^pp m V .,,,* . w .^i : HARVARD UNIVERSITY Library of the Museum of Comparative Zoology lieber verschiedene neue oder seltene Amphibienarteo. Von Arnold Adolph Bertliold. Eine in der Sitr-ung der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften am 16len Mai 1840 vorgelesene Abhandlung. . ■....iHlMIJiHIUlL.LM in der Dleterlclischeu Buchhandlung. 18 4 2. CAMBRIDGE. MÄ USA J_/lejeiiige Thlerclasse, deren Arten eliemals als widrige Geschöpfe betrachtet zu werden pflegten, mit welchen die alten Naturforscher nur wenig und un- gern sich befassten, und deren systematische Auseinandersetzung der grosse Linne mit dem "terribilia sunt opera tua, o Doniine!" begann, ist gegen- wärtig Lieblingsgegenstand der Zoologen geworden. Nicht allein, weil diese Geschöpfe bei genauerer Nachforschung das Erschreckliche zum Theil ein- büssen — ich erinnere nur an die fürchterliche Schilderuno: des alten Bon- tius von den ostindischen Gecken — und als Geschöpfe erscheinen, an wel- chen die Natur, freilich oft in scharfen Contrasten, ihren schönsten Farben- zauber verschwendet hat, sondern auch weil das Eigenthümliche, mitunter allerdings Unbehagliche in ihrer Physiognomie, so wie das Furchtbare in der tödtlichen Giftwaffe mancher, für den gründlichen Forscher ein besonderer Antrieb zur genauesten, wenn auch nicht immer gefahrlosen Untersuchung werden musste. So ist es denn allmälig dahin gekommen, dass man die, zuerst von Linne als besondere Thierablheilung aufgestellte Amphibienclasse, deren Arten bis dahin unter die übrigen Thierclassen vertheilt zu werden pflegten, nicht mehr als eine blosse Metamorphosenstufe, als ein Mittelglied zwischen den übrigen Abtheilungen der Wirbelthiere, sondern vielmehr als eine selbstst'ändige Abtheilung betrachtet, welche in ihren naturhistorischen und physiologischen Charakteren ein eben so scharfes Gepräge, wenn auch nicht wie die der Vögel, doch wenigstens nicht minder als die der Säuge- 1* 4 tliiere und Fische offenbaret. Die Zahl der bekannten Arten ist hauptsächlich in den letzten Jahrzehenden bis auf anderthalbtausend herangewachsen, und vermehrt sich von Tage zu Tage in demselben Maasse, als 'die verschieden- sten und entferntesten Regionen der Erde durch eifrige und kühne Pieisenden durchforscht werden, und als durch erhöhte Aufmerksamkeit auf das anschei- nend Kleinliche, die Charaktere greller und klarer hervorleuchten. — Wie aller organischen Wesen, so hängt auch das Vorkommen der Amphibien mit der umgebenden Natur im innigsten Zusammenhange und nothwendigen Wech- selverhältniss. Die Amphibien sind, als den Mollusken entsprechend, im All- gemeinen für wärmere Klimate und feuchte Niederungen bestimmt. Ihre Zahl nimmt von dem Aequator gegen die Pole, und von dem meeresebenen Erden- boden gegen die Schneegränze hin allmälig ab; in den kältern Zonen erschei- nen nur noch kleine und kümmerliche Piepresentanlen der Classe; weder in der unmittelbaren Nähe der Schneegränze, noch in den kältesten Zonen trifft man Amphibien an. In kältern Gegenden ist die Natur überhaupt minder üppig und productiv; während eines grossen Theils des Jahres mangeln hier die zum Wachsen und Gedeihen dieser Thiere erforderlichen SubsistenzmitteJ, so wie der für sie hinlängliche äussere Wärmegrad, wesshalb sie gezwungen sind, eine lange Zeit in der Erstarrung oder im Winterschlafe zuzubringen. Dadurch fällt gewissermassen fast die Hälfte Zeit aus ihrem Leben hinweg, während in den warmen und heissen Klimaten die Amphibien Jahr aus Jahr ein ziemlich dasselbe Lebensverhältniss behaupten und sich demgemäss auch, entsprechend ihrem grössern numerischen Verhältniss, zu einer bedeutenden Grösse und Stärke zu entwickeln vermögen. Der bedeutenden Entwickelung des Körpers dieser Thiere überhaupt, in deron Natur nun einmal das Prin- cip der Gefährlichkeit, des Lauerns, der Farben- und Formenmannigfaltigkeit liegt, müssen sich auch diese Eigenschaften nothwendlg in gleichem Maasse entsprechend mit ausbilden, wesshalb denn in den heissesten Erdgegenden nicht allein die grösslen und zahlreichsten, sondern auch die giftigsten und unschädlichsten, die schönsten und terrlbelsten, die schlanksten und massig- sten neben einander vorkommen, — auch nur hier die paradoxen Formen, wie sie der Chlamydosaurus, der l roplatus, der Phyllurus und des Ptycho- zoon offenbart. Zum Gebäude der Amphlblolpgie erlaube auch ich mir einen kleinen Bauslein zuzutragen, indem ich einige neue und seltene Pieplilien aus den heissesten und gemässigten Gegenden, besonders aber aus dem classischsten Theils Asiens der Königl Socielät vorzulegen mich beehre. I. Xtir ^mphibienknndc lileinasiens. Flg. 1 — 5. Die Amphibien des südwestlichen Asiens sind theils aus dem Aristote- les, Plinius, Galen US, Aelian, Solinus u. s. w. bekannt, theils in späterer oder neuester Zeit von Belon, Niebuhr, Le pechin, Pallas, Rüssel, 1 i V i e r , E v e r s m a n n , L i c h t e n s t e i n , M e y e n d o r f , E i c h- waldt, Menetries, M'^iegmann, Ehrenberg, Piathke beschrieben. Während wir aber über die des südlichen Piussland, vom kaspischen Meere, vom Kaukasus, aus der Bucharei, aus der Jaikschen Steppe, aus Arabien ziemlich ausführliche Nachrichten besitzen, wissen wir von ihrem Yorkommeu in Kleinasien nur sehr wenig; auch ist das dieses Land am nächsten begrän- zende und mit demselben die meiste Uebereinstimmung hinsichtlich seiner kli- matischen Verhältnisse zeigende Syrien in amphibiologischer Hinsicht noch sehr unbekannt, indem Piussel in seiner Naturgeschichte von Aleppo dort vorkommender Schlangen kaum gedenkt, der Eidechsen gar nicht erwähnt und von Schildkröten nur die Emys lutaria und Testudo graeca kurz anführt. Um so angenehmer ist es mir, einen Beitrag zur Amphibiologie jenes Landes nach einer vom Hrn. Consul Wedekind daselbst veranstalteten und dem hiesigen akademischen Museum geschenkten Sammlung liefern zu können, welche zwar nicht auf Vollständigkeit Anspruch machen kann, indess, wenn wir die Frösche, Geckone und einii^e Schildkröten abrechnen, eben so reich- haltig ist , als die amphibiologische Ausbeule der Expedition scientifique de Moree, und zur Begründung der Thatsache ausreicht, dass die Amphibien- fauna Natoliens mit der am kaspischen Meere und in Griechenland im All- gemeinen übereinstimmt. — Die in dieser Sammlung enthaltenen Thiere sind; 1. Triton tcieiiiatus. Ein junges Thier von der asiatischen Seite Con- slanlinopels, welches von denselben Thieicn unserer Gegenden durch bei wei- 2 6 tem glänzendere Farben und durch besonders dunkle und scharf umschriebene . Bauchflecken sich auszeichnet. 2. Tropidonotiis Natrix. (Col. Nat. L.) Zwei Individuen, von denen das grössere aus Angora unserer Naller vollkommen gleicht, aber die Eigen- thümlichkeit zeigt, dass das Scheitelschild der Länge nach getheilt ist. Das andere Exemplar ist von Kiat- Ghana bei Constanlinopel, und hat längs des Rückens zwei seitliche schmale helle Streifen, >vie man sie bei den Individuen des südlichen Europa's, Grlechenland's, Sardinien's u. s.w. nicht selten antrifft, und woraus Cuvier einen Coluber siculus, die Herren Bibron und Bory aber ausserdem noch einen Coluber bilineatus gemacht haben. Eichwal dt hat die Natter am Kaukasus, Menetries bei Leucoran am kaspischen Meere angetroffen. 3. Coluber caspius L. G. (C. trabalis Pall.). Zwei Exemplare, von denen das grössere 3' 6" Körper- und V 6" Schwanzlänge hat. 19 Schup- penreihen, 200 Bauch- und 109 Paar Schwanzschilder; beide sind aus An- gora. Diese Schlange ist zuerst von Lepechin in der Jaikschen Steppe ge- funden und in seiner Pveise durch verschiedene Provinzen des russischen Reichs Bd. 1. 1774. p. 317. beschrieben und abgebildet: Coluber, inferne to- tus flavus, superne lineis flavis fuscisque alternatim posifls distinctus, sculis abdominalibus 198, squamis subcaudalibus in una serie 100"; er sagt, dass man sie zu Krasnoi-Jär Sheltopuszik nenne, obgleich dieses Thier doch ei- gentlich d«r Pseudopus serpentinus ist. Pallas sagt, dass sein Coluber tra- balis der C. caspius Lepech. sei, und Hr. Eichwaldt (Zoologia specialis, pars posterior p. 173.) beschreibt die C. trabalis Pall., C. caspius Lep. gerade so wie unsere Exemplare beschaffen sind: "fuscus, longltudlnalltcr flavo slriatus, abdomlne flavo; dorso nigrescente, squamis majorlbus singulls medio longitu- dlnallter flavo-striatis, unde tantae Striae luclde flavae, quantae squamarum se- ries.'* Eben so passt Hrn. Friwaldsky's (Monographia serpcntum Ilunga- riae p. 41.) Beschreibung des C. caspius Lep. auf unsere Schlangen. Hinge- gen passt auf sie nicht Hrn. Lichtenstein's (Eversmann's Reise von Oren- bürg nach Buchara p. 146.) Angabe: "als constanles Merkmal die Zeichnung der Kiefer, welche weiss gerandet sind, indess vom Kinn drei dunkle Sirelfen nach der Kehle auslaufen." — Ich glaube, dass sich Hr. Schlegel (Essai sur la pliysiononiie des Serpens. Partie gen. p. 149.) irrt, wenn er sagt, dass im Berliner Museum der Psammophis nionlliger den Namen Coluber trabalis Pall. führe; sicherlich ist das von Boje so genannte Thier im Leidener Museum, welches Hr. Schlegel als C. trabalis beschreibt, ein ganz anderes, indem die 26 Schuppenrelhcn eben so wenig zu C. caspius L. G. Lep. (C. tra- balis Pall.) passen, als die unbedeutende Grösse des Thiers, die kleinen ge- kielten Schuppen, und die der Coronella laevls ähnliche Zeichnung. 4. Coluber sauroinates Pall. Diese nur von Pallas und Hrn. Eich- waldt beschriebene grosse und starke Schlange hat eine Totallänge von 4' 6", von denen 10" 6"' dem Schwänze angehören; ihre Dicke beträgt 2 Zoll im Durchmesser. Schuppenreihen 25, Bauchschilder 202, Schwanzschilder 75 Paar. Die Schuppen sind lancettförmlg, im Nacken fast rund, und die der mittlem Bückenreihen schwach und stumpf gekielt, die der seitlichen aber glatt. Die Hinterhauptsschilder sind stumpf abgerundet, das Scheitelschild vorn sehr breit, hinten verhaltnissmässig schmal. Unter dem vordem Augen- schilde so wie unter dem Zügelschilde liegt eine kleine dreieckige Schuppe. Die Färbung ist im Allgemeinen dunkel ; die Bauchschilder gelb, an den Sei- ten schwarz gefleckt ; jede Schuppe ist an der Basis und an den Seitenrän- dern gelb, an der Spitze und in der Mitte schwarz, wodurch eben so viele unterbrochene gelbe und schwarze Längenstreifen entstehen , als Schuppenrei- hen vorhanden sind; gegen den Schwanz hin wird das Schwarze mehr und mehr vorherrschend. Der Kopf ist oben schwarz; von den Hinterhauptsschil- dern erstrecken sich zwei breite schwarze Längenstreifen gegen den Nacken hin, welche einen gelben Streif zwischen sich lassen; eben so erstreckt sich ein schwarzer Streif vom hintern Augenwinkel zur Mundspalte. Diese Schlange stammt aus Angora, nach Pallas und Hrn. Eichwaldt kommt sie in der Krim, im südlichen Podollen am Dnepr vor. 5. Psammophis JDahlii. Diese in Aegypten, Dalmatien, wahrschein- lich auch in Arabien vorkommende Schlange stammt aus Heimana in Klein- asien. Das Exemplar ist nicht völlig 1 Finger dick, aber 3 Fuss lang, wo- von 2' 1" auf den Körper, 11" auf den Schwanz kommen. Die Schuppen sind ungekielt in 13 Reihen, und die Bauchschilder belaufen sich auf 194, die Schwanzschilderpaare aber auf 115. Der Kopf ist breiter als der Hals; 2* 8 die OberaujjenschllJer sind gross; zwei vordere und zwei hintere Augensclill- der. Die Farbe des Thlers ist unten eintönig- blassgelb, oben olivengrün; jederselts des INhckens und Vorden^ückens ^befindet sich etwa 1 Dutzend dunkle weissunisaumle Aiigen'flöcken, welche von vorn nach hinten allmälig an Grösse abnehmen, und von denen die letzten nur dunkle Punkte vorstellen. Der Oberkopf ist hellbraun, die Lippen-, untern und obern Augen -Schilder, so nie das untere hintere Augenschild weissgelb. — Es ist wohl nicht zu be- zweifeln, dass diese Schlange Tyrla Najadum Elchwald. Ist, von der er sagt, dass sie in den steinernen Gebäuden zu Bakou am kaspischen Meere vor- komme. ' 6. Typhlops vernücularis Merr. Wiewohl die Merreni'sche Beschrei- bung seines Typhlops vermlcularls nicht auf unser Individuum passt, so habe ich doch den obigen Namen ftir dasselbe gewählt, thells well unser Thier ohne Zweifel La Cepedes Lombric ist, welcher von der Insel Cypern her- stammte, und nach welchem M er rem die Art festgestellt hat, thells well Hr. Menelrles den Typhlops, welchen er bei Bakou und Tiflls unter Steinen fand, und der auch mit dem unsrlgen übereinstimmen möchte, T. verm. ge- nannt hat. Die H. H. Bibron und Bory (Expedition scicntifique de Morce. Zoologie, prem. Secllon, p. 72.) fanden dieses Amphibion auf dem Acrocorlnth, und nannten dasselbe T. flavescens. Das Thier hat die Dicke eines dünnen Gänsefederkiels, eine Körperlänge von 8" 3'", und eine Schwanzlänge von 3'". Der Körper wird von 21 Schuppenreihen umgeben, von denen jede 396 Schuppen enthält; jede Pteihe am Schwanz hat 10 Schuppen. Merrem giebt dort 190, hier 12 Schuppen an. Das Vorderende des Körpers ist etwas dünner als das Ilinlercnde, der Kopf etwas platt gedrückt, die Schuppen sind sechseckig, etwas breiter als lang, fast überall gleich. Am Vorderthell des Kopfs befinden sich 1 Mittel-, 2 Nasen-, 2 Haupt-, 2 Augenschilder, welche sämmlllch viel länger als breit sind; an der Innern Seite des Nasen- lochs liegt noch ein besonderes Schild. Die Oberlippe wird jederseits von 4 Schuppen begränzt, welche von Aussen nach Innen an Umfang abnehmen; in der Mllte wird der Zwischenkiefer durch das einfache Miltelschild des Vorderkopfs bedeckt und begränzt. Der Ober- und Zwischenkiefer ist vor- springend, abgerundet. Die Körperfarbe ist falb, auf dem Bücken dunkler auf der Bauchseite heller, fast gelb. Der konische Schwanz endet mit einer sehr kurzen, aber scharfen schwarzen Endspitze. -' 7. ylnguis fragilis von Bujuckada bei Conslantinopel ; dieses durch ganz Europa verbreitete Thier kommt auch am Kaukasus, am kaspischen Meere, in Morea ü. s. w. häufig vor. 8. Pseudopus serpetil'uiua Merr, Zwei grosse Exemplare von Angora. Pallas fand das Thier zuerst an der Wolga, spater hat man es in Ungarn, Dalmatien, Morea, Africa angetroffen. Hr. Menetries hat ein bei Bakou gefundenes kleines Exemplar zu einem Pseudopus Fischeri gemacht, indess bemerkt Hr. Eichwaldt mit Recht, dass dasselbe nur ein junger serpenti- iius sei, wie denn auch Hr. Wiegmann wohl mit Recht den Pseudopus d'ürvillii Cuv. ein junges Individuum von serpenlinus sein lässt. 9. Chamaeleo carlnatus Merr. Die Hautfarbe ist ganz schwarz, nur hin und wieder etwas gelblich durchscheinend; es stammt aus Smyrna. Chan dl er (Travels in Asia minor. Oxf. 1775.) sah das Thier auch auf Chio. In Russland scheint es nicht vorzukommen , wenigstens fand es keiner der oben angeführten Reisenden, auch nicht die Hrn. Eichwaldt und Mene- tries. 10. Lacerta viridis. Drei Exemplare von Constantinopel , darunter eine nicht ganz ausgewachsene seltene Varietät mit 5 schmalen weissen Län- genstreifen auf dem Rücken bis zum Anfang des Schwanzes. Das Thier ist am Kaukasus, kaspischen Meere, Persien, wie in Europa gemein. 11. Lacerta strigata Eichwald. Diese schöne Eidechse, welche Hr. Eichwaldt an der Ostküste des kaspischen Meeres entdeckt, Hr. Menetries aber am Kaukasus gefunden, und, indem er sie für neu gehalten, mit dem Namen L. quinquevittata belegt hat, kommt auch bei Constantinopel vor. Unsere zwei Exemplare sind ganz gleich gezeichnet: die Farbe ist oben braun, unten weiss; auf dem Rücken laufen 5 weisse Streifen, von denen der mit- telste hinler der Hinterhauptsschuppe beginnt und auf dem Anfange des Schwanzes endet; die folgende seitliche entspringt über und hinter dem Auge, und verschwindet ganz allmälig auf dem vordem Drittel des Schwanzes ; die äussere seilliche entspringt über und hinter dem Auge und erstreckt sich bis zum Anfange des Oberschenkels. Zwischen den Streifen liegen sehr bestimmte 10 dunkle , viereckige , hin und wieder vorzugsweise in die Quere ausgedehnte, Flecke, welche Hrn. Menetries L. quinquev., also den Jungen, fehlen. Auf den Oberschenkeln sieht man schwarze und weisse Flecken. 8 Reihen Bauch- schilder, die der äussersten und innersten Reihe bei weitem kleiner. Rücken- schuppen und Schläfenschilder wie bei L. viridis; Halsband aus 9 — 11 Schup- pen; Schenkelporen jederseits 14; Länge des Kopfs 8'", des Körpers J2" 1'", des Schwanzes 5" 10'", also Gesammtlänge 8" 1"\ Gauraenzähne fehlen. — Wird von den Hrn. Dumeril und Bibron als Varietät von L. viridis be- trachtet. 12. Liaceria Jüeroglyphica mihi. L. supra nigra ^ figuris hiero- glyphicis albis iiotata, infra margaritacea, pedibus supra ocellatis, scuio i empor all discoidali magno oualij squands notaei mininiis laevibus sub- orbicularibus j scutorum abdominallum seriebus mediis laieralibiis dimi- dia parte minor ibus , sciito anaii purvo , rostro aciito, cauda hemioUa. Piücken und Seitenschuppen glatt, rundlich -viereckig, sehr klein; Schwanz- schuppen schief, slunipfgekielt ; Bauchschilder in 6 Längenreihen, von denen die mittlem nur halb so breit sind als die äusserste ; vorderes Afterschild sehr klein; Kopf spitz, vorderes Stirnschild hinten nur halb so breit als vorn; nur 1 hinteres Nasenschild; Halsband ganz und gänzlich gelös't; Hinterhauptsschild klein, aber etwas quer; Schläfenschüppchen klein, körnig, aber in der Mitte ein ovales Schildchen. Die die Scheitel- und Hinterhauptsschilder begränzen- den Nackenschüppchen springen unter der Form einer kleinen Perlschnur vor; die 4 vordersten zwischen der Vereinigung der dritten Unterkieferschilder sich befindenden Kehlschüppchen sind doppelt so gross als die übrigen und stehen paarweise hinter einander. — Das nicht gezähnelte Halsband besteht aus 11 Schuppen; jederseits J24 kleine Schenkelporen; Schwanzringe 110; Unterkiefer- schilder jederseits 5, ausser dem unpaarigen Kinnschild. Gaumenzähne feh- len. Hautfarbe oben braungrau, unten gelblich weiss; dort nach entfernter Epidermis schön seladonfarbig. Oberkörper mit weissen runden Dupfen, wel- che grössere oder kleinere dunkele Räume zwischen sich lassen und hin und wieder zu Streifen sich vereinigen, welche bald kleine Schlangenlinien, bald deltaförmlge Zeichnungen, bald VN'inkel und Haken, nach hinten Ringe und Augen bilden, wodurch diese Eidechse ein wunderschönes und mannigfaltig 11 gezeichnetes Ansehn bekommt. Von Nase zum Auge ein schwarzer keilförmi- ger breiter werdender Streif, welcher sich vor dem Auge spaltet und über die Augenlider sich erstreckt. Der Schwanz ist oben und seitlich braun, hin und wieder an den hintern Rlnggränzen mit weissen Linienflecken. — Ganze Körperlänge 5" 9'", wovon der Kopf bis zum Halsband 8'", der Körper von hier bis zum After 1" 2'", der Schwanz 3" 11'" beträgt. — Bei den jungen Exemplaren stehn die weissen Flecke mehr einzeln, schliessen keine dunklen Stellen ein, sondern wechseln mit diesen ab. — Das Thier stammt von Con- stantinopel her. Mehrere Eidechsen charakterlsiren sich durch ein scheibenförmiges grös- seres Temporalschild, namentlich Lacerta nigro- punctata und Moreotica, bei welchen aber die Piückenschuppen gross und gekielt sind und dachziegelför- mlg Hegen, ferner L. vivipara, — wozu nach Dumeril und Bibron auch L. schreiberiana gehört, und wozu vielleicht auch die L. chalybdea zu rech- nen ist, — welche aber mit länglichen sechsseitigen Rückenschüppchen ver- sehen ist, — sodann L. taurica, bei welcher das Schläfenschild von vielseiti- gen ziemlich grossen Schuppen umlagert wird, — ferner L. Gallotl, die 14 Reihen Bauchschilder hat, — ebenso L. oxycephala, die indess an ihrem flach- gedrückten Kopf zu unterscheiden, und bei der das Schläfenschild sehr klein ist, — endlich L. muralis, wozu Dumeril und Bibron auch die L. saxicola rechnen. — Hat nun auch die L. hleroglyphica hinsichtlich der Zahl der Schenkelporen, der Schwanzform und Schwanzschuppen, der Länge der hin- tern Extremitäten, des ungezähnelten Halsbandes grosse Aehnllchkelt mit L. muralis, so unterscheidet sie sich doch davon durch das Stirnschild, welches vorn fast doppelt so breit ist, als hinten, durch die sehr schmalen und lang gestreckten Zügelschilder, durch das Hinterhauptsschild, welches breiter als lang ist, so wie durch die in perlschnurförmiger Querreihe hinter den Hinter- haupts- und Scheitelschildern gelagerten Schüppchen. Genus Ophiops Men. Herr Menetries hat (Catalogue raisonne des objets de Zoologie recueillls dans un voyage au Caucase. Petersbourg 1832) eine neue Ei- dechsengattung Ophiops aufgestellt, und die dazu gehörende Art Oph. ele- gans genannt. Wegen der sehr unbestimmten Beschreibung: "Nares In 12 aplcc caiillii rostralls; palpebra u^ierior imlla; superioris lanlunimodo rudi- lueiita; palalum nulliim; squamae supra cariualae, sublus Inibncatae; collare nullum; poil sub femorlbus; ca\ida veiijcillala." wusste niaii nicht, was aus dem Thlere zu machen sei. Später stellte Hr. Wiegniann (Archiv für die Naturgescliiclite Jahrg. 1. Bd. 2. 1835, p. 1.) e\ji^ neue Gattung der Lacerl;ea unter dem Namen yJinystes auf, welche sich durch den Mangel der Augenn lider charakterisirt ; das Thier war von den Hrn. Heniprich und Ehren- berg aus Syrien mitgebracht und Lacerta nudipes, im Berliner Museum aber vom Hrn. Schultze Lacerta aspera genannt. Den generischen Charakter von Amystes bestimmte Hr. Wiegmann: Caput pyramidatum, tetracdrum rostro obtusiusculo. Nares laterales, in ipso cantho roslrali , inter scutellum nasale et internasale sitae in scutelli prioris margine superiori , scutellis accessoriis biuis a tergo adiectis. Oculi palpebris destituti, Capsula oculari instructi. Laminae superciliares osseae. Tempora squamosa, Dentes palatini nulH. Gula squamosa. Collare nullum; plica axillaris utrinque obsolete, , I)orsum squa- niosum, squamis fasciatim dispositis carinatis. Scutella abdorainalia laevia, per vittas longitudinales digesta , intermedia lateralibus niinora. Pori femorales. Pedes pentedactyli; digilorum hypodactylia fciangulata, tricaririata; pleuro- dactylia nulla, — Einzige Spccies: A. Ehrenbergii, A. supra olivaceo-griseus; vittis duabus albidis, in tereo evanescentibus, lateribus dprsoque juxta vittam- lateralem nigro maculatis. ^,,. ., Im 3. Jahrgange des Archivs 1837 Bd. 1. p. 123. überzeugte sich Herr Wiegmann, dass sein Amystes der Ophiops Menetr. sei und gab jenen Galtunffsnamen wieder auf — Die umständliche Beschreibung und Abbildung dieser Eidechse, welche Hr. W^iegmann in Ehrenberg's Symbolae phy- sicae zu geben versprocheil. hat, ist mir noch nicht zu Gesicht gekommen, da wir noch kein Amphibienbeft dieses Werkes erhallen haben. Das Ansehn des Thieres ist ganz wie Lacerta; aber die Augenlider fehlen, statt deren eine Augenkapsel, welche am innern Augenwinkel unter der Form einer dreieckigen Membrana nictitans sich darstellt. Die Lippen- schilder erstrecken sich unmillelbar bis vor den Gehöreingang. Stirnschild vorn doppelt so' breit als hinten, und hier über die ISalh des vordein und hintern Scutum palpebralc vorgreifend. Ein sehr kleines etwas der Quere nach i5 ausgedelintes Sc. occlpltale, ein kleines keilförmiges Sc. interparlelale. Scuta palpebralla knöchern. Seitliche Kopfkante sehr scharf, gerade auf dem Ende derselben das Nasenloch zwischen Sc. internasale und nasale, an der hintern obern Gränze des letztem ; unmillelbar hinter dem Nasenloch zwei übereinan- derliegende kleine viereckige Sc. nasalla posterlora, von denen das obere etwas kleiner und nach hinten etwas schmaler ist. Neben dem Sc. parietale nach Aussen zwei lange Schildchen, von denen das hintere das kürzere. Ohröff- nung halbkreisförmig oder oval. Dicht vor dem Oberarm eine kleine halb- mondförmige Achselfalte, oben von kleinern, unten von grössern Schüppchen begränzt. Schlafenschüppchen körnig; Rückenschuppen spitz dreieckig; auf Vorderrücken und Nacken kleiner, auf Rücken und Hinterrücken grösser; sie liegen in Querreihen und haben scharfe Kiele, welche in der Richtung von vorn und den Selten nach hinten und innen (gegen das Rückgrat) laufen. 4 bis 6 Reihen Seltenschüppchen ungeklelt. Halsschuppen und Bauchschilder _glatt, ungeklelt, letztere rautenförmig in 8 Längenreihen, von denen die der mittlem Reihe schmaler sind als die der begränzenden. Analschild verhält- nlssmässlg klein mit grössern und kleinern Schuppen umgeben. Schenkel- poren deutlich, In der Mittellinie sich fast berührend. Schuppen in der Hand- und Fussfläche dreieckig, 2 — 3-klellg, spitz; unter den Zehen eine Reihe flacher Schuppen mit sehr stark vorspringenden Seitenspitzen, und ganz wenig vorspringender Mittelspitze. Nägel scharf sichelförmig, an der Ober- seite dunkelbraun, unten gelb. ^ Schwanz konisch mit Kielschuppen in Rin- geln; Kiel nicht allein scharf in die Höhe stehend, sondern auch spitz über (die hintere Schuppenwand vorspringend. Unter dem Schwanz eine selchte Längenrinne, ebenso im ersten Drilthell auf dem Schwapz. Schwanz anfangs dick, dann ganz allmällg dünne werdend; die Schwanzringe werden im er- nsten Dritthell des Schwanzes aus 16 Schuppen geblldjet. Hände und Füsse .schmaler als bei Lacerta; Abslände des Ursprungs des 5ten und 4ten Zehen länger. Zehen und Finger im Allgemeinen aber kürzer, besonders die kleine Zehe. Hinterbeine reichen bis über die Handwurzel hinaus. — Keine Gau- menzähne. — Die Stelle in Menetries Charakteristik: "Palatum nulluni" .meint Hr. Wiegmann beziehe sich woiil auf den Mangel der Gaumenzähne; .allein Ich glaube,. ,d,ass jener das Thier gar nicht so genau untersucht, und 3 14 vlelmelir desslialb die obigen Worte gebraucht bat, well die Gaumenspalte bei diesem Thier breiter erschielat, als bei den gewöhnlichen Eidechsen. Die Arten sind: 13. Ophiops elegaiis Men. O. Ehrenbergii Wiegm. (Flg. 1. und 2.) O. ST/pra olivaceo griseuSj nigro-maculatuSj vittis duabus albidis^ Jemo- ribus supra ocellaiis- digitis elongetis , cauda heiniolia. Länge des Kopfs bis zum Ende des Ilinterhauptsschildes ^^lit Querlanicllen. Kieferzäline vorn ein-, hin- ten drelspltzlg. Gaumenzähne fehlen. Zunge dick, warzig-, vorn schwach ausgeschnitten. Ein Kehlsark der; Länge nach unter dem Halse, 'r, > Specles: Draconura \2~ striata mihi. N. Sp. Jfi}i '»qua ini^ clor si ma- joribus carinatis jjer 11 ad i^-series longitiidinales disiposifis. — 11 — 13 Pieihen grösserer Kielschuppen auf dem Fvücken , 15 — 17 unter dem Bauch. Kehlfalte von der Zungen vvurzelgegend bis auf den Yorderthcll der Brust (bis hinter die Achselgegend). Kopfschuppen theils glatt, thells gekielt. Farbe ifoldirlänzend ffrün, schmaler brauner Strich in der Seite. DD D ' Schuppen auf der Schnautze vielccklg, länglich, dreifach gekielt und ein wenig rauh. Schuppen vorn auf der Stirn eben so, etwas länglich, an- fangs in 3 Fieihen , und allmälig zu einer einzigen sich vermindernd. Diese Stirnschuppen werden äusserllch jederselts von einem nach aussen concaven Halbclrkel grösserer schwach gekielten Schuppen begränzt, welche Stirn und Scheitel von der Oberaugenliöhlengegend scheiden, und deren Zahl Jeder- selts 5 beträgt. Die Oberaugengegend ist mit einem Kreis körniger Schüpp- chen bedeckt; von diesen wird eine Scheibe grösserer Schuppen umschlossen, von denen 7 im Kreise und eine, etwa doppelt so grosse, im- Centrum liegt. Die Augenlider mit Körnerschiippchen. Die Augenbrauen in die Nasengräte verlaufend, und aus langen schmalen Schuppen bestehend, von denen die vorn über den Augen gelegenen die längsten sind. Hinterhauptsschuppen nach hinten in eine längliche Spitze auslaufend. Oberes Schnaulzenschild schmal, hufeisenlörmlg; an jeder Seite 5 schmale lange Lippenschildchen ; im Dreieck über diesen kleine, anfangs längliche, aber allmälig kürzer werdende Scliiippchen (in der Mitte in 6 Längenreihen) gelegen. Kinnschuppe doppelt. ISackenschnppen körnig, über den Schultern gegen den Fiücken hin allmälig sich vergrössernd, und deutlicher gekielt. Auf dem Kücken 11 — 13 Pveihen grosser Kielschuppen, von denen auf der Kreuzgegend die mittlem Reihen schmäler werden. Die Körperseiten mit ganz kleinen KÖrnerschüppchen ; der- irleichen auch noch an der Schwanzsclle, unmittelbar hinter den Ober- D Schenkeln. Schuppen unter der Kehle klein, spitz; auf Brust und Bauch 19 trelter in 15— 17 Liingenrcilien, und stark gckieUviso dass dadurcli deutliclie Längengraten gebildet werden. Scluvanzschuppen anfangs so gross als lUicken- und Bauchsclmppen , auch durch ihre Grälen starke ilcife. bildend, aber all- niälig sich verkleinernd. Die Nasenlöcher von sehr kleinen Schüppchen um- geben; das Ohr schräg oval, mit ähnlichen Schüppchen; Trommelfell etwas eingesenkt. Schwanz anfangs so dick als der Leib, weder zusammengedrückt noch vierkantig; allmälig aber dünner und zuletzt ganz schmächtig. Extremi- täten sehr schmächlig; äusserlich mit deutlichen Reifen von Kielschuppen, an der Innen- und Hinterseite mit Körnerschüppchen. Am hintern Afterrande sehr kleine Schüppchen. Zunge dick, kegelförmig, papillos, nach vorn ein •wenig ausgeschnitten.- . i'jlii. .iFarbe-grün, goldig, glänzend. Unmittelbar hinter den Augen beginnt ein dunkler Streif, welcher bis etwas über das Ohr hinaus nach hinten läuft. -Unter diesem dunklern Streif läuft ein zweiter hellerer, vom Oberkiefer bis zu den Schulfern. Yon der Achselgegend läuft, mitten in der Seite, auf dunkelm Grunde ein schmaler brauner Streif bis zu den Hüften. Die hintern Extre- mitäten sind äusserlich etwas dunkler mit einzelnen weissen Pünktchen und auf den Unterschenkeln mit schmalen dunkleii Querbinden. ,i; Die vordem Extremitäten reichen bis an die Schnautzenspitze, die hin- tern bis an die Ohren. Der Schwanz ist fast 3mal so lang als der übrige Körper. Ganze Länge 5" 4'", Länge des Kopfs (bis hinter das Trommelfell) 5"\ des Halses iy2'", des Rumpfs 8^2"^ ; // y;//: / W^ /w.J. w. ^. Ji^. ■:l< /7ö.'S: 77 ä J'. j}o. /t: TJv;. //. >0 77^: /j: f/ö M '&:' ^'ef'ö/lü^cl^ u^e:^^ z/eyx^c/'oiede??.^ secCsj^e ^7?t7'z/zi/yiena7"t^e7^ . y c ämM QCS ^ T^ HCZ LIDRA^T mnVARD UNIVE?T«fTY e;.';i,