\ ER 2 IE ker & ker er > KT elle, > ul ‘ null ; Allzr, % 5 Mn 1 Ylıı Int N7} NV JAVA PEN — ENGE —8 EN FEN Van LE PR va) VA [2 — — — m m m. m un 2.2, — — au — —— om m m om — — — — — — — —— — — —— — — — m — — — — — — — — nn W IR W — ER A W: — &— % 1) J. —* Unkr⸗hullitgen ms der Ä " — ale Einen fe y)) IM 2 Der Burmer Swenter Theil Abiigsbürg 5 in der Narf: Örgelbreehtifehen Kunſthundlung 1802. Nekon.del. _ | ' B. 7 Vz re — J— Haze — FETTE TER — 44 alla Worerinnerung | Nie tige —— konnte ſich nicht entſchließen, dieſen zwöliten und letzten Band der Unterhaltungen aus der Naturgeſchichte des Thierreichs einem verehrten Publicum vollendet zu aͤbergeben ‚ ohne zu gleicher Zeit, ihres Verſpre⸗ hend gegen zu fpät eingelaufne Subferibenten eins gedenk, diefe als einen Nachtrag zu den vorigen Riften hinzuzufügen, Außerdem bat fie, den Wins ſchen einiger gemäß, eine Ueberficht der zwoͤlf Bände des ganzen Werkes beydrucken laſſen. Auh fie freut fi), diefen Ruhepunct erreicht zu haben, dankt ihren ſchaͤtzbaren Abnehmern fir die Aufz nahme, die Diefed Werk fand, und für Die Nachſicht, | die fie ihm — M. Engelbrecht'ſche Kunſthandlung in Augsburg. Würmer IL Th. 107 Nach: Machtrag zu den im fuͤnften und zehnten Bande enthaltenen x rear ta ar HlannAte Subfcribenten:iften. r. Buchhändler Anich, in St. Gallen, Landrath Behr, inzele. > M arrvicae Beißel, in Leutkirch. / Muſic. Benz, in Angeburg. Malie. Boſch, in Augsburg. Peofeſſ. Crauer, in Lucern. Eatech Ernſt, in Ebersdorf. Chirutg Georgi, in Augsburg. Km. Grill, in Augsburg. Praͤcept Said, in Augsburg. Bonquier von Selder, in Augsbutg. Ephorus Zarwen, in Augsburg. Heidelberger, in Augsburg, Schönfärder Gerfch, in Augeburg. Hofmeiftet Horner, in Linda. Mecanıt, Hofchel, in Augsburg. Praͤcept. Hubel, in Harburg. Anatskeller Jaͤger, in Veitoͤhbcheim. ‚Franz Graf von Reſſelſtatt. fm. Kilian, in Augsburg. Tohann Joachim Bold, in Saljburg. Poſtverwalt. Krapp, in Nuͤrnberg. Mayer, in Augsburg. Mettzger, Tanzmeifter in Augsburg. Borfinger Mittenſteiner, in Augsburg. | Pfarrer M. Moſer, au Zleinheim im Wirtemberg. Stadtmedailleue Neuß, in Angsburg. | Birgermeifker von Rad, in Augsburg. Muſic. Reithmair, in Augsburg. Senat. Ritter, in Augsburg Louis Schäfer, Scribent in Wallerſtein. Phil. Schafer, Sceibent in Harburg. Graf Schenk, Caſimir, von Caftell, in Waal. Kfm. Schenermann, in Augsburg. Bierdr. Schlumberger, in Augsburg. Pfr. Schniglein, in Moͤnchsroth. | Mufic. Unger, in Augsburg, Kfm Willi, in Augsburg. Muſic. Wohlmuth, in Augsburg. Ueberſicht x der zwoͤlf Bände Unterhaltungen aus der Naturgeſchichte des Thierreiche. I. Uuterhaltungen aus der Naturgeichichte. Der Saͤugethiere 1.Xheil, mit XXX. illuminirten Kupfertafeln, 246 ©. Text, XXXIL ©, Eins leitung „und geſtochnem Zireifupfer, ]i.: Unterhaltungen aus der Naturgefhichte. Der Saugethiere 11. Theil, mit XXXIV. illumin. ANupfertafeln, 288 ©. Text, Regiſter und ges ſtochnem Titulkupfer. 111. Unterhaltungen aus der Naturgeſchichte der Am⸗ pyhibien. Mit XL, illuminitten Kupfertafeln, 8286. Text, XVI. S. Einleitung, Vorrede und Regiſter, und geſtochnem Titulkupfer. IV, Unterhaltungen aus der Naturgeſchichte Der Vögel. Theil, mit XLIV. illumin, Rupfers tafeln, 367 5, Zert, XXXIL ©. Einleitung und geftochnem Zitulfupfer, di V. Unterhaltungen aus der Naturgefhichte., Der Voͤgel II. Theil, mit XLVT. ilumin. Aupfertas feln, 384 ©, Text, und 2 Bogen Subieribenten= lite und Regifter, und geflochnem Zitulfupfer, VI, Unterhaltungen aus der Naturgeſchichte. Dee Inſecten J. Theil, mit XLVI. illumin. Kupfer⸗ tafeln, 370S. Text und XLVIII. S. Einleitung, geſtochnem Titulkupfer und Inftructionstafel, VII. Unterhaltungen aus der Naturgeſchichte Der Inſecten IT, Theil, wit LII. illumin. Kupferta⸗ feln, 424 S. Text, und geſtochnem Titulkupfer. VIII. Unterhaltungen aus der Naturgeſchichte. Der Inſecten Ill. Theil, mie LII. illumin Kupfer⸗ tafeln, 424. 5. Text, und dem Reg'ſter üher die 3 Theile der Inſeeten und geſtochnem —— — v8 IX. Unterhaltungen aus der Naturgeſchichte. Der Siſche 1. Theil mit XLIV. illum. Kupfertafeln, 352 S. Text XLVIM. S. Einleitung und Sub⸗ ſerib. Nachtrag und geſtochnem Titulkupfer. X. Unterhaltungen aus der Naturgeſchichte. Der Siſche 11. Theil mit LII. illum. Kupfert. 416 S. Text, und Regiſter über die Il, Theile der Fiſche und geſtochnem Titulkupfer. XI. unterhaltungen aus der Naturgeſchichte. Der WMürmer 1, Th. mit L, illum. Rupfertafeln, 404 S. Text und XXVIII ©. Einleitung und Morrede und geſtochnem Zitulfupfer. XIL Unterhaltungen aus der Naturgeſchichte Dee WMuͤrmer 11. Tb. mit LVI. illum. Kupfertafeln 468 ©. Text nebſt Regiſter überdie 11. Theile der Wuͤrmer, einer Vorerinnerung und Ueberticht des ganzen Werks und nod) einem Nachtrage der Subjeribentenlifte. Im Ganzen enthält allo dad hiemit geſchloßue Thierreich, außer 12 geftochnen Zitulblättern und eis ner Inſtructione tabelle, 548 fleißig iüuminirte Ku— pfer, auf denen durch eine gewiſſenhafte Dekfonomie zum Velten ver Lefer mehr ald 3400 Gegenitände der Natur abgebildet find, umd über 4700 Seiten oder faft 13 Alphaberhe Text, in deflen Druck die groͤßte Syariamfeit beobachter worden ift, Beſſer ale durch Diefe Sorgfalt und durch den billigften Preis fonnte ihre Achtung vor dem Paublicum und ihre Dankbarz keit für die Aufnahme, die dieſes Werk fand, nit beweifen die | Martin Engelbrecht’fche Kunſthandl. in Augsburg. — f N > 2 N, — War DEX 32372 ® LEER ) AZ — ———— 1 0— SINN IN x RR Sg “en 22 a Dh RE AN —J — * Br ak — * KR (ta Di NT N —— 0 —— IH IUBHIL u — “ IT U A BY Nullen ‚or ML m” f en — £ 3 J 1 us $2 —* N aan N —R x — — | Tab. 0 IV. Shalwürmer, Gonchylien, Ä “ro Peftäcen. F Vielſchalige, Maultivalvia, Kaͤfermuſchel. Chiton. Conchylieneyer (1.2) Die Schupvenvolle (3-5). DieMarmoritte (6.7). Die Weiße (8). Der Meers Kellerwurm (9), Die Negerinn (10) Meereichel. Lepas. Die Erhabne (11.12.13). Die aufbrühende Seetulpe (14). Die dornige Meereichel ( (15) Die Wallfiſchlaus (16. 17). Die Enten mu⸗ | ſchel (18. 19). Die Seemuͤtze (20). Dir / Rufzehen 49 Anl | Bohrmuſchel. Pholas. — DerSteinbohrer (22.23). DieSkerippie a) ‚Die Zwergpholade (25)...; Nur. noch drey Ordnungen. der las find uns für den legten Band unfrer Unterhaltungen aus der Naturgefhichte uͤbig gehlieben. Begleiten uns „Würmer 4 unfse l 2 GSchalwürmer, anfre Leſer mit ihrer ruhmwuͤrdigen VBeharrlichkeit | auch noch durch diefe Provinz des unermeßlichen Gebiethes der Natur; fo koͤnnen fie fich rühmen, dad ganze Thierreich Durchwandert, und wenn aud) gleich feine gelehrte Kenntniß, worauf diefe Blätter feinen Unfpruch machen, erlangt zu haben, doch mit den dankfwürdigen Anftalten der Natur, und manchen Gefhöpfen, deren Dafeyn fie zuvor faum abndeten, bekannter geworden zu feyn. Zwar wer: den fie bey den Ordnungen, die und noch übrig find, fich gefallen laſſen müßen, dag wir ihnen zuweilen von der Hütte mehr, ald von ihrem Bewohner erzaͤh⸗ fen, und daß wir ihnen die Funftreichften Gehäufe befchreiben, ohne ihre geichicften Erbauer bekannt machen zu koͤnnen; indeffen hat doch auch diefer - Theil der Naturgeſchichte ungemein viel Unziehendes, und wenn ihn hie und Daeiner für unbedeutend hielte, dem dürften wir nur eine Handvoll Sand, der taus fend treffliche, aber unfichtbare Schneden und Mus ſcheln dem Vergroͤßerungsglaſe zeigt, vorlegen; duͤrften ihn nur an ein aus Millionen Conchylien aufaeſchichtetes Gebirge, oder an die von Corallen aufgethuͤrmten Felſen und Riefe erinnern, oder ihm von den Wundern der Infuſionen einige Winke Schalwuͤrmer. 8 geben, um ihn im Voraus zu überzeugen, daß bier von einem unendlich wichtigen Theil der Natur die Rede fey, ber die größte Aufmerkjamfeit ind⸗⸗ Den⸗ kenden verdient. | Sn unfrer Einleitung in die Naturgefiche der Mirmer überhaupt verfprachen wir, ehe wir die Conchylien oder Schalwürmer, die eine Ordnung. jener Thierclaffe ausmachen, felbft befchreiben würs den, eine allgemeinere Einleitung in die Kenntniß derſelben voraugzufenden, um nicht bey der Befchreiz bung der Gattungen und Arten das, was fie gemein haben , immer wiederhohlen zu muͤßen. Zwey Haupttheile fallen bey den Schalwuͤrmern in die Augen: der Wurm und die Schale. Von beyden wollen wir jetzt das nothwendigſte beruͤhren. Sehr vieles haben die Bewohner der Schalges bäufe mit den übrigen. Würmern gemein „fo daß man nicht leicht in Verfuchung kommen Fonnte, fie in eine andre Thierclaffe, ald unter die Würmer, zu verweifen. Auch fie haben einen weichen, gallert⸗ artigen, meift mit Zühlern verfehenen Körper, den ‚man, hätte er nicht die merkwürdige Schale, ſicher zu den Schleimthieren rechnen wuͤrde. Soll von a ein allgemeinen Charakter angegeben werben, Be. € (9 4 Schalwuͤrmer. fo Fonnte man ihn darein ſetzen, daß man fie fuͤr einfache weiche Würmer erflärte, diein einer eignen, _ felbft verfertinten Schale wohnen, die fie immer mit fich herumführen, und aus der fie ſich zwar her⸗ ausbegeben, jedoch ohne fie gar nicht, oder nur kurze Zeit, Iebenfonnen. Der Schbpfer fand zwar nicht für gut, diefen Thieren Knochen zu geben , dafuͤr aber gab erihnen äußerlich etwas Achnliches, naͤhm⸗ lich eine fteinyarte Büchfe, indie fie ſich verſchließen | Tonnen. Lange befümmerte man ſich um fie felbft weit weniger ale um die Schale, und es ſchien, als ob dieſe die Hauptſache waͤre, ihr Bewohner aber weniger Aufmerkſamkeit verdiente, Der kunſtreiche Bau jener Gehaͤuſe, ihre reizenden Zeichnungen und Farben, ihr porcellanartiger Schmelz beſchaͤftigten den Beobachter ſo ſehr, daß er das Thier ſelbſt ganz aus der Acht lief: Man war davon fo bezaubert, Daß man mit einem Aufwande, der an Verſchwen⸗ dung gränzte, bloß die Schalen fammelte, unbeforgt | um das Thier, dem fie angehört haben mochten. ‚Eben daher ordnete man auch in Spftemen und Haturaliencabinetten diefe Gefchdpfe durchaus nur nad) den Schalen, was freylich fo rathfam als noͤ⸗ thig war, da dieſe nicht nur dauerhaft und Feiner Zer⸗ Schalwuͤrmer. 5 Zerſtdrung leicht unterworfen find; ſondern auch die Thiere felbft unter den Händen gleichfam zerinnen, und wenn fie trocknen, faft Feine Spur von ihrer ehemaligen Geftalt behalten. Die Schalwürmer fcheinen großen Theil wahre Zwitter zu feyn, fo daß jeder beyde Gefchlechter in ſich vereiniget; ob aber bey allen zur Fortpflanzung des Geſchlechts zwey Individuen noͤthig feyen, die ſich wechſelſeitig befruchten und befruchtet werden/ das laͤßt ſich nicht entſchelden. Doch will man bey einigen Schnecken, z. B. bey den Blaſen⸗ und Pur⸗ purſchnecken die Bemerkung gemacht haben, daß die mit engern Schalen und weniger Hoͤckern Weibchen ſeyen. Ziemlich willkuͤrlich verfuhr man dabey in den Cabinetten, und gab bey Conchylien von offenbar einer Art, die aber entweder dicke Schalen und ſtarke Zacken und Hoͤcker, oder dünne Schalen und nur wenig oder Feine Zacken und Hoͤcker hatten, die er⸗ ftern für männlich, die letztern für weiblich geradezu aus. Bey den zweyſchaligen oder Muſcheln, möchte e3 fo ziemlich ausgemacht ſeyn, daß aue rd Zwister feyen. Einige Schalwürmer gebären KeDehbige Zunges N andre aber und zwar die meiften legen Eyer, die eine: A3 bald u - Schalwuͤrmer. \ bald harte, bald weiche Schale haben, Mit den lebendig gebaͤrenden verhält es fich fo, daß ihre Eyer innerhalb der Muttter auögebrütet werden, Indeß die andern diefe Gabe nicht haben, fondern ihre Nach⸗ kommen nod) in der Eyhuͤlle son fich geben, und ihr Ausbruͤten der Natur und dem Gluͤcke überlaffen, _ Von einigen gehen die Eyer faft wie Froſchlaich, von andern in einem häutigen Gewebe, dad aus mehrer taufend von einander abgejonderten Zellen beſteht. Die Form ift aber fehr verfchieden ; denn bald gleicht ein folder Eyeroorrath einem Schwamme, bald einer | Frucht, bald einer Echnur, an der Bläschen, Des ber, Zeller u. d. angereiht find. Faft muß man bey fehr ſtark bevölferten Eyerneftern vermuthen, daß fie das Werk mehrerer Schalwürmer und nicht eines einzelnen feyen, Denn man will wirklic) von den _ Bezoarſchnecken die Erfahrung haben, daß fie fich zu gewifien Zeiten verfammeln,, und ihre Eyer auf inen Klumpen legen, der fi zufammen kittet. Mir fehen bey r. und 2, nnfrer Abbildung zwey - Gegenftände, bey deuen wir wohl auf alles eher, als auf Sonchylieneyer gerathen haben würden, And doch flellen fie nichts. andres vor, An einem dieſer Eyervorraͤthe fehen wir Bläschen (7), am ans ? dern Schalwuͤrmer. 7 dern Zellen (2). Aus beyden bohrt ſich der junge Schalwurm, fobald das Gefühl der Reife in ihm erwacht, heraus, Dieß ift der Grund, warum man an den Eremplaren folcher Eyerneiter, Die in Cabi⸗ netten aufbewahrt werben, die Zellen wie die Blaͤs— chen durchbohrt fieht, Don der Fruchtbarkeit der Gonchylienbewohner kann man fich daraus einen Begriff machen, dag in Einen Muſchelrogen — Eyer gezaͤhlt wurden. | Aber eben diefe ungeheure Fruchtbarkeit macht e3 und begreifllich, woher die ichlechterdinge unauda fprechliche Menge son Conchylien in der Welt fomnte, Tauſend Millionen von Schalthieren, die den Boden der Meere bedeckten, und Jahrhunderte ſich uͤber einander ſchichteten, haben einen Theil jener Maſſen hervorgebracht, die wir Berge und Felſen nennen, und die faſt ganz nur aus ihnen zuſammengeſetzt find, Sie, das Wert hülf- und wehrlos ſcheinender Thiere, ftehen feft gewurzelt da, das Meer hat fich von ihe nen zuruͤckgezogen und fie dem feſten Lande gefchenft, Wie viel die Polypen dabey thaten, werden wir an einem andern Drte hören. Der Verfiand verliert fi) in endiofen Zahlen, wenn er an die Menge der Conchylien denkt; wenn er. hört, daß in drey Loth Sand 8 Schalwuͤrmer. Sand gegen 7000 Ammonshoͤrnchen gezaͤhlt worden ſeyen daß tauſend und aber tauſend Schalthiere ſich auf andern Geſchoͤpfen anſiedeln, und daß ein Schiff, das eine Zeitlang in der See gegangen iſt, endlich ſelbſt in ſeinem Laufe dadurch gehindert werde, weil zahlloſe Schnecken und Muſcheln ſich anſetzen und den Kiel gleichſam incruſtiren. Dieſe Bemerkung entgieng dem beruͤchtigten Seeraͤuber Angria nicht, und nur darin, daß er alle vier Wo⸗ chen die untere Flaͤche ſeines Schiffes, mit geſpalt⸗ nen Cocusnuͤſſen, abſchaben und ihr Oehl eindringen ließ, beſtund das Geheimniß ſeines unglaublich ſchnellen Seegelns, das ihn ſo vielen Nachſtellungen gluͤcklich entriß. Aber bey dieſer Menge von Con⸗ chylien muͤßen wir billig erſtaunen uͤber die außer⸗ ordentliche Maſſe von Materie, die die raſtloſe Thaͤ⸗ tigkeit dieſer Seegeſchoͤpfe, verbunden mit den Pflan⸗ zenthieren, zu ihren Gehaͤuſen verwendet, beſonders wenn man mit Buͤffon annimmt, Daß aller Mars mor, Mergel und Kalkfteln in’ der Welt verwitterte Conchylien ſeyen. Sie bilden demnach einen be⸗ traͤchtlichen Theil unſrer Erdkugel. Sie bedecken an vielen Orten die Oberflaͤche derſelben, und ſind nicht minder in ihrem Schooße; die Ebnen, wie die Thaͤ⸗ | ler, ESchalwuͤrmer. 9 «er, zelgen uns ihre Truͤmmer; fie pflaſtern den Fuß—⸗ boden des Weltmeeres und erfuͤllen ſeine Kuͤſten; ſie ſtroͤmen mit der Lava aus den Vulcanen, bevoͤlkern Fluͤſſe und Suͤmpfe, und ſelbſt auf den hoͤchſten, beynahe unerſteiglichen Gebuͤrgen findet ſie der ſtau⸗ nende Wandrer. Wie viel bedarf die Natur Stoff fuͤr ſo zahlloſe Gehaͤuſe! Chemiker wollen entdeckt haben, daß mehr als die Haͤlfte des Gewichts jener Polypen- und Conchylienwohnungen aus Waſſer und Luft beſtehe. Taͤglich muͤßen alſo dieſe Ele⸗ mente fuͤr die Millionen Seegeſchoͤpfe einen großen Vorrath abgeben, der nun feine fluͤßige Form ver- liest und zu feiten Körpern wird. Weil num das hie⸗ durch, wie e8 ſcheint, geftörte Gleichgewicht in dem Elementen und im Verhältmiß der feften nd flüßfe ‚gen Körper gegen einander, wieder hergeftellt und "Der zu großen Abnahme von Luft und Waſſer und der zu fiarfen Anhäufung fefter Körper gewehret werden mußte, fo wares unumgänglich nöthia, daß die Natur eine Anftalt träfe, diefe wieder aufzulöfen und in ihre Urftoffe zu decomponiren. Da dieß aber nur durch Feuer geſchehen kann, ſo ſchuf der Urheber der Welt in den feuerſpeyenden Bergen ungeheure Ofen, in denen jener ſo noͤthige chemiſche Proceß Würmer LT B vor 10 Schalwuͤrmer. vor ſich geht. Dieſen Blick Saußuͤres in die Oeko— nomie der Natur konnten wir hier nicht verſchweigen. Er iſt groß und ehrwuͤrdig und laͤßt uns eins der fuͤrchterlichſten Phaͤnomene von einer FL Eeite anfeben, Der junge Schalwurm bringt alfo, wie wir ges hört haben, ſchon feine Schale aus dem Ey auf bie Melt, ja er bat fie bereits in Mutterleibe, Noch aber find die Windungen nicht vollzählig, die man bey den erwachönen bemerkt; erft mit- zunehmendem Wachsthume werden dieſe allmählich erzeugt, und an dem Mündungsfanmeabgefest, Nichtalfo, daß ſich die größere Schale aus der Heinen, jugendlichen, wie aus einem Keime, entwidelte, fondern fie vera größert ſich durch Anſetzen eines neuen Stoffes, Dieß fieht man zumal an den Mufcheln fehr deutlich, Ziemlid) fchnell geht aber das Machsthum des Schale thierd von Statten. Denn nad) einem halben Jahre ift es ſchon zur Fortpflanzung geichickt, | Bon jeher waren die Meinungen über die Ent⸗ ſtehung der Schale getheilt. Daß fie aus einem ‚Hebrigen Saft und Kalkerde gebildet fey, ift eben ſo wenig eine Frage, al daß ihre Grundlage Fnorpelig , oder hornig fey. Einige glauben, der klebrige mit Kall⸗ * Schalwuͤrmer. 11 Kalkerde angefuͤllte Saft, der fie bilde, werde in den dazu beftimmten Gefäßen bis zur Oberhaut des Thieres gefuͤhrt; hier dufte er aus, das Fluͤßige vers fliege, das übrige verhärte fich und bilde die Grund⸗ | lage, indeß nur das Aeußere durch Anfegung neuer, kalkartiger Theile wachfe, - Andre halten die ganze’ Schale fir wirklich organifch, und glauben , daß fie: mit bem Körper des Thieres durch feine Gefäße in Berbindung ftehe, und durch diefe von innen heraus ihre Nahrung und ihr Wachsthum erhalte, fo wie dieZähne und Knochen andrer Thiere, oder auch die Schalen der Krebſe. Wenn man aber nach der Bes merfung eines fcharffinnigen Naturforfchers wahr⸗ nimmt, daß denn doc) zwifchen dem Thier und der Schale eine gewiffe Trennung ftatt finde, indem die Gartenſchnecke das mit Borficht ausgebrochne Stuͤck⸗ chen ſogleich wieder mit Huͤlfe ihres Kalkſtoffes er⸗ gaͤnzt, und wie die Winterdeckel der Schneckenhaͤuſer nicht mit innern, organiſchen Theilen zuſammenhaͤn⸗ gen, ſondern von der Schnecke ſelbſt aus ihrem kalk⸗ artigen Speichelſafte verfertigt werden: fo möchte: man geneigt ſeyn, der erſten Meinung den Vorzug zu geben, und die Schale fuͤr keinen nen * zu halten, Sie ſcheint alſo theils durch Ina B2 eru⸗ 2m Schalwürmer. — in dem ſich der kalkartige Stoff in Blat⸗ | terform fchichtenweife anfeßt, gebildet zu werden, wozu denn die Form des Koͤrpers natürlich das ih⸗ rige beytraͤgt; theils, wo dieſe nicht hinreichen wuͤr⸗ de, das kunſtreiche Gehaͤuſe hervorzubringen, durch einen dem Thiere eignen Kunſttrieb ihre Geſtalt und Form zu erhalten. Das zellichte, adernvolle Gewebe, das mit den ſteletirten Blättern Aehnlichkeit hat, erinnert dem ungeachtet faft unwillkuͤrlich an die Knochen der Thiere. Die verfchiednen Zeichnungen der Schalen aber mögen aud) von der Verſchieden⸗ heit der Hautöffnungen des Schalthiers, aus wel⸗ chen der fie bildende Stoff hervortritt, abhängen, Uebrigens läßt fich darüber durchaus nieht entfcheis dend fprechen, Denn and) die Meinung, daß fie wirklich organifch feyen, hat manches für ſich: z. B. daß fie ihren Glanz verlieren, wenn der Bewohner) in Faͤulniß übergeht, hingegen die Conchylien, aus denen man den Bewohner lebend herausgenommen: hat, am fchönften bleiben. Hat Poli richtig beob⸗ achtet, fo tritt die Materie des Gehäufes nach Cir⸗ eulationdgefeßen aus dem Körper in die Membranen: des Mantels und bilder fo allmählich die Lagen. Der Vorrath jener Materie iegt jenſeits des Hera zens U | Schalwuͤrmer. 13 zens in einem Beutel. Nie kann das Thier dieſe ſeine Schale ganz verlaſſen. Es iſt an ihr, jedoch nicht durchaus auf eine gleiche Art befeſtiget. Das Muſchelthier haͤngt gemeiniglich in der Mitte durch eine ſtarke Sehne mit ihr zuſammen; die Schnecke aber mehr nach hinten zu, ja oft mit der aͤußerſten Spitze. hin ah | a al Immer aber, die Entſtehung ſey welche ſie wolle, bleiben dieſe Schalen ein Naturproduct, uͤber das man nie genug erſtaunen kann. Die Mannig⸗ | faltigkeit ihrer Formen, die Regelmaͤßigkeit der Zeich⸗ nung, die Symmetrieder Stockwerke und des innere Baues, die Fofibaren Farben, die zum Theil nicht bloß auf der Oberfläche fich befinden, fondern durchs ausgehen , die herrliche Politur , die fie annehmen, ‚und zumal der unauöfprechlich ſchoͤne Gold und ” ©ilberglang, der vorzüglich die Suͤdſeemuſcheln aus ⸗ zeichnet, wie die Perlenſchnuͤren und Juwelen, mit ‚ denen einige befetzt fcheinen, alles vereinigt fich, fie zu einem Gegenftande der gerechteſten Bewunderung gu machen. Doch fällt ihre Schönheit nicht bey | allen fogleich ind Geſicht. Mie der Geizige feine Schaͤtze unter einer ärmlichen Hülle verfted't, fo vers bergen fehr viele Conchylien ihren Gold: und Silber⸗ 3 glanz ” Schalwuͤrmet. glanz unter einer unſcheinbaren Haut Erſt wenn diefe abgezogen ift, wenn fie gereiniget und polirt find, zeigt fich ihre Farbenpracht recht deutlich“ Auch im Innern haben Diele Gehäufe viel Sehens⸗ wuͤrdiges. Denn nicht nur, daß fich regelmäßige Stockwerke und Kammern in ihnen befinden; ſo ſind die Wände bald glänzend weiß, wie fein Elfenbein, fein Glps ſeyn kann, bald filbern, bald wie polister Stahl, bald mit andern fanften und lieblichen Far⸗ ben bezogen, bie mit dem Blau des Himmels, dem angenehmen Koty der Roſe, der Glut eines Feuers ofens, oder auch wohl mit andern Gegen fänden vom: großer Sarbenpracht werteifern, Sie zu reinigen und zu poliven, ohne daß etwas von ihrer Schönheit vers Ipren gebe, ift ein fehr muͤhſames Geſchaͤfte, beſon⸗ \ ders bey denen, deren Farben nicht tief hineingeben,: - oder die eine zexbrechliche Schale und feine Stacheln and Auswüchle haben. Ein wohlgeordneted Enns, Syliencabinett von gut erhaltnen und vorzuͤglichen Exemplaren ift daher Immer eine Sammlung , bie dem Kenner fo siel und mehr Freude, als das praͤch⸗ tigfte Blumenbett gewährt, befonders ba er bey ihr fein Verbluͤhen, kein Ausarten zu beſorgen hats: Man weiß laum, worauf man feine Aufmerkſamkeit zuerſt Keen | -; anerft richten fol, ob auf die gefälligen Formen, oder auf die relzenden Sarbenmiichungen und die trefflichen Zeichnungen, die fich auf ihrer ſpiegel— glatten Oberfläche zeigen. Iſt außer dem noch eine Sammlung von entzweygeſchnittnen oder halb wege gefchliffnen Gonchylien dabey, wozu bald die Säge, bald die Seile, bald ver Schleifftein gehört, um auch den herrlichen, innern Ban und die Wände, die die Natur im Waffer emaillirt hat, da wir fonft dazu immer das ftärkffte Teuer brauchen, bewundern zu Tonnen; und kommt zu den, allen noch eine ausge⸗ fuchte und sahlreiche Bibliothek und ein humaner Eigenthuͤmer, der feine Schäße gern gemeinnuͤtzig werden Hi, (*) fo gleicht gewiß nichts dem Vers guügen, ) Diefes alles findet fih in einem gewiß ſeltnen Grade vereinigt in dem Cabinette des H. Nite ters und K. K. Raths von Cobres, in Augsburg, Auch ben dieſem legten Bande der Unterhaltuns gen aus dr N. G. würde der Verfaſſer eine heilige Pflicht zu verlegen glauben, wenn er nicht als einen fohwachen Tribut feiner Dankbarkeit - Öffentlicd) das Geſtaͤndniß ablegte: daß bey weis ‚. tem der größte Theil des Guten, was gütige Richter Yon dieſem —9— auf Rechnung | jenes ws Schalwuͤrmer. grügen, das der Aufenthalt i in einem —T Eꝛbi⸗ mette gewaͤhren kann! | Außerordentlich groß iſt Die Manniofaltigkeit Bier Conchylien. Man kennt bereitö 2433 beflimmte, vierfchtedne Arten, die man im ſechs und dreyfig (Battungen vertbeilt hat. Unzaͤhlich waren die Vers ſuche, die Conchylien bald nad) den Schalen, bald nad) dem Schloſſe, bald nad) dem Thiere felbft zu ‚cl ſſificiren. Da einige von ihnen mehr als zwey Schalen, andre nur zwey, wieder andre bloß eine Schale beſitzen, unter den leßtern aber ein Theil beſtimmte Windungen, ver andre aber Feine hat; fo gab viefe Bemerkung Veranlaſſung, die Schals rhiere überhaupt in vier Familien zu theilen, | ur 7 un. fermuſcheln, Meereicheln ꝛc. | II. Zweyſchalige (Bivalvia), oder Die eigent⸗ lichen Muſcheln (Conchæ), Klaffmuſcheln, jenes edelmuͤthigen Menſchenfreundes zu ſchrei⸗ ben ſey, der dem Verfaſſer mit beyſpielloſer Wil⸗ ligkeit ſein Cabinett und ſeine Bibliothek oͤffnete, ſo daß es gewiß die Schuld jenes Kenners und Freundes der Naturgeſchichte nicht iſt, wenn dieſe Blaͤtter die Vorzuͤge nicht haben, die ihnen nach dem Gefuͤhl ihres Verfaſſers noch mangeln. Venusmuſcheln ꝛc. ML: \ fin. lichen * Cochleae) mit — arte een We En er Po ——— a. ee AV. — ohne beſthuite —** oe u unse fen re ‚Rob: enfchnecken, Bohrtwirmer, Da gemeine Sprachgebrauch begreift die zwey | erſten Familien unter dem Worte Müufcheln , die beyden andern unter dem Worte Schnecken, ’obgleich, fireng genommen, der erſte Nahme nur ragen: und der andre nur der dritten zulüme" » t As ‚Ziemlich verſchieden find die Bewohner * Gehaͤuſe, "je nachdem dasſelbe ein Muſchel⸗ oder Schnecken⸗ oder Röhre näehäufe ift. So viel Aehns Ulichkeit die Thiere, die in den letztern ſich aufhalten, mit den im eigentlichen Verſtande fogenan "ten Wuͤr⸗ mern haben; ſo erinnern dagegen die in Schnecken⸗ haͤuſern lebenden an die nackten Schnecken. Wie dieſe haben fiegäbter am Kopfe, die eine verfchiedne Geſtalt haben. Bey einigen gleichen fie einem Seen rohr, bey andern Trommelſtaͤben; bey einigen find fies aftig und. baumähnlich , bey andern pnramidens artig· Das Thier kann fie aus⸗ und einziehen "Würmer U. TH, MR, In 18 Schalwuͤrmer. Im letztern Falle ſchieben ſie ſich in einander, oder kehren ſich gewißer Maßen um, wie man einen Strumpf umwendet. Einige thun das außerordent⸗ lich geſchwind. Seltſam iſts, daß die, die baum⸗ artige, aſtige Kübler haben, auch von den eins zelnen Zweigen willkuͤrlich die einziehen Tonnen, welche fie wollen, indeß die andern außen bleiben. Die ſchwarzen Kügelchen , die man an diefen Fuͤhl⸗ hörnern fieht, find die Augen ; unter ihnen liegt dev wie ein Korkzieher gewundne Sehnerve, der vermits telft diefer herrlichen Structur ſich zufammenlegen kann. Die ganze Einrichtung diefes Auges ift eins der groͤßten Meifterftücke im -Neiche der Natur, und j der unfterbliche Swammerdamm fand in ihm die drey Feuchtigkeiten des menfchlichen Auges fehr bes fiimmt. Veberhaupt werden fidy die, die fich in den Schalwuͤrmern unvollfommne Thiere denken, nicht wenig wundern, wenn wir ihnen fagen, Daß fie voll» kommner organifirt fegen und dem Menfchen näher kommen, ald die Inſecten. Schon die Augen gaben davon einen Winf, Aber fie haben auch andre fols che Organe, 3. B. ein Herz mitieinem Herzbeutel. Durch die halb Durchfichtigen Häute, die es umge⸗ ben, kann man die Schläge deöfelben wahrnehmen. | Etwas Schalwuͤrmer. 19 Etwas Sonderbares hat das Gehirn der Schnes en. Sie können es in den Leib hineinziehen und wieder herauöfchieben. Aus ihn entfpringteine Art von Ruͤckenmark. An ihrem Maule bemerkt man theild Kinnladen, theils einen Rüßel; am Körper felbft aber einen zur Bewegung dienlichen Fuß, Drey Haͤute bilden den Hals. Die mittlere und dickfte davon heißt die Halshaut (collare), die ins tere das Häutchen (tunica), und die äußere der Mantel (pallium), Den lettern bemerft man nur bey einigen Flußſchnecken, wo er, wenn fie herum⸗ kriechen, die Schale entweder ganz, oder nur zum Theil bedeckt. Die Halshaut, in der ſich das Lufts loch und der After befindet, erfüllt die Deffnung der - Schale und die Schnecke zieht fich in diefelbe zuruͤck. Das Häutchen umgibt die Windungen von innen, Mit Unrecht Hat man den Schneden die Zähne ab⸗ geſprochen. Sie haben eine Art von dunkelblauem "Horn, das gezähnt ift und an Blättern und Kno⸗ ſpen oft nur zu deutliche Spuren hinterlaͤßt. | Weniger beftimmt als bey den Schnecken iſt der Kopf der Mufchelthiere, und wenn man nicht eine Heine , runde Erhabenheit über dem Maule dafür Halten wii, fo Tann man weder fagen, ob fie einen * C 2 | Kopf - Schamirmen * haben, noch wo er ſey. Vier hautige Lippen ohne Kinnladen und ohne Zaͤhne hat der Mund, Ein cylindriſcher, zuſammengedruͤckter, ſichelformi⸗ ger Fuß dient zur Bewegung des Koͤrpers. Auf jeder Seite desſelben ſind zwey Kiemen, die den Kiemen der Fiſche ähnlich find. Der Mantel uma gibt den ganzen Körper, Durch ihn kann das Thier den Aus: und Zufluß des Waſſers verhindern oder bewirken, Zum oftern entdeckt man darin „zweit Röhren, deren eine zum Schoͤpfen, die andre zum Ablaſſen des Waſſers dient. Aber ſehr verſchieden ſind die Muſchelthiere untereinander. Die breitern erinnern an die Seehaſen, die ſchmaͤlern an die Meerſcheiden. Beyde, Die Schnecken⸗ wie die Mu⸗ ſchelbewohner koͤnnen ſich ganz In ihre Schale ‚vera bergen ‚ indem diefe fie ganz zuichließen, jene aber meiftens einen Deckel haben, den fie wie eine Hause thüre auf: und zumachen Tonnen, Aber nicht allg beſi itzen ſolche Deckel. So konnte die Erdſchnecke desſelben, wenigſtens i im Sommer, entbehren;. ‚dent weil fie ihr Gehaͤuſe auf dem Ruͤcken trägt, fo daß bie Mindung ganz nach unten zu fteht, fo Tann fie, wenn fü ie fich ganz hineingezogen hat, bey Annähes sung einer Gefahr, an den Ort, wo ſie ſitzt, ſich iz Hera | Schalürmen au vermittelſt ihres natürlichen Kleifters feft ankleben, fo daß fie nun wie mit einem Deckel verwahrt if, Sm Winter aber fpannt fie über die. Oeffnung ein duͤnnes Haͤutchen nach dem andern, bis der Deckel dick genug iſt. Andre haben fuͤr beſtaͤndig Deckel, die auch wohl angewachſen find, und trefflich ſchlie⸗ ßen. So oft nun die Schnecke an dem Muͤndungs⸗ ſaume ihres Hauſes etwas anſetzt, ſo vergroͤßert ſie um eben fo viel den Dedel, der demnach immer aufs genaueſte paßt, Eben daher koͤnnen auch dieſe Des ckel nicht von einerley Form ſeyn, weil ſie ſich nach ‚den. verſchiednen Muͤndungen richten. Die ſoge⸗ nannten, Meernäbel, ‚Meerbohnen, Mondaugen, Augenſteinlein, find nichts anders als ſolche Deckel. Verdienen aber: dieſe bey den Schnecken Bewunde⸗ rung, ſo iſt ihrer das Schloß der Muſcheln nicht we⸗ niger werth. So feſt und genau ſchließt es, daß nicht das mindeſte durch kann. Ueberhaupt iſt die Muslkelkraft der Muſcheln fo außerordentlich, daß ed den groͤßern unter ihnen nicht ſchwer fällt, Ans Fertaue abzufneipen, und daß felbit der. Menfch, wenn er ein Glied zwifchen ihre Schalen: bringt , in Gefahr if, es einzubüßen, Man hat, um diefe bey, einem ſo weichen Thiere doppelt bewunderungswuͤr⸗ Br? dige 22 Schalwürmer. | Dige Kraft zu prüfen, eine eigne Maſchine erfunden; Ein und funfzig Pfunde vertheilte man ganz gleich auf beyden Schalen, und nun ftunden fie einen Zoll von einander, Dem ungeachtet vermochte fie das Thier zu fchließen, fobald man den Mantel oder den Anziehungsmuskel mit Nadelftichen reiste, Auch fell nach Anderfons Erzaͤhlung ein Matrofe unbeſon⸗ nen genug geweſen ſeyn, in eine auf dem Prinzen⸗ eylande liegende Auſter, die ſieben Ellen im Umkreis hatte, hineinzulangen, aber auch, indem ſie ihre Hausthuͤre ſchloß, die Hand verloren haben, Uebri— gens iſt es kaum moͤglich, die treffende Aehnlich⸗ keit, Die zwiſchen unſern Haͤuſern und den Schne— Ken: und Muſchelſchalen ſtatt findet, zu verkennen. Denn auch bey diefen erwähnen wir ja einer Kalfs mafje, aus ber fie beftehen , der Stockwerke und Kammern, die in ihrem Innern find, und der This ven und Schlöffer, die fie verfchließen, und auch in ihnen fucht der Bewohner Schuß vor Wind und Metter, und verzehrt unbemerkt dad Stud Brod, das ihm die guͤtige Natur zufuͤhrte. Daß aber dieſe Schalthiere zuweilen ihre Schalen ablegen, und eine aͤhnliche Veraͤnderung, wie die ihre Schale erneuernden Krebſe, die ſich haarenden Saͤugthiere⸗ — —* die Schalwuͤrmer. 23 die fi) manfernden Vögel, und die fich häutenden Raupen erfahren, iſt unerweislich. Findet man auch unbewohnte Schnecken und Muſcheln, ſo iſt das Thier entweder nach ſeinem natuͤrlichen Tode vertrocknet, oder etwa von einem Vogel herausge⸗ hohlt worden, Daß alſo zuweilen Schnecken ihre Haͤuſer verlaſſen, um lauernde Voͤgel zu hintergehen, iſt eine Fabel des Alterthums. Denn truͤge auch der getaͤuſchte Vogel nur das leere Haus davon, ſo wuͤrde das doch die Schnecke ihr Leben koſten, da ſie ihrer Wohnung durchaus nicht lauge entbehren fon, Ueber die Sinnenwerkzeuge ber Schalmürmer | und ihre übrigen Organe ift dem Unterſuchungsgeiſte Fünftiger Zeiten noch viel übrig: geblieben. So wie fie ohne Hände faſſen und greifen, ohne Füße gehen, ohne Sloffen ſchwimmen koͤnnen, fo ſcheinen fie auch gewiffe finnliche Eindrüce von dem, was außer ih⸗ nen iſt, zu erhalten, ohne daß man die Werkzeuge wahrnaͤhme, durch welche es geſchaͤhe. Zwar mögen die in Muſcheln wohnenden des Geſichts ganz ent⸗ behren; dafür aber erſetzt ihnen den Mangel desſel⸗ ben das aͤußerſt feine Gefuͤhl, das dieſe Thiere in einem hohen Grade beſitzen. Daß ſie den Sinn des Geruchs und des Geſchmacks beſitzen, dieß beweist die 24 Schalwuͤrmer. die forafältige Wahl ihrer Nahrung und dle Bemer⸗ kung, daß manchem Schalwurm das, was ums ſtin⸗ kend vorkommt, Wohlgeruch zu ſeyn duͤnft, der ihn herbeyruft. Das Gehoͤr ſcheint ihnen zu fehlen. Denn alles, was etwa beweiſen moͤchte daß der Schall Eindruͤcke auf fie mache, koͤnnte ſich eben fo gut aus der Erſchuͤtterung der Luft bey ihrem feinen Gefuͤhl erflären laffen. Eine Stimme: in man ihnen nicht wohl zuſchreiben. Man Hört zwar einen Laut, wenn fich die Schnecke ziſchend In ihr Haus zuruͤckzieht, und ben gutem Appetit tapfer ſchmatzt, das Schiffsboth fanfend auf dem Meere negen dem Wind fegelt, der Quader quackt und Me Gienmuſchel Haricht, wenn fie ihre Schale ſchnell zuſchließen aber dieß moͤchte nicht ah eine ROHR zu Nennen ui nr on ir An Inſtinct zu ihrer Erharkung kente es den Conchylien nicht, Schon ihr ploͤßliches Zuruckzie⸗ ben in ihre Haͤuſer und das Verſchließen derfelben, wenn fich eine Gefahr nähert, ſpricht dafiir; und wie Hua wiſſen fie nicht zu rechter Zeit auf den Grund zu finten, oder emporzukommen. MWollenfie das letztere, fo ziehen fie fich aus den Windungen ihrer Schale heraus. Dadurch gewinnen ſie mehr Auen... ' Um⸗ Shawimn 25 Umfang; ihre hohle Schale vertritt die Stelle einer Blaſe und fteigt in die Höhe. Jetzt werfen ſie ſich geſchickt herum, und die Schale bildet nun ein na⸗ tuͤrliches Boot, in dem ſie einherfahren, indeß der Fuß zum Ruder dient. Ja der Nautilus weiß ſo⸗ gar ein Segel auszuſpannen. Sobald ſie wieder unterſinken wollen, ſo begeben ſie ſich in ihr Haus, um ſchwer genug zu ſeyn. Und wie geſchickt legen ſich nicht einige bey ſtuͤrmiſchem Wetter vor Anker! Wie vorfichtig wählen nicht andre im Sommer einen kuͤhlern, im Winter einen wärmern Aufenthalt! Wie fein ſpinnen die Einen, und wie ſicher bauen ſich nicht andre Roͤhren. Auch hat es ihnen die muͤtter⸗ liche Natur an Waffen gegen ihre Feinde nicht fehlen laſſen, und außer der feſten Huͤlle, den Einen Sta⸗ cheln, den Andern eine Art von Gebiß gegeben, wos mit fie den Kühnen, der die Hand nad) ihrem Flei⸗ ſche ausſtreckt, oft empfindlich ſtrafen. Einige ſpruͤtzen nach ihrem Feinde Waſſer, andre beſchaͤdi⸗ gen mit ihrem Gift, und wieder andere blenden viel⸗ leicht durch die Gabe im Finſtern zu leuchten, oder retten fich durch das feine Vorgefuͤhl von der Ders Änderung des Wetterd, wodurch fie ale Dirt pheten dienen, | | Würmer 1. Th, D Die Schafe, Die Nahrung der Schneden und Maſcheln be⸗ ſteht in Kräutern und Seemoos; doc) fi ffen fie auch fleine Fiſche, Infuſionsthiere und die zarte e Brut von Wuͤrmern1 und Inſecten. m Nothfalle nehmen ſie | auch wohl mit Papier und Kalk vorlieb, Mandje ſcheinen im Thau, andre im Zluß- und Meerwaſſer genug nahrhafte Theile zu finden, um davon zu leben. In ihrem Innern geht dann der große chemiſche Scheidungsproceß vor ſich. Wirkli ch ſcheinen einige Zeitlebens feſt an Felſen angewachsne nichts als Mafs Ter zu Ihrer Nahrung zu bedürfen, indeffen andre durch Windungen in Ihren Felfenlagern mit ihrer fei⸗ lenartigen Schale etwas Erde abſchaben mögen, bie ihnen zum Futter dient. Die Sleifchfreffenden Schals würmer leben mit den Früchte und Erde genießenden im beftändigen Kriege, in dem Muth, Gewandheit, Lift entſcheiden. Der bümmere unterliegt dem liſti⸗ gern x diefer dem ſtaͤrkern ganz wie bey und, Range, ja wohl ein ganzes Jahr Fonnen fie Hunger, Dieß gilt vorzuͤglich von den kleinern. Wenn man aber von Kleinheit oder Groͤße der Conchylien hoͤrt, fo muß man nicht die Rieſen der Erde und des Mee⸗ res, den Eleyhanten und den Walfıfch, zum Maaß⸗ ſtab nehmen. Er werden 9 Leſer erſtaunen, | . | wenn Pe R % \ Schatiwimers 27. wenn wir, ſagen, daß in einem Luſtſchtoſſe, nahe bey Haag, eine Auſterſchale zum Baſſin einer Fontaine dlene, daß bey Goa einmal eine Auſter ge⸗ fangen wurde, deren Fleiſch hundert Pfund hatte, und daß in der koͤniglichen Kunſtkammer zu Copen⸗ hagen eine Auſterſchale ſey, deren beyde Haͤlften faſt fuͤnftehalbhundert Pfund haben. Dagegen gibt es aber auch ſo kleine Conchylien, daß man das Mi⸗ kroſkop zu Huͤlfe nehmen muß, Nicht über zehn Fahre ſollen die Conchylien ir | Leben bringen. Oft verkürzen es ihnen ihre Feinde, die weder Der Härte noch der Dicke ihrer Schalen | achten. Diefe bohren in der Gegend, wo die nahr⸗ haftern Theile liegen, ein cirkelrundes Loch in die Schale. Auch das Muſchelthier kraͤnkelt und altert; dann verliert es ſeine jugendlichen Reize. Was ih⸗ ren Aufenthalt anbetrifft, ſo iſt einigen das Waſſer, einigen das Land dazu angewieſen. Einige leben in | Suͤmpfen, andre in harten Felſen. So fehr ift ihr Körper dem ihnen beftimmten Elemente angemeflen, daß die Flußſchnecke im Meerwaſſer, die Seeichnedfe im füßen Waſſer, und die Landfchnecde im Waſſer überhaupt fogleich ſtirbt. Die Mufcheln habe alle nur ein Element, M das Waſſer, und zwar größtens D2 | theils 23 Schalwuͤrmer. theils dad Meer. Viele von ihnen araben fich in den Sand, wie der Maulwurf indie Erde; mit eis ner Fertigkeit, die man bey ihrer Gliederloſigkeit gar nicht vermuthen follte, wiſſen ſie ſich in Sand und Steinen ein bequemes Lager zu machen, ſtrecken auf Beute lauernd ihren Ruͤßel hervor, arbeiten fich ties fer hinein, fobald fie Gefahr merken, und ſpruͤtzen auch wohl aus ihrem Hinterhalte Warfer von ſich. Merkwuͤrdig iſts, wie fo manche Mufcheln ganz in Steinen eingeichloffen find. Einige bohren fi in Holz, andre arbeiten fich in Schwämme hinein, umt einen fichern Aufenthalt zu haben; aud) pflegen fi fi manche, wie Schmarozerpflanzen an andern Thieren feftzufegen und da noch zu wachſen. So findet man oft in und auf der Haut der Wallfiiche eine Menge Schalthiere; und auf wie vielen Auftern, Mießmu⸗ ſcheln u. a. Eonchylien fiehet man bald Meereicheln, bald eine Menge Wurmröhren. So manche unter den Schalwärmern find, Des nen man, dad Deffnen und Schließen ihres Wohns Haufes ausgenommen, Feine eigentliche Bewegung zufchreiben kann, und die Zeitlebend ba bleiben, wo - fie ihre Mutter als Ey hinlegte: fo gibt ed Dagegen ah, die bey allem an Mangel an Bewe⸗ gungss Schalwuͤrmer. 29 | gungswerkzeugen geſchickt genug ſind, ihre Stelle zu veraͤndern. Die Einen kriechen, und ihr Gang hat eine Aehnlichkeit mit dem Gange der geometriſchen Raupen; die Andern ziehen ſich vermittelſt ihres Ruͤßels fort; die Einen ſpringen mit ziemlicher Fer⸗ | tigkeit, und fehleudern fi) aus dem Waffer empor; die Andern ſchwimmen, indem fie ihr Haus unter ſich haͤngen, und mit ihrem Koͤrper die Geſtalt eines Kahns annehmen, und wieder andre ſegeln vortreff⸗ lich, und geben das ſchoͤne Schauſpiel, von dem wir beym Nautilus mehr hören werden, | Der Nuten der Conchylien ift nicht unbeträchts lich, und ob wir gleich bey der Einleitung in die Natur⸗Geſchichte der Wuͤrmer ſchon Einiges davon erwaͤhnt haben, fo wird doch eine Weberficht, des mannigfaltigen Gebrauches hier nicht am unrechten Drte fliehen, Außerdem daß einige Schnecken und viele Mufcheln gegeflen werden, und zuweilen für huͤlfloſe Schiffbrüchige oder fonft durch Stärme vom Ziele ihrer Neife an dde Eilande verfchlagne, ein hoͤchſt willlommnes Nahrungsmittel, ja für mans ches Wolf an der oft: und weftindifchen Küfte, und im Suͤdmeere wahres, tägliches Beduͤrfniß find 3 ſo gewährt der ang umd Handel mit ihnen mancher D 3 Nation \ 30 Schalwuͤrmer. Nation anſehnliche Vortheile. Welche Sunmen bringen nicht die Perlen in Umlauf! Welchen Stoff zu. mannigfaltiger ‚Verarbeitung liefert nicht die Perlenmuſchel und der ſchoͤn geformte Nautilus dem Künftler! Wie gefhäst war nicht befonders font die Seide und der Purpur, die zwey Schahmürmer lieferten, ehe zwey unfcheinbare, anfpruchlofe Inſe⸗ eten ſie verdrängten! Um aber den Außerft mannig⸗ faltigen Gebrauch der Conchylien gleichſam mit Ei⸗ nem Male kennen zu lernen, duͤrfen uns nur unſere Leſer in das Haus eines Wilden begleiten, und ſie werden erſtaunen, wie vielfach er dieſe Geſchͤpfe und ihre Schalen zu benügen wußte. Ich unterfuche - por allem die Wände des Haufes und den vortreff⸗ lichen Kalk, der die Steine zufammenhält, und höre, Daß diefer aus Conchylien gebrannt fen; ich treteam die Heinen Fenſter, durch) Die das Tageslicht ins Zimmer fällt, und fehe ganz deutlich, daß eine Durchs fichtige Mufchel die Stelle des Glaſes vertrete, und mein auf das Dad) des benachbarten Haufes fallen⸗ der Blick belehrt mich, daß die groͤßern Muſcheln ſehr gute Dachziegel abgeben. Jetzt beobachte ich die wilden Eingebornen um mich her, unmoͤglich kaun mir entgehen, welch einen ſchoͤnen, dauerhaften Putz ESchalwuͤrmer. Putz bie Damen unter den Conchylien, die fie bald "als Oprgehänge, bald an Schnuren gereiht um den | Hals tragen, zu finden wußten und wie ſchicklich die Schamhaftigkeit eine Muſchel als Feigenblatt benuͤtzt. Ruft mich die Gaſtfreundlichkeit des Bil⸗ den zu ſeinem fru galen Mahle, fo finde ich auch da Veranlaffung, "über den mannigfaltigen Gebtauch der Schalgehaͤuſe zu erftautten. Hier ſteht ein Satz⸗ faß, das ganz deutlich ein Meerohr iſt; der ſilbern ſpielende Löffel, den ich in die Hand nehme, fat die Perlenmufchel nicht verläunnen, und der Beche der die Runde macht, if ein Nautilus. Treibt mich die Neugierde i in die Küche, wo das Mahl bereitet "ward, fo entdecke ich nicht nur die Refte der Schals wuͤrmer, die auf die Tafel getragen wurden, fondern auch in dem Kochgeſchirre wahre Muſcheln. Jetzt Führt mich mein zutraulicher Wirth zu feinem Mafs fenvorrath; hier finde ich Langen, am deren Spitze eine geſchliffne Schnecke ift, und Kriegstrompeten, die nichts anders als Kinkhoͤrner ſind. Ich ſchließe elnen Handel mit ihm, und ſeine Geldrollen ſind an⸗ gerelhte Schnuren von kleinen Schnecken, ſeine Scheidemuͤnzen einzelne Muſcheln; Muͤnzen, denen * Natur ein ss A aufdruͤckte, das Fein Falſch⸗ muͤnzer muͤnzer nachmachen kann; und wenn Ich, um der Bey uns feinen Cours habenden Münze los zu feyn, mir ein Paar Handfchuhe bey meinem Wilden Taufe, fo finde ich nich ſchon wieder bey den Schalwuͤr⸗ mern, denn fie find aus den Fäden der Steckmuſchel trefflich gemacht. Die Noth zwingt mich, ihn um Ai Rafiermeffer zu bitten , und er reicht mir eine yarfe Mufchel, deren er fi) dazu bedient; ich nähe zu willen, womit er feine Zeuge glättet, ‚und er zeigt mir eine Schnede, die fein Werkzeug zu | diefem Gebrauche iſt. Begleiteich ihn auf fein Feld, ‚unterfuche ich das Graifcheid, womit er in Ermangr lung des Pflugs fein Feld bearbeitet, ſo muß ich auch darin eine Mufchel erkennen, und wünjche ich bey „feiner Eleinen Viehzucht zu erfahren, womit der Ader urbar gemacht und bedüngt worden, ſo ver⸗ fichert er mic), daß der an der Luft werwitterte und zu Kalk geworone. Mufchelauswurf ded Meeres ihm dieſen Dienft erwiefen habe, Erſtaunt über dem ‚mannigfaltigen Nusen, den mein Wilder aus den Eonchylien zu ziehen weiß, kehre ich nun mit ihm ‚som Felde zurück ; wir treten im Vorbeygehen bey einem Gößenbilve ein, oder wir wohnen einem Re⸗ ei bey, amd Lampen, in Schneden, und Muſchel⸗ Echalwrmen 33 Maſchelgehaͤuſen angezündet, erhellen etwas das Dunkel des Gößentempels, Finde ih nun auc) in biefer Gegend Feine Illuminiſten, die die Malermu⸗ ſchel nöthig hätten, keine Kuͤnſtler, Die aus Perlen: mutter ſchone Basreliefs, aus Porcellanſchnecken artige Doſen und aus andern Muſcheln niedliche Cameen verfertigten, Feine Porcellanfabriken, denen, wie den Chineſiſchen, Conchylien nuͤtzlich waͤren, keine Wachsbleichen, bey denen man, wie in einigen frans zöfifchen, des Saftes der Schneden nicht entbehren konnte; fo fehe ich Dagegen auf dem Schiffewerft meines Wilden, wie unentbehrlich ihm die Mufcheln zur Erbauung feiner Kähne feyen. Am Abende uns “ terhält mich mein guter Wilder mit dem Fiſchfang, wobey Angeln und Netze aus Perlenmutter und weis Ben Mufcheln kunſtreich gearbeitet find, oder er gibt mir Concert, und eine Mufcheljchale ift die Leyer, die, unter Begleitung blafender Inſtrumente, der Trompetenſchnecken, in mir mehr Erſtaunen als Ber: gnuͤgen erregt; und endlich begleitet er mich in mein Schlafgemach, das eine Lampe, oder vielmehr eine Schnecke, die den Nahmen Oehlkrug fuͤhrt, erleuchtet. Erſtaunen nicht unſere Leſer, die uns bey anjerm Beſuche im Hauſe eines Wilden begleitet haben, uͤber Würmer II. H. 6 den ‚34 Schalwürmer. den ſo vielfachen Gebrauch der Couchblien? Und wie manches koͤnnten wir noch hinzufügen, zum Benfpiel: wie viel taufend Thiere fich von Conchy⸗ lien nähren, wie oft ein fo zarte , wehrloſes Ge⸗ ſchoͤpf, als der befannte Diogenes, in. ihnen: Dach und Fach finde, und wie in allen Ruͤckſichten auch die Schalthiere zum Ruhm ihres großen Schoͤpfers gereichen: allein es iſt bald Zeit, unſre Ueberſicht dieſer Ordnung von Thieren zu endigen. Freylich fonnen wir, trotz des vielen Guten, das wir von ih⸗ nen gefagt haben, auch nicht laͤugnen, daß einige unter ihnen ſchaͤdlich feyen ; daß die Erdſchnecken zuweilen Spuren der Verwuͤſtung wie ein feinbliches Heer hinter fich zuruͤcklaſſen; daß der Menſch fich an ſcharfen Mufcheln fchneiden, an flachelnvollen verlegen, ja wohl durch einige Riefenmufcheln um ein Glied kommen koͤnne; daß der Einwohner der Schiffskuttel den Perlenfiſcher umklammre und ihn das Blut ausſauge; daß einige giftig feyen, und daß der Pfahlwurm die Eriftenz eines ganzen fleißi⸗ | ‚gen Freyſtaats mit gänglicher Auflofung. bedroht babe; allein alle dieſe Rachtheile, die durch Conchy⸗ lien angerichtet werden Fonnen, verlieren viel von ihrem Zurchtbaren , da fie der Menfch durch Verftand und Borficht einzufchränfen vermag. RN Viel⸗ Schalwuͤrmer. 35 WVielleicht iſt Fein Zweig der Naturgeſchichte, der dem Luxus, was jeder Aufwand uͤber die Graͤn⸗ zen der Beduͤrfniſſe hinaus heißen kann, mehr zu vers danken hätte, als gerade ber, von dem wir reden, Lange mochten taufenb und aber taufend Conchylien ruhig am Meeresgrunde gelegen haben, bis die Wol⸗ luſt, um den Gaumen mit neuen Genuͤſſen zu kuͤtzeln, und die Prachtliebe, um ſich mit Purpur und Seide und Perlen zu ſchmuͤcken, auch jene Abgruͤnde durch⸗ ſtreifte. Jetzt fing won an, in den Meeren zu wählen; nod) aber warf man die Schalen als etwas Unnißes weg, Allmaͤhlich veiste aber: doch ihre Mannigfaltigkeit das Auge; man ſchmuͤckte Gaͤrten und Grotten damit aus; Kuͤnſtler fiengen an ſie zu poliren und ihre Farben, ihren Glanz, ihre Bauart ſichtbarer zu machen. Nun wurde der Sammlungs⸗ geiſt rege. Ein Schrank, mit Schnecken und Mus fcheln fieng am, zur geſchmackvollen Einrichtung eis nes Hauſes zu gehören. Man legte fie auf weiche Betten von Wolle, Atlaß, Sammt, und geigte im Triumph die bunten Reiben und die niedlichen Herz- Blumen: Harfen: Kräufel:Figuren ; man fragte bey allen Seefahrern, ſobald fie einliefen, nach, ob fie gen mitg gebracht hätten, both für Seltenheiten E 2 unge⸗ | We: Schalwürmer, ungeheure Preiſe, belebte dadurch die Thaͤtigkelt und Sorgfalt ſie aufzuſuchen, und ſo arbeitete eine an⸗ fangs bloß kindiſche Eitelkeit der Wiſſenſchaft ſelbſt gluͤcklich vor, und lieferte den Männern, die lieber denken als fpielen wollten, Stoff genug zu den wärs digſten Betrachtungen. Dieſe oröneten nun Die Schalen nad) ihren aͤußerlichen Kennzeichen, und fo. entſtand aus dem bunten Spielzeug jener eitlen Sammler ein ſchoͤnes Gebaͤude, und man fieng an mit Einficht zu fammeln, Die befte Zeit hiezu ift der Frühling. Wie diefer überhaupt alles erwedt, fo fcheint er auch die Conchylien aus ihrem Sand; lager und ihren Selfenhöhlen hervorzurufen. Man fieht fie nun truppweife an der Oberfläche des Mees res, wie fie miteinander fpielen, fich bald näher kom⸗ men, bald fliehen, und ſich dann ihrer Fruchtbarkeit entledigen. Dießift die Zeit der Ernte, Man fängt fie mit Haden, Neben und Angeln, Die leitern läßt man mit Köder in die See auf die von ihnen bewohnten Felfen. Der Schalwurm kommt aus fei: ner Höhle und greift nach dem Köder. Schon hängt fih das treulofe Eifen in feinen Mantel. Er will ſich losmachen, fliehen; umſonſt. Jede Bewegung druͤckt es tiefer hinein, bis er zu den Füßen des alles rg M bezwin⸗ Kaͤfermuſcheln. 37 — Menſchen zappelt, vor dem kein Adler ‚in den Luͤften, fein Wallfiſch in feiner Tiefe, und Fein Elephant in feihen. Wäldern ficher iſt. Doch wir eilen num zu der nähern Befchreibung der vorzuͤglichſten Gattungen und Arten. . Freylich werden wir hiebey uns ſehr einſchraͤnken, und nur diejenigen waͤhlen muͤßen, die ſich durch Schonheit, Seltenheit, Brauchbarkeit vorzuͤglich auszeichnen; aber gewiß wird das wenige, was wir anfuͤhren koͤn⸗ nen, hinreichend ſeyn, uns mit Erſtaunen und Freude uͤber die Werke der Natur und ihren weiſen und guͤ— tigen Urheber zu erfuͤllen. J — * | Der audzeichnende Charakter der vielfchaligen Conchylien ergibt fi fchen aus Ihrem Nahmen. Schr Gehäufe tft aus mehrern Schalen zufammen, gefeßt. Nur drey Gattungen von biefer Familie haben wir unfern Leſern bekannt zu machen; aber auch fie enthalten ſchon fehr viel, das . Auf: merkſamkeit werth ift. | Die erfte derfelben faßt die Röfermufcheln in ſich (Chiton, Ofecabrion), deren 28 verfchiedne Ars ten entdeckt find, Sie zeichnen ſich dadurch aus, daß gewöhnlich acht, zuweilen ſechs oder fieben Schalen € 3 dach · ee; Käfermufcheln. Dachziegelfürmig über dem Ruͤcken des unter ihnen lebenden Schalwurms liegen, und ihn wie mit eirem Panzerhemde bekleiden, Die Schalen find gewölbt und an den Seiten mit ftarfen Muskeln befeftiget. Ihre Oberfläche ift ſehr verſchieden, Edrnig, punctirt, geſtreift, polirt, mit Zaͤpfchen verſehen. Doch ſind die Bewohner der Kaͤfermuſcheln, ſo verſchieden auch ihr Kleid iſt, alle einander gleich und ſichtbar von einer Art. Man hat fie mit dem unter anfern Schleimthieren angeführten Thiere, Das Doris heißt, verglichen und felbft dafür erflärt, Allein die Ein: wohner der Käfermufcheln haben weder gefrandte Hintertheile noch Fühlfaden , fondern einen großen Kamm. Dieſer fteht auf dem Kopfe, der an einem Furzen Halfe befindlich ift, Don Sühlern und Augen ift feine Spur zu fehen, wohl aber von einem runz⸗ ligen Maul _in der Mitte ded Kopfd, Aus dem Maul gehteine Art von Röhre, die fid) beym Athem⸗ hohlen aus: und einzieht. Die Kiemen befinden ſich außerhalb und ver After hinten. Der eyfürmige Suß befteht aus Fibern und Nerven, Immer muͤßen die Kafermufcheln etwas zum Anhängen haben, So feft Heben fie an Felſen, Pflanzenthieren, Steinen, Fiſchen u. d. daß es ſchwer H i Kaͤfermu ſcheln. 39 iſt, ſie loszumachen, ohne ſie zu beſchaͤdigen. Man | muß fie ſchnell wegſtoßen; ſonſt wenn fie Gefahr merken, Kammern fie fich fo feft an, daß fie ſich cher In Stüden;zerreißen, ald losmachen laſſen. Hiezu dient ihnen der Saum ihres Koͤrpers. Diefer ift bey einigen mit Schuppen, bey, andern mit Stacheln beſetzt, immer aber iſts ein lederartiget Wulſt. Ziemlich ſchnell kriechen ſie. Wie die Kelleraſſeln kruͤmmen ſie ſich zuweilen in ſich ſelbſt zuſammen, und das mit einer Staͤrke und Muskelkraft, daß man vergeblich verſucht, ſie gerade zu ſtrecken. Sie ſollen ſich, vermittelſt eines aͤzenden Saftes, Hoͤh⸗ lungen in den Felſen bereiten; allein vermuthlich ſuchen fie nur ſolche Höhlen zu ihrem Lager. Ihre Menge iſt ſehr groß. Dft findet man fie truppweiſe beyſammen. Man kann fie nicht eſſen. Von ihrer Sortpflanzung wie von ihrer Nahrung weiß man bis jeßtnoch wenig, Doch gelang e8 ſchon, in einen vers trockneten Thiere Eyer zu entdecken, ſo fchwer das ſchon um deßwillen fcheinen mag, weil es fi) im Waſſer nur gar zu leicht auflost, Deutlich) fah Schröter zwifchen den feinen Häuten am Rüden des Thieres den Eyerftock mit gelblichen Eyern, der fo in der Haut ein weiches Lager und an der Schale eine ſchuͤ⸗ 49 Käfermufcheln. ſchuͤtzende Dede hat. Zwey Monate ſoll ſich die Kaͤfermuſchel neben ihrer Brut anheften, bis diefe ſtark genug ift, für fid) felbft zu ſorgen. Es ſollte ums leicht ſeyn, von den Käfermufcheln überhaupt fo viel Gattungsnahmen anzuführen, als es Arten gibt, Mannannte fie: Klapperſchlangen⸗ ſchwaͤnze, Krebsſchwaͤnze, gegliederte Napfmufcheln, Grillenmuſcheln, Elephanten: Waffer- Walfifch- laufe, Wafferwangen, Nachen, Shaloupen Sees kellerwuͤrmer ꝛc. Wirklich haben fie mit den Keller: wuͤrmern oder Affeln, viele Aehnlichkeit. Die Frans zofen nennen das ganze Geſchlecht Dfrabriom, Vielleicht erinnern ſich unfre Kefer noch, daß wir unter den Affeln ihnen ein Inſert befannt mach⸗ ten, das den Nahmen Dfcabidın oder Wunſchbaͤr führt, und von dem die Islaͤnder taufend wunder liche Dinge erzählen. Bon der Nehnlichkeit ver Geftalt borgte zuerſt Petiver diefen in Oſcabrion veränderten Nahmen, der num der ganzen Gattung au Theil wurde, Dieß gab zu einer großen Der: wirrung Veranlaſſung. Jetzt erzählte man alles, was die Islaͤnder von Ihrem Wunfchbären fagen, auch von den Käfermufcheln, befchrieb Augen, Züge u. d, m, mit großem Wortaufwand, und felbft | in Schuppenwolle Räfermufchel. 41 in die neueſten und beſten Werke ſchlich ſich dieſe auffallende Vermiſchung eines Inſects mit einer Conchylie. Am laͤcherlichſten iſt die Aeußerung, die man in einem ſonſt verdienten Werke findet: „man habe ſich nicht entbloͤdet, die Chitone oder Kaͤfermuſcheln unter die Conchylien zu rechnen, da fie doch ſichtbar nichts anders, als bie fironen weſt⸗ syindifcher Schlangen wären.” Wenn wir jeßtiunfern Lefern die ſchuppen⸗ volle Raͤſermuſchel (Ch, Squamofus , P’O/ca- sbrion carolinum 3) befannt machen, fo müßen wir ‚fie bitten, die Schuppen a nicht auf. dem achtglie> drigen Schalenkleide zu ſuchen. Nein; alle die Be⸗ neunungen, die ſchuppige, ſtachlige, roͤhrige, haa⸗ rige ꝛtc. beziehen ſich auf den lederartigen Saum des SThieres, der die Schalen umgibt und ımter ihnen herdorgeht. Zahlloſe, treffliche Steinihuppen, die wie bey Kifchen über einander liegen, überdecken den Saum unfrer Käfermufihel, Da die von gleicher Farbe beyfammenftehen, fo bilden fie niedliche Bin⸗ den, die die Kunft des größten Künftlers nachzuah: men umſonſt verfüchen würde, Welche Einrid): tung! Welche Hand, die die faft unfichtbaren Schüppchen fo ordner! Welch ein Leim, ver fie zu: Wuͤrmer I1I. Th. F ſam⸗ 42 Schuppenvolle Kaͤfermuſchel. ſammenhaͤlt! Ziemlich groß wird dieſe Kaͤfermuſchel. Man hat ſie ſchon mehr als drey Zoll lang gefunden. Die ſchoͤn ſchließenden acht Schalen gleichen von oben einem Dache, von unten einem ausgehoͤhlten, ovalen Nachen. Das erſte und letzte Glied iſt etwas abgerundet. Die mittlern haben auf jeder Seite einen etwas erhöhten, fı pitzwinkligen Abſatz voller Flecken auf hellerm Grunde. Der uͤbrige dunklere Raum der Schalen iſt rauh mit einer Menge Quer⸗ ſtreifen. Am Rande haben bie Schalen viele Ein⸗ ſchnitte und Zähne, die in die Franſen des Mulftes eingreifen. Und fo Tann der Bewohner ſein geglie⸗ dertes Gehaͤuſe regieren, es zur Kugel zuſammen⸗ ziehen, oder zur Flaͤche ausdehnen. Erſt wenn man dieſe Kaͤfermuſchel umwendet (4), ſieht man die Ker⸗ ben und Zaͤhne, die am vordern und hintern Gliede am zahlreichſten ſind. An den Seiten ſind die Scha⸗ len geſchweift, und am innern Rande ſo ſcharf wie ein Scheermeſſer. Ihre Farbe iſt weißgrau und Meergruͤn. Man findet ſie mit Ponceau, * und Violett Flecken. Zuverlaͤßig iſt die Kaͤfermuſchel, die wir in unfe: ver Abbildung vor und fehen, eine von den vorzüg- lich) ſchoͤnen. Ihr gruͤnes Knochenkleid mit den er⸗ | böhten Marmorirte, Weiße Käfermufchel. 43 höhten Bändern, und dem tie mit Verlen befehten Saume thun eine fehr gute Wirkung, Meftindien ift ihre Heimath, doch hat man auch) an denitallänte fchen Hüften viele fehr ſchoͤne von derfelben Art gefunden. et | | Da eine Käfermufchel mit fieben Schalen faft eben fo felten, als eine links gewundne Schnede iſt, fo wollen wir doch unfern Pefern eine befannt mas chen (5), die zwar auch eine fchuppenvolle ift, bey der aber jener nicht gemeine Umftand flatt findet, Sie ift bey Str. Thomas in Weſtindien gefunden worden. An ihr fieht man die dreyecfige Erhöhung der Schalen, und die ſchoͤne Schuppenhaut de Wulſtes noch beftimmter als an der Vorigen. Woher die marmorirte Raͤfermuſchel (Ch. marmoratus 6) ihren Nahmen habe, das wird wohl der erſte Anblick zeigen. Sie hat nicht nur Striche, Baͤnder und Flecken, dergleichen den Marmor auszeich⸗ nen, ſondern auch den Glanz, den ihm die Politur gibt. Auch der mit zahlloſen Schuͤppchen wie mit Perlen beſetzte Saum des Koͤrpers hat weißliche, ſtahlblaue und ſchwaͤrzliche Felder abwechſelnd. Das Fleiſch des eingetrockneten Bewohners ſieht aus wie Tiſch⸗ lerleim. Dieſen aber wird man nur dann gewahr, 52 wenn 44 Meerkellerwurm. wenn man dieſe Kaͤfermuſchel umwendet (7). Dann ſieht man auch Franſen, die zum Anhalten dienen mögen, und ein Stuͤck von dem oben erwähnten Ruͤßel, mit dem das Thier währfcheinlich frißt und Athem hohlt. Vorzuͤglich am Strande der weftins difchen Zucferinfuln findet man diefe Käfermufchel häufig. Ueberhaupt aber ift der ganze americanifche Drean ihre Heimath. Ihre Nerfchiedenheit in Ab: ficht auf Groͤße, Farbe, mehr oder weniger Wölbung ift fehr groß. \ Schneeweiß und glatt ist die ovale Schale der weißen Kaͤfermuſchel (Ch. albusg), Am Rüs cken bemerkt; man eine ganz ſchwache Erhöhung, Nicht viel größer ald Puncte find die Schuͤppchen, die den Saum befeßen, Um Island und Grönland wird fie gefunden. | An den Norwegifchen Kuͤſten haͤlt ſich eine andre Heine Art von Käfermufcheln auf, die man den Meerkellerwurm (Ch. Afellus 9) nannte, Ihre acht alatten Schilder find kohlſchwarz. Auf der Woͤlbung eines jeden befindet fi) ein gelber Fleck. Don den drepfeitigen Erhöhungen auf den Schalen ift bey der vorigen wie bey dieſer — keine Spur zu finden. | Eben “ Negerinn. Meereicheln. 45 Eben das ift auch. der Fall bey der Negerinn (Ch. Minimus 10), die unter die Eleinften Chitone gehört. ShHre Grundfarbe ift ſchwarz; Doch fieht man an manchen Stellen einen weißen Ueberzug. So Hein fie auch iſt, fo find doch die charafteriftis fchen Kennzeichen aller Käfermufcheln an ihre nicht zu verkennen. Ohnweit Bergen in Norwegen " fie gefunden worden, | Eine andre merkwürdige Gattung der vielfchas ligen Eonchylien faßt die Meereicheln (Lepas, Balanus, Glands de mer, Lepaden) in fi), Sie zeichnen fich dadurch von den Käfermufcheln aus, daß fie aus ungleihen Schalen zufammengefeßt find, die mit ihrer Grundfläche immer an etwas fefts fien und einem Geſchoͤpf zur Wohnung dienen, das getheilte Fühler und einen Nüßel bat. Man koͤnute diefe Gattung wieder in zwey Familien theilen, und in die erfie die Balanen (Balanus, le Balane, Meerz tulpen) rechnen, deren Schalen Freisfürmig vers bunden find, und gleichfam einen oben geöffneten, doch mit einem kapuzenartigen Dedel verfehenen Kegel bilden, und einer Eichel oder auch einer Tulpe ähnlich fehen ; in die andere Familie aber die Enten= mufcheln (conchæ anatiferx,'pollicipedes, pouce- 53 pieds 46 Maeereicheln. pieds, Fußzehen) verweiſen, deren ungleiche Scha⸗ len paarweiſe vertheilt und durch eine Membrane verbunden ſind. Sie gleichen zum Theil einer Man⸗ del, mit einer Seitenritze und ſitzen auf einem leders | artigen Stiele, Fuͤr den erfien Nugenblid koͤnnte man zwar glauben, biefe zwey Familien feyenzu / unaͤhnlich, um eine Gattung auszumachen, Allein wären fie auch noch verfchiebner , fo entfcheidet der Umſtand, daß eine und diefelbe Thiergattung, der man den Nahmen Triton gibt, dieſe verſchiednen Echalen bewohnt, Schon unter den Schleimwiür: mern hätten wir eines Tritons erwähnen Fonnen, ver bis jet noch in den Syſtemen, als der einzige feiner Gattung angeführt wird, Aber eben um bier fer Armuth des Geſchlechts, und der Unbeſtimmtheit der Angaben von ihn: willen, wollten wir Heber ihn übergehen, beſonders da wir voraus fahen, daß wir bey den Meereicheln unfre Lefer mit den Zritonen binlänglich befannt machen koͤnnten. Diefe fonder: baren Thiere haben ſechs auch mehrere Daare Fühler, deren innere Seite haarig oder faferig ift. Die drey hinterſten Paare haben fcherenformige Spiten. Die Thiere, die die Meereicheln bewohnen, hängen ſich haufenweiſe und fehr feſt an Schiffskiele, Felſen, Mus \ ‚ Meereichelns ‚4 Mufcheln, Neke, Antertaue, und an hundert andre Körper, : Die eine Art hat diefe, eine andre wieder ‚ eine andre Lieblingsſtelle. Selbſt auf Krebſen und Fiſchen wiſſen fie ſich anzufiedeln, Zeitlebens blei⸗ ben ſie da feſt geheftet, wo der Zufall ihrer Geburt ſie hinfuͤhrte. Wenn der Bewohner der Kaͤfermu⸗ ſchel gleichſam unter dem Dachſtuhl feines Hauſes ſich aufhält, fo hausſst dagegen der Triton in feiner Meereichel im obern Stockwerke, und fieht fait: im⸗ ‚mer zum Dadjleche hinaus. Da er alfo feiner Nah⸗ rung-nicht willlürlich nachgehen kann, fondern wars ten muß, was ihm das Meer zuführt, fo mußte die Natur befondere Anftalten für feine Erhaltung treffen, Sie gab den Tritonen Daher die vielen Fühler und eine Reichtigfeit, Kraft und Beharrlichkeit, fie unaufhoͤr⸗ lid), auszubreiten, und ſchnell in Bogen zu bewegen, fo daß fie ihnen wie Fangnege dienen. So oft das auch vergeblich ift, fo gelingt es doc) durch das ums ausgeſetzte diefer Bewegung, daß auch etwas in ihre Arme fällt. Diefe iſt fo fehr bey ihnen Narurtrieb, daß fie auch ſchon halbtodt noch) dieſes Manveuvre machen. Im Anfange ded Sommers entledigen fie fich ihrer Eyer. Tauſende führt das Meer fort, und ſchwemmt fie an Felſen, Muſcheln, Schiffskiele ꝛc. wo 8 Erhabne Meereichel. wo fie wie ein Same im Erdreich aufgehen, und fid) entwickeln. Sie machen dann mitSchiffen und Fiſchen die weiteflen und fchnellefien Neifen, ohne felbft Süße zu haben. Diele bleiben auch an ihrer. Mutter hängen und überdecken fie zuweilen fo, daß | fie die Deffnung ihres Gehäufes verfchließen, und ihre arnıe Mutter lebendig einmauern. Ihre Frucht: barkeit iſt unermeßlich. Noch enthält Aber die Ge⸗ ſchichte der Lepaden viele Dunfelheitem, Gern möchte man fragen :- wiefie ſich begatten, da fie doc) ihre Stellenie verändern? Wie die ungen an Wall- fifchen und Schiffen fi) anhängen , und troß des Schnellſegelns der legtern und des Anfpühlens der Wellen feft Hängen bleiben und wachſen? Wie e8 möglich fey, daß fie im Südmeere wie im Eismeere ausdanern — und warum man fogar felten verftei- nerte finde ? Doch wir wollen jest unter den 28 Meereichelnarten einige der merfwurvdigften — * ben und befchreiben, ! h Ziemlich einfach iſt das Anſehen der erhabnen Meereichel (IBalanus, Gland demer eleve 11). Schnecken, Mufcheln, Krebfe, Hummer find oft von ganzen Haufen diefer Schmarozer überdedt, — iſt ihre Farbe nur ſimpel weißgrau. In chel ? 49 ia gleicht, 4* Meereichel einem abge⸗ ſtumpften Kegel. Die Waͤnde beſtehen gewöhnlich aus ſechs, zuweilen aus weniger Schalen. ‚Die rippenartigen Erhöhungen laufen oben in eine Spiße | zufammen, Sie find hohl. Das Dach dieſer Hütte, das der Bewohner öffnen und verfihließen ann, be⸗ fteht aus vier. Kleinen. aber ungleichen. Schalen, vol ‚der Querrungeln, Veberhaupt ift Symmetrie und Schönheit nicht die Sadje des Eigenthuͤmers diefer Meereihel, Doch wir. wollen vielleicht ihn felbft, der feine raͤuberiſchen Arme herausſtreckt (12), keunen | lernen. „Ziehen wir ihn aus feiner Hütte, und fehen wir ihn vergrößert (13), fo ſehen wir.einen wahren. Triton mit ſeinen vielen gegliederten Armen oder Fuͤhlern. Zwoͤlf davon ſteigen mit ihren haarigen Gelenken paarweile in die Hoͤhe; fie find, gelb und durchſichtig wie Horn. Auf beyden Seiten ſtehen ſechs klelnere von eben ſolcher Structur. An der Wurzel dieſer zahlreichen Arme, die ihre Beute wie ein Netz umſchließen, ſteht ber Ruͤßel, der aus lau⸗ ‚ter. ſich nad) und nach, verengenden Querringen bes ſteht, und durch den die kunſtreiche ſpiralfermig ges wundne Zunge binlauft,. Das Maul fieht einem zuſammengezognen Beutel aͤhnlich, und hat kleine Wuͤrmer U. Th. G Zähnz — 50 Aufbluͤhende Seetulpe. Zaͤhnchen und Buͤſchelchen, um die Beute feſtzuhalten. Nicht mit Unrecht nennt man die kleinen Meerei⸗ cheln Seepoden, denn fie überdeden faſt alles, was in der See ift und lebt, Die europaͤſſchen Meere, find voll davon. Nicht ganz ohne Grund iſt der Nahme aufblü- hende Seetulpe (L. Tintinnabulum, le gland de mer tulipe, turban, Tuhfchellenfürmige Meereichel '14), den man einer andern Lepade gab, Diefeifts vorzüglich, die fi) zu Taufenden an Schiffe, ohne daß wir wüßten, wie? anhängt, und bey aller ihrer -fcheinbaren Zerbrechlichkeit und Schwachheit den tobenden Mellen und der Gewalt der Meeresftröme Widerſtand leiſtet. Um fie herum ſtehen die Menge Kinder und Kindsfinder, was freylich fehr leicht ges fchehen kann, weil ihre Jungen in vier Monaten reif und Kortpflanzungs= fähig find, Oft nöthigt die Menge folcher Seetulpen, die die Schiffe gleichſam tncruftirt, beyzulegen und diefe Anſiedlungen zu zer⸗ foren, Ganze Klumpen, von der Größe eines Kopfs, bangen an den Schiffen, Gern fammeln die Chinefer Solche zu einem gottesdlenſtlichen Ges brauche. In jeder einzelnen Seetulpe eines folchen — bringen ſie ein Licht an, und ſetzen dieſen u ſelt⸗ Dornige Meereihe. SE ſeltſamen Leuchter vor ihre Gdken hin, Don vers ſchiedner Größe, Form und Farbe find die ſechs Schalen ber anfblühenden Seetulpe; immer aber gleicht fie im Ganzen der Blume, an die ihr Nah⸗ men erinnert, Ihr Bewohner, auch ein Triton, Ieckt mit feinen fchon bekannten Fuͤhlern denSchlamm, der fih rund um feine Wohnung anzufeßen pflegt, und findet darin feinen Unterhalt. Melche Vorforge der Gottheit, daß fich für dieſes Thier, das fich nicht von der Stellebewegen kann, Schlamm in der Nähe fammeln und ihm zur Nahrung dienen muß. ‚Die oſt⸗ und weftindifchen Gewäffer, fo wie das Nordmeer enthalten dieſes Geſchoͤpf ſehr haͤufig. Sehr rar und merkwuͤrdig iſt die dornige Meereichel (L. Spinofa, le Gland de mer epi- meux 15), und lange bemühte fich ein um die Con⸗ chylien fehr verdienter Naturforfcher um eine, bis ein daͤniſches Schiff aus Hftindien einlief, deffen Boden ganz damit gleichfam befat war, Das Exemplar, das wir vor und ſehen, iſt trefflich Purpurroth. Eine Menge röhriger Stacheln, unter denen einige zwey Spitzen haben, ftehen darauf, Die hellen Zwi⸗ ſchenfelder find ftachellos. Der Boden diefer Meer: eichel bat die Weiße und Dünne des Poſtpapiers. ®2 & ) Wallfiſchlaus⸗ Er bleibt hewdhunhch kleben, wenn man ſie ſelbſt da wegnimmt, wo ſie fi) angeſetzt hat. Innen iſt ſi ie, soller Röhren und Zellen. DievierDedel, die, um | | beffer zu ſchlleßen, Lamellen haben, find mit fchlans genfoͤrmigen Querfireifen bezeichnet, Die Kuͤſte von Helena, jenes durch englische Induſtrie in ein Para: dies umgefchaffnen Felſenblocks, ſcheint feine Hei⸗ math zu ſeyn. Wenigſtens hatte jenes obengedachte Schiff da gelandet, und hier nur ſcheinen ſich dieſe Seetulpen angeſetzt zu haben, da ſonſt die daͤniſchen aus Oſtindien zuruͤckkehrenden Schiffe nie nr chen mitbringen, So ein furchtbares Thier auch) der Bath, and fo leicht es ihm ift, mit einem Schlage feines Schwanzes ein Both famt ver Mannſchaft zu ver⸗ fenfen; fo vermag er doch mit alfer feiner Staͤrke nichts gegen die Wallfiſchlaus (L. Diadema, le “Pou de baleine, Diademe, Wallſiſchpocke, wielfamt . merige Seetulpe 16), eine Meereichelart, die feiner ‚Ohnmacht fpottet, fich in feinem Speck anfiebelt, und feſt wie ein Schröpffopf auf ihm figen bleibt, Hiezu trägt ihr fchoner, wielfammeriger Bau bey. Bon außen ſieht man ſechs Felder, die durch erhoͤhte — abgetheilt ie deren Zahl nicht immer * | gleich Wolfſchlaus 53 gleich iſt, und von vier bis auf ſi ſi een fteist. Nach oben laufen jene Rippen. enger zuſammen. Tiefer als ſie liegen die ungleichen Zwiſchenfelder. Die obere Oeffnung dieſer Wallfiſchlaus iſt etwas eckig, die untere (17) cirkelrund. Hier iſt fie voll feiner Zaͤhne und Einfchnitte, vermittelft deren fich dieſes Geſchoͤpf ſo in bie dicke Speckhaut des Wallfiſches hineinarbeitet, daß alle noch ſo wuͤthenden Verſuche des Ungeheuers, die fo laͤſtigen Gaͤſte an Felſen abe zuſtreifen, fruchtlos find, Schleift man die aͤußerſte Haut diefer Meereichel weg, fo findet man, daß das Ganze aus einem mit der hoͤchſten Kunſt in einander geſchlungenen Fadengewebe beſtehe. Uebrigens hat | dieſe Schale die Feſtigkeit und Haͤrte eines ſtarken Knochen. Aber erſt das Innere zeigt uns neue, uͤberraſchende Wunder ihres Baues. Hier find 18 Haupt: und eine Menge Nebenkammern. Wozu fie dienen, ob fie vielleicht gar die Wiege der Nach⸗ Eommenjchaft fepen, ift ungewiß, Das Schwarze, Das man in ihnen liegen fieht, find Meberbleibfel der Wallfiſchhaut. Auch der Bewohner diefer Meereis chel hat den Federbuſch von Fühlern, den die übrigen Bewohner der Meereicheln beſitzen. Um die Straße Davis, um Grönland und Spitzbergen iſt Diefe 63 Wall⸗ 54 Entenmufchels Wallfiſchlaus zu Haufe, weil fie da am Reh ihre Rechnung findet, Merkwuͤrdig iſts, daß nur der fogenannte Bug. Fopfwallfifch (Balæna boops, Linn.) mit biefer Meereichel geplagt iſt. Was für ein Inftinet, denn auf Zufall duͤrfen wir bier wohl nicht rathen, dabey im Spiele fen, ob feine Haut weicher , fein Fleiſch ſchmackhafter fen, oder ob fie wiffe, daß fie hier einen ficherern Aufenthalt habe, weil diefer Wallfifch we⸗ niger verfolgt wird, ift ungeroiß, Der Nordcaper beherbergt andere Meereicheln, die weit flächer find, amd ihm wie ein Schönpflafter, oder wieeine Menge weißer Warzen auf der Stirne figen, | Selten aber findet man die Meereicheln einzeln, fondern faft immer in Gruppen, Wir ſehen zwey folde, deren eine (A) Meereicheln mit enger Muͤndung (L. ore anguftiore) find, die an ber Guineiſchen Kuͤſte angetroffen worden ſind, die andre (B) aber eine Gruppe der kleinern Meereichelnart (L.Balanoides, ia Clochette) vorftellt, Daß von der Baumgans die Zabel erzählt und Allgemein verbreitet worden fey, fie wachfe aus Mus ſcheln, das haben wir unfern Lefern fchon befannt | gemacht. Zn der Entenmuſchel CL. Anatifera, | | la \ Entenmuſchel. 55 1a Conque anatifere, Langhols, Entenbrut 19), ſe⸗ ben fie nun die vielſchalige Mufchel ſelbſt, Die zu die⸗ fer abgefchmackten Fabel, fo wie zu dem berühmten Entenbaum BVeranlaffung gegeben hat. Sie hat fünf Schalen, zwey größere und drey Hleinere und eine gekruͤmmte Seitenſchale, die die andern zufame menzuhalten fcheint. Auf der diefer entgegenftehens den Seite dffnet ſich die Entenmuſchel, und ihr Bea wohner ſtreckt feinen Fuͤhlerbuſch, den er ala Fangnetz braucht, hervor, Auch) erift ein Triton, nur ift fein Körper mehr abwärts gedrüct; er hat an den Glie- dern mehr Fühler, und dickere und längere Borſten; auch befigt er zwey pfriemenfdrmige Stacheln neben dem Rüßel, Diefer Bewohner iſt die irfache, warum die Entenmufchel unter die Meereicheln geſetzt wurde, ‚Statt aber daß diefe mit ihrer Grundfläche an frem⸗ den Koͤrpern feſtſitzen; ſo hat jene einen lederartiaen Darm Diefen fann die Entenmuſchel verlängern ‚amd verkürzen, ja bis auf ſechs Zoll ausdehnen, Dünn und fpienelglatt findihre Schalen, und zuwei⸗ len mit einer Reihe Puncte bezeichnet. Ihre Forbe iſt gemeiniglich blaulich, auch gelblich weiß. Eine ſafranfarbige Membrane verbindet ſie. An die aus Oſt⸗ und Weſtindien zuruͤckkehrenden Schiffe ſetzen ſich 4 56 Seemuͤtze. ſich biele tauſend Entenmuſcheln an. Doch ſind die aus Oſtindien kommenden groͤßer und ſtaͤrker. In N amfrer Abbildung fehen wir aus einer (18) den Bea wohner feine Arme herausſtrecken; die andre (19) | zeigt und eine Punctenreihe auf ihrer Schale So gewiß Die Entenmufcheln wahre Thiere find, fo haben fie doc) mit Pflanzen große Aehnlichkeit. Wie diefe ftehen fie gleichfam eingewurzelt auf einem Stengel, dffnen ihre Schalen wie einen Blumenkeld), erinnern durch ihre Fühler an Staubfaͤden, und flerben da, wo fie geboren waren Eine treffliche, fehr feltne Meereichel it vie Seemütze (L., Mitella, la Couronne de Serpensz Cacadukamm 20). Nicht genug kann man über den Bau, die Verbindung und den Schmuck der we⸗ nigſtens 25 ſehr ungleichen Schalen, aus denen fie befteht, erſtaunen. Selten aber fieht man in Cabi⸗ netten ein vollftändiges Eremplar, weil die Schalen ‚leicht abfallen. Diefe bilden eine Muͤtze oder Krone, - Wie Fallthären oͤffnen fie ih, wenn der Bewohner J ſein ſchon bekanntes Fangnetz ausbreiten will, Ihre Farbe iſt weiß mit einem gelblichen Ueberzug. Die Krone ſitzt auf einer lederartigen, chagrinirten Röhre von brauner Farbe. Wie Zweige einer Pflanze ſtehen i die Fußzehen. 57 die Seemuͤtzen auf Klippen und Felſen, die die hoͤchſte Fluth beſpuͤhlt, und leben alſo immer im Waſſer. Die Bewohner der Molukken ſuchen fie ſorgfaͤltig auf, um ihre Bruͤhen damit zu wuͤrzen. Von ihrem Auf⸗ enthalte im oſtindiſchen Meere nennen ſie die Fran⸗ zoſen die oſtindiſchen Fußzehen, zum Unterſchied der Fußzehen unſrer Meere, von denen wir unfern Leſern einen bekannt machen wollen. Mehrere Dieereichels arten tragen diefen Nahmen,. Am beiten paßt er auf den eigenttichen Fußzehen (L. Pollieipes, le pouce pied, pouſſe pied 21 a.b.), in dem man eine auffale Iende Aehnlichkeit mit den menſchlichen Zehen, oder auch, wie andere annehmen, mit Vogelklaͤuen zu entdeden glaubte, Die Zahl der weißen Schalen ift unbefiimmt. Sie thun auf dem dunfeln Stiele eine astige Wirkung. Diefer ift dicker, härter und zier- licher gefchuppt, als bey den Entenmufcheln. Audy dieſe vielſchalige Conchylie bewohnt ein Triton. Zahlreiche Gruppen ſieht man oft in den Ritzen der Seeklippen beyſammen ſtehen. Man kaun fie in Waſſer gekocht eſſen. In ihrem Stiel iſt ein ſchmack⸗ hafter Saft, und das Fleiſch ſchmeckt, in Weineſſig getaucht, wie Krebſe. Es ſoll ungemein ſtaͤrkend ſeyn. | | Würmerll. Th. "0 Doch 5 Bohrmufcheln. Doch wir müßen die Meereicheln verlaſſen, “ Manches intereffante Gefchdpf noch unter ihnen - wäre, das unfre Aufmerkſamkeit verdiente, wenn nicht fo viele andre noch einen Anfpruch auf eine Stelle in umfern Unterhaltungen hätten, | Daß eine Mufchel ſich in harte Steine hinein bohre, und da ein fichres Lager fuche, wo ihre zars ten Schalen außer Gefahr zu zerbrechen find, und wo der neugeborne Schalwurm feine Miege, der erwachöne feine Wohnung, und der alternde und verftorbene fein Grab, in einen felbft gemachten Sarkophag findet; ſcheint für den erfien Augenblick unglaublich zu feyn, und doch ift nicht gewiſſers als dieſes, indem wir jeßt unter den nielfchaligen Con⸗ chylien eine Gattung von zwölf Arten Fennen- ler nen werben, von denen es ficher ift, daß fie ſich in die härteften Maffen hineinbohren Können. Dieß find die Pholaden oder Bohrmuſcheln (Pholas, dail, pitaut), die zwar oft in weichen Thonufern, aber ' auch in den harten Schalen andrer Conchylien, in Madreporen und im Marmor angetroffen werden. Fluͤchtig betrachtet fcheinen fie zwenfchalige Conchy⸗ lien zu ſeyn, denn fie haben zwey große ‚ Hlaffende ei * um das Schloß herum ſtehen zwey, J Bohrmuſcheln. 59 zwey, drey, auch vier Schalenaͤhnliche Anſaͤtze. An der Angel des Schloſſes iſt ein ruͤckwaͤrts gebogner Zahn, und ein Knochen verbindet die beyden Scha⸗ len. In alles, z. B. in Holz, Felſen, Corallen, be fonders aber in die kalkartigen Uferfteine, arbeitet ſich der Steinbohrer hinein; ja man fand ſchon in den Säulen eines alten Tempels folche ungebethne Antiquare. Noch bis dieſe Stunde ſieht mon in Pozzuolo unter den Ruinen des Serapistempels Marmorſaͤulen von Pholaden durchbort. Gewiß nahm man zu einem ſolchen Kunſtwerk keine bereits von ihnen angeborten Marmorbloͤcke, ſondern erſt nachher muͤßen die Pholaden hineingekommen ſeyn. Das Meer muß alſo dort einmal hoͤher geſtanden, und die Pholaden hingefuͤhrt haben. Hieraus er⸗ hellt aber auch, daß ſie nicht bloß weiche, allmaͤh⸗ lich ſich verhaͤrtende Maſſen anbohren koͤnnen. Merkwuͤrdig iſts immer, daß jene ehrwuͤrdigen Reſte des Alterthums wohl dem Zahne der Zeit, nur aber dem Zahn eines ſo zerbrechlichen Schalwurms nicht widerſtehen konnten. Daß er aber lieber ‚Kreide als Marmor, lieber Thon als Granit an⸗ bohre, wollen wir hiemit nicht beſtreiten. * daß man ihn auch in dieſen findet. J H2 — Der 60 Bohrwurm. Der Bohrwurm arbeitet ſich in Steine hinein, wenn er nicht groͤßer als ein Senfkorn iſt. Statt der Brechwerkzeuge gab ihm die guͤtige Natur theils eine Schale, die wie eine Feile oder Raſpel, wenn er fih umwendet, den Stein abreibt, theild, wie eis nige wollen, einen aͤzenden Saft, der ihn zu Mehl auflöst, So gräbt er fich tiefer in den Felfen hinein, bleibt da, wo er ein fchickliched Lager gefunden hat und vermehrt fich zu taufenden, Man kann zumeis len Felsſtuͤcke zerſchlagen, an denen man nur mit Muͤhe eine ganz kleine Oeffnung, ſo groß wie einen Stecknadelknopf, findet, im Innern aber mit Er- fiaunen zahlreiche Pholadenhaushaltungen ſieht. Nothwendig müßen ihre Mitglieder, oder wenigſtens die Stifter diefer Familien ganz Flein hinein gekom⸗ men feyn und ihre Wohnung erweitert haben, je nachdem ed das Wachsthum der Familie an Groͤße und Anzahl erforderte, Immer aber arbeiten fie fo, | daß das Meer hineindringen, ihre Wohnungen ause fpühlen und ihnen Sutter zuführen Fan, , Die Oeff⸗ nungen find trichterfürmig , dad engere Ende dem Meere zugekehrt. Fällt dieſes und zieht fich zurück, (0 daß die Pholade im Trockenen bleibt und der Sons _ nenhite, die den Stein durchglüht, ausgeſetzt iſt; ſo J muß *— Steinbohrer. — 61 muß f e fterben. Ihr Anzug ift eigentlich einfach, wie er fich für einen Einfiedler ziemt; doch leuchtet fie _ im Sinftern, Ob das aber von allen Arten gelte, ift ungewiß, Linnd nannte den Bewohner eine Meer: ſcheide, die wir ſchon unter den Schleimwuͤrmern kennen lernten, Er ift ein wurmartiges Gefchöpf, das fich fingerslang aus feiner Schale hervorfirecfen kann und vorn zwey Deffnungen hat. Mit feinem Ruͤßel, den er am fchnabelförmigen Ende feiner Schalen herausſtreckt „ ſpruͤtzt er Waſſer gegen den zudringlichen Gaſt, der in feine Zelle will. Und doch Friecht der Scolopender hinein und mordet “; ihn. Auch dient ihm jener Rüßel, um Waſſer hinein . zu pumpen, Friſch und gekocht ift das Ben der . Pholaden wohlfchmedend. | Unter ihnen zeigen wir unfern Lefern zuerft J Steinbohrer (Ph. Dactylus, le Pitaut, le Dail & fix pieces, Dattelmufchel, Meerdattel), und zwar theils bloß die Mufchel (22), theils den aus ihr Her vorfchauenden Bewohner (23), Jene lauft, wenn der Bewohner ſich in ihr verborgen hält, vorn in eine flache Schärfe zufammen ; Hinten ift fie bauchiger. and gewoͤlbter. Hier find auch die Stacheln und Baden, die durch erhöhte Auerftreifen gebildet wer- 2 3 den, 62 Steinbohrer. den, ſchaͤrfer und ſtaͤrker; nach vorn zu nehmen ſie ab und verlieren ſich endlich ganz. Am dickern Theile Haffen die Schalen und fiehen weit ausein⸗ ander. Daher waren noch vier Fleinere Nebenſcha⸗ len zur Bedeckung des Rüden‘ und des Schloſſes noͤthig, die ader aͤußerſt duͤnn und zerbrechlich find, Das Letztere hat an jeder Schale einen langen. Zahn , der in die andre hineingeht. Was die klei⸗ nen Löcher zwiſchen den Lippen am Schloſſe bedeu⸗ ten, iſt unbekannt. Da wo die Schalen ausgeſchweift find, ſchliegen fie nie ganz, ſondern Hlaffen immer etwas. Eine andre Urt bat hinten einen Dedel, den man lange für eine Patellen- oder Napffchnes ckenart hielt, bis man erfuhr, daß es ein Pholaden⸗ deckel fen. Außen haben Die Schalen ded Steins bohrers eine weißgelbe Farbe; innen find fie ſchneeweiß. | ; A In den Klippen und Felfen ber europaͤiſchen Meere hat er ſeine Wohnung, die er nach Beduͤrf⸗ niß vergrößert. An der duͤnnern Seite ſtreckt der Bewohner feinen Cylinder, an dem man deutlich zwey Deffnungen und mebrere Federbuſchaͤhnliche Fuͤhler bemerkt, heraus. Indem / er ſich mit demſel⸗ ben anſtemmt — kann er die Muſchel wie um eine Achſe | Gerippte Bohemufhel. 63 Achſe drehen, und dann thut ihre rauhe Seite die Dienſte einer Feile, und erweltert die Wohnung, Eben diefe rüßelartige Röhre ſtreckt er aus bem Loch feines Felfenlagers hervor, und wartet ſo, was ihm die See zufuͤhrt. Eine Oeffnung ofen an ders ‚felben dient zum. Freſſen; die andre —* Wegſchaffen des Unraths. Auch die Eyer ſollen auf fdleſem Wege ans Tageslicht kommen und von dem Meerz zum Theil an Steine und Kuͤſten hin geſpuͤhlt wera den. Eebr. wohlſchmeckend iſt der Steinhohrer, Im Rinftern leuchtet er fo ſtark, daß Der, der ihn ‚genießt, jeuer zu verſchlingen ſcheint, und daß die Tropfen, die von feinem Munde herabfallen, Funken gleichen. So darf dieſer Eremite nichr in ewigem Dunkel leben. Er iſt ſich ſelbſt ſein Licht, verraͤth ſich aber eben dadurch auch ſeinen Feinden. Im Froͤhlinge find die Pholadenfaͤnger (pitoquiers) am | meiften beſchaͤftigt, diefe Muſcheln ans den Kelfen herauözuhsuen. | Eine vorzuͤglich ſchͤne Bohrmufchel ift die es tippte (Ph. Coſtatus, la Navelte tnilde 24), bie an der weftindifchen Meereskuͤſte zu Haufe iſt. Sie ‚zeichnet fich durch ihre Groͤße, ihre hervorſtehenden * und ihre ſchoͤne Weiße ſehr aus. Dornige Schup⸗ 8, Zwergpholade. Schuppen befinden fich auf den Rippen und in den Furchen zwifchen ihnen eine Menge Runzeln, Hins ten find die Schalen ſehr bauchig und gewoͤlbt. An ihrem Wirbel ſieht man geſtreifte Lippen. Weder die Zahl der Nehenchaen noch ihre Lage iſt genau beſtimmt. Aber nicht bloß im Steine, fondern auch im Holz, findet man Bohrmufheln Wir reden bier nicht von dem berüchtigten Schiffswurm ( Teeredo nava- lis), fondern von der zwergpholade (Ph. Pufillus, la Pholade des ndes & cing pieces 25). Shre wahre Größe ift das aͤußerſte Glied eines Fingers, und eben daher muß man fie vergrößern, um fie recht Tenntlich zu machen. Hinten ift fie fait Eugelrund und hat da ein fehr rauhes zum Feilen des Holzes gegitterted Feld; dann kommt ein glattes, das ſchoͤn weiß iſt, aber nur auf der andern Seite dieſer Pholade ſichtbar wird. Vorn hat die Schale die Dünne einer Haut und iſt ſehr zerbrechlich. Die innern Waͤnde find mildyweiß, Deutlich ſehen wir Die. Neben- fhale, die dad Schloß bevedt und Durch einen Zahn der Hauptſchalen feſtgehalten WED... * ten wir uns laͤnger hiebey verweilen, m unten wir die Structur des Deckels, wie der —— mit ID. Tran 9, 14991 er: e y NN —8*8 — RR efchreiben , was eine im ** der Narr if, um das Ganze auch ohne eigentliche Bänder zuſam⸗ menzuhalten. Unter der Platte, die den Dedel vor⸗ ſtellt/ iſt / eine laͤngliche Schale und noch eine Aehn⸗ liche liegt weiter vorwaͤrts. Demungeachtet klaffen Die Hauptſchalen ziemlich von einander. In ben aftsumd weftindifchen Meeren iſt dieſe Zwergpholade | zu Haufe, Auch ſie mag fid) noch ganz klein in das | Holz hineinarbeiten und erft da wachen. "Denn alß sinmalein aus Weſtindien nad) Spanien zuruͤckkom⸗ mendes Schiff calfatert wurde, fand man im Kiel ine zahlloſe Menge folcher Holzpholaden. Die Lo⸗ cherchen aber waren ſo klein, daß man nicht begrei⸗ fen konnte, wie ſie hineingekommen waͤren. lige Co nch yl ie n. | au Teftacea Bivalvia. = RKlaffmuſchel. Myn. Menu (26557): DEETeHBIORDT 28). EGSandkriecher (29). Mir kommen nun zu der Familie Veran, Muͤrmer IL TH, 3 bie AL 1. Sweyfibel 66 3weyſchalige Conchylien. | Die Mufcheln im eigentlichen Verftande heißen. Sie ‚haben nicht mehr ale zwey Schalen. \ Diefer einfache ‚Charakter reicht hin, fievon andern zu unterfcheiden. In den Schlöffern und Angeln diefer Mufcheln, das ‚heißt da, wo fie verbunden bleiben, wenn auch das in ihnen wohnende Thier gleichfam feine Hausthüre oͤffnet, wie das ja bey jeder fich Offnenden Thüre in Abſicht auf die Angel der Fall iſt, Herrfcht eine fo auffallende Verfchiedengeit, daß ſcharfſinnige Natur⸗ forſcher die Gattungscharaktere nach der Structur dieſer Schloͤſſer zu beſtimmen fuͤr gut fanden. Im Grunde zerfallen fie in zwey Ordnungen in Ruͤckſicht dieſer Schloͤſſer; indem die Einen kein Charnier am Schloſſe, ſondern ſtatt desſelben bloß eine hau⸗ tige, knorpelige Befeſtigung haben, die Andern aber ein gezahntes Charnier mit ſtarken, feſten Zaͤhnen, die in die gegenuͤberſtehenden Vertiefungen eingrei⸗ fen, beſitzen. Wenn demnach unter den jetzt zu be⸗ ſchreibenden Gattungen Conchylien vorkommen, die dem aͤußerlichen nach ſo verſchieden ſind, daß ſie un⸗ moͤglich fuͤr Arten Einer und derſelben Gattung ge⸗ halten werden koͤnnen, fo dürfen unſte Leſer nur den⸗ Ten, daß fie wenigftens in Abficht auf dad Schloß einander gleichee. hließen, das kann man — aus sd obgleich dieſes eben nicht von allen gilt, Ihre Schale befteht aus zwey Klap⸗ pen, die an einem Ende etwas von einander ſtehen, oder klaffen. Ein ſtarker, ausgehoͤhlter Zahn ſteht am Schloſſe; er ſchließt aber nicht in: die andre Schale ein. Das in dieſer Muſchel wohnende Thier kommt den Seeſcheiden nahe, Eigentlich ſind die Klaffmuſcheln Flußmuſcheln. Hier leben ſie im Sande und Schlamme, in den fie ſich hineinwuͤhlen Bisher kennt man 21 Arten, 00 una wid „un Nichts kann ;gemeiner ſeyn, als die Muſchel, die wir jetzt unſern Leſern, wir duͤrfen nicht ſagen, bekannt machen, ſondern nur ind Gedaͤchtniß rufen. Fehlen laſſen durften wir fie aber nicht; denn eben: um diefer Gemeinheit willen muͤhen wir) mehr von’ ihr wiſſen, als daß fie in allen Farbenkaͤſtchen zw finden ſey · Wir errathen ſchon, daß hier von der Malermuſchel (M. Pictorum, la moule des rivie- ves, nacrde) die Rede ſey, die man in allen ſuͤßen Gewaͤſſern von Europa und auch in Aſien und Africa in ungeheurer Menge findet. Ihre Groͤße, Dicke und Barbe: iſt fehe verſchieden. Gewdhnlich faͤllt Rahm | I 2 das RR #4, ix * 8 EG d . has Aeußere det Schalen —— zuweilen ins Braͤunliche oder auch ind Schwarzer Die Unſrige (26) ift artig geſtrahlt. Innen iſt ſie weiß mit ei⸗ nem Perlenmutter⸗Schiller, auch andern Farbenfpies lungen. Der Form nach iſt die Schale eyrunds Ihr Charakter ift nad) des verdienten Schröter Bes fiimmung ein fpigiger und: ein breiter Zahn, eine ziemlich flache Form und eine erwas duͤnne Schale. Jedoch wird der Nahme Malermuſchel auch andern Klaffmuſcheln gegeben, bey denen das nicht ſo ganz ſtatt findet, wie das: gleich bey der kleinen der Fall iſt, die einen andern Bau hat (27).Auch ſchließen ey dieſen die Schalen recht gut und klaffen nicht im mindeſten, was freylich fuͤr den ſtrengen Syſtemati⸗ ker etwas bedenklich iſt, zumal da ſie nicht bloß ei⸗ nen Hauptzahn haben. Beweis genug, daß man bey dieſer Gattung noch nicht ganz im Reinen if! Gewoͤhnlich ſind die Malermuſcheln an der außern Seite der Schloßgegend etwas verwittert ſo daß die Oberhaut ( Epidermis) abgentigr tft" Dieſer Theil leidet auch am meiſten. Denn wenn ſich dieſe Muſcheln im: Sande umwenden, fo ſtuͤtzen end dabey N das Schloß, —* urch abgenuͤtzt wird. Much mdgen hier Mares N 0 Anfecten J infecten name Zuweilen —* man im J In⸗ nern grießartige Perlen, was uͤber haupt bey gar vier ten Muſcheln der Kalt iſt, nur bey einigen mehr, Bey andern weniger. Doch kommen dieſe Perlen i in Beinen Betracht gegen die zum Theil ganz vortreffe lichen Perlen, die in einer andern Klaffmuſchelnart, naͤhmlich der Derlenmuf. bel (M. Margaritifera, | ta Tenille fiwiatile, mere des perles 28) angetrof⸗ fen werden. Faſt allenthalben in Europaͤlſchen Fluͤſſen und Baͤchen, die reines, kaltes Waſſer und einen Sand⸗ oder Thongrund haben, vorzuͤglich aber in Thälern, in die ein Fluß oder Bach, bald nach feinem Urſprunge, von Bergen herabftärzt, ift fie zu Haufe, Sie wird größer, dicker und hartſchal iger als die Malermuſchel, hat aber im Baue viel Aehn⸗ lichkeit mit ihr. Nur laufen die Schalen nad) vorn zu etwas enger zuſammen, und haben hinten, d.h. in der Begend der Angel, einen dickern Band, Hiet iſt der kegelfoͤrmige Haͤuptzahn ſehr ſtatt uͤnd mehl⸗ nie —X Der —X —— bieſer Swalen PR —* iſt grob, ei * und bon | gemeiner braͤunlicher oder auch ſchwaͤrzilcher Farbe, | am aueher finbet man ſie faſt immer abgeſchuffen 83 und 79 Perlenmuſchel. ii und von Mürmern verlegt. Tiefe Narben und Ein⸗ druͤcke der Muskelflecken zeigen fi) im Junern der Shalen, da wo dad Thier an ihnen befeftiger iſt. Je vermitterter und unfcheinbarer die Schalen von auzen find, um defto eher Fann man Hoffnung has ben, im Innern Perlen zu finden. Sie ſowohl als die oft trefflihe Derlenmutterfchale verbirgt der ſo beſcheidne Ueberzug. Von der muthmaßlichen Ent⸗ ſtehung aber der Perlen ſelbſt, von den Verſuchen, fie durch kuͤnſtliche Mittel in den Muſcheln hervor⸗ zubringen, den Anſtalten, ſie aus den Abgruͤnden des Meeres heraufzuhohlen u, d, m. werden wir erſt dann reden, wenn wir zu den Mufcheln kommen, in denen die orientalischen Perlen gefunden werben. Nur das wollen wir hier bey der Flußperlenmufchel noch. hine zufügen, daß man fie in norblichen Ländern ſchon eine Vierselelle lang und eine Mannshand breit anz getroffen, und daß man in Schweden, Dännemarf, je auch in Deutfchland, zumal in ber Elſter, aus die⸗ ſer Muſchel Perlen bekommen habe, die den orien⸗ taliſchen an Schoͤnheit ziemlich gleich kamen, und Königinnen und Fürftinnen zum Schmude dienten, Bey Chriftiansfand, in Norwegen, wird fuͤr Rechnung ber Königinn eine ſehr ergiebige Fluß- Perlenfiichereg betries | Sandkriecher. Be; betrieben / und in der Englifchen Krone prangt eine einheimifche Flußperle von ausnehmender Schönheit und Größe. Unter den deutfchen Fluͤſſen liefert ‘die Elſter die fhönften und beruͤhmteſten Flußperlem Unfre Abbildung zeigt uns eine folche Perlenmuſchel aus der Elſter; freylich ift fie ziemlich verkleinert, was wir überhaupt, um auf unfern Kupfertafeln Raum fiir mehrere intereffattte, Gegenftände zu gewinnen, faft immer thun müßen, In ihr ſaß eine noch unreife Perle, da hingegen die ſogenannten reifen frey lagen. Schon in den aͤlteſten Zeiten ſchaͤtzte man die Perlen ‚aus der Elfter, Man hat weiche gefunden, die die Vergleichung mit den örlentalifchen vollkommen aus⸗ bielten, und deren einziger, in Deutfchland freylich ſehr bedeutender, Fehler darin beſtand, daß ſie ein⸗ heimiſch waren, Eine Koͤniginn von Pohlen trug ein Halsband von Elſter⸗Perlen, und Koͤnig Auguſt hielt Strandreuter, die den ungebethenen Perlenfiſchern ihr Handwerk legen mußten. Auch im Fraͤnkiſchen und in Bayern werden viele Perlenmuſcheln gefunden, die zuweilen fehr fchöne, zuweilen aber auch) etwas braune und graue Berlen haben, Bey dem Sandfriecher- CM. Arenaria, le _ Patagau:29,) einer andern Klaffmufchelart, ſehen wir * 72 * Sandkriecher. wir den Bewohner mit dem wichtigen Werkzeuge, das ihm ſo nothwendig iſt, um ſich fortzubewegen und in Sand und Schlamm zu graben. Wir ſagen, ſich fortzubewegen. Denn gar viele Muſcheln haben nicht bloß die Gabe, ihre Schalen auf- und zuzuma⸗ eben, fondern fie Fonnen auch gewiffer Magen gehen, Je unbegreiflicher dieß iſt, um deſto begieriger wer⸗ den unſre Leſer ſeyn, zu erfahren, wie fie ſich dabey benehmen. Belauſchen wir unſre auf dem Sands grunde eines Fluges liegende Mujchel, wenn ſie noch ganz horizontal auf der Seite liegt, wie fie ed angehe, un, ohne ſich bioß unthätig Durch das Waſſer an einen andern Ort hinſchwemmen zu laſſen, willkuͤr⸗ lich ſich zu einem gewiſſen Ziele hinzubegeben: ſo werden wir ſehen, wie fie vor allen Dingen die Schale dffne und eine Art Zunge herausſtrecke. Vermittelſt ihrer raͤumt ſie nun rings um ſich her den Sand weg, ſo daß gleichſam ein Graben entſteht. In dieſen ‚gleitet das Schalgehaͤuſe, indem die Zunge gegen über in den Sand greift, fo hinab, daß ed auf die fiharfe Seite zu ſtehen kommt. Jetzt iſt die Muſchel gleichſam von ihrem Lager aufgeſtanden. Doch ſie will auch vorwaͤrts. Zu dieſem Ende macht die wu Zunge eine Zurche oder Rinne im den Sand greift \ Sandkriecher. 73 greift feſt in denſelben, und zieht in der Furche die Schale immer nach ſich, die fo in der Rinne forte glitſcht und auf der fcharfen Seite erhalten wird, Auf viefe Art bahnt fie ſich felbit ihren Weg, und kommt, wenn auch langfam, doch ficher an Ort und Stelle. Sie gibt dabey ihrem Fuße willkuͤrlich ale lerley Formen, je nachdem ed das Beduͤrfniß erfors dert, umd weiß ihn bald fpigig, bald ſtumpf, bald weich, bald hart zu machen: Dod) wir mügen unfre Abbildung des Sandkriechers naͤher beſchreiben. An der hinten angebrachten Schalenhalfte fehen wir den Haupt: und Schloßzahn, deſſen Breite der Mu⸗ fhel den Rahmen Breitzayn erwarb, und der in die | Höhlung der andern Hälfte eingreift und da mit Bändern verbunden iſt. In diefer erblicken wir das Ä Thier mit feinem Ruͤßel, den es auf eine Elle aus⸗ ſtrecken kann. Um die gedoppelte Oeff nung desſel⸗ ben ſtehen Fühler, Durch die eine dieſer Oeffnun⸗ gen kann es wohl ſechs Fuß weit Meerwaſſer ſpruͤ⸗ Ben, womit es die bewillklommt, die es aus feinem Sandlager herausgraben. In diefem verrathen ſeine Gegenwart zwey Loͤcher. Die andre Oeffnung dient als Ausleerungscanal. Der eigentliche Koͤrper (a) liegt zwiſchen den Kiemen. Hinter ihm ſehen win Würmer I. Th, K vier 74 Scheidenmuſchel. vier laͤngliche Theile, deren Gebrauch unbekannt iſt, und unter ihnen bey b einen flachen, weißen Theil, der eigentlicy der Fuß oder die Hand ift, womit fich der Sandfriecher fo geſchickt fortzuhelfen weiß. Was die Schale betrifft, fo ift fie eyformig und gewölbt, Sie klafft auf beyden Seiten. Gemeinige lich hat fie eine gelbliche, kalkartige und runzlige aͤußere Haut. Innen iſt ſie weiß und glatt mit ei⸗ nem Perlenmutterſchiller. EEE 9 ERRTENEE — —— En an FE / Tab. VI. Scheidenmuſchel. Solen Das Meſſerheft (30. 31), Die Rinne (32-34). Die Saubohne(35). Der vio⸗ lettblaue Sonnenſtrahl (36) Nicht ganz uͤbel gewählt, wenigſtens für die meie ftender 23 Scheidenmufchelnarten, iftihr Gattungs⸗ nahme, Shre Schalen find wirklich feheidenfürmig und ftehen an beyden Seiten offen, Um ihrer Form willen nannte man fie auch Orvgelpfeifen, Schoten, | Hälfen u. d. m. Die Angel ihres Schloffes Hat eis nen N oft doppelten wer Diefer legt | SE rei m * h H RUDI) BEN IE Ai Na A hie ya" : { Meſſerheft. 75 ſich genau an den Zahn der andern Schale Ein ſtarkes lederartiges Band macht die Verbindung defto fichrer. "Der Bewohner ähnelt einer Meer ſcheide. Sein Mantel gleicht einem an beyden Ens ben offnen Sad, am vordern flehen zwey Luftroͤh⸗ ven, am hinter aber befindet fich der cylindrifche Fuß. Diefer ift fehr merkwürdig umd thut den Schei⸗ denmufcheln herrliche Dienfte. Gehen koͤnnen fie zwar nicht; aber fich in den Sand zu graben und eine Zelle zu machen, in der fie aufz und niederſtei⸗ gen fonnen, das verftehen fie vortrefflich. Wir wer⸗ den bald davon noch mehr hören, Im Sinftern leuchten einige dieſer Schalwärmer, Gleichſam abgeſtumpft und zugerundet ſind die etwas gekruͤmmten Schalen des Meſſerheftes (S. Siliqua, Ja Manche de couteau 30), Am Schloffe hat eine derfelben zwey fehr ſpitzige nahe beyſammen ſtehende Zaͤhne. Zwiſchen dieſe fuͤgt ſich der unge⸗ mein duͤnne Zahn der andern Schale. Seine Fein⸗ heit macht, daß man ihn gar oft abgebrochen findet. Diefe Zähne würden ohne das ſtarke, ſchwarze Band nicht hinreichen, die Schalen zufammen zu halten; Innen ſind ſie, wie ihr Bewohner, ſchneeweiß. Eine — hornartige, durchſichtige Haut, die leicht 82 ab⸗ 70 Meflerheft. abfpringt, bededit die Schale außen „Sm Europaͤi⸗ fchen Dcean findet man fie in Dlenge, Die größs ten wohnen um bie Ferrdifchen Eylande, Bey zı fehen wir diefe Muſchel mit. ihrem ausgeſtreckten Bewohner, der eben im Begriffe iſt ſich zuruͤckzu⸗ ziehen, daher ein Theil desſelben etwas aufgeſchwol⸗ len iſt. Vorn hat er zwey Oeffnungen. Wir has ben ſchon oben einen Wink davon gegeben, daß die⸗ ſes Thier zwar nicht eigentlich gehen, aber doch ſich auf eine geſchickte Urt forthelfen Fonne. Aus feiz nem langen fleifchigen Werkzeuge macht Diefer Bes wohner des Meſſerhefts alles, was er will; bald eine Schaufel, um zu graben und den Sand weg⸗ zufchaffen; bald einen Haden, um emporzuklettern; bald eine Stüge, um fich anzuſtemmen und fortzus sücen, und bald gibt er ihm die Form eines ganz runden Balles. Dieß thut er alles mit großer Ger ſchwindigkeit. Obgleich er immer im Salzwaſſer lebt, fo verabichent er dennoch das Salz fo fehr, daß er, fobald man Salz in fein Loch ſtreut, feine Wohnung ungefäumt verläßt. Greift man ihn einmal mit der Hand an, fo zieht. er ſich in feine Scheide zurüd, ohne daß man ihn mit allem Salz in der Welt je wieder. heranstreiben koͤnnte. Er | ſcheint Rinne h —9 77 ſcheint & alfo zu merken, daß er fchon einmal ges fangen war. Vermeidet man aber das Einzige, und rührt ihn nur nie an, fo läßt er fich, fo. oft man nur will, durch gedachtes Mittel aus feiner Scheide heraustreiben. Mit dem Darm eines Schafes Fan man dieſe Muſchel auch bekommen. Gierig ver⸗ ſchluckt ihr Bewohner das eine Ende desſelben. Jetzt bläst man am andern hinein. Nun fchroillt er auf, ift feiner nicht mehr mächtig, und läßt fich leicht mit dem Darm feldft heraufziehen, der fo. als Angel, ald Angelſchnur und ald Köder ges dient hat, | Nur Einen Zahn hat dad Schloß der Rinne (S. Vagina 32), und dieß iſts, was fie hauptſaͤchlich vom Mefferheft unterfcheidet, Im Grunde bilden die Schalen einen hohlen, in der Mitte getheilten Eplinder, der vorn und hinten offen iſt. Diefe Mus ſcheln liegen nicht, wie man etwa beufen möchte, im Sandgrunde des Meeresftrandes, den fie zum Aufenthalte haben, der Länge nach, fondern fie fiehen aufrecht, wie Orgelpfeifen, Ein Loch im Sande verrath ihre Gegenwart. Man muß fie mit größter Geſchwindigkeit ausgraben , fonft ziehen fie — eiligſt tiefer in den Sand hinein. Gern ſpruͤ— K3 Ken 22 u: Saubohne. tzen ſie durch ihre Roͤhre Waſſer von ſich. Ihr Fleiſch iſt hart und unverdaulich. Demungeachtet ſalzen es die Chineſer ein und eſſen es ganz gern. Die Rinnen im mittellaͤndiſchen Meere ſollen zaͤrter ſeyn. Auf ihren Schalen bildet die Oberhaut zwey artige Triangel an jeder Seite, deren einer nach der Laͤnge, der andere aber quer bogenfoͤrmig ge⸗ ſtreift iſt. In den Farben ſind die Rinnen ſehr ver— ſchieden. Die Unſrige, die aus Weſtindien fommt, fieht angenehm aus. Um fowohl von den zweyfach, als auch den einfach gezähnten und eine deutliche Vorſtellung machen zu Fonnen, fehen wir ein Stüd som Mefferheft (33) und von der Rinne (34) ges rade da, wo fid) das Schloß befindet, Die Bauart, wie die Zeichnung a die Saubohne (S. Legumen, le Molan 35) den rinnenartigen Scheidenmufcheln beyzuzählen, Sie und mehrere ihrer Gattung fehen Huͤlſenfruͤchten fo ähnlich) , daß man eine Familie hälfenartiger Schei> denmufcheln annahm. Bey der Saubohne ift daß Schloß ziemlich in der Mitte; bey andern aber bald mehr nad) vorn, bald mehr nad) Hinten zn Jede Schale hat zwey Feine, fehr fpißige Zähne, Ein Triangel des aͤußerſt zarten Schalenkleides hat — Violettblauer Sonnenſtrahl. 79 hat ſchwache, blauliche Bogen, der andere iſt gelb⸗ | lich, Hoͤchſt felten ift diefe Conchylie, die am Aus⸗ fluſſe des Nigers auf der Africaniſchen Kuͤſte gefun⸗ den worden iſt. Etwas weniger dan Scheidenmuſcheln aͤhnlich iſt der violettblaue Sonnenſtrahl (8S. Radiatus, le Soleil levant 36), wenigſtens graͤnzt dieſe Con— chylie naͤher an die Tellmuſcheln. Die vier ſchoͤ⸗ nen, weißen Strahlen, die vom Wirbel ausgehen, und die dad angenehme Violett, dad dud) innen die Hanptfarbe it, durchſchneiden, erinnern an die Pracht der aufgehenden Sonne, und eben dar⸗ um gaben ihr die franzoͤſiſchen Conchyliologen von ihr den Nahmen. Die laͤnglich eyformigen Sta⸗ cheln ſtehen an beyden Seiten offen. Sie ſind etwas durchſichtig, glatt und ſehr zerbrechlich. Das Schloß liegt gar nicht in der Mitte. Jede Schale hat zwey ſpitzige Zaͤhnchen und am Rande einen kleinen Wulſt. Von der tranquebariſchen Kuͤſte kommt dieſe Muſchel. Auch fie ſteht aufrecht im Sande, und nur ein kleines Loch, ungefaͤhr wie ein Schluͤſſelloch, verraͤth ihre Gegenwart in dem⸗ inc Tab, 80 anT —— BY Tellmuſchel. Tel INT Der Rothſtrahl (37). Die Bacaſſanmu⸗ ſchel (38). Die Sumpftelmufchel (39.40). Die Kabenzunge (41). Die Goldzunge (42): Der Blutflecken (23. 44). \ Woher die Tellmuſcheln ihren Nahmen fuͤhren, iſt noch durchaus unentſchieden. Statt unſre Leſer mit den verſchiednen Meinungen daruͤber zu unterhalten, wollen wir lieber offenherzig geſtehen, daß wir es | nicht wiſſen. Die Mufcheln, die zu diefer Gattung H gerechnet werden, find vorn etwes gefrümmt, eckig und umgebogen. Das Schloß hat gemeiniglich drey Zaͤhne, deren mittelſter bey den meiſten getheilt und geſpalten tft, Fuͤr die Seitenzaͤhne ſind weder in der untern Schale Gruͤbchen, in die ſie eingreifen, noch Gegeuzaͤhne, an die ſie ſich ſchließen koͤnnten. Nicht bey allen Tellinen oder Tellmuſcheln, deren bereits or Arten bekannt find, bemerkt man dieſe Kennzei⸗ chen zugleich; die Eine beſitzt dieſes, die Andre jenes, In ihrer aͤußerlichen Geſtalt herrſcht eine große Verſchiedenheit. Einige unter ihnen find eyfoͤrmig und etwas gewölbt; andre ffächer, und wieder andre faſt k \ J Rothſtrahl. ; 8: foft ganz rund, Der Bewohner ift ein Thier, das den Seehafen ‚gleicht, ‚von denen wir unter den Schleimwärmern einige kennen lernten. Gern Hält er ſich in naſſem Sande auf, e wo er ſich durch die oder, bie man im Sande wahrnimmt, verräth, | Aus feiner © Schale ſtreckt er zwey Roͤhren hervor, die ihm bald als Hände, bald als Süße dienen. Selbſt ſpriugen kann ei, indem er ſich durch fie, wie durch ‚eine deder, eine gewiſſe Schuellkraft gibt. DM. 1 | Eine ſehr (chöne, glänzend ‚glatte Teltmufchel, ift der Rothſtrahl (1, Radiata, la Telline rayde couleur de chair, purpurfarbiger Sonnenftrahl 37)» | ‚Rofenrothe, I: yup Bo Straslın, 9 von nahe —* —— Wirbel nad) dem Umfreife bin, und | werden von weißen Querbinden unterbrochen. Die "etwas gekruͤmmte Schale iſt nur wenig umgebogen und ſchließt nicht ganz genau. Ihr aͤußerer Rand iſt ſehr ſcharf. Am After, d. i. hinter der Wolbung des Schloſſes, befindet ſich ein ti efer, laͤnglicher Ein⸗ J druck; die Nymphen, oder das braune/ lederartige Band am Schloſſe, ſtehen hervor. h Weftindiens Kuͤſten find das Vaterland, wern man bey Serge: | ſchopfen von einem Vaterlande reden ‚darf, diefer Würmer II. Th, gg Mus 8% Satin Mufchel. Obgleich fie fehr ſchoͤn ift, fo kann man ſie doch keine Seltenheit nennen. Am Strande der Zuckerinſuln, liegen ſie zu tauſenden. Man findet fie auf viertehalb Zoll breit und anderthalb lang, Mir müßen aber nicht vergeſſ en, daß die Conchylio⸗ logen das Wort lang und breit, nicht wie etwa der gemeine Sprachgebrauch ſich hier ausdruͤcken wirde, nehmen. Bey ihnen bezeichnet Fänge die Entfers nung des Schloſſes von dem gegen uͤberſtehenden Rande a-b; die Breite aber bie Entfernung von ber Vorder⸗ bis zur Hinterſeite am aͤußern Randec-d. Zu ben feltenften und fchönften Tellmufcheln gehört die Bacaffı anmufchel (T. Gari 38). Dieß "gilt aber vorzüglich von der prächtigen, amethnfts farbigen und geftrahlten, bey der auch) die innern | Wände dem ſchoͤnſten Amethyſt gleichen. Denn fi ie wird auch von andern gemeinen Farben gefunden. ' Ihrer Bildung nach iſt ſie laͤnglich eyfoͤrmig, etwas "eig und ziemlich flach. Die linke Schale hat am | Schloffe einen gefpaltnen Mittelzahn, die rechte ! zwey. Das Vergroͤßerungsglas zeigt erſt die Kich⸗ | h tung und Mannigfaltigkeit der Laͤngs⸗ und Quers h linien, womit diefe Mufchel bezeichnet ift, Am Strande von Nicobas ward das Original unſrer Abbil⸗ Sumpftellmuſchel. ri Abbildung gefunden, Ob von ihr das Fleiſch auch ſo ſchmackhaft ſey, als von andern, wiſſen wir nicht; wohl aber daß einige Bacaſſanmuſcheln, beſonders ober eine andre Zellinenart, die die oftindifche una te heißt, den Bacaffan oder das Garum gebe, was eine ſchmackhafte, den Appetit reizende Würze oder, auch Sauce.der Speifen if, Man ift den Bacaffan zum Braten. Es gibt weißen und ſchwar⸗ zen. Um jenen zu bekommen, nimmt man das Fleiſch aus den Muſcheln, legt es in Eſſi ſig und thut noch manche Gewuͤrze hinzu. Schwarzen aber macht man, indem man die ganze Schale mit dem Thiere einpoͤckelt; wenn man davon etwas brauchen — will, ſo oͤffnet man die Schalen und nimmt vom Fleiſche heraus. Dieß wird ganz braunſchwarz. In Oſtindien iſt dieſer Genuß ſehr gemein, in Weſtin⸗ dien hingegen, wo doch die Muſchel aͤußerſt haͤufig iſt, gar nicht, vielleicht bloß weil die Mode daſelbſt noch nicht den Ton angegeben hat. Denn es iſt ſelt⸗ ſam genug, daß ſie auch in dem, was bloß fuͤr den Richterſtuhl des Geſchmacks gehoͤrt, ihre tyranniſche Herrſchaft ausuͤbt. Zwar hat die Sumpftellmuſchel (T. Cornea, ‚la Came des ruiffeaux , Horntelline 39. 40) ein te ziem⸗ — 84 Katzenzunge. Fiemlich ls Ausſehen, doch wollen wir ſie darum nicht uͤbergehen, weil ſie bey uns einheimiſch iſt, und in den Fluͤſſen, nicht aber, wie man aus dem Nahmen ſchließen moͤchte, in den Suͤmpfen Deutſchlands, ja Europas überhaupt gefunden wird, Denn eö wäre Doch ziemlich unſchicklich, wenn wir über den ſchoͤnen Karben der oftindifchen Producte unferer einfachern deutſchen Landsleute ganz vergefs fen wollten. Man findet die Sumpftellmufchel von der Größe einer Erbfe bis zur Größe einer Haſelnuß. Sie ift fehr bauchig, faft Eugelrund und hat eine äußerft diinne, zevbredjliche, hornfarbige und durch⸗ fihtige Schale. Gemeiniglich ift fie braunlich, Doc) fah man fie auch ſchon geld, aſchgrau, geftreift, rothgefleckt, blaulich, ja wohl and) perlenmutterfars big. Unter dem bunten Ueberzuge ift die Schale "weiß, ind Blanliche fpielend. Da, wo fich die neuen Anſaͤtze beym Wachsthume derfelben bilden, a ige ſich immer ein ſchwaͤrzlicher Ring. Ihrer ungemeinen Rauhigkeit verdankt die Ka⸗ Benzunge (T. Lingua felis, la Langue de chat, ia Telline chagrinee 4x ) ihren Nahmen. Sie tft ziemlich flach und eyfürmig, mit einer merklichen Kruͤmmung am der Vorderfeite, Die zahliofen Puncte, Puncte, Koͤrner und Schuppen, mit denen ihre Oberflaͤche wie uͤberſaͤt iſt, und die fie rauh anzu— fuͤhlen machen, ſtehen nicht unordentlich age ander, fondern bilden lauter Zu Dadurch hat diefe Muſchel zwar eine Aehnlichkeit mit der Robbenzunge, einer andern Tellmuſchelart, allein dieſe iſt weit ruͤn— der und ſtaͤrker, da hingegen die Katzenzunge ziems lich zerbrechlich if. Die blaßrothen Etrahlen, bie auf weißem Grunde vom Wirbel aus nach dem Rande zu laufen, thumeine angenehme Wirkung. Die Wire beifpigen find rofenroth. Ein Exemplaͤr, worauf der rofenrothe Anftrich ſichtbar ift, bleibt immer eine vorzůgliche Zierde eines Cabinetts. Oſtindien ſcheint die Heimath dieſer Muſchel zu ſeyn. Durch ein praͤchtiges, goldgelbes Farbenkleid zeichnet ſich die Goldzunge ( — Foliacea, la Zan- Sue dor, Telline feuille 42) unter ihren Schweſteru aus, Sie gehört zu den feltenften und fchönften zZellinen. Zart, durchfichtig und glänzend ift ihre Schale von etwas zufammengepreßter, eyförmiger Geſtalt. Auf der Seite des Winkels, wo fie fid) ‘etwas umlegt, fühlt fie fi) rauh an. Hier laufen vom Wirbel aus Strahlen, die von Querlinien durchs ſchnitten werden. Dadurch entfliehen neßartige tz | Kos ı Goldzunge. — — Bu Burke. Knoten. Die Spalte hinter dem Wirbel ift mit — netzartigen Knoten ziemlich verpalliſadirt. Gemei⸗ niglich findet man dieſe Zaͤhne beſchaͤdigt und abge⸗ | fioßen. Das Schloß hat einen gefpaltuen Haupte zahn und einen fehr verlängerten Seitenzahn, Das Innere der Schale ift bleicher gelb, mit einer violets ten Spielung. Aus Indien kommt dieſe ſchoͤne Tellmuſchel. — Zwey laͤngliche Blutflecken, die durchaus gehen und alſo innen und außen ſichtbar ſind, haben einer niedlichen Tellmuſchelart den Nahmen Blutflecken (T. Bimaculata 43. 44) verſchafft. Der Form nach iſt dieſe Muſchel ziemlich flach und dreyſeitig. Ihre Grundfarbe iſt bald weiß, bald gelblich. Einen Zahn hat das Schloß, der ſehr genau in den geſpalt⸗ nen Zahn der gegenſeitigen Schale paßt. Die Küs ften des europäifchen Oceans liefern und Ren Zell: mufchel. Unfre Lefer koͤnnen fich leicht vorftellen, daß unter den 85 Zellmufcheln, die wir mit Stillfchweis ‚gen übergehen müßen, noch manche fchöne, ihrer Aufmerkſamkeit würdige fey; allein Die Nothwens digkeit, mit unferm Raum hauszuhalten, befiehlt uns weiter zu gehen, ” Tab. — a ii | | "Tab. vIIL, GHerzmuſchel. Cardium. * Das Stachelherz (45-47). Das bfutige Menſchenherz (43-49). Die dreyfeitige Herz⸗ Wr (50). Das Sperrmaul(sı). Die hochserippte Herzmuſchel (52). Das Bauernherz (53). en unfre Pefer bey dem Nahmen Herzmufchel fi ch eine Form derfelben denken, die mit derjenigen, die man in Abbildungen dem menfchlichen Herzen gemeiniglich gibt, einige Aehnlichkeit hat, fo irren fie zwar nicht. Doch find unter den 51 Arten, bie, man zu diefer Gattung zählt, einige, die bald mehr den Kammmufcheln, bald mehr den Gienmuſcheln, nur nicht in Abſicht auf dad Schloß, gleichen. Hin: gegen befinden fi unter andern Gattungen auch N ſolche, die man um ihrer Herzform willen gar wohl den Herzmufcheln beyzablen möchte, wenn fie nicht um ihres gauz anders gebildeten Schloffes willen ausgefchloffen bleiben müßten. Eben daher ‚hat die Eintheilung der Mufcheln nach der Structur | ihrer Schloͤſſer ſolche Vorzuͤge, weil dieß ein weit beſtandigerer Charalter iſt, als die Jorm der Scha⸗ len. \ J— Stachelherz. len. Alle Herzmuſcheln haben am Schloſſe in jedert Schale zwey Mittelzaͤhne, die gegenſeitig genau in einander greifen. Der eine von dieſen Zaͤhnen iſt meiſt etwas gekruͤmmt. In einiger Entfernung da⸗ von befindet ſich an jeder Muſchelhaͤlfte ein Seiten⸗ zahn und eine Hoͤhlung, in die der Seitenzahn der gegenuͤberſtehenden Muſchel eingreift. Die Schalen der meiſten Herzmuſcheln find ziemlich gewoͤbt und haben ſenkrechte Rippen und Furchen. Die Wirbel neigen ſich gegen einander, ja liegen wohl gar bey einigen einer auf dem andern. Den Bewohner wer⸗ den wir jetzt gleich naͤher kennen lernen, und wir freuen uns, daß wir unſern Lei ern ein folches Thier in verfihiednen Lagen zeigen fonnen, fo daß fie im Etande find, fi eine vecht deutliche Vorſtellung von einem fo feltfamen Geichöpfe zu machen. Dazu wird und dad Stachelherz (C. Echinatum, la Bou- carde epineufe, knotenreiche Herzmuſchel) die beſte Gelegenheit geben. So wie wir es bey 45 vor uns ſehen, ſo hat das Thier ſeine Schalen nur etwas zu oͤffnen angefangen. Betrachten wir dieſe letztern zuerſt, ſo bemerken wir rippenformige Erhoͤhungen, die mit ſtumpfen, zum Theil in der Mitte gekerbten Dornen beſetzt ſind, und eben daher nur uneigentlich Sta⸗ Br 77 217 ee Stacheln heißen. Die Furchen haben eine Menge Runzeln und Querſtreifen. Außen ſind die Schalen rothbraun, innen aber ſind ſie weiß. (Hier if dad, was außen eine Rippe war, Zurche, und die Zurche Rippe, was aus der Bauart fehr begreif⸗ lich iſt. Die Wirbel, die in unfrer Abbildung unten find, ftoßen fo nahe zufammen, daß fie fid) an ein⸗ ander reiben und abnuͤtzen. Sehen wir nun auf das Thier ſelbſt, fo bemerken wir da, wo fihdie Schalen etwas gedffnet haben, einen. tothen, flel⸗ fehigen Kbrper und zwey mit Fühlern, wie mit Frans fen, umgebne Deffuungen, die vermuthlich als Mund und After dienen. Begierig werden fie ſeyn, was num eigentlich das Thier herausſtrecken wird, wenn es feine Schalen noch weiter öffnet. Dieß fehen wit - bey 46. Unfre Herzmuſchel ift hier in vollem Gange, Denn der fenfenförmige, fleifchige Körper iſt nichts anders, als ein Fuß. Man Fönhte dad ganze Thier ſenſenfoͤrmig, ja wohl gar einen bloßen Fuß nennen, Da faft der ganze Körper die Dienfte des Fußes thut, Doc) fo wahr dad gewiffer Maßen ift, fo gibt das body noch Feinen ganz deutlichen Begriff von dem Thiere und feiner Haushaltung im Innern. Neh— men wir eine Muſchelhaͤlfte ganz weg und blicken Würmer Il. Th, M ins g0 Blutiges Menfehenherz. ind Innere (47), fo werden wir uns Hinddglidh des Erſtaunens uͤber eine ſo ſonderbare Art von Thier enthalten koͤnnen. Der Haupttheil bleibt immer der feltfame, fleifhige, mennigrothe Fuß, derinnen.eine Furche und außen einen fcharfen Kiel hat. Da we diefer Körper an der Mufchel fit; umgeben ihn blau⸗ liche Muskeln und braun gefireifte Häute, auch bes finden fid) nahe dabey zugefpiste, gelbe Lappen. Wer follte dad für ein Thier halten, an dem beynahe alles Fuß ift. Und doch hat es gewiß alles, was es zu feinem Wohl bedarf. Im Gehen ſetzt es den Zuß nicht fo, wie man etwa denken möchte, daß es fich wie auf eine Zußfohle ſtuͤtzte, fondern es ſetzt die Ferſen voraus und der übrige Theil des Fußes folgt nach. ' | - Sm mittelländifchen Meere, auch in der Nord: fee ift diefe Herzmuſchel gar nicht felten, Eine höchft feltene, aber ſchoͤne Conchylie iſt, das mit Blutfleden befprüste, oder das blutige Menſchenherz (C. Cardiffa, le Coeur de Venus)» Sie hat einige Wehnlichkeit mit der Vennsmuſchel, die man das Menfchenherz ſchlechtweg nennt; allein Da diefe am Rüden und Umriffe der Schalen Zaden und Dornen hat, wue aber glatt und eben tft, fo | laſſen Dreyfeitige Herzmuſchel. ot laſſen fie ſich leicht unterfcheiden, Auch zeichnen bie letztere, von der wir jeßt reden, fehr ſchoͤne rofenrothe Flecken aufdem Rande der Vorderfeite (48) aus. Dies ‘fe ift faft ganz weiß und etwas flach, Zarte Linien laufen alle in folchen Richtungen, daß fie ein Herz vorſtellen. Weit gemdlbter ift die Hinterfeite (49), ‚zumal um die Gegend des Schloffed. Hier zeigen ſich ftarfe Streifen und Furchen, die etwas gerieft find, und eine Menge von Blutflecken. Diefe fchefs wen an der andern Seite der Mufchel durch, - Aus Dftindien, vorzuͤglich aus der Gegend der Molukfen kommt diefe ſchoͤne Herzmufchel, deren Schale aber fehr duͤnn und zerbrechlich iſt. Man hat ihrer ſchon auf drey Zoll lange gefehen, | In der ganzen Form und Bauart der — tigen Serzmufchel (C. Hemicardium, le double coeur de Venus, le coeur en Joufflet 50) geigt fich | etwas Drepfeitiges. Nicht übel heißt fie auch das doppelte Herz, denn auf der Vorder: und auf der. Hinterfeite erblicdt man eine Herzgeftalt. Im Frans zofifchen hat man ihr den Nahmen Blasbalg-Herzs mufchel gegeben, weil man eine Achnlichkeit mit einem Blasbalg wahrzunehmen glaubte. Ihre Vor: An gleicht vhllig der Menfchenherzmufchel, M 2 Nicht Nicht gar tief fi nd die Be und voller wie mit Nadeln hineingeftschner Puncte. Die hintere Seite ftellt ein, kleines Herz vor, hat aber ftärfere Rippen amd tiefere Furchen. Da wo die Mufchelränder-fich berühren, ſind ſaͤgeformige, vollkommen in einander greifende Einſchnitte. Die aͤußere Schale iſt weiß⸗ gelb, die innere ſchneeweiß. Auch dieſe fo treffliche, aber ſehr theure Herzmuſchel wird an den Kuͤſten der Molukken gefunden. Noch ſeltner iſt in den ia jr M diges Exemplar des Sperrmauls (C. Ringens, le Mofat 51) Diele Herzmufchel tft faft vollkom⸗ ‚men rund. Shre Schalen haben am Rande der Vorderfeite ſaͤgeformige Einfchnitte, die aber nicht genau in einander greifen und fchließen, fo daß fie gleichfam das Maul auffperren. Die bauchigen, hochgewölbten Schalen haben gemeiniglich 26 Rip⸗ pen und Furchen. Die Grundfarbe iſt weiß, gegen die Zacken der Raͤnder zu roth. Die runde Form nebſt der rothen Farbe haben dieſer Muſchel den Nahmen rother Apfel erworben, Aus Guinea be: kommt man einzelne: Hälften in Menge, aber gute vollſtaͤndige * — ( Doubletten ) * See Bon Hochgerippte Herzmuſchel. 93 Von eben daher kommt auch die praͤchtige hoch⸗ gerippte Herzmuſchel (C. Coſtatum, la Conque exotique 52). Allein auch bey ihr gilt die Klage uͤber die Seltenheit wahrer Doppelfhalen. Gelang ed doch einem Naturforfcher, der fich geraume Zeit an ihrer heimathlichen Küfte aufhielt, nie, die zwey Schalen zu finden, die Einer Mufchel angehören. Wahrſcheinlich reißen ſie die daſelbſt ſtarken Bran⸗ dungen, die ſie an den Strand ſchwemmen, ausein⸗ ander, ſo daß die Eine Schale da, die Andre dort⸗ hin getrieben wird. Man hat daher ein ſchoͤnes vollſtaͤndiges Exemplar dieſer Muſchel bereits mit 100 Fl. bezahlt. Sehr hoch ſind die Rippen dieſer Conchylie und dreykantig. Die tiefen Zurchen zwi⸗ fchen ion find gelblich und fehr duͤnne und durch⸗ ſichtig. Der äußere Rand ift wie‘ auögezadt. Man hat fie fchon vier Zoll breit gefunden, Noch eine recht ſchͤne, bunte Herzmuſchel fuͤgen wir hinzu. Wir meinen das Bauernherz (C. Ruſticum 53), Es iſt viel breiter als lang, Die Zurchen find ziemlich tief und glatt. Auf der weißen Grundfarbe thun die zierlichen Auerbinden, die roͤthlich, blau, auc) gelblich find, eine ange⸗ nehme Wirkung, Saͤgeformige Einfchnitte hat der M3 aͤnßere 94 Korbmuſchel. aͤußere Rand. Ihre innere Seite iſt braͤunlich — ihr Aufenthalt dad mittelländiihe Meer, Re: EPRRREEZ meter P nme Tab. IX. Korbmuſchel. Maälra Die Strandmufchel (54). Der Faltens korb (55). Der Strahlkorb (56). Die Kothmuſchel (57). Ds für die Gattung zweyſchaliger Conchylien, zu der wir jet Fommen, der Nahme Korbmufchel oder Backtrogmufchel fchicklicher gewaͤhlt ſey, das wollen wir nicht unterſuchen. Genug, daß beyde ſich auf die weite und tiefe Baͤuchung, die ſie haben, beziehen. Das, was aber ihren vorzuͤglichſten Charakter aus⸗ macht, ift der zufammengelegte, dreyeckige Mittels zahn, neben dem fich ein Grübchen befindet, Einige unter den 21 Arten, die man zu dieſer Gattung rechnet, haben pergamentartige GSeitenzähne, die ſich wie Schieber in die gleichfalls mit pergamente | artigen Seitenwänden befegten Höhlen der andern Schale Hineinfügen, Dan Fönnte zwey Familien — aunehmen, von denen die Eine ſich | durch) Strandmuſchel. Saltentorb, HS durch eine dreyedfige, die Andre durch eine eyfoͤr⸗ —* Geſtalt unterſcheidet. Die gemeinſte Korbmuſchelart, * alle ſelten zu nennen ſeyn moͤchten, iſt die Strandmuſchel (M. Solida, Vulgaris, gemeiner Backtrog 54). Faſt an jedem europaͤiſchen Strande wird ſie gefunden. In Holland werden ganze Schiffsladungen ſolcher Muſcheln zum Kalkbrennen zuſammengebracht. Die faſt dreyeckige Schale iſt dick und glatt; breite Orangebinden ſtehen auf dunkelm Grunde. Man ſieht bogenfoͤrmige An⸗ wuͤchſe, die von der allmaͤhlichen Vergroͤßerung der Muſchel zeugen. Die Seitenzaͤhne und Seitengruͤb⸗ chen ſind voll feiner Kerben, und das iſts, was ſie unter allen Korbmuſcheln auszeichnet. Eigentlich ſchneeweiß, doch mit einer gelblichen Oberhaut bekleidet und durchſichtig, wie das feinſte Papier, aber auch aͤußerſt zerbrechlich iſt der Falten⸗ Forb (M, Plicataria 55), Er hat eine Menge Duerfalten und Furchen, die nad) vorn zu breiter werden. Man findet ihn mehr als nod) einmal fo groß, ale unfer abgebildeter if, An ihm kann man recht deutlich den umgelegten Mittelzahn und die — Seitenzaͤhne ſehen. Seine Schale hat 96 Strahlkorb. hat der Maſſe nach viele Aehmlichkeit mit dem Dar | *— Oſtindien iſt ſeine Heimath neben Weit bunter: und ſchoͤner iſt der Strahlkorb M. Stultorum, la Came radide bombée, le Liſor 56). Warum ihn Linne den Narrenbadtrog nannte, möchte ſchwer zu errathen ſeyn. Diefe in den euros päifchen, africanifhen und weftindifchen Meeren ih aufhaltende Mufchel hat eine drepfeitige, an bey⸗ den Seiten etwas abgeftumpfte Form. Beyde Scha⸗ len find ziemlich gewölbt, glatt und zerbrechlich, auchı etwas durchfichtig. Sie klaffen einiger Maßens Auf ihrer weißgrauen auch blaulichen Grundfarbe fieht man vom Mirbel aus fehr fchöne gelbe Strah⸗ len nach den meſſerſcharfen Rändern zu laufen, und blaue Duerbinden tragen zur Verfchönerung diefer: Muichel bey, Daß diefe bald breiter, bald (hmäs Ier fenen, und dag in den Farben felbft faft bey allem Muſcheln nach dem Alter, der Nahrung, dem Las ger u. d. große Derfchiedenheiten bey einer und derfelben Art ftatt finden, das dürfen wir wohl kaum erſt erinnern. Innen iſt der Strahlkorb ſchoͤn violett⸗ | blauund eben diefe Farbe haben auch die Wirbelſpitzen. : Die bisher angeführten Badtrog- oder Korb⸗ Nana hatten eine etwas dreyeckige Form. Wir wollen &: — >= No sms == Ka I 1 Er ne Ze IE an re — — — — — — aan, % ) Pe — ho Im rl x J “ I k | Kothmuſchel. 97 wollen doc) unfern Lefern auch eine befannt machen, — die mehr eyfoͤrmig iſt. Hiezu waͤhlen wir die Koth⸗ muſchel (M. Lutraria 57), bie unter die größten Korbmufcheln gehört. Man hat fie ſchon fünf Zoll breit gefunden. Sie iſt ſehr laͤnglich eyformig und flach gedruͤckt, ihre dicken Schalen klaffen auf bey⸗ den Seiten. Eine ſchmutzige Oberhaut uͤberzieht die weißliche Grundfarbe, und unordentliche Quer⸗ ſtriche laufen über fie hin. Jede hat den, den Korbs mufcheln eigenthiimlichen,, gefalteten Mittelzahn, nebft der Grube daneben. Statt der Eeitenzähne ‚aber fieht man eine Rinne, in bie fi) die Rands erhöhung der Gegenfchale fügt. / Da wo fid) die europaifchen Ströme ins Meer ergießen, fol die Kothmuſchel gar nicht felten ſeyn. [ 2 ns Tab. X. Dreyelftumpfmufchel. Donax. Die Letterfchulpe ( 58. 59). Die Dreyerfige Stumpfmuſchel (60. 61). Die runzlige Dreyecfitumpfmufchel (62.63). Die Dova nige (64). Die Bertlermufchel (65.66). Nicht nur durch ihre etwas dreyeckige Form, ſon⸗ Wuͤrmer 11. Th. N dern 98 un Letterſchulpe. dern beſonders auch dadurch, daß ihr Vorderrand voͤllig wie ſtumpf abgeſchnitten iſt, fo daß ſie ein Feil- förmiges Anſehen bekommen, zeichnen ſich die Dry: | eckſtumpfmuſcheln aus. Ihr Schloß hat zwey zu⸗ ſammengedruͤckte Zaͤhne; ein dritter iſt von ihnen durch eine Vertiefung abgeſondert. Inzwiſchen duͤr⸗ “fen wir nicht verſchweigen, daß ſich das nicht bey allen 19 Arten diefer Gattung finde, und daß ed alfo rathſamer fen, ſich bey ihr an die abgeftumpfte Vorderſeite ald Charakter zu halten, Den Bewoh⸗ ner werden wir noch kennen lernen Es gibt mehrere Mufcheln und Schnecken, in deren Zeichnungen man etwas wahrnimmt, Das bald mit Buchſtaben, bald mit Noten, bald mit Zelten eine Nehnlichkeit hat, Unter den Dreyeck⸗ fiumpfmufcheln finden wir eine folche Buchftabens muſchel in der Letterſchulpe (D. Scripta, le Sunet), die auf ihren Schalen buchftabenähnliche Charaktere: hat, die wohl unentziffert bleiben werden Man heißt fie die Kulaneifche Buchftabenmufchel, weil fie bey den Kulaneifchen Eylanden , ohnweit den Mos lukken, gefunden worden, Ihre Verfchiedenheit ift in Abficht aufihre Zeichnung fehr groß, fo beftändig _ auch u flache, aufatmen eh Form und Die u a | a 99 Geſtalt der innern Narben und Muskelflecken iſt. Bald ſehen wir ſie auf feinem weißen Grunde mit ‚söthlichen Zickzackſtreifen bezeichnet (58) , bald lau— fen ſchoͤne, dunkelröthliche Wellenlinien etwas zick⸗ zackartig auf gelblich weißem Grunde hin (59) Bald aber fieht man wieder andre Zeichnungen und Farben. Die innern Wände find Be vio⸗ lett blau. | Meit mehr ald bey BR fällt die dreyedige Form, wie die Abftumpfung, an der dreyeckigen Stumpfmufchel (D. Scortum, la Came coupee en bec de flüte 60) ind Auge, Starke Duerftreis fen, die fih am Vorderrande zu fchuppigen Zaden erheben, am Hinterrande blätterförmig werden, und unterwärtd Kerben haben‘, gehen über die Obers fläche hin. Aber nicht alle laufen ganz durch. Zeine Linien, die vom Wirbel aus ihre Richtung nad) den Rändern nehmen, durchkreugen jene, und bilden mit ihnen einen neßfdrmigen Ueberzug. Die etwas flache, abgefiumpfte Worderfeite hat eine Menge Runzeln. Nach ihr zu Fehren ſich die Wirs belſpitzen. An der innern Seite (Gr), die wir zur Erfparung des Raumes fehr verkleinern laſſen mußs 0” fehen wir die feinen Kerben des Außern Randes * N 2 Hier 100 Runzlige. Hier iſt die Farbe gegen die Vertiefung zu praͤch⸗ tiges Violett, nad) dem Außern Rande hin fchneer weißes Email, Diefe Mufchel verbirgt befcheiden ihre Schönheiten in ihrem Sinnern ; denn dußerlich bat fie einen ziemlich gemeinen Oberrod an. Die oftindifchen Gewäffer find ihr Aufenthalt. Sowohl ganz gefchloffen, und ohne Spur von einem Bewohner (62), als auch diefen felbft hervorge⸗ ſtreckt und einherkriechend (63), ſehen wir die runz⸗ lige Dreyeckſtumpfmuſchel (D. Rugoſa, la Came radide, die kleine Säge). Auf ihrer ſehr abgeſtumpften Vorderſeite durchkreuzen ſich eine Menge Streifen, und bilden ein rauhes, runzliges, netzfoͤmmiges Gewebe. Eine ſcharfe Kante ſondert die Vorderſeite von den Seitenraͤndern ab. Diefe find fpiegelglatt und bilden die Form eines Kelle, dergleichen fi) die Holzhauer bedienen. Hoͤchſt . mannigfaltig ift daß Karbenkleid diefer Mufcheln, fo - daß eine Menge Abbildungen kaum hinreichten, alle die Berfchiedenheiten anfchaulich zu machen. Sehr feine Linien durchfchneiden die artigen Querbänder, die bald gelb, bald blaulich, bald röthlich find. Die Innern Wände findet man violett und weiß. Der äußere Rand ifl voll feiner Zähne und Kerben, Dad Dornige 101 Das Schloß hat an einer Schale zwey, an der ans dern Schale Einen gefpaltnen Mitteljahn. Im ıa'ts telländifchen Meere, am Strande von Guinea umd der weftindifchen Zuderinfuln findet man fie, Hier fuchen fie die Neger, die ihr Fleiſch ungemein lieben, während der Ebbe, im Sande, Sobald die Mus ſcheln das merken, fo fuchen fie eilig daS Meer zu gewinnen, Hiezu dient ihrem Bewohner der Pflngs ſchar ähnliche Fuß (63), den man auch mit einem Gärtnermeffer verglichen hat. Einiger Maßen erine nert diefer Zuß an die fonderbare Senfe der Herz⸗ mufcheln, Recht gut kann unfer Schalthier damit ſpringen. Es gibt ſich durch feine elaftifche Kraft einen Schwung, der ed eine Strede weiter bringt, Es muß ein ganz eigner Anblick ſeyn, ein folches Thier foringen zu fehen. Außer diefem Fuße fehen wir von dem Bewohner zwey Röhren hervorragen, die mit Zühlern befegt ſcheinen. Sie find ziemlich kurz und nicht ganz gleich, Ä Eine der feltenften Dreyeckſtumpfmuſchein iſt die dornige (D. Spinofa 64). Ihre vollkommen | abgeftumpfte Vorderſeite wird durch die fich negartig durchfreugenden Streifen ganz rauh gemacht. Die ‚Kante, die diefe Worderfeite von den Wirbeln und Ä N3 Sei⸗ 102 Seren. | Seitemwänden abfondert, ift etwas dornig und za⸗ Kin Eben dergleichen Dornen beiierft man auch auf den nach vorn zu gehenden Querſtreifen der Seitenwaͤnde. Die Zwiſchenraͤume, die ſie laſſen, find voll feiner Runzeln. Auch die uͤbrigens ſpie⸗ gelalitte Hinterſeite iſt mit feinen Linien bezeichnet, Bende Schalen haben einen gezähnten Außenrand, ‚Die glänzend weiße Grundfarbe wird durch pranges farbige Querbinden unterbrochen, In voller Schoͤn⸗ heit erſcheint dieſe Muſchel erſt unter dem Vergroͤße⸗ rungsglaſe. Dann erſt zeigen ſich die Zacken, Dors nen, Kerben, Querlinien und alles das, was ſelbſt eine etwas vergroͤßerte Abbildung, wie die unſrige, nicht ganz deutlich machen kann. In den oſtindi⸗ ſchen Meeren wohnt dieſe Muſchel, die nur wenige zu beſitzen ſo gluͤcklich ſind. | Mas die Bettleemufcbel (D. Irus) fo arms feliges an fi) habe, daß ihr Rinne den Nahmen eis nes Bettlerd aus Sthaca gab, der eine Gelebrität erlangt hat, wie wohl felten einem Bettler zu Theil geworden ift, Tonnen wir nicht errathen. Denn ihr Anzug iſt fo Schlecht nicht. Menigftens gilt das bey Der unſrigen, wir mögen fie außen (65) oder innen — * ich, DIE duß die Runzeln und blätts —— 8 N RN NN \y - Benusmufchdr 103 blaͤttrigen Querftreifen, die man zumal; an der Boys derfeite bemerkt, dazu Beranlaffung gaben. , Wenis ger der Structur ded Schloffes ald ihrer Form nach gehört fie zu den Dreyeckſtumpfmuſcheln. Die Unſ⸗ rige iſt von der maroccaniſchen Kuͤſte. + + Tab. XI. & xih VWVenusmuſchel. Venus. Die Achte (07). Die Breitblättrige (68). Die Granulivte (69). Die Warzenvolle (70.71) Die Henne (72). "Das türkis fche Lager (73-76), Die Tiegerzunge (77). Das Scherbehen (78), Die runde Buchs ſtabenmuſchel (79. 80). Die ächte Strich muſchel (81). Die Handelsmuſchel (82.83). Die Weberin (84). Die Bley⸗ ſchwere (85. 80). Eine zahlreiche, weitverbreitete Mufchelngattung ift die, zu der wir jetzt kommen, Wir meinen die Venusmuſcheln, Deren man beveits 145 Arten kennt, unter denen fich eine Menge fo ſchoͤner und vorzuͤg⸗ licher Conchylien befindet, daß bie Verlegenheit des Ver⸗ 108 Venusmuſcheln. Verfaſſers dieſer naturhiſtoriſchen Unterhaltungen, nur einige wenige auszuwaͤhlen und zu beſchreiben, Peinigend genug iſt. Inzwiſchen iſt das nun ein⸗ mal nicht abzuaͤndern, und wir muͤßen unſre Leſer bitten, mit dem Wenigen, was wir ihnen geben koͤnnen, vorlieb zu nehmen. In Abſicht auf die aͤußerliche Form herrſcht un⸗ ser den Venusmuſcheln eine ziemliche Verſchieden—⸗ beit; denn einige find herzformig, und haben einen zack!gen und dornigen Borderrand; andte gleichen ihnen zwar in der Herzform, allein die Dornen und Zaden am Vorderrande fehlen; wieder andre find faft ganz rund und fcheibenformig, und endlich ha» ben einige eine länglihe Eyform. Diefe Bemer- tung veranlaßte die Syſtematiker, die Venusmu⸗ ſcheln in vier Familien zu theilen, um ein ſo zahl⸗ reiches Geſchlecht beſſer uͤberſehen zu Finnen. Bey allen ſind die beyden Schalen einander vollkommen gleich. Ihre Lippen liegen mit dem vordern Rande uͤbereinander. Im Schloſſe ſtehen drey Mittelzaͤhne, dicht und nahe beyſammen, aber nicht in gerader Richtung, ſondern etwas von einander weggekehrt. Zuweilen ſind ihrer mehr als drey; zuweilen ſind ſie gekerot, und einige Venusmuſcheln haben auch ſtarke * Sei⸗ ae hie Benusmufhel. 298 Seitenzaͤhne. ‚Hatten bie, Herzmuſcheln fenfrecht laufende Streifen und. Rippen, ‚fo gehen dieſe bey ven Denuömufcheln, weit häufiger, in die Quere, und es iſt ſelten hievon eine Ausnahme zu ſehen. Die zwey deutlichen, zugeſpitzt gehenden Flaͤchen vor und hinter dem Schloſſe hat man den Vorder- und den Hinterzwickel genaunt. Von dem Bewohner dieſer Muſcheln, der ſich gern im naſſen Meerſande auf⸗ haͤlt, und mit ſeinen Roͤhren bald Waſſer pumpt, bald von ſich ſpruͤtzt, reden wir, wenn wir die wars zenvolle Venus beſchreiben. Jetzt wollen wir aus jeder Familie einige der vorzuͤglichſten Arten kennen lernen. | al 4 Ein volttornmen unsörfehrteß, a J Sta. cheln und Dornen verfehened Eremplar der ächten Venusmuſcheb( V. Dione, Venus avec des poin- ies, 67) gehört immer unter die Zierden eined Con⸗ chyliencabinettes. Ihre Bildung iſt dreyſeitig herz⸗ fürmig und blätterartige Rippen, deren Zwifchens räume glatt find, umgeben fie. Da die letztern blaßroth,, die erhobnen Rippen aber weiß, find, fo erſcheint dieſe Muſchel, je nachdem man fie von oben oder von. unten betrachtet ‚ roth oder weiß, Der vordere Zwickel wird durch Dornen und Spi⸗ _ Würmer IL. Th. O tzen, i06 Breitblaͤttrige Venusmuſchel. tzen, wie durch Palliſaden, von den Seitenwänden abgefondert. Se zahlreicher Diefe Stacheln, und je laͤnger und unverſehrter fie find, um defto höher wird ein foldhes Exemplar geſchaͤtzt. Ein ganz tas delloſes ift höchft felten. Die etwas erhabne Bor berfeite ift herzformig und fein geftreift. Hier ift der Vorderzwickel roth, aud) violett. Der Hintere zwickel hat einen tiefen, herzfürmigen Eindrud, Schneeweiß find die innern Wände, Gegen das Schloß zu werden fie fleifhfarbig. Des letztern mittelfter Zahn gleicht einem duͤnnen Blättchen, Auf jeder Seite befindet fich ein ftärkerer und dicke⸗ rer Zahn. Jener duͤnnere greift in die zwey feinen Mittelzaͤhne der andern Schale ein. Die Kuͤſte von Braſilien ſcheint die wahre Hei⸗ math der aͤchten Venusmuſchel zu ſeyn, ob man fie gleich auch an andern americanifchen Küften, nur nicht fo häufig, findet. Noch ſeltner als die Achte fieht man die breit⸗ blaͤttrige Venusmuſchel (V. Orientalis, (Dy- ſera), la Levantine, Venus orientale ridee, gerune zeltes, altes Weib 68). Eigentlich hat fie Beine Stacheln. Indeſſen berechtigen doch die faft durcha fihrigen , zuruͤckgebognen Onertungeln, die gegen den Granulirte. 107 ben Vorderzwickel hin in Endſpitzen ausgehen, fie in die erſte Familie aufzunehmen. Ihre Farbe ift weiß⸗ ‚grau ; ihr Vorder: und Hinterzwidel bräunlich, Vom blaßrothen Wirbel, der gegen den Hinterzwi⸗ ckel zu gebogen iſt, laufen einige Strahlen nach den Seitenraͤndern, die einer verwelften Roſe gleichen. Innen iſt dieſe Muſchel weiß. Ihr Schloß hat drey neben einander ſtehende Zaͤhne, unter denen der mittelſte am groͤßeſten iſt. Ein ſehr zierliches Ausſehen hat die granulicte Venusmuſchel (V. Marica 69), Die fich durch⸗ kreuzenden Längds und Duerfireifen machen bie Schale rauh und koͤrnig. Den laͤnglich eyformigen Vorderzwickel ſcheiden von den Seitenwaͤnden blaͤtt⸗ rige Schuppen, die ſchief in die Hoͤhe ſtehen. Fein gekberbt find rings herum die aͤußern Ränder, Der gelblich weißen Grundfarbe geben die braunröthlis chen Strahlen und Flecken ein buntes Ausſehen. So feft (chließen die Schalen, weil aud) die gekerb⸗ ten Ränder rings umher vortrefflic) in einander greis fen, daß man fie nur mit Mühe öffnen kann. Gie kommt aus dem americanifchen Ocean ‚Unter den Mitgliedern der zweyten Familie der a a ie bie zwar aud) eine Herzform, aber > ohne 108 MWargendolk, | ohne Dornen und Stacheln haben, nennen wir zu⸗ erft die warzenvolle Venus (V. Rugoſa, la Clo. miſſe), bey der wir Gelegenheit finden werden, vom Bewohner etwas zu fagen. Wir fehen fie zuerft mit gefchloßner Schale In Ruhe liegend (70). Det Grund ihrer Benennung kann uns nicht zweifelhaft ſeyn, da ihre dicken Schalen eine Menge knoten⸗ und warzenvoller Querſtreife haben. Einige von ihnen ragen etwas uͤber den vertieften, artig braun⸗ gefleckten Vorderzwickel wor, und geben ihr faſt Anſpruͤche auf eine Stelle unter der vorigen Familie, Ziemlich ſtark neigen ſich die Wirbel nach dem Hinterzwi ckel zu. Die Hauptfarbe dieſer Muſchel iſt braͤunlich mit Flecken. Das Schloß iſt ein wah⸗ | res Venusmuſchelſchloß. Die außern Mufchelrän: der find fein gekerbt. An den europätfchen und weftindifchen Rtüften findet man dieſe Müfchel und . zwar zuweilen ziemlich groß, fo daß fie auf drei Zoll Breite hat. Beobachten wir fie, wenn ihr Pe: wohner (71) in Thätigkeit und im Gange iſt, fo fals len uns fogleich die zwey Röhren mit den Gang: und Sprüglöchern ins Auge. Mit einer berfelbeir pumpt das Thier Waffer, mit derandern fprüßt es * ſeſbe wieder von ſich und entledigt ſich ſeiner * | ' Em \ J {a "Benne, 7 7 100 Ereremente, Ganz kurze Fuͤhler umgeben jene Oeffnungen. Um dieſe Organe hervorzuſtrecken, dffnet dieſes Geſchoͤpf ſeine Schalen hoͤchſtens drey Linien weit. Ohne das Ligament zu beſchaͤdigen, koͤnnte es dieſelben unmoͤglich weiter öffnen, Merk⸗ wuͤrdig iſt der Fuß. Ihm kann fein Eigenthuͤmer die Form geben, die er gerade nöthig findet. Iſt er in Ruhe , fo hat der Fuß einen halbmondfürmigen Ausſchnitt, und iſt fait fo breit ald die Mufchel, Vermittelſt desfelben kriecht er und ſchiebt gleichfam den Körper und die Schale vorwärts, Das Fleiſch iſt ſchneeweiß, gefund und ungemein fchmadhaft, Die Neger pflegen es in heißer Afche zu Tochen, Andere behaupten aber, es hätte einen fo fcharfen Geſchmack, dag die Staliäner diefe Muſchel die ge⸗ | —* zu nennen gewohnt wären, Reicht koͤnnte der, der Die Senne (V. Gallina 72) nur ſo obenhin betrachtet, ihre dicht beyſam⸗ . men ftehenden Querftreifen für geerbt halten, Sie - find aber vollfommen glatt, und nur die feinen Zwi⸗— fchenftriche geben ihr dieſes tänfchende Anfehen. Die Farbe diefer Muſchel ift weißgran Ins Bräunliche fallend. DreyStrahlen, von etwas dunklerer Farbe, . nach dem äußern Rande hin, Daher dleſe Mus | 23 ſchel 110 Tuͤrkiſches Lager. | ſchel auch die Strahlenvenus heißt. Der breite, ‚glatte Vorderzwidel hat einige niedliche violette Streifen. Die inneren Wände find weiß, haben aber gegen den Rand zu einen ſtarken blauen Fle⸗ cken. An den Kuͤſten der Zuckerinſuln, in Oſtindien, wird ſie ſehr häufig, zuweilen aber auch an einigen europäifchen Meeren gefunden, Daß das tuͤrkiſche CLager (V. Caftrenfis, ia / Came a carableres a points d’Hongrie, Lagermu⸗ fchel, griechifche A Mufchel, Perfpectiomufchel, Las gervenus ), unter die ſchoͤnſten Venusmufcheln ges höre, und daß in ihren Zeichnungen eine große Vers fchiedenheit ftatt finde, werden wir ſchon aus dem wenigen abnehmen koͤnnen, die wir bey dem bes ſchraͤnkten Raume unfrer Blätter abbilden zu laffen im Stande waren. Leicht wäre ed und gewefen, noch viele andre eben fo ſchoͤne und niedliche hinzu zu fügen, die man wegen ihrer eckigen Zickzacklinien und den Zeltähnlichen Figuren Lagermufchein nennt, und die bey aller Verſchiedenheit ihres Schalenklei⸗ des dennoch in den Hauptcharakteren uͤbereinkom⸗ men, die ſie zu Mitgliedern der zweyten Familie der Venusmuſcheln machen. Alle haben eine etwas sunde Form, die fich gegen dad Dreyfeitige neigt, ’ ‚und Tüurkiſches Lagert. dit And eine ſtarke glänzend weiße Schale, deren Glaͤtte durch die mannigfaltigen Zeichnungen der Oberfläche nicht dad Mindefte verliert. Ohne alle Kerben und vollkommen glatt ift ver äußere Rand, Das Schloß hat an jeder Schale vier Zähne, Bey weiten die meiſten kommen aus Oſtindien. Bon vorʒůglicher Schönheit unter den Lagers muſcheln ift die, die wir bey 73 vor uns fehen, Auf glänzend weißem Grunde ſtehen braunröths liche Winkel, die den aufgefchlagnen Zelten eines Lagers gleichen. Sie haben unterwärtd eine Menge Franſen und Zaden, die den Aublick etwas mannig⸗ faltiger machen. Die feinen Querlinien, die man in der Grundfarbe der Schalen bemerkt, thun ihrer Glaͤtte nicht im geringſten Abbruch. Noch glaͤtter im meer and mit fenern Charaftrn deze chaer ift eine andre ſolche Mufchel, die wir bey 74 wahrs nehmen. Sie hat zwar etwas mehr Nehnlichkeit mit der vorigen, als andre Lagermufcheln zu haben pfles gen; aber alled an ihr ift fubtiler, zärter, auch find die weißen Zwifchenräume größer. Beyde werden in der Nähe der Moluffifchen Inſuln gefunden, gehören aber unter die Seltenheiten. Mar bey dies erg weiß, Die zeichnung aber mit dunklerer cas +12 RA | Sarbe de fo ſcheint dagegen. ein andres tuͤrkiſches Lager (75) einen gelblichen Grund und weiße Charaktere zu haben, wenigſtens nimmt das Gelb eine weit größere Stelle ein, fo daß man es dem Sprachgebraudye nach ald Grundfarbe betrachs ten muß, Jene weißen Stellen haben zum Theil eine zeltenformige Geftalt, Aber ein ziemlich bunt und gerwirtt durcheinander ſtehendes Lager zeigt ung die bey 76 abgebildete Mufchel. Ihr Grund -ift dem ſchoͤnſten Elfenbein aͤhnlich. ‚Bild durchein⸗ ander laufen die braunen Charaktere, die ſich frey⸗ lich an den Originalen beſſer als in den gemahlten Nachbildungen erkennen laſſen, in denen die Kunſt immer unendlich weit hinter der Natur zuruͤckbleibt. Von der dritten Familie der Venusmuſcheln, die ſich durch eine faſt zirkelrunde Scheibenform auszeichnen, und die. am Vorderrande, wie die Mits glieder der zweyten, weder Dornen nod) Zaden ha⸗ ben, machen wir unſern Leſern zuerft die, Tieger⸗ zunge (V. Tigerina, le Rezeau blanc, la Langue de Tigre 77) befannt, Vermuthlich hat diefe faſt ganz. runde, Muschel ihren Nahmen. der rauhen Oberfläche zu verdanfen. Diefe entſteht Durch die Menge von Länge: und Querſtreifen, die ſich auf der wi ’ 113 ' inet durchkreuzen, und eine Menge Ker⸗ ben machen; eben dergleichen hat auch der aͤußere NMand, obgleich er im Innern der Schalen vollkom⸗ men glatt iſt. Ihre Farbe iſt weißgelb. Im In⸗ nern zeigt ſich rings herum eine purpurrothe Einfaße fung. An den oſt⸗ und weftindifchen Küften findet man diefe Mufchel in großer Menge und Beau drey 300 lang und breit, | Meil man in den eingelnen Schalen king Bes nusmuſchelart eine Aehnlichkeit mit den Scherben einer zerbrochnen Schuͤſſel wahrzunehmen glaubte, ſo gab man ihr den Nahmen Scherbchen (V. Pectinata, la Came feuille, ' Amande 28, indeß andre ſie bald wegen den getheilten Streifen, die den Adern eines Baumes gleichen, das Blatt, andre aber Mandel nannten. Auf ihrer dicken ſchweren Schale befinden ſich viele tiefe Furchen und gekornte Streifen, die an der Vorderſeite eine andre Richtung nehmen. Dadurch wird die ganze Schale ungemein rauh. Bey einigen iſt dieſe ganz weiß; bey andern iſt, zumal die Gegend um den Vorder- und Hine terzwicfel, blaulich, auch violett, Der aͤußere Rand hat ſtarke Kerben. Sunen iſt diefe Mus ſchel weiß und hat einen blauen Flecken. Sie Würmer ILTH, P. wird 14 Runde Buchftabenmufchel. wird an den Ufern der — — Eotane gefunden, Auch unter den runden Venusmuſchein * es einige, die wie mit Buchſtaben bezeichnet ſind, da⸗ her eine derſelben den Nahmen der runden Buch⸗ ſtabenmuſchel (V. Scripta, Baſtardſtrickmuſchel) fuͤhrt. Ihre Schalen ſind ſehr flach, gleichſam zu⸗ ſammengepreßt, faſt zirkelrund und einander ſehr gleich. Die mit den plattgedruͤckten Wirbeln paral⸗ lellaufenden, concentriſchen Querlinien machen ſie rauh anzufuͤhlen. Der ſcharfe aͤußere Rand iſt glatt und ohne Kerben. Außer ſeinen drey Mittel⸗ zaͤhnen hat das Schloß unter dem After einen Sei⸗ tenzahn. Ihr Farbenkleid ift fehr verſchieden. Mir fehen dieß an den zwey abgebildeten runden Buchs fiabenmufcheln. Die eine (79) ift von vorzüglicher Schönheit, Auf dem weißen Grunde find (done blaue Zickzacklinien in ziemlich gleicher Entfernung von einander. Syhrer- find nicht gar viele; da bins gegen die Menge bräunlicher und gelblicher Linien und Binden der andern (go) faft in einander fließen und ihr ein braungelbliches Anfehen geben. Mer in diefen Zeichnungen lauter M und A finden will, wie einige thaten, mit dem wollen wir nicht fireiten, N Aechte Strickmuſchel. 115 und jetzt nur noch einige von der Familie der laͤng⸗ lich eyfoͤrmigen Venusmuſcheln hinzufuͤgen. Unter ihnen werden wir ſogleich wieder eine kennen lernen, deren Zeichnungen mit verſchiednen Gegenſtaͤnden verglichen wurde, und die, je nachdem einer in ihr eine Aehnlichkeit mit ſpaniſchen geflochtnen Matten, ein andrer mit chineſiſchen Buchſtaben, und wieder einer mit den Muſtern der Strickerinnen fand, auch verſchiedne Nahmen erhielt. Wir behalten ihren gewoͤhnlichen Nahmen, die aͤchte Strickmuſchel (V. Literata, l Ecriture arabique ou Chinoife, la Natte de Jonc 81). Ihrer Bauart nach iſt fie breit, eyfoͤrmig und ziemlich gewölbt; vorn etwas umgebogen und verlängert, hinten aber verkürzt und: verengt. Auf der bald weißen, bald gelblichen - Grundfarbe befinden fi) eine Menge dunkler Zick⸗ zacklinien, die man bald mit M oder W bald mit den fchon vorgedachten Charakteren und Gegenſtaͤn⸗ den vergleicht. Von den drey nahe beyſammenſte⸗ henden Schloßzaͤhnen iſt der mittelſte geſpalten. Innen iſt dieſe Muſchel ganz weiß; nur ſind einige ganz zarte Strichelchen in der Wirbelhoͤhle ſichtbar. Als Heimath dieſer ſchoͤnen und ſeltnen Conchylie kann man Oſtindien anſehen. Unter dieſer Art Mu⸗ P2 ſcheln 116 Handelsmuſchel. ſcheln ſind in Abſicht auf. die Zeichnung faſt eben f6 viele Abänderungen,, ald unter den ER wahrzunehmen. | Lange war man über die Handelsmuſchel (V. Mercenaria, le Saphir violet 82) nicht im Reinen, und vermengte ſie mit der Islaͤndiſchen Venusmuſchel. Wirklich iſt ſie mit dieſer auch ziem⸗ lich nahe verwandt; inzwiſchen zeigt eine genauere Unterſuchung, daß bey aller aͤußerlichen Aehnlich⸗ keit dieſe leichter und duͤnner ſey, einen glatten, ſcharfſchneidenden Rand, und nach Abzug der Obere haut eine glatte Schale habe, und innen ganz weiß (ey; da hingegen die Handelämufchel fchwerer und dicker ift, und einen tief eingeferbten Rand, eine Durch die vielen Längs = und Querftreifen raube Dberfläche und innen ein ſchoͤnes Blau hat. Sie {ft ziemlich eyformig und nur mäßig gewolbt. Ihre ſchmalen Mirbel laufen wie ein runder Schnabel nahe zufammen, berühren fich aber nicht, Der Hinterzwickel ift herzfürmig mit Längäflreifen. Die über die Oberfläche nach der Breite laufenden Zirkel⸗ bogen find etwas erhoben, die der Länge nad) ges. zogne Linien aber fein gefurcht , woraus eine Anz ebenheit der Schale entfteht, Wenn die Mufchel: aus » Gandelsmuſchel. 17 aus der See kommt, fo iſt fie mit einer unfcheits ‚ baren, dunkelbraunen Haut bededt. Erfi, wenn diefe abgeftreift wird, fo fieht man das angenehme Strohgelb, das das von der innern Seite durchſchei⸗ wende Diolettblau nicht wenig verſchoͤnert. Von innen (83) ift überhaupt die Handelsmuſchel noch merfwärdiger, als von außen. Das Schloß bat zwar eine ziemlich einfache Einrichtung, und befteht bloß aus zwey abgerundeten, in der Mitte getheils ten, fchrägliegenden Zähnen und den Grübchen, worein die gegen über ſtehenden Zähnchen paflen, allein, theild die in den fchneeweißen, glänzenden ' Grund eingedrüdten gelblichen Muskelfleden, theils bie über allen Ausdruck prächtige, violettblaue Farbe am Umfreife, theild die ftumpfen, abgerundeten Zähnchen, die faft rings herum am Rande laufen, und dad Schließen der Schalen befördern mögen, weil das Schloß einfacher ald bey andern ift, und ‚alfo wohl einer Verſtaͤrkung bedarf, machen fie merk⸗ würdig genug. Jene ſtumpfen Randzähnchen hören. nur da auf, wo fich das Thier herauszuftrecken ges wohnt ift, und fie ihm alfo beſchwerlich fallen wuͤr⸗ den. Man kennt Exemplare, die faft vier Zolt Breite haben. Pz Der 118 Handelsmuſchel. Der Bewohner dieſer in America einheimiſchen Muſchel ſoll ſehr fleiſchig ſeyn, und wird auf man⸗ cherley Art zubereitet gegeſſen. Die Indianer ſollen auf ihren weiten Fußreiſen dieſes Thier im Munde fuͤhren und verkauen. Eben dieſe treiben mit dieſer Conchylie einen ſtarken Handel. Aus dem violetten Theil derſelben machen ſie Geld und Frauenzimmer⸗ putz, dem ſie den Nahmen Wampum geben. Dieß koſtete ſonſt Die armen Wilden, beym Mangel guter Suftrumente, unfägliche Mühe. Jetzt aber erweis _ fen ihnen die Europäer die Gefälligkeit und machen ihnen Wampum, fo otel fie wollen, wofür fie weiter nichtö als ihr Gold ſich auöbitten, was fie ihnen, befonders ehe fie die Europäer recht kannten, gern gaben, Ohnehin fchien ta diefes ihnen von ber Natur zu ihrem Unglück gegeben zu ſeyn. Unfähig, feinen Werth zu fehäßen, und ed im Handel zur Ers langung deffen, was ihnen wirklich von großem Nus ten gewefen feyn wiirde, anzuwenden, fahen fie ſich um ihres Goldes willen den grauſamſten Verfolguns gen auögefeist, Ach, Fein Jahrhundert noch Jahr⸗ taufend wird von Europa ben Schandfled abwas schen, daß ſo viele feiner fogenannten civiliſirten Be⸗ wohner, wie eine unbekannte, wilde Thierart, die armen Weberinn. 115 | * Indianer uͤberfiel, und um ihr Gold zu has ben, weit grauſamer und unmenſchlicher als eine Raͤuberbande unter ihnen wuͤthete. Ohne zu ſchau⸗ dern kann man kaum daran gedenken, wie die lieb⸗ reichſte Aufnahme nicht nur mit Mord und Raub, fondern auch mit Geſchenken, die ganze Generatios . nen verheeren müßen, wir meinen den Brantwein | und die Luftfeuche, belohnt war; und fo hoch auch jeder Menfchenfreund die Erweiterung unfrer Kennts niß der Erde und ihrer Bewohner in Anfchlag brins gen wird, fo möchte er doch tiber manche Entdes ckungsreiſen in fremden Meeren feufzen, wenn ihn nicht der humanere Geift, der In unfern Zeiten da= bey herrſcht, damit ausſoͤhnte, und ihm die unvers geßliche Vorfehrift in des bedauerungswuͤrdigen La Perouſens Inſtruction, wo möglich feinen Tropfen Menfchenblut zu vergießen, (*) für die Zukunft über | ' „ NE = Wenn es wahr ift, wie man vorgibt, daf dieſe Inſtruction, die La Perouſe, da er feine Entz deckungsreiſe antrat, empfieng, von der Hand des unglücklichen Ludwigs des XVI. war, ſo gereicht ſie ſeinen geographiſchen Kenntniſſen nicht nur zur Ehre, fondern er hat auch durch die Aeuße— { —X VOR Feontg wuͤrde es für das gluͤcklichſte Ereig⸗ 120 Bleyſchwere Venus. das Schickſal fremder Volker etwas beruhigte. Doch. wir kehren zu unſern Venusmuſcheln zuruͤck. Wie mit einem niedlichen Gewebe uͤberzogen iſt die Weberin (V, Textrix 34)» Der Grund. der Schalen ift Sfabellfarbig. Artige blauliche Adern und Linien laufen doräber hin; innen ift fie ganz weiß. Sie wohnt an der malabarifchen Kuͤſte. Noch eine Merkwuͤrdigkeit aus dieſer Conchy⸗ liengattung muͤßen wir hinzufuͤgen. Wir meinen die Bleyſchwere Denus (V. Plumbea 85), eine Eis genfchaft, die freylich bey einer Venus eben fo wenig Reizendes hat, als wenn eine andre die runzelvolle, die eingefehrumpfte, die zahnloſe, die veraltete heißt, Diefe Mufchel hat eine folhe Schwere, daß man im Anfange geneigt ift, fie für eine Verfteinerung zus halten. Sie ift eine Frucht von C ooks Entdeckungs⸗ reiſen und eine Suͤdſeemuſchel. Eigentlich gehoͤrt ſie zu der Familie der herzfoͤrmigen, unbewaffneten Venusmuſcheln. Was ſie ſehr merkwuͤrdig macht, ſind die Ereigniß halten, wenn dieſe Entdeckungsreiſe keinen Tropfen Menſchenblut koſtete“ feinem Herzen felbft das unvergänglichfte Denfmal ere richtet, um das ihn fein Terrorismus und fein Vandalismus bey der Nachwelt bringen kann. Verſchloßne. 121 die aͤußerſt Bieten Sthalen, die in ihrem Innern (86) ‚mehr als bey irgend einer Mufchel fihtöaren, glaͤn⸗ zenden Muskelflecken, die dichten Zähne mit den dabey liegenden Höhlen, die fein NEN und: die zarten Kreife am Wirbel, u wWir koͤnnten hier nun noch ER ei merkwürdige Venusmuſchel anfuͤhren und befchreiben, OB. die Verſchloßne (V. Reclufa,) Vnus verte de ia Guinée), eine Flußmuſchel, aus Guinea, Des ven Schalen man gar nicht öffnen kann, ohne den — oder das Band zu beſchaͤdigen; die Unvers gleichliche (V. Cedo nulli, ‚Ericy na, la Sänspa- reille), deren ausnehmende Farbenpracht ihr den Nabe men der Sonnenſtrahl erwarb; die chin ·ſiſche Spielmuſchel (V. Luforia, la Came ä jouer du ejapon), die die Chineſen und Japaneſen theils als Spielmarkenbehättniffe, theild aber-auch zu einer ganz eignen Art von. S Spiel’ brauchen, indem fie auf die innere Seite allerley Figuren malen, Die. man er⸗ rathen muß; die blaͤttrige faltenvolle (V. Folia- | ‚cea,;lamellofa, la Levantine de la grande espece) voll blättriger Gürtel, die fehon mit 50—70 Thalern bezahlt worden iſt; den Schmettirlingsflügel ( V. Ala papilionis, die de papillon), die. in der Würmer 1. Th. Q That 122 Klappmuſcheln. That durch die reizendſten Farben dieſen Nahmen verdient; die monſtroͤſe Venus (V. Monſtroſa), | die nicht etwa bloß durch einen unglücklichen Zufall, durch eine Krankheit, die ungleichen Schalen und haͤßlichen Auswuͤchſe bekam, fondern die immer das mit behaftet gefunden wird, und diefe Reize mit auf die Melt bringt — Doch wir glauben von dieſem Gefchlechte für den Zweck diefer Blätter genug ges fagt zu haben. — — Tab. XIII. Klappmuſchel. Spondylus. Die ftachlige Lazarusklappe (37). Der Eſelshuf (38). Die Safrangelbe (89). Der Elephantenruͤſſel (90). Das Peterſilienblatt (91). Der weiße Igel (02). Von einem ſehr unfoͤrmlichen Ausſehen, aber doch merfwürdig.genug find Die Klappmufcheln, die man faͤlſchlich mit den Auſtern vermengte, Allein ihr £unftreiches Schloß unterfcheidet fie hinlaͤnglich von ihnen. Denn die Auftern haben fein eigentliched | —— keine Schloßzaͤhne, da arg bey den ! Klapp⸗ Klappmuſcheln. 125 Alappmuſcheln zwey etwas gekruͤmmee Zähne in die Höhle der Gegenfchale eingreifen. Ein ſchwarzes knorpelartiges Band hält die Schalen fehr gut zus fammen. Dieſes liegt zwifchen den Zähnen, Die eis gentlich ziemlich dicke Knöpfe find, Nur Ein Muss | kelfleck ift im jeder Schale. Diefe gleichen einander nicht ganz, indem die Eine gemeiniglich viel flacher, als die Andreift. - Nie verändern die Alappmufcheln ibre Stelle. Ihre ganze Lebenszeit hindurch bleiben fie mit der Unterfchale an Felfen, Corallen u. d. ans gewachfen, Auch bewegt fich, wenn fie ihre Schale öffnen, nur die obere, Die untere bleibt immer unbeweglih, An diefer fieht man faft bey allen | Klappmufcheln hinter dem Schloffe eine ſchnabel⸗ fürmige Verlängerung, die bey einigen rechtö, bey ‚andern links hinauöfteht. Die höchfte Mannigfals tigkeit herrfiht, fo wie in den Klappmufcheln und ihrer Geftalt überhaupt, alfo auch) inöbefondere im dieſem Schnabel. Bald ift er glatt, bald rauh; ‚Bald bat er zu beyden Seiten, wie Die Rammufcheln, | Dhren, bald keine; Bald ift er klein, ſtumpf und kurz, bald aber lang und breit; bey einigen hat er eine offne Rinne, worin dad ſchon gedachte ſchwarze Band liegt, bey andern eine verfchloßne; bey einigen | D 2 wendet 24 Klappmufeheln wendet erfich recht&, bey andern linie, Es gibt daher fo. wie man Linksſchuecken, das heißt links gewundne, hat, auch Links klappmuſcheln. „Aber faſt noch meht Verſchiedenheit entdeckt man in der aͤußern Beklei— dung der Klappmuſcheln. Die. Zacken, Stacheln und. Dornen, die wie Pallifaden- die Schalen. vers wahren, koͤnnten nicht mannigfaltiger gebildet feyn, als fie. „es, wirklid)- find „und viel mag dazu der Dit, wo ſie fich angeſiedelt haben, und die größere, oder geringere Einfhränfung, Dieftein ihrem Wachs⸗ thume erfahren. beytragen, Hier fehe ich welche, die ſo fein. wie Nadelſpitzen ſind, indeß andre wie Blätter und Schuppen ausfehenz dort finde ich Klappmuſcheln, deren Auswuͤchſe bald Rinnen, bald Schaufeln, bald Knoten gleichen. Die Einen ſind oben, die Andern unten geſpalten; die Einen hohl, die Andern verſchloſſen. Wozu die Klappmuſcheln eine ſo drohende Bekleidung brauchen, iſt nicht ganz ausgemacht. Vielleicht ſollte dieſe furchtbare Ober⸗ flaͤche, an der ſich Thiere leicht verlegen koͤnnen, gewiſſe Schmarozerthiere abhalten, ſich auf Diefg Muſcheln anzuſiedeln. Da fie immer feſt an einem Orte bleiben, ſo wuͤrden die Meereicheln und andre Re Geſchoͤpfe fie bald fo überfüllen,, daß fie unter Klappmuſcheln. 125 unter, der Laſt zu Grunde, gehen müßten, wenn der Zugang nicht, ſo erſchwert waͤre. Dem ungeachtet findet man) auf, „mancher Klappmuſchel Gienmu⸗ ſcheln fo feſt ſitzen, daß man ‚um, fie, loszumachen, ſie zerbrechen muͤßte. Gern moͤchte man wiſſen, wie ein Geſchoͤpf /Ddas · Zeitlebens. ſo feſt angefeſſelt iſt, — daß man es ohne gute Brechinſtrumeute nicht les⸗ machen kann, ſich anklebe, wie es ſich begatte, ſeine Jungen zur Welt, bringe, und wie ed Nahrung, zu ſich nehme. vursllort gt aerz ug duraga Das Sleifch des Bewohners ber Klappmuſcheln ſoll große Aehnlichkeit mit den Auſtern haben uud ſo wohlſchmeckend ſeyn, daß es dieſen noch vorgezo⸗ gen wird. Damit ſtreitet nun, freylich nichts mehr, als das Vorgehen, es ſey giftig, und beſonders Die oxientaliſchen Konuten Schwindel, und Erbrechen erregen, Allein kaun nicht die Meeresgegend, wo ſie gefangen werden, die Nahrung, die ſie genoſſen hatten, vielleicht auch wohl ein ſchon fruͤher ver⸗ dorbener Magen deſſen, der ſie aß, hie und da den Genuß mit gefaͤhrlich ſcheinenden Folgen begleiten, ohne daß die Muſchelgattung ſelbſt deßwegen einen uͤblen Ruf verdiente? Wir wollen jetzt von dieſem war, nun aus, vier Arten, aber aus einer unendlichen wer | Q3 Menge 226 Lazarusklappe. Menge von Spielarten beſtehenden Sachecht einige | ber MIR näher beſchreiben. Ob die Klappmufchel , die man die ftachlige Cazarusklappe ( S. Gaederopus, le Claquet de Lazare, Palettes des Lepreux , Büitre ou Spon- dyle a talon 87) nennt, von den Klappern ihren Nahmen führe, womit in Holland die Bettler, und an einigen Orten die Ausfäsigen die Aufmerks famkeit ver Vorübergehenden auf’ manchen armen Lazarus zu Ienken fuchen, wollen wir nicht entfchels den. Wahrſcheinlich ift es immer, obgleich man dann weit beffer Lazarusklapper fagen wirde. Wirk⸗ lich) hängen die Schalen diefer Mufchel fo zufamnten, daß man laut damit Elappern kaun. Auch glaubt man auf dem Rücken der größern Schale eine’ Aehn⸗ lichkeit mit einem Eſelshuf zu entdeden, was jedoch ‚bey einer andern Epielart, die wir bernad) fehen werden, etwas deutlicher der Fall iſt. Nichts kann ungleicher fenn, ald wenn man die beyden Schalen miteinander vergleicht, fo daß man kaum glauben follte, daß fie einem und demfelben Gefchöpfe anges hören, Die obere ift zum dftern blutroth, auch purpurroth, Die untere weiß ; jene merklich Heiner, ‘ale FOREN ; jene flacher, diefe ausgehoͤhlter; und — Eſelshuf. 127 wenn die letztere einen ziemlich langen Schnabel t bat, mit dem fiefich fo fefte an Felfen Hangt, dag man fie nur mit Mühe und Gewalt losreißen kann, fo hat die andere Schaleuhälfte Feine Spur davon, Beyde find mit einer Menge ftachliger Spißen und blättriger, erhobner Duerrungeln aufihrer Oberfläche bededt, hingegen am Schnabel, der bey diefer Las zarusklappe keine Spur von einer Rinne oder Furche traͤgt, iſt nichts von ſolchen Auswuͤchſen zu ſehen. Die Stacheln, deren die obere Schale bey allen Klapp⸗ muſcheln immer mehrere und laͤngere hat, ſtehen nach vorn hingerichtet. Sie ſind unterwaͤrts ausgehoͤhlt und rinnenartig. An dem ziemlich unmerflichen Wirbel der Oberfchale befindet fich ein Anfaß, der den Ohren der Kammufiheln gleicht. Der äußere Rand hat eine Menge Kerben, Anden Selfen der ‚mittelländifchen Meereöküfte, fo wie auch an der guineifchen findet man diefe Lazarusklappen ſehr haͤufig. Sehr wohlſchmeckend iſt ihr Fleiſch. Deutlicher traͤgt eine kleinere Art der ſtachligen Lazarusklappe, die wir bey 88 abgebildet ſehen, die Form eines Eſelhufs, Daher fie. der wahre Eſels⸗ huf (C.Gaederopus, le Piedd’ Ane) heißt. Ihre Oberſchale ift vom Wirbel bis zur Mitte weiß und voller 128 Goftangeibe Klappmuſchel. voller Querrunzeln und Falten; von da bis zum aͤm Bern Rande bemerkt man, daß ihre erhabne laͤuge liche Streifen mit lauter roͤthlichen ausgekehlten Stacheln beſetzt find, Der Schnabel am Schloſſe hat in der Mitte einen Einfchnitt. Oflinvien —* die Heimath dieſer Klappmuſchel. Wohl auch von der Art der ſtachligen — mufcheln, aber durch ihr praͤchtiges Farbenkleid aus⸗ gezeichnet genug, ift die fafrangelbe Rluppmus ſchel (S. Croceus 89), Sie hat ganz das brens nende Gelbroth der Ringelblume. Auf ihren wuls ftigen vom Wirbel nad) dem äußern Rande zu Tanz fenden Streifen fliehen zum Theil ziemlich lange Stacheln, die hinterwärtseine Rinne haben, Doch tritt bey diefer Klappmuſchel der feltne Kal ein, daß die Etacheln der Unterfchale die der obern an Fänge übertreffen. Der Schnabel ift weiß, und trägt noch die Spur von einer ehemaligen Rinne, die etwas verwachſen zu ſeyn ſcheint. Auch von innen gewaͤhrt dieſe Muſchel einen fchönen Anblick. Denn außer dem prächtigen, mitdem Elfenbein um den Vorzug fireitenden Weiß, bemerkt man am Rande eine nieds liche gelbrothe Einfaffung und die feiniten Zähne und Kerben, Die Schloßzähne haben eine Weiße und. einen / i N . ‚einen E | 13, die ihnen jede Dane benelden möchte, > Oſtindien, die unerfchöpfliche Schatzkammer fo vie ler naturhiſtoriſchen Seltenheiten, beſitzt auch Bu — Klappmuſchle. Wenn unſere Leſer ihre Einbikdungskraft 3 zu | Hilfe nehmen wollen, fo werden fie den Grund, warum die Klappmufchel, die wir ihnen bey 90 zei⸗ gen, der Elephantenruͤßel (8. Proboſcis ele- phanti) heißt, in dem ungemein verlängerten Schna⸗ bel der Unterſchale finden. Mag ſie auch gleich nur eine Abaͤnderung der gezackten Klappmuſchel und keine eigne Art ſeyn, ſo macht ſie doch die ruͤßelaͤhn⸗ liche Verlaͤngerung mit der fichtberen Rinne merk wuͤrdig genug. Ihre Grundfarbe gleicht einiger Maßen der Pfirſichbluͤthe. Boll Heiner und großen Dornen, Spitzen und Zaden ift die Oberfchale, Die kleinern unter dieſen find roͤthlich, Die groͤßern weiß. Statt jener Dornen und Zacken hat die Uns terſchale blaßrothe, blaͤttrige Auswuͤchſe und Schup⸗ ‚pen, vielleicht weil die Lage, in der fie an den Felſen gefeſſelt war, ihr vollklommnes Wachsthum nebindert hat. Forskaͤl fand dieſe Muſchel im rothen Meere, Hatten die Klappmuſcheln, die wir bisher ſahen, Stacheln, fo beſitzt Dagegen eine andre wie Kohl⸗ Woͤrmer I. Th, OR. SB 130 Peeterſilienkraut. blaͤtter gekraͤuſelte Fortſaͤtze, um derentwillen ſie das Peterſilienblatt (S. Foliaceus, P’Hwitre à feuilles du Perfil 95) genanntwurde, Ihre aͤußerſt rauhen Schalen, die gleichgewölbt find, haben wulftige Rippen. Unter Ddiefen find mehrere mit umvegels mäßigen Auswuͤchſen, die fi) am vordern Ende blattförmig ausbreiten, gegen die Wurzel aber eine sinnenartige Aust yohlung haben. Einige vergleichen fie mit einem Beterfilienblatt, andre mit einer Thiers pfote, Ihre Richtung ift fehr verſchieden. ‚Einige fiehen gerade und aufrecht in bie Hoͤhe, andere lies gen am Grunde; einige beugen fich vor⸗ andere hin: terwaͤrts. Auf dem ſchneeweißen, elfenbeinartigen Grunde thun die blaßrothen Furchen eine angenehme Wirkung, Am Schnabel iſt der Einfchnitt und am Mirbel ver Oberſchale der bey den Kammmmſcheln gewöhnliche Anſatz ſichtbar. Das ſchoͤne, glänzende Weiß der innern Waͤnde wird durch die weiß und roth geſtreifte Einfaſſung, am kerbenvollen aͤußern Rande nicht wenig gehoben. Aus Oſtindien erhaͤlt man dieſe Klappmuſchel. Sobald aber von einem ſchoͤnen, vollſtaͤndigen Exemplare, etwa zweymal ſo groß als unſre Abbildung, die Rede * on | man von 48 Ducaten. EM, "Meere | \1a8 mi Noch eine Klappmuſchel muͤßen wir unſern Leſern zeigen, und zwar eine Linksklappmuſchel. Sie wer⸗ den an allen den bisher betrachteten bemerken, daß daß, was wir Schnabelnannten, das heißt die ſchna⸗ Belfdrmige Verlängerung des hintern Theils der Unterſchale, nach der rechten Seite hingekehrt war. An derjenigen aber, die ſie bey 92 ſehen, und die der weiße Igel (Ss. Albus aculeatus, la Huitre epineuje)' heißt, wendet fich jener Schnabel nach der linken Seite zu. Kein Igel kann ſtachelnvoller ſeyn, als dieſe Klappmuſchel. In regelmaͤßigen Reihen ſtehen die Stacheln. Waͤren nicht die aͤußerſten Spitzen ihrer Stacheln blaßroth, und die blaͤttrigen Schichten der Unterſchale bleichviolett, ſo wuͤrde man dieſe Muſchel, deren Heimat hbis jetzt noch Niemand weiß, ganz alabaſterweiß nennen. Können, Doch genug von den Klappm ! hen! Das, was wir von ihnen, mit ber größten Schonung des Raums, eingedenk wie viel uns noch zu betrachten uͤbrig fen, angeführt haben, wird hinreichen, unſern Leſern dieſe merkwuͤrdige Muſchelgattung, wenn ſie ihnen in. Cabinetten vorkommt, kenutlich zu machen, — —— und ihren Blickauf das zu leiten, was ihre Aufnerkſam⸗ keit vorzuͤglich verdient; wenn wir auch gleich manche | N 2 andre 132 Gienmuſcheln. andre uͤbergehen muͤßen, z. B. die wahrbaft Rönigs liche (S. Regius), die die Größe eines Kindskopfs bat ; die vorzüglich ſchoͤne Chineſiſche (S. Chinen- fis), die, fo hoch fie der Kenner fchägt, von den Chi⸗ nejen, wie bey uns die Aufterfchalen, zu Tauſenden weggeworfen wird; die ſchoͤne herzogliche (S. Duca- lis), deren fchneeweiße Rippen mit Lappen, die wie Hohlziegel über einander liegen, beſetzt find, Die beliebten Ringfteine, die, nad) der Erzählung einis ger. Schrififteller, aus dem fchwarzen Knorpel ber Klappmuſcheln gemacht werden follen, find wahre | fcheinlich fogenannte Pfauenfteine, von denen wir | bey dem Schloßbande der Perlenmuttermufchel mehr hören werden, ——— Tab. XIV. . Sienmufdhel. Chama. . —— — —— — — Das Ochſenherz (93). Die Hohlziegelmu⸗ fehel (94. 05). Die Selfenmüufchel (96. 97). Die Gehörnte (98 - 100). Das Kohlblatt (101). Die Muſcatbluͤthe (102). Lieber den Gattungenahmen Gienmuſchein weiß | man jo wenig zuverläßigeß, daß wirein ganzes Blatt 9 er mu \ | ee Bari, mr * — * Gienmuſcheln. 133 unſrer Unterhaltungen damit anfuͤllen konnten. Denn es iſt nun ſchon einmal ſo in der Welt, daß man gemeiniglich über das Ungewiſſe viel wortreicher und gelehrter ſeyn kann, als uͤber das Gewiſſe, und daß die reine, unſtreitige Wahrheit nur wenige Zei: len Foften würde, wo ſchwankende Hypotheſen einen großen Aufwand non Worten fodern. So ift man zum Benfpiel ziemlich eins, daß Die Sienmufcheln, der Orthographie zum Trotz, vom Gaͤhnen oder Auf⸗ ſperren ihrer Schalen den Nahmen haben: allein, wann ſie eigentlich gaͤhnen, ob, wie einige, die alles was ſelbſt am Grunde des Meeres vorgeht, wiſſen wollen, behaupten, in der Tiefe des Waſſers, oder S 8b fie, wie andre annehmen, erft Dann ihre Schalen aufiperren, wenn fie-todt am lifer liegen und ihre Schloßbaͤnder vertiod’net und zufammen gezogen find, darüber find die Meinungen fehr verſchieden. Die Wahl zwifchen beyden wird um defto fchiwerer, weil fih aus manchen Gründen zeigen laßt, daß das Gaͤhnen der Muſcheln nach dem Tode etwas ſehr gewoͤhnliches, und daß der Scharfblick derer ziemlich verdaͤchtig ſey, die im Abgrunde des Meeres Muſcheln gaͤhnen ſehen wollen, Auch über die Gat⸗ — der Gienmuſcheln ließe ſich viel R3 | ort 134 Shen fagen, befonders ba man fonft eine Menge Mufcheln: zu diefer Gattung gerechnet hat, die nichk in fie ges hören, und einige wahre Gienmufcheln wirklich fehe nahe an die Tellinufcheln, andre andie Herzmufcheln,. und wieder andre an die Auſtern gränzen, Doch werden hierüber die von Linnz feſtgeſetzten Charak⸗ tere bald entſcheiden. Diefe find zwey flarke, dicke, ziemlich maſſive Schalen. Das Schloß hat einem hoͤckerigen Wulſt; denn fo nannte Linn⸗ den bald einfachen, bald doppelten und dreyfachen Zahn, der fich fchief in das gleichfalls ſchief ausgehöhlte Gruͤbchen der Gegenfchale fügt, Bis jetzt hat man 25 Eonchylienarten gefunden, auf die dieſe Kennzei⸗ chen paſſen. In der Form, wie in ihrer Oberflaͤche ſind ſie ſehr untereinander verſchieden; die Erſtere ift bald rund, bald nierenfoͤrmig ꝛc. und die Letztere bat bald Furchen, bald Falten, bald fonberbare Aus⸗ wuͤchſe. Gie hängen ſich, wie die Auſtern, an Fels fen, Gorallen, Steineund andre fremde Körper, und müßen da warten, was ihnen die gütige Natur zum Nahrung zufuͤhrt. Don dem Bewohner Diefer Mus ſcheln werden wir ſchon noch hoͤren. Wollte man die Conchylien bloß ihrer Fomn nach ordnen, ſo — man das Ochſenherz (Chi Cor, J Ochſenherʒ. 4 35 Kor, ie Coeur de boeuf, Boucarde, Bomnet de \ fon, Narrenkappe 93) unter die Herzmuſcheln vers feßen. Allein das Schloß diefer Conchylie, mit den fehief in die Höhlungen der Gegenſchale eingreifen: den Wulften , die zwey breite Mittelzaͤhne bilden, laͤßt keinen Zweifel, daß ſie eine wahre Gienmuſchel ſey. Die ſonderbar wie Widderhoͤrner einwaͤrts ge⸗ kruͤmmten Wirbel erinnerten an die Zipfel einer Nar⸗ renkappe, und erwarben ihr dieſen Nahmen. Sehr gewodlbt find die glatten Schalen. Sie ſchließen wortrefflich, Unter ihrem fchwärzlichen, gemeinen Ueberrock, liegt die angenehme gelbbraune Farbe, die unſre Abbildung zeigt; nur bey friſchen Stuͤcken ſind die Wirbel olivengruͤn. An den ziemlich unglei⸗ chen Querringen ſieht man deutlich, wie die Schale nad) und nad) einen Zuwachs befommen habe, lie Ganz in der Tiefe des mittellaͤndiſchen Meeres, vorzüglich aber im adrlatifchen und an der Kuͤſte Son Dalmatien wohnt diefe Muſchel, die man ſchon anf viertehalb Zoll laug gefunden hat, Sonft muͤßen gute Exemplare etwas fehr ſeltnes gewefen feyn, da eins für hundert hollaͤndiſche Gulden verfauft worden, Jetzt ift ihr Preis geſunken. Doch bezahlt man fie immer ed mit zwey bis drey Ducaten. * IR Was 136- Hohlziegelmuſchel. Was der Wallfiſch unter den Saͤugethieren iſt = das fcheint die Hohlziegelmuſchel ( Ch, Gigas, la Faitiere, le Grand Benitier, Nagelmufchel, Vaters noahömufchel, Weihkeſſel, Riefenmufchel 20.) uns ter den Conchylien zu feyn, fo Elein wir fie auch, des Raums willen, in unfrer Abbildung von außen (94) und von innen (95) vor ung fehen, Hat man boch bey Goa an einem Anfer eine ſolche Mufchel aus dem Meere gezogen, die 120 Perſonen vollkommen fäts tigte und von deren Schalen jede. Hälfte eine bequeme Miege fir vier Heine Kinder abgegeben hätte, In der Tiefe des Meeres wohnt dieſe ungeheure Muſchel, die auf 5—6 Centner im Gewicht, und eben fo viel Fuß Länge haben kann. Hier nähıt fie fi) von Seepflanzen, die um fie herwachſen, und den Sees ſchlamme, in dem fieliegt. Nichte ſcheint ihren frieds lichen Aufenthalt zu unterbrechen, und während es über ihr ſtuͤrmt und tobt, fo herifcht um he herum Windſtille. Auch haben andre Sefchöpfe von ihr | wenig zu beforgen, indem ihr ſchwerfaͤlliger Körper kein Nachfegen erlaubt, Von auferordentlicher Dide find ihre Schalen, außen wie mit Hohlziegeln, oder hohlen Schuppen bekleidet, die nach vorn zu immer groͤßer werden, und die man auch mit den Naͤgeln \ Hohlziegelmuſchel. 137 Naͤgeln der menſchlichen Hand vergleicht; innen iſt ſie ſchneeweiß und ſo glatt und feſt wie Marmor und Elfenbein. Als daher einſt die Republik Venedig dem Könige von Frankreich Franz I eine ſolche Mus fchel, als einegroße Seltenheit,zum Gefchenfe machte, | fo wurde fie als Weihkeſſel in der Pfarre St. Süls pice aufgeftellt, und feit diefer Zeit führt diefe Cons chylie aud) den Nahmen Weihkeſſel. Warum fie aber Baternoahemufchel heißt, das hat feinen Grund darin, daß man annahm, eine folche Mufchel koͤnne mit ihren Taufend Schichten und Lagen mehrere Tauſend Jahre gebraucht haben, bis fie zu der Groͤße gelangte, fo daß ihr Bewohner ſchon zu Va⸗ ter Noahs Zeiten gelebt haben kͤnute. Sie iſt ziem⸗ lich unregelmaͤßig gebildet. Zwiſchen den ſogenann⸗ ten Hohlziegeln find tiefe Furchen voller Querſtreifen. Alles geht von dem gegen einander gefehrten Wir⸗ bein aus, und nimmt eine fchiefe Richtung. Zwey dicke Wulſte an einer unddrey an der andern Schale Hilden die Schloßzaͤhne, und paffen in die ſchiefen Gruben der gegenfeitigen Schalen. Don unendli⸗ her Verfchiedenheit, in Abficht auf Groͤße, Farbe, Furchen, Fläche oder Erhabenheit der Hohlziegel, fins det man diefe Mufcheln, und man wollte darin einen Würmer II. Th, S Ge⸗ 138 Hohlziegelmuſchel. Geſchlechtsunterſchied entdecken, was aber uner⸗ weislich iſt. Der Bewohner dieſer Mufchel: ift in kn Grade haͤßlich. Blicke man in die gerade aufges fperrten Schalen hinein, fo fieht man eine Haut ausgefpannt, voll fchwarzer, gelber, bleyfarbiger dern und Sieden, die fie einer Schlangenhaut aͤhn⸗ lich machen. Eine armsdicke Sehne ſitzt an beyden Schalen feſt, und dient zum Oeffnen und Schließen derſelben. Mit einer ſolchen Feſtigkeit vermoͤgen ſie das Letztere, daß Feine Gewalt fie zu offnen vermag. . Die Schärfe des äußern Randes und die Rieſenkraft des Thieres macht die größte Vorficht nöthig. Ans kertaue, ja felbfi Glieder, kneipt es fo rein ab, als wären fie mit einem Beile abgehauen. Und doch, was wäre dem Fühnen Menſchen unmoͤglich? Weder der Grund des Meered, noch die ungeheure Schwere diefer Mufchel, noch ihr furchtbares Gebiß, wenn wir hier diefen Ausdruck brauchen dürfen, halten ihn zuruͤck, auch fie zur Beute zu machen. Ein Zaucher fteigt in die Tiefe hinab, und legt einen Strick um fi) herum, Jetzt ziehen die übrigen die Mufchel in die Hoͤhe ans Land oder in ein Schiff, worauf man mit einem ‚langen Meſſer zwiſchen die Scha⸗ Hohlziegelmuſchel. 139 Schalen zu kommen und die Sehnen entzwey zu ſchneiden ſucht. Dieß laͤhmt die ganze Kraft des Thieres. Die Schalen geben ſich nun von ſelbſt auseinander, und man kann ganz gemaͤchlich den Bewohner herausnehmen. Dieſen raͤuchert man, wie einen Schinten. Gute Zähne und eine flarfe Verdauungskraft find aber hiebey unumgänglid) nds thig. Man hat eine Menge Zabeln von diefer Mus fehel verbreitet. So fol auch fie, wie man das von der Steckmuſchel vorgab, eine Fleine Krabbenart zum unzertrennlichen Begleiter haben, der ihr durch ein ſanftes Kneipen von der Annaͤherung eines Feindes, wie eines ſchicklichen Nahrungsmittels Nachricht ge⸗ ben ſoll, um im erſten Falle ihre Thore zu ſchließen, im andern ſie zu oͤffnen, ja man wollte in ihrem Innern Chamiten, das heißt, alabaſterartige Steine gefunden haben, von denen man im Ernft verſicherte, fie bringen Zunge hervor, Auf den Bergen der moluflifchen Inſuln fieht man verfteinerte Hohlziegelmufcheln, die von der Stelle zu bringen, wohl ſechs Mann erfordert wuͤrs den. Welche furchtbare Ereignige müßen f ie ba hinauf gehoben haben? S 2 Man⸗ 140° Felſenmuſchel. Manche Aehnlichkeit mit der Lazarusklappe hat die Felſenmuſchel (Ch. Gryphoides, le Jataron). Wie diefe hefter aud) fie fich fo feit an Zelten, daß man fie ohne Gewalt nicht losmachen kann. Sie liebt die Kelfen, die dem Anfpühlen des Meeres fehr ausgeſetzt find, und wird da in zahlreichen und mans nigfaltigen Gruppen gefunden. Wo fie fich einmal angefiedelt hat, da bleibt fie Zeitlebens. Ihre Form ift fo verfchieden, daß man fie kaum für Mufcheln Einer Art halten follte, und auch unter ihnen fieht man folche, deren Wirbel nach der linken Seite bins fehen. Die Hberfchale ift gemeiniglich rund, und ſteht wie ein Deckel auf der weit größern Unterfchale. Dieinnere@eite gleicht völlig einem menfchlichenOhre, Diel Aehnlichkeit hat das Schloß der Oberfchale mit dem, das wir an der Lazarus klappe bemerken. Der ſtarke Zahn ſchiebt ſich in die gekerbte Vertiefung der Unterſchale ſchief hinein. Die große Felſenmuſchel, die wir bey 96 ſehen, iſt bleyſchwer. Sie hat eine Menge Schichten und Lagen, die ein hohes Alter vermuthen laſſen. Die Menge hohler, ſtachliger, fleiſchfarbiger Schuppen, womit ſie bedeckt iſt, ma⸗ chen ſie rauh anzufuͤhlen. Sie iſt aus Tranquebar. Noch deutlicher ſehen wir das Deckelaͤhnliche der flachen Gehörnte Gienmufhe. 141 flachen Oberfchale bey einer andern von jener zients lich verfchiednen Zelfenmufchel (97). Beyde haben einen granen Grund mit röthlichen Stellen, Ungemein merkwürdig ift die gehörnte Gien: muſchel ( Ch. Cornuta, Bicornis, la Huitre feuil- letee gryphite) aus Weſtindien. Sie hat an ihrer. Unterfchale einen fehr verlängerten gewundnen Wirs ‚bel, der einem Horn gleicht und oft weit länger ift, als der übrige Theil der Schale. Der Spalt mit dem lederartigen Ligamente, lauft in eben der Ric); tung dem Wirbel nad) bis zur äußerften Spitze des⸗ felben. Diefe kruͤmmt ſich gemeiniglich zur linken Seite hinüber. Der Heine Wirbel aber der flachen Oberſchale neigt ſich Hingegen mehr zur rechten Seite hin, Bon einer-Art diefer gehörnten Gienmuſcheln fehen wir, leider! nur eine, dod) aber die größere oder eigentlich die Unterſchale mit dem gewundnen Horn (98). Ihre fonderbare Sorm verdient alie Aufmerkfamkeit. Der Spalt wendet fid) bis, zur Wirbelſpitze hinauf. Sie ift äußerlich gelblic) , ine ‚nen aber dunkelroth (99). Im Gelenke befindet fich ‘ein breiter, wulftartiger Zahn, und ein Grübchen daneben, dad fiher zur Aufnahme des Zahnes der noch nie gefundnen Gegenſchale beſtimmt iſt. S83 Aber 22. Robtblark Aber ein treffliches, wohl erhaltenes Exemplar der gehörnten Gienmuſchel fehen wir bey 100. Sie hat eine blättrige Oberfläche und eine angenehme röthliche Farbe; mur gebt ihr Wirbel in einen weißen Schnabel aud. Deutlich bemerken wir, wiediefer nach der linfen, der Wirbel der Eleinern dedelartigen Oberſchale aber nad) der rechten Seite gewunden iſt; und wie an jenem hin bas braune Ligament mit dem Spalt fortläuft, Der Umriß ift fein geferbt, Eine von andern Gienmuſcheln ziemlich vers fihieone Bildung bat das Roblblatt ( Ch. Folium braficz, la Feuilie de choux or). Die Einen wollten in ihr eine große Aehnlichkeit mit einem Pfer⸗ defuß oder Huf entdecken; die Andern fahen in ihrer Bauart etwas Perſpectiviſches; daher fie dieſe Pers fpeetivfchnede, jene Pferbehuf nannten, Auch über die Gattung, zu der man fie rechnen wollte, war man uneind, indem einige fie für eine Herz = andre für eine Tellmuſchel erklärten. Allein die Form des Schloffes enticheidet fir Die Sienmufcheln. Sie ift fehr bauchig. Ihre bogenformigen, fehr ungleichen Kalten laufen vom Wirbel aus nad) dem Rande und werden nach) vorn zu breiter. Eine Menge Schups gen und Dornen, ohne Ordnung vertheilt, machen die Mufearbläthe: 143 die Oberfläche diefer dicken und ſchweren Schalen ziemlich rauh. Ihre bald ſchneeweiße, bald etwas gelbliche Grundfarbe wird durch viele Blut- und Purpurflecken (dom gehoben. Innen gleichen fie dem fchönften Elfenbein, Der flachgedrückte After ift ziemlich groß. Seine vielen gegen einander ge⸗ kehrten rippenfoͤrmigen Streifen bilden lauter Her⸗ zen, die nach dem Wirbel zu immer kleiner werden. Der Rand derſelben hat Kerben und Zähne, die vor— trefflich in einander fihließen, Und dod) foll der mit einer bunten Schlangenhaut. bededite Bewohner bier einen Bart berauslafien, it dem er ſich an Klippen befeftiget. Man findet diefe ſchoͤne Mufchel vorzüglid am Strande von Java, und nicht felten | anßerordentlid) groß. Die in Europa bis jetzt be⸗ kannten haben etwas über fechs Zoll Länge, Der berühmte heilgelbe, auch violette Mufchelftein, ven man in der Sehne dieſes Schalwurms gefunden ha- ben will, ift ficher eine Fabel, Bald roth, bald aeld ſieht man die Gienmufchel- art, bie man wegen ihrer blättrigen Oberfläche die Muſcatbluͤthe (Ch. Macerophylla, la Fleur de Mujcade, le Gatdau feuillete 102) nannte. Gie bat viel Aehnlichkeit mit ber Felſenmnſ fchel und wie fte 144 Archen. ſie eine ziemlich runde Form. Ueberall ſetzt ſie ſich | feft, und wird immer an fremden Gegenftänden, Steinen, Corallen, Muſcheln u. d. m. angetroffen, Ihre Unterfchale ift etwas größer, Die blättrige Bekleidung der Oberfchale ift ungleich, und hat bald die fchönfte Firfchrothe, bald eine angenehme citros 3 nengelbe Farbe, Bey einigen findet man ein noch ſchoͤneres Farbenſpiel. An den weſtindiſchen Ufern halten ſie ſich auf. Je mannigfaltiger ihre Blaͤtter und je friſcher ihre Farben ſind, um deſto mehr Freude gewaͤhren ſie den Conchylienfreunden. — DDDDD———⏑& ———— — ee Tab. XV. XVI. A rche. Arca. Die Noahsarche (103). Der Hafpel (104. 105). Die Bartarche (106). Die Breits tippe (107). Die Sammetmufchel (108 109)» Das Halbohr (ııo. De Winkelhacken (111). Eine merkwuͤrdige Muſchelgattung machen die Ar⸗ chen aus. Die Form, in der man ſich die Arche dachte, und uͤberhaupt 7 Aehnlichkeit mit Bothen oder d u "A * 4 4 # Y N; 7 ’ “ — ⸗ FILES 44 ⸗ 3 IV y — F = — — & / a A) ER 711 1: e Key — 1 N } gast! & ef R\ ZT — Archen. 145 oder auch Schiffen ohne Maſt hat zu ihrer Benen- nung Beranlaffung gegeben. Die meiften unter ih⸗ nen haben eine flache, Längliche Seftalt, AmSchloffe find fie fehr breit und vielfach gezabut und geferbt, Ihre Wirbel find zwar gegen einander geneigt, fies hen aber weiter von einander, als dieß bey andern der Fall iſt. Nicht ohne Abſichten hat der weife und gütige Schöpfer diefe Anftalt getroffen. Denn da fie ihrer Lebensweife nach ihre Wohnhäufer weit oͤff⸗ nen follten, fo mußte zwifchen ihren Wirbelfchnäbeln auch ein größerer Raum als bey andern feyn, damit dieſe bey der Deffnung der Schalen nicht an einanz der floßen und diefe hindern möchten, Meil um aber, je weiter ein Schalenwurm ſein ‚Wohnhaus dffnet, um defto eher das Schloßgelenfe auseinander gehen könnte, fo erhielten die Archen ein Schloß mit vielen Zähnen und Kerben, damit die Verbindung deito ſichrer erhalten würde, Allein auch dieſes kunſt⸗ reiche Schloß koͤnnte Schaden leiden, wenn kleine Steine und Sandkoͤrner hineinfielen. Dieß verhuͤtet ein lederartiges Band, das die Schloßflaͤche, wie das Augenlied die Augen, beſchuͤtzt. In den tiefen Einſchnitten und Furchen zwiſchen den Wirbeln iſt jene lederartige Schloßbedeckung wie eingewurzelt, * Würmer II. Th. T ſo EN 146- Noahsarche. fo daß fie ſich nicht leicht abreiben kann. Und, al wäre die Natur auch mit dieſer Vorforge für die Are chenmuſcheln noch nicht zufrieden geweſen, fo gabfie mehrern unter den 42 Arten baftartige Flocken, um Die äußere Randöffnung, und einen rauhen haarigen Oberrock, den die Seewuͤrmer fchenen, Recht deutlich fehen wir an der Noahsarche (A.Nox, l Arche de Noe, Schiffchen 103) die ziemlich breite Fläche zwifchen den gegen einander gefehrten Wirbelfpigen, Auf ihr bilden eine Menge Züge regelmäßige Rhomben oder verfchobne Vierecke. Bon den Wirbeli aus laufen gegen die äußern Rins der hin eine Menge Streifen, die braun und weiß gefleckte Furchen bilden, und immer breiter werden. Nicht ganz fchließen die Schalen am äußern Rande. Sie laffen vielmehr in der Mitte eine Deffnung, durch Die der Bewohner einen Bart, oder eine knor⸗ pelige Sehne hervorſtreckt, womit er ſich wie mit eis nem Anfertaue an Selfen, Eorallen u, d, befeftiget« Ja zuweilen hängen fid) ganze Familien, Eltern, Kinder, Enkel, Urenkel, durch Hilfe diefer Sehnen aneinander. Wenn diefe Arche aus dem Meere kommt, fo fieht fie bey weiten nicht fo artig braun und gelb gefledt ans, wie fie unfre Abbildung zeigt. | Noahsarche. 2 Sie Hat dann einen Moosartigen Weberzug, der ziemlich feft an ihr klebt. Statt daß bey vielen Mufcheln das Schloß der Schalen nur auf einen Beinen Raum eingefchränkt ift, fo lauft Dagegen bey diefer Arche die Schloßlinie faſt nach der ganzen Breite der Schalen hin. Sie ift voller Kerben und Zähne, die genau in einander paffen und gleicht faft einer rauhen Seile, wenn man fie anfühlt. Die ins nern Schalenwände find ſchmutzig graumeiß, auch braunroth. Ein braunrotber Saum umgibt fie. Haft in allen Meeren findet man kleine Noahsarchen. Unſre abgebildete iſt von der guineiſchen Kuͤſte. Zahl⸗ los ſind die Verſchiedenheiten in Abſicht auf Groͤße, Zeichnung, Form. Von der Fruchtbarkeit des Be⸗ wohners kann man ſich daraus einen Begriff machen, daß ein Forſcher, der ſchon bey mehrern Schalwuͤr⸗ mern die Eyeranzahl unterſucht und entdeckt hatte, dieſen Verſuch bey einer Noahsarche, um der un⸗ glaublichen Eyermenge willen, aufgeben mußte, und ſich begnuͤgte uͤberhaupt zwey Millionen anzunehmen. Sonſt weiß man weiter nichts von dieſem Thiere, als daß ſein wohlſchmeckendes Fleiſch roh und gebraten, wie die Auſter gegeſſen wird; eine Entdeckung, die ge⸗ meiniglich allen naturhiſtoriſchen Unterſuchungen vorauszugehen pflegt. | | T 2 Ganz 148 Haſpel. Ganz eine andre Form hat der Haſpel (A) Tor⸗ tuoſa, le Devidoir, la Biftournee, Weife, gedrehte krumme Noahsarche 104), eine ſeltne, wahrhaft verdrehte Arche, die einige den Auftern beyzaͤhlen An ihr fieht man drey fehr ungleiche Seiten; deren jede ein Dreyed bildet, und auch die Schalen felbft find ungleich, indem die, an der eine hohe Kante und eine ſcharfe Ecke hervortritt, weit größer als die andre iſt. Die von dem Wirbel aus laufenden Streifen durcha fchneiden zarte Querlinien fo, daß fie ein feines Gitter bilden, Doc find fie auf einer Seite mehr ald auf der andern fichtbar. Gemeiniglid) findet man diefe Mufchel weiß, zuweilen aber auch etwas Gelbes beys gemifcht. Das Schloß fehen wir bey ıo5 recht deutlich, wie ed nach der Länge binlauft, und voller Kerben if. Der innere Schalenrand fißt voller Kerben. Merklich ragt die größere Schale über die kleinere am Rande hervor. Für diefe feltnere Mus ſchel wurde in bolländifchen Auetionen fchon über 60 Fl. bezahlt, Sie kommt aus den oflindifchen Ges waͤſſern. | -MWir haben fchon erinnert, daß mehrere Archen, zum Schußge gegen Seewürmer und die ſich überal anfiedelnden Meereicheln, mit einem haarigen Ueber⸗ zug Boartarche. 149 zug verſehen ſeyen. Dieß ſehen wir deutlich ander Bartarche (A. Barbata, lAmande a cils 106), vie mit zahllofen Zafern und befonders nach dem Rande zu wie mit einem Barte umgeben iſt. Am Wirbel fieht man am wenigften von diefem moosartigen Ue⸗ berzug, auch iſt er da duͤnner und weicher als vorn. Schwer laͤßt ſich das Vorgeben glauben, dieſe Faſern ſeyen, um ſich damit an Klippen anzuhaͤngen. Rei⸗ nigt man die Schalen von dieſer Decke, fo findet man, daß fie braunröthlicy und durch eine Menge von Querftreifen etwas rauh und neßartig gegittert find, Die Wirbel gehen nahe zuſammen. Der Zwi⸗ ſchenraum bildet ein unregelmaͤßig geſchobnes Viereck. In der Reihe von Zaͤhnen, mit denen die Schloßlinie | beſetzt iſt, fiehen in der Mitte Heinere und auf beys den Seiten größere Zähne, Die bey und ebaebu⸗ dete ſtammt aus Tranquebar her. Der Weiße und Härte nad) koͤnnte man die Breitrippe (A. Senilis, le. Fagan 107) für Mare mor halten. Aber ihre fchone Weiße kommt erſt Dann zum Borfchein, wenn man die caftanienbraune, an einigen Stellen olivengrüne Oberhaut abftreift, Bey ganz alten iſt dieſe kohlſchwarz, und hat hie und da Riſſe und Altersrunzeln, zwiſchen denen die weiße 23 | Schale J 150 Breitrippe. — Schale durchſieht. Der Structur nach iſt dieſe Arche herzfdrmig. Mehrere breitere und ſchmaͤlere Rippen laufen von den ſtark gefrümmten, gemeiniglich weis Ben Wirbeln mad) den Rändern hin. Zwiſchen den Wirbeln befindet ſich ein Raum, der ein gefchobnes WViereck bildet. Diefen bedeckt Die fchwarze Haut, Die das Schloß fo gut verwahrt. Wäre fie nicht, fo würden gar leicht fremde Körper zwifchen das Charz nier kommen und es befchädigen. Trefflich ift Dies fe8 eingerichtet. Jede Schale hat über vierzig Zähne und Kerben, in die Die Zähne und Kerben ver Ge⸗ genfchale genau eingreifen. Auch hier hat die Nas tur die Fleinern Zähne in der Mitte, die größern an den Seiten angebracht. Am Strande von Jamaica und überhaupt von Weltindien findet man diefe Ars chen; größer aber und ſchoͤner noch an der Weſtkuͤſte von Africa, wo ſie uͤber vier Zoll breit, drey lang und zwey Pfund ſchwer angetroffen werden. Der Bewohner wird wegen ſeinem Wohlgeſchmack von den Negern ſehr geſucht. Aber noch viel groͤßer, dicker und ſchwerer als die Breitrippe iſt die ſchͤne Sammetmuſchel (A. Piloſa, la Furie, grande Came flamboyante, haas gige Seenuß 108). Ihr wolliger, mondartiger | Ueber⸗ y Sammetmuſchel. 151 Ueberzug fuͤhlt ſich wie Sammet an. Da, wo er ab⸗ gerieben iſt, ſieht man eine Menge deutlicher Spu—⸗ ren, daß die Bohrwuͤrmer in die Schale einzudringen | verſucht, ja wohl fie ganz durchbohrt Haben. Maıt muß erſtaunen über die Kraft und Beharrlichkeit diefer Wuͤrmen wenn man die Härte und Dicke dies i fer Schalen betrachtet, Aber noch mehr erftaunt | man, wenn man an der innern Seite jedes Loch, _ das der Bohrwurm hineinbohrte, mit einer Perle verſtopft findet, So fehüßte die mütterliche Natur den Bewohner diefer Schalen, den fein wohlſchme⸗ | ckendes Fleiſch allzuvielen Nachftellungen ausſetzte, von außen und von innen; von außen durch den ſammetnen Ueberrock, den ſeine Feinde ſcheuen; von innen aber, im Fall dieſer abgenutzt und ſchadhaft geworden, durch den Perlenſtoff, mit dem er die Loͤ⸗ cher feiner Gegner zumauert, Die Schalen felbft ‘haben eine einfache, braunrothe Farbe mit einer Menge länglicher, von Querlinien durchfchnittenen Streifen. Sie laffen fi wie Marmor poliren, Ein dickes, lederartiges Band bedeckt den Raum zwiſchen den MWirbeln, Das etwas bogenfdrmige Schloß’ ' bat an einer Schale fechs bis acht, an der andern acht bis eilf Zähne und Kerben, Die inner RR Waͤnde 352 Sammetmuſchel. N Waͤnde (109) haben rothbraune Flecken und ungewöhnlich ſtarke Muskelnarben, Im mits tellaͤndiſchen Meere, auch in den weftindifchen Meeren, jedoch hier etwas — — man * Muſchel. : Vielleicht hat die Wahrnehmung, die man an ihr und an andern Muſcheln zu machen Ges: legenheit hatte, da; die Seewuͤrmer den baarigen: Ueberzug vermeiden, zu der für Die Schiffarth hoͤchſt wichtigen Entdeckung gefuͤhrt, die S Schiffe auf eine aͤhnliche Art zu bekleiden. Sonſt konn⸗ ten die Oſtindien- und Chinafahrer mit ihren Schiffen nur zwey, hoͤchſtens drey Reiſen machen, und dann waren dieſe von dem furchtbaren Bohr⸗ wurm ſo durchloͤchert, daß an Feine weitere Reife zu gedenfen war. Jetzt aber verbaudert man \ die Schiffe, d. h. man umgibt zuerft den gan— zen Kiel ded Schiffes bis zur halben Höhe mit recht dickem hollandifchen Papier; dann wird es mit Kuhhaaren fo di, als man einen Stuhl zu polftern pflegt, belegt, und endlich mit wohlges theerten Zannenbrettern ganz herum bedeckt. So wie nun der Bohrwurm die letztern durchldchert hat, ſo ſtoͤßt er auf die Kuhhaare. Da er ſich | | Bi: ‚aber . #55 er in ihnen ohne: Rettung verwideln wiirde, fo. kehrt er lieber fogleich ‚wieder um, und ſchraͤnkt ſeine Verwuͤſtungen auf. die Zannenbretter ein, die er nun freylich in ein Sieb verwandelt. Allein der Schade iſt fo groß nicht. Denn wenn * auch die Verhauderung uͤber tauſend Thaler ko⸗ ſtet, ſo wird doch durch ſie das Schiff ſelbſt, das mehr als hundert tauſend werth iſt, geſchont. Und ſo ſcheint auch hierin die Natur des Men ſchen | Lehrerinn geworden zu feym | 2 Aeußerſt fonderbar fieht das Halbohr ( A. ‚Semiaurita 110) aud, Man nennt diefe Arche auch, wiewohl ohne Grund, den buckligen Winkelhacken. Ihr Mirbel bildet ein halbes Ohr. Unterhalb desſelben iſt eine Einbeugung, aus der ein Bor ftenbüfchel hervorgeht, durch den ſich der Bewoh⸗ er, vielleicht Speife verfchafft, vielleicht aber auch an einen Felfen vor Anker legt. Schmal, ſchief⸗ rig zerbrechlich und ſchmal find die Schalen, Fuͤnf bis ſieben blaßrothe Strahlen, die nad) vorn zu breiter werden, laufen auf hellem Grunde som Wirbel nach dem Vorderrande bin, Die ins nern Wände fpielen bunt und ‚perlenmutterartig. 2 Fünf Zurchen hat die Schloßflähe an beyden Würmer II CH, u Scha⸗ 254 Winkelhahen Schalen, daher 'nur das lederartige Band die Verbindung der beyden Schalen erhält. > Die Hei⸗ ‚math des Halbohrs iſt die Gegend von Tranques bar, doch findet man auch in andern a Bialichen | Recht ſchoͤn füllt die BEN Be am Winkelhacken ( A. Norma, Gnomon, Ifogno- mon, la Jambe, la Cuiſſe 111) ind Auge, und ‚fehr tief find die Furchen, die das lederartige Band ausfült, Ohne diefes gekerbte "Schloß kdnnte man diefe ſeltſame Mufchel für einen: unvollftändis ‚gen Pohlnifhen Hammer, den wir bald Fennen lernen ‚werden, halten, und dann zu den Auftern rechnen, was viele Conchyliologen thun. Erift glätter, flaͤcher und breiter, auch weit feltner ald der Hammer, ‚Eine fchwarz violette Oberhaut bedeckt außen feine perlenmutterartigen Schalen. Innen aber fieht man ‚die Perlenmutterfarbe mit einem prächtigen, violet⸗ ten Schiller. Am Ende des Winkelhackens befindet fich ein: Ausfchnitt, wo der Bewohner feinen Bor⸗ ‚fienbüfchel herausſtrecken kann. Um die oftindis ſchen Inſuln findet man dieſe mehr ſeltſame als — a die in einem —* Preiſe Rees 4 Tab. — — — ur —— — ——— Jacob Aiksen „fes . Ay SID 155 usa Tab. XVL.. a "XIX. no Kammmuſchel. Oſtrea. Die Compaßmuſchel (112). Die groͤßte Ja⸗ cobsmuſchel (113. 114). Die Zickzackkamm⸗ muſchel (15) „Der Herzogsmantel (116). Die Corallenmuſchel (117). Die. Raſpel dıısa). Die wahre Eismuſchel (118 6). Der Pohlniſche Hammer (119). Das Lor⸗ berblatt (120. 121). Der einfache Hahnen⸗ kamm (122. 123). Der doppelte (124). Das —I— (125). Die gemeine an zer (126). Pi Unter die fehr wichtigen und ſtark bevoͤlkerten Con⸗ chyliengattungen gehören gewiß die Rammimus ſcheln. Man zaͤhlt ihrer nicht weniger als 14% Arten. Um der gleichen Structur des Schloſſes willen hat man aud) alle Auftern in diefe Gattung ae J verwieſen, was freylich wegen der gar zu auffallend overſchiednen Form viele ganz verwerfen, und aus Diefer zahlreichen Gattung zwey machen: die Kamm⸗ mufcheln (Pecten, Peigne, Petoncle) und die Au⸗ ſtern (Oftrea, Huitre). Wir laffen fie ungetrennt, weil nun doch einmal das, worauf die Eintheilung Ari | u2 beruht, ' 156 beruht, naͤhmlich das San, ir Bernauer } macht. Uebrigens iſt dasſelbe ziemlich gInfach. Ein Gruͤbchen, an deſſen Seite ſich Querſtriche be⸗ finden, die gegenſeitig auf einander p en, under zaͤhes, Tederartiges Ligament im Gruͤbchen, das iſt alles. Die ungleichen Schalen ſind von aͤußerſt mannigfaltiger Form. Die meiſten haben am Wir⸗ bel einen Anſatz, den man Ohren nennt. Da dieſe bald auf beyden Seiten vollkommen gleich, bald un⸗ gleich find, fo hat man davon Veranlaffung genonts men, die Kammmuſcheln in Familien einzurheilen. Unter ihnen nennen wir zuerft die Compaßs mufchel (O. Pleuronettes, Ia Sole, P’ Eventail, Sonnenweifer 112). Die zarten Striche, die vom Wirbel aus nad) den Rändern hinlaufen, verglid) man mit den Linien eined Compaffes oder auch mit einer Sonnenuhr; daher ihr Nahme, Sie hat viel Merkwürdiges an ſich. Wöllig glei) und von ans genehmer Rundung find beyde Schalen in Abfiht ihrer Form, aber höchft verfchieden in ihrer Farbe, daß, hätte man nicht mehrere gefunden, bie nod) ihr lederartiged Band zufammenhielt, man ed für unmöglich gehalten hätte, daß die zwey Schalen Ei⸗ ner Mufchel angehören. Denn die Oberfchale iſt > blaß⸗ V Compaßmuſchel. 157 blaßroth leberfarb, die Unterſchale aber ſchneeweiß. Eben dieſe Verſchiedenheit der beyden Schalen ver⸗ anlaßte ihren lateiniſchen und franzoͤſiſchen Nah⸗ men, indem die Schollen, jene uns bereits bekanu⸗ ten Plattfiſche, gleichfalls oben ganz anders, als uns ten ausſehen. Nichts gleicht der Spiegelglaͤtte der duͤnnen und etwas durchſichtigen Schalen; nicht die mindeſte Runzel laͤßt ſich entdecken; denn die Striche ſind ſo zart wie die Faͤden eines Spinnengewebes. An den innern, blendend weißen Wänden hingegen bemerkt man’ auf jeder Schale über zwanzig erwas erhobne Streifen, die dem feinften Silberdraht gleis hen; aber weder den mefferfcharfen innern Rand, noch die Schloßgegend berühren. Unter den gleiche feitigen Ohren hat jede Schale auf beyden Seiten einen erhabnen Knoten, deffen Zweck unbekannt iſt. Die Indianer nennen diefe in den oflindifchen Mee⸗ ren wohnende Mufchel die fliegende, weil ihr Be: wohner die Kunſt verſteht, plößlich, wie ein Pfeil, aus dem Waſſer zu fpringen, oder in die Tiefe hinab⸗ zufahren. Dieß geſchieht, indem er die ſtarken Seh⸗ nen, mit denen er an die Schalen befeſtiget if, ſchnell anzieht, dadurch fie ſchließt und ihnen eis —* EN Stoß gibt, vermdge deffen fie bald | N 3 am 158 Anden Strand, bald von che ins Meer gefchleus det werden TE Unſrer Compaßmuſchel in manchen Stuͤck 7 ch ſieht die große japaniſche und die magella⸗ niſche Compaßmuſchel; nur find fie weit größer und etwas gewölbter. Auch haben fie viel Heinere Oh⸗ ren, ald man nad) ihrer Größe vermuthen folltes Es ift kaum möglich, eine reizendere Varietät der Compaßmufchel zu fehen , als im Gabinette dei Herrn v. Cobred liegts Die eine Schale gleicht den fhönften Morgenröthe, indeß die WAR weiß wie friſch gefallner Schnee if. si mn 6 Gern fchmücken die von heiligen Dertern zuruͤck⸗ Fehrenden Pilgrimme bald ihren Hut, bald ihr Kleid, bald ihren Pilgermantel mit Kammmufcheln, ‚Dieß Tonnte man beſonders in ‚vorigen Zeiten oft fer hen, da man noch häufiger ald jet nach dem ge⸗ lobten Lande und an andre heilige Derter Wallfahrs ten anftellte, um bier die Gnade des Himmels zu erflehen, die der Kechtfchaffene eines jeden Reli⸗ gionsbekenntniſſes durch feine häuslichen Tugenden im freife der Seinigen, und durch reine Andacht überall finder. Wie der Reiſende aus den Laͤn⸗ dern, die er durchſtreift, gern in ſeine Heimath etwas * EN merk⸗ noch zur Ruͤckerinnerung dient: fonahmen auch jene: frommen Wandrer ſolche Müufcheln zum Andenken bi — ge: daß Veranlaſſung/ Mweroiſſe Lleten von Kammmuſche —3 deren ſich die Pilgrimme hiezu bedienten, entweder nach dem erſten Pilgrimm Jacob, oder auch wegen der Wallfahrt zum H. Jacobus von Compoſtella, — ner zu nennen. Wir ſehen die groͤßte bsmuſchel Oo. Max DEAN ee ge Par hen man ſchon auf acht Zoll breit gefunden | Bon ihren Schalen ift die Eine hochgewdtbt, "die andre ziemlich flach. Jene har firahlförmige, — * gerundete, dieſe mehr eckige Rippen, zwiſchen denen ſich Furchen befinden. Die gewoͤlbte Oberſchale iſt weißlich, die Unterſchale aber mit angenehmen roͤth⸗ lichen Binden und Flecken geziert. Doch findet man dieſe ofters auch von gemeiner grauer Farbe. Die innern Wände prangen mit einem ſchoͤnen Silber⸗ —* glanz. ı60 glanz. Die Ohren find aaa gelmäßig. Die gerade Linie der, Schloßgränge. erhebt fi) v⸗ Unterſchale etwas uͤber die Schloßlinie ſchale. Daß im Schloſſe ſelbſt keine Zaͤhne zu ſu⸗ chen ſeyen, ſondern daß bloß ein harter Knorpel in der dreyeckigen Schloßhoͤhle die Schalenverbindung ausmache, iſt aus Obigem bekannt. Auch aus ihm ſoll man den ſogenannten Pfauenſtein verfertigen. Faſt in allen europaͤiſchen Meeren findet man dieſe Pilgermuſchel, vorzuͤglich groß aber an der Kuͤſte von Norwegen. Der Bewohner iſt ſehr nahrhaft und wohlſchmeckend. Man bereitet ihn wie die Au⸗ ſtern, ſo wie man auch dieſe gern in jenen Kamm⸗ muſchelſchalen bratet. Doch es iſt der Muͤhe werth, ihn näher kennen zu lernen und in ſeiner Schale lies gend zu beobachten (114). An dieſe befeftigen.ihn braune Häute mit Sehnen. Bon ihrem gefleckten Saume aus gehen eine Menge weißer Haare, die einen Bart am ‚Schalenrande bilden. Glänzend fchwarze Puncte fiehen wie Perlen rings herums Weiter nach innen zu erblickt man vier fein geſtreifte Blaͤtter, die Werkzeuge des Athmens und des Um⸗ laufs der Saͤfte, und faſt in der Mitte befindet ſich eine fleiſcherne Maſſe, die man fuͤr den Magen oder | auch) Jacobsmuſchel. 161 Auch fuͤr die Eingeweide halten kann. Unter ihr liegt eine Art von Fuß. Von der Geſchicklichkeit dieſes Thieres, ſich zu Waſſer und zu Land fortzuhelfen, weiß man viel zu erzaͤhlen, was aber ſo gar ausge⸗ macht noch nicht iſt. Durch ſchnelles Auf: und Zus ſchlagen feiner Schalen foll e8 ungemein geſchwind Am Waſſer fortkommen. Iſt es dieſer ſchnellen Reis ſen muͤde, ſo begibt es ſich auf die Oberflaͤche; die gewoͤlbte Schale ſchwimmt wie ein Schiffskiel im Waſſer, indeß die flache ſich gerade aufrichtet, und dem Wind eine Art von Segel darbiethet. Ueber: eilt diefen Schalwurm ein heftiger Windflog und wirft ihn aufs Trockne, fo öffnet er feine Thorfluͤgel ſo weit und ſchnell als er kann, und fchlägt fie heftig zuſammen, fo Daß der Stoß ihm einen Schwung gibt, durch deffen Miederhohlung er immer näher feinem Elemente kommt. Es foll ein unterhalten- der Aublick jeyn, wenn die Küftenbewohner fols de Muſcheln fangen wollen, dieſe aber, wie snuthwillige Ziegen, ihnen unter den Händen das von huͤpfen. Mit der groͤßten Pilgermuſchel Het Aehnlich⸗ keit hat die eigentliche Jacobsmuſchel (O. Jacobæa, la Coquille de St. Jacques). Doch bemerkt man ecki⸗ Würmer U. Th. * gere 162 Zickzackkammmuſchel. gere Rippen und noch andere ar fehr bedeutende Abweichungen. Dem Gott des Meeres gebührte allerbingei eine fhöne Dofe aus dem Reiche, das er beherrfcht, Zu dieſer Ehre beftimmte man die Zickzackmufchel (O. Ziczac , le Benitier peigne, Joppedupplett 115 ), und nannte fie Neptunusdoſe. - Andre weihten fie gar der Venus und gaben ihr den Nahmen Venus tabatiere, fo widerlid) auch der Gedanke an eine fchnupfende Venus ift, wenn fie nicht dabey an ein Bonbonsddschen gedacht haben. Dem fey nun, wie ihm wolle, die Wahl zu einer folchen Galanterie war nicht übel getroffen, denn wirklich ift dieß eine der zierlichften Kammmuſcheln. Aeußerſt mannigs faltig ift ihr bald mit ftärfern, bald mit fehwächern Strahlen und Furchen bezeichnetes Farbenkleid, Bald find ihre dünnen, fpiegelglatten Schalen ſchoͤn Taftanienbraun, bald zimnitfarbig, bald rothgelb, ‘bald blaulich marmorirt, bald blutroth. Leichte Mölkchen fcheinen darauf zu ſchweben, und fie bun⸗ ter zu machen, Unwoͤglich Fann der Pinfel die Zick⸗ zackſtreifen und die feinen Linien, die dad Vergrößes sungöglas wahrnimmt, ausdruͤcken. Sehr gewölbt iſt die eine Schale, die untere aber nicht nur flach, ſon⸗ Herzogsmantel. 163 | fondern fogar einwärtö gebogen ‚ amd fehr con⸗ cav, wenigftens ift das bey einem ſehr ſchoͤnen, vor und liegenden Exemplare der Fall, An den innern Seiten bemerkt man die oft fehr ſchwachen Rippen ftärker, ald außen, was ein: feltner Fall if. In den americanifchen Meeren hält fich dieſe Mufchel auf. | ’ | Eine andre Kammmufchel, die der Herzogs⸗ mantel (O. Pallium ducale, le Manteau ducal, royal, Königsmantel 116) heißt, hat rauhe, dicke Schalen, und ift mit Nägeln befeßt, fo daß fie eher. einem fpanifchen Mantel, mit dem font Verbrecher bekleidet wurden, gleicht. Eigentlich rührt die Rau⸗ higkeit von einer unendlichen Menge aufrecht ſtehen⸗ der Schuͤppchen her, die mit der hoͤchſten Kunſt geordnet und wahrhaft zahllos ſind. Wahrſchein⸗ lich dachte man bey der Wahl ihres Nahmens an die mit weißem Pelzwerk und Hermelinſchwaͤnzen gezierten Fuͤrſtenmaͤntel, weil dieſe Muſchel beſon— ders nach dem Wirbel hin ſchwarzroͤthliche Flecken auf weißem, Grunde hat, und dadurch den Hermelin- mänteln etwas ähnlich wird, Wielleicht trug auch die Purpurfarbe zu diefem Nahmen bey. In Abs ficht auf Größe, Bauart, Wolbung, Farben find | 2 ſich 64 - Corallenmufchel. ſich beyde Schalen vollfommen gleich. Ohne die ſchwaͤchern Nebenrippen in Anfchlag zu bringen, haben fie zwölf Hauptrippen. Diefe werden durch eine Menge Streifen und zahlloſe in einander vers ſchlungne Runzeln ganz rauh gemacht. Die Ohren find ungleidy- und fißen voller Knoten; auch ſieht - man einige Stadheln, Wenn die Schalen auf eins ander liegen, fo zeigt ſich bey den Ohren eine Deffs ung, durch die man auf begden Seiten fehen kann. Dunfel Purpurroth und nach oben zu ſchwarz und weiß marmorirt, iſt die Farbe dieſes Herzogmantels. Beizt man ſie hinweg, ſo kommt ein ſchoͤnes Car⸗ meſinroth mit weißen Flecken zum Vorſchein. Die glatten, innern Waͤnde ſind weiß und roͤthlich m | orangegelben geterbten Rändern. Hat auch die Corallenmuſchel (O. Nodofa, Pecten corallinus, la Coraline 117) feine fo viel verſprechenden Nahmen, als der Herzogsmantel oder Die Goͤtterdoſe; fo gebührt ihr doch wohl der erfte Rang unter den Kammmuſcheln. Ihre beträchtliche Größe, ihre mit feltner Kunft gebauten blättrigen _ Rippen, die mit Anoten und Buckeln geziert find, und ihre Farbenpracht, da fie bald violett, bald Pur⸗ bald Pomeranzenfarbig, bald roth und weiß mar⸗ | Corallenmuſchel. 165 marmorirt iſt, zeichnen überhaupt die Corallenmus (Hein ſehr aus. Don vorzuͤglicher Schoͤnheit iſt die Unſrige. Bey ihr iſt der Deckel wie die Unterſchale it zum Theil offnen, zum Theil verſchloßnen Anos ten geziert, da bey andern dieß nur vom erftern gilt, Diefer bat neun, jene aber zehn Rippen, deren mit⸗ telſte mitten durchgeht. Wo auf dem Deckel eine Rippe iſt, da hat die Unterſchale eine Furche. Auf den ſehr in die Hoͤhe ſtehenden faſt vierkantigen Rip⸗ pen ſieht man ſtufenweis gehende, wie Dachziegel uͤber einander liegende Abſaͤtze, bey denen man genoͤ⸗ thigt iſt, an einen jaͤhrlichen Zuwachs und alſo an Das Alter der Muſchel zu denken. Es iſt unmöglich, alle die Falten, Hohlkehlen, erhabnen Stäbchen und’ Knoten, die man auf diefer Miufchel fieht, ganz zu befchreiben. Der außere Rand ift fcharf gezaͤhnelt. Die ungleichen Ohren laffen eine Oeffnung. Schoͤ⸗ nes Violett und zwifchen den Falten das glaͤnzendſte Weiß zeichnet unfre Corallenmuſchel vor andern aug, Die gar oft nur einfarbig corallenroth gefunden werden. Die Kuͤſte von Guinea iſt ihr Vater⸗ land. Orcane werfen ſie oft an Kuͤſten. Liebha⸗ ber bezahlten ſchoͤne Exemplare Pen mit funfzig Gulden. — Ziem ⸗ 166. Raſpe. Ziemlich unterſchieden von den Kammmuſcheln und Maͤnteln, deren wir noch, wenn es der Raum erlaubte, eine große Menge anfuͤhren koͤnnten, iſt die Raſpe (O. Lima, Radula, la Rape, Ratif- ſoire rıga). Sie hat fchneeweiße, durchfichtige, ey⸗ foͤrmige Schalen, die nur wenig gewoͤlbt find, Auf der Oberfläche zähle man 20 — 22 Furchen und Rip⸗ pen, die wegen der fcharfen, hohlen Schuppen, wos mit fie befest find, ihr das Ansehen einer Raſpe ges ben. Die Schloßlinie ift etwas ſchief, aud) hat fie erhabne Puncte, Die Fleinen Ohren find völlig gleich, Die innern Wände haben auch Streifen und Fur⸗ | chen. Das rothe Meer liefert weit größere Raſpen, als die abgebildete, die aus Tranquebar iſt. Noch weit feiner, dünner und zerbrechlicher iſt die wahre Bismufchel (O. Limatenera, la Lime douce, feine Zeile 118 b). Ihre ſchoͤne weiße Farbe, die aber zuweilen eine gelbliche Oberhaut bedeckt, erinnert an das Eis, und eine Meifterhand verras then die aus zahllofen Schüppchen zufammengefeßs ten Streifen, die fo dicht beyfammen fliehen, daß an fein Zählen zu gedenken if, Unter den Ohren dies fer Mufchel befindet fi) auf beyden Seiten eine längliche Deffnung , auch haben fie auf der Vorder⸗ feite Wahre Eismufchel 167 ſeite zuruͤckgebogne Lippen mit fein geferbten Räns \ dern. An den Ufern der Antillen ift diefe Eismuſchel zu Haufe, mit der wir die eigentlichen Kammmus fcheln verlaffen, und nur noch hinzufügen, daß man fie haufig verfteinert ( Pectiniten ) finde, Selbſt der Felfen, der die noch unbefiegte Bergfeftung, den Königftein, trägt, muß einmal den Kammmuſcheln nicht unzugänglidy gewefen feyn. - Denn in rg Schooße fand man Pectiniten. Wir haben ſchon der Verſchiedenheit zwiſchen den Kammmuſcheln und Anſtern gedacht, ſo nahe verwandt ſie auch durch ein aͤhnliches Schloß ſind. Schwerlich wird eine Muſchelfamilie ſonderbarere amd verfchlednere Formen aufzuweiſen haben, als die ‚eigentlichen Auftern. Ihre zwey Schalen, die aus vielen über einander geſchichteten Blättern, die fich leicht abfchälen, beftehen, find gemeiniglich ungleich, indem die Eine tiefer von innen und gewölbter von ‚außen ald die Andre if, Auch ihre Wirbel und Schnäbel haben eine verſchiedne Nichtung, und fies hen bald lin?8, bald recht, Darin kommen fie aber überein, daß fie gut auf einander (hließen, und ins nen meiftend einen prächtigen Glanz, bunte Spies lungen und einen ſtarken Muskelflecken haben. An etwas 163 Bohlnifcher Hammer. etwas muͤßen fie ſich anhängen, es ſey nun an Schiffsboden, Felſen, Seegewaͤchſe oder an Baͤume, ja ſie haͤngen ſich unter einander ſelbſt au, und be⸗ ſitzen dazu einen Leim, den nichts aufzuldfen vermag. Mo fie Daher einmal fi) angefiedelt haben, da blei⸗ ben ſie Zeitlebens. Einige lieben Felſen, andre Baͤume, Wurzeln, wieder andere den Grund zu ih⸗ rem Aufenthalt, den fie nie wieder verlaffen koͤnnen. Dieß unterfcheidet fie fehr von den Kammmuſcheln, die eine willkuͤrliche Bewegung haben. Wer ſollte, wenn er den Pohlniſchen Hammer (O. Malleus, je Marteau noir, la Croix, Cruciſix, Kreuzmufchel 119) betrachtet, vermuthen, daß er ‚eine der gefuchteften Conchylien vor ſich ſehe. Und doch iſt nichts gewiſſers als dieſes, indem ſonſt ein ſchoͤner Hammer mit tauſend Thalern bezahlt wor⸗ den iſt. Noch bis dieſe Stunde gibt man fuͤr ein großes, wohlerhaltnes Eremplar gern hundert, Gul⸗ den. Da die Bohrwürmer den Hammermufceln 00 nachftellen, und herdenweife fie überfallen, fo leibt ein vollfommen unbeſchaͤdigtes Cremplar ims mer eine Seltenheit. Diefe wird nod) größer, wenn, wie bey einer zu einem Geſchenke für den Pabſt um ungefähr 300 SI, gebauten der Sal war, ein fon - Pohlniſcher Hammer. 169 ſonderbares Naturſpiel die Blaͤtter und Schichten ‚eine ſolche Form haben, daß fie einen am Kreuze hängenden Körper vorftellen. Warum fie Hammer oder Kreugmufchel heiße, läßt fich ohne großes Nach⸗ denken errathen; aber was in, aller Welt ihr den ‚Bepnahmen pohlniſch erworben habe, das wird wohl immer ein Raͤthſel bleiben. Die fondeibaren Arme | des Hammers find zuweilen länger, zuweilen Fürzer als der Stiel; überhaupt aber wird man felten zwey ſolche Muſcheln finden, die einander vollkommen gleich waͤren. Daß die Arme erſt im reifern Alter entſtehen und fortwachſen, iſt unerweislich. Die Hammermuſchel wird keine Ausnahme von der Re⸗ gel machen, daß jedes Geſchoͤpf fo ziemlich die Ge— ftalt behaͤlt, die es bey feiner Geburt hatte, wenn es nicht zu denen, die eine Verwandlung erfahren, gehört, Je nachdem die Lage diefer Mufcheln in Selfenklüften frey oder eingefchränft ift, je nachdem koͤnnen die Urme ungehindert wachfen, oder müßen in ihrem Wachsthum beſchraͤnkt, und der Stiel ge= rade oder krumm, breit oder ſchmahl werden. Man hat ſie ſchon an den Armen eilf Zoll breit undam Stiele - neun Zoll lang gefunden, Außen find die Hammer— muuſcheln voller Schiefer und Runzeln, deren größere "Würmer Il Tb, 2 oder 170 Pohlniſcher Hammer, oder geringere Anzahl ihr Alter bezeichnen mag, Ihre Zarbe ift verfchieden ; einige find tiefſchwarz, andre fchwarzblau, wieder andre gleichen dem Tiſch⸗ lerleim und heißen weiße Hammermufcheln, Diefe find noch feltner und theurer alddieandern. Ob dies fe helle Sarbe und Darchfichtigkeit davon entſtehe, wenn die brennende Hitze Oſtindiens die am Ufer liegenden Muſcheln bleicht, oder ob das bleiche Aus⸗ ſehen eine Krankheit ſey, was ſehr wohl moͤglich waͤre, kann nicht entſchieden werden. Innen findet man den ſchoͤnſten Perlenmutterglanz und herrliche Spielungen. Oben, in der Mitte, befindet ſich das Schloß. Hier ſieht man eine große in ſchiefer Rich⸗ tung angebrachte Vertiefung und nicht weit davon eine kleinere. Auch zeigen ſich da faſt unmerklich kleine Kerbchen und Zaͤhne. So genau paſſen die beyden Schalen auf einander, daß es ſchwer halten wuͤrde, auch nur einen Strohhalm dazwiſchen zu ‚bringen, Aber um deſto weniger begreift man, wie das Thier, das eine vollkommne Aufter und aud) fo wohlſchmeckend als diefeift, darin leben kann. Freys lid) mag es die Gabe haben, ſich fehr audzudehnen, um von feinen Gliedern, Sehnen und Fühlern den ndthigen Gebraud) zu machen, Doch bleibt es fehr | ſchwer, ⸗ Pohlniſcher Hammer. 17t ſchwer, ſich eine deutliche Vorſtellung zu machen, wie dieſes Geſchoͤpf ſein Wohnhaus vergrößern, oͤff⸗ nen, ſchließen und ſich bewegen koͤnne. In den oſtindiſchen Meeren, vorzuͤglich um Ceylon findet man die Hammermuſchel, und die Taucher hohlen ſie aus der Tiefe herauf. Der Seefahrer Bougain⸗ ville, gab einer Inſul, ohnweit der Kuͤſte von Neu⸗ england in der Suͤdſee, den Nahmen Hammerinſul, weil er an ihrem Strande zehn Hammermuſcheln an⸗ traf. Die große Freude uͤber dieſen gluͤcklichen Fund wurde aber durch einen Zufall, indem eine giftige Schlange die nach jenen Muſcheln ſuchenden Matro⸗ ſen ſo biß, daß ſich alsbald die furchtbarſten Wir⸗ kungen zeigten, traurig genug unterbrochen. Son⸗ nerat verſichert, auf Marilla ſolche Haufen von Hammermuſcheln geſehen zu haben, daß man ganze Wagen damit hätte anfuͤllen fonnen, Hätte ed ihm doc) gefallen, auch nur einige Säde voll nad) Eus ropa zu bringen, er würde dadurch, außer dem Vor⸗ theil, ſich vor dem Verdacht einer Uebertreibung zu ſchuͤtzen, einen Theil ſeiner Reiſekoſten und den Dank aller Naturforfcher gewonnen haben. Saft noch fonderbarer ald die Hammermufchel iſt die Hausente, die zwar auch eine ähnliche Aufter: 92 art, 172 Lorbeerblatt. art, wie ſie iſt, aber keine Arme und eine ſo ge⸗ kruͤmmte Stellung hat, daß die Einbildungskraft dabey an eine ſitzende Ente denkt. Eine vorzuͤglich merkwuͤrdige Auſter muͤßen wir unſern Leſern in dem Lorbeerblatt (O. Folium, la Feuille de Laurier, das große Blatt) bekannt machen. Unverfennbar ift ihre Aehnlichkeit.mit eis nem Baumblatte, Gern hängt fie fich an den Serys - baum, der feine eigentlichen Blätter hat, und wenn denn recht viele folcher Auftern an diefem Baume kleben, fo fieht.er wie belaubt aus. Bald mehr bald weniger in der Mitte der Oberfchale (120) befindet: fich eine breite, wulſtige Rippe, vonihr aus laufen: viele Runzeln und Surchen wie die Adern eines Blat⸗ tes nach den Sichalenrändern hin, die, fo ausgebos gen und unregelmäßig ſie auch ſcheinen, Doch vortreffs lich fchließen. Durch die kleinere, mindergewoͤlbte Unterfchale (121) geht mitten durch eine tiefe Rinne, in der, wie bey unferm Exemplar, noch ein Zweig ſteckt, an dem fich die Mufchel angeflammert hat, und mit den feltfamen händengleichenden Haden feſthaͤlt. Auch hier ſind viele Furchen und Falten. Man hat dieſe merkwuͤrdige Auſter in verſchiedenem Anzuge, bald braunroth, bald violett, bald ſtrohgelb gefun⸗ sr Hahnenkamm. 173 | gefunden. Am Strande der Moluffen tft ihr Wohn⸗ ort. Sonft wurde fie gern mit 40 holländifchen Gulden bezahlt. Mit großem Rechte hat der um die Conchylien ‚ hochverdiente Chemnig den Hahnenkamm (O. Criſta Galli, l'Aile de Chauve Jouris, la Cröte dw og, Schweineohr) den Miesmufcheln abgenommen, und den Auftern beygezaͤhlt. Eine genaue Unter: fuchung des Schloffed an mehrern Eremplaren, zeigte ihm deutlich das charakteriftifche dreyeckige Gruͤbchen, das allen Kammmufcheln und Auftern eigenthuͤmlich ift, und er fand alle Urfache zu ver muthen, Daß an den Ereniplaren, bey welchen das Schloß dem Schloffe der Miesmufcheln ſich näherte, dieß bloß daher gekommen feyn möge, weil fiedurch ihre Nachbaren, oder durch andre Körper in ihrem Wachsthume zu befchränft geweſen wären, Einen in der That artigen Anblick machen die Hahnen⸗ kaͤmme, und auch der, dem die Gonchylien eben | nicht befonders viel Vergnügen gewähren, wird ib: nen gern einige Augenblicke ſchenken. Sie haben ſpitzwinklige Falten, oder wenn man will, Rippen. Trefflich paßt die Unterſchale in die Oberſchale. Die Oberflaͤche iſt rauh, voll erhabner Puncte und Strei⸗ 93 fen. 174 Doppelter Hahnenkamm. | fen. Die innern Mände glänzen wie ein Spiegel, und haben die ſchoͤnſte Honigfarbe, An einigen Hahnenfämmen bemerft man an der Ilnterfchale hadenfürmige Arme, um fi) an fremde Körper an- zuflammern. Ihre Farbe ift eben fo, wenig gleich, als die Zahl und Form ihrer Falten, Wir fehen in der Abbildung einen gelblichen (122) und einen vios Yettblauen (123). Sehr gern fißen die Hahnens kaͤmme über einander, und zwar fo feft, daß man fie fchwer von einander bringt. Inden Kalkbergen der Schweiz findet man eine große Menge einfacher und doppelter Hahnenkaͤmme verfteinert. Wie fie aus ihrem jegigen Vaterland Oftindien dahin gelommen feyen, das ift eine der großen Fragen, auf die man nie befriedigend wird antworten fünnen, 2 Seltner als der einfache Hahnenkamm iſt der doppelte (O. Hyotis, la double créête du cogq, E Oreille de Cochonadoubleplis, Blätterflamm 124). Die blättrigen, ſchuppigen Falten, die wie Hohl: ziegel über den fpigwinkligen Falten liegen, mas hen, daß diefe gleichfam geboppelt erfcheinen, Hiezu fommen noch große, hohle, rinnenartige Za⸗ cken auf dem Ruͤcken. Sie ſtehen wild und enordentlich durcheinander. Schmutzig gruͤn⸗ gelb, Er Kammblatt. 175 Pen ind Braune fallend ift die a diefed Haha nenkamms. Wir ſahen oben eine Be die fi —7— an⸗ klammern kann. Im Rammblatt (O. Frons, la Feuille , Heines Blatt. 125) erbliden wir eine andre Art , die fih an einer Gorgonia, einem Sees gewächfe, fo feft Hält, daß, ohne fie zu zerbrechen, fie loszumachen unmdglich wäre. Diefe Mufchel iſt ſchmaͤhler, ald das Lorbeerblatt, Wie ihre \ Dberfchale eine erhabne Rippe in der Mitte bat, fe befindet fich gerade unter ihr in der Unterfchale eine Rinne für den Gegenftand, an den fie fi) anfchlies Gen will. Auf beyden Seiten find mehrere Haden zum Umfaffen des Zweiges. Beſſer fönnen die ‚Krallen eines Vogels ihn nicht faffen, als die Mus fchel, die der Verfaffer gerade vor fich hat, ein See- gewächs feft hält, und es bleibt immer ein hoͤchſt merkwuͤrdiger Gedanke, wie die Natur in die Schale oder in den Inſtinct des Thieres es zu legen wußte, Daß an der ſteinharten Schale fich glelchſam Klauen, länger oder kuͤrzer, gekruͤmmter oder flacher, je nach⸗ dem eö der Zweig erfordert, bilden muͤßen, um das fonft Hilf = und glieverlofe Thier in den Stand zu | ſetzen, eine Stüße zu ergreifen und Zeitlebens feft- zuhal⸗ 176 Gemeine Auſter. zuhalten. Außen iſt das Kammblatt angenehm roth, innen glaͤnzend weißgelb. In Weſtindien findet man es haͤufig. Da es aber mit Sand und Schmutz bedeckt ein ſchlechtes Anſehen hat, und uͤberdieß wegen der etwas lockern Verbindung die Schalen leicht auseinander fallen, ſo daß nur die am Zweig. | befeitigte zurücdbleibt „ fo gehdrt ein vollfiandiges Exemplar mit Ober: und Unterfchale immer zu den ſchaͤtzbaren Cabiuettsſtuͤcken. | | Indem wir bisher fchon fo manche Aufter ken⸗ ‚nen lernten, fo konnten unfre Lefer gewiß vermuthen, . daß wir, die fo gerühmte Lieblingsfpeife vieler Pers - fonen, die gemeine Aufter (O. Edulis, ia Huitre a ecailies, eßbare Auſter 126) nicht mit Stillfchweis gen übergehen würden, Im Gegentheil wollten wir ihr etiwad mehr Raum widnten als andren, und fie deswegen zum Schluffe diefer ganzen Gattung verfparen. Denn gerade das, was und dfter unter dad Auge fommt, müßen wir gründlicher Fennen, als das entfernte. | Sehr bekannt ift ihr Ausfehen. Kine Menge blättriger Schuppenreihen, deren größere oder gerins gere Anzahlihr Alter vermuthen läßt, befieiden die Schalen, von denen die untern etwas baudig , Die obere Gemeine Auſter. 17 obere aber glatt ift. Ihre Farbe iſt verfchieden, ‚bald grau, bald ſchwaͤrzlich, bald weiß. Zuweilen findet man auch purpurfarbige und violette Auſtern. Gewöhnlich haben fie einen bis drey zoll im Durch⸗ ſchnitt, doch gibt es auch außerordentlich große. Dampier will auf ſeinen Reiſen Auſtern von zweg bis drey Centnern angetroffen haben, und vom einer einzigen follen über hundert Menfchen ſatt gewor⸗ den ſeyn. Be Saft alle Meere bewohnt die gemeine Auſter, doch ift fie in dem Einen fhmacyafter und beffer, als in dem Andern. Sn Europa liefern England, Frankreich und auch Italien die beſten Auſtern, und treiben einen anſehnlichen Handel damit. An dem Hollaͤndiſchen Kuͤſten kommen die Auſtern nicht gar gut fort, weil ſie wegen des lehmigen Bodens bey Ebbe und Fluth leicht verſchlammt werden, Man: läßt Daher alle Jahre aus England Auſternbrut kom⸗ men; diefe ſetzt man in befondere Behältniffe, n des nen das Seewafler Ab: und Zuflug hat. Dieß find nun gute Aufteinmagazine zum Verkauf, An mebs rern Orten hat man mit Pallyaden umgebne Bes haͤlt niſſe im Meere als Auſterngehege. Da, wo dieſe | mit. der Sce in Feiner Berbindung fliehen, muß man Wuͤrmer il. TH, 3 den 178 Gemeine Aufter. den Auftern wenigftens zweymal des Tages frifched Seewaſſer geben, was man fie maͤſten nennt, Das | durch werben fie ſchmackhafter und fetter. Webers haupt ift die Erneurung des Waſſers und die beftans Dige Bewegung desfelben dad größte Beduͤrfniß fuͤr Seegeſchoͤpfe, ſo daß ſelbſt die, die man in Glaͤſern haͤlt, zum Theil nur durch wiederholte Bewegung des Waſſers erhalten werden fünnen, und ſich deſto beſſer befinden, je mehr man in Abſicht auf die Zeit die natürlichen Veränderungen, die das Meer ſelbſt haͤlt, nachahmt. Es iftein rührender Gedanke, daß die raftlofe Bewegung des Meeres und die fic) ja- genden Wellen, die unaufhörlich ihre Stelle veräns dern, zur Erhaltung von Millionen Gefchdpfen beys tragen, und Daß auch um des fchwachen Inſects und des wehrloſen Wurms willen, das Meer braus fen und toben muß, Die Nahrung der Auftern befteht in lehmiger Erde, Pflanzentheilen und Kleinen Würmern. Da fie aber immer an irgend etwas feft Eleben, und feine andere Bewegung in ihrer Gewalt haben, als ihre Dberfchale auf: und zuzumachen, fomüßen fie geduls dig warten, bis ein günftiges Schickſal ihnen etwas Nahrhaftes zuführt, Die einzige Bewegung, die fie außer Gemeine Aufter. — außer der ſchon angefuͤhrten in ihrem Leben machen moͤgen, iſt die, die man an ihnen, wenn ſie noch ganz klein ſind, ſobald ſie von der Mutter kommen, bemerkt; aber gewiß kleben ſie ſich bald nachher an etwas, oder ſie heften ſich untereinander ſelbſt klumpenweiſe zu⸗ ſammen, und verlaſſen dann nie wieder die einmal gewaͤhlte Lage. Es iſt wohl keinem Zweifel unter⸗ worfen, daß die Auſtern wahre Zwitter ſeyen. Denn es laͤßt ſich ſchwer denken, wie ſich die verſchiednen Geſchlechter einander zur Fortpflanzung nähern ſoll—⸗ ten, Die Tarentinifchen Fifcher haben die Bemers tung gemacht, daß die Aufter dreymal im Jahre, im März, im Juny und im September, ihre Zungen aus den Kiemen fchlüpfen laſſe. Oeffnet man etwas vor diefer Zeit die Schalen, fo findet man Eyer und bald darauf wirklich lebende unglaublich Fleine Auftern in Menge. Sie haben ihren Aufenthalt in den Kiemen der Mutter, und werden von ihr, wenn fie reif zur Geburt find, vermittelft diefer Kiemen, die Geburts⸗ helfers Dienfte leiften, und faͤlſchlich für rothe Würs mer angefehen worden find, herausgeftoßen, wo fie dann, ohne weitere elterliche Pflege, ihrem Schidfal überlaffen bleiben. So Hein fie find, fo öffnen und ſchließen fie doch ihre Schalen mit großer Fertigkeit, 32 | und “180 Gemeine Auſter. und munter huͤpfen ſie, bis ſie einen Ort finden, wo fie ſich anſiedeln. Sobald die Mutterauſter geboren bat, fo ſoll ſie Sand und Schlamm zu fi) nehmen, um die Leere auszurfilllen, und das Durch den Abgang der Jungen verlorne Gewicht wieder herzuſtellen. Beruͤhmte Naturforſcher behaupten von Vögeln und Fiſchen das Naͤhmliche. So viel iſt richtig , daß man die Gedaͤrme der Nuftern, bald nachdem fie ges boren haben, miteiner Menge Sand’ angefüllt finder, Die neugebotnen ungen find mit einem milchartts gen Schleim umgeben, mit dem fie ſich an den naͤch⸗ ften beiten Gegenftand anhängen, Oft reißt aber das ungeftimme Meer die Schleimflumpen auseins ander, und ſchleudert von der Familie eind da, das andre dorthin, Vorzuͤglich im Julius hebt fich die Brut der Auſtern und andrer Schalwuͤrmer aus der Tiefe des Meeres in die Höhe, überzieht Die Kicle der Schiffe und taufend Korkſtuͤcke, die fi) im Waſ⸗ fer befinden, fo daß gleichfam alles eine Conchylien⸗ sinde befommt. Schon aus diefem Umftande, noch mehr aber aus den ungeheuren Auſternbaͤnken, die fich, wie wandernde Voͤlkerſchaften, in gewiffen Gegen⸗ den feitiegen und eine reiche Ernte bereiten, Tann man ii ihre Vermehrung vorſtellen. Ein Naturs forfcher Gemeine Auſter. 181 forſcher unterfuchte den Eyerſtock einer Nufter, und verechnete ihn auf eine Million und zweymal hun— dert taufend Eyer, Aber eben dieſe Fruchtbarkeit iſt Beduͤrfniß und Wohlthat. Denn da die Menſchen ſo viele, man darf ſagen, Millionen verzehren, . amd aud) die Krebſe, die Krabben, die Auſterndiebe, die Seeſterne und manche andre Seegeſchoͤpfe mit | dem Herrn der Natur eineriey Geſchmack haben, fo Ä mußte die Aufter mit einer zahlreichen Nachkommen⸗ fchaft gefegnet werden, Selbſt unter den Säusthies ven hat fie große Liebhaber, Mährend der Ebbe geht der liſtige Wafchbär am Strande auf und ab, wartet big die Auſtern ihre Schalen öffnen, und hole dann dad Thier heraus, Er darf fich aber wohl in Acht nehmen, fonft fchließen fie ihre Schalen, und halten ihn, wie den Fuchs oder Marder das Zeller: eifen, gefangen. Jetzt ift dad arme Thier verloren s laufen kann e8 nicht, vie wiederkehrende Fluth übers eilt und erſaͤuft es. Auch der nafchhafte Affe ſchleicht den Auſtern nach, hat aber auch zuweilen dieſes Schickſal. und ſchwerlich wird ihn dann ſein hoͤhni— ſches Zaͤhneblecken und ſein poſſirliches Springen retten. Ja, als waͤre das noch nicht genug Laſt fuͤr die arme Auſter, ſo ſiedelt ſich die Meereichel, wie * 33 unſre l N 182 Gemeine Aufter. unſre Abbildung zeigt, inganzen Famillen nebft noch manchem Seethier auf ihr an, und nöthigt fie, ihr Zeitlebens zum Wohnplaß zu dienen. An dem Bewohner der Nufterfchalen haben uners müdete Zergliederer eine Menge Eunftreicher Organe entdeckt, die den Wahn, als wäre er ein hochft eins faches hier, bündig widerlegen. Maul, Nüffel, Magen, Kiemen, Herz, Leber und noch mehr has ben fie deutlich in ihm gefunden. Auch bey ihm hat das Herz jene raftlofe Bewegung, die wie ein Druck⸗ werk die zum Leben erforderlichen Feuchtigfeiten in die große Pulsader, und aus ihr in taufend Heine Ganäle und in die Kiemen treibt. So weniger Bewegung er auch fähig ift, fo hat ihm doch die mütterlidy forgende Natur Inſtinct genug gegeben, das anftrömende Waffer der Ebbe und Fluth zu bes nüßen, um, wenn ein Zufall ihn losgeriffen hat, auf eine andre ihm bequemere Seite zu Tiegen zu fommen, Kraft hat er auch genug in feinen Muskeln, die Schalen recht feit zuzufchließen. Dieß follen drey arme Mänfe erfahren haben. Sie ſteckten den Kopf zwifchen die ofine Schale, und plöglich fianden fie Topflos da. Sp wird wenigſtens er> zahlt. | | Schon Gemeine Aufter, 283 Schon nach drey Monaten follen die Zungen zur Fortpflanzung tüchtig, und in einem halben Jahre einen Zoll groß feyn, aber erfi im dritten oder vierten Jahre ihre völlige Reife und Größe haben, fo daß fie zum Effen taugen. Ein weiſes Geſetz gebiethet daher, die Jungen, die von ungefähr aus dem Waſſer gezogen werden, wieder hineinzuwerfen;z fo wie es auch während der Laichzeit ihren ang uns terfagt, um fie in Diefem wichtigen Gefchäfte nicht, zu foren. Ohnehin find fie um diefe Zeit ſchlecht und ungefund, waß in einigen Gegenden den ganzen Sonmer hindurch der Fall ſeyn foll, Ein thoniger fandiger Grund trägt viel zum guten Gefchmad der Auftern bey, Am Ausfluß der Strome ind Meer gerathen fie befouders gut, daher man fie daſelbſt durch Verſetzung der Brut zu ziehen und Auſternbaͤnke anzulegen ſucht. Auch ſie beweiſen, welch eine Goldgrube die Induͤſtrie ſey und wie reiche Zinſen ſie trage. In einem Canal zwiſchen Angleſey und Carnarvonschire in England befindet ſich eine mehrere Meilen lange Auſternbank, von der man jaͤhrlich eine Menge der vortrefflichſten Auſtern gewinut. Vor zo Jahren war da noch keine Auſter zu ſehen; und die ganze Anlage koſtete 300 184 ‚Gemeine Auſter. 300 —400 Auftern, die ein Wohlthaͤter auf gut Gluͤck in dem Canal ausſetzte. Seinen Nahmen verſchweigt die ſo oft undankbare Geſchichte, indeß ſie die Robespierres und Lebons und andre Zerſtoͤrer treulich aufbewahrt. Die aus dem Meere kommen⸗ den Auſtern nennt man Seeauſtern zum Gegenſatze der Pfuͤtzenauſtern, die in den ſtehenden Gewaͤſ— fern, die das Meer auf dem Lande zurädließ, leben, ‚und bey weiten nicht fo gut als jene fchmeden, Die Keinen Engliſchen Auſtern von Ölocefler werden für die beften gehalten, Ihrer Millionen gehen über Hamburg nah Dentſchland. Beionders ruͤhmt inan die grünen Auſtern. Diefe Farbe iſt aber nicht Natur, Man hat naͤhmlich Auſtern-Graben, die, voll eines gewiffen faftreichen Moofes find, und mit dem Meere in Verbindung fliehen. Die gewalt⸗ ſam eindringende Fluth ſtreift von dem Mooſe eine Menge feiner, grüner Theile ab, färbt das Waſſer und die Nuflern, und gibt dieſen einen vorzuͤglichen Geſchmack. Alle Fahre gebt von den Englifchen Auſtern eine ganze Schiffeladung nad) Petersburg, Hat der Schiffer guten Wind, fo bringt er feine Au⸗ ſtern frifch und lebendig an Ort und Stelle, Uebers fallt ihn aber, eine ungluͤckliche Windftile, dann | muß Gemeine Aufter: 1 85 muß er zumellen feine ganze Ladung über Bord wers | fen. Wirklich widerfuhr das einem Schiffer bey der Juſul Bornholm. Es war voͤllig unmöglich „den peflilenzialifchen Geftanf länger aufzuhalten, und ſo ward alles dem Neptun geopfert, der hier mehr als jemals feine oben REN Dofe DENE * ben moͤchte. Die Auſter iſt, nebſt — andern Schalke | mern, dad einzige Gefchöpf, Das der Menfch mit Wiſſen lebendig verſchluckt. Wir fagen mir Wiffen, Denn von den Millionen Eſſigaalen, Käfemaden und andern Thieren, die er, ohne es zu wiffen und daran zu gedenken, ungefehen zu fich nimmt, weiß er wenig und ſelbſt der, der tiefere Blicke in das Reich der fo ungeheuer bevölferten Natur gethan bat, lebt in einer gluͤcklichen Vergeſſenheit Darüber und läßt fi durch folhe — Kleinigkeiten in feinen Zafelfrenden nicht flören, Und mit den Auftern ſelbſt verſchlingt der Leckerhaſte eine Menge von Thieren. Unterjuchte ja der ehrwuͤrdige Bonnet das Seewaſſer in den ihm zugeſchickten Auſtern, und fand darin eine Menge flimmernder Thierchen mit Spitzen, die in der lebhafteſten Bewegung ſich Roͤh⸗ sen machten, und alfo wahrfcheinlic Roͤhrenpolypen würmer IL Ch, Ya wa⸗ 186 Gemeine Auiter. . waren, und außer ihnen noch zahllofe, eyfoͤrmige und ganze Klumpen von Zufufionsthiechen. Sp\ haben auch andre Naturforſcher mehrere Gattungen leuchtender Würmchen in Auftern wahrgenommen, Wer mag die Millionen Geſchoͤpfe zählen, die eine Geſellſchaft an einem Winterabende mit etwa 300 Auftern zugleich. verfchlingt ? Ein großer, kuͤhner Entſchluß war ed immer für den, der ein fo häßs liches, ſchleimiges Thier zum erſtenmale und leben⸗ dig aß, und wahrſcheinlich hat bloß nagender Hun⸗ ger die erſten Auſtern gewürzt, Jetzt gehören fie zu den ausgefuchteften Genüßen. Ueber die ver: ſchiednen Meinungen, ob fie frifch oder gebraten befz fer ſchmecken, läßt fi) nicht fireiten; es ift das eine Geſchmacksſache, in der jeder nur feinen Gau⸗ men als einzigen und höchften Richter erfennen kann. Friſch follen fie aber gefünder feyn, weil fie im Braten ein gewiſſes, flüchtige& Salz verlieren, Das die Verdauung befürdert, Darin flimmen alle überein, daß riechende, fchon in Faulniß gehende Auſtern etwas ganz abjcheuliches, ja ein der Geſund⸗ heit höchft nachtheiliges Gift feyen. Eben daher find aud) dem Aufternfreund die friſch und lebendig verſchickten weit eher zu empfehlen, als die man | nad Gemeine Auſter. 187 nach dem Fange ausſticht, dann mit ihrem eignen Waſſer übergießt, und nach Hinzuthat von Salz, Rorbeern u, d. verfendet. Denn dazu nimmt man gar oft todte, bereits verdorbne Schon die alten Römer liebten den Genuß der Auftern ungemeis, fo ernftlich auch. Cicero und fpäter Seneca ihre Stimme, Dagegen erhuben. Man trieb es damals fo weit, Daß man nicht nur die Saftmahle mit Auftern ans fieng und endete, fondern wohl auch bloße Aufterns gaftereyen, wo nur dieſe in der mannigfaltigften Zubereitung aufgetragen wurden, gab, Um die Aus flern noch zu verbeffern, verfeßte man fie aus dem . Meere in den Lucrinifchen See, wodurch fie fetter und ſchmackhafter wurden. | Der Fang der Auftern ift nach ihrem Aufent⸗ - Halte verſchieden. Mit Gefahr verbunden, und faſt ſo ſchwierig als die Perlenfiſcherey iſt er da, wo ſie ſich in einer Tiefe von zehn bis zwoͤlf Klaftern auf⸗ halten, wie das an der Kuͤſte von Minorca der Fall iſt. Aber freylich ſind das auch die beſten und größten, Die nicht gar tief an Felſen ſitzenden wer: den mit dem Nufternfchaber abgeſtoßen. Sie fallen dann in einem darunter aufgeftellten Kaften, Fir Die, die am Meeresboden, gegen die Küfte Aa2 hin, 188 Gegmeine Auſter. hin, liegen, hat man ſchwere Netzſaͤcke, die durch eiſerne Staͤbe offen gehalten werden, und vorn einen Rechen haben. Dieſe zieht man zur Ebbe— Zeit am Boden und auf Auſternbaͤnken gegen das Land hin. In Holſtein fuͤhrt man ein aͤhnliches Werkzeug von Eiſen mit einem Netze aus Riemen | geflochten, in das die Auftern fallen, die die Zacken loöbrechen. Um unfern Lefern eine Vorftellung von dem Fange der Auftern und andrer Mufcheln, befonderd aud) der Miesmufcheln und Pholaden zu geben, dürfen fie nur die Scene (127) betrachten, Es ift gerade Ebbe, Die wohlthätige Fluth hat an den Seifen Auſtern und Mujcheln zuruͤckgelaſſen. Jetzt ſtoßen die Maͤnner ſie von den Felſen ab, die Weiber ſammeln fie in Körbe, Auch Kinder braucht man hiezu. Mehr in der Ferne fehen wir Männer: und Weiber mit Frummen Meflern,. Schalwürmer aus dem Sand und Schlamm graben, audre aber " mit Hauen, um ſchmackhafte Pholaden, die in fteinigen Ufern wohnen, aus ihren fo ficher ſchei⸗ senden Gewoͤlbern herauszuhanen. Die Schalen der Auſtern brennt man zu Kalk; Als Afche geben fie ein gutes Zahnpulver, und mit Leinohl abgerieben eine brauchbare Farbe für Karten⸗ macher. Gemeine Aufter. 180 macher. Die Türken follen fie zu ihrem berühmten Garn brauchen. Gegen eine Menge von Uebeln, ſo⸗ gar auch gegen die Waſſerſcheue und S teinſchmerzen, hat man den mediciniſchen Gebrauch dieſer Schalen empfohlen. Es gibt eine giftige Auſternart, die man in London Portobello nennt. Ihr Geſchmack iſt vitrioliſch. Der Lord Major ließ einſt eine ganze Ladung ſolcher Auſtern ins Meer werfen. Wahr: ſea alich hatten fie an Kunpferfelſen geſeſſen. Die Chineſer ſaͤen Auſtern und die Bewohner der Antillen pfluͤcken fievon Bäumen, Beydes geht ganz natürlich zu, fo raͤthſelhaft es auch klingt. Denn die erfiern haben gewäfferte Wiefen, auf denen fie Fleine Auſtern, die fie non Felfen abgelefen haben, ausſtreuen, und alfo, wie ed auch an andern Dertern gefchieht, bloß die Brut verfeßen, aber gewiß nicht, wie man vorgab, zerbrechen, um die Eyer wie einen Samen auszufäen; auf den Antillen aber treibt das ſtuͤrmiſche Meer eine Menge Auſtern landeinwaͤrts und ſetzt ſie an Baͤumen und Straͤuchern ab. Selbſt bey Plymouth ſoll das ſchon geſchehen ſeyn. Dieß ſind dann ſogenannte Baumauſtern. So werden an den Kuͤſten der caraibi⸗ ſchen Inſuln eine Menge Auſtern auf Mangelbaͤume hingeſchwemmt, die nun den Nahmen Mangelauſtern fuͤhren. Aa3 Tab, 190 re re Ä Tab. XX. Baſtardmuſchel. Anomia. Das Fenfterduppfet (128.129). Die Zwier beifhale (130%. Die Todtenkopfmufchel (131-134) De große Englifche Sattel (135). Die Senfterfcheibe (136). Der | Schlangenfopf (137. 138% Schon der Nahme bes Muſchelgeſchlechts, zu An wir jetzt kommen, läßt und bey den Mitgliedern deöfelben manches Unregelmäßige, von andern Ab» weichende vermuthen, Gie heißen Anomien, d. h. Gefetz: und Regellofe, was man durd) Baſtardmu⸗ fcheln ausdrüden wollte. Dadurch, daß einige fiir gut fanden, fie Bohrmufcheln zu nennen, haben fie zu der irrigen Bermuthung Veranlaſſung gegeben, als bohrten fie ſich, wie die Viel: und Zwenfchaligen Pholaden, in fremde Körper hinein, was nicht der Fall iſt. Durchbohrte Mufcheln wollte man fagen, und vergriff ich im Ausdruck. Ueberhaupt hat diefe Gattung noch) viele Dunfelheiten, und offenbar ift manche Muſchel In fie verwiefen worden, mit der man fenft nicht anzufangen wußte, Mehrere, die eig keunt manbloß aus Verfteineruns gen, | ) AI AN A "ein AR. 7 — Bauaſtardmuſcheln. 191 gen, die noch dazu ſo zweydeutig ſind, daß es ſich bezweifeln läßt, ob die Originale dieſer Steinabdruͤcke - wirklich Muſcheln geweſen ſeyen. Manche Umſtaͤnde trugen freylich dazu bey, die Kenntniß dieſer Mus ſcheln zu erfchweren, Denn mehrere von ihnen leben in der Tiefe des Meeres im äußerfien Norden, wo der Kenner und Sammler wenige find, die fich ‚die Mühe gäben, fie aus den Abgruͤnden heraufzu⸗ hohlen. Ueber das haben ihre zum Theil Kleinen und unanfehnlichen, zum Theil außerft zerbrechli⸗ hen Schalen: Fein fo buntes und veizendes Aus— ſehen, das die Neugier und Aufmerkſamkeit auf ſie lenkte. | | | + Die Schalender Baſtardmuſcheln find ungleich; eine von ihnen ift ganz flad) und glatt, die andre nad dem Schloffe zu etwas bauchiger. Inder Ges gend desſelben hat eine diefer Schalen ein Loc), Zähne finden fich im Schloffe nicht, wohlnber zwey fonderbare beinige Strahlen , die zur Haltung bey: ‚tragen mögen, Bis jetzt rechnet man in Diefe Gat⸗ tung 51 Arten, unter denen vielleicht manche in Zus kunft aus verfelben verwiefen werden wird , indeß neue Entdeckungen des raftlofen Benbachtungsgeis fied wieder andre an ihre Stelle feßen werden, Die 102 Fenſterdupplett. Die Bewohner dieſer Muſcheln, wenigſtens ei⸗ J derſelben, haben einen Koͤrper, der aus einem geraͤnderten mit Faſern oder Haͤrchen beſetzten Rie⸗ men beſteht. Dieſer ſitzt mit den Haͤrchen an ver obern Schale fell. Außerdem waren ihm zwey ziem⸗ lich lange, gleichfalls faſerige Arme zu Theil. Die duͤnne, zerbrechliche, durchſichtige Schale gab dem Fenſterdupplet (A. Ephippium. ia Pe- lure d’oignon, weiße Zwiebelfchale) feinen Nahmen. Die Form, um derentwillen es auch Eattel genannte wurde, iſt nicht immer gleich, je nachdem es in ſei⸗ nem Wachsthume frey ‚oder eingeſchraͤnkt war, Gern ſchmiegt ſich dieſe Muſchel an jeden Körper, auf dem fie ſich anfiedelt, fo genau als moͤglich an, und dieß verändert dann ganz natuͤrlich ihre Geftalt, Ep ift auch die Oder: (128) und die Unterfchale (129) ziemlich verſchieden. Einfach weiß und etz was blättiig fehen fie von außen, und ſchoͤn per lenmutterfarbig von innen aus. In der Unterfchale bemerkt man eine große eyfoͤrmige Oeffnung, die man auch Fenſter nennt. Durch dieſes geht eine ſteinartige Maſſe, vermittelſt deren ſich das Thier an den fremden Koͤrpern, die es zum Wohnplatz gewaͤhlt hat, wie mit einem Hacken ungemein feſt als “ Zwiebelſchale. ag anhaͤngt. Su ber Tiefe unter den Mirbeln befindet. | fi) das Band, das die Schalen sufammenhält. Man hat diefe Muſchel in oft: und weftindiichen Meeren angetroffen. Vorzuͤglich durch ihre Farbe untaxisbothet ſich die violett roͤthliche Zwiebelſchale (A. Cepa, la Pelure d’oignon 139). | Auch fie hat Feine regel mäßige Form, und wird bald rund, bald länglich, bald edig angetroffen. - Shure aemölbte Schale iſt violettroth, die flachere, mit der fie ſich an frenide Körper anſetzt, filberweiß oder perlenmutterartig. En haufig man einzelne Schalen. finder, fo felten find hingegen vollfiändige Eremplare mit beyden Schalen. Lange kannte man die Todtenkopfmuſchel (A. Craviolaris, Brattensburgiſcher Pfennig) nur aus Verſteinernngen. Als ſolche ſah man fie in Kalkſteingeſchieben zu Hunderten beyſammen, wors aus man ſchließen Fonnte, daß dieſe Muſcheln Co⸗ lonienweiſe bey einauder leben. Endlich war der Naturforſcher Retzius ſo gluͤcklich, eine ſolche Mu— ſchel, an einem aus Manilla kommenden Corallen: zinken feftfigend, unverfteinert zu erhalten. Bey: nahe hätte man diefen als ein unnuͤtzes, von den - Würmer li. Th, Bb See⸗ 104 Zodtenkopfmufchel. Seewürmern übel zugerichtetes Stuͤck weggeworfen, und fo wäre der Foftbare Schat verloren gegangen. Denn ein Schatz ift das immer, was über eine ſchon ange dunkle Sache kicht gibt. Wir fehen von diefer merkwürdigen Mufchel zweyerley Arten, die Brats tendburgifche (131. 132) und die Egnabergifche (133, 134), aus denen der genannte Naturforfcher eine eigne Gattung, die Schädelmufcheln, zu bilden sorfchlägt, weil er manches an ihnen vermißte, was die Bajtardmufcheln auszeichnet. Beyde zeigt und unfre Abbildung von Innen und von außen. Beyde haben innen, gegen das Schloß zu, die Todtens Zopfögeftalt, die ihnen ihren Nahmen gab, und el: nen etwas dicken, geflreiften Rand. Es treten nahmlid) aus der innern Wand der Unterfchale, die fid) an Seegewächfen feftfest, drey erhabne, glaͤn⸗ zende Wulfte hervor, Davon die zwey obern die Au⸗ gen, die untern die Nafe eines Schaͤd !8 vorftellen, Märe nod) ein Mund vorhanden, fo wirde ein Mens fchengeficht, freylich eben nicht reizend, fertig ſeyn. Die Gegenfchale hat drey Vertiefungen, in die die Wulſte paſſen, und das Schließen der Schalen be> fördern. Bey der zweyten Art if die Außenfeite einer Schale voller Streifen und Rippen, und ihre Wulſte — Grroßer engliſcher Sattel. 195 Wulſte ſind weit haͤrter und glaͤnzender, als bey der Vorigen. Die Brattensburgiſche wohnt um die Philippiniſchen Inſuln, verſteinert aber beſitzt Daͤn⸗ nemark in feinem Schooße ihrer eine große Menge; die andre aber Fennt man bis jeßt nur noch verftei> nert, wie fie bey Egnaberga gefunden worden iſt. Vorzüglich die ganz eigne Krümmung, die aber die Natur beſſer als eine abgebildete Copie zu erken⸗ nen gibt, erwarb einer gewiſſen Muſchel den Nah⸗ men: der große, engliſche Sattel (A. Sella, la grande Selle de Cheval, la Selle polonoi/e, angloiſe 135), der auch der pohlnifche heißt, obgleich er die⸗ ſes ehemalige Koͤnigreich gerade ſo viel angeht, als der pohlniſche Hammer. Die Schalen dieſer ſeltnen oft 6 — 9 Zoll breiten Muſchel find ſchiefrig, und laſſen ſich leicht ſpalten. Man erblickt auf ihnen eine Menge zarter Strahlen. Tiefes, faſt ins Braune fallendes Violett iſt die Hauptfarbe, die aber regen⸗ bogenartige Spielungen hat. Die innern Waͤnde glaͤnzen wie ein Spiegel, und ſind gegen das Schloß zu perlen mutterartig. Beyde Schalen ſchließen bey aller ihrer Kruͤmmung und Duͤnne ſo feſt auf einander, daß man ſchwer begreift, wie ein Thier zwiſchen ihnen leben kaun. Obgleich dieſer Bewoh- Bb2 ner 16° Zenfterfcheibe, ner aus nicht viel mehr als duͤnnen Lappen beftehen Tann, fo muß er doc) eine gewiffe Stärke beſitzen, um fo arofe Schalen zu regieren, fich feiner Nah⸗ zung wegen von einem zum andern Orte hinzubes geben, und noch obendrein eine Menge Nuflern und Seetulpen mit fich zu ſchleppen, denen es auf ihm zu wohnen gefaͤllig iſt. Das Schloß hat etwas ganz Eignes. Zwey rippenartige Erhoͤhungen laufen am Wirbel in einen Winkel zuſammen. In der Gegen⸗ ſchale find Vertiefungen, in die fie vollfommen pas fen und fich gleichfam hineinfchleben,. in lederars tines Band verſtaͤrkt die Verbindung. Dieſe koſt⸗ bare Muſchel wohnt am Strande der Molukken. Zur Baſtardmuſchel fehlt ihr freylich das Fenſter oder die durchbohrte Schale; allein unſre Leſer wilz - fen ſchon, daß in diefer Gattung manche Mufchel vorkomme, die man fonft nirgends unterzubringen wußte, | \ Daß die Ehinefer fih einer Mufchel flatt des Glaſes zu ihren Fenſtern bedienen, wiſſen unfre Leſer ſchon. Diefe führtdaher auch den Nahmen Senfterz - ſcheibe (A. Placenta, la Fitre chinoife la Glacee, la Transparente 136). Weil fie einem Stuͤcke Eis gleicht, fo heißt fie auch die Gefrorne, und ihre flache Tenfterfcheibe, 197 Hache Form erwarb ihr den Nahmen Mfannens | Y er es .- * kuchen. Faſt ganz rund iſt die Fenſterſcheibe, amd dadurch unterſcheidet fie ſich vom großen und vom kleinen Sattel hinlaͤnglich. Ueberdas ſind beyde Schalen vollkommen flach, ſchneeweiß und aͤußerſt zart und durchſichtig. Sie haben am Schloffe Rippen, die ſich in die Gegenfchale ſchie— ben; doc) neigen fich diefe in einen fpigigern Winkel zufammen, als bey dem Sattel. Weuf: ferft feine Linien und Querringe bezeichnen die Dberfläche, Die innere Seite hat. einen Silder- glanz und einen zirfelrunden Muskelflecken. In zahlloſer Menge findet man dieſe Muſchel an ber Kuͤſte von Tranquebar. Da hier das Meer ſich in furchtbaren Brandungen bricht, fo iſt es völlig unbegreiflich, wie eine fo zarte Mufchel unbe ſchaͤdigt bleiben koͤnne. Als Renfterfcheibe läßt fie zwar das Licht gut dur), allein die Gegen: ftände auf der Strafe laffen ſich nicht dadurch erkennen, Die Chinefer wiffen fie auch zu ihren eingelegten Nrbeiten gut zu brauchen, Mir koͤnnten noch manche artige Baſtard⸗ muſchel hinzufuͤgen: z. B. die gekoͤpfte, die hin— ten am Wirbel ganz abgeſtutzt iſt, die ſtachlige, | Bbz voll —⸗ 198 Schlangenkopf. voll einer Menge feiner Stacheln u. d, m; allein wir muͤßen des Raumes ſchonen, und begnuͤgen uns nur noch auf den Schlangenkopf (A, Ca- put Serpentis, la petite Terebratule allongee, la petite Poulette 137 a) aufmerkfam zu machen, Man findet ihn oft mit einem rauhen Ueberzuge befleidet, allein ob dieß etwas ihm immer Eigens thuͤmliches, oder nur Zufaͤlliges ſey, das laͤßt ſich nicht beſtimmen. Die Bildung iſt eyfoͤrmig mit ſtumpfen Eden. Senkrechte Streifen und Fur⸗ chen haben die grauweißen zarten Schalen; deren eine gemwölbt, die andere flach if. Am durchbohrten Wirbel (137 b) feheint fih etwas Shrenähnliches zu befinden, Durch diefe Deff: nung ſteckt der Bewohner feinen Nüffel heraus, Auffallend unterfcheidet fich dieſes Thier von an dern Würmern, ‚Wir haben fchon oben etwas davon erwähnt. Bey 138 fehen wir ihn außers halb der Schale, Er treibt ein feltfamed unter> haltendes Spiel mit feinen Franfen oder Haaren, In der Tiefe des Norwegifchen Meeres wohnt er, und wird zum dftern an Modreporenzweigen hers ausgezogen, Tab. 7 G — — 46 Bi Il IF ip un | Ih. —Wu Vvouno W — Ve Ye, Can) ii { AN AST 3 Nu» = N EU ** 2 2 (I 7 . r j DH 6 ' T. une WR DR WG, pp / * vn J mil Sn DL u A N ax — Be 8 FR 1) y a \ü : Sy; . i. / N — 9 | HZ ! — —* fi ARE fl) ' y -- | i , — " — | —RL —“„8— ———— RE Ka ha 0 RER ) Keil 1a 2 ' 4 B 2 ’ J [2 ’ Y ’ x N 3 2 ia LOSE ——— Tab. XXI. XXII. Miesmuſchel. Mytilus. Der Steinfreſſer (139). Der Blaubart (140), Die bunte (141). Die magella⸗ niſche (142). Dieneufeeländiiche (143. 144). Die Schwalbe (145). Die Teichmiesmur ſchel (146). Die papuanifche (147). Die Per lenmuttermuſchel (148- 151)» Woher die Miesmufcheln ihren Nahmen führen, iſt unbekannt. Ihre zweyklappige Schale iſt rauh. Mit langen Borſten, die bey den meiſten ziemlich grob, bey einigen ſeidenartig find, und die ihre Bez wohner herauslaffen und einziehen koͤnnen, haͤngt ſie ſich an andre Körper an Man kann dieſe Borſten weit eher für eine Art von Haaren, die mit diefen Thieren wachfen, als für ein Gewebe halten, daß fie willkürlich verfertigen Fonnten, Im Schloffe haben mehrere Miesmufcheln Feine Zaͤhne, Dagegen aber befindet fich bey allen eine nach der Länge und ſpi⸗ Big zugehende Vertiefung in der Schloßgegend an der Seite des lederartigen Bandes, Das in ihnen wohnende Thier gleicht einer Meerfcheide, und Kann zwey kurze Röhren ausſtrecken. Man Fennt 52 Arten. | Mies: 200 Steinfreffer. Miesmufcheln. Sobald wir wiffen, daß wir diefer Conchyliengattung die ſchoͤnſten orientalifchen Per⸗ len und eine in manchen Gegenden ſehr gemelne be⸗ liebte Speiſe verdanken, fo werden wir an der Wich: tigfeit dieſer Gattung nicht einen Augenblick zwei⸗ feln. Einige unter ihnen ſind Fluß- die meiſten aber Seemuſcheln. Unſre Leſer haben bereits unter den vielſchaligen Conchylien Muſcheln kennen lernen, die, fo unbes greiflich es auch ſcheinen moͤchte, in den feſteſten Steinen wohnen. Auch unter den Zweyſchaligen ſoll ihnen jetzt eine ſolche, und zwar eine Miesmuſchel bekannt werden, die ihre gerechte Bewunderung mit jenen theilen wird. Wir reden hier von dem Stein⸗ freſſer (M. Lithophagus, la Daite, la Moule cy- Iindrigue, Steindattel, Steinfcheide 139). Diefes merkwürdige Geſchoͤpf verftebt Die Kunſt, mit feiner hoͤchſt zerbrechlichen Schale, die faft eher leberartig als freinartig genannt werden fünnte, fid in die härteften Steine und Corallenmaſſen bineinzuarbeis ten, und fich in ihnen cylindriſche Wohnungen aus⸗ zuhöhlen. Auch ſelbſt in Granit: und Marmorfelfen, und fogar in andre Conchylien arbeitet es fich hinein, und, wenn ed der Raum erlaubte, fo Fonnten wir eine Steinfreſſer. 20t eine Klappmufchel abbilden Iaffen, in der ein Steins freſſer ſteckt. Wie er aber dieß bewerkſtellige, wie es ihm möglich werde, mit fo ſchwachen Werkzeugen Das zu leiften, was wir mit weit ſtaͤrkern nicht ver⸗ moͤchten, und was er in ſeinem Steingewoͤlbe fuͤr eine Haushaltung fuͤhre, das gehoͤrt noch unter die Geheimniſſe der Natur. Wirklich duͤrften wir wohl dem, der mit vorſchneller Weisheit uͤber alles, was im Himmel und auf Erden iſt, Aufſchluͤſſe geben will, und jedes Raͤthſel löfen zu Tonnen fich einbildet, dem dürften wir wohl nur ein von Steinfreffern durchbortes Marmorſtuͤck geben, und ihn fragen, wie es das Thier wohl angefangen habe, hinein zu kommen. Alles, was von den vielfchaligen Bohrs mufcheln oben gefagt worden iſt, wird auch von uns fern Steinfreffer erzählt, und es ift ſchwer zu ents fcheiden, ob Bohadfch, der die Säulen eines Sera⸗ pistempeld von Mufcheln bewohnt fand, dieß von einem viel: oder zweyſchaligen Bohrwurm erzähle, Denn einige nennen beyde Pholaden, Uebrigens laßt fich der Steinfreffer auf den ers ftien Blif von jenen Bohrmufcheln unterſcheiden. Er hat eine walgenähnliche Form. Da, wo die klei— nen nur wenig umgebognen Wirbelſpitzen flehen, ift Würmer 11. Tb, Er CR 202 Blaubart. | er etwas gewoͤlbt. Außer den nicht ganz durchlau⸗ fenden feinen Querftreifen, fieht man auf den Scha: len bogenfürmige Linien, die wahrfcheinlich die neuen. Anſaͤtze bezeichnen, Vielleicht ift ed dem Beobach⸗ tungsgeiſte kuͤnftiger Zeiten vorbehalten, zu entdecken, wie man aus ihnen das Alter der Muſcheln beurthei⸗ len könne, und ob jedes Jahr einen oder mehrere Ringe anfege. Die Oberhaut ift bald Fohlfchwarz, bald braun, bald gruͤnlich, je nachdem fie in einem Meere leben, Leicht aber wird fie fo trocden und fpröde, daß fie ſich abſchaͤt. Die außen ſchwarzen find innen opalblaulich; die braunen, weiß mit eis nem Silberſchimmer, und die grünlichen fein perlen⸗ mutterartig geftreift. Die legtern werden für bie fchönften und vorzüglichfien gehalten. Man findet fie bis auf vier Zoll lang und mehr ald Einen breit. Die Oft: und Weftindifchen nebft dem mittelländis fhen Meere dienen dem Steinfreffer zum Aufz enthalt, Zu den gemeinften Miesmuſcheln gehört ber Blaubart (M. Edulis, la Moule vulgaire unie, gemeine, eßbare Miesmufchel 140), Er hat platte, ſchwarzblaue Schalen, die gegen den Wirbelzu merk⸗ lic) dDicder werden und in weiß übergehen, Kein | | Spies — ‚Spiegel, kein noch fo ſchoͤn geſchliffner Achat Fann die Politur Abertreffen, die diefe Mufchel annimmt. Brennt man in dieſelbe mit einem glühenden Elfen Ringe, fo werden diefe goldgelb und thun auf dem blauen Grunde eine herrliche Wirkung, Leicht kann mit folchen Kunftwerken, ald mit einer neuen Mus fchelgattung, der Unerfahrne getäufcht werden. In⸗ nen find die Schalen weiß mit blauen Rändern, und oft findet man in ihnen treffliche Verlen, Man - vermag die Abanderungen diefer Miesmufcheln kaum zu zählen; bald fieht man fie dünner oder dider, _ leichter oder ſchwerer, geftreckter oder abgeftumpfter; bald einfady und ungeftreift, bald ftrahlicht, bald ganz zahnlos. Vermoͤge ihres Borſtenbuͤſchels haͤn⸗ gen ſie ſich ſehr feſte an einander. Dem Bewohner iſt die Ehre widerfahren, von Liſter aufs genaueſte zergliedert zu werden. Wovon er lebe, iſt ungewiß. Ein Beobachter ſah zwar kleine Thiere um ihn her— umſchwaͤrmen, allein er ſchien fie nicht zu achten, Vielleicht nimmt er Infuſionsthiere zu fich, Er ges biert lebendige Junge, Denn im $rühling fah ders felbe Beobachter, in der Höhlung der Schale, eines Stecknadelkopfs große Zunge, die der Mutter voll kommen glichen. Ba | Saft 204 Bunte Miesmufchel, Faſt in allen Meeren wohnt der Blaubart, In Dännemarf ift er fo gemein, daß die Strandbanerk ganze Wagen voll zu Markte bringen und Metzen— weife verkaufen. Gekocht fieht fein Fleiſch wie Eyerdotter aus, und Bornehme und Geringe lieben es. Aber mit großer Vorſicht muß es genoſſen werden. Denn wenn es ſchon etwas in die Faͤulniß zu gehen anfängt, pder der Bewohner gerade trächtig ift, fo kann man fich die traurigften Folgen zuziehen, des nen man, fobald man das geringfte fpürt, durch ein Brechmittel fogleihh, begegnen muß. Am rathz famften foll es ſeyn, dieſe Speife immer in faurer Brühe zu genießen, In Grönlend ift man diefe Miesmufcheln roh, um triefende Augen damit zu heilen. Hier find fie auch das gewöhnliche Hundes futter. Der Eideroogel fucht fie begierig auf, und bie Sifcher bedienen fich ihrer als Köder. Aber nicht alle Miedmufcheln find fo einfärbig, als die wir bisher kennen lernten. Mehrere unter ihnen prangen mit einem veigenden, bunten Farbenz Fleide, Mir dürfen nur die bunte Miesmuſchel (M. Variegatus, la Moule magellanique bariolee | 141) betrachten, die an der Kuͤſte von Africa wohnt, | Ihre Oberfläche wird durch) blaßviolette, weiße und blaue Magellaniſche. 205 blaue Streifen und Wellen achatartig marmorirt. Innen hat ſie einen nur ganz ſchwachen Perlenmut— terſchiller. Sie iſt ziemlich flach, und am Rüden nicht fo ſtark gewoͤlbt, wie andre Miesmuſcheln. Unter der Wirbelſpitze ſitzt ein Zahn. Der aͤußere Rand hat die Schaͤrfe eines Meſſers. Waren die bisherigen völlig glatt, fo ſehen unſre Lefer in der Wiagellaniichen Miesmuſchel (M.Bidens, la Moule canelee, vunzlige, gerippte 142) eine fihtbar gefurchte. Denn von ihren Wir: bein aus laufen gegen den geferbten Rand hin ſtark erhobne von Bogenförmigen Querſtrichen unters brochne Streifen, zwifchen denen ſich tiefe Furchen bilden, die an der innern filberglängesden Seite ſichtbar find. Sie hat eine dreyfeitige Form und eine merkliche Wölbung, Bey mehrern find die Schalen ziemlich Erumm umgebogen, Sie tragen eben keinen befonderd artigen Oberrock; denn bald ift er kohlſchwarz, bald wie durch Feuer braun ge= räuchert, Laͤßt man fic) aber den Schein nicht taͤu⸗ ſchen, und zieht diefer Mufchel ihr fchmutziges Kleid aus, fo erfiaunt man über die treffliche Farbenmis {dung und die Spielungen, die man am Zauben= halſe nicht ſchoͤner ſehen kann. Ein Zahn ſitzt indes Cce3 Schloß⸗ 206 Neuſeelaͤndiſche. Schloßgegend, und greift genau im bie Vertiefung der Gegenfchale. In der magellanifhen Straße, aber auch an der Kuͤſte von Weſtafrica findet man fie, Nur nad) der Länge geftreift war diefe Mies⸗ mufchel; aber Laͤngs und Duerftreifen har die neu⸗ ſeelaͤndiſche (M. Difcors auftralis 142), mit des ven Entdeckung der unflerbliye Cook die Naturges fchichte bereichert hat. Ihre braunröthliche Ober: fläche hat gleichfam drey Felder, wovon das vordere und das hintere nad) der fange, Das mittlere aber nach ber Quere geſtreift iſt. Im Innern (143) der ftark gewoͤlbten und gleichfalls geſtreiften Schalen zeigt ſich der prachtvolle Silber: und Goldglanz, der bey den Südfermufcheln fo ausgeichnend ift, und den ein weifer Schöpfer, aus unerforfchlichen Abfichten, uns ter einer unfcheinbaren Hülle verbarg. Wielleicht lernten die Menfchen, feit fie die Bemerkung mach» ten, daß oft gerade das Schönfte fo tief verfteckt liege, Fein Naturwerf bloß darum, daß fein Aeußer⸗ liches nicht viel verfpricht, fogleich bey Geite zu Ie- gen, weil gar leicht die der Aufmerkſamkeit würdige ften Eigenfchaften etwas ger verborgen liegen Fonna ten; und ſchon dadurch wäre nicht nur für eine forts gefeßte, wirdige Betrachtung der Natur, fondern | I auch | Neuſeelaͤndiſche. 207 auch für reine Ausbeute an Dingen, Die zum Ges nuffe und zur Bequemlichkeit geveichen Fonnten, fehr viel gewonnen worden, Iſt nicht das Unanſehnliche und Unſcheinbare gar oft Das Nuͤtzlichere? Wer un: ter und wird nicht die nügliche Haushenne dem flols zen Pfau, die arbeitfame Biene dem prächtigen Todtenkopfvogel, den fich fein Sterbehemd ſpinnen⸗ den Seidenwurm der ſchillernden Iris, den treuen Hund dem ſchoͤn gefleckten Panther, und das uner— muͤdete Dromedar der bunten Giraffe vorziehen, ohne ſich durch das blendende Ausſehen der Einen, und den anſpruchloſen Anzug der Andern taͤuſchen zu laſſen. Die neuſeelaͤndiſchen Miesmufcheln pflegen in einem feinen, ſeidnen Gefpinnfte Familienweife zu wohnen, Es iſt dasſelbe moosartig und kommt an Feinheit und Guͤte den Baͤrten der Steckmuſcheln gleich. Noch aber iſts nicht entſchieden, ob ſie es ſelber ſpinnen, oder ob ihre ſorgfaͤltige Mutter, viel⸗ leicht aber auch ſie ſelbſt, das Geſpinnſt anderer Seegeſchopfe aufſuche, um den zarten Schalen eine ſichre Hülle zu gewaͤhren. Wirklich liegt eine ſolche Muſchelfamilie aus Botany-Bay vor und, Ihre Huͤlle iſt die feinfte, braune Seidenwolle, aber wos | her 208 Schwalbe. her dieſe komme, wen wir eigentlich fuͤr den Spin⸗ ner zu halten haben, darüber muͤßen wir unfre Un⸗ wiffenheit geftehen. ar Bon ganz eigner Form ift die Schwalbe (M. Hirundo, l’Hirondelle, P’ Oifeau, Bögelein 145) und einige ihr nahe verwandte Miesmufchelarten. Gie gleicht einem Vogel, der feine Fluͤgel ausbreitet, Bey diefer Vergleihung nimmt man die kurzen Sei: ten am Wirbel für den Schnabel, die Verlängerte für den Flügel und den Schwanz, und die Gewölbte in der Mitte für den Leib des Vogels an, Bomare findet diefe Miesmufchel einer Lichtputze ähnlicher, amd nennt fie auch darum fo. Ueber die Gattung, der fie angehören foll, ift viel geftritten worden, Indeſſen fcheint die laͤngliche Furche oder Hoͤhlung auf der Schloßflaͤche fie ohne weiters den Mieemus fcheln zuzufprechen. Dabey befindet ſich aud) ein Pleiner Zahn, der in die Gegenfchale paßt. Vom Wirbel aus haben die Schalen einen auf einer Seite längern , auf der andern Fürzern Schnabel. Unter dem letztern ift eine Deffnung, durch die das Thier feinen Haarbüfchel herausſtreckt. Die Unterfchale bat eine ftärfere Wölbung, als die Kleine Oberfchale. Die bräunliche Oberhant diefer Schale bedeckt die ſchoͤnſte Zeichmiesmufchel, 209 ſchoͤnſte Perlenmutterfarbe ; innen fpielen fie opal⸗ blaͤulich. Man finder fie in den Oft: und Weſtin⸗ diſchen Meeren; deßgleichen auch im mittellaͤndi⸗ ſchen Meere und an der Kuͤſte von Africa. Um aber doch nicht immer bloß mit fremden Geſchoͤpfen unſre Leſer zu beſchaͤfftigen, muͤßen wir ihnen auch eine Landsmaͤnninn, aus dem Geſchlechte der Miesmuſcheln bekannt machen. Wir meinen | die große Teichmies muſchel (M. Cygneus, la Moule d’Etang 146). Sie wohnt in den Teichen and Landfeeen von ganz Europa, und erreicht eine aniehnliche Größe, wie man denn ſchon fieben Zoll breite und vier Zoll lange gefunden bat, Ihre Bors verfeite hat eine Einbeugung am Rande, wie man an den Tellmuſcheln gewoͤhnlich ſieht. Allein das Schloß verbiethet, ſie zu dieſen zu zaͤhlen, da man die laͤngliche Vertiefung in ihrer Schloßflaͤche nicht verkennen kann, die als Charakter der Miesmuſcheln angenommen wird. Die etwas duͤnnen, ovalen, bauchigen Schalen ſind von ungleichſeitiger Bildung und mit einer bald gruͤnlichen, bald braunen Haut uͤberzogen. Eine Menge Runzeln und Querſtreifen, die durch neuere Schalenanſaͤtze entſtanden ſeyn möoͤgen, laufen concentriſch mit den Wirbeln. Zu⸗ | Würmer IL Th, Dod weilen 210 Zeichmiesmufchel. weilen findet man diefe Teichmiesmufchel gelblich mit Strahlen ; Immer aber glänzen ihre Wände wie Silber und haben ſehr oft Perlenanſaͤtze. Schröter fand im Mantel des Thieres, nahe bey der Sehne, durch die ed an bie Schale befeftigt wird, eine Perle, Warum Line diefe Muſchel die Schwanenmießs mufchel nannte, iſt ungewiß; vielleicht wegen der | Silberweiße ihrer innern Wände, vielleicht aber auch in Hinfiht auf eine andere, die er den Enten: feynabel (M. Anatinus ) wannte, mit dem fie, die Größe ausgenommen, einen ziemlich ähnlichen Bau hat, Der Bewohner diefer Muſchel ift ein ſehr ine förmlicher Fleiſchklumpen. Er firedit einen Arm bis auf zwey Zoll lang zu feiner Schale heraus, und fchleppt fich mit Hülfe desfelben von einem Dit zum andern, Auch einen mit Franſen befesten Theil erblidt man zuweilen außerhalb der Schale, durch den vermuthlid die Nahrung eingenommen wird. Da man Feine Verbindung zwifchen den ungen und dem Maul findet, fo vermuthet ein frangöfifcher Conchyliolog, Daß dieſes Thier durch den After Athem hohle. Mehrere Lappen umgeben ed, _und zwey farfe Sehnen, die dem fogenannten Haarwachs glei⸗ / Papuaniſche Miesmuſchel. 211 gleichen ‚ verbinden ed mit der Schale. Schröter hat im Innern, ohnweit des ſchwarzen Schlamm⸗ ſackes, den Eyerſtock entdeckt, in dem mehrere tau⸗ fend Eyer waren, Ein anderer Naturforfcher fand eine Menge Fleiner Mufcheln in den Schalen, Doc, um von dem Bewohner der Miesmufcheln einen anſchaulichen Begriff zu geben, zeigen wir un⸗ ſern Leſern von der Papuaniſchen Miesmuſchel (M. Modiolus, la Moule de la terre de Papous) eine Schalenhälfte (147), in der der Bewohner wie in einer Miege liegt. Diefe vortrefflihe, eßbare Miesmufchel, die fonft aus weiter Ferne gehohlt wurde, ift nun auch) um Europa, vorzüglich an der Küfte von Schweden entdecftworden, wo man ganze Bänfe findet, Auch bey ihr verhuͤllt ein ſchmutziger Ueberzug das treffliche, bald himmelblaue, bald violett geſtreifte Kleid, das ſich wie Achat poliren laͤßt. Doch wir haben es jetzt vorzuͤglich mit dem Geſchoͤpf zu thun, das in dieſer Schale ſeine Herberge hat. Wir ſehen da eine rothe, gelblich punktirte Fleiſchmaſſe. Gegen den ſchmaͤlern Theil der Schale hin befindet ſich ein runzliger Körper, der in einen fhwarzgrünen Haarpinſel ausgeht. Neben ihm liegt ein coniſches Werkzeug, und gegen das Schloß zu Dd 2 eine 212 Perlenmuttermuſchel. eine ſchwaͤrzliche Maſſe. Außer dieſem ſieht man noch die Sehnen und vier Haͤute, deren aͤußerſte das ganze Thier gleichſam einwickelt. Lauter unendlich feine Haarroͤhrchen bilden jene Haͤute, die nichts anders als die Kiemen des Thieres find, Eine nicht unbedeutende Merkwuͤrdigkeit beſitzt das vortreffliche Cobres' ſche Conchyli encabinett, die zu den Miesmufcheln gehört. Es ift eine nene Art, die Solander die ſchwarzbraune Miesmufchel (M. Piceus) zu nennen vorfchlug. Was aber die zwey Eremplare jenes Cabinetts aͤußerſt intereffant macht, iſt der Umfiand, daß fie im Bauche eines Wallfiſches bey Neufoundland gefunden worden ſind. Sie ſind aͤußerlich wie verwittert. Man ſieht das Thier deutlich innen liegen. Allein es ſcheint in eine Kalkmaſſe uͤbergegangen zu ſeyn. Doch noch eine aͤußerſt wichtige Miesmuſchel iſt uns uͤbrig, die uns Gelegenheit geben wird, von der Perlenmutter, der Entſtehung der Perlen, ihrer Fiſcherey und dem Pfauenſtein zu reden. Wir mei⸗ nen die Perlenmuttermuſchel (M. Margaritife- rus, ia Piniade, la Coquille de nacre, la Mere rerle, Hundäohr, gefledte Henne, filberner Teller 148), Zwar ift fie bey weitem nicht die einzige Mur Perlenmuttermuſchel. “ig Mufchel, in der man Perlen findet. Unſre Lefer ken— nen bereits mehrere, die diefen Schaß enthalten, und die Bermuthung, daß wohldie meiften Muſcheln Anlage dazu haben mögen, und nur vielleicht Feine Gelegenheit finden, dieſes Talent zu entwickeln, fcheint nicht ohne Grund zu ſeyn. Allein, weil denn dod) dieſe Muſchel diefen fo beliebten Schmuck, Die Achten orientalifchen Perlen, von vorzüglicher Schönheit liefert, fo wollen wir hier das Wichtigfie von dieſem Foftbaren Naturproduct zufammenfaffen. Nicht viel verfprechend ift dad Ausſehen der | Perlenmuttermuſchel. Schichtenweiſe uͤber einander liegende ſproͤde und ſehr zerbrechliche Vlätter machen ſie rauh anzufuͤhlen. Sie iſt bald gruͤnlich, bald roͤthlich braun, bald mit weißen vom Wirbel ans nach dem Rande zu laufenden Strahlen bezeichnet. Doch ſoll das letztere nur bey einer beſondern Art der Fall ſeyn, die man die gefleckte Henne nennt. Die⸗ jenigen ſcheinen nicht ganz Unrecht zu haben, die unſre Perlenmuttermufchel zu den Auftern rechnen. Denn faft in allen Rüdfichten hat fie mehr von ihnen, als von den Miesmufcheln. Das einzige, die längliche Höhlung im Schloffe, erhalt fie inder Befellfchaft der WAHREN Durch ihre halbzirkelrunde Zorm und ihre Dd3 Dhren 214 | Perlenmuttermuſchel. Ohren, erinnert ſie an die eigentlichen Kammmu⸗ ſcheln. Auf einer Seite befindet ſich ein laͤngeres, auf der andern ein kuͤrzeres Ohr. Aus der Oeff⸗ nung, die unter dem legten angebracht iſt, ſtreckt der Bewohner feinen befannten Buͤſchel hervor, mit dem er fi), wo es ihm beliebt, feſthaͤngt. So ges mein dieſe Muſchel von außen (148) ausfieht, fo prächtig fchillern ihre innern Wände (149), und bie Derlenmutterfarbe derjelben wird durd) die Negen- bogenfpielungen nicht wenig erhöht, Im Gruns de ift die ganze Schale eine Durch und durch mit einer unanſehnlichen Hülle bekleidete Perlenmutter, die Schiehtweife auf einander liegt, und, um zu Kunftarbeiten verarbeitet zu werden, in Blätter gefpalten wird. Im Innern fehen wir einige Perlen, theils feftan der Schale angewachſen, theils frey liegen, Das die, ſchwarze, Tuorpelige Band, das die breite Schloßfläche bedecft, und zur Verbindung der Schalen fo wichtig ift, gibt den fogenannten, berühmten Pfauenflein. So nannte man Das, was aus jenem Bande und den Ligamenten einiger ans dern Conchylien gefchnitten wurde, um der prächti= gen pfauenſchweifartigen Spielungen und der Harte willen Perlenmuttermuſchel. 215 willen. Die Kuͤnſtler verarbeiteten ſie unter dem Nahmen Federſteine, Pfauenaugen, zu Ringſtei⸗ nen (*). Wirklich wetteifern die praͤchtigen Spie- * lun⸗ ——— (*) Freunden von Ringen iſt es vielleicht nicht uns angenehm zu erfahren, daß Herr ana, Stein— jchneider in Augsburg, Ringe verfertige, die für den Liebhaber der Natur und ihrer mannig- faltigen Werte aͤußerſt intereffant find. Die | Saffung ift fo eingerichtet, daß man beftäntig wechſeln, und, wenn man will, täglich einen an— dern Stein einlegen kann, Um einen hoͤchſtbil— ligen Preis bekommt man bey diefem Künftler fo viele Veränderungen, ald man wuͤnſcht. Aus Ber fchönen und wichtigen mineralogiſchen Stuͤ— teen, erhält man auch von feiner Hand trefflich gearbeitete Inſecten auf diefen Ringſteinen, die fo täufchend find, daß ſelbſt der Defiger eines folhen Ringes oft in Berfuchung fommt, die unverſchaͤmte Fliege, die ſich auf ihn feßt, fortzu— jagen. Das Ganze hat die Form eines Buches in englifhem Bande, Es kann mit dem gut goldnen Ringe und fünfzig Veränderungen auf fuͤnf Carolins zu ftehen kemmen. Wer mehr dar auf wenden will, der läßt fich auch eine Carme— fivung von Brillanten dazu machen, in der ſelbſt unfer gemeiner, geſchliffner Gaſſenkieſel niche uͤbel ſteht. 216 Perlenmuttermufchel. lungen ded Pfauenfteins unter einem ſchoͤn gefchliffs nen Bergkryſtall mit dem Edelſtein. Aber das Meſſer verräth gar bald, daß fich diefer Edelftein ſchaben laͤßt, und troß feiner Politur aus einem Iockern, fehnigen Gewebe beſtehe. Erſt feit etwa ſechs und dreyßig Fahren iſt die wahre Herkunft des Pfauenſteins entöedt, fo lange man ihn auch ſchon angeſtaͤunt hatte, Jetzt, feit man weiß, womanihn berzubohlen habe, und wie leicht er zu jchleifen fey, iſt fein Werth geſunken. Die Perlenmuttermuſcheln werden zuweilen ei⸗ ner Hand groß gefunden, ja man ſpricht ſogar, was aber zweifelhaft iſt, von zwey Fuß breiten. Die oſtindiſchen ſollen nie zu der außerordentlichen Dicke und Schwere andrer Perlenmuttermuſcheln heran- wachſen, dafuͤr aber die ſchoͤnſten Perlen liefern, von deren Urſprung wir jetzt das wichtigſte anfuͤhren wollen. In den aͤltern Zeiten ließ man die Perlen aus den Thautropfen des Himmels entſtehen. Weil es aber zu unbegreiflich war, wie der Thau durch das Meerwaſſer in die Schale gelangen koͤnnte, fo mußten die Mufcheln zu gewilfen Zeiten ded Jahres aus dent Meere herauf kommen, und ihre Schalen öffnen, um den Thau des Himmels zu trinken, umd 0 Perlenmuttermuſchel. 217 fo mit Perlen ſchwanger zuwerden. Diefe Meinung war zu erbaulich, ald daß fie nicht die Gotteögelehrs ten aus allen Kräften vertheibigt hätten, fo unan⸗ genehm es ihnen ſeyn mochte, daß ſie nur die Auto⸗ ritaͤt eines Heiden, des Plinius, dafuͤr anfuͤhren konnten. Groͤßer konnte der Sprung aus der himm⸗ Ulſchen Höhe in eine ſchmutzige Tiefe wohl nicht ſeyn, als da Aldrovand es wagte, die Per len, dieſe vorgeblichen Kinder des Himmelthaues, fuͤr den Un⸗ rath des Muſchelbewohners, und die mit Perlen vor— zuͤglich geſegneten Muſcheln fuͤr ſolche zu erklaͤren, die an Verſtopfungen gelitten hätten, oder mit ns farcten geplagt, die wegzufchaffen fie unvermoͤgend gewefen ſeyen. Es fehlte auch nicht am ſolchen Die fie bald für ungeitige, allmaͤhlich verhaͤrtete Ener, bald für ein in der Mufchel entftandnes Steingewaͤchs, das ſich ſo ſchicht⸗- und blaͤtterweiſe wie die Schale ‚ bildete, bald für Warzen und Auswuͤchſe, kurz, für eine Krank heit hielten. Ungemein nahe Fam der wahren Entftehung der Perlen der unfterbliche Reau⸗ mür, Er nahm an, wenn die Gefäße zerriffen, in denen der Saft enthalten wäre, woraus der Scale wurm feine Schale verfertigte und vergrößerte, und dieſer Saft nun tropfenweiſe austräte, fo verdice er Würmer 11. Th. Ce ſich. 218 Perlenmuttermuſchel. ſich. Kaͤme ein neuer Saft hinzu, fo entſtehe eine. | } neue Schicht um bie Perle, und fo immer weiter, woraus ſich alfo.die aus lauter übereinander liegens den Blättern beftehende Bildung derfelben erfi iären ließe, Allein jest iſt es wohl ſo viel als ausgemacht, | daß Die Perlen weder Thau noch) Unrath, weder Warzen und Nierenſteine, noch auch Folgen der Zers reißung jener Schalenſtoffgefaͤße, ſondern ein herr⸗ liches Vertheidigungsmittel des Bewohners und ein Heilpflaſter der beſchaͤdigten Schalen ſeyen, wodurch dieſe wehrloſen Geſchoͤpfe den unverſchaͤmten Bohr⸗ wuͤrmern den Eingang verbiethen wollen. Zwar ſcheint fuͤr die Behauptung, die Perlen ſeyen eine Krankheit, die Wahrnehmung zu ſprechen, daß die Bewohner der mit mehrern Perlen verſehnen Mus fcheln gewöhnlich Erankeln, und ungefund find; daher auch felbft die Bauren jener perlenreichen Gegenden die Mufcheltbiere, in deren Schalen fidy Feine Perlen befinden, als weit gefünder und fchmackhafter, denen mit Perlen weit vorziehen; allein müßen nicht noth⸗ wendig diejenigen, die immer von Bohrwürmern bedroht werden, und ihre koſtbaren Säfte zu Heil: pflaftern oder zum Verftopfen ihrer Schalen ans wenden, endlich ganz watürlich „ dur) Sorge, ‚Ex x “ t Perlenmuttermufchel 210 Erſchdpfung und Auſtrengung mager und unſchmack⸗ haft werden, und kann nicht überhaupt das Maffer, in dem fich viele Bohrwuͤrmer befinden, ungefünder und unreiner feyn ? Daß aber wirklich die Perlen nichts andere feyen, als ein wohlthätiges Hülfemittel, um ben See» und Bohrwiürmern, die In die Schalen einzudringen verfuchen, gleichfam das Loch zuzuftos pr en,ober fonft bey einer Beſchaͤdigung der Schalen —9 J Ne diefe |), Kir ep fonft eine Beſchadigung, weil eben nicht immer das Anbohren eines Wurms von außen Schuld feyn muß, daß die Schale leidet Sm mehrmals fchon genannten Cabinette befinden ſich zwey fehöne große Flußperlenmuſcheln aus Bayeın. Beyde haben auf Einer Schale eine. anſehnliche Perle feſtſitzend. An beyden bemerkt man auch, daß die Schale, die die Perle traͤgt, außen eine Querfurche hat, Die aber von der Oberhaut bedeckt und überwachfen ift, Gerade auf diefer Furche fist an der innern Seite bey’ „„beyden die Perle, oder fie ſteckt vielmehr wie ein. Keil mit dem ſchmaͤlern Ende inderfelden. Man kann fi beym Anblick der Furche und der ihr gegen uͤberſtehenden Perle kaum des Gedankens enthalten, die Muſchel habe einmal durch irgend. einen Zufall einen Sprung befomnten, und dew Bewohner habe nun die Perle zur Befeſtigung an der innern Seite angebracht. 220 Perlenmuttermufchel, diefe auszubeſſern läßt ſich auf eine faft völlig über: zeugende Art beweifen. Denn wenn man auch durch⸗ bohrte Muſcheln ohne Perlenanſaͤtze findet, ſo darf man ja nur annehmen, der feindſelige Wurm habe ſich einen Eingang im dieſelben geöffnet, da der Bewyhner ſchon todt war; oder er habe dieſen uͤber⸗ eilt, ebe er das Loch zumachen fonnte. Man darf e3 als Kegel betrachten, daß je unbeſchaͤdigter eine Muſchel von außen iſt, um deſto weniger man in ihrem Innern Perlen zu finden hoffen duͤrfe; je zer⸗ freßner und loͤchriger fie aber ausſieht (was auch bey den in der Anmerkung gedachten Flußperlenmu⸗ ſcheln, zumal an der Wirbelwoͤlbung, der Fall iſt), deſto groͤßer der Schatz von Perlen gemeiniglich ſey, den man in ihr antrifft. Daraus folgt nun aber nicht, daß man immer bloß gerade an der der aͤußer⸗ lichen Befchädigung der Mufchel entgegenftebenden Seite oder in den Löchern Perlen finden muͤße. Denn theils bohrt der Seewurm nicht immer gerade, theils lehrt die Erfahrung, daß man nicht immer bloß an der Schale, ſondern im Thier ſelbſt, im Mantel, im Herzbeutel, im Eyerſtock Perlen finde. Wie leicht kann nicht die Materie auf dem Wege perhärter, oder das Thier gefangen worden ſeyn, | da Perlenmuttermuſchel. 221 da es gerade im Begriff war, irgend eine Beſchaͤdi⸗ gung ſeiner Schale aus zubeſſern; und kann nicht die muͤtterliche Natur, die dieſem Thiere ein ſolches Verwahrungsmittel gab, ihm auch das Vermoͤgen gegeben haben, ſolche Perlen in Vorrath zu machen, um ſie ploͤtzlich anzuwenden, wenn ein Feind in die Schale brechen will, ſo wie man an einem leckwer⸗ denden Schiffe ploͤtzlich einen Propf vorſchlaͤgt. Chemnitz hat eigentlich das Verdienſt, dieſe Entſtehungsart der Perlen bekannt gemacht und be⸗ wiefen zu haben, Er fand einft eine an mehr als hundert Orten durchbobrte Sammetmufchel, was ihm um deſto mehr auffallen mußte, da, menigftens gewiſſe Bohrwürmer, die rauhen Ueberröce einiger Muſcheln fcheuen, Im Innern bemerkte er auf je⸗ der Deffnung eine Perle. Da aber die Mände. diefer Mufchel aus einem röthlichen Kalk beftehen, fo wa- ren auch die Perlen aus diefer Maffe geformt ; denn dfterd wird die Perle dem Ueberzug der Schale gleis chen, und felbft von gemifchter Sarbe feyn, wo biefer bunt ift. Aehnliche Benfpiele Fennt man jetzt fchon mehrere, und es ergibt fi) aus ihnen die Lächerlic)e keit der Sagen: eine Perle brauche hundert Jahre zu ihrer Reife; nur ganz ausgewachsne Mufcheln Ee 3 ent⸗ — 122 Perlenmuttermufchel. enthielten welche; jede Mufchel trage nur Eine ächte Derle (daher fie im Iateinifchen unio heißen foll); und es gebe fruchtbare und unfruchtbare Perlen: muuſcheln. — Je nachdem ein Seewurm gerade oder krumm, weit oder eng, nach der Duere oder nach der Länge gebohrt hat, je nachdem findet man auch in den Conchylien die Ausbefferung, die dad Thier von in⸗ nen mit feinem Schalenftoff vornahm, und eben darz um müßen auch die Perlen von höchft verſchiedner Form, Farbe und Güte ſeyn. Oft fleht freylich die Perle an der innern Schalenſeite, dem Loch Der aͤuſ⸗ fern nicht ganz gegen über, Man wird aber finden, daß der Bohrwurm zwifchen den Schichten oft ziem⸗ liche Umwege mache, vielleicht eben um den Bewoh⸗ ner, der ihm fo gern eine undurchdringliche Schutz⸗ wehr entgegenfeßt, irre zu führen, Doch eben diefe Mahrnehmung, dad der Bewohner mit dem Stoff, der ihm zur Vergrößerung feiner Schalen dient, jede Befchädigung derfelben auszubeffern ſuche, führte auf die Entdedung, die Mufcheln zu zwingen, daß fie Perlen machen muͤßen. Man darf nur die Seas | wirmer nachahmen , die Schalen anbohren und. wieder ind Waſſer werfen, in einigen Jahren wird“ | man Perlenmuttermuſchel. man ſicher da Perlen finden, wo ſie angebohrt waren. Auch muͤßen ſie dann vollkommner werden, weil man regulaͤrer bohren kann, da es hingegen der Bohrwurm immer in ſchiefer Richtung thut. Der unſterbliche Xınne both dem ‚Könige und den Staͤn⸗ den von Schweden das Geheimniß zum Kaufe an, durch Kunſt die Schalwuͤrmer zu noͤthigen, Perlen zu machen. Nach langem Berathſchlagen wurde beſchloſſen ‚ da8 Geheimniß feinem Erfinder nicht abzukaufen. Jetzt brachte e8 der Kaufmann Bügge in Gothenburg um 18000 Thaler in Kupfer (500 Ducaten) an fich, ohne Gebraud) davon zu machen, Später bothen e8 feine Erden um 500 Thl. feil, es ſoll ſich aber kein Kaͤufer gefunden haben. Noch weiß man nicht, worin dieſes Geheimniß beſtanden habe. Ob auch das Anbohren der Schalen, oder ob vielleicht das vorgeſchlagen wird, was in einigen aſiatiſchen Perlenfiſchereyen geſchehen ſoll, wo man vollkommen runde Kuͤgelchen, aus Elfenbein, Pers lenmutter u. d. in die fi) dffuenden Schalen hinein gleiten läßt, dieder Bewohner in einigen Fahren mit feinem Safte überzieht, Fonnen wir nicht entſcheiden. Von den frey in den Schalen liegenden Perlen woll⸗ ten einige wiſſen, ſie — wenn zufaͤllig Sand oder 224 Perlenmuttermuſchel. oder irgend etwas in die Muſchel hineinkaͤme, den num das Thier durch einen Perlenuͤberzug eine glatte Oberfläche gäbe; andere aber waren der Meinung, es wären das folche, die nur ſchwach an der Schale befeftiget gewefen wären und fic) von ihr loögeriffen hätten, — Schon bey den Roͤmern war die Perlenbank bey Ceylon beruͤhmt, denn man vermuthet, daß ihr Tabrobane dieſe Inſul geweſen ſey. Noch heutiges Tages bezeichnet man mit dem Nahmen Perlenkuͤſte dieſe Gegend. Dieß iſt eigentlich die Kuͤſte von Madura, oder der ſuͤdliche Theil der Halbinſul von Indien dieſſeits des Ganges vom Vorgebirge Komp: rin bis Negapatanam. In der Meerenge zwiſchen Ceylon und Manaar und dem feſten Lande an der Kuͤſte zwiſchen Maͤnar und Aripo, bey Seewel, an den Muͤndungen der Fluͤſſe Mooſalee, Modragam und Pomparibo ſind ſehr beruͤhmte Perlenfiſchereyen. Außer dieſer gibt es freylich noch mehrere, z. B. bey der Inſul Baharege, ohnweit der Stadt Catif, im gluͤcklichen Arabien, an der Kuͤſte von Japan, bey Goa, bey Nipehna in der Chineſiſchen Tartarey, woruͤber ſogar ein Krieg zwiſchen den Ruſſen und Chineſern entſtanden iſt, der ſich mit Theilung des Seees Perlenmuttermuſchel. 225 Seees endigte, Treffliche Perlen liefert der perfifche Meerbuſen, der Strand der Molukken u. ſ.w. Die Alphoreſen, auf den letztgenannten Inſuln, ſchlei⸗ fen ſich aus Perlenmuſcheln Stichblaͤtter für ihre Schwerter, und oft ſieht man in dieſen noch ſchoͤne laͤngliche Perlen ſitzen. Wir ſprechen hier immer bloß von orientaliſchen Perlen, denn wollten wir alle Gegenden nennen, wo Perlen gefunden werden, ſo muͤßten wir faſt alle Laͤnder nennen. Denn iſt ja kein Meer, keine See, Fein Fluß, in denen nicht Mus ſcheln wohnten, die Perlen enthalten, In America find am Mexicaniſchen Meerbufen ſehr beträchtliche Perlenfiſchereyen. Don den innlandischen Slufipers + den iſt ſchon geredet worden; nur kann der Verfaſſer hiebey den Wunſch nicht unterdruͤcken, der würdige Welſch möchte den kleinen Ser oder Teich nahe bey Yuzöburg, am Landhaufe eines Edelmannes, etwas näher beflimmt haben, in welchen damals viele Gienmuſcheln gefunden wurden, die gelbliche Perlen mit einem vorzuͤglichen Silberglanz tutpalten haben sollen, Unendlich ift die Verſchiedenheit der Perlen in Abſicht auf Farbe, Härte, Schwere, Glätte, Form and Waſſer. Bon den Heinen Perlen, die wie recht Würmer 11, Ch, Gf feine 226 Derlenmuttermufchel. feine Graupen ausfehen, und theils in Apotheken, theild zu allerley Kunfltarbeiten gebraucht werden, bis zur vollendeten Perle, welche Abfiufungen! Sie find theils, wie fich fchon aus obigem ergibt, an der Schale angewachſen, theils aber liegen fie in den Häuten des Thieres. Man hat Mufcheln mit 120 — 130 Perlen angetroffen, Um und von den Derlen, bon deren Hühnereyergröße fo viel in den Tag bineingefprochen wird, eine Borftellung zu mas hen, fo geben wir unfern Lefern die [chönfte Perle, die dem größen Perlenkenner Tavernier, der ſechs⸗ mal die Reife in jene Perlenreichen Gegenden des Orients gemacht hatte, vorgelommen war, in einer treuen Abbildung (150). Sie hatte ber damalige Derfifche König für ungefähr achtmal hundert tau⸗ fend Gulden gekauft, Die Größe allein macht es nicht aus; denn es gibt größere, aber vollklommner in Abficht auf die Regelmäßigkeit der Zorm und die Reinheit des Waſſers ift noch Feine gefehen worden, Sie hatte über 6o Carat. Von andern weltberühms ten Perlen wollen wir nur anfuͤhren, daß Pabſt Paul II. von einem Venetianiſchen Kaufmanne eine Perle um mehr als 140,000 Gulden kaufte, und daß eine Koͤniginn von Spanien auf einem Balle eine Werlenmuttermufchel. 227 eine Perle, die 31000 Ducaten werth war, trug. Bon der einer Mufcatellerbirn großen Perle in Kaiz fer Rudolphs 11. Krone wollen wir nichts fagen, weil man nicht genau wiffen kann, wie groß man ſich bey diefer Angabe die Birn gedacht habe, ihre Schwere war 30 Carat. Im Kaiferlichen Gabinett befindet fid) in einer hHandlangen Mujchel eine Perle, | die um ihrer Größe willen, da fie mehr als einen 308 im Durchmefjer hat, unfchätsbar wäre, wenn fie alle . Eigenfchaften einer vollfommmen Perle hätte. Und wie koͤnnten wir der von Plinius nad) unferm Gelde auf 80,000 Garolins gefchäßten Perle vergefien, die Gleopatra, am Schluffe eined Gaſtmahls, aus dem Ohre nahm, in Weineffig aufldäte und trant? That fie das wirklich, um den Antonius daruͤber zu demuͤ⸗ thigen, daß er die koſtbaren Opfer, die er ihrer Pracht⸗ liebe gebracht hatte, und ſeinen großen Aufwand um ihrentwillen, zu bereuen ſchien; ſo war doch immer noch mehr Zweck dabey, als in den Gaſtmahlen des bis zur Raſerey verſchwendriſchen Clodius, der ſeine Gaͤſte zum oͤftern mit aufgeldöten Perlen bewirthete. Dieß war eben der Clodius, ber beym Tode feines Vaters fein Stadt: und Landhaus, die beyde beträchts lid) groß waren, ja fogar den langen Weg von dent sf2 Einen 228 Perlenmuttermuſchel. Einen zum Andern mit ſchwarzem Marmor belegen ließ. Verſchieden nennt man die Perlen, je — *— ihre Form und Groͤße iſt. Die runden und nicht allzu kleinen heißen Zahlperlen, die faſt runden, Tropfenperlen, die laͤnglichen, Perlenbirnen, die halbrunden, Perlenaugen, die flachgedruͤckten, Zwie⸗ beln. Außerdem gibts noch unzaͤhliche Geſtalten; die ganz ſchiefen helßen Barock- auch Kropfperlen. Die ganz Heinen nennt man Saamen⸗ Saat: Unzens Lorh: auch Stampfperlen, well man fie fonft in Apo—⸗ thefen im Moͤrſer zu Arzneyen zerftieß, Ihre Haupt⸗ fhönpeit nennt man das Waſſer. Das ifidie Glaͤtte und der Glanz der Oberfläche mit der Opalfpielung. In einigen Laͤndern werden die gelblichen, in andern die .vorhlichen vorgezogen. Es gibt ihrer von allen Farben, und felbft Eohlenfhwarze Daß übrigens ein orientaliicher Verlenfenner auch deutiche Verlen fchön finden koͤnne, beweiät Zavernier, der von einer un bayerfcher Perlen (*) fagt, fie feyen taufend 2. ©) Alle Schefedeltens.. die wir über die Berlen nachgelefen haben , führen einffimmig an; Tas vernier ſchaͤtze Ein Stuͤck bayerſcher Perlen auf {als Perlenmuttermuſchel. 229 Thaler und darüber werth, obgleich fie mit den orien⸗ talifchen nicht verglicdyen werden koͤnnten. Sobald eine Perle mehr als zehn Carat hat, fo ift fie fchon nicht mehr für einen Privatmann. Meffingbleche, mit Löchern, Durch die Die Perlen von einem, zwey, drey Gran u. kw, hindurch fallen, dienen als Per⸗ lenmeffer. Aber, wie gefast, Rundung und Maffer: entfcheiden oft mehr, als die Größe, über den innern Werth. Man berechnet ihn wie bey den Diaman⸗ ten, fo daß man die Zahl der Grane erft mit fich. ſelbſt, und dann die Summe mit dem angegebnen Preis des Grand multiplicirt. Allein fobald die Perle zehn Carat hat, fo ift die Rechnungsweife ganz anders. Die Perlenfifcherey ift ein gefahrvolles Geſchaͤfte, und es iſt niederfchlagend genug, daß der Luxus folche Opfer fordert. Wuͤßte manche gefuͤhlvolle Dame, 513 wie tauſend Thaler. So weh «8 unferm deutſchen Patriotismus thut, die Stelle jenes Reiſenden ganz anders uͤberſetzen zu muͤßen, ſo halten wir es doch fuͤr noch deutſcher: den guten Tavernier nichts ſagen zu laſſen, was er nicht wirklich ſagt. Eine innlaͤndiſche Perle von tauſend Thalern iſt eine ſehr ſchoͤne Sache — aber die Wahrheit iſt eine noch ſchoͤnere. — 230. Berlenmuttermufchel, wie manche Leiche ihr Perlenhalsband koſtete, fie würde ed vielleicht nicht ohne Wehmuth anfehen, Mir wolen eine ganz kurze Befchreibung eines Pers lenfanges bey Ceylon geben, der nur im März mit Erfolg getrieben, und felten bis in den April fortge: fest werden kann, weil der Suͤdmonſoon die See flürs miſch macht, und die umhertreibenden Seepflanzen | die Taucher hindern würden, Die Schiffe find mit Matrofen, Tauchern und einem Anführer bemannt, der erft unterfuchen muß, ob die Perlenfifcherey für dieſes Fahr yon veichem Ertrag ſeyn werde, wornach der Tribut für die Erlaubniß beftimmt wird. Cin Canonenſchuß gibt das Zeichen, wenn man anfangen darf und enden muß, Sobald nun die Kähne in die Nähe einer Perlenbank gefommen, fo werden, um fie feft zu halten, ftatt der Anker, Steine an Seilen anf den Grund binabgelaffen. Seht ziehen fi) die Taucher oder Koolyfarer, in tamulifcher Sprache, ganz nadend aus. Schon einige Tage vorher haben fie ſich mit Oehl beftrichen und nur trockne Speifen zu fich genonmen ; auch müßen fie überhaupt von Jugend auf zu diefem Gefchäfte ges wöhnt werden, ehe das eyfoͤrmige Loc) in der Scheide⸗ wand des Herzens vermächdt, Die Nafe mit einem hoͤr⸗ Perlenmuttermuſchel. 231 hoͤrnernen Inſtrument geſperrt und eingeklemmt, mit ohlgetraͤnkter Baumwolle in den Ohren, und einer gewiſſen Schwammartigen Wurzel, die lange dem Eindringen des Waſſers widerſteht, vor dem Munde, wird nun der Taucher entweder in einem Korbe, oder diejen vor fich hinhaltend, und mit eis nem Steine von Granit unter den Fuͤßen, an Seilen in die Tiefe hinabgelaſſen. Der Stein foll ihn fo fchnell ald möglich hinabziehen. Sobald er unten iſt, ſo macht er ihn los; denn zum Heraufziehen iſt na⸗ tuͤrlich kein Gewicht mehr noͤthig. Zuweilen wird ein Korb oder Netz zum Muſchelſammeln neben ihm in die Tiefe hinabgelaſſen. Einige Taucher, die durch Uebung lange den Athem an ſich zu halten gelernt haben, nehmen den Mund voll Oehl, und laſſen, wenn es ihnen truͤb vor den Augen werden will, einige Tropfen fließen; andre, die das nicht koͤnnen, haben auf dem Kopf eine Kappe mit Au⸗ genglaͤſern, die in eine uͤber das Waſſer hervorra⸗ gende Luftroͤhre ausgeht. Viele Taucher gehen ohne alle jene Umſtaͤnde und Vorbereitung auf den Grund. Sie faſſen mit den rechten Fußzehen das Seil, an dem ein Stein, mit den linken eim anderes, woran ein Ne befeſtigt ift, und halten bloß die | Naſe 232 Perlenmuttermuſchel. Naſe zu. Aber ein großes Vertrauen haben fie auf einen Zauberer, der die Hanfiihe bannen muß, Ungefähr funfzigmal des Tages tauchen fie unter, Eiligſt fanımeln fie Mufcheln in ihre Körbe oder Netze, open mit einen Meffer die feftfigenden los, und fchütteln, wenn fie num genug haben, oder ih: nen Luft mangelt, ſtark am Seile, zum Zeichen, daß man aufziehen fol. Geichieht das nicht fogleich, fo find fie ohne Rettung verloren, Ohnehin treiben die Bedaurungswirdigen diefen Beruf nicht lange, So wie ein Taucher herauffommt, um einige Aus genblicke auszuruhen, wird ploglich ein Andrer hinab: gelaffen, und fo geht es bis an den Abend fort, Eis nige tauchen unter Glocken; es gibt aber auch Wilde, Die ohne die geringfie Vorbereitung und Anftalt auf den Grund ded Meeres gehen. Groß find die Gefah— zen diefes Handwerks. Oft ſchießt ihnen, bis fie es lernen, dad Blut aus der Nafe und den Ohren; oft werden fie von GSeethieren verftünmelt heraufgezo⸗ gen, oft macht fie der Geſtank faulender Meerge⸗ ſchoͤpfe krank. Zuweilen gerathen die Taucher ver fchiedner Compagnien unter dem Waffer in Händel, wenn einer dem andern von dem Mufchelnhaufen ſtiehlt, den er fich einfiweilen zufammen legt, bis er den Perlenmuttermuſchel. 233 den Korb fuͤllt. Dieß erlaubte ſich einſt ein Tau⸗ cher zu wiederhohlten Malen, ſo oft ihn der andre auch warnte. Da er nicht nachließ, ſo ermordete | ihn diefer unter dem Waſſer. Er ward als Leiche heraufgezogen, und fo fahen felbft der Abgrund des Meeres und feine Ungeheuer das Schaufpiel, daß der Menſch an Granſamkeit und —— alle Ge⸗ ſchoͤpfe aͤbertreffe. Wenn nun die Taucher ihr muͤhſames vollendet haben, ſo eilen die Schiffchen dem Lande zu, deren jedes gewiß 30,000 Muſcheln zuruͤckbringt. Dieſe werden von einigen in dazu eingerichtete Gru⸗ ben am Lande geſchuͤttet. Die Bewohner verfaulen und die Perlen liegen frey am Boden der Grube, Auch mit Netzen, die vorn mit einem Rechen verfez hen find, um die Perlen von den Baͤnken loszubre⸗ chen, fängt man welde. Wir fehen eine Ceylonſche Perlenfiſcherey bey 151, wo im Vorgrunde auch ſolche Inſtrumente angebracht ſind. In einem Schiffe ſind die Taucher in Arbeit; indeß die Maͤnner auf dem andern einen Netzſack ins Meer haͤngen laſſen, deſſen Seil mit einer Winde in Verbindung ſteht. Mit Seife, Salz, Sand, Puder, Bimsſtein u, d. reinigt man bie Perlen, wenn jie aus der Scale kommen. Wuͤrmer II. Th. Sp Einige 234 Perlenmuttermuſchel. Einige geben ſie den Tauben zu freſſen, die ſie weit reinlicher von ſich geben ſollen, als fie zuvor waren, andere bleichen fie im Maythau. Vorzuͤglich in der ©tadt Condatchey werden die gewonnenen Perlen bearbeitet, In diefem elenden Ort, das in einer Müfte ohne trinkbares Waffer und Gewaͤchſe liegt, herrſcht dann das bunteſte Gewuͤhl von Menſchen aller Nationen und Farben. Die Ufer ſind mit Huͤtten und Zellen bedeckt; das Meer wimmelt von Fahrzeugen; alles iſt voll von Kaufleuten, Juweliren, Marketendern, deren koſtbarſte Waare Waſſer, aber zu entſetzlichen Breifen, ift, Malayiſchen Truppen um Ruhe zuerhalten, und Fakirs, wozu noch Schwärme Yäftiger Sinfecten kommen, die die Faͤulniß der Mus ſcheln herbey ruft. Eine Menge Menfchen finden ſich da ein, und Faufen auf gut Gluͤck Mufcheln wie ein Lotterielos. Im Jahr 1797 Taufte ein armer Handwerker für zehn Kreuzer eine Mufchel, in der die fchönfte Perle der damaligen Fifcherey war, Das Bohren muß mit großer Vorficht gefchehen, Die ftählernen Bohrer werden durch eine Bogenfehne in Bewegung gelebt. Der Urfprung ded Gebrauchs, ſich mit Perlen au ng verliert fich im graueften Alterthume. Raͤumt Perlenmuttermuſchel. 235 Raͤumt doch eiůs der aͤlteſten ſchriftlichen Denkmale, das Buch Hiob, der Weisheit den Vorzug vor der Perle ein, und brachte ja Hercules ſeiner Tochter einen Perlenſchmuck mit. Wie ver⸗ ſchwenderiſch man ehemals fid) mit Perlen übers laden habe, mag zum Beweiſe dienen, daß auf dem Staatskleid der Katharina von Medicis, außer 3000 Diamanten auch 32000 Perlen was ren, Die Wilden in America mußten die Perlen ſchon zu fhäßen, ehe ihre Auälgeifter und Blut⸗ igel hinkamen. Als Arzneymittel haben die Perlen ihr An⸗ ſehen verloren. Muß es ja ſeyn, ſo nimmt man die wohlfeilere Perlenmutter, die ja eben die Be— ſtandtheile hat. So viel iſt ſicher, daß fo vors nehm und Foftbar dieſe Medicin ſeyn mag, in Abſicht auf Wirkung unfre Camillen, Hollunder⸗ bluͤthe, Islaͤndiſches Moos u. d. tauſendmal mehr werth find. Wahr iſts, man kann fie als abſor⸗ birendes Mittel gebrauchen, aber ae leiftet auch die Auſterſchale. Wie betraͤchtlich der Handel wit Perlen und Perlenmutter ſeyn muͤße, das ergibt ſich ſchon aus dem Vorigen. Die Letztere wird in Tafeln G2 geſchnit— 2 36 Perfenmuttermufchel. gefchnitten. Berühmte Kuͤnſtler haben im fie Kunſtwerke gravirt; beſonders erwarb ſich Bel: kin einen großen Ruf in dieſer Gattung von Ars beit, Und wer will die Menge von Kunftarbets ten nahmhaft machen, wozu Perlenmutter ge: bpraucht wird: Doſen, Etuis , Mefferfchaleır, Knöpfe, eingelegte Tifchlerarbeit u. d. m, Zart geriebne Perlenmutter foll gute unſchaͤdliche Ediminfe geben, auch bat man theils mit fole diem Pulver unächte Perlen zu machen, ja wohl aus ihr. felbft welche zu drehen verſucht. Sm der Verfertigung der leßtern haben es die Fran: zofen zu einer umglaublichen Höhe gebracht. Bey der Befchreibung der Uckley, einer Eleinen Karpfenart „ ift das Verfahren hiebey ausfuͤhr⸗ lich angegeben worden, Zwey Stuͤcke müßen immer die ächten Perlen von den falfchen unter: fiheiven; denn einmal werden diefe nie die blätt: rige Bildung und Zuſammenſetzung haben, wie jene; und dann löfen ſich auch die falfchen in Eſſig und andern Säuren nie auf, was ben ven ächten fehr leicht geichieht. Aber freylich möchte es eben nicht zu rathen feyn, diefe Proben mit zum Kaufe angebothnen Perlen anzuftellen, Tab. RI NS > N N B DIRT INS RN —W UK 8 —XEXX Rt SEN RER x) —X NN ⁊ = F ih) ae a si ETF ER DNT Bu, i VEREIN un | I si N un Si user DT 07 ur PET ARNAENNNN Heer, * u Dh mama aus | | 037 Tab. XXIII. Steckmuſchel. Pinna. Der geräucherte Schinken (152). Der edle Schinken (153). Der Pracht- Tegel (154). Wi haben ſchon mehrere Schalwuͤrmer kennen lernen, die einen Haar: oder Borſtenbuͤſchel beſitzen, mit dem fie ſich, wo fie nur wollen, anhängen koͤn⸗ nen, ber Feiner hat ihn reichlicher und Fojtbarer als diejenigen Muſcheln, die, weil fie gern im Sande ſtecken, Steck: und wegen Ihrer Schinfenähnlichen Form, Schinfenmufcheln genannt werden. Andre gaben ihnen den Nahmen Halftermufcheln und Sei: denfpinner ; jenes, weilfie einer Piftolenhalfter aͤhn⸗ lid) ſehen, diefes um ihrer Geſchicklichkeit im Spins nen Gerechtigkeit wiederfahren zu lafien. Ob fie aber wirklich die Seide fpinnen, oder ob fie den dazu beftimmten Saft in eine Form gießen, wo er hart wird, das müßen wir unentfchieden laffen. Acht: zehn Arten rechnet man zu diefer Gattung. Ihre ziemlich zerbrechlichen Schalen find im Schloffe fo verwachſen, daß man fie Aicht auseinander nehmen kann, Doc) hat dasſelbe die längliche Rinne der 693 Mies⸗ 238 Steckmuſcheln. Miesmuſcheln, Daher die franzoͤſiſchen Conchyliologen ſie auch zu dieſen zaͤhlen, obgleich dieſe Gattungen in Abficht auf die Form wie auf den Bewohner ziem⸗ Yich verſchieden find. Oben am breiten Ende Haffen die Steetmufchelfchalen gewaltig. Sie find bald roth, bald fchwarz, bald glatt, bald rauh, bald diinns bald dickſchalig. Doch hat diefe Verfchiedenheit Fei- nen merklichen Einfluß auf die Feinheit ihres Sei: denbuͤſchels. Diefer ift bey allen gleich vortrefflich« Hat auch gleich die Entdeckung der Seidenraupe bie Solge gehabt, daß diefe Steckmuſchelſeide, die, wie einige wollen, der berühmte Byffus der Alten gewes fen ſeyn fol, nicht mehr in dem außerordentlic) hos hen Merthe wie fonft flieht; fo gibt ed Doch noch bis auf den heutigen Tag im untern Stalien und Sici⸗ lien beträchtliche Fabriken, in denen aus ihr Hand⸗ ſchuhe, Beinkleider, Strümpfe u. di m. verfertigt werden. Sie läßt fich fo fein verarbeiten, daß ein Paar Strümpfe aus diefer Mufchelfeide in eine Dofe geht, und ihre ſchoͤne Dlivenfarbe mit dem feinen Goldſchiller, erfpart nod) Dazu das Farben, das bey der Seide des Inſects faft unumgaͤnglich nöthig iſt. Wozu aber die Seidenbuͤſchel der Muſchel dienen, das iſt ſo ganz ausgemacht noch nicht; vielleicht um | | Eu | fi) ir Steckmuſcheln. 239. ſich in der aufrechten Stellung zu halten, die fie fo fehr liebt, vielleicht aber aud) als Mageliipnnnen und Sühler Dieß find num ı die — Mufcheln,.. von deren Freundſchaft mit einer gewiſſen Krabbenart, die wir unter. dem Nahmen Pinnenwaͤchter bereits kennen gelernt haben, die verdieuteften Männer des Alterthums und neuerer Zeiten ſo viel zu erzaͤhlen wußten. Auf ihr Anſehen bin wurde Jahrhunderte, 3a Sahıtaufende hindurch die Fabel erzähle und wird och bie diefe Stunde von vielen geglaubt: wie Damon und Pythias Faum ſo zaͤrtliche Freunde ge⸗ weſen ſeyen, als unſre Steckmuſcheln und jene kleine Krabbe; wie dieſe raſtlos an den Thorfluͤgeln, den etwas geoͤffneten Schalen der Steckmuſchel, Schild— wache ſtehe, ihr mit leiſem Kneipen die Naͤhe eines willkommnen Nahrungsmittels, mit ſtaͤrkerm, die Aukunft jenes Unholds, des Blaͤcfiſches, anzeige, im letztern Falle ſie ihre Schalen ſchließen heiße, im erſtern die Beute redlicher und friedlicher theile, als bey einem ſo ſeltſamen Buͤndniſſe des Staͤrkern mit dem Schwaͤchern, des Kluͤgern mit dem Duͤmmern (denn dumm muß doch das Thier ſeyn, das ein andres erſt kneipen muß, wenn etwas Eßbares in ſeine ‚240 Seteckmuſcheln. ſeine Naͤhe kommt) kaum zu erwarten waͤre, und wie dann die arme Steckmuſchel, wenn ihre treue Hausfreundinn mit Tod abgeht, ihr bald, von Dans . gel und Feinden aufgerieben , nachfolge u, d. m. Wollten wir alles, was mit Dem Fortſchritte der Zei⸗ ten zur Verſchoͤnerung diefer feltnen Thierfreund⸗ ſchaft hinzugefuͤgt worden iſt, wiederhohlen; ſo muͤß⸗ ten wir ganze Blaͤtter damit anfuͤllen, und unſern Raum, den wir bey der großen Menge von Merk—⸗ wuͤrdigkeiten Faum genug zu fchonen wiffen, um die Geduld unver verehrten Leſer nicht zu mißbrauchen, an leere Kabeln verſchwenden. Merkwuͤrdig bleibt ed immer, wie man aus dem ganz zufälligen Um⸗ fiande, daß man in den faft immer offnen Schalen der Steckmuſchel zum dftern, nebit andern Tleinen Thieren, dieje Krabbe fand , die Örundlage eined ganzen Romans zu machen wußte, | | Sehr gern wohnen die Sted’imufcheln in den ſtillen Buchten der unter einem milden Himmel lies genden Meere, und bilden da, aufrecht im Sande fteckend, gleichſam unterirdifche Dörfer, unter des nen die alten wie Kirchthärme in die Höhe ra⸗ gen. Ihr Zleifh wird für fehr wohlſchmeckend gehalten, | an, Von Rother, geräucherter, edler Schinken, 241 Von innen und außen einem ſchoͤnen, von der Rauchſchwaͤrze gereinigten Schinken , gleicht, in Abficht auf Farbe und Form, die Steckmuſchel, die den Nahmen der rothe, geräucherte Schinfen. CP. Rudis, le Jambon de Mayence, le Fambon rouge, larde 152) führt. Nicht immer hat er- die rauhe, mit Rippen, Röhren und Schuppen ausges zeichnete Oberfläche, fondern er wird auch glatt ges funden. Auf .den ſechs bis acht Rippen der lang geftrerften, dreyfeitigen Schalen, die, mit Ausnahme der Perlenmutterartigen Stelle gegen dag duͤnnere Ende zu, ganz roth find, befinden ſich fonderbare, hohle Röhren, die bald an der Seite eine offne Rinne haben ‚ bald ganz verfchloffen find. In Africa und America ift diefe Steckmuſchel ſchon gefunden wors den, die, wenn ihre Schalen und Röhren noch un- verfehrt find, immer ein Conchpliencabinett ziert, Schwer zu entdecfen ijt der Adel des edeln Schinken (P.Nobilis, la Pinne marine tuilee 153), den man fonft bloß in Weftindien einheimifch glaubte, jest aber, wie man ficher weiß, um Smirne fehr haufig findet, wo er ald Speife beliebt ift, Hier findet man oft Perlen, aber freylich nur röthliche, in ihm. Die Eimpohner willen aber die Seide nicht zu benuͤtzen. " Würmer 11. Th, 22h Eine 242 ° .. Prachtkegel. Eine ziemliche Wolbung und Breite haben die Scha⸗ Ien diefer Steckmuſcheln. Auf der größern Hälfte derfelben fieht man erhöhte Längsftreifen, zwifchen denen fich Furchen befinden, Rinnenartige Röhren fiehen wie Hohlziegel reihenweiſe hintereinander auf dem Ruͤcken, und werden nach dem aͤußern Rande zu immer groͤßer. Die kleinere Haͤlfte der Schale iſt mit Querſtreifen nach der Seite zu be; zeichnet, wo der Büfchel heraushaͤngt. Die graue Sarbe diefer Stedimufchel unterbricht hie und da das Schwarz der Flecken ihrer innern Wände, und auch bey ihr hat das dinnere Ende einen Perlen: mutterglanz. Weit groͤßer und auch ſchoͤner, als die meiſten Steckmuſchelarten, iſt der Prachtkegel (P. Obelis- cus 154). Er wird wohl uͤber zwey Ellen lang im mittellaͤndiſchen Meere gefunden, und koͤnnte def: wegen die Ehre, der Rieſe zu heißen, gar wohl mit einer andern großen Steckmuſchel theilen, die die— ſen Nahmen fuͤhrt. Seine ſchoͤne Rundung und die wellenfoͤrmig parallelgehenden Schuppen der Längöftreifen zeichnen ihn fehr aus. Diefe laufen gegen daß fpißige Ende, wo die Schalen glatt und filberglängend find, fehr nahe zufammen, Auf den | | Strei⸗ h E | Prachtkegel. | 2 Streifen ftehen zahllofe, ftachlige Schuppen und Roͤhrchen, die nach hinten zu abgenußter und Eleis ner ald vorn, theilß offen, theils verfchloffen, alle aber hornartig, durchſichtig und zerbrechlich find. Die Bohrwürmer mögen durd) eine fo zahlreiche Pallifadenreihe ziemlich in Nefpect gehalten wer⸗ den. Ohne das muͤßte es ihnen ſehr leicht werden, ſo duͤnne Schalen zu durchbrechen. Die praͤch⸗ tige Pommeranzenfarbe der ſpiegelglatten innern Waͤnde ſcheint durch, und thut bey der Menge grauer und weißer Roͤhrchen eine gute Wirkung. Um die aufrecht im Schlamme ſteckenden Steckmuſcheln zu fangen, laſſen die Fiſcher, die ſie bey hellem Meere bemerken, einen Strick in ihre Schalen gleiten. Ploͤtzlich ſchließt der Bes wohner feine Schalen fo feſt, daß man ihn an dem eingeflemmten Strid in die Höhe ziehen kann. Auch mit eifernen Reifen zieht man fie aus der Tiefe herauf, wad aber bey der Zer⸗ brechlichkeit ihrer Schalen felten ohne Schaden abgeht. Und fo viel von den zwenfchaligen Conchylien oder Mufcheln , die wir hiemit befchließen, um zu einer andern Samilie überzugehen, | a Tab. 244 RO er Tab. XXIV. XXV. IM. Zweyfchalige Conchylien, Schnecken mit Windungen, Unimvalvia. Cochle@. Schiffsboth. Argonauta Der Papiernautifus (155. 156). Das gläferne Schiffsboth (157). | Nautilus. Nautilus Der Perlenmutternautilus (158-106). Der Sporn (161). Das Ammonshorn (162). Das Poſthoͤrnchen (163. 164). Der Bis fchoffsftab (165). Die Nettigs fchote (166. 167). Fine neue und fehr zahlreiche Conchylienſamilie iſts, zu der wir jetzt fommen, wir meinen die Schneden im eigentlichen Verſtande, deren Wohnhäufer be: ſtimmte, ſichtbare Windungen haben. Mußten wir | bey den zwey Familien, über bie wir ung bisher uns terhalten haben, theild von mehren, theild von zwey Schalen ſprechen, fo haben dagegen die Mitglieder der Familie, von der wirjegt reden, Durchaus nur eine | Scha⸗ 4 ji NIT Dar p)) N 9 RER h ANLZ® RE 5 a ie BE en u 2 TEN et AN Dann la Ju AN * — DB ai a ee But — ha —9 — INN * Ka A * EUREN % EN — % N ‘ rk ö —* rd ii ey * ar: * ART. NW) IE a Ta ar I TE | I \n er IT) IL SU IE N ML 0) 178 Behhiuchlhen 1 an; iM, # sr \ 7 w, >> Br gi - [ > Bu ) 2075 DIN, 8* — ERS a x 1 g BL —— a IK —* — Aka ideen; Yu at > * Schnecken mit Windungen. 245 Schale. Diefe windet ſich in einer Schnedenlinte, ‚bald in einer geraden Fläche, bald aufwärts fleigend um eine Spindel herum. Je nachtem nun diefe glatt oder gefaltet, und je nachdem die Mündungen befchaffen waren, je nachdem find mit Ruͤckſicht auf Die äußerliche Form die Gattungen beſtimmt worden. Faſt durchaus find die Schnecken rechts gewunden, Dieß muͤßen ſich unfere Lefer fo vorflellen. Wenn fie die Schnecken fo vor ſich hinlegen, daß die Spi— sen in die Höhe, die Muͤndungen aber nad) unten fehen, fo werden dieſe immer zur rechten Seite ſeyn. Die Windungen lauſen dann von der rechten zur linken Seite, Stellen fie fie aber auf die Spige, fo findet freylicd das Gegentheil ſtatt. Nur einige haben von Natur eine links liegende Mündung, ſo daß nun auch die Windungen links laufen, Die erite Schnede, die man mit der Mündung an ber linfen Seite ſah machte großes Aufſehen, fo daß man fie alö völlig einzig betrachtete; daher auch die Sranzofen die Linksſchnecken (bouche à gauche ) Punigue nennen. Man glaubte, es fey dad nur eine Erfcheinung , Die dey den Flußſchnecken vor⸗ kaͤme. Allein die vermehrte Aufmerkſamkeit auf dieſen Umſtand, Hat nun faſt in den meiſten Gat— Hh3 tungen 246 Schnecken mit Windungen. tungen ber Meerſchnecken links gewundne gefunden, wiewohl ſolche Exemplare immer noch eine große Seltenheit ſind. Im Grunde ſind ſie Verirrungen der Natur und Mißgeburten, nicht aber, wie man glauben koͤnnte, Kinder von gleichfalls links gewun⸗ denen Eltern. Denn obgleich wuͤrdige Naturfor⸗ ſcher mit großer Sorgfalt Linksſchneckenzuchten an⸗ gelegt haben, ſo bekamen ſie dennoch nur rechts ge⸗ wundne von ihnen. Es gehoͤrt demnach die Erzeu⸗ gung ſolcher Linksſchnecken zu jenen ſeltnen Erſchei⸗ nungen, ſo wie Anatomiker zuweilen ſchon in Leich⸗ namen alle Eingeweide in einer verkehrten Lage ge⸗ funden haben. Zu vergeſſen iſt hier nicht, daß man die Argonauten, Nautilen und andre in und um ſich ſelbſt gewundnen Schnecken, weder rechtd- noch links gewunden nennen kann, weil, je nachdem man fie legt, fie das Eine oder das Andre find, Einige Schnecken koͤnnen ihre Mündung mit einem Deckel verfchließen, der ihnenimmer eigen ift, andre aber ziehen vor diefelbe bloß beym Eintritte der rauhern Jahrszeit eine Kalkſcheibe. Eigentlich macht diefe Hausthuͤre feinen wefentlichen Theil ih⸗ rer Schale aud. Auch hängt er gemeiniglich nicht an ihr, fondern nur an einem Muskel des Bewohs ners, — Schiffsbothe. 247 ners, daher es unrecht waͤre, um ſeinetwillen dieſen Schnecken den Nahmen einſchaliger Conchylien zu verſagen. Hoͤchſt auffallend aber iſts, daß man ſolche Dedel ichon bey der zärteften Schneckenbrut entdeckt hat. | | Mehrere Conchyliologen haben die Schiffsbothe amd die Nautilen in Eine Gattung vereinigt, und fich begnügt, die erften dünnfchalige, die andern dickſchalige Schiffsbotbe zu nennen. Da aber bey ihnen nicht nur in der Maffe ihrer Wohnhäufer, on⸗ dern auch in ihrer zumal Innern Etructur, fo wie- unter den Bewohnern eine aufjallende Verfchiedens heit ftatt findet, fo laffen wir fie getrennt, und eilen unfern Leſern diefe merkwürdige Sonchyliengattunz gen näher befanntzumachen. Eine flach gewundne, fehr dünne Schale, die feine Kammern oder Abs theilungen im Innern hat, ift den Schiffsborhen eigen, deren Rüden man, da man fie mit Schiffen vergleicht, den Kiel nennt, Diefer ift auf beyden Seiten mit hohlen Zacken beſetzt, in die die Enotigen | Rippen der Seitenwände auslaufen, Man kennt ihrer fünf Arten. Ihr Nahme Argonauten foll, in— dem er an die, berühmte Seereife Jaſons nach Col: | his auf dem Schiffe Argo erinnert, einen Win? ges ben, 248 Papiernautilus. ben, daß die Bewohner dieſer Schalen, in denen wir unſre Dintenwuͤrmer wieder finden — ge⸗ ſchickte Seegler ſeyen. Die Papierduͤnne Schale gab dem ſchoͤnen, aber ſehr zerbrechlichen Papiernautilus (A. Argo, le Nautile papyracd 155) feinen Rahmen, Andre fanden in den vielen Eürnigen Erhöhungen feiner weißen Schalen eine Aehnlichkeit mit dern Reisbrey und nannten ihn darnach. Der Kiel ift ziemlich breit und zackig; die Seitenwände haben eine Menge Inotiger Rippen. Das ſchoͤne Weiß wird bey einiz gen durch etwas Rothbraun am eingerollten Pins tertheil unterbrochen. Beym Anblick des Bewohnerd (156 a) werden unfre Lejer fich gewiß an den im vorigen Bande be: fchriebnen Meerpolyp erinnern, mit dem er fo viel Aehnlichkeit hat, daß man ihn nothwendig zu dee Dintenwürmergattung rechnen muß. Der Dice Kopf, die großen Augen, der tiefliegende Schnabel, ‚bie acht Füße mit den Saugwarzen, die Röhre, die zum Auspumpen des Waſſers, und noch zu andern Zwecen dient, alles erinnert an jenes Ungeheuer, yon dem wir dort ausführlich geredet haben, Da er durch Feine Sehne, wie andre Schalwirmer, an feine | Schale , Papiernautilus. 249 Schale gefeſſelt iſt, ſo kann er leicht herausgeworfen werden und es iſt fo unbegreiflich, wie er fie bauen Tonne, daß einige auf die Vermuthung Famen, es gehöre diefe Schale einem andern Thiere, Das er gewaltfam Daraus verdrängt habe, Hat er das Ungluͤck, feine Schale zu verlieren, fo ſchwimmt diefe leer auf der Oberfläche, indeß ihr ans Land geipühls ter Bewohner eine Beute der Krähen und andrer Raͤuber wird. Ob er außerhalb der Schale leben Fonne iſt ungewiß. Gehen kann er fehr gut. Dann ift die Mündung der Schale nad) dem Boden zu ges kehrt, und er trägt fie gleichſam auf dem Rüden, Aber im Schwinmen und Segeln ift er ein Wunder der Natur und des Inſtincts. Wil er dag, fo fteigt er vom Grunde des Meeres in die Höhe. Obgleich er. mit dem Kiel feines Schiffes nach) oben zu gekehrt. an die Oberfläche kommt, jo weiß er doch) nun ploͤtz⸗ lich die Schale umzumwenden, damit jener im Waſſer gehe, pumpt das Waſſer aus derſelben, ſpreizt ſeine Fuͤße uͤber das Hintertheil der Schale, drey auf jeder Seite, aus, als ob er darauf ritte, und bedient ſich der laͤngſten unter ihnen zum rudern. Dabey weiß er die Verbindungshaͤute der zwey nach vorn zu gerichteten Fuͤße fo zu halten, daß fie wie die Würmer IL Ch Si Scha⸗ a Papiernautilus. Schale ſelbſt, in deren Oeffnung ber Wind hinein⸗ bläst, vollkommen die Dienſte von Segeln leiſten (1566). Zuweilen faßt er etwas mit den muͤßigen Fuͤßen, und noͤthigt ed, Die Seereiſe mitzumachen. Entſteht ein Sturm, ſo zieht das kluge Thier ſeine Segel und Ruderſtangen ein, und druͤckt das Vor— dertheil ſeines Nachens ſo nieder, daß das Waſſer eindringen, und durch die vermehrte Schwere das Hinabfinken auf den Grund erleichtern muß, Mit der größten Bewunderung reden die Seefahrer von | der Gefchwindigfeit, mit der er neben ihnen her gleichſam um die Wette fegelt, und von der Geſchick⸗ lichkeit, mit der er im laviren die Eegel ändert, um nicht umzufchlagen. Sonft hielten die Schiffer das fehnelle Unterfinten des Papiernautilus für ein böfes Vorzeichen eined zu befuͤrchtenden Schiffbrude, Da er dieß gewöhnlich thut, ehe ſich Stürme erhes ben, fo mag freylich diefe Ahndung ſchon oͤfters eins getroffen haben. Nicht ohne Mühe läßt er ſich fans gen. Denn fobald er merkt, daß man ihm nachſetzt, fo ermüder er die Geduld feiner Verfolger durch ewi⸗ ges Hin: und Wiederfegeln, bis ed ihm gelingt, das Noͤthige vorzukehren, um unterzuſinken. In dieſem — ſucht ihn der Fiſcher, der ihm ſchwim⸗ mend : — — m DE * Galeere. 251 mend folgt, zu überrafchen. Auch wird diefes Schiffsboth zuweilen, wenn es bey ſtiller See ſor⸗ genfrey einherrudert, von hinten uͤberfallen und aus dem Waſſer geſchoͤpft. Die kleinern kriechen in Fiſchreuße, und fangen fo ſich ſelbſt. Eine Zeitlang ſchuͤtzte dieſes merkwuͤrdige Thier ein ihm wohlthaͤti⸗ ger Aberglaube, der es zu fangen verboth. Sein Zileiſch iſt wohlſchmeckend, allein weder im indiſchen und Meltmeere, noch auch im mittellaͤndiſchen, wo ‘e8 wohnt, fo häufig, daß man e8 eine gemeine Speife nennen koͤnnte. Don der Fortpflanzung desfelben iſt weiter nichts befannt, als daß der Eyerftod aus einem Klumpen, von mit einer feinen Haut umgeb⸗ nen rothlichen Körnern beftehe , deren jedes ein ſchwarzes Puͤnetchen wie ein Auge hat. Wir konnten bier noch) manches artige Schiffes both, 3, B. die gerippte ®aleere, oder cammertuchne "Haube, mit ſchmalem, die Seenymphe, mit einem breitern Rüden, bie cannelirte Chaloupe, die be waffnete Galeere, den Ohrennautilus anfuͤhren, al⸗ lein wir muͤßen uns einſchraͤnken, und koͤnnen nur bloß der gläfernen Galeere (A. Vitreus, le Nau- tile vitrd 137) eine Stelle einräumen, Man ann — kaum enthalten, beym Anblid dieſes Schiffboths 12 an 252: Perlenmutternautilus. an eine Muͤtze mit Falbeln zu denken. Schoͤne, re⸗ gelmaͤßige Rippen, und ein ſeltſam eingerolltes Hintertheil, zeichnen die kegelformige Schale aus, die ſo duͤnn wie Glas iſt. Bisher weiß man nur erſt von Einem Exemplar in der Welt, was alſo gewiß eine Seltenheit iſt, die faft jede andre übers trifft. Ä | RER Hatten wir bey den Schiffsbothen mit lauter zarten, glasaͤhnlichen Schalen zu thun, ſo verhaͤlt ſich das bey den Nautilen ganz anders, die ſich durch die Dicke und Feſtigkeit derſelben, die weit ſichtba⸗ rern Windungen und die vielen Kammern im Innern hinlaͤnglich von ihnen unterſcheiden. Ihrer kennt man 24 Arten, die freylich ſehr verſchieden ſind. Wir nennen unter ihnen zuerſt den Perlenmutter⸗ nautilus (N. Pompilius, le Nautilenacre, le grand N. geflammter Papagenfchnabel, praͤchtiges Schiffs— both, Schiffskuttel 160). Unter der erdfarbigen, ſchmutzigen Oberhaut, mit der er aus dem Meere kommt, erfcheint, fobald man fie abzieht, ein weißer, glatter Weberzug , mit fchonen rothbraunen Flam⸗ men am Kiele. Diefe verlieren fi), zumal bey den ältern, nad) vorn zu, fo daß das Vordertheil ganz weiß ausficht, Nur am Hintertheil iſt ein ſtahlfar⸗ biger — — — Perlenmutternautilus. 253 biger Fleck. Hier, im Mittelpunct der Windungen, iſt der Nabel, der bey einer vorzüglich ſchͤnen Art, eine trichterförmige Vertiefung hat. Nimmt man auch den weiß und roth geflammten Leberzug, durch eine Säure hinweg, fo ift die ganze Schale von its nen und außen die fehönfte Perlenmutter mit herr⸗ liyen Dpalipielungen, Auch der Bewohner des Nautilus ift eine Art von Dintenwurm, Die Abbil- dungen, die man biöher davon hat, ftelen ihn in einen abfcheulichen, unförmlichen Klumpen zufams mengezogen vor, daß es unmöglich ift, Die Glied⸗ maßen deutlich zu unterfcheiden. Nichts fällt Deuts licher Daran ind Auge, als die abgeftußte Sprüßröhre und der dünne Schwanz, der durch die Kammern hin bis in die Hinterfie lauft und da feft ſitzt, wovon wir bald mehr hören werden, Er ift ein eben fo ge> ſchickter Seefahrer ald der Papiemautilus, nur ſcheint er gefellichaftlicher zu feyn‘, daher man bey. Mindftille Heine Flotten einherziehen fieht. Der Kiel geht dabey wie der Schiffskiel im Maffer, feine Füße rudern und ihre Verbindungshaut dient ald Segel. Will er untertauchen, fo füllt.er feine Kammern mit Waſſer; willer aufſteigen und vom Grund zur Obers * Aosaman, ſo pumpt er dad Waffer aus, und 313 läßt 254 Berfenmutternautifus. läßt dagegen Luft hineintreten. Um dieß aber zu faſſen, müßen wir einen Blick in fein Inneres werfen, Dief verdienen die Schnedien um defto mehr, je ges wiſſer es ift, daß, fo trefjlich ihr Aeußeres feyh mag, bennod) die unnachahmliche Kunft ves innern Baues dasſelbe bey weitem uͤbertreffe. Bey 158 ſehen unfre Leſer dieſes Meifterwerk der Natur, Die bogenfors migen, querlaufenden Theile find die Scheidewände der Kammern. Ihre Zahl iſt nicht gleich; man findet von 30 bis 50 an der Zahl, die immer Heiner werden, je näher fie dem Mittelpuncte zu liegen. Einige glanben, die Kammern verntebren fi) mit den Jah: ren. Dem zufolge hätte ihr Bewohner in feiner zar⸗ ten Jugend in der Hleinften gelebt. Bey zunehmen: dem Wachsthum bedurfte er einer größern Wiege, Jetzt baute er die zweyte Kammer, und fo giengs immer weiter, je größer erwurde, Aber eben daraus erhellet, daß man immer nur die äußerfte und größte Kammer als das legte Wohnzimmer diefes Nautilus anſehen muͤße. Haͤtte er laͤnger gelebt, ſo waͤre viel⸗ leicht wieder eine neue noch größere Kammer hinzu: gekommen, wiewohl auch da eine Graͤnze ſeyn wird, wo er zu wachſen und zu bauen aufhoͤrt. Jedoch en wir nicht Kay pr daß auch) die Mei⸗ nung, Perlenmutternautilus.· 255 nung, er bringe alle Kammern auf die Welt, fo daß; . fie. nur an Ausdehnung und nicht in. der Anzahl: zus; nehmen, ihre Gründe habe, Blicken wir nun wieder, ins Innere unferd Nautilus, fo fehen wir von der. größten Kammer aus durch alle Wände bis in. die. leiste und Heinfte eine Art von Röhre laufen. Man nennt fie die Nervenröhre, (Siphon, Siphunculus), und fieht fie ald eine Art von Schwanz an, durch, den der Bewohner am hinterfien Ente feiner Schale. feſthaͤngt. Diefe Röhre ift weich und elaſtiſch, fo. daß fie fid) ausdehnen und zufammenziehen kann. Doch hat fie auch feftere Theile, indem eine Art von fchaligen Ringen die weichern beifügen, damit fie im Hinz und Herziehen an den fcharfen Oeffnungen der Kammern nicht Schaden leiden, Daß fich der Bewohner vermittelft derielben in feine hintern Kam⸗ mern zurückziehen koͤnne, ift ein-lächerliched Vorge⸗ ben, wohl aber ſcheint fie nicht nur die Schne zu ſeyn, die ihn feftyält, und mit zum Negieren des Ge: haͤuſes dient, fondern auc) ein treffliches Werkzeug, durch defien Ausdehnen und Zufammenziehen er mehr oder weniger Luft und Waffer in die Kammern eindringen laßt, je nachdem er ed nöthig findet, um - bald auf den Grund zu ſinken, bald in die Hoͤhe zu. ſtei⸗ 356 Perlenmutternautilus. ſteigen. So erleichtert, oder ſo beſchwert er allmaͤh⸗ lich ſein Fahrzeug, erfuͤllt es mit Luft, wenn er am Grunde iſt, um durch Leichtigkeit emporzuſteigen, und fuͤllt es mit Waſſer, wenn er des Seegelns und Ruderns muͤde iſt, und in die Tiefe will, und iſt alſo Schiff und Pilote und Aeroſtat zugleich. Wer weiß, ob nicht ſein Anblick den Menſchen die erſte Idee vom Schiffbau gegeben hat, und ob nicht unſre Luftſegler von ihm noch die Direction ihres Luftballons lernen werden, indem ſie auch ihm mehrere Kammern geben. | ' Das Fleiſch diefes Nautilus ift eine nahrhafte Speiſe. Krabben, Seehunde, Crocodille lieben es fehr. Er ſcheint durchaus nur Den oſtindiſchen Mees ven anzugehdren. Und doch findet man in Norden, in den Kalfgruben bey Faxoe, auf der Inſul See- land, eine unzahliche Menge verfteinert. Die Künfts ler benügen die Schale, von der fie die äußere Haut bis auf die Perlenmutter abbeizen, zu verjchies denen Kunftarbeiten. Bey mehrern fchneiden fie bloß die Kielbekleidung weg (159) und bringen da auf eine Fünftliche Art einen offnen Helm an, In die Seitenwände graviren fie Vorftellungen, die mit Schwarz eingelaffen die Wirfung des ſchoͤnſten Kup: Perlenmutternautilus. 250. \ ‚Kupferftichd hun, wobey man nur bedauern muß, daß kein Abdru möglich iſt. C. Pelkin, ein Hols aͤnder, erwarb fich in diefer Gattung von Arbeit eis nen großen Ruf. Einer der prächtigften Nautilen, von der Hand diefed Kuͤnſtlers gravirt, war nod) vor Furzem eine wahre Zierde des Cobreöfchen Cabinetts. Jenes für Augdburg unglüdliche Jahr 1800, das fo manches Eigenthum der Bewohner diefer Stadt in fremde Haͤnde brachte, verſetzte auch diefen Nautilus in dad Cabinett des Damaligen General: Lieutenants Lecourbe, Die Indianer machen aus Diefen Naus tilen ſchoͤne Trinkgeſchirre und niedliche Lampen, nur muͤßen hiezu ſorgfaͤltig ſolche ausgeſucht werden, die Fein Meereichelbewohner angebohrt hat. In Gabi: netten ſchwitzen ſie bey feuchtem Wetter ſo ſtark, daß man ſie abwiſchen und an der Sonne trocknen muß, wenn ſie nicht Schaden nehmen ſollen. Wenn wir jetzt unſre Leſer mit noch einigen Mitgliedern dieſer Gattung bekannt machen wollen, ſo koͤnnen wir ihnen keine ſo große Prachtſtuͤcke, wie der vorige Nautilus war, mehr zeigen; nur ſolche, die das Vergroͤßerungsglas im Meerfande entdect bat, werden fie Fennen lernen, Aber in ſtummem Erſtaunen verlieren müßen wir und, wenn wir hds Würmer 11. Th, at ven, 258 Perlenmutternautilus. ren, daß ein Naturforſcher den Meerſand am adria⸗ tiſchen Meere, den Tauſende gedankenlos durchwan— dert hatten, einer mikroſkopiſchen Unterſuchung wuͤr⸗ digte, und in dem, was dem bloßen Auge nur Sand⸗ koͤrner zu ſeyn ſchienen, eine reiche Ausbeute an Con⸗ chylien fand. Treffliche Ammonshoͤrner, niedliche Biſchoffsſtaͤbe u. d. ſah fein geſchaͤrftes Auge, und die Form ihrer Schalen, wie die Kammern im Innern, ließen nicht zweifeln, daß man ſie zu den Nautilen rechnen duͤrfe. Vergeſſen wir hie⸗ bey nicht, daß hier von Kammern im eines Sandkorns großen Konchylien Die Rede fey ; daß dieſe eben die herelichen, Tunftreichen Abtheiluns gen, eben die nügliche Nervensöhre haben, wie unſer großer Perlenmutternautilus; denfen wir uns hinzu, daß darin Thiere mit eben deir treffs lichen organifchen Theilen leben, fich bewegen und nähren; wo wäre der Unempfindliche, ven ein folcher Anblick nicht zur Anbethung der hoͤch⸗ fien Weisheit und Güte hinreißen müßte Faft von allen Gattungen findet man in diefem Meer— fande. Mir geben hier nur ſolche, die mit une fern Nautilen verwandt find, und zwar alle ftarf vergrößert, Ihre natürliche Große Tonnen ſich | unfre UP Aa ger 5 er Sporn Ammonshorn. 259 unſre Leſer als einen ſtarken Punct, einen Strich⸗ hoͤchſtens als ‚eine, Linſe denken. Wir ſehen zus erſt den Sporn (N. Calcar 161). Alles. ver⸗ raͤth an ihm einen Nautilus ‚der, wahrſcheinlich am Kiel einen Rand hatte, ihn aber durch bie, Beige, zum Hinwegſchaffen des ſchmutzigen Ue⸗ berzugs eingebuͤßt hat. Er hat keinen Nabel und iſt ſpiralformig gewunden. Man ‚findet, | folche auch genabelt und. viel Heiner, ſchoͤn gelb: 2 mit Puncten zwiſchen den Strichen bezeichnet; Denn auch, unter, Diefen Zwerg— Conchylien iſt die Mannigfaltigkeit unendlich. Sie dienen den, Meernuͤſſen und andern Conchylien zur Nahrung. | Sp durchſichtig iſt der Sporn , daß man außen mit dem Mikroſkop feine Kammern zählen kann allein die eingerollten Windungen ſind ſo wenig als bey dem Perlenmutternautilus außen angebrachrä Diele fieht man, Dagegen. fehr dentlich bey den Ammonshoͤrnern (N. Beccarii, Corne d’ Ammonz Cornet de St: Aubert) und bey dem Poſthoͤrnchen (N. Spirula, Cornet de Pofiillon ) ; die gleichfalls im Meerfande ‚bey Livorno und, Rimini, das fonft hart am Meere lag, jest aber über dreygehnhun⸗ dert Schritte davon entfernt iſt gefunden werden: WER; Doc 260 Poſthoͤrnchen. Doch kennt man jetzt auch aus der Oſiſee na⸗ tuͤrliche Ammonshoͤrner, die merklich groͤßer ſind und 59 Kammern haben. Manche machen aus ihnen und den Biſchoffsſtaͤben ein eignes Ges ſchlecht, und trennen fie von den Nautilen, Bes trachten wir unfer Ammönsborn (162), fo fin den wir, daß die Windungen um ſich felbft feſt an einander liegen. Sie ſpielen trefflich perlen⸗ mutterartig mit Blau. Die Kammern ſind auch außen wie mit Einſchnitten bezeichnet. Von diefer Urt allein bat Plancus in ı2 Loth Sand 6700 gefunden. Das Poftbörnden ( 163) aber gleicht, wegen den etwas abftehenden Mindungen,, mehr einer offnen Uhrfeder. Mair findet es auch in oftindifhen Meerfande und weit größer, zuweilen wie ein Zweygroſchen Stüd, Das innere 164 auch der Kleinften zeigt vierzig Kammern mit der durchlaufenden Nervenröhre, Die Scheidewände gleichen den fhönften Hohl⸗ fpiegeln und ein trefflicher Silberglanz iſt über - alles verbreitet. Wenn aber bloß die aͤußerſte Spitze eingerollt ift, ohne daß weiter eine Win- dung fie berührt, wie dad bey den unaͤchten Biſchoffsſtaͤben der Fall if, das uͤbrige aber wie Biſchoffsſtab. Rettigſchote. 261 in einen Stab ſich verlaͤngert, ſo heißt dieſe kleine Conchylie nicht mehr Ammonshorn, ſondern is ſchoffsſtab CN. Orthoceras, Lituus 165). Man kennt dieſen mehr aus Verſteinerungen, als aus natuͤrlichen Exemplaren. Ueberhaupt iſt, ſo⸗ bald von Ammonshoͤrnern und ihnen aͤhnlichen Conchylien die Rede iſt, die Ausbeute im Stein⸗ reich weit größer als im Thierteiche. Sind ja {don auf 300 Arten Ammoniten von der Größe eines Nadelknopfs bid zu der eines Wagenrades befannt , ohne daß eine derſelben im natürlichen Zuftande gefunden morden wäre? Weiß doch der Forſcher nicht, ob er bey ihrem Anblick ein großes ganz untergegangened Thiergeſchlecht, oder was er fonft vermuthen fol ? Und wie unendlich viel mag da noch zu unterfuchen übrig feyn. Doch noch eine im Meerfande bey Rimini befindliche Heine Conchylie wollen wir Hinzufügen, wiewohl fie auch zu den Seerdhren gerechnet werden könnte, Mir meinen die Rettigfchote (N. Raphanus ), die Baum mit bloßem Auge zu erkennen if. Wir erblicken fie ftark vergrößert von außen (166) und von innen (167), wo ihre Kammern und die durch⸗ * Nervenröhre ſichtbar find, THRON Kta Tab, 262 5, Miss Tab. XXV..XXVL Kegelſchnecke. Conus Die Menonitentutte (168. 169). Das Herzhorn (170). Der Unvergleichliche Ad⸗ miral (171). Der Oberadmiral ( 172.) Der Orange Admiral (173). Das Hal huhn (174). Der General (175) ä | Der gefleckte Tieger (176). Faft alles „. was die Natur von Pracht der Buben und Mannigfaltigkeit. und Kunft ber, Zeichnung Borzügliches hat, finden wir.in dem herrlichen Con⸗ chyliengeſchlecht der Kegelfchnecken oder Zuten ver⸗ einiger. Eine vollftändige Sammlung aller hierher gehörigen Arten, ‚deren man 7x kennt, ift ein bes zaubernder Anblick, und nicht ohne einen beträchts lichen Aufwand wäre fie zufammenzu bringen „da die Liebhaberey manches Stüd bis zu einem unges heuren Preife geſteigert hat, ; Alle Segel ſchnecken (Cornets) Gar —JF eine kegelformige Figur zuſammen gerollt. Sie gleichen | bald mehr, bald weniger den Papiertuten der Kramer, Auf ihrer breiten Grundfläche laufen acht bis zehn Windungen um eine glatte —* ſo daß ſie ent⸗ weder SS EEE — — B — Menonitentute. 263 weder auf einer ziemlich ebenen Flaͤche fihtbar find, | oder fich zu einer Pyramide erheben ‚ "bie bey den Einen höher, bey den Andern niedriger if, An der Yangen und ſchmalen Mündung bemerkt man feinen Zahn, und die Außere, oben und unten abgerundete Lefze, hat eine ziemliche Schärfe. Eine gelbbraune ſchmutzige Oberhaut verbirgt das praͤchtige Staats⸗ ileid der Kegelſchnecken. Nimmt man dieſe hin⸗ weg, was durch Schleifen ſehr leicht geſchehen kann, dann erſt kommt der ſchoͤnſte Spiegelglanz zum Vors ſchein, es erſcheinen die niedlichen Perlenſchnuren, die Flecken und Reifen und die breiten Baͤnder, die, indem ſie an die Admiralsflaggen erinnerten, meh⸗ rern dieſer Schnecken den Nahmen Admirale erwar⸗ ben. Doch wir ec zu Rn der en Arten, | Da die Nenoni ten in Holland ein ftilles, ans fpruchlofes Voͤlklein find, die fich hoͤchſt befcheiden und ohne alle Pracht , aber doc) fehr reinlich und geſchmackvoll Eleiden; fo nannte man einige Kegel- ſchnecken, von ungefünfteltem aber reinlichen Aus= fehen, die man in africanifhen Meeren gefunden hatte, Arenonitentuten (C. Virgo), Nur machte man unter ihnen wieder einen Unterſchied, und hieß die 264 | Herzhorn. die ganz weiße mit blaulichem Ende (168) das Wachslicht (Cereola, le Bout de Chandelle, Cier- ge, Cigne, Kerzchen), dagegen aber eine andre wachsfarbige (169) die gelbe Wienonitentute, An diefer fehen wir mehrere Duerbänder, Die MWindungen find rothbraun gefledt. Unten, ges gen dad blaue Ende zu, laufen einige gelörnte Streifen. Schleift man den gelben Ueberzug ab‘, fo kann man neue Farben und Zeichnungen fin: den; ein Umſtand, , der leicht verführen ann, die Arten zu vervielfältigen, Obgleich dad Herzhorn ( C. Marmoreus, le ‚Tigre, Ring: Marmorhorn, Tieger 170) nichts wes niger als felten ift, fo bleibt e& doch eine fehr fchöne Kegelfchnede. Die weißen, zum Theil herzfoͤrmi⸗ gen Flecken, auf f[honem braunen Grunde, thun eine angenehme Wirkung , befonders bey dem Mars morglanz diefer Conchylie, die, wenn man fie gegen das Licht hält und von innen durchfieht, der ſchoͤn⸗ ſten Schildkrdtenfchale gleicht. Die Einrollungen "am ziemlich flachen Boden find etwas zungenfdrnig auögefchweift. An der Mündung fieht man eine etwas blaßrothe Farbe. Oſtindien liefert die vors - zůͤglichſten Herzhoͤrner. * in Africa findet man ii | welche. — / Unvergleichlicher Admiral. ‚265 welche. Pan ißt den Bewohner. ſo wie auch den Eyerſtock, der einem Klumpen verwirrter Zwirnd- füden gleichen fol. Mit großer Mühe und faft ohne ‚alle Werkzeuge wiffen die Indianer aus dieſer Con⸗ chylie ganz artige Ringe zu machen, Sie ichleifen am Kopfe der Schale fo lange, bis man die innern Gewinde der Schale zu fehen befommt. _ Dann ſchleifen oder fügen fie Das Hintertheil weg, bis ein ing daraus wird, Jede Schnecke gibt nur zwey Ringe, die fo glänzend und weiß wie Elfenbein find, weil die Flecken abgefchliffen werden. Einige brine ‚gen Zierrarhen an, laſſen oben ein. Stüd mit den Sieden, ald wäre es ein ordentlich gefaßter Ring, und verſchoͤnern ihn auch mit Gold. Wir haben ſchon erinnert, Daß die berühmten Conchylien, die man Admirale nennt, zu den Kegel⸗ ſchnecken gehoͤren. Sie zeichnen ſich durch die et⸗ was gekoͤrnte, rauhe Oberflaͤche ihres meiſt praͤchtig ban dirten, birnfoͤrmigen Gehaͤuſes aus. ‚Statt, der sielen, die wir hier befchreiben koͤnnten, ſchraͤnken wir uns auf ein Paar der auserleſenſten ein, und ‚nennen zuerſt den Unvergleichlichen Admiral (C. Ammiralis cedo nulli, la Nonpareille, la Keine du mıdi 171). Zu einem unglaublichen Preiſe wurde Wuͤrmer II. Th. gl dieſes 266 Oberadmiral. dieſes Prachtſtuͤck ſchon bezahlt. Man weiß, daß ein Liebhaber feinen erſten Beſitzer 4000 Gulden dafür gebothen habe, In der Auction nach feinem Tode gieng diefer Admiral fiir 965 Fl. weg, und kam in Lydnets Cabinett, dem gar tauſend Carolins das fuͤr gebothen worden ſeyn ſollen. Wo er jetzt iſt, weiß man nicht, denn bey der Verſteigerung des Lyonetſchen Nachlaſſes kam er nicht vor. Es iſt wahr, ſolche ungeheure Preiſe, fuͤr eine Schnecke zu bezahlen, ſcheint allerdings tadelnswuͤrdig; aber zu laͤugnen iſt auch nicht, daß man kaum eine ſchoͤnere Conchylie ſehen koͤnne, als unſern Admiral, fuͤr den ſein lateiniſcher Nahme: ich weiche keinem, ſo ſtolz erklingt, doc) paſſend iſt. Denn der treffliche, bald roͤthlich, bald blaulid) fpielende Goldgrund, die era habenen Perlenfchnüren und die blätterfürmigen Zeichnungen übertreffen alles, womit man diefe Conchylie vergleichen moͤchte. Doch ſolche Ausnah⸗ men wuͤrden uns die Admirale nur wenig bekannt machen. Denn wem wird wohl der Zufall ein ſol⸗ ches bisher noch einziges Stuͤck zufuͤhren ? Wir ge⸗ ben ihm daher den zwar gemeinern, aber doch immer noch ſeltnen und koſtbaren Oberadmiral (Archi- | hehe fummus, le grand Amiral 10 zur y ö Geſell⸗ Orangeadmiral. 267 Geſellſchaft. Die weißen, herzfoͤrmigen Flecken, | aufgelbbraunem Grunde, die hellgelben Querbinden, die zarte Linien durchſchneiden, und das mit unend⸗ licher Feinheit geflochtne Netz uͤber dem ſchneeweißen Hintergrunde, ſo wie die feine Ordenskette, die uͤber die breiteſte Binde geht, und die eigentlich den Ad⸗ miral zur Würde eines Oberadmirals erhebt, geben dieſer oſtindiſchen Conchylie einen hohen Werth. Dieſer richtet fi) vorzuͤglich nach der Größe, der Reinheit und Sichtbarkeit der Netze und Perlenz ſchnuͤren und der Vollftändigkeit der Spitze. Eben fo, ja faf noch mehr gefchägt ift der Orangeadmiral (C. Arauſiacus, Amiral d' Oran- 26173). Auch ihn Hat die in Oſtindien mit ihrem Sarbenreichthume fo freygebige Natur herrlich aus⸗ geitattet. Oranien⸗ auch Carminrothe Bänder auf weißem oder filberfarbigen Grunde, niedliche, weiß und braun gewürfelte Schnuren und granulirte Li⸗ nien wechſeln angenehm auf ſeiner Schale ab. Der Preis eines vorzuͤglichen ſolchen Admirals ſoll immer noch hundert und mehr Thaler ſeyn. Da das Haſelhuhn (C. Textile, le Drap d'or 174) auch die Nahmen goldner Zeug, Goldtuch, Goldnetz fuͤhrt, ſo kann man ſchon daraus einen 212 praͤch⸗ / 268 Haſelhuhn. General. prächtigen Anzug bey dieſer Conchylie vermuthen. Treffiich ichimmert der Goldglanz zwifchen den \ roth eingefaßten Schuͤppchen hervor, und wird durch angenehme, rothbraune Schlangenlinien noch erhoͤhet. Von der mannigfaltigſten Zeichnung findet man ſie, der Form nach naͤhert ſie ſich den Walzen und Oli⸗ ven. Sie ſtammt aus Oſtindien her, ihr Fleiſch ſoll aber giftig ſeyn. Einigen vorzüglich ſchͤnen Hafels huͤhnern gab man den Nahmen: die Ehre des Mee⸗ res (Gloria maris). Und wirklich find fie von ſol⸗ cher Pracht. daß die treuefte Malerey oder Befchrei: bung nicht viel mehr, ald ein Schattenriß heißen Kann. Denn foiche Meifterwerke der Natur muͤßen felbit gefehen werden. Noch mißen wir unfern Lefern den Einwohner dieſer trefflichen Gehäufe befannt machen. Indem wir ihnen denfelben zeigen, Iernen fie zu gleicher Zeit noch eins der ſchoͤnen Häufer kennen, die ihm zur Wohnung | dienen, Wir meinen den General (C. Generalis, ' la Flamboyante, da8 Spitzen: oder Klöppeltiffen, weſtindiſcher Admiral 175). Die ſchmahle Form, bie fpitige Pyramide auf dem Wirbel und die Flammen auf caffeebramem Grunde zeichnen dad Gehäufe aus, Doch wir haben es jest vorziglich mit dein er Bewoh⸗ Gehlleckter Tieger. 269 Bewohner zu thun. An ihm ſehen wir den ſchwaͤrz⸗ lichen Kopf mit zwey cylindriſchen, fleiſchfarbigen Fuͤhlſtangen, mit den Augen in der Mitte, und zwi⸗ ſchen denen ſich ein Maul wie eine Saugwarze be⸗ ‚findet. Hinter dem Halſe ragt ein Theil des Mans tels, mie eine gefpaltne Zunge, empor, die einen sothen Saum und innen eine Art von Stacheln bat, Aus der langen Deffnung tritt der ſtark gefaltete und gefuschte Fuß, von ſchmutziger leifchfarbe, heraud, An feinem Ende, gegen die Pyramide zu fehen wir den Dedel diefer Conchylie, der aus einer hornartigen Platte befteht, die zwar bey weitem nicht die ganze Muͤndung verſchließt, aber vielleicht dazu dient, daß der Bewohner ſich nicht zu weit hin⸗ einziehen fonne); eine Vermuthung, die freylich nicht ganz Genuͤge thut. Dieß ift num das Thier, auf deffen Wohnhaus die Natur fo große Kunft und Mannigfaltigkeit verwendet hat. Auch ins Innre (176) einer Kegelfchnede, und zwar des gefleckten Tiegers (C. Striatus, Ecorche), den freylich mehrere für eine Walze oder Bolute anfehen, mis fen wir unfre Lefer noch blicken laffen y um die Kammern und die glatte Spindel zu ſehen. So hart und dick die außere Schale und Windung iſt, ⸗— | 213 fo 270 Porecellanſchnecken. fo fein und zart „beynahe wie Marienglad, find das gegen die Innern. Daher fann man aud) , wenn fie nicht ganz bis zur Hälfte durchſchliffen find, die zweyte und dritte Windung durchſcheinen ſehen. DE: © REES N: FEIFIESCE FESTE — — — — — — ———— —— Tab. XXVII. Porcellanſchnecke. Cyprea Der Baſtardharlekin (177). Der große Schlangenfopf (178). Die Tiegerporeels lane (179. 180). Der Argus (181). Die Mufchelmünge (182.183). Man mag auf die Mannigfaltigkeit der Zeichnun⸗ gen, oder auf den Glanz der Farben, oder auf das blendend ſchoͤne Weiß ber farbenlofen Theile ſehen; fo führen die Porcelianfchnecen ihren Nahmen mit Recht ; obgleich wir wohl wiffen, Daß man ihn auch aus andern Gründen berleite. Auch diefe Schne> en wurden um ihrer Schönheit willen der Venus | gewidinet. Gie kommen nicht wie andre mit einem ſchmutzigen Ueberzug aus dem Meere; nein, ihr glänzendes Farbenkleid wird durd) den Mantel des Bewohners, in den er fih fammt feinem Gehaͤuſe wiceln DIENSTE ee i * FI N : \ X Sax" SS —— — N 89 * X r f u EIER MEET n II RAN —— S in anne N J OST \ ! en ee andern Ri tree * er * N 9 2 * 30 Be} yy er ı RR, * — Fe’ ;1 1 Porcellanſchnecken. 291 wickeln kann, ſo gut beſchuͤtzt, daß bey ihnen jener | Oberrock nicht nöthig war, und fie alfo in ihrer vollen Schönheit in unfre Hände Fommen, Ihre halb eyformige, glatte Schale iſt oben gewoͤlbt, un⸗ ten flach und auf beyden Seiten ſtumpf. Am hin⸗ tern Ende ſieht man ſchwache Spuren der Einrol⸗ lung; bey einigen aber eine bloße Vertiefung, die man einen Nabel nennt. Die ſchmale Oeffnung, die nach der Länge hinlauft, iſt auf beyden Seiten gezaͤhnt, und dadurch vorzuͤglich unterſcheidet ſich dieſe Gat⸗ tung von den Blaſenſchnecken, denen ſie uͤbrigens ſehr nahe kommt. Auf der Woͤlbung, die zuweilen "glatt, zuweilen gekoͤrnt und gefurcht, zuweilen auch ein wenig eingebrückt ift, befinden fich die ſich gegen den Bauch zu verlierenden trefflichen Zeichnungen, die ſchoͤnen Augen und die fonderbaren Charaktere, die Sterne, Flammen u. d. m. womit die Natur, diefe Freundinn der Manntgfaltigkeit, dieſe Conchys lien ſchmuͤckte. Aber ſehr zart ift die äußerfte Schicht jener Schalen, fo daß Diefer Schmuck leicht vers loren geht. Dann fommen ganz andre Karben zum Vorfchein, fo daß es betrügerifchen Conchyliens händlern ein Leichtes ift, die bis jetzt bekannten 114 Arten mit einer Menge vorgeblich neuer zu bereis > chern. 272 Porcellanſchnecken. chern. Man kann ſich nicht genug in Acht neh⸗ men, um nicht hintergangen zu werden, und muß fi) durchaus nur an die feften Theile, den Nar die Zähne u. d. halten. Mas die Behauptung betrifft, daß die Bewoh⸗ ner der Vorcellanfchneden alle Jahre ihre alten Wohnungen verlaffen und neue bauen, fo ift fie hoͤchſt unwahrfcheinlih. Denn nicht zu gedenken der Seh⸗ nen und Bänder, bie fie fefthalten, welch ein Safts _ aufwand würde nicht bey einer großen erforderlich feyn , um alle Jahre eine Schale zu Stande zu bringen. Sonft glaubte man, die Chinefer brauchten dieſe Schnecken zu ihrem Porcellan. In den Parthieen ihrer Gaͤrten, die kuͤnſtliche Wuͤſteneyen, ungefaͤhr wie die Einſiedeleyen unſrer engliſchen Gaͤrten, vor⸗ ſtellen ſollen, haͤngen ſie Porcellanſchnecken an den Baͤumen ſo auf, daß der durchſtreichende Wind das Ziſchen der Schlangen oder das Heulen des Sturms nachahmt, und ſo die grauſenvolle Taͤuſchung dieſer Oerter vermehrt. In Perſien traͤgt jeder Schulmei⸗ ſter und Schreiber eine ſolche Schnecke zum Glaͤtten des Papieres bey ſich, auch vertritt ſie in Oſtindien die Stelle eines Plaͤtteiſens. Im Tempel der Venus | zu Baſtardharlekin. 273 zu Guid foll die Porcellanſchnecke ein Gegenſtand der — — Hffentlichen Verehrung geweſen ſeyn, Dankbarkeit, daß einſt eine ungeheure Menge ſolcher Schnecken das Schiff aufhielt, auf dem 600 Juͤnglinge der erſten Familien ſich befanden, an denen ein graufa- mer Befehl Perianders vollzogen werden ſollte, ſoll dazu Veranlaſſung gegeben haben. Zu Galanterie⸗ waaren, zumal Doſen, wußte man dieſe Schnecken artig zu benuͤtzen. Sonſt machte man Schluͤſſel⸗ hacken und Eßloͤffel aus ihnen, auch waren ſie in Apotheken ſehr geachtet. Man trug ſie fuͤr man⸗ cherley Uebel am Halſe. Die Neger fuͤhren einige Arten als Geld. Auch dienen ſie zum Putz der Wilden, die ſie bald um den Hals, bald in der Naſe, bald in den Ohren tragen. Die Canadier wechſeln zur Beſtaͤtigung ihrer Verträge Halsbänder von dies : {en Schneden, fo wie wir Ringe zu wechfelu pflegen. Der Bewohner diefer Gattung ift bey allen Ar: ten derſelbe. Wir ſehen ihn, wenn wir den Baftards barlefin (C. Arabica, la fauffe Arlequine, Buch⸗ fiabenporcellane 177 ) betrachten, Sein Kopf ift cylindriſch. An der untern Seite befindet ſich das ei⸗ ner Ritze gleichende Maul. Seitwaͤrts ſtehen die Fuͤh⸗ ler mit den Augen, in denen das Vergroͤßerungsglas Würmer II Th, Mm beit 274 Baſtardharlekin. deutlich einen Augapfel mit einer ſchwarzen Jris fand. Vom Mantel haben wir ſchon geſagt, daß ihn das Thier ſo um ſein Gehaͤuſe wickeln koͤnne, daß er auf dem Ruͤcken zuſammen ſchließt, und man es ſo fuͤr ein Schleimthier anſehen koͤnnte. Zwar fehen wir hier den Mantel nicht fo ausgebreitet, wodurch die Schale unkenntlich würde: wohlaber beinerfen wir etwas von der fonderbaren Einrichtung, daß fich der Theil des⸗ felben, der auf den Hals zu liegen kommt, in einen ‚Canal zufammenfaltet, Der die Schale an Länge übertreffende Zuß, der vorn einer flumpfen, hinten einer fpißigen Zunge gleicht, hat eine Menge Fur⸗ chen und Kalten, die ihm im Gehen forthelfen, Der ganze Körper ift ſchwarzgrau; die Fühler find dunk⸗ ler, Zum Effen bekommt diefes Thier nicht gut, nur ndthigt zuweilen der Hunger die Indianer dazu; immer aber müßen fie es durch ihr Uebelbefinden theuer genug bezahlen, wenn fie ihrer Erfahrung, daß alle glatte Conchylien ungenießbar, die rauhen, ſtachligen aber, eßbar und geſund ſeyen, zuwider handeln. Schwer iſts den Bewohner aus ſeinem Gehaͤuſe zu bringen, und doch darf man ihn, wenn dieſes nicht ſeine Schoͤnheit verlieren ſoll, durchaus nicht langſam darin ſterben laſſen. Am beſten iſts, bie Schlangenkopf. 275 die Schnecke in heißem Waſſer ploͤtzlich zu toͤdten, alsdann das Thier, ſo gut man kann, mit einem Hacken herausziehen ‚ und an einem ſchattigen Orte das Uebrige den Ameiſen Preis geben, die die Schale vollkommen rein machen. Doch auch dieſe muͤßen wir noch befchreiben. Ihre größte Zierde bes fteht in der Zeichnung, Eine Menge Eurzer Linien laufen fo verwirrt durch einander, daß man fie mit nichtö anderm ald mit arabifchen und chinefifchen Buchftaben zu vergleichen wußte. _ Andre fehen fie für Noten an, und nannten die Schnede Muſikhorn. Dunklere Querbänder laufen über den Küken, Die wulftigen Säume find mit ſchwarz⸗ braunen, blaufchattirten Flecken befprengt. Die ſcharfen Zähne an der Mündung find braun, die in- nern Wände amethyſtblau. Aus Dftindien kommt diefe Conchylie, der die Landkartenporcellane ziem⸗ lich ähnlich fieht. Ä Mehrere diefer Gattung führen den Nahmen Schlangenkoͤpfe. Wir zeigen unſern Leſern den gro⸗ ßen Schlangenkopf (C. Mauritiana, la Porce- laine à töte de Serpent 178). Man findet ſie von der Groͤße einer Nuß bis zur Groͤße eines halben Straußeneyes. Die Schale iſt dunkelbraun auf | NMmz Dem 3276 , Tiegerporcellane. dem Ruͤcken und weiß oder blaßgelb gefleckt. Ihre in⸗ nere Fläche ift weiß mit einem Violetifchiller. Durch - mehr oder weniger Schleifen kann man mit dieſer Schnecke mehrere ſcheinbare Warieräten hervor⸗ bringen, Don vorzüglidher Schönheit und Größe iſt die: Tiegerporcellane (C. Tigris, la Peau de Tıgre, | gemeined Klipphorn, Waflertropfen), die wir von oben (179) und von unten (180) vor uns ſehen. Schwarze Tropfen auf gelbem Grunde, die am Rüs den zum Theil zufammengefloffen find, und” bey vorzüglichen Exemplaren eine hellere, zuweilen blaus liche Einfaſſung haben, zeichnen dieſe Conchylie aus. Ueber den Rüden lauft eine dunkle Linie. Nach: dem Bauche zu wird die Grundfarbe heller, ja ge⸗ gen die Mündung hin fchneeweiß. Hier fieht man zuweilen eine blaulihe Spielung. Es ift überhaupt : unmöglich, die Sarbenfpielungen der Porcellanfchnes ; en mit dem Pinſel nachzuahmen. Befonders has ben die diinnfchaligern, die man, wiewohl noch uner⸗ wieſen, fuͤr Weibchen haͤlt, einen groͤßern Farben⸗ reichthum. Vielleicht ſind das bloß juͤngere Gehaͤuſe, deren Colorit noch mehr in einander fließt, und de⸗ ren Zeichnung noch nicht beſtaͤndig iſt. Wenigſtens J find Argus. Mufhelminie 277 find bey den dinnfchaligen die Ränder, Lippen und Zähne nicht ganz fell. In Amboina, Java und Madagascar findet man biefe Ber Schneden. Und doch macht ihnen der Argus (C. Argus, le grand Argus 181) nod) den Vorzug fireitig. Sein Aufenthalt in der Tiefe erfchwert feinen Fang, und. die Zartheit und Zerbrechlichkeit des Außerften Ueberzugs vermehrt den Werth eines ganz reinen nnd tadellofen Exemplares. Auf den lang geſtreck⸗ Gehaͤuſen bemerkt man drey Binden, die ſich gegen die Seiten hin verlieren, Eine Menge dunk— fer Ringe erinnern an den hundertaugigen Argus. Man hat fon ein Exemplar gefehen, bey dem die Ringe trefflich kettenformig in einander hiengen. Unten gegen die braunen Zähne zu, ſtehen auf bey⸗ den Seiten fchwarzbraune Flecken. Man erhält diefe ſchoͤne Porcellane aus Indien und Africa. Eine Menge trefflicher Porcellanſchnecken muͤ⸗ Gen wir übergehen, Nur führen wir noch eine an, die zwar nicht durch ihre Geſtalt fich auszeichnet, Aber doc) fonft von unfern Lefern gefannt zu werden verdient, "Mir meinen die Muſchelmuͤnze (C. IRA le Cauris des Maldives, Monnoie de Mmz Gui-⸗ 278 Muſchelmuͤnze. Guinee, die Cauris, Guineiſche, Mohriſche Münze), deren wir eine gelbe (182) und eine blaue (183) vor uns ſehen. Dieſe, wie auch die weiße Cauris, ver⸗ treten in Bengalen und andern Orten, wo es eben nicht an Metallen fehlt, die Stelle des Geldes. Man hohlt fie in großen Schiffsladungen von den | Maldivifchen Infuln, und wuchert damit in Bengas len, wo man fie old einen anfehnlichen Schaf in Vorrathöhäufern aufbewahrt. Hie und da werden fie in Gold gefaßt und Goelfteinen gleich gefchäßt. In Congo kennt man Fein andres Geld, Eine Bıs Dftindien nach Europa zuruͤckkehrende Flotte führte einmal 200000 Pfund folher Mufcheln bey fich, die fie zuvor auf der Küfte von Guinea verhandeltes Meiber geben ſich mit dem Sammeln ab, und. oft treibt fie die Gewinnfucht tief ins Waſſer. Durch die unregelmäßigen Höder an den Seiten fehen diefe Mufcheln einem Bruſtharniſch etwas ähnlich, und haben auch davon den Nahmen befommen, Die am Ruͤcken hochgelben find die feltenften. Ein hellerer Saum umgibt denfelben. An der blauen ift ver Rücken bis auf das durchfcheinende Violett der innern Wände durchgerieben, Das übrige iſt weiß. | | Ä Ei - Str, and B Ay ans i SUR a N *ö 2 9 Blaſenſchnecke. 29 Mm doch auch das Innere der Porcellanſchne⸗ cken kennen zu lernen, zeigen wir unfern Lefern den Baſtardharlekin durchſchnitten (184 )» Die weiße Spindel iſt etwas gebogen, " Man kann fünf Win⸗ dungen zählen, die im Innerſten theils braun, theils blaulich, theils marmorirt ſind. Mehr nach den Lippen zu hat dieſe Muſchel die een oben ‚ger Dachte — RR. Tab. XXVII. XXVIII. Blaſenſchnecke. Bulla Das Huͤhnerey (185). Dasbunte Kiebt Gay (186). Die Prinzenflagge (137). Der Weberſpuhl (188). Man kann ſich leicht vorſtellen, daß die Blaſen⸗ ſchnecken etwas Blafenformigeshabenmögen, Sehr freygebig war man gegen ſie mit Nahmen, und oft nannte man die ganze Gattung Kiebitzeyer, Meer⸗ nuͤſſe, Blutigel u. ſ. w. obgleich dieſe Benennungen nur einzelnen Arten zukommen. Je nachdem man fie einfärbig oder bunt, bandirt oder marmorirt, und oder laͤnglich fand, je nachdem ſchuf man auch ihre ‚280 Huͤhnerey. ihre Nahmen. Von ihren Windungen traͤgt ihr Aeußeres wenig Spuren. Sie ſind bald an der ei⸗ nen, bald an der andern Seite wie eine Papiertute zuſammengerollt, und ſo weit aufgeſperrt bey einigen die Muͤndung iſt, ſo eng und nur einer Ritze aͤhnlich iſt ſie bey andern. Zuweilen bildet ſie Einſchnitte, die an beyden Seiten uͤber den Bauch hervorragen, und auch von oben ſichtbar ſind. Man findet unter den Blaſenſchnecken ſehr kleine, z. B. die Meernaͤgel (Sormet) und die Theeldffel, die freylich von den voll: kommnern eyfürmigen, die fich den Porcellanfchneden nähern, fich fehr unterfcheiden. Jene find nar wes nig eingerollt, da hingegen die volllommnern meh: rere Windungen, aber Feine eigentliche Spindel ha⸗ ben, Man Eennt funfzig Arten. Ihr Bewohner. ift eine Schnede mit Fühlern. Als ein ganz beſon⸗ dered Thier wird der Bewohner des oben erwähnten Theelöffeld befchrieben. An ihm fand ein Beob: achter drey fonderbare Knoͤchelchen, die dieſem von der Schale nicht ganz bedeckten Gefchöpf zum Schuß, vielleicht aber auch zum Jermalmen der Kleinen Am⸗ monshoͤrner dienen, die ed als Speife zu fich nimmt, Zerſchneidet man ed, fo werden die Finger fehr blutig, daher es Blutigel Heißt, ä Nie⸗ 4 { DREI 2. Niemand wird dem Huͤhnerey (B Ovum Gallinaceum, ’Ocuf de Poule 185) dieſen Nahnıen ‚verfagen, manmüßte denn, um feiner Groͤße willen, es lieber Gansey nennen. Gchneeweiß , wie ein Spiegel glänzend, ift feine bauchige Schale außen; innen aber dunfelgelb , auch violett, das zwifchen ‚ber halbmondformigen Oeffnung hervorſieht. Viele Querfalten machen die umgelegte Lefze rauh. Der Bewohner iſt kohlſchwarz, und lost ſich in eine Dinte auf. Nachtheilige Folgen begleiten feinen Genuß, ‚Das Baterland diefer Conchylie iſt Indien. Hier wiſſen die Eingebornen ihre Schilde mit Stücken die- „fer Muſchel ſo zu belegen, daß fie wie glafirt feinen, ‚und bey der.rothgelben Einfaffung derfelben eine anz genehme Wirkung machen. Die Alphoreſen ſchaͤtzen diefe Schalen fehr hoch; nur der darf fie als Halte ſchmuck tragen, der einigen Feinden den Kopf ab⸗ gerifjen hat. Dieß kann uns nur fo fange lächerlich vorkommen , als wir vergefien, daß manche Drdenszeichen eine nicht weniger blutige Bedeu— tung haben, und daß zwifchen der Conchylie am Halfe des Alphorefen, und einem Enadenpfennig am Rode ver Befiirmer von Praga und Iſmail der Unterfchied eben fp unbedeutend ſey, als ob | Würmer IL Ch, Mn man er 282 Buntes Kiebigey. Prinzenflagge. man ein ſolches Zeichen am Halſe oder im Anopfe Ioche trägt, Obgleich einige für gut fanden, alle Blaſen⸗ ſchnecken Kiebitzeyer zu neunen, fo legen doch andre derjenigen, die wir bey 186 vor und ſe⸗ ben, dein Nahmen buntes Kiebitzey (B. Am- | pulla, /’Oeuf de Pannean) ausſchließend bey, Ihre fehr bauchige Schale ift fo’eingerollt, dag man von den fünf Windungen Feine Spur fieht, Anſtatt eines Wirbel bemerft man ein deutlis ches Nabelloh. Die Mündung ift etwas länger als die Schale, und oben weiter ausgedehnt als unten. Die Eine Lippe hat eine Tehneidende Schärfe, die andre aber ift ganz gegen den Bauch zuricgefchlagen. Man findet das Nies bigey von allen möglidyen Farben und Zeichnuns gen in Oft: und Meftindien, So angenehm und - bunt fein Kleid ift, fo wird man doch ohne Bes denken einer andern Blafenfchnede, der Prin- zenflagge (B. Phyfis, le Pavillon du Prince, Seefahne 187) gen den Vorzug einräumen, Sie ift niedlich bald wie mit Draht ummwunden, bald wie mit breiten Bändren geziert, Auf die angenehmfte Art wechieln die mannigfaltigften Far⸗ / Weberſpuhl. er 283 Farben, gelb, braunroth, violett, rofenroth, ſchwarz und braun mit einander ab. Sehr weit iſt ihr Mund und. flach der Nabel. Oſtindien liefert dieſe ſchoͤne, aber aͤußerſt zerbrechliche Blaſen⸗ —— — “Noch feltner äßer als fie findet man in Ca⸗ binetten, einen recht ſchoͤnen und vollſtaͤndigen Weberſpuhl (B. Volva, ia Navetie de Tiſſe- rand 188), deſſen Nahme nicht übel paßt. Ja⸗ maica liefert ihn. Er zeichnet. ſich durch die langen mit einem Canal verfehnen Enden der bau⸗ chigen Schale und den feinen Saum der äußern Lippe aus. Man halt ſchon die Eleinen, eines Singeröglieded großen Weberſpuhle von bräuns licher Farbe für Zierden eines Gabinetts ; allein ‚Herr von Cobres befist einen: der größten und ſchoͤnſten, die man bis jetzt kennt, und von einer Weiße und einem Glanze, daß er mit dem Huͤh⸗ nerey wetteifern kanu. Inzwiſchen iſt dem, der einen beſitzt, die groͤßte Vorſicht zu empfehlen, um die Spitzen nicht zu verletzen. Wie der Bewohner Am ſtuͤrmiſchen Meere feinen zarten Bau vor Be⸗ ſchaͤdigung verwahre, iſt ein Geheimniß, Nn2 Tab, OT aD, XXVII. Walzenſchnecke. Voluta. Das Midasohr (189). Die Mohrinn (190% Das Prinzenbegräbniß (191). Die türkis fche Lagerwalze (192). Der Boͤttchersboh⸗ ver (193). Die Papfifrone (194). Die Bifchoffsmüße (195). Die NMotenfchnecke (196). Das brütende Täubehen (197). Der Diivenkern (198). Das Glim⸗ merchen (199). Von cylindriſcher, walzenfoͤrmiger Geſtalt ſind die Walzenſchnecken. Das erſte Gewinde iſt ſo breit, daß es bey weitem den groͤßten Theil der Schale ausmacht. Die übrigen vier bis ſechs lau⸗ fen in engen Kreiſen um einander, und bilden eine bald kuͤrzere, bald laͤngere Spitze. Die Spindel hat Falten. Da man ſie ihrer verſchiednen Form nach mit Wellen, Schlaͤuchen, Bohrern, Datteln, Rollen, Oliven u. d. verglich, ſo bildete man daraus eigne Familien, ja aus den Oliven ſogar eine fuͤr ſich beſtehende Gattung. Um ihres praͤchtigen Glanzes willen nannte man fie auch Achat⸗ und Yorppormalen, Bereitö 144 Arten, worunter fi) aͤußerſt | Midasohr. 285 aͤußerſt vortreffliche befinden, kennt man, und unſre Leſer moͤgen ſelbſt urtheilen, wie ſchwer es uns werde, aus der Menge die Wenigen auszuwaͤhlen, auf die wir uns einſchraͤnken muͤßen. Auch tragen dieſe niedlichen Kinder der Natur, ſelbſt wenn ſie von Einer Art ſind, oft einen ſo aͤußerſt verſchiednen Anzug, daß man ganze Blaͤtter mit den reizendſten Varietaͤten anfuͤllen kͤnnte. Denn die Mannigfal⸗ tigkeit, mit der der Pinfel der unerſchoͤpflichen Nas tur fie getiegert, marmorirt und gezeichnet hat, geht ins Unendlihe, Der Bewohner gleicht dem der Vorcellanfchneden, Er fol kuͤhn und grauſam ſeyn. Weit größere Conchylien, als er ſelbſt iſt, faͤllt er an, und ruht nicht eher, bis er ſie ausgeſo⸗ gen hat, wenn ihm auch der entſchloſſenſte Wider⸗ ſtand geleiſtet wird. Man kann das Midasohr (V. Auris Mide, P’Oreillede Midas, Schlidrolle, Schlammrolle 189) für eine Schlammfchned’e erflären, wenigftens hat man fie nod) meiftens in den moraftigen Sagumwäls dern und in fumpfigen Flüffen gefunden. Die zus geſpitzte Bauart diefer Conchylie, die an ein Efelohr erinnert, gab Veranlaffung, fie nach jenem Phrygi⸗ —* Koͤnige zu benennen, dem ſeine Albernheit eine | Nu3 dau⸗ 286 Mohrinn. dauerndere Unfterblichkeitin der Gefchichteverfchaffte, als viele durch Weisheit und Verdienfte nicht fanden. Die ziemlich ſchwere und dicke Schale ift etwas wals zenformig, und hat eine große nach der Länge ges freifte Windung, und fünf bie fieben kleinere gegit⸗ terte. Eine Faflanienbraune Oberhaut bededit die fihöne , fleifchfarbig fpielende Perlenmutter diefer Conchylie. Ihre Mündung ift laͤnglich, fchmahl und zugefpigt, und auch in ihr wollten einige dem Grund der Benennung diefer Eonchylie finden. Ihre äußere Lefze hat einen dicken, fleifchfarbigen Saum, der aber in einem Bogen herumlauft, dann zwey Falten oder Zähne bildet, und von da bis zur Mindungsfpise ald ein fehwieliger Rand herab: geht. | Warnm die Mohrinn (V. Oliva, la Feuve, la Moresque , Zrauermantel 190) dieſen Nahmen führe, daruͤber wird ihr duͤſterer, ſchwarzbrauner An zug nicht lange im Zweifel laffen. Das Weiße ih— ‚rer Innern Seiten und der gezaͤhnte Mündungfaum vermehren die NehnlichFeit mit einer Mohrinn, wenn fie nähmlich den Mund öffnet. Selbſt das mehr oder weniger Dunkle ihrer Farbe, hat einen Unterfchied ‚eingeführt, die Einen Mohrinnen, die andern Neges rinnen Meinzenbegräbniß. Lagerwalze. 287 tinnen zu nennen, Cine vollfommme Walze bildet dieſe Conchylie, deren ganze Länge die erſte Windung einnimmt, indeß die übrigen nur ‚eine gefurchte Flaͤche mit einem blauen Knöpfchen in der Dukte vorftellen. Sie kommt aus Zudien, Sehr gefucht it das Prinzenbegraͤbniß (V. Sepultura prineipis, les funerailles dw Prince, le 'Drap mortuaire 191). Aufgelblichem Grunde bes finden ſich zwey bis drey ſchwarze, feltner rothbraune unterbrochne Bande und Flecken, zum Theil wie Heine Pyramiden zugeſpitzt. Die Einbildungskraft ſah in ihnen einen Leichenzug. Sehr fein find vie Windungen, Die mildhyweiße Farbe der innern Wände ift auch an den Lippen und am Eaum ber Mündung ſichtbar. Auch mit gelben Reifen auf ganz dunfelm Grunde mit noch dunflern Mellen: Zeichnungen wird diefe Conchylie gefunden. Man Fan die türfifhe Kagerwalze (V. Caftra Turcica, le Champ turc, Achatrolle 192) für die Zierde ihres Gefchlechts erklären, befonders, da fie auch in Abſicht auf ihre Grdße von mehr als viers tehalb Zoll, wie man fie ſchon gefunden hat, eine außgezeichnete Stelle verdient, Auf ihrem pfirſich⸗ blüthfarbigen, ‚mit, Blau vermifchten Grunde, fieht | mas 288 Boͤttchersbohrer. Papſtkrone. man zeltenfoͤrmige Zeichnungen, oder eigentlich wink⸗ lige rothbraune Figuren. Himmelblau iſt die Ein⸗ faſſung der Lippen und die Flaͤche der kleinen Win⸗ dungen, deren Graͤnzlinien braun bezeichnet ſind. Portobellodattel und Panamarolle heißt dieſe ſchoͤne Walze nad) ihrem Vaterlande. Kein armer Fuͤndling kann ſo von Familie zu Familie herumgeworfen werden, als der Boͤttchers⸗ bohrer (V. (Bulla) Terebellum , Aiguille & Condre, Strohhalm 193) von Gattung zu Gattung. Mehrere nahmen ihn auf und ftießen ihn wieder aus, Jetzt wird er wohl unter den Walzen bleiben, wohin ihn feine lange Mindung und Form verweifen. Die fpiegelglatte, weiße, mit blaßgelben ſchiefen Linien bezeichnete Schale ift fehr leicht, ja fie muß es auch feyn , weil ihre Bewohner wie ein Pfeil aus dem Waſſer fpringt, daher fein Rahme Springkörnchen, Pfeilſchnecke Eommt. Man kennt aud) einen ſchoͤnen violetten Böttchersbohrer, Ein Paar ſchoͤne Conchylien find die Papſtkro⸗ ne (V. Mitra Papalis, Ja Thiare Papale 194.) und die Bifchoffsmüge (V. Mitra Epifcopallis, la Thiare Epif/copale, Straußfeder 195), die freylich von einigen zu den Kinfhörnern, von andern zu den Straubs 9 Biſchoffsmuͤtze. Notenſchnecke. 289 Straubſchnecken gerechnet werden. Sie unterſchei⸗ ‚den ſich fo auffallend von einander, daß man kaum einfieht, wie man fie für einerley Art halten konnte. Zwar haben beyde eine müßens oder thurmaͤhnliche Geſtalt, und viele Flecken auf dem fehönften weißen runde; aber die erftere beſitzt amihren zahfreichern Mindungen Zaden, da fie hingegen bey der. andern. ganz glatt find; jene hat eine gezahnte, dieſe eine einfache Lippe; jene fünf, diefe vier Falten an der Spindel, jene ift ſchwerer und dunkler gefleckt, diefe leichter mit hellern Flecken. Ja es liege fich die Ver⸗ gleihung noch in manchen Stücken fortfegen, wenn _ nicht das AUngeführte fie ſchon hinreichend unters ſchiede. JIn Benden lebt ein giftiger Bewohner, in deſſen Maul ein ſpitziges Beinchen, wie ein Dom liegt, womit er toͤdtlich verwunden ſoll. Auf Kohlen gebraten eſſen ihn aber Doch arme Leute ohne Scha⸗ den. Diefe benden Walzenfchneder Fommen aus Dftindien, und werden ziemlich hochgeſchaͤtzt. Die | Papſtkrone ift wie billig noch feltmer, als die Bis ſchoffsmuͤtze. | ; Einen ziemlichen Ruf hat die zuweilen einer andern Gattung zugefchriebne Notenſchnecke ( V. Mulica, la Mufigue, le Plein-chaut 156), obgleich Wäarmer 11, CH, O o | fie J 290 Bruͤtendes Taͤubchen. Olivenkern. ſie eben nicht gar ſelten iſt. In ihrer Bezeichnung ſah man eine Aehnlichkeit mit muſikaliſchen Noten und ihren Linien, und es gibt Exemplare, wo fie bis zur Taͤuſchung ahnlich find. Se nachdem nun ‚diefe auf gelblich aſchgrauem, rothbraun gefprenkten Grunde ftehenden Noten ordentlicher over unordent⸗ licher auöfehen, je nachdem nannte man diefe Con⸗ chylie die Muſikwelle, oder die wilde Bauernmufik, Ihre Farbenmiſchung ift fait unbefchreiblid. Sie bat oben an den Windungen bald fcharfe, bald ftumpfe Knoten. An ihrer Spindel befinden fi) acht Falten, Ihre Lippe ift di und glatt, ihre Heimath America, Eine Menge Heiner Walzenfchneden faßte man nad) gewiffen Aehnlichkeiten in eigne Zamilien zus fammen. Bon jeder wollen wir Einer nur mit we⸗ nigen Worten gedenken, So wurden einige brütende Zäubehen (CRumbula incubitans , Pigeonneaux couvants) genannt, weil fieihre äußere Lefze wieeinen Flügel hängen lafien, Bey 197 fehen wir ein folches brütendes Taͤubchen (V. Mercatoria, le Staron), das men bald in einem einfachern, bald buntern Auf⸗ Ä zuge findet. Andre nannte man Ölivenferne (V. Nucleus Olivæ, leNoyau d’ Olive),.wegen der Aehn⸗ lichfeit Glimmerchen. "ag. lichkeit mit ihnen, wie wir bey 198 bemerfen ; und wieder eine andre Familie erhielt den Nahmen glims mende Roblen (Mica, Glimmerchen), zu denen das Glimmerchen mit ſchwarzen Banden (V. Mica monofafciata, le petit Rouleau blanc fafeie 199) gehört, Sp wenig alle die Mn die wir bis jeßt Eennen lernten, von außerordentlicher Grüße angetroffen werden, fo würden wir uns doc) fehr | irren, wenn wir vermuthen wollten, die ganze Gat⸗ tung fey auf eine mittelmaßige Größe eingefchränft, Es gibt unter ihr wirflich Niefen, die eben daher in gewiffen Gegenden fehr nüßlic) werden. Go wird 3.8. der Topf (V. Olla) auf zwey Zuß lang gefimden, und zu Waffereimern und Küchengefchir: ven gebraucht; aus feinen innern Gewinden. macht man Löffel. Dieß gilt auch von dem Jacobakrug (V. Cymbium, Kahuſchnecke), der gleichfalls zu Schoͤpfgefaͤßen gebraucht wird. Oft ſchleudern ihn Brandungen an der Kuͤſte von Weſtafrica mit fols cher Gewalt gegen einen Selten, daß er den Kopf, die Windungsfpiße, zerfchellt. Aber eine gluͤck— liche — PNA: heilt den Schaden bald wieder. 902 Daß 292 Trompetenſchnecken. Daß auch in den Walzenſchnecken zuweilen ſich Perlen bilden, beweist jene ungewoͤhnlich große Perle, die einer einſt in einer Tsjankoſchnecke (V. Pyrum, Opferhorn) anzutreffen ſo gluͤcklich war. Odb fie gleich bey Ceylon gefunden worden, fo hatte fie doch) nicht Die IE der orientalifchen Perlen. Tab. XXIX. Trompetenſchnecke. Buccinum. Die knotige Schellenfhnedfe (200). Die Davidsharfe (201), Das Wellenhorn (202). Das Steinchen (203). Der glüs hende Dfen (204), Die Bezpoarſchnecke (205). Das große Tiegerbein (206, 207). Der Weitmund (208). Unter den Schnecken ſind mehrere, die, wenn man ihre Spitze abbricht, als blaſende Juſtrumente ge⸗ braucht werden Fonnen, und auf manchen Antiken findet man Flußgoͤtter, die ihrer ſich ald Trompe— ten bedienen, Daher mag aud) diefer Gattung ber Nahme Trompetenſchnecken zu Theil geworben ſeyn. | ber Trompetenſchnecke. 293 Aber eben fo Häufig nennt man fie Kinkhoͤrner. Dies fer Nahme, der von den KHolländern zuerft ihnen beygelegt wurde, ift das verſtuͤmmelte Wort Kling: horn. Wenn flinder damit fpielten und den faus fenden Laut hörten, den he, wie viele andre Schnes den, nahe and Ohr gehalten, von ſich geben, fo nannten fie diefelbe ſtatt Klinghoͤrner, Kinkhörner, weil ihnen das L auszuſprechen zu ſchwer wurde, Andre nannten fie, wenigftens zum Theil, Sturm _ hauben, Helmſchnecken, Harfen, Tonnenfchneden. Der Eharafter diefer aus 172 Arten befiehenden Sata tung, ift,eine einfach gewundne, an der erfien Win- dung ungemein bauchige Schale, Die bey den meis fien eyrunde Deffnung hat eine rinnenartige Spalte, Ein dünner, Enorpeliger, halbmondfürmiger Deckel verſchließt fie nicht ganz, An der Spindel befinden fic) Feine Falten, Bey diefem Conchyliengefchlecht hat man Männchen und Weibchen gefunden, Die letztern haben ein ftärferes, knotigeres Gehäufe, viels feicht darum, weil ihnen die Fünftigen Gefchlechter anvertraut find, und alfo an ihrer Sicherheit mehr gelegen iſt. Der Bewohner diefer zum Theil treffe tichen Conchylien, ift eine Schnecke mit kegelfoͤrmi⸗ - gen Zühlern, an deren Wurzel nach der äußern Seite 203 zu, 204 Schellenſchnecke. zu, ſich die Augen befinden. Eine am Rande aus⸗ gezackte Haut dient ihm ald Mantel, Er kann eis nen Theil desſelben wie eine Röhre zufammenbiegen.. Der Fuß iſt ein flarker Muskel voller Furchen. Er ſtreckt ihn oft weit über den Kopf hervor. | Doc unſre Leſer follen diefes Thier felbft fehen, indem wir ihnen Die knotige Schellenfcbirecke (B. Echinophorum, le Casque a tubercules allignes, gefnobbeltes Bellhorn, Dehlhorn 200) famt ihrem fchwarzgrauen, eßbaren Bewohner zeigen. An ihn ſehen wir die ziemlich dicken Zühlftangen, und die nicht alzufleinen Augen, Das unten liegende Maul ift hier nicht ſichtbar; aus ihm Fann er eine Art von mit Zähnen befeßten Rüffel hervorftrecken, womit er die Schalwürmer ausſaugt. Auch das fonderbare Suftrument, wozu dieſe Schnede ihren Mantel mas chen kann, und das in gebogner Richtung hart am Auge hinlauft, werben wir bemerfen, Eigentlich faltet fie einen Theil ihres Mantels wie eine Röhre und bedient fich ihrer zum Athemhohlen und zur Ausleerung. Die Furchen des ziemlich großen Fu—⸗ ßes, der bey einigen Schnecken Diefer Gattung ges | fpalten ift, fallen deutlich in die Augen. Das Ge | haͤuſe fteilt einen bauchigen Helm mit fieben hervore ragen⸗ — —— J Dabidsharfe. 295 ragenden Gewinden vor, Die knotigen Bande, die Abwechslung von hell und dunkelbraun, und die mannigfaltigen Streifen und Linien geben dieſer Conchylie ein ganz angenehmes Ausſehen. Die um⸗ geſchlagnen Lippen find ſchneeweiß. Am Ausgange der Mündung bildet die Schale eine hoc) aufge— worfne, ſchiefe Naſe. Man findet dieſe Schellenz ſchnecke auf vierteyalb Zoll breit. Im adriatijchen und mittellaͤndiſchen Meere it fie Häufig, und den Küftenbewohnern um ihres wohlſchmeckenden Flei⸗ ſches willen ſehr willkommen. | Nicht übel vergleicht man manche Trompeten fhneden mit Harfen, Das Treffende diefer Vers gleichung fehen wir an der Davidsbarfe (B. Hark pa, la Harpe 201), einer der fchönften, wiewohl nicht ſeltnen Conchylien. Alle Harfen zeichnen fich aus; durch eine bauchige Form, eine weite Muͤndung, einen kurzen Zopf, der durch die ſechs kleinern Wins dungen gebildet wird, und die erhöhten Rippen, die von der Naſe aus nad) den Windungen hinlaufen, und an ihrem Fuße eine Zackenkrone bilden, aus des ren Spige man, um des Bleichniffes willen, Har⸗ fenfaiten machte, Die unjrige bat ziemlich breite Rippen. Sie find fo mannigfaltig bandirt umd gefleckt, 206 Wellenhorn. gefleckt, daß man ſie mit den gemalten Kirchenfen⸗ ſtern verglichen hat. Noch bunter ſind die glatten Zwiſchenraͤume, voll niedlicher Flecken und Wellen. Dunkelbraune Wuͤrfel vermehren die Mannigfaltig⸗ keit. An der Muͤndung bemerkt man auf Einer Seite eine dunkelbraune gefleckte Lefze, und auf der Andern | eine Menge Schwielen und Kerben, Diefe Conchy— lie fommt in Oftindien mit aller ihrer Pracht ſo⸗ gleich aus dem Meere ohne Ueberzug. Doc gibt | es noch ſchoͤnere und buntere von diefer Art. Ihr Fleisch iſt ungenießbar. Zuweilen fol der Bewohner harte Auswuͤchſe befommen, die er abwirft, Zu den gemeinften Zrompetenjchnecden gehört das Wellenborn (B. Undatum, le Buccin du Nord 202), das befonders im äußerften Norden fehr häufig, und von beträchtlicher Größe und Dice gefunden wird, Ueberfeine fieben bis acht bauchigen Windun— gen laufen eine Menge Langs: und Querftreifens Sehr mannigfaltig ift der Anzug der Wellenhörner, oft aber auch nur gemeined Braun, innen aber im⸗ mer vom fchönften Glanze. Die blauen darf man nicht für eigne Arten, fondern nur für folche anfehen, | deren Schale durch Kiegen in einem blaulichen Thon⸗ grunde etwas von diefer Farbe angenommen hat. Auf Stei nchen. 297 | Auf ber Außenſeite nehmen oft ganze Colonien Sees | eicheln, und in dem Innern die bekannte Krebs— art, die man Einſiedler nennt, ihre Wohnung, letzterer, um ſeinem nackten Schwanze ein ſicheres Obdach zu verſchaffen. Dann muß ſich der arme Bewohner bis in die hinterſten Stockwerke zuruͤckzie⸗ ben, wo ihn der enge Kaum und Sram und Nah⸗ rungömangel bald aufreiben. Das Fleiſch der Wel⸗ Ienhörner wird nicht gegeſſen, ob es gleich ſchmack⸗ haft ſeyn fol, Ihre Eyer findet man zu mebrern Zaufenden traubenformig an einander bangen, Es find lauter erbfengroße, membrandfe Kugeln, in des ven jeder mehrere Zungen zugleich liegen. Ihr Wachsthum fprengt die Membrane fo, Daß in eine Fallthuͤre bildet, Mehrere Schnecken piefer Gattung verglich man mit Fiſchreuſen. Wir fehen bey 203 eine derfelben, Die das Steinchen (B. Lapillus, le Sadot) heißt. Die fpigige, eyrunde Schale, diefer in verſchiednen Geftalten vorhandnen Conchylie iſt geftreift und wie mit Schuͤppchen beſetzt. Der Bewohner gibt, wie mehrere Schalwuͤrmer, die an den Islaͤndiſchen und Ferroiſchen Eylanden gefunden werden, einen ſchoͤnen Purpur. Durch Zufall wurde dem Naturfor⸗ Wuͤrmer JI. Th. | pp fcher 298 Gluͤhender Ofen. ſcher Stroͤm bekannt, daß die nordiſchen Bauern⸗ maͤdchen die Gewohnheit haͤtten, ihr Leinenzeug mit der Farbe gewiſſer Schnecken zu bezeichnen. Jetzt ſpuͤrte er denſelben, ihrer Lebensart, Fortpflanzung u. ſ. w. ſorgfaͤltig nach, und ſah ſeinen Fleiß durch die ſchoͤnſten Entdeckungen belohnt. Vorzuͤglich fand er in der Zunge einen Gegenſtand der hoͤchſten Be⸗ wunderung. Denn ſie gleicht der feinſten Kette einer Uhr, und rollt ſich, wie dieſe um das Federbehaͤltniß, in verſchiednen Kreiſen. Mit ihrer ſcharfen Spitze dringt ſie in die faſt unſichtbaren Fugen der Meer— eicheln, und ſaugt ihre Bewohner bis auf den letzten Tropfen aus. Der koſtbare Purpurſaft befindet ſich in drey Behaͤltniſſen, die ganz verſchiedne Feuchtig⸗ keiten, eine lichtbraune, eine gelbe und eine ſchwarze, oder eigentlich ſchwarzgruͤne enthalten, die alle drey eine Purpurfarbe, jedoch von verſchiedner Staͤrke, geben. Erſt die Strahlen der Sonne verwandeln das, was damit beſtrichen wird, in einen trefflichen Purpur, der jeder Lauge widerſteht und ſchlechter— dings unausloͤſchlich iſt. Wirklich die Roͤthe der Gluth hat der gluͤhende Öfen (B. Rufum, le Tourban rouge 204), wenn man in fein Inneres fieht, Ueberhaupt empfieng | dieſe Bezpoarſchnecke. 299 dieſe Conchylie von der Natur eine prächtige Aus— ftener, Ihre gleichfam mit Perlenfchnuren umgebs nen Ringe, ihre blutrothe Nafe, ihr breiter Saum, ihre ſcharf gezahnten Lippen und die ſchoͤne Mifchung von Roth, Blau und Weiß, thun nebft den Knoten— reihen und dem ſchimmernden, glühenden Roth der fchmalen Mundöffnung, das fich flammend über Die Lippen verbreitet, eine fchöne Wirkung, Im Alter, wo fo manches Geſchoͤpf feine Schönheit verliert, verbleicht diefes ſchoͤne Roth, was auch def Fall iſt, wenn man dad Thier nicht ſogleich aus der Schale herausnimmt, fordern darin fterben läßt. Die In— dianer braten es in feiner Schale, und fchlagen dann diefe entzivey, un jenes zu fpeifen. Sie wiſſen nied⸗ liche Armringe aus ihr zu verfertigen. Gern möchte man wiffen, was die vielen Zähne, womit diefe und andre Gonchylien bald an den Lippen, bald im In⸗ nern an den Windungen verfehen find, für eine Ab⸗ ficht haben. Gibt es dach ein Achatfpishorn (B. Achatinum), das einen tiefen reichgezahnten Nabel hat. DBielleicht dient diefer dem Bewohner zum Schuße, vielleicht ald ein Fangnetz. | Bier fcharfe Jacken an dem vordern Rande der außen Lefze werden an der Bezoarſchnecke (B. Ppꝛa Glau- 300 Tiegerbein. Glaucum , le Casque Bezoard 205) den Blicken unfrer Lefer nicht entgehen. Ihre Farbe ift ziemlich gemeines Gran, doch fommen, wenn man fie politt, was bey ihrer übrigen Glätte leicht ift, mattgelbe Duerbänder und achatartige Epielungen zum Vor⸗ fchein. Ihre Kugelform und graue Farbe, vielleicht auch ihr nach Schnittlauch riechendeß Kleifch, deffen Genuß einen Schweiß von ähnlichem Geruche aus- treiben joll, wie man das aud) von den Bezoarkugeln fagt, mögen zu diefem Nahmen Veranlaffung geges ben haben. Der feharfe Rand ver erften und größten Windung ift rings herum mit Knoten beſetzt. Warum dem großen Tiegerbein (B. Macu- latum, le Clou 200) die Beynahmen Pfrieme, See⸗ nadel, Schuſternadel gegeben worden, das laͤßt ſich ohne Anftrengung errathen. Nur möchten Frauen— zimmer gegen die Benennung Stridnadel, nicht ungegründete Einwendungen machen, da diefe Schnede nicht nur oft weit größer als eine Spanne, fondern auch fehr ſchwer ift. Faft ganz flach laufen die 10— 14 Windungen thurmähnlich, oder wie eine fchraubenfürmige Säule, in eine Spibe aus. Eine Doppelreihe von dunfeln, bald braunen, bald Purs | purfar⸗ ar Weitmund. 301 purfarbigen Flecken auf knochengelbem, auch weiß⸗ lichem Grunde laͤuft von unten bis oben. Die Muͤn⸗ dung iſt laͤnglich; die äußere ſcharf und ſchneidend, die innere wie ein Blatt umgelegt. Das ungenießs bare Sleifch des Bewohners foll gleichfalls das gif— tige Beinchen haben, das man mehrern zufchreibt, Wahre Bewunderung verdient das Skelet (207) dies fer Conchylie, wie ſchoͤn und ſchraubenfoͤrmig die Mindungen hinlaufen. - Dieſer Anblif wird und noch intereſſanter ſeyn, wenn wir an die ungeheure Mühe und Vorſicht gedenken, die dad Ausfeilen eis ner Schale von fo außerorbentlicher Dide und einer Härte, wie Stahl und Stein, erfordert, Weit leichs ter iſts frenlich fie abzufchleifen, daß man fie im Profil ſieht. Um aber doch unfern Lefern auch eine Trompetenſchnecke im Durchfchnitt zu geben, zeigen wir ihnen den Weitmund (B. Vittatum, le Rafel 208), bey dem die ſchneeweiße Spindel auf dem trefflihen Hintergrunde eine fehr ſchoͤne Wirkung thut. Unter den Trompetenſchnecken findet man man⸗ ce links gewundne. So beſitzt das Kaiſerliche Ca⸗ binett in Wien eine hoͤchſt ſeltne von vorzuͤglicher Schoͤnheit, zu dem es zufaͤllig kam. Ein Naturaliens Ppz haͤnd⸗ I 302 Fluͤgelſchnecken. haͤndler both Kaiſer Franz J. eine Menge Schneden in einem hohen Preiſe zum Kaufe an. Der Kaiſer bewilligt die Summe, und zeigt nach geſchloßnem Handel die linksgewundne, die fein Kennerauge fos gleich wahrgenommen hatte, mit den Morten: bloß darum hätteer Die Schnecken gekauft. Jetzt reute es den Verkäufer, er gab vor, fie ſey nur aus Verſehen Darunter gefommen, und forderte mehr, bis dem unverfhämten Menjchen, wie billig, die Thuͤre ges wiefen wurde, | NA N era ———— * — art LATE HIST Far N er Er — —— Tab. XXX. Fluͤgelſchnecke. Strombus. Die Sternſpindel (209). Die Teufels⸗ klaue (210). Der Kiekfroſch (211). Das Eſelsohr (212). Das Ra meel (213). | | Nie wie ein Fluͤgel verlängerte Lippe gab ben Fluͤ⸗ gelfchneden ihren Nahmen. An der linken Seite lauft fie in einen Canal aus, und einige haben rings. herum Zaden oder Zackenformige Lappen. Diefe finden ſich aber erſt mit den Fahren der Reife ein. Bey { ne ER AT U —— Ben Siernſpindel. 303 Ben den Juͤngern fieht man flatt ihrer, bloße Stimpfchen, die in der Beurtheilung gewiffer Arten leicht irre führen kͤnnen. Man hat Exemplare von einer und derfelben Fluͤgelſchnecke, an denen man das flufenweis fortfchreitende Wachſthum wahrneh: men kann. Auch Straubſchnecken nennt man biefe Gattung, - Mehrere unter ihnen haben einen thurm⸗ ähnlichen, ſpindelformigen Bau, Man Fennt ihrer 52 Arten,- unter denen viele von vorzüglicher Schön heit und Merkwuͤrdigkeit ſind. Indem wir unſern Leſern die treffl iche Seen, ſpindel (S. Faſus, la Vis etoilde, Zahnfpindel, Dornnadel, Schwertfiſch 209) bekannt machen, fo ſtellen wir ſie ihnen auf eine Art abgebildet vor, daß ih— nen der nie genug zu bewundernde innre Bau ins Auge fällt, ohne daß deßwegen dad auszeichnende Aeußere dieſer [hönen Conchylie verloren gienge. Denn von diefem fehen wir Die thurmaͤhnlich binauffieigenden Gewinde, die artig auggezadte Kippe, die man mit einem firahlenden Stern vergleicht, und den langen sinnenartigen Schnabel der Naſe. Die außere Be: Beidung iftgelb. Im Innern gewährt nicht nur die herrliche Abtheilung in Stockwerke, fondern auch daß blendende Weiß der erfien Kammern, dad nad) oben 34 304 Teufelsklaue. zu in das glaͤnzendſte Violett uͤbergeht, einen ſehr ſchoͤnen Anblick. Ehemals war dieſe Sternſpindel, die im rothen Meere wohnt, ſehr ſelten. Aber kaum hatte Forskal einem Fiſcher bey der Stadt Loheya, im gluͤcklichen Arabien, fuͤr das Stuͤck einen Thaler ver— ſprochen, als er ihm zu ſeinem Vergnuͤgen zwey Koͤrbe voll brachte. Da aber nun auch andre, die von dem Preiſe gehoͤrt hatten, ihm ganze Saͤcke voll brachten, ſo mußte er ſich alle Sternſpindeln verbitten, weil er genug hatte, um ein Paar Kiſten nach dem Norden zu ſenden. Bey mehrern Fluͤgelſchnecken laufen die Lippen in ſo ſonderbar gekruͤmmte Hacken aus, daß man ſie Bothshacken, ſechsfuͤßige Krabben, Teufelsklauen, Podagra- und Chiragraſchnecken nannte. Wir ſehen dieß bey der eigentlichen Teufelsklaue (S. Chira- ora, I’ Araignde mäle, Griffe de diable 210), Der Ruͤcken ift böcerig und knotenvoll. Die fechs ſtark gefrämmten Klauen haben bey den noch jüngern hohle Rinnen ; bey den ältern verräth nur eine Spalte die ehemalige Hoͤhlung. Un den beyden oberften in unfrer Abbildung fieht man einen gemeinſchaftlichen Ganal, obgleich diefer nad) vorn zu ſchon ganz ge: fchloffen if. Da ſich gewiffe Theile und Fortfäge des Bed Bewohnerd durch). diefe Rinnen hin erftreden, ſo kann das allmaͤhliche Verſchließen derſelben ſein Alter und ſeinen herannahenden natuͤrlichen Tod bedeuten. Bedauren muß man, daß dieſes Thier, das doch ſo haͤufig in Banda gegeſſen wird, noch keinen genauen Beobachter gefunden hat. Weißlich, auch grau mit braunen Schlangenlinien iſt die Hauptfarbe der Teu⸗ felsklaue. An der Mündung glänzt eine liebliche Ro⸗ ſenfarbe. Hier bemerkt man viele Querfalten und Zaͤhne. Die oben ſchmahle Muͤndung erweitert ſich nach der Mitte zu. Sie verſchließt ein Deckel, der bey dieſer und bey andern Arten ſonſt zu mediciniſchem Gebrauche als Rauchwerk in Apotheken verkauft wurde, und die Raͤucherklaue ( Unguis een, latta byzantina) hieß. Eben das rühmt man auch von dem Deckel des Kickfroſches (S. Lengitinofus, ia Grenonille art), den ein ſchoͤn marmorirtes Oberkleid mit braunen Sieden, die ihm ben Nahmen Sommerfproffer er⸗ warben, auszeichnet. Hiezu kommen noch die regel⸗ maͤßigen Knoten und Furchen an den Windungen der ziemlich dicken und ſchweren Schale. Am Fluͤgel, der bey jungen Exemplaren duͤnn und durchſichtig iſt, befinden ſich oben und unten zwey Einkerbungen. Wuͤrmer II. Th. Qqu Die 306 Eſelsohr. ENTER Die Mündung ift roth, zuweilen fchwärzlich violett. Im letztern Falle find fietheurer undgefuchte, Man hat fie über drey Zoll lang, was freylich gegen die Kiefenflügelfchnede, mit trefflicher rother Mündung, die aufzehn Zoll lang wird, in feinen Betracht kommt. Die lektere dient den Wilden als Tutu, d. h. als bla: fendes Infirument, um die Stunden der Arbeit anzu⸗ finden, oder auch um Feuerlärm zu machen. Man fchleift dann bloß die Spitze ab. In allen Welt: theilen, Europa REINER wird der BE gefunden, Rag bey dem — (CA. Dianæe, POreille d’Ane 212) die Form zum Grunde der Benennung, fo erhielt es hingegen von einer ganz andern Eigen: (haft den Nahmen Kampfhahn, Fechter. Denn wenn man diefe Schnecke mit andern in ein Gefäß thut, ſo greift fie diefe mit einem fchwertfürmigen Beinchen, das fie hervorſtreckt, an, und geht ihnen tapfer zu Leibe, Wer fi) in dem fpitigen Flügelfortfat eis nen Zeigefinger denken will, der wird bald errathen, warum das Eſelsohr aud) der Weifer heißt. Artig marmorirt ift die Schale. An ihrem fcharfen Rande find die Windungen gleichfamgekörnt. Schräg auf: waͤrts fieht die Nafe. An. der Mündung fieht man | ‚eine Kameel. 307 eine blutrothe Farbe. Man ißt dieſe Schnecke in Oſtindien, riecht aber uͤbel darnach. Mehrere Fluͤgelſchnecken fuͤhren den Nahmen Kameele, wegen ihrer Hoͤcker; aber keiner ge⸗ buͤhrt er mit groͤßerm Rechte ‚ als dem trefflichen Kameel (S. Camelus, le Chameau 213), das man für eine fi jebenzackige Krabbenſchnecke halten koͤnnte, wenn nicht manches andre es auszeichnete. Seine Größe, von faft zehn zoll, fein fchöner, brauner und gelber Anzug, der aroße Budel, die zum Theil aufwartd gefrümmten , gefpaltnen Za⸗ den, u. d. m. machen feinen Anbli® immer merk würdig genug, Warum aber die Zacden eine fo verfchiedne Richtung haben, wozu fie, wie der Hoͤ⸗ der, dem Bewohner dienen, warum diefe Con⸗ chylie einen Zacken mehr als andre haben muͤße, wovon ihr Bewohner ſich naͤhre, wie er ſich verthei⸗ dige, das und ſo manches andre iſt uns noch im⸗ mer verborgen. Vielleicht, daß uns die Bruͤder⸗ gemeinen auf den Nicobarifchen Eylanden darüber mit der Zeit noch Auskunft geben werden, da ja die Entdeckung diefer Eonchylie ihr Werk if, Denn aud) dadurch, daß man zur nähern Kenntniß der Werke der Gottheit beyträgt, macht man ſich um wahre Religion verdient. a2 Tab, "Tab. XXXI. XXXIL Stachelſchnecke. Murex. - Der Spinnenkopf (214). Der Schnepfen« Eopf (215). Die Herculeskeule (216). Die lappige Purpurſchnecke (217). Die apfels foͤrmige Purpurſchnecke (218). Der baby⸗ loniſche Thurm (219). Der Entenſchnabel (220), Das alte Weib (2214). Die Tobadspfeife (22ıd).,, 0. Sahen wir ſchon bey den Fluͤgelſchnecken die man⸗ nigfaltigen Auswuͤchſe, Knoten und Krallen mit Be⸗ wunderung, ſo werden uns die Stachelſchnecken noch mehr Stoff zum Erſtaunen geben. Ein betraͤchtli⸗ cher Theil der 171 bis jetzt bekannten Arten hat eine Menge ſcharfer Spitzen, die ihnen ihren lateiniſchen Nahmen Fußangeln erworben haben. Allein vielen fehlen diefe gaͤnzlich, ſo daß der Nahme Stachel⸗ ſchnecken nicht auf ſie paßt, und daß man ſie lieber | für Mitglieder andrer Gattungen halten möchte. Daher war man genöthigt, diefe Gattung in mehrere Familien zu theilen, und ihnen eigue Nahmen zu geben. So nannte man die mit langen Schnaͤbeln, Schnepfenſchnaͤbel; die mit geblaͤtterten Auswuͤch⸗ ſen, 5 \ N pP} re MS EN 7 J 2 ——— * ee er Asse EL —— ir Ir — — Di — « ——— je Spinnenkopf. 309 ſen, Purpurſchnecken; die mit runden, knotigen Warzen, Warzenſchnecken, u. ſ.w. Bey den meiſten iſt die Oberflaͤche von den vielen haͤutigen Naͤhten | ganz rauh anzufühlen, und die Mündung lauft in einen ziemlich-Iangen Canal aus, Die Bewohner gleichen fich nicht bey allen, Bey einigen hat man | ſonde rbare Eyerſaͤcke an der Mutter haͤngend gefun⸗ den. An einer Schnur hängen auf dreyßig Hüllen, in deren jeder zehn bis zwölf Junge find, Niemand wird wohl dem Spinnenfopf (M. Tribulus, la Grande Becafle epineu/e, Araignée 214) den Rahmen einer Stachelfchnecke verfagen, und wenn man auc) nur fehwer errathen kann, werumman diefe Conchylie das boͤſe Weib nannte, ſo find ihre Benennungen Diftelfopf, Stachelfhwein, Kamm, um defto begreiflicher. . Eigentlich ift unfer abgebils deter Spinnentopf ein boppelter, der nicht bloß, wie einige wollten, älter, als der fogenannte einfache, fondern eine eigne Art ift, die mehr dann noch fo viel Stacheln ald jener hat, deren man über 40 zählt, Die braungelbe Schale ift quer geftreift und etwas knotig. Sie endigt ſich in ſechs etwas bauchige Windungen, die die Form eines aufgeſetzten Kreis feld haben, Auf der andern Seite Jauft fie in einen 243 lans 310 Schnepfenkopf. langen hohlen Schnabel aus. Die runde Muͤndung hat auf einer Seite eine gekerbte, auf der andern eine uͤbergeſchlagne Lefze. Die Stacheln ſtehen ei⸗ gentlich in verſchiednen Richtungen, doppelt auch dreyfach auf drey uͤber den Koͤrper ſenkrecht laufen⸗ den Wulſten. Da ſie leicht abbrechen, und ohne Schaden aͤußerſt ſchwer zu transportiren ſind, ſo kann man denken, welch eine Seltenheit ein ganz unverſehrter, doppelter Spinnenkopf in einem Cabi⸗ nette ſey. Ja Gerſaint hat es geradezu fuͤr unmoͤglich ausgeben wollen; ein Vorgeben, welches das treff⸗ liche Exemplar, womit das Cobresſche Cabinett durch eine geiſtvolle Dame in Gegenwart des Verfaſſers bereichert wurde, hinlaͤnglich widerlegt. Die vorzuͤg⸗ lichſten einfachen Spinnenkopfe kommen aus Oſtin⸗ dien, die doppelten aus China. Im Meerbuſen von Amboina ſind ſie ſehr haͤufig und gerathen oft den Fiſchern in ihre Netze, die dadurch nicht wenig leiden. Treffend genug iſt der Nahme des Schnepfen⸗ Fopfs (M. Hauftellum, la Tfte de Becaſſe, Stor⸗ chenſchnabel, Schoͤpferchen 215), Sein runder Koͤr⸗ per, mit einem angenehm Hell und Dunkelbraun ab⸗ wechſelnden Ueberzug hat keine Stacheln, ſondern nur Er fenfrechte Saͤume und Knotenreihen, die ihn etwas ‚N Herculeskeule. 311 etwas dreyeckig machen. Ueber den Schnabel lau⸗ fen mehrere erhabne Streifen. Die ſich naͤhernden, ziemlich gleichen Lefzen bilden eine runde, roſenrothe Muͤndung. Oſtindien iſt die Heimath dieſer artigen Conchylie. Der ovale Muͤndungsdeckel wird zu Rauchwerk gebraucht. Man findet dieſe Deckel von der Größe eines Groſchen bis zu der eines Thalers. Sie verrathen durch die etwas erhabnen Ringe, die allmähliche Vergrößerung, die der Bewohner bey der Erweiterung feines Wohnhaufes, und alfo auch der Deffnung desfelben, an den Dedel, ver fie vers ſchließen ſollte, gleichfalls anzubringen genörhiget war, Die etwas heraustretende Ecke dieſes Deckels, ließ an eine Klaue denken, daher fein Nahme Räu: cherklaue (Ongle odorant). MIN Einige Stachelfchneden nannte man Herculeds keulen. Sie findtheils mitlangen, hohlen Stacheln, theild mit kurzen, knotigen Zacken befet. Don dies fer letztern Art fehen unfre Xefer bey 216 eine vorzüge lich [hdne Herculeskeule (M. Brandaris, la Ma/- fue de Hercule, Nagelſchnecke, dorniger Schnepfens Fopf) ſammt ihrem feltfamen Bewohner, Betrachs ten wir diejen zuerft, fo finden wir ein röthliches Vor⸗ bertheil, an dem ſich die etwas gebognen Fühler, an) | deren 312 Purpurſchnecke. deren Wurzel die ſchwarzen Augen ſtehen, befinden. Das eyfoͤrmige Maul liegt unten, und nach der Seite hingerichtet iſt der Canal, den der Mantel bildet. Der Fuß dieſes Thieres hat faſt die Form vom Hin⸗ tertheile eines Kaͤfers. Auf ihm befindet ſich eine laͤngliche hornartige Platte, die als Deckel die Muͤn⸗ dung verſchließt, wenn ſich das Thier in ſein Gehaͤuſe begibt. Aeußerſt zart iſt der untere Theil und leicht zerreißt die zarte Haut, die ihn umgibt. Oben hat Das Thier einen Sad, der ihm ald Magen dient, In ihm ift der Purpurftoff, von dem wir bald noch mehr hören werden. Unterfuchen wir nun das Wohns haus diefes im mittelländifchen Meere nicht feltnen Schalwurms, fo finden wir Feine fo ſtark erhabne Kanten wie bey andern Stachelichneden, Alle feine Mindungen find mit ftumpfen Jaden, bald mehr, bald weniger befeßt. Sein ſchoͤnes blaues Farbens Heid foll ihm nicht eigenthuͤmlich ſeyn. Ein zufällte ger Aufenthalt in blauer Erde, fol feinen fonft weiß: und braun bandirten Anzug, fo umgefchaffen haben. Eine außerordentlihe Manniafaltigkeit von. blättrigen Auswuͤchſen auf den Kanten der Schale, haben viele Stachelfchnecfen; und diefe Familie ders felben nennt man Purpurfchneden, Unter ihnen: find Purpypurſchnecke. 313 find wahre Prachtſtuͤcke. Dieß gilt vorzuglich von der großen, lappigen Purpurſchnecke (M. Ra- moſus, la Chauffe- Trape, le Cheval de Friſe, Fuß⸗ angel, fpanijcher Reuter, Krausſchnecke 217). Ihr bauchiger Koͤrper hat ſtark erhabne Wulſte, voll ge⸗ krauster Zacken oder Blätter. Aus der Vergleichung junger und alter Purpurfchnecken, muß man faft ſchließen, daß die Blätterreihen in jüngern Jahren zur Bewaffnung der Mündung gedient haben, daß diefe alfo in frühern Fahren weiter zurüdlag, und - daß die Schale durch neue Anſaͤtze an ihr vergrößert wurde. Denn an jeder Reihe von Blättern fieht man Spuren von einem Lappen, der ehemals ald Mündungslippe gedient haben mag. Die zarten Querftreifen, die bey unfrer Purpurſchnecke über Die geiblihe Schale laufen, thun mit den weißen Bläts tern eine angenehme Wirkung. Ihre runde Mins dung mit trefflichen rofenrothen Lippen, zwiſchen des | nen Dad Weiß der innern Wände hersorichimmert,, verlängert fi) in einen hohlen, zadigen Schnabel, Man findet fie, befonders im amboinifchen Meer: bufen über zwey Faufte groß, Andre Purpurfchnes den liefert Dad rothe Meer, der perfifche Meerbufen, 1a faft jedes Meer, Würmer IL TH, Me Ehe: 74 214 Purpurſchnecke. Ehemals ſtand der Purpur dieſer Schnecken it einem hohen Werth. Nur Fuͤrſten, Regenten und ſehr reiche Perſonen durften dieſe koſtbare Farbe tra⸗ gen, und nur ſie konnten auch den Aufwand erfchwins gen, der Dazu gehörte, Es gab bey den Alten Pur⸗ purfifcher, Purpurfärber, Purpurmanufacturen, und für die thätigen Phoͤnicier waren auch diefe eine Duelle ded Reichthums. Man wog die Purpurfarbe gegen Gold ab, und unter der reichen Beute, die Ale⸗ zander im Pallafte von Perſepolis machte, wurde der Vorrath von Purpur, den er dafelbft fand, fir den Eoftbarften Theil der Beute gehalten, Denn außer den Zeugen foll er dort für 5 Millionen Gulden Purs purſaͤckchen, die bereitd 119 Jahre in Dehl und Ho⸗ nig aufbewahrt wurden, gefunden haben. Je nachs dem der Purpur ins Blaue, ins Fenerrothe, in Cars mefin oder nur Graublau fpielte, je nachdem war auch fein Werth verſchieden. Mühfam war die Bes. handlung des Purpurfafts, wenn er aus ber Schnede kam. Man nahm vielSalz dazu und ließ ihn flark eintochen. Die damit gefärbte Baumwolle war zu verfchiednen Stunden des Tages auch im Gewicht verfchieden, Daher die Verkaufzeit Durch Geſetze Des ftimmt wurde, | Es Purpurſchnecke. 315 Es iſt jetzt wohl als ausgemacht anzunehmen, daß der Purpurſaft der Eyerſtoff ſey, und daß alſo die Alten vollkommen Recht hatten, wenn ſie die Purpurſchnecken fiengen, ehe ſie raßeten, d.h. Eyer legten. Daraus ergibt ſichs auch), warum man we⸗ der in allen Schnecken von Einer Art Purpur finde, naͤhmlich in den männlichen, noch auch in den übrigen zu jeder Jahrögeit, wenn fie geraßet haben, Einem Hunde wird die Entdeddung des Purpurs zugefchries . ben. Zufällig fand einft ein Fifcher eine Purpur⸗ fchnede und warf fie wegen ihrer rauhen Schale weg. Jetzt zerbiß diefe ein vorwißiger Hirtenhund , und befam eine blutrothe Schnauze. Umſonſt verfuchte fein Herr das vermeintliche Blut abzuwafchen; es wurde immer fchöner und lebhafter, ja felbft feine Hände wurden purpurfarbig. Er war Flug genug, mit durch den Saft der Schnecke gezognen Fäden Proben zu machen, Die alle die Entdeckung eines koſtbaren Faͤrbeſtoffs beftätigten. Man fängt die Purpurfchneden mit Reufen, in die man Fröfche, Zifche oder Mufcheln als Köder thut. So feft ſtecken fie ihren Rüffel in ihren Fraß, daß ed fchwer hält, ſie loszumachen. Indem fiegie: sig faugen, zieht man Die Reuſe aus dem Meere und. Rr 2 zer⸗ — 316 Apfelfoͤrmige P. zerſchmettert ſogleich die Schnecke, um den Pur⸗ purſack zu bekommen. In America gibt es eine Schnecke, die, wenn man ſie von den Felſen, wor⸗ auf ſie kriecht, hinwegnehmen will, einen milch⸗ weißen Saft von ſich gibt, der zum Färben ges braucht werden kann, und erft weiß, dann grünlich, dann roth ins Violette fpielend wird. Aber das Thier hat hoͤchſtens eine Nußſchale voll von dieſem Safte. Wie vielen armen Schnecken mag es nicht das Leben koſten, bloß um einen Mantel zu färben, So fehr auch die Cochenille und der Hermes, als ein wohlfeilerer Farbeftoff, den Schnedenpurpur, wozu fo viele Thiere und eine fo mühfame Bears beitung gehören, verdrängt hat, fo gibt ed doch noch bis auf diefe Stunde in Suͤdamerica, befons ders in Nicoya, Färbereyen von Schnedenpurpur, Eine trefflihe Art von Tuch, das aus einem ges wiffen Kraute, de la Pite genannt, gefponnen und in diefem Purpur gefärbt wird, fchägt man Aus ßerſt hoch, und bezahlt die Elle mit 20 Kronen. Baumwolle nimmt diefe Farbe weit leichter an, als Leinwand, J Auch die apfelfoͤrmige Purpurſchnecke (M. Pomiformis, le Cofar 218) hat dieſen Schatz. Sie Apfelfoͤrmige P. 317 Sie kommt aus Guinea. Ihre Schale iſt dick und ſchwer. Sie wird mit einfachen und mit doppelten Wulſten und Knoten gefunden. Ihre Form und der gelbroͤthlich gefleckte Anzug mag zu ihrem Nah⸗ men Veranlaſſung gegeben haben. Doch wechſelt ſie in Farbe und Form ſehr mannigfaltig. Bey ihr iſt vorzuͤglich der Bewohner merkwuͤrdig, der von dem der Herculeskeule, trotz der Gattungsver⸗ wandſchaft, auffallend verſchieden iſt. Wir ſehen bey ihm unter der Schale einen cylinderfoͤrmigen Hals hervorgehen, dieſen umgibt nach vorn zu ein ſchmaler Kranz, an dem ſich zwey gleichſam gefie— derte Fuͤhler befinden. Hiezu kommt noch ein langer Saugruͤſſel, vorn mit einer borſtigen Oeff⸗ nung. Am vordern Canal der Schale erhebt ſich ein Theil des Mantels blattfoͤrmig gefaltet. Der braun und gelbgefleckte Fuß, oder der lange, dicke Theil über den der Hals wegaeht , trägt den ovalen Deckel. So gefräßig ift diefes Thier, daß ſchon die Alten fprichwörtlich ſagten: unerfättlicher als eine Purpurſchnecke. Alles bohrt es mit feinem Ruͤſſel an, den ed aus feinem Hinterhalte weit ges nug hervorſtrecken kann, und faugt ed rein aus. Hoͤchſt wahrfcheinlich find die nett ausgebohrten Loͤ⸗ Rr3 cher, zus Babylonifcher Thurm. her, die man beſonders häufig im Wirbel der Kits Ianeifchen Buchltabenmufchel findet, ganz fein Merk, Der Inſtinct fagt ihm, daß unter dem Wirbel der beſte und fchmackhaftefte Theil des Bes wohners verborgen liege, Aber auch die Purpurs ſchnecken felbft müßen gut ſchmecken, denn Martial läßt fie darüber eine bittre Klage führen, daß man fi) nicht begnuͤge, fich in ihren Purpur zu Heiden, fondern daß man auch fie felbft. verfchlucke, - Einige fogenannte Stachelfchnecken haben eine thurmähnliche und fpindelfürmige Geftalt. Dieß gilt ganz vorzüglich vom babylonifchen Thurm (M. Babylonicus, la Tour de Babel 219). &o ‚einverftanden die Conchyliologen aller Nationen über ihren Nahmen find, ein fonft fehr feltner Fall, fo muß man doch es fonderbar finden, daß etwas, was oben und unten fpißig ift, ein Thurm heißen. foll, Dielleiht dachte man dabey weniger an die Form, ald an die fenfterähnlichen Flecken. Auch diefe Sonchylie mußte fich aus einer Familie in die andre werfen laſſen. Man findet fie auf. fiinf Zoll lang mit zehn bis zwölf Stockwerken, des ren obere aber dicht verwachfen und nicht wie fonft | hohl find. Die Windungen find außen mit erhab⸗ | | nen | Entenſchnabel. Altes Weib, "319 nen Gürteln umgeben. Nicht ganz regellos ftehen ‘die lecken auf grauem Grunde, Am meiften fällt die ausgefappte,, aͤußere Lippe mit dem tiefen Einfchnitt aufs Der Zwed des Letztern iſt unbe: kannt. Im aſiatiſchen Ocean ift der babplonifche Thurm zu Hauſe. Eben daſelbſt wohnt auch der Entenſchna⸗ bel (M. Vertagus, la Chenille blanche 220) Die auffallende, einer Schnauze ähnliche Berlänges rung einer Lefze, verfchaffte ihm den Nahmen Jagd⸗ hund, weil man dabey an einen erfchöpften Hund Dachte, der feine Zunge heraushängen laßt. Strohs gelb, auch milchfarbig und bandirt findet man dieſe Conchylie. Ihre Windungen find geferbt, hie und da wulſtig. An den obern bemerkt man eine Verz tiefung, im Innern aber eine Spindel mit zwey Fal⸗ ten und unter ihren Mulften feine Zaͤhnchen. Um auch eine Schnecke von ganz fonderbarem, verfchränften innern Bau zu fehen, dürfen wir nur einen Blick ind Junre des alten Weibes (M. Anus, laBo//ue, la Grimace 2210) werfen, Wie diefe Conchylie außen verfchrumpft und voller Run: zeln ift, fo fehlt es ihr aud) innen nicht an Runzeln. Die Spindel lauft nicht gerade fort, Jedes Glied, went \ 320 Tabacksofeife. wenn wir ſo ſagen duͤrfen, hat erhoͤhte Leiſten, und iſt am Abſatz hohl. An einem jeden derſelben ſieht man etwas der linken Muͤndungslefze aͤhnliches, und moͤchte wohl wiſſen, ob alſo bey jedem in juͤn⸗ gern Jahren einmal die Muͤndung war, bis eine Kammer nach der andern hinzukam. Das Maul iſt ſo verzogen, daß man ſich den Nahmen Grimace ganz gut erklaͤren kann. Ein merkwuͤrdiger Umſtand, deſſen wir bey dieſer Gattung erwaͤhnen muͤßen, iſt, daß, ſo viele Millionen Exemplare von der nordiſchen Spin⸗ ‚del (M. Deſpectus, le Karfort roux) in der Nord⸗ fee, und alle recht gewunden, gefunden werden, dennod) eben diefe Conchylie in großer Anzahl in den Sandgruben von Harwich, in Effer, aber durchaus links gewunden , ausgegraben wird. | Nur mit wenigen Worten gedenken wir noch der Tabackspfeife (M. Cholus, la Quenouille blanche 2216) vorzüglicy des Bewohners wegen, der weit genug aus feinem Gehäufe heraustritt. Auffallend lang ift der weiße Mantel, und ein ganz fonderbarer Abſatz ift zwifchen ihm und dem fchwarz punctirten Körper und breiten Fuß, auf dem * laͤngliche, geſtreifte Deckel liegt. Tab. — — — Tab, XXXII. Kreiſelſchnecke. Trochus. Die Perſpectivſchnecke (222, 223). Dev Hexenmeiſter (224-226). Der Camiſol⸗ Enopf(: 27. 223). Das? Teleſkop (229. 230). - Die Trödierinn (231). Das Son nenhorn (23 2- 234). | Es⸗ koſtet keine Muͤhe, bey den Kreiſelſchnecken (Sa- bots, Toupies) au das beliebte Spielzeug der Kings ben zu denken, das ihnen ihren Mahmen gab. Ute ter ihnen find mehrere, bey deren perſpectiviſchem Bau fowohl, ald ihren herrlichen Sarben, zumal im Innern, und den Perlen und Juwelen, mit denen fie befeßt fcheinen „ der Zeichner und Maler verzweifeln möchte, und. aud) der, der, wie wir, aus 132 Arten nur ein halbes Duzend zur Unterhaltung feiner Leſer aud: wählen darf, befindet ſich in einer peinlichen Lage, (*) Die Schale der Kreiſelſchnecken ift Fegelfürmig pyra⸗ midal a ———— 320 (*) Fraͤgt Jemand den Berfaffer, was ihm dieſen Zwang auflege, fo kann er nichts anders Darauf antworten, als die Achtung vor feinen Leſern, deren Nachfiht er nicht mißbrauchen will, und das Gefühl, daß man auch zuenden willen muͤße. Würmer Il. Th, Ses de⸗ 322 Perſpectivſchnecke. midal gewunden; die Spindel ſteht etwas ſchief. Die unten an dem breiten, zuweilen ausgehoͤhlten Bauche liegende Mündung iſt meiftens vieredig, und wird von einem bald hörnartigen, "bald ſteinſcha⸗ lgen Dedel verſchloſſen. Ein ſehr ſchoͤnes Verhälts niß herrſcht bey den Kreiſelſchnecken in der ſtufen⸗ weiſen Abnahme der Windungen, ſo daß nicht, wie bey ſo vielen andern, die erſte alle uͤbrigen zuſammen genommen an Raum uͤbertrifft. Man kann ſie in zwey große Familien, genabelte und ungenabelte theilen. Jene ſind vom Mittelpunkt der Grund⸗ flaͤche bis zur Spitze durchbohrt, dieſe aber nicht, Ueber ihre Bewohner iſt man noch nicht ganz im Reinen. Zuverlaͤßig ſind die Bewohner ſo verſchied⸗ ner Haͤuſer auch untereinander verfchleden, Ein nie genug zu bewunderndes Meifterftück der Natur bleibt die Perfpectiofcehnecke (T. Perfpe- &ivus, le Cadran, Architecturſchnecke, Sonnenuhr, Labyrinth 222). Ihre ſechs bis acht Windungen endigen ſich in eine ſtumpfe Spitze. Zwiſchen ihnen befinden ſich tiefe Furchen, und nicht wenig tragen die weißen, braunen und bunten Baͤnder auf ſtroh⸗ farbigem Grunde zur Verſchoͤnerung bey. Die un⸗ tern Gewinde ſind glaͤtter als die obern, in denen man Herenmeife 323 man feine Kerben entdeckt, Aber ihre größte Schöne heit zeigt fich erfi an der. artig bandirten Grunds fläche (223). Hier bildet der trichterfürmige Nabel, mit den fich bis an die Spitze wiridenden Schrauben= gängen das herrlichfte Perfpectio, Die feinen Zaͤh⸗ ne, die rings herum ſtehen, und die vorzüglich das Vergrößerungsglas ſichtbar macht, vermehren das Erſtaunen. Wer weiß, ob nicht die Abficht der Natur war, daß in diefem trefflichen Labyrinth Eleine Gewuͤrme, als in einem Fangneße, aufgebracht würs den, und dem Bewohner zur Nahrung dienten, Man bekommt diefe Schnecke aus Aſien und Africa, noch fchöner aber aus der Südfee, woher die unfrige iſt. Ihr Deckel ift bernfteingelb, und hat in der Mitte eine merkliche Erhöhung, Vermuthlich die Zeichnungen, in denen man magifche Charaktere fah, gaben einem unfchuldigen Kreifel den Nahmen Hepenmeifter (T. Magus, la Sortiere 224.225). Seine Gewinde haben etwa fiufenförmiges, und eine Menge faltiger Knoten bes decken fie. Ein fchoner Wechſel von Rofenroth und Weiß gibt ihn oben und unten ein reizendes Anſehen und erſtreckt ſich bis in die tief genabelte Grundflaͤche hinein, die ganz durchbohrt iſt. Man findet eine 8% 3 Menge 324 Camiſolknopf. Menge der ſchoͤnſten Varietaͤten im rothen und im mittellaͤndiſchen Meere. Das letztere liefert vorzuͤg⸗ lich um Sicilien und Malta ausnehmend artige, Wir zeigen unfern Lefern einen der letztern von der Geite der Grundfläche (226), deren rothflammende Charaktere vielleicht noch eher als bey den andern den Rahmen rechtfertigen, Unbeichreiblich tief wird jede noch fo blumen⸗ reiche Befchreibung , und felbft der Pinfel eines van Huyfüum unter der Pracht bleiben, die der Camiſol⸗ Enopf (T. Pharaonis , le Bouton de Camifole, Pharaonsturban, Erdbeere 227.228), zumal unter dem Vergroͤßerungsglas zeigt. Man kann nicht ohne Ruͤhrung von dieſem Kreiſel reden, nicht ohne Erſtaunen ihn betrachten. Ihm koͤnnte den anſpruch⸗ vollen Rahmen Cedo nulli „ich weiche keinem“ wohl fein andrer freitig machen. Auf feinen Windungen fieht man zweyerley Perlenfchnuren abwechfeln, auf eine Reihe ſchwarz und weißer Perlen folgt eine Rus binfchnur. Auch an der Grundfläche befinden fid) diefe Perlenfchnuren. Hier wechfeln aber zwey Rus binfchnuren immer mit zwey weiß und fchwarzen ab; doc) fo, daß bey diefen da, wo oben eine ſchwarze Derle fleht, unten eine weiße fich befindet, und fo umge: Teleſkop. ge ‚umgekehrt, brettſpielartig. Innen ſieht man die he praͤchtigſte Perlenmutterfarbe. Die innere Lippe hat Falten und Zaͤhne, auch der Nabel iſt faltig und ge⸗ zaͤhnt. Dieſes Meifterftüc der Natur, an dem auch das Vergrößerungsglas nicht die mindeſte Regellofigs feit entdect , und die wohl der erfte Goldarbeiter nachzuahmen verzweifeln wuͤrde, iſt im rothen Meere zu Haufe, daher fie auch ihren Nahmen von Pharao bekam. Moher das Teleftop CT. Bilskopinn.; le Telefcope, la Tonne de mer, braune, ſchwarze S See⸗ tonne 229) ſeinen Nahmen fuͤhre, das zeigt auch der fluͤchtigſte Blick. Sein Kleid iſt zwar ganz ein⸗ fach braun, leberfarbig, auch ſchwarz mit leichten Streifen, oder auch Reifen. Der ſchoͤne thurmfoͤr⸗ mige Bau wird, von innen (230) betrachtet, noch mehr Bewunderung erregen. Hier ſehen wir die vielen ſtufenweiſe abnehmenden Kammern und die Spindel, um die ſich eine Falte fhraubenfdrmig wins det und bis an die Mündung hervorgeht. Ein auch) an der Mündung unverfehrtes Exemplar von 2—4 Zoll Lange bleibt immer ein ſchoͤnes Cabia nettöftüd, Von Tranquebar und den nicobariſchen * erhaͤlt man dieſe Conchylie. 683 Kaum 326 Troͤdlerinn. Kaum werden unſre Leſer in der Troͤdlerinn (T. Lithophorus, la Fripiere 231) eine Kreifele ſchnecke erkennen. Uber e& iſt nicht alles ihr Eigen: thum, was ſie gleichſam zur Schau traͤgt. Zu ihrer Sicherheit, um nicht erkannt zu werden, beladet ſie ſich bald mit Conchylientruͤmmern, bald mit Madre⸗ poren, Kiefeln, Sand und Steinen, Gm legten Fall heißt diefer Kreifel Steinträger, Maurer, im erſten Conchylientraͤger. Unfre Tröblerinn vereinigt beydes, auch Corallenftüde Eleben an ihr, und man fieht deutliche Spuren, daß fchon mandjer Stein oder manches Mufchelftüc losgeriffen feyn mag. Ihr Bau laßt ſich nicht angeben, denn fie ift mit fremden Körpern überbedt, "Die noch dazu ihre nas türliche Form verändert haben, indem fie in die weiche Schale Eindrüde machten. Hoͤchſt wahre ſcheinlich find überhaupt alle Conchylien im Meere weicher und biegfamer, als die in Cabinetten aufbes wahrten. Vielleicht ſchuͤtzt eben diefe Nachgiebig⸗ keit manche vor dem Zerbrechen. Gewiß aber findet bey unfrer Trodlerinn in dem, womit fie fich bedeckt, Feine Auswahl ſtatt. Sie nimmt was in ihrer Nach⸗ barfchaft liegt. Ohne Mühe bleibt ed an ihrem Ren Schleim hangen und druͤckt ſich wie in einen \ Oſtindiſches Sonnenhorn. 98 einen Wachöfuchen. Man Kann ſich nicht enthals ten, bey ihr an die Röcke mancher a ie: N larven zu gedenken. Mehr Anfpräche auf unfre Bewunderung, als die in beftändiger Verborgenheit lebende Zrödlerinn, macht das oltindische Sonnenborn (CT. Solaris, !’Eperon Soleil 232. 233), Die fcharf gezadten Raͤnder der gewölbten, flach pyramidenartigen Wins dungen erinnerten an die Sounenfirahlen, Der Ue⸗ berzug ift voller Linien und Falten, die ihm das Uns fehen eines geftrichten Zeuges geben, aber ohne allen Glanz. Tief und hohl ift die fein linirte Grund⸗ fläche (233), die Mündung eng. Der Nabel era ſtreckt fich trichterföürmig bis zur oberften Spitze. Die ganze Schnecke gleicht geldem Wachſe, und iſt ſehr durchſichtig. Sie kommt von der Kuͤſte von Coromandel. Wie die Natur im Kleinen arbeite, davon ſehen wir bey 234 eine Probe. Dieſer ſchoͤne mit Perlenſchnuren umwundne Kreiſel iſt ein oſtin⸗ diſches Sandkorn, in dem das Vergroͤßerungsglas einen ſo trefflichen Kreiſel, und noch dazu links ge⸗ wunden, fand. Ueberhaupt gibt es unter den kleinſten Wunderſchoͤne, und ſo tief die Bewohner des Feuerlandes auf der Leiter der Cultur ſtehen | mögen, 32338 Mondſchnecke. mögen, fo haben fie doch Geſchmack und Eitelkeit genug, Heine Kreifel an Seehundsdärme zu reihen und als Haldbänder zu tragen, | Leider müßen wir manchen ſchoͤnen Kreifel mit Stilffchweigen übergehen, 3.8. den trefflichen Cooks⸗ Freifel CT. Cookfianus ), ſo herrlich und regelmär Big auch diefe Conchylie gebaut, fo zierlich ihr Ueber⸗ zug geſchuppt und ſo praͤchtig ihr Innres iſt; die Pagode (T. Pagodus, la Pagode), die die Form eines chineſiſchen Daches hat, und deren Bewohner ein ganzes Jahr ohne alle Speiſe und Trank ſich voll⸗ kommen wohl befindet; die Imperial: oder Kaiſers⸗ fonne(T.SolarisImperialis, ’ Eperon Royal)u.d,m, 5 — Tab. XXXIII. Mondſchnecke. Turbo. Der Delphin (235). Die Schlangenhaut (236.237). Die aͤchte Wendeltreppe (238). Die Unaͤchte (239). Das Linkshoͤrnchen (240. 241). Die Nautilusſchraube (242. 243). Das Wickelkind (244. 245). | Nie runde Mundöffnung läßt die Mondſchnecken ( Burgaux)) fehr leicht von andern unterfcheiden. Ein ůöůòöAA En EEE —— — — TD.AXAZLT. SE —— . > — —— a 3, % —*— ie * 3, ER J — Di I; en re ’ 4 Delphin. 329 Ein hornartiger, auch ſteinſchaliger Deckel verſchließt ſie vollkommen. Ihre Kammern nehmen nicht ſo allmaͤhlich ab, wie das bey den Kreiſeln der Fall war, ſondern die erſte iſt faſt geraͤumiger, als die uͤbrigen zuſammen genommen. In ihrer Form kommen ſie dem hoͤchſt ausgebreiteten Geſchlecht der Erdſchnecken ſehr nahe. Auch unter den 109 Arten, die man zu den Mondſchnecken rechnet, ſind mauche, die nicht nur ein praͤchtiges Farbenkleid haben, ſondern bey de⸗ nen dasſelbe auch oft nur die Hülle der ſchoͤnſten Sil⸗ ber: und Verlenmutterfchale if, Mehrere Mondſchnecken faßte man unter dem Nahmen Delphine, Lappenſchnecken, bärtige Män- ner zuſammen. Man glaubte in ihrer Form eine Aehnlichkeit mit den Delphinen, die, ehe ein Sturm ausbricht, fich in fchlangenformigen Kruͤmmungen, mit aufrecht ftehenden Floſſen, auf der Oberfläche des Waſſers herumwälzen, zu entdecken. Andre verglichen ihre Zacken mit herabhaͤngenden Lappen, andre mit Bärten, ja einige fahen in ihnen Slügel, und ſchufen den feltfamen Nahmen geflügeite Wald: hörner, indeß wieder andre fie gar gerlumpte Schne> den nennen wollten, Wir fehen einen folchen Del: pbin (T. Delphinus, le Dauphin 235) und zwar Würmer IL Tb, It einen 330 Schlangenhaut. einen fleiſchfarbigen, dann die Abweichungen in Ab⸗ ſicht auf das Farbenkleid und die Auswuͤchſe ſind zahllos. Unter dem farbigen Ueberzug iſt die ſchoͤnſte Perlenmutter verborgen. Auf der poſthornartig ge⸗ wundnen Echale befinden ſich ziemlich breite, za⸗ ckenvolle Lappen, die den breiten Enden einiger KHirfehgeweihe gleichen. Auf dem Rüden der erfien unter den Fleinen Windungen ftehen lange, dornige Stacheln, und aud) der tiefe Nabel ift mit Dornen beſetzt. Im oftindifchen Meere findet man biefe feltiame Mondfchnecke, Eben dafelbft wohnt auch die ſchoͤne Schlan⸗ genhaut (T. Cochlus, la Peau de Serpent 236); Ihr Grund iſt grün, was überhaupt ald die gemein: fie Sarbe der meiften Mondfchneden, aber in allen möglichen Abftufungen, angefehen werden kann; allein fchöne weiße Bänder mit braunrothen Flecken zeichnen fie aus, und haben diefer Conchylie den Nahmen Camelopard erworben. Sie iſt fpiegelglatt ; eine einzige ſcharfe Kante auf der Höhe des Ruͤckens ausgenommen, Ihre Mündung (237) fpielt filbern, Auch) der, der fich noch) nie mit Conchylien bes fchäfftiget hat, hörte gewiß fchon die ächte Wens deltreppe (T. Scalaris, la Coquille faite en eſca- bier ’ Aechte Wendeltreppe 331 lier 238) als eine der feltenften und theuerften nen⸗ nem, Diele halten fie fiir die Königinn der Conchy⸗ lien, wenn auch nicht gerade in Abſicht eines mans nigfaltigen und bunten Anzugs, denn fie ift blog weiß, mit einem angenehmen Glanze, doch wegen ihres meifterlichen Baues. Zart und faſt durchſichtig iſt die Maſſe desſelben; zirkelfoͤrmig abgerundet jede der 7—8 bauchigen Windungen. Sie ſtehen zwar von einander ab; allein regelmäßig über fie hinlau⸗ fende Klammern verbinden fie. Zwiſchen ihnen bes findet fich ein trichterfürmiges bis an die Spitze hin- durchgehendes Nabelloch, das das eigentlichfte und bleibendfte Kennzeichen der achten Wendeltreppe ift. Die faft ganz runde Mündung umgibt ein Sippens faum, Die Klammern oder Leiſten, die in jüngern Jahren vielleicht auch Mündungsfüume waren, treffen herrlich anf einander, und find mit einander verwachſen, was den Zufammenhang der Winduns gen, bey Ermanglung einer gemeinjchaftlichen Spin: del, befördert. | Zwar ift bey Wenbeltreppen , von zwey Zoll Länge und unverfehrter Spiße, nicht mehr von 1000 bis 2000 Thalern Die Rede; ‚allein immer bleiben fie ziemlich Foftbare Conchylien. Ehemals waren fie | a | bloß / 332 Unächte Wendeltreppe. bloß in den Händen der Holländer, die die Gegend, wo fie diefelben berbefamen, Ceylon, verfchwiegen ; jest erhält man fie auch von der Küfte von Coros mandel, von Tranquebar. J Leicht laͤßt ſich von ihnen die unaͤchte Wen⸗ deltreppe (T. (Pſeudoſcalatus) Clathrus, la Fauſſe Scalata 239), die eben fo häufig, als jene ſelten iß, unterſcheiden. Ihr fehlt das Nabellochz auch iſt ſie geſtreckter, thurmfoͤrmiger und weniger bauchig als die aͤchte. Ihre Windungen graͤnzen naͤher an einander, und die Anzahl der Stockwerke und Seitenklammern iſt größer. Man findet fie im mitteländifchen Meere, fchoner in Weftindien, am ſchoͤnſten aber in Oſtindien. Vorzuͤglich häufig ift fie bey Schevelingen, ohnweit Gravenhaag. Ihre Farbe iſt nicht immer dieſelbe. Zuweilen ſieht man ſie ein⸗ farbig weiß, zuweilen braun, lillafarbig auch wohl mit Purpurflecken. Von ihrem Bewohner ſehen wir in der Abbildung den gleichſam geſpaltnen Kopf, und die ſonderbare Verlaͤngerung des Mantels. Nie anders, als linksgewunden, trifft man das Linkshoͤrnchen (T. ‚Perverfus; la Nonpareille ) an. Geine hellbraune, aud) röthlich graue Schale it bald durch PROHe Stwiſen rauh anzufuͤhlen und Linkshoͤrnchen. Nautilusfchraube. 333 und dicht (240), bald glatt und durchfichtig (24). Borzüglic) im Auguft und September, wenn es ges regnet hat, kann man diefe Eleine Conchylie an Weis ‚ denftämmen, Strohdaͤchern, Murzeln, auch im Moofe finden. Hier ift man im Stande, fich zu uͤberzengen, wie die Schnecken, wenigſtens einige unter ihnen, ihre Windungen und Kammern nach und nach, ſo wie es ihr Wachsthum erfordert, bauen. Denn außerdem, daß man da Junge fin⸗ den kann, die nicht groͤßer als ein Stecknadelkopf ſind, und nur erſt Eine Windung zu verfertigen angefangen haben, ſo ſieht man andre, mit zwey, drey bis auf ſechs Windungen, was die hoͤchſte Reife und Vollkommenheit bezeichnet. Einige be⸗ haupten, dieſe Conchylie bekaͤme, wenn ſie aͤlter wuͤrde, einen Muͤndungsſaum und Zaͤhne, und auch der ſchon bemerkte Unterſchied zwiſchen runz⸗ lig und glatt haͤnge nur vom Alter ab. Die Unvergleichliche konnte ſie wohl nur ſo lange hei⸗ Ben, als man nicht mehrere, weit prächtigere Links⸗ ſchnecken kannte. | | Mag auch die Nautilusſchraube (T. Nau- tileus, le Planorbe tuilE) in ihrer natürlichen Größe (242) {0 Hein feyn, daß man mit Einem Hauche —J ein 834 Wickellind ein Paar Hundert, wie Staub auseinander wehen koͤnnte, ſo zeigt uns doch in ihr das Vergroͤßerungs⸗ glas (243) ein Meiſterwerk der Natur. Ihre runde Mündung verweist fie unter die Mondfchneden. Die Windungen find mit Neifen und dieſe mit fcharfen Stachelipigen verfehen. Viele Taufend Pos Inpen, vorzüglich becherförmige, ſchlagen ihre Woh⸗ nung auf diefer in fumpfigen, faulenden Waffern lebenden Schnecke auf, die deßwegen doch fortlebt, Auffallend ift der Umftand, daß, fobald man fie trocken aufbehalten will, fie zerfpringt, fo daß dieß immer in Meingeift gefchehen muß. | Noch) eine niedliche Mondfchnede, das Wis ckelkind (T. Uva, l!’Enfant au maillot, Bienen koͤrbchen) zeigen wir unfern Lefern von außen (244) und von innen (245). Ihre eng zufammenlaufens den Windungen find oben faft fo die ald unten und haben nur eine ſtumpfe Spiße. Die vielen Streifen machen fie runzlig. Ein fhmahler Saum umgibt die Mündung, und Kleine Erhöhungen ftellen eine Art von Zähnen vor. Im Innern fieht man eine zarte Spindel umd viele Kammern wie Bienenzellen, Noch wäre freylich manche recht fchone Mondes _ ſchnecke übrig, * der treffliche Silbermund (T. — Silbermund. er Argyroftomus, la Bouche d’or), der, wie manche andre diefer Gattung, eine ſchoͤn verfilberte Muͤn⸗ dung zu haben ſcheint; der Goldmund (T. Chry- foftomus, la Bouche d’or), deſſen Perlenmutter⸗ mindung durch den citrongelben Ueberzug völlig golden ansfieht, und beſonders bey dem nicobariſchen mit der ſchimmerndſten Vergoldung im Feuer wett⸗ eifert; das Oehlhorn (T.Olearia, Olearia), der Rieſe unter den Mondſchnecken, von dem man glaub⸗ te, die Alten haͤtten ſich ſeiner zum Waſſerſchoͤpfen bedient, und deſſen eßbarer Bewohner eine ſolche Staͤrke hat, daß kein Mann den Deckel abreißen kann, ohne Gefahr, ſich die Hand einzuklemmen; die Smas ragdſchnecke (T. Smaragdina ), die die Verglei— Hung mit dem fchönften Smaragd aushalt, und eine Frucht der Cookſchen Seereifen ift, und die über allen Ausdruck praͤchtigen Naſſauerſchnecken (T. Petho- latus), die zuerſt bey der Inſul Naſſau, ohnweit Sumatra gefunden wurden, und eine ganze Familie ausmachen, deren Mitglieder in Abſicht auf die Pracht der Farben, die Schoͤnheit der Zeichnungen und den Schmuck der Ordensbaͤnder, ſich in der Nachbarſchaft keiner Conchylie zu ſchaͤmen Urſache haben, Doch eine reich bevölferte Gattung ruft uns jetzt von den Mond⸗ ſchnecken ab. Tab. 336 ECO | Tab. XXXIV. XXXV. 2ondfhnede Helix Die borftige (246.247). Die Weinbergss fchnecde (248- 251). Die: Baumfchnede (252). Die Waldfchnecfe (253.254). Das, Duallenboth (255). Die lebendig gebährende (256). Die gefüpfte (257. 258). Das große Spishorn (250) Die Ohrſchnecke (260), Die Zauberfehnecfe (201). Der Steinpicker (202). Die Schnirkelfcheibe (263). Die Papſtkrone (264. 265). Das Labyrinth (260), Der Milchnapf (267). Noch immer wartet das zahlreiche Geſchlecht der Landſchnecken auf einen ſchicklichern Nahmen. Denn der, den es wirklich trägt, iſt darum nicht ſehr paſ⸗ ſend, weil mehrere dieſer Schnecken ſich nicht bloß auf dem Lande, ſondern auch in ſuͤßen Waſſern auf⸗ halten. Und was ihre Benennung Schnirkelſchne⸗ cken, die die Ueberſetzung des griechiſchen Nahmens iſt, anbetrifft, wozu die ſchnirkelfoͤrmig gewundne Schale Veranlaſſung gab, ſo paßt er auf gar viele nicht, ſo wie dagegen manche Mitglieder andrer Gattungen darauf Anſpruch machen koͤnnten. Die mei⸗ \, Er EN * — — ——— — — — * 9J N “ x N — — * — * — KR —— — — — — —— — ee x i N 4 h “ ! Bandfehneden. 397 meiſten der 257 Arten, dieman bis jetzt fennt, haben “eine duͤnne, zerbrechlihe, gemundne Schale. Treff⸗ | liche Farben und niedlid) abwechfelnde Bänver, ‚Streifen und Puncte zeichnen mehrere unter ihnen ‘aus, Die Mündung verengert ſich nach hinten zu, ift rund und hat einen Fleinen Einſchnitt. Viel Aehn—⸗ lichkeit mit der uns ſchon befannten Wegſchnecke, ha⸗ ben die Bewohner der Landſchnecken Gehaͤuſe. Faſt alle haben vier Fuͤhlhoͤrner. Sie ſind aͤußerſt gefraͤßig, koͤnnen aber zum Theil recht lange falten. Merk⸗ würdig ift e8, daß die den Menfchen vergiftenden Erdſchwaͤmme von ihnen ohne allen Schaden gegefs fen werden. Sechs Monate bringen fie über und ſechs unter der Erde zu. Den Flußſchnecken, die auch zu den Landſchnecken gehören, vourden nur zwey > Zühlhörner zu Theil. Dafür aber gab: ihnen die Natur einen vortrefflichen Inſtinct, ihren Fuß auf eine doppelte Art zum Schwimmen und zum Gehen zu gebrauchen. Kriechen fie am Grunde des MWafs ſers oder an Pflanzen, fo macht der Fuß eine wellen: foͤrmige Bewegung, wie bey den ganz eigentlichen Landichneden, Schwinmen fieaber, fo dient ihnen ihre etwas breitere Fußfohle zum Rudern und als Sloßfeder. Sie kehren dann dad Gehäufe nach un: ©. Würmer II. Th. un ten 338 Borſtige. — ten, wie ein Both, breiten die Fußſohle uͤber die Waſſerflaͤche, rudern damit, und ſtrecken ihren Man⸗ tel wie eine Luftblaſe hervor. So nehmen ſie einen großen Raum ein und ſchwimmen leicht, weil ſie leichter find als das Waſſer unter ihnen, Wollen fie unterfinfen,, fo vermehren fie nur ihr Gewicht, indem fie fic) plöglich in die Schale hineinziehen. Wie ſchoͤn erſetzen hier natürliche Triebe die Stelle ‚der Vernunft, Könnte diefe anders —— als hier der Trieb? Doc) wir eilen, unſern Lefern einige der wichtig⸗ ſten naͤher bekannt zu machen, wobey ſie manche alte Bekanntſchaft erneuern werden, Eine der gemeinften Landſchnecken in den nord- lichen Länderniftdie borftige (H. Hifpida246, 247). Sie wohnt auf Bäumen und Pflanzen, und nähert fi) in der Bauart den Kreiſelſchnecken. Ihre durch⸗ fichtige, hornartige Schale, mit 5 Windungen, hat einen rauhen , gleichfam haarigen Ueberzug, daher fie auch den Nahmen Haarlode trägt. Nur ein Bergrdßerungsglad macht diefen Ueberzug recht bemerkbar. An ihrer etwas gemwölbten Grund: fläche bemerft man die bnihrupibe: Mündung und den tiefen Man. — Doch Weinbergsſchnecke. 339 5 Doch weit wichtiger ift für und die Weinbergss fehnecke CH. Pomatia, le Yigneron 248), die zus mal in unfrer Gegend gehegt und gemäftet wird, gend fehr vieleLiebhaber hat. Es iſt das die bekannte, bald grauliche, bald roſtbraune, bald gelbliche Land⸗ ſchnecke, die man in Laubwaͤldern, Gaͤrten, Wein⸗ bergen und an Hecken häufig, und zuweilen fo groß, als ein Huͤhnerey findet, Sie hateine eyrunde Form, eine mondfoͤrmige Deffnung und einen Nabel, der, vermuthlich dem Alter nach, bey einigen offen, bey andern verfchloffen ift. Großes Waffer toͤdtet fie, aber durch ganz niedriges wagt fie fich hindurch. Nicht felten findet man unter den Weinbergs⸗ fchnecen linfsgewundne, wie wir eine dergleichen bey 249 famt ihrem weißen Kalkdeckel fehen, fo wie wir bey 250 unfern Lefern eine linfegewundne im Durchſchnitt zeigen. Es kann ihnen nicht entgehen, wie ihre Mündung, wenn die Schnecke mit ihren Mindungen nad) oben zu gefehrt lisat, linker Hand fey, und wie nun alles in verkehrter Richtung als gewöhnlich laufe, Auch ift jet durch forgfältige Zer⸗ gliederung ausgemacht, daß aud) bey dem Bewohner alles verkehrt fey, und die Theile, die ſonſt links liegen, auf der rechten, und bie fonft rechtsliegenden, auf nr; luz der 310 Weinbergsſchnecke. der linken Seite wahrgenommen werden. Nicht ſchwer iſts, unter den vielen Tauſend Weinbergs⸗ ſchnecken, die auf der Donau nad) Wien gehen, mehrere linksgewundne zu finden. Die Schnecken⸗ haͤndler finden ſie auf den erſten Blick aus der Menge heraus und nennen fie Schneckenkoͤnige. Um gewiß zu werden, ob diefe linfsachenden Windungen das Eis. genibum aewiffer Familien ſeyen, fo daß von ihnen aud) nur linfögewundne abflammen, oder ob bloß: durch einen unerklaͤrlichen Zufall gewiffe Geburten verunglüden, ließ der würdige Chemnitz mehrere les bendige kommen, und beobachtete fie mit. großer Sorgfalt. Zweymal wurden feine mübfamen Vers ſuche vereitelt. Das erfiemalduldete er eine Rechts⸗ gewundne unter ihnen, um ihren Umgang mit den Lintsgewundnen zu beobachten, und erhielt auch eine Brut von lauter Rechtsgewundnen; aber nunwarer völlig ungewiß, wie viel Die alte Nechtögewundne doran Antheil gehabt haben möge, und bald nach⸗ dem er diefe ganz aus jenem Cirkel verbannt hatte, giengen alle übrigen zu Grunde. Daß zweytemal ſtuͤrzte der Futterkaſten mit allen zu hoffenden Auf⸗ ſchluͤßen und Entdeckungen zum Fenſter hinab. Aber auch das ermuͤdete den raſtloſen Beobachter nicht. Ein Weinbergsſchnecke. 340 Ein neuer Transport von 30 Linksſchnecken, reiste, | freylich im Winterfhlummer und zugededelt, von Wien mit dem Poſtwagen nad) Copenhagen. Jetzt wurden fie bis zur Beobachtungszeit in den Keller gefperrt. Allein die dumpfe Wärme weckte fie, fo: daß fie die Dedel abftießen und nur mit Muͤhe konn⸗ ten die Slüchtlinge wieder eingebracht werden, "An dem Fältern, trocknen Dite, wohin fie nun gebracht‘ wurden, zogen fie, ftatt des Deckels, bloßeinedurchs: fichtige Haut, wie einen Vorhang, vor ihre Mündung, Beym Eintritt der gelindern Jahrszeit wurde der 2° Zutterfaften in den Garten transportirt. Jedoch taufend und aber taufend Inſecten fielen nun fo uns barmherzig Darüber her, daß fie allen Entdeckungen im Voraus ein Ende zu machen drohten; daher vie Eolonie wieder auswandern und vor das Fenfter ge⸗ hängt werden mußte. Nun aber hatten auch die Drangfale des Beobachters und feiner Pflegkinder einEnde, Die Begattungund Brut gieng glüdlich vorüber , und von allen Linksſchnecken kamen lauter junge Rechtsſchnecken and Tageslicht. Es ſcheint demnach ausgemacht, daß die Linksſchnecken keine eignen Familien ausmachen, daß nur ein ſeltſamer Zufall an dieſer Verirrung von der gewoͤhnlichen Uu 3 Orde 342 Weinbergsfchnecke, Drdnung ſchuld fey, obgleich es wieder andre geben mag, bey denen die Mündung an der linfen Seite ein feftitehender Charakter ift, fo daß num unter ibs nen die Rechtsſchnecken als Baftarde zu — waͤren. Mit dieſen Schnecken ſtellte Schaͤfer ſehr merk⸗ wuͤrdige Verſuche uͤber die Ergaͤnzung der abgeſchnitt⸗ nen Glieder an. Schon vorher hatte er das mit nackten Schnecken gethan, und war nicht wenig er⸗ ſtaunt, da er nicht nur die entzwey geſchnittnen fort⸗ kriechen ſah, ſondern auch die Kohlblaͤtter in Glaͤſern, worin lauter Schnecken mit abgeſchnittnen Koͤpfen waren, angefreſſen fand, ohne daß eine Spur von einem neuen Kopf vorhanden war. Jetzt ſetzte er ſeine Beobachtungen fort und nahm dazu Weinbergs⸗ ſchnecken. Auch ſie gaben ihm das unglaubliche Schauſpiel, daß einige, denen er die Koͤpfe abſchnitt, in einigen Wochen vollkommne Koͤpfe, und die, die er des Schwanzes beraubte, Schwaͤnze bekamen. Einer ſchnitt er ihre vier Fuͤhler ab, in einigen Wo⸗ chen waren ſie wieder ergaͤnzt; Andre machten ohne Kopf beym Eintritt des Winters Deckel vor ihre Haͤuſer, und giengen in die Erde. Waͤhrend ihrer Winterruhe ruͤckte ihre Ergaͤnzung freylich nur ganz ſchwach Weinbergsſchnecke. 343 ſchwach fort, und ſo erwachten ſie im Fruͤhjahre wie⸗ der. Eine lebte den ganzen Winter hindurch ohne Kopf ‚ja eine bekam fogar einen Kopf ohne Fühler, Bey fehr vielen mißlingen die Ergaͤnzungsverſuche ganz, und ein plößlicher Tod folgt aus unbekanuten Urfachen auf das Zerfchneiden, Eben diefes oftna= lige Mislingen erzeugte gegen Spallanzanis und Schäfers Verſuche große Einwendungen. Allein die Sache bleibt unmiderfprechlich gewiß. Auch Sander gelangen dieſe Verſuche vollkommen; unaufs loslich aber blieb ihm das Raͤthſel, wie bey ſeinen Schnecken, die er anderthalb Jahre ohne die geringſte Nahrung aufbewahrte, eine ſo außerordentliche Menge von Schleim und Koth abgehen konnte. Wir haben ſchon geſagt, daß dieſe Schnecke die beliebte Eßbare ſey. Um nun nicht gendthiget zu ſeyn, ſie muͤhſam zuſammen zu ſuchen, werden ſie in großer Menge auf Schneckenbergen und in Schnecken⸗ gaͤrten gehegt. Jene legt man in Teichen an; dieſe aber umgibt man mit Palliſaden, bedeckt ſie auch mit Drahtgittern, um das Entfliehen der Schnecken zu ver⸗ huͤten. Zu ihrer Nahrung pflanzt man daſelbſt allerley Geſtraͤuche, auch muß man viel dickes Moos hinein⸗ ſchaffen, in dem ſie Schutz vor Hitze und Kaͤlte ſuchen. Mit 2344 Weinbergsſchnecke. Mit feuchter Weizenkleye kann man ſie bald fett machen. Erſt wenn ſie, um ihre Winterruhe zu ge⸗ nießen, ſich zugedeckelt haben, genießt man ſie, ehe ſie von ihrem Schlummer erwachen. So kommen viele Tauſende in gluͤcklicher Unwiſſenheit aus der Welt. Ueberhaupt iſt dieſe Winterruhe eine der groͤß⸗ ten Wohlthaten, die der Urheber der Natur mit ſo vielen andern Geſchoͤpfen auch unſerer Weinbergs⸗ ſchnecke erwieſen hat. Ohne Beſchwerden, ohne Be⸗ duͤrfniſſe bringt ſie die traurigere Jahrszeit hin. Sie ruht mit der Natur, ſie erwacht mit ihr. Ihr Leben iſt ein beſtaͤndiger Fruͤhling und Sommer, Die ers ſten Strahlen der wiederkehrenden beſſern Jahrszeit dringen in ihren verborgnen Aufenthalt; ſie oͤffnet ihre Thuͤre, kommt hervor, findet die Natur, deren Hinwelken ſie nicht ſah, in jugendlichem Schmuck, und badet ſich wolluͤſtig im Thau des Fruͤhjahres. Jetzt genießt fie mit ihren Schweſtern in geſellſchaft⸗ licher Eintracht die Freuden, die ihnen die Natur darbiethet,. Nie findet man fie in einem Kampfe be> griffen. Weder Brodneid noch Eiferfucht trennen fie, Bald erwacht nun das Verlangen , ihr Gefchlecht fortzupflanzgen. Uber auch dieß gibt Feine Veran⸗ laffung zu Zmiftigfeiten, Denn da fie Hermaphros diten, Weinbergsſchnecke. 345 diten, und doch immer zwey Individuen zur Begat⸗ tung noͤthig ſind, ſo dient jede der andern als Mann und Weib zugleich. Vom May bis in den Septem⸗ ber waͤhrt dieſes Geſchaͤfte, wobey ſie ſich tauſend Liebkoſungen machen und ihre Fühler lebhaft bewes gen, Uber hier zeigt ſich ein in feiner Art einziges Schauſpiel. In ihrer Brunfizeit find die Weinbergs: Barten: Wald: und andere Landfchnecken mit einem fonderbaren Kleinen Pfeile, der bey a vergrößert vor⸗ geftelit ift, verjehen. Diefer iſt von heilweißer kalk⸗ artiger Subſtanz, durchſichtig, an einem Ende zuges fpisst, am andern gerundet, fait wie eine vierfchnets dige Lanze geftaltet; Die vier Ecfen find haͤutig, und die Flächen mit äftigen Linien bezeichnet, Ganz locker fteckt diefer Pfeil in einer Deffnung des. Halfes, und wenn mm zwey damit jeßt gerade verfehene Schne— cken fich gefunden, haben, fo drücfen fie fich denfelben gegenfeitia in die Bruſt, oder werfen ihn vielmehr eind dem andern zu, und erft auf diefe Verwundung erfolgt die Paarung. Diefe ziemlich empfindliche Liebeserklaͤrung iſt allemal das Signal. Der Pfeil bleibt ſtecken, oder fällt aus der Wunde auf die Erde, Aber für jede neue Paarung ift auch ein neuer Lies beepfeilvorhanden, von dem fid) außer ihr Feine Spur Würmer 11. Th, Kr bey 346 Weinbergsfhnete bey der Schnecke findet, Wie er aber entftehe, iff immer noch ein Geheimniß. Gleich nad) der Pan: rung geht die Schnede in die Erde, gräbt eine Heine fegelfürmige Höhle, dreht fie mit der Nettigkeit _ aus, als hätte ein Drechsler ihr geholfen, übers firnißt und polirt die Wände, legt ihre einer Eleis nen Erbſe gleichenden, weißen Eyer, 530 — 100 an. der Zahl, und verfchließt forgfältig den Zugang mit mürber Erde. Jetzt wachfen die Eyer etwas. Nach einigen Wochen entwicelt fi) ein Nymphenzuſtand, indem nur fehwache Züge von der künftigen Schnede, aber doch fchon Spuren des Lebens und der Bewe⸗ gung fichtbar find, Bald darauf entdeckt das Vers größerungsglas alles, was die größte Schnecke hat, und zugleich die lebhaftefte Thätigkeit, das einer Haut ähnliche zarte Gehäufe größer und fefter zu machen. Sie nähren fih dann von ben zarteften Pflanzen, wachfen fehr langfam, und werden, bis auf Ausnah⸗ men und Verirrungen der Natur, ihren Eltern gleich. Muͤßten wir nicht mit unferm Raume fehr fpars fam umgehen, fo Fönnten wir unfern Leſern eine Kleine Gallerie von monftröfen Schned’en geben, zum Bes weife, welche fonderbare Erfcheinungen die Natur zuweilen hervorbringe, Ein einziges feinen Eltern ganz Baumſchnecke. Waldſchnecke. 347 ganz aus der Art geſchlagnes Kind, wollen wir zur Probe unſern Leſern bekannt machen. Wir ſehen es bey 251. Wuͤrdige Conchyliologen halten dieſes ſelt⸗ ſame Geſchoͤpf fuͤr nichts anders, als fuͤr die Mißge⸗ burt einer Weinbergsſchnecke. Waͤre unſre Baumſchnecke (CH. Arbuſtorum 252) auslaͤndiſch, ſo wuͤrde ſie mehr bewundert werden. Denn ihre hornartige Schale iſt niedlich marmorirt und hat regelmaͤßige, dunkle Baͤnder. Ihre Windungen ſind etwas zugeſpitzt. In der Mitte der gewoͤlbten Grundflaͤche befindet ſich ein Nabel, den bey ganz ausgewachsnen der zuruͤckge⸗ bogne Saum der innern Lippe bedeckt. Faſt Zirkel⸗ rund iſt die Muͤndung. Schlangen und Eidechſen ſtellen dieſer Schnecke ſehr nach, und wiſſen ganz geſchickt den Bewohner aus ſeinem Hauſe zu ziehen. Sie wird auf Hecken und in Laubwaͤldern angetrof- fen, wo fie die Gebüfche den Bäumen vorzuziehen ſcheint. | Aber noch bunter und mannigfaltiger ift die Waldſchnecke CH. Nemoralis, la Zivree), deren Bänder zu dem Nahmen Livereyſchnecke Veranlaſ⸗ ſung gaben, und die man auf Baͤumen, Gebuͤſchen, Hecken und an den Waͤnden der Haͤuſer haͤufig genug ra ſieht. 348 Waaldſchnecke. ſieht. So verſchieden ſie in Abſicht auf ihren Anzug | find, fo dag wir unfern zwey abgebildeten Waldfchnes den (253.254) leicht eine zahlreiche Geſellſchaft geben fünnten; fo haben doch alle eine Fugelförmige Bil dung, fünf wohlgewölbte Stockwerke, eine halb⸗ mondfdrmige Mündung, einen zurüd'gebognen Lip⸗ penſaum und keine Spur von einem Nabel. Da ſie bey aller Verſchiedenheit ihrer Gehaͤuſe ſich unter ein⸗ ander begatten, ſo entſtehen immer wieder neue Va⸗ rietaͤen. Den Bewohner ruͤhmt man als ſchmack—⸗ haft. Doch wird er bey uns nicht gegeſſen. Die Voͤgel lieben ſie ſehr, und verdienen dadurch unſern Dank, weil dieſe Schnecken dem Laubholz ziemllchen Schaden thun. Im May findet man eine Menge einfarbige, vorzüglich blaßgelbe an ven Heden, An diefer Schnecke hat ein Naturforfcher ſchoͤne Beob⸗ achtungen über dad Wachsthum der Schalengehaͤuſe gemacht. Er ſah den Halskragen in einer wellen⸗ foͤrmigen Bewegung. Aus ihm trat eine Art Schleim, der ſich an der Luft etwas haͤrtete, und erſt ein Haͤutchen, dann den Zuwachs der Schalen bildete, Reaumur fand auf dem entblösten Hals⸗ Fragen eben die Bänder und Zeichnungen, % die Schale ſelbſt hatte, a; | —* Quallenboth. 349 Von treflicher himmelblauer, violetter, auch Purpurfarbe iſt das Guallenboth (H. Janthina, la Violette 255), zumal das oſtindiſche. Ihre Kreis ſelform, wie die etwas viereckige Muͤndung gab Chem⸗ nitz Veranlaſſung, dieſe Schnecke unter die Kreiſel aufzunehmen. Purpurſchnecke heißt ſie darum, weil ſie einen Purpurſaft ausſpeyt und, wenn ſie verwun⸗ det wird, ein Paar Purpurblaue Tropfen von ſich gibt, die man aus Leinwand oder Papier nie wieder herausbringt. Aeußerſt duͤnn und zerbrechlich iſt die Schale des Quallenboths, das im mittellaͤndiſchen und rothen Meere gefunden wird, was freylich unter der Rubrik Landſchnecken einen Uebelſtand macht. Aber noch weit befremdender muß es uns ſeyn, wenn wir unſern Leſern ſagen, daß der Bewohner dieſes Gehaͤuſes gar nicht einmal eine Schnecke ( Limax ), fondern eine Dualle (Medufa) und wie diefe eine blauliche Schleimmaffe fey; daß er auf der Oberfläche des Meeres in aufrechter Stellung mit unterwärts haͤngender Schale in Gefellfchaft vieler Tauſende ſei⸗ nes Geſchlechts einherfhwimme, und daß er, ‚aus dem Meere genommen und in eine Schüffel Waſſer geſtellt, nody aufgerichtet bleibe, wo dann die Schale einen fpielenden Glanz, als wäre fie mit Edelfteinen Xx3 ange⸗ 350 Lebendig gebävende Wafferfchnecke, angefüllt, von fich gibt. Hierfah ein Reobachter eine Art vom Nüffel hervortreten, aus dem lebendige unge von Sandkornsgroͤße herausfchlüpften und munter um ihre Mutter berumfchwammen. Dievies len in unſrer Abbildung fichtbaren Blafen, mit denen er beſetzt iſt, leiſten ihm im Schwimmen fehr gute Dienſte. Er hat vier Fühler, die aber, weil er nicht ganz ausgeſtreckt iſt, gekruͤmmt erſcheinen. Bey Nacht leuchten dieſe Thiere, und es ſoll ein praͤchti⸗ ger Anblick ſeyn, eine ganze ſolche Flotte zu ſehen. Ein Inbegriff von Wundern iſt die lebendig gebaͤrende Waſſerſchnecke (Vivipara, la Vivipa- re:a bandes 256), die ſich in europaͤiſchen Fluͤſſen und ſtillſtehenden Waſſern, die einen Thongrund has ben, aufhält. Swammerdamm hat ſich durch ihre Unterfichung unfterblich gemacht. Fe länger er forſchte, um defto mehr Wunder entdedte er, die als Yes übertreffen. Die Kryſtalle, aus der er manche Theile zufammengefeßt fah, die frofehwurmähnlichen Geſchoͤpfe und die lebendigen Jungen, mit vollftäns digen Gehäufen und Dedeln, die er in einigen fand, die regelmäßigen Dornen, bie das Vergrößerungs: alas auf den Windungen zeigte, dieß und fo manches andre mußteihn in ——— ſetzen. Die hornartige, unge⸗ Lebendig gebärende Wafferfehneke. 351 ungenabelte Schale hat bald hellere, bald dunflere Gürtel, wenn ihr die fehwarzgrüne Oberhaut abges zogen wird, und erreicht die Größe einer Gartens fehnecke , von der fie ſich aber durd) die mehr in die Höhe jtehenden Windungen fehr unterfcheidet, Der fchwarze, oranienfarbig gefprenfte Bewohner hängt ſich mit feinem breiten Fuß an die Oberfläche des Waſſers, und ſchwimmt fo. Der ganzekeib fcheint innen und augen aus Kryftallen zuſammengeſetzt. Einige halten dieß für die Zungen, andre nehmen eine eigne Art, die kryſtalliniſche Waſſerſchnecke, am Er ift fein Hermaphrodit, fondern man findet ihn bald männlichen, bald weiblichen Gefchlechts, Die vom lestern find größer, und follen ihr Gefchlechtss Eennzeichen im linken, die Männchen aber im rechten Fühlhorn tragen. Nicht vorn befinden fich ihre Aus gen, fondern an der Wurzel ihrer Fühler, die fie nicht einziehen Fonnen, Das Weibchen gebiert le bendige unge, deren ed 30— 70 in einem außerhalb des Körpers befimplichen Sad hat, In dieſem lie— gen fie nicht gleich ausgebildet, Die Vordern find weit vollkommner als die hintern, an allen aber fieht man fchon die künftige Schalenhuͤlle. allertartige Kügelchen, die ihre erfie Nahrung find, umgeben fie, Sobald 352 Gekkoͤpfte Schnecke. Eobald fie fi) reif fühlen, fo fprengen fie ihre Ey: hilfe, bleiben aber in dem mütterlicyen Sade, bis fie flärker werden, Mir fehen fie bey b in ihrer Seuchtigfeit ſchwimmend, mit einer Artvon Strang, der fie an der Mutter befeftiget. Gar lebhaft ſchwim⸗ men fie herum, Sehr merfwürdig ifts, daßmanan ungen, die noch) im Eyerftock waren, ſchon Heine Deckel der Gehaufe fand. Vielleicht foliten fie diefe vor den Anfällen unfichtbarer Raubinfecten ſchuͤtzen. Den follten die geföpften Schnecken nicht: befremden, deren wir die weiße (H. Decollata alba, la Vis ironguee, V Enfant au maillot de Montpeiller 257) und die bandirte (H. Decollata fafciata, l En- fant au Maillot rubane 238) vor und fehen? Deuts lich bemerft man am abgeftumpften Theil einen Schnirkel, Iſt nun hier wohl” eine Beſchaͤdigung vorgegangen? Oder brechen fie felbft die hinterften Stockwerke los, wenn fie ihnen zu enge werden ? Haben fie wohl eine Spitze gehabt, fo daß wir bloß die Ausbeßrung vorungfehen? Iſt der abgeftumpfte Kopf Natur, oder ift er bloß Nothhülfe, fo wiemans che an der Wirbelfpige befchädigten Schnecken wirks lid) dad Loch mit einem ſchneckenfoͤrmigen Dedel verichließen? Das Letztere fcheint das Wahrfcheins lichere, Grroßes Spißhorn. 353 lichere, Vielleicht hat diefe Schnee einen Feind, der fie vorzüglich an der Wirbelfpite angreift; viels leicht verliert fie diefe, wenn fie ſich in Die Erde vers kriecht. Dann muß ſie ſich einſchraͤnken, und in den ; noch übrigen Stockwerken leben; unerflärlich bleibts “aber immer, daß man nod) keine mit der Wirbelſpitze fand. Im ſuͤdlichen Europa und in Africa iſt ſie zu Hauſe. | Schon bey dieſer Landſchnecke fahen wir, daß Diefe eben nicht immer rumd ſeyn muͤße. Noch) mehr fallt dad beym großen Spishorn (CH. Stagnalis, ‚de grand Buccin 259) ins Auge. Sie gehoͤrt zu den ‚größten Flußſchnecken, und iſt gelblich und aͤußerſt duͤnne. In Teichen, Gräben, Fluͤſſen und Simpfen wohnt fie. Ihr Bewohner foll feine Kübler in meh⸗ rern Velten, wie Hirfchgeweihe, ausſtrecken koͤnnen. Daß er Polypen freffe ift gewiß. Denn als einft ein Naturforfcher ein Paar ſolche Spitzhoͤrner mit einer großen Armpolypenzucht in ein Glas that, um die fi) anfegenden Moofe, die die Einficht in dasfelbe trüb machten, abzumeiden, fo leifteren fie Dad zwar fehr gut, aber fie verfchlangen aud) zu feinem großen Verdruſſe die Polypen. Dieß ift darum auffallend, weil die gefraͤßigſten Waſſerthiere die Polypen nicht Wuͤrmer II. Th. Vy an⸗ 354 Odhrſchnecke. anruͤhren. Dafuͤr aber freſſen dieſen Schalwurm auch die Dohlen, Raben und andre Voͤgel, wenn er ruhig an der Oberflaͤche des Waſſers, mit unterwaͤrts haͤngen⸗ dem Gehaͤuſe ſchwimmt, aus dieſem heraus, von dem nun die Waſſerſpinne Beſitz nimmt und vor die Muͤn⸗ dung einen Vorhang ſpinnt, hinter dem ſie ruhig ihr Weſen treibt. Die Fortpflanzung dieſer Schnecke iſt eine Sammlung von Wundern. Dabey ſind immer mehr als zwey geſchaͤftig, die an einander haͤngen. Und wer ſollte glauben, daß die ſeltſame Wurſt, die wir bey c vor ung ſehen, ihr Werk ſey. Sie übers zieht Holz oder etwas dergleichen mit Gallert, worein fie mehr ald hundert Eyer feßt. Die fchwarzen Puncte find die Embryonen. Ziemlich unverhältniß- mäßig folgen bey diefer Schnecke nach der erſten, bauchigen Windung, die fehr fpitig zulaufenden Heinern, Ihre Mündung ift fehr weit, Doch nicht ſo weit al& bey der Ohrſchnecke ( H. Auricularia, le Buccin ventru,radis fluviatile, bauchiges Spitzhorn 260), an der die Nehnlichkeit mit einem Ohre nicht allzufehr in die Augen fpringt. Die Holländer mas chen aus ihr ein Maͤuſeohr. Bauchfchnede heißt fie nicht übel; denn fie ift faft ganz Bauch, die andern MWindungen aber find ein faft unmerklicher Anhang. - Ihre Zauberſchnecke. GSteinpider. 355 Ihre Schale ift grauweiß, durchfichtig und feder⸗ leicht; ſo lang der Bewohner in ihr iſt, hat ſie ſchwarze, auch goldgelbe Flecken. In ſtehenden Waſſern iſt ſie zu finden. Durchaus ohne Zauberey geht es zu, daß die hdoͤchſt ſonderbare Zauberſchnecke ( H. Scarabæus, la Guele de Loup 267) nach Regenguͤſſen ſehr haus: fig auf Amboing gefehen wird, und weder Regen noch: Stürme führen fie herbey, wie man durd) ihre Nah⸗ . men Regen: Sturm:Schnedfe andeuten wollte. Sie verläßt, wie viele andre Schnecken, alddann ihre Schlupfwinkel und erfcheint freylich zahlreicher als: ſonſt. Ihre enge, bogenfoͤrmige Muͤndung, hat | nad) dem Alter mehr oder: weniger Zähne von vera: fhiedner Größe, Die brammröthliche Schale ift artig marmorirt, und weiße, geferbte Gürtel bezeichnen bie Windungen. Im Innern befindet fic) Feine Spins delfäule, fondern die Abfäte der Stockwerke treten etwas heraus und bilden an den Seitenwanden eine Schnedenlinie; | Ob der Steinpicker CH. Lapieida, le Planorbe terreſtre, von oben (262 a) von unten (2626), wirk⸗ lich die Kunſt verſtehe, Kalkſtein zu zernagen, muͤ⸗ ßen wir dahin geſtellt ſeyn laſſen. Sein faſt beſtaͤn⸗ | Y9y2 diger 356 Gchnirkelfehelbe. Fiußpapftkrone diger Aufenthalt in Murzeln und alten Baumſtaͤm⸗ men fpricht eben nicht gar ftarf dafür, Uebrigens macht ihn der ſcharfe Hand, der den obern Theil der Schale von der tiefgenabelten Grundfläche ſcheidet, merkwirdig genug. Rothbraune Flecken auf roftfars bigem Grunde geben der hornartigen, durchſichtigen Schale ein etwas buntes Ausſehen, und ein weißer Hand umgibt die epfürmige Mündung, Mehrere Landfchneden find außerft flach, Man machte aus ihnen ein eigned Gefchlecht und nannte: fie Zellerfchneden, Pofthörner ( Planorbes), Wir zeigen von ihnen unfern Leſern die ſchoͤne Schnir⸗ kelſcheibe (H. Polygyrata 263), die bisher nur nod) das Kaiſerliche Cabinett in Wien befigen foll« Sie ift feheibenfürmig und oben flach, unten hohl, Zehn wohlgerundete, fein geftreifte Windungen bils den eine regelmäßige Schnedenlinie. Ein weißer Saum umgibt die länglich runde Mündung. Iſt dieſe platt und tellerfoͤrmig, fo ſollen unfere Leſer in der Slußpapfifrone (H. Amarula, la Tiare noire 264. 265) aud) eine thurmfoͤrmige Landſchnecke fes ben. Sie kommt aus den füßen Waſſern Oftins diend mit einem ſchwarzen Leberzug Nimmt man diefen hinweg, fo bat fie ein braunes Kleid, und | / Labyrinth, Milchnapf. 357 und zieht man ihr auch diefed aus, fo erfcheint fie ‚in der Farbe ver Unfchuld, Die Zahl der Stocwerfe richtet fih nad) dem Alter, Sie find mit Spiten befrönt. Die enfürmige Mündung hat unten Feinen Einfchnitt. Der Bewohner ifteßbar aber etwas bitter, Eine der bewunderungswürdigften Landſchnecken ift daß Kabyrinth (H. Labyrinthus, le Zabyrin- the 266 ), deiflen Mündung eins der größten Kunſt⸗ werke der Natur iſt. Die fonderbaren, fchneeweißen Lefzen haͤngen in labyrinthiſchen Kruͤmmungen weit uͤber den Rand der Schale herab. Wenn erſt die Zu⸗ kunft eine naͤhere Kenntniß des Bewohners und ſeiner Sitten verſchafft, dann wird man im Stande ſeyn, uͤber die weiſen Abſichten der Natur bey dieſer Muͤn⸗ dung zu urtheilen. Die Heimath dieſer wunderbaren Conchylie iſt ungewiß, vermuthlich kommt ie aus Weſtindien. Wir thun wohl am beſten, wenn wir den Milch⸗ napf (H. Haliotoidea, l' Oreille de Venus 267) an die Graͤnze ſtellen, da er einen ſehr ſchicklichen Ue⸗ bergang zu den Meerohren macht. Man findet ihn weiß; aber auch roͤthlich und gelbbraun. Der flache Ruͤcken iſt niedlich gegittert. Sehr flach und ſchuͤſ— ſelformig, wie gewiſſe Milchgefaͤße, ſind die Conchy⸗ Vy 3 lien 358 Schwimmſchnecken. | lien, die man Milchnaͤpfe nennt und haben eine weite - Mündung. Sie fcheinen in allen Welttheilen, jes doc) nicht gar haufig vorzulommen., RN? + BD Schwimmſchnecke. Nerita. Der Kuotennabel (263.269). Das Roth⸗ auge (270. 271). Die Dornenkrone (272. 273) Die Flußnerite (274-279). Der. | blutige Jahn (280.281), Eine halbrunde, oder halbmondfoͤrmige Mündung ift das Hauptkenuzeichen der Schwimmfdhneden oder Neriten, worauf auch ihr franzöfifcher Geſchlechts⸗ nahme (LZimacons a Bouche. demi ronde) zielt. Ihren innern Bau findet man weit einfacher und kunſtloſer, al& bey andern Conchylien, und oft bes fteht die ganze Schale aus einer einzigen Kammer, Nur wenig erhebt ſich bey einigen der Wirbel, indeß er bey andern glatt und flachift, Ob die Leichtigkeit ihrer Schalen Beranlaffung gab, fie Schwimmſchne⸗ den, und ihre Schönheit, fie nach dem Meergotte. Nereus, Neriten zu nennen, wiſſen wir nicht; ſoviel | aber 94 ai — w ) (RB RN — N Knotennabel. 359 aber iſt gewiß, daß fie ihren Nahmen Klappenfchnes cken daher führen, weil ihr Muͤndungsdeckel fich wie eine Klappe, oder wie ein halber Thorflügel, öffnet und fchließt, Einige find genabelt, andre ungenas . belt, einige gezähnt, andere zahnles, einige bewohnen das Meer, andre die Fluͤſſe. Unter den leßtern gibt es vorzüglich ſchoͤne und farbenreiche, Der Bewoh⸗ ner hat ſehr lange, duͤnne Fuͤhlhoͤrner, die er im Fort⸗ gehen unaufhoͤrlich auf und niederbewegt. Dieß ge⸗ ſchieht ſo regelmaͤßig, als ob er den Tact zu ſeinem Gaange ſchluͤge. Man kennt 72 Arten. | Die vorzigliche Schönheit der Zeichnung erwarb dem Knotennabel (N. Canrena, Aile de Papil- lon, Perdrix 268) aud) den Nahmen Schmetters x lingsfluͤgel. Sein Farbenkleid ift nicht immer das- felbe, und Aufenthalt und Nahrung mögen viel bey⸗ tragen, daß man ed bald dunkel braunroth, bald hell gelblih, auch weiß findet. Die vier breiten Binden mit halbmondfürmigen Flecken und die flam⸗ menähnlichen Streifen gegen die Windungen Hin, um deren zweyte nur noch Eine Binde, aber ganz verloren, lauft, machen eine vortreffliche Wirkung. Die Windungen endigen fich in eine ftumpfe violette ESpitze. In der Gegend ded fo fonderbaren Nabels an 360 | Rothauge. an der Grundflaͤche (269) iſt fie ſchneeweiß. Die Spindellippe gleicht dem fchönften weißen Email, ie bildet oberwärts am Bauche einen Wulft, unter: wärtd aber einen weit dickern Lappen. In der Mitte ift ein Ausfchnitt, wodurd) fich der tiefe fpiralfürmig gewundne Nabel zeigt. ‚Die weite halomondförmige Deffuung verfchließt ein fchneeweißer, fteinfchaliger Deckel mit vielen Rinnen und Vertiefungen, die ung unſre Abbildung zeigt. Die innern Wände diefer im mittelländifchen und im oft: und weftindifchen Meere einheimifchen Schnede, haben eine lichrbraune, auch siolette Glaſur. In den füßen Waflern Oftindiens und der Suͤd⸗ feeinfuln halt fich das Rothauge (N. Pulligera 270) auf, und ift wohl eine der größten Schneden, die in ihnen gefunden wird. Nur zwey Windungen hat die ungemein leichte Schale, die man mit einer braunen Rinde überzogen und am Wirbel meiftend audge: höhlt, als wäre fie angefreften, finder. Voll eyfoͤr⸗ miger Warzen fitt die Oberflähe. Man hält diefe für die Ever, die diefe Schwimmfchnede, wie die bes YanntePipa, auf den Ruͤcken ausbrüten foll, Aber weit wahrfcheinlicher find es die Ever irgend eines Schmarozers, der ihr feine Brut aufbürdet, Und — | eben Dornenfrone, RN 361 eben darum ift ihr Nahme Zungheder oder die bruts tragende nicht paffend, weiler jenen Wahn begünftis get. Ihre Mündung (271) iſt weit, halbmondförmig; ‘die ſehr flache Innre Kippe hat einen bleyfarbigen Glanz und faft unfichtbare Fleine Zähne ; die äußere nach innen zu eine rothgelbe Farbe, von der ſie eben nicht allzupaſſend Rothauge heißt, und geht gegen den Wirbel zu in einen ſpitzigen Zahn uͤber. An die⸗ ſen ſchließt ſich der Deckel, den ſeine rothen, ſchwar⸗ zen und gelben Adern, und der achatartige Glanz zu einem der fchönften Schnecfendedel machen, den man kennt. Unter die feltenften und —— Schwimi⸗ ſchnecken, gehört unlaͤugbar die Dornenkrone (N. Corona, la Nerite epineuſe 272. 273), die man in den Slüffen und Bächen der Inſul Maurice findet, Eine kleinere etwad marmorirte Art trifft man in der megellanifchen Straße und in Weſtindien an. Bey Der Unfrigen, umgibt eine pechfchwarze, runzlige Dberhaut die weiße © Schalenhuͤlle. Wie Palliſaden umgeben die Windungen lange, hohle Stacheln in unbeſtimmter Anzahl. Sie ſcheinen ſich mit dem zu⸗ nehmenden Wachsthum der Schale zu vermehren, indem wenn dieſe einen neuen Anſatz bekommt, alle⸗ Würmer I Th, = mal 362 Frlußnerite. Blutiger Zahn. mal ein ſolcher Schnabel, der zuvor an der Ecke der Mündung war, zurücbleibt. Im Grunde war alfo jede Spitze zuerft der Weg, die Nahrung einzuneh- ‚men, und Feine Waffe zur Bertheidigung. Vielleicht konnte der Bewohner eine Zunge durch dieſe ſtachel⸗ artige Roͤhre ſtrecken. Die innern Waͤnde dieſer Conchylie ſind ſchmutzig weiß. Unendlich find die Verſchiedenheiten der STuß: neriten (N. Fluväiatilis, /a Nerite des Rivieres). Mir geben unſern Leſern zum Beweis davon ein Paar weftindifche (274. 275) und einigeenropäifche (276- 279), So Klein fie zum Theil find, fo Fan man die Schönheit der Farben und die Zierlichkeit der Bänder doc) nie genug bewundern. Auch in ihrer Form herrſcht eine große Mannigfaltigkeit, Mir haben fchon von Schwimmfchneden mit Zähnen einen Wink gegeben. Der blutige Zahn (N. Peloronta, la Quenotte faignante 280) wird uns die Sache anfchaulicher machen. Man findet diefe Schnecke, deren Wirbel ſich etwas mehr erhebt, als bey andern Keriten, in einem aͤußerſt mannigfal⸗ tigen Farbenkleide, das bald voller Furchen und Streis / fen, bald aber eben und vollig glatt ift; immer aber bemerft man an ber Mündung (281) den aͤußern ſchar⸗ — — — ⸗ J * J * J ’ w-, — un ann — — — mn — — — ee Br ze ee Be 2! { —2 30 * v r Er | N. Meerohren. 363 ſcharfen Lippenrand nach innen zu gezähnt, bieinnere Lippe aber voll blutrother Flecken, Runzeln und Zaͤhne, ſo daß ſie einem blutigen Zahnfleiſche gleicht. Aſien auch Weſtindien iſt die Heimath dieſer Schnecke. Im Miſiſippi Strom wird eine fauſtgroße, ſehr bau⸗ chige Nerite mit Streifen gefunden und von den In⸗ dianern goͤttlich verehrt. Reich verziert ſtellen ſie dieſe Schnecke auf, zuͤnden Ihr Weihrauch an, und flehen zu ihr um Huͤlfe. MWirerftaunen über diefe Verirrung bes menſchlichen Geiſtes, und mit Recht. Allein vers ehrten ja auch die weit gebildetern Aegyptier den Och⸗ fen Apis, ja Hunde und Katzen, wegen der Gemein⸗ nüßigfeit diefer Thiere, die Syrer Fiſche, die Fuden ein golöned Kalb u. d. m. und.follte wohl eine ſchoͤn ges formte&onchylie zur öffentlichen Verehrung ausgeſetzt, empoͤrender ſeyn, als die Japaniſche Goͤttergeſtalten, Tiedebaik, Quanwon und andre, die den "RP |. Zerrbildern De) x 2 ERDE ORICHE PANZER NOS — —— — — nn — — Tab, — —— Meerohr. Haliotis. Das Knotenohr (282. 283). Das neufees kändifche ( De 285), Das Runzel⸗ ohr (286. 287). —J Auch beym —— Anblick der Meerohren — 332 es \ m. Meerohren. es uns ins Auge fallen, daß wir au der Graͤnze der Schnecken mit ſichtbaren Windungen ſtehen. Flach, weit und muſchelartig iſt ihre Schale und nur eine ganz ſchwache Kruͤmmung zeigt die Spuren einer dreyfachen Windung. Nicht uͤbel gewaͤhlt iſt der Nahme Ohr, den auch faſt alle Nationen wegen der treffenden Aehnlichkeit beybehalten haben. Eine Menge von Streifen, die vom Wirbel aus halkzir: felformig nad) dem äußern Rande laufen, und bo: genfürmige Querfalten, die diefe durchkreuzen, fieht man auf der Oberfläche, Fleiſchfarbig, auch ſeegruͤn mit dunkeln Stellen oder Wolken iſt gemeiniglich ihr Ueberzug. Je aͤlter, deſto faltenvoller werden ſie, und ſchwer iſt die ſteinſchalige Rinde wegzubringen, die ſie dann umgibt. In der Jugend ſind ſie weit runzelloſer und reiner. Eine Reihe von Loͤchern ſieht man in dieſen Schalen. Die vorderſten ſind offen, die hintern aber zugeſtopft, ſo daß ſie kleinen Warzen gleichen, Wahrſcheinlich dienen ſie dem Bewohner theils zum Auswurf der Unreinigkeiten, theils zum Athemhohlen, ſo wie zum Einziehen und Ausſpruͤtzen des Waſſers. Innen iſt die Vertiefung der Meer⸗ ohren ſehr merklich. Hier zeigt ſich ein breiter, fla⸗ cher Perlenmutterartiger Rand, ja das Ganze iſt Perlenmutter und hat zuweilen ſchoͤne Perlen. — | ! Knotenohr. 365 lich ſieht man, daß von innen heraus der Bewohner die oben genannten Loͤcher durch die Schale macht. So wie er dieſe vergrößert, fo läßt er ein Loc), wo⸗ von die halbmondförmige Einkerbung am vordern Rande ſchon eine Spur iſt. Dagegen aber ftopft er eins der hintern noch offnen zu, Erift eine Schnede, die am Kopfe vier Hörner trägt, an deren kuͤrzern fich die Augen befinden, Eßbar, aber unverdaulich ift fein Fleiſch. So lange er in feiner Schale ift, fo fteht der gewoͤlbte Theil mad) oben, und er trägt fie wie ein Schneddenhaus auf dem Rücken, Er hängt ſich in gleicher Höhe mit dem Spiegel des Meeres an Selfen und ift ſchwer loszumachen. Ob er wirk lich and Land gehe und Brad frefje, müßen wir dahin geftelft feyn laffen, Alle Meere befisen Meerohren, nur find die oftindifchen und neufeeländiichen bey weitem die fchönften unter den 19 bekannten Arten. Die Indianer machen niedliche Kunftwerke daraus. Voller Knoten und Falten ift dad Knotenohr (H. Tuberculata, P’Oreille verte, tuberculee) , das wir von außen (282) und von innen (283) vor und fehen, Merklicher ald bey andern fteht bey ihm der durch drey Windungen gebildete Wirbel wie ein Knopf hervor» Gemeiniglich find an diefem Meerohre 6—9 £uftlöcher offen, Der Ruͤckgrath, das ift Die Fläche, 353 ‚bie "366 Knotenohr. die zwiſchen ben öl bern und dem dicken ſich nach der | hohlen Seite einbiegenden Kande fich befindet, iſt ziemlich breit und voller Furchen. Jener Rand dient eigentlich zum Schutz der empfindlichften Theile des Bewohners. Außen iſt die Schale grün, mit weißen Wellen, zumeilen rothbraun, auch gelb; innen fpielt fie opalarti, je nachdem man fie halt, in alle moͤg⸗ lichen Farben, Faſt in allen europälfchen Meeren und in Oſtindien iſt dieſes Meerohr zu Haufe, Ob⸗ gleid) an ihm, wie an diefer Gattung von Conchy⸗ lien überhaupt, die fpiraiformigen Windungen fich nicht gar weit erſtrecken, fo wollen wir doch hier einer fonderbaren Eigenfchaft mancher Gonchplien, dieeine Folge ihres Baues ift, erwähnen, Diefer pflanzt den Schall außerordentlich flark fort, —7— man ſie ans Ohr, ſo verkuͤndigt ein Sauſen die Bewegung | der Luft, und was man leife hineinfpricht, Tehrt mit ſtaͤrkerm Laut aus der Schnede zuruͤck. Der Phy—⸗ filter wird erklären, woher das fomme, Daß aber Schnecken den Tyrannen Dionys veranlaßt haben follen, ein Gefaͤngniß ohrfoͤrmig und im Mittelpunete der Spivallinie ein Zimmer zu bauen, um aud) die leifeften Klagen der Sefangnen zu hören, feheint | man chne Grund anzunehmen, indem Tyrannen uͤberhaupt die Natur wenig beobachten, und immer | eiende Neuſeelaͤndiſches Meerohr. 367 elende Werkzeuge ihrer Haͤrte finden, die ſie der Muͤhe des Denkens uͤberheben. ri Meit fchöner als dad Knotenohr iſt das neuſee⸗ laͤndiſche Me erohr (H. Iris, la grande Oreille de . mer de la nouvelle Zeelande). Faſt ſollte man glaus ben, auch bey diefen Geſchoͤpfen bringe das heiße Elima alles zu einer größern Vollkommenheit und entwickle reizendere Farben. Die unbeſchreibliche Schönheit verſchaffte dieſer Conchylie den Nahmen Regenbogenohr, der etwas ſchicklicher, als der frau⸗ zoͤſiſche Affenohr, ſeyn moͤchte. Außen hat ſie eine ſtaͤrkere Wolbung, als andre Meerohren, und eine Menge Runzeln und faltiger Querſtreifen. An der Hodhe des Ruͤckgraths zeigen ſich die bekannten Loͤcher theils offen, theilö verfchloffen. Das braungeitreifte Dberkleid (284) verfpricht nicht viel, aber fobald man dieſes abzieht, noch mehr aber, wenn man dieſes Meerohr umwendet (285), fo zeigt ſich ein Farben— ! reichthum, der mit allem wetteifvrt, was die Natur Prächtiges hervorgebracht hat. Ihre Perlenmutter fpielt in alle möglichen Farben, mit dem reichten. Gold: und Silberalanz, fo daß man diefes Schaus jpiel nur mit dem, dad der Golibri und der Pfauen—⸗ ſchweif und der Zaubenhald gibt, vergleichen fan, E8 — 9 iſt 7 3638... Rumgelohr. iſt als ob man eine prächtige Rupferftufe mit allen den in ihr fpielenden blauen, vothen, grünen, gelben Far⸗ ben, verbunden mit dem reizendſten Goldſchiller vor ſich ſaͤhe. Worteund Pinfel vermögen hier nichts, da man diefed Meerohr, womit Cook die Gabinette bes ' reichert hat, durchaus felbft fehen muß, | Um aud) von dem Bewohner der Meerohren eine richtige Vorftellung zu befommen, zeigen wir unfern Refern das Runzelohr CH. Striata) von oben (286) und von unten (287). Don der Schale ift wenig mehr zu fagen, als daß fie außen braun voller Run⸗ zen und Querfalten, innen perlenmutterartig mit eis nem violetten Schillerift. An ihrem Bewohner fehen wir den dicken, afchfarbigen Kopf mit weißen Strei- fen, vier blaßgrüne Fühler, deren untere mit Augen verſehen find, und einen weit über die Schale her: vorragenden weißen Fuß. Durch ein Loch fireckt er ein Stüd von feinem weißen, grün eingefaßten Mantel wie eine dreyecfige Zunge heraus, Wielleicht dient dDieß zum Athemhohlen. Der Fuß ift mit Frans fen geziert, deren diefes Thier überhaupt eine Menge von der kunſtreichſten Einrichtung hat, Won unten fehen wir die Rige, die das Maul iſt und die Wöl- bung des Fußes. 083 AN N N X * — | zz Zi A — —— = E Be er} en Pab: :XXXVI IV. Einſchalige Conchylien ohne Windungen Univahia /ine Jpira. Mapfſchnecke. Patella. | Die Meritenförmige (238. 289). Die ge⸗ meine (290). Die Matroſenmuͤtze (291). Die aufgeſchlitzte Dragonermuͤtze (92. 293). Die Flußpatelle (94 296). Das Ziegen⸗ auge (207). Der Meduſenkopf (294). Das chineſiſche Dach (299. 300). Die ſieben⸗ ſtrahlige Sternpatelle (301). Das | Seftungswerf (302) | Theils gar keine Windungen, theils nur ganz ſchwache Spuren derſelben, bemerkt man bey der Schalwuͤr⸗ mer Familie zu der wir jetzt kommen, und die man deßwegen Schnecken ohne beftimmte Winzungen nennt, Sie haben zum Theil einfache Schalen, zum Theil röhrenfürmige Gehäufe. Eine zahlreiche Gattung von 237 Arten machen die Napfichneden (’Oeil de Bouc, Arapede) oder Patellen aus. Ze nachdem man auf ihre napf und und fchüffelfarmige Geftalt, oder auf ihren glaͤnzen⸗ Wuͤrmer II. Th. Aaa den 37° | Napffehnecken. | den Wirbel, oder auf den ausgezackten Rand, oder | auf ihr Anhängen an Klippen fab, fo nannte man fie Napf- und Schufjelmufcheln, Bocksaugen, Stern⸗ muſcheln, Klippkleber. Der letzte Nahme iſt vor— zuͤglich paſſend. Denn wenn andre Thiere ihr Heil in der Flucht ſuchen, ſo druͤckt ſich unſre Napfſchnecke immer feſter an ihre Klippe, ſo daß die Schale hart anliegt. Man hat, um die Kraft, mit der ſie ſich anhaͤlt, zu beſtimmen, ein an einem Seile uͤber eine Rolle laufendes Gewicht an ihre Schale gehaͤngt und gefunden, daß 30 Pf, erforderlich find, wenn das Thier endlich loslaffen fol. Nur fein eigner Mille Idst die Bande plöglich,. Die einfache, un: gewundne Schale der Napfſchnecken ift oben convex, unten concav und hat oͤfters die Form eines abge- Fürsten Kegels. Einige haben Deffnungen am Wirs bel, die zum Ein: und Auslaffen von Luft und Waſſer und zum Auswurf der Unreinigkeiten dienen mögen; andre haben verfchloffene Wirbel; bald ift dieſer gera= de, bald krumm, bald fpißig, bald flumpf, und aud) in Abficht auf die Oberfläche der Schalen und ihren Rand findet man eine große Mannigfaltigkeit; denn ſo wie dieſer bald glatt, bald gekerbt, bald gezackt iſt, fo findet man jene bald knotig, bald vollkommen eben, Meritenförmige Napfſchnecke. 371 eben, bald geftreift, Oft prangt ihr Aeußeres und Inneres mit den ſchoͤnſten Farben, und die magella⸗ nifche Straße und die Falklands Infuln liefern meh⸗ rere, die, gegen das Licht gehalten, treiflich vergols dete Wirbel, innen aber einen Silberglanz haben, Mendet man die Napfichneden um, fo jieht man bey einigen nicht das geringfte von Kammern, Zähnen. n.d.m. Bey einigen hängt aber doc) eine bohle, zugelpiste Röhre vom Wirbel herab, andre theilt ein halbmondfoͤrmiges Blatt in zwey Kammern. ‚Einen cylindriſchen, unten fihräg abgefchnittnen Kopf hat der Bewohner. Sein Maul fieht gefchloffen einem T, geodffnet aber einem eyformigen Foche gleich, in dem man Kinnladen und Zähne bemerft. Der Mantel legt fih um den Rand der Schale, und hat drey Reihen Fafern und über ihnen einen Kranz von un: gleishen Zacfen. An dem großen Zuße bemerkt man Heine Saugwarzen, die bald hervor: bald zuruͤcktre⸗ ten. Langſam ift der Gang dieſes Geſchoͤpfs. Will ed vorwärtd, fo ftüßt es fich feft auf den vordern Rand feines Fußes und zieht num das übrige nad). sung flieht es ſchmutzig weiß, im reifern Alter aſch⸗ grau, und ald Greis ſchwarz aus. Die Sußfohle bleibt immer weiß, Kleine Würmer, Lehm und Aaa2 Schilf > 372 Gemeine N. Matrofenmüge, Schilf find feine Nahrung. Es wird von den Mens R “ {chen gegeſſen. | ine | Saft möchte man die neritenförmige Napf⸗ ſchnecke (CP. Neritoidea) aus Indien für eine Schwimmſchnecke halten. Allein, da ihr binterwärts gebogner Wirbel feine Windungen hat, fo kann fie nicht dafür gelten. Ihre wohlgewölbte weiße Schale fcheint mit einem violetten Neße überzogen zu ſeyn. Der Schnabel, oder der verlängerte Wirbel iſt ſchnee⸗ weiß (288). Im Innern (289) bildet eine Klappe Kammern, | Theils ala Speiſe, theild ald Köder fehr beliebt ift in England die aemeine Napfſchnecke (P. Vul- gata 290); doch erreichen die Indianiſchen diefer Art eine weit deträchtlichere Größe und werden vier Zoll breit und zwey tief. Anfehnliche Rippen hat ihre ftarfe Schale, die außen weiß oder grau mit 4 rofts farbigen Binden, innen aber bI entardig mit bluth⸗ rothen Flecken ift, Man kann ſich ſchon aus dem Nahmen die Form der Matroſenmuͤtze (P. Hungarica, le Bonnet de Dragon 291) fowohl, als auch der aufgeſchlitz⸗ ten Dragonermüge (P. Fiffura 292) vorftellen, Beyde find am Wirbel fo gebogen, daß fie an die Zipfel \ Flußpatelle. Ziegenauge. 373 Zipfel gewiffer Muͤtzen erinnern. Jene, die aus Indien und dem mitteländifchen Meere kommt, hat ‚eine dünne, zartgefireifte Schale, die weiß und roͤth⸗ lich gewolft iſt; Diefe aber, die im Genferfee und auch um Algier wohnt, hat an einer Seite der Schas le einen fichtbaren Spalt (293) und eine fahlgeibe Farbe, | Auch die Heine Flußpatelle (P. Lacuftris), Die freylich unter den Seepatellen Feine große Nolfe fpielt, nennt man kleine Dragonermüge, Man fins det fie in den enropäifchen füßen Waffern von vers " ſchiedner Größe und Farbe (294-296). Immer aber iſt der Mirbel etwas übergebogen und die Schale von ziemlich gemeiner Farbe. Merkwirdig ift es, daß die Slußpatellen , die bey Zelle in einem falzigen Waſſer gefunden werden, den Perlenmutterglang mehrerer Seeyatellen haben, Sehr mannigfaltig in Abfiht auf Groͤße und Farbe trifft man im mittelländifchen Meere das Zie⸗ genauge (P. Græca, le Lepas a treillis, le Gival 297) au. Die von zirkelfürmig laufenden Streifen regelmäßig durchkreuzten Rippen machen Diefe Pas telle einem Bitter aͤhnlich. Sie hat eine eyfürmige Geftalt, einen gefalteten Rand, und einen etwas er⸗ Aaa3 hah⸗ 374 Medufenhaupt. Chineſiſch. Dach. - habnen Wirbel mit laͤnglich runder Oeffnung, die ihr den Nahmen Schluͤſſelloch erwarb. An den Klippen des indianiſchen Meeres haͤngt ſich eine Napfſchnecke an, die am Wirbel zwey au⸗ genaͤhnliche Flecken und ſehr ſtarke, ſtrahlenfoͤrmige Doppelrippen bat. Man nannte fie deßwegen Me⸗ öufenbaupt (P. Laciniofa, P’Etoile & töte de me- du/e 298), auch Eternpatelle. In den tiefen Fur⸗ chen befinden ſich zarte Querſtreifen. Eigentlich iſt dieſe Patelle braun. Sorgfaͤltiges Abreiben macht ihre Schale heller, In der neritenförmigen fahen wir eine Patelle, die an der Innern Seite eine Art von Klappe bat, um Kammern zu bilden, Indem wir aber unfern Leſern das chinefifche Dach (P. Chinenfis, le Toit Chi- nois) zeigen, fo erblicken fie nicht nur (299) die arti⸗ gen Stocwerfe der Außern Seite, fondern aud) die fonderbare obengedachte Rohre im Innern (300), Ein Paar vorzüglich fchöne Patellen find die fiebenftrablige Sternpatelle (P. Sacharina, P.Z- frolepas 301) und das Feſtungswerk (P. Grana- tina, l'Oeil de Rubis radié 302). Beyde hat bie, Natur mit einer fchönen Form und trefflichen Farben geſchmuͤckt, wobey wir befonderd den Rubinfleck in der Mitte der legtern nicht zu überfehen bitten, 0 KAZIXZZ — BERN NP m Baer Ra A at \ Kun i Meerzahn. 375 Mm doch auch das Thier, das dieſe Gehaͤuſe be⸗ wohnt, naͤher zu kennen, duͤrfen wir nur auf 3oz bli⸗ cken, wobey uns ſein niedlich gefranster Mantel, ſein Kopf, ſeine Fuͤhler, ſeine Augen, beſonders aber der gleichſam Be Sup nicht catgchen wird. RE ti, re P — ER ——— —— — — — — m — — —— Tab, XXXIX. Meerzahn. Dentalium. Der Hundszahn (304). Der Polirzahn (305.356). Der Elephantenzahn (307). Das Zaͤhnchen (308) Roͤhrenſchnecke. Serpula. Die Sandpfeife (309). Die Gießkanne (310), Der Vogeldarm (ziı). Die Flechte (312). Der Kugebieher (313) Der Malthefer Meerpinfel (314). Da g8: meine Seepinfel (315). Man koͤnnte die Meerzaͤhne und Roͤhrenſchnecken bey der erſten Ueberſicht in Eine Gattung zu vereinigen ſich geneigt fühlen; allein, wenn man bey näherer Un⸗ terfuchung wahrnimmt, wie jene immer kegelformig und oben und unten offen, dieſe aber walzenfoͤrmig; jene gewoͤhnlich gefurcht, dieſe glatt ſeyen; jene einzeln, dieſe 376 Hundszahn. dieſe in große Geſellſchaften vereinigt, ja untereinander verſchlungen leben, und welche Verſchiedenheit zwiſchen ihren Bewohnern herrſche: ſo wird man gern jene mit ihren 21 und dieſe mit ihren 38 Arten eigne Gattun⸗ gen bilden laſſen. Einige nehmen auch ſolche Roͤh⸗ venfchneden, die Kammern und eine Nervenröhre haben, unter fie auf, wie die unfern Lefern fchon bes Fannten Ammonshoͤrner, Rettigſchoten ꝛc. und auch die Belemniten, jenes große, nur aus Veriteinerungen bekannte Thiergefchlecht rechnen fie dazu, Ueber- haupt ift hier nod) viel zu entdecken übrig. So weiß man % B. noch nicht, ob die kleinen zweyſchaligen Muſcheln, die man zuweilen in Wurmroͤhren findet, diefe felbit gebaut, oder nur folche, deren Bewohner 10dt war, zu ihrem Aufenthalt gewählt haben, Doch wir wollen jeßt einige der merkwuͤrdigſten von beyden Gattungen unfern Lefern bekannt machen. Man kann nichts Einfacheres jehen, als den Hundszahn (D Entalis, Antale 304). Gemei⸗ niglich iſt er glaͤnzend weiß und feſt wie Elfenbein. Die Streifen ſind ſo fein, daß keine Unebenheit zu fuͤhlen iſt. Seine Laͤnge ſteigt von einem Viertelszoll bis zu einem ganzen, die Dicke von der Rabenfeder, bis zur Gansfeder. Nie findet man ihn anders als | ger 58 ı Polirs Elephantenzahn. Zähnchen. 377 gekrümmt, und beyde Ende, deren unteres enger zu: lauft als das obere, haben eine Deffnung, Mehrere | Meere, beionders auch Die Itallaͤniſchen, enthalten dieſen Meerzahn, der ſonſt zu ſympathetiſchen Curen gebraucht wurde. Ihm ſehr aͤhnlich in der Form, aber zierlicher iſt der Meerzahn, der der Pourzahn (D. Politum 305) heißt, ſo wie auch der, den wir bey 306 ſehen. Jener hat eine fanfte Roͤthe und niedliche Querringe; und dieſer dunklere Binden auf glaͤnzend weißem Grunde und feine Furchen. Frey⸗ lich kommen fie dem in Oſtindien einheimiſchen Ele— phantenzahn (D. Elephantinum, Ja Dent d’Ele- | phant 307) weder in der Größe nod) Schönheit gleich. Er ift der Länge nach mit ftarfen Rippen beſetzt, zwifchen Denen ſchwach geftreifte Furchen lies gen. Nach dem untern dünnen Theile zu verliert fich das dunkelgefledte Grün, das feine Hauptfarbe if. Oben, wo der Bewohner gerade feinen einem ftumpfen Kegel äbnlichen Kopf hervorſtreckt, hat die Roͤhre eine edige, und unten, wo ein jeltiamer lap- piger Anhang deöfelben hervorſieht, eine runde, weit Heinere Deffnung. Vollkommen Fann fich dieſes Thier in feiner ungefähr fingerlangen Rohre verbers gen. Wir fügen diefem Meerzahne nur noch das Würmer ll. Th. Bbb Zaͤhn⸗ a, Sandpfeife, Zaͤhnchen (D. Minutum 308) bey, das Plancus im Meerfande von Rimini fand, und das faſt un⸗ ſichtbar iſt. Doch wir wollen jetzt auch: einige Roͤhrenſchne⸗ den betrachten, gon denen wir ſchon im Allgemeinen geredet haben. Aus mehrern in einander gefugten Röhren fcheint die Sandpfeife (S. Arenaria, le Tuyau trompette 309) zu beſtehen, die zwey bis drey Schub lang aufgerichtet ſteht. Die dickere Haupts söhre ift in zwey Kammern getheilt; aus ihr gehen zwey engere Röhrchen von eben der Structur empor, die der Bewohner auds und einziehen kann. Aus ihs nen ſtreckt er auch feinen Rüffel heraus, zieht ihn aber, fobald er Gefahr merkt, ploͤtzlich zurüc und. fprügt faft Klafter hoc) Waſſer, um fid) ein Anfehen zugeben, Er iſt ſehr ſchmackhaft zu eſſen und wird im Kochen weit haͤrter, als er roh iſt. Je nachdem um ihn herum Sand oder Steine liegen, je nachdem faͤllt auch ſeine zerbrechliche Röhrenwohnung feiner oder groͤber aus. Man nennt ſie vorzuͤglich des dickern, runzligern Theils wegen, Kuhdarm, um des Gebrauches willen aber, den die Amaheyer da⸗ von machen, Schultrompete, weil ſie mit ihr das Volk zur Kirche und die Kinder zur Schule rufen. Kunſt⸗ Gießkanne. Vogeldarm. 379 Kunftreicher gebaut ift die GSießkanne (S. Pe- nis, PArro/oir 310). Ihr durchloͤcherter, gewoͤlb⸗ ter Dedel macht diefen Nahmen ſchicklicher, als fo manchen andern, den ihr eine verirrte Einbildungds kraft gab, auch rechtfertigt der zierlich gefaltete Kra⸗ gen, unter dem fich zwey unerflärliche, gefurchte Ers babenheiten befinden, den Nahmen Fronentragender Seewurm. Die Löcher aber find nicht bloß wie bey wahren Gießfannen Durchbohrt, fondern jedes iſt ein Eleines hervorſtehendes Röhrchen, Das Ganze bildet eine fchöne eylindrifche Röhre, Die nach unten zu enger - wird, und meift befchädigt iſt. Faft alle Exemplare weichen von einanderab. Ein vollkommnes ift ziem⸗ lich Eoftbar. Amboina und Java Kiefern diefe fchöne Wurmroͤhre. | Eine ganze Maffe von ecfigen, braunen Wurms gehänfen nennt man Vogeldarm (Ss. Glomerata, Vermijleaux de mer tortilles zı1). Sie haben ſich in großer Menge zufammengelüttet ; alles ift unres gelmäßig in einander gefchlungen. Rothe Gorallens kluͤmpchen liegen dazwiſchen und füllen die Zwifchens räume aus. Man hat diefe Wurmgehaufe fchon in Maffen von 20-30 Pf. zwifchen Zelfen, an denen die Wellen anfchlagen, gefunden, Der Bewohner Bbb 2 hat 380 Flechte. Korkzieher. hat fieben lange, bogenfbrmig gekruͤmmte Arme, die an der Wurzel mit 60 Furzen, geraden Faden befegt find, Aber noch manniafaltiger in 1 einander geſchlun⸗ gen iſt die Flechte (S. Filograna 312), in der man A ſchon die Anlage zu corallintfcher Vegetation ſieht. Welch ein kunſtvolles Gewebe von taufend zarten Murmgehänfen! Wie gleicht e8 nicht den Kunftwers Ten der Siligranarbeiter aus in einander gefchlunges nen Silberfaͤden! | Ziemlich treffend. werden wir bey andern Mühe renfchnecken den Nahmen Korkzieher (S. Lumbri- calis, le tire-bouchon, tire bourre 313) finden; denn wirklich find fie faft wie Diefe gewunden, Zu einer Ausdehnung von 200 Ellen in bie Länge und Breite überziehen fie Felfen. Den Bewohner fehen wir von der Nücen: a und der Bauchfeite b, wie er aus der Deffnung hervorragt. Wir übergehen die Fuͤhler, die Hugen, den Mund, und machen hur an den, der von der Bauchfeite vorgeftellt ift, auf einen cylinderfürmig hervorragenden Fuß mit einem Dedel aufmerkſam. Aus mebrern Wurmroͤhren fand man für gut, eine eigne Gattung zu bilden und ihr den Rahmen f Sande | Meerbinſee. | Sandföcher (Sabella) zu geben. Allein fie gränzen ſehr nahe mit jenen zufammen, und find überhaupt fo zweydeutig, daß wir nrehrere von ihnen ſchon uns ter den Amphitriten, Nereiden und Steinbohrern anführen mußten, Doch wollen wir immer noch zwey von ihnen der gerechten Bewnnderung unfrer Leſer übergeben, Wir meinen den YTaltbefer | Meerpinſel (S. Penicillus, la Coraline tubuleufe 314) und den gemeinen Meerpinſel (S. Penicil- lus, le vrai pinceau de mer 315)» Bey jenem find. die aus verſchiednen Materialien beftehenden Röhren wie in einen fchleimigen Sad gewurzelt, Oben fieht ein Bewohner heraus, der und an unire Nereiden erinnern wird. Diefen aber, den Meerpinfel, fehen wir außerhalb feiner Roͤhre, die der Länge nach an Steinen u. d. angeleimt ifl. Das fonderbare Thier ift ein Tauſendfuß. An feinem Kopf trägt er zwey trichterformige Faſernbuͤndel von angenehmen Far— ben. Der Koͤrper iſt gruͤn und hat eine in lauter Wuͤrfel getheilte Oberflaͤche. In ganzen Geſell⸗ ſchaften ſtehen dieſe ſchoͤnen, ſonderbaren Thiere beyſammen, bey denen man ſich kaum enthalten kann, an unſre praͤchtige, nierenformige Amphitrite zu gedenken. | | Bbb3 Und 392 Holzbohrer. Und nun noch ein Geſchoͤpf (316) fügen wir hinzu, bey dem unfre Fefer gewiß Faum glauben koͤn⸗ nen, Daß dieß ver Bewohner einer colindrifchen Wurm⸗ roͤhre an den Kuͤſten der Suͤderſee ſey; und doch iſt nichts gewiſſers, als dieſes. So faͤchermaͤßig breitet er ſeinen Ruͤſſel und ſeine Fuͤhler aus, und legt ſie, wenn er will, zuſammen, und ſo eine ganz eigne Roͤhre verbindet jenen Theil mit dem eigentlichen Koͤrper, der nur ſehr klein und zugeſpitzt iſt. IEEXVYEEXVVEEECE — 2 Tabs. XL Holzbohrer. Teredo. Der Schiffsmurm (317-319). Die Her⸗ culeskeule (320-324). Fine der furchtbarern Thiergattungen ift die, mit der wir die Schalwuͤrmer befchließen. Alles, was man von der Graufamkeit ded Tiegers, vom Gift der Schlange, von den DVerheerungen des Borken täfers und der Nonnenraupe fagt, kommt faum in Auſchlag gegen das Unheil, das ein gering geachteter Wurm fliften kann. Denn theild fügt er den Sees handel treibenden Nationen an ihren Echiffen, dieſen Fofibaren Häufern, ven größten Schaden zu, und vers kuͤrzt ———— — — — Rs R —8 * ir A Ten“ ur — 3 — Se —— ee ee Eee 2 Schiffswurm. 383 kuͤrzt ihre Dauer, zumal wenn ſie nicht verhaudert (©. ‚oben ©. 152) werden ; theildö aber, was noch weit entfeßlicher ift, zernichtet erdie Daͤmme, Deiche und Schleufen,, durch die ein gewerbiged Wolf dem Meere Land abgewann, und bedroht dasſelbe mit feis nem Untergange. Vielleicht haben unfre Leſer ſchon errathen, Daß wir vom Schiffs- oder Pfahlwurm res den, ber zu einer nicht zahlreichen Gattung der Schneden ohne fichtbare Windungen gehört, deren drey Arten einen wurmfürmigen mit einer dünnen Schale umgebnen Körper, und am vordern und bins tern Ende gewiſſe fteinfchalige Theile haben, wegen denen fie mehrere lieber zu den- AI TIaPN Pholas den rechnen, - Am berüchtigften unter dieſen dreyen iſt der ſchon genannte Schiffs wurm (T. Navalis, le Taret 317). Aus Oft: und Weſtindien, wo er in Holzwerk lebt, follen ihn Schiffe nach), Europa gebracht haben, defs fen Tältered Clima er zum Gluͤck nicht wohl ertragen Fann, wenn nicht befondere Umflände feine Entwick⸗ lung und Vermehrung begünftigen, Dieß muß im Jahre 1730-1733 in Holland der Fall gewefen ſeyn. Zwar hatte er ſchon mehr als fiebenzig Jahre vorher eben Balcihit die Schiffe in den Hafen Außerft be⸗ ſchaͤ⸗ 34 Ecchiffswurm. fehädigt ; die Deiche und Pfahlwerke Ai verfchont, Doch in den genannten Fahren ftürzten auf einmal Dämme ein. Millionen von Pfahlwuͤrmern zernaaten die Pfahle, woraufdie Foftbarften Waſſerwerke erbaut find; alle die Schleufen und Daͤmme, vie dem : Meere Gränzen feßen, waren bedroht, und die das Uebel allemal vergrößernde Furcht jah ſchon ganz Amſterdam, dieſes dem Meere entjtiegne Denkmal der Gewerbigkeit, von den Wellen verichlungen; obs gleich das füße Flußwaſſer diefer Stadt, das den Pfahlwuͤrmern durchaus nicht anſteht, dieſe Furcht hätte mildern Fonnen. Man ſprach ſchon laut vom Untergange des ganzen Staates und wendere lle möglichen Mittel an. Allein das Uebel ſchien aller Kunft zu trogen, bis fich endlich die Würmer ſelbſt verloren, nachdem fie für viele Milionen Schaden angerichtet hatten. Der Stifter dieſes Unheils if ein Mlurm. ungefähr eines Fingers lang, und eie nes Federtieles did, In heißern Gegenden foll er auf zwey Schuh lang und Fingers dick werden, Sein fehr weicher Körper iſt durshfichtig, fo daß feine innern Theile durch die äußere Haut ſcheinen. In freyer Luft zerfließt er bald, in Weingeift aber kann man ihn wohl. aufbewahren. An feinem vordern | Ende Schiffswurm. 385 Ende Befinden fich zwey harte muſchelfoͤrmige Schas len, die man für Feine eigentliche Zähne, fondern für eine äußerlichehelimähnliche Bedeckung hält, zwiſchen der der zaͤrtere Kopf bey dem gefaͤhrlichen Bohren in hartem Holze ſicher liegt, und das abfallende Holz⸗ mehl als Nahrung zu ſich nimmt. Mit dieſem ſtein⸗ harten Theile bohrt der Wurm durch das dickſte Ei⸗ chenholz und eiſenfeſte Aeſte, lieber freylich durch taͤnnenes, und wenn man ſich bey naͤchtlicher Stille auf den Schiffsboden begibt, ſo kann man ſeine ver⸗ derbliche Geſchaͤftigkeit hͤren. Man will unter dies fen Würmern Männchen und Meibchen gefunden haben, was andre widerfprechen, Am bintern, duͤn⸗ nern Ende befinden fich gleichfalls fefte, fteinfchalige Theile, von denen man glaubt, daß fie zum Anſtem⸗ men dienen, Hier find zwey Nöhrchen, die zum Ein: und Auspumpen des Waſſers und zur Auslee⸗ rung gehoͤren moͤgen. Indeſſen duͤrfen wir hier nicht verſchweigen, daß nach der trefflichen Beſchreibung Spenglers von dem Bewohner der Hercules keule man geneigt feyn möchte, dieſes duͤnnere Ende für dem Kopf, und das dickere für den Hintertheil zu halten, Alle die genannten Theile zeigt uns unſre Abbildung amd auch von feinem Innern fallen uns zwey fonders Würmer 11.Tb er bare 386 Schiffswurm. bare ſpitzige Gefaͤße und lange Behaͤltniſſe mit Eyer⸗ ſtoff gefüllt ins Auge. In tauſend Gängen der von Würmern durchbohrten Pfähle und Bretter findet - man, wenn fie felbft längft verwet find, bloß ihre ſchaligen Theile; auch bleibt, wenn. man einen noch lebenden aus dem Holze herausnimmt, die duͤnne Roͤhre, die feinen Körper ſchuͤtzend umgibt, und dieer - gewißer Maßen ausſchwitzt, in feiner Kammer zurück, Nicht erft in feinem vollfommnen Alter, wozu er drey Sabre braucht, bohrt fih der Schiffewurm ein. Wenn die Mutter ihre in Schleim gehüllten Eyer dem Waſ⸗ fer übergibt, ſo ſchwemmt diefes fie an dad Moos, das fich fo gern an naffes Holzwerk anſetzt. Hier Kann nun die Sonne das Ausbrüten Präftig befordern und gleic) darauf arbeiten fich die noc) zarten Jun⸗ gen in das Holz hinein, Sie wachfen nun, immer fortbohrend und ihre Gänge erweiternd, zu der bekann⸗ ten Größe heran und wohnen da zutaufenden erwach⸗ fen, obgleich außen an Pfählen und Brettern nur Heine Locher von der Größe eines Stecknadelkopfs zu entdecken ſind. Im Bohren folgen ſie der Rich⸗ tung der Holzfaſern, fangen ungefaͤhr da, wo das Waſſer anſpuͤhlt, an, arbeiten in die Tiefe und dann wieder aufwaͤrts bis zur Waſſerhoͤhe. Nie findet man P Schiffswurm. 387 man zwey in Einem Gange; ſorgfaͤltig weichen ſie ſich aus und laſſen duͤnne Scheidewaͤnde zwiſchen ſich. Nur im aͤußerſten Falle, wenn alles um ſie her minirt iſt, hat Noth kein Geboth; dann entſcheidet das Recht des Staͤrkern, der den Schwaͤchern auffreſſen ſoll. Der obere trocken ſtehende Theil des Pfahls leidet erſt nichts; da er aber unten ganz durchfreſſen wird, fo ſtuͤrzt er um und ſchwimmt im Waſſer, wo dann die Wuͤrmer weiter fortbohren. Wir bemerken bey 318 einen ſolchen Damm oder Deich, den ſie an⸗ gegriffen und faſt zerſtoͤrt haben. Auch einen Bal⸗ ken, in dem dieſe ſchaͤdlichen Geſchoͤpfe ihr Weſen trei⸗ ben, ſehen wir im Durchſchnitt (319). Außen ſi nd nur Heine Löcher ſichtbar. Schiffe kann man, jedoch nicht ohne großen Auf⸗ wand, vor diefem Feinde [hügen, indem man fiemit Kupfer befchlägt oder auch verhaudert, Bey Pfaͤh⸗ TEN Ien und Maffergebäuden hält es fchwerer., Man | ‚brennt zwar die Bretter und Balken, theert fie auch, beſtreut ſie mit Glas und andern ſcharfen Dingen, damit ſich der Wurm daran verletze. Bey einem Waſſerbau von großer Ausdehnung hat die Sache immer ihre Schwierigkeiten. Ein Mittel, das, wenn auch nicht ganz dag Uebel hemmt, doch mildert, hat Cce3 die 588 Hereufeskeufe, die Vorfehung in die Nähe Hollands gelegt, In eis ner Ausdehnung von 9 Meilen wächet in der Süders fee eine Art von Meergras, Wier genannt, da& wie die Miefen feine Zeit halt, um gemäht zu werden. Das Zeichen it, daß ed auf dem Waſſer treibt. Die wird in großer Menge gefammelt und als ein Bollwerk vor die Pfähle und Deiche geleat. Sein Geſchmack ift den Schiffswärmern zuwider, Bon welcher Wichtigkeit diefe Sache iſt, kann man daraus fchliegen, daß man 1732 bloß zum Schuß der vor⸗ zuͤglich zerftörten Meftfriefifchen Dämme einen Mafe ferbau in Borfchlag brachte, wozu im erflen Webers fchlage 7 Monate Zeit, 18271 Arbeiter und 35 Mils lionen Gulden verlangt wurden, Nicht ohne einen ihn verfolgenden. Feind treibt der Schiffewurm fein Weſen im Holze, Oft findet man in den leeren Gaͤn⸗ gen ſchwarze Nymphen. Sie mögen als Heine Lars ven hineingefommen feyn und den Wurm aufgezehrt haben. Eeit wenigen Jahren wird im Heusden ein gewiffer Firniß verfertigt, der gegen den Wurmfraß herrliche Dienfte thun ſoll. Noch eines merkwürdigen Holzbohrers Bekannt⸗ fchaft müßen wir unfern Leſern verfchaffen. Dieß ift die Herculeskeule (T. Clavata). Wir fehen bey 320 einen Hereuleskeule. 389 einen ſonderbaren Koͤrper verkleinert, aus dem man erſt nicht wußte, was man machen ſollte. Jetzt weiß man zuverlaͤßig, daß dieß eine Frucht von der Art einer wilden Caſtanie ſey, die, wie die Cocusnuß, mit einer baſtartigen Rinde umgeben iſt. Wahrſcheinlich ſteht der Baum am Strande uͤberhaͤngend, weil die guͤtige Natur feine abfallenden Fruͤchte Thierfami⸗ lien zur Wohnung angewieſen hat. Blicken wir ins Innre (321), ſo zeigt ſich uns gleichſam ein Weſpen⸗ neſt von Wurmgehaͤuſen, die eigentlich keulenformig ſind, und mit ihrem duͤnnern Ende alle nach oben gerichtet ſtehen. Der Bewohner (322) iſt ein wurm⸗ artiges Geſchopf, das vorn und hinten ſteinſchalige Theile von der kunſtreichſten Bauart hat. Sie ver— dienen vergroͤßert geſehen zu werden. Die am vor- dern, duͤnnern Ende ſind lanzettfoͤrmig, artig gekerbt auf einer Seite (323.0) und etwas gewölbt, auf der andern vertieft (3236); fie gehen in einen Stiel aus, Die hinten am dickern Ende (324) liegenden gleichen äußerft fchmalen niedlichen Mufcheln, mit einem un- terwärts ſtehenden Zungenformigen Theil, In ihnen entdeckt eine genaue Unterfuchung alle die Kunft, die in irgend einer Conchylie wahrzunehmen iſt. Zwi⸗ chen den erjien lanzettfoͤrmigen Schalen tritt am Gce3 Thiere ‚390 Corallwuͤrmer. Thiere ein Ruͤſſel hervor, der die zwey Canaͤle, bie beym Schiffswurm getrennt find, enthält. Und mit dieſem Geſchoͤpfe el wir Die fo — Schalwuͤrmer. et BRBEICTEN — — Tab. XLI. XLIL. Corallwürmer, Corallia, Roͤhrencoralle. Tubipora. Das Drgelmerk (325). Sternkoralle. Madrepora. Seepilz (327). Gehirncoralle (328). Ananas⸗ coralle (329). Geſtrahlte (330). Hoͤckerco⸗ ralle (331. 332). Stachlige (333. 334). Au⸗ gencoralle (335.336). Jungferncoralle (337). Eine neue Ordnung der Wuͤrmerclaſſe iſts, zu de⸗ ven Wundern wir jetzt kommen. Dieß find die Co—⸗ rallwuͤrmer, die an Wichtigkeit fuͤr das Ganze der Welt wohl keiner Thierclaſſe weichen moͤchten, und ſelbſt in Abſicht auf die Geſtalt und Bildung der Erde, die wir bewohnen, eine nicht minder bedeu⸗ tende Rolle ſpielen, als die Schalwuͤrmer. Lange war man ungewiß, ob man ſie fuͤr Thiere oder fuͤr Pflan⸗ ER 7 2, BE * * Bl) Ay * Ss S RETTET Yoyıı : B Se 07 nn U EEE EN — — — — — — — — — — — — — \ TUN NN BER Corallwuͤrmer. 391 Pflanzen Halten ſollte. "Allein da man ihnen willkuͤr⸗ liche Bewegung und Gefühl nicht abfprechen kann, und: fie durch Gliedmaßen von außen Nabrung zu fich nehmen: und nie durch Wurzeln aus der Erde an fich ziehen, fo möchte ihre thierifche Natur wohl aus Ber Zweifel ſeyn. Mit Recht nennt man fie, wenige ſtens zum Theil, Steinpflanzen (Lithophyta), ein Nahme, der fie von der letzten Ordnung, die und au⸗ Ber ihnen noch übrig Ift, den Pflanzenwärmern oder Thierpflansen (Zoophyta) fehr richtig unterfcheis det, Denn diefe letztern haben nichts fteiniges an ſich, da hingegen die erftern, mit denen wir es jetzt zu thun haben, befondere feftfißende Behäufe bervoh⸗ nen, die bald fleins und kalkartig, bald hormartig und ſchwammig find, und Corallen heißen, Ob man die Corallwuͤrmer als Erbauer oder nur als Bewoh⸗ ner jener Gehaͤuſe anſehen muͤße, daruͤber iſt viel ge⸗ ſtritten worden. Man kann weder eins noch das andre im eigentlichen Verſtande annehmen. Eigentlich treibt das junge Thier mit ſeinem Gehaͤuſe, das es als Zelle bewohnt, wie ein Zweig aus einem Stamme, hervor, fo daß wir ung die ungeheuren von Corallenwürmern bewohnten Werke nicht wie den gemeinfchafrlichen Staat der Bienen vorftellen können, Zwar wohnen in 392 Corallwuͤrmer. in den tauſend und aber tauſend Fächern dieſer Ges baͤude Polypen aͤhnliche Geſchoͤpfe, wie in ihren Zellen die Bienen; aber dieſe koͤnnen auch ohne jene leben und ſich frey bewegen, da hingegen dem Corallwurm fein Aufenthalt ein angebornes Beduͤrfniß, wieder Auſter ihre Schale, ift. Bey aller Aehnlichkeit, die Pflanzen und Eorallen in ihrem Wachsthume haben, und fo gewiß die Fühler ihrer Bewohner an die Staub- faden der Blüchen erinnern, dürfen wir nicht überfes ben, daß die Corallen Feine eigentliche Wurzeln has ben, nie von innen heraustreiben, fondern ſich durch Anfäße von außen vergrößern, Man nehme an, eine ©efellfchaft der wunderbaren Thiere, die die Co: rallmaterie ausfchwißen, habe fich auf einem Felfen niedergelaffen. Jetzt wird zuerft der zum Grunde dienende Corallblod nicht gebaut, fondern ausge⸗ ſchwitzt. Tauſend und aber taufend Nachkommen fprofien rechts und links in allen Richtungen hervor, Auch fie ſchwitzen wieder Coralltheile aus, die zugleich ihre Wohnungen find, und fo gehts faft ins Unends liche fort, fo daß, wenn die untern Theile längft aus⸗ geftorben und dde find, die jüngern immer fortarbeis ten, Das ganze Gebäude ift alio eine Sammlung von Millionen Thierchen, die ihre Haushaltung auf - eins Corallwürmer. 303. einander fortfeßen, Hat auch gleich die Vergroͤße⸗ rung an ihnen von Eingeweiden und Geſchlechtsthei⸗ len wenig entdeckt, fo zeigte fie doch etwas eyeraͤhn⸗ liches, aus dem die Jungen, wie aus Knoſpen die Zweige, hervorkeimen, und ſich immer wieder in Aeſte verbreiten; zeigte in ihnen Polypen mit Ge⸗ häufen, die wohl nie ihren Korper, wohl aber die zahl⸗ reichen Fuͤhler oder Aerme von einem Ort zum andern willkuͤrlich bewegen, und die allenthalben im Meere herumſchwimmende Nahrung haſchen koͤnnen. Ihre Vermehrung uͤberſteigt allen Glauben. In wenigen Monaten findet man das Wrack eines verungluͤckten Schiffs mit Gorallen überzogen. Alles, was ing Meer fällt, Muͤnzen, Geſchirre, Nägel u. d. nı. dient ihnen zum Unfange ihrer Arbeiten. Ganze Inſuln der Suͤdſee find mit einer dicken Corallrinde uͤberzo⸗ gen; ungeheure Corallenwaͤlder und Feifen ftehen hie und da am Grunde des Meeres, und ihre bis an die Dberfläche emporranfenden Bäume vermehren die Gefahren der Schiffarth. Meilenweit erſtrecken fich die Corallenriefe, an denen ſchon mancher Schiff fcheiterte, Am rothen Meere baut man Haͤuſer aus ihnen, und die ganze Stadt Dyidda iſt von Corallen erbaut. Forſter ſah auf ſeinen Reiſen einen vierzig Wuͤrmer II. Th, Dodd Fuß \ .394 Corallwuͤrmer. Fuß uͤber das Meer emporragenden Felſen, der nichts anders als ein Corallengebaͤude war. Wer kann wiſſen, vor wie vielen Jahrhunderten der erſte Grund dazu gelegt war? Und wer verliert ſich nicht in Erſtaunen, wenn er denkt, ein faſt unſichtbares Wuͤrmchen legte ihn, baute ſeine Zelle, bekam Familie und es thuͤrmten dieſe zarten Geſchoͤpfe, mitten unter der Wuth der Wellen, Felſen empor, die den See⸗ fahrern furchtbarer als alle Meerungeheuer ſind, zu⸗ weilen aber auch einen Ankergrund darbiethen, der ihnen das Leben rettet. Sie, dieſe kleinen Geſchoͤpfe arbeiten fuͤr die Ewigkeit, ſchließen große Strecken des unruhigen Meeres ſo mit einem Corallenguͤrtel ein, daß ſie im Innern einen ſtillen Hafen bilden, in dem ſie ungeſtoͤrter ihre Haushaltung fuͤhren koͤnnen. Wenn der Biber und die Biene nur fuͤr ſich und ihre Jungen einen bewunderungswuͤrdigen Bau auffuͤhren, ſo arbeitet der Corallwurm fuͤr die Nachwelt. Nach tauſend Jahren wird da noch fortgefahren, wo er an⸗ fieng. Endlich verwittert die Coralliſche Oberflaͤche; eine Lage fruchtbarer Erde entſteht; Wellen, Winde, Voͤgel, dieſe geſchaͤftigen Diener der Natur, tragen Samen hin, und Leben und Fruchtbarkeit herrſchen nun da in einem weiten Raume, zu dem ein kleines | Wuͤrm⸗ Roͤhrencorallen. 395 Wuͤrmchen den allererſten Grund gelegt hat. Doch es iſt Zeit, daß wir unſern Leſern die wichtigſten Gat⸗ tungen und Arten dieſer herrkichen Naturwerke ſelbſt, jedoch in gedraͤngter Kuͤrze, bekannt machen. Lauter parallellaufende Röhren, die hart an ein⸗ ander liegen, und verfchiedne Gelenfe haben, bilden die Röhrencorellen, deren man zehn Arten kennt. Sie gränzen fo nahe an die Wurmroͤhren, daß nur die rothe Farbe fie ihnen entriffen zn haben feheint, Die äußern umfchließen feine weiße Röhren, die durch alle Gelenke, deren jedes eine fternförntige Mindung hat, gehen, Der Bewohner foll eine Nereide feyn, Wir koͤnnen bier bloß dem fo ſchoͤnen Orgelwerk (T. Muſica, les Tuyaux d' Orgues 325) eine Stelle einräumen. Die Zelfen des americani= fchen, indifchen und rothen Meeres und der Küfte von Suͤdwallis, find der Aufenthalt diefes hochrothen Roͤhrencoralls. Hier hängt es in unfürmlichen Maſſen eine, aud) zwey Fäufte groß, Zuweilen fiedelt es fich auch an andern Eorallgattungen an, Wie Orgels pfeifen fiehen die gegliederten, ziemlich zerbrechlichen Roͤhren, von cylindrifcher Form, beyfammen, Die einzelnen Glieder erreichen ungefähr einen halben Zell, Eine Nervenröhre, die oben an jedem Gelenfe, mit Dvd 2 einer 396 Sterncorallen. einer ſteinigen, ſtrahlfoͤrmigen Platte umgeben iſt, lauft durch alle Glieder. Gießt man oben Waſſer hinein, ſo wird es unten wieder herausfließen. Bey einer ſo eng verhundnen Geſellſchaft von Thieren mochte man wohl von ihrer Lebensart etwas wiſſen, ob nie Leſdenſchaft, Egoismus, Neid, Spaltungen erzeuge, Waͤren Menſchen fo zuſammengeſchichtet, was wuͤrde nicht daraus entſtehen? Die Indianer ſchreiben dieſem Corall allerley Kraͤfte zu. Sie preis fen es gegen ven Biß giftiger Thiere an, fie tragen ein Stuͤckchen davon gegen Verzauberung bey fich, hängen eins an einen Baum, um fich vor Diebftahl zu jichern, weildann der Dieb einen rothen Ausſchlag befommt, und nennen ed den Stein der Meilen Wir wollen über die armen Indianer nicht lachen, weil unter Suchen nad) dem Stein der Weifen und unſre ſympathetiſchen Mittelum Fein Haar kluͤger find, Bereits 118 Arten Sterncorallen oder Ma⸗ dreporen kennt man. Die durch zarte Blaͤttchen gebildeten Sternfiguren ihrer Muͤndungen, gaben ihnen dieſen Nahmen. Ihre Mannigfaltigkeit iſt ſehr groß. In jeder der Sternfoͤrmigen Zellen wohnt ein meduſenartiges Geſchoͤpf, deſſen 8 Arme, in des ren Mitte der Kopf ſich befindet, in den Blaͤttern des Sterns Seepilz. 397 Sterns liegen. Das Uebrige iſt ein weicher gallert⸗ artiger Körper, voller Strahlen. Die, welche die Korallen für Pflanzen anfahen, nannten diefen Be: wohner Corallenblüthe, Hier läßt er nun aud) Eyer bon fih, aus denen Junge ſich entwickeln, die einen kalfartigen Saft ausfchwigen, der. fi) verdickt und neue Aeſte bildet, Einige leben einzeln, andre in zahlreichen Gefellichaften, Wir fehen einen folchen Einwohner der Sterncorallen etwas vergrößert (326) und koͤnnen uns dabey leicht vorftellen, wie die Arme in den Furchen der Sternfirahlen fich befinden, das Vebrige aber in der Dlitte liegt, Ziemlich abweichend von andern Sterncorallen ift der Seepilz (M. Fungites, le Champignon. de mer 327). Eine große Menge fehr feiner, aber marmorharter Ramellen oder Blätter laufen von eis nem gemeinfchaftlichen Mittelpunct aus und bilden eine Sternfigur. Die Blätter find oben etwas aus⸗ geſchweift, und bie und da gleichfam gezaͤhnt. Laͤn⸗ gere wechfeln mit kuͤrzern ab; diefe fcheinen vom Mits telpunct aus gleichfam nachzuwachfen in dem Grade, als die zuvor kurzen fich verlängern, Auch die Unteres fläche ift blättrig; mit zunehmenden Fahren aber, vielleicht auch durch ihr Kager, füllen fich die Zwiſchen⸗ Ddd3 raͤume 3: Gehirncoralle. räume aus, fo daß ſie eine gleichfoͤrmige Maſſe bildet, Man findet Diefe trefflichen Seepilze im oftindifchen Ocean, und im rothen und mittelländifchen Meere in feichter Tiefe auf Klippen, gemeiniglich frey und einzeln, Die jüngern mögen angewachſen feyn, ges . willen Spuren nad) zu urtheilen. Es Scheint nicht Darauf anzufommen, ob die obere oder untere Seite auf dem Felſen aufliegt. Den Bewohner kennen wir noch) nicht genam So wie man den Seepilz and der Eee nimmt, fo ift er mit einer Art von Schleim und diefer mit einer faltigen Haut voller Bläschen ums geben, Der Schleim tritt aber fogleich zwiſchen Die Blättchen und geht bald in Faͤulniß uͤber. Sehr näs hert ſich dieſes ſchͤne Naturwerk den Conchylien. Einige glaubten, der Bewohner baue fein Gehaͤuſe, wie bie Schnecke; andre hielten das Ganze für eine bioße Berfleinerung, | | Schöne, labyrinchfürmige Gänge, die aber nie zus ſammenlaufen und einen Kreis fchließen, fieht man auf inehrern Sterneorallen. So bilden bey der Gehirn⸗ coralle (M. Labyrinthiformis, le Cerbeau de Nep- tune 228) eine Menge zarter Blätter von Falfartiger Maſſe tiefgefurchte Gänge, Es iſt unmöglich, den EN Ban deutlich zu befehrei ben. Dbgleid) | ganze Ananascoralle. Geſtrahlte. 399 ganze Inſuln der oſt⸗ und weſtindiſchen Meere dieſer Corallenart das Dafeyn zu verdanken ſcheinen, fo find doch ganz vollkommne Exemplare ſelten. Das kai—⸗ ſerliche Cabinett in Wien beſitzt ein treffliches Stuͤck von 12—15 Fuß im Umfange. Eine Art dieſer Co⸗ ralle iſt von ſo lockerm Gewebe, daß ſie, wenn alle Feuchtigkeit heraus i iſt, auf dem Waſſer ſchwimmt and Schwimmſtein heißt. Mehrere zufammengefegte Sterncorallen bilden die Ananascoralle (M. Ananas 329) In gewoͤlb⸗ ter Form ſtehen ihre Sterne uͤber die Flaͤche empor, ſo daß tiefe Gaͤnge zwi schen ihnen liegen, Ihre Seiten find geſtreift und ihr Umkreis hat ſcharfe Za⸗ den, Im Mittelpunct der Sterne liegt eine Vertie— fung, die mit zarten Blätechen befegt if, Am Brus che fieht man deutlich, Daß dad Ganze eine Vereinis gung von Köhren if. Man finder dieſe Coralle eine Fauſt groß, bald weiß, bald gelb, in den mans nigfaltigften Formen im americanifchen Ocean, auch, an den Kuͤſten von Gothland, Ganze Klippen des americanifchen Deeans bes deckt die geftrablte Sterncoralte (M. Aftroites 330), Ueber alles macht fie eine Rinde, fo wie wirfs lich unfre Abbildung uns einen von ihr. bedediten | Dada 400 Hoͤckercoralle. Stachlige. Backſtein zeigt. Gemeiniglich bildet ſie eine Kugelge⸗ ſtalt, von oft mehr als einem Fuß im Durchſchnitte. Niedliche Sterne, mit einer kegelfoͤrmigen Vertiefung in der Mitte, bezeichnen ihre Oberflaͤche. Feine Blaͤttchen mit zahnfoͤrmigen Einſchnitten umgeben den Mittelpunct. Im Innern ſind lauter Roͤhrchen, deren Muͤndungen jene Sterne ſind. Unter den ver⸗ ſteinerten Stuͤcken dieſer Coralle ſchaͤtzt man vorzuͤg⸗ lich die ſogenannten Stern- oder Spinnenſteine, die in Marmor uͤbergegangen ſind und bey denen weißer Spath die Sternſtrahlen ausgefuͤllt hat. Da bey der Höckercoralle ( M. Porites 331) die feinen Sternchen Puncten gleichen, fo nähert fich diefelbe den Punctcorallen. Die Verarökerung (332) zeiat, daß diefe Sternchen durch lauter Erhöhungen gebildet werden, Ihre Farbe ift-bald braun, bald weiß, Spuͤhlt man die ſchleimige Maſſe, die fie im Meere umgibt, ab, fo vertrocknet diefe Goralle zu eis ner Dunfelbraunen Rinde. Sie wächät gemeiniglic) äftig, doch in regellofen Formen und kommt aus beys den Indien. | Nur eine der fo mannigfaltigen und trefflichen Varietäten der ftachligen Sterncoralle (M. Muri- cata, le Cornede Daim 333) Fonnen wir unfern Les fern Augen s Jungferncoralle. aou ſern abgebildet geben. Die Unſrige wächst. in ans fehnlichen Stammen bey Madagaskar, und hat Haupt: und Nebenäfte. Sehr folid ift der außen. braune, innen ſchneeweiße Hauptſtamm. Warzen⸗ foͤrmige, bald groͤßere, bald kleinere Auswuͤchſe bilden, wie das vergrößerte Stuͤck (334) zeigt, die Sterne, die mit feinen, wenig hervorſtehenden gas mellen beſetzt find. Biel galt fonft in Apotheken die Augencorolle (M. Ocuiata, le Corail blanc articulb 335). Ju ber Härte fommen ihr nur wenige gleich. Sie nimmt eine treffliche Politur an, und wurde ehemals zu müde famen Kunftwerlenangewendet. Auch fie bilvet bald eigne Stämme, bald überzieht fie fremde Körper, Ihre Sterne ſtehen theils am Ausgange der Aeſte, theils an der Oberflaͤche. Sie haben vertiefte, rings herum ſehr regelmäßig mit Lamellen beſetzte Hoh— lungen (336). Faſt alle Meere beſitzen dieſe ſchnee⸗ weiße Coralle, die ziemlich groß und dick wird. Ihr ziemlich aͤhnlich, aber nie ſo groß wird die Jungfern— coralle (M. Virginea, le Corail Vierge 337) Ihre Aeſte find geſchmeidiger. Sie wachſen in lau⸗ ter Winkeln aus dem Hauptſtamme heraus. Die Sterne ſind zahlreicher. Sie ſtehen knopffoͤrmig in Würmer II. Th. Gere" 4202 Punctcorallen. die Hoͤhe. In der Jugend iſt dieſe Coralle ſchnee⸗ weiß, im reifern Alter ſchmutzig gelb. Faſt alle Meere enthalten ſie. Doch wir muͤßen uns von die⸗ ſer Gattung trennen, fo — Naturwerke ſie za in fich faßt. | 1 Punctcoralle. Millepora Moosmillepore (338). Neptunusmanfchette (339). Kalkcoralle (340). Nebfürmige (341). Zellencoralle. Cellepora, Schwammſtein (342. 343). Durchftochne (344: 345). Hatten die Madreporen Steine, fo ift dagegen die Dberfläche der YTilleporen mit Puncten überfät, daher fie Dunctcorallen heißen, Auch fie find Ealk- artig und Aftig, doch von lockererm Gewebe als jene. Im Innern befinden ſich Gefäße, in denen roͤhren⸗ förmige, weiche Theile liegen. Aus den Löcherchen treten Polypen hervor, die noch eines denfenden Zora febers warten, Man kennt 34 Arten, die zum Theil Sehr Klein find, zum Theil in unermeßlichen URN fich bis über die — erheben. Bias Mie J — — — — xy F — we un za N 2, Moosmillepore. Neptunusmanfthette, 403 Wie eine Flechte fett fich Die NToosmillepore (M.:Lichenoides 338) im mittelländifchen Meere mit ihrem kurzen Stamme auf Felſen an. Ihre zahl⸗ reichen Aeſte theilen ſich in viele kurze Zweige und bil deneinefächerformige Flache. Zwifchen einer Menge zarter Spigen, womit diefe Coralle befeist ift, befins den fich die runden Poren oder Puncte, die durch jene großen Theils bedeckt werden, Alles ift von. der hoͤchſten Seinheit, aber eben darum felten unbefchäs digt. Gewiſſe goldgelbe Knoͤpſchen, die Pallasauf ihrer untern Seite fand, hielt er für ihre Eyernefter. Eine Neptunusdoſe kennen unfre Lefer fchom Bey 339 zeigen wir ihnen noch etwas von der Toi⸗ lette des Meergottes , naͤhmlich die Neptunus⸗ manſchette (M. Celtulofa, /a Manchette de Nep- tune, Seeflor). Sie verdient die groͤßte Bewunde⸗ rung. Dieaͤußerſt duͤnnen Blaͤtter, die aus einer ge⸗ meinſchaftlichen Grundflaͤche hervorkommen, die fein durchbrochnen Loͤcher, die zart ausgezackten Ränder, die artigen Falten und die große Leichtigkeit geben ihr wirklich das Unfchen von Spiken. Aus dem Meere kommt fie fleifchfarbig, dann erft wird fie grau auch gruͤnlich. Im Alter fuͤllen ſich die Löcher aus. Sie iſt ſchon auf eine Elle lang gefunden worden. Cavo⸗ J Eee2 lini 404 Kalkcoralle. Netzfoͤrmige. lini hat über den Bewohner ſchaͤtzbare Beobachtungen angeftellt. Erfah aus den Deffnungen röhrenartige röthliche Thiere treten. Der obere heil hatte einen trichterförmigen Kranz von Fuͤhlern. Dieäußerften Spitzen der Corallen waren durchfichtig und beftanz den aus lauter Röhrchen, die ſich näherten, um den neßartigen Körper zu bilden, Aus ihnen entfiunden neue Zriebe, | Wie eine Kalkrinde überzieht die Kalkcoralle (M. Polymorpha 340) allerley Seeproducte In als Ien Meeren. Häufig wirft fie das Meer aus, und dann wird Kalk aus ihr gebrannt. Sieiftäftig, kru⸗ flenartig und fehr dic, von fehr mannigfaltiger Ge⸗ ftalt und Sarbe, Man wollte ihr ihre Stelle unter den Gorallen abfprechen. Wir koͤnnen nur Eine Art und zwar die Aftige geben, Auf mehrern Mufcheln fand man ein Gewebe, wie vom feinften Filet. Ihre haarähnlichen Faden find kunſtvoll in einander geflochten. Ein Spinnens gewebe kann nicht feiner feyn. In natürlicher Größe würden wir wenig davon fehen, aber bey 341 übers geben wir ein vergrößertes Stuͤck dieſer netz foͤrmigen Punctcoralle (M. Reticulum ) der —— | unſrer Lefer, ae Auch Schwammſtein. 405 Auch die Zellencorallen umziehen bald wie eine Rinde Serpflanzen, Steine ü.d.m, bald werden fie frey angetroffen. Eine Menge Zellen oder Röhrchen, mit runden auch kreuzfoͤrmigen Mündungen ſitzen auf einer Art von Pergamenthaut; daher die Bieg⸗ ſamkeit diefer C orallen, troß der Falfartigen Subſtanz. In ihnen liegt ein gallertartiges Thier mit cylindri⸗ chem Körper und mehrern Fuͤhlerchen. Ehemals hielt man fie mit andern Corallen für zufällige Aus⸗ wuͤchſe, und nannte fie Grind, Schorf ( Efchara). Don den zehn Arten Tonnen wir unfern Lefern nur zwey befannt machen, Beobachtenwirden Schwam̃⸗ ftein (C. Spongites, la Pierre d’Eponge), wie er fid) dem bloßen Yuge zeigt (342), fo gleicht er einer chagrinirten Haut; vergrößern wir aber ein Stüd (343), dann bemerken wir, daß das Ganze aus einer unendlichen Menge von Zellen befteht. Eine Reihe fteht über der andern, und wahrfcheinlich erbaut eve Brut die neue Zellenreihe auf den untern, dienun die Särge der ältern werden. In großen Maffen häuft fid) diefe Coralle an, und überzieht alle fo, daß fie die Form desfelben annimmt. Aber auch frey In mancherley Seftalten findet man fie. Die Unfrige hat wahrfcheinlich eine Gorgonie überzogen, In Apothe: 4 Eee3 ken 406 Staudencoralle. ken galt ſonſt der Schwanmftein 9— Faͤlſchlich aber glaubte man, er werde im Schwamme gefunden. Das, was wir bey 344 vor uns ſehen, ift ein Stüd der uns wohl befannten Steckmuſchel. Auf ihr erblicken wir einen kalkartigen Ueberzug. Auch das ift eine Zellencoralle, und zwar eine folche, der man den Nahmen die Durchftochne (C. Pertufa ) gab, Die Vergrdßerung (345) zeigt und die unges mein artigen, Trugähnlichen Zellen, und läßt uns auch hier wieder über die fo herrlich im Kleinen arbeis tende Natur erſtaunen. ER 3 v2. a Ka ne a nd * ———— —— Tab. XLIV. XLV. Staudencoralle. His Koͤnigscoralle (346. 347). Blutcoralle (348. 349). Seeſtrick (380). Horncoralle. Gorgonia. Seehorn (351-352). Warzige (353). See faͤcher (384. 355). Noch mehr pflanzenartiges in ihrem Wuchſe aa die Stauden: oder Glieder corallen, zu denen wir detzt Tommen, Die man auch edle Coralle nennt. Ihr bloß zur Befeſtigung nungen, gegliederter Stamm: R — ni Ku J — —9 TAN x DT, AZE \s * —8 ne Re * gu xy SI F * pr 5 x SIERT Dr N RE * SD r I 5 OO N »an ee) — BES Rönigsesralle 407 Stamm, iſt zuweilen poros, Yurdeitäh durchaus ſtei⸗ nig. Eine weiche Rinde umgibt ihn. Auf ihr befin⸗ den ſich Heine, Felchförmige Warzen, die man für Eyer anfehen möchte, aus denen Polypen hervor treten, deren Fühlerchen, die fie aus: und einziehen | koͤnnen, an die Staubfaden der Pflanzen erinnern. Auch im Innern ded Stammes verrathen concentris ſche Kreife etwas dem ————— des ar —* Von ſonderbarem gegliederten Baue iſt die Koͤ⸗ nigscoralle (I. Hippuris, le Cordil articul 3460), die unter den heißeſten und Eälteiten Zonen, an den tieffien wie an den feichtefien Stellen des Meeres ges funden wird. Sie erreicht eine Höhe von mehrer Schuhen, nur iſts fehwer, fie ungerbrochen zu befoma men, Immer iſt fie mit einer dicken, mürben Kin⸗ de umgeben, Ihre gefurchten, verfchieden geformten Glieder beſtehen aus einer ſteinartigen, und die Vers bindungen zwifchen ihnen, aus einer hornartigen Maſſe. Die erftere dringt mit den Fahren immer mehr in die letztere ein, oder das hornartige iſt der jüngere Stoff, der allmaͤhlich verſteinert. Die vor⸗ derſten Spitzen und Triebe ſind immer hornartig, * auch in u. fieht man ſchon den unerklärlichen: B Uebers 48. Bluteoralle Uebergang ind Steinerne (347). Man hat diefe Cos ralle in der Medicin und zu Kunftarbeiten gebraucht, Weit wichtiger iſt freylich in dieſer Ruͤckſicht die Blutcoralle (I.Nobilis, le Corailrouge, edle, 348), die man in der ganzen Welt kennt und ſchaͤtzt. Das mittelländifche Meer ift ihr eigentlicher Wohnplatz. Hier wächst fie auf allerley Körpern in verfchiedner Richtungempor und unterwärts, und theilt ſich in viele gabelfürmige Zweige, Ein Schuh Höhe und ein Zoll im Durchfchnitt des Hauptflammes gibt fchon ein vor⸗ zügliched Stuͤck. So feſt und marmorhart fie ift, fo hat fie dod) Heine Feinde, die fie durchlöchern, und oft über ziehen fie Milleporen, und machen dadurch ihrem weitern Wachsthum ein gänzliches Ende, Im Durch: | ſchnitt (349) iſt fie etwas fleckig. Ihre Farbe beſteht in allen Abſtufungen von Roth. Mit Saͤuren kann man fie bleichen. Außen, an der celluloͤſen, gallert⸗ artigen Rinde, die fie im Meere bekleidet , bemerkt man eine Menge Furcdhen und Waͤrzchen. Diefe find theils offen, theils verfchloffen, Die Mündung dies fer Thierzellen hat gzugerundete tippen. Aus ihnen treten 8 Faſern fternförmig hervor. Sie gehören eis nem eplindrifchen Polypen, der im Innern feiner Zelle ſehr kleine Eyer erzeugt. Er tritt ploͤtzlich zuruͤck, ſo | wie Blutcorale 409 wie die Eoralle aus dem Waffer genommen wird, Die reifen Knoſpen fallen vom Mutterftamme ab, hängen ſich irgendwo feft, und: ſo entſtehen neue Co⸗ rallenſtaͤmme. Aus dieſen Knoſpen tritt, wenn man drüct, ein Tropfen hervor, den man Corallenmilch nennt, und der gar wohl Das gallertartige Thierfeyn Fonnte, Erſt Die Hand des Künftlerdö macht dieſe Eos ralle ſo glatt, wie wir fie in Cabinetten fehen, Don den aͤlteſten Zeiten bis auf die unfrigen, bey den wils deften, wie bey den gejittetften Völkern war fie immer zum Puße beliebt, Die alten Gallier ſchmuͤckten da⸗ mit Schilde und Helme. Die Fndianer, befonders aber die Japaneſen, ziehen fie den Perlen und Edels fteinen vor, und Juden und Tuͤrken wiegen fie mit Gold auf. An der Goldkuͤſte in Africa gibt man für eine Soralle, die eined Fingers dick und einen Zoll lang ift, fieben Menfchen, und es ift ſchaudernd zu hören, Daß Väter ihre Söhne, und Mütter ihre Töchter für eine Gorallenfchrur ewiger Sclaverey übergeben, Ihren Werth erhöht in genen Begenden der Umſtand, wenn beruͤhmte Männer fie getragen haben, unendlich, Zavernier gedenkt einer Coralle von der Groͤße eined Huͤhnereyes, die 20000 Thaler koſtete. Noch bis jetzt wird die Corallenfiſcherey an den ſuͤdlichen Kuͤ— Würmer LCTdb . ff fien 410 Blutcoralle. ſten von Frankreich, vorzuͤglich aber zwiſchen Tunis und Algier, dann um Corſica, Majorca, Sicilien, Catalonien mit großem Erfolge betrieben. Sonſt beſchaͤfftigte Frankreich, vorzuͤglich die Marſeiller⸗ manufactur, go Fahrzeuge (Corallines) damit; der wichtige Handelsplaß la Calle ( Baftion de france) iſt ihm dazu von großer Wichtigkeit. Zwar zog ſich ein Theil diefes Manufactur Zweigesnach Livorno, allein ſeit einigen Jahren iſt er in Marfeille wieder fehr in Aufnahme gekommen. Um die Eorallen zu bekom⸗ men, läßt man kreuzweis übereinander gelegte mit Hanffeilen locker umwundne Balken von 6—7 Fuß, deren Gewicht eine Canonenkugel in der Mitte ver⸗ mehrt, auf den Grund des Meeres hinab. Auch netzfoͤrmige Beutel haͤngt man daran. Nothwendig verwickeln ſich die Corallen mit ihren Aeſten darein. Dieſe werden nun, wie ſie ſind, in Kiſten gepackt, und an die Manufactur in Marſeille, die einer Ge⸗ | fellfchaft gehdrt, abgeliefert, Hier polirt man die ſchoͤnſten Stüde, und verfieht fie mit niedlichen Pies . deftalen für Cabinette. Dann fondert man die Stüde ab, diezu Kunftarbeiten, Taſſen, Stockknoͤpfen, Meflerbeften angewenderwerden Tonnen, Die Glie⸗ der werden mit Stahlfägen abgefondertz andre Dres | | hen Blutcoralle, 0 418 ben Perlen , andre bohren, andre facettiren fie Durch verfchiedne Siebe fondert man die Corallperlen - Nach ihrer Größe ab, und dann fortirt man fie nad) ‚der Reinheit der Karben. Sonderbare Nahmen: erſtes, zweytes, drittes Blut, Blutſchaum, Blutroſe u. d. bezeichnen die verſchiedne Schönheit derſelben. Dann reiht man ſie an blaue Schnuͤre. Andre be⸗ kommen die Juweliere zum Faſſen. Das Lager hat immer uͤber eine Million am Werth. Im J. 1785 verkaufte die Manufactur einen Corallendiamanten an einen chineſiſchen Mandarin um goooo Livres. Der Haupthandel mit Perlen wird nach dem Ge: wicht in die Tuͤrkey und beyde Indien getrieben. Die Confumtion ift darum ſo groß, weil die Bewoh⸗ ner des gluͤcklichen Arabiens nicht nur Corallenſchnuͤre als Roſenkraͤnze gebrauchen, ſondern auch ihren Tod⸗ ten ins Grab geben. Sie verzieren damit ihre Tur⸗ bane und die groͤßte Schoͤnheit bedient ſich ihrer, um den Hals und die Arme zu ſchmuͤcken. Bey den Be⸗ ninen, an der Weſtkuͤſte von Suͤdafrica, iſt das Feſt der Corallen ein Nationalfeſt. An dieſem wird der Corallenſchmuck des koͤniglichen Hauſes in Opferblut getaucht und Gott gebethen, daß er es nie an dieſem koſtbaren Producte fehlen laſſe. Im ſchon genann⸗ Fff2 ten 412 s& eeſtrick. ten Jahre beſchaͤfftigte die Marſeillermanufactur 320 Menſchen in und 100 außer ihrem Hauſe. Ihr Ver⸗ dienſt betraͤgt 1-3 Sl. des Tages. Der Aufſeher hat 18000 Livres Gehalt. Die Unze koſtet von 6—10000 Livres, und bequem koͤnnte man eine Parthie fuͤr 200000 Liv. in eine Rocktaſche ſtecken. In einer Amſterdamer Auction wurde eine Corallenkette, aus Einem Stamme geſchnitten, um 1400 Fl. verkauft. Sechs Jahre hatte ein kuͤnſtlicher Mann damit vers ſchwendet. Sonſt mußten dem Gedraud) der Eorals | len Krankheit und. Tod weichen jetzt laßt man he nur noch als Zahnpulver gelten, uch eine Schwarze Eoralle, Den Seeftrick (J. Spiralis 350), zeigen wir unfern Lefern, ohne uns in. den Streit einzulaffen, ob fie zu den Gorgonfen, oder zu den Ötachelcorallen, einer eignen neuen Gattung gehoͤre; und begnügen uns, auf ihren fich ſchraubenartig empor fcehlängelnden Stamm aufmerks fam zu machen. Nach Hinwegſchaffung ihrer raus ben Oberfläche gleicht fie dem ſchoͤnſten Ebenholz. Diedicern, ungewundnen braucht man in Indien ale Spazierſtoͤcke. Dort will man Diefe Coralle einen Fuß die gefunden haben, Obgleich die Horncorallen wahre Pflanzen mit einem corallif * thieriſchen Ueberzuge zu ſeyn ſchei⸗ | onen, — Horncorallen. 413 nen, deren ſtaͤrkere Staͤmme eine holzartige, man Könnte ſagen, hornartige Waffe, und Ringe wie Ges wächfe haben, fo fpricht doch die Abweſenheit einer Nahrung einfaugenden Wurzel, und das Fortleben jedes abgeſchnittnen Zweiges Dagegen. Zaͤhe und biegfam find fie im Meere; ſproͤde und zerbrechlid) im trocknen Zuftande, Nicht im holzartigen Innern, ſondern in der kalkartigen tinde voller Poren und Zellen befinden ſich die thieriſchen Organe, 8 firaha lenfoͤrmige Faſern und ein eylindrifcher Körper. Hält man biefe alle für Theile Eines Thieres, ſo waͤre bey der Horncoralie das Innere ald Knochengebaͤude und die Corallenrinde als das Fleiſch mit den Organen anzuſehen. Cavolini ſah die Abſonderung ſich leb⸗ haft bewegender rother Kuͤgelchen, die die Keime kuͤnftiger Gorgonien enthielten. Alles Leben iſt in der Rinde. Wo ſie ganz weggeſchafft iſt, hoͤrt alles Wachsthum auf; wo aber nur ein Stuͤck von ihr vor: handen iſt, waͤchst der Stamm fort, wenn auch ein Theil desfelben nackend ſteht. Zog doch ein Beob⸗ achter mit Vorſicht einen Zweig aus ſeiner Rinden⸗ ſcheide, und erſetzte ihn mit einem aͤhnlichen Hoͤlzchen; | doch wuchs die Kinde weiter fort. Alle möglichen Formen haben die go Arten Horncorallen; bald find Öffs fie 414 Seehorn. Warzige. fie einfach, bald gefiedert, bald netz⸗ bald faͤcherformig. Einige haben niedrige, andre 16 Fuß hohe Stämme, Nur auf drey muͤßen wir uns bey dem den Corallen ohnehin ungünftigen Format unfrer Blätter, in ges Drängter Kürze befihränfen. Ziemlich einfach ift das Yusfehen des Seehorns (G. Ceratophyta 351), das im atlantifchen, mittellaͤndiſchen und ſuͤdameri⸗ caniſchen Meere gefunden wird. Eine rothe, zuwei⸗ len auch andre Rinde, bekleidet das ſchwarze Holz. Auf einer Eleinen Grundfläche ruht der Stanım mit feinen gabligen Zweigen. Die Vergrößerung (352) zeigt an der glattfcheinenden Rinde eine Zurche, und auf beyden Seiten Erhöhungen, aus deren Deffnungen weiße Polypen mit 8 Fühlern hervortreten. In allen Meeren ift die waͤrzige Sorncoralle (G. Verru- cofa, Arbre, le Balai de mer 353) einheimiſch, wo fie fi auf Conchylien, Corallen, Felſen u. d. anfies delt undauf 2 Schuh hoc) wird. Aus einer duͤnnen Membrane erhebt fidy ein vielaftiger Stamm, und breitet fich flach aus. Lauter Fegelfürmige Warzen mit feinen, punctahnlichen Deffnungen, machen bie weißgelbe Rinde aus, die das Holz bekleidet. Bis auf 6 Fuß hoch und breit wird Der Seefächer (G. Fiabellum, PEventail de mer 354), der dieſen Nah⸗ men — en IN 3 N | „mn, < | = W N N R &o III N 4 RIIÜIÜN V88 N RR a EEREREN \U? “N En, Seekork. | men mit Recht führt, weil er zur Kühlung wie zum Anfachen deö Feuers gebraucht wird. Sein artiges Metzgewebe it bald flach, bald rund. Am vergroͤßerten Stuͤcke (355) bemerken wir, daß alles Ueberzug eines hornartigen Gerippes ſey. Man findet dieſen See⸗ faͤcher von verſchiedner Farbe und Form. Immer aber hat die Oberfläche eine Menge kreisfoͤrmiger Oeff⸗ nungen und Fleine Bläschen, die entweter noch ums erdffnete Poren, oder auch) Eyerbehältniffe find. Fein gefurcht und härter als Ebenholz ift das innere Holze oder Hornartige, An allen Seegeftaden trifft man diefe Horncoralle, 7 REERFTOETIEBETEIESEIR: + — —— — — — — — — nn — — — — — Tab. XLVI. XVII. Seekork. Alcyonium. Diebshand (356. 357). Federkork (358). Seefeige (359. 360). Seegallert (301). Saugeſchwamm. Spongia. Pfeifenſchwamm (362). Badſchwam̃ (363). Seerinde. Fluftra. Blaͤtterrinde (304. 365). Haarrinde (366. 367). Ein weicher, lockerer Körper, innen mit ſpreuar⸗ tiger 416 Diebshand. | tiger Maffe gefüllt, und außen wie mit einer leder⸗ artigen Haut überzogen, unterfcheidet die Seekorke merklich von andern Gorallgattungen. Die Einen verbreiten ich) in Vefte, die Andern haben runde, laͤngliche und oft gar feltjiame Formen. So wenig thierifehe Empfindung man an ihnen felbft wahrs. nimmt; fo treten doch Armpolypen aus den Deffnuns gen ihrer Warzen, Man kennt 28 Arten, die zum theil ziemlich nahe an die Schwänme des Meeres und des Landes graͤnzen. | Der wie ein Arm mit fiumpfen Fingern ausfehens de Stamm gabder Diebsband (A.Exos, fa Main de Larron 356) ihren Nahmen. Wie ein Eleiner Baum wächst biefer Seekork auf Mufcheln u. d. g. in die Höhe, Gegen die Wurzel zuift erweißlich, weis ter oben gelbroth. Eine Menge Knoſpen und Röhre chen enthalten den Blumenpolypen, der der Erbauer und Bewohner diefer Corallenart feyn mag, Sm Seewaſſer kommt er nur zum Vorfchein, wie wir an einem Zweige ſehen. Vergrößert (357) bemerken wir feine Blumengeftalt. An diefer Thierpflanze glaubte Marſigli fey die Pflanzennatur ganz unverkennbar, Mahr ifts, erfah Kelch, Blumenkranz, Staubfäden, Piſtill. Nur ihr fchnelles Ericheinen und Verſchwin⸗ den Gederkork Seefeige. Seegallerte. 417 den befremdete ihn. Allein eben dieſe thieriſche Em⸗ pfindung, die ſchnelle Bewegung und die das ganze Jahr dauernden Bluͤthen haͤtten ihm ſagen Fönnenz bier fey mehr als Pflanzenleben, Wie ein unten fpigig zugebender Fedeniel wächöt der Federkork (A. Epipetrum 358) auf Klippen in mancherley Geftalten empor, und fcheint eine unbewegliche Seefeder zu ſeyn. Wir fehen an ihm fchöne Polypen ihre geflederten Arme hervorſtre⸗ den. Das Innere ift voller Zellen. Als kugelfoͤr⸗ mige Knollen erfcheinen.die Seefeigen (A. Ficus, le Chapeau flamand 359), Die niedlichen Sterne der Warzenmündungen zeigt die Vergrößerung (360). Sp unangenehm diefed Product mehrerer Meere riecht, fo wiſſen doch die Ehinefer e8 zu wafchen und mit Gurken ald Salat zuzubereiten. Häufig ſchwimmt in dem Meere zwifchen England und Frankreich die Seegallerte ( A, Gelatinofum 361) und verfiopft ben Sifchern ihre Nee. Sie ift nicht viel fefter ald Froſchlaich. Bald überzieht fie fremde Körper, bald bildet fieäftige Gewächfe. Auch fie ift Aufenthalt und wohl auch Werk von taufend Polypenähnlichen Ges ſchoͤpfen, die aus der Durchlücherten Oberfläche hervors treten, und das millionenfache Leben im Meere ver⸗ mehren, Würmer IL Th, BGgg Nabe 418 Saugſchwamm. Pfeifenſchwamm⸗ Nabe an die Seekorke graͤnzen die Sauge⸗ ſchwaͤmme. Ihr haarähnliches Gewebeiftvon vers fchiedener Biegfamfeit und Elafticität umd fo poros, daß fie alle Fluͤßigkeiten einſaugen. Außer einer ge⸗ wiſſen ſie umgebenden Gallerte, mit deren Hinweg⸗ ſchaffung ihr Leben und Wachsthum aufhoͤrt, fand man nichts Thieriſches an ihnen. Allein es kann ja auch unſern Sinnen entgehen. Schreitet nicht der Stundenzeiger ünfrer Uhren raſtlos fort, ohne daß wir feinen Gang bemerkten? Jedes abgerißne Stuͤck des Saugſchwammes wurzelt wieder an, Tauſend Ges ſchoͤpfe ſetzen in ihm ihre Brut ab und naͤhren ſich viel⸗ leicht davon. In allen moͤglichen Formen waͤchst er, ſchmiegt ſich um alles mit hoͤchſt veraͤnderlicher Geſtalt an, und hat gar oft große Loͤcher, die man Saugoͤffnun⸗ gen nennt. Nur zwey bon 50 merkwuͤrdigen Arten erlaubt uns unſer Raum kuͤrzlich anzufuͤhren. Auf einem Madreporengrunde ſehen wir den Pfeifen⸗ ſchwamm (S. Fiſtularis, P Eponge trompe d Ele- phant 362). Zuweilen 4 Schuh hoch und 3—4 Zoll im Durchmeffer fteht er aufrecht, röhrenfürmig da, Das Ganze ift ein Gewebe von mannigfaltig vers ſchlungnen Roßhaarähnlichen Fibern. Einige von diefen ſtehen aͤſtig und frey empor. Im Junern quar⸗ tieren Badeſchwamm. Blätterrinde 419 tieren ſich allerley Thiere ein. Gemein genug und von nicht geringem Nuten ift der Badeſchwamm (S. Of- Sicinalis, P’Epongevulgaire x63). In den meiften Meeren ift er zu Haufe. Kaum zmen gleiche findet man in Abficht der Poren und Mündungen, und der Seftigkeit oder Lockerheit ihres Gewebes. Grau aud) gelb ift feine Zarbe. Sobald er aus der See kommt, reinigt man ihn von feinem Gallertüberguge und thut die fremden Körper heraus. Auch die füßen Waffer haben Schwarficorallen, z. B, die Badaja (S. Fluvia- tilis), die zuweilen einen dem Hirfchgeweih ahnlichen Wuchs hat, und von Federbufchpolypen bevölkert iſt. | Schon aus dem Nahmen koͤnnen unfre Leſer fchlies Ben, daß die 19 Arten Seerinden andre Gewächfe und Körper überziehen. Sie find voller Poren und Sellen, bald nur aufeiner, bald auf beyden Seiten, Wie ſtumpfes Laub verbreitet ſich die Blaͤtterrinde ( F. Foliacea, l Eſchare a feuilleslarges 304). Sie iſt im Waſſer ein weiches, ſchleimiges Gewebe mit ſtarkem Fiſchgeruche. An der Luft wird ſie hart. Beyde Seiten ſind voller Zellen, an denen die Vergroͤ⸗ ßerung (365) einen trefflichen Bau zeigt, Alle find oben gewölbt. Ihr Eingang Ift unter dem Bogen; unter ihm befinden fich bernfteinartige, unfichtbare | 992 Mus 428... Haarrinde Muſcheln. Ander Seite hat jede Zelleeinen Stachel, An der Haarrinde (F.Pilofa) innatürlicher Größe (366) werden unfre Lefer wenig merfwürdiges fehen ; aber die Vergrößerung (367) zeigt ihnen die laubaͤhn⸗ liche Form diefer ſchwammigen Seerinde mit fonders baren Anhängen, Der in ven Zellen hauſende Pos Inpe hat 20 Arme, die er glocfenfürmig auöbreitet, Nicht ohne Ueberwindung brechen wir hier ab, um unſere Lefer noch einige Schritte weiter in den Coral: Venwäldern thun zu laſſen, womit die Gottheit deu Grund des Meeres befeut hat. } Ä ' Tab. XLVIIL. XLIX. Kammpolype. Tubularia. Eylinderföcher (308). Nabelkoͤcher (369- 371). Glockenkoͤcher (372-374). Sultan fücher (375). Eorallenmooe. Corallina. Apothefermons (376). Feigenmoos (377). Saamenmoos (378). Pinfelmoos (379). Vielleicht erwarten unfre Leſer bey den Rammpo⸗ Iypen, deren 24 Arten bekannt find, von jenen gro⸗ gen Wundern zu hören, die raftInfe Naturforfcher an | ' . den — manner Se —— —— | — — — —— —— * Eolindertöcher Stabeitächen, 220 den Polypen überhaupt entdeckten. Allein, wi er⸗ ſparen eine ausfuͤhrliche Nachricht daruͤber, bis wir zu den Polypen ohne coralliſche Zellen keommen, und reden jetzt nur ganz kurz von den Kammpolypen, die man auch Pfeifencorallinen nennt. — Ihr bald einfa⸗ cher bald aͤſtiger Stamm iſt immer an etwas angehef⸗ tet. Das Mark desſelben wird fuͤr den Leib eines Thie⸗ res gehalten, deſſen Kopf mit einer Fuͤhlerkrone oben hervorſieht. Dieß ſehen wir am (ylinderkoͤcher CT. Indiviſa, la Coraline tubuleuſe d’ Avoine 368), den man in den europaifchen Meeren findet, Seine Hornartigen Röhren find zum Theil unter einander serwidelt, Die Groͤßern treiben kleinere hervor. Der oben hervortretende ſchoͤne Polyp, mit dem artig gefiederten Kamme geht in einen Eugelfürmigen mit Warzen befeten Körper aus. Einer drahtfürmigen, sben mit einem runden Schildchen beſetzten Röhre gleicht der {Tabelföcher (T. Acetabulum, le Callo- vilophore de Matthiole 369). Aber erft eine ftarfe Vergrößerung laßt und in dem Schilöchen, das man den Kopf nennen mag, theild regelmäßige Strahlen (370), theils die unendlich zarten wolligen Kafern fe= ben, die die Fühler, oder der Kamm des Polypen nr Erlen (371). Was der fleißige Roͤſel unter dem Ggg 3 Nah⸗ 422 Glockenkoͤcher. Nahmen Federbuſchpolyp beſchrieb, das zeigen wir unſern Leſern unter dem Nahmen GSlockenkoͤcher (T.Campanulata), den man in ftehenden Maflern, während der heißen Jahreszeit, häufig findet. Wir fehen ihn in narürlicher Größe, theild (372) in gros fer Geſellſchaft unter Waſſerlinſen haͤngend, theils einen einzelnen (373), der fic) abgefondert hat, um eine eigne Solonie zu fliften, und an dem fchon drey hervortreibende Junge fichtbar find, und aud ein ſtark vergrößerter zeigt fih und bey 374, Wir übers gehen bier, wie gedacht, alles, was die Naturges fchichte des Polypen überhaupt betrifft, und begnüs gen uns, unfre Lefer auf den glockenfoͤrmig ausge⸗ breiteten Fühlerbufch, und die gallertartige,, Aftige Röhre (372), an der jeder Polyp feine eigne Zelle hat, und die uns jüngere und ältere mit ihren Fühlern in ver⸗ fchiedner Richtung, auch) einige ausgeſtorbne Zellen ‚zeigt, aufmerkſam zu machen. Daß geringfte Ges raͤuſch fcheucht fie in ihre Zellen zuruͤck. Die kleinen Körner in der Röhre hielt Röfel für Warferlinfenfaas men; allein nach neuern Erfahrungen find ed Eyer. Seine Nahrung umfaßt der Polyp mit feinen 60 Are men, mit denen er überhaupt alle Bewegungen in ſei⸗ ner Gewalt hat, und eine gewaltige Wirbelbewegung des Sultankoͤcher. Apotheker⸗ Feigenmoos. 433 des Waſſers erregt, die alles hineinzieht. Unzaͤhliche | Slimmierfpigen an denielben find in einer unaufhoͤr⸗ lichen radfdrmigen Bewegung, und befördern jene Strömung, die alles in feinen Schlund ftürzt. Am vergrößerten- fehen wir den Hals, die innern Ca⸗ näle und einen Auswurf, den man für Unrath hält. Einige Aehnlichkeit mit diefem hat der Sultan: Föcher (T. Sultan 375) mit feinen trichterfrmig gereihten Fuͤhlern, den Blumenbach im Gtadts graben von Göttingen entdedit Ha, Wenig Thierifches verrathen die 37 Arten Co: rallenmooſe, und eben darum ftreitet ſich das Thier⸗ und Pflanzenreich um ihren Befig. Aeußerſt fein ſind die Poren, die man in der kalkartigen Rinde dieſer gelenkreichen Corallgattung ſieht. Ein vergroͤßertes Stuͤck (3764), in natuͤrlicher Groͤße (3760), des Apo⸗ thekermooſes (C.Officinalis) zeigt uns die ſonderbar geformten, kreiſelformigen Glieder dieſer Coralle, die nur 4—6 Zoll lang, fo die, wie ein ſtarker Faden, und von verſchiedner Farbe an flachen Stellen der Europäis hen Meere gefunden wird, Sonft brauchte man fie zur Medicin, Einige Aehnlichkeit mit den Feigen, wors auf das koftbare Eochemillinfeet gefammelt wird, hat das Feigenmoos (C. Opuntia377), Ein kalkartiges | Blatt 424 Saamenmoos. Pinſelmooss. Blatt ſteht am andern, und ein faſeriger Faden lauft durch alle Glieder und verbindet fi, Wird die Kalk rinde in Weineffig abgelöst, fo erfcheinen Zellen wie Hmigwaben. Einem haarigen Bufc) ähnlich wächst Dagegen dad Saamenmoos (C. Rubens, Coraline & ſemence 378). Erfteine ſtarke Vergrößerung zeigt, daß die. gabligen Zweige aus lauter röhrenfürmigen Gelens Zen befteben ; und einem PinfelgleihtdasPinfelmoos (C.Penicillus379). An einem fleifchfarbigen Stiel fit vorn bürftenfdrmig eine Mengegabliger Aeſtchen. Bündelweife findet man diefes Corallenmoos in den Meeren beyder Indien auf fremden Aöıpern, Seen mern nem Tab, XLIX&L. Blaſenſertularie. Sertularia. Deckelfertularie (380. 381).. ZTannenfertus larie (382. 383). Böürftenfertularie (384. 385). Gichelfertufarie (330.387). Heide⸗ | Frautfertularie (388: 289) Zellenfertularie, Cellularia. Kronencoralline (390-392) Panjerhemd (393). Vogelkopf (394. 395). Viel fehen die Blaſen⸗ und te; als zwey Dh —99 — Dlafenfertularin.e 425° zwey Familien einer aus 77 Arten beftehenden Gate tung an, bie jie Sorallinen nannten. Pallas und Blumenbach haben fie getrennt. Sie unterſcheiden fi) dadurch hinlaͤnglich, daß die erfiern gewiſſe Mno⸗ fpen haben, in denen die Fortpflanzung vor ſich geht, indeß die-andern ganz aus Zellen und Samenbehälte niffen beſtehen. Beyde haben einen gewurzelten, nackten, gegliederten Stamm, Die natuͤrliche Größe (380) zeigt bey der Deckelfertularie (S. Opercn- lata, Cheveux de mer) nur ein feines Geſtraͤuch mit Knoſpen, an einem vergroͤßerten Stuͤcke (381) aber ſieht man artige Gefaͤße mit Deckeln, die ſchonen Vaſen gleichen. Die bald bleichgelbe, bald braune Tannenſertularie (C. Abietina, le Sapin de mer 382), die auf Muſcheln, wie niedriges Tannenge⸗ firäud), emporwächst, hat durch das Vergroͤßerungs⸗ glas ſichtbare (383) eyfoͤrmige Bläschen, mit einem oben ofinen Halje, aus dem ein Polypenähnliches Geſchoͤpf hervorſieht. Auch an der Buͤrſtenſertu⸗ larie (8. Thuja, le Goupillon 384) einem hornar⸗ tigen Geſtraͤuche auf einem knotigen Stengel, zeigt erſt die Vergroͤßerung (385) die hoͤrneraͤhnlichen Zintken, voller Kelche und Blaſen, in denen das Thier fich fort— pflanʒt; ſo wie anderSichelfeytularie(S.Falcata3g6) Wuͤrmer 11. ,Th. hhh bie x Wie ein Enpreffenzweig fieht da8 Panzerhemd (C. 426 Zellenſertularien. die ſichelformigen Zweige, voller oben zugeſpitzten Bläschen find (387). Um fie haben ſich zweyerley andre Corallgewaͤchſe, die Slötenfertulsvie (S.Syringa) und die Corallwinde (S. Volubilis), wie Epheu herum gefchlungen. Aus einer Blafe ftrecft ſich ein Polyp hervor, Doch noch deutlicher ſehen wir ihn aus den Blaſenmuͤndungen einer vergroͤßerten Heide⸗ krautſertularie (S. Polyzonias ‚ la Coraline & grandes dentelures 388) hervortreten, bie in ihrer wahren Größe (389) einem niedlichen Gefträuche gleicht , das auf Mufcheln bald einfache, bald viels Aftige Stänme treibt. Hatten diefe alle Blafen, fo befisen dagegen die Zellencorallinen regelmäßige Zellen. Vergrößern wir ein Stücd der dem unbe waffneten Auge fo einfachen (390) Aronencorallis ne (C.Faftigiata, Cor. a Duvet), fo zeigt ſich uns (391), baß jeder Zweig eine Gabel mit Zellen ſey. Ein fchwarzer Punct bezeichnet ein todted Schalthier, wobey der Beobachter in ſtummes Erftaunen verfinfen muß, ohne daß auch eine noch ftärfere Vergrößerung (392) dad Sonderbare dieſes Schaufpield milderte, Loriculata, Cor. a Cottes de maille) in natuͤrlicher Groͤße aus; vergrößert (393) bildet jedes Glied zwey Be. ; ar": REN Pflanzenwuͤrmer. 427 mit dem Ruͤcken an einander liegende Zellen mit ſchief ſtehenden Muͤndungen. Nur noch eine, den Vogelkopf (C. Avicularia, C. a töte d'Oiſeau) fuͤgen wir hinzu, In feiner natürlichen Groͤße (394) ftellt er ein artiges Gefträud) vor; vergrößert (305) aber zeigt er und Zellen wie mit einem Bogelfchnabel, Doch num genug von der auch hierin unerſchoͤpflich reichen Mutter Natur. So kurz wir uns auch faſſen mußten, ſo wird das doch hinreichend ſeyn, unſre Bewunderung des großen Schoͤpfers, der auch auf dem Meeresgrund fo herrlich bevolkerte Wälder ſchuf, zu erhöhen, ws RECHNER: En ——— — — En — —— — —— Tab. LI. Pflanzenwuͤrmer. Zoophyta. Seefeder. Pennatula. Graue (396.397). Leuchtende (398. 399). Rothe (400. 401). Drahtfeder (402). | So manche Aehnlichkeit auch die Pflanzenwuͤrmer mit den Corallwuͤrmern haben, ſo daß man ihnen den Nahmen Zoophyten, Thierpflanzen, gemein⸗ ſchaftlich gab, ſo unterſcheiden ſie ſich doch dadurch von einander, daß die Koͤrper der erſtern keine, Hhh 2 wenig⸗ ů————— 428 GSeefeder. wenigſtens keine ſo coralliſchen Gehaͤuſe, wie die letz⸗ tern befien. Hier bey dieſer letzten Ordnung ber Mermerclaffe, werden wir Wunder an Wunder reis hen muͤßen; bier werben wir mit Srfcheinungen be kannt werden, die ind Gebierh der Fabel zu gehören - ſcheinen; bier werden uns unfre bis zum Ende unfrer Wanderung durchd Thierreich fo getreuen und nach⸗ ſichts oollen Leſer, bis anf die allerleßte Stufe begleis ten, wo wir weiter nichts mehr als einen lebenden Punct, ohne alle Organe, vor uns ſehen, und wo die Natur feibft allem Forfchen eine Gränze geftedt zu haben ſcheint. Schon die erfte Gattung der Pflans zenwürmer ‚ die Seefedern , mit ihren 16 bis jetzt bekannten Arten, ſind Geſchoͤpfe, bey denen man kaum glauben kann, daß man Thiere vor ſich habe. Wie eine Vogelfeder haben ſie gleichſam einen Kiel und eine Fahne oder Baͤrte. Dieſe werden durch 20, 30, auch mehr bogenfoͤrmige Arme gebildet, auf des ren jedem mehrere niedlihe Hülfen ſtehen, und von achtarmigen Polypen bewohnt werden, Eine Spans nen lange Seefeder kann 500 folcher Polypen haben, Ziemlich fchnell bewegt fich diefes nirgends angewur⸗ gelte Gefchöpf im Meere mit dem Kiel voraus, der eine wurmfoͤrmige Beweguug macht, und mit muſcu⸗ | loſem J Graue, rothe Seefeder. 429 lofem Leder überzogen iſt. Ein Beinchen im Innern gibt dem Ganzen Feftigkeit. Wir zeigen unfern Les fern zuerfi die graue Serfeder (P. Grifea, le. Pana- che de mer gris) won oben (396) und von unten (397). Sie wird an der neapolitanifchen Küfte 8 Zoll lang gefunden, und fcheintans einem neßartigen. Gewebe zuſammengeſetzt. Ein Theil des unten ges ſpaltnen, nach oben zu etwas Folbigen Kiel oder Stammes ift nadt; ein anderer Theil mit Bärten oder, wenn man will, Sloßfedern verfehen, deren Dienfte fie wirklich leiſten ſollen. Diefe find halb⸗ mondfürmig, oben gezahnt und haben einen Sta⸗ chel in der Mitte, zu deſſen beyden Seiten ſich Spu⸗ ven von Polypen zeigen; der ausgehoͤhlte Theil it voller Eyerchen. Im Innern entdeckt das Gefuͤhl einen Knochen. Man hat ſich Mühe gegeben, an diefer Seefeder einen Mund zu finden. Aber viels leicht ſorgen die Polypen fuͤr die Erhaltung des Gan⸗ zen. Sie leuchtet bey Nacht. In einem hoͤhern Grade ſoll dieſe Eigenſchaft die leuchtende See⸗ feder (P. Phosphorea, le Panache de mer luiſant 398) befigen, Die nicht ſo genau wie bey der Dos sigen an einander fchließenden Bärte ihres etwas sauhern , unten weißen und oben röthlichen Niels | Hhh3 wer⸗ 430 Nothe Seefeder. werden durch 24 auch mehr Strahlen, von verfchied- ner Lange gebildet, deren jeder mit gezähnelten Abs chern befegt ift. Aus ihnen treten, wie Das vergrö- ferte Stii (399) zeigt, vielarmige Polypen, Ans genehm erleuchtet diefe Seefeder den Grund des Meeres durch ihr phosphorescirendes Richt, und wenn fie bey nächtlicher Meile in die Netze geraͤth, fo bes darf ber Zifcher Feiner Laterne, um feinen Fang zu unterfuchen. Einige Aehnlichfeit mit der grauen hat die rothe Seefeder (P. Rubra, le Panache de mer rouge 400), die bald blaß- bald hochroth iſt. Ihr Hauptftamm nimmt von unten auf in der Dice zu, dann aber wieder ab, Er ift voll purpurner Märzchen und zarter, weißer Linien. Auf der ans dern Seite fieht man eine weit größere Menge je: ner Waͤrzchen, die Pallas für den Eyerſtock haͤlt. Die ſichelfoͤrmigen Floßfedern haben zahlloſe Saf⸗ franſtreifen. Aus ihrem tiefern Theile ſehen wir eine Menge weicher, cylindriſcher Körper mit g Faͤ⸗ ven hervorgehen, wie uns der vergrößerte Strahl (401) deutlicher zeigt. Unter jedem diefer. Körper werden wir drey ſchwarze Striche bemerken. Died | find zarte Knoͤchelchen, die zur Sicherheit angebracht find. Im Innern des Hanptflammes findet man ' einen Drahtfeder. 431 Ä einen Saft voll Körnern und einen gelblichen Kno— chen, der fi) ausdehnt und zufammenzieht. Alles lebt, altes bewegt fi an diefem fonderbaren Pflans zenthiere, Wenn es auf der Oberfläche des Meeres ſchwimmt, ſo umgeben ſeinen Koͤrper eine Menge Bläschen, die wie Sterne glänzen. Ob die vielen Sühlfaden lauter einzelnen Polypen gehören, oder eben fo viele Munddffnungen eines und desielben Thies res find, ift ungewiß, Immer wuͤrde man in erftern alle annehmen müßen, daß viele Thiere Einen ges meinfchaftlichen Körper haben. DasUnbegreifliche ent: feheidet nichtö gegen die Wahrfcheinlichkeit. Dennwas ift nach den Naidenwundern noch unwahrfcheinlich ? Noch eine kürzer, wenn wir fo fagen dürfen, gefiederte Seefeder, zeigen wir unfern Zefern in der Drahtfeder (P.Filofa 402). Außer den zwey fehr langen, knorpeligen Bartfafern find die übrigen Furz und bufchig durch einander geflochten. Der lederars tige Kiel hat Querfurchen; unten iſt er glatt. Im Innern befinden ſich pumpenartige Gefaͤße, mit denen dieſe Seefeder den ſonſt furchtbaren Schwertfiſch aus⸗ ſaugt. Dafuͤr muß ſie ſich aber auch die Laus, viel⸗ leicht Meereichel, gefallen laſſen, die wir, wie eine Warze, unterhalb ihres Buſches angeſiedelt ſehen. Tab. 432 +52 Tab. LHI-LIV » AYrmpolype. Hydra Gruͤner (403-407 ). Brauner (408-410), Oraniengelber (411.413), Faſt unglaublich ſind die Erſcheinungen, mit denen wir unſre Leſer bey den Polypen der ſuͤßen Waſſer, den Armpolypen, bekannt machen muͤßen. Hier | fieht fich die Natur niht mehr ähnlich; umſonſt blicken wir nad) Muftern, nad) Bergleichungen um uns ber. Hier tritt der feltne Sall ein, wo die firenge Wahrz heit auch nicht einmal wahrfcheinlich ift, und alles, was die Kabel von einer Hyder, deren Immer nad)= wachiende Köpfe den muthigſten Kämpfer zur Vers zweiflung brachten, erzählt, wird von der Gefcichte der Polypen weit übertroffen. Zwar haben wir ſchon dfters, und befonders bey den Corallen und ihren fo: genannten Blüthen, der Polypen überhaupt gedacht; allein um Miederhohlungen zu vermeiden, wollten wir die wichtigen Entdeckungen, Die an diefen Thieren gemacht worden find, fo lange verſchweigen, bis wir zu den Armpolypen ſelbſt famen , die eigentlich jene denfwürdigen Erfcheinungen verfchafften hr Aeu⸗ — verſpricht ſo wenig, daß ungeuͤbte Augen ſie J tau⸗ ur — —— — 7 % ! T ! ——— M h N) h \ 17 RN a hi EN NER + x \ ea N \ | Armpolypn. 43 tauſendmal überfehen werden ; denn iht gallertarti⸗ ger, bald mehr, bald minder feſter Koͤrper iſt halb durchſichtig und entgeht ben feiner Kleinheit ſehr leicht den Blicken. Seine Farbe iſt veraͤnderlich, und hänge , zum dftern von der Nahrung ab. - Ge nachdem man den Armpolppen mit rothen Waſſerſpinnen, oder mit ſchwarzen Schnecken fürtert, je nachdem kann man ihn farben, weildie Nahrung in die Körner, die den Koͤr⸗ per zu erfüllen fcheinen, übergebt. Am kenntlichſten machen ihn feine Arme, deren Anzahl von 6— 20 un⸗ beftimmt iſt. Er kann ſie außerordentlich verlaͤngern und voͤllig einziehen. Nur bey voller Ruhe und Si⸗ cherheit ſtreckt er ſie aus. Sobald aber das ſchuͤch⸗ terne Thier noch ſo leiſe beruͤhrt, oder aus dem Waſ⸗ ſer genommen wird, fo fährt es plotzlich in ein uns Fennbares Klümpchen zufammen. Mit diefen Ara men, die die Funftreichfte Structur haben, fängt der Polype feine Nahrung, Wafferflöhe, Traubenträger, Maiden ꝛc. und bringt fie zum Maule, das er nad) Gefallen erweitern Fann. Sie dienen ihm aber auch im Gehen als Füße, und im Schwimmen als Sloffen, und nicht felten legt er ſich damit gleichſam vor Anker. Außer dieſen Arten ſich fortzubewegen bedient er ſich aber auch andrer Thiere, um feine Stelle zu veräns Würmer ll. Ch, gr dern, 434 Armpolypen. dern, und bald nimmt er die langfame Poſt der - Schnecke, an die er ſich anhängt, bald das pfeils ſchnelle Fuhrwerk der Waffermottenlarve. Ohne Eingeweide und völlig hohl ſcheint der Körper zu ſeyn, und die Gefäße und Drüfen ſtecken zwifchen der äußern und innern Haut: Leicht kann daher der Polnpe feinen Schlund und Leib erweitern, je nachdem es der Umfang feiner Beute erfordert. Sm Innern geht die Ausſaugung vor ſich; die Förnerartigen Drüs fen bewirken diefe und der Schlund fpeyt das Ausge— fogne wieder aus, Mit unbefchreiblicher Gefchics - lichkeit weiß der Polype feine Nahrung zu fangen ; um⸗ fonft windet fich die gegüngelte Naide, ftellt ſich toor, weil jener nur das Lebendige liebt, und droht mit ibs ser Peitſche; umfonftwill der Wafferfloh durch. einen fchnellen Ruck fih aus den Angelichnüren, den Ar: men des Polypen, losreißen. Nur felten gelingt dieß den Opfern dieſes unerſaͤttlichen Freſſers. Er ſtopft bis auf zwoͤlf Waſſerfloͤhe in ſich hinein. Sein Koͤr⸗ per wird dadurch ganz unfoͤrmlich, und dann laͤßt er muͤde ſeine Arme ſinken, und gleicht faſt einem Man⸗ ne, der im Lehnſtuhle ſeine Mittagsruhe haͤlt, um ſich von der Arbeit ſeines Mittageſſens zu erhohlen. So gierig und ſo viel der Polyp frißt, und ſo ſchnell er bey der ſichtbaren periſtaltiſchen Bewegung in ſeinem In⸗ nern verdaut, ſo kann er doch auch lange hungern. Von den erſten, warmen Fruͤhlingstagen an bis in den Herbſt findet man die Armpolypen in Teichen, Graͤben und ruhig fließenden Waſſern. Immer ſind | Me % Armpolypen. 435 ſie mit ihrem Hintertheile an irgend etwas, ſey es Pflanze, Thier oder Holz befeſtiget, was durch An⸗ ſaugen geſchehen mag. Auch unter Eis koͤnnen ſie fortleben. Doch befoͤrdert die Waͤrme ihr Wohlſeyn und Leben, das ſie auf zwey Jahre bringen moͤgen. Oft ſitzen ſie zu mehrern Hunderten beyſammen, und ihre Tauſend ſich unter einander kreuzenden Arme ſe⸗ hen dann einem Bündel verwirrten Flachſes gleich. Und doch zieht jeder feine Arme, ohne fie im mindeften zu verwickeln, aus dem Gewirre heraus, fo leicht ſonſt alles an ihnen hängen bleibt, zum Haren Beweis, daß ein Wille diefe Urme regiere, Ihre Vermehrung geht auf eine pflanzenähnliche Art vor fih. Es zei⸗ gen fi) Knoſpen, aus denen die lebendigen Jungen am Leibe ihrer Eltern, wie Zweige aus dem Aft, her⸗ vorſproſſen, und and) aus den Jungen treiben wieder unge hervor, Die Mutter hat mit den Jungen Eis nen Magen gemein, und Die Nahrung geht aus dies fen in jene und ausfener in diefeüber, wiemandeuts lich fehben Fann, wenn man den nen nder den ans dern gefärbtes Futter gibt. Endlich fchließt fich die Deffuung, die aus dem Zungen in die Mutter führt, und ed trennt fid) der Zweig der Kinder und Enkel vom mütterlihem Stamme. Alle Armpolypen Fhns nen Mütter werden, und noch ift von Gefchlechtsuns terfchied und Begattung Feine Spur gefunden wor= den, "Wenn ihre Zeit, fich durch Ausſproſſen zu vere mehren, vorüber ift, fo legen fie vor Dem Eintritt des Minterd Eyer, aus denen im Fruͤhjahre die junge —3442 Brut 436 | Armpolypen Brut hervorkeimt. Vier bis fuͤnf Monate erhielt ein Naturforſcher dieſe Eyer in trocknem Zuſtande. Wie Samen itreute r fie aus und ſie giengen auf. Deut⸗ lich ſah er Everfäde hervorkommen, die die Mutter, fo wie fie reif waren, forgfältig irgendwo anflehte, umd er hatte das DBeramigen, aus ihnen fchöne, fruchtbare Polypen hervorgehen zu fehen, Daher wird e8 hegreiflich, wie eine irgendwo ausgetrocknete Pfuͤtze nach einem Regen ſchnell bevdlfert werden kann, weil defelbft Eyerbrut verſteckt lag. Faſt ımz zerſtoͤrbar iſt die Lebenskraft des Polypen; in jedem noch ſo kleinen Theile desſelben ſcheinen Keime eines Ganzen zu liegen, die jeder Reiz entwickelt; alles ſcheint gleichſam ein Eyerſtock zu ſeyn. In ſo viele Stuͤcke man auch ihn durchſchneidet, es ſey mit Sche⸗ ven, Lanzetten oder Haarſchlingen, augenblicklich fügt ſich die Munde zuſammen, ud In wenig Tagen ift aus jedem Stuͤcke ein vollfommner, fruchtbarer Polype geworden. Ge nachdem man ibm den Kopf oder Den Schwan®fpaltet, je nachdem kann man viels koͤpfige, oder vielgeſchwaͤnzte Ungehener erhalten, und wenn man au feinem Körper, ohne ihn ganz zu Durchichneiten, mehrere Einſchnitte macht, fo tritt an jedem ein neuer Kopf init Maul und Armen bers vor, Man Eehre mit einer Schweinsborſte oder einer feinen Stecknadei feinen Schlauchkoͤrper wie einen Handſchuh um, fo daßdieinnere Haut Die außere und Diefe jene werde, er wird demungeachtet fortleben und eine reiche Nachfommenfchaft haben; felbft die dar⸗ on Armpolypen. 437 an befindlichen Jungen werden ſich durch eine ge⸗ ſchickte Wendung mitumkehren und die Familie wird ſich vollkommen wohl befinden. Die aͤltern treten dann gern aus dem Mau! heraus und trennen fi, Auch der umgewendete Polyp treibt Junge, und Lift fich Durch Zerichneiden vermehren. Gern fuchter ſich freplich wieder umzuwenden; Dieß gelingt ihm zunveis len nur halb, Dann bekommt er ein fonderbares Anfehen. Seine Lippen und Arme kommen in die Mitte zu ſtehen; jene ſpalten fich von ſelbſt, und ein neuer Kopf treibt am alten Maule mit neuen Armen hervor. Man ſtecke Polypen auf die manntafaltigfte Meife ineinander, und fonderbare Gruppen von Ungeheuern werden entſtehen; man fhlige fie auf und breite fie wie ein Band andeinander, fie werden auch in diefer Rage andre Polypen freffen, ober dieſe werden vielmehr fo in fie bineinfließen, daß ſie eins mit ihnen ausmachen. Sogar dad Kopfende von eis nem Polypen kann man, durch recht nahes Zuſammen⸗ bringen, an das Schwanzende des andern gleichſam loͤthen, und dieſes ſeltſame Doppelgeſchoͤpf wird freſ⸗ ſen und Junge treiben, und wenn man einen Polypen in das Maul des andern ſchiebt, ſo werden ſie zwar ſuchen von einander zu kommen, zuweilen aber auch in Ein Geihöpf zuſammenfließen. Verſucht man den Polypen mit einer Haarfchlinge zu Durchfchneiven, fo- werden zuweilen die getrennten Theile fehneller zu: fammenwachfen, als der Schnitt vollendet ift, und manchen Monate lang vertrocneten Polypen ruft Jii3 Waſ⸗ 438 | Armpolypen. Waſſer ins Leben zuruͤck. O wahrhaftig, dle Ge⸗ ſchichte der Polypen hat ſo viele Wunder, daß es nicht noͤthig war einen Kracken, dieſen berüchtigten Polypen, zu erfinden, der zuweilen wie eine unges heure Inſul in der Nordice zum Vorfchein kommen fol, Sehr groß ift die Bermehrung der Polypen, denn in zwey Tagen iſt ein Junges mannbar, wenn weder Mangel, noch Läufe, ihre Erbfeinde, och die Blattern es darin flören. Nach Trembleys Tages buch wurde ein Armpolyp inz Monaten Stamm⸗ vater von 25467 Nachfommen; doch was iſt das ae gen die 6000 Millionen, die eine Blattlaus fon in Der fünften Beneration, in fechs Wochen, : hat? Mas denken aber unfre Lefer von den Wundern, Die wir biäher erzählt haben? Glauben fie nicht, wir wollen noch zu guter Fette fie mit Sabeln unter: halten, und regt fi) nicht in ihnen ein Teiles Miß⸗ trauen gegen bie Beobachter jener unglaublichen Ers ſcheinungen? Nein, die ewig wunderbare Natur wolite hier durch Kleine, faft allenthalben vorhandne Thiere, den flolgen Menfchen, ver feit Jahrtauſenden die Gränze des Möglichen erreicht zu haben glaubte, beſchaͤmen. Zrembley war e8, Der der Natur biefe Geheimniffe ablaufchte, Der Schnitt, dem dieſer Colomb des Thierreichd that, zog den Vorhang auf, beitätigte, waskeibnig bloß aus Vernunftſchluͤſſen ges ahndet hatte, eröffnete eineneue Welt, und unfrefchds - nen Theorien von entweder eyerlegenden oder lebendig aebährenden KERN Bun thierifcher Natur ud. mu ern — Gruͤner Armpolyp. 439 fielen nieder. Zwar waren die Polypen ſchon vor ihm einiger Maßen bekannt, aber er war es doch, der dieſe muͤhoolle Reiſe in eine neue Welt wagte. Man denke ſich fein immer ſteigendes Erſtaunen, als dieſer wuͤr— dige Beobachter in einem zu ganz andern Unterfus chungen beſtimmten Waſſer, den erſten Polypen erſt unbeweglich ſah, der ihn glauben ließ, er ſey eine Schmarozer Pflanze; als nun eben die Arme ſich bee weaten, bald verichwanden , bald wieher zum Vor⸗ fein kamen, und der nod) immer in der Meinnung, ob er Thiere over Pflanzen vor fi habe, ſchwankende Beobachter feine Polypen die lichtere Seite des Glas ſes ſuchen, geben, Würmer verfchlingen, verbauen, Junge hervorbringen ſah, und jeder gewagte Schnitt mir nenen Wundern belohnt ward, was mag er da nicht empfunden haben? Doch wir wollen jest unſern Pefern einige Poly pen in treuen Abbildungen vorlegen, Wir fehen bey 403 einen recht (hönen grünen Armpolypen CH. Viridis) in natürlicher Größe, der bereitd ein Paar Zunge getrieben hat, Aber freylich findet man ihn noch weit Kleiner (a.b), und gar unkenntlich ift er, wenn er die Arme eingezogen bat (c.d). Diefe find von unbeftimmier Anzahl; bald macht er fie zart wie ein Haar, bald breit und blättrig, und dann gleicht er einem niedlichen Blimchen (e.f). Beobachten wir diefen Armpolypen ſtark vergrößert (404), fo fehen wir, daß feine grüne Farbe mit einem hellern Yeberzug umgeben it, Seine Arme hat er gerade bigits 440 Gruͤner Armpolyp. 2 blattförmig auögebreitet, und fein Kopf hat eine co⸗ niſche Form. Denn auch diefe ift bald ſpitzig bald und, bald platt bald did, Ueberhaupt ift er ein Proteus, und Faum werden und unfre Lefer glauben, daß. die zwey feltfamen Geſtalten 405 und 406 eben dieſen Polypen vorſtellen. Sein ganzer Körper, wie die ausgeſtreckten ſich in ein Kudpfchen endigenden Arme, ſcheinen aus lauter Koͤrnern zuſammengeſetzt zu ſeyn, und trichterfoͤrmig iſt der alles verſchlingende Schlund. Mit den Armen ergreift er ſeine Nahrung, Waſſerfloͤhe und dergleichen. Zuweilen verſchlingt er, aber wohl nur von ungefaͤhr, einen Polypen ja— wohl ſein Junges, und behaͤlt es wohl eine Stunde bey ſich. Sa, was noch mehr ſagen will, das geſpaltne Kopftheil frißt die andere Haͤlfte. Um doch unſern Leſern zu zeigen, welche Ungeheuer das Meſſer des Beobachters ſchaffen koͤnne, ſehen fie bey 407 einen Polypen, ver außer 3 Koͤpfen und zwey neuen Trie⸗ ben mit zwey Armen, einen durch einen Schnitt ent: fianonen Doppelichwang hat, auf dem er in einer feltffamen Stellung ftebt. Ein ganzes Jahr erbielt Roͤſel Polypen diefer Art. Sterben fie eines natürs lichen Todes, fo gewährt auch) das einen jonderbaren Anblick. Sie ziehen ihre Slieder ein, bilden eine grüne, helleingefaßte Kugel (g) und bald darauf zer⸗ fließen fie in Schleim (h). Daß fie Sinnen haben, fcheint Feinem Zweifelunterworfen zu ſeyn. Sie lie> ben die Helle, entdecken, was ihnen angenehm ift, auf eine ziemliche Ferne und bezeugen ſichtbar ihren. ® Abs Brauner Armpolyp. ‘441 Abſcheu, wenn ihnen etwas Unangenehmed vor den Mund kommt. Db die Körner ihrer Fuͤhlhoͤrner, oder die Andpfchen am vorderften Ende Augen feyen, muͤßen wir unentfchieden laſſen. Ihr Gefuͤhl iſt fehr leiſe und merklich der Geſchmack in der Wahl ihrer Nahrung. Schall ſcheint keinen Eindruck auf ſie zu machen. Auch den — — (H. Fufea) zeigen wir unſern Leſern. Wir jehen ihn theils (408) wie er eine ungeheuren Arme ausſtreckt, theils mie er fie etwas eingezogen hat (409). An legten iproßt ein Junges hervor, Die ſtarke Vergrößerung (410) zeiat und das Maul in der Mitte des runden Kopfs, die gefürnren Arme, die in einen weit feinern Faden, ald der ift, den die Spinne fpinnt, und in ein Knoͤpf⸗ chen ausgeben, und die er, ohne daß fie in der Dicke merflich zunaͤhmen, faſt ganz einzieht (1), den braus nen, hell eingefaßten Leib, und Den gebognen immer an etwas feſtſitzenden Schwanz von hellerer Farbe. Uebrigens nimmt auc) diefer Polyp alle mödalichen Stellungen und Formen an, undläßt eben ſolche Un⸗ geheure aus fid) bilden, wie der Vorige, Manmag ihn in fo viele Stückchen fchneiden, als man will, ‚and wieeinen Brey umrühren, nur nicht zerquetſchen, and jedem Stüdichen wird wieder ein Polyp, ja felbft die Theile eines Arms ſetzen fi) irgendwo an (k), amd bald treiben aus ihnen Arme hervor (1), und es wird allmählich ein ganzer Polyp daraus. Mollen wir fehen wie Kinder und Kindskinder aus einem Würmer 1. Th, Kkk— Po⸗ — 442 Oraniengelber Armpolyp. Polypen hervorſproſſen, ſo duͤrfen wir nur die frucht⸗ bare Heckemutter (m) betrachten, obgleich fie ſich von unferm braunen Armpolypen durch einen duͤnnern Schwanz und durch den Umftand,daß das Ausfproffen der Jungen immer am Ende des Koͤrpers erfolgt, et⸗ was unterfcheidet. Ganz zufammengezogen (n) fieht diefer Polyp gar fonderbar aus. Michts ift Iuftiger, ald wenn in feine Arme ein Wafferfloh geräth, und nun Alteund Junge aus Brodneid fi) darum ftrei- ten, um einander den Biffen vor den Maule wegzus: nehmen. In 8—9 Tagen, zuweilen früher, fondern fich) die Sungen mit den Enkeln von der Mutter ab. Zuweilen geht aud) ein Arm von felbft los und wird ein Polyp. Ja ſelbſt der Körper theilt fich zuweilen von felbft in mehrere Stüde; dieſe freffen, fo zerftiim- melt fie ſcheinen, und aud) aus ihnen werden ganze Po⸗ Inpen, Bon völlig unfichtbaren Laufen werden fie fehr geplagt, die allerley Geſtalten (o.p. q) annehmen koͤn⸗ nen, und zuweilen tritt aus ihrem Körper eine uners Härliche Kugel, die ihnen toͤdtlich ift, Aehnliche Wunder zeigt der oraniengelbe Armpolyp (H.Grifea), von deffen Thaten wir ſchon bey den gezüngelten Maiden eine Scene fahen (*). Unfre Abbildung zeigt und einen volllommen ausge⸗ wachsnen, der gerade eine Naide geangelt hat, in nas —— Groͤße (411) und ſtark vergroͤßert (412). Zieht er yo der Würmer J. Band pag. 240 Tab, KXIK, 282, 283. Draniengelber Armpolyp. 443 - er feine Arme ein, fo werden fie ziemlich did (r.t. u), und fieht zumal mit feinen Jungen fonderbar aus, und er kann den Armen jede ihm beliebige Länge geben (s). Sein Gang ift wunderbar, Bald ſtemmt er ſich mit den Armen auf (v) und zieht dann fein Hintertheil nach, bald aber überfchlägt er fich gleichfam (x): Um in die Höhe zu kommen, ſtreckt er einen Arm fo weit ald möglid) aus, faßt Damit etwas, und vera kuͤrzt ihn dann, wodurch der Koͤrper nachgezogen > wird; um in die Tiefe zu kommen, verlängert er die Arme, bis fein Schwanz etwas faffen kann. Wie an einer Leimruthe bleiben die Thiere, die er freffen will, an feinen Armen hängen, aber fie find nicht etwa, wie man glauben möchte, Elebrig, fordern ihre Strus etur ift wie ein fortlaufend Iplralformig um einen un⸗ endlich zarten Theil aewundner Faden, zwifchen defs fen Windungen leicht alles eingeflemmt wird, Zus meilen flreiten ſich zwey um Einen Raub; der Schwäs here muß das ſchon halb verfchlucte wieder fahren loffen. Ja er kanun wohl ger in der Hite des Kampfs mit verfhlungen werden. Der Andre aibt ihn aber bald wieder, meiſtens lebendig, von ſich. Der uner> miüdete Röfel trieb die Berfuche mir Einfehnitten an diefen Polypen fo weit, daß er das Ungeheuer, mit 8 Köpfen 22 Armen und zwey Schwänzen hervors brachte, das bey 412 abgebildet vor undliegt, Daß aber bey folchen Theilungen auch) mehrere Willen entfichen, daß eine Kopfhaͤlfte die andre feindfelig behandelt, ja wohl zuweilen frißt, dieß kann nur fo — lange 444 Blumenpolyp. lange der ſpoͤttiſchen Frage: ob man auch den Wil⸗ len — zerſchneiden Eünne ? einen Schein geben, als man vergißt, daß in jedem Kopffeime eine Seele wohnen Eonnte und mußte, und daß man bier über; haupt an einer Graͤnze ſtehe, über die noch kein For⸗ ſcher fich wagen durfte, Noch zeigen wir unfern Lefern eine ganze Geſell⸗ ſchaft von Polypen 414), die an einem Stuͤcke Hol; hängen, und deren einer einen Traubenträger(y), der andere eine Naide (zZ), und ein Paar andre, eine andre Art von Wafferflöhen (tz) gefangen haben, Win: (hen wir aber den Traubenträger und den Wafferfloh größer abgebildet und genauer befchrieben zu fehen, als es zuthun bier der Ort nicht ift, fo werben wir im IIT. Bande der Inſecten darüber hinlängliche Aus⸗ kunft finden, Bekannt iſts, daß die Wafferflöhe zu⸗ weilen, zu großer Sreude der Polypen, ganze Stres den Waſſers in fo zahllofer Menge bedecken, daß die abergläubifche Sage von in Blut verwandeltem Waſſer entitand. Uebrigens dürfen wir, wenn wir von menſchlichen Polypen hören, durchaus an nichts Thieriſches denken, da dieſe Polypen des Menſchen mit den unſrigen nichts, als den Nahmen, gemein haben. ». TE a a — — — ⸗— — Bi ERS RN DR —ñ—f Tab. UV. Blumenpolyp. Brachionus Buſchpolyp (415) Nöbrenblumenpolyp (416.417 A N F eu *, Ö > TE Buſchpolyp. 4 445 Auch die Blumenpolypen verdienen die groͤßte Auf⸗ merkſamkeit. Auf einem gemeinſchaftlichen Stamme leben ſie in zahlreicher Geſellſchaft, die dem bloßen Auge als ein Schimmel erſcheint. Eine Menge Aeſte und Bluͤthen ſcheinen an dem Stamme hervorzutres ten, verſchwinden aber bey der geringſten Erſchuͤtte⸗ rung ploͤtzlich. Stehende faule Waſſer find der Auf⸗ enthalt, in dem fie zuweilen wie ein truͤbes Wölfchen ausfehen, Betrachten wir den in feiner wahren Grds Be (a) ziemlich unkenntlichen Buſchpolypen (V. Anaftatica, Polype a bouquet, en houppe) ſtark vers größert (415), fo bemerken wir aleichfam ein Baͤum⸗ hen, voller Gloͤckchen und Bläschen, die man für Eyernefter hält. In voller Ruhe breitet er fich fo aus; beunruhigt, zieht er fic) ganz in den Stam̃ hinein, Diefer fcheint der gemeinichartliche Speifecanal, alles aber Ein organiſches Ganzes zu feyn, Das Ein Wille regiert. Dann bey der Berührung eines einzigen Gloͤckchens, fährt alled mit unbefchreiblicher Schnels ligkeit in ein Klümpchen zufammen, Nach zehn Tagen fallen die Gloͤckchen ab, bewegen fich aber doch fort, Eine ftärkere Vergrößerung (b) zeigt uns ihre Organe, die in fleter Freisfürmiger Bewegung find, und durch ihr unaufhoͤrliches Flimmern einen Wafferwirbel erregen , der die Nahrung in ihren Mund, die Slocdendffnung, ſtuͤrzt. Ihren Etiel, wenn man will, Schwanz, konnen fie verlängern, oder auch durch Kreifein (c) verfürzen; einige am Stamme fireden ihn aus, andre ziehen ihn ein, und Kilz wie 446 Nöhrenblumenpofyp. wieder andre machen fich ganz los, und fiedeln fich irgendwo an, Eehren aber auch wohl zum Mutters ſtamme zuruͤck. Zuweilen fchließen fich die Gloͤck⸗ chen, oͤffnen ſich dann wieder, um ſich zu theilen, und aus Einem werden zwey. Aber bey dieſer Art der Vermehrung blieb die unerſchoͤpfliche Natur nicht ſtehen. Sie thut neue Wunder. Es treten Blaſen, wie Gallaͤpfel, an dem Baͤumchen hervor. Mir hefs ten auf eine unſern Blick, ſie reißt ſich los, haͤngt ſich wo an, theilt ſich, und ſtiftet eine neue Colonie. In 24 Stunden Finnen aus Einem Knoten 120 Pos Inpen heroprtreten, und unfre Lefer Fonnen kaum ein ſchoͤners Schaufpiel haben, als wenn fie in einem hellen Glafe mir Meerlinſen eine ſolche Polypenge: ſellſchaft und ihr ewiges Slimmern beobachten. Oft überziehen dieſe Polypen fremde Körper gaͤnzlich ohne Baͤumchen zu bilden. Einen noch ſchoͤnern Blumenpolypen zeigen wir in dem Roͤhrenblumenpolypen (B. Tubifex). Er iſt eigentlich nicht dicker, als ein Rpßhaar. Die etwas ſchwache Vergroͤßerung (416) von mehrern auf einem Blatte ſtehenden, laͤßt uns einfache und doppelte Roͤhrchen, bewohnte und unbewohnt ſchei⸗ nende in verſchiednen Stellungen ſehen. Aber eine ſtaͤrkere (417) bereitet und das ſchoͤnſte Schauſpiel. Vollkommen fechsedige, regelmäßig zufammengefeßte Theilchen bilden die Röhren. Aus der ältern dunklern Hauptröhre, fproffen drey Süngere heller und buns ter, und aus einem derfelben ein Enfel hervor, Und $ welche — — — ee 71 Tı Afterpolyp. 447 welche mannigfaltige Geſtalten nimmt nicht der Be⸗ wohner an, der ed in feiner Macht hat, die Roͤhre zu verlaffen und munter heramzufchwimmen, Wie blu⸗ menformig breiter nicht der Eine feine mit feinen Fuͤh⸗ lern befegten Blätter aus! Welche feltfame Schne- ckenhoͤrnern ähnliche Theile ug Freßſpitzen, welche / mannigfaltigen Geftalten, die ſich beffer fehen als befchreiben laſſen, haben fie u Wie ſchoͤn wiſſen ſie nicht einen Waſſerwirbel zu erregen, um Nahrung in ihren trichterartigen Schlund hineinzuſtuͤrzen! In ihrem Innern fand man etwas, das man für Zähne, Magen, Herz, Gevärme halten mußte, und noch ein Gefäß, in dem wahrſcheinlich der Stoff zu der Rehrs aufbewahrt wird. Tab. LV. Afterpolyp. Vorticella. Waſſertrichter (418.419), Geſelliger (420, 421). Deckelpolyp (422). Raͤderthier (423 - 427). Kugelwurm. Volvox. Kugelthier (428. 429). Einfache, nackte Thiere ſind die Afterpolypen; Man kann ihrer auf 7o Arten annehmen, obgleidy manche von ihnen den Blumenpolypen beyaefellt werden. Ganze Völker von ihnen, einzeln und auf einem 448 Waſſertrichter. einem gemeinſchaftlichen Stamme lebend, bedecken oft ein Waſſerthier und erſcheinen dem bloßen Auge als ein Schimmel. Der Waſſerwirbel, den manche unter ihnen durch die unglaublich ſchnelle Bewegung gewiſſer Organe erregen koͤnnen, erwarb ihnen den Nahmen Wirbelwuͤrmer. Kaum werden wir die Waſſerlinſe (418) mit den Faſern für einen der Aufmerkſamkeit wuͤrdigen Ge⸗ genſtand anſehen. Allein das wohlthaͤtige Mikros⸗ kop zeigt uns in ihr (419) eine Geſellſchaft von Af⸗ terpolypen, denen man den Nahmen Waſſertrich— ter (V. Stentorea) gab, Weiße, Schallmeyen ähnliche Körperchen, fien mit dem dünnen Theile au der untern Seite des Blattes feſt. Sie veräns dern alle Augenblice ihre Geſtalt (a. b), verengern oder erweitern ihr Waul, fo nennen wir den vordern dickern Theil, der mit zarten Härchen befest ift, erre— gen mit diefen eine wirbeinde Bewegung des Mafs ſers, und wiffen jo das, was fie entweder verfchline gen oder fortichaffen wollen, bald an ſich zu ziehen, bald wegzuftoßen, Zuweilen verlaffen fie ihre Wafs ferlinfe einzeln, kehren auch wieder zu ihrer Gefell- (haft zuruͤck; aber nie leben fie in der engen Verbin⸗ dung, wie der gefellige Afterpolyp (V. Socialis), In einem fchleimigen Sternchen (420), dat in füßen Waſſern an Meerlinfen gefunden wird, zeigt ung die Vergrößerung (421) eine Gefellfchaft mit Schwäns zen vereinigter Afterpolnpen , die ihr Maul in allero ley Sormen ziehen, ſich bald verlängern, bald verfürs zen, Deckelpolyp. Raͤderthier. 449 \ zen, und durch ‚einen erregten Waſſerwirbel (eo ihre Nahrung. in den Schlund ziehen. Um das Wunder- bare zu vermehren, trennt ſich bey d ‚gerade ein jun⸗ ger Schwarm von dem alten. Noch ſehen aber die Junge ihren Eltern ziemlich unaͤhnlich. R Aus einem gemeinfchaftlichen Stamme fproffen hingegen die faſt unfichtbaren,, gelblich weißen Des ceipolypen (V. Operenlaris 422) hervor, Iſt Ähre Mündung ganz gefehloffen, fo gleichen‘ fie einer Citrone (e). Deffnen fie aber diefelbe (£), fo tritt ‚aus ihr ein fonderbarer, mit Haaren umgebner Des del an einem Stempfelherpor, Auch fie erregen eine Strömung (g), durch die Heine Gefchöpfe in den Abgrund ihres Rachen geichleudert werden, Tren⸗ nen ſich dieſe Polypen von ihrer Geſellſchaft, ſo be⸗ wegen ſie ſich in allerley Windungen im Waſſer herum | und dann bleibt der leere Stiel am Mutterftamme zuruͤck (h). Die dunfeln Körperihen, die wir bey ihnen und den Vorigen im Innern iehen, ſcheinen — Eyer zu ſeyn. Aber weit beruͤhmter als dieſe iſt das von Leeu⸗ venhoͤck entdeckte Raͤderthier (V. Rotatoria, le ‚Rotifere). Faſt in allen ſtehenden Waſſern und J In⸗ fuſionen findet man dieſes hoͤchſt merkwuͤrdige, dem bloßen Auge völlig unſichtbare Geſchopf ‚ben dem fih Wunder auf Wunder häufen, Keine ſtrenge Kaͤlte, keine brennende Hitze ſoll es toͤdten, und ein Tropfen Waſſers das laͤngſt vertrocknete Leben Zus ruͤckrufen. Oft findet man es daher im Staube der Würmer Il. Th. en | Dach⸗ 450 * After. Dachrinnen, wohin es die Luft geführt Haben mag und Regenwaſſer belebt ed dann wieder auf eine Weile, W illkuͤrlich veraͤndert es ſeine Geſtalt, nimmt die ſeltſamſten Stellungen an, und raſtlos iſt das Spiel feiner Raͤder. Wir zeigen unfern Lefern ein lang geſchwaͤnztes, was nicht alle ſind, in verſchied⸗ nen Geſtalten. Bey 423 hat es den Kopf, an dem ſich ganz vorn eine Spur von Augen zeigt, ſo viel möglich aus geſtreckt, und die ſogenannten Räder (1) ſtehen mehr hinten und ohrformig in die Höhe. Bey 424 ift der Kopf bis auf einen Fleinen Zapfen zurück: gezogen, der Schwanz aber, der mehrere Abſaͤtze hat, die fich ſchnell aus⸗ und ineinander fchieben, mit dem Dreyzad zum Anhäcklen, ziemlich außgeftredt; and gar nichts fieht man bey 425 vom Kopf, Die RrRaͤder ftehen ganz vorm Will diefes Thier gehen, fo fchreitet eö wie die Spannraupe , will es ſchwim⸗ men, fo feat es ſeine Räder in Bewegung. So wun⸗ derbar diefe Organe find, fo liegt doch in ihrer Bes wegung ein Betrug der Augen, Denn fie haben kei⸗ nen radfdrmigen Umſchwung; fondern die Fafern oder Slimmerfpigen, womit fie befegt find, machen in der Reihe herum mit fo unbegreiflicher Schnelle und Rich⸗ " tigkeit eine Bewegung, daß man, mie bey dem euer: sad, das auch nur an einem Puncte Feuer fprüht, einen zufammenbängenden Kreis und Umlauf zu fes hen glaubt. Steht das hungrige Räderthier, fo wie wir es bey 426 vor un fehen, und rädert, fo erregt dieß einen Wirbel, ‚der alles Eßbare herbey sieht und in 4. | Raͤderthier. 451 in den Schlund ſtuͤrzt. Vergeſſen duͤrfen wir hiebey aber nicht , daß fo allgemein dieſe Wirbelbewegung des Waſſers dem Verlangen, Nahrung in lich zu zies ben, zugefchrieben wird, andre Naturforfcher fie fiir Athemhohlen balten wollen. Immer aber bleibtda6 Spiel diefer Räder unbegreiflich, und der Verftand fteht dem Beobachter ftille, wenn das Thierchen wills Bürtich ihnen nicht nur jede Bewegung, fondern auch jede Form gibt, und felbft die Zacken derfelben bald den Spigen einer Krone, bald den Herogrragungen eines gothiichen Thurms, bald Kolben u.d. m. glei⸗ en. Den bellen Ring hinter den Rädern hat man für das Gehim und den weiter hinten fichtbaren Theil im Innern für das Herz gehalten, Vielleicht - gehört der leßtere zuden Speiſeorganen. Wir koͤnn⸗ ten eine ganze Gallerie von Räderthieren in verichied: ner Stellung geben, begnügen und aber nur noch unfern Lejern ein ruhendes zu zeigen. Deun, wenn e8 des Spieles feiner Räder müde und fatt ift, fo werden ihre Bewegungen langſamer, ed zieht fie ein, ver Bauch wird kuͤrzer und dicker, und es flieht nun in eis ner Geftalt (427) da, bey der wir nimmermehr an ein Räderthier denken würden. Nimmt man ed aus dem Waffer, feinem Elemente, fo vertrocnet ed vodl⸗ lig, gleicht einem Stüdihen Pergament, und ift fheintodt. Die Bewegung des Herzens ſtockt, die Mäder fiehen fill, die Umdulation der Eingeweide hört auf. Um es aber in diefem Zuftande lange bey Reben zu erhalten, muß man es vor dem Vertrocknen | Lila mit Be Kugelthier. mit etwas Sand beſtreuen, ſonſt kommt es nie wies der ins Leben zuruͤck. Bis auf eilf Male trieb ein Naturforſcher bey einem Raͤderthiere das Sterben und das Wiedererwecken. Es iſt ein wahrer Zwits ter. Spallanzani erzog von einem ſorgfaͤltig abges fonderten fünf Generationen, ' Daß mehrere Näders thiere Eyer legen ift Teinem Zweifel unterworfen; daß ſie aber auch lebendige Junge gebären, ift eben fo unftreitig , feit Göße ein fchwangeres zu ſehen fo gluͤcklich war. Ein Zufall lehrte dieſen Naturforfcher auch im Winter Raͤderthiere erziehen. Er ließ Waſ⸗ ſer auf Heu gegoſſen, oder eine Heuinfuſion, uͤber vier Wochen ſtehen. Oben ſammelte ſich eine Schleim⸗ haut eines Thalers groß. Dieſe durchſtieß er, und brachte einen Tropfen unter dad Mikroſkop. Hier fand er nun in jedem Tropfen wenigftend zo Räder: thiere, die unter einer Menge von blafenartigen Ges fhöpfen munter herum ruderten und fie gierig ver; ſchluckten. Wie aber die Brut hineingelommen, ob ſie im Heu, oder im Wafler, und wie die Schleim: haut zu ihrer Entwicklung fo günftig gewefen fey, dieß find Fragen, zuderen Beantwortung unfre Blicke in die MWerkftätte der Natur . nicht tief genug ge: drungen find, Auch die Rugelwürmer e unſre groͤßte Bewunderung, Sie find meiſt dem bloßen Auge vol: lig unſichtbar. Ihr Körper ift fugelrund, durchfiche tig und gallertartig. Man kennt 12 Arten. Mir sdgen: das Rugeltbier ( (V Globator), das im Fruͤh⸗ jahre Infuffonsrshre. eo Wi jahre, und Sorimii in Pfuͤtzen und Infuſionen gefun⸗ | den wird, in feiner natürlichen Größe (428) oder recht ſtark vergrößert (429) betrachten, fo zeigt fi ſich kein Glied, Fein aͤußerliches Organ. Das ganze Thier iſt eine gelbgrünliche, hautige Kugel voller Waͤrzchen. Sie dreht ſich bald gleichſam um eine eigne Achſe, bald rutſcht ſie gerade fort. In ihrem Innern he⸗ finden fh 628 kleinere Kugeln, ihre Rinder, Eln gutes Vergroͤßerungsglas entdeckt aber, wie in dieſen wieder kleinere, und auch in den letztern noch kleinere eingeſchloſſen find, fo daß alfo im miltterlichen Ku- gelthiere fich zu gleicher Zeit Kinder, Enkel und Ur⸗ enkel befinden. Die Jungen wälzen fid) zu einer Seitenfpalte aut der Mutter heraus (k). In einem halben Zage hat fie fich ihrer ganzen Brut entlediget und fo wenig diefe Geburt hart zu ſeyn ſcheint, ſo lost ſich doch bald nachher das alte Ku gelthier völlig auf, Das Geheimniß ſeiner Bewegung in den Mar- zen zu | N DER $ ae — — — Er. — % Tabı LV. & LVL- ‚Infufionswürmer, Chaos. (430448). I. Eu zahllofes Heer von meiftens unfichtbaren Thie— ven bat Linn? unter dem Namen Chaos vereinigt. Schr Nahme fcheint fie zur Finfterniß zu verdammen, ; a er Fonnte doch denkende Korfcher nicht abhalten, 2113 ſich 454 Sufufionsthiere. fich mit ihnen zu befchäftigen. Umfonft firitt man ihnen ihre Thierbeit ab; umfonft verfuchte man, fie bloß zu organifchem Stofe zu machen; ; ihre willfürs liche Ruhe und Bewegung, ihre Begierde nad) ne» wiffen Speiſen und ihr Abſcheu vor andern, das ſicht⸗ bare Schlagen ihres Herzens und ihrer Eingeweide, Ahre taufendfach veränderte Geſtalt, ihre Empfinds lichfeit, die fo außerordentlich ift, daß ein Artumfors ſcher eine drey Tage vorher in Echeidewafler getauchs te, völlig trockne Feder, nur einen Augenblick in ihr Maffer halten durfte, um ploͤtzlich alle zu toͤdten, ihre Geichhicflichkeit, einander auszumweichen, auhmodas größte Gewimmel herrſcht, ihre Sehnfucht, fich, wenn ihr Ocean, der MWaffertropfen , zu vertrocknen anfängt, da hinzubegeben, wo noch Feuchtigkeit filr fie ift, ihre Vermehrung und ihr Todeskampf, dieß und fo manches andre fpricht zu laut für ihre thies rifche Natur. Wir reden bier von den Infuſions⸗ thieren, zu denen fchon manche der vorigen gerech⸗ net werden koͤnnen. Unter ihnen verfieht man dies jenigen Wuͤrmchen, die in mancherley ftehenden Maffern, im Aufguſſe von allerley vegetabiliſchen und thieriſchen Subſtanzen, in verſaͤuerten Saͤften, auch im Samen, als Bewohner desſelben, ange⸗ troffen werden. In ihrer Entſtehung iſt viel Geheim⸗ nißvolles, und noch iſt der Vorhang lange nicht auf⸗ gezogen. Aber auch nur das, was wir von ihnen wiſſen, erweitert unſern Geſichtskreis im Thierreiche bis a Welch ein Reichthum, welch eine N Infuſionsthiere. 455 eine Bevdlkerung, welch ein Leben das uͤberall herrſcht! Wie ſcheinen nicht alle Pflanzen und Thiere und Samen, zumal aber die Luft mit Millionen Thier⸗ keimen und Eyern erfuͤllt zu ſeyn, die bloß anf einen günftigen Augenblick zur Entwicklung warten! Wie koftet ed dem Menfchen nur eine Handvoll Heu, Stroh, Kümmel ıc. um gleichſam eine Welt von Thieren zu ſchaffen! Und wie lächerlich iſts nicht, in dem Leben und der Bewegung die da herrfcht, nichts als Gährung, oder gar eine getäufchte Einbildungs⸗ kraft der Naturforfcher annehmen zu wollen. Als wenn nicht taufend Dinge gähren Fönnten, ohne Ein Infuſionsthier zu enthalten, und ald ob Gährung wachfende, ſich bewegende, fich theilende , einander ‚ verfchlingende — Weſen herborbringen koͤnnte! Of⸗ fenbar fpielt die Luft bey Infufionen cine große Rolle, Denn in feft zugebundnen Bläfern geben fie ſchlecht oder gar nicht von Statten, und felbft ver Berfuh, daß auch in zugefchmolznen Retorten Infuſionsthiere zum Morfchein kamen, kann nicht als entfcheidend Dagegen gelten. Man kann fich feine größere inters - ‚haltung madyen, als wenn man Sufufionen anfekt, d. 5. gewöhnliche Gläfer bis zur Hälfte mit Fluß⸗ waſſer füllt, und dann ein Paar Finger hoch Heu, Stroh, Kümmel, Hanf, Thee, befonders au) Sas men von rothen Rüben u. d. m. hineinthut. In 3—4 Tagen wird man jedes Troͤpfchen, das man von der fid) oben anſetzenden Schleimhaut unter das Mikros kop bringt, reich bevbl ferrfinden, Die Herbſt⸗ monate, — * — — 456 Inſuſionethiere. ich: vorzüglich wenn man einzufenern anfängt, find zu dieſen Beobachtungen am beften. Vor zuͤg⸗ lich iſt der December der Vermehrung der Infuſious⸗ thiere guͤnſtig wenn die Kälte nicht gar zu firengeift, So wie die jungen Meerlinfen nachwadhfen, vermin- dert fich ihre Zahl; am ftärfften iſt dieſe, wenn bie Alten ihre Wurzeln verlieren, und die Blättchen al- lein oben auf dem Waffer ſchwimmen. Ihre Mans nigfaltigkeit if fo außerordentlich , daß man fich in Vergleichung ihrer verſchiednen Formen faft erſchoͤpft. Fuͤr ihre Erhaltung hat die Natur ſehr geſorgt, indem ſie ſich theils durch willkuͤrliche Theilung, bald in die Länge, bald in die Quere, bald gar ins Kreuz, ſo daß aus Einem vier Thierchen, und aus dieſen 16 und aus dieſen 64 und ſo weiter werden, theils aber auch durch Eyerlegen fortpflanzen. Bey einigen will man eine Begatiung bemerkt haben. Vielleicht hat das ganz fonderbare Schanfpiel, wenn ein ſolches Thiers chen fi) theilt, beyde Theile aber noch on einander hängen, hierin zu eingr Taͤuſchung Veranlaſſung ge⸗ geben. In 20 Minuten geht das ich theilende Infu—⸗ ſionsthierchen Durchalle Grade hindurch. Ein Beob- achter hatte die Geduld, eins ganz allein in einen Waſſertropfen zu ſetzen. Bald theilte es ſich in zwey; den Morgen darauf —* er fuͤnf; den folgenden Tag 60, und am dritten war ein Gewimmel, Daß an kein Zählen inehr zu denlen war. Die Nahrung einiger ter Zaſſer zu ſeyn, denn obgleich manche noch kleinere hi: * als fie find, bey den S Strömungen, Die Ä — ihre Infuſionsthiere. 457 ihre taufendfältigen Bewegungen im Maffer erregen, in ihren Rachen ftürzen, fo geben fie doch ihre Beute oft wieder lebendig von ſich. Andre aber find offen: bar Raubthiere, und anch diefe unfichtbare Bel bat ihre Zieger. Ihr Leben bringen einige auf Wochen, andre auf Monate und wieder andre auf Jahre, Mauchem iſt freylich fein Ziel noch kuͤrzer geſteckt. Wiele von ihnen leben, nachdem fie Fahre lang in trocknem Zuſtande ſcheintodt gelegen haben, wieder — auf. Bey einigen aber iſt der Tod ein Berſten und gaͤnzliches Zerfließen. Am Ende ſchießen in den Zn: fuſionen treffliche Kryſtalle an, die ein neues Feld der Bewunderung eroͤffnen. Nur wenige Blicke koͤnnen wir unfre ſchaͤtbaren Leſer in dieſes unſichtbare Thierreich thun laſſen, deſ⸗ ‚fen Ocean ein Waſſertropfen iſt; aber auch dieſe wer⸗ den hinreichen, uns mit ſtummem Erſtaunen and tiefer Ruͤhrung zu erfüllen. Es ganz zu durchwan—⸗ dern und zu befchreiben, wird ed der Menfchheit wohl eher an Augen und an Worten, als an Gegenftänden fehlen. Erft feit ungefähr 100 Fahren ift diefe neite Melt, die unfre Vorfahren nicht Fannten, entdeckt. ‚Sie nährt Geihöpfe, die an Geftalt und Lebens⸗ weife alles übertreffen, was wir bieher von Thieren kannten; fie zeigt und Wunder, die fein Indien und, | Polyneſien größer aufzuweiſen hat, "Wenn Habſucht dieſe Ränder nicht ohne Gefahren und nicht ohne Uns heil für ihre Bewohner befuchte, fo wandelt dagegen der Beobachter in diefer neuen Infuſionswelt aus Würmer Il. TH, Mmm Wiß⸗ 458 Jofuſionsthiere. \ Wißbegierde, BR Gefahr und Nachtheil; das Mi⸗ kroskop iſt ſein Compaß auf dieſen denkwuͤrdigen Ent⸗ deckungsreiſen, und er bereichert ſeine Zeitgenoſſen und die Nachwelt mit neuen Begriffen, die ihnen die Gottheit immer groͤßer und anbethungswuͤrdiger ma⸗ chen. Aber wie groß und verdienſtvoll muß uns nicht der Fleiß und die Geduld jener wuͤrdigen Maͤnner erſchelnen, die dieſen Geſchoͤpfen, die zum Theil Mil⸗ lionenmal Heiner als ein Sandkorn find, nachſpuͤrten. Zwar ſie zur Beluſtigung zu ſehen, iſt ſehr leicht; aber ihre Charaktere aufzuſuchen, ſich vor Selbſttaͤu⸗ ſchung zu huͤten, fie in ihrer tauſendfach veränderten Geftalt wieder zu erfennen,ihrentaftlofen Bewegungen zu folgen, und das faft Unausdruͤckbare mit Worten zu befchreiben, welche Schwierigfeiten hat das nicht! Und doch überwanden fie diefelben. Glüdlicher aber faft feiner als der unfterblihe O. F. Müller ; der Cook der Snfufionswelt. Ihre große Bevoͤlkerung noͤthigte ihn, beftinnmte CE! harakt tere anzugeben, und ſie in Geſchlechter und Gattungen zu ordnen. Von den meiften wollen wir unjern Lefern eine oder. die andre Art jeßt ganz kurz befannt machen, wäre e3 aud) nur, um fie zu überzeugen, welche herrliche, Schaufpiele ein Glas voll irgend einer Pflanzen: oder Thieriſchen Materie und ein gutes Mikroskop ges währen, und welche ftille Zreuden der Umgang mit diefen Weſen geben koͤnne. Es verfteht fich hiebey, daß wir fie alle vergrößert darfiellen; denn was wäre unſern Leſenn mit ihrer wahren Groͤße, mit lauter faſt unſicht⸗ Haare Schwanprfienner. 459 unſichtbaren — gedient? Dieß iſt gleich bey den HGaarwuͤrmern (Trichoda) der Fall, deren man 80 Arten, theils geſchwaͤnzte, theils ungeſchwaͤnzte kennt. Nur das Mikroskop nimmt ſie wahr. Sie find bald am Einen bald am andern Ende mit Haas ven befest. Bon ihnen zeigen wir hier bloß den Los meten (T. Cometa 430), an beffen kugelrundem und durchfichtigen Körper auf einer Seite Haare, auf der andern eine, auch zwey Fleinere Kugeln, vielleicht unge, bemerkt werden. Im reinften Waſſer lebt dieſes Thier, bewegt fich darin ungemein Ichbaft, befonders mit den Haaren, verliert feine Augeln und löst ſich endlich nad) manchen Veränderungen gang auf, Einen Schwanz haben dieShwanzwürmer (Cercaria), die bald rund, bald platt, immer aber durchſcheinend und unſichtbar ſind, wie wir an dem unter 22 Arten dieſer Gattung ausgewaͤhlten Krei⸗ ſel (C. Turbo 431) ſehen, den ſein borſtenartiger Schwanz, den er zuruͤcklegen kann, zwey Puncte, die man für Augen halten koͤnnte, und Kugeln in feinem Innern auszeichnen. Seine Bewegung ift bald in Kreifen herumſchwimmend, bald gleichſam gehend, bald etwas ftoßweife forteilend. Noch einfacher fehen die Beutelmürmer (Burfaria) aus, deren fünf bis jest bekannte Arten einer Haut glei= chen und völlig hohl find. So fchwimmt der abge: ftuste (B. Truncatella 432), wie ein oben fchief abgefchnittnes Saͤckchen, auch dem bloßen Auge et- was fichtbar, im Waſſer, wälzt fich bald von der Rech: | Mmum2 ten 460 Wintetshrier. ten zur Linken, bald — * herum, fteigt in eis ner Spirallinie an die Oberfläche empor, berührt fie drey bis viermal mit ſeiner Oeffnung, und ſinkt dann wieder in die Tiefe. Nur dieſe Bewegungen verra⸗ then das Thieriſche an ihm. Das durchſcheinende Dunkle find vermuthlich Eyer. In Graben und Waldpfuͤtzen, in denen Buchenblaͤtter verfaulen, ift er im Fruͤhling nicht felten. Eben fo viele Arten als von den, Beutelwuͤrmern kennt man von den Win: Felwürmern (Gonium), die aber nur Bad Vergroͤ⸗ Berungsglas wahrnimmt. Gie find edig, platt ger drüdt und einfach. Nicht übel verglich man das — (G. Pectorale 433), von dem aber fuͤr die Quadratur des Cirkels nichts zu hoffen iſt, mit dem Bruſtſchilde des Hobenpriefters, ‚Rauter ehe Kuͤgelchen find in einer unendlich feinen Haut fo zufammengefeit, daß fie ein, freylich zuwei⸗ len verfchobned Quadrat bilden. Nie find ihrermehr alö fechzehn, wohl aber weniger," was vielleicht bloß Verſtuͤmmlung if, Ihre Bewegung ift fehr ordent⸗ lich und gewiffer Maßen tactmaͤßig, oft im Kreife herum, und zumeilen ftellt ſich das Quadrat fo auf die Kante, daß man nur die obern vier Kuͤgelchen ſieht. Trennt ein gewaltſamer Zufall eins vom Ver⸗ bande, fo bleibt es von nun an unbeweglich, denn in der Membrane feheint das Leben zu liegen Das Uebrige dreht ſich weiter fort. Ob dieß eine Geſell⸗ | fchaft von Thieren, oder ein Einziges fey, warum faſt immer 16 und nie mehr beyſammen ſeyen, Das wird Flaſchen⸗ Fl⸗ chwüurmer. | 468 wird wohl Niemand auflöfen. Ihre Vermehrung ges ſchieht, indem ſich die 16 theilen, und jedes wieder zu 56 Kuͤgelchen wird. In reinem Waſſer auch in Graͤben findet man dieſes Wunder der Natur. Aus⸗ geſchweift, platt und einfach ſind die 16 Arten von Slefbenwürmern (Kolpoda), von denen wir den Rappenflaſchen wurm (K. Cucullus, des. Corne- mujes argentres 434) in Heuinfufionen häufig fine den. Eyförmig mit einem gebognen, rundlichen Kopfende , dad am Bauche einen Einfchnitt macht, und innen voll Jungen erbliden wir ihn. Die Vers mæiehrung feheint wie beym Kugelthier vor fich zu ges hen. Die Haarwanze, ein furchtbares, mifroflopis | ſches Raubthier verſchluckt ihrer viele Tauſende. Eine von den fuͤnf Arten der Flachwuͤrmer (Para⸗ mecium), die flachgedruͤckt, laͤnglich, einfach, durch⸗ ſichtig und unſichtbar ſind, heißt das Pantoffelthier (P. Aurelia 435). Seine Form gab ihm dieſen Nahmen. Eine Falte, die vonder Mitte bis zum ſtumpfern Ende lauft, zeichnet es aus. Innen iſt es mit Kuͤgelchen, vermuthlich Eyern, gefuͤllt; die aller⸗ ſchaͤrfſte Vergrößerung entdeckt rings herum Flim⸗ merſpitzen, womit es das Waſſer in Bewegung ſetzt. Zitternd, hin- und herwankend, oft aber pfeilſchnell begibt es ſich von einem Orte zum andern, Wahr⸗ ſcheinlich begattet es ſich. Seine Vermehrung ge⸗ ſchieht wie bey der Naide, indem ſich ein Stuͤck ab⸗ ſondert. In Graͤben mit Waſſerlinſen gefuͤllt und Infuſionen findet man es. Bald laͤnglich bald ie. Mmmz un 462 Scheiben⸗NAalwuͤrmer. und, immer aber durchfichtig und mikroſkopiſch ſind die aͤußerſt flachen Scheibenwürmer (Cyclidium), Aus den 1o Arten heben wir den eyformigen, blaͤu⸗ lichen (C. Glaucoma) heraus, und zeigen ihn une fern Lefern theils mit feinen ſichtbaren Eingeweiden (436) und einem hellen Puncte, theils wie er ſich zu theilen anfaͤugt (437), was die Einſchnitte an den Seiten bezeichnen. Seine Bewegungen ſind ſchnell and mannigfaltig. Er ſcheint immer Waſſer zu ſchoͤpfen, wobey die innern Theile in ſichtbarer Thaͤ⸗ tigkeit ſind. In einem offnen Gefaͤße, ohne irgend etwas Vegetabiliſches, lebte dieſes zarte Thier uͤber 6 Wintermonate. Schon 31 Arten von Aalwuͤr⸗ mern (Vibrio) kennt man. Sie ſind laͤnglich rund und einfach, theils durchſichtig, theils undurchſichtig. Mer hat nicht ſchon von den Kleiſter- und Eſſig⸗ aalen (V. Anguillula (glutinis; aceti), PAn- guille dw Vinaigre) gehört, von denen der Menſch fo viele Taufende auf einmal verfchluct. Der Hein: fie Tropfen ift hinreichend, uns das Gewühl, das bey 438 vor uns liegt, zu zeigen. Säuren, ee fey verdorbner Effig, Buchbinderkleifter, alter Leim, rha⸗ chitiſches Getraide find fein Element. Doc) finden unter den Kleifter: und Effigaalen auffallende Vers fchiedenheiten ftatt, und wirklich fehen wir dad auch, wenn wir die Aleifteraale 438 mit dem noch mehr vergrößerten Eſſigaal 439 vergleichen, deutlich genug.’ Jene haben einen dickern Kopf und auf dem Rüden einen Dunkeln, bel eingefaßten Schild, Wir bleiben aber \ \ | Eſſigaal. 463 aber vorzüglich ‚bey dem letztern ſtehen, * weit ge⸗ nauer beobachtet iſt. Biereſſig, wobey Hopfen, und zu ſtarker Weineſſig, iſt ſeiner Erzeugung nicht guͤnſtig, deſto mehr aber der Roſeneſſig. In jeder andern Feuchtigkeit ſtirbt er, vermuthlich weil ihm ſein Futter die zarte Schimmelhaut fehlt. Vom Julius bis in den Spaͤtherbſt vermehrt er ſich am ſtaͤrkſten; da wird der unbedeckt ſtehende Eſſig mit Millionen bes völfert, Sroft achteter nicht, felbft wenn ereinfriert, nur muß der Uebergang in eine andre Temperatur nicht allzurafch ſeyn; ſtarke Wärme ift ihm gefähr: licher, In purem nicht zu fcharfem Weineſſig bes wegt er ſich weitlebhafter, als in mit Waſſer vermiſch⸗ ‚tem. Es iſt ein treffliches Schauſpiel, wie durch die raftlofe Bewegung von Millionen foldyer Thierdyen die Oberfläche des Waſſers ſich wellenfirmig und haoͤchſt renelmäßig Freifelt. Man bemerkt eine dop⸗ pelte Ordnung der Wellen; vonder Rechten zur Lin⸗ fen und von diefer zu jener wogen fie. Mit den Köpfen an einander gefchloffen ftehen die Adlchen in Reihen geordnet; jede macht die Bewegung. wenn ſie die Reihe trffit, Ein unerklärlicher Drang fcheint ihnen diefe Undnlation der Wellen zum Beduͤrfniß zu machen, und nie ermüden fie. Wielleicht daß fie auf diefe Art Luft fchnappen, oder ein uns unſicht⸗ bares Moos an der Oberfläche abweiden, - Man muß faft annehmen, daß fie aus der Luft in den Effig fommen. Vom Zulius bis in den Herbft vermehren hie fich durch lebendige Geburten; von da an plagen " 464 kſſigaal. ſie und legen ſo ihre Eyer. Wirklich ſehen wir in der Abbildung (438) einen Kleiſteraal berſten und Eyer und zugleich lebendige Junge ausſchuͤtten. So ſtark iſt die Vermehrung der Eſſt gaale, daß wenn man nicht friſch nachgießt, das ganze Glas wie ein Brey wird, und die armen Thiere keinen Platz mehr haben, Auch im Winter geht fie Dis ind Unglaublige. Ein einziger Tropfen mit wenigen ift hinreichend, das größte Weineſſigglas voller Eſſiggale zu machen. Allein man muß durch Schütteln verhindern, daß die Schleimhaut nicht zu ſtark werde, ſonſt eriliden fi. Daß fie ſich häuten, ift unſtreitig. Es gibt Männchen und Weibchen unter ihnen. Die erflern find Keiner und fehmächtiger. Un unſerm fo flark vergrößerten Weibchen (439). bernerfen wir Augen, eine zarte Saugröhre, den Magen, um und hinter ihm Fornerartige Eyerbrut, dann Embryonen, die mit einer zarten Haut umgeben zur Geburt fiehen, etwas Schwimmblafen ähnliches nach hinten zu und - einen unbefchreiblid) feinen Schwanz, den ein optic fiher Betrug manchen getheilt fehen ließ. Dermits telft des Preßſchiebers, einein beſondern mikroſkopi⸗ ſchen Werkzeug, kann man diefe Aalmutter kuͤnſtlich entbinden, und Mutter und Kind befinden ſich, wenn mans nicht gar zu arg macht, vollkommen wohl, Auch wenn Eſſig⸗ und Kleiſteraale 20 Fahre trocken gelegen haben, erweckt ein Eſſigaufguß jene, und Waſſer dieſe, ſollte auch der Kleiſter hart wie Horn geworden ſeyn. Ueberraſchend iſt der Anblick, wenn man Fummerwurmer. 468 nein in Dad man ıhachitifch (eine bey uns nicht gewöhnlic)e Krankheit vesfelben) nennt, zer⸗ ſchneidet, und mit einem Waſſertropfen anfeuchtet, ie dann ploͤtzlich Millionen ſolcher Aelchen aufleben, Iber grundfalſch iſt das Vorgeben, als ob aus den Effigaalen Feine Fliegen würden, was nur von klei⸗ nen Sliegenlarven gilt „ die freylich auch im Eifig leben, Auch das Sicheltbier (V. Falx 440) und den Schwan (V. Olor 447) rechnet man zu den Aalwuͤrmern. Ihr dünner, blattförmiger Leib ent- hält viele fehwarzbraune Koͤrger. In einen Knopf endigt ſich der außerit bewegliche Hals. Alles Leben ſcheint in ihm zu ſeyn. Er iji unendlich dünner, als der Spinnenfaden, den man doch 36000 Mal neh⸗ - men muß, um ihn dem feinften Seidenfaden gleich zu machen, Eine Millionenfache Vergroͤßerung zeigt noch kein Organ! Wie fein muß ſeine Nahrung, wie groß der Schoͤpfer ſeyn, der ſo im Kleinen arbei⸗ tet. Bey aller Aehnlichkeit, die dieſe beyden Geſchoͤpfe haben, iſts doch ſchwer, die Beſchreibungen, die man von ihnen gibt, zu vereinigen. Man findet ſie auf Meerlinſen, in ſtehenden Waſſern. So mannigfal⸗ tige Geſtalten nehmen ſie an, daß ihnen Backer den Nahmen Proteus gab. Aber ſollten unſre Leſer wohl glauben, daß auch die beyden Buͤſchel a und b wei: ter nicht, aldeine ungehenve Berfammlung von Li⸗ nienälchen (V. Lineola) und Wellenaͤlchen (V. Undula ) feyen, deren ‚jene ganz gerade, dieſe gebor gen find, und bey denen ihre undefchreibliche Zart⸗ . Würmer II Th. Rus. heit, 466 Walzenwuͤrmer. Proteus, heit, ihre ungeheure Menge in Infuſionen, wie ihre raſtloſe, undulirende Bewegung, in Erſtaunen ſetzen muß. Von den 26 Arten Flimmerwuͤrmern (Leu- cophra), die rings herum mit Slinmern beſetzt find, zeigen wir unfern Lefern bloß den Blaſentraͤger( L. Veficularia 442), deffen Blafen einen ſchoͤnen Silber⸗ ſchimmer haben, Erift, wie alle feines Geſchlechts, ſehr flach, da hingegen die 27 Arten Walzenwuͤr— mer (Enchelis) rund und walzenformig find, wie wir an dem grünen (E. Viridis 443) ſehen, der Korn in einen fonderbaren Winkel abgeftugt ift, und den feine mannigfaltigen Bewegungen in lang ſtehen⸗ den Waſſern bald verrathen. Nur einen Wink geben wir vom Proteus (Pi Diftiluens ), Denn wollten wir ihn in allen den Geſtalten darftellen, die diefes aus einer zarten mit Körnern angefüllten Haut bes ftehende Geſchoͤpf, unter den Augen des Beobachters, der eine Zauberey zu fehen glaubt, plöglicy annimmt; fo würden wir eine MengeAbbildungen dazubedürfen. Nur vier derfelben, wie der Proteus bald eine Kıl: gelform (444) annimmt, bald fie) in ein Kleeblatt (445) verändert, bald fich geweihaͤhnlich und zackig zuſpitzt (446), bald gar einer ſpruͤhenden Grenade (447) gleicht, um vielleicht feiner Eyer ſich zu ent⸗ ledigen, bis er endlich ganz verfchwindet, ohne daß eine Spur von ihm zuruͤckbliebe, ſeyen dem Erftaunen unfrer Leſer überlaffen. Doch die Wunder der Infu⸗ fionen häufen fich mit jedem Schritte. Es ift Zeit, daß wir. die Orange des Thierreichs, wo nichts weiter nis / 5 46 kur —— —— eher ee u a —23 — och zum Schluſſe von den )unct—⸗ würmern ( Mor nas), Diefen wahrhaft lebenden‘ Pur ⸗ Hier, in diefen — * —— ——— en, * les, alles be wegt ſich in Kreiſen. "Aber an dieſen zahlloſen Thieren ift kein Organ, Fein Eitigeweide ſichtbar. Sie eilen im Ocean ihres Tropfen unauf⸗ hoͤrlich herum, bilden zuweilen artige Schnuͤren/ ſcheinen ſich ihres Daſehns zu freuen, bevolkern jede Fluͤßigkeit in einer Menge, die jeder menſchlichen Bes rechnung ſpottet, und dann Bertrodnen fie — web ken hin und ſterben. Auch Die Eingeweide der Thiere mogen Millionen und Billionen ſolcher lebenden Pum ete enthalten. Nimmt man har ein Thöilchen einer Nadelſpitze groß vom Eingeweivefchleim der Fröfche, Kroten 2c. fo fieht man in ihn: gewiß eine Million von Thierchen, Die eine hundert vierzig tauſendmalige Bergrdßerung erft den Hleinften Staubkuͤgelchen uleich macht, Die die Welt hat, 9 Ranırechne | die Summe des ganzen Schleims — man rech ne Die Zahl: in der geſammten Thierwelt! — Aber welche Empfindung follte wohl jett, da wir mit Diefen lebenden Puneten die Graͤnze des Thierreichs erreicht haben, und von unſern Leſern, ger und dankbar fiir ihre Nachs ſicht, Abſchied neht Hr nfre Bruſt erfüllen, als Bewunderung und Inbethung beffen, der Diefen le⸗ benden Punet wie ben nBalfih, den Atom wie d Nına Ele⸗ 468 Punctwuͤrmer. Elephanten ſchuf? Wer nicht erſtaunen, über die endlofe Mannigfaltigkeit der Modelle feine Weisheit die Körper fo vieler S phibien, Voͤgel, Fiſche, Inſecten und Wirner gebik det bat? Wer verliert ſich nicht in einem: Betrachtungen, wenn er denkt: ba unfre Erde, Dies fer Tropfen am Eimer von der Hand des Ewigen xann, da war auch dad Millionenmal kleinere Wuͤrm⸗ chen als das Sandkorn geſchaffen, und Jahrtauſende jebte fein Gejchlecht, won Feines Menſchen Auge ges ſehen? Und wer theilt nicht die Gefühle des Verfafs ſers dieſer Unterhaltungen, wenn dieſer jetzt, nach einer ununterbrochnen eilfjährigen Reiſe durch dieſes unermeßliche Reich, mit einer Freudenthraͤne zu dem aufblickt, der ihm Zeit und Kraft ſchenkte, um ſie gluͤcklich zu vollenden, und jetzt, nicht ganz ohne Hoff⸗ nung nuͤtzlich geweſen zu ſeyn, mit heitrer Ruhe die Feder DEREN: ? Ente des zweyten Theils det Würmer, a: des. zwoͤlften und letzten Bandes der Unterhaltungen aus der ie il n Beuth: : p. kit in h. Nubrif far Zwey⸗ ſchalige leſe man: Snſchalige. & ae a „ : 43 r 28 i a — 44 —* 9— egiter. * — rt: — uͤber u... u die zwer Bände der Unterhaltungen aid i Naturgefchichte der Wuͤrm ( Die erſte Zahl bedeutet: den Band; die zweyte: fr die Blatrfeite des Tertes; die dritte: : bie Nun | mer der Abbildungen, ) Aalwurm, IT, 462 is Amppitrite, T. 205. ——— II. 287.192 |— goldhnatige, 1.206.247 Achatſpi horn, IH. 299 I— nierenförmige, J. 205. 245 Achatwalzen, IT. 284 A-Mufchel, griech. IT. 110.73 Ackerſchnecke, I, 181.202 Ananascoralle, IT, —322 Adinia, I.256 - | Anocytti, 1. 352 — coccinea, 1.262.313 1jAnomia, TI. 190 — craflicornis, 1.260. 309 j— caput ferpentis,IT. 198. 137 — felina, I. 260.310 — cepa, .Il. 193. 130 ' — fifcella, 1.260.312 — ‚cranioläris, U. 193. 137° — plumofa, I. 261.3ıı I|-— — I1,192.128. - — fenilis, I. 260. 309 - placenta, H. 196.136 — undata, I. 263.316 ..1— fella, 11. 195. 135 va Adernjcheide, 1.252.298... .|Anomien, II. 190 Admiral, II. 265 IAphrodita, J. 195 — unvergleichlicher II.265.171 — aculeata, I. 196. 231 — weftindifcher IT. 268. 175 {quamata, I. 198. 233 _ Afterpolyp, IT. 447 . | Aptyfa a, 1.184 2 — — II.448. 420 depilans, I. 185.209 Alcyonium, IT. 415 Apothe et Il, 423. 376 — epipetrum, 11.417.358 Arca, II. — exos, II. 416. 356 — — 9 149. ih — ficus, II. 417. 359 - gnomon, TI. 154.117 — gelatinofum, IT. 417, 3611 — ifognomon, II. 154, 111 YAmmonshörnchen, LI. 259.1621— noae, 11. 146. 103 Anımonshörner, IT.260 ..|— norma, II. 154. 111 sc Amphitrite, I. 205 — 'pilofa, IT. 150. 108 — auricoma, I.206.2497°_ |— femianrita, II, 3.118 — criltata, T. 208.25 | fenilis, I. 149. 107 — teniformis, I. 205.245 1— tortuofa, II, 148. 104 nun 3 Archen, Archen 7— 14 | ES anna 1 9° en 332.222 — becherfönmiger, 133.151 Argonanta, 11.244 — J— ir. echergliedtiger, I. 133.133 — argo, 11.248.155. elliptiſe et, 1 127. 122 — ‚vitreus, 11.251. 157 48 hautig t, I. 119 Armpolype, IT. J—— — Eugeig iedtiger, 1. 131, 127 — brauner, Il.241,49 | — 1.* —.grüner, 11.439. 403 AK ngliedriger iger, I. 115, 3% — — 1.442: Arı]- — Innggliedriger, T. 104. 98 Argus, "189.213 1% trichterförmiger, 1.132.129 — zackengliedriger, I. 129.125 'Bartarche, IT. 149. 166). Baftardharlefin, Ir 273. 177 ee ae * 90 Bagßardkratzer, T. — ——— 114.7) Banernher, II,93.53.- | Banernmsifif, 1].,200,,...... | Baumfehuerke, IL, 347.252 Bellhorn, II, 294.200 . Befansfegel, 1274. Berrlermufchel, II. 102. ie Beutelwurm, IT.459.432 _ — papillofa, T, 251.29 Bezobarſchnecke, IT. 299. 205. — parallelögramal. 254. 304 Biſchoffsmuͤtze, IT. 288. 195- — venola, I. 252.298 Biſchoffsſtab, II. 261.165 _ 5 J. 363 Bivalvia, II. 65 | — aculeata, 1..388. 448 Biekilh, I. 297 — aranciaca, 1. 389.451 Blärterfamm, IL, 174. 124» — caput meduf&, I. 381. 444 RE" IT.419.364 .. — — 11,277.181 Aſrariden, T. = ; Afcarissel. ah. — lumbricoides, T. 30. 16 — minutiflima, T. > 23 — papillofa, 1; 35. — KerieN are, 3 16 = 4 347 ge — inteltinälis,. AR 248. 2 3 — lepadiformis, T. 255. 308 — orbicularis, I. 254: ‚306 — ruftica, T, 250 295. 3: — — — © m N) 22 En) mn ww E 7 IE " &a) d 8 — — - granularis, 1.387.445 ° Blaſenbandwurm, 1.99. — nodofa, T. 390. 450 1-ÿ bandfoͤrmiger, I. 145. 130 — ophiura, 1.380.442 — erbſeufoͤrmiger, 1.144. 147 — pappofa, I. 377. 438 — koͤrniger, L 151.159, — rubens, 1. 378.440 — menfblicher, I. 139. 141 — — 1. 390. 453 — [hlanhförmiget,T, 145,148 Hferien, I . 393 Blaſenſchnecke, II. 279 _. Augencorale, II. 401.337 BlajenferFnlariEN, II. 425 Auſter, IT. 176. 126 Biafenträger, n. 466 442 Aufterneffel, 1.260.309 _ Blatt, großes, IL. 172.120 — -— feines, I. 175.125 Beeaſſanmuſchet, IT. 82. 38] Blanbart, II. 202. 40 Backtrogmuſchel, II. | 6 266.323 Badaja, II. 419 Blumenpolyp, II. 444 Beta, IL, 49: 88 Blutcoralle / II, ——— = h iſter. Bund, rurtiſher, I. 347.399 Burfaria, II, 459 Zug rag ir * 43. sig art „167.180 4 — truncatella, it .459. 432 — * I. 171. 191 - geomettifiher,. 1. | Buſchpolyp, II. 445: 415 ‚169. 1851 — medicinifcher, I. 161. 173 Sacadutanm, I. 56. 20 — plattiwurmartig.T. 172.194] Calmat, 1.309. 363 | -— —— 1.166.177 nn II, 324.227 Blutſauger, T. 159 Garavel, I. 274 _ Bocksauge, II. 370 Cardium, II. 87 . Böttchersbohrer, Il, 288. 193|— cardifla, 11. 89.48 Bohrmufchel, R —* — coftatum, II. 93. 52 — gerinpte, IT, 63. 24 — echinatum, 11.88.45 Boni Un T, 393 — hemicardium, II. gı. 50 Bothshacken, IT. 334 — ringens, II. 92. 51 Brachionus, 11. 444 — rufticum, II. 93. 53 En ——— II. 445. 415 Catocyſti, I. 352 — tubifex, II. 446. 416 Gauris, II. 278. 182 Brandwurm, J. 174 Cellepora, IH. 405 Brattensburgifcher Pfennig, — pertufa, II. 406. 345 | II, 193.131 — fpongites, II. 405.342 . Breitrippe, II. 149. 107 Cellulo/a, TI. 425 { Bruſtkiemenwurm, I 294.356] — avicularia, II. 427.394 Buccinum, 11.292 — faftigiata, TI. 426. 391 — achatinum, II. 299 _ — loriculata, II. 426. 393 -_ echinophorus, 11.294. 200| Cercaria, IL, 459° — glaucum, II. 300. 200 — turbo, II. 459. 431 — harpa, II. 295. 201 Chaleupe, II. 251 | — lapillus, II. 297. 203 Chama, Il. 132 — maculatum, 11.300.206 — bicornis, Il. 141. 98 — rufum,.II. 298. 204 |— cor, II. 134.93 — undatum, I. 298. 202 — cornuta, II. 141.98 — vittatum, 11. 301.208 — folium braffic» II.1ı42.10r Buchſtabenmuſchel, II. gg |— gigas, II. 136.94 — — runde, II, 114.79 | geyphoides, II. 140.96 — — zulaneifche, IT.98.58 |— mäcerophylia, II. 143.103 Bu II.273.177Chamen, Il. 132 Buͤrſtenſertularie, II.425. 384] Chaos, IT. a$3 ‚Bulla, II. 279 Ehiragkaffhncde, II. 304 — ampulla, II, 282. 186 |Chiton, II. 37 — ovum, II. 287. 185 — albus, IT. 44.8 — phyfis, 11.282.187 — afellus, I1.44.9 — terebellum, JI. 286,193 |— marmoratus, IL 43.6 — re * 283.188 — minimus, I. 45. 10 Bullen, II, 279 | — (quamofus, II. F 3 Chitone, Ehitone, IT. 37 Chlinderkoͤcher, IL. aar. 368. Clio, I. 295 Cylinderſcheide, 1.250.295 — borealis, 1.296.396 ' ICyprea, IE ae Cochle® , II. 244 — arabica, II. 273. 177 Ss Pre, . ' tiana, II. 275. 178 — einſchalige mit Windungen| m | —9* II. 244 Dohh chinef, IT. 374.299 a ohne Windungen Darmbandwurm, T. gg | . 11.'966; Darmilerten, L5o — vielichaliae, IT. 37 Darmſcheide, J. 248.293 _ — zwenfchalige, IT. 65 Darmwurm, J. 3 in Conchyliendeckel, IT. 2ı — — — 130.16 — — 9er, II. G6. Dattelmuſchel, II.61. 22 Conus, II. 262 Davidsharfe, TI. 295. 201 ammiralis, IT. 265.171 Deckelbolyp, II, 449.422 . araufiacus, 11.267. 173 Deckelſertularie, 11. 425. 330 archithalaffus, 11,266. 172, Delphin, II. 329, 235 cereola, II. 264. 269 Dentalium, Il, 375° EIELLI generalis, 11.269.175 — elephantinum, Il, 377.307 : marmoreus, II. 264. ı70 | entalis, II. 376. 304 firiatus, TI. 269. 176 — minutum, 11. 378. 308 textile, II. 267.174 — politum, 11. 377. 305 — virgo, II. 263. 1608 Dieböband, II. 416.356 Cookskreiſel, II. 323 JDintenwurm, 1,297 | Coralle, edie, IT.408. 348. |Diftelfopf, IT. 309. 214 Corallenmooß, II..4a20 :: +1Donax, Fi.’gy u W® Corallenmuſchel, IL. 164, 117 — irus, IT. 102. 65 Corallia, 11. 390 — rugofa, II. 100. 62 Corellina, II. 420 — ſcortum, 11.99. 60 — officinalis, II. 423.376 |— feripta, I. gy.58 — opuntia, 1]. 423.377 — fpinofa, II. 101. 64 — penicillus, IT. 424.379 Doris, I. 189° | — rubens, IT. 424. 378 — argo, T. 189.212 R Corallwinde, IT. 426.387 — clavigera, 1.191.214 Soralfisuumer, II. 390 — levis, 1. 194. 227 Cruftacea, 1. 332 — muricata, 1. 193. 220 Cucullanus, 1.43 papillofa, T. 195. 230 — Iuciorerca, J. 44.32 — pilofa, 1. 193. 223 — falmonis, I. 45.33 — quadrilineata, I. 192, 217 — talpae, I. 44. 3ı Doris, T, 189 / | Cyclidium, II. 462 — biätttige, I. 195. 230 — glaucoma, 1.462.436 1— giatte, L 194.227 ur : A ? Doris, x Son, * 1.193.223 |Eismufchel, IT. 16.1186. — ib Baar, 1.193.220 Elephantenruͤßel, IT. ı29. 96. — vierlinigte, * 19 „217 Elehhantenzahn, II. 377- 307 Dornenfrone, .: 51.272 |\Znchelis, II, 466 Dornnadel, IL. 303.209 — viridis, 11. 466. 443 Dorfhfrager, 1.56.46 iEnerutyT. 395... 0, Drache, guineiſcher, J I. 392 Dracunculus, 1. 23. 10 — alterias, 1. 395. 454 Dragpnermüße, IL 372.292 |-— radiatus, I, 401.458 Drahtfeder, IT. 43. * — ovifer, IT. 403. 461 rl, & im, 1.148. Entenbrut, IT. 55. 18 Entenfrager, I. 57.47 Diepshuinpfenufigel, 11,97 Entenmuſchel, IL 55. 18 — dotnige, IT. 101.64 ee I,z2ıo. —— IT. 100, 62 — „TI. 319. 229 = ehnack, I. 264, 321 Entrochit, J. 395 E, Erdbeere, II. 324. 227 ckinanthus, I. 339 ———— 1.61, .54 Echinite, I. 350 Erdſchnecke, 1.175 _ . Echinocyamus, T. 339 ' — größte, L. 8 zon Echinorhynehus, u. — tothe, J. 180. 200° — anatis, I. 57. 47 | —— 1. 179. 199 — arde®, I. 55.42 weife, TI. 184. 208 — gadi, L.56.46 Eielspaf, IT. 127.88 — gigas, 1.50.39 , = plevronedtes, 1. 58. 52 — quadricornis, 1.57.49 — ftrigis, T. 55.44 | Echinus, I. 332° — calamaris, I. 345.394 — cidaris, I. 347. 399 adenwurm I, 16 — coneideus, T. 351.402 —— II. 95. 55 — coranguinum, 1.353.407 ‚Fajeiola, I . 83 — diadema, I. 343. 391 I— fimbriata, 1. 97:94 — elculentus, J. 340. 387 — hepatica, I. 85.69 Eſelsohr, IL. 306. 211 Eſchara, IT. 405 Siligaat, 11. 462.439 ‚Eulenfrager, I. 55.44 REIN, 1. 403. 461 zer * — orbicularis, I. 354.409 — inteftinalis, I. 96.93 — purpureus, 1. 354. 411 — ocreata, 1.98.96 quinque perforatus, I. 353 — II 306. 211 405 Federkork, II. 417. 358 — rofacens, T. 352. 403 ; sedermefiel, T, 261. 311 --faxatilis, I. 341 Kederfeeigel, T. 345.394 — violaceus, I. 346. 397 Feigenmoos, 11.423. 376 Egelſchnecke, T. 85.69 ‚geile, TI. 166, 1186 Eihornbandiwurm, I. 128, 124 | Selfenmufchel, TI. 140. 96 Eingeweidewü armer, I. a —— IL, 192.128 - Würmer 11. Th. | | Fenſter⸗ Mei enfterfeheibe, II. 196. 136 eſtungswerk, Il, 374.302 | PGoldmaus, J. 196. 3. Filaria, 1.26 Finnenwurm, T. 154.166 Siugernaide, 1. 223. 2g1 PH T. 169. 185. iſchriemenwurm 1.96. 93 Flachwurm, IT. 461 Flaſchenwurm, II.461 Flechte, II. 380 312 edermausplattwurm J.q3. gi —J9 TI, 466 ——— I. 4:6. 387 loſſenblochwurm, 1.268.324 — a n + — — Flußnerite II. — bi *lußpapfifone, IT. 350. 264 lußbatelle, II. 373.294 inßserkenmufchel, II. 70 Flußſchnecken, IE. 337 Flufra, II. 415 — foliacea, 11. 419. 364 — Pia IT. 420. 366 ‚ofchplattwurm, I. 89. 76 uriainfernalis, I. 174 Fußangel, IT. 313. 217 Zußjehen, IL. 57. 21 Galeere, II. 251 — bewaffnete, II.251 — gerippte, IL: 250. — glaͤſerne, II. 251.157 Gehirncoralle, TI. 398. 328 General, Il. 268. 175 ‚Bienmulbel, 11.1382 gehörtite, IT. 141.98 Sie kanne, 11.379. 310 Giftkuttel, J. 185 209 @tahrfenfrage:, 1. 53.52 Glanzwurm, 1. 3196. 231 Glasigel, J. 172. 196 Gliedercotalle, TI. 406 Glimmerchen, IL 291.199 Gledentocher. u, 422.372 BGlockenqualle, J. 328. 385. Glo:ia maris, II. 268 Goldmund, H, 355 Golöneß, IL 267. 174 _ Goldtuch, H.267 174 . Soldwurm, T. 196.232. Goldzunge, H 35 42 Gonium, II. 460 — Es . 460.433 A Gordins — aquaticus, 1% 21.9 — eguinus, 1. 17.1 — inle&orum, T. 20.6 — marinus, I. 18.5 — medinenfis, I. 23. 10, Gorgonia, II. 406 — ceratophyta, I. 414. 35T — flabellum, 1.414.354 — verrucofa, H.414.353 Gorgonie, H.aı2 Grind, II. 405 Daartopf, I. 38 aarkopfwurm, L 38 — gefrönter, I. 42.30 \ Haarmaul, I. 272 Haarqualle, I. 326. 37% Haarrinde, 11.420. 366 Haarſchwanz, I. 38 Haafwurm, El. 459 Hahnenfamm, U. ı22 — dopselter, Il. 174. 124 — II. 173.122 Hal IDEE . 327: 379 Ha lbohr, H. 153. 110 SHailftermufchel, I. a Haliotis, TI. 363 — iris, EL. 367.284. — ftriata, 11. 368. 286 — tuberculata, H. 365. 282 Hammer, pohln. H, 153.119 et car 135.137 Handelömufchel, EL, 116. 82 arfen, 11.293 EN i Safe i— groffa, 1. 171.19 Haſpel, I j— medicinalis, 7. Kr 73 Haube, va mert. A oftooculata, I, BE Hausente, H.ı7ı 1— pifeium, I. 169. 185 | Salon 23. — fangnifuga, 1.165, 175 chtplattwurm, 1. 88.7 — fexoculata, TI. 166. 177 Seetrauri rie/ AT, 426,1— vulgaris, I. 167, Hoͤckercoralle 400, 331 Hel e en 336 | f / — amarula, IL ‚356. 264 er SOUCHIREIR „Aura — arbuftoiih ER 347. 253 Hohlziegelmnfchel, II. 136.94. — Auricularia, II. 354.260. Holntharia, I 273 — decollata, 4 352 — fuſus, 11.283. 339 — — alba, Il:352.257 7 nuda, 7.285.342 — — faſc, II. 352.258 — pentatte 382338 ui haliotoidea, N —— - phantopus, 7, 276. 329. Haluida, 17. 338.246 ° | Phrfalis, In 274937 — janthina, II. 349.255 — tremula, 1.278, 334 — labyrinthus, IJ. 357.266 | fpirans, I. 283. 341. 4 — lapicida, II. 355. 262 Holzbohrer, 41.382 — nemoralis, II, 347. 253 |Holwurm, IL 382 — planorbis, 17.356 —J * Fa: — polygyrata, FF. 356.263 | Age, 414. 353 — en, 11.339. 248 : Horntelline, II.83.39., — fcarabzus, IF. 355.261 Huͤhnerey, I 281. 185 — ftagnalis, I. 353. 259 Huͤlſen, IT. 74 — DAT; II. 350.256 Hundebandwurm, 1. 125,130 Selmfchneefe, U. 293. Hundsoht, II. 212. 148 Heng I[.109, 72-4; Hunds zahn, II. 376. 304 gefleckte, 11.212.148 Hydan den, d. 138 Srcntetenle, Il, 311.216 | Hydra, II. 432 — — 11.388.320 — ſuſca, Il.a41.408 Herborn, IL, 264. 129 I— grifea, TI. 4421411 Herzmu hei, 11.87 |— wiridis, II. 439. 403 — drepfeitige, 1.91.59 oder. rg hochgerippte, 11.93.52 Jacobakrug, II. 291 — knotenreiche, II. 88.45 Jacobsmuſchet, IT. 161. 114 erzogsmantel, II. 163. 116 Igel, weißer, I. 131. 92 ——— I, 6 | Imperialſonne, 11.328 al, ad IInfuforia, -/1. 453 Herenmeifer, Il, 323,224 Jafuſi onsthiete, II:.453 udo, 1.158... ISnfufionsiwwemer, 17. 453 — complanata, 1.166.172 Inſectenfaden wurm, I. 20. 6 — faſciolaris, 1. aka Inteftina, d.ı - heteroclita, I ‚372. 196 Joppedupplet, II. 162,115, Iſis, Ila06 — hippuris, II 407. u | — nobilis, [T. 408.348 | — Spiralis, IR 412. 350 gliche, Indenſteine, 2,349. gelbe, ir. 128! iz Sungferneoralle, IL, 4014 337| aleiſteraal, * 462.438 Junghecker, II. 36: Riinfhorn, ZI. 293 Klippkleber, 2.278 Klipphorn, 7. 276. 179 . Klipprofe, T. 256. Kidppeltifen, 1.268.178 Knotennabel, nn. 359.268 Anotenobt, 4. 365. 282 Kuotenflein, I. 390. 450 Königscoralle, 2/_ 407. 346 Königemantel, 77, 163.116. Kohlblatt, Ai 142.101 Kehle Kolpoda,. . 66 — cucullus, 4. 461.434 Korbfiſch, 1.384 zorbmufchel, ZI. gg Korbneſſel, Z. Ye a Korkiieher, M. 380. 313 —2 Fothmuſchel, 77. 97. 57 Kappe wurm, [.43 Krabbe, . 304 Karauſchenwurm, J. 290. 350} Kraker,’ I. 48 Kaulbarſchplattwu m, Lgı.g0]— vierrüßliger, 7.59.49 en I, 293. Kraueſchnecke, 313. 217 Kreifel, 1.459: 431° Kreifelfchnedke, H 321 _ Kronencoralline, 77.426. 390 AKronneſſel 7.260. 310 K; zbeljanwurm, F. 29r. 351 Kaͤfermuſchel, II 37 — marmorirte, If.a3,6 — ſchuppenvolle, II. 41.3 — weiße, II.448 Kahnſchnecke, Il. 291 Kaiſersſonne, IT. 328 Kalkcoralle, II, 404. 340 Kamm, II. 309.214 Kammatnphittite, I. 208.251 Rummbiatt, IL 175. 125 Kameel, II. 307. 213 Kammmuſchel, IL. 155 Kampfhahn, II. 306. 211 Kammpolype, II. 420 Kabpeuflaſchenwurm, IL. 461. Rasenbafttiwuem, T. 126. 122 Katzenzunge, II. 84. a1 Kegelfchnerke, II 262° Kerbenmaul, S. 269. 325. Kerichen, IT. 264. 168 ° Rerzenwurm, 7.329.385 Kruſtenwürmer, I. 332 Kreuzmuſchel, H. 168. 119 Sürbiefernwurm, 7. 106 Kettenbandwurm, I, 127. 122 Kenlentraͤger, I. 191. 214 Kickfroſch, IL, 305 211 Ktebitzey, 11.282.186 Kiemenwurm, I.299 — kynotiger, I. eg 254 Kinkhorn, IL 2 — Ih * a ji 1,148. |Angelguabrät, II, 460.433 Kugelſtielwurm, 1. 264. 317. Kugelthier, 47. 452, 428 Fugelwurm, A.a52 ereen 1.304: 361 fiſch, 1. 304. 361 # iſter. Linkshoͤrnchen, 74, 332. 246 + 57. Linksſchnecken, 7,245 | 1m /.45. 33 Lithephyta, . 3030 3 | Lorderblaͤtt, 2; 172. 120 | Lucernari TR PR.) u — quadricornis, 1. 329. 385° Lumbricus, I. 59 ; — armiger, I. 81. 67 1— fragilis, 1. 81.64 41.35 — teres,. Ji30.0... gebdı — % 350 — terreftris, 1.61.54 A, — iubifex, 1. 79: 61 A a‘ a 18. +. |— variegatus, J .70.58 Eappenfchnede, H, 329, m | ft ewurm, 4. 264, 319 Muactra, H. 94 isklappe, 126, FRE Be lutraria, 4). 97.57 ge 1 plieataria, Hl. 95.55 —— olda, I; 95. 54 — fultorum, . 96 56 — vulgaris, 17.95.54 Madenm undwurm, 28 Madenmurm, / 28. 13 Mapdregoren, ZI. 396 Madrepara, N. 396 — balanus, ZA 13 11. — diadema, MT, 52.16 _ — mitella, Il. 56. 20 — pollicipes, H. 57.21. —ananas, Il. 399. 329. — fpimofa, /7. 51.15 | — altreites, II. 399. 330 — tintinnabulum, H. 50. 141-— fungites, IT. 397. 327 Larnsa, 1.999. jr. Sal labyrintbiformis, II. 398 — branchialis,; BAU1.350 00 308 —— oyprinacea, 1.290 „;o |— muricata, Ir. 409. 333 —ygobina, dl. 293. 352 I — Sceulata, II. 401.335 —* nodafa, [293.354 | porites, II. 400. 331 pektoralis, I. 294. 356 0 II. 67.26 gerterfhulne, H 93 58 |Müumer, baͤrtige, II. 329 Leuchterbandwurm, I. 134.135] Amorhorn, . 244. 170 Leucophra, H.466 akwitm, 1.284113, . — veficularia, 7.466.442 Matroſe muͤtze, II. 372. 291 Li ienthier, 1392 5. J Paz, I.ı75 Ä 3 — agreltis, /. 181.202 Ye Mranebaftaröfsager, 4 48.38 — albus, I. 184.208. Manshaarkopfwurm, L. 41,28 — einereus, T. RR +Medufa, I. 320 - — fufeus, I. 180. 200 — ausita, 1.324. 376 — niger. I. 179. ı99 — capilläta, 1. 326. 377 Zinienaͤlchen, Ana65 —cymbaloidea, I, Bat, 83 J | | D90 3 LP Regiſter. Meduſa, hemiſphærica, I. j— geripnte, Hase} ve (DIES — quadricornis, J. 329. 3851. — nenjeeld ndifche, II.206,14% —- velella, I. 283. 347 1 papuanifche, IT 211,147 Meduſe, 1.321 | — tumtige, T.205.142 Meduſenhaupt, J. 381.444 — fchwargbraune, H. 212 “ — 374.298 \Mildnanf, 11. 3524267 | > Meeranemone, I. 256 Millepora, 11.402 Meeraſſeln, I. 209 — cellulofa, 11.403.339 Meedattel, H. 61.22 — licheneides, ‚ls 403. 338 —— 1043 — polymorpha, 11.404.348 Meereichel, 11.45 — reticulum, 11, 404. 341 — aufblühende, H. 50. 14 Millepore, 11.402 | — dornige, Hu 51.15 Mohrinn, I. 286. 190 — erhabne; Hl. 48. 11 Molluſca, 1. 1785 —— — kuhſchellenfoͤrmige I.50. 14 Mozas, 1. 467 a ih‘ ⸗ Meerfadenwbum, J. 18.5 — lens, 11. 467.448 at — Reerkelerwinin, II.44.9 |Mondange, U, 2r er Meermelone, I. 342 Mondſchnecke, N. we. N Meernabel, H. 21 Meernaͤgel, U. 280 Meerneſſel, J. 256 | — gefireifte, I. 263. 316 —ſcharlacht othe, 1.262, 313 Meernuͤſſe, TI. 363 ° Meerohr, 11. 363 Meerpolyp, I. 313. 367° Meerpiafel, IL 381 — gemeiner, II. 381.315 — malthefer, II. 381. 314 Meerſcolopender, 1.209 Meerftern, 1,364 N Meertulve, W.a5 Moosmillepore, IL. 403. 338° Muͤnze, J be, —3 ll, 278 18: Multivalvia, I. r Murex, 1. 308 — anus, II. 319. 2210 1— babylonicus, 1l. ar 219 — brandaris, 1. 311. 216 | cholus, 11,320 n — defpeftus, 1]. 320. 221 5 — hi telfunh, 1.310.215 — poinilormis, N. 316. 218 "I ramofos, 11. 313. 217. 1 tribulus, 11. 369. 214 Meerzahn, IL. 3755 I vertagus, Il, 319. 220 — Il, 265.468, Mufcatblüche, ll, 143. 10% — gelbe, II, 264. 169 Mufchelmünge, H. 277. 182 a I. | DMufchelfammler, 1. if 345. Pufchelfnnimlerinn,l.253.302° Menichenhert, 11. 90.48 ° _|Mufikwelle, 11. 290 ar — Meſſerheft, IT. 75. 30 |Mya, 1. 65 Midasohr, II.2%5.189 — arenaria, 1.71. 29 Miesmufchel, II. 199 I— margaritifera, 1. * 28 — bunte, 11.204. 141 — pittorum, Il. 67.26 ° — efbare, II. 202,10 ° ——— ll. 199 DB == gemeine, EI, 202. 140 — anatinus, 1,210 * He “ | Mytilns;, MNereis, 1.29 2.00 1 ciliata, 1. 222.274 4 fimbriata, 1, 218. 263 Ä — groſſa, l. 219. 260 u ee | — hirundo, li. 208. ı tr noktiläca, I 213,48, — lithophagus, Il. 200. 139 |— poolifera, 1. 221.272, — margaritilerus, 11.212.148] — punttata, 1. 221.270. = modiolus, 11. 2:1. 147 |— fteilitera, . 220.267 — piceus, 1l.2ı2 )— tubicola, 1, 217.259. — variegatus, il.204.141 7 verlicolor, 1, 210.254 Nabelkoͤcher, u "7 Mereide, 1,209 | ll, 429,369 — bunte, I. 210. 254 “ pr Diele, 1,2104.266 24... Nagelmufloel, N. 136.94 |— faferige, 1. 218.263. . de, Il. 311, 216 — gebärende, 1. 221. 272 223 na BETTER, 1, 220.,267 - digitata, 1. 246. 291 — leuchtende, 1. 213 - piobofcidea, 1.226.277 |-— punctirte, 1. 221, 270: ferpentina, 1. 242. 284 |Nerita, 11.358... i k — vermienlaris, 1.245.289 — canıena, 11. 359.868. Raide, —9 „ "_ corona, 11, 361.272 — blinde. 1. 246. 291. — ‚fluviatilis, Ih 362,272. — gefhlängelte, 1. 248.284 |— peloronta, 11.362. 230 — gezuͤngeſte, 1,226. 277 ar pulligera, Il. 366.270 ° - madenahnliche, 1.245.289 Neriten, Il. 358° t Ranfmunbel, I. 369 | RR, Naofſchnecke, U. 369... |Mefteiwurm, 1.1040... — gemeine, ll. 372. 290 | Ä * — neritenfürmige, 11.372.288] — gedvehre, U. 148. 104 Narrenfappe, 11. 135.93. Naſſauerſchnecke, U. 335, Nantilen, I. 252 Nausjiae 1952, |... — beccarii, ll, 259.162. |; ‚, —— calcar, 1. 259. 161 | — orthoceras, 11.261.165 — pompilius, il. 252. 160 — raphanus, Il. 261. 166 — fpirula, 11. 259. 163 Nantilusfehraube, 11.333. 242] DOhrenguaile, 1.324.876. , L Pa Negeriun, Is 10 —4644887 voran Veotnnusdofſe, 11.162, 115 |Drangendmigg! hi 4 ’ RNeptunusmanchettell.403. 3391 Orgelpfeifen, IL. 74 ul Ä sgels Orgemen I, 395: 325. 1; r Ofcabri a folium, 4. Ark 9 — rons, U. 175. 125. — hyotis, ll. 174. 124 — jacob#a, Il. ı6ı — lima, Il. 166. 1184 — tenera, Il. 116. 1186 — malleus, 11. 168. 119 — maxima, ll. 159. 113 — nodofa, I}. 164. 117. — pallium ducale, 11.163.116 — plevronettes, 1.156. 112 — ziezac, 11. 162.115 Pagode, IF 328 " Palltſagenwurm, 1.46 Pantoffelthier, Il. 401. 435 f Panzerhemd, er 426, 393 Papagenfhnabel, ll, 252. 160 Papiernautilus, I. 248.155 Papſtkrone, 11. 288. 294 er im, 1. 254.304 aramecium, \. 461 — anrelia, Il. 461.435 Patella, 1.369 | — chinenfis, ll. 374. 2 — filflura, 11, 372.292 -- 'gr&ca, 11, 373. 297u, Ale — granatina, H. 374. 362 — hungarica, 1. 3 — Jaciniofa, Il. 37 — jacuftris, N. 473 — — neritoidea, il. 372. 2: — facharina, 11. 374. 301 Parellen, 1.369 Pelten, N. 155 Pedicellä, \. 264 — — 1.264. 317 — tridens, l. 264. 321 FÜ —* 264.319 Pennasula, Me de, REN 9 9 —E % . ‚€ — &uba galli a u 2 erlenmuttermu loc 1. 212, 148 rung ie lut, M.as4 Perſpectiv Al, 1. 110, 73 A Derfreckiv re, IL 322, 222 Deterjilienbian ‚il. 130.97 Pfahlwurm, 4 “3 382.3 Pfannentuchen, A, 107 feifenſchwamm, 11.41: ferügegel, 1. 165. 1 Ali Dferdefadenmwurn, A... Pferdepallifadenwntr ! Phanzenwuͤrmer, —1 Pfriemen, U 300. Pfriemenſchwa ti, m 28: 13 Pharnonssurban, u. 324, 227 Dholaden, 1.58 —_ Pholas, 4 58 — — — P —n — — — Kr % | I} coftätus, N. 63.24 daätylus, U. 61.22 pufillus, IL. 64.25 Pilgermufchei, ll. 159, 113_ ‘Pinna, Urcez, nebilis, il, 241. 153 — obeliscus, 1. Aue ‚154, rudis, ll. 241.15 93 |minfelmooß, n. ia = i | Planuria, 82. — —5 94. 89 * hepatica, 1. — Jucii, 1. 88. Bm lucioperc®, 1. 91.79 nigra, 1.94.85 er pereaecernu, —— 91. —* 136, 1. 89. 8. rubra, 1. 94. 87 fcorpii, 1,91. 78. ‚eirerülionig,, l. ‚93. 8 4 Er Le Plattwuem, I.82 TE 1.50.39 2 — 1. 94. 89 Kiefenmmichel, IT. 136.94 — other, 1.9487 Ringhorn, IT. 264, 270; | — fehwarzer, » 9488 Rinne, 11.77.32 Blevrocyfi, 1.352. Klepenblaie, a 282, 238 — Ha, * 377. 305 Roͤdaat, I > Qualle, E 321 Rafpel, II, ee — bewaffneten, I. 81.67 Satan, I ni Röprencorade, IT. 395. ne F II. 270 Söprenblumenpoip, IT. 446. —— II. 284 Doßpdenden, IL. 249. 163 öhrenmacher, T. 79. 61 Yefkäörnet, II. 356 Roͤhrenſchnecke, IE. 375. raͤchtkegel, I. RN, 54 Roienblume, J. 352.403 Mrinzenbegräbniß, H. 297.191 Roßblutigel, J. 165. 175 Hrinjenflagge, II. 282. 187 Rothauge, II. 360, 270 Protens, II. 466 Rorhfttahl, IE 81.37 — diffluens, TI. 466. 444 en 4 en a I.48 en opt, 11.3 38 | ii mic Dar = | — II. 3z81. netcoralle, II. 402 ſpruͤtze, I. 158. 1 ze netz ——— m 14 ‚Säge, II. 100.62 ! unctgewimmel, 11.467.448 | Syipa, I. 26 Yunctioutm, IE. 467 * Be L 266. 323 Parpurigel, 1. Syn — . pinnata, 1.268.324 Nurpurfchnedke, II. 312 — "anfelfdemige, IT. 316.218] Samenmoos, TI 424. 378 — lappige, IL. 313. 217: Sandartmufthel, II. 150, 108 Sandartkappenwurm, 1.44.32 Sandartplattwurm, 1.91.79 Sandkächer, I. 217.259. IL, 381 Sandkriecher, iR 71.29, Saudpfeife, IT. 378. 309 Sattel, englifcher, IL. 195,135 Regenundwuem, I. 36.23. Saubohne, 11.78.35. Regenwurm, I. 59 Saugſchwamm, TE 415 Schalwuͤrmer, IL. ı ellenſchnecke, I. 294. 206 EDEN, II EN Quallenboth, II. 349. 255. Raͤderthier, IT. 449. 423 Raͤucherklaue, HI. 305 — bunter, I. 70. 58 — gemeiner, 1.61.54 — ' zerbeechlicher, I. 81.64 Mebbanbionim, I. 135.139 _ er 55. 42 Shi | ote, IT. sh 166 „(os HM. u ee... | ar IT. 252.160 - (&eefächer, IT. 414. 354 Schiffswurm, II. 383.317 Seefeige, II, 417. 359 Schinken, II. 237 Seefeder, II, 427 — edler, IT. 241. 153 — graue, Tl.429. 396 — geraͤucherter, IT. 241.152 leuchtende, Il. 429. 398 Schinfenmufchel, II.237 ° |-— vrothe, IE. 430. 400 Schlammrolle, iI. 285. 189 : |Seeflor, II. 403. 339 en Dal, II. 330.236 Seegallerte, 1. 273. 342 Schlangenherz, I. 353.407 |— — 1.417.361 Schlangentopf, IT. 198.137 Seegeſpenſt, I. 276. 329 — größer, II. 275: 178 Seegraskriecher, J. 295. 358 Schlangenfchwan;, I. 330. 442| Seehaſe, F. 185 . Schieimwürmer, L.ı75 |— — 1.326 Schlickrolle, II. 285. 189 5 304. 362 Echmetterfi = Seekrone, J. 343. 391 ER Aa a: Seeliht, I.213 Schnecken mit Windungen, IL. | Ole, 1. 402.458 244 — he h 9— 3 ⸗ eem — 190. 237 — * ohne Windungen, I. Seemdosſchnecke, J. 295 369 Seemuͤtze, II. 56. 20 — — gekoͤpfte, II. 352.257 Seenadel, II. 206. 30@ Schnepfenkopf, II. 310. 215 Seeneſſel, J. 256 — dorniger, II. 311.216 Seenuß, IT. 150. 108 eee H. 356,263 Seeohr, II. 363° Schnirkelſchnecke, IT, 336 Seepalme, I. 395.454 Schoͤpferchen, I.310.215 Seepafiete, I. 389. 451 Schoten, II.74 - Seepilz, Il. 397: 327 . Schüffelmufdel, IT. 370 Seeraupe, I. 195 Schuppenrüden, I. 198.233 Seeroſe, I.339 Schuſternadel, II. 300.206 |— — 1.364 Schwalbe, II. 208. 145 Seerinde, 11. 415 Schwammftein, II. 405.342 |Seefthävdel, 1. 339 Schwan, II. 465. 441 Seeitheibe, 1.354.409 Schwanzwurm, IT, 459 Seejcheide, 1.247 _ 4 Schweinsohr, II. 173.122 | meereichelformige, J. 255. Schwertfiſch, IT. 303. 209 308 >, ’ Schwimmſchnecke, IL. 358g — zunde, 1.254.306. Scyliza,I.295 1Seefcorpionplattwurm, I. 9To — pelagica, I. 295.358 | 78 "oa a ©eeball, I. 340. 387 ISeeftern, I. 33... = Seeblafe, I. 273 .. — . fürniger, 1.387.445 — roͤhrige, 1.278. 334 violetter, T. 390.453 — nackte, I. 285.342 GSeeſtrick, II. 412.550 Seebohrer, 1.339. I&erfirnmpfs 1.260.209 | Ihrer, und rumpf· A a | | cur Regiſter. Seetonne, II. 325. 229 ET, — 320. 369 Seetulpe, I. 50 — mufblühende, H. 50.14 — 1Sonnenfttahl,violett. 11.79.36. purputf. EI. 81.37 Sonnenuhr, 11. 322. 222 Sonnenweiſer, H.ı56.112 — vielfammerige, H. 52. 16|Spatangus, I. 339 Secwurm, I. 18.5 GSegelblafe, I. 283. 341 Seidenfpinher, Hl. 237 Sepia, 1.297 — loligo, I. 309. 363 — oltopodia, I. 313. 367 — officinalis, T, 304. 361 Serpula, II. 378 arenaria, Il. 378. 309 filograna, II. 380.312 glomerata, I]. 379. 311° - Jumbricalis, II. 380. 31 3 — “ penicillus, II, 381. 314 — penis, 11. 379.310 Sertularia, II. 424 abietina, II. 425. 382 falcata, 11.425. 386, un — je 2 — yringa. II. 426. 387 thuja, II.425. 384 volubilis, II. ‚426. 387. _ Sertularien, H..424 Silbermund, 11. 334 Sichelſertularie, H. 425. 386. Sichelthier, II. 465.449, Sipunculus, I. 15 — nudus, I. 156. 170 — faccatus, I. 158. 172. Smaraghſchnecke, H. 335 Solen, II. 74 — legumen, IH. 78.35. — radiatus, H. 79.36 — filiqua, I. 75. 30 — vagina, II. w 32 Some, T u u m —— TE 337.233 operculata, II. 425. 380 polyzonias, II. 426. 3881. Sperrmaul, 11. 92. 51 Spielmuſchel, H, ı21 Spindel, nordifche, H. 320 | Spindelblafe, 1.283.339 ESpinnenkopf, IL 309. 214 Spio, I. 200 filicornis, I. 204. 242 — feticornis, I. 200. 237 Spio, I. 200 — borftenhornige, I. 200. 237 — fadenfürmige, I. 204.242 'Spigenfiffen, 1.268.175 _ Spighorn, H. 353.259 Sporn, 1.259. 161 Spondylus, LI. ı22 — albus, H.ı31.92 chinenfis, H. ı32 eroceus, 1. 128. 89 ducalis, 1. 132 foliaceus, 1. 130. gr gaderopus, 11. 126. 87 probofciseleph.H.129.90 .xegius,, li. 132. Spongia II. 4 —— ! 5: — fiftularis, II. 418. 362 -- — fluviatilis, IT. 419 — officinalis, II. 419. 363 ; Springwurm, T. 28. ı 3 — nackter, I vn Sprägling, L.29 pulwurm, I. 30. 16 Stachelherz, IT. 88. 45 Stachelſchnecke, TI. 308 Stachelſchwanz, 1.388.448 Stadheiihwein, IT. 309. 214 Staudencoralle, IT. 406 ——— IT. 237 rn Lau Ppo oa ® - Stein⸗ Regiſter. Steinhohrer, J. 286 bartiger, J. 286. 344 — mMeyhoͤrniger, I. 288. 3481 — Steintohrer, El. 61.22 Eteinchen, IT. 297. 203 Steindattel, EI, 200, 139 Steinfreilei, II 200. 139 Steinpicker, IT. 355. 262 Sieinfcheide, II. 200 139 Stella mariua, J. 364 Sterncvialle, II. 396 — geſt hlte, TI. 399. 330 — ſtachlige, II. 400. 333 Sternfiſch, T. 364 Sternmuſchel, IE 370 Sternvatelle, IT. 374. 301 Sternypindel, IT. 303. 209 Stieſelwutm, I. 98. 97 Stieiwurm, I. 264 Ä Storchenſchnabel, TE 310. 215, — Strahlkorb, IT. go Strandmuſchel, II. 95.54 Stiaubfrhnecke, IT. 303 Straußfeder, IE 288. 195 Strickmuſchel, I. 115 81 Strohhalm, TI. 288.193 —— ß Kummer — — ⸗ Taͤu eatenitormis, T. 227.122 crateriiormis, 1. 133.138. cucarbitina, I.104 ceyaihiformis, 1.133.133. hlamentofa, IT. 132.128 giobulata, f. 131. ı27 ınfundibiliformis, T.13& 130 lata, I. 115. 108 lupi, I. ı22. 215 malieus, #. 135. 137 feiari, 1.128, 124 terrata, TI. 229: 128 folium, 1. 104.98 vulgaris, T. 1ıy | T1.Vifeer. hydatig. I. 137 humana, I..ı39. 141 multiceps, T. 148. 156 pififermis, T. 144. 147 focialis, I. 151.159 fuis, J. 143. 145 fuis, F. 154. 166 wenisformis, T. 146. 150 utriculenta, I. 145. 148 behen, IT. 290. 197 Tannenfertularie, II. 425,382 Strombus, FI. 302 — camelus, Tl. 307. 213 chiragra, IF. 304. 210 — J. 226. 277 Teihmiesmufhel, IE. 209.146 Telefkop, II. 325. 229 - — dian&, H. 306. 212 Zeller, filbern. Il. 2ı2. 148 — _fufus, II. 303. 209 Tellerſchnecken, II. 356 — lentiginoſus, I]. 305. 211 Teltina, II. go | Strongylas, I. 46 — bimaculata, IT. 86.43 — equinus, 1.46. 36 cornea, 11.83.39 ‚&tumpfmufchel, IE. 99 foliacea, 11.85.42 Sturmbaube, IT. 293 I gari, II. 82.38 Sultankoͤcher, H.423.375 |— 1iugua felis, IT. 84.41 Sumpfteimufchel, H.83.39 |— radiata, 11.81.37 Telline, TI. 80 Tabakspfeife, II. 320. 2215 Tellmuſchel, II. go Tenia, I. Inteſtin. J. |Terebella, T. 286 | -—— candelabraria,1.134.135|— bicornis, J. 288.348 — canina, I. ı25.120 —- vaprina, 1. 135.139 — cirrata, 1. 286.344 — ‚cunchilega, br 287. 12: ne Regiſter. Toredo, II. 383 17ubularia, IT. 420. Si — clavata, 11.388.320 — acetabulum, II.42r, 369 = navalis, II. 383. 317 — campanulara, II. 422.372 Feſtacea ia — indivifa, 11.421.368 — J 1 ſultan, 11.423.375 Tethys, I. 269 Turbo. U | — fimbria, I. 269.325 |Zurb0, ar IM. aa Teuſelskiane, IL. 304.210 | Arsyroltomus, II. 335 Theeloͤffel, I. 280 chryſoſtomus, II. 335 urm,babyi. ilzıg.2ıg [7 Clathrus, II. 332. 239 Fi 11. 26 eb a — cochlus, II. 330.236 — gefleckter, I.269.176 — delphinus, Il. 329.235 Tiegerbein, FI. 300. 206 — nautileus, 1.333.243 . Fiegerponellane, II. 276. 179] Olearıa, II. 335 | Fiegerjätiae, IT. 112. 77 — perverfus, II. 332. 240 Todtenkopfmuſchel, 1. 193.|“ Petholatus, IT.335 131 pfeudofcalatus, 1. 332. Tonnenſchnecke, 11.293 or | Topf, DI. 291 Ri“ a (maragdina, 1. 335 Trauermantel, 1.286.190 | fealaris, II. 330. 238 — dä, II. A. 444} Trichocephalos, I. 38 onen , Pr 1% 244 — hominis, T. 39. 24 7 ee p — lacertæ apodæ, J. 42. 30 —J—— II. 244 — muris, 1.41.28 | — fine fpira, IT. 369- Trichoda, I!.459 N — :coweta, 11.459. 430 Vaternoahsmuſchel, II. 136. Trichuris, I. 38 94 | Trochiten, T. 393 Trochus, II. 321 — coofianus, 11.328 — Jithophorus, 11.326. 23) magus, 11. 322. 224 pagedus, II. 328 peripettivus, Il. 322. 222 pharaonis, Il. 324. 227 Tolaris, IT. 327. 232 fol. imp. IT. 328 telefcopium, IT. 325. 229 Sröpdlerinn, IT, 326. 231 Trompetenſchnecke, II. 292 Tsjankoſchnecke, II. 292 Tubipora, IT. 395 =, mufica, II. 395.325 1Vena medinenfis, I. 33. 10 Venus, II. 103. ala papil. HM. 121 caftrenfis, IT. 110.73 cedo nulli, II. 121 dione, II. 105.67 dyfera, II. 106.68 ericyna, II. 121 foliacea, IT. 121 gallina, TI. 109.72 lIuforia, IT. 121 marica, 1]. 107. 69 mercenaria, II. 116.82 monftrofa, II. 121 orientalis, II. 106. 68 pedinata, 11. 113.78 plumbea, II, 120. 85 #3 Venus, BERBZESE Bergen BER Regiſter. Venus, rechuſa, V. 121 Vorticella, 11.447 ** — rugoſa, IT. 108, 76 — ‚opercularis, IT. 449. 422 — T[eripta, IT. 114.79 — rotatoria, II, 449.423 — textrix, II. 120.84 |— focialis, II. 448.420 — tiger:na, 11. 112.77 — fStentorea, 11. 448.418 a IT, 103 W | — aͤthte, IE 195.67 achelicht, IT. 26 9 264. 16 biätttige, I. ı21 MWaldſchneac, el 2. | biepiehwere, TI. 120.85 Wal fblaus, M.52,16 breitbiätteige, IT, 106,68 Wallfiſchpocke, IT. 52, 16 granniitie, IT. 107.69 | Wahenſchnecke, IT. 294 121 Fee] 3 monſtroſe, D, 121 | | unvergleichliche, I. 121 a II. 466.442 x: yerfbloßne/ Mitar; * ee 5 — ak dr RVarjenfcheide, I.251.297 — watzenvolle, IT. 108.70 Warenſchnecken, IT, 3209. Verhaarer, T. 185. 209 Warzenwurm, J. 35.20 Verhaudern, II. 152 Mafferdichen, I. 226. 277 Dibrio, Il. 362 Waſſerkalb, I. 21.9 — anguillula, IT, 462.439 Waſſerſchlaͤngelchen, T. 223 — falx, II. 465- 440 Waſſerſchnecke, lebendiggesär: — gintinis, I. 462.438 | II. 350. 256 — — Jineol», II. a66 Waſſertrichter, IT. 448.419 — olor, TI. 445. 441 Waſſertropfen, II. 276. 179 — undula, Il. 465 | EB Fr 120. 84 Voͤgelein, II. 208. 145 Weberſpuhl, II, 283. 188 Vogeldarm, IT. 379. 311 Wegſchnecke, I. 177 Vogelkopf, II. 427. 394 Weib, alted, II. 106.68 Voluta, IT. 284 — — — 11.319.221 @ auris mid, II. 285. 189) böfed, II. 309. 214 caltra turc. IT. 287. 193 Weife, II. 148. 104 cymbium, IT. 291 Weihkeſſel, IT 136.94. mercatoria, IT. 290, 197 |Seinbergöfchnecke, 11.339.248 mica, HM. 291. 199 Weitmund, II. 301. 208 ) mitra ep. IT. 288.195 IMeltenätchen, II. 465 — II. 288. 9Wellenhorn, II. 296.202 ee MERK Wendeltreppe, II. 330 nucleus, II. 290. 198 — aäͤchte, II. 330. 238 ESEBeEBZUnn li a, II. 6. 190 « BR ung il I. * — unaͤchte, II. 332. 2309 pyrum, II. 292 Wickelkind, II. 334.244 " fepultura, IT. 287.197 |%impernereide, I. 222.274 } — terebellum, II.288. 193 Winkelhacken, IT. 154.118 _ Voluten, IT. 284 Winkelmurm, II. 460 | Volvox glob. 1.447.428 Wolfsbandwurm, 7, ah - Regiſter. Biknen, II. 378. 308 Ziegenauige, IT, 373.297 abn, bintiger, 4. 362. 280 Alttechlafer I. 174 Zahnfoindel, II. 303. 209 itterblafe, 7. 278. 334 ahnwurm, 1.6 — erpe, II. 391 auberſchnecke, II. 355.2 26 I— — 11427: eflencoralle, ZI. 405 |Bottenkopf, I. 382 — durchſtochne, II. 406. 345 ——— II.64.25 — IT. 426 3wiebelſchale, rothe, II. 193. eug, goldner, II. 267. 174 130 ickjackkammuſchel, H, 162. — weiße, II. 192. 138 — Zwirnwurm, J. 16