FE sen Tüſchenbu buch 5 . fur | Ey 8 — ® arten r unde N 1 * heiten N agnĩe— Dem, F Hochgebornen Herrn | Johann Nepomuck Rudolph Grafen von Czernin | K. K. Kammerherrn N u. ſ. w. | dem Verſchönerer von Schoͤnhoven in Böhmen, | gewidmet. Vorbericht. Zu dieſem Taſchenbuche ſind alle gute und nuͤtz⸗ liche Materialien, ſelbſt unbearbeitet, willkom⸗ men. Man erlaube mir aber mich zu erklaren, daß ich nicht mit allem, was darin aufgenommen wird, geradezu einverſtanden bin. Selbſt über verſchiedene Aeußerungen, die dießmal darin enthalten ſind, bin ich anderer Meinung; aber aus Mangel an Raum mußte ich meine Erkla⸗ rungen daruͤber fuͤr das künftige Taſchenbuch verſparen. N Zugleich muß ich erinnern, daß ich bisher abſichtlich nichts von der Art aufgenommen habe, was ein Jeder, der z. B. die Gartenkunſt von Blotz, das Handbuch der Obſtbaumzucht von Chriſt, und den deutſchen Obfigdetner von Sickler beſitzt, in dieſen Schriften zur Gnuͤge findet; Vorbelicht. endet; aber neue Bemerkungen und Behand— lungsarten in der Gaͤrtnerei werden davon nie ausgeſchloſſen werden. Deſio mehr bemübe ich mich, auf alle hierher gehoͤrige Schriſten hinzu⸗ weiſen, wodurch jeder Gartenfreund ſich leicht in den Stand geſetzt ſieht, dasjenige fuͤr ſich aus zuſuchen, was für feine Bedürfniffe paßt. Ich erkenne übrigens den Beifall, dem man dieſem Taſchenbuche ſchenkt, mit Dank, und bitte ſowohl Gärtner als Gartenfreunde, mich dabei zu unterſtuͤtzen; ich muß mir aber die Beiträge, des zeltigen Drucks wegen, wo moͤg⸗ lich, vor dem Mai erbitten. Von einem ein⸗ geſandten Aufſatze konnte ich keinen Gebrauch machen, weil der Anfang deſſelben fehlte. Ores den., W. G. Becker, im Auguſt 1798. Profeſſor, und Aufſeher ber | die Ehurfl. Antiken- Gallerie und das Münzcabinet. ö Inhalt. 1. Ueber deutſche Gärten, nebſt ei. . bung des Stlitzer Berges bei Deſſay Herrn Adjunctus Grohmann n tenberg. — — | N. Veſchreibung des Gartens zu D N ER Saaikreiſe. N 59. Al. Ueber die Anlagen und e i der Gärten zu engliſchen Parks, vorzüglich buͤrgerlicher Gärten. Vom Herrn Pfarrer Sickler, Verf. des deutſchen Ovſtgaͤrt⸗ ners. — — — — — 90. IV. Ueber einige Gegenſtaͤnde der Gartenkunſt. ei Vom Herrn A. F. Krauß. — — 17 v. Linnc's Denkmal in einer ſyſtematiſchen Pflanzen⸗Parthie. — — — 139. VI. Ueber die fehlerhafte Bauart unſerer mei⸗ ſten deutſchen Gewaͤchshaͤuſer. Voꝛn Herrn a Regierungsrath Medicus. — — 166. VII. Beſchreibung des Giftbaums auf der In⸗ S ru vill. Botanifche Beobachtungen. Vom Herrn Commiſſionsraty Börner in Dresden. 229. IX ee RE Ä re: RE 3 Er 2, EICH ker Paanzen, welche in Cbur⸗ . 2 Deangengarten zu Dresden beim 3 age Deidel von 1792 bis teilen S geblüht haben. * 253. 1 1 wa, welche im EIER, . ner Hübler von 1207 1 Male gebläpt 5 — 2 ger 9 welche A). 82 85 ter 2 wendtand. 306. niger Pflanzen, welche im 55 ü dem Seit Mittrowskyſen $ Eurten zu Oruͤun gebluͤhet haben. Vom -. V Hrn. Schott. 8 — — — 313. 1 XIII. Verſuche und Beobachtungen, wie von mehrern Pflanzen Saamen erzogen werden köunen. Vom Hru. Hofgaͤrtuer Schwey⸗ dert in Carlsruhe.— — — 328. Av. Ueber die Wartung der Pflanzen vom 7 Vorgebirge der guten Hoffnung. Vom 4 er Herrn Schott. — — L 33% N Gartenlitteratur.— — — — 34% . Erklarung der Kupfer. — — — 399. 5 Nu 100 NY Ser U 25 % 4 SM 2% e 2 2 RE dene = REED UM TITTEN ———— LU TED u | IN TE EIER EEE EEE B 2 Were ae ‚Ai 5 ee uam" N ee IN — iin ! ! N I N III MINI a . 0 — —— ) —— — mo Bm 2 % 2 ¶&K—— J. Ueber deutſche Gaͤrten, nebſt einer Beſchreibung des Silitzer Berges bei Deſſau. Wenn die Kunſt uͤber ihre Gemaͤlde und Bll⸗ der den Anfchein von einem idealiſchen Leben, von einem reinern Aether, der uͤber ſie hinfließt und in dem ſie gleichſam ſchweben, zu bringen weiß, daß wir hier ſagen muͤſſen, „ſo iſt es in der Natur nicht:“ ſo feſſelt uns die Natur wieder von der andern Seite mit etwas, das wir geheimes verborgenes Inter⸗ eſſe der Natur nennen moͤchten, und das wir in der Kunſt nicht finden. Und wenn uns die Kunſt mit ihren Zauberkraͤften und Zauberkuͤn⸗ ſten bei dem erſten Anblicke ihrer Gemaͤlde und Bilder gleich außer unſerm Bewußtſeyn reißt, A und 2 und uns vor Bewundetung faſt nicht wiſſen laͤbkt, was wir ſehen: fo ſtehet die Natur bei ih⸗ ren einfachen Reizen, mit denen ſie unſere Sin⸗ ne nicht bezaubert, ſondern mit einer milden Waͤrme unterhält und allmaͤhlig feſſelt, in ewi⸗ ger Verjuͤngung da, daß wir von ihrem Genufs ſe und von ihrem Daſeyn nie geſaͤttigt oder uͤber⸗ ſattigt werden. Erhebet euch zu den idealiſchen Hoͤhen der Kunſt, wo dieſe Zauberin in einem verſchoͤnerten Lichte die Natur erſcheinen laͤßt, wo ihr ein vergeiſtigtes Spiel von Thaͤtigkeit, von mannichfaltigen Formen für Einbildungs⸗ kraft und Phantaſie wahrnehmet, von Formen, an denen gleichſam alles irdiſche verloren iſt: und ihr werdet euch nicht lange in jenen Hoͤhen erhalten koͤnnen; muͤde und matt kehret und ſehnet ihr euch wieder zu der Natur, zu ihren weniger zarten und weniger geiſtigen Formen zuruͤck, an denen ſie mehr als einen Zweck zu realiſiren hatte. Stellt euch aber vor dieſe klei⸗ ne unbedeutende, auf einem aͤrmlichen kargen Boden ſtehende Raſenblume hin, die, auf Lein⸗ wand von der geuͤbteſten Hand des Kuͤnſtlers ge⸗ malt, 78 malt, nichts anders als den mechaniſchen Fleiß und die hollaͤndiſche Muͤhſamkeit des Ausma⸗ lens in einem Blumen- oder Fruchtſtuͤcke würde bewundern laſſen; und ihr werdet, wo ihr ſie in der Natur findet, mit einem warmen leben⸗ digen Intereſſe zu dieſem kleinen Gegenſtande euch hingezogen fuͤhlen, und dieſer kleine Gegen⸗ ſtand wird euch zu mannichfaltigen Gefuͤhlen Anlaß geben, und ihr werdet nimmer aufhoͤren, dieſe Blume zu bewundern und zu lieben! Das iſt die Entſchaͤdigung, die ſich die Natur nimmt, da ſie des Idealiſchen und des Verſchoͤnernden der Kunſt entbehren muß! Wie es hier mit der Kunſt und der Natur im allgemeinen iſt: fo iſt es auch mit der Land⸗ ſchaftsmalerei und den in der Natur ſelbſt bes findlichen und von der Natur gebildeten Land⸗ ſchaften: ja ſo iſt dieſer Unterſchied ſelbſt in der Natur zwiſchen reichen, geſchmuͤckten, mannich⸗ faltigen, weiter ausgedehnten, und zwiſchen ih⸗ ren kleinern, einfachern, gleichſam vernachläfs ſigtern Landſchaften. Komm mit mir, Wande⸗ 2 N ret, 4 ’ rer, daß wir jenen Unterſchied bemerken und auf unſere Gefuͤhle achten; laß uns hineilen zu jener Landſchaft, wo die Natur ihre Kraͤfte er⸗ ſchoͤpft zu haben ſcheint, um ſich in ihrem land⸗ ſchaftlichen Schoͤnen zu zeigen: und laß uns dann von dieſer Landſchaft zu jener kleinen Par⸗ thie hinbegeben, die verborgen, ſtill, gleichſam von der Natur abgeſondert hinter jenem Berge liegt. Jene Landſchaft iſt weit, unermeßlich; das Auge läuft über weite Ebenen und Flachen. uͤber endlos ſcheinende Gefilde hin, die ſich mit jenen Bergen vereinigen, welche mit dem Hori⸗ zonte, einem Amphitheater gleich, dieſe ganze Gegend durch einen blauen Nebel bekraͤnzen. Da uͤber jenen Bergen, auf denen der blaue Schleier ausgebreitet liegt, und in dem die weh⸗ muthsvolle Erinnerung, die unerfchöpfiche Ge⸗ baͤrerin der Vergangenheit, und die üppige eitle Einbildungskraft, die in die Zukunft hinauseilt, mit verlorenen und zukuͤnftigen Geſtalten ſpielen, finden wir noch, ſo weit, ſo entfernt auch dieſe Berge von unſerm Auge ſind, die Wellenlinie, welche der Zergliederer der Schoͤnheit als das Muſter 5 Muſter des Schönen angab, und in welcher je? ne faſt verlornen Gipfel des Gebirges wie in dem Saume fänfter Abendwolken hinlaufen. In der Mitte, auf allen Selten dieſer Land⸗ ſchaft, welche Mannichfaltigkeit enthüllt ſich un: ſerm Blicke, der unſtaͤt und irrend über dieſes Gefilde hinſchweift! Da kleinere Huͤgel, hier und dort in zerſtreuten Parthien, wie ſie ſich bald von einander trennen, bald gegenſeitig zu einem harmoniſchen Ganzen vereinen; hier an dem Abhange des Bergs ein Dorf, das ſich in das tiefe Thal hinab ziehet und mit feinen Hdufern und ſeinen rothen Streifen von Daͤchern ein ſo roman⸗ tiſches Anſehen und buntes Kolorit zwiſchen dem gruͤnenden Laub der Walder der Gegend giebt; da Fluß, Aue, Feld, auf welchem der Landmann reichliche Schaͤtze ſammelt; hier Fruchtbaͤume, welche die goldenen Aepfel der Hesperiden zeigen; Wieſen, von mannichfaltigen kleinen waͤſſernden Quellen und Baͤchen durchſchnit⸗ ten! — Wo iſt hier ein Punkt, auf dem unſer Auge ausruhen und in dem unfere Sinne in dem wolluͤſtigen umherſchweifen und Herumir⸗ ren 8 een einen Stillſtand finden koͤnnten! In dieſer Mannichfaltigkeit von Gegenſtaͤnden gehen wie verloren und unbewußt unſerer, bilden die ar⸗ beitenden und thaͤtigen Kraͤfte der ſchwelgenden Phantaſie alles dieſes Mannichfaltige in Minia⸗ turbilde in ſich nach, ohne daß die Phantaſie in allen dieſem, in allen den verſchmolzenen For⸗ men, die ſich zur Bildung dieſer Landſchaft ver⸗ einigen, einen Anfang und Ende findet. — Aber laß uns hier ausruhen, Wanderer, von dleſem ſchwelgenden Genuſſe, welcher ſich unſerer Seele gufdraͤngt, laß uns hineilen, zu jener ſtillern entlegnern Parthie, die wir gleichſam bis hieher zum Ruhepunkte unſerer Empfindungen aufge⸗ ſparet haben, laß uns hinwandern zu dieſer laͤnd⸗ lichen Scene, wo die Natur mit wenigerer Sorg⸗ falt, mit mehr Nachlaͤſſigkeit und einfacher ſcheint ihre Reize ausgeſpendet zu haben. Hier ein Buſch, der dieſen laͤndlichen ſtillen Wohnort des Friedens umſchließt; ein maͤßiger Abhang vom Huͤgel, der dieſer ausgebreiteten Ebene Mannich⸗ faltigkeit und etwas von Wechſel giebt; da gruͤ⸗ nende Auen, Wieſen, ein blumenreiches Ufer, an 7. an dem ſich unfer Auge weiber; und dort hinter dem einzelnen Fliederſtrauch die halbverborgene Schaͤferhuͤtte, die dieſem einſamen ſtillen Thale eine Art von Leben, von lebendigem Intereſſe, von Beziehung auf menſchliche Empfindung giebt. Hier gehab dich wohl mit mir, Wande⸗ rer! hier iſt es unſer Herz, mit dem wir leben! War es dort das eitle üppige Spiel der Eindil⸗ dungskraft, die uns bei jener weiten bereicherten Landſchaft mit mannichfaltigen Formen unter⸗ hielt, die uns ein luftleeres Land von Feen und Geiſtern, wo Oberon ſpielt, ſehen ließ: ſo ſind hier die reizenden Gefuͤhle des Herzens, die uns erwärmen, und fo iſt es hier die Dichtung der laͤndlichen Unſchuld, des himmliſchen Friedens, der wir uns hingeben, und in der wir Lieder von Matthiſſon ſingen. Das Ideal des Schoͤnen iſt es, welches wir dort in jener erſten Landſchaft finden: das In⸗ tereſſirende und ein Intereſſe aber hier, welches uns bei dieſer kleinen Landſchaft an ſich ziehet. Jene Landſchaft ſcheint bei ihrer Mannichfaltig⸗ keit, 8 keit, bei ihrem Reichthum, bel dem Anſchein von Verſchoͤnerung von dem Kuͤnſtler und der Kunſt gebildet zu ſeyn: hier in dieſer Land⸗ ſchaft, in dieſer landſchaftlichen Parthie aber nahmen wir nur bei der Nachiaͤſſigkeit derſelben, bei ihrer geringern Pflege die einfache unge⸗ zwungene liebende Sorgfalt der Natur wahr. Was iſt aber dieſes Intereſſe, das hler bei der kleinern, wenig gepflegten Landſchaft uns einnimmt, und das hoͤchſte Schoͤne dort, das wir in jener Landſchaft empfinden? Was iſt der Grund dieſer unterſchiedenen Art der Ge- fuͤhle, des Intereſſirenden und Schoͤnen? wel⸗ chen Unterſchied Beobachtung und Erfahrung bei dem Anblick verſchiedener Landſchaften einem jeden bewaͤhren kann. Der Unterſchied des Natur: und Kunſtſchoͤ⸗ nen, welcher in den Aeſthetiken gemacht wird, hat ſeinen Grund in der Natur des Menſchen ſelbſt: und auf dieſen Unterſchied gruͤndet ſich auch jene doppelte Art der Gefuͤhle bei den Land⸗ ſchaften . en 9 ſchaften. Wir bewundern die Natur, wenn wir ſehen, wie fie ihren beſondern eingeſchrank⸗ ten Werken ein allgemeines Idegl der Schoͤn⸗ beit aufdruͤcken, und die einzelnen beſondern Formen, durch welche ſie die Grenzen der Koͤr⸗ per beſtimmte, in einen ſolchen algemelnen Um⸗ riß von ſchwebenden gleichſam anhalrbaren Ge ſtalten gießen konnte. Denn was hat die Ma⸗ terie, aus der wir alles, was beſtehet, zuſam⸗ mengeſetzt ſehen, an ſich, daß wir aus ihr die ſchoͤnen Formen, in welche ſie gekleidet iſt, er⸗ klaren, ja daß wir aus ihr nur eine einzige Erz klaͤrung fuͤr dasjenige, was ſchoͤn heißt und was ein allgemeines Bild des Wohlgefallens aller Menſchen iſt, herleiten koͤnnten! Zu dieſer Be⸗ wunderung der Natur, durch welche wir dieſe als eine weiſe, verſtaͤndige, voll warmen und wahren Gefuͤhls ſchaffende und lebende Kuͤnſtle⸗ rin denken lernen, geſellet und verbindet ſich nun eine Liebe, eine Neigung fuͤr dieß wohlthaͤ⸗ tige liebevolle Wirken und Weben der Natur in ihrem Formen, ein Intereſſe, welches ver⸗ wandt iſt mit dem Intereſſirenden, daß wir an jedem Io jedem Guten, an jedem, was motallſch gut iſt, nehmen, und welches daher eben ſo, wie dieſes, allgemein iſt. Das moraliſch Gute hat nämlich das Eigene, daß es mit Allgemeinheit aus jedem unb zu jedem Menſchen ſpricht; es iſt allgemei⸗ ne Sprache des Herzens und der Vernunft des Menſchen Wo wir alſo ein Allgemeines in den ſinnlichen Formen der Natur dargeſtellt finden; da glauben und ſehen wir auch eine Aehnlich⸗ keit, eine Verwandſchaft mit demjenigen, was uns uͤber die beſchraͤnkte einſeitige ſinnliche Na⸗ tur hinwegſetzt, da ſehen wir eine Analogie des Guten. In den Werken der Natur, die wir in ſolche ſchoͤne Formen und in ſchwebende weiche umriſſe gegoffen finden, erblicken wir daher, mit⸗ telſt der Verwandſchaft des Guten und des Schoͤ— nen, durch ihre gegenſeitige Allgemeinheit und durch ihre gegenſeitige allgemeine Ankuͤndigung und Geſetzgebung fuͤr jeden Menſchen, eine An⸗ weiſung auf das moraliſche, da glauben wir ein ſinnlich aufgedruͤcktes Bild des moraliſch Guten zu finden: und ſo geſellet und verbindet ſich, wie mit dem moraliſch Guten, mit jedem Aus⸗ N druck, 11 deuck, jeder Aeuserung deſſelben ein ledbaftes Intereſſe verbunden iſt, auch mit dem Natur⸗ ſchoͤnen ein ſolches Intereſſe; daß nun bei dem Naturſchoͤnen und dem Genuſſe deſſelben zwei verſchiedene Kraͤfte des Menſchen wirken, die Anlage fuͤr das Gute und das Gefuͤhl fuͤr das Schoͤne. Hier die Einbildungskraft, die an dem Schoͤnen ein ſo thaͤtiges Spiel ihrer Wirk⸗ ſamkeit findet; dort das Herz oder die Vernunft des Menſchen, die in der Allgemeinheit des Schoͤ⸗ nen eine Beziehung und eine Anweiſung auf das moraliſch Gute ahnet. Aber iſt denn das Naturſchoͤne und Kunſt⸗ ſchoͤne ſo wenig mit einander verwandt, daß hier nicht ein gleiches Intereſſe, nicht eine gleiche beigeſellte Stimmung fuͤr das moraliſche Gute, nicht eine gleiche Anweiſung auf dafelbe Statt finden ſollte? Aus folgenden zwei Gruͤnden muß dieſes hier wegfallen. Erſtlich iſt ja bei den Werken der Kunſt der verſtaͤndige, weiſe, mit Vernunft begabte Kuͤnſtler, der alſo nach ge⸗ wiſſen Zwecken und dieſen gemaͤßen Mitteln han⸗ delt, RR 1 2 delt, der Meller und Urheber, welcher dieſes Werk und an dieſem Werke das Schöne hervor⸗ gebracht hat. Was ſoll uns alſo hier Wunder nehmen, daß der Kuͤnſtler dieß Schöne, auf felz nem landſchaſtlichen Gemälde z. B., erzeugte, da wir ihn als eigenen Erfinder der Kunſt, als einen ſolchen, der dieſes hervorbringen konnte, denken? Denn if es nicht der mit hoͤhern Kraͤſ⸗ ten begabte, der moraliſche Menſch ſelbſt, der dieſes Kunſtwerk hervorbrachte? — Alſo die Natur nicht, gegen die uns in der That Be⸗ wunderung einnimmt, wenn wir ſehen, wie ſie als todte lebloſe Maſſe, als ein Weſen, das bloß in unſerer Einbildungskraft lebend da iſt, ihren Werken ein ſolches deutliche Bild von Waͤrme, von Wahrheit, von Leben in der allgemeinen Form des Schoͤnen geben konnte. Sehet die kleine wohlgeſtaltete Wieſenblume, die ihr guf einem trockenen unfruchtbaren Anger oder auf einem Raine zwiſchen trockenen Saatfeldern findet, — was iſt es, daß die Natur dieſem klei⸗ nen zarten Geſchoͤpfe dieſe wohlgefaͤllige Geſtalt, dieſen ſchmeichelnden Umriß gab? dieſer Blu⸗ e 15 m e, die fo unbedeutend, anſpruchlos da ſtehet; und die Natur, die wir vorher nur noch als ein todtes verſtandloſes Weſen dachten, und jetzt als eine fo wohlthaͤtige, mit Gefuͤhl und Ems pfindung begabte Kuͤnſtlerin kennen lernen. Haltet aber nun dieſe unbedeutende mit weniger Kunſt zuſammengeſetzte oder gebildete Blume der Natur zuſammen mit einem reichern ſchoͤnen Werke der Kunſt; — und ſehet, beobachtet, ob hier das Gefuͤhl der Bewunderung euch eben ſo feſſelt, als dort bei jenem einfachen Werke der Natur, ob hier das ſtille Intereſſe euch eben ſo belebt, wie dort bei jener Blume, wo ihr ſo etwas zufaͤlliges, zugleich aber auch fo nach Mittel und Zweck eingerichtetes wahrnehmet! Und die Urſache von dieſem unterſcheidenden Ge⸗ fühl bei dem Natur- und Kunſtſchoͤnen liegt zweitens darin: daß die Kunſt verſchoͤnert, wo alſo alle Taͤuſchung als Natur, die allein das intereſſirende Gefuͤhl erweckt, wegfaͤllt. Iſt der Kuͤnſtler im Stande, uns ſtatt Natur zu taͤuſchen, oder waͤhlt er einen ſolchen Stoff, den er bloß von der Natur regieret, und wo er nichts 14 nichts von ſeiner Verſchoͤnerung und Idealiſi⸗ rung hinzuthut: ſo koͤmmt auch hier jenes in⸗ tereſſirende Gefuͤhl zum Vorſchein, wie bei klei⸗ nen Landſchaftsgemaͤlden zu bemerken iſt, wo der Kuͤnſtler eine einfache laͤndliche Parthie aus der Natur aufgenommen hat. Die „Natur verſchoͤnern“ und „ide— alifiren‘ heißt aber, die Natur von den dußeren und innern Bedingungen, welche das freie Wirken und Daſeyn der Schoͤnheit einſchraͤnken, befreien, und ſie bloß nach einer freien Zweck⸗ mäfigfeit aufſtellen. Die Natur hat mans nichfaltige Zwecke und Abſichten, die ſie in ih⸗ ren Geſchoͤpfen und Werken zu erreichen ſtrebt: und die Schönheit ſcheint nur ein beildufiger Reiz und Schmuck zu ſeyn, mit welchem ſie ih⸗ re Produkte, als mit einer zufaͤlligen Mitgabe, ausſtattete. Jene innern Bedingungen, wel⸗ che der Schönheit, dem freien leichten Spiele der Zweckmaͤßigkeit Eintrag thun, entfichen nun 3. B. durch den beſondern Zweck, den die Natur 15 Natur mit dieſem oder jenem Geſchoͤpf, dieſer oder jener Thiergattung hatte, und nach wel⸗ chem ſie alſo auch die Organiſation, den Bau, die ganze dußere Form des Geſchoͤpfs einrichten mußte. Dergleichen abſichtliche und beabſichtigte Zwecke ſind nun beſonders in den hoͤhern und edlern Produkten der Natur, die auf einer hoͤ⸗ heren Stufe der Naturkette ſtehen, ſichtbar; und bei ſolchen Werken, wenn ſie der Kuͤnſtler aufſtellt und zum Stoff ſeiner Kunſt waͤhlt, iſt idealifiren moͤglich. Idealiſiren naͤm⸗ lich heißt, die innern Zwecke, welche ſich in einem Naturprodukte, durch Organiſation u. ſ. w., zeigen, durch die Kunſt in freie leere Zweck⸗ mäßigkeit aufloͤſen: wie z. B. wenn der Kuͤnſt⸗ ler ſeinen Herkules bloß nach dem Ideal des Muths, der Staͤrke, ſeine Venus bloß nach der Schoͤnheit bildet, und die innern Zwecke, die der Bau, die Organiſation mehr oder weni⸗ ger auf Fortpflanzung, auf Zeugung angiebt, in fo fern die nach dieſen Zwecken beſtimmte Organiſation der Schönheit Eintrag thut, ver⸗ ſchwinden laßt. Verſchoͤnern aber heißt, die I6 die Natur von den Jußern Bedingungen, wel⸗ die Schönheit derſelben beeinträchtigen, bekreien und ſie ebenfalls ſo unter einem freiern leichtern Spiele der Zweckmaͤßigkeit erſcheinen laſſen. Dergleichen dußere Bedingungen finden z. B. Statt in dem vegetabilifchen Reiche der Tas tur; ſelbſt auch bei dem größten Theile der ver⸗ nunftloſen Thiergattung; alſo dort auch bei landſchaftlichen Gegenden, als Zuſammenſetzun⸗ gen ſchoͤner Formen durch landſchaftliche Pro: dukte: in wie fern dieſe dußeren Bedingungen beſtehen, z. B. in dem Klima, in dem Boden, in der Jahreszeit, welches alles mehr oder weni⸗ ger der Schoͤnheit entgegen iſt, die Freiheit der⸗ ſelben hindert und fie individualiſiert. Man ſagt daher nach dieſem beſtimmten Unterſchied von Idealiſirung und Verſchoͤnerung, „die Nas tur verſchoͤnern, verſchoͤnerte Land⸗ ſchaften aber hingegen ein Ideal vom Menſchen.“ Wenn nun der Kuͤnſtler oder der Landſchaftsmaler nach einem freien Bilde der Schoͤnheit ſeine Landſchaft entwirft, daß er ohne Ruͤckſicht auf Klima, auf Himmelsſtrich zu nehmen, een reren 17 nehmen, nur diejenige Art von Baͤumen waͤhlt, die den ſchoͤnden Effeet in Abſicht auf Schoͤnheit thun, eine ſolche freie Zuſammenſtellung wahlt, daß man ſiehet, aͤußere Bedingungen haben hier keinen widrigen Elnſtuß gehabt, wenn er die rohe Ungebundenheit der Natur zur Nachlaͤſſig⸗ keit, zu einem leichten nachlaͤſſigen Spiele bil⸗ det, und aus ſeiner Fuͤle von Kraft und Genie noch das hinzuthut, was nur der Pinſel und die Farbe von dem leichteſten verſchmolzenſten Kolo⸗ rit geben kann: dann, ſagt man, hat die Kunſt die Natur, die natürliche Landſchaft, verſchoͤnert. Und dieſe Landſchaft zeigt ſich dann freilich in ei⸗ nem freiern, nachlaͤſſigern, uͤppigern, reichern Spiele der Zweckmaͤßigkeit, als nur je die Na⸗ tur, an fremde hoͤhere Zwecke gebunden oder durch Bedingungen des Klima, des Bodens, der Jahreszeit, durch ungünfigen Wuchs feldft der landſchaftlichen Producte eingeſchraͤnkt, hervor⸗ zubringen vermag. Und allerdings ſtellt fo der Landſchaftsmaler ſein Kunſtwerk in einem rei⸗ nern hoͤhern Lichte dar, er wiegk die reflectiren⸗ den bei dem Gefuͤhle des Schönen thaͤtigen Kraͤf⸗ 70A VB te 1 9 te des Menſchen in einem freiern ungebundnern Spiele; und dieß iſt auch der Triumph, der die Kunſt fuͤr den Verluſt des warm lebendig ge⸗ fühlten Intereſſes, das der Menſch an Natur⸗ gegenden und an dem einfachen Naturſchoͤnen nimmt, entſchaͤdigen muß. Und aus dieſem Unterſchied des Intereſſi⸗ renden und Schoͤnen — des Intereſſe, welches das Naturſchoͤne begleitet, und des reinen Kunſt⸗ gefühls beim Kunſtſchoͤnen gründe ich denn nun auch die Eintheilung der Gaͤrten in intereſ⸗ firende und in verſchoͤnerte, oder in deutſche und englaͤndiſche Gartenanla⸗ gen. Der Charakter des englaͤndiſchen Gartens ſcheint mir naͤmlich verſchoͤnernde Darſtel⸗ lung der landſchaftlichen Natur zu ſeyn. Der Charakter des deutſchen Gartens, Darſtellung der landſchaftlichen Natur in ihrem Intereſ⸗ ſe, wo alſo Verſchoͤnerung oder Idealiſirung, daß ich dieß Wort brauche, ganz entfernt blei⸗ ben muß. Man glaube aber nicht, daß dieſer elgenthuͤmliche verſchiedene Charakter des Ger . fuͤhls re a en 19 fuͤhls bei einer verſchoͤnerten und bei einer na⸗ tuͤrlichen intereſſirenden Landſchaft keinen Un⸗ terſchied bilden koͤnne in Abſicht auf Gaͤrten und Gartenanlagen, daß ja auch, worinnen eben dies ſer Einwurf beſtehen moͤchte, in dem englaͤndi⸗ ſchen Garten mit dem Gefuͤhl der hoͤchſten Ver⸗ ſchoͤnerung durch die Kunſt das Gefuͤhl des In⸗ tereſſirenden verbunden und beide Empfindungen in einander verſchmolzen ſeyn koͤnnten. Ich ſage man hole nicht einen Einwurf davon her, und man wende dieſes nicht wider meine beſtimmte Eintheilung der Gaͤrten ein: denn die Empfin⸗ dungen des Schoͤnen und Intereſſirenden ſind ſehr ſcharf von einander getrennt, und die naͤch⸗ ſten Grenzen zwiſchen beiden Feldern koͤnnen den groͤßten Unterſchied und den weiteſten Abſtand in Ruͤckſicht der Gefühle bilden. Iſt es einerlef, wenn ich ſage: „in dem englaͤndiſchen Garten iſt verſchoͤnernde Darſtel⸗ lung der landſchaftlichen Natur Hauptzweck, und Darſtellung des In⸗ tereſſirenden untergeordneter Zweck“ wit NN wenn ich ſage: „in dem deutſchen Ga x⸗ 20 Garten it Darſtellung des Intereſ⸗ firenden der landſchaftlichen Natur Hauptzweck, und Verſchoͤnerung nur untergeordneter Zweck, in wie fern ſie das Intereſſirende nicht hindert?“ Und gerade fo in dieſen Nuͤancen, die mir das Charakteriſtiſche des deutſchen und engliſchen Gars tens aus dem erſten Grunde hervorzuheben ſchei⸗ nen, iſt der Unterſchied beiderſeitiger Anlagen beſtimmt und bezeichnet. Wer wuͤrde aber wohl ſo einſeitig urtheilen und die Kunſt, insbeſonde⸗ die englaͤndiſche Gartenkunſt von der Natur ſo entfernt glauben, daß man ſich einbilden und mich des Satzes beſchuldigen koͤnne: „bei dem Anblicke oder dem Herumwandern in einem eng⸗ laͤndiſchen Garten dürfe und koͤnne gar nicht das geringſte von jenem Intereſſe, welches das Na⸗ turſchoͤne gewahrt, Statt finden?“ Denn hat nicht auch der Kuͤnſtler des englaͤndiſchen Gar⸗ tens dem untergeordneten Zwecke, zu in⸗ tereſſiren, fo bald nämlich bie intereſſiren⸗ de Darſtellung der landſchaftlichen Natur den Hauptzweck der Verſchoͤnerung nicht hindert, Genuͤge 2 Senuͤge zu thun? Kann und darf und muß nicht auch der Schoͤpfer des englaͤndiſchen Gar⸗ tens oft feine verſchoͤnerten, feine hoͤchſten ideali⸗ ſirten Parthien mit einfachen intereſſirenden Naturgegenden abwechſeln laſſen? Muß nicht der Künſtler auch bei dieſen englaͤndiſchen An⸗ lagen beſonders darauf ſehen, daß er bei aller Verſchoͤnerung doch darinnen ſeine Kunſt am meiſten zeige, daß er den Wanderer mitten in dem Genuſſe und dem Gefuͤhle der Kunſt gleichſam glauben laſſe, daß er Natur ſehe — und daß er ihn ſo intereſſire? — Eben ſo glaube man aber auch nicht, daß ich bei dem deutſchen oder intereſſirenden Garten alle Ver⸗ ſchoͤnerung ausgeſchloſſen wiſſen wolle, daß der deutſche Garten nur ein hingeworfenes ungeord⸗ netes Gewebe von wilden Buͤſchen, von unre⸗ gelmaͤßigen Hecken, nichts von fremden Hoͤlzern und Pflanzungen, alles nur ſo roh, ungebaut, un⸗ gepflegt ſeyn ſolle, wie es aus den erſten Haͤnden der Natur koͤmmt. Nein — nur Verſchoͤne⸗ rung ſoll hier der untergeordnete Maaß⸗ . des Kuͤnſtlers und die Darſtellung des In⸗ tereſſiren⸗ 22 tereſſirenden der erſte Zweck bei dieſen Anla⸗ gen ſeyn. Und wie dort in dem englaͤndiſchen Garten bie hoͤchſte reinſte Schoͤnheit der Glanz iſt, in dem der Wanderer in einem ſolchen Gar⸗ ten ſchwebt, und das Intereſſirende gleichſam der fanfte Schein, der hier den zu blendenden Glanz mildert: ſo ſoll und iſt nun hier in dem deutſchen Garten das Intereſſe und das Inter⸗ eſſirende der warme gleiche milde Abendſchein der Sonne, der uͤber die Anlagen ausgegoſſen iſt, und die Verſchoͤnerung, welche die Kunſt mit weiſer Maͤßigung hinzuthut, gleichſam die bis⸗ weilen noch heller und heller aufblickenden Strah⸗ len der Sonne, ehe ſie ganz ihrem Untergange, dem Sinken zu der anderen Ant der Erde baz Die Theorien der Kunſt ſind gewoͤhnlich zwiſchen ſolchen getheilt, die ganz rein a priori, wie dieſer Ausdruck jetzt im Umlauf iſt, die ein⸗ zelnen Kuͤnſte und die Zweige derſelben zu be⸗ ſtimmen ſuchen, und zwiſchen ſolchen, die von der BR ausgehen und nach der Anſchau⸗ ung, | | | 23 ung, nach den vorhandenen Künsten die mögs lichen Grundsatze der Kunſt, und die geſetz⸗ mäßige Eintheitung derſelben feſtſetzen wollen. Es moͤchte wohl zwiſchen dieſen beiden Partheien ein Mittelweg zu treffen ſeyn, der der fi cherſte und richtigſte if, daß wir Theorie mit Anſchau⸗ ung verbinden. Und dieſen Weg will ich jetzt, um meine Eintheilung der Garten zu rechtfer⸗ tigen, wählen. Vorher aber noch einige Worte über den hiſtoriſchen Urſprung des Namens „deutſcher Garten.“ Hirſchfeld iſt, fo viel mir bekannt iſt, der erſte, der den Namen „deutſcher Garten“ auffuͤhrt: aber er beſtimmt letztern nicht welter, als daß er eine Abweichung von den englaͤndiſchen Anlagen fet, in wie fern hier der Deutſche nach feinem Ge- ſchmack mehr oder weniger gekuͤnſtelt, mehr oder weniger groteske Ideen ausgeführt und ſo eine nicht weſentliche Verſchiedenhelt der Abar⸗ tung, ſondern nur der Ausartung des engliſchen Gartengeſchmacks gebildet habe. Prof. Becker — das ich auch dieſes ohne Beleidi⸗ gung ſeiner Beſcheidenheit anführe — iſt der vn zweite, zweite, der, in unſern Zeiten, wieder auf dieſen Namen lund guf dieſen Begriff, von dem wir handeln, das beutſche Publicum aufmerkſam gemacht, und zwar ſich dadurch ein weſentliches Verdienst erworben bat, daß er, ob er ſchon den Cbaracter des deutſchen Gartens nicht weitlaͤuf⸗ tis auseinanderſetzt und in einer Erklarung an⸗ giebt, doch ihn nicht, wie Hirſchfeld, als ei⸗ ne Ausartung, fondern als einer wirflich von dem englandiſchen Gortengeſchmack. verſchiedene Art, Gaͤrten anzulegen, beim, hat.) un⸗ abhaͤngig von diefer Beſtimmung. — — daß ich auch von mir, ohne allen Anſpruch auf irgend ein Verdienſt, ſpreche — bin ich durch Beobach⸗ tung und Betrachtung ſelbſt des engländifchen Gartens zu Wörlitz. und das buiſium bei Deſſau auf die Idee von zwei verſchiedenen möglichen Arten von Garten geleitet worden, wovon ich einen den intereſſi irenden oder deut⸗ ſchen, die zweite Art den verſchoͤnernden oder e Garten genannt habe. Ich tn uhabe 1 90 Der erſte und zweite Theil des Taſchen⸗ buchs f. Gartenfreunde. } ö | } 25 habe weitlaͤuftig meine Grundſaͤtze darüber und meine Beobachtungen in der „Neuen Theo— rie der ſchönen Gartenkunſt“ “) aus⸗ einande rgeſetzt, und ich muß nun erwarten, wi dieſe meine Beſtimmungen von. dem nut leu werden aufgenommen werden. Aber um nun noch beſonders meine Behauptungen in Rück ſicht des deutſchen Gartens zu rechtfertigen und die Grundſatze, die ich hierüber aufgeſtellt habe und noch weiter unten aufſtellen werde, zu bewah⸗ ren, und zugleich um beiden! Theilen, den reinen Theoriſten und den Praktikern der Gartenkun A Genüge zu thun, will ich Anschauung und Erz fahrung mit Grundſatzen verbinden und ſo eine ſtizzirte Beſchreibung und Ani cht von einer An⸗ lage liefern, die ihren Urſprung dem ein ſicht s⸗ vollen Sürfen von Dejfau verdankt, und die ganz oder zum Theil dem Geſchmacke des deutſchen Gartens gemäß iſt. Silitzer *) Leipzig bei Leupold 1798. Silitzer Berg bel Deſſau.“) Ich wende mich an euch, ihr, die ihr mit mir der Natur recht nahe ſeyn wollt, die ihr euch des Friedens der Natur, der laͤndlichen Unſchuld, der Zuruͤckgezogenheit derſelben von dem ſtaͤdtiſchen Getuͤmmel zu erfreuen gedenkt — und ich wandle mit euch dieſen Berg binan, der rund umher von einer Wildniß und nur von ei⸗ nigen lachenden Ausfi chten eingeſchloſſen iſt. Lange find wir vorher, um uns dieſem Sitze der Einſamkelt, der melancholiſchen Freuden der Erinnerung zu naͤhern, wenn wir auf dem We⸗ ge von Deſſau kommen, durch Wälder, Wieſen, Auen fortgewandelt, oder auf dem We⸗ ge von dem Woͤrlitzer Staͤdtchen und beſon⸗ ders von dem Dorfe Vockerode auf einem langen ebenen Damme zwiſchen Fruchtbaumen, über die Pomona ihr reichliches Fruchthorn aus⸗ geſchüttet hat, ſortgegangen, und jetzt find wir an dem Fuße dieſes Berges! Welch eigenes Ge⸗ ) Eine gute Stunde von Deſſau und eben fo weit von Woͤrlitz entfernt. 27 Gefühl theile ich mit euch, die ihr den letztern Weg auf dieſem Damme genommen habt, erſt lange zwiſchen dieſen Obſtbaͤumen, die ihre Aeſte laͤngſt uͤber den Damm auf der Erde liegend weg verbreiten wuͤrden und geſtuͤtzt das ſchoͤnſte Obdach in den ſchoͤnſten Woͤlbungen bilden, zwi⸗ ſchen welchen die vollen Fruͤchte prangen, fort⸗ gewandert zu ſeyn, bald durch eine Oefnung, durch eine freie Ausſicht hie und da fruchtbare Wieſen und Auen, hier mit Getraide belaſtete Saatfelder erblickt zu haben, jetzt wie in einen heiligen Hain zu treten, den bejahrte großſtaͤm⸗ mige Eichen, rauſchende und lispelnde Tannen eröffnen, und wo einige Statuͤen ſelbſt dieſen heiligen Eingang bezeichnen — jetzt dieſen Berg hinaufzuwandeln, auf deſſen Wegen und rafigen Gängen uns Ruhe und Friede, die ſtille abgezo⸗ gene Einſamkeit von dem ganzen Gebiete dieſes laͤndlichen Sitzes entgegen haucht! ©. Der Charakter dieſes ganzen Berges iſt el⸗ ne Art von Wildniß. Wenn wir auf dieſen Berg zugehen, glauben wir uns immer tiefer und und tiefer in dieſe wilde Gegend zu verlieren; denn Wälder werden dichter, die Gebüͤſche ſchlie⸗ ben ſich dichter zuſammen, und es ſcheint, als gingen wir in einen Winkel der Erde, wo ſich nur alles Rauhe, Oede, Unfeeundliche für bie Em⸗ pfindung gepaart und zuſammengeſammelt haͤt⸗ te. Aber wie anders, wenn wir in dieſen Hain, den Ort des ſtilen ſanften Friedens, eintreten, wenn wir die Kunſt, oder die guͤtige freundliche Hand der Natur ſehen, die dieſe oͤde Wildniß zu einem Aufenthalte ſich ſelbſt gefallender Men⸗ ſchen und des Herzens, das mit ſich und in ſich lebt, gebildet hat! Welcher Contraſt zwiſchen unſern Erwartungen und dem, was wir hier finden und wo wir uns jetzt befinden! Einfach, ungekuͤnſtelt iſt die ganze Anlage dieſes Berges. Nur die Kunſt hat geordnet, was die Natur ungeordneter und ungepflegter liegen ließ. Nichts von Verſchoͤnerung, oder wenigſtens, daß wir es nicht dafuͤr erkennen, kein Zufluß und auf uns Zudraͤngen von man⸗ nichfaltigen Gegenſtaͤnden; nur ſo viel, daß ben wir 29 wir finden, daß hier menſchliche Empfindung gleichſam wohnen kann, und daß wir hier guf Menſchen treffen koͤnnen, die mit uns den ſuͤßen Genuß der Ueberraſchung theilen. Zur Sälfte iſt dieſer Berg ober wenigſtens von der einen Seite von dem ſchoͤnen Elb⸗ ſtrom eingeſchloſſen; und man genießt auf dem Gipfel dieſes Berges der erfreuenden Aus⸗ ſicht auf dieß glaͤnzende Gewaͤſſer, auf dem ſich bald verſchiedene Waſſervoͤgel zeigen, die dieſen Anblick lebendig machen, bald daß einzelne Kaͤh⸗ ne und Schiffe mit aufgeblafenen und wehen⸗ den Segeln voräberfahren, die dieſe Ausſicht eben ſo anziehend und anlockend machen. Von der andern Seite gehet dieſer Berg in eine ebe⸗ ne Flaͤche hinab, wo Wieſen, Auen, Saatfeld, Buſch, niedriges Geſtraͤuch ſich an ihn anſchließt. Von dieſen Seiten, die ſich groͤßtentheils um den Berg bis auf den kleinen Theil, wo er den Fuß in die Wellen der Elbe taucht, herumziehen, iſt aber dieſer Berg von den freiern Wieſen, von dem ungeordnetern wildern Gebuͤſch durch ein | Sn Staket 360 Staket abgeſondert, damit nicht bei der Nacht⸗ zeit das Wild dieſe ſchoͤnen Anlagen verheere. Von der Elbſelte iſt er uͤbrigens ſchon durch eln hohes Ufer geſchuͤtzt, und auch hier iſt noch dies fer Hügel durch ein horizontal liegendes Staket, das von dem Ufer ſich hinausſtreckt, damit nicht das Wild von dem Damme auf das Ufer ſprin⸗ ge, ſicher geſtellt. Die Anlage des Berges ſelbſt nimmt alſo nur einen kleinen Raum ein, aber das aͤußere vaͤherliegende Gebuͤſch, Wleſe und Feld mitgerechnet, betraͤgt ſein Umfang immer auf eine gute Stunde. So iſt die ganze Lage des Berges. Abet ehe wir uns der Ausſicht auf demſelben uͤber⸗ laſſen, und mit dem Elbſtrom gleichſam Ems pfindungen kommen und mit ſeinen Wellen ſchwinden laſſen, ehe wir unſer Auge auf das gegenuͤberliegende Waͤldchen, wo Heerden in dem Strahle der Mittagsſonne nahe am ufer auss ruhen, ſchweifen laſſen: wollen wir ſelbſt in den Anlagen dieſes Bergs wandern und unſern Fuß in den einzelnen gepflanzten Parthien irren laſ⸗ fen. rn 1 3 fen. Wir verfolgen den Pfad, auf den uns der Elbdamm leitete, und gehen den breiten Fuhr⸗ weg oder den breitern Fußſteig zur Hoͤhe des Bergs hinauf. Rechts und links laufen bald einzelne Wege in das Gebuͤſch, in die dichtern Pflanzungen hinein; bald treffen wir zur Sei⸗ ten einzelne Raſenplaͤtze, wo hie und da eine Statuͤe ſtehet, oder wo nur auch ganz einfach der Raſenplatz ſich zeigt, daß wir allein hier, wo kein Gegenſtand der Kunſt uns unterbricht, un⸗ ſerer Empfindung und der reinen unentheiligten Natur uns freuen konnen. Gehen wir von dem breitern Fußſteig ab und wenden uns auf den kleinern, der rechts abgehet, fo kommen wir bald auf die Seite des Berges, wo der Elbſtrom unſpielt. Wir verfolgen hier dieſen Steig bald durch kleine Bosquets, bald wieder ganz frei auf dem Raſenteppich; bald wandeln wir naͤher am Ufer, wo wir Sitze von Steinen natuͤrlich angebracht finden, und bald wieder entfernen wir uns von dem Ufer, bis wir auf der Hoͤhe von dem uns gegenuͤberſtehenden Gartenſchloſſe auf der Anhöhe des Berges uͤberraſcht werden. | Die ale 1, 3) FE BE ee a anna ann aan * 5 * — * 3 2 Wir verweilen hier einige Augenblicke bei dieſem Mittelpunkte der Anlage, der Schoͤnhei⸗ ten, die ſich um dieß laͤndliche Haus herumzie⸗ hen, wo der edle Schoͤpfer dieſes freund⸗ lichen Aufenthalts bisweilen wohnt und hier ſein Werk der Kunſt beſuchet; und uͤberlaſſen uns den Ausſichten, die ſich uns hier von allen Sei⸗ ten darbieten. Da auf der Vorderſeite dieſes Hauſes, wo ich mich mit dir, Wanderer, auf eine der ſteinernen Stufen, die zu dem Eingan⸗ ge dieſes Gebaͤudes fuhren,, hinſetze, blicken wir in die zwei Alleen hin, die beide mehr zur linken Seite unſers Sitzes ſich zeigen, und an deren Ende etwas weißes von Statuͤen unſern Blick auf ſich ziehet. Uebrigens iſt unſer irten⸗ des und herumſchweifendes Auge eingeſchloſſen und begrenzt bald von dickern Buͤſchen und ein⸗ zelnen Bosguets von Baͤumen, bald haftet er auf einem einzelnen Stamm, der groß und maͤchtig ſeine Aeſte verbreitet, oder in fünf und mehr getheilten Staͤmmen von einer Wurzel aufſtehet. Rechts erblicken wir auf dieſem un⸗ ſern Sitze zur Seite dieſes Schloſſes ein kleines rundes 33 rundes von gebrannten Steinen aufgefuͤhrtes Gebaͤude, und dieſes iſt die Kuͤche, die ſelbſt in dieſer Geſtalt und in dieſer ihrer einfachen Baus art mit dieſer einfachen Natur, die ſich hier zeigt, harmonirt und dieſen Ländlichen Aufenhalt na⸗ turvoller und noch ungekuͤnſtelter macht. Gehen wir dieſe Alleen, die wir auf unſerm Ruheſitze der ſteinernen Bänke des Gartenſchloſ— ſes erblickten, hinab und kommen zu den St a⸗ tüen, deren glaͤnzendes Weiß zwiſchen den gruͤ⸗ nenden Baͤumen uns an ſich zog: ſo finden wir hier in der einen Allee, die durch die Baͤume und das Gebuͤſch gehauen iſt, einen tanzenden Faun, und an dem Piedeſtal deſſelben drei zu dieſer einzelnen Parthie paſſende, vortrefliche Inſchriften. Auf der Vorderſeite dieſes Pie⸗ deſtals zeigt ſich ein Kranz in Stein gehauen; und auf den drei uͤbrigen Seiten eben folgende kleine Dichtungen. I. Dem Staͤdtegetuͤmmel der Sorgengebiete Euteilet die Freude beſuchet die Fluren € Wann N 34 Wann Luna die ſchweigenden Haine durchirrt Belauſchen uns Hirten und tanzen uns nach. Behriſch. bann. Es webet, wallt und ſpielet Das Laub um jeden Strauch Und jede Staude fuͤhlet Des lauen Zephyrs Hauch Was nur vor Augen ſchwebet Gefaͤllt und huͤpft und ſingt Und alles, alles lebet Und alles ſcheint verjuͤngt. Hagedorn. III. . Hier reizt der Nachtigall Lied 775 Durch tauſend laufende Tone, Der Weſt im Roſengebuͤſch Blaͤſt ſuͤſſe Düfte zur Flur, f Dort ſtrahlt im glänzenden Strom Das Bild ehrwuͤrdiger Eichen 1 Und flieht nebſt Ufer und Strauch Des Schiffers gleitenden Kahn. Kleiſt. Wir verlaſſen dieſe Statuͤen, gehen durch einen kleinen Seitengang durch das Gebuͤſch zu ö der ren 97 der zweiten Allee mehr links, und finden hier ein ruͤhrendes Denkmal — eine große Urne auf einem großen Piedeſtal ſtehend, die, wie folgen⸗ de Inſchriften zeigen und das an der Urne in halberhobener Arbeit ausgehauene Portrait nur zu deutlich zu erkennen giebt, einem tapfern Helden und eben fo menſchenfreundlichen wohl⸗ thaͤtigen Menſchen geweihet iſt. In dem Siegesfeld Sank Er, 7 Der Offene, der Heitere, In Feldern des Friedens Da ſehen wir Ihn wieder, Den Mitwandter in Gefahren, Deß Blut ſo fruͤhe floß. Wilhelm Graf von Anhalt Geboren Den 15. Merz MDCC Blieb In der Schlacht bei Torgau » Den 3. November MDCCLX. Dich Denkmal ward ihm von zwei Freunden Franz und Behrenhorſt geſtiftet. N Hinter * 36 Hinter dieſen beiden Alleen, wenn wir uns von dieſen Statuͤen weiter in das Gebuͤſch ver⸗ ſenken, kommen wir auf einen weiten fchönem von Bäumen eingeſchloſſenen Raſenplatz, wo die wahre Ruhe des laͤndlichen Lebens, des ſich Ueberlaſſens ſeiner eigenen Gefuͤhle, zu herrſchen ſcheint. — Hier laß uns verweilen, Wanderer, hier laß uns mit langſamen Schrit⸗ te auf: und abwärts wandeln, wo wir der Thors heit der Welt, ja unſeren eigenen ſtuͤrmiſchen Empfindungen entronnen find. Zirpende Gril len wiegen uns hier in Ruhe, und der Geſang manches einſamen Fruͤhlingsvogels, der ſich in dieſes ſtille Gebuͤſch geflüchtet hat, ruft freund» liche Geſtalten in unfever Erinnerung hervor, die uns das Leichte, das Schwebende auf dieſen Wo⸗ gen des Lebens erblicken laſſen! Aber jetzt gehen wir wieder aufwärts die⸗ fe Alleen, wo jene Statuͤen find, hinau' zu dem Schloſſe, vor dieſem Gartenhauſe vorbei, und den Weg abwaͤrts auf die andere Seite des Bergs, wo wir bald wieder ein kleines Thor 6 finden, 37 finden, das nebſt dem Staket, das dieſe Anlage umſchließt, die innre unzaͤunung des Gartens bildet. Auf dieſem abwärts gehenden Wege ers blicken wir links nicht weit entfernt vom Wege ein Gebaͤude, welches Pferdeſtaͤlle und einige andere kleine Wohnungen enthaͤlt. Und auf dieſem Wege, wenn wir ihn wieder aufwaͤrts hinter dieſem Gebaͤude zurück verfolgen, kom⸗ men wir dann bald — das Hahngeſchrei verkuͤn⸗ digt es dem muͤden erſchoͤpften Wanderer — zu der Wohnung des Gaͤrtners, die fill, einſam, hinter Gebuͤſchen und erer e ver⸗ borgen liegt. Neben dieſem Gertnerhause das als eines me Wohnung eines hieher gefluͤchteten Einſied⸗ lers ein ganz romantiſches Anſehen hat- und wo dieſes romantiſche durch die Garten- und Hauss geraͤthe, die ſich in dem Hofe an dieſem Haufe zeigen, durch den auf dem Staket aufgeſtuͤrzten Krug und durch die Milchgeraͤthe, die auf den Baͤnken angelehnt find, fo zufaͤllig noch roman⸗ Em gebildet wird, iſt eine Faſanerie und hinter 38 hinter dieſer und dem Hauſe des Gaͤrtners ein kleines Stuͤck von angelegtem Blumen gar⸗ ten, von Baumſchule, hinter welcher wir bald wieder die Umzaͤunung dieſer ganzen Aus lage wahrnehmen. Hler treffen wir aber wieder, nachdem wir von dieſer ſtillen einſiedleriſchen Wohnung des Gaͤrtners den Fußſteig vorwaͤrts gegangen ſind, in die eine Allee, die wir vorhin zu der der Staa tue des tanzenden Fauns hinabgingen. Wir wenden uns wieder zu dem Schloſſe und ge⸗ nießen nun hier nach unſerer Wanderung der lachenden Ausſichten, die wir auf der Hinterſeite dieſes Gebäudes auf den Elbſtrom und die mit Weiden beſetzten und Wald umgebenen Ufer has ben. Welchen ſchoͤnen Anblick genießen wir hier bei der Wendung, welche die Elbe macht! Wir ſtehen gerade in dem Mittelpunkte des Bus gens, in dem das Waſſer hier vor dieſem Ber⸗ ge vorbeiſtiefßt. In einem entfernten Bogen kommt es, und in einem entfernten Bogen flie⸗ het es wieder von uns. Da haftet unſer Auge Wind — guf | | 52 auf das ſchmale tiefere mit Weiden und Geſtraͤuch bewachſene Ufer, auf die kleinen ſich hin und her windenden Gaͤnge, zu denen wir auf einer klei⸗ nen Treppe hinabſteigen konnen. Hier in allem genießen wir der laͤndlichen Ausſicht, die nur die Natur, ſo einſach ſie auch bilden mag, ge⸗ ben kann! | Mit dieſer laͤndlichen einfachen naturvollen Ausſicht ſtimmt auch das Gebäude, welches den Mittelpunkt unſerer ſchoͤnen Anſicht bezeichnet, und hinter welchem wir ſtehen, mit dieſer laͤnd⸗ lichen Scene auch das Innere dieſes Garten ſchloſſes überein, in welchem wir alle die Ver⸗ gnuͤgungen, welche nur Thom ſon in feinen Jahreszeiten dichtet, und welche das Landleben bezeichnen, abgebildet ſind. Hier finden wir auf Bildern alle Arbeiten des Landes in allen ſeinen Arten und Beſchaͤftigungen abgemalt. Welche ſuͤße frohe Ruhe ergießt ſich aber uͤber dieſen ganzen Berg und herrſcht in allen Anlagen! — Es it unmoͤglich, daß ich jede eins zelne 40 zelne Parthie von Straͤuchern, in welcher bes ſonders dieſe oder jene Empfindung genaͤhrt wird, jeden einzelnen Gartenſitz, der uns dieſe oder jene Ausſicht zeigt, jede hohe bejahrte Eis che aufzaͤhlen kann, bei der wir ſtehen bleiben und in ihrem Alter, in ihrer Staͤrke Veranlaſ— fung zur Ruhe, zum Gefühl unſerer ſelbſt fin⸗ den. Ueberhaupt iſt Mannichfaltigkeit, Ab⸗ wechslung nicht der Charakter dieſer Anlage; nur Einfachheit, Naturgleiches Bilden und ſich gleich bleibendes Schaffen der Ausdruck, in welchem die Kunſt der Natur hier zu Huͤlfe ge⸗ kommen iſt. Der ganze Berg iſt mit Sichen und andern Staͤmmen dieſer Art beſetzt, und es iſt ein Eichenwald. Durch dieſen Eichenwald ſind einzelne Raſengaͤnge und Wege geſchnitten, in demſelben manche einzelne kleine Parthie von niedrigem Geſtraͤuch angebracht, wenig von aus⸗ laͤndiſchen Hoͤlzern und Pflanzungen, nur fo viel, als zur Abwechslung noͤthig war; man⸗ cher bluͤhende Strauch neben einer hochſtaͤm⸗ migen Eiche oder Tanne gepflanzt, hie und da eine Statue. ein Gartenſitz, ein verſtecktes Gar⸗ tenhaus — 41 tenhaus, und dieſes iſt es, was dieſer Ger gend Mannichfaltigkeit; und Abwechslung giebt. Die Empfindungen des Herzens, das Intereſſirende ſollte hier genährt und untet⸗ halten werden. Daher durfte nicht Man⸗ nichfaltigkeit, eine Verſchoͤnerung da ſeyn, wel che mehr zur Phantaſie ſprach, als nur eine ſol⸗ che, welche das Herz ſich in ſeinen Gefuͤhlen wie gen ließ. Die Verſchoͤnerung, die Pflege dieſer Anlage dient hier bloß, daß wir nicht ganz in eine Wildniß, in einem einzelnen finſtern Orte der Einſamſeit zu wandeln glauben. > Kannſt du dir, Wanderer, den ich mir zur Seite denke, durch dieſe kurze Beſchreibung ein Gemaͤlde von dieſem Berge bilden: ſo habe ich erreicht, was ich mit dieſer Schilderung errei⸗ chen wollte. Ich habe einen allgemeinen Umriß von einer wirklichen Anlage gegeben, die alles vorhergehende, was ich von dem deutſchen Garten geſagt habe und alles folgende noch durch Er⸗ fahrung beftätigen fol. Wende nun alles fol⸗ gende, was ich als Eigenthuͤmlichkeit des deut⸗ ſchen * 42 ſchen Gartens auseinänderſetzen werde, auf die⸗ ſe Anlage des Bergs an: und das Gemalde iſt vollendet, das ich dir von dem Geſchmacke deſ⸗ ſelben geben wollte. ’ Das Intereſſirende und Intereſſe, welches der deutſche Garten malen ſoll, iſt nicht ein ſo einfaches, daß man glauben koͤnnte, es waͤren hier dem Kuͤnſtler zu enge Grenzen geſteckt, ins nerhalb welchen er ſich halten muͤſſe, daß er gleichſam nur eine Farbe habe, mit welcher er fein Gemälde darftellen duͤrfre. Denn welche Mannichfaltigkeit von getheilten und unendli⸗ chen mit einander verwandten Empfindungen eilen hier auf uns zu, da wir das Intereſſirende nennen, und die alle in dieſem wie in einem Mittelpunkte begriffen ſind! Ich darf nur die Namen dieſer Gefuͤhle nennen, um zu zeigen, was der Schoͤpfer eines ſolchen Gartens malen kann, und was er fuͤr einen großen weiten Reichthum hat, aus dem er ſchoͤpfen und bil⸗ den kann. Das moraliſch Gute, welches mit jenem 43 jenem Intereifieenden verwandt iſt, “ und mit welchem wie das Intereſſirende erklärt haben, iſt das Allgemeinſte, in welchem die anderen Em⸗ pfindungen, in welche fi das Intereſſe theilt, als Modificationen zuſammenlaufen: und unter dieſem Allgemeinſten ſtehen die Gefuͤhle von Ru⸗ he, von laͤndlicher ſtiller Einfalt der Natur, von dem wahren Frieden der Natur, von ihrer un⸗ ſchuld, von der Einfachheit der Sitten, der Rein⸗ heit des Herzens, der Liebe mit allen ihren ein⸗ zelnen Erſcheinungen und Schildereien = kurz; olle die Empfindungen, welche wir in den Ge⸗ dichten eines Hoͤlty, Matthiſſon, Geßner gema⸗ let finden. Dort in jenem einſamen Haine, den der Kuͤnſtler in ſeinen deutſchen Garten gepflanzt hat, finde ich einen Platz, wo die Baume, die Buͤſche weniger geordnet ſind, wo ſie ihre Zwei⸗ ge und ihre Wipfel nachlaͤſſig hinſtrecken, wo ſich auf der Erde ein windendes Geſtrauch bil⸗ det, ein artiges Gewebe von Hin- und Herlau⸗ fen, von Labyrinth, in dem ſich das Auge und mit ihm die Gedanken des Wanderers verlie⸗ ren; hier eine Inſchriſt der Erinnerung gewei⸗ Nr het — 44 bet m wie wohl thut dieſes der Empfindung jedes Wanderers! Von dem hohen Gefuͤhle des Schoͤnen weggewandt, das er in dem engläns diſchen Garten in voller Fulle hatte, wird er hier in ſeinen eigenen aſtohen und wehmuͤthigen Empfindungen ſich laben, und Ruhe, Friede, Zweifel, Wehmuth — kurz, moraliſches Inter⸗ eſſe wird hier das Gefuͤhl ſeyn, das ſeine Seele, ſein Herz belebet und in ſeinen erſten Tiefen mit einer lebendigen Waͤrme gleichſam mehrerer Em⸗ pfindungen faͤbig macht. Da im deutſchen Gar⸗ ten ſehe ich in ſeiner ganzen Form des Umriſſes, in ſeinen einzelnen und groͤßeren Theilen, in ſei⸗ nen kleinen und groͤßern Parthien, ſelbſt um den Garten herum eine gewiſſe frohe Nachlaͤſſigkeit; dieſe Nachlaſſigkeit aber durch die Kunſt veredelt, durch die Kunſt zu einer gewiſſen Leichtigkeit ge⸗ reiniget, und welche andere Empfindungen, wel⸗ chen andern Genuß muß man alſo bier haben, als in dem engländifchen Garten, wo der Kuͤnſt⸗ ler alle Kräfte anwandte, um die ſchoͤnſten, abwechſelndſten, mannichfaltigſten Parthien zu „ . dieſe Parthien burch Statuͤen, — ; durch * 8 3 u — & durch große Seen zu erheitern, zu verſchoͤnern, kurz, wo durch alle moͤgliche Huͤlfsmittel der Kuͤnſtler hier ein Ideal von Gegend, welches die Einbildungskraft und Phantaſie auf ihren unermuͤdeten Schwingen kaum erreichen kann, en bet JRR} lehre lee Die Natur und das n zeigt fh als folches eben dadurch, daß wir eine gewiſſe ungebundene Nachlaͤſſigkeit in ihren Werken wahrnehmen, durch welche der abſichtliche Zweck des Schoͤnen verborgen wird, daß wir hier nicht alles ſo bloß auf das höhere Schöne berechnet, ſondern hie und da durch aͤußere Be⸗ dingungen die Schoͤnheit gleichſam eingeſchraͤnkt und gehindert ſehen: zweitens dadurch, daß wir in allen ihren Formen, welche das Gefuͤhl des Schoͤnen gewaͤhren, eine gewiſſe Zufaͤlligkeit wahrnehmen, wodurch gerade das Naturſchoͤne vor dem Kunſtſchoͤnen hervorgehoben wird, in⸗ dem der Künſtler, ſo ſehr er guch die Na⸗ tur nachahmt, doch nimmermehr da, wo er die Natur verſchoͤnert, dieſe Zufaͤlligkeit, dieſen 22 Schein 46 Schein des zufaͤligen Ohngefaͤhrs von der Nas tur abeopieren kann. Denn in einem englaͤn⸗ diſchen Garten, wo wir Statuen, größere und kleinere Seen in ſchoͤne Formen gebracht, groͤße⸗ te und kleinere Parthien in der angenehmſten Abwechslung und Aufeinanderfolge unter ein⸗ ander wahrnehmen: wie und wodurch ſollten wir hier auf den Gedanken kommen, daß alles dieſes zufallig veranſtaltet, ſo bloß als eine ‚glückliche wohlthaͤtige Laune der Natur, ohne daß ſie dieſen Zweck des Schönen hatte, hinge⸗ worfen ſeyn ſollte? Bet dieſen charakteriſchen Eigenſchaften des Naturſchoͤnen, die ich aber unter den Namen Nachlaäſſigkeit und Zu⸗ fältigfeit bezeichnet habe, muß nun auch uͤberdieß der Kuͤnſtler, welcher einen deutſchen Garten anlegen will, ſo von der Verſchoͤnerung und den Mitteln der Verſchoͤnerung Gebrauch machen, daß ſie die Wirkungen der Nachlaͤſſigkeit und Zufaͤlligkeit, welche er uͤber und in ſeine Parthien gebracht hat, 1 r und un⸗ eee 0 . 2 1.55 2 1 32 — 47 Die unterfcheidenden Merkmale in Abſicht auf Form und Anlage ſcheinen mir aber zwiſchen dem engländifchen und dem deutſchen Garten folgende zu ſeyn. 1.) Der englaͤndiſche Garten fol das Schoͤne der Natur in ihren Landſchaften, in ihrer Zuſammenſetzung der landſchaftlichen Producte darſtellen. Zu dieſen landſchaftlichen Produkten aber gehoͤrt nicht bloß der einzelne Baum, das einzelne Gebuͤſch, nicht bloß das, was wir mit der Hand umfaſſen und greifen koͤnnen; ſondern alles, was nur im Großen und Kleinen eine Landſchaft mit ihren ganzen weiten Ausſichten und Anfichten, mit ihren weiten Pla⸗ tzen von Seen, Wieſen, Feldern, Waͤldern und Bergen bildet. Nun aber ſcheint mir daraus das erſte Haupterfordernis eines englaͤndiſchen Gartens zu entſtehen, daß er weit, groß ſei, daß er eine wirkliche Landſchaft, eis ne landſchaftliche Gegend in ihrem ganzen Umfange bilden muß. Ein be⸗ ſchraͤnkter in einen engen Raum eingeſchloſſener Garten 48 Garten, wenn er auch noch fo reichlich mit fremden Hoͤlzern und Pflanzungen geziert iſt, noch ſo viel von Kunſt und Aufwand in ſich enthält — kann ich mir nicht denken, daß er ein englaͤndiſcher Garten ſein koͤnne, indem hier der erſte weſentliche Charakter einer Land⸗ ſchaft, die entfernte Ausſicht und Anſicht, die Ueberſicht über alles einzelne wegfällt. Der deutſche Garten aber ſoll das Intereſſirende der Natur, das Intereſſe des Naturſchoͤnen malen und darſtellen. Nun aber ſcheint mir zu dieſer Darſtellung und Ma⸗ lerei des Intereſſirenden gar nicht weite Aus⸗ ſicht und Anſicht, weiter Horizont, ferner Him⸗ mel noͤthig zu ſeyn; ja vielmehr glaube ich, daß hier die Empfindungen des Intereſſirenden mehr in einem ſtilh len, kleinen, einge ſchrankten Platze, wo der Menſch fih nur ſelbſt fuͤhlt, wo er ſich ſelbſt iſt und ſein iſt, ge⸗ nährt werden: wie das Herz, die Mutter des Intereſſirenden, ſich gern an einzelne Gegen⸗ Bände anſchließt, die Einbildungskraft und f Phan⸗ 49 Phantaſie, die Geberin und Empfaͤngerin des Schoͤnen, mehr gern zu weiten entfernten Ge⸗ genſtaͤnden, von einer Mannichfaltigkeit zur andern hineilt. Daher auch mir nicht allein nicht ein weiter ausgedehnter Raum zu einem deutſchen Garten noͤthig, ſondern ſelbſt ein ſol⸗ cher enger, eingeſchloſſener, ſtillerer Raum das Eigenthuͤmliche des deutſchen Gartens zu ſeyn ſcheint, wo ſeine Anlage, ſeine Aung allein ge⸗ deihen kann. | 2.) Der englaͤndiſche Garten fo das Schöne der landſchaftlichen Natur zeigen. Dieſes kann nur in einer Mannichfaltig⸗ keit, durch die reichhaltigſte Abwechs⸗ lung, durch die verſchiedenartigſte Zu⸗ ſammenſetzung der landſchaſtlichen Pro⸗ ducte beſtehen: daher auch, daß in einem eng⸗ laͤndiſchen Garten die Kunſt alle moͤgliche Muͤhe anwenden muß, dieſe Mannichfaltigkeit, dieſe Ab⸗ wechslung, dieſe Verſchiedenheit der Formen, der Compoſition im Großen und Kleinen zu zeigen. Ja auf dieſe Mannichfaltigkeit und dieſes ab⸗ D i wechſeln⸗ so wechſelnde Spiel in den Formen iſt auch die nothwendige Aufnahme fremder Hölzer und flanzungen, wo die Natur freler und mannich⸗ ſaltiger ſpielt, berechnet: daher auch wieder ein unterſcheidender Charakter, der dem de ut ſ er e „ Garten zukoͤmmt, das dieſer bei wenigerer Abwechslung, bei einer geringern Mannichfaltigkeit von Gegen⸗ ſtanden und von Compoſition eben fo gefallt und vielleicht beſſer, als bei einer größern und einem zu großen Aufwande von Abwechslung und ermuͤdender Mannichfaltigkeit. In einem englaͤndiſchen Garten muß alles zuſammenge⸗ fammelt ſeyn, was nur das Schoͤne der Natur in ihren landſchaftlichen Produeten und der Zu⸗ ſammenſetzung derſelben zeigen kann: allein in dem deutſchen Garten — wozu, zu welchem Endzweck dieſe Mannichfaltigkeit, da das In⸗ tereſſe und Intereſſirende ſchon in einer einfoͤr⸗ migen, einfachen landschaftlichen Parthie genug Nahrung und Belebung findet! Wie ſchoͤn konnte und ſollte nicht ein dentſcher Garten auch aus bloßen einheimiſchen Hölzern und Pflanzun⸗ Minne ai gen 51 gen unſeres Himmelsſtrichs gebildet werden, da es hier nicht auf abwechſelndes Spiel und Uns’ terhaltung der Kräfte der Phantaſie und Einbil⸗ dungskraft allein oder auch nur zum groͤßten Theile ankommt! — obſchon auch hier in dem deutſchen Garten, da er die Verſchoͤnerung zum untergeordneten Zweck hat, die Pflanzung von fremden Hoͤlzern nicht zu verwerfen, ſon⸗ dern TIL zu billigen iſt. 3) Der engldndifhe Garten fol das Schöne der landſchaftlichen Natur in der Zuſammenſtellung ihrer Parthien, ihrer einzel⸗ nen Theile und Producte zeigen. Daher daß auch in einem englaͤndiſchen Garten die genaueſte Sorgfalt auf den außern umriß, die Grenzen gleichſam des Gartens und der innern Theile deſſelben gewandt wer⸗ den muß. Das Schoͤne beſtehet faſt allein in der Form, in der Vereinigung und Zuſammen⸗ ſtellung der Parthien; daher, daß der Kuͤnſtler des englaͤndiſchen Gartens hier die ſchoͤne Form des Gartens, in welche ſich die einzelnen Par⸗ thien 52 thien und einzelnen Anlagen vereinigen, durch eine Einheit, welche ſich über den ganzen Gar⸗ ten verbreitet, bemerkbar machen muß. Ich meine, es muß hier eine eben ſo genaue und weiſe Compoſition ſeyn, wie in. einem muſikali⸗ ſchem Stuͤcke, wo das Thema bis zum En⸗ de durch die mannichfaltigſten Melodien und Theile durchgefuͤhrt iſt, daß das Stuͤck Einheit hat. Eine ſolche Einheit, welche die ſchoͤne Form des Gartens bemerkbar macht, iſt nun durch hoͤhere Standpunkte, an welchen ſich das Auge orientiren kann, und welche die Form des Gartens bezeichnen, zu gewinnen. Natuͤrlich freilich aber auch, das dieſe hoͤhern Standpunkte mit Sparſamkeit, mit Klugheit muͤſſen ange⸗ legt ſeyn, daß ſie den Regeln des Schoͤnen und der Compoſition im Großen und Kleinen gemaͤß ſind. Aber der deutſche Garten bedarf nicht einer ſo genauen und auf das Schoͤne berechneten Form feines Umriſſes, feiner Anlagen. Der Menſch in ſeinem naturlichen Gefühle des 53 des Herzens, in feinem" moraliſchen Intereſſe für alles Gute und Wahre, fuͤr alle die Empfindungen und Gefuͤhle, welche mit dem Wahren und Guten in Gemeinſchaft ſte⸗ hen, wandelt hier. Und wozu die Form, an welcher das Auge ſich weidet, wozu die aus⸗ geſuchte idealiſche Compoſition der Anlage, in der die Einbildungskraft uͤppig umherſchweift? da hier das Herz des Menſchen durch die Spra⸗ che der Natur, durch ihre reine heilige Nach⸗ laͤſſigkeit, mit welcher ſie Ruhe und Frieden giebt, unterhalten werden ſoll. Ein deutſcher Garten mag alſo immer ein mehr oder weniger regelmaͤßiges, oder mehr oder weniger aus Schoͤn⸗ ns * Ganzes run: Bea ie en 49 Der eng landiſche Stetten ib verſchoͤnerte Darſtellung der landſchaftlichen Natur: daher das Geſetz und die Erlaubniß, daß in englaͤndiſchen Anlagen Stat uͤen, Ges baude, an welchen die Kunſt Meiſterſtuͤcke Lies fert, ſeyn koͤnnen und muͤſſen. Jene Statuͤen Ea ſchoͤne Anſichten, geben oft einer Parthie eine 54 eine beſtimmte ausgezeichnete Bedeutung, er⸗ heben die ganze Parthie mehr zur Dichtung. Jene Gebdude bringen aber uͤberdieß auch noch, außer der Verſchoͤnerung, eine beſondere Indi⸗ vidualitdt in die Anlagen, welche Individuali⸗ tät bei jedem Kunſtwerk ſeyn muß, wie in der Landſchaftsmalerei die Staffage. Aber auch dieſe idealiſirende Verſchoͤnerung ber landſchaft⸗ lichen Natur durch Statuen und Grhäuie 1 in dem n men 70e deutſchen 3 nicht N ja 5 ſeinen Charakter. Die einfachſte Ländliche Natur mit ihren Bedeutungen und Beziehun⸗ gen auf das moraliſche Gefuͤhl und auf die man⸗ nichfaltigſten Aeußerungen deſſelben iſt hier am willkommenſten. Ein bluͤhender Baum mit ſeinen Bluͤthenregen, ein Gebuͤſch mit ſeinen ſich gattenden, zur Erde nachlaͤſſig und zerſtreut herabhangenden Zweigen iſt hier willkommener, ſprechender, als die Statuͤe, mit der nur der Gartenkuͤnſtler die englaͤndiſche Anlage, die beſte ſchoͤnſte Parthie derſelben zieren konnte. Da um den e Garten herum frohe Ausſicht auf Anger — Ze ae 55 Anger und Wieſe, auf weldende Heerden, auf Felder voll Korn, auf einſame Gebuͤſche, auf ein einſames Dorf — das iſt es, was den Cha⸗ rakter des deutſchen Gartens am beſten malen, ſein Intereſſe und ſein me. een am 8 vermehren kann. 5.) Der englaͤndiſche Garten ſoll die ſchoͤne landſchaftliche Natur in ihrem Großen und Kleinen zeigen, der Wanderer gehet in bier fen wirklich großen Gebiete der Landſchaft ſelbſt herum: daher, daß hier der Kuͤnſkler auf aus⸗ geſuchte ſchoͤne Formen, auf ſchoͤne Verbindung der einzelnen kleinen Parthien, und, daß der Wanderer Abwechslung habe, auf Ab wechs⸗ lung des Genuſſes, der Schoͤnheit mit dem Angenehmen, und des Ange⸗ nehmen mit dem phyſiſchen . hagen ſehen muß. Aber in einem deutſchen Garten iſt auch bee ſorg⸗ faͤltige Abwechslung von mannichfaltigen Par⸗ thien, dieſe angebrachte Sorgfalt fur den ab⸗ wechſelnden Genuß jeder Art nicht noͤthig: denn 1734 der * 56 der Garten iſt klein, der Wanderer gefallt ſich ſo ſehr und ſo allein in dem nie ermuͤdenden In⸗ tereſſe, welches dieſe Anlage fuͤr das Herz giebt. Und Abwechslung, zu große Mannichfaltigkeit, zu ausgeſuchte kunſtreiche Formen wuͤrden hier jenes Intereſſe mehr vermindern als ſtaͤrken. Dieß halte ich fuͤr die unterſcheldenden Hauptzuͤge des Charakters des deutſchen und englaͤndiſchen Gartens. Dieſer iſt ver ſch oͤ⸗ nerte Darſtellung der bandſchaftli⸗ chen Natur; jener, Darſtellung der intereſſirenden landſchaftlichen Nas tur. Jener iſt Land ſchaft im wahren eis gentlichen Sinne des Worts; dieſer nur gleich⸗ ſam eine Parthie von einer Landſchaft, ein kleines intereſſirendes Landſchaftsgemaͤlde, in dem ſich der herumſchweifende Blick ſelbſt bei dieſen beſchraͤnkten Formen uad dtekes eſcheauke ten Abit webt gefl. 0 it Dee deutſche Garten Hab nicht minder ane ſpruch auf den Namen Knnſt, Kun ſta n⸗ lage, 57 lage, als dem englaͤndiſchen Garten laͤngſt dieſer Anſpruch iſt zuerkannt worden. Denn auch dort wird das Schoͤne dargeſtellt, nur aber als Naturſchoͤnes, in wie fern es eln Intereſſe giebt und in wie fern alſo hier die Kunſt ihr Verſchoͤnern und Idealiſtren vergeſſen muß. Auch hier unterſcheidet ſich der deutſche Garten von bloßen Naturanlagen, oder von ſolchen Gaͤrten, die dem Nutzen oder dem ey FR nehmen aeg wee — 1: Ich habe e durch dieſe wenigen Bemerkungen, durch dleſen Aufſatz nichts un⸗ verdienſtliches zu liefern, in wie fern er naͤmlich dieſen beſondern Gegenſtand mehr in unſeren Zeiten, die dieſe ſchoͤne freundliche Schweſter der Kuͤnſte, die Gartenkunſt, ſo ſehr bilden und pflegen, zur Sprache bringen und mehr Aufmerkſamkeit auf ihn erregen kann. Wenn der englaͤndiſche Garten als Kunſt Vorzug vor dem deutſchen Garten hat: ſo hat dieſer wieder nicht weniger Vorzug vor jenem, in wie fern er gleichſam populairer, allgemeinverſtaͤndlich zu dem 58 dem moraliſchen Sinn eines jeden ſpricht, und fo auch ſelbſt der moraliſchen Ausbildung naher liegt, als der englaͤndiſche Garten, deſſen Ge⸗ nuß eine hoͤhere, feinere Ausbildung des Kunſt⸗ gefuͤhls zu verlangen ſcheint; ja in wie fern ſelbſt jener mehr fuͤr den Mittelmann iſt, der, da es nicht in ſeinem Vermoͤgen ſtehet, mit un⸗ geheuren Koſtenaufwand eine Landſchaft, die englaͤndiſcher Garten heißt, anzulegen, ſich doch einen Garten im deutſchen Geſchmacke bilden BR ran kann. Arn “ N L ‘u 4 0 e duenters Te 1970 7 W 17%: i 182 23! Di Grohmann. 15 U. m Inne den 1 1 1 } 197 8 17 er _ = “\ 15723 MIt e 91154 2 4 Son 1 4 nal! * rn * — „ * 44 1 10 08 g % per in — 4‘. er Beſchreibang des Gartens zu Diesen im Sgalkreiſe. 12 0 us einem Briefe an eine Dane; 3 N vom Junius 1796.) En Freund holte mich zu einem Spazierritt ab. Wir trabten auf einem einförmigen Feld⸗ wege, durch wohlausſehendes Getreide, uͤber Bruͤckdorf, an einem Teiche unter Weidenſchat⸗ ten hin, und dann zwiſchen hohen, lombardi⸗ ſchen Pappeln nach — Dieskau, das der Herr Kanzler von Hoffmann durch ſeine Landwirth⸗ ſchaft, 60 ſchaft, feinen Garten und feine Mahlzeiten be⸗ ruͤhmt gemacht hat. Wir gingen grobe in den Garten durch eis nen Eingang zwiſchen dem Wohnhauſe und der Kirche, auf welchen eine breite Baumſtraße fuͤhrt. Das Haus ſtobt mit zwei Seſzexenn den Garten, der vor der ſchmalern Seite des Hauſes und deſſen Ausgange ein mäßiges Viereck macht. Auf deſſen rechter Seite, in einer Richtung mit der Kirche, wird er von einem ſteinernen Gewaͤchshauſe begrenzt, deſſen ein⸗ ſache Vorderseite über der mittelſten Glasthüͤre die einfache Inſchrift hat: Florae et amieis—— — — Oben darüber it eine Sonnenuhr ange⸗ bracht, welche das Merkwürdige hat, noch vom Herrn von Segner, dem halliſchen Mathema⸗ tiker, berechnet worden zu ſehn. — Auf Der Flora und Freunden! * 16 2 61 Auf der dritten Seite, dem Wohnhauſe ge⸗ genüber, iſt, außer grüner Verkleidung der Wand, nur ein Vogelhaͤuschen mit allerlei klei⸗ nen Vögeln und einer Laube dabei. Dazwi⸗ ſchen breite Sandwege, die einen mäßigen run⸗ den Raſenplatz einfaſſen. Die vierte Seite fuͤhrt etwas abhaͤngig zwi⸗ ſchen ſehr ſchoͤnen Raſenſtuͤcken und Blumen⸗ klumps, neben einer gebrannten weißen Urne vor⸗ bei, weiter in den Garten. Wenn man vor dem Raſenplatze, mit dem Rücken nach dem Gar⸗ tenhauſe ſteht, ſo hatte man ſonſt eine aͤußerſt liebliche Anſicht des engen Gartenthals, das in dem herrlichſten Raſenteppiche beſtand, von bei⸗ den Seiten mit lombardiſchen Pappeln, ameri⸗ kaniſchen Kiefern, Platanen u. dergl. kunſtlos abwechſelnd in ſchoͤner Unordnung eingefaßt, querdurch von einem Kanale durchſchnitten, und hie und da mit bluͤthenvollen, duftenden Geisblattfirduchen bepflanzt. Ein paar Her⸗ men ſchimmerten unter dickbelaubten! Bäumen hervor, und das reizende, laͤnglichte Thal hob ſich 62 ih gegenüber wieder fanft, um mit einem artigen ſmneſiſchen Haufe, an das ſich auf beiden Selten quserleſene amerikaniſche Kiefern drängen, die Ausſicht zu ſchließen. Ganz fo ſchoͤn iſt fie jetzt nicht mehr, und zwar nicht, weil weniger, ſon⸗ dern weil etwas zu viel da iſt. Die Baͤume find namlich zu groß gewachſen; fie verdecken die ſanften Kruͤmmungen des Raſens, nahern ſich einander zu ſehr, und geben dadurch dem Ganzen das Anſehen eines ganz geraden Baum⸗ gangs, der aber mehr einem wilden Waldtheile, als einer geſchmackvollen Anlage gleich ſieht, und gegen eine acht franzöſi ſche Allee durch ſei⸗ ne Unordnung in den Baumarten und durch ſein ungangbares Gras in der That verliert. Wer das außerſt heitere, lachende Plaͤtzchen vor mehrern Jahren geſehen hat und jetzt wieder ſieht, dem muß die wichtige Regel und die ſehr ſchwere Kunſt recht klar werden, bei der Pflan⸗ zung jedes einzelnen Baumes in freien Gaͤrten ja forgfältig zu überlegen, was der Baum in ſeinem voͤllig ausgewachſenen Zufande fuͤr eine, Wirkung thun werde. Ri Wenn 1 63 Wenn man anfängt den fanften Abhang herunter zu gehen, ſo koͤmmt man zuerſt nach wenig Schritten zu einem zweiten Vogelhauſe, nicht weit vom erſten, auf derſelben Seite, nur grober, und zu einer kunſtloſen, aber geraͤumi⸗ gen und bedeckten Laube vor demſelben. Hier theilt ſich der Weg; der eine geht auf derſelben Seite fort; der andere wendet ſich gerade hin⸗ über an die Ecke des Hauſes, an welcher eine ſehr große, ſchattige und wohlriechende Laube von zwei Stockwerken angebracht iſt, in deren oberes man unmittelbar aus dem gewohnlichen Eßzimmer treten kann. Nun kruͤmmt ſich der Weg durch einige Gruppen groͤßerer Geſtraͤuche und ſchoͤner lombardiſcher Pappeln, und lauft dann eben ſo geſchlaͤngelt dieſſeits des beſchrie⸗ benen Thales, wie der erſtere jenſeits. Die Grenze, Hof und Wirthſchaftsgebaude, find mit Buͤſchen und Bäumen verkleidet. Man fitidet bald links eine dumpfe, gemeine und wohl nicht leicht benutzte Laube, und gleich darauf eine Brücke über den erwaͤhnten Kanal, von welcher man links ein anſfoßendes, rundes Waß⸗ 8 ſerbecken 64 ſerbecken erblickt, das ſchon im Umfange des Ges muͤßgartens liegt, und ein paar zahme Schwaͤ⸗ ne beherbergt. Bald darauf verließen wir die Hauptrichtung dieſes Weges, (nach dem ſineſi⸗ ſchen Hauſe hinauf,) ſchluͤpften in einen ſchat⸗ tigen, duftenden Gang von mannichfaltigen Na⸗ delbolzbuͤſchen und Bluͤtenſtraͤuchen, der rechts Naſen mit einzelnen Buͤſchen, Gruppen und Obſtbaͤumen, links den Gemuͤßgarten hat, und uns zuletzt durch eine Kruͤmmung rechts zu ei⸗ nem ſehr angenehmen, geſellſchaftlichen Garten⸗ hauſe brachte, das mir neu war. Es liegt et⸗ was hoͤher, als der Weg, links; an der einen ſchmalen Seite des Gartenrechtecks, das mit der andern an das Eingangsthal geruͤckt iſt. Die vorderſte Seite iſt ganz offen, und das Ganze von unbehauenen Staͤmmen feſt gebaut, die Saͤulen durch ſolche Staͤmme bezeichnet, die Felder dazwiſchen ſtatt der Tapeten mit duͤrrem Schilfe ausgelegt, im laͤngern Hintergrunde auf Ähnlichen Holzſtaͤmmen ein breites, niedriges, ſehr bequemes Faulbett, an welches ſich auf bei⸗ den ſchmaͤlern Seiten aͤhnliche Kanapees an⸗ ſchlkehen, 65 ſchließen, mit Moos und Matten weich gepols ſtert. Das Dach iſt von Schindeln, mit einer Art von kleiner Laterne in der Mitte, die von kleinen, natuͤrlichen Aeſten getragen wird, ſo wie die Halle um die drei vordern Seiten des Hauſes von großen Staͤmmen und Aeſten, die nach gothiſchem Geſchmacke zuſammengefuͤgt ſind. Der Grund, worauf das Haus ſteht, macht ein Viereck, das mit kleinen runden Kie⸗ ſeln gepflaſtert iſt. Seine Lage (auf dieſer Geiz te am Ende des Gartens) iſt ſo ruhig und eins ſam, daß feine Größe und feine ſichtbare Ber ſtimmung fuͤr Geſellſchaft dem Orte widerſpricht. Wenig Schritte von dem Hauſe ſteht auf der huͤbſchen kleinen Wieſe, an der wir herkamen, und die man vom Faulbette aus der Lange nach uͤberſi eht, ein runder Altar, worauf ein kleiner sitzender Amor eine Nachtigall mit feinem Pfeile fuͤttert. Alles nicht uͤbel in Sandſtein ge⸗ arbeitet. An der Vorderſeite des Altans ſteht, der Rundung wegen etwas muͤhſam zu leſen: | E Dich 66 Dich hat Amor gewiß, o Saͤngerin, fuͤtternd er⸗ ö ö zogen, Kindiſch reichte der Gott dir mit dem Pfei⸗ le die Koſt. Schluͤrfend ſaugteſt du Gift in die unſchuldige Kehle, Be Denn mit der Liebe Gewalt trifft Philome⸗ le das Herz, Man bedauert, daß das Geſhwat und La⸗ chen einer Theegeſelſchaft die Stille des Plaͤtz⸗ chens betaͤuben, und Amors ua verſcheu⸗ chen ſoll. Ein 11 hoͤlzerner Steig mit einem recht artig aus Aeſten geſlochtenen Gelaͤnder fuͤhrt ganz nahe bei Amorn uͤber einen kleinen mei⸗ ſtens trockenen Graben ſogleich zu einer dun⸗ keln Wurzelhoͤhle mit Moosſitzen. Sie iſt unregelmäßig, an ſich recht gut angelegt, aber doch gar zu nahe bei jenem Gartenhauſe. In ihrem Hintergrunde iſt ein Ausgang auf das Feld; allein man wuͤrde eher einen Eingang in ein unterirrdiſches Gewölbe vermuthen. Von 67 Von hier aus geht man, ziemlich parallel mit dem Herwege, in gekruͤmmten Gaͤngen nach dem ſineſiſchen Hauſe zu. Dieſer Gang iſt vorzuͤg⸗ lich, und war ſchon ehemals mein Liebling. Die reichſte Abwechslung ſchoͤner Straͤuche uns terhaͤlt das Auge durch ihren Bau, ihr Grün und dazwiſchen ſehr reichlich und geſchmackvoll ausgeſtreute Blumen und andere Bluͤten, indem man von den ſuͤßeſten Duͤften umweht, und von den lieblichſten Voͤgeln umſungen und umhuͤpft wird. Auf einem etwas duͤſtern Platze findet man eine einſame Urne, ziemlich groß, doch in gutem Verhaͤltniſſe, die anliegenden Henkel und fie ſelbſt mit Schleier von — Stein umhan⸗ gen, den Deckel mit recht gut gearbeitetem Laubwerke beworfen. Das Fußgeſtell iſt rund, abwaͤrts gerieft, mit einem ebenen Felde nach der Seite des Wohnhauſes zu, von der auch der Weg herkoͤmmt, den wir bei der Abſchweifung in das angeſchobene Rechteck verließen. Dahin iſt auch die einzige etwas offene Aus ſicht von einer ſteinernen Bank aus, die ſich hinter der Urne befindet. Auf dem Age 1 „ 68 dem erwaͤhnten Felde ſteht Mens deutſchen Buchs ſtaben: Auguſten Luͤdern, geb. d. 18. Dez. 1765, geſtorben d. 10. Maͤrz 1778. Der liebſten, zaͤrtlichſten und folgſamſten Tochter, voll Sanftmuth, Güte und Gefaͤlligkeit, heiter und geſchaͤftig, von Jedermann geliebt. Ihre Eltern Hoffmann. Außerdem ſind noch einige Inſchriften mit Gleiſtift und Dinte daran geſchrieben, wovon ich nur eine der Bemerkung werth fand: Fruͤh mit reifem Verſtand, mit Schoͤnheit und Tugend geſchmuͤcket, ſank ſchon im bluͤhenden Lenz klaͤglich Aus guſta dahin. Alo bricht ein zaͤrtlicher Stamm im Haine Pomo⸗ nens, wenn zu haͤufige Frucht reifend die Zweige beſchwert. Der dritte Ausgang dieſes Plaͤtzchens fuͤhrk ſehr bald vor das anfangs genannte ſineſiſche Haus, 69 Haus, welches auf einer aus gemalten Rels ſen beſtehenden Grotte mit vier offenen Eingaͤn⸗ gen gebaut iſt, und die gewoͤhnliche Geſtalt ſine⸗ ſiſcher Haͤuſer hat, rund umher mit Figuren bes malt, und hoch uͤber die Grotte hinauf dicht mit Immergruͤn, wildem Wein und Jelaͤnger⸗ jelieber bewachſen. Gleich dahinter lauft eine Grenze des Gartens; aber im zweiten Stock auf einem Altan, iſt eine weite, angenehme Aus ſicht, beſonders über Doͤllnitz und die ſchoͤne liebenauiſche Aue nach Merſeburg hinuͤber. Im erſten Stock iſt ein Geſellſchaftszimmer, von wo die Ausſicht nach dem Gewaͤchs hauſe noch bes ſchraͤnkter iſt, als fie von dorther war. Uebrigens kann dieſe Linie einen Abſchnitt des Gartens machen, und ich fuͤhre Sie nun nach der entgegengeſetzten Seite rechts, die ſich als ein drittes Rechteck ziemlich lang aber et⸗ was ſchmal hinzieht. Der unterſte Weg if ganz gerade, lang und ſtets ſchattig, der aͤlteſte Theil der Anlage. Der oberſte, an der Feld— grenze, iſt ein aͤhnlicher, heiterer durch ein lieb⸗ liches N g Fee 8 j BEN 1 N 70 liches Birkenwaͤldchen. Wir waͤhlten den mit⸗ telſten, nicht der Weisheit wegen, ſondern weil da, wie am feurigen Buſche in der Wuͤſte, alles gluͤhte und brannte von den ſchoͤnſten, mannich⸗ faltigſten Roſen, beſonders von den virginiſchen. Es war eine Herrlichkeit, in dieſen Duͤften zu ſchwimmen, und die Voͤgel meinten es auch. Die ſuͤße Sprache, in der ſie ihr Vergnuͤgen ausdruͤckten, vermehrte das unſrige vielfach. Duͤrften wir das auch umgekehrt hoffen? — Ach nein! wir ſind nur Vogelſcheuchen! Frau von B' ausgenommen, die wuͤrden die Voͤ⸗ gel fuͤr eine koͤnigliche Roſe anſehen, und dop⸗ pelt ſchoͤn ſingen. Aus dieſem relzenden Roſenwaͤldchen wen⸗ deten wir uns in den langen geraden Gang. Da begruͤßte uns aus dem Waͤldchen links her⸗ aus ein Apoll in Lebensgroͤße, ganz nackend, mit vorwaͤrts geſtreckten Armen. Auf der Vor⸗ derſeite ſeines vierſeitigen hohen Fußgeſtelles ſteht: Henrici 71 Henrici Borus. Princ- adventu d Jul. II. DCI *) Die Bildfdule ſteht etwa 30 Schritte vom Wege ab. Vierzig bis so Schritte weiter ſteht näher am Wege eine runde, abgeſtutzte Saule auf einem vierſeitigen Fuße, zuſammen etwa 7 Ellen hoch. In der Mitte der Säule, auf ei⸗ nem an Laubwerk haͤngenden Medaillon, nach dem ſineſiſchen Hauſe zu, alſo nicht nach dem Gange gekehrt, aber doch vom Gange aus les⸗ bar, ſteht: Dem Frieden, d. 13. Mai 1779 He Wenn man fih nun bald von dem Haupt⸗ wege links ab ſchwenkt, ſo koͤmmt man zu einer der ſchöͤnſten, wo nicht zur ſchoͤnſten Gegend des Gartens. Der ganze Boden und der immer gekruͤmmte Weg iſt uneben, und woget in ſehr | | ſanften *) Auf die Ankunft Heinrichs, Prinzen von Preußen, d. 2. Juli 1784. 1 - ö Br 37 N ann ** * 7 * 72 ſanften und aͤußerſt angenehmen Wellen von Erhoͤhungen und Vertiefungen, die man rechts hat, und von Zeit zu Zeit mit ſteten kleinen Veränderungen zu uͤberſehen bekoͤmmt. Links it die Feldgrenze nahe, die meiſtens durch ſchoͤ⸗ ne und mannichfaltige Buͤſche verdeckt iſt. As lenthalben bluͤhen und duften Blumen und Stauden, wie von der guͤtigſten Natur unter Nadelhoͤlzer und andere Straͤuche und Baͤume verſtreut. Auf einem der naͤchſten ſanften Huͤ⸗ gel erhebt ſich auf einmal heiter und frei, bei einet faſt ganz offenen Umficht auch auf einen kleinen See rechts, eine koloſſaliſche Urne von | nicht ganz alltäglicher Form auf einem vierſeiti⸗ gen Fußgeſtelle mit der entgegenſtehenden In⸗ ſchrift: Franz, dem Freunde der Rechtſchaffenen, DPDeſſaus Vater dem Thaͤtigen, Wohlthuenden, | Allgeliebten Fuͤrſten. Auf 73 Auf der entgegengeſetzten Seite: Ihm Weihet dieß von Hoffmann. 7 Der reizende Weg zieht ſich weiter. Man hat Zeit gehabt, ſich in Gedanken zu vertiefen, oder uͤber den niedlichen, kleinen, aus gemal⸗ ten — Kupferſtichen von Landſchaftchen das letz⸗ tere Denkmal zu vergeſſen, wenn man unver⸗ ſehens zu einem neuen koͤmmt. Eine kleine aber ungeſchickte Urne von Sandſtein zog, wie ein Krüpel am Wege, unſere Aufınerffamfeit an ſich. Das trichterförmige Gefaͤß, geſchmacklos verziert, war mit einer viereckigen Platte be⸗ deckt, an deſſen vordern Seite ſtand: geborn d. 25. März 1718. geſtorb. d. 21. Juni 1222. Da dieß ungefahr mannshoch ſteht, ſo lieſt man es auch zuerſt, und weiß ſo viel, als — Sie itzt, von ſeiner Bedeutung. Wenn man dann ſucht, ſo findet man freilich unten am vierfeitigen Fuße: nn Dem Dem Profeſſor Georg Friedrich 4 Meier, b ſeinem Lehrer und Freunde, Hoffmann. Schade, daß das geſetzte Denkmal dem da⸗ maligen Geſchmacke des Stifters nicht ſo viel Ehre macht, als der Gedanke, es zu ſetzen, ſei⸗ nem Herzen! Indeſſen, das Uebrige umher iſt gut. Die Urne ſteht unter einem Schilfdache, das von acht natürlichen Baumſaͤulen getragen wird; und diefe Baumſaͤulen find durch niedri⸗ ge, bequeme hölzerne Sitze ohne Lehne verbun⸗ den, zwei gegenuͤberliegende Ausgaͤnge ausge⸗ nommen. Rechts if eine Ausſicht auf den See, und ein darin angelegtes ſcheinbar ſchwimmendes ſineſiſches Haus, und links ein eingehegter runder Raſenplatz, wo der Herr Kanzler zuweilen feiner Gemeine ein Feſt giebt, deſſen Tanze Profeſſor Meier ſehr gern angeſehen haben ſoll. Nicht weit davon iſt eine Anlage zum Scheibenſchieben, inglei⸗ 75 ingleichen ein Vogelherd, und auf der Höhe im ſreien Felde eine luftige, leichte Laube mit um⸗ hergepflanzten Pappeln bloß als Anſicht. Wir gingen durch den zweiten Ausgang der Meieriſchen Laube wieder ins Gebuͤſch und ab⸗ waͤrts, da man denn bald auf einen Damm⸗ weg am See hin koͤmmt, der, meiſtens gerade, auf einer Seite noch ſehr weit, bis zur Muͤhle des Dorfs, die ganz allein liegt, und zu einer hohen weißen Pyramide jenſeits des Sees fuͤhrt, wohin zu gehen wir weder Zeit noch Luſt hat⸗ ten. Die Pyramide it ein Andenken fur feinen Arzt, den Profeſſor Golbhagen. Auf der an⸗ dern Seite führt dieſer Dammweg, mit dem bis⸗ herigen Wege ungefaͤhr gleichlaufend, wieder zuruͤck, entweder in die gerade Allee nach dem Apoll zu, oder in den vierten Theil des Gartens. Man kommt nun an den Hafen, worin ei⸗ nige Gondeln und Kahne vor Anker liegen, und von wo aus man ſich auf einer leichten und bes quemen Faͤhre ſelbſt nach dem Waſſerhauſe, das wir von oben ſahen, winden kann. 3 Dieſes 76 Dieſes Waſſerbaus iſt ein zierliches, ſineſt⸗ ſches Gebäude, mit landesuͤblichen Figuren ins wendig und auswendig bemalt, und mit einem Gange um alle vier Seiten. Das niedliche in⸗ nere Zimmer hat auf der Hafenſeite den Ein⸗ gang, gegenuͤber ein bequemes Kanapee und auf den beiden uͤbrigen Seiten zwei große, helle Fen⸗ ſter. Tiſch und Stuͤhle ſind einfach. Es muß dußerſt angenehm ſeyn, bei ſtuͤrmiſchem See und kaltem Wetter in dieſem ſchaurigen Zim⸗ merchen ruhig und warm zu ſitzen, und zu plaudern oder zu leſen. Allein die meiſten An⸗ lagen in der Welt ſind nur dazu da, dem Frem⸗ den Gelegenheit zu geben, wie ſchoͤn man ſie ge⸗ nießen koͤnnte. Ich habe fie ſchon ſo oft ger macht, daß ich mir jetzt gar nicht die Zeit dazu nahm. Du willſt ſie zu Hauſe ſchriftlich ma⸗ chen, dachte ich, uͤberſah den ſpiegelnden nicht kleinen See mit ſeinen friſchen, gruͤnen ufern, Goldhagens Pyramide, Franzens Urne und Meiers Hütte, und fuhr zuruͤck. Nun erſt ging es auf dem Dammwege wei⸗ 2 ter — fer ter fort, vor einer meiſtens kunſtloſen Laube um eine alte, hohle Erle vorbei, bis wir durch eine nahe, kleine Urne mit Blumenſtauden links von dem bisherigen Theile des Gartens abgezogen wurden. Zwei hohe, ſchlanke Erlen machen den Eingang zu dieſem Platze, den ich das Stammbuch des Gartens nennen moͤchte. An dem Baume links ſteht auf weißem Bleche: „Kein Thal umſchließt die Freundſchaft, keine Huͤgel, verſperren ſie; kein Meer prauſt unbeſchiffbar vor ihr her: ſie hat, wie Amor, zum Verfolgen Fluͤgel, doch nicht zum Flattern, ſo wie er.“ — An dem Baume rechts, aber abwaͤrts vom Wege: „Long may Yon live, happy may You be bless’d with content, from Misfortune free, E (Begluͤckt ſollſt Du, und lange leben; Zufriedenheit ſoll Dich umſchweben ) Einige Ba u, So e nenn 78 Einige Schritte weiter ſteht die erwaͤhnte kleine Urne, am Eingange eines Baumkreiſes, in deſſen Mitte um eine ſchoͤne, große Erle eine Raſenbank, und an deſſen Umfange einige ande⸗ re Bänke angebracht find. Auf der innern Gets te des vierſeitigen Fußes der Urne befinden ſich dieſe wenigen Wortee: Ihrem Freunde Muzel Stoſch Hoffmann. Nach dieſer Inſchrift zu, alſo dem Kom⸗ menden entgegen, winken zwei Inſchriſten auf Blech an dem mittelſten Baume: „Sans I' amitie,, sans sa douceur la vie, helas! est importune. Que fait le rang et la fortune! Ah! I' on n' est rien que par le coeur!“ (Nein! wer nicht füße Freundſchaft ehrt, den muß nur druͤcken dieſes Leben! Was kann uns Rang, was Reichthum geben? Ah! nur das Herz macht unſern Werth!) Und 79 Und gleich darunter: „In questi prati ameni, dove contento alberga, ed alma pace e fede, non fia mai, ch' aspro fate Aurbi con stral nemico K quell' ombra fresca e grata di mille vaghe piante, quel soave mormorio di limpidi ruscelli fra tremolanti canni. f E poi quel, ch io pur bramo, egli e, che in questi luoghi fra cari e fedi amici zalvolta con amore sia ramentato anch' io. Dieſe Schöne Inſchrift muß auf der Stele gemacht ſeyn, denn ſie iſt ein Gemälde nach der Natur. 5 (Hier, wo auf angenehmer Aue Zufriedenheit ihr Huͤttchen bauet, Und hoher Fried' und Treue wohnet, hier muͤſſe nie des Schickſals Haͤrte die lieblichen und friſchen Schatten von tauſend reizenden Geſtraͤuchen a 20 mit felndlichem Geſchoß verletzen; nie dieſes ſuͤße Murmeln ſtoͤren, womit der Bäche Silberwellen durch ſanftgebeugtes Schilf ſich drangen. Und darf ich dann noch etwas wuͤnſchen, ſo ſei es, daß in dieſem Haine bei theuern und getreuen Freunden ſich liebevoll auch mein Gedaͤchtniß zuweilen noch erneuern moͤge.) Nur die „Silberwellen,“ die limpidi rus- celli, (auch wohl ſo etwas von contento ed alma pace e fede!) find poetiſch in dieſen mie ruͤhrenden Zeilen; denn daran fehlt es eigent⸗ lich. Die Teiche, deren uͤberhaupt in der Ge⸗ gend, wohin wir nun gehen, zu viel find, werden zum Theil ganz von Schilf uͤberzogen, und haben zu wenig friſches Waſſer. Und der ſehr kleine Bach, der die ſaͤmmtlichen 8. bis 9 Teiche hier herum, worunter einige ſehr betraͤchtliche ſind, erfriſchen fol, ſchleicht erfchöpft, und aus Mana gel an Fall ſumpficht und modricht zwiſchen is nen herum, als ſuchte er, wie der arme Rhein, fein Grab im Sande. Auch ſtirbt er, fo viel ich 4 51 ich weiß, eines ſchimpflichen Todes in einem elenden Froſchgraben bei Liebenau, und kommt als ein bloßer Nachdruck, naͤmlich als Teich⸗ abzug, in die kleine Hydatothek, die Elſter. Ich weiß wohl, daß Ste dieſen Witz nicht vers ſtehen koͤnnen, meine gnaͤdige Frau; aber darum bekuͤmmert ſich kein deutſcher Schrift: und Briefſteller.) Uebrigens if beſagter armer Bach ſogar einer von den vier oder fuͤnf Hauptfluͤſſen des Saalkreiſes, und heißt die Reide. Jetzt wieder zuruͤck in den Baumkreis, wo links auf der Waſſerſeite noch ein Baum mit zwei Inſchriften auf uns wartet. Oben: „Couple cheri, qui dans ces lieux tranquilles, Ioin du vertige de nos villes savourez a longs traits le plaisir d' etre heureux; de ma tendre amitie realisez les voeux; et jouissez de ce bonheur du sage jusqu' au terme du plus long äge. (Geliebtes Paar, das hier in ſtillen Thaͤlern, vom Hofe fern und ſeinen Fehlern, das Gluͤck, vergnuͤgt zu ſeyn, in langen Zuͤgen ſchmeckt, F erfuͤllt Bu NAT een — 14 N * 3 erfullt den Wunſch, wozu die Freundſchaft mich erweckt, genießet dieſes Gluck des Weiſen noch immer, wenn auch ſchon die Haare laͤngſt ö euch greiſen.) f ze unter dieſem an demſelben Baume: „Dans ces lieux accueille par l' aimable amitié de ce, couple charmant, createur de ces charmes, errant dans ces detours sans peine et sans allarmes Jai le seul souvenir de ce jour kortune, quand j' ai seu par- mes soins m' attirer leur estime- En ces momens pour eux je forme mille voeux; je m en reserve un seul, et je le puis sans crime, est d' eue Pu toujours agreable à leurs eu. (“ 1 (In dieſen Gründen hier, wo gaſtſrei dieſes Paar, das rundum Reize ſchuf, mit Freundſchaft mich empfangen, arr' ich, gleich frei von Furcht und Unruh; und Verlangen, und denke nur, wie froh die holde Stunde war, als ich durch mein Bemuͤhn Ihr Zutraun mir ges wonnen. Jetzt bring’ ich Ihnen hier viel tauſend Wuͤnſche wi bar; nur einer ſei fuͤr mich mit reinem Sinn begonnen: ſtets bleibe mir das Sluͤck, das Ihre Gunſt gebar!) Ich 83 Ich habe von Seiten der Kunſt gar nichts gegen einen ſolchen Platz in einem Na⸗ turgarten einzuwenden, noch weniger ſelbſt, als gegen Inſchriften anderer Art, welche ſonſt vor⸗ zukommen pflegen, und von manchen Garten⸗ kritikern getadelt worden ſind. Was iſt natuͤr⸗ licher, als daß man ſein Vergnuͤgen uͤber einen Ort gleichſam befeſtigen, oder dem Stifter defs ſelben feinen Dank ausdruͤcken; oder eine fihöne . Stelle eines Dichters darauf anwenden will u. ſ. w.! Aber der Ort muß einladend ſeyn, auf ihm zu verweilen; ſo bald er einmal gleichſam eingeweiht iſt, ſo muß er bequem gemacht wer⸗ den, damit der Wanderer gern da ruhen, leſen und traͤumen moͤge. Das iſt hier aber nicht. Ohne die Inſchriften wuͤrde man keinen Blick auf den Platz werfen; es ſieht hier beinahe aus, als kaͤme man in einen ganz gemeinen Gras⸗ garten; und folglich ſieht man die Inſchriften faſt wie einen unangenehmen Aufhalt an, und lieſt fie mehr neugierig, als empfindend. Aus dieſem Daumfreife kommt man auf einen n pP ad * neter ; v ö * 84 einen Teichdamm, der bald uͤber eine ſineſiſche Gruͤcke führt, von wo aus man rechts den lan⸗ gen Kanal hinab nach einem dunkeln Schilf⸗ dache, links aber nach dem heiter in der Ferne ſchwebenden Waſſerhauſe, und der weit draußen ſchimmernden Pyramide ſieht. Dann wendet ſich der ſchattige Weg rechts in einem rechten Winkel zwiſchen einem Teiche und dem Kanale, und ging ſonſt allein an dieſem Kanale hin bis an das Ende. Jetzt wendet ſich zwiſchen dem erſten und zweiten Teiche auf dieſer Seite ein neuer Weg links auch rechtwinklicht von jenem ab, und fuͤhrt jenſeits an dem zweiten Teiche hinauf in einer neuen Anlage fort, die, ohne ſich gut beſchreiben zu laſſen, doch ſehr angenehm iſt. Der alte Weg hat etwas duͤſteres, und iſt we⸗ gen ſeiner hohen, dickbelaubten, ſchoͤnen Erlen bei großer Hitze erquickend, und ſelbſt in der Entfernung, eben auf dieſem neuen Wege, ei⸗ ne maleriſche Einfaſſung des Ufers. Der neue Weg iſt heiter, rechts ganz offen, anfangs nahe am Waſſer, dann an einem Streifen von ſchoͤ⸗ nem feinen Graſe, das der Beſitzer vorzuͤglich gut 85 gut zu halten verſteht. Links laufen dichte Pflanzungen von allerlei meiſtens auslaͤndiſchen Straͤuchen am Wege hin, die durch ihre man⸗ nichfaltigen Farben und Bluͤten, und durch reichlich unter ſie ausgeſtreute eigentliche Blu⸗ men ungemein reizend ſind. Beſonders brann⸗ te jetzt allenthalben die virginiſche Roſe vor. Es iſt uͤberhaupt ein Vorzug vom Dieskauer Garten, daß zu allen Jahrszeiten ein großer Reichthum von Bluͤten und Wohlgeruch darin herrſcht. Auch das giebt dieſer Anlage eine An⸗ nehmlichkeit mehr, daß gleich hinter dem Ge⸗ buͤſch ein lebhafter Feldweg vorbei geht, wo⸗ durch dieß heitere Plaͤtzchen ſtets Leben und Ab⸗ wechslung erhält, Weiter hin breitet ſich die Wieſe; und der obere Theil des Teiches, ſo wie die Wieſe rechts, ſind mit einer gleichfalls heitern, durchſichtigen Pflanzung von lombardiſchen Pappeln eingefaßt, durch welche ſich ein Zweig unſers Weges hin⸗ uͤber in den dunkeln Erlengang ſchlaͤngelt, wo ſich dieſer in eine Allee von alten ganz ungemein hohen 86 hohen und ſtarken lombardiſchen Pappeln ver⸗ liert. Gegen das Ende der Wieſe ſteht ganz ſrei auf einer runden, ſchlanken Säule eine ziemlich laͤnglichte, bedeckte, einfachzierliche Ur⸗ ne von gleichem Durchmeſſer, und auf einem Medaillon an der Saͤule, heruͤber nach dem Wege zu, lief man: Viro bone Patri optimo filius aemulus Hoffmannus. *) Um die Urne herum rechts in das Pap⸗ pelwaͤldchen! Links auf dem erſten Wege fort zu einer viereckigen, ſchattichten Laube, un⸗ mittelbar an der erwaͤhnten Straße, und an ei⸗ nem ganz kleinen wirklich nur lispelnden Bache. Dieſer entfernteſte Punkt war ehemals ſeiner Einſamkeit wegen ein Lieblingsplatz. Jetzt iſt er verfallen, wie vermuthlich manches andere auch. ae Ort, der vielleicht ſchon manche Thraͤne „) Dem braven Manne, dem beſten Vater, ſein nacheiſernder Sohn H. 87 Thrane eines unbefriedigten Herzens verbarg, goͤnnte man dir etwa nicht mehr den Vorzug, ſie zu verbergen? Oder iſt ihr Fluß durch Er⸗ bitterung verdammt worden? „Que fait le rang et la fortune! Ah! I' on n' est zien, que par le coeur! 4 Ein dunkler, einſamer Erlenhain ſchließt fi ch mit ſanftem Uebergange an die neue, heitere Anlage, und an einer Ecke davon, jen⸗ ſeits, neben den hohen Pappeln befindet ſich eine abgeſtumpfte Pyramide, auf einem hohen, vier⸗ ſeitigen Fußgeſſelle. Sie dient bloß zu einer Anſicht. * * Man trifft nun auf den langen, dunkeln Kanal, den wir von der ſineſiſchen Brucke aus ſchon uͤberſahen, und betritt das auch ſchon ge⸗ ſehene Haus. Es iſt uͤber den Kanal gebaut, denn es iſt zu einem Bade beſtimmt; und wird das otaheitiſche Bad genennt; ſeine Bauart aber iſt ganz ſineſiſch, nur daß es an allen vier Selten mit Schilf bekleidet, und ſeine zwei Daͤcher 88 Dächer auch damit gedeckt ſind. Inwendig iſt es geraͤumig, aber nicht ſonderlich bequem; es wird aber wohl wenig, oder nie gebraucht. Zwanzig Schritte weiter hin endigt die hal⸗ liſche Straße auf dieſer Seite den Garten. Durch ſie geht der Abzug aus dem Bruckdorfi⸗ ſchen großen Teiche, der gleich an die Straße ſtoͤßht. Dieſer Abzug bildet einen kleinen, ange⸗ nehm rauſchenden Waſſerfall, indem er den Ka⸗ nal bewaͤſſert; und dieſem Falle zu Liebe if auf einer Brucke neben dem Bade ihm gegenüber eine Bank angebracht, der ich eben darum mehr Bequemlichkeit wuͤnſchte, weil es ſich wirklich da ſehr ſuͤß muß träumen und auch wohl ſchlafen laſſen. Jetzt ſitzt man ſchlecht. Zehn Schritte davon, an einem Wege, der unmittelbar auf die Straße fuͤhrt, ſteht ein klei⸗ ner, vierſeitiger Altar mit der antiken, zum Tell verletzten Inſchrlft: C. AF. TH., E. et T, AB. welche 89 welche ich Ihnen ſelbſt zu entziffern uͤberlaſſe. Das innere des Altars iſt ein kleiner Herd. Nachdem wir im Anblicke des maleriſch an⸗ gelegten Waſſerfalles ein Weilchen geruhet hat— ten, ohne zu ſprechen, wandelten wir wieder zus ruͤck, erſt den langen Erleugang herab, und dann auf deſſen Hälfte über ein ebenes Bruͤck⸗ chen links hinuͤber, wo ein ſchattiger Weg ohne weitere Merkwuͤrdigkeiten zwiſchen zuviel Tei⸗ chen und Graben in den Apollgang, und in die erfie Abtheilung zuruͤckfuͤhrt. — A— 3. 90 f e e Ueber die Anlagen 5 und! Umwandlung der Gaͤrten zu eng⸗ liſchen Parks, "vorzüglich aber bürgerlicher Gärten!" Da die Liebhaberei, Gaͤrten anzupflanzen, in unſerm jetzigen Zeitalter immer größer zu werden ſcheint, und die Neigung, dergleichen Gaͤrten im engliſchen Geſchmack anzulegen, ſich von oben herab bis zu den kleinſten Gutsbeſitzern ausbreitet; nicht -aber jede Sache ohne alle Ruckſicht ganz nachzuahmen iſt; fo ſei es mir erlaubt, hieruͤber meine ohnmaßgeblichen Ge⸗ danken zu eroͤffnen, und Vorſchlaͤge zu thun, | wie der allgemeinen Sucht dazu Grenzen geſetzt werden 91 > werden möchte, und wenn es ja engliſche Parks ſeyn muͤſſen, die man anlegt: wie das mit eini⸗ ger Ruͤckſicht geſchehen und der Nutzen nicht von dem Vergnuͤgen ausgeſchloſſen bleiben moͤchte. Man hat bereits ſchon in der Baukunſt da⸗ für geſorgt, Bauluſtigen Riſſe zu mancherlek Gebaͤuden, als fuͤrſtliche und adeliche Palaͤſte, bürgerliche, gemeine Garten- und andere Haͤu⸗ ſer in die Haͤnde zu liefern, die ſich auf einen gegebenen und beſtimmten Platz einſchraͤnken, und dennoch fuͤr Geſchmack, Bequemlichkeit und Beduͤrfniß ſorgen; warum ſollte dieß nicht auch für den Gartenliebhaber geſchehen koͤnnen ? um dieſe Idee mehr zu erreichen und zur Aus⸗ fuͤhrung zu bringen, werde ich am Schluſſe die⸗ ſes Aufſatzes einen Verſuch liefern, wobei ich wuͤnſche, daß derſelbe von denen, die die Sache mehr verſtehen, als ich, vollkommen ausgefuͤh⸗ ret werden moͤge. Er gruͤndet ſich nicht blos auf den Begriff von einem engliſchen Gar⸗ b. guch nicht bloß auf den von einem Franzoͤſi⸗ 92 4 Franzöſiſchen, noch auf den von einem Baum⸗ und Grasgarten, ſondern auf einen weitlaͤufti⸗ gern, der alle drei umfaßt, um Nutzen mit Vergnuͤgenehei feinen Gartenanlagen mit einan⸗ der zu verbinden. Dergleichen Vorſchlaͤge ſcheinen um fo noͤ⸗ thiger zu ſeyn, weil das Publikum in der Lieb⸗ ſchaft zum Gartenweſen immer mehr und mehr waächſt, um ihm theils eine gewiſſe Anleitung zu geben, wie es hierbei nach Beſchaffenheit ber Umſtaͤnde verfahren koͤnne; theils aber auch zu warnen; daß es, indem es fuͤr Vergnuͤgen ſorgt, nicht auf Koſten ihrer und der Wohlfarth des Staats geſchehe. Es giebt Tauſende, die es wuͤnſchen, ſich einen Garten anzulegen, wor⸗ in Vergnuͤgen mit Nutzen verbunden werden moͤchte; ſie ſind bereits auch in dem Beſitz eines Stuͤck Landes ober eines alten Gartens, wiſſen ihm aber keine Einrichtung zu geben, durch wel⸗ che obige Zwecke erhalten werden; für dieſe alſo moͤgen die Gedanken ſeyn, die ich hier hinſtreue. Was hilft ein Garten, der mir nach meiner in⸗ dividuel⸗ 93 dividuellen Denkungsart tauſend Vergnuͤgen gewährt, aber den größten Theil meiner Eine kuͤnfte verſchlingt, und mir weiter nichts Reel⸗ les gewaͤhrt? Auch fuͤr den Staat kann dieß nicht gleichguͤltig bleiben. Doch fuͤrs erſte noch etwas Allgemeines uͤber die Anlagen der jetzt ſo haͤufig vorkommenden engliſchen Gaͤrten oder Parks, um das geſagte zu beſtaͤtigen. Man ſieht jetzt ſchon, ſeitdem engliſche Gaͤr⸗ ten von den Großen der Erde eingefuͤhrt worden ſind, was die Nachahmungsſucht nicht allein fuͤr einen Wirrwarr in die kleinen Gaͤrten, ſon⸗ dern auch ihren Beſitzern fuͤr Nachtheil in ihrer Einnahme gebracht hat. Alle die nach Gaͤrten verlangen, wollen jetzt engliſche Gaͤrten beſitzen; die tragbarſten Gaͤrten und Felder werden alſo jetzt in ſogenannte Parks umgeſchaffen. Die be⸗ ſten Obſt⸗ und Gemuͤßegaͤrten werden ausgerot⸗ tet und fremde und ausländifhe Geſtraͤuche werden mit vielen Koſten angeſchafft und in ei⸗ nem großen Wirrwarr bunt durch einander dafuͤr hingeſetzt, mit verſchiedenen Gaͤngen durch⸗ 94 durchſchlungen und nun iſt ber Park fertig; und was noch das laͤcherlichſte dabei iſt: oft iſt er nicht groͤßer als eine gemeine Ruthe, 8 bis 10 mal uͤbers Kreuz geſchlagen; uͤbrigens kauft der Beſitzer ſeine Peterſilie und ſeinen Blau⸗ kohl auf dem Markte. Heißt dieß nicht uͤber⸗ trieben? — — N | Ich bee Garten, die ehemals ihren Bes ſitzern, wenn ſie ſolche an gemeine Gaͤrtner ver⸗ pachteten, 100 bis 120 Thaler einbrachten; ſie uͤbernahmen ſie, wie die Parks Mode wurden, ſelbſt, verwandelten ſie mit großen Koſten in engliſche Gaͤrten, halten eine Art Gaͤrtner, der das Noͤthige darin beſorgen muß, und auf 60 bis 70 Thaler kommt, und haben bei dieſem Aufwand und jenem Verluſt des Pachtgeldes, weiter kein Vergnuͤgen, als daß ſie jetzt einen einzigen Buſch vor ihrem Hauſe ſehen, einige fremde Geſtraͤuche und Hoͤlzer haben kennen ler⸗ nen, und etwa taͤglich ein Mal einen Gang in denſelben thun koͤnnen. Wie bedaure ich den elenden Geſchmack, den großen Geldverluſt und das 95 das elende Vergnuͤgen, in einigen krummen Gängen umher zu laufen. Wem faͤllt nicht bei den großen und kleinen engliſchen Gaͤrten, die man ſo in Menge, und erſtere von ſo gro⸗ gem Umfange anlegt, Horazens rte Ode im aten Buch ein: Iam pauca aratro iugera re- giae moles relinquent etc, Wenn Hirſchfeld in feiner Theorie der Gars tenkunſt *) das Vergnügen zum Hauptzweck der Gaͤrten macht, ſo redet er nur von den Gaͤrten der Großen, denen es ſo wenig auf Nutzen der⸗ ſelben 8) Dieß Buch, das ſo vortreflich in feiner Ark iſt, ſcheint von den Gartenkuͤnſtlern und Gartenſreunden noch wenig geleſen und be⸗ nutzt worden zu ſeyn, welches ſehr zu be⸗ dauern iſt. Denn bis fetzt iſt man noch nicht viel weiter gekommen. Man rottet zwar den ſteifen franzoͤſiſchen Gartenge⸗ ſchmack aus, und führt den engliſchen ganz freien ein. Sollte nicht von einem deutſchen Genie die Mittelſtraße gefunden, und aus beiden ein deutſcher Garten erfunden wer⸗ den koͤnnen? 96 ſelben ankoͤmmt; ich halte aber dafür, daß bei buͤrgerlichen Gaͤrten der Nutzen mit dem Ver⸗ gnügen verbunden werden muͤſſe. Ich ſchraͤnke mich daher in dieſem Aufſatze nur auf bärgerlis che Garten ein, deren Beſitzer ſich doch auch die angenehme Gartenluſt zu verſchaffen im Stande ſind, und dieſem Vergnuͤgen einen nicht zu ho⸗ hen Verluſt ihrer Einkuͤnfte aufopfern moͤgen. Nichts iſt bei einem Garten erforderlicher, als daß er den freien Genuß der Luft und der Sonne hat; denn Boden und andere Dinge laſſen ſich verbeſſern, jene aber kann man ihm nicht geben, wenn ſeine Lage ihn nicht ſchon hat. — Ich halte dieſe Dinge für die noͤthig⸗ ſten Erforderniſſe, wenn man den Hauptzweck eines Gartens erreichen will. Ohne ein ſtetes Hinzuſtroͤmen von friſcher Luft und der Einwir⸗ kung des Sonnenlichts wird nichts wachſen, oder wenn fetter Boden vorhanden iſt, ſo wird alles geil in die Hoͤhe ſchießen, und beides noch mehr verhindern und noch mehr Schaden als Nutzen bringen. Wie nothwendig iſt nicht bei ſeinen ach 97, feinen Gaͤngen in dem Garten das Einathmen einer friſchen, freien Luft zur Erheiterung des Geiſtes, wenn man Geſchaͤfte wegen fo lange auf ſeiner Stube gefeſſelt worden iſt. Iſt dieſes Erforderniß vorhanden, fo ſtehet ihm zunaͤchſt an der Seite: daß ber Boden von derjenigen Beſchaffenheit ſei, daß Gewaͤchſe in ihm fortkommen koͤnnen, und wenn er auch nicht ganz der beſte waͤre, dafern er ſich nur oh⸗ ne große Koſten verbeſſern Tür. Auf Sumpf Lite ſich kein Garten anlegen, und wenn man auch, durch Anlegung verſchiedener Canale, den größten Theil uͤberfluͤſſiger Feuchtigkeiten ableiten koͤnnte; er wird immer etwas dumpfig und alſo der Geſundheit nicht zutraͤglich ſeyn; auch koͤmmt ſchwerlich ein Fruchtbaum in ders gleichen Boden fort. Ein Boden von bloßer blauer Lette taugt auch nichts zum Garten, wenn nicht unter ihr ein anderer fetter Boden iſt, wie ſich oft zutraͤgt, den man ſluͤezen und durcheinanderwenden und verbeſſern kann. Aber außer dieſem kommt ſelten ein Gewaͤchs fort und ö G ein ein duͤrres hungriges Gras macht auch dem Garten einen Brandſleck. Stellenweiſe laͤßt ſich zwar dergleichen Boden verbeſſern, wer wollte dieſes aber mit einem ganzen und vielleicht gro⸗ ßen Garten vornehmen. Aber ſchon im mittels maͤßigen guten Boden laͤßt ſich viel ausrichten, wenn man die gehoͤrige Aufmerkſamkeit darauf richtet. Die ſogenannte Gartens oder Damm⸗ erde u freilich die beſte. Sauptfächtich kömmt es auf die Abſicht an, die man bei Anlegung eines Garten hat, und ob man ſein darin ſteckendes Capital ganz, mehr oder nur zur Haͤlfte nutzen will; ob man ſeinen Vortheil mehr oder weniger dem Vergnuͤgen, oder das Vergnuͤgen mehr oder weniger ſeinem Vortheil aufopfern will; nur dürfen fie in buͤr⸗ gerlichen Gaͤrten nach meinen obigen Aurum gen nicht getrennt ſeyn. gute! Wenn ich einen Garten EEE batte, ſo wuͤrde ich zuerſt auf ſeine Flaͤche ſehen, und welche Geſtalt und welche Ausdehnung fie hatte. f 5 Die 99 Die regulaire Geſtalt würde ich der irregulairen und das Oblongum dem Quadrat vorziehen, und ſollten ſich auch bei dieſem Winkelabſchnitte oder Bogenabſchnitte ergeben, ſo wuͤrde ich ſie verbergen und mit etwas anderm benutzen. Dieſes wiſſen auch ſchon die gewöhnlichen Gaͤrt⸗ ner einzurichten und dergleichen Abſchnitte zu allerlei wirthſchaftlichen Dingen zu benutzen. Die, welche mehr Liebhaber von auswärtigen Geſtraͤuchen ſind, koͤnnen auch Pflanzſchulen zu dergleichen Gewaͤchſen daſelbſt anlegen. Das Ganze aber muͤßte immer in eine GENE ce gebracht worden ſeyn. Es duͤrfte aber hierbei noch in Erwaͤgung gezogen werden muͤſſen: von welcher Seite der Eintritt in den Garten genommen werden koͤnn⸗ te, ob vom Morgen, Mittag, Abend, oder Mit⸗ ternacht; ob er eine liegende Flache oder einen Abhang ausmacht, oder huͤglicht iſt. Nachdem ſich alle dieſe Umſtaͤnde abaͤndern, nachdem muß auch die Einrichtung eines ſolchen Gartens ge⸗ troffen und ſo angelegt werden, daß die darein zu 100 zu pflanzenden Gewaͤchſe alle ihren Antheil an Luft und Sonne nehmen, und zum Theil auch wieder gegen die ihnen tene Witterung beſchuͤtzet werden. Aus dieſem Wenigen ſehen wir, daß ſich kein allgemeiner Entwurf zu Gaͤrten fuͤr alle Lagen machen läßt, ſondern nur gewiſſe allgemeine La⸗ gen angenommen werden konnen, wo dann boch noch gewiſſe Umſtaͤnde vorkommen möchten, wel⸗ che eine Abaͤnderung noͤthig haben. In dieſem Falle denke ich mir zu einem Garten, den ich anzulegen hätte, eine in ein Oblongum gezo⸗ gene Flaͤche, die ſich von Norden gegen Suͤden erſtreckt, wie groß, laͤßt ſich auch nicht im All⸗ gemeinen beſtimmen, und wozu der Eintritt von der Nordſeite angelegt werden muß. um Nutzen mit Vergnügen zu paaren; das regelmaͤßige der franzoͤſiſchen Gaͤrten, der nachgeahmten, wilden Natur der engliſchen Gaͤr⸗ ten, nicht ganz aufzuopfern, und alſo die Sit⸗ te der gegenwartigen Zeit, Gärten im engliſchen Geſchmack 8 2 72 ut - 8 3 , — b — 2 5 2 5 r er. / en — nn nn nn 201 Geſchmack anzulegen, nicht ganz zu vernach⸗ laͤſſigen, und aus beiden einen Garten zu bil⸗ den, den ich zur Ehre unfrer Nation einen deutſchen Garten nennen moͤchte, wuͤrde ich mein Oblongum ſo viel wie moͤglich in drei Abthei⸗ lungen bringen und dieſelben folgender Geſtalt einrichten.) Die ganze Laͤnge theile ich in drei Theile. Der erſte Theil, in welchem ſich an der noͤrdli⸗ chen Wand oder Mauer das Gartenhaus befin⸗ det, iſt ein aus geraden Linien und rechten Win⸗ keln beſtehender Platz, der wieder drei beſondere Abtheilungen hat. Die mittlere Abtheilung iſt zum Theil eine gruͤne, viereckichte liegende Flaͤ⸗ che, rund herum mit Blumenbeeten umgeben. In der Mitte der grünen Flache befindet ſich ein Poſtament. Auf jene Beete wuͤrde ich die mannichfaltigen Blumen, wie fie nach Jah⸗ . reszeit 2) Hier bitte ich die beiliegende Zeichnung nachzuſehen, welche die hier hingeſtreute Idee vom Garten etwas verſinnlichen ſoll. Tr 102 reszeit und Monat abwechſeln, ſetzen laſſen, um ſtets fuͤr das Auge etwas Angenehmes zu fin⸗ den; ſelbſt das Gruͤne wuͤrde ich mit einigen ge⸗ meinen Blumen hie und da beſetzen und ſchattiren laſſen. Das Poſtament wuͤrde ich mit einem Ge⸗ genſtand zieren, der tiefen Eindruck guf Herz und Sinn zugleich machte. Die Stuͤcke zu beiden Sei⸗ ten dieſes Platzes wuͤrde ich den einen zu Gemuͤße und Beduͤrfniſſen der Küche, und den andern zu einer Baumſchule gebrauchen und in Beete durch gerade Gaͤnge und rechte Mint ab⸗ theilen. Die zweite oder mittlere Abtheilung der Länge dieſes Gartens iſt den Baumfruͤchten ges widmet, und da die immer geraden Linien der erſten Abtheilung durch ihre Einfoͤrmigkeit das Auge ermuͤden wuͤrden, ſo fangen ſich nach und nach die krummen Linien an, und zwar zuerſt einige regulaire krumme Linien unmittalbar uͤber dem mittelſten Stuͤck der erſten Abtheilung, und dann auf beiden Seiten einige irregulaire krumme Linien zu Gängen unter den Obſtbaͤu⸗ men, renne r 9 * * 1 — % * 4 * —5 - 103 men, wobei jedoch die regulalren Linien nicht ganz vernachlaͤſſiget worden find, denn die Pflanzung der Baͤume iſt nach geraden Linien und zwar nach dem Quincunx geſchehen. Die regulairen krummen Linien, die ſich in der Mitte dieſer Abtheilung anheben, werden auf den angegebenen Punkten mit niedern fruchtbaren Geſtraͤuchen beſetzt, als — Johan⸗ nis⸗ und Stachelbeerbaͤumchen ꝛc. die ſich im⸗ mer mehr und mehr erheben. Die letztern mit Odſtorangeriebaͤumchen in Toͤpfen oder Kuͤbeln hinter derſelben mit niedern Obſtbaͤumen, als Jacobsaͤpfeln, Borsdorfer⸗ Hollaͤndiſche⸗Zu⸗ ckerbirnen ꝛe. und fo kann man von allen Obſt⸗ ſorten diejenigen ausſuchen, deren Kronen ſich immer mehr und mehr über die vor ihnen ſte⸗ henden erheben. Auf beiden Seiten dieſer zwei⸗ ten Abtheilung wuͤrde ich nun mein Steinobſt in Hochſtaͤmmen bringen, und auf eben dieſe Weiſe von den Baͤumen, die ſich am niedrigſten hielten, bis zu denen, die am hoͤchſten hinauf⸗ ſteigen, und wo moͤglich in Gleichfoͤrmigkeit mit dem 104 dem mittelſten Stuͤck abwechſeln. So wuͤrde ich zum Beiſpiel bei den Kirſchen auf der Morgen⸗ ſeite mit der Oſtheimer Kirſche anfangen, mit Amarellen, deutſcher Pelzweichſel abwechſeln, und zuletzt mit dem großen, ſchwarzen Herz⸗ kirſchenbaum von hartem Fleiſch beſchließen; ſo wie ich auf der Abendſeite mit Zwergpflaumen, Schleen, Mirabellen, Zwetſchen und großen Damascenerpflaumenbaͤumen die Ordnung des Aufſteigens auf eben dieſe Weiſe beobachten würde. Unter allen dieſen Baͤumen muͤßte ein gruͤnes Gras den Boden ſchmuͤcken, damit das reife und herabfallende Obſt durch keinen Schmuz beſudelt wuͤrde. Die dritte Abthellung der Laͤnge dieſes Gartens wuͤrde mehr die Form engliſcher Gaͤr⸗ ten annehmen, doch ſo, daß nicht bloß wilde und unfruchtbare Geſtraͤuche, ſondern auch ges wiſſe fruchtbare Geſtraͤuche und Baume ſich darunter befaͤnden und mit andern abwechſeln muͤßten. Außer den fremden und auslaͤndiſchen Geſtraͤuchen, die ich etwa pflanzen wollte, wuͤr⸗ 0 de 105 de ich hie und da Quitten, Mispeln, Azerolen, verſchiedene Sorten Haſel- Lambrechts und Zel⸗ lernuͤſſe hinpflanzen, ſogar auch Pfirſchen, Apri⸗ koſen und Mandeln, als Buſch und nicht zum Tragen, ſondern wegen ihrer ſchoͤnen Bluͤten im Fruͤhjahr, in die Hoͤhe gehen laſſen, damit fie dem Orte bald einiges Leben und Anſehen verſchaffen moͤchten. Im Hintergrunde ſtuͤnden nun einzelne Kaſtanien⸗ Zwiſſelkirſchen⸗ und Welſchenußbaume; und italieniſche und andere Pappeln machten den Beſchluß. Nun wären noch die Mauern des Gartens gegen Abend, Morgen und Mittag mit Spalier⸗ baͤumen zu beſetzen; denn die, welche ihre Fla⸗ che dem Norden bloß ſtellt, wuͤrde von zu hohen Baumen beſchattet, als daß ſie auf dieſe Weiſe benutzt werden koͤnnte. Die, welche ihre Flaͤche der Morgenſonne bloß ſtellt, wuͤrde ich mehr mit Wein, die gegen Abend mit Pflaumen und Apri⸗ koſen und die gegen Mittag mit Pfirfchen beſe⸗ gen, fo viel ſich noch Raum für fie daſelbſt fände, Da einem Garten, der nicht an der beſtaͤn⸗ digen \ 106 digen Wohnung ſelbſt iſt, ein Haus noͤthig if, in welchen nicht nur ein Gaͤrtner oder die Perſon, wel⸗ che zur Verrichtung der Gartengeſchaͤfte gebraucht wird, einen Aufenthalt haben muß, ſondern der Beſitzer ſelbſt, wenn er ſich im Garten befindet, Bequemlichkeit, fo iſt dieſem Haufe feine Stelle billig beim Eingange anzuweiſen. Die unterſte Etage ſei dem Gärtner beſtimmt. Zur Rechten des Eintritts vom Garten herein ſei ſeine Woh⸗ nung, links eine Abtheilung zu allerhand Gar⸗ tengeraͤthen, und in der Mitte eine breite Hausfluhr, weil manches in unangenehmem Wetter, wenn man nicht noch ein Nebengebau⸗ de dazu widmen will, darin verrichtet werden muß. Die zweite Etage kann ganz zum be⸗ quemen Aufenthalt des Beſitzers eingerichtet werden. Die Ecken an beiden Seiten des Hau⸗ ſes find bequeme Platze zu einigen Miſtbeeten oder kleinen Gewächs häuſern. Von der Mitte des Hauſes lauft eine gerade Linie durch die Laͤnge des Gartens, nicht eben als Weg, ſon⸗ dern als Abtheilung der fernern Baͤume, wel— che dem Auge, beſonders vom obern Theile des Sn 107 Hauſes, eine freie Ausſicht nach Suͤden verſtat⸗ tet, die auch dazu dienen koͤnnte, den Einzug der Luft auch auf dieſer Sake zu Wahn 90 Da es auch zum Schmuck der Garten g ge⸗ hoͤrt, Statuen in denſelben zu finden, ſo trifft man auch verſchiedene Gelegenheiten dazu in die⸗ ſem an. Ich habe einige Platze in den Ecken und an den Wegen bemerkt, welche wegen der Gleichfoͤrmigkeit nicht fuͤglich mit Baͤumen be⸗ ſetzt werden konnten, wo ſie aufgeſtellt werden koͤnnen. Aber was ſollen dieſe vorſtellen? — Alte Goͤtter der Heiden? die zum Theil abge⸗ ſchmackt und unzuͤchtig, vormals in den Gaͤrten der Großen und zum Theil auch wohl jetzt noch aufgeſtellt wurden? — Ich wuͤrde dieſe nie waͤhlen; theils, weil ſie mit unſern Begriffen von Gott und der Tugend gar nicht uͤberein⸗ ſtimmen, ja ſogar auf Abwege und ſchmutzige Gedanken leiten koͤnnen; theils, weil der große Haufen und beſonders der gemeine Mann, der in ſolche Gaͤrten koͤmmt und darin arbeitet, gar keine Vorſtellung dabei hat. Wer Mythologie lernen 108 lernen will, lerne ſie aus Buͤchern, um alte Schriftſteller zu verſtehen; fuͤr den großen Men⸗ ſchenhaufen haben dergleichen Vorſtellungen in Öffentlichen und großen Gaͤrten gar feinen Nu⸗ tzen und auch wenig Vergnuͤgen. Was fuͤr ſonderbare Ideen dergleichen Dinge erwecken koͤnnen, beweiſet folgende kurze Anekdote. Zwek nicht ganz ungebildete Juͤnglinge, die aber noch nie in einen fuͤrſtlichen Garten gekommen wa⸗ ren, und die heidniſchen Goͤtter Saturn, Jupi⸗ ter, Venus bis zum Priap herab mit allen ih⸗ ren geoffenbarten Heimlichkeiten vorgeſtellt fans den, zerbrachen ſich lange die Koͤpfe, beſonders der juͤngſte, wer dieſe hier abgebildete Menſchen ſeyn moͤchten, dem endlich der Aeltere, der kluͤ⸗ ger ſeyn wollte, und es ſich ausgedacht zu haben glaubte, die Antwort gab: Siehſt Du, das find unſers Fuͤrſten ſeine Vorfahren. Wie laͤ⸗ chelte nicht mein Freund, der dieſe Erklaͤrung hinter einer Hecke mit anhoͤrte, hervortrat, und ihnen das Verſtaͤndniß öffnete, Wir Deutſchen ſind gewiß nicht ſo arm an großen 109 großen Menſchen, die auf die Achtung ſowohl ihrer Zeitgenoſſen, als auch der Nachkommen⸗ ſchalt Anſpruch machen koͤnnen, als jene gewe⸗ ſen ſind, welche die Alten vergoͤttert haben. Es iſt billig, daß wir uns ihre Thaten durch Dar⸗ ſtellung ihrer Abbildung erinnerlich machen, und dadurch ſo wohl einen Theil der Dankbarkeit gegen ſie an den Tag legen, als auch uns und unſere Nachkommen dadurch zu aͤhnlichen Tha⸗ ten ermuntern. Wenn kann dieß aber am be⸗ ſten geſchehen, als wenn wir froh und heiter in unſern Gaͤrten luſtwandeln, und ohne tiefſinni⸗ ge Speculation einigen Stoff zu Betrachtungen haben wollen. Hier duͤrfte es nur auf die Wahl ankommen, welchen von jenen großen Menſchen man ſich aufſtellte. Es mangelt uns ja aber nicht an guten Fuͤrſten, Staatsmaͤnnern, Ges lehrten, Helden, Vaͤtern und Muͤttern, deren Bildniſſe aufgeſtellt zu werden verdienen, um ihr Andenken zu erhalten, und uns zu aͤhnli⸗ cher Thaͤtigkeit zu erwecken. Gewiß, wir beduͤr⸗ fen es nicht, daß wir dieſe Art der Ermunterung aus der heidniſchen Welt der Vorzeit holen. g Hierbei 110 Hierbei wuͤnſchte ich aber, daß ein jeder nach feinem. Geſchmack und nach, feiner Ueberzeugung ſich ſeine Helden hierzu waͤhlte. Dieſes wuͤrde mehrere Mannichfaltigkeit in die Gaͤrten uͤber⸗ haupt bringen, und man wuͤrde nicht immer auf den einzigen Fuͤrſten, auf den einzigen Staatsmann, Helden, Philoſophen ꝛc. ſtoßen. Aber nun, wie waͤren dieſe in ſo verſchiede⸗ ner Ruͤckſicht großen Menſchen in meinem Gar⸗ ten zu ordnen? In dieſem meinen Gartenent⸗ wurf wuͤrde ich auf den in der erſten Abthei⸗ lung bemerkten und mit gruͤnen Raſen umge⸗ benen Poſtament, ein Symbol der Gottheit ſetzen, alſo des Urhebers alles Schönen und Gu⸗ ten, welches ich uͤberhaupt und in dieſem Gar⸗ ten insbeſondere genöffe Gute Vater und Muͤtter wuͤrden fie in dieſer Abtheilung umge⸗ ben, um an die Wartung und Pftege zu erin⸗ nern, die junge Pflanzen noͤthig haben, und die ſie ihren Kindern ſo gern und ſo emſig ertheilen. In die zweite Abtheilung würde ich die Bilds niſſe dererjenigen nuͤtzlichen Menſchen ſetzen, die, vom Ili vom Fuͤrſten bis zum Handwerker herab, dem Staate nuͤtzten und ihm ſo viele Früchte brach⸗ ten. Die nachdenkenden Gelehrten, Philoſo⸗ phen, Kuͤnſtler, die im Stillen wirkten und das Gute ausdachten, das nach ſeiner Bekannt⸗ machung ſo viel Segen uͤber ihre Mitbuͤrger brachte, wuͤrde ich in die dritte Abtheilung als ein Bild der Stille, der Ruhe und des Nach⸗ denkens bringen. Den Abbildungen der Hel⸗ den und Vertheidiger des Staats wuͤrde ich hie und da auf den Mauern ihre Stelle anweiſen, um den Gedanken zu erwecken und zu unter⸗ halten, daß ſie Vertheidiger des Vaterlandes waren, und daſſelbe mit ihrer Perſon gegen feindliche Einfälle und Verheerungen ſchuͤtzten, wie dieſe Mauern die zarten Pflanzen und nüßs lichen Baͤume gegen die Berbessungen des Sturmwindes. Welch eine Wonne, einen ſolchen Garten zu beſitzen, wo bei einem ruhigen und guten Gewiſſen und bei einem zarten Gefuͤhl der See⸗ le, die ſanfte Natur ihre Einwirkung auf Sin⸗ b ne 112 ne und Herz gewiß nicht verfehlen, und das Ver⸗ gnuͤgen erhoͤhen wird, welches die Gaͤrten jedem Liebhaber, der fie im reinen Geſchmack cultiviret und Vergnuͤgen mit Nutzen verbindet, gewaͤhren. Mein Garten waͤre alſo fertig. Jetzt trete ich aus demſelben heraus, wo meine Vorſtel⸗ lung noch an das ſymmetriſche und an gerade und rechte Winkel gefeſſelt war; die Scene wird nicht plotzlich verändert. Ich ſehe noch etwas davon in der erſten Abtheilung, aber gruͤnes Gras und friſche Blumen in mannichfaltiger Abwechſelung, und rechts und links ziehen Pflanzen und kleine Baͤumchen meine Aufmerk⸗ ſamkeit auf ſich und zerſtreuen mich etwas. Wenn eins oder das andere unabſehlig dauerte, ſo wuͤrde der Anblick bald ermuͤden, daher ver⸗ aͤndert ſich dieſe Seene in der zweiten Abthei⸗ lung etwas. Man wird uͤber der erſten regu⸗ lairen krumme Linien gewahr, welche mit ge⸗ raden abwechſeln; dabei erhebet ſich das Gruͤ⸗ ne der kleinern Geſtraͤuche und Baͤumchen bis zu den größten Frucht⸗ und andern Baumen, | welches 113 welches alles, wenn es in der Anlage und beim Setzen gehörtg geordnet worden iſt, wie ein gruͤ⸗ ner Berg in die Höhe wallet. Der in der Terz ne ſtehende ſieht mich in dieſe Abtheilung kom⸗ men und wird glauben, ich gehe an einem Berge oder unter einem Berge weg, und mein Garten ſcheint ſich in der Luft zu verlieren; und wie mancherlei wird mir dieſe Abtheilung, beſondets wenn ich auf den Monatswechſel der Früchte Bedacht genommen habe, zum Genuß anbieten! Kirſchen, Pflaumen, Aepfel, Birnen ie. Die dritte Abtheilung entzieht mich durch feine krum⸗ men Gänge nun dem Auge des Forſchers und bringt Stille und Ruhe in meine Seele; und doch ſehe ich in dieſer erkuͤnſtelten Wildniß noch manches Nuͤtzliche und dem Genus ſich anbieten⸗ des Naſchwerk in Nuͤſſen, Mispeln und derglei⸗ chen. Die Entfernung ſowohl als auch verſchiede⸗ ne Beere und Nuͤſſe unter Dem Geſtraͤuche wuͤrden auch manche Voͤgel dahin locken und dieſer Theil wuͤrde nicht ohne Zwitſchern und Geſang der Voͤ⸗ gel, und alſo auch von dieſer Seite nicht ohne Anmuth ſeyn. H Etwas h — Tr 114 Etwas ſcheint in dieſem Garten verzeſſen zu ſeyn, welches doch eins der noͤthigſten Stuͤcke iſt, das ein Garten fordert, und das if das Waſſer, welches ich aber mit Flelß bis hieher verſpart habe. Oft bat er ſchon einen Bach oder er iſt ihm doch in der Naͤhe, und dann laͤßt ſich leicht ein kleines Bächlein ableiten, wobei es auf die eigene Einſicht deſſen ankoͤmmt, der die Anlage dazu anordnet. Gern hat man es dem Hauſe, Küchen: und Blumengarten nahe. Sollten aber Hinderniſſe vorhanden ſeyn, die diefen allen ſich entgegen festen, fo findet man ja in den meiſten Orten Waſſer in der Erde, wenn man tief graͤbt. Man legt alſo einen Brunnen mit einem Saugwerke, oder wenn er tief ſeyn ſollte, mit einem Druckwerke an. Oft laßt ſich dieſes mit wenigen Koſten, beſon⸗ ders nach einer in hieſigen Gegenden Mode ge⸗ wordenen Art, im erſten Fall, ausrichten. Muͤß⸗ te dieſes durch Möhrengänge hergeleitet werden, ſo ware dieſes ſehr koſtſpielig. Ich habe in der dritten Abtheilung eine Stelle in der Mitte bes merkt, die entweder zu einem runden Moos⸗ 00 | biuschen x reer IG nur j — * 0 115 haͤuschen mit Baumtinde bedeckt, benutzt wer: den kann, oder wenn kein Waſſer vorhanden, fo konnte auf dieſer Stelle oder neben einem ſolchen Haͤuschen ein Brunnen gegraben werden, deſſen Waſſer durch Pumpen in die Hoͤhe ge⸗ bracht und inden Garten hie und da vertheilt werden kann. Um dieſes Waſſer ſicher zu lei⸗ ten, koͤnnte man ohne große Koſten Waſſerroͤh⸗ ren, der Erde gleich an einander geſtoßen, nach den Gegenden hinlegen, wohin man das Waſſer haben wollte. Denn ein Waſſer, das nicht im⸗ mer lauft, wurde ſich erſt zu viel in die Erde ziehen, ehe es an Ort und Stelle kaͤme. Ich habe bei dieſem Gartenplan keinen Maaßſtab genommen, weil er ein Bild im All⸗ gemeinen ſeyn fol, das ſich nach der beſondern Auwendung in dieſer Richtung und Lage und der gegedenen Groͤße abaͤndern muß; wie ich denn uͤberhaupt hinzufuͤge: daß dieſes keine Vorſchrift, ſondern nur ein Vorſchlag ſeyn fol, wodurch ich an das, was bei einem buͤrgerlichen Garten, welcher Vergnuͤgen mit Nutzen verbins a den 116 den und den Geſchmack nicht beleidigen foR, im Allgemeinen noͤthig ſeyn möchte, habe erinnern wollen. Wenn es jenem Mathematiker Sturm er⸗ laubt war, aus den vorhand Saͤulenord⸗ nungen eine neue zuſammen zu ſetzen und ſie die deutſche zu nennen, ſo hoffe ich Verzeihung zu verdienen, wenn ich dieſen aus den Franzoͤſi⸗ ſchen und Engliſchen zum Theil zuſammen ge⸗ ſetzten Garten einen deutſchen nenne, weil es mir ſcheint, daß ſein Bild, welches von der bloß ins Auge gemachten Blendung der fran⸗ zoͤſiſchen Garten und von dem engliſchen Luxus, der nur Geld ohne Ruͤckſicht und Nutzen erfors dert, abweicht, ſich mit der deutſchen Thaͤtig⸗ keit und Soliditaͤt am beſten vertraͤgt. Sickler. IV. Fra 117 IV, Ueber einige Gegenſtaͤnde der Gartenkunſt. An Herrn Buchhalter Meyer. — _— [0 Nach immer, mein Lieber, kann man auf uns ſere ſchoͤne Gartenkunſt anwenden, was Horaz einem Sklaven von der Liebe ſagen laͤßt: — O bere, quae res Nec modum habet neque consilium, ratio- ne modoque Tractari non vult — — — — — — Haec si quis tempestatis prope ritu Mobilia, et caeca fluitantia forte laboret Reddere 118 Reddere certa sibi, nihilo plus explicet, ac si Insanire paret certa ratione modoque. 9 Denn ſo lange man glaubt, daß der gute Ge⸗ ſchmack — wie ſelbſt Kunſtler oft behaupten — ſich nicht auf allgemeinguͤltige Regeln zuruck fuͤhren laſſe, iſt dieß auch von ihr wahr, und wird, wenn nicht — wie ich doch hoffe — ein Heydenreich, “) in Anſehung ihrer, uns vom Gegentheit uͤberzeugt: auch noch lange von ihr wahr bleiben. Der große Haufe unſerer Gartenanleger glaubt het feli ein Meiſterwerk hervorge⸗ 5 bracht 2) O lieber Herr! Ein widerſinnig Ding laßt ſich nicht vernuͤnſtig behandeln. Etwas ſo Unſtetem und Wetterwendiſchem Stetigkeit geben zu wollen, wuͤrde eben ſo viel ſeyn, als Lerlaugen, daß ein Wahnſiuniger nach Regeln raſe. n) Durch deffen Theorie der fehönen Garten⸗ kunſt. 119 bracht zu haben, wenn er, ohne Ruͤckſicht auf die Lage und Beſchaffenheit ſeines Gartenplatzes, dem Englaͤnder ſeinen Plan abgeborgt; wenn er Gebaͤude, im Geſchmack aller Nationen, und Anlagen und Kunſtwerke, in der groͤßten Bunt⸗ ſcheckigkeit neben einander hingedraͤngt hat, oh⸗ ne uͤberdacht zu haben, welche Gebaͤude fuͤr ſeinen Rang und die Verhaͤltniſſe ſeines Gar⸗ tens ſchicklich ſind, welche Anlagen und Kunſt⸗ werke das Oertliche deſſelben neben einander dulden kann oder nicht. Der Natur nachzu⸗ ſpuͤhren, das mag man nicht lernen. | Dieß, Freund, ruͤgt auch Ihre Geißel mit dem größten Rechte. Aber da Sie mir erlau⸗ ben, Ihnen meine Gedanken über Ihre Aeuße⸗ rungen mitzutheilen, ſo werde ich dieſe doch hin und wieder einzuſchraͤnken gedrungen ſeyn, wenn wir für die Beſoͤrderung eines beſſern Geſchmacks etwas thun wollen. Sollten deutſche Naturgarten je alle verkuͤnſtelte Lußanlagen nach guslaͤndiſchem Ge⸗ ’ 120 ſchmack aus unſerm Vaterlande verdraͤngen: ſo wuͤrden ſie doch darum, daß ſie Nationalgaͤr⸗ ten wuͤrden, nicht jedes Werk griechiſcher Kunſt von ſich ausſchließen dürfen, Freilich beduͤrfen ſie deſſen nicht. Aber da bei einer Nation, die auf Bildung An⸗ ſpruch macht, die Kuͤnſte Hand in Hand gehen muͤſſen, und ihr, zur Unterſtuͤtzung der einen oder der andern, am wenigſten die Muſter der bildenden Künſte gleichguͤltig ſeyn duͤrfen: fo, denke ich, duͤrfen ſolche auch wohl in unſern Naturgarten ihren mit Verſtand aus⸗ gewählten Platz finden, wenn ein ver moͤgenderer Gartenbeſitzer feine Anlagen damit zieren kann. Ihr Ausdruck: Griechiſche Bildne⸗ rei, bedarf inzwiſchen auch wohl noch einer kleinen Zergliederung, um richtigen Grund⸗ fägen auch im vorliegenden Falle auf die Spur zu kommen, Griechiſche Bildnerei waͤren wohl, einer⸗ 121 elnerſeits, jene Meiſterwerke grlechiſcher Kuͤnſtler, die der wohlthaͤtige Genius der Kunſt uns zur Bewunderung und zum Muſter ſeit Jahrtauſenden, wenn auch leider! oͤfters nur hoͤchſt verſtuͤmmelt, erhalten hat, Da wir aber nicht fuͤrchten duͤrſen, daß dies’ fe ſich fo leicht in unſere Naturgaͤrten vertrren moͤchten: ſo ſcheint es, daß Sie, anderer⸗ ſeits, durch jenen Ausdruck Alles umfaſſen, was der Meißel hei dieſer oder jener Nation, in Beziehung auf Mythologie und Geſchichte, nach dem Muſter der Griechen, hervorgebracht hat, oder noch hervorbringt, Aber Sie, der Sie ſelbſt geſchmackvoller Kuͤnſtler *) find, wollen doch wohl gewiß, daß unſere nordiſchen Heroen, die Sie zur Aufſtellung in unſere Naturgaͤrten empfehlen, im beſten, das heißt, griechiſchen Styl gearbeitet ſeien. Und ſo haͤtten wir denn an dieſem *) Landſchaftsmaler. 122 dieſem doch auch wieder ER Bild⸗ nerei. Nicht wahr? — Doch, Sie wollen nur alles das aus unſern Naturgaͤrten verbannt wiſſen, was uns die Greuel des Aberglaubens und der Unterdrückung der Vernunft ins Gedaͤchtniß ruft. Wohl! wuͤr⸗ den aber die Gebilde unſerer Heroen dieß weniger thun, als die, welche Sie Ihren Bann⸗ ſtrahl treffen laſſen, da die von Ihnen genann⸗ ten gerade diejenigen mit ſind, welche jene Un⸗ geheuer am kraͤftigſten bekaͤmpſt haben? Und ſo, dachte ich, waͤren wir denn auch hier duldſam, nicht nachahmend den zeloti⸗ ſchen Inquiſttionen, die je waren und noch ſeyn werden; und ohne beim Anblick eines Sie aͤrgernden Kunſtwerks jener Art in unſern Luſt⸗ gefilden, den Baͤumen derſelben ein zu zeloti⸗ ſches: Verdorret! zu gebieten, ſtellten wir immer wuͤrdige, ſich dahin ſchickende Gebilde, ſie mogen uns Erinnerungen zuruͤckrufen, wel⸗ che ſie wollen, neben ihnen hin, und ließen ihre We Dub . 123 ihre gruͤnende Schatten fie, uns im reizendern Lichte darſtehen. 0 Allein in unſern Naturgaͤrten iſt Ihnen auch noch das Nackende in der Bildnerei ein Anßoß. a er Seltſam genug, daß ich Greis, gegen Sie, Juͤngling, die Vertheidigung der Darstellung. deſſelben hier uͤbernehmen, und Sie dabei in dem Lichte eines keuſchen Joſephs, und mich, ich weiß nicht, welches alten Wolluͤſtlings, er⸗ ſcheinen laſſen muß. Doch zur Sache! Daß hier von keinen das feinere fi ktliche Gefuͤhl beleidigende Nackßeiten die Rede eon kann, verſteht ſich; und lͤcherl lich wuͤrde es ſeyn, ihnen das hier wiederholen zu wollen, was die Lehrer der Kunſt zu Gunſten der Darſtellung des Nackenden beibringen. Sie wiſſen dies fo gut, als ich; und daß das Nackende der hoͤchſte Ge⸗ genßand und der Probierſtein des Bildners if, . — ar 7 cz = - 1 5 7 00 124 Ich werde Sie alſo nur an jenen alten Ausſpruch erinnern: den Reinen iſt alles rein. Wem auch der Anblick des anſtaͤndigen Nackenden in den Werken der Kunſt gefaͤhrlich werden kann, an deſſen Moralität dürfte wohl nicht viel zu verderben ſeyn; und eine bis an den Hals in ihren langen Rock verſteckte Bes wohnetin der innern Alpen, wird ihm immer noch gefährlicher ſeyn, als eine aus dem Bade ſteigende Venus in Marmor. Und wollten Sie wirklich einem edlen Ge⸗ bilde dieſer Art in einem Naturgarten, an dem Ufer eines ſchoͤnen Waſſerſtuͤcks den Platz wohl perſagen? Nur iſt es in ſolchem Falle ein eigenes Ding mit den Poſtamenten, Soll ich mir denken, daß eine Nymphe, indem ſie das Bad verlaͤßt, ein Fußgeſtell, auf dem fie lebend ſich kaum erhalten koͤnnte, erklettert, um ſich da zur Schau zu ſtellen: 125 ſtellen: fo geſtehe ich, dab auch mir dieß boͤchſt unertraͤglich if. und ſo — dieß ſei hier gelegentlich geſagt! — iſt es auch mit den Poſtamenten fo mancher au⸗ dern Gebilde. Ihrem Geſchmack kann ich nun freilich nicht zutrauen, daß Sie mir je in meinem Naturgar⸗ ten meinen Lieblingsheros, Friedrich, in ſei⸗ nem abgetragenen Uederrock, feinen ſchlaffen Stiefeln, mit feinem Feberhuth und Krüdene ſtab, ſei er auch von einem neuern Praxiteles gebildet, ſtellen werden. Aber koͤnnten Sie dieß; ſo geſtehe ich Ihnen, daß ich ſein Gebilde viel lieber gaͤnzlich entbehren, und mir die Idee, wie ich ihn auf die Höhen vor unſerm Haliſchen Thore, als Genius ſeiner Völker, hinzaubern moͤchte, genuͤgen laſſen will. Auch wuͤrde ich Ihnen dann, zur Dankbarkeit, alle ihre Nym⸗ phen in Ihren Geßneriſchen Idhllen ) in 8 Schnuͤr⸗ *) Herr Meyer hat mit Beifall einige derfel⸗ ben gemalt. i26 \ | Schnuͤrbeaſte zwangen, und ihnen den Kopf mit einem Zigeunertuch, nach itzigem Geſchmack, heſtecken. Doch hier auch noch dieß! Wenn Gebilde in einem Garten nicht von Marmor oder Erz ſeyn können: fo möchte ich dort faſt immer lie⸗ ber gar keine. Hietaus ergiebt ſich alſo auch von ſelbſt, wie wenige ich deren nur dulden wurde. Welche uͤbelgens hierher gehören, kann nur ein gebildeter Geſchmack uns lehren. Auch ich tadle mit Ihnen die Einförmigkeit, die in den neuern Gaͤrten herrſchend wird. Man weiß ſie nach gerade auswendig, wie man ehe⸗ dem die franzoͤſiſchen nuswendig wußte. Ein griechiſcher Tempel, ein gothiſches, ein chineſi⸗ ſches Gebaͤube, eine Einſtedelel und hohe chine⸗ ſiſche Bruͤcken in der Ebene, pfunfen in allem, und nichts ſieht man ſeltner, als etwas Selbſt⸗ gedachtes; oder findet man ja deß Etwas: ſo iſt es gewohnlich eine Abgeſchmacktheit. N Dennoch rey Dennoch moͤchte ich nicht mit Ihnen auch alle jene Verzierungen ganzlich aus unſern Na⸗ turgaͤrten verwieſen ſehn, außer das ehine⸗ ſiſche Gebaͤude, das mir bloß dahin zu ge⸗ hoͤren ſcheint, wo irgend die Natur eine, einer chineſiſchen ähnliche Gegend gebildet, und wo eine anſehnliche Parthie einer Luſtanlage, oder auch ein ganzer Garten im Geſchmack der Chi⸗ neſen anzulegen iſt. Was Gebaͤude betrißt: fo koͤnnen wir doch nie etwas Edlers, als im geiechiſchen Styl entwerfen; und da unſere Naturgaͤrten vers nuͤnftig und edel verziert ſeyn muͤſſen: ſo wer⸗ den Gebdude jener Art, wenn der Beſſtzer eines Gartens ſie zu erbauen vermag, auch vorzuͤglich dahin gehoͤren. Ein gothiſches Gebäude ſollte in Naturgat⸗ ten nur immer das Anſehen eines Ueberbleibſels aus vorigen Zeiten haben, waͤre es auch nur in ſeinem Aeußern. Außer in dem Falle, da das Wohnhaus des Gartenherrn gothiſch if. Als⸗ dann 128 dann koͤnnten wohl ſehr ſchicklich alle Gebaͤude, Gartenſitze, Bruͤckengelaͤnder und andere Verzie⸗ rungen in dieſem Style ſeyn. Aber alle Ein⸗ miſchung von einem andern Style muͤßte dann, wie vorhin auch bei den chineſiſchen Anlagen, gänzlich wüten. Sie 00 Einſiedeleien in unſern Gaͤrten? Warum? Eine Einſiedelei iſt uns hier kein religioͤſer, ſondern ein eben fo gleich⸗ gültiger Gegenſtand, als irgend ein Heiligthum der Mythologie, oder eine Pagode; und da die Natur ſelbſt eine Gegend zu einer Einſiedelei ausgezeichnet haben kann: warum ſollte ich ſie nicht dazu nuͤtzen? Es macht ja ſo Manchem Vergnuͤgen, einen Aufenthalt zu finden, wohin er zuweilen dem Geraͤuſche der Welt entflichen kann. Nur muß ich die Elnſiedelei eines Gars tens auch wirklich in einer ſolchen Abgeſchieden⸗ heit und in der Ferne finden. Eine ſolche Anlage iſt auch wohl um ſo mehr erlaubt, da wir noch wirklich Einſiedler haben; 8 N 1 Pe — 129 haben; und es ſich ja treffen konnte, daß auch ein Proteſtant einen Grund und Boden zu Luſt⸗ anlagen nutzte, wo noch ein ſolcher hauſet, und wem wurde dieſer hier nicht willkommen ſeyn? Was wurde ich wenigſtens, ware ich ein Für, nicht darum geben, wenn ich die zum Theil in Felſen gehauene Einfiedelet bei Sitten im Wal⸗ liſerlande, welche in der That fo romantiſch liegt, als Herr de Luͤe in feinen Briefen fie ſchildert; oder jene bei Solothurn, welche ich nicht ſah; oder jene ſogenannte Klauſe, welche fie am Harz Jim Felſen fanden, in meinen Naturgarten verfegen könnte? Inzwiſchen ſtimme auch ich fehr fiir einen heiligen Hain der Hertha, einen Druidentem⸗ pel, und die Wohnung eines Barden. Nur wird dieſer Ehrenmann dahin ſehen muͤſſen, daß fein Saitenſpiel blos bei gutem Wetter an der heiligen Eiche hange. 106 ) Bei Halberſtadt. a J u 130 93 Auch is Anſehung des Kreuzes und der Gräber, laſſen Sie wohl eine Ausnahme von Ihrer ſtrengen Regel Statt finden? Wenig⸗ ſteus was das erſtere betrifft, wohl, wenn der Gartenbeſitzer ein Katholik iſt; und die letzten verſagen Sie doch gewiß auch einer Geliebten, oder einem andern theuren Todten in Ihren Luſtanlagen nicht? Ich geſtehe, daß mir fogar ein foͤrmlicher oͤffentlicher Begraͤbnißplatz, wenn ich ihn mit meinen Luſtanlagen verbinden und ihn nach meinem Sinn ordnen könnte, gar nicht unwill⸗ kommen ſeyn wuͤrde. Ich daͤchte auch, es ſollte z. B. eine Urt ähnlicher Verbindung zu Woͤr⸗ litz Niemandem mißfallen können. Und dann verdient doch wohl der, zu deſ⸗ ſen Andenken wir das Kreuz zu errichten pflegen, mehr als alle Wohlthaͤter des Menſchenge⸗ ſchlechts, ein Denkmal in unſern Gaͤrten? Da nun aber einmal das Kreuz das allgemein an⸗ genommene Symbol feiner Verdlenſte iſt: ſo, denke 137 denke ich, laſſen wir es auch dabei bewenden. Ich wenigſtens ſehe auch faſt kein ſchicklicheres. Eine Statue, z. B., wuͤrde uns meiſtentheils nur einen Augenblick ſeiner Bemuͤhungen um unſer Wohl darſtellen; aber jenes Symbol um⸗ ſaſſet Alles. Doch dadurch, daß man der Statue durch halberhobene Bildnerei an dem Fußgeſtelle zu Huͤlfe kaͤme, koͤnnte man wohl auch jenes Alles umfaſſen; z. B. durch eine Zubereitung der Kreuzigung. Aber dieß hieße gleichwohl im Grunde auch feine Zuflucht zu jenem Symbol nehmen. Wollten Sie et⸗ wa ſonſt durch eine Inſchriſt ſich helfen, fo ges ſtehe ich, daß ich gern ſehe, wenn Gebilde ohne Inſchrift ſprechen. Und ſo wird auch mir bei dem vermoͤgenderen Gartenbeſitzer eine Statue ohne Huͤlfsbildnerei nicht unwillkommen ſeyn, die das Charakteriſtiſche eines Chriſtusbildes, im Allgemeinen — nicht in einer be⸗ ſondern Handlung, wie ich es mir vor⸗ hin dachte — an ſich traͤgt. Auch ſie vergegen⸗ waͤrtigt uns allerdings jenes ganze Ver⸗ dienſt. Aber dem Minderbeguͤterten dient doch 132 doch wohl immer das Kreuz zum ſchicklichſten Denkmal des großen Wohlthaͤters der Menſchen. Genußſtoͤrend find Ihnen in Gärten die eben beruͤhrten Gegenſtaͤnde, welche zu ernſteren Gedanken wecken? — Aber Sie wol- len doch nicht lauter heitere lachende Seenen al⸗ kein in Ihren Anlagen, außer, wenn die Natur ſelbſt fie ſchuf, oder ſie ſodert? Wo diefe aber ernſtere hin verlangt, da wollen Sie ihren Win⸗ ken doch gewiß auch folgen? Und waͤren denn ernſtere Betrachtungen, die uns ſo ſehr heilſam werden koͤnnen, nicht auch Genuß? Ihre Schaͤferhuͤtte am Bache, ſoll dieß ei⸗ ne ſolche ſeyn, als in unſern Gegenden den Hordenſchlaͤgen auf Rädern nachgezogen wird? Oder ein kleines wirkliches Wohngebaͤude? Aber jene, ſo wie dieſes, wuͤrden hier wohl ziem⸗ lich unnatuͤrlich ſeyn; da erſtere nur auf die Ackerfelder bei den Horden hingehoͤrt, welche nur auf einige Tage hoͤchſtens an einen Bach ſtoßen moͤchten; und letzteres keinen Schaͤfer⸗ auſent⸗ r 8 Su 133 aufenhalt bei uns vorftellen kann, wo die Schi; fereien gewoͤhnlich betraͤchtlich ſind, und, ſie mogen nun bei den Dörfern oder allein liegen, aus groͤßern Gebäuden beſtehn. Ein ſolches Ges baude könnte alſo nur die Wohnung eines Lands manns vorſtellen, der fein Gaͤrtchen hier pflege, und ein Paar Schaafe darin halte, denn außer demſelben dergleichen zu halten, wuͤrde ihm nicht verſtattet ſeyn. Wenn ih Naturgarten fage, denke ich mir allerdings auch ein ausgedehnteres Stuͤck Landſchaft; aber ſollte dieß verhindern, daß ich nicht auch einen kleinen Gartenraum im Na⸗ turgeſchmack ordnete? Es koͤnnte mir ja ge⸗ fallen, von einem groͤßern Naturgarten ein Stuͤck eigends abzuſondern, und es als ein fuͤr ſich be⸗ ſtehendes Ganze zu behandeln; wuͤrbe dieß dann nicht auch ein Naturgarten im Kleinen ſeyn? Und warum duͤrfte ich denn nicht auch einen eigenen kleinen Raum beſonders nach dieſer Art anlegen? Aber — 134 Aber Sie tadeln auch gewiß nicht, daß ſe⸗ ner Garten, auf den Sie anſpielen, in einem an⸗ dern Geſchmack, als er ehedem war, geordnet worden iſt; nur die Ueberladung und Verkuͤnſtelung find Ihnen datin ein Aer⸗ gerniß. Und dieß ſind ſie mir eben ſo ſehr, als Ihnen. Laſſen Sie uns alſo mit vereinten Kräften dieſe bekaͤmpfen, aber nicht den Beſitzer eines kleinen Gartenraums abſchrecken, ſolchen der landſchaftlichen Natur, ſo viel, als der geſunde Menſchenverſtand es er⸗ laubt, nachzubilden. Sie miß billigen doch gewiß auch nicht dle kleinen Anlagen hier uns gegenüber bei der Ars tilleriewache, ) und jene vor dem Potsdamſchen Thore, ) Unſere Artillerie hat im hieſigen kleinen Thiergarten, noͤrdlich, in einiger Entſer— nung von der Reſidenz, wegen der hier her— um und in der ſogenannten Jungfernheide befindlichen Pulvermagazine, eine, an dieſem Walde und der kleinen Landſtraße nach Spandau, einſam gelegene Wache, welche taͤglich W S u 5 r 135 There am Wege nach dem Thiergarten, ) wel⸗ che im vorigen Fruͤhlinge entstanden ſind? Ich wenig⸗ täglich von einem der Herren Offriere jenes Corps bezogen wird, Mehrere dieſer Hera ren haben, bei ihrer Muße hier, ſich und den fühlenden Vorbeigehenden das Vergnũ⸗ gen gemacht, mit Huͤlfe ihrer unterhaben⸗ den Mannſchaft, die Gegend neben der Wa⸗ che durch kleine niedliche Anlagen und Anz pflanzungen im Naturgeſchmack zu verſchoͤ⸗ nern. „ Es iſt ein kleines, zwiſchen Gaͤrtnerhaͤuſern gelegenes Gartenfleckchen, das am Wege ein zierliches Staket hat, welches weder die Ein⸗ ſicht, noch die Ausſicht auf das hier ſehr lebhafte Gewüuͤhl von fahrenden, reitenden und gehenden Spazierenden hindert. Man hat die darauf ſchon geſtandenen Obſtbaͤume erhalten, und die augelegten Gänge ſich zwi⸗ ſchen dieſelben um Raſenſtucke hinwinden laſſen, und ſeitwaͤrts ein Gartengebäute von Holzwerk, im edlen Styl, deſſen flaches Dach Attike Saͤulen unterſtuͤtzen, errichtet. Wer der geſchmackvolle Anleger iſt, konnte ich im Vorbeigehen nicht gleich erfahren. 136 wenigſtens freue mich Aber dergleichen welt mehr, als über weitlaͤuftige neue Garten. Sie zeugen ſicherer von ausgebreitetermm Naturgeſchmack, als jene, welche die Großen oder Reicheren, weil nun einmal englaͤnbiſche Gaͤrten Mode find, ei⸗ ner dem andern nachbilden Taffen, ohne ſelbſt wahres Gefühl für die ſchoͤne Natur zu haben. * Außer dieſen neuern kleinen Anlagen zeigen Ihnen auch noch jene, die der Herr Kriegsrath Schmidt hier bei einem unſrer Nachbarn aus⸗ fuͤhren laſſen, ſo wie die Vorgaͤrten des Herrn Oberbaurath Vecherer, und des Herrn Gehei— meraths von Hesſeld, im Thiergarten — meines eigenen Vorbofes nicht zu erwaͤhnen — wie niedlich ſich kleine, im beſſern Geſchmack ange⸗ legte Raͤume ausnehmen. Und ſo haͤtte ich dann — Waͤre es nur auch mit Ihrem Belfalle! — Ihrem freund— ſchaftlichen Verlangen wohl hinlaͤnglich Genuͤge geleiſtet, Mich n R 9 5 137 Mich muß es übrigens natuͤrlicher Welſe fehr freuen, daß nicht allein die Benennung: deutſche Naturgarten, genehmigt wird, und auch der Herr Pfarrer Chriſt zu Kronen⸗ berg *) ebenfalls Gartenanlagen im beſſern Ge⸗ ſchmack von Obſtgeſtraͤuchen und Obſtbaͤumen, wie ich ſchon im Kleinen den Anfang damit ges macht habe, vorſchlaͤgt; ſondern auch der Ges ſchmack an Naturgaͤrten im Auslande Eingang findet, und Engländer ſogar zugleich anfangen, den Naturgeſchmack ihren Gartenbeſitzern zu predigen. Dieſe beduͤrſen dieß nach gerade auch wohl eben ſo ſehr, als ihre Nachahmer, die ſogar ihre Pflanzungen fo aͤngälich ordnen, daß die verz ſchiedenen Schattirungen des Laubes, wie in ei⸗ ner Stickerei, in einander greifen. So ordnete doch die Natur wohl gewiß nirgends? und doch bildete fie tauſendfach reizendere Maſſen, als jene Verkuͤnſtelung ſie je zu ſchaffen vermag. Wenn *) S. Sickler's deutſchen Obſtgaͤrtner. Wey⸗ mar 1794. dritter Jahrgang, Nr. 1II. I. 38 Wenn doch unter unſern Großen und Reis chern ſich die Gefühle, welche in den Rhapſo— dien über ſchöne Gartenkunſt ) herr⸗ ſchen, verbreiteten; und man lernte, wie leicht der Anleger von Luſtanlagen in Verkuͤnſtelung verfallen kann; und wie noͤthig ihm daher die taͤgliche Anrufung der Goͤttin iſt, die ihn leiten ſoll: Spuͤret Deinen Pfaden, o Natur! mein Auge 5 N nach. Auf den Hoͤhn, im Thale, an dem See, im Hain, am Vach; daß ich, Holde, dann nicht irre! Verlin, im kleinen Thiergarten. A. F. Krauß. ) Aus dem Coup eit de neiselt. S. Jahr⸗ gang 1296. dieſes Taſchenbuchs, 8 V. | Linnees Denkmal in einer ſyſtematiſchen Pflanzenparthie. Beeeits ſeit undenklichen Zeiten herrſcht der vortrefiche Gebrauch, große, verdienſtvolle Maͤn⸗ ner nach ihrem Tode durch oͤffentliche Denkma⸗ ler zu verehren, um ihnen im Tode noch einige Belohnung für ihre Mühe und Ars beit zu ertheilen, welche fie zur Beförderung der Gluͤckſeligkeit der Nachkommenſchaſt anwen⸗ deten. Oefters war auch dieſes nur eine alte Schuld, welche man ihnen im Leben abzutragen vergeſſen hatte, wie uns die Geſchichte fo mans ches Beiſpiel erzaͤhlt. Der 140 Der Einfluß, welchen dergleichen Denkmäͤ⸗ ler auf die Nachkommenſchaft haben, iſt von dußerſter Wichtigkeit, und man ſollte ſich hierin mehr, als in mancher andern, weniger bedeus tenden Sache, bemühen, den Roͤmern und Grie⸗ chen nachzuahmen; denn bei dem Anblick eines ſolchen Denkmals wird mancher thaͤtige Juͤng⸗ ling, in deſſen Buſen ein ſtilles Feuer des Ver⸗ dienſtes und Ruhms glimmt, zu Handlungen angefeuert, welche ihm fein ibealiſirtes Ziel mehr ober weniger erreichen laſſen. unter der Menge verdienſtvoller Gelehrten, welche unſer Jahrhundert zieren, iſt gewiß auch der für die Naturgeſchichte unſterbliche ſchwedi⸗ ſche Naturforſcher, Carl von Linnse ber Ael⸗ tere, einer von denenjenigen, welcher auf dieſe Art von Verehrung Anſpruch machen darf; denn er war es, welcher die Naturgeſchichte, und vors zuͤglich die Pflanzenkenntniß, zu einer förmlis chen und angenehmen Wiſſenſchaft bildete, und uns ſo den Weg bahnte, auf welchem wir alle unſere jetzigen betraͤchtlichen Fortſchritte machen. Jeder * er rf . N . ra * „ wen hass on Pr ey N > * Dr Fi a, * 8 Feen 2 2 \ — 3 — 278 ca — 2 u ah 1 < Un) * 1 — 1 5 0 ; an ae ri sr * i Bra er S Va 3 N 8 2 NOTEN EN nn, | rr PP e eff. 77 7 „ a F 2 che ches eee Tflanzenpar Harz a 141 Jeder wahre Verehrer der fo angenehmen als nuͤtzlichen Pfanzenkenntniß wird es ſich da⸗ her für icht anrechnen, mit dem Denkmal dieſes großen Mannes feinen Garten zu zieren; und iſt dieſer nur von einigermaßen beträchtli⸗ chem umfang, fo würde die zweckmaͤßigſte Aala⸗ ge, welche dieſes Denkmal umgiebt, eine ſyſte⸗ matiſche Pflanzenparthie ſeyn; denn hier im Angeſicht des Schöpfers der Botanik wuͤrde der junge Anfänger derfelben mit doppeltem Fleiße beobachten, der ſchon Eingeweihte dieſer Wiſſen⸗ ſchaft aber zu Arbeiten, welche ihren reellen Fortſchritt befördert, angefeuert werden. Zu einer ſolchen ſyſtematiſchen Pflanzenpar⸗ thie will ich demnach verſuchen, einen Plan zu entwerfen, welchen man noch in verſchiedenen Nebendingen auf mancherlei Art, nach Befinden der Umſtaͤnde, veraͤndern kann. Der Raum, welchen ich hier annehme, ff ein Zirkel von ohngefaͤhr 30 Fuß im Durchmef⸗ ſer, welcher auf einer angenehmen Wieſe liegt, und 142 und in einiger Entfernung mit italienischen Pap⸗ peln kann umgeben werden. Er iſt durch einen 4 Fuß breiten Gang in eine zuruͤckkehrende Schneckeulinie eingetheilt, in welcher die Pflan⸗ zen auf der einen Seite von der 13ten zur ıffen, auf der andern von der ıgten zur 24 ſten Lin⸗ neiſchen Klaſſe auf 6 Fuß breite Rabatten ein⸗ getheilt ſind; ſo daß ſich in der Naͤhe des Denkmals die letztere und erſtere Klaſſe an ein⸗ ander ſchlieben. Die unter den Nummern des Plans in dem hier folgenden Verzeichniſſe ſtehenden Pflan⸗ zen ſind ſo viel moͤglich alle ſo gewaͤhlt, daß ſie erſtlich keinen großen Raum einnehmen, zwei⸗ tens ein ſchoͤnes Anſehen haben, drittens leicht zu bekommen ſind, und endlich unſere Winter thells als Stauden, theils als Sträucher gut vertragen. Nur bei einigen konnten dieſe Re⸗ geln, wegen Zwang des Syſtems, nicht völlig beobachtet werden, doch wird ſich ein jeder darin ſelbſt zu helfen wiſſen, und bei großen Baͤumen, 3. B. kleine Exemplare waͤhlen, welche man mit 143 mit der Zeit mit andern verwechſeln kann, bei kleinern, unanſehnlichen Pfanzen aber theils durch ihre Menge, theils durch ihre Nachbar⸗ ſchaft die Lücken ausfüllen. Bei ihrer Vertheilung iſt immer auch, fo viel als es ſich thun ließ, auf die Wirkung, wel⸗ che fie aufs Auge machen ſollen, gehörige Ruͤck⸗ ſicht genommen worden. In den innern zirkelförmigen Platz koͤmmt das Denkmal Linnce's auf die Raſenterraſſe a zu ſtehen, welches übrigens nach eines jeden elge⸗ nem Geſchmack ausgeführt werden kann, im we⸗ ſentlichen aber immer deſſen Büße mit der auf ihn gemachten Preisinſchrift: Nocte sub alta, Omnis late natura jacebat; Vixit Linnaeus } Lux et ubique fuit, enthalten muß. Am Fuße dieſes Denkmals wird fi die Linnea borealis, welche man von Wit⸗ tenberg, Berlin ꝛc. wo fie wild waͤchſt, erhalten kann, 144 kann, ſehr vortheilhaft und vielfagend anbrin⸗ gen laſſen. um das Denkmal herum koͤnnen b. b. entweder babploniſche Weiden (Salix ba bylonica) oder Wepmuthskiefern (Pinus Stro- bus), bei c. und c. Bohnenbaͤume (Cytissus Laburnum) oder rothe Acacien (Robinia bispida) und zwiſchen dieſen bei d. d. d. d. hochſtaͤmmige Rofenſtoͤcke angebracht, der ganze Zirkel aber mit hohen Flammenblumen (Phlox pauiculata) eingefaßt werden. In der Naͤhe des Zirkels kann No. 20. ein kleines Gebuͤſch formiren, welches wegen der Schoͤnheit dieſes Strauchs einen ſehr guten Ef⸗ fect machen wied. Die Einfaſſungen der Rabatten werden am ſchicklichſten durch eine, einen halben Fuß breite Raſenborde gemacht werden koͤnnen. Die außzre Linie, welche den beiden Ein⸗ gaͤngen linker Hand liegt, kann am ſchicklich⸗ ſten eine kleine Roſenhecke formiren. Unter er Zu Y 8 . 5 BR En 4 . 145 unter den Nummern des Verzeichniſſes find öfters mehrere Pflanzen angeführt, um im vorkommenden Fall eine vor der andern wählen zu konnen. 5 Sölle dieſer Plan auf einen groͤßern Platz, als gegenwärtiger iſt, bei welchen man alles nur im Kleinen unterhalten kann, angewendet wer⸗ den, ſo wuͤrde man freilich ungezwungener da⸗ bei ſeyn, und manche vörtheilhafte Abaͤnderung darin machen konnen. Im Fall aber det Raum noch geringer, als hier angegeben ft, waͤre, fo koͤnnte man entweder bloß Sträucher oder bloß Stauden und Sommergewaͤchſe dazu nehmen. Syſtematiſches Pflanzenverzeichniß zu Linnse's Denkmal. (S. oben.) Monändria. Monogyniaz. 1. Canna indica. — 2 K NE. 146 2. Salicorma 3. Blituni Diandria 4. Monarda Circaea Veronica 5. Jasminum Syringa ! — — — — 6. Anthoxanthum NB. Waͤchſt auf allen Wieſen. Triandria 7. Eriophorum fruticosa. Digynia. virgatum. II. Monogynia. didyma. lutetiana. virginiana. fruticans. persica. Dizyuia. odoratum, N 1 N Ng. Aus Mangel einer andern in dieſer Ordnung, muß man ſie nehmen; ſie haͤlt aber nur den Sommer über im Freien aus, im Winter jest mau fie ins warme Haus. — 5 080 ri 2 — > — g III. ; Monogynia. polystachium. Scirpus 147 Scirpus sylvaticus. NB. Erſteres Gras finder ſich auf Sumpf wieſen, letzteres in ſtehenden Waſſern. Die⸗ ſe und alle noch folgenden Waſſer⸗ und Sumpfwieſenpflanzen, muß man entweder in großen Blumenaſchen, ohne Oefnungen am Voden, eingraben, oder ſie in mit Thon ausgelegte Gruben pflanzen und ſie ſehr naß halten. Cyperus esculentus. — 8 8. Iris germanica. — K 9. Valeriana rubra - 2 10. Cneorum tricoccon. — 5 NB. Iſt im Winter dem Erfrieren leicht unterworfen; man bedecke ihn daher lieber. — — — — Disynia. 11. Phalaris arundinacea. — g. Arundo 5 Donax; — — — — Trigynia. ı2. Holosteum umbellatum. © Mollugo verticillata. IV. Tetrandria 13. Epimediun Sanguisorba 14: Gallium Asperula 5 15. Elaeaguus Ptelea 1 Cornus 7 16. Hamamelis 17. Hypecoum — — — — m 79 18. Sagiua a 30 19. llex Pentandria 20. Lonicera Licium * Pr’ Monogyuiä. A1 * — alpmum. — 2 ofen. | sylvaticum. adorata: R augustifolia. — 5 ttifokata. 199 Sanguinea. * Digynia. Vlrgiaica. procumbens.— O Tetsagynia. N procumbens-. a MS er 4 aquisolum. — 5 X. * Monogynia. sempervirens. Peryciymenum, europaeum, 21. N 2r. Pulmonaria Dodecatheon 22. Apocynum Gentiana 23. Astrantia 7 j Iinperatoria 25. Periploca Ulmus- 26. Viburnum Tamarix 27. Sambucus 29. Parnassia ron * + — 1 . .. 71 2 0 Vir giniga. 3 Meadia. Digynia. 0 androsaemifolium, _ acaulis. 1. minor. odorata, Ostruthium. gracca, — — campestris. Trigyn zn D* opulus. g germanica ehulus: Ye Jıttoralıs., ar Tetragynia. palnstris, — NB. Auf Sumpfwieſen wild. 30. Statice se Pentagynia. Limonium; Armeria, Aralıa 150 Aralia racemosa,' Ss x spinosa.— — 5 Linum suffruticosum. — — — — Polygynia. 32 Myosurus minimus.— O NB, Auf naſſen Aeckern, VI. Hexandria Monogynia. 33. Frankenia led * — 2 54. Tradescantia virginica, 35. Juncus maximus. 36 Lilium chalcedonicum. 5 | candidum. Tritillaria | imperialis. 57. Lucca | gloriosa. — 5 NB. Oguert in gelinden Winterhaͤuſern. 58. Berberis vulgaris. — - — 2 Digynia. 39. Atraphaxis undulata. — 55 NB. Muß mit dem Topf in die Erde gegraben FFK . ²˙ܲ]˙¹ÿm ͤ ul" > ²mm ²˙ t!Ux ————— ] . ea P ² Ä We r Zu 25 7E 0 * N x 151 gegraben werden und im Winter im Ger wachs hauſe ſtehen. 40. Rumex 4. Colchicum 42. Hisma Trigynia. alpınus. — scutatus. autummale. Polyzynia. Plantago. NB. In ſtehenden Waſſern. Heptandıia 45. Trientzlis 44. Aesculus — — — — 45. Saurusus Octandria 46. Epilobium 47. Daplıne Erica VII. Monogynia. europaea. Para. Tetragynja. cernuus. Nonogvnia. angustifolium. Mezerum. earnea. — 2. — * 5 Digynia Br Fa ET VOTE Le) ar N D we * * 7 7 4 48. Moehringia muscosa. De 2. — D — — Trigynia. 49. Polygoaum Bistorta. orientalis. 80 — — — — Tetragynia, 50, Paris quadrifolia.— 2 Enneandria Monogynia. 51. Laurus. Benzoin. r 5 — — — 0 Trigynia. 1 52. Rheum palmatum, , — 2 erispum. — — — — f Hexaßynia. 55. Butamug umbellatus, NB. Wachſt in ſtehenden Waſſern. X. Becandria Monogpuis; 54. Dictamnus albus. * Sophora _ australis. 54. 2 Auta 56. Cercis 57. Ledum Pyrola 38. Hydrangea 59. Saxifraga fi — — — — 60. Aellaria 61. e 62. Sedum „ 63. Brytolaceg. Dodecangria. 64. Lythrum 55, r — Tabego. r eh 23 canadensis. — a palustre. N | = 4 * > 1 1 umbel lata, * 12 18 Holostea. — 453 1 Pentagynia. papnlifolium. Decagynia. decandra. 113 XI. 5 3 graveolenaı 5 0 Digynia. arborescens. umbrosa. sarmentosa, — — Trigynia. in chalcedonica. Monogynia virgatummmm Salicaria. d * 4 5 ae. 2 i 1 3 8 s — — * BEN * 154 65. Asarum 66. Decumaria Halesia 0 67. Agtimonia 1 68. Euph orbia 59. 70. Semperyivum Icosandria 71. Amygilalus Philadelphus 72. Crataegus — — — — 73. Sorbus * europaeum. barbara, — 5 tetraptera. Pig y ni odora. At. — 2 Eupatoria. Trigynia. dulcis. Characias.— 95 Dodecagynia. arachnoideum. 2 tectorum. Monogynia. nana. — — 5 coronarius. Digynia. Oxyacantha. Trigynia. aucuparia, Pentagynia. — — — — 74. Spiraea 73. — „ 76. Potentilla Geum 77. Potentilla Rubus Calycanthus Polyandria 78. Tilia 79. Cistus 80. Papaver Actaea — — — — 81. Paconia 155 Pentarynia. tomentosa. laevigata. sorbifolla. triſoliata. — 2 Aruncus. N Polygynia. alba, monfanum, fruticosa — 5 odoratus. Noridus. XI, MoHlogynia. europaea. helianthemum. orientalis.— 2 racemosa. Disynia. tenuifolia. Tetra- 1 4 82. Cimicifuga N 83. Aquilegia * - 18 7 2. Metragygig- — foetida. 8 Pentagynia. 4 vulgaris. — . I. . E Polygynia. 2 Sr 31 r ö 5 I > * 1 84. Trollius europaeus, 7 . 2 Be ’ 2 aslaticus. * * * 8 ze Bi - Adonis vernalis. N ii, Zr 85. Clematis Viticella. — 5 „ t te tif e . . Br, 86. Litiodendıum, „npulipiera,... 4 0. £ einige cl 5 3 XIV. E \ 9517 Atte 3 | Dydynamia- Gymnospermia. 2 87. Hixssopus ‚‚ofhzinalis. 88. Melittis Meli$sophyllum. 2 er Phlomis tuberosa. “ „ Anglosper mia. 89. Biguonia radicans. i nn 5 go. Acantbus spinosus.— 2 91. Digitalis Purpurea. Kr Melampyrum nemorosum. #. U k “ 789 . * En 1 n XN... 9 - 8 U 1 . 2 1 Tetradynamla- “ ‚Siiculos&. 2 344 92. Cochlearia glastifolias 180 1 e 8 Lunaria krediviva. * N N . 13 93. Iberis 5 gempervirens. = * 5 „ Siliquos z. „ 94. Cheiranthus ‚Cheiri: _ N 95. Cardamine pratensis. 2 Erysimunr Alllariaz. er r ae a — XVI. 6 1 2 1 Monadelphia bpecandris : . 96. Geranium striatum. — Imaerorrhizeords . Polxandria. een. 97. Hibiscus Palustris . 281 Althaean icin * 98. „ syriacu ss. 5 Muß im Winter gut bedeckt! wir a Fr L . 5 XVII. ' 1 Diapelphia Hexandria. FR 99. Fumaria bulbosa. BER, * | er | lutea. 6 * n Octandiia- 100. Dolygala vulgaris. "Chamaebuxus. — — — — f Detandıria. 101. Orobus veruus. Coronilla varia; 102. Colutea orientalis. — 5 Sparcium Scoparlum. XVII. Pol yadelphia Icecsandria. 103. Citrus Aurautium. / NB. Man ſetzt fie im Winter in ein Glashaus. — D — — * Polyandria. 104. Hypericum calycinum. — 5 hircinum. 105. » - Syngenesia. 106. Prenanthes Cnicus perforatum.— 2 montanum. XIX. Polygamia aequalis. purpurea. oleraceus. NB. Will ſehr naß ſtehen. 108. Crysocoma Cacalia 109. Santolina 110. Tussilago Gnaphalium 111. Aster Solidago 112. Artemisia Bacharis Lynosiris. suaveolens- Chamaecyparissus. 5 superfua. Patasitese — 2 margaritaceum. grandiflorus. novae angliae. sempervirens. Abrotanum. — 5 arborescens. Balimifolia. frustrauca * 5 11 13 1 Wache, 114. Centaurea. 113. Alphium Polymnla. LEE u —, — 330 116. Echineps 177. Lobelia Viola — 7 — 5 L Cynandria 118. Orchis. 119. Crpripedium | — — — — 1 * 1 800 120. Sisyrinchium 121. Passiflora 7 tardinalis. Caeéruleae- 1 montana. 1 8 glastifolie; necessaria- connatum. Voedalia. Segregata. sphaerocenhalus. } Mono gamia. odorata. Diandiis. bibel akte, Calceolus. Triandria. 0 Berinudiäna. ir J Penlandria. * — den. 122. Aristölochid 123. Arum Monoecia. 124: Carex 125. Axyris 126. Betula Buxus Morus 127. Amaranthus 129. Quercus NB. Muß im Winter gut verdeckt wer⸗ 4 Hexandıia. Clematitis. — 2 Polpaudria: 1 maculatum. Dracunculus. XXI: Triändria. ac, een b ceratoides. = 5 Tetran-ria. incana. — — 5 sempervirens. papyrifera. Pentandria. . tricolor. Ö &audatus. frutescens. 5 Polyandria. Robur;. 2 Corylus 162 Corylus 130. Poterium — — — — 151. Pinus. Thuya. Cupressus. 132. Ricinus — — — — 135. Bryonia. Avellana. sanguisorbae.— 4 Monadelphia. — 5 communis. :._ Syngenesia. RT XXII. Dioecia. 134. Salix 135. Empetrum 136. ‚Myrica.: Hippophae 137. Zanthoxylum 158. Humulus 139. Dioscorea villosa. Diandria. cinerea, > h rosmarinifolia. Triandria. | nigrum. -Tetrandria. cerifera rhamnoides. Pentandria. fraxineum. lupulus. — 2 Hexandria. 140. 140. Smilax — — —b — > 141. Populus 142. Rhodiola — —— — —— 143. Mercurialis 144. Coxlaria — — — — 145. Menispermum 146. Dadisca 147. Napaea 148. Juniperus. 149. Ruscus \ - 163 aspera, — — 5 Octandria: tremula. rose. — — 2 Enneandria. perenuis: Decandria. myrtifolia — — 5 Dodecandria; canadense, cannabina: = 2 "Monadelphia, scabra. Paxu 35 Syngenesia. aculeatus. XXIII. - — 151. Veratrum 152. Valantia Mendecid: pensylvan 11 er aimuım crugiasa. cum. F * — —.— Part- Parietaria, officinalis 5 153. Holcus lanatus. — ö g· a a Dioecia. g h | 154. Gleditid triacanthus.— 5 3 Trioedla. 155. Ficus Carica. N BR XXIV. Crytogamia. Filices. 156. Polypodium Pilix mas. — 2 cristatum. — —— — Mus ci. 157. Polytrichum commune. e Älgae. 158: Marchantia polymorpha. NB. Man unterhält dieſe Pflanze auf feuchten Steinen. 6 — —— — Fungi. ; 159. Agaricus campestris. —— Ekklaͤ⸗ 165 - Erklärung der Zeichen. O Sommergewaͤchſe. 2 Staudengewaͤchſe. h Strauchartige Gewaͤchſe. g. Gräſer. f K. Knollengewaͤchſe. Z. Zwiebelgewaͤchſe. Nota r. So lange nicht ein Zeichen abwechſelt, ſind alle folgende Pflanzen von eben der Art. Nota 2. Alle dieſe Pflanzen find in Dresden bei dem Herrn Hotgaärtner Seidel und an mehrern andern Orten zu finden. VI. 166 VI. Ueber die fehlerhafte Bauart unſerer meiſten deutſchen Gewaͤchshaͤuſer. Sr + Zu keiner Zeit war wohl die Liebe zur Anpflan⸗ zung auslaͤndiſcher Gewaͤchſe in Deutſchland mehr Mode, als in unſern Zeiten, und gleich wohl muß man ſich verwundern, daß man lin der leichtern und minder koſtſpieligen Methode der Erziehung derſelben ſoweit zurück bleibt. Die Urſache iſt, weil Auslaͤnder immer unſere Muſter ſind, und weil wir glauben, daß nur ein Englaͤnder oder Hollaͤnder es verſtehe, wie man auslaͤndiſche Pflanzen erziehen muͤſſe. Und doch ſchmeichle ich mir behaupten zu duͤrfen, daß beide Nationen, ungeachtet der Vielſchrei⸗ berei der Englaͤnder, uͤber dieſen Gegenſtand immer am Alten kleben bleiben. Ein Beweis deſſen 167 deſſen find ihre hoͤchſt fehlerhaften Treib⸗ und Gewaͤchshaͤuſer, die wahrlich gar nicht dazu gemacht ſind, geſunde dauerhafte Pflanzen darin zu erziehen. Was nicht Pflanzen von einer leichten Ueberwinterung find, vegetiren meiſt nur in denſelben, ohne daß fie zur Blͤͤthe oder gar zur Frucht und gaͤnzlich reifen Saamen kommen ſollten. Und wenn dieß auch einmal geſchieht, ſo iſt es eine wahre Seltenheit. Dieſe nach alter Sitte erbauten Treibhaͤuſer gleichen daher mehr einem Invalidenhauſe als einem Aufenthalte geſunder Pflanzen. Es iſt auch gar nicht zu verwundern, weil der größte Theil ihrer Schriftſteller Hanbelsgartner find, denen es mehr um einen oft wiederholten Abſatz, als um Er⸗ haltung und aͤchte Pflege der Pflanzen ſelbſt zu thun iſt. Denn Verbreitung aͤcht⸗ botaniſcher Kenntniſſe, Ergruͤndung der Wiſſenſchaft ſelbſt und wahre Fortſchritte in derſelben, iſt ſowohl in England als Holland ſeit beinahe einem Vier⸗ teljahrhundert ziemlich erſtorben. Lebendige Pflanzenſammlungen find eine Art Prunk da⸗ ſelbſt, die mehr den Reichthum des Beſitzers an⸗ 168 TR u: ankündigen ſoll, als daß man, nach dem großen und erhabenen Beiſpiele ihrer unſterblichen Vor⸗ aͤltern die Pflanzen⸗Charakteriſtik und Pflanzen⸗ Phyſiologie ſtudiren, und die Grenze der Wiſſen⸗ ſchaft ſelbſt ausdehnen ſollte. Beinahe moͤchte man glauben, daß nach Erſcheinung des Lin⸗ neelfchen Syſtems beide Nationen in eine Art Apathie verſunken, und der ehemalige For⸗ ſchungsgeiſt ganz verſchwunden ſei. Ihre meiſten Anleitungen zu Anpflanzung aus⸗ laͤndiſcher Pflanzen ſind daher in unſern Zeiten von ſehr unbedeutendem Werthe, und von ihren volumindſen Werken konnte man getroſt drei Viertel gusſtreichen, wenn man nur dasjenige wegließ, was als ewige Wiederholung bei dem größten Theile der Pflanzen vorkommt. Doch ich ſchraͤnke mich hier bloß auf die Gewaͤchshau⸗ ſer ein, um zu zeigen, daß ſolche nach nichts weniger als nach philoſophiſchen auf die Natur der Gewaͤchſe anwendbaren Grundſaͤtzen erbaut ſind, und die Pflanzen baſelbſt unterhalten werden. Ge⸗ 169 Gewächshaͤuſer find beſtimmt auslaͤnd iſche Pflanzen in unſerm ungleich kaltern Himmels⸗ ſtriche nicht allein zu unterhalten, ſondern ſie auch fo zu pflegen, daß fie ihren gedeihlichen Wachsthum eben ſo, oder beinahe eben ſo gut, wie in ihrem Vaterlande, ſortſetzen koͤnnen. Ob es einem deutſchen Gelehrten und einem, deutſchen Staatsbuͤrger nuͤtzlich fe, die Afrika⸗ niſchen, Aſiatiſchen und andere auslaͤndiſche Un⸗ kraͤuter kennen zu lernen, und auf ihre Verpfle⸗ gung fo viele Summen zu verwenden, dieß if eine Frage, deren Beantwortung nicht hieher gehoͤrt. Ich unterwerfe dieſelbe der herrſchen⸗ den Mode, nehme fie als unbedingt nothwendig, folglich als entſchieden an, und will daher hier nur unterſuchen, wie die Verpfegung dieſer auslaͤndiſchen Pflanzen am leichteſten ausfuͤhr⸗ bar ſei. ; | So viel ich durch eine mehr als fünf und zwanzigjaͤhrige Ausuͤbung weiß, laſſen ſich die nun bekannten auslaͤndiſchen Gewaͤchſe uͤber⸗ haupt in viererlei Claſſen eintheilen; 1) In 170 N 1) In ſolche, die einen hohen Grad Hitze erheiſchen und zu keiner Zeit bei uns an freier Luft ausdauren konnen, weil ihnen, die ſelbſt in unſern heißeſten Zeiten eintretende Morgen⸗ kuͤhlung zuwider, oder gar ſchaͤdlich iſt. 2) In ſolche, denen die freie Luft in unſern heißern Jahreszeiten hoͤchſt nuͤtzlich ja nothwen⸗ dig iſt, und die man daher vom Fruͤhjahre an durch Fenſteroͤfnungen an den freien Genuß der Luft gewöhnt, und fie dann gegen Ende des Mai derſelben ganz ausſetzt. Des Winters er⸗ heiſchen dieſe Pflanzen einen nicht viel geringern Grad Waͤrme, als die Pflanzen von No. 1. 3) In ſolche, die des Winters einen gerin⸗ gen Grad Warme in den Treibſtuben erheiſchen, im Fruͤhjahre aber bel Zeiten der freien Luft ausgeſetzt ſeyn wollen, weil der Stand in den Treibhaͤuſern ihnen dann ſchaͤdlich iſt, fie kraͤnk⸗ lich macht, den Inſekten und ſonſtigem offenba⸗ ren Verderben bloß ſtellt. ö RE VER SEE 171 4) In ſolche, die des Winters nur vor dem Froſte bewahrt ſeyn wollen, im Fruͤhjahre aber zeitig die freie Luft haben muͤſſen. Welchen Grad von Winters und Sommers waͤrme, welchen Grad von Luft dieſe auslaͤndi⸗ ſchen Pflanzen erheiſchen, laͤßt ſich nur durch eigene Beobachtung und Erfahrung, und gar nicht durch die monotonen Gaͤrtner⸗Lexica ber ſtimmen. So viel iſt ſicher, daß das bei ein⸗ zelnen Pflanzen im Linnseiſchen Syſteme ange⸗ gebene Vaterland ein hoͤchſt unzuverlaͤſſiger Lei⸗ ter ſeyn wuͤrde. Geſetzt auch, daß dieſe Pflanzen in dieſer angegebenen Gegend wirklich leben, ſo iſt die freie Luft, die ſie da genießen, ſehr von jenem Stande entfernt, den unſere Treibhaͤuſer ihnen darbieten. Ueberbaupt iſt es mit dem Ausdaurungsvermoͤgen einer Pfanze eine ganz eigene Sache. Bei meinem beſtaͤndigen Beſtre⸗ ben, die auslaͤndiſchen Pflanzen in einem gerin⸗ gern Grade von Wärme zu erhalten, habe ich durch Erfahrung gefunden, daß manche Pftan⸗ zen allerhand Grade von Wärme ertragen koͤn⸗ nen, 4 172 nen, und in dieſen verfchledenen Waͤrmegraden ſich gleich wohl und gleich friſch beſinden. Ja ich habe beobachtet, daß z. B. Agyptiſche Pfan⸗ zen und einige von Otahyti ſo gar bel uns in freier Luft vortreflich gedeihen, ) jährige Plans zen nicht allein ihren reifen Saamen abliefern, ſondern ſogar auf der Stelle, wo ſte ſtanden, durch ausgefallenen Saamen ſich ganz kunſtlos fortpflanzten. Andere anderten ſich in perennk⸗ rende Pflanzen um, verloren zwar im Winter ihr über der Erde ſtehendes Kraut oder holzar⸗ tiges Gewaͤchs, ſchlugen aber im Fruͤhiahre aus ihrer, den Winter über unter der Erde ſich friſch und geſund erhaltenen Wurzel von neuem wie⸗ der aus. Hingegen fand ich auch andere, die ein ſo genau beſtimmtes Klima erheiſchten, daß ſie ſchlechterdings zu Grunde giengen, wenn ſie dieß nicht vorfanden. Manche Pflanzen aus dem Delphinat z. B. die doch alle Ausſicht zur Naturaliſirung gaben, ſtarben des Winters im Freien immer ab, dauerten gber in den kalten U Haͤu⸗ *) Als ein einziges Beiſpiel will ich hier nur die verſchiedenen Arten von Lanna L. anführen. r Er | 173 Haͤuſern auf der allergeringſten Stelle fehe leicht aus. Mein ſicherſtes Merkmal, den Grad der Warme für jede Pfanze zu beſtimmen, war die Beobachtung, welchen Einfluß die ſogenannten Pflanzenlaͤuſe oder andere Inſekten auf ſie aus⸗ übten. So bald ich ſah, das dieſe auf einer Pflanze ſich einniſteln wollten, ſchloß ich guf die Schwaͤchlichkeit der Pfanze ſelbſt, die fie durch zu viel Wärme uͤberkommen hatte, und feite ſie auf einen kühlern Ort. So ſind manche Pflanzen von dem Lohbecte nach und nach in jene Treibhausſtuben gewandert, die mit dem geringſten Grad von Warme unterhalten wor⸗ den find. Andere, beſonders holzartige, oder einen Holzſtamm habende ſind aus dem Treib⸗ bausſtuben in die kalten Hdufer in der Folge der Zeit übergegangen, weun fie ſchon in dem erſten und zweiten Jahre ihtes Lebens dieſen geringen Grad von Schutz nicht ertragen konnten. Es laſſen ſich alſo ſchlechterdings keine allgemeine Regeln für die einzelnen Pfanzen angeben, ſeu⸗ dern alles haͤngt von der geſunden Beurthei⸗ lungskraft und beſtaͤndiger Beobachtung desjeni⸗ | den 174 gen 455 dem die Obekaufſicht über die Gewachs⸗ haͤuſer uͤbertragen iſt, und der feine Untergebes nen ſo zu unterrichten wiſſen muß, daß ſie im tande ſind, bei jedem einzelnen Vorfalle ihm Bericht abzuſtatten, den er dann eh ber 27 feld prüfen muß. Nichts koſtet, vorzüglich bei der Winters pflege der Pflanzen in den Hauſern, mehr Mühe, als die Leute zur richtigen Beurtheilung zu bringen, wie fie ſich mit dem Begleßen in den Töpfen zu verhalten haben. Einer der gewöͤhn⸗ lichſten Fehler, die ſich hier ereignen, iſt, daß die Pflanzen im Winter zu viel Waſſer erhalten; denn, ungeachtet aller kuͤnſtlichen Wärme, die man den Pflanzen im Winter verſchofft, ſind ſie doch (ausgenommen einige z. B. von dem Vor⸗ gebirge der guten Hoffnung,) in einer Art von Wachsthumsſtillſtande, und in dieſem Zuſtande bedürfen ſie nur weniges Waſſer; ſelbſt auch dann, wenn das Bedͤrkniß des Gießens wirklich eintritt, nur ſehe weniges Waſſer auf einmal. Aus Bequemlichkeit, oft auch aus Mangel der Be⸗ — Beurtbeilungskrart bekommen aber die Töpfe gewohnlich zu viel Waſſer auf einmal, die Plans zen erblaſſen dann, erkranken und bekommen vorzüglich Wurzelkrankheiten, an denen fie ent⸗ weder gar abſterden, oder doch den ganzen Som⸗ mer beduͤrfen, ehe ſich dieſe Wurzeln wieder ausheilen. Aber das eigentliche Gebrechen und die Haupturſache, warum bei der koſt ſpleligen Ins terhaltung auslaͤndiſcher Gewaͤchſe in den Wins terhaͤuſern dennoch fo wenig Gedeihliches bez wirkt wird, find die Haͤuſer ſelbſt. Es iſt unbe⸗ greiſtich, das man hleruͤber fo wenig nachgedacht hat, immer es bei den alten Gebrechen bewen⸗ den laͤßt, und nur bei den Hollaͤndern und Eng⸗ laͤndern ſich Rathes erholt, die laͤngſt in allem, was Landbau, Gärtnerei und Lorſtwiſſenſchaft anbelangt, kurz in Gewinnung der Producte über der Oberflaͤche der Erde aufgehört baben, unſere Lehemeiſter zu fern‘, und denen es nun gebührt, bei den Deutſchen in die Schule zu gehen. Ich habe zwar in den Vorleſungen der Chur⸗ 176 Churpfaͤlziſch⸗ phyſikaliſch⸗ bonomiſchen Geſelle ſchaft UI. B. eine Abhandlung über die Oran⸗ gerie- und Treibhaͤuſer geliefert, die ich alle dies jenigen zu leſen bitte, denen dieſer Aufſatz von einigem Intereſſe iſt. Denn hier will ich nur die Fehler dieſer altmodiſchen, ſelaviſch nachge⸗ ahinten Winterhaͤuſer erörtern, und alle diejeni⸗ gen darauf aufmerkſam machen, die Winterhaͤu⸗ ſer beten und unter hultel Der allererſte Fehler dieſer Winterhaͤuſer iſt ihre Stellung gegen Süden. Daß man anfaͤng⸗ lich dieſe Haͤuſer der Mittagsſonne ausſtellte, war verzeihlich; denn man hatte noch keine bin⸗ laͤngliche Cefahrung von dem Verhaͤltniſſe aus⸗ laͤndiſcher Pfanzen zu unſerm Himmelsſtriche, gieng von Meinungen, die in falſche Grundſatze ausarteten, aus, und war in der Morgenroͤthe unſerer auslandiſchen Pflanzencultur noch nicht im Stande, dieſe eingeſchlichenen Fehler zu ver⸗ beſſern. Aber daß man noch bis dieſe Stunde alle neu zu erbauende Winterhaͤuſer gegen Suͤ⸗ den ausſetzt, iſt ein ee Fehler, weil man 177 man dadurch der Pflanzenpflege die allergrößten Hinderniſſe in den Weg legt. Ich will dieſe Hinderniſſe kurz beleuchten. Das Licht, vor zuͤglich die wohltbaͤtige Waͤr⸗ me der Sonnenſtrahlen, wenn ſie des Winters an dem Horizonte erſcheinl, if den Pflanzen ein wahrer Lebensbalſam, und der denkende Gaͤrt⸗ ner iſt hoͤchlich erfreut, wenn er ſeinen Gefange⸗ nen dieſe Wohlthat zufließen ſieht. Aber da die Sonne in den Wintermonaten gewohnlich eine Seltenheit iſt, ſo haͤtte man laͤngſt daran den⸗ ken ſollen, dieſen Winterhaͤuſern eine ſolche gluͤckliche Expoſition zu geben, durch welche je der Sonnenblick, er erſcheine zu welcher Stunde er wolle, von den Fenſtern der Haͤuſer aufgefan⸗ gen und den Pflanzen zugefuͤhret werden kann. Aber das gerade Gegentheil ereignet ſich bei der Exposition gegen Suden. Scheint die Sonne in den fruͤhen Morgenſtunden, ſo iſt ſie fuͤr die Pflanzen verloren, nur Abendſonne kommt ihnen zu Statten, und da um dieſe Zeit die Dünfke die Athmoſphaͤre ſchon wieder zu verdunkeln an⸗ M. fangen, 65 fangen, ſo iſt auch dieſer Sonnenblick 5 dle aer ſo zut wie verloren. Aber nicht allein im hohen Winter iſt dieſe Expoſition gegen Suͤden ein auffallendes Gebre⸗ chen, ſondern dieſelbe aͤußert das ganze Jahr hindurch ihre ſchaͤdlichen Einfluͤſſe; denn ſelbſt in den Hundstagen, wo man oft vor erſtickender Warme nicht athmen kann, beobachtet man Morgens gleichwohl gegen Aufgang der Sonne eine ſehr erguickende Kuͤhlung, die man aber im Fruͤhlinge, im uͤbrigen Theil des Sommers und im Herbſte gar oft Kaͤlte nennen kann. Es iſt alſo ein wahres Geheimniß, den Pflanzenhaͤu⸗ ſern eine ſolche Stellung zu geben, in welcher ſie zu jeder Jahreszeit die aufgehende Sonne auf den Fenſtern liegen hat. Bei der Stellung gegen Suͤden aber iſt dieſe Morgenſonne gerade⸗ zu fuͤr die Pflanzen verloren. In dem hohen Sommer HF die Nachmit⸗ tagsſonne ein wahrer Fehler in den Haͤuſern. Sie brennt dann mit ihren Strahlen fo heftig ein, 179 ein, daß die Blätter jener Pflanzen, die das Haus nicht verlaſſen konnen, Brandflecke bekom⸗ men. Man iſt alsdann gendͤthiget Schatten zu machen, und wenn dieß vergeſſen wird, fo gehen viele Pflanzen zu Grunde. Dieb find Folgen von der Erpofition gegen Süden. Erwaͤhlt man aber jene Lage für die Hdufer, wo jeder Sonnenſchein im Winter den Pflanzen zu gute koͤmmt, und wo jeder Aufgang der Sonne die Häufer ergoͤtzt, da verliert ſich im Sommer die Sonne vor den Fenſtern in dem Zeitpunkte, wo fie aufhört wohlthaͤtig zu ſeyn, hingegen ans fängt verſtoͤrende Wirkungen zu aͤußern. Ich koͤnnte noch mehr Gebrechen anführen, die dieſe Lage gegen Suͤden hervorbringt. Aber um dieſem Aufſatze nicht zu viel Ausdehnung zu geben, muß ich hier abbrechen. Ein jeder auf? merkſame Beobachter wird die Zahl dieſer Ge⸗ brechen leicht auffinden, beſonders wenn er das Gluͤck hat, Winterhaͤuſer zu beobachten, die oben angefuͤhrte Lage haben, und den vortrefli⸗ chen Wachsthum der Pflanzen in denſelben mit jenen 1 80 b jenen Mumlenartigen Nfanzen zu vergleichen, die bei der Expoſition gegen Suͤden in einem anhaltenden Leiden ſich befinden, und daher ein hoͤchſt trauriges Anſehen haben. Der ſchiefe Winkel, den die meiſten nach Hollaͤndiſchen Fehlern gebauten Treibhaͤuſer an ihrer vordern Glasſeite haben, if ein zweites Gebrechen, welches weſentlichen Einfluß auf die Geſundheit der, der freien Luft beraubten Pfan⸗ zen ausübt, Hier will ich gar nicht in Erwaͤ⸗ gung bringen, daß dieſe Bauart wegen der Un⸗ terhaltung ſehr koſtſpielig iſt; denn auf bieſen Grund geben gewohnlich jene nicht Acht, die Treibhaͤuſer beſitzen, weil koſtſpielig zu ‚unters haltende Winterhaͤuſer deſto mehr Aufſehen vers urſachen, die daher ein anderer nicht fo leicht nachahmen kann. Aber daß dieſe ſchieſe Ab⸗ dachung den Pflanzen zu nah an ihre Krone reicht, ſie alſo in alen den Ausduͤnſtungen leben muͤſſen, die bekanntlich der Geſundheit der Men⸗ ſchen und Pflanzen hoͤchſt nachtheilig find, das ſind doch ſo auffallende Beobachtungen, die bei⸗ nahe 4 4 181 nahe gar keiner Erdrterung beduͤrfen. Wird aber nach richtigen Rechnungen bie Refraetions⸗ Abdachung inpendig in den Treibhaͤuſern ange⸗ bracht, und die auswendige Fenſterwand ſenk⸗ recht geſetzt, fo entſteht hierdurch vorne her in den Zimmern eine ſolche Höhe, die ſich in den Trelbhausſtuben als ein ſpitzig zulaufender Win⸗ kel bildet, in welchen obern Winkel die Ausduͤn⸗ ſtungen der Pflanzen ſich hinziehen, die Pflanzen ſelbſt aber unten in einer reinen Luft leben. Da diefe ſenkrechte Stelung der Fenſter⸗ wand eine natürliche Feſtigkeit darbietet, fo bedarf man hiee keiner ſteinernen Pilaren, ſondern nur zehenzoͤlliger ſehr geſunder eichene Balken, wo einer von dem andern fünf Schuh wenigſtens entfernt ſeyn kann, und wodurch große und weite Genfter entſtehen, die die Treibhaͤuſer bis in die letzten Winkel erleuchten. Nun weiß man aber ſchon laͤngſtens, welche große Wohl⸗ that das Licht für die Pfanzen iſt, und das fie bei geringerer Waͤrme, aber hinlaͤnglichem Ges nuſſe des Lichtes ungleich leichter ausdauren, als 182 als bei ſtaͤrketer Waͤrme, aber dunkeler oder ſchlecht beleuchteter Wohnung. Unbegreiflich war es mir daher immer, daß man dieſen auf⸗ fallenden Fehler der Treibhaͤuſck nicht laͤngſt abgeaͤndert hat, um fo mehr, da dieſe Abaͤnde⸗ rung ſo leicht und zum gedeihlichen Fortkommen der Pflanzen ſo weſentlich iſt, weil das dadurch erhaltene Licht zur Geſundheit der Pflanzen alles beitraͤgt. Dieſe Nachlaſſi gkeit iſt ein Beweis, daß unſer deutſcher Fleiß ſich mehr auf die No⸗ menclatur als die Phyſiologie der Pflanzen hin⸗ neigt; denn wire Phyſiologie mehr unſer Stus dium, fo würden wir ohne beſondete Mühe ent⸗ decken, was dieſem geſunden Zuſtande der Pflan⸗ zen entgegen arbeitet, und wir wuͤrden uns be⸗ eifern, unſern Pflanzen im Winter alles moͤgli⸗ che Licht und eine gereinigte Luft zu verſchaffen. Eine fehlerhafte Expoſition gegen Suͤden iſt frei⸗ lich nur durch gaͤnzliche Niederreißung der Wins terhaͤuſer zu bewirken; eine Sache, zu der man ſich nicht ſo leicht entſchließt: aber durch Hin⸗ ſtellung einer ſenkrechten Fenſterwand ſeinen eine geſunde Luft, vieles licht, und noch m . . 183 dazu den Haͤuſern ſelbſt Dauer und Feſtigkeit zu verschaffen, das iſt doch wirklich eine Sache, die jeder Culturfreund auswärtiger fanzen ſich ſehr dringend empfohlen ſeyn laſſen ſollte, wenn er ſchon zeither weder bei den Englaͤndern an wann ſo eine Bauart ha Ba 1200 WE der Expoſi 00 gegen Süden und er hollaͤndiſchen Abdachung der Treibhaͤuſer find ſerner die Canale, die doch abermals ein wahres Gebrechen in den Treibhaͤufern ſind, weil man ganzlich außer Stand iſt, mittelſt Canaͤle die Feucrung fo zu lelten, wie es das jedesmalige Beduͤrfniß erheiſchet. Wenn ein Canal einmal in der Waͤrme iſt, To haͤugt es vin dem Einhei⸗ zer nicht mehr ab, ſeine Hitze zu vermindern, er muß es abwarten, bis die Wände des Canals nach und nach wieder kalt werden. Sind nun die Canaͤle auf die Berechnung eines dunkel bleibenden und bedeckten Himmels geheizet, die⸗ fer bedeckte Himmel klaͤrt ſich aber unvermuthet auf, und die Sonne Kir mit Macht auf die Fenſter, fo entſtehet eine ſolche verzehrende Hitze, 184 Hitze, baß man nicht gnug eilen kann, den Pflanzen ihre unſchaͤtzbare Wohlthat, die Sons ne, zu entziehen, Damit fie nicht durch die Ca⸗ nal: und Sonnenhitze verbrannt werden. — Wenn nach dem öten Jaͤnner die Tage ſich mies der zu verlaͤngern anfangen, hebt gewoͤhnlich in unſerm biefigen pfaͤlziſchen Klima die Heftigere Winterkaͤlte mit gewoͤhnlich heiterem Himmel an. Die langen kalten Nichte erheiſchen nun eine hinlaͤngliche Einheizung in den Canalen; beleuchtet und erwaͤrmt aber die Sonne die Fenſter des Treibhauſes, fo ereignet ſich der eben angeführte Fall der zu heftigern Hitze. Ich erinnere mich gar genau, daß ich manche Win⸗ ter hindurch im Jaͤnnermonate bei Tage das Feuer aus den Oefen ſchnell bis auf alle Kohlen mußte herausziehen laſſen, weil die auf die Fenſter ſich werfende Sonne die Haͤuſer fo vortrefflich ers waͤrmte, daß man durch Oeffnung der Thuͤren der in einander laufenden Zimmer dieſe Son⸗ nenhitze noch maͤßigen mußte. Bei eiſernen Oefen mit langen blechernen Roͤhren kann man nun gar leicht hier helfen, weil dieſe bald erfäls | ten, 1 185 ten, wenn man den Brennſtoff aus ihnen her⸗ auszieht. Nicht fo bei den Canaͤlen. Walt eine unerwartete Kalte ſchnell ein, fo muß man bei den ſich langſam waͤrmenden Canalen eff lange warten, ehe fie die erforderliche Waͤrme abliefern. Kommt aber ganz unvermuthet die Sonne hinter dem Gewoͤlke hervor, zerſtreut ſolches, und der ganze Himmel klaͤrt ſich auf, ſo kehrt ſich der nun einmal in Hitze ſeiende Canal gar nicht daran, und liefert feine Hitze anhaltend ab, gerade als wenn an keine Sonne zu denken waͤre. Freilich faͤllt dieſer Fall bei den gegen Suͤden exponirten Treibhäufern ſelten vor; denn ſie haben im Winter von der Sonnenwaͤrme wenig oder nichts zu erwarten, weil eben dieſe Expoſition die Sonne ja von den Fenſtern ab⸗ haͤlt. Aber eben deswegen taugt dieſe Expoſi⸗ tion gegen Suͤden gar nichts, indem ſie die Pflanzen ihrer größten Wohlthat, der Sonnens waͤrme und des Sonnenlichts beraubet, Freilich iſt ein Canal eine Faulenzerbank, wo man bei gewoͤhnlichen kalten und bedeckten Himmeln * ’ an 7 x 7 0 5 U — 186 Himmeln ſein Feuer in demſelben hineinmacht, und dann glaubt, ſich ganz ruhig auf das Ohr legen zu Dürfen. Aber wer Gelegenheit gehabt hat, Treibhaͤuſer mit eiſernen Oeſen geheizt, mit jenen zu vergleichen, die mit Canaͤlen ges heizt werden, der muß den Unterſchied deutlich und auffallend bemerken. Die Treibhaͤuſer des hieſigen churfuͤrſtlichen botaniſchen Gartens wa⸗ ren fo reinlich wie Staatsſiuben, die Pflanzen mitten im Winter fo naturlich grün, daß fie das Auge ergöoͤtzten; zugleich war eine fo reine Luft in denſelben, daß man mik wahrem Vergnügen darin verweilte, wie ich mich auf das Zeugniß aller jener Fremden berufe, welche die, unter meiner Aufſicht ſtehenden Treibhaͤu⸗ ſer in dieſen Jahreszeiten beſehen haben. Und dieſe Heizung mit Oefen und langen blechernen Roͤhren iſt nicht allein eine außerordentliche Holzerſparniß zum hoͤchßen Vortheile der Pflan⸗ zen ſelbſt, die bei elnem Canalfeuer gewöhnlich zu viel und einen zu ungleichen Grad Hitze er⸗ dulden muͤſſen, ſondern ſie iſt auch fuͤr die ein⸗ heizende Leute gar nicht beſchwerlich. Bei mir waren 187 - waren des Sommers und Winters nur zwei Manner, die den Garten bedienten. Im Wins ter hatte einer die Vormitternacht⸗- und der andere die Nachmltternachtwache. So wohl bei Tage als bei Nacht wurden alle halbe Stunden die in jedem Zimmer aufgehaͤngten Thermome⸗ ter nachgeſehen, und nach dem befundenen Gras de das Feuer in den Oefen unterhalten. Jedem Zimmer war fein Wärmegrad beſtimmt, und die Leute wußten dieß alles ſo genau zu beſorgen, daß ſie bis guf einen Spahn berechnen konnten, wie viel Holz jedes Mal zugeſchuͤrt werden mußte. Und weil alle halbe Stunden, Tag und Nacht, nach den Oefen geſehen ward, ſo blieben die Pflanzen immer in einem gleichen Grade der Waͤrme. Da ich mein Studierzimmer in dem Garten ſelbſt hatte, und jeden Morgen, das Wetter mochte ſeyn wie es wollte, in demſelben bis zur zwölf Uhr Stunde zubrachte, ſo kann ich fuͤr alles dieß, was ich bier niederſchreibe, mit meiner Ehre buͤrgen. Freilich werden die Meiſten ihre bisherigen en gegen Süden exponirt, mit holdus diſcher 197 Eicher Abdachung und mit analen verſehen, vorziehen, weil fie von den anders gebauten keine Erfahrung haben. Aber ich will ihnen hier gleich einen wahren Probierſtein an die Hand geben, durch welchen fie die Gate der Hauſer beurthellen koͤnnen. Und dieß ſind die⸗ jenigen Pflanzen, die ein Lohbeet erheiſchen, und auch in dem höchſten Sommer das Treibhaus nicht verlaſſen dürfen. Wenn dieſe Pflanzen zur Blüthe und zur Frucht kommen, fo darf man ſich ſchmeicheln, daß man nicht allein wohl gebaute, ſondeen auch wohl unterhaltene Treib⸗ haͤuſer habe. Hier nehme ich aber unter Loh⸗ hauspfanzen ſolche an, die durch lange Erfah⸗ rung dieſe empfindliche und vorſichtige Cultur wirklich erheiſchen, und nicht ſolche, die nach dem hoͤchſtbeſchraͤnkten Geſichtskreiſe des in Goͤt⸗ tingen verſtorbenen Mutray in denſelben leben mußten, well das Linneeiſche Syſtem dieſe Stelle ihnen anwies. — Aber das iſt nicht genug, daß dieſe Lohhauspflanzen einmal blühen und Fruͤchte tragen; denn dieß kann ein Lotterie abu Zufall ſeyn, auf den ſich Niemand etwas * 3 1 1 Ei . m 9 = x * 7 1 1 Pi a 189 etwas zu Gute thun mus. Von dem Aufſeher der Treibhaͤnſer muß es abhängen, welche bon dieſen Pfanzen ihm in dem Laufe des Sommers blühen ſolen oder nicht, vorausgeſetzt, daß die Pflanzen in das Zeitalter eingetreten find; wo ſie Bluͤthe hervorbringen koͤnnen, und zweitens der Sommer ſo beſchaffen iſt, das die wohlthaͤ⸗ tige Kraft der Sonne ſich hinlaͤnglich aͤußert. Es würde hier zu weitſchichtig ſeyn, mehrere dergleichen Pflanzen zu benennen, die dieſe Loh⸗ hauswaͤrme wirklich erheiſchen. Doch will ich einige anfuͤhren, deren Wurzel des Winters in einem gaͤnzlichen Stillſtande find, und daher nichts anders erfordern, als daß ſie ordentlich aufgehoben, im Fruͤhlinge aber wieder in das warme Lohbeet geſetzt werden. Diefe Sfanzen find nach der Benennung der Ed; XIV. Systes matis Vegetabilium Amomum Zingiber: 2 — an; Zerum betli. — — Cardamomudia — — Curcuma. Costus 190 “ Costus arabicus. Alpinia racemosa, Maranta Galanga, Curcuma rotunda. — — longa. Kaeınpferia Galanga, u an rotunda, u. d. m. Wenn man von dieſen Pflanzen Wurzeln hat, die die Toͤpfe beinah oder ganz, nicht in der Tiefe, ſondern nah an der Oberfläche. aus⸗ füßen, und kann ihnen durch die Kraft der Treibhaͤuſer jenen Waͤrmegrad verſchaffen, den fie bedürfen, giebt ihnen auch die erforderliche Menge von Waſſer, ſo fangen dieſe im Winter⸗ ſchlafe gelegenen Wurzeln gleich as, maͤchtig in ihr ſchilfartiges Kraut zu ſchießen, und ſicher gegen den Auguſt zu bluͤhen. Nur der Costus arabicus hat mir wahrhaft zeitigen Saamen abgeliefert; denn dleſer Saame ging ſehr gerne auf. Von den andern habe ich dieſes nicht beobachten koͤnnen, wahrſcheinlich, weil fie zu jenen 2 jenen Mlanien schören, deren Vermehrungsver⸗ mögen in Verlaͤngerung der Wurzel beſteht, und eben dadurch eine Uafähigkeit beſitzen, Saamen anzuſetzen, wie ich dieß in einer andern Abhandlung bewleſen habe.) Dieſe Unfahig⸗ keit, Saamen anzuſetzen, war mie dadurch hoͤchſt wahrſcheinlich, weil dieſe Pflanzen bei ihrem heftigen Wuchſe über der Erde fo maͤch⸗ tig unter der Erde ſich ausdehnten, ſo, daß die Wurzeln ihre Scherben zerſprengten, und ſich mit denſelben in das Lohbeet aus breiteten. Die Martynia perennis L. zeigt den naͤmlichen Wachsthum, und hat bei mie jedes Jahr zu Ende Auzuſts, oder wenn die Sonnenwaͤrme geringer war, auch ipäter gebluͤhet, aber auch nlemalen nur die geringſte Spur gezeigt, daß ſie zu Saamen anzuſetzen verlange. Hingegen hat fie ſich ganz außerordentlich in ihren Wur⸗ zeln vermehrt. Mir hat es in den Treibhaͤuſern des hieſigen botaniſchen Gartens nie gefehlt, 45 oben angezeigten Gewaͤchſe zur Bluͤthe zu ö bringen, *) f. Aeta palast. Vol. VI. 55 192 bringen, wenn dieß meine Abſicht geweſen, wie ſolches mehrere Jahre hinter einander es war, da ihr Bluͤthenbau der Gegenſtand meiner Beobach⸗ tungen abgegeben, wie dieß theils meine bereits gedruckten, theils noch handſchriftlich da liegen⸗ genden Erfahrungen beweiſen. . Der Piſang, (Musa . Ei 14 oft beinah greiſenartiger Bewohner unſerer Treib⸗ haͤuſer, hat von Einſetzung der Wurzel hoͤch⸗ ſtens zwei Jahre bei mir erhelſcht, um feine zei⸗ tige Früchte zu bringen und dann abzuſterben. Folgten aber zwei gute Sommer hinter einander, fo kuͤrzte ſich dieſer Zeitpunkt ebenfalls ab, und ich habe Fruͤchte in einem Zeitraume von vier⸗ zehn bis achtzehn Monaten hier zeitig werden geſehen. Auch dieſer Piſang iſt ganz unfähig, Saamen anzuſetzen, hingegen hat er ein unbe⸗ greifliches Wurzelvermoͤgen, durch welches er ſich ganz allein fortpflanzt. Die Cactus Arten, die man unter dem Namen Cereus viel gewohnlicher kennt, haben ö alle 193 alle Jahre in den hieſigen Treibhaͤuſern haͤuſig gebluͤht, ſelbſt der Cereus triangularis, der doch vielleicht in Deutſchland noch wenig zu dieſem Grade der Vollkommenheit gekommen iſt. Der Cereus grandiflorus hat oft an einem Stamme in einem einzigen Sommer uͤber zwanzig Bluͤ⸗ then gebracht, und eben fo willſahrig haben ſich alle andere Cereus⸗ Arten bei mir bewieſen, auch oft zeitige Früchte getragen; doch find meiſtens die Bluͤthen abgefallen ohne anzuſetzen, oder wenn ſie auch wirklich Fruͤchte angeſetzt hatten, ſo ſind dieſe doch meiſtens nach acht oder vierzehn Tagen abgefallen. Und gleichwohl habe ich dieſe ſaͤmmtlichen Cereus⸗Arten im Winter bei ſehr geringer Waͤrme erhalten. Sie ſtanden beſtaͤndig in der am wenlgſten einge⸗ feuerten Treibhausſtube hinter der Stellage an die Wand angelehnt. Nur der Cereus gran diflorus und C. triangularis ſtanden an den Fenſtern, um deſto leichter an der Wand hin⸗ aufklettern zu koͤnnen. Wenn nun im Fruͤh⸗ jahre nach und nach die Pflanzen an die freie Luft gebracht waren, ſo wurden die in einander | N ſich 194 ſich oͤffnenden Thuͤren der Treibftuben ausgeho⸗ ben, alle Pflanzen, die nicht gerade das Lohbeet erheiſchten, in dieſe drei Zimmer vertheilt, wo⸗ durch in allen drei Zimmern ein meiſt gleich hoher Grad Hitze entſtand, der öfters ſo uner⸗ traͤglich heftig war, daß man in den Morgens ſtunden ſich kaum einige Augenblicke darin auf⸗ halten konnte. In dieſer außerordentlichen Hitze ſtanden die Pflanzen mit dem lebhafteſten Grün da, hatten einen ganz vortrefflichen Wuchs, kamen zur Bluͤthe und brachten reifen Saamen, wenn es anders ihre Natur war, ſich durch relfen Saamen ſortzupflanzen. Treibhauspflanzen, deren Eigenfhaft es erheiſchet, in den Sommermonaten der freien Luft zu genießen, koͤnnen nie einen Maaßſtab abgeben, die Güte der Treibhaͤuſer zu beurthei⸗ len; aber Pflanzen, die nie und zu keiner Zeit unſere freie Luft vertragen koͤnnen, ſind ganz hlezu geeignet, und dieſe beguͤnſtigen die ganz natürliche Folge, daß Treibhaͤuſer, die dieſen Lohbauspflanzen ſo guͤnſtig ſind, auch den leichter zu 195 zu verpflegenden Pflanzen höchft angenehm ſeyn muͤſſen. Bei den fo mannichfaltigen Ungluͤcks⸗ fällen, die dieſe von mie erbauten Treibhaͤuſer erdulden muͤſſen, da fie mehreren leberſchwem⸗ mungen ausgeſetzt waren, wo die Haͤuſer einige Male drei bis vier Schuh unter Waſſer ſtanden, habe ich keinen fo betraͤchtlichen Nachtheil em⸗ pfunden, und mit Huͤlfe meiner vortrefflichen Treibhaͤuſer war der erlittene Schaden in weni- gen Jahren bald wieder erſetzt, wofern nur die Pflanzenwurzeln nicht ganz ertrunken waren. Noch muß ich hier eine Bemerkung an⸗ fügen, die beweiſet, daß dieſe ſogenannten Loh⸗ hauspflanzen unſere Luft gar nicht lieben. In der Meinung, daß dieſe Luft ihnen doch nuͤtzlich ſeyn könnte, habe ich in der erſten Reihe von Fenſtern einige derſelben ſo einrichten laſſen, daß man ſie wie Thuͤren und nach einer beliebi⸗ gen Weite öffnen konnte. Aber in der Folge fand ich, daß dieſe Luft zu unmittelbar an die Pflanzen kam, und wenn auch ſchon nicht einen gaͤnzlichen Stillſtand, doch ein langſames Fort⸗ ſchreiten ſchreiten in ihrem Wachsthume veranlaßte. In der Folge der Zeit ließ ich dieſe Vorrichtung in die zweite Reihe von Fenſtern, aber mit dem nämlichen ſchlechten Erſolge machen. Immer in der Meinung, daß eine wohl durchwaͤrmte Luft dieſen ſtaatsgefaͤnglichen Lohhauspflanzen nuͤtzlich ſeyn muͤſſe, wenn man nur die Kunſt verſtuͤnde, dieſe deutſche Luft ihrer vaterlaͤndi⸗ ſchen Luft aͤhnlich zu machen, ließ ich die oberſte Reihe von Fenſtern ſo vorrichten, daß man in der Spitze der oberſten Hoͤhe der Treibſtube nach einer beliebigen Weite ſolche öffnen konnte. Aber auch dieſer Verfuch war vergebens, und ich war in der Folge genoͤthiget, alle dieſe Kuͤn⸗ ſteleien mit Einlaſſung von friſcher Luft einzu⸗ ſtelen. Da meine Treibhausſtuben an ihren beiden Enden mit den kalten Gewaͤchsſtuben in genauer Verbindung ſtanden, ſo wurden nicht allein die Fenſter dieſer kalten Stuben, jo bald ſie von den Gewaͤchſen geleert waren, ſondern auch ihre Thuͤren geſchloſſen gehalten. Da⸗ durch erwaͤrmten dieſe ſogenannten Orangeric⸗ ſtuben ſich ebenfalls im Sommer zu einem ziem⸗ lich N 5 ö Be F 3 197 lich ſtarken Grade. Erelgnete ſich nun der Fall, daß der Reaumuͤriſche Thermometer in den Treibſtuben gar zu hoch ſtieg, (ich habe ihn oft uber 36 Grade über Null vorgefunden) fo ließ ich nur auf eine kurze Zeit jene Thuͤre Öffnen, die aus der Treibſtube in die Gewaͤchsſtube ging. Die Luft war zwar auch in dieſen Gewaͤchszim⸗ mern heiß, aber doch weniger, als in den Treib⸗ zimmern. Und in dieſem, in Deutſchland ganz unbegreifich heißen Zuſtande der Treibhaͤuſer, waren dieſe Pfanzen in ihrem ſchoͤnſten und feurigſten Wuchſe, und belehsten mich augen⸗ faͤlig, daß fie hier eben fo gut, wie in ihrem wahren Vaterlande gedeihen; ja, da ſie in den Nachmittagsſtunden ihren vaterlaͤndiſchen Son⸗ nenbrand nicht zu erdulden hatten, die Blatter und Aeſte auch von den Sturmwinden hier nicht vertiſſen werdend konnten, fo Fanden fie vielleicht in den hieſigen Treibhäufern noch mit mehrerer Pracht da, als in ihrem eigenen Vaterkande ſelbſt. Ich uͤberlaſſe es einem jeden unbefangenen, Unpartheliſchen Prüfer, und dem es mehr um Wahr⸗ 198 Wahrheit, als um Nachahmungsſucht der Eng⸗ laͤnder und Hollaͤnder zu thun ſt, zu entſchei⸗ den, ob die in dem hieſigen churfuͤrſtlichen bota⸗ niſchen Garten geſtandenen Gewaͤchshaͤuſer nicht einen entſchiedenen Vorzug vor jenen haben, wie man ſie gewoͤhnlich in Deutſchland antrift und noch bauet. Wer ſich von der Wahrheit meines Satzes uͤberzeugen will, mache es, wie ich es ehemals machte, baue ſich nach meiner angegebenen Richtung und Bauart ein Modell⸗ treibhaus von ohngefaͤhr zwanzig bis fuͤnfund⸗ zwanzig Schuh Laͤnge, benagle die Balken inwendig und auswendig mit Brettern, ſtopfe die Zwiſchenraͤume zwiſchen denſelben genau mit Moos aus, ſtelle ſeine Lohhauspflanzen im Som⸗ mer da hinein, und er wird den auffallenden Unterſchied gleich finden. Ich wenigſtens bin durch langwierige Erfahrung von ihrer Guͤte ſo uͤberzeugt, daß die nun durch die Belagerung von Mannheim verſtoͤrten Gewaͤchshaͤuſer nach er⸗ folgtem Frieden wieder eben ſo werden hergeſtellet werden, und denke es abermals zu erleben, daß fie eine ſeltene Sammlung von Gewaͤchſen ent⸗ a halten \ 199 halten werden, ſo wie ſie ſolche bei ihrer . ſtoͤrung wirklich beſeſſen haben. Zum Schluſſe dieſes kurzen Aufſatzes will ich meine Leſer vorzuͤglich noch auf einen unum⸗ ſtößlichen Grundsatz aufmerkſam machen: nem⸗ lich das vegetabiliſche Leben beruht zwar auf dem Genuſſe des Lichtes, aber vorzüglich auf dem Genuſſe des Sonnenlichtes. Durch die Kraft deſſelben werden die Gewaͤchſe ihrer ſchaͤd⸗ lichen, nachtheiligen, in ihnen ſonſt langer ſich auſhaltenden Luftarten entbunden, die Stockun⸗ gen, Anlage zu Krankheiten, vorzuͤglich zu Schimmel u. dgl. m. erzeugen wuͤrden. Die langen Wigternachte berauben ohnehin die Pflanzen des ihnen ſo wohlthaͤtigen Lichtes, und die ſo oft dunkeln Tage dieſer Jahreszeiten ſchwaͤchen auch das kurze Tageslicht. Es iſt alſo fuͤr das Pflanzenleben und deſſen Erhal⸗ tung ein wichtiges Beduͤrfniß, jeden Sonnen⸗ blick des Winters durch die Fenſter fuͤr die Treibhaͤuſer aufzufangen, und ihre außerordent⸗ lich wohlthaͤtige Wirkung die Pflanzen genieben | 10 ’ 200 zu laſſen. Dieſe gar nicht zu berechnende Vor⸗ theile für das Beſte des Pflanzenlebens auslaͤn⸗ diſcher Pflanzen, die in Trelb⸗ und Gewaͤchshaͤu⸗ ſern uͤberwintern muͤſſen, geht bei der gewoͤhn⸗ lichen Bauart unſerer Winterhaͤuſer groͤßten- tbeils verloren. Eine langwierige Erfahrung aber hat mich vollkommen uͤberzeugt, daß die Pflanzen der hieſigen Winterhaͤuſer nicht allein alles im Winter mögliche Licht, ſondern auch jeden im Winter an dem Horizonte erſchienenen Sonnenblickes oder Sonnenſtrahlen genoſſen haben, folglich meine Gewächshaus pflanzen kei⸗ ner dieſer hohen Wohlthaten beraubt worden ſind. F. C. Medicus. VII. 3 Beſchreibung des Giftbaums auf ae der Inſel Java.) ’ 5 * Dieser tödliche Baum wird in der Malayiſchen Sprache Bohun-Upas genannt, und iſt von Naturkundigen beſchrieben worden: doch gren⸗ zen ihre Erzaͤhlungen ſo ſehr an das Wunder⸗ bare, daß ſie von einem großen Theile der Leſer fuͤr 1) Diefe Nachricht iſt aus dem hollaͤndiſchen Ori⸗ ginale des Hrn. N. P. Foertſch und in den Anmerkungen zu dem Zten Gefange des 30 tanic Garden von Herru D. Darwin befind⸗ lich. Wer von dieſem vortreflichen Gedichte, das in London, in zwei Quartbaͤnden erſchie⸗ nen, ſich mehr zu unterrichten wünſcht, leſe die Recenſion deſſelben in den Soͤtting. gel. Anzeigen, oder des Hrn Prof. Garve Veur⸗ 202 s a für ſinnreiche Erdichtungen gehalten werden. Auch darf man ſich daruͤber wenig wundern, wenn wir die Umſtände, die in folgender VBe⸗ ſchreibung genau angegeben werden, in Erwaͤ⸗ gung ziehen. Ich muß geſtehen, daß ich lange an der Exiſtenz dieſes Baums gezweifelt habe, bis mich 4 22 f eine theilung im 1. Stuͤck des 69. Band. der neuen Bibliothek der ſchoͤnen Kuͤnſte und Wiſſenſch. wo er zugleich eine Ueberſetzung einiger Bruch⸗ ſtücke aus deinfeiben von dieſer Meiſterhand findet. «2 „Bei der letzten Brittiſchen Geſandſchaft nach China unter dem Lord Macartney, ſuchte D. Gilban und einige andere zu jenen gehoͤrige Perſonen bei ihrer Durchreiſe durch Java Erz kundigungen von dieſem Upas einzuziehen. Man gab aber die Erzaͤhlungen fuͤr fabelhaft aus, weil man glaubte, es gereiche dem Lande zum Schimpfe ſo bösartige Gewaͤchſe hervor zu bringen. Zu Widerlegung derſelbigen iſt ſogar eine Schrift vorhanden, in welcher ge⸗ ſagt wird, die hollaͤudiſche Regierung zu Ba⸗ tavig habe ſich von dem Javaiſchen Fuͤrſten, 203 eine genauere Anterfuchung von meinem Irrthu⸗ me überzeugt hat. Ich will bloß die ſimpeln unausgeſchmuͤckten Thatſachen erzählen, von des nen ich Augenzeuge geweſen bin. Die Leſer koͤn⸗ nen ſich auf die Treue dieſer Nachricht voͤllig verlaſſen. Im Jahre 1774. war ich in Batavia als Wundarzt im Dag der hollaudiſch⸗ oſtindiſchen Com⸗ in deſſen Gebiete dieſer furchtbare Baum fies hen ſoute, Auskunft darüber erbeten: der Fürfi habe es aber abgeläuanet. Demunge—⸗ achtet glaube man durchgaͤngig in Batavia, daß es im Innern des Landes ein vegetabili— ſches Siſt gebe, mit welchem die Einwohner von Java ihre Dolche beſtreichen, wovon die Wunde unheilbar ſei, und die Beweiſe und Er⸗ zahlungen des Hrn. Foertſch ſcheinen zu über: zeugend und beſtimmt, als daß man ſich nur könnte einfallen laſſen, fie für Erdichtungen zu halten, zumal da Hr. Darwin nach ſeinem Unterſuchungs⸗ und Beobachtungsgeiſte gewiß alles geprüft hat, was dafuͤr und dawider ge⸗ ſagt worden. Anmerk. des Ueserfeger® — 204 Compagnie angeſtelt. Während meines Aufent⸗ halts hoͤrte ich zu verſchiedenen Malen von den Bohun⸗Upas und den gewaltigen Wirkungen ſeines Giftes ſprechen. Die Erzählungen ſchie⸗ nen mir unglaublich und reizten meine Neugier fo ſehe, daß ich mir vornahm, die genaueſte Prufung anzuſtellen und bloß meinen eigenen Beobachtungen zu trauen. Dieſem Ent⸗ ſchluſſe zufolge begab ich mich zu dem General⸗ Gouverneur Hrn, Peter Albert van der Parra, und bat ihn um einen Paß zu einer Reiſe durchs Land, den ich auch erhielt, und nachdem ich alle mögliche Nachricht eingezogen, machte ich mich auf den Weg. Ich hatte mir eine Empfehlung von einem alten Malayſchen Prie⸗ ſter an einen andern feines Ordens zu ver⸗ ſchaffen geſucht, der dem unbewohnbaren Platze des Baumes, ungefahr 15 bis 16 Meilen das von, am naͤchſten war: dieſe gereichte mir in meiner Unternehmung zum größten Voetheile, indem dieſem Prieſter hier ſein Aufenthalt ange⸗ wieſen war, um die Seelen dererjenigen zur Ewigkeit vorzubereiten, die verſchiedener Ver⸗ brechen „ — 205 brechen wegen verurtheilt waren, ſich dem Baume zu ‚nähern, um Gift davon zu vera ſchaffen. x Der Bohun-Upas liegt in der Inſel Java, ungefahr 27 Meilen von Batavia, 14 von Sou⸗ ra⸗Charta, dem Sitze des Kalſers, und zwiſchen 15 und 20 von Tinkjoe, die gegenwartige Reſi⸗ denz des Sultans von Java. Von allen Seiten iſt er von einem Kreiſe hoher Berge und Huͤ— gel umgeben, und das Land umher, in einer Entfernung von 10 bis 12 Meilen von dem Baume, it ganz kahl und ode. Nicht einen Baum, nicht eine Staude, nicht ein Pflaͤnzchen oder Graͤschen wied man gewahe. Ich habe dieſen gefaͤhrllchen Ort ungefähr in einer Ent⸗ fernung von 15 Meilen von dem Mittelpunkte an, ganz umgangen, und den Anblick des Lan⸗ des von allen Seiten gleichſͤͤrchterlich gefunden. Die gemaͤchlichſte Anhoͤhe der Berge iſt von der Seite, wo der Geiſtliche wohnt. Von ſeinem Haufe werden die Verbrecher nach dem Gifte abgeſchickt, in welches die Spitzen aller Kriegs⸗ werk⸗ 206 werkzeuge getaucht werden. Es ſteht in einem hohen Preiſe und bringt dem Kaiſer viel ein. Das Giſt dieſes Baumes iſt ein Harz, welches zwiſchen der Rinde und dem Baume ſelbſt heraustritt, wie der Kampfer. Verbre⸗ cher, zum Tode verdammt, ſind die einzigen, die das Gift holen, und auch das einzige Mit⸗ tel, das ihnen uͤbrig bleibt, ihr Leben zu retten. Wenn der Richter das Verdammungsurtheil geſprochen, werden ſie vor dem Gerichte gefragt, ob ſie lieber von der Hand des Henkers ſterben, oder eine Buͤchſe Gift vom Upasbaum holen wollen? Gemeiniglich ziehen fie das letztere vor, da doch einige Hoffnung ihr beben dabei zu ret⸗ ten und die Gewißheit damit verbunden iſt, daß, wenn fie unverletzt zuruck kommen, für fie in Zukunft geſorgt wird. Es ſteht ihnen auch fref, ſich vom Kaiſer eine Gnade zu erbitten, die meiſtens von ſehr geringer Bedeutung iſt und nicht leicht abgeſchlagen wird. Man giebt ihnen zu Einſammlung des giftigen Harzes eine ſil⸗ berne ober ſchildkroͤtene Buͤchſe, und den noͤ⸗ 5 thigen : 207 thigen Unterricht mit, wle ſie ſich bei dieſem gefährlichen Auftrage zu verhalten haben. Hinz ter andern Umſtaͤnden werden ſie belehret, auf die Richtung der Winde ja wohl zu merken, und auf den Baum ſo zuzugehen, daß der Wind vor ihnen iſt und die Ausſtroͤmung deſſelbigen von ihnen weggetrieben wird. Ferner mit der groͤsten Eilfertigkeit zu reifen, als das einzige Mittel ſich eine ſichere Nuͤckkehr zu verſchaffen. Hierauf werden ſie zu dem alten Prieſter ge⸗ ſchickt, wo ſie gemeiniglich von ihren Freunden und Verwandten erwartet werden. Hier blei⸗ ben fie gewohnlich einige Tage, in Erwartung eines guͤnſtigen Windes. Während dieſer Zeit bereitet ſie der Geiſfliche durch Gebet und Er⸗ mahnung auf ihr kaͤnftiges Schickſal vor. Wenn die Stunde ihrer Abreiſe da iſt, ſo legt ihnen der Prieſter eine lange Lederkappe mit ein Paar Gläſern vor den Augen, an, welche ihnen bis auf die Bruß teicht: und fo verſieht er ſie auch mit ein Paar ledernen Handſchuhen. Hierauf werden ſie von dem Prieſter, in Be⸗ gleitung 208 gleitung ihrer Freunde, Verwandten zwei Mei⸗ len weit auf ihren Weg gefuͤhret. Der Prieſter wiederholt ſeinen Unterricht und ſagt ihnen, wo ſie nach dem Baume hinzuſehen haben, zeigt ihnen einen Huͤgel, den ſie uͤberſteigen muͤſſen, und wo fie von der andern Seite ein Fluͤßchen finden, dem ſie nur nachgehen duͤrfen und das ſie gerade nach Upas fuͤhret. Nun nehmen ſie Abſchied und die armen Sünder len unter gu⸗ ten Wuͤnſchen fort. Der wuͤrdige alte Geiſtliche verſicherte mich, daß er wahrend feines faſt dreißigjaͤhrigen Auf⸗ enthalts uͤber 700 Verbrecher auf die beſchrie⸗ bene Art fortgeſchickt, und daß von ihnen kaum zwei von Zwanzigen zuruͤckgekehret waͤren. Er legte mir ein Verzeichniß von den ungluͤcklichen Duldern, nebſt der Anzeige von Tag und Jahre ihrer Abreiſe, die Verbrechen, warum ſie ver⸗ urtheilt worden, und die Namen derer vor, die gluͤcklich wieder gekommen. Ich ſah nachge⸗ hends noch ein anderes Verzeichniß von diefen Miſſethatern bei dem Kerkermeiſter zu Soura⸗ Charta, 209 Charta, und fand, daß fie vollkommen mit einander uͤbereinſtimmten, fd wie alle die ver⸗ ſchiedenen Nachrichten, die ich in der Folge daruͤber einzog. Ich war bei einigen dieſer traurigen Cere— monien zugegen, und bat verſchledene Verbre⸗ cher, einige Stuͤckchen Holz, oder ein Zweigel⸗ chen, oder nur ein Paar Blaͤtter von dieſem Wunderbaume mit zu bringen. Ich gab ihnen auch ſeidne Schnuren mit, feine Staͤrke zu meſ⸗ ſen. Doch konnte ich nicht mehr, als zwei duͤrre Blätter erhalten, die einer von ihnen bei feiner Rückkehr aufgeleſen hatte: und alſo was ich in Abſicht auf den Baum ſelbſt erfahren konnte, war, daß er am Rande eines Fluͤßchens ſtuͤnde, wie es mir der alte Prieſter beſchrieben hatte; daß er von mittler Größe ſei, und fuͤnf bis ſechs junge Baͤume von derſelbigen Art dicht dabei ſtuͤnden; ſonſt aber kein Strauch, keine Pflanze in der Naͤhe zu ſehen ſei; daß der Boden ein braͤunlicher Sand ſei, voller Steine, zum Be raſen ganz unbrauchbar, und mit Todtengerip⸗ O pen 210 pen bedeckt. Nach mancherlei Unterredungen mit dem Malayiſchen Prieſter, fragte ich ihn über die erſte Entdeckung dieſes gefährlichen Baumes, und bat mir ſeine Meinung daruͤber aus, worauf er mir folgendes zur Antwort gab: „Es wird uns in unſerm neuern Aleoran „erzaͤhlt, daß das Land um den Baum her, „ſehr den Suͤnden von Sodom und Gomora „ergeben waren: daß der große Prophet Maho⸗ „med daher beſchloß, nicht Länger ein fo gottlo⸗ „ſes Leben zu dulden und Gott bat ſie zu ſtra⸗ „fen: daß Gott daher dieſen Baum aus der „Erde wachſen ließ, welcher ſie Alle vertilgte „und die Erde umher unbewohnbar machte.“ Ich brauche hieruͤber keinen Commentar zu machen: bemerke aber nur ſo viel, daß alle Malayer dieſen Baum als ein heiliges Werk⸗ zeug des Propheten anſehen, die Suͤnden der Menſchen zu beſtrafen; und daß daher die Ver⸗ giftung von dem Upas fuͤr eine ehrenvolle Todes⸗ ſtrafe gehalten wird. Ich bemerkte auch, daß die Wenns ne m nm fl 211 die Miſſethaͤter, die nach dem Baume giengen, aufs beſte gekleidet waren. So viel iſt indeſſen gewiß, ſo unglaublich es auch ſcheint, daß 18 bis 20 Meilen, rund umher, nicht nur keine menſchliche Creatur exiſtiren kann, ſondern auch kein lebendiges Thier von irgend einer Art jemals daſelbſt ent⸗ deckt worden iſt. Auch haben mich verfchiedene ſehr werthe Perſonen verſichert, daß man nie weder einen Fiſch im Waſſer, noch eine Ratte, Maus oder andere Gewuͤrme hier jemals geſehen habe, und daß wann Voͤgel dieſem Baume fo nahe kommen, daß fie feine Ausduͤnſtung erreich⸗ ten, ſie das Opfer des Gifts werden. Dieſen Umſtand haben auch verſchledene Verbrecher be⸗ fidtiget, die bei ihrer Ruͤckkehr die Voͤgel haben herabfallen ſehen, ſie aufgehoben und dem alten Prieſter uͤberbracht haben. Ich will hier einen Bewels anfuͤhren, der die Sache außer allen Zweiſel fest, und ſich waͤhrend meines Aufenthalts in Java zutrug. Im 212 f . . N Im Jahre 1775 brach ein Aufruhr unter den Unterthanen des Maffay, eines regierenden Fuͤrſten aus, deſſen Anſehen beinahe des Kaiſers feinem gleich kommt. Sie weigerten ſich einen, ihnen auferlegten Tribut, zu bezahlen, und wi⸗ derſetzten ſich oͤffentlich. Der Maſſay ſchickte ein Heer von tauſend Mann, die Rebellen zu zerſtreuen, und fie nebſt 400 Familien aus ſei⸗ nem Gebiete zu vertreiben. Dieſe, die aus mehr als 1600 Seelen beſtanden, mußten alſo ihr Vaterland raͤumen. Weder der Kaiſer noch der Sultan nahm ſie in Schutz, nicht ſowohl, weil ſie Aufruͤhrer waren, ſondern aus Furcht, ihrem Nachbar, dem Maſſay zu mißfallen. In dieſer traurigen Lage blieb ihnen nichts uͤbrig, als ſich in die unbebaute Gegend um Upas zu ziehen, und fie baten daher den Kaiſer um Er⸗ laubniß hierzu. Er gab ſie ihnen, aber unter keiner andern Bedingung, als daß ſie ihre Wohnung nur 12 bis 14 Meilen weit von dem Baume aufſchlagen ſollten, damit ſie nicht die dorten bereits anſaͤſſigen Bewohner ihrer ſchon bearbeiteten Länder berauben möchten: die Folge war, l — 213, war, daß in weniger als zwei Monaten nicht mehr, als ungefähr 300 uͤbrig waren. Die An⸗ fuͤhrer derſelben kehrten zum Maſſay zuruͤck, zeigten ihm ihren Verluſt an, und baten ihm um Vergebung. Er ließ ihnen dieſelbe ange⸗ deihen, nahm ſie wieder an, und hielt ſie ihres Misverhaftens wegen ſchon beſtraft genug. Ich habe verſchiedene von ihnen bald nach ihrer »Ruͤckkehr geſehen und geſprochen. Sie hatten alle den Anſchein von Perſonen, die von einer Seuche angeſteckt waren, und nach der Beſchrei⸗ bung, die ſie von dem Verluſte ihrer Gefaͤhrten und von den Symptomen und Umſtaͤnden mad ten, die ihre Auföfung begleiteten, dergleichen Convulſionen und andern Zeichen eines gewalt⸗ ſamen Todes ſind, war ich vollkommen uͤber⸗ zeugt, daß ie Opfer des Gifts waren. Dieſe gewaltige Wirkung deſſelbigen in ei⸗ ner ſo großen Entfernung ſcheint gewiß erſtaun⸗ lich und beinahe unglaublich zu ſeyn, zumal, wenn man die Möglichkeit überlegt, daß ſolche ungluͤckliche Menſchen, die ſich dem Baume ge⸗ FR naͤhert 214 naͤhrt haben, lebendig zurückgekommen find. Meine Verwunderung hörte übrigens auf, als ich folgende Umſtaͤnde uͤberlegte. Ich ſagte vorher, die Miſſethaͤter wurden belehret, auf den Baum mit dem Winde los zu gehen und gegen den Wind zurückzukehren. Blaͤſt der Wind nun immer aus der Gegend, waͤhrend daß der Verbrecher 30 oder 36 Meilen reiſt, und hat dabei einen feſten Koͤrper, ſo uͤber⸗ lebt er gewiß. Das fuͤrchterlichſte aber hierbei iſt, daß man in dieſem Welttheile nie fuͤr eine geraume Zeit auf den Wind rechnen kann. — Es giebt hier keine regelmaͤßigen Landwinde, und der Seewind wird hier gar nicht empfunden, da der Baum in einer zu großen Entfernung ſteht, und von hohen Bergen und unausgehauenen Waͤldern umgeben iſt. Ueberdieß blaͤſt der Wind hier nie eine friſche regelmaͤßige Luft, ſon⸗ dern iſt mehrentheils ein Strom von leichten, ſanften Luͤften, die durch die verſchiedenen Oeff⸗ nungen der daran ſtoßenden Brrge ziehen. Eben fo ſchwer if es zu beſtimmen, von wel⸗ chem ; 215 chem Theile der Wind wirklich koͤmmt, da er in ſeinem Laufe, durch die entgegenſtehenden man⸗ nichfaltigen Hinderniſſe aufgehalten, feine Rich⸗ tung leicht verändert und mithin feine ganze Kraft oft verloren geht. Ich ſchreibe daher die entfernte Wirkung des Giftes groͤßtentheils den beſtaͤndig lauen Winden in dieſen Gegenden zu, die keine Kraft haben, die giftigen Theilchen zu zerſtreuen. Waͤren hohe Winde haͤufiger und anhaltend, ſo wuͤrden ſie die ſchaͤdlichſten Ausfluͤſſe des Giftes nicht nur ſehr ſchwaͤchen, ſondern ſelbſt vertil⸗ gen: doch ohne dieſe bleibt die Luft davon ange⸗ ſteckt und geſchwaͤngert. Ich bin davon um ſo viel mehr uͤberzeugt, da mich der wuͤrdige Geiſtliche verſicherte, daß eine Todtenſtille immer mit der groͤßten Gefahr verbunden ſei, indem eine beſtaͤndige Dunſt von dem Baume ausgeht, die man in der Luſt ſich erheben und verbreiten ſieht, wie der faule Bro⸗ dem aus einer moraſtigen Hoͤhle. 0 Don 216 Von den ſchrecklichen Wirkungen des Har⸗ zes von dem Upasbaume ſah ich folgende Proben. Im Jahre 1776, im Monat Februar, wohn⸗ te ich der Hinrichtung von dreizehn kaiſerlichen Beiſchlaͤferinnen zu Soura-Charta bei, die man der Untreue beſchuldigte. Die ſchoͤnen ungluͤck⸗ lichen Mädchen wurden Mittags um 11 uhr auf einen freien Platz einer der Mauern des kai⸗ ſerlichen Palaſts heraus gefuhrt. Der Richter ſprach das Urtheil über fie, nach welchen fie vers dammt wurden, durch eine Lanzette mit Upas vergiftet zu ſterben. Hierauf ward ihnen der Alcoran vorgelegt, und ſie mußten nach dem Geſetze des großen Propheten Mahomeds, ihre | Verſchuldung geſteben und mit einem Eide ber f kräftigen, daß das Verbrechen, deſſen man ſie | beſchuldiget, wahr, und das Urtheil mit ihrer A { Beſtrafung gerecht und billig ſei. Dieß thaten fie, indem fie die rechte Hand auf den Alcoran, die linke auf ihre Bruſt legten und ihre Augen gen Himmel erhoben: der Richter hielt ihnen hierauf den Alcoran an ihre Lippen und ſie kuͤßten ihn. 4 Der 5 217 Der Henker trat nun fein Geſchaͤſt folgen⸗ dermaaßen an. Es waren 13 Pfoſten, jede un⸗ gefaͤhr 5 Fuß hoch, errichtet; an dieſe wurden fie gebunden und ihre Bruͤſte entblößet, Hier ver⸗ weilten fie eine kurze Zeit unter beſtaͤndigem Gebet, von einigen Prieſtern unterſtuͤtzt, bis der Richter dem Henker ein Zeichen gab, auf wel⸗ ches der letzte einen Schnepper vorzog, wie die Schmiede deim Aderlaß der Pferde brauchen. Mit dieſem Juſtrumente, das mit dem Gifte von Upas beſtrichen war, ſchlug er fie in der Mitte ihrer Bruͤſte, und dies ward an allen in = weniger denn zwei Minuten vollzogen. Mein Erſtaunen ſtieg aufs hoͤchſte, als ich die ploͤtzliche Wirkung dieſes Giftes erblickte: denn binnen fünf Minuten nach diefem Lanzetten⸗ ſchlag ergriff ſie ein gewaltiges Zittern und Zucken, worauf ſie unter den heftigſten Schmer⸗ zen und lautem Geſchrei zu Gott und Maho⸗ med um Erbarmen ihren Geiſt aufgaben. In 16 Minuten nach meiner Uhr, die ich in meiner Hand hielt, war Alles vorbei. Einige Stun⸗ den 218 den nach ihrem Tode bemerkte ich ihre Kbrper voll blau gelber Flecke, wie bei einem Fleckfieber, ihre Geſichter verſchwollen, ihre Farbe blaͤulicht, ihre Augen gelb ꝛc. Vierzehn Tage nachher ſah ich eine gleiche Hinrichtung zu Samarang, wo ſieben Malayen mit denſelben Inſtrumenten und auf dieſelbe Art hingerichtet wurden. Ich ſand die Wirkung des Giftes und die Flecken gerade fo, wie vorhin. > Dieſe Umſtaͤnde machten mich begierig, einen Verſuch an Thieren zu machen, um mich von den wahren Wirkungen des Giſtes zu uͤberzeu⸗ gen, unb da ich gerade zwei junge Hunde hatte, wählte ich fie zu dieſem Zwecke. Mit vieler Mühe verſchaffte ich mir einige Gran lipas. Ich loͤſete einen halben Gran von dieſem Gum⸗ mi in ein wenig Arrack auf, und tauchte eine Lanzette hinein. Mit dieſem vergifteten In⸗ ſtrumente machte ich eine Inciſion in den un⸗ tern muscularen Theil des Bauchs bei dem einen. 219 einen. Drei Minuten darauf fing das Thler erbaͤrmlich an zu ſchreien und lief ſo ſchnell als möglich aus einem Winkel in den andern. Dieß dauerte ungefähr ſechs Minuten, und als feine Kraͤfte voͤllig erſchoͤpft waren, fiel es zu Boden, bekam Zuckungen und ſtarb mit der eilften Mi⸗ nute. Ich verſuchte es noch mit zwei andern Thieren, einer Katze und einem Vogel, und fand daſſelbe: keines von ihnen uͤberlebte drel⸗ zehn Minuten. b Ich wollte nun auch die Wirkung dieſes Giftes innerlich verſuchen, welches ich auf ſol⸗ gende Art that. Ich loͤſete ein Viertel von einem Gran in einer halben Unze Arrack auf und gab ſie einem Hunde, ſieben Monat alt, zu trinken. Nach ſieben Minuten fing er ſich an zu renken und zu dehnen und ich merkte, daß er toll war: denn er lief das Zimmer auf und nieder, fiel und uͤberpurzelte ſich, ſtand wieder auf, ſchrie laut, bekam nach einer halben Stun⸗ de Convulſionen und ſtarb. Ich oͤffnete den Körper und fand den Magen, ſo wie die Einge⸗ weide 220 welde an manchen Orten ſehr entzuͤndet, doch biefe nicht fo ſehr, als jenen: auch fand ich barinnen ein wenig geronnen Blut, doch konnte ich nicht die Oeffnung entdecken, woraus es ges floſſen: ich vermuthete alſo, daß es das Thier durch die Anſtrengung beim Erbrechen aus der Runge gepreßt habe. Nach dieſen Erfahrungen bin ich vollkom⸗ men überzeugt, daß dieß Gummi von Upas das gefaͤhrlichſte unter allen Pflanzengiften ſei, und zu zeile nicht, daß es zur Ungeſundheit dieſer In⸗ ſell viel beitragen mag. Es iſt dieſes nicht das einzige Uebel die Folge davon. Ueber hundert eiugeborne von Java ſowohl als Euröpder, kom⸗ men jaͤhrlich durch dieſes Gift um und werden vor außen und innen ermordet. Jeder Mann voln Stande, oder der etwas vorſtellen will, hat ſeinen Dolch und andere Waffen damit vergiftet; und in Kriegszeiten vergiften die Malayen die Brunnen und andere Waſſer damit; und durch dieß verraͤtheriſche Mittel haben die Holländer im letzten Kriege unendlich viel gelitten, und die er — su „u 2 221 die Haͤlfte ihrer Truppen verloren. Daher has ben fie ſelt der Zeit immer Fiſche in das Waſſer geworfen, woraus ſie trinken, und Wachen da⸗ neben geſetzt, die jede Stunde nachſehen muͤſſen, ob die Ziſche noch leben. Auf einem Marſche in ein feindliches Land fuͤhren ſie auch immer lebendige Fiſche zu dieſem Verſuche mit ſich: das einzige Mittel, einer gaͤnzlichen Niederlage zuvor zu kommen. Wenn man fragt, warum wir noch keine hinlaͤngliche Nachricht von dieſem Baume haben, ſo dient zur Antwort, daß die Abſicht der mei⸗ ſten Reiſenden in dieſem Theile der Welt mehr auf Handelsgeſchaͤfte, als auf wiſſenſchaftliche Kenntniſſe und Naturgeſchichte gehen. Uebri⸗ gens wird Java fuͤr eine ſo ungeſunde Inſel ge⸗ halten, daß reiche Leute ſelten daſelbſt lange verweilen; und andern fehlt es an Geld und Sprachkenntniß, um große Unterſuchungen an⸗ zuſtellen. b Kuͤnftig werden vielleicht Reiſende es zu - einem 222 einem weitern Gegenſtande ihrer Unterſuchun⸗ gen machen und uns eine vollſtaͤndigere Be⸗ ſchreibung dieſes Baumes geben. Ich will nur noch hinzuſetzen, daß es noch eine andere Art von Bahun⸗Upas an der Kuͤſte von Macaffer giebt, der beinahe auf dieſelbige Art wirkt, doch nicht halb ſo gewaltſam und toͤdlich als der von Java if. — Herr D. Darwin fuͤgt noch eine zweite Be⸗ ſchrelbung dieſes Boa pas, oder Gift⸗ baums von Macaſſer, aus einer Inaugu- ral Disputation von Chriſtian Aejmelqus, unter dem Prof. Th unberg zu Upſal bei, die ich hier ebenfalls mittheilen will, wenn ſie ſchon 1 das nehmliche enthält. | Der Verfaſſer fpricht erſt von den Giften uͤberhaupt, die die drei Naturreiche, das mine⸗ raliſche, das animaliſche und das vegetabiliſche enthalten. Bei dem erſten gedenket er der Ar⸗ ö ſenikal⸗Merkurial⸗ und antimonialiſchen; zu den e 223 den zweiten rechnet er die von den verſchiedenen Schlangen, Fiſchen und Inſeeten, und zu den letzten den Curara an den Ufern des Oronoko, und des Woorarg an den Kuͤſten der Amazonen, und viele andere. Fuͤr das ſtaͤrkſte aber haͤlt er das von dem Bog Upas, einem Baume, der bisher noch nicht beſchrieben worden, und in verſchiedenen waͤrmern Gegenden von Indien, hauptſaͤchlich auf den Inſeln Java, Sumatra, Dornao, Bali, Macaſſer und Calebes waͤchſt. Rumphius bezeuget in Anſehung dieſes indi⸗ ſchen Giftes, daß es den Hollaͤndern ſchrecklicher, als irgend ein ander kriegeriſches Mittel war. Der Baum heißt bei ihm Arbor toxicaria, und giebt zwei Gattungen davon an, einen maͤnnlichen und weiblichen, und beſchreibt den Baum als ſehr dick, mit ausgeſpreizten Aeſten, mit einer groben ſchwarzen Rinde bekleidet. Dos Holz, fest er hinzu, iſt ſehr feſt, von einer blaßgelben Farbe, ſchwarz gefleckt: die Art ſei⸗ ner Befruchtung ſei aber noch unbekannt. Wrofeſſor 224 Profeſſor Thunberg hielt den Boa Upas für ein Ceſtrum, oder einen Baum von derſelben Naturfamilie: und beſchreibt ein Ceſtrum vom Vorgebirge der guten Hoffnung, deſſen Saft dle Hottentotten mit dem Gifte einer gewiſſen Schlange vermiſchen, welches beide verſtaͤrken ſol. Den Boa Upas erkennt man gleich von welten, indem er allezeit ganz allein ſteht, und der Boden ganz nackt und wie abgebrannt iſt. Der getrocknete Saft iſt ſchwarbraun und wird, wie andere Harze, durch die Wärme fluͤſſig. Es wird mit der allergrößten Vorſicht ein⸗ geſammelt, und die Perſon wickelt ihr Haupt, ihre Haͤnde und Fuͤße ſehr ſorgfaͤltig in Peine wand, damit der ganze Körper von der Aus⸗ duͤnſtung oder den Tropfen, die von dem Baume fallen koͤnnten, geſchuͤtzt ſeyn moͤchte. Niemand darf ſich ihm zur Sammlung des Saftes nd: hern: ſie helſen ſich alſo durch Bambusroͤhre, die wie ein Pfeil zugeſpitzt werden, den ſie mit großer 225 großer Gewalt in den Stamm ſchlef hinein ſtoßen. Der herausquellende Saft fült nach und nach das obere Gelenke, und je naͤher die Wunde det Wurzel koͤmmt, deſto ſtaͤrker ſoll das Gift ſeyn. Bisweilen laßt man auf zwanzig Ruthen drek bis vier Tage aufwärts in dem Baume ſtecken, damit der Saft in der Hohlung ſich ſammeln und ſich verhaͤrten moͤge: das obere Gelenke wird dann von dem zuruͤckbleibenden Theile ab⸗ geſchnitten: „der zuſammengebackne Saft bildet ſich in Kuͤchelchen oder Stiftchen, wied in hoh⸗ len Röhren aufbehalten, ſorgfaͤltig verwahrt und in zehnfaches Leinen eingewickelt. Jede Woche wird es einmal herausgenommen, damit es nicht modricht werde, welches ihn verderbt. Die Ausduͤnſtung ſcheint ſehr fluͤchtig zu ſeyn: denn in Zeit von einem Jahre verliert es viel von feiner Kraft, und in wenigen Jahren feine gans ze Wirkung. Der Duft des Baums bringt Betaͤubung und Zuckungen in Gliedern hervor, und wer in bloßem Haupte darunter ſteht, verliert fein N Haar, 228 Haar, und faͤllt ein Tropfen auf ihn, fo erfolgt eine heftige Entzuͤndung. Vogel, die eine kurze Zeit auf dem Baume ſitzen, fallen todt herab, und können ſelbſt mit Noth darüber fliegen: nicht ein Graͤschen waͤchſt darunter und einen Steinwurf umher iſt alles kahl und oͤde. Derjenige, der mit einem von dieſem Safte vergifketen Pfeile getroffen wird, fuͤhlet ſogleich eine ſehr grobe Hitze uͤber den ganzen Koͤrper, mit einem heftigen Schwindel, worauf bald der Tod erfolgt. Eine Perſon, von dem Gifte aus Java verwundet, bekam in fuͤnf Minuten Zittern an allen Gliedern und Nervenzucken, und ſtarb in weniger denn 16 Minuten, unter Aeußerung einer großen Angſt. In wenig Stunden war der Leichnam mit Vrandflecken bedeckt, das Ges ſicht war aufgeſchwollen und bleifarben, und das Weiße vom Auge gelb. Die Einwohner prüfen die Staͤrke ihres Gifts auf eine befondere Art. Sie nehmen etwas von dem ausgedrückten Safte der Wurzel Amo- 2 * ee * . Br | Is — TER N * AL 227 Amomum Zerumbet, miſchen es mit ein wenig Waſſer, und ein Krumen von dem giftigen Har⸗ ze oder Safte wird hineingetropft: ſogleich er⸗ folget ein Aufbrauſen, und aus deſſen Heftigkeit ſchließen ſie auf die Staͤrke des Giftes. — Welche Luft kann wohl aus dieſer Gaͤhrung ent⸗ wickelt werden? — Der Verſuch ſoll auch fuͤr den Unternehmer gefaͤhrlich ſeyn. Dieſes Gift wird auch bei Capitalverbre⸗ chen als Strafe zu Macaſſer und in andern In⸗ ſeln gebraucht. Bei dieſen Faͤllen ſind auch einige Verſuche gemacht worden; und da man bloß einen Finger mit einem Pfeile verwundet, rettete doch das unmittelbare Abſchneiden deſſel⸗ ben den Ungluͤcklichen nicht vom Tode. Das Gift aus dem Baume, welchen man den weiblichen benennt, iſt weniger ſchaͤdlich, als das andere; es if hauptſaͤchlich bei der Jagd gebraucht worden, und man ſoll ohne Gefahr das Fleiſch der dadurch getoͤdteten Thiere eſſen koͤnnen. Der Giftſaft ſoll ſogar ein Mittel ö gegen 228 WR gegen andre Gifte ſeyn, und ſelbſt zu dieſer Ab⸗ ſicht innerlich konnen gebraucht werden, Schmer⸗ zen lindern und den Gift giftiger Inſeeten, beſ⸗ fer, als irgend ein ander Mittel, herausziehen. Der Verfaſſer ſchließt damit, daß die Er⸗ zaͤhlungen von den Mahomedaniſchen Prieſtern koͤnnten uͤbertrieben ſeyn, indem ſie den Anhaͤn⸗ gern ihrer Religion prebigten, der Prophet habe dieſen Baum zur Beſtrafung der ſuͤndigen Men⸗ ſchen gepflanzt. Schließlich will ich nun 950 Darwins fuͤrchterlich ſchoͤne Schilderung aus feinem bota⸗ niſchen Gacten herſetzen. „Da, wo ſpiegelhelle Seen Am fröhlichen Wiederſchein laͤcheln, rings um die Kuͤſten von Java's Palmreicher Inſel, breitet eine weite Ebene ihre hochlaͤndiſche Scene aus. Felſen auf Felſen erheben ſich und Quellen ſprudeln da⸗ zwiſchen; ſaufte Zephyre wehen, es herrſcht ein ewiger Sommer, und fruchtbare Regenſchauer ſegnen den Boden — ach! umſonſt! — Keine gewuͤrzhafte Muscate durchraͤuchert die lauen Fruͤh⸗ 229 Fruͤhlingsluͤfte; kein aufſteigender Matanus be ſchattet die mittaͤgigen Thaler; kein grasrel⸗ cher Mantel umhuͤllt die ſchwarzen Berge; kein Blumenkranz ſchmuͤckt die rieſelnden Bache; kein dichtes Moos, keine lederartige Lichnis kreucht in roͤthlicher Stickerei über die gekruͤm⸗ pelten Steppen. — Kein wiederkehrender Tritt, dem Sande eingedruͤckt, laͤdt den Beſuch eines zweiten Gaſtes ein; keine zuruückſchwimmende Floͤße theilet den unbevölkerten Strom; keine tuͤckfliegende Schwinge durchſchneidet die lufti⸗ gen Fluten; keine behaͤndeten Maulwüͤrſe, kei⸗ ne beſchnaͤbelten Würmer, die einen ungang⸗ baren Weg minirend ſich bahnen, kehren zu⸗ ride. — Schrecklich in furchtbarem Schwei⸗ gen ſteht der graͤßliche Üpas, der Hyderbaum des Todes. Sieh! aus einer Wurzel — der vergiftete Boden darunter — wachſen tauſend vegetative Schlangen. In lichten Strahlen ſpreizt das ſchuppichte Ungeheuer über zehn Qua» dratmeilen ſeine weit von einander geſtreckten Koͤpfe; oder wickelt ſeine in einander geflochtene Form in einen Stamm, uͤberſchauet die Wol⸗ 8 ken 230 3 ten und ziſchet im Stuem. So, wie ſein ſcharfes Gebiß, getaucht ins ſchrecklichſte Gift, ſich aufthut, ſchießen tauſend Zungen in ſchnel⸗ ler Bewegung hervor, reißen den ſtolzen Adler, der uͤber ber Heide ſchwebt, herab, oder packen den Löwen, indem er darunter einherſchreitet: | oder beſtreut, da ſchlachtgeordnete Heere ver- gebens kaͤmpften, die bewaiſete Ebene mit Menſchengerippen. — An ſeiner Wurzel woh⸗ nen zwei Schoͤßlingsdaͤmonen, ) hauchen das ſchwache Geziſch oder verſuchen den ſchaͤrfern Schrei; erheben ſich und richten, flatternd in der Luft auf kahlen Schwingen, ihre kleinen Stacheln auf Inſectenmord. So reißen die ſtarken Arme der Zeit mit ſchweifender Senſe der Künfte belaſtende Werke von ihrer Grundfeſte weg, indeß daß jede junge Hore ihre feinere Si⸗ chel braucht, und die ſuͤßen Knospen häuslicher Freuden abpfluͤckt. | *) Nach der beigebrachten Nachricht wachſen zwei junge Bäume dieſer Art in feiner Naͤhe. 1 VIII. | 59 231 VIII. Botaniſche Beobachtungen. C ornus albida. Willdenow. Ehrhart. iſt mit Cornus sericea. Mönch. einerlei Pflanze. Dieſer Strauch iſt von Corn. pa- niculata nicht allein buch feine gedraͤngten Afterdolden, ſondern auch durch die vier blaßgelben Honigbehalter, welche den Frucht⸗ knoten umgeben, und welche der Herr D. und Profeſſor Moͤnch ebenfalls wahrgenommen hat; ferner durch ſeine runde Frucht mit einer runden Nuß, ſo ſehr verſchieden, daß er fuͤr eine eigene Art angeſehen werden muß. Cornus paniculata. L' Heritier. Aiton. hat breitere und dickere Blätter, mit einer langen Spitze, welche oben blaßgruͤn, unten aber weißlich ſind. Dieſer fünf bis ſechs Fuß 2232 Fuß hohe Strauch bluͤhet zwar ebenfalls im Junius an den Spitzen der Zweige, aber ſeine größeren Dolden haben eine lockere, riſpenfoͤrmige Geſtalt, und in den weißen Blumen mangeln die Honigbehaͤlter, welche an vorſtehender Art gefunden werden. So⸗ wohl ſeine rundliche weiße Frucht, als die Nuß derſelben, iſt flach gedruckt. Cornus strict a. L' Herit. Aiton. Die: ſer ſechs Fuß hohe Strauch bluͤhet im Junius, und zwar nach des Herrn D. und Profeffor Willdenows Bemerkung, bei mir ebenfalls nur an den Spitzen der Seitenzweige. Die Frucht iſt blau und rund. Cornus alternifolia. Lin, Suppl. pl. p. 125. Dieſer Hartriegel iſt einer der fhönften. Er waͤchſt zu einem geraden, ho⸗ hen Baum heran, wenn er in Ordnung ge⸗ halten wird. Seine Blätter find groß, eirund, oben glaͤnzendgruͤn, unten weißlich, und haben Stiele bis fünf Zoll lang. All⸗ 5 5 hier 233 hier bluͤbet derſelbe alle Jahre im Mai, und manchmal noch zeitiger als Corn. sericea, Aiton's Anzeige, daß er in London ſo ſpaͤt und erſt im September bluͤhe, iſt gewiß ganz falſch, wie uͤberhaupt noch mehrere Beſtim⸗ mungen von ihm nicht richtig ſind. Die Frucht iſt rund und dunkelblau. Das fFleiſch derſelben hat einen ſtarken gromatiſchen Ge⸗ ruch, welcher vermuthen laͤßt, daß dieſe Früchte Arzneikraͤſte befigen muͤſſen. Hierzu kann man ein mehrers in Willdenows Dreier Baumzucht nachleſen. Lonicera caerulea, pedunculis bifloris, baccis coadunato -globosis, stylis indivisis. L. iſt nebſt den übrigen Heckenkirſchenarten, welche von vielen Pflanzenſammlern noch jetzt mit einander verwechſelt werben, in der ſo vortrefflichen Willdenowſchen Berliniſchen Baumzucht zwar uͤberaus deutlich, ſchoͤn und richtig beſchrieben, auch die Lonicera Sym- Phoricarpos und die L. Diervilla mit bei⸗ fallswuͤrdigen Anmerkungen begleitet wor⸗ den. 224 93 den. Aber, daß die Lon. caerulea wegen der Linneiſchen unrichtigen, ſpeciſiſchen Bes ſtimmung ebenfalls eine Anmerkung verdient hatte, iſt gewiß. Der Ritter Linne giebt in feinen Spec plantar. p. 249. von dieſer Pflanze, in einer darunter ſtehenden An⸗ merkung, auch folgende Kennzeichen an: Germen unicum, absque visibili peri- antho, cum Corollis duäbüs, Dieſes Kennzeichen iſt ganz richtig. Aber fein ſpecifiſches Unterſcheidungszeichen in den Worten: Baccis coadunato - globosis, iſt ein Widerſpruch und falſch, denn ein je- der Blumenſtiel hat nur einen Fruchtkno⸗ ten, auf dieſen figen zwei Blumenkronen feſt auf, und aus dem Fruchtknoten entſtehet allezeit nur eine Veere, keinesweges zwei zuſammengewachſene Beere. Hlernach muß nun allerdings der Linn. ſpecifiſche Cha⸗ rakter geaͤndert und in Richtigkeit gebracht werden. Schon hat ehemals Royen dieſe Pflanze 235 Pflanze mit den Worten: Lonicera pedun- eulis bifloris bilabiatis, bacca singulari glo- 2 bosa integerrima, einigermaaßen richtiger beſtimmt, als der Ritter Linne. Dieſe Pflanze, die immer noch eben ſo ſelten iſt, als Lon. nigra, hat deswegen, weil zwei ſchoͤne blaßgelbe regulaire Blu⸗ menkronen dicht neben einander auf Einem Fruchtknoten ſitzen, und wodurch ſie von al⸗ len Arten dieſer Gattung abweicht, ein merkwuͤrdiges Anſeheu. Spiraea laevigata, Lin. iſt eine ganz getrennte Pflanze. Ich finde an meinen Straͤuchern, ein Jahr wie das andere, bloß maͤnnliche Blumen mit 25 bis 30 Staub⸗ faͤben, und es ſcheint, daß Linne, nach ſei⸗ ner in der Mantissa plant. p. 244. enthal⸗ tenen Beſchreibung ein dersleichen getrenn⸗ tes Exemplar vor Augen gehabt habe, weil er in ſolcher nur in Anſehung der Staubfaͤ⸗ den Erwaͤhnung thut, in Anſehung der | Frucht 236 | Fruchtknoten ſamt ihren Griffeln aber ſtill ſchwelgt. Hingegen haben Pallas und Will denow an dieſer Pflanze bloß Zwitterblu⸗ men wahrgenommen. Erſterer beſchreibt den Fructificatlonscharakter ſehr ſchoͤn, und in fo weit derſelbe an meinen Straͤuchern geſehen werden kann, vollkommen richtig. Dieſe Spierſtaude iſt nicht nur die aller⸗ ſchoͤnſte Pflanze in dieſer Gattung, ſondern fie iſt es auch unter vielen andern ſtrauch⸗ artigen Gewaͤchſen. Ihr Hauptſtamm er⸗ reicht über der Erde eine Staͤrke von 24 Zoll im Durchmeſſer. Die blaugruͤnen Blaͤtter ſind ganz glatt, die groͤßten uͤber 6 Zoll lang und 12 Zoll breit. Unter allen Arten dieſer Gattung blühet fie nebſt Spir. sorbi- folia zuerſt und ſehr zeitig. Schon im Fe: bruar und März kommen die Blumentrau⸗ ben zum Vorſchein, welche ſodann nach und nach im April und Mai eine anſehnliche Hohe und Breite erlangen, und mit ihren ſehr vielen weißen Blumen das Auge ergetzen. Spirea 237 Spiraea alba. Du Roi- Mönch, Ehrhart. iſt die Sp. crenata. Pallas. Sie iſt eine eigene Art, und teine Abaͤnderung von der Sp. salicifolia, wofuͤr ſolche der Herr D. und Prof. Willdenow anfiehet. Vielleicht hat derſelbe eine ganz andere Pflanze mit weißen Blumen, und zwar eine witkliche Varietät von S. salicifolia, welche der Herr D. und Profefor Möuch beſonders anzeigt, und ich ebenfalls beſitze, vor ſich gehabt. Die richtige Sp. alba, welche an vielen Orten immer noch ikrig als Sp. crenata vertauft wird, weicht in ſeiner ganzen Geſtalt von Sp. salieifolia ab. Spiraeachamaedrifolia. Lin. Jacquin. Amman. Du Roi, iſt die Spiraea betu- laefolia. Pallas, und die Sp. ulmifolia. Willdenow. zuverſichtlich. Itriger Weiſe wird unter dieſem Namen immer noch eine Sp. salicifolia major verkauft, die zwar wohl eine eigene Art ausmacht, nur aber nicht die Sp. chamaedrifolia Lin. vorſtellt. Spiraea 238 Spiraea crenata. Linn. | an iſt die Spir. chamaedrifolia. Pallas. Willde- now. zuverſichtlich. Dieſe Spierſtaude, nebſt den vorherigen, ſind weniger bekannt, und ſelten in richtigen Pflanzen zu erlangen. Daher entſtehet denn eben die Verwech⸗ ſelung. | | Die Blätter an der dehten Sp. erenata ſind allezeit nur an der Spitze gekerbt oder gefägt, und niemals an ihren Seiten; hin⸗ gegen ſind ſolche an der Sp. chamaedrifolia auf beiden Seiten bis zur Spitze doppelt geſaͤgt oder gezaͤhnt, und mit tiefen Ein⸗ ſchnitten verſehen. Die ſpaniſche Sp. erenara, der man den erſten Rang nach der Sp. laevigata zuzeſte⸗ hen muß, iſt viel ſchoͤner als die ſiberiſche Art, denn erſtere hat breitere, Teilformige Blätter, welche an der Spitze tief einge⸗ ſchnitten und auf der Oberflache glaͤnzend⸗ gruͤn, und gar nicht behaart ſind. Sie f g bluͤhet / 239 bluͤhet auch ſchoͤner, jedoch ſpaͤter, und iſt in harten Wintern etwas ekel. Mir ſcheint ſolche eine verſchiedene Art zu ſeyn. Lycium europaeum, folis obliquis, ra- mulis flexuosis teretibus. Lin. Mant. pl. 47. Lycium foliis euneiformibus. Vir. Cliff. 14. wird nicht ſelten mit Lyc. barbarum ver⸗ wechſelt. Lycium europaeum, der euro⸗ paͤſche ſpaͤtbluͤhende Vocksdorn genannt, waͤchſt bei mir im freien Lande nur ſechs bis ſieben Fuß hoch. Seine alten krummen Staͤmme ſind viel ſchwaͤcher, ſeine Dornen kuͤrzer und dunner, feine dunkelgruͤnen Blaͤt⸗ ter keilformig⸗ eirund, und ſtehen meiſten⸗ theils Buͤſchelweiſe von unterſchiedener Groͤße beiſammen. Der Kelch hat fünf Einſchnitte, und die purpurrothe Blumenkrone fünf und ſechs Einſchnitte. Staubfaͤden erſcheinen zu fünf und ſechſen genau nach der Zahl der Einſchnitte, welche die Blumenkrone hat. Der Griffel iſt von gleicher Laͤnge mit den Staubfaͤden. Die rothe Beere hat eine ei⸗ f N runde 5 246 runde Figur. Dieſer ſchwache niederhan⸗ gende Strauch, welcher gar nicht um ſich wuchert, bluͤhet im Julius und Auguſt, und ſeine Fruͤchte werden hier alle Jahre reif. Er iſt nur in ſehr harten Wintern etwas zärtlich, hingegen behält derſelbe in gemaͤßig⸗ | ten Wintern, mehrere Jahre fort, feine Blaͤtter, und iſt daher eine immergruͤne Pflanze. | Eycium barbarum, follis lanceolatis, ca- Iycibus subbifidis. Lin. Syst. Veget. Ed. XIV. p. 228. Lycium halimifolium, 'fo- lis lanceolatis acutis. Miller. Lyc. vul-ı gare, stylis longitudine staminum. Aiton, Gemeiner zeitig bluͤhender Bocksdorn ge⸗ nannt, erreicht eine Hoͤhe von zehn bis zwoͤlf Fuß. Seine alten Staͤmme, welche ſechs Mal ſtaͤrker find, als die an vorheriger Art, ſtehen aufrecht, und haben nur oben über: haͤngende Aeſte. Seine Dornen find länger und ſteifer. Seine lanzetfoͤrmigen, an bei⸗ Nn Enden bugeſpizten Blätter, ſtehen wech⸗ 5 ſelweiſe x ſelweiſe. Die violetten Blumen erſcheinen vom Mai bis October. Die Blumenkrone bat fünf Einſchnitte, ſelten ſechſe, und wenn leßztere vorhanden ſind, ſo ſiehet man auch e Staubfäden, mit welchen der Griffel einerlei Lange hat. Die rothe Beere iſt lüunglich. Dieſer Strauch iſt ſehr dauerhaft; et wuchert ſehr weit um ſich herum, verliert aber alle Jahre im Herbſt ſeine Blatter. Lycium chinens e, follis ovato-lanceola- 113 tis. Miller. Lyc. chinense, sıylo stami- nibus longiore. Aiton. Der chine ſiſche langſtachliate und hoͤchſte Vocksdorn. Dieſer ſchoͤne Strauch hat viel aͤhnliches von Lyc: barbarum, unterſcheidet ſich aber dadurch, daß er zu einer Höhe von fünfzehn Fuß her⸗ anwaͤchſt, mehr grade und aufrecht ſtehet, mit dicken, zu zwei bis drei Zoll langen 3 Dornen beſetzt iſt, laͤngere und breitere, dicke, glaͤnzendgrüne Blaͤtter treibet, welche er bis in den Winter hinein behält. Auch faͤngt ſeine Flor fpater an. Die Blumen O ſind 242 find blaßroth und der Sei iſt Tinget als die Staubfuͤden. Et treibt a uch nur in' der Nahe wenigerk Stamme aus ber Erde, und iſt eben “fo dauethaſt als 15 bärbarum. Im Gewächshaus iſt derſelür eine immergrüne Pflanze, deswegen er auch der Saimetätine iel Bocksborn genannt wirb. Rosa alpina. Tie. spec. 1 p. 55. 11084 campestris. sp „inis che billora. Daub. pin. 484. iſt eine von R. Pendula wirklich verſchiedene Kofe. Nur iſt davon ſehr ſelten eine richtige Pflauze zu erlangen, weil ſolche noch zur Zeit in wenigen Samm⸗ lungen ängettoſſen wird. Hatten die Hetren Doct. und Profeſſoren Wilde nolo und Mönch von dieſer Roſe ein richtiges Exemplar vor ſich gehabt, fo würden fie ſblche ganz anders beſchrieben und bie Kennzeichen hinreichend gefunden haben, die Rosa alpinla und die R. pendula als Akten zu unterſcheiden. Die wahre R. alpina hat einen niedrigern Wachsthum, der Haupt: Blattſtiel iſt viel kurzer, - 243 kürzer, als der an der R. Pendels, der daran ſtehenden Blättchen find‘ wenigere, ſie ſind eeirund) blaßarun, dünner, kleiner, glatt; und am Rande ſehr enge und fein geſaͤgt. Die⸗ ſer Strauch bluhet im Junius. Die purpur⸗ vie Blumen ſind kleiner. Det Frucht⸗ knoken iſt faſt rund und glatt, der Blumen⸗ ſtiel weniger botſtig. Die Kelchblätter find kurz zugeſpitzt. Die Frucht, welche mit ih⸗ rem krummen, kürzeren Stiel herunter haͤn⸗ get, iſt roth, glatt eiförmig kurz, 2 Zoll lung, nach ihrer Figur, der Frucht ven Ro. Sa rubigindsa L. aͤhulich, und daher fat fund, Rosa pendula In. shes, pl. Pr 705. ö Rosa sanguisorbae majoris folio, ruetu 1e 9 pendulo, Dill. elth. 325. t. 246. 55 317. it mit ber Rosa alpina. Wille. 0. einerlei Art. Diefer in Europa. und 7 Amerika ein heimiſche Roſenſtrauch erreiche "einen viel höhern Wachsthum; ſeine Blaͤt⸗ ter find dunlelgrün, länger, breiter, dicke, s und „und doppelt geſägt. Er blühet im Mafıund . Junius, Seine Blumen ſind roth und größer. 5 Der Fruchtknoten iſt eiformig und glatt. Die Kelchblätter ‚find langzug⸗ſpißt. Die Frucht it oil, ines N eee oder Lange, K und. ee au einem Ha ‚Stiel ’ herunter. Die R. pendulina. . üldeno w. welche ich auch, befiße, iſt fuͤr eine abweichen⸗ de, und. zwar für die amerikanische Art zu halten. Ich habe noche eine andere und dritte Art mit langen Früchten, welche von der f Linneiſchen R. pendula in andern Theilen abweicht. rn ? Ge woͤhnlich werden dieſe zwei oben un⸗ - ter dein d amen: Rosa alpina, | lfetich vers kauft und abgelaſſen, Die Haupt: Unfer: ſcheidungszeichen an der R. pendula ſind die 2 elliptiſchen Blätter, und die langen Früchte aint ibren langen Stielen, nicht al aber die hangenden Früchte, weil ſolche an mehreren und andern Roſeuarten ebenfalls, jedoch an N . Stielen herunter hängen, an e Ce- Celastrus buxifolihs, spinis foliosis ele. Lin. Milter. iſt in dem Honttupniſten eine Pflanzenſpſtem T. 3. tab. 27. . 1. am richtigſten abgebildet worden. Nur tie Blätter find etwas zu kurz votgeſtellt. Dieſer ſchoͤne, vier Fuß hohe, noch Aeltene Strauch, hat mit der folgenden geweineren Art, in der Ferne viele Aehnlichkeit, dahero beide Pflanzen ſo leicht verwechſelt. werden 1 können. Derſelbe unterſcheidet ſich aber von Cel. ‚pyracanthusı dadurch, daß e er niedriger bleibt, mit ſtarken, ſehr langen, und blaͤt⸗ trichten Stacheln, dichter veſetzt, und mit dicken, ſchmalen, keilkoͤrmig⸗ länglichten, ſtumpfen Blaͤttrin verfehen iſt. man Gelastrus pyfracanthus, inis nadis Stel Lin. Miller. Die beſte Ab bildung don N dieſeim viel höher wachſenden Strauch, nt: hält des Coin. Hort Medici? 1. ab, 8 3. Die Stach ln find kaum zur Hulfte ſo Ag wie an der vorherigen Art. Sie Au 1d auch ſchwächer, n ohne Blaͤt⸗ ter, 246 | ter, und ſtehen weitläuftig zerstreut, alfa wenigere an der Zahl. Die Blätter find buͤnner, glaͤnzend, viel breiter, eirund und an beiden Enden zugeſpigt, ſchaͤrfer und PM | etwas ſtachlicht geſaͤgt. But, 1 Die Fruͤchte von beiden Arten gleichen von ferne den Verbetitzbeeren. wi ROTE % % BE: a dentatus, inermis, folfis ora- kis utrinque acuminatis, dentatis. el; ein uftikaniſcher, drei Fuß hoher, ſchwacher Strauch, zu dem ich nirgends, weder eine paſſende Beſchrelbüng noch Abbildung auf. finden können. Wegen feiner überaus ſchoͤ⸗ nen Geſtalt verdienet derſelbe in jeder bota⸗ niſchen Sammlung zu ſeyn. Seine Rinde an alten Zweigen iſt braun, an den jungen eckichten Trieben aber blaͤnlichgrun. Die kurzgeſtielten Blätter find oben dunkelgrün, unten blaßgruͤn, dick, fteif und auf beiden | Ne ſtachlicht gezaͤhnt, die größten davon u lang, und in der Mitte einen Zoll 94 breit. * — f 247 = breit. Diefe Pflanze bluͤh get im Junius, Jul. und Auguſt in langgeſtlelten kleinen und lo⸗ ckern Dolden an allen Seiten der Zweige | bis zur. Spitze hinaus ſehr za blreich. Die Dolde beſßtehet aus ſechs, ſieben bis acht aziemlich großen Blumen. Der Kelch ict gran und ſtumpf, funfſpaltig. Die Vlumenkrane iſt weiß, vegulaig aus zebreitet und beſſelet us fünf eirumden 2 Blattchen. Die fünf weißen Staudfaͤden mit blaß gelben Staubbeuteln ſind ſo ans als die Blumenkroue. Der kegelformige Fruchtknoten hat einen kurzen roͤthlichen Griffel mit elner brauen fium: pfan Narbe, welcher nebſt den Staubfaͤden einem großen, flachen, zehenfach geſtreiften Fruchtboden einverleibet HR. Die rothe Frucht iſt eine große, eirunde, ſtumpf⸗ drei⸗ eckige, dreifächrige und dreilappige Capſel. Jedes Fach hat in der Mitte, eine Scheide: wand und enthalt zwei Saamen, von wel⸗ chen aber her haupf ſtakt ſechſe nur ein, zwei * bis drei r Vol Kommenhes und Reife ge- langen. etztere ſind 6700 und mit einer 1 flei⸗ 48 8 d fleiſchigen rothen Haut umgeben. Dieſe Früchte erlanzen erſt im folgenden Jahre, im April und Mai ihre vollkommene Reife, und ſehen den großen rothen Kirſchen viel ähnlich. Sie hängen herunter, und der ganze Strauch iſt damit beladen, welcher deswegen unter die fhönften gehört, weil er ſtets mit Blumen und Früchten prauget. Salix Helix. Lin. Salix tenuiot, folio mi- nore utrinquo glabro,. fragilis. Bäubin. Iſt eine von Sal. purpurea. Lin. hinlaͤnglich unterſchiedene Weide. Beide find zwar Mo. "nandristen, aber wer ſie in richtigen Pflan⸗ zen mit Stamm, Blaͤttern und Kaͤtzchen vor ſich ſiehet, wird ſobald die Salix monandra, Hoffmann. rk weil ſolche die Sal. purpurea und Helix. als zwei von einan⸗ der ſehr abweichende Sn in ſich begreift, fuͤr ganz ungültig erklaͤren muͤſſen. Salix Helix. L., it ein kleiner Strauch mit zerbrechlichen Zweigen, welcher nicht ſo hoch waͤchſt als S. purpurea mit zaͤhen Zwei⸗ N gen. a 3 * 1 219 gen. Seine Rinde 13 räiskefgh, die jun- gen Zweige winklicht, weißlich und haaris, und brechen fo leicht ab, als an der 8. gi lis. Die Blaͤtter ſtehen mehrentheils nur oben gegen einander über, ſolche find türger und ſtehen alle ſchief. Ihre Oberflͤche uk, glänzend = glatt und blaßgruͤn, die Unterfläche hingegen weißlichblau, und die jungen Bläts ter auf beiden Flaͤchen weiß und ſeidenartig⸗ filzig. Dieſe ſchwache, noch ſeltene Weide bluͤhet einen Monat ſpaͤter als die S. pur⸗ purea. Seine Kätzchen find kürzer, dicker, eirund und gleichſam mit einer win Seide überzogen, Ich habe ſolche bloß aus Holland tte erhalten; denn in Sachſen waͤch ſt ſie nicht wild. Sie iſt in harten Wintern ekel, und erfrieret in ſolchen 0 . die Erde Hin. unter, 1958 Die Beſchreibung von 8. purpurea. AT. ktann man in mehrern Schriftſtelern nach⸗ leſen. Ich f * » W * 2 4 Ich habe noch mehrere und aabere, gar fehr abweichende Monandkistem, in meiner ' "Beiden (dir le ſtehen, die ehenſgls eigene Ar⸗ ten ausmachen, und eben deswegen kann in dieſer Getkung das Wort: monaudra, zu einem ſpeeifiſchen Namen beef gar nicht anwendh har ſeyn. Nn . 10 itex NRHA 405 er Sp. pf. p. 8 go. iſt bei mir, im Topf ein Baum von fünf Fuß Kobe, ber aber nach Millors Anzelge, acht bis zehn Fuß hech wachſen ſoll. Sein Stamm iſt kahl und ohne Aeſte. Seine Krone hingegen groß und ausgebreitet. Blatter und Blumen ſehen überaus ſchoͤn auf. Erſtere ſind anusgeſchweift⸗ geſagt, mise, auch tief gefiedert⸗geſaͤgt. Letz⸗ tere erſcheinen in großen traubicht riſpenfor⸗ migen Büſcheln, meiſtentheils an den ⸗Spi⸗ Ben der Zweige, im Julius, Auguſt und Sep⸗ kember. Die zahlreichen großen Blümchen ſind roth la e il, er allhier nicht tragen. Er 2 251 Er verliert zeitig die EEE und (lie Br wieder aus. — Die Abbildungen ron Ma Bike: de, welche Linne zu dieſer Art anfühter, paſſen dazu gan; und gar uicht, wie ſolches der Fall bei mehreren, von ihm beſtiumten Pflanzen iſt. Dieſe Abbildungen famt Be⸗ ſchreibung ſtellen zwar einen Vitex vor, aber eine andere, von V. Negunds abweichende, eigene Art. 5 Prinos glaber. Atom, ik fein 79 7 denn die Blume dieſes ſonſt ſehr ſchönen Strauchs hat nur einen fuͤnfſpaltigen Kelch, ging fuͤnſſpaltige Blumenkrone, fünf Staub⸗ faͤden, einen Fruchtknoten ohne Griffel und ohne Narbe. Dieſer Charakter ir ein Jaht wie das andere, unveraͤnderlich. Die Frucht von dieſer Pflanze iſt wer unbekannt. Clematis florida. Aiton. Dieſe pracht⸗ volle Waldrebe mit ihren ſehr großen und ſtark gefüllten weißen Blumen iſt yon Cle- mat, 1 252 \ F mat. Mörida Thunberg, mitt welcher er ſie in Vergleichung ſtellt, ſo ſehr verſchieden, daß mas ſie fuͤr eine eigene un ebe n muß. 170 17 9 A ö After hat demnach auch tier geirtet. So iſt Japan nicht das Vaterland ſeiner Pflanze, welche er vielleicht nur deswegen im heißen Hauſe auf bewahret, da fie allhier im freien Lande die ſtrengſte wi e Anmerkung Dieſe und Ka andre ER reiche Gattungen ſamt ihren Arten, ſo⸗ wohl gemeine als Feltene, find in Pflanzen, durch i dder Tauſch bei mir zu haven. | Gottlob Börner. am 20, Auguſt 1798. 1 1 5 * 1 ph iz 6 1 H lisa tun Berzeihui derer Pflanzen, annum eee im Churfüͤrſtl. Orargengarten 5 zu Dresden f bein N * Ic, Hof Fort ner Seite vom Ger 1797 an, bis in den ec Sommer r. 1058 erſten Mal gebluͤht haben. 1115 1 n Bir ES Acalypha indica. 1. J Achillea tanacetifolia. Allion. a Eine ſchoͤne Art; welche wider die Vermu⸗ | thung der Gmeliniſchen Ausgabe des Na⸗ turſyſtems gewiß eine Ans Art ict. | Aconi: um 8 * * 5 ; % 9 5 | 254 * Aconitum Anthord. L. 12 Adenanthera payonina. 2 Bluͤhet im zwelten Jahre ihres Alters. ö 477 Ne americana. L. GR Spa Roch Iſt ein kleines, liegendes .. Agrosterhma Flos Jowis. l m Allamanda catljartica, \ L. u pl. Eine ſchoͤne Tealbbaueskame, deren anfen- Frachte ch: ansetzen Wb. Durch Ableger vermehrt ſie ſich gut, aber Steck Ainge ſcheinen nicht anſchlagen zu wollen. Allium alraicum. Pall. 8 f e — Aistulosum. L. — — lineare. L 4 — odorum. I. Mant. 1705 | Amaranthus lividus.\ Bil Wirt nee, en e fetroflekus. . = 'spinosus. L. Zi =. | Amıbro- \ 255 13 Ambiosid artemisifofia.Y L. a: 2 21 4 I elatior. L. i | Anacrchus Valentinde, L. 3 1 - Anchusa italica. FR 1 Dieſe zweijaͤhrige Pfaaze verdient iu es 95 dierung der Blumenſtscke benutzt zu wer? den; denn fie, wird hoch, und iſt uͤber und über wit angenehm lauen, ß halten . ect ai 1 ER | sempervirens. I. Andracne telephibides I. rel . Aunkerieuin annuum. . Anthryläs tetraphylla. id eetuanel Antirrhinum os yes. Des Font? Ja silenaelokam: ar Dieſe waheſcheinlich -noch unbeſcheiehelk Art it aus Saamen, welche der Graf Hof⸗ mannscgg auf ſeinen naturhiſtoeiſchen Rei⸗ ſen sammelte. Die Vlarter haben viel aͤhnliches mit der Silene conoides, ihr botaniſcher Charakter z folgender: : * Caulis 28. en * Caulis erectus, strictus, teres glaber. laevis, inferne simplex, superne ramosus, laucus. F lia altern z, ovato - lanceo- 8 / lata, acuta, 58 integzerrima, ner- vosa, venosa, glabra, ldevia, plana, urtriaque glauco incana, superne sensim 37% minora,“ Racemi plurimi,, terminales, * erecti. Peduneulus communis teres. 5 „ flexubsus; "partialibus bracteis vix ae- quantibus. Bracteae oblöngae, acutac. Cal. profunde 5 = fidus, laeiniis lanceo: latis, acutis. Cor. colorae et magnitudi- ne A, Linariae. Net. pedicellis 3 -plo- longiores. P alatum intus villosum. Antirrhinum triphyllum. L. Arabis pendula. Jacg- | * Arbutus Unedo rubra. L. 8 Dieſe ſchoͤne Sorte des Erbbeerbaums hat hier in dieſem Jahre zum erſten Mal Fruͤch⸗ te angeſetzt, welche auch zu et Reife kom⸗ men werden. Artemisia hispauica. Jacg- ) 0 Der 14 Vx F 257 Der Saamen dleſer Art Beifoß iſt aus Si⸗ eilien, wo er wahrſcheinlich wild zu finden ſeyn wird. 0 Ob er wirklich dieſe Art iſt, mag ſol⸗ gende Beſchreibung zeigen. N Caulis erectus, teres, angulosus, glaber, virgato ramosus, septempedalis, Folia caulina alterna, sessilia, interrupte pinna- ta s. profundissime pinnatilida: laciniis lanceolatis, inaequaliter incisis, dentatis, acutis; glabra, nervosa, venosa: nervis secundariis, venisque supra er infra promi- nentibus; Folia ramea pianatifide - laci- biatis, dentatis: imis Unearibes. integer- rimis. Racemis in axillis foliorum, ter- minalibus, agregatis. Floribus pedun- culatis sessilibusque, bracteatis, viride - lu- tescentes, parvi, subglobost. Squamis calycinis exterioribus carnosis, viri- des, interdum elongatis; interioribus membranaceis, albidis. Receptacu- lum nudum. 8 R Asclepies Asclepias nigra. — nivea; Asparagus tuberosus. Unter dieſem Namen, wahrſcheinlich nach Jacguin, erhalten. Es iſt die ſchönſte hier bekannte Art dieſer Gattung. Die Wur⸗ zeln find wirklich Enonig und fichen oft aus der Erde heraus. Die Stengel ſind jahrig, bin und her gebrochen, zart und Buͤſchel⸗ weiſe mit feinen nadelartigen Blättern be⸗ fest. Die einzelnen, ziemlich großen Blu⸗ men ſind weiß mit blutrothen Staubfäden, und riechen ſehr . Aster diflusus, Ait. — won — — divaricatus.. L. divergens. Ait. junceus. Ait. laevis. L. nemoralis. L. patens.L L. pendulus. 1 Aster 0 vr ‚NO * Aster salicifolius. L. Astragalus alopecurbides. L. Ein prachtvolles Staudengetbachte — pilosus. L. f 5 er sesameus. L. Athariasiä annud. L. Atropa mandragora. L. Barleria coccinea. L. N - Dieſe Pflanze hat im außern Auſehen viel aͤhnliches von der Justicia coccinea. Aubl: Beta patula. Ait. 8 BEN, Eoerhavia hirsuta. L. Kiovwallik demissa. L. Bryonia laciniosa. L. | Bunias aspera. Retz. 2 balearica. L. Calendula dalg&syrum: — ä sicula. 4 Zwei neue unter dieſen Namen erhaltene Ar: ten, welche wahrſcheinlich ſchon bekannt ſind. Gatte — 260 Campanula canariensis. L. ü Dieſe Pflanze verdient mit Recht bei der Gattunz Campauula ſtehen zu bleiben; denn die Abweichung ihres Charakters iſt ſo wenig bedeutend, daß man, verfolgte man dieſe feinen 2 Diſtinctionen bei allen Gattungen, in leder nur eine Art haben würde, | — miigera. L. — "sbirica L. Cassia procumbens. L. — Senna. L. „aa sensitiva. Jaeg. — sinensis. Jacq. Celastrus Colpoon. 5 Dieſer unten dem Namen Evonymus Col. poon erhaltene, immergruͤne Strauch, ſcheint feinen Blüthentheilen nach ein Ce- laster zu ſeyn; doch iſt die Beſtimmung deſſelben, in Ermangelung ber Fruͤchte, noch immer ungewiß. Da hier nun an feiner genauen * 261 genauen Kenntniß vieles gelegen iſt, ſo will ich dasjenige, was man hier an ihm findet, kurz aufzeichnen. Caulis et rami teretes. Cortex rimo- sa, atrofusca. Folia sparsa, in apieibus ramorum conserta, patentia, lanceolato- oblonga s. ceuneiformi-lanceolata, acuta, interdum obtusa, postice remote spinoso- dentata, antice integerrima, attenuata; glabra, nitida, plana, crassa, coriacea. Paniculis in apicibus ramulorum axillari- bus, diffusis, dichotomis. Pedunculi proprii superne incrassati, basi bractea- ti. Bracteae solitariae, subulatae, ru- brae, Cal. 5 fidus, glaber, planus: la- einiis subrotundis, aculiusculis, rubro- ciliatis. Cor. 5 petala; plana: Peta- lis albidis, oblongis, lineatis,” patentissi- mis, obtusis, margine revolutis, calice 3 -longioribus. Receptaculum immer- sum, planum, 10. striis notatum, flaves- cens. Stam. 5 - patentia, longitudine pe- talorum. 262 . Ku talorum, subulara. Germen receptacule immersum, bovatum, obsolete trigonum. Stylus brevis, incurvus. Stigma A- f dum. ö a 1770 8 . Cenchrus echinatus. II.. Centaurea muricata. L. — pullata- L. | Eine ſehr fhöne Art. ui Cercis canadensis, 14. N Cerinthę Bene: Roth, Cheirapchus callosus. N suppl. ? Chenopodium l L. 1 a Chloranthus N MR Hexit, Chloris petraęa. Swarz. Ein niedliches Gras. Chrysanthemum indicum. L. Dieſe ſchoͤne Staude, welche auch unſer Klima im Freien verträgt, ziert im ſpaͤte⸗ ſten Herbſte die Glashaͤuſer ungemein. In Japan und China, welches ihr Vaterland iſt, wird ſie häufig in den Gaͤrten unterhalten, und \ — EN A 263 und man hat fie daſelbſt, wie wir die Aſtern, von allen Farbenabaͤnderungen. Bis jetzt iſt hier bloß die gefüllte dunkelrothe Art, welche aber auch ſchon mit einſachen und röbrigen Blumen abändert; fo daß man Hoffnung hat, auch hier mehrere Sorten aus Saamen zu erziehen, ſobald als man ihn zu ſeiner Vollkommenheit bringen wird. Chiysanthemum carinatum. Unter dieſem Namen hat man eine ſehr ſchoͤne Pflanze erzogen, deren Vaterland Marocco iſt; welche aber nichts weniger, als ein Cbrysanthemum ſeyn kann, wie folgende Beſchreibung zeigen wird. Planta aunua, carnosa, glabra. Calis ER per bs. glaber, corymboso-ramo- sus. Ramis axillaribus, ereetis, unt s. multiflarıe Folia alterna, sesäilia; 1 ferne linearia, elongato- dentata; su- perne bipinnati ſida: laciniis linearibus, divaricatis, acutis, raro dentatis; carnbsis, giabris lucidis, 3 4 une. ion. Pedun- | eulis“ culis terminalibus, unilloris, erectis, tere- tes, levissime sulcatis. Floribus specio- sis, 2 une, lat, Calyx haemisphaeri- eus, imbricatus. Squamis exteriori- bus triquetris, carinatis, undatis, glahris, apice membrana ätidatgusch auctis ; inte- rioribus oblongis, mar gine late membra naceis. Corullulae femiueae oblougo- cuneatae, quindecim, apice truncatae 3 25 erematae albae inferne sulphureae lineatae hermaphroditae 5 -Ppartitae, atro-sanguineae. Antheris intra tubum. Stigmata 2-hda. Semina inaequali- ter trigono-oblonga, alata: alis solitariis, aro oppositis, membranaceis, pellucidis, laceris. Pappus obsolete marginatus. Receptaculum carnosum, paleaceum; paleis seminorum alis simillimis. Mit der Gattung Chrysanthemum hat ſie alſo weiter nichts gemein, als die rauſchen⸗ den innern Kelchſchuppen; Fruchtboden an Saamen entfernen ſie davon mehr, als dieſes ar — — 265 dieſes ſie naͤhern kann. Kelch und Saa⸗ men aber entfernen ſie auch ebenfalls von den Gattungen Anthemis und Puphthal- mum, ſo das fie mit hinreichenden Gruͤn⸗ den eine eigene Gattung bilden kann. Cistus canariensis. Jacg, canus. L. guttatus. L. — halimifolius. L. — cgalicifolius. L. — serpy Ilifolius. L. Clematis calycina,. Ait. 7 Merkwürdig ſind doch bei dieſer und der Clematis cirrhosa die kelchartigen oder ſo⸗ genannten Deckblaͤtter. Es ſcheint gleich⸗ ſam dieſe Gattung der Atragene naher zu bringen. | Qlethra:arborea. Alt. (litoria ternatea alba. L. Diefe weißblumige Abaͤnderung dieſer ſo ſehr ſchoͤnen Pflanze, ſetzt hier allemal ungleich 266 ungleich leichter Sgamen om als die blau⸗ blumige. Cochlearia glastifolia. Corchorus capsularis a i Corpopsis formosa, g Unter dieſem Namen will man einſtweilen eine Pflanze anführen, welche, da fie bis jetzt nur erſt eine Blume gehabt hat, noch nicht hinlͤnglich beſtimmt iſt. Aber dem Bau dieſer Blume nach iſt es ein Coreop-⸗ sis und dann aber auch gewiß das ſchoͤnſte, denn die Blumen gleichen in der Größe und Farbe der Zinnia elegans ganz. Die Platter find zwei bis dreimal in linienfoͤr⸗ mige Querſtücke zertheilt und ſpitzig. Coreopsis leucantha. L. x paryiflora. 4 | Die Blätter find nenn und li⸗ nienfoͤrmig; die Blumen ſehr klein mit ei⸗ nem ſparſamen weißen Strahl. Crambe maritima. N L. d 0 | Cras- * 1 267 Crassula glomerata. Il. — dichotoma, L, — lactea, Ait, — mwmarginalis. Ait. — perfoliata, FR Crätäegup, tomentosa, * Crepis alpina. L. Crinum bracteatum. Jacq. Crotallaria verrucosa. | L. Crucianella maritima. I. Cynosurus dominghensis. 4 N echinatus. L. 1 haspan, 1 2 N ' Datura arhorea; ; 151 Hi Diefe prachtvolle Pflanze blübet bier zum erſten Mal nur mit einer einzigen, aber doch gn die 15 Zoll langen Blume. Sie verdient in jeder Sammlung, als etwas vorzüglich ſchönes, einen der erſten Platze. Duranta Ellisia. L. — I Elaeo- 268 N Elaeodendrum orientale, Tacg. Erica cinerea. L. | — fucata, Thunb. — marifolia. Ait. Dieſe ſollte man auf den erſten Anblick fuͤr nichts weniger als eine Erica PEN wi e L. — tricta. Wohl, — triflora. Wendl. Erigeron bonariense. L. Erinus alpinus. L. Dieſes Pldnschen ſollte ſch fehr gut zu Einfaſſungen benutzen laſſen. Euphorbie balsamifera, Ait. 1 RT cinerascens. Moeuch. 1 Ä — | neriifolia. B. — 5 ofücinarum, L. picta. Jacq. pilulifera. 1. 11 Fran- | un * 269 Frankenia laevis. L. Dauert recht gut im Frelen aus. Fumaria cucullaria. L. Galega ochroleuca. Jacq. Genista linifolia. L. f — sibirica. L. Geropogon glabrum. L Gladiolus marianus. Jacq; Iſt ſehr ſchön. Gnaphalium undulatum. L. Gorteria squarrosa. L. Hedysarum hamatum. So nennen wir hier ein wahtſcheinlich nenes Hedysarum, welches unter dem Trivialnamen tortuosum ausgeſaͤet ward. Die weitlaͤuftigere Veſchreibung aber wird hinlänglicy zeigen, daß es von dieſem ſehr verſchieden iſt. Hamatum hat man es wegen det hackenfoͤrmigen Haare, womit die ganze Pflanze bedeckt iſt, benannt. Das ehemalige Linneiſche Hledysarum ha- mann 270 matum ſteht jetzt unter der Gattung Aylo- sauthes, und kann mit dieſem nicht ver: wechſelt werden. | Tota planta dense hamato -villosa. Cau- lis erectus, teres. angulatus. Folia ter- nata: foliolis ovatis, integerrimis, acu- tiusculis, mucronatis. Stipulae oblon- gae, acuminatae Stipulae foliolorum subulatae. Paniculae terminales, erecti. Pedunculi gemini, uniflori. Bracteae lineares. Flores parvi, viride caerulés- tentes: Hedysarum paniculatum. L. gli Helianthus dodecapetalus. Jacꝗ. Hermahnia praemorsa. Wendl. — scordifolia. Jacq. Hibiscus hastatus. Thunb. — laevis. Scop- Diele Art, welche man hier ſonſt unter dem amen H. lloridanus führte, dauert ſehr gut im Freien aus; nur koͤmmt er daſelbſt nie zu feiner ſchoͤnen Bluͤthe. * Hibis- Inula suaveolens, Jacꝗ. a A ; 271 Hibiscus Rosa sinensis simplex, Fi Dieſe Art iſt in Nuͤckſicht der Sibel | der Blume der gefüllten vorzuziehen. Hieracium villosum. L. ; A Hortensia mutabilis,. Juss. Diefer ſehr ſchoͤne Strauch hat dieses Jahr mit einer vorsüglichen, ſehr lange währen? den Pracht gebluͤhet. i Hyoseris hedypnois. L. — rhagadioloides; L. — seabra. L Hypericum elatum. Ait. 5 foliosum. Ait. Iberis gibraltarica. L. Illecebrum capitatum. L. — uudulata. L. Iusticia formosa. Wendl. — lithospermifolia- Jacd« 5 Sieht der J. peruviana fehr ahnlich. Iusticia Iusticia superba. Jacg. Iſt auf alle Falle die ſchoͤnſte hier bekannte Art; und da mir keine Befhreibung der⸗ ſelben bekannt iſt, ſo will ich hier einen Entwurf derſelben verſuchen. Caulis sukfruticosus, erectus, BEN gla- ber, ramosus: rami hliformi, oppositi, laxı: Folia opposita, patentia, betiola- ta, lineari - oblonga, attenuata, acuta, in- tegerrima, uninervia, venosa, plana, gie bra; superiora sensim minora Sessilia, | lineares; 2. poll. lon. et 5-4. lin. lat. Flores in axillis ramulorum ierminales, solktarii s. oppösiti,. subsössiles, speciosi, coccinei, 1 poll. lon. Bracteae binae oppositae, erectae, calyce longiores, linea- res, deciduae. Cal. 5-Adus, extus pu- bescens: lacinils linearibus, mucronatis, Cor: tubulosa, bilabiata: Tubus flifor- mis, extus pubescens; pars Pe calycem glaber inflatus. Labiura superius li- neari- oblongum, obtusuin, emarginatum, rellexum; 110 * ö 273 reflexum; inferius 3-hdums laciniis aequalibus, oblongo -liuearibus, obtusis, nec emarginatis, rellexiusculis, Sta- mina 2. ad incisuras labii Aale in- serta; lougitudine fere corollae; Anth. biüdae, versalites: laciniis inaequalibus, i- locularıbus: Germ. oblongum, glas brum. Styl. filiformis longitudine stam- num: Stig. simplex, obtusum; Kaempferia Galanga. L. ‚ Kyllingia triceps. ei. suppl; Lactuca quercifolla. L. — n L. Lagoecia cuminoides. L. Ein merkwuͤrdiges Beiſpiel des lebergangs aus einer Vflanzenfamilie in die andere; man wuͤrde ſie dem erſten Anſehen nach füg eine Doldenpfanze halten. Lantana radula. Swarz. Laurus borbonia. L. # Lavatera maritim. L. Be Lavä- * * Lavatera triloba. Jacg. Lapsana rhagadiolus. L. — stellata. . Leonurus crispus. Murray. Lichospermum purpuro - caeruleum. L. Lobelia longitlora. N. i Lysimachia, chyrsillora. IL. Madia viscosa. Cav.? | Mahernia glabrata. L. suppl. € Manulea tomentosa. L. Massonia latifolia. L. suppl. Medicagines. - Von dieſer Gattung haben dieſes Jahr eis. nige vierzig Arten, welche groͤßtentheils un⸗ ter Medicaga polymorpha gerechnet wer⸗ den, geblͤͤht. Wegen des Sonderbaren der Früchte verdienen fie, ihres übrigen ger meinen Anſehens bngenchtet, viel Raf, | merkſamkeit. Melaleuca citrina. Wendl. — linearis. Wendl. | | Zwei 275 Zwei ſehr ſchoͤne Neuhollaͤndiſche Straͤucher, welche im Ganzen ſehr viel an mit einander haben. = Mesembryanthemum deflexum, Ait. Dieſe, font unter dem Namen M. en folium hier befindliche Zaſerblume über: trifft in Abſicht des brennenden Rochs der Blumen alle andere hier bekannte Arten. Messerschmidia fruticosa angustifolia. 85 a 1 5 — latifolia. | Dieſe beiden, hier aus Saamen gefallenen Abaͤnderungen, find ein merkwuͤrdiges Bei⸗ ſpiel, welche Behutſamkeit dazu gehört, neue Arten zu beſtimmen. Die erſtere Ab⸗ aͤnderung hat gleich breite, oͤfters uͤber vier bis fünf Zoll lange Blätter, da hingegen die zweite Abänderung eirund laͤnglichte, an der Grundflaͤche herzfoͤrmige Blätter hat, welche kaum zwei Zoll lang, dabei aber drei bis viermal breiter als die der erſtern ſind. Wuͤrde hier nicht auch der geuͤbteſte Botaniker, wenn er jede be⸗ f ſondern ſonders und von verſchiedenen Orten in ſei⸗ ne Sammlung bekaͤme, ſie nicht für zwei ganz verſchiedene Pflanzen halten 7 Sollte nicht auf dieſem Wege ſchon ſo manche neue Art die ſo große Summe des Pflanzenreichs vermehrt haben? Und wä⸗ re es vielleicht nicht ſicherer, wenn man die der Veranderung fo ſehr unterworfene Blatts form, ſo wie auch noch mehr dergleichen dusere Theile der Pfanzen bel Beſtimmung der Arten, ſo viel als moͤglich vermiede, und dafuͤr lieber zu den Abweichungen der Bluͤthentheile ſeine Zuflucht nahme, welche in jeder Gattung, fie ſei auch noch fo groß, wenigſtens nach meinen Beobachtungen, hinlanglichen Stoff darbieten würde? und blühende Exemplare muß man doch auch alles zeit zu jeder einzelnen Artdeſtimmung haben. Uebrigens iſt dieſer ſchoͤne Strauch, wegen des angenehmen Vanillengeruchs der Bluͤthen, welche uͤberdieß ſehr lange waͤh⸗ ren, fuͤr die Glashaͤuſer ſehr zu empfehlen. Mimosa 5 ke Mimosa tortuosa. I. Hat ſehr viel Aehnlichkeit mit M. er Melothria erg L. 4 : \ Mimulus ringens. 1 — viscosus. Wendl. Nicotmna pusilla. Oenothera nocturna. Jacq. — pumila. L. — Fee 5 * — tetrap ’tera. 5 Eine ſehr ſchoͤne Pflanze, welche wahrſchein⸗ lich mit der Jacquiniſchen O. nocturna eine und dieſelbe Pflanze iſt. Sie bluͤht bloß des Nachts, mit ſehr großen, weißen Blumen, welche ſich, ſo bald der Tag an⸗ bricht, ſchließen, und eine roſenrothe Farbe annehmen. Auch ſelbſt, wenn man ſie beim Dunkel abſchneidet und einlegt, um ſie zu trocknen, nehmen ſie dieſes Roth an. Ononis erispa. L. Onosma 277 — 278 - * Onosma simplicissima. * 1 Ein ſehr ſchoͤnes Sibieiſches eum, wachs. Ornithepus scorpioides, L. Oxalis sessilifolia, L. Oxybaphus viscosus. L' Herit. Mit dem größten Recht hat man dieſe Pflanze zu einer neuen Gattung erhoben; ohnerachtet fie der ſonſt fo genau beobach⸗ tende Cavanilles zur Gattung Mirabilis rechnet. Passerina lateriflora. Wendl. Passiflora maliformis. L. — quadrangularis. L. N Beides ſchoͤne Pflanzen, deren wohlriechen⸗ de Blumen an Groͤße die der P. caerulea uͤbertreffen. Erſtere hat ſehr ſchoͤne reife Fruͤchte angeſetzt, aus deren Saamen be⸗ reits viel junge Pflanzen erzogen worden find. Letztere erfordert ein gewiſſes beträchtz liches Alter, ehe ſie ihre ſo ſchoͤnen Blu— men 279. men hervorbringt; und bluͤhet auch dann nicht ſo leicht, wenn man ſie nicht dicht hinter dem Glaſe wegzieht. Pavonia aristata. Cav. BR: 1 n ˖ Pelargonium althaeoides. L. Han — angulosum. L Her * ri — balsameum.. Jacq. — bulbosum. Jacg. — bullatum. Jacꝗ. m ? x — fucatum. Jacg. BR, 77 — hermanniae folium. L' Herit. —— tomentosum. Cav. — wuiphyllum. Car. — zonale album. Wendl“ Dieſe Abänderung iſt ſehr von dem eigent⸗ ö lichen P. zonale verſchieden, | hat ſich auch hier durch Saamen in ſeinen Eigenthuͤm⸗ lichkeiten erhalten; iſt alſo eigentlich eine fur ſich ſelöſt beſtehende Art. g Phylica paniculata. Wild. f f 3 pubescens. Ait. i * Phyl- * 1 0 — N ß - r W { 280 Phyllanthus niruri. L. | Phytolacca FL Hoffin. — dodecandra. L' Herit. Piper blandum. Swz. = dugiaefolium, i Jacg. — rellexum. Ait. Plantago geifoltd. Wild. Poincjana pulcherrima. L. Schon feit mehrern Jaheen hat man fi hier Mühe gegeben, die aus Saamen gezo⸗ genen Pflanzen dieſer Art zur Bluͤthe zu bringen, aber immer vergeblich; denn alle⸗ mal toͤdete der Winter die zarten Pflaͤnz⸗ chen, Und ahnliche Klagen hört man von Mehrern, welche ſie erzogen haben. Es giebt daher einen ganz beſonderen Vor⸗ theil in ihrer Cultur, welchen man aber hier nicht hat finden koͤnnen, denn die heuer bluͤhende Pflanze war bereits ſehr ſtark, als ſie hierher kam. Es verdient aber, daß man alle Aufmerkſamkeit auf dieſe fo vorzüglich ſchoͤne Blume wendet. Polli 281 Pollichia campestris. Aır. Polygala chamaebuxus. L. Potentilla intermedia. L. — multiſida-. E. a ER rupestris. - I. Prenanthes viminea. E. Merkwürdig iſt dieſer ſchoͤne Syngeniſt auch vorzüglich deswegen, weil man ihn zu den Pflanzen der Säͤchſiſchen Flora rechnen darf. Zuerſt fand ihn der Herr Paſtor Maucke zu Brockwitz bei Meißen auf einem Berge, die Poßel genannt; nach ihm ſah auch ich ſie an gleichem Orte, und in eini⸗ ger Zeit darauf an den Felſen bei dem Schloſſe Weßenſſein. Pyrola secunda. L. W r E — unillora. L, Psoralea bracteata. Ait. Pyrus hybrida. Wild. Reseda phytevma. N Res eda 4 Q 0 m E z * 7 Reseda undata. N 4 Rhapis flabelliformis. $wz.. f Rleum tartaricum, L. Hi Rhus viminale, Ait. Roxyena lucida. L. PER IL myrtifolia. Ait. N Rubia Eruticosa., Leah 10 | Ruyllingia triapgularis. Ehrh. at toche Salvia paniculata. L. | — Psendoccocinea. Jacq. 1750 Santolına at Jacꝗ. Schkuhria abrotancides, Roth. * Scorzonera muricata. Eine neue, aus Aragonien ſtammende Art. Scrophularia peregrina. L. Secale prostratum. Pall. Sedum dasyphyllum. Ehrh. i Sempervivum glutinosum. Ait. Eine ſehr ſchoͤne Pflanze. "hehe Sideritis perfoliata. L. 5 | + Si- 8 5 r Sideroxyllum melanophleum. L. Siaapus Allioni. Jacꝗ. Smilax tamnoides. L. My Solanum corymbosum. Jacꝗ. — ' Racknitzii. Dieſe ſehr ſchoͤne neve Art dieſer Gattung it hier aus Saamen von Sierra Leonis erzogen worden. In ihrer Benennung hat man das An⸗ denken des, hier für die Naturgeſchichte ſich ſehr verdient gemachten, Herrn Hausmar⸗ 3 Freiherrn zu oe zu bekehren Sefuht. 55 HBeſchreibung und Dith fi fotz gende: S. caule fruticoso tereti aculeato, l sinuato 5 pinnatifl dis utrinque tomentösis aculeatis, laciniis suboppositis acutis. Sie gehoͤrt alſo in der neuen Ausgabe der Species plantarum durch Willdenow awiz h ſchen No. 68. und 64. * Beſchrei— * | \ Beſchrelbung. 2 Suffrutex Re inodorus. Caulis erectus, teres, subramosus, Nlavo. virens, tomemtdsus, aculeatus; aculei numerosissimi, subulatt, recti, reflexi, lu- ‚tep -straminei, Ii. 6. et ultra longi. Ra- mi fugura et caeteris partibus caulem ae- guantes. Folia altorna, patentissima, Petiolata, oblonga ’ ‚Acuta, bası 1 utfinque tomentosa, einuato- pinnsridda: laciniis ‚suboppasitis alternisue, * paria) quasi triangularibus, acutis, raro repan- ‚dis, integerrimis: Sinubus coarctatis, elevatis; uninervia, 1 nervis ve- nisque utr inque prominehtibus tomento- sis: Costa utrinque aculeata, supra ferru- gineo - tomentosa: aculeis breribus, ere- etis, sparsis, raro uno alterove W in venis; uncias 5 longa et 25 lata. Pe- tioli teretes, aculeati, tomentosi, unc. 11 longi. Racemi simplices, subop- positifoli, pauciflori, subsessiles. Pe- dunculi dunculi alterni, uniflori, tomentosi, iner. mes. Flores speciosi, purpureo -viola- cei, 810 lin. lat. ante et post florescen- tiam nutantes. Calyx tomentosus, Sag aculeatus: laciniis patentibus, acumiiff tis. Corolla rotata, plicata. fundo lu- tea, extus partim tomentosa. Stamina lu- teu, Germen oblongum, glabrum. Sty- lus villosus, superne glaber, staminibus longior. Stigma obtusum, 1 Souchus plumieri, LE Sophora juncea. Wendl. ö e Spartium sphaerocarpum. 2. Statice cordata. L. — sinuata. L. — speciosa. L. Stroemia pentapbylla. Iſt Linnés Cleome partaphylla, welche Borckhauſen zu einer neuen Gattung unter dem Namen Pedicellaria peutaphylla erho- ben hat. Teu- ge N \ PL j 2 * Un ac 286 'Pagetes minut III. Tanacetum flabellifolium. L’Herit. - Teucrium canadense. I. Thläspi saxatile. I. Teile oymosa. L. Trianthema monogyna. m | Tiigonella platycarpos, L. Tripsacum, hermaphrodtum, L. Tulipa persica. Jacgq.. 15 Eine ſehr ſchoͤne Art. Ursinia paleacea. Moench. ö n — repens. Iſt Arctotis repeus Ehr. Verbena tripbylla. L. Herit. Verdient wegen des angenehmen Citronen⸗ geruchs der Blätter ſehr geſchaͤtzt zu wer⸗ den. Viburnum dentatum. L. a Ximenesia encelioides. Cay, | N 497 Da es verſchiedene Liebhaber der fo ſonderbar und ſchön gebildeten Farrenkraͤuter giebt, wel⸗ che, jo wie es auch hier der Fall iſt, gern ihre Sammlung vermehrt ſaͤhen, dieſe Yfanıen aber in den mehreſten Gärten ziemlich ſelten ſind, ſo zeige ich anbei auch gleich die hier jahrlich blühenden Pflanzen dieſer Fami⸗ lie an. Asplenium germanicum, Hoffm. — Rutamuraria. I — Scolopendrium. 1 1 — daedaleum. 1 — geptentrionale. Hoffm. — trichomanoides L. ? — Blechnum occidentale. L. Caenopteris canariensis, Wild. Onoclea sensibilis. L. Ber — Spicant. Hoffm. — Stratbiopteris, Hoffe. Ophio U * N 1 1 arenen 1 le 2 ya 1 ‚ 1 „ 7 1 10 » 1 . 0 x * “3 2 7 * ‘ - i 1 + mon ‘ 25 . - » DT Ophioglossum vulgatim. L. Osinunda lunaria II. - Polypodium ‚anthriscifolium, Hoffn. { £ 7 — ran * aureum. E a; — 5 balbiferum. L. — Callipteris. Ehr. —— cristatum. L. 1 N — cynapifolium. Hoffm. — deutatum. Hoffm. - — dulatatum. Hoeffm. — Dryopteris, L. — Filix femina. L. „„ ee, 8 — fragile. L. * incisum. Hofim. * molle. Hoffm. 1 . Oreopteris, Hofim, . — patens. S wa. . — Phegopteris. L. Polypo- 5 289 Phymatodes. . kigidum. Hoff. tanacetilolium. Hoffa. Thelypteris L, triſidum. Hofftm * vulgare. L. Pleris aquilina. E. — longifolia. L. — serrulata. L. 1 N. Verzeichniß der Pflanzen, welche im Churfuͤrſtl. Großen Garten zu Dresden beim REINER, gerne buster von 1797. bis 1798. zum erſten Mal geblühet haben.“ —ũZ—?—U— q ³äy y — * Achyranthes repens. Acer laciniatum, iſt A. Platanoides. var. £. Aiton. ’ — pensylvanicum. L. Aeschynomene indica. L. " Althaea Althaea bonariensis. Cav. Anagyris foetida. L. Anthospermum aethiopicum. L. Anthyllis vulneraria. L. fl. purpur, Arctotis acaulis. L. — angustifolia. L. cineraria. g Er paleacea. L. rosea. Dieſe ſchoͤne Art zeichnet ſich beſonders durch ihre anſehnlichen rothen Blumen aus, welche bisweilen ſogar pur⸗ purfarden find. Sie iſt um deſto auffallen: der, da alle blsher bekannte Arten dieſes Geſchlechts gelbe oder weiße Blumen brin⸗ 5 gen. Sie laͤßt ſich im Orangenhauſe gut uͤberwintern, nur muß man fie fo viel moͤg⸗ lich ans Licht bringen, und im Soͤmmer vor der Sonnenhitze und allzuvieler Seuch⸗ tigkeit verwahren. . E EAN Aster cineraria, Jacꝗ. — crinitus. L. Aster Aster divaricatus. L. — junceus. Ait. 5510 en puniceus. * — salicifolius. Ait. — virgatus, iſt pendulus. Mil.“ Astragalus onobrychis. L. Di eſes Stauden⸗ gewaͤchs hat einen halbgeſtreckten Stengel, und iſt wegen ſeiner großen purpurblauen, in Aehren wachſenden, Blumen gewiß ei⸗ nes der ſchoͤnſten ſeiner Gattung. Sie wachſt in Oeſtreich zwar wild, iſt aber dem⸗ ohngeachtet bei uns noch ſelten. Boerhavia hirsuta. I. Bryonia palmata. L. 1 Briza Eragrostis. Er Campanula pulla. L. Chrysanthemum indicum. L. Keine der an⸗ dern hier bis jetzt bekannten Arten dieſer Gattung gleichet dieſer an Schoͤnheit. Sie bildet einen über 3 Schuh hohen Strauch. Die öfters reichlich 3 Zoll im Durchſchnitt halten⸗ 293 baltenden, ganz gefülten Blumen, womit die Pflanze ſaſt uͤberhaͤuft iſt, geben ihr ein praͤchtiges Anſehen. Ueberdies wird ihr Werth noch dadurch erhoͤhet, daß ſie in der Mitte des Winters bluͤhet, zu einer Zeit, wo jede Blume doppelt willkommen iſt. Ihre Vermehrung kann theils durch die Wurzel, theils durch Stecklinge in großer Menge geſchehen. Cistus cauus. L. — polifolius. L. Cleo me pentaphylla. L. — viscosa. L. Convallaria japonica. Thunb. Crassula umbellata. Der Wuchs dieſer Pflan⸗ de iſt ganz befonders: fie. treibt aus ihrer knollichen Wurzel einen, in der Staͤrke eines ſchwachen Federklels, gegen 4 Zoll hohen, blal⸗ rothen, etwas durchſichtigen, runden Sten⸗ gel, welcher in Geſtalt eines Sonnenſchiems nur ein gewoͤlbtes, glattes, ſleiſchiges, auf der untern Seite dunkel purpurfarbiges Blatt 294. Blatt traͤgt, welches am Rande zuweilen etwas gekerbt und unterwaͤrts eingerollt iſt. Aus der Mitte dieſes Blattes, uͤber dem Schafte, ſteiget ein ohngefaͤhr 3 Zoll langer ſchwacher Blumenſtengel, deſſen oberer Theil eine 13 Zoll lange Blumentraube bildet. Die kleinen, weißen fuͤnfblaͤttrichen Blu⸗ men, deren lanzetformig eirunde, zuge⸗ ſpitzte Kronenblaͤtter, wenn fie völlig aufge bluͤhet, zuruͤckgerollt find, ſtehen zu 5 bis 3 auf kurzen Stielchen, zwei und dreifach über einander, beinahe quirlförmig um den Stengel: die obere Spitze bildet eine ein⸗ fache Dolde. Die Pflanze iſt über der Ers de vergaͤnglich; fie koͤmmt zu Anfang des Winters zum Vorſcheln, bluͤhet ohngefaͤhr im Februar und gehet bald darauf wieder zuruͤck. Saamen hat ſie nicht angeſetzt. Crataegus acerifolius, {ft C. cordatus. Ait. Crepis coronopifolia. — alpina. L. — pulchra. 5 L. Crota- 295 Wlotakmihitertusisas £; ri Cynoglossum cheyrifolium. L. Kommt wer gen der laͤngern Blumenkrone als der Kelch, und der lanzetförmigen auf beiden Seiten mit ſilberweißen Haaren beſetzten Blaͤttern mit der Bſchreibung des Linne uͤberein: allein die Blumenkrone iſt nicht weiß und mit purpurrothen Adern gezeſchnet, ſondern kupferroth. Cynosurus aureus. L. he divaricatus. Thunb. . 8 domingensis E. — echinatus. L. — indicus. L. Cyperus Haspan. L. — alternifolius. L. Dichondra sericea. Swarz. Echium strigosum. Eclipta Prostrata. L. Ellisia Nyctelea. L. Fraxi- a Fraxinus paniculata. Es iſt beſonders, daß dieſer Baum, welcher nur erſt drei Jahr alt, und bis ſechs Schuh hoch iſt, ſchon in großer Menge gebluͤhet hat. Sein Anſe⸗ hen war vortreſlich, faſt jeder Zweig brach⸗ te an der Spitze zwei bis drei große Bluͤ⸗ tbenbuͤſchel. 8 351 Geranium acerifolium. L' Herit-. Br balsameum. Jacq.. — fuscatum. . Jacꝗ- — incanum, L. } A lacerum. .. j Gleditschia triacanthos. L. Hat einige Fruͤch⸗ to angeſetzt. N Glycina bituminosa. Gnaphalium ericoides, L. Hamellja chrisantha. Swarz, f ne candicans. Ait. — latifolla. — rotundifolia. Her- ?22 Hermannia scabra. Cav. — trifurcata- L. Dieſe Art zeich⸗ net ſich durch ihre größern, glockenfoͤrmi⸗ gen, dunkel roſenrothen und mehr geoͤffne⸗ ten Blumen vor den übrigen beſonders aus. Nach Linn. ſollten die Blumen blau ſeyn; fie werden aber eeſt beim Verbluͤhen mehr blauroth. i Hieracium porrifolium. L. b Holcus Durra, Forsk, Inula ensifolia. L. Kyllinga triceps. L. Lachenalia pendula. Jacq, — _ tigrina, |Jacq. | Lopezia mexicana. Jacg, Lysimachia Ephemerum, L. Molugge verticillata. L. Myrsine africana. L. * Nepera Nepetella. L. Eine beſonders zier⸗ liche Pflanze, deren ſchoͤnblaue, mit Purpur⸗ flecken gezeichnete Biumen einen 3 bis 6 Zoll 298 Zoll langen, lockern Strauß bilden, und ihre lanzetfoͤrmigen, der Länge nach faſt zuſammengelegten, weißlichen Blätter, des ren Zaͤhne durch ſcharfwinklichte Buchten oder Falten deutlich von einander abgeſon⸗ dert werden, geben dieſem kleinen Strauch, deſſen ganze Hoͤhe ohngefaͤhr 10 bis 11 Zoll betragt, ein ganz eignes, zierliches Anſe⸗ hen. Die Vermehrung geſchieht häufig durch Saamen. Nigella hispanica. L. Die Blumen, welche durch ihr vortrefliches Blau die N. damas- cena weit uͤbertreffen, ſind auch groͤßer, breitblaͤttriger, nie gefüllt, und haben zehn Staubwege, welche nebſt den Staubfaͤden dunkel purpur ſind. Die Blaͤttchen der Honigbehaͤltniſſe ſind, wie bei N. arvensis, mit gelben und purpurfarbigen Querſtrei⸗ fen gezeichnet; ihre in ſchmale Querſtuͤcke vielmal getheilten Blaͤtter ſind mehr ruͤck⸗ waͤrts gerollt. Sie iſt, wie die andern Arten, ein Sommergewaͤchs, verdient aber N J wegen wegen ihres fhönem Baues, ihrer Farbe und Große der Blumen beſondere Bemer⸗ kung. Man hat bei ihrer Behandlung fie hauptſächlich vor vieler Feuchtigkeit zu bewahren. 2 3 * 1 Ornirhogalum aurantiacum. Jacq. Iſt we⸗ gen ihrer großblumigen, orangengelben, faßt feurigen Blumentmube die prächtigfe, Othonna crassifolia. L. Papaver ie is: L. Iſt perennirend, und treibt 1 bis 13 Schuh hohe einfache Bluͤ⸗ thenſtengel, mit ſchwefe lgelben Blumen. — sinensis. Tbunb. Phylyca paniculata. Wilden. Physalis barbadensis. Jacq. — solanifolia. Plantago crassifolia, Roth. iſt P. crassa, Wild. — Saus Murray. iſt P. pumilia bei Wild. — virginiana. L. Potentilla rupestris. 2 Prinos 300 Prinos verticillata. L. mas. et fem. | * Prünella grandiflora. Roth. = — laciniata. L. Hat blaßgelse Blu⸗ men. ö l Psoralea aunua, Thunb, 7 * — bracteatg. L. Die an den Enden der Zweige, aufrecht ſtehenden, eirunden, gedraͤngten, Eönfinen, vor zuͤglich ſchoͤnen blauen Blumenbuͤſchel, an denen die ganz weißen Unterlippen der Blumen ſich be⸗ ſonders guszeichnen, geben dieſer Pflanze unter den übrigen Arten dieſer . einen Vorzug. Salvia abyssinica. Jacq. — Horminum. L. — nemerosa. L. ei: pomifera, L. Die Pflanze, welche ſich unter dieſem Namen bier befindet, iſt ein ohngefaͤhr 5 bis 6 Jahr altes und 4 Schuh hohes Baͤumchen, deſſen eirunde Blatter am Rande Kraußenartig gefaltet ſind. 301 ſind. Sie hat, ohngeachtet ihres Alters, dieſes Jahr zuerſt gebluͤhet. Ihre Blu⸗ menriſpe koͤmmt ganz mit S. ofhcinalis “überein, außer daß die Blumen mehr blaß⸗ blau, und die Kelche nicht gefarbt ſind. Doch ſcheint es nicht ganz die wahre S. pomif. Linn. zu ſeyn, indem die Zaͤh⸗ ne des Kelchs nicht ſtumpf, ſondern eben fo ſpitz wie bei S. offic. find, welches doch eigentlich der entſcheidende Charakter ſeyn ſoll. 5 Salvia spinosa. * — chymitlorus. Scilla bifolia. L. Scutellavia albida. L. Senecio rigidus. L. — triflorus. L. Sesanum orientale. L. Dieſe Pflanze wird in Aegypten, Jamaica, Arabien, China, Japan und Java, wegen der vielfaͤltigen Nutzbarkeit und des Oels ihrer Saamen, beſon⸗ 302 z beeſonders Wicdatt und haufig. angebaut, woſelbſt man ſie theils zum Backen, Bren⸗ nen, und zur Arzenei anwendet. Sie iſt ein Sommergewachs, und ſcheint nur bei warmer Witterung bei uns im Freien föortzukommen. * U Sida periplocifolia. L. — triloba. Cav. — triquetra. L. — urens. L. Die Beſchreibung des Lin⸗ uns ſtimmt nicht ganz mit gegenwärtiger, unter diefem Namen erhaltenen Pfanze überein, ob ſchon die an Stengel, Bius menſtielen und Kelchen etwas einzeln ſte⸗ hende, lange, an den Blättern aber dichte⸗ re, kurze und mehr liegende, ſtelfborſtige Begleitung ihr ganz das Anſehen des ner Zeit durch Betuͤhrung etwas empfin⸗ \ den. Der zweite Charakter Linn. mit auf der Spitze des Stammes ſtehenden, viel⸗ blumigen, in einen Kopf zuſammenge⸗ f 0 braͤng⸗ Brennens glebt, ſo kann man doch zu kei⸗ * u 5 8 303 0 a draͤnaten Blumenſtielen, koͤmmt ihr eben⸗ falls nicht gleich, da bei dieſer die bis 14 Zoll langen Blumenſtiele von unten auf durchgehends in den Blattwinkeln eins zeln, aber ſelten gepaart ſtehen. Uebrigens ſind ihre Blaͤtter wie bei S. urens Linn. herzfoͤrmig ſaͤgenartig gezahnt, und die Frucht und Blattſtiele dunkel purpurfarbig. Deer beſondere regelmäßige Schlaf dieſer Pflanze, welcher bei den uͤbrigen Arten nicht ſo deutlich zu bemerken iſt, macht ſie merkwürdig. Die Richtung der 1 bis 3 Zoll langen Blattſtiele iſt unveraͤnder⸗ lich, am untern Theil des Stengels ganz horizontal, doch nach der Spitze zu immee aufrechter. Die Richtung der Blaͤtter, ; weiche ohngefaͤhr 1 bis 14 Zoll Laͤnge ha⸗ ben, iſt etwas gewendet, faſt ſenkrecht hans gend; die dem untern Theil des Stengels ſich naͤhernden aber mehr horizontal vom Stamme abwaͤrts geſtreckt. Alle Blatter bewegen ſich bel Näherung der Abendſtun⸗ den ? 304 N | 304 1 . den nach dem Stamme unterwaͤrts zuruͤck, und ſchließen endlich ganz an den Blatt⸗ ſtiel an. Dieſe wagerechte Richtung der Blatter, deren untere Flaͤchen weißlichgruͤn und nun nach oben gekehrt ſind, geben der Pflanze ein ſeltnes Anſehen; fie verandert ſich aber nach Sonnenaufgang bald, und ſtrecket ſich wieder nach leer erſten Lage aus. Sida urticifolia. Sideritis elegans. Murray. Silene antirrhina. L. Spartium monospermum. L. Spermacoce tenuior. L. Statice coronata. Teucrium campanulatum. L. Theligonum Cynocrambe. L. ö Thymus alpinus. L. Trifolium rubens. L. — subterraneum. L. Verbas a N . Bar 10 RN ex ER 3 — inc: a . 4 2 Zah 2 198 BA A * x ER fis 0 e 4 5 f Verzeichnis einiger 15 auständifäen Pflanzen, welche in dem Koͤnigl. Churfuͤrſtl. Garten zu Herrenhauſen 1798 geblüht haben. Au aphy la. A0 africana. Banksia dentata. L. * Besleria mollissima. . n Bignonia capreolata. u, } : Brunstelsia americana. L. Budleja salicifolia. Jacq- Büttnera - 307 Büttnera scabra, L. Buphthalmum seriseum. Eine ſchoͤne Pflanze, die ſich durch ihr reich» liches Bluͤhen ſehr empfiehlt. - Damellia japonica L. f 5 Dieſe Pflanze iſt mit Recht jedem Beſitzer eines Glashauſes zu empfehlen, beſonders wenn er ihr im Winter einen Diaz in eis nem warmen Hauſe geben kann, was mit 50 oder 60 Grad nach Fahrenheit geheizt wird. In dieſem Fall hat man das Ver⸗ gnuͤgen, ſie um Weihnachten blühen zu ſehen. Wird ſie gehoͤrig gewartet, ſo ſetzt ſie auch Saamen an, welches hier ſchon einige Jahre der Fall war; woraus ich erſehen habe, daß die Camellia und Thea wohl nie ein Genus ausmachen. Carthiamus salicifolius, N Chironia latifolia, Sie iſt der Ch. krutescens ähnlich, aber in allem größer und dicker. Den Gatten: 5 liebhabern 308 2 . liebhabern iſt ſie wegen ihrer häufigen und ſchͤnen Blumen zu empfehlen. Chris gfapmisin indicum. Clethra arbaneh. Ericac. Von diefen haben 108 Sorten geblͤbet. Gorteria? squarrosa. L. Y N Hermannia tomentosa. — cCandicans. Jacg. n maltilida. | — urens. — 1 A Sie hat eine gelbe glockenfbemige, ouswen⸗ dig glatte, inwendig wollige Blumenkrone, welche größer iſt als der Kelch. In den männlichen Blumen ſind 10 Staubfaden, welche zuſammengewachſen ſind, wovon aber 5 beinahe bis an die Baſis geſpalten und kuͤrzer als die übrigen 5 zuſammenge⸗ wachſenen ſind, welche ſo lang als die Blu⸗ mentoje find und mit ihren Beuteln her: vorſtehen. Dieſe 10 Staubfaden werden BRD, auf 309 auf der Baſis von einem dunkelgelben Nek⸗ tarkranz umgeben. — In den weiblichen Blumen befinden ſich 3 Staubbeutelloſe Staubfaden, welche zwiſchen dem Nektar⸗ kranz ſitzen. Der Fruchtknoten iſt lunglicht und der Griffel einfach mit beeiſpaltiger ge bogener Narbe. 7 Hr Illicium anisarum. = N z Justicia lormosa, 1 — coccinea, a mit fehr ſchönen Blumen. — picta, ) Laurus eamphora. Er hat hier ſchon verſchiedene Jahre ge: bluͤht; die Blumen weichen aber mit ihren Staubfaden von der Figur, welche Jacq. in feinen Collect. von L. camphora giebt, | bei der hieſigen in fo fern ab, daß unfere Blumen auf ihren Staubbenteln vier Deckel haben, die ſich öffnen, dagegen bei Jaquin's Figur an dem Staubbeutel zwei Faden heraustreten, we 05 die Saber ent⸗ rn | . Mela- Ar De ET EN N ce 319 Moelaleuca WN Borde * 5 — aitrina, eine emed — nodosa? Mimosa aspera, “Le Morinda Royoc: Murraya exotica.. 10 \ Die Blumen haben einen iasminaetigen. lieblichen Geruch. Oedera prolilera. L. Passiflora murrucuja, — punctata. — biflora. a serratifolia. — quadrangularis. Pelargonium echinatum. Eine der am ſchoͤnſten blühenden rate 8 rer Heisteria. — major. 5 — oppositifolia. — — sericea. 7 Polygala n ET WE | Polygala spinosa. Pothos cordata. I. ai Mass ice a e e Der een 12 P. cordata it 1 ger als die Blätter, die Biümenkolbe auch 3 Fuß lang, 1 Zoll dick, braun, mit laͤnglichten rothen Beeren beſetzt, welche 1, auch 2 Saamenkoͤrner einſchließen. Tre⸗ ten die Beere, wenn ſir reif ſind, aus der Kolbe heraus, ſo haͤngen fie an einer Na⸗ belſchnur, wie der Saame der Magnolia. Protea rangifera von Botany- Bay. | Bei diefer Pflanze hat ſich an den Blumen ein kleiner Staubfaden gezeigt, welcher an der Baſis des Blatts befeſtiget und mit einem ſtaubloſen Beutel verſehen war. * — torta. SG 81 Hat an der Baſis eines jeden Blumen⸗ blatts einen Zahn, welches vermuthen laßt, daß es verkruͤpelte Staubfaden ſind. F RE melhfera. „Er = 2 Protea 312% g Protea speciosa angustifolis. ie EP — imbricata. Thunb. ., ha 4 Auch bei dieſer finden ſich die pier ver⸗ kruͤpelten ee ee Uu 0° Pulthenea aphnoides. 5 f . 195 enn 1 un ‚spiralifolia. J IE er) 4 Rosa bracteata aus kan 10 Die Blume iſt weiß, b bie Blumenblaͤtter herzfoͤrmig, und der Frucht⸗ knoten mit gefranzten Deckblaͤttern bedeckt. — semperflorens pallida. Solanum vespertilionis. Ait; Sophora tomentosa, 4.i — microphylla. Mit großen gelben Blumen. Stapelia revoluta. Masson. Urtica crassifolia. Zerumbét speciosa. Eine ſchoͤn bluͤhende Pflanze. Wendland. XII. Veen einiger Mann welche im Jahr 17 97. in Aa Sei Mittrowskyſchen Gar zu Brunn * en 1 Abroma angusta. I. IE N hort. J. tab. 1. Achillea ligustica. Allion. U. pedem. tab. en “ E — — tanacetifolia.. Allion. fl. pedem. tab. 53.1 fig. 1. Amorpha pubescens. Willd. Arenaria austriaca, L. Jacꝗ. fl. austr. tab. 27 = liniflora, L. Jacqꝗ. fl. austr. tab. 445. Boerharıa — 0 lauriföliwn:) L! Herit. stirp. aov. 1 A 2 Böerbavia erecta. L, Jacq. hort. 1, tab. 8. 6. — — birsuta. L. Jag. hort. 1 tab. 7. Bromelia humilis. 1. Jacqꝗ. Hort 1. tab. Go. Calceolaria pinnata. L: lee 7 . — „ Cacalia villds 4. Jack. Ic, Ri 125 tab. 85. Die vom Herrn Hofgaͤrtner Seidel in dem vor jährigen Taschenbuch Pag 205. ange: führte Pflanze i iſt nach der Beſchreibung g wohl ſicher die nam liche. Die Blätter wethſe hr dr b ers ab, und nach der Gme injſchen Diagnose | if die Beſtimmung noch ſchwerer. Jacquin ſagt J. c. cau e herbaceo ; 1850 villosa et asperula; föllis Iyratis: inkerioribus pe- * käglatif. e J amplexi 9 suminis langeolatis. } {nd Capraria biflora, L, Gestrum diurnum. L. a "tab, 34. Cheiranthus RATTE asian Cheriopodium bengalense. Jacq - a Dieſe aa 315 Dieſe Pflanze erreicht eine Hoͤhe von 6 bis 8 Fuß in guter Gartenerde; allein hier fragt fie leinen Saamen. Man iſt daher gendthiget, einige Pflanzen in Toͤpfe zu ſetzen, wo ſie ſparſam wachſen, und reich⸗ lich Saamen tragen. Chloris radiata. 2 Swarz. es Chondrilla hieratioides. Roth. Catal, Bot, Pag; 101. Chrysanthemum alpinum, L. — — — atñratum. L. x Clematis angustifolia., Jacg. hart. 2. tab. 104. C. erecta; foliis pinnatis, recurvis : fo- liolis dineart - lanceolatıs; floribus poly petalis. Clematis glauca. Willd. berl. Baums, tab. 4 Ä fig. 1. a. G. 108 Colutea herbacea. L. — — perennans. B. Beide Arten verdienen von diefe Ge Eure getrennt zu werden, denn erſtens ind 316 875 ERT ihre Huͤlſen nie aufgebtäfen (inlla- tum) und zweitens offen ſie ſi ich nicht an Ader Baſis, ſondern vielmehr au der Spitze. ö Commelina longtcaulis, Ne ic. rar. ab. 494. Ch, Saxatilis“ L. Ma U. BR. Corchorus hirtus, I. | sh 4 BL PR siliquosus." war ee triloctifarls. B. Cornucopie cuculatum. L. 8 Crambe ira Jacg. ic. rar. tab. 504. C. suflihtiecch; foliis inferioribus Pinna- tis, scabris; pinna extima subrotun da. magna. | HR, Crambe 'tatäria. zei Bloß als ein Beitrag zu Deut! ſchlands Flora ſetze ich dieſe bei; ſie wäachſt hier in Mähren häufig auf der Naſ⸗ ſedlowitzer Heide. Cortalaria capensis. Jacg. Bort. 3. tab» 64. In Linn. syst. veget. ed. 14. unter C. in- 1 canescens. a | Cucubalus strictus Roth. Catalect. Bot. p. go. 8 1 % Delphi- 337 Delphinium. urceolatum. Jacg. ic. rar. nn tab. 101. N Duranta Plumieri. L. Jacꝗ. ic. rar. tab.502, Eckium.candicans. Jacꝗ. ic. rar. tab. 30. Erodlum trilobatum. Jacꝗ. ic. rar. tab. 508, E. pedunculis multifloris; follis cordatis, subrotundis tripartitis, birsutis, serratis. Euphorbia cantiolıca. L. — — cyäthophora. Mn Die von Jac- quin Icon. pl. rar. tab. 480. abge⸗ bildete E. hererophylla iſt E. cyathopho- ra, welches Jacquin ſelbſt bei der Diagnose berichtiget. — — terata. Jacg. ic. rar. tab. 48 2. „E. umbella quinquefida; triſida; bifida ; involucellis ovatis; foliis lanceolatis, sub- pilosis, obselete ferrulatis; petalis inte- gris; radice annua. Ferula tingitana. L. Geranium argenteum. L. Jacg. ic. ' rar. tab. 546. . 5 Gla- vor 318 8 IN Ir” Br 1 © 0 Gladiolus gramineus. L. Jaegzie:sar, rab! 2 50. G. corolla tubo brevissimo; ii, sub- aequalibus aristatis; capo paniculata. Gladiolus iridifolius. Jacq. ic. rar. tab. 2844. G. eorollis inkundi buldormibus: limbi RR aeıualibus; -foliis ensiformibus, dictichis, rectis. Hieratium grandiflorum. Allion f. pedem. uro, J 794; tab. 29. fig. 2. Iſt H. auri montanum. Schranck fl. bar. 1 pag. 332. und H. Sprengerianum Krock fl. Siles. n. 1294. | Tag Ipomea bona nox. L. i — F haderacea Jacꝗ. ic. f. rar. tab. 36. Schon oft erhielt ich dieſe Pflanze unter dem Namen Convolvulus Nil. — eteola, Jaeg. ic pl. rar. tab. 38. . 185 cordatis, acuminatis, subangula- 22 tis; pedunculis primum dichoromis, dein racemosis. es 5 — — Pes trigidis. E. 5 Be Ipomea — Ipomea Quamoclit. L. En I ennie, E. — — uilobs. I.. stic cilidris L. . f — — periplocifolis. Jacg. collect tom. 5, * tab. 7. lig. 2. i Lautana radula. Swarz. Laserpitium archangelica. Jacg. ic. rar. tah. 58 L. foliolis ovätis lancgolatisque serratis hirsutis integris lobatisque. Wulffen. Laserpitium pencedanoides. L. lac. ic. rar. \ tab. 549. x Medeola asparagoides. L. Melianthus minor. L. Monarda punctata. L. Ornithogalum caudatum. Jacq. ici rar tab. 35 3. O. filamentis tribus basi ovatis, tribus lanceolatis; ravemo longissimo ; Lollies linceolato-linearibus, apics longe subu- latis et teretibus. ’ t * Paspa- . — 3 15 5 * Paspalum racemosum. Jacq ie. rar. tab. 30 2. 4 « 4 7 18 rar > 2 71 1. 11 — P. spiculis numerosis, pedicellatis, in ra- cemum elongatum ordinatis. r 1 Pelargonium balsameum. Jäcq. ic. rar. tab. 543. P. umbellis pancitloris; Tolits‘ * partitis, hirtüflis; lobis lanceolatis, ‚acu- tis, incisis, digitulis; caule fruticosa. Pelargonum n . € — — esxstipulatum. Fr “ hg — — denticularum, Jacg. f 125 EN hermannifolium, L; — — cscabrum. L. 22 — — tabuläreh 1. ; — — teruatum. Jacg. ic, pl. rar. tab. 544. Perilla 1 P. Plantago crispa, acg. PS, 5% abe 16. 1 Prunus cerasifera, Ehrh. 1 Psoralea phymatodes. Jacꝗ ic. rar. N 363. 1 . 8 * P. 1 321 665 P. follis pinnatis; foliolis ubtus glandu- lose tuberculatis; pedunculis spicatis, ." axillaribus et terminalibus, psbhalea tenuifolia. L. Rhus viminale, Aiton, Ribes cynosbati. L. 5 diacanthuut. L. — floridum. L' Herit. — petraeum. L. Robinia Halodendron. L. Salvia ceratophylloides. L. K — indica. L. Die vom Herrn Hofgaͤrt⸗ ner Seidel im Taſchenbuch 1798. pag. 227. angeführte Salvia virgata ift der Beſchrei⸗ bung nach Salvia indica; denn die Blu⸗ men der Salvia virgata ſind weiß. Scoparia dulcis. L. Senecio verbenafolius, Jacq. hort. 1. tab. 3. | Sida atrro sariguinea, L. — carpinifolia. L. — 1 E. — * Sida 8 i N Sida palmata. Caran. Dieſe koͤmmt in det Smeliniſchen Ausgabe des Linneiſchen Nas turſyſtems, pag. 1049, zweimal vor. Erſtens als Sida palmata, zund zweitens als Sida jatropholdes; Ohngeachtet ſchon Aiton in feinem Hort. Kew. II. Pag. 445 bei der Sıda jatroyhoides,, 3 Herit, die Sida palmara Cavau. eitirt. — umbellata. 55 5 n Spirea ulmifolia. Scop. Wie vom Herd v. Willdenow in ſeiner Berliniſchen Baum⸗ zucht geäußerte Vermuthung, daß vielleicht dle Spirea media in Schmibts Er ſcher allg. Vaumzucht dab. 3 4. dieſe ſei, beſtaͤtiget ſich nicht. Dle Spirea chamae- 1 drifolia tab. 53. iſt die Sp. ulmifolia Scop. und die Sp. media. tab. 54. die a cha- maedifol. L. Sttumaria: linguaefolia., Jacꝗ. ic. rar. tab. 356. styli struma cum filamentis conna- ta. utrinque acuta, follis liuguaeformibus. Descriptio. u N Gal. 2 | 4 323 Cal, Spacha bivalvis; valwelis lanceo- latis, acutis integertimis, erectis. Cor. Setala sex, anguste lanceolata, obtusula, aequalia, patentissima, Superä. u.) Stam. Eilamenta sex, subulata, ers- ctiuscula, longitudine corollae, bası counata in unum corpus sex sulca- tum, et tria alterna ibidem eonnata‘ cum stylo. Antlıera oblonga, in- cumbentes. Pist. Germen inferum, subrotundum, parvum. Stylus paulo supra basin incrassatus, et trisulcato conicus, dein filiformis erectus, longitudine staminum. Stigma trifidum; laciniis linearibus, patentissimis. Ger. Capsula subrotunda, triquestra, trilocularis, trivalvis. Sem. pauca, subrotunda, magna. Trades- 7 Teucrium betonicofolium, Jacꝗ. Tournefortia volubilis. L. Tradescantia cristata. L. > Waltheria'indica...Jacg. ze. rar. tab. 65. Xantliorhiza apiifolia. L' Herit. Xanthium virginianum. Schreb. 2 . ui 11:7 u ara: Schott. 7 12 77 51 — “ Verſuche und Beobachtungen, wie von der Lobelia cardinalis, dem Rho- dodendron po nticum, f der Brome- lia ananas, und mehreren andern aus⸗ laͤndiſchen Pflanzen, die bei uns keinen oder nur hoͤchſt ſelten Saamen tragen, gute Saamen erzogen werden koͤnnen. 19 Bei der Lobelia cardinalis, wenn ihre Blumen ſich aufgeſchloſſen haben, treten die Stempfel durch die zuſammen gewachſenen Staubbeutel hervor, und drucken, bevor ſich ihre Stempfelnarben geoͤffnet haben, den Blu⸗ menſtaub mit heraus, je nach Beſchaffenheit der Witterung. Erſt einen bis zwei Tage nachher oͤffnen ſich dieſe Narben der Stempfel, und wen⸗ | f den 326 den ſich nach der Erde, auf dieſe Weiſe geht der Blumenſtaub verloren, und wir muͤſſen auf Saamen Verzicht thun. Dieſer Umſtand bewog mich auf ein Mittel zu denken durch Kunſt der Natur zu Huͤlfe zu kommen, um eine Befruchtung hervor zu brin⸗ gen. Das Mittel dieſes zu bewerkſtelligen if folgendes, ; Da bekanntlich die Bluͤthezeit dieſer Pflanze vier bis fünf Wochen, öfterd auch noch laͤnger dauert, ſo darf man nur den Blumenſtaub, von einer der naͤchſt obern Blumen, wo der Stem⸗ pfel ſolchen bereits nahe an die Mündung der Roͤhre hervor gedruͤckt hat, (welcher ſich leicht ohne der Bluͤthe zu ſchaden, durch einen gelinden Fingerdruck, heraus bringen laͤßt,) auf einen kleinen Pinſel laden, und auf dle geoͤffnete un⸗ tere Narbe bringen, und auf dieſe Art, wie die Blumen und Narben ſich nach und nach oͤffnen, ſo lange damit fortfahren, als man Saanen hievon zu erhalten wuͤnſcht. 5 327 2) Bel dem Rhododendron pontieum ragt der Stempfel uͤber die Staubbeutelbempor. Der Blumenſtaub beſteht aus einem klebrichten We⸗ fen, welches, wenn es feine gehoͤrige Reife er⸗ reicht hat, an den Fingern, oder mehrere andere Koͤrper, wenn man mit denſelben die Muͤndun⸗ gen der Staubbeutel berührt, heraus tritt und ſich anhaͤngt. Es kann ſich alſo der Pollen nicht wie bei vielen andern ent uͤber die Nar⸗ ben gusſtreuen. 6 um auch hier wieder durch ein kuͤnſtliches Mittel eine Befruchtung hervor zu bringen, darf man nur folgenden Weg einſchlagen. Wenn man die Reife des Blumenſtaubs bes merkt, fo nehme man die Staubfäden ſamt den Beuteln behutſam herunter, und berühre mit den Muͤndungen derſelben die reifen Narben, ſo⸗ gleich wird der Blumenſtaub heraustreten, und auf den Narben hängen bleiben. Wa Es ereignet ſich auch oͤfters, daß in mehres ren Blumen keine fruchtbare Staubbeutel vor handen 328 handen find. Wenn dleſer Fall eintritt, ſo muͤſ⸗ ſen ſolche auf andern Blumen, oder auf einem andern Strauche der nehmlichen Art, aufgeſucht und von einer Bluͤthe zur andern gebracht werben. ; 3) Bei der Bromelia ananas find öfters keine fruchtbare Staubbeutel vorhanden, wo demnach auch keine Befruchtung ſtatt finden kann, doch bisweilen, nach Beſchaffenheit der Witterung, wenn ſolche zu einer gelinden und warmen Jahrszeit in die Bluͤthe kommen, find öfters auch fruchtbare zugegen; aber die Lage derſelben iſt niederer als die Narben, welche uͤber dieſelben empor ſtehen, und oͤfters, beſon⸗ ders bei einigen Spielarten, zu ſehr in die Kronblaͤtter eingepreßt ſind, daß ſolche ſich nicht Öffnen können. | Wenn daher der Blumenſtaub bei diefen nicht eben ſo kuͤnſtlich auf die Narben gebracht wird, (da dieſe Pflanzen bei uns bekanntlich in Glas haͤuſern und Trelibkaͤſten unterhalten wer⸗ DEIN. den 329 den muͤſſen, wo die Luft und Infeeten ) keinen freien Zugang haben,) ſo kann bei ihnen keine Selbſtbefruchtung Statt finden. Auch von dies fen habe ich ſchon mehrmalen gute Saamen gez zogen. a 4) Bei dem Geranium tetragonum, £uls gidum, glaucum, hispiduim, flayurn, tricus- pidatum, und vielen andern auslaͤndiſchen Stoechſchnaͤblen, wenn ſolche in die Bläthe kommen, entwickeln ſich zuerſt die Staubbeutel, und fallen öfters ein, zwei, bis drei Tage vorher ab, ebe ſich die Narden öffnen. Wenn daber der Blumenſtaub nicht von anbern ſpaͤter geöffz neten 1) Bei den Feigen baͤumen geſchieht die Vefruch⸗ tung bekanntlich durch Inſecten. Wegen der ungleichen Reife und Lage der Frutiäcazions, Theile an vielen andern Bäumen und Pflan⸗ zen kann auch ohne dieſelben ke ine Befruch⸗ tung Statt finden. Die Urfache alſo, daß meh⸗ rere keine Saamen bei uns tragen, kann da⸗ her wohl nur dem Mangel der Inſecten aus jenen Gegenden, die mancher Pflanze eigen ſind, zugeſchrieben werden. 7 u 5 neten Blumen, auf dle früher geöffneten, ent⸗ wickelten N arben getragen wird, oder dieſer nicht durch ungefahr en Zufall dahin kömmt, io erhält man keinen Saamen davon. 15 5) Bei dem Hibiscus e radiatus, Cavanill. und andern Eiblſch Arten, ſtehen die Narben höher als die Staubbeutel. Die meiſten dieſer Pianzen müſſen in Glashaͤuſern und Treibräften untethalten werden, wo auch bei dieſen die duft und Inſeeten keinen freien Zugang haben, mithin auch die meiſten Blumen ünbefeuchtet abfallen, wenn die Beſcuch this nicht künstlich geſchieht. 0 * 6) Bei der Salvia 4 „L' Hexit. und mehreren Salbeiarten, find die Staubbeu⸗ tel zu ſehr in die Oberlippe der Kronblaͤrter ein⸗ gepreßt und die Narben ſtehen vor dieſelben her⸗ aus; wenn daher der B. umenſtaub nicht heraus genommen und auf die Narben gebracht, wird, ſo erhalt man auch hiervon keinen Saamen. 7) - g 331 1 7) Bei der Chironia Fruteszens und linoi- des, iſt der Blumenſtaub zu ſehr in die horn⸗ artige Bedeckung der Staubbeutel eingeengt, welche ſich bei erſterer noch außer dieſem ſtark zuſammendtrehen, daß ſolcher nicht herausdeins gen kann. Wenn daher der Blumenſtaub, (wel⸗ cher ſich vermittelſt eines hiezu geſchnittenen Fe⸗ derkiels, oder eines kleinen Federmeſſers, aus den auf beiden Seiten befindlichen Furchen oder Naͤthen der Staubbeutel, heraus nehmen läßt,) heraus genommen und auf die Narben gebracht wird, ſo koͤnnen auch hievon gude Saamen ge⸗ zogen werden. Bel dieſen iſt aber zu bemerken, daß die Befruchtung bei gelinder und heiterer Witterung einige Male wiederholt werden muß. Das nehmliche iſt auch bei mehreren andern, wenn die Kronblätter und Stigmaten nicht bald dar⸗ auf verwelken, oder abfallen, ) zu beobachten. . 0 g 3 h + 1 80 ) Das frühere Abfallen oder Verwelken der »Kronblaͤtter und der Stigmaten, iſt meiſtens ein ſicheres Zeichen, daß man auf guten Saa⸗ men zu hoffen hat. Bei dem Geranlum teuago- num, geſchieht ſolches oͤfters ſchon ein und eine 232 8) Von der Martynia annua, an welcher die meiſten Blumen unbefruchtet abfallen, bei der Lychnis coronata, und noch vielen andern Pflanzen, wo die Frutißcationstheile nicht, oder fehlerhaft find, und der Mangel der Befruch⸗ tung nur von der ungleichen Lage und Neife dieſer Theile herruͤhrt, koͤnnen durch kuͤnſtliche Befruchtung gute Saamen bei uns erzogen werden. 9) In dem Linneéiſchen Pfianzenſoſtem iſt bas Maulbeer⸗Geſchlecht in die 21. Claſſe Mo- noecia geordnet. Vei dem Moras nigra, ru- bra Und papyrıfera aber, habe ich bei vieljaͤh⸗ riger A e die Geſchlechtsthelle immer ganz halbe bis zwei Stunden nachher, wo hingegen andere Blumen an der nehmlichen Pflanze, die ſich zu gleicher Zeit geöffnet haben, und nicht befruchtet worden ſind, noch drei, vier bis fünf Tage lang blühen. Bei dem Rhododendron pon- ticum geſchieht ſolches 16 bis 24 Stunden nach⸗ her, und bei der Chironia krutescens und linoides dauert es vier bis ſechs Ra lang, ehe ſolche verwelken. + : 333 ganz getrennt gefunden, nur bei dem Morus alba habe ich, — jedoch nur ſelten — liche und liche, bisweilen auch fruchtbare Zwitter⸗ kaͤtzchen auf einem Baume wahrgenommen. Auch habe ich bei dieſen an einigen Bäumen bemerkt, daß ſolche feit vielen Jahren immer einzelne Aeſte mit lauter lichen und wiederum einzelne Aeſte mit lauter Jlichen Kaͤtzchen auf einem Baume getragen haben; meiſtens ſind aber auch bei diefen die Baume ganz getrennt. Wenn daher bei den Maulbeerhaͤumen nicht beiderlei Geſchlecht nahe zuſammen gepflanzt wird, jo erhaͤlt man nur gußerſt ſelten guten Saamen hievon. I. Ich wil bier einen Zufall anführen, der mir mit dem rothen Maulbeerbaum vor mehre⸗ ren Jahren begegnete. N Ich hatte nehmlich von dieſen mehrere junge 7 Baͤume, die aus amerikaniſchen Saamen erzo⸗ gen waren, in einer Baumſchule beiſammen ſte⸗ hen, die verſchiedene Jahre Fruͤchte trugen. Von dieſen ließ ich den Saamen ſammlen und aus⸗ j ſaͤen. x \ 334 fäen, Er keimte mir auch jedesmal fehr gut auf, und ich erzog daraus viele junge Baͤume. Als aber jene Baͤume zu ſtark in der Baumſchule wurden, ſo verſetzte ich ſolche auf verſchiedene weit von einander entfernte Platze, und ließ nur zwel der ſtaͤrkſten Baͤume (zur Vorſicht, um in Zukunft meinen noͤthigen Saamen davon zu ſammlen, und darin nicht unterbrochen zu wer⸗ den,) in der Baumſchule unverſetzt ſtehen. Dieſe baude d Ae trugen zwar nachher wieder Frachte, wovon ich den Saamen zwei Jahre nach einander ſammlen ließ, und ausfdete, aber aller Muͤhe ungeachtet konnte ich ihn niemals mehr zum Aufkeimen bringen. Als ich nachher dieſe Baͤume in der Bluͤthe unterſuchte, fand ich ſolche ganz getrennt. Bei⸗ des waren Fliche Baͤume, zu welchen ich, um wieder guten Sgamen davon zu erhalten, genö⸗ thiget war, liche Baume zu ſetzen. Bei dem Morus rubra, nigra * und papy- . 5 rifera, 2 Der Ritter Linne bemerete an dem ſchwarzen Maulbeerbaum ganz getrennte Bäume, und iſt 7 N un 55 rifer a, find die lichen Baume von Per lichen ziemlich an ihren Blattern verſchleden, und koͤn⸗ nen ſchon in ihrer Jugend, ehe ſie bluͤhen oder Früchte tragen, dadurch von einander meiſten⸗ theils unterſchieden werden. 0 Die Blätter der erſteren haben immer meh⸗ rere Einſchnitte, und ſind weit mehr getheilt, als die der letztern, we lche ſich meiſtentheils durch ganz ungetheilte Mie unterſcheiden. 0 Die wabrſcheinlich durch Miller, der behauptete, daß liche und pliche Vinthen auf einem Baum e wären, verleitet worden, ſoſchen in 21. Claſſe Mouoecia zu ordnen. Bei dieſem und vielleicht auch bei and ern, Bann es ſieh eben ſo, wie ich bei dem weißen Maulbeerbaum be⸗ obachtet babe, verhaften, und dann müßte das Maulsrergeſchlecht in die 23. Ciaffe Polygamia trioecia hinüber wandern. „Aber wegen der ſichern Erztehung guter Saamen von ihnen, wenn die Baͤume nicht einzeln ausgeſetzt wer⸗ den, und weil ſolche meiſtentheils ganz getrennt find. durften forche meines Erachtens, mit meh⸗ rerem Recht, in die 22 2. Claſſe Monoeeia auſge⸗ nommen werden. = 336 Die Verſchledenheit der Blaͤtter an den lichen und plichen Baͤumen, iſt auch außer Zweifel bie Urſache, daß man oͤſters in verſchie⸗ denen Pflanzenverzeichniſſen, neue Maulbeer⸗ arten aufgeſtellt findet. 0 e So wird z. E. der Slide Baum vom Mo- rus nigra, an vielen Orten fuͤr eine beſondere Species Morus laciniata angegeben, dafür ver⸗ ſendet und verkauft. h Eben fo mag es ſich auch, mit dem Morus . papyrifera verhalten. Von dieſem habe ich unter vielen Hunderten, die ich an mehreren Orten unterſucht habe, nur einmal liche Baͤu⸗ me, und zwar in dem botaniſchen Garten zu Or ſord in England, wo er ſich Häufig. durch Wurzelausſchlaͤge vermehrt hatte, und voller, aber unreifer Fruͤchte ſtand, geſehen. Ich habe ſchon einige Male an Handels⸗ gaͤrtner nach England geſchrieben, mir ein Bäumchen davon zu verſchaffen, erhielt aber N 337 jedesmal zu meinem Verdruß, nue den Clichen, den ich ſchon lange in Menge beſaß. Ich bemerke letzteres nur deswegen fuͤr diejenigen, dle ſolchen nicht beſitzen, aber doch zu beſitzen wänfhen, und allenfalls Bekannt⸗ ſchaft oder Freunde in Opfort haben, ober eine Reiſe dahin machen, fuͤhre ich dieſes an, um ihre Aufmerkſamkeit darauf zu richten. Sollte ſich derſelbe allenfalls irgendwo in einem Garten von Deutſchland befinden, fo wärde ich ihn gern zu einem billigen Preis bezahlen, oder mehrere andere beliebige Baͤume oder Pflanzen gegen Tauſch dagegen ſenden. Es läßt ſich dieſer Baum leicht durch die Wurzeln vermehren. Im Fruͤhjahre nehmlich, wenn keine ſtarke Kälte mehr zu befürchten if, nimmt man von ſeinen Wurzeln, die er entbehren kann, und die ohngefaͤhr einen ſtarken Federkiel bis einen Fin⸗ ger dick ſind, heraus, ſchneidet ſolche etwa einen Schuh in der Lange, Stuͤckweiſe, und pflanzt | 9 ſie ſie hierauf in ein hiezu bereitetes Gartenland, etwa einen halben Schuh weit von einander, und läßt den obern Theil, ohngefähr einen Zoll fiber die Erde herausra gen, wo fie fodann, wenn fie etwas maßig ſeucht erhalten und vom Un⸗ kraut rein gehalten werden, ſehr bald ausſchla⸗ gen und neue Stamme treiben, die ſchon im zweiten Jahr verſetzt, und in die VBaumſchule gebracht werden koͤnnen. i Noch iſt hiebei zu bemerken, daß dieſe Baͤu⸗ me, beſonders in ihrer Jugend, in unſerm Kli⸗ ma von der Kälte bisweilen Schaden leiden, und bei ſtrenger und kalter e beſchuͤtzt wer⸗ den muͤſſen. f Carlsruhe, im Jahr 1798. Schweykert. di KEN | XIV. | Ueber die Wartung der Pflanzen vom Worgebisge der gufen PEN | ee 3 z +4 De. Verſchiedenheſt des Bodens ſowohl, als der Witterung auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung; macht es ſchwer, eine allgemeine Re⸗ gel zur Behandlung der dortigen Pflanzen für unfer Klima anzunehmen! Die Nachrichten uͤber die daſige Witterung ſind faſt in allen Rei⸗ ſebeſchteibungen fo unvollſtaͤndig, ſo nach dem Gefuͤhl beurtheilt, daß man nie ſicher darauf rechnen kann. Der Standort der Pflanzen iſt ſelten beſtimmt angegeben; man begnuͤgt ſich damit, daß ſie am Vorgebirge wachſen; ob in dem ſuͤdlichen oder nördlichen Theile, auf Ber⸗ gen oder in Thaͤlern, daruͤber kommen ſehr we⸗ a nig 340 nig Nachrichten vor; und doch würde uns dieſes ſehr vlel bei Wartung der dortigen Pflanzen nützen. Dieſem abzuhelfen iſt wohl kein anderes Mittel, als wenn Gartner und Gartenllebhaber ihre Erfahrungen öffentlich bekannt machen. 9 In dieſer Nuͤckſicht wage ich es, meine Be⸗ handlungsart der dort eiuhelmiſchen Pflanzen hier vorzulegen. Fehle ich, ſo wird es mir ange⸗ nehm und lehrreich ſeyn, wenn erſahrne Männer mir meine Fehler gruͤndlich widerlegen, und eine beſſere Methode bekannt machen. Dadurch wird die botaniſch⸗ practiſche Gärtnerei unendlich viel gewinnen, und mancher Pflanzenliebhaber wird in der Zukunft ſein Geld nicht ſo oft umſonſt ausgeben dürfen, wenn er wiſſen wird, wie er dieſe oder 50 Waage behandeln ſoll. an yo in an Nach wi *) Between wurde im vorigen Jahrgang des * Taſchenbuchs um Mittheilung hierher gehöoͤri⸗ ger Wemerkungen und Erfahrungen gebeten, welche Bitte ich nochmals wiederhole. Herrn Schott ſage ich für die Mütheilung der ſei⸗ nigen verdienten Dank. A. b. . 34 Nach meiner Erfahrung vertragen die meh⸗ reſten Pflanzen vom Vorgebirge der guten Hoff⸗ nung, eine Kalte von einem Grad bis ©, nach Reaumur, oder 28 bis 30 Grad nach Fahren⸗ heit: eln ſtaͤrkerer Grad von Kälte ſchadet ihnen gewohnlich; wenn auch nicht Pisa! Re in der a berni über vertragen fie ſaͤmtlich unſer Klima im Freien; den Winter uͤber ver⸗ langen die mehrſten ein gewoͤhnliches Glashaus, wo die Kulte nie unter o. und die Wärme nicht uͤber fuͤnf oder ſechs Grad nach Reaumur ſeyn darf. Meine Behandlung im e ft N folgende: So lange es im Herbſt die Witterung er⸗ laubt, (öfters bis in die Mitte des Detembers) laſſe ich täglich die untern Fenſter öffnen, bis die Kalte fo ſtark wird, daß das Thermometer auf o ſteht, alsdann ſuche ich die oben angeführte Warme, fo viel moͤglich immer gleich zu erhal⸗ ten; iſt Sonnenſchein, ſo werden von, zehn Uhr Morgens 0 342 Morgens bis Nachmittag zwei uhr die Fenſter geoͤffget, um friſche Luft zu bekommen, welche ihnen beſonders zuträglich it, Bei anhaltender trüben, Witterung ſuche ich duech angebrachte Ventils die Luft in Bewegung zu ſetzen, und durch Luftbleche “) die feuchte Luft aus dem Hauſe zu bringen. Durch dieſes Mittel habe ich keinen Schimmel zu befuͤrchten; und die ſo⸗ genannte Gruͤnfaule it bei mir gänzlich unbe⸗ kannt. Die viele Luft, die ich ihnen gebe, macht, daß ſie keine ſchwachen Triebe im Winter her⸗ vorbeingen, auf welche gewoͤhnlich die Feuchtig⸗ keit am erſten wirkt; daher oft viele Pflanzen von oben herab zuerſt verderben. Auch werden ſie nicht zu ſehr durch ein beſtaͤndiges Wachſen abgemattet, ſondern ſie erhalten durch die viele und oͤfters kalte RR en Art Stillſtand in ihrem 4) Dieſe Bleche haben die Große einer Glas⸗ ſcheibe; und find gleich dieſen in das Blei eins geſetzt und mit vielen kleinen Löchern verſehen. Inwendig im Hauſe iſt ein Blech gleich einer Thuͤre vor, welches auf und zugemacht werden kann, je nachdem man friſche Luft nöthig hat. 343° ihrem Wachsthum, welches alten fortdauernden Pflanzen ſo unentbehrlich iſt. Die auf dieſe Art behandelten Gewaͤchſe werden gewiß in dem künftigen Fruͤhjahre friſchere und ſchoͤnere Blaͤt— ter und Blumen hervorbringen, als ihre Schwe ſtern, welche den ganzen Winter hindurch, in mit mancherlei Ausduͤnſtungen angefälten Glass bäujern eingeſperrt waren. Dieſe Behandlungsart iſt aber bloß fuͤr ſchon gänzlich erwachſene Pflanzen anwendbar; junge ſodt aus Saamen aufgegangene find zarter, und koͤnnen die eindringende kalte Luft nicht wohl vertragen. Diele, fo wie einige zaͤrtliche oder ſeltene, ſetze ich auf Breter an die obern Fenſter, woſelbſt fie trockner und um etwas wärmer fies 3 E 1 581180 ben; ſie uͤberwintern hier auch vollkommen gut. 1 Ich füge hier ein alphabetiſches Verzeichniß dererjenigen Pflanzen vom Vorgebitge der guten Hoffnung bei, welche dieſe Behandlung wohl vertragen; die fo etwas mehr Warme lieben, babe ich mit einem * bezeichnet. Albuca. 7 , 344 Albuca. Amaryllis. Anthericum. Antholyza. Arctotis. Bluria. * Borbonia, Budleja. Cacalia. Calendula. Celastrus. | Chrysocoma. f *Chironia. Cineraria. | Clifortia. Clutia. Cotyledon. Crassula. *Crotaria capensis. Cyanella capensis. Diosma. f Erica. Erigeron capensis. t Exacum viscosum. Ferraria undulata. Galega capensis“ Gladiolus. SGnaphalium. Gnidia. ‘Gorteria. Hermannia, \ Hypoxis. Ixia. Lachenalia. * Mahernia. Malva capensis. Mesembryanthemum. Moraea. Ornithogalum. Östeospermum. Othonna. Oxalis. Pelargonium. | Phylica. ' re Plec- 345 Plectranthus. Selago. Portulaca anacampfe- Sideroxylon WG: ros. 7 pheum. Protea. Saar Psora lea. Tanacetum flabellifor- Rhus. me. Noyena. f epkrllum Unter allen dieſen Geschlechtern habe ich von den hier beſindlichen Arten noch kein Bei⸗ ſpiel, daß eine oder die andere durch Kaͤlte zu Grunde gegangen wire; ſondern ſie ſtehen alle, wie ſchon oben geſagt worden, vollkommen ſriſch. Die zaͤrtlichſte unter dieſen iſt. Crotalaria rar pensis, die nie bei einem offnen Fenſter ſtehen darf, ſobald der Thermometer auf o ſteht. Alle übrigen haben es ausgehalten. 4 fs er ri Schott. 1? ‘m — -, + (GE XV ae i Gartenlitteratur. Der Raum belanbt uns nicht in gergliede⸗ rung der hierher gehörigen Schriften weitläuf- tig zu ſeyn. Verſthiedene buten wir deswe⸗ gen nicht anzeigen, weil fie niht zu erhalten 4 waren. Wit bitten daher um Mittheilung ſoleher Werke, welche unter dieſe Rubrik zu rechnen ſind, und verſprechen die Surüdfen: bung derſelben. 5 | >> Joſeph Friedrich Freiherrn zu Kacnik Darftellung und Geſchichte des Geſchmacks der vorzuͤglichſten Voͤl⸗ ker. II. Heft. (Leipzig bei Goͤſchen.) 4. Der dritte Heft dieſes intereſſanten Prachtwerks bare, vom griechiſchen Geſchmack, als er ſich ſeinem 347 feinem Verfall näherte, vom mauriſchen, vom tür⸗ kiſchen, vom aitfransdiiichen, vom kamtſchadaliſchen — und vom mexicaniſchen Geſchmack. Der hierzu gehörigen ſchoͤn cororirten Foliobiätter, welche Bimmerverzierungen vorbeſagter Manieren und ein dazu paſſendes Ameußplement enthalten, find zwölf. Der Text iſt wieder init ſchonen Vignet⸗ ten von der Hand des Herrn Schuricht ge⸗ ſchmuͤckt, die von guten Kupferſtechern in Kupfer gebracht ſind. Unter dieſen bemerken wir, der Kürze wegen, nur diejenigen, die eigentlich hierher zu rechnen find, nehmlich ein laͤndliches Gebaͤude im herkulaniſchen Styl; einen Gartenpavillon in der moresken Manier, ein Gartenhaus im türfis ſchen Geſchmack; ein tuͤrkiſches Grabmal, das mit Blumen bepflanzt iſt; ein großes Gartenportal in der franzöſiſchen Manier; eine kamtſchadalt⸗ ſche Fiſcherhütte; einen mexikaniſchen ſchwimmen⸗ den Garten. Dieſer Heft iſt in Rückſicht auf Schoͤnheit und Intereſſe ver vorigen vollkommen würdig. — * — 2. Neue Garten⸗ und Landſchaftsge⸗ baͤude. Herausgegeben von W. G. Be⸗ cker. Erſte und zweite Lieferung. Leipzig bei Voß und Compagnie. 1798. gr. Fol. Gute Muſter zu Garten = und Landſchaftsge⸗ bäuden ſcheinen um fo nothwendiger zu ſeyn, da man der geſchmackloſen hie und da wahrnimmt, we {” 7 0 Un = wo oft mit geringeren Kofien weit ſchönere errich⸗ tet ſeyn könnten. Diele Sammlung iſt beſtimmt, der iebhaberei zu Hülfe zu kommen und gute Ideen ezu Gebaͤuden in Umlauf zu bringen. Die hier gelieferten find (bis auf eine von dem ſchon als Baukünſtler geſchuͤtzten Herrn Klinskvp, weichen die Leier dieſes Taſcheubuchs aus den von ini gelieferten Zeichnungen der darin enthaltenen Kupfer kennen) von der Erfindung eines Jungen tatentbvollen Architekten, Herrn Schaffer. Sie ſteuen folgende Gebäude dar: 1) ein Waldhaus, 2) ein ländliches Gartengebaude, 3) ein militatri⸗ ſches Ehreugebaͤude, 4) ein kleines Muſeum, 3) cinen paviuon im Styl der Chineſer, 6) einen Tempel des Vocchus, 7) zwei Brücken im edlen Styl, 8) zwei Denkmaͤler im amiken Styl. I. Heft. 9 Die innere Seite eines Gartenein⸗ gangs, 10) einen Pavillon in gothiſchem Styl, 71) ein Bad, 12) ein keines Landbaus von der SGartenſeite, 13) ein Landbaus im Prachtſtyl, 14) ein einfaches Garten wohnhaus, 15) zwei Bruͤchen in gothichem Styl, 100 zwei Grabmaͤler. Die er for derlichen Grundriſſe ſind jedes Mal beigefügt. Die Anſichten find in eines angenehmen Ana ten: Manier gearbeitet. Neue Theorie der fhönen Garten⸗ a von Johann Chriſtian Auguſt Grohmann. Zweiter Thel. Leipzig bei 349 bei batte Auguſt Leupold. 179%: 8. (144 ©.) 2 Wir Haven den erſlen Theil dieſes Werks mit ſchuldigem Beifall angezeigt weil es ürerall den eigenen Denker und Beobachter ver raͤth, wenn wir ſchon nicht uͤberall mit dem Verf. vollkommen ein⸗ verſtanden waren. In dieſem zweiten Theile Aus Bert ſich derſelbe: Ueber einige geſchmäcktoldrige Verzierungen in den Saͤrten, und in der ſechſten Beiraditang: Leber den intereſſirenten oder deut⸗ ſchen Garten, 3 die Leſer in einem Auf atze dieſes Taſchenbuchs von dem nehmlichen Verf. nas here Auskunft Sbülten, Es würde zu weitlaͤuf⸗ tig ſeyn, einen Auszug davon mitzutheilen, und Bemerkungen darüber beizufügen. Vielleicht er⸗ folgen ſie zu einer andern Zeit. 6 5 1 1 b * / * vr Schoͤne Gartenkunſt, Phantaſſen und Grundſaͤtze uber die laͤndliche Natur nach Marnezia von Jobann Gottfried „© rohmann, Herausgeber des Ideenma⸗ 880 5ing für Liebhaber von Gärten u. ſ. w. Nebſt einer Abhandlung über den Cha⸗ trakter des Gartens, als eines Wer⸗ kes ſchöner Kunſt, von K. H. Hen den⸗ reich. Zweite Ausgabe mit einem Kupfer. } Leipzig Leipzig bei Reinicke und er, 8. (ohne Jahrzahl 443. ©.) Die ſchon bekannte Ueberſetzung des beliebten Essai sur la nature champetre des Marquis von Mar⸗ nezia, die vor mehrern Jahren unter dem Titel: ländliche Natur erſchien, nebft einer ſchaͤtz⸗ baren Abhandlung des Herrn Prof. Heyden⸗ reich, auf die wir ſelbſt verweiſen muͤſſen. * 5» 7 Natur und Kunst; oder die Gär- ten. Für Freunde der schönen Garten- kunst. Halberstadt in der Buchhandlung der Grosschen Erben. 1798. 12, (304 S.) Der Verf. zeigt in ſeinem Gedicht einen rich⸗ tigen Geſchmack und daß er die wahren Grundſaͤtze der Gartenkunſt kennt. Vielleicht hätte das Werk gewonnen, wenn er es in einer edlen Proſa ge- ſchrieben harte, weil der Versbau und Reim ihm bie und da Zwang auferlegten, der freilich zuwei⸗ len ſicht bar wird. Indeſſen mangelt es nicht an ſchöͤnen und fließenden poetiſchen Stellen. Von den Anlagen zu Stohnsdorf begeiſtert (wovon wir eine umſtändliche Beſchreibung für unſer Taſchen⸗ buch wuͤnſchen) nimmt der Verf. Gelegenheit, ſei⸗ ne richtigen Begriffe von der Gartenkanſt zu ent⸗ wickeln. Alles nicht dazu gehörige hätten wir weggewünſcht. 2 f g 6 7 + 551 8. Ueber den RR Geſchmack bei laͤn d⸗ lichen Kunſt⸗ und Gartenanlagen und bei Verbeſſerung wirklicher Landſchaften. Durch Beiſpiele erlautert. Aus dem Eng⸗ liſchen. Leipzig in der v. Kleefeldſchen Buch⸗ handlung, 1798. (240 S. ohne Vorrede und Inhalt.) u) Diefe Schrift verdiente allerdings eine Ueber⸗ ſetzung. Der Verf. derſelben iſt ein wahrhaft phi⸗ loſophiſcher Kopf und zuglerſch ein Mann von Ge⸗ ſchmack. Man darf zwar keine eigentliche Theo⸗ rie der Gartenkunſt darin ſuchen, aver doch eine Grundlage derfeiden,” die aver auch wiererum mehr aus ſeiner Vergleichung der Gartenkunſt mit der Landſchaftsmalerei und aus feinen Erdrterungen der Begriffe Schönheit. Maleriſchheit und Erha⸗ benheit bervorgeht. Man kann dieſes Were zu⸗ gleich als eine Kritik der neuern engliſchen Gar- tenanlagen betrachten; und gewiß gebdrt fie zu den vor zuͤglichſten Schriften, die feit einiger Zeit über dieſen Gegenftand erſchienen find, 7. Plane und Gartenanlagen im eng- lischen Geschmack, nebst Ahwei- sung. wie man kleinere Partien eintheilen und bepflanzen kann, von Johann Ludwig Mansa, e 8 — 552 Marsa, Königl. Gärtner in Friederichs- burg. gestochen von G. N. Angelo. Ko- | ‚„ penhagen. bei Friedrich Brummer, 1798. Querfolio. f Außer einem Verzeichniſſe der Bäume, Straͤu⸗ cher und Laubhoͤlzer und den vorgeſetzten Bezeich⸗ nungen der Bauten, findet ſich bei dieſen Planen die mit der Erklaͤrungsplatte zwoͤlf Platten aus⸗ machen, kein Text, der doch in gewiſſer Ruͤckſicht zu wünſchen geweſen waͤre. Dienen dergleichen Plane auch nicht geradezu fie einem Exoſtuͤck an⸗ zupaſßſen, ſo koͤnuen fie doch eine Anleitung zu ſol⸗ chen Anlagen, beſonders in Anſehung der e zungen geben. — — N Die Gartenkunſt oder ein auf vleljaͤbrige Erfahrung gegruͤndeter Unterricht, ſowohl große als kleine Luſt⸗ Kuͤchen Baum: und Blumengarten auzulegen; fremde Baͤume, Stauden und Gewaͤchſe für engliſche Gärten zu ziehen und zu warten u. ſ. w. für Gaͤrt⸗ ner und Gartenfreunde von J. F. Blotz. Vierter Theil. Mit 28 Kupfern und Pla⸗ nen zu neuen Gartenanlagen, gezeichnet von Siegel, und geſtochen von Darnſtedt, Hillmann und Schumann. Neſbſt ei⸗ ner Veſchteibung von D. Ch. L. Stieg⸗ litz # litz und einem volfftändigen Sachregiſter über das Werk. Leipzig bei Voß und Com⸗ Ae 1798. 8. (Die Beſchreit. ohne Vorb. 116 S. und das Reziſter 44 S.) Dieſer vierte Bend des mit Recht ſo beifaͤllig eee lee Sortenwerks enthält dioß Ges. maͤlde von Gaͤrten in A Geſchmack darge⸗ ſteut, (unter welchem Titel ker auch engem zu has ben iſt) und ein bequemes Sachregiſter Über das ganze Werk. Die Semalde ſanlorrn zwei ideale Gaͤrten, deren Srundriſſe und Dauptanfiditen bier dargeſtellt werden. Sie ſi nd theils von der Er fin dungedes geſchickten Hriirekten, Hertr Si egel in Leipzig, theus aus dem Engländiſchen überge⸗ tragen, und vom Herrn D. Stieglitz daſelbſt, der ſaſt mit eben ſo viel Recht unter die Bau⸗ Fünfter, als unter die Geleyrten zu rechnen iſt, init einer dichter ſchen B Veſchreibung pegleitet, die zugleich manche nutz zliche Winke enthält, Am En⸗ de derſelben be findet fi ich ein kurzer Nufſat über die, Werke der Daukunſt in den Gärten, dem zu⸗ gleich eine Erklarung der außer dei, eigentiichen Gartenproſpecten nech ge lieferten mangichſauigen Gartengebaude, Bruͤcken, Gondeln, Baͤnke, Stüh⸗ le u. ſ. w. beigefügt iſt. — Auf dieſe Weiſe iſt der Titel des Werks, deſſen drei erſte Theile, nach gereinjgtern Begriffen, auf Garten kunſt kei⸗ nen Auſpruch machen, durch dieſen vierten voll⸗ kommen Aera ere gen a 5 9 Ale Wegweiſer durch die Sehenswuͤr⸗ digkeiten in und um Deſſau. Drit⸗ tes Heft. Von Auguſt Was 4 Deſſau, bei Heinrich Tänzer. 1798. | Auch unter dem Atel: Before ibung des Fürſtlichen An⸗ halt-Deſſauiſchen Landhauſes und Engliſchen Gartens zu Wörlitz; von Auguſt Rode. Neue vollſtaͤudige Ausgabe mit 2 Kupferu. Deſſau, bei Hein: rich Tänzer, 1798. (außer dem Inhalt 244 S.) 19 Die beiden erſten Hefte dieſes Wegweiſers find uns nicht zu Geſichte gekommen, deſto angeneh⸗ mer war es uns, dieſen dritten hier anzeigen zu kbnnen, der die Veſchreibung von Wörlig enthält. Aus der Feder des Herrn Cabinetsrath Rode konnte fie nicht anders als gut erwartet werden. Wir glauben mit Recht, daß dieſer Wegweiſer nicht nur allen Reiſenden, die Wörlitz und die Übrigen fuͤrſtlichen Anlagen beſuchen, ſondern auch Andern, die ſich dieſes Vergnügen nicht verſchaffen koͤnnen, ſehr willkommen ſeyn werden. Auch das Ver⸗ zeichniß der im Wörlitzer Garten befindlichen ein⸗ und ausländiſcher Baͤume und Straͤucher, ſo wie der Pflanzen und Stauden, (von dem fuͤrſtl. Hof⸗ an Herrn Gott l. Schoch) deren erſtere ſich * A 337 ſich auf 462. und letztere auf 644 N wird den Fatdneren ae ſevn. 1871585 “ihn 7 1 5 ga 110. f 14 ** Beſchreibung und Gemälde der Her zoglichen Parks bei Weta und Tie furt. 1 Anter dieſer Ueberſchrift A a g * ein Octapblatt, ohne Titel und e Kir er Er . Kae ep, r — Fol e, ben Anfang von einer berg Swen as, e Der Beſchreiber hat die Wrieſſerm ge⸗ ewählt, oder feine Beſchreibung vielmehr in Brie⸗ fe erh Der vierte Bogen fehlt in unſerm Exemplare ganz; inteſſen wollten wir die Ve⸗ ſchrei bung doch nicht un angeführt laſſen. „ „544 50. Er - 11. 70 u, er Taschenkalender auf das Fur 1796 für: Natur⸗ und Gartenfreunde. Mit Abbildungen von Hehenhelm und Al dern Kupfern. Tübingen, in „der, J. Cotta'ſchen Buchhandlung. (212 S 5 f Der Inhalt iſt folgender: Ueber die Cuttur der Ananas Pflanzen (die Fortſetzung folgt); Bon der Pflanzung und Behandlung des Spargels, 2 nach nach den besten Schriftfielern und ans eigenen Eis fahrungen, vom Herrn Pfarrer Steeb zu Gra⸗ benſtetten; Mittel wider die Erdfld he von Chriſt; Mittel wider die Nelkenlaͤuſe von Wendland (Man ſoll naͤmlich die Toͤpfe mit den Pflanzen im Fruͤbhung mehrere Tage hinter einander ins Gras umiegen); Pflanzen, die fich nicht gut durch Setzlinge, Einieger in die Erde oder Abſenker vermehren laſſen, in Vermehrung zu bringen, von Wendland; Aus ſaat in Eier⸗ ſchaalen vom Herrn b. Römer; Meine Be⸗ bandlung des drehenden Süßelee (ed; sarum, eyrans) dadurch. derſelbe zar Bluͤthe gebracht, auch der Saame reif geworden iſt, von Römer; Ideal einer Ooſtgarten⸗ Anlage von zwei Morgen Grd⸗ Be, nach. Rückſicht der Lage und der Abſicht des Beſitzers, von Ehrift. Beſchreibung des Gar⸗ d tens in Hohenheim. Dritte Fortſetzung. Schar n⸗ hauſen, in der Nähe von Hohenheim. Beſchrei⸗ bung der ſchöͤnen Gegenden und Spaziergänge bei ‚Zürich. Ein Eonfervarstium der Engländer nach neueſtem Geſchmack mit einem Kupfer. Ueber ei⸗ nige Pflanzen, deren Wartung deu Liebhabern Freude machen und ihre Gaͤrten verihönern wird. Fortſetzung. Erhöhte Nelkenzucht von D. Hed⸗ wi g. Neueſte Sartenberichte aus England. Er: findungen und Vorſchlaͤge zu Gartengebaͤuden. Gartenmiscellen. Gartenlitteratur, Wir können bei keinem dieſer für Gartenfreunde nützlichen und angenehmen Anf atze verweilen, ſondern aͤußern uns nur kurz über die dargeſtellten Gebäude von Ho⸗ henheim. Die Ueberbleibſel von den drei Saͤ u⸗ U Zr 337 Säulen des alten Tempels des donnern⸗ Jupiters haben Bezug auf die laͤchertiche Wieder⸗ auferſtehung des alten Roms in dieſen bunten Ge⸗ filden. Das Ganze iſt in aller Abſicht unpaſſend. Jene alten Saulen ragen aus einem Schuttberge des alten Capitols hervor, und ihre Nachahmung hätte wenigſtens auf einer Anhöhe ihren Platz fin⸗ den ſolen. — Vom Schulhauſe fuͤhrt der H. Verf. der Beſchreibung ſo geſchickt zur Schulju⸗ gend und von dieſer auf die Einwohner lein, daß ſich die lange Reihe von wohnbaren Gebaͤuden ſelbſt anſchließt, ohne daß man weiter Rechenſchaft über das Wie und Warum fodern werde. Es ſei dem⸗ nach zu glauben, daß das Schulhaus ahbſichtlich Unter die vorderſten Parthien des Gartens geſetzt worden. Das Wie und Warum muß freilich übers all wiederholt werden. — Die drei Kuppeln oder der Tempel des Merkurs; ein Saͤrtenhaus mit zwei Nebengemächern und in der Mitte ein Faſtigium mit vier Säulen, ein Ge⸗ miſch von griechiſcher und perſiſcher Bauart, auf gothiſch⸗ deutſche Manier vorgetragen, ohne alles Intereſſe. — Der Reſt eines aumaßlichen Triumphbogens, und neben dieſem ein Fiſcherhaus. Wie. und Warum? — Ein Theil eines verfallenen alten doriſchen Tempels in verjuͤngtem Mags ſtabe, ein Beleg von der Uns kunde des Baumeiſters in den Aulagen der Alten. Dieß Mauerwerk maskirt eine Küche. — Bei dem Ueberbleibſel der alten Denke fäule ſcheint der Architekt von dem zuerſt angenommenen So⸗ ſtem des Verkleinerus abgegangen zu ſeyn. Nach ö den „ 1 J * 358 0 N \ den daneben gelegenen Gebanden zu urthellen, durfte dieſe Saͤule wirklich groß ſeyn. Die untere runde Bogenthüre und das Vogeufenſter darüber find an ihrem Orte ſehr geſchmacklos. — Der Kaufladen iſt eine Satire auf aule Kauflaͤden; dem äußern Anſehn nach ein Depot von den niedrig⸗ ſten Beduͤrfniſſen der niedrigſten Volksclaſſen, woraus beine vortheilhafte Schlußfelge für die Bewohner des wiederaufgelcbten 2 Noms zu ziehen ware. Und dieſer Kaufladen lehnt ſich au ein Stuͤck antike Stadtmauer, welche um ein Anſehuliches niedriger iſt, als tiefes unbedeutende Gebaͤude. — Die gothiſche Kirche ſo hübſch nach dem au⸗ genommenen Maaßſtabe verjüngt!! — Der Back⸗ ofen. — Die großen rͤmiſchen Bäder. Als ein ſchreiender Beweis von der Gleichguͤltig⸗ keit und Sorgtoſigkeit für alles, was Geſchmack und Kunſt angeht, erheben ſich Mauern mit go⸗ thiſchen Fenſtern, und uber dieſen Saͤulenreihen ohne Plau und Zuſammenhang von dem Boden, und dieſe erhielten die Benennung: die großen rbmiſchen Baͤder!: — Augenehm und willkommen find die vier Ideen zu Gebäuden von K lin, 17 und Kower t. ES 2. EL, Delineations of exotick plants e in the royal g garden at Kew etc. N. II. Dior zweite Heft dieſes außerordentlich ſchoͤ⸗ nen 1 enthält ebenfalls wieder 10 Ars tre A Bi — ' ) ten ber Erica. IT.) Erie Sexfäria weiß und braun; I2) Erica conspicua, gelb ; 13) Erica cruenda, hoch⸗ roth; 14) Erica wtarilolia, weiß; 15) Etica mus co: sa, hat leine jan hochroſenſarbene Buͤmchen, die wie Trauben an einander finen; 10) ‚Erica arceo- laris, weiß; 17) Erica Slut nola, roty; 18) Erica "co- moss, blaß roſenfarb; 10) Erica ar gli. roth und weiß, vorzuͤglich ſchon; 20) Erica Massoni, roth und gelb, een ſehr ſchön. 1 13. Plants ef the coast of Coroman- del etc. N. IV. “ Der vierte Heft dieſes eben fo ſchöͤnen und prächtigen Werks enthäit folgende ſeltene Plans zen: 76) Ventilago maderaspatana; 77) Carissa ca- randas; 78) Ulmus intestifolia; 70) Bambos arund- nacea; 80) Bambos stricta; 81) Aponogeton' mona- sto chvon; 82) Memecylon edult 83) Limonid mono- pbella; 84) Limonia pentaphylla; 83) Limonfa arbo- wa; 386] Limonia crenulata; 87) Getonia fioribunda; 88) Emthroxylon monosynum; 80) Ochna squarrosa; 90) Gerardia delphinifolia; 91) Aegineria indica; 92) Cylista scariosa; 93) Cassulia axillaris; 94) Pandanus odorarissimus. Hiervon werden drei Abbildungen ges liefert, mit Bluͤtbe, anſetzender Frucht teihe und reifer Frucht; 951 Salix tetrasperma; 96) Gousmia tiliaefolia; 97) Münosa dulcis; 98) Mimosa xylöcarpa . — 4 TREE /o A ne 9 2, Are TE ‚Figures de ta Ps de tee es, * avec des descriptions, "des notes, ae 106 et des observstions. Par Philippe Pi- Ta Lapeyro use, Inspecteur des mi- nes de la a 40 Tome premier. A Paris de l' Imprimetie de du Pont. L an III. de la Republique MDUCKECV. gun fol. Erſter Heft. Wir freuen uns, den Freunden der ꝓflanzen⸗ 8 f runde wieder ein Werk anzeigen zu können, das unter die vorzüglichſten dieſer Gattung gerechn ice zu werden verdient. Es iſt bloß den Pflanzen der Pyreuaͤen und der damit verbundenen Gebirgsket⸗ ten gewidmet, die der Verf. ſeit langer als zwau⸗ zig Jahren beſucht hat, um feine Abſicht aus zu⸗ fuͤhren. Dieſe Gebirge erzeugen viele Pflanzen, die ihnen eigenthümlich geboren; doch enthalten fie auch ſaſt alle Pflanzen der Alpen und mehrere Sibiriſche und Lapplaͤndiſche, fo wie eine, Menge von dem Narbonniſchen Gallien und Spanien. In dem 8 Seiten langen Discours, welcher der Bes ſchreibung der Pflanzen vorgeſetzt iſt, führt der Verf. die Botaniker an, bie ſchon vormals die Pyrenaͤen beſucht haben; allein ſie ließen noch im⸗ mer den Wunſch unerfüllt, eine Flora der Pyre⸗ naͤen zu haben. Die hier gelieferten Beſchreibun⸗ gen find genau; auch fügt der Verf. die Etymo⸗ logie der Benennungen bei. Erhalt man in dieſem Werke Werke auch nicht durchans neue Abbildungen, ſo ſind fi ie doch meiſt von ſettenen und ſolchen Plans zen, von denen man nech keine richtigen Abbi/⸗ dungen bat. Das Werk ſou aus 4 bis 6 Vanden ‚befichen | jeder Band ſoll 300 Kupfrrkiäiter ent⸗ halten, die in Heften zu 10 Vettern geliefert werden. Bor jedem Bande wird der Verf. einige Abhandlungen liefern. Alle Zeichnungen find uns ter ſeinen Augen geſertiget worden. Die Biäkter find in einer Art von Aquatinten⸗ Manier gear⸗ beitet, und ſehen mehr wie Zeichnungen aus. So ſchoͤn fie find, fo kaͤßt fh erwarten, daß der Verf. auf noch größere Vollkommenheit Nuͤceſicht neh⸗ men werde. Er hat bereits mehr als 3000 Species beiſammen. Die in dieſem eren Hefte beſchrie⸗ benen und abgebildeten Pflanzen ſind: I) Gerani- um radicatum; Picot. 32) Gerariumncineraceum ; Picot. 3M Androsace dizpensoides; Picot- q) Antirrhnum sem- pervirens; Picot. 5] Cineraria sibirica; Linn. 6) Campanula longifolia ;; Ficot. 7) Campanula bicaulis; Picot. 8) Stachys alpina; Linn. 9) Ononis alopeca- roides; Linn. IO] Cerastimm lanatum. 11) Saxifraga longifolia; Picot. Von letzterer Pflanze, die fehr merkwuͤrdig if, wird die Beſchreibung vermuth⸗ lich im zweiten Hefte folgen. Gemalt- find die Pflanzen von Laferserie und geſtochen von C. F. Duruisseau. 1 9 * Gr) | 1 3 } ER nn 4 * \ 15. W Kar Aae ebe, Icones e et Des driptiones Plantarum, quae aut ponts in Hispania crescunt, aut in He artis bospitantur. Volumen Ar Matriti ex regia IL Ypographia ejus operas an Petro Juliana Pereyra. 1797. fol. 6 Endlich iſt der vierte Bond dieſes geſchatten Werks erſchienen, der viele ſeltene Pflanzen enk⸗ pält, welche au mehrern Weltgegenden zuſanunen getragen find. Die Anzahl derſelben belaͤuft ſich auf 60 Die Boſchreibungen gehen voran; die Pflanzen ſind nach den Verf. Zeichnungen geſto⸗ chen. Da ein ſolches Werk nicht in die 56090 jes des Lieb habers kömmt ſo wollen wir auch hier die Namen der Pflanzen aulsztehen. die in dieſem Bande beſchrieben und abgebildet find. I) Sideritis - chamaedryfolla. 2) Sideritis hirsuta, Linn. 3 Sideri- tis scordigcides, L. 4) Sideritis Lewcantha. 5) Kora ter- vifolia. 6) Cleome uniglandulosa. 7) Colutea orienta- lis, Tournesort. 8) Solanum lentum. 9) Solamen fructu- tecto. 10) Asclepias alba. II) Sida bicolor. 12) Si- da linearis und Sida tridentara (auf einer Platte). 13) Aralia humilis. 14) Aeschynomene picta 15) Ae- ‘ schynomene longifolia. 16) Piscidia punicea. 17) Sal- via angustifolia. 18) Salvia cigeinata. 19) Salvia pa» pilionacea. 20) Salvia Phlomoides. 21) Crotalaria an- gulosa, Lamarck. 22 Crotalaria incana, Linn. 23) Ipomoea pilosa. 24) Pectis prostrata. 25) Psoralea lu · tea. 26) Abronia umbellata, de Jussieu. 27) Dodonaea a viscosa 363 viscoka, Linn., 28) Conte ubes ternifolia. 29) Cinchona philinpica, 50) ‚Leptospermum stellstum und porophyl- lom auf einer Platte. 31) Lepiospermum multißo- rum und ‚jüniperifoltum, ebenfalls auf einer. Metrosideros'märginata. 33) Metrosideros qulnquener- Wa. 34) Metrosideros, 2 Gaertner. 35) Metro- sideros armillaris, 36): Metzosiderosi hyssopifolia und ealicina auf einem Blatt. 37) Metrosideros umbel- Iata. 38) Angopliora orte, 39) Angophora lan- ceotata! 40) Eucalzptus corymbosus, 1 Heritler- 40) Eucalyptus obltquus, salicifolius, racemosus auf einer Mlatte. 43) Poiretia cucullata. 44) Epacris longiflora. 45) Epacris pulcheila.. 46) Epacris pungens. 47) Epa- cris spuria und Epacris? villosa auf einer Pl. 48) Vintenatia humifusa. 40) Viptenatia procumbens und Perojoa microphylla auf e. Pl. 50) Bursaria spincsa. 51) Sanvitalia willesa. , 52) Togetss inieranha. 53) Valeriana augustiiolia 34) Stevia salicifolia. 55) Stevia seriatg 500 Stevia pedara! 57) Ageratum latifolium. 58) Calicera herbacca- 30) Solanum phyllanthum und Plintago Plülippica auf e. Pl. 60) Mentha oyata und Cuminum c minum, Lian. auf e. Pl. — Alle vier Bände ent⸗ balten nun 309 Pflanzen auf 300 Platten. 3 1 nr 4 4. * 16. t Florae RT et Chilensis Prodromus, sivenovorum generum plan- tarum Peruvianarum, et Chilensium De- scripliones, et Icones. — Descriptiones | 1 3 = 7 Laminas de los nuevos göneros 88 1 8 tas de la Fl ora del Peru, y Chile por Don „Hipglito, Buiz. y Dän. Joseph Pa- von, Botanicos de da expedition del Pe- ri, y de la Real Academia inedica de Ma- drid. De Orden del Rey. Madrid: eir la Imprenta de Sancha. MDEOKUNWV. „(XXII. Seiten Vorrede und 15 3% r „Tert, mit dem Register) in Fol. M 2 Dieſes Werk ist in 2 Deurſch⸗ and kaum dem el men nac nr geworden; os es ſchon ſeit vier Jahren gedrückt iſt. Der Kupferplatten ſind 37, welche von 15 2 Pflanzen fbeulch nur Turnen, Früchte, und deren Zergtſercrungen enthalten. Man bat Auseicht zu einen weit ardgerem Werke, da ſchon Ber creisungen von 24⁰⁰ Speciebäs und 1850 Abbildungen velender find, worunter ſich mehrere ganz neue Pflanzen befinden, andere bhin⸗ gegen richtiger gezeichnet und beſtimmt worden find? Dieſer Band, dem nun die übrigen hinter einander Feigen. ſollen, enthält die neuen Genekt.. Die Kupfer find nicht illumnirtr. Wegen der Seltenheit des Werks und vieler darin enthalte⸗ nen Pflanzen, theilen wir den Liebhabern ein al⸗ vbabetiſches Verzeichniß derſetben mit. Es iſt nur Schade, daß nicht ganze Pflauzen oder wenigſtens Zweige derſeiben geliefert worden ſind. Abatia. Acladödea. Acosta. Actinophyllum. Acunna. Ae ch- mea. Acxtoxicon. Aldea. Alzatea: “ Anguloa. Aristö- telia. Axiuea. Axara. Bacasia. Baltaia. Bletia- a - Bowlesia. [4 t 10 \ 4 5 1 1 "Rowlesia., Brunelliä, Caballeria. Calpplectus. Calyp- thranthes. Calytziplex. Campomanesia. Carludovi- a. Castiglionia. , Cavaniliesiar, ‚Cerdabä. Kesvantesit, Chaetanthera., „Chaetöcraier! „Chondadendron. Atrosma. Azisiz, ‚Clayija. „Coiumellia. | Condalia. ‚Cornidia. Cosmibuena. Cuellaria, Here, Decostea. Desföntainia, Dombeya. Eccfemocarpus. 8 Empoisium, "Bpidendrum: Escobedia. Fabidad © Pernändezia, “Foveoläzia! "Fragosa. Galfnsosal Galvezia. Car- doquta- Gila. Gllperta. Gimberhatia. Cofloya, Comara. Gomortega. Gongora: Conzalagunia-. Cuat- terjia. Gumillea. Hacnkea., fietreiia. Hereranthera, 171 „Hippotis. Huertea. Humboltia, " hiartea. -, Izquierdia. * * . ER * "1.17% 7 1%) ‚ Jarava. Juanulloa._ Hageneckia. Krameria.“ Lardizaba- Liagänoa. Lygodisodea. Malle, "Marsyricarpus- _ Martinezia. ‚ Masdeyallia. Maxilläria, Mecardonja. Mendozi4. Miconia. : Molina. Molline⸗- dia. Morenia.. Moscharia. Munnozia. Mutisia. Myos- hilos. „Navarrerta.. Neea. Negretia. „ Nefteria. Nie- „sembergia. Nunuezharia. Nyeterisition, Olme dia. 5 — lana. Paltoria. Pavopia. Peperomia- Periphragmos. Pineda. Plazia. Polyleyis. Porcelia. Porlieria. Pour- — retia. Quadria. Nhyncothecs. Nqucuria. Rodrigue- 2 An B0R Ja. Lettsomia.,, Synzyganthera., Tafalla. Talinam. Ternstroemia.,,Tes- varid. Töpresia. Tovaria. Tricuspidaria,. Triptflion- Vldesla. Vallea. Vallesia. Vermifuga. Verticillaria- ee ; - 28911 224 Viläresia. Virgularia, Vismia. Xugrezia. 3 a * 2:21 Eater ut * 8 5 f 5 1 - 5 8 1 D * 3 v \ * 9 ai art ) Sertum Hannoveranum seu Plantae rariores quae in hortis regiis Hannoverae vicinis coluntur. Auctore Joanne Christo- phoro Wendland, horti ı regu Herrenhusani Topiario primo, Societ. fsk. Nat. Figu- rinae ac Jenensis Sod. Volum. I. Fasci- cul IV. Hanuoverae, prostat venale apud fratres Hahn: 1798. DL 8 Herr Wendland fährt mit unerwiſdetem Eifer und gleichem Fleiße fort, diet ihm fo viele Ehre machende Werk fortzufegen, das ein uf einen Schatz von feltenen Pflanzen enthalten wird. Die in dieſem Hefte geliefer ten Pflanzen ſind: 10) Ze- zumSet speciosum. 20) Protea Scalyınus. 21) Proten "neetarina. 22) Allamanda cathartica. Y 23) Ona! phalium kerrugineum. 24) Aster tomentosus. Dieſer Heft, womit der erſte Vand geſchloſſen iſt, enthalt wie⸗ der uͤberaus ſeltene Pflanzen. * | rg. RR Ericarum enge et Descriptiones auctore Johanne Christophere Wendland. Fascicul. I. Abbildung und Beschreibung der Heiden von 5 hann rl Wendland, . nigl. und Churkürstl. Gartenmeister zu - Herren- v Hun 4 *. Bu 15 | 367 Herrenhausen und Mitaliede der Jenaischen und Zürcher Natur korschenden Gesellsch af- ten. I. Heft. Hannover, bei den Gebrü- dern Hahn. 1798. 1 Wieder ein ſchaͤtz bares Unternehmen dieses ein⸗ lichtsvollen und geſchickten Botani ers, wodurch für die Liebhaber der Pflanzen kunde eine Lucke aus⸗ gefükt wird. In dem Garten zu Herrenhauſen befinden fitb ſchon hundert Arten dieſer Gattung und Herr Wendland if bemüht auch noch die übrigen bekannzen Arten berreizuſchaffen. Auf dieſe Weiſe iſt er in aller Absicht im Srande, den Liebhabern ein intereſſantes Werk von dieſer Sata tung zu liefern. Herr Wendrand zeichnet und radiet auch dieſe Paanzen ſelbſt und laßt fie ums ter feinen Augen iuuminiren. Die Kupfertaſeln ſind nicht numerirt, damit ſie am Ende ſyſema⸗ teich geordnet werden können. Jaͤhrt⸗ ich follen a, auch wohl 4 Hefte erſcheinen, wenn die Liebhaber regierig darnach ſind, und jedes Heft ſou 6 Ku⸗ pfertafeln enthalten. Das ſich die Beſchreibungen dabet befinden, brauche ich wohl nicht erſt zu er⸗ wäynen. Die Abvildung der in dieſem Hefte yes lieferten Arten find forgfäitig und ſchön gearbeitet, und ſind folgende: Erica perspicug, Iutez, Patter- sonia, pinea (ſehr ſchoͤn) ramentacea, Plukenetii pi; nea (die ſchoͤnſte darunter). — 19. ad ik De u‘ y 1 * 2.8.4 he + K Botanische, W nebst einigen neuen Ga tung n und ' ‚Arten. Von Johann Christoph W eh b Ae u. s. W. Hünnorer. hey 5 den Gebrüdern Hahn. 173 38. Fol. „(58 ©. ohne den Inhalt) ; u Salln Wenn man bedenkt, wie viel Aufi Gt, Weſchäſti⸗ gung und Mühe es erfodert, einem botaniſchen Garten vorzuſtehen, und zumal einem wie der zu Herrenhauſen, der muß den Fleiß dieſes geſchick⸗ ten Mannes bewundern, der als Kuͤnſtler und „Schriftſteuer jo viel auf einmal leiſtet. Den hier gelieferten Beobachtungen find Cvieder von ſeiner „Hand) vier illuminirte mit Genauigkeit ausge⸗ führte Kupfertafeln beigefügt, auf welchen man 33 Abbildungen findet. Die neuen Gattungen, die hier aufgeführt werden, ſind Caleata, Andro- “pliylak, Micrauithust Achyronia, Arctothęca, welche letz⸗ tere wahrſcheinltich die Ehrhardtiſche Arctous repens ſeyn wird. Neue Arten ſind zu viel, als daß wir ſie hier aufügrem Fünnten Es iſt zu wün⸗ ſchen, daß Herr Wendland in Mittheilung ſeiner ee Rauen, den det ö 4A "BR: Mertmirdige Gewaächſe der Ober⸗ ſaͤchſiſchen Flora geſammelt nebſt ihren Kenn⸗ 3 3609 Kennzeichen und der Geſchichte ihres oͤkono⸗ miſchen und medieiniſchen Nutzens beſchrie⸗ ben von C. G. Erdmann. 1797. Dres⸗ den, in der Gerlachſchen Buchhandlung und beim Herausgeber. ‚ Dieſe Sam mung getrockneter Pflanzen mit geſchriebenem Text, welche Hertweiſe zu 16 drück berauskömmt, iſt wegen der genauen VBeſtimmung der Pflanzen und des ſehr biuigen Preiſes form Liebhaber zu empfehlen. Es find bereits mehrere Hefte davon erſchienen. b 9 2 Flora des Fürstenthumes Bayreuth gesammelt von Johanu Ludwi g Chri- „ ian Kölle u. s. W. Besonders für Jugendlehrer, Oekonomen und Apotheker bearbeitet und herausgegeben von Theo- dor Christian Ellrodt u. s. W. Bayreuth bey Johann Autlreas Lübecks Erben. 1798. 8. (355 S. u. 14 S. Borb.) Dieſes Verzeichniß der Bayreuthiſchen Flora, welddes aus den Papieren des nun verſtortenen Medic nairaths 0 Kolle genommen ifl, verdient, wie jeder Be ſ trag dieſer Art, die Aufmerkſamkeit der Botaniker. Findet man auch in dergleichen Werken keine Nova genera et species Plantarum yuies Aa rer 379 rer Antipoden, fo kann doch durch gemeinſchaſtli⸗ che Bemühung patriotiſcher Botaniker der Vor⸗ wurf von uns abgewaͤlzt werden, daß wir das, was uns am näaͤchſten liegt, am wenigſten kennen. Zu Anfang des Werks find auf 12 Seiten in aller Kürze Grundlinien zur Kenntniß der ſyſtemati⸗ then Pflanzeneintheilung nach Linné entworfen. Darauf folgen die Pflanzengattungen mit ihren genauen Charaktern und ihren Arten. Bei leg⸗ tern glauben wir nicht ohne Grund zwei Erinne- rungen machen zu dürfen: 1) Zu welchem Behuf haben die Arten keine Differenzen, da doch die Gattungscharakter ziemlich weitlaͤuſtig angegeben ſind, alſo das Buch kein bloßes Namenverzeich⸗ niß, ſondern ein Buch zum Gebrauch beim Botanis firen ſeyn fol? Wieſe Differenzen brauchten ja nicht, wie es immer der Fall iſt, woͤrtlich aus dem Syſtem abgeſchrieben zu werden; es wäre ſchon hinlänglich und bequemer, wenn man fie, fo einrichtete, daß die aufgeführten Arten hinlaͤnglich unterſchieden waͤren. U 22. Taſchenblaͤtter der Forſtbota nik. Ein bewaͤhrtes Huͤlfsmittel beim Botaniſiren von J. M. Bechſtein. Erſter Theil. Die deutſchen Baͤume, Straͤucher und Stauden. Weimar 1798. 8. 1416.) Dies 13 — Do A ee ‚4 371 Dieſes foflematiiche Regiſter aller deutſchen holzartigen Gewaͤchſe kann für Forſtbetiente von betraͤchtlichem Nutzen ſeyn. Die ſehr vouſtaͤndig zuſammengetragnen Holzarten find mit kurzen, aber deutlichen Unterſcheidungszeichen, Stand und Wluͤthezeit angegeben, welches auch in den fol⸗ genden Theilta mit den übrigen auf das Forſt⸗ weſen Einfluß habenden Walsgewaͤchſen und den aus llaͤneiſchen bei uns r Holzarten ge⸗ ſchehen ſoll. g 1 23. 8 8 25. Fingers practiſche Abhandlung über. Defaamung und Bepflanzung von Laub und Nadelhoͤlzeru in drei Ab: ſchnttten. Leipzig, 1793. 3. (42 Bogen.) Dieſe Abhandlung enthält im Weſenttichen ſo ziemlich alles was man über die Veſaamung uns ſerer Waldhoͤlzer bat doch waͤre zu wuͤnſchen daß man die Beobachtungen Anderer mehr zu Mathe gezogen, und ſich in einzelnen Angaden der Be- ſaamung und Bepflanzung nicht ſo oft wie der⸗ holt Hätte, Warum die iche nicht mit aufge- führe iſt, laͤßt ſich ſchwer einſehen. 24. Botaniſches Taſchenbuch fuͤr die An⸗ faͤnger dieſer Wiſſenſchaft und der Aporhe⸗ kerkunſt 372 kerkunſt auf das Jahr 1798. Herausgege⸗ ben von David Heinrich Hoppe u. ſ. w. Regensburg in der Montag- und Weiſ⸗ ſiſchen Buchhandlung. 8. (236 S.) Mangel an Raum ndthiget uns, nur den Inhalt dieſes nuͤtzlichen Taſchenbuchs anzugeben. 1) Tagebuch uͤber die Bluͤthezeit einiger Früblingss pflanzen im Jahr 1797. von Job. Nep. Geb⸗ hard. 2) Botaniſcde Bruchſtücke. a) Ueber die Erwerbung botan. Kenntniſſe. b) Ueber das Erz ziehen der Pflanzen. c) Ueber das Tableau des Cryptogames. 3) Kleine Excurſionen auf die Ge⸗ birge von Schmidt in Roſenbeim. 4) Fort⸗ ſetzung der Aufkeimungszeit verſchiedener Pflan⸗ zen, von Ebendemſ. 5) Beitraͤge zu einer ſchwaͤ⸗ biſchen Flora vom Baron Roth von Schrek⸗ kenſtein, in Immedingen. 6) Noch ein Bei⸗ trag zu den Wohnplätzen einiger deurſchen Pflan⸗ zen, von Schmidt. 7) Bericht Über meine heu⸗ rigen Excurſtonen. vom Herrn von Braune in Salzburg. 8) Noch etwas über botaniſche Reifen, beſonders Alpenreifen, von Schmidt. 9) Aus⸗ zuͤge aus Briefen vom Hrn. Prof. Schrank. 10) Nachricht uͤber das im vor. Taſchenb. ange⸗ kuͤndigte Herbar. viv. (Es iſt nicht zu Stande ge⸗ kommen.) 10) Ankuͤndigung einer Saamentie⸗ ſerung von Alpenpflanzen. — Kurze Nachrichten. { 25. 8 2 5. Flora Europaea inchoata a Joh. Jac. Roemer, Med. et Chir. Doctor etc. Fasciculus I. II. II Cum Tab, Acen. Norimbergae ex oflicina Baspeana. 1797. et 1798. N b Mit Vergungen zeigen wir den Anfang dieſes beifauswüedigen Unternehmens an, und wünſchen bloß, daß die Hefte ſchneller auf einander foigen mögen. Man bat Urfache, mit den üluminirten Kupfern zufrieden zu ſeyn. Jeder Heft enthalt deren acht. Da dieß Werk wahrſcheinlich ſchou in den Haͤnden der meiſten Liebhaber ſeyn, oder doch bald in dieſelbe kommen wird, ſo enthalten wir uns die darin gelieferten Pflanzen namentlich anzufuͤhren. - 26. Votanfſches Handbuch für deutſche Lieb⸗ haber der Pflanzeukunde überhaupt, und für Gartenfreunde, Apotheker und Oekonomen insbeſondere von Joh. Friedr. Wilh. Koch, Prediger u. ſ. w. in Magdeburg. Zweiter Theil. Die deutſchen Pflauzenarten. f Magdeburg bei Georg Chriſtian Keil. 1798. (ohne Vorb. 475 S.) 0 Deſſelben Deſſelben dritter Theil. Vorkenntniſſe und Anleitung zum Untersuchen und Sammeln der Pflanzen. Mit zwei Kupfern. (248 S.) Der zweite Theil enthaͤtt die in Deutſchtard gebeilienden Arten der ſaͤmtlichen im erſten Tyeile aufgeführten Pflanzengattungen nach dem Alba beth, wodurch er gewiſſermaßen zum Megiſter des erſten Theils wird. Die Zahlen weiſen auf die Nummern hin, unter welchen fie im erſten Theile zu finden ſind. Die Arten ſind, ſo viel es ſich thun ließ, in eine tabellariſche Ueberſicht geſtellt. — Der dritte Theil enthalt: 1) Kurze Anleitung zur Kenntniß des Liuneiſchen Pflanzen foclems. 2) Erklaͤrendes Woͤrterbuch über die botaniſche Kunſtſprache. 4) Ueber das Unterſuchen der Pflan⸗ zen nach dem Linn. Syſtem und dem Gebrauch dieſes Handbuchs. 5) Verzeichniß der gangbarfien Pflanzennamen im gemeinen Leben und in der Gartenkunſt mit Bemerkung ihrer totan. Namen. 6) Verzeichniß der in den Avotheken ublichen Ve⸗ ö nennungen mit Beifügung der Ghiemsnamene . 72) Anleitung zum Anlegen eines Herbar tums. 8) Erklarung der beiden Kupferlafeln. — Alles nach guten Schpaftteienn; und ſehr brauchbar. 27. Carl Friedrich Dietrichs Planzen⸗ reich nach Carl von Linne's Naturſyneme. Mit Zuſaͤtzen vermehrt herausgegeben von Chri⸗ i m \ W 2790 Chriſtlan Friedrich Ludwig, Prof. zu Leipzig. Erſter Baud. Zweite vermehrte Ausgabe. Leipzig bei Caspar Fritſch, 1798. gr. 8. (628 S. ohne V.) N + Dieſe neue Ausgabe kann unter den Bemuͤ⸗ hungen des Herrn Prof. Ludwig nicht anders als gewinnen. Da das Werk beſonders für Apothe— ker, junge Aerzte und Landwirthe beſtimmt iſt (wiewohl es auch Liebhabern der Pflanzenkunde uberhaupt nützlich ſeyn kann), fo hat er die neuen dkonomiſchen und Medicinafpflauzen darin nach⸗ getragen, und auch immer die beſten und gang⸗ barfien Abbildungen angezeigt, hauptſaͤchlich aber auf die ven Schkuhr verwieſen. Das alte Linnei⸗ ſche Syſtem iſt beibehalten worden. Es ſollen noch zwei Bände ſoigen, wovon der dritte einige Nachtraͤge enthalten ſoll, um Fehler und Luͤcken, die itzt nicht vermieden werden konnten, zu Herz beſſern und zu ergänzen. 9 28. Auswahl ſchoͤner und ſeltener Zewaͤchſe, als eine Fortſetzung der Amerikaniſchen Ge⸗ waͤchſe. Drittes Hundert. Tab. 201 bis 250. Nuͤrnberg im Verlag der Raspeſchen Buchhandlung. 1798. f Da bie ſeß Wers in die Haͤnde jedes Liebhabers kommen kann, ſo bemerken wir nur die Forte ſezung v 376 * ſetzung de ſelben⸗ ohne die abgebildeten A ol namentlich aufzuführen. Vie Aboilldungen find itzt viel beſſer als ſonſt. a 298. 8 Bilderbuch für die Ju- gend und Freunde der Pflanzenkunde, herausgegeben von Friedrich Dfebes etc. II. Bandes 5. und 6. Heft. 8 * — — — III. Bandes 1. Heft, beraus- gegeben von Friedrich Dreves und F. G. Hayne. Leipzig 1798. bei Vols et Com- Paguie. > Dieß Bilderbuch erhalt ſich nicht nur in ſei⸗ nem Werthe, ſondern hat darin ſelbſt zugenom⸗ men. Der ite Heft enthält folgende Pflanzen: Salix vitellina. Acef Pseudo- Platanus. Vaccinium vi- tis idaea. Arbutus uf uısi. Trientalis europaea. He- dera helix. Der 6te Heft: Galanthus nivalis. Asa- rum europaeum. Butomus umbellatus. Pyrola uniflora. Elatine hydropiper. Chrysosplenitim alternifolium. Mit dem dritten Bande haben die Herausgeber eine vortheilhaſte Veränderung vorgenommen. Kuͤnf⸗ tig ſoll noch mehr Sorgfalt auf die getreue Dar: ſtellung der Pflanzen und beſonders auf die Zer- gliederuug der Blumen und Fruͤchte verwendet werden Herr Herterich in Hamburg wird zanfrig die Zeichnungen der Pflanzen, die Her⸗ aus geber ausgeber die Blüthen- und Fruchttheile beſorgen und Herr Capieus nach wie vor den Stich beſor⸗ gen. Da dere Einrichtung aber mehr Kvfien ver⸗ urſachen wird, ſo kann jedes Heft künftig nur fünf Pflanzen entha ten. Dieſer Band wird auch unter dem Titel: Getreue Abbildungen und Zerglie- derungen deutscher Gewächse bricndere geliefert. Die darin enthaltenen Pflanzen find: Pinguicula vulgaris. Drosera rotundifoha. Drosera longifolia. Cıy- sasplenium oppositiiolium.- Paligonum fagopyrum. 1 30. Unaͤchter Acacſenbaum u. f. w. von F. C. Medicus Dritter Band. Erstes bis ſechſtes Stück. Leipzig 1797 und 1798. bei Heinrich Gräf. Unaͤchter Acacienbaum. Anhang zum zweiten Bande dieſer Zeitſchrift, verfertiget von Karl Heinze u. ſ. w. Regiſter zum zweiten Bande. Leipzig 1298. bei Hein⸗ rich Graͤff. Diele patriotiſche Zeitſchrift enthalt noch im⸗ mer viele beiſaͤllige Nachrichten, die Anpflanzung des unaͤchten Acacienbaums betreffend, und mans che neue nüsliche Bemerkungen und Belehrungen. Diejenigen, welche wider die Anpflanzung dieſer Baumart zu ſehr eingenommen ſind, glauben ent⸗ weder, der Herr Regier. Rath Medicus wolle damit unſere ſoliden Holzarten ganz verdraͤngen, 15 welches 378. welches doch nicht if, od er glauben dagegen cifern di miſſen. damit man dieſe nicht etwa dabei Ver: nachlaͤſſige. Wer betrachten den Auban ver un⸗ achten Argeie als ein ſchn⸗ les Hüͤlfsmittet, zeiti— ges Schlaghol; zu gewinnen, damit die langſamer 10 adjenten Gerdize deſto ruhiger gepflegt und deſto mehr geſchont werden können. \ 31; Aufforderung an alle edeldenkende Deutſche zur allgemeinen Aus pflanzung des unädchten Acgcien⸗ baums u. ſ. w. ſamt einer faßlichen und auf Grundſaͤtze gebauten Anweiſung zum regelmäßigen Anbau und Verpflanzung die⸗ er Holzart. Ingolſtadt 1 1798. bei Joh. Wilh. Kruͤll. 8. (119,8 S.) Hier findet man alles, wa⸗ vom Hrn. Reg. Nath Medicus über den Acacienbaum geſagt worden, zuſammengetragen, iu der Abſicht, es ouf eine wohlfeite Art in die Haͤnde der En ferten zu bringen. 72 9 Auszug aus des Heren Megierungsrath Me⸗ dicus Abhandlunz über den un⸗ „ nchen 7 379 ‘ aͤchten Acacienbaum, nebſt einigen Aumerkungen abgefaßt zum allgemeinen Nutzen. Duüſſelborf bei J. H. C. Schreiner 1798. 8. (47 S.) 2 Dieſer Auszug in gleicher Abſicht, pie das vorige Werkechen, geſchrieben. 33. Patriotiſche Vorſchlaͤge zur Aus ſoat und Anpfanzung folcher Holzarten, die ſich durch einen geſchwinden Wuchs vor andern anszeichnen. Ein Buch für den Bürger und Landmann von A. C. Spitz. Erfurt bei „Beper und Maring 1797. 3. (126, S. und XII S. Vorb.) Dieſe nuͤtzliche kleine Schrift beſteht aus zwei Abhandlungen. Die erſte handelt von den Holz⸗ arten, die ſich durch ihr gutes Fortkommen und durch einen geſchwinden ſchoͤnen Wuchs vor aus dern hauptſächlich ausgezeichnet haben, fo wie von den nutzbaren Eigenſchaften derſelben und auf wie mancherlei Art fie vermehrt werden koͤͤnnen. Die Holzarten, die dem Hrn. Verf. hauptſaͤchlich em⸗ pfehlungswuͤrdig ſcheinen, ſind: 1) der gemeine weiße Ahorn (Acer pseudo-platanus), 2) der Spitz⸗ ahorn oder die Lehne (Acer platanoides), 3) die Rüſter (Ilmus campestris), )) die gemeine Birke (Betula alba), 3) die Saalweide (Salle capraea), N N 6) die ato, / 15 6) Die Aspe. (Populus tremula.) 2) die rauch⸗ blaͤlrrige Sommerlinde (Fila, europaea). Die zweite Abhandlung handelt von der Art und Welſe, wie bei dem Baumſetzen und Holzyflanzen zu verfahren iſt. Beide Aufſätze find ſehr zweck⸗ iͤsig, und das Merkchen ſcheint aus patriotiſcher Niet für daii; ge Gegend geſchrieben zu ſehn, ob es gleich überall brauchbar ſeyn wird, da der Verf. aus eigner Erfahrung redet. 5 34. Ueber Erziehung guter auch neuer Obſt- und Spielarten auf Kernſtaͤm⸗ nen ohne Veredlung. Von Anſelm Shriſtoph Spitz, Dad. und §berkaͤmme⸗ rer in Erfurt. Erfurt bei Beper und Maring 1798. 8. (116 Seiten.) Mit vieler Beſcheidenheit theilt hier der nehmliche Hr. Verf. die Erfahrungen feiner zehen Jahre lang getriebenen Obſtbaumzucht mit, die ein angeneh⸗ mer Beitrag zur Ooſtcuttur find, Er handelt 1) Von den zufaͤlliger Weiſe auf Kernſtaͤmmen erwachſenen guten Obſtarten; 2) Von Anlage der zu Erhaltung der Obſtarten nothwendigen Saamen und Pflanzſchule; 3) Von der Behand⸗ lung junger Saamenpflanzen, und wie bei dem Verſetzen derſetben zu verfahren iſt; 3) Von dem Nutzen und Vortheil, der von einer ſolchen Ans lage gewonnen werden kann. \ 381 381 Die vollkommene Gaͤrtnerſchule, in welcher alles, was einem erfahrnen Gaͤrtner bei Anlegung und Beſorgung der Baum⸗ Oßbſt⸗ Kuchen⸗ Kräuter- Arzney⸗ Wein: und Luſtgaͤrten zu willen noͤthig iſt, geleh⸗ set wird. Von einem erfahrnen practiſchen Gärtner und Mitgliede verſchiedener oͤkono⸗ miſchen Geſellſchaften. 2 Theile. Wien 1798. In Commiſſion der Schaumburg⸗ ſchen Buchhandlung. 8. (296 Seiten.) Ein Titel, wie die Ankündigung einer Uni⸗ verſal-Medicin! Wäre derſelbe nicht ſo anmaßend, fo würden wir von dem Buche geſagt haben, daß es unter diejenigen Schriften zu rechnen fei, die Unwiſſenden, in Ermangelung beſſerer, zu einiger Belehrung dienen können, wie dies der Fall mit mehrern ſehr entbehrlichen Schriſten dieſer Art ii. Der Verf. hänge noch an veralteten Vorur⸗ theilen und liefert auch 2 Baums unſte. Z. B. Wie man das Ooſt in der Farbe verandern koͤnne. Man ſchuͤttet neymlich um die umgrabene Wurzel des Stammes warmes Blut von einem friſch ge⸗ ſchiachteten Ochſen, wodurch der auſſteigende Saft des Baumes roth gerirtt wird. Over: man tunkt die abgeſchnittenen Pfropfreiſer vor dem Pfropfen in friſches Hechtenblut:! — Auf dieſe Weiſe laͤßt ſich denn die weiße Vutterbirne gar leicht in - eine rothe verwandeln. Wenn aber dergleichen N . Ka nfte BAR. | Kinfte I mandem nicht glücken ſollten, ſo iſt ſol⸗ ches (wohl zu merken!) ſeiner Unwiſſenheit, der Lage des Oris, oder andern Urſachen beizumeſſen. 36. 8 7 el. Ä 4 ' i Unterricht in der Erziehung und Behandlung der Obſthaͤume vom erſten Keime an, bis zu ihrer saͤnzlichen Vollendung, neoſt Anzeige der vorzüglichſten Obſtarten, ihrer Behandlung, ihrer Feinde und Krankheiten, von D. Johaun Chri⸗ ſtian Gotthard u. ſ. w. Erfurt bei Beyer und Maring 1798. 8. (204 S.) Gegenwärtige kleine Schrift zeichnet ſich durch — einen deutlichen und guten Vortrag aus, und kant daher Freunden der Ooſtbaumzucht, die ſich mit kürzern Lehrbüchern begnügen, von Nutzen ſeyn. 379 8 Der ehrliche Baum- und Kuͤchen⸗ gaͤrtner, oder vollſtaͤndige und deutliche - Anweiſung, alle Geſchaͤſte im Baum und Küchengarten auf eine zweckmaͤßige und vor⸗ theilhafte Weile zu beſorgen, als Baͤume zu erziehen, zu veredeln und von Krankheiten zu heilen, gutes und ſchoͤnes Gemuſe zu er⸗ ' zielen, N 333 zielen, den Enamen zu gewinnen, das Gar: tenland zu bearbeiten und zu verbeſſern, die ſchaͤdlichen Thiere abzuhalten oder auszurot⸗ ten u. ſ. w. Nebſt einem Anhange, wie wie man aus Obſt einen ſehr guten Wein, und ſelbſt aus faulem Obſt einen ſehr guten Eſſig, auch aus Möhren einen ſußen Syrup verfertigen ſoll. Zunaͤchſt für den Burger und Landmann, aber auch für jeden Liebha⸗ ber und Anfänger des Gartendaues von Carl Friedrich Schmidt. Leipzig bei Gerhard Fleiſcher dem jüngern, 1798. 8. (246 S. und 1 Bog. Worr. und Sud.) Die Ausfuhrung iſt dem Titel angemeſſen und wer nur das nothwendigſte in der Kürze beiſam⸗ men haben will, dem Lann dieſes kleine Werkchen Gunze leiſten. Wir wollen des Raums wegen nur die Hauptrubriken apzeigen. 1) Von der az tur der Pflanzen. 2) Von Ve ſchaffenheit tes Lan⸗ des und Verbeſſerung der Fehler deſſelden. 3) Vom Duͤngen. 4) Vom Sraben, Behacken, Wehaͤufein und Rigolen. 5) Vom Unkraut und deſſen Ver⸗ tigung. I. Theil. 1) Saamen der Kuͤchenge⸗ wähle, 2) Vom Saͤen und Legen der Gewaͤchſe. 3) Pflauzen und Umlegen des Gewaͤchſeß, 4) Von der eignen Art mancher Kuͤchengews 8) Pfle⸗ ge und Wartung der Küchenpflanzen. II. Theil. 1) Vom Baumgarten, 2) Von der Veredlung der Baͤume. 3) Uebrige Behandlung und Wartung ® der 5 der Bäume, 4) Welche Obſtarten vorzüglich ge⸗ pflanzt zu werden verdienen, IV. Mer Boy den dem Harten ſchaͤdlichen Thieren. 1. Anbaug. Einen Garten durch tevendige Hecken 10 ſchügen, 2. Auhang. Bereitung vom Obſtwein, Ov eig, und von einem zuckerartigen Safte aus Mohr: rüben oder Moͤhren. 38. 75 Handbuch über die Obſtbaum zucht und Obſttehre von J. L. Chriſt, er⸗ ſtern Pfarrer zu Kronberg an der Hide, der koͤnigl. kurfürſtl. Landwirthss jeſehſchaft zu Zelle Ritglied. Mit IV. Kupfertafeln und einer Tabelle. Zweite vermehrte und ver⸗ beſſerte Ausgabe. Frankfurth am Marn 1797. im Verlag der Hermannſchen Bud): handlung. gr. 8. (878 S. und 16 S. Vorberichte.) ; ö 55 Wir brauchen von dieſem claſüſchen Werke nur das Daſeyn einer zweiten vermehrten und verveſſer⸗ ten zuflage anzuzeigen da wir der erſten Auflage umſtandlich gedacht haben, und dieſes Handbuch bes reits aua gesannt und geſchaͤtzt if, Das Entbehrliche iſt in dieſer Auflage weggelaſſen, ſtatt deſſen mit neuen erprobten Erfahrungen erſetzt, und die Elaffificationen der Obſlaattungen und Ars ten ſind in eine etwas richtigere Ordnung gebracht wor⸗ 4 * 2 TEE nn no 3 7 3 8 r ; 385 worden. Die Erſcheinung der ſyſtemat. Pomolo⸗ gie des Herrn Verf. mit aus gemalten Kupfer: tafeln wartet auf den Frieden. Er hat das Ver⸗ gnuͤgen gehabt, auf 3C0 edle Obſtarten in die Kal⸗ mukiſche Tartarei zu verſenden, ohne andere weis te Verſendungen zu rechnen, verbittet ſich aber Beſtellungen zu großen Gartenanlagen gaͤnzlich, weil ſeine Baumſchule dergleichen nicht zu liefern vermag, und er andere Gartenfreunde nicht ganz unbefriedigt laſſen will. —ͤ 39. Gruͤndlicher Unterricht vom Schnit⸗ te der Frucht baͤume und andern Ver: richtungen, die Bezug auf ihre Pflege ha— ben; aus phyſiſchen Gründen deutlich und vollſtaͤndig erwieſen, von Herrn Butret, Gärtner zu Paris. Aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt von J. V. Sickler, Pfarrer zu Kleinfahnern, Mitglied der Churfuürſtl. Braunſchweig⸗Luͤneburgiſ. Landwirthſchafts⸗ Geſellſchaft in Celle. Weimar im Verlage des Juduſtrie⸗Comptoirs. 1797. gr. 8. (52 Seiten ohne Vorrede.) r Wenn man auch nicht wuͤßte, daß die Franzo⸗ fen im VBauinſchnitt vor unſerer gewöhnlichen Behandlung viel voraus haben, ſo würde man doch für dieſe kleine Schrift ſchon ein gänſtiges W b Vor⸗ 386 Vorurtheil faffen, da fie uns vom Berfaffer des teutſchen Obſtgärtners vorgelegt wird. um meiſten verbreitet ſich der Verf. uͤber den Schnitt der Pfirſichbaͤume. Dieſes empfeh⸗ lungswuͤrdige Werkchen iſt auch mit einem Kupfer > RER: | 40. Ueber die Anlegung einer Obſtoran⸗ gerie in Scherben und die Vegeta⸗ tion der Gewaͤchſe von D. Auguſt Friedrich Adrian Diel. Mit drey Kupfern und einem Obſtverzeichniß. Frankfurth am Mayn in der Andreaͤiſchen Buchhandlung. 1798. 8. (492 Seiten.) | Die ſchnelle Erſcheinung dieſer vermehrten Auflage beweiſet den Beifall, den dieſes intereſ⸗ ſante Werk gefunden hat, zur Gnüge. Der Verf. verbreitet ſich hier noch weitlaͤuftiger uͤber die Vegetation, was wir in der erſten Auflage am ſchaͤtzbarſien fanden, und verſpricht in ruhigern Zeiten etwas vouſtaͤndigeres darüber, wofuͤr er ſich gewiß allgemeinen Dank verdienen. wird. In der Einleitung handelt er vom Nützen und Werth der Scherbenbaͤume, dann von den verſchietenen Obſtarten, von den Scherden und dem Einfegen der Bäume, vom Schnitt der Orangericbaͤumchen u. f. w., von der Größe des Obſtes in Scherben und 337 und endlich Yon den Geſetzen und Quellen der Vegetation. Am Schluſſe folgt ein Obſtverzeichniß. 41. Der Gartenfreund oder Inbegriff des Weſentlichſten aus allen Thei⸗ len der Gartenkunſt, in alphabeti⸗ ſcher Ordnung herausgegeben von G. F. Ideler u. ſ. w. Dritter Band. Von Gar bis Kaſt. Mit einigen Kupfern. Berlin 1798. In der Buchhandlung des Koͤnigl. Preußl. Geh. Commerzien⸗ Raths True gr. 8. (966 Seiten.) Wir brauchen uns bei der Anzeige dieſes Theils nicht zu verweilen, Auch hier kann man mit der Behandlung des Ganzen zufrieden ſeyn. Eines Auszugs oder einer Darſtellung des Inhalts iſt eine ſolche Anzeige nicht faͤyig. Der Artifel Gars ten nimmt allein 152 Seiten weg. Vielleicht hätte bei dein Unfang, den man ihm ein man ein⸗ geraͤumt hat, auf einige neuere Schriften etwas mehr Ruͤckſicht genommen werden konnen. * 42. Annalen der Gaͤrtnerey. Nebſt einem allgemeinen Anzeiger für Garten⸗ und Blu⸗ men⸗ 388 menfreunde. Herausgegeben von Neuen: hahn dem juͤngern. Sechſtes Stuͤck. Nebſt Regiſter uͤber Erſtes bis Sechſtes Stuͤck. Erfurt 1797. Ju der Kepſerſchen Bud: handlung. 8 . - Derſelben Siebentes Stuͤck. 1798. Dieſe periodiſche Schrift erhaͤlt ſich immer in ihrem Werthe. Das ſechſte Stuͤck kam uns ſpaͤter in die Hände als die einzeinen Bogen, welche eine Beſchreibung und Gemaͤlde der herzoglichen Parks bei Weimar und Tiefurt enthalten, und wir konn⸗ ten nachher jene Anzeige nicht mehr zuruͤckneh⸗ men. Wir erwaͤhnen alſo, daß ſie aus dieſem Stuͤck genommen und auch einzeln zu haben ſind. Oer zweite Auſſatz enthaͤlt den Auszug eines zwei⸗ ten Schreibens des Herrn Gotthilf Niko⸗ laus Kürgend: Ueber amerikaniſche Gewächs ⸗Cultur. Es iſt hier von der Cul⸗ tur des Len Mays Linn. oder des türkiſchen Korns und der Cucurblia pepo Linn. oder der gemeinen Kürbiffe die Rede. Der Verf. dieſes Schreibens verſpricht darin auch Nachrichten von der Be⸗ nutzung des Acer saccharin. Linn. 3) Ueber die Trocknung der Blumen. Auszug aus einem Briefe; nebſt einem Nachtrage des Herausgebers, welcher die Methoden des Herrn von Wilke ent⸗ halt. 4) Allgemeiner Anzeiger, der mancherlei Nachrichten und auch Bücheranzeigen enthält. — Das ſiebente Stück enthaͤlt: 1) Bemerkungen über kuͤnſtliche Befruchtung der Nelken, Garten⸗ . Inſeeten oO a 389 Inſecten und Blumen⸗Nummern. 2) Von dem Ausarten der Nelken vom Herrn Premierleut⸗ nant Nanfft. 3) Die Vaumſchule zu Glaſow bei Soldin in der Neumark. J) Allgemeine Bes trachtungen über verſchiedene Düͤngungsmittel in Rückſicht auf Gemüß⸗ und Blumengarten, vom Herrn Superintendent Schroͤter. 5) Ueber die beſte Art Nummerhoͤlzer für Blumen vom Herrn Gerichtsdirector Hertel in Schloßbeichlingen. 6) Von den Trauben-Kirſchen (Prunus padus, L), vom Herrn Kauſhaus⸗Commiſſar Schulz in Lüneburg. 7) Ueber die Ehen im Pflanzenreich von Herr Neuenhahn dem jüngern, ein an⸗ genehmer und leſenswerther Aufſatz. 8) Rhapſo⸗ dien, vorzüglich Über Baumzucht und Blumen. Zweites Stuck, vom Herru Sup. Schröter in Buttſtedt. 9) Allgemeiner Anzeiger. 43 Nützliche Bemerkungen für Garten und Blumen freunde. Geſammlet von Johann Heinrich Albonico, Rechts-Conſulent und Raths-Syndicus zu Döbeln, auch Ehren-Mitglied der Natur⸗ ſorſchenden Geſellſchaft in Weſtphalen. Sech⸗ ſter und Siebenter Heft. Leipzig, bey Ger⸗ hard Fleiſcher, dem Juͤngern. 1798. Veide Stücke enthalten verſchiedene gute und nützliche Nufſaͤtze. Auch hier können wir uns nur auf auf den Inhalt einrähränken, Der ſechſie Heft he: 1) Noch etwas über Biumen und beſon⸗ ders Nelkenſtellagen. 2) Von der Obſiorangerie. 30 Fuchsia coccinea, die hechrothe Fuchſtia. 4) Gold und Silber im Pflanzenreiche oder Beſchreibung des Mesembryanthemum aureum und Protea argentea. 50 Kritiſche Beſchreibung des Gräͤfl. Lindenaui⸗ Gartens zu Machern, die eben nicht zum Vortheil teſſelben iſt. Rec. hat ihn nicht geſehen. 6) Ueter den Anbau Teltower Rübchen. 7) Garten ⸗Lit⸗ teratur. 8) Anzeigen und Offerten. Der Herr Herausgeber verſpricht wieder ein neues Nelken⸗ verzeichniß feiner Sammlung. 9) Todesfall. — Siebentes Stuck. 1) Konnten wir nicht ohne Ver, edlung Ooſtbaume erziehen? — O ja; woher waͤren ſonſt die vielen Arten entſtanden? Die Karthäuſer zu Grensble in Frankreich trieben dieſe Cultur im Großen. Wir ſorgen bei unſern Pflanzungen nur mehr für uns, wie fir unſere ſcachkommen. 2) Zwei Worte uber die Verediung der Baume und dem Schneiden der Vereblungs⸗ reifer im Winter. 3) Künſttiche Vermehrung der Saamenſchule. 4) Dodecat heon ? Maadia, die Mea⸗ diſche Schuuͤſſelb ume. 5) Browallia elata, gerade⸗ fiehende- Browallie. 6), D. Job. Sotifr. Zinns Prof. der Arz. zu Göttingen Abhandlung vom Schlafe der Pflanzen. 7) Garteniitteratur. 8) Anz kuͤndigung. 9) Warnung. r 44: 291 44. Franz Herrmann Heinrich Lueder, Superintendenten zu Dannenberg u. ſ. w. Briefe uͤber die Veſtellung eines Kuͤchengartens, in welchen denen, die ihre Gaͤrten ohne Huͤlfe eines gelernten Gärtners ſelbſt beſtellen wollen, eine Anlei⸗ tung zum Gartenbau gegeben wird. In einen umſtaͤnblichen Auszug gebracht. Erſter Theil. Hannover, im Verlage der Hell: wingiſchen Hofbuchhandlung. 1798. 8. (192 S. und 2 Bog. Voir. und Regiſt.) Das Werk des verſtorbenen Verf. verdiente zu feiner Zeit allen Beifall, wenn es ſchon bie und da zu weitlaͤuftig war. Scitdem find aber mehrere Schriften erſchienen, die jenes Werk be⸗ nützt haben, und ein Auszug davon iſt vielleicht unndtbig. Indeſſen ſprechen wir ihm damit feine Brauchbarkeit keineswegs ab; nur ſehen wir nicht ein, warum dazu eine Vriefform nötbig war. Dieſes Waͤndchen hat zwei Anhänge. Im ertnen wird ein Verzeichniß der Schriften über den für chengacteubau geliefert, worin man aber die neuern freilich nicht ſuchen darf; im wertet find die vornehmſten Sartengeraͤthſchaften deſchrieben. 45. | 45. f Wirthſchaftliche Gaͤrtnerei in freund⸗ ſchaftlichen Briefen entworfen von G. F. Ideler. Erſter Theil. Verlin 1798. Bei Johann Friedrich Unger. 8. (471 S. ohne das Inhaltsverzeichniß.) Die Briefform ſcheint bei allen Lehrbuͤchern nicht die ſchicklichſte zu ſeyn, daher wir ſie auch hier ungern ſehen. Da indeſſen das gegenwaͤrtige Werk weder für Unbenüterte, noch für gemeine Gartenliebhaber ſeyn wird, ſo verliert es dadurch wenigſtens nichts von feinem Werthe. Der iſte Brief kehrt, daß eine richtige Gartenbeſtellung durch Kenntniß der Botanik, Mineralogie und Phyſik befördert wird; der 2te bis pte Brief bez handelt die Botanik; der Ste, gte und 10te die verſchiedenen Erdarten und die Verbeſſerung ders ſelben: der lite redet vom Einfluß der aaa rung auf die Sartenbeſtellung; der ı2te bis 15 von den noͤthigen Vorkenntniſſen in Abſicht Bar die Anlage eines Gartens; der 16te bis 23fle von der jahrlichen Bearbeitung deſſelben; der 24 fle und 25fte von den Feinden einer guten Gartens beſtellung, als von dem Froſt und ſchaͤdlichen Wieren. N 46. euer und vollſtaͤndiger Garten- kalender oder gründliche und auf Erfah⸗ tung 4 E 2 313 rung geſtützte Auweiſung, was jeder Gaͤrt⸗ ner und Gartenliebhaber in jedem Monath des Jahrs in feinem Gemuß- Obſt⸗ und Blumengarten, in der Baumſchule, dem Glas- und Treibhauſe zu thun habe. Nach der vierzehnten engliſchen Ausgabe der Her⸗ ren Mave und Abercrombie bearbei⸗ tet und herausgegeben von D. Gottfried Chriſtian Reich, oͤffentl. Lehrer der Arzureikunde zu Erlangen u. ſ. w. Erſtes Baͤndchen. Nürnberg in der Felſeckerſchen 5 Buchhandlung 1798. 8. (295 S. ohne Vorbericht.) f Eine deutſche Bearbeitung dieſes Werks war nicht Überflüßig und iſt unter der Menge ähnlicher Schriften allerdings als ein nuͤtzlicher Zuwachs zu betrachten. Herr D. Reich hat nicht nur eine gute Ueberſetzung davon geliefert, ſondern auch bie und da ſowohl feine eigenen als Anderer Er⸗ ſahrungen eingeſchaltet. Dieſes erſte Baͤndchen umfaßt bloß die Monathe Jauuar, Februar und März Freilich iſt dieſe Anweiſung nach dem englaͤndiſchen Klima berechnet, aber deſſen unge⸗ achtet iſt ſie immer auch ſuͤr unſere Gegenden brauchbar, und die Verſchiedenheit, die hie und da in der Anwendung Statt finden dürfte, laͤßt ſich ſehr leicht nach unſerm Klima berichtigen. Dieſem Bändchen folgen dem Plaue nach noch drei, und am Eude des Buchs ſollen mehrere A 8 Verzeich⸗ 394 N * Verzeichniſſe von allen zur Gärtnerei gehörigen Gewaͤchſen folgen. 47. Jacob Maddock, Fioriſten zu Walworth bei bondon, Anleitung für Blumen⸗ freunde oder Abhandlung von der Kultur der vorzuglichſten Blu⸗ men. Nebſt einem Anhange über Boden und Düngung: Aus dem Engliethen über- ſetzt von Auguſt Wilhelm Manteuf⸗ fel, Auctions⸗Commiſſarius in Berlin, Mit ſechs illumiairten Aurfertafeln. Berlin. 1798. Vei Chriſtian en Himburg. 8. (1656 Seiten.) Die ſe Schrift wird Stumentleöhabern nicht unwilleommen ſeyn. Sie beſchaͤftiget flv eigent⸗ lich bioß mit den Hyacinthen. Tulpen, Nanun⸗ keln. Anemonen, einigen andern zwiebelartigen Gew ofen, und mit Aurikeln. Nelken. Federnel⸗ Een und den Primeln oder Schluͤſſelblumen. In einer kargen Eineitung werden dieſe verſchiede⸗ nen Pflanzen beſchrieten; auch iſt bei jeder das weſentliche Hiſtoriſche hunzugefuͤgt. Da dieſe Schrift von einem Practiker berrährt, fo iſt fie um ſo ſchaͤtzbarer, und manchen Liebhabern wird nicht mir die Zergliederung und Charakteriſtik der Biumen, fondern auch der Unterricht von Zube⸗ reitung * — 1 reitung der Erde und Wartung der Pflanzen an⸗ genehm ſeyn. Die wohlgerathenen illuminirten Kupfer enthalten theils Blumen jener Gattungen und Theile und Wurzeln derſelben, theils Abbile dungen von Beeten. Stellagen, Rollen und meb⸗ rern hierher gehörigen Juſtrumenten Den in der Einleitung erwähnten Catalog der Aurikelſamm⸗ lung des Ueberſetzers mit Preiſen haben wir in unſerm Exemplare. vermist. — — 438. Der wieneriſche Zier- und Blumen⸗ gaͤrtner oder allg zemeine Regeln zur Anlegung e eines Lußgartens und Wartung der vorzüglichſten Blumen, in welchen hauptſaͤchlich alle ſeitſame Blumen mit ihren Eigenſchaften und der erſorderli⸗ chen Pflege und Wartung auf das deutlichſte beſchrieben werden, nebſt Wtommener 2 In⸗ weiſung zur Einrichtung der Glashaͤuſer und Orangerien. Von einem Freunde der Gaͤrt⸗ nerei herausgegeben. Wien 1798. Zu ſinden in der Fr. Ant. Hofmeiſteriſchen Mu⸗ ſik⸗ Kunſt. und Buchhandlung. 8. (168 S. und 15 S. Inh.) Dieſes Werkchen iſt bloß für ſolche Gar ten⸗ freunde geſchrieben, die ſich noch nicht ſelbſ zu helſen wiſſen, und für dieſe kann es einigen Nutzen haben, ”, 1 396 haben. eee, manches gar zu kurz abgehandelt worden iſt. Auch kann es ihnen nüͤtzeu, mancher⸗ lei Gewaͤchſe daraus kennen zu lernen, vn damit hren Garten zu ſchmnäckeu. N 49. Der Meißniſche Weinbau oder die Be⸗ arbeitung der Weinberge in der Meißniſchen Landesgegend für Winzer und Weinbergs— beſitzer. In drei Abheilungen. Von Io: hann Adam Liebezeit, Winzermeiſter. Meiſſen, bey Karl Friedrich Wilhelm Erb⸗ kein. 1798. 8. (84 Seiten.) Dieb Büchlein kann für unkundige Weinbergs⸗ beſitzer, ja ſelbſt für Winzer Nutzen haben. Im Aften Abſchnitt handelt der Verf. von der Bear⸗ beitung der Weinberge, im zen von den Wein⸗ ſorten, und hinter der Charakteriſtik ſollten die angehaͤngten Materien den einen dritten Ab⸗ ſchnitt ausmachen. 50. Oekonomiſch⸗ botaniſches Garten⸗ Journal, herausgegeben von Fr. G. Dietrich, Fuüͤrſtl. Sachſen⸗Weimariſcher Hofgaͤrtner „der Forſt⸗ und Jagdkunde zu Walters⸗ 397 Waltershauſen ordentliches Mitglied. Mit einem illuminirten Kupfer. Erſten Bandes Zweites Heft. Eiſenach, in der Wittekindt⸗ ſchen Hofbuchhandlung. . gr. 8. a 52 Seiten.) Das erſte Stuck dieſer nützlichen und intereſ⸗ ſanten periodiſchen Schrift erſchien 17955 ver⸗ ſchiedene Hinderniſſe traten damals gegen die Fortſetzung ein, die von nun an erfolgt, und jaͤhr⸗ lich in zwei Heften erſcheinen ſoll. Der Juhalt des gegenwärtigen Heſts iſt folgender. I. Dekor nomie. 1) Vom Dotter im Flachſe, Leimdotter ꝛc. von Francisc. Juſt. Frenzel, Pfarrer in Oß⸗ manſiadt bei Weimar. 2) Ueber die Cultur des Meerrettigs, Gochlearia armoratia, L. II. Botanik. 1) Nachricht von botaniſchen Gärten in England in Ruͤckſicht auf die Cultur der Pflanzen. 2) Bes obachtungen einiger Pflanzen in Hinſicht auf ihren Wachsthum und Blüthezeit. (Fortſetzung.) 3) Ver⸗ zeichniß einiger auslaͤndiſchen Pflanzen, welche im Jahr 1797. im Herzoglichen Garten zu Weimar zum erſten Mal geblüht haben, nebſt einigen Bes merkungen in Ruͤckſicht ihrer Zierde und Behand⸗ lung. EI. Gartenkunſt, 1) Beobachtungen über die Pomologie und den Wachsthum in Baͤumen und Pflanzen, nach Anleitung des teutſchen Obſtgaͤrt⸗ ners. 2) Behandlung der Treibebeete bei dem Aubau der Melonen. — Herr Hofgaͤrtner Dietrich iſt von Seiten ſeiner Einſichten und Kenntuiſſe ſchon fo vortheithaft bekannt, das ſich von BE 398 von dieſer Schrift nichts ans als Gults ver eres 11 2 — “iu kan nen! .- a 3 nt 5 Von folgenden bintängrich bebannten und ge⸗ ſchaͤzten Schriften, deren Inhalts⸗MApzeige ohne: dieß zu we llaͤuſtig ſeyn. wurde. zeigen wis nur a daß fie forigefet worden ſind. Der deutſche Obſtgartner des Herrn Pfarrer Sickler. . Der geoͤffnete W nach Curtis, vom Herrn D. Batſch, der aber einer Nachticht zufolg ze aufhoͤren ſoll. . altes batanffäes Sehrsun, Den Subſcribenten auf meine Beschreibung des Plauiſchen Grundes zeige ich hiermit au, daß das Werk größtentheils abgedruckt iſt. An der foätern Erſcheinung fine mancherlei Umſtande Schuld, die weder mir noch dem Herrn Fraue n⸗ holz zur Laſt fallen. Die Verzögerung hat in⸗ detz die gute Folge gehabt, daß das Werk mit noch mehrern ſchönen Kupferblättern geziert worten iſt, wodurch alſo die Intercſſenten noch gewinnen 1 Win werden. . nalen 399 Erklarung der Kupfer. De. ſe us zu Anfang des Taſchenbuchs befindli⸗ chen Kupfer und abermals von ee Erfiadung des Herrn Klinsty und von Herrn Oarnſtedt Leſtochen. \ ) 1 1 | 1. W. Das Garten- Wohnhaus. * Ein Geväude, das zwar keine große und weit⸗ läuftige Parthien. aber doch die ubthigſten Be⸗ gaemüchkenten enthalt, die zu einem Sommer⸗ Aufenthalte vdung hinreſchend find. Aus dem Vorhauſe reise man zur Recbten in ein Bedien⸗ tenzimmer, vor ſtch in den Speiſeſgal, aus dieſem in das Wohnzimmer des Herrn und dann in das gemeinſchaftliche Schlafzimmer. Neben dem Spei⸗ ſeſgal iſt das Wohnzimmer für die Frau, und binter dieſem befindet ſich die Kinderſtube, aus welcher ein Durchgang ins Vorhaus führt. Die Treppe fuhrt oven wieder zu den drei artigen Zunmern, die für einen Hauslehrer und zu Gaſt⸗ zimmern oder zu auderenn Gebrauch angewendet werden eöͤnnen. Wer micht verheirgthet iſt, oder keine Kinder hat, konnte ſich in dieſem Gebände ein artiges Afyrium mit einer Brousthek und Na⸗ tur- und Runfifammiungen einrichten. — Der Haupt⸗ Eingang iſt von der hintern Seite. Das Lokale dieſes Pleinen Hauſes in fo angenommen, daß auf beiden Seiten ſanfte Hügel anſchltetzen. die nicht boͤher find als der Eingaug. Es bildet ſich alſo hier, nach unſerer Anſicht, noch ein dar⸗ unterliegendes Geſcheß, zu weichem man unter der Dachtreppe hinab, ſo wie auch mitteiſt einer Treppe ins Freie gelangt. N Im 1. 450 Im Saal find drei Glastbüren, die auf einen Gang führen, welcher um das Gedaͤude herum geht. Dem Hauſe zur Rechten iſt bier ein Vir⸗ kenwaͤldchen und zur Linten ein Defigarten an⸗ genommen. Vor dem Hauſe iſt der Blumen ⸗ und Küchengarten, der eine fröhliche Ausſicht gewährt, der Aucſicht in die Zukunft ähntich, die ein wohl⸗ gelebtes Leben darbietet. I 2. Der Tempel der Eintracht. „Ein Pſeudomonopteros von acht freiſtebenden Saͤulen mit einer balbeuudeit; Zeule, deren Oeff⸗ nung der gemeinſchaftliche Durchmeſſer des ganz zen Zirkelkreiſes abſchneidet. Er liegt an der Landſpitze, weiche zwel Waller bei ihrer Vereini⸗ gung machen; über jedes geht eine Brücke die den Tempel mit dem Lande verbindet. Die Nuss ſicht vom Tempel geht gerade auf die Vereinigung der Gewaͤſſer, deren Ufer mit ihren Gehölzen ib heiter als möglich angeordnet werden mirſſen. Zwiſchen die Saͤulen und hinten an der Wand können Wanke geſtellt werden. Auf einer Seite jeder dieſer Brüsten geht eine Treppe nach den Waſſer herab, um da von Gondeln Gebrauch machen zu konnen. 4 N Einen aͤhnuchen Tempel führte Friedrich der Große, der geſchwiſterlichen Eintracht mit ſeiner königlichen Schweſter zu Ehren, in den Gärten hei Potsdam, von weißem Marmor auf. Im Grunde des Halbzirkels iſt das Budniß dieſer Prinzeſſin, ſitzend, in weißen Marmor ausgehauen, aufgeſtellt. "et ag Der Eingang in einen Thiergarten, mit einer Jaͤgerwohnung. Die Wohnung des Jaͤgers, welcher die Auf⸗ ſicht uber den Thiergarten Dat, iſt an das alte Gier maͤner eines vormaligen Schloſſas oder 3 geleynt, 408 gelehnt, deſſen alter Eingang jetzt den Eintritt in den Garten macht. Diele Wohnung bar ein Dora häuschen, und eine Stube und Kammer nesft Ku⸗ che für den Jaͤger. Die Treppe führt zu einem Zimmer für den Herrn hinauf, das zum Tweil Aber dem Keller neben dem Eingang in den Gars ten liegt, und dann noch zu einem Zimmer im Giebel des Hauſes, welches zur Gewehrkammer dienen kann. Hinter der Wohnung ig ein Schieß⸗ ſtand, von weichem aus zur Uebung nach der Scheibe geſchoſſen werden kann. — Die Wohnung könnte unter andern Umfländen auch zur Saͤrt⸗ nerwohnung dienen. 4. Das Denkmal der Zeit. Unter dieſem Namen mag hier dieß allegori⸗ ſche Bild der Zeit ſtehen. Der Kuͤnſtter hat ſich ein großes Zirkelfeld gedacht, in deſſen Miftel⸗ punkte auf einer Erhohung von einer Ele eine Halbſaͤule mit herumtaufender Bank errichtet iſt. Obendrauf ſteht eine große Kugel, als Sinnbild der Zeit. Die Halbſäule iſt mit einem Bas relif von vier tanzenden Figuren geziert, welche durch Kleidung und Kopfputz die vier Jahreszeiten cha⸗ rafterifiren müſſen. In einiger Entfernung von der Bank, fo daß zwei Perronen dazwiſchen ſtehen konnen, iſt eine eiſerne Treillage errichtet in welcher vier Oeffnungen angebracht ſind, deren jede auf eine der Fignren der Jahrszeiten weiſet. Die Treillage wird mit laufenden Gewaͤchſen bes ſetzt, die ebenfalls von vielerlei Art ſeyn und die vier Jahreszeiten charakteriſiren muͤſſen, welches jeder geſchmackvolle Gaͤrtner einzurichten verſteben wird. Dime fo eben auf laufende Gewaͤchſe Ruͤck⸗ ſicht zu nehmen, würde der ſpaniſche Flieder den Frühling, die Roſe den Sommer, die Weinrebe den Herbſt, und der Epheu den Winter ſehr gut bezeichnen. Oben unter der Kugel wölbt ſich die Belanbung und beſchattet den Sitz. Ueber jeder dieſer vier Oeffnuogen iſt das Bild, in welches die Sonne zu Anfang feder Jahreszeit eintritt, in Bronze gearbeitet. 3 dieſer Treillage c in 402 geht noch ein Weg herum, und von da find nun aus dem Mittelpunkte gehend. zwoͤlf Felder ab⸗ getheilt, die mit Blumen bepflanzt werden die edem Monath allein eigen find, Eben fo könnte das hinter den Feldern angrenzende Gehölze in vier Abtheilungen den Charakter einer beſondern Jahreszeit tragen, wenn man fie auch nicht ge⸗ Fabezu in regelmaͤßige Abſchnitte theilen wollte. 5. Der gothiſche Saal. Aaf der vordern und hintern Seite mit pyra⸗ midaliſch aufſteigenden Mauern von dunkeln und lichten Ziegeln, zwiſchen welchen das Dach vers ſteckt wird. Das Aeußere laßt die innere Einrich⸗ tung eben nicht erwarten. Dieſes Gebaͤude be⸗ ſchließt ein ſortgehendes dichtbewachſenes Thal, oder das dichtbewachsne Ende des Gartens. 6. Das gothiſche Gewoͤlbe. Ein gothiſches Gewoͤlbe mit einem Fenſter, fo * groß als das Gewoͤlbe ſelöſt, altgothiſch bemalt, oder auch nur mit farbigen Glaͤſern. Im Innern ſind zu beiden Seiten ſteinerne Baͤnke. Die zir⸗ kelrunde Oeffnung nach der ganzen Breite des Saals Öffnet durch eine fortgehende Reihe von Fenſtern und zwei Glasthüͤren eine reizende Aus⸗ ſicht auf eine durch Waſſer verſchoͤnerte Gegend. Vor den Gtasthüren iſt ein Balcon. Man nimmt an, daß die Grenzmauer hoch genug iſt, um den Dieben dadurch keinen Eingang zu verſchaffen. Die beiden Grundriſſe gehören zu Aufſaͤtzen des Taſchenbuchs: der eine zum Aufſatz des Herr. Klee Sickler; der andere zu Linné's Deufs Mal. 7 — — J Mr en IR Ser * at — — r — —