l^f W» J^ '^^:-^^^mmm/m '%\ %tV*, ■#^ Si? ^ iUÉJ i^^^&^ii' TIJDSCBRIFT NEDERLANDSCHE DIERKUNDIGE VEREENIGING TIJDSCHRIFT DEJt NEDERLANDSCHE DIERKUNDIGE VEREENIGING ONDER REDACTIK VAN Prof. A. A. W. HUBRECHT als Voorzitter der Vereeniging (Voor Afl. 1), Prof. MAX WEBER als Voorzitter der Vereeniging (Voor Afl. 2—4), Dr. P. P. C. HOEK , Prof. C. Ph. SLUITER EN Dr. J. F. VAN BEMMELEN (Voor Afl. 2-4) Sde SEI^IE IDEEIL. ^VI BOEKHANDEL EN DRUKKERIJ E. J. BRILL LEIDEN — 1900 INHOUD I. Wetenschappelijke Bijdragen Aflevering 1, Juli 1898. Bladz. Dr. A. H. ScHMiDT, Untersucliungen über das Ovarium der Selachier. Mit Taf. I— III 1 Mr. Herman Albarda, Ornithologie van Nederland. Waarnemingen van 1 Mei 1897 tot en met 30 April 1898 gedaan 109 Aflevering Q. Augustus 1899. Dr. H. C. Redeke, Kleine Beitnige zur Anatomie der Plagiostomen. Mit Taf. IV— V 119 Mr. R. Baron Snouckaert van Schauburg, Ornithologie van Nederland. Waarnemingen van 1 Mei 1898 tot en met 30 April 1899 gedaan . . 137 Aflevering 3. December 1899. Dr. P. P. C. Hoek, Neuere Lachs- und Maifisch-Studien. Mit Taf. VI— X. 156 Dr. H. D. Tjeenk Willink, Die Zahnlei.'^ten und die Eischwiele bei den Vögeln. Mit Taf. XI .243 Aflevering 4. Augustus 1900. Mr. R. Baron Snouckaert van Schauburg, Ornithologie van Nederland. Waarnemingen van 1 Mei 1899 tot en met 30 April 1900 gedaan. 255 Dr. H. C. Releke, Aanteekeningen over den bouw van het maag-darm- slijmvlies der Selachiers. Met pi. XH 284 lï-iH II. Verslagen Aflevering 1. Juli 1898 Bladz. Verslag van de gewone liuislioudelijke vergadering van 2G Juni 1898. iii Aflevering S. Augustus 1899 Verslag van de wetenschappelijke vergadering van 20 November 1898. xix Naamlijst van de leden op 1 Januari 1899 xxiii Verslag van de wetenschappelijke vergadering van 28 Januari 1899. . xxix Verslag van de wetenschappelijke vergadering van 25 Maart 1899 . . xxxiii Verslag van de gewone huishoudelijke vergadering van 25 Juni 1899. xxxv Aflevering 3, December 1899 Verslag van de wetenschappelijke vergadering van 30 September 1899. Liv Verslag van de wetenschappelijke vergadering van 25 November 1899. lx Aflevering 4. Augustus 1900 I. WETENSCHAPPELIJKE BIJDRAGEN UNTERSUCHUNGEN UEBER DAS OVARIÜM DER SELACHIER A. H. SCHMIDr, iu Utreclit. EINLEITUNG. Die Entwickelung des Eies war in den letzten Jahrzehnten Gegenstand ausführlicher Untersuchungen. Bei den Vertebraten hat man festgestellt , dass im Allgemeinen das Ei sich durch direktes Wachsthum der Keimepithelzelle ent- wickelt, sei es mit oder ohne die von verschiedenen Autoren be- schriebenen vorangehenden Einstülpungen oder Einwucherungen der oberflacblichen Schicht des Eierstocks. Nur bei den Amphibien und den öelacbiern soll noch eine andere Art der Entwickelung bestehen. GoETTE u. A. und in letzter Zeit wiederum Gemmill nehmen für die Amphibien, Balfodk. nimmt für die Selachier eine Verschmel- zung von mehreren Zeilen zu eiuer Eizelle an („Zellfusion"). Bei den Amphibien soll dieser Verschmelzungsprocess der ausschliess- lich vorkommende Entwickelungsmodus sein, bei den Selachiern aber soll die Zellfusion zwar die Regel bilden, jedoch auch die Entwickelung durch direktes Wachsthum vorkommen. Was die Entwickelung der Eifollikel betrifEt, so siud im Hin- blick auf alle Klassen der Vertebraten die für einige Saugethiere 1 beschriebeneu EinstülpungsvorgaDge der oberflachlichen Schicht des Ovariums nicht bestatigt worden. Die Anhanger der Anschauung dass Einwucherungen des Epithels der Oberflache bei der Ent- stehung des Follikels eine wesentliche Rolle spielen , fanden jedoch immer eine machtige Stütze in den Untersuchungen von Ludwig und Semper, nach welchen diese Vorgange in überzeugendster Weise bei den Selachiern zu demonstriren waren. Indessen hat Balfour und spater auch Hoffmann die LuDwio'schen Unter- suchungen nicht bestatigen können. Weil somit über die Entwickeking des Eies sowie des Follikels bei einer so primitiven und deshalb sehr interessanten Gruppe, wie die Selachier, noch ünsicherheit besteht und eine Aufklarung der Verhaltnisse erwünscht sein muss, beschloss ich, die Ovarieu der Knorpelfische einer naheren üntersuchung zu unterwerfen. Die Entwickelung des Eies studirend, kam ich von selbst zu der Üntersuchung auch solcher anatomischer und histologischer Eigenthümlichkeiten der Eizellen uud des Eierstocks, die nicht ganz direkt mit den in erster Reihe zu berücksichtigenden Fra- gen in Zusammenhang stehen. So findet in diesem Aufsatz auch Eiuiges über Ei-membranen^ FoUikelepithelzellen, Eikern, Dotterkern und Follikelatresie Erwahnung. Es schien mir vor Allera wichtig, möglichst viele Thiere ver- schiedenen Alters zu untersuchen , um so in die Lage zu kommen, möglichst viele Stadiën kennen zu lernen. Ein füuf-monatlicher Aufenthalt in der Neapeler Zoologischen Station (Frühjahr 1894), sowie ein mehrwöchentlicher Aufenthalt in der Zoologischen Sta- tion der „Nederlandsche Dierkundige Vereeniging" im Helder (Sommer 1896) ermöglichten es mir ein ziemlich ausgedehntes Material zusammenzubringen. Die Bearbeitung desselben beendete ich im hiesigen Zoologischen Institut. Es umfasst folgende Species , von denen Exemplare aus der post-emhryonalen Zeit der Entwickelung untersucht wurden: Aus dem Mittelmeere (Neapel): Scyllium canicula. Scyllium stellare. Mustelus vulgaris. Mustelus laevis. Pristiurus melanostomus. Spiuax niger. Squatina sp. '). Notidauus cinereus (Heptanchas). Galeus canis. Carcharias glaucus. Scymnus lichia. Centrophorus granulosus. Torpedo ocellata. Torpedo marmorata. Raja asterias. Raja oxyrhynchus, Raja punctata. Trygon violacea. Trygon pastinaca. Myliobatis aquila. Chimaera monstrosa. Aus der Nord-See (Helder): Acanthias vulgaris. Galeus canis. Mustelus vulgaris. Raja clavata. Weiter Emhryonen von : Acanthias vulgaris (Nord-See). Mustelus vulgaris (Mittelmeer). Torpedo ocellata (Mittelmeer). Torpedo marmorata (Mittelmeer). 1) Nach Paitl Mater (45) giebt es im Neapeler Golfe zwei Species von Sqnatina. die ausserlich nur zu unterscheiden sind, wenn sie ganz jung sind. Die Anzahl der Wirbel dieser zwei Species soll jedoch eine verschiedene sein. Die Zahl der uatersuchten Thiere betragt etwa 150. Das Material ist vorwiegend post-embryoual , weil die Jahres- zeit für das Sammeln vou Embryonen nicht gunstig war. Ueber die Conservirung Folgendes: Aufangs habe ich die ver- schiedensten Fixatiousmittel angewandt , indem ich mehrere Stück- chen eines und desselben Ovariums der Wirkung verschiedener Fixationsmittel aussetzte ; in Betracht kamen : Alcohol von TO^/q mit Tinctura jodii, Fleraming's schwache und starke Lösung, Müllersche Flüssigkeit , Herraann's Flüssigkeit , Chromsaure, Pi- krinschwefelsaüre (Kleinenberg), Sublimat-essigsaure. Die Stückchen wurden möglichst dem noch lebenden Thiere entnommen ; das war bei den hier zu uutersuchenden Thieren von besonderer Bedeutung, weil es allgemein bekannt ist, wie rasch die Knorpelfische in Zersetzung übergehen. Es zeigte sich bald, dass die Fixirung mit Sublimatessigsaure bei weitem die schönsten Resultate ergiebt, eine Thatsache, die übrigens im Hinblick auf verschiedene Gewebe der Selachier in der Neapeler Station schon langst bekannt ist. Das Verfahren war folgendes: die frisch dem lebenden Thiere entnommenen, etwa 5 Mra. im Durchmesser betragenden Stück- chen wurden in kalte , concentrirte Sublimatlösung gebracht , wobei auf je 20 Ccm. 7 Tropfen Acid. aceticum glaciale hinzugefügt wurden ; die Stückchen verblieben darin 3 bis 5 Stunden , als- dann wurden dieselben in Alcohol von 70"/o gebracht, dem einige Tropfen Jodtinctur hinzugesetzt waren. In dieser Flüssigkeit blie- ben die Objekte 12 bis 24 Stunden, urn schliesslich in Alcohol von 90o/o, dem gleichfalls Jodtinctur hinzugesetzt war, ein Paar Tage lang , resp. bis zum weiteren Gebrauch aufgehoben zu werden. Diese einfache und zuverlassige Methode ist sehr empfehlenswert, zumal wenn man für das Farben Carminfarbstofïe verwendet. Meist wurden die Objekte in toto gefarbt, wobei P. Mayee's Carmalaun die schönsten Bilder lieferte. Es lassen sich übrigens auch andere Farbstoöe, wie Haemalaun mit Eosin und Pikro- carmin ganz gut verwenden. Was die übrigen Fixationsmittel betrifft, so habe ich bei Be- nutzuug vou Pikrinscbwefelsaure und von Alcohol vau 70"/^ noch die relativ besten Bilder erhalten. Flemming's und Hebmann's Lösungen gaben mir meistens keine guten Resultate , ja haben selbst vieles Material verdorbeu. Chrom- saure und Üsmiumsaure dringen zu langsara ein und die Fixation ist daher nicht befriedigend. Ich habe daher den weitaus grössten Theil meiner Objekte mit Sublimat-essigsaure behandelt, die anderen Mittel nur zum Zweck von Vergleichungen augewendet. Die in toto gefarbten Stückchen wurden mit Benzol und Benzol- paraffin weiter behandelt, in hartes Paraffin (Schmelzpunkt 60°) eingebettet und mit den Mikrotom in möglichst vollstandige Seriën zerlegt. Schnittserien sind bei der Untersuchung des Eierstocks ganz unentbehrlich und ohue dieselben sind Fehler nicht zu vermeiden. Da in neuerer Zeit sich wiederum Stimmen erhoben haben gegen die Methode, die Schnitte auf Wasser auszubreiten und sie dabei auf dem Objekttrager zu fixiren , so kann ich nicht umhin, mitzutheilen , dass alle meine Schnitte ganz glatt auf vorher gründlich gereinigtem Objekttrager mit destillirtem Wasser auf- geklebt worden sind , wobei es leicht war ungünstige Lagerung einzelner Schnitte zu corrigiren. Die so fixirten Schnitte kann man auch sehr gut mit den verschiedensten Farbstofïen behandeln. Die Dicke der Schnitte war durchschnittlich 7 ia , dunnere hatte ich fast niemals nötig. Die Zeichnungen , die der Arbeit beiliegen , sind zum kleineren Theil von Herrn Hanau, Zeichner des hiesigen Zoologischeu Institutes, zum grosseren Theil von mir selbst ausgeführt. Alle sind möglichst genau nach der Natur gezeichnet; alles Schema- tische ist vermieden worden. Die Vergrösserungen sind direkt gemessen. Die ümrisse der Zeichnungen wurden mit Hülfe des ABBE'schen Zeichenapparates festgestellt. ER8TES KAPITEL. Die Entstehung des Eies und des Follikels, sowie die Entwickelung der Follikelepithelzellen. I. Die Urheimzelle. Nachdem man seit von Baer die Eizelle als den Ausgangspunkt der Entwickelung eines jeden Individuum auch bei den Sauge- thieren kennen gelernt hat, hat man sich naturgemass die Frage gestellt, woher die Eizelle stamme und man hat sich bestrebt, das erste Auftreten der Geschlechtszellen im Embryo zu erforschen. In Betriff der Elasmobranchii, die uns hier zunachst interes- siren, hat Balfoue. (6) die Entwickelung der Eizellen am ein- gehendsten studirt. Durch die Arbeiten von Sempee, Pflügee, Valentin, Waldeyer u. A. war festgestellt worden , dass bei jongen Embryonen zwi- schen den Zeilen des einschichtigen Peritonealepithels grössere Zeilen sich vorfinden, namentlich im dorsalen Abschnitte desselben. Diese Zeilen betrachtete man als die erste Form der sich ent- wickelnden Keimzellen und belegte sie mit dem Namen » Ureier" (Semper). Balpour beschreibt in seinem berühmten „Monograph on the development of Elasmobranch Fishes" das erste Auftreten dieser Ureier („primitive ova") (1. c. S. 130) folgendermassen : »There is no tracé of a distinct genital ridge, but the ova „mainly lie in the dorsal portion of the mesentery, and therefore „in a part of the mesoblast, which distinctly belongs to the „splanchnopleure (PI. XI. fig. 14 a.) Some are situated external „to the segmeutal involutions, aud others agaiu , thougb. this is „not common , in a part of the mesoblast , which distinctly be- „longs to the body-wall. (PI. XI. fig. 14 6). „The portiou of meseutery in which the primitive ova are „most densely aggregated , corresponds to the future position of „the genital ridge, but the other positions occupied by ova are „quite outside this. Some ova are in fact situated on the outside „of the segmental duet and segmental tubes, and must therefore „effect a considerable migration before reaching their final posi- „tions in the genital ridge on the inner side of the segmental „duet. (PI. XI fig. 14 6.)" Wir seheu hieraus, dass Balfour alle grosseren Zeilen, welche er beim Embryo im Epithel des Mesenteriums findet als echte „Ureier" d. h. Geschlechtszellen betrachtet und dass er geneigt ist, ihnen die Eigenschaft der aktiven Fortbewegung zuzuschrei- ben. Hierüber sagt er weiter noch : (p. 134.) „In some of the lower animals e. g. Hydrozoa, there „is no question that the ova are derived from the epiblast; we „might therefore expect to find that they had the same origin „in Vertebrates. Further than this, ova are frequeutly capable in „a young state of executing amoeboid movements, and accord- „ingly of migratiug from one layer to another. In the Elasmo- „branchs the primitive ova exhibit in a hardened state an irre- „gular form, which might appear to indicate that they possess „a power of altering their shape, a view which is further sup- „ported by some of them being at the present stage situated in „a position very different from that which they eventually occupy, „and which they eau only reach by migration. If it could be „shewn that there were no intermediate stages between the pri- „mitive ova and the adjoining cells (their migrating power being „admitted) a strong presumption would be offered in favour of „their having migrated from elsewhere to their present position. „In view of this poasibility I have made some special investiga- „tions, which have however led to no very satisfactory results." Den durch das Auffindeu von Uebergansformen zu liefernden , 8 direkteu Beweis, dass die Urkeimzellen umgewaudelte Peritoneal- zelleu seieu, hat Balfour somit nicht beibringen können. Er lasst die Möglichkeit eiuer Einwanderung dieser grosseren Zeilen „from elsewhere" offen. Er findet weiter als Regel, dass die „primitive ova" an gewissen Stellen in Gruppen zusammenliegen, welche den Eindruck machen , als seien sie aus einer Zelle ent- standen. Andeutuug einer Versehmelzung der Elemente solcher Gruppen von Urkeimzellen , wie das z. B. Götte (22) bei Am- phibien beobachtet zu haben meint , findet er nirgends. Es ist Balfour nicht gelungen, die Frage nach dem Ursprung der „pri- mitive ova" zu lösen. Er selbst sagt (1. c. S. 133.): „still the origin of the primitive ova is not quite clear". Als eiue Eigenthümlichkeit der Urkeimzellen erwahnt Balfour noch , dass er bisweilen die Zellkörper ausgefüllt findet mit „numerous highly refractiug bodies resembliug yolk-spherules." (S. 135). Er betrachtet diese stark lichtbrechenden Körperchen als Produkte des Ernahrungsprocesses der Urkeimzellen , die im Laufe der Entwickelung wieder ganz verschwinden. NussBAUM (51) findet bei Bana fusca in Stadiën, wo die Furchung eben vollendet ist, pigraentirte und unpigmentirte Zeilen. Die grosseren , hellen Zeilen sind ganz gefüllt mit Dotter- plattehen , so dass man den Kern nicht sehen kann. Bei der Weiterentwickelung des Embryo verschwinden diese Dotterplattchen ganz allmahlich aus den Zeilen und den aus den- selben entstandenen Geweben. Am langsten bleiben sie sichtbar in einem Zellencomplex medianwarts von den Wolff'schen Gangen; diese Zeilen sind die „Geschlechtszellen", wie Nussbaum sie nennen will. Er findet diese Zeilen in der Geschlechtsdrüsenanlage und nimrat ihre Theilung wahr; sie werden umgeben von den Peri- tonealzellen und verlieren allmahlich die Dotterplattchen. Einen Uebergang von Peritonealzellen in Geschlechtszellen findet er undenkbar: (1. c. S. 6.) „Ein solcher Uebergang könnte ja nur in „der Weise vor sich gehen , dass gewisse Peritonealzellen sich „vergrösserten; da aber die Peritonealzellen frei von Dotterplattchen, „so müssten die muthmasslich vergrösserten ebenfalls frei von 9 „Dotterplattcheu seiu , was aber durch keine Beobachtuiigsthat- „sache gestützt wird". Zu eiuem ganz gleicheu Resultat korarat er durch seine Unter- suchuugeu bei den Teleostiern (Forelle). Mac Leod (48) dagegen, der gleichfalls Knochenfiscb-erabryonen untersucht hat, ist der Meinuug, dass die „Geschlechtszellen (Nussbaüm)" direkt vou den Peritonealzelleu abstammen. Er bildet in seiner Fig. 20 (PI. XXX) zwei Geschlechtszellen im Mesen- terium ab und eine im Peritoneum viscerale; in der Tafelerklarung fügt er hinzu : „cellules sexuelles qui n'out pas pris part a la formation du repli sexuel". VoN MiHALKOvics (47) findet bei den Embryonen der Amuioten (Reptilia , Aves , Mammalia) , dass das Coelomepitbel , den ge- wöhnlichen Zeilen beigemischt, grössere Zeilen mit hellem Pro- toplasma enthalt. (1. c. S. 387) „Dieses sogenannte Keimepithel „(epithelium germinativum) ist weiter nichts als ein zu speci- „fischen Zwecken differeuzirter Theil des Coelomepithels , das „nicht etwa durch eioen besonderen Ursprung vor letztereni aus- „gezeichnet ist; die ganze Leibeshöhle ist von archiblastischem „Epithel bedeckt, ein Theil davon übernimmt die Produktion der „Geschlechtszellen, und erst von dieser Zeit an besteht ein Unter- „schied zwischen den gewöhnlicheu Zeilen des Coelom und dem „Keimepithel." Er neunt die grosseren Zeilen „grosse Geschlechtszellen" ; sie sind nach seiner Meinung nicht die Anlagen der Eier, sondern sie werden vom Peritonealepithelium überwachsen, theilen sich in der Tiefe und tragen in dieser Weise bei zu der Vergrösserung der Keimdrüsenanlage , welche noch indifferent bleibt, und erst spater entweder die Ureier im eigentlichen Sinne oder die Mutter- zellen der mannlichen Geschlechtsprodukte enthalt, die wiederum ins Keimdrüsenlager hineinwuchern um von den dort sich be- findenden Zeilen als Follikelepithel umgeben zu werden. Es liefern somit die zuerst auftretenden „grossen Geschlechtszellen" die Elemente „zur Bilduug der Gesammtmasse des Keimdrüsen- „blastem". 10 HoFFMANN (28) vertheidigt in seiner Arbeit über die ürogeni- talorgane bei den Anamnia die Meiuung, dass die „Ureier" direkte Abkömmlinge des Peritonealepithels sind : (1. c. S. 579) „Die Peritonealzellen werden bedeutend grösser, was besonders „von ihrem Kern gilt; einzelne derselben schlagen bald eine „höhere Differenzirung ein und bilden sicb zu Ureiern oder „Vorkeimen um". Auch bei den Teleostiern entwickeln sich in gleicher Weise die „Ureier" aus den Peritonealzellen. Hier findet auch er „Ureier" „medialwarts bis in die Radix mesenterii und „lateralwarts bis über den Segmentalgang, ja selbst bis zur late- „ralen Leibeswand". Ob diese Ureier „spater nach der Gegend der Urogenitalfalte hineinwanderu , oder an Ort und Stelle sich wieder zurückbilden", kann er nicht sagen. Wie wir unten sehen werden, hat Hoïtmann in seiner 6 Jahre spater erscbienenen Arbeit über die Entwickelung des Urogenital- systems der Vogel seine Meinung geandert. RücKERT (58) giebt eine Abbildung von einem Querschnitte durch ein Pristiurusembryo, wo sich im lateralen Theile des Peri- toneum parietale zwei aberrante Keimzellen vorfiuden. Beim menschlichen Embryo beschreibt Nagel (49) ebenfalls „Primordialeier" ausserhalb der Keimdrüsenanlage; er ist der Mei- nung, dass die „Primordialeier" direkt vom Peritonealepithelium abstammen. Derselben Ansicht ist Jungersen (33) für die Teleostier, weil er öfters fand : „Fischjunge , deren Organisation weit vorgeschritten „erscheiut, die Bauchhöhle mit einem Epithel ausgestattet, dessen „embryonaler Charakter schon geschwunden ist, und noch sind „keine Geschlechtszellen bei denselben zu erkennen ; so lange die „Leibeshöhle einen Rest des Dotters birgt, kommen zwar in der „peripheren Schicht desselben embryonale Zeilen vor (der Peri- „blast), zu denen man seine Zuflucht nehmen könnte, indem sich „denken liesse, dass von hier aus eine Einwanderung in das „Peritouealepithel geschah ; aber keine Beobachtung rechtfertigt „solche Annahme, und sie ist auch nicht aufgestellt worden". Janosik (32), der die Entwickelung des Genitalsystems beim 11 Hühncben-embryo studirt hat, komint nicht zu einem bestimmten Resultat, da er sagt: (1. c. S. 272) „lm Keiinepitbel .... finde ich zahlreiche grosse , blasse Zeilen „vertreteu , denen man den Namen „Ureier" beilegt. leb finde „aber aucb solcbe Zeilen in jenen Strangen, welcbe als Anlage „der Nebenniere zu betrachten sind, ja auch im Epithel der Ra- „dix mesenterii. Aus diesem Umstande möchte ich den Namen „ „Ureier" als weit zuvorgreifend ansehen. Sicher ist für mich , „dass das nicht die einzigen Zeilen sind, welcbe sicb zu Geschlechts- „zellen umzuwandeln baben. Auch der Vergleich mit Saugethie- „ren scheint mir sehr deutlich dafür zu sprechen, dass man es „hier kaum mit den ersten Anlagen der Eichen oder Spermato- „blasten zu thun hat." Der Ausspruch, dass die sogenannten „Ureier" nicht die einzigen Zeilen sind, welcbe sicb zu Gescblechtszellen umwandeln, scheint mir im Widerspruch zu stebeu mit dem letzten Tbeil dieses Satzes. EiGENMANN (14) findet bei den Embryonen von Micrometrus aggregatus (einer viviparen Holeouotida) schon bei der 13ten Fur- chung, wenn noch kein Mesoderm sicb gebildet hat, einige gros- seren Zeilen, die er in alteren Embryonen im ganzen Körper, ja sogar in dem embryonalen Herzen wiederfindet, und die genau als Ureier aussehen ; sie sind auch mit den von Balfgue und Hoff- MANN für Selachier bescbriebenen Dotterkörperchen gefüllt. Er ist nicht im Zweifel darüber, dass er bier Gescblechtszellen vor sich hat; über die Möglicbkeit der aktiven Beweglichkeit dieser Zeilen giebt er kein Urtheil ab. Ueber den Wert und die Bedeutung dieses gewiss sehr merkwürdigen Befundes baben erst fortgesetzte Untersucbungen zu entscheiden. Semon (68) findet beim Embryo des Ichthyophis glutinosus, dass die Vermehrung des Keimepithels in der Keimdrüse beider Gescblechter anfangs stattfindet durch „Umwandlung von Peri- „tonealzellen in ürkeimzellen , Einrücken der letzteren in eine „tiefere Lage , so dass sie von gewöbnlichen Peritonealzellen über- „lagert werden, Tbeilung der Ürkeimzellen zu Keimzellennestern". (1. c. S. 140). 12 Die Keimzellenuester bilden sich nacb Semon in ganz eigeu- thümlicher Weise. Bei der ersten Theilung einer Urkeimzelle bleibt die Membran der Mutterzelle intakt und bei den weiteren Tbei- lungen der Tochterzellen innerhalb dieser Membran bilden diesel- ben keine Zellmembranen mehr, sodass man innerbalb einer scharf gezeicbneten Membran (die Membran der Mutterzelle) einen Haufen membranloser Tochterzellen findet. Auch Semper (69) batte früher bei Selachiern eine derartige endogene Zellvermehrung bescbrieben (1. c. S. 340.) HoFFMANN, dessen Meinung bei der Besprechung seiner Arbeit über die anuren Amphibien oben mitgetbeilt wurde, bat in seiner 6 Jahre spater erscheinenden Abbandlung über die Entwickelung des Urogenitalsystems der Vogel (29), diese Meinungganz verlassen. Weil die eigen thümlichen Scbwierigkeiten , welcbe sich bei der Lösung des uns beschaftigenden Problems darbieten, aus seinen Worten klar hervorgeheu, citire icb den ganzen Passus (1. c. S. 6): „Chez les embryons de Haematopus ostralegus, de Sterna pa- „radisea et de Gallinea chloropus avec 23 somites , je trouve des „cellules , qui ue se distinguent en rien des ovules primordiaux , „entre les cellules de la splanchnopleure , la même, oü celle-ci „n'a que l'épaisseur d'une seule couche de cellules. Je rencontre la même espèce de cellules entre Ie feuillet splanchnique et „l'hypoblaste ; puis je trouve par-ci par-la , entre des cellules „de l'hypoblaste qui sont ordinairement encore fusiformes, des „cellules qui ne difièrent en rien des ovules primordiaux et „je remarque la même espèce de cellules dans Ie vitellus nu- „tritif et dans Ie rempart germinatif. Je ne prétends naturel- „lement pas du tout que toutes ces cellules, ressemblant a des „ovules primordiaux, soient en effet des ovules primitifs, mais „seulement que nos ressources actuelles ne nous permettent pas „de décider dans quel période du développement les ovules primi- „tifs se forment et comment ils se forment. J'ignore même, s'ils „dérivent des cellules du mésoblaste ou s'ils émigrent peut-être „du vitellus nutritif au mésoblaste comme des cellules de segmen- „tation secondaires. Que les cellules primordiaux se trouvent plus 13 „tard parmi les cellules péritonéales si singulièrement transfor- „mées et auxquelles on donne ordinairement Ie nom d'épithélium „germiuatif , personae ne Ie contestera, mais quiconque tache de „trouver Torigine des ovules primordiaux dans les embryons de „plus eu plus jeunes, en se servani de bonnes coupes et d'objets „favorables, commencera a révoquer en doute, que les ovules pri- „mitifs soient des cellules péritonéales transformées , ou, comme „il est admis généralement et comme je l'ai cru moi-même aussi „autrefois, qu'ils soient des cellules péritonéales priviligées, qui „naissent oü ils sont situés." Ch. Sedgwick Minot (48) weist in seinem Artikel „Gegen das Gonotom" auf die Thatsache, dass die Verbreitung der sogenann- ten Ureier eine viel grössere ist als man gewöhnlich annimmt. Minot selbst findet die „LTreier" sehr zahlreich bei jungen Em- bryonen von Acanthias im ,,Mesotlielium des Mesenteriums" (s. seine Abbildung). Ueber die Bedeutung der „Ureier" sagt er Folgendes (1. c. S. 213): „Da wir jetzt wissen, dass Ureier in Gegenden vorkommen, „WO es unmöglich erscheint, dass sie je in Keimdrüsen gelangen „können, so werden wir zur Vermutung gezwungen, dass es sich „um eine besondere Klasse von Zeilen handelt. Die Klasse ware „bis jetzt nicht erkannt, da sie nicht nur eigentliche (sich in „Geschlechtszellen umwandelnde) Ureier, sondern auch andere „Zeilen umfasst. Ausser den echten Ureiern nehmeu wir andere „ahnliche Zeilen an." Diese urei-ahnlichen Zeilen sind nach Minot möglicherweise Zeilen im Stadium der Theilung, in welchem Stadium bekannt- lich die Zeilen der meisten Gewebe vorübergehend mehr oder weniger sich vergrössern. In letzter Zeit hat Rabl (56) in seiner ausführlichen Arbeit „Ueber die Entwickelung des Urogeuitalsystems der Selachier" die erste Entwickelung der Keimdrüsen aufs Eingehendste studirt. Schon in einer früheren Arbeit (55) hatte Rabl die Urkeim- zellen von Selachierembryonen beschrieben und abgebildet. Diese Beschreibung ist folgende (1. c. S. 243) : 14 „Die Keimzellen sind grosse, rundliche oder ovale Zeilen, deren „Protoplasma von groben, gelben Dotterkörnchen reichlich durch- „setzt ist. Sie enthalten einen rundlichen, sich nur schwach „farbenden Kern mit einem stark lichtbrechenden , scharf contou- „rirten Kernkörpercben. Die Keimzellen liegen sowobl in der „medialen als lateralen Lamelle des Mesoderms." In seiner letzten Arbeit theilt er das Resultat von Untersu- cbungen mit, die er an Embryonen von Pristiurus unternommen bat , w^obei nicbt weniger als 22 Stadiën der Entwickelung (von welcben Stadiën er über vollstandige Sebnittserien verfügt) durcb- forscht wurden. Das jüngste Stadium, das er besebreibt, betrifit einen Pristiurus-embryo von 18 Urwirbeln , wabrend das alteste Stadium durcb einen weiblicben Embryo von 31 Mm. Körperlange reprasentirt wird. Die Bilder seiner voUstandigen Sebnittserien bat er auf Millimeterpapier combinirt und die Lage der Urkeim- zellen genau markirt. Der Pristiurus-embryo von 18 Urwirbeln ist der jüngste Embryo, bei welcbem er bis jetzt ürkeimzellen angetrofifen bat. Rabl kann jedocb die Möglicbkeit nicbt ausscbliessen, dass selbst bei nocb jüngeren Embryonen ürkeimzellen vorkommen. Dass die grossen Zeilen , die er findet , wirklicb als ürkeim- zellen, d, b. als die Vorlaufer der spateren Gescblechtszellen zu betrachten sind, darüber kann — nacb Rabl — kein Zweifel besteben. Er sagt hierüber: (1. c. S. 754) „Obwohl (meine Be- „obachtungen) sich nicbt auf die spateren Scbicksale der ürkeim- „zellen erstrecken, so kann doch mit Rücksicbt auf die ünter- „sucbungen Semper's , die gerade dort einsetzen , wo die meinigen „auf boren , kein Zweifel darüber bestehen , dass die ürkeimzellen „thatsachlich die Vorlaufer der mannlichen und weiblicben Ge- „schlechtsprodukte darstellen." Und etwas weiter heisst es: „Sie (die ürkeimzellen) treten in die Erscheinung, lange bevor „irgend eine andere Spur des Urogenitalsystems vorhanden ist. „Sie finden sich von allem Anfang an in jener Körperregion , in „der wir sie auch spater autreflen. Nie treten sie vor der Region, 15 „in der sich die Voruieren bilden , auf und , weun spater die Zahl „der Urwirbel gestiegen ist, so reichen sie doch nie erheblich über „die Stelle hinaus, wo man bei alteren Embryonen das hintere Ende „der Keimdrüsenfalte fiudet. Ab und zu kunnen wohl versprengte „Keime an ganz abnormen Stellen vorkommen, an Stellen, die nicht „die geringste Beziehung zur Entwickelung der Geschlechtsdrüsen „zeigen, aber solche Falie sind seltene Ausnahmen, sie sind als Aus- „nahmen sofort und mit Sicherheit zu erkennen und sie erschüttern „die Regel nicht. Der pathologische Anatom mag solchen, thatsach- „lich nachweisbaren , versprengten Keimen eine pathogenetische „Bedeutung beimessen und sie mit der Entstehung von Geschwülsten „und Missbildungen in Beziehung bringen ; aber man wird dabei „stets im Auge zu behalten haben, dass wir irgend eine verlassliche „Kenntniss über das weitere Schicksal solcher Keime nicht besitzen." Ueber dieses weitere Schicksal sagt er noch : (1. c. S. 755) „Wie zu erklaren ist, dass spater die Urkeimzellen aus der Soma- „topleura und den Urwirbeln ganz verschwinden und sich aus- „schliesslich auf die Radix mesenterii beschranken , ist schwer zu „sagen. Balfoür hat an eine Wanderung derselben gedacht; aber „ich habe keine sicheren Anzeichen einer solchen finden können. „ Vielleicht gehen spater die Urkeimzellen in der Somatopleura und „den Urwirbeln in gewöhnliche Epithelzellen über. Ganz ausge- „schlossen erscheint die Annahme, dass diese Zeilen ihr eigen- „thümliches Aussehen dem Umstande verdanken, dass sie gerade „am Beginn oder am Schluss einer Theilung stehen," u. s. w. Mit dieser letzten Aeusserung verwirft Rabl somit die oben citirte Annahme von Minot, dessen Untersuchungen über diesen Gegen- stand er an anderer Stelle für „nicht ernst" erklart. Bei meinen eigenen Beohachtungen habe ich an Haifisch-embry- onen aus dem Stadium I bis L (Balfour) das Peritonealepithel fast in seiner ganzen Ausdehnung als eine einzellige Schicht vorgefunden. Nur in den Stadiën K und L ist das Peritoneal- epithel an einzeluen Stellen mehrschichtig , so z. B. an der Radix mesenterii und hie und da an Stellen, die in der JSahe des Vor- nierenganges sich finden. 16 Die Körper der Zeilen, welche das Peritonealepithel zusam- menstellen , sind nicht scharf von einander abzugrenzen ; sie kön- nen indess nicht massig sein, da man in Querschnitten durch das Zelllager die Kerne der Zeilen einander sehr nahe gestellt sieht. Die Kerne können durch Carmiu dunkel gefarbt werden. Schon bei schwacher Vergrösserung bemerkt man zwischen die- sen Zeilen die von vielen Autoren beschriebenen grossen Elemente, die als „Ureier" aufgefasst wurden. Die Kerne derselben (cf. Fig. 1. Taf. I) übertreffen diejeuigen der übrigen Peritonealzellen um das 1^/2- bis 2-fache an Grosse und die Zellkörper heben sich als grosse, blasse Kugeln scharf von der Umgebung ab. Der wenig mit Carmin gefarbte Kern enthalt einen oder mehrere grosse Nucleoli, meistens von unregelmassiger Porra. Diese sogenannten „Ureier" können zutreffender mit dem von Rabl benutzten Worte „Urkeimzellen" bezeichnet veerden, da die- selben für die Mutterzellen der mannlichen, sowohl als der weib- lichen Geschlechtszellen gehalten werden. Hinsichtlich der Frage, woher diese Urkeimzellen stammen und was aus denselben wird , besteht eine Meinungsverschiedenheit, Die meisten der vorhin citirten Autoren betrachten diese Zei- len im Peritonealepithel bei allen Vertebraten als vergrösserte Peritonealzellen; von Andereu wird die Herkunft dieser Zeilen als eine bis jetzt unbekanute bezeichnet. In der That lasst der erste Anblick kaum einem anderen Gedan- ken Raum, als dass die grosseren Zeilen von den kleineren Peri- tonealzellen abstammen. Es liegen die ersteren in der ununter- brochenen Reihe der letzteren , von denen diejeuigen , welche an die grosseren grenzen , offenbar durch das Wachsthum der an- fauglich kleinen Zeilen abgeplattet erscheinen. Dennoch findet man Bilder, die einen Zweifel an dieser Auf- fassung zu rechtfertigen scheinen ; in der Fig. 66 (Taf. IIT) ist ein solches Bild dargestellt. Es ist dem Bilde eines Querschnittes durch einen Embryo von Acanthias vulgaris (20 Mm. Körperlange) entnommen. Die grössere Zelle liegt hier nicht in der Reihe der Peritonealzellen , sie liegt der freien (der Bauchhöhle zugevraud- 17 ten) Flache des Peritonealepithels auf. Zugleich macht es den Ein- druck, als habe die grössere Zelle die ihr anliegenden kleineren gegen das unterliegende Gewebe hin verdrangt. Das eben genannte Bild lasst sich nur in zwei Weisen erkla- ren : entweder stammt diese grosse Zelle nicht aus dem Peritoneal- epithel, sondern sie ist, von irgendwo anders her, in die Peritoneal- höhle gelangt und hat sich aktiv gegen das Peritoneum gedrangt, oder aber es war eben an der Stelle , wo die Zelle liegt , das Pe- ritonealepithel doppelschichtig und es hat sich nur die Eine der Zeilen vergrössert. Die letztere Annahme ist nicht wahrscheinlich , denn das Peri- tonealepithel ist bei jungen Embryonen nur an ganz bestimmten Stellen (Radix mesenterii und dorsaler Abschnitt) mehr als eine Zelle hoch. Die erste Annahme könnte eine Stütze finden in dem Bilde, welches die Fig. 67 (Taf. III) bietet; es ist dem Quer- schnittsbilde eines Embryo aus demselben Mutterthiere entnoiïimen. Man sieht hier die ununterbrochene Reihe der Peritonealzellen und gegen dieselbe angedrangt , scheinbar ganz frei , auf der Seite, die der Peritonealhöhle zugewendet ist, eine Zelle, die genau so aussieht wie die anderen in der Reihe gefundenen , grossen Zeilen. Ausser diesen frei liegenden Zeilen, habe ich als eine constante Erscheinung, die sogenannten „aberranten" Urkeimzellen ange- troffen, d. h. grosse Zeilen, die entweder an Stellen des Perito- neums, welche weit von der spater zur Keimdrüse werdendeu Region entfernt sich finden , oder irgendwo sonst im Embryo ausserhalb des Peritoneums gelagert sind. Nicht nur habe ich aberrante Urkeimzellen im ventralen Ab- schnitte des Peritoneum viscerale und des Peritoneum parietale augetroffen , sondern ich habe dreimal eine zweifellos mit den so- genannten Urkeimzellen identische Zelle sogar zwischen den Zeilen des abgeschnürten primaren Urnierenganges gefunden. Einer die- ser Falie ist in der Fig. 1 (Taf. I) abgebildet. Obgleich ich nie eine sogenannte Urkeimzelle mit Kernthei- lungsfiguren gesehen habe, so kann ich nicht bezweifeln, dass die Urkeimzellen sich uuter ümstanden durch Theilung vermehren 2 18 können , eiaerseits weil ich öfters zwei Kerne iu eiuer Zelle fand, andererseits weil nicht selten zwei und raehr Zeilen eng beisam- menliegen mit gegen einander abgeplatteten Seitenüachen. Eiue solche Gruppe ist in der Fig. 2 (Taf. I) abgebildet; dieselbe ist in doppelter Beziehung interessant; einmal, weil es sich um ein Oonglomerat von grossen Zeilen handelt, an welchem wenigstens drei Zeilen deutlich gegen einander abgegrenzt sind (im Ganzen sind 6 Kerne anwesend), und daan , weil das Oonglomerat , das offenbar durch Theilung aus einer Zelle hervorgegangen ist, zwi- schen Vena cardinalis und Peritonealepithel liegt. Es hat das letztere vor sich hergedrangt, sodass ohne Zweifel auch hier die Mutterzelle dieses Haufens nicht in der Reihe der Peritonealzellen gelagert war. Die Bedeutung dieser Zellenhaufen , die nicht so gar selten vorkommen, bleibt vor der Hand dunkel. Balfour (6) hat in seinen „primitive ova" öfters kleine, hell- glanzeude Körnchen angetroffen , die er Dotterkörnchen nennt ; neuerdings hat Rabl diese Körnchen als eine constante Erschei- uung beschrieben. Ich habe die Körnchen in den grossen Zeilen auch öfters gesehen , kaun jedoch Rabl nicht darin beistimmen , dass sie constant vorkommen. In eiuem uud demselben Praeparate fand ich neben Zeilen mit Körnchen auch solche ohne. Es ist wohl blosser Zufall , dass in den abgebildeten Zeilen (Fig. 1 und 2 Taf. I, Fig. 66 und 67 Taf. III) die Körnchen fehlen. Diesel- ben sind , eben weil sie inconstant vorkommen , wohl nur tem- porar in den Zeilen vorhanden und haben vielleicht eine Beziehung zu nutritiven Vorgangen. Vergleiche ich meine Beobachtungen mit denjenigen der oben citirten Autoren, so geht daraus Folgendes hervor. Da es mir nicht gelungen ist, Uebergangsformen von kleinen Peritonealzellen zu grossen sogeuannten „Urkeimzellen" zu finden und weil ich viele Urkeimzellen ausserhalb des Peritonealepithels fand , einmal sogar eine frei gegen das Epithel gelagerte Zelle, bin ich gezwungen , Balfouu, Nussbaum, Hoffmann und Eigenmann darin beizu- stimmen , dass der Beweis , es seien die genannten Zeilen ver- grösserte Peritonealzellen , bis jetzt nicht geliefert sei. 19 Wie oben erwtihut wurde, hat vor Allen Rabl eine andre Meinung. Es scbeint mir aber, dass die Lösuug der Frage nach dem Ursprung der ürkeimzellen aucb durcb die Untersucbuugen von Rabl uocb uicht geluugen ist. Rabl hat durcb seine aüsserst genaue üntersucbung iu scbarferer Form festgestellt , dass die grossen Zeilen in überwiegend grösserer Zabl in derjenigen Körper- region vorkommen, wo man bald die Keimdrüse sich entwickeln siebt. Woher aber die Zelleu stammen und was aus den „ver- sprengten" Keimen wird , hat aucb er uns nicht gezeigt. leb kaun Rabl nicht beistimmen, wenn er das Vorkommen von ver- sprengten Keimen eine seltene Erscheinung nennt, weil icb — wie gesagt — bei den von mir untersuchten Embryonen von Acanthias dieselben constant antraf. Dass diese Keime von patho- logischer Bedeutung seien und zur Bildung von Tumoren Veran- lassung geben könnten , ist eine Hypothese , die icb nicht accep- tiren möchte. Es scbeint die Tumorbildung bei den Selachiern eine seltene Erscheinung zu sein. Mit Balfour kommt mir eine aktive Beweglichkeit der „Ürkeim- zellen" nicht unwahrscheinlich vor. Ob die genannten Zeilen identisch sind mit denjenigen , die man in der peripheren Schicht des Dotters findet, (cf. Hoffmann. S. 12. d. Arb.) , darüber babe icb kein Urtheil. Was die Frage nach dem weiteren Schicksal der „ürkeim- zellen" betrifft, so stebt es um ibre Lösung nicht viel besser. Da die „ürkeimzellen" keine specifischen Merkmale haben, wodurch man sie überall mit Sicberheit unterscheiden könnte; da dieselben im Gegentheil nur die allgemeinen Eigenschaften der grosseren embryonalen Zeilen besitzen , indem der einzige Zug, der sie charakterisiren könnte, namlich das Vorkommen von „Dotterkörncben", inconstant und temporar ist, so ist es aüsserst scbwer, das Schicksal dieser Zeilen zu verfolgen. Die Gründe, aus welchen man die grossen Zeilen im Peri- touealepithel der Embryonen tür Geschlecbtszellen balt, sind wohl folgende. Man findet bei jungen Embryonen die grossen Zeilen vorzugs- 20 weise dort, wo sich spater die Keimdrüse entwickelt. Bei alterea Embryonen findet man in der entwickelten Keimdrüse ebenfalls grössere Zeilen , die geuau ebenso ausseben , wie diejenigen im Peritonealepitbel der jungen Embryonen. Auch beim erwaebsenen Thiere trifft man solcbe Zeilen in der Geschlechtsdrüse an ; bier sind sie obne Zweifel Gescblecbtszellen. Daraus macbt man die Schlussfolgerung , dass die grosseren Zeilen bei jungen Embryonen Keimzellen sind. Weil man aber nicbt jede Zelle für sicb in ibrer Entwickelung verfolgen kann , ist diese Scblussfolgerung keine ganz sicbere. Da man allein auf die aussere Gestalt der Zeilen Bezug nebmen kann und diese leider keineswegs charakteristisch ist , so ist es nicbt möglicb zu beweisen , dass die grossen Zeilen der Keimdrüse und die „ürkeimzellen" gleicbwertig sind. Man nimmt — obne es streng beweisen zu köunen — an, dass die „Urkeimzellen" sicb tbeilen, dass sie ganz gleicbe Tocbter- zellen bilden und dass die direkteu Abkömmlinge dieser Tocb- terzellen scbliesslicb als Gescblecbtszellen in der Keimdrüse sicb finden. Andererseits kann man gute Gründe dafür anfübren, dass beim jungen Thiere sicb fortwabrend Gescblecbtszellen neu bilden aus Zeilen , die keineswegs die Eigenscbaften der „Urkeimzellen" zeigen. Darum scbeint es mir nicbt unberechtigt , die Möglichkeit offen zu lassen , dass aucb scbon beim Embryo die Gescblecbts- zellen aus den kleinen Zeilen des Keimdrüsengewebes entsteben und dass die grossen , sogenannten Urkeimzellen nur in so weit eine Beziebung zu den Gescblecbtszellen baben, als ibnen ein Antbeil an dem Aufbau der Gescblecbtsdrüse zukommt. Das ist die Vorstellung, die z. B. von v. Mikalkovics vertreten wird und es scbeint mir, dass sie einige Berecbtigung bat; das dürfte aucb bervorgeben aus dem , was icb wei ter unten über die Entwickelung des Eies in postembryonalen Stadiën mittbei- len werde. Resumirend komm icb somit zu dem Ergebniss, dass die Frage nach dem Ursprung und nach der Bedeutung der grossen in jungen Embryonen sich vorfindenden Zeilen^ die man gewöhnlich Ureier 21 oder Urkeimzellen nennt, his jetzt ungelöst ist; dass es ober wahr- scheinlich ist, dass ivenigstens ein Theil dieser Zeilen dazu heitrdgt, die Geschlechtsdrüse aufzubauen. II. Die Entstehung der Eizelle und der Follikel- epithelzellen. lm vorigeu Abschnitt war die Rede von sogenannten „Urkeim- zellen", d. h. von solchen im jungen Embryo gefundenen Zeilen , welche man — sei es rait Recht oder mit Unrecht — genetisch in Zusammenhang bringt mit den Keimzellen der geschlechts- reifen Thiere. Unter „Eizelle" verstehe ich die Zelle, welche gewissermassen als selbstaudiges Individuum weiter wachst und zum befruchtungs- fahigen Ei wird. Es ist somit der Möglichkeit Raum gegeben, dass zwischen „Urkeimzelle" und „Eizelle" noch mehr oder weniger complicirte Entwickelungsvorgange stattfinden, sei es, dass z. B. mehrere Urkeimzellen zu einer Eizelle verschmelzen , oder dass die Urkeim- zellen sich durch Theilung vermehren und nur ein Theil der Tochterzellen zu Eizellen wird, u. s. w. Balfoür (6) hat auch diese Trennung durchgeführt , indem er von „primitive ova" und „permanent o va" spricht. Seine Untersuchungen bei den Selachieru haben ihn gezwungen, diese Trennung zu machen , indem er gefunden hat , dass die „pri- mitive ova" nicht alle ohne weiteres durch eiufaches Wachsthum zu reifen Eiern werden. Könnte man den Beweis liefern, dass das Letztere wohl der Fall ist , so ware die Trennung natürlich unnötig , weil dann jede Urkeimzelle des weiblichen Embryo schon Eizelle ware im oben angedeuteten Sinne. Es ist die Literatur über die Prage, wie sich die Eizelle bei den Vertebraten entwickelt, der Wichtigkeit dieses Problems 22 gemass, eine ungemein ausgedehnte. Ich will die wichtigsten MeiuuDgen über dieseu Entwickelungsvorgang bei den Verte- braten kurz mittbeilen und muss nur bei den Selachiern ausführ- lieher sein. Weil meine Beobachtungen sich ausschliesslich auf die Selachier bezieben , fange icb mit denselben an. Literatur. Die ersten Notizen , welcbe wir über die Bildung der Eizellen bei den Selachiern in der Literatur antrefïen, finden sich bei Leydig (37). Von den Eizellen bei Rochen und Haien giebt er folgende kurze Beschreibuug: (1. c. S. 86) „Was die Eier anbelangt, so „erfolgt ihre Bildung in 0.0270'" grossen kugeligen , von der „Pasermasse umschlosseuen Raumen , die einem Graaf schen Follikel „verglichen werden können. Der Inhalt solcher Raume sind helle „Zeilen, die nur einige Fettmoleküle zura Inhalt haben." Eine Abbildung dieser „kugeligen Raume" giebt er nicht. Alexander Schültz (65) findet, dass bei den Selachiern die Eizellen sich bilden in der oberflachlichen Epithelzellenschicht , die den Eierstock stets bekleidet und deren Zeilen er „Keim- epithel" nennt. Die FoUikelzellen , welcbe die junge Eizelle nach allen Seiten umgeben , entsteheu aus dem ,,zuuachst liegenden Keiraepithel". „In dieser gleichsam follicularen Form" — sagt Schultz weiter — „rücken die Eizellen allmahlig in das darunter liegende Stroma „und ziehen das den Eierstock bekleideude Keimepithel schlauch- „förraig nach sich". „Bisweilen rückt noch eine zweite Eizelle mit dem Epithel in „die Einstülpung, entwickelt sich hier weiter und bietet alsdaun „Verhaltnisse dar, wie dieselben von Pflüger bei Saugethierovarien „gefunden worden siud. Gegen die Mündung der schlauchförmi- „gen Einstülpuugen hin schieben sich die gegeuüberstehenden „Epithelzellen übereinander und bringen dadurch den Abschluss „der Einstülpung zu Stande. Spater dringt von den Seiten her „das Stromagewebe zwischen Eizelle und Ovarialrand vor und 23 „schuurt uuter gleichzeitigem Verfall der deii Schlaucli abschlies- „seudeu Epithelzelleu den Eifollikel ab." LuDWiG (42) hat die Eieutwickelung ausser bei anderen Thiereu auch bei Selacbiern studirt und seiue Untersuebungen in der ge- krönten Preisschrift : „ üeber die Eibiklung im Thierreiche" pu- blizirt. Nach LuDwiG ist das Ovarium der Rochen und Haie luit einer einzelligeu Schicht Epithelzellen , kurze Cylinderzelleu , bekleidet. In dieser oberfliichlichen Schicht sah er bei jungen Exemplaren von Raja batis^ und noch deutlicher bei Enibryoneu von AcantJdas, Zeilen , die „ohne sich soust von den übrigen Epithelzellen zu unterscheiden , sich durch eine betrachtlichere Grosse vor ihnen auszeichneten" (1. c. S. 429). Diese Zeilen werden immer grösser. „Die zunachst liegenden Epithelzellen gruppiren sich nach und nach um eine grössere Zelle , sodass sie dieselbe zuerst uur theilweise , schliesslich aber ganzlich umgeben". „In diesem Stadium misst die grössere Zelle , welche die Eizelle „ist, in Fig. 29. 0.038 Mm. im Durchmesser und ihr Kern 0.022 „Mm.; in Fig. 30. 0.044 Mm. und der Keru 0.024 Mm. i). „Mit fortschreiteudendem Wachsthum rückt die Eizelle mit- „sammt den sie umschliessenden Epithelzellen immer tiefer in das „Stroma hinein. Die umgebenden Zeilen haben sich nun in Form „eines einschichtigen Follikelepithels um die Eizelle gelagert und „reprasentiren sich in der in Fig. 31 gezeichneten Weise. Deranach „ist der Eifollikel der Rochen und Haie mit seinem Inhalt, dem „Eie, zu betrachten als eine Summe von Zeilen des einschichti- „gen Ovarialepithels , welche in das Stroma hineingewuchert sind „und von welchen sich eine Zelle zum Ei, die übrigen aber zum „Follikelepithel umgewandelt haben. Fernerhin ziehen die in das 1) Ich möchte hier bemerken , dass die Grössenverhaltnisse der Zeichnungen Ludwig's nicht in Uebereinstimmung sind mit den im Tekst angegebenen Zahlen. Die Eizelle der Fig. 29 (Vergr. 500) misst nicht, wie L. angiebt 38 /z, sondern in der Zeichnung nur 23 ft, desgleichen der Kern derselben Zelle nicht 22//, sondern 10//; dasselbe gilt von der Fig. 30, u. s. w. 24 „Stroma sich einsenkenden Eifollikel auch noch eine weitere An- „zahl von Epithelzellen in Porm eines Stieles nach sich, wie dies „aus den Abbilduugen Fig. 32, 33, 84 erhellt". „In dem oberen Theile des Stieles , durch welchen die Follikel „in diesem Entwickelungsstadiura noch mit dem oberflachlichen „Epithel, von welchen sie ihre Entstehung genommen haben, „zusammenhangen , sind die Epithelzellen , welche in ihn hinein- „gezogeu wurden , noch in ihrer gegenseitigen Lagerung unver- „andert. In dem unteren Theile des Stieles aber schieben sie sich „übereinander und verschliessen das Lumen des Stieles wie mit „einem Pfropfen. Spaterhin verengert sich (Fig. 34) der untere „Theil des Stieles an seiner Verbindungsstelle mit dem Eifollikel „immer mehr und gleichzeitig scheinen die ihn erfüUenden Zeilen „eineu Zerfall zu erleiden. In solcher Weise schnürt sich endlich „der Eifollikel völlig von dem Stiele und damit auch von seiner „Entstehungsstatte , dem oberflachlichen Epithel, ab und liegt „dann frei in dem Stroma des Ovariums. „Die jüngsten Stadiën , in welchen die Eizelle noch in dem „oberflachlichen Epithel des Ovariums liegt, konnte ich bei erwach- „senen Exemplaren von Raja clavata nicht mehr finden , wohl „aber gestielte Follikel in grosser Anzahl und in den verschie- „densten Grossen." (1. c. S. 430). Semper (69), in dessen Laboratorium Ludwig seine Beobachtun- gen machte , bestatigt diesen Befund. Er sagt (l.c. S. 348): „Er (Ludwig) hat gezeigt, dass in dem Epithel der Ovarialzone „des erwachseuen Embryo's und jungen Thieres zwischen unver- „anderten cylindrischen Zeilen auch grössere mit rundem Kerne, „echte Ureier, liegen; er hat ferner bewiesen, dass diese gleich- „zeitig mit einer verschiedenen Menge der benachbarten unver- „anderten Epithelzellen allmahlig in das Stroma des Eierstocks „hineingezogen werden. Ludwig sah hierin rait Recht eine Bestati- „gung der Angaben Waldeyer's über die Abstammung der Eier „vom Keimepithel des Ovariums; und er zeigte, dass auch hier, „wie bei allen Wirbellosen, deren Eier in Follikel eingeschlossen 25 „siud , die Follikelzelleu sicli von den Ovarialzellen nur ihrer „Umbilduug, nicht ihrer Entstehung uach, unterscheiden. Die Re- „sultate Ludwig's kann ich in jeder Beziehung bestatigen", u. s. w. Drei Jahre nach den Untersuchungen von Ludwig und Semper erschien die Arbeit von Balvoue (6) über die Struktur und die Entwickelung des Eierstocks der Vertebraten. Balfour bat das Ovarium der Selachier ausführlich untersucht und kommt zu ganz anderen Resultaten als Ludwig und Semper, was die Entstehung der Eizellen und Follikelzelleu anlangt. Nach Balfour besteht der Eierstock in den frühesten Stadiën aus einer Schicht vou etwas verdicktem „germinal epithelium", die durch eine Membran abgegrenzt ist von dem centralen Stroma. Bei Scyllium, das vorzugsweise das Material für Balfour's Unter- suchungen lieferte, liegen die Urkeimzellen („primitive ova") aus- schliesslich auf der lateraleu Seite des Organs und die übrigen Zeilen des Keimepithels („germinal epithelium") liegen unregel- massig zerstreut zwischen diesen Urkeimzellen. ^) Es bleiben diese Verhaltuisse einige Zeit bestehen, indem das ganze Organ sich stark vergrössert. Kurze Zeit vor der Geburt wachst das Stromagewebe zwischen die Urkeimzellen hinein, es wird die scharfe Grenze zwischen Keimepithelium und Stroma all- m ah lig verwischt. Beim neugeborenen Thiere findet er den Eierstock in zweierlei Hinsicht geandert. Erstens haben die oberflachlich gelagerten Zeilen eine das Organ über die ganze Eier-region bedeckende Schicht gebildet, die Balfour mit dem Namen „pseudo-epithelium" belegt (s. auch weiter unten). Zweitens sind die Einwucherungen des Stroma jetzt überall zwischen die Elemente des Keimepithels eingedruugen und sind vascularisirt. Das Stromagewebe vertheilt in dieser Weise das 1) Nach Balpour's Fig. 1 PI. 17, die einem Schnitt durch das Ovarium eines Em- bryo von Scyllium canicula entnommen ist, messen die Urkeimzellen 34 — 40//. Uie von mir beobachteten Urkeimzellen waren immer (auch bei Scyllium) viel kleiner, nur 14 — 18/16 (s. die Figuren). Es muss sich B, in der Angabe der Vergrösserung oder sonst geirrt haben. 26 Epithel des Ovariums iu vou einauder abgegrenzteu Gruppeu, welche Balfoür die Aequivalente der PïLÜGER'scheu Schlauche neunt. Stielförmige Verbindungeu der Pollikel mit der Oberflaclie, wie sie LuDWiG beschrieben hat, sah Balfoub, nicht, er betrachtet die von Ludwig abgebildeteu Falie als eine zufallige Erscheinung („an accident") (1. c. S. 390.) Balfoue findet nicht, wie Ludwig, dass die oberflachliche den Eierstock bedeckende Schicht aus gleichförmigen , cylindrischen oder cubischen Epithelzellen besteht. Er sagt darüber: (1. c. S. 391.) „The surface of the ovarian region is somewhat irregular and „especially marked by deep oblique transverse furrows. It is co- „vered by a distinct, though still irregular pseudo-epithelium, „which is fairly columnar in the furrows, but flattened along the „ridges. The cells of the pseudo-epithelium have one peculiarity „very unlike that of ordinary epithelial cells. Their inner extre- „mities (vide fig. 10) are prolonged into fibrous processes which „enter the subjacent tissue, and bending nearly parallel to the „surface of the ovary, assist in forming the tunic spoken of „above *). This peculiarity of the pseudo-epithelial cells seems to „indicate that they do not essentially differ from cells which have „the character of undoubted counective tissue cells", u. s. w. Aus dem eben Citirten geht schon hervor, dass Balfour die oberflachliche Schicht des Ovariums, deren Elemente er wegen ihrer eigenthümlichen Gestalt „pseudo-epithelium" nennt, als eine bedeckende Schicht betrachtet, welche nicht als die Bildungs- statte der Eizellen anzusehen ist. Nach Balfoue entstehen die Eier in folgender Weise: Die Eier oder Eizellen — von Balfoijr als „permanente" Eier von den „primitive ova" (Urkeimzellen) unterschieden, entwickeln sich in zweierlei Weisen: 1° es wachst die isolirt im Eierstock liegende Urkeimzelle mit oder ohne Modificationen ihres Kerns direht aus zur Eizelle. 1) Eine Art Membran, welche die oberflachliche Schicht von dem unterliegenden Gewebe trennt. 27 2° die ürkeimzelle („primitive ovum") vermehrt sich — beim Embryo von Scyllium nach deru Stadium Q — durcb Thei- lung , die Tochterzellen theilen sich wiederum , und es wird eine Gruppe vou zusammenliegenden Zeilen gebildet. Die Kerne dieser Zeilen modificiren sich, die Zellgrenzen verschwiuden , es wird ein „ovarian nest" gebildet. Ein , bisweilen mehrere der Kerne dieses „Nestes" bestehen fort, bilden einen Zellkörper um sich herum, auf Kosten der übrigen Kerne, die als Nahrung für die neueutstandenen „permanenten" Eier dienen und aufgelöst werden. Die so entstandenen Eizellen wachsen von jetzt ab bis zur Reife weiter. Es ist nach Balfour dieser zweite Entwickelungsmodus der haufigere. Seit Balfour scheint die Ei-entwickelung bei den Selachiern nicht mehr eingehend untersucht zu sein. ï^ur HoFFMAN (28) hat in seiner Arbeit über die Urogenital- organe bei den Anamnia auch die Eierstöcke der Selachier unter- sucht und obgleich er den grössten Theil seiner Beobachtungen an Teleostiern und Amphibien gemacht hat, so meldet er doch von den Selachiern , dass er hier keine Pflüger'schen Schlauche gesehen hat, ebenso wenig wie die BALFOuR'sche „Zellfusion", obgleich er die von Balfour beschriebenen Zellnester öfters ange- troffen hat ; diese erschienen jedoch immer aus Zeilen mit scharfen Grenzen aufgebaut. Aus dem Vorhergehenden geht zur Genüge hervor , dass die Ei-entwickelung bei den Selachiern Gegenstand grösster Meinungs- verschiedeuheit ist. Eigene Beobachtungen. Bei der Untersuchung der Eierstöcke kleiner Embryonen bietet sich sofort eine eigenthümliche Schwierigkeit dar. Wenn man einen kleinen z. B, 3 Cm. langen Embryo von Acanthias dem Mutterleibe entnommen hat , so fragt sich , ob man ein mannliches oder ein weibliches Individuum vor sich hat. 28 Semper (69) hat für Acanthias constatirt, dass erst bei Ern- bryonen von 6 Cm. Körperlange die Keimdrüse sich geschlecht- lich diöerenzirt , und dass man erst dann das Recht hat, von einem Eierstock zu sprechen, wenn die ersten Eifollikel auffcreten. Nun hat Rabl (56) in letzter Zeit den Beweis geliefert, dass, wenn man die ganze Schnittserie vor sich hat, es möglich ist, in sehr frühen Stadiën mit öicherheit das Geschlecht zu bestimmen, indem beim weiblichen Geschlecht im vordersten Abschnitte einige Kanale der Urniere sich reduciren , die bei maunlicheu Embryonen bestehen bleiben. Es ware sehr wünschenswert gewesen, dieses Criterium zu benutzen , dasselbe war jedoch noch nicht bekanut, als ich meine üntersuchuug ausführte. Bei gewissen Species, wie z. B. Mustelus, kommt beim Weib- chen nur die linke Keimdrüse zur Entwickelung und man kann schon bei ganz jungen Embryonen an dieser Asymmetrie das Ge- schlecht leicht erkennen. Ich batte indess auch öfters die Gele- genheit, zu beobachten, dass bei jungen Embryonen von Mustelus kein Unterschied in dem Aufbau der Keimdrüsen der mannli- chen Embryonen, gegenüber dem Verhalten derselben bei weib- lichen Exemplaren, besteht. Man kann somit mit Recht noch von einer indiöerenten Ge- schlechtsdrüse als Organ reden , d. h. an dem Organ als solchem kann man bei jungen Embryonen , deren ausserliche Geschlechts- kennzeichen noch nicht zur Entwickelung gekommen sind , nicht bestimmen, ob es eine mannliche oder eine weibliche Drüse ist, so lange sich nicht deutliche Eifollikel entwickelt haben. Wenn man die Keimdrüse eines jungen Embryo eines Haifi- sches , (Fig. 6 Taf. I. stellt eine solche von einem Embryo von Acanthias vulgaris von 4 Cm. Körperlange im Querschnitt dar), naher betrachtet , so sieht man , dass die Drüse aus zwei scharf von einander abgrenzbaren Theilen aufgebaut ist. Der eigentliche Körper der Drüse wird gebildet durcb ein klein- zelliges Gewebe, dass die Eigenschaften des embryonalen Binde- gewebes zeigt und von den Autoren mit dem Namen „Stroma" benannt worden ist. 29 Dieses Stroma wird gauz bedeckt vóu einer Schicht Zeilen, die an der Wurzel des flügelartig frei in die Peritonealhöhle hin- einragenden Organs coutinuirlich in das die Leibeshöhle beklei- dende Peritonealepithelium übergeht. An der ventralen, in der Figur nach unten gewendeten Flache der Keimdrüse unterschei- det die einzellige Schicht sich in Nichts von dem Peritoneal- epithel , von dem sie einen Abschnitt darstellt, An der lateralen Kante des Organs. werden die Zeilen des Pe- ritonealepithels allmahlig etwas grösser. An der dorsalen Seite wird die Schicht mehrzellig und immer dicker, bis ungefahr in der Mitte der dorsalen Seite die Dickenzunahme ihr Maximum erreicht hat, und von dort an nimmt sie nach der Wurzel des Organs zu allmahlig ab, um schliesslich wieder continuirlich in das Peritonealepithel überzugehen. Dort, wo das Peritonealepithel sich zu einer mehrzelligen Schicht umgebildet hat, d. h. an der dorsalen Seite des Organs , findet man zwischen den gleich- förmigen kleinen Zeilen mehrere grössere mit hellem Protoplas- makörper und grösserem Kern. Wie Semper (69) nachgewiesen hat, findet man in der Mitte der dorsalen Seite zuerst und in grösserer Zahl die grosseren Zeilen , die man als Eizellen zu betrachten hat. *) Von dieser Mitte aus breitet sich — nach Semper — diese sogenaunte „Eierzone" nach allen Seiten aus, theils durch Thei- lung der schon als Eizellen differenzirten Zeilen , theils durch Neubildung von Eizellen aus den kleinen Zeilen dieser das Stroma bedeckenden Schicht. Es ist in diesem Stadium die Schicht des Keimepithels mit scharfer Linie von dem uuterliegenden Stroma abgegrenzt. Ein etwas weiter entwickeltes Stadium eines embryonalen Eier- stocks stellt die Fig. 7. Taf. I dar; (Embryo vou Torpedo ocellata von 22 Mm. Lange). Die Höhe des Keimepithellagers ist hier eine bedeutendere als in der vorigen Figur. Uebrigens findet man auch hier ahnliche Verhaltnisse : die 12 — 14 (Jt,. grossen Eizellen 1) Rabl (56) findet, dass in noch jiingeren Stadiën ürkeimzellen auf beiden Flaciien vorkommen , spater beschrankt sich das Keimepithel bloss auf die obere Flache. 30 liegen dicht au einander und zwischeu deuselbeu erblickt man wie- derum die kleinen Zeilen , die hier an der Oberflache des Orgaus eine continuirliche ^ bedeckende Schicht bilden, welche in der Fig. 6 nur dort, wo die vier grosseren Eizellen zusammenliegen, angedeutet schien. Die Grenze zwischen Keimepithel und uuterliegendem Stroma ist auch hier eine scharfe. Uebergangsformen zwischen den kleinen Zeilen und den Eizellen zeigen sich hier, so wie in der Fig. 6 und sprechen für die Meinung von Semper, dass sich Eizellen aus den kleinen Zeilen bilden. Hie und da kann man auch karyo- kinetische Figuren antrefFen, von denen es schwer zu sagen ist, ob sie den Theilungsakt von den kleinen Zeilen oder von schon vorher zu Eizellen vergrösserten Zeilen darstellen. Sei es durch fortgesetzte Theilung einer Eizelle, sei es durch Umbildung von aneinander grenzenden kleineren Zeilen , bilden sich Gruppen von eng zusamraenliegenden Eizellen , wie man es schon in der Fig. 7 angedeutet findet. Viel deutlicher kommen diese Gruppen von Eizellen, welche keine kleineren Zeilen mehr zwischen sichhaben, in den Eierstöcken etwas alterer Embryonen zur Anschauung. Es sind diese Gruppen von Eizellen die von Sempee, als „üreier- nester" beschriebenen. Ich hatte von den Embryonen in diesem Stadium leider nur schlecht couservirte Exemplare aus einem schon viele Jahre alten Material im hiesigen Institute zur Verfügung, da es mir nicht gelungen ist in Neapel oder Nieuwediep Embryonen dieser Grosse zu bekommen. An den Schuitten von Embryonen von Acanthias von 8, 10,2 und 10,6 Cm. Körperlange war die Gruppirung der Eizellen in „Nestern" ganz deutlich zu sehen , leider aber konn- ten die Zellgrenzen und der Bau der Kerne nur mangelhaft wahr- genommen werden , sodass eine genauere Untersuchung über das Verhalten der Eizellen in diesen Nestern , das von Balfour (6), wie wir oben sahen , als ein ganz merkwürdiges beschrieben ist, nicht möglich war. Die Grenze zwischen Keimepithel und uuterliegendem Stroma war in diesen Stadiën nicht gradlinig, sondern mehr wellenförmig. Die nachstfolgenden Embryonen , welche ich selbst conservirt 31 habe, siud solche von Acanthias von 22 und 24 Cm. Körperlange. Hier hat das Ovarium scbon gauz den Habitus des Ovariums des neugeboreuen Tbieres und es fjillt sorait die Beschreibung dieser Stadiën ganz mit derjenigeu der jungen Tbiere zusammen. Der prinzipiell wicbtigste Unterscbied zwiseben den Eierstöcken der jungen Embryonen und denen der jungen Tbiere, bestebt darin , dass in den Eierstöcken der Letzteren keine sebarfe Grenze mebr bestebt zwiseben Keimepitbel und Stroma. Nacb Sempek (69) findet eine mutuelle Durcbwacbsung beider Gewebe statt : es sinken die sicb entwickelnden Follikel in das Stroma binein , und es wacbst das Stroma binauf zwiseben die Follikel. Nacb Balfour (6) bat nur das Stroma die aktive Rolle. Wie dies aucb sei, in den Ovarien von jungen und alten Tbie- ren findet man immer Eizellen und Bindegewebe neben einander. Die Pig. 30. Taf. I soll den Befund darstellen , den man an einera Scbnitte , der senkrecbt zu der Oberflacbe des Ovariums einer jungen Torpedo orientirt ist, antrifft. Der Scbnitt stammt aus eiuem Eierstock einer Tbrp^c/o oc^/Zato (lö'/g Cm. Körperlange); er ist bei einer Vergrösserung von 114 gezeicbnet. (Farbung mit Mayer's Carmalaun nacb Fixation in Sublimat-essigsaure). Die Oberflacbe des Eierstocks ist bedeckt mit einer einzelligen Scbicbt sebr dunkel gefarbter kleiner Zeilen von mebr oder we- niger deutlicber Cylinderform. Gleicb unterbalb dieser bedecken- den Scbicbt erscbeint ein eigentbümlicbes, gar nicbt oder nur scbwacb durcb Carmin tingirtes Gewebe, worin relativ kleine, meist ovale oder langlicbe Kerne liegen , die sicb mit Carmin gut tingiren , jedocb viel scbwacber als die Kerne der oberflacblicben Scbicbt. Hie und da siebt man feine , ungefarbte Bindegewebs- züge zwiseben den Kernen, die nur scbwer eine Strecke weit zu verfolgen sind. Wenn man aber das Praeparat mit Pikrin- scliwefelsaure fixirt und mit Pikrocarmin gefarbt bat, bekommt man ein ganz anderes Bild von dieser Region des Eierstocks ; dann siebt man namlicb die Bindegewebsfibrillen ganz scbarf und intensiv rot gefarbt in grossen Zügen überall zwiseben den Kernen bis an die Oberflacbe des Organs sicb ausbreiten. 32 lu diesem Gewebe, das soruit der Hauptsache nach aus Binde- gewebe besteht, findet man überall bis ganz unterhalb der ober- flachlichen Schicht Capillaren. Das Centrum des Eierstocks wird eingenommen von einem Gewebe, das scheinbar ganz anders zusammengestellt ist, als das eben beschriebene. Dieses mehr central liegende Gewebe, ist ganz dunkel gefarbt (s. die Fig. 30. Taf. I) und enthalt die grossen Gefasse. Es grenzt sich gegenüber der helleren peripheren Schicht in einer unregelmassig verlaufenden Linie ab. Bei starker Vergrösserung bemerkt man , dass die dunkle Farbe dieser Region herrührt von einer grossen Zahl intensiv gefarbter Kerne, die nur wenig Raum zwischen sich lassen. Ausser diesen findet man in geringerer Zahl nicht sehr dunkel gefarbte Kerne, die denen der helleren Region ahnlich sind. Die in überwiegen- der Mehrzahl vorkommenden , intensiv rot gefarbten Kerne gebo- ren zu kleinen , eigenthümlichen Zeilen , auf die hier naher ein- zugehen ist. In den Ovarien der Selachier findet man immer diese Zeilen in der beschriebenen Region , und am deutlichsten bei Raja. Bei den verschiedenen darauf untersuchten Species von Raja (R. cla- vata, R. asterias, R. punctata, R. oxyrhynchus) haben diese Zeilen folgende Eigenthümlichkeiten. Es sind runde oder ovale ganz frei in den Geweben liegende Zeilen , die bei Raja eine Grosse von ungefahr 12,5 ^a im grössten Durchmesser erreichen. Der Zellkör- per (Fig. 42. Tafel II) besteht aus einem Conglomerat von ku- gelrunden Körperchen, die das Ganze wie eine Traube erscheinen lassen ; der Kern liegt ganz excentrisch ; wenn der Zellkörper mehr langlich ist, liegt der Kern immer an einem der Pole. Die kleineren Kügelchen, die einen Durchmesser von 2 ^a. haben, sind stark lichtbrechend und zeigen demzufolge bei einer gewissen Einstellung des Objectiv's in ihrem Centrum einen schwarzen Punkt, der bei Aenderung der Einstellung sich in einen hellen Kreis um wandelt. Den Parbstoffen gegenüber verhalten die Zeilen sich eigenthümlich : der Kern farbt sich wie ein gewöhnlicher Kern, die Körperchen aber sind stark eosinophil, man bekommt 33 somit die scliönsten Bilder durch Doppelfarbung z. B. mit Haema- laun (Maybr) und Eosin. Ganz besonders schone uud überra- schende Bilder bekommt mau , wenu man mit Pikrocarmin fiirbt: es tiugireu sicb die Kügelcbeu hellgelb uud der Kern duukelrot. Aus dem eigeutbümlicbeu Verhalten dieser Zeilen gebt sofort hervor, dass man mit Blutzelleu zu thun bat und wabrschein- licb mit einer Form von Lymphocyten. Tbatsachlicb zeigt ein Tropfen Blut dem lebenden Thiere entnommen dieselben Zeilen; amoeboide Bewegungen babe icb nicht wahrnehmeu können , jedocb ist es sehr wabrscheinlich , dass die Zeilen dieselben ausführen können, weil man sie in so grosser Menge ausserbalb der Ge- fasse findet. Das Centrum des jungen Eierstocks oder besser der Theil der Eierstocks, der die Eifollikelzone nicht umfasst, ist so strotzend gefüllt mit diesen Zeilen , dass das Bild dem einer Lymphdrüse ahnlicb ist. Es ist wabrscheinlich, dass diese Zeilen Nahrungsmaterial dar- stellen. Die dotterreichen Eier bedürfen einer grossen Menge Nabrung, die vielleicht zum grössten Theile von diesen Zeilen geliefert werden könnte. Man sieht namlich in der Peripherie des mit diesen Zeilen gefüllten Gebietes veranderte Elemente: der Kern wird blass und verschwindet , man findet kleine Gruppen von gelben Kügelchen vereinzelt liegen, und schliesslich ist nichts mehr als eine mit Pikrinsaure gelblich gefarbte Masse übrig, die ofifenbar von zerstörten Zeilen abstammt. In seiner Arbeit über die Kreislaufsorgane der Selachier bat Paul Mayer (44) gleichfalls für Raja diese Zeilen beschrieben, die er mit Leydig (37) „Körncbenzellen" nennt. Er giebt auch eine Abbildung bei 500-facher Vergrösserung ; nach dieser Ab- bildung messen die Zeilen 11 ;Ct was mit meiner Angabe überein- stimmt, nicht mit der von Leydig angegebenen Grosse von 6.75 (/,, Auch Mayer bat keine amoeboiden Bewegungen dieser Zeilen wahrgenommen. Ueber die Herkunft dieser Zeilen sagter: (p. 864) „Man sieht aber ausser den prall mit Körnchen erfüllten Zeilen „alle Uebergangsstadien bis zu ganz leeren Leukocyten, sodass „in der Tbat keiu Zweifel darüber bestehen kann, dass der dritte 34 „Bestaudtheil des Blutes aus dem zweiten , den „weissen Blutzellen" „bervorgeht und sich auch wohl in ihn zurückwandeln kann". Die Richtigkeit dieses Satzes bin ich nicht ira Stande zu beur- theilen , nur kann ich augeben , dass ich im Eierstock ausserhalb der Gefasse niemals „weisse Blutzellen" und nur diese Körnchen- zellen gefunden habe. Prenant (54) hat bei Reptilien im Blute und in verschiedenen Organen Zeilen gefunden, die nach seinen Abbildungen ganz über- einstimmen mit den „Körncheuzelleu" bei Raja, nur giebt er an, dass sie grösser sind (20 f^.) „Kornzellen" im Ovarium bei Saugethieren hat auch Löwen- THAL (40) beschrieben, in wie weit man hier von Analoga mit den hier beschriebenen „Körnchenzellen" reden darf, weiss ich nicht. Schliesslich sei noch bemerkt, dass man bei allen Sela- chiern im Ovarium die „Körnchenzellen" antrifft, aber nirgends in so typisch ausgepragter Gestalt wie bei Raja. Trygon hat nicht so deutliche Körner in den Zeilen, Torpedo noch weniger deutliche und bei den Haifischen kann man eigentlich von Kör- nern nicht mehr sprechen ; den Farbstoöen gegenüber verhalten sie sich jedoch gleich. Kehren wir aber zurück zum Eierstock der jungen Torpedo, dessen Beschreibung wir auf pag. 32 unterbrochen haben. Es ist vor Allem die hellere Zone des Eierstocks, also die Zone, welche von feinen Bündeln von Bindegewebsfasern darchkreuzt ist, die eine Menge Eifollikel birgt. Von der Peripherie bis zum Cen- trum fortschreitend finden wir immer grössere Eizellen mit den zugehörigen Eihüllen. In unsrer Fig. 30 sehen wir vier solche Follikel liegen ; von dem Einen in der Ecke der Figur ist nur ein ganz kleines Stückcheu der FoUikelhüllen angegeben , man sieht aber deutlich, dass dieser Follikel eine schwiichere Krüm- mung hat , also grösser ist als derjeuige , welcher ganz in der Figur liegt; dieser letzte ist wieder bedeutend grösser als die beiden an der Peripherie, ganz nahe der Oberflache gelagerten. Es handelt sich jetzt darum, die Herkunft und Bedeutung dieser Theile naher zu betrachten. 35 Was erstens die oberflachliche Schicht betrifft, so haben wir oben schon geseheu , dass dieselbe nur eine Zelle hoch ist , uud dass die Zeilen mehr oder weniger deutlich Cylinderform haben mit dunkel gefarbtem Kern. Dieses ist nur ganz im Allgemeinen richtig, denn man sieht auch viele Stellen, wo zwei bis drei Zeilen untereinander liegen, ja au einzelnen Stellen ist die Schicht noch bedeuteud dicker. In manchen der vorliegenden Figuren ist diese Thatsache leicht wahrzunehmen ; so ist zum Beispiel in den Figuren 4, 14, 16, 17 u. A. die Schicht nur einzellig, in den Figuren 9, 11, 24 u. A. zwei und mehr Zeilen hoch. Die Fig. 24, (Taf. I) zeigt sogar eine Art Fortsatz von diesen Zeilen uach innen zu. Solche Bilder tauschen oft eine Prolifera- tion der oberflachlichen Schicht vor, wahrend sie in Wirklichkeit der Tangentialschnitt einer Falte der Oberflache sind (hierüber unten Naheres). Im citirten Falie (Fig. 24) haben wir, wie die Schnittserie zeigt, es mit einer wirklichen Wucherung zu thun. Mann trifft diese hie und da an ; ihre Bedeutung bleibt zunachst zweifelhaft. Auch was die Form der Zeilen anlangt, so giebt es Ausuah- men von der Regel, dass sie Cylinderform haben, denn die kubische und abgeplattete kommen an verschiedenen Stellen vor (cf. die verschiedenen Figuren). Besondere Eigenthümlichkeiten zeigen die Zeilen der oberflach- lichen Schicht bei erwachsenen oder fast erwachsenen Thieren. Die Kerne sind hier langgestreckt und stehen mit ihrer Langs- achse senkrecht zur Oberflache des Eierstocks. Die Fig. 5 (Taf. I) und die Figuren 31, 32 und 35 (Taf. II) geben Bilder von der oberflachlichen Schicht bei alteren Thieren ^). Die senkrecht zur Oberflache gestellten Kerne sind in den genannten Figuren deut- lich sichtbar. Es macht den Eindruck, als ob jeder Kern einen 1) Fig. 5 (Taf. I) ist einem Durchschnitt durch den Eierstock einer Raja clavata (43 Cm. Körperlange, nicht geschlechtsreif ) entnommen , die Fig. 31 (Taf. II) stellt das gleiche Verhalten dar eines Reptanchus (78 Cm. Lange, erwachsen), Fig. 32 (Taf. II) einer Torpedo marmorata (20 Cm. Lange, nicht geschlechtsreif) und Fig. 35 (Taf. II) einer Trygon violacea (108 Cm. Lange, erwachsen). 36 langen Fortsatz hat, der ebenfalls senkrecht zur Oberflache orien- tirt ist. Dieser dunne Auslaufer kann gedeutet werden als der lang ausgezogene Protoplasmakörper der zu jedem Kerne gehöri- gen Zelle. Die Auslaufer zeigen an vielen Stellen (cf. Fig. 31 und 32 , Taf. II) feine spiralförmige Windungen , die vielleicht durch die Conservirungsflüssigkeiten verursacht sind. Die Aus- laufer sind nicht tingirbar mit Carmin . man kann sie aber auch in untingirten Objekten deutlich sehen. An bestimmten Stellen (ef. Fig. 31, Taf. TI) biegen sie sich um, und es macht den Ein- druck , alsob sie in die scharf gezogene Linie , welche die ganze oberflachliche Schicht von dem unterliegenden Gewebe trennt, übergingen ; nur in Fig. 5 sieht man diese Linie nicht. Eine besondere Form dieser Zeilen zeigt Trygon (cf. Fig. 35); hier ist die oberflachliche Schicht nicht einzellig, sondern zwei- zellig. Die oberflachlichsten Zeilen haben Kerne, die weniger lang sind als diejenigen von Heptanchus, Torpedo und Raja; sie sind regelmassig angeordnet und haben lang gestreckte Zellkörper, die hier jedoch breiter und nicht gewunden erscheinen. Die zweite Reihe wird gebildet von ovalen Kernen , die zwischen den Aus- laufern der Zeilen der ersten Reihe liegen. Diesen Bildern gegenüber könnte es berechtigt erscheinen , mit Balfotjr diese Schicht als „pseudoepithelium" aufzufassen. Es könnte aber auch möglich sein , dass es sich in den beschriebenen Bildern im Weseutlicheu um Kunstprodukte handelt. Dafür könnte die Fig. 32. (Taf. II) sprechen (aus dem Ovarium einer Torpedo marmorata). Die Oberflache zeigt hier eine Reihe von Pfröpfchen, die sich kolbenförmig erheben ; diese sind zweifellos als Kunst- produkte (durch Aufquellung der Zellkörper entstanden) zu be- trachten. Gerade in dieser Figur sind die spiralförmig gewundenen , feinen Zellauslaufer besonders deutlich ausgepragt. Ausserdem haben v?-ir oben gesehen , dass sich schon beim Embryo (cf. Fig. 6 und 7. Taf. I) eine oberflachliche Schicht am Keimdrüsenepithel kennbar macht, welche die übrigen Keim- epithelzellen und Eizellen als eine continuirliche Schicht bedeckt. Daraus geht hervor, dass die oberflachlichen Zeilen, was für 37 eigeuthümliche Formen sie auch bei den iUtereu Thieren annelimeu, Abkömmlinge des Keimepithels siud. Sie haben schou früh als bedeckende Schicht eine gesouderte Stellung. Sie köuueu also uicht als ein „pseudoepithelium" aufgefasst werden. Erwiihuenswert ist das wiederholte AufiSnden von Flimmer- haaren au den oberflachlichen Zeilen des Eierstocks von Raja. In meineu mit den verschiedensten Reagentien behandelten Prae- paraten habe ich es immer an vereinzelten Stellen nachweisen können. Indessen ist es mir nicht gelungen Flimmerzellen am lebenden Ovarium naclizuweisen. Von der hellen Zone des Eierstocks, die sich unter der ober- flachlichen Schicht befindet und nach dem Innern zu von dem mit Körnchenzellen ausgefüllten Gewebe abgegrenzt wird, ist uns die Herkunft schon bekannt. Balfoub stimme ich darin bei, dass bei alteren Embryonen aus dem Innern des Eierstocks gegen die Peripherie hin das bindegewebige Stroma in die Zone des Keim- epithels hiueinwachst, Blutgefasse mit sich führend. Es besteht somit die hellere Zone zum Theil aus fibrillarem Bindegewebe. Die in Pikrinschwefelsaure fixirten , mit Pikrocarmiu tingirten Praeparate zeigen die Fibrillen rot gefarbt; sie verlaufen bis an die einzellige oberflachliche Schicht des Eierstocks. Die Kerne, die man in dieser Zone findet, gehören zum Theil den Bindegewebszellen an , zum Theil den aus dem Peritoneal- epithel stammenden Keimepithelzellen. Meist weisen die vereinzelt liegenden kleineren , langlich gebildeten Kerne auf eine Zugehörig- keit zum Bindegewebe hin , wahrend die grosseren , runden , öfters in Gruppen zusammenliegenden Kerne Epithelzellen angehören. Indess ist es nicht immer leicht die zweierlei Gewebselemente hier streng auseinander zu halten. Der wichtigste Bestandtheil der hellen Zone sind die Eizellen und die Follikel. Die Eierstöcke der jungen , nicht geschlechtsreifen Thiere eignen sich am besten für das Studium der Ei-entwickelung , deun hier ist die Ei-entwickelung in vollem Gang. Zugleich kanu man den Eierstoek als Ganzes am besten überblicken. Das Or- 38 gan ist noch klein und kaun in toto in Schnitte zerlegt wer- den , auch compliziren hier die Cicatrices der geborstenen Follikel die Struktur des Ovariums noch nicht. Es sind nachfolgende Beobachtungen fast ausschliesslich an den Eierstöcken von jun- gen Thiereu gemacht worden und zwar hauptsachlicK von jun- gen Rajidae, weil die Eierstöcke dieser Thiere wegen der gerin- geren Entwickelung des Stroma-körpers sich am besten in toto untersuchen lassen. Wenn man in den Schnitten durch das Ovarium nach den kleinsten Zeilen sucht, die man als Eizellen deuten kann, so findet man zuerst — wenn man das Ovarium in seinen ver- schiedeneu Schichten von aussen nach innen durchsucht — dass hie und da zwischen den einförmigen Kernen der oberflachlichen Schicht eine grössere Zelle sich vorfiudet, welche durch ihre runde Gestalt, ihren hellen Plasmakörper, den grossen blassen Kern mit einem oder mehreren Nucleoli sich scharf von den übri- gen Zeilen abhebt. Fig. 4. (Taf. 1) stellt eine solche Zelle dar; sie ist einem Schnitt durch den Eierstock einer nicht geschlechts- reifen Raja punctata entnommen. Es scheinen die Nachbarzellen der oberflachlichen Schicht durch den grossen Zellkörper auseinander gedrangt zu sein ; ob dabei die Zeilen auf der linken Seite sich durch Theilung vermehrt haben — es liegen dort vier Kerne nahe beisammen — oder einfach mechanisch zusammen gedrangt sind, lasst sich nicht entscheiden. Eine viel kleinere Zelle, welche auch als Eizelle zu deuten ist, zeigt die Fig. 16 (Taf. I) aus dem Eierstock einer Kaja asterias. (18 Cm. Körperlange). Die Zelle liegt ganz in der Reihe der Elemente der oberflachlichen Schicht und gehort zu den kleinsten Eizellen, die ich je gefunden habe. Sie misst 14 ja. im Durch- messer, und ist nicht viel grösser als die kleinsten der im Em- bryo als j^Urkeimzellen" beschriebenen Zeilen (vergl. z. B. Fig. 7, Taf. I, WO die Urkeimzellen 12 — 14 ^. messen beim Embryo von Torpedo, und Fig. 6, Taf. I bei Acanthias). Die Fig. 3 (Taf. I) zeigt uns eine Eizelle von langlicher Ge- stalt (31 — 20 jca) in der oberflachlichen Schicht eines Embryo 39 von 24 Cm. von Acanthias vulgaris , dessen Ovarium schon so aussieht wie das eines jungen Thieres. Fig. 13 (Taf. I) zeigt eine 15 ,a. grosse Eizelle aus dem Ova- rium einer Torpedo ocellata (13 Cm. Lange), die Zelle liegt ganz in der oberflachlichen Schicht und es scheint, dass die Nachbar- zellen sich durch Theilung vermehrt haben , denn auf beiden Seiten liegen zwei Kerne. Weit mehr ausgespragt ist diese Ver- mehrung der dunkelgefiirbten Oberflachenzellen in der Fig. 1 1 (Taf. I), die einem Schnitt durch den Eierstock einer Raja asterias (18 Cm. Lange) entnommen ist. Hier sieht man drei junge Ei- zellen: die linke, kleinste liegt innerhalb oder unterhalb der oberflachlichen Schicht; die grössere der zwei anderen Eizellen liegt in der Mitte der oberflachlichen Zeilen , die sich ringsum vermehrt haben und die dritte Eizelle endlich, die kleiner ist als die vorher genannten, obgleich tiefer gelagert, liegt zum Theil unterhalb dieser Zeilen. lu der Fig. 5 (Taf. I) sieht man eine junge Eizelle aus dem Ovarium einer Raja clavata (43 Cm. Körperlange, nicht geschlechts- reif), die in der Mitte der Oberflachenzellen liegt, welche die oben (S. 35) beschriebene eigenthümliche Form darbieten. Diese Beobachtungen zeigen evident, dass hie und da Eizel- len in der oberflachlichen , den Eierstock bekleidenden Schicht vorkommen. Es fragt sich jetzt, wie es zu erklaren ist, dass die Eizellen dort liegen. Es giebt nur zwei Möglichkeiten : entweder sind die Eizellen vergrösserte Oberflachenzellen, es stammt also die Eizelle von einer bevorzugten Zelle der oberflachlichen Schicht ab , oder aber die Zelle, die durch Wachsthum zur Eizelle geworden ist, lag anfauglich ganz nahe der oberflachlichen Schicht an und durch ihr Wachsthum hat sie die oberflachlichen Zeilen zum Theil abgeplattet und zum Schwund gebracht, oder aus einander ge- drangt, Für die Annahme , dass die Eizelle eine vergrösserte Ober- flachenzelle ist, spricht die Fig. 16 (Taf. I), so wie auch die Fig. 13 (Taf. I); gegen diese Annahme könnte die Fig. 4 (Taf. I) 40 sprechen. Man könute hier daran denken, dass die Zelle bei ihrer Vergrösserung die oberflachlich gelagerten Zeilen aus ein- ander gedrangt oder theilweise zum Sehwund gebracht hat. Eine Stütze gewiunt diese letztere Ansicht durch. die Bilder der Figg. 9 und 12 (Taf. I). In beiden Figuren liegen die Eizellen ganz bestimmt unterhalb der oberflachlicheu Schicht. Die Fig. 9 macht den Eindruck , als habe die grosse Zelle die oberflachliche Schicht nach aussen vorgewölbt. Was die Fig. 5 (Taf. I) betrifft, so fallt es schwer hier anzu- nehmen , dass die junge Eizelle abstammt von den Oberflachen- zellen , da diese eine so differente Form haben. Fig. 65 (Taf. III) könnte ein Uebergangsstadium darstellen zwischen den Stadiën der Figg. 9 und 4 (Taf. I). Hier sieht man eine Eizelle von Raja asterias (18 Cm. Körperlange), wel- cher deutlich eine kleine , abgeplattete Zelle aussen anliegt. Aus dem bis jetzt Gesagten geht hervor, dass wenigstens ein Theil der Eizellen, welche man in der oberflachlichen Schicht antrifft, von Zeilen abstammt, welche ganz nahe an dieser Schicht gelagert waren , aber denuoch unter derselben sich be- fanden. Ich muss andererseits zugeben, dass ausnahmsweise oberflachliche Zeilen in Eizellen sich umwandeln. Dass diese Umwandlung eine Ausnahme sein muss, geht daraus hervor, dass die Zahl der in der oberflachlichen Schicht gefundenen Eizellen überhaupt eine sehr geringe ist, wahrend die überwiegende Mehrzahl aller klei- nen Eizellen sich unterhalb dieser Schicht befindet. Die Zeilen der oberflachlichen Schicht sind nicht alle gleich gross ; man findet Zeilen , die man als Uebergangsformen von einer gewöhnlichen Zelle zu einer Eizelle auffassen könnte, aber der direkte Beweis ist dafür nicht bei zu bringen. Diese Zeilen zeigen viele Form- und Grösse-verschiedenheiten, und wenn man eine Zelle findet, die eine üebergangsform darstellen könnte, so ist es schwer, die Möglichkeit auszuschliessen , dass es eine Zelle im Vorstadium der Mitose ist. Dicht unter der Oberflache trifft man in den Eierstöcken von 41 juiigeu Thiereu sebr viele kleine Eizellen an ; diese werden nie- mals in deu tiefereu Schichten gefunden , wahreud die grosseren Follikel meist entfernt von der Oberflache liegen. Die kleinen Eizellen kommen isolirt vor und in Gruppen zu- sammenliegend. Von den isolirt liegenden Eizellen geben die Figg. 8, 10, 12, 15, 17, 24 (Taf. I) mehrere Beispiele. Schon ein einziges Bild, wie das der Fig. 14 (Taf. I) geuügt, urn zu zeigen , dass es auch kleine Eizellen giebt, die nicht von den Zeilen der oberflachlichen Schicht abstammen. Fig. 14 zeigt eine 20 /^. grosse, vereinzelte Eizelle einer Tor- pedo ocellata (13 Cm. Körperlange). Sie wird umgeben von eini- gen blassen Kernen , die zu der oben besprochenen Epithelzellen der hellen Zone gehören. Die Entfernung dieser Zelle von der Oberflache ist eine so betrachtliche , dass die Abstammung von den Oberflachenzellen nicht wahrscheinlich ist. Auch die 15 jC*. im Durchmesser betragenden Eizellen in Fig. 64 (Taf. III) von Torpedo marmorata (23 Cm. Körperlange) liegen unterhalb der oberflachlichen Schicht ; sie gehören zu den kleinsten Eizellen , die man finden kann. Da derartige kleine Eizellen unterhalb der oberflachlichen Schicht in jedem Schnitte bei jungen Thieren in grosser Menge gefunden werden, wahrend diejenigen innerhalb dieser Schicht sehr selten sind , so geht daraus hervor, dass auch ohne Betheiligung der Oberflachenzellen die Eizellen sich bei jungen Thieren entwickeln. Es entwickeln sich somit hier, wie beira Embryo, Zeilen, die zum Keimepithel gehören und die hier, so wie beim Embryo, durch eine difi'erenzirte Schicht von Keimepithelzellen bedeckt werden , durch einfaches Wachsthum zu Eizellen. Der Process , der beim Embryo seinen Anfang genommen hat, geht also wahrend des post-embryonalen Lebens in Princip in gleicher Weise vor sich; nur wird der Vorgang durch das überall hineinwuchernde Binde- gewebe complicirt und desshalb wird die Deutung der Bilder er- schwert. Die isolirt liegenden Eizellen werden immer grösser und dran- 42 gen die Zeilen der Umgebuug zur Seite. Wenn sie der oberflach- lichen Schicht anliegen, so geschieht das, was wir obeu sahen: sie drangen die oberflachliche Schicht vor sich her, deren Zeilen abplattend oder zum Schwund bringend. Wo aber die Eizellen mehr nach dem Inneru des Eierstocks gelagert sind , werden sie bei ihrem Wachsthum von den umgebenden Zeilen und Binde- gewebsfibrillen allmahlig umhüllt. Man sieht, dass eine Eizelle, je nach der Beschaffenheit ihrer Umgebung auf einer Seite oder aber nach allen Seiten umgeben ist von blassen Kernen, die in keiner Weise von den weiter von der Eizelle entfernt liegenden zu unterscheiden sind. Folgende Figuren sollen das Gesagte er- lautern. Fig. 14 (Taf. I) zeigt die oben erwahnte, kleine Eizelle, um- geben von uuregelmassig gelagerten , blassen Kernen. Fig. 10 (Taf. I) zeigt eine etwas grössere Eizelle aus dem Eierstock einer Torpedo ocellata (13 Cm. Körperlange), welcher vier mit ihrer Langsachse tangen tial gestellten Kerne dicht anliegen. Diese Kerne gehören nach meiner Aufïassung zu Zeilen des zukünftigen Fol- likelepithels, das somit in diesem Stadium die Eizelle erst partiell überkleidet. Das gleiche sieht man in den Figuren 15 und 24 (Taf. I) {Torpedo ocellata 13 Cm.). In Fig. 24 wird die links oben lie- gende Eizelle, obgleich sie schon ziemlich gross ist, nur an zwei Stellen von Follikelepithelzellen begrenzt ; diese fehlen an dem Theile der Peripherie , mit welchem sie die oberflachliche Schicht berührt (s. über das weitere Schicksal der Follikelepithelzellen weiter unten). Ob die kleinen Eizellen des jungen Thieres sich durch Theilung vermehren , kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen ; Kernthei- lungsfiguren habe ich nicht beobachtet. Dennoch ist eine Ver- mehrung durch Theilung wahrscheinlich , weil man öfters zwei kleine Eizellen eng aneinander liegen sieht; sogar wenn die Ei- zellen alter sind, scheint eine Theilung vorzukommen (s. weiter unten). Die zusammenliegenden kleinen Eizellen , wie man sie z. B. in Fig. 18 (Taf. 1) {Torpedo marmorata ^ 23 cm. Körperlange) er- 43 blickt , formen den üebergang zu grosseren Gruppen von Eizellen. lu Fig. 18 liegen vier Eizellen nahe an einander, umgeben von vielen Kernen, von denen sie einen zwischen sich haben. Ob diese vier Eizellen aus einer hervorgegangen sind, oder ob es vier neben einander liegende vergrösserte Keimepithelzellen sind, ist nicht zu entscheiden. Dass Gruppen durch wiederholte Theiluug entstehen , ist nicht wahrscheiulich , denn man sieht (cf, Figg. 20, 22 und 23, Taf. 1) überall Keimepithelzellen zwischen den Eizellen gelagert; dieses Verhalten ist nicht denkbar, wenn man annimmt, dass die Ei- zellen sich durch Theilung vermehren , denn in diesem Falie müssten sie eiu ander dicht anliegen. Ein solches Verhalten kann als Ausnahme in der That angetroffen werden (cf. Fig. 19, Taf. I Raja punctata, nicht geschlechtsreif ). In dieser Gruppe eng an- einander liegender Eizellen sieht man 6 Kerne; vier derselben gehören zu von einander abgrenzbaren Zellkörpern; die zwei übrigen scheinen einen gemeinschaftlichen Zellkörper zu be- sitzen. Eine dieser Eizellen is bedeutend grösser als die übrigen. Auch hier ist es nicht notwendig, eine Theilung anzunehmen, da es sehr gut möglich ware, dass die Gruppe aus 5 oder 6 bei- sammenliegenden Keimepithelzellen entstanden ist. Das Bindegewebe draugt sich überall zwischen die Keimepithel- zellen hinein , welche beim Embryo eine continuirliche Schicht bilden; es werden dadurch kleinere oder grössere Gruppen von Keimepithelzellen isolirt. Die Anordnung der Elemente, die Fig. 14 (Taf. I) zeigt, könnte man auf eine kleinere Gruppe zurückführen , man müsste dann annehmen , dass hier sich nur eine Zelle zur Eizelle entwickelt. Die Figuren 20, 22 und 23 (Taf. I) waren dagegen auf grössere Gruppen zu beziehen . in denen entweder nur wenige Keimepithel- zellen (cf. Fig. 23) oder viele (cf. Fig. 22) sich zu Eizellen ent- wickeln. Dass nicht alle Keimepithelzellen einer Gruppe zur gleichen Zeit sich zu Eizellen umwaudeln mussen , könnte aus der Fig. 22 entnommen werden ; die in der Figur am meisten nach unten ge- lagerte Eizelle übertrifit die anderen an Grosse; sie ist also alter. 44 In den Zellgruppen (cf. Fig. 20, Taf. I) fiudet man oft Zeilen, bei denen es schwer ist zu entscheiden , ob man es mit einer Ei- zelle oder mit einer grosseren Keimepithelzelle zu thun hat: es fehlen somit Uebergangsformen von Keimepithelzellen zu Eizellen in diesen Gruppen nicht. Scheinbar zeigt die Zellgruppe in der Fig. 23 (Taf. I) einen Zusammenhang mit der oberfiachlichen Schicht, thatsachlich be- steht ein solcher hier ebenso wenig wie in den Objekten , die in den Figg. 20 u. 22 abgebildet sind. Ohne Zweifel wachsen die kleinen Eizellen, so weit sie nicht von den grosseren zur Atrophie gebracht werden, zu Eiern aus. Diese werden ofïenbar spater umhüllt von kleineren Keimepithel- zellen, deren Abkömmlinge die FoUikelepithelzellen liefern. Wie aus diesen Beobachtungen hervorgeht, habe ich weder die von Balfoür statuirte „Zellfusiou", noch auch den von Lüdwig und Semper beschriebeuen Modus der Entwickelung der Follikel, bestatigen können. Balfour giebt an, dass die „primitiven Eier" in Gruppen zusammenliegen und er findet, dass das Versch winden der Zell- greuzen in solchen Gruppen eine regelmassig auftretende Erschei- nung sei; die Kerne zeigeu zuerst eine Modification, sie bilden sich in ein dunkelgefarbtes, sternförmiges Gebilde um („stellated nuclei"). Was das Verschwiuden der Zellgrenzen betrifft, so fügt Balfour hinzu , dass er in einem seiner best conservirten Ovarien grosse Nester mit modificirten Kernen gefunden hat, wo die Zellgrenzen ganz deutUch waren. (1. c. S, 394). Wie oben erwahnt, habe auch ich die Gruppen von zusammen- liegenden Zeilen gesehen; dieselben sind nicht durch Theilung aus einer Zelle hervorgegangen , sondern sie stellen durch das Bindegewebe isolirte Theile dar des beim Embryo continuirlichen Keimepithels. Nichtsdestoweniger kommt eine Theilung der Keim- epithelzellen gewiss vor. Als Typen dieser Zellengruppen können die Figuren 18, 19, 2Ü, 22, und 23. Taf. I gelten. Es liegen hier kleinere und grössere Zeilen beisammen und man findet die Uebergangsformen 45 vou Keimepithelzellen zu Eizellen. Es ist der Befund der Fig. 19, WO thatsachlich nur Eizellen zusammenliegen ein Unicum und auch obne eiue Theilung anzunehmen , zu erkllireu ; die Zellgreuzen sind auch in dieser Figur ganz deutlich. Nie liabe ich in gut conservirten Praeparaten eine Gruppe von zusammeuliegeuden Zeilen gesehen, wo die Zellgreuzen ver- schwommen erschienen. Ich habe eine grosse Menge von Schnitten durchforscht und ich habe auch Untersuchungen angestellt an Objekten aus jungen lebenden Exemplaren von Scyllium canicula von genau derselben Körperlange als diejenigen Thiere aus deren Eierstöcken Balpotjr die auf Taf. XVIII seiner Arbeit abgebildeten Paradigmata der Zellfusion entnommen bat: ich habe keiue Zell- fusion gesehen. Wohl aber fand ich in den schlecht conservirten Praeparaten (Osmiumsiiure und Flemming's Flüssigkeit) hie und da Bilder, die ich mit den seinigen vergleichen konnte. Auch fand ich in diesen Praeparaten so wie in einigen der besser conservirten öfters Zeilen mit hellem Protoplasmakörper und dunkelgefarbtem , sternförmigem Kern, der ohne Zweifel das Horaologon des „stel- lated nucleus" darstellt. Die Bedeutung dieser Zeilen blieb mir uüklar; es könnten Zeilen im Anfang der Theilung sein; wahr- scheinlich sind es keine Eizellen. Wie oben erwahnt, nimmt Balfoue, an , dass die Eibildung durch Zellfusion die Regel ist, dass jedoch ein kleinerer Theil der Eier durch direktes Wachsthum der „primitiven" Eier entsteht. Ludwig's Ansicht über den Entwickelungsmodus der Follikel, besteht , wie oben erwahnt wurde , im Wesentlichen darin , dass von Follikelzellen umhüllte Eizellen sich von der Oberflache aus in das Innere des Ovariums hineinsenken und dabei lange Zeit durch eine stielförmige Verbindung mit dem Oberflachenepithel in Zusammenhang gehalten werden. Die Zeichnungen , die Ludwig seiner Arbeit beigefügt hat, illustriren diesen Vorgang in so deutlicher Weise, dass es erforderlich ist, eine abweichende Meinung, auch mit Bezugnahme auf diese Figuren, naher zu motivireu. Balfoxjr hat, wie oben erwahnt wurde (cf. S. 26), bei seinen 46 Untersuchungen die von Ludwig gezeichneten Verbind ungsstiele nicht beobaclitet und er sagt , das von Ludwig Beobacbtete sei ein zufalliger Befund. Dieser Meinung von Balfour kann icb nicht beistimmeu, denn in der That habe ich niehrmals Bilder, wie Ludwig sie in seinen Figuren abbildet , beobachtet. Ich bin aber der Meinung, dass diese Bilder anders zu deuten sind, als Ludwig das gethan hat. Es ist hier wesentlich , eine Eigenthümlichkeit der Oberflache des üvariums , die Ludwig nicht erwahnt hat , naher ins Auge zu fassen. Balfour giebt bereits an, dass an der Oberflache des Ova- riums Furchen („furrows") wahrnehmbar seien ; diese Furchen, wenn damit langgezogene Rinnen gemeint sind , kann ich nicht bestatigen, wohl aber finde ich an der Oberflache zahlreiche Ein- senkungen , von denen eine jede trichter- oder röhrenförmig bis zu einem Follikel hinuuterreicht. Diesen Befund kann man nicht dadurch erklaren , dass der Fol- likel , der durch das um ihn herum wuchernde Bindegewebe immer mehr in die Tiefe gezogen wird, die oberflachliche Schicht des Ovariums, an welcher er bei seiner Entstehung grenzte, einfach mit sich in die Tiefe zieht. Denn einerseits findet man junge Eizellen und sogar Follikel, die ziemlich tief unterhalb der Ober- flache gelagert sind, ohne dass sich eine Spur einer Einsenkung finden lasst. Andererseits hat die Einsenkung der Oberflache nicht den Charakter einer einfachen Grube oder Einziehung, die auf mechanischem Wege entstanden ware ; vielmehr scheint hier eine specielle Vorrichtung von besonderer Bedeutung vorzuliegen. Bei den jüugeren Follikeln findet man eine mehr röhrenförmige Einsenkung der Oberflache, bei den alteren ist dieselbe mehr trichterförmig und hat sich gewissermasser breiter entfaltet. In Bezug auf einen jüngeren Follikel , verweise ich auf Fig. 25 (Taf. L), sie zeigt drei auf eiuander folgende Schnitte {a, b und c) aus dem Eierstock einer Baja asterias (18 Cm. Körperlange); bei a sieht man eine Einbuchtung der oberflachlichen Schicht, und als Fortsetzung derselben in den Schnitten b und c den Querschnitt einer Röhre ; bei c ist diese Röhre schon ganz nahe an den Follikel ge- 47 kommen und in einem der nachstfolgenden Schnitte sielit man der- selbe an der Membrana propria des Pollikels blind enden. Bei den dlteren FoUikelu werden die Röhren breiter ; zugleich zeigt sich eine Veranderung der Gestalt der Zeilen , welche die Wand der Einsen- kung bekleiden und somit ursprünglich Zeilen der oberflaehlichen Schicht des Eierstocks darstellen. Eiu solches Stadium zeigt die Fig. 26. (Taf. I.) {Raja asterias. 46 Cm.) Man sieht den oberen Theil eines ungefahr 1 Mm. grossen Follikels. Die Einsenkung der oberflaehlichen Schicht des Eierstocks reicht ganz nahe an diesem FoUikel heran und ist nur durch eine dunne Schicht von Binde- gewebe von ihm getrennt. Der Boden der Einsenkung hat sich in viele Falten gelegt und die Zeilen haben sich in derselben Weise dififerenzirt , die ich oben (cf. S. 35) beschrieben habe. Die Kerne sind langlich geworden und die Protoplasmakörper der Zeilen haben sich verlangert. Diese Eigenthümlichkeit der Zeilen , sowie die Bildung der Falten auf dem Boden der Einsenkungen findet man ausnahmslos über grossen Follikeln. Wie man in Fig. 26 (Taf. I.) sehen kann , liegt die Einsenkung im Gebiet der „hellen Zone" des Eierstocks und ist von dem Fol- likel durch eine dunne Schicht dieser Zone getrennt. Was ich für Raja beschrieben habe , gilt für alle Genera der Selachier und auch für Chimaera monstrosa. Die Fig. 31. Taf. II, zeigt einen Theil der Falten der Einsen- kung über einem grossen Follikel aus dem Eierstock eines Hep- tanchus {Notidanus cinereus). Was die Bedeutung dieser Vorrichtungen betrifft, so liegt der Gedanke nahe, dass sie den Zweck haben, dem tief unterhalb der oberflaehlichen Schicht in das Ovarialgewebe eingebetteten Eifol- likel die Möglichkeit zu geben, in die Bauchhöhle zu treten. Wegen des Bestehens dieser Vorrichtung liegt der grosse Follikel, der mehrere Millimeter unterhalb der Oberflache gelagert zu sein scheint und den man an dem intakten Eierstock ausserlich gar nicht wahrnehmen kann , dennoch nur einige Mikra von der Bauchhöhle entfernt und weil die Einsenkung sich beim weiteren Wachsthum des Follikels immer mehr ausbreitet und mehr Falten 48 bildet, kommt der anfangs verborgene PolHkel gauz an die Ober- flache und es wird beim Platzen nur sehr wenig Ovarialgewebe zerstört. Diesen Process bis zura Stadium des reifen Eies zu ver- folgen, ist mir nicht gelungen, zum Theil wegen der techuiscben Schwierigkeiten , die bei der Untersuchung der grossen Follikel auftreten. Mit unbewafinetem Auge siebt man die Einsenkungen deutlicb. Bei einer Squatina z. B., deren Eierstock Eier bis zu 1 Cm. Durcb- messer entbielt , batte die Oberflacbe des Eierstocks eine gleicb- massig graue Farbe und die hellgelben Eier konnte ich nicht sehen, sodass ich anfangs geneigt war anzunehmen, dass in diesem Ova- rium keine grossen Follikel vorkommen. Bei geuauerer Betrachtung bemerkte ich, dass die Oberflacbe an vielen Stellen kleine Oefif- nungen zeigte, welche die Eingange zu den oben beschriebenen Einsenkungen darstellen. Ein Schnitt , der senkrecht zur Oberflacbe des Ovarium durch eine solche Oeffnung gemacht wird, trifft immer einen grosseren Follikel in seinem Aequator. Der dunne Boden dieser Einsenkungen liegt somit dem Follikel ganz nahe. Eine eigenthümliche Form der Einsenkung im Anfangsstadium ihrer Entwickelung zeigt die Fig. 28. (Taf. IL); es liegen bier die Wande fast ganz zusammen und nur ein feiner Spalt deutet an, dass man hier wirklich eine Faltung der oberflacblichen Schicht vor sich hat und nicht etwa eine solide Wucherung, einen stielartigen Fortsatz dieser Schicht. Es ware denkbar, dass Ludwig eine der- artige Falte für einen „Stiel" gehalten hat i), aber es scheint mir, dass seine Zeichnungen nicht nur in dieser Weise zu interpretiren seien ; es könnte auch sein , dass die von Ludwig gezeichneten Verbindungsstiele zwischen Follikel und Epithel der Oberflacbe zu beziehen sind auf Einsenkungen , die tangential zu ihrer Wand getroffen sind. Fig. 29. a und b (Taf. L) soll dieses erlautern. Wird Fig. 29.a mit den Figuren 33 und 34. Taf. 15. der Lud- wm'schen Arbeit verglichen, so siebt man, dass die Abbildungen 1) LüDWiG giebt selbst an, dass er an schlecht conservirtem Materi mussen. 49 nahezn völlig übereinstimmeu. Dass mau deuaoch keinen ,,St\iel" vor sicli hat, geht hervor aus der Figur 29. Z/., welche die Ver- haltnisse im uachstfolgeudeu Schnitt der Serie darstellt. Mau sieht hier in überzeugeuder Weise, dass das Lumen der Einsenkung getroffen wird uud dass in dem in Fig. 29. a. abgebildeten Schnitt die Wand der Einsenkung gestreift worden ist. Der Eifollikel selbst hat mit diesen Einbuchtungen nie einen direkten Zusammenhang ; desshalb kann diese Einsenkung nicht in der von Ludwig angegebenen Weise eine Theilerscheinung der Entwickelung des Follikels sein. Auch noch in anderer Hinsicht kann ich Ludwig's Angaben nicht beistimmeu. Nach Ludwjg ist die Eizelle schon wahrend sie noch an der Oberflache liegt von Folli- kelzellen umgeben und jedenfalls sobakl sie sich in das Stroma des Ovarium hineiuzusenken beginnt. Es müssten also die in der hellen Zone liegenden Eizellen mit eineni vollstandigen Ueberzug von Follikelepithelzellen versehen sein. Das ist indessen nach meinen vorhin mitgetheilten Beobachtungen nicht der FalL Waldeyer (72) hat bekanntlich nachgewiesen , dass bei einigen Saugethieren in frühen Stadiën der Entwickelung Einseukungen des Ovarialepithels in das Stroma ovarii vorkommen, (vergl. Waldeyer. Eierstock und Ei. S. 19 — 36). Der Process „stellt sich wesentlich als eine gegenseitige Durch- „wachsung des bindegewebigen vascularisirten Stromas und des „Keimepithels dar, in Folge dessen grössere und kleinere im „Allgemeinen rundlichen Massen des letzteren mehr und mehr in „das bindegewebige Stroma eingebettet werden." (1. c. S. 43). Als das „Hauptresultat" seiner Untersuchungen bezeichnet Waldeyer „dass sowohl die Eier als die Follikelepi- „thelzellen direct vom Keimepithel, d. h. dem Ober- „flachenepithel des Eierstocks abstammen." (ibidem.) ünd weiter (1. c. S. 44) sagt er: „Die Valentin-Pflüger'schen „Schlauche können nur eine secundare Bedeutung beanspruchen ; „sie sind für die Ei-und Follikelbildung nicht wesentlich." Indessen haben fast alle Autoren , welche die Ei-und Follikel- bildung studirten, danach gesucht, ob sie Einwucherungsvorgange 50 der oberflachlicheu Schicht des Ovariums nachweisen könnten , und es macht mir den Eindruck, als ob viele Autoren eben diese Einwucherung als das Wesentliche des von Waldeyer erkann- teu Vorgauges betrachten. Dass dieses nicht der Fall ist, geht aus Waldeyer's eigenen Worten hervor. Folgende Autoren habeu die Einwucherungsvorgange (Bildung sogenannter Valentin-Pflüger-Waldeyer'schen Schliiuche) beschrie- ben für verschiedene Thiere : LuDwiG (42) und Semper (69) bei Selachiern ; Kolessnikow (35) bei Teleostiern; Braun (10)') bei Reptilien; Schafbr (63), Schottlaender (64) und Bühler (12) (letzterer in etwas modifi- cirter Ferm) bei Saugethieren. Dagegen habeu keine Einwucherungsvorgange des Oberflachen- epithels gesehen : Balfour (6) bei den Selachiern; Owsiannikow (52), Hoffmann (28) und Calderavood (13) bei den Teleostiern; Hoffmann (28) bei den Amphibien ; Holl (30) und Hoffmann (29) bei den Vögehi; Foulis (19), Holl (31) und Leydig (39) bei den Saugethieren. Leydig fand auch bei den übrigen Vertebraten keine Einstülpungen. Ueber das Ovariuni von Bos taurus sagt er (1. c. S. 360) : „Ferner wurde auf etwaige Eikeime im Epithel (der oberflach- „licheu Schicht) geforscht und ob nicht das letztere, nach unten „einwachsend , zu den „Schlancheu" in Beziehung stehe. Aber es „kam uichts vor Augen, was eine solche Meinung stützen könnte. „Stellen, welche vorspiegeln woUten, dass das Epithel in die „Tiefe dringe, erwiesen sich bei genauerer Prüfung als Rinnen „oder Einfaltungen der Oberflache." Und vom Ovarium der Katze sagt er (1. c. S. 369) : „Ich habe nichts wahrnehraea können, was die Auffassung, „die Strange des Keimlagers nahmen von solchen Eiusenkungen „(des oberflachlicheu Epithels) her den Ursprung, bekraftigen „könnte." 1) Citirt nach Leydig. Zool. Jahrb. Bd. III. 1889. 51 Er ist der Meiuung, dass Einseukungen überhaupt nicht vor- kommen; er sagt (1. c. S. 397): „Freilich wollen Lüdwig und Braün uaehweisen, dass bei „Selaehiern und Reptilien doch die Eifollikel durch Eiustülpungen „des Epithels entstandeu , und gerade bei Selaehiern wurde diese „Art der Bilduug „in ausgepragter Form" gefunden. Indessen „möchte ich bemerken, dass ich die von genannten Autoren „gegebenen Abbildungen wegen des schematischen Charakters, „den sie unverkennbar an sich tragen, nicht ganz für beweisend „halten kann." Es besteht somit unter den citirten Autoren eine Meinuugs- verschiedenheit im Hinblick auf die Prage, ob das Oberflachen- epithel des Ovariums durch Wucherung sich in das unterliegende Stroma aktiv einsenkt. Waldeyer spricht aber nicht von einer aktiven Wucherung, er halt den Process für eine „Durchwachsung" des Keimepithels und des Stromas. Was aber das WesenUiche von Waldeyer's Angaben betrifift , namlich , dass sowohl die Eier als die Follikelepithelzellen von Keimepithelzellen abstammen , darüber sind fast alle Autoren einig. Wie oben auseinander gesetzt wurde, bin auch ich der Meinung, dass die Follikelepithelzellen von den Keimepithelzellen abstammen. Weil aber noch in letzter Zeit die Meinung vertheidigt wird, dass bei Vögeln und Saugethieren die Follikelepithelzellen von dem Bindegewebe des Stroma abstammen (Holl. 30), so hat es Wert die Entwickelung der Follikelepithelzellen auch bei Selaehiern zu untersuchen , um zu entscheiden , ob bei diesen die Follikelepithelzellen in der That von Keimepithelzellen abstammen. Es folgt hier somit eine ausführliche Beschreibung der Entwickelung des Follikelepithels, 52 III. Dié Entioickelung der Follikelepithelz ellen. Die Literatur über das Follikelepitliel der Selachier ist nur wenig ausgedehnt ; das Follikelepithel von Chimaera ist — so weit mir bekanat — nie beschrieben worden; nur bei Leydig (38) finde ich folgende kurze Notiz (1. c. S, 267): „Die kleinsten Eichen liegen in besonderen geschlossenen Blasen „oder Pollikeln , welche von einem Epithel ausgekleidet sind." Gegenbaur (20) giebt an , dass das Follikelepithel der Selachier ein einschichtiges ist. LuDWiG (42) hat Zeichnungen gegeben von Follikeln der Sela- chier ; er f ügt aber hinzu , dass man nicht viel Wert legen soUe auf die rein schematische Darstellung der Follikelepithelzellen ; diese waren sehr schlecht conservirt. ScHULTZ (65) studirt das Ovarialei bei Torpedo und nimmt wahr, dass die Eizellen zuerst nur von grosseren Follikelepithelzellen urageben sind und dass die kleineren Follikelepithelzellen erst spiiter auftreten. Diese kleinen Zeilen haben nach Schcltz ganz den Charakter der das Stroraa durchsetzenden lyuiphoiden Zeilen. Es ist nach ihm wahrscheinlich , dass dieselben wirklich lyniphoide Zeilen sind , die zwischen die grosseren eingedrungen sind. Er findet bei den grosseren Follikeln die grossen Zeilen in regel- massigen Distanzen zwischen den kleineren. Auch Semper (69) hat die zweierlei Art Follikelepithelzellen der Rajidae wahrgenommea , er sagt: (1. c. S. 361). „(Es scheint) alsob hie und da selbst die schon deutlich als „Follikelepithel fungirende Zelllage doch in sich noch neue üreier „und damit wohl auch neue Follikel produciren könne. Ich finde „namlich in den schon eingestülpten und ganzlich abgeschlossenen „Eifollikeln von Raja clavata (Taf. XIX. Fig. 31.) mitten zwischen „den langen cylindrischen Zeilen polyedrische oder runde von sehr „verschieden grossem Durchmesser, deren rundlicher Kern durch „die schon früher bezeichneten Eigenschaften der Ureierkerne aus- „gezeichnet ist. Es mangelte mir leider das Material , diesen Punkt „wei ter zu verfolgen". 53 Balfour (6.) sah bei tien Squalidae (Scyllium) zuerst ein eiu- förmiges Follikelepithel, das an deoi Pole, wo der excentrisch ge- lagerte Kern des Eies liegt, platt, an dem gegenüber liegenden Pol mehr cubisch ist. Entsprecheud dem ersteren Pol bleiben bei den alteren FoUikelu die Zeilen platt, an dem entgegengesetzten Theil der Peripherie des Follikels sind die Zeilen cylindrisch , langgezogen (die Kerne o val). Ausserhalb der FoUikelepithelzellen und deren Bedeck- ung, die Membraua propria folliculi , liegt eine zweite continuirliche Schicht von epithelialen Zeilen , die Balfour geneigt ist auch von den Keimepithelzelleu abzuleiten. In noch alteren Stadiën besteht das Follikelepithel der Squalidae aus kleineren Zeilen in raehreren Schichten und zwischen denselben grössere flaschenförmige , die aus den kleinen Zeilen entstanden sind. Ist die Eizelle fast reif, so besteht nur eine Schicht cylindrischer Zeilen, die aus den kleinen Zeilen hervorgegangen sind, die grosseren Zeilen sind zu Grunde gegangen. Protoplasma-auslaufer der FoUikelepithelzellen bis in das Innere des Eies, wie sie für andere Thiergruppen be- schrieben sind , sah er nicht. Bei den Rajidae (Raja) sah er zuerst einförmiges Follikelepithel ; bald werden einzelne Zeilen grösser; zuerst liegen diese grosseren Zeilen unregelmassig zwischen den kleineren , spater regelmiissig mit gleichen Interspatia; als Regel findet er am Pole, wo der Eikern liegt, wiederum nur kleinere Zeilen. Semper's Meinung, dass die grossen Foilikelzellen zu Eizellen auswachsen könnten, theilt Balfour nicht. Bei den alteren Follikeln sind die grossen Zeilen, wie bei Scyllium flaschenförmig und sie haben Auslaufer bis an die Membrana vitellina. Eigene Beohachtungen. Wie wir oben gesehen haben, stellen sich die Keimepithelzellen , welchen die junge Eizelle bei ihrem Wachsthum begegnet , tangential zu der Oberflache der Eizelle. Die Zeilen , die anfangs nur partiell die Eizelle umhüllen , fan- gen an sich zu vermehren und bilden bald als FoUikelepithel- zellen eine geschlossene Hülle um die Eizelle. Wahrend des Wachsthums des Eies mussen sich die FoUikelepithelzellen ver- 54 mehren. Karyokinetische Figuren habe ich uur sehr selten in dem Follikelepithel angetrofien, dagegen viele langgestreckte und eingeschnürte Kerne , die alle Stadiën der direkten Kerntheilung reprasentirten. Daraus geht hervor, dass die direhte Theilung die Regel , die indirekte Ausnahme ist. Dieser Befund ist im Ein- klang mit der vielfach beobachteten Thatsache, dass die direkte Theilung vorzugsweise vorkommt in Geweben, die eine vorüber- gehende Rolle spielen im Organismus. Bei der Beschreibung des Follikelepithels ist est erwüuscht, eine Trennung zu machen zwisclien dem Follikelepithel der Squalidae und demjenigen der Rajidae. Bei den Squalidae (es gilt folgende Beschreibung für alle unter- suchten Species) besteht das Follikelepithel anfangs aus einer einzelligen Schicht gleichförmiger Zeilen. Bei alteren Follikeln wird das Follikelepithel mehrschichtig. An der Stelle jedoch, wo der bei alteren Eiern immer peripher gelagerte Kern liegt, bleibt es einschichtig. Von dort an wird es nach dem entgegengesetzten Pole des Eies zu immer dicker, bis es hier seine maximale Dicke, als eine vier bis fünf Zeilen hohe Schicht, erreicht hat. Es liegt somit die altere Eizelle excentrisch in ihrem Follikel. Die dünnste Stelle des Follikelepithels liegt nicht immer, wie Balfour (6.) angiebt, der Oberflache des Eierstocks zugewandt. Auch wenn das Follikelepithel mehrere Schichten gebildet hat, bleiben seine Elemente eiuförmig. Zwar sieht man hie und da grössere Zeilen mit hellem Plasmakörper und dunklem , sternför- migen Kern ; man hat aber dieselben als Follikelepithelzellen im Anfangsstadium der indirekten Theilung aufzufassen. Balfour (6.) findet bei alteren Eiern von Scyllium zwischen den kleineren auch grössere, flaschenförmige Follikelepithelzellen (cf. Balfour's Fig. 29. PI. XIX). Es ist mir nicht gelungen, ahnliche Zeilen zu finden, weder bei Scyllium noch bei den anderen Haifischen. Indessen ist es möglich, dass die grosseren Zeilen als eine schnell vorüberge- hende Erscheinung auftreten und dass ich zufallig diese Erschei- nung nicht beobachtete. Völlig stimme ich Balfour bei, wenn er sagt, dass die Zeilen, 55 WO sie in mehrereu Schichten vorkomraen, mehr cylindrisch („colum- nar") werden und sich senkrecht zu der Oberflache des Eies richten, indem sie dort, wo nur eine einzellige Schicht vorkommt, in der Nahe des Kerns, taugential gerichtet bleiben, so wie sie beim jungen Eie ursprünglich gestellt waren. Wenn die Eizelle noch grösser wird und ihrer Reife nahe kommt, wird das Follikelepithel wieder einschichtig und die Zeilen sind dann ganz klein. Wie dieser Uebergang aus einer mehrzelligen Schicht in eine einzellige vor sich geht, habe ich so wenig wie Balfour verfol- gen können. Fig. 37. (Taf. II.) zeigt das Bild von der Eihülle eines grosseren Eies von Heptanchus mit einschichtigem Follikelepithel (e./.); Fig. 40. (Taf. II.) zeigt das Gleiche von einem Ei von Acanthias vulgaris. Bei den Rajidae verhalt sich das Follikelepithel ganz anders und es zeigt so auffallende Eigenthümlichkeiten, dass eine ausführlichere Beschreibung erforderlich ist. Ich untersuchte von den Rajidae : Torpedo , Raja , Trygon und Myliohatis. Es sei hier gleich bemerkt, dass das Follikelepithel von Chi- maera monstrosa sich ganz wie dasjenige der Rajidae verhalt, so- dass eine gesonderte Besprechung unnötig erscheint '). Die ganz jungen Follikel der Rajidae haben, wie diejenigen der Squalidae ein einförmiges Follikelepithel [cf. Fig. 27 und 28. (Raja), Fig. 30 Taf. I (Torpedo), Fig. 44. Taf. II. (Torpedo) u. A.] Aeltere Follikel jedoch zeigen zweierlei Art von Follikelepithelzellen. Zwischen den kleineren Zeilen findet man solche, die viel grösser sind und deren Plasmakörper heil ist (cf. Figg. 25, 26, 29, 30. Taf. I; 45, 47, 51. Taf. II; 70. Taf. III). Die Kerne dieser Zel- 1) Es scheint unmöglich zu sein, lebende Exemplare von Chimaera monstrosa zu be- kommen. Diese Thiere scheinen in so betrachtlicher Tiefe zu leben , dass sie meist schon gestorben sind, wenn sie an die Oberflacbe des Meeres kommen. So erzahlten mir wenig- stens die Neapeler Fischer. Die Thiere werden nur selten von den Fischern gefangen. Es ist mir gelungen zwei weibliche Exemplare (erwachsen) zu bekommen 3 bis 4 Stunden nach dem Fang. Ausgenommen eine leicbte Schrumpfung zeigen die diesen Thieren ent- nommenen Praeparate eine gute Fixation. 56 len sirid zwei bia drei Mal grösser als diejenigen der kleinen Fol- likelepithelzellen ; dieselben sind nur scliwach durch Carmin tingirt und enth alten meist mehrere Nucleoli. In den jüngeren Pollikeln liegen die grosseren Zeilen meistens ohne erkennbare Regelmassigkeit zwischen den kleineren; in den alteren aber scheinen sie eine gewisse regelmassige Anordnung zu haben (cf. die jüngeren Follikel in den Pigg. 29, 30. Taf. I, 70. Taf. III und die alteren in den Figg. 26. Taf. I, 51. Taf. II). Wie die grossen Follikelepithelzelleu nach allen Seiten von den kleinen umgebeu werden , sieht man am besten an tangential getroffenen FoUikeln. (cf. Fig. 53. Taf. II. Chimaera). Diese grossen Follikelepithelzellen gehen aus den kleinen hervor. Es ist nicht schwer Uebergangsformen von kleinen Zeilen zu grossen aufzu- finden. Folgende Figuren geben hiervon Beispiele: Fig. 69. Taf. II [. {Torpedo ocellata 13 Cm. Körperlange) zeigt einen jungen Follikel , dessen Epithelzellen gleich grosse , gleich dunkel gefarbte Kerne haben ; eine Ausnahme machen zwei Kerne (einer uuten in der Figur, der andere links oben) , die weniger dunkel tingirt sind und grössere Nucleoli zeigeu. Die Plasmakör- per, welche zu diesen Kernen gehören sind grösser als diejenigen der übrigen Zeilen. Es stellen die zwei grössere Zeilen gewiss Uebergangsformen dar von kleinen Follikelepithelzellen zu gros- sen. Ebenfalls deutliche Uebergangsformen findet man leicht in der Fig. 70 (Taf. III) und in der Fig. 73 (Taf. III) (beide von Torpedo). In Fig. 43 Taf. II {Chimaera) und vor Allem in Fig. 34 Taf. II. {Torpedo) kann man ohne Mühe alle Uebergangsstufen von klei- nen Zeilen zu grossen aufEnden. Ob bei diesem Uebergang die Veranderungen des Zellkörpers oder des Zellkerns zuerst auftreten , ist schwer zu entscheiden. Fig. 38 Taf. II. {Torpedo) könute dafür sprechen, dass zuerst der Zellleib sich vergrössert , weil in den zwei kleinsten der drei dort abgebildeten grossen Follikelepithelzellen der Kern ganz den den Habitus hat der Kerne der kleinen Zeilen. Das gleiche gilt für zwei der grossen Zeilen des Pollikels , der in Fig. 70 (Taf. III) abgebildet ist. 57 Andererseits köuuteu die grossen Zeilen in den oben genannten Figg. 69 uud 73 (Taf. III) für eine primüre Veranderung des Kerns sprecheu. Die grossen Follikelepithelzelleu treteu nicht mit einem Schlage in der ganzen Ausdehnuug des Follikels auf. Man findet öfters in einera Follikel nur eine oder nur wenige schon ziemlich weit entwickelte grosse Zeilen, wahrend alle übri- gen Zeilen noch klein sind. Der in Fig. 49 (Taf. II) abgebildete Follikel aus dem Ovarium einer Chimaera hat ira Ganzen nur die zwei grossen Follikel- epithelzellen , die in der Figur abgebildet sind '). Die grössere dieser Zeilen hat 25 p4. im Durchmesser und sie hat einen grossen Kern niit vier Nucleoli. Aus den Bildern , welche viele der oben citirten Figuren dar- bieten , dürfte schou hervorgegangen sein , dass die grossen Fol- likelepithelzelleu eine grosse Aehnlichkeit niit Eizellen darbieten. Diese Aehnlichkeit ist in der That eine so grosse, dass es in vielen Fallen nicht möglich ist , zu entscheiden , ob man eine grosse Follikelepithelzelle oder eine Eizelle vor sich hat. Die grosse Follikelepithelzelle unterscheidet sich in vielen Fallen nur durch ihren Situs von der Eizelle. Fig. 44. (Taf. II) zeigt eine 60 (Ji,. ini Durchmesser grosse Ei- zelle von Raja punctata , die nach allen Seiten umgeben ist von kleinen Follikelepithelzelleu, mit Ausnahme uach der Seite, welche an eine 30 (u,. im Durchmesser grosse Zelle grenzt, die ganz wie eine Eizelle aussieht. Ob man hier zwei Eizellen vor sich hat in einer gemeinschaftlichen Follikelhülle , oder aber einen Follikel mit einer ungewöhnlich früh entwickelten grossen Follikelepithelzelle, lasst sich nicht entscheiden. Das Gleiche könnte geiten von dem Follikel , der in der schon citirten Fig. 49 (Taf. II) abgebildet ist. In der Fig. 46 (Taf. II) sieht man drei grosse ei-ahnliche Zei- len zusara menliegen aus dem Eierstock einer Raja punctata^ welche, wie es scheint, von kleinen Follikelepithelzelleu gemein- 1) Der Kern der kleineren dieser zwei Zeilen liegt im nachstfolgenden Schnitt. 58 schaftlich umgeben sind; ob man hier drei Eizellen vor sich hat, oder eine Eizelle (die grösste) mit zwei grossen Follikelepithel- zelien, ist wiederum nicht zu entscheiden. Die Bilder vou grossen Pollikelepithelzellen von Torpedo, wie sie in den Figuren 36, 38 und 41 (Taf. II) wiedergegeben sind, zeigen , dass die Aebnlichkeit dieser Zeilen mit Eizellen eine voll- kommene ist, Ausserdem findet man nicht so sehr selten im Plasma der grossen Follikelepithelzellen ein Gebilde, das bis jetzt nur in Eizellen gefunden worden ist; ich meine einen „Dotterkern," auch genanut „corps vitellin de Balbiani" (s. hierüber den vierten Abschnitt des zweiteu Kapitels). Fig. 38 (Taf. II) zeigt eine grosse FoUikelepithelzelle von Torpedo ocellata , welche in ihrem Innern ausser einem gewöhnlichen Kern einen 6 [/.. grossen „Dotter- kern" birgt. Die grossen Follikelepithelzellen können eine betrachtliche Grosse erreichen. Die grösste, die ich gesehen habe, ist in Fig. 36 Taf. II {Torpedo ocellata) abgebildet. Die Figur zeigt einen Theil einer FoUikelhülle ; in der Mitte erblickt man zwei grosse Folli- kelepithelzellen, von welchen die grössere 50 ,C4. im Durchmesser hat; sie enthalt zwei ungefahr gleiche Kerne. Das Vorkommen von zwei Kernen ist nicht sehr selten ; ob eine Theilung der grossen Zeilen vorkommt, weiss ich nicht. Kerntheilungsfiguren sah ich nie und die grossen Zeilen fand ich immer voneinander getrennt durch kleine Follikelepithelzellen. Aus den beschriebenen Eigenthümlichkeiten der grossen Fol- likelepithelzellen geht evident hervor, dass dieselben Abkömm- linge von Keimepithelzellen sind und das gilt auch von den klei- nen Follikelepithelzellen. Das Epithel des Follikels entsteht bei Selachiern somit nicht aus Bindegewebszellen. Das erhöht das Recht, Holl's oben citirte Meinung für unzulassig zu halten. Bei weiterem Wachsthum des Follikels nehmen die grossen Zeilen an Grosse allmahlig ab ; ich habe keine Beobachtuugen gemacht, die für eine zerkleinernde Theilung sprechen könnten. In den oben citirteu Fallen (S. 57) ist es schwer zu ent- 59 scheiden , ob man eine vergrösserte FoUikelepitbelzelle oder eine Eizelle vor sich hat, es kommen aber zwei Eizellen in einer ge- meinscbaftlicben Follikelbekleidung in der That vor. Fig. 21 (ïaf. I) giebt davon ein Beispiel. Es liegen bier zwei gleicb grosse Eizellen von Raja asterias in einer gemeinschaftlicben Follikelbülle, obne dass eine Scbeidewand sicb finden lasst. Die Grenze zwiscben beiden Eizellen ist nicht sichtbar, offenbar weil der Schnitt die einauder anliegenden Flachen nicht senkrecbt getroffen bat. Es ist wabrscheiulich , dass diese zwei Eizellen durch Tbeilung einer Eizelle entstanden sind. In ahnlicbeu Fallen wacbst offenbar das Follikelepithel zwiscben die beiden Zeilen binein , wie aus der Fig, 27. Taf. II. {Raja asterias) bervorgehen könnte. Erwiibnt sei noch, dass icb öfters im Plasma der grossen FoUikelepithelzellen Condensationen desselben antraf, wie eine in der Fig. 41. (Taf. II) in einer grossen Zelle einer Torpedo wiedergegeben ist. Aehnliche Plasmacondensationeu fand ich öfters in Eizellen. (cf. weiter unten und Fig. 54. Taf. Il) Der Gedanke, dass die enorm grossen FoUikelepithelzellen der Rajidae eine Beziehung zu nutritiven Vorgangen baben , liegt nabe und dennocb . ist diese Voraussetzung wabrscbeinlicb nicht ricbtig, weil bei den Squalidae, deren Eier bekanntlicb viel grösser werden als diejenigen der Rajidae , diese grossen Zeilen nicht vor- kommen oder wenigstens in nicht so ausgepragter Form. Leydig (37) hat bei Trygon pastinaca eine merkwürdige Eigen- thümlichkeit des Follikelepitbels beschrieben , er sagt : „An den Eierstockseiern von Trygon pastinaca habe ich eine „erwahnenswerthe Bildung bemerkt, von der mir ahnliches bei „Wirbelthieren nicht bekannt ist: die grössten Eier baben 5'" „im Durchmesser, waren bochgelb gefarbt und batten auf ihrer „Oberflache ein eigenthümlich hirnartig gewundenes Aussehen. Auf „einem Durchschnitte der Eier sah man dann, dass die Eikapsel — „Folliculus Graafianus — in den Dotter binein zablreicbe, tiefe „Palten bildete, welcbe sehr gefassreich waren. „Es mag vielleicbt bezeicbnete Faltenbildung , welcbe die 60 „hiruartigen Wiudungeu der Oberfliicbe bedingt, nur eiu vorüber- „gebender Zustand sein, der mit deni völligen Reifen des Eies „wieder scbwindet, doch muss icb dieses aus Mangel an ver- „gleicbenden Beobaehtungen unentscbieden lassen." (1. c. S. 87.) Tch babe die Ovarialeier von Trygon oiolacea, Trygon pastinaca und Myliohatis aguila untersucht. Anfangs bat das Ovarialei von Trygon und Myliohatis nur einf'örmige kleine Follikelepitbelzellen. Wenn das Ei grösser wird, erscbeinen aucb hier zwiscben den kleinen Zeilen grössere. Eine Eizelle von 1 Mm. im Durchmesser unterscbeidet sich in Nichts von einer gleicb grossen Eizelle einer Torpedo oder Raja. Wenn das Ei eine Grosse von uugefabr 3 Mm. im Durchmesser erreicbt bat, fangt die Follikelhülle an, an einzelnen Stellen in das Innere des Eies sich einzubuchten. In Durcbschnittsbildern stellt sich eine solche Einbuchtuug dar in der Weise, die in der Fig 45 (Taf. II) augegeben ist. Die genannte Figur zeigt einen Theil der Follikelhülle eines Ovarialeies (2,5 Mm. im Durchmesser) von Trygon pastinaca', die Mebrzahl der Follikelepithelzelleu sind klein, aber die grossen fehlen auch hier nicht: in der Figur sieht man deren vier. Die Eimembranen grenzen das Follikelepithel mit scharfer Linie vom Ei-plasma ab , welches neben einem Netzwerk von Plasma, eine grosse Zahl von Dotterkörperchen enthalt. Es macht den Eindruck , als ob das deu Follikel umgebende StroDiagewebe zu wuchero angefangen habe und Follikelepithel sammt Eimembranen in das Ei-innere hineindrangt. (Durch Schrumpfung ist ein Spalt zwiscben dem Epithellager und dem Bindegewebe entstanden). Es geht der Einwucherungsprocess immer weiter vor sich, und ohne Mühe findet man in einer Eizelle von ungefahr 3 Mm. und mehr im Durchmesser alle üebergange von diesen leichten Ein- buchtuugen zu grossen , faltenförmigen Einwucherungen , wie die Fig. 47. (Taf. II.) eine von Myliohatis im Querschnitt darstellt. (Schwache Vergrösserung.) Das Ovarialei, dem diese Figur ent- nommen ist, batte einen Durchmesser von 4 Mm. Die Schicht 61 des Follikelepithels , welcbes aus kleinen uud grossen Zeilen besteht, ist auch hier nach dem Ei-inuern zu durch die Membrana vitelliua bedeckt. Die Aebse der Falte wird gebildet von sparlichem Bin- degewebe, das mit dem Stromagewebe aus der Umgebung des Follikels zusanimenhangt, und dessen Zeilen sich zum Theil als eiue geschlossene Reibe angeordnet haben, die der Follikelepitbel- zellenschicht parallel lauft. Genau in der Mitte verlauft ein Ge- fass (an anderen Stellen sind bei starker Vergrösserung die Blut- korpercheu leicbt zu finden), das im Leben wohl bis an die Spitze oder Kante der Falte hinaufreichte. Bei der weiteren Entwickeluug des Follikels waclisen von allen Seiten diese Falten in das Ei-innere binein ; nur am „Keimfleck", WO der peripher gelagerte Kern sich befindet, feblt die Falten- bildung der FollikelhüUe ganz. In den Querscbnittsbildern tauscben quer durcb das Ei verlaufende F'alten Verwaehsungen vor, wahrend nur au ibrer Basis durch den Scbnitt getroffene Falten vorliegeu. Hie und da findet man secundare Faltenbildung , sodass im Querschnitt eine Verzweigung sich zeigt. Schliesslich ist das Ei derartig von den vielen Falten durch- wachsen, dass für den Dotter nur wenig Raum in den Spalten übrig bleibt. Um den Kern herum bleibt aber eine Kuppe des Eies ganz frei von Falten. In diesem Stadium , in welchem die Falten alle nach dem Eikern zu convergiren , aber von demselben um eine gewisse, kleine Strecke entfernt bleiben , hat der Process seinen Höhepunkt erreicht. Im linken Ovarium ^) einer erwachsenen Trygon xnolacea (108 Cm. Körperlange) fand ich ein Ovarialei von 1 Cm. im Durch- messer, das ich in toto conservirte und in eine vollstandige Schnittserie zerlegte. Das Ei zeigte sehr viele bohe und verzweigte Falten , die nur sehr weinig Raum für die Dotterkörperchen frei Hessen. Der Rand- theil (im Gegensatz zum basalen Tbeile) der Falten batte sich 1) Nur das linke Ovarium enthielt Eier, das rechte bestand nur aus Stromagewebe. Im linken Uterus fand ich befruchtete Eier, der rechte war leer und atrophisch. 62 uur wenig mit Carmin tingirt, die Kerne waren blass, die Zell- grenzen an vielen Stellen verwischt. Die Zellkörper der Follikel- epithelzellen zeigten hie und da Vacuolen , kurz : dieser Theil der Palten zeigte Degenerationserscheinungen. In vielen Falten war von dem Randtheil nur noch der Umriss sichtbar, wahrend inner- halb dieses Umrisses sich nur die Degenerationsprodukte der Fol- likelepithelzellen fanden nebst einzelnen erhal tenen Zeilen und Kernen. Nacli der Basis der Falte zu , (also nach der Peripherie der Eizelle zu), wurde das Bild der Follikelepithelzellen allmahlig deutlicher und die Falte zeigte wieder das gewöhnliche, oben be- schriebene und abgebildete Aussehen. Die Spitze einer Falte, welche diese Eigenthümlichkeiten zeigt, ist in der Fig. 39. Taf. II bildlich dargestellt. (1 Cm. grosse Eizelle von Trygon pastinaca). Der Umriss der Falte wird durch die erhalten gebliebenen Ei- membranen dargestellt; nach aussen von diesem Umriss erblickt man die massenhaft angehiiuften, grosseren und kleineren Dotter- kügelchen und im Innern der Falte erblickt man auf der rechten Seite die Kerne mit Protoplasma-resten und eiuzelne Zellgrenzen der noch zum Theil erhalten gebliebenen Follikelepithelzellen. In der Mitte der Falte sieht man einige dunkel tingirten Kügelchen, die wohl durch die Messerklinge verschobeue Dotterkörperchen darstellen. Man könnte sich denken, dass hier ein Conservirungsfehler vorliege, eben weil der Follikel in toto conservirt worden ist und die Flüssigkeiten im Centrum am wenigsten haben einwirken köunen. Dieser Einwand wird aber widerlegt durch einen glei- chen Befund bei einem 1 Cm. im Durchmesser grossen Follikel einer Myliohatis aquila , von welchem nur ein Stückchen conservirt wurde. Es geht somit hieraus hervor, dass die Falten in einem gewis- seu Stadium degen eriren. Dass die Bildung von Falten im Ovarialei der Trygonidae eine physiologische Erscheinung ist, folgt aus dem Umstande, dass ich dieselbe constant angetroffan habe bei Ovarialeiern , welche mehr als 3 Mm. im Durchmesser hatteu. 63 Ich habe eiuen Follikel vou Trygon pastinaca vou 5 Mm. im Durclimesser iu eine vollstandige Schnittserie zerlegt, und habe mich überzeugen könneu, das die Eizelle einen normalen 114 [a. grossen Kern euthielt mit Chromatinfaden und Nucleolen. Hieraus geht hervor, dass die Faltenbildung nicht etwa der Ausdruck einer Atresie ist. Ausserdem fand ich bei Trygon in einem und demselben Schnitte neben Eiern mit den beschriebenen Falten auch ein solches , das in anderer Weise zusaramengeset/te Falten zeigte, die zur Erscheinung der Atresie gehören (s. Kapitel lil). Das Material war nicht ausreichend, um die Degeneration Schritt für Schritt verfolgen zu könneu. (Wahrend meines fünfmonatlichen Aufenthalts in Neapel habe ich nur 5 weibliche Exemplare be- kommen könneu ^). Einmal fand ich in einem Uterus einer Trygon violacea 4 vor kurzer Zeit befruchtete Eier. Diese Eier waren wenig prall ge- spannt und fielen , wenn man sie auf eine Glasplatte hinlegte, in Scheibenform zusammen. Der grösste Durchmesser dieser Scheiben betrug nur 2 Cm., eine gewiss aufiallende Thatsache, wenn man bedenkt, dass das Mutterthier 108 Cm. lang war, und dass die Eizellen von Squalidae gleicher Körperlange viel grösser sind. Vor Allem war aber wichtig, ómss diese Eier keine Falten zeigten. Aus dieser Beobachtung und aus dem vorhin Gesagten geht somit hervor, dass die Falten einer Degeneration unterliegen und schliesslich wieder ganz verschwinden. Leydig hatte somit Recht, als er die Vermutung aussprach, dass der Process der Faltenbildung vorübergehend sei. Was die Bedeutung der Faltenbildung ist, willichdahin gestellt lassen. Es könnte sein, dass durch diese Vorrichtung eine sehr cow- densirte Nahrung dem Ei mitgegeben wird. Das kleine Ei genügt aber gewiss nicht für die Ernahrung des ziemlich grossen Embryo. ( Alcock ^) hat gezeigt , dass bei Trygon Bleekerii der Embryo in Utero noch Nahrung bekommt durch eine Secretiou von Villi der 1) Es sollen übrigens die Trygonidae ira Neapeler Golf nicht selten sein. 2) Annales and Magaz. of Nat. Hist. (6.) 9. 1892. S. 417—427. 64 iüneren Uteruswand , die beim alteren Embryo iu das Spiraculum hineinreiclieu. Ob eine solche iutra-uteriue Ernahrung auch bei andren Trygonidae vorkommt, weiss ich nicht. Die Gewichtszu- nahme der Embryonen z. B. von Acanthias ist wahrend des intra- uterinen Lebens eine so betrachtb'che , dass eine Nahruugszufuhr durch deu uterus mir auch hier wahrscheinlich scheiut. Die Uterus- wand bei Acanthias ist ganz mit blutgefassführenden Zotten bedeckt). Es ist merkwürdig , dass der Process der Faltenbildung bei keiner der andereu untersuchten Species der Selachier vorkommt. Lankbster (36.) hat bei den Ovarialeiern der Cephalopoden eine Bildung von Palten des wuchernden Follikelepithels beschrieben. Auch diese Falten haben eiu Blutgefass in ihrer Achse, und sind vorübergehender Natur. Seine Beschreibung und seine Abbildungen stimmen so sehr mit den meinigen überein , dass ich nicht umhin kann, hier eine vollkommene Analogie anzunehmen. Lankester findet, dass bei den Cephalopoden die Follikelepithel- zellen abgestosseu werden , sodass sie frei im Dotter liegen ; eine Abstossung habe ich bei deu Trygonidae nicht beobachtet. Zur Vergleichung habe ich selbst die Ovarialeier von Sepia {sp. ?) untersucht und habe die überraschende Aehnlichkeit des hier vor- kommenden Processes mit demjenigen bei den Trygonidae durch eigene Wahrnehmung feststellen können. üeberdies batte Herr Prof. Jatta in Neapel die Freundlichkeit, mir mehrere seiner Praeparate von Ovarialeiern der Cephalopoden zu demonstriren , an welchen die Uebereinstimmung ganz klar ans Licht trat. Es ist sehr merkwürdig, dass mit denselben Mitteln der Zweck, Nahrungstoffe in der Eizelle anzuhaufen , zu Stande kommt bei zwei so weit auseinanderstehenden Thiergruppen , und zwar durch Mittel , die nicht zu den allgemeiu vorkommenden geboren. ZWEITES KAPITEL. Die weitere Entwickelung des Eies. I. Eimemhranen. Unter Einiembraueu verstekt mau im Allgemeinen diejenigeii Membranen oder membranartigen Bildungen, die sich zwischen Ei-p]asma oder Dotter uud Follikelepithelzellen befinden. Meine Praeparate sind alle in Paraffin geschnitten , eine That- sache, die hier nochmals besonders betont werden soU, weil man natürlich nicht berechtigt ist , Alles was in den Schnitten sich als eine Membran darstellt, für wirklieh im Leben bestehend anzu- sehen. Im Allgemeinen sind die thierischen Zellmembranen eigen- thümliche Bildungen : sie sind wohl immer oberflachliche Cou- densationen von Zellplasma, Bekannt ist, dass man z. B. bei gewissen Infusorien mit deutlicher Zellmembran im Leben wahr- nehmen kann , dass mehr oder weniger grosse Körperchen die Membran passiren köunen , ohne dass eine vorher bestehende Oef- nung wabrzunehmen war und ohne dass man eine Continuitats- trennung mit dem Auge sehen kann. Die Reagentia, die zur Hartung der Gewebe und zur Her- stellung mikroskopischer Praeparate verwendet werden , haben zur Folge, dass aus dem lebenden condensirten Plasma eine wirkliche Membran wird und so sieht man z. B. auch bei den Eizellen , deren Protoplasmakörper geschrumpft ist, deutliche scharflinige Membranen , die von den Zellkörpern getrennt worden sind. Was die Ei-membranen der Selachier betrifit , so finde ich in der Literatur Folgeudes: Gegenbaub, (20) findet in den jungen Ovarialeiern der Selachier keine Membranen. Bei Raja sah er bei Eiern von 1—2 Mm. 5 66 Durchmesser eiue dünue Menibraua vitelliaa. Bei Acanthias faod er, dass die M. vitellina sehr dick werden kann, bis zu 80 f4,. (s. seine Fig. 17). Er uimmt an , dass die Merabran durch die FoUikelzelleu ge- bildet wird. Eine zweite radiar gestreifte Membran innerhalb der M. vitellina, die Gegbnbaür z. B. bei den Reptilien antraf, fand er bei den Selachiern nicht. Alex. Schultz (65) fand bei den Ovarialeiern der Selachier immer eiue homogene Membran, die er als eine „Basalmembran" der Follikelzellen betrachtet. Bei lorpedo sah er eine einfache homogene Basalmembran , bei Eaja eiue durchlöcherte Membran und bei den Squalidae eine breite homogene Membran und eine schmale Zona radiata. Balfour (6) sah bei Scyllium noch vor dem Auftreten der Fol- likelzelleu eine dünue Membran , die schon die M. vitellina vor- stellt und zur Ei-zelle gehort. Bei Eizellen von 0,5 Mm. Durch- messer fand er schou eiue Zona radiata, die bei grosseren Eiern an Dicke zuuimmt. M. vitellina und Zona radiata werden bei der weiteren Ent- wickelung der Eizelle zuerst immer dicker, um schliesslich wieder zu atrophiren , bis die Zona radiata ganz verschwunden ist und die M. vitellina unmessbar dünn wird. Bei Raja fand er ebenfalls beide Membranen ; Torpedo uutersuchte er in dieser Richtung nicht, er vermutet aber, dass auch hier beide nicht fehlen. Eigene Beohachtungen. Schon die kleinste Eizelle hat eine sicht- bare, sei es auch unuiessbare Zellmembran , die durch das ganze Leben der Eizelle bestehen bleibt und die man bei den mit Folli- kelepithelzellen bekleideten Eiern Membrana vitellina nennt. Sie ist Bestandtheil der Eizelle, In den verschiedenen Stadiën des Wachsthums der Eizellen und bei den verschiedenen Genera der Selachier hat die Membrana vitellina eine verschiedene Dicke. Bei allen Species nimmt zuerst die M. vitellina an Dicke zu , ura dann wieder abzunehmen und bei allen reifen Eiern versch windend dünn zu werden. Bei Tor- 67 pedo fand icb , dass die M. vitellina bei allen untersuchten Ei- zelleu, (dereu Durchmesser zwischen dem der Ureier und 9 mM. schwaukt), iiie eiuen grosseren Durchmesser erreicht als 6 ia. Das gleiche gilt für die verschiedeueu Species von Raja und für Trygon uud Myliohatis, Bei den Squalidae erreicht die M. vitellina einen viel grosseren Durchmesser. So war z. B. die M. vitellina einer Scymnus lichia bei einem Ovarialei von 2 Mm. Durchmesser 40 /u.. dick, ja bei dem 3 Mm. im Durchmesser grossen Ovarialei von Centrophorus granulosus (1 M. Körperlange) sogar 60 /z. ! Es sind diese Messungen gemacht an Schnitten , die möglichst senkrecht zu der Oberflache des Eies geführt vraren , weil natür- lich nur solche Bilder verwandt werden können. Eine sehr dicke M. vitellina zeigten auch ungefahr 3 Mm. grosse Eier von Squatina und von Pristiurus melanostomus. Bei den grossen fast reifen Eiern von Haifischen ist die M. vitellina sehr dünn ; ich sah z. B. Eizelleu von CentropJiorus granulosus von 6 Cm. Durchmesser und 77 Gramm Gewicht, deren M. vitellina unmessbar dünn war. Die M. vitellina von Chimaera monstrosa wird, im Gegensatz zu den Rajidae , mit denen übrigens Chimaera , was den Bau der Ovarialeier betriöt am meisten übereinstimmt , ziemlich dick. So hat die nur 2 Mm. grosse Eizelle von Chimaera, wovon Fig. 43. Taf. II die Eimembranen und Follikelepithelzellen darstellt, eine M. vitellina von mehr als 5 ^a im Durchmesser. Innerhalb der M. vitellina sieht man bei vielen Eizellen die Zona radiata, die als eine zarte Schicht mit vielen radiaren Streifen die Innenseite der Dottermembran auskleidet. Die radiare Streifung dieser Zona ist in den meisten Fallen so fein , dass sie nur bei starker Vergrösserung , am besten noch bei seitlicher Beleuchtung, wahrzunehmen ist. Die Figg. 34, 37 und 43 geben das charakteristische Bild der Zona radiata, Fig. 34 stellt die Follikelhülle einer Eizelle von Torpedo ocellata dar; die M. vitellina hat hier keine messbare 68 Dicke, die Zona racliata (z. r.) ist 2,5 it. dick. Schavfer und deutlicher gestreift tritt in den Figg. 37 und 43 die Zona radiata hervor. In der Fig. 87, [Ovarialei von 0.75 Mm. Durchraesser von Heptanchus (Notidaneus cinereus)], hat die Zoua radiata (z. r.) eine Dicke von 4 i^. Die 2 Mm. grosse Eizelle von Chimaera monstrosa der Fig. 43 hat eine Zona radiata (z. r.) von 5 fz. Anfanglich hat die Eizelle keine Zona radiata , dann tritt in einem gewissen , nicht naher anzugebenden Stadium eine schmale Zona radiata neben der M. vitellina auf; die Zona niramt bei der Entwickelung der Eizelle zuerst allmahlig zu an Dicke, die Streifung wird deutlicher, um dann wieder allmahlig dunner zu werden und schliesslich ganz zu verschwinden. Eine 3 Mm. grosse Eizelle von Torpedo marmorata zeigte keine Zona radiata, eine 4,5 Mm. grosse dagegen eine sehr deutliche und bei einer Eizelle von 9 Mm. im Durchmesser war dieselbe ganz schmal. Es wird bei den Rajidae die Zona radiata relativ und absolut viel weniger dick als bei den Squalidae. Tra Algemeinen habe ich wahrgenommen, dass die Entwickelung der Zona radiata parallel gebt mit der der M. vitellina: je dicker die M. vitellina ist, desto dicker ist auch die Zona radiata. Die Zona radiata einer 3 Mm. grossen Eizelle von Centrophorus granidosus hatte einen Dicke-durchmesser von 8 pt. und gehort mit der Zona einer 2 Mm. grossen Eizelle von Scymnus lichia zu den dicksten , die ich wahrgenommen habe. Das nahezu reife Ei von Acanthias vxdgaris hatte keine Zona radiata. Was die Bedeutung der Zona radiata betrijBEt, so wird diese wohl mit der Brnahrung der Eizelle in Zusammenhang stehen. Die Zona ist nach raeiner Meinung eine Schicht von condensirtem Zellplasma und die feinen Streifchen sind der Ausdruck der con- tinuirlichen Zufuhr von flüssigen Nahrungsstofien , die von der üragebung der Eizelle durch Vermittelung der FoUikelepithelzellen derselben in Folge osmotischer Krafte zuströmen. 69 II. Der Kern. Den Inhalt dieses Abschnittes bilden einige kurz gefassten An- gaben über den Bau des Kerns und seiner Bestandtheile. Kernplasma. Balfour (6.) macht eiuen Unterscbied zwischen »primitive ova" uud » permanent ova". Es soll sich dieser Un- terscbied u. A. dadurcb kenntlich macben, dass die ersteren ein körniges, die letzteren ein belles Kernplasma besitzen. Ware das Criterium verwendbar, so dürfte man keine relativ grosse Eizelle — permanent ovum — fiuden, die ein körniges Kernplasma be- sitzt. Das kann indessen beobacbtet werden : die Kerne der relativ grossen Eizellen der Figg. 21, 24, 28, 30, (Taf. -I) u. A. haben ein körniges Plasma. Es scbeint mir auch, dass man nicht das Recht bat die an den Praeparaten wahrgenommene Struktur ohne Weiteres auf das lebende Plasma zu übertragen. Es ist auch mehr als wahrschein- lich, dass der Ernahrungszustand des Plasmas im Augenblick der Fixation hier von grosser Bedeutung ist. Mit dem Ernahrungs- zustand hangt vielleicht auch die relative und absolute Grosse der Kerne zusammen ; in Betreff der Grosse herrscht scheinbar vollkommene Regellosigkeit. Es giebt kleine Eizellen (cf. Fig. 24. Taf. I links) mit einem Kern, der absolut grösser ist als der einer viel grosseren Eizelle (cf. Fig. 73. Taf. III). Chromatin. Das Chromatin zeigt sich durch alle Stadiën in Form von Faden und Nucleolen. Bei den jungen Eizellen scbeint das Chromatiu zum Theil ein zusammenhangendes Netzwerk von Faden zu bilden. Was die Struktur der Faden in alteren Eizellen anlangt, so kann ich verweisen auf die Arbeit Rueckert's (59), der dieselbe in Betreff der Selachier eingehend beschriebeu und abgebildet bat. Ich batte öfters Gelegenheit die von Rueckert abgebildete Struktur der sogenannten Chromatinfaden wahrzunehmen ; diese zeigten sich zusammeugesetzt aus einer Reibe von quer auf die Langsachse des Gebildes gerichteteu Stabchen mit langem, schwanzför- 70 förmigem Anhang, In den Figuren ist bei starker Vergrösserung diese Struktur wiedergegeben. (vergl. z. B. Figg. 52, 55, 56, 57, 60, 62, Taf. II, Fig. 71, Taf. III). Was die Nucleolen betrifft, so kommen dieselben wohl constant vor in jedem Stadium der Entwickelung des Kerns. Die kleinsten Eizellen beim Embryo zeigen meistens deutlich einen oder auch mehrere Nucleolen (vergl. Fig. 6 und 7. Taf. I). Die grosseren Eizellen haben wohl immer mehrere Nucleolen in ihrem Kern, von welchen meistens einer die übrigen weit an Grosse übertrifift. Wie die Nucleolen entstehen, was ihre Bedeutung ist und ob dieselben einen direkten Zusammenhang mit dem Chromatin- netzwerk der jüngeren Zeilen oder mit den Cbromatinfadeu der alteren zeigen, kann ich nicht entscheiden. Nur seien hier einige eigenthümliche Formen von Nucleolen sowie einige andere Besonderheiten erwahnt. Was zuerst die Lagerung der Nucleolen im Kern anlangt, so scheiut diese eine ganz regellose zu sein. Es liegen die grossen sowie die kleinen Nucleolen bald ganz an der Peripherie des Kerns, bald in dessen Centrum. Vielfach bat man für andere Thiergrup- pen eine Randstellung von vielen kleinen Nucleolen im Kern der Eizelle in gewissen Stadiën der Entwickelung beschrieben, aber ich kann das für die Selachier nicht besta tigen. Zwar sieht man hie und da ganz an der Peripherie des Kerns mehrere kleine Nucleolen, z. B. in Fig. 24 (Taf. I) oder in der Fig. 15 derselben Tafel, aber eine solche Stellung betrachte ich als eine rein zu- fallige, weil viele andere Figuren zeigen, dass eine unregelmas- sige Vertheilung der Nucleolen im Kern das gewöhnliche Verhalten darstellt. Hereick (26) hat für die Ovarialeier einer Crustacee (Homarus) angegeben, dass der Nucleolus (es scheint nur ein einziger vor- zukommeu) immer excentrisch im Kern liegt und das bei allen Eikernen in einem und demselben Schnitte die Nucleolen immer dieselbe Stellung haben. Er zeigt, dass diese Eigenthümlichkeit verursacht wird durch die Einwirkunjz der Schwerkraft auf die 71 im flüssigeu Kerumedium suspeudirteu Nucleoleu, und er ist ira Staude durch bestimmte Position der frischen Ovai-ialstückchen nacli Willkür die Stellung der Nucleolen zu anderu. Ich habe viele Scbnitte durch forscht um zu entscbeideu, ob bei den vou mir untersuchteu Ovarien etwas abnliches zu coustatiren ware; es war das Resultat ein uegatives; nirgeuds war der Ein- fluss der Scbwerkraft auf die Nucleolen zu erkennen. Verscbiedene Autoren haben eine Theilung von Nucleolen be- schrieben ; es sollen sich die Nucleolen in gewissen Stadiën der Ei-entwickelung durch Theilung vermehren. ScHARFF (62) z. B. sah bei den Teleostiern bisweilen grosse Nucleolen, welche Knospen trugen, woraus er den Schluss zieht, dass kleinere Nucleolen durch eine Abschnüruug vou den grosseren entstehen können. Leydig (39) niramt das Gleiche an ; nach ihm können Nucleolen dadurch entstehen „dass ein grösserer, ursprünglicher Keimfleck durch Knospung, Abschnürung, Theilung, kleinere seines Gleichen hervorbringt" (1. c. pag. 379). Es gilt dieses für die verschiede- nen von ihm untersuchten Thierarten. Balbiani (2) sagt in seinen „Le^ons sur la génération des Vertébrés" über die Nucleolen der Ei-kerne Folgendes : „Il m'a „semblé qu'elles (les taches germinatives) se multiplient par bour- „geonnement ; j'ai vu, en effet, souvent quelques taches présenter „une petite saillie, qui, peut-être, se sépare ensuite pour foraier „une nouvelle tache." AuERBACH (1) sieht bei Teleostiern in den Eikernen hantel- förmig eingeschnürte Nucleoleu und nimrat auf Grund hiervon eine direkte Theilung an. Auch ScHULTZE (66) schliesst sich auf Grund seiner üntersu- cbungen über die Reifung des Anaphibieneies dieser Meinung an. Rhumbler (57) vertheidigt eine ganz andere Meinung über die Entstehung neuer Nucleolen. Nach ihm kommt eine Theilung nicht vor, im Gegentheil entstehen durch Verschmelzung, durch Zusammeufliessen mehrerer kleiner Nucleolen neue grössere. Weiter unter komme ich noch auf Rhumbler's Hypothese zurück. 72 Ich habe die grössten Nucleoleu und zugleich die mannig- fachsten Formen beobachtet iu den Kernen von Ovarialeiern alterer Acanthias-embryonen. Fig. 55, 57 und 60, (Taf. Il) zeigen drei Kerne von Ovarialeiern eines Acanthias-embryo (22 Cm. Körperlange; Vergrösserung 400). In dera' Schnitte durch den Kern, der in Fig, 55 abgebildet ist, sehen wir 12 kleinere Nucleolen unregelmassig durch den Kern verstreut; etwas unterhalb des Centrums liegen vier grössere und drei kleinere Nucleolen in einem Haufen zusammen. Es berühren die kleinen Nucleolen die grosseren an einzelnen Stellen. In Fig. 57, die ein Objekt aus demselben Schnitte darstellt, liegt ungefahr in der Mitte des Kerus ein einziger grosser Nueleolus und mehrere viel kleinere mehr peripher. Ein eigenthümliches Bild bietet die Fig. 60, welche einen Kern darstellt, der eine Menge kleinerer Nucleolen enthalt im linken unteren Quadranten. Sind derartige Gruppen von kleinen Nucleolen durch Theilung (Knospung) von grosseren Nucleolen entstanden, oder bilden sich in Plasma durch eine Art Verdichtung zuerst die punktförmigen Nucleolen, die daun entweder durch selbststandiges Wachsthum oder durch Zusammenfliessen mehrerer zu den grosseren werden köunten ? Es scheint mir, dass Bilder, wie dasjenige der Fig. 60, für die Möglichkeit einer Verschmelzung, wie sie Rhumbler an- gegeben hat, sprechen. Denn wenn man eine Theilung statuirt, so müssteu Krafte an genommen werden, welche den neuentstan- denen Nueleolus von seinem Mutterboden entfernen und die An- ziehungskraft überwinden. Zugleich müsste man den Nueleolus als ein selbststandiges, lebendes Individuum autfassen. Die Rhum- BLEu'sche Hypothese dagegen fasst die Nucleolen auf als Tropfen oder Ballen eines durch das Kernplasma ausgeschiedenen Stoffes. In diesem Falie ist der Nueleolus nicht einfach totes Material, aber auch nicht ein Individuum. Und wenn die Nucleolen als eine Ausscheidung aus dem Plasma entstehen, so erscheint es natür- lich, dass sie zuerst als feine Püncktchen auftreten. Alsdann können sie, etwa wie Oeltröpfchen, die iu Wasser suspendirt sind, 73 sich gegenseitig anzieheu , sich berülireu und schliesslich zusam- menfliessen. Die Bilder der sogenannten Knospenbildung, die manche Autoreu beschrieben , lassen sich — wie Rhumbler nach meiner Meiuung mit Recht bemerkt — ganz leicht durch die genannten , physikalischen Vorgauge erklaren. Auch ich habe Nucleoleu mit »Knospeu" hie uud da aufge- fuudeu (cf. Fig. 61, e, ƒ uud /. Taf. II). Entschieden für eiue Auziehuug uud eiu Zusammeufliessen spricht die Fig. 61, e; es müsste soust der grosse Nucleolus ersteus zwei Kuospeu zugleich gebildet habeu uud es müsste sich zweiteus die grössere Knospe wiederuui in zwei gleicheu Halfteu getheilt habeu. Gleichzeitiges Entsteheu zweier Kuospeu ist uicht beschrieben worden , deun mau hat man au eiuem grossen Nucleolus bisher höchstens eine kleine Knospe geseheu. Der abgebildete Befund kanu leicht durch die RnuMBLER'sche Hypothese erklart werden : die drei kleineren Nucleoleu werden von dem grossen augezogen ; die zwei uuter- einander gleich grossen lagen zufallig in demselben Radius des grossen Nucleolus. In Fig. 61 , i, hat der grosse Nucleolus von verschiedenen Seiten vier kleinere augezogen uud es siud die letztereu im Be- griff mit ihm zu verschmelzeu. Rhumbler weiss mit Hülfe seiner Hypothese auch sonstige Eigenthüralichkeiten der Nucleoleu zu erklaren. Nach ihm würde der ausgeschiedeue Stoff, der die Substanz der Nucleoleu liefert, zuerst dünnflüssig , daun zahflüssig sein uud schliesslich erstarren. Siud die Nucleoleu noch dünnflüssig, so entsteheu Anordnungen, wie in den beschriebeuen Bildern. Siud dieselben aber zahflüssig oder erstarrt, so verschmelzeu die zusammeuliegendeu Nucleoleu nicht uud man findet danu traubeförmige Couglomerate. Die halberstarrten Körperchen nehmen nach Rhumbler weniger Farb- stofï auf uud brechen das Licht starker. Derartige Couglomerate habe auch ich geseheu (cf. Fig. 61 m). Kommt jetzt eiu solches Conglomerat noch in Berühruug mit düuu flüssiger Nucleoleu- substanz, so umgiebt diese das Ganze mit einer dunkelgefarbten Hülle. lu Fig. Ql d. habe ich eiueu solchen Befund wiederge- 74 geben. Man sieht fünf hellere, starker lichtbrechende Körpercheu vou eiüer dunklen Schicht umgeben. Eiue Menge dieser Körper- chen lindet mau in Fig. 61 a, wo sie jedoch nicht in Trauben- form zusammenliegen. Die Figg. 61 ƒ, i und l zeigen nur ein einziges derartiges Körperchen in der dunklen Umhüllung. Urn seine Hypothese naher zu begründen , bat Rhumbler Wachs und warmes Wasser gemischt und diese Mischung abkühlen lassen. Es ist ihm gelungen unter dem Mikroskop Bilder von halb er- starrten oder noch flüssigen Tropfen aufzufinden , welche allen von ihm beobachteten Nucleolenformen entsprechen. Auch die Formen, wie Flemming (18) sie in seiner Arbeit »über die ersten Reife- erscheinungen am Ei der Teichmuschel" abbildet, findet er in seiner Mischung. Die Abbildungen von Flemming zeigen eine grosse Aehnlichkeit mit denjeuigen , die ich in den Figg. 616, c, g, h, k, dargestellt habe. Die Bedeutung dieser Gebilde ist nicht festgestellt. Haecker (23) beschreibt Formen von Nucleolen , die überein- stimmen mit den iu meiner Fig. 61 c, h gezeichneten. Besonders seine Fig. 23 lasst die gleiche Form einer halben Hohlkugel er- kennen. Haecker halt diese Form für ein Kunstprodukt , ohne das streng beweisen zu können. Die helleren Körpercheu in den Nucleolen siud öfters beschrie- ben -worden. Leidig (39), Holl (30), Born (8) und viele Andere halten dieselben nicht für Körperchen, sondern für „Vacuolen". HoLL verwirft den Namen „Vacuolen", weil der Inhalt kein Gas sondern Flüssigkeit sei. Nach ihm verlassen die Gebilde schliess- lich den Nucleolus und es bleibt von diesem uur die „Membran" übrig, die zusammenschrumpft. Eine Membran um den Nucleolus sah ich nicht; Bilder v^ie diejenigen der Fig. 61 k (Taf. II) und Fig. 74 (Taf. III) erinnern jedoch in der That an geschrumpfte Membranen. Auch EoRN ist der Meinung, dass das Auftreten der vacuolen- artigen Gebilde eiue Erscheinung des „uahe bevorstehenden Un- tergangs" sei. Dass die grossen Nucleolen zu Grunde geben , steht fest, denn bei den alteren Eiern findet man nur sehr 75 kleine Nucleolen. Es köunte hier eiue Resorption vorliegen ^). Vielfach liat man den Nucleolen die Fahigkeit zugeschrieben, sich innerbalb des Kerns zu bewegen, ja sogar denselben zu verlassen. LöTVBNïHAL (41) liat die Bewegung der Nucleolen im Urei der Saugetliiere studirt. In seiner Arbeit findet man auch die Lite- teratur über diesen Gegenstand. Balbiani ^), Beandt (9), v. la Valette St. Georges (71) und Eimer ^) baben auch die Bewegung von Keimflecken beschrieben. Löwenthal findet in geharteten Objecten in Ureiern von Kat- zenovarien öfters langliche Nucleoli gegen den Innenrand des Nucleus liegend und bisweilen einen Nucleolus in „einer etwa warzenförmigen Ausstülpung des Keimblaschens", hie und da „theils noch innerhalb des Keimblaschens, theils schon ausserhalb und sogar ganz ausserhalb des Randes desselben." Er halt diesen Befund nicht für Kunstprodukt, 1° weil er den Nucleolus dabei immer langlich gestaltet findet, wie im Bewegungszustand ; 2° weil er constant eine helle Zone um den Nucleolus herum findet, die sonst fehlt, und 3° weil der Kern bisweilen deutliche Aus- stülpungen an seinen Circumferenz zeigt, worin ein Nucleolus gelagert ist. Auch ich habe Bilder gesehen, die für eine Wanderung der Nucleolen sprechen könnten. Nucleoli ausserhalb des Kerns, ohne dass sich eine entsprechende Lücke im Kernplasma finden liess, sah ich öfters. (cf. Figg. 50. a. 6, 52). Zweimal fand ich einen Nucleolus in einer Ausbuchtung der Kernmembran (cf. Fig. 56 und 62, Taf. II), in beiden Fallen fand ich jedoch im Kernplasma eine entsprechende Lücke. Dieser Befund macht es wahrschein- lich, dass hier, so Avie in den Fallen, wo der Nucleolus ganz 1) Eine merkwürdige Form des Nucleolus zeigt die Fig. 58, Taf. II (Trygon); dieser hat eine radiare Struktur, die sich eine Strecke weit in das Kernplasma verfol- gen lasst. 2) Balbiani. Sur les mouvements qui se manifestent dans la tache germinative de quelques animaux. C. R. de la Soc. de Biol. 1864, pag. 64. (citirt nach Löwenthal). 3) EtMER. Ueber amoeboide Bewegungen des Keimkörperchens. Arch. f. Mikr. Anat. Bd. XI. 1875. S. 325 (citirt nach Löwenthal). 76 ausserbalb des Kerns gelagert ist, eiue küustliche Verschiebung zu Stande gekommen ist beim Zerlegen oder beim Einbetten des Praeparates. Indessen bat man auch iu lebenden Kernen Bewegung der Nucleolen wahrgenommen ; ob dieselbe aber passiv oder aktiv ist, dürfte schwer zu eutscheiden sein. Auch ausserbalb des Kerns ini Eiplasma bat man scbon öfters mit Carmin dunkel tingirbare Körpercben gefunden und bescbrie- ben, und aucb diese Gebilde für Cbromaiinsubstanz gebalten. Ob man ein Recht bat, auch ausserbalb des Kerns gelegene Gebilde für Chromatin zu balten, weiss ich nicht, aber thatsach- lich habe auch ich im Eiplasma Körpercben beobachtet, die sich in den mit Sublimat-essigsaure behandelten Praeparaten intensiv mit Carmalaun tingirten. Ich habe bei Leydig (39) eine Be- schreibung und Abbildung abnlicber Körpercben gefunden. Es handelt sich um unregelmassige Körper, die ich nur in den Ovarial-eiern der alteren Acanthias-embryoneu (24 Cm. Körper- lange) angetroffen habe. Diese Ovarien sind alle sehr gut conservirt und sie zeigen als ziemlich baufigen Befund in Eizellen verscbiedener Grosse, aus- serbalb des Kerns, unregelmassige, klumpige, intensiv gefarbte Körper, die eiue bedeuteade Grosse erreicben können, und deren Zabl in den meisten Fallen eine geringe ist. Sie können jedoch so zahlreicb sein, dass der grössere Tbeil des Zellkörpers mit diesen Körpercben ausgefüllt ist (vergl. Fig. 79. Taf. III). Fig. 68 (Taf. III) zeigt eine Eizelle von ungefabr 60 [a. Durchmesser, wo im Kerne sich drei Nucleolen von unregelmas- siger Gestalt befinden und ausserbalb des Kerns im Eiplasma drei Körper: ein kleiner langiicber, der wie ein Nucleolus aus- sieht und zwei grosse, klumpenartige Körper von langiicber Ge- stalt und ungefabr 20 — 25 [m. Lange bei einer Breite von 5 — 7,5 ,a. Der eine Körper (rechts in der Figur) zeigt eine runde An- schwellung, welche den Anschein erweckt, dass er aus zwei Theilen besteht. Der andere grössere Körper zeigt eine langlicbe 77 Gestalt, die hie und da wie eingeschuürt ist; im lunern des Körpers erblickfc mau vier bellere, das Licht starker brechende Kügelchen. Fig. 74. (Taf. III) zeigt ausserhalb des Kerns zwei Körperchen, ein kleines, das der Kerumembran aufliegt uud ein grösseres, das geschlangelt ist; auch dieses letzte Körperchen zeigt Einschnü- rungen ; hellere Körperchen im Innern fehlen hier. Eine schmale helle Zone umgiebt das Gebilde. Ein ahnliches Körperchen, wie das ebengenannte, sieht man in Fig. 79 (Taf. III), wo überdies in demselben Schnitte noch drei- zehn kleinere und grössere Körperchen sich ausserhalb des Kerns vorfinden. Es scheint mir, dass diese eigenthümlichen Körperchen, die ich nur in den Ovarien alterer Acanthiasembryonen antraf, keine Kunstprodukte sein können : 1° weil sie in den gut conservirten Praeparaten ausschliesslich im Eiplasma vorkommeu, also nicht etwa durch Reagentia hervorgerufene Niederschlage sein können, und 2" weil ahnliche Körper von anderen Autoren beschrieben und abgebildet sind, welche mit gauz andreu Reagentieu gearbeitet haben. Leyüig (39) z. B. beschrieb, wie oben erwahnt, ahnliche Ge- bilde im Eiplasma ausserhalb des Kerns und wer seine Abbil- duugeu mit den meinigen vergleicht, wird zugeben, dass wir höchstwahrscheinlich identische Körper abbildeten. Leydig halt diese extra-nuclearen Körper zum Theil für aus dem Kern ge- tretene Nucleolen, zum Theil für Verdichtungen des Eiplasmas. Mertens (46) sah extra-nucleaire ,,Chromatin"-körperchen und leitet dieselben auch von den Nucleolen ab. Balbiani (2) und Hemneguy (24) sahen ebenfalls stark gefarbte Körperchen im Eiplasma, die sie für ausgetretenes Chromatin des Kerns halten. Das Wesen dieser Körperchen und ihr weiteres Schicksal, so wie ihre physiologische Bedeutung ist noch völlig unklar. Kernmembran. Ueber das Bestehen einer Membran des Kerns herrscht grosse Meinungsverschiedenheit. Wie man sich in All- 78 geraeiaeu eiae thierische Membraa vorzuatelleu hat, habe ich oben erörtert (cf. S. 65). An anderer Stelle habe icb auch schon von der „Memhran" des Eikerns gesprochen, und ich habe dieseu Namen beibehalteu, weil man in den conservirie7i Praeparaten thatsachlich eine Mem- bran findet. Wenn das Kernplasma uuter dem Einflusse der Reagentien zusammenschrumpft, bleibt die feinste aussere Schicht, als feine Membrau, isolirt bestehen. Beispiele liefern die Figg. 33, 52, 62 (Taf. II). Fig. 52 und 62 stellen Kerne dar aus den Ovarialeiern von Acanthiasembryonen ; in Fig. 52 hat in Folge der Schrumpfung eine Membran an einigen Stellen vom Kern sich abgehoben, in Fig. 62 liegt das Keruplasma ganz frei in eiuer Membran. Fig. 33 zeigt einen Theil eines grosseren Follikels von Chi- maera monstrosa bei schwacher Vergrösserung (-^) und es liegt dort der ovale, geschrumpfte Kern, umgeben von einer Membran (die gefaltet ist und nur an der oberen Seite noch an dem Keru- plasma haftet), in einer Lücke im Eiplasma, die er im Leben wohl ganz ausgefüllt hat. In diesen couservirten Praeparaten ist somit eine Kernmembran vorhanden; ob sie auch im Leben besteht, ist nicht zu entscheiden. Es schien mir zuerst nicht möglich, den Kern der grössten fast reifen Ovarialeier zu untersuchen, weil diese Eier im Durch- messer einige Cm. gross sind, und wenn man die zarten Eihaute zerbricht der dünnflüssige Inhalt mit dem Kerne abfliesst. Dennoch ist es mir gelungen in einfacher Weise voUstandige Paraffin-Schnittserieu anzufertigen. An dem leicht aus dem Ova- rium zu praparirendem Ei sieht man einen orange-gelben Fleck, den Keimfleck; es wird diese Stelle mit lO^/o Osmiumsaure be- tupft, dann wird das ganze Ei mit Sublimat-essigsaure behan- delt, und aus dieser Flüssigkeit in Alcohol von OO^^/q gebracht, in welchem es mehrere Tagen liegen bleibt. Das Ei hat dann die Consistenz einer rohen Kartoffel und es lasst sich jetzt mit einem Rasirmesser leicht die durch Osmiumsaure markirte Stelle 79 mit eiuem Theil des Dotters ausschneiden ; das so gewonnene Stückchen lasst sich iu gewöhuliclier Weise zieralich bequem in Schuitte von 10 ;/.. zerlegeu. Fig. 40 Taf. Il stellt eineu Meridian-Schnitt durch den Kern eiuer fast reifen Eizelle von Acanthias vulgaris dar. Es liegt bei den grosseren Eizellen der Kern an die Eihaute augedrangt, ganz an der Peripherie des Eies (vergl. auch Fig. 33, Tafel II. Schnitt durch eine grössere Eizelle von Chimaera monstrosa). In der Fig. 40 erscheint der 325 a^. im Durchmesser grosse Kern wie eine concav-convexe Liuse, die gegen die Peripherie angedriiugt erscheint. Nur in der Mitte der concaven Seite liegt etwas körniges Eiplasma zwischen Kern und Dottermembran. Das Eiplasma ist in der Umgebung des Kerns feinkörnig und enthalt keine Dotterkörpercheu. Das Kernplasma erscheint auch bei den starksten Vergrösserungen homogen. Das Chromatin liegt hier nicht wie bei jüngereu Eiern durch den ganzen Kern zerstreut, sondern an einer umschriebenen Stelle in der Mitte , nahe der couvexen Flache des Kerns. Es liegen hier Nucleoleu und Faden ohne erkennbare Regelmassigkeit durcheinander. Auch bei den starksten Vergrösserungen habe ich hier keine besondere Struktur an den Faden wahrnehmen können. Bei Chimaera monstrosa hauft schon in jüngeren Eizellen das Chromatin in der Mitte des Kerns sich an (cf. Fig. 33, Taf. II) Kastschenko (34) hat ebenfalls eine Beschreibung der Kerne fast reifer Selachier-eier gegeben, die ich bestatigen kann. Hie und da findet man Eizellen mit zwei Kernen; es sind diese Falie wohl als Anomalien aufzufassen. Einmal fand ich zwei Kerne in einer schon ziemlich alten Eizelle; dieser Befund ist in der Fig. 51, Taf. II {Raja asterias) dargestellt ; beide Kerne zei- gen eine normale Struktur und sie sind gleich gross. Fig. 48, Taf. II {Torpedo marmorata) zeigt zwei Kerne (in ihrer gegenseitigen Lage gezeichnet), welche in einer Eizelle sich fanden; der eine dieser Kerne hat eine Einschnürung und scheint im Begriff zu sein, t ch zu theilen. 80 Fig. 72, Taf. III {Torpedo ocellata) zeigt ebenfalls eine Eizelle rait zwei normal entwickelten Kernen ; die Eizelle enthalt ausser- dem noch ein drittes kernartiges Gebilde, worüber uuter Naheres. III. Der Dotter. Der Dotter der Selachiereier was immer nur als Nebensache Gegenstand der Uutersuchung; auch ich muss mich damit begnü- geu, nur eiuige Notizen über den Dotter zu geben. Es scheint mir die Frage nach der Bildung und der Bedeutung der Dotter- elemente eine sehr schwierige zu sein, und ihre Lösung ist wohl nur auf mikro-chemischem Wege möglich. In der Literatur finde ich die ersten Notizen über den Dotter der Selachiereier bei Gegknbaür (20). Er findet bei Acanthias als die zuerst auftretenden Formbestandtheile im Plasma der Eizelle Körncben , dann Blaschen mit stark lichtbrechendeu Körnchen im Innern und endlich homogene Blaschen. Diese letzteren sollen in Eizellen von 4 — 5 Mm. Durchmesser auseinanderfallen in „Dotter- plattchen", die man regelmassig bei den grössten Eiern findet. Gegenbaur hat nachgewiesen , dass die Dotterelemente nicht als Zeilen auf zuf assen sind. ScHULTZ (65) findet bei Torpedo moleculare Körnchen , „Eiweiss- kügeln" und Dotterplattchen , wovon die beiden ersteren die Vor- stufen der letzteren darstellen sollen. Balfoub (6) sagt, die Entstehung der Dotterplattchen könne nur in dem Eiplasma zu Stande kommen, es sei zuerst die ganze Peripherie der Eizelle frei von Dotterkörperchen. Leydig (39) untersucht den Dotter der verschiedensten Thier- gruppen und kommt zu dem Resultat , dass wahrscheinlich bei allen die Dotterelemente im Eiplasma ihren Ursprung nehmen. Um den Kern der Eizelle liegt bei den alteren Eiern die Keim- scheibe, die aus feinen Körnchen zusammengestellt ist „feiner Dotter" und mit einem stielförmigen Fortsatz bis zum Ei-centrum reicht. 81 Das Gleiche beschreibt SARASi>f (61) für die Reptiüen. Was die Eotstehung der Dotterelemeate bei anderen Thiergrup- pen betrifft, so sei uocli erwiihnt, dass His (27) bei Teleostiern uad Vögelu, de Filippi (17) uiid Owsiannikow (52) bei Teleostiern Dotter-elemente fanden, die sie für Zeilen hielten. ScHARFF (Q2) niramt für Trigla und Will (73) für die Amphi- bien an , dass die Dotterplattchen von Nueleolen abstammen , die aus dem Kern getreten sind. Eigene Beohachtungen. Die jüngsten Eizellen haben in den con- servirten Praeparaten ein gleichmassiges , feinkörniges Plasma. Bei den aiteren Eizellen findet man hie und da im Protoplasmakör- per ein Netzwerk. Es kommen indess auch zieralich weit ent- wickelte Eizellen mit gleichmassigem, körnigem Plasma vor. Inden Figg. 68 bis 73 z. B. haben die Eizellen ein schönes Netzwerk von Zellplasma, in Fig. 74 dagegen hat eine ungefahr gleich grosse Eizelle gleichmassiges Plasma. Ob das auf der Einwirkung von Reagentien beruht, muss ich unentschieden lassen. Im Hin- blick auf das, was Andere an lebendem Material beobachtet haben, ist es wahrscheinlich , dass das Eizell-plasma immer netz- förmige oder besser wabenförmige Anordnung hat. Bei weiterem Wachsthum der Eizellen , erscheinen im Zell- plasma die Formbestandtheile , die Dotterelemente. Den Zeitpunkt ihres Auftretens für jede Species anzugeben , ist mir nicht mög- lich. Bel den fast reifen Eiern ist das ganze Innere mit den Dot- terkörperche]! , die sich mit Carrainfarbstofien intensiv roth fiirben , ausgefüllt, mit Ausnahme jedoch desjenigen Bezirkes, wo der Kern gelagert ist; es fehlen hier die Dotterelemente voUstandig und der Kern liegt eingebettet in gleichmassig feinkörnigem Plasma (vergl. Fig. 40, Taf. II). Den von Leydig (s. oben) beschriebenen Fortsatz nach dem Eicentrum sah ich nie. Es scheint mir , dass in sehr kurzer Zeit die Dotterelemente, wie mit einem Schlage durch die ganze Eizelle auftreten, denn obgleich ich eine grosse Zahl von Ovarialeiern gesehen habe, fand ich immer entweder Eizellen, die noch gar keiue Formbestandtheile enthielten , oder 82 solche , die schon in allen Theilen Körperchen zeigten. Dalier ist es unwahrscheinlich , dass die Dotterelemente an einer bestimmten Region oder Zone der Eizelle ihren Ursprung nehraen. Bei Eizellen , die Dotterelemente enthalten , faud ich von der Peripherie bis zum Centrum des Eies fortschreitend immer folgende Verhaltnisse : Das Plasma, das unmittelbar an die M. vitellina oder Zona radiata grenzt, entbielt immer ganz kleine, punktförmige Körper- chen, die dort nur in einer oder höchstens zwei Reihen gelagert waren; darauf folgte nach dem Centrum zu eine Zone, wo neben vielen kleinen aueh die grössten der überhaupt in der Eizelle vorkommenden Körperchen sich befauden. Dann folgte wiederum eine Zone, wo die Grosse der Körperchen in dem einen Falie rasch , in dem anderen allmahlig nach dem Eicentrum zu ab- nahm; es bestand somit hier wieder eine Zone mit nur kleinen Körperchen ; diese grenzte an dem centralen Theile der Eizelle , der mit etwas grosseren Körperchen ausgefüllt war. Die Zone der grössten Körperchen liegt somit ganz nahe an der Peripherie , nur durch ein Paar Reihen ganz kleiner Körper- chen von den Membranen getrennt. Eiuige Male sah ich auch, dass um den Keimfleck die Dotter- körperchen so gelagert waren, dass ihre Grosse zunahm, je weiter sie von dem Kern als Mittelpunkt entfernt waren. Es scheint mir, dass man nicht das Recht bat, anzunehmen , dass dort, wo die kleinsten punktförmigen Körperchen gefunden werden , sich auch die Bilduugsstatte der Dotterelemente befindet, deun einerseits findet man an sehr verschiedenen Abschnitten die kleinsten Ele- mente und andererseits findet man in der Region der grössten zugleich die kleinsten. Dass die Dotterelemente in der Eizelle selbst und aus ihrem Plasma entstehen , scheint mir die einzig mögliche Anuahme zu sein. Die Form der Dotterelemente ist eine sehr verschiedene je nach dem Alter der Zelle und nach der Species des Thieres ; man findet runde, ovale, linsenförmige , viereekige mit abgerundeten Ecken, u. s. w. In den Dotterkörperchen alterer Eier sah ich oft kleine 83 schwarze Püiiktcben, die den Eindruck von Pigmentkörnchen machten. In der Fig. 39. Taf. II ist eine grosse Zahl Dotterkörpercheu einer Eizelle von Trygon abgebildet, wie sie in der an eine Falte der Follikelbülle grenzenden Scbicbt gelagert sind. Die Korper- cben sind aucb bier an der Eiperipberie am kleinsten, baben alle die Kugelform und bie und da siebt man die feinen scbwarzen Püuktcben innerbalb der Körpercben. Dass nacb dem Auftreten der Dotterkörpercben die netzförmige Struktur des Eiplasma erbalteu bleibt, siebt man sebr scbön in Fig. 45. Taf. II, in welcber ein Tbeil der Peripberie von einem Trygon-Q\ abge- bildet ist. Ein erwabnenswerter Befund bot sicb mir bei den grosseren, der Reife sicb nabeuden Ovarialeiern zweier Exemplare von Scymnus lichia (1 Meter Lange). Beim Eröffnen der Baucbböble der lebeuden Tbiere fiel es sofort auf, dass die grossen Ovarien ein eigentbümlicbes Ausseben batten ; es waren namlicb die grosseren, bis zu 2,5 Cm. im Durcbmesser betragenden Ovarial- eier ganz durcbsicbtig, im Gegensatz zu dem undurcbsicbtigen bellgelben Eiern, welcbe man sonst bei den Selacbiern antrifft. Die frei praeparirten grossen Eier waren in der Tbat wie eine Glasliuse durcbsicbtig, ganz obne Trübung. Bei der Eröffnung eines solcben Eies strömte statt eines gelbeu Dotters aus dem- selben ein dünnflüssiges, nacb Tbran riecbendes Oei. Tbatsacblicb batte icb bier ein fettes tbieriscbes Oei vor mir, das wie das Oei aus der Leber der Haifiscbe eiuen eigentbümlicben Gerucb batte und brennbar war. Ein Tropfen dieses Oels unter dem Mikroskop bei starker Vergrösserung beobacbtet, zeigte eine grosse Zabl von durcbsicbtigen Körpercben von ganz verscbiedener Gestalt: kleine punktförmige, grössere runde, und bantelförmige, und daneben grosse wie Zeilen (mit Membrau und kernartigem Körper) aussebende Gebilde, welcbe icb in den Eiern der übrigen Selacbier nie angetroffen habe. Ob die Durcbsicbtigkeit der Eier bis zur völligen Reife bestehen bleibt, babe icb aus Mangel an Material nicht entscbeiden kön- 84 nen, ebensoweuig die Frage, wie und wami die Oelbildung eiuen Anfaag nimmt. Zwar untersuchte ich kleinere Ovarialeier, aber nur an iSchnitten und au diesea war z. B. bei einer Eizelle von ungefahr 4 Mm. im Durchmesser nar eine weitmaschige, waben- förraige Struktur des Eiplasma wahrzuuehmen. So weit mir bekannt ist, siad die Ovarialeier von Scymnus lichia nie eingehead untersucht worden. Nur finde ich eine kurze Notiz bei Leydig (37) ; derselbe hat bei kleineren bis hasel- nussgrossen Ovarialeiern von Scymmus lichia im Dotter zweierlei Bestandtheile geseheu, namlich „Fettkörper und eiweissartige Kugeln." Er theilt mit, dass die Eier von Scymnus besonders fettreich sein sollen. Durchsichtige mit Oei gefüllte Eier erwahnt er aber nicht. Wie bekannt spielt das Oei bei der Ernahrung der Selachier, so wie überhaupt der Fische im Allgemeinen, eine grosse Rolle. Die Leber ist immer besonders reich an Oei ; sie ist bei allen Selachiern ein überaus stark entwickeltes Organ. Bei den von mir untersuchten erwachsenen Exemplaren von Scymnus war die Leber auffallend gross, ihr Gewicht betrug ein Fünftel bis ein Viertel des ganzen Körpergewichts ! Schliesslich will ich noch einen anderen Befund, den ichan Eiern von Chimaera mojistrosa machte, hier erwahnen. Bei meh- reren 2 bis 3 Mm. grossen Ovarialeiern von Chimaera monstrosa, bei welchen noch keine Dotterkörperchen sich vorfanden, beob- achtete ich ganz an der Peripherie des Eiplasmas kleine schwach mit Carmalaun tingirte Körperchen von verschiedener Gestalt, durchschnittlich vielleicht 3 — 6 in jedem Schnitte. Theils waren dieselben kugelrund, theils zeigten sie Formen, welche an Thei- lung dieser Körperchen denken liessen; dieselben waren z. B. knospentragend, hantelförmig oder langlich, in Reihen zusammen- liegeud, u. s. w. Alle, die isolirten sowohl wie die in Gruppen zusammeuliegenden, waren von einer hellen Zone umgeben, wel- che sich scharf vom feinkörnigen Ei-plasma abhob. Besser als eine Beschreibung giebt die Fig. 63 (Taf. II) (4^) 85 eine Vorstellung von dieseii eigeathümlicheii Körpercheu; die genaunte Fignr giebt eine Zusammenstellung einer Anzahl dieser Körpercben, welche in einer ungefahr 3 Mm. ira Durchmesser betragendeu Eizelle zerstreut an der Peripherie liegend, gefunden wurden. Alle zeigeu in ibrem Innern feine, dunkle Pünktchen. Die Grosse der kugelrunden Körpercben scbwaukt zwiscben 4 und 6 ^. im Durcbmesser. Dass sie bie und da in Reiben oder Gruppen, von einem gemeinscbaftlicben bellem Hofe urageben, zusammenliegen, scheint mir aucb auf Tbeilung binzuweisen. Was für Körpercben wir bier vor uns baben, weiss icb nicbt. Vielleicbt steben sie in Zusanimenbaug mit der Bildung von Dotterkörpercben. Die Dotterkörperchen von Chimaera unter- scbeiden sicb augenscheinlicb in Nicbts von denjenigen der Selacbier. IV. Der Dotterkern. Wir verdanken dem französiscben Forscber Henneguy (24) eine zusammenfassende Arbeit über den „Dotterkern" („corps vitellin de Balbiani"). In dieser Arbeit wird die Literatur über diesen Gegenstand aucb vollstandig zusammengestellt. In Betreff der Literatur kann daber auf Hennbguy's Abbandlung verwiesen werden. In seiner Bescbreibung von dem Dotterkern sagt Henneguy, dass derselbe bei den Vertebraten ein Körpercben darstellt, wel- cbes frei im Eiplasma, und zwar meistens in der Nabe des Kerns liegt. Es ist rund oder oval, bisweilen fein granulirt, und ist meistens mit einer Art Kern verseben. Oft ist es von einer differenzirten Plasmazone umgeben. Henneguy, der aucb die Selacbier untersucbte, gelang es nicbt, bei diesen einen Dotterkern zu finden. Er zweifelt jedocb nicbt daran, dass derselbe aucb bier vorkommt. 86 Auch ich habe Körperchea iu Eiplasma gefuuden, die nach meiner Meiuung identisch sind mit den als „Dotterkern" be- schriebenen. Weil unsre Kenntniss dieser Gebilde noch sehr lü,ckenhaft ist und weil gewiss manchmal Körperchen als „Dotterkern" beschrieben sind , welche es nicht waren , so scheint es erfor- derlich, Naheres über die von mir beobachteten Dotterkerne mit- zutheilen. Ich habe schon oben erwahnt, dass ich in einzelnen Fallen im Eizellprotoplasma zwei Kerne mit normaler Kernstruktur gefun- den habe (vergl. Fig. 51. Taf. II und Fig. 72. Taf. III). Ich fand aber nicht so sehr selten, ja in einzelnen Ovarien sogar oft, ueben dem notorischen Kerne der Eizelle noch ein anderes kern- artiges Gebilde, das in seinen Eigenschaften so sehr verschieden war vom Kern, dass ich es nicht als zweiten Kern betrachten konnte. In den Notizen, die ich bei der Durchmusterung meiner Prae- parate machte, finde ich etwa vierzig Mal den Befund eines sol- chen Gebildes aufgezeichnet und zwar 85 Mal in den Schuitten aus den Eierstöcken von 7 verschiedenen Exemplaren von Torpedo von 12 bis 23 Cm. Körperlange, ein Mal bei einem Scylliura von 29 Cm. Körperlange und drei Mal bei einem Mustelus laevis von 103 Cm. Körperlange. Diese ausserhalb des Kerns ira Eiplasma gelagerten Körper batten nicht immer die gleiche Gestalt. Die am meisten vor- kommende Form war die eines ovalen Körpers, der sich in den meisten Fallen in der Nahe des Kerns scharf von dem umgebenden Zellplasma abhob. Dieses Körperchen war ziemlich intensiv und gleichmassig mit Carmin tingirt und durch einen schmalen, hel- len Hof von dem Zellplasma geschieden. In der Weise verhalten sich die in den Figg. 70, 71, 72 und 73 (Taf. III) abgebildeten Körperchen. Fig. 70 stellt einen Schnitt dar durch einen Follikel von Tor- pedo ocellata (13 Cm. Körperlange). (Vergr. ^). Die 100 pc. 87 ira Durchmesser betrageude Eizelle zeigt ausser dem 30 im. grossen Kern , der die normalen Chromatinbestandtheile enthalt, unge- fahr in ihrem Centrum ein intensiv gefarbtes Körperchen (12,5 (jt.. Lange und 8 (/,. Breite) von gleichmassiger Beschaffeuheit, das von einer schmalen protoplasmafreien Zone umgeben ist. Das Protoplasmauetz der Eizelle bildet eiaen Strahlenkranz um das Körperchen als Centrum, der am Objekt noch scharfer als in der Zeichnung sich darstellt. Die Figuren 72 und 73 sind Schnitten aus demselben Ovariura, wie dasjenige der Fig, 70, eutnomraen. (Vergr. ~). Fig. 72 zeigt in einer etwa 62 (Ct. grossen Eizelle von Torpedo ausser zwei Kernen noch ein ziemlich stark tingirtes Körperchen von eirunder Gestalt (13 jtt. Lange und 10 (jl. Breite), das dem Kör- perchen der Fig. 70 ahnelt; nur zeigt es im Innern einige dun- klere, wie B^adchen aussehende Gebilde. Es fehlt eine strahlenförmige Anordnung des Eiplasmanetzes, aber das Körperchen ist auch hier durch die schmale, helle Zone vom Eiplasma geschieden. Es liegt auch hier unweit des grossen Eikerns, ungefahr im Centrum der Eizelle. Ein ahnliches Körperchen einer Eizelle von Torpedo ist in der Fig. 73 abgebildet; dasselbe ist in der Mitte etwas heller als am Raude und gleichmassig feinkörnig ohne dunklere Theile. Das Körperchen ist 14 ;cc. lang und 8 jC*. breit und liegt in der Mitte der Eizelle, in Berührung mit dem Kerne. Es fehlt die radiare Anordnung des Eiprotoplasmas und es besteht auch hier die schmale, helle Zone. Fig. 71 (Taf. III) [Mustelus laevis. 103 Cm. Körperlange) zeigt gleichfalls in Berührung mit dem Eikerne ein eiförmiges Gebilde von 17 ^. Lange und 10 pt. Breite, das gleichmassig dunkel tin- girt ist und keine besondere Struktur aufweist. Dieses Körper- chen ist von einer schmalen, hellen Zone umgeben und liegt in der Mitte eines dififerenzirteu Theiles des Eiplasma; dieser Theil zeigt nicht die netzförmige Anordnung des übrigen Eiplasma, sondern sitzt als eine feinkörnige, scharfbegrenzte, dunkel ge- farbte Partie dem Kerne auf. Solche dem Kern anliegenden 88 differenzirten Abschnitte des Eiplasuias sah ich öfters, aucli ohue dass sich ein Körperchen in denselben uachweisen liess. Ein Bei- spiel dieser Art giebt die Fig. 54. Taf. II. {Torpedo ocellata. 12 Cm. Körperlange). Die etwa 90 ix. messende Eizelle zeigt an dem oberen Pole ihres 37 pt. grossen Kerns eine Protoplasma- difFerenzirung, welche wie eine Kappe dem Kerne aufsitzt; die- selbe ist feinkörnig, durch Carmin gefarbt und ziemlich scharf begrenzt, obgleich feinste Protoplasmafortsatze von ihr in die ümgebung ausstrahlen. Eine ahnliche, in die Ümgebung ausstrahlende Protoplasraa- differenzirung fand ich öfters in den FoUikelepitbelzellen von Torpedo und Trygon; hier war die Grenze nie scharf. (cf. Fig. 41. Taf. II. Torpedo ocellata). Diese Protoplasmaverdichtungen nehmen Farbstoffe, wie Eosin, leicht auf. Bisweilen fand ich in den Eizellen auch Körperchen, die eine andere Beschaffenheit batten als die oben erwahnten. Beispiele geben die Figuren 69 und 73 (Taf. III). Beide Figuren stellen Bilder dar aus demselben Eierstock, welchem die in den Figg. 70 und 72 abgebildeten Objekte ent- nommen sind. In Fig. 69 sieht man neben dem grossen Kern des Eies, denselben berührend, ein 12 pt. ira Durchmesser betragendes, rundes Gebilde, das wie eine kleine Zelle aussieht. Es zeigt eiuen fein granulirten, schwach tingirten Zellkörper und einen dunklen Kern, der in seinem Inuern dunkle Pünktchen, wie Nucleolen, birgt. Ob es wirklich eine Zelle ist, kann ich nicht entscheiden. Ein ebenso aussehendes Körperchen zeigt die Eizelle der Fig. 78; dieses liegt ganz an der Peripherie der Eizelle, welche aus- serdem ein zweites Körperchen enthalt, das oben bereits erwahnt wurde. Die BeschreibuDgen, die ich von diesen Gebilden gegeben habe , welche neben dem Kern in der Eizelle vorkommen, stimmen völlig überein mit den Angaben, die Henneguy über 89 den „Dotterkern" macht, untl wenn man seine Figuren 3, 4, 5, 6, 10 und 17 mit den meinigen vergleicht, so bleibt keiu Zweifel übrig, dass icli Gebilde gesehen habe, die mit Henneguy als Dotterkern („corps vitellin") zu bezeichnen sind. Die Bedeutung dieser Körperchen ist noch nicht erkannt. DRITTES KAPITEL. Die Erscheinuiigen der Atresia foUiculorum. Es ist die Erscheinung der Follikelatresie in den letzten Jahren mehr oder weuig ausführlich untersucht worden ; es ist gelungen bei allen Classen der Vertebraten die Atresie zu constatireu und sie als einen pbysiologischen Vorgang zu erkennen. Nur bei den Selacbiern scbeint Niemand ausser Alex. Schultz (65) den Vorgang der Atresie beobacbtet zu baben. Schultz bat das Verdienst die Atresie bei Selacliiern constatirt zu baben. Er sagt: (1. c. S. 576.) „Verlasst nun das Ei den Follikel, oder kommt es zur Resorp- „tion des immerbin reifeu , jedocb nicbt aus dem Eierstock getre- „tenen Eies, so bedeckt sicb das zu Bindegewebe gewordene „Cborion gegen die Follikelhöhle oder den Dotter zu mit ueuen „lympboiden Zeilen , die vollkommen mit den zuerst zwiscben den „Granulosazellen auftreteuden übereinstiramen , und bildet mit der „Gefassscbicbt der Follikelwand eine Anzabl Falten, welcbe in „die FoUikelböble oder den zu resorbirenden Dotter dringen. Durcb „letzteren Vorgaug erbalt das Ei ein den Gebirnwindungen abn- „liches Ausseben und erinnert alsdann an das von Leydig vom „Ei des Trygon pastinaca entworfene Bild." Was meiue eigenen Beohachtungen betriflt, so möcbte icb zuerst einen eigentbümlicben Befund mittbeileu , den icb bei Acantbias- embryonen gemacbt habe. Bei der Untersucbang der Eierstöcke von Embryonen von 91 Acanthias vulgaris von 24 Cm. Körperlauge (4 weibliche Embryo- nen aus deraselben Uterus) fand ich an vielen Stellen unmittel- bar iinter der oberflachlichen , den Eierstock bekleidenden Schicht , eigenthümliche, unregelmassig begrenzte Masseii , die genau aus- sahen wie das fein grauulirte Zellplasma der grössten Eier. Es war diese plasma-ahnliche Masse nach aussen immer nur von der oberflachlichen Schicht bedeckt , nach den Seiten und nach innen war sie, ohne eine Membran zu zeigen, von den dort liegenden Kernen der Stromazellen umgeben. Bisweilen war sie gleich- massig fein granulirt ohne irgend welche Formbestandtheile zu enthalten , meistens aber sah man in Innern grössere oder kleinere Kugeln in einer Höhluug liegen; diese Kugeln unterscheiden sich indess in Nichts vom übrigen plasmatischen Körper. Die Fig. 75. Taf. III zeigt eine solche Masse. Unmittelbar unter der oberflach- lichen Schicht des Ovariums sieht man eine fein punktirte Masse liegen, die durch eine feine Linie getheilt erscheint. Der obere Theil enthalt die oben erwahnten Kugeln ; es macht den Eindruck als ob das Plasma sich an mehreren Stellen zusammengeballt habe, und dass die Kugeln jede in einer Art Vacuole liegen. Der uutere Theil ist gleichmassig granulirt und enthalt keine Kugeln oder sonstige Bestandtheile. Die Kerne des umgebenden Gewebes uragrenzen das Ganze und befindeu sich auch in der Nahe der Grenzliuie , hier , wie es scheint, frei im Plasma liegend. Man könnte das Ganze als ein Kunstprodukt ansehen, allein es gehören gerade diese Eierstöcke zu den am besten conservirten. Man findet in allen acht untersuchten Eierstöcken in grosser Menge diese Massen. Sie machen durch die plasma-ahuliche Be- schaS'enheit ihrer Substanz den Eindruck, Reste zu sein von zu Gruude gegangenen Eizellen. Ich fand auch nie eine Masse, die mehr Volumen zeigte , als die grössten der in diesen Eierstöcken sich befindenden Eizellen. Es ist mir gelungen nachzuweisen , dass diese Massen that- sachlich die Reste von Eizellen sind. Ich fand namlich hie und da in den eben erwahnten Massen 92 uüverkennbar als Nudeolen zu deutende Körpercheu uad dann fand ich eiiimal einen deutlichen Ei-kern. Dieser letztere Befuud ist in der Fig. 78, Taf. III abgebildet. Es wird ia dieser Figur die Masse von der oberflachlichen Schicht, die hier gekrümmt ist, begrenzt. Es ist nur ein Theil der Plasma-masse abgebildet, nach rechts in der Figur setzt sie sie uoch eine Strecke weit fort , es liegen aber die Formbestandtheile ausschliesslich in dem abge- bildeten Theil. Man sieht hier einen deutlichen etwas blassen Ei-kern mit schonen Chromatinfaden, einen kleinen runden Nucleolus und zwei dunkle bohnenförmigen Körperchen , die mit einem helleren Theil versehen sind. Es macht den Eindruck , als ob diese Körperchen die auseinander gefallenen Halfteu eines grossen Nucleolus darstellen , der im Centrum zwei hellere Be- standtheile hatte (vergl. z.B. die Fig. 79. Taf. III). Weiter findet man auch hier wiederum die Kugelu in den Hohl- raumen (sowie in der Fig. 75) und daneben mehrere zum Theil kernartige, zum Theil nucleolus-artige Gebilde. Es ist möglich , dass die kernartigen Gebilde von den Follikel-epithelzellen des Eies abstammen , deun es wird gewiss eine Eizelle dieser Grosse schon ihre Follikelhülle gehabt haben. Die eigeuthümlichen Massen stellen zu Grunde gehenden Eizellen vor, und es werden hier die zerfallenden Eizellen in einfaeher Weise durch das umliegende Gewebe resorbirt, ohne dass sich farb- lose Blutkörperchen daran betheiligen , wie das zum Beispiel für die höheren Vertebraten beschrieben ist. Aufiallend ist es gewiss , dass die Resorption von Eizellen schon bei so jungen Embryonen vorkommt, und in Verbindung mit der Thatsache, dass die untersuchten Embryonen alle demselben Mutter- thiere eutstammen und dass ich sonst bei anderen Embryonen von uugef ahr gleichem Alter etwas Aehnliches nicht beobachtete , ware hier noch an die Möglichkeit eines krankhaften Processes zu denken. Die Atresie der Follikel bei den erwachsenen Thieren verhalt sich ganz anders. Wenn man durch den Eierstock eiues geschlechtsreifen Sela- chiers mit Messer oder Scheere Schuitte in verschiedeuer Richtung 93 macht, wird man in den meisten Fallen einen oder mehrere dunkelgelb gefarbten Körper vou weicher Beschaffenheit antreffen , die 1 — 2 Cm. im Durehraesser gross sind. lm Gegensatz zu den Ovarialeiern gleicher Grosse, die kugel- rund sind, eine dunne, gespanute und glanzende Wand haben , uüd hellgelb gefarbt sind , haben diese Körper eine unregelmassige Gestalt mit gefalteter Oberflache ohne Glanz und Elasticitat , und sie sind orangegelb bis braun gefarbt. Es lassen sich die Körper leicht mit der Scheere aus der Umgebung herausprapariren. Macht man einen Einschnitt, so ergiesst sich eine gelbweisse Flüssigkeit , die unterm Mikroskop als Dotter erkannt werden kann. Der übrig bleibende Sack zeigt nach gehöriger Reinigung mit Wasser eine Menge kleiner Falten oder Zotten, ungefahr gleicher Grosse. Oefters findet man auch Körper, die etwas kleiner sind als die soeben beschriebenen und die entweder keine mit Dotter gefüllte Höhlung enthalten oder uur einen engen vielfach verzweigten Spalt. Alle diese Körper stellen , wie die mikroskopische Untersuchung lehrt, atretische Follikel dar. Wenn man ein Stückchen des oben erwahnten Sackes auf Schnitten untersucht, so zeigen sich Bilder, wie das in der Fig. 81, Taf. III {ScylUum canicula) wiedergegebene. Man sieht hier zwei zart gebaute faltenförmige Einwucherungen eines Gewebes, das aus fein granulirten, cylindrischeu Zeilen be- steht. Der Körper derselben ist ziemlich voluminös, der relativ kleine Kern liegt meist in dem Theil der Zelle , weicher dem Ei-innern zugewandt ist. Die Zeilen zeigen hie und da Vacuolen. Vor Allem ist der zarte Bau des Gewebes auflallend. In der Axe dieser Einwucherungen befindet sich ein von der Umgebung des Follikels kommendes Blutgefass mit zugehörigen sparlichen Binde- gewebszellen. Ein ahnliches Bild giebt die Fig. 77, Taf. III {Trygon violacea). Auch hier sieht man die blassen, cylindrischeu Zeilen, mit den kleinen Kernen , welche letzteren hier in grösserer Zahl vorhanden sind. Auch hier in den Zeilen hie und da Vacuolen und in der Axe der Zotte ein Blutgefass, das aus der Umgebung seinen 94 ürsprung uiramt. Besser noch als iu der Fig. 81 ist hier sichtbar , dass keine Membrau die Zeilen nach dem Ei-innern zu bedeckt, dass dieselben vielmehr frei in das Ei-inaere hineinragen. Em oberflachlicher Bliek auf die Fig. 77 könute den Eindruck macheu, man habe hier eiue Eizelle vor sich , wie sie bei den Trygo- nidae vorkommen , mit der vorübergehenden FoUikelepithelzellen- wucherung, die im zweiten Kapitel beschrieben ist. Wenn man aber die Fig. 77 mit den Figuren 45 und 47, Taf. II vergleicht, wird man leicht einsehen, dass eine Verwechselung nicht möglich ist: der Cbarakter der Zeilen ist in beiden Fallen ein ganz ver- schiedener und in den Figuren 45 und 47 bedeckt eine deutliche Membrana vitellina die ganze Falte. Die Fig. 80, Taf. III giebt das Bild wieder von einem Schnitte durch drei Zotten oder Falten eines Körpers aus dem Ovarium einer Squatina. Auch hier die gleichen Verhaltnisse wie in den Fig. 77 und 81. Die Zeilen zeigen hier aber viel mehr Vacuolen und in der grösste Zotte sieht man einige dunkle Körperchen in den Zeilen, die bei starker Vergrösseruug nicht wie Kerne aussehen. Viele dieser unregelmassigen , homogenen, duukel gefarbten Körperchen innerhalb der Zeilen erblickt man iu der Fig. 76, welche ebenfalls einen Schnitt durch drei Falten einer Squatina darstellt. Hier sieht man leicht — unterm Mikroskop besser als in einer Zeichnung wiederzugeben ist — dass diese Körperchen nichts Auderes sind als D otter elemente. In der Fig. 76, so wie in den Figuren 77, 80 und 81 sind mit Absicht die Dotterelemente , die trotz der Abspülung der Stückchen vor der Fixation , immer an den Falten haften bleiben , in der Zeichnung weggelassen, weil sonst die Bilder zu unklar sein würden. In dem für die Fig. 76 benutzten Objekte sieht man sehr schön , dass die Dotterelemente , die das Ei bis an die Grenzen der Zotten ausfüllen, identisch sind mit denjenigen , die innerhalb der Zeilen gelagert sind. Hier haben dieselben zum Theil ihre ursprüngliche runde , scheibenförmige Gestalt und ihre schone dunkle Farbe behalten , zum grosseren Theil aber sind sie auseinandergefallen. 95 Man fiudet hier Halfteu , Segniente und kleine unregelmassige Bruchstücke beisammealiegen in allen Nuancen voni ursprüng- licben Carmin-roth bis zu einer braun oder blass gelblicb-rothen Fiirbung. Es ist kein Zweifel möglich , dass bier die Dotterelemente in grosser Menge innerhalh der Zeilen zu Grunde gehen. In welcber Weise die Dotterelemente von den Zeilen aufgenom- men werden , ist an totem Material nicht zu entscheiden. Jeden- falls zeigen die Zeilen nach dem Ei-iunern zu keine oder nur eine ausserst dunne Membran , und man wird gezwungen , den Zeilen eine aktive Rolle (durch amoeboïde Bewegung des Plasmas?) zuzuschreiben. Wenn die Dotterelemente zerflossen sind , wird das so ent- standene Produkt wobl von den axialen Blutgefassen aufgenommeo. Wir haben hier somit einen organisirten Apparat zur Resorp- tion des Dotters vor uns, Wenn man Zotten, wie in der Fig. 81, die keine Dotterele- mente oder Reste derselben in ihreu Zeilen aufweisen, farbt mit „Bleu de Lyon", das ein specifischer Farbstoö für die Dottersub- stanz sein soll [vergl. Ruge (60)], so sieht man, dass einzelne Zeilen diesen Farbstoff stark festhalten , wahrend andere sich nur schwach tiugiren; ob man hieraus den Schluss raachen darf, dass in den dunkleren Zeilen noch mehr „Dotterstoff" enthalten ist als in den anderen, kann ich nicht entscheiden. Die Zotten wachsen immer mehr gegen das Ei-ceutrum hin , auf ihrem Weg überall die Dotterelemente in sich aufnehmend. Schliesslich sind die Eier ganz von diesen Wucherungen aus- gefüllt und man findet nur noch hie und da in den Spalten einen kleinen Haufen von Dotterelemeuten liegen. Endlich verschwinden auch diese und es ist aus der Eizelle ein Knauel von zusammengewachseuen Wucherungen geworden , die nur noch ihre axialen Blutgef asse , die bald auch atrophiren , erkennen lassen. Solche solide Massen habe ich hie und da gefundeu ; diese waren mir zuerst, bevor ich die Atresie kennen gelernt batte, natürlich uuverstandlich. 96 Ob schliesslich diese Gebilde gaaz durch Bindegewebe ersetzt werden , kaun ich nicht mit Bestimmtheit augeben. Es kommt inir wahrscheinlich vor , dass die faltenförmigen Wucherungen in der atretischen Eizelle abstauamen von den ursprünglichen FoUikel- epithelzellen , weil die Zeilen der Falten ohne Zweifel zu den Epithelzellen gerechnet werden mussen. Es ist mir leider nie gelungen in einem atretischen Ei den Kern aufzufinden. Es ware der Mühe wert, mehrere atretischen Eier in eine vollstandige Schnittserie zu zerlegen um das Verhalten des Kerns zu studiren. A.us dem constanten Vorkommeu von grossen Dotterelenienten in den atretischen Eiern , scheint die Schlussfol- gerung gerechfertigt, dass immer nur grosse, fast reife, (vielleicht nur ganz reife?) Bier atretisch werden. Ich habe die Atresie in der beschriebeneu Weise nur mit kleinen Abweichungen in der Form der Zeilen (vergl. die Figg. 77 und 81) gefunden bei: Torpedo ocellata , T. marmorata , Trygon pastinaca , Myliohatis , Scymnus lichia , Sqiinti?ia , Acanthias vulgaris, Scyllium, Alustelus laevis, M. vulgaris, Pristiurus und Centrophorus granulosus. Es ist mir nicht gelungen , die Atresie bei Chimaera monstrosa zu finden , ich hatte jedoch nur zwei Exemplare dieses Thieres zur Verfügung. Die Bilduug von Falten in das Ei-innere hinein scheint mir für den Vorgang der Atresie bei Selachiern charakteristisch zu sein. Auch für die übrigen Vertebraten hat man Einwucherungen von Epithelzellen in das Ei-innere beschriebeu; so weit mir die Lite- ratur über die Atresie zuganglich war, fand ich jedoch nie eine Beschreibung von derart ausgepragten Falten , wie ich dieselben bei den Selachiern beschrieben habe. Bakfurth (7) konnte bei Teleostiern (Bachforelle) hie und da bei der Atresie Zeilen im Eiplasma fiuden ; RuGB (60) fand bei Amphibien in den jüngeren Stadiën der Atresie an der Peripherie der Eizelle eine zwei bis drei Zeilen hohe Schicht von Epithel- zellen. In den weiteren Stadiën findet er auch Wucherung von Blutgefassen in dieser Epithelzellenschicht ; es wachsen die Epithel- 97 zeilen immer mehr nach dem Eiceutrura zu, bis schliesslich uur noch einige „Pigmentscbollen" übrig bleiben als Rest des Eies, Strahl (70) faud, dass bei Lacerta agilis im Endstadium der Atresie die Follikelepitbelzellen Dotterelemente in sich aufnehmen uud sich dabei stark vergrösseren. Blutgefasse im Ei-innern fand er nicht. Bei den Vögeln sah von Brunn (11) gleichfalls Wucherung von Follikelepitbelzellen anter Bildung raehrerer Schichten. Henneguy (25) untersucht die Follikelatresie bei Saugethieren und einigen anderen Vertebraten. Nach ihm kommt bei den Mammalieu erst in den spateren Stadiën eine „immigration" von Granulosazellen in den Dotter vor. Zerklüftungen in dem Dotter haben auch einige Autoren (Bau- FURTH, Strahl, Henneguy) als eine Erscheiuung der Atresie be- schrieben. Bei den Selachiern habe ich diese Zerklüftungen nicht wahrgenommen. Die farblosen Blutkörperchen scheinen bei der Resorptiou des Dotters bei den verschiedenen Vertebraten eine bedeuten de Rolle zu spielen [cf. Barpurth (7), Ruge (60), Strahl (70), von Brunn (11)]. Die farblosen Blutzellen betheiligen sich bei der Resorptiou des Dotters der Selachier-eier , so vreit ich gesehen habe, gar nicht; das ist um so aufiallender , weil gerade das Selachier-ovarium so VERZEICHNISS DER CITIRTEN LITERATOR. 1. AuERBACH. Ueber einen sexuellen Gegensatz in der Chromato- philie der KeirasubstanzeD , nebst Bemerkungea zum Bau der Eier und Ovarien niederer Wirbelthiere. Sitz.ber. der Akad. d. Wissensch. Berlin. 1891. S. 713—750. 2. Balbiani. 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Semon (R.), Stadiën über den Bauplan des Urogenitalsystems der Wirbelthiere. Jenaer Zeitsch. f. Naturw. Bd. XXVI, 1892, S. 89—203. 69. Semper (C). Das ürogenitalsystem der Plagiostomen uud seine Bedeutung fïïr das der übrigen Wirbelthiere. Arb. a. d. Zool. Zoet. Instit. in Würzburg. Bd. II, 1875. S. 195—509. 70. Strahl. Die Rückbildung reifer Eierstockeier am Ovarium von Lacerta agilis. Verhandl. der Anat. Gesellsch. auf der 6ten Ver- samml. in Wien , 1892. 71. La Vallette St. Georges. Ueber deu Keimfleck uud die Deu- tung der Eiteile. Arch. f. M. Anat. Bd. II, 1866, 8. 56. 72. Waldeyer (W.). Eierstock uud Ei. Leipzig. 1870. 73. WiLL. Ueber die Entstehung des Dotters uud der Epithelzellen bei deu Amphibieu und Insekten. Zool. Anz. VII, 1884. S. 272 uud 288. ERKLAERUNG DER ABBILDUNGEN. Die Figuren sind alle nach Schnitten gezeichnet worden (cf. auch S, 5), von denen nur der besonders interessirende Theil abgebildet wurde. Die Schnitte durch isolirte Ovarien wurden möglichst senkrecht zur Oberflache des Organs angelegt. Wenn dasselbe in situ zerlegt v/urde, so wahlte ich natürlich die Schnittrichtung senkrecht zur Lïingsaclise des Embryo. TAFEL I. Fig. 1. Acanthias vulgaris. Embryo 20 Mm. Körperlange. Querschiiitt. Dor- saler Abschnitt des Peritoneum parietale. Piimarer ürnierengang und Vena cardinalis (V. C). Eine »Urkeimzelle" in der Nahe der V. C, eine andere zwischen den Zeilen des primaren Urnieren- ganges. a^Vi- Fig. 2. Querschnitt durch denselben Embryo wie in Fig. 1. Zwischen Feritonealepithel und Vena cardinalis (V. C.) ein Conglomerat von wenigstens vier »Urkeimzellen" mit sechs Kernen. Ao = Aorta. '^**/i- Fig. 3. Acanthias vulgaris. Embryo von 24 Cm. Körperlange. In der ober- flachlichen Schicht des Ovariums eine junge Zelle. ♦°"/i Fig. 4. Raja pimctata (20 Cm. von der Spitze der Schnauze bis zum An- fang des Schwanzes). In der oberflachlicben Schicht des Eierstocks eine junge Eizelle. ^oo/i Fig. 5. Raja clavata von 43 Cm. Körperlange. In der oberflachlichen Schicht des Eierstocks, die aus differenzirten Zeilen besteht, eine junge Eizelle. *oo/j Fig. 6. Schnitt durch die Keimdrüse eines Embryo von Acanthias vulgaris von 4 Cm. Körperlange. In dem auf dem Stroma gelagerten Keim- epithel mehrere grössere Keimzellen. 24*/i Fig. 7. Keimdrüse eines Embryo von Torpedo ocellata von 22 Mm. Körper- lange. Die oberfliichliche Schicht enthalt keine grosseren Keim- zellen, die unterhalb derselben in grosser Zahl vorkommen. ^44/^. Fig. 8. Eierstock einer Raja asterias (18 Cm. Körperlange). Zwei junge Eizellen zum Theil innerhalb, zum Theil unterhalb der oberflach- lichen Schicht. «%. Fig. 9. Fig. 10 Fig. 11 Fig. 12 Fig. Fig. 13. 14 105 Eierstock einer Torpedo ucellata von 13 Cm. Köiperlange. Junge Eizelle iinterhalb der oberfliichlichen Schicht. 400/i Schnitt ans demselben Objekte wie in Fig. 9. Junge Eizelle mit FoUikelepithelzellen unterhalb der oberflachlichen Schicht. ^^^J^. Raja asterias von 18 Cm, Körperlituge. Junge Eizellen zum Theil innerhalb, zum Theil unterhalb der oberflachlichen Schicht. *"%. Objekt wie Fig. II. Juuge Eizelle unterhalb der oberflachlichen Schicht. 400/,. Objekt wie Fig. 9. Junge Eizelle in der oberflachlichen Schicht, ^oo/^. Torpedo ocellata von 13 Cm. Körperlange. Ganz junge Eizelle, weit unterhalb der oberflachlichen Schicht, ^oo/j. Fig. 15. Torpedo ocellata vou 13 Cm. Körperlange. Zwei junge Eizellen mit jungen FoUikelepithelzellen unterhalb der oberflachlichen Schicht des Ovariums. *oo/j. Raja asterias. (18 Cm. Körperlange). Junge Eizelle in der ober- flachlichen Schicht des Ovariums. *oo/j. Raja piinctata (etwa 35 Cm. Körperlange). Junge Eizelle mit jun- gen FoUikelepithelzellen unterhalb der oberflachlichen Schicht des Eierstocks, ohne Zusammenhang mit derselben. *oo/j. Torpedo marmorala (23 Cm. Körperlange). Vier junge Eizellen unterhalb der oberflachlichen Schicht des Ovariums. ^oo/^ Ptaja punctata (etwa 35 Cm. Körperlange). Conglomerat von jun- gen Eizellen mit deutlichen Zellgrenzen (»ovarian nest". Balfour). 400/j. Torpedo ocellata (13 Cm. Körperlange). Zwei junge Eizellen mit FoUikelepithelzellen ohne Zusammenhang mit der oberflachlichen Schicht des Ovariums. Von Bindegewebe umgebene Masse von Keimepithelzellen, worunter junge Eizellen. '^^Vi- Fig. 21. Raja asterias (18 Cm. Körperlange). Zwei Eizellen in gemeinsamer FoUikelhülle. ^oo/j. Fig. 22. Raja punctata (etwa 35 Cm. Körperlange). Haufen von Keim- epithelzellen und jungen Eizellen, von Bindegewebe umgeben. Die oberflachliche Schicht des Ovariums zieht continuirlich über die- sen Haufen hinweg. ^*Vi* Fig. 23. Torpedo ocellata (13 Cm. Körperlange). Haufen von Keimepithel- zellen und jungen Eizellen, von Bindegewebe umgeben. ^oo/^ Fig. 24. Torpedo ocellata (13 Cm. Körperlange). Junge Eizellen mit den zuerst auftretenden FoUikelepithelzellen. *"o/j. Fig. 25. Raja asterias (18 Cm. Körperlange). Drei auf einander folgende Schnitte, welche die röhrenförmige Eiusenkung demonstriren, die von der Oberflache zum Eifollikel hinunterreicht. "*/,. Fig. 26. Raja asterias (46 Cm. Körperlange). Gefaltete Einsenkung der oberflachlichen Schicht mit differenzirten Zeilen oberhalb eines grosseren FoUikels. "Vi- Fig. 27. Raja asterias (18 Cm. Körperlange). Zwei Eizellen in gemeinsamer FoUikelhülle. 300/^. Fig. 28. Raja clavala (43 Cm. Körperlange). Paltenförraige Einsenkung der oberflachlichen Schicht über einem kleinen Follikel. '^*Vi- Fig. 16. Fig. 17 Fig. 18 Fig. 19 Fig. '20 106 Fig. 29. a, b. Zwei anfeinander folgende Schnitte senkrecht zur Oberflilche des Eierstocks einer Raja clavata (40 Cm. Körperlange). h zeigt eine Einsenkung der oberflacblichen Schicht über einem FoUikel, deren Wand bei a tangential getroffen ist. ^**/i. Fig. 30. Schnitt durch das Ovarium einer Torpedo ocellata (16,5 Cm. Kör- TAFEL II. Fig. 31. Eierstock eines Heptanckus (Notidanus cinereus) von 78 Cm. Kör- perlange. Zwei Falten mit differenzirten Zeilen von dem Boden einer Einsenkung der oberflacblichen Schicht über einem grosseren Eifollikel. 40%. Fig. 32. Eierstock einer Torpedo marmoruln von 20 Cm. Körperlange. Dif- ferenzirte Zeilen der oberflacblichen Schicht mit Protoplasma- pfröpfchen. *80/j, Fig. 33. Eifollikel einer Chimaera monslrosa von 75 Cm. Körperlange (mit Einbegriff des Schwanzfadens). Kernraembran und centrale Anhau- fung des Chromatins im Kern. 'i*/). Fig. 34. FoUikelepithelzellen und Eimembranen eines grosseren FoUikels einer Torpedo ocellata von 17 Cm. Körperlange. z.r. = zona radiata, e. f. = epithelium folliculare. ^o^/i- Fig. 35. Eierstock von Trygon violacea (108 Cm. Körperlange). Oberflach- liche Schicht mit differenzirten Zeilen, ^oo/i- Fig. 36. Torpedo ocellata (13 Cm. Körperlange). Epithelzellen eines FoUi- kels. Eine der grosseren FoUikelepithelzellen hat zwei Kerne. *••%. Fig. 37. FoUikelepithelzellen mit Eimembranen eines V4 Mm. grossen Eies von Heptanchus (78 Cm. Körperlange). z. r. = zona radiata, ?re. v. = membrana vitellina, e. f. = epithelium folliculare. ^^o/j. Fig. 38, Torpedo ocellata (13 Cm. Körperlange). FoUikelepithelzellen eines kleinen Eies. Die grösste der Epithelzellen zeigt einen » Dotter- kern". "O/l. Fig. 39. In den Dotter hineinragende Falte aus einem grossen FoUikel von Trygon violacea (108 Cm. Körperlange). Die Einwucherung zeigt Zeichen von Degeneration. ^*7i- Fig. 40. Keimscheibe eines EifoUikels von AcaniMas vulgaris (86 Cm. Kör- perlange), Der linsenförmige Kern ist in einem grossen Meridian getroffen. "Vi- Fig. 41, FoUikelepithelzellen eines kleinen Eies einer Torpedo ocellata (^12 Gm. Körperlange). Die grösste der Epithelzellen zeigt an dem einen Pole des Kerns eine Plasma-verdichtung. *oo/j. Fig. 42. Körnchenzelle aus dem Stroma ovarii einer Raj'a oxyrhynchus. 'ooo/j, Fig, 43, FoUikelepithelzellen und Eimembranen eines 2 Mm, grossen Eies emcv Chimaera monstrosa (75 Cm. Körperlange) z.r. = zona radiata, m. V. = membrana vitellina, e. f. = epithelium folliculare, *oo/j. Fig. 44. Raja punctata (etwa 35 Cm. Körperlange). Eizelle mit besonders groöser FoUikelepithelzelle 40o/,. 107 Fig. 45. Faltenförmige Einbnchtunsï tlor Follikelhülle. Trygon pasdnncn (75 Cm. Körperlange). a^/i- Fig. 4(3. Raja punctata (etwa 35 Cm. Körpei-lange). Eizelle mit zwei beson- ders grossen Follikelepithelzellen oder drei Eizellen in gemeinsamer Follikelhülle. ^oo/,. Fig. 47. Falteuförmige Einstülpung dor Follikelhülle mit axialem Blntge- fass. Myliohatis aquila (iingefahr 1 Meter Körperlange). ^o/j. Fig. 48. Zwei Kerne aus einer Eizelle von Torpedo marmorata (junges Exem- plar). Der eine Kern ist in seiner Mitte eingeschnürt. "Vi- Fig. 49. Chimaera monstroaa (75 Cm. Körperlange). Eifollikel mit einer be- sonders grossen Epithelzelle. ^^Vi- Fig. 50. a, b. Acanthias vulgaris. Embryo von 24 Cm. Körperlange. a. Eikern mit zwei Nucleolen im Innern und ein Nucleolus, der dem Kern anliegt. 244/^. l). Eikern mit einem Nucleolua im Innern ; ein grösserer frei im Ei-plasraa (in situ gezeichnet). '^^Vi- Fig. 51. Raj'a asterias (46 Cm. Körperlange). Eizelle mit zwei gleich grossen Kernen. ii*/i' Fig. 52. Acanthias vulgaris. Embryo von 24 Cm. Körperlange. Eikern mit Chromatinfaden und Kernmerabran; frei im Eiplasma liegender Nucleolus (in situ gezeichnet). 244/^. Fig. 5.3. Tangential getroffenes Follikelepithel von Chimaera monstrosa. 4oo/j. Fig. 54. Torpedo ocellata (12 Cm. Körperlange). Eizelle mit Protoplasma- verdichtung, die dem Kerne wie eiue Kappe aufsitzt. ^oo/^. Fig. 55. Kern mit Nucleolen. Embryo von Acanthias vulgaris (24 Cm. Kör- perlange). 4<">/i. Fig. 56. Acanthias vulgaris. Embryo von 24 Cm. Körperlange. Nucleolus in einer Lücke der Kernmembran (Kunstprodukt). 244/^. Fig. 57. wie Fig. 55. *oo/j. Fig. 58. Eikern mit radiar gebautem Nucleolus. Die Strahlen sind bis in das Eiplasma zu verfolgen. Aus einem Ei von Trygon violacea (un- bekannte Körperlange). ^^o/i- Fig. 59. Torpedo ocellata (13 Cm. Körperlange). Kleine Eizelle mit zwei Kernen. *oo/^. Fig. 60. wie Fig. 55. *oo/,. Fig. 61. a — m. Nucleolen aus Eikernen von Embryonen von Acanthias vul- garis (24 Cm. Körperlange). *80/j. Fig. 62. Embryo van Acanthias vulgaris (24 Cm. Körperlange). Eikern schein- bar mit austretendem Nucleolus (Kunstprodukt). 244/^, Fig. 63. Chimaera monstrosa (erwachsen). In eine Figur zusammengestellte, eigenthümliche Körperchen aus dem Plasma von Eizellen ohne Dotterelemente. *8o/j, TAFEL III. Fig. 64. Torpedo marmorata (23 Cm. Körperlange). Zwei junge Eizellen unter- halb der oberflachlichen Schicht des Ovariums. «o/^. 108 Fig. 65. Raja asterias (18 Cm. Körperlango). Junge Eizelle innerhalb der oberflachlichen Schicht des Eierstocks. ^oo/^. Fig. 66. Embryo von Acanthias vulgaris (20 Mm. Körperlange). Theil des Peritoneum parietale. Eine »Urkeimzelle" liegt der ununterbroche- nen Reihe der Peritonealepithelzellen an. ^so/j. Fig. 67. Acanthias vulgaris. Embryo aas demse.lben Uterus, wié das Objekt der Fig; 66. Die »Urkeimzelle'' liegt hier ganz frei an der gegen die Bauchhöhle gewandten Flache des Peritonealepithels. *80/i. Acanthias vulgaris. Embryo von 24 Gm. Körperlange. Eizelle mit grossen Chromatinkörpern im Zellplasma. *oo/i- Torpedo ocellala (13 Cm. Körperlange). Eizelle mit Eikern und » Dotterkern". *oo/j. wie Fig. 69. soo/j, Mustelus laevis (103 Cm. Körperlange). Eizelle mit Kern und »Dot- terkern", letzterer umgeben von condensirtem Plasma. *"%. Torpedo ocellata (13 Cm. Körperlange). Eizelle mit zwei Kernen und » Dotterkern", ^oo/j. Torpedo ocellata (13 Cm. Körperlange). Eizelle mit zwei «Dotter- kernen", «o/j. Fig. 74, wie Fig. 68. Fig. 75. Aus dem Ovarium eines Embryo von Acanthias vulgaris (24 Cm. Körperlange). Plasraatische Masse, mit zusammengeballten Plasma- kugelo, unterhalb der oberflachlichen Schicht (cf. S. 91). 2**/i. Fig. 76. Faltenförmige Wuchernngen in eioem atretischen Follikel von Squatina (103 Cm. Körperlange). Erblassende und verunstaltete Dotterkörperchen im Innern der Zeilen. Axiale Blutgefasse. i'Vi- Fig. 77. Faltenförmige Wucherung in einem atretischen Follikel von Try- gon violacea (unbekannte Körperlange). Axiales Blutgefass. i'*/i- Fig. 78, wie Fig. 75. In der Plasma-masse ein Eikern und Zeil- und Kern- reste. ^-iVi- Fig. 79, wie Fig. 68. «o/j. Fig. 80. Faltenförmige Wuchernngen im Innern eines atretischen Follikels von Squatina (103 Cm. Körperlange). Vacuolenbildung in den Zeilen, keine Dotterelemente. Axiale Blutgefasse. "*/i. Fig. 81. Faltenförmige Wucherungen im Innern eines atretischen Follikels von Scyllium canicula (43 Cm. Körperlange). Vacuolenbildung in den Zeilen. Axiale Blutgefasse. "Vi- Fig. 68. Fig. 69. Fig. Fig. 70. 71. Fig. 72. Fig. 73. ORNITHOLOGIE VAN NEDERLAND WAARNEMINGEN VAN 1 MEI 1897 TOT EN MET 30 APRIL 1898 GEDAAN, VERZAMELD DOOR M^ HERMA^sT ALBARDA te Leeuwarden Het getal van de bouwstoffen , waaruit ik dit overzicht heb samen te stellen, is niet zeer groot. De buitengewoon zachte winter met weinig sneeuw en de omstandigheid, dat de wind tijdens den najaarstrek slechts zelden uit het Oosten woei, heb- ben teweeggebracht, dat wij bijna niet door zeldzame landvogels zijn bezocht geworden. Toch is de pestvogel verschenen ; een bewijs, dat er geen grond is voor het beweren, dat deze vogel door zijne verschijning een strengen winter zoude aankondigen, maar dat de reden, waarom hij, op ongeregelde tijden, plotseling in grooten getale in West- Europa voorkomt, te zoeken is in plaatselijke omstandigheden in de streken, waar hg tehuis behoort. Door de welwillende medewerking van de Heeren P. C. C. Duizend, te Groningen, W. Vrijburg, te Beetsterzwaag, R. Hou- wink Hz., te Meppel, K. Bisschop van Tuinen, te Zwolle, A. E. H. Swaen, te Almeloo, Mr. R. baron Snouckaert van Schauburg, te Doorn, Th. Nieuwenhuizen, te Arnhem, F. E. Blaauw, te 's Graveland, Dr. C. Kerbert en J. ter Meulen, te Amsterdam, Ed. Blaauw, te Lisse en L, van den Bogaert, te 's Hertogenbosch, ben ik toch in staat een aantal mededeelingen te doen, die niet van belang zijn ontbloot. 110 Corone cornix (L.) — Bonte kraai. De Heer C. M. L. Kouw, te Amsterdam deelt („De natuur in", 3e jaarg. 3^ Afl. blz. 25) mede, dat een paar dezer vogels hebben getracht te broeden in een groepje boomen op de Marinewerf aldaar, in een oud, door hen verbeterd roekennest, doch door de roeken zijn verdreven. Hij acht het van belang te weten, of in de beide, door mij ver- melde gevallen van het broeden dier soort hier te lande (te Valom en te Rotterdam) de vogels zich ook van een oud roekennest hebben bediend, dan wel zelf een nest hebben gebouwd. Ik kan daarop antwoorden, dat in die beide gevallen de vogels een eigen nest hadden gebouwd en dat dit ook het geval was met de bastaarden, die, in 1896, nabij deze stad hebben gebroed. Trouwens vernam ik met verwondering, dat de genoemde vogels hadden getracht te broeden in de nabijheid van eene roeken- kolonie, omdat de roeken de torenkraaien alleen ongemoeid laten, maar tegen raven, kraaien en bonte kraaien zeer vijandig gezind zijn (A.). Ampelus garrulus (L.) — Pestvogel. In November en in de eerste helft van December werd deze soort iu vrij grooten getale waargenomen te Beesterzwaag (Friesland) (Vrijburg), bij Meppel (Drenthe) (Houwink), te Peize (Drenthe) (Duizend), te Niewleuzen (Overijsel) (v. Tuin.), te Haaksbergen (Overijsel) (Kerbert), te Lichtenvoorde (Gelderland) en op Texel (Snouckaert). Motacilla alha L. — Witte kwikstaart en Motacilla alba lugu- hris Temra. — Rouwkwikstaart. „In mijne oumiddelijke omgeving (Lisse) is thans broedende, „wat schijnt een bastaard van den Rouwkwikstaart. De man is „de bastaard. Zijn rug is geheel gitzwart, doch de staart niet, „deze is grijsachtig. De borst is mooi wit. De kop is zwart met „witten band. Het wijfje is een gewone witte kwikstaart. Daar de „rouwkwikstaart over het geheel veel schuwer is dan de witte, „heeft deze bastaard iets van zijne stamouders behouden. Als „broedplaats hebben zij eene rietschelf gekozen". (Ed. Blaauw). UI Ik neem deze raededeeliug letterlijk over, doch voeg er een paar opmerkingen aan toe. Vooreerst, komt het mij niet zeker voor, dat het bedoelde man- netje is gesproten uit eene kruising van een rouwkwikstaart en een witten kwikstaart. Men vindt namelijk in Midden-Duitschland, waar de rouwkwikstaart niet voorkomt, somtijds voorwerpen, bg welke de zwarte kleur van den nek zich ook over den rug uit- strekt, zoodat het grijs van dezen zeer donker, soms zwart gewa- terd is, of ook de vederen zwarte uiteinden hebbeu. Naumann hield deze voor zeer oude mannetjes van M. alba^ en Brehm heeft een daarvan beschreven als M. cervicalis. Bij deze kleurverscheidenheden blijft echter het zwart van de keel- en borstvlek door eene witte streep gescheiden van dat van de zijden van den hals; terwijl bij den rouwkwikstaart die vlek, aan haar benedeneinde, zijdelings is verbreed en met het zwart van den hals, vóór den schouder, ineenvloeit. Hoe het met dit kenmerk is gelegen, wordt in de beschrijving van den heer B. niet gemeld. Maar, al ware de afstamming van het bedoelde mannetje zooals de heer B. die vermoedt bewezen, dan nog kan er van een bastaard geen sprake zijn, omdat de rouwkwikstaart door bijna alle ornitho- logen, de Engelsche alleen uitgezonderd '), niet voor eene afzon- derlijke soort, maar voor een ras van den witten kwikstaart wordt gehouden. Intusschen kan de waarneming van den Heer B, zeer belang- rijk worden, indien het hem mag gelukken de jongen groot te brengen en in het leven te behouden tot dat zij den voorjaarsrui 1) Gloger stak reeds den draak met de manie der Engelschen om uitsluitend Britsche soorten aan te nemen. Het vaste land van Europa, heeft, zegt hij (Journ. f. Ornith. 1856, S. 29Ü) vier soorten van kwikstaarten: Motacilla alba L., M. melanope Pall, Budytes flavus (L.) en B. citreolas (Pall.). In plaats nu van aan te nemen, dat het zeeklimaat invloed uitoefent op den voorjaarsrui van twee dier soorten, waarvan een standvastig verschil in het zomerkleed (want hiertoe bepaalt het zich) het gevolg is bij M. alba lugubris en B. flavus Raii Bonap., willen de Engelschen, dat de natuur het der moeite waard of misschien zelfs noodzakelijk heeft geacht speciaal voor twee geogra- phisch zoo onbeduidende stukjes land twee afzonderlijke soorten te scheppen. Bovendien komen beide rassen ook op het vaste land voor, in de landen, welke nabij de westelijke kusten zijn gelegen, en zulks niet op den doortrek alleen, maar ook broedende; terwijl beide typen ook op de Britsche eilanden worden aangetroffen. 112 zullen hebben ondergaan, wanneer men zal kunnen nagaan of en in hoever zij tot de type naderen (A.), Phylloscopus superciliosus (Gmel.) — Grauwstuit-boschzanger. Door zeer toevallige omstandigheden kwam ik in het bezit van een exemplaar dezer soort. Volgens geloofwaardige opgaven is het in September 1893, aan boord van een stoomschip, vóór den mond van de Maas gevangen. Het is waarschijnlijk een jong voorwerp. De lichte langstreep over het achterhoofd ontbreekt. Het onderzoek naar de sekse is bij het prepareeren verzuimd. Zoo ver ik kan nagaan, is dit het derde voorwerp, hetwelk hier te lande is waargenomen (Snouckaert). Turdus pilaris L. — Kramsvogel. Eene bleeke verscheidenheid werd, 17 November, te Heerenveen. (Friesland) geschoten. De bovensnavel is lichtbruin; de ondersnavel aan de punt evenzoo, overigens geel. Iris bruin. Kop en nek witachtig grijs; de vederen van het voorhoofd en den schedel met donkergrijze schachtvlekken. Rug nankinkleurig ; de schachten der vederen wit. Staartpennen grijs, aan de uiteinden lichter. Slagpennen vuil wit, op de bin- nenvlag wit. Kin, hals en krop licht vuil wit met reien donker grijze langsvlekken, die naar de borst toe in grootte en aantal toenemen. Vóór de vleugels eene bruine vlek, waarin zeer weinig steenrood. Zijden met aschkleurige, grijs gezoomde, grootere vlek- ken. Ook op de dijen enkele van deze. Buik en onderdekvederen van den staart wit. Pooteu en nagels vleeschkleurig, de teenen wat donkerder (A.). Cindus cinclus (L.) — Waterspreeuw. 31 Juli werd te Beetster- zwaag (Friesland) een jong, waarschijnlijk in de nabijheid uit- gebroed cT geschoten (Vrijburg). Het is de eerste keer, dat die soort in deze provincie wordt waargenomen. Toen ik in 1884 eene Naamlijst van de in Friesland in wilden staat waargenomen vogels uitgaf, schreef ik, blz. 20": „Indien de waterspreeuw hier verblijf houdt, zal dit waarschijnlijk zijn aan de bovenste ge- 113 Jeelteu vau de Tjonger eu het Koniugsdiep, waar oudiep, stroo- mend water met begroeide oevers liet terrein geschikt doet zijn", en nu is het voorwerp juist in de nabijheid van laatstgenoemd riviertje aangetroffen (A.). Saxicola stapadna (L). — Blonde tapuit. F. Bronbeek, iemand, die de vogels zeer goed kent, verzekert, dat hij, omstreeks het midden van April, een paar van deze soort, op de heide, in de buurt van Waterberg, bij Arnhem, heeft waargenomen (Nieuwenh.). Coracias garrulus L. — Scharrelaar. 30 September werd in het Markeloosche bosch (Overijsel) een voorwerp geschoten. (Swaen). Columha oenas L. — Kleine boschduif. Deze soort broedt ook onder Rozendaal, bij Plakdel, in beukeboomen (Nieuwenh.). PJialacrocorax graculus (L.) • — Gekuifde aalscholver. 19 Februari werd, in de Schermer (Noord-Holland), een fraai 9 geschoten (ter Meulen) en 25 Februari een jong 9? op liet Alkmaardermeer (Kerbert). Voor zoover mij bekend, was tot dus ver het eenig inlandsch exemplaar, dat, hetwelk 25 Februari 1860 bij Rotterdam werd geschoten en in het Leidsch Museum wordt bewaard. Het is op- merkelijk, dat deze soort, die, in vrij grooten getale, broedt aan de rotsachtige kusten van Noorwegen, Groot-Brittanje , Frankrijk, Spanje en Portugal, zoo uiterst zelden hier heen verdwaalt ; ter- wijl de verwante Jan van Gent (Sula bassana (L.), die op gelyke plaatsen broedt, bijna iederen winter op onze kust wordt aange- troffen (A.). Porphyrio madagascariensis Lath. — Purperkoet. 21 September werd een 9 geschoten te Ankeveen (Noord-Holland) (Kerbert) en 3 October een fraai cf te Suameer (Friesland) (A.). In de collectie van Wickevoort Crommelin is een oud (-f, het- welk 23 Juli 1870, te Amstelveen (Noord-Holland) werd gescho- 114 ten. Eeu aader werd, in 1896, te Kuinre (Overijsel) geschoten. Het blijft nog altijd twijfelachtig of men hier met verdwaalde, wilde voorwerpen te doen heeft, dan wel of zij uit menagerieën zijn ontvlucht. Het laatste komt mij het waarschijnlijkst voor. Dr. Kerbert heeft de welwillendheid gehad te onderzoeken, of ook hier of daar van eeue ontvluchting iets bekend was, doch zonder gevolg (A.), 1) Charadrius dominicus fulvus (Gmel.) — Aziatische goudplevier, 2 December werd, bij Munnekezijlen (Friesland) een 9 gevangen. Dit is de tweede maal, dat deze soort hier te lande werd waar- genomen (A.). Crymophüus fulicarius (L.) — Rosse franjepoot. In October werd, bij Zierikzee (Zeeland), een voorwerp geschoten (Ed. Blaauw). Scolopax rusticula L. — Houtsnip. Onder Eindhoven zijn eieren gevonden. Onder Bokstel en Liemde werden jonge vogels gevan- gen en een nest met onbebroede eieren gevonden (v. d. Bogaert). Gallinago major (Gmel.) — Poelsnip. Op den dag van de ope- ning van de jacht op waterwild in Noord-Brabant, 24 Juni, meenden twee jagers, in de omstreken van 's Hertogenbosch, eene poelsnip te hebben zien vliegen en 26 Juni werd in het Vlij- mensche Ven een jonge vogel in donskleed geschoten (v. d. Bogaert). De weinige gevallen, waarin deze soort hier te lande broedende is gevonden, zijn hierdoor weder met een vermeerderd. Het vin- den van een nest van het bokje (Limnocryptes gallinula (L.)) laat zich echter nog steeds wachten (A.). Tringa canutus L. — Kanoet-strandlooper. 10 Mei werd, onder I) Later vernam ik van den Heer F. E. Blaauw, dat de hertog van Bedford, in ziJQ uitgestrekt park Woburn-Abbey, waarvan een gedeelte moerassig is, een groot aantal dezer vogels heeft losgelaten. Ik acht het daarom zeer waarschijnlijk, dat de hier geschotene van daar afkomstig zijn. (A.)- 115 Kloosterburen (Groniugeu) een cf iu zomerkleed is een staltnet gevangen. Dit is het tweede voorwerp, hetwelk hier te lande in prachtkleed werd gevangen ; het andere echter in den nazoraer, op 17 September (Snouckaert). Sterna nilotica Hasselq. — Lach-zeezwaluw. Onder Klooster- buren (Groningen) werd, 6 September, een oud cT gevangen. Voor zoover ik weet, is dit het derde voorwerp, hetwelk in Nederland werd waargenomen (Snouckaert). Sterna macrura Naura. — Noordsche of zilvergrijze zeezwaluw. Ik ben tot de ontdekking gekomen, dat in mijne verzameling nog een jong exemplaar is, hetwelk 24 September 1896, onder Kloosterburen is gevangen en destijds over het hoofd is gezien. 7 Juli ontving ik van Texel drie jonge vischdiefjes in donskleed, twee bruine en een lichter gekleurd. Dit laatste bleek bij onder- zoek geene S. hirundo L. maar eene S. macrura Naum. te zijn. Hierdoor is alzoo bewezen, dat deze soort op genoemd eiland, al is het dan in kleinen getale, broedt. Het vinden van een voor- werp te Bergum, op 1 Juli en dus in het midden van den broed- tijd, maakt het waarschijnlijk, dat zulks ook elders plaats heeft. De persoon, die de jonge vogels verzamelde, wist niet, dat hij twee soorten voor zich had en heeft er dus niet op gelet of S. macrura haar nest had te midden of in de nabijheid van eene kolonie van andere Sterna's, dan wel afzonderlijk, noch ook hoe- veel paren van eerstgenoemde soort er ongeveer waren. Ik stel mij voor dit jaar, in den broedtyd, het eiland te bezoeken, ten einde in persoon onderzoek te doen (Snouckaert). Procellaria leucorrhoa V. — Vaal stormvogeltje. Van deze soort werden hier en daar aan de kust voorwerpen gevangen of aan- gespoeld gevonden. Het is alsof zij in den laatsten tijd meer voorkomt dan P. pelagica L. (A.). Anser anser (L.) — Wilde gans. Eene bleeke variëteit werd, 19 October, op de Hallumer-mieden (Friesland) gevangen. 116 De Heer Snouckaert, aan wieu ik den vogel zond, maakte daarvan de volgenden beschrijving. 9. Vorm als van de type. Geheele lengte 0.73 M. Vleugel lang 0.41 M., tarsus 0.08 M. Bek wat lichter dan bij de type. Kop wit- achtig grijs. Hals licht bruinachtig grijs, het uiteinde van iedere veder wit. Rug en mantel evenzoo. Onderrug en bovendekvederen van den staart grijs met donkere schachten. Staartpennen bruin- grijs met witte uiteinden ; de buitenste geheel, de volgende alleen op de binnenvlag wit, welke kleur binnenwaarts bij ieder paar meer inkrimpt en op de beide middelste paren geheel verdwijnt. Slagpennen bruingrijs, de buitenste lichter, de binnenste donkerder met een witten zoom aan de buitenvlag. Vleugeldekvederen grijs. Keel witachtig grijs. Onderdeelen wit. Pooten licht vleeschkleurig. Iris lichtbruin. Dergelyke gevallen van albinisme komen bij deze soort uiterst zelden voor (A.). Anser alhifrons erytkropus (L.) — Dwerggans. Onder Maren (Noord-Brabant) werden 1 Januari twee stuks gevangen (v. d. Bog.). Anas boscas L. — Wilde eend. X Dajila acuta. (L.) — Pijl- staart. Een bastaard werd, 8 October, in eene eendenkooi , te Kleine Geest, onder Tietjerk (Friesland) gevangen. De heer Snouckaert beschrijft die als volgt : cf. Vorm in het algemeen als die van D. acuta. Geheele lengte 0.62 M. Bek lang 0.055 M., vleugel 0.28 M., staart met de langste vederen 0.13 M., tarsus 0.045 M. Bek breeder dan bij acuta, licht blauw met zwarten rug en nagel. Kop en nek donker goudgroen als bij boscas maar met purperbruinen weerschijn. Zijden van den hals roestbruin. Rug en vleugels in het algemeen als bij acuta, maar de lange, spitse dek- vederen ontbreken. Kleine slagpennen als bij boscas. Spiegel don- kergroen met paarsen weerschijn ; van boven flauw gezoomd met een grijzen en een zwarten band, de laatste licht bruin gerand ; van onderen met een duidelijken zwarten en een witten rand als 117 bij boscas. Staart als bij acuta, maar veel korter; de midclelste vederen slechts 0.01 M, uitstekende, een weinig naar boven om- gekruld. Onderhals met een breeden witten ring, aan weerszijden naar boven uitloopende in eene smalle streep, die echter veel korter en onduidelijker is dan bij acuta en met bruin is vermengd. Krop en zijden van den hals roestbruin, de vederen wit gerand, op de borst allengs in zuiver wit overgaande. Buik en onderdek- vederen van den staart als bij acuta. Pooten geelachtig vleesch- kleurig, de zwemvliezen wat donkerder. Iris donkerbruin. Branta canadensis (L.) — Canadagans. Deze Noord-Amerikaan- sehe soort is door Schlegel onder de Nederlandsche vogels opge- nomen, op grond, dat éénmaal een voorwerp in Noord-Holland was gevangen. Sedert werden echter nog drie voorwerpen hier te lande geschoten, als twee mannetjes, op 22 en 28 Juli 1876, in de Anna Paulownapolder (Leidsch Museum) en een wijfje, 3 Sep- tember 1890, bij het Nieuwediep (collectie Snouckaert). De Heer Snouckaert maakt er mij opmerkzaam op, dat die soort niet in mijne „Aves neerlandicae" is opgenomen en is van meeniug, dat zij tot onze fauna behoort, vooral ook, omdat het voorwerp, hetwelk in zijn bezit is, hoegenaamd geene sporen draagt van in gevangenschap te hebben verkeerd. Ik deel die zienswijze gaarne mede, doch blijf voorshands met de ornithologen van Engeland, waar de soort herhaaldelijk werd waargenomen, van meening, dat wij hier, evenals bij Porphyrio madagascariensis Lath., met ontvluchte voorwerpen te doen hebben (A.). Harelda hyemalis (L.) — Yseend. Twee oude mannetjes in vol- komen kleed werden door mij verkregen. Het eene werd 1 December, nabij de Oost-Kaap van Texel, in zee, geschoten, het ander 28 Maart, nabij Kloosterburen (Groningen) gevangen (Snouc- kaert). In December ontving ik een Q van Texel (Ed. Blaauw). In dezelfde maand zag ik eeuige jonge voorwerpen, die onder Hallum (Friesland) in staltnetten waren gevangen (A.). 118 Fratercula arctica (L.) — Papegaaiduiker. Twee stuks werden, beide dood, aan het strand gevonden, een cf nabij Scheveningen, op 8 Februari en een Q, bij Koog op Texel, den 21en dier maand. Beide hadden roode bekken. Het r^ was van boven zwart, het 9 grijs en zwart gevlekt (Snouckaert). — 1 December werd mij een cf van Texel gezonden (Ed. Blaauw). Urinator glacialis (L.) — Ysduiker. Een jong (^ werd, 19 Februari geschoten te Oostgraftdijk (Noord-Holland) (ter Meulen). Leeuwarden, Mei 1898. KLEINE BEITRAGE ZUR ANATOMIE DER PLAGIOSTOMEN Dr. H. C. REDEKE (Hierzu Tafel IV— V) Ueber die Nieren der Holocephalbn Das Urogenitalsystem der Holocephalen ist schon öfters Gegen- stand mehr oder weniger eingehender Untersucliungeu gewesen. Nachdem Leydig ') zura ersten Male die makroskopischeu sowie die histologischen Verh'altnisse beschriebeii hatte , fand er seine Angaben bald darauf von Hyrtl ^) bestatigt und vermehrt. Sem- PER ^) war jedoch der erste, der dieselben richtig zu deuten ge- wusst und auf die prinzipielle Uebereinstimmung zwischen Ho- locephalen und Selachier hingewiesen hat. Neuerdings liat Mazza *) 1) Fr. Leydiq, Zur Anatomie und Histologie der Chimaera monstrosa. A rch. f. Anat. Phys. und Wissenscli. Medicin. 1851. S. 264 ff. 2) J. Htrtl, Ueber weibliche Oviducte bei mannliehen Chimaeien, und eine mann- liche Vesicula seminalis bei Weibchen. Sitz. Ber. Akad. Wien. XI. 1853. S. 1078 — 3087. 1 T. 3) C. Semper, Das Urogenitalsystem der Plagiostomen und seine Bedeutung für das der übrigen Wirbelthiere. Arb. Inst. Würzburg. II, 3—4. 1875. S. 195—509, T. X— XXII. 4) F. Mazza, Note anatomo-istologiche sulla Chimaera monstrosa. Linn. 15 p. tav. XII. Atti Soc. Ligustica. VI, 4. 1895. 9 120 die Spermatogenese untersucht uud uns die eigeutütnliclie Weise , in der das Sperma in das V^as deferens gelangt, kennen gelernt. Die Angaben der genanuten Autoren beziehen sich jedoch lediglich auf Chimaera monstrosa Linn. : von den übrigen Arten scheinen die Geschlechtsorgane bis jetzt noch nicht untersucht zu sein. lm Sommer des vergangenen Jahres nun war ich in der glück- lichen Lage, die hier zur Frage kommenden Verhaltnisse bei Callorhynchiis antarcticus Cuv. zu untersuchen. Prof. G. B. Howes (London) hatte namlich die grosse Güte, mir ein geschlechtsreifes Parchen dieses immerhin seltenen Tieres zu überlassen. Ein eben- falls erwachsenes Chimaeren-Parchen hat mir mein hochverehrter Lehrer Prof. Max Weber in Amsterdam geschenkt. Die Ergebnisse meiner Untersuchung habe ich in einem Teile meiner Doctors-Dissertation ') veröffentlicht und gebe nun diesel- ben hier im Auszuge und in etwas gedrangter Form wieder. Bekauntlich ist der kraniale Teil der Selachierniere beim Mann- chen in Beziehung zur Ausführung der Geschlechtsprodukte getreten und hat demzufolge eigentümliche Umanderungen erfahren , auf welche ich hier nicht niiher einzugehen brauche. Kurz, er ist zur sogenannten „Geschlechtsniere" geworden. Bei den Holocephalen dagegen , wo es keine Vasa efferentia gibt, kaun von eiuer ,, Geschlechtsniere" nicht die Rede sein. Dennoch ist die Niere auch hier nicht ganz homogen , sondern sie hat sich differeuzirt in einen grossen vorderen und eiuen kleine- ren hintereu Abschnitt. Diese Scheidung ist nicht nur an der Niere selbst bemerklich , sondern spricht sich auch und vor Allem deutlich in dem Verhalten der Ausführungswege aus, wie ich dies unten zeigen werde. Dieser vordere Nierenabschnitt ist bei Chimaera, besonders aber bei CaUorhynchus, machtig entfaltet und bildet im Gegeusatz 1) II. C. Redeke, Onderzoekingen betreffende het Urogenitaalsysteem der Selachiers en Holocephalen. Helder, C. de Boer Jr., 1898. 85 blz. 2 pi. 121 zu der ,,Geschlechtsüiere" der Selachier (die ihm übrigeiis nur teilweise liomolog ist) den weitaus grössten Teil der Niere. Bei Callorhynchus ist dieser Abschnitt sehr kompakt und wird nur unvollstandig von dem stark gewundenen Vas deferens bedeckt. Er zeigt geringe Spuren eiuer Segmentation und ragt mit seinein dicken , abgerundeten Kopfe eine Strecke über den im dicht auliegeuden Hoden hiuaus. Nach binten zu wird die Metamerie allmahlig deutlicher und findet man segmental ange- ordnete Kanalcben , welche sich in das Vas deferens öffnen. Die letzten vier Segmente sind bei Callorhynchus gross und scbarf begrenzt; ilire Endkanale öffnen sich in den erweiterten, dick- wandigen, eigentümlich gefacherten Teil des Vas deferens. Der entsprecheude Nieren abschnitt bei Chimaera ist aus eini- gen verschmolzenen und einer grosseren Zahl kaudalwarts vod diesen letzteren gelegenen , mehr oder weniger freien Segmenten zusammengesetzt. Bei meinem Exemplar fand ich deren 14 Stück. Von diesen waren die ersten neun Segmente vollstandig isolirt. Die Segmente 10 bis 12 waren verschmolzen ; die ursprüngliche Zahl liess sich jedoch noch genau bestimmen, indem die Endkanale sie angaben. Die letzten zwei Segmente, 13 und 14, waren sehr stark reducirt , deutlich begrenzt und bildeten gleichsam einen Uebergang zum kaudalen Nierenabschnitt. Die Endkanale dieser 14 Segmente öffneten sich alle in den angeschwolleneu Teil des Vas deferens. Der soeben erwahnte Nierenteil wurde von Leydig als eine Drüse von betrachtlichem ümfange beschriebeu und bis auf Weiteres unter die accessorischen Geschlechtsdrüsen eingereiht. Hyrtl hielt die „Drüse" aufangs für eine vordere Fortsetzung der Niere, ,,welcher sie durch ihre lappenförmige Gestalt auch ausserlich gleicht,"^) meinte jedoch spater, dass ihre Bedeutung als selbstandige Drüse nicht zu verkennen sei. In Hyrtl's Figur enthalt die rechte Niere 15, die linke 17 Segmente; die Zahl der Endkanale (nur rechts abgebildet) belauft sich auf 19. Von diesen letzteren münden 13 in den angeschwolleneu Teil des Vas 1) l.c. S. 1082. 122 defereus ; dies stimmt also ziemlich geuaa mit der voa mir auf- gefundenen Zahl, Semper war der erste, der die wahre Natur dieser sogenannten ,,Drüse" erkanute. Er bebielt jedocli den Namen bei und be- zeichnete sogar als ,,Leydig'scbe Drüse" den entsprecbenden Nierenabscbnitt der übrigen Plagiostomen. Seine Angaben sind , insoweit sie sicb auf Chimaera bezieben, allerdings nicbt sebr genau. So beisst es z. B. auf Seite 223 seiner grossen Monogra- fie: „Beim Manncben ist die Leydig'scbe Drüse, wie bei allen mannlicben Plagiostomen, bis an das vorderste Ende bin ganz compact." Man vergleicbe bierzu Hyrtl's scböne Abbildung und die Figur auf Seite 40 meiner Dissertation. Der Uebrige , bintere , Teil der Nieren ist bei den Holocepba- len-Manncben deutlicb von dem soeben beschriebenen, vorderen, Teile abgegrenzt, und bat, wie wir seben werden, dem ersteren gegenüber eine gewisse Selbstandigkeit erlangt. Er ist jedocb verbaltnissmassig nur wenig ausgebildet , indem sicb nicbt mebr als 4 bis 6 Segmeute an seinen Aufbau beteiligen. Ferner ist bervorzubeben , dass die beiden Antimeren über ibre ganze Lange verscbmolzen sind und scbliesslicb eine mediane , in der Scbwauz- wurzel gelegene Spitze bilden , welcbe ziemlicb lang bei Chimaera^ bei Callorhynchus dagegen nur sebr kurz ist. Bei den Weibcben bat die Niere nur eine geringe Dimension und debnt sicb rostralwarts ungefabr grade so weit aus, wie der bintere Nierenabscbnitt des Manncben. Dieser bintere Abscbnitt nun ist es, welcben Semper als ,,eigentlicbe Niere" der ,,Leydig'scben Drüse" gegenüber stellte. Meines Eracbtens ist diese noch ziemlicb gebraucblicbe Termino- logie entscbieden zu verwerfen, weil sie auf einer verkebrten Interpretation berubt und baufig Veranlassung zu Irrtümern ge- geben bat. Warum sollte man von einer eigentlicben Niere reden, wenn ja scbliesslicb das ganze Organ eigentlicb Niere ist! Dennocb bat die Niere, wie gesagt, eine weitgebende Differen- zirung erfabreu , welcbe sicb am deutlicbsten in dem Verbalteu der Ausfübrungsweofe dokumentiert. 123 Fur die Ausfübrimgsgiiuge tier einzelnen Segmeute der Urniere hat Rabl ') die T3ezeicliiiung ,,Eudkanüle" gewiililt, eiiie Bezeich- uuug, welche uichtssagend und daher sehr bequem ist. Das Verlialteu der Endkanale des vorderen Nierenabschnittes ist obeu bereits geschildert worden ; sie baben dies gemein , dass sie sicb ausnamslos in das Vas deferens öffnen. Ganz anders stebt es jedocb um die Endkanale des binteren Abscbnittes. Einmal stimmt ihre Zabl nicbt überein mit derjenigen der ausserlicb wabrnebmbaren Nierensegmente. Bei meinem Chimaera- Mauncben fand ich namlicb links 6, recbts nur 4 Segmente, und auf jeder Seite 5 Endkanale. Das erste Endkanalcben war sebr dünn und ungefabr vom gleicben Kaliber wie die sicb mebr Kopf- warts befindlicben. Die übrigen vier waren dagegeu weitlumig und zartwandig und zeigten am Anfange, dort wo sie aus der Nierensubstanz bervortraten , eine leiebte Anscbwellung in der Form einer Ampulle. Zweitens , und bierauf möcbte icb besonders die Aufmerksam- keit lenken, baben sie sicb vollstandig vom Vas deferens eman- cipirt, indem sie scbrag nacb binten über die Niere binweg zieben und scbliesslicb mit einer gemeinscbaftlicben Oeffnung recbts und links in den Sinus urogenitalis ausmünden. Bei Callorhynchus is der Zustand etwas complizirter, indem bier von den 6 Ausfübrungsgange die vordersten 4 gemeinsam, jedocb unabbangig von den bintersten zwei ausmünden. lm Uebrigen verbalten sie sicb genau wie bei Chimaera. Bei den weiblicben Holocepbaleu öffnen sicb die Endkanale, welcbe denen der Manncben in jeder Beziebung gleicben , in eine unpare , mediane Blasé , welcbe rings von Bindegewebe umscblos- sen zwiscben den beiden Ovidukten liegt und binter den Ge- scblecbtsöffnungen in die Kloake einmündet. Diese sogenaunte „Harnblase" koramt nur den weiblicben Holocepbalen zu : den 1) O. Rabl, Ueber die Entwicklung des Urogenitalsystems der Selachier. (Zweite Fortsetzung der „Theorie des Mesoderms"). Morphol. Jahrb. XXIV. 1896. S. 633— 767. T. XIII-XIX. 124 Manuchen geht sie ab uud aucli bei allen Selachieru wird sie vermisst. Ueber ihre morpbologisclie Bedeutuug sind wir vorlaufig noch im Unklaren. Diese „H^rnblase" ist jedocb nicht zu verwechslen mit der von Leydig zuerst aufgefuudene , von Hybtl als weibliche Vesicula seminalis beschriebene Aussackung der Kloake der weiblichen Chimaera. Dieses eigentümliche Gebilde habe ich auch bei Cal- lorhynchus , wenn auch in einer etwas abweichenden Form , ge- funden. Die dorsale Kloakenwand bildet hier namlich , unmittelbar vor der zungenförmige Papille, worauf sich die spaltförmige Oefinung der „Harnblase" befindet, eine ziemlich tiefe, aufwarts gekrümmte Einseukung, welche in Fig. 2 auf Taf. IV bei x zu sehen und offeubar ohne jede drüsige Beschafïenheit ist. Diese mit weiter Oeönung versehene und demzufolge von der übrigeu Kloake nur wenig abgegrenzte Aussackung stimmt in ihrer Lage voUkommen mit der von Lbydig, Hyrïl und Sempeu beschriebenen „Samentasche" überein. Leydig hielt sie für eine Drüse und schliesst seine Beschrei- bung mit der Bemerkung : ,,Die specielle physiologische Bedeu- tung bezeichneter Drüse lasst sich freilich aus ihrem Bau nicht errathen und man muss sich begnügen , sie ebenfalls als eine accessorische Drüse des weiblichen Genitalapparates zu erklaren" i). Hyrtl hielt sie anfangs für die Harnblase; er sah jedoch bald sein Irrtum ein und meinte, es müsse „diese Blasé, deren drü- sige Beschaiïenheit mir nicht klar zur Anschauung kam , und deren sehr entwickelte Langsfalten auf einem hohen Grad von Erweiterungsfahigkeit schliessen lassen , eine andere Bedeutung haben, und diese scheint jene einer Aufbewahrungshöhle für mannliches Sperma zu sein" ^). Er gibt namlich, freilich unter grösster Reserve an, er habe Spermatozoen darin gefunden. Semper endlich , der sich über ihre Funktion nicht ausspricht, halt sie für das Homologou des Appendix digitiformis der Sela- 1) l.c. S. 368. 2) l.c. S. 1085. 125 chier, „welcher hier seine Lage etwas verandert bat und durcb das Auftreten einer Querfalte, welche seine Oeffnung vou derdes Euddarmes abgetrennt bat, scbeinbar in Abbaugigkeit vom Geni- talsystem geratben ist." ^) Abgesebeu davon , dass es unerklarlicb sei , wesbalb bei den Holocepbaleii nur die Weibehen, niebt aber die Manncben eine fingerförmige Drüse besassen, wird seine Hypotbese binfallig durcb Mazza und Perugia's bekaiinte Entdeckung ^). Mir kommt es warscbeinlicb vor, dass dieser Blindsack, wel- eber bei Callorhynchus nur andeutungsweise , bei Chimaera da- gegen mebr ausgebildet vorbanden ist, das Aequivalent des Blind- sackes ist, den man bei vielen Selaebiern in der dorsalen Wand des Enddarmes findet. ^) Und was die Funktion der Blasé, die nacb Hyetl mit einem Receptaculum seminis zu vergleicben sei, anbelangt, so ist dieselbe meines Eracbtens durcb die Tatsacbe, dass Spermatozoiden darin aufgefunden sind, durcbaus nocb nicbt festgestellt. Welcbe Rolle würde ein dergleicbes Receptaculum spielen bei Formen, wo solcbe komplizirte Vorricbtungen getroffen sind, um das Sperma tief in die weiblicben Gescblecbtswege binein zu bringen? Bei Callorhynchus ist das Organ jedenfalls für diesen Zweck recbt wenig geeignet. leb glaube es demnacb als eine bedeutungslose Aussackung der Kloakenwand betracbten zu dürfen. Das oben gescbilderte Verbalteu der Ausfübrungskanale der Nieren bat man, meine icb , als ein primitives zu betracbten. Ursprünglicb mündeten die Endkanale samtlicber Nierensegmente in metamerer Anordnung in den ürnierengang aus. Indem der ürnierengang beim Manncben zum Vas deferens wird, macbt sicb, indem die distalen Endkanale ibre ursprünglicbe Beziebung 1) 1. c. S. 288. 2) F. Mazza ed A. Perugia, Sulla glandola digitiforme (Leydig) nella Chimaera mon- strosa Linn. Atti Soc. Ligustica. V, 2. 1894. 10 p. 2 tav. 3) Nicht zu verwechslen mit der fingerförmigen ürüse , welche haufig in die Spitze des genannten Blindsackes einmündet. 126 zum Vas cleferens aufgebeu, eine Differenzirung der Niere be- merklich , wobei der distale Niereuteil hauptsachlich als harn- bereitendes Organ funktionirt. Diese haudale Zone umfasst bei den Holocephalen nur wenige Segmente , (4 — 6) ; bei den Selachiern erstreckt sie sich in den meisten Fallen über eine viel grössere Zahl von Segmenten (12 und mehr), indem eine grössere Zahl von Endkanale sich voll- standig emanzipirt hat. (Naheres hierüber siebe in meiuer Disser- tation S. 34—54). Bei den Holocephalen bleiben die kaudalen Endkanale noch selbstandig bis zu dem Augenblicke, wo sie die Wand des Sinus urogenitalis durchboren und entweder zu einem {Chimaera) oder zu zwei {Callorhynchus) Bundel verschmelzen. Bei den Selachiern dagegen verschmelzen diese Endkanale, wie ich gezeigt habe, immer über eine grössere Strecke mit einander. Diese kaudale Nierenzone (eigentliche Niere der Autoren) stellt somit bei allen Plagiostomen eiueu mehr oder weniger scharf begrenzten Abschnitt dar. Der übrige, mehr rostrale Teil der Nieren bildet, wie wir sahen , bei den Holocephalen noch ein einheitliches Ganze , zerfallt jedoch bei allen raannlichen Selachiern wiederum in zwei Zonen: eine kraniale Zone, die in Beziehung zur Abfuhr der Geschlechtsprodukte geraten ist (Geschlechtsniere der Autoren) und einem zwischeu den beiden aussersten Zonen eingelagerten Teil , der medialen Zone. Die Endkanale der letzte- ren öfifnen sich in das Vas defereus und dienen wahrscheinlich gleichfalls zur Abfuhr des Harns. lm weiblichen Geschlechte geht die kraniale Zone ganz, die mediale teilweise zu Grunde, sodass die Niere hier fasst aus- schliesslich aus der kaudalen Zone besteht ^). Fassen wir unsere Ergebnisse noch einmal kurz zusaramen , so stellt sich heraus, dass die Holocephalen im Bau ihres Urogeni- talsystems ein primitives Verhalten zeigen, indem : 1) Rabl kommt (op. cit.) auf Grund embryologischer Befunde bei Pristiurus zu einer ahnliclien Untersclieidung dreier verschiedenen Abschnitte der Urniere. 127 1'\ sich uoch keiue Geschlechtsuiere differenzirt liat, 2fi. die kaudale Zoue uoch sehr kleiu ist iu Vergleich zu der übrigen Niere, 3". jedes Segment noch mehr oder weniger deutlich seinen eigenen Eudkanal besitzt uud 4^. die kaudalen Eudkauale nicht mit einander verschmolzen sind. II ÜEBER EINSEITIG EKTWICKELTE WEIBLICHE GeSCHLECHTSORGANE UND POLYEMBRYONALE ElERKAPSELN BEI RoCHEN Es ist eine langst bekannte , schon von Aeistoteles erwahnte Tatsache, dass bei den Selachiern manchmal nur eines der beiden Ovarien zur Ausbildung gelangt. lm zehnten Kapitel des sechsten Buches der ,,Thierkunde" heisst es namlich , in der von Aubert und Wimmer gelieferten Uebersetzung: „Bei einigen namlich sind, wie schon erwahnt worden, die Eier in der Mitte nahe der Wirbelsaule angewachsen : so ist es bei den Hundshaien." ^) ünd weiter: „Die sogenannten glatten Haie dagegen haben ihre Eier in der Mitte zwischen den beiden Halften der Gebiirmutter, wie die Huudshaie." ~) Diese Beobachtung scheint jedoch ganzlich unbeachtet geblieben zu sein , bis endlich Johannes Muller in seiner klassischen Ab- handluug : üeber den glatten Hai des Aristoteles , und spater noch einmal, namlich im letzten Teile der Vergleichenden Ana- tomie der Myxinoiden die Aufmerksamkeit darauf lenkte und auch eine Erklarung der soeben citirten Stellen brachte. Johannes Muller sagt: „Bekanntlich ist der Eierstock der Acanthias wie gewöhnlich , und auch bei vielen andern ïïaien i) Aristoteles Thierkunde. Kritisch berichtigter Text, mit deutscher Uebersetzung, sachlicher und sprachlicher Erklarung und vollstiindigem Index von Dr. H. Aubert uud Dr. Fr. Wimmer. Leipzig, Engelmann, 1868. II. § 35. 2) 1. c. 128 doppelt, ein rechter und linker, aber es ist eine von Niemand bisher beobacbtete Tatsache, dass die Scyllien und der glatte Hai des Aristoteles, namlich Mustelus und noch viele andere Haifische nur einen einzigen und zwar ursprünglich entweder rechten oder linken Eierstock besitzen , in ahnlicher Weise wie die mehrsten Vogel, und dieses ist es, was Aristoteles vor sich gehabt bat, als er sagte, dass die Eier bei den Scyllien und bei den glatten Haien mitten zwischen den Eileitern ange- heftet seien, weun gleicb Aristoteles die Hauptursacbe des Unterschiedes , namlich die Doppeltheit oder Einfachheit des Eierstocks nicht aufgefasst oder nicht ausgedrückt bat. Was er von der Lage der Eier bei den einen in der Mitte sagt, ist auf die erwachseneu Individuen mit ausgedehnten Eiern zu beziehen." i) Diese Angaben beziehen sich also nur auf die Haifische; bei den Rochen soUten die Geschlechtsdrüsen immer paarig sein. lm Laufe der üntersuchungen über die Geschlechtsorgane der Plagiostomen , welche ich im vergangenen Jahre in der zoo- logischen Station in Helder habe anstellen können , bat sich jedoch ergeben, dass auch bei gewissen Rochen-Spezies konstant nur ein einziger Eierstock zur Ausbildung gelangt, und ferner, dass die Asymmetrie der Geschlechtstheile hier eine weit voll- kommenere ist , als bei den weiblichen Haien , indem sie sich nicht blos auf die Geschlechtsdrüsen beschrankt, sondern baufig auch in dem ganzen übrigen Genitaltraktus sich aussert. JoHANNEs MüLLEE batte nicht ganz recht als er meinte: „Bei den Rochen scheint der Eierstock immer doppelt zq sein, so bei den Rhinohatus , Raja , Trygon , Torpedo , Myliohatis . . . ." ^) Hinsichtlich der Rhinobatiden ist es mir nicht gelungen, die gewünschte Auskunft zu erhalten. In der Litteratur fand ich keine einzige hierauf bezügliche Angabe, und der einzige Repra- sentant dieser Familie, den ich selbst zu untersuchen Gelegenheit 1) J. Muller, Untersuchungen über die Eingeweide der Fische, Schluss der vergleichen- den Anatomie der Myxinoiden. Abhandl. Akad. Wissensch. Berlin. 1842. S. 128, 2) 1. c. 129 batte, eiu Weibcben voii Bh. granulatus Cuv., war leider zu juDg, um daraus sicbere Scblüsse zieben zu dürfen. Vou deu Rajiden und den Torpediniden scbeint es jedocb fest zu steben , dass sie normaliter zwei Ovarien besitzeu , wabrend sicb bei deu Trygoniden und Myliobatiden baufig nur ein einziger Eierstock vorfindet, und zwar, wie es scbeint, bei einigen Spezies konstant. Der Untersebied ist bier also nicbt so scbarf ausge- prügt wie bei den Haifiscben, wo er ein nacb den Familien durcbgreifender sein soU. Worin sicb aber die nur ein einziges Ovar besitzenden Haie und Rocben vorzüglicb von einander unterscbeiden , ist dies , dass, indem bei den ersteren der übrige Genitaltraktus immer paarig vorbanden ist, der Gescblecbtsapparat der letzteren stets nur einseitig zur vollen Ausbildung gelangt und zwar regel mas- sig auf' jener Seite, wo aucb der Eierstock gefunden wird, Meiue eigene Befunde bezieben sicb bauptsacblicb auf Trygon pastinaca Cuv. , unsere einbeimiscbe Stecbrocbe , welcbe im Vor- sommer ziemlicb baufig in der Nabe der bollandiscben Kuste ge- fangen wird. Nebenbei babe icb nocb einige andere Trygoniden und Myliobatiden untersucbt, und die sebr zerstreuten und ver- einzelten Angaben in der Litteratur möglicbst vollstaudig ge- sammelt. Bei alle den gescblecbtsreifen Trygon pastinaca-W eihchen welcbe zur Untersucbung gelangten — es waren deren zebn Stück — fand icb ausnabmslos nur einen einzigen Eierstock und zwar immer den linken. Er ist verbaltnissmassig klein und erreicbt bei Wei- tem nicbt die bekannten enormen Dimensionen der reifen Ovarien der Haie oder Rajiden. Nie war er langer als 8 cM. oder breiter als 2 cM. und maebte , indem er nur selten vereinzelte , nacb der Grosse zu urtbeilen, reife Eier entbielt, baufig einen fast verkümmerten Eindruck. Höcbst sonderbar und mir bis jetzt unerklart geblieben ist es , dass icb ibn immer , indem das Mesoarium zerrissen war , frei und lose in der Baucbböble lie- gend vorfaud. Das recbte Ovar war stark atropbirt : nie babe icb eine mit 130 mit dem blossen Auge wahrnehmbare Spur davon auffiuden können. Die Asymmetrie der übrigen Genitaliën , obschon nicht so voU- kommen , ist dennoch , namentlich bei graviden Individuen , eine sehr auffallende, wie ein Bliek auf Fig. 1. Taf. V zeigt. Bemerkenswerth ist zuniichst , dass , wiewolil der Genitaltrak- tus offenbar nur einseitig funktionirt , doch zwei gleich gut entwickelte Ostia abdominalia Tubae gefunden werden. Bekannt- lich sind bei den Selachiern die beiderseitigen Ostien in der Regel zu einer unparen , medianen Oeffnung verschmolzen. Nur Narcme hrasiliensis sollte nach Semper *) zwei weit von einander entfernte Tubentrichter besitzeu. Diese Eigentümlichkeit scheint jedoch nicht so sehr beschriinkt zu sein, denn ausser bei Irygon pasti- naca fand ich noch zwei wohl entwickelte Ostien bei einer anderen Trygonide, namlich Taeniura lymma, M. et H. und vermutlich wird man dasselbe noch bei vielen anderen Trygoniden finden. Die beiderseitigen Ostien verschmelzen nicht, das heisst, sie verharren auf einer frühzeitigen Entwicklungsstufe und sind somit als rudimentaire Gebilde zu betrachten. Dass sie , in Gegensatz zum einseitig atrophirten kaudalen Teile der Geschlechtsgange auf beiden Seiten gleich gut entwickelt erscheinen, mag seinen Grund hierin haben , dass die Ostien , wie bekannt , in einer von den letzteren giinzlich unabhangige Weise entstehen. Die kranialen Abschnitte der Ovidukte, die Tubae Fallopii haben anfangs beiderseits ein fast gleiches Aussehen. Nur hat der rechte , verkümmerte ein etwas engeres Lumen und ist auch nicht ganz so lang wie der linke , verlauft auch etwas gerader. In den mehr kaudalwarts gelegenen Abschnitten jedoch ist die Asymmetrie, wie aus Fig 1. Taf. V, ersichtlich, besonders stark ausgepragt. Einmal fehlt rechts jede Andeuting der Schalendrüse , welche links in Gestalt eines kuppelförmigen, ziemlich scharf abgegrenzten Körpers dem machtig entwickelten sogenannten Uterus unmittelbar aufsitzt. Von der Uteruserweiterung selbst 1) C. Sempek, Das ürogenitalsystem der Plagiostomen und seine Bedeutung für das der übrigen Wirbelthiere. Arb. Inst. Würzburg. II, 3—4. 1875. S. 381. 131 ist rechts bis auf eiue leichte terminale Anscliwelluug uichts zu erblickeo, indem der rudimentare Eileiter bis zu jener Anschwel- lung seiu ursprüngliches Kaliber beibehalt. Beide Eileiter mün- den schliesslich getrennt auf einem gemeiusamen in die Kloake bervorragenden , machtigen Wulste aus. Die Wand des trachtigen Uterus ist sehr dick und fleischig. Schneidet man ihn auf, so bemerkt man einen eigentümlichen Fleischgeruch , ganz anders wie der allbekannte typische Sela- chierduft. Die Schleimhaut ist mit langen , dichtgedrangten Zot- ten ausgestattet , welche, wie die Schleimhaut selbst, sehr blut- reich sind und ein dunkelrotes Aussehen haben. Ihr feinerer Bau ist bereits in 1852 von Leydig *) beschrieben worden. Für dergleichen Zotten hat Alcock ^) den Namen „Trophortemata" vorgeschlagen , in Bezug auf ihrer Funktion : die Sekretion einer nutritorischen Flüssigkeit , einer Art Uterinmilch , womit sich der Embryo im Uterus ernahrt. Bei Pteroplatea micrura M. et H. erreichen diese Trophonemata ihre höchste Ausbildung , indem sie, sobald der Embryo eine gewisse Grosse erreicht hat, auf einer bestimmten Stelle der Uteruswand lokalisirt erscheinen und zwar grade gegenüber den hier sehr weiten Spritzlöchern des Embryos, wodurch sie tief bis in den Schlund hiuein ragen. Das von den Trophonemata gelieferte Sekret tropft demzufolge direkt in den Oesophagus. Eine so hohe Differenzirung erlangen die Trophonemata bei Trygon pastinaca jedoch wohl nie. Ich fand wenigstens in einem Uterus, der einen in der Entwicklung schon ziemlich weit fortgeschrit- tenen Embryo von 48 m.M. Scheibenlange mit langen, drahtför- migen ausseren Kiemen enthielt, die ganze innere Wand überall gleichmassig mit Zotten besetzt. Allein auch dieser Fötus besass aufiallend grosse Spritzlöcher und in jedes derselben ragte ein Büschel jener Zotten tief hinein. 1) Fe, Letdiq, Beitrage zur mikroskopisclien Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Rochen und Haie. Leipzig, Engelmann , 1852. S. 89. 2) A. Alcock, Observations on the Gestation of some Sharks and Rays. Journ. Asiat. Soc. Bengal. LIX, 2, N°. 1. 1890. p. 51—56. 132 Genau dieselbe gleiclimassige Verteilung der Zotteu zeigte ein anderer schwangerer Uterus, worin icli eiue Eierkapsel , welche füuf vor Kurzem befruchtete Eier enthielt, fand. Wie schon die für eine lebendiggebarende Form ausserordent- liclie Eütwickluug der Schalendrüse vermuten lasst , gehort Trygon pastinaca zu den ovo-viviparen Selachiern, bei denen es noch zur Bildung einer, sei es auch vorübergehenden, Eischale komrat. Uud zwar fand ich, wie gesagt, nicht weniger als fünf kleine, ge- genseitig stark abgeplattete Eier, vou einer gemeinschaft- lichen hornartigen Hülle umgeben. Dieselbe (man vergleiche Taf. V, Fig. 3 , wo sie in natürlicher Grosse abgebildet ist) ist von ziemlicher Konsistenz, hat eine hellbraune Farbe und einen schonen, Seide-artigen Glanz, welchen sie im Alkohol beibehalten hat, und zeigt ferner eine ausserst zarte Langsstreifung. Die eigentümlich aufgeroUte Spitze hat ein sehr enges Lumen und auch das Schwanzchen unten ist hohl. Trygon pastinaca gehort somit zu den ovo-viviparen Selachiern mit polyembryonalen Eierkapseln , wie dies von Acanthias vulgaris Risso schon seit den Tagen Home's bekannt ist. In neuerer Zeit sind dergleiche polyembryonalen Hullen von Haacke ^) bei zwei südaustralischen , lebendiggebarenden Rochenarten , namlich bei Trygonorhina fasciata M. et H. und Rhinohates vincentianus Haacke , aufgefunden. Auch Trygon violacea Bonap. soll sie nach GiACOMiNi's 2) Angabe besitzen. Die fünf oben erwahnten Eichen waren selbstverstandlich eng zusammengehauft und füllten genau die prall gespannte Kapsel aus , wozu die Möglichkeit gefehlt hatte , falls die Eier rund ge- wesen waren. Es ist nun eben eine Eigentümlichkeit der reifen Trygonen-eier, dass dieselben infolge ihrer sehr geraumigen Mem- brana vitellina die Kugelform eingebüsst haben und ausserst leicht eine Scheibenform annehmen kounen. 1) W. Haacke, Ueber eine neiie Art uterinaler Brutpflege bei Wirbelthieren. Zool. Anz. Vni, N». 202. 1885. S. 488—490. 2) E. GiACOMiNi, Contributo all'istologia deirovario dei Selaci. Ric. Labor. Anat. Eoma V, 3 4. 3896. pag. 233. 133 ScHMiDï bat das Gleiclie bei Trygon violacea beobacbtet. ,,Ein- mal fand icb in eiuem Uterus eiuer Trygon violacea 4 vor kurzer Zeit befrucbtete Eier. Diese Eier waren weinig prall gespan nt und fielen, wenn man sie auf eine Glasplatte hinlegte , in Scbei- benform zusammen" ^). Und etwas weiter heisst es: „Vor Allem war aber wicbtig , dass diese Eier keine Falten zeigten." ^) ScHMiDT bat namlicb die bereits von Leydig ^) bescbriebeue Faltenbildung im Ovarialei der Trygonen weiter untersucbt und er fand, dass die Ovarialeier bier auf einem gewissen Stadium zabl- reicbe nacb innen gericbtete Falten zeigeu. ,,Es macnt den Ein- druck , als ob das den Follikel umgebende Stromagewebe zu wu- chern angefangeu babe und Follikelepitbel sammt Eimembranen in das Ei-innere bineindrangt."^) Spater degeneriren die Falten wieder und scb winden scbliesslicb ganz. Aucb GiACOMiNi gibt an , dass die in der Kapsel aufgefundene Eier einer Tr. violacea ,,si mostravano perfettamente liscie alla superficie , senza traccia alcuna delle loro antiche ed intime relazioni con la parete del follicolo, sicura prova ebe Ie piegbe si ritirano verso la periferia e finiscono con lo seomparire del tutto quando l'uovo sta per abbandonare 1'ovario." ^) Was die Bedeutung dieser eigentümlicben Faltenbildung ist , ist eine nocb ofiene Frage. Die Vermutung, dureb Schmidt geaussert, dass durcb diese Vorricbtung eine sebr condensirte Nahrung dem Ei raitgegeben werde, bat allerdings viel wabr- scheinlicbes. Es wird j edoch bei dem Scb winden der Falten die Eimembran sicb etwas debnen , was zufolge bat , dass die Eier ibren Kugelform einbüssen , wodurcb wiederum ermöglicbt wird , dass mebrere Eier in einer verbaltnissmassig sebr kleinen Kap- sel eingescblossen werden köunen. Es ist jedenfalls eine merk- 1) A. H. Schmidt, Onderzoekingen betreffende het Ovarium der Selachii. Proefschrift. Leiden, Brill, 189S. blz. 63. 2) 1. c. Das Vorkommen einer gemeinschaftlichen Kapsel erwahnt Schmidt jedoch nicht. 3) Fe. Leydig, Beitrage zur mikroskopischen Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Rochen und Haie. Leipzig, Engelraann, 1852. S. 87. 4) A. H. Schmidt, Op. cit. blz. 60. 5) E. GlACOMINI, 1. c. 134 würdige Tatsache, dass gerade bei den Trygonen, wo allein soweit mir bekannt geworden ist, die Faltenbildung beobachtet wurde , diese abgeplatteten Eier und kleinen , polyembryonalen Eierkapseln vorkommen. Es ware sehr erwünscht, einmal die Eierstockseier bei den beiden obenerwahnten australischen Rhino- batiden mit polyembryonalen Eierkapseln niit Bezug auf der Faltenbildung zu untersuchen. Ausser Tr. pastinaca besitzen noch viele andere Rocben-arten einseitig zur Ausbilduug gelangte Ovidukte. Bei diesen allen findet man auch nur einen einzigen Eierstock, und zwar wie es scbeint immer auf jener Seite , wo der Ovidukt funktionirt. Was zunacbst die Familie der Trygoniden anbelangt, so wird das Vorkommen asymmetrischer Oridukte bei Tr. violacea von Schmidt und GiAcoMiNi in ihren bereits öfters citirten Abhandlungen erwahnt. Tr. walga M. et H. soll sie ebenfalls besitzen nacb Wood- Mason und Alcock *) und desgleichen Tr. hleekeri Blyth, ^). Indem jedocb bei den beiden ersten Spezies, wie bei Tr. pastinaca der linke Uterus der funktionirende ist, kommt bei Tr. hleekeri allein der rechte zur Ausbilduug. Bei Uroloplms testaccus M. et H. bat Haswell *) das Vorkommen linksseitig entwickelter weiblichen Geschlechtsorgane beschrieben und ich selbst habe sie beobachten könuen bei einem noch nicht ganz reifen Exemplar von Taeniura lymma M. et H. Bei dem nahe stehendem Genus Pteroplatea sind beide Ovidukte entwickelt, so bei Pt. altavela M. et H. (nach Beuch) ^) und bei Pt. micrura M. et H. (nach Wood-Mason und Alcock) ^). 1) J. Wood-Mason and A. Alcock, Farther Observations on the Gestation of Indian Rays. Proc. Roy. Soc. Lond. L. 1891. p. 202—209. 2) A. Alcock., Observations on the Gestation of some Sharks and Rays. Journ. Asiat. Soc. Bengal. LIX, 2, N°. 1. 1890. p 51—56. 3) W. A. Haswell, Note on Uroloplms testaceus. Proc. Linn. Soc. N. S. Wales. (2) III, 4. 1889. p. 1713—1716. 4) E. Bruch, Études sur l'appareil de la génération chez les Sélaciens. These. Strasbourg, 1860. 79 p. 11 pi. 4° 5) Wood-Mason and A. Alcock, On the Uterine Villiform Papillae of Pteroplatea micrura and their Relation to the Embryo. Proc. Roy. Soc. Lond. XLIX. 1891. p. 359—367. pi. 7 8 135 Schliesslicli scheineu iu der Familie der Myliobatideii eutweder beide Ovidukte zur Ausbildung zu gelangen, so bei M. aquila Cuv. (nach Brucii) O > 0(ier aber nur der linke , wie es Alcock '^) von M. nieuhofii Cuv. und Giacomini ^) von M. bovina Geoffr. angebeu. Wie aus den ebeu mitgeteilten Tatsaehen hervorgeht, ist das normale Vorkommen eiuseitig entwickelter Ovidukte bei den Rochen ein ziemlicli haufiges und zwar findet man in der Re- gel , dass der rechtsseitige Traktus der rudimentare ist. Wahrscheinlich ist diese Verkümmerung die Folge der machti- gen Entfaltung des namentlich bei den Trygonen ganz enormen Klappendarmes. Dieser Darmabschnitt erstreckt sich von das Pe- rikard bis an die Kloake durch die ganze Leibesböhle bindurch und füllt nabezu die ganze rechte Halfte davon aus. Demzufolge sind nicht nur die rechtsseitigen Geschlechtsorgane nicht zur Ausbildung gelangt , sondern auch die rechte Niere ist verhaltniss- massig klein geblieben und die grosse Leber wurde grösstentheils auf der linken Seite gedrangt. Somit würde die Erscheinung der asymmetrischen Ovidukte unter dieselben Gesichtspunkte fallen wie die von Howes *) be- schriebenen Variationen der Nieren von Raja clavata. Helder, im Mai 1899. 1) 1. c. 2) 1. c. 3) 1. c. 4) G. B, Howes , Variation in the Kidney of the Common Thornback, {Raja clavata) : its Nature, Range and Probable Significance. Journ. Anat. Phys. XXIV. (N. S. V). 1890. p. 407—422. pi. XVII. FIGURENERKLARUNG TAFEL IV Callorhynchus antarcticus Cuv. 1. Weibliche Geschlechtsorgane der linken Seite. (nat. Gr.) Fig. ], cl. Kloakenwand. 0. a. Ostium abdominale Tubae. op. Oeffnung des rechten Uterus. ov. Ovar. p- Papille , darauf die spaltförmige Oeffnung der „Harnblase s.k. Schalendrüse. ut. Uterus. X. dorsale Aussackung der Kloake. Mannlic he ürogenitalia der linken Seite. (nat. Gr.) cl. Kloakenwand. ep. Nebenhode. m. g. Rudiment des MüUerschen Ganges. t. Hode. u.g. Oeffnung des Sinus urogenitalis. v.d. Vas deferens. TAFEL V • Trygok PASTI^fACA, Cuv. Urogeni talia eines graviden Weibchens. (X 1/2)' n. kleine rechte Niere. n'. normale linke Niere. 0. a. rechtes Ostium abdominale Tubae. 0. V. rechter rudimentairer Ovidukt. s. Schalendrüse. t. Tuba Fallopii. u. gravider Uterus. Fig. 3. Polyembryonale Eierkapsel in natürlicher Grosse. (Fig. 2 dieser Tafel , welche die Glandula mixipterygii in natürlicher Grosse darstellt, steht in keiner Beziehnng zur vorliegenden Abhandlung). ORNITHOLOGIE VAN NEDERLAND WAARNEMINGEN VAN 1 MEI 1898 TOT EN MET 30 APRIL 1899 GEDAAN, VERZAMELD HOOR Mr. R. Baron SNOUCKAERT VAN SCHAÜBÜRG te Doorn Waar het thans de eerste maal is dat ik optreed als verslag- gever omtrent eenige merkwaardige gebeurtenissen op ornitholo- gisch gebied over het laatst verstreken tijdperk van 12 maanden in den titel dezes genoemd, past het met een enkel woord ragu voorganger, den Heer Mr. Herman Albarda te herdenken. Zijn laatste verslag, loopend over 1897 — 98 verscheen in Juli in de Ie aflevering van deel VI van dit Tijdschrift, en in diezelfde maand overleed de Heer Albarda. Ik bevond mij destijds op het eiland Texel tot het verrichten van ornithologische onderzoekin- gen, speciaal omtrent de Noordsche Stern, toen ik het treurig bericht vernam , en had juist het resultaat van mijn onderzoek naar Leeuwarden gemeld , weinig denkend dat ik aan een doode schreef. Het heengaan van Mr. Albarda is voor de beoefening der vogelkunde in Nederland een zeer groot verlies. Hij heeft toch in hooge mate medegewerkt om die kennis te brengen op het punt waarop zij thans staat, ten eerste door zijn jaarlijksche overzichten en door verschillende publicatiën in binnen- en bui- tenlandsche tijdschriften, ea voornamelijk door de beide werken 138 die hij achtereenvolgens uitgaf. Eerst verscheen in 1884 de „Naamlijst der in de Provincie Friesland in wilden staat waarge- nomen vogels," eu in 1897 zijn ,,Aves Néerlandicae , naamlijst van Nederlandsche vogels," welk werk hij gelukkig nog ten einde heeft kunnen brengen. Het is door de voortdurende en nimmer verflauwende waak- zaamheid van den Heer Albarda gebleken, hoe belangrijk de provincie Friesland is voor de Nederlandsche ornis ; men ziet dit, om van andere soorten niet te gewagen , reeds voldoende uit de waarnemingen omtrent Cannahina linaria HolhöUi (Brehm), Charadrius dominicus fxdvus (Gmel.) eu uit de vele bastaarden van eendensoorten die in de Naamlijst zijn opgesomd. En uit hetgeen de Heer Albarda aan aanteekeningeu heeft bijeenverza- meld blijkt tevens , hoe , als men er de moeite maar voor over heeft, nog hoogst belangrijke zaken te weten te komen zijn. Het ware daarom wel te wenschen dat in de provincie Friesland een zaakkundig persoon te vinden ware om op het voetspoor van Mr. Albarda ornithologische merkwaardigheden uit het noor- den van ons land te verzamelen en aan de vergetelheid te ontrukken. De samenstelling der overzichten heb ik op mij genomen in de hoop dat het mij gegeven zal zijn deze taak op eene mijnen voorganger waardige wijze telken jare te volbrengen. Behalve het heengaan van Mr. Albarda valt nog het afsterven te betreuren van een onzer alleroudste en in zijn jeugd meest werkzame beoefenaars der dierkunde, den Heer G. M. de Graaf, dien den 8sten Maart 1898 te Leiden in den ouderdom van 72 jaren overleed. Deze kundige man heeft zich voor de Neder- landsche dierenkennis hoogst nuttig gemaakt in de eerste plaats ten opzichte van de entomologie. De Heer de Graaf heeft in vroeger jaren ijverig medegewerkt met zijn broeder, den Heer Mr. H. W. de Graaf te 's Graveuhage om de vlinderfauna van Nederland bekend te doen worden en terwijl hun verzameling Nederlandsche vlinders steeds in uitgebreidheid toenam, zijn hun op dit gebied byeengebrachte waarnemingen en vondsten achter- eenvolgens vermeld in de Bouwstoffen voor een Fauna van 139 Nederland door J. A. Herblots vau 1853- vele jaargangen vau Let Tgdschrift voor Entomologie. Maar ook de ornithologie heeft veel aan den overledene te danken o. a. door zijn mededeelingen in de genoemde Bouvirstoiïen, welke berichten voor dien tijd veel nieuws bevatten inzonderheid uit de provincie Zuid-Holland die in die dagen yverig werd onderzocht. Een belangrijke verzameling Nederlandsche vogels werd mede door de Heeren de Graaf bijeengegaard en vele der daariu aanwezige voorwerpen dienden Prof. H. Schlegel tot voor- beeld bij het teekenen van zijn bekende platen. Hier te lande gevangen exemplaren van Geocichla sihirica (Pall.), Phylloscopus superciliosus (Gmel.) en Sip/iia parva (Bechst.) vormen het hoofd- sieraad van deze collectie welke na het overlijden van den Heer G. M. de Graaf, ook overeenkomstig diens verlangen, aan het Koninklyk-Zoölogisch Genootschap Natura Artis Magistra te Am- sterdam is geschonken. Leed de wetenschap een zeer gevoelig verlies door het over- lijden van genoemde Heeren Albarda en de Graaf, voor den schrijver dezes persoonlijk laat dit bovendien een pijnlijke leegte, die niet meer te vervullen is. Hem blijft echter over de herin- nering aan een hoogst aangenaam verkeer met beide Heeren en een aantal weinig voorkomende vogels in zijne collectie die hij aan hun milde en vriendelijke goedgeefschheid te danken heeft. Ten slotte moet melding gemaakt worden van het overlijden van den Heer Dr. A. Broers, geneesheer alhier, die in vroegere jaren insgelijks beoefenaar der ornithologie was en wiens verza- meling door hem zelf opgezette Nederlandsche vogels geschonken is aan de gemeente üoorn om bij het Openbaar onderwijs te dienen. Deze collectie bestaat uit 295 stuks. Door de medewerking vau velen , zoowel vroegere correspon- denten van den Heer Albarda , als ook nieuw aangeworven krachten, is het mij mogen gelukken reeds in dit eerste jaar waarover mijn werkzaamheid loopt, voldoend materiaal bijeen te krijgen om een eenigszins belangrijk overzicht samen te stellen. 140 Het zij mij vergund mijnen dank daarvoor te betuigen aan de Heereu : Dr. C. Kerbert, P. L. Steenhuizen en 0. Eykraau te Amsterdam , L. J. van Rhijn te Bergeu-op-Zoom , Mr. J. Pelinck Stratingh te Bergum , Baron G. Stratenus te Diepenveen , Mr. H. W. de Graaf , C. Stolk en S. Broekaarts te 's Graveuhage , H. Rietema te Hornhuizen , A. Goets te Leeuwarden, Dr. O. Finsch, H. H. ter Meer en G. S. van der Spruyt te Leiden, A. F. B. Dulfer te Numansdorp , J. Daalder Dz. te Oosterend, Mr. J. G. Wurfbain te de Steeg en M. F. D. Baron van Sytzama te Velp. Corone corone (L.) — Kraai. Door mij werd in September te Laag-Soeren (Geld.) eene isabelkleurige verscheidenheid dezer soort geschoten. Het is een wijfje. (Wurfbain). Lanius senator L. — Roodkoppige Klauwier, Op 21 Juni zag ik een cf op het hek van het aan den straatweg gelegen kasteel Zuylenstein te Leersum (ütr.). Den. 25sten d. a. v. heb ik op die- zelfde plaats d^ en 9 bijeen gezien, zoodat als waarschijnlijk aangenomen mag worden dat dit paar aldaar broedde. Bij de provinciën Overijsel, Gelderland, Zuid-Holland, Noord-Brabant en Limburg, alwaar deze Klauwier reeds broedend was aange- troffen, zou thaus ook Utrecht gevoegd kunnen worden. (S.) Coccothraustes coccothraustes (L.) — Appelvink. Den 22sten J^o- vember werd op Texel een cT in een lijsterstrik gevangen (Daal- der). De vangst van dit voorwerp , 't welk mij door den Heer Daalder is toegezonden , is de eenige die ik omtrent deze soort vernam. (S.) Fringilla montifringilla L. — Keep. Eene fraaie bleeke kleur- verscheidenheid werd door den Heer Heyligers te Schiedam aan het Leidsch Museum ten geschenke aangeboden. Tevens ontving dit Museum van gemelden Heer een mannelijken bastaard van 141 F. montifringilla eu F. caelebs welk stuk op 31 October nabij 's Gravenhage is gevangen. Dit stuk is , verscli , als volgt door mij beschreven : Bovenkop langs het midden roestbruin evenals een smalle oog- streep (supercilium), die van boven door een donkerbruine doch niet scherp geteekende lengtestreep wordt begrensd , welke zich aan weerskanten tot de zijden van den hals uitstrekt en aldaar midden op den hals een roestgrauwachtige vlek insluit ; aan beide zijden van den hals een aschgrauwe vlek met vaal roest- achtige punten aan de vederen (deze kleurverdeeling gelijkt 't meest op die van F. montifringilla (f in het herfstkleed, maar bij deze laatste zijn de donkere deelen van den kop duidelijk zwart gevlekt; de grijze vlekken ter zijde van den hals doen meer aan /'. caelebs denken); rug en schouders donker kastanje- bruin (met verborgen witte vederbasis) geheel als bij F. caelebs , maar de schoudervederen aan de zichtbare basis grijs met een zwarten, gedeeltelijk zichtbaren middendwarsband ; teugels, oog- kring, kop en halszijden met de onderzode roestachtig rozen- rood (als bij F. caelebs) , maar behalve het midden van den buik ook het midden van de borst wit (zooals bij F. montifrin- gilla) ; de onderdekvederen van den staart wit met zacht roest- achtig isabel getinte eindzoomen (als bij F. caelebs) ; vleugel- pennen bruinzwart , die der eerste orde met zeer smalle grauwgroene buitenzoomen ; die der tweede orde aan de eindhelft der buiten- vlag eenigszins breeder grijsgroen gerand (dit komt geheel over- een met F. caelebs , maar de witte vlek aan de basis der vierde tot zesde pen is wat meer uitgebreid en meer zooals bij F. monti fringilla); de breede buitenzoomen der laatste drie pennen van de tweede orde zijn witgeel, naar de punt toe in het roestroode trek- kend (dus meer als bij F, montifringilla), kleur en teekening van den bovenvleugel komen meer overeen met F. caelebs, met name zijn de kleine bovenste dekveeren wit (als bij F. caelebs)', de kleinste aan den rand van de vleugelhand zijn evenwel geelachtig getint met smalle uitgewasschen zwartachtige eindzoomen ; de achterste dekvederen der vleugelpennen van de 2e orde die den witten 142 vleugeldwarsband vormen zijn roestkleurig gewaasd ('t geen aan F. montifringilla herinnert); kleur en teekening der staartvederen geheel als bij F. caelebs ; alleen is het wit op de binnenvlag der tweede staartpen wat meer naar de basis uitgebreid ; geheel af- wijkend van beide typen (F. caelebs en F. montifringilla) zijn de volgende deelen : de bovenstuit is zwart en vormt een onduide- lijken d warsband met smalle uitgewasschen olijfgroen gele eind- zoomen ; het overige van den stuit en de kortste bovendekvederen van den staart zijn licht citroengeel ; de zijden van den stuit zijn gedeeltelijk zwart (F. montifringilla)' de langste bovendekvederen van den staart aschgrauw, naar het eind in het roestgrijze trek- kend; (bij F. caelebs: stuit groen, de langste dekvederen naar de basis toe grijs; bij F. montifringilla: stuit wit, aan de zijden zwart, de langste bovendekvederen roestgrijs met verborgen zwarte basis). Snavel roodachtig grijs , aan de punt eenigzins donkerder, pooten vleeschkleurig bruinachtig; iris donker. Grootte geheel als bij F. caelebs en F. montifringilla. Vleugel 8.7, staart 6.4, culmen 1.1 c.M. De vogel in zijn geheel gezien geeft meer den indruk van F. caelebs dan van F. 7nontifringilla. Behalve dit voorwerp bezit 's Rijks Museum nog een hybride dezer beide soorten, een cT, 13 October 1859 bij Overveen (N. H.) gevangen (Coll. van Wickevoort Crommelin) en beschre- ven in: Suchetet ,des Hybrides a l'état sauvage.' Vol. I. ois. 1897 p. 252. In ditzelfde werk worden bovendien nog twee dergelijke bastaarden uit Nederland genoemd: ,,in October 1885 „bij 's Gravenhage gevangen en in den Zoölogischen tuin aldaar „bewaard , waarvan een spoedig stierf, en het andere tot begin „1891 leefde." (Finsch). Serimis serimis (L.) — Europesche Kanarie. In den Haagschen Dierentuin zag ik een exemplaar 't welk op 20 Februari op een vinkenbaau in het duin nabjj deze stad is gevangen. Ik houd het voor een cf in winterkleed (Naumann fig. 2). Ik kan er bij- 143 voegeu dat dit vogeltje door de Haagsclie vogelhandelaars IJs- landsche sijs wordt genoemd, (de Graaf). Ik ontving een cf 't welk op 3 November aan den Zuiderzee- wal nabij Doornspijk (Geld.) is gevangen. (S.). Alauda ai'vensis L. — Veldleeuwerik. Eene bijna zwarte kleur- verscheidenheid werd begin October uabij Üverscbie (Z. Holl.) gevangen en door den Heer Heyligers aan bet Leidscb Museum teu geschenke aangeboden (Finsch). Otocorys alpestris (L.) — Bergleeuwerik. Begin December ont- ving ik twee voorwerpen die op Texel waren geschoten (ter Meer). Op lö November zag ik in den polder ,,het Noorden" (Texel) een vlucht van ongeveer dertig stuks (Daalder). De Heer Daalder heeft mg twee van deze leeuweriken gezon- den , beide mannelijke exemplaren. In November werd ook nog een (ƒ gevangen te Doornspijk. Andere waarnemingen omtrent deze soort zijn mij niet bekend geworden. (S.). Motacilla melanope Pall. — Groote gele Kwikstaart, Op 29 Maart zag ik een exemplaar in vrouwelyk kleed 't welk zich op- hield in een half droge sloot bij omgeploegd land in de onmid- dellijke nabijheid van het dorp Doorn. Ik had deze soort hier nog nooit waargenomen. (S,). Anthus Richardi V. — Groote Pieper, 's Rijks Museum van Natuurlijke Historie te Leiden ontving van den Heer W. J. Heyligers te Schiedam een mannelijk exemplaar dat den 26en Oc- tober in de duinen nabij 's Gravenhage was gevangen. (Finsch). Turdus iliacus L. — Koperwiek. In betrekking tot den voor- jaarstrek zij het volgende opgeteekend. Vroeg in het voorjaar van 1899 was een overvloed van deze lijsters in het Haagsche bosch te vinden, dagen achtereen. In den namiddag van 21 Februari trof ik er een groote vlucht aan , die eerst naar voedsel zoekend op den grond de bladeren omwoelden , en toen in de 144 kruinen der boomeu gingen zitten. En terwijl de dieren aldaar vertoefden , liet een aantal hunner een zacbten zang hooren , eeu zwatelen of neuriën, alleen van nabij hoorbaar. Ook op 25 Februari en op 3, 6 en 7 Maart — mooie dagen na nachtvorsten — heb ik kunnen constateeren, steeds in den namiddag , dat in een troep Koperwieken zich vele zangers bevonden. Na laatstgenoemden datum liet zich geen T. iliacus meer zien ; maar in 1887 teekende ik aan dat deze soort nog op 2 April zich in de houtrijke duinstreek onder Wassenaar (Z. Holl.) ver- toonde, waaruit blijkt dat de voorjaarstrek door ons land tot in die maand voortduurt. De Koperwiek is ook bij ons dikwerf wintervogel: niet zelden hebben grootere of kleinere vluchten mijn aandacht getrokken in het Haagsche en Scheveniugsche boscli in December en Januari , ook bij vorst en sneeuw. Ook weilanden worden bezocht, (de Graaf.). Turdus musicus L. — Zanglijster. De heer S. Broekaarts te 's Gravenhage schreef mij den S^ten Februari dat hij in de vorige week (dit moet volgens den kalender tusschen 29 Januari en 4 Februari zijn geweest) de Zanglyster in het Haagsche bosch had hooren zingen. Ik maak melding van deze waarneming omdat er een van tweeën uit volgt, of dat Turdus musicus bgzonder vroeg bij ons is aangekomen , of dat een of meer voorwerpen overwinterd hebben. Ik heb gedurende een vrij lange reeks van jaren de aankomst van de meeste onzer zangvogels nauwkeurig genoteerd en vind daarbij voor de Zanglijster 14 Februari als vroegsten datum. Hare eerste verschijning constateerde ik bgna altgd in Februari , en slechts bij uitzondering liet deze zich tot Maart wachten. Mr. Albarda geeft als tijd van aankomst de maand Maart aan , 't geen voor Holland in het algemeen te laat schgnt, maar zeer juist kan zijn wat Friesland betreft. De heer Albarda toch meldde mij mondeling dat de meeste Zangvogels eeuige dagen later in Friesland dan in Holland of Utrecht aan- komen, ofschoon voor deze vlugge reizigers de afstand van bijv. Utrecht tot Leeuwarden een onbeduidende is. (S.). 145 Ruticilla plioenkurus (L.) — Gekraagd Uoodstaartje. Van den beer J. Daalder te Oosterend (Texel) ontving ik een wgfje 't welk op 16 November aldaar v^as gescboteu. Dit is inderdaad een late versebijning; mijn laatste datum van waarneming dezer soort is 10 October. (S.). Ruticilla titys (Scop.) Scop. — Zwarte Roodstaart. 's Rijks Museum van Natuurlijke Historie te Leiden ontving van den Heer W. J. Heyligers te Scbiedam een vrouwelijk voorwerp 't welk op den 3en November, alzoo vrij laat in bet jaar, nabij 's Gravenbage was gevangen. (Finscb). Den 20en Januari zag ik in een laantje nabij de nieuwe kerk aan den Bezuidenboutscben weg te 's Gravenbage een voorwerp in vrouwelijk kleed 't welk zich opbield op een daar ter plaatse in bet weiland liggenden boop zwarte aarde. (Broekaarts). Waarscbijnlijk is dit laatste een overwinterend exemplaar ge- weest. Het vogeltje schijnt in onze westelijke provinciën meer en meer voor te komen. (S.). Chelidon urhica (L.) L. — Huiszwaluw. Het Museum Fauna Neer- landica in Artis ontving den 25en Juni eene witte kleurversebei- denbeid dezer soort, welke te Uithuizen (Gr.) was geschoten. (Kerbert). Dendrocopus medius (L.) — Middelste bonte Specht. Den Qen October wandelde ik 's morgens met den heer van Oort , student in de Zoölogie, in de laan naar het Pompstation der duinwater- leiding nabij Scheveningen , toen ik een mij onbekend geluid uit een der naast den weg staande boomen vernam en nagenoeg op betzelfde oogenblik een prachtig exemplaar van deze specht zag. Aangezien het ons gelukte tot zeer dicht bij den vogel te komen zoodat alle détails duidelijk zichtbaar waren , is er geen moge- lijkheid dat wij ons vergist hebben ; wij konden bet dier lang volgen en nauwkeurig opnemen. Langzamerhand scheen bij toch genoeg van ons te krijgen , en 146 vloog met een snel opvolgend: ,,tjie, tjie, tjie, tjie!" weg, welk geluid uit de boomen aan de overzijde van de laan , geen twintig pas van ons verwijderd , herhaald werd door een tweede exemplaar, dat wg echter niet te zien hebben kunnen krijgen. Zeer waarschijnlijk hadden wij hier dus met een paar te doen. (Stolk). Aan de juistheid dezer belangrijke waarneming valt niet te twijfelen. Toen ik bij een bezoek waarmede de heer Stolk mij later vereerde, aan Z. E. G. een huid toonde van D. medius, her- kende hij daarin onmiddellijk den door hem gezieneu vogel. Bovendien is het een bekende zaak dat deze specht niet bijzonder schuw is en zich meestal veel gemakkelijker laat naderen en waar- nemen dan andere spechtsoorteu. (S.). Dendrocopus minor (L.) — Kleine bonte Specht. Nieuwe vind- plaatsen in Noord-Holland: 1^ Santpoort; in het houtrijke ge- deelte werden in April 1896 twee stuks gezien, terwijl in het volgend jaar, op 28 Juli , er zes a zeven in dezelfde localiteit bij elkander waren, die, zooals de waarnemer zich uitdrukte, ,,ge- ,,zamelijk naar denzelfden boom vlogen en om het hardst werk- ten." Dit doet aan een nest jongen denken, door de ouden ge- leid. Een er van, een oude cT, werd geschoten. In 1899 zag en hoorde dezelfde persoon er een bij herhaling in Februari en in Maart, die een geluid maakte dat klonk als ,,horrrrrr." 2e. Het Naaldenveld , een streek duin met houtgewas onder de gemeente Vogelenzang , leverde twee exemplaren op , waarvan één gezien 21 October 1897 en een ander, een cT, geschoten werd op 24 Maart 1899. 3^ Schooten; een Q in die gemeente bemachtigd 8 April 1898 op de buitenplaats ,,het Klooster" tegenover de Kleverlaan, nabij Haarlem. Al de geschoten individuen heb ik gezien. Het verdient opmerking dat van Wickevoort Crommelin die zulk een schat van vogels uit de omstreken van Haarlem in zijn collectie heeft bijeengebracht, nooit een kleine bonte specht uit die omgeving bekomen heeft. En het was hem ook, zooals hij 147 mij wel heeft medegedeeld, zoolaug hij verzamelde nooit ter oore gekomen dat zulk een specht zich in den omtrek van zijn woonplaats vertoond had. Wèl wist hij en daarvan heeft hij zelf in 1858 mededeeling gedaan in de Bouwstoffen (II. bl. 290) dat een D. minor ^ toen reeds jaren geleden te Velzen geschoten, in de verzameling Groenewegen , destijds te Haarlem, bewaard werd ; maar dit bewijs van het voorkomen dezer soort in de nabijheid van meergenoemde stad is bij zijn leven — Crommelin is in 1891 overleden — nimmer aangevuld. En zoo ook was aan mij niet bekend dat deze species zich ooit in Zuid-Holland had voorgedaan, totdat door den Heer Snouckaert, die 2 Februari 1896 een cT te Lisse schoot, werd aangetoond dat ook die pro- vincie wel door D. minor werd bezocht. Met het oog op een en ander moet men aannemen: of, dat D. minor gedurende het veeljarig verzamelen van Crommelin en mij in de beboschte duinstreek der beide Hollanden steeds is over het hoofd gezien , of dat dit vogeltje iu den jongsten tijd in ons land verder westelijk gaat dan vroeger. En dit laatste komt mij het waarschijnlijkst voor. Volgens een mededeeling van Dr. Kerbert is in 1897 (sine die) weder een i>. mmor in Zuid-Hol- land waargenomen , nu te Warmond. Overigens zij herinnerd , wat Noord-Holland betreft, dat blijkens waarnemingen door den Heer F. E. Blaauw in Albarda's jaarverslagen medegedeeld , de kleine bonte Specht in 1890, 91, 92, 93 en 94 te 's Graveland is opgemerkt en aldaar waarschgnlijk broedt. Een cf en Q ter- zelfder plaatse 10 April 1891 geschoten zyn in Artis, in het Museum Fauna Neerlandica, (de Graaf). Deze soort heeft bij mij (Diepenveen) in 1897 gebroed in een hollen hoofdtak van een ouden eik, ongeveer 5 meter boven den grond, en in 1898 in den stam van een hollen populier. Deze broedplaats was veel hooger gelegen. (Stratenus). Wij hebben alzoo thans met zekerheid bekende broedplaatsen , Diepenveen en Santpoort. Ofschoon in deze laatste localiteit geen nest of broedholte is ontdekt geworden , mag men , waar op 28 Juli een aantal stuks bijeen zijn gezien , dunkt my wel aanne- 148 men dat dit eene familie van ouden en in de buurt uitgebroede jongen was. Spechten toch leven anders niet gezellig in troepen. Hoogstwaarschijnlijk broedt de soort thans ook in de bosschen tusschen Hillegom en Lisse; ik ontving namelijk een (ƒ dat daar ter plaatse den loeien Juni was geschoten. Ik zelf heb den Q'Jen September des morgens vroeg in het Haagsche bosch een exem- plaar gezien dat in gezelschap was met Koolmeezen en een Boomklever. De Heer C. Stolk meldde mij dat hij zelfs eens dit Spechtje heeft gezien in de hooge boomen van het Lange Voor- hout en het Tournooiveld te 's Gravenhage. Waarschijnlijk was dit vogeltje uit het Haagsche bosch gekomen en langs het Korte Voorhout van boom tot boom zoover in de stad geraakt. Van den Heer Dr, Kerbert verneem ik nog dat A.rtis een exemplaar ontving 't welk 24 April te Hillegom (Z.-H.) is ge- vangen. (S.). Syrnium aluco (L.) — Boschuil. De Arasterdamsche Diergaarde ontving een exemplaar 't welk op 21 Juni te Alkmaar was ge- vangen. (Kerbert), Deze uil komt in de Hollandsche kustprovinciën slechts zeer zelden voor; ik bezit een exemplaar dat den 27sten Juni 1891 te Lisse is geschoten; in andere collectiën zijn mij geen voorwerpen uit die streken bekend. De vangtijd wijst op de mogelijkheid dat S. aluco in de bosschen nabij Alkmaar broedt. (S.). Sula hassana (L.) — Jan van Gent. Men bracht mg een levend exemplaar (cT ad.) dezer soort, 't welk den Siien Januari aan het strand nabij Noordwijk was gevangen. Deze vogel is door mij aan de Rotterdamsche Diergaarde gezonden. (Finsch). Artis ontving twee levende voorwerpen welke resp. in Novem- ber en in Januari aan de Noordzeekust voor IJmuiden waren gevangen. (Kerbert). Ciconia ciconia (L.) — Ooievaar. Op 27 December zag ik een voorwerp op weiland achter mijn tuin te Bergum (Fr.). De 149 vogel pikte aldaar iu de op het land gestapelde hoopen sloot- bagger. Den 21sten November is te Hardegarijp , op een uur afstands van Bergum , insgelijks een exemplaar, v^ellicht hetzelfde gezien, en den llflen Januari werd ook te Wartena een ooievaar waargenomen. (Pelinck Stratingh). Waarschijnlijk is dit een en hetzelfde stuk geweest dat, even- als andere vogels, overwinterde. (S.). Grus grus (L.) — Kraanvogel. Een jager uit deze buurt (Numansdorp , Z.-H.) deelde mij mede dat hij op een dag tegen het eind van Januari jacht gemaakt had op een vogel , ongeveer tweemaal zoo groot als een reiger, terwijl uit zijn verdere be- schrijving volgde dat hij waarschijnlijk een kraanvogel bedoelde. Toen ik hem daarna een gekleurde afbeelding van deze soort vertoonde , herkende hij zoowel als zijn zoon daarin den door hen gezienen vogel. Blijkens verdere mededeeling van den jager was de vogel erg schuw , en ofschoon hij aan een vleugel be- schadigd scheen, had men hem niet kunnen buitmaken. (Dulfer). Vanellus vanellus (L.) — • Kievit. Deze soort heeft dit jaar in grooten getale overwinterd. In de eerste dagen van Februari waren de Kieviten op hunne broedplaatsen op de aan den duinvoet gelegen weilanden onder Wassenaar (Z.-H.) en zag ik ze bij Delft (de Graaf); op 14 Januari en later te Bergum (Pelinck Stratingh); op 12 Januari zestien stuks te Oegstgeest bij Leiden (van der Spruijt); den geheelen winter door zag ik Kieviten bij myn vischtochten onder Voorschoten , Soeterwoude , Stompwijk en Leidschendam (Broe- kaarts); de Kieviten zijn dit jaar niet van Texel weg geweest, ook niet met de gestrenge dagen in Maart. (Daalder). Charadrius dominicus fulvus (Gmel.). — Aziatische Goudplevier. De heer A. Coets te Leeuwarden bood mij een exemplaar ten geschenke aan dat op 16 Februari nabij Dokkum (Fr.) was ge- vangen. Dit stuk, een jong 9, is het derde dat bij ons te lande is waargenomen. Het is voor mijne collectie opgezet. (S.). 150 Recurvirostra avocetta L. — Kluit. Op 24 Februari zag ik in den polder „het Noorden" (Texel) bij helder vriezend weder en Z. O.wind de eerstaangekomen exemplaren van deze soort , vyf stuks. Later verschenen nog meer voorwerpen en 8 Maart zag ik ze op vele plaatsen. (Daalder). De Kluit die anders eerst einde Maart of begin April aan- komt , heeft zich dus dit jaar , evenals andere soorten , veel vroeger vertoond. (S.). Tringa canutus L. — Kauoetstrandlooper. Deze soort schijnt bij ons iu Mei in volkomen zomerkleed vrij talrijk door te trek- ken. Op den I2^eü dier maand ontving ik een 9? den lö^leii een cf en den 2l8ten vier mannetjes tegelyk, waarvan een door mij aan Artis werd gezonden. Al deze vogels waren gevangen te Hornhuizen (Gr.). Het 9 is zeer veel lichter gekleurd dan de mannetjes en vertoont weinig van de roestroode tint dezer laatste. Alleen aan den kop en op de onderdeelen is eenig lichtros te zien. (S.). Stercorarius longicauda (V.) — Kleinste Jager. Door mij werd den 14'ien September te Lichtenvoorde (Geld.) ter jacht zijnde een voorwerp dezer soort geschoten, (van Sytzama.) De Heer ter Meer die dezen vogel heeft opgezet, meldde mij dat het een bijna adult 9 is. (S.). Larus argentatus Brünn. — Zilvermeeuw. De Heer H. Rietema meldde mij in Januari dat hij in het bezit was van een geheel witte meeuw die den 14f^en dier maand aan de Groninger kust was gevangen. Aan mijn verzoek tot opzending der meeuw werd door dien heer voldaan , en bij aankomst bleek het mij een albi- nistische kleurverscheidenheid van de gewone Zilvermeeuw te zijn. De beschrijving die ik van het versche voorwerp heb gemaakt, luidt als volgt: 9. Geheele lengte 54, vleugel 41.5, lengte van den bek langs de bovenzijde 4.5 , hoogte van den bek bij het uitsteeksel aan 151 de Oüderkaak 1.7, tarsus 5.8, middeuteen met nagel 6.3 cM. Iris lichtgeel. Snavel liclitblauwachtig vleeschkleurig; tusscben de neusgaten en de punt een donkerbruine vlek aan weerszijden van beide kaken; bovenrand en een vlekje aan beide zijden van het uitstekend deel van de onderkaak geel ; punt wit. Gevederte ge- heel wit, alleen de langste vleugelpeunen die nog al versleten zijn, vuilgeel; de witte vlek aan het uiteinde is in dat geel zichtbaar. Pooten en zwemvliezen uniform licht vleeschkleurig; nagels donkerbruin met lichte punt. Tot mijn leedwezen is de vogel na de vangst gekortwiekt en dus aan één vleugel (den rechter) zeer geschonden. Albinisme komt bij zeevogels niet dan bij de hoogste uitzon- dering voor, en ik heb te vergeefs elders naar een dergelijke volmaakt witte meeuw gezocht. De Heer Dr. O. Finsch, die mijn vogel te Leiden zag , schreef mij dat deze een unicum is, dat hij zich niet kon herinneren ooit een dergelijke meeuwenalbino gezien of in de litteratuur vermeld gevonden te hebbeu , en dat noch in het Leidsch, noch in 't Britsch Museum een zoodanig voor- werp aanwezig is. Prof. A. Pteicheuow te Berlijn, wien ik de vangst van den bedoelden vogel meldde, schreef mij dat hem omtrent albinisme bij meeuwen niets anders bekend is, dan dat hij zich herinnert voor jaren eens een gedeeltelijhen albino van L, canus L. in han- den te hebben gehad. (S.). Larus minutus Pall. — Dwergmeeuw. Op 15 eii 21 December werd telkens één stuk in Artis ontvangen , eerstgenoemd voor de diergaarde, het tweede, een cf, voor het Museum Fauna Neer- landica, alwaar de soort tot dusverre ontbrak. Beide werden gezonden door den Pleer H. Rietema te Hornhuizen (Gr.) alwaar deze vogels zijn gevangen. (Kerbert.) Van den Heer Daalder ontving ik een oud cf dat den IC^en December op Texel in een staltnet werd gevangen. Dit voorwerp behield ik voor mijne verzameling ; het draagt het reine winter- kleed en onderscheidde zich toen het nog versch was door de 11 152 parelgrijze kleur der bovendeelen die op de onderdeelen in zachte auroratiut overging. Een paar dagen later ontving ik van den Heer Rietema een op 20 December te Hornhuizen gevangen jong voorwerp , 't welk tot mijn leedwezen niet is kunnen worden geprepareerd. Alzoo zijn zoover ik weet, in den afgeloopen winter niet minder dan vier stuks van deze zeldzaam voorkomende kleine meeuw gevangen. Bovendien werd op 24 Nov. bij koud , mistig weer en O. wind een exemplaar door mij waargenomen aan het strand nabij Scheveningen. Het wemelde dien dag aldaar van meeuwen {L. argentatus, canus^ ridihiindus en marinus) die aasden op de menigte aangespoelde schelpdieren en in het zeewier voedsel zochten. De Dwergmeeuw, die ik van nabij zag, vloog in gezelschap van een gewone Kapmeeuw, zoodat het onderscheid, vooral de donkere onderzijde der vleugels, duidelijk in het oog viel. (S.). Larus ridibundus capistratus Temm. — Kleine Kokmeeuw. Den 15en Februari ontving ik van den Heer Rietema een zeer klein vrouwelijk exemplaar van de Kokmeeuw in nog niet vol- komen kleed. Aangezien de geringe grootte van dezen vogel mij deed denkeu aan het kleine ras 't welk door Temminck wordt onderscheiden van den gewonen vorm , zond ik hem aan den Heer Steenhuizen te Amsterdam met verzoek hem te vergelijken met het exemplaar dat in het Museum Fauna Neerlandica onder den naam van L. capistratus bewaard wordt. De Heer Steenhuizen berichtte mij dat hem na zorgvuldig on- derzoek was gebleken dat het meeuwtje in afmetingen volmaakt overeenkomt met de Amsterdamsche L. capistratus , maar dat ook enkele voorwerpen van L. ridibundus hetzelve nabijkomen wat de afmetingen van bek, voetwortel en middenteen betreft, terwijl daarentegen de vleugelmaat die bij al de aanwezige exemplaren van L. ridibundus varieert tusschen 30 eu 31 c.M., bij mijn vogel slechts 27.5 bedraagt. De Heer Steenhuizen voegt daarbij : „het is een lastige kwestie, 153 ,,maar ik voor mij beu wel geneigd te gelooven dat met L. ca- ,,pistratus een dergelijke vorm bedoeld wordt." Ik maak van deze zaak melding omdat Temminck , Sclilegel en Albarda deze L. capistratus als een afzonderlijk ras beschou- wen. Ik voor mij ben niet overtuigd dat deze onderscheiding steekhoudend is omdat de Kokmeeuw naar sexe en leeftijd zoo- zeer in grootte verschilt. Voor zoover mij bekend wordt door geen enkelen buitenlandschen schrijver bedoelde onderscheiding gemaakt. (S.). Sterna macrura Naum. — Noordsche Zeezwaluw. In het vorig overzicht, het laatste van Mr. Albarda's hand, beloofde ik op Texel een onderzoek te zullen instellen naar het broeden van deze Sternsoort. Aan die belofte is door mij te goeder tijd vol- daan met het gevolg dat op den 7en Juli een Q op een twee eieren inhoudend nest werd gevangen. Sterna macrura is mits- dien als broedvogel voor Nederland geconstateerd. Deze ontdekking is door mij uitvoerig beschreven in n°. 6 van den derden jaargang van het maandschrift ,,de Levende Na- tuur" (uitgever W. Versluys te Amsterdam), en in het Januari- nummer van 1899 van Prof. A. Reichenow's ,,Ornithologische Monatsberichte." Buitendien ontving ik 7 Mei een 9 van den Heer Rietema (Groningsche kust), 14 Mei cf en 9 van den Heer Daalder (Texel) en schoten we op 8 Juli aldaar een 9- Blijkens bericht van den Heer Dr. Kerbert ontving Artis tusschen 20 Mei en 9 Juli vier stuks, alle van Texel. (S.). Fulmarus glacialis (L.) — Noordsche Stormvogel. Het Museum Fauna Neerlandica van Artis kwam in het bezit van een exemplaar dezer soort , 't welk den 16en December te Oostzaan (N. H.) is geschoten. (Kerbert). Omtrent deze aanwinst voor gemeld Museum waar de Noord- sche Stormvogel alsnog ontbrak , deelt de Heer Steenhuizen my nog mede dat het exemplaar werd aangetroffen door den Heer 154 C. Eykman by een Am sterdam scli poelier. De eigenaar gaf liet opgezette stuk aan Artis teu geschenke, De sexe was by het praepareeren niet onderzocht. (S.). Aiiser hrachyrhynants Baill. — Kleine Rietgans. Artis ontving in Januari voor den Dierentuin drie levende exemplaren , veelke te Hesselingen (O.) waren gevangen. (Kerbert). Branta rujicollis (Pall.). — Roodhalsgans. Men ving in de eerste helft van Februari een prachtig exemplaar van deze ons weinig bezoekende gans te Foxhol bij Hoogezand (Gr.). Deze vogel is levend voor de Diergaarde ontvangen. (Kerbert.). Cygnas Bewicki Yarr. — Kleine Zwaan. Begin November werden op Wieringen een (ƒ en bij Kampen (O.) een 9 gevan- gen , en in de eerste dagen van Januari een jong exemplaar op Texel. Deze drie vogels zijn levend in Artis ontvangen voor de Diergaarde. (Kerbert.). Harelda hyemalis (L.) — IJseend. In Nov. 1898 en Januari en Maart 1899 vond ik eenige exemplaren bij Amsterdamsche poeliers (Eykman). Ik ontving in den afgeloopeu winter twee exemplaren, een jong 9 't welk den 1^^ December te Nieuweschild (Texel) in een palingfuik was gevangen, en een cf "^ onvolkomen kleed dat den 18"^° dier maand aan de Groniugsche kust nabij Klooster- buren was geschoten. (S.). üria lomoia, var. Eingvia. Brünn. — Bastaardzeekoet. Den len November werd op den Elsterberg nabij Amerongen (Utr.), alzoo midden in het land, een cf gevonden. Een aantal kraaien die op dezen , voor hen vreemden vogel , stootten , verrieden de aanwezigheid van dit afgedwaald exemplaar. Den 21^0 dierzelfde maand werd een oud 9 te Hornhuizen (Gr.) in een staltnet ge- vangen. Beide exemplaren bevinden zich in mijne collectie. (S.). 155 Colymhus auritus L. — Kuifduiker, Arti^ outviiify den IS^" Augustus een exemplaar dat op het IJ bij Amsterdam was ge- schoten (Kerbert). Coli/77ibus nigricoUis (Brehm.) Brehm, — (jreoorde Fuut. Tk ontviug twee vrouwelijke exemplaren in winterkleed , resp. op 7 Novem- ber te Hornhuizen (Gr.) en 16 December op Texel bemachtigd, benevens een oud cf in prachtkleed 't welk den IS^n April op de Schelde bij Bergen-op-Zoom is geschoten en mij door den Heer L, J. van Rhijn aldaar ten geschenke is aangeboden. (S.). Doorn, Mei 1899. 155 Colymhus auritus L. — Kuifduiker. Artis outviug den 18^" Augustus een exemplaar dat op het IJ bij Amsterdam was ge- schoten (Kerbert). Colymbus nigricollis (Brehm.) Brehra. — Geoorde Fuut. Ik ontving twee vrouwelijke exemplaren in wiuterkleed , resp. op 7 Novem- ber te Hornhuizen (Gr.) en 16 December op Texel bemachtigd, benevens een oud cf in prachtkleed 't welk den IS^n April op de Schelde bij Bergen-op-Zoom is geschoten en mij door den Heer L. J. van Rhijn aldaar ten geschenke is aangeboden. (S.). Doorn, Mei 1899. 12 KEUERE LACHS- UND MAIFISCH-STÜDIEN P. P. C. HOEK Hierzu Taf. VI— X Seitdem ich im Jabre 1887 die Resultate meiner Beobaclitungen über Maifiscbe und Finten ^) und 1894 die Ergebnisse meiner statis- tiscben und biologiscben Untersucbungen an in den Niederlanden gefangenen Lacbsen ^) veröffentlicbt babe, war icb wiederbolt in der Lage weitere Bei trage zur Kenntniss dieser in so vieler Hin- sicbt wicbtigen Fiscbe zu sammeln. Besonders gunstig waren mir in dieser Beziebuug die neuen, 1896 vou mir im Auftrage der Hollandischen Regierung ausgefübrten, Untersucbungen über das Fiseben mit Steertharaen ^), sowie meine Tbeilnabme an den von einer internationalen Kommission augestellten Versucben zur künstlicben Maifiscbzucbt. Ausserdem bin icb in den letzten Jabren wiederbolt und von verscbiedenen Seiten durcb Zusendung 1) Bericht über die Fiacherei mit Steert- und festslehenden Hamen aufdem Hollandsch Diep und Haringvliet. Leiden, E. .1. Brill, 1888. S. 119—135 u. 313—317. 2) Statistische und biologische Untersucbungen an in den Niederlanden gefangenen Lachseii. Beilage zum Verslag Staat Nederl. Zeevisscberijen over 1893. Haag, 1894. Deutsch in: Mittbeilungen des Deutschen Fischerei Vereins. 1895. Französisch in: Bul- letin de la Société centrale d'aquiculture et de pêche. VIII. 1896. 3) Rapport over het visschen met aakerkuilen zoowel in den gesloten tijd als daarna. Bijlage V. van het Verslag van den Staat der Nederlandsche Zeevisscberijen over 1896. Haag, 1897. i 157 von wertbvollem besonders deu Lachs betrefFenden, Material bei nieiuen Untersucbuugen unterstützt worden und sage icb dafür den Herrn G. A. ten Houten, Grossfiscber und Laebsbandler zu Kralingscbe Veer, Aart van Bavel, Fischbandler u. s. w. Moer- dijk, Blasius Zwick, Fiscbzüchter zu Trier a. d. Mosel, sowie den Herrn Besitzern der Fischzucbt Selzenbof zu Freiburg i, B., meinen verbiudlicbsteu Dank. Es ist natürlicb uicbt daran zu deuken, dass die oder aucb nur meine Studiën au diesen Fiseben durcb die bier mitgetheilten Resultate zum Abscbluss gekommen seiu sollteu — dass icb sie jetzt scbon veröffentlicbe, gescbiebt, weil icb sie dazu so wie so für wicbtig genug balte uud weil sie auf diese Weise am besten aucb anderen Forscbern nützlicb sein können. Unsere Kenntniss von der Lebeusgescbicbte dieser oeconomiscb so ausserst wichtigen Fiscbe ist, raerkwürdig genug, immer nocb sebr dürftig. Das bangt wobl zum Theil damit zusammen, dass diese Thiere einen grossen Theil ibres Lebens im offenen Meere verbringen, und dass es bis jetzt nocb nicbt gelungen ist die Stellen, die dort von ibuen bewobnt werden, kenuen zu lernen und zu erforscben. Aber aucb über den Theil ihres Lebens, den sie in den Flüssen und Bacben des Rheingebietes zubringen, feblen uus detaillirte und vor allem zuverlassige Angaben. Wie bis vor kurzem der Maifiscbfang, so ist jetzt aucb der Lacbs- fang sebr bedenklicb herabgekommen : von den letzten 25 Jahren war keins schlecbter als 1899. So lange diese Fische im Meere weilen sind sie unserer Pflege ganz eutzogen ; wabrend des Aufent- balts ira Flusse können wir vielleicbt etwas für sie tbun — dann mussen wir ibre Lebensweise aber so genau wie möglicb kennen. Hier baben die wissenschaftlichen Untersucbungen gewiss eine grosse Bedeutung für die Praxis ! I. DIE JÜNGEN IM MAI IN DAS MEER ZIEHENDEN LACHSE Seit vielen Jabren war von den Interessenten tier Lachsfischerei darüber geklagt worden, dass die Steertbamenfiscber, wenn sie in der Frübjabrs-Scbonzeit ^) ausserbalb und unterhalb des für diese Fiscberei verpacbteten Wassers ibre Fiscberei betrieben, eine grosse Zahl von jungen Lacbsen vernichteten. üm diese Zeit findet die Fiscberei mit den Hamen ausscbliesslicb zwecks Bescbaffung von Köder für ausgelegte Aalreusen statt. 1896 fing der eigent- liche Köderfang am 27sten April an. Die Stelle unterbalb des ver- pacbteten Wassers, wo gefiscbt wurde, lag im sogenannten j,Slykgat" (Scblammtief) in der Nabe der Leucbttoune voiu » Kwaden Hoek" (der »Bösen Ecke"). Ein einziges Fabrzeug bat scbon Anfang April begonnen bier mit dem Steertbamen zu fiseben. Es was dies ein von einigen bei der Lacbsfiscberei interessirten Herrn gemietbetes Fabr- zeug. Zwiscbeu dem 1. und 27. April babe icb den Fang dieses Fahr- zeugs secbsmal inspicirt,obnedassaucb nur ein einziges Maleinjunger Lacbs im Netze angetroffeu wurde. Vom 27sten April an ward an der namlicben Stelle mit neun Fabrzeugen gefiscbt: bis zum 11. Juni ist bier im ganzen 42 mal der Fang eines Hamens untersucbt worden. Vom 6 — 21. Mai würden junge Lacbse in den Fangen der Steert- bamen vorgefunden und zwar in sebr wecbselnden Zablen. Es sind besonders die Tage des 6*^=0 uud 7ten Mai für die ins Meer ziebenden Lacbse verbangnissvoU gewesen, wie aus dem hier fol- genden Verzeicbnisse bervorgebt: 1) 1 April— 16 Juni. 159 TABELLE I Nr. dek Datum TlDE SCHIFFS-NUMMER Zaul der JUNGEN LaCHSE Beobachtung I) X 6 Mai Fluth ZL. 8 4 » ZL. 9 ZL. 26 15 8 XI 6 > Ebbe ZL. 17 ZL. 5 20 16 XII 7 >^ Ebbe ZL. 12 » ZL. 26 — » ZL. 17 32 » ZL. 8 3 XIII 7 » Fluth ZL. 26 3 X[V 7 » Ebbe » ZL. 27 KL. 3 3 3 » ZL. 22 55 XV 14 » Fluth ZL. 26 XVI 14 » Ebbe ZL. 17 _ » ZL. 12 1 » ZL. 27 4 XVII 15 » Ebbe » ZL. 8 KL. 3 ZL. 5 1 1 » ZL. 9 » ZL. 17 4 XVIII 21 » Ebbe ZL. 5 2 * ' ZL. 22 — Also zogeu 1896 ^) die meisten jungen Lachse in's Meer am 6ten uiid 7ten Mai. Eine Woche spater hatte nach meinen Beobach- tungeu die Zahl schon stark abgenommen und am 21sten konnte man sie schon unbedeuteud neunen. Es fragt sich aber, ob nicht auch die dem 6. und 7. Mai vorangehenden Tage, sowie diejenigen, an welchen von rair keine Beobachtungen gemacht worden sind, für die jungen Lachse verderblich gewesen sind. Glücklicherweise verfügeu wir über die sammtlichen Zahlen von jungen Lachsen, welche wahrend der ganzen Periode von einem der Fahrzeuge 1) Detaillirte Angaben über die physikalischen n. s. w. Verhaltnisse bei jeder Beobach- tung sind im ./Rapjjort" veröifentlicht worden und sind in dieser Abhandlung auf Seite 161 in Tabelie III zu finden. 2) In dem vergaugenen Jahre (1898) war ich wiederum iu der Lage im Mai den Fang von einzelnen Steerlhamen zu untersuchen. Es wurde viel weniger mit diesen Geriithen gefischt als in 1896. Die Tage, an welchen junge Lachse in den Netzen gefundeu warden, waren der 12. und 17. Mai. Am 25sten und 26sten wurden 4 Hamen inspi- cirt, es waren aber keine Lachse mehr da. 160 gefangen sind, und zwar vou dem vorerwahnten von einigen Interessenten gemietheten Fahrzeuge. Dieses Fahrzeug (ZL. 27) hat fortwahrend gefischt, hat die Fischerei jedeu Tag so oft wie möglich betrieben und auch uuter so ungünstigen Umstanden, dass die anderen die Fischerei einstellten. Stets war ein Ver- trauensmann an Bord dieses Fahrzeuges und da der Zweek der Massregel war die Schadlichkeit der Steerthauien für die Lachs- fisclierei zu zeigen, so sind die Zahlen der gefangenen Lachse gewiss nicht kleiner angegeben, als wirklich der Fall gewesen ist. Von ZL. 27 sind die folgenden Quantitaten von jungen Lachsen gefangen worden : TABELLE II 1896 Lachse 1896 Lachse 1896 Lachse Mai 2 3 Mai 9 48 Mai 15 12 » 4 7 » 10 27 » 17 8 » 5 40 » 11 52 » 18 5 » 6 57 » 12 51 » 19 1 » 7 36 » 13 86 » 20 1 » 8 64 » 14 24 Es sind dies die Fangzahlen pro Tag (also von 1, 2, 3 oder 4 Tiden), wahreud die Zahlen von der Tabelle I sich immer nur auf den Fang eines Hamens in einer Tide beziehen. Aus diesen, sowie aus den oben mitgetheilten, Zahlen geht somit hervor, dass der Hauptabzug der jungen Lachse in 1896 zwischen dem 5. und 15. Mai stattgefunden hat. Berechnet man die ganze Zahl der im Mai '96 mit der Hamen- fiscberei vernichteten jungen Lachse mit Hülfe der Tabelle I, dann stellt sich heraus dass diese Zahl + 3960 Stück betragen haben wird ; nimrat man aber die Tabelle II als Maaszstab, so findet man, dass dies ungefahr 4248 junge Lachse gewesen sind. Da die anderen Fahrzeuge aber gar nicht so fleissig gewesen sind wie ZL. 27, so wird man gewiss nicht irren, wenn man die ganze Anzahl nicht höher als + 4000 Stück annimmt. Das ist iramer noch eine sehr grosse Zahl ! Jeder, der es mit der Lachsfischerei im Rheine 161 gut raeiut, wirtl sich gewiss darüber freuen, dass die Niederlan- dische Regieruug schon iiii Jahre 1897 energisch gegen diese Zer- störung voa jungen Lachsen eiugetretea ist ^). Es stellt sich also heraus, dass die jungeu ius Meer ziehenden Lachse, im Jahre 1896, in den Tagen vom 4 — 18. Mai die den unteren Theil des Flusses vom Meere trennende Grenze übersch ritten lung der physikalischen Eigenschaften des Wassers an der Stelle, WO der Fang statt faud, lasse ich hier ein Verzeichniss folgen der Tiefen-, der Areometer- uud Thermometer-Aiigaben bei den Beo- bachtungen Nr, x — xviii. TABELLK III ÜBl KELACHE Boden Nr. dek Beobachtung Datum U. ÖTUKDE TlDE TiEFE Areo Thermo- Areo- Thermo- tni'ter iiieter lueU-Y inetei- X 1896. Mai ti 10-10.'20V. Fluth 10 M. l UllM 1.:!° 1.02(17 12'\2 XI » IVl ai (3 3.30-4.30 N Ebbe 8 M. 1.004 11°.9 1.0059 12° XII » Mai 7 4-5.30 V Ebbe 6.7-9 M. 1.0028 11°.5 1.0045 ll°.3 XIII Mai 7 11.30 V. Flutb 8.5 M. 1.011 12°. 4 1.0217 11°.4 XIV Mai 7 4.30-5.30 N. Ebbe 8.5-9 M. 1.0052 12° 1.0055 11°.9 XV » Mai 14 2.30 N. Flutb 8 M. 1.0104 14°.4 1.0126 14° XVI » Mai 14 8.30-9.15 N. Ebbe 7.5-8 M. 1.004 14° 1.0047 14° XVII » Mai 15 8-1 OV. Ebbe 7-8 M. i.005 14°.8 1.0061 14°.5 XVIII » Mai 21 1-1.15 N. Ebbe 9 M. 1.005 12°.5 1.0052 12°.7 Es wurden junge Lachse sowohl wahrend der Fluth-Tide als wahrend der Ebbe gefangen. Die meisten aber bei Ebbe. In beiden 1) Die Regierung hat die untere Grenze des für die Steerthamenfischerei verpachteten Wasser.s abwarts, nach der Flussmündung zu, verlegt. Also hat jetzt die Frühjahrs- Schonzeit gerade für den Theil der Flussmündung Gültigkeit bekommen, wo früher diese Fischerei in diesen Wochen am energischsten betrieben wurde. 162 Fallen wurtle an der Oberflaehe gefischt: die jungen Lachse wur- den also in den obersten Schichten ') des Wassers angetroffen. Ob auch einige oder viele in den tieferen Wasserschichten passirt sind, wissen wir natürlich nicht — zur Zeit der Ebbe ist der Unterschied im Salzgehalt zwischen den oberen und unteren Schichten fast immer gering, bei Fluth kauu derselbe sehr be- deutend sein, wie aus den Beobachtungen X und XIII hervor- geht. Wir wissen aber nicht, ob ein höherer Salzgehalt den jungen Lachsen zusagt, oder noch unwillkommen ist. Man köunte fragen ob 1896 in dieser Hinsicht ein normales Jahr gewesen ist und der Lachszug vielleicht in anderen Jahren früher oder spater stattfindet, langer als 14 Tage dauert, oder vielleicht kürzer? Wenn wir die Wasserstande des Mittel-Rheins, in Köln z.B, für die Monate April und Mai in den Jahren 1894 — '96 mit einander vergleichen (Fig. 1 auf der nachsten Seite), dann zeigen sich bestim mte Differenzen ; es macht aber nicht den Eindruck, dass 1896 in dieser Hinsicht ein sehr besonderes Jahr gewesen ist ^). In allen drei Jahren wechseln um diese Zeit ungefahr gleich lange Perioden von » Fallen" und »Steigen" des Wassers mit ein- ander ab; man könnte sogar sagen, dass 1896 in dieser Hinsicht, abgesehen von einer durchlaufenden DifFerenz von ungefahr 1 M. Höhe, sehr stark mit 1894 übereinstimmt. Bis Anfang Mai senkte der Wasserstand in Köln sich im Jahre 1896 ziemlich regelmas- sig und danu folgte ein nicht sehr bedeutendes Steigen, das bis zum 8. Mai dauerte, um darauf wieder einer Periode gleichmas- sigen Falleus Platz zu machen. Will man annehmen, dass das Steigen des Wassers auf dem Ober-Rhein in dieser Hinsicht eine sehr wichtige Rolle spielt, so ist es gewiss merkwürdig, dass die Periode des Steigens vom 10.— 18. April 1896, welche wichtiger 1) Der starken Strömung des Wassers wegen wird in dieser Zeit iu der Flussmündung obne ,.Obstantelbaume" gefischt. Die Öflfnung des Netzes kann dann in vertikaler Rich- tung mehr oder weniger geschlossen werden, je nach der Tide. 2) Vergleiche auch die Anmerkung von S. 159, aus welcher hervorgeht, dass in dem Jahre 1898 Lachse am 12ten und IT'en Mai in der Rheinmündung gefangen wurden. 163 war als diejeuige vom 3. — 8. Mai, uns nocli kein eiuziges Liiclis- leiu gebracht hat. Also mussen aueh noch andere Einflüsse sich hierbei geitend raachen — kann man z. B. jetzt schon sagen dass aueh der Termiu, zu welchem die Lachse in dem oberen Theile des Flusses für den Zug ins Meer aufbrechen, auf die Zeit, zu welcher sie im Meer ankommen werden, von Einfiuss sein muss. Man nimmt an, dass die jungen Lachse, welche sich wahreiul der Wintermonate auf dem Laichgebiete, also im oberen Strom- laufe verborgen haben, indem sie sich, wahrscheinlich, wie Peitsch ^) ^ \ T A , ■ 7 7 n r ■ \ jm /ipriL una iviaz. X^ A -s 3 r ■' /"^ N. . , :i . ^ . /-^ -^s / >^ -^ \ / ^^ P^ \ \ - ^ y X -^-^ \6 -' "■^ "-— ^" --. ,.7 .-. ,.- 1 ~~~T " / /' ■^^-^ ^■^ ■— '- ^r -.._ ,,- -./- ^9X -'-' ^' ^ \ , , , , , , , , , , ^^ =!=:= L_,_ _^_^ _^_^ ^ j , , ,, ,, , ] ,, , , sagt, schaarenweise in tiefe Tümpel zurückziehen, sich sobald der Eisgang vorüber ist, wieder zeigen und jetzt auf das Frühjahrs- Hochwasser warten, um den Zug nach dem Meere an zu treten. 1) A. Fritsch, Der Elbelachs. S. Vi 164 Es kann dies das eine Jahr früher statt finden als das andere, wird aber in der Regel wohl vor Ende Marz geschehen ^). lm Allgemeinen ist meines Erachtens somit nichts gegen die Annahme einzuwenden, dass auch in anderen, icli möchte sagen normalen, Jahren ungefahr vorkommen wird, was in dieser Hin- sicht im Jahre 1896 stattgefundeu bat. lm Allgemeinen ist unsere Kenntniss von den jungen Lacbsen, die im Begrifi" sind ins Meer zu geben, eine noeb ausserst geringe. leb babe dessbalb die Gelegenbeit, diese Tbiere kennen zu lernen, so gut wie möglicb benützt und kann nun über diese Fiscbe das Folgende mittbeilen. Im ganzen babe icb 365 dieser in der Flussmündung gefangeneu Lacbslein messen und tbeilweise untersucben können. Von diesen waren 164 Stück von mir oder von meinen Assistenten aus dem Netze oder aus dem Fange des Netzes berausgenommen, wabrend mir 201 Stück von Herrn G. A. ten Houten zugescbicbt wurden. Diese letzteren waren von dem gemietbeten Fabrzenge Z L. 27 gefangen worden. Die Grosse dieser Fiscbe scbwankte zwiscben 110 und 214 mM.; die aussersten Grossen waren aber nur sebr sparsam vertreten. 1) Aus Mittheilungen, die mir vom oberen Stromlaufe der Mosel, von Herrn Bau- rath Treplin (Trier), freundlichst zugeschickt sind, geht für diesen Fluss für 1896 das folgende hervor: a) Das letzte Eis war im Frühjahr 1896 aus Mosel und Nebenbiichen ara 263ten Februar verschwunden. b) Das erste Fr übj ah rshoch wasser hat iu Mosel und Seitengewassern in den Tagen vom 9ten bis incl. llten Marz stattgefunden. Eiue zweite aber geringere Anschwellung trat ein in der Zeit vom ]6teu bis ISten Ai)ril. Obgleich keine ganz zuverlassigen Angaben darüber gemacht worden sind, vermuthet man, dass der Hauptabzug der Lachschen bereits im Monat Marz erfolgt ist. Das starke Wachsen des Wassers vom 9ten — Uten Marz 1896 correspondirt mit dem hohen Wasserstande am Kölner Pegel vom llten Marz an (höchster Wasserstand 43.45 M. oberhalb N. A. P. am 13ten Marz 1896). Dies erste Wachsen hat die Lachschen aber noch nicht bis nach Holland gebracht. Wenn die kleinen Fische bei dieser Gelegenbeit, was icb gern glauben will, vom oberen Stromlaufe abgezogen sind, so sind sie wahr- scheinlich zunachst nur einen Theil des Flusses herabgeschwommen, baben dann zeit- weise einen B.ubeplatz oder Schlupfwinkel gefunden und sind erst bei dem nachsten Hochwasser weiter hinunter geschwommen. 165 Die Grosse von 348 Stück dieser Lachse (also von mehr als Oö^/q) schwaukte zwischen 120 uud 174 mM. Nur 17 Stück — uicht ganz 5*^/0 — habeu audere Maasse. Ich zweifle nicht daran, dass diese sammtlichen jungen Lachse gleichaltrig und ira Jahre 1895 geboren sind. Die jungen Lachse zeigten sehr auffalleude Diöerenzen in Zeichnuug und Farbe : die meisten batten noch einen Rest ui r grauen Quer-Bander uud der Farben der Parr-Livree, die ich am liebsteu das Forelleu-Kleid der Lachse nennen möchte, Eiuige batten schon ganz das gleicbmassig silberne Kleid der sogeuannten Smolts angenommen. Da es mir anfangs nicht unraöglich schien, dass die Differenz in der Farbe mit sexuellen DifFerenzen zusammenhing, so ward fflr jeden Lachs das Geschlecht festgestellt und zu gleicber Zeit die Lange und Höhe, sowie was aufïallend war in ihrem Aeusseren, notirt. Für Fische dieser Grosse bringt die Feststellung des Geschlechts keine Schwierigkeiten mit sich und gelingt auch ohne microscopische Untersuchung der Geschlechtsdrüsen. Wie bei den alteren Lachsen sind die Ovarien mehr oder wenig keulenförmig, dreieckig in Querschnitt und weit nach vorn in der Leibeshöhle ge- legen. Die mannlichen Drüsen sind weniger aufFallend und zeigen sich als eine über eine grössere Strecke ausgedehnte leichte An- schwellung der Vasa eflerentia. Es stellte sich heraus, dass von den 365 Lachslein 229 Stück (also 630/0) Weibchen und 136 Stück (370/o) Mannchen waren ^). Dass die Mannchen im Allgemeinen die namliche Grosse batten wie die Weibchen, geht ohne weiteres aus dem hier (Tabelle IV) gegebenen Verzeichnisse hervor. l) Ich verfiigte anfangs nur über die 164 von mir persönlich gesammeiten Fische. Von diesen waren 105 Weibchen und 59 Mannchen, also 64 und 36°/o. (Siehe den hol- landischen Bericht S. 281). Diese Zahlen stimmen sehr gut mit den obeu mitgetheil- ten überein. 166 TABELLE IV Die Grosse der im Mai '96 auf detn Hollandsch Diep gefangenen Lachs Langen Mannchen Weibchen Von 110-114 Mil imeter 1 >, 115 — 119 » 3 » 120—124 » 6 11 » 125-129 » 9 12 » 130 — 134 » 10 17 » 135-139 » 16 20 » 140-144 » 12 37 » 145—149 » 22 27 » 150-154 » 18 33 » 155-159 » 17 21 >, 160 — 164 » 9 21 „ 165 — 169 >, 6 5 » 170-174 » 3 16 » 175-179 » 4 2 » 180—184 » 2 » 185—189 » _ — » 190—194 » 1 2 » 195—199 >, 1 » 200-204 » — — » 205-209 » _ — » 210 — 214 » — 1 Zusammen 136 229 Die graphische Linie (Fig. 2) für die Grosse der Weibchen geht auch der Hauptsache nach derjenigeu für die Mannchen parallel. Es kann also als eine entschiedene Sache betrachtet werden, dass ein grosser Theil der Mannchen im Frühjahre rait den Weibchen flussabwarts ins Meer zieht. Für den Rheinlachs ist der von Fritsch ^) ausgesprochene Gedauke, dass vielleicht die Weibchen viel früher ins Meer ziehen als die Mannchen, bestimmt unrichtig. Wie wir aber weiter unten auseinandersetzen werden, bleibt ein Theil der jungen Lachse nach Ablauf des ersten Lebens- jahres auf dem oberen Stromlaufe zurück. Es sind das die Lachse, für welche man in Böhmen den Namen »Struwitze" eingeführt bat. Ebenso wie in Böhmen bestehen diese am Oberrhein in der Mehrzahl aus Mannchen ; so gross wie in Böhmen, 95"/^, scheint jedoch der Procentsatz der Mannchen nicht zu sein. 1) Fritsch, 1. c. S. 62. 167 Was uuu die Farbe uud deu Habitus der jungen iu Holland gefangenen Lachse anbetrijfft, so zeigt kelner mehr das schone viel- Die Grossen der im Mat in das Meer Ziehenden Lachse. TT%WT^%ÏÏtn 5 ^ 5J ^. ^ s^ farbige Kleid (Taf. VI. Fig. 2) der juugen Lachse im Forellengebiete. Einige (ungef ahr 8*^/q) sehen ganz gleichmassig silbern aus, nur ist die Rückenseite dunkler bis fast schwarz gefarbt. Ungefahr 30*^/(j haben wohl schon das Silber-Kleid angenommen, die dunkel granen Quer-Bander lassen sich aber, wenn auch mit eiuiger Mühe, noch uuterscheiden (Taf. VI. Fig. 3). Bei der Mehrzahl sieht man aber auch noch die rothen Punkte zwischen den Querbandern, wie dies bei den Salralingen in den Bacheu immer der Fall ist. Nur sind diese Punkte nimmer so aufïalleud wie bei den Struwitzen, und immer ') fehlen die zwei oder drei sehr characteristischen schwarzen Flecken auf dem Kiemendeckel (Taf. VI. Fig. 4). Dazu sind bei den in Holland beobachteteu Salmlingen die Spitzen von Rücken-, Brust- und 1) Einmal traf ich bei einem Mannchen von 172 mM. Lange noch einen einzigen Fleck auf deoi Kiemendeckel, ein anderes Mal bei einem Weibchen von 162 mM., ein drittes Mal bei einem Mannchen von 179 mM. 168 Schwanzflossen immer deutlich scbwarz gefiirbt — was man bei den Struwitzen nieraals antrifft. Obgleich sorait die in Holland gefan- genen Lacbslein unter sicbt nicbt ganz unwesentlicbe ünterscbiede aufweisen, so mussen sie docb alle als »Smolts" betracbtet wer- den ; ob das mebr oder weniger vollstandige Feblen des Parrkleides mit einem langeren oder kürzeren Aufentbalt in dem Flusse unter- halb des Forellengebietes zusammeubangt, lasst sicb vermutben aber nicbt beweiseu. leb braucbe bier kaum darauf aufmerksam zu macben, dass es sicb bei dieser Veranderung der Farbe nicbt um eine andere Haut, um ein Verscbwinden oder Auftreten von Scbuppen, oder etwas derartiges bandelt. Die Parrs sowie die Smolts sind gleicbmassig bescbuppt. Nur baben die Parrs ganz durcbscbeinende Scbuppen, wabrend dieselben bei den Smolts mebr oder weniger undurcbsicbtig sind. Entfernt man somit diese Scbup- pen bei letztgenannten Salmlingen, so bleiben die Farben uuterbalb dieser Scbuppen zurück. Besonders bei den Manucben treten die Farben, wenn sie ausgewacbsen und gescblechtsreif sind, wieder bervor. Grosse oder Gescblecbt scbeinen rait dem Ünterscbiede in der Farbe nicbts zu tbun zu baben. Einer der grosseren Fiscbe von 190 mM. war ein Manncben mit ziemlicb deutlicben granen Flecken und sebr gut sicbtbaren rotben Punkten ; der allergrösste der Saimlinge (214 mM. lang) war ein Weibcben mit einem vollkommenen Silber- Kleide — also ganz obne eine Spur von Flecken und Punkten. Andererseits war ein anderes weibliches Tbier da, gleicbfalls im Silber-Kleide obne Flecken und nur 145 mM. lang; scbliesslicb erwiibne icb daun nocb eines Manncbens, das ganz silbern aussab und nur 148 mM. lang war. Aucb kann nicbt bebauptet werden, dass der Unterscbied in der Farbung von einer geringeren oder starkeren gescblecbtlicben Ent- wicklung berrübrte. Die jungen Lacbse, Manncben sowie Weibcben waren alle gescblecbtlicb ganz unentwickelt ; nur waren ein paar Manncben (von 145 — 168 mM. Lange, also von mittlerer Grosse) den übrigen ein wenig in der Entwicklung vorauf. Aber nur ein wenig ! Es bat gewiss keiner dieser Fiscbe scbon im vorbergebenden 169 Winter au der Fortpflauzuug sicb betheiligt. Dies ist clessbalb besouders merkwürdig, weil es eine ausgemacbte Sacbe ist, dass eiu Tbeil der Rbeiu-Lacbse im Frübjabre nicbt mit ins Meer ziebt, sondern das ganze Jabr nocb in dem oberen Theile des Strom- laufes, sagen wir in der Gegend wo sie geboren sind, zurückbleibt. Ich war in der Lage über die Nahrung der ins Meer ziebeuden jungen Lacbse, sowie über die Parasiten, von welcbeu sie geplagt werden, einige Beobacbtungen zu macbeu und icb will dieselben hier folgen lassen. Statt Insecten und lusecteularven, die, wie wir im nacbsten Abscbnitte naber erörteru werden, die Hauptnabrung der in den Biicben lebeuden jungen Lacbse bilden, findet man bei den in der Flussmündung gefaugeuen als Hauptnabrung einige im Brack- wasser baufige Kruster. Icb fand in dem Mitteldarme von diesen jungen Lacbsen oft nocb Reste von Insecten-Tbeilen, im Magen bingegen uur Kruster: der Hauptsacbe uacb Gammarus locusta; die gevvöbnlicbe Garueele (Crangon vulgaris) und die auf dem Hollaudscb Diep ausserordentlicb baufige Schizopode Mysis vulgaris, wurdeu aber aucb wiederbolt in dem Magen der jungen Lacbse angetroÊfen. Von Parasiten fand icb in den Salmlingeu eine Ascaris (nacb Fritsch 1. c. S. 111. A. clavata) und wiederbolt Exemplare einer Echinorhynchus Art. Fritsch nennt Echinorhynchus pachysomus, Creplin den Lacbskratzer, erwabnt diesen Wurm aber nicbt für den Salmling. Der von mir beobacbtete JE. stimmt aber mit den Bescbreibungen der Creplin'scben Art, wie icb diese aus Dujardin ^) und Diesing ^) kenne, scblecbt überein. Heisst es doch bei Diesing für E. pachysomus, Creplin : Proboscis cylindrica obtusa, uncinorum seriebus 6 — 8. Collum nullum. Corpus antrorsum crassissimum retrorsum attenuatum ; wahrend die von mir aufgefundenen Exem- plare eineu deutlicben Hals, wo der Rüssel ausgestülpt ist, bis zu 20 Reiben von Haken und eine Anscbwellung (Bulla) auf der Grenze 1) DujARDiN, Histoire naturelle des Helminthes. Paris, 1845 p. 539. 2) Diesing, Systetna tlelmiathum. Vindobonae, 1851, II. p. 41. 170 von Rüssel nnd Hals zeigen. Sie stiinmen also viel besser mit den Beschreibungeu von E. proteus, Westrumb *) überein — ich halte die von rair beobachteten aber für nicht ausgewachseue Exemplare. Nach DuJARDiN schwankt die Grosse für diese Art zwischen 13 und 18 mM., wahrend das grösste von rair aufgefundene Ex. nur 6 mM. lang ist. Dazu sind sie alle raehr oder wenig deutlieh geringelt — wie gegliedert — und sind die Rüssel bei den meisten Exemplaren entweder nicht, oder nur theilweise ausgestülpt. Hamann ^) hat die Westrumb'sche Art in zwei Arten gespalten : E. proteus s. str. mit 23 zu drei verschiedenen Typen gehörigen Haken-Reihen am Rüssel und E. Linstowi mit 10 Reihen Haken, unter welchen sich nur zwei Typen unterscheiden lassen. Hofere) erwahnt E. Linstowi für die Regenbogenforelle ; der von mir beim jungen Lachse beobachtete Echinorhynckus ahnelt unzweifelhaft mehr dera E. proteus s. str. als dem E, Linstowi. Nicht selten sind die jungen in der Flussmündung gefangenen Lachse von einem Fischegel besetzt. Nach R. Blanchaed, der sie für uns bestim mte, ist dies Cystohranchus (Piscicola) respirans, Trosch. Ich fand (April 1898) zahlreiche Exemplare der namlichen Art auf dera 8chwanze eines grossen ausgelaichten und in das Meer zurückziehenden Lachses. So weit mir bekannt ist bisher kein Fischegel beobachtet, der parasitisch auf der Haut des Lach- ses lebt. 1) E proteus kommt nach Hermann (Naturf. XVII. S. 172) beim Lachse vor. 2) Hamann, Monographie der Acanlhocephalen. Jenaische Zeitschr. XXV. 1891. . 203 et seq. *: 3) HoFEii, AUgemeine Fischerei Zeitung. 1898. XXIII Jahrg. Nr. 14. S. 247. ^ 11. DIE JÜNGEN LACHSE IM OBEREN STROMGEBIETE Die jungen Lachse halten sich wahrend ihres ersten Lebensjahres im oberen Stromlaufe auf. Ein Theil bleibt aber langer dort: es sind dies die von Fritsch untersuchten Salmlinge, von welchen er für die Elbe die Thatsache constatirte, dass 95°/q von ihnen Manuchen waren. Ich habe sclion 1892 angefangen von diesen jungen Lachsen zu sammeln und bin allmahlich in die Lage gekommen ziem- lich viele zu untersuchen und zu vergleichen. Sie sind in der Prüm und der Thron (Oberes Moselgebiet) und in der Dreisam (Schwarzwald) gefangen worden und zwar in den Monaten Mai — December. Ich habe aber auch einige ganz junge Lachse, die im Laufe des ersten Lebensjahres und zwar in den Monaten Mai — Septem- ber frei im Bache lebend gefangen waren, untersuchen können. Ich schicke voran, was diese Untersuchung ergeben hat. (Taf. VI. Fig. 1). Die Grosse dieser Lachschen war: 1899. 27 Mai 37_40 niM. 2 Stück. » 30 Juni 65—67 * 2 » » 14 Juli 67 2 » » 27 » 84 2 » 1897. 9 August 64-95 » 12 » 1899. 26 90—97 » '2 » » 27 September 102—125 » 3 » 172 Die Grosse der jungen Lachse scliwankt also von Mai — Septembei zwischen 37 nnd 125 niM., für die vom August zwischen 64 und 97 mM. Bemerken möehte ich dabei, dass unter den im Juli — Sep- tember von mir gesammelten Lachslein, solche von 120(126) — 140 mM. Lange gar nicht vertreten sind, wohl aber, wie wir gleich sehen werden, solche von (130)140 — 200 mM. Es lassen sich diese letzteren als alter und zwar als gleichaltrig mit den im Frühjahre ins Meer gezogenen betrachten, wahrend diejenigen, welche von Ende Mai bis Ende September von 37 bis 125 mM. heranwachsen die Zucht desselben Jahres vertreten. Es stimmen diese Zahlen vollstandig mit denjenigen, welche von alteren Autoren mitge- theilt sind, überein : nach L. Agassiz ist die Lange eines 3 Monate alten Lachsleins 57 mM. Nach Fritsch ist die natürliche Grosse eines 5 Monate alten Lachses 67 mM. Der Fischzüchter Herr F. DiLL (Heidelberg) schreibt mir, dass 500 kleine Salmlinge, welche beim Aussetzen (Anfang Mai) in den Brutapparaten zurück- geblieben waren, am 9ten Juli eine Lange von 5.7 cM. erreicht batten. Bei diesen kleinen Lachsen sind die grossen, duuklen queren Flecke sehr deutlich; die Zahl dieser Flecke scheint allmahlich grösser zu werden. So hat das Lachslein von 64 mM. Lange deren nur erst sieben, wahrend diejenigen von 85 — 95 mM. bis zu 12 und 13 von diesen Flecken zeigen. Bei den Lachsen dieser Grosse fehlen aber noch die rothen Punkte zwischen den grauen Flecken, nur sind die Stellen, wo diese sich nachher zeigen, hie und da schon durch schwarz-braune Pigmentflecke angedeutet. Der Rücken ist dunkelgrau mit vielen schwarzen Pigmentflecken. Von der Seite gesehen ist die Farbe aber ein glanzendes Stahlblau, da der Rücken sowie der Bauch von kleinen glanzenden Schuppen bedeckt ist. Auf der Mitte des Operculums haben diese Lachse einen deutlichen, schwarzen Pig- mentfleck ; eine zweite grössere Pigmentanhaufuug liegt halbwegs zwischen diesem und dem Auge; ein dritter Fleck ist bei einigen Exemplaren auf der Mitte, oder an dem Hinterrande des Oper- culums zu sehen. Die Schwanzflosse ist tief gespalten, Rücken- 173 flosse, Brust- und Schwanzflosse siud nur schwacli pigmentirt. Bei Grossen von 60 mM. an lasst sich der Gescblecht der jungen Lachse leicbt feststellen : TABELLE V Gescblecht der im ersten Sommer gefangenen Lachse Langen Mannchen Weibchen Von 60-64 mM. 1 _ » 65-69 » 4 1 » 70-74 » 1 — » 75-79 » 1 2 » 80 — 84 1, 3 2 » 85-89 » 1 1 » 90—94 » 1 2 » 95—97 » _ — » 102-125 » — 3 Also wurden auf 12 Mannchen 11 Weibchen gefunden — ist die Zahl der untersucbten Fische aucb nur sehr gering, so gebt doch aus diesem Verzeichnisse bervor, dass die Mannchen und Weib- chen ira ersten Sommer ungeiahr gleicb gross sind und dass ihr Zahlen-Verhaltniss ein ganz anderes ist, als bei den über ein Jabr alten Fischen. (Siebe unten auf S. 178). Es erscbien wichtig, die von diesen kleinen Lacbsen in den offnen Bacben wahrend der ersten Monate ihres Lebens aufgenommene Nabrung kennen zu lernen. Herr Blasius Zwick, Fischzücbter in Trier, hat die Güte gehabt mir von Ende Mai bis Ende September wiederbolt einige in der freien Prüm gefangene junge Lachse zu zu schicken und meiu Assistent, Dr. H. C. Redbke, hat die Nabrung für micb untersucht, und die im Magen aufgefundenen Thiere be- stimmt. Zu gleicher Zeit sind mir von Herrn Blasius Zwick junge Lachse zugeschickt worden, die nicbt in den Bach ausgesetzt, son- dern in einem gescblossenen Fischkasten im Bache untergebracbt waren. Ein enges Gitter in der Wand des Kastens ermöglichte das Durchströmen des Wassers: es interessirte mich, fest zu stellen, ob aucb auf diese Weise den jungen Lacbsen hinreichende Nabrung zugefübrt wurde. Das Resultat war ein negatives: deun 1° blieben die Lachschen bald sehr erheblich gegen die in der freien 174 Prüm gefangenen im Wachsthum zurück und 2^ fand man im Magen der in den Kasten erzogenen immer viel weuiger und aus anderen Thieren zusammengesetzte Nabung, als bei den im Bache selbst herangewachsenen. TABELLE VI Wachsthum Jer jiiDgen Lachse GROSSE IjER JUNUEN LACHSB DATUM Aufgezogen in Kasten A Aufgezogen in Kasten B In der Prüm gefangen 1899.27 Mai 6:27-80 mM. 2:37-40 mM. » 30 Juni 2:43-53 mM. 3:31-39 » 2:65-67 » » 27 Juli 2:53-65 » 2:34-50 » 2 : 84 > 26 August 3:60-64 » 3:35-41 ^ 2:90-97 > » 27 September 2:55-63 * 3:47-50 » 3: 102—125» Die üntersuchuug des Mageniuhalts ergab folgendes:^) 1. Die in Kasten A aufgezogeaen Lachse. Es wurden in diesen Kasten junge Lachse gesetzt, die eben aus dem Ei gekrochen, also noch mit der Dotterblase verseheu waren. Dies war am S^en Februar geschehen. Ihr Magen enthielt: 30 .luni 27 Ju! Lachscheu VOD 43 mM.: » 53 » 53 » » » » 65 26 August. » » 60 > » » » 63 » » » 64 27 September.» » 63 55 Drei Larven vod Diptera. Siebeu LarveD vou Clüronomtifi, eine Larve VOD Baëtis. VereiDzelte Larven vod Baëtis und Chi- nmonius, e\n Pbrygaoiden-Gehause und Reate von anderen Insecten. Sebr weDige Reste von Insecten. Ein paar Chirunomus-La.r'veü, Bruchstücke eines Insects. Wie vorher. Füsse und behaarte Flügel eines Insects. Fragmente (Fübler, Beine, Augen) eines nicht erkennbaren Insects. Ein paar Larven von Chironomus und einige Daphniden. Wie vorher. l) Fritsch sagt 1. c. S. 73, dass es ihm nicht gelang im ersten Jahre, wo die Fische nur 5 a 6 cM. Lange haben, Exemplare. die im Freien gefangen waren, an Ort und Stelle nach Nahrung zu untersucheu. I 175 2. Die in Kasten B aufgezogeneu Lachse. lu diesen Kasten wurden gegen Mitte April uugefahr sechs Wocheu alte Lachs- ciien, also solche, die ihreu Dotter verzehrt batten, eingesetzt. Die üntersuclmng des Mageninhalts ergab folgendes: 27 Mai. Lachschen vou 27 mM.: Magen fast leer, Köpfe und andere Bruch- stücke einer C h ir ono7nus -har mg. » > » » 27 » Wie vorher. Puppen wahrscheinlich von Ckironomus. » » » » 28 » Wie vorher. Drei Daphnideu, wahrschein- lich Alona affinii!, Leydig ; Kopf einer Chironomus-La.rve, Beine und sonstige Reste von Insecten, » » » » 29 » Magen ganz leer. > » » > 30 » Eine halbe Larve von Chirnonomus, eine halbe Larve von Baé'tis. » » » » 30 » Magen leer lm Darm eine halb zersetzte Chironomus-harve. Abdomen einer Art Ephemeride. 30 Juni. » » 31 » Eine Chironomus-liavve, ein paar Ex. voa Alona affinis. » » » » 36 » Ein paar Larven von Ckironomus. Kopf, Füsse und Flügel eine Mücke. » » » » 39 » Drei Larven von Chironomus, Chitin- Fragmente eines Insecta, eine Alona. 27 Juli. » » 34 » Zwei Larven von Ckironomus, vereinzelte Bruchatücke von Insecten. Alona. » » » 3> 42 » Ein Larve von Ckironomus, Theile von Mücken, Mandibel von Baëtis. » » » » 50 » Sparliche Reste von Baëtis, Chironomus- Larven, eine einzelne Alona. 26 August. » » 35 » Bruchstücke einer 5aé'tó-Larve. » 3 » » 40 » Vier kleine Larven von Ckironomus. > » » » 41 » Vereinzelte Larven von Ckironomus, drei Ex. von Alona. 27 September. » » 47 >. 49 » » > * 50 Fragmente eines Insects, zwei Larven von Ckironomus und einige Daphniden. 3. Die in der freien Prüra gefangenen Lachse : 27 Mai, Lachschen von 37 niM.: Magen stark getüllt, Inhalt schimniert schwarz durch und besteht aus 12 gut erhaltenen fiaéï/s-Larv^n, einem gros- seren und elf kleinen Exemplaren. Fer- ner eine Chironoinus-hdrve, 176 27 Mai. Lachschen von 40 mM.; Wie oben : fünf giössere Baé'tis-Larven, ein halber Chironomus und eine Simu- liwn-La.i-ve. 30 Juni. » » 67 1- Zahlreiche Baëtis -Larven, drei Ex. einer Ephemerella {E. ignita, Poda'i), drei Larven von Slmulium und Reste von anderen Insecten, darunter behaarte Flügel einer kleinen Ephemeride. * » » » 65 » Zahlreiche Larven von Baé'tis, Ephemerella und ein Dipteron. 27 Juli. » » 84 » Viele Larven von Baétis, zahlreiche kleine Ephemeriden, vereinzelte Chironomus- Larven und eine Larve eines anderen Dipterons (? Dixa). Ganz wie vorher. Dazu Stiickchen von Oedogonium. Zahreiche Larven von Baè'lis und Chiro- nomus. Wie vorher; ausserdem nicht erkennbare Reste von Insecten. Magen stark gefüllt mit kleineren Ephe- meriden und vereinzelten 5oetó-Larven. Viele Eier und üliedmaassen von In- secten. Also fressen die jungeu Lachse Insecten und Insecten-Larven und verstellen es, sich dieser zu bemachtigen. Sie habeu Vorliebe für bestimmte Arten, wenigstens ist die Zahl der in der Nahrung vertretenen Arten nicht sehr gross. Plankton fressen die jungen Lachse nicht: weder Copepoden, noch Daphniden oder sonstige kleinere Kruster wurden im Magen der in Freiheit lebenden Lachs- chen aufgefundeu. Dagegen hatten die in Kasten gehaltenen Lachse nicht Gelegenheit gehabt sich hinreichend mit Nahrung zu ver- sehen: sie waren für ihre Erhaltung auf den Zufall angewiesen und dieser hatte bald Theile von Baëtis und Chironomus^ bald Daphniden oder Bruckstücke von Fliegen oder anderer Insecten ihnen zugeführt. Ihr Magen war aber oft leer oder mangelhaft, nie gehörig gefüllt: es unterliegt keinem ' Zweifel, dass ihr viel geringeres Wachsthum (vergieiche die Tabelle auf S. 174) dem Nahrungsmangel zugeschrieben werden muss. Aus dieser Tabelle könnte nun auch hervorgehen, dass diejenigeu jungen Lachse, die schon Anfang Februar und mit der Dotterblase * » » 84 26 August. » » 90 » > » » 97 27 September.» » 102 » » » . 115 » » » » 125 177 iu den Kasteu gesetzt wareu, ein wenig besser gewachsen sind als diejenigen, die Mitte April als sechs Wochen alte Fischchen iu deu Kasten gebracht waren. Dies kommt mir aber unwahr- scheiulich vor. Meiner Meinuog nach lasst sich der ünterschied auf lolgende Weise erkllireu. Es bestand in diesem Frübjahre ein sehr bedeuteuder Grösse-Unterschied unter den sechs Wochen alten Lachschen in der Brutanstalt des Herru C. Blasius Zwick: viele kleinere Lachse waren abgestrichen und batten kleinere, grössere Weibchen batten bedeutend grössere Eier geliefert. Die in den Kasten B gesetzten Lachschen sind wahrscheinlich einer Portion der kleineren entuommen worden, die im Kasten A erzognen stammen vou grosseren Eieru (resp. Mütteru) her. Ich möchte mm nicht uuterlassen darauf aufmerksam zu machen, dass diese Resultate im Allgemeinen, für die in der letzten Zeit im Interesse der Lachszucht von neuem vorgeschlagenen Kasten- Versuche, nicht als gunstig betrachtet werden können. Nur WO die jungen Lachse die ihnen zusagende Nahrung in hinreichender Fülle vorfinden und durch eine active Verfolgung erl-angen können, wachsen sie schnell und kraftig heran. Das ist aber nur in den freien Bachen der Fall — in einem Kasten mit Gitter-Wandungen kann davon nicht die Rede sein. Durch Farbe sowohl wie durch Grosse sind diejenigen jungen Lachse, die ich als Jahrlinge ') betrachte, sehr leicht von den kleineren in ihrem ersten Sommer befiudlichen Lachsen ^) zu unterscheiden. Von den grosseren habe ich solche untersuchen können, die im Mai (2 Stück), im Juli (3 Stück), im August (22 Stück), im Sep- tember (9 Stück) und im October (19 Stück) gefangen waren und die also nach meiner Schatzung 15 — 20 Monate alt waren. Diese lassen sich nach Grosse und Geschlecht eintheilen wie folgt: 1) Siehe Fig. 2 auf Taf. VI. 2) Siehe Fig. 1 auf Taf. VI. 178 TABELLE VII Ueber ein Jahr alte vom Mai bis Octobor im oberen Stromlaufe gefangene Lachse Grossen Mannchen WfiIBCHEN Von 130—134 mM. 1 (VIII) ') » 135-139 » » 140-144 » 1 (VIII) 1 (X) » 145 — 149 » 4 (VIII, IX, X) „ 150—154 » 5 (VIII, IX, X) 2 (X) » 155—159 » 8 (VIII, IX, X) 1 (X) » 160-164 » 2 (VIII, X) 1 (IX) » 165-169 » 3 (VIII, X) 3 (X) » 170-174 » 2 (VIII, X) 1 (X) » 175-179 » 4 (VIII, IX, X) 1 (VIII) » 180-184 » 3 (VIII, X) » 185-189 » '^ (IX) » 190-194 » 1 (IX) » 195—199 » 1 (IX) y> 200-204 » 3 (VIII, IX) » 205-209 » 1 (VII) » 210—214 » » 215 — 219 >> » 220-224 » » 225-229 » 1 (VIII) » 230—235 » 3 (VII, VIII) Zusammen 44 11 Also wurdeu unter 55 von diesen Fischeu 11 Weibcheu gefun- den, d. h. 20^/q. Ich muss darauf aufmerksam macheu, dass dies ein grösserer Prozentsatz ist, als von Fritsch erwahnt und als im Allgeraeinen angenommeu wird. Es kamen aber nur bei einer Partie und zwar bei 19 Stück jungen Lacbsen, welche im October '97 in der Thron gefangen wurden, zablreicbere Weibchen vor; von diesen 19 Fischen waren nicht weniger als 8 Weibchen. Auf die übrigen von mir untersuchten 36 Jahrliugen kamen im Ganzen nur 3 Weibchen. Es kommt mir wahrscheiulich vor, dass irgend eine besondere ürsache (vielleicht eine Absperrung?) Schuld daran ist, dass auf der Thron im Jahre 1897 nicht blos Mannchen, son- dern auch Weibchen zurücksreblieben sind. Die Weibchen stimmen 1) Die römischen Zahlen deuten die Monate an, in welchen die Fische gefangen wurden. 179 iu Grosse mit deu kleineren Miiunchen überein, ihre Durchschuitts- Grösse ist also ein weuig kleiner als die der Mannchen. Vergleicht man diese Lachse bezüglich ihrer Grosse mit den- jenigen vom Mai vora Hollandsch Diep (Tabelle IV aufS. 166), so findet man, dass die Fiscbe, und besonders die Mannchen, nicht unerheblich au Grosse zugenoramen haben. Es fragt sich aber, ob die Mannchen von 200 — 235 mM., die Ende Juli und Ende August gefangeu wurden, wohl gleichaltrig sindraitdenjenigen von 140 — 190 luM., die theilweise sogar vom September und October stammen, ob sie nicht vielmehr als zweijahrige Fische betrachtet werden mussen. Könnteu wir wesentlich mehr Exeraplare (einige Hundert) von diesen Fiseben uutersuchen und stellte sich dann heraus, dass die Grössen-Curve wirklich zwei durch eine tiefe Senkung getrennte Hügel darstellte, so würde man sich uubedingt für die Annahme, dass die Fische zwei Jahrgange repraesentiren, entscheiden mussen. Jetzt bleibt aber für Zweifel Raum, zuraal wir keine Kenntniss davon haben, ob diese grosseren manulicheu Lachse, nachdem sie sich ein (eventuell zwei) Jahr langer auf dem oberen Stromlaufe aufgehalten und ira Winter an der Fortpflanzung betheiligt haben, im Frühjahre mit den nur ein Jahr alten Lachsen ins Meer gehen, ob sie es in einer anderen Jahreszeit thun, ob sie vielleicht überhaupt nicht ins Meer ziehen, u. s. w. In dieser Hinsicht ist unsere Kenntniss noch sehr dürftig; wiederholt ist mir zu Ohren gekommen, dass auch in anderen Monaten des Jahres — und namentlich im Herbste — ein Zug ins Meer von jungen Lachsen stattfiuden sollte, ich habe aber nie gehort, dass mehr als zwei Stück von diesen gleichzeitig im Herbst bei uns gefaugen wurden und stehe, nachdem ich so viele Jahre die Gelegenheit selbst Beobachtungen anzustellen gehabt habe, dieser Behauptung skep- tischer gegenüber als ich es in 1891 that \). Die 11 in meiue Haude gerathenen Weibchen sind alle ge- schlechtlich vollkommen unentwickelt; dagegen sind die Mannchen alle weit, die racisten sogar sehr weit, in ihrer geschlechtlichen 1) Siehe meine Brochure: „De zalm op onze Rivieren," Leiden, Brill, 1891, in welcher ich auch Major Traherne's Buch „The Habits of the Salmon" erwühne. 180 Entwicklung vorgeschritten. Es ist dies vollstaadig in Uebereinstim- muug mit der schou vor langer Zeit und von sehr verschiedenen Beobachtern constatirten Thatsache, dass die Mannchen der Lachse, schon bevor sie in das Meer gehen, an der Fortpflauzuug sich be- theiligen. Aus meinen Beobachtungen muss ich aber schliessen, dass dies nicht für alle Mannchen gilt: im Laufe des ersten Lebens- jahres werden auch die Mannchen nicht geschlechtsreif. Viele — wahrscheinlich die meisten — ziehen im Mai in's Meer ohne sich fort- gepflanzt zu haben. (Siehe hierüber auch S. 159 dieser Abhandlung). Diejenigen aber, welche ein zweites Jahr im oberen Flusslaufe zurückbleiben, werden im Laufe des Herbstes dieses zweiten Jahres reife Milch entwickeln und an der Fortpflanzung sich betheiligen. Fragt man also umgekehrt, welche Mannchen im Frühjahre in dem Gebiete des oberen Stromlaufes zurückbleiben, so mussen das gerade diejenigen sein, welche im Herbste hinreicheud entwic- kelt sind um an der Fortpflanzung theil nehmen zu können : also die in der Entwicklung starker vorgeschrittenen Mannchen. Von den Weibchen sind es aber wahrscheinlich gerade solche, die in der Entwicklung zurück sind, welche am Eude des ersten Lebensjahres ihre Schwestern abreisen lassen und selbst vor dem Zug ins Meer zurückschrecken — abgesehen davon, dass es unter Umstanden vorkommen mag, dass es den jungen Lachsen (Mann- chen wie Weibchen) überhaupt an der Möglichkeit abzureisen gebricht. Die Thatsache, dass ein Theil der mannlichen Lachse im Früh- jahre, am Ende ihres ersten Lebensjahres ins Meer zieht und ein kleinerer Theil einen zweiten Winter über in den Bachen zurückbleibt, muss wahrscheinlich mit der Gewohnheit eines Theils der mannlichen Lachse iu Verbindung betrachtet werden schon als Fische von 61 — 67 Centimeter Lange zurück zu kom- men, wahrend die anderen erst als Fische von 83—91 Centimeter (oder noch grösser) aufsteigen. Die kleineren mannlichen Lachse, die sogenaunten St. Jacobs-Lachse, könnten nach meiner Meinung diejenigen sein, die sich vor ihrer Abreise vom oberen Stromlaufe nicht an der Fortpflanzung betheiligt haben. t81 Saiumtliche vou mir uutersuchten grosseren Lachse, welche im August — October im oberen Stromlaufe gefangen wurden, zeigten die bunten Farben, das schone Kleid, welches man wohl das Parrkleid genaunt bat, für welches icb am liebsteu den Namen Forellenkleid vorschlageu möchte. Eine schone colorirte Abbildung eines jungen Lachses in diesem Kleide — einer sogenannten Struwitze (Böhraen) — findet man im Buche von Prof. Anton Fritsch über den Elbelachs. Nur sind die jungen Rheinlachse raehr bliiulich, weniger gelb-röthlich als die Abbildung von Fritsch zeigt. Ueber die Nahrung der jungen Lachse wahrend des zweiten Lebensjahres im oberen Stromlaufe bat Fritsch (1. c. S. 73) aus- führliche Beobachtungen angestellt: es wurden dazu über 50 Stück Lachse von ihm geölïnet. Ausser den einzeln vorkommenden In- secten-Larven sind es nach ihm hauptsachlich folgende Gattungen, welche die Nahrung der Salmlinge in den Böhmischen Gebirgs- bacheu und Flüssen bilden : Baëtis Cloë Simxdium Hydropsyche Chyronomus Ameisen. Er erwahnt aber auch von Crustaceen : Asellus aquaticus von Mollusken : Ancylus und eine Spinne. Die im August — September in der Thron und der Prüm ge- fangenen über ein Jahr alten Salmlinge batten ohne Ausnahme viel Nahrung im Magen, auch diejenigen, die wie die im August gefangenen grosseren von 225 — 235 mM. Lange in der Reife stark vorgeschritten waren. Die Nahrung war die namliche wie die von Fritsch für die Böhmischen Lachse erwahnte, namentlich : Mücken-Larven {Chironomus, Simulia) Baëtis- » und Baëtis Perla- » Hydropsyche-harven Cloë-Larven Ancylus (Gehause mit Schnecke) and Bruchstücke von Insecten, welche nicht zu bestimmen waren. III. UEBER DAS VORKOMMEN VON JUNGEN MAIFISCHEN ÜND FINTEN IN DEM ÜNTEREN RHEIN-GEBIETE Ich habe schon in dem ersten von Herrn Bottemanne und mir veröffentlichteu Berichte über die Fiscberei rait Steertbamen auf dem Hollandscb Diep und Haringvliet ziemlicb ausfübrlicb über die MaiSsche und Finten und über die Art und Weise, wie man die zwei nab verwandten Species unterscbeiden kaun, berichtet. Es kamen mir aber bei den neuen im Sommer von 1896 ange- stellten Untersuchungen zahlreicbe und zum grössten Theile sebr kleine Exemplare von diesen C/?^/>ea-Arten in die Haude und es erscbeint mir liicht unwichtig, die von mir zum Tbeil schon in dem Hollandischen Berichte von 1897 mitgetheilten Ergebnisse der an diesen kleinen Exemplaren angestellten Untersuchungen, hier in Deutscher Sprache zu wiederholen. Ich werde dabei auch in der Lage sein, die von befreundeter Seite (von Dr. Ehrenbaum) über einen der von mir gezogenen Schlüsse geausserten Bedenken zu besprechen, und werde daran anknüpfen, was mir auf' andere Weise über diese in vieler Hinsicht wichtigen Fische bekannt ge- worden ist. Man findet fast in jedem Monat junge maifischartige Fischchen im unteren Stromlaufe und in der Flussmündung. Diese geboren zwei verschiedenen Arten : C/wpea a/osa, Linn. (Maifisch) und Clupea Jinta, Cuv. (Finte) an, von welchen bekanntlich die erstgenannte eine südlichere und die letztgenannte eine mehr nördliche Verbrei- tung bat. Im Jahre 1888 habe ich die sich auf die Grosse der jungen Maifische und Finten beziehenden Zahlen, so weit diese mir damals bekannt waren, veröfïentlicht. Seitdem hat sich wiederholt Gele- genheit geboten, das üntersuchungsmaterial zu vergrössern, und 183 icb biu somit jetzt im Stande meinen Schlüssen eine viel grössere Sicherheit zu geben. Die juugen Maifiscbe und Finten scheinen eine in mancher Hiu- sicht übereinstimmende Lebensweise zu haben : es ist auiïallend, dass man die beiden Arten so sebr oft gleicbzeitig in den Fangen der Steertbamen vertreten findet. In den Monaten December und Januar sind bis jetzt keine Beobacbtuugen über die Fange der Steertbamen angestellt worden, wohl biugegen in den Monaten Februar bis November. Im Februar 1887 wurdeu 11 Hamen, im Marz '86 27 und im Marz '87 6 Hamen untersucbt: in keiuem der Netze wurde aucb nur ein einziges Ex. vou Maifiscb oder Finte angetrofifen, obgleich die untersucbten Fange sicb über einen grossen Theil des in Betracht kommen- den Flussgebietes vertheilen. Es wurden untersucbt: lm Februari '87 . . . 5 Hamen oberhalb Willemstads. 1 » bei und 5 » unterhalb Im Marz '86 . . ... 21 » oberhalb 2 » bei und 4 » unterhalb Im Marz '87 . . . . . 6 » oberhalb Die niedrigsten, d. h. die am weitesten stromabwarts belegenen Stellen, wo in diesen Monaten Steertbamen untersucbt wurden, waren das sogenannte Hitzer'sche Gat und das Haringvliet auf der Höhe des Hafens von Middelharnis, Aucb hier fehlten aber damals die Maifiscbe und die Finten. Weiter abwarts fand um diese Zeit keine Steerthamenfischerei statt und konnten also keine Hamen untersucbt werden. Ob man zur namlichen Zeit, weiter nach unten (bei Goedereede z. Bj, junge Maifiscbe und Finten würde angetroffen haben, ist schwer zu sagen. An den meisten der im Februar und Marz 1886 und '87 untersucbten Stellen war das Wasser ganz oder fast ganz süss: will man darauf das Pehlen der jungen maitischartigen Fische zurückführen, so wird es nicht leicht sein das Vorkommen dieser namlichen Jungfische, viel weiter flussaufwarts (Nieuwe Merwede), im November '86 bei 184 einem eben so niedrigen oder noch oiedrigeren Salsgehalte zu erkla- ren. Bei Middelharnis Hafen war das spec. Gewicht des Wassers am 25 Marz 1886 bei einer Temperatur von 6°C. : 1.007 — hatte das Wasser sorait einen viel höheren Salzgehalt als an vielen Stellen, an welcben in anderen Monaten die genannten Juugfische gar nicht selten aufgefuuden wurden. Ich schreibe das Fehlen von jungen niai- fischartigen Fischen in den Wiutermonaten dem ümstande zu, dass in dieser Jahreszeit die den Fischen am meisten zusagende Nah- rung in dem Flusse fehlt, oder nicht reichlich genug vorhauden ist. Vom April an bis in den November trifft man in jedem Monat in einigen der untersuchten Netze sowohl junge Finten als junge Maifische an. Die einzelnen Exemplare eines Fanges zeigen fast immer nicht unbedeutende Grössen-Differenzen. Schliesst man bei der Vergleichung vereinzelte Exemplare von viel grösserer Lange, wie sie raitunter vorkommen, ganz aus, und vergleicht man somit nur Exemplare solcher Langen mit einander, die bei den ein- zelnen Fangen durch Uebergangsstufen zusammen hangen, so findet man dass die Grössen-Differenzen für die Maifische scbwanken : im April zwischen 90 und 160 mM. Mai » 93 » 160 » Juni » 96 » 194 » Juli » 100 » 187 » und zwischen 30 und 69 mM August » 30 » 97 » September » 50 » 129 » October » 40 » 140 » November » 7i » 100 » und •wahrend für die Finten die correspondirenden Zahlen waren im April von 70 bis 150 mM. und Mai » 82 » 149 » Juni » 77 » 169 » Juli » 103 » 151 » und von 30 bis 69 mM August » 30 » 89 » September » 30 » 119 » October » 50 » 150 » November » 58 » 104 * 185 Tm grossen uud ganzen siud die Differenzen für die Maifische und die Finten correspondirende ; wie zu erwarten war, sind die Mai- fische den Finten iramer an Grosse eiu wenig voraus — rait Ausnahme derjenigen, die Ende Juli gefangen wurden und die dann die neue Generation repraesentirten. Der Unterschied der Grosse spricht sich vielleicbt noch scharfer aus, wenn man von einer gewissen Zahl in einer bestiramten Periode gefaugeuer Fiscbchen die Durchschnitts-Grösse berechnet. Die bier folgende Tabelle moge dies erlautern : TABELLE VIII Durcbsf'hnitts-Grösse junger Maifische und Finten an verschiedenen Daten Clüpea alosa Clupea finta n A TUM Un Mittlere Grosse Gemes- seneZahl Mittlere Grosse Gemes- sene Zahl April 9-10 1896 123 mM. 22 » 14-16 » 119 » 27 106 mM. 30 » 23 132.4 » 22 107 9 » 28-30 « UI » 9 98.2 » 25 Mai 6—7 j. 128.7 » 5 99 55 » 14-15 » 125.6 » 5 105.6 » 28 Juni 7 1898 121 » 31 108 11 » 24 1896 145 » 27 125 23 Juli 8 1893 164 » 2 » 16-17 1896 146 2 » 28 1896 50 , 14 42.6 » 24 August 6-7 52 » 57 50.9 » 171 » 21—22 » 62 ï 25 60 73 September 2 86.4 » 35 81.5 >. 27 > 24-25 » 96 » 36 82.6 » 59 October 6-7 > 95.1 » 15 90.5 » 55 » 20 76.7 » 29 78 13 Diese Tabelle seigt nicht blos, dass regelmassig ein Unter- schied in der durchschnittlichen Grosse zwischen den gleichzeitig gefangenen Maifischen und Finten vorkommt; sie beweist auch, dass eiue grosse Uebereinstimmung im Auftreten und Wachsthum beider Arten (Maifisch und Finte) vorhanden ist. Von April bis Mitte Juli nehmen die Fischchen beider Arten ziemlich regel- massig an Grosse zu. Die Grössen-Zunahme würde sich wahrschein- lich noch regelmassiger gestalten, wenn jedesmal eine noch grössere Zahl von Exemplaren zur Verfügung gestanden batte. In 186 der zweiten Halfte des Juli fiudet man dann auf einraal bei beiden Arten viel kleinere Exeraplare, die wolil nicht anders als zur Zucht desselben Jahres gehorend betrachtet werden können. Zu Anfang und Mitte Juli war die Zahl der für. die Frage in Betracht kommenden Jungfische ganz unbedeutend geworden, und da ich die neue Brut nicht vor Anfang August erwartete, wur- den die Beobachtungen bis zum 27 Juli verschoben. Am 28stea wurden dann zuerst wieder junge Maifische und Finten in be- trachtlicher Zahl beobachtet. Es kommt mir zwar nicht ganz unmöglich, aber doch wenig wabrscheinlich vor, dass man diese Fisch- chen schon viele Tage früher an dieser Stelle hatte auffinden können : ich nehme also an, dass ihr Auftreten dort in der letzten Woche des Juli erfolgt ist. Von Eude Juli au nimmt die Grosse der jungen Maifische, wie die der juugen Finten ziemlich regelmassig uud verhaltnissmassig schnell zu: die jungen Maifische sind auch jetzt immer grösser (im Durchschnitt) als die jungen Finten. Merkwürdig ist dann, dass in der zweiten Halfte October die Durchschnittsgrösse der Maifische, sowohl als diejenige der Finten, bedeutend geringer ist, als die gegen Ende September aus den sammtlichen gemes- senen Exemplaren berechnete. Für beide Arten rührt dies daher, dass um diese Zeit vou neuem zahlreiche viel kleinere Exemplare sich unter die grosseren gemischt haben, was sich leicht durch die Annahme erklaren lasst, dass ein Theil der Maifische sowohl als der Finten erst bedeutend spater gelaicht hat ^). Dass die Laichzeit beider Arten sich über eine ziemlich lange Periode ausdehnen muss, wird auch durch die Zustammenstellungen der Tab. IX und X dargethan. Die kleinen von Juli bis October 1896 gefangeuen Maifische und Finten sind jedesmal für halbmo- natliche Perioden zusammengefasst und dann nach ihrer Grosse und nach der prozentualen Haufigkeit geordnet. 1) Von sammtlichen 1896 untersuchten Exemplaren sind die Maasse, aus welchen die Durchscliniltsgrössen berechnet sind, in dem officiellen Niederliindischen Berichte (Verslag Staat Nederlandsche Zeevisscherijen over 1896. Bijlage V. 1897) veröffentlicht worden. Ich halte es für unzweckmassig die viele Bogen fiillenden Tabellen hier von neuem auf zu uehmen und verweise den sich dafür interessirenden Leser auf den Originalbericht. 187 S5 ■< Si O5(MïOC0iO00a3-*^ o:)a5^^cooo^Tt 1 e -* o lO e c- co c- Cd Cd r-H Ie o IC o m 00 Cd co co o Tj* co co Cd a a 1 Ie o -* I-H Cd o co 00 rH '^ eo Cd il lit) rl< co CL, O 1 1.1 ^ ►^ > 121 « 322 » 117 » 283 » 410 * 397 » 340 » 430 » 355 » 215 » 210 » 130 >> 155 » 6.45 8.7 5.6 10.57 6.4 13.4 11.26 8.73 4.03 10.73 4.68 11.32 13.66 13.23 11.6 16.76 14.23 12.15 16.15 10.08 14.76 Für die j': 6.8% Für die 5 : 120/0 Für die 15.9 1 Nordsee 3 Juni 1897 1 495 1350 9 210 « 15.55 \ Rheinmündung 2 396 630 Q 75 » 11.9 5:13.720/0 3 378 425 c^ 25 =. 5.88 Li': 6.620/0 4 335 380 ^ 28 » 7.37 ) den und eignen sich nicht gut dazu, da die Beobachtungen zum grössten Theil einen orientirenden Karakter hatten und nicht zum Abschlass gekommen sind. Es geht aber aus diesen Untersuchnngen und dem, was darüber in den Sitzunfrs-ProtokoUen der Kom- mission niedergelegt ist, hervor, dass die Laichzeit der Maifische sich über mehrere Wochen vertheilt; dass z. B. (1897) laichreife oder fast laichreife Fische sowohl am Sten Mai, als am Isten Juni und am Sten Juli vorkamen; dass am I Sten .Juni im oflFenen Khein gefangene Fische vollstandig laichreife, jedoch noch nicht abgelaichte Hoden hatten. Die verhaltnissmassig geringe Zahl der Beobachtungen hat aber nicht erlaubt fest zu stellen, ob, und wenn so, um welche Zeit, von einer Hauptlaichzeit ge- sprochen werden konnte. Bei diesen Beobachtungen ist aber nicht immer festgestellt worden, ob man mit wnhren Maifischen oder mit Finten zu thun hatte. W^. Riedel theilte (1894) in der Allgemeinen Fischerei Zeitun<ï mit, am 16ten, am 203ten und am 24sten Juni 1879 laichreife Maitische in der Nahe von Neckarhausen ge- tangen und deren Eier künstlich befruchtet zu haben. Spater liess sich auch erkennen, dass die Befruchtung gelungen war u. a. m 194 Für die Maifische kanu man es nach den vorliegenden Beobach- tungen als festgestellt ansehen, dass die Laichreife in der Regel nicht eintritt, bevor die Geschlechtsdrüsen bei den Weibchen ein Gewicht von + 24°/o des Körpergewichts und bei den Mannchen vou + 10*^/^| dieses Gewicbts erreicbt baben. Für die Finten werden aller Wabrscheinlicbkeit nach ungefahr die namlichen Verhalt- nisse gelten : die Weibchen vom Mai und sogar diejeuigen vom 3ten Juni, welche ich untersucht habe, mussen noch ziemlich weit von der Reife eutfernt gewesen sein, das Mannchen vom ö^en Mai muss aber fast reif gewesen sein. b, Laichpldtze. Wirklich zuverlassige Angaben über die Laich- platze der Maifische und Finten auf dem Rhein liegen nicht viele vor. Um von den alteren Autoren zu schweigen, sagt Siebold (1863) '), dass der Maifisch zu diesem Zwecke (zum Laichen) im Mai den Rhein hinaufwandert »bis Basel und Laufenburg und »auch in dessen Seitenflüsse, namen tlich in den Main und Neckar »eintritt. Wegen seines regelraassigen Erscheinens im Mai bat »dieser Fisch am Rhein ziemlich allgemein den Namen » Maifisch" »erhalten. Von diesem Fische erzahlt Baldner, dass sie sich an »der Oberflache des Wassers versammeln, wobei ihre Rückenflosse »aus dem Wasser hervorragt und sie selbst ein solches Gerausch »machen, als ware eine Herde Schweine im Wasser. Auch über »das gerauschvolle Eintreten des Eltzelen (des Maifisches) aus dem »Rhein in die Birs bei Basel wird vou einem Ungeuannten ahn- »liches berichtet" u. s. w. Metzger (1887) ^) dessen Angaben fast immer zuverlassig sind, sagt nur folgendes: »Die Zeit, welche der Fisch zum Aufstieg bis » Basel, bis Mannheim im Neckar, bis Lothriugen in der Mosel »u. s. w. gebraucht, ist je nach der Temperatur und dem Wasser- »stand verschieden" und weiter noch: »Ara Neckar, wo bei »Heilbronn aufwarts in manchen Jahren der Maifisch haufig ist" u. s. w., ohne sich über die Laicbstellen, wenigstens über ihre 1) Siebold, C. Th. E. von, Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leijjzig, 1863. S. 331. 2) 1. c. S. 37. 195 Begrenzung uach uuteu zu, aus zu sprechen. Von der Fiute sagt Metzger blos, dass sie in den Nordseeflüssen uiclit so weit auf- steigt wie der Maifisch, ohue aber ihre Laichpliltze zu erwabnen. Gauz in Uebereinstimmung mit diesen Angaben sagt Ehren- BAUM (1894) ^): »Anderntheils scbeiuen die Laichplatze der Alse »weaentlich weiter stromaufwarts zu liegen als die der Finte. lm »Rbein stiegt die Alse zum laicben herauf bis nacb Basel und in »der Elbe bis nach Böhmen, die Finte scheint dagegen unrnittel- »bar nach dem Betreten des Frischwassergebiets und ander oberen . »Grenze des Brackwassers zu laichen." Das dies für die Finte wirklich so ist, hat Eheenbaum beweisen können, indem er mit- theilt Fintenlaich mit mehr oder weniger entwickelten Embryonen gefangen zu baben auf der Strecke von Freiburg a. d. Elbe bis oberhalb Stade: »es waren Glückstadt, Pagensand und vor allem »Twielenfleth, eine kleine oberhalb Brunshausen an einer ge- »schützten Bucht liegende Station, welche sowohl von den lai- »chenden Finten als von der jungen Brut als Aufenthalt beson- »ders bevorzugt wird." Wahrend also für den Maifisch lange Zeit die herschende Mei- nuug geblieben ist, dass das Laichgeschaft im oberen Stromlaufe (Neckar bei Neckarhausen, oberhalb Basel u. s. w.) statt findet, kann man es seit 1894 für die Finte als erwiesen betrachten, dass dieser Fisch wenig oberhalb der oberen Grenze des Brack- wassers laicht. Inzwischen ist auch für den Maifisch die ursprüng- liche Ansicht auf zu geben: wenn auch nicht in Zweifel gezogen wird, dass Maifische regelmassig, oder wenigstens in bestimmten Jahren, auf Neckar, Mosel und oberem Rhein laichen, so ist es doch irrig an zu nehmen, dass die Laichstellen dieses Fisches aus- schliesslich, oder auch nur hauptsachlich dort sein sollen. Aus den üntersuchungen der Maifisch-Kommission geht hervor, dass laichreife Fische auf dera Rhein bei Bonn und bei Coblenz vorkommen. Früher schon hat eins der Mitglieder dieser Kom- mission ^) die Meinung ausgesprochen, dass der Maifisch au 1) 1. c. s. 22. 2) Herr Oberstlieutnant a. D. von Derschau, Besitzer der Fischzucht Seewiese. 196 beliebigeii Orten, also da laicht, wo er geracle laichreif wird. Die grösste Beweiskraft haben aber iu dieser Angelegenheit die von G. PoucHET und E. Biétrix (1889) auf der Seine in der Nahe von Elbeuf angestellten Versuche '). Dort giebt es eine Brutan- stalt (St.-Pierre-lès-Elbeuf), iu welcher von einem Fischzüchter (namens F. Vincent) im Grossen Eier von Clupea alosa küustlich befrucbtet und erbrütet werden. Die Brut, die er bekommt, wird naebher in die Seine ausgesetzt. Die künstliche Befruchtuug gescbah iu Elbeuf und zwar Nachts unter den Augeu der obengenannten Gelehrteu ; die Eier haben sich nachher entwickelt und kamen in der Regel nach 4 Tageu aus. Von der für Maifisch und Finte der Hauptsache nach übereinstimmeuden Entwicklung wird eine Beschreibung mit Abbildungen gegeben, kurz es bleibt für Zweifel kein Raum übrig. St-Pierre-lès-Elbeuf, wo die künstliche Befruchtuug und Erbrü- tung mit dort gefaugenen Maifischeu im Grossen getrieben wird, liegt in der Luftlinie + 65 Kilometer, im Verlauf des Flusses aber ±140 Kilometer von der Flussmüuduug entfernt; Ebbe und Fluth sind hier nocÊ und sogar weiter bis Pont de l'Arche (10 Kilo- meter oberhalb Elbeufs) fühlbar. Der Wasserspiegel der Seiue in der Nahe von Elbeuf liegt ungefahr 9 M. höher, als derjenige der Seine-Mündung. Mit diesen physikalisch-geografischen Verhaltnissen stimmen die- jenigen des Waalflusses in der Nahe von Nymegen, des Kheines in der Nahe von Lobith an der hollandisch-preussischen Grenze u. s. w. gut überein. Wenn Maifische und Finten bei Elbeuf lai- chen — und dass beide Fische dort nicht blos laichreif werden, sondern auch laichen, geht auch noch daraus hervor, dass es gelang dort Bastarde von Maifisch und Finte zu zuchten ^) — 1) Comptes Rendus de l'Acad. d. Sci. de Paris. 16 De'c. 1889. PoucHET, G. et E. Biétrix, Sur Ie développeraent de l'alose et de la feinte. Journal de l'anatomie et de la physiologie. XXV. 1889. p. 628 — 639. 2) „On pêche dans la Seine l'Alose commune et la Feinte, espèces en tous cas tres voisines. Nos observations ont porté a la fois sur les oeufs de l'Alose et de la Feinte et aussi sur les oeufs d'un métis de Feinte male et d'Alose femelle, provenant d'une fécondation opérée devant nous" 1. e. p. 628. 197 so muss scbou desshalb die Möglichkeit anerkaunt werden, dass beide Fiscbarten auch scbon im hollandischen Theile des Rhein- gebietes, oder verbaltnissmassig wenig oberbalb der hollandisch- deutscben Grenze, laicbreif werden und laicben sollen. Obgleicb icb somit nicbt in der Lage gewesen bin über die Laicbplatze der Finten und Maifiscbe auf dem Rhein directe Beobacbtungen anzustellen, so glaube icb, dass man die Be- deutung dessen, was sicb in dieser Hiusicbt indirect constatiren lasst, nicht laugnen wird. Als icb Ende Juli zum ersten Male junge Finten auf dera Hollandsch Diep beobacbtete, waren gleieb aucb junge Maifiscbe dabei. Die Grosse der ganz kleinen Finten und die Grosse der jungen Maifiscbe war kaum verscbieden; die Finten waren im Ganzen wobl durch zahlreichereExemplare vertreten, als die Maifiscbe (auf 100 Stück von den kleinen im Sommer 1896 gefan- genen Fiseben kamen + 60 der Species jinta und + 40 der Species alosa), der Uuterscbied war aber nicht gross und nicht einmal in jedem Fang zu Gunsten der Species Jinta. Anzunehmen, dass die hier gefangenen jungen Finten an einer anderen viel nie- drigeren Stelle des Rbeines geboren sein sollten als die zu gleicher Zeit und in gleicher Grosse und in fast gleicher Anzahl mit ihnen das Hollandsch Diep unterhalb der Moerdijk- Brücke erreichenden jungen Maifiscbe, will mir nicht einleuchteu. Ist für die Finte der Elbe scbon festgestellt, dass sie grade oberbalb der Grenze des Brackwassergebietes laicht, gilt dies für die Seiue sowohl für den Maifisch als für die Finte, so würde man sich nur wundern kön- nen, wenn nicht aucb für den Rhein eine grössere Uebereinstim- muug bezüglich der Laicbplatze, als man bisber angenommen hat, zwischen beiden Arten vorkame. Ohne in Zweifel zu ziehen — was icb S. 195 scbon sagte — , dass ein Theil der Maifiscbe (wenn vielleicbt auch nicht in allen) in den meisten Jabren doch den Rhein hinaufzieht und hoch oben im Neckar, Mosel, Rhein u. s. w. ihr Laichgeschaft erledigt, so laicht doch ein anderer und wabrscheinlich grösserer Theil in Gesellscbaft der nabe verwandten Finten, oder nur sehr wenig böber auf dem Flusse. Ein indirecter Beweis für das Zusammenlaichen von Maifiscben 198 und Fiuten wird, wie ich nieiae, geliefert durch das gar nicht seltene Vorkommen von Formen, die ich am liebsten als Bast- arde zwischen diesen beiden Arten betrachten möchte. Es hangt diese Aufiassung uah zusammen mit der Unterscheidung der beiden Arten, welchen Gegenstand ich unten eiuer eingehenderen Be- sprechung unterwerfe. Vorher will ich über die Nahrung dieser Fische noch einiges mittheilen. Bei den sich hierauf beziehenden Beobachtuugen und Untersuchungen bin ich von raeinem Assis- tenten, Dr. H. C. Redeke, wieder kraftig unterstützt worden. V. UEBER DIE NAHRUNG DER MAIFISCHE UND FINTEN Barfukth (1875) ^) hat über die Nahrung der Maifiscbe, von Alausa vulgaris, wie er diesen Fisch nennt, mitgetheilt, dass er bei den meisteu der von ibni uutersucbten (20) Exemplare einen Mageninbalt fand, nur bei eiuigen wenig oder gar nicbts. lm lunern des eigentlicben stark contrabirten Magens befand sicb (bei den ini Mai in der Niibe von Bonn gefaugenen Maifiscben) eine cylindrische am untern (nacb dem Pylorus zu liegenden) Ende zugespitzte Masse; sie scbien aus weissem zabeni Schleim zu bestehen und zeigte die Eiudrücke der Magenfalten. Der Scbleim bildete blos die Umbüllung eines röthlicben oder grauen kornigen luhalts. Dieser Inhalt zeigte schon bei 80 facher Vergrösserung eine grosse Anzahl von Resten winziger thierischer Organismen und eine fast eben so bedeutende Masse wobl ausgebildeter zellen- artiger Formen: microscopische Eutomostraken und andere Cru- staceen, vielleicht auch Theile von kleinen Insekten, niemals aber Fischreste. Die zellenförmigen Organismen waren theils thierische Eier (wahrscheiulich von Ascaris), theils encystirte Embryonen von Nematoden. Max Weber (1876)^) hat nachher fest zu stellen geglaubt, dass die von Barfurth im Magen von Clupea alosa vorgefundene Nahrung aus der Zeit stammte, als das Thier noch im Meere lebte und dass sie aus marinen Eutomostraken bestand, unter welchen der Copepode Temora velox eine grosse Rolle zu spielen scbien, dass 1) Barfurth, D , üeber Nahrung und Lebensweise der Salme, Forellen und Mai- fische. Archiv f. Naturgeschichte. XLI. I. 1875. S. 122—158. 2) Weber, Max, Ueber die Nahrung der Alausa vulgaris und die Spermatophore von Ttmora velox Lil\ Archiv f. iNaturgeschichte. XLII. I. 1876. S. 169—178. Taf. VIL 200 auch die Eier, welche Barfurth Ascaris zuschrieb, der Hauptsache nach Eier von Temora velox waren, und dass die für encystirte Nematoden-Embryonen gehaltenen Schlauche Spermatophoreu dieser Temora waren. Weber kam also zu deni Schlusse, dass der Mai- fisch im Rhein gar nicht frisst. Es sehien erwünscht vor, diesen Punkt einer erueuten Unter- suchung zu unterwerfen. Ich war, wie ich oben S. 191 scbon mittheilte, im Mai 1897 in der Lage drei bei Neuendorf (Coblenz gegenüber) gefangene ausge- wacbsene Maifische zu untersuchen. Bei dem ersten (ein (ƒ von 0.53 M, Lange) fehlte der Mageninbalt; nur faud ich im Pylorus- Theile gröbkörnigen Sand mit kleinen Stückchen Steinkoble. Der Pylorus was leicht grünlich gefarbt, die Leber war stark mit kleinen aufgeroUteu Nematoden besetzt. Mit Ausnahme der Ge- scblechtsdrüsen sahen sammtliche Eingeweide krankhaffc, wie ver- kümmert aus. Bei dem zweiten und dritten (9 von 0.62 und 0.605 M. Lange) war der Magen gleichfalls leer, einige Holsfasern nicht mitgerechnet. Der Pylorus-Theil des Magens war einiger- maassen angeschwollen, der hintere Theil bei beiden gleichfalls olivgrün gefarbt, Auf der Leber sassen aufgerollte und einge- kapselte Nematoden. In Holland wurde 1897 — 1899 der Mageninbalt von 42 aus- gewachsenen Maifischen und Finten untersucht. Von diesen waren 20 Maifische und 17 Finten, wahrend 5 einer Mittelform ange- hörten, die ich vorlaufig schon als Clupea alosa-finta bezeichnen möchte. Nachher wurden auch zahlreiche jüngere Exemplare bei- der Arten auf ihren Mageninbalt untersucht. Maifische. Mit wenigen Ausnahmen zeigen die in Holland ge- fangenen Maifische im Pylorustheile des Magens einen von erhar- tetem Schleim eingehüUten Nahrungsklumpen, wie schon von Barfurth beobachtet wurde. Man köunte hier von einer Schleim- kapsel reden. Die Falten der Mucosa der Magenwand bilden Ein- drücke auf der Schleimkapsel. In dieser Schleim kapsel findet man fast immer einen aus Copepoden zusammeugesetzten Brei, ausnahms- 201 weise gemischt mit Bruchstückeu vou Corophücleii und Mysiden. Bald ist aber auch der blindsackförmige Theil des Mageus mit der namliehen Masse vou Oopepoden gefüllt; unter den neun im April und Anfang Juni untersuchten, mehr oder wenig geschlechts- reifen Thieren kam dies dreimal vor, unter kleineren Ende Juli auf dem Hollandsch Diep gefangeneu Maifisch-Exemplaren, deren Lange von 178 bis 410 mM, war, — elf an der Zahl — kam es sieben mal vor, dass, walirend der Pylorus-Theil des Magens eine mit Copepoden-Brei gefüUte Schleimkapsel enthielt, der blindsack- förmige Theil des Magens gleichfalls mit einem derartigen Brei ganz angefüllt war. Ein einziges Mal waren auch Blattchen und Stiel e von Sphagnum unter diesen Speiseresten vertreten. Was Max Weber ^) also im Jahre 1876 schon für die bei Bonn gefangenen Maifische constatirte, konnte somit an den in Holland gefangenen ausgewachsenen oder halb-ausgewachsenen Maifischen bestatigt werden : der Inhalt der Schleimkapsel besteht ausschliesslich — oder fast so — aus Copepoden. Wie schon von PoppE ^) vermuthet warde, ist dieser Copepode Temorella ajinis, PoppE, eine nicht ausschliesslich im Meere, sondern auch im Brack- wasser von Hafen und Flussmündungen haufige, ja sogar bis in das Süsswasser der Flüsse aufsteigende, Art. Zwischen den ausge- wachsenen Copepoden findet man in der Regel die Eier und die Spermatophoren dieser Thiere, sowie kleinere Exemplare von sehr verschiedenen Dimensionen. Oft ist der Mageninhalt der Maifische dunkel orauge gefarbt von den im inneren der Temorella affinis massenhaft vorkommenden rothenFettkügelchen,welche schon Poppe bei in der Jade gefangenen Exemplaren dieser Art beobachtete. Die anderen, allerdings viel weniger haufig, im Magen alterer Exemplare von Clupea alosa vorgefundenen Crustaceen gehören den Arten Corophium grossipes^ Lin. und Mysis vulgaris, Thomp- son an. Es sind dies gleichfalls im Brackwasser der Flussmün- dungen haufige Thiere : von Mysis vulgaris könnte man sagen, 1) Weber, Max, 1. c. S. 170. 2) Poppe, S. A., Ueber eine neue Art der Calaniden-Gattung Temora, Baird. Abhandl. [d. Naturwiss. Vereins in Bremen. VII. 1881. S. 59. 202 dass sie im Brackwasser der hollandischen Flussmündaagea und besonders des HoUandsch Dieps und Haringvliets der haufigste Kruster sei und von Corophium grossipes ist es bekannt, dass es in allen möglicben brackiscben Gewassern von Poldern und in den brackiscben Flussmündungen Hollands zu fin den ist. Es ist mir nicbt zweitelbaft, dass die balbwücbsigen, im Juli und August, in einzelneu Jabren wenigstens, massenbaft in Holland vorkommenden Maifiscbe der Nabrung wegen die Flussmündung und den unteren Tbeil des eigentlicben Flusses — Hollandscb Diep bis eine kurze Strecke oberbalb der Moerdijk-Eisenbabn-Brücke — besucben. Es kommt bei diesen Fiseben regelmassig vor, dass aucb der Blindsack des Magens ganz mit Copepoden-Brei angefüllt ist. Wabrend icb also das Vorkommen von balbwücbsigen Exem- plaren ') von Clupea alosa im Juli und August auf dem unteren Stromgebiete mit dem massenbafteu Auftreten von Temorella ajinis in diesem Tbeile der Flussmündung in Verbiudung bringe, nebme icb für die ausgewacbseneu, im April und Mai zum Laicben aufsteigenden, somit mebr oder wenig gescblecbtsreifeu Maifiscbe an, dass sie, so lange sie sicb nocb in dem an pelagiscben Copepoden, Scbizopoden {Mysis vulgaris) u. s. w. ausserordentlicb reicben Brack- wasser-Gebiete aufbalten, fortfabren zu fressen. Oberbalb dieses Gebietes, in dem starker stromenden, an Plankton aber wabr- scbeinlicb viel armeren, Tbeile des Flusses wird von ibnen keine Nabrung mebr geiiommen. Ein Rest des im Brackwasser- Gebiete aufgenommenen, fast ausscbliesslicb aus Copepoden einer einzigen Art (naml. Temorella a^nis, Poppe) zusammengesetzten Futters, dient wabrend des Aufentbalts im böheren Stromgebiete und wabrend des Nacbreifens der Gescblecbtsdrüsen als Zabrkost. Die 1) 10 von diesen halbwiichsigea Maiftschen am Isten August 1899 gefangen und unter- sucht waren 292 — 437 mM. lang, die mittlere Lange war 320 rnM. 11 Stück am llten August gefangene waren 178 — 410 mM. lang, die Durchschnitt- Lange war 273 mM. 6 Stück am Sten September gefangene waren 205 — 265 mM. lang, in Durchschnitt war die Lange 242 mM. Diese Zahlen bestatigen die Meinung der Fischer von Moerdijk u. s. w., dass allmahlich Schaaren von kleineren Fischen in den Fluss hineinkamen. 203 fast oder gauz geschlechtsreifen Maifisclie haben, so weit dies unter- sucht ist, immer eineu gauz leeren Mageu. Die Bedeutung des kleinen Copepoden Temorella ajinis, Poppe (ausgewachsene Exemplare sind ungefahr 1.5 mM. gross) als Nali- rung für die grosseren Maifische wahrend ihres Aufenthalts in dem uuteren Stromlaufe sowie wahrend ihres Aufsteigens, machte es wahrscheinlich, dass .derselbe auch bei der Fütteruug der ganz kleinen Maifische, welche sich wahrend des Zuges ins Meer eine kürzere oder langere Zeit auf dem unteren Theile des Flusses auf- halten, eine wichtige RoUe spielen würde. Es liess sich diese RoUe vermittels genauer üntersuchung des Mageninhalts solcher klei- neren Fische, sowie mit Hülfe des Planktonnetzes feststellen. lm April und Mai batten die nicht weit von der Flussmündung *) gefangenen Maifische eine Grosse von 90 — 160 mM. (Siehe S. 184 dieser Abhandlung). lm April war ihre Zahl nicht ganz unbedeutend, ungefahr so gross wie die der in den Steerthamen gefangenen Finten, im Mai war ihre Zahl aber sehr gering — mit Ausuahme des Fanges vom 6ten Mai, wo in einem Netze, das mit der Ebbe gefischt batte, dreissig Stück junge Maifische von 93 — 137 mM. angetrofi'en wurden. Mitte April bestand die Nahrung der hier gefangenen jungen Maifische, nach dem Mageninhalt zahlreicher uutersuchter Fische zu urtheilen, ausschliesslich aus Copepoden und zwar aus der uns schon bekannten Temorella afflnis^ Poppe. Au der namlichen Stelle stellte sich, bei einer üntersuchung des Wassers mit dem Plank- ton-Netze, heraus, dass hier ein wahres Copepoden-Plankton vor- handen war. Der Hauptbestandtheil war Temorella afinis, Poppe, vereinzelt fand ich eine Harpacticide, die mit Stenhelia ima, Brady übereinkam und ein Ex. von Dias intermedius, Poppe — es kamen aber vielleicht 1000 Stück Temorella oJjUnis auf einen einzigen, einer anderen Art angehörenden Copepoden. Je nach der Tide und dem Winde ist der Salzgehalt des Wassers ]) Ich erinnere daran, dass um diese Zeit die Fischerei mit Steerthamen nur unter- halb des vom Staate verpachteten Gebietes stattfinden kann. 15 . 204 in den verschiedenen Schichten grossen Schwankungen unter- worfen. Am Uien April zeigte das Areometer in der Flussmündung nördlich von Goedereede bei Hochwasser: an der Oberflache: 1.007 bei einer Temperatur von 8°. 9 C. am Boden: 1.019 » » » » 7°. 3 C. wahrend an der namlichen Stelle, am nachsten Tage, kurz von Niedrig- Wasser, die Ai*eometer-Ablesungen waren : an der Oberflache: 1.0047 bei einer Temperatur von 8°. 4 C. am Boden: 1.0054 » » » » 8°. 2 C. Bei einer Temperatur von + 8^. C. traf ich also die Temorella a^nis und mit ihnen die jungen Maifische in Wasser an, dessen specifisches Gewicht von 1.0047 — 1.019 wechselte. Als ich am sechsten Mai an der namlichen Stelle die Beobach- tung wiederholte, fand ich zwar noch ziemlich viele Clupea alosa in einem der Netze — bis zu 30 Stück — doch hatte ihre Zahl alles in allem sehr stark abgenomnien. Nun waren aber auch die Copepoden mit dem Planktonnetze nicht mehr auf zu trei- ben und sie fehlten auch in dem Mageninhalt der Maifische. Ich fand nur stark verdaute Reste von Copepoden mit Eiern und Spermatophoren und in zwei von den fünf uutersuchten Fischen uur theilweise verdaute Larven von Clupea harengus^ in dem einen eiu, in dem anderen zwei Exemplare. Als die Beobachtung eingestellt wurde, war das Wasser hoch ; das Areometer gab dann die folgenden Ablesungen : an der Oberflache: 1.0104 bei einer Temperatur von 13° C. am Boden: 1.0207 » » » » 12^ 2 C. Mitte Mai hatte die Zahl der Maifische in der Flussmündung auf der Höhe von Goedereede noch starker abgenommen : die grösste Zahl kam in einem Hamen vor, der am 14ten Mai mit der Fluth gefischt hatte und betrug 8 ; die meisten Hamen batten nur 1 — 4 kleine Maifische in ihren Fangen. Die üntersuchung des Mageninhalts von zwei am 14ten Mai gefangenen Maifischen ergab, dass beide sich von Fischbrut und zwar Larven von Clupea harengus batten ernahren mussen. Von Copepodeu-Resten war kaum eine Spur da. 205 Zwei am 21sten uud 22steD und zwei am 29sten Mai gefangene junge Maifische lieferteu, als sie geölfuet wurden, kein anderes Resultat. Es waren dies fast die eiuzigen hier an dieseu Tagen gefaugeuea Maifische; der Mageniuhalt bestand — so weit sich erkennen liess — aus kleinen Exemplaren von Clupea haren- gus, bei eineni der Fische zusamraen mit einem Exemplare von Corophium grossipes. Copepoden-Brei, wie dieser ini April in den Magen vorkam, war nicht mehr da, obgleich hie und da noch vereinzelte Siücke von verdauten Copepoden aufgefunden wurden. Leider sind urn diese Zeit in der Flussmüodung keine Plankton- Züge ausgeführt worden und es lasst sich somit wohl vernmthen, doch nicht mit Bestimmtheit sagen, dass Temorella afjinis Poppe, wenn sie auch nicht ganz gefehlt hat, hier doch nar spiirlich vertreten gewesen sein wird. Erst gegen Ende Juli konnten die üntersuchungen über die Nahrung von Clupea alosa wieder aufgenommen werden. Obgleich von Ende Mai bis Ende Juli 20 Beobachtungen angestellt und der Fang von 28 Netzen untersucht wurde, gelang es mir in diesen Wochen nicht jüngerer Maifische habhaft zu werden. Erst am 28sten Juli traf ich sie wieder in einem Steerthamen an, und zwar sehr kleine 30 — 69 mM. lange Fischchen. Dies geschah auf dem Hol- landsch Diep auf der Höhe von Strijensas, also ungefahr Moerdijk gegenüber. Es waren dies die allerkleinsten, zweifellos von der Zucht des selben Jahres stammenden Maifische. Sie waren höher auf dem Flusse geboren und kamen nun den Fluss herab auf ihrer Reise ms Meer. (Siehe hierüber S. 186 dieser Abhandlung). Ich war nun nicht wenig erstaunt, als ich in den Magen der hier gefangenen jungen Maifische einen Copepoden-Brei antraf, der ausschliesslich aus Temorella affinis, Poppe bestand ! So bei den am 28 und 29sten JuH^ am 6'en August, am 2ten September, am 25sten September gefangenen jungen Maifischen. Das Wasser war, am 288ten Juli dort, wo die jungen Maifische gefangen wurden, vollstandig süss : bei einer Temperatur von 20^ 7 zeigte das Areo- meter 1.000 ; am 29stea Juli^ weiter nach unten an einer als Hoogezand bezeichneten Stelle, war das spec. Gew. 1.0015 an der 206 Oberflache und 1.0026 am Boden bei einer Temperatur von 20°. 3 an der Oberflache und von 20". 2 am Boden. Am O^en August, als an der am 28*^'^'i Juli besucbten Stelle (bei Strijensas) gleich- falls sehr viele junge Maifisehe in den Hamen aufgefunden wurden und die Hauptnahrung sich wiederum als der namliche Copepode Temorella affi^nis berausstellte, war das spec. Gewicht an der Ober- flache SC wie am Boden fast gen au 1. An diesem Tage bat die Tide keinen nennenswerthen Einfluss auf den Salzgehalt ausüben können : 1896. 6 Aug. 2 N. Tide Fluth. Areometer 1.000 bei 18°. 5 C. Oberflache » 1.0002 » 18°. 7 C. Boden 1896. 6 Aug. 8.45 N. Tide Ebbe. » 1.000 » 18°. 1 C. Oberflache » 1.000 » 18°. IC. Boden. Eio Mal ward in einem Brei bestehend aus Temorella affinis, aus Eiern und Spermatophoren dieser Art, ein einziges Exemplar von Garnmarus pulex^ juv. augetroö'en. Regel ist es aber, dass man bei den jungen Maifischen, die auf ihrer Durchreise durch Holland das Hollandsch Diep passirea, wenn sie dort gefangen, geöffaet uud untersucht werden, einen Copepoden-Brei im Magen findet, in welchem Temorella afjinis, Poppe bei weitem den Haupt- Bestandtheil bildet. Dies war im August und September, auch noch Anfang October der Fall. Dann nahm die Zahl der auf dem Hollandsch Diep gefangenen jungen Maifisehe allmahlich ab, und nach dem 20sten October wurden keine mehr gefunden. Die letzten, die gefangen wurden, batten sich noch von Copepoden genahrt; diese waren aber theilweise verdaut und konuten auch schon vor mehreren Tagen genossen sein. Schon am 9'^ei October gelang es nicht mehr mit dem Planktonuetze die Anwesenheit von Temorella ajjinis im Wasser des Hollandsch Diep unterhalb der Moerdijk- Eisenbahn-Brücke zu constatiren. Es kam nur ein einziger Cope- pode mit, und dieser stellte sich als Tachidius discipes, Giesbrecht heraus. Am 30«ten ward das Wasser noch einmal auf seinem Cope- podeu-Gobalt geprüft; dies geschah in der Nahe von Nieuwesluis, 207 eiue kurze Strecke oberhalb Willemstad : es wurclen keine Cope- poden raehr gefaugeu. Schon vor 1896 war es rair aus eigenen Beobachtungen sowohl als aus den Mittheilungeu der Fischer bekauut, dass die jungen Maifische (und Finten), welche sich im August und September auf dem Hollandscli Diep auf hal ten, wenn auch vielleicht nicht aus- nahmslos, auf einer Strecke zwischen der Moerdijk-Eisenbahn- Brücke (als oberer Grenze) und der Linie Willemstad-Numansdorp (als unterer Grenze) sich anhiiuften. Die 1896 augestellten Unter- suchungen lieferten eine vollstaudige Bestatigung dieser Annahme. 1896 ist ein für diese Beobachtungen ausserordentlich günstiges Jahr gewesen, denn niemand erinnerte sich je so viele junge Maifische (und Finten) in den Sommerraonaten auf dem Flusse beobachtet zu haben. Es kam in dem Sommer von 1896 regelmassig so viel süsses Wasser flussabwarts, dass der Salzgehalt des Wassers im August, September und in der ersten Halfte October, wenigstens in dem oben angegebenen Gebiete, fast fortwahrend uubedeutend blieb: man könnte sagen, dass das mit der Fluthtide aufsteigende Wasser seinen Eiufluss auf den Salzgehalt nicht oberhalb der Linie Willemstad-Numansdorp hat geitend mach en können. Wahr- scheinlich ist dieser Umstand für die Anhaufung der jungen Maifische und Finten oberhalb der gesagten Linie von grosser Bedeutung gewesen. Ob man sich das so zu denken hat, dass diese Fische sich in diesem Alter vor einer Spur Salz im Wasser fürchten, oder ob man das vielmehr dem Vorkommen der den Fischen zusagenden Nahrung oberhalb der Linie zuschreiben muss, ist schwer zu sagen, ünterstützt wird die letztere Ansicht durch das massenhafte Vorkommen der kleinen Temorella aj/inis, Poppe, gerade an den Stellen, wo die jungen Maifische am zahlreichsten waren. Gleichfalls durch das Fehlen dieser Copepoden, oder doch durch das viel seltnere Vorkommeu dieser Art unterhalb der Linie Willemstad-Numansdorp. Zwar habe ich in den betreffenden Monaten des Jahres 1896 nicht sehr oft unterhalb dieser Linie mit dem Plank- tonuetze gefischt — in der Haufigkeit des Vorkommens scheint sich aber um dieser Zeit ein sehr grosser Unterschied fühlbar zu machen. 208 In diesem Jahre (1899) habe ich versucht meinen Ansichten über den Zusaramenbang zwischen dera Vorkommen von Temorella affinis und der Anwesenheit von Clupea alosa eine festere Begrüadung zu geben. Dies ist mir nur theilweise gelungen : einerseits, weil in diesera Sommer nur recht wenige junge Maifische auf dem Hollandscb Diep beobachtet wurden und andererseits, weil das Fischen rait den Steerthamen in dem kritischeu Gebiete in den Monaten August, September und in der ersten Halfte October nicht mehr erlaubt ist und mir somit die Gelegenheit gefehlt hat, genau das Vorkommen der jungen Maifische auf dem HoUandsch Diep zu studiren. An drei verschiedenen Stellen habe ich aber am Isten uQcl 2ten September Plankton-Proben gesammelt, deren Un- tersuchung ergeben hat, dass auch in diesem Jahre, zu Anfang September, der Copepode Temorella affinis dort, wo das Wasser am weuigsten Salz enthielt, am haufigsten war. Die grosse Be- deutung, die diesem winzigen Kruster als Nahrung von Clupea alosa (und finta, wie wir gleich sehen werden), wahrend ihres Aufentbalts in den Rheinmündungen, zukommt — eine Bedeutung nicht unahnlich derjenigen, die Calanus finmarchicus für den Hering hat — wird mich veranlassea der Naturgeschichte dieses Cope- poden auch künftig meine Aufmerksamkeit zu schenken '). AIso schwimmen die höher auf dem Flusse geborenen jungen Maifische den Fluss nicht gleich ganz hinab und in das Meer hinein, sondern halten sich (ob alle?) eine kürzere oder langere Zeit an der Grenze des Brackwassergebietes auf und nahren sich dort hauptsachlich von Temorella affinis. Was frisst der junge Maifisch aber, bevor er hierankommt? Ich bin in diesem Jahre nun auch in die Lage gekommen diese Frage 1) Temorella afflnis war am 14/15 April 1896 sehr haufig in der Nahe von Goedereede- Hafen in salzigerem aber kalterem Wasser und scheint dort im Mai, wenn das Wasser warmer geworden ist, zu fehlen oder auf alle Falie viel weniger haufig zu sein. Hin- gegen ist der namliche Copepode wiederum sehr haufig in voUstandig süssem Wasser mehr als 40 Kilometer höher auf dem Fluss bei Sommertemperaturen von 18° bis 20° C. SoUte sich herausstellen, dass diese Art um die Zeit, wo sie bei Goedereede massenhaft vorkommt, in dem sussen Wasser fehlte, so ware es wichtig fest zu stellen, ob sich nicht bei djeser Art eine Salzwasser- und eine Süsswasser-Varietat unterscheiden liesse. 209 wenigstens theilweise zu beantworteu. lm Herbste fischt eine geringe Zahl vou 8teerthameii böher auf dera Flusse (auf der Nieuwe Merwede, ungefabr östlicb vou Dordrecht) auf sogenaunten » Paling" (Wanderaal, der stromabwiirtsgebtum ini Meere zu laicben). Obgleicb diese Fiscberei scbou im September anfangt, erlangt sie ibre grösste Bedeutung im October und November. Erfabrungs- gemliss kanu icb sagen, dass mau danu dort keine jungen Maifiscbe und Finten mebr antrifft. Wobl nocb einige im September. So gelang es in diesem Jabre am lOten September in einem der bier fisebenden Hamen eine geringe Zabl von diesen Fiseben vor zu finden. Es waren Maifischeben von 44 — 101 mM. Lange; bei einem balben Dutzend von diesen ward der Magen auf seinen Inbalt untersuebt und zwar bei den kleinsten (von 44 — 59 mM.). Es wurden gar keine Copepoden, sondern ausscbliesslicb zablreicbe unbestimmbare Reste von Insecten und weuiger zablreicb ganze Insecten-Körper (nur kleine Mücken) im Magen dieser Fiscbe vor- gefunden. Die Nabrung macbte nicbt den Eindruck kurz vorber genossen, sondern vielmebr scbon grösstentbeils verdaut zu sein. Nacb anbaltender Trockenbeit, im Juli, August und in der l^ten Halfte September, war ungefabr mitte September auf dem Rbeiu eine Periode des Steigens des Wassers eingetreten: am 17^^"^ vvurde der in Folge des zu niedrigeu Wasserstandes auf dem Flusse angestellte Warnungsdienst aufgehoben, da der Fluss wieder normal war. Es kommt mir gar nicbt unwahrscbeinlicb vor, dass die am 19*^1 September gefangenen jungen Maifiscbe Nachbleiber ge- wesen sind, die, durcb das Wacbsen des Flusses angeregt, erst kurz vorber stromabwarts gekommen waren und dass somit die in ibrem Magen vorgefundene Nabrung, tbeilweise wenigstens, scbon vor dem Hinabscbwimmen aufgenommen war. An der Stelle auf der Nieuwe Merwede, wo diese letzten jungen Maifiscbe gefangen waren, wurde bei derselben Gelegenbeit das Wasser mit dem Planktonnetze untersuebt. Es stellte sicb beraus, dass es sebr reicb an moderudeu von den Moorgegenden in Brabant berstammenden Pflanzentbeilen und an scbwebenden Torftbeilcben war, aber verbaltnissmassig arm an Tbieren, Wie allerdings zu 210 erwarten, fehlte Temorella affinis^ Poppe gaaz : von Copepoden war nur ein Cydops in wenigen und eine Harpacticide in mehreren Exemplaren vertreten. Dann waren Daphniden und Rotatorien {Brachionus) da, und aucli ziemlich viele Haute und Bruchstücke, die nur von Insecten herrühren konnten. Finten. Nach dem was über die Nahrung der Maifische mitge- theilt ist, kann ich über die Nahrung der Finten kurz sein : im allgemeinen gilt für letztere was für die Maifische constatirt wurde, mit der Ausnahme, dass altere Exemplare von Finten — 15 Stück von 325 — 500, eins von 235 und eins von 168 mM. Lange — nie Copepoden-Brei, sondern entweder gar niclits, oder Reste von Fischen [Ammodytes u. a.), von Hydrozoen {Campanulariaf), von Mysis oder von CoropMum im Magen batten. In der Regel trifft man bei diesen Fiseben eine Scbleimkapsel im Pylorus-Theile des Magens an ; diese ist bald leer, bald entbalt sie Reste von Fischen (Muskeln u. s. w.) oder von Coropbiiden. Der Unterscbied in der Nahrung gilt für die grosseren — balbwücbsigen, sowobl als ausge- wacbsenen — , nicbt für die jüngeren Fiscbe. Denn bei jüngeren auf dem Hollandsch Diep und Haringvliet sowie in der Fluss- mündung gefangenen Finten-Exemplaren findet man im allgemeinen im Magen die namliche Nahrung wie bei den gleichaltrigen un- gefahr gleicbgrossen und an der selben Stelle gefangenen Mai- fiscben. Man vergleicbe dazu das bier folgende Verzeicbniss mit dem was auf S. 203 für den Maifiscb erwabnt ist. 14 — 16 April. Finten von 116 — 120 mM. Temorella-Btei und Fischreste. 6 Mai. » » 108 — 116 » Drei, vier, zwei, resp. drei jnnge Exemplare von Clupea harengus. 14 3> » » 107 — 110 » Resten von Fiseben, von welchen sich blos Clupea harengus noch erkennen liess. 21 — 22 ï> » » 108 — 110 » Der eine hntte zwei, der andere drei junge Heringe im Magen. 39 » » i- 22—132 » Fast ausschliesslich Fischreste und Exemplare von Clupea 211 juvenis. Bruchstücke, Eier iind Sper- matophoren vod Temorella affinis nur spLlrlich vertreten. 10 Juni. Finten voa 115 — 130 mM. Fischschuppen, Rippen und sonstige Reste von Fischen. Temorella-Brei wenig. Ein junger Bering und Stücke von Corophium longicorne. 1 Juli. 3> » 110 — 115 » Eine batte zahlreiche Copepoden mit Eiern und Spermatophoren (wohl ausschliesslich Temorella affinis, Poppe) und Ex. von Mysis im Magen. Die zweite gleichfalls Copepoden, dabei unglaublicb zablreicbe Eier der namlicben Art. Die dritte nicbt we- niger als 34 Stück Mysis vulgaris, 3 Ex. von Corophium longicorne und Reste von Temorella mit Sperma- topboren und Eiern. 28 > » » 46 -69 » Ausscbliesslicb Copepoden-Brei und zwar war Temorella affinis die ein- zige erkennbare Ait. 6 August » » 48 — 65 » Ausscbliesslicb Brei von Teinorella af- finis, Poppe. 27 » » » 63 — 71 » Magen ganz gefüUt mit Temorella, mit Eiern und Spermatopboren dieser Art. 9 October. » » 97 — 90 » Wenige friscb gefangene Copepoden. Zablreicbe Reste von theilweise ver- dauten Exemplaren, sowie Eier und Spermatopboren von Temorella. TI. DIE BEIDEN ARTEN MAIFISOH UND FINTE | Wie ich schon in dem Berichte über die Steerthamenfischerei von 1887 ausführlich auseinander gesetzt habe, betrachte ich die beiden Fische: Maifisch und Finte als zwei verschiedene Arten der Gattuug Clupea. Es bestehen aber immer noch Zweifel über die Berechtigung hier von Arten zu reden ; als mir nun ] 896 wiederura ein sehr reichhaltiges Material für die Entscheidung dieser wenn auch weniger in oeconomischer als in systematisch- zoologischer Hinsicht wichtigen Frage in die Hande kam, habe ich mich von neuem mit dieser Angelegenheit beschaftigen zu mussen geglaubt, Für die Bestimmung der kleinen auf dem Hollandsch Diep in den Steerthamen aufgefundenen zu diesen Arten gehören- den Fische habe ich mich wie früher mit gutem Erfolge des ausserst wichtigen Merkmals: der Zahl der Reusenzahne an der nach vorne gewandten Seite des Kiemenbogens (besonders des ersten Kiemenbogens) bedient. Es ist dies deshalb ein ausserst wichtiges Merkmal, weil die Zahl der Reusenzahne mit der Lebens- weise, der Nahrungs-Aufnahme besonders der grosseren Fische im engsten Zusammenhange steht und die Entwicklung des ganzen Kör- pers, (in practischer Hinsicht also auch der Nahrungswerth unserer Fische) von der genossenen Nahrung in erster Linie abhangig ist. Bei den Maifischen sind die Reusenzahne viel schlanker und stehen viel dichter neben einander als bei den Finten: was beide Fisch- arten thun so lange sie noch klein sind, d. h. sich ernahren von den winzigen Krustern des Planktons, das kann im ausgewachse- nen Zustande blos der Maifisch ! Das verdankt dieser Fisch seinen Reusenzahnen, zwischen welchen die kleinen Copepoden hangen 213 bleiben, das briugt aber die Fiute mit ihren viel gröberen und viel weniger zahlreichea Keusenzahnen uicht mehr fertig. Diese frisst grössere Kruster uud Fiscbe uud hat wahrscbeiulicb in Folge dessen viel weniger Fett und weit weniger zartes Fleisch. Dies ist aber keineswegs das einzige Merkmal, durch welches die zwei Arten sich von einander unterscheiden ! Schon in dem Berichte von '88 ^) babe ich darauf bingewiesen, dass sicb zwi- scheu den Fischen dieser Arten ein bedeutender Unterscbied iu der Körpergrösse, ein Unterscbied der Körperform und in der Zabl der schwarzen Flecke sebr leicbt nachweisen lasst: es gelingt fast immer auf den ersten Bliek zu entscbeiden mit welcber Art man zu thun bat. Nur bei den kleineren und besonders bei den ganz kleinen Exemplaren ist die Unterscheidung nicht immer so leicbt: ich babe mich dann aber immer mit Vortheil des Reuzenzabnen- Merkmals bedient. Eine kurze Darlegung wird bier nicht über- flüssig sein. Die Zabl der Reuzenzahne auf den Kiemenbogen nimmt mit der Grosse der Fische regelmassig ^) zu und ist für die verschiedenen Kiemenbogen eines Fisebes nicht die gleicbe. In der Regel bat der erste (oder ausserste) Kiemenbogen die grösste ZahP); bei meinen Untersuchungen ist der Vergleichbarkeit wegen immer der namliche Kiemenbogen benützt und zwar der erste Kiemenbogen der rechten Seite des Fisches. Nun hat sich durch sebr zahlreiche Zahlungen herausgestellt, dass, bei den Finten sowohl wie bei den Maifiscben, bei Fischen einer bestimmten Grosse, die Zabl der Reusenzahne trotz der regelmassigen Zunahme im allgemeinen auch noch Schwankungen unterworfen ist, welche aber wahrscbeiulicb nicht grösser sind, als man in derartigen Fal- len sonst begegnet. 1) 1 c. s. 131. 2) Ehkenbaum Mittheil. d. D. Seefischerei-Vereins. 1898. S. 267 lasst mich sagen, dass die Zahl mit dem Alter sehr variirt; das ist richtig, wenn man darunter versteht, dass die Zahl je nach dem Alter verschieden ist. 3) Bei einem erwachsenen Maifisch findet man z. B. am ersten oder aussersten Kie- menbogen 123 (79 + 44), am zweiten 122 (80 + 42), am dritten 99 (64 + 35) und am vierten Kiemenbogen 71 (44 4-27) Zahne. 214 Allmahlich ist eine sehr gro?se Zalil (+ 1900) von diesen Fischen ^) für meine Untersuchungen beuützt worden : alle mögli- chen Grossen sind unter diesen Exemplaren vertreten, von den sehr kleinen, die eben das Larvenstadium durclilaufen haben, bis zu geschlechtsreifen, ausgewachsenen Fischen. Es ist in WirkHch- keit nur dann möglich die Zahl der Zahne (oder vielmehr Stachel) auf dem Kiemenbogen zu zahlen, wenn der Kiemenbogen vom Fische losgelöst ist. Man muss aber darauf achten, dass be- sonders bei kleinen Fischen beim loslösen des Kieraenbogens vom Schadel sehr leicht an dem einen oder dem anderen Eude ein kleiner Theil des Eiemenbogens mit einigen Zahnen oder Zahn- anlagen sitzen bleibt. Beim Heranwachsen des Kiemenbogens nimmt die Zahl der Zahne an beiden Enden des Kiemenbogens, also in der Nahe der Anheftungsstellen allmahlich zu. Man findet dort kleinere bis sehr kleine, und kaum augedeutete Zahne. Der Vergleichbarkeit wegen wurde immer jede Anlage eines Zahns oder Stachels, wenn sie auch noch so klein war, als Zahn mitgezahlt. Dazu wird der Einfachkeit wegen immer von der Zahl der Reusenzahne des ganzen Kiemenbogens gesprochen, also die- ienigen Zahne, die auf dem langeren am Zungenbeim befestigten Theile und diejenige, die dem kürzeren am Schadel angehefte- ten Theile des Kiemenbogens aufgewachsen sind, zusammeuge- rechnet, 60 — 64"/o (im Durchschnitt 62°/^) von den Zahnen sitzen auf dem langeren, 40 — 36"/o (im Durchschnitt 38"/^) auf dem anderen Theile des Kiemenbogens. Ich will nun zunachst mittheilen, welches Ergebniss die Zahlungen geliefert haben. Die allerkleinste von mir unter- suchte Clupea finta war 26.5 mM. lang. Die Zahl der Stacheln des ersten Kiemenbogens dieses, allerdings noch nicht ganz im Kleide des ausgewachsenen befindlichen, Fisches war 18 (siehe Fig. 8 auf Taf. VII). Eine so kleine Clupea alosa habe ich nicht unter- suchen können; das kleinste Exemplar war schon 34 mM. lang 1) Die sich auf 1583 von diesen Fischen beziehenJen Zahlen sind in dem hoUandischen Berichte von 1897 in Heilage III veröffentlicht worden. Ich erlaube mir denjenigen, der sich für diese Untersuchungen besonders interessirt, auf diese Beilage zu verweisen. 215 und hatte schon das Aussehen des ausgebildeten Fisches. Die Zahl der Stacheln am ersteu Kiemeu bogen war bei diesem Exemplare 31. Lassen wir die kleine Finte von 2672 ^^' ausser Betracht, so tinden wir bei einer kleinen Finte von 33 bis 34 raM. Lange im Durchschuitt 20 Stacheln, gegen 31 bei einem Maifisch der namlichen Grosse. Schreiten wir jetzt zu den ausgewachsenen Fischen : ich betrachte als solche die grössteu mir bekannten zura Laichen in den Fluss aufsteigenden Fische. Die hier in Betracht kommenden Maifische haben eine Lange von 510 — 620 mM., die Finten von 316 — 500 mM. TABELLE XV Die Stacheln auf dem Kiemenbogen bei Clupea alosa im auscrewachsenen Zustande Lange inmM. HöHE IN mM. Vebhaltniss Zahl der Stacheln 1 Gewicht der derLangezuk Gewicht ADF DEM na Geschlechts- HöHE ,sten Kiemenbogen 1 DRÜSEN 510 133 3.83: 1 1550 Gr. 119 (44 + 7.S) c^ 100 Gr. 530 145 3.65: 1 1880 » 116 (42 + 74) (ƒ 120 » 530 135 3.93: 1 1770 » 130 (50 + 80) 5 215 » 530 135 3.93 : 1 1650 » 128 (45 + 83) f/ 183 . 542 157 3.45 : 1 2495 ^ 121 (45 + 76) -9 355 » 543 157 3.46:1 2460 » 128 (49 + 79) ? 260 » 560 152 3.68:1 2310 » 125 (49 + 76) 5 310 » 565 140 4.04 : 1 2070 . 118 (45 + 73) .ƒ 180 » 575 155 3.71 : 1 2565 > 125 (50 + 75) 5 430 » 580 148 3.92:1 2320 . 110 (47 + 63) ^^ 130 >. 605 154 3.93:1 2715 » 128 (50 + 78) 9 423 » 620 153 4.05 : 1 2710 » 124 (47 + 77) + 747 » Wahrend bei dem Maifisch die Lange des Körpers von 33 mM. zu (im Durchsnitt der 12 Fische der Tabelle XV) 557 mM. beranwachst, nimmt also die Zahl der Stacheln auf dem ersten Kiemenbogen von 31 bis (im Durchschuitt) 122 zu. Bei der Finte ist diese Zunahme eine sehr viel geringere: wahrend die Körper- lange von 33 mM. bis (im Durchschuitt der 15 Fische der Ta- belle XVI auf S. 216) 375 mM. wachst, nimmt die Zahl der Stacheln von 20 bis 40.7 zu. Viel grösser als 400 — 500 mM. werden die Finten überhaupt nicht: wenn sie aber 300 — 350 mM. 216 TABELLE XVI Die Stachelu auf deni Kiemenbogen bei Clupea finta ausgewacbsenen Znstande Lange inmM. HÖHE inmM. Verhaltniss DER Lange zor HÖHE Gewicht Zahl der Stacheln AUF DEM IstengjEjiENBOGEN Gewicht der Geschlechts- DRÜSEN 316 325 335 842 344 350 352 354 360 363 878 396 440- 471 500 65 4.86 : 1 280 Gr. 73 4.45 340 » 77 4.85 380 « 75 4.56 380 > 76 4.53 400 » 78 4.49 430 >. 79 4.45 395 >^ 83 4.26 415 . 77 4.68 370 >> 78 4.65 410 ^> 79 4.78 425 ^ 96 4.13 630 » 100 4.40 710 » 120 8.93 1195 » 122 4.10 1260 y> 42 (16 + 26) 41 (16 + 25) 41 (16 + 25) 39 (15 + 24) 41 (15 + 26) 42 (15 + 27) 89 (15 + 24) 40 (16 + 24) 41 (16 + 25) 41 (16 + 25) 38 (14 + 24) 41 (16 + 25) 39 (14 + 25) 42 (16 + 26) 43 (17 + 26) 9 20 28 4 25 20 3 40 10 3.5 25 75 115 190 130 Gr. schon die Zahl der Stachelu der ausgewachsenen Fische. Dass auch bei dea Maifischea die Zuuahme der Stachel-Zahl in eiiiem lang- samerem Tempo stattfiudet, wenn der Fisch eine Grosse von c^. 300 niM. erreicht hat, geht aus der hier folgenden Tabelle hervor, welche sich auf zehn Stück Anfaug August auf dem Hol- landsch Diep gefangene halbwüchsige Maifische bezieht: TABELLE XVII Halbwücbsige atn l^ten August gefangene Maifische Lange IN mM. HÖHE IN mM. Verhaltniss Zahl DER Stacheln DER Lange zur Gewicht AUF DEM Geschlecht HöHE l sten Kiemenbogen 292 80 3 65 : 1 285 Gr. 107 (40 + 67) c/ 297 81 3.67 : 1 320 » 109 (48 + 66) 9 305 80 3.81:1 296 » 105 (42 + 63) 2 307 80 3.84 : 1 337 » UI (45 + 66) 2 308 86 3.58 : 1 855 » 107 (41 +65) $ 310 85 3.65 : 1 368 » 107 (43 + 64) d" 313 89 3.52:1 385 » 102 (42 + 60) c/ 317 87 3.64 ; 1 370 » 114 (45 + 69) c/ 820 80 4.00 : 1 847 » 92 (37 + 55) $ 487 106 4.12:1 637 » 115 (45 + 70) 9 217 Wahrend die Zuuahme der Stachelzahl verhaltnissmassig gering ist, so bald der Fisch einmal eine gewisse Grosse erreicht hat, ist die Vermehrung der Stacbeln ia den ersteu Lebensmonaten eine sebr bedeuteude. Dies trifft aber für Maifische in höherera Grade zu als für Finten. Auf der graphiscben Darstellung der Tafel VIII ist für 1580 zwiscben 30 nnd 145 mM. lange Fiscbe dieser beiden Arten angegeben, wie oft eine gewisse Stachel- zabl für die verschiedenen Grossen dieser Fische zur Beobacb- tung kam. Das dicbter besetzte Gebiet, links von der schra- gen Linie A B ist dasjenige der Finten: die Zabl der un- tersuchten Fiscbe ist hier nicht allein grösser, es schwankt auch sowohl die Grosse der untersuchten Fische, als die Zabl der Stacbeln zwiscben engeren Grenzen. Es ist eine Ausnahme wenn man eine junge 1) Finte auf dein Flusse beobachet, die grösser ist als 115 mM., wahrend juuge Maifische von 130 — 135 niM. keine Selten- heiten sind; die Zabl der Kiemenbogen-Stacbeln nimmt bei den Finten wahrend des Wachtstbums von 20 bis 42, bei den Maifi- schen von 30 bis 122 zu. In dem Gebiete der Maifische rechts von der schragen Linie C D stehen also die auf die einzelnen Falie sich beziehenden Punkte weit weniger gedrangt, viel weiter auseinander, als dies links von der Linie A B der Fall ist. Es lasst sich aber für die Abtheilung rechts von der Linie C D so wenig wie für diejenige links von der Linie A B eine regel- massige Anordnung der Punkte laugnen : fast in jeder horizon- talen Reihe von Felderu hat man in jeder Abtheilung eine grössere Zabl von Punkteu in einera Felde und in den Feldern an beiden Seiten von diesem Maximum eine allraablig abnebmnde Zabl von Punkten. Links, wo es sich um kleinere Zablendifferenzen und zabl- reichere Beobachtungeu handelt, ist diese Regelmassigkeit aber viel aulfallender als rechts wo die Schwankuugeu grösser, die Zabl der untersuchten Individuen aber kleiner ist. Zweifellos würde die Regelmassigkeit in dem Gebiete der Maifische — also rechts von 1) Hier werden mit jungen Finten und mit jungen Maifischen diejenigen gemeint, welche sich noch in den ersten Lebensmonaten befinden, also noch nicht ins Meer hin- ausgewandert sind. 218 der Linie CD — gleichfalls starker hervortreten, wenn eine noch grössere Zahl vou dieseu Pischen untersucht worden ware. Dass wirklich die Zunahrae der Zahl der Reusenstacheln, trotz ziemlich grosser Schwankungen bei den einzelneu Individuen, im allgemeinen eine regehnassige ist, lasst sich am besten mit den Curven der Tafel IX und X zeigen. Die Curven der Tafel IX beziehen sich auf die kleineren Fische (Finten vou 30 — 120 mM. und Maifische von 35 — 150 mM. Lange), diejenigen der Tafel X auf Fische von 25 raM. bis zu Grossen wie sie rair überhaupt vorgekommen sind. Auf beiden Tafeln bezieht sich die gezogene Linie auf Clupea alosa, und die punktirte auf Clupea jinta. Zwischen beiden Linien verlauft eine dritte Curve, welche als diejenige der Clupea alosa- Jinta bezeichnet ist und zu deren Betrachtung wir gleich schreiten. Uebrigens brauchen die Curven keine ausführliche Erklarung: für jede zur Beobachtung gekommene Pisch Grosse ist die Durch- schnitts-Zahl der Reusenstacheln berechnet worden, Auf TafelIX sind dazu die Fische von 5 zu 5 mM. Grössendifferenz zusammenge- rechnet, auf Taf. X samratliche Fische von 25 zu 25 niM, Dif- ferenz. Auf Taf. IX steigen die Curven für jeden Stachel mehr mit 5 mM., aut Taf. X für jeden 8tachel mit nur 1 mM. Für die Curve der Pinten auf Taf. IX sind 812, für diejenige der Maifische 681 Fische untersucht worden, Für die Curven der Taf. X ungefahr ein viertel dieser Zahlen mehr. Ueber die Berechtigung diese zwei Fische als gesonderte For- men, also Arten zu betrachten, kann nach raeiner Meinung kein begründeter Zweifel mehr gehegt werden. Ich würde mich auch gewiss nicht von ueuem mit dieser Frage beschaftigen, waren mir nicht im Laufe dieser Untersuchungen wiederholt Exemplare in die Hande gekommeu, die obgleich dem gemeinschaftlichen Typus beider Arten entsprechend, iu Bezug auf die Zahl der Reusen- stacheln weder der einen noch der anderen Art sich anschlossen und welche am besten als eine Zwischeuform betrachtet werden mussen. Auf der Tafel VIII liegen die Punkte, welche sich auf die Zahlen der Reuseufortsatze dieser Fische beziehen, in dem Geblete zwischen den Linien A B und C D, Ware dieses Zwischengebiet mit 219 Punkten gleich stark besetzt als dasjenige links von der Linie A B, oder auch uur als das rechts von der Linie C D, so würde es gewiss schwer halten, besouders wenn der Unterschied in der Zahl der Reusenfortsatze der einzige zwischen den zwei Formen alosa und finta wiire, diese zwei Formen als gesonderte Arten aufrecht zu erhalteu. Nicht allein ist das letzte nicht der Fall, sondern das Zwischeugebiet ist im Vergleich mit den zwei seitlichen Gebieten verhiiltuissmassig dürftig besetzt. Doch wieder zu dicht um die betreffenden Falie blos als Ausnahmen oder ünregelmassigkeiten betrachten zu können. In dem 1897 veröffentlichteu Berichte habe ich raich bezüglich dieser Zwischenform dahin ausgesprochen, dass ich sie am liebsteu als durch Bastardirung entstanden be- trachten möchte. Diese Auffassung wurde von Dr. Ehrënbaum von der Helgolander Biologischen Station nicht getheilt, indem er hervorhob, dass ich mich bei der Untersuchung blos auf ein eiu- ziges Merkmal beschriinkt hatte. Nach dem oben mitgetheilten brauche ich nicht von neuem auf die Wichtigkeit dieses Merk- mals aufmerksam zu machen ; ursprünglich handelte es sich blos um die practische Unterscheidung der zwei Formen Clupea alosa und Ji7ita und dass dieses Merkmal in dieser Hinsicht ausgezeich- netes leistet, hat mich die Erfahrung gelehrt. Für die practische Frage ist es von ganz untergeordnetera Werthe, für -jvas wir die Zwischenform zu halten haben und somit ist die Möglichkeit, dass es sich dabei um eine Bastarding handeln könne in dem Fischerei-Berichte auch von mir nur sehr flüchtig angedeutet wor- den ^). Nachher habe ich die Frage von neuem aufgenommen und es hat sich herausgestellt, dass auch nach Heranziehung von 4 — 5 weiteren Merkmalen die Beantwortung der Frage, ob man hier von einer Zwischenform reden darf und um was es sich mit dieser Zwischenform handle, eine sehr schwierige bleibt. TJnter den ganz ausgewachsenen Fischen scheint die Zwischen- 1) EURENBAUM (1. c. S. 2ö7) hat mich nicht recht verstanden wenn er sagt : «üagegen erscheint es fraglich ob das Vorhandensein einer beliebigen Zahl zwischen 31 und 42 Kiemenfortsatzen im Vorliegenden Falie daza berechtigt, den betreffenden jungen Mai- fisch, wie Hoek wiJl, als einen Bastard zwischen Alose und Finte an zu sehen." 16 220 form zu fehlen oder nur sebr selten zu sein : ich glaube kaum, dass es vorkommt, dass die Handler über die Maifisch- oder Fiuten- Natur eines FiscLes ina Unsicheren sind. ünter grosseren, mehr oder weniger ausgewachseuen Fischen sind mir ein paar Mal Fische, die schwierig zu deuten waren, vorgekoramen: am 3*^° Mai '97 wurde mir vora Kraliugscbe Veer ein Fiscli geschickt der 320 mM. lang und 73 mM. hoch war und bei einem Gewichte von 320 Gram, 53 Reusenfortsatze auf dem ausseren rechten Kiemenbogen trug: eine richtige Clupea alosa würde bei dieser Lange über 100, eine richtige Clupea finta + 40 Reusenfortsatze gehabt haben. Ein am 3'ei» Juni gefaugener Fisch war bei einer Lange von 495 mM., 120 mM. hoch, wog 1850 Gram und zeigte 77 Reusenfortsatze auf dem ausseren rechten Kiemenbogen. Ein Maifisch von dieser Lange würde 115 a 120, eine Finte 42 Fort satze auf dem Kie- menbogen gehabt haben. Das sind aber nur ein paar Falie ! Hingegen kommen Zwischen- formen uuter den kleineren 40 — 120 mM. langen Jungfischen gar nicht selten vor: unter den Fischen, mit Hülfe deren die graphische Darstellung von Taf. VIII entworfen ist, kamen auf 1427 Fische 133 Exemplare vor, die ich als Zwischenforraen betrachten möchte: also ungefahr 9.3'^/(j. Es war aber nicht mehr möglich diese saramtlichen Exemplare einer neuen auf mehrere Merkmale sich beziehenden Untersuchung zu unterwerfen — nur ein Theil der Sammlung war aufbewahrt worden. Auf meine Bitte hat Dr. Redeke 200 Stück von diesen jungen Fischen einer neuen und genauen Prüfung auf zahlreichere Merkmale unterzogen. Nach dem Reusenfortsatzen-Merkmale gebörten 112 von diesen der Art Clupea Jinta, 57 der Art Clupea alosa und 31 der Zwi- schenform Clupea alosa-finta am. Ich lasse die Maasse dieser 200 Fische hier folgen ; bemerke jedoch, dass diese Fische über zwei Jahre in Alkohol gelegen haben, bevor die neue Untersuchung vorgenomraen wurde. Das Verhaltniss von Lange zu Breite sowohl als dasjenige der einzelnen Langemaasse untereinander wird sich in Folge dessen nicht unbetrachtlich geandert haben. r 221 N.B. Die EfkliiruDg der in dieser Tabellen gebrauchten Abkürzungen ist wie folgt: Die Nummen laufen durch von 1 —200. Das Datum ist dasjenige, an welchem der Fisch gefangen wurde. Die Beobachtungs-Nummer ist diejenige des Verzeichnisses Beilage I des Berichtes von 1897. FQr die Angaben über die natürlichen Be- dingangen an der Beobachlungs-Stelle (Ort, Tide, Stunde, Tiefe, Temperatur des Wassers u. a. w.) wird auf diesen Bericht verwiesen. Die Lange ist die Totallaoge des Körpers in mM. Die Höhe ist diejenige des Körpers in mM. gemeasen unmittelbar vor der Rückenflosse. L . rr ist der Quotiënt aus Höhe und Lange: also der Höhen-Index. D' ist der Abstand der Rückenflosse von der Schnauzenspitze in mM. L jT, ist der Rückenflossen-Abstand-Index. A' ist der Abstand der Analflosse von der Schnauzenspitze in mM. L -T' ist der Analflossen-Abstand-Index. A A ist die Lange der Analflosse in mM. L . -r ist der Analfloasen-Index. Strahlenzahl Dors. ist die Zahl der Strahlen in der Rückenflosse. Strahlenzahl Anal. ist die Zahl der Strahlen in der Analflosse. Wirbelzahl ist die Zahl der Wirbel der ganzen Wirbelsaule. Kielschuppenzahl; die erste Zahl ist diejenige der Kielschuppen zwi- schen Kopf und Bauchflossen, die zweite diejenige der Kielschuppen zwischen Bauchflossen und After, die dritte ist die Gesammtzahl. Zahl der Reusenfortsatze: die erste Zahl ist die Zahl der Fortsatze auf dem kürzeren am Schadel angehefteten Theile, die zweite Zahl die- jenige der Fortsatze auf dem langeren am Zungenbeine befestigten Theile des Kiemenbogens. Die dritte Zahl ist die Gesammtzahl. Von jedem Fisch ist für diese Tabelle der linke aussere Kiemenbogen untersucht worden. 222 PM Ö s « SS s =c. ^ ^ 2 § É 5 § è § e § § ö § ö £ m <^ §;^^S^g5:;^5?13oi^^??^ï^^^8^??^S^g 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 II 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 O-^OOG200JOCNC:a>TH-^l:-^«=t<000005Oa>C0«=3^Or'O Pd ï2 ^^^^'^^??2?^^^^^^-?o^^c^'Ot^ot^co^ OC:>TH — o — '>J — OOOXO— 'C^IO — CN-r--rH — ^ — — o iq^zpqiiM. o o o lQ o o lO i-O ut) «o o tO »0 iO iO lO lO lO »0 iO o »0 lO o iO 3 1 es -tl ^?5^§^?g5?^?5^5^55g"^5^S5^?;cr,S^c:5g]^S:;S5a 1 Ot^C-'-Ot>Ot^XOt>I>OXI>OOOOI>CiCOC^I>COI>OOI> ^H oc:'Xc^t-->^cocc)--r;cocoo-r-.~(X)OG^cboxoiXicooo o c^ co c--' co o :^' :d t^' o r^ c--' o i>' !>•' CD rJ t> co c-^ ,d iC :o :o cd «1 ■T-OOCSOOOCJOOGlCCiOCiC^TH-rHO-rHO-rHCMTH-rHO '^|-cooi>cooiqcqiq ~^ r: -^^ o co lo to co -o tO -:* iO o "^ -* tO ^_ G^' C^' ^ (» C^l G^i 'M g4 -N (71 C^ 'M C^l G^i ^i Gl c>i oi ï^l G^ G^ oi Ol c^ g=t >* •^' -^ >^ -^" >^' >^" «=t -^ '^' -^ •^' >=?' ^" co co ■^' '^ ^ co co "^ -^ •^' 9ÏÏÏ?H CCCOiO-^'^O'^COCOCOt^iOCO'-^iOCiOCOXCOOOC-Xt-' sSuTïT GlOXiOt-'^^'COOr-r-COCOiO'^'^lOOOC^rïOiO^COCOOO t^C-COCDCOCDCO-OlOOr^OCOCOCOl^C^C^C^C^C^C^OC-'X) lil 'i H H fi ^ -THCqOO«=tOCOt>OOCiO-rHG-"Jr0^tOOI>OOa)0-T-C^CO«=?tO 223 p. CA CL alosafinta Cl. finta Cl. ulosa-finta Cl. alosa Cl. finta » )) O. alosa-finta Cl. alosa a. finta Ci. alosa-finta Cl. alosa a. finta CL finta Cl. alosa g £ g 0505COOOt^ai00300'NI>OOOiOOC^fMCOOT-lOr^OOCO 1 1 M 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 II 1 1 050TH050lOC^OOCiO:G=*»OOOOC0050'THTHOCOI>OOI Cu ji ^^^h^'^'ê^.^^^^^^^ï:^^?^.^^-^-^^^^^^ lillllïlilllilïllliiiili^ iqBZ[9qJiM. 1 0 S^^CNC^C^Ca-r^G^CMC^G^-MS^G^^^CKMC^ClG^C^tMC^tM 2 xioot-'C^'OOc-tot>oot^i:^t>i:oxoccxcoi>c-oot>i:Dt> ^H G^ -^ co X G: cd C-' -o 'O co' lo co o co co co ib c- i> co -o cd cd r-' cd «< 005^G5XC5C5ClC5-rHCM^^-H^COCCCN^G^-^CCTH^»0 V '^H ,s,sl,^slslNsl-.llN^I\f .,1--. islSIBSSsS^s^^-s^-SIS^^^^-ISS '< «=j*4j>=t?^coóc'^coco«^v-.i^i!ivt«^Ioiolooio«bio>*^§ ^|p OCOCMXC^T-C^OXOOG^C55Ci(MC:a^io*oior-iO'^cciOiotn)K:)iOiO'=*iO'^ciotO"^io:occcD c^' cj G^i 7^' Gi 1^ :n ^' (^j CN c*«=?cc>^>^-^'-^cocc>^'^'«^«^'ccco'5a^cccc>^>^viHco ^^m t>i:^t^<*cc«-OtO«^i-Or-XXi:-c-x-rHrrccO'-"^c^35C:tO gSuiB'j (M«=*CO'NXt^XO(NOOX-r-i'MOOiOX-*OC5XC0 3JCO t>C0I>C0l0OC0C0C0I>C~-C0t^l>-t>X05XXXXXI>t>Cï lig II" 3^ o ^S^^i^?5^^??^Ü6^Ei^^^^^^^i^i^^^3 224 cc -2 5 doödd « « « ^ «do « « - « - «dd « « « « « M 5; -1 -ü & !» is ^^^'^^'^^^^^^d.^.^B'^l^.^^^^V.^^^ 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 M 1 1 1 1 1 1 1 ! 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Der bei den ausge- wachsenen Maifischen und Finten viel starker ausgesprochene Unterschied in der Körperhöhe ist bei den kleineren Exemplaren auch schon da. Die Exemplare der Zwischenform nahern sich mehr der finta als der alosa^ scheinen aber auch in dieser Hin- sicht einen einigermaassen selbstandigen Karakter zu besitzen. Die graphische Darstellung in Fig, 3 macht den Unterschied zwischen den drei Formen in der Körperhöhe noch übersichtlicher. Die Curve für Clupea alosa-finta hat einen unregelmassigen Ver- lauf, was natürlich der verhaltnissmassig geringeu Zahl der be- obachteten Fische zugeschrieben werden muss. 231 2. Ab stand der Rüchen- f losse von der Schnauzen- spitze. Der Index des Ab- staudes der Rückeuflosselag für die 200 na- her untersuch- ten Fiscbe zwiscben 2.36 und 2.8. Die Variation der drei versebiede- nen Formen war wie folgt: MS 55 bo 15 lo 15 lo . J der /Io/?e7z - //z £^zc(^ó TABELLE XX o irt o in o CD co o § (M 1 00 1 1 1 1 1 1 00 1 CO -* eo irt CO s CO t- co o T ■r> XI c- 'M T •£ X ?j 1 X> •■O 1 •o 1 1 1 1 1 1 1> 1 X 1 X 1 00 O ■N 3 X O ra •-0 X o irt •-0 XI x> •£ •X3 l> o c- c- c- X Clupea finta 1 10 12 19 25 17 10 8 6 2 2 Zusammen 112 Fische Iq 7o l 9 11 17 22 15 9 7 5 2 2 » 100 o/o Clupea alosa 3 8 10 9 6 9 9 1 1 1 Zusammen 57 Fische In Vo 5 14 Ib . 11 16 16 2 1 l » 100 o/g Clupea alosa-finta 2 0 3 3 4 5 5 4 3 2 Zusammen 31 Fische Il 7o 6 0 10 10 13 lö 16 13 10 6 » 100 o/o 234 Nur die Curve für Clupea Jinta bat eine regelmassige Form ; die Unregelmassigkeit der auderen beiden Curven muss wohl auf die geringe Zabl der beobacbteteu Fische zurückgefübrt werden. So weit sicb aus diesen Zableu scbliessen lasst, ist der Index der Analflosse bei Clupea alosa kleiner, die Analflosse also langer als bei Clupea Jinta und stimmt Clupea alosa-finta in dieser Hinsicbt mehr mit Clupea jinta als mit Clupea alosa überein. 5. Zahl der Strahlen der Rückenf losse. Die Zahl der Strahlen der Rückenflosse scbwankt bei den 200 untersuchten Jungfiscben zwischen 16 und 20, oder mit nur sehr wenigen Ausnabmen zwischen 16 und 18. Die Variation lasst sich aus der bier folgenden Tabelle beurtbeilen : TABELLE XXIII co 00 2 o Clupea finta IQ «/o 26 23 49 36 32 1 1 Zusammen 112 Fische 100 o/„ Clupea alosa In 7o 7 12 27 47 20 45 3 Zusammen 57 Fische ^ 100 o/o Clupea alosa-finta In 7o 5 16 12 39 13 42 0 0 1 8 Zusammen 81 Fische 100 o/„ So weit sicb mit Hülfe der 200 untersucbten Fiscbe beurtbeilen lasst, stimmen also drei die Formen, in der Zabl der Rücken- flossen-Strablen gut mit einander überein. 6. Zahl der Strahlen der Analflosse. Die Zabl der Analflossen-Strablen scbwankt zwiscben viel weiteren Grenzen als diejenige der Strablen der Dorsalflosse. Und zwar zwiscben 18 und 26. Die Variation lasst sicb aus der bier folgenden Tabelle gut überseben. 235 TABELLE XXIV 2 03 g S CM 'M lO CM Clupea finta In 7o 2 2 4 4 15 13 47 42 35 31 6 5 1 1 2 2 Zusammen 112Fi9che . 100 o/„ Clupea alosa 1q % 3 5 13 23 23 40 13 23 3 5 2 4 Zu8ammen 57 Fische » 100 o/„ Clupea alosa-finta In Vo 1 3 2 6 10 33 9 29 5 Ib 2 7 2 6 Zusammen 31 Fische » 100 o/o In dieser Hinsicbt sind also Finte und Maifisch sehr deutlich von einander verschiedeu : die Mehrzahl der Fiuten hat 20 bis 22, die % ... ^'^- 5 ^•5 Variations-Kurven für die Zahl der Amalflossen- StraJilen )S JQ 2o 2/ 22 25 2^ 2S 26 Mehrzahl der Maifische 22 bis 24 Strahleu in der Analflosse. Die 17 236 Clupea alosa-Jinta ist in diesem Merkmal , obgleich sie grössere Uebereiustimmung mit Clupea Jinta als mit Clupea alosa zeigt , eine richtige Zwischenform, mit 21 a 23 Strahlen in der Anal- flosse. Die Figur 5 mag diese Verhaltnisse noch naher erlautern. 7. Wirhelzahl. Die Zahl der Wirbel scliwankt, alle 200 Fische zusammeugerechnet , zwischen 52 und 57 — für die Mehrzahl aber nur zwischen 54 und 56. Für eine bessere Beur- theilung der Variation wird die folgende Tabelle von Nutzen sein. TABELLE XXV C<1 Clupea finta In o/o 1 1 5 4 24 21 64 57 16 14 2 3 Zusammen 112 Fische 100 o/„ Clupea alosa In 7o 2 4 4 7 25 44 23 40 3 5 Zusammen 57 Fische . 100 o/o Clupea alosa-finta In 7o 2 6 6 19 12 39 10 33 1 3 Zusammen 31 Fische » 100 o/o Bei jeder der drei Fornien kommt also eine Zahl von 55 Wirbeln am haufigsten vor. Finta hat fast gerade so oft 54 als 56 Wirbel, Alosa hingegen weit öfter 56 als 54 Wirbel. ünd alosa-finta halt auch hier wieder die Mitte — obgleich eine etwas grössere üeber- einstimmung mit Clupea alosa nicht zu laugnen ist. 8. Kiel schuppen- Zahl. Die Kielschuppen-Zahl variirt bei den 200 Jungfischen von 57 — 122 mM. Lange zwischen 33 und 41 — man könnte auch sagen zwischen 34 und 39. Die folgende Tabelle lasst diese Variation am besten überseheu. 237 TABELLE XXVI co co co ^ co co co 00 co co o '^ Clupea finta In 7o 2 2 4 4 4 4 33 29 42 37 18 16 8 7 0 0 1 1 Zuaammen 112 Fische 100 o/o Clupe.i alosa Iq 7o 2 3 10 18 20 35 18 32 7 12 Zusammen 57 Fische 100 Vo Cliipea alosa-finta Iq 7o 1 3 1 3 8 26 9 29 7 23 5 16 Zusammen 31 Fische . 100 0/, Für die Mehrzahl der Exemplare jeder der drei Formen gilt also, dass die Kielschuppen-Zahl zwischen 36, 37 und 38 schwankt. In diesem Merkmal ist also eine grosse TJebereinstimmung zwischen den drei Formen vorhanden und es lasst sich also für die Unter- sclieidung kaum benutzen. Wie bei der grossen Uebereinstimmung in Gestalt und Bau wohl zu erwarten war, ist der Unterscbied zwischen den zwei Hauptformen, so wenig wie der zwischen der Zwischenform und einer der Hauptformen in keiner Hinsicht, für irgend eins der untersuchten Merkmale, wirklich gross zu nennen. Hingegen fehlt vollstandige Uebereinstimmung gleichfalls und dies gilt nicht allein für die Hauptformen, sondern auch für die Zwischenform, ver- glichen sowohl rait der einen als mit der anderen der Hauptformen. Die Combination mit anderen Merkraalen hat also den grossen Werth des Merkmals der Reusenfortsatze für die Unterscheidung der zwei Arten Clupea alosa und Clupea finta voUends bestatigt: es hat sich herausgestellt, dass diese Arten, wie in der Zahl der Reusenfortsatze, in der Lebensweise und in der Nabrung, so auch in der Körperform (Höhen-Index) und in der Zahl der Strahlen der Analflosse verschieden sind. Auch in der Lange der Analflosse ist ein Unterschied da und ein, obgleich geringerer, in der Zahl der Wirbel. Es hat sich nun weiter herausgestellt, dass die Zahl der Reusen-Fortsatze nicht so sehr als eine mit dem Alter variireude, 238 sondern als eine mit dem Alter regelmassig — abgesehen von einer gewissen Schwankung um den Durchschnitt — zunelimende Zahl betrachtet werden muss. Die Schwankungen bleiben also für Fische einer bestimmten Grosse innerhalb gewisser Grenzen, die Zahl der Fortsatze kann aber mit der Grosse nur zunehmeu, die einmal erworbene Zahl geht unter keinen Umstanden zurück. Da nun ausgewachsene Finten mit mehr als 42 (oder, aber selten : 43) Fortsatzen nicht vorkommen, können kleinere Fische mit mehr als 42 Fortsatzen nicht als Finten betrachtet werden. SoUte man sie aber für junge Maifische halten wollen, so ist dazu die Zahl der Reusen-Fortsatze zu gering und wollte man die Bedeutung dieses Merkmals in diesem Falie entkraften, durch die Annahme, dass es sich hier um ein Zurückbleiben der Zahl handelt und diese nachher wohl nachgeholt werden könnte, die Fische somit doch richtige Maifische waren, so müsste dagegen entschieden angeführt werden, dass diese Fische in den sonstigen Merkmalen den Finten viel naher stehen als den Maifischen. Meiner Meinuug nach ist es also unmöglich diese Fische ein- fach als dem Variations-Gebiete der einen oder der anderen der Hauptformen au gehorend zu betrachten : es sind weder Maifische noch Finten und somit halte ich an meiner ursprünglichen Mei- nung, dass es sich hier um eine Zwischenform handelt, fest. Dabei branche ich kaum zu betonen, dass ich für die absolute Richtig- keit der Begrenzung der drei Formeu, wie diese auf Taf. VUT, bezüglich der Reusen-Fortsatze, durch die Linien A B und C D versuchsweise angegeben ist, nicht einstehen möchte: nach meiner Meinung geboren aber diejenigen Exemplare, welche nach der Zahl ihrer Reusen-Fortsatze ungefahr in den von dieseu Linien begrenzten Raum , vielleicht auch nur diejenigen , welche in die Mitte dieses Gebietes fallen, einer Mittel- oder Zwischenform von Clupea alosa und Jinta au. Was nuu schliesslich meine Deutuug dieser Mittelform an- betrifft, so möchte ich auch dafür am liebsten an meiner schon in dem Berichte von 1897 ausgesprochenen Annahme (Hypothese), dsas es sich hier um Bastarde handelt, fest halten. 239 Aus den B'^obachtuugeu von Pouchet uud Biétuix von 1889 (1. c. S. 628) wissen wir, dass die Eier von Cliipea alosa sehr gut mit der Milch von Clupea finta sich befrucbten lassen. Die üntersucher baben dabei beobacbtet, dass die auf diese Weise befrucbteten Eier, so lang es möglicb war die Untersucbung fort zu setzen — das beisst bis an das Ende des zweiteu Tages — vollstandig regelraassig sicb entwickelten. Die Unterscbiede, die sicb bei der Eutwicklung dieser Eier, gegenüber solcbeu von Mailiscben und Finten, zeigten werden von diesen Forscbern nur gering (faibles) genannt, entsprecbend den Unterscbieden, welcbe man zwiscben den Eiern der Maiüscbe und Finten selber bei der Entwicklung beobacbtet. Somit bat eine Bescbreibung für die Eier der drei verscbiedenen Formen genügt. Es fragt sicb nur, ob aucb in der Natur Gelegenbeit für Kreuzbefrucbtung vor- kommen kann? Und dies scbeint kaum mebr bezweifelt werden zu können, seitdem sowobl aus den Untersucbungen von Pouchet und BiÉTRix, als aus den spateren Beobacbtungen von Pierre B. Vincent ') (1894) bervorgegangen ist, dass in der Seine oberbalb Rouen bei St. Pierre les Elbeuf die Alosen und die Finten auf ein uud demselben Platze unterbalb der Damme ibrem Laicbgeschaft nacbgehen. Ehrenbaum, der micb auf diese Beobacbtungen von Vincent aufmerksam gemacbt bat ^), bemerkt dabei, dass die auf der Seine bestebenden Verbaltnisse lediglicb ibreu Gruud in der künstlich gescbafEeneu Barrière baben können. leb möchte dagegen nur anführen, dass die künstlicb gescbaffenen Barrieren (die Nadel- webre von Martot und Blancbeterre) scbon mebrere Jabre vor 1894 gebaut sind (die Seine-Caualisation war 1889 fertig) und dass die Maifiscbe, ware das Laicben unterbalb des Martot- Wehres ibrer Natur zuwider, gewiss langst aufgebört batten in die Seine auf zu steigen. Hier komme icb auf die von mir gemacbte Beobacbtung, von welcher scbon oben (S. 185) die Rede war, zurück: fangt man in Holland in der zweiten Halfte Juli Finten der allerkleinsten Sorte, dann fangt man an dem 1) Bulletin des Pêches Maritimes, 1894, S. 440. 2) l.c. S. 268. 240 selben Tage und an der namlichen Stelle auch schon kleine Mai- fische. Das ware unmöglich, wenn die Maifische weit hölier auf deni Flusse laiehten als die Finten. Und laicht auch nur eine Partie der Maifische auf gleicher Höhe wie die Finten, dann ist gewiss nichts dagegen zu sagen, dass die Gleichartigkeit der Geschlechtsproducte in Form, Grosse und sonstigen Eigenschaften, sowie die Leichtigkeit mit welcher auf künstliche Weise Kreuz- befruchtung zu Stande kommt, es wahrscheinlich macht, dass auch in der Natur bisweilen eine Kreuzung zwischeu den beiden so nahverwanten Arten statt findet. (Day [The Fishes of Great Britain and Ireland. 1880—84. II. p. 238] sagt folgendes y>Hyhrid. Scale-finned shad, Alosa squa- mapinnata, Couch. IV. p. 123 pL CCVI, from Bristol, the skin of which is now in the National Collection, may be a hybrid between one of the shads und a pilchard as suggested by Dr. GüNTHER, but its gill-rakers have been removed. Another example in the same collection is considered a hybrid between the two shads, with 40 gill-rakers, longer than C. finta but shorter than C. alosa"). Liesse sich feststellen, dass die von mir beobachteten und vor- laufig als Zwischenformen gedeuteten Exemplare Bastarde waren, so ware damit der Beweis geliefert, dass wirklich ein Theil der Maifische an der namlichen Stelle, also auf gleicher Höhe im Rheinflusse, ihrem Laichgeschaft nachgegangen waren wie ein Theil der aufgestiegenen Finten. Es wird aber wohl immer ausserst schwierig bleiben Bastarde von so nah verwandten Fischeu wie Maifisch und Finte zweifellos als solche zu erkennen. Leichter wird es wahrscheinlich sein die Laichstellen dieser Fische kennen zu lernen und — wie Ehrenbaum es an der unteren Elbe ge- macht hat — die Fische beim Laichen zu beobachten. Dann wird es wahrscheinlich gelingen zu gleicher Zeit und an der namlichen Stelle, auch im Rhein^ Fische der beiden Arten neben einander laichend anzutreffen. Helder, October 1899. ERKLAERUNG DER FIGUREN AUF TAFEL Vl-X TAFEL VI. Abbildungcn von jungen Lachsen ia natüdicher Grosse von Dr. H. C. Redeke. Fig. 1. Jnnger Lachs im ersten Sommer (August) in der Prüm gefangen (junger «Parr"). Fig. 2. Junger Lachs im zweiten Sommer (Ende Juli) in der Prüm gefangen, im ausgebildeten Forellen-Kleide. Fig. 3. Junger Lachs am Ende des ersten Lebensjahres (im Mai) in Hol- land in der Rheinmündnng, nicht weit von Goedereede, gefangen im ausgebildeten Seereise-Kleide (»Smolt"). Fig. 4. Junger Lachs am Ende des ersten Lebensjahres, zugleich mit dem vorigen (im Mai) in Holland gefangen. Die eigenthümlichen Flecke des Forellen-Kleides schimmern weit deutlicher durch als bei dem Fisch in Fig. 3. TAFEL VIL Die Kiemenbogen-Fortsatze des Maifisches (Clupea alosa) und der Finte (Clupea finta). Fig. 1. Erater Kiemenbogen der rechten Seite einer Finte von 37 mM. Lange. Fig. 2. Erater Kiemenbogen der rechten Seite einea Maifischea von 38.5 mM. Lange. Fig. 3. Erster Kiemenbogen der rechten Seite einer Finte von 64 mM. Lange. Fig. 4. Erster Kiemenbogen der rechten Seite eines Maifisches von 61 mM. Lange. Fig. 5. Erster Kiemenbogen der rechten Seite einer Finte von 118 mM. Lange. a. Exemplare von Anchorella emarginata, Kröyer. Fig. 5a. Drei Fortsatze dieses Kiemenbogens starker vergrössert. Fig. 6. Erster Kiemenbogen der rechten Seite einea Maifisches von 119 mM. Lange. Fig. 6a. Vier Fortsatze dieses Kiemenbogens starker vergrössert. Fig. 7. Erater Kiemenbogen der rechten Seite eines Bastards (?) von Finte und Maifisch von 119 mM. Lange. Fig. 7a. Vier Fortsatze diesea Kiemenbogena starker vergrössert. 242 Fig. 8. Erster Kiemenbogen der rechten Seite einer Finten-Larve von 26.5 mM. Lange. Fig. 1—7 sind bei 10 maliger, Fig. 5a, 6a, 7» und 8 bei 29 raaliger Ver- grösserung gezeichnet. TAFEL Vin. Graphisciie Darstellung der Zunahme der Zahl der Kiemen- bogen-Fortsatze mit dem Wachsen der Fische. Für die Finten sind schwarze, für die Maiflsche rothe Punkte gewahlt. Für die fraglichen Fische sind blaue Punkte benützt worden. TAFEL IX. Graphische Linien für die Zunahme der Zahl der Kiemenbogen- Fortsatze init der Lange der Fische, bei dem Maifisch, bei der Finte und bei der Zwischenform. Jedesmal ist die Durchschnittszahl der Kiemenbogen- Fortsatze berechnet worden aus den Zahlen sammtlicher zur Verfügung stehenden Fische einer gewissen Lange von 5 zu 5 Millimeter. TAFEL X. Graphische Linien für die Zunahme der Zahl der Kiemenbogen- Fortsatze mit der Lange bei den namlichen Fischen. Jedesmal ist die Durchschnitts-Zahl der Kiemenbogen-Fortsatze berechnet worden aus den Zahlen sammtlicher zur Verfügung stehenden Fische einer gewissen Lange von 25 zu 25 Millimeter. ERKLAERUNG DER ZINCOGRAPHIEN IM TEXTE Fig. 1 auf S. 163. Graphische Darstellung der Wasserhöhen in Metern in den Monaten April und Mai am Pegel zu Köln in den Jahren 1894, '95 und '96. Fig. 2 auf S. 167. Graphische Darstellung der Grossen der im Mai in das Meer ziehenden jungen Lachse. Fig. 3 auf S. 231. Variiitions-Kurven der Indices der Höhe von jungen Mai- fischen, jungen Finten und (?) Bastarden dieser zwei Arten. Fig. 4 auf S. 233. Variations-Kurven der Indices des Abstandes der Anal- floase (d. h. des Anfangs der Analflosse — der Stelle, wo der After liegt) von der Schnauzenspitze für die namlichen Fische. Fig. 5 auf S. 235. Variations-Kurven der Zahl der Analflossen-Strahlen bei den namlichen Fischen. DIE ZAHNLEISTEN UND DIE EISCHWIELE BEI DEN VOEGELN Dr. H. D. TJEENK WILLINK Mit Tafel XI In Anschluss an die Mitteilungen von Röse und Fraulein Carlson (Anatomiscber Anzeiger 1892 und 1896) habe ich einige Unter- suchungen über die Zahnleisten der Vogel augestellt. Sie bilden das Thema meiner Doctor-Dissertation *) , aus welcher ich mir hier einen kurzen Auszug zu geben erlaube. Es standen mir 11 Em- bryonen von Gallinula chloropus., 3 von Sterna hirundo, 2 von Sterna cantiaca, 7 von Haematopus ostralegus, 4 von Oedicnemus crepitans, 5 von Numenius und 6 von Limosa aegocephala zur Verfügung. Das relative Alter wurde nach der Lange des Kopfes bestimmt. Drei dieser 38 Embryonen wurden durch sagittale Schnitte in Seriën zerlegt, wahreud die übrigen 35 frontal geschnitten wurden. Der jüngste Embryo von Gallinula chloropus hat eine Kopf- lange von 9 und eine Körperlange von 17 mM. lm Oberschnabel befinden sich zwei Paar Leisten. Das lateral gelegene Paar stimmt in Hinsicht der Lage mit den Zahnleisten, wie Rösk dies für Sterna angegeben hat, überein. Vcrn im Schnabel erscheint die Zahnleiste als eine dem Mesoderm zugewandte Verdickuug der 1) Over de tandlijsten en de eiwrat bij Vogels. Leiden, Trap, ]899. 84 blz. 7 \)\. 18 244 Epidermis, ohne dass diese jedoch irgend eiue Veranderung in den Struktur-Verhaltnisseu erfahrt, wahreud sie weiter nach dem Schadel zu eine mehr erhabene Leiste bildet. In der Mitte zwischen der Spitze des Schnabels und den Choanen ist die Zahnleiste, allmalig an Höhe abnehmend, verschwunden. lm üutersehnabel wurden keine Zahnleisten gefunden. Hat der Embryo einen Kopf vom 12 und einen Körper von 23 mM. Lange, danu findet man Zahnleisten nicht nur im Ober-, sondern auch im Unterschuabel ; die letzteren erheben sich ein wenig über das Niveau der ümgebuug (Fig. 1). Bei einem Embryo, dessen Kopf 16 mM. mass, ragen die Zahn- leisten nicht mehr über die Epidermis hervor und befinden sich vorn am Schnabel nicht in der Mundhöhle, sondern an den Seiten des Schnabels, wahreud sie nach dem Schadel zu bald nach Innen biegen und schliesslich in der Mundhöhle parallel den Randern des Schnabels nach hinten verlaufen. Auch kommen hier, im Gegen- satze zu den Befunden bei jüngeren Embryonen, die Zahnleisten von beiden Seiten an der Spitze des Oberschnabels zusammen. In der Basis der Zahnleiste befindet sich eine untiefe Furche. Im Unterschuabel verlaufen die Leisten ganz so wie im Oberschnabel; nur kommen dieselben an der Spitze nicht zusammen. Im Oberschnabel wird in diesem Stadium an der Seite des Schnabels über den Zahnleisten eine Verdickung der Epidermis angetroffen, welche tief in das Mesoderm eindringt (Fig. 2). Diese Verdickung bildet eine Leiste, welche Lippenleiste genannt wird, weil sie sich auf derjenigen Stelle beöndet, wo die Lippenfurche erwartet werden kann. Im ünterschnabel kommt in diesem Stadium eine solche Lippenleiste nicht vor : hier wird sie erst spater angelegt. Wenn der Kopf bei Embryonen von Gailinula chloropus eine Lange von 18, 24 und 26 mM. hat, kommen Zahnleisten und Lippenleisten zusammen vor, diese Letzteren auch im ünterschnabel. Bei einer Kopflange von 27 und 29 mM. sind die Lippenleisten wieder verschwunden. Die Zahnleisten sind viel höher und breiter an der Basis geworden und reichen jetzt weiter nach hinten , (auf I von der Spitze des Schnabels anfangend bis zu den Choanen) 245 und treffeu au der Spitze vou Ober- und Unterscbuabel von beiden Seiten zusammen (Fig. 3, 4 uud 5). Betrefïs der Struktur der Epidermis und der Zabnleisten sei Folgeudes erwiibnt. Beim jüngsten Embryo (Kopflange 9 mM.) wird die Epidermis von einem Stratum Malpigbii gebildet, worin die Zeilen noch nicht ganz langlich sind. Hierauf ruhen einige Schichten von randeu und polygonalen Zeilen und über das Gauze zieht sich das aus platten, leicht zu farbenden Zeilen gebildete Oberhautchen hinweg. Bei den altereu Embryonen, wo Stratum Malpighii und Stratum corneum deutlich zu uuterscheiden sind, entwickelt sich zwischen Oberhautchen und Stratum corneum das Epitrichium. Da, wo das Epitrichium eine gewisse Ausbildung erreicht hat, geht das Oberhautchen zu Grunde. Oberhautchen und Epitrichium sind also zwei selbstandige Schichten, welche in gegenseitigen Beziehungen zu einander stehen. Man darf daher das Oberhautchen nicht für einen Teil des Epitrichiums halten. Wahrend das Epitrichium bei einem Embryo mit einer Kopflange von 16 mM. nur an den Seiten des Schnabels vorkommt, findet es sich bei den alteren Embryonen auch in der Mundhöhle und erreicht in der Basis der Zahnleisten eine ansehn- liche Dicke. Bei den Embryonen mit einer Kopflange von 27 und 29 mM. ist das Epitrichium sehr locker mit der uuterliegenden Hornscheide verbunden und fallt, wie auch aus den Zahnleisten, leicht weg, wodurch dann tiefe Furchen und scharfe Schnabelrander entstehen (Fig. 6). lm Ober- uud ünterschnabel von Sterna hirimdo mit einer Kopflange von 10 und 13 mM. und von Sterna cantiaca mit einer Kopflange von 9 und 11 mM. kommen Zahnleisten vor. Hat der Kopf eine Lange von 16 mM., dann zeigen sich die Zahnleisten recht gut entwickelt; aber bei keinem der untersuchten Sterna- Embryonen fand ich sie in der Form einer über die Oberflache der Epidermis emporragenden Leiste. Lippenleisten konnten nicht nachgewiesen werden. 246 Bei dem Embryo von Haematopus ostralegus, dessen Kopf 11 mM. lang war, finden sich nur im Oberschnabel Zahnleisten. Die Lip- penleisten fehlen ganz. Hat der Kopf eine Lippenleisten-Lange von 15 mM., dann werden gut entwickelte Zahnleisten in Ober- und üntersehnabel gefunden, ebenso wie bei den alteren Embryonen von Haematopus ostralegus, deren Köpflangen 16, 19, 23, 24 res- pective 26 mM. betragen ; nur sind die Leisten grösser, dringen tiefer in das Mesoderm ein und verlaufen weiter nach hinten als bei jüngereu Embryonen. In keinem Falie wurde wahrgenom- men, dass die Zahnleisten von beiden Seiten an der Spitze des Schnabels zusammen kommen. Sie sind ebenso wie bei Gallinula chloropus vorn am Schuabel an den Seiten gelegen, um sich bald nach innen in die Mundhöhle zu biegen und weiter parallel den Schnabelrandern nach hinten zu verlaufen. In der Basis der Leisten verlaufen die Zahnfurcheu. Die Epidermis ist ganz wie gewöbnlich gebildet, aber das Epitrichium dringt tief in die Zahnleisten ein. Bei den Embryonen mit einer Kopflange von 23, 24 und 26 mM. fand ich im Epitrichium der Zahnleisten viele grössere und kleinere Höhlen. Die Embryonen von Oedicnemus crepitans lieferten ahnliche Resultate wie diejenigen von Haematopus ostralegus. Besonders deutlich war aus diesen Praparaten ersichtlich, dass die kleineren Höhlen im Epitrichium der Zahnleisten sich bei alteren Embryonen zu grosseren Höhlen vereinigt batten (Fig. 7). Durch das Verschwinden des Epitrichiums entstehen auch hier tiefe Furchen in der Basis der Zahnleisten und scharfe Schnabel- rander. Der Embryo von Numenius, dessen Kopf 16 mM. lang ist, hat gut entwickelte Zahnleisten und Lippenleisten (Fig. 8). Diese Leisten sind nur sehr wenig entwickelt bei Embryonen mit 19 und 21 mM. Kopflange, und bei einer Kopflange von 24 und 87 können dieselben nicht mehr nachgewiesen werden. Die sechs Embryonen von Limosa aegocepJMla haben keine Zahnleisten, ebensowenig wie Lippenleisten. Zwar kommen andere Leisten in der Mundhöhle vor, aber diese sind den Zahn- und 247 Lippenleisten der vorlaergehenden Erabryonen nicht gleichzustellen, weil sie übereiustimmen mit den übrigen Leisten, welche ausser den Zahu- und Lippenleisten auch bei den schon behandelten Gattuugen in der Mundhöhle angetroffen werden. Wir sehen also, dass bei Gallinula chloropus, Sterna hirundo Sterna cantiaca, Haemaiopus ostralegus, Oedicnemus crepitans und Numenius in der Mundhöhle, nebst vielen andern Leisten und Verdickungen, zwei laterale Leisten, die sogenannten Zahnleisten, zur Ausbildung gelangen. Bei Numenius kommen diese Leisten nur wiihrend einer kurzen Zeit des embryonalen Lebens vor, bei Lirnosa aegocephala endlich fehlen sie ganz. Mit Rücksicht auf die Entstehungsart, die Lage und das Sch winden dieser Leisten halte ich es nicht für möglich, ihnen eine embryonale Funktion zuzuschreiben. Man muss sie, wenigsteus bei Numenius, für rudimentare Organe halten. Sie finden sich an den Stellen, wo bei anderen Vertebraten die wahren Zahnleisten gefunden werden und entstehen wie diese durch eine Verdickung der Epidermis, welche Verdickung beim ersten Entstehen über die Epidermis hervorragt (Embryo von Gallinula chloropus, Kopflange 9 und 12 raM.), urn spater tief in das Mesoderm einzusinken. Da nun bei Vögeln mit Hinsicht auf die zahntragenden fossilen Gattungen rudimentare Zahnleisten erwartet werden können, dürften die erwahnten Leisten wirklich als rudimentare Zahnleisten aufzufassen sein Diese Zahnleisten der Vogel sind aber sehr kraftig entwickelt, höher und breiter als man selbst für fungirende Zahnleisten erwarten sollte, jedenfalls zu hoch und zu breit für rudimentare Organe. Die Leisten in der Mundhöhle der Vogel haben im Gegeusatze zu den Zahnleisten der anderen Vertebraten ihre grösste Breite an der Oberflache der Epidermis. Ferner haben wir geschen, dass diese Leisten, wenn sie auch bei Numenius wirklich rudiraentar sind, bei Gallinula chloropus, Haematopus ostralegus und Oedicne- mus crepitans eine sehr bestimmte Bedeutung haben, da bei diesen Gattungen durch das Wegfallen des Epitrichiums aus der Basis scharfe Schuabelrander entstehen. Wenn die Leisten wirklich rudimentare Zahnleisten sind, so 248 haben sie jedenfalls eine Aenderung der Funktion erfahren. Hieraus lasst sich die ansehnliche Dicke und Breite — auch bei Nume- nius — leicht erklaren. Auch ist hervorzuheben, dass bei Gallinula chloropus, Ilaematopus ostralegus nnd Oedicnemus crepitans die erwach- senen Tiere scharfe Scbnabelrander haben, wahrend bei Numenius und Limosa aegocephala, wo im embryonalen Leben keine oder nur vorübergebend Zahnleisten angetrofFen werden, die Scbnabelrander nicht scharf, sondern rund und gebogen sind. Sterna kann nicht in Betracht kommen, da nur junge Embryouen zu meiner Verfügung standen, so dass ich das Schicksal der Zahnleisten in alteren Stadiën nicht erforschen konnte. Ich glaube denn auch, dass die Homologie dieser Leisten mit den Zahnleisten der anderen Vertebraten noch nicht sichergestellt ist, Nimmt man diese Homologie nicht an, dann bat man diese Leisten als Neubildungen in Bezug auf das Zustandekommen scharfer Scbnabelrander zu betrachten. Sodann würden diese Leisten mit den andern Leisten , welche in der Mundhöhle der Vogel so vielfach angetrofien werden, zu ver- gleichen sein. Die Lippenleisten kommen nur wahrend einer kurzen Periode des embryonalen Lebens bei Gallinula chloropus, Haeiuatopus ostra- legus, Oedicnemus crepitans und Numeynus zur Ausbildung. Ihre Deutung ist schwer; entweder sind sie rudimentare Organe oder sie entstehen blos als secundare Produkte der Zahnleisten. Es liesse sich schliesslich noch vermuthen, dass die sogenannte Zahnleiste der Vogel mit der Lippenfurche der anderen Vertebraten zu vergleichen sei, wobei jedoch zu beachten ist, dass in der Zahnleiste der Vogel eine Furche — die Zahnfurche — nachge- wiesen ist. Die sogenannten Lippenleisten der Vogel könnte man dann als secundar durch die Bildung der Zahnleisten entstanden erklaren. Was die anderen Leisten der Mundhöhle aubelaogt, so glaube ich nicht, dass sie zu der schmalen Form des Vogelschnabels in Beziehung stehen. Ware dies der Fall, so könnte man erwarten, dass sie sowohl im Ober- als auch im ünterschnabel gleich stark ausgebildet seien. Dass dies nicht der Fall ist, hat uns die Unter- 249 suchung der verschiedenen Embryonen gelehrt. Sodann ware auch zu erwarten, dass bei den laugsten und schmalsten Schnabelu die Leisteu am besten ausgebildet seien; dies ist aber nicbt der Fall, wie die Vergleicbuug von Gallinula chloropus und Oedicnemus crepitans einerseits mit Numenius. Haematopus ostralegus und Limosa aegocephala andererseits lebrt. Dass die Leisten in einiger Beziehung zur Bildung von Drüsen steben sollten, wie Fraulein Carlson für Sterna angiebt, scheint mir ebenfalls unwarscbeinlicb. Zwar steben bei Sterna hirtindo, mit eiuer Kopflange von 16 mM., die Drüseustrange im Ober- scbuabel in Verbinding mit den Leisten, aber im Unterscbnabel ist dies nicbt der Fall, ebensowenig wie im Ober- und Unter- scbnabel bei Gallinula chloropus.^ Limosa aegocephala und Nume- nius (Fig. 9). Da nuu aucb bei dieseu Formen die Drüsengange und die Leisten gerade neben einander zur Ausbildung gelangen, so ist es aller- dings raöglich, dass sie bisweilen mit einander verbunden vor- kommen, wie z. B. bei Sterna hirundo. Die Drüsen der Mundhöble entstehen aus einem Teil der Epi- dermis von ganz eigentümlicber Struktur. Die Epidermis wird an der betreffenden Stelle dicker, die Zeilen werden grösser und lösen sicb scbliesslicb von einander, wie dies bei Gallinula chloropus mit einer Kopflange von 16 mM. (Fig. 10) besonders deutlicb zu seben ist. Dieses Epitbel wucbert in das Meso- dern binein ; die Wucberung wacbst weiter nach hinten, wird spater hobl und bildet den Drüsengang. Die lockere Struktur der Epidermis ist nun verschwunden. Drüsen und Leisten treten somit nur secundar mit einander in Verbindung und baben jede ihre eigene Bildungsweise. leb glaube, dass die Leisten einzig und allein in Beziebung steben zum Verbornungsprocesse des Schnabels, Die Verdickung und Verhornung der Epidermis findet nicbt gleicbmassig und überall zu gleicher Zeit statt, sondern es entstehen zuerst Leisten, welche breiter werdend unter einander in Verbindung treten und die dicke Epidermis und scbliesslicb aucb die Hornscheide ent- 250 stehea lassen. Dies erhellt auch claraus, dass die Leisten bei alteren Embryonen grösseuteils verschwunden sind und die Epidermis hier gleichmassig dick ist. Bei den jüngeren Embryonen sind die Leisten noch am deutlichsten, wie uns Gallinula chloropus, Haematopus ostralegus, Oedicnemus crepitmis, Limosa aegocephala und Numenius zeigen. Sodann ist in Folge der Leistenbildung und der dabei entstehenden Furchen die Oberflache der Mundhöhle nicht flacb, sondern wellen- förmig, was mit Rücksicbt auf das Fehlen der Zahne zum Fest- halten der Körper von grosser Bedeutung ist. Noch ist zu bemerken, dass die ersten Schnitte durch die Spitze des Schnabels nicht immer nur ein einziges von der Epidermis umgebenes Stück Mesoderm zeigen. Oft sind namlich mehrere Me- sodermteile von einander getrennt und von Epithel umgeben, so bei Gallinula chloropus, Limosa aegocephala und Numenius (Fig. 3, 4, 11 und 12). Diese Teile kommen durch das sehr tiefe Ein- dringen von Epidermisleisten zu stande ; so entstehen durch das Zusammenkommen der Zahn- und der Lippenleisten an der Spitze über einander gelegene Stücke. Die vertikale Teilung wird verur- sacht durch vertikale Leisten, welche von unten bis oben durch das Mesoderm hindurch dringen, aber kurz sind und nach hinten bald versch winden. Bei Haematopus ostralegus, Oedicnemus cre- pitans und Sterna hirmido nnd cantiaca ist die Schnabelspitze nicht geteilt. Bei Numenius fand ich die zwei Teile sogar ganz von einander getrennt liegend. Durch diese Erscheiuungen sind die mir zu Ge- sicht gekommenen abnormalen Falie zu erklaren, worin der Vogel- schnabel an der Spitze gespalten erschien, und die beiden Teile selbst nach aussen umgebogen waren. Schliesslich mogen hier auch einige Bemerkungen über die Glandula nasalis der Vogel einen Platz finden. Vielfach wird angegeben, dass die Nasendrüse bei Vögeln nur mit zwei Gangen in der Nasenhöhle müudet. Es hat sich mir jedoch an Embryonen von Gallinula chloropus, Sterna hirundo, Sterna cantiaca^ Haematopus ostralegus und Numenius gezeigt, dass — 251 wie RösE für Crocodüus porosus augiebt — die Nasendrüse vier Ausfuhrgange hat, und zwar in jeder Halfte der Nasenhöhle zwei. Die zwei medialen Gitnge, welche neben dera Septum nasale ausmünden, biegeu sich nach aussen urn und laufen an den zwei lateralen Gangen entlang unter den Ossa nasalia weiter. II Schon ira Jahre 1857 hat Weinland, als er bei Tringa pusilla eine Eischwiele am Unterschnabel gefunden hatte, behauptet, es müsse bei mehreren Tringae eine Eischwiele am Ober- und Unter- schnabel vorkommen. Aus den unterstehenden Mitteilungen — ebenfalls meiner Doctor-Dissertation entnommen — ist ersichtlich, dass nicht zu viel gesagt wird, wenn man behauptet, dass bei vielen Gattungen der Vogel nicht nur am Ober-, sondern auch am Unterschnabel eine Eischwiele sich befinde. Neun Gattungen habe ich untersucht, und nur bei zwei Arten, namlich Sterna hirundo und Sterna cantiaca, ist es mir nicht ge- lungen, eine Eischwiele am Unterschnabel nachzuweisen. In diesen beiden Fallen standen mir jedoch nur einige wenige und sehr junge Embryonen zur Verfügung. Bei Embryonen von Oedicnemus crepitans und Haematopus ostra- legus fand ich eine sehr gut enwickelte Eischwiele am Unterschnabel, bei Embryonen von Numenius und Limosa aegocephala war dieselbe weniger stark ausgebildet und noch weniger war sie es bei Em- bryonen von Gallinula chloropus, Eine sehr junge Otis afra, derer Kopf 40 mM. lang ist und bei welcher die Lange des Schnabels von der Spitze bis zum Mundwinkel 15 mM. betragt, hat am Unterschnabel eine Eischwiele von glanzend weisser Farbe. Dieselbe zeigt einen scharfen Kontrast mit der Umgebung und liegt wie ein freier Körper auf der Hornscheide. Sie ist der Eischwiele des Oberschnabels ganz ahnlich, nur ist die letztere etwas grösser. Bei einem zweiten Exemplar von Otis afra ist wohl die Stelle zu sehen, wo die Eischwiele am Unterschnabel gesessen hatte, aber die Schwiele selbst ist verschwunden, obgleich sie am Ober- schnabel noch nicht abgestossen ist. 252 Ebenso wurde eiue mehr oder weniger weisse, deutlich mit der Umgebuog kontrastirende Eischwiele am Unterschaabel von eben ausgekrochenen Jungen von Haematopus ostralegus, Sterna nigra und Recurvirostra avocetta beobachtet. Sie war immer weniger hoch, aber an der Basis breiter als die Schwiele am Oberschnabel. Dass es sich hier wirklich um eine Eischwiele handelt und nicht uur, wie man glauben könnte, um eioe einfache Verdickung der Epidermis, ergab sich aus der mikroskopischen Untersuchung. Die Struktur der Schwiele war bei allen untersuchten Embryonen am Ober- und üuterschuabel ganz gleich, und stimmte mit der von neueren Autoren beschriebenen überein. Die Figuren 14 und 15 siud nach einem Schnitte durch die Schwiele am Uuterschnabel von Oèdicnemus crepitans mit einer Kopflange von 28 mM. gezeichuet worden. Fig. 15 ist eine star-' kere Vergrösserung des Teiles a-b in Fig. 14; Fig. 13 zeigt die Eischwiele am Ober- und Uuterschnabel des nahmlichenindividuums. Die Schwiele ist in diesem Alter deutlich vom Stratura corneum abgegrenzt. Eine Farbung mit Alaun-Carmin geliugt nur sehr unvoUkommen, und die Grenzen der Zeilen sind oft schwer zu erkennen. Die Schwiele wird überdeckt vom Epitrichium, das hier keine Farbung mit Alaun-Carmin zulasst, obwohl diese Farbe vom umgebenden Epitrichium recht gut aufgenommen wird. Zutphen, im November 1899. ERKLAERÜNG DER FIGUREN AUF TAFEL XI Fig. 1. Frontaler Schnitt durch die Zahnleiste des ünterschnabels von Galli- nula chloropus (Kopflange 12 mM.). 8. ra. Stratum Malpighii, s. c, Stratum corneum, o. Oberhautchen. Fig. 2. Frontaler Schnitt durch den Oberschnabel von Gnüinula chloropus (Kopflange 16 mM.). 1. Lippenleiste, t. Zahnleiste, z. und m. andere Leisten, ep' Epitrichium, s. p, n. Septum prae-nasale. Fig. 3. Frontaler Schnitt durch den Oberschnabel von Gallinula chloropus (Kopflange 26 mM.) ± 0.1 mM. von der Schnabelspitze entfernt. 1. Lippenleiste, t. Zahnleiste, ep' Epitrichium, mes. Mesoderm. Fig. 4. wie Fig. 3, aber 0.14 mM. von der Spitze entfernt. Fig. 5. wie Fig. 4, aber 0.2 mM, von der Spitze entfernt. Fig. 6. Frontaler Schnitt durch den Oberschnabel von Gallinula chloropus (Kopflange 24 mM.). Das Epitrichium ist abgestossen. k. r. Schnabel- rand, m. und z. andere Leisten, p. Papille. Fig. 7. Frontaler Schnitt durch den ünterschnabel von Oedicnemus crepitans (Kopflange 28 mM.). t. Zahnleiste, s. m. Stratum Malpighii, s. c. Stratum corneum. ep' Epitrichium. Fig. 8. Frontaler Schnitt durch den Oberschnabel von Numenius (Kopflange 16 mM.). 1. Lippenleiste, t. Zahnleiste, o. Oberhautchen, s. p. n. Septum prae-nasale, ep' Epitrichium. s. m. Stratum Malpighii. s. c. Stratum corneum. Fig. 9. Frontaler Schnitt durch den Ober- und ünterschnabel von Numenius (Kopflange 16 mM.). t. Zahnleiste, m. Epithelleiste, k. s. Drüsen- wucherung. Fig. 10, Frontaler Schnitt durch das Drüsenepithel im ünterschnabel von Gallinula chloropus (Kopflange 16 mM.), k. e. Drüsenepithel, b. m. Basalmembrau, s. m, Stratum Malpighii, s. c, Stratum corneum, o, Oberhautchen, bl. Blutgefasse. Fig. 11. Frontaler Schnitt durch den Oberschnabel von Limosa aegocephala (Kopflange 31 M.), 0.24 mM. von der Schnabelspitze entfernt. ep, Epitrichium, mes. Mesoderm. Fig. 12. Frontaler Schnitt durch den ünterschnabel von Numenius (Kopf- lange 37 mM.) 0.24 mM, von der Schnabelspitze entfernt, ep. Epi- trichium, mes. Mesoderm, 254 Fig. 13. Frontaler Schnitt durch den Ober- und Unterschnabel von Oedi- cnemus crepiians (KopQ'énge 28 mM.). ep. Epitrichium, ep' unfarbbarer Teil desselben, ew. Eischwiele, hs. Hornscheide, t. Zahnleiste. Fig. 14. Frontaler Schnitt durch die Schwiele am Unterschnabel bei Oedi- cnemus crepüans (Kopfliinge 28 mM.). Buchataben-Bezeichnung wie oben. Fig. 15. Der Teil zwischen ab der vorigen Figur, starkec vergrössert. se. Stra- tum corneum, sm. Stratum Malpighii. ORNITHOLOGIE VAN NEDERLAND WAARNEMINGEN VAN 1 MEI 1899 TOT EN MET 30 APRIL 1900 GEDAAN, VERZAMELD DOOR Mr, R. Baron SNOUCKAERT VAN SCHAUBURG te Doorn. Het thans afgeloopen ornithologisch jaar is uiet alleen zeer belangrijk geweest, maar de verkregen resultaten van waarnemin- gen en onderzoek overtreffen zelfs die van de meeste vorige dergelijke tijdperken. De najaarstrek bracht ons vele belangrijke gasten en verscheidene hoogst merkwaardige variëteiten, maar is voornamelijk daardoor gekenmerkt, dat een drietal vogelsoorten werden waargenomen, die in ons land vroeger nimmer waren gevonden, en die thans in de lijst der in wilden staat in Neder- land aangetroffen vogelspecies kunnen worden opgenomen. Op verzoek van hoogst bevoegde ornithologische zijde heb ik ditmaal ook enkele waarnemingen betreffende meer gewone soor- ten opgenomen. Wederom hebben velen mij met niet genoeg te waardeeren bereidwilligheid gesteund in het verzamelen van gegevens waardoor bet mij mogelijk is dit verslag het licht te doen zien. Ik betuig voor deze medewerking gaarne mijn welgemeendeu dank aan de Heeren : P. Leis te Alblasserdam, Dr. C. Kerbert, P. L. Steen- huizen, L. F. de Beaufort en C. Eykman te Amsterdam, T. Nieuwenhuisen te Arnhem, W. Vryburg te Beetsterzwaag, N. M. 19 256 la Foutijn en L. J. van Rhijn te Berofeu-op-Zoom, G. van der Heyden te Boxtel, C. Kneppelhout Jr. te Driebergen, Prof. Dr. O. Boettger te Frankfort, F, E. Blaauw te 's Graveland, Mr. H. W. de Graaf, D. N. Dietz en S. Broekaarts te 's Gravenhage, P. C. C. Duijzend te Groningen, H. Rietema te Hornhuizen, J. vau der Werff en A. Goets te Leeuwarden, Dr. O. Finsch en H. H. ter Meer te Leiden, J. Daalder Dzn. te Oosterend, H. A. van Dam te Overschie, Dr. J. Büttikofer te Rotterdam, W. J. Heijligers te Schiedam en Mr. J. G. Wurfbain te Velp. Aan andere Heeren, die mij opgaven verstrekten betrefiende den trek en de levenswijze van algemeen in Nederland voorko- mende vogelsoorten, betuig ik bij dezen eveneens mijne erkente- lijkheid voor hun gewaardeerde mededeelingen. Corone cornix (L.) — Bonte Kraai. In den vorigen zomer (1899) hield zich in de bosschen te Heilo (N. H.) een exemplaar op, 't welk niet ziek of aangeschoten scheen te zijn, zoodat het naar alle waarschijnlijkheid aldaar uit eigen wil is gebleven. (Steenhuizen). Nueifraga caryocatactes (L.) — Notenkraker. Ik ontving ter opzetting een <ƒ, 't welk op 14 Octobor te Helden bij Venlo (L.) is geschoten, (ter Meer). In de eerste dagen van November werd een tweede (ƒ gevangen te Roden (Dr.) en door den Heer A. Goets te Leeuwarden aan Artis te Amsterdam geschonken, terwijl een derde exemplaar, een 9? op 21 November op het landgoed de Treek bg Leusden (U.) werd geschoten door den Heer L. F. de Beaufort. Omtrent het voorkomen vau deze soort in Nederland in den vorigen. herfst is mij verder niets bekend geworden. In verschil- lende streken vau Duitschland werden exemplaren opgemerkt, o. a, bij Meusebach (Saksen-Altenburg), bij Danzig, in Silezië (vele), verder in Lyfland, in Bohemen en op onderscheidene plaat- sen iu Hongarije. Er schijnt dus in October en November een 257 niet onbelaugrijke verplaatsing van deze vogels ia westelijke en zuidwestelijke richting te hebben plaats gehad. In [jjfland ver- schenen zij in September. (S.) Ampelis garrulus (L) — Pestvogel. Den löf'^n November ont- ving ik twee stuks die te Paterswolde (Dr.) waren gevangen. (Duijzend). Sturnus vxdgaris L. — Spreeuw. Den 12deQ Juni werd eeue albinistische kleurverscheidenheid dezer soort te Santpoort (N. H.j gevangen en aan Artis ten geschenke gegeven. (Kerbert). Den 20sten October werd een zeer licht gekleurd vrouwelijk voorwerp bij Wassenaar (Z. H.) geschoten, (ter Meer). Ik heb dezen laatsten vogel onderzocht; hij draagt het sterk gevlekte najaarskleed, zooals reeds de datum waarop hij bemachtigd werd, waarschijnlijk maakt. De algemeene kleur is lichtgrijs, aan kop en hals iets donkerder (bij de type is die kleur metaalzwart met purperen en groenen weerschijn). De vlekken op boven- en onder- deden zijn groot en lichtgeelbruin van kleur. Vleugel- en staart- pennen grauwgeel met lichte randen en witgele schachten. Bek en pooten eenigzins lichter dan bij de type. (S.) Coccothraustes coccothraustes (L.) — Appelvink. In het begin van Juni heb ik nabij Driebergen (U.) een paar dezer vogels waargenomen. Ofschoon geen nest gevonden werd, mag het waarschijnlijk worden geacht dat dit paar aldaar broedde, en alhoewel dit broeden in de provincie Utrecht reeds nu en dan is geconstateerd, blijft het toch tot de tamelijke zeldzaamheden behooren. (Kneppelhout). Serinus serinus (L.) — Europeesche Kanarie. Een ^ werd begin April 1899 bij Harderwijk (Geld.) gevangen. Eerst veel later, toen het gestorven was, kwam dit stuk in mijne handen, maar was toen niet meer geschikt om te worden gepraepareerd. (Steenhuizen). 258 Den 27sten April 1899 werd een 9 bij Wassenaar (Z.H.) ge- vangen, (van Dam). Hoewel deze vangsten eigenlijk behooren tot het tijdperk waar- over mijn vorig verslag loopt, en mij eerst na het verschijnen daarvan werden medegedeeld, heb ik toch gemeend ze thans nog te moeten vermelden omdat het slechts zelden gebeurt dat de europeesche kanarie op den voorjaarstrek in Nederland wordt waargenomen. Voor zoover ik kan nagaan is vóór dezen nog slechts éénmaal een stuk in het voorjaar gevangen (April 1894) terwijl de overige talrijke bekende vangsten steeds in het najaar of in de wintermaanden plaats hadden. (S.) Carpodacus erythrinus (Pall.) — Roodmusch. Begin October werd een exemplaar bij 's Gravenhage gevangen ; deze vogel is thans levend in mijn bezit. (Heijligers). Den 15den November werd een (ƒ gevangen bij Dieren (Geld). (Nieuwen huiseu). Dit exemplaar is later uit het bezit van den Heer Nieuwenhuisen levend in het mijne overgegaan, en is, voor zoover ik kan nagaan, het vijfde bekende stuk voor Nederland. Het draagt het grauwe kleed, van rood is geen spoor te zien. (S.) Plectrophenax nivalis (L.) — Sneeuwgors. Ongeveer half De- cember werd nabij Doornspijk (Geld.) een bleeke kleurverschei- denheid gevangen. Het is een Q. Voorhoofd en bovenkop lichtbruin, in den nek in geelachtig overgaand ; een zeer breede witachtige oogstreep scheidt dit bruin van de wangen die lichtgrijsbruin zyn. Kin, keel en een breede band die de wangen insluit, wit. Terzijde van de borst twee lichtbruine vlekken door een zeer onduidelijken band verbonden. Alle verdere onderdeelen en de zijden van den romp wit. Rug- en stuitvederen bruin met breede geelachtige randen. Vleugelpennen der Ie orde grijsbruin met breede witte randen; kleine vleugelpennen nagenoeg geheel wit met een aanduiding van lichtbruin alwaar bij de type een bijna zwarte kleur heerscht. Staartpennen lichtgrijsbruin met wit getee- kend, het middelste paar met witte schachten. Bek en pooten 259 als bij de type. Over het algemeen is het vederkleed zeer versleten. De vogel bevindt zich in mijne collectie. (S.) Emheriza hortidana L. — Ortolaan. Ten aanzien dezer soort wordt in onze ornithologische literatuur uit den jongsteu tijd vermeld dat zij in Noord-Brabant en Gelderland broedt, doch de overige provinciën alleen buiten den broedtijd bezoekt. Het zij mij vergund dit laatste, wat Zuid-Holland betreft, wat nader te bepalen. In de laatste jaren toch zijn mij enkele E. hortulana in den Haagschen Dierentuin vertoond, pas gevangen vogels, aangekocht van vinkers die ze in de duinstreek bemachtigd had- den. Zoo werden mij de volgende vangtijden en vangplaatsen bekend : 1890: 21 September, 3 October, 's Gravesande; 1891: 24 September, 2 October, Wassenaar; 1899: 30 September, 7 en 12 October, Scheveningen. Hier zij bijgevoegd dat op iederen datum slechts één vogel in handen kwam, eene schaarschheid, die naar men zegt, in die streek zeer gewoon is. Maar al moge het aantal individuen gering zijn, het blijkt toch dat de soort in den herfst door ons duin pleegt te trekken. Reeds in het werk van Nozeman, dl. 2, pi. 25, is er sprake van ortolanen — daar geerstkneuen en geerstvinken genoemd — die in 't najaar van 1756 te Monster, dus ook in de Hollandsche duinstreek op viukenbanen gevangen werden ; en ook toen werden ze voor »vrij zeldzaam" gehouden. Ook is in de collectie van Wickevoort Crommelin een E. hortulana uit de Noord-Hollandsche duinstreek vertegenwoordigd, een Q, 11 Octo- ber 1859 te Overveen geschoten. Trekt de ortolaan ook in 't voorjaar door ons duin? Eeu voorbeeld is mij niet bekend, maar waarschijnlijk is het wel, want volgens Droste-Hülshofï heeft de trek op Borkum geregeld in beide seizoenen plaats; ook op Helgoland, zooals Gatke opgeeft, (de Graaf). Den 24sten April 1899 ontving ik vier mannelijke voorwerpen die bij Dooruspijk (Geld.) waren gevangen. De overgang tot het 260 volkomen kleed was bij die vogels niet even ver gevorderd. Of deze soort in het voorjaar langs onze kuststreek trekt is ook mg niet bekend. (S.) Otocorys alpestris (L.) — Bergleeuvverik. Den 29sten November zag ik in den polder »het Noorden" alhier (Texel) een vlucht van ongeveer twintig stuks. (Daalder). Alauda arvensis L. — Veldleeuwerik. Den ll^en October werd onder eeuige gewone leeuweriken een donkergekleurde variëteit dezer soort door mij gevangen. (La Fontijn). De Heer La Fontijn heeft mij dit interessante voorwerp welwil- lend ten geschenke aangeboden, waarvan ik de volgende beschrijving heb gemaakt: het is een cf ; algemeeue kleur veel donkerder dan de type, vooral op de onderdeelen. Voorhoofd en bovenkop zwartbruin met lichtere vederranden. Teugels en kin zwartachtig. Wangen en oorstreek bruin met zwartachtige streepjes. Achter- hals en halszijden kaneelbruin met fijne zwartbruine lijnen. Keel en krop van dezelfde kleur; de keel met zeer vele zwartachtige dunne streepjes, welke op den krop en de borst minder talrijk maar veel breeder en duidelijker zijn. Borst en buik chocolade- kleurig; zijden van den romp evenzoo met breede donkere lengte- vlekken. Rug-, mantel- en vleugelvederen als bij de type, maar donkerder. Ook de stuit en de bovendekvederen van den staart zijn weinig of niet afwijkend. Daarentegen de staart zeer ver- schillend. De buitenste staartpennen zijn donkerbruin met een smallen kaneelkleurigen zoom aan de buitenvlag; de schacht is bruin (en niet wit). De volgende paren staartvederen tot de mid- delste inbegrepen, nemen in donkere kleur toe, terwijl de lichte randen steeds smaller worden. Onderdekvederen kaneelkleurig, met donkere lengtevlekken. Bek en pooten donker bruinzwart, zooien geel. Voetwortels en teenen zijn eenigzins slanker en iets korter dan van de gewone voorwerpen in mijne collectie. (S.) Budytes iiavus Rayi Bp. — Engelsche gele kwikstaart. Twee 261 stuks iu mannelijk kleed leefden in 1898 en 1899 in den Haagschen Dierentuin. Beide waren gevangen begin April van eerstgenoemd jaar op dezelfde vinkenbaan iu het duin te Scheveningen, doch ieder afzonderlijk, met tusschenruioite van een paar dagen. Niet aangekocht werd een 9> dat op denzelfden dag als een der cf gevangen was; dit heb ik niet gezien, en er blijkt niet van dat het ook eeu Rayi was. — Begin April 1899 heeft dezelfde vinker een 50-tal gele kwikstaarten opgemerkt in de nabijheid van zijn baan, doch geen liet zich vangen, zoodat niet is uit te maken uit welk ras of rassen dit gezelschap bestond, (de Graaf). Een der beide mannetjes van den Haagschen Dierentuin is later gestorven en bevindt zich thans in mijne verzameling. (S.) ^ Motacilla alha luguhris Temm. — Rouwkwikstaart. Den ISfl^n Maart zag ik hier ('s Graveland, N. H.) een exemplaar 't welk zich in één vlucht vereenigd bevond met vgf gewone witte kwik- staarten. (Blaauw). Meruia meruia (L.) — Merel. Den 20sten October werd door mij op den huize de Treek bij Leusden (U.) een jong mannelijk exemplaar geschoten waarvan borst en buik alsmede eenige rug- vederen helder wit zijn. (de Beaufort). Turdus duhius Bechst. — Bruine Lijster. Bij een poelier te Leeu- warden werd door den Heer J. van der Werff een lijster gevonden die bij onderzoek bleek te zijn een mannetje van deze tot dusverre in Nederland nog niet waargenomen soort. Dit stuk is den 20sten November bij Veenwouden (Fr.) geschoten. Voorhoofd, boven- en achterkop zijn donkerbruin, alle vederen met eenigzins lichtere randen. Van den bovensnavel loopt over het oog tot aan het achterhoofd een breede lichtgele streep ; oorstreek zwartbruin ; zijden van den hals lichtgeel met enkele donkere vlekken. Van den snavel naar den krop loopen een paar donkere strepen, gevormd uit zoogenaamde lijstervlekken. Kin en keel geelwit met een enkel douker vlekje. Over den krop eeu breede bijna zwarte band, 262 die tot aan de ziiden van den romp reikt eii zoowel de lichte halszijden alsook de lichte keelstreek omsluit ; deze band is gevormd van zwartbruiue vederen met witachtige randen, welke laatste op de borst zoo breed worden, dat zij de donkere groudkleur b^na geheel bedekken. Midden van borst en buik wit. Zijden van den romp zwartbruin, maar iedere veder met een breeden lichten rand; deze deelen geleken zeer veel op de correspondeerende by den Kramsvogel (T. pilaris). Onderdekvederen van den staart bruin aan de basis en verder wit ; deze vederen hebben witte schachten. Rug, mantel en schoudervederen zeer donkerbruin met dof roestbruin gezoomd. Groote slagpennen zwartbruin met een groote, fraai roestroode streek aan de basis en op de binnenvlag, en met smalle lichte zoomen. Groote dekvederen en achterste vleugelpen- nen van dezelfde kleur als de langste, maar met zeer breede roestroode randen aan de buitenvlag, waardoor de vleugel in ruste een vrij licht gekleurd uiterlijk krijgt. De onderzijde van den vleugel roestrood als bij T. iliacus. Stuit en bovendekvederen van den staart zwartbruin met roest- roode randen; staart zwartbruin ook aau de onderzijde, (dit is een kenmerk ter onderscheiding der soort van Naumann's lijster) maar met roestroode vlekken aan de bijna geheel verborgen basis. Bek zwartachtig, aan de basis van den ondersuavel iets lichter; pooten donker zwartbruin. Nergens vertoont deze lijster de karakteristieke olijfachtige kleur van andere soorten. Bij haar is alles eerder dof donker- bruin op zwart af. T. dubius behoort tehuis in Noordoostelijk Azië (Siberië, Japan, China) en is slechts zelden in Europa waargenomen. In de col- lectie de Sélys Longchamps is een exemplaar 't welk in België is gevangen ; in Italië zijn enkele voorwerpen bemachtigd, bij Turijn 1829, Brescia 1844, Genua 1862, alsmede een op Helgo- land (10 October 1880). De Heer de Graaf verstrekt mij nog de volgende opgave uit mij niet ten dienste staande literatuur: Dubois in zijn »Planches colorieés des oiseaux de la Belgique" geeft Tomé I (1854) bl. 4, 263 afbeeldingen van een oud en een jong cf eu zegt in den text, bl. 55a, omtrent het voorkomen dezer soort (T. fuscatus Pall.) in België: »ce fut M. Jules de Lafontaine qui en trouva au smarché de Namur entre les grives communes et en enrichit sa ïcollection." Later in 1885: »Extrait du Bulletin du Musée Royal d'histoire «naturelle de Belgique" bl. 4, teekent Dubois in zijn » Revue des »oiseaux observés en Belgique", bij T. fuscatus Pall. aan: »cette »espèce n'a été prise que deux ou trois fois en Belgique, dont »uue fois prés de Namur." Hieruit blijkt dat het eerste bericht in de planches coloriées ziet op een enkel individu. Wellicht is het exemplaar in de col- lectie de Sélys Longchamps hetzelfde als dat van de Lafontaine. (S.) Cinclus cinclus (L.) — Waterspreeuw. Artis ontving voor het Museum ,, Fauna Neerlandica" een mannelijk exemplaar dat onge- veer half November te Oostzaan (N. H.) is geschoten. (Kerbert). Ruticïlla phoenicura (L.) — Gekraagd Roodstaartje. In Artis zag ik twee stuks die zich 's nachts hadden doodgevlogen tegen den buitensten vuurtoren te IJmuiden (N. H.) Het een, een cf in herfstkleed, was aan den voet van dien toren gevonden 23 Sep- tember 1886, het andere, een 9? 1 Mei 1888. Dit laatste, voor het Museum » Fauna Neerlandica" opgezet, zal wel hebben behoord tot de laat langs onze kust trekkende individuen op weg naar noordelijker gelegen broedplaatsen, zooals ook die welke op het naburig Borkum in 1867 nog tot half Mei werden waargenomen. In den Haagschen Dierentuin werd mi] een overvloed van pas gevangen April- en Septembervogels dezer soort vertoond uit de Zuid-Hollandsche duinstreek, waar ze, het eene jaar wat vroeger, het andere jaar wat later, in de genoemde maanden op den doortrek in handen waren gekomen. De vroegste datum door mij opgeteekend is 6 April, maar in 1893 heeft de heer Snouckaert reeds op 2 April een cf opgemerkt op Wildlust te Lisse; heel laat daarentegen is de dagteekeninff 16 November door hem in 264 bet vorig jaarverslag vermeld. De laatste data door van Wickevoort Crommelin opgegeven zijn 3 en 7 October; de mijne zijn 5 en 12 dier maand (1889) en betreöen ieder één individu in bet duin gezien. Het berfstkleed, maar vooral bet volmaakt zomerkleed, en over- gangen tusscben beide, waren onder de mannelijke Aprilvogels vertegenwoordigd. Op de variëteit ^ ad. in de collectie van Wickevoort Crommelin bewaard (Santpoort, 3 Mei 1878) is bet rood van onderdeelen en staart door wit vervangen, (de Graaf). Ruticilla titys (Scop.) — Zwarte Roodstaart. Respectievelijk op 15 en 30 October werden een Q en een cf bij Wassenaar (Z. H.) gevangen. (Broekaarts). Wat den trek dezer soort betreft werd de eerste aankomst in 1898 en 1899 door mij genoteerd resp. op 8 en op 4 April. In 1891 werd reeds op den öi^en Maart door mij een cf in bet volkomen zwarte kleed waargenomen in bet duin nabij Scbeveningen. In 1899 zag ik te Doorn (U.) dezen vogel voor bet laatst op 13 October. Jaarlijks buist een paartje in een grooten tegenover mijn buis gelegen villatuin, en beeft zoowel in 1898 als in 1899 een nest gemaakt onder een open balkon aan de westzijde van die villa. Beide malen werd dit nest vóórdat bet eieren bevatte, door huis- scbilders verstoord. lu 1899 bebben toen de vogels een andere nestplaats gevonden die ik evenwel niet beb kunnen ontdekken. Wel beb ik ze later in gezelscbap van vlugge jongen in gemel- den tuin gezien, zoodat zij bun broedsel tocb nog tot een goed einde bebben gebracbt. In bet voorjaar van 1898 droeg bet cf nog bet grijze vrouwelijke kleed. (Dergelijke voorwerpen worden door sommigen onder den naam van R. Cairii van de type onderscbeiden), zoodat er tusscben de beide vogels toen geen onderscbeid te zien was. Bij de aankomst in 1899 was bet (ƒ (betzelfde?) volkomen uitgekleurd. In de collectie van Wickevoort Crommelin bevindt zich een oud cT, op 30 October 1875 in de duinen bij Vogelenzang gevan- gen. Men zie ook de opgaven in mijn vorig overzicbt. (8.) 26S Muscicapa grisola L. — Grauwe Vliegenvanger. Een ^ werd hier op Texel op 27 September, alzoo vrij laat in den tijd, gevangen. (Daalder). Mijn laatste datum van waarneming dezer soort is 10 September, en in de collectie van Wicke voort Crommelin zijn een Q van 17 en een c/ van 21 September. Over het algemeen verlaat de grauwe vliegenvanger ons aan het einde van Augustus; de door den heer Daalder gemelde vangst is dus inderdaad vrij laat. (S.) Muscicapa atricapïlla L. — Zwartgrauwe Vliegenvanger. Den 3(len October nog werd een 9 op Texel gevangen. (Daalder). Dit is ook een vrij late vangst. Mijn laatste datum van waar- neming is 16 September. In de collectie van Artis zijn de laatst in 't saizoen gevangene twee mannetjes van 12 September, maar in de verzameling Crommelin zijn niet alleen voorwerpen van 15, 16, 18 en 21 September, maar zelfs van 1 en van 8 October. In deze laatste verzameling is een cT gedateerd van 10 April, hetgeen opvallend vroeg is, maar aangezien dit stuk afkomstig is uit den Dierentuin te 's Gravenhage, weet ik niet met zekerheid of het op gemelden datum is gevangen dan wel in dien tuin in gevangenschap is gestorven. Mijn data van eerste aanko.mst dezer soort over verscheidene jaren varieeren tusschen 2 en 13 Mei. (S.) Dendrocopus minor (L.) — Kleine bonte Specht. Omtrent deze soort heb ik wederom eenige aanteekeningen ontvangen, die ik hier laat volgen. Indertijd schreef ik reeds aan den Heer Albarda, dat de kleine bonte Specht zich bij Beetsterzwaag (Fr.) ophoudt; ik zie dezen vogel nu nog telkens en mag als vrij zeker aanne- men, dat hij in deze buurt broedt. (Vrijburg). Over het broeden dezer soort te Santpoort (N. H.) zijn mij na het vorig jaarverslag nog eenige bijzonderheden meegedeeld en in loco toegelicht: »A1 in Februari 1899" — zoo luidt het verhaal van den waarnemer — ))heb ik nabij mijn woning, in het »beboschte gedeelte dezer gemeente, den mij bekenden kleinen » specht opgemerkt. Bijna dagelijks hoorde ik het vogeltje in den- 266 s> zelfden boom, maar deze was met klimop begroeid, zoodat het )) diertje moeielijk te zien was. Het hield zich echter blijkbaar «bezig met het uithakken van een nestplaats in het doode hout »van den top, want ik vond houtspaandertjes aan den voet van »den stam liggen. Eerst einde Mei schenen de werkzaamheden » voltooid, maar niet vóór 8 Juli gelukte het mij, hoog in den »boom, de nestgelegenheid te ontdekken, toen een rond gaatje »iu een der doode takken mij in 't oog viel, met een specht »er bij en andere in den hollen tak, die aan de opening blijk »gaven vau huu tegenwoordigheid. Den volgenden dag had de » familie het nest verlaten en ik heb toen het gedeelte van den »tak, waarin de jeugd was grootgebracht, afgezaagd. De tak of »arm heeft daar ter plaatse een middellijn van 14 cM. De holte »is 18 cM. lang. De ronde opening, toegang gevend tot de nest- » holte, heeft 5 cM. middellijn. In de holte lagen een kleine «hoeveelheid droog gras en enkele veertjes. De nestplaats bevond »zich in een abeel; de afstand van den beganen grond was »11,5 M. Na het uitvliegen zag ik, 15 Juli, nog een drietal » spechten in de buurt, die waarschijnlijk tot het spechtgezin «behoorden. Na dien heb ik geen enkelen meer waargenomen »in 1899." «Eerst in 't begin der tweede helft van L'ebruari 1900 kon »ik weder goed constateeren dat zulk een specht aan 't werk was, »nu aan een hoogen dikken tak van denzelfden boom ; als het «sneeuwde of regende hoorde ik hem echter niet." In dezelfde Februarimaand werd ook in het Naaldenveld onder Vogelenzang, weder een D. minor gezien, (de Graaf). Op 15 November zag ik in Artis een voorwerp van deze soort 't welk zich hoofdzakelijk in de hooge boomen in den tuin bewoog. Te voren had ik dit spechtje nog nimmer waargenomen. Op 15 December zag ik terzelfder plaatse andermaal een exemplaar en in Januari nogmaals. Of dit telkens dezelfde vogel is geweest valt moeielijk te zeggen. Ik zie nu (laatst van April) eiken dag twee kleine bonte spech- ten in den tuin ; die aardige vogeltjes maken een geluid dat sterk 267 aan de stem van een boomvalk doet deuken, maar een weinig zachter klinkt, en tengevolge waarvan ik ze nu telkens kan te zien krijgen. Ik hoop dat ze in een van de nestkasten van von Berlepsch die in Artis opgehangen zijn, zullen gaan broeden. (Steenhuizen). Den 28*t^° Maart ontving ik uit de nabijheid der stad Gro- ningen een cf eu een 9- (Duijzend). Het door den Heer de Graaf bedoelde nest uit Santpoort is, blijkens bericht van den Heer Dr. Kerbert, aan Artis afgestaan. (S.) Alcedo ispida L. — Ijsvogel. De Heer G. van der Heijden, kunst- schilder te Boxtel (N. Br.) deelde mij het volgende mede : ))In de eerste dagen van Juni vond ik op een zeer schilderachtig ))hoekje aan het riviertje de Dommel, twee meter boven den water- » spiegel en onder een reeks holen bewoond door oeverzwaluwen, ))een nest van den ijsvogel. De ingang daarvan had een geheel » ander type dan bij de oeverzwaluwen, en de uitholling liep zacht ))helleud schuins rechts naar boven. Midden in de p^p liep een » soort dijkje of kleine verhevenheid met een groeve aan weers- » zijden, en de afstand van de opening tot het nest bedroeg 80 cM. »De bodem van het nest was een bruine poederachtige massa »raet veel overblijfselen van vischgraten vermengd, en daarop lagen »vijf jongen en twee (onbevruchte) eieren. De jongen verschilden » tamelijk in ontwikkeling; de kleinste waren nog nagenoeg uit- » sluitend bedekt met de bekende lange bloedpennen, die den vogel »een hoogst eigenaardig, maar zeer leelijk voorkomen geven, ter- »wijl by de grootste reeds eenige fraai gekleurde vederen vooral »op de bovendeelen begonnen zichtbaar te worden. »In het begin van September was ik andermaal in de gelegen- »heid eene ijsvogelwoning te zien, waarvan de détails volkomen «overeenstemden met het vroeger gevonden nest. Weer vond ik »het eigenaardig hoefijzervormig gat met een dijkje in het midden, »een en ander ook van dezelfde afmetingen. De vogels hielden »zich nog in de buurt van dit nest op", (van der Heyden.) Ceryle alcyon (L.) — Amerikaansche Baudysvogel. Den IT^en 268 December werd aan den vijver op het landgoed Heuven bij de Steeg (Geld.) toebehoorende aan den Heer Mr. J. G. Wurfbaio, een mannelijk exemplaar van dezen Noord-Amerikaanschen ijsvogel geschoten. Het jaar 1899 is ornithologisch merkwaardig door de vele Amerikaausche gasten, die gedurende dat tijdsverloop in Europa werden aangetroffen. In den zomer (zonder nadere tijdsbepaling) werden volgens Hartlaub een exemplaar van Molothrus cassini Pinsch en van Sturnella ludoviciana (Swains) op Helgoland geschoten, den lOden November is een Coccyzus americanus (L.) in Groot-Brittannië bemachtigd en ons land werd behalve door bovengenoemden ijs- vogel, bezocht door een voorwerp van Querquedida discors (L.) waarover hierachter nader zal bericht worden. Aangezien in zulke gevallen de mogelijkheid niet uitgesloten is, dat de vreemde gast uit een of anderen dierentuin is ontsnapt, heb ik mij ter zake gewend tot Heeren Directeuren van de ver- schillende instellingen van dien aard in ons land en tot den Heer F. E. Blaauw, den eigenaar der belangrijke zoölogische verzame- ling te 's Graveland (N.H.) Van al deze Heeren : Dr. C. Kerbert (Amsterdam), Dr. J. Büttikofer (Rotterdam), D. N. Dietz ('s Gra- venhage) en F. E. Blaauw kreeg ik bericht dat geen C. alcyon uit hun respectieve collectiën was ontsnapt, en eerstgenoemde voegde er by, dat in Artis nooit exemplaren van die soort zgn geweest, en dat, voor zoover hem bekend, deze ook nimmer ver- tegenwoordigd was in welke Diergaarde ook. De Heer Blaauw meldde mij, dat, zooveel hij weet, nog geen exemplaren van den ijsvogel in quaestie levend naar Europa zijn gebracht. Voorts schreef ik in gelijken zin aan Prof. Dr. O. Boettger, hoofd- redacteur van het maandschrift: Der Zoölogische Garten, te Frank- fort, die mijn brief in een der afleveringen van dit tijdschrift heeft opgenomen ten einde de zaak meer wereldkundig te maken en haar vooral onder de oogen te brengen van directeuren van zoö- logische tuinen en privaat-verzamelaars in het buitenland. Op dezen brief is tot dusverre geen enkel antwoord ingekomen. Inmiddels ontving ik een brief van Dr. A. Seitz, directeur van de dierentuin 269 te Frankfort, blijkens welken deze Heer het voor onwaarschynlyk houdt, dat de betrokken C. alcyon een ontsnapte kooivogel zou zijn. Deze soort toch wordt, zoover hij weet, niet in gevangen- schap gehouden en is ook niet opgenomen in de lijst van geïm- porteerde exoten van Reichenow. (Vogel der Zool. Garten). Onder de Heeren die ik over de zaak raadpleegde heerscht op een enkele uitzondering na, algemeen het gevoelen dat de ijsvogel in quaestie op den uajaarstrek naar Nederland is verdwaald. Tenzg alsnog het tegendeel bewezen wordt, neem ik dit ook aan, te meer omdat er een omstandigheid is die machtig ten voor- deele van deze zienswyze pleit, namelijk de volkomen gave toe- stand waarin zich het prachtig gevederte van den bewusten vogel bevindt. Vleugelpennen en staartvederen die in gevangenschap, zelfs in een ruime kooi, zoo spoedig afgestooten en vuil en on- oogelijk worden, zijn bij dit individu rein en in den allerbesten staat, en de vogel geeft over het geheel den stelligen indruk van in volle vrijheid geleefd te hebben. Waar overigens zooveel Noord- Amerikaansche vogelsoorten (men denke aan Turdiis migratorius L., T. Pallasi (Cab.), T. ftiscescens Steph., T. Swainsonii (Cab.), Coecyzus americanus (L.), Actitis macularius (L.), Dendroica virens (Gmel.) om van de zee vogels niet eens te gewagen) in Europa zijn aangetroffen, kan ook zeer wel een ijsvogel naar de oude wereld zijn overgevlogen. Volgens Seebohm is C. alcyon een veel betere vlieger dan onze inheemsche A. ispida L. Het exemplaar in quaestie, een adulte mannelijke vogel, is als volgt door mij beschreven : kleur der bovendeden vrij donker zacht grijsblauw. Vederen van kruin en achterhoofd verlengd, zoodat deze een fraaien naar achteren liggenden kuif vormen, die ook kan worden opgericht. Vóór ieder oog een witte vlek. Kin en keel, evenals een breede halsband, wit. Over de borst een band van de kleur der bovendeden. Verdere onderdeden en onderdekvederen van den staart wit; zijden van deu romp grijsblauw en wit ge- vlekt. Groote vleugelpennen zwartachtig met witte vlekjes aan de buitenvlag, terwijl de binnenvlag aan de basis wit ia ; schachten 270 dezer vederen zwart. Kleine vleugelpennen aan de buitenvlag licht- blauw met een zwarte streep langs de schacht, aan de binneuvlag blauwgrijs met witte bandjes en vlekjes, en met een witten eind- zoom. Hier en daar zijn witte puntjes aan de uiteinden der vleugel- dekvederen. Staartvederen aan de bovenzijde zwart met witte dwarsbandeu, welke laatste het duidelijkst zijn op de buitenste pennen, en allengs minder worden totdat ze op het middelste paar bijna geheel ver- dwijnen. De grijsblauwe kleur die op hef buitenste paar geheel ontbreekt, verschijnt op het volgende weer als een smal randje langs de buitenvlag, 't welk op de volgende vederparen steeds breeder wordt, totdat zij op 't middelste paar de geheele veder inneemt, met uitzondering van een smalle zwarte schachtstreep. Onderzijde van den staart zwart en wit gehand. Bek lang, dik en krachtig, donker hoornkleurig, alleen aan de punt en de basis van den ondersnavel hoorugeel. De zeer korte, tamelijk sterke pooten zijn donkergrijs; nagels zwart; oog bruin. Bek (van 't voorhoofd tot de punt) 5 cM.; hoogte bij de neus- gaten 1,4 cM. Vleugel 16, staart 9, tarsus 1,3 cM. Een meer uitvoerig bericht over dezen vogel is door mij ge- geven in het Maandschrift: de Levende Natuur, n° 2 van 1900. (S.) Syrnium aluco (L.) — Boschuil. In verband met mijn bericht over deze soort in mijn vorig verslag, ontving ik van den Heer P. Leis de mededeeling dat de boschuil in de buurt zijner woon- plaats (Alblasserdam Z. H.) vrij algemeen wordt aangetroffen van af half Augustus tot in het voorjaar. Deze Heer merkte op, dat enkele boomen met voorliefde door die uilen als rustplaats worden gekozen, zooals o. a. het geval is met een eikenboompje achter zijne woning 't welk het blad lang behoudt, terwijl ook wilgen en een bruine beuk soms worden bezocht. Broedende is de bosch- uil in die streek nooit waargenomen en bij onderzoek is het den Heer Leis gebleken, dat deze uil in den nabarigen Krimpenerwaard byna nimmer voorkomt en op het eiland IJselmonde eveneens tot de zeldzaamheden behoort. 271 In de provincie Utrecht broedt S. aluco o. a. bij Breukeleu, uit welke plaats wijlen van Wickevoort Crommelin herhaaldelijk in Mei zeer jonge voorwerpen ontving. (S.) Circus pygargus (L.) — Aschgrauwe Kuikendief. Den 29s*«" Juli ontving Artis drie levende jongen uit een nest gevonden op de heerlijkheid Eeze bij Steenwijkerwokle (O.) Dit nest bevond zich op den grond in een jong dennenboscb ; het had een paar kleine zijnesten in elk waarvan zich een jonge vogel bevond. Het groote, eigenlijke nest was geheel bekleed met hazen- en konijuenwol. Een der oude vogels werd geschoten terwijl hij een jongen fazant in zijn klauwen medevoerde. (Kerbert.) Buteo buteo (L.) — Buizerd. Artis ontving voor de Diergaarde twee stuks die den 20en Juni in het Leuvenumsch bosch , onge- veer drie kwartier van Harderwijk (Geld.) waren gevangen. Hun nest bevond zich in een zeer hoogen dennenboom en had een grooten omvang ; het bevatte drie jongen waarvan twee aan het Genootschap werden afgestaan , terwijl het derde in het bezit van den eigenaar bleef. Den Uden Juli 'ontving het Genootschap weder een exemplaar, gevangen bij Vollenhoven (O.) en den IS^en Juli een ? uit Hillegom (Z. H.) terw^l den 20sten Augustus andermaal uit deze laatste localiteit een voorwerp aan Artis werd toegezonden. Al deze vogels werden levend ontvangen. (Kerbert). Ik maak van deze vangsten melding omdat zij alle in den zomer plaats hadden en de buizerd bij ons geen algemeene broed- vogel is. Het voorwerp dat op 20 Augustus werd gevangen , kan een vroege trekvogel zijn geweest. (8.) Aquila naevia Wolf. — Schreeuwarend. In de Noord-HoUandsche zeeduineu, gemeente Zandvoort, is op 30 Maart 1899 een ruigpoot- arend in een sprenkel gevangen. Het bleek bij inwendige schou- wing een $ te zyn. De eigenaar was zoo welwillend mij het specimen te laten zien. Het is een A. naevia, Wolf 1810, wat 20 . 272 grooter en zeer veel donkerder (donker chocoladebruin) van kleur dan het Q dezer soort te Wehl geschoten , in dit Tijdschrift ver- meld Serie 2, dl. V, bl. 47, en te zien in Artis, Mus. Fauna Neerlandica. Het doet mij leed hier niet te kunnen bijvoegen dat ook het exemplaar van 30 Maart 1899 aan eene wetenschappelijke ver- zameling is afgestaan. Het verschil tusschen A. clanga Pall. en A. naevia Wolf = pomariua Brehm, is in korte trekken opgegeven door Matschie in het Journal für Ornithologie, Jahrg. 37 (1889) bl. 69. (de Graaf). Aquila clanga Pall. en A. naevia Wolf. — Albarda bespreekt in dit Tijdschrift, 1892, bl. 191 — 195 de tot dien tijd in Neder- land geschoten en bekend geworden vijf exemplaren dezer arenden, en is van meening dat zij alle behooren tot naevia (= pomarina Brehm), zoodat A. clanga uit de lijst der Nederlandsche vogels behoort te worden geschrapt. Deze meening is evenwel onjuist wat betreft de beide in 's Rijks Museum van Natuurlijke Historie te Leiden zich bevindende, ouder genoemde vijf begrepen exem- plaren, welke twee na onderzoek van Dr. P. Suschkin uit Moskou zonder eenigen twijfel gebleken zijn tot A. clanga te behooren. Deze twee zijn de door Albarda als A. naevia vermelde: n". 2, bl. 192, geschoten 2 Mei 1855 op het Loo, en n". 5, bl. 194, geschoten 27 October 1891 bij Schoonheten. Dr. Suschkin, gelijk men weet een uitnemend roofvogelkenner, hield zich op zijn studiereis ten behoeve van een groot osteologisch werk over roofvogels, ook geruimen tijd aan ons Rijksmuseum op, en heeft aldaar aan de schreeuw- en steppeuarenden zijne bijzondere opmerkzaamheid gewijd. Het bij Schoonheten geschoten stuk (Catal. v. h. Leidsch Mus. n". 1) stemt volkomen overeen met de afbeelding der jonge A. clanga Pall. bij Dresser (B. Eur. V. PI. 339). (Finsch.) Haliaêtus albicilla (L.) — Zeearend. Artis ontving voor het Museum Fauna Neerlandica een jong Q t^en 29sten October ge- 273 schoten in de duinen achter de begraafplaats - Westerveld" te Velzen (N. H.) (Kerbert). Pandion haliaêtus (L.) — Vischarend. Den S'^*'" November werd een exemplaar bij Steenwijk (O.) en den 22sten djer maand een bij Beetsterzwaag (Pr.) gevangen. Beide wijfjes. (Duijzend). Columha oenas L. — Kleine Boschduif. Door Albarda worden als bekende broedplaatsen opgegeven Ellecom en Rheden (Geld.), Soestdijk ^U.) en 's Graveland (N. H.). Daarbij moet gevoegd worden de boschrijke streek gelegen tusschen de dorpen Lisse en Hillegom (Z. H.). Uit deze streek ontving van Wickevoort Crommelin den lé'^^n Juni 1889 twee nestjongen , en in mijne verzameling bevindt zich een jong (ƒ van dezelfde herkomst de dato 14 Juli 1890. Gedurende mijn veeljarig verblijf te Lisse hoorde ik meermalen het geluid dezer duif, en 16 April 1899 ontving ik een oud (ƒ van het landgoed Wassergeest aldaar (S.) Tetrao tetrix L. — Korhoen. »Ik wensch U opmerkzaam te maken op de verbazende toename van deze hoenders in de pro- vincie Utrecht. Werden zij reeds in 1898 op de Leusderheide aangetroffen, in 1899 hebben zij daar naar alle waarschijnlijk- heid gebroed. Arbeiders toch hebben mij medegedeeld, dat zij in jong sparrenhout nesten met ledige eierschalen gevonden hadden en zelf heb ik in Augustus dikwijls half volwassen exemplaren aangetroffen. In het najaar zag ik koppels van 20 a 30 stuks." (de Beaufort.) Deze aanteekeniugen van den Heer de Beaufort stemmen vol- komen met mijne eigen waarnemingen overeen. De Korhoenders verbreiden zich meer en meer in westelijke richting over de ütrechtsche heide. Voor enkele jaren werden voor het eerst nabij Leersum eenige weinige voorwerpen gezien. Dit getal heeft zich gaandeweg uitgebreid en reeds in het begin van 1897 kon ik de aanwezigheid van een enkel exemplaar constateeren tusschen Doorn en Maarn. Ook hier is hun getal sedert toegenomen en zijn enkele 274 voorwerpen geschoten. Den h^^"^ Februari van dit jaar zag ik zes stuks bijeen in jonge berkeuboomen op welker knoppen zij aasden, en met dezen arbeid waren zij zoo bezig dat zij mij , zonder dat ik van eenige dekking kon gebruik maken , tot op minder dan veertig meter afstands lieten naderen , zoodat ik duidelijk kon waarnemen dat het gezelschap uit vijf hanen en eene hen bestond. In het najaar van 1899 werden ook voorwerpen in de nabijheid van Zeist en van Soesterberg gezien. (vS.) Phalacrocorax graadus (L.) — Gekuifde Aalscholver. Den 22»ten Februari ving ik een exemplaar te Hornhuizen (Gr.) 't welk door mij levend aan Artis is gezonden. (Rietema). Voor zoover ik kan nagaan is dit het vierde voorwerp van deze soort dat in Nederland is bemachtigd. Blijkens latere mede- deeliug van den Heer Dr. Kerbert is de vogel den 20sten Maart gestorven en is bij onderzoek gebleken een 9 ^^ ^iijn. (S.) Ardea cinerea L. — Blauwe Reiger. Ik ontving ter praeparee- ring een reiger die begin November aan den Groenendijk bij Capelle a/d. IJssel (Z.-H.) was geschoten en gehouden werd voor een exemplaar van Herodias alha (L.). Het bleek mij echter geen zilverreiger, maar een albinistische kleurverscheidenheid van den gewonen reiger te zijn , een vrouwelijk , waarschijnlijk nog jong voorwerp. Snavel en pobten iets geeler dan gewoonlyk, iris geel, kuif havanakleurig ; de vlekken van hals en borst die bij de type zwart zijn, zijn hier heel licht havana, bijna onzichtbaar. Vleugel- pennen havana met een purperachtig tintje; staart evenzoo, maar iets lichter. Verder is alles helderwit. De vogel is in het geheel iets kleiner dan de blauwe reiger gewoonlijk is. (Steenhuizen). Vanellus vanellus (L.) — Kievit. Door mij werden op 6 Januari, kort na dagen van strenge vorst en veel sneeuw, twee voorwerpen opgemerkt nabij Oost op Texel. (Daalder). Ik ontving den 20sten April van den Heer Daalder met eenige andere kievitseieren drie van de type afwijkende exemplaren. Een 275 daarvan is zeer licht zeegroen met vele bruine en zwartbruine kleine stippen en vlekjes en paarsachtige onderliggende vlekken. De schaal is vrij ruw en voelt stroef aan. De beide andere eieren werden met een derde volkomen normaal exemplaar in één nest gevonden. Zij zijn langgerekt peervormig (5.7X3.2 en 5.9 X 3.1 C.M. ); eerstbedoeld is normaal gekleurd, het laatste echter geheel wit; dit ei vertoont overigens nog verscheidene groeven en onregelmatigheden in de schaal , en bevatte geen spoor van een dooier. Deze witte variëteit schijnt wel meer voor te komen. (S.) Eudromias morinellus (L.) — Morinelplevier. Den H'ien Mei kwam mij een exemplaar in handen, dat zich tegen de telegraaf had doodgevlogen en daarbij een gedeelte van den rechtervleugel had verloren. (Daalder). De Heer Daalder heeft mij dezen, zeer gehavenden, vogel toe- gezonden , die mij bij onderzoek een cf in voorjaarskleed bleek te zgn. (S.) Den 17(5611 November vond ik bij een poelier te Leeuwarden een versch , jong exemplaar in herfstkleed , 't welk mij merkwaardig voorkwam om den tijd waarop het gevangen was (te Holwerd), veel later dan in de literatuur voor den najaarstrek dezer soort wordt opgegeven, (v. d. WerfP). De vangst van dezen vogel , een cf i is inderdaad een vrij late. In de Collectie Crommelin is een exemplaar dat den 1 ö'^^n November 1872 te Wijk-aan-Zee (N. H.) werd gevangen, alzoo juist in denzelfden tijd. Andere dergelijke vangsten zijn mij niet bekend. (S.) Phalaropus hyperboreus (L.) — Aschgrauwe Franjepoot. Den 4den September werd een cT geschoten nabij Oost (Texel), en den IS^en zag ik een exemplaar dat ik duidelijk kon waarnemen en dat stellig tot deze soort behoorde. Op 21 dier maand werden twee wijfjes in den polder »het Noorden" geschoten, en later nog een voorwerp. (Daalder). Den 23ste» Sept. ontving ik voor het Museum » Fauna Neerlandica" een cf en een Q die beide op Texel wareu geschoten. (Kerbert). 276 Scolopax rusticula L. — Houtsnip. Ik zag in de derde week van April tweemaal een exemplaar in de tuinen van Artis. (Steenhuizen). Limonites minuta (Leisl.) — Kleine Straudlooper. Den 23sten September werd uit een vlucht van drie stuks een 9 ^.au het Lange Water bij Bergen-op-Zoom (N. Br.) geschoten. Een paar dagen later kreeg ik nog een exemplaar in handen, ditmaal een (ƒ . (v. Rhijn). Limonites Temmincki (Leisl.) — Kleinste Strandlooper. Den \h^^^ Mei werd een vlucht van zes stuks door mij waargenomen in den polder »het Noorden" op Texel, waarvan één werd bemachtigd. (Daalder). Dit vogeltje is mi] door den Heer Daalder voor mijne verza- meling aangeboden, waarin de soort nog niet vertegenwoordigd was. Zoover ik kan nagaan, zijn de exemplaren van L. Temmincki in andere bekende collectiën alle op den najaarstrek geschoten. (S.) Numenius arcuatus (L.) — Wulp. In het begin van December ontving ik van den Notaris Dikkers bericht dat hij op zijn lan- derijen in de nabijheid van »de nieuwe aanleg" alhier (Texel) een zonderlingen vogel had gezien met een verhevenheid op den snavel. Aangezien ik verlof ontving het dier te schieten, begaf ik mij spoedig naar de aangewezen plaats, waar het mij en den mij vergezellenden jager J. Trap na eenig zoeken gelukte het dier te vinden. Op ongeveer 150 tred afstands van ons verwijderd, scheen de vogel druk naar voedsel te zoeken. Het mocht ons niet gelukken nader dan op een honderdtal schreden bij het dier, dat intusschen gebleken was een wulp te zijn, te geraken, toen vloog het weg. Dien dag evenmin als de twee volgende, slaagden, trots ijverig en langdurig zoeken, onze pogingen om den vogel in handen te krijgen. Maar den Uden December bracht mij de knecht van genoemden notaris den wulp, dien hy in zijn tuin dood had vinden liggen. (Daalder). De Heer Daalder heeft mij den wulp toegezonden, die mij bij onderzoek bleek een geheel normaal gekleurd en gevormd, zij i 277 het dau buitengewoon vermagerd, mannelijk individu te zijn. De eenige afwijking bestond in een groot gezwel aan den bovensnavel, in vorm en kleur wel eenigzins op een aardappel gelijkend. De Heer ter Meer heeft dit gezwel voorzichtig geopend, en het bleek hem dat de inhoud gevormd was uit eene massa zalmkleurig, half zacht, ziekelijk vleesch, van zulk een gewicht dat het te verwonderen is dat de vogel dien last heeft kunnen dragen. De buitenkorst is hoornachtig en schilferig. Aan het dier is geen uiterlijke wond van een schot of iets dergelijks gevonden en het is waarschijnlijk van honger omgekomen; de maag was geheel ledig en de maagwanden waren ineengeschrompeld. Het gezwel begint boven de neusgaten en loopt tot het midden van den snavel. Het is lang 6.4, breed 4.1 en hoog 3.5 cM. Het smalst is het bij het voorhoofd en vertoont eenigzins een eivorm. Te verwonderen is het niet dat de vogel tengevolge van dezen uitwas geen voedsel tot zich heeft kunnen nemen en alzoo door gebrek is te gronde gegaan. Niet alleen hinderde het dikke gezwel bij het boren in den grond, maar belemmerde ook nage- noeg geheel het uitzicht naar voren. Dr. Finsch en de Heer ter Meer verklaarden mij iets dergelijks nog nimmer te hebben waar- genomen. (S.) Stercorarius pomarinus (Temm.) — Middelste Jager. Den S^en September bevond ik mij aan het strand te Scheveningen; het weder was mooi en er woei een lichte westenwind. Sterns en meeuwen, doch niet in groot aantal, trokken in Z.W. richting. Onder deze trekkende vogels bemerkte ik op tamelijk grooten afstand, ook twee donkerbruin gekleurde individuen, die door den kijker beschouwd, om hun grootte en het gemis van ver- lengde staartvederen, exemplaren bleken te zijn van bovenge- noemde roofmeeuw. Twee dagen later bevond ik mij weer aan het strand bij zeer stil en buitengewoon warm weder. De zee was bedekt met meeuwen, sterns trokken al visschende langzaam in Z.W. richting, terwijl nu en dau op grooten afstand een vlucht eenden laag over het 278 water passeerde. Een roofmeeuw (S. poraarinus) trok mede in dezelfde richting, later gevolgd door een tweede exemplaar, waar- van de soort wegens den grooten afstand, zelfs met behulp van het glas niet te bepalen was. Op dit stnk werd ik opmerkzaam door het wilde geschreeuw van de zeezwaluwen. Ik heb toen door den kijker kunnen waarnemen dat de Jager, laag over het water vliegend, nu en dan als een sperwer op een stern toeschoot en trachtte dezen zijn buit te ontnemen, wat echter meestal scheen te mislukken. Op roofvogelachtige wijze beproefde de Jager daarbij steeds boven zijn uitgekozen slachtoffer te komen. (S.) Larus minutus Pall. — Dwergmeeuw. Vier oude vrouwelgke exemplaren in het winterkleed, werden den 4den December te Hornhuizen (Gr.) gevangen, en den 8sten (jier maand een <ƒ. (Rietema). Sterna hirundo L. en St. rnacrura Naum. — Vischdiefje en Noordsche Zeezwaluw. Toen ik in 1898 het broeden van laatst- bedoelde soort op Texel constateerde (zie mijn vorig verslag) heb ik tegelijkertijd opgemerkt, dat aldaar van afzonderlyke broedko- loniën van beide soorten zooals die elders zijn waargenomen (zie o. a. Droste-Hülshoff) geen sprake was. Bij een volgend bezoek aan dat eiland in Juli 1899 heb ik tevens kunnen vaststellen dat individuen van de twee species te zamen in vluchten ver- eenigd langs het strand vliegen, gelijk ook door gemelden schrijver wordt medegedeeld. (S.) Sterna nilotica Hasselq. — Lachzeezwaluw. Twee stuks, (ƒ en 9, werden op 28 April door mij gevangen te Hornhuizen (Gr.) en aan den Heer Snouckaert gezonden. (Rietema). Dit is de eerste maal sedert 1897 dat ik exemplaren van deze soort ontving en iets van haar vernam. (S.) Fulmarus glacialis (L.) — Noordsche Stormvogel. Den 5den en den 6Es besitzen die Magenepithelieu in ihrem Oberende ein Organ eigener Art. Die Polaritat der Zeilen ist bei den Magenepithelieu in ihrer Struktur in besouders hohem Maasse ausgepragt." Deze resultaten zijn echter nagenoeg uitsluitend aan materiaal van hoogere vertebraten gewonnen. Met name over de selachier- maag zijn de opgaven uiterst schaarsch ; nieuwere, behalve die van Yung, ontbreken geheel. Yuug *) geeft eeue uitvoerige beschrijving van het maagepitheel van ScyUium, die zich in hoofdzaak aan de boven geciteerde mede- deelingen van Oppel aansluit, doch waarbij hij voortdurend van het hyaliene boveneinde als van »la base" spreekt en het tegen- overgestelde uiteinde » sommet" uoemt. Verder wijst hij nadrukkelijk op de groote eenvormigheid van het maagepitheel, een eigenschap, die ook mij bij het onderzoek van tal van haaien telkenmale opnieuw getroffen heeft. De maagepitheelcelleu, zoowel die van de pars cardiaca als van de pars pylorica zijn inderdaad (voor zoover zij althans haar vollen wasdom bereikt hebben) bij eenzelfde individu nagenoeg gelijk en gelijkvormig. Bij de verschillende soorten blijken de afmetingen echter nogal uiteen te loopen. 1) Epithel und Drüsenzellen. Arch. mikr. Anat. III, 1867. S. 187-203. T. VI-XII. 2) Lehrbuch der vergleichenden mikroskopischen Anatomie. I. Der J\lagen. Jena, 1896. S. 36. 3) Loc. cit. S. 12. 4,) Loc. cit p 163—165. 290 Zoo vond ik aan in Flemminof'sche vloeistof of A^L, formol ,. ! zeewater gefixeerd materiaal, de volgende afmetingen, in mikra uitgedrukt : Pristiurus Spina.ï Scyllium ^) Torpedo Gemidd. hoogte der maag- epitheelcel Gemidd. hoogte v. h. hya- liene boveneinde Gemidd. breedte v. h. hya- lieue boveneinde 45 55 65 65 n 1 9 11 10 15 9 10 10 75 10 Zeer lang en smal zijn gelijk men ziet de maagepitheelcellen bij Torpedo, laag en breed zijn die van Pristiurus^ terwijl de andere er zoowat tusschen in liggen. Nauw verwante soorten gelijk Scyllium en Pristiurus kunnen te dien opzichte dus meer verschillen dan soorten van haaien en roggen onderling. Ook de leeftijd bleek mij van geen invloed op de grootte dezer cellen te zijn, ten minste bij jonge individuen van Scyllium vond ik den toestand als bij oude. Over den fijneren bouw der cellen nog het volgende. De cellen zijn omgeven door een membraan, vooral aan geïso- leerde cellen duidelyk zichtbaar, die van boven open is, zoodat het hyaliene boveneinde van den protoplast in rechtstreeksche aanra- king met den maaginhoud is. Vroeger meende men, dat de cel ook van boven van een membraan was voorzien en dat het hyaliene boveneinde op de manier der bokaalcellen door verslijming van den inhoud eener epitheelcel was ontstaau, ten slotte barstte eu ziju inhoud liet 1) Deze getallen hebben betrekking op Sc. stellare. Yung, wiens opgaven aan Sc. canicula ontleend zijn, geeft als gemiddelde breedte van het hyaliene boveneind op 0.0072 mM. en voor de gemiddelde hoogte der cellen 0 054 mM. zonder evenwel te vermelden, of deze maten aan versch of geüxeerd materiaal genomen zijn. 291 uitvloeien. Voor zoover ik weet, wordt deze opvatting tegenwoor- dig alleen nog door Stöhr ') gehuldigd. Volgens Edinger ^) zou deze slijm-metamorfoze vaak nog verder gaan: »So ist es besouders bei den Epithelzellen am Endtheil des Magens und im Zwiseliendarme (sic) der Selachier hiiufig zu eineni Verbrauch sammtlichen Protoplasma's gekommen. Die ganze Zelle ist zu einer schmalen, hellglanzendeu Masse geworden, an deren Basis die letzten Protoplasmareste und der Kern liegen" ^). Ik moet bekennen, dat ik in mijn preparaten nooit iets dergelijks gezien heb. Niet alleen aan levende, maar ook aan goed gefixeerde maagepitheelcellen is het hyaliene boveneinde intakt (Fig. la), en alleen by in Ranvier'schen alkohol of Müller'sche vloeistof geïsoleerde cellen vindt men steeds enkele, waar de hyaliene inhoud van het min of meer trechtervormige topgedeelte der cel geheel of gedeeltelijk is uitgevloeid. Aan zulke cellen ziet men bijzonder duidelijk, dat zy van boven open zijn (fig. Ib.) Laat men onder dekglas bij levende cellen, die in lichaams- vloeistof of darmsap van het dier uitgeplozen zijn, water toevloeien, dan zwelt het hyaliene boveneinde op en vervloeit. Pluist men ze uit in vloeistof van Ripart en Petit, met een spoor osmiumzuur en een druppel verdund methylgroen, dan zwelt het hyaliene boveneinde eveneens op, — doch vervloeit niet — en kleurt de kern zich groen (fig. 2a.) Laat men daarna alkohol toevloeien, dan wordt het tot nu toe doorschijnende boveneinde donkerkorrelig en trekt zich terug bin- nen den opstaanden kraagvormigen bovenrand der cel. Dit is verbeeld in fig. 26 ; de kern heeft haar groene kleur verloren door den alkohol, de oranje droppels tusschen het ver- schrompelde boveneind en de kern zijn vetdroppels, gekleurd door soudan III, dat in den alkohol was opgelost. 1) Lehrbuch der Histologie. 6e Aufl. Jena, 1894. S. 49. 2) Ueber die Schleimhaut des Fischdarms nebst Bemerkungen zur Phylogenie der Drüsen des Dünndarms. Inaug. Diss. 44 S. 2. T. Bonn, 1876. (Ook in: Arch. mikr. Anat. XIII, 1876). 3) Loc. cit. S. 18. 292 Niet alleen bij Scyllium, maar ook bij Pristiurus vond ik regelmatig, wanneer de dieren kort van te voren gegeten hadden en hun darmkanaal dus met spijsbrij gevuld was, vet opgehoopt tusschen het hyaliene boveneinde en de kern in de epitheelcellen van het laatste gedeelte der pars cardiaca en, vooral, in die van de geheele pars pylorica. Bij dieren, die eenigen tijd gevast hadden, was het vet echter steeds uit de cellen verdwenen ; een blijvend bestanddeel ervan vormt het dus niet. In materiaal met osmiumzuur of Flemming'schen vloeistof ge- fixeerd doet het zich voor als uiterst fijne zwarte korreltjes of druppeltjes, (fig. 3) in ander, met soudan III behandeld, als fijne oranje druppeltjes, (fig. 4), soms als grootere droppels. Het komt mij niet onwaarschijnlijk voor, dat dit vet door het maagepitheel geresorbeerd wordt — in hoeverre dit vermoeden juist is, staat echter nog door een nader, experimenteel onderzoek uitgemaakt te worden. Dat de mogelykheid hiervan echter niet geheel is buitengesloten, waarop, zeer in het algemeen, ook door F. E. Schulze in z^jn boven geciteerde verhandeling reeds gewezen is, leert m. i. onder meer een nadere beschouwing van den bouw van het slijmvlies in het einde der maag, daar, waar het overgaat in dat van den darm. Ter hoogte van den pylorus, bij Galeus canis, waaraan de vol- gende beschrijving ontleend is, in het einde van de bursa Bntiaua vertoont het epitheel in hoofdzaak nog denzelfden bouw als in het overige gedeelte van den maag. Doch op het einde van den pylorusklep vindt men eene, niet overal even breede, zone, waar het maagepitheel zijn eigenaardige voorkomen verliest en gelei- delijk in het darmepitheel overgaat. De hoogte van het hyaliene boveneinde der opeenvolgende cellen neemt langzaam maar zeker af en ongemerkt gaat dit over in den randzoom der darmepitheelcellen. Zoo is het ook bij de andere door mg onderzochte selachiers; de overgang is altijd geleidel^k, zoodat het onmogelijk is den juisten grens tusschen beide aan te geven, doch het aantal dubieuse cellen is in den regel gering. Maar onmiddellyk achter den pylorus vindt men steeds waar 293 darmepitheel, zoowel bij vormen met als zonder tusschendarm — doch hierover aanstonds meer. § 5. Maagklieren. De eigenlijke maagkliereu zijn uitsluitend tot het aanvangsgedeelte, de pars cardiaca der maag beperkt. In de pars pylorica ontbreken zij, evenals in den middendarm '). Bij roggen en Rhina strekt haar gebied zich verder uit, dan bij de overige haaien en reikt tot bijna aan den pylorus. De pars pylorica is hier dan ook uiterst kort. De voortreffelijke beschrijving, die Yuug -) van de maagklieren van Scyllium geeft, past eveneens voor alle door mij onderzochte selachiers. Wat hij meedeelt over den aard en het voorkomen harer elementen, over den afwijkenden vorm van het maagepitheel op de plaats waar de klieren uitmonden, de overgangscellen (cel- lules du col), het variabele lumen der klieren zelf enz,, is zoo volledig, dat ik er voor het oogenblik inderdaad niets meer aan zou weten toe te voegen en dus met eene verwijzing naar dit deel zijner verhandeling meen te mogen volstaan. Yung deelt verder mede, dat in de pars pylorica geen maag- klieren meer gevonden worden. Misschien, zegt h:y, zijn zij hier vervangen door korte slijraklieren en beroept zich daarbg op eene beschrijving door Oppel ^) van Alopecias gegeven; omtrent de aanwezigheid dezer klieren bij Scyllium heeft hij zich echter geen meening kunnen vormen en is geneigd in de instulpingen der pars pylorica slechts met het gewone maagepitheel bekleede kryp- teu, doch geen eigenlijke klieren te zien. Het komt mij echter voor, dat deze voorstelling, althans wat Scyllium betreft, niet geheel juist is. Immers, onderzoekt men het slijmvlies van de pars pylorica van Scyllium en, laat ik het er dadelijk bijvoegen, van Pristiurus, waar de te beschrijven bijzonderheden veel duidelijker in het oog springen, op dwarscoupes, dan blijkt het slijmvlies heuvels en 1) Tegen Edinger: „Schleimhaut" S. 27, 28; de bedoelde plaats is zeldzaam duister. 2) Loc. cit. p. 165-167. 3) Loc. cit. S 53. 294 dalen te vormen, die beantwoorden aan de overlangsche plooien en groeven ertusschen. Beide zijn zeer wisselend in voorkomen, nu eens breed en wijd, dan weer smal en nauw en zouden in het laatste geval gevoegelijk met den naam van krypten kunnen bestempeld worden. Daar een krypt echter niet per se nauw be- hoeft te wezen, zal ik de hier beschreven inzinkingen voortaan steeds krypten noemen, onverschillig of ze nauw of wijd zijn, want overigens verschillen zij in geen enkel opzicht van elkander. Integendeel zij hebben dit gemeen, dat hun oppervlak gelijkelijk met typisch maagepitheel bekleed is, met dien verstande, dat de cellen in den grond der krypten jonger en kleiner zijn, dan die op den top der plooien. Maar behalve deze met maagepitheel bekleede krypten vindt men uu bij de bovengemelde scylliiden uiterst talrijke korter of langer instulpingen van het slijmvlies der pars pylorica, talrijkst op den top der plooien, schaarscher in den grond der krypten, wier boveneinde uit smaller wordende epitheelcellen bestaat, doch die overigens worden bekleed door cellen, die niet onbelangrijk van de typische maagepitheelcellen afwijken, (fig. 5). In de eerste plaats missen zij het hyaliene boveneinde, vervol- gens zijn zij korter en breeder, haar kern is grooter en ronder en eindelijk kleurt haar inhoud zich met sommige kleurstoffen (b. V. lichtgrün) minder intens dan het overige epithelium. By Scyllium zijn deze instulpingen, die ik in tegenstelling met de bovenbeschreven krypten, doch zonder iets te willen zeggen aan- gaande haar funktie, pylorusklieren wil noemen, langer en slanker dan by Pristinrus. Over de funktie dezer pylorusklieren, die wel wat voorbarig soms slijmklieren genoemd worden, is niets met zekerheid bekend. Het is mij niet mogen gelukken de aanwezig- heid van slijm met behulp van een der talrijke en voortreffelgke reaktieven daarop aan te toonen. Voor deze cellen geldt evenzeer als voor de echte maagepitheelcellen, wien door velen een sekre- torische funktie wordt toegeschreven : indien zij eene slymige vloeistof afzonderen, dan moet het wel een slijm van zeer bijzon- dere konstitutie zijn. 295 Soortgelijke klieren wordeu verder in de korte pars pylorica der roggen gevonden en naar de beschrijvingen van Oppel ') en Pilliet ^) ook in de familie der Lam uiden. Bij de andere door mij onderzochte haaien ontbreken zij echter; hier komen alleen de met maagepitheel bekleede krypten voor. Bij de Carchariiden {Galeus, Mustelus, Carcharias) vond ik deze krypten steeds uiterst diep en nauw, bij Spinaciden zyn zij in den regel veel vlakker en wijder. Men vindt dus twee verschillende typen in den bouw van het slijmvlies der pars pylorica, doch voor zoover ik heb kunnen nagaan, is de aan- of afwezigheid van pylorusklieren een voor de familie's standvastig kenmerk. Welke van deze beide toestanden de meer primitieve is, waag ik niet te beslissen ; het voorkomen dezer pylorusklieren werpt echter een eigenaardig licht op eene theorie over de phylogenese der maagklieren in het algemeen, door Edinger verzonnen en tot op den huldigen dag in sommige leerboeken der vergelijkende anatomie verkondigd. Edinger, die zijn dissertatie schreef in een' tijd, dat soortgel^ke bespiegelingen bijzonder in den smaak vielen, geeft aan het slot zijner verhandeling eenige opmerkingen ten beste omtrent de »phylogenie" der klieren van het darmkanaal. Volgens deze, overigens door Cattaneo e. a. reeds weerlegde, » theorie" zouden de maagklieren zich uit den groud van krypten hebben ontwikkeld, die door het optreden van dwarsplooien tusschen de oorspronkel^ke overlangsche plooien in het darmkanaal zouden zijn ontstaan. Daargelaten nu het feit, dat, zelfs al wisten wij inderdaad, dat de maagkliercellen daaruit ontstaan zijn, door deze theorie geens- zins verklaard is, op welke wijze zij daaruit ontstaan zijn, l^kt mij Edinger's verklaring niet zeer plausibel, ja, in strijd met de werkelijkheid, waar wij zien, dat, zooals in de pars pylorica van Scyllium en Pristiurus^ de klieren zich bij voorkeur op den 1) Loc. cit. S. 53. 2) Sur la structure du tube digestif de quelques poissons de iner. Buil. Soc. Zool. France. X, 1885. p. 283-308. 296 top der plooien hebben ontwikkeld en veel zeldzamer in den grond der krypten staan. Dit verschijnsel doet zich nog fraaier en duidelijker voor in de maag van Raja, waar de klieren uitsluitend op de plooien gevonden worden, doch in den grond der krypten ontbreken. § 6. Darmepitheel. Gelijk boven reeds gemeld is gaat het epitheel der maag ter hoogte van den pylorus geleidelyk over in dat van den darm. Dit darmepitheel bekleedt bij alle selachiers den geheelen mid- dendarm van af den pylorus tot aan den einddarm, alsmede de spiraalplooi en, waar een tusschendarm gevonden wordt, natuurlijk ook dezen. Zoo vertoont het slijmvlies van den langen tusschendarm by Spinax niger dezelfde bouw als de eigenlijke spiraaldarni en vindt men op de fraaie vlokjes in den tusschendarm van Torpedo hetzelfde epitheel als op de spiraalplooi. Dit epitheel bestaat uit hooge cellen met lang-ovalen kern, die evenals de maagepitheelcellen een eigen wand hebben, doch aan haar bovenzijde (de naar het darmlumen gekeerde) open zijn. Evenals bij de maagepitheelcellen is de protoplast in rechtstreek- sche aanraking met den darminhoud. Het opperste deel van den protoplast vormt een uiterst smallen, hyalienen zoom, die aan levende cellen een nauwelijks meetbare dikte heeft en met het hyaliene boveneinde der maagepitheelcellen ver- geleken kan worden. Evenals dit zwelt deze ware randzoom in waterige vloeistoffen een weinig op, doch in alkohol en de meeste fixeermiddelen kontraheert zich de protoplast zoodanig, dat de celwand een weinig boven den inhoud der cel komt uit te steken, waardoor de indruk van een tamelijk breeden doorschijnenden zoom, den valschen randzoom, wordt teweeggebracht. Beter dan op dwarscoupes ziet men dit, wanneer men de cellen met sterke vergrooting van bovenop bekijkt, vooral wanneer men het epitheel van te voren op de door von Thanhoöer ^) aangegeven 1) Beitrüge zur Fettresorption und histologischen Struklur der Diinndarmzotlen. Arch. ges. Phys. v. Püüger. VIII, 1874. S, 391—443. T. V. 297 wijze eenigeu tijd met een ineugsel van osmiumzuur en verdunde glycerine behandeld heeft. Van de vlakte gezien vertoont het epitheel dan een fraai polygoon netwerk, dat eenigszins aan een planten- vaatbundel doet denkeu : men ziet talrijke groote ringen, de bokaal- cellen en nog veel talrijker kleinere, de eigenlijke epitheelcellen. Stelt men nu in op den mond der bokaalcellen, dan ziet men in hetzelfde niveau scherp en duidelijk de opstekende hoekige randen der epitheelcellen. Even dieper, op het slijm der bqkaalcellen inge- steld vervagen deze randen en neemt men den korreligen inhoud der epitheelcellen waar; nog dieper ziet men de kernen scherp. Het is mi] echter niet mogen gelukken, op deze wijze de rand- zoomen, of, wat hetzelfde is, de basaalmembranen, gelijk von Than- hoöer zulks meedeelt, te isoleeren ; ik houd dit echter uitteraard voor ondoenlijk, daar de »randzoom" geen orgaan sui generis is, maar zooals ik boven reeds zeide, de boven den celinhoud uitste- kende celmembraan. Slechts zelden was deze valsche randzoom (dien ik in alle ge- vallen voor een kunstprodukt moet houden) bij de door mij onder- zochte selachiers gestreept. Ook Yung ') deelt mede, dat de darm- epitheelcellen bij Scyllium » portent a leur extrémité superficielle, un plateau non strié." Slechts eenmaal heb ik bij darmepitheelcellen van Torpedo zulk een streping van den randzoom waargenomen, voor mijn oogen zien ontstaan. Levende, in darmsap onderzochte cellen lieten geen spoor van een hyaliene buitenlaag waarnemen. De korrelige protoplast van alle cellen bolde een weinig uit, zoodat het slijmvliesoppervlak er als gekapitonneerd uitzag (fig. 6). Toen liet ik onder het dek- glas eenige druppels vloeistof van Ripart en Petit met een spoor osmiumzuur en methylgroen toevloeien en zag nu, hoe langzamer- hand de protoplast zich binnen den celwand terugtrok en deze als een uiterst smalle doorschijnende zoom boven den korreligen inhoud zichtbaar werd. 1) Loc. cit. p. 169. 298 Hier en daar was deze zoom fijn gestreept en bij sterke ver- grootiüg bleek nu, dat deze streping veroorzaakt werd, doordat de protoplast zich niet in zijn geheel had teruggetrokken, doch uiterst fijne protoplasma-strengetjes tegen den wand had achter- gelaten, die, gefixeerd, den »randzoom" een gestreept voorkomen gaven (fig. 7). Trilharen heb ik in geen der talrijke nog levend door mij onderzochte selachier-darmen gevonden. Ook Yung deelt mede, dat hij ze er niet gezien heeft. Edinger laat zich zeer positief uit over de aanwezigheid van trilhaarepitheel in den middendarm. Na het voorkomen der darm- epitheelcellen beschreven te hebbeu, gaat hij voort: »Flimmerhaare ragen bei einera grossen Theil dieser Zeilen über den Saum, so namentlicb in den vor der Klappe belegenen Partien und am An- fangstheil der Spiralklappe selbst" ^). En Edinger voegt hier in een noot aan toe: »Am deutlichsten zeigten Squatiua angelus und ein Pristiurus die Plimmerung" — zonder er evenwel bij te vermelden, dat hij geen enkelen selachier in verschen toestand heeft onderzocht en deze »Flimmerung" aan »mehr oder weniger gut conservirten Alkohol- und Chromsaurepraparaten" *) heeft moeten waarnemen! Tusschen de lange smalle epitheelcellen in vindt men door den geheelen middendarm talrijke dikbuikige bokaalcelleu. Zij ontstaan door verslijming uit gewone epitheelcellen; men kan, vooral na kleuring met eene specifieke slijmkleurstof (Mayer's mucikarmin lijkt mij de beste), de verschillende fazen in dit proces gemakkelijk nagaan. Na haar inhoud uitgestort te hebben, gaan de bokaalcellen vermoedelijk te gronde. In allen gevalle is hun bestaan zeer vergankelijk hetgeen verklaart, dat zij nu eens in groote hoeveelheden, dat weer betrekkelijk schaarsch in de verschillende deeleu van den middendarm gevonden worden. Dat zij ooit geheel en al zouden ontbreken, gelijk Pilliet ^) dit indertijd vermeld heeft, lijkt mij echter niet zeer waarschijnlijk. In het einde van de pars pylorica van Spinax niger vindt men 1) Loc. cit. S. 28. 2) Loc. cit. S. 4. 3) Loc. cit. p. 299 af en toe tusschen de cellen, die den overgang van maag- in darmepitheel vormen, een eenzame, als het ware verdwaalde bo- kaalcel (fig. 8). Het voorkomen dezer cellen op deze plaats pleit m. i. zeer voor de bovengemelde overeenkomst tusschen de beide epithelien en noopt ons, ze niet langer zoo scherp tegenover elkaar te stellen en hun onderscheidende kenmerken meer als faciesverschillen [ïa geologischen zin) op te vatten. Toch zal men deze verschillen in het oog moeten houden bij latere fyziologische onderzoekingen en naar den aard van het epitheel de middelste portie van den intestinaaltraktus in maag en middendarm hebben in te deelen. Hoezeer dit ook vanzelfsprekend lijkt, meen ik dit toch om tweeërlei redenen nog even op den voorgrond te moeten stellen. In de eerste plaats zijn er, waarop boven reeds is gewezen, een aantal oudere schrijvers geweest, die zich om een juiste ter- minologie in zake het darmkanaal der visschen in het geheel niet bekommerd hebben en bij wie meu onder meer meest zeer verwarde opgaven vindt betreffende het voorkomen van raaagklieren in den darm. Het ergste op dit gebied is de reeds meermalen genoemde dissertatie van Edinger, die nu eindelijk dan ook maar eens voor goed vergeten moest worden. Maar in de tweede plaats zijn er velen, die van een morfo- genetisch standpunt met Gegenbaur ^) de plaats waar de ductus choledochus uitmondt als de grens tusschen maag en middendarm aanzien. Gegenbaur^) schrijft: »Für die Beurtheilung der Grenze der fraglicheu Abschnitte wird, abgesehen von anderen, eine Scheidung vom Mitteldarm darstellenden Einrichtungen, die Verbindung der Leber mit dem Mitteldarm betrachtet werden dürfen. Es wird unbestritten bleiben, dass die Leber nicht an beliebiger Stelle sich aus der gemeinsamen Darmanlage sondert, dass vielmehr jene Stelle eine durch die Reihe der Wirbelthiere gleiche ist, dass demnach 1) Bemerkungen über den Vorderdarm niederer Wirbelthiere Morph. Jahrb. IV. 1878. S. 314—319. 2) loc. cit. S. 314. 300 auch die spatere Müudung dei' Leberausführwege an gleicher Stelle statt hat. Diese Stelle ist der Aufang des Mitteldarms." Wat oraal ervau ligt, heeft men dus als maag te beschouwen. Zoo eenvoudig echter is, gelijk wij zagen, de toestand zelfs bij selachiers niet. Slechts in enkele gevallen {Scyllium) mondt de ductus choledochus vlak achter den pylorus, op de grens van maag en middendarm uit. Meestal ligt de opening meer naar achteren, soms zelfs tusschen de eerste windingen van de spiraal- plooi {Acanthias). Bij de roggen, die een tusschendarm bezitten, heeft men de uitmonding van den galgang aan het eind van den tusschendarm, ter hoogte van den aanvang van de spiraalplooi te zoeken en bij de haaien met zeer langen tusschendarm (Spinax, Somniosus) vindt men haar ongeveer halfweg tusschen den pylorus en het begiu van de spiraalplooi. Het aanzienlijke eind middendarm, dat hier oraalwaarts van den galgangmond gevonden wordt, zal bezwaarlijk door iemand voor »maag" gehouden worden. Waar derhalve de werk:eliikheid zoozeer iu strijd is met het schema en het bovendien best mogelijk, maar nog niet zoo heel zeker is, dat de plaats, waar de lever ontstaat, bg alle vertebraten dezelfde is, doet men, meen ik, best, met bij dergelijk onderzoek voorloopig den aard van het slgmvlies als kriterium te beschouwen, althans waar het zulke duidelijke strukturale verschillen vertoont als in den traktus der selachiers. ZÜSAMMENFASSÜNG Die in den vorstehenden Bemerkungen über den Bau der Ma- gen-darmschleimhaut der Selachier enthaltenen Ergebnisse lassen sich wie folgt kurz zusammenfassen : Der Magen aller Selachier bildet eine Schlinge und besteht aus zwei ') mehr oder weniger sehlauchförmigen Teilen : der geraumige 1) Eine Ausnahme macht Galeus canis, wo noch eine dritte, terminale Magenabteilung, die Bursa Entiana, zur Ausbildung gelangt. 301 Anfaugsteil, Pars cardiaca uud die sich daran anschliessende bedeutend schmachtigere Pars pylorica. Die letztere sielit immer nach vorue, im Gegensatz zu der Pars cardiaca, ist laug bei den meisten Haien, kurz bei den Spiuacideu uud Rhiuideu unter den Haien uud sehr kurz bei allen Rocheu. Hier sieht aucb der Anfaugsteil des Mitteldarms uach vorue. Die Greuze zwischeu Magen und Mitteldarm bildet eine stets wohl entwickelte Pylorusfalte. Hieran schliesst sich die Spiralfalte oder -klappe unmittelbar an mit Ausnahme einiger Spiuacideu (Spinaa;^ Somniosus) uud vielen Rocheu (Trygouideu, Torpediuiden u. A.), wo die Spiralfalte nur auf den kaudaleu Abschnitt des Mitteldarms beschraukt erscheint und ein »klappenloser Anfaugsteil des Klappeudarms", ein Zwi- schendarm, existiert. Die Spiralfalte reicht, mit Ausnahme vou Centrina Salviani, bis zum Beginu des kurzen Enddarms. Es ist unnötig, und meines Erachtens auch unzulassig, Namen aus der menschlichen Anatomie (wie Colou, Duodenum, u. dergl.) für die Darmabschnitte der Selachier, ja, der Fische überhaupt, einzuführen. Die Schleimhaut des Magens bildet immer zahlreiche starke Langs- und Querfalten, die des Darmes dagegeu zarte, netzförmige Faltchen. Zotten findeu sich im Zwischendarm von Spinax^ Rhina und Torpedo — wie übrigens schou vor vielen Jahren vou Leydig beobachtet wurde. Die Mageuepithelzelleu fand ich bei den namlicheu Individuen ziemlich gleichförmig uud gleich gross ; bei den verschiedenen Arten variiren sie jedoch bedeutend in Grosse. Ihr Bau stimmt mit dem der Mageuepithelzelleu höherer Ver- tebraten, wie ihn Oppel ausführlich geschildert hat, überein. Das Oberende zeigte keine Mucinreaktion. Zu einer » schleimigen Metamorphose" des ganzen Zellinhaltes, wie sie Edinger von den Magenepithelzellen im Zwischendarme (sic !) beschreibt, kommt es, soviel ich sehe, nie. Bei Scylliiden {Scyllium, Pristiurus) enthielteu die Magenepithel- 302 zeilen, namentlich die der Pars pylorica, öfters Fetttropfen, die warscheinlich resorbirt wurden. Auf der Valvula pylori andern die Epithelzellen ihre Gestalt, indem das Obereude kleiner wird, und gehen allmahlig in das Darmepithel über. Es ist nicht raöglich genau auzugeben, wo letzteres anfangt; die Zahl der zweifelhaften Zeilen ist jedoch gering. Bisweilen findet man in der Uebergangszone einzelne, gleichsam eingesprengte Becherzellen, die in dem ganzen übrigen Teil des Magens jedoch vollstandig fehlen. Die eigentlichen Magendrüsen (Fundusdrüsen) sind bei den Haien auf die Pars cardiaca beschrankt; bei den Rochen (und Rhina) reicht ihr Gebiet bis nahe an den Pylorus. leb fand sie vorwiegend (bei Roja ausschliesslich) aufdenFalten der Schleimhaut: in deo Vertiefungen oder Krypten dazwischen stehen sie nur vereinzelt oder fehlen ganz. In der Pars pylorica fand ich nur bei Scylliiden wohl eut- wickelte sogenannte Pylorusdrüsen und zwar wiederum vorwie- gend auf den Falteu der Schleimhaut; seltener jedoch aber regel- massig auch ini Grunde der Krypten. Das Epithel dieser Drüsen unterscheidet sich wesentlich von dem der Oberflache, zeigte aber keine spezifische Mucinreaktion. Halszellen, wie man sie bei den Fundusdrüsen findet, fehlen hier. Bei den übrigen Haien fand ich in der Pars pylorica nur ver- schiedentlich ausgebildete Krypten, mit typischem Oberflachenepithel bekleidet. Diese Befunde sind schwer zu reimen mit Edinger's » Theorie" von der Phylogenie der Magendrüsen. Das lebensfrische Darmepithel der Selachier tragt keine Flim- merhaare und zeigt keinen Randsaum, höchstens eine gegen das Darmlumen gekehrte hyaline Zone von kaura messbarer Dicke, analog dem Oberende der Magenepithelzellen. Der sogenannte Randsaum wurde nur ab und zu au fixirtem Material beobachtet. Setzt man zu lebenden Darm epithelzellen eine wasserentziehende Flüssigkeit, Alkohol z. B., dann kontrahiert sich der Protoplast und zieht sich von der Zellmembran zurück , wodurch ein Rand- 303 saum vorgetiiuscbt wird. Bisweilen scheiut es, alsob feinste Pro- toplasmafjidchea aa der Wand hangen blieben, wodurcb der Raudsaum gestrichelt erscheint. Der Zwischendarm der Spinacideu sowie der oben genannten Rochen weist in seiner ganzen Lange das uamliche Epitbel wie der übrige Mitteldarm auf. Die Grenze zwischen Magen iind Mitteldarm ist somit nicht an der Einmündungsstelle des Ductus choledochus, sondern viel- melir beim Pylorus zu suchen. Zoölogisch Station Helder, Juni 1900. VERKLARING DER EIGUREN VAN PLAAT XII Fig. 1. Galens canis. Maagepitheelcellen uit de pars pylorica, 24 uur gema- cereerd in Müllersche vloeistof, a intakt, b met beschadigd boven- einde. ~- c. a. Fig. 2. Prlstlurus melanostomus . Maagepitheelcellen uit de pars pylorica na behandeling met vloeistof van Ripart en Peïit — methylgroen (a) en alkoholische oplossing van soudan III (/>). —^ c. a. Fig. .3. Scyllium stellare. Maagepitheelcellen uit de pars pylorica na behan- deling met vloeistof van Ripart en Petit — osmiumzuur. ^ c. a. Fig. 4. Scyllium stellare. Maagepitheelcel uit de pars pylorica gefixeerd in Müllersche vloeistof, gekleurd met haemaluin en soudan III. ^ c. a. Fig. 5. Pristiurus melanostomus. Pylorusklier (overlangs) gefixeerd in Flem- ming'sche vloeistof, gekleurd met zoutzure karmijn. ^ c. a. Fig. G. Torpedo marmorata. Vrije uiteinde van levende darmepitheelcellen. -i^» ca. Fig. 7. Torpedo marmorata. Darmepitheelcel na behandeling met vloeistof van Ripart en Petit. ^^" c. a. Fig. 8. Spinax niger. Instulping van het slijmvlies der pars pylorica ter hoogte van den pylorus. Links boven een bokaalcel. Epitheelcellen in het overgangsstadium. ^^ c. a. VERSLAGEN GEWONE HUISHOUDELIJKE VERGADERING. Rotterdam. Diergaarde. 26 Juni 1898. Voorraiddags 11 uur. Aanwezig de HH. Sluiter, J. Th. Oudemans, Piepers, Everts, Dek- huyzen, van Lidth de Jeude, Bolsius, Veth, Redeke, Heinsius, Schepraan, Croockewit, Vosmaer, Snellen, Verslujs, Dubois, van Wijhe, Büttikofer, Loman, Tjeenk Willink en Hoek. Na de pauze ook de Heer C. H, van Dam, Begunstiger der Vereeniging. De H.H. A. A. W. Hubrecht en Horst, Voorzitter en Vice- Voorzitter der Vereeniging, hebben bericht gezonden, dat zij door ongesteldheid verhinderd zijn de vergadering bij te wonen. De Heer Sluiter belast zich met de leiding der bijeenkomst. Verder is er door de H.H. Max Weber, Jentink en Hoffmann kennis van gegeven, dat zij op de vergadering niet tegenwoordig kunnen zijn. De Voorzitter verwelkomt de aanwezigen. Het is hem een aangename taak aan de ter vergadering ojJgekoraen leden te mogen mededeelen, dat het Bestuur der Diergaarde ben uitnoodigt tot een gemeenschappelijk lunch aan het eind der huishoudelijke vergadering te gebruiken. Hij geeft daarna het woord aan den Secretaris om verslag uit te brengen over het afgeloopen jaar 1897. Dit verslag luidt als volgt: Een in vele opzichten voor de Vereeniging voorspoedig , een waarlijk gelukkig jaar doorleefden wij in 1897. In Mei herdachten wij in de gastvrije lokalen van het Koninklijk Zoölogisch Genootschap » Natura Artis Magistra" den dag, waarop vóór 25 jaar de oprichting onzer kleine maatschappij tot stand kwam : een , zooals gij allen u ongetwijfeld nog herinnert, eenvoudig maar met groote opgewektheid gevierd feest. In zijn toespraak stelde de Voorzitter ons in de gelegenheid op de 25 jaren , die achter ons lagen , een blik te werpen — vestigde hij er echter tevens onze aandacht op, wat in de toekomst door onze Vereeniging verkregen — wat althans door ons moet nagestreefd worden. Dat daartoe voor alles een hechtere vestiging van onze Vereeniging, een toename van het ledental, een daarmee gelijken tred houdende vermeerdering, van onze inkomsten gewenscht was, springt in het oog: welnu ook in dat opzicht mag het afge- loopen jaar een voorspoedig jaar genoemd worden. De kring van hen , die in de eerste plaats gezegd mogen worden in de V. belang te stellen, van hare Begunstigers en leden, nam in 1897 niet onbelangi-ijk toe. Tegenover 8 begunstigers op den aanvang van het jaar '97 telde onze Vereeniging er 12 op 1 Januari 1898. Verrijkt werd onze Vereeniging met vier nieuwe begunstigers en wel met de dames: Mevr. Oudemans — Schober, Amsterdam en Mevr. Weber— van Bosse , Amsterdam en met de H.H. van Pelt Lechner, Zevenhuizen en Dr. van Rossum , Arnhem. Het aantal eereleden klom van drie tot vier. Ons ontviel de Heer Dr. T. C. Winkler, de welbekende palaeontoloog en geoloog van Teyler's Stichting, terwijl de H.H. Prof. Dr. C. Gegenbaur, Heidelberg en Dr. John Murraj, Edinburgh ons de eer aandeden het eerelidmaatschap onzer Vereeniging te aanvaarden. De lijst onder correspondeerende leden onder- ging geene wijziging; daarentegen was de mutatie onder de gewone leden vrij aanzienlijk. Tot het lidmaatschap traden toe vijftien personen, 14 Heeren, 1 Daine: en wel de H.H. J. Boeke, te Amsterdam; Dr. W. H. Cox, te Deventer; Dr. W. A. van Dorp, te Amsterdam; A. J, M. Garjeanne, te Amersfoort; C. J, J. van Hall, te Amsterdam; Mejuffrouw Julie Hoek, te Helder; de H.H. P. M. Keer, te Leiden ; Alex. Klein , te Amsterdam ; H. P. Kuyper, te Utrecht ; J. W. Langelaan , te Amsterdam ; E, D. van Oort , te 's Gravenhage ; J. A. Resink, te Hillegom; Dr, C. L. Rümke, te Leiden; Dr. A. G. H. van Genderen Stort, te Haarlem en Prof. Dr. F. A. F. C. Went, te Utrecht. Dat deze toename van het ledental een verblijdend verschijnsel mag genoemd worden, daai'omti-ent zullen wij wel niet van meening ver- schillen; terwijl wij de jongeren onder de nieuwe leden opwekken zoo krachtig mogelijk met ons mede te willen werken om de Vereeniging tot bloei te brengen , de ouderen dankbaar zijn voor hun bewijs van instemming met ons streven, roepen wij allen een hartelijk welkom toe. Tegenover die toename met 15 nieuwe leden staat helaas! een verlies van 9 oude leden , die in het afgeloopen jaar aan onze Vereeniging ont- vallen zijn. Onder deze zijn er drie, die Nederland met der woon ver- lieten en die wij daarom niet langer onder onze leden mogen tellen; het zijn de H.H. Prof. Dr. Th. W. Engelmann, die naar Berlijn; Dr. G. A. F. Molengraaff, die naar Pi-etoria en Prof. Dr. G. Kuge, die naar Ziirich vertrok. Wij mogen van hen geen afscheid nemen zonder hun onzen oprechten dank betuigd te hebben voor al hetgeen zij in ons land voor de weten- schap in het algemeen , voor dien tak van wetenschap, waaraan onze Vereeniging gewijd is, in 't bijzondei-, tot stand gebracht hebben. Zeven andere leden — de H.H. Ausems, Brants, Moreau, Noordhoek Hegt,Op de Macks en van Tuyll van Serooskerken — bedankten, zonder daarvoor een bepaalde reden op te geven, voor hun lidmaatschap. Op 1 Januari 1898 telde onze Vereeniging dus: 12 begunstigers, 3 eereleden, 13 correspondeerende en 126 gewone leden. In het Bestuur der Vereeniging kwam verandering door dat de Heer Horst in de plaats van den Heer A. A van Bemmelen tot Vice-President en de Heer Sluiter in de plaats van den Heer Horst tot lid van het Bestuur gekozen werd. In de Commissie van Redactie voor het Tijdschrift ontstond eene vacature door het vertrek van den Heer Ruge. De verga- dering van heden zal o. a. in die vacature te voorzien hebben. Behalve de gewone huishoudelijke vergadering, die op 27 Mei '97 in een der zalen van het Genootschap N. A. M. te Amsterdam gehouden werd en die, zooals ik boven reeds zeide, tevens het karakter droeg van eene feestvergadering ter herdenking van het 25-jarig bestaan der Ver- eeniging, werden er in het afgeloopen jaar drie zuiver wetenschappelijke bijeenkomsten gehouden. Eene opgewekte stemming kenmerkte deze ver- gaderingen; het bezoek was in den regel goed, soms ongewoon talrijk. Omtrent hetgeen behandeld en medegedeeld werd zijn u verslagen toe- gezonden en behoef ik dus niet in bijzonderheden te treden. Deze winter- vergaderingen werden alle gehouden in het laboratorium van Prof. Max Weber te Amsterdam ; hem betuigen wij hier gaarne opnieuw onze warme erkentelijkheid voor de gastvrije ontvangst, die ons in dat laboratorium steeds ten deel valt. Wat de boekerij der Vereeniging betreft, zoo kan men van haar gerust getuigen , dat zij in eenen bloeienden toestand verkeert. In het afgeloopen jaar (op 1 October) kwam de uitgave van den nieuwen Catalogus tot stand. Die nieuwe Catalogus vermeldt al de aanwinsten der boekerij tot 1 Augustus 1897 ; vergelijkt men hem met den vorigen druk (van Juni '84), dan valt eene aanzienlijke uitbreiding zeker licht te herkennen. Slechts voor een klein deel zijn de bijgekomen boekwerken door aankoop verkregen ; voor verreweg het grootste deel dankt de boekerij bare aanwinsten aan de leden en aan de lichamen (Genootschappen, laboratoriën enz.), met welke zij in ruilverkeer staat. Ook in de laatste maanden van '97 verkregen wij op nieuw talrijke geschriften en boek- werken ten geschenke: ze afzonderlijk te vermelden is niet de taak van dit verslag; de leden, die de boekerij der Vereeniging met hun geschriften verrijkten zijn de H.H. Albert I, Vorst van Monaco, Albarda, Blanchard , Bolsius , Büttikofer, Horst, Jentink, Maitland, de Man, J. Th. Ouderaans, Piepers, Reuvens, Schepraan, Sluiter, Vosmaer en Max Weber. Van de personen, die ons overdrukken zonden, zonder tot de Vereeniging te behooren , noem ik de H.H. Ch. Janet, die ons vele geschriften over Hymenoptera ten geschenke zond en Bashford Dean, die ons brochures deed toekomen , die op de ontwikkelingsgeschiedenis van de Ganoiden betrekking hebben. Het aantal lichamen, met welke de Vereeniging in ruilverkeer staat, nam ook in het afgeloopen jaar wéér toe. Dat aantal bedraagt nu 115, aldus verdeeld over de verschillende landen: Nederland en Nederlandsch Indië lü België 4 Duitschland 22 Oostenrijk 4 Zwitserland 4 Denemarken 1 Noorwegen 8 Eusland 6 Italië 'S Portugal 1 Frankrijk 12 Engeland 5 Noord-Amerika .... 26 Midden en Zuid-Amerika . . . , ö Japan 2 en Australië 1. Op nieuw werd de noodige zorg besteed aan het completeeren van de Seriën van de in onze bibliotheek aanwezige tijdschriften : zoo vei'kregen wij eene belangrijke aanvulling van de uitgaven van de Académie Im- périale des Sciences te Petersburg, van de Boston Society of Natural History, van de Videnskab Selskab te Christiania, van het Museum of comparative Zoology te Cambridge, Mass. De Société des Naturalistes de 1'Ouest de la Prance a Nantes en de K. üanske Videnskabernes Selskab (l'Académie R. d, Sciences et des Lettres de Danemark) zyn op ons verzoek met onze Vereeniging in ruilverkeer getreden en zonden ons kostbare Seriën van hun organen in ruil voor ons Tijdschrift toe. Zoo werd onze bibliotheek verrijkt met zeer talrijke geschriften van Lütken, Hannover, Krabbe, Levinsen, Steenstrup, Hansen, Kröyer, Boas, Meinert, Schiödte , Bergh en anderen , waaronder er zijn , die reeds zoo langen tyd noode door ons werden gemist. Van de bibliotheek wordt natuurlijk een ruim gebruik gemaakt door de in het Station vertoevende zooiogen ; het aantal boeken , dat door buiten Helder verblijvende leden werd aangevraagd en hun -werd toege- zonden , was groot — aanzienlijk grooter althans dan in vroegere jaren het geval was. Van het Tijdschrift verscheen in 1897 geene aflevering. In het laatst van dat jaar werd echter eene nieuwe aflevering ter perse gelegd en deze verscheen dezer dagen als aflev. 2—4 van het 5de deel van de tweede Serie. Reeds is met het drukken van een eerste aflevering van het 6'le deel een aanvang gemaakt: het laat zich aanzien, dat het niet aan stof zal ontbreken om in '98 — '99 opnieuw een geheel deel van ons orgaan te doen verschijnen. Hopen wij , dat ook de geldmiddelen niet zullen ont- breken, om daarmede de kosten van die uitgave te dekken Omtrent de geldmiddelen der Vereeniging zal door den Penningmeester rapport worden uitgebracht ; omtrent het Zoölogisch Station hoop ik straks nog in de gelegenheid te zullen zijn U verslag te doen. Ik meen dus hiermede mijne mededeelingen over de Vereeniging te mogen besluiten. De Voorzitter dankt den Secretaris voor het door hem uitgebrachte Verslag. De Penningmeester brengt daarna de volgende Rekening en Verant- woording over het boekjaar 1897 ter tafel: Rekening en Verantwoording over 1897 Ontvangsten Batig Saldo over 1896 (Reserve voor de uitgave van het Tijdschrift) f 555.15 138 Contributies van leden (waaronder 8 over 1896) . . . H2S. — 11 » » begunstigers 110. — 10 Bijdragen van particulieren voor het Zoölogisch Station . 135. — Bijdrage van de regeering voor het Zoölogisch Station . . 1500. — Huur bovenwoning van het Zoölogisch Station 256.25 Huur lokalen bij den adviseur in gebruik 750. — Verkoop Tijdschrift en andere uitgegeven werken .... 60.15 Terug ontvangen voor geleverd zoölogisch materiaal . . . 99.49^ f 4294.045 Uitgaven Exploitatie Zoölogisch Station f 2040.74^ Rente en aflossing leening 1889 456.25 » » » » 1895 443.75 Onkosten bibliotheek 253.02 » vergaderingen 17.50 Abonnement wetenschappelijk Centraal-bureau 20. — Verschotten bestuursleden 92. 31^ Drukwerk (waaronder f 283.75 voor Catalogus) 308.60 f 3632.18 Balans De ontvangsten bedroegen f 4294,04^ De uitgaven waren » 3632.18 Batig saldo . . ƒ 661.86^ Deze Rekening en Verantwoording is in handen gesteld van eene Com- missie bestaande uit de HII. Dubois en Piepers. Bij monde van laatstge- noemde verklaart deze Commissie haar onderzocht en accoord bevonden te hebben ; deze commissie stelt dus der Vergadering voor haar goed te keuren met een woord van hartelijken dank aan den Penningmeester voor zijn uitmuntend beheer. Aldus wordt besloten. Eveneens vereenigt de Vergadering zich met het gunstig advies van dezelfde Commissie, die de Rekening en Verantwoording van den Pen- ningmeester over het door hem beheerde Congresfonds der Vereeniging (over 1897) heeft onderzocht Voor het door den Penningmeester van het Congres, in October 1897, aan hem afgedragen bedrag (groot /' 1358.11) werd aangeschaft f 13Ü0 37o N. W. S. (ƒ 1293.88^), zoodat een bedrag van /■ 64.22^ aan contanten in kas bleef. De Penningmeester dient daarna de volgende begrooting in voor het Vereenigingsjaar 1899. Daar er in het loopende jaar een deel van het Tijdschrift betaald moet worden , mag er op een batig saldo over het boekjaar 1898 niet gerekend worden en is die post dus alleen voor memorie uitgetrokken. Begrooting voor 1899 Ontvangsten 1. Batig saldo over 1898 Memorie 2. Contributie 127 leden ƒ 762.— 3. )) 12 begunstigers N. D. V 120.— 4. Bijdragen 10 » Zoölogisch Station der N. D. V. 135.— 5. Rijkssubsidie 1500. — 6. Huur bovenwoning Zoölogisch Station 243.75 7. » lokalen Zoölogisch Station bij den adviseur in gebruik 750. — 8. Verkoop Tijdschrift en andere uitgegeven werken . . . 50. — 9. Terug te ontvangen voor door het Zoölogisch Station ge- leverd materiaal voor onderzoek 100. — f 3660.75 Uitgaven. 1. Rente en aflossing: A. der leening van 1889 f 443.75 B. » » » 1895 431.25 transporteeren: f 875. — . . ƒ 875, — per transport .... ƒ 875. — 2. Exploitatie Zoölogisch Station: A. Onderhoud gebouwen en terrein. . 300. — B. )) aquarium 90.— C. Ameublement en gordijnen en onder- houd daarvan 140. — D. Uitbreiding, vernieuwing en onder- houd van den overigen inventaris 150. — E. Alcohol en chemicaliën 90. — F. Aankoop zoölogisch materiaal voor on- derzoek 120. — G. Exploitatie in engeren zin , waaron- der begrepen verlichting, verwar- ming, duinwater, correspondentie 350. — H. Schrijf- en teekenbehoeften , druk- en bindwerk 40. — I. Dienstpersoneel 050. — K. Grondbelasting, Erfpacht, Assurantie 115. — L. Onvoorziene uitgaven ..... 8.75 f 2053.75 . . f 2053.75 3. Bibliotheek 300.— 4. Vergaderingen 10. — 5. Tijdschrift 250.— 6. Verschotten bestuursleden 120. — 7. Drukwerk 25.— 8. Onvoorziene uitgaven 27. — f 3660.75 Deze begrooting, waarop voor het eerst ook eene specificatie voorkomt van de gelden voor het Zoölogisch Station uitgetrokken , geeft tot geene nadere beschouwingen aanleiding en wordt vastgesteld in den vorm, waarin zij ter tafel werd gebracht. De Directeur van het Zoölogisch Station brengt daarna het volgende verslag uit over het Station gedurende 1897. Wat het gebouw, de inrichting daarvan, de ameubleering enz. aan- gaat, kan mijn verslag dit jaar zeer kort zijn: dienaangaande valt voor 1897 eigenlijk alleen te vermelden, dat aan het onderhoud de noodige zorg werd besteed en dat de inventaris met het allernoodzakelijkste werd aangevuld. Voor den noordelijken ingang werd aan de buitenzijde een tochtportaal geplaatst; het aan die deur vóór eenige jaren aan de bin- nenzijde aangebrachte portaal, dat hierdoor kwam te vervallen, dient nu, eenigszins vergroot, als een soort portiersloge, tevens als verblijfplaats voor den bediende: het vormt een glazen wand, waardoor een deel van de zg. kleine vestibule van de rest van die vestibule is afgescheiden. In die loge is een timmermanswerkbank geplaatst en een rek met ge- reedschap opgehangen : het is de aangewezen plaats geworden voor het verrichten van kleine reparaties, voor het in- en uitpakken van collis enz. enz. Behoudens het herstellen van door storm aan het dak aange- richte schade, het vernieuwen van door het donderen der kanonnen, of de steenen der straatjeugd vernielde vensterruiten, het uitvoeren van schilderwerk enz. onderging het gebouw verder geene veranderingen : het geheel komt mij voor in een alleszins voldoende toestand te verkee- ren ; het oorspronkelijke gebouv? heeft door den vleugel, die er aan werd toegevoegd, blijkbaar nog aan hechtheid gewonnen. De inrichting van het aquarium voldoet over het algemeen goed. Mits men de bakken niet te sterk bezet, blijven de meeste dieren er lange- ren tijd in leven. De motor hield zich best, de pomp weigerde wel af en toe hare diensten, maar was toch altijd weer tot haar plicht te bren- gen; de koperen kleppen bleken echter, na eenige jaren gefunctionneerd te hebben, hunnen zuiveren vorm verloren te hebben ; dientengevolge hield de pomp geen water meer en was het telkens, als er weer gepompt moest worden, een lastige en tijdroovende zaak de pomp aan den gang te maken, In den aanvang van dit jaar is dien ten gevolge eene vernieuwing van die kleppen, zoowel als van de voering, waarin zij pas- sen, noodzakelijk geworden. Behalve over eenen bediende beschikt het Station thans ook over een jongen. Bij de uitbreiding van het gebouw en de toename van het ge- bruik, dat van de inrichting wordt gemaakt, was het allengs niet meer mogelijk het geheel met de hulp van eenen bediende in gang te hou- den, vooral, daar het zoo vaak noodzakelijk was, dat hij voor boodschap- pen enz. het station tijdelijk verliet. Terwijl nu de bediende bijna steeds in het gebouw aanwezig kan zijn, worden de boodschappen door den jongen verricht. Tot zijn departement hoort vervolgens ook het vangen en verzamelen van dieren, het gaan naar de vischmarkt, het aÜoopen van de visschersvaartuigen, in een woord, al die verrichtingen, waarvoor hij het gebouw moet verlaten. Men kan gerust beweren, dat het gebruik, dat van het Station ge- maakt wordt, van jaar tot jaar toeneemt. Ook wat het afgeloopen jaar betreft, kan gezegd worden, dat van het Station door velen gebruik ge- maakt is. Ik zelf zette er het onderzoek voort van het bij gelegenheid van het ankerkuilonderzoek van '96 verkregen materiaal — waarover ik uitvoerig berichtte in een als Bijlage van het Verslag omtrent de Nederlandsche Visscherijen in 1897 verschenen rapport — en hield mij, zooveel mijn tijd dit maar toeliet, met de fijnere anatomie van de ge- slachtsorganen van den zalm en van andere beenvisschen bezig. Bij mijne op de visschen en de visscherij betrekking hebbende onder- zoekingen werd ik, van 1 April tot begin October, opnieuw geassisteerd door den Heer H. C. Eedeke, toen nog candidaat in de philosophie aan de Amsterdamsche Universiteit. Het was voor hem in 1897 nog weer eene tijdelijke plaatsing: op de begrooting voor het nu loopende jaar 1898 is door den Minister van Waterstaat voor het eerst een post uit- getrokken voor de benoeming van eenen blijvenden assistent, een post, die door het votum van het parlement tot wet geworden is. Het is ook voor ons Station een verblijdende gebeurtenis geweest, dat votum, dat mij als adviseur eenen assistent heeft toegevoegd. Immers niet alleen dat uitbreiding van het personeel, dat vast in het Station werkzaam is, het nut, dat door het Station in wetenschappelijken zin gesticht wordt, aanzienlijk doet toenemen; bovendien behoeft geen nader betoog, dat, al is de assistent een ambtenaar van den adviseur, het ook hem wel dege- lijk vrijstaat in den tijd, die hem van zijn ambtelijke bezigheden rest, den bezoekers van het Station behulpzaam te zijn, of den directeur van die instelling van dienst te wezen. In 1897 besteedde de Heer H. C. Redeke den tijd, die hem voor zuiver zoölogischen arbeid restte, grootendeels aan de voortzetting van zijne onderzoekingen, die op den bouw van bet darmkanaal der Sela- cbiers betrekking bebben. Geheel afgesloten konden die onderzoekingen echter niet worden, daar te Helder eenige der voor zijne waarnemingen uiterst gewichtige dieren (Notidaniden en Scymni) niet voorkomen. En wat de aan onze kust wel voorkomende vormen betreft, zoo stonden ook deze niet altijd ter beschikking op het pogenblik. dat hij er het meeste behoefte aan had. Afgezien van de afhankelijkheid van weer, wind en visschers, bleken bepaalde soorten op bepaalde tijden niet te krijgen of althans uiterst schaars te zijn, terwijl zij in andere tijden om zoo te zeggen eiken dag werden aangebracht. M. a. w. in het voorkoiDen der Selachiers, met name der Haaien, aan of nabij onze kust schijnt het, dat een zekere periodiciteit niet valt te miskennen. Terwijl het in de voorjaarsmaanden. April en Mei nagenoeg uitsluitend Acanthias vulga- ris, Risso is, waarmee de visschers hun opwachting maken aan het Zoö- logisch Station, komen tegen het eind van Mei de eerste exemplaren van Mustelus vulgnris, M. et H. Deze verschijnt daarna vrij regelmatig, AcanUnas blijft gewoon. Daarna, omstreeks half Juni, worden de eerste kleine Galeus canis, Eoudel. gebracht, en deze blijft gedurende denzomer de meest gewone haai, Mustelus is dan zeldzamer, evenals Acanthias. De drie genoemde vormen zijn de meest gewone haaien onzer kust; Scyl- lium schijnt veel zeldzamer en werd slechts een enkel maal gebracht. Van de Roggen komen de moeilijk te bestemmen ixaia-soorten geregeld ter markt, terwijl Trygon pastinaca, Bonap. niet moeilijk te krijgen is en Rhina squatina, D. toch wel zeldzaam schijnt. De beste tijd om velerlei Selachiers te onderzoeken schijnen dus de lentemaanden te zijn. Ter bevestiging van dit vermoeden zijn echter meerdere eu langduriger observaties gewenscht. Toch moge hier reeds worden vermeld, dat de Haaien in dit jaar tot nu toe (eind Juni) in dezelfde volgorde zijn opgetreden, als in het voorjaar van 1897. De Heer P. IH. Keer, toen cand. in de Plant- en Dierkunde, te Leiden, bracht den tijd van 20 April tot 8 Mei op het Station door, in het bij- zonder om zich met de anatomie der Moilusken vertrouwd te maken. Onderzocht werden: Buccmum undatum, Mytilits edulis., Ostrea edulis Mactra stultorum. Cardium edide, Mya arenaria, Teredo navalis en Loligo vidgaris. Als beste methode voor het dooden werd V2"/o oplossing van chloraalhydraat in uitgekookt water aangewend : vooral by Mytitus en Mya gaf dit uitstekende resultaten. Bij Buccinxim leverde uitgekookt zeewater veel betere uitkomsten dan chloralhydraatoplossing. Cardium en Ostrea werden levend van hun schaal ontdaan. Van eenige dezer dieren werden deelen van het darmkanaal en mantel gefixeerd in pi- krine-zwavelzuur en Zenker'sche vloeistof, en vervolgens in alcohol ge- hard, om in Leiden op bet Zoötomisch Laboratorium verder bewerkt te worden. In aansluiting met de doodingsproeven werd ook formol in 5 % en 2^2% oplossing geprobeerd, wat evenwel met name bij Actinien niet te gebruiken bleek, daar zich de dieren toch, ondanks alle genomen voorzorgsmaatregelen contraheerden. De Heer Alexander Klein, Arts en Officier van Gezondheid, assis- tent aan het Bacteriologisch Laboratorium, te Amsterdam, tijdens de schietoefeningen van de forten te Helder plaats vonden, hier gedeta- cheerd, belastte zich op mijn verzoek met een onderzoek van de nor- maal in oesters voorkomende bacteriën. Hij maakte cultures van deze kleine orcranismen, zoowel van zulke oesters die den laatsten tijd in putten hadden doorgebracht (te Bergen op Zoom en te Helder), als van zulke, die van de Oosterschelde-perceelen en van de banken in de Noord- zee (Steenen bij Texel, Oestergronden benoorden Terschelling) afkomstig waren. Üe Heer Klein vertoefde te Helder van 10 Juli -'22 September. De Heer A. J. M. Garjeanne, Student in de i)hilosophie aan de Utrechtsche Universiteit, was van 21 — 30 Juni in het Station werkzaam. Hij hield zich met een onderzoek van de zeewieren bezig en vergeleek daarvan een twintigtal soorten met elkander. Hij ging daarbij o. a. na de localisatie van de suiker in Laminarla saccharina. Ook verrichtte hij enkele waarnemingen, die op het watervaatstelsel van de Echinodermen (met name van Asteracanthion rubens betrekking hadden. De Heer Dr. Maurice Bedot, Directeur van het Museum van Na- tuurlijke Historie te Genève, kwam half Juli te Helder en was gedu- rende nagenoeg een maand in het Station werkzaam. Mevrouw Bedot, die hem vergezelde, was hem met het maken van teekeningen bij zijne onderzoekingen behulpzaam ; deze hadden op de anatomie van de Hjdro- zoaires betrekking en werden in het bijzonder aan verschillende vormen van Tubularia ingesteld. De Heer H. P. Kuijper, Student in de philosophie te Utrecht, ver- toefde van 17 Juni — 'S Juli in het Station. Hij nam deel aan het onder- zoek , dat de Heer Garjeanne instelde met betrekking tot de marine algen-flora van de omgeving van Helder, onderzocht talrijke lagere dieren van verschillende groepen en hield zich eenigszins meer in het bijzonder met de anatomie van de brachyure Decapoden bezig. De Heer «F. A. Resink, Candidaat in de philosophie te Amsterdam, was van 1 — 14 Augustus in het Station werkzaam en maakte daar een aanvang met het aanleggen van eene groote verzameling van vaderland- sche wieren. Voor het determineeren van alle verzamelde vormen bleek de tijd te kort; uit eene later ingezonden opgave bleek, dat o. a. de volgende vormen waren waargenomen en verzameld: Porphyra laciniata (Lightf.) Ag. ChordariaflageUiformis[F[.ï)an.)kg. Bhodochrlon Rothii (Engl. Botan.) Naq. Ceramium rubriim (Huds.) Ag. Ceramium Deslongchampü Chauv. Chondrus crispus (L.) Stackh. Gigartina mamülos (G. et Woodw.) J. Ag. Cystoclonium purpurascens (Huds.) Kutz. Fucus i'iesiculosus L. platycarpus Thur. serratus L. Ascophyllum nodosum (L.) Le Jolis. Ectocarpus fasciculatus Harv. Elachista fucicola (Velley) Fries. Leathesia difformis (L.) Aresch. Chorda fllum (L.) Stackh. Laminaria digitata (L.) Lamour. saccharina (L.) Laiiiour. Scijtosiphon lomentarius (Lyngb.) J. Ag. Phyllitis fascia (Fl. Dan.) Kütz. a. fascia. Enteroyyiorpha intestinalis (L.)Link, Jürgensii. Kütz. ülva lactuca (L.) Le Jolis. f. genuina. f. lapathifolia. Cladophora rupestris (L.) Kütz. cristalUna (Kote) Kütz. Goniotrichum ramosum (Thwait) Hauck. De Heer J. Boeke, Med. Cand. van de Ainsterdarasche Hoogeschool bracht den tijd van 17 Augustus tot 1 September in het Station door en hield zich vooral bezig met de studie der Weekdieren. Meer in het bijzonder stelde hij zich voor de anatomie van de spijsverteringsorganen bij de Lamellibranchiaten en de histologie van het bindweefsel na te gaan, vooral met het oog op het voorkomen en de vorming van glyco- geen in de Leydigsche en Langersche cellen en de cellen der hepato- pankreas, zooals die door Frenzel , Barfurth, Krukenberg en anderen loeschreven w^ordt. Daartoe bestudeerde hij de anatomie van Mya arenaria Cardiiim edule en Ostrea edulis. Dank zij de ruime hoeveelheid levend materiaal, die te zijner beschikking gesteld kon worden, was het hem mogelijk de cellen van het bindweefsel en van de hepatopancreas in levenden staat onder het microscoop te bestudeeren. Hierbij beschouwde hij de cellen, zooals Frenzel dit aangeeft, in een weinig bloedvloeistof van het te onderzoeken dier, verkregen door een snee te geven in den voet. Voor later onderzoek werden gedeelten van het spijsverteringsappa- raat van bovengenoemde dieren gefixeerd en in paraffine ingesloten. De Heer B. maakte tevens van de hem geboden gelegenheid gebruik om een aantal zeedieren, die hij tot nu toe slechts uit de leerboeken kende, levend te verkrijgen en te bestudeeren. De Heer Dr. C C. J. Vosinaer, lector aan de Universiteit te Utrecht, was van 20 Juli tot 25 Augustus in het Station werkzaam en maakte met het oog op de uitgave van eenen nieuwen druk van zijne Handleiding ten gebruike bij de practische oefeningen in de Dierkunde een aantal preparaten en teekeningen , die voornamelijk betrekking hadden op de gewone zeester, op Cancer pagurus, Carcinus maenas, op de zeepier (Arenicola marina) en op de zeemuis (Aphrodite aculeata). Een zeer ruim materiaal van deze dieren stond steeds ter zijner beschikking. De Heer ,1. H. Bonnema, leeraar aan de H. B. S, te Leeuwarden vertoefde in het Station van 26 Juli tot 7 Augustus en hield zich daar met de studiën van onze algen-flora bezig. Hij maakte eene groote verzameling van deze gewassen tijdens zijn verblijf in het Station en had de beleefdheid mij later een goed gedetermineerde collectie van marine algen voor het Station toe te zenden. Deze verzameling telt 23 soorten , verkeert in uitmuntenden toestand wat haar conservatie betreft, en zal ongetwijfeld menigen beginner van groot nut kunnen zijn Voor hare aanvulling en geleidelijke volledig-making zal zeker niet te vergeefs een beroep gedaan worden op de medewerking van de in het Station ver- toefende algologen. De Heer C. J. J. van Hall, pbil. cand. van de Amsterdamsche Universiteit hield zich van 10 Augustus tot 3 September in het Station op en onderzocht daar bij voorkeur talrijke voorwerpen van verschillende soorten van Amphipoden en Isopoden. Van de Isopoden waren het voor- namelijk Ligia oeeanica, Sphaeroma rugicaudaen Idotheatricuspidata, van Amphipoden, Gammarus locusta en G. marmus, Podocerus falcatus, Corophiurn grossipes, Hyperia medusarum en Caprella linearis, die door hem bestudeerd werden. Een wellicht voor de fauna nieuwe vorm van Amphipode werd parasiteerend gevonden in het inwendige van sponzen (Halichondria, spec), waarvan groote stukken werden opgehaald in het Am.steldiep uit een diepte van ± 20 voet. Ligia oeeanica bleek een zeer gunstig object voor de studie van den invpendige anatomie der Isopoden; vooral na een verblijf van 1 of "2 dagen in een O^/o carboloplossing waren de invpendige organen bijzonderlijk duidelijk en gemakkelijk te praepa- reeren. Dezelfde onderzoeker hield zich bovendien nug bezig met de studie van de fijnere structuur der haren , borstels , zintuigharen enz. van de sprieten der Amphipoden. Een op verschillende vs^ijze geconserveerd mate- riaal van schaaldieren van de bovengenoemde groepen werd voor nader onderzoek bijeengebracht. Eindelijk bracht ook nog de Heer Dr. A. C H van Gcnderen Stort, oogarts te Haarlem, een zij het ook zeer kortstondig bezoek aan het Zoölogisch Station en wij waren hem bij die gelegenheid behulpzaam om oogen van roggen en haaien , die hij voor histologisch onderzoek noodig had en die op bepaalde wijze uitgenomen en geconserveerd moesten worden, te verzamelen. In aansluiting hieraan zij het mij verder vergund mede te deelen, hoe het Station ook weer in 1897 velen bij hunnen onderzoekingen be- hulpzaam is geweest door het toezenden van Zoölogisch en Botanisch studiemateriaal. Dienaangaande kon de volgende lijst worden samengesteld : de Heer Prof. H. J. van Ankum , Groningen , Inktvisschen , talrijke zee- muizen , Arenicola's enz. » )) Prof. Bakhuis Eoozeboom , Amsterdam , Fucus en Laminaria. )) » J. D. Erdman Schmidt, Enschede, Hoofd der l^te Openb. Lagere School en Leeraar aan de E. Normaallessen, Verschillende Schaal-, Schelpdieren, Wormen en Wieren, » » Prof. C. K. Hoffmann, Leiden, circa 150 haaien. )) )) Dr. R. Horst, Leiden, krabben van verschillende soorten. » » Prof. A. P. N. Franchimont , Leiden , Inkt van verschillende inktvisschen. » » Prof. Fr. Heincke, Helgoland , Volwassen elften en 40 kleine exemplaren van elft en fint. » » Prof. A, A. W. Hubrecht, Utrecht, 40 haaien, roggen, 1 bruin- visch , krabben , zeesterren enz. » » Prof. W. Kükenthal, Jena, 1 bruinvisch. D 5) Dr, Th. W. van Lidth de Jeude , Leiden, Jeudige stadiën van schol, bot, tong enz. )) » Prof. J. W. Moll, Fucus en Ascophyllum met daaraan gehechte rood- en bruinwieren Mevrouw A. Weber- van Bosse, Amsterdam, Verschillende wieren, de Heer Prof. Max Weber, Albino van Erinaceus europaeus. Trouwens op nog verschillende andere wijzen was het Station bij het instellen van waarnemingen en het doen van onderzoekingen behulpzaam. Het gewichtigste op dit gebied te vermelden is ongetwijfeld de mede- werking verleend aan Prof. P. T. Cleve te üpsala, die zich in het belang van Hydrographie en Visscherij met de studie van het plankton der Europeesche Zeeën bezig houdt. Cleve tracht aan te toonen, dat er ver- band bestaat tusschen het zich in bepaalde tijden op bepaalde punten van de Noordzee vertoonen van sommige visschen — haringen , ansjovis enz. — en den aard van het plankton, dat men daar dan aantreft. Ik zond hem in Augustus '97 een eerste collectie flesschjes met plankton, wekelijks verzameld op de Reede van Texel en op de vangsten van April — Juli betrekking hebbende. Hij meende uit die eerste zending, waarvan alle fleschjes o. a. ook Diatomeen bevatten, reeds iets te leeren omtrent het verband tusschen het phxnkton en den tijd van aankomst en vertrek van sommige visschen. Zoo constateerde hij voor de Keede van Texel voor het begin van April een noordelijk (vermoedelijk van IJsland afkomstig) plankton en brengt hij daarmede de komst van de voorjaarsharing in verband. Van eind April tot half Juni bestaat het plankton voor een deel uit Phaeocystis Poucheti, is het dus een soort van Chaeto-plankton , en laat zich daaruit verklaren het optreden van Noordzee-haringen , ansjovis en rog (Raja clavata.) Het hem gezonden plankton van de tweede helft van Juni en van het begin van Juli werd gekenmerkt door een overvloed van Rhizosolenia Shrnbsolei Cvan het Kanaal afkomstig?) — optreden van de geep. Eind Juli was er een overvloed van Rhizosolenia Stollerfothii , ook waarscbijnlijk uit het Kanaal afkomstig; Cleve brengt daarmede de verschijning van de makreel in samenhang. Al het plankton, dat in den zomer te Helder verzameld werd , behoorde tot het Neritische type — kustgebied type — , Oceanisch plankton kwam daar in die maanden niet voor. Een tweede verzameling plankton op de vangsten van Augustus tot November '97 betrekking hebbende werd in het eind van 't jaar naar Upsala gezonden. Omtrent deze verzameling zond Prof. Cleve mij nog geen opgave; alleen deelde hij mij aanstonds mede, dat in deze collectie een belangrijke Diatomee Rhizosolenia rohusla tegenwoordig was, die tot nog toe niet in de Noordzee was waargenomen. Een e derde collectie wordt over eenigen tijd naar Upsala gezonden. In hoeverre de waarnemingen en onderzoekingen door en ter wille van Cleve ingesteld inderdaad licht zullen ontsteken over de geogra- phische verspreiding en het trekken van visschen (zooals de haring, de ansjovis, de makreel enz.), laat zich op 't oogenblik nog niet met zeker- heid zeggen. Zeker is het , dat zijne onderzoekingen , die hij met de medewerking van den beste Zweedsche Hydrographen (0. Pettersson , J. Hjort, Gr. Ekman e. a.) instelt, in een zeer ruimen kring belangstel- ling wekken en het voor ons Station een welkome taak is daartoe ook eenige bouwstoffen te kunnen leveren. Vrij uitvoerige onderzoekingen werden vervolgens in het afgeloopen jaar in het Station ingesteld om zoo mogelijk eenig licht te verspreiden over de vraag, in hoeven-e de slechte haringvangsten van het vorige jaar in verband stonden met een, naar de vissehers meenden ongewoon talrijk, optreden van inktvisschen op de Noordzee. Een groot aantal inktvisschen werd daartoe op zijn maaginhoud onderzocht; ook waren wij in de ge- legenheid een enkel exemplaar te openen, dat, door een haringlogger aangebracht, gevangen was in de onmiddellijke nabijheid der haringnetten. Dit was een ex. van Todarodes sagittatns van O.'iiS M. lengte; van die- zelfde soort werden nog enkele exemplaren onder bande genomen, de meeste behoorden echter tot Loligo- forbesii. Het onderzoek van den maag- inhoud gaf in den regel geen resultaat: bijna steeds bevatte de maag uitsluitend slijm. Enkele malen werden echter ook vischrestes — cycloïde schubben, enkele ctenoidschubben , ribben, wervels, spiervezelen — aan- getroffen, zonder dat het mogelijk was uit te maken, tot welke visch deze behoord hadden. De zoogenaamde pijl-inktvisschen hebben echter betrekkelijk kleine magen : voor een ex. van Todarodes sagittatus van 0.'i65 M. lengte (gemeten van de punt van den staart tot aan de in- planting van de armen) berekenden wij, dat de maaginhoud — met den blindzak mede — ongeveer 8 a, 10 cM-'' zou bedragen, terwijl een matig groote haring een volume heelt van ± lüO cM-l Is het dus ook juist, dat visch mede behoort tot het voedsel van dergelijke pijl-inktvisschen , zoo zullen het wel bij voorkeur kleine vischsoorten zijn, die van hun vraatzucht het slachtoffer worden. Of zeer gi-oote exemplaren van deze inktvisschen zich ook wel niet aan haringen zullen vergasten , blijft een open vraag — moeilijk kan echter aangenomen worden, dat juist deze dieren de hoofdschuldigen zijn in jaren , waarin de haringteelt tegenvalt. Op verzoek van ons medelid J\Ir. H. W. de Graaf te 's Gravenhage hebben wij ons in het afgeloopen jaar ook belast met het onderzoek van den maaginhoud van den lepelaar {Platalea leucorodia), van welke merk- waardige vogels regelmatig eene kolonie broedt aan het z. g. Zwanewater te Callantsoog. Zij schijnen echter niet in dat water, noch in de zoo dichtbij gelegen Noordzee te azen , maar trekken, zooals de Heer de Graaf mij mededeelde, lederen avond in troepen van Callantsoog oostwaart — dus in de richting van de Zuiderzee. Derhalve lag de gevolgtrekking voor de hand, dat zij langs of op drooggeloopen platen in de Zuiderzee hun voedsel zouden gaan zoeken. Een ons in Juni gezonden en geopende vogel bleek de maag gevuld te hebben met een klein garnaal-achtig schaaldier (Palaemonetes varians, Leach). Er waren niet minder dan 400 a 500 exemplaren van deze garnaal in de maag aanwezig! Vermoedelijk vindt de lepelaar die echter niet in de Zuiderzee , maar in de brakke wateren (het z. g. Oude Veer tussehen het oostelijk en westelijk deel van den Anna Paulownapolder, het Noord -HoUandsch Kanaal enz ), waaraan het Noordelijk deel der pro- vincie Noord-Holland rijk is. In Augustus gelukte het den Heer van Hall , tijdens zijn verblijf in het Station , de aanwezigheid van Palaemonetes varians in bet Noord-Hollandsch Kanaal vast te stellen. Ik hoop in dit jaar in de gelegenheid te zijn te onderzoeken, of deze zelfde vogel zich ook in den nazomer — hij verlaat ons vaderland in September — bij voorkeur met ditzelfde oogenschijnlijk weinig algemeen verspreide schaaldier voedt. Laat my ten slotte nu hier nog mededeelen, dat ook weer in 1897 aan het Station menig belangstellend bezoek werd gebracht. Ik wil daarvan alleen de volgende vermelden: de Heer Adrien de Gerlache, de leider van de Belgische Zuidpoolzee-exepeditie, de Heer Dr. Gr. Antipa, Directeur van het Museum van Natuurlijke Historie te Bucarest, de Heer Léon de Polder, Legatie- Secretaris van Nederland in Japan, Louis Caffarena, Advocaat en vroeger Inspecteur général adj. van de visscherij te Parijs, Léon Gérard, Professeur a l'Université de Bruxelles, Mr. G. van Tienhoven, Commissaris der Koningin in Noord-Holland, Jhr. Mr. C. J. den Tex, Lid van Gedeputeei'de Staten en Mr. A. A. Land, Griffier der Staten van Noord- Holland, Prof. Th. W. Engelmann, toen nog hoogleeraar te Utrecht, benoemd hoogleeraar te Berlijn, de HH. J. Cardinaal, Kapitein-Luit. ter Zee en J. M. Noorduyn, Luit. t. Zee l^*" klasse, beiden kommandant van een oorlogschip belast met het toezicht op de visscherij in de Noordzee, eindelijk nog de Reverend N. K. Eitzpatrick van Woodford Wells bij Londen. De rekening en verantwoording van de gelden, die in 1897 voor het Station beschikbaar zijn geweest, toont tegenover een bedrag van / 2041 24, die voor het Station beschikbaar zijn geweest, een bedrag van ƒ 2040. 74^ aan uit- gaven (zie onder Rek. en Verantw. van den Penningmeester der Vereeniging op blz VI) De uitgaven laten zich onder de volgende hoofden brengen : XVI Uitgaven van het Zoölogisch Station gedurende 1897. A. Onderhoud gebouw, bergplaats enz. (gewoon onderhoud) f 329.63 A'. Tochtportaal voor de deur aan de noordzijde en afschieten werkplaats voor bediende en jongen » 235.19 B. Onderhoud en reparatie aquarium ........ y> 40.55 C » en uitbreiding van het ameublement ...» 154.50 D. )) )) )) van den overigen inventaris . » 148.89 E. Alkohol en chemicaliën » 77.95 F. Materiaal voor onderzoek » 76.72^ G. Exploitatie in engeren zin » 308.24 H. Schrijf- en teekenbehoeften , drukloonen » 32.87 J. Dienstpersoneel » 521.92^ K. Grondbelasting, assurantie, recognities » 114.37^ Totaal . . f 2040.745 De Heeren Dubois en Piepers, die de administratie van het Z. S. eveneens aan nauwkeurig onderzoek onderworpen .hebben , verklaren deze in goede orde te hebben bevonden Zij stellen dus der vergadering voor ook die Rekening en Verantwoording goed te keuren. De Voorzitter voegt een woord van dank hierbij aan den Directeur van het Station voor het in 1897 door hem gevoerde beheer. De Rekening en Verantwoording wordt daarna goedgekeurd, terwijl de vergadering hare instemming be- tuigt met het door den Voorzitter gesprokene. Daarna heeft de uitloting plaats van twee aandeelen in de door de Vereeniging in 1889 en 1895 gesloten leeningen. Uitgeloot wordt N° 2, op naam van den Heer W. Baartz te Rotterdam, in de geldleening van 1889 en N° 22, toebehoorende aan Dr. P. de Koning te Haarlem, in de geldleening van 1895. Het aandeel N° 2 kan van af 1 Juli '98 ter verzilvering worden aangeboden bij de Leidsche Bank, het aandeel N° 22 van af 2 Januari 1899. Vóór tot de verkiezing van eenen Voorzitter en eenen Vice- Voorzitter in de plaats van de HH. A. A. W. Hubreeht en R. Horst, die aan de beurt van aftreding zijn, wordt overgegaan, geschiedt voorlezing van een telegram van den Heer Hubreeht , waarin deze verklaart geen ver- lenging van zijn mandaat als voorzitter of bestuurslid te wenschen. De Voorzitter meent, dat, hoezeer allen dit besluit van den Heer Hubi'echt ook mogen betreuren , het door de vergadering eerbiedigd moet worden. Hij grijpt echter deze gelegenheid aan, om de aanwezige leden te herin- neren aan de groote verdiensten, die de Heer Hubreeht zich ten opzichte der Vereeniging verworven heeft , aan de gewichtige rol , die hij bij de organisatie en tijdens het houden van het 3'^^ Internationale Zoölogische Congres gespeeld heeft, aan het groote verlies, dat de Vereeniging door zijn besluit gaat lijden. Een warm applaus getuigt van de instemming der vergadering met het door den Voorzitter gesprokene. Daarna wordt gekozen tot Voorzitter de Heer Max Weber, terwijl de Heer Horst tot Vice- Voorzitter herkozen wordt. Voor de nu volgende verkiezing van een lid in de Commissie van Redactie van het Tijdschrift in de plaats van den Heer G. Ruge, die door vertrek naar het buitenland heeft opgehouden lid der Vereeniging te XVII zijn , wordt door bet Bestuur het volgende tweetal gesteld : de HH. G. C. J. Vosniaer en J. i\ van Bemmelen. Daar de Heer Vosmaer voor deze betrekking niet in aanmerking wenscht te komen, wordt in zijn plaats de Heer Loraan gesteld. De vergadering benoemt den Heer J. F. van Bemmelen. Op voorstel van het Bestuur benoemt de Vergadering vervolgens de HH. F, A. Jentink en J. W. van Wyhe tot gedelegeerden, die de Ver- eeniging op het 4 hebben gezegd voor hunne tegenwoordigheid en na aan Dr. G Kerbert, * den directeur van het Kon. Zool. Genootschap Natura Artis Magistra, verzocht te hebben den dank der vereeniging te willen overbrengen aan het Bestuur van het Genootschap. '"f 20 Tp '^ ^'f^ fl/!C èW) ^ / i;^: ^ /é> Tii.ls dNfid Dierk.Vcre..^n (2). VI ^nm^ 1®** •ês^^;??^ -t t«»v«^^*^ «T'-'gr> ;- t^^ij ti%-) nxii^ "-fp \«/^' » /!*■ V^ ,!e -.«fieïï-'' »rao« «Jilmi , i;. ' f,> » -L J, ,. f *o^ %•■ JBff ^' •" ®. /'#-^% \ Tijds-d.Ned.Dierk Vereen- 12). Jl^r;^a^i ,i;Vl<5-5. ^i^fyl., "/^P**^- ^^M' '*»iaS>> i^«<^ 1^ -^ )i? Vf so *■'/ .^>5^U & , f 1 :} \ /■ i Tijds.Ned.Dierk.Ver. ( 2^.Y{ PI. 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