mit dem Bechstein’schen Wiesenpieper übereinkommt, standen an Bergrücken mittlerer Höhe, unter klei- nen Grasüberhängen an der Erde, Sie sind auswendig aus einer ziemlichen Masse von feinen Grasstengeln 34 hoch zusammengesetzt, und halten im Durchmesser ebenfalls 3% Die flache Vertiefung für die Bier ist mit den Haaren des Schneefuchses ausgelegt. Das Eine enthielt in der Mitte des Juni 4 Eier, deren Zund 2 sich vollkommen gleichen, Sie sind alle 83 lang, 6% — 4 breit, eigestaltig, an der Basis abgerundet, am der Höhe zugespitzt. Die Poren sind fein doch sehır dicht, und geben der Schaale unter der Lupe das Ansehn, als ob sie mit fei- nen Sandkörnchen bestreut wäre. Der Glanz ist matt, die Grundfarbe bei zweien grünweisslichgrau, auf ihr stehen graue Tlecken und Fleckchen, an der Basis besonders so dicht, dass sie die Grundfarbe verdecken, und unfern der Basis einen etwas dunklern Kranz bilden, auf dem einige schwarzbraune feine Schnörkel stehen. Bei den andern beiden ist die Grundfarbe grünlichweiss, auf ihr zuerst maltgraue Flecken, besonders nach der Basis zu, dann graubraune Flecken und zu oberst hellbraune verworrene feine Striche, welche jedoch die Grundfarbe überall durehscheinen lassen; unfern der Basis finden sich ebenfalls einige dunkelbraune feine Schnörkel. Bei andern findet man eine etwas röthliche oder gelbliche Grundfarbe, welche aber ebenfalls nicht sehr lebhaft ist, und das Ei nicht leicht bei gleicher Beschaffenheit des Kornes mit ähnlichen verwechseln lässt, Die mit graulicher Grundfarbe ähneln manchen Eiern des Holzsperlings, Fr. montana, und den beiden Bach- stelzen, Mot. boarula et flava, denen der beiden letztern auch die mit gelblicher Grundfarbe, Von erstern unter- scheiden sie sich durch weit feinere Schaale, von letztern durch die angegebene Beschaffenheit der Poren. Ueber die anders aussehenden Eier, welche diesem Pieper zugeschrieben werden, wollen wir noch nicht ab- urtheilen, die mehrsten gehören wohl dem Baumpieper an, 145. Der Brach-Pieper. 4 campestris. Bechst. (rufescens. Temm:) Tab. VIH. Fig. 9. Naumann’s Vögel. a, A. Th. 2: Tab; VIII. unkenntlich. — E. Heft'z, Tab, III. Fig. 7. pag. 4. Lewir T, III, Tab. XXI, Fig. 3. Er brütet in verschiedenen Ländern Europas, ebensowohl den südlichern als nördlichern, geht jedoch nur bis zum südlichen Schweden und Liefland hinauf, In manchen Gegenden Frankreichs ist er nicht selten, Zu 3 in Holland, der Schweiz und Deutschland trifft man ihn einzeln, Er liebt weder hohe Gebirge noch dichte Wälder und Sümpfe, sondern mehr hügelige oder ebene, freie, trockne und unfruchtbare Länderstrecken; doch nistet er gern in der Nähe von Wäldern, besonders auf junger Kiefernsaat, in sandigen und kieseligen mit verkrüpelten Nadelbäumchen, dürrem Grase und Haidekraut besetzten Plätzen, auch aufsandigen magern Fel- dern, gern an Abhängen u.s.w, Hier steht das Nest im Grase oder unter einem Büschchen, in einer klei- nen Vertiefung, in der Fusstapfe eines grössern Thieres, hinter einer Erdscholle oder einem Grasbüschel, in “ Haidekraut, seltner am Rande einer Wiese in langer Grase. Das Nest ist gross, tiefer als eine Halbkugel, 24, 3# weit, äusserlich von Moos, Quecken und andern Graswurzeln, mit Laubmoose, zuweilen auch mit dürrem Laube vermengt, hat eine zweite Lage von zärteren dürren Halmen, und ist inwendig mit den zar- R testen Würzelchen und Hälmchen, zu denen zuweilen auch einige Pferde- oder andere Thierhaare kommen, Es gleicht dem Neste der gelben Bachstelze, nur ist es grösser. Man findet es schwer, und nur dann lohnt es sich der Mühe nach ihm zu suchen, wenn man zur Brutzeit das Männchen in einer Gegend oft sitzen, . singend sich aufschwingen und wieder niederlassen sieht. Es enthält Eude Mai’s oder Anfangs Juni 4, 5, selten 6 Eier, welche eigestaltig, kurz, ziemlich bau- chig, an der Basis mehr oder weniger zugerundet, an der Höhe mehr oder weniger zugespitzt, zart- und glattschälig, wenig glänzend, 92 — 10 lang, 74 breit sind. Die Grundfarbe ist schmutzigweiss, oder blaulichweiss; über und über, aber nirgends ganz dicht, mit röthlichbraunen, oder gelbbraunen und blassen aschgrauen Punkten, Fleckchen und Strichelchen besetzt, welche zuweilen an der Basis häufiger stehen oder grösser sind, doch keinen ordentlichen Kranz bilden — zuweilen sind die Zeichnungen am spitzen Ende sparsamer. Sie weichen mehr in der Grösse, als in Gestalt und Farbe ab; ähneln den Eiern der weissen Bach- stelze, sind aber gewöhnlich etwas grösser und auch anders gezeichnet. Ob die Eier, welche Pastor Brehm in seinen Beiträgen und seinem Lehrbuche diesem Vogel beilegt, ihm wirklich angehören, ist noch nicht ganz sicher, Sie haben eine blaulichweisse Grundfarbe, welche nur an der Basis mit wenigen blassrcthlichen und lehmfarbnen Flecken besetzt, zuweilen fast ganz rein ist. Er hat in 3 Nestern gleiche Eier gefunden, und bei der Verschiedenheit der Eier des Baumpiepers wäre es wohl möglich, dass auch die Eier dieses Vogels sehr von einander abwichen 146. Der Baumpieper. A. arboreus. Bechst. Tab. VIII. Fig. 10. Klein Ov. pag. 25. Tab. IX. Fig. 4. Günsher Eierw. Tab. IX, Müller Singvögel. pag. 42. Naumann Eierw. Heft .ı, Tab. II. Fig. $. Er nistet, den höchsten Norden ausgenommen, fast in ganz Europa, wo es nur Waldungen giebt, sie mögen grösser oder kleiner seyn, aus Nadel - oder Laubholz bestehen, jedoch nur ein Mal des Jahres. | Am häufigsten steht das Nest auf lichten Plätzen des Waldes, welche mit jungem Unterholze oder mit F Gras und Haide bewachsen sind, in einem Grasbusche, in Heidelbeer oder Haidegestrüpp, unter Büschen > von Nadel- oder Laubholz, in einer vorgefundenen oder vom Vogel bereiteten Vertiefung. Zuweilen ist 1 es schwer zu finden, gewöhnlich aber leichter als das der andern Pieperarten. Das Männchen sitzt in der Nähe des brütenden Weibchens auf einem Baume, von dem aus es häufig singeud aufsteigt und sich wieder niederiässt, sc er. te IL EARLTEH Ze — 7 Das Nest ist ziemlich kunstlos aus dürren Grashalmen und Wurzeln, denen zuweilen etwas Laubmoos beigemischt ist., zusammengelegt. Sein Inneres bildet einen nicht eben tiefen Napf, und ist mit feinen Wür- zelchen, oft auch etwas Wolle und Haaren, besonders Pferdehaaren, ausgelegt, die Weite desselben beträgt gegen 2, Im Mai enthält es 4— 5 Eier, welche besonders in der Farbe unter einander mehr abweichen, als bei einem andern hieländischen Landvogel, Ihre Länge beträgt 9—10°*, ihre Breite 7 — 8", sie sind also nur wenig länglich, meist kurz, an der Basis stark zugerundet, an der Höhe mehr oder minder stumpfspitz, bald wenig bald sehr bauchig, sehr dünn- und glattschalig, mit feinen mehr oder weniger dichten verworre- nen Poren, und schwächerem oder stärkerem Glanze. Die Grundfarbe ist 1) weisslich, a) gelblichweiss, b) graulichweiss, ec) blaulichweiss ; 2)röthlich, a) weissröthlich, 5) grauröthlich, c) roströthlich ; 3) graulich, a) gelbgrau, b) braungrau. Die Zeichnung entspricht der Grundfarbe in den mehrsten Fällen so, dass die Pünktchen und Fleckchen dieselbe Färbung, nur dunkler und lebhafter enthalten. Doch sind hierbei Abweichungen nicht selten, so hat die grauliche Grundfarbe gewöhnlich dunkelbraune Flecken auf sich, die mit einem hellbraunen ver- waschenem Rande umgeben sind. Die Zeichnungen lassen sich in zwei Abtheilungen bringen. Sie bestehn entweder aus kleinen Pünktchen und Strichelchen, welche gleichmässig oder an der Basis etwas stärker über das Ei sich so verbreiten, dass von der Grundfarbe wenig zu sehen ist, oder sie bestehen aus grössern Flecken und Strichen, welche zuweilen einzeln über das ganze Ei sich verbreiten, zuweilen an der Basis einen Kranz bilden. In seltnern Fällen ist das ganze Ei dicht und gleichmässig marmorirt, wo die zweite Art in die erstere übergeht, Die mit rostrother Grundfarbe und feinen dichten Punkten und Fleckchen ähneln denen der Waldlerche, Al. nemorosa. Die mit aschgrauer und weisslicher Grundfarbe haben oft mit den Eiern der Goldammer grosse Aehn- lichkeit, doch sind die Zeichnungen weniger von der Grundfarbe gesondert als bei diesen, dasselbe gilt von den Eiern der Rohrammer, - Vierte Ordnung Granivorae*), Körnerfressern h d Die Meisen ausgenommen unterscheidet sich diese Ordnung im Nestbau und Eierlegen nicht von der N vorigen. Fünf wad zwanzigsteGawrung Ei Lerche Alauda 4 Die hierher gehörenden Arten sind, ausser dem höchsten Norden, über ganz Europa verbreitet, manche auch sehr zahlreich. | Einige derselben sind Standvögel, andere ziehen im Herbste, jedoch nicht weiter als zu den südlichern 4 2 Ländern Europas, und sind deshalb im nächsten Frühjahre zeitig an ihren Bräteplätzen, Sie bauen ein wenig künstliches Nest, immer auf die Erde, legen 4—5 gefleckte Eier, die mehrsten 9 Mal des Jahres. Das Weibchen verrichtet die nöthigen Geschäfte des Nestbaues und Brütens fast allein, das Männchen hilft jedoch beim Auffüttern der Jungen. 7 | 447. Die Lerche der Tartarei. Al. tatarica. Pall. Nur auf dem Striche kommt dieser Asiatische Vogel in einige Theile des europäischen Russlandes, sein Haushalt ist noch ganz unbekannt, türlich zusammengesetzt, da Pieper und Lerchen. doch wohl näher verwandt sind, als Lerchen und Meisen welche letztere freilich sich nirgends recht anschliessen wollen. Man lasse sie lieber mit Pipra, Regulus und einigen andern abgesondert stehen. u la Ze 148. Die Calander-Lerche AL Calundra L. ' Tab. VII. Fig. ıı. ” In Europa bewohnt diese Lerche nur die südlichen Gegenden, als Spanien, das südliche Frankreich, Italien, Sardinien, Sieilien und die Türkei, und ähnelt in ihrer Lebensweise besonders der Haubenlerche 41. eristata. Sie legt ilır Nest in eine kleine Vertiefung inı Sande, neben einem Grasbusche, auch in das Getraide au; und verfertigt es aus dürren Grashalmen und Würzelchen, welche sie locker über und durcheinander "legt. Die Zahl der Eier, welche das Weibchen in dasselbe legt, ist 4—5. Es übertreffen dieselben an Grösse die mehrsten der Feld- und Haubenlerche, und zeichnen sich auch vor diesen durch helle Grundfarbe und einzeln stehende Flecken aus. Sie sind eigestaltig, an der Basis gewöhnlich sehr abgerundet, an der Höhe stumpfspitzig, glattschalig mit dichten, feinen und einzelnen, grössern, runden und tiefen Poren, welche letzteru sich nur bei den Eiern der Feld- und Haubenlerche finden, Die Grundfarbe ist hellgelblichweiss, auf ihr stehen zuerst kleine, oft ganz verwaschene graublaue Fleck- chen und Punkte, dann etwas grössere, mattgrünlichbraune Flecken, welche an Zahl und Grösse nach der Basis zunehmen, nach der Höhe kleiner und einzelner werden. 449. Die Haubenlerche AL cristata. L. Tab. VIll. Fig. ı2. Zinanni pag. 65. Tab. IX. Fig. 56. Klein Or. pag. 24. Tab. IX Fig 5--6. Lewin Tom. Il. Tab. XX, Fig. 1. Naumann Na:. a. A, Tom. II, Tab. VIII. Fig. 8. Vom südlichen Europa bis an die Gränzen der Nord- und Ostsee ist diese Lerche verbreitet, liebt aber daselbst die bewohnten ebenen sandigen Gegenden, die Nähe der Städte, Dörfer und Landstrassen. In den mehrsten Gegenden ist sie Standvogel, einzelne kleinere Gesellschaften, wahrscheinlich Familien, streichen im Herbste umher. Zeitig im Fruhjahre beginnen sie den Nestbau, mauche jedoch in derselben Umgegend früher, andre später, vielleicht nach Altersverschiedenheit. So haben einige im Anfange Aprils schon Junge, wo andre erst den Nestbau anfangen. Sie legen ilır Nest in eine kleine Vertiefung neben einen Grasbusch, auf einen Anger, in wenig besuchte Gärten oder in Felder, welche in der Nähe von Strassen oder Häusern sind. Baumreiche Plätze meiden sie. Das Nest besteht aus durren kurzen Stöckchen der im Sande wachsen- den Gräser, welche in unbedeutender Masse kunstlos übereinander gelegt sind. Die innere flache Vertiefung ist kaum etwas sorgsamer mit feineren Halmen und Würzelchen, auch etwas Laubmoos oder einzelnen Pferdehaaren und Federn ausgelegt, Das Weibchen legt in dasselbe 4—-5, nur selten 6 Eier, welche eigestaltig, an Br Basis stark abge- rundet, an der Höhe stumpf, seltner ziemlich spitz, mehr oder weniger bauchig, 9 — 11" lang, 7 — 84 breit und sehr dünnschalig sind, Glanz, und deutliche dichte flache verworrene, mit einzelnen runden trichter- förmigen tiefen Poren haben. Die Grundfarbe derselben ist weisslich in das grünliche, gelbliche, bräunliche und grauliche ziehend. Die Flecken und Fleckchen sind gewöhnlich ziemlich dicht über das ganze Ei verbreitet, bilden nur in einzel- nen Fällen einen mehr oder weniger deutlichen Kranz unfern der Basis, und verdecken die Grundfarbe nie so 10 zn 7a ganz als bei der Feldlerche, lassen aber auch nicht so viel von ihr durchscheinen als die der Calanderlerche E und stehen so zwischen diesen beiden inne, Die untersten Flecken schen graublau aus, die obersten entsprechen der Grundfarbe. Die mit grünli- cher Grundfarbe haben bräunlichgrüne, die mit gelblicher gelbbraune, die mit bräunlicher braune Flecken und Fleckchen, welche verworren untereinander stehen, doch gewöhnlich ihren Längendurchmesser dem Längendurchmesser des Eies gleichlaufend haben, er > 150. Die Berglerche Al alpesiris. L.*) Tab. VIII. Fig. 13. Das nördliche Amerika und Asien sind das eigentliche Vaterland dieser Lerche, wo sie den Gebirgs- zügen folgt, die ihr Aufenthalt sind. Nur einzelne bewohnen auch des Sommers europäische Gebirge, als die höchsten Stellen des Riesengebirges, wo ein Freund des Herausgebers Nest und Eier im Juni fand. Es stand auf einer kahlen Stelle zwischen Haide, in einer kleinen Vertiefung der Erde, war kunstlos mit Gras- H halmen zusammengelegt und enthielt 5 Eier. Diese sind eigestaltig, an der Basis zugerundet, an der Höhe ; stumpfspitz, wenig bauchig, sehr dünn- und glattschalig, haben äusserst dichte aber kleine und flache ver- worrene Poren, etwas Glanz, und sehen inwendig grün aus. Sie sind im Verhältnisse des Vogels klein, und haben nur die Grösse der Al. nemorosa, indem sie 9% — 9 lang und 74 breit sind. Ihre Grundfarbe ist bläulich oder gelblichgrün, auf dieser stehen zuerst kleinere und grössere blasse - graublaue eder graugrüne, zu oberst aber lebhaft rothbraune oder dunkler braunrothe Flecken, entweder die Basis ganz bedeckend und nach der Höhe zu kleiner werdend, oder marmorirt über das ganze Ei verbrei- tet. Sie sind mit keinem andern europäischen Vogeleie zu verwechseln, doch kommen sie in der Hauptsache EEE TE Rn u Vie ni manchen der Schneeammer nahe. 151. Die Feldierche Al arvensis DL Tab. VIII. Fig. 14. Zinannip. 55. Tab. VII. Fig. 45. Klein p. 23. Tab. IX. Fig.95._ Günther Eierw. Tab. 28. Lewin Tom. III. Tab. RX, Fig. 2, Noz. et Sep. Tom. I. Tab. 15. Müller Singr. p.37. Naumann Na, a. A. Tom. II, Tab. VE. Fig 6, Durch einen grossen Theil der alten Welt, in Europa fast überall häufig, ist diese Lerche verbreitet, und findet sich zwar in fruchtbaren Ebenen in grösster Menge, fehlt aber auch in dürren unfruchtbaren und gebirgigen Gegenden, so wie am sandigen öden Meeresstrande nicht ganz. Nur in dichten Walduugen, wo alle freie Plätze fehlen, trifft man sie gar nicht an. In der nördlichen Hälfte von Europa ist sie Zugvogel, geht aber nicht weiter als zu den südlichen Ländern, in gelinden Wintern zieht sie oft gar nicht, überall ist sie aber zeitig an ihren Brüteplätzen, und beginnt den Nesibau im März oder Anfang April, wo sich jedes " Pärchen ein kleines Revier wählt, in welchem es kein andres duldet, wodurch bei der Häufigkeit des Vogels ü N r *} In Lebensweise und in den Eiern nähert sich dieser Vogel der Schneeammer ausserordentlich, nur die Schnabel, bildung weicht in etwas ab, kommt aber auch mit der der Lerchen nicht ganz überein. Der Herausg. 1 Di 1 ei mannigfache Streitigkeiten und Kämpfe herbeigeführt werden. Die mehrsten bauen ihr Nest auf Aecker, doch nicht zwischen hohes Getraide oder andre Gewächse, sondern an kahlen Stellen neben einem Erdklumpen, einem Raine in eine kleine Vertiefung, auf Wiesen in einen Grasbusch, im Holze zwischen Haide, und ob . es gleich gewöhnlich ziemlich frei steht, so ist.es doch schwer zu finden, da sein Stand fast mit dem Boden gleich steht, auch die Eier weder von den Nestmaterialien noch von der Erde abstechen, Das Nest selbst ist wie das der andern Arten aus dürren kurzen Grashalmen und Wurzeln, äusserlich ‚aus stärkern, inwendig aus zartern ausgelegt, auch findet man innerlich oft einige Thier-, besonders Pferde- haare und etwas Laubmoos, r Die mehrsten nisten zwei Mal des Jahres, wenn das Frühjahr zeitig beginnt auch’ wohl'3 Mal, und legen in der Regel 5 Eier, 4 und 6 findet man weniger, ersteres nur bei den letzten Bruten. Die Eier sind unter den verwandten Arten die dunkelsten, und weichen im ganzen auch nicht schr unter einander ab. Sie sind 10— 113 lang, 73 — 8 breit, eigestaltig, bald kurz bald länglich, an der ‘Basis gewöhn- lich stark abgerundet, in der Mitte wenig oder etwas, oder sehr bauchig, nach der Höhe zugespitzt, die Spitze gewöhnlich stumpf, dünn- und glaltschalig mit ziemlichem Glanze, feinen verworrenen dichten und einzelnen grössern tiefen trichterförmigen Poren, Die Grundfarbe ist grünlichgrau, in das weissliche, röthliche und bräunliche übergehend. Auf ihr stehen zuerst aschgraue, seltner bläuliche Flecken, Fleckchen oder Strichelchen, dann entweder ganz feine, graue, graubraune, graugrünliche oder grünlichbraune Strichelchen gleichmässig dicht über das ganze Bi verbreitet, oder an der Basis einen mehr oder weniger zusammenhängenden Kranz bildend, oder gleichfar- bige Flecken und Fleckchen auf gleiche Weise vertheilt, oder Strichelchen, Pünktchen und Fleckchen uuter- einander. Die mit Flecken versehenen haben gewöhnlich am mehrsten von der Grundfarbe frei, fast durch- gängig sind sie aber dunkler gefärbt, als die der verwandten Arten, und so von ihnen zu unterscheiden. 152. Die Waldierche. Al arborea L. Tab. VIIL Fig. ı5. Lewin Tom. III. Tab, XX. Fig. 4. Müller Singv. pag 40. Naumenn a. A. Tom. II, Tab. VI. Fig. 7. Beschränkter in ihrer Ausbreitung als die vorige Art, wählt sie besonders die Gegenden zu ihrem Auf- enthalte, welche jener weniger angenehm sind, nämlich unfruchtbare waldige, besonders sandige Bergzüge. In Europa trifft man sie an solchen Gegenden, den höhern Norden ausgenommen, fast überall, doch nir- gends in grösserer Menge. Wie die Feldlerche, ist sie in der nördlichen Hälfte Europa’s Zugvogel, geht aber auch nicht über die Gränzen der südlichen Hälfte, doch bricht sie zeitiger im Herbste auf und kehrt auch später im Frühjahre zurück, doch beginnen sie gewöhnlich im März in Deutschland den Nestbau. Den Standort zum Neste wählen sie an den genannten Plätzen ihres Äufenthaltes stets auf der Erde neben einem Grasbusche oder einer kleinen Tichte oder Kiefer, zwischen Haide oder andern dürren Sandge- wächsen, gern an sonnigen Berghängen, und scharren sich dazu eine ziemliche Vertiefung. Da diese im lockern Sande trichterförmig wird, so bekömmt das Nest auch oft eine ziemliche spitze kegelförmige Ge- Die vorzüglichsten Bestandtheile desselben sind dürre Grasstengel und feine Wurzeln, welche oft in stalt. ansehnlicher Masse auf- und durcheinander gelegt sind, aber eben so wenig künstlich durchflochten, wie bei — 2— den andern Lerchenarten. Die innere Aushöhlung ist ziemlich tief, besteht aber ebenfalls aus den ge- nannten Stoffen, denen zuweilen etwas Laubmoos und Thierhaare beigegeben sind. ni In der Regel machen sie des Jahres zwei Bruten, in einzelnen Fällen nach Hr. Naumann auch 3. Das Weibchen legt das erste Mal Ende März oder Anfangs April 4—-6, das zweite Mal im Juni 4—5 Eier, welche eben so grosse Verschiedenheit unter einander haben, als die des Baumpiepers, mit denen sie zuweilen sehr viel übereinstimmendes haben. Sie sind eigestaltig, 82 — 94 laug, 64 — 7 breit, länglich oder kurz, wenig bis-ziemlich bauchig, an der Basis oft schnell, oft allmählig abgerundet, an der Höhe stumpfspitz oder ziemlich abgestumpfl, dünn- und glattschalig mit mässigem Glanze und wenig tiefen und dichten verworrenen Poren *). Die Grundfarbe der Bier ist weisslich, graulich, röthlich oder bräunlich. Die weisslichen haben zuerst graue blasse, dann grünlich, matt oder lebhaft braune, einzelne oder verworrene Striche und Fleckchen gleichmässig über das Ganze verbreitet oder an der Basis verdichtet, nach Art der andern Lercheneier. Die granlichen haben zuerst matte graubraune, dann mattbraune grössere Flecken, auf diesen stehen einzelne dunkelbraune Punkte und Schnörkel über das ganze Ei verbreitet, oder an der Basis dichter. Die röthlichen und bräunlichen haben gleichfarbige nur lebhaflere Striche, und verworrene schmale Fleck- h) chen, welche das Ei gleichmässig bedecken und wenig von der Grundfarbe durchseheinen lassen. Diese letz- tern gleichen manchen des Baumpiepers sehr, sie sind jedoch gewöhnlich kleiner und haben nicht so feine u und dichte Poren als jene. rn 153. Die kurzzchige Lerche Al brachydactyla L. Tab. WIN. Fig. 206, Mehr dem Süden angehörig findet sich dieser Vogel in Europa nur in Portugall, Spanien, dem südlichen Frankreich, Italien und Sieilien, und gleicht in seiner Lebensart der Calanderlerche, Sie baut ihr Nest wie die übrigen Arten aus dürren Stengeln, und legt esin eine kleine Sandvertiefung an. Das Weibchen legt se 4— 6 Bier, welche in Farbe und Gestalt denen der Waldlerche nahe kommen, Sie sind eigestallig, 85 — lang, 64 — 7 breit, dünnschalig, mit ziemlichem Glanze und feinen dichten Poren. Ihre Grundfarbe ist weisslich ins gelbliche oder grauliche ziehend. Auf dieser stehen zuerst grauliche malte Tlecke und Striche, uud dann gelblich oder grünlichbraune länglicheFlecken und Striche über das ganze Bi fast gleichmässig, doch so, dass die Grundfarbe an manchen Stellen frei bleibt. Wir haben nur 2 Stück, das eine aus Spanien von Hrn. Dr. Natterer, das zweite von Marseille vergleichen können, wissen deshalb nicht, ob auch röthliche vorkommen, wie sie Hr. Naumann in der neuen Ausgabe seiner Vögel beschreibt. *) Die Poren sind vielleicht das einzige sichere Mittel nahe verwandter Arten Eier zu unterscheiden, da sie mit der Bildung der Eischale wesentlich zusanımenbängen- Freilich kann man sie in den mehrsten Fällen nur durch eine starke Lupe deutlich erkennen, und ihre Beschreibung bleibt gewöhnlich ohne Abbildung unvollständig, j Der Herausg.- Tal V / er x a = 4 / , A ”% 5 / / E FH ‘ : rt = Zr z X 7 oo DIA L- Dr. h. Virnemunn Lei o “. Ds „ vi b Por) ET nn ig, Ka 5 5 FR | | ö ur Wr Yan Pa | ; e- u. Fire Ar | . = 3% 3 j © And j | #4 N ıb 71 o o 2) 70 Y 14 10 Var yu 7 16 S ; | IE E Ka I“ AR > \S LEIPZIG, GEDRUCKT BEI W. Haack. y SE EERR 7x . SER < K) Y Va SAX \ DER MIT ABBILDUNG v5 ET 28 % u THIENEMANNN be N c” Ms x SYSTEMATISCHE DARSTELLUNG DER FORTPFLANZUNG DER "OÖ € EL -E’UR OP a's MIT ABBILDUNG ’ DER EIER IM VEREINE MIT LUDWIG BREHM -_ PASTOR IN RENTHENDORF GEORG AUGUST WILHELM THIENEMANN PASTOR IN DROYSSIG HERAUSGEGEBEN VON FRIEDRICH AUGUST LUDWIG THIENEMANN MED. DOCT. UND INSPECTOR DES KÖNIGLICHEN NATURALIENCABINETS ZU DRESDEN, DRITTE ABTHEILUNG. Mer Veen MIT IV ILLUMINIRTEN KUPFERTAFELN, I LEIPZIG, 1829. y VERLAG VON IOHANN AMBROSIUS BARTH. Sie cE's ann dd wanzigstike Gattung. Mersen BzZrnr us uinan. Erste Familie. WarPrdmeisen. Patri,sylvatieü Die Meisen dieser Familie nisten fast stets in Höhlungen, am liebsten in Baumlöchern, welche sie zum Theil selbst verfertigen, bauen ein weiches und warmes Nest und brüten, unverstört, jährlich nur ein Mal. Sie legen viele Eier, welche alle auf weissem Grunde heller und dunkler braunroth ge- tüpfelt sind. 154. Die Kohlmeise. P. major. Linn. Tab. IX. Fig. ı. Günther Tab. IX. untere Hälfte. Nozemann u. Sepp Tom. II. Tab. 60. pag. 115. gute Abbildung. Lewin Tom. IV. Tab. 27. Fig. 1. gute Abbildung, Naumann Eierw. Hft. II. Tab. IV. Fig. 15, getreue Darstellung. Sie nistet in weiter Ausdehnung fast in allen gemässigten und kälteren Ländern der alten Welt und geht so weit nach Norden hinauf, als sie Nahrung findet. In Deutschland ist sie überall gemein, im mittleren ist sie fast am häufigsten unter ihren Gattungsverwandten anzutreffen. Jede WValdart ist ihr willkommen, doch ist sie im reinen Nadelwalde einzelner, als im Laubwalde und gemischten; auch liebt sie kleine Feldhölzer, Baumgärten, Weiden - und anderes Gebüsch, wenn nur hohle Bäume mit darunter stehen. Hier fanden wir Löchern der Fichten, Tannen, Kiefern, Eichen, Buchen, uss- Zwetschen- und anderen Bäumen, höher oder tiefer, bald das Nest gewöhnlich in natur Erlen, Birken, Ahorn- Aepfel- Birn- nahe an der Erde, bald sehr hoch, je nachdem sie eine bequeme Höhle finden, am liebsten eine solche, welche ein enges Eingangsloch hat, also vielleicht früher von einem Kleiber (Sitia europaea. L.) benutzt und verklebt wurde. Sonst helfen sie sich auch so, dass sie die Oeffnung, welche etwa ein langer Spalt ist, bis auf ein kleines Loch mit den Neststoffen verstopfen. Ausserdem bringen sie auch das Nest in Ritzen und Löchern der Gartenmauern, oder an Gärten stossender Gebäude, auch in Felsenspalten, selbst in verlassenen Eichhörnchen-, Elster- und Krähennestern an. Sie brüten oft meh- 1* — 4 — rere Jahre hintereinander in derselben Höhle. Naumann sagt, sie mache das zweite Nest in der Nähe des ersten, und die Höhle, welche diesem Zwecke entspräche, würde übers Jahr wieder dazu be- nutzt. Also hätte sie Wechselnester. Das Nest ist nach Beschaffenheit der Höhle grösser oder kleiner, so tief oder tiefer als eine Halbkugel und bald mehr, bald weniger weich gepolstert. Die Unterlage besteht bei denen, die am Besten gebaut sind, aus Baummoos, trocknen Halmen und feinen Würzelchen; die zweite Lage aus Kuh - Pferde- und anderen Thierhaaren, aus etwas Schafwolle, Schweinsborsten und einigen Federn. Inwendig befinden sich oft Pferdehaare und Schweinsborsten. Wir besitzen auch solche, /die bloss eine Unterlage von Moos und eine Ausfütterung von Schweinsborsten, oder unter den Pferdehaaren Klümpchen von Menschen - Kälber - und Hasenhaaren, oder inwendig bloss Menschenhaare haben. Dies letztere ist bemerkenswerth, weil die Vögel in der Regel Menschenhaare nicht zum Nestbau ge- brauchen, indem sich die Füsse der Jungen leicht darin verwirren können. Die meisten Nester sind übrigens sehr dicht und warm. Ein solches Nest nun enthält 8—15 Eier, welche eigestaltig bald länglich, bald kurz, an der ; Höhe mehr oder weniger zugespitzt, dünnschalig, matiglänzend und mit kaum bemerkbaren Poren H versehen sind. Sie sind 8— 94 laug, 6— 7° breit, die Grundfarbe bei ausgeblasenen kreideweis, frischgelegt wegen des durchschimmernden Dotters ins Gelbliche ziehend, und mit blassrothen Flecken ; und Punkten, denen zuweilen blauröthliche beigemischt sind, über und über fast gleichmässig bestreut, zuweilen mit hellziegelrothen und blaurothen Pünktchen bespritzt. Gewöhnlich sind die Fleckchen an der Basis etwas grösser und dichter, zuweilen auch kranzarlig. Inwendig sehen alle weiss aus. Von den Eiern der! übrigen Waldmeisen, die sich au Gestalt und Farbe grösstentheils so ähneln, dass man nur bei grossem Vorrathe richtig bestimmter im Stande ist sie zu sonderu, unterscheiden sie sich am meisten durch die Grösse. Sonst ähneln sie den Eiern des gemeinen Kleibers, welche aber in der Regel etwas grösser, festschaliger, etwas dunkler und an der Basis dichter gefleckt sind. Auch mit den Eiern der Rauchschwalbe haben sie Aehnlichkeit, doch sind diese glänzender, gestreckier und dunkler gefleckt, E Naumann und Zorn behaupten, dass sie gewöhnlich zwei Bruten mache, wo dann die zweite nur 6— 8 Eier enthielt. Wir haben bemerkt, dass sie dies nur thut, wenn ihr die erste Brut zer- stört wurde, was freilich oft geschieht. we ir, 155. Die Blaumeise P. caeruleus. Linn. Tab. IX. Fig. 2.54 br; Klein pag. 29. Tab. IV. Fig. 10. Günther Tab. 66. Noz. u. SL... I. Tab. 2%. p. 46. unkenntlich. Lewir Tom. IV. Tab, 27. Fig. 4. richtige Abbildung, Naumann Eierw. Tab. I. Fig. €. Man findet sie zur Brutzeit in ganz Europa, den höchsten Norden ausgenommen. In Deutsch- land nistet sie in grossen und kleinen Waldungen, alle Nadelwälder abgerechnet, in grossen Gärten, in Obstbaum- und Weidenpflanzungen, besonders in ebenen und etwas tiefliegenden Gegenden. Hier sucht sie vorzugsweise die natürlichen Löcher der Bäume von hartem Holze, als Eichen, Buchen, Apfel- Birn- Pflaumen - und Kastanienbäume, seltner Weiden, Felsenritzen, sehr selten re Zr ee I) ER Mauerlöcher oder verlassene Elster- und Eichhörnchennester auf. Die alten faulen Aeste meiseln sie zum Theil selbst aus, den Eingang machen sie meist kreisrund und so eng, dass sie kaum einschlüpfen können. Einen bequemen Nestplatz beziehen sie wieder, werden sie aber verstört, so suchen sie sich zur zweiten Brut allezeit einen andern. Auch bei ihnen können wir eine zweite Brut, wie sie Nau- mann angiebt, nicht nachweisen. Aeusserlich besteht das Nest, welches sich nach seinem Standorte bequemt, und daher bald grösser, bald kleiner, bald höher, bald tiefer, gewöhnlich aber hoch angebracht ist, aus Flechten und Laubmoos oder nur aus kleinen Stückchen von faulem Holze, oder aus Hälmchen, denen Moos und Flechten beigemischt sind. Inwendig finden sich oft Federn und Pferdehaare, oder Federn und Borsten, oder dünngestreute Kälber - und andere Haare, so dass es ein weiches napfförmiges Polster ausmacht. Darin findet man Anfangs Mai 6—10 Eier, welche stets kleiner als die von der Kohlmeise, sonst aber in Gestalt und Zeichnung unter sich sehr verschieden sind. Sie sind eigestaltig, aber bald länglich, bald kurz, bald nähern sie sich dem Eiförmigen, bald sind sie an der Basis sehr abgerundet und an der Höhe mehr oder weniger zugespitzt; dünn- und glattschalig, mattglänzend und mit Poren versehen, die dem unbewaffneten Auge entgehen; 7 — 8" lang, 6 — 63° breit. Die Grundfarbe ist weiss, bald kreide- bald milchweiss, (wir reden hier von ausgeblasenen; von frischgelegten, wie bei allen weissen oder weissgrundirten dünnschaligen Eiern, gilt, dass der Dotter durchscheint und sie gelblich macht,) darauf entweder mit grössern und kleinern hell- oder blassziegelrothen Flecken meist am stumpfen Ende, oder mit ähulichen einzelnstehenden Punkten überall, oder mit sehr feinen Pünkt- chen auf allen Seiten, doch an der Basis dichter, zuweilen kranzartig besetzt. Zuweilen steht auch der Kranz nicht weit von der Höhe, Doch dies ist selten der Fall. Zuweilen findet man auch völlig ungefleckte Eier. Inwendig sind alle rein weiss, Ausser dem matteren Glanze, der etwas bedeutenderen Grösse, den kleinen, sparsamen Flecken haben diese Eier keinen Unterschied von denen der folgenden Art. Wir besitzen auch ein niedliches Spulei von kaum 5“ Länge, 156. Die Tannenmeise P.ater. Linn. Tab. IX. Fig. 3. Günther Tab. 30. oben; kenntlich. Nozem. u. Sepp Tom. I. pag. 48. zweifelhaf. Naumann Eierw. Hft II. Tab. IIT. Fig. 15. Sie nistet in einem grossen Theile der nördlichen Erde, in Europa geht sie so hoch nach Norden hinauf, als es noch verkrüpeltes Nadelholz giebt. Man findet sie häufig in den Nadelwäldern Schwe- dens, Russlands, Englands, Frankreichs, Deutschlands, mögen sie nun gebirgicht oder eben sein. Die Tannen- und Fichtenwälder zieht sie den Kieferwäldern vor. In Laubholzwaldungen haben wir sie nie brütend gefunden. Sie legt das Nest in den Höhlungen von Fichten, Tannen, Kiefern, auch in Eichen und Buchen _ an, welche einzeln unter Nadelbäumen stehen, in-hohlen Baumstöcken und Wurzeln, in Felsenspalten, _ Löchern der Steinbrüche und Mauern, die im Nadelholze sich befinden, ja in Erdlöchern von Mäusen und Maulwürfen, in alten Fahrgleisen u. dergl. r: ir Mg 12 Es besteht entweder bloss aus Baummoos, oder es befindet sich unter dem Moose Schafwolle, Kälber- und andere Haare und einzelne Federn, oder das Moos ist nur die äussere Grundlage und es ist mit Wollklümpchen, einzelnen Haaren und Raupen- oder Spinnengewebe ausgefüttert, oder es be- steht fast bloss aus Hasen- Kaninchen- Kälber- und andern Haaren und Schweinsborsten, zuweilen bloss aus Federn. Es enthält zu Ende April’s, oder Anfangs Mai 6—8 ja 10 Eier. Sie sind äusserst dünn - und glattschalig, mattglänzend, ohne bemerkbare Poren, 7— 84 lang, 5—6 breit, eigestallig, an der Basis abgerundet, an der Höhe mehr zugerun- det, selten länglich, meist kurz und bauchig; auf rein- oder milchweissem Grunde, entweder überall, oder mehr an der Basis, zuweilen fast kranzartig, mit blassrothen, hellziegelrothen Punkten oder Pünktchen, die manchmal so klein und blass sind, dass man sie kaum bemerkt. Ein solches Ei mag Klein vor sich gehabt, oder es mit dem Eie der Blaumeise verwechselt haben, indem er es Z. c. pag. 29. ganz weiss beschreibt, und es Tab. IV. Fig. 9. mit apfelgrünen Schatten abbildet, wodurch es vollends ganz unkenntlich wird. WVenigstens ist uns bei dieser Meise nie, wie bei der Blaumeise, ein rein weisses Ei vorgekommen, was jedoch nicht unmöglich ist. Inwendig sind sie rein weiss. Verwechseln kann man diese Eier mit denen der Sumpfmeise, von denen sie sich nur durch etwas mehr Glanz und den röthlichen Ton der weissen Grundfarbe unterscheiden, was auch von den Eiern des Zaunkönigs gilt. 157. Die Haubenmeise P. cristatus. Linn. Tab. IX. Fig. 4. Klein p. 29. Tab. IV. Fig. 11. kenntlich. Günther Tab. V. oben. Naumann Eierw. Hft. II. Tab. 3. Fig. ı%. Sie nistet überall in Europa, wo es grössere Nadelwälder giebt, am häufigsten in den mit Kiefern bewachsenen Gebirgsgegenden, höchst selten an andern Orten, auch nicht einmal in kleinen Nadel- hölzern. Das Nest fanden wir entweder in einer von dem Vogel gemachten Höhlung mit einem engen Eingangsloche, oder in natürlichen Löchern einer Kiefer, Fichte oder Tanne, oder in faulen Stöcken dieser Bäume, zuweilen in Eichhorn- oder Elsternestern, auch auf recht dichten Zweigen, ‚bald hoch, bald niedrig, wie sich die Gelegenheit darbietet. er Es ist von verschiedenen Stoffen, bald locker, bald dicht, bald mehr, bald weniger warm, fast immer tiefer als eine Halbkugel, entweder aus lauter Flechten, oder äusserlich aus Moos und Flechten, inwendig aus Thier- und Pflanzenwolle oder aus Haaren bestehend. Es enthält Ende Aprils oder Anfang Mai 5—8 ja 10 Eier, welche in Grösse,’ Gestalt, und Farbe abändern, und denen der Sumpf- und Blaumeisen sehr ähnlich, fast durchgehends aber mit dichteren oder grössern Flecken besetzt sind. Sie sind 7 — 84 lang, 5—. 6 breit, eigestallig und ent- weder länglich, an der Basis kaum stumpfer, als an der Höhe, oder wenig länglich, sehr bauchig, an der Höhe merklich spitziger, als an der Basis, oder der Kugelgestalt sich nähernd, dünn- und glatt- schalig, mattglänzend, mit unbemerkbaren Poren. Die Grundfarbe kann man bald kalk- bald kreide- en. a bald milchweiss nennen, darauf sind hoch- und blutrothe Flecke, welche einzeln stehen, an der Basis aber die Grundfarbe völlig decken, oder um dieselbe einen Kranz bilden, oder mit blassrothen Flecken, die zuweilen einen Kranz an der Basis bilden und mit hell- auch braunrothen vermischt sind. Bald sind die grössern und kleinern Flecke gleichmässig über das Ei verbreitet, bald finden wir es nur mit Punkten der angegebenen Farben bezeichnet, bald ist es nur an der Basis blassroth überpudert, zu- weilen steht gar der Kranz an der Höhe. Doch die drei letztern Arten sind ungewöhnlicher. Im Allgemeinen kann man annehmen, dass sie sich von den andern Meiseneiern durch ihre grossen oder sehr dichten Flecke auszeichnen, Klein sagt, es sei mehr kugelförmig und gegen das stumpfe Ende mit einer Binde von stärkern ” rothbraunen Flecken umgeben, (woraus aber in der Zeichnung nur Punkte geworden sind.) 158. Die Sumpfmeise. P. palustris. Linn. Günther Tab. 13. oben. Lewin Tom. IV, Tab. 27. Fig. 5. etwas zu gross. Naumann Eierw. Tab. I. Fig. 7- Diese in den meisten Ländern Europa’s gemeine Meise‘ nislet vorzugsweise gern in Laubhölzern, worin sie also das Gegenstück der Tannen- und Haubenmeise ist. Besonders liebt sie die wasserreichen Stellen, tiefliegende, zum Theil sumpfige Wälder, Bach- Fluss- und Seeufer, auch Baumgärten, wenn nur Wasser in der Nähe ist. ‚Sie hat daher ihren Namen mit Recht. Sie liebt das Wasser so, dass sie aus manchen Gegenden in trocknen Jahren ganz verschwindet. Ihr Nest legt sie am liebsten in selbstgehackten, oder doch erweiterten Löchern an, welche sie mit grosser Geschicklichkeit und Emsigkeit in morschen Weiden, (die sie sehr gern bewohnt) Pappeln, Erlen, Apfel- Birn- und andern Bäumen so zu recht macht, dass der innere Raum 2— 23 in der Weite, 5— 6” in der Tiefe, und das kreisrunde Eingangsloch 1— 14 im Durchmesser hält. Doch findet sich das Nest auch in natürlichen Höhlungen der Obst - und anderer Bäume, meist kaum mannshoch. Es besteht, je nachdem es der Raum verstattet, aus mehr oder weniger Stoffen, bald ist es dichter, bald lockerer, bald mehr, bald weniger warm. Wir besitzen eins, das aus Meuschen- Kälberhaaren und Schafwolle gebaut und mit Schweinsborsten ausgelegt ist; ein anderes besteht aus Baststreifen, welche durch Wergklümpchen und Raupengespinnst zusammengehalten werden; ein drittes, wo die Bastfasern nur mit Haaren vermischt sind; ein viertes, welches auswendig aus Moos, inwendig bloss aus Distelwolle gefertigt ist; ein fünftes aus Moos und Schafwolle, ein sechstes aus- und inwendig aus einem Gewebe von Baststreifen, Werg und Distelwolle; ein siebentes aus Baststreifen, Schalen von Baumknospen und inwendig aus Federn bestehend. Alle sind tiefer als eine Halbkugel. Es enthält ein solches Nest im mittleren Deutschland zu Ende April’s oder Anfangs Mai 5—9 ja 12 Eier. Naumann behauptet, dass auch diese Meisen zwei Mal brüten und dann nur 6—7 Eier legen. Diese Eier sind nun ebenfalls in Gestalt und Farbe abweichend, eigestaltig, bald sehr länglich, an der Basis wenig stumpfer, als an der Höhe, bald kurz, der Kugeiform sich nähernd, (doch dies selten,) bald mehr, bald weniger bauchig, bald an der Höhe ziemlich zugespitzt, dunn- und glatt- schalig, mattglänzend, mit unbemerkbaren Poren, 7— 84"! lang, 54 — 6 breit. / ENT Te Die Grundfarbe ist wie bei den vorigen Arten und auf ihr sind bald wenige grosse, bleich - en. dunkelrothe Flecke an der Basis, und sonst nur einzelne und feine, bald ist es mit dunkel- und blut- rothen Pünktchen überall dünn bestreut, (hier ähnelt es den meisten Eiern der Tannenmeise, nur ist es etwas grösser,) bald mit grössern hell- und blutrothen, darunter auch aschfarbigen Punkten, be- sonders an der Basis, bald daselbst mit hell- und dunkelrothen Pünktchen kranzartig eingefasst, bald mit grössern Flecken und Punkten gleichmässig, oder an der Basis nur unbedeutend besetzt, (diese ähneln amı meisten den mehrsten Eiern der Haubenmeise.) Diese Flecke sind in der Regel heller, (zu- weilen röthlich lehmfarben,) als die Punkte und Pünktchen auf den andern Eiern dieser Meise, In- wendig sind sie weiss. Wir haben bemerkt, dass sie Eier zulegt, oder fortbrütet, wenn man ihr auch mehrere vom Neste nimmt. 159. Die Trauermeise P. lugubris. Natterer. Diese der vorhergehenden in Farbe sehr ähnliche, aber weit grössere, Meise nistet in Ungarn, Dalmatien und also in dem südlichen Europa. Von ihrer Fortpflanzung ist nichts bekannt. 160. Die sibirische Meise P. sibiricus. Gmel. Linn. Sie brütet in Sibirien, auch wohl in dem nordöstlichen Europa und in Norwegen, Hr. Prof; Zetterstedt fand zu Jukasjaerw am 30ten Jun. ein Nest mit 6 Jungen, welches sich 4 Fuss über dem Erdboden in dem Loche einer dicken Fichte befand. Sonst ist von ihrem Brutgeschäfte nichts bekannt. 161. Die Lasurmeise. P. cyanus. Pallas. i Pallas Fauna Russico - Asiatica. Tom. I. p. 552. 1 Die Lasurmeise findet sich im Winter einzeln durch das ganze nördliche Europa, nistet aber nur | von der Wolga an durch Sibirien, baut ihr Nest in Baumlöcher aus zartem Moose 41“ jm Durch- messer und füttert es inwendig mit Kälberhaaren aus. Dies ist alles, was uns Pallas über ihre Fort- pflauzung berichtet. 162. Die zweifarbige Meise, P. bicolor. Linn. Das Vaterland dieser gehäubten Meise ist Nordamerika, wo man sie namentlich in Karolina und Virginien antrifft. Da man sie aber auch in Dänemark gefunden hat, so muss sie zwar hier erwähnt ’ aber als ein Vogel, der in Europa nistet, kann sie schwerlich anerkannt werden. Auch über ihre Fortpflanzung sind nähere Aufschlüsse noch zu erwarten. hi f ig) MED Zweite Familie Danegescehwänztie Meisen P.Vongieaudutü Binn. Sie bauen künstliche, beutelförmige Nester mil engem Eingangsloch,' die aber frei auf oder zwischen Zweigen und Aesten stehen, oder doch an einen starken Ast oder Baumschaft angelehnt, nicht an die Enden kleiner Zweige aufgehangen, sehr selten in weiten Baumspalten befindlich sind, Sie legen sehr viele, ganz weisse, oder nur schwach punktirte Bier. Sie unterscheiden sich also wesentlich in der Bauart ihrer Nester von der ersten und dritten Familie, und ihr Nestbau hat unter den europäischen Vögeln, so viel uns bekannt ist, nicht seines Gleichen, Sie gehören unstreilig zu den künstlichsten Nestbaumeistern, 163. Die Schwanzmeise. P. caudatus. Linn. Klein Tab. IV. Fig. 11. Günther Tab. 21. Nozem, u. Sepp Tom. I. Tab. 26. pag. 50. unkenntlich. Lewir Tom. IY. Tab. 27. Fig. 5. richtige Abbildung, Naumann Eierw. Tab. I. Fig. 8. Sie nistet wohl in ganz Europa, doch häufiger im Norden, als im Süden, in Deutschland sowohl in Ebenen, als in Gebirgen, wo nur Waldungen oder Baumgärten, oder Pflanzungen sind; in ganz kahlen Gegenden ist sie selten. Im reinen Nadelholze haben wir sie weniger als im gemischten und im Laubholze, am liebsten aber an Fluss- und Bachufern, und überhaupt an wasserreichen Orten ge- funden. Sie scheut die Nähe menschlicher Wohnungen gar nicht, Sie baut ihr Nest sehr zeitig, oft schon in der letzten Hälfte des März, so dass zuweilen der Schnee dasselbe zerstört, indem er den leimenden Speichel durchweicht und auflöst, wodurch die Neststoffe äusserlich verbunden werden, und ihnen dadurch alle Haltbarkeit raubt. Diese Vögelchen machen sich beim Nestbau durch ihr eilfertiges Hin- und Herfliegen und Schreien, wobei ein Gatte dem andern folgt, sehr bemerkbar. Oft holen sie die Materialien sehr weit herbei, und man hat dann auch Mühe, ihren eigentlichen Brutort zu entdecken, wenn man sie gleich mit Stoffen zum Bauen im Schnabel herumfliegen sieht. Es steht ihr Nest oft nahe an gangbaren Fusswegen und da es schon, ehe die Bäume belaubt sind, angelegt wird, und dabei sehr gross ist, so sollte man meinen, es müsse leicht entdeckt werden können, was aber durchaus nicht der Fall ist, weil sie durch einen merkwürdigen Kunsttrieb belehrt, es sehr geschickt dem Auge zu verbergen wissen. Sie bringen es nämlich auf Eichen, Buchen, Birken, Erlen, Kastanien, Pappeln, Apfel- Birn- und Pflaumenbäumen, selten auf Fichten, noch seltner in niedrigem Gebüsch, an starken Stämmen wenig hoch, (von Mannshöhe bis 15° und daruber,) so an, dass es sich mit den Seiten an einen starken Baumschaft anlehnt und etwas daran befestigt ist, mit dem Boden aber auf einem stärkern Aste oder feineren Zweige ruht und auf ihm locker befestigt it. Naumann fand es auf kleinen Bäumen, z. B, Pflaumenbäumen, wo es in den Anfang der Krone gestellt war, zu- weilen auch auf kleinen Schwarzdornsträuchern, oder zwischen dichten Hopfenranken, welche anderes Gesträuch überziehen; am seltensten ist es in einer weiten, ausgefaulten, oben offenen Höhle eines ab- gestutzten Baumschaftes oder alten hohen Erlenstockes. Nie aber ist es, wie doch Meisner (s. dess. 2 Vögel der Schweiz pag. 141.) und unter den ältern Naturforschern Aldrovand und Klein bemerkt, an einem Baumzweige anhängend, wie das der Beutelmeise, weder von uns noch von andern bewähr- ten Naturforschern gefunden worden; weswegen wir die ganze Sache noch sehr in Zweifel ziehen, und hier nur Verwechselung mit der genannten Art annehmen können. Das Nest ist sowohl der Gestalt als der Bauart nach höchst merkwürdig und gehört zu den künstlichsten in Europa. Es besteht äusserlich aus Laubmoos und Flechten, welche stets die Farbe des Baumes haben, auf dem es angebracht worden ist, wodurch das Thierchen es ebenfalls dem su- chenden Auge verbirgt. Es ist mit Insektengespinnst und, nach Beschaffenheit der Umstände, mit gel- ben oder weisslichen Baumflechten, Puppenhülsen und weisser Birkenschale überkleidet und wird durch Pflanzenwolle und andere Materialien, auch auf jeden Fall durch den leimenden Speichel des Thier- chens so zusammengehalten, dass es ein nettes und glattes Ansehn erhält. Diese äussere Bekleidung wird allezeit aus der Nähe Aa mehrentheils von dem Baume selbst, worauf das Nest steht, genom- men; dadurch wird es einem Stück alter Rinde, oder einem bemoosten Aste so vollkommen ähnlich, dass man es kaum anders entdeckt, als wenn man das Vögelchen ausfliegen sieht. Doch sagt ihm der Naturtrieb, dass das, was bei solchen Bäumen nothwendig ist, bei grünen Umgebungen, wie bei Hopfen- ranken, nachtheilig sein werde. Hier bleibt also der nette Flechtenüberzug ganz weg, man sieht nichts von weissen Birkenschalen, alles ist von aussen grün, um nicht von den Umgebungen abzustechen. An solche Oerter bauen sie besonders die Nester bei der zweiten Brut, wo sie in der Regel schlechter gebaut werden, Inwendig sind sie mit Federn, worunter zuweilen etwas Wolle auch Pferdehaare sich finden, warm und weich ausgefüttert. Solche Stellen, wo ein Raubvogel ein Rebhuhn oder eine 'Taube- verspeiset hat, kommen ihnen hierbei sehr zu Statten; sonst müssen sie oft weit und mühsam nach diesen, ihnen unentbehrlichen, Materialien suchen. Das Nest hat die Gestalt. eines gefüllten grossen Beutels und das kleine Eingangsloch ist ‘ganz oben zur Seite, dass der Regen nicht hineindringen kann. Sonst ist es ganz ohne Oeffnung und der Boden sehr dick; weniger dick sind die Seitenwände. Seine Länge beträgt 6— 8%, die Breite 34 — AM. An einem schönen Neste bauen sie wohl 2—3 Wochen, weil sie es nur bei guter Witterung thun. Daher fangen sie auch sehr zeitig an. Das Weibchen ist die eigentliche Baumeisterin, während das Männchen die Materialien mit herbeischaffen hilft. Dieses Nest enthält Anfangs oder Mitte Aprils 9—12, zuweilen 15 selten 18 Eier. Die zweite Brut Anfangs Juni soll nicht über 7 enthalten. Sie sind kleiner als die aller vorhergehenden Meisen- arten, und ausser denen von den Goldhähnchen, die kleinsten Vögeleier in Europa, 53 — 74 lang, 43 — 53" breit, eigestaltig, kurz, an der Basis abgerundet, an der Höhe zugerundet oder stumpfspitzig. Ueberhaupt aber weichen sie in der Gestalt weit weniger, als die Eier der Meisen der ersten Fa- milie unter sich ab; sie sind äusserst dünn- und glattschalig, so dass man mit den ausgeblasenen nicht vorsichtig genug umgehen kann, dabei mattglänzend mit ganz unbemerkbaren Poren. Die weisse Grundfarbe ist entweder mit deutlichen oder undeutlichen blassröthlichen und blassblau- röthlichen Punkten und Pünktchen über und über, besonders am oberen Ende, zuweilen kranzförmig, besetzt, oder nur sehr sparsam damit bestreut, oder endlich rein weiss, ohne alle Flecke; jedoch machen letztere die Minderzahl aus. h i M Ä ia Ba N lan | SU Klein bildet zwar angeblich Tab. IV. Fig. 11. das Ei dieses Vogels ab, aber es gleicht dem dabeistehenden, ganz richtigen Eie der Beutelmeise so, wie, nach dem Sprichwort, ein Ei dem an- dern. Da sich aber doch einzelne der Schwanzmeise von dieser Gestalt finden, so ist es wohl mög- lich, dass er das richtige vor sich gehabt habe. Aldrovand bildet ein Paar Nester dieser Meise ab, die ganz richtig sind, und deren Beschrei- bung wir hier mittheilen wollen, legt ihr aber auch, jedoch zweifelnd, das richtig dargestellte Nest der Beutelmeise zu, weil er letztere nicht kannte, Er schreibt in s. Ornithol. Lib. XVII. p. 321. „Ni- „dum tab. 13. No. 1. depietum detulit ad me R. Barthol. de Bassis, presbyter, a se inventum ann. „1392. die vero 15 Aprilis, mirificae sane structurae. Figura erat oblonga mali pinei, longus duos „palmos, latus unicum, rotundus; constructus ex varia admodum materia, nempe musco cum arbo- „reo tum terrestri, erucarum seu bombycum silvestrium follculis, aliaque consimili lanosa materia „et Gallinaceis plumulis eo ordine ac arte, ut praecipua ac media operis formitudo sew parietum „texiura ex musco illo viridi subluteo, villoso vulgari et bombycina illa materia, tenacibusque, qualia „per aerem suspensa et sereni coeli indicia habentur, filamenta telis aranearum similia volitant con- „nexis implicitisgque sibi mutuo ita firmiter, ut vix vi divelli possent: interiori vero capacitate latera „omnia fundumque plumis, ut videbatur, erant obducta ac suffulla ad molliorem pullorum decubitum. „Extima superficies undiquaque musci illius ac foliosi arboribus passim adhaerentis fragmentis firmiter „alligatis, erat munita ac loricata. Situs erat hie nidus inter vitem et marilam huic ulmum, hedera „eircumdante vestitam (also äusserst malerisch gestellt oder gruppirt); «/mo ipso fundo praesertim affı- „xus. Parte anteriore, quae solem orienlem spectabat, eaque superna, ubi fornix, quae nidum aequa- „bili ac reliquo nido simili coagmentatione concinnata obtegebat, exiguum foramen spectabatur, per „quod vix Paro ingressus palebat. Novenos in eo pullos reperimus etc“ Wie richtig und gut be- schrieben ! Die weissen Eier unterscheiden sich von denen der Beutelmeise, dass sie gewöhnlich kürzer und dicker, jene sehr länglich, fast walzenförmig sind. Die gefleckten ähneln denen der Tannenmeise, sind aber kleiner, Die Alten sitzen fest über den Eiern, verlassen sie aber leicht, wenn die Eier betastet werden, Die vielen Jungen dehnen natürlich, wie sie grösser werden, das Nest sehr aus, so dass es oft Löcher bekommt und durchsichtig wird, also schon um deswillen zu einer zweiten Brut nie wieder gebraucht werden kann. Dritte Familie. Forte stem. Pari arundin@ceü Als ächte Rohrvögel bauen sie ihre stehenden oder hängenden Nester in’s Rohr, die leiztern sind die künstlichsten von allen einheimischen. Das Eingangsloch haben sie an der Seite, woselbst es öfters als eine Röhre vorsteht, welche zuweilen sogar am Neste herabgebogen ist. Sie legen viel weniger Eier, als die übrigen Meisen, die Farbe derselben ist rein weiss, oder sparsam rothpunktirt. IK 164. Die Bartmeise P. biarmicus. Linn. Tab. IX. Fig. 7. Nozemann u. Sepp Tom. I. Tab. 47. pag. 86. Sie nistet im mittleren Asien, namentlich an den Ufern des caspischen Meeres, und in dem nörd- lichen oder nordöstlichen Europa, namentlich in Schweden, England, Norddeutschland und besonders häufig in Holland, auch um Triest, an und auf den Gewässern. In Deutschland hat man selten Spu- ren gefunden, dass sie hier genistet habe. Doch sind sie auch schwer zu entdecken, da man das Nest in den dichtesten Rohrwäldern findet, welche im Sommer meistens für Menschen ganz unzugänglich sind. Man bekommt zu dieser Jahreszeit nicht einmal die Vögel, geschweige denn ihre Nester zu sehen. So wird es begreiflich, warum wir noch so wenig Gewisses von ihrer Fortpflanzung wissen, was sich fast einzig auf die kurze Angabe im Nozemann und Sepp bezieht, wo es heisst: „Diese „Meisen bauen im Juni ihr Nest, bei Nacht brüten beide Aeltern, bei Tage nur das Weibchen, doch „trägt ihm das Männchen Futter zu. Das Nest ist ein Napf, inwendig mit einigen Haaren ausgefüt- „tert, deren sich die kleineren Vögel meist alle bedienen. Sie legen durchgehends 4—5 mattroth- „gefärbte, besonders an der Basis mit braunen Fleckchen versehene Eier. Das Nest hat so viel Raum, „dass es beide Aeltern bequem beherbergen kann.“ Das abgebildete Nest hat aussen 44‘ Durchmesser, innen 24, 34, besteht aus Grashalmen, welche, ziemlich lose ineinander gewebt, eine Halbkugel bil- den. Eine Verbindung an Rohrstengeln ist nicht sichtbar, und es steht ganz frei auf dem Boden im Grase zwischen Rohrstengeln. Die Eier sind fast so gross, als von der Kohlmeise vorgestellt und schmutzig colorirt. Aus der genauen Beschreibung geht aber doch hervor, dass die Verfasser den Vogel wirklich nach seinem Brülegeschäfte gekannt haben, weshalb wir in ihre Angabe einiges Vertrauen setzen müssen, Daraus folgte dann nothwendig, dass die beutelförmigen, schwebenden Nester, welche diesem Vogel zugeschrieben worden sind, dem nächstfolgenden gehören. Nach Naumann soll das beutelförmige, grosse Nest, welches Titius Tab. II. abbildet, und das sich im Dresdner Naturalienkabinet befindet, nicht der Beutelmeise, sondern der Bartmeise gehören, Hr. Ploss ia Leipzig, ein sehr eifriger Ornitholog, besitzt ein Nest, welches der Grösse nach, Nau- manns Urtheil gemäss, diesem Vogel gehören sollte, aber es hat eine sehr lange Eingangsröhre,, was Naumann dieser abspricht. Wir erhielten Eier aus der Gegend von Magdeburg, welche als der Beutelmeise gehörig bezeichnet, aber sparsam rost- und bläulichroth, vorzüglich an der Basis, gepunktet sind. Wir hielten sie nach Bechsteins und Temminks Beschreibung für Eier dieser Meise, (von den Eiern anderer Vögel, namentlich auch der übrigen Meisen unterscheiden sie sich,) aber nach Naumanns und Schinz Urtheil wäre dem nicht also, Hr. Temmink hätte die beste Gelegenheit, wie er schon in so vielen andern Zweigen der Thier- und namentlich der Vögelgeschichte gethan hat, auch über das Brutgeschäfte dieses niedlichen Vögel-, chens vollständige Aufschlüsse zu geben. hi Er Eee SE =“ er ra 13 en 165. Die Beutelmeise. P pendulinus. Linn. Klein p. 28. Tb. IV. Fig. 8& Günther Tab. 4 Naumann Eierw. Hft. III. Tab. V. Fig. 10. Das Nest ist abgebildet und beschrieben in J. D. Titius parus minimus, Polonorum remiz, Bononiensium pendulinus, acced. Tabul, aen. bıga. Lips. 1799. 4 Naumann Vögel, Nachtrag Hft. I. Tab. III. und n. A. Th. 4. Tab. 97. Man hat diesem kleinen Vögelchen, neben der Sylvia cisticola, einem der künstlichsten Baumeister unter den Vögeln, seit seiner Entdeckung die verdiente Aufmerksamkeit geschenkt, aber doch seinen Haushalt bei weitem noch nicht gehörig kennen gelernt, Sein Brutplalz ist sehr ausgedehnt; es nistet in Russland, vorzüglich in Litthauen, auch in Sibirien, in Polen, Ungarn, Italien und Frankreich, in England scheint es nicht vorzukommen, wohl äber in Schlesien, Oesterreich und Dalmatien nicht selten; am Salzsee bei Eisleben zeigt sich das Thierchen fast alle Jahre, und es mag wohl an manchen Orten vorkommen und brüten, wo man es nicht ver- muthet, da es sich in den einsamsten und unwirthbarsten Gegenden aufhält, welche ein Mensch nicht leicht besucht. Doch findet man es selbst und das Nest im Ganzen weit häufiger, als beides bei der Bartmeise. Es wählt diese Meise zum Nestplatz Gegenden, wo viel Rohr und Weidengebüsch vorkommt, also die Ufer grosser Teiche, Seen und langsamfliessender Arme mancher Flüsse, wenn es nur daselbst dichte Rohrwälder giebt. Das Aufsuchen solcher Brutplätze ist oft mit unübersteiglichen Hindernissen verknüpft. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Vögel in südlichen Gegenden zwei Mal in einem Sommer brüten, da man zwei ganz verschiedene Nestarten derselben kennt. Das Nest ist schwebend aufgehangen und zwar an der Spitze eines dünnen Weiden- oder Pappel- zweiges, gewöhnlich nur einige Fuss hoch über dem Wasser. Funfzehn Stück, welche wir vergleichen konnten, glichen einander hierinnen. Nach andern soll es auch an die Spitzen einiger vereinigter Rohrstengel gehangen werden. Die Nester, welche wir für der ersten Brut gehörig halten, sind bedeutend gross, bis 7“ lang und 5“ breit, bestehen aus Fasern verschiedener Pflanzen, besonders der Galium — Arten, (Fäden von Hanf oder Flachs finden sich nie darunter,) welche mit Pflanzenwolle durchwebt sind, und zwar so, dass äusserlich die Fäden vorherrschen, innerlich aber die Wolle. Die Gestalt dieser Nester ist läng- lich rund; ausser einer Eingangsröhre von 1—13‘ Weite sind sie ganz geschlossen, die Länge dieser Röhre beträgt 1—3“. Die Wände des Nestes haben verschiedene Dicke, das Dach ist kaum 44 stark, während der Boden 6— 8 dick ist. Von diesen Nestern ist eine zweite Form*) sehr verschieden, die sowohl in Grösse als Beschaffenheit sehr abweicht. Sie sind zwar, wie die vorigen, schwebend, aber nur 4— 5 lang, 23 — 3“ breit, gestreckt beutel- formig oder rundlich, nach oben an zwei gegenüberstehenden Seiten geöffnet; meist ist die eine Oeffnung grösser als die andere, zuweilen sind auch beide gleichgross. Ein solches Nest wiegt zuweilen *) Diese kennt schon Aldrovand, indem er sagt: „Avis figuram nidi mutat, nam ut plerumque unus ei ingressus „est, nonnunguam tamen sunt duo,“ ERLERNT 14 — noch nicht 4 Lth., während eins der erstern Art über 2 Lth, schwer ist. Die Materialien sind bei beiden Formen ganz dieselben. Die Nester dieser Vögel werden meist im Winter erst entdeckt, wo man leichter zu ihren Brut- plätzen kommen kann, weshalb man ungewiss bleibt, welchem Vogel sie angehören. Wir fanden aber in einem die Gerippe zweier Jungen dieses Vogels, wodurch jeder Zweifel gehoben wird. In Samm- lungen schreibt man die letzte Form meist der Bartmeise zu. Hierin findet man nun 5, 6, selten 7 Eier, welche dünnschalig, ohne Glanz, mit unsichtbaren Poren und so fein sind, dass der Dotter schr durchschimmert; 8% lang, wenig über 54% breit, sehr länglich eigestaltig, doch der Eiform sich nähernd, an der Höhe nur wenig spitziger, als an der Basis. Von den weissen Eiern der Schwanzmeise unterscheidet es sich durch die bedeutendere Grösse; andere Eier, als der Mehl - und Uferschwalbe, des Hausröthlings u. dergl. können nicht damit verwechselt werden, weil unser Ei bedeutend kleiner, vorzüglich schmaler ist. Ueberhaupt zeichnen sich diese Eier durch die langgestreckte, fast walzenförmige, Gestalt sehr aus. Bechstein nennt sie mit Un- recht grauröthlich gewölkt. Entweder war diese Färbung zufällig, oder er kannte das Ei gar nicht. Anmerkung. Wenn Aldrovand von einigen Nestern, bei der Fortpflanzung der Schwanz- meise, sagt: ( Ornithol. Lib. XVII. p. 321.) „Constabant autem intus ex lanugine illa, quae generalur „in salice et populo, extra ex lino et cannabe, quo etiam nidum avis ex arbore suspendit,;“* so sieht man leicht, dass er hier ganz richtig das Nest der Beutelmeise schildert, welches er auch Tom. H. Tab. XII. Fig. 27. mit einem Eingange und Fig. 28. mit zweien abbildet. Mit dem Neste, welches Titius Z c. Tab, II. abbildet, hat es noch eine eigne Bewandniss. Dies Nest soll nämlich in der Nähe von Breslau, an dem Ufer der Oder, an einem Erlenzweige 30 Ellen über der Erde gehangen haben, und zu Ende Decembers 1691 in Gegenwart Hrn. Schillings, welcher nachher Beisitzer des Consistoriums wurde, gefunden, und darin ein Zeisigweibchen mit einem Jungen und 3 Eiern angetroffen worden sein, welches er mit einem Eide bekräftigen wollte. Allen Respekt vor dem Herrn Consistorial - Assessor und seiner Aussage; aber ein Zeisig kann hierin nicht gebrütet haben. Auch angenommen, dass man die Vögel verwechselt und eine Beutelmeise gemeint habe; wie wäre dies Thierchen Ende Decembers zum Brüten gekommen? Das Nest wurde im Naturalienkabinete zu Dresden nebst einem Zettelchen von der Hand des D. Heucher aufbewahrt, wo aber nur vom dritten Feiertage 1691 die Rede ist, Titius versteht darunter den Weihnachtsfeiertag; aber was hin- dert, dass man Pfingsten annehme, und gleichwohl würde dies noch eine zu zeitige Brut für dieses Vögelchen sein. Titius hat die Sache gar nicht glaubwürdiger gemacht, wenn er sagt: „dass unser „Vogel mitten im Winter gebrütet hat, wird Niemand bewundern, der da weiss, dass auch der Kreuz- „schnabel zu eben der rauhen Jahreszeit brütet.*, Ferner sagt Titius: „Er habe ein Nest gefunden, das sehr klein, dünn und fast nur aus Lein- „und Hanffäden gewebt gewesen sei.“ Er hält dies für ein unvollendetes, aber doch zum Brüten taug- liches Nest. Er hat nämlich die sonderbare Meinung, dass die Meise das erste Mal ihr Nest nicht vollende, aber wenn sie öfter darin brüte, es immer vollkommener, dichter und schöner mache. We- nigstens habe er Nester zergliedert, und doppelte oder dreifache Wände gefunden, die er für eben so viele Jahrgänge hält. Das Einzige, was man zugeben könnte, wäre, dass die leichter gebauten von ZIR EREEE /, VEN BR jüngern Vögeln herrührten, die zum ersten Male brüteten, oder einer zweiten Brut angehörten, wo sie, nach unserer obigen Annahme, um vieles kleiner und leichter gebaut werden. Gewiss wird man in einem Werke über die Fortpflanzung der europäischen Vögel die Ausführlich- keit bei. Beschreibung des vollkommensten Nestes nicht am unrechten Orte finden. Von manchen aussereuropäischen Vögeln findet man wohl noch künstlicher gewebte, aber nicht so dichte Nester, als die von der Beutelmeise sind. Sieben und zwanzigste Gattung. A-m'm e'r. Em bieriz.iw Linn. In Hinsicht des Nestbaues haben diese Vögel eine natürliche Stellung im System zwischen Ler- chen und Finken, denn sie machen einen recht schicklichen Uebergang von jenen zu diesen. Die Lerchen nähern sich in Betreff des Ortes, wo sie nisten und der wenigen und gemeinen Materialien, welche sie zum Neste gebrauchen schon sehr den Hühnerarten, welche dann den Uebergang zu den Sumpfvögeln machen, von denen mehrere so ziemlich ohne alle künstliche Unterlage brüten. Die Finken aber haben zum Theil äusserst künstliche Nester. Die Nester der Ammern sind nicht ganz kunstlos, wie die der Lerchen, erreichen aber doch nicht das Nette und Zierliche mehrerer Finken. Die meisten nisten niedrig ins Gebüsch, einige auch auf die Erde. Sie legen 5—6 Eier, welche fast alle die Eigenheit haben, dass sie neben dunkeln Flecken und Punkten mit dunkeln Schnörkeln mehr oder weniger bezeichnet sind und wie bekritzelt aussehen. Dies ist eine Eigenthümlichkeit dieser Gattung, welche ihre Eier mit ziemlicher Sicherheit von den meisten anderer Vögel unterscheidet. Erste Familie. Eigentliche Ammern. (Buschammern.) Emberizae fruticetae. Sie bauen ihre Nester ins Gebüsch nahe an oder auf die Erde, und ins Gras oder Getreide. 166. Die Kappenammer (Die schwarzköpfige Ammer) E. melanocephala. Scopoli. Dieser südliche Vogel nistet im wärmern Europa und Asien, am Caucasus, bei Tiflis, in Georgien, in der ganzen Levante, in Griechenland, in Dalmatien, häufig auf vielen Inseln des Adriatischen Mee- res, in Istrien, namentlich bei Triest, auch in Oberitalien und zuweilen wohl auch im südlichen Deutschland. In der Fortpflanzungszeit zeigt sich das Männchen beständig auf den Spitzen des Ge- sträuchs, auf Pfählen, Hecken und den Gipfeln der Bäume, z. B. der Feigen- und Mandelbäume, wo es seine Stimme zuweilen selbst des Nachts ertönen lässt, während das Weibchen im oder unter dem Gebüsch verborgen lebt und wenig gesehen wird. Das Nest sollen sie in Hecken und Gesträuche, vorzüglich des stachlichten Christdorns ( Zizyphus paliurus) machen, wo es in dichtem Gestrüpp nahe an der Erde, und zuweilen selbst auf dem Erdboden, stehen soll, — 16 u Die A—5 Eier beschreibt man bald weiss mit sehr kleinen lichtaschgrauen Punkten oder asch- grauen Flecken, (ob auch Strichen?) versehen, bald nennt man sie weissgrünlich, mit rostbraunen Pünktchen besonders an der Basis besetzt. Wer Recht hat, oder ob beide Arten vorkommen, muss die Folge entscheiden. Wir waren noch nicht so glücklich ein solches Ei zu erhalten. 167. Die Goldammer. LE. citrinella. Linn. Tab. IX. Fig. 9. Klein Tab. IX. Fig. 15. (unbestimmt.) Günther Tab. 17. untere Abbildung. Nozemann u. Sepp Tom. I. Tab. 61. p- 115. Nest mit 4 Eiern. Lewin Tom. III. Tab, ı9. Fig. 4. leidlich. Müller Singv. p. 45. schlechte Abbildung. Naumann Eierw. Hft. IV. Tab« 8. Fig. 12. a,b, c, d. Diese Ammer, in unsern Gegenden bei weitem die häufigste, und überhaupt einer der gemeinsten Vögel, ist fast über ganz Europa verbreitet, mit Ausnahme des höchsten Norden, im mittleren Schwe- den und Norwegen aber schon gemein, in Russland, Pohlen und sonst in andern Ländern Europa’s fast überall gemein, auch in einem Theile von Asien. Man findet sie zur Brutzeit auf Bergen, wie in Thälern, in höher gelegenen, wie in tiefer liegenden Ebenen, selbst in sumpfigen Gegenden. Sie liebt das Laubholz mehr als das Nadelholz, nur nicht im düstern Hochwalde, zieht aber allen andern die mit niederen Buschholze bewachsenen Stellen vor, welche mit Wiesen und freien Grasplätzen, mit Wassergräben oder Sumpf abwechseln. Auch sind sie gern an den \WValdrändern, in Weiden- \ gebüsch an Flussufern, in Feldhecken, Gartenzäunen, in der Nähe der Dörfer und Städte, wie in ein- samen Gegenden. Sogar auf einem Kartloffelacker fanden wir einmal ihr Nest. Die grosse Menge Fi dieser Vögel verstattet ihnen nicht immer eine sehr ängstliche Auswahl, zumal da jedes Pärchen ein r r bestimmtes, wenn auch kleines, Revier behauptet, Hier nistet sie nun bei günstiger Witterung schon im März, sonst aber gewiss im April. Das ’ Nest steht gewöhnlich auf dem Erdboden selbst, doch auch höher darüber, am häufigsten so, dass # die Unterlage den Boden berührt, selten über 2° hoch, nur ein Mal fanden wir es auf dem obern g Rande eines Gartenzaunes in einer Höhe von 4. Es steht in Fichten- Wacholder- Erlen- Weiden- Hasel- Eichen- Buchen- Linden- Schlehen- Weisdorn- Feldrosen- Saalweiden- und andern Büschen, Ri am öftersten da, wo sie dicht mit Gras durchwachsen sind; im langen Grase selbst, zuweilen an Ufer- ’ abhängen und Dämmen; oft zwischen Schilf- und Rohrstengeln, wie zwischen Wurzeln u. s. w. \ Auf der Erde ist das Nest stets kleiner, als im Gebüsch, wo es oft einen Durchmesser von U 6—7' hat, da die auf dem Boden nur 4 halten, und an der bedeutenden Menge grober” Mate- rialien, woraus seine Anlage besteht, kenntlich. Es ist eben nicht sehr künstlich, äusserlich von dürren Grashalmen, Stoppeln, Hopfen- und Brombeerranken, dünnen Schilfstengeln und vielen andern dürren Pflanzenstengeln, zuweilen selbst mit etwas altem Laube ziemlich gut verflochten, dem manch- mal etwas Moos beigemischt ist. Innerlich ist der halbkugelige Napf entweder bloss mit Würzelchen, oder mit diesen und Grashalmen, über welche bei den meisten Nestern einige Pferdehaare , seltner Wolle und Kuhhaare, (nie Federn,) gelegt sind, nett und glatt ausgefüttert. Es ist tiefer als eine Halbkugel, 13 tief, 23 breit, mit sehr dicken Wänden versehen. | — 1 — In diesem Neste findet man zum ersten Male im März oder April, zum zweiten Male im Junius, und, wie Naumann vermuthet, zuweilen gar zum dritten Male im August, 4—6 Eier, bei deren Ausbrüten das Männchen täglich einige Stunden mit hilft. Sie sind 9— 11% lang, 6— 8“! breit, dünn- und glattschalig, mehr oder weniger glänzend, mit unbemerkbaren Poren, eigestaltig, mehr kurz als länglich, mehr oder weniger bauchig, (sehr lang- gestreckt und schmal selten,) an der Basis oft ab- oft zugerundet, an der Höhe oft sehr stumpf, zu- weilen spitziger, selten dem Eiförmigen sich nähernd. An Grundfarbe und Ausführung sind sie unter sich ziemlich verschieden, aber doch von andern Eiern leicht zu unterscheiden, weil keinem die dunkleren Schnörkel fehlen. Bei den meisten ist die Grundfarbe weisslich, oder graulichweiss, (indem die weisse Farbe ganz fein grau bespritzt ist,) darauf bald bläulichroth gewölkt oder gefleckt, mit deutlichen rothbraunen, braunen und schwarzrothen stär- keren oder feineren Schnörkeln, welche die sonderbarsten Figuren bilden, zuweilen an der Basis als ein unvollkommener Kranz sich zeigen, bald an der Höhe am stärksten, bald, vorzüglich in der Mitte, als ein verschlungenes Gewirre angebracht, bald mehr gleichmässig über das ganze Ei vertheilt sind und ihm ein sonderbares Ansehn geben. Zuweilen stechen diese Adern und Flecke noch mehr ab, weil sie alle einzeln stehen und nicht mit helleren Zeichnungen vermischt sind. Von diesen abweichend sind die Eier mit röthlichweisser Grundfarbe, sehr fein und bleich violet- grau bespritzt, und zuweilen noch hellrostbraun marmorirt weniger an der Höhe, als an der Basis. Darauf findet man rothbraune und braune, mehr oder weniger abstechende Striche und Züge, so dass diese Eier sich von den vorher beschriebenen sehr auszeichnen, aber auch nicht so häufig, wie jene sind. Wir besitzen auch Eier, wo die Flecke und Schnörkel alle brandfleckig sind und bei dem gelb- lich weissen Grunde einige Aehnlichkeit mit der einen Spielart der Eier vom Kirschkernbeisser zeigen. Inwendig sehen sie alle weiss aus. Anmerkung. Dass Klein das Ei der Goldammer nicht kennt, ist auffallend. Er bildet es zwar ab, aber als ein ihm unbekanntes Ei. Mit andern Eiern können sie, der eben angegebenen standhaften Kennzeichen wegen, gar nicht wohl verwechselt werden. Es sei denn, dass manche Eier der Fettammer ihnen glichen. 168 Die Grauammer FE. müliaria. Linn. Tab. IX. Fig. 10. Zinanni pag, 41. Tab. VI, Fig. 25. Lewin Tom. Ill. Tab. ı9. Fig. 5. unkenntlic, Naumann Eierw. Hit. Il. Tab. IV. Fig. 13, Sie nistet in den Ebenen Europa’s bis in den Norden, wo sie jedoch nicht sehr hoch hinaufgeht, in vielen Theilen des gemässigten Europa ist sie gemein, auch geht sie weit nach Süden herab, man sagt bis nach Sardinien; in Holland, England, in vielen Gegenden Frankreichs und Deutschlands häufig, aber in andern wieder selten oder gar nicht. Dies kommt daher, weil sie besondere Lagen liebt. Sie vermeidet alle hohe Gebirgsgegenden, auch den Wald, und liebt besonders die Ebenen, die Niederungen, 3 wo Wiesen und Getreidefelder abwechseln, vorzüglich sumpfige, oder doch wasserreiche Gegenden; da- her ist sie in Schonen, in den Marschländern des nördlichen Deutschlands, in Anhalts Ebenen, Brü- chen und sumpfigen Gegenden gemein; am liebsten da, wo einzelne Bäume und Gesträuche, besonders Weiden stehen, an Wassergräben, in Getreidefeldern, vorzüglich im Winterraps, ihrer Lieblings- pflanze. So weit es Wittrung und andere Umstände verstatten, entfernt sie sich auch im Winter nicht gern von ihrem Brüteplatze, und beginnt zeitig im Frühjahre zu nisten. Ihr Nest legt sie auf der Erde, in einer kleinen Vertiefung, zwischen starken Pflanzen, im Grase, an begraseten Rändern der Gräben, unter Pflanzenbüschen, selten zwischen dichterem Weiden- gesträuch ganz nahe und nicht über einen Fuss vom Boden an. Es ähnelt hierin, wie in der Bauart, dem der Goldammer, ist aber bedeutend grösser und aus gröberen Materialien loser zusammengesetzt. Diese sind Strohhalme, starke Grashalme, trockne Grasblätter, die nach innen zu in dünne Hälmchen und Stengelchen übergehen. Das Gewebe ist eben nicht dick und ziemlich kunstlos, inwen- dig napfförmig, fast immer mit mehr oder weniger Pferdehaaren ausgelegt. Nur selten fehlen diese, und dann gleicht es sehr einem Lerchenneste. Sie brütet zwei Mal; zum ersten Male im April, zum zweiten Male in der Mitte Juni, wo ihr aber die zweite Brut, wenn sie dieselbe unvorsichtig auf die Rapsfelder macht, gewöhnlich zerstört wird. Die 4—6 Eier sind ziemlich gross, 11 — 12 lang, 8— 83“ breit, eigestaltig, ;bald länglich, bald kurz, bald an der Basis stumpf, an der Höhe stumpfspitzig, bald au beiden Enden fast gleich stumpf; dünn- und glattschalig. Die Grundfarbe ist ein mattes, grauliches, mehr oder weniger in’s schmutzig Fleischfarbene spie- lendes Weiss; auf ihr sind violetgraue Flecken und Punkte, heller und dunkler, besonders an der Basis beinahe kranzartig angebracht, und darüber dunkelbraune, oft schwarzbraune, Striche und Schnörkel, welche jedoch weit gröber, als bei den Goldammereiern sind, und selten in feine Haarzüge ausgehen, aber bei keinem Eie ganz fehlen, und mehrentheils brandfleckig sind. Bei anderen fehlen die violetgrauen Zeichnungen; an deren Stelle sind röthlichbraune, mit dunkle- ren Verzierungen, die an einigen Stellen schwarzbraun werden, befindlich. Die schwarzbraune Farbe ist oft so dick aufgetragen, dass man sie fühlen kaun. Das Ammerartige der Eier ist nicht zu ver- kennen, aber sie unterscheiden sich hinlänglich durch Grösse und Färbung. Inwendig sind sie weiss. Das Männchen unterstützt das Weibchen beim Brüten. 169. Die Rohrammer. (Sperlingsammer.) E. schoeniclus. Linn. (E. passerina. Gmel. Linn.) Tab. IX. Fig. ıı. Klein Tab. X. Fig. 18. (welches er der gelben Bachstelze zuschreibt.) Günther Tab. 17. obere Abbildung, kenntlich. 5 Nozemannu. Sepp Tom. I. pag. 82. Tab. 45, Nest und Eier — gute Abbildung. Lewin Tom, III. Tab. 19. Fig. 2. y kenntlich. Naumann Eierw. Hft. 1. Tab. I. Fig. 16, a. b. F Sie nistet im Norden und Süden Europa’s, geht bis Schweden und Norwegen hinauf, in England und Dänemark, besonders häufig in Holland und in viele Gegenden Deutschlands, am liebsten in Marschländern, Denn, wo sie brüten soll, müssen nicht etwa bloss, wie bei den vorherbeschriebenen Am- u ae mern, Liefliegende und feuchte Gegend, sondern Wasser, Schilf, also Sümpfe und Moräste, Meeres- ufer, Landseen, Flüsse u. dergl. sein. Sie verlangt aber dabei etwas, wenn auch niedriges, Gesträuch, ' besonders von Weiden. Das reine Rohr wählt sie nicht zum Nestplatz, eben so wenig höheres und dichteres Buschholz. Bei Teichen und Seen liebt sie besonders die kleinen Inseln, in Rohrwäldern die Ränder. Das Nest, welches sie zum ersten Male zu Ende April’s, oder Anfangs Mai, das zweite Mal in der letzten Hälfte des Juni oder in der ersten des Juli bauet, steht in Erlen- und Weidenbüschen, tiefem Grase, ja wir fanden es im Getreide, nahe am Wasser, zwischen alten Stämmen und Weiden- gebüsch, auf Seggenkufen, zwischen den Stengeln der grossen Sumpfeuphorbie, und so versteckt, dass man es schwer und nur dann entdeckt, wenn man von oben hineinsehen kann, Es ruht gewöhnlich auf dem Erdboden und ist nur in wenigen Fällen, doch kaum bis Zollhöhe, über dem Boden erhoben und kommt auch hierin den Nestern der gelben Bachstelze ( Motacilla Java) nahe, was wohl Hrn. Klein zur Verwechselung der Eier veranlasst hat. Nie steht es so weit vom Boden entfernt, wie die Nester der Rohrsänger, welche auch künstlicher gebaut sind. Das Nest ist kunsllos, äusserlich aus Halmen, Grasstengeln und Blättern, zuweilen mit etwas Laubmoos vermischt, gebaut. Diese Materialien werden nach innen feiner, und inwendig ist das Nest gewöhnlich mit einzelnen Pferdehaaren, zuweilen mit etwas Pflanzenwolle, seltner mit Thierwolle be- legt; manchmal sind bloss Hälmchen vorhanden. Die dünnen und lockeren Seitenwände sind oft so nachlässig gebaut, dass man das Nest nicht wegnehmen kann, ohne dass es zerfällt. j) Es enthält 4—5, seltner 6 Eier, (das zweite Mal oft nur 3,) welche sehr dunn- und glatt- schalig, wenig glänzend, eiförmig, mehr kurz als länglich, an der Basis oft ganz stumpf, an der Höhe mehr oder weniger stumpfspitzig sind. Sie sind die kleinsten unter den deutschen Ammereiern, 81 — 9 lang, 63 — 74 breit und von Farbe grauweiss ins Bräunliche oder Röthliche spielend, hell- oder dunkelbräunlichweiss, zuweilen ins Gelbliche ziehend. So verschieden als die Grundfarbe sind auch die Zeichnungen. Aschgraue oder violetgraue feine Schnörkel, Punkte und kleine Flecke erscheinen wie verwischt; dabei findet man zirkelrunde Flecke, Schnörkel, Aederchen und Haarzüge von tiefschwarz- brauner Farbe; viele dieser Striche u. s. w. haben einen röthlichbraun vertuschten Rand, (sind brand- fleckig,) doch nicht sehr zahlreich, sondern mehr einzeln über das Ei verbreitet, zuweilen sind sie fast allein an die Basis zusammengedrängt, und verdecken hier die Grundfarbe ganz; zuweilen stehen sie mehr in der Mitte. Die Brandflecke und die Aederchen sind charakteristisch bei diesen Eiern. „Oft entstehen aus diesen Zeichnungen rundliche Figuren,“ sagt Naumann, (den wir aus Man- gel an öfterer eigener Beobachtung hier haben benutzen müssen,) „wie Zahlen und Musikzeichen von „einer ausserordentlichen Verschiedenheit.“ So ähneln manche, die Grundfarbe ausgenommen, denen des gemeinen Finken, andere denen der Grauammer, oder einige, (doch dies entfernter,) denen der Goldammer. Inwendig sind sie stets weisslich. Das Männchen hilft dem Weibchen mit brüten; das brütende Weibchen aber sitzt schr fest auf den Eiern, und verräth diese häufig eben durch sein verzögertes Herausfliegen. 3* 170. Die Ficktenammer. E. pithyornus. Pallas. - Im ganzen Sibirien findet sich diese einsam lebende Ammer verbreitet und scheint nur zufällig | das angränzende Russland zu besuchen. Sie legt ihr Nest im Gesträuch an und baut es aus Gras in Gestalt einer Halbkugel.e. Das Weibchen legt grünliche Eier mit dunkelbraunen Abzeichnungen. Im Juni findet man Junge. ' Dies ist, alles, was Pallas in seiner Fauna Rossico - Asiatica über das Fortpflanzungsgeschäft dieses Vogels angiebt. 171. Die Garten (Feti-) ammer. E. hortulana. Linn. Tab. IX. Fig. ı2 Nozemann u. Sepp Tom. II. pag. 245. Tab. 75. Sie nistet im mittleren und südlichen Europa, einzeln in Schweden, häufig im südlichen Russland, in Italien und Griechenland, weniger im südlichen Frankreich, selten in der Schweiz, in Deutschland hin und wieder, in Oesterreich, Schlesien, in der Niederlausitz, (so soll sie um Nisky, da wo viele Eichen und Linden Felder und Wiesen begrenzen, gemein sein, m. s. Isis 1822. p. 284.) und in der Gegend von Berlin. Aber doch ist das Brutgeschäft dieser Ammer noch nicht sehr aufgehellt. h Das Nest soll an verschiedenen Orten bald im Gebüsch, besonders in Weinstöcken, bald im Ge- ! treide, bald in hohem Grase stehen, oder bald auf der Erde, bald auf ganz niedrigen, dichten Zweigen und alten Storzeln gebaut sein, wie das der Goldammer. Es soll aus dürren Grashälmchen, Gras- 2 stücken und Grasblättern ziemlich dicht und gut gebaut und inwendig mit Grashälmchen, Wurzelfasern und Pferdehaaren zierlich ausgelegt sein. Andere dagegen nennen es nachlässig gebaut. 04 Die Zahl der Eier soll 4—6 sein. Bechstein beschreibt sie graulich, auch grauröthlich,‘ mit braunen Strichelchen besetzt. Naumann besitzt eins, welches er aus der Schweiz erhielt und für ächt hält. Es ist bedeutend kleiner, als ein Goldammerei, von sehr kurzer, rundlicher Form, graulich- weiss, kaum merklich ins Grünliche spielend, an der Basis mit verioschenen aschgrauen Haarzüugen und kleinen Fleckchen, übrigens aber überall mit schwarzbrauner Farbe, in feinen Pünktchen, runden und schnörkelartigen Fleckchen und kurzen Strichelchen sparsam bezeichnet. Haarzüge sind nur wenige und sehr kurze, aber von den grössern Punkten haben einige einen vertuschten Rand, wie Brandflecke. Es ist sehr ausgezeichnet und ähnelt den übrigen Ammereiern nur sehr entfernt, Hr. D. Schinz beschreibt es Hrn. Naumann eben so: Grünlichweiss mit runden, schwarzen Flecken und einzelnen Pünktchen allenthalben gleich uberstreut. Sie sollen in südlichen Ländern zwei Mal krüten, bei uns aber geschieht dies wohl nur ein Mal. Diejenigen Eier, welche Mitherausgeber Brehm dafür hält, und von denen er eins aus Italien, einige aus der Gegend von Berlin erhielt, weichen unter sich und auch von den vorherbeschriebenen ab. Das aus Italien ist 94 Jang, 73‘ breit, eigestaltig, kurz, an der Basis zugerundet, an der Höhe wenig spitziger, dünn- und glatischalig mit kaum bemerkbaren Poren und mattem Glanze, hellaschgrau, schwachrothgrau überflogen, mit einzelnen hell- und schwarzbraunen, zum Theil röthlichen, ver- a. a waschenen Fleckchen besonders an der Basis und äusserst wenigen rothbraunen Punkten und Strichen besetzt. In der Zeichnung ähnelt es denen des Edelfiz!:en entfernt, aber zeichnet sich von diesen und allen uns bekannten Eiern merklich aus. Andere, welche er aus der Gegend von Berlin und aus der Lausitz erhielt, ähneln mehr den Eiern der Goldammer und zwar der röthlichen Spielart, indenı sie entweder auf gleicher Grundfarhe, wie das erste, oder auf rothgrauem dunkelgewässerten Grunde, mit einigen schwärzlichen und braun- schwarzen Flecken und Strichen und verwaschenen rothgrauen länglichen Fleckchen besetzt sind. Inwendig sehen sie alle weisslich aus. Nozemann und Sepp haben ein aus Gras geflochtenes Nest mit 3 graubräunlichen schwarz- gestrichelten Eiern abgebildet. 172. Die Bauernammer E. rustica. Pallas. Pallas entdeckte diese Ammer in den Weidengebüschen Dauriens, später ward sie auch von Zetterstedt in Lappland gefunden, doch beobachteten beide Forscher nichts von ihrer Fortpflanzung. 175. Die Zaunammer. E. cirlus. Linn. (elaeathorax. Bechst.) Zinanni pag. 42. Tab» VI. Fig. 26. - Sie nistet' im südlichen Europa an der Küste des mittelländischen Meeres, in Italien sogar häufig, in Frankreich, vielleicht auch, gewiss aber sehr selten, in Deutschland, in Zäunen und dichtem Ge- büsche nicht hoch über dem Erdboden. Das Nest ist von dürren Stengeln und Grashalmen, nicht eben kunstlos gebaut, zuweilen mit etwas grünem Moos und altem Laube vermischt, inwendig mit Thierhaaren ausgelegt. Es soll 3—5 Eier enthalten, welche, nach einigen, auf graulichem Grunde mit zerstreuten blut- braunen Punkten und Flecken besetzt sind. Schinz beschreibt es, nach Naumann’s Bemerkung, grünlichweiss, überall mit vielen schwarzen Flecken, Strichen und Punkten, mehr als das Goldammerei, bestreut. Das welches Naumann, als diesem Vogel angehörig, besitzt, sieht einem röthlichen Goldammerei sehr ähnlich, doch ist der Grund grünlichweiss, röthlich schwarzbraun geadert, besonders an der Basis, aber bedeutend kleiner, als das kleinste Ei von der Goldammer. Koch sagt, sie niste in Hecken, lege 4—5 Eier, wie die Goldammer, auf bläulicher Grundfarbe mit wenigen Flecken und Adern, Die in Deutschland zuweilen nistenden sollen nur ein Mal brüten. Man sieht, es bleibt hier dem künftigen Forscher noch manches aufzuhellen übrig. Anmerkung. Wenn Bechstein sagt: „Sie nistet in Gärten und Vorhölzern des Thüringer „Waldes, in Hecken, Gesträuch und an Wegen; so sollie man meinen, es sei dies ein ganz gewöhn- licher Fall. Es fragt sich aber, ob diese Ammer jemals dort genistet hat, und wäre es geschehen, so hätte man es als eine merkwürdige Ausnahme zu betrachten, un aa ee 174. Die Zippammer PR.cia. Linn. Nistet ebenfalls im südlichen Europa, ist in Italien und Griechenland gemein, auch in Spanien und sonst längst der Küste des mittelländischen Meeres. Sie soll auch in Deutschland brüten, wiewohl dies selten vorkommen mag; im Oesterreichischen wohl noch am öftersten. In Zäune, Gebüsche, Hirsenfelder soll sie ein der Goldammer ähnliches Nest bauen und 4—5 Eier, ebenfalls den Goldammereiern ähnlich, legen, nämlich weisslich mit wenigen schwarzen Strichen und Adern besetzt. Ein Stück, welches Naumann aus dem Süden erhielt, ist kleiner als das kleinste Goldammerei, rundlich, oder doch sehr kurz, eigestaltig, schmutzig - oder graulichweiss mit vielen röthlichen und rothbraunen Aederchen und feinen Haarzügen versehen, die man alle mehr kurze Strichelchen nennen möchte, ganz anders als bei Goldammereiern und daher von allen, Naumann bekannten, Spielarten derselben auffallend verschieden. Wir geben uns alle Mühe, künftig, in den Nachträgen zu diesem Werke, auch darüber nähere Aufschlüsse geben zu können, 175. Die Lesbische (Streifen-) Ammer. E. Lesbia. Gmel. Linn. Nistet in den niederen Berggegenden des südlichen Frankreichs,‘ aber ist von Forschern noch so wenig beobachlet worden, dass man weder ihre Lebensart, noch ihre Fortpflanzung kennt. Zweite Famılie Spornammern. Emberizae calbcüratae Sie ähneln in vieler Hinsicht, auch im Brutgeschäfte, den Lerchen, nisten auf dem Erdboden oder zwischen Steinen, aber nur im hohen Norden. 176. Die Schneespornammer. E. nivalis. Linn. ab. IX.: Eis, 13. Im Winter ziemlich weite Reisen uniernehmend gehört dieser Vogel im Sommer den nördlichen Polarländern, namentlich Island, Lappland, Schweden und Russland an, wo er sich in gebirgigen oder felsigen Gegenden aufhält und nach Umständen mehr oder minder häufig ist, Im Winter halten sie sich, wie viele Ammern, gesellig zusammen, gegen den Sommer trennen sich die Pärchen und be- i haupten dann ihr bestimmtes Revier. In Island schlagen sie schon in den niedern Strandklippen ihren Wohnsitz auf und gehen in den Gebirgen nicht höher hinauf, als diese mit Grase bewachsen sind. Ihr Nest legen sie zwischen Steingerölle, in Felsenspalten und auf Felsenvorsprüngen, meist an bedeckten Orten, an und bauen es, nach Maasgabe des Standortes, grösser oder kleiner, dichter oder lockerer. Es hat einen Durchmesser von 4— 5‘ im Ganzen, seine Wände sind 4-1 dick, die Ver- tiefung ist halbkugelig. Aeusserlich besticht es aus feinen Pflanzenwurzeln und Pflanzen, besonders — 23 —— Grasstengeln, und ist inwendig entweder mit Haaren von Säugthieren, besonders denen des Schneefuchses, oder mit Federn von Vögeln, besonders denen des Schneehuhns, ausgelegt. Es gleicht zuweilen so dem der weissen Bachstelze, dass man ohne die Eier es nicht unterscheiden kann; letztere haben jedoch wenig oder keine Aehnlichkeit. Das Weibchen legt in der letzten Hälfte des Mai oder Anfangs Juni 6 Eier, (wenigstens fand sich in vier Nestern diese Anzahl,) welche eigestaltig, zuweilen ziemlich kurz und dick, meist etwas gestreckt, an der Basis mehr oder weniger abgerundet, an der Höhe mehr oder minder zugespitzt sind. Ihre Länge beträgt 10— 11“, ihre Breite 7— 8. Sie sind matt- oder schwachglänzend mit ziemlich starken und tiefen Poren versehen. Ihre Grundfarbe ist blassgrünlich, entweder rein, oder in das Röthliche ziehend, in einem Neste ziemlich gleichmässig. Die mit reingrünlicher Grundfarbe haben weniger Flecke, welche sich entweder gleichmässig über die ganze Oberfläche verbreiten, oder fast nur vor der Basis kranzartig sich finden. Die untersten derselben sind blassröthlichgrau, dann folgen hell- und dunkelrost - oder rothbraune. Die meisten sind länglich, einige rundlich, nur auf manchen verlängern sie sich zuweilen in kürzere Schnörkel. Die mit röthlicher Grundfarbe haben theils sehr wenige blasse Flecke mit einzelnen feinen Schnörkeln, theils sind die Flecke sehr gross und dichtstehend und bedecken an der Basis oft die ganze Oberfläche. Doch bleiben sie immer blässer als die der ersten Reihe. Inwendig sehen sie alle grünlich aus. Manche haben die grösste Aehnlichkeit mit den Eiern der Kreuzschnäbel, sind aber oft grösser und haben etwas gröberes Korn, hingegen haben sie mit keinem der deutschen Ammern Achnlichkeit. Das Männchen hält sich stets in der Nähe des brütenden Weibchens auf und singt die ganze Nacht hindurch, die freilich zur Brütezeit in ihrem Vaterlande ganz hell ist, löset auch das Weib- chen im Brüten ab, Beide Aeltern füttern die ausgekommenen Jungen mit Kerfen, besonders Zwei- flüglern auf. 177. Die Lerchenspornammer. E. lapponica. Nils Fabricius Fauna Grönl. p. 120.*) Sie hat fast gleiches Vaterland mit der Schneeammer, ist aber im Ganzen weniger häufig. Zur Brütezeit bewohnt sie die tieferen Meerbusen von Grönland, die Thäler von Lappland und Sibirien, baut ihr Nest wenig künstlich aus Grasstengeln und Laubmoos, füttert es auch mit einigen Federn aus. Die Eier, deren das Weibchen im Juni 5—6 legt, sind länglich, trippelfarben mit dunklerer Mischung und kommen so der andern Reihe der vorigen Art nahe, vielleicht finden sich in andern Nestern auch solche der ersten Reihe. *) Fabricius ist der einzige Naturforscher, welcher das Brutgeschäft dieses Vogels beobachtet hat, — 14 — ' Acht und zwanzigste Gattung. Kreuz’sch n“'b'&t Loxia Die beiden europäischen Vögel dieser Gattung haben in Hinsicht der Fortpflanzung unter sich sehr vieles gemein, aber manches Abweichende von andern Vögeln. Erstens ist dieselbe an keine bestimmte Zeit gebunden, geschieht zwar in der Regel in den kälteren Monaten, aber wenn die Nahrung im Ueberfluss vorhanden ist, in allen. In Hinsicht dieser scheinbaren Unregelmässigkeit steht diese Gat- tung unler den uns bekannten Vögeln einzig da. Sie bauen ein künstliches, wohlverstecktes und ge- gen die Kälte und den Schnee wohlverwahrtes Nest. Zweitens nisten sie nicht alle Jahre in einerlei Gegenden, sondern verändern ihre Brutplätze nach Maasgabe der Nahrungsmittel. Sie legen 3—4 auf weissgrünlichem Grunde mit rotben und blutbraunen Punkten und Flecken bezeichnete Eier. Die Jungen werden aus dem Kropfe mit geschälten Nadelholzsaamen aufgefüttert. 178. Der Kiefernkreuzschnabel. Z. pythiopsitiacus. Borkh.*) Tab. IX. Fig. 14. Er brütet im Norden von Europa und Asien, wahrscheinlich so hoch hinauf, als Nadelbäume ge- deihen und ihn nähren können, gewiss in ganz Russland, Polen, Schweden, in mehreren Gegenden Deutschlands, z. B. häufig auf den Gebirgen des Voigt- und Osterlandes, nur in Kiefern- und Fichten- wäldern und stets da, wo der Fichten- und Kiefernsaame wohlgerathen ist. In den schlesischen und polnischen Waldungen sind sie Jahr aus Jahr ein, aber einzeln, zu treffen, wenn der Saame eben nicht sonderlich gerathen ist, häufig aber, wenn das Gegentheil Statt fand, In den Wäldern zwischen der Saale und Roda fanden wir sie nur dann, und zwar sehr häufig brütend, wenn ein sehr günstiges Jahr für Nadelholzsaamen war. So stellten sie sich im Jahre 1816 dort ein, wo viel Kiefernsaame, wurden häufiger im Jahre 1818, wo viel Fichtensaame gerathen war, besonders zahlreich aber waren sie daselbst im Jahre 1819. Seit dieser Zeit, bis 1827, hat kein einziges Paar wieder dort gebrütet. So ist er ein Freiherr unter den Vögeln, in Absicht auf das Brüten weder an Zeit noch Ort ge- bunden. Sobald sie sich paaren wollen, behaupten sie ihren Stand sorgfältiger. Das Männchen ar von den Spitzen der höchsten Nadelbäume herab seinen Gesang ertönen und flattert, sehr oft singend, mit zitternder Flügelbewegung von einer Baumspitze zur andern. Das WVeibchen nähert sich durch den Ge- sang angelockt und wird von einem Baume zum andern gejagt, welches in den Morgenstunden geschieht, das Männchen sitzt allezeit auf denselben Bäumen. Sind sie verpaart, dann streichen sie zwar etwas weiter, bleiben aber doch in einem kleinen Bezirke und halten treu zusammen. *) Nicht Bechstein, wie man gewöhnlich annimmt, sondern Borkhausen war der erste, welcher ihm im Rheinländischen Magazin diesen passenden Namen gab. a. ap: 2 ill Die Zeit des Brütens ist sehr verschieden, Nach Brehm’s sorgfältigen, durch Anatomie be- stätiglen, Beobachtungen, nistet er am gewöhnlichsten im Februar und März, doch ändert dies nach Umständen ab. In den Jahren 1816 und 1817 brüteten sie erst im Mai. Aber in den vortrefllichen Saamenjahren 1818 und 1819 hatten, ungeachtet der strengen Kälte, einige schon im December Eier, andere brüteten im Januar, die meisten im nächsten Monat. Die Nester stehen höher oder tiefer, 60—120 Fuss über dem Erdboden, gewöhnlich weit vorn auf einem Aste und immer so, dass sie durch darüberliegende dichte Zweige von oben geschützt sind. Sie sind tiefer als eine Halbkugel, äusserlich 53”, inwendig 3 breit und 2 tief, Die äussere Lage besteht stets aus dürren Kiefer- oder Fichtenreisern, die zweite Lage aus Laubmoos, Grashalmen oder Bartflechten, worunter zuweilen Grasstuckchen gemischt sind; und ist mit zarten Fichtenbart- flechten, oder mit Grashalmen, oder mit beiden vereint, zuweilen auch mit Federn und, wohl zufällig, auch mit einigen Kiefernnadeln ausgefüttert. In dem etwas eingezogenen Rande sind den Bartflechten zuweilen einige Federn mit eingewebt. Das Ganze ist dicht und fest in einander gewirkt, dass man kaum begreift, wie es dieser plumpe Vogel mit seinem Schnabel, den Büffon für einen Missgriff der Natur erklärt, so fertigen kann, Er wendet aber auch viel Mühe darauf, und baut auch in den Nachmittagsstunden, wobei jedoch das Männchen nicht mit hilft. Das Weibchen legt in dieses Nest 4, selten 3 Eier. In einem beobachteten Falle schien es, als ob es gleich nach Legung des ersten Eies das Nest nicht mehr verlassen hätte. Die Eier sind verhältnissmässig klein, 11 — 13‘ lang, 7— 73 breit und gewöhnlich ‘in ver- schiedenen Nestern verschieden geformt; alle eigestaltig, aber einige sehr länglich, wenig bauchig, an der Basis zugerundet, an der Höhe stumpfspitzig; andere sind etwas bauchig. Die Farbe ist etwas abweichend: 1) Graulichweiss mit verloschenen blass - blutrothen und wenigen deutlichen blutrothen, roth- braunen und schwarzbraunen Fleckchen und Strichelchen besetzt, welche zuweilen fast alle an der Basis stehen. 2) Bläulichweiss mit deutlichen und undeutlichen hell- und dunkelrothen Fleckchen, Strichelchen und feinen Schnörkeln, auch einigen braunen Punkten, zuweilen sind darunter verwaschen grauröthliche gemischt. Inwendig sehen sie alle bläulichweiss aus. Anmerkung. Vater Naumann verwechselte in der ersten Ausgabe s. Vögel Th. I. p. 61. diesen Kreuzschnabel mit dem, ihm damals nicht bekannten, Pyrrhula enucleator, und beschreibt daher wahrscheinlich das Nest des letztern als dem erstern angehörig. Doch davon weiter unten mehr, Ueberhaupt war, ehe Mitherausgeber Brehm Licht in das Brutgeschäft dieses Vogels brachte, noch wenig Bestimmtes darüber bekannt und das Merkwürdigste verborgen. 4 Ken 26 REN 179. Der Fichtenkreuzschnabel. Loxia curvirostra. Linn. Tab. IX. Fig. 15. Dieser mit dem vorigen über Europa verbreitete, in den meisten Gegenden aber häufigere Vogel brütet überall im Norden der alten Welt so hoch hinauf, als Nadelbäume wachsen, z. B. im obern Schweden und Norwegen, häufig in Russland und Sibirien; in Holland seliner als in Frankreich, häufig in England, in Deutschland nicht selten, obwohl nicht überall und nicht in jedem Jahre häufig, in den Nadelwaldungen von Schlesien und Böhmen, im Erzgebirge, auf dem Harz- und Thüringerwalde, im Voigt- und Osterlande u. s. w. Ist nur der Fichtensaame gut gerathen, dann findet er sich in ge- birgigten, wie in ebenen Gegenden in Menge; fehlt dieser aber, dann fehlen die Vögel auch*). Doch giebt es in zusammenhängenden grössern Waldungen jährlich stets einige nistende Paare. Im Voigt- und Osterlande war er in den Jahren 1818 und 1819 überaus häufig und brütete daselbst in solcher Menge, wie sich die ältesten Meuschen nicht zu erinnern wussten. Aber so wenig sie früher, seit dem Jahre 1810, dort bemerkt wurden, so wenig sind sie von 1820 bis 1827 dort zu finden gewesen, Wenn sie sich paaren wollen, so beträgt sich das Männchen, wie das vorherbeschriebene. Es singt sehr laut auf der Spitze eines hohen Baumes, dreht und wendet den Körper dabei immer hin und her, lockt und fliegt unruhig von einem Baumgipfel zum andern. Kommt das Weibchen herbei, so jagt es sich mit diesem herum, bis es seine Absicht erreicht hat. Nun sucht das Weibchen den Nestplatz, baut das Nest allein und lässt sich vom Männchen während der Zeit, und während es sitzt und brütet, mit Futter versorgen. Auch hilft letzteres die Jungen mit auffüttern. Aber um dies alles zu verrichten binden sie sich, höchst auffallend, an gar keine Jahreszeit, und nisten, wie Mitherausgeber Brehm ohne Widerrede bemerkt hat, in manchen Jahren, bei reichlichen Fichtensaamen, zu jeder Jahreszeit, ja in jedem Monat. Pallas sagt in der Fauna r0ssico - asialica, dass er erfahren habe, wie sie 3 Mal in einem Jahre brüteten. Gewöhnlich paaren sie sich im Januar und brüten im Februar und Anfangs März, und nur in sofern haben die ältern Naturforscher Recht, wenn sie vom Kreuzschnabel behaupten; Er brüte mitten im Winter, Aber einzelne Ausnahmen gab es namentlich in den Jahren 1818 und 1819 in Menge und Brehm überzeugte sich, dass sie in diesen Jahren in jedem Monate brüteten, was auch vielleicht mit daher rührt, dass die Jungen bei reichlichem Futter nach kaum vollendeter erster Mauser zu brü- ten pflegen, woran sie überhaupt auch die Mauser nicht hindert. Es wurden brütende Weibchen in voller Mauser geschossen; jedoch geht sie bei ilınen langsamer von Statten. Alles dies ist höchst merkwürdig, und, sollte es auch nur auf einzelne Jahre ausnahmsweise sich beziehen, doch der genauesten Beachtung werth. Das Nest steht fast immer auf hohen Fichten, bald nahe am Stamme, bald entfernt, von ihm in der Gabel eines weitvorstehenden Astes, oder auf einem starken Aste, gewöhnlich hoch, oft nahe Een “ *) So sagt Zorn 1. c. 2r Th. pag. 344. „‚Dieser Vogel ist zwar hier nicht ordentlich zu Hause, er kommt aber „doch zu Zeiten in unsre Gegenden, sonderlich, wenn viele Fichtenzapfen wachsen, wie 1740, bleibt über „Winter und brütet dann hier, wie im besagten Jahre.“ BR ar. N na am Wipfel, oft aber auch weit von ihm entfernt, allezeit “aber so, dass es durch einen über demselben stehenden, zweigreichen Ast gedeckt ist. Da es von dichten Zweigen umgeben ist, und gewöhnlich sehr hoch steht, so ist es äusserst schwer zu finden, und wird fast immer nur zufällig entdeckt, Die Dichtigkeit des Nestes richtet sich, mit weniger Ausnahme, nach der Jahreszeit, im Winter sind sie in der Regel besser gebaut, dichter und wärmer, als im Sommer. Das Nest besteht äusserlich aus dürren Fichtenreisern, welche zum Theil ziemlich stark, zuweilen häufig, zuweilen sparsam vorhanden, bald mit Haidekraut und dürren Grasstengeln, bald mit grobem Fichtenmoose, bald mit Hobelspänen vermengt sind; die zweite Lage aus Fichtenflechten allein, oder mit Laubmoos, oder mit Gras- und Strohhalmen, Grasblättern und Grasstöckchen untermischt bestehend; - die Ausfütterung ist mit zarten Würzelchen oder Grashalmen, oder Fichtenflechten, oder allen diesen Stoffen untereinander gemengt, zuweilen recht dicht, dick, warın und nett gefertigt. Oft ragen am Rande einige Federn hervor, oder es befinden sich einige im Innern. Zuweilen be- steht fast das ganze Nest aus Fichtenflechten, bei einem befinden sich unter dem Moos einige Harz- klümpchen. Die Grösse des Nestes ist nicht gleich. Inwendig bildet es fast immer eine Halbkugel, zuweilen etwas liefer,;, am Rande ist es etwas eingebogen. Das grösste ist inwendig 23° weit und 14” tief; das kleinste 2“ weit und 1 tief. Es enthält 3 Eier, welche denen der vorhergehenden Art, da sie auch zuweilen dieselbe Grösse erreichen, sehr ähnlich sind. Ihre Länge beträgt 93 — 10‘ und ihre Breite 7. Sie sind eigestaltig, entweder sehr länglich, wenig bauchig, an der Basis zugerundet, an der Höhe stumpf, oder länglich, etwas bauchig, an der Basis wenig mehr, als an der Höhe zugerundet; ja in einem Neste hatten sie fast birnförmige Gestalt. Die Schale ist dünn, glatt, nur von mattem, oder ohne allen Glanz, Farbe und Zeichnung derselben ist etwas abweichend. Die Grundfarbe ist graulich, oder bläulich- weiss, so dass bald die erste, bald die letzte vorherrscht. Hierauf finden sich bald deutliche und ver- waschene rothbraune, blutrothe und hellbraune Fleckchen und Punkte, auch Strichelchen, die entweder über das ganze Ei fast gleichmässig vertheilt, oder um die Basis häufiger, zuweilen kranzartig, ange- bracht sind; bald finden wir sie mit blassrothen, röthelrothen und rothbraunen Pünktchen besetzt; bald befinden sich darauf blassblutrothe und röthelfarbige Strichelchen und Schnörkelchen und unter ihner nur wenige Flecke, über das gauze Ei verbreitet, an der Basis jedoch am dichtesten, bald sind sie mit bläulichrothen Schnörkela; undeutlichen Pünktchen und graublauen Flecken einzeln, an der Basis kranzförmig bestreut. Inwendig sehen sie bläulichweiss aus. Anmerkung. Bechstein schreibt ihm bis 5 Eier zu. Wir haben nie 4, einige Mal nur 2 Junge im Neste gefunden. Er kennt nur Eier mit weisser Grundfarbe, die an der Basis kranzartig gezeichnet sind, Unausgeblasen sehen die Eier, wegen des durchschimmernden Dotters, gelblich grauweiss. Die meiste Aehnlichkeit mit ihnen haben, ausser den Eiern der Schneeammer, die des grünen Kernbeissers, (Fringilla chloris, ) doch sind sie durch die Grundfarbe und die Grösse mit ziemlicher Bestimmtheit zu unterscheiden. 4 %« Noch könnten sie mit den verblichenen Eiern des gemeinen Gimpess, oder mit einigen des Edel- finken verwechselt werden, wenn sie nicht von den ‚erstern durch die anders gestalteten Zeichnungen und etwas bedeutendere Grösse, und von den letztern durch die viel ansehnlichere Grösse sich aus- zeichneten. Neun und zwanzigste Gattung. Gimp:iel Pyrr;hsu 1a... Bess to m, Die hierher gehörigen europäischen Vögel nisten, soweit wir davon Kenntniss haben, auf Bäumen oder im Gebüsch, bauen ziemlich künstliche Nester, legen selten mehr als 5 auf grünlichem Grunde röthlich bezeichnete Eier, und füttern ihre Jungen aus dem Kropfe mit geschälten und eingeweichten Sämereien. 180. Der Fichtengimpel. P. enucleator. Temm. Lewin Tom. III. Tab. ı6. Fig. ı.(?) Zetterstedt Res. Tom. I. pag. 243. Dieser nördliche Vogel nistet selbst im arktischen Kreise so weit hinauf, als noch Bäume vor- kommen. Man hat ihn in Europa und Asien gefunden. Er brütet namentlich im obern Schottland, Schweden, Norwegen, Finn- und Lappland, im ganzen oberen europäischen und asiatischen Russland. Jedoch fehlt .es noch an vollständigen Nachrichten über sein Brutgeschäft. Pennant sagt in der arktischen Zoologie, dass er im April an der Hudsonsbai erscheine, sich in Tannen- und Wacholderwäldern aufhalte, bei seiner Ankunft singe, dann stumm werde, sein Nest, nicht hoch von der Eirde, auf Bäume von dürren Reisern baue, es mit Federn ausfüttere, 4 weisse Eier lege und diese im Junius ausbrüte. Auch vermuthet er, dass er im obern Schottland brüte. Meyer sagt in seinen „Vögeln Lieflands,“ das Nest stehe auf Bäumen, in Hecken und Gebüschen und enthalte 4—.6 hellviolet punktirte Eier. Der Vater Naumann machte, wie er glaubte, die seltene Erfahrung, dass im Jahre 1786 ein nn uoer Pärchen ausnahmsweise, dicht an seinem Vogelstellerhäuschen, in einem lichten Hartriegelbusche, etwa. 4 Fuss vom Boden, oben in die kleinen Gabelästchen so freistehend brütete, dass man das Nest von ferne bemerkte. Es war ziemlich leicht und wenig besser, als ein Grasmückennest, äusserlich aus dür- ren Pflanzenstengeln und Grashalmen gebaut, inwendig mit einigen Pferdehaaren ausgelegt. 4 Eier, kaum etwas grösser als vom rothköpfigen Würger, diesem auch an Farbe ähnlich, jedoch mehr und mit einem andern Roth gesprenkelt, auch länglicher und mehr zugespitzt waren darin. Er hielt zwar den Vogel anfänglich, in der ersten Ausgabe s. Naturgesch. d. Vögel, für einen Kiefernkreuzschnabel, erkannte aber später seinen Irrthunı. Doch bleibt diese Beobachtung unsicher, weil jener Vogel sehr scheu gewesen sein soll, der Fichtengimpel aber dumm ist. Lewin bildet ein einfarbig grünliches Ei ab, welches er diesem Vogel zuschreibt. Es hat die Grösse des Eies vom Kirschkernbeisser und könnte vielleicht eine ungefleckte Abänderung sein. 5 j 7 uner 239 zen Zetterstedt fand in Lappland das Nest dieses Vogels den 2Oten Junius mit 4 Eiern, welche jedoch vom Vogel verlassen, also wohl früher gelegt waren. Das Nest war rund, bestand äusserlich aus feinen, dürren Reisern, welche nach innen mit Gras- halmen belegt waren. Die Eier sind so gross, wie die der Grauammer, blassgrünlich mit grössern und kleinern schwarzbraunen, rothbraunen und grauen Punkten, welche unweit der Basis einen Kranz bilden. Das Nest stand übrigens 8 Fuss über der Erde auf dem Aste eines Kiefernbusches unfern des Stammes. Pallas sagt, dass er im Sommer die arklischen Bergwälder vom europäischen und asiatischen Russland bewohne. 181. Der Rosengimpel. P.rosea. Temm. Man findet ihn zur Brutzeit im nördlichen Asien, an den mit Weiden besetzten Flussufern Sibi- riens, auch an denen der Uda und Selenga. Im europäischen Russland und in Ungarn erscheint er nur im Winter, Ob er in Deutschlaud je argetroffen worden, ist noch nicht erwiesen. Ueber seine Fortpflanzung sind wir noch ganz im Dunkeln. 182. Der Karmingimpel. P.erythrina. Temm. Er hat mit dem Fichtengimpel fast gleichen Aufenthalt, nistet im obern Schweden, Finnland, Russland und Sibirien, vornehmlich an der Wolga, Somora, Uda, Selenga und am Don, einzeln auch in Lief- Esth- und Kurland, wahrscheinlich auch in Polen und Schlesien. Naumann bemerkte ihn im Sommer 1819 auf Sylt, einer der Inseln auf der Westküste Jütlands; auch ohnfern Breslau wurden einige Pärchen in verschiedenen Jahren geschossen, welche wahrscheinlich dort brüten wollten. Zum Brutplatz wählen sie sich feuchte Gegenden an buschreichen Ufern aus, in den WVäldern alehe Stellen, wo viel Weiden und Rohr sich befinden. Grosse und zusammenhängende Wälder scheint er nicht zu lieben. Auf der Insel Sylt, wo er gebrütet hatte, ist nur verkrüpeltes Gebüsch in der Nähe des berühmten Entenfanges. Auch in Russland soll er um Petersburg, jedoch in waldreichen Gegenden nisten. Sein Nest soll er aus dürren Grashalmen bauen, mit Federn und Pferdehaaren auslegen und 5—6d grünliche Eier bringen. Das Nest auf Sylt, welches Naumann beobachtete, stand in dichtem Weidengestrüpp und Rohr an den Seiten eines Erdwalls, so dass es die Erde fast berührte. In der Bauart glich es dem des Bluthänflings; die äussere Lage bestand aus dürren Stengeln, Hälmchen und Würzelchen; das Innere war mit weicheren Stoffen, besonders mit Wolle und Pferdehaaren ausgelegt. Die Eier sollen etwas grösser, als die des gemeinen Hänflings, grünlich mit rothen Pünktchen, besonders an der Basis besetzt sein. Jedoch gründet sich letzteres auf die Aussage eines alten Entenfängers, da Naumann die Vögel erst alsdann sahe, da sie schon Junge ausgebracht hatten und, wie es schien, Anstalt zur zweiten Brut machten, da es noch zeitig im Jahre (am 7ten Juni) war. al, 30 —— 3 N 183. Der Rothgimpel. P. vulgaris. he 2 Tab. IX. Fig. 16: Zinanni pag, 57, Tab. VIII. Fig. 48. Günther Tab. 54. Nozemann u Sepp Tom. II. p- ı55. Tab. 69. Nest mit 9 Eiern Lewin Tom, III. Tab. ı6. Fig. 4 Müller Nester und Eier Hft. I. Tab. 5. pag. 17. Dieser sehr weil verbreitete, vorzugsweise Gimpel genannte, Vogel nistet vom Norden Europa’s bis ins mittlere Frankreich und mittägige Italien hinab; in Norwegen vom 67.° n.B. an, in Schweden, in einem grossen Theile von Russland, in Polen und Deutschland, häufig in Dänemark und England, in Holland und Frankreich nicht selten, wo er nur passende Gegenden findet, besonders in gebirgigen Waldungen im Laub- und vermischten, weniger im reinen Nadelwalde. Im April suchen sie ihre Brüteplätze auf, das sind Rothbuchen- und solche Schwarzwälder, welche Tannen und Buchen enthalten, und Aecker oder Wiesen in sich schliessen oder daran grenzen. Ebene Gegenden wählen sie selten dazu. Das Nest steht an lichten Stellen, oft auf einzelnstehenden Buchen, Tannen und Fichten in einer Höhe von 8—20 Fuss, oft nahe am Stamme, entweder in den Gabelästen hohen Buschholzes, oder auch auf Bäumchen und hier öfters auf Seitenästchen, dicht am Schafte. Die erste Unterlage besteht aus zarten Reisern von Tannen, Fichten, Birken u. dergl.; dann folgt eine Menge zarter Würzelchen, oder Bartflechten, welche nicht selten mit trocknen Hälmchen und Grasblättern vermengt sind. Inwendig ist es mil dünnen Wurzelfasern und Bartflechten ausgelegt, die entweder mit einzelnen Reh- und Pferdehaaren, oder mit feinen Grasblättern, oder nur mit Pferde- haaren vermischt sind; zuweilen ist etwas Wolle und Kuhhaare darunter. Pferdehaare fehlen am sel- tensten; doch besitzen wir Nester, wo das Innere fast lediglich aus feinen Würzelchen besteht; auch besitzt Brehm eins, welches dem der Dorngrasmücke ähnlich ist. Bei gezähmten fand Naumann, dass sie unter verschiedenartigen Stoffen sich solche auswählten, wodurch die Nester denen des Blut- hänflings ganz ähnlich wurden. Sie sind etwas locker, doch nicht unkünstlich gebaut. Sie nisten, nach Beschaffenheit der Witterung, ein auch zwei Mal, entweder bloss im Mai, oder Ende Aprils und im Julius. Von aussen sind die Nester 53‘, inwendig 23“ breit und 2 tief. In ihnen findet man bei der ersten Brut gewöhnlich 5, bei der zweiten 4 Eier, welche verhält- nissmässig klein und in Grösse und Gestalt verschieden sind. Sie sind 84 — 93 lang, 64 — 7 breit, eigestaltig, bald länglich, mehr oder weniger bauchig, an der Basis bald ab- bald zugerundet, an der Höhe gewöhnlich stumpfspitzig, selten der birnförmigen Gestalt sich nähernd. Naumann fand sie immer sehr rundlich, kurz: so haben wir sie nur seltener bemerkt. Sie sind öfters kaum grösser, als die des Buchfinken, von denen sie sich aber sehr in der Grundfarbe unter- scheiden, zumal, wenn sie frisch sind. Denn sie sind lebhaft grünbläulich, doch nicht so dunkel, als beim Gartenröthling. Darauf sind violetgraue, violetrothe oder einzelne roth- und dunkelbraune Flecke und Punkte, entweder an der Basis kranzförmig, oder doch daselbst am dichtesten, oder überall gleichmässig, aber dann sehr einzeln stehend. Bei weitem die mehresten sind an der Basis am stärksten bezeichnet; bei manchen sind die lebhaft rothbraunen Flecke an den Seiten brandfleckig verwaschen, auch finden sich einige schwarzrotihe BB) Na u feine Striche nicht selten darauf. Sie sind dunn- und glattschalig mit deutlich bemerkbaren Poren und matiem Glanze. Inwendig sehen sie lichtgrün aus, Das Weibchen brütet sie allein aus und sitzt sehr fest auf dem Neste, Die mit grössern Flecken versehenen nnterscheiden sich leicht von den ähnlichen der Fringilla chlo- ris, coelebs und montifringilla; das deutliche Grün und die mindere Grösse von Kreuzschnabeleiern, denen sonst manche ziemlich ähneln. 184. Der langschwänzige Gimpel. P, caudata. Pallas. Er mag wohl in dem östlichen Sibirien brüten, wo er sich in der Nähe der Ströme, auch am See Baikal, in dichtbelaubten Bäumen aufhält, Uebrigens kennt man die Fortpflanzung dieses seltnen Vogels nicht. Dreissigste Gattung. Fin.k EFrink alle Man theilt die Vögel dieser zahlreichen Gattung in 5 Familien. R Erste Familie. Kernbeisser Coccothraustae. Sie bauen ihre Nester auf Bäume, legen 3—5 grünliche, braun und grau gefleckte, Eier und füttern die Jungen mit Kerfen. 185. Der Kirschkernbeisser. F. coccothraustes. Meyer. Tab. X. Fig. ı. Nozemann u. Sepp Tom. II. p. 157. Tab. 71. Lewin Tom. III. Tab. ı6. Fig. 2. Naumann’s Eierw. Hft. I. Tab. L. Fig. 1%. Dieser ziemlich weit verbreitete Kernbeisser nistet in ganz Europa, auch in Persien und Klein- asien, ist in manchen Gegenden Deutschlands, besonders bei reichlicher Nahrung, gemein, in andern un- günstigen Jahren seltner, oder nicht zu finden. So brütet er in Seeland zuweilen häufig sogar in Gär- ten, wo dann mehrere Jahre nacheinander wieder kein einziges Nest vorkommt. Zu Brutplätzen liebt er waldige Gegenden, sie mögen eben oder hügelig sein, wenn sie nur Laub- holz haben; im Hochwalde ist er nicht gern, im reinen alten Nadelwalde gar nicht, Da wo Eichen, Hain- oder Rothbuchen sich gut bestanden finden, auch in Feldhölzern, grossen Baumgärten und eng- lischen Anlagen, vorzüglich wo die Padus- und Cornus-Arten häufig sind, wo schöne Waldungen an Flussufern stehen, und an ähnlichen Orten brütet er gern, Er hat einen Nestbezirk von ziemlichem — 32 0 — Umfange, wo er sich gewöhnlich schon in den ersten schönen Tagen des März einfindet; aber Bier findet man nicht leicht eher, als bis die Bäume belaubt sind, also nicht vor dem Mai. Das Nest steht bald hoch, bald tief, oft auf oder zwischen starken Aesten, so dass es zuweilen schwer zu finden ist. So fanden wir eins an einem Birkenstamme zwischen einige Aeste angebracht und äusserlich bloss aus Birkenreisern bestehend, welches nur durch Zufall entdeckt wurde. Es stand 40 Fuss hoch. Gewöhnlich befindet es sich an solchen Orten, wo die Bäume nicht sehr dicht stehen, in jungen Eichenanpflanzungen, frischen Schlägen, Obstgärten und dergl. Das Nest ist, wie das des Rothgimpels, äusserlich aus dürren Reisern gebaut, hat eine ansehnliche Grösse, sieht von unten flach aus, hat aber inwendig einen halbkugelförmigen, nelt eingerichteten Napf. Die Reiser sind von Eichen, besonders von Birken, denen zuweilen viel breite Flechten, wie sie häufig auf den Birken wachsen, eingewebt sind, auch ist der Rand manchmal reichlich damit be- setzt; dann folgen feine Würzelchen, Pflanzenstengel und Grasblätter, auch wohl Laubmoos und Flech- ten. Das Innere aber ist nicht selten bloss mit feinen Würzelchen oder Grashalmen ausgelegt, unter denen sich zuweilen noch Schweinsborsten, Schafwolle, auch wohl einzelne Pferdehaare befinden. Das Gewebe ist nicht sehr dicht, aber das Nest gar nicht unkünstlich. Inwendig ist es 3 breit, und kaum 14 tief; äusserlich mit den sparrigen Reisern wohl 9%, aber das eigentliche feste Nest 5“ breit. Man findet darin Anfangs Mai 4, selten 5 Eier, die an Grösse, Gestalt und Farbe sehr abändern, und 10 — 12 lang, 73 — 9 breit, eigestaltig, zuweilen länglich, wenig bauchig, oft kurz, an der Basis gewöhnlich stark abgerundet, fast kugelförmig, an der Höhe mehr oder weniger stumpf sind. Die Schale ist mässig dick, glatt, das Korn derselben fein, mit ziemlich vielen, tiefen, runden Poren, welche Nadelstichen gleichen; der Glanz matt. Nach der Grundfarbe zerfallen sie in zwei Hauptverschiedenheiten. Die meisten haben eine hell- grünliche Farbe, die bald mehr ins Bläuliche, bald mehr ins Gelbliche spielt, (dies nämlich im frischen Zustande; in Sammlungen werden sie mehr grünlichgrau, oder gelbgraugrünlich). Hierauf befinden sich nun dunkelgraublaue und aschgraue Flecke, Fleckchen, Striche und Schnörkel, und auf diesen dunkelbraune, braunschwarze und ölbraune grössere Flecke, die oft rundlich erscheinen, zuweilen auch als Striche und Schnörkel. Manchmal sind auch diese brauneu Zeichnungen sehr matt, bald ist, " das ganze Ei ziemlich stark gleichmässig mit ihnen besetzt, bald stehen sie sehr sparsam und nur an F der Basis dichter, selten die mehresten und grössesten in der Mitte. In der Zeichnung gleichen einige denen der grauen Ammer, doch unterscheiden sie sich in Ge- stalt, Grundfarbe und durch ihr Korn leicht von ihnen. Die andere Spielart, welche uns selten vorgekommen ist, hat eine gelbröthliche Grundfarbe, worauf, kranzförmig an der Basis, aschgrauröthliche, helle und dunkle roth- und gelbbraune sehr grosse Flecke, Punkte und Striche angebracht sind, welche diesen Eiern ein besonders angenehmes Ansehn geben. Inwendig sind letztere gelblichgrün, erstere, gegen das Licht gehalten, lebhaft blaugrün. Es macht dieser Kernbeisser, je nachdem die Witterung mehr oder weniger günstig, und die Nahrung häufig oder kärglich ist, eine oder zwei Bruten. Das Weibchen brütet, so viel wir bemerkt haben, allein. ae Ss 8 186. Der grüne Kernbeisser (Grünling). F. chloris Temm. Tab! XA His; 2. Günther Tab. 62. Nozemann u. Sepp Tom. I. pag. 5%. Tab. 40, Nest mit 5 Eiern. Lewin Tom, III. Tab. ı6. Fig. 3. Naumann’s Eierw. Hft. V. Tab. IX. Fig. 8, a. b. gute Abbildung. Er nistet fast in ganz Europa, (man sagt, von Drontheim bis zu den griechischen Inseln,) auch in Kamtschatka, im nördlichen Afrika und auf Teneriffa; in Deutschland, die hohen Waldgebürge aus- genommen, überall in baumreichen Gegenden, welche Aecker in sich schliessen, in Vor- und Feld- hölzern, Gärten, Alleen, an Ufern, die mit Holz bewachsen sind, in Buschreinen und an andern mit Bäumen oder hohen Hecken besetzten Orten. Er brütet in einem Jahre gewöhnlich zwei, selten drei Mal, (letzteres nur dann, wenn das Früh- jahr sehr zeitig eintritt, oder ihm eine Brut zerstört worden ist,) das erste Mal Ende Aprils oder Anfangs Mai, das zweite Mal im Junius, und zum dritten Male im August, (so im Jahre 1817.) Das Nest, welches vom Weibchen allein gebaut wird, steht hoch und tief auf Bäumen und hohen Hecken, gewöhnlich auf einem starken Aste, zwischen einer Gabel, am Stamme oder im Wipfel, (jedoch dies selten.) Wir fanden es auf Linden, Eichen, Ahorn, Pappeln, Weiden, Kastanien, Apfel- und Birnbäumen, auf Fichten, Tannen und Kiefern, in Hasel -, Feldrosen -, Schlehen - und andern Büschen. Es besteht aus verschiedenartigen Stoffen. Zur äusseren Unterlage dienen bald dürre Reischen und Würzelchen, bald letztere nebst Haidekraut und Grasstengeln, ‚bald Baumflechten oder Laubmoos mit den andern Materialien vermischt; bei einem ist äusserlich noch etwas Schafwolle angebracht. Die zweite Lage besteht aus dünnen Würzelchen, Grasstengeln, Laubmoos, Flechten, Federn, Wolle und dergl. Die Ausfütterung aber enthält entweder zarte Würzelchen und Grashälmchen, auf denen einige wenige Pferde-, Hirsch- oder Rehhaare liegen, oder diese Haare befinden sich erst über einer Schicht Federn; zuweilen ist ihnen noch etwas Wolle beigemischt. Ein solches Nest ist zwar nicht sehr fest, aber doch dick, warm und gut gebaut, am Rande ist ‚es etwas eingezogen, tiefer als eine Halbkugel, 2— 2} weit, 14 tief. Man findet darin 4—6 Eier, welche 8— 9%“ lang, 64 — 74 breit, dünn- und glattschalig, von feinem Korn, mit einzelnen kleinen, aber tiefen Poren, mattglänzend, eigestallig, bald wenig länglich, sehr bauchig, an der Basis zugerundet, an der Höhe stumpf; oder etwas länglich, an der Höhe auffallend dünner, als an der Basis; oder, jedoch dies nur zuweilen, sehr länuglich, wenig bauchig, an der Basis zugerundet, an der Höhe zugespitzt, zuweilen fast birnförmig sind. Die Grundfarbe ist bläulichweiss, bald ins Gelbliche, bald ins Grauliche ziehend, bald heller, bald dunkler. Darauf sind blassrothe verwaschene Fleckchen und braune Punkte nur an der Basis, oder die Flecke daselbst sind hellroth, deutlich, unverwaschen und zimmtbraune Fleckchenj nur an der Basis, aber sparsam; oder überall mit bleichrothen, bläulichrothen, roth- zimmt- und dunkelbraunen Pünkt- chen besäet, oder mit dergleichen Flecken und Punkten bezeichnet, oder an der Basis mit blau- und blassrothen, zimmt- und dunkelbraunen Fleckchen besäet, welche so verwaschen sind, dass diese Eier dort grauröthlich erscheinen. Bei manchen sind die Zeichnungen so sparsam angebracht, oder so ver- in) m 34 ——— waschen, dass die Eier fast nur weisslich erscheinen. Fast alle haben die meisten Flecken an der Basis, zuweilen kranzförmig. Durch Grundfarbe und Zeichnung unterscheiden sie sich von den Eiern des Buchfinken; durch Grösse und, gewöhnlich auch, durch Farbe und Zeichnung von denen des Bluthänflings. Das Weibchen brütet allein, wird aber beim Aufziehen der Jungen, welche mit Sämereien aus dem Kropfe gefüttert werden, unterstützt, Z weite)F 2miarlze. Sperläinge. ‚Pas sierr es, Sie nisten in Löchern und engen Höhlen, meistentheils horh, legen 3—6 weissliche, grau und braun gesprenkelte und marmorirte Eier, manche mehrmals in einem Jahre, und erzichen ihre Jungen mit Kerfen (Insekten). 187. Der Steinsperling. F. petronia. Linn. Tab. X. Fig. 3. Zinanni Tab. IX. Fig. 55. (Petrone). Er brütet im warmen und gemässigten Europa, in Spanien, dem südlichen Frankreich, Sardinien und ganz Italien, selten im nördlichen Frankreich und in der Schweiz; in Deutschland nur in einigen Gegenden, z. B. am Rhein, namentlich im Rheingau, in der Wetterau, auch in einigen Thälern der Saale. Er wählt zum Brutplatz vorzüglich gebirgige Gegenden, wo es kahle, schroffe Felsenwände, oder alte Burgen giebt, welche Feld in der Nähe haben, wo zwar Bäume, auch etwas Wald, aber nicht zusammenhängende Waldungen sind. Sein Nest steht in den Ritzen schreffer, unzugänglicher Felsen, in den engen Mauerlöchern ver- fallener Burgen, auch in hohlen Bäumen, welche nahe an Burgen und Felsen stehen, und deren Höh- lungen ein enges Eingangsloch haben. So fand es Brehm. In den Rheingegenden, wo sie hie und da häufig nisten, sollen sie nicht in Felsenritzen, ob es gleich dort genug derselben giebt, sondern nur in den Aesten und Höhlungen der Obstbäume, welche in Feldern und Weinbergen stehen, und der alten Eichen brüten, die um den Rand der Buchenwaldungen herumstehen*). Dasselbe sagt früher Leisler**), indem er hinzufügt, dass diese sonst seltenen Vögel im Jahre 1802 häufig in hohlen Bäumen, besonders in Obstbäumen, gebrütet hätten. Die Nester stehen in Felsen tief und haben oft einen so schmalen Eingang, dass man nur mit Schwierigkeit zu ihnen gelangen kann. Bei hohlen Bäumen gelangt man öfters leichter zu den Nestern, indem man den Eingang uur etwas erweitert. Die Angabe von Zinanni, dass er auf die Erde, an *) M. s. die Hallische Allgem. Litteraturzeit. v. J. 1821. No. 177. *) M, s. Annalen d. Wetter. Gesellsch. N. F. Bd. 2. Hft. 2. pag. 555 u. folg. Y , Flussufern u. s. w. sein Nest baue, bleibt zweifelhaft, obgleich Grösse und Zeichnung des Eies deut- lich übereinstimmt. Ein solches Nest dient auch, wie bei den anderen Sperlingen, für Jung und Alt zur Schlafstätte. In Hinsicht der Stoffe und Bauart sind sie ebenfalls den andern Sperlingsarten sehr ähnlich. Sie bestehen, so weit unsre Beobachtungen reichen, bald aus Grashalmen, Graswurzeln, Grasstück- chen, Stückchen Leinwand, Tuch, Baumbast u. dergl.; inwendig aus Rebhühner- oder andern Federn, Wolle, kurzen Ross - und Kälberhaaren und einzeln darüber gelegten langen Pferdehaaren, bald sind äusserlich auch Strohhalme, inwendig einige Federn und, ausser den genannten Stoffen, Flachsklümpchen und andere Pflanzenfasern nebst Schweinsborsten angebracht. So ist das Nest ein lockerer, unordentlich aufgehäufter, Klumpen von den genannten Materialien, kurz ein wahres Sperlingsnest. Die alten Nester werden im folgenden Jahre, ohne dass an ihnen frisch gebaut wird, wieder be- nutzt. Sie brüten spät und daher nur ein Mal. In der letzten Hälfte des Juni oder erst im Juli fin- det man darin 3 Eier, (mehr hat wenigstens Brehm nie weder Eier, noch Junge darin angetroffen). Sie sind denen der Haussperlinge ähnlich, gewöhnlich aber grösser, länger, oder doch dicker, nämlich 10 — 11 lang, 7 — 8! breit. Ihre Grundfarbe ist fast reinweiss, oder schmutzig, grau- auch bläulich- und gelblichweiss, darauf bald mit deutlichen graubrauneu Punkten überall, besonders an der Basis, dicht bestreut; bald mit aschgrauen, schieferfarbigen und graubraunen der Länge nach stehenden, hin und wieder verwaschenen, Flecken und Strichen besäet; bald mit ölgrauen, ölbraunen, braunen und aschgrauen Flecken und Stri- chen besetzt, welche an der Basis die Grundfarbe fast bedecken, bald mit hell- und dunkelgrauen Flecken, welche an der Basis einen Ueberzug bilden, so besetzt, dass die Grundfarbe oft uur wenig durchschimmert. Die sparsamer bezeichneten haben grössere Flecke. Das Brüten und die Erziehung der Jungen fanden wir, wie bei den anderen Sperlingen. 188. Der Haussperling. F. domestica. Linn. Tab. X. Fig. 4. Klein pag. 29. Tab. IX. Fig. 7. Günther Tab. 57. Nozemann u. Sepp Tom. 1. pag. 78. Tab. 45. Lewin Tom. ll. Tab. ı7. Fig. ı. Naumann’s Eierw. Tab. IX. Fig. 12. a—d, Auch das Brutgeschäft dieses gemeinen Vogels bietet manches Merkwürdige dar, was von vielen, die ihn täglich vor Augen haben, übersehen wird. Er nistet im Jahre drei bis vier Mal fast in allen europäischen Ländern disseits der Alpen und Pyrenäen, bis in den hohen Norden hinauf, doch nur in menschlichen Wohnungen oder deren Nähe, das erste Mal im April, das letzte Mal im August. Im mittleren Europa, so in Deutschland, ist er ungemein häufig, und brütet in allen Städten und Dörfern, in einzelnen Gehöften, kurz überall, wo sich Menschen Wohnungen erbauten; nur wenige stille Walddörfer, von denen Getreidefelder weit ent- fernt sind, vermeidet er. Am häufigsten nistet er in den fruchtbarsten, getreidereichsten Gegenden 2. B. im Herzogthum Sachsen, Altenburg, Anhalt u. s. w. 5* un 36 — Hier brüten sie unter den Dächern, zwischen den Bretern, unter Dachrinnen, Dachsparren, Bal- ken von aussen an den Gebäuden, in Strohdächern, Mauern und Zuglöchern, in die Giebel, in Ritzen, hinter die Fensterladen, in die Zugröhren, Taubenhöhlen, woraus sie die Tauben vertreiben u, s. w. Wir fanden sie auch in Staar- und Elsternestern, zwischen Blumentöpfen auf Blumenbretern, auch in dicht belaubten Bäumen, in Linden, Pappeln, Pflaumenbäumen, sogar in dichten Hecken oder Zäunen, Die Jungen siedeln sich gern in der Nähe der Aeltern an, wo es die Umstände gestatten, woraus bald Colonien entstehen. Sehr lieben sie auch die Storchnester auf den Hausdächern, wo man bei alten an den Seiten oft unzählige Sperlings- und Schwalbennester findet, die sie zu einer wahren Vögelcolonie machen. Gern baut er so hoch, als möglich; daher in die Mauern der Thürme, Kirchen und anderer hoher Gebäude, selten dass das Nest nur 12—15 Fuss hoch steht. Doch erwähnt Naumann ein merkwürdiges Beispiel als Ausnahme, wo in Baasdorf, im Anbalt-Cöthenschen, eine grosse Anzahl Sperlinge in den gangbaren Brunnen, mitten im Dorfe, nisteten und sich schwer aus den Mauerritzen vertreiben lassen wollten. Wie gern 'sie in die Nester der Mehlschwalben brüten, bethätig Naumann durch ein merk- würdiges Beispiel, wo ein Sperlingsweibchen wüthend über die jungen Schwalben herfiel, ihnen die Köpfe einbiss und nun Besitz von dem Neste nahm. Alte Pärchen machen schon im März Anstalt zum Nestbau, jüngere einige Wochen später. Sie bessern oft nur das alte Nest aus, bauen aber gewöhnlich ein neues. Sie lieben die einmal zum Neste erwählte Stelle so, dass. sie auch nach öfterer Zerstörung des Nestes nicht weichen. Männchen und Weibchen bauen eifrig und schleppen in kurzer Zeit eine Menge Materialien herbei. Die Bauart richtet sich nach dem Standorte; bald bildet. das Nest eine halbe, bald eine ganze mit einem Eingangsloche versehene Kugel. Dies letztere ist stets der Fall, wenn es in Elsternestern, Hecken, Bäumen und in einem grossen leeren Raume angebracht ist. Es ist jedes Mal locker und kunstlos, doch sehr weich und warm gebaut, auswendig aus Stroh- und Grashalmen, Moos, Heu, Werg, Zwirn, Papierschnitzeln, Lappen, Borsten, Wolle, Haaren und Federn, wo von der ersten Lage immer eine Parthie zur Höhle herabhängt und das Nest bemerklich macht. Die Federn sind mehrentheils vom Hausgeflügel, besonders Brustfedern der Gänse und Enten. Bei den freistehenden machen sie zuweilen noch eine kleine Uuterlage von Reiserchen und Pflanzenstengelu. Die Vorliebe der Jungen zu ihrem Geburtsorte verleitet sie oft, ihr Nest an Stellen anzubringen, wo es durch stärkeren Wind herab- geworfen wird. Darin findet man 4—6, gewöhnlich 5, selten 7 oder gar 8 Eier, welche von beiden Gatten be- brütet werden. Sie ändern in Grösse, Gestalt und Farbe; jedoch es ist nöthig, ihre Hauptverschieden- heiten anzugeben, um sie von andern Eiern unterscheiden zu können. Sie sind eigestaltig, meist länglich, 9— 12 lang, 6 — 9“ breit, ihre Schale ist nach der Grösse stärker oder schwächer, ihre Oberfläche rauh, mit wenigen tiefern Poren, ihr Glanz ist matt oder sehr matt. Die Grundfarbe ist: 1) reinweiss, doch nur selten, und hat dann grössere und kleinere violetgraue und hellbraune Flecke, oder Bu ' 5 k N nn BE: RE 2) bläulichweiss, und dies ist mehrentheils der Fall; die Flecken sind dann entweder gesondert und grösser, erst grau, dann grünlich, oder dunkel graubraun, gleichmässig über das Ei verbreitet, oder nach der Basis zu dichter, nur selten einen Kranz bildend; oder sie stehen sehr dicht, sind dann sehr fein, in die Länge gezogen, oder gar feine Strichelchen von graugrüner oder bräunlicher Farbe; oder sie ist 3) röthlichweiss, in seltneren Fällen, und dann mit röthlichgrauen und braunröthlichen Fleckchen und Strichelchen versehen; oder endlich 4) bräunlichgrau, und dann mit grauen und grünlichbraunen in die Länge gezogenen Fleckchen und Strichen dicht’ besetzt. Kleinere Stücke der zweiten Abänderung haben zuweilen Aehnlichkeit mit den Eiern der weissen Bachstelze, welche jedoch feinschaliger, kürzer und bauchiger sind; grössere mit grossen Flecken nähern sich den Eiern der Sylvia turdoides, welche jedoch grössere und olivengrüne Flecke haben. Die der vierten Abänderung können mit manchen Lercheneiern verwechselt werden, doch unterscheiden sie sich durch festere Schale und besonders durch die langgezogenen Flecke und gestrecktere Form, Auch haben einige Aechnlichkeit mit denen des Steinsperlings; von denen des Feldsperlings unter- scheidet sie schon die Grösse. In jedem Neste findet man gewöhnlich unter den dunkeln eins von hellerer Farbe. Inwendig sehen alle weiss aus und lassen die Flecken der Aussenseile durchschimmern. Die nach 13 —14 Tagen ausgebrületen Jungen werden bekanntlich mit Insekten gefüttert. 189. Der italienische Sperling. F. cisalpina. Temm. Dieser in wenigen, aber doch, nach Temmink, standhaften, Kennzeichen von dem unsrigen unter- schiedene Sperling nistet jenseits der Alpen in Italien und vertritt dort die Stelle des unsrigen, dem er im ganzen Wesen ähnlich ist, wahrscheinlich aber ia der Lebensweise und Fortpflanzungsart mehr dem Feldsperlinge gleicht, da er, wie dieser, mehr auf dem Lande und von Städten entfernt lebt. Genauere Auskunft fehlt darüber noch, 190. Der spanische Sperling. F. hispanica. (hispaniolensis. Temm.) Tab. X. Fig. 5. Er unterscheidet sich mehr, als der vorhergehende, von unserm Haussperlinge und gehört dem südlichsien Europa, so wie dem nördlichen Afrika an. Im letztern Lande ward er von den beiden Naturforschern Dr. Hemprich und Dr. Ehrenberg vielfältig beobachtet, doch haben wir das Re- sultat ihrer Beobachtungen noch zu erwarten. Nach ihnen gleicht das Nest dem des gemeinen Sper- lings und wird auch an ähnlichen Orten angebracht. Die Eier kommen denen des Feldsperlings näher, sind länglich eigestaltig, ziemlich rauhschalig mit vielen Poren, glanzlos, 8 — 83° lang, 6— 62‘ breit, haben. weissliche oder grauliche Grundfarbe mit grauen und graubraunen Fleckchen und Strichelchen, welche einzeln oder dicht und verworren stehen. ———— 38 _—— 191. Der Feldsperling. F. montana. Linn. Tab. X: Fig. 6. Klein p. 29. Tab. IX. Fig. 8 Nozemann u. Sepp Tom. I. p- 80. Tab. 44. Nest mit 5 Ein Mldzrere Es. > Naumann’s Eierw. Hft. IV. Tab. VII. Fig. 16. a—d. ‘ N) Er hat, wie der Haussperling, ein sehr ausgedehntes Vaterland. Er brütet in ganz Europa bis zum 66.° n. B., ist fast überall gemein und geht auch durch den grössten "Theil des nördlichen Asien. Im Ganzen ist er jedoch nicht so zahlreich, als der Haussperling. Er hat sich zwar auch dem Men- schen angeschlossen, doch bei weitem nicht so innig, als jener und nistet kaum in Gebäuden, wenigstens nicht in bewohnten. Auch findet man ihn nicht in zusammenhängenden Waldungen, wohl aber in Feldhölzern und in jeder Baumanlage mit alten, Höhlen enthaltenden, Bäumen versehen, wenn sie nur nicht fern von Viehtriften und Aecckern liegt. Auch selbst. in Gärten 'grosser Städte fehlt er nicht. Sein Nest legt er meist in Baumhöhlungen, seltener in Felsenspalten, in alten hohen Mauerwerken, in alten Schwalbennestern und in Staarenkästen an. Wir fanden es in den Höhlen der Apfel- und Birnbäume, in Eichen, Aspen, Weiden, selten unter Maunshöhe, oft sehr hoch. Am liebsten wählt er Höhlungen mit engem Eingange, so dass er kaum hineinschlüpfen kann. Er macht des Jahres 2—3 Bruten, Ende April, Ende Mai oder Anfangs Juni, und im Julius. Das Nest, dem des Haussperlings ähnlich, doch nie bedeckt oder kugelförmig, steht häufig in keiner tiefen Höhle, so dass, wie bei jenem, von den Nestmaterialien etwas heraushängt, zuweilen tiefer. 4 u Der innere Raum ist nach den Umständen mit mehr oder weniger Grashalmen und Queckenwurzeln, ) oft mit diesen allein, öfterer aber aus Stroh- und Grashalmen, Grasstöckchen, Moos, Distelflocken und Heu; inwendig mit Würzelchen, Wolle, Haaren, Pflanzenfasern, Schweinsborsten und Federn un- ordentlich ausgefüllt. Der tiefe Napf besteht oft aus lauter Federn, ist also sehr warm und weich. Das Pärchen wählt sich oft schon im Februar seinen Nestplatz, wobei es mit andern öfters in Streit geräth. Oft schon im März fangen die ältern an zu bauen und zwar beide Gatten gemeinschaft- lich. Jüngere nisten später, erst im April, und machen nur zwei Bruten. Geru suchen sie das vorjährige Nest wieder auf und bessern es zum Gebrauche aus, auch bringen sie zuweilen in einem Sommer in einem Neste mehrmals Junge aus. Alte Weibchen legen das erste Mal gewöhnlich 6—7, in den nachmaligen Hecken weniger, jün- gere gewöhnlich nur 5 Bier. Sie sind viel kleiner, als die des Haussperlings, ihre Länge beträgt 84 __ 94, ihre Breite 64 — 7%, Sie sind dünn- und glattschalig, mit etwas oder mit starkem nd Glanze und kaum bemerkbaren flachen Poren; eigestaltig, meist etwas kurz, selten länglich, an der | I Basis stark zugerundet, an der Höhe stumpfspitzig, oft schr bauchig, an der Basis wenig mehr stumpf, als an der Höhe. In der Farbe und Zeichnung ändern sie fast eben so, wie die des Haussperlings ab. Doch sind die mehresten dunkler. Die Grundfarbe ist nur sehr selten weisslich und hat dann gesonderte, graue und bräunlichgraue € oder braune Flecke und Fleckchen ziemlich gleichmässig über das ganze Ei verbreitet; oder graulich- ti Saga ul auch grünlichweiss und hat dann dichtere, feine graue und bräunliche Fleckchen und Striche ziemlich verworren über die ganze Oberfläche verbreitet; oder sie ist gelblich, röthlich oder bräunlich, wo im- mer die Zeichnung sehr fein und verworren ist, und eine Mischung der Grundfarbe mit dunklerm Braun enthält, also gelbroth- oder dunkelbraun erscheint. Die beiden letzten Arten kommen mit den Eiern des Wiesenpiepers oft ausserordentlich überein und unterscheiden sich von diesen nur durch festere Schale, gröbere Poren und durch lebhafteres Vor- treten der Abzeichnung vor der Grundfarbe. Inwendig erscheinen sie, nach Maasgabe der Grundfarbe, weisslich, grünlich, gelblich, röthlich oder bräunlich., Zuweilen kommen bei ihnen, wie bei andern Vögeln, sogenannte Spul- oder Zwerg- eier vor, welche nicht grösser, als die des Goldhähnchens sind. Männchen und Weibchen brüten gemeinschaftlich. Sie sitzen fest auf den Eiern, so dass man sie, bei einiger Vorsicht, leicht ergreifen kann. Die Jungen werden mit Insekten aufgefüttert. Nach 10—12 Tagen, da die Jungen aufgefüttert sind, machen die Alten wieder Anstalt zu einer neuen Brut, und gehen erst mit der letzten Brut in die Felder, um ihre Familie bis zum nächsten Frühjahre zu begleiten. Dritte Familie. Girlitze. Serinü. 192. Der grüngelbe Girlitz (der Girlitz-Hänfling). F. serinus. Linn. Dieser südliche Vogel nistet in Spanien, dem südlichen Frankreich, Italien, Griechenland, in der Schweiz, (z. B. in der Gegend von Zürch,) im südlichen und südwestlichen Deutschland. So nisten in den Umgebungen Salzburgs, um Frankfurt a. M., bei Offenbach, Heidelberg und anderen Orten dortiger Gegend jährlich eine Menge. Ob dies, wie Bechstein behauptet, auch in Thüringen zu- weilen der Fall sei, wollen wir zwar nicht ganz bezweifeln, weil Faber sogar eine Gesellschaft junger Vögel in Island bemerkt haben will; doch fehlt es uns darüber durchaus an eigenen Erfahrungen. Er brütet weniger in Wäldern, als in Baumgärten, Weinbergen und ähnlichen Orten. Das Nest findet man meistens auf Obsthäumen, namentlich Wallnuss-, Apfel-, Birnbäumen häu- figer als auf Buchen, Eichen, Erlen, Kastanien- und andern wilden Bäumen. Es steht am öftersten in den obersten Gabelzweigen nicht sehr hoher Bäume, auch auf niedrigen Seitenästen, auf hohen Franzobstbäumen, aber nie hat man es in niedrigem Gesträuch gefunden. Das niedlich runde und mit vieler Kunst geflochtene Nest hat oft mit dem des Stieglitzes Achn- lichkeit, ist aber etwas kleiner. Aeusserlich besteht es aus feinen Würzelchen, welche mit Baum- flechten mehr oder weniger durchwebt sind, inwendig, wo es einen ziemlich tiefen, nettgerundeten Napf bildet, ist es weich und warm mit Federn ausgelegt, worauf gewöhnlich noch eine dünne Lage von Pferdehaaren, auch wohl einzelne Schweinsborsten sich befinden. Naumann sagt, es gehöre unter die niedlichsten Vogelnester. Ag . Sie brüten im Mai, ob noch einmal? ist nicht bekannt. Doch erwähnt Naumann, dass einer seiner Bekannten ein Weibchen spät im August geschossen habe, welches Würzelchen zum Nestbau- im Schnabel hatte. Doch wollte er bemerken, dass es wohl noch nicht gebrütet habe. Im Neste findet man gewöhnlich 4 auch 5 Eier, welche an Grösse denen des Erlenzeisigs gleichen, aber kürzer und runder, sehr zartschalig, und an Farbe andern Hänflings- und Zeisigeiern sehr ähnlich, nämlich grünlich weiss, mit feinen Pünktchen und einzelnen kurzen Strichelchen von einem blässeren oder dunkleren Blutroth oder röthlichem Braun sind, die aber nicht sehr häufig und mehrentheils am stumpfen Ende kranzförmig angebracht sind. Sie werden in zwei Wochen vom Weibchen’ allein ausgebrütet, welches während der Zeit vom Männchen aus dem Kropfe gefüttert wird. Mierte-Famılie Edelfinken. Fringillae nobiles. (Fringillae proprie sic dictae.) Sie nisten meist auf freien Aesten und zwischen Baumzweigen, wo die mehresten ausserordentlich künstliche Nester bauen, wenige kunstlosere in Höhlen, keiner der drei europäischen Arten auf plattem Erdboden. Sie brüten zwei Mal, legen 3—6 blassgrünliche, braun und röthlich gepunktete und ge- fleckte, Bier. 193. Der Buchfink. F. coelebs. Linn. Tab. X. . Fig, 7. Klein pag« 29. Tab. IX. Fig. 9, 10, ıı. Günther Tab. 7« Lewin Tom. III. Tab. 17. Fig. 2. schlechte Abbildung. Nozemann u. Sepp Tom. II. pag- 141. kenntlich. Müller pag. 54. unkenntlich. Naumann’s Eierw. Hft, ı. Tab. I. Fig. 12. a. 5, wohlgerathene Abbildung. Er nistet fast in allen Ländern Europa’s, im Norden bis zum 65%, auch in Sibirien und in vielen Theilen Afrika’s, in Deutschland allenthalben häufig, wo nur Bäume sind. Ob übrigens die Gegend gebirgig oder eben, rauh oder freundlich, feucht oder trocken, mit Laubholz oder Nadelbäumen be- setzt ist, ob die Bäume in Gärten oder Feldern, an Flüssen oder andern Orten stehen, scheint ihm sehr gleichgültig. Grosse Waldungen, mit Buchen besetzt, wählt er nicht eben so ausschliessend, wie sein gewöhn- licher Name anzudeuten scheint. Buschholz ist ihm eine gleichgültige Sache, da er nur auf Bäumen brütet, ja man möchte fast sagen, dass er lieber Plätze zur Brut wähle, wo kein Unterholz befind- lich ist. Das Nest steht auf Tannen, Kiefern, Lerchen, Ahorn, Kastanien, Eichen, Buchen, Linden, Weiden, Pappeln, Erlen, Birken und allerlei Obstbäumen, in Italien, nach Cetti,«gern auf Oel- bäumen u. s. w. Selten bringt er es über der Mitte der Krone an, nur auf niedrigen Bäumen steht es oft in den Gabelzweigen des Gipfels‘, häufig auf einem langen, starken, horizontalen Aste eines Apfel- oder Birnbaums, (denn wenn die Gärten auch an den Wald grenzen, ziehen sie dieselben jenem vor,) i Bar a, We weit vom Schafte entfernt, manchmal sogar frei und gar nicht versteckt, doch dies nur ausnahmsweise, ‚Oft steht es dicht am Schafte, wo es, wenn der Ast, auf dem es ruht, nicht eben stark ist, von einem Zweige oder abgebrochenen Storzel unterstützt wird; auf Weiden oben am Kopfe dicht unter den Zweigen, selten, wie uns ein Beispiel bekannt ist, in den dünnen Zweigen einer Kopfweide ganz schwebend und weit sichtbar, oder, wie Naumann bemerkt, in ein Strohdach, nie steht es so nie- drig, dass man mit der Hand, auf dem Erdboden stehend, hineingreifen könnte, gewöhnlich weit höher, Sie machen zur ersten Brut zeitig, in der Mitte oder zu Ende Aprils, Anstalt. FEhei die Bäume völlig belaubt sind, sieht man schon die fertigen Nester. Das zweite Mal brüten sie im Junius. Das Männchen thut beim Nestbau wenig, obgleich Zorn Unrecht hat, wenn er behauptet, es thue bei diesen und ähnlichen Vögeln nicht das Mindeste. Das Nest ist eins der künstlichsten und niedlichsten, die es in Europa giebt, auswendig ganz glatt, wie gedrechselt, aus Klumpchen Laubmoos zusammengewirkt und geleimt, dann von Moos und Grasstengeln, zu denen oft noch feine Würzelchen kommen, gebaut, inwendig mit verschiedenartigen Stoffen ausgefüttert. Bald sind es Federn, über denen Pferdehaare liegen, bald Flocken Schaaf- oder Pflanzenwolle, welche mit Pferdehaaren und Würzelchen oder dürren Grashälmchen belegt sind. Von Aussen hat es noch einen glatten Ueberzug von der Flechte des Baumes, auf dem es steht, welcher höchst künstlich mit Insektengespinnst unter sich und auf dem Baume selbst befestigt ist, so dass da- durch das Ganze die täuschendste Aehnlichkeit mit einem bemoosten Aste oder alten Storzel bekommt und das Auge Mühe hat, es für ein Nest zu halten. Da dies Vögelchen häufig in der Nähe der Menschen und nicht eben vorzugsweise sehr hoch nistet, so ist dies ein merkwürdiger Kunsttrieb, der sein Nest oft vor Zerstörung sichert. Ein Nest besitzen wir zum Beweis, dass er sich nicht allezeit ängstlich an die oben genannten Stoffe bindet, welches äusserlich bloss aus Erdmoos und Flechten besteht, und innerlich einzig mit den rothen Blüthenstengeln der sogenannten Holzgerste ausgelegt ist. Alle Nester sind tiefer als eine Halbkugel, etwa 23” weit und 13‘ tief, am dicken Rande wenig, oder gar nicht eingezogen, mit wohl fingersdicken Wänden versehen. Es enthält 5, selten 6 Eier zum ersten, und 4 ja 3 zum zweiten Male, welche 84 — 94 lang, 64 — 7 breit und an Gestalt und Zeichnung sehr abweichend, dabei alle dunn- und glattschalig, mit unbemerk- baren Poren, von mattem oder gar keinem Glanze sind. Die Form ist entweder eigestaltig länglich, weit öfter merklich dünner an der Höhe, als an der Basis, selten dem Wealzenförmigen sich nähernd; zuweilen kurz, sehr bauchig; zuweilen dem Eiförmi- gen nahe kommend, mehrentheils an der Basis stark zugerundet, an der Höhe stumpfspitzig. Die Grundfarbe ist weissbläulich oder blassgrünlich, selten rein, mehrentheils mit Röthlich ver- waschen, oft so stark, dass man das Grünliche kaum bemerkt. Sind die Eier der letztern Art nicht ausgeblasen, dann fallen sie ins Aschgraue und so bildet sie Klein ab. Darauf finden sich, bei denen mit hellerem Grunde, verwaschene rothgraue und um die Basis oft einen unordentlichen Kranz bildende, dunkelbraune, mitunter schwarzbraune, oder schwarzrothe Flecken, Punkte und Schnörkel. Eins, das wir besitzen, hat über und über artige Verzierungen, welche es entfernt einem Goldammerei ähnlich 6 a oh ae D Es scheint, als ob bei ihmen die dunkeln Blutflecke sich so in die frische Kalkschale verlaufen hätten, dass sie fast überall etwas von ihrer Farbe angenommen habe. Daun sehen die Flecke gewöhnlich heller, oft schön rothbraun, oder gar ruüthelroth aus, Bei den Schnörkeln findet man oft einen röthlich- blauen Schimmer, welches manche Eier sehr zierlich macht. Die Brandfleckigen unterscheiden sich sehr von denen der verwandten Arten, die andern ähneln zuweilen denen des grünen Kernbeissers, auch wohl etwas denen des gemeinen Gimpels. Von den andern ähnlichen unterscheiden sie sich schon durch die Grösse, so von denen des gemeinen Hänflings, des Stieglitzes u. s. w. Anmerkung. Uebrigens verdient hier Zorn’s genaue Art, wie der Fink beim Baue seines Nestes verfährt, nachgelesen zu werden. M. s. Petinotheol. Bd. II. pag. 332. 194. Der Bergfink. F. montifringilla. Linn. Tab. X. Fig. 8. Boie Reise pag. 157. Zetterstedt Resa ı, p. 244. Nilsson Scandinavisk Fauna Tom. Il. p. 358, Man hat bis auf die neuesten Zeiten die Fortpflanzungsgeschichte dieses Vogels nicht genau ge- kannt. Hrn. Boie gebuhrt das Verdienst, uns zuerst darüber aufgeklärt zu haben. Er nistet, als nor- discher Vogel, nur in der Nähe und innerhalb des arktischen Kreises. In Norwegen, Schweden, Lappland und Russland häufig, da wo Thurmfalken, Feldlerchen und Buchfinken das Land zu bewohnen aufhören, etwa um 65° n. B. und breitet sich so hoch nach Norden aus, als es noch bedeutendere Waldungen giebt und die Bäume nicht ganz verkrüpelt sind. Als sehr seltene Ausnahme brütet zuweilen einer in Norddeutschland. P. Brehm erhielt nämlich im Mai des durch seinen kalten Sommer sich auszeichnenden Jahres 1818 ein Nest dieses Finken und sah am 9ten desselben Monats ein anderes Männchen, welches stark sang. Das Nest stand nicht weit von seinem Wohnort auf einer Kiefer in einer Höhe von 10 Ellen, nahe am Stamme auf dicken Seitenästen und ist einem gewöhnlichen Finkenneste schr ähnlich, Es besteht äusserlich aus Stückchen Baummoos, Birkenschale, Flocken von Wolle und Raupen- gespinnst. Alle diese Stoffe sind sehr nett zusammengewirkt und mit Wurzelfasern durchzogen. Es hat eine zweite Lage von Moosstengeln, Würzelchen und dergl., und inwendig unter Schweinsborsten und Pferdehaaren, welche eine sehr nette Ausfülterung bilden, eine dünne Lage von Schafwolle und Thierhaaren. Es ist sehr dick, dicht und künstlich gebaut; auswendig 34“ breit und 3“ hoch, inwen- dig am eingezogenen Rande 24 weit und 1“ 3 tief. Es enthält 6 Eier, welche eigestaltig, mehr oder weniger länglich, etwas oder nicht bauchig, an der Basis zugerundet, an der Höhe stumpfspitzig, düun- und glattschalig, mit kaum sichtbaren Poren und star- kem Glanze, 9— 93“ lang, 64 — 7“ breit sind. A N ehe. Die Grundfarbe ist weissbläulich oder blassbläulich mit wenigen, an der Basis stehenden, veilchen- farbenen, kaffee- und dunkelbraunen Flecken und Punkten, worunter zuweilen auch blaurothe Flecken sich befinden, Inwendig sind sie blassbläulich gefärbt. Nach Boie bauen diese Finken auf Birken und Nadelbäume in dichte Zweige, auf einen starken Ast, oder dicht an den Schaft eines Baumes, in welchem Falle sich das Nest an diesen anlehnt und an seinem Boden von kleinen Aesten unterstützt wird; also auch sein Stand ziemlich wie beim Buchfinken, Auch ist es, wie bei diesem, von Aussen mit den Flechten des Baumes bekleidet, worauf es steht, so dass es oft schwer zu entdecken ist. Inwendig bemerkte er zuweilen auch einige Federn. Auch beschreibt Boie die 5— 7 Eier denen des vorhergehenden sehr ähnlich, nämlich auf grün- lichweissem, zuweilen röthlichgewölktem, Grunde dunkelbraun gepunktet und mit leberbraunen Brand- flecken bezeichnet, Es ist nicht wahrscheinlich, dass sie zwei Gehecke machen. Lewin erwähnt bei Beschreibung dieses Vogels, dass er auf Fichten niste und 4—5 gelbliche, gefleckte Eier lege; ihm folgten wahrscheinlich Bechstein und Temmink in ihrer Angabe derselben. Da Lewin aber das Ei nicht abbildet, so ist er sicher selbst darüber in Ungewissheit gewesen. Zetterstedt fand das Nest in Lappland auf einer dünnen Kiefer 16 Fuss über dem Boden, auf den Zweigen, unweit des Stammes. Es bestand äusserlich aus Grashalmen, Laubmoos und Flechten, innerlich war es mit Bartflechten, Wolle und weichen Federn ausgelegt. Erst den 29ten Juni fand er frischgelegte Eier, 5 an der Zahl, darinnen, welche er von der Grösse des Buchfinken, von der Fär- bung des grauen Fliegenfängers, grünlich mit rothen Strichen und Flecken beschreibt. Nach Nilsson beträgt die Zahl der Eier 5—7, deren Grundfarbe grünlich ist, darauf mit graubrauner undeutlicher Marmorirung und einzelnen leberbraunen Flecken versehen. 195. Der Schneefink. F. nivalis. Linn. Als eigentlicher Alpenvogel brütet er, freilich von den beiden andern Edelfinken ganz abweichend, auf den höchsten Bergrücken des mittleren Europa, in der Schweiz, im südlichen Frankreich, auf den Pyrenäen, auf den Tyroler und Salzburger Alpen, ebenso auf den schneebedeckten Gipfeln des Kaukasus und auf den hohen Gebirgen Persiens. Zum Nestplatz sucht er die höchsten Gebirgsgegenden, da wo der Holzwuchs aufhört, in der Nähe des ewigen Schnees, wo er nur selten von Menschen beobachtet wird. Auf dem Grimsel und Simplon, beim Kloster St. Bernhard, auf der Höhe des Pilatus u. s. w. Das Nest steht auf Felsen, zwischen Steinen, ‘oder in Felsenritzen und Löchern, auch wohl in einer Mauerspalte, oder auf den Balken unter den Dächern der Hospitien. So vereinigt er in Absicht des Nestplatzes die Edelfinken mit den Sperlingen. Er fängt natürlich spät, erst im Mai, an zu brüten und macht wohl nur eine Brut. 6* gan ı 44 nn, Das Nest ist von trocknen Grashalmen und Moos gebaut und inwendig mit Federn und Haaren ausgelegt. Es enthält 4—6 Eier, welche andern Finkeneiern sehr ähnlich sehen und auf hellgrünlichem Grunde mit aschgrauen und dunkelgrünen, oder braunen unregelmässigen Flecken und Punkten be- zeichnet sein sollen. | Die Gegenden, welche er zum Nisten aussucht, werden es entschuldigen, dass wir nur fremde und unvollständige Nachrichten über seine Fortpflanzung geben können. Fünfte Familie. Hänflinge. Fringillae eceannabinae Sie nisten mehrentheils im Gebüsch, in Hecken, oft nahe an der Erde, oder auch auf Bäumen, doch nicht sehr hoch, und bauen etwas künstliche Nester, doch stehen sie den Edelfinken darin nach. Sie legen 5—6 Eier, welche mehrentheils grünlichweiss und mit braunrothen Punkten versehen sind. Sie bruten 2 Mal. 196. Der Bluthänfling. F. cannabina. Linn. Tab. X. Fig. 9. Klein pag. 29. Tab. IX. Fig. ı2. Günther Tab. 5%. Nozemann u. Sepp Tom. II. p. 157. Tab. 82. Nest und Eier recht gut dargestellt. Zewin Tom. III. Tab. 10° eT. Müller Singvögel pag. 26. unkenntlichh,” Naumann’s Eierw. Hft. 5. Tab. IX. Fig. 9. a. b. getreu. Er brütet in ganz Europa, den hohen Norden ausgenommen, doch in Norwegen bis Drontheim, in Mitteleuropa besonders häufig und in Deutschland wohl fast allenthalben. Er ist halb Wald- halb Feldvogel, d. h. er nistet nicht im finstern Hochwalde, nicht in gut bestandenen grösseren Wealdungen, wohl aber auf jungen Schlägen, die nicht zu weit von Feldern und Wiesen entfernt sind; an Wald- rändern, an mit jungem Nadelholz besetzten Vorbergen, in kleinen Vor- und Feldhölzern, in Wein- bergen, oder wo sonst vieles Heckengebüsch steht, im Gebüsche in der Nähe der Städte und Dörfer, besonders in Gärten, wo es nicht an Hecken und Zäunen fehlt, auch in Feldhecken. Wo es die Ge- legenheit gestattet, bauen die Jungen ihre Nester gern in die Umgegend ihres Stammnestes an, wodurch Lieblingsplätze bald von ihnen ganz bevölkert werden. Sie lieben die Nähe der Menschen und brüten, häufig in Gartenlauben, auch wenn diese täglich besucht werden. Doch ist er, ohne dass man die Ursache angeben kann, in einem Jahre viel häufiger als in andern. Er liebt Berge, aber auch Ebenen; Nadelhölzer, Fichtendickigt, dichte Wacholder- und Fichten- büusche. Sonst findet man das Nest in Weiss- und Schwarzdornbüschen, in Stachel- und Johannisbeer- sträuchern, in lebendigen, recht dichten, Hecken, in Lauben von Jelängerjelieber, Lycium und andern rankenden Holzarten, in Taxusbüschen, in Weinstöcken, in Geläuderbäumen, auch sogar in todten und geflochtenen Zäunen, besonders wenn Dornen darin sind, und in Reisholzhaufen. Gewöhnlich steht das Nest in einer Höhe von 2—.6 Tuss, selten 8—10 Fuss hoch, (so fanden wir es im Stangenholze auf einer Kiefer,) seltner noch 16— 25 Fuss hoch (z. B. auf geköpften Linden ei. A oder Buchen, in hohen Weingeländern, auch dicht an Gebäuden, zuweilen gar in den Giebeln der Strohdächer. ) Sie nisten aber auch ganz auf die Erde, auf Wiesen zwischen Sumpfpflanzen und Weidengestrüpp, an welchem Standorte wir selbst mehrere Nester fanden. Er brütet im Jahre wenigstens zwei, in günstigen Jahren wohl drei Mal. Das erste Mal Ende - März oder Anfangs April, das zweite Mal im Junius und zuweilen zum dritten Mal Ende Julius oder Anfangs August. Ja man hat, wahrscheinlich von solchen, denen eine Brut zerstört wurde, noch Nester im September gefunden. Die erste Lage des Nestes besteht aus dürren Reischen, Würzelchen, Grasstengeln, oft aus Haidekraut; die zweite aus Würzelchen und Hälmchen, die zuweilen mit Wollklümpchen und Fäden durchwebt sind; die Ausfütterung aus Pflanzenwolle allein, oder mit Schafwolle vermischt, wie die Stoffe gerade vorhanden sind, worüber stets Pferdehaare, Schweinsborsten oder Würzelchen gelegt sind. Auch brauchen sie gern die Filago-Arten dazu. Kenntlich sind sie bei ihrer sonstigen Verschiedenheit an der vielen Thier- und Pflanzenwolle im Innern. Es ist das Nest ein dickes Flechtwerk, das zwar an Zierlichkeit dem des Buchfinken nicht gleich kommt, aber doch gut gebaut und nicht kunstlos ist, Manche Nester schen denen des grünen Kernbeissers sehr ähnlich, nur dass sie kleiner sind und selten Moos enthalten, meistens auch aus etwas feinern Stoffen gewebt sind. Das Nest bauen beide Gatten, aber das Männchen, ob es gleich dem Weibchen nicht von der Seite weicht, thut nur wenig dabei. Man findet darin 4—5, selten 6 Eier, welche eigestaltig, ziemlich gestreckt, an der Basis spitziger, als an der Höhe; oder länglich, etwas bauchig, an der Basis zugerundet, an der Höhe stumpf- spitzig; oder wenig länglich, sehr bauchig an Basis und Höhe zugerundet, dünn- und glattschalig, mit äusserst feinen Poren, fast ohne Glanz, 8— 94 lang, und 53 — 64 breit sind. Die Grundfarbe ist bläulich- oder blassgrünlichweiss; darauf entweder wenige dunkelrothe und zimmtbraune Punkte und Striche um die Basis; oder mit einzelnen, überall verbreiteten, blass- und dunkelrothen, roth- und zimmtbraunen Punkten, Fleckehen und Strichen; oder überall mit äusserst feinen blassrothen Pünktchen bestreut; oder mit grössern und kleinern, besonders an der Basis stehen- den blassrotlıen Flecken. Darunter sind bei einigen auch bleichvioletgraue oder röthlichgraue Zeich- nungen und zuweilen einzelne feine dunkelbraunrothe oder röthlichschwarze Punkte, Die Flecken stehen nur bei einigen Eiern zahlreich an der Basis, sonst ganz einzeln, die feinern sind oft über das ganze Ei verbreitet. Man findet auch Eier, die fast gar keine Zeichnung haben und, obenhin angesehen, ganz ein- farbig erscheinen. Alle haben im frischen Zustande vom Dotter einen röthlichgelben Schein. Klein beschreibt und bildet ein perlfarbenes oder weisses Ei ab, welches wahrscheinlich in der Sammlung verbleicht war, wenn es in der 'T'hat diesem Vogel gehört. Denn so ganz weiss haben wir es nie gefunden. Tuwendig sehen alle blassbläulich aus. Das Weibchen brütet sie allein in 13—14 Tagen aus, während es vom Männchen gefüttert wird. i Es verlässt das Nest nicht leicht, auch wenn man es zuweilen dabei stört, die Eier angreift, ja | eins wegnimmt. Denn diese Vögelchen haben überhaupt gegen den Menschen ein mehr zutrauliches als scheues Wesen. Die Aehnlichkeit dieser Eier mit denen der Gattungsverwandten ist auffallend; am meisten kom- men sie mit denen des Stieglitzes überein. Da uns von letzterem nicht genug zur Vergleichung zu Gebote stehen, so ist es uns noch nicht gelungen, ein standhaftes Unterscheidungszeichen aufzufinden. Es ist etwas kleiner als das vom Buchfinken und Grünling; aber etwas grösser als das vom Zeisig und Flachsfiuken. 197. Der Berghänfling. F. montium. Linn. Tab. X. Fig. 10. Lewin Tom. III. Tab. 18. Fig. 4. Dieser nordische Vogel brütet in der arktischen Zone und in so unwirthbaren und felsigen Ge- genden, wo es keinen Baum, sondern kaum krüpelhaftes Gestrüpp giebt, z. B. in dem gebirgigen obern Schottland, Norwegen, Schweden, Lappland, selten in Russland, doch auch in Sibirien. Sonst ist über seine Fortpflanzung nichts bekannt. Fr. Boie sahe sie im obern Norwegen zur Brutzeit hin und wieder, war aber, aller Mühe ungeachtet, nie so glücklich ein Nest aufzufinden. Wir besitzen ein in der Gefangenschaft von diesem Vogel gelegtes Ei, welches ganz mit der Abbildung des Lewin über- einstimmt. Es ist länglich eigestaltig, etwas glänzend, mit deutlichen Poren, 94 lang, 63‘ breit, lebhaft blaugrün mit zerstreuten dunkelbraunen Punkten, Fleckchen und feinen Schnörkeln, am mehrsten nahe an der Basis, besetzt, und unterscheidet sich durch lebhafte Grundfarbe von den verwandten Arten. Sechste Familie. Zeisige Spinü Sie nisten fast alle auf Bäumen, oft hoch, nur einige in niedern Büschen, bauen sehr nette, künstliche Nester und legen 4—6 grüuliche, meistens mit rothen Punkten bezeichnete Eier. Einige machen bald zwei Bruten, bald nur eine. jr [4 198. Der Citronenzeisig. F. citrinella. Linn. Tab. X. Fig. ıı. Er nistet in südlichen Ländern Europa’s und des angrenzenden Asiens und Afrika’s; häufig in der Türkei und Griechenland, auf allen Inseln und Küstenländern des Mittelmeeres, besonders in Ge- birgen und man kann ihn fast einen Alpenvogel nennen, denn er nistet nicht bloss in Mittelgebirgen, be ie nn | org z_— 47 er sondern auch in höhern Alpenregionen, bis zu der Gegend, wo fast aller Holzwuchs aufhört. So be- wohnt er die obern, von freien, mit Gras bewachsenen, Flächen oder von felsigen Abhängen unter- brochenen, Schwarzwaldungen in manchen Gegenden der Schweiz nicht selten; so findet man ihn in dem südlichen Theile der Alpenkeiten, des Juragebürges, nur selten in Tyrol und dem nördlichen Theile der Schweiz. In Anlegung ihres Nestes gleichen sie den Bluthänflingen und schliessen sich, wie diese, auch den Menschen an, wenn er sich zu ihrem Aufenthalt erhebt. Sie bringen es in den dichten Zweigen der Krummholztanne und anderer Bäume der Alpen, aber auch im Gebälke der Sennenhütten an und bauen halbkugelig aus Stoffen ihrer Umgebung, ziemlich kunstreich. Aeusserlich besteht das Nest aus Grashalmen mit Laubmoos und Flechten untermischt, inwendig wird es mit verschiedenen thierischen Bestandtheilen, Raupengewebe, Vogelfedern und Thierhaaren glatt ausgelegt. Die 4—5 Eier, in der Gestalt zwischen den Stieglitz- und Zeisigeiern, sind eigestaltig, läng- licher oder kürzer, dünn- und glaltschalig mit etwas Glanze. Sie werden gegen 8% lang und 6% breit. Ihre Grundfarbe ist grünlich - oder bläulichweiss mit ziemlich grossen und dichten blasshellbraunen Flecken und Punkten. An manchen bilden die Flecken einen undeutlichen Kranz, 199. Der Erlenzeisig. F. spinus Linn. Tab. X. Fig. ı2. Günther Tab. 15. unten. Nozemann u. Sepp Tom. II. pag. 155. (?) Lewin Tom. III. Tab, XVII. Fig, 4. (?) Müller Nest und Eier pag. 47°. Naumann’s Eierw, Hft. V. Tab. IX. Fig. ıı. Nistet überall in Europa, selbst auf den Canarischen Inseln, häufig im mittlern, aber häufiger im nördlichen Europa, jedoch nicht jedes Jahr an einerlei Orten, weil er, wie die Kreuzschnäbel, durch das Futter, und wohl noch durch andere Umstände, dabei bedingt wird. Er brütet nur im Walde und zwar allein im Nadelwalde, jedoch schweift er zur Brutzeit an an- dern, wohl Stundenweit vom Brutplatze entfernten, Orten herum, wodurch man leicht getäuscht werden _ und sein Nest in der Nähe vermuthen und suchen kann, ob es gleich weit entfernt steht. Im Norden seht er bis Schweden und das mittlere Norwegen hinauf, ja dort ist er ziemlich häufi 5 9 fe) in Deutschland hingegen nur einzeln, es sei denn, dass der Fichtensaame sehr gerathen ist, Seit dem fo) I ’ Junius 1819 nisteten in Brehms Umgebungen, auch auf dem Thüringerwalde keine Erlenzeisige, ob- h 5 3°) gleich im Winter die Erlen von ihnen bedeckt waren. Selbst in dem, an Fichtensaamen so ungemein reichen, Jahre 1819 waren die Zeisigbruten im Osterlande immer selten. Bei reichlichem Futter nisten sie in Deutschland zwei Mal des Jahres, das erste Mal Anfangs Mai, das andere Mal im Julius. Sie scheinen gebirgige Gegenden den ebenen vorzuziehen und Fichten mehr als Kiefern zu lieben, auch geru Gegenden zu wählen, wo Wasser in der Nähe ist. Erst im April begeben sich die Streiler an diese Plätze, BR. vun...) Das Nest gehört der Sage nach bekanntlich zu den unsichtbaren Dingen und dieses hat einen guten Grund. Es stelıt meist hoch 60— 80 auf Tannen, Fichten und Kiefern, weit vorn, oft auf der Spitze eines Astes und zwar entweder unter langen Baumflechten, oder in den Zweigen so ver- borgen, dass es in der Regel nur zu entdecken ist, wenn man den Vogel aus- und eingehen sieht. Man kann sich ihm bis auf einige Schritte genähert haben, ohne das Geringste davon wahrzunehmen. Es ist fast das verborgenste unter allen uns bekannten Nestern, auch kann man nur mit Mühe zu ihm gelangen. Ueberdies haben diese Vögel die Gewohnheit, oft mehrere Nester an verschiedenen Stellen anzulegen, ehe sie eins vollenden, was ebenfalls das Auffinden erschwert. Beim Bau des Nestes zeigen sich beide Gatten meistens gleichthätig. Sie tragen emsig Materialien herbei, die sie bald vom Boden auflesen, bald von Stämmen und Zweigen abzupfen, und da sie bei günstiger Witterung Vor- und Nachmittags daran arbeiten, so geht der Bau schnell von Statten. Die erste Lage des Nestes besteht aus dürren Fichtenreischen mit Flechten besetzt, zu denen oft noch Grasstengel kommen; die zweite aus Laubmoos oft auch noch aus Bartflechten, Flocken Schafwolle, Raupengespinnst, Spinnengewebe u. dergl. welches letztere die andern Materialien ver- bindet. Die Ausfütterung besteht aus Schaf- und Distelwolle, den feinsten Flechten, feinen Würzel- chen und Moosstengeln, oft auch aus feinen Grasblättchen mit einigen Federn, so dass es in mancher Hinsicht dem Neste des Stieglitzes ähnelt. Man findet auch solche, die auf das Netteste fast bloss von feinen Bartflechten (z. B. Usnea barbata u. a.) gebaut sind und wie gedrechselt aussehen. Ganz ohne wollige Stofle im Innern ist es selten. Das Gewebe ist ziemlich dick, die innere Oeflnung drehrund, etwas tiefer als eine Halbkugel; am innern Rande 1% 4— 6°“ weit und in jedem Betrachte ein niedliches Nest, Die 5—6 Eier, welche es enthält, sind an Gestalt, Grösse und Farbe abweichend; und zwar eigestaltig, sehr länglich, an der Basis etwas stumpfer als an der Höhe; oder länglich, etwas bauchig, an der Höhe nur wenig spitziger als an der Basis; zuweilen fast birnförmig. Sie sind äusserst dünn und glattschalig, mit schwachem Glanze und kaum bemerkbaren Poren, 7— 74 lang, 5— 52 breit; Wir fanden sie 1) weisslichblau an der Basis mit wenigen deutlichen und mehreren kaum sicht- baren röthlichen Pünktchen. 2) blassgrünblau mit deutlichen und verwaschenen röthlichen Punkten und Pünktchen, nur an der Höhe nicht bestreut; oder mit wenigen blassrothen und braunen Fleckchen, Strichelchen, Pünktchen und Schnörkeln; oder mit grossen und kleinen blassrothen Fleckchen und vielen feinen Pünktchen und Strichelchen um die Basis kranzartig besetzt, 3) blaulichweiss mit braunen Pünktchen und einigen deutlichen und vielen undeutlichen und so verwaschenen rothen Fleckchen, dass sie an der Basis die Grundfarbe fast ganz verdecken. Sie ändern in der Farbe etwa eben so, wie die Stieglitzeier, Inwendig sehen sie blassgrün aus und frisch haben sie, wie alle unbebrütete Eier dieser Gattung, durch den Dotter einen gelbrothen Anflug. 7 a N, en. Sie brüten 13—14 Tage und thun dies auch zuweilen in der Gefangenschaft. Wir besitzen selbst ein solches Nest, welches auf einer jungen Fichte, die man in ihr Kämmerchen setzte, recht versteckt angebracht war. Aus den mancherlei Stoffen, die ihnen vorgelegt wurden, wählten sie zarte " Reiserchen, und Grashalme und legten es inwendig mit vielen Federn weich ans. 200. Der Distelzeisig (Stieglitz), F! carduelis Linn. Tab. X. Fig. ı3. | Zinanni pag. 57. Tab. VIII. Fig- 47. Klein pag. 29. Tab. IX. Fig. 17. *) Lewin Tom. III. Tab. XVII, Fig. 5. Müller Singv. pag. 51. Naumann Eierw. Hft. V. Tab. IX. Fig. 10. a. b. getreu. Dieser niedliche Vogel nistet in weiter Ausdehnung in Europa bis zum mittleren Schweden, im nördlichen Afrika, in Asien von Syrien bis Sibirien; im mittleren Europa gemein, in Deutschland fast überall, doch nicht in rauhen Gebirgsgegenden und sumpfigen Orten. Er brütet in Waldungen, Baumgärten, grossen Obstanpflanzungen und Alleen, Feldhölzern, in den Vorhölzern der Gebirgswaldungen, aber nicht im finstern Hochwalde, am wenigsten im Nadel- holze. Die fruchtbaren, wasserreichen Gegenden zieht:er den durren vor und ist in den Thälern mit ' grossen Flüssen gemein. Die Obstgärten, besonders solche, ‘wo es viel Pflaumenbäume giebt und wenn dabei die Gegend nicht ganz arm an wilden Holzarten, Bäumen und Sträuchern ist, liebt er mehr, als den eigentlichen Wald. Daher ist er häufig im Anhaltischen und Thüringischen. Gern nistet er in f englischen Gärten, in lichten Eichenwaldungen, in der Nähe der Menschen bei Dörfern und Städten, selbst da, wo es nur wenige Bäume giebt. Doch nirgends nistet er in Menge, weil er überhaupt an Individuen minder zahlreich ist, als die meisten seiner Gattungsverwandten. Wir fanden das Nest auf Kiefern, Erlen, Weiden, Linden, Eichen, Buchen, Ulmen, Fichten und Tannen, auch wohl in den dichteren Zweigen hoher Franzobstbäume; am meisten auf Aepfel - Birn - vorzüglich auf Pflaumen - und Kastanienbäumen, höher und tiefer, doch gewöhnlich nicht allzuhoch. Das erste Mal brütet er im Mai, das zweite Mal im Julius. Sie wissen das Nest sehr gut zu verbergen, indem sie es in den dichtbelaubtesten Zweigen an- bringen, so dass man es von unten nicht leicht eher sieht, als bis die Bäume entlaubt sind. Am leichtesten entdeckt man es noch, wenn man die Bäume besteigt, und von oben sich umschaut. Wenn Zorn sagt, er hänge sein Nest an die äussersten Zweige der Bäume sehr fest an, so drückt _ er sich entweder undeutlich aus, oder er irrt. Es sei denn, dass eins einmal zufällig so angebracht _ worden sei. Klein lässt ihn gar auch in hohlen Bäumen nisten, was wider alle Erfahrung streitet. Sein Nest gehört zu den künstlichsten, obgleich das des Buchfinken den Vorzug verdient. Es ist klein, nur 2 weit und 1 tief mit dünnen, aber dichtgewirkten Wänden, so dass es der Witterung bis tief in den Herbst hinein Trotz bietet, Doch fehlt ihm der zierliche äussere Aufputz des Buchfinkennestes, Es ist an die unterstülzenden Zweige bewundrungswürdig befestigt. = ”) Die Klein’sche Abbildung ist ganz unkenntlich, doch beschreibt er das Ei ziemlich richtig. ER \ Die erste Lage besteht aus Baum - oder Erdmoos, aus Würzelchen, dürren Hälmchen, die zier- lich durch einander geflochten und durch Insectengespinnst noch genauer unter sich und mit den Aesten verbunden sind; hierauf folgt eine Lage von Wolle, meist von Pflanzen, am öftersten Distelflocken ; inwendig ist es mit einigen Pferdehaaren oder Schweinsborsten ausgelegt. Der halbkugeltiefe Napf ist sehr nett gerundet, der obere Rand etwas eingebogen und meistens mit grauen Flechten, die der Vogel gern von dem Baume nimmt, worauf das Nest steht, glatt belegt. Das Mänuchen begleitet zwar das Weibchen beim Bauen stets, allein nur selten sieht man es Stoffe herbeitragen, meistens thut das Weibchen auch letzteres selbst, so wie es steis alleinige Bau- meisterin ist. Ueberhaupt scheint es bei den meisten Vögeln der Fall zu sein, wo man uns bisher, aus Mangel an genauer Beobachtung, das Männchen als Mitarbeiter angab. Darin findet man, gewöhnlich erst im Mai, 4—5 öfter auch 6 Eier *), welche denen der übri- gen Finkenarten sehr ähneln. Doch sind sie unter sich an Gestalt und Grösse sehr verschieden. Sie sind eigestaltig, läuglich, ziemlich bauchig und an der Basis stumpfer, als an der Höhe; andere wenig bauchig und an der Höhe mehr spitzig; noch andere nähern sich mehr der Eiform, sind kurz und dick. Wir fanden sie 7— 83 lang, 51— 63‘ breit. Die Grundfarbe ist bläulich oder grünlich weiss; viele, und das sind die bebrüteten, faulen oder unausgeblasenen, verbleichen in Sammlungen ganz und werden weiss oder rothgelblich weiss; andere, nämlich die frischgelegten und ausgeblasenen, behalten ihre schöne grünliche Farbe. Darauf sind sparsam violetgraue Punkte, welche am stumpfen Ende häufiger stehen und hier mit blass- blutrothen, rothbraunen und einzelnen röthlich schwarzen Pünktchen und Strichelchen abwechseln ; an meh- SER 3 a: IR E : reren Eiern auch nur sparsam, bei andereu häufiger vorkommen, auch wohl einen undeutlichen Kranz bilden. Das Weibchen brütet sie binnen 13 — 14 Tagen allein aus. Wir haben auch eine Anzahl Eier vor uns, welche aus einer Paarung des Stieglitzes und Cana- rienvogels erfolgten. Da sich nun die Eier beider Vögel sehr gleichen, so findet man auch bei den Bastardeiern keinen wesentlichen Unterschied, einige gleichen mehr denen des Cararienvogels, andere mehr deuen des Stieglitzes. Sie sind mehrentheils an der Basis sehr stark gefleckt, auch mit vielen dunkel braunrothen Strichen und Schnörkeln nach Art der Eier des Buchfinken versehen. 201. Der Birkenzeisig (Flachsfink). F. linaria Linn. Tab. X. Fig. 14. Klein Tab. IX. Fig. ı$ und 14 Lewin Tom. III. Tab. XVIH. Fig. 3. Fabricius Faun. Groenl. pag- 121. Boie Reise pag. 255. Zetterstedt Resa Tom. I. pag. 245. Obgleich dieser Vogel im Winter in vielen Gegenden des mittleren und südlichen Europa sehr häufig vorkommt, so brütet er doch nur innerhalb des arktischen Kreises von Europa, Asien und Amerika, im oberen Schottland, Norwegen, Schweden und Nordrussland, weniger in Island in Gesell- schaft der dort nistenden Schneeaminern, Berghänflinge und Bergfinken. *) Buffon hat nie mehr als 5 darin gefunden, ob er gleich mehr als 30 Nester in den Händen gehabt haben will, > Ru VS Seine Brut in dem mittleren Europa gehört zu den grössten Seltenheiten. ” P. Brehm kennt nur zwei Beispiele, dass dieser Vogel in Deutschland genistet hat, einmal bei Altenburg und das andere Mal in seiner Nähe. Diese beiden Nester standen auf kleinen Fichten in geringer Höhe und sind sich sehr ähnlich. Sie bestehen äusserlich aus Würzelchen und dürren Gras- halmen mit einigen Tichtenflechten und Klümpchen Schafwolle vermischt, und sind inwendig schr nett mit lauter Pferdehaaren ausgelegt, 1, 10 weit und 1°, 2 tief. Fabricius ist der erste Naturforscher, der mit vollkommener Zuverlässigkeit, das Fortpflanzungs- geschäft dieses Vegels berichtet. Nach ihm legt er in Grönland im Mai sein Nest zwischen den Aesten der Gesträuche von Birken und Weiden an, und setzt es aus drei Lagen zusammen, von denen die erste und stärkste aus dürren Grashalmen und feinen Reischen, die zweite, dünnere, aus Federn und Moos, die dritte, ziemlich dichte, aus der Wolle des Wallrosses besteht. Boie scheuchte Anfangs August durch einen Fall in ein Birkengebüsch, der also hier ein sehr glücklicher Fall war, ein brutendes Weibchen vom Neste, und ward dadurch auf dieses aufinerksam, nachdem er früher mit grösster Mühe noch keins hatte entdecken können. Es stand auf dem starken Seitenaste einer Birke, kommt in der Bauart ganz mit dem des Hänf- lings überein und war inwendig mit Federn vom Schneehuhn ausgefüttert. Es enthielt, wie das vom P. Brehm, 4 *) Eier, welche nicht grösser als die Eier vom grungel- ben Girlitz und auch an Farbe diesen ähnlich, grünlichweiss mit braunröthlichen Tüpfelchen besetzt angegeben werden. Zetterstedt fand in Lappland Ende Junius, gegen 16’ hoch über dem Boden in einer ästigen Kiefer ein Nest dieses Vogels, welches auswendig aus sehr feinen Grashalmen und Moos, inwendig aus Pflanzenwolle und Federn besteht. Es enthielt 5 Eier, welche Herr Zetterstedt in Grösse und Gestalt mit denen des Zaunkönigs, in Färbung mit denen des Hänflings vergleicht, nur dass ihre Grund- farbe mehr bläulich sei. Die Unsrigen sind eigestallig, ziemlich bauchig, an der Höhe stumpfspitzig, an der Basis zuge- rundet; oder länglich, wenig bauchig, an der Basis stumpf, an der Höhe spitzig, sehr dünn - und glattschalig mit kaum sichtbaren Poren und schwachem Glanze, einige ganz glanzlos, 7 — 741 lang, 52 — 6“ breit. Von Farbe sind sie 1) blassbläulich mit sehr vielen blassröthlichen und bläulichrothen Fleckchen und einzelnen braunen Punkten und Strichelchen an der Basis kranzartig; 2) blassbläulich mit ganz kleinen verwaschenen blassrothen und einzelnen rothbraunen Punkten an der Basis; 3) bläulichgrün mit ähnlichen Zeichnungen, wie das vorige, jedoch einzelnen Punkten und Flecken auch an der Höhe versehen, Sie gleichen sehr den Eiern des Hänflings, des Grünlings und einigen Finkeneiern, nur die Grösse ausgenommen. *) Fabricius fand 5 und mehrere Eier in jedem Neste. SQ m 52 ——— Inwendig sind sie bläulichweiss. Das Weibchen wurde bei dem einen der oben angeführten Nester gefangen und es kann also kein Zweifel darüber bleiben, ob es diesem Vogel gehöre. Auch besitzen wir Eier, welche in der Ge- fangenschaft gelegt wurden, welche obigen ganz gleichen. Anmerkung. Bechstein beschreibt das Nest eines Pärchens, welches in Thüringen genistet habe. Es war sehr nett von Heu, (dürrem Grase,) und Moos gebaut, inwendig mit Pfilanzenwolle und Puppenhülsen ausgefüttert. In Schottland soll er auf Erlenbüsche 2—3 Fuss vom Boden sein Nest aus dürren Halmen von allerlei Kräutern bauen und es mit Wolle, Haaren und Federn auslegen. Klein bildet 2 c. zwei Eier ab, die an Gestalt und Farbe den oben beschriebenen gleichen, nur hat der Farbengeber nicht alle bezeichnete Flecken und Punkte röthlich gefärbt. Das eine hält Klein, weil es grösser ist, nach seiner bekannten Art, für ein weibliches, Wir finden also bei den eigentlichen Finken, Girlitzen, Hänflingen und Zeisigen eine sehr auffal- lende Achnlichkeit unter den Eiern, bei manchen so gross, dass sie sich, wie einige Eier vom Blut- hänfling und Stieglitz, vom Bergzeisig und Erlenzeisig_u. s. w. fast nicht unterscheiden lassen. Auch sie müssen daher, sobald sie der Sammlung einverleibt werden, bezeichnet werden, und entweder von den Sammlern selbst oder andern Kennern gefunden sein, wenn man sie für zuverlässig erkennen soll. Von Händlern wird man ohnfehlbar betrogen und erhält, was man gerade verlangt, weil sie Geld lösen wollen. KFunft2‘Ordnune. Paarzeher. Zygodactyli. Eine grosse Zahl derselben nistet in Löchern alter Bäume; sie benutzen entweder schon vorhandene, oder fertigen sich dieselben mit ihrem meiselförmigen festen Schnabel. Erste Familie. Wendezeher Amphiboliüi Ein und Dreissigste Gattung. ; Kuckuck Cuculus. Linn. Wir kennen nur das Fortpflanzungsgeschäft einer Europäischen Art: dieses nähert sich wieder dem niederer Thiere, indem sich das Weibchen um die gelegten Eier keine weitere Sorge macht, wie ein Fisch oder Lurch. Doch erfordert das Vogelei eine ziemlich hohe und gleichmässige Wärme zu seiner Entwickelung und kann deshalb einer brütenden Fflege nicht entbehren, weshalb der weibliche Kuckuck seine Eier in die Nester andrer, aber kleiner, Vögel legt, deren Nahrung mit der seinen übereinkommt. Auch liegt der Grund, dass er die Nester der kleinen Vögel wählt, vielleicht mit in seiner Furchtsamkeit , warum aber überhaupt dies Weibchen nicht brüte, hat man aus der Bildung seiner Organe noch nicht darthun können. Das einzige Abweichende, was man findet, ist, dass die Entwickelung der Eier in ziemlich grossen Zwischenräumen erfolgt *). Dass in einem Werke über die Fortpflanzung der Europäischen Vögel eine Art, die hierin von allen andern abweicht, der besondern Aufmerksamkeit gewürdigt und ihre auffallende Ligenthümlich- keit recht ausführlich beschrieben wird, dürfte wohl ganz in der Ordnung sein. Zur nähern Aufklärung des Gegenstandes ist es aber nöthig, die Naturgeschichte, besonders auch die Organisation anderer, zu diesem Geschlechte gehörender, oder ihm nahe verwandter, Arten zu er- forschen, wozu freilich noch keine nahe Hoffnung vorhanden ist, da sie meist Afrika angehören, *) Bei der Section eines in einem hohlen Baume lebendig gefangenen rothbraunen Kuckucksweibchen fand ich im Legedarme ein zum Legen völlig reifes grüngraues dunkler marmorirtes Ei, im Eierstocke aber drei angeschwol- lene Eier, davon das grösste im Durchmesser 51’, das nächstgrösste wenig über 2’, das dritte kaum 1’ hielt, Vergleicht man damit den Eierstock eines andern im Legen begriffenen Vogels, welcher jeinen Tag um den anderen, oder jeden Tag sein Ei legt, so liegt klar am Tage, dass der Kuckuck weit längere Zwischenräume zum Eierlegen nöthig hat, weil der Grössenabstand der sich ausbildenden Eier bei ihm viel bedeutender ist, als bei den andern Vögeln. P. Thienemann, 202. Der gemeine Kuckuck. „ C. canorus. Linn. Teb. X. Fig. 15. u. 16, Lewin Tom. II. Tab. X. Fig. 2». Naumann Vögel a. A. 8to Bd. I. Tab. 45. Fig. ı02. dess. Eierwerk Heft II, pag- 6. Tab. III. Fig. 11. .b.c.d, Er lebt in der Fortpflanzungszeit im grössten Theil von Europa und dem nördlichen Asien, von Italien bis Finnmarken, von England bis Russland, hört aber in der Nähe des Polarkreises auf. In Deutschland und den angrenzenden Ländern fehlt er in keiner Gegend ganz, ist aber nirgends zahl- reich und in Menge beisammen, Jedes Pärchen hat sein Standrevier, in dessen Bezirke es seine Eier legt. Es hat da, wo mehrere Kuckucke sind, kaum eine Viertelstunde ius Gevierle, in baumarmen Gegenden ist es weit grösser. Der Kuckuck ist ein in der Liebe heftiger und eifersüchtiger Vogel. Durch sein Rufen lockt er das Weibchen herbei, oder drückt seine Liebe aus. Er leidet kein andres Männchen in seinem Reviere. Um desto mehr muss man sich wundern, dass die Liebe für die Nachkommenschaft ganz mangelt, er überlässt Freude und Sorge uber dieselbe fremden Vögeln. Sollte man nicht meinen, manche Menschen hätten sich ihn zum Muster erkohren ? Die eigentliche Begattungszeit dauert etwa 6—7 Wochen, sie beginnt in Deutschland mit den ersten Tagen des Mai und dauert bis gegen die Mitte des Junius, in welcher Zeit sie ungemein unruhig sind. Das Männchen jagt das Weibchen oft von einem Baume zum andern, wobei es sehr hitzig und ohne viele Unterbrechung ruft, Das Weibchen legt in der letzten Hälfte des Mai und im Laufe des Junius in Zwischenräumen von 6—8 Tagen 4 —6 Eier. Sowohl die Dauer der Zwischenräume, als die Zahl der Eier kann man mur nach anatomischen Beobachtungen angeben, da man diesen scheuen Vogel im Freien zu beobachten nur sehr wenig Gelegenheit erhält, Die Eier legt es einzeln in die Nester kleiner Vögel, welche In- secten fressen oder doch ihre Jungen damit auffüttern, nämlich aus den Gattungen der Sänger, Schliipfer, Steinschmätzer, Bachstelzen, Pieper, auch einiger Lerchen. Mit Bestimmtheit können wir nennen die Nester der Garten -, Dorn - und Zanngrasmücke, des Zaunschlüpfers, der weissen und schwefelgelben Bachstelze, des Baum -, Brach- und Wiesenpiepers, des Haus - und Gartenröthlings, der Heckenbrau- nelle, des Fitislaubvogels, des Busch -, Teich -, Sumpf -, Schilf - und Seggenrohrsängers, des Wasser- schwätzers und der Feldlerche. Naumann fand es gewöhnlich in den Nestern der weissen Bachstelze und Gartengrasmücke, viel seltner in denen der Dorn - und Zaungrasmücke, des Zaunkönigs und der gelben Bachstelze; sehr selten in den Nestern der schwarzköpfigen Grasmücke; nie bei $. hipolais und phoenicurus. Brehm fand es am häufigsten bei der schwefelgelben Bachstelze; sonst fanden wir es auch oft in den Nestern der Schilfsänger. Im Aufspüren der Nester zeigt das Weibchen eine grosse Fertigkeit. Wie wissen nicht manche‘ Vögel ihre Nester so sorgfältig zu verbergen und wie schwer wird es uns sie aufzufinden. Es muss dieselben schon im Vorbeifliegen bemerken, denn nie hat man es das Gebüsch durchkriechen oder sorg- falig suchen sehen. * 2 Sn ae RER DEN ar R ; Seiner Scheuheit wegen lässt es sich sehr ‘schwer dabei beobachten, was auch die vollständigen Nach- richten über diesen Umstand sehr schwierig, oder gar unmöglich macht. Etwas umsichtiger zeigt es sich, wenn es ein zum Legen reifes Ei trägt. Die kleinen Vögel ' gönnen ihm auch nicht einmal viel Zeit sich lange umzusehen, weil es ihnen als Nestvisitator bekannt ist und weit entfernt sich über.die Ehre, ein Ei von ihm auszubrüten, zu freuen, scheint es vielmehr, als ob der Kuckuck es gar nicht wagen dürfe, in ihrer Gegenwart sein Ei in das Nest zu schieben; ihre Geberden und ihr Schreien sprechen klar genug ängstliche Besorgniss oder Furcht und Hass aus, wenn er sich nähert. Dies Erspähen der Nester ist Sache des Weibchens allein, nie ist dann das Männchen sein Be- gleiter, und die Kuckucke, welche in der Nähe menschlicher Wohnungen geschossen werden, sind fast immer Weibchen. Dass es die kleinern Vögel schon beim Bauen der Nester beobachtet, ist nicht wahrscheinlich. Es kommt so selten, als möglich, zu deu Nesteru, und nicht eher, als es muss, d. h. wenn ein Ei zum Legen reif ist, dann sucht es ein Nest mit Eiern und legt das Seinige dazu. So hat man öfter Weibchen bei Gebäuden oder im niedern Gebüsch geschossen, welche ein zum Legen reifes Ei bei sich trugen. Dann ist es zuweilen sogar geuöthigt, an unpassende Oerter sein Bi zu legen; so fanden wir es neben den faulen Eiern einer Bachstelze in einem ganz modrigen Neste. Auch scheint!es nicht immer genau zu wissen, ob die Bier frisch oder bebrütet sind. Naumann fand wenigstens in einem Brach- pieperneste zwei schr stark bebrütete Eier dieses Vögelcheus neben einen ziemlich frischen Kuckucksei; auch fand er in einem frischen, kaum fertig gebauten Neste, der Sylvia locustela ein Ei von ihm. Doch in den meisten Fällen legt es sein Ei zu frischen noch unbebrüteten Eiern. Zu den Nestern, zu denen das Kuckucksweibchen nicht gelangen oder sich nicht darauf setzen kann, trägt es unstreitig das Ei im Schnabel oder im Schlunde hin, z. B. in das Nest des Zaunkönigs. Es muss dann das Ei auf die Erde legen, es in seinen weiten Rachen aufnehmen und durch das Eingangsloch in das Nest schieben. Es mag dies freilich nicht oft vorfallen, doch wurden hier und da Vögel dieser Art mit dem Eie im Schlunde erlegt. Auch Levaillant erzählt dies vom Cuculus auratus am Kap. Vielleicht, dass es dies aber nur dann thut, wenn es ein Ei legen muss, ohne ein passendes Nest gefunden zu haben. Selten geschieht es unstreitig; denn kamı es nur einigermassen, selbst mit Gefahr und Anstrengung, zum Neste kommen, so setzt es sich darauf. So hat P. Thienemann selbst ein in einem Baumloche lebendig gefangenes Weibchen erhalten, welches sein Ei legen wollte, auch Naumann kenut einen ähnlichen Fall. So sah es auch Naumann auf dem Neste des Rohrsängers sitzen, welches einen Kuckuck recht gut trägt. Dies ist der uns bekannte einzige Fall, wo es in dieser Stellung beobachtet worden ist. Es sass sehr hreit über dem Neste, schien sich mit Schwanz und Flügeln zugleich auch gegen das umste- hende Rohr zu stemmen und liess sich eine Weile betrachten. Wie schon angegeben, wird in jedes Nest nur ein Ei gelegt, doch hat man in einigen Fällen auch zwei Kuckuckseier in einem Neste gefunden, die entweder von verschiedenen Weibchen gelegt we worden waren, oder wo das eine aus Notlh zu einem solchen Missgriffe verleitet worden war, Zwei junge Kuckucke hat man aber noch nie in einem Neste gefunden, da der zuerst ausgekommene das andere Ei aus dem Neste verdrängt. Meistens legt es in solche Nester, welche die volle Eierzahl noch nicht enthalten und noch nicht bebrütet werden, weil es hier am leichtesten unbemerkt ankommen kann. Gewöhnlich schiebt es sein Ei ein, ohne eins von jenen absichtlich zu verderben, und nur durch den Act des Legens wirft es sie zuweilen heraus oder zerbricht sie. Die Vögelchen legen auch noch Eier zu und brüten die ihrigen sammt dem fremden aus. Zu- weilen schöpfen sie Verdacht, gewöhnlich nicht. So hatte in Naumann’s Garten ein Kuckuck in das Nest einer Gartengrasmücke, das zwei Bier enthielt, seins gelegt, und die beiden herausgeworfen. Ein Paar Tage darauf lagen wieder zwei Eier der Grasmücke darin und das Kuckucksei auf der Erde. Naumann legte ein Kuckucksei in ein Schwalbennest; aber diese warfen es heraus. So wird denn das Ei unsers Vogels bald unter der vollen Anzahl der Eier von der rechten Mut- ter, bald nur mit einigen von diesen, zuweilen auch ganz allein ausgebrütet, Der letztere Fall ist der seltnere. Das Ei des Kuckucks gehört verhältnissmässig zu den kleinsten aller bekannten Vögel, es ist 9I— 11 lang, 65 — 8% dick. Es ist daher zuweilen kaum grösser als das Ei der grauen Bachstelze und übertrifft die grössern Eier des Sperlings nicht. Ihre Gestalt ist schr verschieden. Sie sind eigestaltig, entweder sehr gestreckt, an der Basis viel stumpfer als an der Höhe, und fast gar nicht baurhig; oder wenig gestreckt, ziemlich bauchig, an der Basis wenig stumpfer, als an der Höhe; oder kurz, an der Basis stark abgerundet, an der Höhe sehr spitzig; oder fast ganz eiförmig; dünn und glattschalig, elwas oder wenig glänzend. Auch ihre Farbe ist äusserst verschieden und in der Regel nach den Jahrgängen wechselnd, was wohl durch verschiedene Nahrung bedingt wird; auch werden sie in verschiedenen Gegenden nach Massgabe dieses, verschiedene Färbung haben. Ihre Hauptverschiedenheiten beziehen sich jedoch auf die Grundfarbe, da sie nie lebhaft gefleckt sind, und sind folgende: 1) Gelblichweiss mit grauen und grünlichbraunen verwaschenen Flecken und Fleckchen, die über - das ganze Ei zerstreut sind oder an der Basis einen Kranz bilden, und einzelnen dunkelbraunen Punk- ten an der Basis; zuweilen decken die Fleckchen an der Basis den Grund ganz. 2) Blassgelb mit verwaschenen bläulichaschgrauen und blassbraunen Fleckchen und dunkelbraunen Punkten. | x 3) Gelblichgrau mit verwaschenen gelblichbraunen Fleckchen und sehr feinen schwärzlichbraunen Punkten, ee 4) Blassgelbröthlich überall, doch an der Basis stärker, und einen unregelmässigen Kranz bildend, { mit röthlichbläulichen und yöthlichbräunlichen grössern und kleinern Flecken besetzt und mit. feinen dunkel afebraumen Punkten hier und da versehen. ng u Eh Bl", 5) Blassbräunlichgrau mit verwaschenen bräunlichen Fleckchen und dunkelbraunen einzelnen Stri- 6) Grünlichweiss sparsam oder überall dicht, an der Basis die Grundfarbe fast deckend, mit gelb- a %, ‚braunen, grau- oder grünbraunen hellen und Hinkeln Flecken und Punkten besetzt. Diese Eier gleichen us . den Bern in der Zeichnung ganz, in der Farbe etwas. N 7) Graugrün mit dichten verwaschenen grünlichen und grünlichbraunen Fleckchen und einzelnen dunkelgrünbraunen Punkten. 8) Bläulichweiss überall mit verwaschenen blassrothen Fleckchen, welche am stumpfen Ende einen # ; dichten Kranz bilden und mit einigen schwarzbraunen Punkten und Strichen untermischt sind, In diesen verschiedenen Abänderungen kommen sie denen mehrerer anderer Vögel nahe, wie o. 1. und 2. denen des rothrückigen Würgers, die No. 4. denen des Rothkehlchens, No. 6. denen Mer Feldlerche. Sie unterscheiden sich aber von allen diesen durch die einzelnen dunkeln Punkte, welche “R nie fehlen, oft jedoch nur in geringer Anzahl vorhanden sind. ; Wer sich noch weiter über die Erziehung des jungen Vogels belehren will, den müssen wir, um nicht die Grenzen dieses Werkes zu überschreiten, auf Brehm’s und Naumann’s Schriften verweisen. “e 203. Der Heherkuckuck. C. glandarius. Linn. Wi Dieser südliche Vogel pflanzt sich in Aegypten, Syrien, Cypern, wahrscheinlich auch im süd- _ lichsten Europa fort, doch weiss man bis jetzt noch nichts Näheres über seinen Haushalt. Denn dass - er in Pisa ein Nest gebaut, 4 Eier gelegt und sie selbst ausgebrütet habe, bedarf noch näherer Be- “ ‚stätigung. i Rs Zweite Familie. emweıh2'ung Ken a8 ag ie it Ünginre,;s Zwei und Dreissigste Gattung. S.B eh ENDE Le nm I - So wie die Vögel dieser Gattung überhaupt vieles Eigenthümliche mit einander gemein haben, so ar, ist, es auch in der Geschichte ihrer Fortpflanzung. Sie nisten unverstört jährlich nur ein Mal; Ale in Baumihöhlen, die sie sich ganz, oder zum Theil selbst verfertigen, nicht aber, wie Leisler behauptet, jedes Jahr in einer neuen. Sie bauen kein Nest, sondern legen ihre Eier, welche alle sehr glänzend weiss sind, auf einige klare De oder Brocken faulen Holzes. 8 re. Dass Plinius Unrecht hat, wenn er behauptet, sie allein nisteten in hohlen Bäumen, weiss jeizt jeder Anfänger in der Vögelkunde. 204. Der Schwarzspecht P. martius Linn. ! . Tab. XI. Fig. ı. Naumann’s Eierwerk Hft. IV. pag. 6. Tab. VII. Fig. 8. Er nistet in weiter Verbreitung, doch nirgends häufig und an vielen Orten gar nicht, mehr noch im Norden als im Süden, von der Lappmark an bis Frankreich, im Europäischen und Äsiatischen Russland, doch nicht in Kamtschatka;, in England selten, in Sardinien vie, in den’ grossen Waldungen Frankens,, Thüringens, des Voigtlandes, der Lausitzen und des nördlichen Deutschlands überhaupt öfter; am liebsten in: grossen zusammenhängenden Nadelwäldern, besonders wenn sie gebirgig sind, in reinen Laubhölzern nie. Er hat ein weitläuftiges Revier und dies erschwert das Aufsuchen des Nestes, wenn es nicht ein neues ist und sich durch die unter dem Baume befindlichen Späne verräth. Leisler b- hauptet, dies sei allezeit der Fall und gab dies als das sicherste Mittel an, jährlich die Spechtnester auf- a zufinden. Dieses Kennzeichen wird auch selten fehlen; denn ob sie gleich dieselbe Höhlung öfters be- “ nutzen, so bessern sie diese doch von Zeil zu Zeit aus und werfen dabei frische Späne heraus. Der Schwarzspecht wählt zum Neste meistens alte, stets kernfaule Bäume, was ihm beim äusser- lich gesundaussehenden Baume, indem er zuweilen noch handbreit gesundes Holz hat, wohl sein feiner .. . . A Geruch verräth; z. B. Kiefern, Buchen, Aspen u. dergl. mit hohem, glatten Schafle. ? Hier verferligt er sich in einer Höhe von 60—100, selten von 30—40 Fuss sein Nest, nicht gerade in natürlichen Höhlen, selten an Stellen, wo schon von der Natur ein bedeutender Anfang da- zu gemacht ist. Meistens haut er sich alle Jahre eine neue Höhle, oft wieder in denselben Baum, oder säubert doch die alte, wenn sie ihm noch tauglich scheint. Bei einem frischen, schon von weitem er- kennbaren, Neste liegen in einem Umkreise von zehn Geviertfuss Späne, deren einige wohl 6 lang und 4‘ breit sind, auf dem Boden herum. Bechstein fand sie gar zu 1° Länge und 1“ Breite, was etwas schwer zu glauben ist. Anfangs April wird die Arbeit begonnen, zuweilen da, wo sich ein Astloch oder abgebrochener Ast befinde. Auch das Männchen hilft mit bei der Arbeit, doch das Weibchen ist thätiger. Es macht oder erweitert zuerst das zirkelrunde Eingangsloch, bis es zum Einkriechen geräumig, etwa so gross ist, dass meist eine starke Mannshand hindurch kann, dann geht es zum Aushöhlen des innern Baues fort. Dies hält schwer, weil es nicht gehörig ausholen und seine Kraft anwenden kann, oft hat es nur 1 Raum dazu; dann klingen die Schläge dumpf. Hat es aber erst inwendig etwas Raum, dann arbeitet es grössere Späne ab und das Werk geht schneller von Statten. Ist nach 10-14 Tagen die Höhlung inwendig fertig, so hat sie gegen 1° von der untern Seite des Eingangs in die Tiefe und I 8“ im Durchschnitt und ist inwendig so glatt, dass nirgends ein Spänchen vorsteht. Der Boden bildet 4 den Abschnitt einer Kugel, keine völlige Halbkugel, und ist mit feinen Holzspänen bedeckt, welches selbst nicht allezeit der Fall ist, i Fi . — 159 0 — Dass er auch zwischen zwei aneinander stehende Bäume brüte, wie Bechstein will, haben wir nicht bemerkt. Das Weibchen arbeitet nur in den Vormittagsstunden daran. Meistens ist auch die innere Höhle zirkelrund, es sei denn, dass zu harte Holzstreifen sich vorgefunden hätten, wo die Rundung etwas leidet. Die Schläge des Schnabels erschallen dabei weit. Die abgehauenen Späne werden gleich einzeln herausgeworfen. Bei dieser Arbeit sind die Vögel so ensig, dass sie sich leicht dabei beschleichen und gut beobachten lassen. In dieser Höhle findet man in den letzten Tagen des April oder in den ersten des Mai 3—4, selten 5 und noch seltner 6 Eier, welche 15 — 16“ lang, 10— 11“ breit, eigestaltig, sehr gestreckt, an der Basis stark zugerundet, in der Mitte bauchig, an der Höhe stumpfspitzig sind, so dass einige 'birnförmig erscheinen. Die Schale ist dünn, von sehr feinem Korn und so schön glänzerd, als ob sie polirt wären, Sie sind rein weiss, frisch scheint das Gelbe des Dotters durch; das Eiweiss ist flüssiger, als bei andern Biern. Die Eier sind verhältnissmässig nicht gross, zuweilen sogar kleiner, als manche des Grünspechts, Dass das Männchen das Weibchen beim Brüten längere Zeit ablöset, ist darum bei den Spechten nöthig, weil das Suchen nach Nahrung bei ihnen eine mühsame Sache ist. Das Männchen brütet in den Mittags- und Nachmittagsstunden, die übrige Zeit das Weibchen, Die Höhlen, welche der Schwarzspecht freiwillig verlässt, benutzen Holztauben, Dohlen, Wiede- hopfe u. a. denen seine Vorarbeiten trefllich zu Statten kommen. Ihre Liebe zur Brut ist sehr gross; wird das Männchen todtgeschossen, so brütet das Weibchen die Eier allein aus, Das Männchen übernachtet in einer Höhle, nicht weit vom Neste, wo das Weib- chen brütet. Sie lassen sich zuweilen auf den Eiern oder Jungen ergreifen. 205. Der Grünspecht. P. viridis. Linn. Tab: Sb Fig... Zinanni pag, 73. Tab. XI. Fig. 65. Klein pag. 17. Tab. IV. Fig. 1. Günther Tab, V. Nozemann u. Sepp Tom. I. Tab. 25. Lewin Tom. II. Tab. XI. Fig. 12. Naumann u. Buhle Hft. IV. pag. 6. Tab. VII. Fig. 9. Er brütet in ganz Europa von den Lappmarken herab, auch in Sibirien und Aegypten; doch in manchen Ländern nicht gemein, so in Holland, auch in Deutschland in einigen Gegenden selten, aber in vielen nistet er weit häufiger, als der Schwarzspecht. In Vorhölzern un. in Nadelwäldern, welche mit Wiesen und Feldern abwechseln, in Laubhölzern und in baumreichen Thälern, auch zuweilen in Gärten nistet er. Um Unterholz bekümmert er sich nicht, er hat es mit grossen, am liebsten mit alten, Bäumen zu thun. Besonders findet man ihn bru- tend in Eichen- und Buchenwäldern, wo Ulmen und Aspen untermischt stehen, lieber als im reinen _Nadelwalde; und in ebenen Wäldern lieber, als in gebirgigen. Er hat ein ziemlich ausgedehntes Nestrevier. 8* . ; Wir fanden das Nest in Fichten, Tannen, Eichen, Buchen, Erlen, Apfel- und Birnbäumen, Aspen, seltner in Kiefern. b; Hier bereitet er sich in kernfaulen Bäumen, welches allezeit der Fall ist und wenn der Baum 4 "auch gesund aussieht, eine passende Höhle, wie der Schwarzspecht, nicht leicht unter 20%, meistens aber noch einmal so hoch. Sie wählen eine Stelle, wo ein Ast abgebrochen und das Holz mürbe: ist, aber wenn sie dann im Baume auf zu hartes Holz stossen, was sie nicht gut umgehen können, so lassen sie die Arbeit zuweilen liegen und suchen eine passende Stelle an einem andern Baume. -Oefters erleichtern sie sich die Arbeit, indem sie das Nest da anlegen, wo ihnen die Fäulniss schon sehr vor- gearbeitet hat und wohl gar schon eine bedeutende Höhle vorhanden ist. Sie meiseln auch viele Späne aus, aber natürlich nicht so grosse, als der vorige, da er um vieles kleiner ist. Der Eingang ist eben- falls gewöhnlich zirkelrund und nicht grösser, als dass der Vogel eben einschlüpfen kann, (eine Manns- hand kaun nicht hindurch.) Im Baume selbst ist die Höhle viel weiter und unten kesselartig, an den Wänden äusserst glatt gearbeitet und so tief, dass die Eier, welche am Boden auf feinen Holzspänen liegen, von der Hand eines hineingreifenden Mannes kaum erreicht werden können. Zuweilen aber liegen sie auch kaum 10“ tief unter dein Rande des Eingangs. Die Eier, gewöhnlich 6, auch 7, selten 8, einmal (am 20ten Mai 1819) fanden wir sogar 9%), sind zuweilen kaum kleiner, als die des Schwarzspechts und ihnen dann so ähnlich, dass sie leicht mit ihnen verwechselt werden können. Sie sind 13 — 144 lang, 9—10/“ breit, etwas, zuweilen sehr, gestreckt, wenig bauchig, an der Basis zugerundet, an der Höhe stumpfspitzig; 2 der Basis abgerundet, an der Höhe stumpf, zuweilen fast birnförmig. Ihre Schale ist sehr feinkörnig, oder sehr bauchig, an _ dünn, so dass frisch der gelbe Dotter durchscheint, reinweiss und lebhaft glänzend. Beim Brüten wird das Weisse schmutziger und vom Glanze geht viel verloren **). Man findet die Eier im Mai. Sie brüten zum zweiten Male, wenn man sie verstört und legen oft eben so viele Eier, als zuerst. Zerstört man auch diese, so machen sie keine dritte Brut, Auch hier löset das Mänuchen gegen 10 Uhr Vormittags bis Nachmiltags 3— 4 Uhr das Weib- chen im Brüten ab. Sie brüten sehr emsig, fliegen zuweilen auch nicht ab, wenn man stark mit dem a Stocke an den Baum schlägt uud lassen sich öfters mit der Hand auf dem Neste ergreifen. Klein bildet dieses und das Ei des grossen Buntspechts mit zufälligen Blutäderchen ab, die wir . % jedoch nie darauf gefunden haben. Wahrscheinlich dadurch verleitet schreibt ihm Naumann (a. A p. 119.) schmutzigweisse, röthlichgestreifte Eier zu. 206. Der Grauspecht. P. canus. Gmel. Tab. XI... Fig.” 3. Klein pag. 17. Tab. IV. Fig. 22 Naumann u. Buhle Hit. V. Tab. X. Fig. ı2. Er nistet mehr in den nördlichen Theilen von Europa und Asien so hoch hinauf, als hohe Bäume wachsen, die ihm zum Brutplatze so unentbehrlich sind, als den vorhergehenden Arten. In Norwegen, | *) Sie wurden ausgenommen, und am ten Junius fanden sich darin wieder 2 Eier, obgleich der Eingang etwas ausgemeiselt worden war. **) Wahrscheinlich ist das von Nozemann abgebildete ein bebrütetes Ei, en 61 Par U Schweden, Finnland und dem obern Russland ist er gemein, in Deutschland seltner, als der vorige, in manchen Strichen gar nicht, doch häufiger, als man sonst dachte, wo man ihn mit dem vorigen verwechselte; selten in Frankreich und in der Schweiz, in Holland soll er gar nicht vorkommen. Wir fanden ihn im Voigtlande, in Thüringen, dem Osterlande ziemlich so häufig brüten, als den Grün- specht; an manchen Orten ist er sogar häufiger, als dieser, (so um Hanau nach Leisler, auch an einigen Orten des Osterlandes. ) Auch er hat einen Nestbezirk, welcher zuweilen eine Stunde im Umkreise hält, kleiner, wo die Nahrung häufiger ist. Er nistet an Orten, wie der vorige, zuweilen in dessen Nähe, zieht die Laubhölzer den Nadel- hölzern vor, besonders gern in Waldungen in der Nähe grosser Flüsse; nicht gern in Gebirgswaldun- gen, selten im Hochwalde, am seltensten, wenn er Nadelwald ist, gern aber in gemischten Wal- dungen, wo viel Unterholz wächst, wo es aber auch an freien Grasplätzen und hohen alten Bäumen nicht fehlet;; auch in Gärten. Wir fanden sein Nest in Fichten, Linden, Buchen, Aspen, Apfelbäumen, Ulmen, Eichen und Kiefern. . Die Eier fanden wir etwas später, als beim Grünspecht, nicht vor Mitte Mai’s, auch wohl An- fangs Junius. Sie bereiten sich ebenfalls eine Höhle in einem faulen Baume. Aeusserst selten, und nur im Nothfalle, beziehen sie eine vorgefundene Höhle, ohne viel Arbeit daran zu verwenden. Bei einem Neubau hauen sie mit grosser Emsigkeit ein kreisrundes Eingangsloch und inwendig eine gu weite und 10— 12 tiefe, ganz glatte Höhle, und die ausgemeiselten Späne liegen dann’ zerstreut am Boden herum und zeigen das Nest an. Sie sind bei der Anlage weniger vorsichtig, als die vorigen, und wählen oft einen leicht zu ersteigenden Baum und meistens nicht sehr hoch, doch ist es öfters an einer Stelle angebracht, wo belaubte Zweige den Eingang verstecken und etwa 20 — 40° hoch. Hierin findet man auf klaren Holzspänen 5— 8, gewöhnlich 5 oder 6 Eier, die denen des Grun- spechts bis auf die Grösse vollkommen ähneln. In der Regel sind sie bedeutend kleiner als diese, zu- weilen nicht grösser, als die vom Rothspecht, aber einige auch fast eben so gross als Grünspechteier. Sie sind eigestaltig, wenig gestreckt, bauchig, an der Basis zugerundet, an der Höhe stumpfspitzig, zuweilen an der Basis stark abgerundet, zuweilen auch etwas birnförmig; dünn- und glattschalig, - feingekörnt, lebhaft glänzend, frisch wegen des durchscheinenden Dotters etwas gelbröthlich, sonst rein- weiss; durch das Brüten werden sie etwas schmulziger und verlieren etwas von ihrem Glanze; 11—12" lang, 9— 10‘ breit. Sie werden ebenfalls von beiden ‚Gatten emsig bebrütet, welche sich öfters auf dem Nesie er- greifen lassen. Einmal fanden wir am 3ten Junius in einen Neste 2 Eier, und da diese herausgenommen wur- den, am öten ebenfalls 2. Es liegt in der Beschwerlichkeit ihres Nestbaues, dass sie sich nicht gern von demselben ver- treiben lassen. ei a. DA 207. Der Rothspecht. P. major. Linn. Tab. XI. Fig. 4. ie Klein pag. 17. Tab. IV. Fig.5. Naumann uw Buhle Hft, I. Tab. I. Fig, 4. e Er nistet in ganz Europa, doch mehr im nördlichen als im südlichen, auch in Nordasien, Er geht ziemlich hoch im Norden hinauf, brütet häufig in Seeland und Schweden, auch in Russland, Ita- lien, Frankreich und England; in Deutschland häufiger als seine Gattungsverwandten. Man findet ihn im Laub- und Nadelholze brütend, im letztern häufiger, am häufigsten im reinen Kiefernwalde, tief im finstern Hochwalde, auch im gebirgigen; doch auch in Vorhölzern. Er hat ein, aber nicht eben grosses, Nestrevier. ' Er legt sein Nest in selbst gehauenen, selten in vorgefundenen oder schon benutzten, Löchern an, doch scheint er dabei wenig Ausdauer zu haben und fängt oft an mehreren Orten eins an, ohne es zu vollenden. Wir fanden es in Fichten, Tannen, Kiefern, Eichen, Buchen und Aspen; doch mag er es auch in andern Bäumen, selbst zuweilen in Kopfweiden, anbringen. Er wälıt dazu ein Astloch, das er er- weitert u. a. dergl. Stellen. Das Eingangsloch ist klein, nur gerade für ihn zum Einschlüpfen tauglich, die inwendige Höhlung von der untern Seite des Eingangs gewöhnlich 1° tief und 3° breit, übrigens so glatt, wie bei den andern Spechten, ausgearbeitet, im Umfange, wegen der vorkommenden harten Holzstreifen, zuweilen etwas ungleich. Sucht: man das Nest nach den unter dem Baume liegenden Holzspänen, so wird man oft getäuscht, weil er, wie bemerkt, oft mehrere anfängt, ehe er eins vollendet. Sie sind selten unter 20° Höhe, oft viel höher, angebracht. Auf feinen Holzspänen und nicht auf Geniste, wie Bechstein und Naumann sagen, fanden wir 4—5, selten 6 Eier, welche eigestaltig, meist länglich, an der Basis stumpf, an der Höhe ziemlich spitzig, doch zuweilen auch kurz, wie das von Naumann abgebildete, 10— 11°“ lang, 8— 9 breit sind. Uebrigens gleichen sie ganz den andern Spechteiern, haben eine zarte, feinkörnige, starkglänzende Schale, sehen bei durchschimmerndem Dotter gelblich, sonst reinweiss aus, und verlieren durch das Bebrüten, welches von beiden Gatten geschieht, an Glanz und Weisse. = Klein hat auch dieses Ei mit zufälligen Blutäderchen abgebildet. 208. Der Weissspecht. (Elsterspecht.) P. leuconotus. Bechst. . Pallas Fauna Rossico- Asiatica. Tom. I. pag. 410. (Picus cirris.) Brütet im nordöstlichen Europa, häufig in Russland, nicht selten in Polen, Preussen, . weniger häufig in Finnland. In den genannten Ländern nistet er eben so häufig, als der Rothspecht. Einzeln in Schweden und in der Oberlausitz. Er nistet in Laubholzwaldungen, am liebsten in Eichenwäldern, auch in gemischten, aber nicht im reinen Nadelwalde. Er gleicht darin dem Mittelspechte, und vertritt in den Ländern, wo jener nicht brütet, seine Stelle. al > A: a Die Höhle, worin die Eier auf wenigen feinen Holzspänen liegen, verfertigt er sich selbst; sie wird meistens in alten Eichen gefunden. Er legt, nach Pallas, 7 Eier, welche reinweiss und lebhaft glänzend, wie andere Specht- eier, sind. Ist das Ei, welches Klein Tab. IV. Fig. 4. abbildet, und dem P. minor zuschreibt, (woran kein Gedanke ist, da es 124“ lang und über 9 breit sich zeigt, weswegen wir es nicht einmal dem Mittel- spechte zuschreiben können,) nicht vom Rothspecht, so könnte es leicht von diesem sein, da er ja in Klein’s Nähe nicht selten ist. 20%# Der Mittelspecht P,medius Linn. Tab RE. * Fig. 5; Naumann u. Buhle Nft. IT, pag. 14, Tab. IV. Fig. ı2. Dieser schöne Specht bewohnt einen grossen Theil der Länder mit dem Rothspechte gemeinschaft- lich, allein er geht nicht so hoch nach Norden hinauf und lebt mehr im gemässigten und südlichen Europa. Nur einzeln nistet er in Schweden und im europäischen Russland, im asiatischen gar nicht, einzeln auch in Preussen, aber in Deutschland in vielen Gegenden gemein, in andern aber seltner oder gar nicht, im Anhaltischen fast so gemein, als der Rothspecht; in der Schweiz, in Oberitalien und Frankreich, in England sehr einzeln, in Holland gar nicht. So wie der Rothspecht den Nadelwald, so zieht der Mittelspecht den Laub- oder gemischten Wald vor; im reinen Nadelwalde fanden wir ihn nie brütend; wohl aber in ebenen Laubholzwaldun- gen, besonders in Eichenwäldern, zuweilen auch in Obstgärten, wenn sie an Jen Wald grenzen. Sein Nest ist ungeachtet der Späne, welche aber oft durch dichtes Unterholz verdeckt werden, nicht leicht zu finden. Die Höhle bereiten sie sich selbst, etwa an einer Stelle, wo der Kern des Schaftes oder Astes schon etwas faul ist, oder sie antreibt eine von Fäulniss gebildete Höhle weiter auszuarbeiten, oder sie wählen die vorjährige wieder, welche sie etwas reinigen. Denn viel in frisches Holz zu arbeiten vermag er nicht mit seinem etwas schwachen Schnahel. Man findet das Nest in Eichen, Aspen, Linden und andern Laubbäumen nicht selten unter 20%, oft bis 60° und darüber, bald im Schafte des Baumes, bald in einem dieken Aste. Das Eingangsloch ist kreisrund, klein und enge, inwendig kesselförmig erweitert und 7— 10 tief, Die 5—6, auch 7 Eier (Naumann giebt nur 3>—4 an) liegen auf einigen feinen Holzspänen; in Naumann’s Eierwerke ist auch Geniste als Unterlage angegeben. Sie ähneln denen des Rothspechts, sind aber gewöhnlich bedeutend kleiner, eigestaltig, meistens kurz, an der Höhe nur etwas zugerundet, so dass manche denen des Eisvogels gleichen, doch immer etwas grösser sind, nämlich 94 — 104° lang, 73 — 8% breit; die Schale reinweiss, frisch wegen des Dotters gelblich, feinkörnig, sehr glän- zend, durch das Bebrüten verlieren sie etwas. Sie werden wechselsweise von beiden Gatten in 15 Tagen ausgebrütet. 210. Der Kleinspecht. P. minor. Linn. Tab. XI. Fig. 6. ei a Lewin Tom. I. Tab. XI. Fig. 3. DR Er nistet in manchen Theilen des nördlichen und mittleren Europa’s, wie es scheint, in densüd- = lichen nicht. In Schweden und Finnland, in manchen Theilen Russland’s, in Deutschland, Frank- reich und der Schweiz ist er im Ganzen nicht selten, doch auch nirgends gemein, in Holland A sehr selten, Er findet sich brütend im Voigtlande, Osterlande, Thüringen und in Anhalt, lieber in ebenen als gebirgigen Gegenden, lieber im Laub- als Nadelwalde, im reinen Nadelwalde nicht; in Eichenwaldungen an Flüssen, als an der Elbe und Mulde, mit vielem Unterholze und üppigem Pflanzenwuchs, scheint er am liebsten zu brüten, auch in Feldhölzern und Gärten, die nahe an Wäldern sind. Obstbäume scheint er sehr zu lieben. Man findet das Nest in Apfel-, Birnbäumen, Aspen, Linden, Weiden, besonders in Eichen. Da ist es oft 50— 60° hoch und darüber; und weil es häufig von unten nicht gesehen werden kann, so ist es nicht leicht zu finden; zuweilen aber auch in kleinen Bäunien nur 10— 20° hoch, wo es dann leich- ter entdeckt werden kann. Der Vogel zimmerl es sich jederzeit selbst, gemeiniglich da, wo ein alter Ast abgebrochen und # inwendig. das Holz angefault ist. Der kreisrunde Eingang ist wie mit einem grossen Bohrer gemacht, nicht über 1 und 3 im Durchmesser und die innere erweiterte Höhle 6 — 7“ tief und 23° weit, Ei Diese Arbeit geht ihm ziemlich leicht von Statten, daher fängt er oft mehrere an, ehe er eins fertig macht, oder lässt öfters ein fast fertiges liegen. Die 5—6, selten 7 Eier liegen auf feinen Holzspänen, sind länglich, ziemlich bauchig, an der Basis zugerundet, an der Höhe spitzig oder stumpfspitzig ; manche sehr kurz, an der Basis nur wenig mehr stumpf, als an der Höhe, wie zuweilen die der andern Buntspechte. Sie sind aber um vieles klei- ner, selbst als die des Mittelspechts, 8— 84" lang, 63 — 7“! breit und ähneln in Grösse und Förbei den Eiern des Wendehalses, nur ihre glattere und glänzendere Schale unterscheidet sie in etwas. sie 1 sind glatt- und dünnschalig, reinweiss und lebhaft glänzend, frisch mit stark durchschimmerndem Dotter. Bebrütet verlieren sie von ihrer Schöne, Beide Gatten brüten sie aus. Anmerkung. Das Ei, welches Klein Tab. IV. Fig. 4. abbildet und dem Kleinspechte a schreibt, kann ihm wegen seiner Grösse durchaus nicht gehören. Man vergl. das beim Weissspechte darüber Bemerkte.e Bechstein und Otto nennen die Eier grünlichweiss, uud auch vi Koh A: einem Neste solche, die etwas ins Bläuliche ziehen. : Wir besitzen Eier dieses Spechtes, welche gerade so gross und so gestaltet sind als das von Klein Tab. IV. Fig. 5. abgebildete, und dem WVendehalse zugeschriebene. Eben so könnte ihm, wo nicht dem Wendehalse, das Ei gehören, welches er Tab. IV. Fig. 6. abbildet "und fälschlich der Spa meise zuschreibt. Be 65 ee 2311. Der Dreizehenspecht. P. tridaciylus. Linn. .: Er nistet im Norden, besonders in den Wäldern des Ural, einzeln auch im gemässigten Europa, aber hier nur in hohen Gebirgsgegenden, wo also auch ein nordisches Klima ist; am mehrsten durch N Norwegen, Schweden, Finnland bis nach Sibirien, weniger in Esth-, Cur- und Lieyland, auch in den Gebirgswaldungen der Schweiz, Tyrols, Oesterreichs und Salzburgs; selten in den an die Schweiz gränzenden Gebirgen Frankreichs und Italiens. Er ist ein Bewohner der Nadelwälder; in der Schweiz nistet er in Holcheren, Simmerthal, Appen- zell, im Rheinthal, Bannberg u. s. w. Boie traf ihn in den Schwarzwäldern Norwegens häufig im Sommer. Von seiner Fortpflanzung ist nur so viel bekannt, dass er in grösstentheils selbst verfertigten Lö- _ chern in Tannen, Fichten und andern Waldbäiumen 4—5 sehr glänzendweisse Eier legt. Ya Ei Drei und. Dreissigste Gattung. Wien sd &hr’acte Frarmi.z,ı Liz. Auch diese Galtung nistet in Baumhöhlen, die sie sich jedoch nicht selbst fertigen, wie die Spechte, Hier bauen sie sich ein kunstloses Nest, oder auch gar keins und legen zahlreiche weisse Eier, welche weniger glänzend, als die der Spechte sind. F am 212. Der graue Wendehals Y. torquilla Linn. Tab. XI. Fig. 7. Zinanni pag. 72. Tab. XI. Fig. 65. Klein Tab. IV, Fig. 5. und 6. Lewin Tom. II. Tab. XI. Fig. 4 Naumann und Buhle Hfu I. Tab. II. Fig. 16 Er ’nistet in weiter Verbreitung in ganz Europa bis zum arktischen Kreise, von Griechenland, ‚ Italien, Spanien bis ins mittlere Norwegen, ja Lappland, in Deutschland und in den angränzenden Ländern nicht selien, aber nirgends häufig; in einigen Strichen jedoch ziemlich gemein, in andern gar nicht. Zu den erstern gehört Thüringen, Anhalt, Sachsen. Am liebsten brütet er in anmuthigen Laubwäldern, welche mit Wiesen und Aeckern abwechseln, oder viel Blössen enthalten, in Feldhölzern, Baumgärten, Anpflanzungen von Weiden und Obstbäumen, selbst in Feldbüschen und auf Feldbäumen; lieber in tiefliegenden feuchten, als in dürren und in gebirgigen Gegenden, im düstern Hochwalde und ‚im reinen Nadelwalde nicht, wohl aber im gemischten. * Das Nest ist bald hoch, bald tief, zuweilen nur 5° vom Erdboden; denn da er sich keine Höhle selbst zubereiten kann, so muss er zufrieden sein, wie er sie findet. Daher ist auch die Höhle bald sehr, bald wenig tief, bald weit, bald eng und das Eingangsloch bald kleiner, bald grösser. Oft nistet er mehrere Jahre in dieselbe Höhle. ” Wir fanden seinen Nestplatz in Eichen, Aspen, Linden, Erlen, Weiden, Pappeln, besonders in ‚Apfel- und Birnbäumen, einmal auch in dem Loche einer hohen Lehmwand, das durch das Verfaulen ) en 66 — MR . s f ' 2% di \ i x Ki einer abgehauenen Baumwurzel entstanden war, und zwar ohne alle "Unterlage; selten besteht es aus j Laubmoos, hat oft eine Unterlage von Graswurzeln und ist nicht selten mit dürren Grasblättern durch- | zogen. Es ist dann nicht ganz wie eine Halbkugel und locker gebaut. Gewöhnlich aber legt das Weibchen in die Höhle, welche es von den vorhandenen fauligen Stoffen reinigt, ohne alle Unterlage, auf kleine Holzbrorken. Ist eine Unterlage da, so könnte sie auch von einem Vogel sein, welcher früher das Nest bewohnte. Zuweilen brütet er sehr unvorsichtig an sehr betretenen Fusssteigen, (wie er überhaupt wenig menschenscheu ist,) und so niedrig, dass ein Erwachsener so eben in seine Höhle hineinschauen kann, Sind mehrere Höhlen in einem Baume, so überlässt er die höhern gewöhnlich F andern Vögelarten; so sahe Naumann einen Apfelbaum, wo in der untersten Höhle ein Wendehals, in den obern ein Gartenröthling und Feldsperlinge nisteten, r m “ih Die Eier, deren man 7—11 im Neste findet, sind eigestallig, kurz, der Kugelform sich nähernd, an der Basis a abgerundet, an der Höhe mehr oder weniger stumpf, nur selten stumpfspitzig. u. Sie sind eben so zart und dünnschalig, als die Spechteier, reinweiss, frisch wegen des durch- 4 scheinenden Dotters gelblich, auch in der Form oft den Eiern des Kleinspechts sehr ähnlich. Aber sie unterscheiden sich von diesen und allen andern Spechteiern, dass sie, wenigstens wenn sie eine Zeit- lang in Sammlungen lagen, nicht den lebhaften Glanz haben, und mit diesen verglichen wie mattpolirt N aussehen. Frisch haben sie doch zuweilen einen Glanz, als wären sie mit Lack überstrichen. Kg Bebrütet sind sie schmutzig oder graulichweiss. Sie haben wenig bemerkbare Poren, sind 5, 92“ lang, 6% — 7 breit und werden Ende Mai’s oder Anfangs Juni gelegt. \ ar Anmerkun g. Ueber die beiden von Klein citirten Eier vergleiche man die Anmerea beim. / Kleinspecht. Da dieser aber selten nistend gefunden wird, so ist es wahrscheinlich , dass beide dem Wendehals gehören. Sechste Ordnung. Stei ekussher Amiso dachhyTlü A In ihrer Fortpflanzung haben die europäischen, nicht aber alle ausländischen Arten, das gemein, dass alle in Höhlen nisten, in Zahl und Färbung der Eier haben die verschiedenen Gattungen wenig Uebereinstimmendes. En) 3 Vier und Dreissigste Gattung. Ketkreitvche ern Heu... Didamızı Sie nisten in Baumhöhlen, welche sie nicht selbst bereiten können, verklehen aber den Eingang, wo er für sie zu weit ist, mit Lehm, bis auf ein kleines zum Einschlüpfen gerade taugliches Loch — daher ihr Name — legen zahlreiche Eier, die denen der Meisen in der Farbe gleich, nämlich weiss und rothgefleckt sind. 2 213. Der europäische Kleiber S&. europaea. Linn. Tab. XI. Fig. 8. Günther Tab. 64. Lewin Tom.1l. Tab. XII. Fig. 3. Dieser Vogel, der auch im Nestbau manches Spechtartige hat, nistet in ganz Europa, im Süden weniger als im Norden, kommt einzeln bis zum arktischen Kreise vor; am häufigsten im mittleren Europa; in Deutschland gemein, häufig auf dem Harze, in Anhalt, Sachsen, Thüringen, im Voigt- lande überall, wo grosse Baumanlagen oder natürliche Waldungen sind. Er brütet jedoch am liebsten in Wäldern, welche von Aeckern, Wiesen und Trifften unterbrochen werden und verschiedene Holz- arten, auch Unterholz, haben; im reinen Hochwalde von Nadelholz weit seltner, als in den gemischten und reinen Laubhölzern, / hi Sein Nest ist etwas schwer zu.erlangen, denn es steht gewöhnlich hoch in glattstämmigen Buchen, "Eichen, Aspen, Fichten und Kiefern. In zu kleinen Feldhölzern und grössern Baumanpflanzungen nistet selten ein Pärchen, aber in den eigentlichen Wäldern viele nicht weit von einander; denn er hat nur ein kleines Nestrevier. Er baut das Nest in eine schon vorhandene Höhle und richtet dessen Grösse nach deren Be- schaffenheit ein. Meist bewohnt er verlassene Höhlungen der verschiedenen Spechte, selten nistet er. 9% N; k N findet sich seine Wohnung in einer Höhe von 20—60%, ne: unter derselben. Doch es man ER auch nur 3° über dem Boden gefunden. In Hinsicht des Eingangsloches sind die Nester gleichförmi- ger. Denn, ob er sich gleich solcher Nester bedient, die eine viel zu grosse Oeffnung für ihn a so hat er doch eine eigene Kunstfertigkeit dem. Uebel vorzubeugen und zu verhüten, dass nicht - der, Iltisse und dergleichen Raubthiere ihm seine Brut zerstören; nämlich er klebt sie mit Lehm oder einer andern bindenden Eirde so weit zu, dass nur eine solche Oeffnung bleibt, welche ihm so gerade den Ein- und Ausgang verstattet, Dazu nehmen sie nun bloss Lehm oder Thon, weswegen ie. eine solche Wand, die wenigstens einen Finger dick, ja zuweilen über einen Zoll stark ist, sobald sie h % trocken ist — was in 2 bis 3 Tagen geschieht — eine solche Festigkeit erhält, dass man, sie zu durchbrechen, scharfer Werkzeuge bedarf. Ist man dabei nicht vorsichtig und lässt Stücke auf die Eier fallen, so zerstört man das Nest vergeblich. “r "2 Der Eingang ist steis mitten in der Wand und allezeit kreisrund. Die Erde tragen sie, wie de Schwalben, klümpchenweise im Schnabel herbei und benetzen sie beim Verarbeiten mit einem kleb- Be richten Speichel, wodurch eben diese eigene Mauer so viel Härte erhält. Zuweilen füllen sie einen _ wohl spannenlangen Spalt auf diese Weise aus. 8 Das Nest nun, welches wegen der Weite der vorgefundenen innern Höhle oft ansehnlich gross ist, besteht in Nadelwäldern aus dünnen Stückchen Kieferschale, die er dann allem andern Material vorzieht, unter der sich einige Bucheublätter, oder auch andere Meine Stückehen zerrissenes Laub von. ei Eichen oder anderen Bäumen befinden. Diese Stoffe liegen locker und unordentlich über einander, und geben scheinbar eine äusserst schlechte Unterlage ab, so dass man sich wundern muss, wie auf E einer so losen Unterlage die Eier zusammengehaälten, und vor dem Hinabfallen bis auf den Grund ver- wahrt werden können, e.: \ In diesem Neste findet man nun Ende April’s oder Anfangs Mai 6—8, zuweilen 9 Bier, die den Eiern der Kohlmeise sehr ähnlich, aber grösser sind. Sie sind eigestaltig, mehr oder weniger länglich, schr oder wenig bauchig, an der Basis zugerundet, an der Höhe stumpfspitzig, zuweilen, .je- doch selten, birnförmig, dünn- und glattschalig, etwas glänzend, 83 — 94 lang, 63 — 74 breit, die Grundfarbe weiss, zuweilen etwas ins Gelbliche oder auch ins Bläuliche spielend, darauf mit hell- und ° dunkelrostrothen, oder hell- und dunkelrothbraunen Punkten dünn oder dicht bestreut,; oder mit Be rothen und lausotkiä Flecken und Fleckchen überall ziemlich dunn besäet; oder mit grossen und kleinen hell- und dunkelrothbraunen und wenigen aschblauen Punkten, besonders um die Basis, selten aber kranzartig, besetzt; endlich einige mit lehmrothen, hellrothen und aschblauen Flecke en und Punkten einzeln, an der Basis dicht und kranzartig besetzt. Sehr dicht sind sie nie mit Punkten be deckt und, ihrer Abänderungen ungeachtet, mit keinem uns bekannten Eie zu verwechseln. j au E Sie werden durch das Bebrüten so verändert, wie die Spechteier, sehen inwendig weiss aus, und werden, wahrscheinlich vom Weibchen allein, in 13—14 Tagen ausgebrütet. A ns, Anmerkung. Das Ei, welches Klein Tab. IV. Fig. 6. abbildet und pag. 28. der Spechtmeise zuschreibt, ist ganz weiss und auch zu gross für en Vogel. M. vergl. die Anmerkungen beim Kleinspecht und dem Wendehals. e = " — 169 70 — je; Fünf und Dreissigste Gattung. Y Baumläauter. Cerrhiaft;tmin.n. Die Arten dieser Gattung nisten in den vorgefundenen Löchern und Ritzen der Bäume und Ge- bäude, in Holzstösse oder dergl. und vereinigen gewissermassen die Nester der Spechte mit denen der Sänger, Sie bauen ein warmes Nest und legen ziemlich zahlreiche, weisse, fein röthlichbraun gefleckte Eier, die den Meiseneiern und denen des Fitissängers ähneln. , 214. Der graue Baumläufer. C. familiaris. Linn. | Tab. XI. Fig. 9. u. 10. Günther Tab. 11. oben. Nozemann u. Sepp Tom. I. pag- 60. Tab. 51. Lewin Tom. II. Tab. XII. Fig. 1. Nau- " mann u. Buhle Hft. I. Tab. II. Fig. 9. i Er nistet in Europa bis ziemlich weit in Norden hinauf, in Russland und in Sibirien, in Deutsch- - land und den angränzenden Ländern, vorzüglich in waldigen Gegenden, gemein. Er brütet in allen ‘Arten von Wäldern, im Nadel- und Laubholze, in ebenen und gebirgigen, in trocknen und sumpfi- ‚gen Boden, selten sehr hoch in den Gebirgen, wo die folgende Gattung, die Alpenmauerklette, seine Stelle vertritt. Er nistet auch in Bäumen an Fluss- und Bachufern, besonders wenn viel Weiden- " _ bäume darunter sind, in Gärten, die nahe am Walde liegen selten, am liebsten im WValde selbst. x Das Nest steht in hohlen Fichten, Tannen, Kiefern, Eichen, Buchen, Erlen, Weiden, in den Me; Bi: Spalten aller dieser Bäume, zwischen abgesprungener Rinde*), vorzüglich gern in alten Weiden, selbst ‘in die Höhlung zweier neben einander stehender und verwachsener Bäume, und in Holzstösse, auch in \ ‚Spalten ausgefaulter Balken von Gebäuden, hinter breternen Giebel» und schadhaften Gesimsen, oder sonst in Löchern an alten Gebäuden die an Gärten oder Wälder stossen. Er wirft etwa einige lose Hal Brocken heraus — sich selbst, wie die Meisen, ein Loch zu picken, vermag er wegen seines "schwachen und krummen Schnabels nicht — doch wählt er verlassene Meisennester gern. Nicht. selten sucht er. die vorjährige Höhle wieder auf, macht aber nie in eine zwei Bruten im Jahre, ob er gleich gewöhnlich zweimal nistet. Das Nest, da es sich nach dem vorhandenen Raume richten muss, ist bald grösser, bald kleiner, bald rund, bald lang; doch inwendig fast immer rund, bildet eine Halbkugel und darf nicht unter die kunstlosen gerechnet werden. Eee Eagbesteht äusserlich aus dürren Reischen, ‚Stückchen Schale, Holzspänen, Stroh, trocknen Gras- halmen und Grasblättchen, was oft alles mit Raupätewebe durchflochten ist, hat eine zweite Lage von Laubmoos, Bastfasern und dergl. und ist inwendig mit feinen Bastfasern, Haaren und Federn, oder " mit Moos, Flechten, Wolle, Federn, Werg, Insektengespinnst u. dergl. aunsefüttet, Die kleinern enthalten nur wenige, selten gar keine, ‚ Federn und sind meist selır kunstlos gebaut, Baumbast ist fast 1.8 w * immer ein wesentlicher Bestandtheil dieser Nester und macht sie kenntlich. 00 Br *) Zorn L cl. pag. 275. sagt: Er brüter gern hinter den Rinden oder Schindeln, die von den Bäumen abstehen, daher der Name Schindelkriecher. Pe Br 2 a 2 * u! u: De = Ä a In ihnen findet man zuweilen schon im Anfange April’s oder gar gegen Ende des Mäiz, 34 M wöhnlich zu Ende April’s zum ersten Male, im Junius oder Julius, oder wohl gar erst im August a zum zweiten Male oft nur 3—5, zuerst wohl $—9 Eier, welche in Gestalt und Farbe etwas abändern. Entweder sind sie länglich, an der Basis abgerundet, an der Höhe spitzig, auch stumpf- spitzig; oder wenig länglich, an der Basis und Höhe fast gleich stumpf; oder länglichrund, sehr bauchig, an der Basis abgerundet, an der Höhe zugespitzt, 7— 73‘ lang, 54 — 6 breit, dünn- und glatt- schalig, wenig glänzend, : Die Grundfarbe ist stets weiss, bald rein- bald trubweiss, darauf nun 1) mit hell rostrothen Punkten über und über bestreut, an der Basis kranzarlig. (M. s. Naumann lc.) | 2) Mit dergleichen Flecken und Punkten überall, doch sehr unregelmässig, an der BB: am dichtesten , besetzt. 3) Nur an der Basis mit sehr verwaschenen hellen Flecken und Pünktchen, darunter mit u gen schwärzlichen Strichen und Punkten besäet. 4, Mit blassrothen, hellrothbraunen, zuweilen bis zum Blutrothen verdunkelten, und a. Flecken und Puukten sonst einzeln, um die Basis sehr dicht und kranzartig bestreut. Inwendig sehen sie weiss aus und werden von beiden Gatten abwechselnd ausgebrütet. Anmerkung. Diese niedlichen Eierchen gleichen in Gestalt und Farbe den Eiern der Tanmen-, Hauben- und Blaumeise, nur der bei ihnen gewöhnlich, bei den Meisen nur selten vorkommende, Fleckenkranz unterscheidet sie in etwas. Man muss sie daher vorsichtig in Sammlungen bezeichnen, sobald man sie aus dem Neste erhalten hat. Da ein standhafter Unterschied zwischen Certhia familiaris und brachydactyla Brehm, nicht Statt zu finden scheint, so haben wir sie auch als Arten nicht getrennt, geben aber Fig. 10. die Abbildung des Eies, welches Brehm seiner brachydactyla zuschreibt. Doch finden sich, wie aus der gegebenen Beschreibung der Eier erhellt, auch bei ihnen allmählige Uebergänge. Sechs und Dreissigste Gattung. Mi ar ver ak Fe tie, TC Mr 0 IM: 2. Sie nisten in Ritzen und Löchern des Gesteins in höhern Gebirgsregionen und legen 5—6 un- gefleckte Eier. Man kennt ihr Brutgeschäft noch nicht genau. y F 215. Die Alpenmauerklette T!. phoenicoptera. Illg. ER m 2 BEE g Ihre j Pallas Fauna Rossico- Asiatica Tom. 1. pag. 432, " he ; Sie nistet in den gebirgigen Theilen des wärmeren Europa, in Spanien, Italien, in der Schweiz ziemlich häufig‘, auf den höchsten Gebirgen, in der Schweiz z. B. in den Felsen des Gemmi, des Weis- | senburger Bades, der Gallerie bei Inden, in Wallis u. s. w. Saussüre fand sie 1763 Klafter über der Meeresfläche. Ferner brütet sie in Tyrol auf den höchsten Alpen auch nicht selten, ‘so auch in ie “ s. Salzburg. N a a Von ihrer Art zu nisten ist leider wenig bekannt, was aus dem Nestorte sich erklärt, wohin nur selten ein Mensch gelangen kann. Sie nistet in den Ritzen und Löchern sehr schroffer Felsen und kahler Felswände, hoch oben und legt nach Berichten von Schweitzer Ornithologen 5—6 rundliche weisse, nach Pallas Angabe fast v) zinnoberrothe, sehr schöne, Eier. Im Julius sind die Jungen flugge. Naumann sagt: (Naturgesch. N. A. Th. V. pag. 431.) '„Ein Ei, das ich, als diesem Vogel „angehörig, aus der Schweiz erhalten habe, ist nicht rundlich, sondern mehr ächt oval, an Grösse „denen des Hausröthlings ähnlich, aber von ganz anderer Gestalt, übrigens weiss, ohne alle Zeichnung.“ Es bleibt also die wahre Ergründung dieses Gegenstandes noch der Zukunft überlassen. Sieben und Dreissigste Gattung. W-1: ewd !e;h op. U pn p a’ Linn. Sie nisten in Höhlungen, zuweilen selbst auf die platte Erde, bauen ein schlechtes Nest, legen 4—5, gewöhnlich sehr gestreckte fast einfarbige Eier, und sind wegen der Unreinlichkeit in ihren Nestern berüchtigt. 216. Der Europäische Wiedehopf. TU. epops. Linn. Tab. Xl. Fig. ıı. Klein pag- 31. Tab. XT. Fig. 6.u.7. Günther Tab. 27. Nozemann u. Sepp Tom. II. pag. 129, Tab. 6. Naumann Vögel a. A. Th. I. Tab. XXVIM. Fig. 8%. (nicht Fig. 85., welches als Staarei anfänglich mit ihm verwechselt worden ist.) Naumann und Buhle Eierw. Hft. I. Tab. 11. Fig. 7. a, u. b. Er nistet in dem grössten Theile von Europa, auch in einem Theile von Asien und Afrika, geht ziemlich hoch nach Norden hinauf, doch im obern Schweden schon einzeln, im südlichen und mitt- leren Europa häufiger, von Schweden bis Portugal, auf den Griechischen Inseln und Grossbrittanien, auch in Deutschland nicht selten, in manchen Strichen gemein, so in Thüringen, Anhalt, in dem Elb- thale bei Dresden, in gebirgigen und ebenen, doch nicht in rauhen oder ganz mit Nadelholz besetzten Gegenden; nicht in dem Innern der Hochwaldungen, mehr an ihren Rändern, wo die Bäume einzeln stehen, wo Aecker, Wiesen und Besandeng Viehweiden in der Nähe sind, lieber an feuchten als durren Orten, gern an fruchtbaren Flussufern, am. liebsten, wo es ausgedehnte, mit alten Eichen und andern Waldbäumen einzeln besetzte, Hutungen giebt, in grossen Thiergärten und dergl., Laubholzungen zieht er den gemischten vor, im reinen Nadelwalde nistet er gar nicht, in gehirgichten Gegenden nicht hoch, ‘ lieber in Thälern und sumpfigen Niederungen. Er scheint sich aus mehreren Gegenden in neuern Zeiten verloren zu haben, so aus denen des ‚ Rodathales, wo er sonst nicht selten brütete, jetzt gar nicht. In einem Theile des Osterlandes, so in den Umgebungen von Zeitz, kommt er gar nicht brütend vor, ob er gleich hier viel Holz fände; au ie wahrscheinlich ist der etwas dhenige Boden Schuld, dass er hier nicht weilet. Ban 4 In der Wahl des Nestes bleibt sich der Wiedehopt nicht gleich, Man fiadet es in hohlen‘ Bin- men, Mauer- und Felsenlöchern, niedrig oder hoch, bald gar nur auf der blossen Erde; vorzüglich öfters in hohlen Weiden, auch in Obstbäumen, Eichen, Linden, Aspen, Fichten, Kieferki ae wenn sie in gemischtem Holze stehen, Kirsch - and Birnbäumen, besonders im abgebrochenen, von obe hohlen und offenen Schafte, 20— 30 Fuss hoch, bald nahe am Stamme, unter den Wurzeln, oder r auf der Erde neben dem Baume, hinter einem Feldraine, in den Löchern der Gartenmauern oder in einer Felsenspalte. Ei Den imerkwürdigsten Brüteplatz eines Wiedehopfes fand Pallas am Irtisch , nämlich das Bien Cadaver eines Pferdes, in dessen Brusthöhle sich das Nest mit 7 fast flüggen Jungen befand, welche ” gleichsam zur Vertheidigung (wohl aber aus Schueck‘) ihren jauchengleichen Unrath aussprützten } Er scheint die Baumhöhlen zu lieben, in een durch Fäulniss zur Erde gewordenes Holz ER “ natürliche weiche Unterlage bildet, worauf dann das Weibchen ohne alle weitere Unterlage die Eier we am ee: Zuweilen macht . einige Unterlage von Hälmchen, einzelnen Grasstöckchen h und feinen ürzelchen, worunter zuweilen etwas trockener Kuhmist gemischt ist: Di Kuhdünger, wie Bechstein behauptet, haben weder wir noch Nana eins u En, es auf dem Erdboden an, so macht er etwas mehr kunstloses Gemisch, auch sind in vielen Nestern Federn, besonders von Banden, . Dass es aber von Menschenkoth gebaut sei, ist eine alte, eckelhafte Fabel, welche schon Zorn (Petinoth. Th. 2. pag. 368.) widerlegt, obgleich Nozemann und Sepp in ihrem Prachtwerke der niederländischen Vögel, ein solches schmutziges Nest abbilden. Aber ausgemacht ist es, dass die Nest- höhle, worin junge Wiedehopfe sitzen, einer stinkenden Cloacke ähnelt, indem sie bis an die Hälse im eignen Unrath sitzen, den die Alten nicht wegschaffen, wo er dann in Fäulniss übergeht und einen eckelhaften Aasgeruch verbreitet, woher unstreitig obige Sage entstand. Oft legen Schmeissfliegen re Eier in das Nest und es wachsen Maden darin, um das Eckelhafte desselben zu vermehren; Auch das "4 Weibchen stinkt zur Brütezeit so arg, dass man es beim Ausstopfen desselben kaum aushalten kann, - | wie uns die eigne Erfahrung lehrte. Klein sagt sehr naiv: Cave nidum! X 7 Die Eier sind verhältnissmässig etwas klein, 4—6, zuweilen 3, sehr selten 7, ist die Zahl über 5, so sind einige Eier in der Regel faul. Sie sind sehr gestreckt und zeichnen sich schon in der stalt von den andern europäischen Vogeleiern aus, doch giebt es einzelne Ausnahmen. So besitzen wir = eins, das eine sehr rundliche Gestalt hat, indem es 123. lang und 10 breit ist, oben an: er Basis. stark abgerundet, an der Höhe ziemlich stumpf; ein andern 13 lang, dabei über 944 breit und nach R der Basis zu sehr bauchig. Doch sind diese von einem Weibchen in der Gefangenschaft gelegt. Ge- * .. Pr u . v M \ ) Büffon sagt: „Von 6 Nestern waren 4 ohne Unterlage, die beiden andern aber ‘mit Blättern, od 2 T } . Da „Wolle und Federn ausgelegt. Aber er meint, dies wären verlassene Nester von Meisen oder ähnlichen ‚Vögeln.‘ wi X 4 < vn 2 = a a u wöhnlich sind die Eier 11—12'“ lang und nur gegen 7%, selien bis 944 breit, au der Basis wenig - stumpfer als an der Höhe, gar nicht oder wenig bauchig, zuweilen fast eiformig. Die Schale ist ziemlich dick mit feinem Korne und einzelnen tiefen und ziemlich grossen Poren, ihr Glanz ist wenig lebhaft, oft matt. Ihre Grundfarbe ist etwas verschieden und häufig ungelleckt. Am öftersten sind sie schmntzig- grünlichweiss (m. s. Naumann I. c. fig. a.), oder gelblichgrün, etwas grünlich schimmernd, oder bräun- lichgrau (s. Klein ]. c. fig. 6.), oder röthlich braungrau (so Naum. 1. c. fig. b.). Diese sind ge- wöhnlich noch mit zahllosen, feinen Pünktchen ganz übersäet, oder gleichmässig mit bräunlichen Fleck- ‚ chen überstreut; oder gelbbräunlich (so das abgebildete), und dies alles in verschiedenen Schattirungen.- Die lichteren Eier werden durch das Bebrüten dunkler, und die schr abweichenden Spielarten kommen - meistens nicht in einem, sondern in verschiedenen Nestern vor. Sie machen jährlich nur eine Brut und legen Ende April’s, gewöhnlich erst Anfangs Mai Eier. Findet man Eier noch später im Junius, so ist die erste Brut zerstört worden, aber dann wird man selten mehr als 3 im Neste antreffen. Das Weibchen brütet allein. 10 # K Fa RN) N Be. E% ; ! ru a er Siebenmte Ordnung. B Sitzfüssler. Alcyones. Sie nisten‘ in Erdlöchern, besonders der Flussufer, machen kunstlose Nester, und legen rundliche, : 3 f I. y eg weisse, starkglänzende Eier. n Acht und Dreissigste Gattung. Bienenfresser. Merops. Linn. Sie nisten in langen, engen, hinten erweiterten Röhren, die sie sich selbst mit Hülfe des Schna- bels und der Füsse in die lockere oder sandige Erde steiler Ufer, an Flüssen oder Hügeln graben, und legen 5— 7 rundliche, der Kugelform, sich nähernde, reinweisse Eier. 217. Der Europäische Bienenfresser. M. apiaster. Linn. Tab. XI. Fig. ı2 Naumann u. Buhle Eierw. Hft. V. Tab. X. Fig. ıı. Dieser schöne Vogel brütet in der wärmern oder heissen Zone in einem grossen Theile Asiens, in Bengalen, Persien, Arabien, Syrien, Palästina, Natolien, am kaspischen Meere, im südlichen Russland k im nördlichen Afrika, aber auch am Cap, auch in den östlichsten und südlichsten Gegenden Europa’s, in den Ländern am mittelländischen und schwarzen Meere, in Spanien, dem südlichen Frankreich, Un- P teritalien, Sardinien, Sicilien, auf der Insel Candia und andern Inseln des Archipels, an den Donau- niederungen, anı Pruth, in der Krimm, Moldau, Wallachei, Gallizien bis ins südliche Polen, daselbst an manchen Orten so häufig, wie bei uns die Schwalben. In Deutschland brütet er äusserst selten, doch weiss man zuverlässige Beispiele, dass es geschieht; so an der Donau oberhalb Wien, in Schle- sien am ÖOhlauflusse; zuweilen, wie man sagt, auch an der südlichen Gränze der Schweiz. So sollen bei Sitten junge Vögel aus .Erdhöhlen genommen worden sein, 2 In Ungarn, wo er häufig nistet, brütet er nicht bloss in Sandbergen, sondern auch in den Lehm-. mauern, welche die dortigen en zur Umzäunung ihrer Gärten, Weinberge und Fildrharken auf- Bericht haben. ne r j Er brütet mehr in bergigten als ebenen Gegenden und vorzüglich in der Nähe der Gewässer, welche steile Ufer haben; meistens in kleinern oder grösseren Gesellschaften, wie die Uferschwa % mit der seine linzung auch sonst Achnlichkeit hat. ’ mn, es selbst in die steilen Wände der Ufer und Hügel gräbt, wo der Boden sandig und nicht zu fest ist, BJ r =.7 x N 3 Kan, aa a Er brütet in Erdhöhlen oder in engen Röhren, wie die Eisvögel und Uferschwalben, die er sich wahrscheinlich mit Hülfe der Füsse und des Schnabels. Diese Röhren sind nicht weiter, als für die Grösse des Vogels gerade nöthig ist, in wagerechter Richtung 3—. 6! tief, hinten aber, wo das Nest ist, backofenförmig erweitert und dient dem Pärchen und dann der ganzen Familie eine Zeitlang zur Schlafstelle. Solcher Röhren sind oft viele dicht neben einander, ja wo grosse Gesellschaften beisam- men sind, sollen die Ufer wie Honigwaben aussehen, Wir machen im Allgemeinen die Beobachtung, dass Vögel mit schr kurzen Beinen und Zehen, Erdlöcher bewohnen und sie auch selbst aushöhlen. Dem Bienenfresser kommt die handartige Be- schaffenheit seiner Füsse beim Herausschaffen der mit dem Schnabel gelösten Erde schr zu Statten, In der hintern backofenförmig erweiterten Höhle steht das Nest, welches aber bloss eine schlechte Unterlage von etwas Moos und einigem Geniste ist, worauf die Eier, wahrscheinlich vom Weibchen allein, ausgebrütet werden. Es legt darein 5— 7 Eier, welche eiförmig, kürzer oder länger sind, eine zarte, glatte und starkglän- - zende weisse Schale haben. Sie werden 11 — 12“ lang, und 10— 115 breit und zwar so, dass die längeren schmäler, die kürzeren breiter, öfters fast kugelig sind. Sie ähneln an Gestalt und Glanz den 'Eisvogeleiern, sind aber viel grösser, so dass man versucht wird, das von Klein Tab. IV, fig. 6 ab- gebildete, und pag. 17 dem Eisvogel zugeschriebene Ei, für das Ei dieses Vogels zu halten. Gegen Ende Junius giebt es schon herumfliegende Junge; also brütet er nicht. spät. Neun und Dreissigste Gattung. Kisveorsel: Alcedo,, ‚Lin.n. Sie besitzen eberfells die Fertigkeit, Röhren in die Erdwände steiler Ufer zu graben, worin sie nisten, ohne ein eigentliches Nest zu bauen. Sie legen 5—11 rundliche, sehr glänzende, weisse Eier, die das Weibchen allein ausbrütet, während das Männchen dasselbe füttert. Sie schliessen sich in die- sem Stücke mit Recht den Bienenfressern an. 218. Der gemeine Eisvogel. A. ispida. Linn. ‘Tab. XL Fig. 13. Klein pag. 17. Tab. IV. Fig. 6. (jedoch viel zu gross). Nozemann u. Sepp Tom. III. pag. 285. Tab. 146. Lewin Tom. IL Tab. XII. fig. 2. (auch sehr gross). Naumann u Buhle Eierw. Hft. I. Tab. I. fig. 5, Er brütet in weiter Verbreitung in allen Theilen des mittlern und wärmern Europa, im Norden jedoch nur einzeln, bis Dänemark, aber auch in vielen Ländern von Afrika und Asien; in Deutsch- land und den angränzenden Ländern nirgends selten, jedoch auch nirgends häufig, weil er nur einzeln vorkommt. Merkwürdig ist es, dass er aus manchen Gegenden ganz verschwunden ist, wo er sonst .10* gewöhnlich war, in manchen Jahren aber an andern, wo er sonst nur einzeln war, ni or So nistete er in den Jahren 1816 und 1817 an den Ufern der Roda und der in sie fallenden Bäche, weil die vielen Regengüsse die grösseren Flüsse in jenen Sommern mehrmals so anschwellten, dass nicht nur die Nester in Gefahr gerathen wären, sondern auch das viele Tage lang trübe Wasser (sie können nur im hellen fischen) weder den Alten noch den Jungen hinlängliche Nahrung dargeboten hätte. Seit jenen Jahren aber haben wir in den dortigen Thälern nur auf dem Striche Eisvögel ge- sehen, nicht einen aber brütend gefunden. | Seine Brutörter sind die Ufer von allerlei Gewässern, stehender und fliessender, besonders solcher, die zum Theil hoch und steil und mit Gebüsch und Bäumen besetzt sind. Enthalten sie klares und seichtes Wasser, so sind sie ihm Lieblingsplätze,. Ob eben oder gebirgig, scheint ihm gleichgültig, N nur nislet er gern einsam und in Winkeln, die von Menschen wenig besucht werden, 1 Hier legt er sein Nest in schroffe, trockne, vom Rasen enıblöste, steile Ufer an, besonders wenn sie etwas überhängend sind und man nicht gut dazu kommen kaun. Es ist daher nicht leicht zu entdecken und oft an der Seite, wo es angebracht ist, gar nicht, Ein bis zwei Fuss vom obern Uferrande, oder 4 ja 8— 10‘ über der Wasserfläche, hackt er sich mit seinem langen, starken Schnabel eine 2— 3° large und etwa 2 breite Röhre, welche rundlich, wagerecht, oder sanft aufwärts steigend, vorn auf der Unterseite zwei Rinnen hat, hinten aber sich in eine rundliche, backofenförmige, Erweiterung von 4— 6“ Durchmesser und 3— 4“ Höhe endigt. Er scheint sie lieber in Lehm als in Sand anzulegen, während die Uferschwalbe letzteren vorzieht. Der Eingang sieht einem Rattenloche ähnlich. Vorn ist die Höhle etwas weiter, vielleicht vom Einkriechen, und abschüssig. Grössere Steine, welche er bei seiner Arbeit findet, umgeht er — daher ist manche Röhre krumm — trifft er deren zu viele, so fängt er eine neue an. Ungestört bezieht er die Höhle mehrere Jahre, erweitert man sie aber um etwas, welches allezeit geschehen muss, wenn man zum Neste gelangen will, weil die Röhre für eine Mannshand zu enge und für eine Kinderhand zu lang ist, so geschieht es nicht wieder. Er soll aber auch zu deren Ver- fertigung mehrere Wochen gebrauchen, was sehr wahrscheinlich ist, wenn man die schwere Arbeit mit den geringen Hülfsmitteln dazu zusammenstellt. Das Nestmateriale besteht nun, merkwürdig. genug, lediglich aus feinen Fischgräten, welche in einem neuen Neste nur dünne liegen, aber in einem oft gebrauchten eine dicke Lage bilden, und welche auch mit Köpfen, Füssen und Flügeln der Libellen vermischt sind, welche den Jungen als Nah- e. rung gereicht wurden, und oft eine zwei Zoll hohe Unterlage bilden. Diese Gräten nun sind heraus- gewürgte Ueberbleibsel der verdauten Fische, und man möchte daher mit Leisler sagen, der Eisvogel speie sich sein Wochenbett. Uebrigens ist die Höhlung trocken, glatt und reinlich. 7 In der Mitte Mai oder gar Anfangs Junius ®), findet man darin 5—7, ja 8—11 ieh meh E t *) Zorn l. c. Tom. II, pag. 90. führt ein merkwürdiges Beispiel an, wo er ein Nest mit halberwachsenen Jungen | schon Ende Februar in einer Erdhöhle am Rande eines Baches gefunden habe. Er meint er könne so früh brü- x ten, weil er tief in die Erde niste, wo ihn die Kälte nicht erreichen könne, Dies ist als seline Ausnahme zu. betrachten. Pr m m N R N — 77 — - rentheils sind im letztern Falle einige faul, Sie sind 9& — 11“ lang, 74 — 84 breit, meistens eiförmig, doch zuweilen eigestaltig, aber dann immer an der Höhe sehr stumpf und von sehr rundli- cher Form. Ihre Schale ist dünn, mit sichtbaren Poren, sehr glatt und glänzend, worin sie fast die Speckteier übertreffen; reinweiss, frisch vom durchscheinenden Dotter gelblich. Es ist merkwürdig, dass der Eisvogel eine so grosse Anzahl verhältnissmässig grosser Bier mit einem so schmalen Körper und glatt anliegendem Gefieder auf einer so wenig warmhaltenden Unterlage ausbrüten kann. Sie haben viel Liebe zu ihrer Brut und lassen sich auf dem Neste ergreifen, oder sind nur schwer davon zu scheuchen. Nie haben wir, so wenig wie Naumann, gefunden, dass er sich ein Rattenloch, oder eine natüur- liche Felsenhöhle, oder die Höhle einer Uferschwalbe zum Nestplatz ausersehen habe, er hatte diese allezeit selbst gemacht. Das Nest ist an den daraus hervorgehenden Fischgeruch zu erkennen. Wird das Nest als aus Wurzeln, Genist, Federn und ähnlichen Stoffen bestehend beschrieben, oder gar beutelförmig genannt, so ist man im Irrihume, RA nn B W .: an 2 KL ” —7 070 — Bi 2% y An * N ah A echte, Qurdnzuin. g. Schwalbenartige Vögel. Chelidones. Sie weichen im Brutgeschäfte sehr von einander ab. Einige nisten nur ein, andere zwei Mal; einige haben einfarbige, andere sehr bunte Eier; einige brüten in Höhlen und auf der Erde ganz kunstlos, andere bauen sich mit vieler Mühe schr künstliche Nester, ja unter ihnen, weun gleich nicht in Eu- ' ui ropa, findet sich der Vogel, welcher essbare Nester bereitet *). Er Vierzigt esiGatumme. Schwalbe Zirund.o. Linn: Pe Die Vögel dieser Gattung bauen zum Theil künstliche Nester von thoniger und lehmiger Erde, welche sie klümpchenweise herbeibringen und durch ihren klebrichen Speichel so fest verbinden und. haltbar machen, dass sie dieselben mehrere, oft viele Jahre benutzen können, obgleich die Alten wäh- I rend der Fortpflanzung im Neste schlafen. Zum Theil nisten sie ia Löchern, ohne künstliches Nest, in 2 Deutschland, nach Beschaffenheit der Umstände, ein oder zwei Mal des Jahres, mehrere Arten gern in der Nähe der Menschen: Das Weibchen brütet allein, wird aber vom Männchen während der Brüte- zeit gefüttert und beim Ernähren der Jungen treulich unterstützt. en x #1 219. Die Rauchschwalbe FH. rustica. Linn. ; Tab. XI. Fig. ı4. Zinanni pag. 48. Tab. var. Fig. 34. Klein pag. 27. Tab. X. Fig.2. Günther Tab. ı5. unten. Nozemann u. Sepp Tom. I. pag. 51. Tab. 17. ZLewin Tom. IV. Tab. XXVIII. Fig. ı. Naumann Vögela. A. Tab. XLII. Fig. 96. Nau- mann u. Buhle Hft. II. pag. 4. Tab. HI. Fig. 8. a, b. "A * .. Fi 4 .. Ban. Sie nistet fast in ganz Europa, im höchsten Norden selten, nur zuweilen auf Island, sonst überall .. . .. . .. . .. . . D FE En < gemein, wo nur Menschen wohnen. Sie brütet bei günstiger Frühlingswilterung und wenn sie kein neues Nest zu fertigen braucht, zwei Mal des Jahres, das erste Mal im Mai, das zweite Mal im f ; be, „a *) Bisher wurde allgemein Airundo esculenta. Linn. für den Baumeister jener merkwürdigen Nester gehalten, bis wir von dem, leider zu früh für die Wissenschaft, verstorbenen Fr. Boie erfahren, dass es Cypselus fucifagus sn delicatulus Kuhlii sei; die Nester der erstgenannten hätten grosse Aehnlichkeit mit ihnen, wären aber mit Gras- halmen durchflochten. — Die Materie zu diesen Nestern ist von französischen Naturforschern entdeckt worden, und besteht aus einer Art Seetang, Sphaerococcus lichenoides Ag. “ir ee a ade Julius, zuweilen erst im August, selten zu Anfange des Septembers. Doch gehen die spät ausgebrüte- ten Jungen oft auf der Reise zu Grunde, Das Nest steht in den Gebäuden, Thorfahrten, Ställen, besonders Kuhställen, in Kammern, - Schornsteinen, Vorhäusern der Bauerwohnungen und an ähnlichen Orten. Gewöhnlich findet man es 2 7 — 94 und seine Breite vom Balken bis zum vordern Rande 4— 44 weit von den Wänden abstehend (nie an den Wänden selbst), an einem Träger, so dass der obere Rand 44__2- von der Decke absteht, selten auf einem Balken und zwar nur dann, wenn einer über dem andern wegliegt, so dass es auf dem einen ruht und an den andern angebaut ist, sehr selten ausserhalb menschlicher Wolhnungen z. B. unter einer weit vorspringenden Dachtraufe, Es hat eine längliche Gestalt; denn da, wo es an dem Balken befestigt ist, beträgt seine Länge seine Höhe aber 4— 54. Es bedarf einer so grossen Fläche, an welcher es angebaut ist, damit es theils von seiner eigenen bedeu- 2 tenden Schwere, theils von dem Gewichte der alten und jungen Vögel nicht herabgedrückt wird. Es besteht aus lehmiger oder thoniger Erde, die sie an feuchten Stellen der Strassen oder am Rande von stehendem oder fliessenden Wasser aufnehmen. Sie wird beim Bauen durch den leimartigen Speichel zähe und haltbar gemacht, und zu noch besserer Befestigung mit Stroh und Grashalmen durchzogen. Es ist eine Freude, diese 'Thierchen bei dem Baue zu beobachten, wie emsig sie ein Klümpchen nach dem andern hinzutragen, wie geschickt sie immer das Neue über zwei untenstehende Klumpcehen legen und als selir geschickte Baumeister sich zeigen, Die Ausfütterung des Nestes besteht in Grashälmchen und Federn, worunter zuweilen etwas Moos oder trocknes Gras sich befindet. Die Hauptmaterialien aber machen gewöhnlich Federn aus, Das Nest ist inwendig länglichrund, selten rund, 24 — 23“ breit, oft länger oder flacher als eine Halbkugel und nur 1 tief, Man findet darin 4—6 Eier, welche nach Grösse, Gestalt und Farbe ziemlich abweichen, 8— 93“ lang, 6— 64“ breit, eigestaltig, gewöhnlich schr gestreckt, an der Basis abgerundet, nach der Höhe allmählig zugespitzt oder stumpfspitzig; selten wenig länglich, etwas bauchig, dünnschalig, mit sehr feinen Poren und wenigem Glanze versehen sind. Die Grundfarbe ist weiss, reinweiss, kalkweiss oder milchweiss, und darauf befinden sich roth-, gelb- oder rostbraune, auch aschgraue oder röthlichgraue Flecken, Fleckchen und Punkte, doch letz- tere allezeit seltner. Mit ihnen ist 1) das ganze Ei fast gleichmässig oder nur au der Basis dichter, fast kranzartig, besäet (m. s. Naumann Fig. 8.b.). 2) nur fein, an der Basis kranzarlig etwas dichter, besprützt; zuweilen nur an der Basis, sonst fast ohne Flecken, 3) mit grossen Flecken und Punkten, die zum Theil, indem das Rothbraune über dem Asch- graueii angebracht ist, ein recht dunkles Ansehn haben, vorzüglich an der Basis dicht besetzt (m, s. Naumann |. c, Fig. 8.a.). Sie lassen sich von allen uns bekannten Eiern durch ihre lebhaft graublauen und rothbraunen Flecken und Punkte recht gut, zumal von den ihnen am ähnlichsten Eiern des Europäischen Klei- bers unterscheiden *). Ku Inwendig sind sie weis. Wir besitzen ein niedliches, 53° langes, 43‘ breites, eiformiges Spulei mit dunkelrothbraunen Flecken. ee j En ala 220. Die Mehlschwalbe ZZ. urbica. Linn. a Tab. -X1.. Fig*19. Ya Mu Zinanni pag. 48. Tab. VI. Fig. 35. Klein pag. 27. Tab. X. Fig. 3. Nozemann u. Sepp Tom. I. Tab. 18. Pag. 53. Lewin Toto. LY. Tab. XX Val, Fig. 2. Naumann Vögel a. A. Tab. XLIH. Fig. 9. Naumann u. Buhle Hr, I Tab. U, Fig. 10, Sie nistet mit der vorigen in gleich weiter Verbreitung in Europa, auch in Sibirien und Kamt- schatka häufig, liebt wie jene die Nähe der Städte und Dörfer, hat hier und da Lieblingsplätze, wo sie ungemein häufig vorkommt, und brütet gewöhnlich zwei Mal im Jahre. Sie unterscheidet sich von der vorigen schon durch den Ort, wohin sie das Nest anbringt, a lich ausserhalb der Häuser, an die Wände. Hier steht gewöhnlich eins nahe bei dem andern, wo eins die Haltbarkeit des andern befördert. Oft stehen sie in grosser Menge und geringer Entfernung von einander, und zwar unter dem Dache, unter einem Sims oder andern Absatze am Hause, damit es von oben her geschützt ist. Es bildet eine Halbkugel, an welcher aber das Stück fehlt, welches vom. Dache oder Simse verdeckt wird, hat eine Höhe von 4— 6“, eine Breite von 6— 7“, und eine Tiefe von 43”. Es besteht, wie das der vorhergehenden Art, aus lehmiger und thoniger Erde, von welcher jedes ”y Klümpchen im Schnabel durch den Speichel klebrig und haltbar gemacht wird. in Städten, wo sie oft an Fenster bauen, hat man gute Gelegenheit, ihre Mühe und Sorgfalt beim Nestbau zu bewundern. Beim Vorschreiten des Baues machen sie zuweilen Pausen, um erst abzuwar- ten, ob die Befestigung der Nestwände haltbar sei, die nicht selten sich löset, auch ‘wohl um die ersten Lagen etwas abtrocknen zu lassen, damit sie die folgenden mit grösserer Sicherheit daranfügen können. Das Nest unterscheidet sich auch dadurch von dem der Rauchschwalbe wesentlich, dass es oben nicht offen, sondern überbaut ist und nur ein halbrundes, 2— 24 langes, 13‘ breites ‚ Eingangsloch hat. Die Dicke des Nestes, von 1— 13“, ist bedeutend. Die Ausfütlerung fanden wir stets aus Fe dern bestehend, zuweilen auch ganz fehlend. m F Darin findet man bei der ersten Brut Anfangs Junius, bei der zweiten im Julius oder August, u (bei ungünstiger Witterung nisten sie nur ein Mal), 4—6 Eier, welche eigestaltig, gewöhnlich läng- u lich, zuweilen sehr gestreckt, zuweilen aber auch ziemlich bauchig, an der Basis ab- oder zugerundet, an der Höhe ziemlich stumpfspitzig, 83 — 9% lang, 6— 7 breit, dünn- und glattschalig, mit etwas. Ai bemerkbaren Poren, schwachem Glanze und aus- und inwendig rein weiss sind. Unter sehr vielen *) Auch von den Eiern der, diese Art in Asien und Amerika ergänzenden, Hirundo purpurea, sind sie durch weissere Grundfarbe und geringere Grösse zu unterscheiden. } Dr vo ® Al ee findet man nur wenige, welche mit röthlichen Fleckchen und Pünktchen ziemlich sparsam besetzt sind, und die als seltene Ausnahme dastehen. Umbebrütet schimmern sie wegen des Dotters ins Rothgelbe. Anmerkung. Die Eier dieses überall so häufigen und so ganz in der Nähe der Menschen brü- \ tenden Vogels, haben das eigene Schicksal gehabt, bald einfarbig, bald gefleckt beschrieben und abge- bildet zu werden. So bildet sie Klein I. c. gefleckt ab (freilich unrichtig gerade so rothbraun und _ aschgrau gefleckt, wie die der vorigen. So sind sie nie), Bechstein beschreibt sie weiss mit brau- b nen Punkten bestreut. Naumann nennt sie in s. Naturgeschichte und im Eierwerke reinweiss, und bildet sie an beiden Orten so ab. Aber er vergisst den Grund anzugeben, der ihm vielleicht damals noch unbekannt war, warum sie von andern Forschern gefleckt genannt werden. Der so genau beob- achtende Zorn kommt der Sache schon näher, indem er (l. c. Th. I, pag. 155) diese Eier weiss mit erhöhten schwarzbraunen Punkten und Strichelchen nur hin und wieder bezeichnet nennt, aber hin- zufügt, dass sich diese, wenn man das Ei nass mache, alle leicht abwischen liessen, dass es schnee- weiss werde. Die Sache verhält sich nämlich so: Reinweiss ist cs fast immer, wenn es die Schwalbe legt, aber es wird oft von dem Kothe der Wanzen, die sich bekanntlich oft häufig in den Schwalbennestern be- finden, so beschmulzt, dass es grünbraun und schwarzbraun gefleckt und beschmiert erscheint. Doch _ merkt ein Kenner bald, dass die Flecken nicht von der Schwalbe herrühren. Wir besitzen mehrere so gefleckte Eier. So lassen sich die Widersprüche erklären und vereinigen. 321. Die Uferschwalbe. A. riparia. Linn. Tab. XI. Fig. 16. Klein pag. 27. Tab. X. Fig. 4 Naumann Vögel a. A. Th. I. Tab. XLIM. Fig. 98, Naumann u. Buhle Eierwerk Hft. 1. Tab. I. Fig. ır. Diese, überhaupt weit weniger zahlreiche, Art als die beiden vorhergehenden, nistet in einem grossen Theile von Europa, aber nicht bis Norwegen hinauf, da wo sie bequeme Stellen für sich fin- A det. Dies sind nämlich steile Ufer der Flüsse und Bäche, abschüssige Bergwände, Hügel oder Hohl- E wege, auch zuweilen ziemlich — wir wissen auf eine halbe Stunde weit — von jedem Wasser entfernt, die Felsenspalten an den Seeküstien, die Stadt- und Brückeumauern, die Wände der Torf -, Lehm- und Sandgruben. Sie zieht sich an die Orte hin, wo sie bequeme Brutplätze findet, wenn sie ’ auch vorher dort nicht bemerkt wurde, und brütet in Gesellschaft, oft in grossen Schaaren, neben einander, } Das Nest steht in einem engen oder weiten Loche, gewöhnlich tief hinten, oft in einer rundlichen m Erweiterung, meist da, wo nicht gut ein Raubthier hinklettern kann, und mit einer engen Ocffnung versehen. Sie mögen sich dazu zuweilen solcher Höhlen bedienen, welche Maulwürfe oder Wasser- rallen gemacht haben, oder die Natur gebildet hat, aber öfters, besonders an sandigen, locker Lehm- # und Torfufern, graben sie sich dieselben selbst und bedienen sich dazu ihrer langen und spitzigen Nä- a gel. Bechstein sagt, dass sie dies mit einer unglaublichen Geschwindigkeit verrichten, und dass diese : Höhlen oft 6— 7° tief wären, Meisner aber nennt sie nur in einer horizontalen Tiefe von 3% nach vr ” hinten erweitert. Ri | 11 en, ee Sie machen mehr als eine Höhle, um die Wahl zu haben, daher man viele leere Höhlen findet. E Aber sie sollen auch nicht öfter als zwei Mal in eine Höhle brüten, weil sie es vor übelm Geruch und Epizoen nicht länger aushalten könnten. Pr Das Nest ist nichts, als eine schlechte Lage von Stroh- und Grashalmen, auch Fein aber doch weich, halbkugelig, 24” weit, 1° tief. ed Es enthält im Mai oder Junius 4—6 Eier, welche 8— 9 ae} 54 — 64 breit, also stets, kleiner, als die der vorhergehenden Art, gewöhnlich länglich, zuweilen sehr gestreckt, selten etwas kurz, an der Basis ab- oder auch zugerundet, an der Höhe stumpfspitzig, selten stumpf, zuweilen wal- zenförmig, bei einigen nach der Spitze plötzlich dünner werdend; etwas rauh- und dünnschalig, mit schwachem Glauze und wenig bemerkbaren Poren, aus- und inwendig reinweiss, unbebrütet etwas ins Rothgelbe spielend sind. Es ist sicher ein Irrthum von Bechstein, wenn er auch diese Eier röthlich-aschgrau gewölkt a an- giebt, unter vielen haben wir wohl beschmutzte, nie aber ein geflecktes gefunden. Sie haben viel Aehnlichkeit mit denen der Mehlschwalbe, sind aber entweder kürzer oder doch Jüuner als diese, wenn sie ja gleiche Länge haben sollten. 222. Die Felsenschwalbe. ZH. rupestris. Scop. Diese Art nistet in den steilen Felsen des südlichen Europa, und ist häufig an den Küsten des mittelländischen Meeres, in Piemont und Savoyen, auch auf den Schweizer Gebirgen, so auf dem Gemmi , auf dem Grinsel und in andern Alpengegenden. Sie nistet in Spalten und Höhlungen der 4 Felsen und legt 4—6 reinweisse Eier. Ein und Vierzigste Gattung. Segler Weypseltus Liisı Sie nisten, wie die Felsenschwalben, in Löchern der Felsen, Mauern, ausnahmsweise in hohlen Bäumen. Sie haben das Eigenthümliche, dass sie den Grund des Nestes mit ihrem leimenartigen Spei- chel überziehen, wodurch es ganz fest und hart wird. Sie legen 2—4 grosse, sehr längliche, weisse Eier, welche das Weibchen, während es von dem Männchen mit Nahrung versorgt wird, allein ausbrütet. 223. Der Alpensegler. C. alpinus. Temm. Tab. XII. Fig. ı Naumann u. Buhle Eierw. Hft, I. Tab. III. Fig. 9- vol, an den Küsten des mittelländischen Meeres, sehr häufig in den Felsen Spaniens (bei a | Serdirfens; Malta’s und Griechenlands; in Deutschland, ausser Tyrol, nirgends; häufig in Bern, nz L burg, Burgsdorf in der Schweiz, 2 —8 [0— 22 Das Nest steht in Felsenspalten, in Löchern sehr hoher Mauern, z. B. der Thürme, besonders in - solchen, welche die Zimmerleute zur Befestigung der Gerüste gebraucht haben (Rüstlöcher). Es besteht * fangen. Alles dies ist kunstlos in einander geflochten und mit einem leimenartigen Speichel, der an der Luft leicht erhärtet, zusammengeklebt. Inwendig hat es weiter keine Ausfülterung, so dass es Br Für die Eier und Jungen ein ziemlich rauhes Lager abgiebt. | Es enthält 3, selten 4 Eier, welche 133 — 14 lang, 83 — 93” breit, eigestaltig, sehr ge- Re streckt, zuweilen fast eiformig, an der Basis zugerundet, an der Höhe stumpfspitzig, etwas dick- und | rauhschalig , mit deutlichen Poren, mattem Glanze und aus- und inwendig rein weiss, frisch vom durchschimmernden Dotter rothgelblich sind. # In der Gestalt kommen sie mit denen der folgenden Art überein, sind aber stets grösser, mit an- . dern weissen Eiern kann man sie nicht leicht verwechseln. 224. Der Mauersegler. (Mauerschwalbe.) C. murarius. Temm. h Tab. XII. Fig. 2. ne Zinanni pag. 47. Tab. VI. Fig. 55. Nozemann u. Sepp Tom. I. pag. 57. Tab. 20. Lewin Tom.IV. Tab. XXVII. | Fig. 4 Naumann uw Buhle Hft. I. Tab. III. Fig. 10. Dieser Segler, der im Aeussern schon so viel Aehnliches mit dem vorhergehenden hat, gleicht ihm auch sehr in seiner Fortpflanzung. Er ist jedoch viel weiter verbreitet, Er nistet fast in allen - Ländern Europa’s bis Drontheim hinauf, mehr in Städten als Dörfern, in ebenen und gebirgigen Ge- genden, zuweilen, wie in Pommern, sogar in Eichenwäldern, allezeit gesellig, manchmal in grossen - Heerden zusammen, Das Nest steht am häufigsten in den Mauerlöchern grosser Gebäude, der Thürme, Kirchen, ho- her Sladimauern, wüster Burgen u. dergl. Wo es nun dergleichen alte Mauern viele giebt, da ist dieser Segler häufig. Selten findet man das Nest in den Löchern und Spalten zwischen den Balken und Bretern oder unter den Dächern der Gebäude und auch in hohlen Bäumen, besonders Eichen. Auch bei diesen Vögeln siedeln sich die Jungen gern unfern ihres Geburtsortes an, und man findet häufig grosse Gesellschaften zusammen. So brüteten an dem, nun demolirten, Zwingerwalle in Dres- den jährlich über 1000 Paare. Das Nest, welches ganz flach ist und mehrere Jahre hintereinander benutzt wird, besteht aus Stroh- halmen, worin sich selten einige Tedern befinden, nach Bechstein auch aus Läppchen, Fäden, Käfer- flügeln (welche wohl von den Jungen herrührten.. Bechstein bemerkt auch, dass wenn sie dergl. nicht selbst aus der Luft auffangen könnten, sie die Nester der Hausschwalben und Haussperlinge plün- derten, Dies mag aber wohl nur mit den aus diesen Nestern vorhängenden Stoffen geschehen. Meis- ‚ner fand darin Gras, Stroh, Blätter, Baumwolle. Es ist nach Beschaffenheit der Höhle bald länglich, bald rundlich, bald dreieckig, inwendig kreis- - zund und so mit klebrigem Speichel übergossen und durch ihn verbunden, dass es zusammengeleimt scheint 11* — 84. — Dies bemerkte schon Scopoli richtig, aber Bechstein wollte es bloss von dem vielen Aus- und Einfliegen herleiten, weil das Nest öfters benutzt würde. Dies kann aber schon deswegen nicht angenommen werden, weil nicht bloss der Eingang, sondern vielmehr das Nest so zusammengeleimt erscheint. Sie brütet nur ein Mal und spät; denn sie kommt unter allen Vögeln am spätesten bei uns an. Ende Mai oder Anfangs Junius findet man darin gewöhnlich 3 Eier, zuweilen nur zwei oder 4; Bechstein will sogar 5 gefunden haben. Sie sind 10— 114“ lang, 64 — 8% breit, gewöhnlich äusserst gestreckt, an der Basis stark oder schwächer abgerundet, nach der Höhe ganz allmählich dün- ner und stumpf, oder etwas schneller abnehmend und stumpfspitzig, dick - mehr oder weniger rauh- schalig, mit ziemlich deutlichen Poren und gewöhnlich ganz mattglänzend, zuweilen ohne allen Glanz, aus- und inwendig reinweiss oder schmutzigweiss. Graugesprenkelt erscheinen sie, wenn sie beschmutzt sind, aber sie werden wohl alle reinweiss gelegt. Sie zeichnen sich vor den übrigen gleichgrossen Eiern durch ihre längliche Gestalt aus, worin sie nur denen des Wiedehopfs verglichen werden können, der aber bekanntlich nie weisse Eier legt. Zwei und Vierzigste Gattung. Tagschläfer, (Ziegenmelker). Caprimulgus Linn. Sie nisten gewöhnlich ein Mal des Jahres auf die Erde, ohne ein eigentliches Nest zu bauen, und machen in dieser Hinsicht den Uebergang zu den Hühnerarten. Sie brüten, als eigentliche Waldvögel, in Nadel- und Laubhölzern und legen nur 1—2 Eier, welche ziemlich gross sind. Diese werden vom Weibchen allein ausgebrütet, wenigstens haben wir am Tage das Männchen nie darauf bemerkt, auch hat es keinen Brüteflecken, wie das Weibchen. Dieses aber wird vom Männ- chen während dieser Zeit treulich gefüttert, welches auch die Jungen aufziehen hilft. Wie die Vögel selbst in Gestall und Lebensart ziemlich isolirt stehen, so gleichen auch ihre Eier keinen anderer Vögel. 225. Der getüpfelte Tagschläfer. C. Europaeus. Linn. Tab. XII. Fig. 3. Zinanni pag. 94 Tab. XV. Fig. 84. Klein pag. 27. Tab. X. Fig. ı. Nozemann u. Sepp Tom. I. pag. 39. Tab. 2ı. Lewin.Tom, IV. Tab. XXIX. Fig. ı. Naumann und Buhle Hit. I. Tab. I. Fig. ı2. Er brütet in vielen Ländern Europa’s, weit in Norden hinauf, auch in Asien und Afrika, aber nirgends gemein, überall nur einzeln. Er brütet unverstört in der Regel nur ein Mal und dann im Junius, bei ausserordentlich günstiger Witterung zwei Mal; dann zum 1sten Male Ende Mai’s, zum 2ten Male im Julius und zwar in Wäldern, besonders auf freien Plätzen, jungen Schlägen, und macht. sich eigentlich gar kein Nest. BT Vo Der Orl, wo seine Eier liegen, ist eine zufällige Vertiefung in einem Dickicht, oder auf einem Schlage, oder auch auf einem bemoosten Baumstrunke. Seine Eier, deren er 1 oder 2 legt, liegen geradezu auf dem Moose, zwischen dem Grase oder Haidekraute, oder Preisselbeerstöcken. Ob es, wie Bechstein will und Naumann erwähnt, zuwei- len auch in einer Felsenspalte sich finde, können wir weder bejahen noch verneinen, ob es uns gleich unwahrscheinlich ist, da er kein Nest baut. Die Eier sind verhältnissmässig gross, 133 — 15“ lang, 94 — 104 breit; sehr oder ziemlich länglich, wenig oder gar nicht bauchig, eigestaltig dem Eiförmigen sich nähernd, oder eiförmig, an bei- den Seiten gleich zugerundet; oder an der Höhe nur unbedeutend schmäler, als an der zugerundeten Basis — spitzig oder stumpfspitzig nie — dick- und glattschalig, mit feinen Poren, ziemlich starkem oder wenigen Glanze. Die Grundfarbe ist graulich oder gelblichweiss, überall mit verwaschenen bläulichaschgrauen, oder aschgraubräunlichen — in heller und dunkler Schattirung — und deutlichen braungelben oder graubrau- nen, hellen und dunkeln Flecken und Schnörkeln bald dichter bald einzelner besetzt, welche zuweilen sehr in einander laufen und in Hinsicht der Vertheilung äusserst unregelmässig sind, zuweilen an der Höhe, zuweilen an der Basis, zuweilen in der Mitte am stärksten stehen, zuweilen über das ganze Ei gleich vertheilt sind, zuweilen endlich einen Kranz bilden, Bei einigen sind die braunen Flecken, be- sonders die gelbbraunen, durch unregelmässige Striche mit einander verbunden, so wie auch das Asch- graue in dergleichen Linien sich zeigt, was dem Eie ein marmorirtes Ansehen giebt. Manche gleichen in der Färbung etwas den Eiern der kleinen Seeschwalbe (sterna minuta), doch unterscheidet sie ihre Gestalt und die feine Schale leicht, 226. Der rothhalsige Tagschläfer. C. ruficollis. Temm. Dieser erst neuerlich von Natterer in Spanien (Algesiras), entdeckte Vogel, mag wohl dort auch nisten; aber noch ist uns nichts Näheres davon bekannt. Neunte Ordnung. Tau .b eine: rt &n.- WEro-1 u. meb.,assei Il: Europa nur eine Gattung. Drei und Vierzigste Gattung. Taube Cie m Da. : Tasın N: Die Vögel dieser Gattung leben in Einweibigkeit und zwar so, dass die Männchen nicht nur die Jungen mit auffüttern, sondern auch täglich einige Stunden, gewöhnlich von 9 oder 10 Uhr Vormit- tags bis 3 oder 4 Uhr Nachmittags, also stets am Tage, brüten. Das Rucksen, der bekannte Begat- tungsruf des Männchens, ist dem Balzen der Waldhühner zu vergleichen. Auch pflegen sich die Gat- ten vor dem Paarungsact durch Schnäbeln zu liebkosen und die Männchen fliegen, wenn sie recht hitzig sind, auf und klatschen mit den Flügeln. Brutflecken haben sie nicht. Sie bauen gemeinschaft- lich ein kunstloses Nest von Reisern und Grashalmen auf Bäume oder Felsen, einige in dieselben oder in die Löcher steiler Ufer, verlassener Burgen und dergl. Hierein legt das Weibchen zwei, en weisse, mehrentheils eiförmige, Eier. 10 Gegen die Jungen, welche anfänglich mit gelblichen Fasern bedeckt und lange Zeit blind sind, zeigen sie sich sehr zärtlich. Sie werden von beiden Eltern, fast bis zum Ausfliegen, Tag und Nacht — bei Nacht von der Mutter — gewärmt und aus dem Kropfe gefüttert. Im Kropfe der Alten sondert sich ein mehlartiger Brei ab, welcher ihnen in den ersten Tagen zur Nahrung gereicht wird. Dann erhalten sie erst Körner. Da die Jungen, bis sie ganz flügge sind, das Nest nicht verlassen, de Alten aber den Unratlı derselben nicht wegtragen, so umgiebt ihr Koth das Nest kranzartig. Jeden, Ü des Elternpaares führt eins der ausgeflogenen Jungen so lange, bis sie nicht nur ihre Nahrung selbst suchen, sondern auch ihre Kräfte so weit ausgebildet haben, dass sie den ihnen drohenden Gefahren entgehen können. 227. Die Ringeltaube. C. palumbus. Linn. 1. ha Tab. XII. Fig. 4. 2; Zinanni pag. 52. Tab. 4. Fig. 1% Klein pag. 35. Tab. XVI. Fig. 6. Nozemann u. Ei Tom. I. Tab. 5 Lewin Tom.IV. Tab. XXIX. Fig. 5. ‚+ NR Sie nistet in dem grössten Theile von Europa, doch nicht bis Norwegen ine; in Deutschland Y überall, wo sie passende Waldungen findet; in einigen Gegenden, zumal wenn ihr Lieblingsfutter, der Fichten- und Kiefernsaame, gerathen ist, äh häufig. Er 2 . 4 zu se ak Ri Man findet sie vorzugsweise in den Nadelwäldern brütend, ihrer Nahrung angemessen, weit selt- % ner in Laubhölzern und an baumreichen Flussufern, auch in Gärten, sogar in der Mitte grösserer Städte, 2. B. in Dresden. r Das kunstlose Nest steht allezeit auf Bäumen, namentlich auf Fichten, Tannen, Kiefern, Buchen, - Eichen, Erlen, Linden und Pappeln, öfters mehr niedrig, als hoch; wir fanden es in einer Höhe von 40—100°; oft an einem Seitenaste eines starken Baumes, oder zwischen nahe aneinander stehenden R: AN Es ist von dürren Reisern, z. B. von Fichten, Birken, Buchen, je nachdem der Standort des Ne- 2 i Baumschäften, am häufigsten jedoch im Stangenholze und fast immer versteckt. stes dergleichen am nächsten darbietet, so locker und leicht gebaut, dass man zuweilen die Eier von unten schon liegen sieht; übrigens platt, nur in der Mitte etwas vertieft und entweder rund und dann 41 —14“ im Durchmesser, oder länglich und dann oft 16% lang und zuweilen nur 9% breit. ‘ j Nicht selten bedient sich die Ringeltaube auch eines verlassenen Eichhörnchen-, Elster- oder Krä- f hennestes, welche dann fast gar nicht verändert werden. i Die 2 Eier, welche man bei der ersten Brut gewöhnlich in der letzten Hälfte des April, bei der j zweiten im Julius findet, sind dünn- doch nicht ganz glattschalig, meist eiförmig, länglich, wenig ; bauchig, seltner rund und kurz, 17 — 194 lang, 12— 13° breit, auswendig reinweiss, etwas glän- BES zend, inwendig gelblichweiss. Die kurzen Formen der Eier dieser Taube, so wie der folgenden, gleichen in etwas den Eiern der kleinern Eulen, sie sind aber glänzender und von zarterer Schale. “n Die Ringeltauben zeigen eine so geringe Anhänglichkeit an ihre Eier, dass sie dieselben, wenn man sie davon scheucht, fast immer verlassen, 1% ‚Die Jungen kriechen am 17ten oder 18ten Tage der Brutzeit aus. 228. Die Hohltaube. C. oenas. Linn. Tab. XII. Fig. 5. 7 Klein pag. 35. Tab, XVI. Fig. 6. Günther Tab. 32, Nozemann u. Sepp Tom. I. pag. 13. Tab. 7. Lewin Tom. IV. Tab, XXIX. Fig, 2 Naumann Vögel a. A. Bd. I. Tab. XV. Fig. 34. Naumann und Buhle Eierw. Hft. V. Tab. 1X. Fig. 2. Sie brütet in einem grossen Theile Europa’s, bis Norwegen hinauf, in Laub- und Nadelhölzern, vorzüglich gern in Buchenwäldern und überhaupt in solchen, die nicht weit von Feldern entfernt sind; daher nicht in tiefen Wäldern, sondern in deren Vorwäldern, selten in einzelnen Feldbäumen, nur da, wo alte grosse Bäume sind. %.; M Wir fanden das Nest in Eichen, Apfel- und Birnbäumen, Aspen u. dergl., oft nahe bei Dör- fern. Sie brütet jährlich drei Mal, zuerst im April, dann im Junius und zuletzt im August, zu- weilen noch im September. * Ihr Nest steht stets in hohlen Bäumen, wodurch sie sich vor allen übrigen europäischen Tauben- 7 N arlen auszeichnet, bald hoch, bald tief, in jeder nur einigermaassen passenden Höhlung, mit engem oder weiten Eingangsloche, 4— 20 hoch. Am häufigsten fanden wir es ia Buchen, nicht selten i > Eichen, Aspen, Tannen, Fichten und Kiefern. Wi. Dieses Nestloches wegen muss sich die Hohltaube nicht nur mit ihres Gleichen, sondern oft auch en E . . . . . mit den Schwarz- und Grünspechten, so wie mit den Dohlen, in Streit einlassen, wo es gewöhnlich il wi rk ihr nicht zu Theil wird. I Sie benutzt einen Nestplatz, wahrscheinlich wegen des vielen Unrathes, den die Jungen daselbst y zurücklassen, Jährlich nur ein Mal, aber oft mehrere Jahre nach einander. Das Nest selbst ist äusserst, N kunstlos. Es besteht entweder aus Fichten-, Tanuen-, Kiefern-, Buchen-, Birken- und andern dür- ren Reisern, oder aus Würzelchen, oder aus Laubmoos, oder aus dürren Eichenblättern und ist, nach % ge! dem Umfange der Höhlung, bald grösser, bald kleiner, stets flach, nur in der Mitte etwas vertieft, Die beiden Eier, welche es enthält, sind entweder länglich oder kurz eirund oder gehen in das Eigestaltige über, dünn- und etwas rauhschalig, 163 — 17 lang, 123 — 144 breit und glänzend rein- oder etwas schmutzigweiss. Die Alten lieben, ganz entgegengesetzt der Ringeltaube, ihre Brut so sehr, dass sie schwer von den Eiern aufzuscheuchen sind, und, selbst wenn man nach ihnen schiesst, das Nest nicht verlassen *). 229. Die Felsentaube C. livia. Brisson. Tab. XII. Fig. 6. SR e, die Stammmutter unserer Feldtaube, nistet an den Ufern der Wolga, den Küsten von Klein- asien und mehrerer griechischer Inseln, z. B. an den hohen Ufern von Scio, Candia u. s. w., in Italien — höchst wahrscheinlich sind die bei Tivoli häufigen Tauben unsere Feldtauben im Stande der wild heit — und in andern südlichen Ländern. Der uns am nächsten liegende Brüteplatz derselben ist eine grosse Kalkhöhle bei 'Triest, in welcher mehrere Paare sich aufhalten. Ueberhaupt liebt sie die Ge : sellschaft sehr, was sie auch beim Brüten zeigt, so dass immer mehrere Paare nahe bei einander nie r% Das Nest steht in Felsenritzen, auf vorspringenden Felsstücken, in Löchern alter Mauern, steiler Ufer oder schroffer Felswände. Es ist aus Reisern, Wurzeln, Stroh- und Grashalmen schlecht und A kunstlos gebaut, dem Neste der Hohltaube an Grösse und Bauart ähnlich. Es enthält 2 Eier, wel denen der Hohltaube ähnlich, gewöhnlich aber etwas grösser, 16% — 173 lang, 131400 fast immer eiförmig oder doch an der Basis kaum dicker als an der Höhe, seltner kurz, selten“ zenförmig, dunn- und etwas rauhschalig, glänzend weiss, inwendig matter FRA *, Als eine Merkwürdigkeit verdient angeführt zu werden, dass man vor einigen Jahren in einer bei Renthe gefällten, mit zwei Löchern versehenen, Eiche, in dem untern vier Junge Baummarder, in dem obere en z fast Hügge Hohltauben fand. 2: IRRE .. ic. \ A Im gezähmten Zustande oder im halbwilden, nistet diese Taube bekanntlich allenthalben auf Thürmen und Schlössern, am häufigsten aber in den gewöhnlichen Taubenschlägen *). Anmerkung. Klein bildet Tab. XVI. Fig. 1. ein sonderbares Ei ab, von welchem er behaup- tet, es habe eine gemeine Haustaube dasselbe 1749 im August gelegt. Es ist fast 24 lang und 174 breit, nach der Beschreibung schmutzigweiss, etwas gefleckt und mit mehreren kalkarligen Erhöhungen versehen, 230. Die Turteltaube C. Zurtur. Linn. Tab. XII. Fig. 7. " »Zinanni pag. 53. Tab. 4. Fig. 15. Klein pag. 55. Tab. XVI. ur 7. Nozemann u, Sepp Tom. I. pag. ı2. Tab. 6. Lewin Tom. IV. Tab. XXIX. Fig. 4 Naumann Vögel. a. A. Tom. I. Tab. XV. Fig. 55. Naumannu. Buhle Eierw. Ift. V. Tab. IX. Fig. 3. Sie brütet jährlich zwei bis drei Mal, das erste Mal Ende Aprils, in einem grossen Theile von Europa, jedoch nicht bis Schweden hinauf, in kleinern und grössern mit Feldern abwechselnden Laub- und Nadelwäldern, zuweilen auch an Flussufern; in hohen Berggegenden nicht, Das Nest ist auf Fichten, Tannen, Kiefern, Eichen, Buchen und andern Bäumen so angebracht, dass es selten unter 10, und selten über 20 Fuss hoch steht, am häufigsten in Dickigten. Es ist schwer zu finden, weil es die Taube gut zu verbergen weiss. Es ist aus dürren Birken-, Buchen-, Fichten-, Kiefern- oder 'Tannenreisern locker gebaut, dem viel kleiner. Denn es hat nur der Ringeltaube ähnlich, nur, dem Bedürfnisse der Taube gemäss 9 ) 7 — 9" im Durchmesser. i Die zwei darin befindlichen Eier sind bald länglich, bald kurz, gewöhnlich eiförmig, zuweilen aber auch eigestaltig und an der Höhe merklich spitziger, als an der Basis, 12 — 13° lang, 10— 103 breit, dünn- doch etwas rauhschalig, glänzend, wenn sie frisch sind %*), und rein weiss. Die Alten lieben ihre Brut ausserordentlich, erwärmen die Jungen, wie die Ringeltauben, unver- drossen und verlassen sie selbst bei augenscheinlicher Todesgefahr nicht. Anmerkung. Das Ei, welches Klein Tab. XVI. Fig. 8, als dieser Taube angehörig, abbildet, ist 15% lang und 11° breit, gewiss also für sie zu gross, das andere, Fig 3., ist besser. *) Auch ist uns ein Beispiel bekannt, wo sie in den Mauerritzen eines tiefen, nicht mehr gangbaren, Brunnen sich angesiedelt hatten. *") Wir haben dies auch an andern Eiern bemerkt, dass ihr Glanz in den Sammlungen sich mit der Zeit mehr oder weniger verliert; daher manche Eier von dem einen stark, von dem andern nur mattglänzend, von einem dritten glanzlos beschrieben werden. Jehnte Ordıuae 5 Tu h mer arten. Tallinn ae Die Vögel dieser Ordnung sind über die ganze Erde verbreitet und auch in Europa in ziemlicher Anzahl vorhanden. Sie nisten mit wenigen Ausnahmen auf der Erde ohne Unterlage, oder doch mit sehr unbedeutender, in einer kleinen selbstgescharrten Vertiefung, legen meist sehr viele einfarbige oder gefleckte Bier, welche vom Weibchen allein ausgebrütet werden, das auch einen sehr grossen Brüte- Nlecken hat. Mehrere leben in Vielweiberei, andere paarweise. Die Jungen kommen sehr entwickelt aus den Biern und werden von der Mutter angeführt, aber nicht gefüttert. Vier und Vierzigste Gattung. W a:dchiu hm. Pe Fa OSB Em nm: Die europäischen Waldhühner nisten alle-auf der Erde, legen viele und zwar gelbliche braunge- fleckte Eier. Die Männchen balzen zur Begattungszeit, d. h. sie sträuben die Federn, heben und breiten den Schwanz aus, lassen die Flügel hängen, machen auffalleude Bewegungen und stossen Töne aus, welche man sonst nicht von ihnen hört. Das Weibchen, bei dem zur Brütezeit die Mitte der gauzen Brust und fast der ganze Bauch von Federn entblösst ist, brütet allein, und, wenn es seiner Eier nicht beraubt wird, jährlich nur ein mal. Während seines Brütens ist es grossen Nachstellungen der Raubthiere und Raubvögel ausgesetzt, und wenn es seine auf dem Oberkörper dunkle und den Gegenständen neben dem Neste ähnliche Farbe nicht den Blicken seiner Feinde oft entzöge, so würde es nur selten seine Eier glücklich ausbriugen, zumal da es so fest auf ihnen sitzt, dass man es zuweilen mit den Händen greifen kann. Wenn es um Nahrung zu suchen — denn es wird vom Männchen nicht gefüttert — die Eier verlässt, so bedeckt es dieselben mit den das Nest umgebenden Stoffen. Erste Familie. Wahrer Waldhü-kbne re. Sie leben in Vielweiherei, balzen sehr stark auf Bäumen und auf der Erde und begatten sich, wie alle Waldhühner, stets auf dem Erdboden. Die Männchen suchen die Weibchen oft weit von ihrem Balzorte auf. Sie widerlegen die Meinung, nach welcher die Vögel allezeit da nisten sollen, wo sie Nachtruhe hielten. Denn sie schlafen auf Bäumen. m. iM 231. Das Auerwaldhuhn. T:. urogallus Linn. Tab. XII. Fig. 8. Klein pag. 35. Tab. XV. Fig. 1. Günther Tab. VIII, Naumann u. Buhle Eierw. Hft, II. Tab. III. Fig 1. Schinz > Nester u. Eier Hft. 8. 9. pag- 47, Tabs XXV., Fig. ı. 2. Es nistel in einem grossen Theile Europa’s und im nördlichen Asien. Man findet es zur Brut- zeit vorzugsweise in den gebirgigen, seltner in den ebenen Schwarzwäldern Norwegens, Schwedens, Deutschlands, der Schweiz, Russlands, seltner in Frankreich Das Nest ist nichts, als eine ausgescharrte Vertiefung mit wenigem trocknen Geniste und dürrem Laube belegt oder nur umlegt; einige wollen noch einige Federn des Weibchens darin gefunden haben. Es steht gewöhnlich in grossen Waldungen auf jungen Schlägen, nahe an hohen Bäumen, oft am Stamme an, unter einem Strauche, Fichten - oder Kiefernbusche, in dichtem Moose, Haidekraut, langem Grase und Heildelbeerkraute, Es enthält im Mai 7— 13 Eier, (andere sagen gar bis 16, was wir nicht aus Erfahrung bestätigen können), welche in Verhältniss zur Grösse des Vogels klein, 24 1 — 24 lang und 1”, 5— 84 breit, ziemlich dick - und glattschalig, glänzend, meist eigestaltig, länglich, an der Basis mehr oder weniger stumpfer, als an der Höhe; oder fast eiförnig, bald länglich, bald kurz gestaltet sind. Wir haben auch einige missgestaltete gefunden, was bei Vögeln in freiem Stande selten vorkommt. Die Grundfarbe ist sehr wenig in die Schale selbst eingedrungen und bildet einen so leichten Ueberzug, dass man sie mit warmen Wasser abwaschen kann, auch verbleicht sie bald, dem Lichte ausgesetzt, Sie ist gelbbraun, zuweilen ziemlich dunkel, wie wir sie besonders an vielen Stücken aus Norwegen und Schweden fanden *), zuweilen in das Röthliche, Grauliche und Weissliche ziehend, häufig an einigen Stellen verwischt, oder ganz fehlend, Darauf ist das Ei entweder überall mit mehr, oder weniger, grössern oder kleinern Flecken, Fleckchen und Punkten bestreut, oder die Flecken u. s, w, stehen am dichtesten an beiden Enden. Sie sind braun - und schmutziggelb, graugelb, gelb - und kastanienbraun und stellen gewöhnlich die Grundfarbe in erhöhter Tinte dar. Wo die Flecken gross sind, da stehen sie in der Regel einzeln. . Inwendig sind sie blassgelb. . Die hellen und fein gefleckten und punktirten Eier haben Aehnlichkeit mit den kleinen Eiern des Truthuhns; aber in der Regel sind letztere auf hellerer Grundfarbe deutlicher gefleckt, auch viel grösser und dickschaliger. *) Vielleicht ist es der Genuss der Beeren und Blätter des Empetrum nigrum und andrer dunkle Farbestoffe führender nordischer oder alpinischer Pflanzen, welche die Eier färben, da wir bei den folgenden Arten gleiche Bemer- kung machten, 122 7 en 232. Das mittlere Waldhuhn. T! medius. Leisler. Ueber die Fortpflanzung dieses, wie es scheint, überhaupt seltenen, Waldhuhns ist noch nichts Sicheres bekannt. Es kommt in Norwegen, Schweden und Russland, überall sehr einzeln vor, und der aufmerksame Pallas sahe es nicht selbst, sondern erwähnt es in einer Note als von Messer- schmidt angegeben. Sein Nest wird dem des Birkhuhns ähnlich beschrieben, aber welcher glaubwürdige Naturforscher hat es gesehen, oder zuverlässige Nachrichten darüber eingesammelt? Merkwürdig ist ein Ei, welches Klein Tab. XV. Fig. 2. abbildet und es diesem Vogel zuschreibt, den er für Bastard des Auer - und Birkhuhns hält *). Leider meldet er nicht, woher er es bekommen hat. Der Grösse und Farbe nach könnte es freilich diesem Vogel gehören, denn es hält, wie der Vogel selbst, die Mitte zwischen den Eiern des Auer - und Birkhuhns; ist 2, 1% lang, 1", 5% breit, eigestaltig, länglich, an der Höhe viel spitziger, als an der etwas abgerundeten Basis. Die Grundfarbe ist dunkel zwiebelfarbig, überall, doch mit einzelnen ziemlich grossen, oder kleinen Flecken und Puncten besetzt; doch haben wir auch ebenso kleine Eier des Auerhuhns. 233. Das Birkwaldhuhn. T. tetrix. Linn. Tab. XI. Fig. 9. Klein pag. 35. Tab. XV. Fig. 5. Günther Tab. 54. Nozemann u. Sepp Tom. II. pag. 167 Tab. 8. Lewin Tom. V, Tab. XXX. Fig. 2 Naumann Vögel a. A. Tom, I. Tab. XIX. Fig. 358. Naumann u. Buhle Eierw. Hft. I Tab. II. Fig. 5. pag. 12. Schinz Nester w Eier Hft. 8. 9. pag. 48. Tab. 25, Fig. 4. Es nistet in vielen Gegenden Europa’s, wo sich nur bequeme Brüteplätze finden, so in Norwegen, Schweden, Russland, Deutschland, England, Frankreich, der Schweiz und ist in mehrern dieser Länder, in weniger bewohnten Gegenden häufig. Es liebt besonders hochliegende, waldige, mit Weacholder- büschen besetzte, und mit Lehden und Haidestrecken versehene Gegenden. Selten brütet es in ebenen oder hügeligen Waldungen, in tiefliegenden gar nicht. Das Nest steht in Birken - oder Nadelwäldern, auf Schlägen, in hohem Grase, in Haide - und Heidelbeerkraute, unter einem Fichten -, Kiefern - und Wacholderbusche, bei angefaulten Stöcken und an ähnlichen Orten. Es ist gewöhnlich nichts, als ein ausgescharrtes Loch mit etwas dürren Pflanzenstengeln und Halmen unordentlich ausgelegt, worunter sich zuweilen auch einige Federn des Huhns befinden sollen, zuweilen aber fehlt auch jede weitere Unterlage. Hierein legt es im Mai 7—10, nach einigen bis 12, ja 16 Eier, welche 20 — 234 lang, 15 — 16} breit, eigestaltig, entweder, und dies ist meistens der Fall, ziemlich länglich und an der Höhe stumpfspitzig, oder daselbst nur wenig stumpfer, als au der Basis, mit sehr deutlichen Poren, *) Herr Professor Nilsson zu Stockholm theilt nach seinen Beobachtungen Kleins, Linnes und andrer Meinung. j N ee Er ER get U ee zumal wenn sie dunkel gefärbt sind und von der Grundfarbe abstechen, dünn - und glattschalig, etwas glänzend, inwendig blassgelb sind, Die Grundfarbe verhält sich durchaus, wie bei der vorigen Art, ebenso die Flecken, welche zu- weilen ziemlich gross und gleich oder ungleich vertheilt sind, zuweilen sogar etwas kranzarlig, beson- ders nach der Höhe zu, stehen. In der Regel sind die Flecken intensiver gefärbt, als bei denen des Auerwaldhuhns, von welchen sie sich leicht durch geringere Grösse unterscheiden. Zweite Familie, Haselhühnen Sie leben in Einweibigkeit und unterscheiden sich dadurch von der ersten Familie der Waldhühner. Auch ist das Balzen nicht so auffallend, als bei jenen. 234. Das Haselwaldhuhn. T. bonasia. Linn. Tab. XII. Fig. ı0. Klein pag. 35. Tab. XV. Fig. 4 Lewin Tom. V. Tab. XXXT. Fig. 1. Schinz Nester u. Eier Hft. 8. 9. pag. 50. Tab. 25. Fig. 3. Es bewohnt die europäischen und nordasialischen Gebirgswälder mittlerer Höhe, gehört aber mehr dem Norden an, findet sich jedoch nirgends häufig, hält sich besonders an felsigen, mit gemischtem Holze bedeckten Strichen, in tiefen Tannen - und Fichtengehegen auf, wo Gründe von Haselstauden, Birken u. dergl, in der Nähe sind. In Deutschland findet man es brütend in mehreren Gegenden, im Voigtlande, der Sächsischen Schweiz, dem Riesengebirge, auf dem Thüringerwalde unfern von Eisenach, auch in Westphalen. Das Nest, welches sehr schwer aufzufinden ist, steht im Gebüsche, unter einer Haselstaude, einem Felsstücke, in tiefem Grase, Haidekraute und an ähnlichen Orten. Hier findet man im Mai oder Junius 6— 8, nach anderen bis 12 oder 15 Eier, welche auf blosser Erde in einiger Unterlage von Gras oder Farrenkräutern gedrängt zusammenliegen. Sie sind 17 — 184 lang, 114 — 13 breit, mässig stark - und glatischalig und auf röthlichbraun- gelbem, graubraunen oder hellochergelben Grunde, entweder einzeln oder dicht mit rothbraunen Punkten und runden Flecken besetzt, welche nach der Höhe grösser werden; oder an der Basis und Mitte sparsam mit grauröthlichen und weniger rostrothen Punkten bespritzt, an der Höhe aber mit mehreren grossen, röthlichblaugrauen Flecken und fast an der Spitze mit einem grossen rostrothen Flecken versehen. eg Dritte Tamilie. Bis auf die Nägel befiederte Waldhühner ohne weisses Winterkleid. 235. Das schottische Waldhuhn. T. scoticus. Lath. Tab. XII. Fig. ıı. Lewin Tom. V. Tab, XXX. Fig. 3. Schinz Nester u. Eier Hft. 8. 9. pag. 55. Tab. 26. Fig: 7. Dieser nette Vogel nistet, soviel bis jetzt bekannt, nur in Schottland, und in den Hochlanden daselbst, auf trockenem, mit Haide besetzten Torfboden der Mittelgebirge. Das sehr verborgene Nest stehtin dichtem Haidekraute. Man findet darin angeblich 6— 10 rost- braungelbe, oder rostgelblichweisse, lederfarben und rothbraun gefleckte und gepunktete Eier, Schinz sagl a. a. O., ohne seinen Gewährsmann zu nennen, dass dieser Vogel 10—15 Eier 2 lege, welche schr denen des Alpenschneehuhns glichen, nur grösser wären, (nach der Abbildung, die er giebt, ist es umgekehrt) sie seyen weissgelb mit schmutzig braunschwarzen Flecken und Punkten. Das unsrige ist 194 lang, 13 breit, mit röthlich gelblichweissem Grunde, der mit grössern und feinern verschlungenen Zeichnungen besetzt ist. Pi Vierte Familie. ' schn eehüh ner. | Sie leben in kalten Hochgebirgen in Einweibigkeit; der Hahn balzt weniger auffallend als bei der ersten Familie. Beide Eltern führen ihre Jungen, und haben ausserordentliche Anhänglichkeit an sie, Beim Unterscheiden der Arten hat man den Brutort zu berücksichtigen, da sie einander sehr ähnlich sind und leicht verwechselt werden können. Sie legen auf gelblichem Grunde sehr stark gefleckte und lebhaft gefärbte Eier, welche zu den schönsten gehören. 236. Das Isländische Waldhuhn. T. Islandorum. Faber. Tab., XII. ig. 12. Schinz Nester und Fier. Hft. 8. 9. Tab. 26 Fig. 3. 4, pag. 55. Es scheint dieses, Island allein angehörige, Waldhuhn durch einige standhafte Kennzeichen von den übrigen verschieden, denen es in Lebensweise und auch in Fortpflanzungsart ziemlich gleich kommt. Das Weibchen konmt zeiliger mit seinem Federwechsel im Frühjahr zu Stande, als das Männchen, und beginnt Anfangs Junius mit dem Eierlegen, nachdem es einen bequemen Platz dazu gefunden hat. Es legt seine Eier in eine wenig vertiefte, oft mit einigen Grashalmen und dürren Blättern be- !egte Stelle, gern neben einen Stein, oder unter ein Weiden -, Birken - oder Zwergerlenbüschchen, meist a - an 95 oz an der Mittagsseite der Gebirge, in mässiger Höhe, doch auch auf flachen Gebirgsrücken, wenn sie nicht zu hoch liegen, seltner in der Tiefe der 'Thäler. Sie nisten zwar nicht gesellig, aber doch oft in geringer Entfernung von einander, Die Zahl der Eier beträgt 9—12, nur selten einige mehr. Sie sind mässig gross, 17 — 20" lang, 13 — 144 dick, eigestaltig, selten dem Eiförmigen näher, meist etwas bauchig, etwas dick - und rauhschalig, matt oder glänzend, Ihre Grundfarbe ist in seltnen Fällen weisslich, meist bräunlichweiss, oder röthlichgelb, bis zum Rothgelben; auf ihr finden sich feine und grosse, heller oder dunkler rothbraune verworrene Flecken, entweder gleichmässig über das ganze Ei, oder nur an einigen Stellen, selten kranzartig. Durch Grösse und Menge der Flecken unterscheiden sich diese Eier von denen der übrigen Schnechühner, leider haben wir nur von diesem Vogel die Eier in gehöriger Anzahl, von den übrigen immer nur einige, so dass wir also nicht im Stande sind, ein durchgeführtes Urtheil zu fällen, 237. Das Schweizer - (Alpen -) Waldhuhn. 7‘ helveticus. (lagopus Auctor, montanus Brehm.) Tab. XII. Fig.'ı3, Naumannu. Buhle Eierw. Hft. II. pag. 14. Tab. IV. Fig. 9. Schinz Nester u. Eier Hft, 8. 9. Tab. 26. Fig. 1, i Es nistet in den höchsten Gebirgen des mittleren Europa, namentlich auf den Schweizer - und Tyroler- Alpen, in den hohen Gebirgen Salzburgs, Oesterreichs und Würtembergs, gleich unter der Schneelinie, jedoch nicht häufig. Das äusserst kunstlose Nest steht an mooshedeckten, offnen Plätzen unter Zwergkiefern, Zwerg- tannen, Alpenrosen (Rhododendron) und anderem Gesträuch, oder im Grase, auch wohl zwischen Steinen und hinter Felsstücken, und enthält meist elwas Moos zur Unterlage der 7—15 Eier, welche das Weibchen Mitte oder Ende Junius legts Diese sind denen der vorhergehenden Art ähnlich, eigestaltig, meist sehr gestreckt, und wenig bauchig, mässig stark - und glattschalig, etwas glänzend, 19 — 20 lang, 13 —135‘' breit und in der Farbe etwas abweichend. Man findet: 1) blassgelbe mit vielen rothbraunen und schwarzbraunen Puncten und Flecken, welche an manchen Stellen zusammenfliessen. 2) dunkelgelbe mit braunen und röthlichgelbbraunen Flecken und Puncten. Von den Biern der vorhergehenden Art unterscheiden sie sich durch gestrecktere Gestalt, durch mehr in das Gelbe ziehende Grundfarbe und weniger zusammenfliessende Flecken, 238. Das Felsenwaldhuhn. T! lagopus. Linn. (alpinus Nilss.) Tab. Xll. Fig. ı%. Schinz Nester u. Eier. Hft. 8. 9, pag. 52. Tab. 26. Fig. 2. Es brütet auf den nahe an der Küste liegenden Felsen Norwegens, Schwedens und Lapplands, auch auf den an der Küste dieser Länder befindlichen Inseln, und zwar fast immer höher als das vorhergehende, auf hohen, schwer zugänglichen Bergen, wo die Felsen aus dem Schnee hervorragen. ee 96 un Das Nest ist eine blosse Vertiefung, etwa unter einem Felsblocke, aber sehr schwer aufzufinden, auch das brütende Weibchen wegen seiner Sommertracht leicht zu übersehen. | Es enthält im Junius 9—12 Eier, welche eigestaltig, an der Basis viel stumpfer, als an der Höhe, meist stark bauchig, mässig dick - und glattschalig, ziemlich glänzend, 18 — 20 lang, 13 — 144 breit, blass ockergelb, mehr oder weniger roth - und schwarzbraun gefleckt und gepunktet sind, so dass oft die Grundfarbe verdeckt ist, Doch sind auch hier die grossen Flecken nicht so häufig als bei dem Isländischen Schneehuhn, auch sind sie meist bauchiger als die des Schweizer Schneehuhns. Iuwendig finden wir sie blassgelb, und es schimmern, gegen das Licht gehalten, die Flecken der Oberfläche durch. 239. Das Morastwaldhuhn. T. albus. Gmel. (saliceti Temm. subalpinus Nilss.) Tab. XII. Fig. 13. Schinz Nester u. Eier Hft. 8, 9. pag- 55. Tab. 26. Fig. 5. 6.| Es nistet nur auf der Skandinavischen Halbinsel und zwar auf moorigen, mit Birken - und Wei. dengebüsch und Haidekraut bewachsenen, nicht allzu hoch, in der Nähe des Meeres, liegenden Orten; an vielen Gegenden häufig und ziemlich gesellig. Das Nest steht in Haide — oder Heidelbeerkraut oder unter Büschen und enthält 9—10 Eier. Diese sind eigestalig, 18— 19“ lang, 134 — 14“ dick, glatt und glänzend und in der Regel etwas kleiner, als die des Felsenschnechuhns, meist auch mit gelberer Grundfarbe. Die Farbe und Gestalt der Flecken kommt jedoch jenen ziemlich gleich. Das Weibchen liebt seine Brut so sehr, dass es, vom Neste vertrieben, um dasselbe ängstlich herumflattert, ohne Gefahr zu scheuen, 1 A | } N h , { [4 Jar X. 2 R J2 re m Ma ‘ 3 \ . w ” . . © . . % \ ü % N a $ . £} Jaf X. ned) St “ SZ AR ! SR x SEN Aa ar CR "LEIPZIG, GEDRUCKT BEI W. Haack. NEN De N ( y ur 2, N Mm, 70 [a Gl ar 7 ER x mA S AZ. ABTHEILUNG. > DER k MIT ABBILDUNG. > [\ DER ’ ; — SLEIPZEG, IOHANN AMBROSIUS Be EN‘ BARTH. DE e) SYSTEMATISCHE DARSTELLUNG -- | DER FOUR TPF LAN ZDUN DER “OnG EL EUR © PasA’S MIT ABBILDUNG DER EIER IM. VEREINE MIT IL, U.D'.W. I:.G BREUM PASTOR IN RENTHENDORF GEORG AUGUST WILHELM THIENEMANN PASTOR IN DROYSSIG HERAUSGEGEBEN VoN FRIEDRICH AUGUST LUDWIG THIENEMANN MED. DOCT. UND INSPECTOR DES KÖNIGLICHEN NATURALIENCABINETS ZU DRESDEN. VIERTE ABTHEILDUNG. KÖRNERFRESSER. SUMPFVÖGEL. MIT VIILLUMINIRTEN KUPFERTAFELN EEE EEESESESEHSEETEDSEEERTRSEEEEEERESE mn [Un LEIPZIG, 1830. VERLAG VON IOHANN AMBROSIUS BARTH. bi, ha KEERER. SE L: Fünf und vierzigste Gattung, Flughuhn. Prerocles. Temm. Die Flughühner nisten, so viel wir wissen, auf die Erde und gewöhnlich unter Gebüsch, Die Herren Ehrenberg und Hemprich stellten über ihr Fortpflanzungsgeschäft mannichfache Beobach- tungen an, ersierer hat sich jedoch vorbehalten, dieselben in seinen eigenen Schriften bekannt zu machen. 240. Das Sandflughuhn. P. arenarius. Temm. (Tetrao arenarius. Pall.) Es nistet in den Wüsten Afrika’s, des mittlern Asien, an den sandigen Küsten Spaniens und Si- eiliens. Das Nest ist eine in den Sand gescharrte Vertiefung und enthält 4—5 nach Pallas weisse, nach der Fauna aragonica braungefleckte Eier. Die, welche das Pariser und Leydner Museum als diesem Vogel angehörig besitzen, sind weisslichgelb und etwas grösser als die der gemeinen Haus- taube. 241. Das spiessschwänzige Flughuhn. P. seiarius. Temm. (P. alchata. Lichtenst. Tetrao alchata. Linn. Sein Brutort sind die Steppen Mittelasiens und die dürren, steinigen und öden Gegenden des sud- lichen Europa. Sein Nest steht in dichtem Gebüsch oder zwischen Steinen und soll 4—5 Eier ent- halten. Sceecchs und!vierzigste Gattung. Feldhuhn. Perdix. Lath. Die Feldhühner leben, die Wachteln ausgenommen, in Einweiberei. Die Männchen machen zwar bei der Paarung auch einige sonderbare Bewegungen, doch kann man dies kein eigentliches Balzen nen. nen, Sie brüten jährlich unverstört nur ein Mal und sind dann am Unterkörper völlig nackt. Das Männchen hält sich in der Nähe des brütenden Weibchens auf und vertheidigt es bei Gefahren, Das Nest ist nachlässig aus zarten dürren Grasblättern oder Grashalmen gebaut, flacher als eine Halbkugel, 1 oh ar unter Gebüsch in hohem Grase oder Kräutern, stels auf dem Erdboden, angebracht und enthält 8— 20 Eier, welche, wie das brütende Weib, eben so vielen und grossen Gefahren als die der vorhergehenden Gattung Waldhuhn ausgesetzt sind. Die Jungen werden vou beiden Eltern geführt und bei Gefahren gewarnt. Sie kommen sehr ausgebildet aus den Eiern, Erste Familie Frankolinhiüuh ner 242. Das Europäische Frankolinhuhn. P. Francolina. Temm. (Tetrao Francoli- nus Linn.) Von der Fortpflanzung dieses in Asien, dem nördlichen Afrika und dem südlichen Europa leben- den Vogels ist nichts bekannt, Zweite Familie Wahre Feldhühner Feldhühner mit einer Wachshaut. 243. Das Steinfeldhuhn. P. saxatilis Meyer. (P. graeca Briss.) Tab. XIII. Fig. ı. Naumann Eierw. Heft IL p. ı0. Tab. IV. Fig. 1. Schinz Nester und Eier Heft IX. Tab. 27. Fig. r. ı. Dieser eigentliche Alpenvogel brütet auf den Gebürgen des südlichen Europa, namentlich auf de- nen der Schweiz, Tyrols und Griechenlands häufig, seltner auf dem Jura und den Pyrenäen, oft hoch auf den felsigen Parthieen über dem Holzwuchse. Doch nistet er nicht alle Jahre an demselben Orte, sondern verändert nach den Umständen seinen Brutplatz. Das Mänuchen ist zur Begattungszeit sehr hitzig und kämpft heftig mit denen, welche sich in seinen Bezirk eindrängen wollen. Die Eier finden sich unter einem Felsblocke, Strauche oder Busche, oft unter Alpenrosen, im Moose, Grase oder zwischen Baumwurzeln, entweder ganz ohne künstliche Unterlage oder in einer Ver- tiefung, die mit dürren Grashalmen und andern abgestorbenen Pflanzen schlecht ausgefüttert ist. Da- rein legt das Weib Ende Mai’s oder im Junius 9 —20 Eier, welche etwas dickschaliger als die der andern Feldhühner, eigestaltig, länglich, der birnförmigen Gestalt sich nähernd, 21’ lang, 16 breit, etwas glänzend, gelbgrau oder rostgelblich mit vielen unordentlichen, kleinen oder grössern, verwasche- nen, schmutzig olivengelben Flecken gewässert sind. Die Poren sind daran sehr deutlich. Inwendig sehen sie gelblichweiss aus. Diese und die zunächst beschriebenen Eier machen einen Uebergang von den gefleckten zu den einfarbigen des Rebhuhns. s Anmerkung. Wenn Bechstein sie weiss mit vielen rothen Flecken besprengt nennt, so ist er ganz im Irrthum. 7 RN ge en Die Grundfarbe dieser Eier ist wie bei manchen Eiern des Rebhuhns. Sie könnten vielleicht mit den Eiern des Goldfasans verwechselt werden, sind aber spitziger und zeichnen sich durch die, wenn ' auch etwas undenutlichen, Flecke, durch die Grösse und die etwas grauere Grundfarbe aus, 244. Das rothe Feldhuhn. (Rothhuhn. Perdrix rouge) P.rubra. Briss. Tab. XIIL. Fig. 2. Schinz Nester und Eier Heft IX. Tab. 27. Fig. 3. 3. Es brütet in dem grössten Theile von Frankreich, jedoch in dem nördlichen nicht, sehr einzeln in der südlichen oder südöstlichen Schweiz, häufiger in Italien und Asien, stets auf Ebenen und unter- scheidet sich auch in dieser Hinsicht von dem, Teldhulhne. sonst immer mit ihm verwechselten, vorhergehenden Die Männchen kämpfen aber auch hitzig um die Weibchen zur Paarungszeit.' Im April und Mai findet man das mit einigen dürren Grashalmen oder Grasblättern belegte Nest im Getreide, Grase oder Gebusch und in demselben 12—18 Eier, welche ziemlich kurz, eigestaltig, an der Basis sehr, an der Höhe ziemlich stumpf, also kürzer, denn die vorhergehenden, dickschalig, ziemlich glänzend, 17 — 18° lang, 13 — 134 breit, in der Färbung unter sich etwas verschieden und abweichend von denen der vorigen Art sind, Man findet sie: 1) blassgelblich mit rostfarbenen Flecken und Puncten besetzt; 2) blassgrau oder braungraugelb mit rostgrauen Flecken und Puncten dicht, in der Mitte am stärksten besäet. Unverkennbar ist die Verwandtschaft mit den Schnee- und Rebhühnern auch im Ei. 245. Das Klippenfeldhuhn. P petrosa. Lath. Tab. XII. Fig. 3. Schinz Nester und Eier Heft IX. Tab. 27, Fig. 2. Es lebt und brütet nur in den sudlichsten Ländern unseres Erdtheils, namentlich auf den steinigen Gebürgen Spaniens, Sardiniens, Korsika’s, Malta’s, Siciliens und Calabriens, vorzüglich aber in Afrika. Es baut sein Nest auf den Feldern in Getraide, Gras oder unter Büsche und legt 12—15 Lier, welche-schmutzig weissgelb, mit deutlichen rostfarberen Poren und einzelnen grössern gleichfarbigen Tlecken versehen sind. In der Grösse gleichen sie denen des Rothhuhns. 246. Das graue Feldhuhn. (Rebhuhn.) P cinerea. Lath. (Tetrao perdix. Linn.) Tab. XII. Fig. 4. Klein ova av. pag. 52. Tab. XV. Fig. 5. Günther Eierw. Tab. 46, Nozemann und Sepp Tom. II, pag. 185. Tab, 97. 'Lewin Tom, V. Tab. XXXI,. Fig. 2. Naumarn und Buhle Eierw. Heft 11. pag. 10, Tab. IV, Fig. 2. a—b, Schinz Heft IX: Tab. 27. Fig. 4. Dieser so bekannte Vogel nistet in den getraidereichen, ebenen und hügeligen Gegenden Europa’s, geht aber nicht bis Norwegen hinauf, auch, wie man sagt, in Egypten, 1% Er brütet an sehr verschie- Lumen "ÄRA, rauen denen Orten. Denn das Nest steht entweder im Getraide, oder, was sehr oft der Fall ist, im Klee, oder in hohem Grase, oder unter einem Fichten - oder Kiefernbusche, oder in Laubliölzern unterm Unterholze, oder in grössern Gärten, sogar unter Reisigbüscheln. Das Nest ist flacher als eine Halbkugel, von zarten dürren Grashalmen und Grasblättern unor- dentlich gebaut und enthält zu Ende Mais oder im Junius, oder wenn die erste Brut zu Grunde ge- richtet wird, im Julius, sogar zuweilen noch im August 8—22 Eier, welche eigestaltig, bald länger, bald kürzer, jedoch der birnförmigen Gestalt sich mehr oder weniger nähernd, schwächer oder stärker glänzend, mit feinen Poren, 152— 18 lang, 112 — 13 breit, inwendig grünlich „ auswendig 1) heller oder dunkler gelbgrau, 2) oliven- oder grünlichgrau, bald lichter, bald dunkler, stets ganz ohne Flecken sind. Naumann bildet c.2,b. ein Ei graugrünlichweiss, an der Basis mit einem meergrünen Scheine, kranzarlig, umgeben ab, welche Färbung durch das Bebrüten entsteht. So gelbbraun, wie sie Klein abbildet, haben wir sie nie gefunden. Dritte Familre Wachrelm 247. Das Wachtelfeldhuhn. P coturnix. Lath. (Tetrao coturnix. Linn.) Tab. XIII. Fig. 5. Zinanni pag.56. Tab. V. Fig. 19. Klein ova av. pag. 33. Tab. XV. Fig. 6. Günther Eierw. Tab, 55, Nozemann und Sepp Tom. II. pag. 143. Tab. 74. Lewin Tom, V. Tab. XXXI. Fig. . Naumann Eierw. Heft III. pag. 3. Tab. V. Fig. 2, a—c. Schinz Nester und Eier Heft IX. Tab. 27. Fig. 5. 5.5. 5. 5. Die europäische Wachtel brütet in Europa bis Schweden, auch in Afrika und Asien, und zeich- net sich vor den audern Feldhühnern dadurch gar sehr aus, dass sie in Vielweiberei lebt. Ob ihr die aussereuropäischen Arten darin ähnlich sind, ist wahrscheinlich, aber noch nicht erwiesen. Das Männ- chen ist zur Paarungszeit sehr hitzig und diese dauert vom Mai bis in den September. Es geht dann, wenn der Ruf des Weibchens nachgeahmt wird, blindlings ins Garn. Die Wachtel lebt zur Brutzeit nur auf Getraidefeldern besonders da, wo viel Waitzen gebaut wird, vorzugsweise auf Ebenen. Das Nest steht im Getraide, sehr oft im Waitzen, seltner in hohem Grase und enthält im Ju- lius oder August, zuweilen gar noch im September, in einer kleinen Vertiefung, auf einer Unterlage von dürren Grasstengeln oder Blättern, Stoppeln und dergl. 8—16 Eier, welche gewöhnlich melır oder weniger birnformig, länger oder kürzer, selten dem. Eiförmigen sich nähernd, etwas dick - aber glattschalig, mit mehr oder minder bemerkbaren Poren, 12 — 15 lang, 9— 11 breit, gegen das Licht gehalten inwendig grünlich, auswendig sehr verschie- den gefärbt, aber alle mit einem schwächern oder stärkern Glanze verschen sind. Sie haben eine blass- oder braun- oder grünlichgelbe Grundfarbe und darauf entweder nur einzelne, aber sehr grosse und deutlich umgrenzte, dunkelbraune oder dunkelgrünbraune Flecke, (siehe Naumann 7 c. u ZW) Fig. 2. c.) oder gleichfarbige verworrene, zuweilen einen undeullichen Kranz bildende, grosse Flecke, welche in einzelnen Fällen wie bei den Schneehühnern die Grundfarbe fast ganz verdecken; oft sind sie aber mit einer Menge kleiner Puncte und Flecken, welche die grössern verbinden, oder mit kleineren Flecken gleichmässig oder darunter nur mit einzelnen grössern, die bald an der Basis bald in der Mitte, bald an der Höhe stehen, besetzt, (s. Naumann 2. c. Fig. 2. a.) oder die Flecke sind so dick mit Farbe aufgetragen, dass der Kern in der Mitte abgesprungen ist, wo sie dann weissgefleckt mit brau- nen Ringen erscheinen, was ihnen ein ganz eigenes Ansehn giebt. (s. Naumann. 1 c. Fig. 2.6.) In einem Neste sind sie sich gewöhnlich sehr ähnlich, Die Eier der letztbeschriebenen Art nähern sich, wenn sie eine hellere Grundfarbe haben, oft nicht wenig den Eiern des kleinen Regenpfeifers ( Chara- drius minor), sind aber doch bei letzterem heller gelb, nicht bloss braun, sondern auch grau punktirt und birnförmiger. Sonst sind sie mit den Eiern keines uns bekannten Vogels zu verwechseln. Es giebt auch zuweilen Bier, welche fast olıne alle Flecke sind; überhaupt ist die Farbe derselben, wie bei den Waldhühnern, sehr vergänglich, lässt sich in heissem Wasser rein abwaschen und verblasst dem Sonnenscheiue ausgesetzt fast ganz in weiss. Bei mehreren Eiern finden wir, wie bei den Auer - und Birkhühnern, dass die eine Hälfte gehörig gelleckt, Jie andere aber ganz weiss und ungelfleckt ist. Ueberhaupt schliessen sich die verschiedenen Abänderungen dieser, verhällnissmässig grossen Bier, theils den Wald- theils deu Feld- theils den Schneehühnern auf das Innigste an. Anmerkung, Klein beschreibt sie arlig: „Die Schale hat unordentliche dunkle Flecke. Aus dem Grunde scheint etwas Grünes hervor und das ganze Ei ist wie mit einem Umberfirniss über- zogen.* Sieben und vierzigste Gatfung. Laufhuhn. HZemipodius. Temm. Von der Fortpflanzung dieser dem südlichsten Europa und wahrscheinlich auch dem nördlichen Afrika eigenthümlichen Gattung weiss man noch wenig. So viel scheint gewiss, dass sie, wie die Wachteln, in Vielweiberei leben und auf dem Erdboden in sandigen oder unfruchtbaren, an Wüsten 'grenzenden, Gegenden nisten. Die Eier des Hemipodius pugnax Temm., welcher auf Java nistet, gleichen den Wachteleiern, nur sind sie dünnschaliger. 248. Das andalusische Laufhuhn, 7. itachydromus. Temm. (Tetrao andalusicus Linn.) Es brütet auf den Grasplätzen und Schlägen Südspaniens, Granada’s, Andalusiens und Arragoniens und soll seine, noch von keinem Naturforscher beschriebenen, Eier auf den Erdboden legen. 249. Das mondfleckige Laufhuhn. H. lZunatus. Temm. (Tetrao gibraltariensis. Linn.) Es nistet ebenfalls in Südspanien auf Grasplätzen, welche in öden, sandigen, an Wüsten grenzen- den Gegenden liegen. HKilfte.Ordı was Alektöridehıh lee bworide‘s Acht und vierzigste, Gattung. Sandhuhn. (Giarol.) G/areola. Briss. Die hierher gehörenden Vögel, von denen man drei ausländische und nur eine Europäische Art kennt, sind in der Fortpflanzung noch wenig bekannt. Nach Einigen sollen sie an Fluss- und Sceufern leben, nach andern das Wasser meiden. Vielleicht ist dies bei den Arten verschieden. Dass sie in ' Einweibigkeit leben, geben mehrere Naturforscher au, in Hinsicht des Brutplaizes werden theils fel- sige, trockne, theils morastige Plätze genannt, Ihre Eier sollen hell und ungefleckt sein. 250. Das Halsbandsandhuhn. (Oesterreichische Sandhuhn, Halsbandgiarol) G.tor- . quata. Briss. (G. austriaca Linn.) Tab. XIIL. Fig. 6. Schinz Nester u. Eier Hft. VII, Tab. 24, Tig. 6, Dieser merkwürdige Vogel nistet im Südosten der alten Welt an Salzseen und überhaupt an grossen Seen, in Europa namentlich in der Türkei und in Ungarn, z. B. am Neusiedlersee; doch hier nur in wenigen Paaren. Das Nest !steht in hohen Binsen, im Schilfe und Gebüsche. Das Ei, welches Schinz 1. c. abgebil- det hat, ist 134 lang, und reichlich 10% breit, an der Basis stark zugerundet, an der Höhe ziem- lich spitzig, etwas birnförmig, kurz und hellgraugelblich ohne alle Flecke. Es ist von Herrn Mo- quin bei Montpellier im Sande gefunden worden und soll nach Untersuchung des in ihm enthaltenen Embryo unbezweifelt diesem Vogel angehören. Nach Pallas hält sich unser Vogel in den salzigen, trocknen Steppen von der Wolga nach dem Irtisch sehr häufig auf, doch konnte er dessen Eier nicht erlangen, erfuhr nur von den Eingebornen, dass er, wie der Bienenfresser, in Felslöchern niste. Höchst wahrscheinlich beschreibt er aber die Eier dieses Vogels als dem Sichelschnabel zugehörig bei letzterm Vogel, und sagt von ihnen, dass sie 4 an der Zahl seien, in einer blossen Grube lägen, den Taubeneiern ähnlich, aber glanzlos, wären. Awolfte Ordnung Daum, Wi else C.ursores Neun, Und. vıaerzi.cste Gattung Trappe. Otis. Linn, Die Vögel dieser Gattung leben in ebenen, freien Gegenden, zur Brütezeit einsam, sonst gesellig. Sie scharren sich als Nest eine flache Vertiefung in die Erde, legen wenige grüne, dunkler gefleckte, im Verhältnisse nicht grosse Eier, Erste Familie Trappen mit zusammengedrücktem Schnabel. 251. Der grosse Trappe, Otis tarda Linn. Tab. XIII. Fig. 7. Klein ova av. p. 16. Tab.III. F.ı. Lewin Tom. V. Tab. 32. Fig, ı. ziemlich unkenntliche Abbildung, Naumann Vögel a. A. Th. 2. Tab, I. F. ı. dessen Eierw. Hft. III. pag. 2. Tab. I, Fig. 1. a. b, Er lebt in Vielweiberei. Der Hahn zeigt sich vor der Begattung in seiner ganzen Pracht. Er richtet sich hoch empor, breitet, den Schwanz fächerförmig aus und geht in dieser Stellung stolz und mit besondern Tönen um eines oder mehrere Weibchen herum, und kämpft mit seines Gleichen um ihren Besitz. Er brütet in den getraidereichen Gegenden des mitilern und südlichen Europa, besonders auf den Fruchtebenen Ungarns. Frankreichs, Italiens und Deutschlands, und hier am häufigsten in Thüringen, vorzüglich da, wo Raps und Winterrübsen häufig gebaut werden. Das Nest, ein vom Weibchen ausgescharrtes Loch, ist stets auf freiem Telde, im Getraide, be- sonders im Wintergetraide, (Klein sagt im Hafer,» weil der nicht so hoch würde und er ihn leichter übersehen könnte, aber dann würde er auch leichter geschen. Nach Dallinger in Ungarn auf trock- nen Grasplätzen) nur selten mit einigen alten Halmen, Stoppeln oder sonstigen Resten trokner Pflan- zen dürftig ausgelegt. In dasselbe legt das Weib gegen Ende Mai 2 selten 3 (wo dann das eine noch fett und unfruchtbar seia soll) Eier, Sie sind bald länger bald kürzer eigestaltig, nähern sich ge- wöhnlich aber dem Eiformigen, indem die Höhe nur wenig stumpfspitziger ist als die Basis, und sind ee, — dick - und glattschalig mit deutlichen Poren und gewöhnlich starkem Glanze, 24, gu — 34, 3444 Jang und 1%, 11% — 2%, 1 breit, also verhältnissmässig nicht gross, inwendig gegen das Licht gehalten grünlich. Die Grundfarbe ist blasser oder lebhafter graugrün, zuweilen ziemlich stark ins Braune ziehend, mit verwaschenen graubraunen und grünlichbraunen , zuweilen auch lebhaft grünlichen oder rostbraunen grössern und kleinern, einzelnen oder verworrenen Flecken, welche jedoch nur sehr selten einen Kranz bilden. Im Eierwerke von Naumann u. Buhle ist a. a. O. F. 1. b. als seltene Abwechselung ein ziem- lich kleines, auf lichtmeergrünem oder schmutzig blaugrünem, (in der Abbildung aber fast schön dun- kelblaugrünem) Grunde nur mit wenigen dunkelbraunen Flecken besetzt. Ein ähnliches ist uns nicht vorgekommen. Das Weibchen, welches allein brütet und auch die Jungen allein führt, verlässt die Eier leicht, wenn man sie anrührt, ja schon, wenn man sie nur anhaucht. Aber eine Fabel ist es, dass es die- selben unter den Flügeln anderswohin trage, sobald es Gefahr merke, wie Klein sagt. Die dunklere Art der Eier bilden Klein und Naumann Fig. 1. a. ab. 252. Der kleine Trappe. O. tetrax. Linn. Pallas Fauna Rosso-_Asiatica. Tom. II, pag. 100. Er britet in den dürren, öden und von Gebüsch enthlösten Gegenden der Türkei, Ungarns, des südlichen Russland, wo er nach Pallas sein Nest mitten in Feldern anbringt. Seine Eier sind klei- ner als gewöhnliche Hühnereier, schmutziggrün mit verwaschenen gelblichen Flecken. Anmerkung. Dallinger sagt von ihm a. a. O. „Er brütet im südlichen Europa, nicht selten (?) in Oesterreich, vorzüglich in Frankreich, Spanien, Sardinien, in den Ebenen des südlichen Russ- land und legt im April auf Aecker 3—5 grünglänzende Eier in ein in die Erde gescharries Loch. Da dieser Beobachter sonst Maas und Gewicht der Eier angiebt,, so scheint er sie nicht selbst gesehen oder besessen zu haben und verdient nicht das gehörige Zutrauen. Zweite Familie. Trappen mit verlängertem, an der Wurzel niedergedrückten Schnabel. 253. Der Kragentrappe. O. Houbara Linn. Es ist sehr begreiflich, dass von diesem seltenen Vogel, dessen Weibchen noch unbeschrieben ist, wegen seines von bewohnten Gegenden eutfernten Aufenthalts die Art der Fortpflanzung noch gar nicht bekannt ist. Er-lebt und brütet in Arabien und der Barbarei. Herr Professor Nitzsch sahe zu Paris das Ei dieses Vogels. Es hatte die Grösse eines gewöhn- lichen Hühnereies, war von graugrünlicher Farbe und fast ganz ungelleckt. PAS SNIESER JA Pl ONENBENTAER Fwnfzigsste Gattung. Danter CursorLus.,.bLath. 254. Der isabellfarbne Läufer. C. isabellinus. Meyer. (Charadrius gallicus. Linn. C. europaeus. Lath.) Er brütet nicht selten in Abyssinien, aber die Art seiner Fortpflanzung ist unbekannt, vielleicht dass uns der eifrige Forscher Rüppel darüber Auskunft ertheilt, I zen Dreizehnter Ordnen Wadvögel (Sumpfvögel). Grallae. Alle Glieder dieser Ordnung, die reiherartigen und die Rohrhühner ausgenommen, haben im Fortpflanzungsgeschäfte viel Uebereinstimmendes. Sie legen nämlich ihre Eier stets auf den Boden in eine blosse Vertiefung oder in ein wenig kunstvolles Nest; die jedesmalige, jährlich nur ein Mal Statt fin- dende, Brut beläuft sich auf 4 eigestaltige, meist nach der Höhe sehr zugespitzte (birnförmige) grosse Eier, welche auf gelblicher oder grüulicher Grundfarbe stark braungefleckt sind. Männchen und Weib- chen brüten abwechselnd, beide haben zu jeder Seite des Körpers in der Brutzeit einen grossen Brütefleck, welche sich am Bauche vereinen. Die Dauer des Brütens beträgt ungefähr drei Wochen. Die Jungen verlassen bald das Nest, werden aber von den Alten gefüttert, bis sie ihr Gefieder vollständig haben. Bei den reiherartigen Vögeln finden wir etwas andere Verhältnisse. Sie bauen sich grosse doch kunstlose Nester auf Bäume oder auf die Erde, legeu ungefleckte, mässig grosse, weisse oder grune, meist eiförmige Eier. Die Jungen bleiben, bis sie flügge sind, im Neste. Dio Rohrhühner legen viele Eier, welche die Gestalt wie die der Reiher, die Färbung wie die der ersten Hauptabtheilung haben. Ein und funfzısste Gattung Dickfuss. Oedicnmemus. Temm. Diese Gattung, sonst zu den Regenpfeifern (Charadrius) gerechnet, unterscheidet sich von ihnen auch durch den Brutort und die Form, oft selbst durch die Zeichnung der Eier, In unserm Erdtheile ist nur eine Art, nämlich 255. Der Europäische Dickfuss. O. crepitans Temm. (Charadrius Oedicnemus Linn. Otis oedicnemus. Lath.) Tab. XIV. Fig. ı. Lewin Tom, V. Tab. XXXH. Tig. 2. Naumann u. Buhle Eierw. Hft. ı. Tab, ll. Fig. 5. a. b. Schinz Nester u. Eier Hfe, IL: Tab,. Vi. Eig, 4% 5. Er brütet in trockuen, sandigen, oft in hochliegenden Gegenden besonders des südlichen Eu- ropa, nirgends häufig, am wenigsten selten in der Türkei, in Griechenland, in Italien und Südfrank- - ER ae reich, auch im südlichen Deutschland, z. B. am Bodensee, einzeln auch im mitileren und nördlichen, so zwischen Torgau und Wittenberg, woher wir Eier erhielten, im Anhaltischen,, in Brandenburg u. s. w. auch in der Schweiz, Ein Nest macht er nicht, sondern legt seine 3 (vielleicht auch 4) Eier in eine gescharrte oder natürliche Vertiefung, gern in den Sand, ohne alle Unterlage. Die Eier sind eigestallig, doch nähern sie sich dem Eiförmigen, an der Basis zugerundet, nach der Höhe allmählig übergehend und also nicht wie bei den Regenpfeifern, 1”, 11% — 2u, 3/4 lang, 1%, 5 — 6% dick. Die Grundfarbe ist gelblich in das Bräunliche oder Grünliche ziehend ; darauf deutliche oder verwaschene aschgraue und auf diesen grünlichbraune hellere und dunklere Flecke, Striche und Punkte, und oft eine Menge feinerer und stärkerer Schnörkel, über das ganze Ei fast gleichmässig, oder an der Basis und Mitte stärker, zuweilen auch kranzartig, verbreitet. So besitzen wir ein Ei, welches sowohl an der Basis als über die Mitte einen Fleckenkranz hat. Sie sind etwas glänzend, mit feinen dichten Poren versehen. Inwendig, gegen das Licht gehalten, sehen sie grünlich aus. Mit den kleineren Eiern des Austernfischers haben manche grosse Aehnlichkeit, sind aber immer etwas kleiner, haben feineres Korn und mehr Glanz, auch sind die dunklern Flecke stets grünlichbraun, bei jenen rothbraun. Mit den Eiern eines andern Vogels sind sie nicht leicht zu verwechseln. Die arlig gestreiften, mit weichen dichten Dunen bedeckten, Jungen verlassen das Nest gleich, nachdem sie ausgekrochen sind, Zwei, und Sunfzigste, Gattung. Sandläufer (Sonderling) Calidris. Illg. 256. Der graue Sandläufer. C. arenaria Illg. (Tringa arenaria Linn.) Er nistet vorzüglich im höchsten Norden Asiens, nur sehr selten in Europa; so bemerkte Herr Taber einige auf der Vogelinsel Grimsoe bei Island 1820 am Strande unter andern Strandvögeln; der Herausgeber fand aber 1821 daselbst keine Spur von ihnen, weshalb es noch zweifelhaft bleibt, ob sie dort brüten. Wir erhielten den Vogel im Sommerkleide aus Kamtschatka, sonst wissen wir nichts von seiner Fortpflanzung. Drei wnd.fennfzigste „Gasttin.n-g. Strandreuter. Himantopus. Briss. Die Strandreuter, welche in ihrem Betragen manche Aehnlichkeit mit den Säbelschnäblern haben, nisten au flachen Meeresküsten, See - und Flussufern der alten und neuen Welt, immer einzeln. Ihr Betragen während der Brütezeit ist noch nicht erforscht. 2 * a 257. Der rothfüssige Strandreuter. 4. melanopterus Wolf HT Tab. XIV. Fig. 2. Er bewohnt in der Fortpflanzungszeit die Ufer der Salzseen in der Tartarei bis zum Flusse Irtisch, ebenso die Simpfe am Caspischen Meere, die Sümpfe von Ungarn, auch die Küsten des Mittelländischen Meeres und der Ostsee. Der Vogel muss aber stets wenig besuchte Gegenden zu seinem Brutplatze wählen, da noch kein Naturforscher seine Eier beschreibt, : 4 Wir erhielten zuerst vier Stück derselben aus Thüringen, die jedoch unter Kiebitzeiern mit einge- sammelt worden waren. Später erhielten wir durch Herrn I, Natterers gütige Vermiltelung aus dem Kaiserlichen Naturaliencabinet in Wien ein genau bestimmtes und mit den unsrigen völlig übereinstim- mendes Ei. Darnach liefern wir Beschreibung und Abbildung und freuen uns, die Naturgeschichte die- ses ausgezeichneten Vogels, wenigstens in Hinsicht des Eies, vervollständigen zu können, Das länglich birnförmige Ei ist 1, 10 lang, 1”, 4 breit, ziemlich dick - und glattschalig glanzlos mit wenig bemerkbaren Poren, gegen das Licht gehalten bläulichgrün mit durchschimmern- den Flecken der Oberfläche. Die Grundfarbe sieht wie verwaschen hellgraulichgrün, über und über mit hellerna und dunkleren aschgrauen, grau - und rothbraunen runden Fleckchen und Punkten bestreut, doch so, dass die Grundfarbe überall deutlich hervortritt. Es zeichnet sich, so wie der Vogel, von allen uns bekannten Eiern sehr aus und kann mit keinem andern verwechselt werden. Vier nnd fmanfzigste Gattung Austernfischer. Zaematopus. Linn. 258. Der rothfüssige Austernfischer. H. ostralegus. Linn. Tab. XIV. Fig. 3. Nozemann und Sepp Tom. I. Tab. 27. pag. 55. Schinz Nester und Eier Heft I, Tab. 2. Fig. 2—5, pag. 5. Dies ist der einzige Vogel dieser, überhaupt wenig zalılreichen, Gattung, welcher in Europa lebt und bruütet. Man findet ilın zur Brütezeit an den Küsten der Nord- und Ostsee bis Island hinauf, auch an Englands und Norwegens Küsten häufig, an den Ufern der hochliegenden Binnenwasser z. B. in Island, zuweilen. An der Ostsee brütet er, nach Beschaffenheit der Witterung, im Mai oder Iunius. Da ihm jedoch seine schmackhaften Eier oft weggenommen werden, so findet man oft noch später brü- tende Paare. Das Nest ist nichts als eine ausgescharrte, oft mit Graswurzeln unkünstlich ausgelegte, Vertiefung auf Viehweiden oder andern Grasplätzen, selten im Sande. Gewöhnlich befindet es sich nicht weit vom Wasser, doch so, dass es vor Ueberschwemmungen gesichert ist. Die regelmässige Zahl der Eier ist 4, doch findet mau zuweilen nur 3 und, wenn die erste Brut zerstört ward, gar nur 2. Sie sind eigestaltig, bald mehr, bald weniger länglich, zuweilen kurz, 24— 274 lang, 17— 1%“ breit, glanzlos oder mit schwachem Glanze, mit sichtbaren Poren und ziemlich dickschalig. Die Grundfarbe ist braungelblich, bald schmutzig, bald rein, öfters auch in das Grün- liche ziehend; darauf befinden sich mehr oder weniger verloschene aschblaue, röthlichgraue und deut- a ih ass DEAN assuset m rn a nö RN » 3a ” ® Rs Ir RER ED es ne RT w 2 > Br x SN N er a EN Zen N DIm> - px" Er - a san = © 2.00 un er Y u # x | Des rs BR RW Q BER N SEN $ “ u en a NER es Mn. A —— a Se LS So a x - - a ae . En ww ap >N AN ine % u. N a, N zz — N is | EN hi RR en ZIR a Da er f 5° + h Mr 77 erreny 5 REF RL? B; & 4. Erz 7774 y Se wo, L 1. RR den: GH G 9 — F i 4 w ug Fi 4 Li } f . RAU eh. Zen) N liche dickaufgetragene dunkelrothbraune Flecke, welche entweder gleichmässig und zahlreich über das ganze Ei verbreitet, hier und da durch Schnörkel unter einander verbunden, oder nach der Basis oder Mitte zu kranzartig stehen. Oft sind die l'lecke wunderbar verzogen und verschlungen, zuweilen be- stelien die Zeichnungen fast nur in sehr feinen Schnörkeln, Wie schon erwähnt, ähneln manche denen des Europäischen Dickfusses und denen der kaspischen Seeschwalbe, deren Flecke aber nicht so rothbraun und auch selten durch Schnörkel verbunden sind; deren Grösse auch, fast stets, beträchtlicher ist. Gegen das Licht gehalten, sehen sie blass blaugrünlich aus. Beide Gatten suchen mit grosser Liebe und vielem Muthe die mit dichtem Flaum besetzten Jungen, welche sogleich nach dem Auskriechen das Nest verlassen, zu schützen. Kunf und fwnfzigste Gattung Regenpfeifer. Charadrius. Linn. Die Vögel dieser Gattung brüten vorzugsweise im Norden der alten und neuen Welt, auf Lehden, hochliegenden Mooren, sandigen Seeküsten und Flussufern. Sie legen in ein kunstloses Nest oder in .eine gescharrte Vertiefung 4 grosse, birnförmige Eier, deren gelblichbraune Grundfarbe aschgrau und dunkelbraun gefleckt ist. Sie lieben ihre Brut ungemein und führen ihre. mit dichtem Flaum besetzten, Jungen, welche bald nach dem Auskriechen den Brutplatz verlassen, mit vieler Liebe und Sorgfalt, 259. Der Goldregenpfeifer. Ch. pluvialis. Linn. Tab. XIV. Fig. 4. Schinz Nester und Eier Heft II. Tab. V. Fig, 6. Er brültet im nördlichen Europa und Asien, doch nicht leicht unter dem 60°. N. B. So findet er sich häufig in Island, einzelner in Lappland, dann wieder häufig im nördlichen, europäischen und asia- tischen, Russland. ; Zum Brutplatz wählt sich der Vogel mehr oder minder hohe Bergwiesen und behauptet ein ziem- lich grosses Nestrevier. Das Nest selbst ist ganz kunstlos und wird zu Ausgang Mai oder Anfangs Juni in einem dür- ren Grasbusche oder auf flachen Boden nur durch Unterlage von etwas Laubmoos und einiger dürrer Blätter der Dryas octopetala angelegt. Die 4 sehr grossen Eier sind dünn - und etwas rauhschalig, von schwachem Glanze oder glanzlos;, mit wenig bemerkbaren Poren, entweder kurz, mit grösstem Durchmesser sehr nahe an der Basis, oder gestreckt, den Durchmesser nach der Mitte zu, an der Höhe immer sehr zugespitzt; 1, 9" —2“ lang, 1%, 2—4 hreit. Die Grundfarbe ist amı häufigsten bräunlichgelb, geht aber theils in lebhaftes Braun- gelb, theils in helles Grünlichgelb über. Auf ihr stehen zu unterst kleine asch- und braungraue, zu oberst kleine und grosse, selten einzelne, meist verworrene oder in einander gellossene rothhraune, a RE dickaufgetragene, Flecke, selten ziemlich gleichmässig über das ganze Ei, meist an der Basis bis zu oder über dem grössten Durchmesser am dichtesten, oft kranzarlig, in einzelnen Fällen die Basis ganz be- deckend. \ P 260. Der Mornellregenpfeifer. Ch. morinellus. Linn. Tab. XIV. Fig. 5. j +F Erst in den neuesten Zeiten ist man so glücklich gewesen, das Brutgeschäft dieses Vogels, welcher in der Zugzeit an mehreren Gegenden eben nicht zu den Seltenheiten gehört, zu beobachten und wir theilen das Bemerkte mit. Er liebt zur Brutzeit nicht nur die nördlichen, sondern darin wieder vorzugsweise die hohen Ge- birgsgegenden. So findet man ihn brütend auf den hohen Gebirgen Schwedens und Norwegens, da wo im August noch einzelne Schnechaufen sind. Häufig nistet er in Lappland, so wie im europäischen und asiatischen nördlichen Russland, einzeln auch auf dem Riesengebirge, wo man ihn sonst häufiger antraf, so auf dem Breueberg, dem Ziegenrück, in der Gegend am hohen Rade und an ähnlichen Orten. Er sucht solche Brüteplätze, wo das Gebirge kahl und nur mit niedern Pflanzen als: Potentilla aurea, Tussilago alpina, Hieraceum alpinum, Geum montanum, Primula minima, Eriophorum vaginatum, und andern höhern Bergpflanuzen, auch hier und da mit dem Strauche der Zwergkiefer (Pinus pumilio) bewachsen und, oft auf grossen Strecken, mit flachliegendem, schollenähnlichen Gerölle bedeckt sind und an manchen Orten noch Schnee liegt. Das Nest, welches Hr. Gloger auf dem Riesengebirge fand, stand in einer Verliefung und war nichts als eine geringe Unterlage von Isländischem Moos (Lichen Islandicus) und einer Art Cenomyce. Es enthielt 3 Eier, welche sehr länglich, manchen Kiebitzeiern täuschend ähnlich, doch bei gleicher Länge etwas schmäler, schmutzig ockergelb mit schwärzlichen und grauen groben Flecken und Strichen besetzt‘ sind. Gerade so finden wir ein Ei, welches wir von diesem Vogel aus Skandinavien erhielten. Es ist 224 Jang, 144% breit, wahrhaft birnförmig, dickschalig besonders an der abgestumpften Höhe, wo mehrere Kalkkörnehen liegen, mattglänzend mit feinen Poren, graulich ockergelb mit verwaschenen und deutlichen aschgrauen und darauf mit roth- und grünbraunen dunklen, fast schwarzbraunen, grossen und kleinen Tlecken und Puncten unregelmässig besetzt, Inwendig ist es hellgrün mit durchschimmern- den Puncten, wenn man es gegen das Licht hält. Es gleicht, wie auch Hr. Gloger bemerkt, täu- schend in der Farbe einigen Kiebitzeiern, allein die längere Form und die auffallend birnföormige Ge- stalt unterscheiden es, Anders sieht das Ei aus, welches Schinz a. a. ©, abbildet, Es ist 214 lang, 14% breit, we- niger birnförmig. Die Grundfarbe hellockergelb, mit verloschenen graubraunen und deutlichen, grössten- theils runden, gelb- und rothbraunen Fleckchen ziemlich regelmässig besetzt. Dass das Ei in der Natur nicht genau so, wie die Abbildung, aussehen könne, sind wir fest überzeugt, aber dennoch muss das Original weit von unserm Eie abweichen. MN Wir hoffen in den Nachträgen genanere Nachrichten über die Eier dieses Vogels geben zu können. 2 ee a nd u 15 —— Wenn er brütet, sitzt er so fest, dass er fast auf sich treten lässt, verlässt aufgescheucht das Nest halb laufend , halb flatternd und lässt dabei ein trillerndes Pfeiffen hören. Das Männchen hat keinen Brütefleck. 261. Der buntschnäbliche Regenpfeifer. Ch. hiaticula. Linn. Tab. XIV. Fig. 6. Schinz Nester und Eier Heft IL. Tab, 5. Fig. 9. *) Er bewohnt zur Brutzeit die Seeküsten des Nordens von Europa, Asien und Amerika, häufig Grön- land und Island, hier und da die klippenreichen Ufer, selbst den Rücken der Gebirge in Norwegen, häufig den Strand der Nord - und Ostsee und ihre Inseln, selten die Mündungen der Flüsse und die Ufer der Binnenwasser. Hier nistet er, einmal des Jahres, im Mai oder Junius näher am Wasser, oder mehr fern von ihm, zuweilen in Brachfeldern, frei oder zwischen Büscheln von Scetang, auf Island auch an den Ufern der hochlliessenden Bäche, in Norwegen sogar auf den hohen Bergrücken, wie der vorhergehende. Das Nest ist nichts als eine in den Sand gescharrte, oft artig mit Steinchen ausgelegte Vertiefung. Es enthält gewöhnlich 4 mässig grosse, dünn - und glattschalige, mattglänzende Eier. Diese sind an der Basis mehr oder minder stumpf abgerundet und nach der Höhe stark oder allmählig zugespitzt, 1443 — 16 lang, 11 — 124 breit, bräunlichgelb oder gelblichgrau, heller oder dunkler, mit heller oder dunkler aschgrauen und deutlichen roth - und schwarzbraunen, mehrentheils runden oder rundlichen, zuweilen durch Schnör- kel verbundenen, Flecken sparsamer oder häufiger, bald von der Basis bis zur Mitte zahlreicher, dann aber bis zur Höhe sparsamer, jedoch in der Regel einzelner, als die der beiden folgenden Arten be- setzt. Von ihnen zeichnen sie sich auch durch die Grösse und Breite merklich aus; auch ist bei de- nen des weissstirnigen die Grundfarbe dunkler, Beide Gatten lieben ihre Brut sehr und laufen bei Gefahr mit hängenden Flügeln vom Neste. 262.. Der kleine Regenpfeifer. Ch. minor Wolf u. Meyer. Tab, XIV, Fig. 7. Sehinz Nester und Eier Hft. II. Tab. 5. Fig. 8. Naumann’s Vögel a. A. Bd. II. Tab.!ı5. Fig. 18. dessen und Buhle’s Eierw- Hft. I. Tab. IV. Fig. 8. pag. 12. u. 19, Er nistet unter den Regenpfeifern bei weiten am häufigsten in Deutschland in der Schweiz und den angrenzenden Ländern, da er besonders die Ufer der Flüsse dazu auswählt. Wir fanden ihn an der Elbe, Saale, Unstrut, Elster und andern Flüssen, Zu Brutplätzen wählt er am liebsten mit Kies und Sand bedeckte Strecken, flache sandige Ufer, Sandinseln, oft auch, wenn diese Oerter weit vom Wasser entfernt sind. *) Obgleich Fig. 9. dem weissstirnigen, Fig. 7. aber dem buntschnäblichen Regenpfeifer zugeschrieben wird, so ist doch hier offenbar eine Verwechselung geschehen, wie aus Grösse, Gestalt und Färbung der Eier deutlich hervorgeht. —_ un Sein Nest ist nichts als eine im groben Flusssande, oder lieber im Kies, angebrachte oder. vor- gefundene Vertiefung, die zuweilen mit fast gleichen, erbsengrossen Kieselsteinchen nett ausgelegt und ge wöhnlich so angebracht ist, dass Ueberschwemmungen sie nicht erreichen. ' Darin befinden sich im Mai oder Junius meist 4 dünn - und glattschalige, glanzlose Eier, mit wenig bemerkbaren Poren, welche ziemlich kurz und breit, auch schnell zugespitzt sind. Ihre Länge beträgt 124 — 14%, ihre Breite 95 — 103. Die Grundfarbe ist hellbräunlich weiss, zuweilen graulichweiss, zuweilen ins Braungelbe übergehend. Darauf befinden sich viele, gewöhnlich kleine, asch- graue hellere und dunklere und zu oberst dunkelrothbraune Fleckchen, Punkte, Püuktchen und Schnör- kelchen, entweder gleichmässig über das Ei zerstreut, oder an der Basis etwas mehr gehäuft. Sie gleichen auf den ersten Anblick kleinen Kieseln und sind daher nicht leicht aufzufinden. In- wendig sehen sie grünlich aus und lassen die Flecke durchschimmern. Wir haben gefunden, dass in Sammlungen zuweilen Wachteleier mit feinen Punkten für die Eier dieses Vogels ausgegeben wurden. Indessen unterscheidet sie die Gestalt und Grundfarbe, (bei unserm Regenpfeifer nie so dunkel, als bei den Wachteleiern,) auch die viel zartere, glanzlose Schale hin- länglich von ihnen. Die Eier der vorhergehenden Art sind bedeutend grösser und die der folgenden {heils etwas grösser, theils von dunklerer Grundfarbe, beide aber sind mit gröbern Flecken und Schuör- keln versehen. Die Jungen werden von beiden Gatten geführt und durch ein Zeichen vor Gefahren gewarnt, worauf sie sich platt auf die Erde drücken und so oft unentdeckt bleiben. 263. Der weissstirnige Regenpfeifer. Ch. cantianus Linn. Tab. "XIV; Die 8. Klein pag. 22. Tab. VIO, Fig. 5 u,6,*) Schinz Nester u, Eier Hft, II. Tab. 5. Fig. 7. **) Dieser Regenpfeifer bewohnt zur Brutzeit die Seeküsten Jütlands, Hollands und Englands zum Theil auch Frankreichs sehr häufig, viel einzelner die des nördlichen Deutschlands und die Ufer der Ungarischen Seen. Auf den Inseln der Ostsee brütet er nicht alle Jahre, Er liebt vorzüglich sandige, mit wenig Gras oder Haidekraut bewachsene Inseln, z. B. die Inseln Wangernoge und Norderney. Hier legt er gewöhnlich nicht weit vom Wasser, frei oder in einem Grasbusche, auf eine unor- dentliche Lage von Grasblättern und Stengeln 4, selten 3 Eier, welche meist gestreckter als die der vorigen Art, dünn -und glattschalig, mit kaum bemerkbaren Poren, völlig glanzlos und 14 — 15% lang, 10 — 11 breit sind. Die Grundfarbe ist bald blässer bald dunkler graugelb, selten etwas ins Grünliche, öfter ins Braune ziehend, mit helleren und dunkleren aschgrauen und rothbraungrauen, da- rauf aber mit dunkelgelb - oder roth- oder schwarzbraunen grössern und kleinern Flecken, Punkten, Strichen und Schnörkeln, zuweilen gleichmässig, zuweilen an der obern Hälfte etwas dichter besetzt. Nur in selineren Fäller sind allein Punkte und kleine Flecke vorhanden. *) Diese durch Hrn. Reygers Unkunde mitten unter den Kräheneiern abgebildeten, der Strandelster oder Strand- heher (Pica littoralis) beigelegten Eier gehören unstreitig hierlıer, “x Dieses dem buntschnäblichen R, zugeschriebene Ei gehört unstreitig diesem Vogel, ge) Die Grundfarbe ist nie so hell als bei der vorhergehendem Art, auch sind bei dem weissstirnigen die Flecke grösser. Inwendig sind sie lebhaft bläulichgrün, Beide Eltern lieben ihre Brut sehr und umschweben ängstlich den sich nähernden Feind. Sechs vund'funfzigste Gattung. Kiebirz. Fanellis..Briss Die Kiebitze bewolnen die Küsten des Meeres, die Ufer süsser Gewässer, Simpfe, feuchte Wiesen und mit Lachen versehene Lehden, leben in Einweibigkeit, nisten auf etwas erhöheten oder ebenen Stelleu und legen 3—4 birnförmige Eier auf eine geringe Unterlage von Grasblättern. Beide Ge- schlechter haben an jeder Seite des Unterkörpers einen langen Brulflecken, brüten gemeinschaftlich und sorgen für ihre Jungen, welche dicht mit Flaum bedeckt sind und sich durch schnelles Laufen oder Niederkauern ihren Feinden zu entziehen suchen, mit vieler Liebe. 264. Der schwarzbauchicheKiebitz. Y. melanogaster. Bechst. (Tringa varia. Linn.) Schinz Nester und Eier Heft 8, Tab, 24, Fig, 4. (?) Er brütet an den Seeküsten und Inseln des nordöstlichen Europa, einzeln auf einigen nördlichen Inseln Hollands und den westlichen Küsten von Schleswig und Holstein, in der Nähe des Meeres. Das von Schinz a. a. O. abgebildete Ei ist 212% lang, 14% dick und ächt birnförmig. Auf der olivengrüngelben Grundfarbe ist es mit kleinen und verwaschenen graubraunen, auch aschgrauen, uud grösseren dunkelroth- und schwarzbraunen, oft stark zusammengellossenen Flecken, über und über bestreut, so dass es die Mitte zwischen den Eiern des gehäubten Kiebitzes und denen des Goldregen- pfeifers hält. Um über dieses Ei ganz sicher zu entscheiden, warten wir noch fernere genaue Beobach- tungen ab. 265. Der gehäubte Kiebitz. 7 cristatus. Meyer u. Wol}. Tab. XIV. Fig. 9. Klein ova av. Tab, IIL Tig. 2. 3. pag. 16. No. 3%. Günther Eierw, Tab. 31, Nozemann und Sepp Tom. I. Tab. 56, pag. 65. Schinz Nester und Eier Heft I, Tab. 3, Fig. 5, und 6. Naumann’s Eierwerk Heft 3, Tab. 6. Fig. 8. a. b. Wachseiercabinet Heft ı, No. &, Dieser weit verbreitete Vogel nistet in einem grossen "Theile der alten Welt, an den sumpfigen Sce-, Teich- und Flussufern, in einzeln liegenden Sumpfen, Lehden, Triften und Brachäckern, welche feucht sind oder Lachen euthalten, vorzüglich häufig an den Seecküsten. Das Nest findet man im April oder Mai im Grase, oft auf Stellen, die noch ganz kahl sind, zuweilen in niedrigem Rogzen und auf einer erhöhten Stelle, wenn rings herum Wasser ist. Es be- steht gewöhnlich aus einer vorgefundenen oder selbst gemachten Vertiefung, ohne alle Unterlage, selten ist sie mil Jürren Grasblättern oder Wurzeln besonders von Quecken, belegt und enthält 0 oO Bee RE En 4 kurz- oder länglichbirnförmige, dünn - und glattschalige, glanzlose, mit feinen Poren versehene Eier, welche 19 — 22“ lang, 14— 15‘ breit sind. Ihre Grundfarbe ist hell- oder dunkelgrünlich- braun, gelblichgrün oder gelblichbraun, am seltensten hell graugrünlich. (M. s. Naumanns Eier Fig. 8. b.) Darauf befinden sich grössere und kleinere, deutliche und verwaschene, röthlichgraue Fleckchen und Puukte, nie so gross als die dunkelschwarzbraunen, bald ins Gelb- bald ins Rothbraune ziehende Zeichnungen, welche darauf angebracht sind. Letztere bestehen bei einigen aus kleinen Fleckchen und Punkten welche ziemlich gleichmässig über das ganze Ei vertheilt, und nur mit einzelnen grössern Flecken vermischt sind, bei andern aus einzelnen grössern und nur wenig kleinen Fleckchen, so dass die Grund- farbe selır sichtbar ist, bei noch andern aus vielen grossen und kleinen verworrenen oder deutlicher be- grenzten Fleckchen, Punkten und Strichen, welche die Grundfarbe sehr verdecken und bald gleichmäs- sig über das ganze Ei verbreitet, bald mehr an der Basis befindlich, seltner aber kranzartig erscheinen. Inwendig sind sie, gegen das Licht gehalten, hellgrün mit durchschimmernden Flecken. Da sie in Gestalt und Zeichnung sehr abäudern, so sind sie auch in Sammlungen oft verschie- denen Vögeln beigelegt worden; jedoch wird sie der aufmerksame Beobachter bald für das erkennen, was sie sind. Denn das Ei des vorhergehenden Kiebitzes, welches wir noch nicht einmal genau kennen, und das Ei des Mornellregenpfeifers abgerechnet, sind sie mit keinem uns bekannten leicht zu ver- wechseln. In Sammlungen pflegt die Grundfarbe ziemlich zu verbleichen. Beide Gatten brüten und lieben ihre Brut ausserordentlich. Ist sie in Gefahr, so rufen sie durch ihr Angstgeschrei alle Artverwandte in der Nähe herbei, fliegen fortwährend in unruhigem, ein eigenes Geräusch machendem, Fluge und grossem Geschrei, um den Feind herum und suchen ihn dadurch, dass sie sich oft niedersetzen und nach entfernteren Orten fliegen, irre, und von den Eiern und Jungen hin- wegzuleiten. Das Weibchen hat etwas mehr Anhänglichkeit an die Brut, als das Männchen, wie das bei den meisten Vögeln der Fall ist, Sieben und. funfzirsste Gatten. Steinwälzer Stirepsilas. Ill. Die Steinwälzer, welche in ihrem Wesen viel Aechnlichkeit mit den Regenpfeifern und Kiebitzen haben, wohnen in verschiedenen Theilen der alten und neuen Welt auf trocknen Stellen in der Nähe des Meeres, und verhalten sich in ihrem Fortpflanzungsgeschäfte wie die vorhergehenden Geschlechter. Sie führen ihre mit dichtem Flaum besetzten Jungen, welche bald nach dem Auskriechen das Nest verlassen und sich durch Laufen oder Verkriechen der ihnen drohenden Gefahr zu entziehen suchen, mit vieler Sorgfalt. 266. Der Halsbandsteinwälzer. St. collaris. Temm. Tab. XIV. Fig. ıo0. Schinz Nester und Eier Heft II. Tab. 5, Fig. 2, Dürfen wir allen Nachrichten über diesen Vogel trauen, so müssen wir ihn für sehr weit ver- breitet halten, Denn er lebt, nach Temmink, in Nord- und Südamerika, am Senegal und dem Vor- Ryur u Oh Oo gebirge der guten Hoffnung; ausserdem im nördlichen Asien und Grönland. In Europa findet man ihn al Brutzeit auf einigen Inseln Norwegens, Schwedens, Dänemarks und Pommerns. ‘ Er liebt. zu Brüteplätzen solche Inseln, welche wenig Gras aber viel Haidekraut und Sand, auch wo möglich, noch niedrige Wacholdersträuche haben, Hier brütet er nicht nur am Strande, sondern überall, wo solche Lieblingsstellen befindlich sind. Bald nach seiner Ankunft im Mai macht er An- stalt zur Brut. Das Nest steht am öftersten unter Wacholderbüschen, oder, wo er diese nicht haben kann, auf Haidekrauthügeln oder andern erhöheten Stellen. Es ist nichts als eine gescharrte, mit dürren Grashal- men nothdürftig belegte, Vertiefung und enthält 3—4 grosse, birnförmige Eier. Sie sind dünn - und glattschalig, etwas glänzend, mit sichtbaren Poren, 17 — 19 lang, 12— 13 breit und ändern in der Farbe mehr, als in der Gestalt ab. Die Grundfarbe ist bleich-, grau-, meer- oder olivengrün, auch olivenfarbig oder grüngrau; darauf befinden ‚sich mehr oder weniger dichtstehende, röthlichaschgraue, verwaschene und darüber olivenfarbige, oliven- (hell- oder dunkel-) braune, darunter zuweilen einige schwarzbraune Flecke und Striche. Die Zeich- mungen sind entweder gleichmässig über das ganze Ei vertheilt, oder von der Basis bis zur Mitte bei Weitem am stärksten und sind gewöhnlich an ihrem Rande nicht scharf begrenzt, sondern verlaufen sich etwas in die Grundfarbe. Inwendig sehen sie hellgrünlich aus. Sie sind mit andern uns bekannten Eiern nicht wohl zu verwechseln. Acht wnd funfzugste. GCGättung, Kranich Graus. Die Kraniche bewohnen einen grossen Theil der Erde, leben aber, die Zugzeit ausgenommen, ein- "zeln oder paarweise und nirgends häufig, da sie einen grossen Bezirk zu ihrer Ernährung nöthig haben. Sie lieben grosse Sümpfe, welche mit Weiden- und Erlengebüsch, oder mit vielen und hohen Binsen bedeckt und, wo möglich, ganz unzugänglich sind, damit sie für sich und ihre Brut gehörige Sicher- heit haben. In ihnen nisten sie auch auf irgend einer Erhöhung, so dass das Wasser, auch wenn es anschwillt, die Eier nicht leicht erreichen kann. Beide Geschlechter brüten und haben für jedes Ei, auf jeder Seite der Unterbrust, einen rundlichen Brutfleck. Sie lieben zwar Eier und Junge, jedoch begeben sie sich ihretwegen nicht in augenscheinliche Todesgefahr. Die ausgekrochenen Jungen verlas- sen bald möglichst das Nest und laufen, so bald es ihnen die Tiefe des Wassers verstattet, in den -Sumpfen herum, ' 267. Der graue Kranich. G. cinerea. Bechst. Tab. XIV. Fig. ıı. Klein pag. 55. Tab. XVII. Fig. ı. Naumann’s Vögel a. A. Th. 2, Tab. 2. Fig. 2. dessen Eierw, Heft I, Tab. ı, Eje, ı Schinz Nester und Eier Heft 2. Tab. VI. Fig. ı. OD Er brütet im Nordosten der alten Welt, namentlich in Schweden, Russland, Sibirien, im südli- chen Kamtschatka und im nördlichen Deutschland. Hier finden wir ihn in Schlesien, Pommern, dem Brandenburgischen, der Lausitz, auf Rügen, auch bei Torgau. 3% 20 Bald nach ihrer Ankunft, Ende März oder Anfangs April, machen die Kraniche Anstalt zur Brut, Sie wählen dazu eine trockne Stelle in einem grossen, gewöhnlich unzugänglichen Sumpfe und zeigen dabei ein merkwürdiges Voraussehen der Sommerwitterung. Folgt nämlich ein warmer, trockner Som- mer, so hüten sie sich wohl, solche Sümpfe zum Brüten zu wählen, welche zwar bei ihrer Ankunft im Frühjalıre viel Wasser enthalten, in regenarmen Sommern aber austrocknen, sondern sie verlassen lieber, noch ehe der trockne Sommer eintritt, die Gegend ganz, ehe sie Bäche, welche in diesem ihr Wasser verlieren, zum Brutorte wählen sollten, ob sie gleich früher in ihnen genistet haben. Man findet bei den Eisvögeln, Kampfstrandläufern, Seeschwalben, Graugänsen und andern Vögeln ein ähnli- ches Voraussehen der kommenden Sommerwitterung. Das Nest des grauen Kranichs steht auf einer Erhöhung in einem Erlen -, Weiden - oder Bin- senbusche, auf einem abgehauenen Erlenstamme, oder auf einem Horste grosser \Vasserpflanzen, im hohen Grase oder Schilfe, und ist wegen seines verborgenen Standortes und weil es fast immer mit Was- ser und Moor umgeben ist, schwer aufzufinden und zu besuchen, um so mehr, da der brütende Vogel es in gedrückter Stellung verlässt und oft eine grosse Strecke im Gebüsche fortkriecht, ehe er auffliegt und sichtbar wird. Es besteht aus einigen dürren Reisern oder dürrem Grase, Schilfe und anderem Ge- niste, womit eine Vertiefung unkünstlich belegt ist und enthält 2 Eier, welche stark - und grobschalig, mit grossen Poren versehen, fast oder völlig ohne Glanz und länglich eigestaltig, an der Basis zugerundet, an der Höhe stumpfspitzig, (so bei Naumann und Schinz), selten an der Basis stark abgerundet und an der Höhe sehr stumpf sind (so bei Klein). Ihre Länge beträgt 3%, 7 — 8“ und die Breite 24, 3 — 54. Die Grundfarbe ist hell graugrünlich, hell graugelblich, zuweilen graubräunlich, Darauf befinden sich mehr oder weniger verwaschene, . zum Theil fast ganz verloschene, violetgraue, röthlichgraue, kleinere und grössere Flecke und darauf deutlichere olivenbraune, rothgraue, rothbraune und gelbröthliche grössere und kleinere Flecke und Punkte, gewöhnlich an der Basis viel häufiger, als an der Höhe, zuweilen dort fast deckend, zuweilen mehr regelmässig über das ganze Ei verbreitet, zuweilen befinden sich, besonders an der De noch einige schwarzbraune Flecke und Striche einzeln beigemischt. Manche Eier schen so hell und ziehen so wenig ins Röthliche, dass die gelbliche Farbe vorherrschend wird und die Flecke sind alle so verwaschen, wie das bei Schinz abgebildete; andere haben ein weit dunkleres Ansehn, die Flecke sind bestimmter und das Röthliche herrscht vor; so scheint das von Klein abgebildete gewesen zu sein, doch ist hier, wie bei diesen Werke gewöhnlich, der Uebergang vom Schatten zum Lichte zu grell; noch "ii Die mit dichtem Flaum besetzten Juugen wissen sich in den grossen Sümpfen sehr geschickt zw stehen zwischen beiden in der Mitte, so das von Naumann dargestellte. Diese Eier, welche inwendig, gegen das Licht gehalten, blaugrünlich aussehen, gehören zu de grössten der Europäischen Vögel. verbergen, 268. Der weisse Kranich. G.leucogeranos. Pallas. (Ardea gigantea. Linn.) Er lebt an den grossen Seen, Morästen und sumpfigen Flussufern um den Is hin und an dem. Ob und Irtisch, hält sich im Schilfe und hohem Grase auf und nistet, nach Pallas, auf erhabenem, vo N RE Wasser umgebenen Gebüsche, nach Falk auf Bäumen, macht sein Nest aus dürren Grasstengeln und legt im Mai 2 aschgraue, braungefleckte Eier, welche gegen 12 Loth schwer und an Grösse den Gän- seeiern gleich sind, Das Männchen hält beim brütenden Weibchen Wache und vertheidigt es gegen herannahende Raubthiere hitzig. 269. Der Jungfernkrauich, G. Virgo. Pall. (Ardea virgo. Linn.) Dieser schöne Kranich bewohnt in einem grossen’ Theile von Asien und Afrika die Ufer der Mo- räste, Seen und Flüsse und streift, wiewohl höchst selten und zufällig, nach Europa herüber. Zur Fortpflanzungszeit begiebt er sich in ganz unbesuchte Gegenden und nistet, nach Hablizl, auf erhöhete, rings vom Wasser umgebene Stellen, nach Pallas auf kalilem Boden, nach Falk eben- falls auf hohe Bäume. Nach Pallas, welcher diesen Vogel häufig beobachtete, haben die beiden Eier die Grösse der Eier von der Hausente, sehen grünlichgrau aus und sind röthlichbraun gefleckt. Die Jungen sind sehr unvorsichlig und Herden in Taurien häufig Sun und gezähmt, um als Wächter des Hauses zu dienen, Neun und Tunfzigste Gattuns. Storch Ciconia. Briss. Die Störche bewohnen die mit Sümpfen bedeckten und von grossen Flüssen durchschnittenen Ge- genden der alten und neuen Welt; am häufigsten die Seeküsien und Stromufer. Sie schlagen zur Paa- rungs - und Brutzeit die beiden langen Kinnladen nieder und klappern damit, worin sie von Reihern und Kranichen, von letztern auch darin sich unterscheiden, dass sie stets an hohen Orten nisten und nicht gemeinschaftlich brüten, dass sie 3>—5 und zwar weisse, ganz fleckenlose Eier legen, dass die Jungen mit weniger dichtem Flaum bedeckt sind und das Nest nicht eher verlassen, als bis sie völlig flügge sind. Jedoch nähern sie sich in den zuletzt angeführten Stücken den Reihern. Die Alten lieben ihre Jungen sehr und füttern sie aus dem Schlunde. Da die für die Störche, namentlich die weissen, bequemen Brutplätze in manchen Gegenden eben nicht häufig sind, und diese Vögel fast überall von Menschen geschont werden, so giebt es um den Besitz eines Storchnestes oft sehr hitzige Kämpfe. Die Eier sind verhältnissmässig etwas klein und gewöhnlich länglich eigestaltig. 270. Der weisse Storch. C. alba. Briss. Tab. XV, Fig. ı. Klein ova av. p. 54. Tab. XVII. Fig. 2. (schmutzig weisslichgelb.) Schinz Nester u. Eier. Heft I. Tab. ı. Fig. 2. (weiss). Naumann’s und Buhle’s Eierw. Heft IV. Tab. 8. Fig. ı. (vom durchschimmernden Dotter gelblich weiss.) Er bewohnt zur Brutzeit einen grossen Theil der Erde, ganz Europa, von Schweden an, Asien vom 50°. N. B. und Nordafrica. In Deutschland nistet er häufig am Rhein, an der Elbe, in den Marschländern, an den Küsten der Nord - und Ostsee, so wie auf mehreren Inseln in diesen Meeren, N in ganz Preussen ziemlich zahlreich, in Thüringen und Franken einzelner. Man kann nicht gerade sagen, dass er überall da niste, wo Moräste in der Nähe sind, denn wir kennen mehrere solcher Ge- genden, wo er gar nicht angetroffen wird, so bei Zeitz, Naumburg, Leipzig u. s. w. Die Störche kämpfen oft so heftig um ihr Nest, dass zuweilen selbst schon brütende Vögel von demselben vertrie- ben werden. Ein Storchnest, das viele Jahre hinter einander gebraucht wird, hat wohl 4—-6 Fuss im Durchmesser und zuweilen eine auflallende Dicke, (so fanden wir eins auf dem Schlosse Friedrichs- werth 10 Fuss hoch). Auch duldet der Storch grossmüthig, dass sich Schwalben, besonders auch Sper- linge, daselbst ansiedeln, was sie oft in Menge thun, so dass ein solches Nest eine wahre Colo- nie von Vögeln wird. Ts steht auf Dachfirsten, Schornsteinen, alten Mauern, sogar auf den Rädern bei Hochgerichten, denn ein Rad lieben sie sehr zur Grundlage desselben; daher man diesen allgemein beliebten und ge- schätzten Vögeln an Orten, wo sie sich ansiedeln wollen, durch ein Rad, welches man auf Dächern befestigt, zu Hülfe kommt. In der eigentlichen Heimath nisten die Störche auf ausgebreiteten Baum- ästen und auf Bäumen, welche ihre Gipfel verloren haben, besonders auf Eichen; als seltne Ausnahme verdient bemerkt zu werden, dass im Jahre 1828 ein Storchpaar im Pariser Pflanzengarten sein Nest auf die Erde neben ein Gesträuch baute und in 31 Tagen 5 Eier ausbrütete. Das eigentliche Nest besteht äusserlich aus starken und schwachen Stäben, welche mit Erde und Rasenstücken verbunden sind und eine ziemliche Festigkeit haben. Die Ausfütterung besteht aus dün- nen Reisern, Dornen, Rasenstückchen, Erde, Stroh, Schilfblättern, alten Lumpen und dergl. Sobald sie im Frühjahre ankommen, so fangen sie an das Nest zu bauen oder das alte auszubessern, welches so bequem und geräumig ist, dass alte und junge Störche darin Platz haben. Im März oder April, zuweilen sogar erst im Mai, findet man darin 3>—5 Eier, welche entweder länglich eiförmig, gewöhnlich aber eigestaltig, jedoch dem Eiförmigen sich nähernd, etwas dick- und glattschalig, mattglänzend, mit feinen, aber bemerkbaren, Poren und von sehr feiner Masse sind, so dass sie darin den Euleneiern gleichen. Sie sind 2, 10 — 5, 1 lang und 2. — 2, 214 breit, aus- und inwendig rein- oder schmutzigweiss, oder gelblichweiss, jedoch ist das bei Klein abgebildete, we- nigstens in unsern Exemplaren, zu auffallend ockerfarbig gemahlt. Das Männchen füttert das brütende Weibchen, hält bei ihm Wache und hilft ihm die Jungen mit aufziehn. Werden die Jungen aber von Menschen betastet oder beunruhigt, so pflegen sie die Alten nicht selten zu verlassen. 271. Der schwarze Storch. CO. nigra. Bechst. Tab. XV. Fig. 2. Klein ovaav. p: 54. Tab. XVII, Fig. 1. Schinz Nester und Eier Heft 2. Tab. VI. Fig. 2. (?) *) Er brütet in Europa, namentlich in der Türkei, in Ungarn, Pohlen, Lithauen, in der Schweiz, im mittleren europäischen und asiatischen Russland häufig. In Deutschland findet man ihn einzeln hin und wieder. *) Der Grösse und Färbung nach scheint dieses Ei einem andern Vogel, vielleicht einer zahmen Entenart, anzugehö- ren. Es ist nur 2’, 44° lang und ı”, 93° breit. Im Texte sagt Hr. Schinz: „Die 2—3 Eier sind gelbgrünlichweiss fast etwas ins Ockergelbe übergehend. d “ Er hat sich nirgends, wie der weisse Storch, dem Menschen angeschlossen, sondern hält sich in Wäldern auf, sie mögen nun eben oder gebirgicht sein, wenn sie nur mit Teichen, Lachen, Sümpfen und nassen Wiesen unterbrochen sind, oder ilınen nahe liegen. An den Seeküsten brütet er nicht. "Bald nach seiner Ankunft im April, seltner im Mai, je nachdem die Witterung beschaffen ist, macht er Anstalt zum Nestbau. Das Nest ist gross, doch kleiner als das vom weissen Storch, hat eine Unterlage von Stäben und starken Reisern, welche durch Erde und Rasenstücke Halt und Testigkeit be- kommen und ist oben mit zarten Reisern und Geniste belegt. Es befindet sich übrigens auf Fichten, Eichen und andern hohen Bäumen und hat oft über 3 im Durchmesser. Man findet darin meist 4 Eier, welche kleiner, als die des weissen Storches, nur 2, 62 — 8’ lang und 1“, 11 — 2 breit, eiförmig oder eigestaltig, dick- und etwas rauhschalig, mit dichten doch feinen Poren besetzt und denen des weissen Storches, also auch den Euleneiern, in Hinsicht der Ober- fläche ähnlich sind. ‚Von Farbe sind sie äusserlich bläulichweiss, welche zarte Färbung aber in Samm- lungen bald verschiesst und daun in Reinweiss übergeht, So wie es Schinz beschreibt und abbildet haben wir es nie gefunden. Auch ist es kaum glaublich, wiewohl es Bechstein versichert, dass man einmal in einem Neste 7 Junge gefunden habe. Gegen das Licht gehalten erscheinen die Eier blassgrün, und diese Farbe mehr als die Grösse und Gestalt unterscheiden sie leicht von denen des weissen Storchs. Durch Jie innere Färbung erhalten sie einige Aehnlichkeit mit den Eiern des Seeadlers, aber sie sind kleiner, länglicher und feinkörniger als die von jenem Raubvogel. Die Alten zeigen keine besondere Anhänglichkeit an ihre Brut, Anmerkung. Das von Klein abgebildete Ei ist 31’ lang, 224 breit, und stimmt in Farbe und Grösse ganz mit der Natur überein. 272. Der amerikanische Storch. C. americana. Briss. (C. Maguari. Temm.) Er verirrt sich höchst selten aus seinem Vaterlande, Amerika, in unsern Erdtheil, jedoch wurden einige in Frankreich erlegt. Von seiner Fortpflanzung weiss man noch nichts. Sechzigste Gattung. Reiher: Ardea. Linn. Die Reiher bewohnen einen grossen Theil der alten und neuen Welt, nur den höchsten Norden nicht. Sie leben in der Nähe von Landseen, grossen Teichen und Flüssen, kommen aber auch in der "Nähe des Meeres vor. Einige lieben, selbst zur Brutzeit, die Gesellschaft sehr, Einige nisten auf Bäume, andere ins Schilf, alle aber bauen ein grosses Nest, leben in Einweibigkeit, haben in beiden Geschlechtern einen grossen Brutfleck in der Mitte des Bauches und brüten die 3— 6 kleinen, meist eiformigen, glanzlosen, einfarbigen und völlig ungefleckten, mit verschiedenen Grundfarben versehenen, Eier gemeinschaftlich aus, Beide Gatten sorgen für die Jungen, so lange sie im Neste bleiben, (und sie verlassen es nicht eher, als bis sie flügge sind) dann aber müssen sie für sich selbst sorgen, Sie werden in zwei Familien getheilt. PERS R 3.2 oly RS Erste Fam'iilie Eigentliche Reiher. Ardeae verae. 373. Der aschgraue Reiher 4. cinerea. Linn. Tab. XV. Fig. 3. Zinanni pag. 113. Tab. XXI. Fig. 101. etwas sehr gross. Klein ova av. pag. 54. Tab. 17. Fig. 3. Günther Eierw. Tab. 44. Lewin Tom. V. Tab. 34. Fig. 2. unkenntlich. Nozemann und Sepp Tom. lll. Tab. ı48. p. 289. Naumann Eierw. Heft 5. Tab. X. Fig. 8. Schinz Nester und Eier Heft I, Tab. ı. Fig. 3. pag. 2. No. 5. Dieser weit verbreitete Reiher bewohnt im Sommer Europa von Drontheim an, Sibirien, die Bar- barei und Nordamerika. In Dänemark und Norddeutschland, besonders in der Nähe der Elbe, Oder und anderer Flüsse, ist er da, wo Wälder sind, in manchen Gegenden häufig, zuweilen selbst in sol- chen, die meilenweit vom Wasser entfernt liegen. Man findet selten ein Nest allein, sondern gewöhnlich mehrere, oft viele in einiger Entfernung von einander, was, da das Aetzende des Kothes dieser Vögel nicht nur die Blätter der Bäume, sondern auch das Gras unter ihnen zerstört, einen eben nicht angenehmen Anblick darbietet. Naumann ver- gleicht diese Reiher nicht uneben mit den Saatkrähen und sagt: „Man findet oft einsame, mit hohen Bäumen bewachsene Inseln, wo mehr als 100 Paare bei einander brüten, so dass fast kein Baum, der eine nur einigermassen passende Neststelle darbietet, zu sehen ist, wo nicht eine oder mehrere Reiher - Familien brüteten. * Die Nester stehen in der Regel auf den höchsten Bäumen, als auf Eichen, Erlen, Kiefern, Fich> ten u. s. w. oft nahe am Wipfel; nach Schinz brüten sie am Wallenstädter - und Vierwaldstädtersee in der Schweiz häufig in Felsen, ja Pallas fand in Russland dies Nest zuweilen im Schilfe, Sie sind gross, platt, äusserlich aus starken Reisern, welche nach innen zu dünner werden, und innerlich mit weichen Stoffen, Schilf - und Rohrblättern, Gras, Stroh, Federn, Wolle, Haaren und dergl. aus gefültert. Man findet darin 3— 4 ganz oder fast eil\ mige, seltner eigestaltige, längliche, stark - und 1 schalige, völlig glanzlose, mit sehr sichtbaren Poren versehene Eier, welche 262 — 2941 lang, 1: 204 breit und lebhaft blaugrün, oder grünspanfarbig gefärbt sind, welche Farbe aber in Sammlungen und während des Bebrütens sehr verbleicht, weswegen man daselbst hell- ja weissgrünliche Eier nicht‘ selten findet. Ein so verbleichtes Ei stellt Klein dar, wo jedoch die bräunlichen Flecken ganz zufäl- lig sind und nicht hätten dargestellt werden sollen. Auch das von Schinz abgebildete Ei ist zu grau- grün; hingegen ist das Naumann’sche wieder zu brennendgrün. So sahen wir auch die frischesten Eier niee Naumanu bemerkt sehr richtig, dass sie nicht das Lebhafte der grünen Eier von einigen Singvögeln haben, weil sie völlig glanzlos sind. Inwendig sehen sie ebenfalls blaugrün aus, wenn man sie gegen das Licht hält. Sie sind von allen uns bekannten Eiern leicht zu unterscheiden, mit denen des Silberreihers möge sie vielleicht am nächsten verwandt sein, doch sollen diese, nach Pallas, grüner sein. _— 23 Das Weibchen brütet wahrscheinlich allein. Die Jungen sind sparsam mit Flaum bedeckt, wach- sen schnell, verbreiten durch die nicht völlig verzehrten Fische oft einen ekelhaften Geruch in der Nähe der Nester und verlassen dieselben nur, wenn sie völlig fliegen können, Trotz ihrer frühern Un- behülflichkeit lernen sie ihre Nahrung bald selbst suchen. 274. Der Purpurreiher. A. purpurea Linn. Tab. XV. Fig. 4. Zinanni pag. 112. Tab, XX. Tig 100. Schinz Nester u. Eier Heft ı. pag. 2. Tab. ı. Fig. 4. ®) Dieser schöne Reiher bewohnt mehr den Süden und Südosten, ist häufig an dem kaspischen und schwarzen Meere, "ziemlich häufig iu Ungarn, einzeln in Süddeuischland und Holland und hält sich in dem hohen, dichten Schilfe der Seen und Moräste verborgen. Gewöhnlich nistet er auch hier im Schilfe, auf Rohrstoppeln, Schilfbüschen oder auf zusammengebogenen Rohrstengeln, zuweilen auch im Gesträuche, namentlich im Weiden- und Erlengebüsch; ja es soll, jedoch nur selten und ausnahms- weise, auf Bäumen vorkommen. Wollte man nach der Analogie und im Vergleich mit dem, ihm sonst so nahe verwandten, grauen Reiher einen Schluss wagen, so würde man einen Tehlschluss machen und ihm allein, oder doch vorzugsweise, auf Bäumen den Brutplatz anweisen. Doch ist so viel gewiss, dass, wenn er letzteres thut, das Nest dem des aschgrauen Reihers ähnlich ist. Im Schilfe aber hat es wenig dürres Holz, mehr Rohr, Schilf und Binsen zur Unterlage und das Innere ist mit Schilfblättern, Stroh, dürrem Grase und dergleichen ausgefüttert. Das Nest ist flach und gross; Bechstein be- schreibt ein solches, am Rheine gefundenes, Nest 8— 10’ ins Gevierle, alle Rohrstengel in der Nähe waren an ihren Spitzen nach einem gemeinschaftlichen Mittelpunkte hingebogen, so dass sie eine aus- serordentlich feste Lage und eine ordentliche Decke bildeten, auf der ein Mensch ohne einzusinken festen Fuss fassen konnte, und dann wie unter einer Halle stand. In der Mitte befand sich das eigent- liche Nest als eine mässige Verliefuing. Naumann nennt den Baumeister dieses Nestes einen Sonder- ling und scheint daran ganz recht zu haben, Die 3—4 Eier sind etwas, zum Theil aber nur wenig, kleiner als die des aschgrauen Reihers, 25 — 26” lang, 172—18+’ breit. Die Gestalt länglich eigestaltig, dem Eiförmigen nahe, an der Basis nur wenig stumpfer als an der Hche, oder auch an der Basis spitziger als an der Höhe. Die Farbe fällt meistens etwas mehr ins Grüne als bei dem vorigen; Schinz nennt sie hellgrün, lässt sie aber in der Abbildung viel lebhafter als bei dem Ei des grauen Reihers sein, Ein diesem Vogel mit Bestimmtheit zugehöriges Ei aus Ungarn verdanken wir der Güte des Herrn Joseph Natterer in Wien, ein anderes erhielten wir aus Holland aus einen Neste, bei dem das Weib. chen erlegt wurde, Die Schale verhält sich wie bei dem vorigen, nur ist sie etwas glatter, *) Hr. Naumann bildet Heft 5. Tab. 10, Fig. 9. des Eierwerks ein Ei als diesem Vogel zugehörig ab, welches aber seiner Grösse nach ganz mit dem des A. nycticorax übereinstimmt. Hätte es Hr. Naumann selbst gesammelt, so wür- den wir ihm glauben, auch wenn es nur halb so gross wäre, aber so hat er es durch andere erhalten, wo Täuschung absichtlich oder zufällig so leicht möglich ist, 4 re 275. Der Federbuschreiher (grosse Silberreiher). A. egretta Linn. Pallas Fauna Rosso- Asiatica Tom. II. pag. 120, Ardea alba. Er lebt noch südlicher, als der vorhergehende, in Asien, Nordafrika und Südeuropa. Man findet ihn in der Türkei, dem südlichen Russland, Ungarn, Griechenland und Italien. Er hält sich in den hohen und dichten Schilfwäldern der Flüsse, Seen, Moräste und grosser Teiche auf, nistet, nach Pallas, sowohl im Schilfe als auf Bäumen und legt 3—4 lebhaft blaugrünliche Eier, die gewöhnlichen Hüh- nereiern an Grösse gleichen. 276. Der Straussreiher (kleine Silberreiher), A. garzetta Linn. Er bewohnt das östliche und südliche Europa, ziemlich häufig die Türkei, Griechenland, Italien und die ihm nahe liegenden Inseln, namentlich Sardinien und Sicilien, hält sich ebenfalls in dichtem Schilfe der Seen, Moräste, Teiche und Flüsse auf, nistet darin und legt 4—5 Eier, deren Farbe weiss angegeben wird. Aus eigner Ansicht und Erfahrung können wir nichts Näheres hinzufügen, Z„A,weäte..E amü,l,.e Dickhalsige Reiher. Rohrdommeln. AJrdeae comatae. 277. Die Nachtrohrdommel. 4. nycticoras. Linn. Tab. XV. Fig. 5. Nozemannu. Sepp Tom. II. pag. ı51. Tab. 78 u. 79. Naumann u. Buhle Eierwerk Hft, 5. Tab. X. Fig. 9. (Ardea purpurea.) Sie lebt an den mit Schilf, Rohr und Gebüsch bewachsenen Ufern der Flüsse, Seen, Brüche und Sümpfe des südlichen und südöstlichen Europa *), namentlich in Ungarn an den grossen Seen, nistet aber nicht im Schilfe, sondern wenigstens in Ungarn und Süddeutschland, in Wäldern, besonders Laub- hölzern, welche nicht weit von schilfreichen Seen und Flüssen entfernt sind. Das Nest ist gross, besteht aus Reisern, Schilf und andern starken Grasstengeln, und enthält 3— 5 Eier. Diese sind läuglich eiförmig oder eigestaltig, 212 — 23° lang, 152 — 1 breit, an Färbung den vorhergehenden Reihern ähnlich, aber von feinerer glatterer Schale. Nach Nozemann brüten sie abwechselnd und 18—20 Tage lang. Auch dieses seltne Ei erhielten wir von Herrn Joseph Natterer, Die angeführte Naumann’sche Abbildung ist viel zu lebhaft. Das von Klein Tab. XVIL. Fig. 2. abgebildete und pag. 34. dieser Rohrdommel zugeschriebene, Ei ist ganz weiss mit einzelnen Flecken, und gehört unstreitig nicht hierher. *) In frühern Zeiten war sie zur Brütezeit in manchen Gegenden der Niederlausitz sehr häufig, jetzt findet sie sich daselbst fast gar nicht mehr. an u Te Ar re ge 278. Die grosse Rohrdommel. A. stellaris. Linn. Tab. XV. Fig. 6. Klein ova av. pag. 3%. Tab. XVIII Fig. 3. Nozemann u. Sepp Tom. I. pag. 76. Tab. 42. Lewin Tom. V. Tab. 34. Fig. . Naumann und Buhle Eierw. Heft 2. pag. ı2. Tab. IV. Fig. 6. Schinz Nester und Eier Heft 1. pag. 2. Tab. 2... Figs'S. Diese am weitesten verbreitete Rohrdommel findet sich zur Brutzeit im nördlichen Asien von Si- birien bis Persien und in einem grossen Theile von Europa, namentlich in Schweden, Dänemark, Hol- laud, England, (in beiden letztern besonders häufig,) etwas weniger zahlreich in Deutschland und den übrigen Ländern unsers Erdtheil.. Sie bewohnt die mit Rohr und Schilf besetzten Fluss-, See- und Teichufer, desgleichen die schilfreichen Moräste, welche ihr zu ihrem Aufenthalte überhaupt unentbehr- lich sind. Hier steht das Nest tief im Schilfe und Rohre, oft an unzugänglichen Stellen, auf einer Schilf- kufe, oder andern erhöhten Stelle, nicht selten auf umgeknickten Rohre, selten aber schwimmend, so dass es durch Rohrstengel oder dürre Zweige an dem umstehenden Schilfe befestigt ist. Es besteht aus Rohr - oder Schilfstengeln, dicken Wasserbiusen, Schilfblättern und durren Grashalmen, welche unor- dentlich durch einander geflochten sind, auch zuweilen einige dürre Reiser enthalten und bald einen grössern, bald einen kleinern Klumpen bilden. In der Milte ist es ein wenig vertieft, zuweilen mit Rohrwolle ausgefültert und gewöhnlich so angebracht, dass es vor Ueberschwemmungen gesichert ist. Es enthält im Mai 3—5 Eier, welche 23 — 26 lang, und 17 — 18 breit, entweder völlig eiförmig, in der Mitte bauchig, und nach beiden Enden zu stumpfspitzig, oder an der Höhe etwas, zuweilen auch bedeutend, mehr zugespitzt sind, als an der Basis. Die erste Form stellt Klein, die zweite Naumann, die dritte Schinz dar. Es ist dick- und glattschalig, mattglänzend oder glanzlos, mit stark bemerkbaren Poren. Die Farbe ist gelbgrünlichgrau, blassgrünlich braungrau, braungrau oder endlich grüulichgrau, so dass es in der Farbe bald den Eiern des Rebhuhnes, bald denen des gemeinen Fasan’s sich nähert. Klein nennt sie kothfarbig oder wie schmulziges Wasser. Gegen das Licht ge- halten, sehen sie inwendig grünlich aus. Die Jungen bleiben nicht so lange im Neste als die des aschgrauen Reihers, doch verlassen sie es nicht eher, als bis sie im Schilfe ohne Gefahr herum hküpfen und an den Schilfstengeln herumklettern können. 279. Die Rallenrohrdommel, A. ralloides. Scop. Sie bewohnt die schilf- und rohrreichen Gewässer des Ostens und Südens und brütet an den Ufern des kaspischen und schwarzen Meeres, an den Seen und Morästen Ungarns, der Türkei, Griechenlands und Italiens, einzeln auch in Holland, wo sie sich in dichtem Schilfe verborgen hält und dort auch brütet. Das Nähere darüber ist jedoch noch unbekannt. 4* N N TEE 280. Die kleine Rohrdommel. 4A. minuta. Linn. | Tab. XV. Fig. 7. Nozemann und Sepp Tom. I. p. 58. Tab. 30. Schinz Nester und Eier Heft I. Tab. ı. Fig, & Naumann Heft 2. Tab. III. Fig. 5. pag. 4. u. 5. zu ee Fe Sie geht höher nach Norden hinauf, als die vorhergehende Art und bewohnt die rohr-, schilf- und binsenreichen Seen, grossen Teiche und Moräste Ungarns, Griechenlands und Italiens, vorzüglich aber Hollands, auch der Schweiz. Einzeln brütet sie auch in unserm Vaterlande, wa sie jedoch, zumahl in seinen nördlichen und mittleren Theilen, ziemlich selten ist. Das Nest, welches im Mai oder gar erst im Junius bereitet wird, steht in oder an grossen Rohr- teichen, Seen und grossen Sümpfen, (so am Eisleber See, am Hasselbacher Teiche bei Altenburg, ) auf der Erde, oder auf einem Schilfhügel, oder einer Insel, oder im Rohre, selten auf einem niedern, über dem Wasser hängenden, Weidenkopfe oder im Weidengesträuch, oft an unzugänglichen Orten. Es besteht aus trocknem Schilfe, aus Rohrstengeln, die ziemlich unkünstlich umgeknickt, aber doch gut und dauerhaft verbunden sind. Es enthält 3—4, selten 5—6 Eier, welche völlig eiförmig, bald ziemlich bauchig, an beiden Enden stumpfspitzig, bald wenig bauchig mit abgestumpften Enden, bald an der Höhe etwas weniger spitzig sind (so bildet es Naumann ab). Sie sind dünn- und glattschalig, entweder ohne allen Glanz oder nur mattglänzend, frisch blaugrünlichweiss, in Sammlungen ganz blassbläulichweiss oder reinweiss, inwendig gelblich etwas ias Grünliche ziehend; mit bemerkbaren Poren, Ihre Länge ist 153 — 164, ihre Breite 11 — 12%. Bin Ei, das wir besitzen, ist ganz zartschalig, völlig glanzlos und biscuitartig. Es zeichnet sich vor den andern sehr aus. 3 Das Weibchen liebt die Eier ausserordentlich, hält sich immer in der Nähe des Nestes auf, klet- tert, gleich einem Schilfsänger, an den dabei befindlichen Rohrstengeln herum, schreit bei drohender Gefahr äugstlich gäck, gäck und kommt den Menschen, welche sich dem Neste nähern, ganz nahe. Ein und sechzisste Gatitun:se. Flamingo. Phoenicopterus Linn Die höchst merkwürdigen Vögel dieser Gattung bewohnen die warmen und heissen Länder beider Welten, halten sich jedoch nur an den Sceküsten auf und leben in Einweibigkeit. Sie nisten in Ge- sellschaft auf eine sehr bemerkenswerthe Weise. Sie scharren sich nämlich in den nahe an den Se:. küsten liegenden, gewöhnlich schwer zugänglichen Morästen, eine saltelartige Erhöhurg von Schlamm und Wasserpflanzen, bringen oben auf dem Rücken derselben eine Vertiefung an, und legen 2 selten 3 Bier hinein. Beim Bebrüten nun lassen sie ihre sehr langen Füsse neben der sattelartigen Erhöhung herunier hängen, so dass sie gleichsam auf dem Neste reiten. Ohne diese merkwürdige Vorrichtung wäre ihnen bei der ungewöhnlichen Länge der Füsse das Ausbrüten der Eier vielleicht ganz unmöglich. Zugleich wird durch diese Vorrichtuug die Brut vor Ueberschwemmung gesichert. Denn obgleich die Nester an den Seeküsten stehen, so liegen die Eier doch so hoch über dem WVasserstande, dass sie auch von einer hochgehenden Fluth nicht erreicht werden können. 231, Der rothe Flamingo. Ph. ruber. Linn. Tab. XVI. Fig. ı. - alten Welt, na- Dieser schöne Vogel bewohnt die Seeküsten der warmen und heissen Länder der Er ist mentlich die von Afrika und Asien, vorzüglich auch den Strand des mittelländischen Meeres. nicht selten an den Küsten Siciliens, Sardiniens und Unteritaliens, nistet einzeln auch an der südfran- zösischen Küste, namentlich im Departement der Rhonemündungen bis Arles, wo alljährlich einige Paare während der Brutzeit zurück bleiben, und auf dem Inselchen Lamargue am Ausflusse der Rhone, zwischen den beiden Armen dieses Flusses, ihr Nest machen. In den oben genannten Ländern hält er sich an den Sümpfen und grossen Morästen auf, welche das austretende Meereswasser vereint mit mün- denden Flüssen bildet, und brütet nicht selten in Gesellschaft. Das Nest besteht aus einem Haufen Schlamm mit Wasserpflanzen vermischt, welche diese Vögel mit den Füssen zusammenscharren. Diese Haufen gleichen von Weitem kleinen Inselchen und bilden eine stumpfe Pyramide, deren Fuss vom Wasser bespült wird. Sie enthalten wohl 18— 20° im Durch- messer am Grunde und etwa eben so viel beträgt die Höhe, Auf der Spitze dieser Schlammpyramide ist eine Vertiefung, welche mit einigen Wurzeln und trocknen Kräutern ausgefüttert ist. In diese Aushöhlung legt das Weibchen 2, selten 3 Eier, von der Gestalt und Grösse der Gän- seeier, auch ganz weiss. Diese Nachrichten haben wir aus Schinz Werke entlehnt, welcher sie dem verdienstvollen For- scher Hr, Moguin in Montpellier verdankt. Das abgebildete Ei ist 3%, 4 Jang, 2, 14% breit, länglich eigestaltig, an der Basis abgerundet, nach der Höhe allmählig zugespitzt. Von der Masse ist leider nichts erwähnt. Die Jungen verlassen das Nest bald naclı dem Auskriechen und können ungemein schnell laufen. Zwei und sechzigste Gattung. Säbelschnäbler ARecurvirostra. Linn. Sie leben in Einweibigkeit, halten sich an den Seeküsten, jedoch nirgends häufig auf, und machen in Europa bald nach ihrer Ankunft am Brutorte Anstalt zum Neste, welches nichts ist, als eine Ver- tiefung und 2— 3 mässig grosse, eigestaltige Eier enthält, welche den Kiebitzeiern ähnlich gezeichnet sind, und von beiden Gatten gemeinschaftlich ausgebrütet werden; denn bei beiden finden wir an den Seiten der Unterbrust je einen Brütefleck, Eier und Junge, welche beim Auskriechen mit dichtem Flaum bedeckt sind, werden von den Alten sehr geliebt, Letztere verlassen das Nest sehr bald und wissen sich im Grase zwischen Steinen und in Höhlen vortrefllich zu verbergen. Sie werden von den Alten mit vieler Sorgfalt bei Gefahren gewarut, ernährt und gefülırt. 30, 2 2382. Der europäische Säbelschnäbler. A. avocetta. Linn. Tab. „XV. , Hig..2> Nozemunn und Sepp Tom. I. pag. 68. Tab. 357. Schinz Nester und Eier Heft I. Tab. 2, Fig. 6 ‘ Er lebt ausschliesslich an den Seeküsten des mittleren Europa und nördlichen Afrika, hält sich hier gewöhnlich an flachen, sandigen Stellen auf, besucht aber auch zuweilen die Viehweiden. An der Nordsee bewohnt er sehr häufig die Inseln Nordhollands, selten einige dänische Inseln, nicht eben zahlreich die Inseln der Ostsee. An den Pommerschen Küsten ist er ungleich seltner, als der Austern- fischer, kommt als Zugvogel später an und nistet gegen Ende Mai’s. i Das Nest, eine blosse Vertiefung, findet man auf Wiesen, Weideplätzen, zwischen dem Grase gewöhnlich gut verborgen. Es enthält 2_—3 Eier, welche eigestaltig, bald sehr kurz, bald länglich und bei einer Länge von 2 nur 16/4 breit, zuweilen aber 21 lang und 17 breit sind. Sie sind glanzlos, etwas dick. und rauh- schalig, mit deutlichen Poren. Die Grundfarbe ist gelbgrau, zuweilen etwas ins Grüngraue oder ins Gelbbraune ziehend. Darauf befinden sich mehr oder weniger verwaschene aschgraue , schwarz - oder hraungraue, zu oberst aber deutlich schwarz - oder dunkelrothbraune, zuweilen in einander laufende, zuweilen mehr einzelne Flecke, Fleckchen und Punkte, welche gewöhnlich an der Höhe etwas einzelner stehen und sich an der Basis zuweilen besonders häufen, immer aber einzelner stehen, als beim Kiebitz, von dem sie sich fast nur durch die stels ansehnlichere Grösse sonst noch auszeichnen. Inwendig sehen sie, gegen das Licht gehalten, gelbgrünlich aus. Bechstein zeigt, dass er diese Eier nie gesehen hat, indem er sie von der Grösse der Tau- beneier beschreibt. In gleichem Irrthum ist Pallas befangen, welcher sie gleich gross, reinweiss doch glanzlos beschreibt. Wahrscheinlich hatte dieser, sonst so zuverlässige, Forscher die Eier des Hals- bandsandhuhns, welches gleichen Aufenthalt hat, vor sich. Dre: wn.d siechz 18.31.16 ade un'g. Löffler :- Prataolea. Linn. Die Löfller leben gesellig besonders in solchen schilf - und binsenreichen Sümpfen, welche, in ge- mässiglen und warmen Himinelsstrichen, nahe an grossen Flüssen liegen. Sie halten sich im Rohre und Schilfe verborgen, nisten aber nicht nur in diesem, sondern auch in Büschen oder gar auf Bäumen, und legen 2—3 eiförmige oder eigestaltige Eier. Bisher haben wir weder beim Weibchen noch Männ- chen einen Brutfleck finden können. 983. Der weisse Löffler. P. leucorhodia. Linn. Hab. ®VI. Fig 3. Zinanni pag. ı1ı. Tab. 20, Fig. 99. Klein ova av. pag. 5%. Tab. XVIIT. Fig. 4 Nozemann und Sepp Tom. II. pag. 171, Tab. 90. Schinz Nester und Eier Heft I. Tab. ı. Fig. 1. pag. 1. Naumann’s und Buhle’s Eierw. Heft 5. Tab. X. Fig. 7. pag. 12. u. ı. Er bewohnt zur Brutzeit die Gegenden des mittleren Europa, welche mit grossen, viel Gebüsch, Rohr, Schilf oder Binsen ia sich fassenden, und in der Nähe von grossen Flüssen oder vom Meeresufer ser. Ol, liegenden, Sümpfen versehen sind. In Holland findet man ihn an den Orten besonders, welche am Ausflusse der grossen Ströme liegen , auch in Ungarn nicht selten. In Deutschland ist er brütend noch nicht gefunden worden. Sein Nest, welches auf Bäumen oder in Gebüschen, oder in Binsen-, Schilf- und Rohrkufen, oder auf sumpfigem Boden, selten nahe an der Erde, angebracht ist, ähnelt einem Reiherneste, ist gross, besteht aus einer Unterlage von Stöcken und dürren Zweigen und ist im Innern mit trocknen Schill- blättern, Binsen und Grashalmen ausgefüttert. Oft ist es sehr schwer aufzufinden, Es enthält 2—3 Eier, welche der Grösse des Vogels angemessen, 29 — 334 lang, 21— 223’ breit, ziemlich dick-, etwas rauhschalig, ohne allen Glanz, mit sehr deutlichen Poren, seltner eiförmig und kürzer, öfter länger eigestaltig, an der Höhe ziemlich zugerundet, an der Basis allmählig zuge- spitzt, auf kalkweissem Grunde, der frisch etwas ins Gelbliche oder Grünliche zieht, mit verwaschenen hellvioletgrauen und viel einzelnern gelbgrauen oder rothbräunlichen Flecken und Fleckchen vorzüglich an der Basis, überhaupt aber nur sparsam bestreut sind. Den letztern sieht man die geringe Haltbir- keit an und wahrscheiulich lassen sie sich leicht abwaschen. Wir besitzen eins, welches nur an der Axe der Basis einen grossen Flecken hat. Auch kommen ganz ungefleckte vor, so wie es Klein ab- bildet. Bei einigen, so bei dem von Schinz abgebildeten, scheinen die gelbbraunen Flecke zu fehlen, wenigstens stellt die Zeichnung nur die verloschenen dar. Das Naumann’sche Ei aber enthält nach Beschreibung und Abbildung nur die rothbraunen, von den rothbläulichen keine Spur. Inwendig sind diese Eier, gegen das Licht gehalten, gelbgrünlich. Vzer.und sechzisste Gattung Ibis. /bis Lacepede. Sie bewohnen die Ufer der Flüsse, Seen und Moräste warmer Länder, nisten im Rohre, und legen mässig grosse, denen der Brachvögel in Farbe und Gestalt ähnliche Eier. 284. Der braune Ibis I. faleinellus. Temm. Dieser Vogel, ein Bewohner Asiens, kommt auf seinen Wanderungen regelmässig nach der Türkei, Ungarn, Griechenland und Aegypten, ohne jedoch zur Brutzeit daselbst zurückzubleiben. Pallas (in der Zoogr. Rosso- Asiatica Tom. Il. p. 166. sqg.) ist der einzige Naturforscher, welcher über die Fortpflanzung dieses Vogels sichere Auskunft giebt. Nach ihm ist er zur Fortpflanzungszeit am kaspi- schen und schwarzen Meere häufig, nistet daselbst in schilfreichen Sümpfen und legt blass aschgraue, mit verwaschenen und lebhaften grossen Jdunkelbraunen Zeichnungen versehene Eier. Sie sind mässig gross und ziemlich kurz, nämlich 25 lang und 183 breit. Im Mai kommen die Vögel auf ihren Brutplätzen an, ım August verlassen sie dieselben mit den flüggen Jungen, zu Schaaren vereinigl wieder, r — 33 o — Fünf und sechzigste "Gattuns. Bracıh vioo gel N:u.m ent 125% Dinosas Diese Gattung, welche nur wenige einander sehr ähnliche Arten enthält, ist weit verbreitet, „Die Brachvögel leben eben so wohl im Norden als ira Süden der alten und neuen Welt, halten sich fast Bergebenen, wandern regelmässig in grössern oder kleinern Flügen, halten sich aber in der Brutzeit a Ve denn sie leben in Einweibigkeit, nisten auf Wiesen, gewöhnlich auf einer kleinen Erhöhung und legen 4, sehr grosse, ziemlich kurzeigestaltige Eier, welche beide Geschlechter, von denen jedes auf jeder Seite des Unterkörpers einen langen Brutflecken hat, gemeinschaftlich aus- brüten. Die Eltern lieben ihre Jungen sehr. 285. Der grosse Brachvogel. N. arquatus. Bechst. Tab. XVI. Fig. 4. Klein ova av. pag. 91. Tab. XT. Fig. 5. Lewin Tom. V. Tab. 35. Fig. 1. (?) zu klein. Nozemann u. Sepp Tom. II. pag. 109. Tab. 58. Schinz Nester und Eier Hft. ı. Tab. 2. Fig. ı, Er bewohnt einen grossen Theil der alten Welt, Russland, Sibirien, Lappland, Schweden, Nor- wegen, Dänemark, Deutschland, *) Holland und Frankreich, die Schweiz selten, lebt auf Haiden, Moo- ven, sumpfigen Wiesen, vorzüglich in der Nähe der Seeküsten, so an den Dünen der Nord- und Ost- see. Er macht bald nach seiner Ankunft im Frühjahre Anstalt zur Brut. r Das Nest steht im Grase oder Sande, gewöhnlich auf einem etwas erhabenen Rasenhügel und enthält 4 selten 5 sehr grosse, glattschalige, glänzende Eier, welche auf gelbgrünlichem, olivengrünen, oder (nach Klein) olivenbraunen Grunde mit grüngrauen, grün-und schwarzbraunen, grössern und kleine- ren Tlecken über und über fast gleichmässig besetzt sind, doch so, dass die Grundfarbe sehr deutlich durchschimmert. Die schwarzbraunen Zeichnungen sind die sparsamsten und erscheinen oft als Schnörkel, Nach Kleins und Schinz’s Abbildungen ist es 24, 22— 7° lang und 21 — 22”! breit, also bald mehr kurz, bald mehr länglich, an der Basis abgestumpft, nach der Höhe schnell zugespitzt, 286. Der Regenbrachvogel. N. phaeopus. Bechst. Tab. XVl. Fig. ‘5. Schinz Nester u. Eier Hft. 8. Tab. XXIV. Fig. ı u. 2. Erst in neuern Zeiten hat man das Fortpflanzungsgeschäft dieses Vogels vollständig kennen ge- lernt, da er es nur innerhalb oder dicht an der arktischen Zone vollbringt. Die europäische Art unterscheidet sich fast gar nicht von der Asien und Amerika angehörigen, dort unter gleichen Verhältnissen lebeuden. Ende April oder Anfangs Mai kehrt der Vogel von seiner *) P, Dallinger sagt in Schranks Ephemeriden April pag. 315., er brüte in Bayern um Ingolstadt, in der Ober- pfalz, in der Gegend des Klosters Schönthal; allein die Eier kennt er nicht. alle ‘gern in der Nähe des Meeres auf, bewohnen die nahe am Strande liegenden Wiesen und niedrigen Er ji Eu f PERIBENN. :AIBER Wanderung zum Sommeraufenthalte zurück, bleibt aber bis Anfangs Junius am Meeresstrande und zieht sich dann erst zu den öderen Gebirgswiesen, von denen stehendes Wasser nicht fern ist, zurück und - legt sein kunstloses, ganz flaches Nest in einem Grasbusch, neben eine Zwergbirke oder einen kleinen Weidenbusch, dessen ganze Unterlage einige kurze, dürre Zweige und Blätter sind, an. Inder zwei- " ‘ten Hälfte des Junius finden sich darin # r 4 sehr grosse, eigestaltige, 17, 117 — 2”, 53 lange, 17, 5— 7%! breite, an der Basis mehr - oder weniger stumpfe, nach der Höhe oft sehr, zuweilen nur wenig zugespilzle, nur als Ausnahme fast eiförmige, 'Eier. Ihre Grundfarbe ist olivengrün, bei manchen in das Braune, bei andern in’s Hellgrüne übergehend. Auf dieser finden sich zu unterst graugrüne, deutliche oder verwaschene, dann grünbraune, mehr oder weniger dick aufgetragene, meist verworrene, selten gleichmässig über das ganze Ei, häufig kranzarlig unfern der Basis vertheilte Flecke. Meist finden sich noch kleinere schwarzhbrau- ne Flecke und feine Schuörkel vor, Die Schale ist etwas rauh, die Poren sind ziemlich deutlich, der Glanz ist matt, oder ziemlich stark. Inwendig', gegen das Licht gehalten, erscheinen sie grünlichweiss, Von denen der vorigen Art unterscheidet sie ihre stels geringere Breite, mit denen der beiden mittleren Raubmöven, Zestris pomarina und parasitica, haben sie grosse Aehnlichkeit, die der erstern sind aber stets grösser, die der zweiten etwas kleiner und von glatterer Schale, auch weniger gelleckt. Anfangs Julius kommen die Jungen zum Vorschein, welche von beiden Eltern ausgeführt und beschützt werden, Sechs und sechzigste Gattung. Strandläufen Tringa Briss. Wir kommen nun zu den Gattungen der Sumpfvögel, deren Eier für die wissenschaftlichen Samm. ler als eine wahre Geissel zu betrachten sind, theils deswegen, weil sie so schwer zu bekommen, theils deswegen, weil sie zum Theil einander sehr ähnlich, und die eines und desselben Vogels oft so unge- gemein verschieden sind, dass es fast unmöglich ist, sie in Sammlungen, ohne den Vogel beim Neste beobachtet zu haben, von einander zu sondern und zu bestimmen. Daher werden auch von Händlern gerade mit den Eiern dieser Gattungen viele Unterschleife gemacht und Sammler, die darauf ausgehen, - nur den Namen nach recht verschiedene Bier zu haben, täuschen sich und andere vielfach selbst, in- dem sie dieselben nach Willkühr benennen und oft nur mit Widerwillen aus ihrem süssen Wahne sich herausreissen lassen. Auch wir müssen in unsern Sammlungen noch manche Lücken bei diesen Eiern dulden, davon diese und jene hoffentlich noch ausgefüllt und Stoff zu den Nachträgen liefern wird. In- dessen sind wir so glücklich, doch manches Interessante selbst zu besitzen und aus eigener Erfahrung zu kennen, haben manche glückliche Vorarbeit von Schinz und Naumann zu benutzen und werden uns alle Mühe geben, durch sorgfältige Beschreibung der verschiedenen Eier, wie wir immer zu thun pflegten, und genaue Vergleichung der Abbildungen etwas zur Aufhellung dieses schwierigen Theiles beizutragen. 5 _— 54 — Die zahlreichen Arten der Gattung Strandläufer sind über einen grossen Theil der Erde ver- breitet und bewohnen die moorigen und schlammigen, seltner die steinigen Stellen an den See,- Teich-, Fluss-, besonders an den Meeresufern., Sie sind gesellig und legen an eben genannte Orte gewöhnlich 4 birnförmige 'gelbliche, grau- oder grüngelbliche dunkler braungefleckte Eier in ein schlechtes, ge- wöhnlich auf einer Erhöhung angebrachtes, Nest. Sie leben, bis auf eine Art, in Einweibigkeit. Die mit dichtem Flaum bedeckten, buntgezeichneten Jungen verlassen das Nest sehr bald und suchen sich, besonders von den Alten gewarnt, durch Laufen, Verstecken und Niederkauern drohenden Gefahren zu entziehen. Sie lernen ihre Nahrung, welche vorzüglich in Insekten, Würmern, bei einigen grösten- theils in Schalenthierchen besteht, bald selbst suchen, trennen sich dann von ihren Eltern, schlagen sich in Heerden zusammen und wandern für sich. 257. Der bogenschnäbliche Strandläufer. T. subarquatia Gueldenst. (Numenius ferrugineus. Meyer.) Dürfte man den Nachrichten über diesen Strandläufer allezeit trauen, so bewohnte er die ganze TErde. Ju Europa lebt er an den Seeküsten und zwar an sumpfigen, mit Moor und Schlamm bedeckten Stellen, einzeln soll er nach Temminck in Holland brüten, doch möchten wir fast dessen Angabe in Zweifel ziehen, da er nach sichern Angaben nur im nördlichen Sibirien bis Kamtschatka brütet. An der Pommerschen Küste, die er, so wie das übrige Deutschland, auf seinem Zuge besucht, nistet er nicht. Sein Nest soll in der Nähe des Meeres, im Grase oder Binsen auf einer Erhöhung stehen, und auf einer schlechten Unterlage von dürren Grasblättern und dergleichen gewöhnlich 4 birnförmige Eier enthalten. Denen zu Folge, welche wir als diesemVogel angehörig aus Schweden erhielten, sind sie 15— 16 lang, 112— 12 breit, dünn- und glattschalig, fast glanzlos, an der Basis abgerundet, an der Höhe ziemlich stumpfspitzig, wenig bauchig, mit sehr feinen Poren, Die Grundfarbe ist matt grau- gelb mit verwaschenen rothgrauen und deutlichen heller und dunkler rothbraunen, grössern und kleineren Flecken und Punkten überall, am meisten aber an der Basis besetzt und bespritzt. Inwendig sind sie, gegen das Licht gehalten, hellgrünlich mit stark durchschimmernden Flecken. 288. Der Alpenstrandläufer. T. variabilis. Tab. XVII Fig. ı. Schinz Nester und Eier Heft II. Tab. 5. Fig. ı. pag. 6, Er bewohnt zur Brutzeit das nördliche Europa, namentlich Island, Lappland, Schweden, Däne- mark, Holland und Pommern, wie man sagt, auch Sibirien und Grönland. In Pommern hält er sich in Morästen und schlammigen Ufern der seichten Binnenwasser auf. Das Nest hat man im April, Mai, auch noch im Junius gefunden; an der Ostsee stand es auf Weideplätzen, Wiesen, Sümpfen und Morästen, an feuchten Plätzen, stets auf einer Erhöhung. In Island steht es in sumpfigen einsamen Gegenden, an den Seiten einer Zwergbirke oder eines kleinen BEIN NNI ; VRR Weidenbusches. Es wird gut verborgen und ist schwer zu finden. Es besteht in einer ziemlich flachen Vertiefung, welche mit etwas Moos und dürren Grashalmen ausgelegt ist, und enthält gewöhnlich 4 selten 3 Eier, welche kürzer oder gestreckter eigestaltig, an der Basis ziemlich abgeplattet oder allmählich zugerundet, an der Höhe mehr oder minder zugespitzt sind. Sie sind 14— 17 lang und 10— 113% breit, sehr dünn - und glattschalig, matiglänzend mit feinen Poren. Die Grundfarbe ist gelblich, grünlich, bräunlich mit verschiedenen Uebergängen dieser Farben. Darauf befinden sich vor- züglich an der Basis bis zur grössten Breite, lehmfarbige , lehmrothe, hell und dunkel kastanienbraune, darunter zuweilen ganz schwarzbraune, grosse Flecke, Fleckchen und Punkte, die von der grössten Breite bis zur Höhe gewöhnlich nur sparsam stehen und klein sind; unter ihnen finden sich einige verloschene röthlichgraue, hellere oder dunklere Tlecke, wenigstens bei den mehresten Eiern, Die mit grünlicher und gelblicher Grundfarbe haben erst graue oder röthlichgraue, dann grünlich - oder roth- braune grosse und kleine Flecke, welche an der Basis sehr dicht, sonst einzeln stehen und fast immer eine schräge Richtung von der rechten nach der linken Seite haben. Die mit bräunlicher Grundfarbe haben, zum Theil selır kleine, braune und röthlichbraune Flecke, Punkte und Striche, welche an der Basis zusammenlaufen, über das ganze Ei aber sehr dicht stehen. Inwenlig, gegen das Licht gehalten, sehen sie gelblich aus, wenig ins Grünliche spieleud, mit durchschimmernden Flecken, Bei Schinz ist die Gestalt etwas verfehlt, da die Höhe zu allmählig sich zuspitzt. Das vom Neste gescheuchte Weibchen ist sehr ängstlich, läuft mit hängenden Flügeln in der Nähe desselben herum und sucht den Feind von demselben abzulenken. Die Jungen, welche zeitig das Nest verlassen, verbergen sich schr geschickt im Grase. 239. Der breitschnäbliche Strandläufer T. platyrhyncha. Temm. Der Sommeraufenthalt dieses Vogels ind Jie wördlichsten Theile des asiatischen Russland, weshalb von seiner Fortpflanzungsgeschichte nichts bekannt ist. 290. Der Meerstrandläufer, T. maritima. Bruennich. Tab. XVII Fig. 2. Sowohl Sommer als Winter gehört der Meerstrandläufer den Küsten der nördlichen Meere an, entfernt sich jedoch zur Brütezeit in wüste Gebirgsgegenden, weshalb von seiner Fortpflanzungsge- schichte bisher fast gar nichts bekannt war. Erst im Sommer 1821 glückte es dem Herausgeber, ein Nest dieses Vogels in Island zu entdecken, von wo er später mehrere Bier desselben erhielt. In Island legt er seine Eier in einen dürren Grasbusch oder auf die Erde, mit Unterlage einiger Reischen und Wüirzelchen und wählt sich, wohl 12 Meilen vom Meere entlegene, kahle Bergebenen, wen sie nur etwas stehendes Wasser enthalten. Ende Junivs oder Anfangs Julius findet man die 4 Eier, welche die Kennzeichen des ganzen Geschlechts theilen. Sie sind dünn - und glattschalig mit dichten, aber schr feinen, Poren und wenigem Glanze. Ihre Grundfarbe ist heller oder dunkler rn * [0 _— 36 bräunlichgrün, auf ihr stehen viele, kleine und grössere, graubraune, grünlichbraune und dunkelbraune Punkte, Striche, Schnörkel und Flecke, ziemlich gleichmässig über das ganze Ei oder an der Basis dichter, zuweilen auch daselbst kranzartig. Sie sind 1”, 42 — 54 lang, 113—122 breit, an der Basis abgerundet. Im August kommen die Jungen mit den Alten an den Strand herab. 291. Der Temmincksche Strandläufer., T. Temminckii. Leisler. Er bewohnt die mit Sümpfen bedeckten Meeresufer des nordöstlichen Europa, wahrscheinlich nicht weit von der nordöstlichen Grenze unsers Vaterlandes, aber sein Nest und seine Eier sind noch nicht mit Sicherheit erforscht. Hr. Boie hat ilın auf der Insel Pelworm im Schleswig’schen angetroffen, Hr. v. Uechteritz aber sagt in der Isis 1921 pag. 289., er niste nicht selten um die Teiche der Waldgegenden in Schle- sien, namentlich im Queiskreise, welche flache Kiesufer hätten. 292. Der Zwergstrandläufer T! minuta. Leisl. Schinz Nester und Eier Heft 8. Tab. 24, Fig. 7- Er bewolınt den Osten der alten Welt, geht nicht so hoch nördlich hinauf, dass er in Island oder Norwegen gefunden würde, lebt aber in Bengalen und einzeln auch auf einigen Inseln der deutschen Ostsee. Er unterscheidet sich von dem 'Temmincks- und Alpenstrandläufer schon dadurch, dass er die Mee- resküste nicht liebt, sondern die vom Strande etwas entfernten Sümpfe auswählt. In ihnen nistet er auch, wahrscheinlich auf einer Erhöhung und im Grase, wie die verwandten Arten, Das Nest enthält 4 Eier, welche nach dem, das wir aus Schweden erhielten, und das der Ab- bildung in Schinz Werke entspricht, etwas birnförmig, wenig bauchig, etwas gestreckt, aber an der Höhe stark abgestumpft, dabei sehr dünn- und glattschalig, ziemlich glänzend, mit sehr feinen Poren versehen und auf den ersten Anblick dem Ei des kleinen Regenpfeifers einigermassen ähnlich ist. Es ist 14 lang und 11 breit, hellröthlichgelb mit aschfarbigen, rothgrauen matten und kleinen, aber deutlichen braunen, roth- und schwarzbraunen Flecken und Punkten überall, in der obern Hälfte jedoch weniger, durchgängig aber ziemlich sparsam besetzt. Inwendig sieht es, gegen das Licht gehalten, lebhaft blaugrün aus. Wir freuen uns, dies seltne Ei beschreiben zu können, müssen jedoch dessen Abbildung für die Nachträge aufsparen, weil die Tafeln der Sumpfvögeleier schon gestochen sind. In Brehm’s Beiträgen Bd. 3. pag. 382. ist, nach seinem eigenen Gesländnisse, eine Verwechselung mit den Eiern der beiden letztgenannten Strardläufer vorgegangen. Das dort als das Ei der T. Tem- minckii beschriebene, gehört zu T. minuta und ist das eben von uns namhaft gemachte. NANGERENG: (BIER 293. Der graue Strandläufer. T. cinerea. Linn. Tab. XVII. Fig. 3. Auch von diesem Strandläufer wusste man bisher nur wenig zu seiner Fortpflanzungsgeschichte Gehöriges, da er im Sommer nur öde Gebirgsgegenden des höhern Norden bewohnt. Mit Gewissheit nistet er in Island, woher wir seine Eier erhielten. Er soll in der Wahl des Nestplatzes dem Meer- strandläufer gleichen, ’ Seine Eier sind dünn- und glattschalig mit dichten, feinen Poren und wenig glänzend. Ihre Grundfarbe ist bräunlich oder grünlich, die untersten Flecke sind gross und bräunlichgrau , die obern heller und dunkler braun, kleinere Flecke und Punkte sind ‘ziemlich gleichmässig über das ganze Bi verbreitet, grössere, oft verflossene und verzogene, bilden nach der Basis oder in der Mitte einen Kranz. Ihre Länge beträgt 1%, 6— 64%, ihre Breite 1%, 2—1/%. Der grösste Durchmesser liegt nur wenig vor der Mitte von der Basis aus, rundet sich nach der Basis allmählig zu, auch ist die Höhe ziemlich stumpf zugespitzt, 294, Der Kampfstrandläufer T. pugnax. Linn. Tad. XvVil. Fig. 4. Nozemann u. Sepp Tom. I. pag. 50. Tab. 16. Naumann’s Vögel a. A. Bd. 3, Tab. XVI. Fig. 20. dessen u. Buhle’s Eierw. Hft. 4. pag. 12. u. 19. Tab. 8. Tig. 8. a. b. Schinz Nester und Eier Hft. 2. Tab, IV. Fig. 4 u. 5 (?) pag. 5. Es bewohnt dieser, in seiner Fortpflanzungsgeschichte nicht nur von seinen Gattungsverwandten, sondern auch von allen andern uns bekannten Vögeln sich auszeichnende Strandläufer, woher er auch seinen Namen erhielt, das mittlere Europa und nördliche Asien. Häufig brütet er in Holland, weniger in der Schweiz und in Norddeutschland, jedoch häufig im nördlichen Theile der Niederlausitz u. s. w. Er liebt im Sommer grosse feuchte Wieser, in deren Nähe grosse Teiche, Seen und Sümpfe sind; so ist er auf manchen Inseln der Ostsee, welche mit Gras bewachsen und zum ’Theil Weideplätze sind, ziemlich häufig. Die Fortpflanzung dieses Vogels ist schon deswegen höchst merkwürdig, dass er als Strandläufer nicht in Einweibigkeit lebt, sondern in Vielweiberei, welches schon deutlich aus der Grösse und dem Betragen des Männchens hervorleuchtet. Diese sind nämlich um ein Drititheil, zuweilen fast um die Hälfte grösser als die Weibchen, und haben zur Begattungszeit nicht nur ausserordentlich angeschwollene Geschlechtstheile, sondern auch ein merkwürdiges hochzeitliches Kleid. Das Gesicht, welches im Herbst und Winter mit Federn bedeckt war, bekommt im März überall, besonders um die Augen herum, grosse gelbe Warzen und am Halse, welcher vom iAugust bis Februar glatt befiedert ist, wie beim Weibchen, erhält es im März und April eine prachtvolle, aus langen Federn bestehende, und um den Hals ein Schild bildende Krause, welche diesen Vogel vor allen andern auszeichnet. In dieser Tracht nun kämpfen die Männchen mit geringer Unterbrechung fast den ganzen Tag, indem jedes einen Platz von der Grösse eines Tellers behauptet, auf ihm alles Gras niedertrilt und auf jedes andere Männchen, das sich ihm nähert, mit gesenktem Halse und vorgehaltenen Schnabel zu- rennt. Man hat 4—10 Männchen auf einem Kampfplatze angetroffen. Vor dem Kampfe steht je- des Männchen aufgerichtet, blähet die Halskrause auf, legt sich dann vor und rennt auf seinen Gegner BERN LTR > NEUN wüthend los, sucht ihm heftige Stösse beizubringen, welche jedoch oft durch die steife Halskrause ge- mildert oder unwirksam gemacht werden, und beisst ihn oft in die Federn und zerrt ihn beim Schna- bel herum. Ist es ermüdet, so kehrt es auf seinen Standort zurück und sammelt zum neuen Anlauf neue Kräfte. Zuweilen fliegen einige Männchen weg, suchen Nahrung, betreien die Weibchen, kehren aber dann zurück und fangen den Streit wieder an. Dies dauert so fort, bis die einbrechende Nacht den Kämpfenden Ruhe gebietet. Ungeachtet dieser Kampflast sind sie jedoch selbst während des Streites sehr scheu, merken nicht nur jede ihnen drohende Gefahr, sondern fliehen sie auch augenblicklich; kehren jedoch, von Kampf- wnih getrieben, sehr bald wieder zurück. Nur selten sieht man zur Paarungszeit mehrere Männchen friedlich neben einander. Während die Männchen noch kämpfen, suchen die Weibchen schon einen Nestplatz aus. Diesen wählen sie auf trocknen oder feuchten Wiesen, in grossen Brüchen, in der Nähe von grossen Teichen und Sümpfen, oft mitten in denselben, auf Schilf- und Seggenkufen, im Grase, bei quellenreichen Plätzen, im Haidekraut und dergl. Das Nest ist nichts als eine napfförmige, mit dürren Grashalmen, Grasblättern oder Graswurzeln belegte, Vertiefung und enthält gewöhnlich 4 birnförmige, nach Verhältniss der Grösse des Weibchens grosse, 182 — 194 lange, 13 — 144 breite Eier. Sie sind dünn - und glatischalig, fast olıne Glanz. Die Grundfarbe ist ein maltes gelb- liches Olivengrün, Graugrün oder Gelbgrau, selten ein schmutziges Meergrün (wie bi Naumann Fig. 8. b.) In der Sammlung schwindet das Grün und sie werden düsterer, gelbbräunlicher, oder wenn man sie längere Zeit dem Sonnenlichte bloss stellt, graugrünlichweiss, darauf sind unregelmässige, zer- rissene und gekritzelte blass grüngraue, heller und dunkler grünbraune Flecke und Striche, welche ge- wöhnlich an der Basis um vieles dichter, oft die Grundfarbe stellenweise ganz deckend, zuweilen aber auch gleichmässig in grössern oder kleinern Parthieen feiner oder gröber über das ganze Ei verbreitet sind, Inwendig, gegen das Licht gehalter, sehen sie grünlich aus. Sie ähneln den Eiern des Totanus ochropus, auch einigen von Scolopax gallinago, welche sie jedoch an Grösse übertreffen. Solche Grundfarbe, wie es bei Schinz Y'ig. 5. hat, nämlich hellröthlichgelb, haben wir noch bei keinem Ei dieses Vogels gefunden, wahrscheinlich gehört auch dieses Ei dem Tozanus calidris an. Das Weibchen, welches wohl allein brütet, liebt seine Brut ausserordentlich, sucht einen Hund, welcher sich dem Neste nähert, durch geducktes Hinlaufen mit hängenden Flügeln zu seiner Verfol- gung zu veranlassen und so von dem Neste abzulocken, und fliegt einem dem Neste nahe kommenden Menschen ängstlich und mit knurrendeu Tönen um den Kopf herum, Die Jungen wissen sich bei drohender Gefahr sehr gut im Grase zu verbergen. en | OK Sieben und sechzigste Gattung. Wasserläufer Totanus. Bechst. Die Wasserläufer bewohnen die Ufer der Seen, Moräste, grossen Teiche und Flüsse und die ihnen nahe liegenden feuchten Wiesen, Sie kommen nur selten au die Seeküste, einige Arten ausgenommen, welche vorzugsweise an ihr leben. Sie wandern und leben in Einweibigkeit. Das Weibchen legt ge- wöhnlich 4 grosse birnförmige Eier in ein unkünstliches Nest und liebt sie schr. Die mit dichtem Flaum besetzten Jungen wissen sich durch Verkriechen, Niederkauern und schnelles Laufen manchen Verfolgungen ihrer Feinde zu entziehen. 295. Der schwimmfüssige Wasserläufer. T. semipalmatus. Temm. Er lebt in Nordamerika, am öftersten ist er in den vereinigten Staaten angetroffen worden, an den Ufern grosser Sümpfe und Moräste, welche salziges Wasser haben, Er baut nach Wilson (m. =. dessen American Ornithol. Vol. 7.) sein Nest in das Gras an den salzigen Morästen, gern in der Nähe der Felder. Es enthält 4 schr grosse, birnformige, dunkelolivenfarbige, besonders am stumpfen Ende mit vie- len und grossen schwarzbraunen Flecken besetzte Bier. Nur als seltne Erscheinung verirrt sich einer dieser Vögel an die europäischen Küstenländer. 296. Der schwarzbraune Wasserläufer 7, JFuscus. Leisl. Er lebt an den Tlussufern des Nordens der alten und neuen Welt und soll, nach Tiedemann, zuweilen selbst den Sommer im südlichen Deutschland zubringen und an den Ufern der Isar, unfern Landshut, nisten. Bis jetzt hat man ihn in Sibirien, Russland, Schweden, Grönland und Nordamerika angetroffen. Jedoch über seine Fortpflanzung ist noch nichts Näheres bekannt. 297. Der rothfüssige Wasserläufer. T. calidris. Bechst. Tab. XVII. Fig. 5. Nozemann und Sepp Tom. III. p. 259. Tab. 1135. Lewin Tom. V. Tab. XXXVTI. Fig. 5. Naumann’s Vögel a. A. 3r. Th. Tab. IX. Fig. 9. dessen u. Buhle’s Eierw. Heft 4. pag. 12. u. 15. Tab. 8. Fig. 7. Schinz Nester und Eier left 2. Tab. 4. Fig. 6. u. 7. (?) Er bewohnt einen grossen Theil von Europa bis Island hinauf, eben so das mittlere Sibirien, In Holland ist er äusserst häufig und in Deutschland auf grossen feuchten Wiesen und Sümpfen gemein, am häufigsten in der Nähe der Nord- und Ostsee. In Pommern lebt er nicht am Strande des Meeres, sondern an den Ufern der Binnenwasser, auf grossen Weideplätzen und in Sumpfen. Das Nest, welches eine mit dürren Grashalmen, Grasblättchen oder Wurzeln unkünstlich belegte Vertiefung ist, oft auch auf trocknen Stellen aller Unterlage ermangelt, steht bald auf einer Seggen- kufe mitten im Sumpfe, bald auf einem Hügelchen auf trocknem berasetem Boden, bald in kurzem an Al) gene Grase grosser Wiesen, bald auf Ängern, aber wenn auch entfernt von grossen Wassern, doch mehr a1: feuchten, quelleureichen Steller. Es enthält gewöhnlich im Mai, im Norden erst im Junius, 4 Eier, welche birnförmig, bald länglich, bald kurz, dünn- und glattschalig, ohne Glanz, gross, 49 — 21" lang, 13 — 144° breit, und zwar die längsten meist die schmälsten sind. Die Grundfarbe ist ein mattes gelbliches Olivengrün (m. s. Naumanna. a. O.) oder ein bald helleres, bald dunkleres Bräunlichgelb, zu unterst stehen auf ihr braungraue oder aschgraue grössere und kleinere Flecke, zu oberst rothbraune kleine und grosse, hellere oder dunklere Flecke und Schnörkel, entweder gleichmänig und einzeln, oder dicht und verworren, nur in seltnen Fällen kranzartig nach der Basis zu. Naumann findet sie den Eiern des Kampfstrandläufers in Grösse und Farbe sehr ähnlich, aber die Flecke rundlicher, schärfer begrenzt und die Farbe mehr ins Röthliche. Letzteres ist völlig wahr ; aber die Achnlichkeit ist uns nie aufgefallen, auch findet man sie in Naumann’s Abbildung nicht. Wir haben diese Eier stets von den aller übrigen Vögel leicht unterscheiden können. Was die Abbildungen bei Schinz betrifft, so mag das Ei Fig. 6. richtig sein, wiewohl es immer ziemlich klein ist, so klein besitzen wir keins; aber an der Richtigkeit von Fig. 7. möchten wir fast zweifeln. Es ist von schmutziger Farbe und kaum grösser, als ein Wachtelei. Auch müssen wir einen Druckfehler in diesem Werke bemerken, Im Texte werden nämlich Fig. $. und 9. dem Tot. calidris, 6. und 7. aber dem Tot. ochropus nach einer Verwechselung zuge- schrieben. Unter der Tafel sind die Eier aber richtig benannt, Inwendig sehen diese Eier, wenn man sie gegen das Licht hält, gelbgrünlichweiss mit durchschim- mernden Flecken. 298. Der Teichwasserläufer. T. stagnatilis. Bechst. Dieser in Deutschland überhaupt seltene Vogel brütet wohl nie hier, wohl aber im nördlichen Amerika und im nordöstlichen und östlichen Europa an den Ufern der Seen und Moräste. So soll er in Ungarn am Neusiedlersee gebrütet haben. Doch haben wir keine nähere Kenntniss davon. 299. Der langschwänzige Wasserläufer, T! Bartramia. Wilson. Er lebt an den Ufern der Seen, Flüsse und Sümpfe in Nordamerika, wo er wahrscheinlich auch nistet. Es ist uns aber von seiner Fortpflanzung nichts bekannt. 300. Der punktirte (getüpfelte) Wasserläufer T. ochropus. Tab. XVII. Fig. 6. Schinz Nester und Eier Heft 2, Tab. 4. Fig. 8. u. 9.(?) Er bewohnt das nördliche Europa, Asien und Amerika, jedoch den hohen Norden nicht und brütet rom nördlichen Deutschland an durch das europäische und asiatische Russland. Er hält sich ge- wöhnlich an den Ufern süsser Gewässer, gern an hellen Bächen auf, kommt jedoch auch an Seen, Tei- chen und Morästen vor und nistet auf ihnen. er a NE Das Nest steht an sandigen Ufern, oder im schilfreichen Grase, oder an seichtufrigen Flüssen unter Weidengesträuch und enthält im Mai 4 birnförmige Eier, welche man schwer findet. Sie sind dünn - und sehr glattschalig, mit dich- ten feinen Poren; ihre Grundfarbe ist matt gelblicholivengrün, die untersten Tlecke sind braungrau, die obersten grünbraun, zum "Theil sehr dunkel, gross und verworren, an der Basis oder in der Mitte sehr gehäuft, zuweilen auf der übrigen Fläche sehr sparsam gestellt. Ihre Länge beträgt 1%, 5— 51, ihre Breite 13— 1°, der grösste Durchmesser steht nahe au der Basis, an welcher sie sehr stumpf abge- rundet sind, nach der Höhe verlaufen sie sich ziemlich spitz. Die von Schinz aa. O, abgebildeten Eier scheinen uns viel zu klein, doch haben wir zu wenig Exemplare, um etwas Sicheres darüber sagen zu können, Inwendig sind sie, gegen das Licht gehalten, gelbgrünlichweiss. 301. Der Waldwasserläufer T. glareola. Temm., Tab. XVII. Fig. 7. Naumann’s Vögel a. A. Th. 35. Tab. XIX. Fig. 25. dessen u. Buhle’s Eier Heft 2, Tab. 4. Fig. 7. pag. 12. u. 13. Er lebt im nördlichen und nordöstlichen Europa, geht aber nicht in den hohen Norden hinauf. Sein Lieblingsaufenthalt sollen die in den Wäldern Schwedens befindlichen grossen Sümpfe sein, Sonst findet man ihn auch anderwärls in grossen Brüchen, freiliegenden Feldteichen, seltner an Flüssen und Seen und am flachen Meeresstrande, Er kommt im April an und macht sogleich Anstalt zum Brüten, er nistet nach Naumann im Anhaltischen in grossen freiliegenden Brüchen und sumpfigen Wiesen, Das unkünstliche, nur aus wenigen dürren Hälmchen bestehende, Nest befindet sich in einer klei- _ nen Vertiefung auf einem Grashügelchen. Hier nistet er ganz kunstlos auf die blosse Erde oder in ei- nen Grasbusch und legt im Mai seine 4 dünn und glattschaligen, mässig grossen Bier. Ihre Grundfarbe ist blassgrünlich oder röthlich- braun, die untersten Flecke sind rotlıgrau, die obersten lebhaft heller oder dunkler braunroth, stehen aussen an der Basis, wo sie oft zusammenfliessen, ziemlich einzeln. Gegen das Licht gehalten schen sie inwendig grünlich oder gelblich aus. Ihr Glanz ist matt. Sie sind 1°, 3 — 6° lang, 1130 — 1, 1/4 breit, an der Basis ziemlich stumpf zugerundet, nach der Höhe mehr oder minder zugespitzt, Sie 16 können nur mit den Eiern des Tot. Zypoleucos verwechselt werden. Diese haben aber stets eine blassere Grundfarbe, kleinere und nicht so lebhafte Flecke, welche auch nie zusammenlliessen, 302. Der gefleckte Wasserläufer. T. macularius. Temm. Sein Vaterland ist Nordamerika, wo er weit nach Norden hinauf geht und äusserst selten in unsern Welttheil als ein verirrter Fremdling kommt. Er scheint die an den Küsten liegenden Gewässer lieben und in ihnen zu nisten, Sonst ist nichts Genaues daruber bekannt, | 6 zu SALCNERIEN \ 303. Der Trillernde Wasserläufer, 7. hypoleucos. Temm. aka Tab. XVIL Fig. 8. J y h us Naumann’s Vögel a. A. Th. 5, Tab. XX. Fig. 26. dessen u, Buhle’s Eier Heft 4. Tab. 8, Fig. 6. a, u. b. pag, 12.0.1. Schinz Nester und Eier Heft 2, Tab. 5. Fig. 5. pag. 6. Er ist sehr weit verbreitet und bewohnt Europa von Schweden an, auch Sibirien, In unserm Welıtheile geht er zwar nicht bis Island hinauf, wohl aber bis Mittel- und Süddeutschland herab, brütet in der Schweiz, auch fast im ganzen Verlaufe der Elbe. Zur Brütezeit bewohnt er vorzüglich h die Ufer grösserer und kleinerer Flüsse, welche flach und sandig sind, liebt besonders kleine, unbe- wohnte, mit Weiden bewachsene Inseln in ihnen und legt sein Nest in einer Vertiefung frei im Sande oder unter einem Pflanzenbusche an. Es besteht aus einer 3 Parthie dürrer Stengelchen und Würzelchen, mit welchen er die Vertiefung auslegt, Gegen Ende des April oder Anfangs Mai enthält es die 4 dünn- und glattschaligen, mässig grossen Eier, deren Grundfarbe hell brömliche He ist und # ’ welche etwas Glanz haben. Ihre untersten Flecke sind Being, die obersten röthlichbraun oder 3 rothbraun, klein oder mässig gross und über das ganze Ei fast gleichmässig vertheilt. Ihre Länge be- trägt 1%, 32 — 4, ihre Breite 112 — 122%; gegen das Licht gehalten erscheinen sie inwendig 7 gelblich. Naumann’s Abbildungen sind sehr gelungen zu nennen, die bei Schinz kaum kenntlich. 304. Der grünfüssige Wasserläufer. T. glottis, Bechst. Tab. XVII. Fig. 9. Sein Vaterland ist der Norden der alten und neuen Welt, doch geht er in Europa nicht bis Island, wohl aber bis Norwegen hinauf, wo ihn Boie zur Brutzeit im mittleren Theile antraf. Ür liebt die steinigen Ufer der Flüsse, Seen und grossen Teiche und hat das Eigene, dass er sich zur Brutzeit selbst auf die Spitzen hoher Tannen setzt und von da sein Hiütütü und Tücke, Tücke, 'Tücke hören lässt, ; Wir erhielten das Ei dieses Vogels aus dem mittleren Norwegen; es ist 2”, 24 Jang, 1%, Zu breit, dünn- und glattschalig mit feinen Poren und fast glanzlos.. Seine Grundfarbe ist mattbräunlich- grün, die untersten Flecke sind grüugrau, die obersten grün- und gelbbraun, ziemlich gleichmässig. über das ganze Ei verbreitet. Acht und sechzigste Gattung. Sumpfläuwfen Limosa Briss Die Sumpfläufer, welche sich auf der einen Seite durch ihre langen, weichen, Tastwerkzeuge bildende Schnäbel den Sumpfschnepfen, auf der andern aber durch Gestalt und Lebensart mehr de URS A “ sonders die sumpfigen, nahe an Seen, Teichen und Sümpfen liegenden Wiesen. Zur Zugzeit suchen sie den Strand auf und entfernen sich nur zufällig von ihm. Sie nisten auf Wiesen und in Biasen, und die Weibchen, welche die Männchen an Grösse etwas übertreffen, legen 4 Eier. 305. Der schwarzschwänzige Sumpfläufer. L. melanura. Leisl. Tab. XVII. Fig. ı0. Nozemann und Sepp Tom. I. p. 53. Tab. 28, Schinz Nester und Eier Heft 2. Tab. 4. Fig, ı. 2, 3, Naumann’s und Buhle’s Eierw. Heft 4, Tab. 7. Fig. 5. a. b. pag. 4%. u. 5, Er bewohnt das nördliche Europa, namentlich Island, Jütland, Holland häufig, einzeln auch das nördliche Deutschland. Hier nistet er auf sumpfigen Wiesen, welche an Seen, Teichen und grossen Sumpfen liegen, nie nahe an der Secküste. Das Nest steht gewöhnlich auf Wiesen, in hohem Grase nicht weit vom Wasser, in Binsen oder Schilfgras u. dergl. Es besteht aus einer in den Boden gescharrten Vertiefung, öfters auf einem klei- nen Hügelchen und ist dürftig mit einigen Hälmchen belegt, so dass es den Namen eines Nestes kaum . verdient. Darin befinden sich 4 Eier, welche bald kurz, bald länglich birnförmig, 24 — 2, zu lang, 1, 42 — 6 breit, etwas dick- sonst glattschalig, mit wenig bemerkbaren Poren, ohne Glanz oder nur mattglänzend und in der Farbe etwas verschieden sind, Die Grundfarbe ist matt - oder hell olivengrün, "mit sehr verwischten und daher wenig bemerkbaren, röthlichgrauen, grün- und olivengrauen, oder mit deutlichen hellolivenbraunen Flecken und Punkten etwas einzeln, oft gleichmässig über das ganze Ei oder an der Basis stärker und zusammenfliessend besetzt, an der Höhe aber ganz fleckenlos. An an- dern ist die Grundfarbe gelblichgraubraun oder grünlichbraun, die Flecken darauf entsprechend, nur dunkler gehalten, Inwendig sind sie, gegen das Licht gehalten, grünlich. | Die Abbildungen in Schinz Werke sind sehr klein, ein Ei gar nur 21 lang und kaum 14 breit, sonst kenntlich. Fleissiger, aber zu schön, sind Naumanns Abbildungen, besonders Fig. 5. b. Form und Grösse sind aber hier sehr richlig. Diese schönen Eier gleichen in der Gestalt und Farbe etwas den Eiern des Regenbrachvogels, sind aber bei weitem kleiner, als sie, besonders auch von viel zarterem Schrote. Manche Eier der Lesiris parasitica haben mit denen der Zim. melanura sehr grosse Aehnlichkeit in Gestalt und Färbung, unterscheiden sich aber doch durch stärkere Schale und grössere Poren. 306. Der rostrothe Sumpfläufer. L. rufa. Briss. Tab. XVII, Fig. aı. Nach Hrn. Nilsson brütet dieser Sumpfläufer im mittleren Norwegen nicht gar selten. Wir er- ‚hielten ein Ei von dort, welches 2, 1“ lang, 1”, 4 breit, an der Basis ziemlich spitz zugerundet, ‚nach der Höhe sehr zugespitzt ist, Seine Grundfarbe ist bräunlichgrün, auf ihr stehen graue, verwa- ‚schene, zu oberst grünbraune grosse Flecke und Schnörkel, ausser an der Basis, ziemlich einzeln, Die 6* een Schale ist dünn, glatt mit deutlichen Poren und wenigem Glanze. Innerlich, gegen das Licht gehalten, ° | sieht es grünlichgelb aus. uf Anmerkung. Ob der Meyer’sche Sumpfläufer, Z. Meyeri Leisl. eine eigene Art sei oder nicht, ist noch nicht völlig entschieden. Neun und sechzigste Gattung, Schnepfe Seo20Pax. Diese an Arten reiche Gattung ist über den grössten Theil der Erde verbreitet, und zeichnet sich durch das Betragen bei der Begattuug sehr aus. Alle Arten, sie mögen nun die Wälder oder Sümpfe bewohnen, (wodurch sie sich in zwei Familien theilen,) haben das Eigene, dass sie zur Paarungszeit mit Geschrei herum fliegen, was man in der Kunstsprache streichen nennt. Einige Arten thun dies nur des Abends, andre sowohl Abends als am Tage. Gewöhnlich streichen nur die Männchen, zuwei- len aber auch freche Weibchen, welche dann unter Geschrei von ersteren verfolgt und geneckt wer- den. Alle Schnepfen legen grosse Eier, die von der Waldschnepfe sind heller, und nähern sich in der Farbe mehr denen der Rohrhühner. Auch sind sie kaum birnförmig, sondern kurz eigestaltig; die von den Sumpfschnepfen aber sind an Grundfarbe und Flecken dunkler, ächt birnföormig und schliessen sich vortrefllich an die der Strand- und Wasserläufer an, denen sie zum Theil sehr ähneln. Das Weibchen hat auf jeder Seite der Unterbrust einen Brulfleck, ob auch das Männchen, wissen wir nicht. ' Die mit dichtem Flaum besetzten Jungen verlassen das Nest bald und suchen den ihnen drohenden Gefahren durch Laufen, Niederkauern und Verkriechen zu entgehen. Alle Schnepfen leben in Einweibigkeit, aber die Männchen kämpfen heftig um den Besitz eines Weibchens. 307. Die Waldschnepfe. Sc. rusticola. Tab. XVII Fig. ı. Linn. Klein ova av. pag. 50. Tab. ı1. Fig. 1.2, Günther Eierw. Tab. 18, Lewin Tom, V. Tab. 55. Fig. 3. (unkenntlich). ” Nozemann u. Sepp Tom. III, pag. 287. Tab. 147. Schinz Nester u, Eier Heft ı. Tab. 3, Fig. ı. pag. 3. Naumann's u. Buhle’s Eier Heft 4. Tab. 7. Fig. 6. pag. &. u. 5. Sie bewohnt einen grossen Theil der alten Welt, doch mehr den Norden als den Süden, nament- lich Norwegen, Schweden, Russland, Sibirien, Dänemark, Grossbrittanien, Frankreich, Deutschland, Holland und die Schweiz. Sie hält sich in Nadel- und Laubhölzern, besonders in solchen auf, welche tiefes Moos und unter diesem feuchten Boden haben, und etwas oder sehr bergig sind. Zur Paarungszeit, 4 welche im mittleren Europa bei günstiger Witterung schon im März beginnt, streichen besonders die Männchen Abends und lassen von Zeit zu Zeit ihr Wis, pits, wack, pack hören und fliegen dabei N‘ höher oder niedriger über den Wäldern, oft auch ausserhalb derselben herum. An warmen Abenden, besonders wenn es am Tage etwas geregnet hat, streichen sie am besten, an windigen und kalten Aben- den fast gar nicht. Ihr Streichen beginnt gewöhnlich am Abend, wenn die Singdrosseln verstummen m _—— 45 und dauert bis in die Nacht hinein. Mit der Begattung hört es gewöhnlich auf; doch streichen die Männchen der hier bleibenden Paare zuweilen noch im Junius herum, Das Nest steht in grössern Waldungen, besonders wo es in ihnen etwas sumpfig ist, doch auch in Gebirgswaldungen, unter Hecken und Gesträuch, im Grase, Haidekraut und Moos, oft auf einem Schlage, unter dem Schutze eines Fichten- oder andern Busches, Es ist eine kleine selbstgescharrte Vertiefung, oft auf einer kleinen Erhöhung, im Moose u. dergl. mit einigen Reisern, Hälmchen, dürren Blättern oder anderem trockenen Geniste sparsam umlegt, ohne ein eigentliches Nest genannt werden zu können, Es enthält Ende Aprils oder im Mai 4 Eier, welche kurz eigestaltig sind, eine schwachglänzende oder glanzlose Schale mit wenig be- merkbaren Poren haben. Sie sind verhältnissmässig nicht so gross, wie bei andern Sumpfvögeln, 19 — 20 lang, 15 — 154 breit. Ihre Grundfarbe ist frisch ein röthliches Graugelb oder röthliches Ochergelb, wird aber in den Sammlungen blass graugelb oder weisslichgelb, so dass man vom Röth- lichen fast gar nichts mehr bemerkt, Darauf sind sie mit röthlichem Grau und röthlichen Braun ge- fleckt und punktirt. Die Flecke sind gewöhnlich an der Basis viel grösser und häufiger, in seltneren Fällen über das ganze Ei sparsam verbreitet. Das rüöthliche Braun wird mit der Zeit gelblich - oder graubraun, so dass diese Eier in Sammlungen viel von ihrer Schönheit verlieren. Frische Eier bildet Klein a. a ©. Fig. 1. u 2. ab, so auch Naumann recht nett, wo man deutlich sieht, wie sich _ diese Eier in Farbe und Gestalt denen der Wasserhühner nähern. Verbleicht stellt es Klein Tig. 4. dar; denn ober es gleich einer andern Schnepfe beilegen will, so geschieht doch dies nur fragweise, und da wir diesem sehr ähnliche Eier von der Waldschnepfe in unsern Sammlungen besitzen, so leidet. es wohl keinen Zweifel, däss es ihr gehöre. Ein ziemlich verbleichtes Ei mit gelblichweisser Grundfarbe stellt auch Schinz dar. In der Gestalt, an der wir das Birnförmige bei einigen gar nicht, bei audern kaum bemerken, sind die Eier, welche wir besitzen, auch die abgebildeten, sich sehr ähnlich und nur manche etwas Weniges länglich. Inwendig sind sie weisslich und lassen, gegen das Licht gehalten, die Flecke etwas durchschim- mern. Die Jungen sind weniger, als die andern Galtungsverwandten, geschickt, den Gefahren durch, schnelles Laufen zu entgehen. Doch suchen sie sich durch Niederkauern den Blicken der Feinde zu entziehen. Das Weibchen liebt die Brut, doch lässt es sich auf den Eiern nicht ergreifen. Merk. würdig ist es, dass es auch auf den faul gebrüteten Biern sehr lange sitzen bleibt. 308. Die Mittelschnepfe. $c. major. Frisch. Tab. XVII. Fig. 2. Schinz Nester und Eier Heft 1, Tab. III. Fig. 2. pag. 3. Naumann’s Vögel a. A. Th. 3. Tab. IT. Fig. 2. dessen Eierw. Heft 5, Tab. V. Fig. 6. pag. 4 u. 5. Ihr Vaterland ist das nördliche Europa, Asien und Amerika, doch fehlt sie in Island und Nor- wegen. Im mittlern Deutschland nistet sie sehr selten, im nördlichen etwas öfter, in der Schweiz selt- ner, als die vorige. N Ihre Brutplätze sind feuchte Wiesen, Moräste und sumpfige See-, Teich- und Flussufer; Das Nest steht gewöhnlich in Sümpfen, wo wenig Buschholz anzutreffen ist, in solchen morasti- gen Stellen, wo es sogenannte Kufen giebt, im Grase oder einem Büschel kurzen Seggenschilfes.. Es steht auf einer solchen Kufe oder kleinen Erhöhung und besteht aus einem mit wenigen Halmen, Gras- blättern und Wurzeln unkünstlich ausgelegten Loche, das tiefer als eine Halbkugel ist und sich auf nassem Boden befindet. Es enthält Ende Mai’s oder Anfangs Juni 4 ächt birnförmige, etwas dünn - und glattschalige, fast glanzlose Eier. Sie sind, wie die Eier aller Sumpfschnepfen, sehr gross, 21 — 22 lang, 144° breit. Die blass olivengrüne Grundfarbe ver- wandelt sich bei ausgeblasenen in Olivengrau und Gelbbräunlich. Darauf sind graubraune, röthlichgraue, oder gelbbraune einzelne, an der Basis zuweilen etwas zusammengellossene, Flecke, Inwendig sehen sie, gegen das Licht gehalten, schön grünlich mit durchschimmernden Flecken. Schinz bildet das Ei schmutzig olivengrüngrau mit dunkelbraunen, ziemlich gleichmässig vertheil- ten, I’lecken ab und gesteht selbst, dass es etwas zu gross gezeichnet sei. Auch ist die birnförmige Gestalt zu wenig sichtbar. Das Ei bei Naumann ist hellolivenbräunlich mit vielen dunkela oliven- braunen Flecken, an der Basis etwas mehr gehäuft. Wir besitzen ein Ei, das wahrscheinlich auch die- ser Schnepfe gehört, wo die Grundfarbe gelbbräunlich und die an der Basis stark zusammengeflossenen Flecke heller und dunkler rotlıgelbbraun sind. Sie ähneln schr den Eiern der Heerschnepfe in Gestalt und Farbe, sind aber bedeutend grösser, Die Eier, welche Klein Tab. XI. Fig. 3. u. 4. abbildet und davon er 3 bestimmt, 4 unbestimmt diesem Vogel zuschreibt, gehören ihm nicht, wie Grösse und Farbe, (auch bei 4 die Gestalt) zeigen. Fig. 4. haben wir schon zur vorhergehenden Art gezogen und Fig. 3. mag zur folgenden gehören, ob- gleich die Grundfarbe dann sehr verbleicht ist. 309. Die Heerschnepfe. Se. gallinago. Linn. Tab. XVIIL Fig. 3. Klein ova av. Tab. XI. Fig. 3. pag. 50. *) Lewin Tom. V. Tab. XXXVT. Fig. 1. Schinz Nester und Eier Heft ı Tab. 3. Fig. 3. u. 4. pag. 5. Naumann’s Vögel a. A. Th. 3. Tab. IIT. Fig. 3. ars Eierw. Heft 3, Tab. VI. Fig. Si a b. c. pag. 10, u, 11. Sie ist über einen grossen Theil des Nordens der alten und neuen Welt verbreitet und geht bis in die Mitte von Europa herab. Man findet sie den Sommer hindurch in Grönland, Island, Schweden, Lappland, Dünemark , Russland, Deutschland, England, Holland, Frankreich u. s. w. Sie nistet in grossen Sümpfen und Morästen, wo es wenig helles Wasser, aber zwischen den Gras - oder Schilfbüscheln viel Schlamm giebt, auf feuchten Wiesen, an den Ufern der Seen, Teiche und Flüsse, wenn sie nur sumpfig sind und, wo möglich, einiges Gebüsch haben; also gern da, wo Erlen- und Weidengesträuch in Sümpfen wächst. *) Er legt es der Doppelschnepfe (Sc. media), also unsrer Mittelschnepfe, bei, die er wohl von der Himmelsziege wie er die unsrige nennt, unterscheidet. r ea a Das Männchen steigt bei Tag und Nacht zur Paarungszeit hoch in die Luft und lässt im Fluge seine meckernden 'Töne hören, welche dieser Schnepfe den Namen Himmelsziege verschafft haben und gewöhnlich gehört werden, ohne dass man den Vogel zu schen im Stande ist. Selten slösst er diese Töne auf einer Baum - oder Pfahlspitze sitzend aus. Ist dieses Geschrei beendigt, so stürzt er sich, oft fast senkrecht, aus der Luft in den Sumpf herab. Das Nest findet man im Mai an den eben genannten Orten auf einer Schilf - oder Graskufe, seltner im Grase auf ebenem Boden. Es ist eine Vertiefung unkünstlich mit Grashalmen und Graswur- zeln belegt, aber nett gerundet. Es enthält 4 läugere oder kürzere, meist birnförmige, Bier. Sie sind dünn - und glattschalig, ganz ohne oder mit mallem Glanze, 16 — 194 lang, 112— 13% breit. Die Grundfarbe ist sehr ver- schieden und geht von einem lebhaften Weisslichgrün bis zum ziemlich dunkeln Olivengrün, dann vom hellen Bräunlichgelb bis in sehr dunkles Grünlichbraun. Die Flecke weichen ebenfalls nach der Grund- farbe ab. Die untersten sind, matter oder lebhafter, bräunlich oder grünlichgrau, die obern sind auf den Eiern mit heller Grundfarbe am lebhaftesten, bei der grünen Reihe grünbraun, bei der bräunli- chen braun, meist ziemlich gross, besonders nach der Basis zu dicht, oft verflossen und kranzartig, meist schräg gegen die Achse des Eies. Zuweilen finden sich unfern der Basis schwarzbraune verschlungene Schnörkele Wir haben Gelegenheit, viele dieser Eier aus den verschiedensten Gegenden zu vergleichen, und finden grosse Uebereinstimmung unter ihren Abweichungen. Aus Island erhielten wir die lebhaf- testen, aus der Magdeburger Gegend die dunkelsten. Inwendig sehen sie, gegen das Licht gehalten, grünlich aus mit durchscheinenden Flecken. Das von Klein abgebildeie Ei ist in der Grundfarbe sehr verbleicht und ganz schmutzigweiss ge- worden; auch bei Schinz ist Fig. 3. schr hell; aber so dunkelgelbbraun, wie Fig. 4., besitzen wir keins. Naumann bildet drei Hauptverschiedenheiten recht gut ab, wo auch der Unterschied der grössern und kleinern Flecke recht deutlich dargestellt wird. Die mit dichtem Flaum bedeckten Jungen haben beim Anskriechen noch ziemlich kurze Schnäbel, aber lange Füsse und wissen sich, so bald sie das Nest verlassen können, durch ‚Niederkauern trefllich zu verbergen. 310. Die Moor- (Haar-) schnepfe. Sc. gallinula. Linn. Sie bewohnt das nördliche Europa, geht bis Norwegen hinauf, aber nicht bis Deutschland und Holland zur Brutzeit herab, lebt auch nicht in Island. Sie hält sich in Morästen, auf sumpfigen Wie- sen und an moorigen Teich -, See- und Flussufern auf und macht bald nach ihrer Ankunft im Norden Anstalt zur Brut. Das Nest steht auf einer Schilf - oder Graskufe und enthält 4 birnförmige Eier, welche nach einem Stück, das wir aus Schweden bekamen, 164° lang, 10%“ breit, dünn- und glattschalig, glanz- los, auf olivengrünlichem Grunde mit verwaschenen aschgrauen oder röthlichgrauen, und darauf mit ver- wischten grösseren und deutlicheren dunkler gelb - und rothbraunen, ins Schwarze ziehenden, Flecken besetzt sind. ee Inwendig sieht es, gegen das Licht gehalten, grünlich aus und lässt die Flecke durchschimmern. Es gleicht entfernt manchen Eiern der kleinen Seeschwalbe (Sterna minuta), unterscheidet sich aber durch birnförmige Gestalt und Art der Zeichnung sehr auffallend von ihnen. Da die Abbildung jetzt beizufügen nicht möglich war, so soll sie in den Nachträgen geliefert werden. Dollinger sagt in v. P. Schrank’s Archiv pag. 318, „Sie macht ihr Nest sehr nachlässig von Wasserkräutern, brütet Anfang Sommers in sumpfigen Gegenden, wo Binsen dicht stehen, in Baiern bei Gera, Esgenfelde und Geisenfeld.“ Aber da er nicht einmal die Eier beschreibt und neuerlich darüber, dass sie dort brüte, nichts bekannt geworden ist, so muss es erlaubt sein, an dieser Angabe noch zu zweifeln. 311. Die graubraune Strandläuferschnepfe. Sc. grisea. Linn. Sie lebt an den Ufern der salzigen Moräste und Sumpfe Nordamerika’s, besonders in den verei- nigten Staaten und verirrt sich nur zuweilen nach Europa. Man sagt, sie niste in ihrem Vaterlande in Morästen auf einer Erhöhung. Siebzigste Gattung Ralle :-R22rFus: Linn. Die Rallen bewohnen einen grossen Theil der Erde, gehen hoch in den Norden hinauf und halten sich an den mit Schilf, Binsen, Gebüsch, Rohr oder Riedgras bewachsenen Ufern der Seen, Teiche und Sümpfe, auf sumpfigen Wiesen u. dergl. auf, wandern zum Theil und bringen ihr Nest im Grase, Schilfe oder Binsengebüsch an. Sie legen viele, ziemlich grosse, eigestaltige, dem Eiförmigen sich nä- hernde, glattschalige, auf gelblichem oder bräunlichen Grunde rothbraun gefleckte Eier. Sie leben in Einweibigkeit, ob aber das Weibchen seine vielen Bier allein oder im Verein mit dem Männchen aus- brüte, ist noch ungewiss. Die Jungen verkriechen sich im Grase oder Gebüsche und lernen ihre Nah- rung sehr bald allein suchen. 312, Die Europäische Ralle AR. aquaticus. Linn. Tab. XVII. Fig. 4. Schinz Nester und Eier Heft 2. Tab. 6. Fig. 7. C?) pag. 9. (?). Naumann’s und Buhle’s Eierw, Heft 4, Tab. VII. Fig. ı1. pag. 6. u. 7. Ihr Vaterland ist Europa bis Island hinauf und das nördliche Asien, wo sie in einigen Gegenden, z. B. in Island und dem höhern Norwegen, als Standvogel den Winter über bleibt. Sie hält sich an den gras-, busch- und schilfreichen Ufern der süssen Gewässer, besonders der Seen und Teiche, auch in Sümpfen auf, wenu sie viel Riedgras enthalten oder mit Gesträuch besetzt sind. Man findet dus Nest auf umgeknicktem Schilfe und Binsen, oder auf einer Seggenkufe, oder unter einem Weidenstrauche, zuweilen bloss auf ebenem Grase. Es ist von trocknem Schilfe, Binsen: 0 49 o —— und Grashalmen geflochten und steht immer nahe am Wasser oder Moraste. Es gleicht, wie Nau- manı richtig bemerkt, nicht dem des Wachtelkönigs, wohl aber dem der übrigen Rohrhühner in Standort und Bauart. Es enthält 6—10, ja zuweilen 16 Eier von länglich eigestalliger, dem Eiförmigen mehr oder weniger sich nähernder Gestalt, welche an der Basis zugerundet, an der Höhe sehr stumpf, oder an der Höhe stumpf- spitzig und an der Basis abgerundet sind. So wie die Lebensart der Rallen und Rohrhühner sich der der Wasservögel nähert, so schliessen sich auch ihre Eier an die der Wasserhühner und Möven an. Ihre Länge beträgt 155 — 174°, ihre Breite 11—12z. Die Schale ist ziemlich fest, glatt, feinkör- nig und etwas glänzend. Die Grundfarbe, welche in Sammlungen ziemlich verbleicht, ist matt gelbröth- lich oder ochergelb, frisch ins Grünliche, ausgeblasen ins Röthliche spielend. Darauf befinden sich aschgraue, violetgraue, desgleichen zimmt - und röthlichbraune, deutlich begrenzte kleine Flecke und Punkte, überall etwas sparsam, doch an der Basis mehr, zuweilen kranzartig, gehäuft. In Anzahl und Grösse der Flecke ändern sie merklich, doch weichen die Eier von Island von den deutschen nicht ab. Alle Eier haben mit denen des Wachtelkönigs grosse Aehnlichkeit, zuweilen sind sie etwas kleiner, aber der Unterschied ist nicht standhaft; fast immer sind sie lebhafter gelb, jedoch beim Verbleichen in Sammlungen fällt dieser Unterschied fast weg. Sie lassen sich aber sogleich von diesen unterschei- den, wenn man sie gegen das Licht hält, wo sie inwendig gelblich aussehen, während jene lebhaft hell. grün erscheinen. Das von Schinz abgebildete Ei müsste, wenn es von der Wasserralle wäre, ganz ungemein ver- bleicht sein. Auch ist es sehr klein, Bin. und siebzigste. Gattung, re ochr he na Galli mu lo: bat Die Rohrhühner sind über den grössten Theil der Erde verbreitet und haben meistens mit den Rallen im Aufenthaltsorte, Betragen und Nestbau die grösste Aehnlichkeit. Auch sie bewohnen die schilf-, rohr- und grasreichen Ufer der süssen Gewässer, mehrere Arten die schilf-, rohr-, binsen- oder grasreichen Gewässer selbst. Alle leben in Einweibigkeit, kämpfen hartnäckig um den Besitz eines Weibchens und um einen bestimmten Aufenthaltsort, und machen zuweilen, ohne dass ihre Eier zer- stört werden, zwei Bruten in einem Jahre. Zu dieser Zeit sind bei beiden Geschlechtern ein Streif längs der Mitte des Bauches und ein Fleck an jeder Seite fast ganz von Federn entblösst, Das Nest steht am oder auf dem Wasser, ist oft ziemlich künstlich, zuweilen so gebaut, dass es schwimmt und beim Anschwellen des Wassers emporsteigt. Es enthält viele eigestaltige oder eiförmige grosse Bier, Die Anfangs mit schwarzen Dunen besetzten Jungen sind sehr gewandt, verkriechen sich und tauchen bei einigen Arten unter, wachsen schnell und lernen ihre Nahrung sehr bald selbst suchen. 7 © r BEE, 0,., rn 313. Das knarrende Rohrhulin (der Wachtelkönig). G erex. Lat Tab. XVII. Fig. 5. | Zinanni pag. 36. Tab. V. Fig. 18. Klein ova av. pag. 51. Tab. XII. Fig. x. Günther Eierw. Tab. 45. Naumann's Vögel A. Th. = Tab. V. Fig. 9. dessen Eierw. Heft 5. Tab. Y. Fig. & a. b. pag. » u 5. Schinz Nester und Eier lIeft 2, Tab. V. Fig. 10. u, 11, pag. 8. Dieser weit verbreitete Vogel lebt in Asien und Europa, geht aber nicht hoch nördlich hinauf und verlegt nach der Feuchtigkeit oder Trockenheit der Sommerwitterung, welche natürlich auf den Gras- wuchs bedeutenden Einfluss hat, seinen Wohnort immer dahin, wo er Nahrung und Sicherheit findet. Sein Lieblingsaufenthaltsort sind feuchte, in Niederungen liegende, mit Ried- oder anderem hohen Grase bewachsene Wiesen, besonders, wenn ein Bach oder Sumpfstreif durch sie sich hinzieht; zuweilen aber auch auf Weitzen- oder Sommerfruchtäckern, in hohem Kopfklee und dergl. Das Nest findet man au den genannten Orten, immer in niedrigen und feuchten Gegenden. mit üppiger Vegetation, im Junius oder Julius im tiefen Grase oder Seggenschilf, weswegen viele durch . das Mähen des Grases zu Grunde gerichtet werden. An der Neststelle zieht der Weachtelkönig die Grasstöckchen aus, scharrt sich eine Vertiefung, fuüttert diese mit Moosstöckchen, Moosstengeln, Gras- halmen zwar kunstlos, doch so aus, dass ein warmes Nest entsteht und legt 5—9, zuweilen gegen 12 Eier. Diese sind eigestaltig, mehr oder weniger dem Eiförmigen sich nähernd, länglich oder kurz, (Letzteres bei weitem seltner,) entweder an der Basis zugerundet, an der Höhe stumpfspitzig, oder an der Basis fast eben so stark abgerundet, als an der Höhe, ziemlich fest und glattschalig, matt oder ziemlich glänzend, zuweilen wie polirt; 16 — 18% lang, 11— 12; breit. Ihre Grundfarbe ist frisch grünlich- oder gelblichweiss, geht an manchen bis zu einem lebhaften weiss- bläulichen Grün, an andern zu einem dunkeln Gelbbraun über. Darauf sind einzelne graue und röth- lichgraue, dann etwas häufiger rothbraune, roslfarbene oder zimmtbraune Flecke. Zuweilen sind diese sehr fein und gleichmässig dicht vertheilt, zuweilen ziemlich gross und daun sehr einzeln stehend, zu- weilen fast nur an der Basis zusammengehäuft, auch kranzarlig, zuweilen miltelmässig gross, etwas zahlreicher, aber in den meisten Fällen doch nur sparsam, sehr selten ist das Ei so mit grossen Flecken bedeckt, als Naumann’s Fig. 4. a. Die Eier ändern weniger in Ansehung der Farbe, als in Ver- theilung und Beschaffenheit der Flecke ab, welche bei ausgeblasenen lebhafter roth aussehen, als bei frischen, Inwendig schen sie, gegen das Licht gehalten, grünlich aus mit durchschimmernden Flecken, Das Weibchen sitzt so [est auf den Eiern, dass es oft auf denselben mit der Sense der Mäher getödtet, so- gar zuweilen mit der Hand ergriffen wird, 314. Das gefleckte Rohrhuhn. G. porzana. Lath. Tab. XVIIL Fig. 6. Zinanni pag. 109. Tab. XX. Fig. 98. Klein ova av. pag. 31. Tab. XII, Tig. 2. Schinz Nester und Eier Heft 2, Tab, 6. Fig. 4 u. 3. pıg. 9, Naumanu's Vögel as A, 1.9: pag- ı54. Tab. 3ı. Fig. 42. dessen Eierw, pag- 12. u. 13, Tab. VI. Fig. 6. PR ; Es bewohnt die mit Schilf, Rohr und Riedgras bewachsenen Ufer der Seen, Teiche, Sümpfe und: Moräste, auch die feuchten mit hohem Riedgrase bewachsenen Wiesen des mittleren und südlichen‘ Dh sn ae er, ers Europa, ist in England selten, in Holland nicht gemein, in Deutschland in grossen Brüchen, sonst aber eben nicht häufig. Nach Pallas kommt es überall in Russland und im südlichern Sibirien vor, und überwintert in den Thälern der südlichen Krimm. Es liebt zwar feuchten und sumpfigen Boden, aber nicht solchen, auf dem beständig Wasser steht. Am liebsten ist es an solchen Stellen, wo viel Seggen- schilf wächst und dieses abgesonderte, mit Morast umgebene Hügelchen bildet. In diese legt es auch sein Nest an, welches es gut zu verbergen weiss, Es steht oft in Teeichen, welche ausgetrocknet und mit hohem Riedgrase und etwas Schilf bewachsen sind, entweder auf umge- knickten Seggenblättern oder auf der feuchten Erde. Es ist ein kunstloses, aber ziemlich festes Flecht« werk von Schilf, Wasserlinsen, oder aus Grasslöckchen bereitet, inwendig mit Grasblättern und Gras- halmen, oder wenigstens mit feinern Materialien als unten, belegt und sehr tief, viel tiefer als beim grünfüssigen Rohrhuline ausgehölt. Es enthält gewöhnlich 9 — 12, jedoch auch 16 — 18 Eier, welche eigestaltig, dem Eiförmigen sich sehr nähernd oder vollkommen eiförmig, gewöhnlich länglich, selten etwas kurz, 15 — 17 lang, 102 — 11 breit, feinkörnig und mattglänzend sind. Die Grundfarbe ist ein schmutziges Rostgelb, auch Graugelb, mehr ins Röthliche, ‘Weissliche, Braune oder Grünliche ziehend. Das von Schinz Fig. 5. abgebildete scheint am Lichte sehr verblichen. Auf obiger Grundfarbe hat es zu unterst rötlı- lich- oder bräunlichgraue Flecke, auch viele feine Punkte von diesen Farben, welche ihm ein etwas düsteres Ansehn geben, allezeit aber röthlichgraue oder violetgraue, hellere und dunklere, grössere und kleinere Fleckchen und Punkte, auf denen rothbraune, zuweilen ins Graue oder ins Gelbliche, zuwei- len ins Schwarze ziehende, sehr genau begrenzte Flecke, Punkte, Pünktchen und feine Schnörkel, jedoch mehrentheils ziemlich sparsam, besonders an der Basis etwas mehr gehäuft, stehen. Die Grundfarbe abgerechnet, sind sie eben nicht sehr abweichend, und nur selten findet man eins, wo die Flecke und Punkte etwas heller, als gewöhnlich, aber viel zahlreicher sind und gleichmässig über das ganze Ei sich verbreiten. Inwendig, gegen das Licht gehalten, sehen sie grünlichweiss mit stark durchschimmernden Flecken® 315. Das kleine Rohrhuhn. G. pusilla. Bechst. Tab. XVII. Fig. 7. Schinz Heft 2. Tab. VI, Fig. 6, pag. 9. (schlecht in Form und Farbe). Naumann’s und Buhle’s Eierw. Heft 4. Tab» VIl Fig. 12. pag. 6. u. 7. recht nett, Es hat fast gleichen Aufenthalt mit dem vorhergehenden, denn es lebt an ausgetretenen Flüssen, Seen, im Rohre und Schilfe der Teiche und im Seggenschilfe und Binsen der Moräste, auch wenn sie mitten im Walde liegen, selten in Holland, nur einzeln in Deutschland, häufig im östlichen und süd- lichen Europa. Naumann, dessen Erfahrung wir hier benutzen, sagt a. a. O. „Nistet hin und wieder in unsern grossen Brüchen, nicht selten auch bei Teichen, wenn diese „sumpfige Umgebungen haben, und auf grünen Inseln derselben, aber immer an solchen Orten, wo viel „hohe Wasserpflanzen, besonders Seggenschilf und Binsen wachsen. „Das Nest steht entweder auf einer Seggenkufe oder auf umgeknickten Binsen oder Schilf über „dem Wasser oder von solchem umgeben, ist lose von trockenem Schilf und mit etwas feinern Blättern „inwendig belegt, wo es einen tiefen weiten Napf bildet, 7* u N „Die 6—9 Eier, welche es enthält, sind von der Grösse der Schwarzdrosseleier (nach „der Abbildung 134 lang und 93 breit) auch so gestaltet (in der Abbildung länglich eige- "„staltig, an der Basis abgerundet, an der Höhe stark abgestumpft) glattschalig mit einigem Glanze, „Ihre Grundfarbe ist eigentlich ein schwaches bräunliches Gelb, dieses wird aber durch die vielen ver- „wischten Flecke von einem angenehmen Gelbbraun so verdeckt, dass sie nur gelbbraun marmorirt er- „scheinen. Die Eier, welche wir bisher in unsern Sammlungen als diesem Vogel angehörig betrachteten, sind freilich ganz anders gezeichnet, Eins gleicht dem Eie der Wasserralle ganz, ist sehr sparsam gelleckt und hat gleich an der Basis einen grossen grauröthlichen Fleck mit einigen braunrothen Punkten und Flecken bezeichnet. Es ist läuglich eigestaltig, stark glänzend, 15 lang, 11 breit. Inwendig sieht es gelbgrünlich aus. | Ein anderes ist nur 13 laug, 11% breit, kurz eigestaltig, sehr bauchig, der Birnform sich nä- bernd, hat eine schmutzigweisse, etwas ins Gelbliche ziehende, Grundfarbe mit hellern blauröthlich- grauen und dunklern rothgrauen, rothbraunen, auch einzelnen gelbbraunen grössern, an der Basis kranz- förmig zusammenfliessenden und kleinern Flecken und Punkten. Die grössern dunkleren Flecke stehen nur an der Basis, die helleren sind überall, doch etwas sparsam, verbreitet. Das Ei steht zwischen dem des knarrenden und dem des gefleckten Rohrhuhns mitten inne, Es glänzt nur wenig, hat aber, gegen das Licht gehalten, eine lebhaft blaugrüne Farbe mit durchschimmernden Flecken. Es waren mehrere ganz ähnliche Eier in einem Neste. Ein drittes Ei nähert sich in der Färbung dem des gefleckten Rohrhuhns noch mehr, und zwar der Abänderung mit ‚heller Grundfarbe, aber es ist nur 14°“ lang, und 94 breit, und länglich eiförmig. Die Zeichnung ist viel feiner, als beim gefleckten Rohrhuhn, auch sind unter den Flecken an der Basis mehr Striche und Schnörkel. Es lagen 8 gleichgrosse und gleichgezeichnete Bier in einem Neste, welches im Junius 1828 in einem Thale bei Renthendorf, nahe an einem mit Riedgras und Schilf bewachsenen Teiche in tiefem Grase stand und war, weil schon früher eins durch Jas Grasmähen zerstört worder war, das zweite. Es war ganz von Gras, grünem und welken, gebaut und stand in einer geräumigen Vertiefung. Das Weib- chen war beim Mühen des Grases mit kläglich piependem Geschrei um das Nest herumgelaufen. Wir hielten bis auf die Erscheinung von Naumann’s $teın Hefte die beiden ersten Eier als diesem Rohr- hühnchen, das letzibeschriebene als dem folgenden angehörig, und noch in diesem Augenblicke wissen wir sie kaum andern Vögeln zuzuschreiben. Vielleicht, dass Naumann’s Eier durch das Sumpfwas- ser stark gebräunt sind, vielleicht dass diese Eier schr abweichen. Doch wagen wir jetzt darüber noch nichts zu entscheiden. Spuleier können es, andere Ursachen zu verschweigen, schon aus dem Grunde nicht sein, weil mehrere gleiche in den Nestern sich vorfanden. 316. Das Zwergrohrhuhn. G. Baillonii. Viell. (G. pygmaea Naum.) Naumann’s und Buhle’s Eier Heft 4. pag. 8. u. 9. Tab. VII, Fig. 13. Es lebt an denselben Orten, wie das vorhergehende, ist aber in Deutschland noch weit seltner, wenigstens wird es, weil es sehr versteckt lebt, nicht oft bemerkt; gemeiner ist es im östlichen Europa, 1 | 7 hi BNERTEN NEN; ORIERERN in mehreren Gegenden Frankreichs und in Italien, besonders in der Nähe von Genua, wo es in den moorigen, mit Riedgras und Schilf bewachsenen, Lagunen lebt. Nach Temminck nistet es ganz am Rande der Gewässer und legt 7—8 olivenfarbige, olivenbraun gefleckte Eier. Auch über die Fort- pflanzung dieses Vogels verdanken wir Hrn. Naumann manche Aufklärung. Er sagt a. a. O. „In unsern weitläuftigen Brüchen nisten diese Vögel in nicht stärkerer Anzahl, als G. pusilla, „auf Seggenkufen und an ähnlichen Orten, wie jene, auch an solchen Stellen, wo zwar überall Wasser „in Menge, aber dieses nicht tief ist. Das Nest ist ganz so und aus denselben Materialien gebaut, „als jenes nur etwas kleiner. Im Nestbau und in der ganzen Fortpflanzungsweise sind sich diese beiden „Rohrhühnchen ungemein ähnlich, aber die Nester unterscheiden sich durch die Grösse, und die Eier „neben dieser, durch die Färbung gar sehr. Sie sind viel kleiner und auch viel dunkler als die vor- „herbeschriebenen, glatltschalig, etwas glänzend, auf gelblichem Grunde gelbbraun marmorirt,, so dass „man eigentlich keine bestimmten Grenzen der Flecke und Punkte sieht, und meistens umgiebt sie nalıe. „am stumpfen Ende noch ein düsterer Schaltenkranz. Man findet in einem Neste 7—8 Stück.“ ' Wir erhielten die Eier dieses Vogels auch vom Rhein. Sie sind 1%, 2—2// lang, 82 — 9 breit, Die Schale ist mässig stark, glatt, matt oder wenig glänzend, die Grundfarbe ein ziemlich dunkles Graugrün, auf ihr stehen dunklere Flecke, als bei dem vorigen, 317, Das grünfüssige Rohrhuhn, G. chloropus. Lath- « Tab. XVIll. Fig. 8. Schünz Nester und Eier Heft 2, Tab. 6.. Fig. 3. pag. 8. Naumann’s Vögel a, A, Th. 5. ‚Tab. XXIX. Tig.. 38. dessen Eierw. Heft 3. Tab. 6. Fig. 5. pag. 12. u, 13. Dieses weitverbreitete Rohrhuhn bewohnt Europa von Schweden an und ist in vielen Theilen von. Asien und Afrika gefunden worden. In Frankreich, Holland, Deutschland und Italien ist es häufig. Es lebt an rohrreichen Flussufern, auf Seen und grossen Teichen, welche Rohr, Schilf, Binsen oder Gras in sich enthalten, in schilfreichen Morästen, oft auch auf ganz kleinen Teichen und in Wall- gräben, wenn sie nur mit Schilf oder Riedgras bewachsen sind. Da, wo es altes Rohr vorfindet, oder zeitig Stellen zum Nestplatze antrifft, nistet es zwei Mal, das erste Mal im Mai, das zweite Mal Eude Junius oder im Julius. An den Orten aber, wo es das Wachsen des Schilfes oder Riedgrases erst erwarten muss, brütet es in einem Sommer nur ein Mal im Junius oder Anfangs Julius. Bei der Paarung behauptet jedes Männchen hartnäckig den Besitz seines Bezirks und vertreibt mit vielem Muthe jedes andere, welches sich eindrängen will. Ein solcher Kampf ist ein schönes Schau- spiel. Beide fahren pfeilschnell auf einander zu, schlagen einander mit den Flügeln und picken sich mit den Schnäbeln. Der Sieger schwimmt dann triamphirend hin und wenn er bereits ein Weibchen hat, neben demselben her. Die Begattung geschieht nicht auf dem Wasser, sondern auf dem Lande, und nach ihr halten beide Gatten sehr treu zusammen, Das Nest steht entweder wohl 6% über dem Wasser auf umgeknickten Rohr-, Schilf- oder Gras- stengeln so angebracht, dass es bei anschwellendem Wasser höher steigt ohne oben nass zu werden, (eins trafen wir auf ein im Wasser schwimmendes Bret gebaut an); oder es ruht auf dem Wasser. Dann ist es sehr gross und hoch, so dass es oben, wo die Eier liegen, slets trocken bleibt. Es ist immer so gestellt, dass es von der Landseite nicht leicht gesehen wird, steht aber oft nicht tief im: 3 Sl Bu un de Schilfe, Es besteht bald unten aus dürren, oben aus grünen Schilf- oder Riedgrasblättern bald aus : übereinander und durch einander gelegten Schilfstengein; bald aus ‘breiten, abgebissenen Schilfblättern; - welche korbartig und sehr künstlich durch einander verflochten sind und In Neste .ein schönes 5 körb-\ : artiges Ansehn geben. Es enthält n hr gewöhnlich 7— 9, zuweilen bis 11 Stück Eier bei der ersten, und zuweilen nur 5—6 bei der zweiten Brut, welche gross, 17 — 20 lang, 122— 14 breit, länglich eigestallig, an der. Basis wenig, stumpfer als an der Höhe, zuweilen fast ganz eiförmig sind. Die Schale ist glatt, “glanzlos, matt - oder starkglänzend. Die Grundfarbe ist grünlich - oder gelblichweiss, gelblichgrau, gelblichbraun, zu-. weilen ziemlich dunkel. Darauf sind verloschene aschgraue, braune oder rolhe Punkte und. Flecke, fer- ner zimmtbraune, heller oder dunkler rothbraune Punkte und Flecke. Sind die Flecke etwas grösser, so stehen sie einzelner; gewöhnlich sind sie ziemlich klein, aber an der Basis mehr gehäuft, doch selten, kranzarlig, immer aber etwas sparsam, gewölinlich genau begrenzt, selten verlaufend. Auf manchen Biern fehlen die aschgrauen Zeichnungen ganz, auf andern sind sie sehr bemerkbar, manche sind nur fein bespritzt. Im Ganzen sind die Abweichungen nicht bedeutend und denen der vorigen Arten gleich. Von den Eiern der Wasserralle und denen des knarrenden Rohrhuhns sind sie leicht durch ihre an-' sehnlichere Grösse und festere Schale zu unterscheiden. Inwendig sehen sie, gegen das Licht gehalten, grünlich mit durchschimmernden Flecken, Ar Die Jungen verlassen das Nest schr bald, schwimmen neben und hinter den Eltern her, lernen in wenig Tagen ihre Nahrung suchen und achten genau auf der Eltern Warnungsruf in Gefahr, worauf sie sich, wenn Schilf oder Gras in der Nähe ist, sogleich verkriechen, oder, wenn sie auf freiem. Was- ser sind, sich durch Untertauchen zu reiten suchen. | Zwei und siebzigste Gattung Ir Da Purpurhuhn Porphyrio-Briss I Die Purpurhühner bewohnen die heissen Länder, und haben in ihrer Lebensart Manches mA den | Rohrhühnern gemein. Sie leben, wie diese, an den schilf- und grasreichen Ufern der süssen Gewässer, auch an sumpfigen, mit Schilf, Binsen und Gebüsch bewachsenen Orten, besonders da, wo Keisfülden in der Nähe sind. Doch nn sie das Trockne mehr, als die Rohrhühner, bauen As: ihre Nester, # gleich ihnen, an die Ufer der Moräste. - a x P 318. Das blaue Purpurhuhn. P. hyacinthinus Temm. er «2 Sein Vaterland ist Asien und Südeuropa. Man findetes häufig am kaspischen Meere, in Persien, der 4 Türkei,. Gr »jechenland und seinen Inseln, Sicilien und Unteritalien, selten in Dalmatien, Ungarn und Sardinien, Es hält sich auf den überschwemmten Feldern und an den schilfreichen Ufern der Flüsse, Seen und Moräste, besonders auf den ihnen nahe liegenden Reisfeldern auf, lebt aber auch gezähmt in den Städten Siciliens, baut auf überschwemmten Reisfeldern und solchen Ufern der Moräste, welche mit Schilf, " Binsen oder hohem Grase bewachsen sind, ein Nest von Stengeln oder Grasblätiern und legt 3—4A rundliche, reinweisse Eier, die wir jedoch nicht näher kennen, welche aber von Neuem bestä- tigen, dass die am schönsten gefärbten Vögel einfarbige, weisse Eier legen. u Hi m EEE DH Var NM TerE. ILT. lab. I ın 1 Jaf xvm a .:» 120 72 47 LEIPZIG,: GEDRUCKT BEI W. Haack. ITPFLANZUNG VÖGEL EUROPA-S Mir kanı.vung, EN Ri | | Be COLLER ION, A © j \ { Pa 3 R \ N 5 4 % ey) \ eh Nfationa! 077 N; nr ER 0 DR AL THIENEMANN Kt "Un VW ABTBEILUNG. ı f wen nie PT, VERLAG VON JOHANN'AMBROSIUS BARTM. N) ei | i . Q 1) ee Wa ea” 2 | DI VaNrE | LIU NEE ua il Sin | SYSTEMATISCHE DARSTELLUNG BE | dir FORTPFLANZUNG DER BOl@:E.iE EURO P A'8S MIT ABBILDUNG DER EIER IM VEREINE MIT LUDWIG BREHM PASTOR IN RENTHENDORF GEORG AUGUST WILHELM THIENEMANN PASTOR IN DROYSSIG HERAUSGEGEBEN vVoN FRIEDRICH AUGUST LUDWIG THIENEMANN MED. DOCT. UND INSPECTOR DES KÖNIGLICHEN NATURALIENCABINETS ZU DRESDEN. FÜNFTE ABTHEILUNG. MERA SS MI RNE:.O GiıE.W vVoM HERAUSGEBER ALLEIN BEARBEITET. MIT X ILLUMINIRTEN KUPFERTAFELNM LEIPZIG, 1838. LM VERLAG VON TOHANN AMBROSIUS BARTH. SZ : 203 \ | ee | 20 Be POLEFOES 5 RERTEN | IR TOR N7 1 Chip hie JA aa ne 19 | Mt ara “N ” PRIOR RIRBITRRN Ir 2 ee ı IDEE 0a ae en 3“ | Mate he w u 4 lei cr a, ine: mr a en re Re Pr Mrerzehn'te Ordnunse. Lappenfüsser. Pinnatipedes. Es umfasst diese Ordnung eine kleine Anzahl von Vögeln, welche nur durch ziemlich analoge Beschaf- fenheit der Zehen sich einander nähern, übrigens in Gestalt und Lebensweise, so auch im Nestbau und in den Eiern untereinander sehr abweichen. Aus dieser Ursache kann in letzterer Beziehung nichts Gemeingültiges über sie aufgestellt werden. Drei und siebzigste Gattung. Wasserhuhn Fulica. L. Die wenigen Arten dieses Genus sind als Zugvögel über die gemässigten Theile von Europa und Afrika verbreitet, wo sie den grössern und kleinern stehenden Gewässern angehören. Sie leben mono- gam, bauen grosse flache Nester, dicht an das Wasser, aus Sumpf- und Wasserpflanzen, legen 6—7 mässig grosse, fest- und glattschaalige, gefärbte und gefleckte Eier, welche sich an die der Rohrhühner auch durch die Gestalt anschliessen, mit welchen die Wasserhühner überhaupt in nächster Verwandt- schaft stehen. Beide Gatten brüten gemeinschaftlich und führen auch beide die Jungen aus, welche bald, nachdem sie die Eier verlassen haben, den Aeltern nachschwimmen und von diesen in Aufsuchung und Aufnahme ihrer Nahrung unterstützt werden. 319. Das schwarze Wasserhuhn. Fulica utra L. Tab. XVII. Fig. 9. *) j Zinanni pag. 107, Tab. XIX. Fig. 96. Klein ova av. Tab. XII. Fig. 5? (in Form und Farbe unkenntlich.) Noze- mann und Sepp Tab. pag, 62. Schinz Eierw« pag. 10. Tab. 7. Fig. . 2. Naumann und Buhle Eierw. Heft II. 7 pag: ı0, Tab. IV, Fig. 3. Das schwarze Wasserhuhn ist, den höhern Norden ausgenommen, über ganz’Europa verbreitet, wo es irgend einen passenden Aufenthaltsort findet. Im Winter hält es sich auf den grössern stehen- den Gewässern des südlichen Europa auf, bezieht aber zeitig im Frühjahr seine Brüteplätze, welche es *) Die 4 Nummern 9—ı2 der ı8ten Tafel, der letzten des 4ten Heftes, erhalten hier erst ihre Beschreibungen. . 1 ”. D) — ws — " “ in schilfreichen Gewässern wählt. Auch kleine Teiche, wenn sie nur Schilf enthalten und ungestört bleiben, dienen diesem zutraulichen Vogel zum Sommeraufenthalte, wo er sich gegen Ende März ein- zustellen pflegt. Den Standort des Nestes wählen sie so nahe als möglich am Wasser oder im Wasser selbst, der Wasserfläche ziemlich gleich und tragen eine ziemliche Masse Wasser- und Sumpfpflanzen zusammen, auf welchen die Eier trocken liegen, auch wenn das Nest bei zufällig steigendem Wasser flott wird und umher schwimmt. Dass sie gleich auf die Wasserfläche ihr Nest anlegten ist weder wahr- scheinlich, noch wird es von einem nalımhaften Ornithologen behauptet, welche nur im Allgemeinen . von schwimmenden Nestern dieses Vogels reden. Die Unterlage des Nestes wird von dürren Reisern, Stengeln von Rohrkolben, Schachtelhalm und Rohr gebildet und ist mehrere Zoll hoch. Inwendig wird es mit Halmen und Blättern weniger harter Wasserpflanzen, doch kunstlos, ausgelegt. Anfangs oder Mitte April legt das Weibchen meist 7 Eier, doch finden sich deren bis 15 in einem Neste, ja G&- R rardin giebt als gewöhnliche Zahl 15 bis 18 an, welche mit der Grösse des Vogels in ziemlichem Verhältnisse stehen. Sie sind gestreckt eigestaltig, festschaalig mit dichten, verworrenen aber deutlichen Poren, matt oder etwas glänzend. Ihre Länge beträgt 1% 11 — 2” 1%, ihre Breite 17 3 — 5°. Die Grundfarbe ist ein blasses, schmutziges Graubraun, welches theils in das Weissliche, theils in das Braune zieht; auf ihr befinden sich zu unterst verwaschene graubraune oder blaugraue, rundliche Flecke, zu oberst dichte braune Pünktchen und einzelne rundliche, seltner verzogene Fleckchen. Ausser mit den Eiern des grünfüssigen Rohrhuhnes haben sie mit keinem eines europäischen Vogels Aehnlich- keit; von jenen unterscheiden sie sich leicht durch viel bedeutendere Grösse, dichtere und kleinere Tleckchen. Vier und siebzigste Gattung. Wassertreter. Phalaropus. Briss. i Die beiden europäischen, dieses Genus bildenden, Arten, welche man mit Unrecht in 2 besondre Genera getheilt hat, gehören den arktischen Polarländern an und stehen durch ihre Eigenschaften von allen andern Vögeln gesondert. Der Totalhabitus sowohl in Gestalt als Lebensweise schliesst sie dem Genus Tringa an, von dem sie aber besonders durch die Zehen, im Nestbau und Schwimmfähigkeit abweichen. Sie leben monogam, das Männchen steht dem Weibchen an Grösse und Lebhaftigkeit der Färbung weit nach, besorgt das Bebrüten der Eier und Führen der Jungen fast allein, doch hat auch das Weibchen den grossen Brütefleck, welcher sich über den Bauch bis zum Austritte der Beine er- streckt *). Sie bauen im Vergleiche mit ihren Verwandten ziemlich künstliche Nester und legen 4 mässig grosse, eigestallige, stärk zugespitzte Eier. *) Wenn Faber, über das Leben der hochnordischen Vögel pag. 139. behauptet, dassnur das Männchen einen Brüte- flecken habe; so beruht diese unrichtige Angabe auf dem Umstande, dass dieser sonst zuverlässige Forscher das Weibchen nicht zur gehörigen Zeit untersuchte Da es weit weniger brütet als das Männchen, so kommt der Brütefleck erst in späterm Verlaufe des Brütens zu Stande, BEL ie Wie + 320. Der graue Wassertreter. Phalaropus hyperboreus. Lath. u. Tab. XVII. Fig. ı0. N 5. Schinz Eierw, pag: 45, Tab. 24. Fig. 5. Naumann und Buhle Eierw. Heft 5. pag. ı4. Tab. X. Fig, ıı. 8 R Es findet sich dieser höchst zierliche und zutrauliche Vogel nur innerhalb oder in der Nähe der arklischen Zone, wenigstens zur Brütezeit. Pallas bemerkte sie im Fruhjahre schaarenweise auf dem caspischen Meere, das sie aber im Mai nach Norden zieliend verlassen, andre Reisende fanden sie im Winter auf dem offnen Meere. Im Mai geht er in die Buchten der Polarmeere und brütet an ihren - Küsten, wenn sie tief in das Land hineingehen und flach sind, oder er geht auch auf den in sie fallenden Flüssen bis zu grössern und kleinern stehenden Gewässern des Landes hinauf, und liebt besonders die Nähe warmer Quellen, weshalb er in manchen Gegenden Islands häufig ist. In Amerika und Asien brütet er nur sehr nördlich, so dass Pallas in letzterm Lande ıhn nicht brütend antraf. Diese im Schwimmen, Laufen und Fliegen gleich geschickten Vögelchen legen auch ein ziemlich künstliches Nest an, zu dessen Standorte sie die Seite eines kleinen Erdhügels, den Busch einer Zwergweide oder Birke, die Nähe eines mit Moos bewachsenen Reines oder einen grössern Grasbusch wählen, wenn sich zu seiner Seite eine kleine Vertiefung findet, Hier bringen sie nun ihr Nest so an, dass es von oben Y. etwas oder ganz gedeckt ist. Zu unterst belegen sie den Boden wohl 1 Zoll hoch mit Laubmoos oder - dürren Grasbüschchen, dann bereiten sie aus feinen Grashalmen ein zierliches Nest, welches denen _ einiger Pieperarten, besonders dem des Wasserpiepers sehr nahe kommt; im Innern gegen 4“ Durch- 7 E messer hält und etwas über 1“ tief ist. Welcher von beiden Gatten der Baumeister des Nestes sey, ist sowohl Faber’s als unsern Forschungen entgangen, Im Verlaufe des Juni, bald zeitiger, bald später, legt das WVeibchen seine 4 Eier, welche in ‚Gestalt und Färbung untereinander etwas abweichen. Ihre Länge wechselt von 1” bis 1” 2“, ihre Breite von 9 — 10. Ihre Basis ist meist sehr stumpf abgerundet, ihre Höhe sehr zugespitzt, die kürzeren sind meist auch die breiteren, die längern verlaufen gleichmässiger. Ihre Schaale ist dünn, etwas weich, matt oder wenigglänzend, mit dichten, feinen Poren. . Die Grundfarbe ist grünlich braun, bald die eine bald die andre Mischung vorherrschend, oder in das Weissliche und Gelbliche ziehend. Die Mehrzahl derselben ist stark gefleckt, die untersten Flecken sind graubraun, meist sehr undeut- lich, die obersten grünbraun oder rothbraun, bald lichter bald dunkler, nach der Höhe zu immer spar- 'samer, selten ziemlich gleichmässig über die übrige Fläche vertheilt, meist an der Basis sehr dicht, _ zuweilen ganz zusammenfliessend, zuweilen einen Kranz unweit derselben bildend. Die Gestalt der a Flecken ist meist sehr unregelmässig und verworren, ihre Ausdehnung entweder dem Eie gleichlaufend oder schräg. Alle enthalten zwischen den Flecken noch viele feine Punkte, manche auch Schnörkel, Das Männchen hängt sehr auf der Brut, lässt sich auf dem Neste leicht fangen und kehrt, verjagt, bald zu demselben zurück, auch wenn man ganz in dessen Nähe bleibt. Nach 14 "Tagen erscheinen die schwarzbraunen Jungen, welche vorzugsweise von dem Männchen ausgeführt werden. Sie brüten gern unfern von einander, die nichtbrütenden halten sich zusammen meist auf dem Wasser auf, wo man unter 8 bis 10 Weibchen immer nur 1 oder 2 Männchen benıerkt. 1* AUT 321. Der braune Wassertreter. Phalaropus rufus: Bechst. Der Aufenthalt des rothen Wassertreters ist ziemlich derselbe als der des grauen, doch gehört er im Ganzen mehr Amerika an. In Europa hat man ihn ausser in Island nicht brütend gefunden, und / auch da nur sehr einzeln an einigen Stellen des Südlandes, Faber fand die Eier daselbst so wenig als wir, doch wurden sie später dort noch entdeckt. Die wenigen, welche wir vergleichen konnten, haben grosse Uebereinstimmung mit denen der vorigen Art. Ihre Länge beträgt 1° 3, ihre Breite 104— 11”. Sie sind an der Basis stark abgerundet, nach der Höhe schnell zugespitzt, ihre Schaale ist dünn, etwas rauh, die Poren sind fein und verworren, sie glänzen gar nicht oder nur wenig. Die Grundfarbe ist bräunlichgrün, dunkler als an der vorigen Art; die dunkelbraunen Flecken sind nach der Basis zu grösser, manche zusammenlaufend *). \ Fünf und siebzigste Gattung. ' Daueihern PDodıcepsnliatn. Ein ganz in sich abgeschlossenes Genus ist das der Taucher, welches in wenigen Arten über einen grossen Theil der Erde sich verbreitet, im Körperlichen so wie in Lebensweise keinem andern anpassen will. Am mehrsten Uebereinstimmendes haben sie noch mit den Eistauchern (Colymbus) , von denen dicht am Wasser oder auf dessen Fläche an, wenn ihnen Wasserpflanzen nur einige Stütze gewähren, erbauen es aus einer Masse von Sumpf- und Wasserpflanzen, welche sie locker und kunstlos aufeinander legen, so dass die Eier häufig vom Wasser bespühlt werden. Die Zahl der Eier beträgt in der Regel 2, ihre Gestalt ist gestreckt eiförmig. Frischgelegt ist ihre Farbe weisslichgrün, mit glanzlosem kalkigen Ueberzuge der nicht sehr festen Schaale, welcher im Verlaufe des Brütens gelb, grau - oder braungelb wird. Eigentliche Brüteflecken haben die Taucher nicht, doch ‚verliert im Verlaufe des Brütens der Bauch beim Männchen sowohl als Weibchen den grössten Theil seiner Federn. 322. Der gehäubte Taucher. Podiceps cristatus. Lath. Tab. XVHI. Fig, au. % ; | i sie sich unter andern ganz besonders durch die Eier unterscheiden. Sie leben monogam, legen ihr Nest, wer EEE. Ein Zinanni pag. 107. Tab. XIX. Fig. 95, Nozemann u. Sepp 'Tom. ll. Tab. pag. 169, Naumann Natur G. Alte Aus- gabe Tom. Il, Tab. LXIX. Naumann u. Buhle Eierw. Heft Il. pag. 12. Tab. IV, Fig.5. Schinz Eierw. pag. 10—11. h (Aber nicht die Abbildung dazu auf Tab. VII. Fig.2, welche der folgenden Art angehört.) Ueber einen grossen Theil von Europa und Asien verbreitet hält sich dieser Vogel zur Brütezeit .. s .. . DET besonders auf grössern und kleinern stehenden Gewässern auf, wenn ihre Ufer nur ganz oder zum *) Da wir sie erst nach dem Stiche der Tafeln erhielten, so wird ihre Abbildung später in den Nachträgen mitge- tlıeilt werden. EEE a E Theil mit Schilf bewachsen sind. An ihren Nestplätzen kommen sie in der letzten Hälfte des April { _ an und wählen sich zum Standorte des Nestes eine wenig über die Wasserfläche erhabne Binsenkufe, einen Grasbusch oder sonstige Vorragung über das Wasser, auf welche sie die Nestmaterialien zusam- | mentragen. Diese bestehen aus Schilfstengeln, Rohrkolben, Schachthalm, Wasserpfeffer, Saamenkraut (Potamogeton) und anderen Sumpf- und Wasserpflanzen, welche sie zum "Theil vom Boden des Wassers heraufholen, sie zu einer 3—4 hohen Masse locker zusammenlegen und in welche nur das Gewicht des brütenden Vogels eine Vertiefung macht. Oefters findet man diese Nester schwimmend, was aber wohl, wie beim Wasserhuhn, durch Steigen des WVassers erklärt werden muss, welches die auf festerm Grunde erbauten Nester aufhob und umherführt. Es ist aber das Nest auch immer dicht und leicht genug zusammengelegt, um den brütenden Vogel nebst den Eiern zu tragen. AÄnfaugs Mai legt das = Weibchen 3—4 Eier, welche 1/ 11/4 bis 2 1% lang und 1 3— 4 breit sind und zwar meist so, dass die längern die schmälern sind. Der grösste Durchmesser steht meist der Basis näher, welche aber entweder nur wenig stumpfer ist als die Höhe oder ihr ganz gleichkommt. Frischgelegt sehen sie matt grünlichweiss aus, so wie die ganze Schalenmasse eine grünliche Färbung hat. Ein rauher Ueber- we zug, welcher ungleichmässig aufgetragen ist und verschieden rundliche Erhabenheiten bildet, verdeckt die Poren’der Schale ganz. Wird der brütende Vogel genöthigt das Nest zu verlassen, so sucht er dasselbe durch Schlamm zu verdecken, wodurch sowohl als durch das Brüten selbst die Schale glatt und glänzend so wie grau, gelb oder braun wird, wie es die Beschaffenheit des Wassers und seines Standes mit sich bringt. Nachdem die Eier 3 Wochen bebrütet worden sind, erscheinen die bunten Jungen, welche mit _ den Aeltern das Nest sogleich verlassen und von beiden geführt werden. Meist kommen nur 2 Eier zur Ausbildung, da zu viele ungünstige Umstände auf ihre Entwickelung einwirken, 323. Der graukehlige Taucher. Podiceps suberistatus Jacgq. ha $ Tab. XVII. Fig. ı2. Naumann Natur G, alt. Ausg. Tom. III, pag. 442. Tab». LXX. Nr. 107. Naumann u. Buhle Eierw. Heft 5. Tab. V. Fig. 98 Schinz Eierw. pagı 11, Tab. VII. Fig, 3. (Podiceps cristatus.) Es ist dieser Vogel vom südlichern Sibirien aus durch das mittlere Europa verbreitet, dessen süd- liche Theile er nur auf dem Zuge, dessen nördlichere er gar nicht besucht, Er hält sich wie der vo- rige zur Brütezeit in schilfreichen Seen und Teichen auf, verschmäht auch sehr kleine nicht, wenn sie nur etwas versteckt gelegen sind, Sein Nest ist etwas kleiner als das der vorigen Art, sonst unter gleichen Verhältnissen aus gleichen Stoffen erbaut. Anfangs Mai legt das Weibchen 3—5 Eier, welche 1“ 10 — 11” lang und 1% 3 — 3} breit sind. Sie kommen in ihrer übrigen Beschaffenheit mit denen der ersten Art ganz überein, nur ist der kalkige Ueberzug noch ungleichmässiger aufgetragen und bildet ansehnliche Erhöhungen, ee 324. Der gehörnte Taucher. Podiceps cornutus. Lath. Tab. XIX. Fig. ı. Er ist der nördlichste Vogel aus diesem Genus und hält sich zar Brütezeit nur im nördlichen Po: larkreise und dessen nächster Umgebung auf. Wegen seiner häufigen Verwechselung mit dem arkti- schen und geöhrten Taucher kann vor der Hand nur Island, Grönland und der östliche Theil des nörd- lichsten Amerika als sein Sommeraufenthalt bezeichnet werden. An den Küsten und in den Meerbusen dieser Länder erscheint er im Mai, geht dann auf den Flüssen mehr oder minder weit in das Land ud hinauf und legt sein Nest an den Flussufern, besonders wenn sie sumpfig sind, an. Der Nestbau be- | ginnt nach der Mitte des Mai und verhält sich ganz wie bei den verwandten Arten. Als Nestmateria- 3 lien werden Stengel von ZZippuris und verschiedenen Potamogeton- Arten (besonders P, pectinatum) ge- wählt und diese entweder dicht am Wasser auf einen dünnen Grasbusch oder mitten in das Wasser auf Wasserpflanzen zusammengelegt. Im erstern Falle ist die Unterlage oft sehr unbedeutend, im letztern mehrere Zoll hoch und ziemlich zusammenhängend. Ende Mai’s oder Anfangs Juni legt das Weibchen ° 4—5 Eier, denen der frühern Arten ähnlich, Sie sind 14 7 — 10“ lang, 114 — 13 breit, wo die längsten die schmälsten sind. Von denen der { folgenden Art sind sie nur durch etwas beträchtlichere Grösse verschieden. Durch das Bebrüten. erhalten sie eine schmutzig graubraune Färbung. Gegen das Licht gehalten schen sie lebhaft hellgrün aus. 325. Der arktische Taucher. Podiceps arcticus. Boie. Tab. XIX. Fig, 2. Schinz pag. ıı. Tab, VII. Fig. 5. (Podiceps cornutus *), Thienemann Reise im Norden pag. 246. Tab. 11. Die Herren Boie und Faber haben die Verschiedenheit dieses Vogels vom vorhergehenden dar- gethan, dem er freilich in der Hauptsache sehr nahe steht. Er hat einen viel ausgedehnteren Sommer- aufenthalt, der von Jütland aus beginnt und sich bis Schottland, Island, zum höheren Norwegen und Schweden, so wie durch Lappland und wahrscheinlich durch das ganze europäische und asiatische Russ- land erstreckt, Er erwählt sich zu Brüteplätzen grössere und kleinere stehende Gewässer, ist aber wohl i nirgends so zahlreich als auf dem Mückensee (Myvatu) in Island, der freilich den brütenden Wasser- vögeln vorzüglich günstig ist. Jedes Pärchen behauptet aber auch dort ein bestimmtes Nestrevier, welches ; einige tausend Schritte im Umfange hält. Auf dem ganzen See brüten jährlich über 100 Paare. Sie beginnen Ende Aprils oder Anfangs Mai ihr Nest zu bauen und gleichen dabei ganz den vorigen Arten. Es steht das Nest entweder dicht am Rande des Wassers und ist dann aus dürren Halmen mehrerer Steppenarten (Carex utrata, ampullacea , limosa cet.), so wie aus Stengeln von Saamenkraut (Potamo- gelon crispum, perfoliatum cet.) gegen 3“ hoch und 9“ breit zusammengesetzt, oder es wird mitten auf das Wasser auf einen dichten Busch der genannten Wasserpflanzen und aus ihren Stengeln ange- legt. Das Weibchen legt von der Mitte Mai’s an 4—6, und wenn diese ihm genommen werden, eine e *) Das von Hın. Schinz abgebildete Ei ist von Hrn. Boie gesammelt, der in Norwegen nur diese Art brütend and. & i + % m M f' * ER _ N Pi hi % a, a Bi —7r cc "ansehnliche Menge Eier, so dass man noch im Juli frischgelegte Eier findet; auch wirft der brütende "Vogel, wenn er vom Neste aufgescheucht wird, durch ungeschicktes Aufstehen ein oder mehrere Eier an Hr is Wasser, so dass man selten ein Nest antriflt, unter dem nicht mehrere Eier im Wasser lägen. 4 Die Länge derselben beträgt 1% 7 — 83, die Breite 1“ 4 — 14“. Ihr kalkiger Ueberzug ist h meist ziemlich gleichmässig vertheilt, zuweilen ist er etwas körnig oder auch stellenweise in grössern Massen angehäuft. Frisch gelegt sehen sie rein grünlichweiss aus, allmählig färben sie sich schmutzig grau oder graubraun, erhalten auch häufig durch Ankleben faulender Pflanzentheile verschiedene Flecke, j welche durch Abwaschen nicht wieder zu entfernen sind. Inwendig sehen sie lebhaft grün aus, Als seltne Ausnahme besitzen wir ein auswendig und inwendig rein weisses. Die Jungen erscheinen nach „Maassgabe der Umstände vom Juli bis August, zuweilen noch später, dass sie erst im November flügge werden. 326. Der Ohren-Taucher. Podiceps auritus L. ' Tab. XIX, Fig. 3. nn Ye Schinz Eierw. Tab. VII. Fig. 4 (Pod. suberistatus.) Der Sommeraufenthalt dieses Tauchers erstreckt sich weniger nördlich als der der beiden vorigen Arten und er gehört überhaupt mehr dem östlichen Europa und dem mittlern Sibirien an. Er unter- scheidet sich von den beiden vorigen Arten durch grössere Scheuheit und wählt sich deshalb am liebsten dicht bewachsenes Wasser zum Aufenthalte. Sein Nest legt er, wenigstens in bewohnteren Gegenden, nie an dem Ufer, sondern stets auf oder zwischen Wasserpflanzen sehr versteckt an, so dass es nur selten aufgefunden wird. In seiner Beschaffenheit gleicht es vollkommendem der frühern Arten, nur ist es im Durchmesser kleiner, selten über 8% Gewöhnlich im Mai legt das Weibchen 4— 6 Eier, welche 414 6— 73 lang und 17— 1“ 1 breit, also auch kleiner als die der beiden vorhergehenden Arten sind, denen die frischgelegten auch in der Färbung vollkommen gleichen. Bebrütet erhalten sie unter ‚allen Tauchereiern die .lebhafteste gelbe Färbung, so dass sie den Hühnereiern gleichen, welche mit i Zwiebelschalen gekocht worden sind. In Deutschland brütet er einzeln hier und da, wir erhielten sein _ Nest aus Thüringen, der Leipziger, Dresdner Umgegend, so wie aus der Lausitz. 327. Der Kastanientaucher. Podiceps minor. Lath. Tab. XIX, Fig. 4, Günther Eierw. Tab. 79. Nest und Eier. Sckinz Eierw. pag. ı1. Tab. VII. Fig. 6. Naumann und Bukle Eierw. Heft I. Tab. IL Fig. 6. Schinz Eierw. Tab. Il. Fig. ı. Podiceps auritus. Dieser kleinste der europäischen Taucher gehört vorzüglich dem mittlern Europa an und findet sich fast überall wo nur stehendes Wasser vorhanden ist. Er ist am wenigsten scheu unter seinen Artver- wandten und wählt sich zum Brüteplatze oft kleine freie Teiche, auf denen sein Nest leicht entdeckt und häufig zerstört wird. Er baut dasselbe auf einen Grasbusch oder im Wasser oder auf Wasserpflanzen und trägt zuweilen eine grosse Menge Materialien zusammen, dass es an Grösse kaum dem des Haubentauchers nachsteht, Er wählt dazu Stengel von Schachthalst von Rohr und IR ohrkelben; besonders abe dürre Gras die recht lange Wurzeln haben und legt sie gegen 3" hoch übereinander bei einem Durchm 89”. Das Weibchen legt im Mai, iind es gestört bis zum August, seine Re nach G Sogar s— 40 Di geld eine Länge von 414 3 _— 6% und eine ya von 11-1241 haben staltig, entweder an der Basis sehr ans an der Höhe stark ee oder an der Be stumpfer, als an der stumpfen Höhe sind. Ihre Farbe ist weisser als an den andern Arten, auch sie inwendig gegen das Licht nur ganz schwach grün aus. Durch das Bebrüten erhalten sie eine blaugraue oder graugelbe Tärbung, bleiben aber fast glanzlos. | Hunsfzehrtüte Ordnung. Schwimmfüsser Palmipedes. €; Unter dieser Ordnung hat Hr. Temminck alle übrigen Weasservögel vereinigt, welche jedoch ' wie im Totalhabitus, so auch hinsichtlich der Eier, des Nistens und der übrigen Lebensverhältnisse schr unter einander verschieden sind. Sie wählen zum Nestplatze Bäume, Rohr, Felsen oder flachen fie Boden, sogar Erdlöcher, meist in der Nähe des Wassers; bauen entweder gar kein Nest oder fertigen e es kunstlos aus groben Stoffen oder bereiten es aus Diaen) welche sie sich selbst ausrupfen und mit Pe einigen andern Materialien vermengen. er ' Die Eier sind theils klein wie bei Scharben und Sulen, theils mässig gross wie bei Enten, Gänsen, E Bagern und Eistauchern, theils sehr gross wie bei Lummen, Papagei- und Larrentauchern. Bei meh- rern brüten die Weibchen allein, wie bei den Enten, bei andern auch die Männchen abwechselnd, wie bei den Lummen cet. Manche brüten sehr emsig und anhaltend, andre nachlässig oder nur des Nachts. t “ Sie haben 3, 2, 1 oder gar keinen Brütefleck, brüten 3 — 5 Wochen, tragen entweder ihren Jungen das Futter zu oder führen sie nur an. Die grösste Anzalıl aus dieser Ordnung geht zur Brütezeit dem Norden zu, im südlichsten Europa ‚ brüten nur wenige. By Sechs und siebzigste Gattung. Seeschwalbe Sterna.L. | Die Seeschwalben bewohnen die Ufer der grössern und kleinern, süssen und salzigen, stehenden und fliessenden Gewässer, doch mehr des nördlichen als südlichen Europa, wo sie sich meist gesellig zusammenhalten. Sie legen ihre Eier auf flachen Boden in niedres Gras oder in Sand und bauen gar Ye kein Nest. Ihre Eier sind ziemlich gross und nähern sich in Färbung und Gestalt: denen der Sumpf- R. vögel, von welchen sie sich durch eine rauhere und gröbere Schale unterscheiden. Die Anzahl derselben Ei ist gering, meist nur 1 oder 2, selten bis 4 steigend. Beide Gatten brüten gemeinschaftlich, doch nicht IR e emsig, meist nur über Nacht, gegen 3 Wochen. Die Jungen laufen auf dem Lande umher bis sie Hlügge sind und werden von den Alten gefüttert, welche ihnen die Nahrung im Schnabel zutragen. A \ 2 R hi 4 DR N vi * " ui . u | ri | . 328. Die caspische Seeschwalbe. Sierna caspia Pall. sul Pie Tab. XIX. Fig. 5. | Bo SchinzEierw. pag. 19. Tab. ı5. Fig. 6. (wegen des zu dunkeln Schattens unkenntlich) pag. 4r. Tab. 23. Fig. 5. ‚Sterna® Schillingü. Brehm. Naumann über den Haushalt der (soll heissen einiger) nordischen Seevögel Europa’s,. Leipzig? 1824. Tab. II. ne Die Küsten des caspischen Meeres, sowie die der grössern Seen des nördlichern Ad sind der, vorzüglichste Sommeraufenthalt dieses schön Vogels, der in neuern Zeiten jedoch nur an einzelnen Stellen der Ostsee, des Kategates und der Nordsee brütend angetroffen worden ist. Als Brüteplatz sind ihm vorzüglich schmale Sandrilfe, entfernt von menschlichen Wohnungen, angenchm, welche er jedoch. leicht verlässt, wenn ihm oder den Eiern öfters nachgestellt wird. In der Brülezeit halten sich diese. Vögel in grössern und kleinern Gesellschaften zusammen und legen zu Ende des Mai und im Anfange Juni’s ihre zwei Eier in eine geringe Sandvertiefung, zwischen Steine oder Grasbüsche, oft sehr nahe Mm. an das WVasser. Diese sind 24 2 — 6/4 lang, 146 — 944 breit, kurz oder gestreckt eigestaltig, en dick-. i und rauhschalig mit dichten verworrenen Poren, ganz matt oder wenig glänzend. Ihre Grundfarbe ist grünlich, theils in das Weissliche, theils in das Bräunliche und Gelbbraune übergehend. Die unter- sten grauen oder graubraunen Flecken sind gross und verwaschen, meist einzeln und ziemlich. gleich-" mässig vertheilt, zuweilen nach der Basis zu verschmolzen. Die obern und obersten, deren Farbe gelbbraun, rotbraun oder dunkelbraun ist, sind meist schr gross und einzeln stehend, zuweilen aber Pine Ri auch kleiner und dichter. nn . Gegen das Licht geholten schen diese Eier grünlich aus und lassen die Flecken durchscheinen. ” In der Grösse kommen manche von ihnen mit denen der silberigen Möve (Zarus argenteus) , der Herings- und Sturmmöve (Z. füscus et canus) überein, doch haben sie immer eine zarlere Schale als diese. Unter den europäischen Seeschwalben legt keine so grosse Eier, dass sie mit ihnen verwechselt werden könnten. Die Jungen werden im Juli und August flugbar. Eine schöne Reihenfolge der Eier dieser und der folgenden Seeschwalbe verdanken wir Herrn L\ Boie in Kiel, welcher sie auf der Insel Sylt gesammelt hat. 328. Die kentische Seeschwalbe Sierna cantiaca. Gm. Tab. XIX. Fig. 6. Schinz Eierw. pag- 17. Tab. XII. Fig. 5—8. (Nach dem Texte jedoch —8, nach der Unterschrift der Tafel nur ee was bei der wenig sorgfältigen Ausführung nur vom Hrn. Verfasser eisusar entschieden werden kann.) Naumann über den Haushalt. Tab. Il. Es gehört diese Seeschwalbe zur Brütezeit den Küsten der Nordsee an und hält sich auf eiı Sandinseln derselben, als Sylt, Norderney, Wangeroge in grossen Schaaren zusammen, eb fand sie Boie auf Inseln in kleinern Seen des nördlichen Jütland.. Im Mai und Juni legt sie 2— 3 Eier in den Sand oder in niedres Gras. Die Weibchen drängen sich mit ihren Eiern di sammen, so dass sich die brütenden Vögel fast berühren. Nach Naumann sollen sie auchiaren — 1 — Bub Au { ’ ’ verw Suhseln und ohne Wahl brüten, was schwer zu beobachten und auch nicht wahrscheinlich ist. _ Merkwürdig ist dessen Beobachtung, dass die Vögel beim Brüten ihr Gesicht stets dem Meere zukelıren, A "Die Länge der Eier beträgt 14 10 — 24 4%, ihre Breite 14 3 — 4 Ihre Grundfarbe ist bräunlichweiss, zuweilen in das Gelbliche, Braune oder Grünliche übergehend. 5 ’ 9 g Die untern Flecke sind mehr oder minder verwaschen grauhraun, bald kleiner, bald grösser, einzelner r ° $) 9 Oo I oder dichter. Die obern sind braun in das Gelbe, Grüne oder Rothe ziehend, bald gleichmässig kleiner ‚oder grösser über das ganze Ei verbreitet, oft dire Schnörkel untereinander verbunden, meist mit deut- ichen Umrissen, selten am Rande verwaschen, Nicht selten fliessen sie nach der Basis zum Theil oder ’ ganz zusammen; auf einem das wir besitzen, bilden sie daselbst ein breites geschlossenes Band, wie _ wir es an keinem andern Eie finden, ausserdem hat es nur wenige Flecken, Häufig sind die untern ' Flecke grösser als die obern, was auch bei audern Sceschwalben vorkommt. Gegen das Licht gehalten sehen sie inwendie selblich, oder grünlichweiss aus, wodurch sıe sich am leichtesten von denen des N F fo} » , _ Goldregenpfeifers unterscheiden, denen zuweilen die mit rollıbraunen Flecken ziemlich nahe kommen. 329. Die Dougallische Seeschwalbe. $. Dougalli. Montag. Tab. XIX. Fig. 7. Schinz Eierw. pag. ı9. Tab. XII. Fig. 7. Den schottischen, engländischen und nordfranzösischen Küsten gehört diese Seeschwalbe an und F gleicht in ihrem Haushalte der vorigen Art. Sie legt im Juni ihre 2—3 Eier, weiche denen der fol- f genden Art in Gestalt und Färbung nahe kommen, ohne Unterlage in den Sand, Sie sind 14 6— 74 lang, 1% 1— 23°" breit, ziemlich zartsc/halig, von feinem Korne und matt. Ihre Grundfarbe ist gelplich, in das Grünliche oder Bräunliche ziehend. Die Flecke sind grösser ‘ ‚oder kleiner, meist einzeln über das ganze Ei zerstreut, seltner nach der Basis zu dichter. Wir haben < noch nicht genug mit Gewissheit dieser Art zugehörige Bier vergleichen können, um mit Bestimmtheit "ihre Unterscheidungsmerkmale von andern zu ermitteln, ; an 330. Die rothfüssige Seeschwalbe Sierna Hirundo. L. Tab. XIX. Fig. 8. I « Klein ova pag. 35. Tab. XII. Fig.4. Larus albus medius. Zinanni pag. 115. Tab, XXII. Fig. 105—104? Gabbiano cinerizio. Nozemann und Sepp Tom. II. Tab. pag. 105, Nest mit 3 Eiern. Schinz Eierw. pag. 18. Tab. XII. Fig. En RR Naumann und Buhle Eierw. Heftl. pag. 2. Tab. I. Fig. 9a —b. - Fast über ganz Europa verbreitet nistet dieser Vogel, doch am zahlreichsten in dessen nördlicher Hälfte und dem angrenzenden Asien. An den Meeresküsten hält er sich während des ganzen Jahres "und auch zur Brütezeit in grössern Schaaren zusammen, an den Ufern der Landseen und Flüsse mehr “ paarweise. An den Küsten des Mitielmeeres, an den schweitzer Seen, an den sandigen Ufern der Flüsse n Hollands, Deutschlands, Polens und Rules: so wie den Küsten de nördlichen Meere bis zur Nähe p. ‚des arktischen Kreises findet man diese Seeschwalbe brütend, im Norden abwechselud mit der folgenden RR nahe verwandten aber sicher verschiednen Art, I% Ar 2) Un ” ... U Pu 2 e N. — 12 — Re, Re 2 Sie wählt zu den Brüteplätzen flache sandige Stellen und legt ihre 2—4 Eier, meist ohne Unt B lage, auf den Sand, seltner auf einige dürre Grashalme oder in einen dürren Grasbusch. 0 Sie sind 1% 45 — 84 lang und 14 3_— 134 breit, haben glatte Schale mit sehr feinen dichten Poren, mattem oder schwachem Glanze. Ihre Grundfarbe ist bräunlich, in das Weissliche, ni liche, Grauliche und Braune übergehend. } Die untersten grauvioletten Flecke sind meist sehr gross und auch ziemlich lebhaft gefärbt. mi obern Flecke sind dunkelbraun, bei manchen in das Rothe, bei andern in das Grüne ziehend, meist nicht sehr gross, rundlich, gewöhnlich in die Länge gezogen, auch schräg, mehr oder weniger dicht gleichmässig vertheilt, oder nach der Basis dichter, zuweilen auch daselbst zu einem Kranze vereinigt und dann auf der übrigen Fläche nur einzeln. “u Gegen das Licht gehalten sehen sie inwendig grünlichweiss aus, mit stark durchscheinenden Flecken. Am leichtesten sind diese Eier mit denen der folgenden Art zu verwechseln, es finden sich jedoch standhafte Unterscheidungszeichen, welche aus nächstfolgender Beschreibung hervorgehen werden. Manche weniger bauchige Eier des Totanus calidris haben ebenfalls Aehnlichkeit mit ihnen, unter- scheiden sich aber durch die zartere glattere Schale und mindre Grösse, ME: Die Jungen werden noch von den Alten gefüttert, wenn sie auch schon flügge sind; in bewohn- 5 . ae D: teren Gegenden werden diese Vögel immer seltner, da Eier und Junge leicht aufzufinden sind, u 331. Die arktische Seeschwalbe. St macroura Naumann; arctica Temm.*) Tab. XIX. Fig. 9. | Schinz Eierw« pag: 19. Tab. 13. Fig. & Thienemann Reise T.1l. pag. 258. Tab. IN. „ hi, ’ Sowohl die Meeresküsten als die See- und Flussufer des nördlichen und nördlichsten Europa werden von dieser Seeschwalbe als Brüteplätze erwählt, doch wählt sie lieber mit niederem Grase bewachsene als rein sandige Stellen. Mit Bestimmtheit können wir folgende Länder als ihren Sommeraufenthalt an- geben. Die deutschen Küsten der Ostsee, die dänischen Staaten von Ostfriessland und Schottland, der Arcaden, Hebriden, Färöer, von Island und Grönland. In beiden letziern Ländern gehen sie an den Tlüssen bis zu grössern und kleinern Laudseen hinauf. Wahrscheinlich ist sie auch über das europäische # und asiatische Russland ‚verbreitet; an den norwegischen Küsten trafen sowohl Hr. Boie als wir nur die vorhergehende Art. Sie legt Ausgangs Mai oder Aufangs Juni ihre Eier an flachen Stellen der Meeresküste oder auf flache, nur dürfüg bewachsene Inseln der Flussmündungen und Landseen, meist in grössern Gesellschaften, zuweilen abgesondert, meist mit andern Vögeln als der Anas mollissima, ’ glacialis, marila, islandica, boschas, clypeata, crecca, Mergus serralor, Numenius phaeopus, Haema- topus ostralegus, Tringa variabilis und andren Seevögeln, Auf Grimsey wählt sie die Oberfläche ein- zelner Basaltpfeilergruppen, welche mehr als 30° über der Wasserfläche erhaben sind, auch an den “u, As Pu 2 R.;; *) Hr. Temminck verwirft Naumanns frühern Namen St. macroura, weil es Seeschwalben mit noch längern Schwänzen gebe! Allein der Schwanz nebst der Kürze des Laufs unterscheidet diese Seeschwalbe am leichtesten von de vorhergehenden, der Name ist also bezeichnend, ausserdem grammatisch richtig, folglich kein vernünftiger Grund da ihn zu verwerfen, £ » _— 13} Händischen Küsten brütet sie hier und da auf kahlen Felsen, Mit den neben ihnen brütenden Vögeln ‚ben sie durchaus verträglich, fallen aber desto wüthender Menschen oder Raubthiere und Vögel an, h. welche, der Brut nachstellen, wobei sich die ganze Schaar vereinigt und durch häufig wiederholtes Her- ! abstürzen aus der Luft a dabei angebrachte Schnabelstiche den Feind zu vertreiben sucht. Jedes ein- zelne Weibchen legt 1—2, nur selten 3 Eier. ‚ Diese sind 1 34 — 74 lang, 14 414 breit, fast durchgehends kleiner als die der vorigen Art, ihre Schale ist scheinbar ziemlich glatt, aber deck rauh anzufühlen, mit feinen, dichten Poren, matt: oder wenig glänzend. Die Grundfarbe derselben ist grünlich, in das Weissliche, lebhaft Grüne, Bräunliche und Braune übergehend und zwar in dem Verhältnisse, dass man unter 100 Stücken 48 heller, 44 dunkler bräun- lichgrün, 9 Stück grünbraun, 2 Stück grünlichweiss, 1 Stück lebhaft hellgrün gefärbt findet. “ Die untersten Flecke sind bräunlichgrau, in der Regel klein oder nur mässig gross, Spar- samer oder dichter über das ganze Ei verbreitet, die obersten sind grünlichbraun, schr selten in das Me Rothbraune ziehend, häufig ziemlich gleich gross, rundlich, deutlich umgränzt von einander gesondert, T, "ziemlich gleichmässig verbreitet: oder nach der Basis etwas en in andern Fällen ungleich , sehr feine mit grössern abwechselnd, letztere dann durch Schnörkel verbunden, meist nach der Basis einen Kranz _ bildend, welcher jedoch fast immer ziemlich durchbrochen ist, nie bandartig zusammenfliesst. Gegen das Licht gehalten sehen sie ziemlich lebhaft grün aus, die Flecken scheinen deutlich durch. hi Sie sind also, um es zusammenzufassen, von denen der vori gen Art durch min dre Grösse, durch die grünliche Grundfarbe, durch Farbe und Kleinhe i t der untern Flecke mit Sicherheit zu unterscheiden. Bi & er h Die Jungen werden mit Würmern oder kleinen Fischen aufgefüttert und sind in der zweiten Hälfte des Juli flügge. Br. 332. Die englische Seeschwalbe, St. anglica. Montag. Tab. XIX. Fig. io. Schinz Eierw. pag. 18. Tab. XIII. Fig. 5. (unkenntlich): Man hat diese im Ganzen nur einzeln vorkommende Seeschwalbe auf Rügen, im Kategate an den jütländischen und schottischen Küsten, neuerlich auch in der Umgegend von München an der Isar brü- tend gefunden *. Wenn sie, wie Hr. Temminck ‚glaubt, mit der $%, ern IFils. einerlei ist, so gehört sie auch Nordamerika an. Ende Mai’s oder Anfangs Juni legt das Weibchen auf-eine kleine Sanderhöhung oder in einen dürren Grasbusch 2— 3 Eier, welche nach Maassgabe des Vogels grösser sind als die der beiden vor- hergehenden Arten. y Ihre Länge beträgt 1” 9 _. 24, ihre Breite 14 3 — 44, 2 BR RR ur ‘ R *) Nach brieflichen Mittheilungen des Hrn. Professor Wagler. Era EL RE Be .. Die Grundfarbe der Schale ist grünlich, in das Gelbliche, Olivengrüne und Braune chend, untern Flecken sind aschgrau, grösser oder kleiner, mehr -oder minder verwaschen,, die 'obern dı braun, zuweilen mit grüner, zuweilen mit rother Beimischung, unregelmässig grösser und | kleine | ziemlich gleichmässig und dichtstehend, sellner nach der Basis zu einen Kranz bildend. v “ 333. Die weissbärtige Seeschwalbe. Sit. leucopareia. Natser Zur Fortpflanzungszeit findet sich diese Seeschwalbe in den südöstlichsten Theilen von "Europa und dem angrenzeuden Asien, hält sich auch mehr an den Ufern der Landseen und Flüsse als am Meere auf. Wir erhielten 3 Bier dieses Vogels, der auch in der Lebensweise mit der ‚schwarzen Seeschwalbe übereirkommen sell, aus Dalmatien. a: 1 \ Ihre Länge beträgt 1% 2 — 3, ihre Breite 103—11'*, 2 davon sind an der Basis stark abgerun-. det, verlaufen vom grössten Durchmesser, welcher unweit der Basis sich befindet, nach der Höhe zu spitz , das eine nähert sich mehr dem Eiförmigen. N Ihre Grundfarbe ist graubräunlich, etwas heller oder dunkler, die untersten Flecke sind ‚meist. ziemlich gross, aschgrau oder aschgraubraun, ziemlich deutlich, die obersten sind dunkelgrünbraun, grösser und kleiner, meist abgerundet, an 2 Exemplaren stehen sie einzeln über das ganze Ei verbreitet, - am 3ten bilden sie einen unterbrochenen Kranz nach der Basis zu. Die Schale ist sehr zart, mit dich- ten, feinen Poren und glanzlos; gegen das Licht geschen erscheinen sie inwendig blassgrünlich mit sicht- baren Flecken. ; 334. Die weissflügelige Seeschwalbe, St. leucoptera. Temm.*). 4 Einige sandige Küsten des Mitielmeeres sind bisher die einzig bekannten Brütestellen dieser See! schwalbe. Ihre Eier, deren sie 3 — 4 legen soll, haben Verwandtschaft mit denen der kleinen See schwalbe. Sie sind 1 13 — 2 lang, 10 — 10‘ breit, ihre Grundfarbe ist bräunlich, in das Weisslichgraue, Grünliche und Gelbliche ziehend. Die untersten Flecke sind graubraun, deutlich oder verwaschen, kleiner ‚oder grösser und so wie die obern grünbraunen, kleiuern und mässig grossen, rund- lichen oder verzogenen, gleichmässig, mehr oder minder dicht über das ganze Ei verbreitet. Die Schale | ist zart mit dichten sehr feinen Poren. Gegen das Licht gehalten sehen sie grünlichgelblich aus, mit deutlich durchscheinenden Flecken. 335. Die schwarze Seeschwalbe. Si.nigra. L. Tab. XIX. Fig. ı1. Klein ov. pag. 55. Tab. XII. Fig. 5. Larus cinereus minor. Nozemann und Sepp. Tom. II. Tab. pag. 151. Nest Er, Br Blatte einer Nympkaea. 'Schinz Eierw. pag.'ı2. Tab. VIII. Fig. 6-7. Naumann und Buhle Eierw. Heft III. Tab. vun Fig. 7. pag. ı2. Er ; henden Gewässern auf und wählt sich zum Nestplatze am liebsten schwerzugängliche Moräste, Fe .) Die Eier dieser und der vorhergehenden Art erhielten wir erst, nachdem die Tafeln schon gestochen waren, werke ihre Abbildung in den Nachträgen een werden wird. a y P pe RE TER 4 wenn sie mit der Wassertulpe, Nymphaea alba und Nympliaea lutea, bewachsen sind. Diese Plätze ieht sie im Mai und beginnt mit Ende dieses Monats ihr Nest zu bauen, auf das sie etwas R _ mehr Mühe wendet als die andern Arten. Sie trägt eine Parthie dürrer Wasserpflanzenstengel auf ein “ ‚Erd - ‚oder Sandhügelchen oder auf das Blatt einer grossen Wasserpflanze zusammen und legt im Juni : 3, A 4 Eier, welche kürzer oder gestreckter eigestaltig, an der Basis meist stark abgerundet, nach Bu der Höhe stumpf zugespilzt sind. BR Ihre Länge beträgt von 1" 23—43, ihre Breite von 11— 1143. Zur Grundfarbe haben sie _ ein ziemlich dunkles Grünbraun, welches zuweilen etwas in das Graugelbe oder in das Braune über- i geht. Die untersten Flecke sind graubraun, meist ziemlich lebhaft, seltner etwas verwaschen, die obern f ‚grüa- oder rothbraun sehr dunkel, bilden auch meist nach der Basis zu einen Kranz. Sie sind enlwe- 2 der zundlich oder verzogen und verworren, ‚mit undeutlicher Begränzung. Durch ihre dunkle Grund- - Tarbe sand. als durch die Vertheilung der Flecke unterscheiden sich diese Eier leicht von denen der verwandten Arten. Gegen das Licht gehalten sehen sie dunkelgrün oder bräunlichgrün aus, mit stark | ‚durchscheinenden Flecken. Ihre Jungen füttern die Alten blos mit Insekten auf. Dass diese Eier in Sammlungen dunkler würden, wie im Texte des Naumannschen Eierwerkes ge- sagt ‚wird, kann nur dann stattfinden, wenn sie dem Staube, aber nicht dem Eichte ausgesetzt sind. ' Dem Lichte ausgesetzt werden sie immer heller. 336. Die kleine Seeschwalbe. SL minuta. I. i Tab, XIX, Fig. ı2. Naumann Nat. alt. A. Tom. II. Tab. 38. Fig.55). Naumann und Buhle Eierw. Heft. Tab. III. Fig.6. Ichinz % Eierw. pag. 14 —15, Tab, 9. Fig. 5— 7. fe} Vom südlichen Europa an bis zu den Küsten der Nord- und Ostsee und von da durch das & südliche europäische und asiatische Russland findet man die kleine Seeschwalbe zur Tortpflanzungszeit i verbreitet. Sie wählt sowohl sandige Meeresküsten als See- und Flussufer und sandige flache Inseln derselben zum Brüteplatze, findet sich an denselben nach Maassgabe der Umstände in grössern oder kleinern Gesellschaften ein, und hält sich von andern ihrer Gattung, aber nicht von andern Wasser - & ‚oder Sumpfvögeln, entfernt. Das Weibchen legt im Mai oder Juni 3— 4-Eier in den blossen Sand oder auf einige dürre Pflan- zenstengel.. Die Länge derselben beträgt 1 1 — 3, ihre Breite 10— 113, bei weitem die mehrsten ‚sind kurz und bauchig, an der Basis stark abgerundet, an der Höhe stumpf oder etwas zugespitzt. Ihre Grundfarbe ist graugelb, häufig in das Graugrüne, seliner in das Graubräunliche ziehend, im Allgemeinen heller als die andrer europäischer Seeschwalben. Ir L' 9 Die untern Flecken sind aschgrau oder aschgraubräunlich, verwaschen oder deutlich, meist ziem- lich gross und zahlreich, Die obern Flecke sind roth- oder grünbraun, meist weniger zahlreich und kleiner als die untern, rundlich und einzeln ziemlich gleichmässig über die ganze Oberfläche verbreitet, PN so dass unter 10 sich nur 1 findet, wo man eine kranzarlige Anhäufung nach der Basis zu antrifft,. en 16 _— A u, 7m Sieben und siebzigste Gattung. ni Möve Larus Ueber den grössten Theil der Erde verbreitet gehören die Möven doch vorzüglich ee Mecieg isien und zur Brütezeit besonders den nördlicheren Meeren an, deren Küsten meist auch ihnen zum Brüte- platze dienen. Die meisten von ihnen leben gesellig wie die Seeschwalben, wenden aber einige Mühe. . auf den Nestbau, ‚obgleich sie dabei nicht viel Kunsttrieb verrathen, Sie legen ihre Nester auf der Ober- fläche von Klippen im oder am Meere, auf Vorsprüngen der Felswände, auf flachem Boden im Sande, £ Grase oder Getraide, sehr selten auf Bitimen an, und verfertigen dieselben aus Tang oder Stengeln von Wasserpflanzen oder Grashalmen, welche sie ziemlich hoch übereinander legen. Das Weibchen legt 2—4 Eier, welche ziemlich gross, eigestaltig, dick- und rauhschalig sind, eine grün liche ins Orade oder Braune ziehende Grundfarbe, und grosse ziemlich einzelne Flecken haben. Beide Gatten brüten abwechselnd und haben 3 Brüteflecken. Die Dauer des Brütens erstreckt sich auf 3_—4 Wochen; die Jungen halten sich im Neste oder dessen Nähe, bis sie flügge sind, auf, und werden von den Aecltern mit animalischer Kost, Fischen, Karpfen, Würmern und Mollusken gefüttert, ‚auch noch wenn sie schon flügge sind, nr N Die Möüven zeigen geringere Anhänglichkeit an ihre Brut als die Seeschwalben, wie sie. überhaupt von ruhigerer Natur sind als diese. 1. wir 2 337. Die Bürgermeister-Möve Larus glaucus. Brünnich. Tab. XX. Fig, ı Schinz Eierw. Tab.22. Fig. 5—4. Thienemann Reise Tom.1l. pag. 216. Tab. I. N Br Zur Brütezeit gehört diese grosse Möve nur dem höchsten Norden an, doch können wir mit Ge- wissheit nur Island und Grönland *) als Brüteplätze angeben. !Im Winter an den Meeresküsten umher- streichend findet sie sich Anfangs April bei ihrem Nestplatze ein, wozu sie am liebsten freistehende, j hohe Klippen wählt. Auf der Oberfläche derselben legı. sie einzeln oler paarweise ihre grossen Nester ' an, welche aus dürren Grasstöcken, Tangstengeln und Reisern bestehen, die eine Masse von 4“ Höhe und 2‘ Durchmesser bilden. Auf diese legt das Weibchen im Mai 2—3 Eier, welche kürzer oder MM länger eigestallig und sehr festschalig sind. N Ihre Länge beträgt 24 9 — 11“, ihre Breite 1% 104 _— 2", die Grundfarbe derselben ist ein grünliches Gelblichbraun, so, dass bei manchen die grünliche, bei andern die gelbliche Mischung vor- herrscht. Die untersten Flecke sind aschgrau oder aschgraubraun, mässig gross, rundlich und deutlich umgränzt, die obersten dunkelgrünbraun, von Grösse, Gestalt und Vertheilung der untern, zuweilen. an der Basis grösser und etwas zusammenhängend. ’ u Die dicke Schale bleibt, auch gegen das Licht gehalten, undurchscheinend, hat feine, dichtverwor- rene Poren und matten Glanz, Die Alten umschweben zwar den das Nest Beraubenden, olıne je doch Ne v8 *, In Labrador und andern Ländern des nördlichern Amerika kommt eine Möve vor, welche dieser Art ähnlich, aber sicher verschieden ists hi a auf ihn zu stossen und lassen nur Anssttöne hören. Sie brüten abwechselnd 4 Wochen und füttern die Jungen mit jungen Vögeln, Vogeleiern, Fischen und andern Seelhieren auf. 338. Die weissschwingige Möve,. Lar. leucopterus. Faber. Nur dem höchsten Norden angehörig ist diese Möve auch nur in Grönland meist in grössern Ge- sellschaften, brütend gefunden worden. Sie hält sich dann mit der dreizehigen Möve zusammen, wählt aber die höhern unzugänglichern TFelsparthieen. Dies ist Alles, was wir über das Fortpflanzungsgeschäft dieses Vogels sagen können. 339. Die Mantelmöve, ZLarus marinus. L. Tab. XX. Fig. 2. Schinz Eierw. Tab. 20. Fig. 5? Larus glaucoides. Meyer, (leucopterus Faber*. Schinz Eierw, Tab. ıı. Fig. 2. Die Mantelmöve theilt den Aufenthalt mit der Bürgermeistermöve, doch geht sie etwas südlicher herab und brütet ausser in Grönland und Island auch an den höhern norwegischen und dänischen Küsten. In manchen Fällen wählt sie auch Klippen in Landseen zu ihrem Brüteplätze. ‚Sie erbaut ihr Nest aus denselben Stoffen und von derselben Grösse wie die genannte Art. Das Weibchen legt im Mai 2—4 Eier, welche 2 114 — 3“ lang und 1” 11” — 2“ breit sind. Sie nähern sich meist dem Eiförmigen, so dass die Basis nur weniger stumpf ist als die Höhe, Ihre Grundfarbe ist graugrünlich, bald lichter, bald dunkler, die untersten Flecke sind ziemlich verwaschen aschgraubräunlich, meist bemerkt man auch mittlere Flecken von graubrauner Farbe; die obersten sind heller oder dunkler grünbraun. - Die meisten derselben sind mässig gross, rundlich, einzeln oder dichter aber gleichmässig über die ganze Fläche verbreitet. Die Schaale ist dick, mit deutlichen, gleichmässig verworrenen Poren und fast ohne Glanz. Es unterscheiden sich diese Eier von denen der Bürgermeistermöve vorzüglich durch die Grundfarbe. 340. Die Silbermöve Lar. argentatus. Brünniche. Tab. XX. Fig. 3, Schinz Eierw, pag. 16. Tab.XI. Fig. 2. Die Mantelmöve. Larus marinus: Die Küsten von Norwegen, Schweden und Dänemark sind der eigentliche Sommeraufenthalt dieser grossen, schönen Mörve, wo sie jedoch die flachen den klippigen, schroffen vorzieht, und sich an ihnen oft in ansehnlichen Gesellschaften zusammenhält. Im Mai sucht sie ihre Brüteplätze auf und wählt zu diesen besonders vorspringende Sandriffe oder kleine, wüste Inseln, auf denen sie ihr kunstloses Nest aus Seegras und Seckohl (Zostera marina et Crambe maritima) zusammenträgt und auf dieses 3—4 Eier legt. Diese sind meist elwas gestreckt, än der Basis stark abgerundet, an der Höhe stumpf spitz. “ *%) Hr, Schinz erhielt dieses Ei durch Hrn. Boie, dem es vielleicht aus Grönland zugeschickt wurde. Der weiss» schwingigen Möve gehört es jedenfalls nicht, für die es viel zu gross ist, vollkommen passt es aber zur Mantelmöve. 3 pe ar van Ihre Länge beträgt 24 10— 11, ihre Breite 1% 112%, ihre Grundfarbe ist grünbräunlich, bald heller, bald dunkler; auf dieser sind die untern Flecke verwaschen aschgrau, die miltlern grau- braun, die obersten grünbraun, heller oder dunkler, zum Theil ziemlich gross, rundlich oder verzogen, einzeln oder untereinander verbunden, doch gleichmässig über die ganze Fläche verbreitet. Die Schale ist fest und rauh durch ziemlich grobe Poren, Es haben diese Eier in Grösse und Färbung mit manchen der Bürgermeister- und Mantelmöve Aehnlichkeit, unterscheiden sich aber von diesen durch die viel rauhere Schale und durch die grössern und verschlungenen Flecken. 341. Die silbergraue Möve. Larus argenteus. Brehm. Tab. XX. Fig. 4. Schinz Eierw. pag. 25. Tab. X. Larus argentatu, Naumann Haushalt Tab. I. Nahe verwandt mit der vorigen Art schliesst sich diese Möve auch mit ihrem Aufenthalte an sie an, indem sie des Sommers die Küsten der Nordsce von Jütland bis England bewohnt, wo sie an den ihr angenehmen Brüteplätzen in grossen Gesellschaften sich einfindet. In mehreren Gegenden haben diese Möyen von ganzen Eilanden Besitz genommen und werden von den Anwohnern, wo sie mit ge- wisser Vorsicht behandelt werden, als ein reichlicher Erwerbszweig geschätzt. Auf der Nordspitze von Sylt brüten jährlich über 5000 Paare, die über 30000 Eier liefern, ebenso sammelt man auf mehreren N holländischen Iuseln grosse Massen von diesen Eiern oder von den jungen Vögeln. Sie bauen ihre Nester aus Meergras, Zostera marina, aus Büschen des Salzkrautes, Salicornia her- bacea und aus Seetang, Fucus vesiculosus, welche sie über 3% hoch über einander häufen und ihnen einen Umfang von 3° geben. Ende Mai’s oder Anfangs Juni legt das Weibchen, wenn es nicht ge- stört war, stets 3 Bier, Diese sind 24 50 — 34 fu jang, 14 8 — 114 breit, doch so, dass die längsten auch den geringsten Durchmesser haben und dann gestreckter sind als sie bei andern Arten dieses Genus vorkommen, frei- lich auch nur dann und wann eins unter einer grössern Anzahl ®). Ihre Grundfarbe ist graugrünlich, in das Blaugrünliche, Grünliche und Graubraune übergehend. Die untersten Flecken sind verwaschen bräunlichgrau, die mittlern graubraun, die obern dunkelgrün- braun, zuweilen mit röthlicher Beimischung. Meist sind diese Flecke ziemlich gross, zum Theil rund- lich, zum Theil verzogen, einzeln oder dichter über das ganze Ei gleichmässig vertheilt. In einigen Fällen fehlen sie ganz wie in dem abgebildeten, wo ausser einigen verwaschenen Uuterflecken nur 1 schwarzbrauner an der Basis sich findet. Es findet sich dieses immer an solchen Eiern, welche eine hellgraue oder graugrünliche Grundfarbe haben. Bei denen mit dunkler Grundfarbe stehen die Flecke 1 öfters sehr dicht. | Die Schale ist mässig fest, etwas rauh und fast ohne Glanz. *) Ein so. gestrecktes Ei meiner Sammlung, welche doch über 6000 Exemplare enthält, gehört zu den wenigen, wo die Breite beinahe nur die Hälfte der Länge beträgt. Nur bei zahmen Vögeln kommt es als Monstrosität vor, dass die Breite weniger als die Hälfte der Länge ausmacht« d, H. UND nu 342. Die Heringsmöve. Larus fuscus. L. Tab. XX, Fig 5, Die Küsten von Irland, Schottland, Norwegen, Schweden und des nördlichen Dänemark sind der Sommeraufenthalt der Heringsmöve, welche im Ganzen weniger zahlreich ist als die vorhergehenden Arten. Nach Art der Bürgermeister- und Mantelmöve wählt sie die Oberfläche oder Vorsprünge von Klippen und Felsen am Meere, wo sie ein ziemlich grosses Nest aus Strand- und Meerpflanzen zusam- menträgt. In dieses legt das Weibchen im Juni 3 Eier, welche kürzer oder gestreckter eigestaltig, an der Basis stark abgerundet, an der Höhe etwas zugespitzt sind. Ihre Länge beträgt 47 2 — 44, ihre Breite 1° 6— 7. Die Grundfarbe ist bräunlich, in das Grünliche und Braune übergehend, doch stets ziemlich dunkel. Die untersten Flecke sind verwaschen graubraun, die mittelsten deut- - lich graubraun, die obersten rothbraun bis zum Schwarzbraunen, zum Theil klein, zum Theil ziemlich gross, rundlich oder verzogen, einzeln oder etwas verschlungen, meist gleichmässig, seltner nach der Basis kranzartig vertheilt. Die Schale ist mässig dick mit deutlichen, dichten, verworrenen Poren, ziemlich glatt und etwas glänzend. Sie können nur mit den dunklern Eiern der Lestris pomarina ver- wechselt werden, doch unterscheiden sie sich von diesen stets durch die stärkere, gröbere Schale *). 243. Die Sturmmöve. ZLar. canus. L. Tab. XX. Fig. 6. Schinz Eierw. pag. 17. Tab. XI. Fig. 5. 6. Naumann llaushalt. Tab. I. Weit zahlreicher als die vorige, doch in denselben Landstrichen, ausserdem aber auch an den Küsten der Ostsee, Jütlands und Hollands hält sich die Sturmmöve im Sommer auf, Mehr oder minder gesellig bewohnt sie flache Sandstrecken oder die Oberfläche von Klippen und Felsen im oder dicht am Meere, Meist baut sie sich ein Nest aus Strand- und Meerpflanzen, in seltueren Fällen legt sie ihre 2—3 Eier in eine blosse Sandvertiefung, und zwar Ende Mai’s und Anfangs Juni. Diese sind wenig gestreckt, an der Basis stark abgerundet, naclı der Höhe stumpf zugespitzt, Ihre Länge beträgt 27 1 — 2/4, ihre Breite 14 5— 6. Die Grundfarbe ist graugrünlich, die untersten Flecke sind bräun- lich aschgrau, die mittlern aschgraubraun, die obersten grünbraun. Die Schale ist mässig dick, ziemlich glatt, mit gleichmässigen, dichtverworrenen Poren und etwas Glanze. ® 344. Die weisse Möve. Lar. eburneus L. Mit Gewissheit kennt man nur Spitzbergen als Brüteplatz dieser Möve, vielleicht bewohnt sie aber auch die Ostküste von Grönland. Wir besitzen ein Ei aus Spitzbergen, welches sich von denen der dreizehigen Möve unterscheidet und wahrscheinlich diesem Vogel angehört, doch haben wir es nicht abgebildet, da wir über dasselbe keine volle Gewissheit haben. *) Das Ei, welches Hr. Schinz im Eierwerke Tab. 14. Fig. 6. als einer Möve gehörig abbildet, ist wahrscheinlich vom Austerfischer. 3% Es ist,.etwas gestreckt eigestaltig, an der Basis stark abgerundet, nach der Höhe schnell zuge- 3 spitz, Seine Länge beträgt 2”, seine Breite 14 43/4, die Grundfarbe ist gelblichgrau, die untersten Flecke sind aschgrau, ziemlich deutlich, die mittilern aschgraubraun, die obersten rothbraun. Nach der Höhe zu stehen sie einzelner, nach der Basis bilden sie einen ziemlich dichten Kranz, stehen daselbst schräg und sind so verwischt, dass die ganze Grundfarbe bis zur Basis, wo sie wieder kleiner und ein- zelner stehen, viel dunkler als nach der Höhe zu erscheint. Die Schale ist mässig dick, hat sehr feine, dichtverworrene Poren und etwas Glanz. 345. Die Dreizehmöve Lar. tridactylus. L. Tab. XXI. Fig. ı. Steller Nov. Comm. Petr. IY. p- 425. Tab. XIII. Fig. 25—24. Schinz Eierw. pag. ı6. Tab. XI, Fig. 5-6. Thiene- mann Reise Tom. ll. pag. 208. Tab, 1. Kamischatka, Spitzbergen, das nördlichste Norwegen, die Färöen, Island und Grönland sind das 3 Vaterland dieser Möve. Zur Fortpflanzungszeit sucht sie die schmalen Vorsprünge steiler Felswändee auf und nistet daselbst in Gesellschaft der Alken und Lummen oft in grössern Schaaren. Im Mai ver- i sammeln sie sich an ihren Brüteplätzen, welche stets am offnen Meere gelegen sind, und bauen sich neue Nester oder bessern die vorjährigen aus. Männchen und Weibchen halten sich stets zärtlich zu ? einander, schnäbela und putzen sich auf oder neben dem Nesie sitzend, wobei sie girrende Töne hören “ lassen. Zum Neste brauchen sie nur einen Vorsprung von elwa 4 Dj“ Fläche und tragen zu demselben Grasstöckchen, Grashalme und Erde zusammen, da sie es fester als andre Möven bauen. Es bedecken dann oft Schaaren von mehrern Tausenden mit Gras bewachsene Stellen der Umgegend ihrer Brüte- plätze, um Nestmaterialien einzusammeln und das Ab- und Zufliegen der anderen kann nur mit den Schaaren eines schwärmenden Bienenschwarmes verglichen werden. Anfangs Juni legt das Weibchen | 2, seltner bis 4 Eier, welche nach Maassgabe des Vogels grösser sind als die der verwandten Arten. Die meisten sind mehr kurz, an der Basis stark abgerundet, nach der Höhe stumpfer oder schärfer zugespilzt. Ihre Länge beträgt 14 91 — 94 1’, ihre Breite 14 5— 61/4, ihre Grundfarbe ist grünlich, in das Bräunliche, seltner in das Braune übergehend. Die untersten Tlecke sind meist ziemlich gross, aschgrau bräunlich, seltner ganz verwaschen, meist aber doch undeutlich. Die mittlern sind braungrau \ heller oder dunkler, die obersten grünbraun, bei denen mit brauner Grundfarbe etwas ins Rothe zie- - hend. Sie sind meist klein oder mässig gross, zuweilen auch sehr gross, abgesondert oder verschlungen, auch kranzarlig nach der Basis zu vereinigt. Die Schale ist ziemlich stark aber nicht fest, mit dichten, starken Poren versehen, fast ganz malt, und rauh. Gegen das Licht gehalten erscheinen sie inwendig grünlich, mit deutlich sichtbaren Flecken, Anfangs Juli verlassen die Jungen die Eier, Mitte August’s verlassen sie die Nester, In Färbung und Gestalt haben manche der Eier Achnlichkeit mit denen der Schmarotzer - Raubmöye, doch sind diese zarter von Schale, | ” Pe} 346. Die schwarzköpfige Möve. Larus melanocephalus. Natter. Wahrscheinlich sind die Inseln des griechischen Archipels die Brüteplätze dieser Möve, doch weiss man bis jeizt nichts über ihre Fortpflanzung. — 347. Die bleigrauköpfige Möve. Larus plumbiceps Meyer (atricilla Temm.) Sie lebt auf mehrern Inseln des Mittelmeeres, so wie an den Küsten Spaniens und soll ihr Nest in Morästen anlegen und gelblichbraune, roth- oder hellbraun gefleckte, Eier haben. 348. Die Lachmöyve. Larus ridibundus. Leisl. Tab, XXI. Fig. 2. Zinanni pag. 114, Tab. XXI. Fig. 102, Nozemann und Sepp. T. II. Tab. pag, 153. Schinz Eierwr pag. 12. 1. Tab. XII. Fig. 3. (nicht 4) Naumann und Buhle Eierw. Heft 4. Tab. VIII. Fig. 4. a, b, c» (zu grell colorirt). Im Sommer bewohnt diese Möve das mittlere und nördlichere Europa, ebenso Sibirien bis Kamt- schatka, aber nicht die Meeresküsten, sondern grössere und kleinere Landseen und Teiche, welche sum- pfige, mit Schilf bewachsene Ufer, oder sumpfige Inseln enthalten. Wo sie einigermassen ungestört leben, halten sie sich gesellig in grössern Schaaren zusammen und legen auch im April ihre Nester so . dieht als möglich nebeneinander, nachdem sie von ihrem Winteraufenthalte, den grössern Scen des süd- lichen Europa, an ihre Brüteplätze zurückgekehrt sind, Sie wenden auf den Nestbau wenig Mühe und tragen nur eine Parthie Rohr und dürre Grasbüschchen zusammen. Auf Jütland legen sie ihre Nester sogar in das Getreide in der Nähe vom Wasser an, nach Pallas sogar auf Bäume (wahrscheinlich verlassne Reiher- oder Krähennester benutzend,) oder auch auf schwimmende Büsche von Wasserpflan- zen. Im April oder Mai legt das Weibchen seine 3 Eier, welche ziemlich gestreckt oder auch kurz ' eigestaltig sind, an der Basis meist stark abgerundet, nach der Höhe stumpf zugespitzt, seltner dem Eiförmigen sich nähern. Sie sind 1” 944 — 23” 14 Jang, 17 3— 4 breit, ihre Grundfarbe ist grünlich, ins Blaugrünliche, Olivengrüne und Grünbraune übergehend. Die untern Flecke sind graubraun und verwaschen, ziemlich einzeln vertheilt und mässig gross, die mittlern sind grünbraun, die obersten von derselben Farbe, nur dunkler, gewöhnlich mässig, zuweilen sehr gross, gleichmässig, oder nach der Basis zu kranzarlig ver- teilt, Die Schale ist ziemlich stark und raulı mit verworrenen deutlichen Poren und etwas Glanze. Gegen das Licht gehalten sehen sie inwendig grünlich aus mit durchscheinenden Flecken. Die Jungen werden mit Kerfen und Würmern grossgefültert. 349. Die Kaputzen-Möve. Lar. capistratus Temm. Tab. XXT. Fig. 3. Schinz Eierw. Tab. 21. Fig. 5. (nicht 4. nach der Unterschrift). pag. 36- Diese Möve gehört nach Hrn. Temminck besonders den Orkaden und Schottland an, man rech- net jedoch auch eine Art, welche im nordöstlichen Deutschland und im mittlern Russland vorkommt, hierher, und da wir von der Fortpflanzungsart der erstern nichts zu berichten wissen, so wollen wir hier die der letztern geben. Sie kehrt vom Zuge Ende Aprils oder Anfangs Mai zu ihren Nestplätzen zurück, zu welchen sie grössere und kleinere stehende Gewässer wählt und hierinnen vollkommen der Laachmöve gleicht. Aus Schilf und Grasstengeln und Grasbüschen baut sie sich ihr Nest, am liebsten in geringerer Entfernung anderer ihrer Art. Das Weibchen legt Ende Mai’s 2--3 Eier, welche sleis BE N | 1 kleiner als die der vorigen Art sind, sonst ihnen in Gestalt gleichen. Sie sind 1% 83 — 9 Jang, 1 3_— 3144 breit, ihre Grundfarbe ist grünlich, bald heller, bald dunkler, die untersten Flecke sind ziemlich verwaschen aschgrau oder aschgraubraun, kleiner oder grösser, meist gleichmässig über die Fläche ver- theilt, die mittlern Flecke sind graubraun, die ‘obersten grünbraun, entweder einzeln und kleiner oder | grösser und dichter ziemlich gleichmässig verbreitet. Die Schale ist ziemlich fest, "mit dichten, deutli- chen Poren und schwachem Glanze. Gegen das Licht gehalten sehen sie inwendig grünlich aus mit etwas durchscheinenden Flecken. 350. Die Zwergmöve ZDLarus minutus. Pall. n Nur einzelnen Punkten Europas gehört diese zierliche Möve an, welche eigentlich in Asien zu Hause ist und zwar dort die grossen Seen des nördlichen Theiles zur Brütezeit bewohnt, Nach Hrn. Nilsson brütet sie auf der Insel Oeland, ausserdem aber auch in einigen Gegenden des östlichen Preussen. Pallas giebt ein Ei dieser Möve 1 63 lang und 1° 1 breit an und beschreibt die Grundfarbe blass olivengrün mit grössern braunen und schwarzbraunen Flecken nach der Basis zu, kleinern über die übrige Fläche zerstreuten. 351. Die milchweisse Möve, Larus gelastes. Licht. Es kommt diese Art zuweilen an den europäischen Küsten des Mittelmeeres vor, bewohnt aber zur Brütezeit besonders Arabien. 352. Die Audouinsche Möve. Larus Audouini. Payraudeau. Diese der silbergrauen Möve verwandte Art lebt an den Küsten von Sardinien und Corsika, legt ihr Nest auf Felsen, aus etwas Gras und Federn (?) an, in welches das Weibchen 3—4 gelblich - oder grünlich- weisse, grünliche, blauliche oder reinweisse (?) Eier legt. Acht und siebzigste Gattung. Baubmöve, Desirıis., 2112 Mehr raubgierig in ihrem Wesen als Seeschwalben und Möven leben die Raubmörven viel einzel- ner und, wenigstens zur Brütezeit, nur den kälteren Zonen angehörig. Sie halten sich in Monogamie, legen gar kein Nest an oder ein noch kunstloseres und unbedeutenderes als die Möven, wählen zu ihren Brüteplätzen Moräste oder mit etwas Gras bewachsene Flächen, welche nicht allzufern vom Meere sind und legen 2 Eier, welche in Farbe und Gestalt den Möveneiern gleichen, aber eine zartere, glat-. tere Schale haben. Männchen und Weibchen brüten gemeinschaftlich und haben zu jeder Seite des Bauches 1 Brütefleck. Die Dauer des Brütens ist 24—28 Tage. Die ausgekommenen Jungen, welche bald den Eiplatz verlassen und umherlaufen, werden von den Alten, welche ihre Nahrung aus dem Schlunde aufwürgen, und überhaupt grosse Anhänglichkeit an ihre Brut beweisen und sie gegen feind- u DE en P liche Angriffe von Menschen und Thieren mit List oder Gewalt zu vertheidigen suchen, fast 2 Mo- nate lang gefüttert. 353. Die grosse Raubmöve. Lestris catarrhactes, Temm. Tab. XXI. Fig. 4. Schinz Eierw. pag. 34. Tab. XX. Fig. 4 pag. 41: Tab. XXIIT, Fig. 2.5. Naumann u. Buhle Eierw. Heft V. pag. ı2, Tab. X. Fig. 5, Nur wenige Inseln des Nordmeeres, als die Orkaden, Hebriden, Färöer und Island sind der Som- meraufenthalt dieses grossen, im Ganzen aber nicht zahlreich vorkommenden Vogels. Hier wählt er sich am liebsten öde Strecken an der Mündung grosser Flüsse und hält sich da in einiger Geselligkeit zusammen, doch so, dass ein Pärchen immer ein grosses Nestrevier behauptet. Zu Anfange Mais er- scheint er vom hohen Meere in der Umgegend seiner Brüteplätze und gegen die Mitte dieses Monats legt das Weibchen seine 2 Eier in den blossen Sand oder in einen niedergetretenen Grasbusch. Diese sind meist ziemlich kurz, an der Basis stark abgerundet, an der Höhe stumpf zugespitzt. Ihre Länge beträgt 7 6 — 8, ihre Breite 17 8— 91, Die Grundfarbe ist bräunlichgrün, zuweilen in das hell Bläulichgrüne, zuweilen ins Braungrüne ziehend, Die untersten Flecke sind grau- braun mehr oder minder verwaschen, die mittlern von derselben Farbe, nur deutlicher, die obersten grünbraun, nicht sehr lebhaft. Manche der Flecken sind sehr gross, aber ungleichmässig, meist nach der Basis dichter vertheilt, andre sind klein bis zum sehr kleinen. In seltnern Fällen fehlen sie ganz, und zwar dann, wenn die Grundfarbe bläulichgrün ist. Die Schale ist nur mässig dick, aber ziemlich fest, mit groben verworrenen ganz gleichmässigen Poren, doch weit weniger rauh als bei den Möven, hat auch mehr Glanz. Nachdem sie über 4 Wochen bebrütet worden sind, erscheinen die flaumigen Jungen, welche von den Alten mit jungen Vögeln aufgefüttert werden. Den Magen von halb oder ziemlich erwachsenen Jungen fanden wir öfters ganz mit Blaubeeren, den Früchten des Yaccinium uliginosum, angefüllt, welche sie sich wahrscheinlich selbst gesucht hatten, da sie zwischen den Büschen dieser Pflanzen sich aufhielten. ° Als sonderbare Ausnahme sind die Jungen einfarbig, während die Alten gefleckt erscheinen. 354. Die breitschwänzige Raubmöve. ZLestris pomarina. Temm. Schinz Eierw. Tab, XH. Fig. 2? Naumann und Buhle Eierw. Heft 5. pag. ı2. Tab. X. Fig, 6; Vorzüglich das höhere Norwegen ist der Sommeraufenthalt dieser Raubmöve, welche jedoch auclı einzeln in Island und gewiss auch in andern nordeuropäischen Ländern brütet. Sie wählt zum Brüte- platze vorzüglich zusammenhängende Moräste in der Nähe des Meeres oder grösserer Landseen und be- reitet sich im Juni ihr Nest aus einem Grasbusche, ohne weitere Materialien zusammenzutragen, als. die sich in demselben vorfinden. Die beiden Eier sind ziemlich kurz eigestaltig, an der Basis stark oder mässig abgerundet, an der Höhe stumpf oder ziemlich stark zugespitzt, Ihre Länge beträgt 27 1 —2'!, ihre Breite 17 6— 74, ihre Grundfarbe ist bräunlichgrün, meist ziemlich dunkel, seltner in das Grüne und Graugrüne ziehend. Die. untersten Flecke sind sehr verwa- schen graubraun, dann folgen deutlichere graubraune, Die Farbe der obersten Flecke ist grünbraun,, a 2 aber, wie bei der vorigen Art, nicht stark aufgetragen. Diese sind klein oder mässig gross ‚meist gleichmässig, oft ziemlich dicht über das Ei verlheilt, seliner nach der Basis zu einen Kranz bildend, Die Schale ist nicht sehr dick aber fest, mit deutlichen, dichten, verworrenen, aber höchst gleichmässi- gen Poren, ziemlich glatt und etwas glänzend. Von denen der folgenden Arten unterscheiden sie sich durch ansehnlichere Grösse und häufigere Flecken. Von manchen der kürzern Eier des Regenbrachvogels unterscheiden sie sich nur durch die dickere Schale und das gröbere Korn, was ihre Oberfläche rauher macht als an jenen. Auf umgekelirte Weise verhalten sie sich zu den Eiern der Sturmmöve. Wir erhielten diese Bier erst nachdem die Tafeln gestochen waren. 355. Die Schmarotzer-Raubmöve wLestris perasilica. Temm. Tab. XXI. Fig. 5. Schinz Eierw. pag. 17. Tab, XII. Fig. ı. Häufiger als die vorige Art ist diese Raubmöve des Sommers von Schottland und dem nördlichen Dänemark aus über Norwegen, Schweden, Lappland, Island und Grönland verbreitet. Hier erscheint sie in der letzten Hälfte Aprils und wählt sich ungestört gelegene Moräste in der Nähe des Meeres oder grössere Landseen zum Brüteplatze, doch so, dass nur 1 Pärchen sich in einem grossen Umkreise allein ansiedel. Das Weibchen legt gegen Ende des Mai oder im Juni, seltner Anfangs Juli, seine 2 Eier in einen Grasbusch ohne andre Unterlage, als das zwischen den dürren Grasblättern befindliche Moos zu benutzen. Diese sind gestreckter als die der vorigen Art und mehr zugespitzt. Ihre Länge beträgt 44 — 2“ 144, ihre Breite 1% 45— 5°, ihre Grundfarbe ist bräunlichgrün, in Graugrün oder Bräunlich übergehend. Alle Flecke sind ziemlich sparsam über die ganze Fläche gleichmässig oder nach der Basis zu kranzarlig vertheilt, die untersten sind sehr verwaschen aschgrau, die mittlern graubraun, die obersten grünbraun, meist schwach aufgetragen. Zuweilen findet man jedoch ganz dunkelbraun feine aber langgezogene Schnörkel nach der Basis zu. Die Schale ist mässig fest, mit deutlichen, ver- worrenen, sehr gleichmässigen Poren und etwas Glanze, £ h So lange sie Eier haben, wenden die Alten zur Vertreibung feindlicher Angriffe Gewalt an und stossen mit grosser Heftigkeit auf den, der ihre Eier rauben will; sobald die Jungen aber umherlaufen, suchen sie durch List den Verfolger von ihnen zu entfernen. Sie legen sich auf den Boden mit krampf- haftem Zucken und schleppen sich, wenn man sie ergreifen will, scheinbar nur mit grösster Anstren- gung fort, bis sie die Jungen in Sicherheit glauben, wo sie sich dann schnell in die Luft schwingen, Sie nähren dieselben mit kleinen Fischen und Vogeleiern. 356. Die Büffonsche Raubmöve. Lest. Buffoni. Boie. Tab. XXI. Fig. 6. ; N R, . f Sehr nahe mit der vorigen Art verwandt unterscheidet sie sich doch standhaft durch viel zarteren Körperbau und beträchtlich längern Schwanz. Ihr eigentlicher Sommeraufenthalt ist Spitzbergen, doch bleibt sie schon einzeln im nördlichen Island zurück, von wo wir den Vogel nebst dessen Eiern erhielten, — 23 0 — Ihre Lebensweise und auch ihre Fortpflanzung kommt sehr mit der der vorhergehenden Art überein. Wie diese legt sie ihre 2 Eier in einen dürren Grasbusch, diesen als Nest benutzend. Die Länge der Eier beträgt 1° 10— 104, ihre Breite 1 4444, die Grundfarbe ist grün, in das Grauliche oder Bräunliche ziehend, die Flecke sind nach der Basis vereinigt, über die übrige Fläche nur sparsam vertheilt; die untersten sehr verwaschen aschgrau, die mittlern graubraun, die obern ziem- lich lebhaft grünbraun. Die Schale ist nicht dick aber fest, mit ziemlich feinen, dichtverworrenen Poren und etwas Glanze. Von den Eiern des Zarus capisitratus unterscheiden sie sich durch die zartere Schale und deren Glanz, so wie durch die intensive Grundfarbe. 357. Die Felsenraubmöve. Lestris crepidata. Tllig. Sehr nahe verwandt mit den beiden vorigen Arten, vorzüglich mit der Schmarotzer-Raubmöve, ist sie doch wohl von ihr verschieden. Sie gehört zur Brütezeit dem nordöstlichen Theile von Europa und dem nördlichen Asien an. Hier hält sie sich an den grossen Landseen und ‘an den Mündungen der grossen Flüsse auf, besonders wenn sie flache morastige Ufer haben. Ueber ihre Fortpflanzung er- warten wir jedoch erst für die Folge nähere Auskunft. Lep’echin (Reise, deustiche Uebersetz. T, III. pag. 225.) sagt von ihr, dass sie ihre Eier auf sandiges, abhängiges Gestade oder auf sandige Inseln lege. Neun und siebzigste Gattung. Sturmvogel. Prvocellärriea: Ganz dem Meere angehörig gehen diese Vögel auch zur Brütezeit nur zu Felswänden, die vom Meere unmittelbar aufsteigen. Sie leben in Monogamie, bauen kein Nest, legen nur 1, aber sehr grosses nettes Ei, entweder auf freien Felsen oder in Felslöcher, Männchen und Weibchen brüten ab- wechselnd, haben 1 grossen Brütefleck vom Anfang des Brustbeines bis zu dessen Ende, welches sich sehr weit über den Bauch erstreckt. Sie brüten 5—7 Wochen, füttern ihr Junges aus dem Schlunde durch Aufwürgen, besonders mit kleinen Tintenfischen, Medusen und kleinen Fischen. Beim Brüten sitzen sie ausserordentlich fest, so dass man sie leicht dabei ergreifen kann, zur Vertheidigung der Brut thuen sie gar nichts. Die Jungen speien aber dem, welcher sie ergreift, eine grosse Masse von öhli- ger Flüssigkeit entgegen, was auch die Alten tlıuen, wenn man sich ihrer bemächtigt. Es sind die Sturmvögel über alle Meere verbreitet, doch brüten die europäischen Arten nur im höhern Norden. 358. Der Eissturmvogel. Procellaria glacialis. L. Tab. XXI. Fig. ı. Schinz Eierw. pag. 51, Tab. ıg. Fig.6. Thienemann Reise pag. 206. Tab. I. Grönland, Island und Spitzbergen sind der Hauptsitz dieses Sturmvogels zur Brütezeit, wo er sich mit Lummen, ‚Alken und Möven in zahllosen Schaaren einfindet. Im April zieht sich der Eissturm- vogel in die Nähe seines Brüteplatzes, den er am liebsten unmittelbar an der offnen See auswählt, ob- - —_ Da v gleich sein Flug einer der schönsten und leichtesten ist. Deshalb gilt es als seltue Ausnahme, dass wir in Ostisland an den schroffen Lavafelsen Höfda-brecka, welche 4 Meile vom Meere entfernt liegen, | 2 eine Colonie dieser Vögel angesiedelt fanden. Ende Aprali oder Aetange Mai legt das Weihehen, auf Felsvorsprünge von Mannshöhe bis gegen 60/, wenn sie etwas feinen Lavasand enthalten, sein grosses Ei, welches im Verhältnisse zum Vogel eines der grössten ist. Seine Form ist eigestaltig, dem Ei- förmigen sehr nahe kommend, meist gestreckt. x Die Länge beträgt 24 60 —_3u {wn, die Breite von 14 74124, doch sind bei weitem die mehr- sten von den grössern Dimensionen, und das kürzeste ist auch das schmälste. Frischgelegt schen sie reinweiss aus, erhalten aber durch das Bebrüten eine schmutzig gelbliche Farbe. Ihre Schale ist ziem- lich dick, mit einzelnen tiefen, aber ungleich vertheilten Poren. Von den Eiern der Sula bassana unterscheiden sie sich leicht durch Mangel des kalkigen Ueberzu- ges, so wie dadurch, dass sie gegen das Licht gehalten inwendig grünlich erscheinen, während sie selbst % gelb aussehen, von Gänseeiern unterscheiden sie sich durch die einzelnen, tiefen Poren, so wie durch _ grössere Leichtigkeit der Schale. Sie behalten den eigenthümlichen Geruch des Vogels, auch wenn sie Jahrzehnte in Sammlungen gelegen haben, unverändert bei. Frisch gehören sie zu den wohlschmeckendsten Biern die wir kennen. Ihr Dotter ist gross und von rothgelber Farbe. In den Brüteplätzen dieser Vögel nimmt man jedoch nicht die Eier, sondern die fetten Jungen derselben, von denen man auf Grimsey jährlich wenigstens 20000 erhält und einen grossen Theil derselben nicht erreichen kann, so dass sich die Zahl derselben jährlich mehrt, und sie sich an verschiednen andern Stellen von Island ansiedeln müssen, weil es ihnen in Grimsey an Raum felılt. 359. Der graurückige Sturmvogel. Procellaria puffinus Temm. Von diesem Vogel, den man sowohl in den südlichen als nördlichsten Meeren von Europa antrifft, weiss man die Nestplätze noch nicht, weshalb wir nichts von der Fortpflanzungsart zu berichten haben, 360. Der schwarzrückige Sturmvogel. Pr. anglorum. Temm. Tab. XXII. Fis. 2. Die Insel St. Kilda, mehrere der Orkaden, so wie die Wesimana Inseln bei Island sind mit Gewissheit als Sammelplätze dieser Vögel anzugeben. Im Mai nähern sie sich ihrem Brüteplatze, wo £ sie sich Löcher in die den Felsen bedeckende Erde graben, oder die von Mormon ;arctica gegrabenen benutzen. In diese legt das Weibchen ohne weitere Unterlage sein weisses Ei, welches weit kleiner als u das des Eissturmvogels ist. Seine Länge beträgt 2 2 — 23%, seine Breite 1“ 74; die Farbe ist reinweiss, die Schale ziemlich dick, mit ganz einzelnen Poren und etwas Glanz. Inwendig gegen das Licht gehalten sieht es gelblich aus. Von grössern Hühnereiern unterscheidet es sich durch die Poren und durch geringere Schwere, von weissen Enteneiern (der Anas nigra et fusca) durch rauhere Schale, i r and 1011ER 3641. Der dunkelfarbige Sturmvogel. Procellaria obscura. GL. Nur als zufällige Erscheinung kommt einmal einer dieser Tremdlinge an die Küsten des südlichen I Europa; seine Heimath ist Africa, wo er auch sich fortpflanzt. % 4 362. Der Leachische Sturmvogel. Procellaria Leachii. Temm. R Die jInsel Kilda und wahrscheinlich auch die Orkaden sind die Brüleplätze dieses Sturmvogels, wo er sein Ei in Felsen und Erdlöcher legt. A n 363. Der kleinste Sturmvogel. Procellaria pelagica. L. 4 * Die Färöer Inseln kennt man allein als Brüteplatz dieses zierlichen Vögelchens, das sich auf allen d nordischeuropäischen Meeren findet. Wie die vorhergehenden Arten legt er sein Ei, welches die Grösse eines Taubeneies erreichen soll, in Fels- und Erdlöcher. Kin ; Achtzigste Gattung. R Gans ‚d4nsern' Br-.is,.s i Die Gänse gehören des Sommers vorzüglich den nördlichsten Ländern der nördlichen Erdhälfte an und wählen sich zu ihren Brüteplätzen wasserreiche Gegenden, denen Graswuchs nicht mangelt. Deshalb - findet man sienur dann in der Nähe des Meeres, wenn dieses in Meerbusen ganz flach ausgeht, oder - an der Mündung von Flüssen. Sie leben durchaus in Monogamie, doch brütet das Weibchen allein. Sie bauen sich kunstlose Nester und umgeben die gelegten Eier mit einem Kranze von ausgerupften Dunen. Sie legen 5—14 Eier, doch scheint die Zahl 6 die gewöhnlichste zu seyn. Diese sind mässig gross, ihre Schale ist dick, fest und ziemlich rau, immer weiss von Farbe, welches jedoch etwas ins Gelbliche, seltner ins Grünliche zieht. Von den ausgerupften Dunen wird der Bauch des Weibchens unregelmässig entblösst, ohne eigentliche Brüteflecken zu erhalten. Die Dauer des Brütens ist 4 Wochen, Sobald die Jungen gehörig von der Eifeuchtigkeit getrocknet sind, was gewöhnlich einen Tag E nach dem Ausschlüpfen erfolgt, führt das Weibchen dieselben zur Nahrung auf das Wasser und des Nachts, wenigstens in der ersten Zeit, auf das Nest zurück oder nimmt sie doch unter seine Federn auf. x ‚Sowohl während der Zeit des Brütens als auch beim Ausführen der Jungen hält sich das Männchen in der Nähe des Weibchens und warnt es vor eintretenden Gefahren, ohne doch das Geringste zur Ver- = “theidigung der Brut zu versuchen, während das Weibchen grosse ‚Anhänglichkeit an dieselbe zeigt. " Die Jungen nähren sich ausschliesslich von Pflanzen, Jie im und am Wasser wachsen. So wie zur % A Zugheit halten sich auch beim Brüten die mehrsten Arten gesellig zusammen, 364. Die Schneegans. Anser hyperboreus. ee Dem nördlichen Asien und Amerika gehört diese, auf dem Zuge das nordöstliche Europa berüh- rende, Gans an und brütet dort in zusammenhängenden Morästen. ar Ar 365. Die Graugans. Anser cinereus. Mey. Tab. XXIL Fig. 3. Dee N Klein ov. pag 34, Tab. XIX. Fig. 2. Steller nov. Comm. Petr. IV. pag. 418—19, Tab. XI. Fig. X? Günther Eierw: Tab. 84. Schinz Eierw. pag. 21—22. Tab. XV, Fig. ı. Naumann u. Buhle Eierw, Heft 5. Tab. X. Fig. 1. Pag» 10, Wi, Vom nördlichen Deutschland an ist diese Gans über Schottland, Norwegen, Lappland, Schweden, durch das nördliche europäische und asiatische Russland bis Kamtschatka zur Brütezeit verbreitet, Vom März an stellen sie sich an ihren Nestplätzen in den weniger nördlichen Gegenden ein, in den nörd- lichsten kommen sie aber erst im Mai zum Eierlegen. Am liebsten erwählen sie weit ausgedehnte Mo- räste, welche dicht mit Gras und Schilf bewachsen, vor Nachstellungen Sicherheit gewähren, und halten sich in solchen oft in grossen Gesellschaften zusammen, doch stehen die Nester immer einzeln zerstreut. Sie legen ilır Nest auf eine aus dem Wasser vorragende Graskufe oder einen alten Rohrbusch an und tragen dazu eine ziemliche Masse von Grasbüschen, Rohrstengeln und dürren Blättern zusammen, 3— 44 hoch und über 2° Durchmesser, in der Mitte ohne Vertiefung. Erst nachdem die Eier gelegt sind, deren Zahl 6—8, zuweilen 14 beträgt, rupft sich das Weibchen eine Menge Dunen aus, legt diese um die Eier herum und bedeckt sie mit ihnen, wenn es dieselben verlässt. Ehe es sich Dunen ausge- D rupft hat, bedeckt es beim Weggehen die Eier mit den Nestmaterialien. Die Länge der Eier beträgt 24 114 — 34 201, ihre Breite 241 — 23%, die Farbe ist, bei frisch. gelegten, fast reinweiss, mit einer graugrünlichen Beimischung, welche sich aber in Verlaufe des Brü- tens verliert und dann in ein schmutziges Gelblichgrau übergeht. Ihre Gestalt ist eiföürmig oder wenig davon abweichend, meist ziemlich kurz. Die Poren der Schale sind ziemlich dicht und verworren, doch nicht sehr tief. “ Bekanntlich stammt von dieser Art unsre Hausgans ab, deren Eier meist etwas glattschaliger, sonst nicht wesentlich abweichend sind. 366. Die kurzschnäbelige Gans. Anser brevirostris. Th. *) Tab. XXIlI. Fig. 4. Schinz Eierw. pag. 40. Tab. XXIIL Fig. I. # * y Grönland und Island sind der Sommeraufenthalt dieser der folgenden ähnlichen, aber sicher von ‘a ihr verschieduen Gans. Sie erscheint in diesen Ländern in dem letzten Drittheile des April, geht aber . erst Ende Mai’s nach ihren Brüteplätzen, welche sie im Innern des Landes, in der Nähe von Seen und e in Morästen wählt. Sie baut ihr Nest auf Erdhügelchen, welche über den Sumpf vorragen oder auch‘ 3 vom Wasser entfernt zwischen Steine, legt es aus Reisern der Zwergerle, aus isländischem Moose, Blät- 5 tern der Salix glauca und Grashalmen zusammen und umgiebt die gelegten Eier mit einem Dunenringe. | Wir erhielten aus mehrern Nestern 6—8 Eier, welche sich in der Gestalt von denen der vorigen etwas. v D . . .p* ä 3 .. . on 7 » ‚ unterscheiden. Sie sind nehmlich eigestalti selten dem Eiförmigen sich nähernd, meist eiwas gestreckt, 55 *) Hr. Brehm beschreibt unter dem Namen Anser rufescens im öten Bande seiner Beiträge angeblich diese Gans al nur nach flüchtiger Ansicht eines Exemplares. Seine Beschreibung passt ganz und gar vicht auf diesen Vogel, 7 Be: einem andern Orte gezeigt werden wird. , ii Du 7 * 2 vs # R “ " E% _— 29 — a - Ihre Länge beträgt 34 1— 4", ihre Breite 24 1 — 3’, ihre Farbe ist, wenu sie frischgelegt sind, gelblichweiss, doch wird sie durch das Bebrüten schmutzig graugelb, in Island durch rothgelben vulka- _ nischeu Boden der Moräste häufig schmutzig rothbraun, was uns bewogen hat, das von Hrn. Schinz _ der Saatgans zugeschriebene Ei hierher zu ziehen, welches diese Färbung darstellt. Die Schale ist fest, die Poren sind bei grossen Eiern sehr flach, bei kleinern schr tief, Gegen das Licht gehalten sehen 2 sie gelblich aus. MS Y N 367. Die Saatgans. Anser segetum. Gm. 9 Wahrscheinlich ist das höhere Norwegen, Schweden und Lappland der Sommeraufenthalt dieser, in vielen Gegenden Europa’s des Winters in grossen Zügen erscheinenden Gans. Pallas giebt wenig- In Island ‚stens an, dass sie weder von ihm noch andern Naturforschern in Russland beinerkt worden. " und Grönland brütet diese Art niemals, berührt diese Länder auch nicht auf ihren Zügen. v 368. Die Mittelgans Anser medius. Temm. Ist hinsichtlich ihres Sommeraufenthaltes und ihrer Fortpflanzungsweise unbekannt, & % 369. Die weissstirnige Gans. .Anser a Penn. Y Tab. XXIL.\Eig. 5 ar Schinz Eierw. pag.25. Tab. XV. Fig. 3. Einzeln in Island, häufig im nördlichsten europäischen und asiatischen Russland findet sich diese " Gans zur enzangerett und gleicht in Nestanlage, und Wahl des Brüteplatzes der kurzschnäbeligen # "Gans. Faber erhielt die durch Isländer gesammelten Eier, auf deren Angabe man sich verlassen kann, hi Sie sind kürzer oder gestreckter eigestaltig, dem Eiförmigen sich nähernd, ihre Länge beträgt 2 ou — 3%, ihre Breite 24 — 24 14, die Schale ist gelblichweiss, mit ziemlich zarten, dichtverworrenen Poren. Das Weibchen vertheidigt die Brut mit grosser Zärtlichkeit. Das von Hrn. Schinz abgebil- Ro Ei ist wahrscheinlich in der Gefangenschaft gelegt. :- * 370. Die weisswangige Gans. Anser leucopsis. Bechst. | m Lepechin ist der einzige Naturforscher, welcher mit Gewissheit das archangelsche Gouverne- ment, besonders die Umgegend der lappländischen Seen und die morasligen Steppen von Samojedien R als Brüteplätze dieser Gans angiebt. In Island erscheint sie im Frühjahre besonders häufig auf der Beädwestlichen Seite, verlässt aber Ende Mai’s dies Land und begiebt sich wahrscheinlich an die Ostküste ‚von Grönland, wenigstens bemerkten wir Anfangs September an der Nordseite des Landes Züge dersel- ih „ben v vom Meere herkommend. Etwas Näheres über ihre Fortpflanzung ist nicht bekannt. u f Pr 371. Die Ringelgans. Anser bernicla. Briss. Tab. XXI. Fig. 6. iu Nozemann und Sepp Vol, U. Tab. pag- ı 9. 4 Sie kömmt in Vaterland und Lebensweise mit der vorigen Art überein, erscheint wie diese im } Frühjahre und Herbste in Island, ohne dass sie dort zu brüten scheint. Die Eingebornen unterscheiden sie dort auch dem Namen nach meist nieht von der vorigen. He .‘ >». Be Uh - " un HR * EN . wu we. ‘ a em . En R ea = ir 5 " \ ’ we 372. Die Rothhalsgans. Anser ruficollis. Pall. y: Nach Pallas ist die Umgegend des Ob nach seinem Ausflusse zu der Hanptbrütepltz dieser E; schönen Gans, wo sie im Mai von ihrem Winterzuge anlangt. a 373. Die bunte Gans Anser aegyptiacus. z ä “N #3 Nur einzeln erscheint dieser südliche Vogel hier und da in Europa, am öflersten an den Sud- ’ küsten Frankreichs. Sie ist nicht schwer zu zähmen und pflanzt sich auch in der Gefangenschaft, wenn i man sie im Freien erhält, fort. Herr Meyer (Taschenbuch d. deutschen Vögelkunde) theilt uns hier- _ über seine in der Fasanerie zu Hanau gemachten Beobachtungen mit. Das Weibchen legt nach diesem sein Nest nicht weit vom \WVasser in einem gescharrten flachen Loche in frischer Erde an und füttert es mit Gras, Blättern und Dunen aus, legt 6—8 grünlichweisse Bier. Während des Legens eines Lies holt es, so weit es reichen kann, mil dem Schnabel alles Gras und alle Blätter seiner Umgebung zusammen und ordnet sie zum Neste, unterdessen steht das Männchen bei ihm, es zu bewachen,. welches K i auch die Jungen mit ausführt. - % : D 374. Die Temmincksche Gans. Anser Temminckii. Boie. Es giebt ausser dieser sehr kleinen Gans wohl noch einige andre im Winter zu uns kommende Mi Gänse, allein von keiner derselben kann man etwas andres als ihre geringer Unterschiede von einander R berichten, da sie sicher in den morasligen Gegenden des höhern Norden zu Hause sind, wohin ihnen n' zu folgen der Naturforscher nur mit grösster Anstrengung vermögen wird. Ein und achtzigste Gattung. r Sich w.an. »Cyyg.n us.*B ev het. Nur in wenigen Arten vorkommend sind die Schwäne doch über einen grossen Theil der Erde verbreitet. Europa besitzt zwei Arten, eine derselben hat man gezähmt, hält sie jedoch mehr der 4 Schönheit als des Nutzens wegen, Beide Arten gehören des Sommers nur. “den nördlichsten Gegenden * an, wo sie in Wahl ihrer Brüteplätze wie die Gänse verfahren. Sie leben in Monogamie, das Weih- chen brütet allein, doch hält sich das Männchen stets in seiner Nähe und ist sehr anhänglich an die‘ Brut, welche es gegen feindliche Angriffe lebhaft vertheidigt. Das Weibchen baut ein grosses, kunst- loses Nest aus Sumpf- und Wasserpflanzen und umgiebt die gelegten Eier mit einem Dunenkranze, ” Die Zahl der Eier ist 5— 8, die Brütezeit 33 — 36 Tage. Die Eier sind mässig gross, eiförmig, + selten etwas davon abweichend, ihre Schale ist dick, aber. mit flachen Poren und glatter als die der Gäünseeier. Ihre Färbung ist weisslich oder sröinlich. Beide Aeltern führen die Jungen WE Nahrung an, welche meist vegetabilisch ist. | Berg 375. DerSingschwan. Cygnus musicus. Bechst. Tab.X KUN. Fif; a. Schinz Eierw. pag. 25—24. Tab. XVI. Fig. ı. Der Sommeraufenthalt des Singschwanes erstreckt sich von Island aus durch Lappland, das euro- “A päische und asiatische Russland bis nach Kamtschatka, doch scheint er unterhalb des 60° nicht zu nisten, r e; Er bezieht Anfangs Mai seine Brüteplätze, die er am liebsten in öden Gegenden wählt, wenn sie grösse- res ‘oder kleineres stehendes Wasser haben. Es nisten wohl öfters viele Paare in einer Gegend, doch K ‚hält jedes Paar ein ziemlich grosses Nestrevier. Das Nest wird auf einer Graskufe oder einem Sand- ' inselchen, seltner auf dichtern Wasserpflanzen angelegt und besteht aus Binsen, aus Stengeln des Coma- rum palustre, Menyanthes trifoliata und Blättern der verschiednen nordischen Weiden; diese werden $ dick aufeinander gelegt, dass sie bis zum nächsten Jahre zusammenhalten und dann blos mit einer Lage e frischer Materialien belegt werden. Auf diese Unterlage legt nun das Weibchen 5—7 Eier, welche " ihre Breite 24 7— 84, Frischgelegt ist ihre Farbe ein reines, graugelbes Weiss, welches im Verlaufe des Brütens in grau oder braungelb übergeht, ohne eine grüne Mischung zu haben, wodurch sich die Eier dieses Schwanes leicht von denen des folgenden unterscheiden. Die Poren der dicken harten Schale sind sehr flach, fein und dichtverworren. Der Glanz ist mittelmässig. Gegen das Licht gehalten sehen _ die Eier inwendig bräunlichgelb aus. Es kommt bei diesen Eiern nicht selten eine unsymmetrische Ge- stalt vor, auch sieht man an dem einen Ende häufig Spuren der Zusammenschnürung des Eierleiters. ie Br eiförmig sind oder etwas in das Eigestaltige übergehen. Ihre Länge beträgt 44 1 — 4", in 376. Der zischende Schwan. Cygnüs gibbus. Bechst. w Tab. XXIII. Fig. 2. s ® Schinz Eierw. pag. 25. Tab. 17. Fig. ı. Naumann und Buhle Eierw. Tab. IX. Tig. ı. Heft V. pag. 2. a" Weit weniger nördlich als der Singschwan wählt dieser Schwan seinen Sommeraufenthalt, beson- ders von Pommern an, durch das europäische Russland, bis nach Sibirien, wo er jedoch nicht häufig _ vorkommt. Sonst hielt er sich in mehrern Gegenden des mittlern Deutschlands auf (Schwanensee in 'Thü- ringen), bis ihn der Mangel an zusammenhängenden Morästen, welche immermehr in urbares Land In verwandelt wurden, andre Nistplätze aufzusuchen nöthigte. Grosse, schilfreiche Teiche und Seen sind ihnen der liebste Aufenthalt, hier beginnen sie, sobald der Winter gewichen ist, mit dem Nestbaue, wo sie entweder ein neues bauen oder das vorjährige wieder in Stand setzen. Am mehrsten Materia- lien tragen sie zusammen, wenn sie es in einen Schilfbusch bauen. Sie nehmen dazu Gras, Binsen und --Schilfbüsche mit den Wurzeln, aus welchen sie die Unterlage fertigen und auf die sie dann noch dürre Rohrstengel legen. Das Ganze erhält eine so ausehnliche Festigkeit, dass es selbst einen Menschen zu tragen vermag und hat dabei einen Durchmesser von 3— 4. Sobald die Eier gelegt sind, deren Zahl 6—8 beträgt, rupft sich das Weibchen eine grosse Masse von Dunen aus und umgiebt die Eier damit. 4 Die Länge der Eier, welche selten von der reinen Eiform abweichen, beträgt 44 _ 44 Au, ihre Breite 947 — 84, Ihre Grundfarbe ist graugrün, welche durch das Bebrüten in Schmutziggrau übergeht. Die Poren sind etwas gröber als an der vorigen Art, der Glanz ist derselbe. Gegen das Licht gehalten erscheinen sie inwendig grün. Ihre Färbung unterscheidet sie leicht von denen der vorhergehenden Art, Zwei und achtzigste Gattung. » e* aM BEute " Anası Ben In zahlreichen Arten über die ganze Erde verbreitet, gehören zur Fortpflanzungszeit doch die mehr- sten derselben den kälteren Erdiheilen an. Tast alle wählen zum Nestplatze die Ufer oder Inseln des ihre Nester sind zwar kunstlos, aber meist sehr warm, indem das Weibchen sich eine ansehnliche Masse Dunen ausrupft und sie mit den verschiedenen Nestmaterialien vermischt. Die Zahl der Eier beträgt von 5—14, doch sind die mittlern Zahlen die gewöhnlichen. Sie sind durchgehends einfarbig rein- weiss, weisslich, gelblich, grünlich, grün. Das Weibchen brütet allein,. bei manchen führe das Männchen die Jungen mit zur Nahrung an, welche sich gleich selbst ernähren müssen, bei andern % verlässt es, sobald die Jungen auskriechen, das Weibchen. Die Brütezeit dauert von 24— 28 Tagen. } Sie leben alle in Monegamie, nisten theils unter sich und mit andern Sumpf- und Wasservögeln ge- sellig, theils einsam. Der Umstand, dass sie oft an schwer zugänglichen Orten nisten, oder in ganz unbewohnten und sehr nördlich gelegeuen Gegenden, macht es erklärlich, dass die Angaben ihrer Eier bei den verschiednen Schriftstellern sehr abweichen, da sie dieselben oft unrichtig bestimmt erhielten. Wir geben deshalb genau an, wie viele wir verglichen haben und ob sie sicher dem Vogel angehören, A. Eigentliche Enten. Z/nates verae. Sie unterscheiden sich nicht wesentlich im Fortpflanzungsgeschäfte von der andern Familie, den ; Tauchenten, nur dass einige von ihnen auf Bäumen und in Erdlöchern nisten. 377. Die Rothente Anas rutila Pall. | Im Sommer gehört diese schöne Ente dem mitllern Sibirien an und geht daselbst nach Pallas . .. n s . .. .. 5 I nicht leicht über den 53 Grad nördlicher Breite hinauf. In der Nähe von Flüssen und Seen sucht sie u 378. Die Brandente Anastadorna. L. Tab. XXIV. Fig. ı. Nozemann und Sepp. Tom. U. Tab. pag. 191. Schinz Eierw. pag. 28. Tab. ı3. Fig. 4. Die Küsten der Nordsee, von Frankreich an bis Jütland, ferner mehrere Inseln und Küsten des Kategates, so wie einige Stellen der Küsten an der Ostsee, sind der Sommeraufenthalt der Brandente, welche an mehrern Orten sich in dieser Zeit gleichsam unter Obhut der Menschen begiebt, Sich selbst überlassen wählt sie sich verlassne Kaninchenbaue und andre Löcher an erhabnen Punkten der Küste, Felsspalten und sogar Bäume, entweder wenn sie hohl sind oder verlassene Krähennester enthalten; In vielen Gegenden, die zu ihrem Aufenthalte geeignet sind, legen die Einwohner Künstliche Nist- plätze für sie an; sie graben an der Seite von natürlichen oder bereiteten Anhöhen 2° tiefe horizontale Löcher in die Erde, deren Oeffnung nach aussen mit einem Stück Rasen versetzt wird, die aber in- wendig mit einem nach aussen führenden Gange in Verbindung gesetzt werden. In diese Löcher ge- wöhnen sich bald Brandenten ein, deren Eier dann zum grössten Theile weggenommen werden. er. Fe ae Det a Base en nt RL Na LEN. Ein Nest legt das Weibchen nicht an, sondern rupft sich nur eine Masse seiner weissen Dunen aus, mit denen es die Eier umgiebt. Dieses Ausrupfen beginnt aber auch erst, nachdem die Zahl der Eier voll ist, welche sich von 10—12 erstreckt. ’ . . . . . . eg!» . . . Diese Eier sind mehr ‘oder weniger kurz eigestaltig, dem KBilörmigen ziemlich nahe, an der "Basis meist nur wenig stumpfer als an der Höhe. Ihre Läuge beträgt 4 33 — 63, ihre Breite 14 8%; — 9. Ihre Farbe ist weiss, mit einer gerin- gen Beimischung von grüngelblich; die Schale ist ziemlich dick und fest, mit schr feinen, flachen Poren und starkem Glanze. Inwendig sehen sie gegen das Licht gehalten blass grünlichgelblich aus. Die Männchen halten sich in der Nähe der brütenden Weibchen und begleiten auch die ausgekrochenen Jungen mit auf das Meer. Von denen der Anas fusca und nigra unterscheiden sie sich durch ihre weissgrüne Färbung leicht- 6 Exemplare von der Insel Sylt durch Hrn. Boie. [2 379. Die Stockente Anas boschas. L. * Tab. XXIV. Fig. 2. Zinanni pag. 106. Tab, XIX. Fig. 9%. Nozemann und Sepp Tom. III. Tab. pag. 2195, Günther Eierw. Tab. 57.# Schinz Eierw. pag. 29. Tab. XVIII. Fig. ©. ® Die Stockente ist auch zur Fortpflanzungszeit fast über ganz Turepa, so wie durch Sibirien, bis nach Kamtschatlka und auch über Grönland verbreitet. Anfangs März vertheilen sich die grossen Schaa- ren, in denen diese Ente des Winters zusammenlebt, paarweise, und begeben sich au ihre Nistplätze. Diese wählen sie an grössern und kleinern Teichen und Wassergräben, wenn sie mit dichtem Schilfe oder Weidengebüschen bewachsen sind, auf kleinern Inselchen im Wasser, auf vorragenden Graskufen, ziemlich häufig auf geköpften Weiden, in hohlen Bäumen und verlassenen Krähennestern, oft in ziem- licher Höhe, zuweilen auch ziemlich weit vom Wasser entfernt. Auf der Erde nistend legt die Ente eine Masse von Wasserpflanzen, Grasstengeln und Baumblättern unter die Bier und umgiebt diese, wenn ihre Zahl, 8-— 14, voll ist, mit ihren Dunen. Diese sind sehr weich, aber wenig elastisch, graubraun, nach der Wurzel zu ein ziemliches Stück grauweiss. Die Lünge der Eier beträgt 2° 1 — 3”, ihre Breite 176 — 64, ihre Farbe ist ein weissliches Graugrün, theils etwas mehr in das Weissliche, theils mehr in das Grünliche ziehend. Die Poren sind schr fein und flach, daher die Schale höchst glatt und zart und glänzend ist. Durch das Bebrüten werden sie oft etwas beschmutzt und durch anklebende Blättchen faulender Wasserpflanzen oder durch Eisentheilchen, die das brüutende Weibchen vom Wasser an den Federn mitbringt, befleckt, welche Flecke sich oft auch durch Waschen nicht wieder wegbringen lassen. Yon den Biern der An. ferina unterscheiden sie sich durch mindre Färbung der Schale, von denen andrer Enten sind sie durch Färbung und Zartheit der Schale oder Grösse leicht zu unter- scheiden. 25 Exemplare aus Island und verschiedenen Gegenden Deutschlands selbst gesammelt. 5 _— 34 — . 380. Die Schnatterente. Anas sirepera. L. Tab. XXIV. Fig. 3. Schinz Eierw. pag. 55. Tab. XXT. Fig. ı. Es nistet diese Ente sehr häufig in Holland, einzeln im nördlichen Deutschland, im europäischen und asiatischen Russland, wo sie jedoch nicht bis zu den östlichsten Theilen geht, überall wo passende | Gegenden sind. Sie liebt moraslige, mit Graswuchs wohl versehene Niederungen, Sie begiebt sich im e’ April an ihren Standplatz und legt ihr Nest auf einem vorstehenden Grasbusche oder einem Erdhügel- chen an und baut es nach Art der vorigen. Das Weibchen legt S—9 eiförmige gestreckte Eier. Die Länge derselben beträgt 1” 1044 — 2, ihre Breite 1 4— 434, die Farbe derselben ist grau- grün, nach Hrn. Schinz zuweilen in das Röthlichgraue übergehend, Die Schale ist mässig stark, mit feinen, flachen Poren und etwas Glanze. Von den Eiern der An. acuta unterscheiden sie sich durch mindre Grösse und weniger lebhafte Tirbung, von denen der An. clypeata durch weniger zarte und glänzende Schale. Inwendig gegen das Licht gehalten erscheinen sie grünlich, 1 Exemplar aus Pommern erhalten. 381. Die Spiessente Anas acuta. L. Tab XXIV. Fig. 4. Naumann und Buhle Eierw. Heft V. pag. ı0. Tab. X. Fig.3. Schinz Eierw. pag. 26. Tab. 17. Fig. 2? Ri Die Spiessente ist zur Fortpflanzungszeit über das ganze nördliche Europa und Asien verbreitet, nistet aber überall nur einzeln. Im April stellt sie sich an ihren Standörtern ein und legt ihr Nest unfern vom Wasser gern unter kleines Gebüsch, besonders von Weiden, auch auf kleinen trocknen Inseln von Flüssen an. Die Zahl der Eier ist 7—9, ihre Gestalt gestreckt eiförmig, ihre Länge | sie stets viel kleiner gefunden haben. Die Schale ist dünn, aber ziemlich fest, die Poren sind sehr fein 24 — 241 1/4, ihre Breite 1% 44 — 5%. Die Farbe ist ein grauliches Blaugrün; so fanden wir sie an einer grossen Anzahl aus verschiedenen Nestern mit Gewissheit diesem Vogel angehörig. Pallas be- schreibt sie reinweiss oder gelblichweiss, hatte also wahrscheinlich die der Anas Penelope vor sich. Hr. Schinz giebt sie graugrünlich und von der Grösse der Anas boschas an, also wahrscheinlich die der Anas ferina, welche er Tab. 16. Fig. 2, viel zu gross vorstellt. Auch in dem Eierwerke von Naumann und Buhle heisst es, dass sie denen der An. boschas an Grösse gleichkämen, während wir und flach, der Glanz ziemlich ansehnlich. Gegen das Licht gehalten sehen die Eier inwendig grünlich aus. 36 Exemplare aus Island selbst gesammelt. 382. Die Pfeifente., Anas Penelope. L. PN 19 Tab. XXIV. Fig 5. er. Schinz Eierw. pag. 24. Tab. 16. Fig.5. (unkenntlich. Naumann und Buhle Heft V. pag. 10. Tab, X. Fig. 2. (zu gi Sie hat ihre Verbreitung mit der vorigen gemein, der sie auch in Wahl des Nistplatzes und der Aulage des Nestes gleicht. Sie legt ihr Nest am Ufer von Seen und Teichen, so wie auf deren Inseln Ja # " und Inselchen, gern unter einem Weidenbusch oder einer Schirmpflanze, auch unter dem Schuize_von _ Felsstücken und in Höhlungen, welche diese bilden ar. Als Unterlage wird vom Weibchen eine Masse dürrer Blätter, Grashalmen und Stengel von Schirmpflanzen zuscmmengetragen, zu denen es, wenn die Eierzahl voll ist, noch von seinen Dunen hinzufügt. Diese sind ziemlich lang, sehr weich und von graubrauner Farbe äusserlich, inwendig grünweiss. Die Zahl der Eier ist in der Regel 9, ihre Form eigestaltig, meist ziemlich kurz, sellner ge- streckt, zuweilen auch eiförmig. Ihre Länge beträgt 1X 9W — 24 {4 ihre Breite 17 5— 6. Ihre Farbe ist ein weissliches Grau- gelb, bald etwas heller, bald dunkler, letzteres besonders bei bebrütcten Eiern. Die Schale ist ausser- ordentlich zart, mit ganz feinen Poren und lebhaftem oder matiem Glanze. Gegen das Licht erschei- nen sie inwendig weissgelblich. In Gestalt und Färbung haben sie Aehnlichkeit mit den Eiern der Anas histrionica und Anas leucophthalmos , doch ist ihre Färbung nie so dunkel als an diesen. 60 Exemplare aus Island, der grösste Theil selbst gewounen, 383. Die Löffelente Anas clypeata. L. Tab. XXIV. Fig, 5. Nozemann und Sepp. Tom. ll. Tab. pag. 255, Schinz Eierw. pag. 28. Tab. XVIII. Fig.5. Naumann und Buähle Eierw. Heft IV, pag. 10. Tab. 3. Fig. 5, Auch die Löffelente ist mit den beiden vorigen Arten im nördlichern Europa zur Nistzeit einhei- misch, wählt sich zum Nestplatze Gras- und Seggenkufen im Sumpfe oder einen kleinen Busch unfern vom Wasser oder selbst Getreidefelder in der Nähe vom Wasser. Sie wählt dieselben Nestmaterialien als andre Enten. Ihre Eier sind eigestaltig, dem Eiförmigen sich nähernd, meist etwas gestreckt, an Zahl 7— 14. Die Länge derselben beträgt 17 9— 11, ihre Breite 14% 3— 44, die Tarbe derselben ist ein blasses Grünlichgrau, nach Naumann’s Eierwerk ein Rothgelblichweis, welches frisch ins Grünliche spielt. Wir haben diese Ente nie selbst brütend gefunden, können also kein gültiges Urtheil fällen. 5 Exemplare aus der Gegend von Magdeburg und Dresden, von glaubwürdigen Sammlern erhalten. 384. Die Quäckente. Anas querquedula. L. Tab. XXIV. Fig. 6.| Nozemann und Sepp Tom. N. Tab. pag. 181. Schinz Eierw. pag- 25, Tabs 19, Fig. 7. Naumann u. Buhle Eierw. pag. 10— 11: Heft III. Tab. VI. Fig. 3. Die Quäckente theilt ihren Sommeraufenthalt mit den 3 vorhergehenden Arten, geht nach Pallas bis Kamtschatka und zum nördlichsten Sibirien, kommt aber, wie die Löffelente, „icht in Island vor. In Holland ist sie häufig, in Deutschland kömmt sie mehr in den nördlichern Gegenden vor. Sie stellen sich in gemässigten Ländern im März, in den kältern Ende Aprils oder Anfangs Mai ein und suchen sich einen Grasbusch, ein Erdhügelchen, einige günstig gelegene grössere Steine, selbst in Ge- treidefeldern oder in Waldwiesen, auch wenn sie ziemlich weit vom Wasser entlegen sind, daselbst zu ihrem Nestplatze aus, belegen diesen mil dürren Grasblättern und Pflanzenstengeln, nach beendetem 5% a et “ Legen aber die Eier mit ihren Dunen, deren sie sich eine ziemliche Masse ausrupfen. Die Zahl der Eier beträgt 7— 9, ihre Gestalt ist eigestaltig, dem Eiförmigen sehr nahe, meist etwas gestreckt, an Basis und Höhe sehr abgerundet. Ihre Länge beträgt 17 74 — 8}, ihre Breite 1% 23 —3!; ihre Farbe ist ein blassgelbliches Grau- grün, dunkler als an der folgenden Art. Die Schale ist zart, mit kaum bemerkbaren Poren und ziem- lichem Glanze. Gegen das Licht gehalten erscheinen sie inwendig grünlichweiss, Ihrer Kleinheit wegen können sie nur mit denen der folgenden Art verwechselt werden, von denen sie sich allein durch die etwas dunklere Farbe unterscheiden. ” 3 Exemplare aus den Teichen bei Moritzburg von glaubwürdigen Sammlern. ® 349. Die Krickente, Anas crecca. L. N Tab. XXIV. Fig. 9./7 f | Klein ova pag. 35. Tab, XXI. Fig. 2, Nozemann und Sepp Tom. I, Tab. pag» 146. Schinz Eierw. pag. 28. Tab. ı5. I Fig. 6. j Schottland, Island, Norwegen, Schweden, Lappland und ganz Russland bis Kamtschatka werden von dieser Ente zur Fortpflanzungszeit bewohnt, wo sie an allen passenden Gewässern nistet. Man findet sie am Strande von einem Meerhusen, wenn er flach ausgeht und mit Gras bewachsen oder mit Gestein ’ Ä bedeckt ist, oder auf Inseln von Flüssen und Seen, ebenso an ihren Ufern und in morastigen Niederungen i auf Grasbüschen, unter Weiden und anderem Gesträuche, so wie in Felsspalten 'nistend. Sie legen beson- ' ders lange Grasblätter unter die Eier, so wie eine ziemliche Masse Dunen um dieselben. Wir erhielten Ä aus einem Neste 9-—— 14 Stück, nach Angabe der Isländer sollen sie zuweilen bis 20 legen. Die Ge- j stalt der Eier ist eiförmig oder etwas in das Eigestaltige übergehend, meist etwas gestreckt. Ihre Länge beträgt 17 7 — 9’", ihre Breite 1 15 — 3%, ihre Farbe ist weissgraugelblich, selten in das Grün- lichweisse übergehend; die Schale ist sehr zart, mit fast unmerklichen Poren, etwas oder stark glän- zend.. Nur im Verlaufe des Bebrütens wird ihre Farbe zuweilen so bräunlich wie die Abbildung von X Schinz, , 29 Stück aus 3 Nestern in Island selbst gesammelt. B. Tauchentien. Anates mergentes. Sie nisten alle auf die Erde zwischen Gestein oder unter schützenden Pflanzenbüschen,, mehrere ziemlich gescllig. 336. Die Eiderente. Lnas mollissima. L. Tab. XXIV. Fig. 10. 7 Brünniche Descript. Anatis molliss. Hafniae 1763. Tab. II. Nest und Eier Klein ov. av. pag. 20. Tab, XX, Fig. 3° Schinz Eierw. pag« 22. Tab. XV. Fig. 2, Christiansö in der Ostsee, mehrere Inseln im Kategate, einige Punkte der jutländischen und ostfriessischen so wie der schottländischen Küsten sind die am südlichsten gelegenen Brüteplätze dieser ge- a a feierten Ente, welche sich nicht weit vom Meeresstrande entfernt und ihren Hauptsitz innerhalb des arcti- schen Polarkreises hat, Im Mai begiebt sie sich an ihre Nistplätze, welche sie entweder an den Küsten des oflnen Meeres, auf Inseln in Meerbusen oder in Mündungen der Flüsse, wenn sie nicht zu steil aufsteigen und oben mehr bewachsen als felsig sind, wählt. Pallas hat nur nach den Berichten andrer nicht wohl unterrichteter angegeben, dass sie in unersteiglichen Meeresklippen niste; wo man ihnen Schutz gewährt, halten, sie sich in ansehnlichen Schaaren auf und man hat in Island kleine Inseln, auf deren jeder mehrere Tausend Paare brüten. Ihr Nest legt das Weibchen am liebsten unter einen Weidenbusch, eine grössere Schirmpflanze, besonders der Angelica archangelica, oder einem schützenden Steinvor- sprunge an, trägt sich eine Unterlage von Zostera oder Fucus, auch Grashalmen und Moos zusammen "und legt darauf meist 5, seltner bis 8 Dier. Nachdem die Zahl voll ist, rupft es sich eine ansehnliche Masse seiner Dunen aus und bildet aus ihnen einen dichten zusammenhängenden Kranz. Unter allen Enten hat die Eiderente die meisten und schönsten Dunen, welche sich durch besondre Elasticität und durch festen Zusammenhang unter einander auszeichnen, wenigstens die vom Vogel selbst, also zur Zeit ihrer besten Beschaffenheit ausgerupften. Das Nest mit dem Dunenrande hält etwa 1’ 2 — 3” Durch- nıesser und hat eine Höhe von 5— 6 Das Gewicht der Dunen, ohne die andern Neststofle, beträgt etwas über 2 Loth. In Island, wo man die Eiderenten am regelmässigsten nutzt, nimmt man den Du- nenrand zwei Mal weg, zugleich mit dem grössten Theile der Eier und lässt erst das dritte Mal mit 2—3 Eiern das Weibchen brüten. Von frühern Schriftstellern wird angeführt, dass, wenn der weib- liche Vogel keine Dunen mehr habe, das Mänuchen die seinigen hergebe, Wir haben darüber keine Bestätigung erhalten. Schr zahm werden aber zur Brütezeit diese sonst sehr scheuen und vorsichtigen Vögel, so dass sie ihr Nest sogar in den Wohnungen selbst oder in deren Fenstervorsprünge anlegen und sich von demselben aufnehmen lassen. Die ausgebrüteten, dichtflaumigen „Jungen werden sogleich auf das Meer geführt, wo ihre Nahrung vorzüglich in kleinen Meerkrebsen besteht. Das Mäunchen bleibt nur während des Brütens in der Nähe des Weibchens und lässt sich häufig neben ihm nieder, verlässt es aber sogleich wenn die Jungen auskriechen, Die Gestalt der Bier ist dem Eiförmigen mehr oder minder nahe, gestreckt eigestaltig, ihre Länge beträgt 24 741 __534, ıhre Breite 1 8— 103, so, dass die kürzeren die breitern sind. Ihre Farbe ist grünlichgrau, zum Theil mehr in das Grüne ziehend und dann häufig fleckig, oder mehr in Die ziemlich dicke Schale hat sehr feine Poren und das Graue und dann sehr rein und gleichmässig, Nicht ganz selten etwas Glanz. Inwendig gegen das Licht gehalten erscheinen sie gelbgrünlichgrau, kommen Zwergeier unter ihnen vor. Mit den Eiern andrer europäischer Vögel sind sie nicht leicht zu verwechseln. 25 Stück aus Island. 337. Die Prachtente. Anas spectabilis L. Der Sitz der Prachtente ist noch nördlicher als der der Eiderente, und sie gehört zur Nistzeit An den sibirischen Küsten ist sie nach Pallas überall gemein und nisiet auf In- kaum Europa an. Wir erhielten aus Labrador ein diesem Vogel zugeschriebe- seln und Klippen nach Art der vorigen. nes Ei, welches eigestaltig, 2” 744 Jang und 1“ 73 breit, also kleiner als das kleinste der Eiderente in yore ist. Seine Farbe ist ein intensives Grün, mit ziemlichem Glanze. Nach Angabe von Isländern hat im Jahre 1829 unter Eiderenten in Island ein Pärchen dieser Ente gebrütet. 388. Die Brillenente. Anas perspicillata. L. Noch weniger europäisch ist die Brillenente, welche nur höchst einzeln und zufällig an den Orka- den erscheint, da sie dem nördlichen Amerika angehört. Nach Wilson sind ihre Eier weiss. 389. Die Sammetente Anas fusca. VRR Tab. XXV. Fig. T, Schinz Eierw. pag. 23. Tab. XV. Fig. 4. In Norwegen, Schweden und Lappland, so wie im angränzenden europäischen Russland findet sich diese Ente zur Nistzeit einzeln, sehr häufig aber an den Küsten und Ufern der Gewässer des nördlichen Sibirien. Sie legt ihr Nest an dem Ufer unter Gebüsch, besonders vom Zwergwachholder, oder in Binsen und Rohrbüschen, sogar auf schwimmenden Wasserpflanzen an und umgiebt die gelegten Eier mit einem dicken Dunenraude. Die Zahl der Eier beträgt 8—10; ihre Form ist eigestaltig, mehr oder minder gestreckt und zugespitzt. Ä Ihre Länge beträgt 4 73— 7“, ihre Breite 1% 85;— 9, ihre Farbe ist die der Pfeifente, ein weissliches Graugelb; Pallas schreibt ihnen eine aus dem Grünlichen schmutzig weisse Farbe zu. Die Schale ist fest, mit deutlichen, verworrenen Poren und ziemlichem Glanze, Inwendig erscheinen sie ’ gegen das Licht gelbröthlich. Von denen der folgenden Art unterscheiden sie sich durch ihre Grösse , leicht. | 2 Exemplare von Hrn. Faber und Nilsson aus Norwegen. 390. Die Trauerente. Anas nigra. L. . Tab. XXV. Fig. 2. Steller nov. Comm. petrop. 1. c. Tab. XII. Fig. 15. Schinz Eierw. pag. 27. Tab.XVIII. Fig. 2.2 Thienemann Reise pag. 257. Tab. III. Nur dem arctischen Kreise und seiner Nähe gehört die Trauerente zur Brütezeit an *) und bleibt auch in dieser Zeit höchst scheu und vorsichtig. Sie entfernt sich an die Ufer der Flüsse und Landseen oft ziemlich weit von der Meeresküste, und wählt sich stets von menschlichen Wohnungen entlegne Plätze zur Nestanlage, besonders kleines Gebüsch oder grösseres Gestein. Das Weibchen erbaut das Nest aus Grashalmen, Stengeln der Angelöca und Blättern der Weiden, legt darauf bis 10 Eier und | umgiebt diese mit einem starken Dunenrande. Das Männchen nähert sich dem Neste nicht leicht. Die ; Eier sind eigestaltig, an der Basis meist stark abgerundet, nach der Höhe oft stark zugespitzt. Ihre Länge beträgt 24 4 — 6%, ihre Breite 174 — 9, so dass also auch die grössten denen der - *) Nach Faber ist in Island nur der Mückensee (Myvatu) ihr Brüteplatz, wir erhielten ihre Eier aber auch vom Westmannssee und andern Gebirgsseen des nördlichen Island. PN 2, 0 JRERE Errae _ vorigen Art noch nicht gleichkommen. Ihre Farbe ist die der vorigen, doch etwas mehr gelblich, ihre Schale viel glatter, mit kaum bemerkbaren Poren und etwas Glanze, ; Inwendig gegen das Licht erscheinen sie weisslichgelb, Mit den Eiern der Anas tadorna kommen sie in der Grösse überein, sind aber meist gestreckter und durch die Farbe leicht zu unterscheiden. 30 Exemplare, 2 Nester, jedes mit 9 Stück in Island selbst gefunden. 391. Die weissköplfige Enie Anas leucocephala. Lath. Zur Fortpflanzungszeit gehört diese Art den grossen Seen des mittlern Sibirien an, wo sie nach Hrn. Temminck aus Rohr ein schwimmendes Nest fertigt und 8 grünlichweisse Eier legt. Pallas meldet in der Zoographia nichts davon, Fe 392. Die Eisente. Anas glacialis. Tab. XXV. Fig. 3. Schinz Eierw, pag. 21. Tab. XIV. Fig.7. Thienemann Reise pag.251, Tab. III. Zur Brütezeit geht diese sonst ganz dem offnen Meere angehörige Ente ziemlich weit in das Land hinein, auf grosse Seen innerhalb, oder nahe an der arktischen Zone, wo sie Ende Aprils erscheint. Sie nistet, ziemlich gesellig, am liebsten auf flachen Inseln, in kleine Erdvertiefungen, zwischen loses _ Gestein, unter dem Schutz eines Weidengebüsches oder einer grossen Schirmpflanze. Zur Unterlage nimmt sie lange Grasblätter und Halme und dann gern eine Menge dürres Moos, unter welches sie später ihre Duren mischt, davon sie nur eine mässige Masse sich auszupft, da sie überhaupt deren nicht gar viele hat. Meist legt das Weibchen nur 5—7 Eier, doch fanden wir auch 8 in einem Neste. Diese sind eigestaltig, meist mehr kurz, ‘mit dem grössten Durchmesser nahe an der Basis, an der Höhe stumpf zugespitzt, seltner dem Eiförmigen näher. Ihre Länge beträgt 1 94 _—2”, ihre Breite 1 33%; ihre Farbe ist graugrünlich, in das - Blaugrüne, Bräunlichgrüne und Bräunlichgraue übergehend. Ihre Schale ist dicker als bei andern En- teneiern von gleicher Grösse, mit sehr dichten, feinen Poren und schwächem Glanze. Inwendig gegen das Licht erscheinen sie grünlich. Die Eier der Löffelente haben eine zartere Schale, die der Spiessente sind in der Regel grösser, besonders länger, von zarterer Schale und grünerer Färbung. 38 Exemplare in Island selbst gesammelt. h 393. Die Kolbenente Anas rufina. Pall. Sie nistet am caspischen Meere, an der Wolga und einigen grössern sibirischen Seen. Dies ist alles, was uns Pallas von der Fortpflauzungsgeschichle der Kolbenente mittheilt. A Ti 394. Die Bergente. Anas marila. L. Tab. XXV. Fig. 4. Schinz Eierw. pag. 28. Tab, XVIII. Fig. 5. Thienemann Reise pag. 250, Tab. III. Island, das obere Norwegen, Lappland, das nördliche europäische und asiatische Russland sind die 4 Nistplätze dieser Ente, wo sie sich Inseln auf Seen und Teichen vorzugsweise auswählt. Hier kommt sie schon im März und April an und legt ihr Nest oft in Gesellschaft der Anas islandica, glacialis und Penelope und unter gleichen Verhältnissen wie jene an. Sie baut ein ziemlich grosses, dickes Nest ? aus Grashalmen, 8% im Durchmesser und 2“ ohne Dunen hoch. Nachdem die Eizahl, 9— 10, er- füllt ist, rupft sie sich eine grosse Masse Dunen aus und umgiebt die Eier mit ihnen. Nach Faber verdrängt öfters die streilbare Eisente die Bergente vom Neste, legt ihre Eier zu den ihrigen und brütet beide zusammen aus. Wir haben kein Beispiel davon gefunden, ohne deshalb die Sache leugnen zu wollen. Die Eier sind ziemlich gross, meist sehr gestreckt eiförmig oder eigestallig, dem Eiför- migen nahe, an der Basis nur wenig stumpfer als an der Höhe oder daselbst gar mehr zugespikzt, „u Ihre Länge beträgt 2/1 2 — 6’, ihre Breite 14 5— 744 Doch halten sich die mehrsten in der Mitte dieses Maasses. Die Färbung ist grünlichgrau, fast bei allen gleich, nur etwas heller oder dunk- ler. Ihre Schale ist ziemlich fest und sehr glatt, mit bemerkbaren aber höchst flachen Poren und 8 etwas Glanze. Inwendig gegen das Licht gehalten erscheinen sie grüngelblich. Von denen des Mergus serrator unterscheiden sie sich durch ihre grüuliche Färbung, durch dich- tere Poren und etwas mindre Grösse, lelzteres wenigstens im Allgemeinen. 32 ER: r ne 395. Die Tafelente., Anas ferina. L. TabK3WV. fin, 5, Klein ov. pag. 55. Tab. XXT- Fig.5? Schinz Eierw, pag. 24. Tab. XVI. Fig. 2? (gehört wohl eher zu Mergus serra= i tor!) Naumann und Puhle Eierw. Heft III. pag- 10. Tab. VI. Tig. % ERTL In mehrern Ländern des nördlichen Europa vom mittlern Deutschland an, nistet die 'Tafelente, doch ist sie in den gemüssigtern Ländern des europäischen und asialischen Russland besonders häufig. % Sie wählt sich zum Nestplatze vorzugsweise Rohr, wo sie eine Parthie dürrer Stengel zusammenknickt | und darauf aus Grashalmen oder Blättern von Wasserpflanzen eine Unterlage bildet. Oefters legt sie " auch auf vorragenden Grasbüschen oder Erdbügelchen ihr Nest an. Sie legt nach Naumann 8—13 ; Bier, welche eigestaltig und mässig gross sind, BR Ihre Länge beträgt 27 2—3"', ihre Breite 1% 6— 63%; ihre Grundfarbe ist graugrünlich, ins Grünlichweisse oder Grünlichgelbliche zichen:d. Die Schale ist mässig dick, die Poren sind sehr fein und dicht, der Glanz ist mässig. Inwendig gegen das Licht gehalten erscheinen sie weisslichgrün. Es sin diese Eier immer etwas kleiner als die der Anas marila, sonst auch durch ihre weniger walzige Torm von ihnen verschieden, & | { 5 Stück aus einen Neste von den Teichen bei Moritzburg. # ZINN 396. Die Schellente, Anas clangula. L. Tab. XXV. Fig. 6. Schinz Eierw. pag. 27. Tab. ı8. Fig. ı. Naumann Nat.G. alt. A. Tab. LV. III. Th. Die Schellente hat ihren vorzüglichsten Sommeraufenthalt in Russland, sowohl dem ganzen asiati- schen als europäischen, von wo aus sie sich einzeln bis in das mittlere Deutschland erstreckt. Sie hält sich ebensowohl an fliessenden als stehenden Gewässern auf und legt ihr Nest in das Schilf, auf kleine Inselchen, nach Pallas auch in hohlen Bäumen an, baut es aber sehr schlecht. Nach Naumann legt sie 14—17, oft noch mehr, oft auch weniger Eier, und umgiebt diese, wie alle andere Enten, mit ihren Dunen. Die Eier sind ziemlich kurz eigestaltig, dem Eiförmigen mehr oder weniger nahe. Ihre Länge beträgt 2“ 13 — 2, ihre Breite 1° 543— 6%, ihre Farbe ist, wenn sie frisch gelegt sind, blaugrünlichweiss, ihre Schale ist ziemlich zart, mit sehr flachen, ziemlich weitläufigen Poren und mattem Glanze. Unsre Abbildung ist nach einem schon bebrüteten geferligt. Inwendig gegen das Licht gehalten erscheinen sie grünlich, Manche Eier der Stockenten kommen ihnen ziemlich nahe, doch haben sie nie eine so bläuliche Färbung. 2 Stück aus einem Neste aus den Moritzburger Teichen. 397. Die isländische Ente. Anas islandica. GL. *) Tab. XXVI. Fig. ı. Thienemann Reise. Tom. II. pag. 251. Tab. III. Grönland und Island können wir mit Sicherheit als Nistplatz dieser Ente angeben, welche in letz- term Lande an ihren Brüteplätzen Uusöm (Hausente), sonst im Lande auch wegen ihrer dunklen Fär- bung Urafwönd (Rabenente) genannt wird. Im März und April ziekt sie sich vom Meeresstrande nach ihren Brüteplätzen, grössern und kleinern Landseen und brütet an deren Ufern und auf ihren - flachen Inseln. Vorzüglich gern wählt sie zum Nistplatze einen überhängenden Stein, daher ihr isländi- scher Name. Unter die Eier legt sie einige dürre Zweige von Weiden, Empetrum nigrum und Azalea procumbens, nebst Flechten und Moos und umgiebt dann die gelegten Eier, deren Anzahl 12—14 be- trägt, mit ihren grossen, schönen Dunen, welche eine ziemlich dunkelbraune Färbung haben. Die Eier sind gross und kurz eigestaltig, dem Eiförmigen ziemlich nahe, Ihre Länge beträgt 241 — 4, ihre Breite 1% 8— 9“; ihre Schale ist mässig dick, mit deutlichen, verworrenen Poren und schwachem Glanze, Inwendig gegen das Licht gehalten erscheinen sie grün. Sie sind immer grösser als die der vorigen Art, sonst nicht gut mit andern zu verwechseln, 25 Stück in Island selbst gesammelt. *) Fast wunderbarer Weise hat keiner der neuern nordischen Ornithologen diese schöne Ente von der vorigen unter- schieden, mit der sie zwar verwandt ist, von der sie aber die bedeutendere Grösse, der aus dem Dreieckigen haibmond- förmige Fleck an der Schnabelwurzel, so wie die ganz andre Vertheilung der weissen Federn an Schultern und Flügeln sehr in die Augen fallend unterscheidet. Alles was Faber von der Schellente sagt, gehört dieser Ente an, da nur sie, nicht die Schellente in Island vorkommt. a 398. Die Reiherente Anas fuligula. L. Tab. XXVI. Fig. 2. Steller nov. Comms Petr. IV. pag. 419—20. Tab. XI. Fig. 11, 12. Schinz Eierw. pag. 56. Tab. XXI. Fig. 4? (nicht 3 nach Unterschrift und Text.) Dem nordöstlichen Europa und dem anstossenden Asien bis Kamtschatka, gehört diese Ente zur Nistzeit an, doch fehlt es noch an sichrer Auskunft über diesen Gegenstand. Steller sagt von seiner Anas Fuligula prima Gesneri, Aldrovandi Orn. 2 227. (welche Pallas zwar als besondre Art unter dem Namen Anas colymbis sondert, jedoch sagt, dass sie der füligula so ähnlich sey, dass man sie für ein jüngeres Individuum halten könnte, wenn sie nicht in dieser Färbung sich fertpflanzte, und die doch wohl nichts andres als eben füligula ist). Sie legt Anfangs Juni viele Eier, welche glatt wie polirt sind und eine weisse, leicht in das Aschgraue ziehende Farbe haben. Ihre Länge beträgt 24 35 — 53, ihre Breite 14 6% — 734, Hiermit stimmen auch die beiden Abbildungen überein und es ist wohl mög- lich, dass Steller die rechten Bier in Händen hatte. Das, welches Hr. Schinz abbildet, ist nur 1 93 lang und 1% 33% breit, im Verhältniss zum Vogel zu klein. In einer Note zu der Beschreibung sagt er, dass er spüter ein etwas grösseres, ebenso gefärbtes Ei als dieser Ente angehörig (doch führt er nicht an ob aus sichrer Hand?) erhalten habe. Das, welches wir abbilden, ist von Hrn. Nilsson, an« sehnlich gross und eiförmig, aber nicht mit der Stellerschen Beschreibung übereinstimmend. Seine Länge beträgt 24 214, seine Breite 1 54; die Schale ist ziemlich stark, mit feinen, ver- worrenen, dichten Poren und ansehnlichem Glanze. Die Farbe ist grünlichgrau. In Gestalt und Fär- bung kommt es den kleinern Stücken der Anas marila fast ganz gleich, nur ist es etwas glänzender. Wir erwarten also roch die sichre Auskunft über diesen Gegenstand von der Folgezeit. 399. Die weissäugige Ente. Anasnyroca. L, (leucophthalmos Borkh.) Tab. XXVI. Fig. 3. Schinz Eierw. pag. 55. Tab. XXI, Fig. 2. Vom mittlern Deutschland an, wo sie hier und da nicht selten vorkommt, erstreckt sich der Som- meraufenthalt dieser Eute durch die südlichern Theile Russlands, in denen sie besonders, nach Pallas, in der Umgegend des Don, der Wolga und des Dniester vorkommt. An den stehenden grössern und kleinern Gewässern der Ober- und Niederlausitz, Schlesien u. s. f£. brütet sie jährlich in ziemlicher Anzahl, Sie wählt sich daselbst Graskufen, dichte Schilfbüsche, be- sonders Vertiefungen und Aushöhlungen in den Dämmen der Fischteiche zu ihrem Nistplatze, legt ihr Nest aus Blättern von Gras, Schilf und Wasserpflanzen an, und umgiebt später die gelegten Eier, 9— 10 an der Zahl, mit einen dichten Duneukranze. Die Eier selbst sind ganz oder fast eiförmig, und ziemlich gestreckt, hinsichtlich ihrer Grösse verhältnissmässig zum Vogel. Ihre Länge beträgt 1° 10— 11°, ihre Breite 1% 443 — 5%, ihre Farbe ist ein reines Gelbgrau, nur etwas heller oder dunkler an den verschiednen Stücken, welche auch in der Grösse nicht sehr abweichen. Die Schale ist ziemlich stark, mit sehr feinen, dichtverworrenen Poren und ansehnlichem Glanze. Inwendig gegen das Licht gehalten erscheinen sie weisslichgelb. So sind 28 Stück aus 2 Nestern beschaffen, welche BUN AR wir in der Oberlausitz von einem zuverlässigen Freunde gesammelt, vergleichen konnten. Nach Nau- mann, alte Ausgabe pag. 369. "Tom. III. sind sie den Eiern der gemeinen wilden Ente sehr ähnlich, auch fast so gross. Faber glaubt diese Ente in Island angetroffen zu haben, sah aber nur einen flie- genden Trupp und fand in der Umgegend ein Nest mit 5 Biern, welches er ihr angehörig glaubt. Diese Eier beschreibt er an Gestalt und Farbe der Anas glacialis ähnlich, doch ein wenig länger. Wir fanden in derselben Umgegend die Anas acuta nistend, deren Eier ganz die angegebene Beschaffenheit haben. Die von Hrn. Schinz gegebene Abbildung ist stark eigestallig und graugrünlichweiss, im Texte wird ihre Farbe graulich angegeben. Hr. Meyer nennt sie weisslich, Hr. Temminck leicht grünlichweiss, welche Herren wahrscheinlich nicht die ächten Eier oder im Lichte ausgebleichte vor sich hatten. 400. Die Kragenente _Anas histrionica. L. Tab. XXVI. Fig, 4. Steller nov. Comment. Petr. T. IV. pag. 420. Tab. XT. Fig. 15? 14, Schinz Eierw. pag. 26. Tab. XVIT. Fig. 5. Die eigentliche Polarzone des ganzen arktischen Kreises ist der Aufenthalt dieser Ente, welche sich auch des Winters nicht daraus entfernt. Im Mai verlässt sie das Meer und geht an die Ufer reissen- der Flüsse und Bäche, wo sie ihr Nest unter oder neben kleines Buschwerk der nordischen Zwergweiden und Zwergwachholder anlegt, es ganz kunstlos aus dürrem Grase zusammenlegt und ihre 5—7 Eier mit einem dicken Dunenrande umgiebt. Die Eier sind mässig oder ziemlich gross, wenn diejenigen, welche Steller und Faber dieser Ente zuschreiben, wirklich von ihr sind. Steller giebt ihre Länge zu 2 33 — 7", ihre Breite 1 8—9’% an und Faber sagt in seinem Prodromus pas. 74, sie sind fast so gross als die der Anas clangula (dies ist unsre /slandica), was ungefähr mit der Stellerschen Angabe übereinstimmt. Es wäre nun die einzige Möglichkeit, dass diese Forscher Eier des Mergus serrator vor sich gehabt hätten, welche Verwechselung leicht möglich ist, da diese Vögel nebeneinander nisten, ja sogar einer des andern Eier bebrüten soll. Die wir mit Gewissheit dieser Ente angehörig besitzen, sind stets kleiner, kaum etwas grösser als die der vorigen Art, eige- staltig, kürzer oder gestreckter, an der Basis meist stark abgerundet, an der Höhe ziemlich zu- gespitzt. Ihre Länge beträgt 1% 10— 11“, ihre Breite 14 4— 5, ihre Farbe ist gelbgrau, zuweilen gelblich graubraun, wenigstens erhalten sie diese Farbe im Verlaufe des Bebrütens. Die Schale ist sehr glatt, zart, mit feinen, verworrenen, dichten Poren und anschnlichem Glanze. Gegen das Licht gehalten sehen sie gelblich aus. Sie haben mit denen der vorigen Art, wie aus der gegebenen Beschreibung hervorgeht, grosse Achnlichkeit, unterscheiden sich aber von ihnen durch dunklere, mehr gelbliche oder bräunliche Farbe, glattere, zartere Schale und flachere Poren. 12 Stück in Island selbst gesammelt. LIE GERN Drei und achtzigste Gattung. Säser Mergusı'Zk Die Säger unterscheiden sich von den Enten hinsichtlich ihrer Fortpflanzungsgeschichte durchaus nicht, Sie leben wie diese in Monogamie, das Weibchen brütet und führt auch die Jungen allein, baut sein kunstloses Nest auf flachen Boden oder zwischen Gestein, legt bis 12 mässig grosse, einfarbige, glatte Eier und umgiebt diese mit einem Dunenkranze. Die Brütezeit währt 4 Wochen. Es giebt im Ganzen nicht viele Arten dieses Geschlechtes, welche der arktischen Zone zur Fort- pflanzungszeit angehören. 401. Der Gänsesüger. Mergus merganser. L. Tab. XXVI. Fig. 5? So häufig dieser Vogel zur Winterszeit in vielen Gegenden erscheint, so schr vereinzelt er sich zur Brütezeit, wo er sich meist grössere und reissendere Flüsse der arktischen Zone zum Aufenthalte erwählt. Er. Schinz erwähnt von diesem Säger, dass er am Bodensee genistet habe; allein wenn das li, welches er abbildet, eins der dort gelegten ist, was jedoch nicht ausdrücklich angegeben wird, so ist uns die Sache zweifelhaft, denn dieses gehört gewiss der folgenden Art an. Faber fand, wie er uns mündlich mittheilte, ein Nest an dem Flusse Laxau mit Eiern, welche denen der Anas islandica glichen, auf denen das Sägerweibchen brütete; allein dieser treflliche Beobachter hat ja selbst öfters ge- funden, dass die folgende Art die Eier verschiedner Enten bebrütete, so war es auch hier mit dem Gänsesäger der Fall, und diese Eier, welche wir gesehen haben, gehörten ihm gewiss nicht an. Pallas sagt, sie bauten sich ein Nest im Rohre uud legten 8 weisse, denen der Hühner ähnliche Eier, gewiss nach fulscher Angabe anderer. Er nistet in Island an vielen Orten, an dem grossen Brüteplatze der Eiderenten, auf Inseln der Laxau, unfern dem Bauerhofe Laxaumyre, jährlich. Von dort erhielten wir 2 Eier, welche der Analogie nach auch diesem Vogel angehören. Sie sind der Grösse des Vogels angemessen, das eine ist eigestaltig, fast eiförmig, das andre an der Höhe mehr zugespitzt. Ihre Länge beträgt 2 $— 9", ihre Breite 1“ 103, ihre Farbe ist grünlichgrau, etwas ins Gelbliche ziehend. Die Schale ist glatt wie polirt, mit feinen, dichten Poren und ansehnlichem Glanze. Iuwendig gegen das Licht gehalten erscheinen sie grüngelblichweiss. Sie haben mit den Eiern der Ei- derente dieselbe Aehnlichkeit wie die der folgenden Art mit denen der Bergente. Sie unterscheiden sich durch etwas mindre Grösse und durch die blassere Grundfarbe, doch sind mehrere Exemplare vöthig, als wir vergleichen konnten, um diesen Gegenstand ganz aufzuklären. er N A 402. Der laugschnäbelige Säger. Mergus serrator. L. Tab. XXVI. Fig. 6. Schinz Eierw. pag. 50. Tab. XIX. Fig. 4—5. Thienemann Reise pag. 257. Tab. III. Mehr als die vorige Art entfernt sich dieser Säger von seinem Nistmittelpunkte, dem arktischen Kreise der alten und neuen Welt, in dem er sich an Norwegen herunter bis zu einigen Punkten der Östsee brütend findet. Er wählt seine Nestplätze meist mit denen verschiedner Enten, als Anas tadorna, Penelope, marila, islandica, nigra und andrer gemeinschaftlich, baut sich zwischen Gestein in Höhlungen bis 20° vom Eingange hinein, auch unter Gestrüpp ein kunstloses Nest aus Groshalmen oder dürren Stengeln und Reisschen, legt bis 12 Eier und umgiebt diese mit Dunen und andern Bauchfedern, so dass er sehr kahl am Bauche wird. Von diesem Vogel haben wir, wie Faber, die Bemerkung gemacht, dass er sich auf die Eier von verschiednen Entenarten setze, wahrscheinlich wenn er der seinigen beraubt worden ist. Die Eier sind zum Theil fast, zum Theil ganz eiförmig, etwas gestreckt. Ihre Länge beträgt von 24 33 — 2 744; ihre Breite von 1“ 7 — 8, doch halten sich die melır- sten den grössern Maassen nahe, Ihre Farbe ist gelbgrau, oft ganz wie bei Anas nyroca, (leucoph- ihalmos) oft mehr in das Grüne ziehend. Die Schale ist ziemlich dick und fest, glatt wie polirt, mit feinen, dichten Poren und starkem Glanze. Inwendig gegen das Licht gehalten sehen sie weissgelb- lich aus. Die mit grünlichgrauer Grundfarbe nähern sich manchen der Anas marila sehr, sind aber nie so rein grüngrau wie jene‘, sondern behalten immer feine gelbliche Beimischung, in der Regel sind sie auch breiter, immer glatter und glänzender, So hell wie die der Anas nigra werden sie nie und können also mit diesen, denen sie in Grösse und Gestalt öfters gleich sind, nicht verwechselt werden. 20 Stück aus Island, selbst gesammelt. 403. Der weisse Säger (die Nonne). Mergus albellus. L. Das nördlichste Sibirien ist der Sommeraufenthalt dieses niedlichen Sägers, von dessen Fortpflan- zungsgeschichte wir nichts wissen als dass er, wie Pallas beobachtet, oft auf hohen Bäumen oder in deren hohlen Stämmen niste, oder was Hr, Temminck angiebt, S—12 weissliche Eier legen soll. Vier und achtzigste Gattung. Kropfgäans Pelecanuws' L. - Den gemässigtern und wärmern Läudern angehörig findet sich dieses Genus in wenig Arten, auclr Europa besitzt nur eine Art im südöstlichen Es baut die Kropfgans Nähere sonst wenig zahlzeich fast uber die ganze Erde verbreitet, Theile, die sich dort auf grössern Flüssen und Laandseen aufhält und nistet. ein grosses Nest aus Rohrsiurzen und Rohrstengeln und legt 3—5 weisse, eiförmige Eier. Bestimmung des übrigen Verhaltens vermissen wir bei den Schriftstellern über diesen Vogel. — Ag 404. Die europäische Kropfgans. Pelecanus onocrotalus. Marsigli Danubius illustr. T. IV. pag- 146. Tab. 55. Dic untere Donau, das asowsche und caspische Meer, so wie der Aval sind der vorzüglichste Auf- enthalt dieses grossen Vogels, aus denen er in die benachbarten Flüsse und Seen aufsteigt und beson- ders in grossen Gegenden nistet, die mit hohem Schilfe auf weiten Strecken dicht bedeckt sind. Er trägt einen grossen Haufen von dürren Sumpfpflanzen zusammen und giebt so dem Neste einen Durch- messer von 6°. In dasselbe legt das Weibchen seine 3—5 reinweissen, eiförmigen Eier, welche nach Pallas kleiner als Schwaneneier sind, nehmlich 3% 8% lang, 2 33% breit. Die rohe Abbil- dung eines solchen Eies, welche Marsigli giebt, ist eigestaltig, 5 lang, etwas über 3“ breit; im Texte wird diesen Eiern eine Länge von 9% und eine Breite von 53“ zugeschrieben, wornach sie grösser als Strausseneier wären. Die sichre Ermittelung dieses Gegenstandes bleibt der Tolgezeit überlassen. Fünf und achtzigste Gattung. Scharbe Carbo. Meyer. Den Meeresküsten und felsigen Ufern grosser Flüsse und Landseen angehörig, findet sich dieses Genus in verschiednen Arten über alle Zonen verbreitet, Alle leben in Monogamie, Männchen und Weibchen brüten und füttern die Jungen gemeinschaftlich, und letztere tragen ihnen Nahrung im Kropfe zu. Sie beginnen zeitig im Jahre ihr grosses, kunstloses Nest zu bauen und legen es auf Mee- resklippen oder am felsigen Gestade von Inseln oder des Festlandes an, auch auf Bäumen, dann aber innmer Nester andrer Vögel benutzend.. Zu Nestmaterialien wählen sie besonders Seepflanzen, und weil diese ihres Salzgehaltes wegen immer feucht bleiben und schleimiger Beschaffenheit sind, so ist das Nest auch meist sehr schmutzig. Die Eier sind sehr klein, gestreckt eiförmig, von grünlichweisser Fär- bung, mit rauhem, kalkigem Ueberzuge; ihre Anzahl beträgt 2—4. Die Brütezeit erstreckt sich auf 4 Wochen. Brüteflecken mangeln. Die Jungen sind anfänglich mit kurzem Flaum bedeckt und bleiben so lange im Neste, bis sie vollkommen befiedert sind. Die Bier haben einen widrigen Geschmack und der Dotter wird auch durch anhaltendes Kochen nicht fest. 405. Die Kormoran-Scharbe Carbo cormoranus. Meyer. Tab. XXVIL. Fig. ı. Schinz Eierw. pag. ı2. Tab. VIII. Fig. 4. Die Küsten von England, Frankreich, Holland, Dänemark, Grönland, Island, Norwegen, Schweden und Russland, so wie die Ufer der grössern und kleinern Seen der letztern dienen diesem Vogel zum Stand- und Nistplatze, an den meisten derselben hält er sich in grüssern oder kleinern Kolonieen zu- sammen, nistet auch gesellig. Sein Nest hat dieser Vogel theils im Schilfe (nach Pallas an den rus- sischen Seen und Teichen), theils auf Strandklippen, theils auf Bäumen, in welchem letztern Falle er aber wohl immer Nester der Reiher benutzt, welche ebenfalls gern gesellig nisten, Zu Neststoffen wählt BIN en en er nach Maasgabe der Umgegend See- oder Sumpfgewächse und trägt von diesen eine ziemliche Masse zusammen. Pallas erzählt, dass er um Schakscha-noor ihre Nester auf Bäumen, an den Rän- dern sehr künstlich mit grössern Gänsefedern strahlenförmig von ihnen verziert gefunden habe (per am- bitum saepe pennas anserum majores collectas radiatim infigunt, quod maxime artificium (wahrscheinlich artificum) circa Schakscha=noor miratus sum). Da aber nach seiner Angabe auch dort Reiher nisten, so bleibt man wegen des Baumeisters in Ungewissheit und wir möchten eher glauben, dass es diese gewesen wären. Das Weibchen legt im April oder Mai seine 3—4, nach Pallas zuweilen auch 0, Eier. Diese sind mehr oder weniger gestreckt eiförmig oder in das Eigestaltige übergehend, ihre Länge beträgt 24 4— 54, ihre Breite 1% 4— 644, die Schale ist dick, aber nicht sehr fest, durch und durch weisslich blaugrün gefärbt, nach Aussen mit einer dicken, weisslichen Kalkkruste mehr oder minder ungleich bedeckt, die beim Legen noch weich ist und sich deshalb an manchen Stellen zusam- menschiebt und die Grundfarbe durchscheinen lässt, im Verlaufe des Bebrütens aber eine schmutzig graue Färbung annimmt, Gegen das Licht gehalten erscheinen sie inwendig blaugrün, Es können die Eier der Scharben nur unter sich und mit denen der Taucher (Podiceps) verwech- selt werden, doch ist ihre Schale immer rauher und lebhafter grün gefärbt, bei dieser Art auch an- sehnlich grösser als vom grössten "Taucher. Von denen der folgenden Arten unterscheiden sie sich durch dickere Schale, sind auch meist etwas grösser. 406. Die Desmarestische Scharbe. Carbo Desmarestii Payraudeau. Mehrere Inseln unfern der italienischen Küsten im Mittelmeere sind der Aufenthalt dieser Scharbe, welche sich durch ihre gelben Füsse leicht von andern unterscheidet. Der Entdecker dieses Vogels giebt aber keine Auskunft über dessen Fortpflanzungsgeschichte. 407. Die Krähen-Scharbe, Carbo graculus. Meyer. Sie gehört mehr dem südöstlichen Europa und mittlern Sibirien an und nistet, nach Pallas, mit der vorigen gemeinschaftlich, besonders häufig aber und nicht mit der vorigen am Baikal-Sce, wo sie die hier und da vorkommenden nackten Klippen ganz bedeckt. Ihre Eier giebt er grünlichweiss an und sagt, dass die Jungen Mitte Juli’s flüugge seyen. 408. Die Hauben-Scharbe. Carbo eristatus. Temm. Tab, XXVII. Fig. 2. Schinz Eierw. pag, 15. Tab. VII. Fig. 5. Grönland, Island, Norwegen, die Färöer, so wie Irland und Schottland mit ilıren benachbarter Inseln sind der Aufenthalt der Haubenscharbe. Daselbst nistet sie an den Strandklippen, baut sich eiır grosses Nest, besonders aus Tang (Fucus) und legt auf dasselbe ihre 3—4 Eier, welche denen der Cormoranscharbe an Grösse und Gestalt nahe kommen. SEN. ME RSEN Ihre Länge beträgt 24 2—3'4, ihre Breite 14 4— 5, Ihre Färbung ist bläulichgrünlich, der kalkige Ueberzug ist an manchen Stellen in grossen Massen aufgetragen. Die Schale ist nur mässig stark, ohne allen Glanz. 409. Die Zwergscharbe. Carbo pygmaeus. Temm. Das sudöstlichste Europa, besonders die Küsten des caspischen Meeres sind der Aufenthalt dieser Art, von deren Fortpflanzung nichts bekannt ist. Sechs und achtzigste Gattung. Tölpel Disporus Illig. Es wird dieses Genus nur aus wenigen Arten gebildet, welche theils in nördlichen, theils in süd- lichen Meeren vorkommen, sich aber vom Meere durchaus nicht entfernen. Sie leben monogam, Männ- chen und Weibchen brüten und füttern die Jungen gemeinschaftlich und tragen letztern die Nahrung in der Speiseröhre zu, sie ihnen aufwürgend. Sie bauen ein kleines, kunstloses Nest, entweder auf freie Klippen oder auf Vorsprünge der Telswände oder’ in deren Vertiefungen. Sie legen nur 1 Ei, welches in der Grösse dem Vogel ziemlich angemessen, dickschalig, weiss und mit kalkiger Kruste über- zogen ist. Sie haben durchaus keine Brüteflecken, brüten aber auch sehr lange. Die Jungen bleiben auf dem Nestle bis sie flügge sind. 410. Der Bass-Tölpel. Disporus bassanus. lllig. Tab. XXVII. Fig, 3. Schinz Eierw, pag- 51. Tab. XIX. Fig. 5. Die Hebriden, Orkaden, Färöer und einige Inseln um Island sind die Nistplätze dieses an- sehnlichen Seevogels, der an vielen andern Küsten erscheint, ohne daselbst zu nisten. Schon im April kommt er zu diesen Punkten und trägt sich die dürren Stengel einiger Seepflanzen, so wie etwas Gra<- halme zusammen. Das Weibchen legt auf diese Stoffe sein Ei (sowohl wir als Faber fanden nie mehr als eins,) welches weit grösser als das der Scharben, sonst aber von ziemlich gleicher Beschaffenheit ist. Nach Versichrung der Bewohner von Grimsö brütet er dort gegen 10 Wochen, Faber giebt die Brütezeit nur zu 30 Tagen an, womit aber seine Angabe im Prodromus pag. 85. nicht übereinstimmt. Da setzt er die Zeit wenigstens auf 6 Wochen, indem er angiebt, dass sie Mitte Mai’s Eier legten, aus denen Anfangs Juli erst die Jungen auskämen. Die Eier, welche wir auf Grimsö sammelten, waren 3 Wochen schon bebrütet und doch fand sich noch keine in die Augen fallende Veränderung an ihnen. Ihre Länge beträgt 2” 8 — 11, ihre Breite 1% 9— 10‘, einzelne fallen sehr klein aus; so be- sitzen wir eins von 2 2/4 Länge und 1 5% Breite, was jedoch kein Spulei war und sich nach Ver- sichrung der grimsöer Vogelimänner noch entwickelt hätte. Ihre Farbe ist, wenn sie frisch gelegt sind, I Ba AO rein bläulichweiss, bald aber werden sie durch die Neststoffe, besonders aber von Schmarotzern so be- * * fleckt und beschmutzt, dass man von der Grundfarbe nichts mehr sicht. Manche haben auch grosse Blutflecken, welche aber erst in der Kloake, nachdem die kalkige Kruste schon fertig war, darauf ge- kommen, also nicht eingedrungen sind. Der kalkige Ueberzug Anfargs noch nicht fest, denn wir finden Eindrücke von feinen Federn und andern Neststoffen in ihı auch ist sie an mehrern Stellen ver- schoben. Sie können nicht wohl mit Eiern andrer europäischer Vögel verwechselt werden. '» Sieben und achtzigste Gattung. Seetauchen, Golymbus Lath Die Seetaucher, auch hinsichtlich ihrer Eier ganz abgesondert stehend, bewohnen die nördlichsten Länder der alten und neuen Welt in wenigen Arten und ziemlich einzeln lebend, Zur Nistzeit ziehen sie sich vom Meere und von Tlüussen zu stehenden Gewässern, an welchen sie ihr Nest anlegen und zwar sehr dicht an das Wasser und wenig über dessen Spiegel erhaben. Sie leben in Monogamie, Männchen und Weibchen brüten, haben aber keine Brüteflecken und führen die Jungen gemeinschaftlich. Ihr Nest ist kunstlos aus Sumpf- und Wasserpflanzen zusammengesetzt; sie legen 2 ansehnlich grosse, eiförmige, oder dem Eiförmigen nahe Eier, welche gestreckt sind, eine feste, dunkelgefärbte und ge- fleckte Schale haben. Hinsichtlich der Färbung schliessen sie sich am mehrsten den dunkel gefärbten Eiern einiger Möven an, haben aber eine weit dickere, festere und glänzendere Schale als diese. Die Jungen verlassen bald, nachdem sie aus der Schale hervorgekommen sind, das Nest und nähren sich gleich selbst, “3 411. Der grosse Seetaucher, Colymbus glacialis. L. Tab. XXVIL Fig. 4. Schinz Eierw. pag. 38. 39. Tab. 22. Fig. ı. Island, Grönland und das nördlichste Amerika können wir Fin Gewissheit als die Länder angeben, in welchen der grosse Seetaucher nistet, obgleich er es wahrscheinlich auch im nördlichen Asien thut. Hier geht er im Mai zuerst in die Meerbusen hinein und in den Flüssen hinauf bis zu kleinern und grössern stehenden Gewässern, welche er zum Nistplatze erwählt. Dicht am Ufer des Wassers, auf einer schmalen Landzunge, auf einem vorstehenden Erdhügelchen oder auf einer kleinen Iusel frei, oder unter einigem Gesträuche legt er sein Nest aus einer Masse Wasserpflanzen (besonders aus Potamoge- ton) oder Grashalmen zusammen, welches gauz flachr ist und än % Durchmesser hält. Im dasselbe legt das Weibchen in der Mitte oder gegen Ende Juni’s 2 Eier, welche in Gestalt und Färbung nicht sehr nn untereinander abweichen. Ihre Länge beträgt 37 3 — 44, ihre Breite 2 1 —13, welcher Unterschied bei einer Anzahl von 10 Stücken, welche wir vor uns haben, höchst gering, zu nennen ist. Ihre Grundfarbe ist braun- grün, meist sehr dunkel, seltner etwas lichter; die untersten Flecke sind, so wie die obern, klein oder mässig gross und verwaschen graubraun, die mittlern sind etwas dunkler, die obersten schr dunkelbraun, if % _— 30 —. deutlich umgränzt, dichter oder sparsamer, immer gleichmässig über das ganze Ei verstreut. Die Schale ist dick und fest, mit verworrenen, feinen, dichten und einzelnen tiefen Poren, sehr rauh , aber . stark glänzend, und wie bei den folgenden Arten durchaus gefärbt. Es sind diese Eier mit keinen andern zu verwechseln. Da dieser Vogel der Fischerei grossen Eintrag thut, so wird er in bewohnten Gegenden stark ver- folgt und deshalb immer seltner. 412. Der schwarzkehlige Seetaucher. Colymbusarcticus L. Tab. XXVI. Fig. 5. Von Norwegen aus, durch Lappland und Schweden verbreitet sich dieser Seetaucher über das nörd- liche europäische und asiatische Russland, doch kennen wir seine Fortpflanzungsgeschichte nicht nach sichern Beobachtungen. Das abgebildete Ei befindet sich in einer Eiersammlung zu Arendal in Nor- wegen und war aus einem hochgelegnen See des Innern. Es ist 34 1“ lang, 1 103% breit, also an- sehnlich kleiner als das der vorigen Art, hingegen auch grösser als das des rothkehligen Seetauchers, wie es das Verhältniss des Vogels mit sich bringt. Hr. Schinz bildet Tab. XIV. Fig. 2. und Tab. XX. Fig, 2. zwei Eier als diesem Vogel angehö- rig ab, das erste von Hrn. Boie, als unsicher dieser Art angehörig, das zweite durch Hrn. Nilsson, als bestimmt ihr angehörend. Hat Hr. Nilsson das Ei selbst gesammelt, was wir jedoch bezweifeln müssen, so können wir ihm unsern Glauben nicht versagen und müssen es als eine ungewöhnlichere kleine Varietät betrachten; vorläufig aber schreiben wir es dem rothkehligen Seetaucher zu, weil es mit unsern, selbst gefundenen Exemplaren, vollkommen übereinstimmt, In seiner übrigen Beschaffenheit kommt dieses Ei vollkommen mit den verwandten Arten überein; 413. Der Balthische Seetaucher. Colymbus balthicus*). Hornsch. et Schilling. Steller nov. Comm. petrop. Tom. IV. pag. 224, Tab. XIT. Fig. 21, Das asiatische Russland in seinen nördlichern Theilen ist wohl der Sommeraufenthalt dieses zier- lichen Seetauchers, der schon durch seine Kleinheit sich leicht von den vorhergehenden unterscheidet. Es ist wahrscheinlich, dass Steller ihn unter dem Namen des Colymbus caudatus stellatus bezeich- net, dann gehört ihm die angezogne Abbildung an. In der Beschreibung sagt Steller: er baut sich kein Nest, sondern tritt nur einen Grasbusch nieder und legt in diesen 2 Eier. Diese sind 24 7 — 8ın lang, 1% 7— 7344 breit (also von der Grösse der kleinsten der folgenden Art) hartschalig, vollkom- men eiförmig, braun, mit einzelnen schwarzen Punkten überall betüpft. Gewisse Auskunft über diesen Gegenstand müssen wir von der Zukunft erwarten. ”) Obgleich der Name dieses Vogels gleichsam wie lucus a non Iucendo abzuleiten ist, da er sehr selten auf der 4 Ostsee vorkommt, so darf er doch nicht geändert werden, da er nichts Sprachwidriges enthält! t Be 414. Der roihkehlige Seetaucher. Colymbus septentrionalis. L. Tab. XXVIL Fig. 6. Schinz Eierw.pag. 55. Tab. XIV. Fig. 2. Tab, XX. Fig. 2. Naumann und Buhle Heft V. pag. ı10—ıı, Tab. X. Fig. 4, Am zahlreichsten unter den verwandten Arten vorkommend, hat diese Art auch die weiteste Ver- breitung: das nördlichste Europa, Asien und Amerika sind an passenden Stellen von ihm bewohnt. Auch auf sehr kleinen stehenden Gewässern nistet er, wenn sie nur von menschlichen Wohnungen etwas entfernt liegen. In der Mitte des Juni beginnt er sein Nest anzulegen, welches :meist nur ein zusam- mengetretener dürrer Grasbusch ist, selten noch eine Unterlage von Wasserpflanzen enthält und immer dicht am Wasser steht. Die zwei Eier sind der Grösse des Vogels angemessen und weichen nicht so- wohl in absoluter, sondern mehr in relativer Grösse ab, indem die kürzern meist dicker, die längern schmäler sind. Ihre Länge beträgt 1% 73— 10%, ihre Breite 1° 8S— 9%. Ihre Farbe ist grün- braun, oft sehr dunkel, zuweilen mehr bräunlichgrün. Die untern Flecken sind verwaschen aschgrau, die mittlern graubraun, die obersten dunkel rothbraun oder schwarzbraun, klein und mässiggross, meist gleichmässig über das ganze Ei vertheilt, seltner an der Basis dichter, nicht aber kranzartig. Die Schale ist dick und fest, mit verworrenen, in der Mitte tiefen Poren und starkem Glanze. Mit den dunkeln Eiern der grossen Raubmöve haben diese Eier viele Achnlichkeit, können aber sicher durch ihre starke Schale, die deutlichen Flecken und den Glanz unterschieden werden, Wir haben eine ziemliche Anzahl dieser Eier aus Island, wie auch aus Labrador vor uns, letz- tere sind alle etwas kleiner und haben eine grünere Grundfarbe. u? Acht und achtzigste Gaitung, Lumm e. Urıia. Briss. ® Nur den arktischen Meeren gehören die Lummen an und machen in den verschiednen Arten den Pr grössten Theil, der sogenannten Bergvögel aus, welche an steilen Bergwänden brütend, von den Nord- ländern durch Aufklettern oder Herabsteigen ihrer Eier oder Jungen beraubt werden. Sie halten sich meist in grössern, oft zalıllosen Schaaren zusammen, so dass sie ganze Meeresstrecken oder grosse Berg- wände bedecken. Sie leben in Monogamie, Männchen und Weibchen brüten abwechselnd das grosse, ? eigestaltige, bunte Ei, auf dem Tarsus *) stehend, aus. Sie bringen das Ei mit Hülfe des Schnabels zwischen die Theilung der Federn am Bauche ein, wo die Bauchhaut zur Aufnahme desselben durch ansehnliche Ausdehnung Raum giebt, ohne dass Federn ausfielen. Durch vorsichtiges Zurücktreten wird das Ei, wenn der brütende Vogel seiner Nahrung wegen dasselbe verlässt, auf den Felsen gelegt. Sie brüten 30—35 Tage und füttern die Jungen mit kleinen Fischen und Krebsen, bis sie halberwachsen sind, wo sie dann sich auf das Wasser stürzen und selbst ernähren. *) Wenn frühere Abbildungen hinsichtlich der Stellung dieser Vögel fehlerhaft sind, so lässt sich diess durch Ur- kurde entschuldigen ; schr tadelnswürdig ist es dagegen, wenn noch in ganz neuen Werken, z B. in Goldfuss zoolo- gischem Atlas, nachdem Pallas, Boie, Taber und wir diesen Gegenstand berichtigt hatten, derselbe Fehler begau- 7% gen wird, a x D* 415. Die breitschnäbelige Lumme. TUria troile. Brünn. (Ur. Brünnichii Sabin. Ur. Francsii Leach.) Tab. XXVII. Fig. ı. Steller Comm. l. c. Tab. X. Fig. 4. Schinz Eierw. pag. 54. und 41. Tab. 20, Fig. >. „Tab. 23. Fig. 4. Thieme Neisa pag. 215. Tab. II. u" Der höhere Norden der alten und neuen Welt ist der Wohnsitz dieser Lumme, welche Brun- niche richtig gesondert hatte‘, die aber spater mit der folgenden, deren Vaterland etwas weniger nörd- lich ist, überall vermengt ward. Am liebsten wählt sie sich steile Felswäade, gleich vom Meere auf- steigend, zu ihren Brüteplätzen, deren kleinere und grössere Vorsprünge zu ihrem 'Brütesitze dienen, woselbst sie sich im Mai zum Eilegen eiufinden. Diese Vögel drängen sich meist so dicht als möglich neben einander, so dass die Felsenwände oft ganz von ihnen bedeckt werden und der Strand unter ihnen von den herabfallenden Eiern ganz gelb gefärbt ist. Da sie nehmlich auf sehr kleinem Raume, oft noch auf etwas abhängigem Rande stehen, so kann es nicht fehlen, dass beim Weggehen das Ei öfters dem Vogel folgt. Ihre Bier sind meist gestreckt eigestallig, mit dem grössten Durchmesser sehr nahe an der Basis, nach der stumpfen Höhe stark zugespitzt. i Ihre Länge beträgt 24 91 __ 34 Au, ihre Breite 14% 8— 11, ihre Grundfarbe ist blaugrünlich, auf der einen Seite bis zum dunkeln Blaugrün, auf der andern bis in das Bläulichweisse N die untern Flecke sind graubräunlich oder grauröthlich, meist klein und sehr einzeln, die mittl eist dunkelgraubraun, wie die obersten meist nach der Basis zu dichter. Die letztern sind Bi, roth- oder schwarzbraun, zuweilen kleiner und einzelner über die ganze Fläche verbreitet, meist aber nach der Basis zu gross und sehr gross kranzartig oder ganz zusammengellossen. .. Die Tach ‚Jiegär Flecken hängt mit der Grundfarbe zusammen, so dass die blaugrüne Grundfarbe stets schwarzbrau E VER grünei oder gelblichgrüne grünbraune und die weissliche rothbraune führt, _Manchen mangeln a die obern Flecken ganz und haben nur einzelne der verwaschnen. & “ « 2 Die Schale ist dick, aber ziemlich zerbrechlich, mit flachen Poren, sehr rauh und ganz glanzlos. Inwendig, gegen das Licht gehalten, sehen diese Eier grün oder grünlich aus, nach Maas ade Grundfarbe, mit durchscheinenden Flecken. Die sehr dunkelgefärbten sind ganz undurchgichtig. . % Es können diese Eier verwechselt werden 1) mit denen der folgenden Art; doch unterscheiden sich unsre Exemplare durch lebhaftere und grössere Flecken, so wie durch mehr ins Blaue ziehende Grund. farbe, und durch ansehnlichere Grösse. 2) .Mit denen der Alca torda; doch nur die seltner vorkom- menden mit weisslicher Grundfarbe, an denen aber immer die Flecke einzelner stehen, runder und rein sind, während die der Alca torda, wenigstens zum Theil, verwaschne Ränder haben. Bi Wir haben zum Vergleichen 34 Stück aus Island vor uns. 416. Die langschnäbelige Lumme. Uria Lomvia. Brünnich. Tab. XXVIIL Fig. 2. Schinz Eierw. pag. XII. Tab. VIII, Fig. ı—5. Tab. ı4. Fig. ı. (Alca torda.) Die Orkaden, Hebriden, Färöer, Island und besonders das höhere Norwegen sind der Soinmerauf- ° enthalt dieser Lumme, welche des Winters an den Küsten der ganzen Nordsee erscheint, Hier lebt sie ” Fi -; Mar: 'theils mit der vorigen Art, theils mit andern Seevögelu zusammen, kommt aber in ihrem ganzen Haus. halte mit der breitschnäbeligen Lumme sehr überein. Sie ist 'schlanker als die vorige Art, deshalb sind auch ihre Eier in der Regel kleiner. Ihre Länge beträgt 24 7434, ihre Breite 14 8—10, ihre Grundfarbe ist grünlich, in das Gelblichgrüne, Bläulichgrüne und Grünlichweisse übergehend. Die ‚untersten TFlecke sind meist schr verwaschen blaugrau, klein oder mässig gross, die mittlern sind graubraun, die obersten grünbraun, bis zum Schwarzgrünen, meist klein oder mässig gross, gleichmässig über das Ei verbreitet oder nach der Basis zu einen Kranz bildend. Die Form der Flecke ist mehr die gestreckte als runde, doch sind es nicht eigentliche Schnörkel wie bei der folgenden Art. Die Schale ist übrigens von der Beschaffenheit der vorigen Art. Wir haben: 16 Stück von den Hebriden und aus Island vor uns. 4 « i eg, 417. Die ringäugige Lumme. Wire hringvia. Brunn. (Uria Inerymans Auctorum.) ‚ Tab. XXVII. Fig. 3. ” inz Eierw. pag. 39. Tab. XXII. Fig. 2. eh, Yingängige Lumme ist in ihren ganzen Verhältnissen standhaft von der vorigen verschieden nd gehört zur Brütezeit, so viel uns bekannt, nur Island an, wo sie die Brüteplätze der vorigen theilt. Pifre‘ tier kommen zwar in Gestalt und Grösse mit genen der breitschnäbeligen Lumme überein, unter- schtdih sich aber besonders. ‚durch die Gestalt ihrer Flecke, Ihre Länge beträgt 24 10430 14, ihre Breite 1X 10 —10%/%, (wir haben freilich zur Ver- gleichung nur 5 Exemplare zur Hand,) ihre Grundfarbe ist grünlich, in das Gelblichgrüne oder Grün- Ki hweisse übergeheud, die untersten Flecke sind verwaschen un, die mittlern etwas lehhafter ge- färbt, die obern blässer oder dunkler 'grünbraun. Diese Flecke sind nur schnörkelartig verzogen und nach der Basis zu dicht ineinander verschlungen, so dass man diese Eier leicht von denen andrer Lum- re unterscheiden kann. 2% * EB. schon erw N haben AN 5 Stück derselben von Grimsö vor uns. er # B EN Swn und dchtzigste Gattung EM Pa Zr ; N l k x BET ..i 8. ER ps PalLl % Ä urch weniger aufrechte Stellung, durch Nisten unter Geröll, Felsstücken und in Löchern, durch % Zahl. der Eier, welche meist 2 2 beträgt, so wie durch einen Brütefleck zu jeder Seite des Bauches, un- _ terscheidet sich dieses Genus vom vorigen, mit dem es Aufenthalt und Haushalt gemein hat, R . u: a 418. Der Taubenteist. Cephus columba. Pall. (Uria grylie Auct.) F Tab. XXVIII. Fig. 4. Schinz Eierw. pag. 20. ‚Tab, XIV. Fig. 4.5. Von einigen Inseln im Kategate an brütet die Teistlumme im ganzen Norden der allen und neuen Welt ‚einzeln oder unter sich und mit andern Scevögeln gesellig, doch nicht so schaarenweise wie die ER „LE andern Arten. Schon im März findet sie sich in der Nähe ihrer Nistplätze ein, und setzt sich daselbst häufig auf Klippen, wo Männchen und Weibchen schr zärtlich gegen einander sind. Ende Mai’s oder Anfangs Juni legt das Weibchen 1, 2, selten 3 Eier. Ein Nest baut dieser Vogel so wenig als die verwandten Arten, zuweilen liegen einige Federn unter den Eiern, welches aber wohl zufällig ist. Einige lose Steine unfern des Wassers, wo die Fluth schwach ist, wenig über das Meer erhaben, im Gegentheile aber bis 20° über dem mittlern Wasser- stande , eine Spalte in einem Strandfelsen oder ein Loch im erdigen oder sandigen Ufer sind zum Brü- teplatze hinreichend. Die Eier sind gross, meist ziemlich kurz eigestallig, an der Basis stark abgerun- det, nach der Höhe stumpf zugespilzt; sellner sind sie gestreckt und dann fast eiförmig. Ihre Länge beträgt 24 — 2 3, ihre Breite 14 5— 6°, ihre Grundfarbe ist graugrünlich, weiss, in das grünlichblaue und graubraune übergehend, beides aber seltner; die untersten Flecke sind auf denen mit gewöhnlicher Grundfarbe aschgrau,, ziemlich deutlich und gross, auf ‚denen mit blau grün. licher klein, die mittlern Tlecke sind graubraun, die obersten dunkelrothbraun, bis zum Schwarzbrau- nen. Nach der Basis zu werden sie immer grösser, stehen auch dichter, meist einen Kranz ‚bildend. Gewöhnlich sind ihre Ränder rein, seltner verwaschen. Die Schale ist mässig stark, ziemlich zerbrech- lich, rauh und glanzlos. Gegen das Licht gehalten schen sie inwendig grünlich aus, mit durchschei- nenden Flecken. Die Jungen verlassen bald den Brüteplatz und setzen sich frei auf Steine und Klippen, werden aber von den Alten gefüttert bis sie flügge sind, vorzüglich mit Butterfischen (Blennius). Wir haben 15 Eier dieses Vogels aus Schweden, Norwegen und Island vor uns, sie können nur mit denen der folgenden Art verwechselt werden, von denen sie sich durch rauhere Schale und weniger lebhafte Grundfarbe unterscheiden, 419. Der mondtsche Teist, Cephus Mondtii. (Uria Mondtü Lichtenst.) Steller nov. comm. Petr. Tom. IV. pag. 418. Tab. XI. Fig. 8, Es kommt diese Lumme zur Brütezeit nicht in Europa vor, sondern hält sich da im nocdlichzn Amerika und Asien auf. Nach Steller nistet sie in Kamtschatka in Klippen, welche nicht leicht zugäng- 4 lich sind, und jedes Weibchen legt nur 1 Ei. Diese sind nach ihm 2" 4 — 6 lang, ah 64 — 8 breit, weisslich, mit grauen und rothbraunen Flecken. Wir erhielten 4 Eier aus Labrador, angeblich diesem Vogel angehörig, welche in der Ausmessung vollkommen mit den Stellerschen übereinkommen, eine grünlich- oder bläulichweisse Grundfarbe haben und auf dieser zu unterst graublauliche, dann grau- braune, zu oberst dunkelrothbraune Tlecken haben. Ihre Schale ist weniger rauh als bei der vorigen Art und ziemlich lebhaft glänzend, was als sichres Unterscheidungszeichen gelten kann. Neunzigste Gattung. u Zwerglumme Mergulus. ” Dem vorigen Genus nahe verwandt, gleichen die Zwerglummen demselben auch in Zahl der Brü- teflecken und Wahl der Nistplätze. Sie halten sich aber mehr gesellig zusammen, legen auch nur 1 Ei. Man kennt nur wenige Arten. 4 a IE: te 420. Die gemeine Zwerglumme. Mergulus melanoleucus. Raj. (Uria alle .Auct.) Tab. XXVII. Fig. 5. Schinz Eierw. pag. 50, Tab. XIV. Fig. 59 Tab. VII. Fig. 7—8? (Mormon fratercula) Naumann und Buhle Heft IV: pıg. 2» Tab, VII. Fig. & Island, Grönlaud und die Küsten des nördlichsten Amerika sind die Brüteplätze dieser Zwerglumme, wo sie sich gesellig in kleinern oder grössern Schaaren zusammenhält. In Island ist wiederum nur Grimsö der einzige Punkt wo sie brüten. Sie nähern sich mit den Arten der vorigen Gattungen den Küsten, legen aber sehr spät, nämlich erst Mitte Juni’s, ihr ziemlich grosses Fi unter losgerissne Fels- stücken oder in Felsspalten, doch nur wenig über dem höhern Stande des Meeres erhaben und sind so, nebst den Teisten, die untersten Inwohner der Vogelberge. In Gestalt schliessen sich ihre Eier denen der Teiste an, da sie kurz oder etwas gestreckt eigestaltig sind, Ihre Länge beträgt 1” 73— 9", ihre Breite 14 2 — 3, ihre Grundfarbe ist blaugrünlichweiss, seltner blaugrünlich, entweder ganz ungefleckt oder mit kleinen, einzelnen, verwaschnen aschgrauen Flecken, oder ausser diesen noch mit blassbraunen Schnörkeln, besonders nach der Basis zu. Was bei den Lummen mehr als Ausnahme vorkommt, ist also hier die Regel. Die Schale ist etwas rauh, mässig stark, inwendig gegen das Licht gehalten erscheinen sie grünlich, 10 Eier von Grimsö dienten zur Beschreibung. Ein und neunzigste Gattung. Barventaucher Mormon Il!lvs. Sie theilen "den; Aufenthalt mit den vorigen Gattungen, graben sich zum Brüteplatze in die die Oberfläche der Felsen deckende Erdrinde tiefe Löcher, oder wählen Felsspalten und deckende Felsstücken. Sie haben 2 Brüteflecken, legen aber nur 1 Ei, welches Männchen und Weibchen abwechselnd aus- brüten. Die Brütezeit währt gegen 5 Wochen; sie füttern ihre Jungen, bis sie flügge sind, mit Fi- scheu, welche sie im Schnabel zutragea. Nur eine Art gehört Europa an. 421. Der Eislarventaucher. Mormon arctica. lllig. Tab. XXVII. Fig. 6. Naumann u. Buhle Heft IV. pag. 2 Tab. 7. Fig. rn. Die Orkaden, Hebriden, Färöer, Island und das nördliche Norwegen sind die Brüteplätze dieses Vogels, an denen er zeitig sich einfindet, sich Löcher gräbt, die frühern reinigt oder sich Felsritze und losgerissne Felsblöcke aussucht, um sich während des Brütens unter ihnen zu verbergen. So nimmt er theils den untersten oder den obersten Platz in Vogelbergen ein, hat aber manche Punkte ganz allein inne, z. B. schroffe Basaltklippen, welche auf ihrer Oberfläche mit Rasen bedeckt sind. Er legt im Anfange Juni’. Die Eier sind gestreckt eigestaltig, nach der Höhe ziemlich zugespitzt, ihre Länge beträgt 27 44 — 644, ihre Breite 14 6 — 73, ihre Farbe ist graugelblichweiss, zuweilen nur mit aschgrauen, verwaschnen, einzelnen Flecken, meist aber auch noch mit blassen graubraunen und 2) .% UN i # hellbraunen Flecken, Fleckchen und Schnörkeln, elite nach der Basis zu einen Kranz bilden, nur selten aber etwas lebhafter werden. Die Schale. ist mässig stark, aber schr zerbrechlich , rauh, mit dichten, feinen Poren und glanzlos. Gegen das Licht gehalten erscheinen sie inwendig graugelblich. Sie können nur mit den Eiern des Eissturmyvogels verwechselt werden, sind aber fast immer klei- ner, haben eine zartere Schale und ermangeln des specifischen Geruches,. Während des Bebrütens werden sie häufig durch den Vogel oder dessen Schmarotzer so beschmulzt, dass man die Grundfarbe nicht mehr erkennt. 10 Stück aus Island. Zwei und nennzigste Gattung. Seepapageı HIlca de. Diese Gattung schliesst sich in den Fortpflanzungsverhältnissen besonders an das Genus Uria an und unterscheidet sich nur durch die Brüteflecken, deren 2 zugegen sind. Es legen die Seepapageien anf freie Vorsprünge, meist in die Mitte der Felswände von Mannshöhe an, oder auf die Oberfläche einzelner Klippen ihr grosses Ei, welches in Gestalt und Färbung sich gleichfalls an die der Lummen anschliesst. Nur zwei Arten gehören Europa an, von denen aber die eine fast ausgerotlet zu seyn scheint. 422. Der gemeine Seepapagei. Alca torda. L. Tab. XXVII. Fig. 7. Steller nov. Comm. Petr. Tom. IV. pag. 452. Tab. XII. Schinz Eierw. pag. ı4. Tab. IX. ne ı—4? Naumann und Buhle Heft IV. pag. 2. Tab. 7. Fig, z a. b. Die Orkaden, Hebriden, Färver, Island, Norwegen, das nördliche Russland, Sowohl europäischen als asiatischen Antheils und das nördliche Amerika, werden von diesen Vogel zur Brütezeit bewohnt, und er macht nebst den Lummen die Hauptbevölkerung der Vogelberge aus. Hier erscheint er im Mai, legt aber erst zu Ende dieses Monats oder Anfangs Juni sein Ei entweder so frei wie,die Lummen oder wo es möglich ist, von oben etwas geschützt. Das Ei ist gross, eigestaltig, meist gestreckt und nach der abgestumpften Höhe stark zugespitzt. Seine Länge beträgt 24 74 — 11, seine Breite _ 1” 74 — 10%, die mehrsten halten sich in der Mitte dieser Maasse und sind dann etwas kleiner N; die meisten der Uria lomvia. Ihre Grundfarbe ist bräunlichweiss, in das Bräunliche, Grünliche F und Weissliche übergehend. Die untersten etwas verwaschnen Flecke sind bräunlich- oder bläulichgrau, die mittllern schwarzgrau, die obern dunkelroth- oder schwarzbraun, vom sehr Kleinen bis zum sehr Grossen, meist ziemlich dicht, die grössern zumal, nach der Basis zu oft kranzartig, an ihren Rändern “ei oder überhaupt verwischt, Durch diesen Umstand unterscheiden sie sich stets von „denen ‚der „unppen “ IE BEEW,. a; Su IR mit weisslicher Grundfarbe. Ihre Schale ist dick und ziemlich fest, etwas rauh, mit dichten, deutlichen Poren. Inwendig gegen das Licht gehalten sehen sie grünlich aus, mit durchscheinenden Hecken. Wi '$ Wir haben 12 Stück aus Island vor uns, welche zwar ‘untereinander ziemlich abw£ichenf aber ° durch allmählige Uebergäuge gut verbunden sind, RENNEN; 1, "LER 423. Der grosse oder fluglose Seepapagei. Alca impennis. L. In früheren Zeiten fand sich dieser Vogel auf der Insel St. Kilda, auf den Färöern und bei Island auf mehreren Fels-Inseln, welche nach ihm (er heisst auf Isländisch Geirfügl d. i. Spiessvogel) Geir- Juglaskiär benannt sind. Da er aber nicht fliegen kann, so hat man ihn an allen diesen Punkten zur Brütezeit getödtet, so dass er jetzt nur noch an der Ostküste von Grönland brütet, von wo er noch ein. zeln bei Island erscheint. Eggert Olafson giebt in seiner isländischen Reise die Eier von grünlich- weisser Farbe mit braunen und schwarzen Streifen und Flecken schön verziert an. Pennant in der Thiergeschichte der Polarländer beschreibt sie folgendermaassen: Sie sind 6% (nach unserm Maasse also gegen 53%) lang und haben auf weissem Grunde entweder unregelmässige purpurrothe Linien, oder sind an dem dickern Ende (der Basis) schwarz oder rostfarbig getüpfelt. Mit diesen Beschreibungen stimmt vollkommen überein, was Faber von einem Vogelmanne auf den Westmana-Inseln erfu ır, welcher vor etwa 30 Jahren den letzten dieser Vögel, welche in Island brüteten, mit seinem Eie fand. Er be- schrieb dieses Ei von der Grösse eines Schwaneneies und von der Färbung der vorigen Art. Wie wir bei manchen Vögeln eine allmählig weitere Verbreitung bemerken, so bietet diese Art dagegen ein Beispiel von allmähliger Beschränkung des Vorkommens dar. Zu Pennant’s Zeiten er- schien er noch auf der Insel St. Kilda; nach Land war er noch Ende vorigen Jahrhunderts einzeln auf den Färöern vorhanden; nach Ström sollte man glauben, dass er im Meere um Söndmör häufig gewesen sey, wenn es nicht aus seiner Angabe, dass dieser Vogel sich Frühjahrs in grossen Haufen zeige und laut Aangla rufe, so wie aus dem ihm beigelegten Namen Anglemager deutlich hervorginge, dass er die Eisente mit unserm Vogel verwechselt habe. Allein er kannte doch unsern Vogel in sei- ner Gegend. Zu Eggert Olafson’s Zeiten war er um Island noch vorhanden, wo mehrere grössere Klippen den Namen nach ihm führen, Sein gegenwärtiger Aufenthalt scheint die Ostküste von Grön- land zu seyn, von wo aus er einzeln nach der Westküste und nach Island sich verirrt. Kommt er zur Brütezeit in die Nähe der Menschen, so wird er getödtet, da seine Unfahigkeit zu fliegen ihm die Flucht vom Brüteplatze erschwert. Er wählt sich aber zum Ablegen seines Eies flache Scheeren, auf die er vom Meere aus leicht gelangen kann, und wenn Pennant sagt, dass er sein Nest auf vom Ufer entfernte Felsen baue, so beruht dies auf falscher Uebersetzung von Fabricius Wor- ten, welcher von ihm in der Fauna grönlandica sagt, dass er auf sehr fernen, von bewohnten Län- ‘ dern weit abgelegenen, Klippen des Meeres niste. Wie seine Verwandten baut er kein Nest, son- dern legt das Ei auf freien Felsen, und birgt es in die den Brütefleck umgebenden Federn, Die Brü- teflecken liegen ganz an derselben Stelle, wie bei der vorigen Art, sind aber nach Verhältniss grösser, N ebenfalls bei Männchen und Weibchen gleichmässig entwickelt, was auf regelmässiges Abwechseln im | Bebrüten schliessen lässt. a Die Eier, von Eggert Olafson, Pennant und Temminck oberflächlich beschrieben, sind “ unter allen Eiern der europäischen Vögel die grössten und schwersten. Unter den gefleckten Eiern haben sie auch überhaupt an Grösse ihres Gleichen nicht, Zur Vergleichung konnten 3 Stück benutzt werden, 8 von denen 2 aus der Temminckschen Sammlung sich in dem vortrefllichen königl. Museum -zu Leyden befinden, während wir das dritte der Freundschaft des Hrn. Professor Reinhardt in Copenhagen ver- danken, welcher selbst ein viertes. Exemplar besitzt. Sie sind eigestaltig, kürzer oder gesireckter, nach der abgestumpften Höhe stark zugespitzt, an der Basis mehr oder minder stark abgerundet. Ihre Länge beträgt 4 5— 8, die Breite 24 9—11“', so dass das längste auch das breiteste ist. Ihre Grundfarbe ist blasser oder dunkler blaugrünlichweiss, meist durch den röthlichgefärbten In- halt der Kloake ziemlich gleichmässig beschmutzt, wie das bei Urien und Alken häufig vorkommt. In der Zeichnung kommen sie der Uria lomvia am nächsten; sie haben nämlich ausser einzelnen länglich- runden, am Rande etwas verwaschenen kleinern und grössern Flecken viele marnigfach verzogene und wunderbar gestaltete Schnörkel entweder ziemlich gleichmässig über die ganze Oberfläche vertheilt, oder an der Basis kranzartig vereinigt. Die untersten von ihnen sind undeutlich braungrau oder schwarz- grau, daun folgen dunklere grün- oder schwarzbraune, zu oberst die dunkelsten grün-, roth- oder schwarzbraunen, welche alle die Ausbildung der Schaale mehr oder weniger verhindert haben, wodurch “ tiefere oder flachere Gruben gebildet worden sind. Die Schaale ist 3°“ dick, fest und körnig; die Körnchen bestehen meist aus regelmässigen Drei- ecken, was wir, ausser an den Eiern der vorigen Art, nirgends so vorfinden. Inwendig gegen starkes Licht gehalten, scheinen sie lebhaft grün durch. Der Stich der Tafeln war bereits geendet, als wir un- ser Ei erhielten, weshalb seine Abbildung erst später erscheinen wird. Nachschrift des Herausgebers, So wäre denn die Reihenfolge dieser Hefte geschlossen, in denen unsre Erfahrungen und Beobach- tungen über Eier und Fortpflanzungsgeschäft überhaupt der Vögel Europa’s niedergelegt sind. Wer einigermassen die Schwierigkeit eines solchen Unternehmens kennt, wird die noch Statt findenden Lücken des Werkes nachsichtig beurtheilen, so wie wir schon vielseitige Anerkennung des darin Geleisteten er- fahren haben. Mit rastloser Thätigkeit habe ich in diesem Fache immer fortgearbeitet, und eine grosse Menge in den frühern Heften mangelnder oder unvollständiger Gegenstände zusammengebracht oder be- richtig. So habe ich von folgenden Vögeln Nester und Eier theils selbst gesammelt, theils von zuver- lässigen Freunden erhalten: 1}. Aquila naevia. 2. Alauda alpestris. 3. Anser bernicla. 4. Anthus aqua- tieus. 5—6. Ardea garzeita et ralloides. 7. Carbo cristatus Pall. 8. Catharies percnopterus. 9. Em- beriza hortulana. 10. Emb. melanocephala. 11. Falco islandicus. 12. Falco rufipes. 13. Gallinula Baillonii. 14. Gall. pusilla. 15. Grus virgo. 16. Larus Audouini. 17. Larus minutus. 18, Nuci- fraga caryocatactes. 19. Otis houbara. 20. Otis telrax. 21. Parus biarmicus. 22. Phalaropus rufus. 23. Procellaria pelagica. 24. Sylvia provincialis. Durch Unterstützung wissenschaftlicher Freunde erhielt ich aber auch eine grosse Anzahl von Nestern und Eiern ausländischer Vögel, besonders aus Amerika; in den naturhistorischen Museen zu Berlin, Frankfurt, Leyden und Neuwied fanden sich eine Menge von ausländischen Nestern und Eiern vor, deren Benutzung uns von den WVorstehern derselben auf die liberalste WVeise gestaltet ward. So 4 nähert sich meine Absicht, ein Werk über das Fortpflanzungsgeschäft der gesammten Vogel herauszu- geben, allmählig der Ausführung. Bei den europäischen Arten werde ich es so halten, dass nur solche Eier in Abbildung erscheinen, welche in gegenwärtigem Werke noch nicht gegeben sind, von den aus- ländischen von jedem Genus aber nur eins oder einige, ebenso einige der interessantesten Nester. Zum grössten Danke werden mich alle verpflichten, die durch Uebersendung von mir fehlenden Nestern und Eiern in- und ausländischer Vögel, so wie durch Mittheilungen gemachter Beobachtungen über das Fortpflanzungsgeschäft derselben dieses Werk fördern wollen. Da meine Eier-Sammlung üher 6000 Stück, und darunter viele seltne Arten enthält, so bin ich auch im Stande, vieles zum Tausch anbieten zu können, und zwar stets frische und richtig bestimmte Exemplare. Es ist nicht möglich, ohne vielseitige Unterstützung zu einiger Klarheit in diesem wahren Irrgar_ ten zu gelangen, weil es nun zu vollständiger Geschichte der Vögel anerkannt. von grosser Wichtigkeit ist, vollen Aufschluss über ihr Fortpflanzungsgeschäft zu haben, so darf ich mit Zuversicht hoffen, auch fernere vielseitige Theilnahme in meinen diesfalsigen Bestrebungen zu finden. Dresden, im Sommer 1833. Dr. L. Thienemann. Alphabetisches Verzeichniss der abgehandelten Vögel nach den Cena und lateinischen Namen, Aasvogel schmutziger Accentor alpinus modularis montanellus Adler Fluss- gestiefelter Königs- kurzzehiger Schrey- See- Stein- weissköpfiger Alauda alpestris arborea arvensis brachydactyla calandra cristata tatarica impennis torda Alcedo Amm ispida er Bauern- Fichten- Garten- Gold- Grau- Kappen- Die römische Zahl bedeutet den Heft, die deutsche die Pagina, h I. 53 Ammer, lesbische : _ — Rohr- I. 6, Zaun- N . = - Anas % - 65 — acuta 1. 9 — boschas u. — clangula eo - clypeata BL 9 - crecca he - ferina = = - fuligula u 11 - Jusca i 9 = glacialis m 12 — histrionica Mi - — islandica 2 m — leueocephala ar; — leucophthalmos rd 74 zakmarllaın © gi 6 - mollissima ar - nigra a. E = nyroca B 72 - penelope — perspicillata , 56 - querquedula 2 5 7 —Zernbna . x 56 - rutila II 75 — spectabilis Z Bra — strepera N 0.008 — tadorna = oı Anser - 20 — aegyptiacus _ _ — albifrons — 16 — bernicla = 17 — brevirostris - 15 —- cinereus 22 Anser hyperboreus leucopsis medius ruficollis segetum Temminckii Anthus aquaticus arboreus campestris pratensis Richardi Aquilae Ardea cinerea . egrelta . garzetta minuta nycticorax purpurea ralloides stellarıs Austernfischer rothfüssiger Bachstelze Trauer- aschgrauköpfige eitrongelbe schwefelgelbe weisse Baumläufer — grauer Bienenfresser europäischer Bombyciphora -- garrula Bussard Mäuse-. Rauchfuss- Wespen- Calidris . -- arenaria Caprimulgus -- europaeus -- ruficollis Carbo -- _ cormoranus -- cristatus -- Desmarestii -- graculus =- pygmaeus Cathartes -- _ percnopterus Cephus -- columba -- Mandti Certhia -- familiaris Charadrius -- cantianus -—- haaticula -- minor -- morinellus -- pluvialis Cinclus -- aquaticus Columba -- dlivia -- oenas -- palumbus -- turtur Colymbus -- areticus -- balticus oh Colymbus glacialis -- septentrionalis Coracias -- garrula Corvus -- corTax -- cornix — _ corone -- frugilegus -- glandarius -- ıinfaustus -- monedula Sa nica Cursorius -— ıisabellinus Disporus — bassanus . Drossel — blaue Mistel- -- Naumannsche Ring« Roth- Schwarz . : -- schwarzkehlige Sing s R Stein- . Wachholder R Eisvogel -- gemeiner Elster = gemeine Emberiza -- calcarata-lapponica - ca -- cirlus - citrinella -- hortulana -- Japponica — lesbia -- melanocephala -- miliaria Emberiza nivalis — pithyornus — Trustica -- schoeniclus Ente Berg- Brand- Brillen- . Eider- Eis- : “«- isländische Kolben- Kragen- Kriek- Löffel- Pfeif- Pracht- Quack- Reiher- $ -- rothe Sammet- Schell- & x Schnatter- s Spiess- Stock- . : Tafel- & . Trauer- c s -- weissäugige -- weissköpfige Eule -- gestreifte Grosskopf- Habichts- 5 -- lappländische Schleyer Schnee- . Sperber- Sperlings- Stein- Sumpf- e Uhu- . e Wald- . 5 Zwerg- & Falco -- aesalon Falco albicilla -- apivorus = after -- brachydactylus «= buteo -- cineraceus -- cyaneus -- fulvus . -- haliactus -- imperialis -- islandicus -- Jagopus - . -- Janarius -- leucocephalus -- milvus -- naeviüs -- nisus -- palumbarius -- pennalus -- peregrinus -- rufipes 2oerufus -- subbuteo - -- tinnunculus -- tinnunculoides Falke . . Baum- Jagd- . Merlin= . & Röthel- . . . Rothfuss- + . . Thurm- . 5 5 Wander- = . © Würg- . . Feldhuhn -—- graues . Klippen- . -- rothes . : Stein- . . . Wachtel- . . e Finke . . . Berg- . ’ . Buch- eo . [} Schnee + ° Flamingo -- rother » Fliegenfänger -- gefleckter .- graurückiger - Halsband- . h -- kleiner -- schwarzrückiger Flüevogel Alpen- Berg- 3 5 -- schieferbrüstiger Flughuhn 5 Sand- n -- spiessschwänziges Fringilla -—- cannabina -- carduelis -- chloris -- cisalpina -- citrinella -- coccothraustes -- coelebs . -- domestica -- _ flavirostris-montium -- hispanica -- Jlinaria -- montana -- montifringilla -- montium -- nivalis -- petronia s -- serinus — spinus Fulica -—- altra Gallinula -- Bailloni -- chloropus -— crex . -- porzana — pusilla Gans -- bunte . . Grau- R f -- kurzschnäbelige Mittel- . . . Ringel- Rothhals- Saat- Schnee : ö 5 -- Temminckische -- weissstirnige -- _ Weisswangige Geier . -- grauer -- weissköpfiger Geieradler -- bärtiger Gimpel . b Fichten- Karmin- Langschwanz Rosen- . Roth- Glareola -—- torquata - Grus -- _ cinerea -— leucogeranos » -- Virgo Gypaetos -- barbatus Habicht 0 Finken- Tauben- Haematopus 9 -- ostralegus Hänfling . E Berg- . Blut- Heher Eichel- Unglücks- Himantopus -- melanopterus Hirundo R e -- Tipara - -- rupesiris -- rustica -- urbica Ibis Ä -- falcinellus Kiebitz — gehäubter -- schwarzbäuchiger Kleiber -- europäischer Krähe Alpen- Stein- Kukuk -- gemeiner Heher- . o . Läufer .- n -—- isabellfarbner Lanius -- collurio -- excubitor -- meridionalis -- minor - rufus 6 . -- argentatus -- argenteus — Audouini -— canus -- capistratus -- eburneus -- fuscus -- _ gelastes -- glaucus —698 — Larus leucopterus . -- marinus -- melanocephalus -- minutus -- plumbiceps -- ridibundus 5 — tridactylus Larventaucher Eis- Lerche Berg- . h r Calander- Feld- Hauben = © . -- kurzzehige — tartarische Wald- . . Lestris . -- Buffoni -- catarrhactes -- crepidata . -- parasitica £ -- pomarina Q Limosa -- melanura -- rufa Löffler — weisser Loxia . - _ curvirostra -- pythiopsittacus . Lumme . . -- breitschnabelige -- langschnabelige = ringäugige Mauerklette Alpen- Meise Bart- Beutel- Blau- b 6 Meise, Hauben- Kohl- Lasur- Schwanz- » -- sibirische Sumpf- Tannen- . Trauer- . . -- zweifarbige Mergulus -- melanoleucus Mergus -- albellus -- merganser -=—- serrator Merle «= blaue Stein- Merops = apiaster Merula -- Tosea Milan »- rother «- schwarzbrauner Mormon “«- arctica 6 Motacilla - alba -- boarula -- citreola -- flava -- lugubris Möve -- Audouinsche - bleigrauköpfige Bürgermeister Dreizeh- Herings- : 2 Kaputzen- . Lach- 0 - © m na RS N aan am [>23 PS 45 Möve, Mantel- -- milchweisse -- schwarzköpfige Silber- -- silbergraue Sturm- o -- weissschwingige Zwerg- Muscicapa — atricapilla — collaris - grisola — muscipeta — parva Nucifraga — caryocatactes Numenius — arquatus — phaeopus Nussknacker — gefleckter Oedienemus — crepitans Oriolus — galbula Otis . — houbara — tarda — tetraX Parus — . aler — biarmicus = bicolor -— caudatus — coeruleus — cristatus — cyaneus — lugubris — major = palustris — pendulinus — sibiricus ’ - [J oma mt man Po m» nn — 64 Pelecanus — onocrotalus Pelican . - europäischer Perdix = cinerea - coturnix . - francolina = peitrosa - rubra - saxalilis Phalaropus - hyperboreus - ‘rufus Phoenicopterus - ruber Picus - canus — leuconoftus —- major - martius -— medius — minor - tridactylus —- wvirıidis Pieper - Baum- i Brach- . Richards- Wasser . > Wiesen- . Pirol . - Kirsch . Platalea -- ]eucorodia Podiceps . -- arcicus . -- auritus -- cornufus . - cristatus -- minor 6 -- subcristatus Procellaria . - anglorum - glacialis - Leachii —- obsur . -- pelagica -- puffinus Pyrrhocorax -- graculus -- pyrrhocorax Pyrrhula -- caudata -- enucleator -- erythrina -- Tosea -- vulgaris Pterocles -- arenarius -- setarins Purpurhuhn -- blaues Rabe Dohlen- Kolk- Krähen- Nebel- Saat- Racke -- blaue Ralle -- europäische Rallus -- aquaticus Raubmöve -— breitschwänzige -- büffonsche Felsen- 5 -=- grosse Schmarotzer- Rebhuhn Recurvirostra H — avocetta Regenpfeifer — buntschnäbliger Gold- — kleiner Mornell — _ weissstirniger Reiher — aschgrauer Federbusch- Purpur- Strauss- Rohrdommel — grosse — kleine Nacht- A Rallen- Rohrhuhn — geffecktes — grünfüssiges h — kleines — kmnarrendes Zwerg- Rohrsänger Saeger Gänse- h — langschnäblicher — weisser » £ Sänger . . Binsen- . : — blaukehliger Bonelli’s- : Brillen. . : R - _ celtischer Cisten- Dorn- Fitis- Fluss- c f . Garten- - . . — gelbbäuchiger . 15 _— .65 — Sänger, gesperberter . - Heuschrecken- . . - Laub- : “ - Nachtigall. 5 i _ Örpheus- & E _ — pallasischer 3 - — provenzalischer = — rothkehliger - = rostiger n _ — sardinischer . -_ Schil£- . . Ta — schwarzbäuchigr - — schwarzkehliger = — schwarzköpfiger = — schwarzscheiteliger - Seggen- > . — — seidenartiger . _ Sperlings- - . _ Sprosser- r R _ Sumpf- . 2 A _ Teich- 3 Ä 2 _ Unteralpen- A : _ Wald- 1 6 _ Weiden- ° . — — weissbärliger . _ -— wolfischer x _ Zaun- < = Sandhuhn i . IV. Halsband- e 5 _ Saxicola { tl - aurıta : ö _ — cachiunans ’ _ — leucomela R _ — oenanthe : _ — rubetra R _ — rubicola 5 _ - stapazina . _ Scharbe . : V. — Desmarestsche _ Hauben- R Ä _ Kormoran- ä F - Zwerg- - Schlüpfer Zaun- . Schnepfe - graubraune Heer- Mittel- Moor- Wald- Schwalbe Felsen- Mehl- Rauch- Uler- Schwan- — singender - zischender Scolopax — gallinago — gallinula - grisea — media — rusticola Seepapagey — gemeiner — grosser Seeschwalbe — arclische — caspische — Dousgallische - englische — kentsche — kleine — rotlköpfige —- schwarze - weissbärtige — weissflügelige Seetaucher - baltischer = grosser II. IV. Seetaucher, rothkehliger - schwarzkehliger Segler Alpen- Mauer- . Seidenschwanz — röthlichgrauer Sitta Erd europaea . / Sonderling Specht Dreyzeh- Grau- Grün- Klein- Mittel- Roth- Schwarz Weiss- Staar — bunter — einfarbiger Staaramsel — rosenfarbne Steinschmätzer — braunkehliger - graurückiger Lach- h Ohren- — röthlicher — schäckiger — schwarzkehliger Sterna — anglica — cantiaca — caspia — Dougalli — Hirund . — 66 Sterna leucopareia -- leucoptera -- macroura -- minuta = ' miora Storch ‘ -- schwarzer -- weisser Strandreuter -- rotlıfüssiger Strepsilas -- collaris Sturmvogel . -- dunkelfarbiger Eis- -- graurückiger «- kleinster -- Leachischer -- schwarzrückiger Sturnus -- unicolor -- vulgaris Sylvia -- aquatica -- arundinacea -- alricapilla - -- DBonelli -- cariceli -- certhiola -- (etti -- cinerea -- cisticcla « «- conspicillata -- curruca -- Afluviatilis . -- galactodes . -- hippolais -- hortensis -- leucopogon -- locustella 14 Sylvia luscinia = ;E -- melanocephala Ei: -- Nattereri 15 -- nisoria 14 -- orphea 21 -- palustris.. 22 -- passerina a -- philomela -- phoenicurus ıı -- phragmitis 12 -- provincialis -- rubecula 28 -- rufa 5 -—- sarda 25 -- sericea 27 - an re r der subalpina -— suecica 26 ß -- sylvestris 2 — . Tithys = -- trochilus -- turdoides * 45 -—- Wolfi 46 Taube 45 Felsen- 22 Hohl- 26 Rin gel- 23 Turtel- 96,1. 1 20P8 30 Teist 5 27 -- Mandtischer 26 Tauben- e 31 4o Tetrao 3ı -- albus . 42 --, bonasıal 4ı -- helveticus . 24 -- islandorum — -- lagopus 48 -- medius 38 -- scoticus -- -- tetrix. 25 -- urogallus Tiehodroma — phoenicoptera Tölpel Bass- Totanus -- DBartramia - calidris » -- fuscus -- glareola . -- glottis -- macularius -- ochropus -- semipalmatus -- stagnalis Trappe -- grosser -- kleiner Kragen- R Tringa -- cinerea -- maritima — minuta -—- platyrhincha -- pugnax -- subarquata -- Temmincku -- variabilıs Troglodytes -- parvulus Upupa . . -- epops Uria -- hringvia -- lomvia -- troile R Vanellus -- cristatus -- melanogaster Vultur -- cimereus . -- fulvus Wachtel Waldhuhn Auer- Birken- Felsen- Hasel- . -- isländisches -- mittles . Morast- -- schottisches -- schweizer Wasserhulhn -- sclıwarzes Wasserläufer == agelleckter -- grünfüssiger -- langschwänziger -- punctirter Wasserläufer . -- rolhfüssiger -- schwarzbrauner -- schwimmfüssiger Teich- . -- trillernder Wald- Wassertreter -- brauner . ==" "grauen. Weihe Korn- s . Rohr» A ; 2 Wiesen» Wendehals -- graüer . r Wiedehopf -- europäischer Würger =- grosser . -- rothköpfiger -- .rothrückiger _- schwarzstirniger -- südlicher Yunx -- torquilla . Zaunkönig Zwerglumme -- gemeine I = PS © ! Ä —h W, Haa CK. - © E= > — > 3a u si zı8, ge Lei € PLZ AIP A Ad Tırd. Zab.IHZ. N Y KEya 23 N DER Be PERL Huhn COM N i IM ul hi Hl l; N IR JEDEN H N , N N A AN H M Bl ZN Fr SIT PN) H FAR iR ih } AH IE Hr 4 N III Mi 4 III SI SS II an Hi IHN Hi S ER j IM IH SI SS II Z SI == IS III Ss H IQ SS II u h Du h HN HN, un HH han, , u) ) IHRE NR HERE DH Brugg I ZUR, AN DER, a) ) 4 ZT _ I IE, MI: RUHR A N a HN SS III ES I: IS fi Y AALEN N Hi D 4 h w Tat: X Tab. XIV, BLIEB UA kn Tab, XXVUT. 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