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' Noch ſtehen wir in unſern Unterhaltungen uͤber die merkwuͤrdigſten Fiſche bey den Bruſtfloſſern. Denn viel zu zahlreich iſt dieſe Ordnung an Gattun⸗ gen und Arten, als daß wir ſie im vorigen Bande hätten vollenden koͤnnen, ohne entweder und einer unfruchtbaren, trocknen Kürze zu befleißigen, oder den zwey Bänden, die wir den Kifchen gewidmet haben, eine zu auffallende Ungleichheit der Re zahl zu gehen, Eine fehr wichtige Fiſchgattung machen die Schollen (Butten, Seitenſchwimmer, Halbfiſche, Fiſche II. Th. U | Platt⸗ — — — — — J 8* n in: der Ganzen Natur fonft an feinem einzigen N findet, und was fie alſo auffallend genug unter “ihrer ganzen Glaffe auszeichnet. Ihre beyden Augen und Näfenlöcher befinden ſich nahmlid auf Einer Seite. Bey einigen find fie auf der rechten, bey andern auf der linfen Seite, und dieß gab Vers anlaffung, die 26 bis jegt befannten Arten in zwey Familien zu theilen. Eben dieſe fonderbare Lane der Augen und der Nafenlöcher macht, daß bie Schollen, nicht wie andre Fiſche auf dem Bauche, fondern eigentlich auf der Seite in einer fchragen Lage schwimmen, fo daß die Mugen immer oben find, Ueberhaupt aber bejigen fie im Schwimmen feine große Fertigkeit; denn es fehlt ihnen die Schwimm⸗ blaſe. Daher kommen ſie ſelten an die Oberflaͤche des Waſſers, und die Fiſcher wollen bemerkt haben, daß wenn ſie unruhig werden, und aus der Tiefe heraufkommen, dieß gewoͤhnlich ein Vorbothe eines nahen Sturms ſey. Meiſtens halten ſie ſich am Grunde des Meeres auf, und verſtecken ſich im Sande. Wollen ſie da ſchwimmen, ſo laſſen ſie im⸗ mer Furchen im Sande zuruͤck, die der Fiſcher, wenn das Waſſer rein und klar * bemerkt, und zu ihrem * u SE — % Schollen. * Schaden zu benuͤtzen weiß. Sonderbar genug iſt ihr Anblick, wenn man ſie ſchwimmen ſieht. Dann erblickt man auf einer Seite die Ruͤcken⸗- auf der andern bie Afterfloffe, mit denen der Körper gleiche ſam eingefaßt ift, da hingegen bey ndern Siichen, jene im Schwimmen immer oben ſieht, diefe aber unſichtbar iſt. Doch bey den Schollen iſt noch manches ans dere, dad Verwunderung erregt, Gemeintglich ift ein Auge größer ald das andere, Ihr Körper ift ſehr platt und zuſammengedruͤckt. Die eine Seite, ‚auf der die Augen ſtehen, ift gewölbt, und von dunkler, die andre Seite flach und von heller Farbe, Am Ruͤcken und am Bauche haben fie eine Schneide, ſo daß fie eher einem in der Mitte entzwey gefpalte nen Fiſche, als einem ganzen gleichen, und daher Halbfiſche heißen. Einige Schollen find mit Schups pen, andre mit Stacheln bekleidet. Sie haben eis nen ziemlid) Kleinen Kopf, ein bogenfürmiges Mauk und Kinnladen, die gleichlang und mit Zähnen befeßt find. Das Letztere gilt jedoch. nicht von ‚allen. Aus drey Blättchen beftehen die Kiemendeckel. Don den fieben Sloffen der Schollen befinden id) zwey an ber Bruſt, zwey am Bauche, eine an dem | | 42 nahe 4 a Schollen. nahe am Kopfe liegenden After , eine auf dem Ruͤ⸗ cken und eine am Schwanze. Die Ruͤcken- und Afterfloffe haben eine ziemliche Länge, Der Bauch hat Feine Rippen. In der Ofifee, noch weit häufiger aber im noͤrd⸗ lichen Ocean, halten fich die Schollen auf, Doch findet man auch einige im mittellaͤndiſchen Meere, Immer bleibt aber ver Norden ihre wahre Heimath, Hier erreichen einige Arten eine beträchtliche Größe, Oft erquickten ſich des großen Weltumſeglers Cooks Matroſen mit Schollen, die ſie in großer Menge auf ihren mühe: und gefahrvollen Reiſen, zwiſchen den Kuͤſten von Aſien und America fiengen. Ohn⸗ weit Wilhelms⸗-Sund bekamen fie welche, die mehr als einen Centner ſchwer waren; und im Hafen Samganudha wohl gar eine, die 254 Pf, wog. Man muß die unbejchreiblichen Befchwerden, bie mit folchen Entdeckungsreiſen verbunden find, und die oft langwierige Entbehrung frischer Nahrungsa mittel, entweder aus ber Erfahrung fennen, oder. fich wenigſtens recht lebhaft vorſtellen, um fich von der entzuͤckenden Freude eines ausgehungerten Schiffes volks, wenn ein glücklicher Zufall ihnen eine wohl ſchmeckende, friſche Speiſe zuführt, einen Begriff zu | w machen; Die gemeine Shoe 5 _ machen; und wie rührend, wie von einer weifen und gütigen Vorfehung zeugend, iftnicht die Erfahrung, daß oft gerade an den unwirthbarften Küften des rauhen Nordens, wo das Auge Fein frifches Gras, feinen grünenden Baum erblict, das Meer am veichften iſt. Der Aufenthalt. im Sande ſchuͤtzt die Schollen zwar vor manchem Feinde, der feinem Raube in höhern Regionen nachgeht; allein dafür wird ihre Brut defto eher den jungen Rochen, die ‚gleichfalls in der Tiefe leben, zur Speife, Denn auch diefen Geſchoͤpfen mußte von der muͤtterlichen Natur ein Futter in der Naͤhe angewieſen werden, ſo lange ſie noch nicht ſtark genug ſind, auf die Jagd auszugehen. Der Ling frißt die Schollen ſehr gern. Unter der Schollenfamilie, deren Mitglieder die Augen auf der rechten Seite haben, nennen wir zuerſt die gemeine Scholle, (P. Plateſſa, la Plie, | Platteis, Goldbutte, Halbfiſch 1). Sie zeichnet ſich durch die am Kopfe befindlichen ſechs Hoͤcker aus, die knochenartig ſind, und hinter den Augen liegen. Dieſe haben einen blaulichen Stern, den ein gelb⸗ gruͤner Ring umgibt. Duͤnne weiche Schuppen bekleiden dieſen Fiſch. Sie ſitzen am Kopfe weit feſter, als am Rumpfe, wo ſie ſehr leicht abgehen. Az Breite 6 Die gemeine Scholle. Breite Lippenknochen ragen. auf beyden Selten des Tleinen Mauis hervor, Beyde Kinnladen, deren untere etwas hervorragt, find mit Heinen Zähnen beſetzt, und im Schlunde befinden fich rauh anzu= fühlende Knochen. Die eine Seite des Rumpfs if braun und aſchgrau marmorirt; Die andre weiß, Die vielen orangefarbigen, runden Flecken, die auch auf den dunkelgrauen Ruͤcken- und. Afterfloſſen bes merft werben, geben diefer Scholle ein etwas buns teres Anſehen. Die Floſſen find zum Theil beträchts lich org. An einigen ragen die Strahlen über die: Haut hervor. Da wo die Afterfloſſe anfangt, bes. findet ih ein flarker Stachel. Funfzehn bis ſechs⸗— sehn Pfund find ungefähr das Gewicht, das Die gea. meinen Schollen erreichen, Am Grunde der Oft: und Nordfee leben fie, und: begeben fi), beym Eintritt der waͤrmern Jahrszeit, die ihre Fortpflanzung begünftiget, an die Kuͤſten, in Buchten und in die Mündungen der Ströme und. Fluͤſſe. Hier laichen fie, und fegen ihre Eyer zwi⸗ fhen Steinen und Meergras ab. Wenn die Brut heranwaͤchſt, und nicht frühe fehon andern. Seeges fchöpfen zum Raube wird, fo kann fie bald eine ziemliche Groͤße erreichen. In kleinern Fiſchen, } AR. | Die gemeine Scholle, 4 Muſcheln und Schnecken brut beſteht die Nahrung dieſer Schollen. Um ſie zu fangen, befeſtiget man an die Angeln einer Grundſchaur kleine, zerſtuͤckte Fiſche. Eine ganz beſondere Art, ſie zu bekommen, iſt das Buttſtechen. Wenn naͤhmlich die Fiicher, ‚bey ganz heiterm Wetter, und ſtillem, klaren Waſ⸗ ſer, an etwas ſeichten Stellen, in Buchten oder auf Sandbaͤnken, eine Scholle liegen ſehen: fo werfen fie ‚ihr einen mit vielen Spigen verfebenen Wiederhacken, der aber dur) angehängtes Bley beſchwert ſeyn muß, in den Leib. Iſt ſie nicht getroffen, ſo ſchießt ſie eilends davon. Fuͤhlt fie ſich aber vera wundet, fo waͤlzt ſie ſich im Sande, deſſen wirbel— foͤrmige Bewegung dem Fiſcher anzeigt, daß er feis nen Fang herausziehen kann. Iſt der Grund ı nur ein Paar Klaftern tief, fo thut eine lange Stange mit Wiederhaden noch fiherere Dienſte. Aber das Maffer muß aͤußerſt ruhig ſeyn. Sollte es ſich be— wegen, und einige Wellen werfen, ſo gießt man Thran hinein, was ein bekauntes Mittel iſt, vie | Bewegung, des Maffers zu ſchwaͤchen. Set und ungemein ſchmackhaft ift das Fleiſch der großen, ausgewachönen Schollen. Doch will man eine | Bon Verſchiedenheit des Geſchmacks wahrgenom⸗ | men 2 ’ 8 Die gemeine Schulte, men haben, Die bey Amfterdam im D gefangnen - follen am Bellen feyn. Man nimmt das füßere Waſſer als Urfache dieſes Wohlgeſchmacks an, Zum Butterbrod werden fie wie Kaͤſe als Zugabe friſch gegeſſen. Auch pflegt man ſie einzuſalzen, zu trocknen, und in Buͤndeln gebunden zu verſchicken. Ehe man ſie kocht, muͤßen ſie aufgeweicht werden. Marinirt ſollen ſie gar vortrefflich ſchmecken. Es waͤre der Muͤhe werth, Teiche anzulegen, und mit Schollen, die ſich ohnehin leicht lebendig transpor⸗ tiren laſſen, zu beſetzen. Merkwuͤrdig iſt es, daß man von dieſer Schols lenart, nicht ohne feheinbare Gründe, vorgeben wollte, fie wärde von einer Eleinen Krebsart erzeugt, wenigftend ausgebruͤtet. Wahr ift es, daß in Glaͤ⸗ ſern, in die man bloß ſolche Krebſe gethan hatte, bald darauf auch junge Schollen gefunden wurden; auch ſah man am Bauche dieſer Krebſe kleine Blaͤs⸗ chen, in denen das Vergroͤßerungsglas Embryonen entdeckte, die kleinen Schollen glichen. Allein hoͤchſt wahrſcheinlich mögen an jenen Krebſen, die ſich vom Schollenlaic) nähren, befruchtete Eyer hängen geblieben, und fo in jene Gläfer gekommen ſeyn. Die Natur verläßt ihre Gefeße nie auf eine fo aufe fallende Art, daß von Krebfen Fiſche kämen, — Meder 302 .q Weder ſo lang, noch ſo ſchwer, als die gemeine ‚Scholle, ‚wird der Fluͤnder (P. Flefus, le Fliz, ‚Struffbutte, Hellbutte 2) gefunden; denn nicht leicht ‚erreicht diefe Schollenart über ſechs Pfund Schwere und uͤber einen halben Schuh Länge, Sonſt iſt fie jener ziemlich aͤhnlich. Ihr dicker Oberleib iſt mit ſcharfen Buckeln, oder dornigen Erhoͤhungen beſetzt. Auch die Seitenlinie iſt rauh. Und eben dieſe vielen Dor— nien und Stacheln, dergleichen ſich auch ein vorzuͤg— lich ſtarker zwiſchen der After- und Bauchfloſſe be— findet, machen den Charakter des Fluͤnders unter den Schollen aus. Oben iſt er dunkelbraun, mit vlivengruͤnen, gruͤngelben und ſchwarzen Flecken, unten weiß und braͤunlich ſchattirt, und ſchwarz be= ſprengt. Er hat eine etwas laͤnglichere Form als die Schollen ſonſt haben. Seine Floſſen ſind ſchwarz und braun gefleckt. | Um zu laichen, kommt der Fluͤnder im Fruͤh⸗ ‚jahre aus der Oft: und Nordſee in die Fluͤſſe und Ströme von Holland und Morddeutfchland. In ‚England geht er ziemlich tief ins Land hinein, Man kann ihn auch in Zeichen halten. Er wird theils ‚frifch gegeffen, theil3 auch im Nauch getrocknet, and von dem Lievlaͤndern als Rigiſche, von den Fiſche IL. Th. B Hol Io Die Glahrke. Hollaͤndern ald Holländifche Butte häufig verkauft. Zum Butterbrod fpeist man ihn fehr gern. Die in Fluͤſſen gefangnen Fluͤnder follen ein weicheres Fleiſch, und eine hellere Farbe als die andern haben, Das Lebtere gab Veranlaffung , fie Flußfperlinge zu nennen. Noch Kleiner als der Fluͤnder ift die Glahrke (P. Limanda,-Ia Limonde, Kliefhe, Schuppen⸗ Blutfiſch 3) Man trifft fie eben da an, wo jener wohnt, aber nicht fo haͤufig. Ihre ziemlicd) großen Schuppen find hart und nezähnelt, und die Seitens linie bildet bey ihrem Anfange einen Bogen. De. Form nach ift ihr Körper etwas viereckig, und hat oben eine gelbe, unten eine weiße Farbe, Unter den Sloffen ift nur die Schwanzfloffe dunfelbraun, die übrigen aber find braungelb. Cine enge Munde öffnung befindet fi) an dein länglichen, kleinen Kopfe, und ungleich mehr Feine ftumpfe Zähne bat die obere Kinnlade als die untere, Syn gerader Linie lauft die Seitenlinie am Kopfe bin, Ihr wohlfchmeckendes Fleiſch macht, daß fie fehr gefucht wird. Man zieht fie daher dem Fluͤnder weit vor, Dom Februar bis in den April foll fie am beften ſchmecken. Erſt im May laicht fie, Wuͤr⸗ mer ur | Die Heilgebutte. ar mer und Inſecten, befonderd kleine Krabben ſind Ihre Nahrung, Der ganze nördliche Ocean ift der Aufenthalt der Heilgebutte (P. Hippogloflus, le Fletan, Meerbutt,, Hinbutt, Pferdezunge 4), in deren Form man eine Nehnlichteit mit einer Pferdezunge, wozu freylich fcharfe Augen gehören möchten, entz decken wollte, daher der lateinifch griechifche Nahme: Hippogloſſas. Auch Ochſenzunge (Bugloſſus) nannte man ſie. Sie wird zwey bis zwoͤlf, ja mehr Fuß lang. Denn man hat fchon. auf vier Centner fehwere gefangen, deren Fleiſch zwey Tonnen füllte, Keine Schollenart erreicht je in Abficht auf Größe, Schwere, ja, wir dürfen hinzufegen, Nutzbarkeit, die Heilgebutte, Schon diefes, noch mehr aberihre glatte, mit Heinen Schuppen befeite Haut, und der halbmondförmige Ausfchnitt der Schwanzfloffe, unterfcheiden fie von andern. Schollen. Dicht bey: ſammen ftehen ihre großen Augen, deren ſchwarzen Stern ein weißer Ring umgibt. Ihr weites Maul ift mit einer doppelten Reihe einwärts gefrümmter, langer Zähne beſetzt. Nicht fehr fällt fie von Sei⸗ ten ihrer Farbe ind Auge. Sie ift oben leberbraun, unten weißlich, Doc) verändert fich ihre Farbe, Da \ je 12“ Die Heilgebutte je nachdem fie fett oder mager iſt, in welchem letz tern Falle fie mehr ins Schwaͤrzliche fällt. Auf ih⸗ rem Körper bemerft man nichts von dem rauh ans aufühlenden Erhöhungen und GStacheln, die andre Schollen haben, fondern er tft ganz glatt anzufühe lem, Nur die Kiemen find ſtachlig. Ein Schleim überzieht den ganzen Fiſch, und macht die laͤnglich runden Schuppen weniger fühlbar Nur wenn er trocken ift, bemerkt man fie deutlich. Reihenmeiſe pflegen bie Hellgebutten, auf dem Grunde des Meeres, hinter⸗ und nebeneinander zu liegen, und ihren Rachen aufzufperren, bis ihnen, etwas, das fie verichlingen können, nahe kommt. Sie kommen oft in die Höhe, und gewöhnlich, nahe an einer Kuͤſte. Hummer und andre See— frebfe find es, auf die fie unthaͤtig lauern; denn zum Berfolgen und Nachſetzen find fie viel zu ſchwer⸗ fällig. Doch begnügen fie fich damit bey weiten wicht, Auch Rochen, Schellfifche, und beſonders auch derunfern Leſern Bereits befannte Lump, werz den, troß ihrer ‚Geichwindigkeit, den Heilgebusten nicht felten zur Beute, Dafür aber reißt ihnen aud) oft der Delphin Stüce aus dem Leibe. Wenn fie fehr hungrig find, fo freffen fie einander: die Schwänze | BR, an, W darf ihnen recht hart zuſetzen, und ſie voͤllig todt Die Heilgebutte. 13 ‚an, und man möchte fall dataus auf eine außeror⸗ bentliche Stumpfheit des Gefuͤhls fchließen, daß fie eö zulafien, ohne beym erften Big die Flucht zu era greifen, oder fi) wenigfiend ihrer Haut zu wehren, Sie laichenim Frühjahre, und feizen ihre blaßrothen Eyer zwifchen den Steinen ab, In Norwegen fängt man. die Heilgebutten, som ı May bis Johannis mit großen Angeln, an Denen Schellfifche oder auch Seeſcorpionen ald Ks der befeftiget find. Später im Fahre wird der Raf und Nöcdel von ihnen thranig und ungenießbar. Auch mit Wurffpießen tödtet man fies Aber man und Eraftlos machen, fonft, wenn man ein fo. breis tes Ungeheuer quer über das Schiffchen legt, kann e3 das ſelbe gar leicht umfchlagen. Splang die Heil: gebutte überhaupt nicht ganz todt ift, fo thut man beſſer, fi) von ihr etiwad entfernt zu halten, Eine ganz eigne Art, dieſe Schollen zu fangen, ift in . Norden gebräuchlich, Man nennt das hiezu noͤthige Werkzeug Gangwaaden. An einem auf dem Mafs fer ſchwimmenden Brette, wird naͤhmlich ein ſtarkes Geil feſtgemacht. An diefem find dreyſig Stride, Deren jeder 309 Klafter lang ift, und bis auf den 83 Grund 14 Die Heilgebutte. Grund reicht. An dieſen Stricken befinden ſi ch ſtarke | Angelhacken. Nun uͤberlaͤßt man den Gangwaaden den Fluthen. Verloren kann er nicht gehen, indem das Breit immer die Stelle bezeichnet, wo er fich befindet, Nach vier und zwanzig Stunden werden die Seile eingezogen, und es ift nichts feltned, dag man vier bis fünf Heilgebutten miteinander bes kommt. Die Grönländer, denen ihr Wallfifch und ihr Seehund ohnehin faft alles ift, wiffen etwas von ihnen auch zum ange diefer Schollenart anzuwen⸗ den. Sie bedienen fich der Wallfifchbarden, flatt der Hanfſtricke und fchneiden aus der Seehundehaut die Riemen, die fie zum Schollenfange brauchen, Die Heilgebutte wird eingepddelt dem Haringe vorgezogen, Ihren Kopf halt man in Hamburg und Holland fir eine fehr vortreffliche Speife und bezahlt ihn theuer; das Sleifch aber wird. da, wo der Gaumen ſchon durch eine Menge anderer koſt⸗ barer Sifche verwöhnt ift, nicht fehr geachtet, und meiftend gemeinen "Leuten überlaffen. Zumeilen findet man Heilgebutten voller Seeeicheln. Dieſe hält man für fteinalte Greiſe. Altein ihre Kleinheit und vieles Fett laffen diefes nicht vermuthen. Eben um dieſes Fetts willen, find fie fo leicht, daß fie wet Die Heilgebutte, 0 weit eher ald andre Schollen aus der Tiefe in die ‚Höhe kommen und oben ſchwimmen. Aber dieß ‚giebt fie mancher Gefahr Preis, Der fcharffegende Seeadler beinerkt fie bald, ſtuͤrzt ſich auf fie pfeil: fehnell herab, Elammert fih mit feinem Schnabel und feinen Klauen in fie, und eilt mit dem glücke Uichen Zange feinem Felſenneſt zu, Aber nicht im— ‚mer ift er fo gluͤcklich. Gar leicht kann es auch kom⸗ men, daß der Adler im Kampf nit der fo wehrlofen Heilgebutte feinen Untergang findet, Denn, ift er nicht ſtark genug, fo zieht fie den Adler in ihr naſſes Element hinab, Umſonſt ſtraͤubt er fich, ſchreyt und fchlägt wuͤthend mit den Flügeln — Umfonft fucht er loszukommen. Sie zieht ihn nach ſich, und bald findet er num im Waffer feinen Tod, und muß auf dem Ruͤcken des Fiſches, in den er eingeklammert iſt, verfaulen. Es muß ein außerordentliches Schauſpiel ſeyn, den Adler mit einem ſo ſchwerfaͤl— ligen, unbehilflich ſcheinenden Geſchoͤpfe im Kampfe zu ſehen. | Den jehr beliebten Raf und Roͤckel befommt man von den Heilgebutten. Jener iſt nichts anders, ald die Floſſen mit der daran fienden fetten Haut; dieſer befieht in den Streifen von Fleifch und Sett, | die 9 J— 6 Zebraſcholle. die oben vom Schwanze nach dem Ruͤcken zu aus⸗ geſchnitten, eingeſalzen und dann an der Luft ges trocknet werden; In Norwegen, Island und Gröns { land geſchieht das am häufigften. Befonderd will man den um Sainofee, ohmweit Bergen, im Win⸗ ter bereiteten Raf und Roͤckel ruͤhmen. | Aus der Magenhaut dieſer Scholle machen die Grönländer Fenſterſcheiben. Sie effen nicht nur das Fleiſch, fondern auch die Haut und Leber, Schon bey der Benennung Sebrefibolle (P. Lineatus ; le Zebre de mer, bandirte Scholle 5‘) werden unfre Leler das Anszeichnende diefer Scholle vermuthen, Sie har naͤhmlich, wie das fo ſchoͤne africanifche Zebra, einen bandirten Korper, und angenehm ift die Wirkung, die Die dunklen, bratte nen Bänder auf dem hellen Grunde thun. Paar⸗ weife fliehen fie beyfammen , laufen aber hinten in einander, Un dem Kleinen Kopfe fallt die bogen⸗ fürmige Mundoͤffnung fehr auf Dom den mit Heinen fpißigen Zähnen befesten Kinnladen ift die obere etwas längerals die unter, Der Augenz fiern befieht aus einem fihwarzen Punct, den ein meergräner Ning umgibt, Nicht nur, wie Das ja bey den meiſten Fiſchen der Fall if, der Rumpf, | jons * “a = ſondern auch, was ſeltner angetroffen wird, der Kopf iſt mit Schuppen bekleidet. Die am Rumpfe find gezaͤhnelt, und eben daher rauh anzufuͤhlen. Er ſelbſt iſt geſtreckter, als er ſonſt bey den Schollen zu ſeyn pflegt, und eine ſchnurgerade Seitenlinie lauft an ibm bin. Nicht, nur dieſer, Sondern auch die Sloffen find bandirt. Die Strahlen haben Feine Schuppen, wie man an andern Schollen bemerkt Die fehr beträchtliche Rüden und Afterfloſſen ſchlie⸗ Ben fich an die Sähwanzfloffe an. Ziemlich unbes deutend iſt dagegen die Bruſt⸗ und Bauchfloſſe, un⸗ ter denen beſonders die erſtere nur der ſcharfſichtigere Beobachter nicht uͤberſehen wird. Oſtindien it die Heimath der Zebraſcholle. An dem Wohlgeſchmack ihres Fleiſches laͤßt ſich um der Gattung willen, zu der fie gehoͤrt, kaum zweifeln, Auch ſie lebt von Muſcheln und Krebsbrut. | ‚Eine ſchmale, längliche Geftalt hat die Zunge CP. Solea, ia Sole, Sole 6) mit der Scholfenart, bie. wir ſo eben befehrieben haben, gemein. Sonſt aber bemerken wir wenig an ihr, was unfre Auf⸗ merkſamkeit feſſelte. Ihr hervorſtehendes Oberkie⸗ fer, und die harten, rauh anzufuͤhlenden Schuppen unterſcheiden ſie von ihren uͤbrigen Gattungsver⸗ Siſche II. Th. — wand⸗ 18. Die Zunge wandten Nur die Unterkinnlade, die kuͤrzer als das halbmondfoͤrmig ausgeſchnittne Oberkiefer iſt, hat mehrere Reihen kleiner, beweglicher Zaͤhne. Doch fehlt es der Zunge nicht an Werkzeugen zum Zermalmen ihrer Speiſen, denn im Schlunde befin⸗ den ſich mehrere, raſpelartige Knochen. Den blauen Stern, der nicht ganz fo nahe beyſammen, wie bey andern Schollen, liegenden Augen, umgibt ein gelber Ring. Die Farbe des ganzen Fifchesift olivenbraun. Auch bey der Zunge erflredit fich die Rüden: und Afterfioffe von vorn bis nach hinten, Ihre Strah⸗ len find beynahe bis zur Hälfte mit Schuppen bes ſetzt. Der After liegt fehr nahe am Kopfe ‚und | nahe bey ihn bemerkt man einen Eurzen, flarfen Stachel. In der Nord⸗ und Ofiſee, im mittellaͤndiſchen und deutſchen Meere, und in andern Gewaͤſſern wird die Zunge gefangen. Man findet ſie einen bis zwey Fuß lang, und ſechs bis acht Pfund ſchwer, auch wohl daruͤber. Seltſam iſt es, daß man an einigen Kuͤſten von England ſie immer nur einpfuͤndig, an andern hingegen ſtets ſechs- und mehrpfuͤndig bes kommt. Sie lebt von Fiſchbrut, muß ſichs aber gefallen laſſen, wenn ſie von einer Krabbe verſchlun⸗ gen "Die Zunge 19 gen wird s ein Schickſal, das gar viele ihrer Schwer ftern trifft. Ihr Fleiſch iſt fo zart und vortrefflich, daß man die Zunge in Frankreich Seerebhuhn nennt, Befonderd rühmt man die, weldye am Vorgebirg der. guten Hoffnung gefangen werden. Megen der Rauhigkeit der Schuppen, muß man den Zungen, ehe man fie Focht, die Hant abziehen. Wenige Fiſche nehmen fo leicht einen Moos: oder Sumpf: geihmad an, als fie. Es ift ein außerordentlicher ‚Unterfchied, ob fie auf fandigem oder fumpfigem Grunde gefangen werden. Im letztern Falle find fie faſt ungenigßbar, Und eben daher zieht man die mit der Angel gefangnen, denen, die man mit dem Pete befommt, weit vor. Denn das letztere ftreift am Grunde hin, vafft aud) den Schlamm auf dem⸗ felben, mit den darin ſteckenden Zifchen zuſammen. Die Zungenfoͤrmige Geſtalt ſcheint der sunge ihren Nahmen gegeben zu haben, Alle die bisher befchrieduen Schollen waren ‚Mitglieder derjenigen Familie, die ihre beyden Augen auf der rechten Seite Hat, Auch von denje⸗ nigen, bey denen fie fi) auf der linken Seite befin- den, müffen wie noch einige Eennen lernen, Nach der Heilgebutte die größte Scholfenart ift €2 | die ‚20 Die Steinbutte. die Steinbutte (P. Maximus, le Turbot 7), die jedoch jene nicht zu erreichen ſcheint, und gewoͤhn⸗ lich nicht uͤber drey Fuß, wohl auch) zuweilen et⸗ was länger, und auf 20 — 30 Pfund ſchwer wird, Rondelet will eine fuͤnf Ellen lange, vier Ellen breite und einen Fuß dicke Steinbutte gefangen haben. Dieſer ihr Gewicht muͤßte dann freylich mehr als ‚200 Pfund betragen haben, In eben den Meeren, in welchen die Zunge wohnt, iſt auch die Steinbutte einheimiſch. Die ſtumpfen, ſteinharten Hoͤcker und Spitzen, mit denen ihr Koͤrper, nur auf der Seiten⸗ linie ausgenommen, durchaus heſetzt iſt, und die ihren Nahmen veranlaßt zu haben ſcheinen, zeichnen ſie unter ihren Gattungs- und Familienverwandten ſehr aus. Auf der obern Seite ſind dieſe Hoͤcker groͤßer und dicker, als auf der untern. Eben dieſe machen auch, daß die Steinbutte ſehr rauh anzu⸗ * fuͤhlen iſt. Die großen Augen haben einen meer⸗ grünen Stern und braunen Ring. Die Kimnladen, deren obere hervorragt, find mit mehren Reihen Heiner Zähne bewaffnet, Der Rumpf der Stein- butte ift Länglich rund, Ihre obere Seite hat eine braun und gelb marmorirte Farbe, die untere eine ‚weiße mit gelben- Flecken. Die gelblichen Floſſen | 8. find * / Die Ctänbul, = find mit. ſchwarzen Puncten und Flecken bes ſprengt. | In England wird die Steinbutte häufig gefans gen, und man Fann rechnen, dag nur in London jährlich dreyßig taufend Pfund zu Markte gebracht werden. Mit Häringen und Heingefchnittnen . Schellfiſchen lot man fie an die Angel, Sie find aber aͤußerſt eckel, und werden nicht leicht anbeißen, wenn der Köder über zwblf Stunden alt if, Das ber fich die englifchen Fiſcher fehr gerne lebendiger Fiſche, die ein zähes Leben haben, hiezu bedienen. Am liebſten nehmen ſie Flußneunaugen oder Pricken, und kaufen jaͤhrlich wohl fuͤr einige tauſend Gulden zu dieſem Endzweck von den Hollaͤndern. In Bothen, die mit drey Fiſchern bemannt ſind, wird der Steinbuttenfang betrieben. Es iſt eine Art von Grundſeil, deſſen fie ſich hiezu bedienen, weil ſich die Steinbutte überhaupt gern am Grunde „aufhält, und felten in die Höhe fommt, Jeder Fis fcher hat drey folcher Seile in feinem Bothe, Man kann die Länge des Grundfeild auf drey englifche Meilen rechnen. In Zwifchenräumen von ſechs zu ſechs Fuß befinden ſich Angelhaden, die an Haarz ar. befeſtiget ſind. Ein Gewicht haͤlt die Leine — C3 am 22 Die Steinbutte. | am Grunde, und ein an der Oberfläche fchwimmens | des Stuͤck Korfholz verräth den Ort, wo fie von der Gewalt des Waſſers hingetrieben wird. Rechnet man, daß jeder Fifcher mit drey foldyen Grundſei⸗ Nlen zugleich arbeitet, fo darf man immer annehmen, dag er 2520 Haren auf einmal im Meere hat, und Die Steinbutten damit bedroht. Die Steinbutte ift ein Raubfiſch. Inſecten und Wuͤrmer find ihre Nahrung, und man findet in ihrem Magen zermalmte Mufchelfchalen,. hr Fleiſch it fett und wohlſchmeckend, und die Erfah- rung muß gelehrt Haben, daß es durd) Einfalzen fehr viel verliere, fonft würde man nicht den ungehenren | Aufwand gemad)t haben, fie durd) Staffeten nad) Deutſchland frifch zu fenden. Weil es aber fehr bald verdirbt und in Faͤulniß geraͤth, ſo wird dieſe Scholle mit Salz, Pfeffer und andern Specereyen in Kraͤu⸗ ter gewickelt, oder noch beſſer zwiſchen zwey Rochen verſendet. Es iſt demuͤthigend fuͤr den Menſchen, daß er ſich, mit noch fo großen Koſten, keinen Biſ⸗ ſen von der Steinbutte ſo friſch verſchaffen kann, als ihn die Fiſche, denen ſie zur Nahrung angewie⸗ ſen ſeyn mag, taͤglich haben koͤnnen. Erſtaunen muß man aber in der That, auf welche Dinge man ſchon Der Argus, 23 ſchon gefallen ift, um dem Gaumen einen angenehs men und abwechfelnden Kitzel zu verfchaffen, Hätte mancher den Künften und Miffenfchaften ſolche Opfer gebracht, als ſeiner Tafel, ſie wuͤrden weni⸗ ger nach Brod gehen muͤßen, und die kleinſten Staͤdte wuͤrden dann in denjenigen Maͤcenen beſitzen, die jetzt weiter nichts als Leckermaͤuler ſind. Noch haben wir keiner Scholle gedacht, die um der Schönheit und des Reichthums an Farben wils len Aufmerkfamfeit verdiente, Die meiften waren ganz einfach gekleidet, und nur der Anzug der Zebra⸗ ſcholle hatte einige Mannigfaltigkeit. Allein, daB nicht allen Schollen ein buntes Kleid verfagt war, das beweist der ſchͤne Argus (P. Argus g), den feine Farben und die runde Schwanzfloffe unter den übrigen linksaͤugigen Schollen auszeichnen. Die | bellere Grundfarbe dieſes Fiſches ift mit braunen und blauen Flecken befprengt. Unter ihnen bemerkt man größere gelbe Stellen, die mit zum Theil in der Mitte unterbrochnen blauen- Kreifen eingefaßt find, - Auch die Sloffen haben ein buntes Anſehen. Die braunlichen Strahlen verbindet eine gelbliche Haut, und dieſe iſt mit blauen Flecken geziert. Auf dem breiten Kopfe ſtehen in ziemlichem Abſtande die 24 Der Argus die Augen von einander, Diefe find nicht gleich groß. Das nach dem Rüden zu ‚geehrte ift viel größer, Den blauen Stern umgibt ein weißer und brauner Ring, Die gleichlangen SKinnladen find mit fpißigen Zähnen bewaffnet. Die Bruſtfloſſe endigt ſich fpisig, die Schwanzfloſſe halb zirkelrund. Ohnweit der Antilliſchen Inſuln, wohnt dieſe ſchoͤne Scholle. Sie entdeckte Pater Pluͤmier, wenigſtens gebuͤhrt ihm die Ehre, fie in Europa zus erft befannt gemacht zu haben, Unläugbar groß find die Werdienite, die fich biefer würdige Geifl- liche um die N daturgeſchichte von America erworben hat. Drey Reiſen, die er bloß zu dieſem Ende in dieſen Welttheil that, gaben ihm die ſchoͤnſte Gelegenheit dazu; fie werfen auf den Monarchen, der ihn dazu aufjorderte, und koͤniglich unterſtuͤtzte, ein weit vor⸗ theil lhafteres Licht, als ſeine Feldzuͤge, und lieber findet der Menſchenfreund in ſeiner thatenvollen Geſchichte Pluͤmiers als Louvois Nahmen. Der Argus iſt nicht die einzige ſchoͤne Scholle. Denn fo weißt man aus Cools Reifen, daS dieſer unfterbliche Seemann, auf der Inſul Hervey, eine praͤchtige, wie Porphyr gefleckte Scholle gegen ei⸗ nige Naͤgel eintauſchte. | & J Das Viereck, 35 ’ So genau muß man es bey dem viereck CP. Rhombus , la Barbue, Glattbutte, rautenfdrmige Scholle) nicht nehmen, und Die Winkel ausmeffen wollen, denn da möchte zum Viereck wie zum Rhom⸗ bus viel fehlen. Schwache Nehnlichkeiten und faft unmerkliche Züge, fchufen die meiften Nahmen, wie unſre Leſer ſchon oft bemerkt haben werden. Der Körper iſt breit, und vollig ohne alle Stacheln und Hoͤcker. Auch die Schuppen find glatt und weich anzufühlen. Cine breite, bogenformige Mundöff: nung trägt zur Berfehdnerung des, gegen feine übrige Größe, unfoͤrmlich breiten Kopfs eben nichts bey. Die untere Kinnlade ift etwas länger, als die obere, Beyde find mit mehrern Reihen Feiner, fpißiger Zähne beſetzt, und beyde vermag ihr Befier vor: und rücwärts zu bewegen, Die Nugen find nicht gleich groß. Der Kiemendeckel geht nach hinten zu ineinen ſtumpfen Winkel aus. Dieobere Seite) dieſes Fiſches iſt bis zur Seitenlinie braun, von Diez’ fer nach) dem Bauche zu braun und gelblich mar⸗ morirt. Die untere Seite (10) (diewir zur. Probe abbilden ließen, um unſern Leſern doch eine Scholle auch von der Seite, wo gar kein Auge iſt, darzuſtellen) iſt weiß. Die Floſſen haben eben die Farben, wie der Rumpf. Diefer ift fehr breit. Fiſche II. Th. D Eine, — . ‚26 Klippfiſche. Eine anſehnliche Groͤße erreicht das Viereck. Es lebt vom Raube. In der Nordſee haͤlt es ſich haͤufig auf, und wohnt gern am Grunde. In nicht geringer Anzahl zieht dieſe Schollenart die Elbe hinauf, wird in und bey Hamburg gefangen, und heißt daher auch die Elbbutte. Im Herbſt bekommt man ihrer am meiſten. Sie wird wie die gemeine Scholle gefangen und bemigt. EN Tab. IV & V. Klippfiſch. Chaetodon. | Der Schnabelfiſch (11). Der großfhup pige Klippfiſch (72). Der Bogenfiſch (13). Der ſchwarze Klippfiich (14). Der Kaiſer⸗ fiſch (15). Der Breitfloffer (10). Der Echmarfofler (17) Eine an Arten fehr zahlreiche Fiſchgattung ift es, die wir in den Klippfifchen Tennen lernen werden, die aber durchaus nicht mit den auf Klippen ge= *32 Fe trockneten Schellfiichen verwechfelt werden dürfen, a und nur darım fo heißen, ‚weil fie fih gern um — aufhalten. Bereits ihrer 77 Arten, die alle in den heißen — von Aſien, Africa und WR | 2 N dl Hl ul / / Yu * ——— NY) 8.5, — — —— ET gr m \ R 2 * y w, L h, s TE ” * % f „ u A > —38 * , [3 ns —— 2 ee Darasü 2 x * Ya LG RN IE ®; 2 vu —9- * 8 — AN —* 9 N u Sinfffe 37 md America wohnen, kennt man fchon bis jegt, und eg iftzu vermuthen, daß der beharrliche Fleiß der Maturforſcher ſie bald mit neuen bereichern werde. Von den uͤbrigen Bruſtfloſſergattungen unterſchei⸗ den ſie ſich durch borſtenartige Zaͤhne, die beweglich und gleichlang ſind, und ſich in eine Spitze endi⸗ gen. Harte Schuppen bedecken ihren zuſammen⸗ gedruͤckten, duͤnnen Koͤrper, der bald tellerformig bald viereckig, und bey den meiſten mit Querbaͤn⸗ dern gegiert iſt. Der Kopf und die Munddffnung der Klippfifche ift klein. Ihre Lippen konnen fie verlängern und verkürzen, bervorftoßen und zuruͤck⸗ ziehen. Die Heinen, runden Augen haben eine Nickhaut, und fiehen nahe am Scheitel, Nicht alle Klippfifche haben gleich viele Strahlen der Kiemens baut, auch findet man nur bey einigen einen Sta⸗ chel am Kiemendedel, da hingegen andre ihn am Backenknochen haben. Bey allenaber befinden fich an den Rüden: und Afterfloffen Stacheln, und bey den meiſten ſind ſie nebſt der Schwanzfloſſe ſteif und mit Schuppen beſetzt. Merkwuͤrdig iſt der Umſtand, daß, obgleich dieſes Fiſchgeſchlecht nicht eigentlich in Europa zu Haufe iſt, und nur etwa zn oder das andre Mal in einem Gewäffer diefes ! | r 2 Welt⸗ 23 Der Schnabelfiſch. Welttheils gefunden witd dennoch in den Schie⸗ fern der Pyrenaͤiſchen Gebirge verſteinerte Klipp⸗ fiſche, oder vielmehr Abdrüce berfelden gefunden werden, Auch diefe Entdeckung gibt einen Wink von den ungeheuren Revolutiouen, die der Weltkoͤrper, den wir bewohnen, ihon erfahren haben muß, Einen merkwuͤrdigen Kunfttried gab die für die Erhaltung aller Ihrer Geſchoͤpfe muͤtterlich beſorgte Natur dem Schnabelfiſche (Ch. Roſtratus, la Bandouliere à bec, Spruͤtzfiſch, Schuͤtze, Ruͤſſel⸗ fiſch 11). Sie lehrte ihn, ſich der Fliegen, die ſich auf aus dem Waſſer hervorragende Pflanzen ſetzen, auf eine merkwuͤrdige Art zu bemaͤchtigen, ja ſelbſt im Fluge ihrer habhaft zu werden. Welch eine ſchwere Aufgabe fuͤr einen Fiſch! Zwar moͤchte es ſcheinen, auch ein Sprung aus dem Waſſer koͤnnte dieſes leiſten. Aber wuͤrde nicht dieſer die Fliege verſcheuchen? Und wuͤrde der Schnabelfiſch nicht oft fruchtlos in die Höhe ſpringen? — Nein, der, der dem Elephanten ſeinen kunſtreichen Ruͤſſel, der dem Ameiſenbaͤren ſeine ſchleimige Zunge, und der Biene ihren Saugſtachel gab, der wußte auch den Schnabelfiſch mit einem Werkzeuge auszuruͤſten, das auf entfernt ſi * — faſt eben die Wir⸗ De Schnabelfiſch. 29 N Wirkung im Kleinen thut, wie das Feuerrohr des Menſchen. Mit ſeinem Schnabel, als mit einem Gewehre verſehen, naͤhert ſich der Schna⸗ belfiſch auf eine Entfernung von 4 — 6 Fuß ſei⸗ nem Raube, faßt ihn recht ins Auge, ſtellt ſich ſenkrecht im Waſſer, ſo daß jener etwas hervor⸗ ragt, und nun druͤckt er los, und ſpruͤtzt mit ſolcher Heftigkeit einige Waſſertropfen nach dem Juſect, daß es ploͤtzlich von der Pflanze, oder aus der Luft ins Waſſer herabſtuͤrzt, und ſeine Beute wird. So ein vortrefflicher Schuͤtze iſt er, daß er gewiß nie fehlt. Selbſt den einzelnen Waſſertropfen ſchleu⸗ dert er richtig nach ſeinem Ziele hin. Ein Hoſpital⸗ aufſeher in Batavia ſtellte daruͤber Verſuche an, die ihn ungemein ergoͤtzten. Er ließ in ein mit Seewaſſer angefuͤlltes Faß mehrere Schnabelfiſche ſetzen, und ſteckte an die Seite des Faſſes eine ge⸗ ſpießte Fliege. Es war eine Luſt zu ſehen, wie die Fiſche um die Wette nach dieſem Ziele einzelne Tropfen ſchoßen, ohne je zu fehlen. Eben darum ‚hält man aud) in mehrern oſtindiſchen Inſuln diefe Sifche zum Vergnügen in großen Gefäßen, und be⸗ luſtiget ſich an dem Schauſpiel, wie ſie angeſpießte — herabſchießen. Doch noch immer haben | D 3 wir 30 Der Schnabelfiſch. wir das kuͤnſtliche Blaſerohr nicht beſchrieben, das 9 der Schnabelfiſch zu dieſem Endzweck bekommen hat. So nennen wir naͤhmlich mit Recht ſeinen roͤhrenformigen Schnabel, oder, wenn wir lieber wollen, ſeinen ſchmalen, langen Kopf, der ſich in einen Ruͤſſel mit einer kleinen Mundoͤffnung endigt. Es waͤre der Muͤhe werth, das innere Druckwerk zu kennen, das den Waſſertropfen ſo weit, und mit ſolcher Staͤrke treibt. Dieſer Ruͤſſel, ſo wie der ſchwarze, weiß eingefaßte Fleck am Ruͤcken, unter ſcheiden den Schnabelfiſch von andern Klippfiſchen. Sein Rumpf iſt breit und duͤnn. Die am Ruͤcken gelbliche, an den Seiten und am Bauche weißliche Grundfarbe desſelben, wird durch vier ſchoͤne braune Querbaͤnder, und ein ſchwarzes, die alle eine weiße Einfaſſung haben, auf eine angenehme Art unterbros ben, Eins diefer Bänder lauft mitten durch Das Auge, deffen fhwarzer Stern mit einem goldgelben Ringe umgeben if, Auch nad) der Lünge gehen ſchmaͤlere, braune Streifen in ziemlicher Anzahl. "Rüden: und Schwanzfloffe find fehr breit, Sie fowoHl, als die übrigen, haben vielzweigige Strah⸗ Yen, nur bemerkt man in der Rüdenfloffe neun, * der —2— einen, und in der Afterfloſſe drey | * ein⸗ Der großfchuppige Klippfiſch. IE einfache, harte ee die man ald Stacheln nen kann. | + Die. oflindifchen Gewäffer find der Aufenthalt J — Am Liebſten verweilt er au ſeichten Ufern, beſonders da, wo ſich Fluͤſſe ins! Meer ergießen. Schon ſeine Art ſich zu naͤhren, laͤßt vermuthen, daß er die Naͤhe des Landes der hohen See vorziehen muͤße. Man faͤngt ihn mit Netzen, oder auch mit Mg geln, die man nur mit einer liege verſehen Pie Sein Fleiſch if an | ſchmeckend. Sehr merkwuͤrdig iſt der Umſtand, daß man an einem andern in Oſtindien ſehr gemeinen Fiſche eben dieſe Eigenſchaft des Spruͤtzens entdeckt hat, da doch ſein Maul gar nicht dazu gebildet ſcheint, und nichts Ungewoͤhnliches, von der Bildung andrer | Fiſche Abweichendes verrath. Erg leicht einem. Barſche. Zwar auch braune Querbaͤnder, aber nur zwey, hat der großſchuppige Z Alippfiſch (C. Macro- lepidotus, ia Bandouliere dâ larges ecailles 12) Dieſe Bänder find fehr breit und erſtrecken ſich in die R duͤcken⸗ und Afterfloſſe hinein. Sie ſowohl, als der ſich in eine lange Borſte endigende vierte Strahl | Der. 32 Der geoßichuppige Klippfiſch. der Ruͤckenfloſſe unterfcheiden diefen Klippfiſch von andern. Gein Kopf ift Klein, und geht auch etwas ſpitzig zu, doch bey weiten nicht fo fehr, ald bey dem Dorigen. Den ſchwarzen Augenflern umgibt ein blauer Ring. Zwey ſchwarze Duerftriche liegen über der Naſe; einer derfelben erſtreckt ſich ins Auge hin⸗ ein. Der Kiemendedel hat einen beynahe rechten Winkel. Sehr weit ift die Kiemendffnung. Die Schuppen nehmen von vorn nach der Mitte des Rumpfs hin an Größe zu, find bier am größten, und werden gegen den Schwanz hin wieder ſtufen⸗ weife Kleiner, Der über den ganzen Körper verbreis tete Silberſchimmer gibt diefem Fiſche ein ſchoͤnes Anſehen. In der Ruͤckenfloſſe bemerkt man eilf, und in der Afterfloſſe drey harte Strahlen. Die uͤbrigen ſind vielzweigig, den erſten der Bauchfloſſe ausgenommen, der gleichfalls einfach und hart iſt. Auch dieſes Klippfiſches Vaterland iſt Oſtindien. Daß er eine ziemliche Größe erreiche, Tann man daraus fchließen , weil man auf der Inſul Hila, ohnweit Amboina, zwanzig, bis vier und zwanzigpfuͤndige faͤngt. Ein ſolcher mag ſehr groß ausſehen, da der Koͤrper an ſich ungemein duͤnn iſt. Sein Fleiſch wird als fett und gut beſchrieben. Man will es mit dem Schollenfleiſch vergleichen. Einen ORTE Booenfiſch. 33 | Erinen vorzüglich" fchönen Klippfifch müßen an den Bogenſiſch €C, Arcuatus, la Bandonliere Narc 13) nennen; denn er hat das Unfehen, als wäre er mit weißgeſticktem Sammet überzogen, Ihn zeichnen die neun Stacheln an der Rückenfloffe und die fünf weißen Bänder aus, Sie thun auf dem dunfeln Grunde eine: vortreffliche Mir kung. . Denn die braune Hauptfarbe diefes Fifches geht auf dem Rüden in ſchwarz uͤber. Zwey von jenen Baͤn⸗ dern laufen bogenförmig über den: Rumpf, und ers | ſtrecken fich bis in die Floſſen hinein. Eins gebt um das Manl herum, eins hinter dem Auge über den Köpf, eind um den Schwanz Ein goldgelber Ring umgibt den ſchwarzen Augenftern. Am Kiemen⸗ deckel beſindet ſich ein Stachel. Wie eine Perlen⸗ ſchnur lauft die aus weißen Puncten PREISEN Seitenlinie über den Körper bin, | In den Gewäflern von Braſilien lebt der Bo: genfiih. Er eireicht nur eine Groͤße von vier bis ſechs Zoll, und mag daher den übrigen Waſſerbe⸗ — nicht gar furchtbar werden. | Wohl dreymal ſo groß ift ver ſchwarze Rips auf (C. Paru, 1a Bandouliere noire, Engelfiſch ia). Er hält ſich an der Kuͤſte von Carolina und Brafie Fiſche IL Th | E lien 34 Der ſchwarze Klippfifch. lien, und um die Bahamifchen Inſuln auf. Sein Körper ift faft vieredig. An den zehn Stacheln dei Rüden: und den fünf Stacheln der Afterfloffe, läßt: er fich von andern Klippfiichen. leicht unterſcheiden. Eigentlich befinden fich diefe Stachel aneinerfihele formig hervorragenden Verlängerung jener Zloffen, Weil mar in diefen etwas, Zlügelähnliches zu ent⸗ decken glaubte, fo nannte man diefen Fiſch Engels fiſch, Meerengel. Unſre Lefer kennen bereits unter den Rochen einen wahren Unhold, dem man, aus einer aͤhnlichen Urſache, dieſen Nahmen beylegte. An dem kleinen Kopfe des ſchwarzen Klippfiſches iſt die Mundoͤffnung etwas weiter, als man ſie ſonſt an den Klippfiſchen zu ſehen gewohnt iſt. Die untere Kinnlade geht uͤber die obere etwas hervor. Beyde find mit borſtenartigen Zaͤhnen beſetzt, woher ed wahrſcheinlich iſt, daß er keine gar zu große Fiſche verſchlingen kann, die nur feſtere Werkzeuge zu zer⸗ malmen im Stande ſind. Ein ſchoͤner, goldgelber Ring umgibt den ſchwarzen Augenſtern, und in ei⸗ nen ſtarken Stachel geht der Kiemendeckel aus. Vor den Biuftfloffen ift ein gelber Fleck fichtbar; Sehr große Schuppen bedecken den Leib des ſchwar⸗ zen Klippfiſches. Sie haben das Eigne, daß über, den Der ſchwarze Klippfiſch. 35 den groͤßern noch eine Menge kleinerer ſitzen, bie „aber nur bey riner recht genauen Unterſuchung wahr⸗ genommen werden. Die Hauptfarbe dieſes Fiſches iſt ſchwarz. Allein es iſt dafuͤr geſorgt, daß ſein Anblick nicht gar zu dunkel und melancoliſch ſey. Denn die gelblichen Kreiſe am Rande der Schuppen, und’ das hie und da durchſcheinende Silber, hebt fein dunkles Uusfehen, und macht ihn zu einem vor⸗ zuͤglich ſchdnen Geſchoͤpfe. Die Sloffen find größs tentheild mit ähnlichen Schuppen, wie der Rumpf, ‚bededt. Der Anzug des ſchwarzen Klippfiſches wird wohlauch zumeilen anders befchrieben, als es hier von uns geſchehen iſt. Allein darüber wird ſich Nie: mand wundern, ber theild weiß, welchen Einfluß Alter, Nahrungsmittel, Aufenthalt u. d. m. niche | felten auf das Ausſehen ber Geſchoͤpfe vom einer und derfelben Art haben, theil$ aber auch den großen | Abſtand nicht vergißt, der zwifchen einem fo eben erft gefangnen, und einem, vielleicht bereits mehrere Jahre alten Eremplare ift. Auch wird in einer noch jo vortrefflihen Sammlung von getrocneten, oder in Weingeift aufbewahrten Sifchen, nur ein fehr geuͤbtes Auge denjenigen erfennen, den er jest leben⸗ ‚dig befommenhat, So viel verlieren viele Geſchoͤpfe, 0 | € 2 ' und 5 De Kaiſerfiſch⸗ und ganz vorzuͤglich die Fifche,mit der Zeit, und es - Tonnen daher zwey naturhiftorifche Befchreibungen eined und eben deöfelben Fifches aͤußerſt von einan⸗ der abweichen, ohne daß man denen, vom denen ſie herruͤhren, den Borwurfder Untreue machen Fonnte, Das ganze Kathfel kann ſich damit löfen, daß der eine den Fiſch Tebendig, der andre aber ihn todt und getrocknet befchrieben hat. Bey der Benennung Kaiſerfiſch ce. —* tor, Mmpereur du Japon, Kaiſer von Japan 15), die eine andre Klippfiſchart, zu der wir jetzt kommen, führt, erwarten unfre Fefer entweder ein ſehr präch- tiges, kaiſerlich geſchmuͤcktes, oder ein fo Foftbares, feltnes Geſchoͤpf kennen zu lernen, das nur auf die Tafeln des Kaiſers und der Vornehmſten kommt. In beyden Ruͤckſichten iſt dieſe Erwartung von dem Klippfiſche, den wir num beſchreiben werden, voll⸗ kommen richtig. Don einer Krone aber, die man ihm fo freygebig zufchrieb , wird auch das fehärffte Auge feine Spur entdeden, Auf dem goldgelben . Grunde dieſes Fiſches erblidt man mehrere nad) der Länge laufende, blaue Streifen. Die letztern mas en, nebft den vierzehn Stacheln der Ruͤckenfloſſe, den Charalterdi dieſes Fiſches aus. Der Kopf iſt groß, Anu und Der Kaiſerfiſch. 37 und voll kleiner Schuppen, der Mund klein, und, wie bey allen andern Klippfiſchen, mit borſtenartigen Zaͤhnen beſetzt. Um den ſchwarzen Augenſtern geht ein orangefarbiger Ring herum. Dieſen umgibt ein blauer Kreis, der ſich herabzieht, und den mit ei— nem ſtarken Stachel verſehenen Backenknochen um⸗ faßt. Auch die zwey Blättchen des Kiemendeckels haben einen blauen Streif. Die Strahlen der Floſ— fen find vielzweigig. Außer den ſchon angeführten Stacheln, bemerkt man auch) an der Bauchfloffe und an der Afterfloffe ihrer drey. Die Abficht derfelben iſt noch nicht fo ganz außer allem Zweifel. Vielleicht dienen fie zum Sefthalten, oder ſchuͤtzen durch ihre Härte: den Unterleib des über einen Elippenvollen Grund ſchnell hingleitenden Fiſches vor Verlegung, Noch fetter ald der Lachs foll der Kaiferfifch ſeyn. Unter allen indiſchen Fiſchen hält man ihn für den größten und ſchmackhafteſten. Aber er ift fer felten, und dieß erhöht feinen Preis, fo daß er nur eine Speife der Bornehmiten ift, or Man kann, wenn man diefes prächtige und ſchmackhafte Gefchöpf erblickt, und feine Heimath, die indifchen Meere, nennen hört, fich nicht enthale ten, mit Erſtaunen an jene merkwürdige Weltges au. €3 gend, 38 Der Kaiſerfiſch. gend, das füdlichere Aſien mit feinen Infulgruppen, au denken, wo die Foftbarften und feltenften Natur: producte faft ausfchließlich zu Haufe find, Hier fcheint die Natur ihre Schatzkammer zu haben; bier vereinigt fich alles, was fie Schönes, Prächtiges, Stärfendes beſitzt; hier ift Pomonens Reichthum uns überfehbar, Die Wiege des jungen Menfchenges ſchlechtes, in der ed noch nicht mit Ermattung und Schweiß dad Glüd feines Dafeyns bezahlte, follte mit zahlreichen, koſtbaren Früchten umgeben feyn, und die fenkrecht fallenden Sonnenftrahlen, und die Wirkſamkeit uͤberirdiſcher Elemente, follten die in kaͤl⸗ tern Regionen fo nöthige Hand der Eultur erfeßen, Die ganze Schöpfung hat wenig Koftbares, Auserle: fenes, das nicht in jenemveich gefegneten Striche der Erde einheimifc wäre, und der, der alle dort befind- lichen Naturfchäge, mit mehr Beredfamfeit und Feuer, als in unferer Macht ift, zufammenzuftellen, und inder Befchreibung eines höchit beglückten Lan des zu einem ſchoͤnen Ganzen zu verweben, verftünde, würde fich bey manchem in den Verdacht bringen, er fchildere ein Seenland, In den Eingeweiden der Gebürge von Luzon und Borneo, liegen Gold und Diamanten verborgen. Koͤſtlichen Ambra führt das Meer Der Kaiſerfich 3 Meer an die Kuͤſten von Sumatra, und, ſtatt des gemeinen Gummi und Harzes andrer Länder, fließt dort aus den Wunden der Bäume, Kämpfer und Benzoe; ihre Rinden, ihre Bluͤthen und Früchte find voll wohlviechender, Foftlicher Oehle, und liefern die Gewürze, deren hoher Werth zu blutigen Kriegen Veranlaſſung gab, Blumen, von unbefchreiblicher Schönheit, die mehr als einen Einn bezaubern, Heiden das Erdreich; koſtbare Hölzer, von großer Dauer und Schönheit, mit dein herrlichften Srüchten beladen, breiten die Wipfel von immerwaͤhrendem Grin aus; und erheben fich ſchlank gen Himmel, und unter taüfend Fruͤchten, deren Gefchmad und - Schönheit meine Mahl fchwer macht, winkt mir die Frucht der Kokospalme am einladendſten, und biethet mir Speiſe und Trank zu gleicher Zeit an. Und wenn ich nun noch einen Blick auf das Thierreich Indiens werfe, wenn ich die Paradiesvoͤgel, mit vielfarbigem Gold uͤbergoſſen, und in den Purpur der Morgenroͤthe getaucht, herumflattern, wenn ich den Kaiſerfiſch, und die anderii mit Gold und Silber prangenden Fifche im Spiegel der Zluthen, wenn ich die prächtigen Muſchelgehaͤuſe und das Feuer, die Groͤße, die Ruͤndung der orientalifchen Perlen, | wenn 40 wenn ich bad alles PN und ven und endlich noch) den langen Zug großer vierfüßiger Thiere, mit dem menfchenähnlichen Anführer, dem Oranoutang von Borneo erblide; fo ergreift mich die: hoͤchſte Verwunderung uͤber Indiens Schaͤtze und Vorzuͤge vor andern Weltgegenden, und ich kann nicht laͤug⸗ nen, daß dad Land, von dem die Bevoͤlkerung ander ver Gegenden höchft wahrfcheinlih ausgieng, von der Vorſicht ganz befonders begünfiiget worden ſey. Auf diefe Ausſchweifung führte ung die glüde liche Heimath des Kaiſerfiſches. Schon oft waren wir in Verfuhung, diefe Anmerkung über Indien hinzuzufügen, wenn wir irgend einen merkwuͤrdigen Bewohner jener Gegenden unſern Leſern befannt machten. Allein gemeiniglich fehlte es und an Raum dazu, Es iſt gewiß angenebin, bey irgend einem merkwürdigen Gegenflande,, zuweilen auch einen: Blick auf fein Vaterland zu werfen. Doch wir keh—⸗ ven zu unfern Klippfiſchen zurück, Zwar find alle Klippfiſche mit ziemlichen Floſſen verſehen, jedoch bey keinem ſind ſie ſo breit und ſtark, wenigſtens nad) ver Kleinheit des Koͤrpers ſo anſehnlich, als bey dem, der eben daher mit Recht der Breitfloſſer (C. Veſpertilio, lu Bandouliere à larges De Schwariflofer: 41 larges nageoires 16) heißt. Laͤngere werden wir zwar gleich bey dem folgenden kennen lernen, aber keine breitere, An dieſen Floſſen und an dem Bande, das um den Schwanz herunilauft, läßt fich diefer Klippfiſch leicht von andern unterſcheiden. Sein Körper iſt ſehr dünn, und ebeit fo breit ale lang, bie Mundöffnung Hein und mit ſtarken Lippen umgeben; das Auge groß, fein filberfarbiger Ring ipielt ins Gelbe, Der aus zwey Blättcyen beftenende Kies mendeckel ift mit einer Silberhaut überzogen. Am Ruͤcken hat der Rumpf eine gratie, am Bauche eine hellere Farbe. Ein ſchwacher Silberſchimmer verz breitet fich über ihn. Die Schuppen, die ihn bede- Ken, find Hein. Da, wo die Flöffen mit Schuppen bedeckt find, Haben fie eine gelbliche Farbe. In der Ruͤckenfloſſe find fünf, in der Afterflöffe drey, und in der Bauchflöffe zwey ERDE: Huch er iſt ein Oſtindier. Ein ſehr auffallendes Ausſehen hat der Schwarzfloſſer (Ch. Teirä, la Bandouliere N nageoires noires 37), und auch Er dient zum Bes weiſe, wie die Natur in ihren Werken die höchfte Mans higfaltigkeit liebe, Drey ſchwarze Querbänder find es eigentlich, die diefen Fiſch unter feinen Gattungs⸗ Fiſche LI. TH, 5 ver⸗ 42 Dar Schwarzfloſſer. verwandten auszeichnen ins ift über und unter. dem Auge ſichtbar; ein andres geht vom Bauche an unter der Bruftfloffe weg , und erſtreckt ſich bis an die Ruͤckenfloſſe, an der fie eine Einfaffung bildet; DaB dritte befindet fich hinten, und verbreitet ſich bis ber die Halfte der Ruͤcken- und Afterfloffe, Jene hat fünf, diefe drey Stacheln. Zwifchen den Bändern erblict man die graulich weiße, filbers fhimmernde Grundfarbe des Rumpfs, den Heine, gezähnelte Schuppen bedecken. Eine angenehme Wirkung macht der rothe Augenring mitten im schwarzen Bande, Sehr Hein ift der Kopf und das Maul. Doch hat Diefes ziemlich ſtarke Lippen. So zart feine Zähne find, fo lebt der Schwarzfloffer doc von Eorallens und Mufchelthieren. Sm arabifchen und oftindifhen Meere wird er angetroffen, Er wird eine Cie lang. Gein Fleiſch ift eßbar, Den Nahmen Zeira führt er nur, fo lange er noch klein ift, bey den Arabern. Iſt er größer, fo nennen fie ihn Daaker. | So mancher Klippfiich noch von und angefuͤhrt zu werden verdiente, ſo noͤthigt uns doch der Gedanke an die Strecke, die uns noch zu durchwandern uͤbrig iſt, unſern Stab weiter zu ſetzen. u Tab. ES 43 Tab. VL Papageyfiſch. Scarus. Der Griechiſche (18). Der Rothe (19). Von den vier Gattungen, die jetzt in unſern Unter⸗ haltungen auf einander folgen werden, finden wir keine als Gattung bey Linn‘, Nur eine oder die andre Art, die zu einer von ihnen gehört, kommt bey ihm unter den Papagenfifchen vor. Mit diefer allgemeinen Benennung umfaßte jener große Naturs forfcher gar viele Arten der Meerbraffen, der Lipp⸗ fifche, der Umberfiiche, der Barſche, und gab nicht ganz zunerläßige Kennzeichen an, Auch nur die ihm a bekannten Arten machten diefes Sefchlecht viel zu zahlreich, ald daß man es ganz überfehen konnte, Mollte man vollends, alle die feit Linn⸗ entdeckten Fiiche, Die einem oder den andern von ihnen gleichen, unter fie verweifen, fo würde diefe einzige Gattung. fo zahlreich, ja noch zahlreicher feyn, als alle übris gen Linneifhen Ordnungen, Gattungen und Arten zuſammen genommen nicht find, und nicht weniger als 430 Arten in fi faffen, Ein fo unverhältnißs mäßiger Reichthum brachte Bloch zu dem Ent: er eine neue Eintheilung zu verfuchen. Sein . 52 li 44 Papageyfiſche. Scharfblick entdeckte bald beſtaͤndige und unabaͤn⸗ | berliche Kennzeichen, die den großen Vorzug naturs hiſtoriſcher Charakteriſtik haben, leicht ins Auge zu fallen. Er nahm dreyzehn Gattungen oder Ge⸗ ſchlechter an, von denen wir jetzt vier ſeiner neube⸗ ſtimmten kennen lernen werden. Unmoͤglich konn⸗ ten wir und entſchließen, unſern Leſern fo auszeich- nend ſchoͤne Geſchoͤpfe vorzuenthalten. Doch koͤnnen wir weiter nichts, als von jeder Gattung ein Paar zur Probe in unfre Blätter aufnehmen, Noch mans chen eben fo reigenden Mafferbewohner müßen wir mit Stillſchweigen übergehen, um Die Grängen nicht zu überfchreiten. Den Anfang machen wir mit den eigentlichen Papageyfifchen, beydenen hervorragende Kinnladen, die, flatt der Zähne, zahnformig eingeferbt find, ein ſichres Gettungsfennzeichen abgeden. Zwar ents deckten wir ſchon etwas Aehnliches bey den Stachel: baͤuchen ( Tetrodon ) und den Igelfiſchen ( Dio- don ); allein, da diefe zu den Anorpelftichen gehören, unſre Papageyfiſche Hingegen durch die Bauchfloffen fich hinreichend von ihnen unterfcheiden , fo konnte dieß in der Feftftellung des Keunzeihens nit im mindeften hindern, Die Einſchnitte in den Kinnladen | | find Der grischifche Papageyfiſch. 45 find nicht bes allen gleich, Bey einigen find fie feicht,, bey andern tief. Sie kommen ihnen zum Zerfnirfchen der Schalthiere , die ihnen zur Nah— rung angewiefen find, vortrefflich zu Statten. - Der Kopf ift did, der Rumpf fleiihig und mit fieben Floſſen verfehen. Die wärmern Gegenden ber alten Melt find ihr Nufenthalt, fo viel man bis jet weiß, Doc) erhielt Bloch einen aus Nordamerica. Wier: zehn Arten kennt man bereits, von denen Linn⸗ nur Einer Erwaͤhnung thut. | ' Keinen Stachel in der —— der grie⸗ chiſche Papageyfiſch (Sc. Cretenſis, le Scarus de Grecgue, der grünliche Breitzahn 18), der fich das durd) von feinen Gattungeverwandten genug unter- ſcheidet. Sein großer, abſchuͤßiger Kopf ift ganz mit Schuppen bedeckt. Dieje haben ftarfe Furchen, und erreichen, zumalin der Mittedes Rumpfs, eine außerordentliche Größe. Die Lippen find gezähnelt und ſtark. Im Mundwinkel bemerkt man drey hin- terwärts gekruͤmmte Haden, an denen man den ges fangnen Zifh , wenn er ſich nicht ruhig in fein Schickſal ergibt, ficher feffeln Fan, Die Kiemen- öffnung ift fehr weit, und die Kiemenhaut hat vier Strahlen. Den ſchwarzen Augenflern umgibt ein | 53 ſchma⸗ 4 Der rothe Papageyfiſch. ſchmaler weißer und ein breiter gruͤner Ring. Die Seitenlinie lauft nicht, wie bey ſo vielen andern Fi⸗ ſchen, in der Mitte des Leibes gerade und zuſammen⸗ | haͤngend fort, fondern ziemlich nahe am Rüden bes merkt man in einer Reihe von Schuppen, dunfels braune Strahlen, Die vom fpitigen Theilder Schuppe ausgehen, und fo fortlaufend jene Linie bilden, Die Hanptfarbe Diefes Fiſches iſt gelbgruͤn, nur ift der Kopf etwas bräunlic), der Bauch gelblich. Die grünen Sloffen haben gelbe Enden und vielzweigige Strahlen. Die RN e ift —* ausgeſchnitten. Der Nahme dieſes Fiſches gruͤndet ſich Be eine bloße Vermuthung. Denn es ift noch gar nicht | ausgemacht, ob er in Griechenland gefunden werde, Gewiſſer aber ift ed, daß feine Heimath Oftindien fen, und von den Eingebohrnen Kakatoeha-Capi⸗— tano, von den dortigen Holländern aber Kakatoes vifch genannt werde, | Hatte der griechiſche Papagenfifch eine halb» mondfoͤrmige Schwanzfloffe, fo befißt hingegen der rothe (Sc. Croicenfis, le Sc. rouge 19) eine ab» gerundete, und inihreinenauszeichnenden Charafter. Er ift ein fehr ſchͤnes Geſchoͤpf. Auch fein Kopf iſt * Der rothe Papageyfiſch. 47 iſt groß und dick. Die Lippen beftehen aus einer - ftarfen Haut, Ueber den feſten, gezähnelten Kinn⸗ laden, die aus lauter, wie Dachziegel Über einan⸗ der liegenden Blättchen befiehen, bemerkt man an der obern einen nach hinten zu gefrümmten Haden, und zwey gerade hervorragende Spitzen. Merk⸗ wuͤrdig iſts, daß dieſe bey den zwey kleinern Exem⸗ plaren im Blochiſchen Fiſchcabinette ganz fehlen, Ob durch Beſchaͤdigung, oder ob fie vielleicht nur ein Eigenthum Des veifern Alters find, müßen wir, uns entfchieden laſſen. Ein goldner Ring umgibt den ſchwarzen Augenftern. Die Nofenlöcher find roͤh⸗ venformig. Die dünne, fein geftrahlte Schuppen⸗ bekleidung erſtreckt ſich bis uͤber einen Theil des Kopfs. Sie geht leicht ab. Zwey Silberbaͤnder unterbrechen die ſchoͤne, rothe Grundfarbe ſehr an⸗ genehm. Wie bey dem Vorigen wird die Deiten⸗ linie durch etwas ſtaͤrker bezeichnete Schuppenſtrah⸗ len gebildet. Der Bauch it ſilberweiß. Ein graues Ende haben die von ihrer Wurzel aus gelben Bruſt⸗ Schwanz: und Bauchfloffen. Die letztere hat, wo ſie anı Korper ſitzt, einen knoͤchernen Anhang. Neun harte Strahlen mit einer Faſer hat die Rüdenfloffe; nur einen die. Afterfloffe, Die übrigen, weichen Strah⸗ * len 48 Der Bodlan: ien find vielzweigig. Die beyden Indien beſitzen diefes ſchoͤne Geſchoͤpf. In dem der alten Welt heißt es: Ican Cacataͤa Merra. u Tab. VI. Bodianfiſch. Bodianus. Der Bodian (20). Dear J Jaguar (21) us die Bodianfifche machen eine zum Theil init prächtigen Farben geſchmuͤckte Fifchgeitung aus: Sie haben einen langgeftreckten Körper, und ſchup— pige, aber ungezähnelte Kiemendedel, die mit Stas chein bewaffnet find; Nicht bey allen find dieſe von gleicher Zorm, Härte und Anzahl, Bey einigen find fie flach und breit, bey andern rund und did, Einer hat ihrer mehr, der andre weniger, fü wie i wirklich bey den zwey Bodianfiſchen, die wir unſern Leſern zur Probe geben, Der Eine auf jeder Seite nuf init einem, der Andre aber init finf Stacyeln be: waffnet ift. Zwar finden wir das Kennzeichen eines mit Stacheln verfehenen Kopfs bey mehrern Fifchen ; wie das bey den Groppen, den Knorrhaͤhnen, den Drachenköpfen u, a. der Fell iſt. Allein diefen fehle zu den Stachel der ſchuppige Kopf; und wenn auch 25 N I > IA- ‚Der Bodian. 409 ‚auch bey den Klippfiſchen ſich beydes / die Stacheln und die Schuppenbekleidung des Kopfes finden, ſo trennt dieſe ihr kurzer, breiter Koͤrper allein ſchon von den Bodianfiſchen, bey denen ein lang. geftveckter Koͤr⸗ per allgemein iſt. Ihr ſtarkes Gebiß laͤßt auf ihren raͤuberiſchen Beruf ſchließen. Sie wohnen um Ja⸗ pan und um Braſilien. 3ehn 2 Arten Air bis ehe Be | Aeußerſt fchon und angenehm ik» das 6 Yuefehen ae Bodians (B. Bodianus, le Bo- dian 20%: Doc muß man auch bey ihm die alte Klage anſtimmen, wie weit der Pinfelides Malers hinter dem Pinfel der Natur zurücbleibe. Seine Hauptfarbe iſt Gold, nur find die. Goldſchuppen roth eingefaßt, auch hat der Rüden bis zur Hälfte eine, purpurfarbige, ‚blau eingefaßte Schuppenbeklei⸗ dung. Die meiſten Floſſen ſind gelb, mit rothen | Euden, Die Rücenfloffe hat etwas Purpur und Roth, befonders an den zwölf harten Strahlen, die nebſt dem Umſtande, daß die Floffen in eine Spitze auslaufen, dad Unterfcheidungszeichen dieſes Fiſches finds „ Der; Kopf endigt fih in eine ſtumpfe Spike: In dem zahnvollen Rachen ragen zwey ſtarke Zähne aus der obern und untern Kinnlade hervor. Ein Siſche 11. Th, —6 wei⸗ Bo Dar Kagar. weißer und- ein rother Ring’ umgror den ſchwarzen Augenſtern. In einen ſtarken Stachel geht der vor⸗ dere Kiemendeckel nach hinten zu aus. Der Rumpf endigt ſich in einen ſehr ſchmalen Schwanz, an dem die Floſſe einem Schwalbenſchwanze gleicht, "4 An ver Küfte von Brafilien hält ſich diefer fchöne Fiſch auf. Er ift dort fo wichtig, Als bey uns der Karpfen, deffen Größe er aud) erreichen fol, Sein Fleiſch iſt ſehr gut. Der Nahme Bodian kommt von den Portugieſen her, die ihn in ſeiner Heimath Bodianus vermehho nannten Die Braſilianer aber, dieſe große Freunde des J It nennen ihn: — * nixira und Tetimixira. Fuͤnf fehrfichtbare Stacheln am Kiemendeckel beſitzt ver Jaguar (P.Pentacanthus, le Jaguar 21); Eicher nicht, um ihn der Graufamkeit und Raube begierde anzuffagen, als vielmehr, weil er in feinem Vaterlande Jaguaracaheißt, führt er den Nahmen jenes: befannten Raubthieres. Roth md“ Silber find die Farben, mit. denen diefer Fiſch prangt, und ſelbſt alle Stoffen mit ihren vieljweigigen Strahlen find roth. Nur der vordere Theil der Ruͤckenfloſſe iſt gelb. Praͤchtig muß ſein Anblick ſeyn, wenn man ihn im klaren Waſſer herumſchwimmen, und De Gh | Fr durch mannigfaltige Bewegungen feinen Schimmer erhöht fieht. Eigentli ic) bilden roth eingefaßte, ges zähnelte Silberſchuppen feine Bekleidung. Seine obere Kinnlade ift länger ald die untere, In beyden fiehen ſpitzige Zaͤhne etwas von einander entfernt, Ein weißer und ein filberfarbiger Ring ungibt den ſchwarzen Augenftern, Im einer ſchwachen Kruͤm⸗ mung lauft die Seitenlinie am Ruͤcken hin, Die eilf harten Strahlen dev Nüdenfloffe kann der Ja⸗ guar in eine) Furche legen, "Auch die After und Bauchfloffe haben harte Strahlen; jene zweh, dieſe nur einen. Am Schwanze befindet ſich eine gabel⸗ foͤrmige Floſſe, an der ein ner — als der andre iſt. RR Zwifchen den Klippen des Sraftianifen Meeres hält fich der Jaguar auf, und wird mit Angeln gefangen Sein Fleiſch wird als fett und wohlſchmeckend geruͤhmt. Nach ſtarken Regen⸗ guͤſſen ſoll es am fetteſten ſeyn vielleicht weil als⸗ dann das Regenwaſſer ihm manchen guten Biſſen vom Rande zufuͤhrt; vielleicht aber auch, weil er im truͤben Waſſer ſeiner Nahrung, —— a | —*— Tann, | & | 2 Tab, | "Taba VIEW Der S Sogofiſch. Holocentrus. J— Der Sogo (22). Der fuͤnflinigte Sogo (23). Sehr leicht ſind die Sogofiſche zu erkennen. Zwar moͤchten ſie in Abſicht der Stacheln, womit ihre | Kiemendeckel bewaffnet, und ber Schuppen, mit welchen dieſe befleivet find, theild den Bodianen, theils den Papagenfiichen ähneln, und ſcheinbar zu ihnen gerechnet werden koͤnnen: allein die Wahr⸗ nehmung, daß. ihre, Kiemendeckel noch uͤberdieß ges zaͤhnelt ſeyen, unterſcheidet ſie hinlaͤnglich von ihnen, und berechtigt den claſſificirenden Naturforſcher, ihnen eine eigne Gattung anzuweiſen. Dieſe zahn⸗ artigen Einſchnitte befinden ſich bald am vordern, bald am hintern Rande des einen oder ded andern: Kiemendeckels, bald in beyden zugleich, und bey den Einen ſind ſie ſehr tief, bey den Andern nur ſeicht eingefehnitten, Auch die Sogofiiche verrathen 'gros- Ben Tpeißs, durch die feltne Pracht ihrer Karben, ihr, Vaterland Oſtindien. Doch hat man auch ſchon um Africa, und. America welche gefunden, — * Arten rechnet man ber eits zu dieſer Gattung. Was wir gezaͤhnelte Kiemendeckel nannten, das J wer⸗ Ru * — TUI. —— — — ara N ar. ey Sn iu — en. * —— * F —— SUSI —— I EZ ZN / 33° — — San £ % * 2 — vr: e. E eu k RUE NET ENTER » y, II. 2 LER EV} KUN Le eK € er WINZER - - AAN —— — B —— ur — Kr in — et Ah N re Der Soge. 53 werden unfre Leſer fehr deutlich an dem eigentlichen Sogo (H. Sogo, le Sogo 22) wahrnehmen koͤnnen. Beyde haben einen ausgezackten Rand und uͤberdieß hat der vordere einen, der hintere zwey Stacheln. Mit dieſen iſt der Sogo uͤberhaupt reichlich verſehen, ſo daß er nicht mit Unrecht Holocentrus, der Sta: helnvolle, genannt wird, Denn die Rücdenfloffe hateilf, die Afterfloffe vier, worumter ein fehr bedeu— tender ift. Die Bauchfloffe, deren acht Strahlen den Charakter diefer Sogoart ausmachen, hat nur einen. Hiezu kommen noch zehn kuͤrzere Stacheln am Anfange der Schwanfloſſe. | Der Kopf und Rumpf des Sogo find zufammen gedrückt, Der letztere hat die ſeltſame Form eines ſtumpfen Vierecks, weil der Schwanz nicht allmaͤh⸗ lich und verloren zugehend, ſondern auf einmal ſei— nen Anfang nimmt, und dann in gleicher Breite bis zu der gabelfoͤrmigen Floſſe fortgeht. Die Mund: offnung ift nicht fehrweit. Kinnladen und Gaumen fühlen fi), der Fleinen, fpißigen Zähne wegen, wo— mit ſie beſetzt ſind, wie eine Feile an. Die ſehr großen Augen haben einen ſchwarzen Stern, den ein ſilberner und ein gelber Ring umgibt. Vor ihnen * eine ziemlich große Oeffnung, die nur dann geſe— 63 hen 54 Der fünflinigte Sogo. hen wird, wenn die Oberfinnlade hervorgezogen wirde Bey andern Fiſchen ift der in dieſem Falle entftehende leere Kaum mit einer gemeinfchaftlichen Haut bedeckt, die aber unferm Sogo fehlt, daher die Oefſnung ganz ſichtbar iſt. Große, harte, gezahnelte Schups pen bededen feinen Körper, Sein Colorit iſt trefflich Das angenehmfte Roth unterbrechen ſchoͤne, gelbe Bänder, und ein herrlicher Silberfchimmer ift über ihn wie ausgegoſſen. Die Floſſen find roth, Alle ARelttheile dürfen fich diefen praͤchtigen Fiſch zueignen. Sein weißblättriges Fleiſch wird fehr geſchaͤtzt. In Oſtindien muß man den Mund ziemlich voll nehmen, um ihn zu nennen, und ber die Kürze liebende, einſylbige Menfch, wird fich nicht. gern viel mit. ihm zu fhaffen machen. Denn das seldft beißt er; Scan Baddert Gang Ongoe - | Nur der vordere Kiemendedel ift bey dem fünf: linigten Sogo (H. Quinquelinearis, l Holocentre a cinq lignes 23) gezaͤhnelt. Der hintere hat eine groͤßere und zwey kleinere Stacheln an ſeinem hintern Rande. Am Vorderrande desſelben aber befindet: ſich ein Hacken, der in den Ausſchnitt des gezaͤhnten Kiemendeckels eingreift. Sechs ſtarke Strahlen hat die hentcgende genccha Die untere Kinnlade geht Der fuͤnflinigte Sogo. 55 geht uͤber die obere heraus. Sie hat eine Reihe kur⸗ zer, getrennt ſtehender Zaͤhne. In der obern aber ſind, außer einer aͤhnlichen Reihe, noch mehrere, ohne Ordnung ſtehende Zaͤhne angebracht. Auch der Gaumen ift voll kleiner Zähne, Die großen Augen ſtehen dicht an der Scheitel. Ihren ſchwarzen Stern umgibt ein gelber King. Fauͤnf hellblaue Linien Tai fen laͤngs dem Rumpfe hin, deſſen Grundfarbe gelb iſt, und machen den eigentlichen Charakter diefeß Sifches aus. Die Sloffen ſpielenroͤthlich. Sie haben theils vielzweigige Strahlen, theils einfache und harte, die man beſſer Stacheln nennt. Von dieſen bemerkt man in der Ruͤckenfloſſe zehn, in der Bauch⸗ * einen und in der Aftetfloſſe dreyy.. In dem Meere, das die an wanen ans bin wird. Kane * — Tab. Vil. Der Sutionfifh. "Lwtia nus.” Der Gelbfloſſer ( 4). Der Gruͤnfloſſer (25), Soüppis und ‚gegähnelt, aber unbesaffuet, dad heißt, mit feinen Stachel n verfehen, find, die Siemens bed der Lutiane, deren Bloch funfzehn Arten kannte und % 56 Der Gelbfloſſer. und nn Sie find meiftensmit großen Schup⸗ ‚pen befleidet, und prangen mit ſehr ſchoͤnen Farben, Die meilten von ihnen wohnen in Oftindien, weni- gere in Weltindien, im Norden nur zwey. et Unm die antilliſchen Infuln hält ſich der ſo ſchoͤne Gelbfloſſer (L. Luteus, le Lutiun jaune 24) auf, Ueber den Gilbergrund, der feine Hauptfarbe ift, laufen gologelbe Bänder nach der Laͤnge. Auch die gelben Floſſen thun eine ſehr gute Wirkung. Ant der Ruͤckenfloſſe bemerkt man acht harte Strahlen, an der Afterfloſſe drey, und an der Bauchfloſſe einen. Seiner Form nach iſt der Gelbfloſſer breit und dünn, fein Rüden bilder einen ftarfen Dogen, und hat eine Furche, in die er die Ruͤckenfloſſenſtacheln nieder⸗ legen kann. Die gleichlangen Kinnladen ſind mit ſtumpfen Zaͤhnen beſetzt, und mit fleiſchigen Lippen bekleidet. Ein goldgelber Ring umgibt den großen, ſchwarzen Augenſtern. Der vordere Kiemendeckel iſt gezaͤhnelt, der hintere gegen den Rumpf zu mit einer weichen Spitze, die man aber fuͤr keinen Stachel halten kann, verſehen. Aeußerſt große Schuppen bedecken den Rumpf. Kleiner ſind ſie auf dem Kopf, und am Aufange der Afterfloſſe und der " gabelfrmige, Schwanzfloffe, —9 | & ® Der Srhnfiofe. 57. Veh Häufig ſich d ie Natur aus ihrem Faba— relchthume des Gruns und der mannigfaltigſten Miſchungen desſelben/ zum Schmucke des Pflanzen⸗ reiche bedient bat; fo finden wir doch im Thi erreiche biefe febliche Zarbe wei tſeltner, als andere, und es kann et immer als eine Merlwuͤrdigkeit angeſehen werben," einen Sit mit vollkommen gruͤnen F loſſen N Abtiden. Dieß iſt wirklich der Fall bey dem SrönnsfertL Virefcens, le Futign v ver rdätre25), | ben die zwölf Strahlen in Er Afterdof fe, und die rinfache Zahmeſhe in jeder Kinmlade bon andern Lu⸗ tianen unterſcheidet Fu eine ſtumpfe Spitze lauft der ne Kopf ſhug. Sehr, fleifc)ige Lippen vers ſchli * ſein Mau. Im Schlunde befinden. fid) - per! Hfötnige Zähne, Beynahe Dicht vor den Augen, die einen Tchwarzen Stern in einem gelben und gruͤ⸗ nen Ringe haben, liegen die Nafentöcher Der vordere Kiemenbetet ift gesähnelt, Der bintere lauft in 'eine Spitze ana Auf einer lollchen Grund d farbe hat det Rumpf ötterre‘ Streifen, Un den Stachel der Ruͤcken⸗ After: ud Balıchfloffe befinde: eu ſich feine Faſern. Was der Schöpfer, ber gewiß Wehen 67 ed, fein Merkzeig, bhnen weiſe und gütige Abſ hten und nicht übers Agerichtet hat, für einen &ıb "Suche lLTH H zweck ss” Der Meerbraffen. zweck mit diefen Fafern verbunden habe, ift unbefannt, | ‚Wer weiß, ob fie nicht bie Stelle von Fuͤhlfaͤden ver⸗ treten, die ihren Beſitzer von der Annäherung einer Gefahr 5 oder vielleicht eines ihm tauglichen N Nah⸗ rungsmittels, benachrichtigen. Ohne ae find fie ihm gewiß nicht. Wo der Grünfloffer zu Haufe fen, Fann nicht | angegeben werden. Der von ung befchriebne befand ſich in einem Cabinette, ohne daß fi ch eine Bemer⸗ kung über fein Vaterland Best beten, 5* Der Meerbraſſen. Sparus. Der Goldbraſſen (26), Der. Geisbraſ⸗ ſen (27). Der Laxierfiſch (28). Der Ca⸗ ſtagnol (29). Wollten wir in unſern Unterhaltungen bloß ven nigen Fiſche auszeichnen, die durd) bunte, ſchim⸗ mernde Farben ins Auge fallen, ſo wuͤrden wir unter den Seebraſſen und den auf ſie folgenden Lippfiſchen viele finden, die eine ſolche Auszeichnung verdienten, Denn eine Menge der reizendſten Geſchoͤpfe ſind Mitglieder dieſer Gattung, Allein dan würden | | ; | wir — a N . u, — * Nina PM. ar a J per PL} MN 1 * — — Be. * $ “ a a * uf 2 £ . B 2 A we. — * — — u = P} p : ie x \ * An f } — * e # r F — RER, 3 ER IR FRr ai 3 Fr — 4 8 * ER % 2 ) N \ Se * hi } [SV , : s * — * Der Goldbraſſen. 59 wir cheils die Grängen diefer Blätter überfchreiten, theils den Vorwurf, ein bloßes Bilderbuch zu liefern, verdienen. Denn ſo gern wir auch unfere Leſer zu: weılen auf den unbegreiflichen Reichthum der Natur an Farben umd Formen aufmerkſam machen, ſo kann uns das allein doch nie beſtimmen, die Abbil- dungen unndthig zu häufen, und wir muͤßen zufrie⸗ den ſeyn, wenn es und gelingt, von einer fo zahlrei⸗ chen Battung, als die Meerbraſſen find, deren man bereits über go Arten annehmen kann, I vier Ar⸗ ten Raum zu gewinnen, | Alle Meerbraffen haben ſchuppige Kiemendedel, | an denen weder Einfchnitte noch Stacheln wahrges nommen werden. Das Gebiß ift bey den meiften ſtark und furchtbar, und verraͤth ihre raͤuberiſche Be bensweife. Sie find in allen Meeren, vorzüglich aber in den. öftindifchen, zu finden, Ihr gleiſch iſt eßbar. | | Saft in allen Sprachen nahm man bey dem Nahmen, den man dem Goldb vaflen (Sp. Aurata, la Dorade, Goldfiſch 26) gab, auf den goldnen - Halbmond, der fich über den Augen befindet, Ruͤck⸗ fiht. Da aber verfelbe nicht an allen wahrgenomz men wird, und nach dem Tode gemeiniglich verſchwin⸗ | 52 | det, 68.75 mi Goldbraſſen. det, fo fircht der Naturforicher bilig ein beftänbiges res Kennzeichen, woran man dieſen Meerbraften, von feinen zahlreichen Gattungsverwandten unter⸗ ſcheiden kann. Und dieſes findet er in den — Schneidezaͤhnen der gleichlangen Kinnladen. ‚Sie ſtehen etwas von einander entfernt, und fi nd abge⸗ rundet, Außer ‚ihnen fieht man, im Rachen des Golöbraffen, noch eine Menge nahe beyfammen fie: hender Backen zähne , unter denen bie hinterſten ziemlich groß ſind, und, in Ringe gefaßt, ale Kıda, tenfteine verkar ft werden. Die Goldſchmiede in Malta wiſſen ſie noch beſa an den Mann zu brins gen, und den Aberglauben noch ſtaͤrker zu befi euern. Sie beizen mit Scheidewaſſer einen ſchwarzen led in die Mitte diefer Zahne, und verkaufen fie ‚der. leichtglaubigen Einfalt fuͤr Schlangenaugen, denen ſie eine große Heilkraft zuſchreiben. Sicherer und unlaͤugbarer iſt die Kraft dieſer Zaͤhne, ſo lange fie die Musfellraft ihres Eigenthümers in Bewegung fe ezt, wodurch dann mancher Anker bald zerbrochen, bald verbogen wird, je nachdem das Eiſen ſproͤde oder geſchmeidig ift, Der Kopf des Goldbraſſen ift ziemlich abſchuͤßig umd ſchuppenl 08, die Kiemendeckel auögenommen, Die feinen m nur ir gezaͤhnt zu ſeyn, finds M se %& Der Goldbraſſen. ai, finds aber in der That nicht, Ein goldfarbiger Ring umgibt den fchwarzen Augenftern, Der breite Rumpf hat einen ſcharfen Ruͤcken. Auf ihm ſteht die Ruͤckenfloſſe, die eilf einfache Strahlen hat. Die Afterfloſſe iſt mit drey ſolchen, und die Bauchfloffe mit einem verſehen. Die andern Strahlen ſind vierzweigig, worunter beſonders an der Bruſtfloſſe einige von vorzuͤglicher Länge bemerkt werden, Alle Floſſen find dunkel, und groͤßtentheils ſchwaͤrz⸗ lich. Nur fo lange de der Goldbraffen im Waſſer ift, bat fein Ruͤcken eine hellblaue Farbe. ‚Die Luft macht ſie dunkel, der Tod aber ſchwarz. Blaßbraune Linien laufen nad) der Länge hin, Das Uebrige an ihm iſt ſilberfarbig; nur bemerkt man am Rande des Hinterkiemendedelg, eine ſchwarze, und etwas | weiter zuruͤck eine kirſchrothe Stelle, Die Größe | dieſes Fiſches iſt ſchwer beflimmt anzugeben. So viel iſt ‚gewiß, daß er unter die anfehnl ichern gehbit, und ſchon über eine Elle lang gefangen worden iſt An einigen Kuͤſten z. B. an den Kuͤſten von Italien, Frankreich, Griechenland und des Vorgebirgs der guten Hoffnung ift er. häufig, an andern aber, z. B. an den Kuͤſten von England, Frankr eich und Holland, | | etwas ſeltner. Gern begibt er ſich in die mit Mee⸗ 5933 H— 3 | sen 62 Der Goldbraſſen. ven in Verbindung ſtehenden Landfeen und Canaͤle, und wird darin ſehr fett. In den Tiefen ſucht er Schus vor der ihm fo ſchaͤdlichen Kaͤlte; bricht dieſe zu ſchnell herein, ehe er noch ein Winterquartier ges ſucht hat, fo kann fie ihm und vielen Tauſenden ſei⸗ ner Art das Leben koſten. Dieß war im Jahre 1766 in Frankreich der Fall. Da der Goldbraſſen auch in ſuͤßen Waſſern leben kann und gedeiht, und ſein Fleiſch fo wohlſchmeckend iſt, fo würde die Mühe, ihn in Zeichen zu erziehen, aewiß nicht unbel lohnt leiben. Seine Nahrung ſind Fiſche, Krebſe und Muf hen. Denn daß er auch hartſchalige Geſchoͤpfe nicht serfchmähe, kann man daraus ſchließen, daß er an die Angel beißt, weni auch nur ein Stuͤck zuſchel oder eine K tebe äfchale daran befindlich iſt. Auch mit Netzen faͤngt man den Goldbraſſen. Sein | Fleiſch iſt ausnehmend gut, und wird für blutreini⸗ gend gehalten. Am meiſten ruͤhmt man es von den im Winter auf der hohen S See gefangnen. Schon die Roͤmer ſchaͤtzten diefen | Fiſch fehr hoch. Sie , nannten ihn nad) dem Serglus Drata, dem Ent: decker vieler ſchmackhaften Speiſ en, um aus Dankbar⸗ keit ſeine Verdienſte um ihre Kuͤchen zu verewigen, Orata, und es waͤre ſehr moglich, daß daraus das Aurata Der Geisbraffen- 63 Aurata und alle Goldnahmen diefes Bald. fianden waͤren. Einen gleichfalls ſtark — amd im ‚ele | gentlichen Verftande zahnvollen Rachen hat ‚der Geisbrafien (S.,Sargus; le Sarguet, Breitzahn, bandirter Braſſen 27). Jede Kinnlade hat vorn acht Schneide jaͤhne. Auch den Raum zwiſchen dieſen und den uͤbrigen Zaͤhnen, nimmt eine Menge kurzer flacher Zaͤhne ein, ſo daß es in der That dieſem Fiſche an einer Menge Werkzeuge, zum. Zermalmen hartſcha⸗ liger Thiere nicht im mindeſten fehlt. Wirklich er— fahren auch dieſe, wie viele andre Seegeſchdpfe, ſeine Raubbegierde. Denn daß er Koth freſſe, wie Pli⸗ nius vorgibt, „möchte ſich ſchwer beweiſen laſſen, | auch, ſaͤhe man dann wohl nicht ein, wozu er ein jo vortrefffiches Gebiß aus den Händen der Natur em⸗ pfangen hätte, Der Kopf ift abſchuͤßig, und hat ſehr fleiſchige kippen. ‚Mit Schuppen bekleidet find bie Kiemendeckel, und weit iſt die Ki lemendffnung. Ueber den ziemlich breiten Rumpf lauft die e ſchwarze Seitenlinie i in einem Bogen nach der Kruͤmmung des Ruͤckens. Auf dem Silbergrunde thun die gelben Linien und die ſchwaͤrzlichen Querbaͤnder eine gute Wirlung. Wenn man dieſe Linien genau unterſucht, * ſo fa 6, fo bemerftman, dag fie durch die Striche, mit denen jede Schuppe der Lange nach) bezeichnet iſt hebildet | werden. Die Bruftflöffe ift ziemlich lang. Die Af⸗ terfloſſe e bat drey harte Strahlen, die Ruͤckenfloſſe aber ihrer zwoͤlf, die der Geisbraſſen in die daneben befindliche Furche niederlegen kann nn“ SS mittelländifchen und toten ‚Meere if a 4 eigentlich zu Haufe, Doch findet man ihn. auch in andern Gewaͤſſern. Ja auch im Niſtrome ſoll & und zwar ſo häufig gefangen werben, daß die Be⸗ wohner des Berges Sina ein eintraͤgliches Gewerbe damit treiben Finnen, Er haͤlt ſich det ganze Jahr hindurch in zahlreicher Geſellſchaft an ben Kaſten aufs | Die Maͤnnchen follen in der Begattungẽ geit ſo hitzig als einige Saͤugethiere und Voͤgel es zu thun pflegen um den Beſitz des geliebten Gegenftanded kämpfen. Die Größe der Geisbraſſen beträgt zwey Fuß und noch daruͤber. Man faͤngt ſie mit Netzen nnd Art? geln, kann ſie aber auch wohl mit bloße Händen Aus den durch fteinige Ufer gebildeten Loͤchern heraus⸗ hohlen. Ihr Fleiſch wird nicht fo hoch geachtet, als das der Goldbraſſen. Doch will man es diefem fehr nahe an bie Seiten Feten, wein man den Geisbraſſen fi September und Ottober Auf’ ſteinigem Grunde | gefiſcht Der, Bari 65 | geßiſcht hat. Mit Butter und friſchem Oehle gebra⸗ ten, wird es locker und ſaftig. Lange aber * es ſich nicht aufbewahren. Daß der LCaxierfiſch (Sp. Mæna, la Mendole, Yarfebafart, Purgierbraſſen 28) ſeinen Nahmen daher fuͤhre, weil man ſeinem Fleiſche die Wirkung eines Purgiermittels zuſchreibt, iſt wohl keine Frage. So viel aber moͤchte wohl gewiß ſeyn, daß der Nahme Farbenwechsler, den ihm andre gaben, weit treffender ſey. Denn obgleich auch andre Fiſche un— beſtaͤndige Farben haben, ſo iſts doch bey keinem ſo auffallend als bey dieſem. Allgemein beſchreibt man ihni im Winter weiß, im Sommer aber mit verſchied⸗ nen Farben, beſonders mit der blauen geziert. Dem zufolge waͤre der Anzug, in dem wir ihn in unſrer Abbildung ſehen, weiß mit blaßblauen Linien, ſeine Sommertracht. Auch will man bemerkt haben, daß die Lebhaftigkeit des Colorits theils von dem Orte, theils von der. Zeit des Fanges abhaͤnge. Sobald die Begattungszeit eintritt, fo bekommt das Männchen glänzende Streifen über den ganzen Körz pers Seine übrige Farbe fol jet ein ihm ganz unges wöhnliches Braun ſeyn. Es ſchwillt dann gewaltig auf, und wird weit dicker als das Weibchen. Beyde Giſche IL Th. 8 Ser } ii Der Layerfiſch· Gefchlechter verfammeln ſich in ungeheurer Anzahl, fo daß fie ganze Maſſen bilden, und von den italiäz nifchen Fiichern montoni genannt werden. Ihre Leidenſchaft verblendet fie Dann fo, daß die Fiſcher mit Ihren Barken fid) ohne alle Vorficht nähern, und ihre Netze auf fie richten Fonnen, Eine Menge von Eyern, die die Weibchen von fid) geben, wird von den Männchen gefreffen; eine andre Menge befrud): tet. Auch andre Sifche, die ihren Laich gern freſſen, bemerkt man bey dieſer Gelegenheit unter ihnen, Kleine pfriemenfürmige Zähne, die in einer dich: ten Reihe in jeder Kinnlade ſtehen, und dreyzehn Strahlen in der Afterfloffe, find die Charaktere, die diefen Fiſch von andern feiner Gattung unterfcheiden, Sein Kopf ift nicht gar groß, und an den Seiten zufammengedrücdt, die Munvdffnung Flein , jede Kinnlade gleich lang. Ohnweit der Scheitel ſtehen die Augen, deren ſchwarzen Stern ein rother Ring umgibt. Don den zwey abgerundeten, mit Schup⸗ pen befleideten Kiemendedeln, befteht der hintere aus zwey Blaͤttchen, und ift mit einen blauen Fleck ges ziert. Dünne, weiche Schuppen bedecken den zur ſammengedruͤckten Rumpf, Die röthlichen Floffen haben theils vielzweigige Strahlen, theils harte, die mit EN Der Caſtagnol. 67 mit Fafern verfehen find. Don den letztern, naͤhm⸗ lich den harten Strahlen, bemerkt man in der Ruͤ⸗ ckenfloſſe eilf, in der Afterfloſſe drey, und in der Bauchfloſſe einen. An den ſandigen und ſteinigen Kuͤſten des mit⸗ tellaͤndiſchen Meeres findet man den Laxierfiſch uͤberall in zahlreicher Geſellſchaft. Mehr um des Schadens willen, den feine Naubbegierde der Fiſch⸗ brut, und alfo dem Ertrage ber Fifcherey zufügt, als um feines Sleifches willen, ift es der Mühe werth ihr zu fangen. Denn das Fleiſch ift zäh und un: ſchmack haft. Inzwiſchen ſoll dieſes Doch nicht im: mer der Fall feyn; denn man will auch fohon fette und wohlſchmeckende gefangen haben. Auch bey den Alten fiunden die Laxierfiſche in Ruͤckſicht ihres Flei⸗ ſches in ſchlechtem Rufe; dagegen aber ruͤhmten ſie ihre Heilkraͤfte. In Venedig werden fie zuweilen in folder Menge gefangen, daß man fie, befonders bey dem niedrigen Preife, in dem fie ſtehen, weder zählen noch wiegen mag, fondern haufenweiſe verkauft. Mit Schuppen beſetzte Floſſen hat der Caſtag⸗ nol (Sp. Raji, le Caſtagnol, la Breme dentde 29.) und auch fein außerft abfchüßiger Kopf hat bis vorn | an die Naſe ——— ‚Die untere, Kinnlade ift 2 | etwas 68 De Caſtagnol. etwas laͤnger. Sie hat zwey Reihen duͤnner, fote tziger, gekruͤmmter Zaͤhne. Nicht ganz dicht ſtehen ſie beyſammen, und i in den Zwiſchenraͤumen bemerkt man andre kleine ne, Die, obere Kinnlade hat nur eine Reihe, aber außer iht eine Menge rafpel- artiger Zähne, Auch die Zunge, der Gaumen und der Schlund haben ihrer in großer Menge Das ganze Maul ift demnach wie ein Reibeiſen anzufuͤh⸗ len, und mag, was es faßt, ſehr gut zermalmen. Nicht ſehr bunt, aber doch angenehm ſieht der Ca— ſtagnol aus. Der ſchwaͤrzliche Ruͤcken iſt nach den Seiten zu heller, der Bauch ſilberfarbig. Die Ruͤ⸗ | ckenfloffe bat drey harte Strahlen, die Aferfiffe zwey, die Bauchflofje aber nur einen, Hoͤchſt wahrſcheinlich ift feine Heimath der Hörde fiche Dean, Er fcheint aber nirgends fehr häufig. | zu fyn, Daß man an den Küften von Holland, | England und Sranfreid) bereits Caſtagnole gefangen habe, iſt wohl außer Zweifel; aber nie ſcheint dieſer Fiſch ſo hoch geachtet worden zu ſeyn, daß man ihn in Menge zu bekommen geſucht, oder ſein Fleiſch angeprieſen haͤtte. Den naͤhmlichen Nahmen Caſtagnol tragen in Frankreich noch drey andre Sifcparten, die aber Feine | Meers — s &; h r FSPLETNLERE h) YA ART Vol ort OR ER ne: N | r. Gore 8 | E en Se AR NEN Vi x er une y | { | in . Der Lippfiſch. 69 Meerbraſſen ſind. Dagegen kommt aber in dieſer Gattung ein Betrüger und ein Murmelbraffen vor; | jener führt diefen Nahmen, weil er, fobald ſich ihm ein Inſect nähert, feinen Rüffel bis anderthalb Zoll hervorſchießt; dieſer, weil ev mit ſeinem Maul uns aufhoͤrlich Bewegungen ia amd dabey murmele, | Tab. IX. s Der Lippfif ſch. Labrus. Der Meerjunker (30). Der Getropfte (31) Puch unter den Lippfiſchen befinden ſich vorzuͤglich ſchoͤne Geſchoͤpfe, deren Farbenpracht reizend ins Auge faͤllt. Ihr Koͤrper iſt geſtreckt. Der Kopf geht in eine ſtumpfe Spitze aus, und iſt bey einigen ſchuppenlos, bey andern zum Theil mit Schuppen bedeckt. Dieſe Schuppen gleichen den Schlangen⸗ ſchuppen, und ſind laͤnglich und weich. Diemeijten haben eine ſtark gebogne, zumeilen auch unterbrochne Scitenlinie und abgerundete Sloffen, Die am Ruͤ⸗ ‚den hat eine anfehnliche Lange. Doch das alles iſts noch nicht, was die Lippfiſche unter den Bruſtfloſſern auszeichnet, und zu einer eignen Gattung macht. Ihre ſtark aufgeworfnen, faltigen Lippen, und die | a, kurzen 70 Der Lippfiſch. kurzen Lippenknochen, die aber nicht immer ſichtbar ſind, geben ſchickliche Gattungskennzeichen ab, und haben ihnen ihren deutſchen und lateiniſchen Nah—⸗ men, fo wie wahrfcheinlich auch den franzöfifchen Vieille, erworben, Es iſt naͤhmlich bekannt, daß bey den Fiſchen die obere Kinnlade ſich vor⸗ und ruͤck— waͤrts ſchieben laͤßt. Sie beſteht aber nicht aus ei- nem Stüde, fondern aus zwey Knochen, die vorn zuſammentreffen. Gerade hier befindet fih nun ein. aufwärts gehender Fortſatz. Ueber dieſer eigent- lichen Kinnlade bemerkt man einen dünnen Knochen, der gleichfam eine zweyte Kinnlade bildet, und deffen fchmälerer Theil fi) vorn befindet, da hingegen der breitere auf beyden Seiten über den Winkel des Mundes wegreicht. Man kann diefen Theil weder Kinnladen noch Lippen nennen; denn unter den letz— tern verfteht man immer etwas Meiches, Fleifchiges, und bey Kinnladen erwartet man, daß fie mit Zah: nen befegt feyen, und oben und unten eine fey, die fich berühren. Allein das alles findet bey den Thei⸗ len der Lippfifche, von denen wir reden, nicht Statt. Es ift Daher ſchicklicher, ſie Lippenknochen zu nennen, Mi Man findet fie bey allen Lippfiſchen, obwohl die ſtarken und breiten Lippen fie fo bededfen, daß man fie nieht wahrnimmt, Alle I Der Meerjunker. 71 Alle Lippfiſche lieben einen reinen Grund. Ihr Seife ift verb und gefund, Sie leben vom Raube. Sehr zahlreich iſt ihr Geſchlecht. Man kann zuver⸗ laͤßig auf Hundert und eilf Arten annehmen, und noch) mag in dem oder in jenem Werke mancher Lippfiſch abgebildet feyn, den der ordnende Syſte⸗ matifer, als eine neue Art in das Syſtem aufnehmen wuͤrde, wenn er ſich nur ganz gewiß darauf verlaſſen Könnte, daß ihre Abweichung von den befannten Ar: ten wirklich vorhanden, und nicht Durch einen Fehler des Zeichners eingefchlichen fey. Aber eben diefe Menge von Arten nöthigt den, der fich über die ganze Gattung eine Ueberſicht zuverfchaffen wuͤnſcht, mehrere Familien anzunehmen, und gewiſſe, ihren gemeinfchaftlihe Kennzeichen aufzufuchen, Der RENNEN BI (*) legte theils die Form des | | Schwan: @ Da der Bertaffer am Schtufe der Einleitung in die Naturgeſchichte der Fiſche, die Verdienſte dieſes großen Mannes, um dieſen Zweig der Naturgeſchichte dankbar ruͤhmte; ſo dachte er wohl nicht, daß derſelbe ſeiner Wiſſenſchaft ſobald entriſſen werden ſollte. Wie viel Er auch dieſem ſeinem Lieblingsfache von ſeiner Zeit, ſeinem Vermögen, ja vielleicht von feinem Leben, aufs geopfert 72 Der Meerjunker. Schwanzes, theils den baldnadten, bald mit Schup⸗ pen bedediten Kopf zum Grunde der — theilung. Ehe noch die prächtigen Geſchopfe bekannt was ten, welche die oftindifchen Meere bewohnen , hielt man allgemein den Meerjunker (CL. Julis, la Gi= rella, Regenbogenfiſch 30) für den ſchoͤnſten Fiſch. Jetzt aber kann man ihm dieſen Rang bloß unter den Enropäifchen einräumen, Zwar hat man ihm fogar auch diefe Ehre abftreiten wollen; allein es ift ſehr moͤg⸗ lich, daß diejenigen, Dieesthaten,gerade feinen von den fchönften gefehen haben moͤgen. Denn es iſt ja befannt genug, Daß das Alter, der Aufenthalt, die Nahrung und die Jahrszeit bey den Sifchen einen nicht geringen Eins fluß auf die Schönheit und Lebhaftigkeit der Farben, haben, Faſt alle Echrififteller ſtimmen in ihren Kobfprüchen, siber den Schönen, bunten Anzug dieſes Fiſches —— und auch die — die man von geopfert hat, —*— lohnt die Unſterblichkeit ſeines Nahmens, und die Bet Nachwelt wird ihn noch dankbar nennen , wenn viele feiner Zeitges noflen , die in den Höchften Stantswürden ſtan⸗ den, laͤngſt vom Strome der Bergeflenheit ver fchlungen find; Der Meerjunker. Et Son ihm hat, beftätigen dieſes. Die Männchen has ben einen gruͤnen die Weibchen einen ſchwarzen Ruͤcken. Eine gezackte, orangefarbige Seitenlinie lauft vom Genicke bis zum Schwanze. Unter ihr befindet ſi ſich ein blaues Band, das vorn an der Schnauze anfängt, und gleichfalls etwas gezackt, bis über die Mitte des Rumpfs hinaus reicht. Der übrige Thell des Leibes ift blau mit Weiß ahwechſelnd. Die Raͤckenfloſſe e hat am Rumpf bin ein blaß violets tes Band, Das Uebrige derfelben iſt orangefarbig, Diefe beyden Farben laſſen ſich auch in den andern gloſſen wahrnehmen. Di zuſammengedruͤckte Kopf des Meerjunkers laufti in eine ſtumpfe Spitze aus, und iſt ſchuppenlos. Die Lippen ſind ſtark. Die gleichlangen Kinnladen haben vorn vier ſpitzige nach einwaͤrts gekruͤmmte, an den Seiten aber zwey Reihen kegelformiger Zähne, Auch befinden fih im Schlunde Knochen, mit pers lenformigen Zaͤhnen. Ein hellrother Ring umgibt den ſchwarzen Augenſtern. Der hintere Kiemen— deckel geht in eine ſtumpfe, hautige Spitze aus. Schmal und duͤnn iſt der Rumpf, ſcharf der Ruͤcken und rundlich der Bauch. Die gezackten, feſtſitzenden Schuppen machen den Meerjunker ſehr rauh anzu⸗ Fiſche 11. TH 6 fühlen, 24 Der getvopfte Lippfiſch. fühlen, wenn man mit der Hand vom Schwänze gegen ven Kopf fährt, Di e Sloffen haben zum Theil gabelformige, zum Theil einfache harte Strahlen, Don biefen fiehen in der Rücenfloffe nem; und in der Afterfloffe zwey. Diefe legtern machen nebft der gezadten, orangefarbigen Binde, den © Charakter des Meerjunfers aus. In verfchieduen Gegenden des mittelandiſchen Meeres wird er gefunden. Hie und da ſieht man ihn ſehr haͤufig. Seine groͤßte bis jetzt bekannte Laͤnge betraͤgt acht Zoll. Gern wohnt er auf fteinis gem Grunde, Gein Fleiſch ift ſchmackhaft, und beſonders gekocht eher als gebraten, ſehr verdaulich. Aelian haͤlt ihn fuͤr ſo giftig, daß ſogar andre Fiſche bloß durch die Beruͤhrung des Meerjunters siftig | werden follen. Etwas alaubwiirdiger wird vers fihert, fein Biß fen den Badenden ungemein laͤſtig, und ſchmerze wie Muͤckenſtich. Faſt für noch ſchoͤner möchten wir den getropf⸗ ten Cippfiſch CL. Guttatus, le Labre à Gouttes 31) erklaͤren. Die runden Flecken, womit der ganze Fiſch bezeichnet iſt, und die weichen Strahlen feiner Floſſen machen feinen Charakter aus, eine Grund⸗ farbe iſt auf dem Ruͤcken braunlich, an ben Seiten | und Der Tiommelfchläger. 75 und am Bauche blan und weiß. Die filbernen Schlangenlinien, deren eine kaum bis zur Mitte der - Körperlänge geht, die andre aber durchaus lauft, und Die vielen ſilberfarbigen, runden Sleden am Rumpfe und auf der Afterfloſſe, thun eine vortreff⸗ liche Wirkung. Auch der Augenring iſt ſilberfarbig. Die Bruſt- und Bauchfloſſe iſt braͤunlich. Die an⸗ dern Floſſen ſind blaßblau. In der Ruͤckenfloſſe be⸗ merkt man gelbe Flecken. Der blaue Kopf hat einen Silberſchimmer. Noch kennt man den Aufenthalt dieſes ſchoͤnen Geſchoͤpfes nicht. | Auch unter den Lippfifchen ift einer, den man nicht für ganz fnum ausgeben kann. Es ift dieß der Drumfifch oder Trommelfchläger (L. Cromis), der immer zu grunzen feheint. Sehr gern hälterfich in füdländifchen Gewaͤſſern, um die vor Anker liegens den Schiffe auf, befonders wenn fie frifch betalgt find, und ffimmt dann mit vielen andern feine unanges nehme grungende Nachtmuſik an, wobey immer einer dem andern zu antworten ſcheint. In hohlen Furzen, dumpfen Toͤnen, zeigen ſie ihre Kuͤnſte, werden aber ſtille, ſobald die Fluth ſtaͤrker zu ſtroͤmen anfaͤngt. Es ſcheint nicht, wie einige vermutheten, das Reiben am Schiffsboden den Ton hervorzubringen. 82 Tab, 16 Tab, 1X | Umberfiſch. Seiaena, Der Schwarzumber (32), Der Bart umber (33). a Feſtſitzende Schuppen, mit denen auch der Kopf bedeckt ift, und zwey Nücenfloffen, die bey einigen | ganz non einander abgefondert ſtehen, bey andern | aber, vermittelft einer dünnen Haut verbunden wer: den, find den Limberfifchen eigen. Zwar haben auch andre Bruftfloffergattungen zwey Ruͤckenfloſſen, wie z. B. die Grundeln, die Seehähne u.a. m. aber ihnen mangeln dagegen ‚die Schuppen am Kopfes Bey biefer Gelegenheit mäßen wir unfre jungen Lefer bitten, wenn wir von Gattungen und Arten mehrere charakteriftifche Zeichen anführen, dieſe nie einzeln, wie fie auch andre haben, fondern in ihrer Verbin: dung zubetrachten. Diefe macht dann erfi den wah⸗ ven Charakter aus, Sp haben allerdings einige Sifche zwey Rüdenflofien, andre ſchuppige Kbpfe ; aber nur die Umberfiſche haben unter den Bruftflofe fern beydes zugleich. Die bey einigen runde, bey audern halbmondfürmige Schwanzfloffe , gab Vers enlaffung, die 37 Arten in zwey Familien zu theilen. Der Schwar zzumber. 77 Bey den meiſten bemerkt man in der vordern Ruͤ⸗ ckenfloſſe ſtachlige Strahlen, doch etwas kleiner als in der hintern, Auch haben fie gezähnelte Kiemen⸗ deckel und rafpelartige Zähne, Mehrere unter ihnen erreichen eine anfehnliche Größe, und haben ein ſchmackhaftes Fleiſch nebſt einem bunten Anzuge, da hingegen einige andere Durch ihr dunkles Ausfehen den griechiſchen Nahmen: Schattenfiiche, eben ſo, | wie. den deutſchen, Umberfiſch, RINGEN: weil die Maler mit Umber ſchattiren. Ein ziemlich ſchwermuͤthiges Ausſehen hat dex Schwearsumber (Se. Nigra, le Corbeau de mer, Seerabe, Seefrähe 32). Sein Ruͤcken ift ſchwarz, und nur nach den Seiten und dem Bauche zu bemerkt man einen Silberſchimmer, der aber durch eine Menge Schwarzer Puncte gefchwächt wird. Alle Floffen find ſchwarz, und an ihrer Wurzel gelblich, Die ganz ſchwarze Afterfloſſe, und die zwey harten Stacheln bey derſelben, ſind der Charakter des Schwarzumbers. Die vordere Ruͤckenfloſſe hat einfache Strahlen, von denen die vorderſte und die beyden hintern am kuͤr— zeſten, aber ſehr hart ſind. Die mittlern haben mehr Biegſamkeit. Der kurze, abſchuͤßige Kopf des Schwarzumbers iſt durchaus voller Schuppen. Zwey | K3 Rei⸗ 78 Da Schmarzumber. Reihen Heiner ſpitziger Zähne hat die obere Kinnlade, Die untere aber eine Menge rafpelartiger, In einem dunkelrothen Ringe fteht der fchwarze Anzenitern. Zwey ziemliche Stachel befinden ſich am hintern Kiemendeckel. Dinne, fein gezähnelte Schuppen bes kleiden den Rumpf, ja einen Theil der Floſſen. Auf ſteinigem und ſandigem Grunde des mittels laͤndiſchen Meeres, haͤlt ſich der Schwarzumber in zahlreicher Geſellſchaft auf. Schnecken, Muſcheln und audre Schalthiere ſind ſeine Nahrung. Er be⸗ dient ſich der Seeſchwaͤmme, um im Herbſte ſeine Eyer zwiſchen ſie, wie in ein Neſt zu legen. Wenn der Froſt eintritt, ſo ſucht er die Tiefe, die er erſt Im Fruͤhjahre wieder verlaͤßt. Zehn bis zwölf Zoll groß wird er, Man kann ihn mit Neben und An— geln fangen. Sowohl frifch auf dem Roſte gebras ten, oder, wad man bey großern thut, in einer Weinbruͤhe zugerichtet, als auch marinirt und eins geſalzen ſchmeckt er fehr auf, Eine dicke, kurze Bartfafer am Kinne macht der Bartumber (Sc. Cirrofa, " Umhre, Meer: äfche 33) unter feiner Gattung kenntlich genug. In eine ſtumpfe Spitze lauft der zuſammengedruͤckte Kopf aus. Die obere Kinnlade iſt laͤnger, als die r untere, Der Bartumber, 79 untere, beyde ſind mit raſpelartigen Zaͤhnen beſetzt. Zu einem filderfarben Kreiſe ſteht der ſchwarze Aus genftern, Der, vordere Kiemendedel ift gezähnelt, der hintere hat einen. Stachel. Große, rautenfor⸗ mige Schuppen, die etwas gezaͤhnelt ſi ſind, bedecken den Rumpf, deffen Kuͤcken und Bauch einen flachen Bogen bilden. Die Grundfarbe diefes Fiſches iſt gelb, am Bauche weiß. Wellenformige dunkle und ſilberfarbige Querbaͤnder zieren ihn, Bon deu zwey braunen Ruͤckenfloſſen hat die vordere zehn harte Strahlen, die hintere weiße Bänder, Die übrigen Stoffen find, die roͤthliche Afterlloſe ausge⸗ nommen, ſchwaͤrzlich. | ; Der Bartumber 5 verſchiedne? Meere. | Man hat ih an dei Küften von Stalien, Griechen⸗ (and, ja um die Antillen gefangen. Er foll gewoͤhn⸗ lic) ziwey Fuß lang ſeyn · Im Herbſte laicht er, und fest | jeine € Eyer nicht weit vom Ufer zwiſchen Sees ſchwaͤmmen ab. Miürmer, beſonders Thierpflanzen und Seekraͤnter ſind feine Nahrung. Man findet die Spuren davon in ſeinem Magen. Sein Fleiſch iſt derb, und leicht zu verdauen, wie das bey allen auf ſteinigem Grunde ſich aufhaltenden Fiſchen der Fall ſeyn ſoll. Im alten Rom muß der Kopf des Bart⸗ 80 | Bärfde 2 Bartumbers für etwas ſeht Vorʒůgliches gehalten worden ſeyn, weil er an die Triumoiren als ein Tribut entrichtet werden mußte. In neuern Zeiten Be erd “ Be verloren zu A cd Pi Tab, X XL In. Barſchh... Der St ußbe vi (34). Der Zunder { 40), * Der Kaulbarſch (36). Der Zingel (37). Der Jacob⸗Everktsfif th (33). Der Stein i barſch (39). Der Fleck (40). Da Schwanzfleck (a1). übe > Fin sahlreiches, nuͤtzliches Sifehgefhlecht, von dein auch einige Mitglieder in unfern G Gegenden angetrof- | fen werden, iſt d asjenige, zu dem wir jeßt kommen, Wir meinen die Baͤrſche, die an ihrem mit rauhen, harten Schuppen bedeckten Koͤrper, und ihrem bis an den ungezaͤhnelten und unbewaff neten Kiemen— deckel, ſchuppenloſen Kopf zu erkennen find, Ihren Nahmen Barſch, ſtatt defen en Adelung Bord gefpros chen will, follen fie von dem altdeutfehen Worte berfchen, d. is ſich firäuben , tragen, weil fie ſich/ wenn man ſie angreift, ſtraͤuben, und gleichſam zur | Mehre un 3935, — — ots TE F | — Tarot NL; ON je A V. un ey \ zur } Pe 3 Wut r Ar ” ’ . Gen * + F \ y We Y 0 D I “ — r % I, 1) f ' r ar 4 — h j y · ! ar “ * Ka Ne eg J * ut 4 ** —* ” R * * RG 3 Y — * — ⏑— „Fee-#.V - r Er g fr “ EN V —— Fr a | Baͤrſche 81 Wehre— FE Eie ſind faſt — verbreitet, ‚ers ‚reichen aber nicht, überall, die Größe, wie in ben fſehr tiefen Stöfen, Buchten, umd La ndfeeen bon Virginien, wo fi ie weniger heunruhiget v werden. und ungeftöre wachen fopnen. Ihr Koͤrper iſt geſtreckt, und an hen. Seiten, zuſammen gedruͤckt. ‚Die ‚zum, Theil mit glänzenden Farben prangenden, rundlichen Schuppen hegen dicht übereinander. Spitzige, gekruͤmmte Zähne ‚bemerkt man in den Kinulgden, deren, eine gewöhnlich). hervorfteht. ‚Nahe, an der | Scheitel, ‚liegen, H.bie ‚großen Augen, ,, R Drey harte Blaͤttchen. deren obsrfies gezaͤhnelt iſt, bilden die Kiemendeckel. ‚Die Kiemenhaut hat ſieben Strahler —— haben acht, andre ſieben Floſſen. Der Grund dieſer Verſchiedenheit liegt bloß darin, daß bey einigen die gedoppelte Ruͤckenfloſſe getrennt ift, bey andern aber, vermittelſt einer Haut zuſam⸗ menhaͤngt. In süßen ſowohl als in ſalzigen Waſſern leben die Bäriche. Eie find Raubihiere, und naͤhr en ih» vom dleiſche gudrend ötfche, Man kennt bereits vierz zig Arten. Dieß mag dem, ber in des um die Ichthyo⸗ logie ſo hoch verdienten 2 Artedi ‚Schriften nur fieben angeführt, finder, einen. Heinen Begriff geben, welche ungeheure, Dottſchritte die Naturkunde in neuern Zr Ne 1. is ten 82 Der Flußbarſch. ten gethan habe, fo daß eine einzige Gattung mit mehr als dreyßig Arten bereichert worden. | In den Fluͤſſen, Seeen und Teichen, von ganz Europa findet man den Flußbarſch (Br Fluviati- lis, ia Perche, gemeiner Barfch34), ja er iſt nicht bloß auf Europa eingeſchraͤnkt, ſondern wird auch in Siberien und im caſpiſchen Meere gefunden. Er erreicht eine Größe von einem bie zwey Fuß, und eine verhältnigmäßige Schwere von mehreren Pfun⸗ den. In Lappland und Siberien foll er ungemöhrt: lich großwerden. Dieeilf Strahlen feiner Afterfloffe, wovon die beyden erſten hart find, unterfcheiden ihn von andern Barfcharten. Ob das Waffer , in dem et lebt, rein oder unrein, Har oder trüb iſt, das hat auf fein Ausſehen einen ftarken Einfluß. Denn nur in Haren Waſſern hat er den grüngelben Ruͤcken mit einem Goldglang; fieben fchwärzliche Querftreifen unterbrechen diefen. Der Bauchiftfilberweiß. Die beyden Nückenfloffen find violett. Da, wo dievors dere an bie hintere grängt, befindet fich auf jenereine fhwarze Stelle. Die übrigen Floffen find blutroth, Sie tragen mit zu der Schönheit dieſes Fiſches bey. Kleine, fpisige Zähne ftehen in dem gleichlangen Kinnladen, und felbft die Zunge und der Gaumen | find Der Flußbarſch. 83 find mit vielen Heinen Zähnen bewaffnet. Bor den doppelten Nafenlöchern bemerkt man vier kleine Deffs nungen, deren Zweck noch unbekannt ift, Ein blaus licher Ring, der innen eine gelbe Einfaffung hat, umgibt den ſchwarzen Augenſtern. " Der Flußbarſch ift ein fehr guter Schwimmer, obgleich ihm eine eigentliche Schwimmblafe fehlt, ftatt welcher bey ihm von einer Seite der Rippen biäs zu der andern eine Haut gefpannt ift. Er bleibt | daher , wie der Hecht, faſt immer in einer gewiflen Höhe, und fehnappt oft nad) Juſecten, die an der Oberflaͤche des Waſſers forglos ſpielen. Mit großer Schnelligkeit haſcht er die jungen Fiſche, die ihm zu ſeiner Nahrung anſtaͤndig ſind; aber, weit unbeſon⸗ nener als der Hecht, packt er auch den Stichling. Sobald ſich dieſer nun gefangen fuͤhlt, ſo ſtraͤubt er ſeine Ruͤckenſtacheln, und ſticht ſie in den Gaumen des Barſches ſo hinein, daß dieſer ſein Maul nicht mehr ſchließen, und ſeine Beute weder verſchlucken noch ausſpeyen kann. Jetzt iſt der arme Barſch in der traurigen Lage, mit vollem Maule zu verhungern. Wenn ihn die Fiſcher auf dieſe Art, ziemlich abge⸗ zehrt, wie leicht zu erachten, in ihr Netz bekommen, ſo thun ſie ihm den Stichling aus dem Maule, und g2 | wer⸗ Ba Der Flußvbarſch. werfen den Barfch ins Waſſer. Erhohlt er ſich auch wieder, fo foll ihm doch Zeitlebens die Mundfperre bleiben. Iſt der Barſch fehr hungrig, ſo nimmt er es felbft mit feiner eignen Brut nicht fehr genau, und verfchlingt fie. Doch ift deßwegen Keine merklich Abnahme diefer Zifche zu beforgen, weil die Natur durch die große Fruchtbarkeit des Weibchens fehr wohlthätig geforgt hat, Daß es nie an Nachkommen fehle, Hat man doch in dem 14 Loth ſchweren Ro— gen eines nicht gar dreypfuͤndigen Barſches 268800 Eyer gezaͤhlt. Diefe Menge von Eyern hängt er zur Laichzeit im April oder Way in einer gemeinfchafts lichen Netzhaut an einen fpißigen Körper. Es ift der Mühe werth, zu wiffen, wie er fi) bey dieſem Geihäffte benimntt, "Er ſucht ein fpigiges Holz oder etwas Aehnliches, veibt üb daran, um den Eyerſack aus ſeinem Leibe zu preſſen, und befeſtigt den Anfang desſelben, auf eine uns unbekannte Meife, an dem Holz. Nun ſchießt er weg, und be wegt fich in ſchlangenfoͤrmigen Richtungen hin und ber, bis er feinen ganzen Eyervorrath in dem ſchon gedachten Netze von fich gegeben hat. Dieſes gleicht einem durchlöcherten Darm, iſt zwey Zoll breit und zwey bis diey Ellen lang, Bey genauerer Unter nn 8* ſuchung Der Flußbarſch. 83 füchung findet man, baß immer vier bis fünf Eyer durch eine rauhe Haut verbunden ſind. Da der Druck, den die Eyer, da wo ſie zuſammenſtoßen, leiden, ihre Form etwas aͤndert, ſo ſehen ſie fuͤnfeckig aus. Deutlich bemerkt man in der Mitte jedes Eychens ein Hargs Bläschen, um dasfelbe den Dor: ter und um diefen das Weiße, Hoͤchſt wohlthaͤtig iſt die Anſtalt, die die Natur zu einer ſo ungeheuren Vermehrung traf. Mag dann auch jezuweilen mans cher ganze Eyerſchlauch verloren gehen, mögen die Enten hie und da einen verſchlingen, Stürme den Said) and Ufer ſchwemmen, Sifche ihn verſchlucken und Raubthiere unter den Erwachſsnen wuͤten: wenn nur einige Bruten gluͤcklich durchkommen, fo iſt ja ſchon wieder fuͤr viele tauſend Nachkommen geſorgt. Um der Gefraͤßigkeit der Baͤrſche willen, thut man ſehr wohl, wenn man fie allein in Teiche ſetzt, wo ſie dann theils Inſecten ‚ theild nur die Fiſche, die ausdrücklich zu ihrem Futter beftimmt find, freffen. Andern, nuͤtzlichern Fiſchen, thun fie fo viel Schas den, daß ihr Koftgeld zu Hoc) kommen würde. Ihr geben iſt ziemlich zig. Dean kann fie in Gras lie: gend bey Fühler Witterung meilenweit führen. Das Fleiſch der Fluß baͤrſche Rund ſchon bey den Br. v3 Roͤmern 36 Der Flußbarſch. Roͤmern in großer Achtung. Es ift nicht nur weiß und fett, fondern aud) gefund und ſchmackhaft. Man kann es ſowohl friſch, auf mancherley Art zus bereitet, als auch marinirt, eingeſalzen, geraͤuchert genießen. Das Anſehen und der Ruf, den die Stein⸗ chen im Kopfe des Barſches ehemals hatten, iſt ſehr geſunken. Auch will man in unſern freydenkenden Zeiten nicht mehr recht glauben, daß der verwundete Barſch den Hecht als feinen Arzt aufſuche, um ſich durch bloße Berührung zu heilen. Schade, daß die Magnetifeurs diefe alte Sage nicht wußten. Der aus Barfchhäuten bereitete Leim foll den aus ber Haufenblafe verfertigten noch übertreffen. Die Lapplaͤnder geben Damitihren aus Birken: und Dorn⸗ holz zufanmengeleimten Bogen eine große Dauer, Man fängt den Barſch mit Angeln, an die man Krebsfüße, Negenwürmer oder ein Kleines Fifchchen befeftiget. Sonderbar iftd, daß er im erften Augen⸗ blick, als er in ein Net geraͤth, auf dem Rüden ſchwimmt, , und todt zu feyn ſcheint. Es mag die Erfchütterung, die er bey einem ſchnellen Schuß gegen das Net empfindet, daran Schuld ſeyn. Aber er erhobltfid) bald wieder. Unter dem Eifebefommt ev fehr leicht die Windſucht. So nennt man ed, wenn Der Zander 87 wenn man ihn mit einer Blafe, die bald aus dem Maule, bald aue dem Nabel en il finder, Eine andre Baia ift der Zander (P. Lu- cioperca, le Sandre, Sandbarfch, Kant, Schindel, Schieg 35 ), den manche dem Flußbarſche vorzie: hen, Sein lateinifcher Nahme läßt fehon vermu⸗ ihen, daß er vont Hechte und vom Barfche etwas haben müße, und wirklich gleicht er auch diefem in Abſicht der harten Schuppen und der fehwärzlichen Querſtreifen; jenem aber, von Seiten des geſtreck⸗ ten Koͤrpers, des weiten Rachen und der ſtarken Zaͤhne, die ihm zur Befriedigung ſeiner Raubbegierde ſo noͤthig ſind. Ihn zeichnen unter ſeiner Gattung die vierzehn Strahlen der Afterfloſſe hinreichend aus, In eine ſtumpfe Spitze endigt fich der längliche Kopf, Der Mund ift mit vierzig Zähnen von verſchiedner Groͤße beſetzt. Als eine Sonderbarkeit des Zanders kann man anfuͤhren, daß ſeine Augen, deren ſchwarz⸗ blauen Stern ein braunrother Ring umgibt, immer truͤb ſind, und, wie das zuweilen auch bey den Makrelen der Fall iſt, den Stahr zu haben ſcheinen. Und doch muß er als ein Raubfiſch ſcharf ſehen. Seine Farben ſind aber nicht auffallend. Auf ſeinen dicken 38 Der Banden dicken Backen bemerkt man etwas, Roth wit, Grin vermifcht, Der ‚runde Rücken fpielt, ſchwarzblau,⸗ mit etwas ſcheinendem Roth. Die Seiten find ſilberfarbig, der Bauch iſt weiß. Diegelblichen Bruſtfloſſen ausgenommen, ſind dalle übrigen Sloffen weißlich. Die Rücenflofi en haben, ſchwarze Flecken und einfache, die andere vlelzweigige Strahlen. no Der Zander liebt reines, tiefes Waſſer, und hält fich daher gewöhnlich nur in folchen Seren aufs die einen Sand- und, Mergelgrund haben, un» mit einem. fließeuden Waſſer in, Verbindung, ſtehen. Man findet ihn in ganz Europa, heſonders häufig Im Brandenbur ziſchen. Auch in Perſien iſt er ein⸗ heimiſch. Er. kann drey bis vler Fuß lang, and, zwanzig und mehr Pfund ſchwer werden. Die Stinte, die, wie. er, gern in der Tiefe leben, find, ſei⸗ nen Verfolgungen ſehr ausgeſetzt. Er waͤchst, wenn ihn keine Nahrungsſorgen druͤcken, faſt eben ſo ſchnell, wie der Hecht. Doch erreichen gar viele Zander bey weitem nicht das Lebensziel, das fie nach der Ein tichtung ihred Körpers erreichen koͤnnten. Ihrer eine Menge werden im Frühling ihres Lebens ſchon som Barfche, vom Hechte, vom Welſe, von hundert andern Fiſchen verſchlungen; ſie hohlt ‚ber Vogel | — aus Der Zander, 89 aus ihrem ſo ſicher ſcheinenden Aufenthalte heraus; ja ſie freſſen ſich oft genug untereinander ſelber auf. In der Fruchtbarkeit kommen ſie ungefaͤhr dem Bar⸗ ſche gleich. Auch fie ſetzen ihre Eyer an einen fe⸗ ſten Körper, Reiſig, Steinew,d.m, an. Daß man ſie aber bey aller ihrer Fruchtbarkeit nicht uͤberall gleich haͤufig findet, daran mag ihre Unvorſichtigkeit im Abſetzen ihrer Eyer, die Menge ihrer Feinde und die Raubbegierde, mit der ſie ſich unter einander ſelbſt aufreiben, und ihre MeichlichFeit vermoͤge deren ſie gar leicht abſtehen, ſchuld feyn. Da fie aber eben deßwegen ſehr ſchwer lebendig verführt; und in Teichen durch Verſetzung erwachsner Zander einheimiſch gemacht werden koͤnnen; fo war es eine ſehr wohlthaͤtige Entdeckung, daß man, um einen Teich zu bevdlkern, nur Reiſig, woran befruchtete Zander⸗ Eyer hängen, aufſuchen, und fie in einem, mit etwas Waſſer angefuͤllten Gefaͤße, in den Teich tragen duͤrfe. Doch muß man auch auf Nahrung fuͤr die zu hoffenden jungen Zander bedacht ſeyn, und Weißfiſche, Rothaugen, Stinte und Gruͤndlinge mit einſetzen, ſonſt freſſen die Jungen einander ſelber. In Fiſchbehaͤltern kaun man den Zander nicht lange aufhalten. Der Gram über feine Gefangenſchaft Giſche II. Th. M ſcheint 30 Der Kaulbarſch. ſcheint ihm den Appetit zu nehmen. Daher er leicht magrer wird. Man faͤngt ihn mit Netzen, Angelu und auf mannigfaltige Art. Sein Fleiſch Hit weich, wohlſchmeckend und leicht verdaulich, Am beſten und fetteſten iſt es im Herbſt und im Fruͤhjahre vor der Laichzeit. Um es friſch zu verſenden, was in) Preußen häufig. geſchieht, durchſticht man den Schwanz des Fiſches, laͤßt ihn gehoͤrig ausbluten⸗ und packt ihn dann in Gras oder Schnee. Auch geſalzen und geraͤuchert wirder ins Ausland gefchidit4 Man kocht ihn ſehr verſchieden. Zum Braten iſt das Fleiſch zu weich. Einige eſſen es ganz roh, doch, muß der Fiſch vorher von Schuppen und Graͤthen gereiniget and eingeſalzen werden, worauf man ihn dann. mit Provenceroͤhl, Kapern und Pfeffer ſpeißt Im ganzen nördlichen Europa, und, beſonders auch in deutſchen Fluͤſſen und Seeen, deren Grund ſandig und. mergelig tft, findet man, einewortreffliche Barfchart, deren Fleifch ungemein hoch geſchaͤtzt wird⸗ Wir meinen den Kaulbarſch (P. Cernua, Ia petite Perche , Goldbarſch 36), deffen Rücken nur eine Floſſe hat, und auf defien breitem, von oben nach: unten zufammen gedrickten Kopf, eine Menge Vers tiefungen wahrgenommen wernyn u großen SEE. ji Augen Der Kaulbarſch. or Augen haben einen blauen Stern; um ihn geht ein brauner Ring mit’einem gelben Fleck herum, : Die gleichlangen Kinnladen find, wie der Gaumen und der Schlund), mit Heinen ſpitzigen Zähnen beſetzt. Der rundgeformte Rumpf ift mit einem Schleim Aiberjogen,. Der Ruͤcken hat eine ſchwaͤrzliche Farbe, die Seiten find gelblich. Zuweilen ſpielen dieſe gruͤn, auch braun, Eine Menge dunkle Flecken, die man auch auf den gelblichen Floſſen wahrnimmt, ‘unterbrechen die Grundfarbe, Der Bauch iſt weiß. Man findet: auch goldgelbe Kaulbaͤrſche, Daher der Mahme Goldfiſch, Golobarfh, den ihnen einige gaben, herrähtenmochte, Die Ruͤckenfloſſe bat vorn funfzehn, und die Bauchfloſſe zwen harte, ſpitzige Strahlen, bie Schwan gfloſſe äh einen halbmond⸗ foͤrmigen Ausſchnitt. 9 Man findet die Kaulbaͤrſche gewoͤhnlich nur ſechs bis acht Zoll lang. Döch erreichen fie in ei⸗ nigen Brandenburgifchen Seeen eine beträchtlichere Größe, Wie häufig fie uͤberhaupt dort ſeyn, kann man daraus ſchließen, daß einſt im frifchen Haf, bey einer Fifcherey unter dem Eife, auf einmal’ 780 Tonnen Raulbärfche und Kleine Lachſe gefangen wurs den, Auch der Kanlbarſch verſchlingt die Brut, ander | Ma RI aer J Tas: 92 Der Kaulbarſch. rer Fiſche, auch Wuͤrmer und Inſecten, wird aber gar haͤufig auch ein Raub anderer Geſchoͤpfe. Im Maͤrz und April ſetzt er ſeine Eyer, deren er, trotz ſeiner Kleinheit, auf 670000 bey ſich traͤgt, in der Tiefe an Sandhuͤgel, oder auch an einen feſten Koͤr⸗ per ab. Sein Wachsthum geht nur langſam von Statten. Im Fruͤhjahr begibt er ſich aus großen Seeen in die Fluͤſſe, kehrt im Herbſt wieder zuruͤck, wird aber auf feiner Heimreiſe häufig gefangen. Man bedient fich hiezu, außer den Angeln, eigner Netze mit feinen Machen. Da fein Fleifdy außerft angenehm ſchmeckt, und auch) kraͤnklichen Perſonen fehr empfohlen wird, fo lohnts ſichs wohl der Mühe, daß der Landwirth feine Teiche mit Kaulbärfchen zu bevölfern ſuche. Dieß kann im Fruͤhjahr und: im Herbfte leicht geſchehen. Nur muß man zu dem Ende aus flachen feichten Seren welche zu bekommen ſuchen. Denn die aus tiefen, f[heinen, bis man ihrer habhaft wird, fchon ſo abgemattet zu werde, daß fie leicht abftehen, Sonſt iſt das Leben des Kauls barfches ziemlich zaͤh. Man kann ihn im Winter ziemlich weit lebendig verſchicken, und felbft, wenn er wie ein Stock gefriert, ſo erhohlt er fich doch im Falten Waſſer fehr bald wieder, und erwacht von feinem Scheintode, Unter Der Zingel. 93 Unter dem Nahmen Saͤndel, wird in unſrer Gegend eine andre Barſchart gefangen und verkauft, die eigentlich der Zingel CP. Zingel, le Zingle 37) heißt. Er zeichnet fich durch fein wie eine Nafe bersorftehendes Oberkiefer, und die 19 Strahlen feiz ner zweyten NRückenfloffe aus. Der große, breite Kopf ift von oben nad) unten zufammen gedrückt, und wie der Rumpf mit gezähnelten , feftfißenden Schuppen bekleidet, Das Maul oͤffnet fich unten und ift wie der Gaumenmit vielen fpigigen Zähnen ‚bewaffnet. Die Augen ftehen aufder Scheitel, und haben einen fehwarzen Stern in einem gelblichen Ringe, Die gelbe Grundfarbe diefes Fifches wird durch braune Duerftreifen und Flecken unterbrochen, Die in der Donau gefangnen Zingel follen eine bläf- fere Sarbehaben. Der Bauch tft weiß, Alle Flof- fen find gelb,. und ihre Strahlen, die der vordern Rüdenfloffe ausgenommen, nielzweigig. nor BVorzügli Das ſuͤdliche Deutfchland befigt den ränberifchen Zingel. Er wird auf 14 Zoll lang, und2—3 Pfund ſchwer. Reines Waffer liebter ſehr. Seine Eyer ſetzt er im Maͤrz und April an Stellen ab, die durch kleine Steine etwas rauh find. Nur der Fühne Hecht achtet weder Die harten Schuppen M zZ, noch ö4 Der Jacob⸗Evertsfiſch. noch die Stacheln des Zingels und verſchlingt ihn. Andere Fiſche laſſen ihn hingegen gern im Fricden. Sein Fleiſch iſt gut, weiß und feſt, und koͤmmt dar ber auf Die Tafeln der Vornehmen. Er last 1% teicht in Zeiche lebendig transportiren. — genug iſt die Veranlaſſung, die * Jacob⸗Evertsfiſch (P. Guttata, ie Jacob- Ever r zen rouse, Sangninolent 38) feinen Nahmen gab. Ein gewiffer Seecapitaͤn, Jacob Everts, hatte von- den Blatter eine Menge Gruben und vorher les den im Geſicht. Diefe fielen noch mehr auf, wenn er barbiert wurde, weil dann Heine Buͤſchel ſchwar—⸗ | zer Haare in den Pockengruben flehen blieben, und ſo fein Geſicht ſchwarz und roth gefl lleckt wor. El: nem Spoͤtter fiel es nun einmal ein, die mit ro⸗ then, Blutstropfen aͤhnlichen Flecken beſetzte Barſch⸗ at, da fie auf den Tifch gebracht veurde, Jacob Evertsfiſch zu nennen, und dieſes eben nicht artige "Zenion, was ſich wohl von mehren Kenien fagen läßt, hatte das Gthäc, einen folchen Beyfall zu fin: den, daß dieſer Nahme dem SFifche blieb. Bloch hat von dem guten Seecapitän, beffen Pockennoth ſo verewiget wurde, die Schmach durch den Nah⸗ ‚men Blutbarſch hinwegzunehmen gefücht. Er wird v 6 in * yaıb Der Steinbatſch. 05 in den oſt⸗ und weftindifchen Gewäffern gefangen: Sein Köpf ift groß, und bis an die Kiemendedel ſchuppenlos, das Maul: weit, die gleichlargen Kinns laden find mit fpisigen Zähnen bewaffnet, Die länglichen Augen liegen dicht an der Scheitel; der ihren ſchwarzen Stern umgebende Ring iſt rothgelb mit dunkelrothen Puncten. Groß und glatt find: die Kiemendeckel. Der hintere lauft in eine Spitze aus. Sehr weit iſt die Kiemenoͤffnung, und ſtarke Strahlen unterſtuͤtzen die zum Theil freyliegende Kiemenhaut. Ein ſchoͤnes Roth mit dunklern Fle⸗ cken gibt dieſem Fiſche ein angenehmes Ausfehens Er wird nicht weit vom Lande einen Fuß lang ge⸗ fangen. Doc) ſoll er zuweilen noch einmal ſe * werden. Sein Fleiſch iſt eßbarr 4 Mit auffallenden Flecken oder Augen ie der Steinbarſch CP. Sasatilis, le Paon, Steinbraſſen 39): bezeichnet. Sie find ſchwarz und weiß ein⸗ gefaßt; einer derſelhen ſitzt dicht an der Bruſt, der andre am Schwanze. Seine untere Kinnlade iſt merklich laͤnger als die obere, beyde haben raſpel⸗ artige Zaͤhne. Die Hauptfarbe iſt braun, nach dem weißen Bauche zu wird ſie heller. Die Floſſen haben theils einfache harte, theils gablige, theils vielzwei⸗ gige 96 — Mer Fleck, gige Strahlen. Mit ſchwarzen und weißen Flecken iſt die Ruͤcken- und Afterfloſſe beſetzt. Auf ſteinigem Grunde, um Surinam, haͤlt ſich dieſer — ckende Fiſch auf. 63 NW In Brafilien wohnt eine Barfchart, Ba — ſehr vortrefflich iſt. Ste fuͤhrt von dem runden Fleck, auf beyden Seiten in der Mitte des Rumpfs, den Nahmen Fleck (P. Unimaculata, le Salin 40), und wird ſo groß als ein Karpfen. Auf ſeinem breiten, ſilberfarbigen Rumpf nehmen ſich die nach der Laͤnge laufenden, goldfarbigen Streifen ſehr gut aus. Er gehoͤrt zu den Zugſiſchen. Denn im Fruͤhjahre ver⸗ laͤßt er mit vielen Tauſenden ſeines Gleichen das Meer, geht in die Fluͤſſe, und kehrt im Herbſt wie⸗ der in die See zuruͤck. Die allam nennen ihn Pacu, auch Selumixira. Am Schwanze trägt der Schwanzfleck (PL Jaba, le Sub a1) feine charakterifiifchen Flecken. In feinen Anzuge fieht er den fogenannten Fleck ſehr ähnlich. Nur hat er in Drangefarbe ausgehende Sloffen, die bey jenem ganz gelb waren, ı Nuch wird er nochmal fo groß, und hält ſich beftändig um die Mindungen der Flüffe von Brafilien zwifchen See⸗ tippen auf, die er. nie, wie andre pflegen, verlaͤßt, um Dar Schwanʒfleck. 92 um bie Fluͤſſe hinaufzuſchwimmen. - Sein Fleiſch iſt ſehr gut, beſonders wird das am Backen und die Zunge als ein Leckerbiſſen angeruͤhmt. Mir koͤnnten noch manchen Fiſch vom Barfcha geichlechge anführen , der hier eine Stelle verdiente, Allein wir müßen uns mit denen begnügen, die wie bisher angeführt Haben, Nur Furz konnen wir nod) ein Paar Merkwilrdigkeiten aus diefer Fiichgattung gedenken. Eine Barfchart hat ſich durch ihr Gift furdytbar gemacht, und daher auch den Nahmen Giftbarſch bekommen. Diefer iſt auf blauem Grunde hochroth punctirt. Der Genuß feines Fleifches fol / Diarrhoe, Lähmungen, ja fogarden Tod verurfachen« Doch will man bemerkt haben, daß diefe Wirkung nicht immer unveränderlich und gleich bleibe; fons dern daß Nahrung, Aufenthalt u, d. m. darauf Eins flug habe, Sehr wichtig iſt es, daß Cavolini vom Sews barſche und der Blutſtrieme beynahe bis zur hoͤch⸗ fien Gewißheit gebracht hat, daB fie vollkommne Zwitter feyen, und daß in ihrem Innern eine Ber fruchtung vor fich gehen koͤnne, ohne die Dazwiſchen⸗ kunft eines andern. Der große Beobachter Bonnet urtheilt daruͤber in einem Schreiben an ben Entdecker: Sifche IL. TH; N bieſe 98 Stichlinge. dleſe Art von Zwittern ſey Die vollkommenſte, die man bisher gekannt habe, und wahrſcheinlich würde man noch andre aͤhnliche Arten von un an entdecken. Wie doch faft alles in der Natur irgend einem Gefchöpfe zur Nahrung diene, fehen wir an einer kleinen Barſchart im atlantifchen Meere, Sie liebt den Schlamm, der fid) an das Steuerruder und an den Kiel der Schiffe anhängt, und folgt dem pfells ſchnell feegelnden Schiffe unabläßig. Co geht auch diefer unbedeutende Schlamm in der Natur nicht ganz verloren, und felbft ihn weiß diefe Sparſamkeil und Freygebigkeit verbindende Mutter ı noch. zu benuͤtzen. rail 5 9 SCCHEEDTEETT R) Tab. Xll. J Stichling. Gafterofteus. Der gemeine (42). Der Dornfiſch (43). Der kleine Stichling (44). Wir haben ſchon mehrere Sifche kennen lernen, deren Körper ftatt der Schußpen mit beinigen Schil⸗ dern bekleidet war. Die ift auch bey den Stiche lingen der Fall. Ihr Rücken ift mit Stacheln befekst, zwifchen denen Feine Verbindungshaut wahrzunehs | men Der gemeine Stichling. 99 men iſt, und dieſes zeichnet ſie ſehraus. Sie haben einen laͤnglichen, an den Seiten zuſammengedruͤck⸗ ten Koͤrper, und meiſtens gleichlange mit kleinen Zaͤhnen beſetzte Kinnladen. Die runden Augen ſte⸗ hen an den Seiten etwas hervor, und haben eine Nickhaut. Rundlich, geſtreift und aus zwey Blaͤtt⸗ | chen zufammengefegt, find die Klemendeckel. Die Alten mögen den Stichling gar nicht gekannt, oder es wenigftend nicht der Mühe werth geachtet zu ha⸗ ber, feiner in ihren Schriften zu gedenken. Das Meer fcheint fein gewöhnlicher Aufenthalt zu feyn. Doch) findet man zuweilen auch in füßen Waffern welche. Man kann zwölf Arten annehmen. Ä Faſt in allen fiehenden und fliegenden Waſſern findet man den armeinin Stichling (G. Aculea- tus, VEspinoche, Stechbuͤttel 42). Drey Stacheln am Ruͤcken bezeichnen ihn. Er hat gleichlange Kinnladen, und eine ziemlich weite Mundoͤffnung. Ein ſilberner Ring umſchließt den ſchwarzen Augen⸗ fern. Der Kiemendeckel iſt groß und ſilberfarbig. ‚Mit einem ſchoͤnen Roth prangt diefer Fiſch an der Kehle, und diefe Farbe ift fo dauerhaft, daß felbft monatlanges Liegen in Branntewein fie nicht bleicher macht. Bey jüngern ift die Kehle gelblich. Der N2 Ruͤcken 100 Der gemeine Stichling. Ruͤcken hat eine Dlivenfarbe. Silberne Schilver ſchuͤtzen den Körper ftatt der Schuppen, Zwey find an der Bruft, einer am Bauche, und breyzehn an den Seiten, Am Echwanze bemerkt man fiat der Schilder eine hervorftehende faltige Haut. Die Bauchfloſſe befteht eigentlich aus einem ſtarken, auf beyden Seiten gezähnelten Stachel, wozu noch em weicher, kurzer Strahlfommt. Alle Stachelu, die dieſer Fiſch har, find aͤußerſt fpitig und hart, und ftehen fehr feite in den Knochen eingefugt. Wohls thätig ſchuͤtzen fie ihn gegen die Angriffe andrer Fiſche. Da feine Fruchtbarkeit bey weiten nicht fo groß als bey andern Fiſchen iſt, umd er auch nur eine Furze Lebensdauer hat, fo wirde das ehnmächtige Fiſch⸗ chen bald ganz ausgerottet feyn, hätte es nicht ein weiſer und guͤtiger Schöpfer mit jo furchtbaren Wafs fen verfehen. Uber nun trägt jeder andre Fiſch Bes denken, feinen Rachen um eines fo unbedeutenden Biſſens willen, zu verleßen, Daher vermehrt fich auch der Stichling ziemlich ſtark, und die Zifcher, die ihn verwünfchen, weil er den Laich audrer Fifche zu feiner Nahrung aufjucht, und Dadurch fehr fehadlich | wird, werfen diejenigen, die fie befoimmen, and Land, Auch Inſecten und Würmer frißt diefer Stichling. Es De Dornfiſch. 108 So ficher er von außen ift, fo beherbergt er doch in feinem Innern feindfelige Würmer, die ihm viele Qual machen, aber deßwegen doch nicht das Leben koſten mögen. Seine Eyer feßt er an Waſſerkraͤu⸗ ter, befonderd am Stengel der weißen und gelben Seerofe ab, Er bat ihrer nur wenige, Seine Fer bensdaner Fommt gegen die, die fo vielen andern Fiſchen zu Theil geworden ift, in Feine Vergleichung, Denn im zweyten oder dritten Sahte ift feine Lauf⸗ bahn ſchon zu Ende. Von ſeinem Fleiſche Läßt ſich nicht viel rͤhmen. Nur arme Leute eſſen es um des Rogens willen. Wo man ihn in Menge findet, duͤngt der Landmann die Felder damit. Auch brennt man Thran daraus. Fuͤr Schweine, und in Kleyen eingehuͤllt fuͤr Enten, ſollen fie ein gutes Maſtſutter abgeben, | Vorzüglich in der Oft: und Nordſee hält ſich der Dornfiſch (G. Spinachia, ia Grande Espi- noche 43) auf, und wird mehr denn noch einmal fo fang, als der gemeine Stichling, der nie länger als drey Zoll gefunden wird. Gein glatter Kopf ift söhrenförmig und hat eine Kleine Mundöffnung, Die untere Kinnlade ift länger alö bie obere. In nk ſtehen kleine fpisige Zähne, . Er hat einen | Nn3 lang 102 Der Heine Stichling. lang gefiredten, fünfedigen, Rumpf, und einen | plattgedrüdten Schwanz. Die Scheitel ift braun, der Ruͤcken und die Seiten oliven: der Bauch filber: farbig. Die Seitenlinie befteht aus einer Reihe brauner Schilder, daher fie auf beyden Seiten er- haben und ſcharf iſt. Auch am Bauche fteht auf je der Seite ein langer ſchmahler Schild hervor, Dies fer dient den zwey Bauchflacheln zur Stüße, Die Rruͤckenſloſſe ſteht der Nfterfloffe, vor der ein Heiner Stachel befindlich ift, gerade gegenüber. _ Seine fünfzehn Ruͤckenſtacheln, die fein Charakter find, kann der Dornfiſch in. Die dabey befindliche Furche fo niederlegen, daß man fie kaum zu fühlen im Stande iſt. | Auch er lebt von der zarten. Brut der Fiſche und Krebſe; doch fucht er Wuͤrmer und Inſecten gleichfalls auf. Nie kommt er in Fluͤſſe. Durch Feuer kann man ihn in ſehr großer Menge ins Netz locken. Fuͤr den Tiſch iſt das Fein anſehnlicher Ge— winn, und nur arme Leute eſſen ihn in einer Zwie⸗ helbrühe. Man gewinnt aus ihm Lampenöhl, und süst aud) alsdann noch den ausgelochten Körper zum Düngen dev Felder. | Kaum fo lang als fein Nahme, und hoͤchſtens | anderts Dar E leine Seenchüins. 1063 auderthalb Zoll ift der Kleine‘ Secftichling (G; Pungitius ‚ ia petite Espinoche 44). Man kann ihn für den Heinften, befannten Fiſch halten, und wir wiirden hinzuſetzen, fir den unnutzeſten, weil er zu nichts gebraucht werden kann, wenn diefes Urs theil uͤberhaupt nicht zu kuͤhn und voreilig wäre, Denn ; wenn wir auch keinen Gebrauch von ihm machen koͤnnen, ſo iſt das ja noch keine Folge, daß er nicht fuͤr andere Geſchopfe ſehr wohlthaͤti ſeyn koͤnnte. So wenig als irgend etwas in dem großen Reiche der Natur, moͤchte es auch noch ſo unbebeuz tend (heine, unnuͤtz genannt werden kann, fo ges wiß alles, was aus den Haͤnden eines weiſen und gütigen Schoͤpfers hervorgi eng, einen bald größern, bald kleinern Kreis bat, in dem es Nutzen ſtiftet, und zum allgemeinen Beſten mitwirken muß, ſo kon⸗ nen wir das ſicher auch von — * — en Seeſiich⸗ linge annehmens “it IM Er hat zehn Stacheln hd dent 1 Klicken, Sein Rumpf ift mit feinen Schilvern befleidet, und hat eine gelbliche Farbe; Der Bauch ſchimmert ſilbern— Alle Floffen find grait, die geldliche Brüftfloffe aus: genommen, In der Oft: und Nordſee hat er feinen Aufenthalt: Man Fanıı leicht denken, daß er nur — felten 104 Mabkrelen. ſelten gefangen wird, weil fein kleiner Körper ſehe leicht durch die Maſchen der Netze hindurchſchluͤpft, Haufenweife halten fich die Seeftichlinge zufammen und begeben ſich im Fruͤhjahre aus der See in die Mündungen der Flüffe, wo fie laichen, dabey aber auch den Laich andrer Fiſche verfchluden, | Tab. XIII — XVI. | Makrele. Scomber. Die gemeine Makrele (a5: 46.47) Det Koͤnigsfiſch (48). Der Lontsmann (49): Der Thunfiſch (50. 51: 52). Der St% fer (53). Das Deutelauge (54). Die Pluͤmierſche Makrele (55): Die Schwert makrele 56 ); Zu den wichtigften Fiſchgattungen diirfen wir die Makrelen ohne Widerfpruch rechnen. Der glatte, von beyden Seiten zuſammengedruͤckte Kopf, und fieben Strahlen in der Kiemenhaut, würden ihren Charakter hinreichend bezeichnen , wenn man bloß auf die mafrelenartigen Einwohner der Geiväffer, in und um Deutfchland feine Aufmerkſamkeit richtet, Da man aber unter den Ausländern manchen Fifchen mit beſchupp⸗ —B > Fr FE = — CR IT? NR. —8 LEER * R UI 2“ a — — —e F SEN — NET DBDD U : aa NP I — F N m { EN — BENANNTE MY ANAND 4% PR WTA KT % - un ) —* — = BR * e 9 N Sa REN ÜR. BEN IRKÄR RN N" * —D } e — — * RR ER — — * 227 f 1 Makeelei, iö5 beſchuppten Köpfen, um ihrer uͤbrigen Eigenfchaften willen, eine Stelle amter den Mafrelen. nicht vers fügen kann, ſo ſuchte Bloch einen allgemeinen Cha⸗ ralter, und fand endlich, nach vielem Suchen und Vergleichen, in der Steifheit der Schwanzfloſſe einen allgemein paſſenden Charakter, Dieſe Eigens ſchaft der Mafrelen rührt daher, daß, da fonft eine Haut die Strahlen verbindet, dieje mit einer fleifen Haut eingeſchloſſen ſind. Haben zuweilen auch andre Fiſche, die keine Makrelen ſind, eine ſteife Schwau zfloſſe/ ſo find Schuppen die Urſache davon. Ziemlich ſchmal iſt der Rumpf der Makrelen, und da, wo er ſich zu einem Schwanze verduͤnnt, mit ganz kleinen Floſſen oben und unten beſetzt, die den Nahmen Baſtart auch Buͤſchelfloſſen führen. Man zaͤhlt ſie aber nicht beſonders, ſondern rechnet die obern zur Ruͤcken⸗ die untern zur Afterſloſſe. Alle Makrelen find Meerbewohner und leben vom Raube, wozu fie ein fpißiges Gebiß befizen. Man hat bes reits uͤber 25 Arten entdeckt, und fie, je nachdem die Baftartfloffen von einander abftehen, oder in einan⸗ der verwachfen find, oder ganz fehlen, in dreh Far milien getheilt, Da aber der ſchon oft genannte Ichthyolog dieſe Eintheilung nicht treffend, genug Fiſche IL. TH, 9 fand, 106 Die gemeine Makrele. fand‘, fo verſuchte er eine andre, und nahm fuͤnf Familien an, die er, je nachdem ſie eine oder zwey Ruͤckenfloſſen haben, mit Buͤſchelfloſſen oder auch mit vor der Ruͤckenfloſſe befindlichen frey ſtehenden Strahlen verſehen, oder ihrer beraubt ſind, vereinigte oder trennte. | So ein unverfehämter Räuber die gemeine Makrele ( Sc. Scomber, le Maquereau 45) auch iſt, ſo hat ſie doch keinen unbetraͤchtlichen Nutzen, und ernaͤhrt ſehr viele Menſchen. Die an dem Schwanze hin oben und unten befindlichen Baſtart⸗ floffen unterfcheiden fie von den übrigen ihres Ge: ſchlechts. Sie hat einen in eine ſtumpfe Spitze fich endigenden Tangen Kopf, mit einem Breiten, ſchwar⸗ zen Genicke, eine meite Mundoͤffnung, eine etwas vorſtehende Unterkinnlade, und oben und unten ſpi⸗ tzige Zaͤhne, die in einander eingreifen. Die ſpitzige Zunge und der Gaumen ſind glatt, nur iſt letzterer am Raude etwas gezaͤhnelt. Weber den großen Au⸗ gen der Mafrelen, deren ſchwarzen Stern ein filbers farbiger Ring umgibt, entfieht im Herbft ein Fell, das im Fruͤhjahre noch ftärfer ift, und dem Fiiche das Ausſehen gibt, als wäre er blind, Im Sommer verliert ſichs wieder, Die Abficht diefer Anftalt ift noch} Die gemeine Makrele. 107 noch verborgen. Da man an allen Makrelen diefen Zuſtand bemerkt, und er alle Jahre regelmaͤßig wie⸗ | derfommt, fo möchte er eher für eine wohlthätige Verfügung der Natur, ald für eine Krankheit zu halten feyn. Uber weit auffallender ift etwas, das an einer andern Malrelenart wahrgenommen wird. Bey ihr ift das Gehirn wie mit einem Durchfichtigen Glaſe bededt , fo daß man die Seenerven dadurch erkennen kann. Da die Natur bey andern Geſchoͤpfen das Gehirn mit einer fehr ſtarken Decke verwahrte, ſo iſt das eben ſo merkwuͤrdig, als unbegreiflich es iſt, wie dieſer Fiſch ſo manchen Gefahren, die ihn be⸗ ſchaͤdigen könnten, entgehe. Aus drey Blaͤttchen bes ſtehen die ſilberfarbigen Kiemendeckel der gemeinen Makrele; kurze, duͤnne Strahlen hat die an der Kehle liegende Kiemenhaut, und weiche duͤnne Schup⸗ pen bedecken den Rumpf, der auf beyden Seiten zuſammen gedruͤckt, am Schwanze aber eckig iſt. Ueber den gewoͤlbten, dunkeln Ruͤcken laufen etwas ſchlangenfoͤrmig, bis ein wenig über die Seitenlinte hinab, blaue Querbander ; von da wird die Silber⸗ farbe die herrfchende, und nur dunkle, längliche Fle⸗ en, ungefähr in der Mitte des Körpers untere brechen fie. Menn diefer Fiſch noch nicht lang aus 22 der 108 Die gemeine Makrele. der See iſt, ſo leuchten ſeine Schuppen phosphoramig. | Dü Hamel befchreibt die faft zwey Fuß große Ma: . frele, die um die Inſul Bas gefangen wird, als uns gemein prächtig, wenn fie eben aus dem Waſſer fommt, Dann folf der Ruͤcken abwechfelnd blau und grün, die Seiten filbern, der Bauch weiß feyn, ein Perlenmutterfipiller, roth, grün, blau, golden und filbern fpielend den natürlichen Schimmer Diefer Sarben erheben, und eine treffliche Wirkung thun. Bald aber verliſcht der Glanz, das ſchoͤne Gruͤn wird ſchwarzblau, und die dunkeln Baͤnder verſchwinden ganz. Graulich und nicht gar groß ſind die Floſſen der gemeinen Makrelen. Die Strahlen find, wenn man die einfachen der Rücken: und die der Afterfloffe ausnimmt, alle vielgweigig. Am Schwanze befindet ſich eine gabelfoͤrmige Floſſe. Nicht uͤberall gleich groß wird dieſe Makrele. Die im Nordmeere findet man gewoͤhnlich zwey Fuß lang, in andern Meeren aber nur einen, und ein Pfund ſchwer. Sn Eng— fand wurde unlaͤngſt eine fehepfündige gefangen, Doc) dieß ift Ausnahme und Seltenheit, In großen Scharen halten ſich die Mafrelen in der Oft: und Nordfee, im mittelländifchen Meere, "um America und umandre Länder auf, Ihr Winter⸗ quartier Die gemeine Makbrele. 109 quartier nehmen: fie in der Tiefer Im Fruͤhjahre befuchen fie die Kuͤſten, um Nahrung zu fuchen, und ihr Gefchlecht fortzupflanzen. Sie ſetzen im Junius ihre Eyer an den Ufern zwifchen Steinen ab, und vermehren fich fehr ſtark. Diefer Inſtinct, fich dem Lande zu nähern, führt fie zu Tauſenden in die Hände der Menfchen. Es iſt in der That ein Gedanke, der und mit tiefer Rührung und Dank gegen die Vorſehung erfüllen kann, daß die Geſchoͤpfe, die in dem unermeßlihen Naume, den fie bewohnen, und Durch die ungeheuren Reifen, die fie zu machen im Stande ſind, uns ſo leicht entfliehen koͤnnten, den- noch in die engen Buchten und an die Kuͤſten Fom= men, und fih ans Schlachtmeſſer liefern mügen, Ihnen gab die Natur Dauerhaftigfeit zu großen Neifen,, die Gabe, unter mehrern Zonen [eben zu fonnen, und ein Gefühl ver Zeiten, als harten fie Calender. Regelmäßig erſcheinen um Spißs bergen Makrelenzuͤge, den armen Küftenbeiwohner reichlich zu nähren, und fhlechte, ungenießbare Fiſche locken fie herbey, und machen ſich ſo um die Menfchen, denen fie auf Feine andre Art nuͤtzen koͤn— “ten, wahrhaft verdient. Man hat der Makrele fo “große, ja noch größere Reifen wie dem Häring, wies Ya ng wevohl % i10 Die gemeine Makrele. wohl bey Feinem von beyden mit-unwiderleglichen Gründen, zugefchrieben, Das Nordmeer, behaups teten einige, fey ihr gemeinfchaftlicher Aufenthalt, von wo fie fich im Fruͤhjahre caranannenmeife faft in alle Meere begäben, Allein diefed Vorgeben iſt | unerweislich, und fchon aus dem oben angeführten Unftande, daß man in andern Meeren Feine fo gros Sen Makrelen, als im nördlichen finder, möchte es erhellen, daß man nicht alle als nordifche Ausgewan⸗ derte betrachten fünne, Gern begeben fid) die Ma— frelenzüge von Buchten zu Buchten, verfcheuchen aber oft andere nüßliche Fifhe, zumal Häringe, unter denen fie einen großen Schaden anrichten. Me duſenkoͤpfe, Seefterne u, d. m. find ihre gewöhnliche Nahrung. Ihre Raubgier ift ohne Gränzen. Nach Pontoppidan foll einmal ein Matrofe ploͤtzlich im Baden verichwunden, dann aber mit zerfleifchten Körper, an dem noch eine Menge Makrelen hien⸗ gen, die ſich nicht wegfcheuchen laffen wollten, wies der zum Borfchein gekommen ſeyn. Auch wurden in Normegen zwey Menfchen auögefifcht, deren einer zehn Makrelen im Unterleibe hatte, Allein es ift unglaublich ‚daß ein fo Eleiner, nichts weniger-als kart bewaffneter Fiſch, wie die Mafrele, einen Dem Die gemeine Makel. 111 Menſchen, der in voller Kraft und Bewegung eins her rudert, anpaden follte, Wahrfcheinlich möchte ſich bey jenen Unglüclichen vorausſetzen laffen „ fie möchten ein Opfer ihrer Unvorfichtigfeit oder ſonſt eines Zufalles geworden ſeyn, ſo daß erſt ihre Leich⸗ name den Fiſchen zum Raube wurden. | Die Makrelen haben ein fehr zartes Leben. Sie Tonnen es nicht nur gar nicht lang außer dem Waſſer aushalten, fondern ftehen fogar in demfelben leicht ab, wenn fie etwa fchnell gegen ein Ne fahren, Ihr ſehr fettes Fleiſch iſt wohlſchmeckend und nicht ſehr graͤthig. Sehr leicht geht es in Faͤulniß. Eben daher genießt ſie in England das ihr gewiß nichts wenis ger als zuträgliche Vorrecht, von den jirengen Sonn⸗ tagsgefegen eine Ausnahme zumachen, Sie iſt naͤhm⸗ lich das einzige Lebensmittel, das am Sonntage zu Markte gebracht werden darf, weil fie anı andern Tage bereitö nicht mehr genießbar waͤre. Schwaͤch⸗ lichen Perſonen von ſchlechter Verdauungskraft iſt ihr Fleiſch, ſeiner Fettigkeit wegen, nicht anzurathen. Der Geſchmack haͤngt ſehr von der Jahrszeit ab, zu der man Makrelen faͤngt. Im April haben ſie weder Milch noch Eyer. Am Beſten ſind ſie im May und Junius. Zriſch ſchmecken ſie am angenehmſten. Man ißt fie gebra⸗ i12 Die gemeine Makrele. nebraten, oder auch wie Lachs gekocht. Auch mari⸗ niren und einſalzen kann man fie. Aus den Mas freien bereiteten die Romer ihr beruͤhmtes Garum— Sie gaben dem einen beſondern Vorzug, das aus den bey Carthagena in ungeheurer Menge gefangs nen Makrelen bereitet wurde. Eintraͤglich war der Handel, den fie mit Garum trieben. Theils zur Bereitung ihrer Speifen , theils ald Arzneymittel benuͤtzten fie’ dasfelbe: Man kann auch aus den Makrelen ein Oehl bereiten, Als Köder dienen fie gleichfalls. Nur die Islaͤnder verachten fie, und achten ſie des Fanges gar nicht werth. Mannigfaltig find die Mittel, durch die der erz findrifche Menfch die Mafrelen in großer Anzahl zu bekommen fuchte., Die Grundſchnur kennen unfre Leſer bereits, und wiſſen, daß fie zur Angelfiſchereh gehöre, Eine Menge in Zwiſchenraͤumen vertheilter Augeln koͤnnen fo zu gleicher Zeit dem Meere übers laffen werden, ohne daß für die Fiſcher eine große Arbeit damit verbunden wäre, Als Köder befefligt man an die Angeln Heine unbrauchbare Häringe, öder auch Mafrelen Fleiſch. An Englands weftlicheni Küften fängt iman oft mehrere Hunderte mit Netzen auf einen Zug, Ein Ende des Netzes wird an einem | an Die gemeine Makrele. 113 am Ufer ſtehenden Pfahl, das andere an einem Bothe feſt gemacht. Dieſes faͤhrt nun ſo weit in die See; als es die Länge des Netzes erlaubt, Man entfaltet jegt diefes, und bildet Durch dasfelbe einen Kreis nad) dem Ufer zu. Hier wird es dann heraus ‚gezogen, Ein ſtarker, Fühler Wind*begünftiget der Erfahrung zufolge diefen Zifchfang fd ungemein, daß er Vorzugsweiſe der Makrelenwind genannt wird, Auf eine andere Art pflegen die Einwohner von St. Croix Mafrelen zu fangen Sie begeben ſich nächte licher Weile bey ſtillem Wetter in ihren Bothen auf die See, und vertheilen ſich auf der Rhede. Da, wo ſie die meiften Fiſche vermuthen. alten fie ihre Fackeln gegen die Oberfläche des Waſſers, und zivar ſo, daß fie, ohne geblendet zu werden, die Fiſche fpie: len fehen konnen, Sobald dieß gefchieht, ziehen fie | Die Netze an ſich, und leeren fie in ihre Borhe, ; In Frankreich, wo der Mafrelenfang eine große Menge Menfchen beichäfftiget, hat man eine ganz eigne Art), die Mafrelen theils mit Angeln (Peche au Libouret), theils mit Netzen (Peche au mänet) zu fangen, die wir unfern Lefern durch eine Abbildung anschaulich zu machen fuchen wollen: Sie erbliden am Suße der Kupfertafel, auf einer Seite. (46 #) Siſche II. Th. P ein 114 Die gemeine Makrele. ein größere Schiff fegelnd. Die Fifcher haben lange Seile. An diefen befinden fich in Zwiſchenraͤumen Heine Ruthen und Angelſchnuͤren mit Köder, Durch Bleygewichte von zwey bis drey Pfund werden die Hauprfeile am Grunde, und in der gehörigen Entfernung von einander erhalten ; wodurch ver: hindert wird, daß nicht das Spiel der Wellen fie untereinander verwickele. Durch dieſe ſinnreiche Art die Angeln anzubringen, finden die Makrelen,fiemögen hoch oder niedrig gehen, einen Köder, Es verſteht fich, daß, je nachdem das Schiff weiter fegelt, die Seile immer. nac)gelaffen werden muͤßen. Ziemlich er: giebig ift diefe Angelfifcherey, und hat das Gute, daß fie die Fofibare und mühfame ———— der Netze erſpart. Reicher lohnt ſich freylich ber Farig mit dem Makrelen-Nege, wovon unfre Leſer auf der andern Seite (46 b) eine Probe fehen: Man befteigt Schiffe, wieman zum Häringfange hat, legt, wenn man an einen fijchreichen Ort gefommen ift, den Mait nieder und wirft dad Netz aus, Diefed hat Mafchen, die der Grdfe des Fiſches angemeffen find, fo daß er wohl mit dem Kopf hinein und hängen bleiben, aber nicht — kann. An dem obern Die gemeine Makrele. 115 obern Saumſeil desſelben befindet ſich Korkholz, am untern Bley, um jenes in der Hoͤhe, dieſes in der Tiefe zu halten. Die Stelle des letztern vertreten zu⸗ weilen alte zuſammengerollte Netze, Stricke u. d. m. Der Zweck iſt eine Netzwand zu bilden, an der der zie⸗ hende Fiſch aufgehalten und verwickelt werde. Man macht oft auf dieſe Art 3000 Klafter lange Netz⸗ wände, wobey freylich mehrere Heine, wohl 300, zufammengefeßt werden müßen, Go fehwer ein fol cher Netzzeug ſeyn mag, fo find doch 16 kleine Ton⸗ ‚nen und mehrere Korkftice im Stande, das Ganze der Länge nach flott zu erhalten, Ueherhaupt iftbey feinem Fifhenöthiger, daß das zum Auffangen des⸗ felden ausgefpannte Netz hart an det Oberfläche des Waſſers bleibe, als bey der Makrele; denn ſie ſchwimmt nicht nur ſehr ſchnell, ſondern body oben. Zu dieſer Netzfiſcherey muß man die Nacht waͤhlen, je finfterer, defto beffer. Am Tage erblickt die Ma= trele das, was ihr den Weg verfperrt und fpringt Darüber weg. Mit Anbruch ded Tages wird das Ne eingezogen, Man hat ſchon auf dieſe Art 6000 mit einem Male gefangen, Aber dann eilt man aud) gleich zu Markte, der fehr aut ausfällt, wenn die Seefifchbothen (Chafie marée) unverzüglich aba P2 gehen. 316 Die gemeine Make gehen. Das Gewerbe diefer Dienfchen befteht das ganze Jahr hindurch darin, friſche Geeftfche mit höchfter Eile: auf den Markt zu ſchaffen. Man er: fpart fo. die Koſten des Einfalzens, und verkauft noch oben drein ben frifchen Fifch theurer, Aber nicht bloß einzelne Schiffe, fondern ganze Eökadern laufen auf den Mafrelenfang aus, und beobachten Manches | dabey, das an den Häringefang erinnert, Da fehr viele Makrelen aud) in Parks gefangen werden, fo ergreifen wir biefe Gelegenheit, unfern Leſern einen Begriff von Diefer ſinnreichen Erfindung zu geben, um viele Fiſche auf eiumal zu befommen Die Abficht dabey ift naͤhmlich, einen großen Raum an den Kuͤſten mit Steinen, Zaͤunen, Gittern oder Netzen ſo einzufangen und zu umgeben, daß der mit ſteigender Fluth hineingerathende Fiſch, ſobald ihm die Ebbe uͤbereilt, darin gefangen bleibt. Hie und | da hat die Natur felbft einen Park gebaut. Es darf nur das Ufer voller Klippen und Higel ſeyn, fo fuͤhrt die Fluth in die Vertiefungen eine Menge Fiſche, die, wenn das Maffer finft, Feinen Ausweg mehr finden. Sollten auch bie und da Luͤcken ſeyn, durch die fie entwifchen fonnten, fo bedarf die Natur bloß einer Kleinen Nachhuͤlfe. Man ſtellt zwifchen die * | 4 Luͤcken Die gemeine Makrele. 117 Luͤcken ein Gitter, wie wir in der Mitte von 47 a ſehen, fo ift der Park völlig gefperrt, und das, was mit der Fluth hinein kam, und nicht wieder mit Ihe darüber wegichwonm , fo lange es nod) Zeit war, bleibt eingefchloffen. Wahrfcheinlid) hat nun die große Lehrerinn Natur den auf ihre Winke aufmerf: ſamen Menfchen auf den Gedanken gebracht, Fünfte liche Parks anzulegen, Aber feine eriten Meike find immer etwas roh, und die Materialien, die er dazu wählt, einfach. Er nahm alfo bloß Steine, führte mit ihnen eine Art von Damm, eine Wand auf, und gab ihr die Form eines Halbzirkeld, deffen Ruͤndung gegen das Meer ſah. Da er aber bemerkte, daß das darin ſtehende bleibende Waffer faul würde, und das Herausfiſchen beſchwerlich machte, fo führte ihn Klug⸗ heit und Erfahrung einen Schritt weiter. Er machte in die Waͤnde Oeffnungen, oder ließ vorn an ſeinem Bau eine Luͤcke, die er mit einem Gitter oder auch mit einer Renuſe verſchloß (47 a rechter Hand), und ſo konnte nun das Waſſer und der Laich mit der Fluth hinweggehen, und bloß Fiſche blieben auf dem Trocknen. Schon et was mehr Handarbeit forderten die Parks aus Holz, dergleichen wir einen bey 47 a linker Hand erblicken. Um dieſen zu errichten, ſchlaͤgt man erſt an den P3 Edtel⸗ 118 Die: gemeine Makrele. Stellen, die die Fluth unter Waſſer ſetzt, Pfaͤhle, fo daß fie auseinander laufende Linien bilden, die ſich am Deere am nächften ſind. Dann fliht man mit Weidenpappeln und andern gefhmeidigen Iweis gen, ald ob man Körbe flechten wollte, die Zwiſchen⸗ raͤume der Pfähle zufammen. Born kann man eine Rundung oder eine Fiſchreuſe an dem Zaune anbrina gen. ‚Aber es it fehr zu rathen, daß das Geflechte weder zu eng fen, noch fi zu nahe am Boden hin erfiredde, weil fonft der Brut ein entſetzlicher Schas den zugefügt wird, Man kann leichtieinfehen, daß bie Fiſche, die das Unglüd haben, mit der Fluth hinter - diefe Wand zu kommen, und fich faumen, fo lange fie noch koͤnnen, die offne See zugewinnen, verloren find. Die meifte Arbeit, Nachdenken und kuͤnſtliche Werkzeuge fordert freylich ein Netzpark. Es wiirde uns zu weit führen, wenn wir die hoͤchſt verfchieune Form und Anlage derfelben befehreiben und abbilden laffen wollten; aber eine Art (47 b) koͤnnen wir und doch nicht verſagen, unfern Leſern bekannt zu machen. Sie zeigt uns, wenn wir ſie mit dem er⸗ ſten vergleichen, auf eine recht anſchauliche Art, wie ber Menſch vom Rohen und Einfachen, zum Künfts lichen fortſchreite, welche Vollkommenheit die fim- pelſte us Die: gemeine Mabrele. 115 peiſt Erfindung mit dem Fortſchritte der Zeiten gewinne. An einer "Menge hoher und niedriger Stangen ſind Netze fenfrecht aufgeſtellt. "Einige bilden eine hohe; andre eine niedrige Wand, Sie umfpannen eitten faft runden Raum; Auf beyden Fluͤgeln iſt wie ein Irrgarten angebracht. Das große Netz/ an dem gegen das hohe Meer suftehenden Ende des Parks; liegt erft am Fuße der Pfaͤhle, da⸗ imit auch die ganz tief ſchwimmenden Fiſche Fein Hin: derniß finden, in den Park zu kommen, Oben auf ben Pfaͤhlen find Rollen, über welche Seile laufeni An diefen ziehen die hinter den Park, in Heinen ‚Schiffen befindlichen Fiſcher, ſobald die Fluth eine Meile eingetreten ift, diefe Netzwand, das Thor des Parts; ſenkrecht auf, binden das Netz oben an, und nun iſt er nach der Meerfeite zu geſchloſſen. Wenn nun Fifche hinein gerathen, es fey, daß ſie mit dent fteigenden Waſſer darein geführt wurden , oder ehe die Fluch abiäuft, durch ihn hindurch wieder der ho⸗ hen See zueilen wollen, fb werden fie ſich felten retten Sie drehen ſich im Kreife herum, verwickeln ſich ir den Neben, oder Tonimen in den Irrgarten, * dem Feine Flucht mehr möglich iſt. Wir beſorgen nicht, daß unfern Lefern zuweilen ein ſolcher Blick in die Wirthichaft der Kuͤſtenbewoh⸗ — WE 120 Der Koͤnigsfiſch. ner und auf die ſinnreichen Erfindungen; auf die fie ihre Bedürfnifie geführt haben, unangenehm: feyn werden, Iſt ihnen ja ihre Bucht ihr Klippenufer, ihre Rhede — ihr Alles; find diefe nicht ihr Acker; ihre Zabrik, ihr Arbeitöplag, und verdient ja wohl auch das Gewerbe, das fie treiben, und deſſen ehrwuͤrdi⸗ ges Alterthum hundert andern den Rang flreitig machen möchte, «näher gekannt zufeym.. > | Doch wir erinnern und, daß Kenntniß der Fiſche immer Hauptzweck unſrer Unterhaltungen ſeyn muͤße, und ſo laſſen wir manchen Stoff, den uns das duͤ Hamelſche treffliche Werk gaͤbe, liegen, und eilen zu dem Koͤnigsfiſche (Se. Regalis, le-Taf- Jard 48), den fein ſchoͤnes goldnes Ordensband, das an den Seiten hinlauft, und Die Reihe goldner Fles den, die man über und unter dieſem Bande bemerkt, fehr auszeichnet. Der zuſammengedruͤckte, ſchup⸗ penloſe Kopf, geht in eine ſtumpfe Spitze ‚aus; Bon einander ftehende Zähne bewaffnen die faft gleich langen Kinnladen. Biel Fleifch, aber Feine Schups pen, hat der geſtreckte Rumpf. Eine ſchoͤne Silber⸗ haut. bekleidet: ihn. Die Floſſen find gelb. Nur merkt man an deren, die auf dem Rücken ftehen; und an der Wurzel der Schwanzfloffe eine blau⸗ liche Spielung. ii a Su Der Koͤnigsfiſch. 121 Sa oſi⸗ und weſtindiſchen Gewaͤſſern findet man dieſen ſchͤnen Fiſch, den einige für eine Hechtart erklaͤren wollten. Traͤfen die andern Charaktere zu, ſo wiirde ihn feine Gefraͤßigkeit dieſer Verwandt: fchaft werth machen. So gierig ift er, daß er auch dein mit vollem Seneln hineilenden Schiffe, aus ben eine Angel hängt, pfeilſchnell folat und es eins hohlt; und fo heftig ſchnappt er iu, daß er die Ans gelfchnur abbeißt, wenn man fie nicht mit einem Drathe verfieht, Man fol im Magen manches Konigsfiſches zwey auch drey Angeln gefunden has ben. Ein Stuͤck Speck, Krabbe oder auch wohl Holz reizt feine Gefräßigkeit. Seinen Nufenthalt nimmt er gern zwiſchen Inſuln, wo das Meer am heftigſten ſtroͤnt. Zuweilen geht er aus dem Meere, in dem er auch laicht, in die Fluͤſſe. Er liebt zahl— reiche Gefellihaften von feines Gleichen. Matt will ihn ſchon ſieben Fuß lang angetroffen haben. Die kleinſten * fuͤnf bis — * die RN 15— 25 Pfund. 2 Sein Fleiſch ift wohiſchmeckend⸗ und kann friſch, eingeſalzen und marinirt gegeſſen werden. Sehr häufig wird er an den Kuͤſten von Africa ge⸗ fangen. Die Landeseingebornen treiben die Fiſcherey Liſche I. Th. >) ſelbſt, ſelbſt, die Franzofen aber, befonders bie in Cadif anfäßigen Kaufleute, aud) Engländer, hohlen den Er: ' trag derfelben dafelbft ab, und führen diefe Fiſche nach den tanariichen amd azoriſchen Iufuln. Sie erichei; nen von Zunius bis in den Auguft als Zugfiſche. Sobald die Schiffe, die damit Handlung treiben, angekommen find ,,..fo fendet der, Gouverneur oder Alcayde die Neger auf den Fang aus. In Kaͤhnen, die mit finfen bemannt find, wovon vier rudern, und einer dad. Neb führt, wird er getrieben. ‚Sos bald fie, beladen mit reicher Beute zurücfommen; werden dem Schiffscapitän die Fiſche zugezählt; Won denen, die weniger ald zehn Pfund. haben; rechnet man zwey für einen, , Die Motrofen fpals ten fie nun der Länge tad) vom Schwarze bis zum Kopfe, thun diefen und die Eingerveide weg, ſpuͤh⸗ len den Sifch im Meerwafier ab, und falzenihn mit einheimifchem oder auch mit ſpaniſchem Sale: Das letztere iſt beſſer. Iſt der Fang ergiebig, ſo thun auch hiebey die Neger Tagloͤhner Dienſte. In ein Paar Tagen hat ein Schiff von 6o—go Tonnen feine La⸗ dung beyfammen. Man Fanıı daraus ſchließen— wie aͤußerſt haufig der Koͤnigsfiſch um Diefe ae don ſeyn muͤße. Bi Der Lootsmann. 123 Wir haben ſchon oben des berühmten Piloten > oder Kootsmannes (Sc. Duttor, le Pilote, ſtach⸗ liger Bläuling, begleitender Stichling 49 ) gedacht, den man für einen der ſchoͤnſten und beſten Seefiſche erklaͤrt. Er iſt der faſt unzertrennliche Begleiter des Hays, und ſoll ſich, obwohl ſelbſt ein Raͤuber, bloß von den Brocken naͤhren, die vom Tiſche dieſes groͤ⸗ Bern Raͤubers fallen. Ja man glaubt ſogar, er ſey der Spuͤrhund des Hayfiſches, zeige ihm den Weg Nahrung zu finden, und werde dann von ihm aus Dankbarkeit mit einigen Biſſen beſchenkt. Allein da der Hayfiſch, ſeiner Zaͤhne wegen, nicht Brockenweiſe frißt, ſondern ganze Stuͤcke abreißt und verſchlingt, ſo moͤchte des bey ſeinen Mahlzeiten abfallenden, wenig oder nichts ſeyn. Wahrſcheinlich folgt der Lootsmann den Hayfiſchen in eben der Abſicht, war⸗ ‚um fie ſelbſt fo gern die Schiffe begleiten, um daß, was aud ihnen weggeworfen wird, aufzufchnappen, und oft bleibt er noch bey dem Schiffe, wenn die Hayfiſche es längft verlaffen haben, So fommen die Lootsmaͤnner zum Beyſpiel regelmäßig in den Hafen von Marfeille, wenn die Schiffe einlaufen, um zu uͤberwintern. Meder Dankbarkeit alſo, noch —2 und gegenſeitiger Dienſteifer haben die ß 22 Bande 324 Der Lootsmann. | Bande der Gefelligfeit zwifchen ihnen und bem Hayfiſche geknuͤpft. Nur der Umftand, daß fie dies fen etwas unbehilflichen. großen Gefchöpfe, wenn es nach ihnen ſchnappt, durd) einen Seitenfprung leicht entgehen Tonnen, und bey-ihm die Sicherheit por Fleinern, innen gefährlichen Räubern finden, welche die Nähe. eines größern, weit und breit gefürchteten Raͤubers immer gewaͤhrt, ift der Grund jener fo ges priefenen Freundſchaft. So dichten wir gar oft gewiſſen Handlungen und Verbindungen einen edlen Beweggrund an, bey denen.eine genaue Unterfits hung weiternichtg, als den Eigennutz gefchäftig ſieht. Fin angenehmes Ausfchen hat der Lootsmann. Auf feinem Körper wechfeln, in unbeftimmter Anzahl, dunfeiblaue Binder mit hellern, faft ganz weißen ad. Dieſe, nebft den vier freyſtehenden Stacheln vor der Ruͤckenfloſſe, machen den Charakter dieſes Fiſches aus. Sein abgeſtutzter, ſchuppenloſer Kopf hat eine Heine Munddffnung und gleich lange Kinnladen, die, wie der Gaumen und die Zunge mit kleinen Zähnen bes feist find. Der Augenring wird bald als gelb, bald als roth, bald alö weiß beſchrieben. Ziemlich Heine Schuppen bededen den runden, fleifhigen Rumpfs Der Schwanʒ iſt wie bey vielen Makrelenarten eckig, und Dev Thunfiſch. 125 wi und hat an den Seiten der Wirbelknochen beöfelben ſchneidefoͤrmige Fortſaͤtze. Die Bruſt⸗ und Bauch⸗ floſſen find grau; die After⸗ und Ruͤckenfloſſe hat einen leichten, blaulichen Anſtrich, und artig flehen die ſchiefen, ſchwarzen Bänder der Schwanzfloffen zwifchen der grauen Wurzel und den weißen Enden, In fehr verſchiednen Gegenden, ja in den Mee⸗ ren aller Welttheile findet man den Lootsmann. Anderthalb Fuß ſcheinen das hoͤchſte Maaß zu feyn, das feine Größe erreicht. Sein Si ift fehr wohl⸗ fehmedend, | ' ‚sm ganzen Drean, in ber Nordfee wie im mits tellandifchen, in dem americanifchen wie im indifchen Meere ift. der berühmte Thunfiſch (S. Thynnus, fe Thon, Thauufiſch, Thun, Springer 50) verbrei⸗ tet, und er gehoͤrt unter die vorzuͤglichſten Geſcheuke dieſes Elements, und hat daher die Ehre erlangt, daß ſein Bild auf italiaͤniſchen und ſpaniſchen Muͤn⸗ zen prangt. Bisher hat man unter den eßbaren Waſſerbewohnern noch feinen gefunden, der ihm den Rang der. Größe ftreitig machte. Gewoͤhnlich wird er zwar nur zwey Fuß lang gefangen; aber man bat auch ſchon gar piele acht bis zehn Fuß lang, ‚und fünf bis ſechs Centner ſchwer bekommen, Das 23 ber 126 Der Thunfiſch. her einige der Altern Naturforfcher ihn für eine Walls fifchart ausgeben, Ob die angeblich zwey und breys | Big Fuß lange Thunfiſchhaut, die man in Danzig \ aufbewahrt, und die fchon über 200 Fahre alt ift, nicht eher eine Wallfiſchhaut ſey, Bann wir unente fchieden laſſen. | - Eine platte, nad) dem Rüden zu oberwärts gebogne GSeitenlinie zeichnet den Thunfiſch unter den Makrelen aus, Da fein Leib vorn und hinten ſpitzig | zugeht, in der Mitte aber dick ift, fo nennt manihn mit Recht fpindelformig. Er wird zumetlen fo fett, daß ihm die Haut aufplakt, und tiefe Furchen in feinem Rumpfe wahrzunehnten find, Von den Kinn⸗ Inden des kleinen Kopfs fteht die untere‘ etwas vor, Beyde find mit fpißigen Zähnen beſetzt. Den ſchwar⸗ zen Nngenftern umgibt zunächft ein filberfarbiger, weiter hin ein golduer Ming. Der obere Theil des Thunfiſches, vom Kopfe bis zum Schwanze, it ſtahl⸗ blau; die Geiten, von den Baden und Kiemendes ckeln an gerechnet, find mit weißen und ſilbernen Schuppen bekleidet, die leicht abfallen. Auch beym Thunfifche geht der Schwanz eckig zu. Der Zwi⸗ ichenraum von der zweyten Rücken: und der Afters bis zur Schwanzfloffe, r mit fieben Baftarts oder | | Büfchel: Der Thunfiſch. 137 Buͤſchelfloſſen befeht. Doch Hat man auch am einte gen Thunfifchen ihrer mehrere wahrgenommens In der Mitte des Schwanzes, da wo er auf beyden Seiten eine Ecke bilder, - befindet fich eine Haut, die. einer Settfloffe gleicht Am längften ift die Bruſtfloſſe. Sie bat mit den übrigen Floffen ein leichted Gelb gemein, wovon bloß die vordere blaus liche Ruͤcken⸗ und bie graulich. rate Schwanz: floſſe auszunehmen iſtt. 08 genden Die Raubgier des Thunfiſches ie solujodeen Makrelen und Haͤringe haben ihn am meiſten zu fuͤrchten, und er iſt liſtig genug, kleinen Fiſchen ſo nachzuſtellen, daß ſie keinen Ausweg finden. Er kreiſet um ſie in einer Spirallinie herum, treibt ſie immer naͤher zuſammen, und verſchluckt ſo mehrere auf einmal. Aber anch ſeine eigne Brut iſt vor ihm nicht einen Augenblick ſicher. Daher ſagt Oppian dichteriſch von ihm: Kein ſolcher Verbrecher lebe nicht im Schooße des Meeres; Alles ſtuͤrze er in feinen räuberifchen Schlund hinunter, und felbft ih⸗ ver zarten Kleinen ſchone dieſe Rabenmutter nichts Kaum habe fie ihnen dad Dafeyn gegeben ‚' fo vers drange Raubſucht Die mütterlichen Gefühle. Aber fie finden auch ihren Rächer im Hay: und Schwert: Er | ige v8 Der Thunfiſch. fiſche. Der letztere befonders fcheint sein Todfeind des Thunfiſches zu ſeyn. Auch macht ihm, nach der ; Berfichrung älterer Raturforſcher, ein ſcorpionaͤhnli⸗ ches Inſect, von der Groͤße einer Spinne, in den Hundstagen viele Plage. Es frißt ſich unter feinen Bruſtfloſſen, wo er eine weiche, fehr empfindliche Stelle hat, ein, ind quält ihn ſo entſetzlich, daß er ganz wuͤthend Darüber wird, und in krampfhaftem Schmerz in die Schiffe und * das * — ſpringt. Im Meere ſelbſt, und nicht; wie fo viele Andre Seefifche , in den Mündungen der Ströme, ſetzen die Thunfifche ihre Eyer ab, die nicht größer als Mohnſamen find, und bey der Verglelchung mit der ungeheuer Größe des Gefchöpfes, das ſich aus ih: nen entwiceln foll, Erftaunen erregen müßen. Im Monat May und Juny iſt die Laichzeit, wo die Thunfiſche ſich in gewaltiger Anzahl zufammerges fellen, und in Form eines länglichen Vierecks, nach den Kuͤſten mit großem Geräufche ziehen, Mafrelen find gewöhnlich die Vorläufer diefer Züge, wahrs fcheinlich darum, weil die Thunftiche fie fehr gern freffen, ihnen unaufhaltfam nachſetzen, und ſich fo ſelbſt ans Schlachtineffer liefern. So wird die fliehende Da Thunfiſch. 129 Mehende Makrele eine Wohlthaͤterinn der Menfchen, und führt ihnen tanfend Thunfiſche zu. Dat Meer fcheint von ihnen ganz bedeckt zu. ſeyn, und man kann auf ihre Menge daraus ſchließen, daß in Mar⸗ riana und Portoferajo ſicher über eine halbe Million Pfund, in Sicilien aber noch weit mehr gefangen werden. Nicht bloß neben: fondern di und fchiche tenweiſe über einander, wie bey den Häringen, ſollen ſich ihre Zuͤge fortbewegen. - Hieraus laͤßt fich-einis ger Maßen die Anekdote erklaͤren, warum Alexan⸗ | ders Flotte, da ſie auf ein Thunfiſchheer ſtieß, das kein Geraͤuſch zu trennen vermochte, ſich in foͤrmli⸗ cher Schlachtordnung einen Weg durch dasſelbe bah⸗ nen mußte. Nach Ariſtoteles ſollen Die Thunfiſche auf dem rechten Auge beſſer, als auf dem linken ſehen. Er ſchließt dieß aus dem Umſtande, daß ſie auf ihrer jaͤhrlichen Reiſe aus dem ſchwarzen Meere ins mittellaͤndiſche, und aus dieſem in jenes zuruͤck, ſich bey der Herreiſe durch die Meerenge von Conſtanti⸗ nopel allemal rechts, bey der Heimkehr allemal links halten. Allein weit wahrſcheinlicher iſt es, daß die verſchiednen Richtungen der Stroͤmungen darauf mehr Einfluß haben, als die ſchwaͤchere Sehkraft des linken Auges, ſo wie ja auch der Lachs, der Siſche IL, TH, R ſonſt 30 Der ſonſt dem Strome folgt, im Fruͤhjahre gegen den Strom. ſchwimmt So wie dieſer, ſo pflegt auch der Thunfiſch um auszuruhen oder zu ſchlafen, ſich hinter Steine und Klippen zu begeben. Im Schwim⸗ men mag er wenige ſeines Gleichen haben. Ritter Chimbaut verſichert / daß ein Zug Thunfiſche fein Schiff von Braſilien bis Gibraltar hund ert Tage und Naͤchte unzertrennlich begleitet habe. Sie ſchlagen ſchwimmend ſo ſtark mit dem Schwanze in das Waſſer, daß man das Geraͤuſch weit hͤrt . Unm den Thunfiſch, deſſen Fang fuͤr eine Menge Menſchen von der groͤßten Wichtigkeit iſt, zu bekom⸗ men / bedient man ſich nicht nur der gewoͤhnlichern Arten des Fiſchfangs, der Grundſeile, Angeln, Netze und Harpunen, ſondern hat auch ganz eigne Anftal- ten erdacht, "die mit reichen Zinſen Muͤhe und Auf⸗ wand belohnen. Ein ganz eignes ſackformiges Netz, von ungeheuerm Umfange, das die Sicilianer To- naro, die Franzoſen la peche Ala Madrogie nennen, wird hiezu gebraucht, Im Grunde gehoͤren eine Menge Netze dazu. Das Ganze beſteht aus vielen Abtheilungen, die ihre efgnen Nahmen haben. Man kann es als eine Anlage kuͤnſtlicher Netzverſchau⸗ zungen im Meere — — diee eine ein Thun⸗ Der CThunfiſch 131 Thunfiſche vom Heerzuge abgeſchnitten, und an der Ruͤckkehr zu ihren Bruͤdern gehindert werden. Zu Aufſtellung dieſer Netze waͤhlt man die Buchten und Bayen zwiſchen Felſen, in denen ſie ſich oft in gro⸗ ßer Anzahl einzufinden pflegen. Hier werden die Netze ins Meer gelaſſen, und durch Anker, Gewichte und Steine am Grunde des Meeres feftgehalten Eine nicht gar große Oeffnung macht den Eingang oder das ſogenannte aͤußere Thor dieſer Netzcitadelle. Sobald ein Thunfiſch vom Zuge da hineinſchwimmt, ſo folgt ihm eine Menge andrer, und nun befinden ſie ſich in der Netzabtheilung, die der Saal heißt. Jht wird von den nahe dabey in kleinen Bothen Wache haltenden Fiſchern ein kleines Netz vor das aͤußere Thor hinabgelaſſen, um es zu verſchließen und den Ruͤckweg zu verſperren. Dagegen aber: öffnen fie die innere Thuͤre, die in den Worfaal führt, und.nds thigen die Thunfifche durch ein Geräufch, das ſie auf der Oberfläche des Waffers erheben, ſchuͤchtern in diefe zu fliehen, um Schuß zu fuchen, So werden die Armen durch mehrere Abtheilungen hindurch ge: jagt, bis fie in der binterflen, der Todtenfammer, ankommen, Indeſſen Tonnen immer wieder das vordere Thor und die Säle neuen Ankoͤmmlingen Be: .... 0. Weilke 132 Der Thunflſch. geöffnet, und dieſe durch die verſchiednen Zimmer | bindurch gejagt werben. Sind endlich Schlachtopfee # genug in der Todtenkammer angelangt, dann ſchließt man diefe mit Kaͤhnen ein, und beginnt die Nehe et: was aufzuziehen. Jetzt geht erfi das Gemerel an, woran oft angeſehene Perſonen zu Ihrer Beluftigung theilnehmen. Von aller Seiten werden nun die Fiſche mit Wurffpießen, Harpunen und Speeren an gefallen, und es entiteht ein unfägliches Getümmel, wozu das unaufhörlidde Geſchrey der damit beſchaͤff⸗ tigten Fiſcher nicht wenig beytraͤgt. Voll Verzweif— * verſuchen die Fiſche das Aeußerſte. Wuͤthend ſchlagen ſie um ſich, ſchleudern Waſſer in die Hoͤhe, rennen gegen die Bothe und Netzwaͤnde, zerreißen dieſe nicht ſelten, zerſchmettern aber auch ſich das Gehirn an Ankern, Felſen und Fahrzeugen. Aber umſonſt iſt alles. Sie bleiben eine Beute ihrer ib- nen fo überlegnen Feinde. Zuweilen haben vier rüftige Männer mit großer Befhwerde an Einem Thunfifc zu ziehen; zuweilen wird er aber fogarihr Meilter, und ſchwimmt mit der Harpune davon. Endlich It die ganze Todtenfammer mit Blut ges färbt, und nur Todte und Sterbende ſchwimmen auf Der —— mr Grunde iſt jene Wuth der Thun⸗ Rſche Der Thunfiſch. 138 fifche in der Todtenfammer nur-Ausbruch der erften Verzweiflung. Sonſt tragen fie ihr Loos, wenn fie ſich einmal gefangen fühlen, ruhiger, als man es bey ihrer Größe erwarten ſollte. Eine gewiffe Zurchts ſamkeit und Niedergefchlagenheit. fcheint bald an die Stelle ihrer vorigen Verzweiflung zu treten, und ftatt Daß der gefangne Stör und andre auch da noch tobend um fich fchlagen, fo folgt der gefangne Thuns | fiſch ruhig dem Schiff oder der Ungel, an die er fh gefeffelt fühlt, Auf diefe Art wird in Sicilien und Frankreich der Thunfiſchfang betrieben. Freylich iſt hier das Eine, dort das Andre nach Umſtaͤnden abgeaͤndert worden. Bey Toulon wird eine ſolche Netzverſchan⸗ zung drey bis vier Monate in der See gelaſſen. Man denke den unternehmenden Geiſt des Menfchen, ber ed, trotz Stürmen und Wellen wagte, im Meere ſelbſt, und nicht etwa bloß an Oertern, wo Die Fluth nur zuweilen hinkommt, Netzwaͤnde ohne alle Stangen und Pfaͤhle zu errichten, und ihnen eine ſo lange Dauer zu geben wußte. Aber man darf auch dort auf drey⸗ biß vierhundert CentnerGewichter rechnen, Die den Bau am Grunde feſthalten. Unſre Leſer ſehen bey 51, fo viel der Raum erlaubte, von dieſer merkwuͤr⸗ Rz | digen 234° Der Thunfiſch. digen Fiſcherey. Der mit Kork reichlich verſehene Saum der Netze bezeichnet ihnen deutlich die ver- ſchiednen Abtheilungen der Kammern. Schon iſt die Todtenkammer eingeſchloſſen und aufgezogen, Mehrere Fifcher find: Bee und fchlachten die. Gefangnen ab. » Öanz anders und faft noch Iebhafter ift die Art des Thunfiſchfangs bey den Bewohnern von Colioure in den Sommermonaten, und mit Vergnuͤgen geben wir unſern Leſern dieſe intereſſante Scene (32). Auf zwey Huͤgeln ſtehen am Rande des Meeres Wachthaͤuſer. Durch Aufſtecken einer weißen Fahne kuͤndigen die Wächter die Annäherung der Thunfiſch⸗ zuͤge an, und die Richtung der Fahne bezeichnet die Seite, von der ſie herkommen. Sobald man dieſes willkommne Zeichen erblickt, laufen alle Kinder mit Freudengeſchrey durch die Straſſen; alles verlaͤßt die Werkſtaͤtte, das Zimmer, die Kirche, und eilt mit dem, was zum Fange noͤthig iſt, an die Kuͤſte. Jeder Eigenthuͤmer eines Schiffs nimmt in dasſelbe ſo viel Gehuͤlfen, als es faſſen kann, und in vier Abtheilungen, jede von einem erfahrnen Fiſcher als Capitaͤn commandirt, fahren die Schiffe an Ort und Stelle, wo der Fang vor ſich gehen ſoll. Sie ſuchen nun | | daß Der Thunfiſch. 135 daB Thunfiſchheer zu umfahren und gleichſam ein» zuſchließen. Dabey geben ihnen die Waͤchter mit der Fahne immer die noͤthigen Zeichen. Aus je⸗ dem: Schiffe wird ein Meg: im die See gelaffens Steine ziehen den untern Saum an den: Grund, Korkftüde halten den obern dem Waffer gleich | Dieß gefchieht von der Mitte aus auf allen Schiffen, die einen Kreis um die Thunfifche bilden, zugleich, und num bindet man die Nee an einander, ſo daß fie einen Halbzirkel von der Küfte ausmachen, und die Fiſche völlig seinfchliegem Durch Ziehen am Lande wird der Kreis immer enger Ga man weiß auf ähnliche Ark um den Fleinern Kreisiwieder:einen größern anzubringen, der wieder neue Fiſche herbey führt und die Entfliehenden auffängt. Iſt nun der Zug ſchon ziemlich nahe am Lande, ſo daß die Waſ⸗ fertiefe etwa nurnoch vier Klaftern beträgt, ſo wird ein großes Sacknetz ausgeworfen. Die von hinten Beängftigten Thunfiſche fliehen haufenweiſe in dass felbe, und alles zieht daran, : Viele Matrofen und Sifcher fteigen auch in das Waffer , faffen die Zifche mit Hacken, und werfen fie in Nachen oder ans Land Hier werben alle gefammelt, bis ed ans Vertheilen geht, wobey. viele Billigkeit vorwaltet, Die vier Capi⸗ 136 Der Thunfiſch Gapitäne haben das Recht, fich die vier größten für ihre Bemuͤhung auszuſuchen. Dann ſendet man den Vornehmſten der Stadt jedem einen Thumfifch, deſ⸗ ſen Groͤße mit det Wuͤrde, die er traͤgt, in genauem Verhaͤltniſſe ſteht. Die ganze Menge wird nun in ſoviel gleiche Theile getheilt, daß auf jedes Schiff, das dabey beſchaͤftigt war, einer, und auf die Ber wohner von Colioure, die fich nicht mit der Fifcherey abgeben, zwanzig Theile treffen: Won diefen erhält der Amtmann mit den Conſuln zufammen einen Theil, die Geiſtlichkeit auch einen, und für das Sack⸗ netzrecht, mit dem fie vermuthlich Petrus belehnt bat, noch einen; die übrigen 17 werden unter den andern Einwohnern vertheilt, und auch vie Kranken, Mirtwen und Waiſen nicht vergeffen. Aus dem jedes Schiff treffenden Antheil werden fechs Portio⸗ nen gemacht, wovon der Patron drey und die Mas trofen und Gehülfen auch drey befommen. Auf diefe Art koͤnnen zwey- bis Dreptaufend Gentner auf einmal gefangen werden, Sehr ungewöhnlich, ſo⸗ wohl der Jahrszeit ald der Menge nach, war es, da man einmal in Colioure im May 16000 Stüde, lauter junge Thunfiſche, die alle zwifchen zwanzig und dreyßig Pfund hatten, bekam. Mit aus Bley vers Der Thunfiſch. 137 verfertigten fliegenden Häringen, an denen die Zlofs fen’ von weißen Vogelfedern find, kann man fie n ea : Das Fleiſch des Thunfiſches i derb und nahr⸗ haft. Es gleicht an Farbe und Geſchmack dem Kalbe fleiſche und ſoll beſonders unter der Bruſt ſehr zart ſeyn. Man kann es auf alle Art, friſch, marinirt, eingeſalzen genießen. Um das Letztere mit ihm vor⸗ zunehmen, haͤngt man den Fiſch beym Schwanze auf, ſpaltet ihn, nimmt den Ruͤckgrath und die Einges weide heraus, und zerſchneidet das Fleiſch in Stuͤcke die man einpockelt und beſonders haͤufig nach Con⸗ ſtantinopel führt. Ehe die hollaͤndiſchen Haͤringe, der rußiſche Caviar und die franzoͤſiſchen Sardellen fo in Aufnahme kamen, war der —— * weit ausgebreiteter als jetzt. | ESchon bey den Alten fkund diefer Fiſch in gro⸗ Pr Anfehen. Sie haben uns in ihren Schriften von ihm vlel Wahres und Unwahres hinterlaffen. Zum Letztern gehoͤrt ſicher, daß der Thuufiſch gleichfam äufehends wachfe, daß er nur zwey Sabre alt werde, daß er fich im Februar begatte, die Eyer aber erſt im Juny von ſich gebe, zuweilen lebendig gebäre, feine Schuppen habe, u.d.m, Auch fcheint es uns Giſche II. TH. S erweis⸗ 138 Der Stöcer. erweislich, daß er fogleich, wie er aus dem Waſſer kommt, abſtehe. Sah man doch einenam Schwanze aufgehaͤngten eine Stunde lang leben. | ” Die Griechen hatten ihn der Diana geheiliget, Man hielt ihn fonft, wir wiffen nicht warum, für ein Bild der ehelichen Treue, weswegen auf Hochs ' zeiten etwas von ihm genoffen werden: mußte. =... - Sehr gut ift unter den Makrelen der Stoͤcker (Sc. Trachurus, le Maquereau batärd, Gaseanel, Baſtartmakrele 53) zu erkennen, weil feine Seitens linie durchaus, von vorn bis. hinten, mit Stacheln beſetzt ift. Eigentlich befteht fie aus einer Reihe. von 68 Schildern, die wie Dad)ziegel über einander lies gen, und in ber Mitteeine nad) hinten zu gekruͤmmte Spitze haben. Von dieſer Stachellinie erhielt er im Plattdeutſchen den Nahmen Stoͤcker; dem griechiſch⸗ lateiniſchen nach wuͤrde er Stachelſchwanz heißen. Er hat einen ziemlich großen Kopf, aufwärtd ge⸗ kruͤmmte mit Heinen Zähnen bewaffnete Kinnladen, deren untere etwas länger ift, große faft. bis zur Hälfte mit. einer Nickhaut beveckte Augen, „Deren filberfarbiger Ring ind Roͤthliche fpielt, einen ges ſtreckten an den Geiten zuſammengedruͤckten Rumpf, und einen feharfen Rüden mit einer Turche zum 4 Nies Das Beutelauge 139 Diederlegen der vordern Ruͤckenfloſſe. Der obere Theil des Stoͤckers ift von der Stirn bis zum Schwan: ze gruͤnlich blau, die Seiten und der Bauc) find fils berfarbig. Runde weiche Schuppen bedecken den Rumpf. Alle Floſſen find weiß, die Bruſt⸗ und Schwanzfloffe, und die erften Strahlen ber zweyten Ruͤckenfloſſe, die etwas fchwarzfind, ausgenommen, Sein gewöhnlicher Aufenthalt ift die Oft- und Nord⸗ fee, das mittelländifche und das Weltmeer. Geine Ränge beträgt ungefähr zwey Fuß. Auch er erfcheint in zahlreichen Zügen an den Kuͤſten, laicht mit der Makrele zu gleicher Zeit, gerath aber auch oft mit ihr in die Gewalt des Menfchen, Sein Fleiſch wird aber nicht fo hoch geachtet, als das ihrige. Doch follen die Meinen, die man um Kiel fängt, ein wahs rer Leckerbiffen feyn. In Stalien liebt man diefes Fleiſch nicht; in England aber falzt man Stuͤcke des⸗ felben wie Haͤringe ein , wodurch fie zart und wohl⸗ ſchmeckend werden follen. | | Gewiß ift Feiner unfrer Lefer, der nicht das, was dad Beutelauge (Sc. Crumenophthalmus, ia Crumenophthalme 34) von allen andern Zifchen fo auffallend unterfcheivet, ſogleich bemerkte. Seine Haut bildet nähmlich um das Auge einen formlichen | Sa . Beu⸗ 140 Die Pluͤmierſche Makrele. Beutel, der in der Mitte nad) der Quere geöffnet iſt. Wahrſcheinlich kann ſich der Fiſch dieſes Beutels, wie andre Geſchoͤpfe der Augenlieder bedienen, und die Augen auf und zu machen, ſie alſo bald bedecken, bald die Bedeckung wegnehmen. Es iſt kein Zwei⸗ fel, daß dieſes ihn ſo auszeichnende Geſchenk der Natur ihm in einer wohlthaͤtigen Abſicht gegeben ſey, und daß er vermuthlich an Orten lebe, wo ſcharfe Steine und ſtachlige Seegewaͤchſe die Augen leicht befchädigen Fünnten, » Der Kopf iſt ziemlich zuſam— mengedrückt, die Rinnladen, deren untere etwas län: ger, die obere aber mit zwey breiten Lippenknochen verſehen iſt, haben kleine ſpitzige Zaͤhne. Der dicke, fleiſchige Rumpf iſt geſtreckt. Nuxr wenig bemerkt man von der Seitenlinie bis zur Mitte desſelben; von dieſer an aber iſt fie mit duͤnnen Schildern, an denen Kleine Stacheln find, bedeckt.‘ Der Rüden ift bläulich, Das Uebrige filberfchillernd. Sehr häufig erfcheint diefe Mafrelenart an den africanifchen Kit: fien, und hat ein weißes, fettes, wohlichmedendes Fleiſch. Gelbe Floſſen und auszeichnend große Schuppen, find der Pluͤmierſchen Makrele (8c. Plumieri, le Plumier 55) eigen, Sie iſt vorzüglich ſchoͤn, | und Die Schwertmakiefe. 148 und wohnt im. atlantifchen Meere und um die Anz tillen. Ihre gleichlangen Kinnladen haben kleine Zaͤhne. Der Augenſtern und der aͤußere breite Ring iſt gruͤn; ein ſchmaler gelber umgibt jenen, und. et was Silberfarbe verfchönert diefen. Leber den blauen Ruͤcken und die filderfarbigen Seiten find. gelbe Fle⸗ cken verbreitet. Die gelben Floſſen haben zum Theil blaue Strahlen. Die Bruſtfloſſe iſt nur an der Wurzel gelb, uͤbrigens blau. So groß die Schup⸗ pen ausſehen, ſo haben ſie doch nur eine ſehr geringe Dicke. Die vordere Ruͤckenfloſſe hat ſieben, die zweyte zwey, und die Afterfloſſe drey harte Strahlen, wenn man die vor ihr ſtehenden einzelnen Strahlen zu der eigentlichen Afterfloſſe rechnet. Man kann die Schwertmakrele (Sc. Gladius, ‚de Voilier, Schnabelfiſch 56) unmoͤglich betrachten, ohne an den Schwertfiſch zu denken; ſo ſehr aͤhnelt ſie ihm in Abſicht auf die Form des Koͤrpers. Ihre hervorragende, ſchwertartige Naſe, die ein Fortſatz der obern Kinnlade iſt, zeichnet ſie unter den Makre⸗ len hinlaͤnglich aus. Nur am Kopf iſt dieſes Schwert flach; nach vorn zu wird es rund, ganz vorn aber fpigig. Die untere Kinnlade iſt kürzer, und bildet ‚einen vollkommnen Unterfchnabel, Dieganz Heinen S3 Zaͤhne 142 Die Schwertmakrele. Zähne verrath bloß das Gefühl der Rauhigkeit ‚anf den Kinnladen und am Gaumen. Der Fleine Kopf iſt flach, und hat oben eine Falte. Ein filberner Ping umgibt’ den ſchwarzen Augenſtern. Mitlänge lichen Schuppen ift der dicke Rumpf befleivet. Sie berühren einander fehr wenig und nicht fehr merkbar. Mie ein ausgeſpanntes Geegel fieht die vordere, hellblaue, fchwarsgefledte Rüdenfloffe aus, Ihre Haut ift fo di und zähe wie Pergament.’ Eine Surche am Rüden kann fie aufnehmen. Alle ihre Strahlen, die drey hinterften ausgenommen, find gabelfürmig. Sonderbare, gekruͤmmte Knochen vers treten die Stelle der Bauchfloſſen. Am Schwanze befindet ſich ein langer, harter Wulſt auf beyden Seiten, Hinter der Ruͤcken- und Afterfloſſe ſtehen auf beyden Seiten ein Paar Fleine Floſſen einander gegen über. Blau und Silber find die zwo einzigen Sarben, die man an der Schwertmafrele wahrnimmt, Sie bewohnt die oft: und mweftindifchen Meere, und erreicht eine anfehnliche Größe. Banks befam bey Surate eine, die neun Fuß lang war, und zwey Gentner wog. Man Fanıı leicht denken, daß ein fo großes, ſtark bewaffnetes Gefchöpf fidy ziemlich furchtbar machen Tonne, Nicht nur Seethiere, fon bern - x * es Meerbarben. 143 dern auch Menſchen und Schiffe ſoll es anfallen. Fiſche verſchlingt es ganz und man findet eine Menge unverdaute in ſeinem Magen. Von ſeinem Schwerte ſollen zuweilen Stuͤcke in Schiffsboͤden geſtecket has ben, die freylich ſehr morſch geweſen ſeyn müßten. Ziemlich nah an der Oberflaͤche haͤlt ſich die Schwert⸗ makrele auf. Ihre Ruͤckenfloſſe ragt dann wie ein Seegel hervor. Die Engländer und Holländer nen⸗ nen ſie daher Seegelmeiſter. Ihre Erſcheinung hal⸗ ten die Schiffer fuͤr einen Vorbothen des Sturms. Nur ſo lange ſie klein, d. h. nicht uͤber vier Fuß lang iſt, gibt ſie eine angenehme Speiſe. Groͤßer iſt fie zu fett. Ihren oſtindiſchen Nahmen auf einmal zu behalten, moͤchte fuͤr das gluͤcklichſte Gedaͤchtniß eine harte Aufgabe ſeyn. Denn ſie heißt: Ican — lang Jany Iebang. Tab. XV. Meerbarbe. Mallus. Der große Rothbart (57). Der Heine (58). Der geflecfte (59). | Unmoglich koͤnnen wir die von dem Römer fo hoch geſchaͤtzten Meerbarben mit Stillſchweigen übergehen. Ihre 144 Der große Nothburt, Ihre fchone rothe Farbe scheint vorzüglich * Auf⸗ merkſamkeit auf ſie gezogen zu haben. Außer dem mittellaͤndiſchen Meere ſind ſie auch in der Nord⸗ und Oſtſee und in andern Gewaͤſſern zu Haufe, Sie find durchaus mit großen, leicht "abfallenden Schuppen bedeckt, und haben einen ſehr abſchuͤßigen Kopf,.eine Heine Mundöffnung, unbedeutende gähne, - längliche, runde flache Augen, nahe an der Scheitel, mit einer Nickhaut und aͤußerſt kleine Nafenlöcher. Drey zart aeſtreifte Blaͤttchen bilden die Kie mendeckel und.drey Strahlen hat die Kiemenhaut,. "Sie eben von Seekraͤutern und Fiſchbrut. Ihre Bartfaͤden moͤgen ihnen als Fuͤhlfaͤden oder als Lockſpeiſe dienen. Angenehm gelb und roth geſtreift iſt der größe KRotbbart:CM.!Surmuletus, le Sumamlet, geftreifs ter Riefenbarbe 37), umd diefer Anzug, unter dem aber. ein ‚prächtigen, „mennigfarbiger-verborgen-ift, der bey abgefchuppten zum Vorſchein kommt, iſt ſein Charakter. Auch an feinen Kopfe bemerft man gelbe Streifen auf Roth mitSilber ſpielendem Grunde. Die obere Kinnlade iſt laͤnger als die untere, an der ſchoͤne, rothe Bartfaͤden herabhaͤngen, die Mund—⸗ dffnung klein. Sehr groß ſind die Augen, deren blauen Stern ein rother und ſilberner Ring umgibt. 'sulf Der Der große Nothbart. 145 Der breite Rumpf wird gegen das € chwanzende zu ziemlich ſchmal. Die Floſſen find alle gelb, und haben größtentheils rothe Strahlen, Harte und einfache befinden ſich in der vordern Rückenfloffe Er iſt ein gieriged Naubthier, das alles, ſelbſt die Leichname von Menfchen und Thieren, frift, Kleine Fiſche, Krebfe und Mufcheln find feine ges wöhnliche Nahrung. Doch ſollen die Krebſe feinen Sleifche einen widrigen Geſchmack geben. Um zu laichen/ was dreymalim Fahregefchehen ſoll, kommt er in die Muͤndungen der Fluͤſſe. Den Winter bringt er in der Tiefe zu. Man findet ihn im mittellaͤn⸗ diſchen Meere, in der Oft: und Nordſee und um die Antillen von verſchiedner Groͤße. AmHeinften, und nur eine Spanne lang, wird er in der Oftfee, in der Nordſee aber 14 Zoll lang. Die im mittellaͤndiſchen Meere haben gewoͤhnlich einen Fuß Laͤnge. gJuvenal gedenkt eines ſechspfuͤndigen, Plinius gar eines von achtzig Pfund, was ſehr unwahrſcheinlich iſt. Die Romer bezahlten ihn ungeheuer. Tiberius ließ einen ihm geſchenkten vierpfuͤndigen verkaufen, und ldete daraus gegen 200 Thaler. Der Conful Celer bes zahlte einen mit 300 Thaler, drey andre wurden gar um 1000 Thaler verkauft, und nicht felten wog man Fiſche 11. TH, & die 219° Derigroße Rothbart. die Meerbarben mit Silber auf. Man ſchaͤtzte ſichs zur größten Ehre, Rothbaͤrte in feinen Fiſchbehaͤl⸗ tern zu haben, und war ſo ſtolz darauf, daß man ſich dann, wie Cicero ſagt, bis an den Himmel ers haben glaubte, Aber der unerfättliche-Lurus, der an ihnen eine Augenweide fand, hatte noch eine andre Befriedigung erſonnen. In Glaͤſern eingefchloffen; ließ man die Meerbarben bey Gaſtmahlen von Hand zu Hand gehen, vergnuͤgte ſich an den ſchnellen, mannigfaltigen Veraͤnderungen, die der Todeskampf | in den Sarbenbewürfte, und hattefeine größte Freude on dem Farbenwechfel der gemarterten Geſchoͤpfe. Huch für die Küche wurden fie fehr hoch gehalten, Ihr Fleiſch ift fett, derb und leicht zu verdauen, Beionders fol der Kopf und die Leber vortrefflich feyn. Galen war Fein Freund dieſes Fiſches. Er hält ihn für nachtheilig und uͤbelſchmeckend. Die Griechen hatten ihn aus Dankbarkeit ,; weil er den säuberifchen Seewolf freſſen foll, der Diana geheiliget.. Mit Angeln, Reufen und eben fängt man den’ Rothbart, und ißt ihn im Salzwaffer gekocht oder auf dem Roſt gebraten, Vortrefflich foll er ſchme⸗ een, wenn man ihn nach dem Braten in wohlges würzten Meinefiig legt, und die in Wein zergangne Leber ‚Der Beine Rothbart. 147 Leber ald Brühe dazu nimmt. Um ihn frifh zu verfenden, Focht man ihn gleich nach dem Zange in Seewaſſer, und huͤllt ihn, mit Mehl beſtreut, in ei⸗ nen Zeig ein. Manches Fabelhafte erzählen uns die Alten vondiefem Sifche. Nichts ift Lächerlicher, als wenn Athenaͤus den weiblichen Rothbart nur dreys imal laichen, und dann aus feinem Samen Würmer, die ihn unfruchtbar machen, entftehen läßt, Diosco⸗ rides in ſeinem Genuſſe Gefahr fuͤr die Augen und Nerven, und im Aufbinden ſeines * — ein | Miere gegen Die Gelbfucht findet. Sehr 'abgeflumpft ift der * des kleinen — (M:"Barbatus, le Rouget, petit Sur- Mmulet, rothe Seebarbe 58), und feine Breite gibt ihm eine unförmliche Geftalt. Viele Heine Zähne nehmen die Kinnladen ein, und vier rafpelartige Auochen befinden fich im Schlunde, Nahe beyfams men an der Scheitel liegen die Augen, und.anges nehm fieht ihr gelber Ring auf dem Roth, das die Hauptfarbe des ganzen Fifches if. Nur das Gelb der Floffen und die Silberfarbe des Bauchs, macht hievon eine Ausnahme, Die vordere Ruͤckenfloſſe hat Stacheln, dergleichen man auch an der — * und —“ einen bemerkt. | | Ta ul | Faſt 148 Der gefleckte Rothbart. | Faſt alle Meere beſitzen diefes fchöne Gefchhpf, das aber nicht leicht über 6—9 Zoll lang wird, und von Krebſen und Schalthieren lebt. Es ſtund bey deu Roͤmern in gleicher Achtung: mit dem Vorigen. Sein Fleiſch iſt weiß und wohlſchmeckend. In Italien ſteht es noch in einem hohen Preiſe. In Conſtantinopel aber wird es gering geſchaͤtzt, weil es ſehr haͤufig iſt, und taͤglich zu Markte gebracht wird. Aber fo.‘ find: die Menſchen gewoͤhnlich. Was leicht und wohlfeil zu haben iſt, ſchmeckt ihnen ſchon weniger gut; weihihre Eitelkeit ver Gedanfe nicht mehr kitzelt, daß ſo viele ed entbehren müßen, indeß fie zu den wenigen Gluͤcklichen gehören, denen diefer Lecferbiffen zu Theil wird. Nur dad Brod macht hienon eine ehrenvolle Ausnahme: | Auch der gefleckte Rothbart (M. /4 * a SEE 59) trägt ein ſchoͤnes, hochrothes Kleid, aber ‚wie runden, ſchwarzen Zleden auf der Seitenlinie zeichnen ihn unter den ‚übrigen aud« Sein Kopf. ift nicht founfürmlich als des Vorigen. Die rothen Floſſen find zum Theil gelb eingefaßt« Um die Antiliifchen Inſuln und um Braſilien hat er ſeinen Aufenthalt im Meeres In ſtehenden Waſſern iſt er auch gern. Sein fettes und weiches Fleiſch geht leicht ia Faͤulniß über, Tab. HM, en 149 Tab. XVII. F— Seehahn. Trigla. | Die Seeſchwalbe (60). Der fliegende Eu bahn (01). Der Gabelfiſch (62). . Unter den Fifchen von einer fonderbaren Geftalt möchten die Sechähne wohl nicht den unterfien Rang einnehmen. Schon ihr Gattungẽcharakter, die ge⸗ gliederten, fingerformigen Fortſaͤtze an den Bruſt⸗ floſſen, mit denen ſie an einem gemeinſchaftlichen Knochen befeſtiget find, zeichnen ſie ſehr aus. Jede Beugung, die man dieſen Fingern gibt, behalten ſie. Bey den fliegenden ſind ſie durch eine Zwiſchenhaut vers bunden. Vielleicht dienen ſie zum Anlocken, vielleicht gar zum Faſſen einer Beute. Ein ſtarker Knochenpan⸗ zer umgibt den Kopf und den keilformigen Körper der Sechähne, Der am Kopfe endigt ſich im Genick und an den Seiten in Spigen, Ziemlich weit von. ber Munddffnung ſtehen die großen Augen, und über ihnen bemerkt man nad) hinten zu gebogne Hoͤcker. Ein einziges geſtrahltes, mit Stacheln verfehenes Blättchen, bildet die Kiemendeckel. Sieben Strahlen. | hat die Riemenhaut, Die Bauch- und. Bruftfloffen find fehr groß. Auf dem Rüden befindet ich eine Furche wit einer ftachligen Einfaffung auf beyden Seiten, x 3 en 150 Die Seefhwalbe, In den meiften Meeren findet man bie * riſchen Seehaͤhne. Gern ſetzen ſie ſich gegen den zur Wehre, der fie angreifen will, fuchen ihn mit Ihren fic) ſtraͤnbenden rRuͤckenſtacheln zu verwunden, zie⸗ hen den Bauch zuſammen, und ſpruͤtzen dadurch das eingefogne 2 Maffer mit einem Enurrenden Tone von fi. Man kann 14 Arten annehmen. Lange und breite Bruftfloffen zeichnen die Sees ſchwalbe (T. Hirundo, Te Perlon, la Cabote, Knurrhahn 60) and. Sein Kopfendigt ſich vorn und hinten in kurze Spigen. Kleine Schuppen bedecken den Rumpf, Das Braun bes Rüden und der Sei⸗ ten fpielt violett, der Bauch iſt ſilberfarbig. Die Brufifloffe hat eine violette, die übrigen eine weiße, gelbliche auch bräunliche Farbe. | Einzeln im mitteländifchen Meere, häufiger in der Nord: und Oſtſee, lebt die Seefchwalbe in der Tiefe ver hohen See. Sie wird drey Pfund ſchwer. Zifche, Krebſe, Mufcheln, Schneden find ihre Nah: sung. Im Schwimmen iſt diefer Fiſch Meiſter. Sobald man nach ihm greift, ſo gibt er einen knur⸗ renden Ton von ſich. Daher iſt fein Nahme Knurr⸗ hahn noch allgemeiner als Seeſchwalbe bekannt; daß er aber die ge Stuͤrme, durch Auf⸗ | id Der fliegende Seehahn. 151 ſpringen aus dem Waſſer und ein kraͤhendes Hab: nengeſchrey ankündigen foll, fcheint eine ange ya ferſage zu ſeyn. Sein Fleiſch iſt zwar nicht von —— Werthe. Allein eingeſalzen und an der Luft getrock⸗ net, wird es doch in Daͤnnemark als ein ganz taug⸗ licher Schiffsvorrath angeſehen. Da kein Seehahn ſo auſſerordentlich Bruſtfloſſen, als der fliegende Seehahn (Tr. Vo- litans, PÄrondel de mer, le Piropéde 61 ) hat, ſo kann man diefe vorzügliche Lange derfelben als den auszeichnenden Charafter diefes Fiſches betrachten, Sr einer faſt viereckigen Indchernen Hülle, die fich in vier lange Stacheln endigt, ſteckt der Kopf, Sie iſt mit kleinen erhabnen Puncten uͤberſaͤt, die, wenn man fie recht genau beſieht, ſternfoͤrmig erfcheinen, Ein oranienfarbiger Ring umgibt den fchwarzen Augenftern, Sieben Strahlen ſtuͤtzen die Kiemens \ haut, DieSchuppen, die den Rüden und die Sei: ten bedecken, haben alle in der Mitte eine erhöhte Linie. Daher hat diefer Seehahn fo viel ſcharfe Li⸗ nien, von vorn nach hinten, als Schuppenreihen. Rautenfoͤrmige Schuppen, wie die Schlangen haben, bekleiden den Bauch. Weit auseinander ſtehen die Ruͤcken⸗ 152 Der fligende Seehahn, Rücenfloflen, und vor der Vordern fieht man zwey lauge Borſten. Sehr ſchoͤne Farben hat dieſer Fiſch. Der Kopf ſpielt violett, der Rumpf iſt roͤthlich. Hellblau iſt die erſte Ruͤcken- und die Schwanzfloſſe. Jene hat gelbe Strahlen und dunkle Flecken, dieſe eine gelbliche Wurzel. Eine gelbe Farbe und fleckige Strahlen hat die zweyte Rückenflofje, und auf oliven⸗ grünem Grunde ftehen die blauen Flecken der x großen Bruſtfloſſen jehr ſchoͤn. ° Die Meere waͤrmerer Gegenden ſind der enthalt diefesjchönen Geſchoͤpfs. Muſcheln, Krebſe, Schnecken find feine Nahrung Verfolgt von Dos raden und andern lichen, erhebt es fih ſchaaren— weife aus dem Meere, fliegt einen Büchfenfchuß weit ziemlid) nahe an der Dberfläche, und täufcht oft fo, dag man einen Zug Vögel zu fehen glaubt, Die Flucht vor einem Zeinde liefert dieſen Seehahn nicht felten andern Feinden, den lauernden Waſſervoͤgeln, in die Klauen, (*) hand „Ef (x) Wenn auch viefer Fiſch nicht an und vor fih feloft Ichon die Aufnahme in diefen Unterhaltuns gen verdiente; je würde der ganz eigne Umſtand den Verfaſſer derjelden dennoch bewogen haben, ihm sine Stelle einzuräumen, daß er in dem treffe ; lichen De Sebi. 13 u Erft einige Tage muß diefer Fiſch aus dem Waſſer ſeyn, wenn fein mageres, hartes Fleiſch wohlſchmeckend werden ſoll. a... VUeber und über gepanzert iſt der Gabelfiſch (Tr. Cataphracta, je Malarmat, Meergabel 62), u rc denn lichen Blochiſchen Fiſchwerke die Unterſchrift eie nes Mannes trägt, dem dieſe Blätter faſt alles, was fie Gutes und Lehrreiches haben, verdanken, Es war nähmlich an dem, dan jenes große, koſt— bare Fiſchwerk unvollender geblieben ware, wenn nicht eine Anzahl Freunde der Naturgeſchichte, nach einerin England nicht ungewöhnlichen Sitte, fi vereinigt Hätte, Die Koften zum Etiche der . Mod) übrigen Kupferplatten herzugeben. Dafuͤr prangen ihre Rahmen unter denſelben, zum Denk⸗ mal ihrer Liebe für die Wiſſenſchaften Auf Koften des Herrn Ritter und K. 8. Raths von Cobres, wurde nun unfer fliegender Sechahn geftochen, und mit Berguügen bringt der Vers fafler, durd) Erwähnung diefes Umſtandes, einen Heinen Tribut feiner Dankbarkeit. Selbſt im * Mahmen ſeiner Vaterſtadt möchte er Ihm dans fen, daß Er allein fie von der Schmach befreyte, keinen Befdrderer eines Unternehmens, das für die ganze Nachwelt fo wichtig war, in ihren Mauern zuhaben, Fiſche ll. Th, u 154 Der Gabelffſch. | denn rautenförmige Schilder, die in der Mitte eine Schneide und nad) hinten zu gerichtete Hacken haben, vertreten Die Stelle der Schuppen. Acht Reihen ſolcher Schilder, die eben daher acht Kanten bilden, bemerkt man. Auch fein Kopf hat eine vieredige, mannigfaltig gezackte Anochenhülle, und die rauhe obere Kinnlade geht in eine Gabel aus. Das Maul iſt zahnlos. Der Schlund hat zwey rauhe Knochen, das Kinn vielzweigige Bartfaſern, das Auge einen blauen Ring. Roth iſt die Hauptfarbe dieſes Fiſches. Die Bauchfloſſen ſind grau, die Bruſtfloſſen ſchwarz. Am Grunde des mittellaͤndiſchen und oſtindiſchen Meeres, wohnt der Gabelfiſch, und lebt von Wuͤr⸗ mern und Seekraͤutern. Ueber zwey Fuß mag er nicht leicht werden, Er ſchwimmt ſchnell und be— ſchaͤdigt oft ſeine Gabeln, wenn er unverſehens an etwas anrennt. Sein Fleiſch iſt hart und mager. Doch haben ihm die Koͤche durch Kunſt den Wohl: gefhmad zu geben verfucht, den ihm die Natur verfagthat. Man Fanı fich oorftellen, daß ihm erſt fein Panzer ausgezogen werden muͤſſe, ehe man ihn ißt. | 3 Tab. "ROH 155 j i ei Tab.. XIX. Johnfiſch. Johnius. en Karutt (63). Der Anei (64). Eu wir bie Bruftfloffer ganz verlaffen, muͤßen wir noch drey Gattungen erwaͤhnen, deren Beſtimmung von Bloch herruͤhrt, und die, wenn ſie auch nicht gerade viel Außerordentliches und Seltnes an ſich tragen, dennoch unſrer Aufmerkſambleit * ganz unwerth ſind. — Ihrem Einſender zu Ehren gab Bloch den zwey Johnfiſcharten ihren Gattungsnahmen. Er erhielt ſie naͤhmlich aus Tranquebar, von dem Miſſionarius Sohn; der ſich dadurch ein wahres Berdienft um die Naturgeſchichte erwarb, und dieſes Studium gluͤcklich mit ſeinem Berufe zu verbinden wußte. Liegt ja ohne⸗ hin das oft fo undankbare Geſchaͤfte der Heidenbes kehrung nicht fern som Gebiethe der Natur und der Beſchaͤfftigung mit ihr; kann wohl der Religions⸗ anterricht voher Menfchen, mit irgend etwas richtia get und Fräftiger beginnen, als mit Belehrungen über die Naturwetke ‚ die bie Gottheit fo ſchoͤn und laut verkuͤndigen; und welcher mit der Geſchichte bekannte — * muß nicht den wuͤrdigen Gelehrten, die ſich er Un 2 muͤhe⸗ 156 Der Karutt, muͤhevollen Miſſionsgeſchaͤſten widmeten, die Ge⸗ | rechtigkeit widerfahren laſſen, daß wenn es ihnen auch nicht immer gelang, dem Chriſtenthume viele xechtſchaffne, denkende Verehrer zu gewinnen; fie doch unſre Kenntniß des Erdbodens, der Producte, der Thiere . der Sitten und Gebraͤuche fremder Län der fehr bereichert haben, Ganz ſchuppige Köpfe, und weder dene noch bewaffnete Kiemendeckel haben die Johnfiſche. Auf den Rüden ihres geftrecten Rumpfs ſtehen zwey Floſſen, deren vordere hoch und ſtachlig, die hintere aber lang und niedrig iſt. Vorzüglich dadurch uns terfcheiden fich die zwey Arten derſelben, daß bey dem Einen, dem Rarutt (J. Carutta, le Carat 63), das Oberkiefer, bey dem Undern aber, dem Anei (J. Aneus, l'Anci 64), das Unterkiefer vorſteht. An jenem iſt der Kopf zuſammengedruͤckt, die Kinn⸗ laden haben mehrere Reihen kleiner, duͤnner, ſpitzi⸗ ger Zaͤhne; der Gaumen iſt rauh. Nahe an der Scheitel liegen die ſchwarzen Augenſterne in oranlen⸗ farbigen Kreiſen; fuͤnf Strahlen hat die Kiemenhaut. Eine gerade, breite Seitenlinie lauft über dem zu⸗ ſammengedruͤckten, ftahlblauen, am Rüden runden Rumpf hin, amd thut eine gute Wirkung, Der | Bauch D — NETZ (u 777) Basis RR) nik ZT OR Sg ; > E RN“ ev RIND \ — N ARENA TER ART FH TTINE iz } — — — TORE ——— — — 2 EAN \ J— EN bit u be \ S RESET ==> Vapare ‘2 EDEL Krb n-- Schlangenkoͤpfe. 157 Bauch iſt gelb. Die blaulichen Rüden s und Schwanzfioſſen ausgenommen, ſind die übrigen braunroth. Euf harte Strahlen oder Stacheln be⸗ merkt man in der vordern Ruͤckenfloſſe, in der Bruſtfloſſe einen und in der Afterfloſſe wey. Weiter und mit flärfern Zähnen bewaffnet, iſt das Maul des Anei, groͤßer ſind ſeine Augen und die Schuppen, die ihn bekleiden. Auch im Colorit weicht er vom Karutt ab. Sein Ruͤcken iſt, ſammt der vordern Fioſſer auf ihm, ſchwaͤrzlich, der Bauch von hellerer Farbe. Die Bruſt- und Bauchfloſſen | find braunroth, dieübrigen roth und blau eingefaßt. Neun harte Strahlen hat die Rüden: zwey die Af⸗ ter⸗ und einen die Bauchfloſſe. Dieſe beyden Fiſche wohnen an der Kuͤſte von Malabar, XXX—— — — —* "Tab. XIX. Schlangenkopf. Ophicephalus. Der punctivte (65). Der geftreifte (66). Nie Form, wie die Bedeckung ded Kopfs, rechtfer> tiget Den Nahmen der Schlangenföpfe. Denn er ift flach gedruͤct, und mit Schuppen von verſchiednen u: Umriſ⸗ ——— — 158 Eihlangentöpfe N Umviffen bekleidet. Diefer etztere ikftan if um befto merkwuͤrdiger, da bey allen andern Fiſchen die Schuppen wohl nicht immer auf allen heilen des Leibs gleich groß, be: doch ganz gleich geformt find, Auch find bey unſern Schlangenkopfen die Kopf— ſchuppen glatt und geſtrahlt, die Rumpfſchuppen aber durch kleine, runde Erhöhungen rauh anzufuͤhlen. Nur zwey Arten, die beyde aus Tranquebar kom⸗ men, kennt man bis jetzt. Sie haben beyde einen geſtreckten Körper mit ſieben Floſſen. Mit ſchwarzen Puncten auf ſchmutzig weißem Grunde uͤberſaͤt, iſt der punctirte Schlangenkopf (O. Punctatus, I’ Ophicephale ponttu⸗ 65). Weit vorn wie bey einigen Schlangen ſtehen ſeine Augen, deren ſchwarzen Stern ein blauer Ring umgibt, Heine Zähne beivaffnen den weit gefpaltnen Mund, deffen Kinnladen eine gleiche Länge haben, Lang und fleifchig it der Rumpf. ' Saͤmmtliche Floſſen ſind ſchwarz und haben vielzweigige Strahlen. Durch braune Ruͤckenſtreifen auf ſchwarzgruͤnem | Grunde, die gegen den weißgelben Bauch zu laufen, unterſcheidet ſich von jenem der geftreifte Schlan» genkopf (O. Striatus, Te Rayd 66). Er wird eine Elle lang und Arms dich, und wohnt im Schlamme, daher Lanzettſchwanz. 159 baher ihn die Zifcher an der malabarifchen Küfte, nicht mit Neben, fondern mit Neufen fangen, die fie über ihn hinſtuͤrzen. Sie konnen, wenn fie mer⸗ | fen, daß ein Fiſch darin ift, oben mit dem Arm hinein langen, und. dem Gefangnen heraushohlen. Sein Zappeln in der Reufe verraͤth ihn. Er wird gern gegeffeh. > — 2 2 7—7 a] - h EUREN TEEN EIN TET FE EEE RUE TE RER ä Tab, XIX. Lanzettſchwanz Lonchurus. Der bartige (67). Ununſre Leſer haben bereits einen Fiſch, der einen lanzettfoͤrmigen Schwanz hatte, kennen gelernt. Allein das war eine Grundelart, deren Charakter verwachsne Bruftfloffen find, Die vier Arten Lan: zettfchwänze hingegen befiken, aufer dem Lanzetts ſchwanze, getrennte Bruftfloffent, und werden mithin billig als eine für fich beftehende Satzung betrachtet. In Surinam wohnt der bartige Lanzett- ſchwanz (L. Barbatus, le Zonchiure 67), den ſeine kurzen Bartfafern am Unterkinne auszeichnen. Der zufammengedrüdte Kopf endigt fich nafenfbrmig; bie: gleichlangen Kinnladen haben viele Keine Zähne, Ve | hie ı69 Schmerlen. ei, die Augen einen ſchwarzen Stern mit blauem Nino ge, die vordern Kiemendeckel gewiffe Surchen , bie ihm ein gezaͤhneltes Anfehen geben. Die Strahlen der Nüdenfloffen find einfad), die übrigen vielzweigig. Braun ift die Hanptfarbe dieſes Fiſches nur am Ruͤcken dunfler, an den Seiten und dem Bauche etwas heller. Mit ihm beſchließen wir die merk⸗ würdige Ordnung der Bruftfloffer, — — — — — — — —* — 0 Tab. XX Bauchfloſſer. Abdominales, Schmerle, Cobitis. Das Vierauge (68. 69). Die gemeine Schmerle (70). Der Schlammpigker (71). Der Steinpigfer (72). Der DBlinds fiſch (73). Die letzte fuͤt alle Länder wie für unſer Vaterland ungemein wichtige Ordnung der Fifche iſt es, zu der wir ſetzt in unſern Unterhaltungen kommen. Wir mei⸗ nen die Bauchfloſſer, deren man wohl zwey hundert Arten annehmen kann, die vierzehn Gattungen au⸗ gehören, Das, was fie alle zu Mitgliedern Eines Ord⸗ = NY > REDEN: —— — —— er * DAB r = ... BRATEN „.. Schmerlen. 161 Drdnung nare: iſt die ‚Rage ihrer Bauchfloffen, die meder vor den. Bruſtfloſſ en, wie bey den Kehlfloſ⸗ fern, noch unter ihnen, wie bey Den Bruftflofjern, sondern hinter ihnen angebracht find. Dieſer Um⸗ Fand hat, in Verbindung mit der Wahrnehmung, daß die Bauchfloffer großen Theils in fügen Waſſern leben, und. daß felbft die wenigen, denen die See zum Aufenthalte angewiefen ward, doc) zu gewiſſen Jahrszeiten die Fluͤſſe beſuchen, auf die Vermuthung geführt, ob nicht eben dieſe Lage der Bauchileff en die Abjicht habe, den Flußfiſchen, die ja gewoͤhnlich gegen den Strom ſchwimmen, die damit verbundene Muͤhe und Anſtrengung zu erleichtern. Doch laͤßt ſich daruͤber nicht mit Gewißheit entſcheiden. Ein aalformiger Koͤrper und hervorſtehende Augen zeichnen die Schmerlen aus. Der letztere Umſtand erwarb ihnen den Nahmen Hochſchauer. Doch ſtehen ihre Augen nicht, wie bey den Stern⸗ ſehern, immer in die Hohe gerichtet, ſondern mehr ſeitwaͤrts. Ihr bey den meiſten ſchuppenloſer Kopf hat ein plattes Genick und, ein mit mehrern Bart⸗ faſern verſehenes Maul, 2 Der bald bandirte, bald | gefleckte Koͤrper ifi mit Schleim überzogen, un? zarte, leicht abfallende Schuppen, die man Eaum gewahr GSiſche II. TH, x wird, 162 Das Vierauge. wird, bekleiden ihn. Ein einziges důnnes Plaͤttchen bildet den Kiemendedel, der nach unten zu verſchloſ⸗ ſen iſt. Man kennt ſechs Schmerlenarten. Aus mehrern ſtarken Gruͤnden hat Bloch das Vierauge (Anableps, (tetrophtalmus, Bloch) le Gros-yeux 68) von den Schmerlen getrennt, und ihm, nebſt einem andern, eineeigne Gattung ange- wiefen, Da wir aber in unfern Unterhaltungen die Gattungsabſchnitte nicht zu fehr haufen wollen, und diefer Fiſch, wenigftens im Aeußerlichen, viel Schmerlenähnliches hat, fo laſſen wir ihn in der Gefellfehaft, in die ihn Linn« verfegte, Unter dieſer zeichnen Ihn die Außerft hervorragenden Augen und die zwey Dartfüden im Mundwinfel aus, Er hat, gegen die Gewohnheit andrer Schmerlen, auf fei: nem breiten, vorn abgeftumpften Kopfe viele Schup⸗ pen; feine Oberfinnlade, die etwas länger ift, laͤßt ſich nicht, wie bey andern Fifchen, heraus, fondern nur nach unten zu herab ziehen. Sein ganzes Maul, d.5. Zunge, Kinnladen, Gaumen, ift voller Zähne, da hingegen andre Schmerlenarten ein zahn⸗ Iofed Kiefer, und einen zahnvollen Schlund haben, Das Merfwürdigfte am Vierauge ift der Bau feiner Augen, Schon die Augenhöhlen weichen von der Strite Das Vierauge. 163 Structur, die man bey andern Geſchoͤpfen wahr⸗ nimmt, ſehr ab, und ſind nicht, wie bey dieſen, trichterformig. Bogenfoͤrmige Knochen ragen am Wirbel des Kopfs hervor, und kehren ihre hohle Flaͤche gegen einander. In dieſen Hoͤhlen liegt das cylinderfoͤrmige Auge. Eine ſchwarze Querbinde auf der Hornhaut theilt das Auge in zwey nicht ganz gleiche Augaͤpfel. Von der darin befindlichen birn⸗ foͤrmigen Linſe, bildet der ſpitzigere Theil die Linſe des kleinern, der ruͤndere, dickere Theil aber die Linſe des groͤßern Augapfels. Dieſer oben liegende hat einen ſchwaͤrzlichen, jener tiefer unten einen ſilber⸗ farbigen Ring, ſo daß man jedes Auge fuͤr ein Dop⸗ pelauge halten koͤnnte. Da aber die weſentlichſten Theile eines Auges, die Kryſtalllinſe, die Glasfeuch⸗ tigkeit und die Nervenhaut nur einfach ſind, ſo moͤchte der aus Surinam, der Heimath dieſes Fiſches, kom⸗ mende Nahme desfelben ihm, wenigſtens dem Buch⸗ ſtaben nach, abgeſprochen werden kͤnnen. Von dem merkwuͤrdigen innern Bau dieſer Augen koͤnnten wir noch mehr anfuͤhren; allein wir wuͤrden uns ſolcher Ausdruͤcke bedienen muͤßen, die wenigſtens einem Theil unſrer Leſer unverſtaͤndlich waͤren, und deren Erlaͤuterung zuviel von unſerm ohnehin ſehr be⸗ ſchraͤnkten Raume hinwegnehmen wuͤrde. *8 Ueber 164 © WMDas Vierauge. | Ueber den gegen die Mitte zu dicker und breiter werdenden Rum pf des Bierauges, laufen fünf braune Streifen, die am Ende des Schwanzes ein Duerband vereiniget. | Ziemlich weit hinten ſteht die Feine Rüs ckeufloſſe. Auch die Bauch: und Afterfloffen find nicht fehr groß. Letztere hat etwas Merkwuͤrdiges, und verraͤth durch ihre Bildung das Geſchlecht des Vierauges. Zwar hat ſie bey dem Weibchen, wie bey dem Maͤnnchen, neun Strahlen. Allein nur bey dem Erſtern ſind dieſe deutlich zu erkennen, und gleichen den ſonſt gewoͤhnlichen Floſſen. Bey den Maͤnn⸗ chen aber ſind nur drey Strahlen ſichtbar, die uͤbri⸗ gen aber ſtecken nebſt einer Harnroͤhre in einem hau⸗ tigen mit Schuppen bedeckten Sacke, den man ſorg⸗ fältig ablofen muß, um die Strahlen, wie die Roͤhre, gewahr zu werden. Auch die Bruft: und Schwanz floffe ift voller Schuppen. Das Weibchen gebiert lebendise Zunge, In einem großen, abgetheilten Sade, traͤgt es feine Jungen bis zur Geburt bey ſich. Jedes derſelben iſt in eine duͤnne, durchſichtige Haut eingeſchloſſen, und ſitzt auf einer gelben Kugel, oder, wenn ntan will, auf einem Dotter. Unſre Leſer fehen ein’ ſolches ungebornes Meines Vierauge in der Abbildung (69), und werden auch hier wieder die Bemer⸗ Die gemeine Schmerle. 165 Bemerkung machen, wie unerfchopflich reich die Natur an neuen Erfcheinungen fey. Die Flüffe Surinams find der Aufenthalt des Vierauges. Es vermehrt ſich ſtark, und wird von den Einwohnern gern gegeſſen. Sechs Bartfaſern am Munde wovon zwey im Winkel, und vier um die Mitte der etwas laͤngern Oberlippe ſitzen, hat die gemeine Schmerle (C. Barbatula, la Loche, Schmerling, Grundel, Bart⸗ grundel 70), und ohne Stacheln iſt der etwas zu⸗ ſammengedruͤckte Kopf, Die Augen: und Mund⸗ Öffnung find Elein, die Kinnladen zahnlos. Gran and weiß, auch) gruͤn und ſchwarz marmorirt, ift der zart beſchuppte Körper. Die Rüden: und Schwanz fiofje hat braune Linien und Punete. Dieſer Heine Fiſch, der nur 3—6 Zoll lang % 8 liebt Hare Bäche mit Stein: und Kiesgrund, beſon⸗ ders in etwas beraigen Gegenden, Am größten finder man ihn in der Schweiz, im Aarfluſſe. Auch in unfrer Gegend hält er fich auf, und wird unter ‚dem Nahmen Bachkreße gefangen. Von Würmern und Waſſerinſecten währen fi) diefe Schmerlen, Sehr leicht fiehen fie ab, fobald fie aus dem Waffer kommen. Selbſt das bloße Stilfeftehen des ul mr» x 3 ift 166 Die gemeine Schmerle, | ift ihnen gefährlich, Sie verlieren dann leicht ihren fonfi fo feinen Geſchmack. Man muß daher, wenn man fie gefangen hat, dad Gefäß, in dem man fie zur Küche trägt, beftändig rütteln, daß das Waffer in Bewegung bleibt, Mill man fie lebendig aufbe⸗ halten‘, fo hängt man fie in einem durchloͤcherten Gefäße in fließendes Waſſer, fo daß es beftändig Hindurchfirdimen Tann, Da fie, gegen die Natur ondrer Fifche, gerade dahin fchwimmen, wo das Maffer bewegt wird, fo überfährt man den fandigen Grund der Bäche, in denen fi) Schmerlen aufhals ten, oͤfters mit einem Gartenrechen, und laßt dann auf diefe Stellen hin die Ungel fallen. Diefe muß fehr zart ſeyn. An einen Fleinen rothen Wurm als Köder beißen fie fehr leicht an. | | In hohlen Ufern laichen ſie im März und April, vermehren fich fehr ſtark, und werden haufig andern Sifchen zur Beute, Ihr zartes Fleiſch hat, zumal vom November bis zum May, einen vortrefflichen Geſchmack, und auch der ſchwaͤchſte Diagen verbaut es leicht, Um fie noch fchmadbafter zu machen, laͤßt man fie in Rein oder in Mildy abiterben, fo: bald fie aus dem Waſſer find. Auch kann manfie mariniren. Mir zarten Neben und Reuſen fängt man Der Schlammpister, 167 man fie. Faſt überall in Europa find fie zu Haufe _ König Stiedrich der erſte machte fie in Schweden einheimifch, und diefe friedliche Eroberung blieb fei- nem Staate, indeß manche andre, die fein kuͤhner Vorgänger um einen weit höhern Preis erkaufte, wieder geilsten gieng. Man kann Schmerlengruben nfegei) aus welchen man regelmäßig Vorrath für die Küche hoh⸗ Ien kann. Mit Schafmift, Leinkuchen und Mohn⸗ famen füttert man die Bewohner derfelben, Bekannt genug ift jener Wetterprophete, der Schlammpisfer (C. Foſſilis, Wetterfifch, Veit ter, Pipe, Steinpietfche, Knurrpietſche 7T), den man in Gläfern hält, und ald Barometer gebraucht, Bier und zwanzig Stunden vorher Fündigt er die besorftehende Aenderung des Wetters an. Bleibt er ſtill und ruhig auf feinem Sande liegen, der am "Boden des Glafes ſich befindet, fo zeigt es heiteres - Metter an; mühlt er aber den Sand auf, fährt er unruhig im Glafe auf und ab, fo kann man ficher auf fürmifches Wetter rechnen, Faſt Fahr und Tag kann man ihn im Zimmer auf diefe Art halten, wenn man ihm die Woche im Sommer zweymal, im Winter einmalfrifches Waffer gibt. Er hat an feiner here 168 Der Schlammpitzker. hervorſtehenden Oberlippe ſechs lange, an der untern vier fürzere Bartfafern. Eine laͤngliche Munddffnung befindet fid) am flumpfen Kopfe; die Kinnladen haben Zähne, darunter einige länger und mit Heinen Knoͤtchen verſehen ſind; ein goldgelber Ring umgibt den ſchwar⸗ zen Augenſtern. Die Farbe dieſes Fiſches, die aber nicht immer gleich iſt, und von ſeinem Aufenthalte abhaͤngt, iſt eigentlich ein Braun, das bald heller wird, und in Gelb, bald dunkler, und in Schwarz uͤbergeht, und verſchiedne Streifen bildet. Hie und da ſieht man dunkle Flecken. Der Bauch iſt oran⸗ gefarbig und dunkel geſprenkt. Die Bruſt⸗ Ruͤcken⸗ and Schwanzfloffen find gelb und ſchwarz gefleckt; die Bauchs und Afterfloffengelb. Ein dider Schleim überzieht den Korper fo, daß man ihm lange die Schuppen abſprach. Allein jegt zweifelt Niemand mehr daran. Gie find durchfichtig undzart gefireift Ihre Farbe gibt ihnen der Schleim, Jener Perlene mutterichiller aber, der andre Floſſen fo fchon macht, fehlt ihnen ganz, Der Schlammpißfer hat Feine Schwimmblafe, Er preßt die Luft, die er einfaugt, durch den After von fi, was man an den Luftblas fen im Waſſer bemerken kann, die aus Demfelben kommen. Bey den mit Schwimmblafen begabten Fiſchen Der Schlammpitzker. 169 Fiſchen, kommen dieſe Blaſen aus dem Munde zum Vorſchein. Ueber den Laut, den dieſer Fiſch, wenn man ihn angreift, von ſich gibt, ſind die Meinungen getheilt. Einige nennen ihn einen knurrenden andre einen pfeifenden Ton. Vielleicht laͤßt ſich dieſer Widerſpruch ſo heben, daß der Schlammpitzler knurren und pfeifen kann. | Die Landſeeen und Fluͤſſe, die einen heran, ſchlammigen Grund haben, ſind ſein Aufenthalt. Nur ſelten faͤngt man ihn in den Moosbaͤchen unſ⸗ rer Gegend. Er naͤhrt ſich von Wuͤrmern, Inſecten, Laich und fetter Erde. So zaͤh iſt ſein Leben, daß er weder unter dem Eiſe, noch im dickſten Moraſte erſtickt. So lange die Erde nur etwas feucht bleibt, ſo lange kann er darin leben. Daher kam der Irr⸗ thum, daß man den Schlammpitzker für ein Land⸗ gefchöpf hielt, und Erögrundel nannte. Man mag beym Nachgraben in fumpfigem Boden zuweilen eis nen gefunden haben, Das Waſſer war bey ware mer, trockner Jahrszeit verdunſtet der Schlamm: pitzker zuruͤckgeblieben, und nun ſchloß man zu ſchnell daraus, er lebe in trockner Erde. Auf eine Elle lang kann er werden. Seinen Laich ſetzt er im Fruͤhjahre an Kräutern ab und vermehrt ic) ſtart. In ſeinem „gie IE.CTH 9 ogen 170 Der Schlammpitzker. Nogen fand man 137000 Eyer. Der Hecht, ber Barſch und andre Gifche ftellen ihm nad. Der Froſch verfchluckt feinen Laich, und der langfame Krebs bemädhtigt ſich des Schlammpitzkers felbft, wenn dr noch jung ift, Um die Laichzeit fängt man ihn in Neufen mit Kräutern, auf die er feinen Latch abzufezen ſich nähert; fonft aber mit Hamen und eben, Weil man bemerkt hat, daß er ſich gern in die modernden Köpfe der Pferde begibt, die eine forglofe Kandespolicey im Freyen verweien läßt, ſo hat man ſich auch ſchon derſelben zur Taͤuſchung be⸗ dient, um Schlammpitzker zu fangen. Ihr Fleiſch iſt weich und ſuͤß, hat aber einen Modergeſchmack, der von dem Schleim, womit ſie uͤberzogen ſind, herruͤhrt. Um dieſen wegzuſchaffen, legt man ſie in ein Gefaͤß, und beſtreut ſie mit Salz. Indem ſie nun auf die mannigfaltigſte Art ſich untereinander herumwinden und waͤlzen, ſo ſtreifen ſie den Schleim ab, und jetzt kann die Kunſt des Koches eine ganz angenehme Speiſe aus ihnen machen. Wie geſchickt fie ſich überhaupt winden koͤnnen, beweist jener Schlammpigfer, den eine Ziege verſchluckt ‚hatte, und der die Reiſe durdy ihren Leib frifch und gefund vollendete. Man kann die Schlammpitzker geröftet, aber auch, wie die. Neunaugen, marinirt eſſen. Au Der Steinpigker. 178, An dem gabligen Stachel, den det Steinpigs Fer (C. Taenia 72) auf jeder Seite ded Kopfes, ziemlich nahe bey den Augen hat, ift er leicht zu ers kennen. Er kann damit fehr leicht verwunden, und feßt fich, nicht ohne einen pfeifenden Laut, mit ihm zur Wehre. Ein etwas längeres DOberkiefer, und eine ziemlich Kleine Deffnung hat der zahnlofe Mund, den er abernicht immer, wie manvorgibt, offen hält, fondern ganz wohl verfchließen kann. Zwey Barte fafern figen an der Ober: und vier an der Unterlippe, Die Lestern find am Fürzeften; die im Mundwinfel am längften. Ein heilgelber Ring umgibt den Aus genftern, Die Farbe des Steinpitzkers ift hellbraun, mit einer Menge dunkler Flecken und Linien; auch ihn umgibt ein zäher Schleim, unter dem Heine und zarte Schuppen verborgen find. Die Brufts After⸗ und Schwanzfloffeiftgrau; Ießterehat, wie die gelbe Kücdenfloffe, mehrere Reihen dunkler Puncte. Die Bauchfloffe ift einfach gelb, Wohl nicht um Steine zu freffen, wie einige annehmen‘, fondern weil er überhaupt den Aufentse haltzwifchen ihnenliebt, findet man ihn auffteinigem Grunde, Nur wo Mangel an andern Fifchen ift, ſteht er in einigem Werthe. Dagegen aber freffen 92 ihn 172 Der Blindfiſch. | ihn Hechte, Bärfche und Waſſervoͤgel immer ſehr gern, - verfchonen fo manchen und angenehmen Fiſch, und machen, daß der Steinpitzker, auch wo ed weit beſſere Fiſche, als er ſelbſt ift, gibt, doch unſern Dank ver⸗ dient. Im April und May laicht er, ſetzt feine Brut im Tiefen ab, und lebt von Wuͤrmern, Inſecten und Fiſchlaich. Unmoͤglich koͤnnen wirs uns verſagen, unſern Leſern den aͤußerſt merkwuͤrdigen Blindfiſch (My- xine glutinofa, l'Aveugle, Schleimfiſch, Schleim⸗ wurm, Blindwurm 73) bekannt zu machen, den Linne und andre unter die Wuͤrmer rechnen, und der in dein Meeren, die das nördliche Europa ums geben, ſich aufyält. Zwar wiffen wir fehr wohl, Daß er weder eine Schmerle noch ein Hochſchauer fey, und eigentlich unter den Knorpelfiſchen, in der Nachbarſchaft der Neunaugen,am ſchicklichſten ſtuͤnde. Inzwiſchen mag er immer, des Contraſtes wegen, hier bey dem Fiſche eine Stelle finden ‚ den man vier Augen zufchreidt, Keine Spur von einem Auge ift bey dem Blindfifche zu entdeden, Aber gewiß wußte ihn der gütige Schöpfer durch ein beſonders feines Gefuͤhl den Mangel eines Sinnes zu erſetzen, den man zum Auffinden der Nahrung und zur Si⸗ cherheit Pr‘ Der Blindfiſch. 173 cherhelt vor Gefahren für ſchlechterdings unentbehr- lic) halten ſollte. Der aalfoͤrmige Körper des Blind» ‚fifches ift bis zum After gleich did’; von diefem am verdiinnt er fich, und geht in einen ſpitzigen Schwang aus. Am Ruͤcken bemerkt man eine bläufiche, an den Seiten eine blaßrothe, am Bauche eine weiße Farbe. Von vorn bis hinten fteht auf beyden Sei— ten des Fifches eine Neihe von Deffnungen, Am Kopfe, ſo nennen wir den vordern Theil, ſo wenig auch ein eigentlicher Kopf wahrzunehmen iſt, zeigt ſich unten das laͤngliche Maul. Es hat innen auf beyden Seiten eine kammfoͤrmige Reihe von Zaͤh⸗ nen, und in der Mitte des Gaumens einen gekruͤmm⸗ ten Hackenzahn. Mit dieſem haͤngt er ſich an den Fiſch, der ihn geluͤſtet, zerreißt ihn mit feinen an= dern Zähnen, und naͤhrt ſich auf diefe Art. Umfonft wird der Unglüclicye, den er einmal gepackt, oder gleichfam geentert hat, fi) loszumachen verfuchen. Daß aber der Blindfifch dem Dorfch durch den After in den Leib Frieche, fcheint unerweisiih zu feyn. Nicht nur an feinen Lippen befinden fich vier Barts fajern, fondern eben fo viele ftehen aud) um bie roͤh— venförmige Oeffnung, durch Die er das eingefogne Waſſer von fih ſpruͤtzt. Vermittelſt einer Klappe 23 kann \ 174 Der Blindfiſch. kann er fie willfiirlich aufe und zu machen. Bon ei⸗ ter Zunge, von Nafenlöchern, Seitenlinien und Brufts floffen ift feine Spur zu finden, und ziemlich unbe deutend ift die Sloffe, die fich um den Schwanz herum bis zum After erſtreckt. Außerordentlich muß einem jeden die Menge Schleim vorkommen, dieder Blinde fiſch von fich geben fann. Sowie man ihn anfaßt, ſo kommt Schleim aus den GSeitendffnungen zum Vorſchein, und in Eurzer Zeit kann er dad Waſſer um fi) her ungemein verdiden. Vielleicht wollte ihn eben dadurd) die mütterliche Natur vor Nachftellun gen ſchuͤtzen. Denn die dicke Schleimmaffe bildet eine Schutzwehr um ihn her, durch die feine Feinde, bie ihn verſchlingen möchten, aufgehalten werden, fo daß fie ihm nicht nahe fommen Fünnen. "Das, was ein Neifender von der Menge zahen Schleims, den er hervorbringen kann, erzählt, muß billig Bers wunderung erregen, Er warf den Blindfifch in ein mit Seewaffer gefülltes Becken. In einer Stunde glich e8 einem hellen Leim, der fo did war, daßman durch Eintauchen des Fingers lange Fäden ziehen konnte, die an der Luft trocken wurden, Nührte er um, fo bildete fich ein Gallert, das wie ein Eiszapfen zuſammenhieng. ' Endlich war der Schleim fo zähe, daß N Y 9 ß. — db D s / — 2 —— — Welſe. 175 daß er ſich ganz ſammt dem Fiſche aus dem Becken heben ließ. Jetzt ſetzte der Beobachter den Fiſch in fri⸗ ſches Waſſer; und in einer Viertelſtunde ward es wie⸗ der ſo ſchleimig und sähe, wie das Vorige, Ja man berfichert, Daß wenn ein einziger Blindfiſch in einem Kahn zurüdbliebe, der halb voll Waſſer wäre, in we⸗ nigen Stunden diefes durchaus in Schleim verwandelt feyn wuͤrde. In der That eine merkwürdige Erſchei⸗ nung,diegewiß mit der Blindheit des Fiſches in einiger Verbindung iteht. Mer weiß, ob. nicht der Schleim mit der Zeit die Stelle der Hauſenblaſe vertreten kann. Auch im innern Baue hat er manches Auffallende. Er wird ungefaͤhr zehn bis zwolf Zoll lang. J ———— Tab. xx — XXIIL FR Wels, Silurus. Der gemeine (74). Der Langbart (75). Der Platzbauch (76-78). Der gehoͤrnte (729). Der Helmkopf (80). Der Silberſtreif (81). Der Tellertraͤger (82.83). inter den merkwuͤrdigern Fiſchgattungen ſtehen die Welſe gewiß nicht auf der niedrigſten Stufe. Bez — Koͤrper, und der ganz vorn am Rande 176 Welſe. | i Mande befindliche Mund, der nebſt den Kinnladen feilenartig iſt, zeichnet ſie aus. Dieß find die Kennzei— chen, die Bloch, nach allen angeſtellten Vergleichun⸗ gen, treffender und allgemeiner fand, ale die von den Bartfaſ ern und andern Bemerkungen hergenommnen. Außer dem beſitzen die Welſe einen großen, von oben nach unten breit gedruͤckten Kopf, einen weiten Rachen, eine dicke, glatte, Furze Zunge, und faft unbeweg⸗ liche Kiemendeckel. Der geſtreckte, an den Seiten zuſammengedruͤckte Rumpf hat ſieben kurze Floſſen, wovon die Bruſt⸗ und Ruͤckenfloſſen gewöhnlich einen gezähnelten oder fägefdrmigen Strahl haben. Sie find Raubfiſche, Die ſich faſt immer am Grunde aufs halten, und durchaus nicht als Meifter im Schwim⸗ men angepriefen werden kounen. Man kennt bis jeßt 41 Arten, Nach den Bartfaſern, deren einige keine, andre zwey, wieder andere ſechs und manche acht haben, kann man ſie in Familien eintheilen. Es iſt auffallend, daß von fo vielen Arten um das nördliche Europa nureine, um das füdliche nur zwen, am England und die Antillen aber gar Feine hi aufhaͤlt. Nur Eine Floſſe auf dem Raͤcken, und ſeche Bartfaſern am Munde, hat der gemeine Wels 5. Gila- Der gemeine Lehe, 177 Glanis , de Silwe, Schaidfiſch, Wallerfiſch 74): Die zwey Bärte an der Dberlippe find vorzuͤglich Yang. Schaufelfbrmig, breit, iſt fein Kopf, bogens » formig und mit raſpelartigen Zähnen beſetzt find die, Kinnladen, feines weiten Rachen . Jn diefem fiehen noch uͤberdieß vier ſonderbare Knochen voll oetrimmter Zaͤhne. ‚Eine längliche Vertiefung bes findet ſich auf jeder Seite der Unterlippe. Die Aus gen-find Hein aber hervorſtehend, ſchwarz in weißen Kreiſen. Gruͤn iſt die herrſchende Farbe dieſes Fis ſches; über der Seiteulinie iſt ſie dunkler, uͤnter ihr heller. Ohne Ordnung zerſtreute ſchwarze Flecken bemerkt man, zumal gegen das Hintertheil des Welſes. Die Floſſen haben ein etwas bunteres Aus⸗ ſehen. Violett eingefaßt iſt die lange After- und die sunde Schwanzfloſſe; gelb mit blaulichen Spi— tzen die Ruͤcken- und Bauchfloſſe, und in der Mitte gelb die uͤbrigens blauliche Bruſtfloſſe. Ihren erſten Strahl koͤnnte man eher einen nach Innen zu gezaͤhe nelten Knochen nennen. Die ſuͤßen Waſſer, ——— bie großen Ströme faf aller Welttheile, find fein Aufenthalt. Zuweilen findet man ihm aud) in der See. Wie felten dieß aber (ey, kann man daraus ſchließen, daß der vor Fiſche l.Th, 3 ange: 178 Der gemeine Weis, ungefaͤhr dreyßig Jahren bey der Inſul Ruͤgen ge⸗ fangne Wels, anfangs als ein Meerwunder anges ſtaunt wurde, bis ihn ein Kenner der Natur für einen Wels erflärte. Nebſt dem Haufen iſt er der größte Flußfiſch; in der Größe des Kopfs und der Weite des Rachens übertrifft ihn Fein einziger. In Pome mern wurde einft ein Wels gefüngen, in deſſen Rachen ein ſiebenjaͤhriger Knabe fuͤglich hineinkrie⸗ chen konnte. Man hat ihn ſchon acht bis zehn Fuß lang, und uͤber drey Centner ſchwer bekommen. Richter ſah einen auf einem Wagen liegen, der viel laͤnger als der Wagen ſeibſt war, auch erzaͤhlt er in ſeiner Ichthyotheologie als Augenzeuge, daß ein Wels einen Kahn mit dem Fiſcher umwarf, ſo daß dieſer nur mit Muͤhe gerettet werden konnte. Eine ſolche Staͤrke hat dieſer Fiſch in ſeinem Schwanze. Wie groß der Umfang ſeines Leibes ſey, kann man daraus ſchließen, daß einen in der Donau gefangnen Wels zwey Maͤnner nicht umſpannen konnten. Seine außerordentliche Fettigkeit traͤgt zu ſeiner Dicke viel bey. Sein Fell hat innen einen wahren Speck, den man auch wirklich trocknet, und als ſolchen braucht. Nur langſam bewegen die kleinen Floſſen den dicken, ſchwerfaͤlligen Wels fort. Ihn macht ſein Fett Der gemeine Wels. 179 Fett zum Wallfiſch der Fluͤſſe, wie ſeine Traͤgheit zum Faulthier derſelben. Alles geht bey ipmhöchftlange ſam, feine Vermehrung wie fein Wachöthum, und er ift fo indolent und fühllos , daß derjenige, den Bloch für fein Werf abzeichnen ließ , ftundenlang ruhig da lag, und nur von Zeit zu Zeit feine Bart⸗ fafern bensegte, da hingegen bey andern Fifchen, die man abbilden will, des Schlagens und Zappelns oft fein Ende iſt. Man kann leicht denken, dag ein fo. faules Gefchöpf, auf das, was es gern frißt, nicht Jagd machen, fondern dad Lauern im Hinters halte dem offnen Kampfe vorziehen werde, Cher verhungern würde vielleicht der Wels, als ſich fo ans firengen. Und doch ift er, bey. aller feiner Lange ſamkeit und Faulheit, andern Fifchen, die tauſendmal geſchwinder alder find, gefährlichgenug, In irgend einemLoche, zwifchen abgefaulten Pfählen, verfunfs nen Kähnen u. d. m. lauert er im Schlamme, Seine dieſem gleiche Farbe macht, daß er nicht bemerkt wird, und Feine fchillernde Schuppen, Fein feuriges Auge, Feine Lebhaftigkeit der Bewegung läßt fein Dafeyn vermuthen. Nur feine Bartfafern machen allerley wurmfürmige Bewegungen, Aber eben diefe find das Unglück des forgenfrey vorüberziehenden 32 Fiſches. 186 Der gemeineXIßcke. fchnappt darnach; aber jet oͤffnet ſich der weite Melsrachen, und verfchlingt Die getäufchten, Auch foll der Wels fich feines Schwanzes wie einer Hand bedienen, um die Heinen Fifche herdenweife in feinen Machen zu fiheuchen, So lebt er unbemerkt und vhne Mangel in gluͤcklicher Stile, und hat daher von andern Kaubfifchen wenig zur fürchten. Aber eben das iſt von der Vorfehung mit großer Weis: heit fo geordnet, da feine Fruchtbarkeit in Verglei⸗ hung mit andern Fiſchen nur gering iſt, und fein. Wachsthum ſo aͤußerſt langſam vor fich geht, Alles kann er freſſen, was er ohne Mühe habhaft wird, Gänfe, Enten, fogar Menfchenglieder, aber gewiß nur von den Reichnamen Ertrunkner, hat man in fete nem Magen gefunden: Was der Grund fey, wars um ber Wels den Karpfen verfehone, wiflen wir nicht: Soviel aber dürfen wir, ohne eben den forte derbaren Frenndſchaften im Thierreiche, Aber die ſo viel gefabelt worden ift, das Mort zu reden, einem glaubwuͤrdigen Manne nachfagen, daß in einem mit Karpfen beſetzten Teiche zwanzig Jahre ein Wels lebte, ohne dag man eine Spar entdedien Fonnte, er jielle den Karpfen nach, Große, fette, wohl⸗ ſchme⸗ Der gemeine Wels. 18t ſchmeckende Karpfen erhielt man aus dem Teiche. Aus ſeiner Tiefe lockt den Wels theils ſchwuͤle Ge⸗ witterluft, theils die Laichzeit andrer Fiſche in die Hoͤhe. Jene mag ihm, wie dem Wetterfiſch, in der Tiefe zu druͤckend ſeyn; und bey dieſer, der Laichzeit andrer Fiſche, wird dem Welſe, durch ihre leiden⸗ ſchaftliche Blindheit und die große Menge, in der ſie ſich dann verſammeln, ohne alle Anſtrengung mancher gute Biſſen zu Theil. Das geſchieht aber nur in der Stille der Nacht. Der anbrechende Tag ſcheucht ihn in ſeine Höhle zuruͤck. In Verglei⸗ chung mit andern Fiſchen hat der weibliche Wels nicht gar viele Eyer. Doc) fand man in einem drey⸗ pfuͤndigen 17000. Im May und Junius laicht er, Daß das Maͤnnchen die Eyer 70 Tage bewache, und gleichſam bebruͤte, iſt eine abgeſchmackte Fabel. Stichlinge, Aale, Quappen, auch Froͤſche ſtellen der Welsbrut ſehr nach. Sein Fleiſch, beſonders das am Schwanze, wird von vielen ſchmackhaft gefunden. Es iſt weiß, fett, ſuͤßlich, aber ſchwer zu verdauen. Man genießt es auf verſchiedne Art, gekocht, gebraten, marinirt. Bey den Juden iſt es eine unreine, oder verbothne | aa weil der Wels Feine Schuppen hat, Aus 33 feines 183 "Der Langbart. feiner Haut und Blafe wird Leim verfertiget, Die Durchfichtigfeit der erſtern macht, daß fie die Tars taren als Fenfterfcheiben gebrauchen, und ihre Dich⸗ tigkeit empfiehlt fie zum Verbinden der mit Wein: geift gefüllten Flaſchen. Mit der MWelsleber ver⸗ treibt man Warzen. In den Fluͤſſen von Brafilien, in Surinam, und in Africa vorzüglich im Nil, finden wir die Wels⸗ art, der die zwey fehr langen Bartfafern der Obers lippe, bie über den Körper hinausragen, und denen die vier andern am Kinne bey weiten nicht gleich fommen, den Nahmen Langbart (5. Clarias 75) erworben haben. Seine Länge beträgt nur 12—15 Zell. Auch er hat einen breiten Kopf, und eine ge⸗ raͤumige Mundöffnung, aber, in Rüdficht der übris gen Verhältniffe, größere Augen ald der gemeine Wels. Ihren etwas länglichen Stern umgibt ein goldner Ring. Ueber jedem befindet fic) eine läng- liche Furche. Das flache Geni und der hoͤckrige ſcharfe Ruͤcken haben bis zur erften Nückenfloffe, deren zwenter Etrahl auf beyden Seiten gezähnelt iſt, einen Enöchernen Schild. Bor: diefer an hat der Ruͤcken eine runde Form, Die Seiten find zuſam⸗ mengedrüdt, der Bauch ift kurz und dick, Ueber der Sei⸗ De Platzbauch. 184 Seitenlinie iſt der ganze Körper ſammt den Floſſen grau, braun und ſchwarz, unter ihr grau weiß, Von dem eriten auf beyden Seiten gezaͤhnten, kub⸗ chernen Strahl der Bruftfloffe, die ein ſtarker, drey— eckiger Knochen unterftügßt, wollte man behaupten, er fey giftig, Allein fo wenig wir auch bezweifeln wollen, daß ein damit verwundeter Menſch an einer Entzündung geftorben ſeyn koͤnne, fo möchte doch, beym Mangel anderer Beweife, der Schluß auf: das Gift des Stachels zu gewagt ſeyn, indem ja andre Umftände den Tod befchleunige haben konnen, - Kann denn nicht jemand an einer an fich durchaus nicht toͤdtlichen Wunde am Ende doch fterben, ohne daß dag Eifen, das fie ſchlug, giftig war? — Su zwo lange ungleiche Spitzen endigt fich die —“ floſſe des Langbarts. Wenn man einem Unkundigen erzählte, es gebe ein Geſchoͤpf, das, um ſeine Jungen ans Tageslicht zu bringen, erſt aufplagen muͤßte, fo wiirde er nieß fuͤr eine Fabel halten, weil er fich nicht überreden Tounte, daß die Natur eine fo gewaltfame, und, nad) feiner Meinung, ſchmerzhafte und gefährliche Anftalt getroffen habe. Und doch iſt nichts Gewi ſers als ja das Geſchoͤpf, von dem wir jetzt dieſes zu 184 Der Platzbauch. zu erzaͤhlen haben, iſt nicht das Einzige, das auf dieſe Art die Melt mit feines Gleichen bevölkert, In der Welsart, die wirjegt unfern Lefern bekannt machen, und die den Nahmen Platzbauch (S.Afeita, Dick⸗ bauch 76) führt, fehen unfre Lefer einen ſolchen Fiſch. So Klein er ift, fo werden doc) verhaͤltnißmaͤßig feine Eyer außerordentlich groß. Sie ſchwellen in dem nicht über 3—4 Zoll lang werdenden Geſchoͤpfe fo auf, daß bie aͤußerſt gefpannte Bauchhaut immer dünner wird, und enblic) der Länge nach aufplakt, Sp wie das geſchehen iſt, fo Fommt ein Embryo an - die Deffnung zu liegen. Diefer ift durch mehrere Gefäße mit einem Dotter verbunden, und in einer dünnen Hant, die ſich um die Kopfgegend des Ents bryo fpaltet, eingeſchloſſen. Bon einem. Weißen, wie fonft die Ener haben, ift Feine Spur zu fehen, Unſre Lefer bemerken bey 77 einen nod) wenig, und bey 78 einen faft völlig entwickelten Embryo, Der auf feinem Nahrungsvorrath liegt, da ihn feine Mutz ter weder fäugen noch aͤtzen kann. Durch mannigs faltige Bewegungen, Die ihn der erfte in ihm auf eine unerklaͤrliche Art angezimdete Lebenefunke machen lehrte, bat er bereitö die ihn umgebende Haut zers Sprengt, Noch liegt ex in der kummen Embryonenz Lage, De Platzbauch. 185 Lage, aber ſchon ſind, beſonders bey dem Letztern, Alle feine Theile fo entwicelt, daß man die Strah— len feiner Floſſen zählen fünnte, wenn nicht die krumme Lage es hinderte. Auch der von feiner Haut bereits ganz entfleidete bleibt noch eine Weile vor der Thuͤre liegen, die ihm feine gute Mutter öffnete, Er fieht mit ihr durch den Dotter fo lange in Vers bindung , bis Diefer ganz aufgezehrt ift, und er nun ungehindert durch die Spalte kann. Gleich darauf nimmt feine Stelle ein andrer ein, und hats tet, wie zuvor er, auf feinen Ausgang. Iſt die ganze Nachkommenſchaft, die fir dieſes Fahr ben Schauplatz des Lebens zu betreten hat, erſchienen, ſo heilt der Bauch wieder zu, um im naͤchſten Jahre auf ein Neues aufzuplatzen. Offenbar ſteht dieſer Fiſch zwiſchen den eyerlegenden und den lebendig gebaͤhrenden Geſchoͤpfen mitten inne. Er hat von beyden etwas, gleicht aber Feinem von beyden ganz. Nicht den lebendig gebährenden, weil er nur Eme bryonen, Teine veife Geburten zur Welt bringt: nicht den Eyer legenden, weil er überhaupt Fein Ey von fid) aibt, und Das, was man bey ihm ein Ey nennen kann, weder Die äußere Hille, no) das Weiße der gewöhnlichen Eyer bat, N Fiſche ll. TH. Aa ESechs 186 Der gehörnte Wels. Sechs Bartfafern am Munde und achtzehn Strahlen in der Afterfloffe unterfcheiden diefe Wels⸗ art von andern. Hinter der Ruͤckenfloſſe ſitzt eine Fettfloſſe ohne Strahlen, wie dieß bey den Fettfloſſen uͤberhaupt der Fall iſt. Die Schwanzfloſſe iſt gabel⸗ foͤrmig. Seinen Nahmen Aſcita fuͤhrt er von der Bauchwaſſerſucht, mit der er behaftet ſcheint. Der Farben ſeiner Haut erwaͤhnt kein uns bekannter Schriftſteller auch nur mit einem Worte. Unſre Leſer werden uns daher entſchuldigen, daß wir ihn nur ſchwarz geben, und unſre fleißigen Maler wer⸗ den vollends uns dieſen Umſtand nieht übel deuten, Er fommt aus Indien, Kam unfern Leſern die Art, wie der Platzbauch ſeine Junge zur Welt bringt, wunderbar vor, ſo werden fie beym gehoͤrnten Wels (S. Militaris, Arme, Steifbart 79) nicht weniger Stoff zum Erftaunen finden, Es ift Feine Trage mehr, daß er, und wahrfcheinlich auch andere Welfe, die Eyer im Munde ausbrüten. Oft finden die Fiſcher dens felben mit Eyern und Zungen zu gleicher Zeit gefüllt, Ein Inſtinct muß ihn gelehrt haben, fie hier, bis zur Zeit ihrer völligen Reife, zu beherbergen, Auch ſchuͤtzt er fie fo vor den ihnen nachflelienden Zeinden | am Der gehörnte Wels. 187 am Beften, Che ein Brief des Miffionarius John aus Tranquebar ed als eine den Fifchern wohl bes kannte Sache beftätigte,, daß diefe Welfe durch) den Mund lebendige Jungen zur Welt bringen, fehlen Blochs Vermuthung, der in einem gehörnten Wels zuerft dad Maul mit gelben Eyern gefüllt fah, und daraud auf ein Ausbrüten im Maule fchloß‘, noch manche Einwendungen zuzulaffen. Vieleicht hat er fie, konnte man fagen, bloß zur Nahrung zu fi) genommen, und der Tod hat ihn uͤberraſcht, ehe er ſie verſchluckte. Kann auch der Wels, fragte man, fo lange hungern, als er die Eyer im Maule hat? oder Fann er freffen, ohne fie zu beſchaͤdigen? oder legt er fie eine Weile an einem ſichern Orte nieder, bis er fatt iſt? Alle die Fragen vermögen jetzt nach jener Entfcheidung and der Erfahrung nichts gegen jene fonderbare Art der Fortpflanzung, Stark bewaffnet ift der gehörnte Wels. Zwey flache Hörner, die auf beyden Seiten mit harten, gekruͤmmten, wie Zähne glänzenden Spitzen befegt find, flehen über feiner Oberlippe gerade und dros hend in bie Höhe. Noch furchtbarer ift feine Ruͤe denfloffe bewaffnet, Ihren vordern Strahl koͤnnte man einen zacenvollen Anochen nennen, Er hat Maz N ein 188 Der gehörnte Wels. ein Gelenke in der Mitte, und geht in eine lange Spitze aus. Wie ſich der Eigenthuͤmer biefer Waffen ihrer zum Angriffe oder zur Vertheſdigung bebiene, ift unbefannt; aber Faum kann man fich des Gedan- kens enthalten, daß ihm die Bartfaſern darum ver⸗ ſagt waren, weil er nicht noͤthig bat, durch ihre Be: wegungen, im Hinterbalte lauernd, Fifche zu taͤu⸗ fehen, und mit Lift zu fangen, ſondern furchtlos und angriffsweife zu Werfe gehen, und das, was ihn geluͤſtet, mit feinen Widerhaden faffen ühd halten kann. Groß, flach und dünn ift fein Kopf; welt das Maul, Seilenartige Zähne Befesen die Kinn: laden, und auch am Gaumen ift ein Kreis folcher Zähne, Sehr iveit fliehen die Augen herbor, deren | rother, eyformiger Stern in einem breiten, ſchwar⸗ zen Ringe etwas fo Seltnes iſt, daß Bloc) derglei⸗ chen bey keinem einzigen Sifhe fand. Gegen den mit einer halbmondfoͤrmigen Floſſe verfehenen Schwarz zu ſteht auf dem Rüden eine Zettfloffe, Cine lederastige, dunkelgruͤne Haut umgibt den ganz zen Fiſch, deffen Rumpf fehr fleifchig und etwas zuſammengedruͤckt iſt. Um Aſien und America wird dieſes Ungeheuer gefangen, ſein Fleiſch aber nicht ſehr geachtet. Zwar Der Helmkopf. 189 — Zwar keine ſo furchtbare Waffen, aber doch eine recht ſichre Kopfbedeckung erhielt der Helmkopf (S. Galeatus, le Casqué 80) aus den Händen der gütigen Natur. Ein Knochen, auf dem man vers fchiedne winklige Figuren fieht, deckt, wie ein Helm, feinen Kopf, deffen untere Kinnlade etwas vorfteht. Eine fehr enge Kiemendffnung und 24 Strahlen der Afterfloſſe zeichnen ihn unter der Welsfamilie, die fechs Bartfäden hat, aus. Sehr flark aufgefchwol- len, als wollte ers dem Platzbauch nachthun, ift fein Bauch, kurz und fleifchig der Rumpf, über den eine geſchlaͤngelte Seitenlinie lauft. Eine blauliche Farbe hat der Ruͤcken ‚ geaulich find die Seiten und der Bauch, dunkelbraun die Floſſen. Sehr breit, auf beyden Seiten gezähnelt, und mit einem Gelenfe verſehen, ift der erſte Strahl der Bruitfloffe, Wie groß der Helmkopf werde, ob ſein Fleiſch eßbar ſey, von was er lebe, iſt unbekannt. Im mittaͤglichen America ſcheint er zu Hauſe zu ſeyn. Alle die Welſe, die wir bisher ſahen, hatten nur einen ganz ſchlichten Anzug, der eben nicht ſehr ins Auge fiel. Umſonſt wird man hohe, ſchimmernde Farben, und Gold und Silberpracht an ihnen füchen: Etwas mehr ale fie geſchmuͤckt ift der Silberftreif Aaz (8. 106 Der Eilberftreif. (5. Argentatus, la Raye d’Argent 81), Dem wenn er auch gleich mit fo manchen Prachtgefchopfen, vie wir bereitö Tennen lernten, es nicht aufnehmen darf, fo gibt ihm doch der ſchoͤne breite Silberftveif, der von vorn bis hinten an beyden Seiten hinlauft, ein angenehmes Ausfehen und hebt die übrigens gemeine braune Farbe. Das fo ftumpfe faft gerade abgefgnittne Maul, deffen Kinnladen gleid) lang und mit faft unmerklich Kleinen Zähnen befett find, aibt dem Kopfe ein faſt eckiges Anſehen. Der au: men bat etwas groͤßere Zaͤhne; der Bartfaſern ſind acht, zwey an der Oberlippe, vier am Kinne, und zwey im Mundwinkel. Der vorderſte Strahl der Bruft: und Rücenfloffe iſt hart und gezaͤhnelt. Nach hinten zu fteht eine Fleine Settfloffe, Gabel: formig iſt ver Schwanz und fehr breit die Afterfloffe, Sn den fügen Waffern der Kuͤſte von Malabar Ben wir dieſe Welsart. Den Tellertraͤger (S. Cotylephorus, le Co- tylephore, Aſprede, rauher Wels 82) hat Bloch nebſt drey andern Fiſchen, die ihm in dem plattges druͤckten Köiper und dem an den Seiten zuſammen⸗ gedruͤckten Schwanze gleichen, eine eigne Gattung —— die er Plattleiber (Platyftacus) nennt und Der Tellertraͤger. 191 und denen er ihre Stelle zwiſchen den Welſen und den Harniſchfiſchen einraͤumt. Die vielen Saug⸗ warzen, mit denen die umtere Seite des Leibes bey. | dem Zellerträger beſetzt ift, ‚zeichnen ihm fehr aus. Wie Heine Pilze. flehen fie zum. Theil auf dünnen, bald. längern. bald Fürzern Stielen , wie wir an ber vergrößerten Saugwarze (83) bemerken, zum Theil aber liegen jte fo hart au der Haut, daß fie der Unkundige für bloße Flecken anfehen könnte. Sie gleichen Heinen Tellerchen. Vielleicht find fie zung Anſaugen bey der Begattung beſtimmt, und daher mag es kommen, daß fie bey den jungen, noch une reifen, noch nicht ganz entwicelt find. Auch ber ‚obere — — — — N — GE AM ni NN UI) ‚Sail ne au BT en y, DE Ina an —V 4 a RT al em ID ABl In. mm. MIR AR —I —xXIII | "| ım "um; a U | ya! in. our ans AAPNN zu! MM m an If ! In | ul ven: m nr) f a m | m — 4 2 Re DM —— "300 —— n j ML FIIH. 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Der Schnepel (102). Der Stint (104). Die Aeſche (105). Die große Maraͤne (106). Die kleine Maraͤne (107). Das Blaufellchen (108). Das Gaͤrtnermeſſer (00). Der zahnloſe Lachs (110). Der SGaͤgebauch (11). Die See⸗ eidechſe (112). Der Stinklachs (113). Fin an den vortrefflichſten Arten reiches Fiſchge⸗ ſchlecht find die Lachſe, denen man auch den Gat⸗ Fiſche ll. To, Cc tungs⸗ 202 | Lachſe. tungsnahmen Salme zu geben pflegt. Ob ſie von ihrer Springkunſt (Saltare) oder vom Salz (Sal) fo heißen, wiſſen wir nit. Man darf bloß von den vier Samilien hören, in die man die 66 Arten vers theilt hat : Forellen, Stinte, Aeſchen und Salm⸗ | braſſen; fo wird auc) der, der in der Schtbyologie noch nicht weit über die Schwelle der Küche gefomz \ men ift, fon wiſſen, daß hier von fehr wichtigen Sifchen die Nede fey, deren Ausbleiben für manche Gegenden ſchrecklicher, als für ung Mißwachs, wäre. Sie find der größte Reichthum vieler nördlichen Kuͤ⸗ ſtenbewohner; Menfchen und Thiere leben dort faft nur von ihnen, ja es wird Mehl, zum Brod und Kuchenbacken, aus ihrem Fleifche bereitet. Faſt nichts hätten die Menfchen bey Kohla am weißen Meere zu eſſen, Famen die Kachfe nicht zu ihnen, die fie zu Tauſenden am Winde trodnen. Ihre Schönheit empfiehlt fienicht weniger, als ihr Wohl: geſchmack. Der Beſitz einer Settfloffe und eines fchuppigen Körpers zeichnet fie in ihrer Ordnung aus. Sein geftreifte Schuppen bekleiden den größtentheils R angenehm gefleckten, geflreckten Körper. An den Seiten zufammengedrüdt ift der bey den meiften fchuppenlofe Kopf. Viele find zahnlos; viele aber Io haben Lachſe. 203 haben nicht nur in den ungleichen Kinnladen, ſon⸗ dern auch auf dem Gaumen, und der beweglichen, knorpeligen Zunge, Zähne. Die ziemlich großen Kie= mendedel beftehen aus drey Endchernen Blättchen. Pier dis zwolf Strahlen hat die Kiemenhaut. Faſt in gerader Linie laufen bey den meiſten Kopf, Rüz Ken und Schwanz an Einem fort. Don den acht Floſſen befinden ſich zwey nahe an der Kiemenoͤff⸗ nung, zwey unten am Bauche, zwey auf dem Ruͤ⸗ den; der After und Schwanz haben eine. Syn reis nen, ſchnellfließenden Waffern, auf Kies- und Sands grund, leben die meiſten Lachsarten. Einigen iſt Das Meer zum Aufenthalte angewieſen; jedoch vers laſſen fie dasſelbe im Srühjahre, machen ungeheure Reiſen die Zlüffe hinauf, und Fehren, wenn fie für eine zahlreiche Nachkommenſchaft geforgt haben, nicht ohne beträchtlichen Verluft an Heeres-Zahl, in ihre Heimath zaruͤck. In der ganzen Welt ift diefes Siichgefchlecht verbreitet, und beynahe alle Arten des⸗ felben halten ſich an den Kuͤſten von Kamtſchatka auf, Merkwuͤrdig ift es aber, dag ſich die Arten nie unters einander vermifchen, fondern getrennt, zu verſchiednen Zeiten die Ströme hinaufziehen. Der erſte Lachs, . den man dort fängt, wird mit großer Feyerlichkeit ö | Erg ver⸗ 204 Der gemeine Lachs. ver; nk Die auögezeichnetefle Höflichfeit und Ehre it ed, wenn man Einem dieſen anbiethet. Sie widerfuhr dem Nachfolger Cooks und Clerks im Commando auf jener Entdeckungsreiſe, deren Maͤr⸗ tyrer Cook ward. Ju jener Gegend ſchwellen die Fluͤſſe ſo von Lachſen zuweilen an, daß man ſagen moͤchte, es ſeyen mehr Fiſche als Waſſer in ihnen. Wo man einen Spies ins Waſſer ſtoͤßt, trifft man einen Lachs, wo man ein Netz hineinwirft, zieht man es gefuͤllt heraus. Noch ſelten war es noͤthig, unſern Leſern von Einem Fiſche beyde Geſchlechter durch eine Abbil— dung kenntlich zu machen. Bey dem gemeinen Lachs (8. Salar, le Saumon, Salm ) koͤnnen wir und dieſes nicht verfagen, fo auffallend iſt die Ders fchiedenheit des männlichen (go) und des weib: lien Lachſes (92), daß feldft Kenner fie als zwey Arten befchrieben haben. Jexer iſt der foge- nannte SBackenlachs (Saumon becard), an dem fich manches finder, was ihn von feiner Ehegenoſſinn, denn wirklich ſcheinen die Lachſe in einer Ehe zu le ben, unterfcheidet, Sein Kopf ift viel länger und gleicht einem Schweinsruͤſſel. Die obere Kinnlade hat auf beydii Selten einen bogenformigen Aus⸗ ſchnitt; Der gemeine Rache. 205 fchnitt ; fie lauft etwas fpißig zu, und hat vorit eine Vertiefung, in welche der Hacken der Unterkinnlade einpaßt, ſo daß die obere uͤberſchließt, und alſo der Charakter des gemeinen Lachſes, den man, außer den 13 Strahlen der Afterfloſſe, in das hervorſte⸗ hende Oberkießer ſetzt, auf beyde Geſchlechter, trotz dem gewaltigen Hacken, paßt. Dieſer beſteht aus einem beweglichen Knorpel; daß er aber nur zur Laichzeit vorhanden, oder gar nur in der See ihm eigen ſey, iſt eine unerweisliche Sage. Auch in an⸗ dern Stuͤcken unterſcheidet ſich das Maͤnnchen von dem Weibchen. Jenes hat zwey Reihen ſpitziger Zaͤhne an jeder Seite des Gaumens, dieſes nur ein Paar; jenes einen mit vielen runden, gelben und braunen Flecken beſetzten Kopf, dieſes nur einen Flecken am Kiemendeckel; jenes bat vom blaulich ſchwarzen Ruͤcken nach den Seiten zu eine Menge dunkler und kupferfarbiger Flecke, die ihm den Nah⸗ men Kupferlachs erwarben, dieſes aber weit weni⸗ ger bald halb, bald ganz runde von blaͤſſerer Farbe; bey jenem iſt die Schwanzfloſſe braͤunlich und weit ſtaͤrker ausgeſchnitten, als bey dieſem, wo ſie uͤber das ſtahlblau iſt. Bey beyden iſt die Hauptfarbe blaulich, die Kiemenhaut braungelb, bey dem Maͤnn⸗ &€:3 hen 206 Der gemeine Rache. en gefleckt. Diefes hat blaue Bauch: und Afters floffen, das Weibchen gelbliche. Spitzige Zähne, | zwifchen denen [fi Fleinere bewegliche befinden, fiehen bey beyden in den Kinnladen: aud) ihre Zunge und ihr Schlund hat Zähne. Mehr nur eine Varie⸗ taͤt vom gemeinen Lachſe, als eine eigne Art, iſt der Rheinanken (S. Ilanca, Grundfoͤre), deſſen Meer der Bodenſee iſt, aus dem er im Fruͤhjahre ſich in den Rhein begibt, und bey Rheinek haͤufig gefangen wird, Seine Eyer ſetzt er in der FU bey Feldkirch ab. Er ift fehr gefraͤßig und ſchadet der Brut andrer Fiſche. Sein Fleiſch wird fehr geſchaͤtzt. Der gemeine Lachs erreicht gemeiniglich eine Länge von 3—6 Zuß und eine Schwere von 20—60 Pfund. Sm Schott tland hat man ſchon einmal einen über 70 und in Schweden über go Pfund ſchweren befommen. Bon Heinen Fiſchen, Würmern und Sinfecten lebt er und wächst fo fehnell, daß er in 5—6 Fahren ſchon ziemlich groß und auf 12 Pfund fchwer iſt. Er ſteht zwiſchen den See- und Fluß⸗ fiſchen mitten BR Zu diefen gehört er, weil er gemeiniglich in Flüffen geboren wird, und fie audy in feinen übrigen Lebensjahren als feinen Sommers aufenthalt, vom EN. bis in den October, bes’ trach⸗ Der gemeine Lachs; 207 trachtet; und den Seefiſchen kann man ihn zuge⸗ ſellen, weil er in der See ſein Wachsthum erhaͤlt, und in ſie nach tauſend gluͤcklich uͤberſtandnen Ge⸗ fahren zuruͤckkehrt, um zu uͤberwintern. Zuweilen thut er dieß in Fluͤſenn, wenn er ſich verſpaͤtet und ihn das Eis uͤbereilt. Alle nordiſchen Gewaͤſſer kann man als ſeine wahre Heimath betrachten, aus der er ſich in die in dieſelbe ſich ergießenden Stroͤme be⸗ gibt, und weit genug ſuͤdlich zieht. Sobald der warme Hauch des Fruͤhlings das Eis an den Kuͤſten zu ſchmelzen anfaͤngt, dann eilt er den Muͤndungen der Fluͤſſe zu. Diejenigen, die ſich durch eine enge Muͤndung mit ſtarkem Strom weit in die See hinein ergießen, zieht er denen vor, deren Waſſer durch die ſeeaͤhnliche Breite ven Flußgeſchmack faſt ganz vers Ioren hat. Mit einem gewiffen, von ber See gegen das Land blafenden Winde, Den die Fiſcher Lachs wind nennen, und mit den Fluthen, die er erregt, koͤmmt der Lachs. Se zeitiger jener eintritt, um deſto zahlreicher findet ſich dieſer ein. Auch will man bes merkt haben, daß der Lachswurm, der fich an feinen: ‚Kiefern einnagt, fein Zichen gegen den Strom befoͤr⸗ dere, weil er fich fo diefes laͤſtigen Gaftes entledigen will, Sehr weit zieht der Lachs die Fluͤſſe hinauf, Bon 308 Der gemeine Lachs, «Bon der Noröfee ſchwimmt er durch den ganzen Rheiun bis in die Schweiz; durch die Elbe bis in die Mulde nach Böhmen, Hinderniffe und Gefahren ſchrecken ihn nicht zuruͤck ‚ amd er zieht die durch Menſchen ziemlich entvolkerten Fluͤſſe der See vor, wo doch weit reicherer Nahrungsvorrath fuͤr ihn iſt. Der Zweck diefer ungeheuren Reiſe ift bloß um feinen Laich abzuſetzen. Wie er ſich dabey benehme, hat ein Naturforſcher beobachtet, Er gieng einſt am Ufer eines fiſchreichen Fluſſes ſpazieren, deſſen Waſ⸗ ſer zwar rauſchend, aber niedrig und ſpiegelklar war. Seine Aufmerkſamkeit wurde durch das Schauſpiel gefeſſelt, daß ein Lachsehepaar mit gegeneinander gekehrten Schwaͤnzen im Sandgrunde wuͤhlte, und eine Vertiefung, in Geſtalt eines umgekehrten Ke⸗ gels, machte. Sobald es damit fertig war, ſetzte ſich das Weibchen mit dem Bauche daruͤber, und ließ einen Strom von rother Fluͤſſigkeit in die Grube, Unverzüglich darauf nahm das Männchen diefe Stelle ein, und uͤbergoß jene mit einer weißen Feuch⸗ tigkeit. Jetzt bemuͤhten ſich beyde mit vereinigten Kraͤften die Vertiefung mit Sand zu bedecken, be⸗ dienten ſich dabey wieder ihrer Schwaͤnze als Haͤnde und ſchieden dann von einander. Je ſeltner bey Fiſchen Dir gemeine Cache 209 Fiſchen Beweife vom ehelichen Beyftande und vom gemeinfchaftlicher: Sorgfalt für die Nachkvmmen⸗ ſchaft find, und defto'überrafchender war diefer Ans blick. Um die Begattungszeit hat man die Lachſe fehon oft reihenweife am Grund Des Waffers vertraut‘ beyſammen liegen ſehen. Wenn ein Weibchen fort will ſoll ed fein Ehegatte in den "Schwanz beißen, Hier in der Tiefe entwickelt ſich nun auch die Brut: und uͤberwintert, indeß die Eltern ſich entfernen und ins Meer zuruͤckkehten. Im folgenden Jahre erwacht auch in den Zungen die Reiſeluſt, ſie eilen der See zu / werden aber zu vielen Tauſenden unter dem Nah⸗ men Saͤlmliuge bey Straßburg und Baſel gefangen. Uebet ihre Menge wird man nicht erſtaunen, wenn man hort⸗ daß ein zwanzigpfuͤndiger Lachs auf 28000 rothe Eyer hatte. In waͤrmern Gegenden laicht er fruͤher und kommt auch in die ſuͤdlichen Fluͤſſe eher als in die nördlichen, weil ihm der Frühling den Weg zeitiger gebahnt hat, Wie bie Schwalbe nach dem Gebäude, wo fie einmal friedlich niften konnte, und in dem ihr die Schonung, die man ihrem Geſchlecht ſchuldig zu ſeyn glaubt, einen ſichern Aufenthalt ges währt hat, gern wieder zuruckkehrt und es unter tau⸗ ſend aͤhnlichen heraus Auber; ſo veigißt J der ar) en Mu 210 Der gemeine Lachs, Lachs den Dirt nicht „ wo er einmal gelaicht hat, Dieß erfuhreinft ein Naturforfcher unwiderfprechlich, Er Faufte zwölf Tebendige Lachfe, und verfah einen jeben, ehe er ihm die Freyheit fchenfte, mit einem: Zupfernen Ringe (*). Bon: diefen wurden in den folgenden ‚Fahren: an. eben. dem Orte eilf wieder | gefangen: Sande und Kiedgrund und reißenden Lauf des Waffers liebt der Lachs zum Schwimmen; ftilfe, ruhige Plage zum Laichen. DieLachöheere, die: aus der See in die Ströme eintreten, find nicht ein: unordentlicher gemifchter Haufens Sie ziehen, wie: die wilden Gänfe, in zwey in einen fpißigen Winkel zufammenlanfenden Reihen, An der Spiße befindet: fich der größte, gewöhnlich eln Rogner; dann kom⸗ men die übrigen Weibchen , auf .diefe folgen: die er— wachsnen Männchen, den Schluß er — * N Befoms (*) Bielleicht hat ihn das, Ab man ven ee laͤndiſchen Fuͤrſten erzählt, auf diefen Gedanken gebracht. Sie pflegen naͤhmlich gewiffe merk’ würdige Fifche mit einem ’filbernen oder goldiien Halsband zu entlaffen, und freuen fich dann ſehr, wenn ihnen einer berfelben wieder in die Hände 3 fällt. Auf diefe Arc fol die Verbindung des | Eafpifchen Meeres mit dem ſchwarzen und mit dem perſiſchen Meerbufen entdeckt worden’ fen, Der gemeine Rache. 211 Bekommen die Sifcher von diefer einige in Ihr Garn, ſo koͤnnen fie ficher feyn, daß fie nur vom Nachtrab etwas erwifchthaben, und für diefen Zug nichtö mehr für fie zu machen fey. In einer Entfernung von zwey Ellen folgt das erfte Paar dem Anführer, in gleicher Entfernung wieder zwey und fo fort, fo daß | bey einem Zuge von 100 Lachfen auf jeder Seite zo find. Nöthigt ein Wafferfall, oder ein Holzfloß fie, den Zug zu unterbrecdjen, oder fprengt ihn ein Holz⸗ floß auseinander, fo fammeln fie ſich bald wieder, - Steht ein Netz im Wege, fo fucht der Eine hier, der Andre dort, ob dariiber, oder darumter weg zu kom⸗ men ſey; dem, der den ſicherſten Weg gefunden hat, folgen die uͤbrigen, der Zug ſtellt ſich in die vorige Ordnung, und die Reiſe geht weiter fort. Nahe an der Oberflaͤche und in der Mitte, weil da der Fluß am ſtaͤrkſten ſtroͤmt, und nicht ohne Geraͤuſch ziehen fie, und wie ein Sturm raufchen fie einher, Nur bey ſchwuͤler Witterung ziehen fie flill’ und unbemerkt in der Tiefe, Geſchwind geht eben die Reife nicht, denn fie fpielen gern an der Oberfläche. Doch machen fie in anderthalb Monaten 100 Meilen, Erftaunen muß man über ihre Kraft. Denn nicht nur, daß fieeine fo ungeheure Strecke gegen reißende Dd2 Ströme BıE Dur gemeine lache. | Strome ſchwimmen, fo haben ſie auch) im Springen wenige ihres Gleichen. Nahe ander See und noch) bey vollen Kräften, fpringen fie wohl vierzehn. bis zwanzig Ellen über Wafjerfälle, Netzwaͤnde, Waſ⸗ ferzäune und Wehre. Ehe fie den ‚Sprung wagen, ruhen fie, um fich zu fanımeln, unter großen Stei⸗ nen, und ſtellen ſich mit dem Schwanz gegen den Stein, mit dem Kopf gegen den Strom, Ders ſcheucht man fie. da, fo Fehren fie, wenn die Gefahr voruͤber it, zu ihrem Rubeplag zuruͤck. Auch die Lachskiemenwuͤrmer und ein gewiſſes Wohlbehagen Jaffen fie mandyen Sprung machen. Um fich hiezu die, nöthige Schnellkraft zugeben, nimmt ber Lachs den Schwanz in das Maul, fo daß der Korper einen Zirkel bildet, läßt dann ihn in feine gerade Lage zuruͤck⸗ fhnellen, der dann fo geſchwind als gewaltig auf dem Waffer abprallt, daß er gewöhnlich fünf. bis ſechs Fuß in die Hohe ſpringt. Nothwendig muß hiezu das Waſſer eine gewiſſe Tiefe haben. Wenn man ſich vorſtellt, daß der ſtromauf ſchwimmende Lachs an einem Waſſerfalle nicht nur mit der ver: mehrten Gewalt des Waffers zu kaͤmpfen hat, fon: dern ſich auch auf eine Anhbhe hinauf werfen muß, iv fonn man jich des Erſtaunens nicht enthalten, - und Der gemeine Lachß. 213 ‚und man begreift, warum er fo vergnügt mit den ‚Schwanze um fid) ſchlaͤgt, wenn er das fauere Stuͤck Arbeit überftanden hat, Uber nicht immer gelingss ihm aufs erfie Mal. Zuweilen fällt er an den Fuß | des Waſſerfalls zurück; er verfuchtd nocdy ein Paar ‚Male, gehts durchaus nicht, ſo macht ex den Kluͤ— gern und Fehrt um. Was der Anführer thut, das thun auch die Uebrigen; hat er die Hoͤhe erreicht, ſo ſpringen fie ihm nach, kehrt er um, fo begleiten fie ihn auf feinem Ruͤckzuge, und wagt er ed, gegen eine Netzwand Sturm zu laufen, fo ſtemmen fie fid) mit Ihm an, und zerreißen fie zum großen Verdruſſe ‚ber auf. Beute harrenden Fiſcher. Immer ſucht der achs, wenn er ſpringt, auf die Seite zu fallen, um „feinen. Kopf zu ſchonen. Er liebt die Fluͤſſe, deren „Ufer mit Bäumen. befest, find, denn Schatten und „Kälte find ihm angenehuns, ‚ Aber aͤußerſt ungern | „geht er aus der See in Flüffe, an deren Muͤndungen Gebäude fiehen. Dieß erfuhr man in Schweden ‚mit großem Schaden, Man baute neue Fifcher: ‚wohnungen, und die, die Wohlftand in dieſelben ‚bringen follten, die Lachfe,. blieben von nun an aus. Er vermeidet die Kleinen Fluͤſſe, fo lieb fie ihm ſenſt ſind, ſobald er da, wo ſie ſich in Stroͤme ergießen, Dd3 | Untiee 214 Der gemeine Lachs, Untiefen entdeckt; fieht er dieſe aber nicht, weil der Grund aufgewuͤhlt und dad Waſſer trüb ift, fo geht ‘er doch hinein, Treibholz, befonders aber jene gro- Ben Bretterflöße, die Holland zu gehen, ſcheuchen ihn zuruͤck. Ihre Helle ſcheint ihn zu blenden. Auch die Tonnen, die zur Bezeichnung gewiſſer Stellen im Waſſer find, machen ihn ſchuͤchtern. Daher die Fifher da, mo e8 ihnen zu tief ift, mit dem Neb zu arbeiten, ein Brett mit einem einges fentten Stein dem Waſſer überlaffen. Diefen Platz vermeidet der Lachs ficher, und geht dahin, wo er leichter zu befonmen ift. Die rothe Farbe, heftiger Shall, das Gepolter und Naffeln der Mühlen, durch Späne verunreinigtes Waffer u. d. verjagt ihn leicht. Man weiß, daß große Scharen Lachfe auf einige Sanonenfchüffe wieder umfehrten, und daß ihr an den Muͤndungen Iauernder Feind, der Sechund, fie zumweilen fo erſchreckt, daß fie der See. wieder zueilen, Der Lachs ift ein wortrefflicher, ſchmackhafter Fiſch, befonders im Frühjahre, wo feine Fettigkeit tem Gaumen beffer ald dem Magen bekommt. Tan ißt ihm frifch, gefalgen, marinirt, geräuchert. sum letztern find bie zwanzigpfündigen am beften, | weil Der gemeine Rache. 215 weil die kleinern leicht verderben, die großern felten: ganz durchgeräuchert werden, Der hohe Preis feis nes Sleifches verdiente den landwirthſchaftlichen Verſuch, ob er fich nicht in Landfeeen, die. einen Sandgrund, und durd) hineinftrömende Bäche genng frifches Waffer haben, anftedlen ließe, Ueberwin⸗ tert er ja doch in ſchwediſchen Seeen ohne Zwang. Nicht überall ift fein Fleiſch von gleicher Güte, So iſt z. B. der Rheins und Weſerlachs beffer als ber Elblachs, aber au) diefer ift ſchmackhafter, wenn er aus der Elbe in die Milde, im Deffauifchen, hin⸗ aufgeht, und fo fchlecht und unmwerth der Oderlachs auch iſt / ſo ſehr fchasst man dagegen die Lachfe, die in den Bleinern in die Oder fallenden Zlüffen, der Nee, der Warte, der Kuddow, gefangen werden, ob fie gleich alle zuvor Oderlachfe waren. Eine an⸗ genehme, vöthliche Farbe hat das Fleifch des Lachz feö, die durch oͤfteres Begießen mit friſchem Waſſer, ehe man es kocht, ſo wie durch Raͤuchern erhöht wird. In der Laichzeit iſt es weiß, mager und unſchmack⸗ haft. Auch der auf der Heimreiſe in die See ges fangne Lachs ſchmeckt nicht beſonders. Diefer heißt in Schweden Wracklachs. Den Nahmen Salm * er am Rhein bis um Jacobi; nachher heißt er wieder 216 Der gemeine Lachs. wieder Lachs. Die befte‘fettefte Sorte nehnt man Weißlachs, die ſchlechtere Graulachs, den in der See gefangnen Rothlachs auch Kalbfleiſchlachs; erſteres wahrſcheinlich der rothen Schuppentänder wegen, Der Lachs hat ein zartes Leben. Außer dem Maffer und felbft in Fiſchbehaͤltniſſen, wenn diefe nicht mitten in einem Fluſſe errichtet ſind, ſteht er leicht ab. Sobald er aus dem Strom kommt, ſo wird er, damit er nichts am Geſchmack verliere, am Schwanze durchbort, ſo Daß er ſich todt blutet. Sein Fleiſch geht nicht ſo leicht in Faͤulniß uͤber, als andres Fiſchfleiſch. In Stroh gepackt, kann man es weit verſenden, und wochenlang an einem luftigen Orte aufbewahren. Manche Feinde hat der Lachs. Auf ihn lauert der Seehund, und kuͤrzt manchem ſeine Reiſe ab; nach ihm ſtuͤrzen ſich der Fiſchaar und Fiſchgeyer aus der Luft in Die Tiefe, fchlagen ihre Klauen in den Rüden des Lachfes,: has: ben aber oft das Ungluͤck, von ihn in den Abgrund ' gerifien zu werden „wenn fie nicht. bloß das Fleiſch, fondern. den Ruͤckgrath felbft gepadt haben ; der Bandwurm quaͤlt ihn in feinem Innern, und die Aeſche verſchlingt ſeine Eyer. Doch) ſein gefaͤhr⸗ Lan iſt immer der Menfch „ der fich nicht | begnůgt, Der gemeine Lachs. 217 begnuͤgt, zu Stillung feines Beduͤrfniſſes jetzt eine, und ein andermal wieder eine Lachsmahlzeit aus den Suchen zu hohlen; fondern der alled aufgebothen hat,; was Lift und Scharffinn vermag, um ihrer aanze Scharen auf einmal zu befommen, In England tragen einige Lachsfiſchereyen jaͤhrlich uͤber hundert tauſend Gulden. In Schottland und Norwegen ſollen ſie noch ergiebiger, wenigſtens der Fiſchezahl nach, ſeyn. Nach Bergen bringt man zuweilen an Einem Tage 20000 friſche Lachſe. Durch eine wohl⸗ ausgedachte Liſt wiſſen die Norwegiſchen Fiſcher die Lachszůge an ihre Kuͤſten zu locken. Sie uͤbertuͤn⸗ chen die an denſelben ſtehenden Felſen. Jetzt glau⸗ ben die Lachſe den Schaum zu ſehen, den die in die See hinein ſtuͤrzenden Ströme zu inachen pflegen, md gerathen in Die ihnen gelegten Fallſtricke. Ihre Liebe zum füßen Waffer wird ihnen oft verderblich. So verfammeln fie fi in nordifchen Meere gern da, wo der geſchmolzne Schnee in das Meer fließt, amd es verfüßt, und man iſt ficher, da einen guten Fang zu thun. - Ungeheuer ift der Lachsfang bey Ballyehannon in Irland. Hier müffen die aus der See fommenden Lachszuͤge einen Waſſerfall „Der vierzehn Fuß hoc) und fenkrecht iſt, Hinauffpringen, Fiſche 11. TH, Ee Hinter 218 Der-gemeine he Hinter ihm ift ein Damm durch. den Fluß gezo gen, der nur etwa eine Deffnung von drey bis. vier Fuß hat. - Durch fie gerathen die Züge in eine hölgerne-Umzäus: nung, in der fie mit Speeren und Negen gefangen: werden. Obgleich das Pfund dort nicht ganz zwey Kreuzer Foftet, fo ift Doch diefer Fang um faft fieben taufend Gulden verpachtet. , Rechnet man nun den Aufwand, den der Pachter dabey ‚hat, und dem Gewinn, den er Davon ziehen will, fo läßt fich leicht: berechnen, daß man wenigftens ‚eine halbe Million Pfund befonmen muͤße. In Schottland ift der Fang jo ergiebig, daß von Aberdeen allein in man⸗ chem Jahre hundert und fieben und-fechzig taufend, Pfund nach London, und taufend Faͤſſer außer Lands: gefhiet werden. Um Monrofe fehen die Wächter die Lachszüge von ihren Warten aus der Ferne kom⸗ men, fehen das Drängen und Treiben im. Meere, | und hiefeö wie von einem Sturm erregt, Dem Städtchen Perthe trägt der Lachsfang hundert taus fend Gulden. Au Einem Morgen fieng man dafelbft acht und vierzig taufend Pfund. In Hamburg taz men fonft die Lachfe mit der Fluth fo haufig in die Stadteanäle, daß das Gefinde, des ewigen Lachs⸗ eſſens müde, bey der Obrigkeit Hlagte, und dns Geſetz aus⸗ ; Der gemeine Lachs. 219 auswirbte, daß kein Dienſtbothe oͤfter als zweymal in der Woche Lachs zu eſſen ſchuldig ſey. Hie und da ſind die Lachſe in Fuhrten ſo zahlreich verſam⸗ melt, daß weder Menſchen noch Pferde durchkonnen. Auf die mannigfaltigſte Art wird der Lachöfang ges trieben, und es ift in der That der Mühe werth und aͤußerſt unterhaltend, dabey zu verweilen. Die gewöhnlichen Arten mit Angeln, an denen Würmer, Mafferjungferlarven u. d. ald Köder ſtecken, oder mit Hamen und großen Ziehnetzen, verfiehen fich ohnehin, Dieſe muͤßen aus einem Garn geftrickt ſeyn, das fo dick wie eine Schreibfeder ift, und fiebenzig bis hun⸗ bert Ruthen Länge und drey bi vier Tiefe haben, Allein damit begnügte man fich nicht, denn der Lachsfang war weit größerer und Foftbarerer Anla⸗ gen wert), Dem Lachſe zu lieb wurden flarfe Wehre gebaut, um durch fie raufchende Strömungen zu verurfachen, die er fo fehr liebt. Auf diefe Art lockt man ihn in’Eleinere Fluͤſſe, die er fonft vorbeygehen wiirde, oder auch in @itterfäften, die dabey ange: | bracht find. Dan hat Schleußen errichtet, bey des _ nen das Waffer fih an nebeneinander eingeram- melten Pfahlen mit großer Gewalt Bricht; der Lachs | hört eg, fein Inſtinct treibt ihn gegen das taufchende Ee2 Waſſer, 220 Der gemeine Lachs. Waſſer, er fpringt über die Pfähle, fieht fich aber hier von einer noch höhern Pfahlveihe eingefchloffen Dder man täufcht ihn dutch Fünftliche Waſſerfaͤlle, hinter denen Ihn, fobald er hinauffpringt, Gitters Täften erwarten, aus denen Feine Rettung ift, In Island wird zum Beften der Armen alle Jahr ein großer Lachsfang veranſtaltet. Man macht da, wo das Ufer flach und feucht iſt, einen Steindamm, ſpannt uͤber den Strom ein Netz, und zieht es gegen den Damm zu, und nun werden die Fiſche von Reutern, die zu Pferde herumſchwimmen, und durch Steine, die man in das Waſſer wirft, in den Win⸗ kel hineingeaͤngſtigt und geſcheucht, den der Damm mit dem Netze macht. Anders muß man freylich zu Werke gehen, wenn man die nach der See zu ei⸗ lenden Lachſe fangen will, anders, um derjenigen; die den Strom heraufkommen, habhaft zu werden. Doch wir wollen einige der ſinnreichen Erfindungen, um dieſe nuͤtzlichen Geſchoͤpfe auf ihren Reifen auf⸗ zufangen, durch Abbildungen erlaͤutern. Ganz ein⸗ zeln treibt der im Vordergrunde ſtehende Mann (91), der dem Anzuge nach einem der Augsburger Fiſcher gleicht, die noch immer dieſer alten, aber ſehr ſchick⸗ lichen Handwerkstracht getren bleiben, fein Geſchaͤfte. Er Der gemeine Lachs. 231 Er ſieht, was er an den Ruheplaͤtzen der relfenden Lachſe mit feinent Hamen eiyafchen kann. Leichter iſt die Arbeit derer, deren Hamen im Schiffe über ‚eine Rolle lauft, und auf- und abaejogen werden Kann, und es iſt ein angenehmes Schaufpiel , wie der erfindriſche Geiſt des Menſchen, durch mecha- niſche Kraͤfte, ſich ungemein viel Arbeit und Muͤhe zu erſparen wußte. Schon etwas mehr vereinte Kraͤfte verraͤth weiter hinten der Bau an einer Vruͤcke, wo ein Damm und langhalſige Sacknetze angebracht ſind; aber dafür haben die Fiicher, wenn dieſe Einrichtung ‚angebracht ift, weiter nichts mehr zu thun, als die Netze von Zeit zu Zeit auszuleeren; doch auf diefe Art werden aud) andre Fiſche, als Lachfe, gefangen. Wir müßen auch ſolche Anſtalten kennen lernen, die ih: nen allein gelten, Quer über einen Fluß, den herauf man Lachſe kommen fiebt, geht ein Bitter (93). Unten find Oeffnungen, an denen fi) Sacknetze befinden, imn welche die Fifche gerathen. Viele verfüchen über das Gitter zu fpringen. Allein theils ſtuͤrzen fie in Käften, die fie wohl aufnehmen, aber nicht wieder herauslaſſen, theils lauert zur Seite hinter einer Mand ein Man, mit einem Feuergewehre, dei auf diefe Art Jagd und Fiſcherey miteinander vers Ee 3 bindet, 222 Der gemeine Lachs. | bindet, und die Lachſe im Sprung ſchießt. Wir haben {chen oben der nordiſchen Fiſcher gedacht, die durch uͤbertuͤnchte Felſen Lachszuͤge in ihre Buchten | locken. Mir fehen bey (94) einen’ folchen, der ge⸗ rade das Netz herumgezogen hat, um die hinlänglich gefüllte Bucht zu ſchließen. Ein Meifterftück des menfchlichen Echarffinnes ift der Schleußenban (95) in der Semoi, einem Heinen Fluͤßchen, das in die Maas fällt, aus der die Fachfe in jenes Hleinere, fchneller fließende Waller gern ziehen. Es war eine fchwere Aufgabe, mitten durch einen Fluß einen Bau zu führen, in dem die ziehenden Lachfe aufgefangen würden, zugleich aber auch dafür zu forgen , daß die Holzhaͤndler, die zu gewiſſen Zeiten ihr Holz durchfloͤßen muͤßen, nicht gehindert wuͤrden, die Muͤhle, die durch dieſen Fluß getrieben wird, das bendthigte Maffer erhielte, und der Lachsfang bey hohem und niedrigem Waſſer getrieben werden konnte. Eine Mauer auf beyden Seiten gibt dem Werfe Keftigleit, und Der geflochtne Damm dient den Fluß einzuengen, und in die Fifcherey zu leiten, Die vorderften und mittelſten Schlengen find des Holzflöf: ſens und der Mühle wegen angebracht. Sie haben weder am Eins noch) Ausfluſſe des Waſſers ein Bits . ter, | Dergemeinefah 223 ter, ſtatt deſſen aber hat. die mittlere ein Netz, das die den Fluß herabkommenden Fiſche gelegenheitlich. auffangt; und das Waſſer durchſtroͤmen läßt. - Zum. Lachöfange find eigentlich zwey Kammern a und b. In die Eine wird. das Waſſer Durch) zwey, in die Andre durch drey Fallen gelaſſen. Gie haben da, wo der flromaufgehende Fiſch hinein Fommt, ein | Gitter, das, nad) Art einiger Fifchvenfen, wohl den Eingang, aber keine Ruͤckkehr mehr verftattet. An: der. gegen uber ſtehenden Seite find gewöhnliche Gitter. Kommt nun der Lachs da hinein, fo iſt er. eingeſchloſſen. Der Fiſcher darf bloß die Fallen zus machen, fo kann er mit einem Heinen Handnege oder. mit einem Speer gar leicht‘ feinen auf dem Trocknen liegenden Beute habhaft, werden. Die: Brüde cift gar nicht uͤberfluͤßig. Auf ihr richtet er ſeine Fallen, leitet das ſich ſtemmende Holz und den Eisgang in die rechte Schleuße, und ſchafft den Sand weg, der ſich an den Gittern anhaͤuft. Er ſtellt bloß ein Brett, ſenkrecht vor die Schleuße. Die Heftigkeit des Stromes, den er durch Zuſchlie⸗ Ben der übrigen Schleußen hervorbringen kann, wird bald das. Brett mit dem Sande wegſchieben. Je nachdem er viel oder wenig Waſſer hat, ſo dffnet er | | mehr 224 Der gemeine Lachs. mehr oder weniger Sallen, und es verfteht fich, daß während dem Lachöfange die gefchloffen bleiben, die zum Holzflößen beftimmt find. Bis daß eine Kam⸗ mer ausgefiicht wird, fülit fich die andre wieder. Diefe vortreffliche Lachsfiſcherey gehoͤrt der Abtey. Valdieu. Auf eine andre, nicht weniger ſinnreiche Art werden in Lachskäften (oo) Fiſche gefangen, Der Fluß ift angefiochen, um fich einen ſtaͤrkern Fall des Waſſers zu verſchaffen, was der Lachs ſo ſehr liebt. Quer über ſteht ein Kaſten a. Vor der Oeff⸗ ung gegen den Strom befindet ſich ein Gitter, deſ⸗— fen biegſame, wie eine Reuſe zuſammenlaufende Staͤbe zwar den Eingang erlauben, aber durch ihre Elaſticitaͤt ſich wieder ſo zuſammenneigen, daß er nicht mehr heraus kann. Hinten fließt das Waſſer ab. In dem Kaſten fangen ſich die Lachſe. Auch zwiſchen gemauerten Pfaͤhlen, wie wir an der Seite b ſehen, werden ſolche Kaͤſten angebracht. Ein Fiſcher iſt gerade beſchaͤftigt, aus einem Kaſten ſeinen Faug herauszunehmen. Im Vorgrunde ſteht wieder eine andre Anſtalt c, die die Freyheit und Das Leben ber. Lachfe bedroht. Netze mir Reifen ſtecken fo in ein⸗ ander, daß der Fiſch wohl hinein, nicht aber wieder heraus kann. Aber auch mis Angeln kann man Be... Die Lachsforelle. 225 Lachſe fangen, An dem Seile, von dem wir bey 103 bloß die Korkſtuͤcke auf der Oberfläche fehen, haͤngen ‚mehrere Angeln ins Waffer, Einige jagen in der Ferne Lachſe herbey, andre ſind beſchaͤftiget, das was an⸗ gebiſſen hat, loszumachen. Ganz langſam ziehen ‚fie am Seile, damit den Lachs nicht abreiße, indem ein andrer, ſobald er Deu Fiſch anfichtig wird, ihn mit einem Hacken am Kiemendeckel faßt, und vol- lends and Schiff zieht. Doch genug von dem ge⸗ meinen Lachs, dem wir, um ſeiner Wichtigkei itwillen, eine, ſo ausfuͤhrliche ADD ſchuldig zu ſeyn . glaubten, Meder fo groß. wie der Lachs, noch fo Hein wie die Teichforelle, ift die Bacheforelle (5. Trutta, da Truite Saumende, Lachslindchen, Lachsfoͤre 06), hat aber mit beyden ſo manches gemein, daß ſie mit Recht nach beyden genannt wird. Sie folgt zwar oft den Lachszuͤgen, daher ſie auch Lachskindchen genannt worden ſeyn mag, und iſt wie dieſer, im Meere wie in Fluͤſſen, zu Hauſe; hat aber doch in manchem eine andre Lebensweiſe. Spaͤter als er, und ſelten vor dem May trifft ſie in den Fluͤſſen ein, amd laicht erſt in den zwey legten Monaten bes Jah⸗ 208. Dis die Fluͤſſe aufthauen bleibt fie, und eilt Siſche 1. TH. Sf dann 226 Die Lachsforelle. dann auf kurze Zeit der See zu. Man kann ſie zwar den ganzen Sommer fangen; am beſten und haͤufig⸗ ften aber zwifchen Michaelis und Weihnachten. Ihre Nahrungsmittel ſind die naͤhmlichen, die der Lachs liebt, und auch ſie zieht die ſchnell fließenden Waſſer mit Sand⸗ und Kiesgrund den langſamen ſchlammigen vor, Sie wird 816 Pfund ſchwer. Auf ihrem ſchwarzblauen Rücken; ihren violett ſpie⸗ lenden Seiten, nnd ihrem ſchmutzig weißen Bauche befinden fic) eine Menge dunkler Slede, die zum Theil ein hellerer Kreid umgibt. Ihre Kinnladen find gleich lang, und ihre gelblichen Baden fpielen ing Diolette. Die Afterfloffe hat eilf Strahlen, die fchwarze Fett: und Schwanzflofie ausgenommen, find alle übrigen grau, Man bat bie merkwuͤrdige Beobachtung gemacht, daß der Gaumen, die Zunge, die Kiemen und die Augen der Lachẽforelle im Fin— ftern leuchten , ja daß fogar der Finger, der fie bes, rührt, diefe Eigenſchaft annehme. Der Schleim, der fie überzieht, muß eine phosphorartige Materie enthalten. Wielleicht leuchtet der ganze Fifch , ehe er abgewafchen wird. Sobald ver Schleim vertrock⸗ net, ſo erliſcht der Glanz. Vortrefflich und ſehr ſchmachaft iſt d das roͤthliche Fleifch Die Kachsforelle. 227 Fleiſch dieſes Fiſches, aber fehr verſchieden nach dem Ort, wo er gefangen wird. Schlecht ſchmeckt er auf feiner Ruͤkkehr nach der See. Wo man ihn ‚häufig fängt, wird er eingefalzen, marinirt und ges raͤuchert. Netze, Reufen, Angeln, die man mit Würs . mern, beſonders Blutigeln anfodert, dienen zu ihrem Fange. In Schottland find die Lachsforellen ſo haͤufig, daß man ſie wie die Haͤringe einpoͤckelt, und ſtark ausfuͤhrt. Im Obernſee, in Nordamerica, in ‘den über 40 Zlüffe fallen, fängt man ſehr ſchoͤne unter dem Eife. Man läßt an einem ſtarken Seile meh: rere Angeln durd) ein in dem Eife angebrachtes Loch | und fängt fo 10— 40 Pfund fehwere, die man fteins hart gefrieren läßt: Dieß erhält fie fehr gut. Treffs liche Forellen taufchte Cook an den Ufern des Fluffes ein, dem Lord Sandwich den Nahmen Cooksfluß gab, und auch in einem jalzigen See von van Dies mensland fand diefer große Entdecker welche, " Nicht ganz ohne Grund hat man der gemeinen Sovelle (S. Fario, la Truite, Teich: Bachferelle 97) den Vorzug vor allen Flußfifchen eingeräumt. Denn ihr Fleiſch hat nicht nur einen äußerft feinen, anges nehmen Geſchmack, fondern es iſt aud) zu der Jahrs⸗ zeit vortrefflich, wenn andre Fiſche weuniger ſchmack⸗ | {2 haft 228 Die Forelle. haft find, Daher wird die Forelle beſonders im Sommer hechgeſchaͤtzt. Auch ihre Zeichnung und ihre Farben empfehlen fie, Schwaͤrzliche Flecken hat der dunkel ollvengruͤne Rüden; bintrothe, grau: lid) eingefaßte, fieht man an den gelbgruͤnen Eeiten, der Bauch ift weißlich. Sie hat nad) Verhaͤltniß einen groͤßern Kopf, als andre ihres Geſchlechts. Ihr Unterkiefer iſt laͤnger, als das obere. Dieß und die eilf Strahlen der Afterfloſſe machen ihren Eha: rakter aus. Die Nafe und Stirn find gruͤnſchwaͤrz⸗ lich, die Backen gelbgrün, der (divarze Augenſtern | hat eine rothe Einfaſſung. Sehr Kleine Schuppen befleiden den Körper. Die graue Rüdenfloffe hat Purpurflecken, die Bauchfloffe wie die Fettfloſſe iſt gelb, letztere braun eingefaßt, Lebhaftere Farben hat das Meibchen, und heißt daher Goldforelle. Die Ealten Bäche bergiger Gegenden mit Kies⸗ und Steingrund find der Aufenthalt, wo die Forelle am beften gedeiht. Man Fann fie zwar aud) in Zeichen halten, Sie wird in ihnen groß und fett, aber bey weiten nicht fo ſchmackhaft als in Kiefels bächen, Ueber einen Fuß lang, und 3-4 Pfund ſchwer trifft man fie gewöhnlich nicht an, Doc) . wurde eine achtpfiindige im Furfächfiichen Erzgebirge und Die Forelle, 229 und eine zwoͤlfpfuͤndige, vor noch nicht allzulanger Zeit, im Stadtgraben zu Augsburg gefangen, Im September und October laicht fie, und preßt ihre ‚orangefarbigen , erbfengroßen Eyer zwifchen den Wurzeln und Steinen aus, Ob fie gleich nicht fo viel Eyer, ald andre Fifche Hat, fo gibt es doch viele Forellen. Ihr Falter Aufenthalt ſcheint den Raub: fiſchen nicht angenehm, Go artige Gefhöpfe fie find, fo Fünnen wir doch nicht Bergen, daß fie zus weilen einander felbft auffreffen. An der Aeſche - haben fie einen böfen Nachbar, der ihre Eyer gern verfchlingt, Sehr ſchnell ſchwimmt, und fertig 5—6 Fuß hoch) fpringt die Forelle. Würmer, kleine Fiſche, Inſecten, beſonders Hafte, und das unfern Lefern wohlbefannte Uferaas find ihre. Nahrung. Auch Mufcheln mag fie freffen, wenigftens fand Leffer im. Magen veiner Forelle eine Perle, die gewiß nicht Darin gewachſen war, Da fie frifch fo fehr gefchäßt wird, fo iſt leicht au erachten, daß man fie nur da, wo ihrer eine folche Menge gefangen wird, daß fie nicht fchnell verkauft werden koͤnnen, einfalze und marinire, ‚Sn vielen Gegenden haben fid) die Landesherren die Forellen allein zugeeignet. In Sachfen und andern deutfchen | 813 Pros u. 230 Die Forelle. Provinzen fand fonft die Feftung — in Congo die fe: benöftrafe auf ihrem Zange, Man möchte diefe Ges ſetze eine Leiter der Cultur, oder beſſer, ver Barbarey nennen. Ob fie noch gelten, wiſſen wir nicht; ges halten werden fie ficher nicht. Dan fängt die Eos rellen mit Hamen und Reuſen. Sa diefe lockt man fie durch ſtark riechenden Köder aus Bibergeil und Kampfer. Gern fpringen fie aus den Hamen. Mit. Regenwuͤrmern, Blutigeln, Krebfen, auch Kügel- chen aus Kampfer, Neiherfett, Honig und faulen Meidenholz fängt man fiean der Angel. DieSchnur darf ſtark feyn, fonft fprengt die Forelle fie ab. Artig iſt die Sprungfiſcherey eine vorgeblich englis ſche, in der That aber deutfche Erfindung. So nennt man ed, wenn man Fünftlich nachgemachte Inſecten auf den Waffer hüpfen läßt. Die Forellen‘ huͤpfen ihnen nach, und beißen endlichwan. Auf diefe Art Eonnte manchem Inſect, das fih an der Angel jet ängftlich todt zappelt, eine große Dual erſpart werden, Ein fo vortrefflicher Fifch Hat die Landwirthe auf⸗ gemuntert, Sorellenteiche anzulegen, Reines, Faltes Waſſer, fehattige, aber hohe Ufer, um nicht leicht binauffpringen zu Tonnen, hinlängliche Ziefe von | acht Die Waldforelle. 231 acht bis zehn Fuß, und reichliche Nahrung iſt dazu noͤthig. Auch auf kuͤnſtliche Art hat man Forellen⸗ brut aufgebracht. In einen Kaſten, durch den fri⸗ ſches Waſſer ſtroͤmen kann, der aber auch) vor Waſ⸗ ſerratten verwahrt ſeyn muß, thut man die in der Laichzeit Rognern und Milchern ausgedruͤckten Eyer und Milch, die man erſt wohl umgeruͤhrt hat. In Wochen durchboren die Kleinen das Ey, leben noch) einige Wochen von dem Dotter, der in ihrem Bauche eingeſchloſſen iſt, und nehmen ſichtbar zu. Jetzt iſts Zeit, ſie in groͤßere Behälter, öber nem in Teiche zu ſetzen. Zwar hat die Waldforelie ( S. (Fario) Syl- vaticus, Gteinforelle 98) viel Aehnliches mit der gemeinen; aber fie wird gewöhnlich größer und ſchwe⸗ ver, und hat einen dunfelbraunen Rüden und filber: weißen Bauch. "Die Seiten find gelblich. Ihr Oberkiefer fteht hervor, Die blutrothen Flecken und die Strahlenzahl der Afterfloffe hat fie mit der vo⸗ rigen gemein. Steinige Waldbaͤche find ihr Aufent- halt. Sie weiß an der fchrofften Selfenwand, über die ein Bad) herabftürzt, emporzufonmen ſchnellt ſich von Abſatz zu Abſatz, und erreicht ſo die auf der — Seite befindlichen Gewaͤſſer. Ihr IMOyIR 232 Die Alpenforelle. beym Kochen roͤthlich werdendes Fleiſch wollen einige der gemeinen Forelle vorziehen. Sie wird, fo eben. unfre Gegend ift, doc) aud) bey uns gefangen. Auch die Fifche haben ihre Gemſen, oder Ges fhöpfe, die durchaus nur die höchften Gebirge in Deutfchland, England, Norwegen, Lappland und der Schweiz bewohnen, und fid) in den Seeen und Bächen der Alpen aufhalten. Dieß ift ver Sal bey der fchönen Alpenforelle (S. Alpinus , la Truite des Alpes 99). Um fih zu erklaͤren, wie diefe Geſchoͤpfe auf fo hohe Gebirge gekommen’ feyen, nahm mandie Ueberſchwemmungen zu Huͤlfe. Allein unfre Lefer haben fehon die Fertigkeit der Waldforelle im Klettern bewundert. Diefe ift auch der Alpen forelle eigen. Sie kann fo von Bad) zu Bad), von Gebirge zu Gebirge kommen, ohne daß eben eine Ueberſchwemmung unumgaͤnglich noͤthig waͤre. Wir laͤugnen deßwegen nicht, daß es nicht auch durch dieſe geſchehen ſeyn koͤnnte. Sehr angenehm ſieht die Al⸗ penforelle aus. Sie iſt mit einer Menge ſchwarzer, rother, ſilberner und goldner Puncte und Flecken wie uͤberſtreut. Eine gruͤnliche Spielung hat der Ruͤcken, roͤthlich find die Seiten und Floſſen, ſilberweiß iſt der Bauch, Nur die Rüden: und Fettfloſſe hat eine | braͤun⸗ ⸗ Der Rothfiſch. 233 braͤunliche Farbe; letztere einen rothen Rand. Die Schwanzfloſſe iſt faſt gerade abgeſtutzt. Ohnweit | der Ufer lege. die Alpenforelle ihre Eyer in einen Kreis, Hier ftellen nun die Sicher ihr Netz nach ihr auf, Ihre Nahrung auf ſteilen Bergen, wo man fait Fein Geſchoͤpf, fein Kraut, das ihr taugen Fönnte, findet, ift ein wahres Raͤthſel. Wohlſchmeckend, leicht zu verdauen und roͤthlich ift ihr Fleiſch. Fuͤr die Gegend um Augsburg Ift unfer foges nannter Rothfiſch (S. Hucho, le Heuch, Huch, Hauchforelle or) der König der Fiſche. Er kommt gemeiniglich aus der Donau in den Lech, und wird zwanzig bie vierzig Pfund ſchwer, und vier bis fünf Fuß lang gefangen, In andern Gegenden hat man fchon fiebenzigpfindige bekommen. Von der Mitte des Märzes bis in bie Hälfte des Aprils, zuweilen fpäter, laicht er, macht mit der Schnauze große Gruben in Kiesgrund, und legt da feine Eyer hinein, Sein Körper ift bräunlid); an den Seiten und dem Bauche ſchimmert durch das Silberweiß eine röthliche Farbe durch. Eine Menge brauner und gelber Fle⸗ den, womit er über und über, ſelbſt an den Floſſen, die einzige Brujtfloffe ausgenommen, geziert iſt, zeichnen ihn and, Gein Fleiſch iſt fehr beliebt, Fiſche 11. Th, 68 Nicht 234 Der Schnepel, Nicht nur in der Donau, und den in fie ſtroͤmenden Fluͤſſen, fondern auch) Inden Landfeeen von Defterreich und Bayern findet man den Rothfiſch. In der Tiefe der Oft: und Nordfee halt ſich der Schnepel (S.Lavaretus, le Lavaret, Lavaret, Blaͤuling 102) auf, Aus ihr fleigt er, fobald der Häring zu laichen anfängt, enıpor, und begleitet ihn auf feinen Keifen, um ſich mit feinem Rogen zu fät- tigen. Daher fünnen die Fiſcher ficher feyn, wenn fie jetzt recht viele Häringe gefangen haben, den ans dern Tag viele Schnepel in ihr Neß zu befommen, An ihrer langen Naſe, die nichts anders als ein ‚her; vorſtehendes Oberkiefer iſt, kann man fie leicht er: Zennen, Dieſer fleifchige Fortfag hat eine ſchwarze Farbe; derübrige, ziemlich Eleine, halbdurchfichtige ‚Kopf iſt gelb, mit einer ganz ſchwachen, blaulichen Spielung, Viel kürzer, als die obere, ift die untere Kinnlade, und zahnlos der Fleine Mund, der eben daher nur Kräuter, Würmer, Inſecten, Rogen ver- ſchlingt, kurz und etwas rauh die Inorpelige Zunge, Die blaugraue Farbe des Kitchen geht nad) den Sei⸗ ten zu in Blaulich über; ein leichtes Gelb bemerkte man an den Seiten bis zum weißen Bauche. Die Schuppen haben an ihrem Rande einen Ausſchnitt. - | Zehn Der Schnepel. 235 Zehn bis funfzehn Zoll lang und ein bis drey Pfund | ſchwer wird ev, Seine Laichzeit dauert vom Auguft bis in den October, Er findet ſich dann in zahllofer Menge an den Küften, in den Mündungen der Fluͤſſe und zwifchen den Scheeren ein, und liebt die ihm ſtark entgegenftrömenden Fluthen. Der weibliche Schnepel reibt ſich, vom Milcher begleitet, an Stei⸗ nen, um ſich feiner Eyer zu entledigen. In zwey Reihen, die in einen ſpitzigen Winkel zuſammen lau⸗ fen, ziehen die Schnepel in der Tiefe ſtromaufwaͤrts. Je gewaltiger ihnen ein Wind entgegen blaͤßt, um defto lieber und ſchneller arbeiten fiegegen den Strom, um bequeme Laichpläge zu erreichen. Nur gar zu heftige Stürme unterbrechen die Ordnung ihres Zus. ges, und laffen fie Höhlen fuchen, um fich zu verber⸗ gen. Sehr richtig ift ihr Vorgefühl von eintretenden - Stuͤrmen. Sind fie überftanden, fo fammelt fich der Zug wieder und ſetzt feinen Meg fort, Zum Laichen liebt der Schnepel nicht wie andre die Fleinern Fluͤſſe, fondern ihre Mündungen, befonders wo er von Sand entblößte Steine findet. Ganz anders iſts, fobald er gelaicht hat. Dann ift an Feine Ordnung des Zuges mehr zu gedenken, und kein Anfuͤhrer ſtellt ſich an die Spitze. Treten die Schnepel bie Heints | ©g 2 reiſe 236 Der Stint. ; zeife frühe an, fo hat man ſicher einen feitben Hinter zu erwarten; verweilen fie lange bey uns, ſo fängt diefer gewiß erſt fpätan. Dis fie zwey oder drey Zoll lang ift, bleibt die Brut an ihrem Geburtdorte, dann aber uͤberlaͤßt fie jich dem Strome, der fie ins Meer führt. Hier bleibt fie bis zur Zeit‘ der Reife, die ins fünfte oder fechete Jahr fällt, wo dann auch fie der gebietherifche Snftinet zu jener großen. Reiſe auffodert, | Sowohl den ganzen Zügen ftellen die Fiſcher nach, als auch denen, die ſich einzeln, der Stuͤrme wegen, in Hoͤhlen verſteckt haben. Dieſe fangen ſie mit Reuſen, in denen ſich Rogen von Hechten und andern Fiſchen befindet, Oft verfolgt den Schnepel der Seehund bis an die Kuͤſten und jagt ihn dem Fiſcher ins Garn. Die Aeſche verſchluckt ſeine Eyer. Ja er ſelbſt frißt ſie oft. Sein Fleiſch iſt zart und wohl⸗ ſchmeckend. Man behandelt ihn wie den Lachs. So widrig der Geruch des Stints (8. Eper- lanus, PEperlan, Alander, Spiering, Stinkfiſch, Schmelt 104) auch i$, fo ruͤhmt man doc) feinen Geſchmack. Er wird nicht über drey bis vier Zoll lang, und in den meiften Landſeeen von Europa haus fenweife gefangen. Ein hervorftebendes Unterkiefer und Die Aeſche. 331 und 17 Strahlen in der Afterfloffe, zeichnen ihn un: ter dem Lachsgeſchlecht aus, Sein fpindelfürmiger ‚Körper ift filberfarb, fpielt grün, blanund weiß, und glänzt prachtig im Meere, Er ift fo durchſichtig, dag man nicht nur fein Gehirn, fondern auch feine Mirbelfnochen fehen kann. Und doch wußte ihn die Allmacht bey all jeiner Zartheit ineinem gefahrvollen ‚Elemente zu ſchuͤtzen. Sobald das Eis aufgeht, fteigt er aus der Tiefe in die Höhe, zieht in die Muͤn— Dungen der Zlüffe, und fest feine Eyer in ſandigem Grunde ab. Ihr Gerud) verräth die Ankunft der Stinte, die man in zahllofer Menge fängt, in Ton: nen füllt, und auf Märkten wie Berge aufhäuft. Gefalzen verfendet man fie in Hleinen Fäßchen, Sie follen dann fehr gut ſchmecken, durch ihre Schärfe aber bey übermäßigem Genuffe fhädlich werden. Zu ihrem Fange gehoͤrt ein Net: mit fehr engen Maſchen. Man Eann fie verſetzen, aber um ihres geringen Werthes willen, verlohnt fichs weder der Zeit noch der Muͤhe. Auch die Aeſche (S. Thymallus, POmbre d’ Auvergne 105) fleigt aus jenem großen Fiſchbe⸗ | hältniffe, der Oft: und Nordfee, empor, geht, um im Bon und May ihren Laich on Steinen abzufegen, 93 / die 235- Die Aeſche. die Shiffe hinauf, und Eehrt im Herbfte in ihre Hei⸗ 1 math zurid, Doch mögen auch welche zuruͤckblei— ben, Denn man fängt im Winter Nefchen, die ges vabe dann, wenn ed recht kalt ift, am beften ſchme⸗ den follen. Sie zeichnet ihre ſchoͤne, buntgefleckte, große Ruͤckenfloſſe mit 23 Strahlen aus, die violett, an der Wurzel gruͤn, und durchaus mit roͤthlichen Flecken beſetzt iſt. Der oben braune, an den Seiten blau und weiße Kopf iſt voll ſchwarzer Puncte. Ein goldgelber, ſchwarz geſprenkter Ring umgibt den ſchwarzen Augenſtern. Eine Reihe keilformiger Zähne hat jede der gleichlangen Kinnladen. Große, harte Schuppen, deren punctirte Mittellinien über den ganzen Körper Streifen bilden, umgeben diefen. Der NRücen ift gränfchwarz, die Seiten find afdy- geanlich mit violetten Streifen, Roͤthlich ift die: Bauch: und Schwanzfloffe. Den Geruch, den die Aeſche von ſich gibt, verglichen einige mit Thymian, andre mit Honiggeruch. Andre rochen gar nichts. Mielleicht hatte zufällig eine oder die andre etwaß. wohlriechendes an den Küften gefreffen. Wie die Forelle, doc) etwas feltner, bewohnt: die Aeſche die Falten, reinen, ſchnell fließenden Bäche ſchattiger ——— * eilt ihnen aus den | Stra Die große Marin. 239 Strömen zu, die mit dem Meere in Verbindung fies ben, Allein ihr Nuße ift das eben nicht, - weil fie da ‚weit leichter dem Fiſcher in die Hände geraͤth. Ue⸗ brigens ift fie fluͤchtig und ſchlau, wenn nicht gerade die Leidenſchaft der Liebe ſie blind macht. Schne⸗ cken, Muſcheln, Waſſerkaͤfer find ihre Nahrung, Auch den Rogen andrer Fiſche, zumal der Lachſe und Forellen, liebt ſie. Unter den Waſſervoͤgeln hat ſie viele Feinde. Ihr Leben iſt weichlich. Die Fiſchbe⸗ haͤlter, in denen man ſie lange aufbehalten will, muͤſſen in einem fließenden Waſſer ſtehen. Mit Reu⸗ ſen, Netzen und mit Angeln, an denen natürliche ‚oder fünftliche Infecten fted’en, fängt man fie. Ihr Fleiſch ift weiß, füß und derb. Schon die Alten hielten e8 fehr hoch. Das Sprichwort: Afch ift ein Rheingraf, Salm nur ein Herr, beweist, daß man ed dem Lachs vorgezogen habe. Wie dieſen it man es. Db. aber Pockennarben und Felle vor den Augen da: durch vertrieben werden, muͤſſen wir dahin geſtellt ſeyn laſſen. Schon beym erſten Anblick werden unfre veſe die große Maraͤne (8S. Maræna, Maduimaraͤne 106) von der ihnen ſchon bekannten Muraͤne zu unterſchei⸗ den wiſſen. Sie A zwey bis vier Fuß lang und zehn bis 240 Die große Marine. bis zwölf Pfund Schwer, und bewohnt die Seeen von Deutfchland, Pohlen und der Schweiz, die einen Sand: und Mergelgrun haben. Sonftglaubteman fie im Maduiſee, in Hinterpommern, allein zu finden, Sierwerden jahrlid) ohngefähr 3000 Stücke gefangen. Eine lobenswürdige Vorficht zur Schonung der Jun⸗ gen hat die Netze, die man dazu gebrauchen darf, ber ſtimmt. Weit vom Ufer halten fich diefe Maraͤnen in zahlreicher Geſellſchaft in der Tiefe auf, und kommen nur zum Laichen, vom October bis in den December, und um Mufchel: und Schneckenbrut zu freffen im Fruͤhjahre, in Die Höhe, Eine gewiffe Taucherart verräth den Fiſchern ihr verborgnes dager. Ihr 2er ben ift fo weichlich, daß es ihnen felbft gefaͤhrlich iſt, wenn fie der Oberfläche des Waſſers zu nahe fommen, Der Hecht, Weld und Zander find ihre Feinde, Stürme machen, daß fie plöglid) verfehwinden, hr breites, vorn abgeftumpftes Dberkiefer und ihr zahnlofes Maul unterfcheidet fie von andern Lachs⸗ arten, Unter dem fchwärzlichen Rüden bemerkt man um die GSeitenlinie eine leichte blauliche und gelbe Spielung; der Bauch ift filberfarbig, Won vortrefflichem Geſchmacke ift ihr Fleiſch; in Schnee gepackt kann es weit verſchickt werden. | Kleiner Die kleine Maraͤne. 241 Kleiner und mit einem hervorſtehenden Unterkie⸗ «fer verſehen, iſt die kleine Maraͤne ( RMarbenala, Morane 10m) ‚Diefes, nebft dem zahnlofen Maul und den zehn Strahlen der Afterfloffe , unterſcheidet fie von andern ihres Geſchlechts. Den blaulichen Rüden und die dunkelgruͤnliche Spielung des Kopfs ausgenommen, ft ſie ganz filberfarbig, "Sehr leicht ‚Fallen ihre Schuppen ab, derem fie 1750 hat. Um Martini ſetzt fie ihren Laich au Grundkraͤutern ab. Hr Fleiſch wird friſch, eingeſalzen, gepockelt, mari⸗ nirt gegeſſen. Will man nicht betrogen ſeyn und ſtatt ihrer Uckleyen kaufen, ſo darf man nur —* der ſehen, die dieſen fehle, Wir wuͤrden einen Vorwurf — a unter die Lachfe gehörigen Fiſch mit Stils Schweigen übergiengen, der färunfer Schwaben, und zumal: fir die Nachbarn des Bodenfeees, im Kleinen ſo wichtig ib; als die Erfcheinung des Härings für manche Volker im Großen. O moͤchte das fried⸗ liche Gewerbe, wozu dieſer Fiſch Veranlaſſung gibt, nie fo furchtbat unterbrochen worden ſeyn, wie in unſern Tagen hMoͤchte jener romantiſche See, der Ahnibeberbergtsunier beſtimmt für! die Barke des Fiſchers und das unbewaffnete Kauffartheyſchiff, nie SGiſche II. Th. 2b eine 2 Das Blaufechen. eine Kriegsflottille getragen haben, was vor wenigen Jahren noch den, der es auch nur zu vermuthen ge⸗ wagt haben wuͤrde, um alle Achtung vor ſeinem | Verſtande gebracht haͤtte. Unſere Lefer vermuthen ſchon, daß wir von dem beruͤhmten Gaugfiſche reden wollen, der eigentlich den Nahmen Blaufelchen 68. Wartmanni, ":Ombre bleu 108): fuͤhrt. Nach der Verſchiedenheit ſeines Alters ſind auch ſeine Nah⸗ men und die Zeit und der Ort des Fanges verſchieden. Das einjaͤhrige Blaufelchen heißt Heuerling, das zweyjaͤhrige Stuben oder Steuben. Das dreyjaͤh⸗ rige iſt der Gangfiſch, deſſen Fang von Lichtmeß bis Georgi dauert. Die ſpaͤter gefangnen haben nicht den Werth, den jene haben. Sie heißen dann Sprin⸗ ‚ger. Kaum einen Augenblick koͤnnen die Gangfiſche außerhalb des Waſſers leben. Sie ſind ſehr ſchlau amd haben ein ſcharfes Geſicht. Vor Oſtern laͤßt ſich keiner bey Tage, und nach Oſtern keiner bey Nacht ſehen. Kaltes, ſtuͤrmiſches Wetter macht ihren Fang ſehr unergiebig. Dann erwachſen ſie ‚im folgenden Jahre zu Raͤnken, fo heißt das Blau⸗ felchen im vierten Jahre. Im fünften wird es ein Halbfelchen, im ſechsten ein Dreyer; und erſt im ſiebenten das hi Blaufelchen, das wir abge⸗ aa iR as. ‚bildet y — Das Blaufelchen. 243 bildet liefern, und das alſo die Mutter der Gang⸗ fiſche, Raͤnken sc, iſt. Dieſes iſt 14 — 17 Zoll lang und eine ſtarke Hand breit. Nur wenige erreichen die Schwere von anderthalb Pfund. "Seine blaue Farbe, ſo wie die abgeſtumpfte Oberkinnlade und der zahnloſe Mund dienen ihm zum Unterſcheidungs⸗ zeichen. In der That, prächtig iſt das Blau und- Gruͤn des Ruͤckens und der Silberſchimmer des Bauchs, wenn dieſer Fiſch aus dem Waſſer kommt. Wie Ziegel liegen die perlenmutterartigen Schup⸗ pen uͤbereinander. Im Alter wird ſeine blaue Far⸗ be ſchwaͤrzlich. Kroͤten, Wuͤrmer und eine gewiſſe Schwammart, die man Fiſchbrod nennt, find feine: Nahrung. Um Weihnachten laichen die Blaufel⸗ den. Sie fuchen dazu eine fandige Grundfläche Stuͤrmiſche Witterung foll ihrer Vermehrung zus traͤglich ſeyn. Von dieſer Zeit an fängt man ſie allein ſie ſind da weder ſo ſchmackhaft noch ſo zu⸗ traͤglich, als von Lichtmeß an. Eine zahlloſe Mei! ge wird eiligſt friſch in die benachbarten Schwei⸗ zer⸗Staͤdte getragen, und mehrere Hundert Faͤßchen verſendet man marinirt. Merkwuͤrdig iſt die Be⸗ obachtung, daß in einem ſchlechten Fruchtiähte der — deſto ergiebiger iſt. So vortrefflich ihr v Hh 2 Fleiſch 244 Das: Garimermeſer Fleiſch iſt, ſo wird doch nach Verhaͤltniß der Groͤße der Gangfiſch theurer bezahlt. Aber dieſen liebt man auch ſelbſt an den Tafeln der Großen, und ſendet ihn marinirt bis London nnd Paris, und friſch mit: der Poſt in viele deutſche Staͤdte. Sonſt fieng man wohl zehnmal ſo viel, als jetzt. Vor ungefähr 40 Jahren bekam man einmal in einer Nacht 35000. Alle die bisher beſchriebnen Lachsarten koͤnnen wir als unfre Landsleute betrachten. Doch auch son. denen, die dad Ausland hervorbringt, müßen wir noch einige Tennen lernen, Ohne darüber zu fireiten, ob das Gaͤrtnermeſſer (S. Gafterope- lecus, la Serpe, Beilbauch 109) wirklich zum Lachs— gefchlecht gehore, dem es feine Fettfloffe, wenn. diefe wirklich eine iſt, zugefellet, wollen wir unfern Les fern diefes feltfarn ausſehende Geſchoͤpf bekannt machen. Kopf ud Rumpf find außerordentlich zuſammengedruͤckt. Der Mund ift oben, Nur die untere Kinnlade it beweglich und fchließt fid) an die obere an. Beyde haben eine Reihe ſpitziger Zähne. Von der Kehle bis zum After lauft ein Papierduͤnner fcharfer Knochen, der mit Schuppen bekleidet it, Stablau und Silber ift die Haupt: de dieſes PURE Fiſches. Er hat graue Floſ⸗ Der zahnloſe Lach. 245 Sloffen; die 34 Strahlen feiner Afterfloffe find fein Charakter. Sein duͤnner ſcharfer Körper mag im Schwinmen fich fehr leicht fortbewegen. Yußerordentlic) große Augen ‚ deren blauer Stern mit einem ſchmalen, gelben und einen: brei: ten, ſchwaͤrzlichen Ringe umgeben iſt, zeichnen den zahnloſen Lachs (S. EPdentulus, le Saumon eden- . 32.110) aus. Sein Kopf hat eine ganz eigne Form und ift vorn abgerundet und dicker ald an beyden Seiten. Große, weiche Schuppen bededen den Rumpf, der einen jcharfen, bogigen Rüden hat, Diefer ift braunlich , die Seiten aber find filber: farbig. Alle Floffen haben eine röthliche Farbe, Surinam ift die Heimath diefed Fifches, dem fein Wohlgeſchmack die Ehre erworben hat, für die Ta⸗ feln der Großen gefucht zu werden, \ Ganz anders bewaffnet, und mit Zähnen felbft da, wo man an andern Lachſen Feine fieht, verfehen, ift der Sägebauch (S. Rhombeus, le Rhomboide, Wuͤrfelſalm 111). Hieran ift er leicht zu erkennen, Sm Grunde entftehen die Zähne dadurch, daß die Schilder, die den Bauch befleiden, aus zwey Blaͤtt⸗ hen beſtehen, die in eine Spiße zufammenlaufen, Nur diefe Spigen oder Zähne fieht man, dad Uebrige | 253 ſteckt 2,5 De Cägebaud. Seeeidechſe. ſteckt in der ſchuppigen Haut verborgen, Hinter und vor dem After ſteht eine doppelte Spitze. Die Kinnladen ſind voller Zaͤhne; die in der hervor⸗ ſtehenden untern ſind dicker, als in der obern. Auch beyde Seiten des Gaumens haben eine Reihe kleiner Zähne. Ein ganz eigner, keilformiger Kno⸗ chen ſteht vor der Ruͤckenfloſſe. Zwey Spitzen ge⸗ hen nach hinten und eine hackenfoͤrmig nach vorn zu. Wie ſich der Saͤgebauch dieſer mannigfaltigen Waffen bediene, iſt ungewiß. So viel weiß man, daß er vom Raube lebe, und daß ſelbſt Enten nicht ſicher vor ihm ſind. Er beißt ihnen, wenn ſie uͤber ihm ſchwimmen, die Fuͤße ab. Sein breiter Rumpf, mit bogenformigem Bauch und Ruͤcken, hat eine angenehme röthliche Farbe mit ſchwarzen Puncten | und graulichen Floſſen. Die am Schwanze ift ſchwarz eingefaßit, In Surinamifchen Slüffen wohnt er, und der Gefchmad feines Fleifches macht dem Geſchlecht, dem er angehört, Feine Schande, | Nicht übel gewaͤhlt iſt der Nahme Seeeidechſe (5. Saurus, le Zezard ıı2) für die Lachsart, des ren flacher, ſpitziger Kopf und gruͤnſchwaͤrzlicher, buntgeflediter Rüden an jenes Geſchoͤpf erinnert: Zwölf Strahlen in: der Rüden: und zehn im der After⸗ Der Stinklachs. 247 Afterfloſſe unterſcheiden fie. Sie hat ein weites, mit 5 ——— Maul, ı ne an ber Furche —* einen 1 ten, | feifhigen Rumpf. "Den Gefchinad desjelben will man aber nicht Toben, Um die Antillen‘; im rothen, feltner aber im mittel indiichen Meere wird Die Seeeldechſe, ‚Aber einen Fuß lang, angetroffen. . TE Mr Mit dem StinFiachs (S.'Foetens, le Blau = Stinffalm 113) aus Carsliea.beichließem wir dieſes wichtige Fiſchgeſchlecht. Sein abgeſtumpf⸗ ter, ſchuppiger, etwas gelblicher Kopf macht ihn kenntlich. Nicht nur die Kinnladen, deren untere merklich laͤnger iſt, ſondern auch der Gaumen und die Zunge ſind voller Zaͤhne. Die Augen haben oben einen hervorſtehenden, gezaͤhnelten Rand. Dieſer verurſacht zwiſchen ihnen eine Furche. Der ge⸗ ſtreckte Koͤrper hat oben ein ſchwarz und blauliches, am Bauche ein weißliches Schuppenkleid und braun⸗ wothe Floſſen. Sein Fleiſch iſt mager und unge (und. Er wird einen Fuß lang und ſoll einen une angenehmen Geruch um ſich her verbreiten. * * er = PITRTE RR MERIDIEN N i \ " PR N ee a “una 4 ” g , - n ar f 2 ’ .., Wr DER EG re a ee ı: “ Aa Er br ; ' ) 1 248 RE — Tab. XXXIL — ch Robrfiſch — —— Die Tabaksbfelfe (1 14). ‚De, Vondan⸗ fiſch (u6). | Ein fonderbaie, einen Kopf, an: deſſen + vorderm Ende fich die Kinniaden befinden‘, zeichnet vie Röhrfifche hinlänglich aus. Eigentlich beſteht diefe Röhre aus drey Dünnen, breiten, durchſichti⸗ | gen Knochen, die eine pergamentartige Haut ver bindet. Der mittelfte iſt eine Verlängerung. ver Hirnihale und rinnenfdrmig , die an den Seiten kann man. ald Fortfäge der Kiemendeckel betrachten, Diefe Einrichtung iſt für dieſe Fifche fehr wohl thaͤtig. Denn. beftünde die ganze Röhre aus einem feſten Knochen, wie etwa der Schnabel eines Raub⸗ sogelö, fo müßte der Röhrenfiich, der nichts zer- seiffen und ſtuͤckweiſe freffen kann, nur ſolche Fiſche ſuchen, für,die der Weg durch die Röhre nicht zu enge wäre; fo. aber kann ſich die pergamentartige Haut hinlänglich ausdehnen, um auch groͤßern Bife fen, als ihr eigentlicher Umfang beträgt, den Durchs gang zu verftatten, Sieben Floſſen hat der ſchmale Körper ee > — SI RN ar, SR 5 u * — > > * ne AR DE,R SE r Hehe 251 Flecken iſt ſein Anzug. Er bewohnt die oſt⸗ und weſtindiſchen Gewaͤſſer und wird wenigſtens uͤber zwey Fuß lang. Wuͤrmer und Fiſchbrut ſind ſeine Nahrung. Sein zaͤhes, mageres Fleiſch kann nic gegeffen werben, \ + + Tab. XXXII. XXXIV. Hecht. Efops. - Der gemeine Hecht (117). Der Horn⸗ hecht (118). Der Knochenheht (119). Der Heine Schwertfifch (120). Durch kuͤhne Raͤubereyen und eine unerfättliche Gefraͤßigkeit fo beruͤchtigt, ald berühmt durch ihr angenehmes , gefundes Fleiſch, find die Hechte, ‚deren man 15 Arten kennt, Der Mangel einer Fettfloſſe und der Beſitz von Hundszaͤhnen iſt ihr von Bloch beſtimmter Gattungscharakter. Denn die ſonſt angegebnen Kennzeichen, der plattgedruͤck⸗ te Kopf mit einem weiten Rachen, die zahnvollen Kinnladen, die breite, freye Zunge, der laͤngliche, nur mittelmaͤßig breite Koͤrper, die einzelne Ruͤcken⸗ Ji2 floſſe, — 252 Der gemeine Hecht. floſſe, nahe am Schwanze, der Afterfloffe faft ges genuͤber, dieſe Kennzeichen reichen nicht zu, alle | Hechtarten yon andern Bauchfloffern zu unterfcheis den, Kaum fihtbar iſt die dem Rüden näher als dem Bauche liegende Seitenlinie. Alle Hechte le⸗ ben vom Raube. Schon die Alten nannten ſie die Könige und Thrannen der Waſſer. Wenige Länder find, in deren Zläffen, Seeen und Zeichen der gemeine Hecht (E. Lucius, le Brochet 117) nicht gefunden wirde, Wenigftens weiß man ed von einem großen Theile von Europa und Aſien, und vom noͤrdlichen America zuver⸗ laͤßig. Bey uns wird er ſelten viel uͤber 2 Fuß lang und über 5—7 Pfund ſchwer gefangen; in Meclenburg aber und in Rußland hat man ſchon Hechte, die 6— 9 Fuß lang und 30 — 40 Pfund ſchwer waren, bekommen. Wurde doch einmal zu Moritzburg in Dresden ein drey und vierzigpfuͤndi⸗ ger ausgefiſcht. Bey dem aͤußerſt ſchnellen Wachs⸗ thum des Hechtes, und dem hohen Alter, das er erreicht, iſt das kein Wunder. Bey Heilbtunn wurde ein Hecht, der 267 Jahre alt war, ausge⸗ fiſcht. Man erkannte dieß an dem Ringe, der faſt ganz in ihn verwachſen war, und die griechi⸗ ſche Der gemeine Hecht. 283 fche Juſchrift trug: Sch bin der Fiſch, der zuerſt unter allen Fiſchen in dieſen See geſetzt worden, durch des Weltregenten, Friedrich des Andern, | Hände, am 5 October 123%: Das Außerft zähe Leben der Hechte mag viel zur Erreichung eines fo hohen Alters beytragen. Kann man fie doch, oh⸗ ne daß es ihnen fihäblich wäre, aufſchneiden und wieder zunaͤhen. Dieß thun die englifchen Fiſcher gar oft, wenn. fie-einen nicht fett: genug finden, Eine fonderbäre Bildung bat ber große Kopf des Hechted. Vorn iſt er von oben nach unten, und bey den Baden an den Seiten zuſammenge⸗ druͤckt, ſo daß ſeine breite Schnauze, die ſehr weit iſt und ſich bis gegen die Augen hin erſtreckt, ein hinreichendes Unterſcheidungszeichen abgibt. Bey⸗ de Kinnladen, deren untere etwas laͤnger iſt, ſind zwar mit Zaͤhnen verſehen, die untere aber mit mehrern und, beſonders nach hinten zu, ſtaͤrkern, als die obere, die Hort nur eine kleine Zahnreihe hat. Merkwuͤrdig iſt es, daß von all dieſen Zaͤhnen wechſelsweiſe einer immer feſt, der andre beweg⸗ lich iſt. Auch der Gaumen hat drey parallele Zahn⸗ reihen. Man kann auf 700 ſolcher Zaͤhne ante nehmen, dlejenigen ungerechnet, die ſich hinten im Sig | Schluss 254 Der. gemeine Hecht, Schlunde befinden. Funfzehn Strahlen hat die Kiemenhaut. Ein goldfarbiger Ning umgibt den ſchwarzen Nugenftern, Man koͤnnte den Rumpf Des Hechtes eckig nennen, denn er iſt bis zur Ruͤ⸗ den: und Afterfloffe, die einander gegemüber ftehen, von oben nad) unten und an den Seiten etwas zus fammengedrüdt, Nicht übel und etwas marmorirt it der Anzug des Hechts. Das Schwarz des Ruͤckens und das Grau der Seiten hat mehrere gelbe Flecken, und ſchwarz punctirt iſt der weiße Bauch. Zuweilen graͤnzen dieſe ſchwarzen Puncte ſo aneinander, daß ſie Streifen bilden. Aber dieſe Farhen find nicht beſtaͤndig. Alter, Nahrung, Waſſer, befonders aber die Faichzeit, verändern fie fehr. Während der Letztern geht das Grau in ſchoͤ⸗ ned Grün, das Blaßgelb der Flecken in’ ſchoͤnes Goldgelb über, und die Kiemen werben hochroth. So lange der Hecht noch ganz jung ift, hat er eine grüne Farbe, und wird defwegen Grashecht ges nannt, Ein Jahr nachher verwandelt ſich das Grin in Silbergrau mit blaffen Flecken, die erft im drirten Jahre ihre gelbe Farbe bekommen. Auch erangegelbe Hechte, mit ſchwarzen Flecken, bat man fchon befommen Die Holländer nennen fie Hecht⸗ Der gemein Hecht· ASS Hechtkdnige. Der Schuppen am Hechte zaͤhlt man 17000. Außer der roͤthlichen Bruſt⸗ und Bauch⸗ floſſe find die übrigen braun mit ſchwarzen Flecken. Der Hecht ſchwimmt ſehr ſchnell und ‚thus durch ſeine unerſaͤttliche Gefraͤßigkeit der Fiſcherey großen Schaden. Der Nahme Waſſerwolf (Mr den © Unfäugbat iſt bieſer Nabme —— und tte / fender, als der oben angeführte: Waſſ srfönig. Denn, ift es allemal nnartig und ungerecht, auf einen ganzen Stand ein nachtheiliges Licht zu werfen, und allgemein ‚über ihn abjlfprechen; fo wird das gewiß bey. einer jo ausgezeichneten Würde, als derjenigen, von welcher bier die Rede iſſt, nicht weniger der Fall ſeyn. Waren auch unterkden Koͤnigen und Fuͤrſten der Erde manche, deren Vergroͤßerungsſucht der Menſchheit blutige EThraͤnen erpreßte, fo muͤßen wir dennoch geſte⸗ hen, daß viele andre ihre groͤßten Wohlthaͤter wurden „und, nach Jahrhunderten noch, mit Dank und Verehrung genannt zu werden verr dienen. Beſtiege mancher aus dem niedrigen Stande plöglid) den Thron, fo würde er ſicher, fo philanthropifch jegt feine Grundfäge find, und fo beredt er gegen Tyranney eifert, an ſeinem Theile nichts beytragen, den Nahmen der Könige und Kali ehrwuͤrdiger zu machen, und: man muß 256 Der gemeine Hecht. er ſchon mehrere. Jahrhunderte behauptet, iſt ihm fehr angemefjen. "Meder an Lift: noch an Beharr⸗ lichkeit fehlt es Ihmim Stundenlang kann er, wie foot, an einer Stelle bleiben, oder unter Waſſer⸗ pflanzen ſich verborgen halten, bis er die Geſchͤ⸗ pfe um ſich her recht ſicher gemacht hat. Auch ſolche Fiſche, die ſo groß als er ſelbſt ſind, weiß er | AUF SPrTeNINgen. Zu dem Ende ergreift erfie beym Kopie, laßt dieſen erſt zwiſchen ſeinen Zaͤhnen et⸗ was muͤrbe werden, dann ſchlingt er ſeinen Fraß weiter hinter, und erweicht ſo allmaͤhlich den ganzen Koͤrper, bis er bequemer durch den Schlund geht. Er iſt klug genug, ſolche Fiſche, die ihn mit ſeinen Ruͤckenſtacheln verwunden koͤnnten, ſo lange im ern Maule muß offenherzig bekennen, daß unſere Zeiten, mit allen ihren Declamationen und Blutſcenen, jenen unanſtaͤndigen Nahmen, der uns zu dieſer Anmerkung Veranlaſſung gab, durchaus nicht gerechtfertiget haben. Wir glaubten dieſen Zus ſatz uns ſelbſt ſchuldig zu ſeyn, um den unver⸗ dienten Verdacht abzulehnen, als billigen wir ſolche einſeitige Benennungen, die, zumal in jungen Gemuͤthern, die einem hoͤchſt ausgezeich⸗ neten Stande gebuͤhrende Ehrfurcht ſchmaͤlern koͤnnten. \ Der gemeine Hecht. 257° Maule zu behalten, bis fie todt find, weil fte dann pre Strahlen nicht mehr flräuben und damit vers wunden koͤnnen. Voͤgel, Schlaugen Krebſe, Waſſermaͤuſe, ja Hunde und Katzen, die im Waſ⸗ ſer verungluͤckt ſind, frißt er. Man hat ſogar ſchon Stuͤcke von Menſchenleichnamen in feinem Rachen gefunden. Selbſt ſeines Gleichen verſchont er nicht, und ſetzt ſo der gar zu großen, fuͤr andre Fiſche | furchtbaren Vermehrung feines Geſchlechts durch feine Gefräßigkeit die nöthigen Graͤnzen. Auf dieſe mag man daraus ſchließen, daß man in einem Hecht von 7 Fuß ſechs zehn und unverfehrte Fi⸗ ſche fand, und daß ein fuͤnf und dreyßigpfuͤndiger Hecht, ven ein Engländer in feinen Teich ſetzte, wicht nur diefen ganz auöleerte, fondern auch) En⸗ ten hinabzog und fraß. Noch einmal ließ er den Teich mit vielen andern Fiſchen befegen, aber noch einmal räumte der Treffer rein auf, Nachdem man endlich mit Enten, Krähen, dem Abgang aus der Fleiſchbank und andern Dingen, den Hecht zu fättis gen verfucht hatte, aber kaum genug auftreiben Eonnte, fo ſchlachtete man ibn ab, Denn der Be⸗ ſitzer waͤre in Gefahr geweſen, endlich mit all ſei⸗ nem Eigenthume von Dem unerſaͤttlichen Thiere pers Fiſche II. TH, RE ſchlun⸗ * 258 Der gemeine Hecht. fhlungen zu werden. Sehr gut muß fein Inſtinct ſeyn, dab ihm Schädliche zu unterfcheiden, Bes gierig fraß ein Hecht die Fröfche, die man ihm vor⸗ warf; aber plöglic) fpie er Die Kirdten aus, die man Darunter mifchte und die er gehafcht hatte, Es ift das noch Fein Beweis für die je länger je mehr wider: ſprochne Behauptung: daß die Kröten giftig feyen. Denn koͤnnen ja viele Dinge dem Gaumen unanges nehm feyn, ja felbft, wenn fie genoffen werden, nachtheilige Folgen haben, ohne daß fie deßwegen nothwendig giftig feyn müßten, Warum aber der zahnvolle Rachen des Hechted der Schleihe ganz verſchone, wie man faſt einflimmig verfichert,, ift ſchwer zu errathen, Fabelhaft Elingt es, daß die- fer Fifch der Leibarzt des Hechts fey, und daß er ſich an der. Schleihe, die wir ſchon noch Fennen lernen werden, reibe, um feine Wunden zu heilen, Es wäre der Mühe werth, der Sache auf den Grund zu fommen, um doc) von einem fo räuberis fchen Gefchöpfe , wenigftend einen guten Zug , die Dankbarkeit, rühmen zu Fonnen, In drey Abthei⸗ lungen erfcheinen die Hechte zum Laien, Die, welche zuerft, im Hornung, kommen, nennt man Hornhechte nach dem Nahmen ihres Laichmonats. Im Der gemeine Hecht. 259 Im Anfange des Märzes erfcheint eine größere Sor⸗ - te; man nennt fie Märzhechte. Endlich, im Ans fange des Aprils, laichen die groͤßten, und weil ſie dieß mit dem Froͤſchen zu gleicher Zeit thun, fo heißen fie Srofchhechte. Zu diefem Gefchäfte bes geben fie fic) auf mit Seefräutern bewachfene Stels en, auch auf mit ausgetretenem Waſſer uͤberſchwemm⸗ te Wieſenplaͤtze, und ſetzen ihren Laich mit ſolcher Emſigkeit ab, daß man fie mit den Händen has fchen kann. Hiebey werden fie.oft Waſſervoͤgeln und Krähen zur Beute, und auch der Laich vertrock⸗ net, wenn im Frühjahre durd) das Fallen des Waſ⸗ ferö das ausgetretne fich zuruͤckzieht. Gefchähe aber bad nicht zum oͤftern, und verminderte nicht Unbes fonnenheit und Gefräßigkeit der Eltern die Brut ſelbſt, kaͤmen alle 88200 Eyer der Hechtmutter aus, ' wie würden die Slüffe von nichts als Hechten wine meln. Man dürfte bey einem neunjährigen Hechte ſchon mehrere Taufend Billionen und Trillionen zu Huͤlfe nehmen, um die Zahl feiner Kinder und Enz kel anzugeben, Und wer möchte erſt ihre Anzahl bey einem Hechte, der etwa 50 — 60 Jahre alt wuͤr⸗ de, auszufprechen im Stande feyn, geſetzt, daß er das Vermögen fich fortzupflanzen fo lange behielte. sta . In 260 Der gemeine Hecht. In ber Chat, auch der geübtefte Rechner, muͤßte bey der ungeheuren Progreſſion der Zahlen in Verlegenheit fommen, und kaum wuͤrde er Pa⸗ pier finden, das breit genug waͤre, ſie zu faſſen. So furchtbar ſich der Hecht gemacht hat, fo wird doch mancher, wenn er noch jung iſt, vom Barſche, Zander u. a. verſchlungen. Denn jeder noch ſo une ternehmende Nänber findet immer wieder einen . ſtaͤrkern, oder liſtigern, der fein Herr wird. , Am meiften aber hat ver Hecht vom Menfchen zu bee forgen., Mit Regen, Keufen, Hamen, Angeln, Speeren und Scießgewehren ftellt er ihm nad). Menn flürmifche Witterung andre Fifche nöthigt, fih am Grunde aufzuhalten, dann kommt der Hecht som Hunger getrieben in die Höhe und fchnappt begierig nad) der Angel, Mit dieſer Fann man- ihn bey trübem Waſſer leichter täufchen, weil er dann die gefahrlihe Schnur weniger fieht, der feine Lift fonft oft ausweicht. Ein Stück polirten Meffings, Das wie ein Fiſch geftaltet ift und an dem ein Paar sothe Laͤppchen die Augen voritellen, lockt ihn, durd) feinen die fehimmernden Schuppen der Fiſche nach⸗ ahmenden Glanz, leicht an die Angel, und mit Heinen Hechten Fodert man große an, Die Schnur darf Der gemeine Hecht, 261 darf ſtark ſeyn, ſonſt reißen ſie dieſelbe zappelnd entzwey und entwiſchen. Beym Mondlicht iſt ihr Fang ergiebiger. Unter dem Eiſe hohlt man fie mit Speeren hervor. Man kann fie gan; zahm machen. So weiß man von einem Hechte, der auf den Ruf: Lupule, lupule, allemal herbeykam und Speiſe hohlte. Dieſer war zu den Zeiten Carl IX, Könige von Frankreich, in einem Teiche des Louvre, und viele | Perſonen machten fic das Vergnügen, ihn zu füt - tern’ md fich fo von dem oft bezweifelten Gehör der Fiſche ſelbſt zu uͤberzeugen. | Daß fein Sleifch fhmachaft und fogar Fränk: | lichen Perfonen unfchädlid) fey, ift befannt, Die Leber iſt vortrefflich, und die Gewohnheit, über fie einen kurzen Vers, Leberreim genannt ,: zu machen, eine uralte gefellichaftliche Sitte, Schon bey den ‚Alten findet man Spuren davon, aud) gibt ed ganze ' Sammlungen von Leberreimen, Man kann den - - Hecht fieden, braten, räuchern, einfalzen, trocknen. Diele Tauſende werden als Poͤckelhechte, beſonders von Frankfurt an der Oder aus, verſendet. Die Aufgabe, den Hecht ohne Feuer, Waſſer und Salz zu bereiten, die ſo raͤthſelhaft klingt, wird eine ge⸗ ſchickte Hausfrau bald zu loͤſen wiſſen, und ihn auf Kk3 Koh⸗ 262 Der gemeine Hecht. Kohlen mit Butter und zerpflüctem Häring. * Denn das iſt die Aufloͤſung jener Aufgabe, von der kaum zu glauben ift, daß fie ihrem Erfinder, durch den großen Aufwand von Scharffinn, ER verurſacht habe. In Teiche gefest kommen die Hechte * gut fort und wachſen, bey hinlaͤnglicher Nahrung, zu einer anſehnlichen Groͤße heran. Man fuͤttert ſie mit Weißfiſchen und andern dergleichen, die keinen großen Werth haben. In Karpfenteichen ſind kleine Hechte nicht umuͤtz. Sie verzehren dann die Fi⸗ ſche, die, ohne uns durch ihr Fleiſch zu nuͤtzen, die Nahrung der Karpfen ſchmaͤlern. Sobald aber die Hechte groͤßer werden, muß man die Karpfen aus⸗ fiichen, fonft fommt man um fie, und die, die an⸗ fange beftimmt waren, zum beffern Fortkommen der Karpfen beyzutragen, freffen diefe felbft. Oft tra- gen die Enten Hechtlaich in Teiche, und dieſe ers fcheinen auf einmal, wo fonjt Feiner zu fehen war, Die Galle des Hechts gibt eine gute gelbbraune Farbe, Seine Zähne halt man für fchweißtreibend — und wir glauben felbft,, daß fie diefe Wirkung, fo lange fie im Hechtrachen fiehen, wenn auch nicht. bey Menſchen, doch — en Thieren haben und Der Hornhecht. 263 und einen ſehr kritiſchen Schweiß erregen Tonnen Das Fett foll für den Hufien gut ſeyn — beſonders wenn er ſich ohnehin bald legen will. Das Kiefer, zerftoßen und einen Gulden ſchwer, wir wiffen nicht ob in Silber⸗ oder Kupfergeld, eingenommen, foll den Blafenftein brechen und zerſprengen, fo vers ficherte die alte Heilkunde, und im Kopfe des Hechts fand eine phantaſtiſche Einbildungskraft alle Inſtru⸗ mente, die man zum Leiden Chriſti nöthig glaubte, felbft den Würfel nicht ausgenommen, mit den: die Soldaten um die Kleider gefpielt haben-jollen. So | wenig man auch die oftmalige Erinnerung an ge: wiffe, der Menfchheit ehrwürdige Gegenftände ta⸗ deln kann, und fo gewiß auch alles, was einem religidſen Sinne Nahrung gibt, alle Achtung ver- dient, fo müßen doch Spielereyen, durch die man dem Spötter, der fo gern vom Zufälligen zum We— fentlichen übergeht, Blößen gibt, forgfältig vermies den werben. | An den langen , zugefpißten und ſaͤgefoͤrmig fcheinenden Kinnladen, deren untere merklich länger ift, Tann man den Hornhecht (E. Belone, l’Or- phie, P.Aiguille, Nadelhecht, Meernadel, Horn⸗ fiſch 118) nicht verfennen, und ihr Ausfehen: iſt Time ziem⸗ 264 Der Hornhecht. ziemlich drohend. Cie haben eine runde Form und Scharfe Zahne, die in einander eingreifen, Bis an die großen, zivkelrunden Augen erſtreckt fih die Mundöffnung. Der Kopf felbft ift Elein, der Kör⸗ per aber lang, fehmal und faft vieredig, Das Schwanzende aber hat febieffiehbende Eden, Bon. der Scheitel bis zum Schwanze ift der Hornhecht oben fchwärzlic), an den Seiten grün und blau fpies - lend, am Bauche filberglängend, Schön und reis zend ift die Mirkung diefer Zarbenmifchung, wenn ſich der Hornhecht, mit der ihn eignen Gelenfigfeit, im Waffer bewegt, und er gewährt dann ein höchft | angenehmes Schaufpiel, Unterhalb des Kiemens dedeld fängt die Seitenlinie an, lauft nahe am Bauche hin und verliert fi) unten an der Schwanz: floffe. Dieſe hat eine Einfaffung von eben der blauz licyen Farbe, die der After: und Ruͤckenfloſſe eigen ift. Die übrigen Floſſen find grau, alle aber ziems lich Hein, Man findet den Hornhecht 2—4 Fuß lang und 1—3 Pfund ſchwer. Er lebt vom Raus be, bat aber auch an feinem Theile von Seehuns den, Kabeljauen und andern Freybeutern alle zu beforgen. In der Tiefe fait aller Meere hat er feis nen Aufenthalt. Aus ihr feige ex in zahlreicher . | Geſell⸗ Der Hornheeht, 265 Gefellſchaft empor, wenn der Trieb, ſein Geſchlecht fortzupflanzen, in ihm erwacht, und es iſt merk⸗ wuͤrdig, daß gerade dann, wenn er und tauſend andre Fiſche damit umgehen, fuͤr eine zahlreiche Nachkommenſchaft zu ſorgen, fie am meiſten fuͤr ihr eignes Leben zu fuͤrchten haben, weil ſie dann am haͤufigſten in die Gewalt der Menſchen gerathen, deren Werkzeuge in ihre tiefen Schlupfwinkel nicht reichen wuͤrden. An ſeichten Stellen, nahe an den Kuͤſten, ſetzt der Hornhecht ſeinen Laich ab. | So viel Fifche diefer Art auch in manchen Ges genden gefangen werben, fo wird doch ihr Fleifch nicht fehr geſchaͤtzt. Als Koder aber dient es fehr gut, wird in Stüde gefchnitten „ eingeſalzen, in Faͤßchen gepackt und zum Dorfchfange mitgenoms men, Fackelſchein lockt die Hornhechte fo häufig herbey, daß man mit vielzackigen Speeren, die mehrere zugleich anſpießen, zwölf= bis fuͤnfzehn⸗ hundert Stüde in einer Nacht fangen kann. Se fins fterer die Nacht und je fliller das Meer ift, deſto beſſer gluͤckt der Fang. Man hat die ſonderbare Beobachtung gemacht, daß ihre Graͤthe nicht nut inm Dunfeln leuchten, ſondern auch durch Kochen und Raͤuchern gruͤn werden. Dieſer Umſtand hat Fiſche ll. Th. gl das » % J 266 Der Knochenhecht. das Fleiſch, das dem Mafrelenfleifh nahe kommt, . und fehon weiß iſt, unſchuldig im Verdacht ges bracht. A Wir haben jetzt mehrere Fiſche aufeinander fol⸗ gen ſehen, die keine bewaffnete Floſſen hatten. Bey dem Rnochenhechte (E. Oſſeus, le Cayman, Zangenſchnauze, Schildhecht 119) hingegen hat jede Floſſe vorn einen gezähnelten Strahl, und dieß unterfcheidet ihn vollkommen nicht nur von allen Hechten, fondern auch von allen andern Fiſchen. Allein diefe Zähne entflehen nicht, wie bey andern, durch Einfchnitte in einen harten Anochenftrapl, fondern fie werden durch die ſpitzigen Schuppen ges bildet, womit der erfle, wie die übrigen weichen Strahlen belegt find. Lang und außerordentlicy ſtark bewaffnet find die Kiunladen des flachen, ſchup⸗ penloſen Kopfs. Die obere iſt etwas laͤnger als die untere; in beyden ſteht eine große Menge Zaͤhne, zwiſchen denen in regelmaͤßigen Zwiſchenraͤumen hoͤhere hervorragen. An der obern befindet ſich auf beyden Seiten eine Furche, und hinter den Augen, die faſt im Mundwinkel ſtehen, bemerkt man eckige Figuren. Knoͤcherne Schuppen beſchuͤtzen den Rumpf. Die auf dem Ruͤcken ſind herzfoͤrmig, | die ns * Der kleine Schwertfiſch. 267 die an den Seiten laͤnglich viereckig, die am Bau⸗ 4 che rautenfoͤrmig. Alle haben einen hellern und ei⸗ “ nen dunklern Theil, durch ihre Zufammenfeßung MR entfteht ein ganz eignes Farbengemiſch. Das Grin des Rüdens wird an den Seiten heller; der Bauch iſt roͤthlich. | | | Sn den Klüffen und Seren von Oſt- und Weſt⸗ indien ift der fehr gefräßige Knochenhecht zu Haufe, | Er wird zwey bis drey Fuß lang und hat ein fettes, wohlſchmeckendes Fleiſch. Unmoͤglich kann man den kleinen Schwert— fiſch (E. Brafilienfis, le petit Espadon, Elephan⸗ tennaſe 120) an feiner in eine lange Spitze aus⸗ laufenden Unterkinnlabe verkennen. Sonderbar ges nug dffnet ſich über ihr die Furze Oberfinnlade, und hat wie die untere, fo weit diefe an jene anſchließt, Zähne, Im Schlunde befinden ſich pfeilartige, einander gegenuͤberſtehende Knochen. Oben ift der ‚Kopf breit und ſpitzig zugehend, ſo daß er ein Drey⸗ eck bildet, An dem geſtreckten, an den Seiten zu⸗ ſammengedruͤckten Rumpfe ſind die Floſſen ziemlich Hein, und ungleich die Gabeln der Schwanzfloſſe. Gelblich und filberfarben mit ſchwarzen Querftreifen — iſt dieſer Fiſch. Sein Schwert, wie ſeine 812 Seiten: 268 , Eidechsfiſche. Seitenlinie haben eine grüne, die Floſſen eine blaue liche Farbe. In den Meeren, die Ofts und Weſt⸗ indien anfpühlen, ift er häufig. Der Helle geht er fo nad), daß er, wenn man bey Nacht in einem Schiffe Feuer anzuͤndet, zu Tauſenden in die Netze geraͤth. Er wird 12 — 15 Zoll lang. Sein Fleiſch wird geruͤhmt. In Oſtindien macht man ſchmack⸗ hafte Fiſchwuͤrſtchen daraus. Tab. XXXIV. Eidechsfiſch. Elops. Der gemeine Eidechsfiſch (121). Silberfiſch. Argentina. Der kleine bahamiſche Häring (122): Kornäbrenfifch. Atherina. Der mittelländifehe Kornährenfifch (123). Zwar von ‚feiner außerordentlich) großen Bedeutung find die Fiſchgattungen, zu denen wir jest kommen. Allein unſre Lefer müßen auch nicht lauter Aale, Kabeljaue, Häringe; Lachſe undiandre Fiſche, die mit ihnen gleichen Ruf haben, erwarten, Die Natur liebt in TXXXIV en PT — 7 — Bla A ENT - ——— —— — ———— — RX — Ee ; — J Der gemeine Eidechsfiſch. 269 in ihren Merken die größte Mannigfaltigkeit. Nicht ‚Alle haben gleich fihtbaren Einfluß auf das Wohl der Menſchen, obgleich gewiß Fein einziges ganz überflüßig ift, kein einziges ohne Nachtheil fürs Gaunze fehlen koͤnnte, und alle ſicher die Stelle aus: füllen, die ihnen dei Schöpfer in der Reihe der Wes fen angewiefen hat; Auch koͤnnen wir ja nicht wis fen, wie wichtig dad, was und jegt unbedeutend fcheint, mit deni Fortſchritt der Zeiten nod) für uns werben kann. Vielleicht ift das aud) bey den ruhm- loſen Sifchgattungen der Fall, von denen wir jetzt reden wollen. Dreyßig, ja wohl mehr Strahlen in der Kie⸗ menhaut haben die Eidehöfifche, deren langer, ges ſchmeidiger Körper an die Eidechfen erinnert. Mit Gewißheit kann man nur zwey Arten annehmen. Wir fuͤhren bloß den gemeinen Kidechsfiſch (E. Saurus, le Saure 121) an, der an den Kuͤſten von Guinea lebt, und etwas ganz Eignes, Sonderbares an ſich hat. Ein runder, duͤnner Knochen iſt vorn an der Unterkinnlade und hinten an der Kiemenhaut befeftiget, und bildet eine Art von Schild, Wiels leicht ift feine Abſicht, die mit 34 zerten Strahlen verſehene Kiemenhaut zu unterſtuͤtzen. Dieſer fo: 143 | wohl, 270 Silberfiſche. wohl, als auch der Umſtand, daß die Ruͤckenfloſſe der Bauchfloſſe gerade gegenuͤber ſteht, machen ſeinen Charakter aus. Sein Kopf iſt lang, ſchuppenlos und etwas zuſammengedruͤckt, oben aber flach, die Kinnladen, deren untere hervorſteht, find nebſt der Zunge und dem Gaumen voller Zaͤhne; die Augen liegen nahe an der Scheitel, ein theils gelber, theils rother Ring umgibt ſie. Duͤnne glatte Schuppen bekleiden den Rumpf, der einen blaulichen Ruͤcken hat und an den Seiten und dem Bauche ſilberfarbig it, Alle Floſſen ſind grau. An der Schwanzfloſſe bemerkt man zwey ſchwarze Stellen. Von einer Mittelfloſſe aber, die ſich über der Bauch⸗ und Bruſtfloſſe befinden ſoll, haben wir in der Blochi⸗ (hen Abbildung Feine Spur entdecken koͤnnen. Nicht der Außerliche Silberglanz, fondern ein ganz andrer Umſtand gab den Silberfifchen ihren Nahmen. Zwar fehlt es auch ihnen daran, wie gar vielen andern Fiſchen, nicht im Geringften ; allein nicht fowohl diefes, als vielmehr ihre Schwimms blafe, hat ihnen Ihren Nahmen erworben. Denn diefe fcheint mit den feinften Silberblättchen über: zogen zu ſeyn. Die Verfertiger falfcher Perlen machen davon einen glücklichen Gebrauch. Zahnsolle Kiefer und Der Beine bahamiſche Häring. 271 amd Zungen, eine achtſtrahlige Kiemenhaut, mehrere "Strahlen der Bauchfloffe und ein nahe am Schwanz liegender After, find das Kennzeichen der deren vier Arten jeyn follen, In Menge fängt man an ben feichten Stellen ‚der Küfte von Bahama und den Gandlen, die mit ihe in Verbindung flehen, den Fleinen babanıi fchen Aöring (A. Carolina 122), zumal wenn bie Fluth abnimmt, wo die Einwohner nur die Candle fperren dürfen, Seine Farbe iſt violett, fein Bauch | filberglängend, Ein prächtiger rother King umgibt | dad Auge, Der Schwanz ift gabelfbrmig. Das Original der Catesbyſchen Abbildung diefes wohls ſchmeckenden Fiſches hatte wahrfcheinlich feine Ri ckenfloſſen eingebüßt. i | | Zwey Rüdenfloffen und ein nad) der Länge des - Körpers hinlaufendes Silberband machen das Kenns zeichen der Kornährenfiiche aus. Sie find Flein, ſchmal und mit dinnen, filberglängenvden Schipps chen bekleidet. Die den Kornaͤhrenſpitzen aͤhnlichen Faͤden, die ſie haben ſollen, konnten wir nicht ent⸗ decken. Ueber die Anzahl der Arten dieſer Gattung iſt man noch nicht im Reinen. Einige nehmen fuͤuf, andre nur zwey an, Wir gedenken hier, bloß % des N. E 272 Der mittelländifche Kornäbrenfifch, beö mittelländifchen Rornährenfifches (A. Hep- fetus, le Foel 123), deſſen Aufenthalt fein Nah⸗ me verräth ; doch kann man ihn allen Europa umgebenden Meeren zufchreiben. Rautenfoͤrmige Schuppen und 13 Strahlen der Afterfloffe seichnen ihn aus. Gein Maul, das für feine Größe ohne bin weit genug ift, Tann er fehr ausdehnen, um . ganze Fifche feiner Gattung zu verſchlucken. Zwi⸗ ſchen dem braͤunlichen Ruͤcken und den blanlichen Seiten, die an den ſilberweißen Bauch graͤnzen, lauft das ſchoͤne Silberband hin. Alle Floſſen ſind hellgrau. Nur eine Spanne lang iſt der halb durch⸗ ſichtige, gar nicht auffallend gebildete Körper. In England wird er, zumahl wahrend feiner Laichzeit, gefangen und gern gegefien, aber auch als Köder gebraucht. In Smirna hat man eine ganz eins fache Art, ihn zu fangen. Man läßt ein Neß, in dem ein Teig von Mehl und Waſſer ift, auf den Grund. Bald kommen diefe Fiſche in Menge her⸗ bey, und man darf nur aufziehen, um einen reichen Zug zuthun. Wahrfcheinlich geichieht das um die £aichzeit, wo überhaupt auch die fonft einfam leben Ben Sifche fich verfammeln und gefeliichaftlicper als fonft zu werden fcheinen, | Tab. set ee LTE am ya ws < 2* — es MEILEN FERIEN un IRINA TEL TITERTREUWGTAALINRRN FIT —— — — — ef 13 £ _ — = = — ———— —— er; / 7Z - * * * REGEN — — — — —— = nu 01 | Tier TRINNEELEITITR MM ER, NL Aare ER = ep; KAXVEH N Meeraſche. Mügil * Harder (124. 128). Dir I Tarıg * Ir Außer den zwey Ruͤckenfloſſen haben ‚die Meets aͤſchen noch etwas ganz Eignes, das ihren Charakter ausmacht. Junerhalb ihrer Untetkinulade befindet ſich eine kielfoͤrmige Erhöhung, die, wenn vder Mund geſchloſſen iſt, in die Furche eingretft bie man an dem Oberkiefer wahrnimmt. Hiezu kommen noch einige Sonderbarkeiten. Die Seirenliuie fehlt ganz die Zaͤhne ſind ſo Bein, daß nun ein Vergroͤßerungs⸗ glas fie wahrnimmt; die Ruͤckenfloſſe hat Stacheln, und der Magen tft ſo dick und hart, wie bey den koͤr⸗ nerfreſſenden Vögeln. Gewiß has diefer merkwuͤr⸗ dige Umſtand auf die Nahrung, die dieſer Fiſchgat— tung angewieſen iſt, Beziehung. Denn fo fehr auch in: neuern Zeiten die Urtheile über die 'weifen und gie tigen Abſichten Gottes, die aus allen Einrichtungen der Natur hervorleuchten angefochten amd beſtritten werden; ſo iſt doch dieſe Anſicht der Natur viel zu fruchtbar an großen Gedanken und an dankbaren, frohen Gefühlen, als daß wir fie uns rauben laffen moͤchten. Werim Tempel der Natur mit Dank und Siſche 11. CH, Mm Freu⸗ 274 De Harder. Freude wandeln will, der Fann die Sinmeruug 0 an die - weifen und guͤtigen Abſichten Urhebers unmoͤg⸗ lich entbehren. Die Zahl der Meeraͤſchenarten iſt ungewiß. Ihrer fuͤnf iſt das ME was man — kann. Die — Streifen des adrpers * | den Harder (M. Cephalus, le Mulet, le Cabot, Kaboſch, Meeraland, Großkopf, Dickkopf 124) unter den Meeruͤſchen aus. Seine Grundfarbe iſt am Ruͤcken braun, an den Seiten weißlich, am Bauche ſilberfarbig. Man ſindet hellere und dunk⸗ lere Harder. Die letztern bleiben immer im Meere, die erſtern gehen in die Fluͤſſe, und ſind fetter und ſchmackhafter, als jene. Alle Floſſen haben eine blauliche Farbe und weiche, vielziweigige Strahlen, die ſchon angeführten harten der. vordern Rüden: floffe ausgenommen, Ueber und-über mit Schups zen bekleidet ift der breite, an den Seiten zufammen: gedrüdte Kopf. Sein Stirnfnochen hat über der Dberlippe einen gezähnten Rand, und in eine ige: kruͤmmte Spibe endigen fich die fchmalen Lippen⸗ Enochen. Diefe Haden hat die Wunderfucht zu Au⸗ Fern gemacht, mit denen er fich, wenn er aus Furcht | vor Der Harder. 275 vor einem ihn verfolgenden Feinde den Kopf in den Grund ſteckt, feſthalten foll. | In allen Weltrheilen lebt der Harder, und zieht aus dem Meere im May, Juny und Zuly fcharene weife in die Mündungen der Slüffe, zuweilen in Dies fen felbft ziemlich weit hinauf. Oft findet man ihn um die Küften in großer Menge, Da, wo fich ein Heer ſolcher Fiſche befindet, ſieht das Waſſer braͤun⸗ lich aus, und dieß iſt ein Wink fuͤr die Fiſcher, dieſe Stellen mit Netzen zu umzingeln und ſo die Fiſche in die Enge zu treiben, wobey man ein großes Geraͤu⸗ ſche machen muß. Aber mit Lift und Kuͤhnheit ret⸗ ten.fich zuweilen fo viele, daß von einem Zuge, der ‚aus 500 befteht, kaum ein Dutzend bleibt, Entwes der fpringen fie über die Netze, oder ſie ſuchen eine - Deffnung zwifchen ihnen, umd alles dringt, fobald eine gefunden iſt, hindurch), Allein diefe Lift hat, wie diefes bey gar vielen Thieren der Fall ift, den Menfhen Scharffinn und Aufmerkfamteit verdop⸗ peln gelehrt. Die Fifcher zu Boufigues wußten et= was auszudenfen, das die Lift jener Fiſche vereitelt, Sie befeftigen an ihrem gewöhnlichen Netze noch ein andres; beyde werden durch Rohrſtaͤbe oben in einer gleichen Entfernung gehalten. Indem nun, Mmz2 wie 276 - Dee. Harder. wie wir in der Abbildung (125) ſehen, die Fiſcher, die das aͤußerſte Ende des Netzes halten, ſchnell ge⸗ geneinander rudern, um die Fiſche einzuſchließen, fo bilden ſich, da unten die Netze cirkelformig ſich naͤ⸗ hern muͤſſen, gewiſſe Säde, in die die Harder hinein⸗ ſpringen und leicht herausgenommen werden koͤnnen. Aeußerſt haufig fangen die Siamefer an ihren Kuͤ⸗ fien und in ihren Fluͤſſen dieſe Fiſche. Sie bedienen ſich dazu der Drahtnetze, Zugnetze, Angeln und an⸗ derer Arten des Fanges. Auch pflegen fie Einzaͤu⸗ nungen und Pfahlreihen anzubringen, um in ihnen die Fiſche einzufperren. Diele führen fie in fremde Länder aus, wenn fie cingejaen und getrocinet + find, Man will son diefen Meeräfchen PAPER fie freffen mehr Kräuter und Schlamm, als Fiſche. Allein ihr weißes, wohlſchmeckendes Fleiſch, das man kochen, braten, einſalzen und raͤuchern kann, ſcheint wenigſtens dem Schlamm zu widerſprechen. Aus den Eyern wird ein gutes Gerichte bereitet, das in Frankreich Poutargue, in Italien Potargo heißt: Mit gutem Erfolg hat man den — in Land⸗ ſeeen verſetzt. Ein kleiner Mund und Konpentef Kiemen⸗ deckel E Der Tan, - 277 deckel unterſcheiden den Tang (M. Tang, le Tanz 126) von den andern Meeräfchen. Er führt viefen Nahmen in feiner Helmath Guinea, wo er in FIR fen gefangen und feines wohlſchmeckenden Fleiſches wegen ſehr geſchaͤtzt wird. Die harte Huͤlle ſeines ſchmalen, abſchuͤßigen Kopfs iſt wie bey dem Vori⸗ gen gebildet. Ein theils weißer, theils gelber Ring umgibt das Auge. In der Mitte der großen, gelben Schuppen befindet ſich ein gelber laͤnglicher Fleck. Die Grundfarbe iſt am Ruͤcken braun, an den Sei- ten weiß. Die Floſſen find braungelb. Unter den Ietstern hat die Bauch» und Ufterfloffe einen harten Stachel, die erfte Rücenfloffe aber lauter folche, — — — — — — Fi Tab. XXXVL Frliegfiſch. Exoccetus. Der Springer (127). Der Hochflieger (128). Fingerfiſch. Polynemus. Der Kalamin (129). Der Paradiesfiſch (130%. Die Stumpfnafe (131). Das je zuweilen die Fiſche ihr Element verlaſſen, und ſich, um Nachſtellungen zu entgehen, in die Luft Mmz erhes 278 Fliegfiſche. erheben, iſt unſern Leſern ſchon bekannt. Denn unter den bereits beſchriebnen Fiſchen ſahen ſie ſchon einige, denen die muͤtterliche Sorgfalt der Natur dieſe Fertigkeit geſchenkt hat. Allein fie gehörten andern Ordnungen und Gattungen an, Die Fliege fiſche aber, zu denen wir jeßt kommen, machen eine eigne Gattung aus, derer Arten alle fliegen koͤnnen, und zu dieſem Ende Bruftfloffen befigen, die fo lang als ihr Rumpf find; ein auszeichnender Charakter, den außer ihnen fein Bauchfloffer beſitzt. Hiezu kann man nod) rechnen: den fihuppigen Kopf, die zehn Strahlen der Kiemenhaut, die nahe am Bauche lies gende Seitenlinie, die im Mundwinkel zufammene ftogenden Lippenfnochen der Ober- und Unterfinns lade, den eigen Körper, der fich in eine ungleiche gablige Schwanzfloffe endigt, und an beyden Kinks taden lofe Häute, die, wenn man durch eine Kie- mendfinung Luft einblaßt, fich vereinigen, und einen Suftbehälter abgeben, der den Flug erleichtert, Die Fliegfiiche, die man in allen Meeren der wärmern Regionen findet, machen in dem fo ſchoͤn zufammenhängenden Reiche der Natur das Bindungs: alied der Fifche mit ven Vögeln aus. Zwar fommt ihr Flug, weder in der Fertigkeit noch) in der Dauer, dem ) Vogel⸗ Fliegfiſche. 279 Vogelfluge gleich; allein doch vermögen fie, ih einige Fuß hoc) und ein Paar Hundert weit außer ihren Ele: mente fortzubewegen. Nur fo lange als die Haut ihrer flügelähnlichen Bruſtfloſſen naß bleibt, dauert ihr Flug. Sobald fie trocken wird, was in der Luft bald geichwinder, bald langfamer geſchieht, hat das Fliegen ein Ende. Zuweilen führen freylich Stuͤr⸗ me ſie etwas weiter, als ſonſt ihre Kraft reichen wiirde, Aber nicht zu feinem Vergnuͤgen, nicht um feiner Nahrung nachzugehen, wie die gefiederten Bewohner der Wälder, ſondern bloß von Angft und Sorge für feine Rettung angefpornt, fehwingt ſich der Fliegfifch aus den Fluthen empor, Ihn zwingt die Verfolgung der Doraden, Hayfiſche, Thunfifche u. a. dazu, Aber in der Luft harren des Ungluͤck⸗ lichen neue Gefahren. Pelicane, Fregatten und andre Vögel ftürzen auf ihn zu und vereiteln oft feine Verſuche, ſich zu retten. Zuweilen nimmt er in ein Schiff ſeine Zuflucht. Aber auch hier iſt kein Er⸗ barmen, kein Recht der Gaſtfreundſchaft heilig, Das Schiffsvolk iſt froh, wenn ihm ſo ohne alle Muͤhe ein guter Biſſen zu Theil wird. Man kann drey Arten fliegender Fiſche annehmen. Eine der: ſelben hält ein Gelehrter für die Fleiſchſpeiſe, die 1 | den 230°“ Der Springe. den Iſraeliten, während ihrer Wanderung, fo will⸗ kommen war, und bie unſre deutſche Bibel mit dem Nahmen Wachtela bezeichnet. Pluͤmier gedenkt eis ned fliegenden Fiſches, veffen Rogen, wenn man ihr verſchluckt, fo entfeglic) bremen foll, daß fich die Haut vom Öaumen und. der Zunge alsbald ablostz Vielleicht hat die gütige Natur dadurch die Ever bes ſchuͤtzen wollen, da vie cwachene in — Gefahr ſchweben. Durch die langen, ohnweit des Afters Fo Bauchfloffen, die ſich biß an die Schwanzfloffen hin erſtrecken, zeichnet fi) der Springer. (E. Exiliens, le Poillon (muge) volant, Zürondelle de Mer 127) unter den übrigen Sliegfifchen aus; ; Oben breit, uns ten zufammengedräckt ift der Kopf; Klein die Munde oͤffnung. In den Kinnladen, deren untere etwas hervorragt, befindet ſich eine Reihe ſpitziger kleiner Zaͤhne. Nahe an der Scheitel ſtehen die großen Au⸗ gen. Der viereckige Rumpf hat ſehr große Schup⸗ pen. Da diejenigen, die auf der Seitenlinie ſtehen, kleine Erhoͤhungen haben, ſo entſtehen am Bauche Kanten. Das Blau des Ruͤckens verliert ſich in die Silberfarbe der Seiten und des Bauches. Alle Sloffen find grau, Im mittelländifchen und rothen Meere Der Hochflieger. 281 Meere iſt der Springer am haͤufigſten. Er erreicht eine Groͤße von anderthalb Fuß und vermehrt ſich ſtatk. Wuͤrmer und Pflanzen ſind ſeine Nahrung. Sein Fleiſch iſt fett und fol noch beſſer ale Haͤ⸗ ring ſchmecken. In Oſtindien heißt er: Stan T Ter⸗ pang Berampat Sejap. Hatte der Springer lange, weit hintenſtehen⸗ de Bauchfloſſen, ſo beſitzt dagegen der Hochflieger (E. Evolaus, le Pirabe 128) nur kurze ohnweit der Bruſt. Dafuͤr aber iſt die Rücken: und After⸗ floffe länger. Dieß und das zahnlofe Maul unter fcheidet ihn von dem Springer. Um die Antilfen, am Vorgebirge der guten Hoffnung, auch im Canal ift Diefer Sliegfifch fchon gefangen worden, Da man die langen, freyliegenden Strahlen an der Kehle der Fingerfiiche mit Fingern verglich, fhuf man ihren Nahmen, Eine gefoltete Haut verbindet diefe Finger mit den Bruftfloffen, Ihrer find fünf bis zehn am jeder Seite, Die Dergrößes zung entdeckt on allen Glieder. Schon bey dem Seehähnen fahen wir etwas. Aehnliches. Man kennt vier Arten, die alle eine ſtumpfe Naſe und einen ſchuppenvollen Kopf haben. Sie unterſcheiden ſich durch die Anzahl ihrer Kehlſtrahlen oder Singer, sifche 11. Ch, Mn Fuͤnf 232 . Der Kalamin. Fuͤnf beſitzt der Kalamin (P. Plebejus te Calamin 129). Seine Finnladen fühlen fich wie Feilen an. Er hat große Augen, einen mit Zaͤh⸗ nen beſetzten Gaumen, ſchuppige Floſſen und einen fleiſchigen Rumpf, der am Ruͤcken aſchgrau, uͤbriæ | gens aber filberfarbig ift. „u Meere, wie in den Fluͤſſen von Oſt- und Weſtindien, beſonders auch in der Suͤdſee, iſt er haͤuſig. Die guten Otaheiten fiſchen ihn am Meeresſtrande, wo ſich die Wellen ſchaͤumend brechen, mit einer Angel, die in einer weißen Feder verborgen iſt. Auf ſeine Groͤße kann man daraus ſchließen, daß an der malabariſchen Kuͤſte Kalamine gefangen werden, an deren Einem ein Mann genug zu tragen hat. Sein Fleiſch iſt vortrefflich und fein Kopf ein wahrer Leckerbiſſen. Das Fleifch, wie der Rogen, wird getrocknet und ein⸗ gefalzen häufig ausgeführt, Der Rahme Koͤnigs⸗ fiſch, den man dem Kalamin gibt, ſticht von ſeinem lateiniſchen Nahmen ſehr ab. Er lebt vom Raube, wobey ihm ſeine Strahlen behilflich ſeyn moͤgen. Ihrer ſieben hat der Paradiesſiſch (P. Para-, difeus, le Poiſſon de Paradis 130), der ‚feinen: ſchoͤnen Farben feinen Nahmen verdanken mag. Sein vorderer Kiemendeckel iſt gezaͤhnelt. Ein au⸗ ‚genel: T. " AX X FH L — — I II— PERS»: TEE) * —— — * —AX ON Arm a rn er # ILS, LE, EIPELDS —— — er LEE —— a * — — ses er * — * m M | ı | | re „li | J — — — Bon vo, 3 * At Äges eieheanigchan hang f 58 Die Stumpfnaſe. 283 genehmes, in Gelb und Silber ſpielendes Blau und punctirte Floſſen zeichnen ihn aus. mn, er iſt groß AuP ſchmackhaft. Zehn Finger, wovon fünf (Änger und fuͤnf kuͤr⸗ zer find, beſitzt Die Stumpfnaſe (P. Decadacty- lus, fe Camusız3r). Sie iſt ganz braun mit weißen Spielungen. Eine ſchwarze Nickhaut geht über die h gewaltig großen Mugen, und fehr ſtumpf iſt die Naſe. Dieſer Fiſch bewohnt die Kuͤſten von Guinea, geht in die She und wird 2 Fleiſches wegen geruͤhmt. M — — — BE } rn 7 * Tab. KXKXVII. — XL. Häring. Clupea. | Der gemeine Häring (132). Der Haͤrings⸗ fünig (133). Der Breitling (135). Die Alſe (137). Die Sardelle (138). Der Kar⸗ pfenhaͤring (140). Die Borfienfloffe (141). Der Pilchard (143). Der Africanifche (144), Der Malabarifche (146). Der Naſen⸗ häring (147). Mit Vergnuͤgen naͤhern wir uns einer der nuͤtz⸗ en Sifchgattungen, die faft mehr als irgend eine Nu2 den 284 Haͤringe. den Reichthum und die unbeſchreibliche Fruchthar⸗ keit der Natur beweist. Tauſend und aber Tauſend | Menfchen verdanfen ihr eine wohlfchmedende Nah: rung, und unzählihe Hände befhäftigt das ergie- bige Gewerbe, das damit getrieben wird, Wir meis nen die Häringe, deren aus zwanzig Arten beftehen: de Gattung daran Fenntlich ift, daß ſich auf ihrem Kopfe eine kahnfoͤrmige Vertiefung befindet, an ih⸗ ren ſchneideformigem Bauche aber eine Reihe har: ter, gekruͤmmter Schuppen hinlauft, die einen ſehr ſcharfen Rand haben und ſaͤgefoͤrmig hervorſtehen. Der ganze Fiſch iſt zuſammengedruͤckt und ziemlich ſchmal. Der Mund oͤffnet ſich oben, und von den Kinnladen iſt bald die obere, an der man kleine Bartfaſern bemerkt, bald die untere laͤnger. Die Zaͤhne find klein und ſtehen in Peiner gewiſſen Ord⸗ nung; einwaͤrts gekruͤmmt ſind die, die man auf der kurzen Zunge bemerkt. Drey bis vier beinige Plaͤttchen bilden die Kiemendedel. Nahe am Ruͤ⸗ en hin und faft parallel mit demfelden lauft bie Seitenlinie, und fehr kurz find die Floſſen, die gabel- formige Schwanzfloffe ausgenommen. In der Tiefe der. Meere halten fich die Haringsarten auf, und leben von Würmern, Inſecten, Schneckenbrut undFiſchlaich. Allge⸗ Der gemeine Häring. 285 Allgemein bekannt ift die Geftalt des eigentz lichen oder gemeinen Haͤrings (Cl. Harengus, le Hareng 132), ‚der fidy durch fein hervorſtehen⸗ des Unterkiefer und die fiebzehn Strahlen feiner Afterfloffe von andern feiner Gattung unterfcheidek, Meder der fogenannte Strömling noch der Härings: fönig haben etwas an ſich, das fie für eine eigtte Häringdart zu halten berechtigte, Nur iſt der | Stroͤmling Heiner und hat die Oftfee zu feinem Aufenthalt, da hingegen der größere Häring die Nordſee bewohnt. Der Haringsfonig aber zeichs net ſich bloß dadurch aus, daß fein Kopf erwas golden, die Seiten roͤthlich ſpielen. Faͤlſchlich hielt man ihn für einen Anführer der Haͤringszuͤge. Dielleicht geben ihm die Sifcher aus Dankbarkeit diefen Ehrennahmen, weil fie, fobald er fid) zeigt, gewöhnlich auf einen guten Fang rechnen dürfen, Immer gehört er zu dem feltmern Erfcheinungen, da die Häringe fonft einen fhwärzlichen Rüden und filberfarbige Seiten haben, Als ein feltnes in feis ner Art einziges Gefchöpf fchalten wir bier einen Fiſch ein, der auch den Nahmen Haͤringskoͤnig (Regalecus, le Koi des Harengs 133) führt, ob⸗ gleich) er von dem zuvor angeführten Außerft vers Nau3 ſchie⸗ 286 Der gemeine Häring. ſchieden ſcheint. Die Seltenheit, ihn abgebildet zu eben, veranlaßte uns, ibm eine- Stelle einzu: raͤumen. Gein Kopf hat eine beinerne Bedeckung. Die Kinuladen ſtehen vor. Statt der Bauchfloſ— fen bat er lange Fäden, Auf dem fchwertförmigen Koͤrper befinden ſich rauhe Linien und vor der Rüs denfloffe einige freyſtehende Stacheln, Er wird zehn bis zwoͤlf Fuß lang und noch) ift er nirgends als bey Glesvaͤr, ohnweit Bergen, gefangen wor: den, » Doch wir kehren zu unferm Häringe zuruͤck. Im Verhältniffe zu feinem nur Heinen Kopfe, if fein Auge groß; ein jilberfarbiger Ring umgibt den ſchwarzen Stern. Die Mundoͤffnung iſt ziemlich klein, und inwendig mit Beinen Zähnen beſetzt. Der violette oder auch rothe Flef, den man am Kiemendeckel bemerkt, verſchwindet bald nad) dem Tode des Haͤrings. Nur außer feiner Laichzeit findet die fägenfürmige Schärfe des Bauches ftatt. | Er iſt ein Raubthier und lebt von kleinen Krab— ben, Fiſchrogen, Miürmern, befonderd von einer gewiffen Art derfelben, die äußerft leicht in Faͤul⸗ niß übergeht, und ihn felbft, che er noch gang som Sale durchdrungen ift, anfteden Tann. Zuger den Menſchen, die den Häringen zu lieb Au ganze Der gemeine Haͤting. 287 ganze Flotten ausrüften, haben ſie noch viele Feiude. Einer der furchtbarſten iſt für fie der Nordcaper. Er dreht ſich mit voller Kraft im Kreiſe herum, und erregt fo einen ſtarken Waſſerwirbel, der die Haͤringe mit fortreißt, und in ſeinen Schlund ſchleudert. Auch Voͤgel, beſonders die Haͤrings⸗ moͤven, fangen viele, verrathen durch ihr Hin⸗ uad Herfliegen die ziehenden Heere dem Fiſcher, und werden ihnen dadurch noch verderblicher, als durch ihre Raubbegierde. Der Schnepel und andre di⸗ ſche ſtellen der Haͤringsbrut nad); | | In der Tiefe des nbrolichen Oceans, den Oſt⸗ und Nordſee und des atlantiſchen Meeres haͤlt ſich der Haͤring auf. Was ſo viel taufend Fiſche aus ihrem ruhigen Lager aufſcheucht und auch wohl zu großen Reiſen antreibt, das Verlangen, ihr Ge⸗ ſchlecht fortzupflanzen, das fuͤhrt auch den Haͤring an die flachern Stellen der Kuͤſten und Buchten, wo er etwas entfernt vom Lande ſeinen Laich ab⸗ ſetzt, weil da die der Brut fo zutraͤgliche Sonnen— wärme ſtaͤrker als in der Tiefe if.: Was aber vie angeheuern Reiſen anbetrifft ‚indie er machen foil, fo find fie großem Zweifel unterworfen, fo viel man auch davon zu erzählen. wußte, Man nahm aͤn, 288 Der gemeine Häring. an, das Eismeer fey Dad wahre Vaterland, wenn man anders von einem Meere Diefen Ausdruck brauchen darf, der Häringe, Hier fuchten fie Schuß unter den ungebeuern Eisfeldern des Nord: pols, wohin ihnen die Mallfiiche, Geehunde und andre Feinde nicht folgen koͤnnten. Ihre zahlloſe Permehrung und Nahrungemangel,; nahm man weiter an, noͤthige fie, am Anfange eines jeden Jahres beträchtliche Colonieen auszuſenden, die, wenn fie unter dem Eife hervorkaͤmen, ı mehrere Meilen breit wären, fich, von Raubthieren anges fallen, in zwey Slügel theilten, deren einer nad) Oſten, der andre nad) Weſten zoͤge, jeder aber wieder in verichiedenen Eolonnen ſich trennte, um an den Küften zu erfcheinen und ihrer Beftimmung gemäß fih dem Menichen zur Nahrung Darzubiea then. Mit einer Zuverficht ‚ ald wäre man vom Eismeere aus ihnen gefolgt, entwarf man: die Keiferoute, und ließ die Häringe am Ende des Jahres fich wieder in Der Nordſee ſammeln und dann verſchwinden. Allein dieſe Reiſebeſchreibung ſcheint den Fehler mancher andern Reiſebeſchreibungen, die auch zum Theil mehr ſchoͤne Gemälde, als That⸗ fachen enthalten, zu haben. Es vereinigt ſich faſt alles, Der gemeine Haͤring · 469 alles, um dieſe Reiſen der Haͤringe veldaͤchtig zu ‚machen, und auch ſie, fo wie manches audre, was ‚an den Naturgeſchichte Jahrhunderte lang mit, großer Zuverſicht behauptet,worden, in das unermepliche Gebiethe der Einbildungskraft zu verweiſen. Denn einmal findet man fie im eigentlichen Eiömrere,. das doch, nach jener Angabe, als die wahre Heimath | angeſehen wind, ſehr ſelten, zuweilen mehrere Sabre garnicht, hingegen da, up; Sie, nur durchwandern ſollen/ z. B. in der Oſtſee daB ganze Jahr hindurch, nud gar nicht in der magern Geſtalt, daß manıam eine laugwierige, abzehrende Reife, Dekan onnte ſodanu iſt gar nicht abzuſehen, wie, fie, in einem fo kurzen Zeitraume, pom Fruͤhjahre his zum Herbſte, eine Strecke von mehrexu Tauſend Meilen hin und her zuruͤcklegen konnten, da doch die Erfahrung iehrt, daß auch ein recht geſchwinder Fiſch im ſuͤßen Waſ⸗ ſer in nier und zwanzig, Stunden mehr nicht als; eine halbe, Meile zuruͤcklege. Wuͤrden mobl.fo möchte man die, ‚bie fir, die großen Reifen, der, Haͤriuge eine genommen find, weiter fragen ‚einige Haͤringsſcha⸗ sen, Die, angeblich Zurcht und. Hunger aus zuwandern adthigte, ſo viele Hundert Meilen weiter gehen, als vpon Wallfiſchen und andern ihrer Feinde etwas, für ic II. Th. Be fie ‘290 Der gemeine Häring. fie zu beforgen ift, andere Scharen aber fo lange une Norwegen verweilen ? Und endlich, was foll man Son ihrem Ruͤckzuge denken? Dringt fie die Gefahr Zur Auswanderung, wie koͤnnen fie diefe fobald ver: 'geffen ? Eilen fie dann nicht wieder offenbar in den Rachen ihrer raubluftigen Feinde? Und warum ent- det man denn fogar Feine Spur von ihrer Heim- ‘reife? Warum fieht man fie nicht eben fo gut wieder nach Norden binaufziehen, als man fie zuvor gegen Suͤden und andere Himmeldgegenden herabziehen | fah? Es ift daher weit fihrer, wenn wir, wie be: zeitö gedacht, annehmen, daß die Haringe außer ihrer Laichzeit fi) auf ebenem Grunde in der Tiefe des Meeres aufhalten. Aus ihr erheben fie ſich wenn der Juſtinct fie erinnert, Ihr Gefchlecht fort- zupflanzen, und dann ziehen fie, wie Die Schild» Trdten im Oronoko und die Landfrabben, näher dem Lande zu, und erfcheinen in zahllofen Heeren, um ihren Laich abzuſetzen, woher fie zwar auch gewiſſer Maßen Reifen machen, nur Feine fo ungeheuern, als man ihnen zufchreiben wollte, In Ruͤckſicht der Art, wie fie fich beym Abſetzen des Laiches beneh- men, will man bemerkt haben, daß fie ihn unge fähr in der Mitte des Waſſers von fich geben, fo daß Der gemeine Häring. 298 daß er weder auf die Oberfläche fteigt, nod) auf den Grund ſinkt; wenigſtens finden die Fiſcher um die Mitte ihrer Seile viel Laich kleben, da hingegen we⸗ der daruͤber noch darunter welcher zu ſehen iſt. Um ihn von ſich zu laſſen, und ſich ſelbſt gleichſam dazu zu reizen, reiben ſie ſich den Bauch an ſpitzigen Steinen, legen ſich bald auf dieſe, bald auf jene Seite, ziehen heftig Waſſer ein, ſtoßen es wieder von ſich und bewegen leidenſchaftlich ihre Floſſen. Zwey bis drey Tage bringen ſie mit dieſem Geſchaͤfte zu, wobey ſie den Fiſchern ihre Gegenwart hinlaͤng⸗ lich verrathen, und dann ſchießen ſie mit einem plaͤt⸗ ſchernden Geraͤuſche wieder dem hohen Meere zu. Sehr verſchieden iſt die Laune der Haͤringe in ihren Zuͤgen. In einem Jahre konnen fie irgendwo wim⸗ meln, wo in einem andern keine hinkommen, und wir werden weiter unten hoͤren, wie ſie zuweilen auf viele Jahre gewiſſe Gegenden, zum großen Ungluͤck ihrer Bewohner, ganz meiden, und dann aus un⸗ bekannten Urſachen ploͤtzlich wieder erſcheinen koͤnnen. Aber, ſo wie uͤberhaupt veraͤnderliche Laune zu nichts gut iſt, ſo macht auch dieſe Eigenheit, in der ſich die Haͤringe von gar vielen Fiſchen unterſcheiden, den Fiſchern, die auf ihren Fang auslaufen, viel | v2 et 292 Der gemeine Häring zu ſchaffen. Au ſchoͤnen Tagen geben bie Juͤge, wenn ſie ſich nahe An der Oberfläche fortbewegen, ein-tieffliches Schaufpiel. Diamante, Smaragbe, Sapphire fcheinen am Tage, and ein phoephorartiger Feuerfiron bey Nacht, wo die Häringe auf vom Ruͤcken liegen folfen , die See zu bededen, Den Blitz fürchten fie und begeben fi) in die Tiefe, Ueber ihnen ſchweben Möven und Nothganfe, zur Seite Seeungebeuer mit offenem Machen, der mit Einem Zug eine Menge begräbt. Ehe die Menge erfcheint, fieht man einzelne, zerftrente Milcher vor: ausgehen. : Im Heere ſelbſt ſind mehr Maͤnnchen als Weibchen, denn bey den Fiſchen iſt Vielweiberey für die Bebolkerung Wohlthat. Truͤb und übel riechend ift das Maffer tiber ihnen, und- voller Schuppen, die fie durch Zuſammendraͤngen und durch das fefte Zufanımenfchließen der Glieder, in Denen fie ſich fortbewegen , ſich abreiben. Aber eben das ſind lauter guͤnſtige Umſtaͤnde fuͤr die Fi⸗ ſcher. Sie verrathen den Zug und Aufenthalt der Haͤringe, und geben ihnen Winke genug, wo und wie ſie ihre Einrichtungen treffen muͤßen, um einen gluͤcklichen Fang zu thun. Man hat Urſache zu ver⸗ muthen, daß, ſo wie behy vielen Thieren eine ge⸗ | wife Der gemeine Häring 203 wiſſe Vorliebe für den Dit, wo fie den Morgen ihres Lebens hinbrachten, zuruͤckbleibt, aud) die Haͤringe die Gegend, wo fie aus den Eyern Famen, und die fie bey hinlaͤnglich erlangten Kraͤften verließen, in der Folgezeit wieder aufſuchen. Wenigſtens hatte Frauk⸗ lins Vater das Vergnuͤgen, die Muͤndung eines Fluſſes, in die ſonſt kein Haͤring gekommen war, von dem Zeitpuncte au, als er aus einem benach— barten Waffer in jene Laich eingefeßt hatte, alle Sahre von Häringszügen befucht zu fehen, und noch bis auf diefe Stunde bemerkt man fie in derielben, Mer kann willen, ob nicht diefe Erfahrung zu aller ley nuͤtzlichen und fruchtbaren Verſuchen, diefe hoͤchſt wichtigen Fiſche zu verſetzen, noch Veranlaſſung gibt, und ob wir nicht einſt manche Gegend mit Haͤringen bevoͤlkert ſehen werden, wo fie jetzt noch mangeln; und fo Fanın oft eine einzige Erfahrung, wenn fie zur Kenntniß derer kommt, die fie zu nuͤtzen Luft und Gelegenheit haben, herrliche Früchte für ganze Kationen tragen, Mer hätte beym Berpflanzen des erfien Erdapfeld nach Europa je gedacht, welch "eine nmüberfehbare Mohlthat den Fommenden Gene- rationen dadurch bereiter werde? Und wer kann in einem deutſchen Obſtgarten wandeln, ohne beym 293 Aublick 204 Der gemeine Häring Anblick feiner mit den ſchoͤnſten Früchten beladenen Bäume, die ja größtentheild als Fremdlinge bey uns einheimifch geworden find, mit Rührung deßs jenigen zu gedenken, der den erften Verſuch wagte, diefe Schäße der Satur unter ’eine dem erfien Au⸗ fein nad) unguͤnſtige Himmeldgegend zu verpflans sen? Doch wir kehren zu unfern Häringen zuruͤck. Ze nachdem die Häringe juͤnger oder älter find, je nachdem laichen fie früher oder ſpaͤter, vielleicht auch öfter, als einmal im Sahre, und die Tempes tatur der Luft und des Waſſers hat unläugbar hiers auf großen Einfluß, Es ift daher leicht einzufehen, warum fie nad) der Zeit, wann fie gefangen wers ven , fo fehr verfchieden find, und aud) von den holländifchen Kaufleuten verfchieden benannt wer: den, So nennen fie Goblhäringe diejenigen, in denen fie weder Rogen noch Milch finden, weil fie fchon im Frühlinge gelaicht haben: Majecken die, die im Sommer laichen werden, und bey denen Rogen und Milch flüffig find; Vollhaͤringe die erſt im Herbft laichenden. Man Tann denken, daß in Abſicht auf Werth und Güte ein beträchtlicher Abs ftand unter diefen Häringen fey, und daß man ſich ſehr betrügen würde, wenn man alles, was ein- mal Der gemeine Häring. 295 mal Häring heißt, zu gleichen Preiſen Faufen oder verkaufen wollte. Zuweilen findet man den Bauch der Haͤringe voll jener ſchon obengedachten Faden⸗ wuͤrmer, die die Hollaͤnder Roͤdaat nennen. Klum⸗ penweiſe ineinander geſchlungen ſieht man ſolche Wuͤrmer an den ſchlammigen Kuͤſten der Oſtſee, wo fie wie eine ganz abſcheuliche Wurmnudelfuppe aus⸗ fehen, den Häringen aber, die fie gern effen, nicht fo vorkommen mögen, Im Winter ſind die Haͤringe groͤßtentheils wie verſchwunden, weil ſie da bereits ihre Winterquartiere in der Tiefe bezogen haben, wohin keine Angel und kein Netz zu reichen vermag. Ob fie da ihre Zeit in einem gewiſſen dumpfen Win⸗ terſchlummer zubringen, iſt mgewiß. Ihre Frucht⸗ barkeit ergaͤnzt die Luͤcke wieder, die alle Jahre die Induͤſtrie der Menſchen und die Gefraͤßigkeit ihrer Feinde unter ihnen macht, obgleich mehrere Mil: lionen gerade Dann, wenn fie tm Begriff zu laichen ftehen, weggefangen werben, und es müßte ihnen, fo ungeheuer aud) das Becken ift, das fie bewohnen, bald an Raum gebrechen, wenn man ihrer mehrere Jahre ganz verfchonte, Denn fo wohlthätig und herrlich die Anftalten find, die die mütterliche Natur für das Leben, die Erhaltung und Fortdauer der 296 Der gemeine Häring. Geſchoͤpfe traf; fo find doch ihre Einrichtungen zur Verminderung und Zerſtorung derſelben, durch andre Geſchoͤpfe, fuͤr das Ganze nicht minder wohlthaͤtig, und das eine wie das andre verdient unſre Bewuu⸗ derung. Umgab ſie aber auch irgend ein Geſchoͤpf mit vielen Feinden und Gefahren, ſo wußte ſie durch eine ungeheure Fruchtbarkeit ſeiner gaͤnzlichen Aus⸗ rottung zuvorzukommen. Dieß iſt wirklich bey den Haͤringen der Fall. Denn, trotz den wenigſtens 1000 Millionen, die jährlich von Meufchen gefaus gen werden, und troß Den andern 1000 Millionen, die man auf Raubthiere rechnen kann, möchte dens noch Fein Fiſch zahlreicher zu finden ſeyn, als der Häring, obgleich in der Fruchtbarkeit ihn mancher übertrifft, da er nur 68656 Eyer hat, unfre Leer aber bereits von Fiſchen wiffen, deren, Eyervorrath | in die Hunderttaufende,, ja bis im die Milionen | geht: Man hat folde Beweife von der Menge der Häringe, die die Meere erfüllen, daß fie fogar an das Fabelhafte gränzen, umd die, wenn nicht glaubs würdige Zeugen für fie fprächen, wenigſtens den Vorwurf der Webertreibung zu verdienen fcheinen | würden, Die ungeheure, über 200 Meilen lange Strecke des Meeres zwilhen Groͤnland und Nordz sap Der gemeine Häring. 297 gap it zur Zeit ihrer Ericheinung bey zwey Drittel mit Haͤringen ſo dick und gedraͤngt angefuͤllt, daß ſie nicht nur einander die Schuppen abreiben, ſon⸗ dern auch Schiffe in ihrem Laufe aufhalten, und daß man fogar das Nordlicht aus dem Schimmer ihrer Schuppen erklären wollte, Hier kann man im eigentlichen Verſtande Häringe mit Löffeln ſchoͤ⸗ pfen. Konnte man doch mit den Häringen, die in einer einzigen Normwegifchen Bucht im Fahre 1748 gefangen wurden, 80 Schiffe, jedes zu hundert Ton⸗ nen, beladen, ſo daß, wenn man auf jede Tonne 7200 Haͤringe rechnet, was bey dem kleinern Nor: wegiſchen nicht zu viel iſt, bey zehn Millionen her⸗ auskommen; eine Summe, die man faſt verdop⸗ peln muß, wenn man die gewiß eben ſo große Men⸗ ge, die wegen dem entfeßlichen Gewuͤhl und Draͤn⸗ gen in der Bucht erſtickt, oder ſonſt verungluͤckt, oder entkommen find, in Anſchlag bringt. Ja es verſichern unverwerfliche Zeugen, Daß es nichts ſelt⸗ nes ſey, aus einer einzigen mit Netzen umſpannten Bucht mehrere Tauſend Tonnen herauszuſchoͤpfen. Bloß aud der Stadt Bergen wurden in einem für den Häringöfang nur mittelmäßigen Jahre 132156| Tone nen, wozu über 150 Millionen Hauͤringe gehören, Sifhell. Tb. Pp aus⸗ ⸗ 298 Der gemeine Häring. ausgeführt, Und hiebey find alle die Häringe nicht gerechnet , die fpäter ausgeführt wurden ‚ die im Lande blieben, die frifch gegeffen oder ald Köder ger braucht wurden, und die, womit aud) andre Städte ein nicht unbedeutended Gewerbe trieben , fo daß jene gewaltige Summe nur ald dad Drittheil des Prorwegifchen Häringsfanges i in jenem mittelmäßis gen Jahre angefehen werden darf, Hier muͤßen wir unfre Leſer bitten, nicht zu vergeffen, daß wir, um den Reichthum ded Meeres an Häringen zu be: welfen, nur erft von Norwegen, einen einzigen Lan⸗ de, geredet haben. Schickten nicht ſonſt die Hol⸗ laͤnder 1000 — 1200 Buͤſen (fo hießen die zum His ringsfang beftimmten Schiffe) aus, die, wenn fie auch nur einmal ihre Ladung von 23 Laften, jede zu zwoͤlf Tonnen mit. 1000 Haͤringen gefüllt , heim⸗ brachten, über 300 Millionen befommen haben mif- fen? Gehen nicht jährlich aus Elyde, in Schottland, bey 30,000 und aus Yarmouth bey 40,000 Tonnen in fremde Länder? Wirft nicht zuweilen das tobende Meer in der Chefapeabucht fo viele Häringe ans Rand, daß die Einwohner durd) das Faulen ders felben Schaden an ihrer Gefundheit leiden? Sind aicht die RE um Aalborg und Ripen, in Daͤnne⸗ mark, Der gemeine Häring. 299 mark, fo wohlfeil, daß man ein OU, oder go Stüde, für ungefähr fech® Kreuzer befonimt? Fängt man nicht an den Küflen von Rügen und Pommern jaͤhr⸗ lich wenigſtens 21 Millionen, die auf 32500 Thaler abwerfen? Duͤrfen nicht die Groͤnlaͤnder eine Art kleiner Haͤringe, ohne alle kuͤnſtlichen Anſtalten und muͤhſamen Vorbereitungen, bloß aus dem von ihnen faſt immer wimmelnden Waſſer ſchoͤpfen, die ſie dann auf den Klippen ihrer unwirthbaren Gegenden trocknen, in ledernen Saͤcken aufbewahren und im Winter als ihr taͤgliches Brod eſſen? Wird nicht hie und da von den Haͤringen ein ſo mannigfaltiger Gebrauch, als nur immer von den Kartoffeln, ge⸗ macht Leben nicht gegen Norden Voͤlkerſchaften, bie den Genuß des Brodes, das ihnen nie zum Be= duͤrfniß geworben ift, weil fie ed nie kennen lernten, leicht und ohne Schnfucht entbehren; da hingegen das Ausbleiben der ihnen ſchlechterdings unentbehr⸗ lichen Haͤringe ſie unbeſchreiblich elend machen und eine allgemeine Landplage ſeyn wuͤrde? Wer ver⸗ mag die Summe dieſer Fiſche zu berechnen, die auch nur Eine ſolche Volkerſchaft jaͤhrlich brauchen mag, da ihr Land an andern Lebensmitteln ſo arm iſt? ed t es nicht, außer den fchen angeführten Staub: PP 2 fen, 300 Der gemeine Häring; füchen, Thiere, die jenen Wölfen ähnlich, faſt allein von Häringen ſich nähren? Freſſen nicht die zahllo⸗ fen Schottiſchen Gaͤnſe auf der Zuful Kilda beynahe lauter Haͤringe, fo daß allein für fie Millionen ers fordert werden? Und ift doch kaum ein Mintel der Erde fo entlegen und unbekannt, wo nicht die Anz kunft dieſer Fiſche zuweilen den Nahrungsmangel trauriger und unfruchtbarer Gegenden in Ueberfluß verwandelte. So that einmal die Mannſchaft der Discovery, eines Schiffes, das die dritte Cookiſché Entdedtungsreife mitmachte, im Peter und Pauls: Hafen einen fo reichen Zug der trefflichften Haͤringe, daß man fogleic) einen großen Theil aus dem Neke wieder ind Waſſer werfen mußte, weil es fonft zer: tiffen wäre. Und dennoch) Fonnte man mit den übris gen, außer der Menge, bie frifch verfpeist wurden, nicht nur alle leeren Schiffötonnen füllen, und der Refolution, dem andern Schiffe, eine große Anzahl abgeben, fondern mußte mehrere Scheffel am Lande liegen laffen. Hier war ed auch, wo der ruffifche Major Behn durch fein menfchenfreundliches Bez tragen gegen Fremdlinge fidy die Achtung der ganz zen gefitteten Melt erwarb, und eine, durch faft beyſpielloſe Beſchwerden erfchöpfte Schiffemann- ſchaft Der gemeine Häring: 301 fchaft durd) feitien Edelſinn der Rauhigkeit des Him⸗ mels über dieſem Winkel von Kamtſchatka vergeſſen lehrte. Es muß ein uͤber allen Ausdruck ſuͤßes Ge⸗ fuͤhl ſeyn, da, wo den Seefahrer die von Kaͤlte gleich⸗ ſam erſtarrte Natur weder theilnehmende, fuͤhlende Menſchen, noch Linderung des druͤckenden Mangels durch friſche Nahrungsmittel erwartsn läßt, beydes in ſolchem Gtade zu finden, wie jene Schiffer es ätizutreffen fo gluͤcklich waren. (*) Aber wir muͤßten faſt alle Laͤnder, die gegen Norden und Oſten ans Meer graͤnzen, anfuͤhren, um die Schilderung von dem uͤberſchwaͤnglichen Reich⸗ NER P p3 thum © Nice ohne — * en wir Alhweiten eine ſo denkwuͤrdige Anekdote einfließen, tie dieſe ift. Zwar gehört fie, im firengften Verftande, nicht in eine Naturgefchichte, Aber wir bitten nur nicht zu vergeffen, daß wir Unterbeltungen ſchrei⸗ ben, und daß denfenden und fühlenden Lefern, zumahl aber unjern jungen Freunden, denen diefe Blaͤtter vorzüglich gewidmet find, folche Bemere tungen gewiß nicht unangenehm feyn werden; \ . da fie Hingegen eine trocfne, naturhiftorifihe Dars ftellung und Zergliederung, Wäre fie Übrigens auch noch jo grüindfich bearbeitet, gar bald zu lang⸗ weilig finden, und in Zukunft ungeleſen faffen wuͤrden. 202 Der gemeine Häring: thum ber Meere an Häringen vollſtaͤndig zu machen. Und doch war er für die Menſchen dieſe, wir wol⸗ ten es immer aufrichtig geſtehem oft unarligen Kin⸗ der an der reichbeſetzten Tafel der Natur, nicht groß genug, daß ſie im Frieden dieſes großmuͤthige Ge⸗ ſchenk derſelben getheilt haͤtten. Sie ſtritten ſich nicht bloß mit Worten über den Beſitz des Haͤrings, und es blieb nicht etwa dabey, daß zwey berühmte Gelehrte, Seldenus und Grotius, der Eine die Sperrung bed Meeres (mare claufum), der Andre die Sreyheit des ſelben (mare liberum) vertheidigten, und fich einen Anhang machten; fondern ed entftand fogar im Sabre 1652 über die Haringe ein blutiger Krieg, und mit Wehmuth beinerft der Menfchen: freund, wie wenige Geſchenke der Natur dankbar und genigfam von den Menfchen bisher noch anges nommen worden. fegen. Haͤtte man ben irgend eis zer der mannigfaltigen Gaben des Schöpfers, aus der nahmenlofen Menge und dem Ueberfluffe, in dem er fie ſchenkte, vermuthen follen, die Menfchen würden ſich im: Frieden darein theilen, ſo haͤtte das Bey diefern Fiſche erwartet werden koͤnnen. Aber, o wie ſehr hat Habfucht und Ungenügfamfeit dieſe gutwuͤthige Erwartung befhantl 7 tw RM LIEER Ein - Der Harn: 303 Ein {0 nuͤtzlicher, geſchaͤtzter Fiſch wie der Haͤ⸗ — mußte nothwendig den Scharfſinn der Meute ſchen ſehr beſchaͤftigen, wie, er. am beiten gefangen, und. < als, ein, Handelszweig zur. Ausfuhr zubereiter werden fönnte, Freylich hieng von der Bereitung nicht ‚alles ab. . ‚Denn Die Haͤringe ſelbſt ſind, in Abficht auf Güte, und Settigkeit, ſehr verſchieden. | Die, der Oſtſee kommen den Nordſeehaͤringen bey weitem nicht gleich, und man muß uͤherdieß den $ olländern bie Gerechtigkeit widerfahren laſſen, daß fie ſowohl im Fangen als im Behandeln der Haͤ⸗ ringe, alles gethan haben, ‚was in, ihren Kräften ſtand, um dieſem Zweig ihrer Induͤſtrie einen vor⸗ | ziglichen Ruf ‚u verſchaffen und; denſelben zu bez haupten, Eingedent, Daß ‚eine ‚Kluge Leitung des Kunjtfleißes und ‚Beförderung des Wohlſtandes der Buͤrger und Unterthanen ein ſehr ehrwuͤrdiger Theil der Regentenſorgen ſey, hat die weiſe hollaͤndiſche Regierung beſonders den Haͤriugefang zum Ge⸗ genſtande einer ruhmwuͤrdigen Sorgfalt gemacht. Waͤhrend andre ‚auf Eroberungen dachten, die in mer um einen höhe; n Preis errungen werden, als ſie werth find, hielten es die Staaten von Holland nicht unter Ihrer. Wuͤrde ‚ Aber ‚die nothwendigſten * und 304 Der gemeine Häring, i und fruchtbarften Verfügungen, dem Häringefang betreffend, Berathſchlagungen anzuſtellen, und wenn man die ganze Summe deſſen, was Dadurch fuͤr Wohlſtand und felbft Moralität, Die mit nüglicher Gefchäftigkeit fo oft verbunden ift, gewonnen wurde, _ berechnen koͤnnte; ſo wuͤrde man finden, daß auch die Entwuͤrfe des gluͤcklichſten Eroberers dem Staat bey weitem mehr gekoſtet und viel weniger einge⸗ tragen haben, als diefe friedlichen und kleinlich ſcheinenden Geichäfte der holländifchen Regierung, i Durch einen Eid verpflichtete fie die Fiſcher, ihre Nege nicht Vor dem 25 Juny und nicht nad) dem 25 Jaͤnner auszuwerfen, und durch einen neuen Eid mußten die Fiſcher, wenn ſie zuruͤckkamen, be⸗ ſtaͤtigen, daß fie dem Geſetze nachgekommen ſeyen Hiedurch wurde das Laichen der Fruͤhlingshaͤringe geſichert. Andre Geſetze beſtimmten die unveraͤnder⸗ liche Weite der Maſchen, damit die jungen, kleinen Haͤringe freyen Durchgang haͤtten, und groͤßer und fetter zu ſeiner Zeit mit mehr Nutzen gefangen wer⸗ den koͤnnten. Durch dieſe Vorſicht blieb ihre Fi⸗ ſcherey immer ergiebig und beruͤhmt, indeß andre Laͤnder theils ſchlechte Waare zu Markte brachten, theils endlich die Haͤringe an ihren Kuͤſten ganz ver⸗ ‚Der gemeine Härl ng. ‚305 PETER fahen , weil man da ohne Ruͤckſicht auf Zeit, Alter und Groͤße fiſchen durfte, wann und was man wollte. Ihrer Menge wegen ſind, wie leicht zu erachten iſt, die Haͤringe eben nicht ſchwer zu fangen. Dieß geſchieht theils an den Kuͤſten, mit kleinen Schiffen und Netzen, theils fern von ahnen mit groͤßern. Jede hollaͤndiſche Buͤſe hat vier Zaͤger, oder kleinere Schiffe, bey ſich, die ſowohl die Beduͤrfniſſe zuführen, als auch in den eriten Bor „chen: eiligſt friſche Haͤringe nach den Seehaͤfen ſchaf⸗ sen, Auf den Rath ihrer Regierung bedienen fi) ‚bie Holländer, 509 600 Klafter langer Netze aus ‚grober Perſiſcher Seide, die dreymal länger als haͤnfene danern. Mit Rauch macht m an ſie ſchwarz, damit die Fiſche nicht durch die helle Farbe vers ſcheucht werden. Abends ſetzt man die Netze die auf die bekannte Art, durch leere Tonnen oben und durch Steine unten, ſenkrecht erhalten werden, in, das Meer, und ziehe fi fie Morgens vermittelſt einer Wins de ein. Durd) Laternen kann man die Haͤringe in Netze locken. Zuweilen faͤngt man ſie auch mit An⸗ geln, an denen ein Koͤder befeſtiget iſt. Man kann leicht denken, Daß die meiſten Arten des Fiſchfauges anch bey den Haͤringen, nur ‚die Eine mit größerng, Siſche IL. TH, Qg die — 306 Der gemeine Häring. die Undre mit geringerm Erfolg, angewendet wer⸗ den koͤnnen. Der Haͤring kann zwar friſch — werden, und ſchmeckt ganz angenehm, doch ſollen ihn bes ‚mittelte Perfonen, die in der Wahl ihrer Speifen etwas mehr als Andre mit ihrem Gaumen zu Rathe gehen, nicht fehr achten, Schneller verdirbt nicht Teicht ein Fiſch, und es lag daher alles daran, auf Mittel zu denken, ihn zu erhalten; denn fonft wäre bey weiten der größte Theil dieſer fo nüglichen Zifche für die Menfchen fo gut ald verloren gemwefen. Schon auf dem Meere werden gleich nach dem Fange viele eingeſalzen und weiter nichts mit ihnen vorgenoms- men. Dieß nennen die Franzofen: Jaler en vrak. Doch hat man, um fie länger zu erhalten, eine an⸗ dre Art, fie einzuſalzen, erdacht. Man nennt es entweder das weiße (/aler en blanc) oder das rothe Einſalzen (/aurir). Um den Häring weiß ein zufalzen, Fehlt man ihn ab, das heißt: man ſchnei⸗ det die Kiemen und die Eingeweide, nur den Nogen und die Mil) ausgenommen, weg, legt ihn zwoͤlf bis fuͤnfzehn Stunden in eine dicke Salzlacke, und ſchlaͤgt Abn dann in Tonnen, Erſt wenn die Schiffe am a Rande anlommen, gefchieht dad Einfalgen mit größer | ser Der gemeine Häring. 307 ser Sorgfalt, ald Zeit und Raum auf dem Schiffe nicht erlauben. Unter öffentlicher Aufficht werden in Holland, fobald die Häringsfchiffe oder Buͤſen mit ihrem ange eingelaufen find, die ſchlechtern und beifern genau abgefondert ‚mit feifcher Lacke und Salz verfehen ‚und ed wird flreng darauf ges halten, daß die eichenen Tonnen recht gut fenen, damit die Lade nicht ablaufen kann. Ein denſelben eingebranntes Zeichen beftimmt den Werth der Häs ringe, bie fie enthalten, und dient zur oͤffentlichen Garantie für die Güte der Waare. Das rothe Einfalzen gefchieht fo, daß man die fettern Haͤringe weit länger in der Salzlacke liegen läßt, dann mit den Köpfen an hölzerne Spiefe, die man durch fie hindurch ſteckt, anreihet und in ganz eignen Haͤu⸗ fern, die. wir hernach noch kennen lernen werden, doͤrrt und räuchert, Dieß find nun die bekannten Büclinge, die, je nachdem fie in Zonnen oder im Stroh gepadt werden, Tonnens oder Strohbuͤck⸗ linge beißen. Recht fette Häringe fchneidet man - dm Rüden auf und hängt fie ausgefpannt in dem Doͤrrofen. Diefe Art von Buͤcklingen fuͤhrt den Nahmen Speckbuͤcklinge, in Niederſachſen Flick⸗ haͤringe. Sauerhaͤringe aber nennt man die in | Qq 2 Schwe⸗ 35 Ber PER Marince | Schweden und Norwegen ganz aͤrmlich anheſathien und in einer ſchwachen Lade gegohrnen Haͤringe, die man bald in offnen, bald in mit Zuglochern ver: ſehenen Tonnen gaͤhren laͤßt. Auf ſie wird bey weitern nicht der Fleiß und das viele Salz gewendet; wie auf jene. Aus einem ſehr begreiflichen Grunde find die Matroſenhaͤringe vorzüglich gut, Denn da die Holländer täglich jedem Matrofen zwölf Stuͤcke für feine Perfon einzufalzen erlauben , fo tft natürs lich/ daß fie, an der Duelle ſtehend, fich die Beften - atsfuchen. Und wer wollte es ihnen auch Verden: Ten, daß fie für ihre faure Arbeit auch den beſtmoͤg⸗ Uchen Kohn fich zu verfchaffen fuchen? Die Groͤn⸗ ltaͤnder und andre arme Kiftenbewohner ‚die auf | ihre Nahrung nicht viel wenden können, und nut in ‚ihrer Genuͤgſamkeit und der Unkunde andrer Bedürf- niffe einen Erſatz fir das Viele, was ihnen verfagt | "war, finden müffen, begnügen fich oft, ftatt aller Morbereitung, damit, daß fie die. Häringe an der — und a: Felſen trocken werden * 839 Birch die Erfindung, oder wenigftens „= “ferung des Einpoͤckelns eines fo weichlihen, eg Tori —— Fiſches, hat ſi * weh; Cr, Mil Der gemeinen Häring, 309 Wilhelm Beuckels (*), aus Bierfliet in Slandern, wahrſcheinlich um das Jahr 1416, fehr verdient ge: macht, und auch unbemittelten Perſonen um einen | geringen’ Preis das ‚Vergnügen: diefed gefunden, angenehmen Genuſſes verſchafft. Daß von ihm das Wort poͤckeln herfomme , ift unerweislic) , da nicht nur das Wort, fondern auch die Sache älter | als er iſt. Denn in Pommern verftand man fich lange vorher aufs Einſalzen. Vielleicht ſollte die Veraͤnderung der Orthographie, da man Buͤcklinge — * TREE) ſchrieb, ein | für Beus 2430 ckels (*) Wir koͤnnten, wenn es noͤthig waͤre, eine Menge Nahmen anfuͤhren, die man dieſem Beuckels gab, und wir find fern vonder Anmaßung, als haͤtten wir gerade die richtigſte Leſeart gewaͤhlt. Zum Sie fiegt an der Sache ‚nicht jo gar viel, Der Eine nennt ihn Bachelen, der Andre Bachellfz, "wieder: Andre fehreiben feinen Nahmen auf eine = andre Art. Es ift doc) traurig, daß die Geſchichte die Nahmen der Heroſtrate, Tibere, Nerone und. 28 ‚sauberer Geißeln der Menichheit treuer auf behal⸗ ten hat, ale ihrer Wohlthaͤter, die durch gemein⸗ nuͤtzige Erfindungen ſich die gerechteſten Anſpruͤche auf den Dank ihrer Zeitgenoſſen und die Achtung der Nachwelt erworben haben! 310 Der gemeine Häring. ckels feyn, wenn nicht gar dieſes Wort ſich auf das ; Baden im Dörrofen bezieht, Carl Veiverzehrte auf dem Grabe jenes Mannes einen Häring, um fein Andenken zu feyern. Wir wüßten zu diefer, einem gemeinnuͤtzigen Verdienfte von einem Monarchen Dargebrachten Huldigung Fein pafjenderes Gegens ſtuͤck, als den Kuß, den die Königinn Elifaberh,, von England, Franz Drake'n gab, und gewiß iſt ed, daß Zürften fich felbft am meiften ehren, wenn fie dem wahren Verdienft öffentlich huldigen, Auf verfchiedne Art genießt man die gefalzenen Häringe und Büdlinge. Wo Fiſche fehr felten find, weicht man fie ein, um ihnen dad Salz zu beneh⸗ men und fie gleichſam als frifche Fiſche zu genießen. Sie heißen dann Suthhäringe. Als Salat zubes reitet liebt man die Häringe am melften. Nichter erzählt von einer Reichegräfinn, deren Nahmen er fchonend übergeht, weil ihr kurz vorher erfolgter Tod fie kenntlich gemacht haben würde, fie fen eine fo leidenfchaftliche Freundinn vom. Badenfleifche der Häringe geweſen, daß fie über eine Million Thaler damit verfchwendet, und ihre Guͤter hoͤchſt verfchuldet hätte, Zu Einem Gerichte brauchte man acht Tonnen Brig In der ae eine fehr | : aoble Der gemeine Häring. 311 noble Paſſion, die jene Dame zu seiner würdigen Schweſter der Gräfinn von Beichlingen machte, die ihre Grafſchaft in Aalraupen verzehrte. Hätte fie lieber Verfuche gemacht, den Häring in ihr. Land zu verfeßen , was menigftens in Schweden: nicht mislungen iſt. Außer dem Fleifche ift auch der Thran der Häringe von bedeutendem Werth. Erſt in neuern Zeiten bat man ihn ſchaͤtzen und an die Stelle des flinfenden, qualmenden Fiſchthrans fe gen gelernt. Wenn er rein ift, fo verdient er. dem gemeinen Baum: und Ruͤboͤhl vorgezogen zu werden, Er brennt hell, und feinem Thrangeruch kann man in der Lampe leicht abhelfen, indem man ven Docht durch Wachs zieht, das mit etwas Bern⸗ ſtein oder Nelkenöhl vermifcht ift. Ein mürdiger Narurforfcher , der fonft mwochentlih fir 16 ger. Baumdhl branchte, reichte mit Häringsbhl für ar gar. von Martini bis Oſtern. Wäre es in der Wärme nicht zu duͤnn und fluͤſſig, und in der Kälte nicht zu dick und ſtockend, fo wäre jein Nuten uns überfehbar. Anfangs brannte man nur aus dem Abgang, der Kehle und den Eingeweiden, Thran, jetzt nimmt man ganze Häringe dazu, Da man bemerkte, daß das nach dem Thrandrennen noch übrig 312 Der gemeine Häring. | übrig Bleibende, wenn ed in die See geworfen with, die Haͤringszuͤge verfcheucht ; fo. wurde befohlen, entweder die Thranbrennereyen von den Küften und Scheren zu entfernen, oder wenigfiens jene. übrig- bleibende Maffe fogleich zu vergraben. Uber eben dns Letztere führte auf die Entdeckung, daß diefer Unvath der herrlichfie Dünger fen. ; Und: fo follte nichts in der Natur verloren gehen, Sr RR die 9— 10 Tonnen faffen, focht man, um Thran zu machen, die Haͤringe 5—6 Stunden, ruͤhrt bee ftändig um, nimmt den Thran, der durch Zuges goffenes Waſſer gefchieden und an die Oberfläche gehoben wird, mit Schaumfellen ab, ſeiht ihn ein paarmal und fuͤllt ihn in eichene Tonuen. Im Jahre 1780 wurden in Schweden 27000 Tonnen Höringäthran gewonnen. Zu einem Faffe von 60 Kannen braucht man 20 — 30 Tonnen Häringe, Auch die Häringelade , nabmlid) das Salzwaffer in den Tonnen, bat ihre Liebhaber, Wenigſtens hielten die in Magdeburg, im fiebenjährigen Kriee ge, ald Gefangne befindlichen Nuffen ein größeres Feſt damit, als wenn man fie hat — tractirt hätte, | Ein Der gemeine Häring. 313 0. Ein fehr alter Nahrungszweig ift bie Haͤrings⸗ fiſcherey, und kein Land bequemer dazu, als die Kuͤſten von Großbrittannien. Schon um das Fahr 836 finden ſich Spuren ‚ daß die Holländer: ſich damit abgaben. Ein von feiner Zunft beleidigter Schottiſcher Fiſcher, Stephens, fol ihnen ben ere ſten Untereicht dariiber ertheilt haben, Im zwölften Jahrhundert mußte das ehemals blühende Staͤdt⸗ chen Dunwich 24000 Haͤringe an die Krone entrich⸗ ten, und im dreyzehnten erhielten die Hollaͤnder durch ein kdnigliches Patent das Recht, an der Küfte yon England den Häringsfang zu treiben, | Auch in Norwegen und Dännemarf legte man ſich ſchon damals darauf, viele Menfchen fanden ihr Brod dabey ‚ und auf der AInſul Schonen wurde eine Haͤringsmeſſe gehalten, bey der aud) die Ham⸗ burger ihre Buden auffchlagen durften. Noch ineben dieſem Jahrhundert erhielt auch PNarmouth das Recht, eine Haͤringẽmeſſe zu halten, Jetzt durften Die eng⸗ iſchen Fiſcher nicht mehr gleich auf der See an die Holländer ihre Häringe verkaufen; man mußte fie zur Meſſe bringen. Durch diefe Zögerung — die Haͤringe von ihrer Guͤte, und die Holland: entfchloffen fh, nun felbft Schiffe —— Siſche UI. TH, Ar Wirk⸗ 314 Der gemeine Haͤring. Wirklich brachten ſie es auch durch Thaͤtigkeit und Sorgfalt fuͤr den guten Ruf ihrer Haͤringe ſo weit, daß der Haͤringsfang fuͤr ſie wichtiger wurde * als fuͤr Spanien die mexicaniſchen Goldgruben nicht find. Im der hoͤchſten Bluͤthe ſcheint dieſer Han⸗ delszweig in Holland im 17ten Jahrhundert ges ſtanden zu haben, da über 3000 Schiffe auf den Haͤringsfang, zumal in die Gegend von Hitland und den DOrcadifchen Inſuln, ausliefen, wohl eine halbe Million Menfchen ſich damit befchäftigte und 25 Millionen Specieöthaler gewonnen wurden. Im folgenden fank diefes Gewerbe bid auf 200 und weniger Schiffe herab, und man fah ſich gendthigt, feinem trägern Gange mit Krüden, wir meinen mit Praͤmien auf jedes auslaufende Schiff, nachzuhelfen. Man muß aber fo gerecht ſeyn, zu geftehen, daß die Holländer nicht etwa durch) Mangel an Fleiß und Gefchielichkeit, fondern durch die Einfchräns Fung, nur 10 Meilen von Großbrittanniens Küften Häringe fangen zu Dürfen und durch den erwachenden Kunftfleiß anderer Länder fo zuruͤckgekommen ſeyen. Indeſſen blieb dieß bis auf unfere ungluͤcklichen Zeie ten ein wichtiger Erwerbözweig für Holland, und man — aus den Rn. diefed Landes ein ganzes Der gemeine Häringe 318 ganzes Haͤrings⸗Geſetzbuch verfaffen, fo wie wirk⸗ lich auch ein eigned Collegium darüber niedergefeht wurde, Nicht ungluͤcklich waren andere Staaten im Wettkampfe, den fie hierin mit Holland begannen. Norwegen gewinnt viele Zaufende damit, Hier werden die Häringe In fihtene Tonnen gepackt, wovon fie einen Harzgefchmad bekommen, Diefen hatten ‚die Pohlen fo lieb gewonnen, daß, da auf Befehl der Negierung eichene Tonnen genommen werden ‚mußten der Abſatz fich fo verminderte, daß man gern wieder fichtene nahın, Auch die, Schweden, Sranzojen, Engländer haben diefe Gelegenheit, fich zu bereichern, nicht unbenuͤtzt voruͤbergehen laſſen, und body muß man erſtaunen, daß die letztern, trotz ihrer gluͤcklichen Lage, trotz der Sorgfalt der Regierung und der geſtifteten Haͤringsgeſellſchaft, an deren Spitze der Prinz von Wallis ſtand, nie die Bluͤthe in der Haͤringsfiſcherey erreicht haben, die bey fo vielen ſich vereinigenden Wortheilen fih- hätte erwarten laffen. Indeſſen ifl der Gewinn immer bedeutend genug, da im Fahre 1795 in der einzis gen Stadt Borneß 400,000 Zäffer gewonnen wurs den, ‚Ein großer Segen des Himmels in den übris gens fo druͤckenden Zeiten! Sehr. viel leiſtet aber Rr 2 auch 310 Der gemeine Häring: auch die in Gofbenburg , in Schweden, gefliftete Gefellfchaft. Im Jahre 1772 führte fie 73330 Tons nen aus, und jetzt hat ſie die Ausfuhr auf 130000 Tonnen gebracht; 70000 verſchließt ſie im Lande. Hier weiß man die Haͤringe vorzuͤglich gut zu mari⸗ | miren. Aber das, was ausgeführt witd, ift kaum ein Drittheil des ganzen Fanges. Zwey Drittheile darf man zum Thranbrennen, was in 70-80 Thranbrennereyen gefchieht, rechnen, Dieß ift eine Goldgrube für die Gothenburger Kaufleute, Sons derbar ift ed, daß, nachdem dort die Haͤringszuͤge im 15: und 10ten Jahrhundert und früher ſchon regels mäßig erfchienen waren , fie ſeltner kamen und am Ende des ı6ten Jahrhunderts, wie es fehlen, für immer auöblieben, Alles, was zum Fang Und zur Bereitung des Härings gehörte, gerieth in Verfall, und da er 1752 wieder in großer Menge ankam, waren Keine Zifcher, Tonnen, Netze, Salz u, d. vor⸗ handen, Seht richtete man fich aufs Neue ein, und bolländifche Familien ließen fic) dort nieder, Reiche lich fegnete das folgende Jahr den Unternehmunges geiſt. Auch die Emder Häringefang » Gefellfchaft ſchwingt ſich, und hat es in kurzer Zeit von 6 * 36 Buͤſen — a * en Der gemeine Häring. 317 Ein Baar Abbildungen werden uns mit biefent, für die Menfchheit fo wichtigen Gefchäfte noch et= was mäher befannt machen. Bey 134 fehen wir eine Seekuͤſte. Die mit dem Fang befchäftigten Schiffe haben ihren Hauptmaft niedergelegt; nur ein Meiner Fockmaſt mit einem Seegel bleibt, um die Bewegungen , die dad Schiff um des Netzes willen machen muß, zu leiten, Iſt das gefchehen, dann wird, wie wir Bey einem Schiffe fehen, das Netz ausgeworfen, Haben ſich genug Häringe ver: wieelt, dann wird es eingezogen imb dem Hafen zugeeilt. Im Einziehen würde mandyer Häring, der ſich nicht recht im Neb verwidelt hat, ins Meer fallen , wenn nicht der Wagehals, der an einem Stricke aus dem Schiffe zu haͤngen ſcheint, mit einem Handnetze fie auffienge. Auf den Schiffen | müßen bey Nacht Leuchten ausgehangen werden, ſonſt rennen fie gegeneinander; ; auch lockt dieß die Häringe herbey. Waͤre aber am Lande Licht, ſo wuͤrde ſie das von den Schiffen weg gegen die Kuͤſte Toten Sobald“ die Häringsfchiffe im Hafen ein- laufen , wobey ein großer Wetteifer iſt, weil das erfte mit einer Bunten Slagge befchenft wird, fo | ——— auf das mit einer Glocke gegebne Zeichen, Rr3 die 318 Der gemeine Häring, bie Einkäufer, Seefiſchbothen, Einpoͤckler u. a. her⸗ bey. Viele tauſend Haͤringe wandern nun in den Doͤrrofen, den wir bey 136 vor uns ſehen, den _ man auf einer Seite gerade zu fuͤllen, auf der an⸗ dern zu leeren beſchaͤftiget iſt. In der Mitte brennt das Feuer, deffen Rauch und Wärme die Häringe zu Büclingen macht. Am Feuer fleht die Haupts yerfon, die dafuͤr forgt, daß es bald ftärker, bald ſchwaͤcher ſey, je nachdem fie es nöthig findet, An der Wanne fliehen die Salzer und Waͤſcher, die die Häringe in weitgeflochtne Körbe zum -abtraufen fegen, Weiber fpiefen fie nun durdy die Wangen und den Rachen, und reihen ſie ſo an, daß fie ſich nicht berühren Fonnen. Won ihnen ‚empfängt die gefpießten Büdlinge ein Mann, der fie. dem auf der untern Sproffe flehenden reicht. Auf ähnliche Art geht ed mit dem Abnehmen der hinlänglidy ges poͤckelten. Hier flieht unten ein Kunftverftändiger, der die fchlechtern ausfchießt, die guten weiter zum Einpacken befürdert. Man läßt die.fo eben.erft aufs gehängten Buͤcklinge 24 Stunden haͤngen und abs träufen, che man das Feuer anzündet. Dann wird 14 Tage gleiche Waͤrme und gleicher. Rauch unters balten, . Auch wenn daB Zeuer ſchon wieder. audges | — loͤſcht De Breitling 319 ur itt, fo bleiben die Buͤcklinge noch ein paar Tage haͤngen, damit das Oehl abtraͤufe. Die Fran⸗ zoſen nennen dieß: mettre le Hareng a la piſſe. Dieß iſt bey Nacht ein praͤchtiges Schaufpiel. Die anfgehängten Buͤcklinge leuchten, und die fals lenden Tropfen bilden einen Feuerregen. Um jene vollends zu trocknen, wird noch auf einen Tag Feuer angezündet. Und fo viel von dem für einen großen Theil der Menſchheit ungemein Wiegen Geſchoͤpf, dem Haͤringe. | Aber auch der Breitling (C. Sprattus, ia Sardine, Sprotte, Brätling, Scharfbaud), 135) bat Heinen geringen Werth. Nicht wur jedes Meer, das der Häring bewohnt, fondern auch Dad mittelländifche iſt fein Aufenthalt, und er laͤßt fich in fo ungeheurer Menge finden, dag man Faum weiß, ob die See von Häringen ober von Breitlin: gen ftärker bevölkert fey. Auch er wohnt außer der Laichzeit in der Tiefe des Meeres, kommt aber im _ Herbit , fobald der Trieb der Fortpflanzung , der fih fo mannigfaltig bey den Geſchoͤpfen dußert, erwacht, herauf, und eilt in zahllofen Scharen den Kuͤſten und flächern Stellen zu. Faſt alle Länder, die wir ſchon beym Häringe genannt haben, mas chen | 320 Da Breitig, chen num reihe Beute, Beſonders aber ift —— an den Kuͤſten von Bretagne ungemein ergiebig, und brachte ſonſt jaͤhrlich wenigſtens zwey Millio⸗ nen ein. Man hat ſchon auf Einen Zug vierzig Ton⸗ nen bekommen, was um ſo auffallender iſt, da bey ſo kleinen Fiſchen gar viele auf eine Tonne gehen, Wie oft Nebenumſtaͤnde auf den Zug der Fiſche Einfluß Haben, konnte man beym Breitling ſehen. Sonſt waren um Treguier, in Niederbretagne, nur aͤußerſt wenige zu finden: ſeit der Belagerung von Belle⸗-Isle aber erſcheinen fie in fo ungeheurer Mens ge, daß man auf zehn Meilen weit alles damit ver⸗ forgen kann. Das Geraͤuſch der Waffen mag fie dorthin gefeheucht Haben, In Kiffabon „ wo ber Häring fehlt, machen fie faft Die Hauptnahrung der geringern Volksclaſſen aus. Abſcheulich ſchmu⸗ tzige Weiber figen in allen Straßen vor Kohlen toͤpfen mit Oehlgeſchirren, in denen fie Breislinge fieden und Gaflanien braten. Die Breitlinge werden nicht nur friſch, fon dern auch) eingefalzen und geräuchert gegeſſen. Die festen verführt man in Tonnen weit und breit, and man hält die englifchen und Kieler Sprotten (Flundern, Pfluͤchaͤtinge) zu einem Butterbrode and | Der Breitling: 328 und einem Glafe Wein für ein treffliches Eſſen, und Niemand, der es gekoftet hat, fpricht ohne eine Art von Behaglichkeit davon, Vergeſſen dürfen wir übrigens bey diefen ohnehin immer fehr ſchwan⸗ kenden Urtheilen über Wohlgeſchmack niemals ‚; daß Vie gar oft von Reiſenden herruͤhren, die bey der beſtaͤndigen Bewegung ihres Koͤrpers, der Freyheit von Sorgen, der mannigfaltigen Abwechslung der Gegenftände, kurz bey aliem, was Reifen faſt zum erſten und reinſten Bergmügen macht, aud) anders genießen, als es bey dem vom ewigen Einerley und den Sorgen und ber Mühe feines. Lebens niederges drücten. Einheimifchen felten möglich iſt. Einges falzene Breitlinge halten ſich nicht fo lange als die Haͤringe. Es mag der Umſtand Schuld feyn, daß man in manchen Gegenden Kochſalz Dazu nimmt, Vieleicht aber liegt im Fifche jelbft der Grund, daß er vom Salze nicht fo leicht Duschdrungen wird, als der Häring». RN .. Einige, haben den kaum fünf Zoll langen Breite ling für einen jungen Häring, Andre für eine Sar⸗ dellenart gehalten. Ungereimt war die Vermuthung nicht im mindeſten, da Manches ſie zu beſtaͤtigen | Pen 68€ ſchien. 323 Der Breitling. ſchien. Allein ficher ift der Breitling weber das Eine, noch das Andre, fondern , wie die forgfäle tigfte Dergleichung gezeigt hat, eine für fid) beftee bende Art der Häringsgattung , unter der er fich durch die heroorftehende gekruͤmmte Unterfinnlade und durd) die 19 Strahlen der After und die 17 der HMückenfloffe auszeichnet. Außerdem hat er einen ziemlich 'großen Kopf, zufammengedrüdte Seiten, und einen in eine gekruͤmmte Schneide ausgehene den Bauch. Sein filberfarbiges Kleid fpielt -am Rücken blau, und diefem näher als dem Bauche lauft die Seitenlinie ſchnurgerade hin. Außer verſchiednen Arten des Koders, womit man Breitlinge fängt, bedient man fi) aud) der Kabeljaueyer dazu, und es iſt immer merkwürdig, wie die Menfchen nach und nach auf foldye Entdes dungen gerathen find, um auch das, was Feinen vorzüglichen Werth zu haben fchien, auf eine wohls thätige Art zu benützen. Als Köder haben diefe Eyer den Vorzug, daß fie vollkommen unfchädlich find, Die Fann man nicht von allen Köderarten, womit man Breitlinge zu fangen fuchte, fagen. Sp mußte man den Gebraud) eined von Galläpfeln und Der Breitling. 323 und Muſcus verfertigten Koͤders, dem ſie ſehr be⸗ gierig nachgehen, wenigſtens in Frankreich aufs | ſtrengſte verbiethen. Zwar gieng der Fang trefflich von Statten, und die betaͤubten Fiſche taumelten blindlings, wie betrunken, zu Tauſenden ins Netz; allein man entdeckte, daß nicht nur das Fleiſch der Fiſche dadurch ſchlechter, ſondern auch ſogar der “ Genuß deöfelben den Menfchen nachtheilig wurde, Wie hochverdient kann fich nicht eine forgfamıe Pos licey durd) ſtrenge Wachfamteit in ſolchen Dingen um Menfchenleben machen! Wie mancher geheimen Vergiftung, die allmählich die Gefundheit verzehren und dem fcharffinnigften Arzte unerklärliche Sym⸗ ptome hervorbringen wuͤrde, gluͤcklich vorbeugen! In Frankreichs bluͤhendern Zeiten waren bloß an den Kuͤſten von Bretagne bey 1200 Chaloupen mit dem Breitlingsfang beſchaͤftigt. Wir ſehen eine Scene desſelben bey 139, und gewiß iſt es und angenehm, uns durch eine treue Abbildung in Gegenden verfegt zu wiffen, die wir vielleicht nie betreten werden, und Zeugen von Beſchaͤftigungen zu ſeyn, von denen wir nie einen Begriff hatten. Hier iſt eine Chaloupe ohne Maſt und Segel, eine De. andere 324 Der Breitling, andere mit Beydem verfehen ; Nuderer leiten die nöthigen Bewegungen. Seht wirft der Schiffe: patron das Net and. Einer ftreut mit einem hoͤl⸗ zernen Löffel über da“ Netz den Köder hin, der wie ein Brey angemadıt it, Andre thun es aud) bloß mit der Hand. Haben ſich in einem Netze genug Breitlinge verwickelt, dann wird ein andres ange⸗ knaͤpft und wieder Köder ausgeſtreut, und dieß wird dfter wiederhohlt. Die Ehaloupen machen Dabey aber immer eine folche Bewegung, daß die Netze ſich nicht in einander verwiceln Fonnen und ausge: ſpannt bleiben, Endlich werden diefelben nad) ber Ordnung herausgezogen, wie man fie angefnipft hat, Ein Sciffsjunge thut die Fifche aus den Ma- fhen, und nun eilen die Chaloupen dem Lande zu, wo neue Arbeiten der Fifcher warten, Zwar vers kaufen fie viele Breitlinge friſch, und die Seefifch- bothen thun ihr Aeußerſtes, um dieſe vortreffliche Speiſe bald an Ort und Stelle zu bringen. Aber ſehr leicht verderben Die Breitllnge. Auch bie in blechernen Schachteln mit der Poft nach Paris ges ſandten kamen fchlecht an. Giedet man fie aber und legt fie in Butter, fo halten fie ſich 14 Tage, Bi. * leicht zu erachten, daß man auch bey dleſem = Fiſche Der Breitling. '325 Fiſche zum Einpoͤckeln feine Zuflucht nahm. Wir koͤnnten, außer dem fimpeln Einſalzen, mehrere Arten, den Breitling zu behandeln, anfuͤhren, be⸗ gnuͤgen uns aber, unſre Leſer einen Blick in die Wirthſchaft jener Kuͤſtenbewohner thun zu laſſen, fuͤr die er ein ſo großes Geſchenk des Himmels iſt. Sie ſehen bey 142, daß eine Chaloupe angekom⸗ men iſt. In den Huͤtten iſt alles beſchaͤftigt, dem leichtverderbenden Fiſche Dauer zu geben. Einige ſalzen, andre waſchen ihm, tragen die Breitlinge "bald un Stäbe gereiht, bald in Koͤrben, bald auf andere Art zum Waffer, oder in die Hütte, und alles ift in der lebhafteſten Geſchaͤftigkeit. Iſt das geichehen, dann werden die Breitlinge in Tonnen gepreßt, daß das Oehl ablaufe. Die Preſſen ſind ganz einfach. Lange bewegliche Balken werden mit vorn angehängten Gewichten anf die Faͤſſer hinge— richtet. Man kann da geben und nehmen, wie man will. Iſt das Oehl Hinlängtich abgelaufen‘, und hat die Preffe ihre gehörige Wirkung gerhan, dann | bekommt der Boͤttcher noch eine Arbeit, Er macht die Faͤſſer zu, und thut fein Möglichftes , daß fie feſt ſchließen, indeß neben ihm mancher müde Maz | ng und Fiſcher fich des fertigen Faſſes als eines ©86 3 Stuh⸗ 326 Die Alſe. EStuhles bedient, um bey einer Pfeife Taback von feinem Tagewerk auszuruhen. Andre reihen die Breitlinge nach dem Salzen an Staͤbchen, um ſie wie Buͤcklinge zu raͤuchern, wovon wir bey 145 eine Probe ſehen. Zwar bemerken wir hier nicht, wie ‚oben, die in dem Doͤrrofen hängenden Fiſche, weil die Kleinheit der Vorftellung diefes nicht erlaubte, aber die nöthigen Vorbereitungen dazu und das, was Menſchen dabey thun, liegt deutlich vor unfern | Augen, Meift Weibsperfonen find damit befchäf: tigt, deren Holzſchuhe wohl Fein Meodejournal bes fchäftigen werden. Einigs reihen die Breitlinge ges rade an Sproffen, andere tragen fie dem Dörrofen zu, indeß die vorderfte Figur neue Fifche herbeys trägt, die hinterfie aber das Feuer beforgt, damit eö Immer ſtark rauchend, was die Hauptfache if, erhalten werde, Größer und breiter, nach Verhaͤltniß aber duͤn⸗ ner, als der Haͤring, iſt die Alſe (Cl. Aloſa, P.dtofe, Goldfiſch 137), denn fie wird 2—3 Fuß lang, aber nur 3—4 Pfund fchwer gefunden, wor⸗ aus man auf ihre Duͤnne ſchließen kann, indem die Laͤnge ein wahres Mißverhaͤltniß zu der Schwere zu ſeyn Die Alſe. 327 ſeyn ſcheint. Die Spitze des Oberkiefers iſt mit | einem charakteriftifchen Einſchnitte verſehen. Am Rande deöfelben befinden fich einige Zähne, die der etwas laͤngern Unterfinnlade fehlen. Die harten Schuppen unten an der Schneide des Bauchs bes fliehen aus einer Art von Schilöern, und machen | ihn ſo ſcharf ‚ daß man ſich daran, wie an einer Säge, verletzen kann, und man ihn nie anders, als mit Vorficht anfaffen darf, Der Rüden ift gelbgrünlich, der Bauch weißlich; Die Seiten find ſchwarzgefleckt. Im Fruͤhjahre kommen die Alſen aus ihrem gewöhnlichen Aufenthalt, der Nordſee, in das mit: telländifche Meer und in die Flüffe, wo fie laichen und im Herbfte wieder zuruͤckkehren. Das heißere Africa fieht fie ſchon im December und Jaͤnner den Nil herauf fommen. Im May fängt man bie Nlfe in der Elbe und im Rhein, und nennt fie deßwegen Mayfiſch ſo wie ihre Groͤße ihr den Nahmen Mut⸗ terhaͤring erworben haben mag. Wuͤrmer und In⸗ ſecten find ihre Nahrung. Hechte, Welſe und Barz. ſche verfolgen fie jehr. Ihr Fleiſch wird nicht überall gleich geſchaͤtzt. Einige ſetzen es dem Lachöfleifche an 1} 328 Die Alfe an die Seite, Andre achten es weit geringer. Wohl⸗ geſchmack bekommt es erſt im Flußwaſſer. Viel⸗ leicht gibt dieſer Umſtand Aufſchluß über Die wider⸗ ſprechenden Urtheile, fo daß fie ſich gar wohl vers einigen laffen, was nicht ſelten, wo einer den ans dern eines Irrthums anflagt, weil feine Erfahrung eine ganz andere ift, ald die jener gemacht zu haben vorgibt, der Fall feyn mag. Geräuchert ſoll das Alfenfleiich am beften ſchmecken. Die Araber effen getrocknete Alfen mit Datteln, und die Indianer lieben ihren Laich ungemein. Man will bemerkt haben, daß auf die Alſe die Muſik einigen Eindruck mache, und Daß fie Ges wittör fehr fürchte. Das Leßtere hat. fies wohl mit den meiften Fiſchen gemein; vom Erſtern hat man aus aͤltern Zeiten Spuren. Schon Aelian erzaͤhlt, daß man ſie durch das Geraͤuſch von Klappermu⸗ ſcheln und Geſang in Aegypten herbeylocke. Auch pflegen noch jetzt die Fiſcher an ihre Netze hoͤlzerne mit Glocken behangne Bogen zu befeſtigen, was wohl ein ziemlich entſcheidender Beweis gegen die ſeyn moͤchte, die den Fiſchen das Gehoͤr abſprechen wollten, In die Reuſen gehen die Alſen am Lieb⸗ ſten, Die Sardelles 329 ſten, wenn darin mit Myrrhen gekochte Erbſen in einem Laͤppchen haͤngen. Den Salzſchiffen folgen ſie viele Meilen weit. Ob hier nicht auch, wie beym Hayfiſche, die Luſt, das, was aus denſelben ins Meer geworfen wird, zu verſchlingen, der Grund ſey, muͤßen wir unentſchieden laſſen. Ein thoͤrich⸗ tes Vorurtheil bringt viele Voͤlkerſtaͤmme an der Molga um den Seegen, den ihnen diefer Fluß in zahllofen Alfen zuführt. Gie glauben, der Genuß diefes Fiſches mache toll, und werfen baher die Als fen entweder weg, oder verfaufen fie um einen ges singen Preis an die Morduanen und Tfchuwaffen, die wenigfiend darin aufgeflärter find. Daher mag es kommen, daß die Alſe auch Tollfiſch heißt. Doch muͤßen wir uns wohl huͤten, uͤber jene ungebildeten Voͤlker an der Wolga zu ſpotten, man möchte fonft auch und, die wir uns höchft aufgeklärt nennen, fo manche Genüffe anführen koͤnnen, die wir Durch laͤcherliche Vorurtheile uns felbft verkuͤmmern und sauben. | Allgemein beliebt ift die Sardelle (Ci. Encra- ficolus, l’Anchois, Anfchovis 138 ), und fehr ers giebig der Handel, den man mit ihr treibt. Auch unfre Gegend, fo fern fie aud) vom Meere liegt, Fiſche 11. Th, Et vers 330 Die Sardelle, erdankt doch dieſem Fiſche manches wohlſchmecken⸗ de Gerichte, manche angenehme Tunke, obgleich er bey uns mehr zur Wuͤrze als zur eigentlichen Speiſe benuͤtzt wird. Daß die obere Kinnlade der Sar—⸗ delle, die ſich in eine ſtumpfe Spitze endet, uͤber die untere hervorgeht, das unterſcheidet ſie von ih⸗ ren Gattungsverwandten hinlaͤnglich. Ihr Kopf iſt goldfarbig. Zarte, leichtabfallende, gelbgraue Schuppen bekleiden den Rüden; weiß find fie an den Seiten und am Bauche. Gemwöhnlid) werden die Sardellen nur 6 Zoll lang und einen breit. Doch will man fie ſchon von Häringsgröße gefunden has ben, inzwifchen ift dieß immer etwas Seltnes. Die Oftfee, noch mehr aber die Nordfee, das atlantiiche und das mittelländifche Meer beherbergen Millionen Sardelfen. Um Sardinien, woher fie ihren Nahmen haben follen, fängt man fie vorzügs lich häufig und gut. Sie ericheinen nicht an allen Kuͤſten zu gleicher Zeit, Denn vom December bis zum März werden fie an der Franzofifchen , vom May bis in den Julius an den Spanifchen und Sstaliänifchen Küften gefangen. Man hat ſchon auf Einen Zug vierzig Tonnen, deren eine ſechs bis zZehn Die Sardelle, 331 zehn Taufend Sarvellen faßt, befonmen Mer ihre Kleinheit nicht vergeffen hat, dem wird dieſes nicht befremdend vorfommen, Mie bedeutend ihr Fang wenigfteng fonft für die Sranzgofen war, kann man daraus ſchließen, weil diefe Nation bloß für 720000 Liores, ober für hundert und zwanzig Tau⸗ ſend Laubthaler, Koͤder brauchte und 900 Chalou⸗ pen im Ocean damit beſchaͤftigt waren. Bey Licht iſt der Sardellenfang vorzuͤglich ergiebig, denn fie ſcheinen die Helle außerordentlich zu lieben, Mit Vergnuͤgen laffen wir unfre Lefer von diefer Art des Sangs (la pöche de Anchois au fen & a la rif- ‚fole), wobey das Netz von ganz befondrer Art iſt, eine Probe bey 148 fehen. Zwey Chaloupen haben an ihrem Nande ein großes, flaches Netz befeftiget. - Sie entfernen ſich fo von einander, daß ed in der Mitte eine Klafter unter Wafler fteht und anfern dann, Andre zwey oder drey Chaloupen machen die Eintreiber mit ihren ausgehaͤngten Feuerpfan⸗ nen. Um diefe verfammeln ſich eine Menge Sars i dellen, und nun rudern fie mitten auf dad Neb hin, Die getaͤuſchten Fifche folgen ihnen an den gefährs lichen Ort, wo unter ihnen das Netz einen Bogen im Waſſer bilder, Plotzlich ſinkt die trügerifche Tt 2 Leuch⸗ 332 Die Sardelle. | Leuchte und. verfchtwindet ; die Anker der Netzcha⸗ loupen werden aufgehoben; ſie gehen nun ſo weit auseinander, bis die Sardellen oben auf dem ge⸗ ſpannten Netze liegen, und man nur zugreifen darf, am fie heraus zunehmen. Um fie zur Verfendung zu bereiten, muͤßen Kopf und Eingemweide weggeiworfen werden, weil fie bitter ſchmecken. Beym Vieitling, der auch fardellenartig behandelt wird, ift dieß nicht noͤthig, und nur Darauf darf man ſehen, um nicht diefen ftatt jener zu Kaufen, Dann wafcht man die Sar: dellen rein, läßt fie in Koͤrben abträufen , legt fie mit den Bäuchen oberwärts in Fäffer und zwifchen jede Schicht eine Salzlage; hernach preßt man fie, um das Dehl fortzufchaffen, das ihren Geſchmack verderben würde , für Gärber aber güt zu gebrau⸗ chen ift, macht oben in den Dedfel der Tonne ein Loch und ftellt fie den Sonnenftrahlen aus, worauf eine Gährung entfteht. Endlich wird das Loch zus geftopft und die Tonne in das Magazin gebracht. Erft im folgenden Fahre wird der Geſchmack voll: kommen. Man läßt fie oft in der Salzlade ganz verzehrt werden. Zu Butterbrod oder auch als Sa: lat find die Sardellen ein vortreffliches Eſſen. Aus ihnen Der Karpfenhäring. 333 ihnen eine wohlſchmeckende Tunke zu bereiten , ver⸗ ſtanden ſchon die Römer und Griechen, Der lange Strahl der Rücken: und die Sichels fornt der Afterflöffe zeichnen den Rarpfenhäring (Cl. Cyprinoides, U’ Apalike 140) hinlänglic) aus, ‚Stark und hackenfoͤrmig kruͤmmt fich die Unterfinns lade und fehr große Schuppen bekleiden den Leib, der auf dem Ruͤcken blau, an den Seiten und am Bauche aber filderfarbig ift und blaue Floffen hat, Ihr erfter Strahl ift durchaus einfach, die übrigen find alle vielzweigig. Die Bruft: und Ruͤckenfloſſen haben einige Schuppen, Auch diefer Fifch geht ans feiner Heimath, dem ſtillen und dem atlantiſchen Meere, in die Fluͤſſe und die damit verbundnen Landſeeen. Er erreicht ‚die Länge von 10 — 12 Fuß und die Dicke eines Mannes. Zn feinem Rachen würde ein Menfchen- kopf bequem Platz haben. Sein Fleiſch wird, bes ſonders wenn er ſchon groß ift, gar nicht — Lieber fpeist man die Zungen, Auch die Horftenfloffe (Cl. Triffa, le Cailleur- -Taffart 141) bat am Ende der Rüdenfloffe einen langen Strahl aber ihre Afterfloffe ift faft gerade, und diefes kann als Unterfcheidungszeichen angefehen &t3 wer 334 Die Borftenflofle, werben. Ihre Augen haben an den Selten eine Nickhaut, die, wenn fie ſich nähert, eine längliche Deffnung bildet, Der Rumpf ift duͤnn, aber ſehr bogig und ſaͤgeformig. Große dünne Schuppen bekleiden den breiten Körper, der faſt eben den Anz zug, wie der Karpfenhäring hat, jedoch nur fo viel Z0U lang wird, als wir von diefem Fuß ans gaben, | 58 J In den Meeren, die Oſt- und Meftindien an: ſpuͤhlen, ift diefer Fiſch zu finden. Zwiſchen Waſ⸗ ſerpflanzen ſetzt er ſeinen Laich in den Fluͤſſen ab, die in jene Meere ſtroͤmen. Sein Fleiſch ift zwar fett und gut; die vielen Gräthe aber machen feinen Genuß beſchwerlich. Bey der Menge von andern Fischen, die wir mit weniger Mühe effen Tonnen, wäre es ungerecht , hierüber eine Klage zu führen, Mären nicht andre Gefchöpfe, die die Gräthe wes niger ſcheuen, fo würde dieß freylich ein Gluͤck für . den Fiſch ſeyn. Denn er wird eben un. deßwillen in Jamaica, wo man ihn häufig findet, gar nicht geachtet, und auf den caratbifchen Inſuln für giftig gehalten. Je nachdem er bier eine Nahrung zu fich nimmt, koͤnnte dieß aud) wohl der Fall ſeyn. Der Da Pdilhae 333 Der geringe Umftand, daß bey der Haͤrings⸗ art, zu der wir jetzt kommen, wir meinen den Pil⸗ chard (Cl. Pilchardus, le Pilchard 143), die Ruͤ⸗ ckenfloſſe gerade im Schwerpuncte des Rumpfs ſteht, da ſie bey andern Haͤringsarten ſich dem Schwanze naͤher als dem Kopfe befindet, zeichnet ſie unter allen hinlaͤnglich aus. Hebt man naͤhmlich den Pilchard bey der Spitze der Ruͤckenfloſſe in die Höhe, fa ſchwebt fein Rumpf vollkommen wagerecht, da bey andern Häringen immer die vordere oder Kopfhaͤlfte, als der fehwerere Theil , niederſinkt. Es ift dieß ‚ein Charakter, von dem fich zu über zeugen freylich nöthig ift, daß man einen Pilchard ſelbſt i in die Hand bekomme. Sein ſchuppenloſer Kopf zeigt deutlich die ſchon erwähnte laͤngliche Vertiefung „die wir als Gattungskennzeichen angeführt haben. Die großen Augen, nahe an der Scheitel, haben eine halbe Nice haut. Die untere Kinnlade lauft in eine nach oben zu gekruͤmmte Spige aus, der Mund if zahnlos. Der geftreckte, fleifchige Rumpf hat unten am Bau: che mit Schuppen bedeckte Schilder, die, vermittelſt langer, dünner Schenkel, mit den Gräthen in Ver— bindung ſtehen. Gruͤnlich fpielt der Ruͤcken und eine ſchoͤne Silberfarbe iſt am Kopfe, an den Seiten und am 336 Der Pilchard. am Bauche die berrichende. Die blaue Rüden: und Schwanzflofje ausgenommen, find bie übrigen gran. Diefer Sich wird 10 — 12 Zoll lang, An den Küften von Cornwallis erfcheinen in der Mitte des July große Scharen Pilcharde. Im Herbſte verſchwinden fie ploͤtzlich, kommen aber wies ber, jedoch nur einzeln, um Weihnachten zum Vor⸗ ſchein. Bon der Höhe der Felfen beobachten Waͤch⸗ ter, welchen Strich) die Züge diefer Fifshe nehmen, um alsbald den Fifchern die nöthigen Nachrichten zu geben, wo fie mit Ihren Chaloupen hinfteuern müßen, um einen reichen Fang zu thun. Man ann denken, mit welcher Sehnfucht man auf die. Ankunft fo nüßlicher Gäfte warten möge, Gewiffe über ihnen fehwebende Waſſervoͤgel, ein phosphore⸗ ſcirender Schein, den ihre Bewegung hervorbringt, und der Geruch ihrer Milch, dieß find die Verraͤther ihrer Annäherung. Ihr Zang ift fiir England von großer Wichtigfeit und beſchaͤftigt unbefchreiblich viele - Menfchenhänte. Man hat wohl fon hunderttau⸗ fend auf Einen Zug gefangen. Bloß in der St. Jves⸗ bucht befam man in Turzer Zeit 700 Tonnen, was, pie Tonne zu 33500 Stuͤck gerechnet, auf drittehalb Millionen macht, und man hat berechnet, daß aus vier Der afrisanifche Häring, 337 vier englifchen Häfen, nach einer Mittelzahl: von gehn: Fahren, fährlich 29795 Tonnen, wozu mehr als 100 Millionen gehören, jaͤhrlich ausgeführt wer⸗ den.) Bey einem fo reichen Fange if an ein regel⸗ — maͤßiges Einſalzen der Fiſche nicht zu gedenken, Man fehütret ihrer eine Menge auf bie Erde, wirft ‚eine Schicht Salz darüber bin, dann wieder Fiſche ® und wieder Salz; ſo laͤßt man den Haufen ein Paar Wochen liegen, ſpuͤhlt dann das Salz wieder ab und legt die Fiſche in Tonnen, die man ſtark be⸗ ſchwert, damit das Oehl ablaufe. amt ‚man ale Thran gebrauchen. re .. Biele ziehen den Pilchard dem Häring vor, weit er fetter iſt. Man kann ihn ganz wie dieſen behan⸗ deln, und ihm ſo eine Dauer geben; die er friſch nicht haben wuͤrde ———— Die jetzt beſchriebnen —— * wir, in fo fern fie alle Europäer find, als unfre Lands⸗ deute betrachten, Merfen wir nun noch einen Blick in fremde Weltiheile, um auch etwas von dem zu ‚erfahren, was fie in dieſer NO aufzuweiſen haben. — da An der Kuͤſte von Guinea fängt man den afrie caniſchen Häring (Cl. Africana, le Hareng Afri- che II. TH, IN: « cain 338 Der malabariſche und Nafeihäring. eain. 144) fo häufig, daß man um ſechs Pfenninge 40 Stuͤcke verkauft. Seine lange Afrerfloffe und die hervorftehende Unterkinnlade unterfcheiden. ihn, Klein, abſchuͤßig, zufammengedrüdt ift der Kopf, duͤnn, vorn breit, hinten fchmahl der Rumpf, der | einen ‚ftahlfarbigen Rücken und Silberbauch und ‚graue Floſſen bat So auffallend Hein find die am Bauche, daß man ihnen faft den Nahmen Floſſen abiprechen möchte, Diefem Häringe fügen wir nur noch den malabarifchen (Cl. Malabarica; le Ha- veng di’ -Talabar 146) und den Nefenbäring“ (Cl. Na‘ ,, le Hareng â nex, Naſon 147) bey, von denen der erftere das ganze Jahr hindurch, da, wo ſein Nahme hindeutet, gefangen, aber'nur von den Schwarzen verzehrt wird, und ſich durch feine gekruͤmmte Unterfinnlade und die 38 Strahlen der Afterfloſſe auszeichnet; der andre aber durd) feinen nafenformigen Schnabel. Letzterer wird ebenda, wo der vorige zu Haufe ift, gefangen, genießt in Abs ſicht auf fein Fleiicd) eben fo wenig Achtung: als er, ‚geht aber auch in die Fläffe, die jener. vermeidet, und wird nicht über 8 Zoll lang. 1 Und mit ihnen beſchließen wir bie fo vöichtige Fiſchgattung, die der Syſtematiker unter dem ge⸗ mein⸗ Häringe 339 meinfchaftlichen Nahmen Häringe vereinigt hat, Vielleicht glaubt mancher, daß wir und etwas kuͤrzer Härten faffen können, Denn wir laͤugnen gar nicht, daß wir den Stören, den Schellfifchen, den Lachfen, den Häringen und einigen andern Fiſchen einen 'bes trächtlichen Platz eingeräumt haben, und auch bey. den num folgenden Karpfen dieß zu thun entſchloſſen ſind, und daß es ſcheinen moͤchte, als haͤtten wir darin, nach dem Zweck unſrer Blaͤtter, etwas zu viel gethan. Allein wir find feſt überzeugt, daß ein Jeder, der die Naturgefchichte vorzuͤ dieh in der Ruͤckſicht liebt, weil fie ihm die großen, Ei gudigen Unftalten der Vorfehung zur Ernährung der Ges ſchoͤpfe bekannt macht, uns gewiß darüber keinen Vorwurf machen werde, wenn wir uns uͤber ſo wichtige Geſchoͤpfe, weitlaͤuftiger als über andre, verbreiten, und auch gegen den Zabel, daß wir ſo manches uͤber Handel, Gewerbe, Sitten und Vorurtheile, wenn fie nur ſonſt auf unſern Haupt⸗ gegenftand Beziehung hatten, einfließen laffen, wird und der Umftand, daß wir Unterhaltungen fchreis ben, in Schuß nehmen, » Uuz Be Tab. 349 SCH Tab. XLIN.- LIE | Karpfen. Cyprinus. | Der gemeine Karpfen (149). Der Spiegel⸗ karpfen (151). Die Barbe (153). Die Schleihe (154). Die Goldſchleihe (155). Der Gruͤndling (156). Die Karauſche (157). Der Bley (158). Entwicklung des Bleyes (1591173). Die Ellritze (174). Das Rothe auge (175). Der Lauben (176). Der Dıf 7). Der Aland (173). Die Uckley (179). Die Raſe (181). Der Bitterling (182). Die Ziege (183). Der chinefifche Goldkar⸗ pfen (184. 185). Das Glotzauge (186). Der Rubinkarpfen (187). Der Harleckin (132). Der Schwefelfarpfen (189). Fiſchſchuppen (191-200), | Nie leßte, aber für unfre Gegenden, jawohl fuͤr alle Deutſche, die das Gluͤck nicht haben, an dem großen Fiſchbehaͤltniſſe, dem Meere, zu wohnen, an gefunden und ſchmackhaften Arten reichſte Fiſch⸗ gattung ift unwiderſprechlich das Karpfengeſchlecht, iur l | | Il | ai || In L ulm I) ) | ul! Ill Ä — “ ————— n 3 . I = — — * — —9 * Pu BIT H —— A— Ze — 4 N — Hr mel ren un RN — kennen rei Nam Nr " zupnzme ea N HARTEN, FR % 2 —— ee 135 4 m —— —— —* * Ei) —* —* WER 3% h Br\ T.XLOH. 265 on 264 208 262 we En UIRT7 —— —— ZITATE TA v4 KLLITERUDTT * — — — —— 4 ⸗ 7 442 LET — ä 11971 ZX u —— — = re 3 3 u ! 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Eigentlich ſind dieſe hornartig und glaͤnzend. Sie bedecken bey einigen einen breiten und kurzen, bey andern einen ſchmalen und laͤnglichen Koͤrper, der am Bauche und an der Bruſt zwey, auf dem Ruͤcken, am After und am Schwanze aber nur eine Floſſe hat. Mannigfaltig iſt die Nahrung dieſer Fiſche. Sie freſſen Thon, Moder, verfaulte und andre Grundkraͤuter, Huͤlſenfruͤchte, Miſt; dann auch Inſecten, Wuͤrmer, Fiſche. Da ſie aber nicht alle dieſem Allem gleich begierig nachgehen, ſo muß Uu 3 | man 342 Der gemeine Karpfen man in der Wahl des Köders die Erfahrung zu Rathe | ziehen. Fluͤſſe und Laudfeeen find. der Aufenthalt der meiften Karpfenarten. Einige unter ihnen ma⸗ den Reifen, Dan kennt bereits über funfzig Ars ten, die man nach dem Beſitz oder Mangel der Barts faͤden und nad) der bey den Einen getheilten, bey ben Undern ungetheilten Schwanzfloſſe in mehrere Samilien abfonderte, er Fennt nicht den fo w und nuͤtzlichen gemeinen Barpfen (C. Carpio, la Car- pe 149), den die Klugheit und der Fleiß des Mens ſchen, glüdlicher als es ihm bey irgend einem ans bern Sifche gelang, zu einem Hausthiere zu machen und feine Vermehrung zu befordern wußte, Sein Vaterland ift das füdliche Europa und das noͤrdli⸗ Ge Perfien, wo langſam fliegende Ströme und Seeen und Teiche fein Aufenthalt find, Von hier aus wußten ihn aber die Bewohner nördlicher gelegner Kinder auch bey fid) einheimifch zu machen, obwohl er bier, in Abficht auf Größe und Schwere, gegen die, die er in feinem Vaterlande erreicht, zurüd: bleibt. So weiß man gewiß, daß er.im Unfange 9 Des ſechzehnten Jahrhunderts nach, England und in 4 wer Dritte besfelben nach Daͤnnemark verfegt worden. j Nor | Gebt Der gemeine Karpfen. 343 Fetzt haben beyde Länder vortreffliche Karpfenteiche. In der Tartarey ſind die Karpfen ſo haͤufig, daß man ſie bloß an der Luft ohne Salz trocknet/ und für den Winter, wenn andre Lebeusmittel zu fehlen anfangen, aufbewahrt, und in dem durc) feinen ’ Fiſchreichthum fo. berühmter ungariſchen Fluſſe, Der Theiß, von der man ſprichwoͤrtlich ſonſt zu ſagen pflegte, man wiſſe nicht, ob fie mehr Waſſer oder Fiſche habe, fieng man im Fahre 1700 fo viele Kar⸗ pfen, daß tauiend Erüde mehr ih als einen Gulden, koſteten. Der Kopf des gemeinen Karpfen iſt groß, feine blaufchwarze Stirn breit; die Backen haben eitte blauliche Farbe, Das ſchwarze Auge umgibt eine | gelbe Einfaſſung. Starke, gelbe Lippen, mit denen er im Sreffen einen ſchmatzenden Ton von fid; gibt, umgeben die gleichlangen Rinnladen, und man bes merkt im Winkel des Maules zwey etwas laͤngere, und an der Bekleidung des Oberkiefers zwey kuͤrzere Bartfaſern. Vierzehnhundert große, nach der Länge geſtreifte Schuppen bedecken den Koͤrper. Der ge⸗ bogne Ruͤcken hat eine dunkel blaugruͤne Spielung. An der grauen Ruͤckenfloſſe iſt der dritte Strahl ge— zZaͤhnt, was auch bey der braunrothen Afterfloſſe ' Des 344 Deegemeine Karpfen. der Fall iſt, und darein ſetzt man den auszeichnen⸗ ben Charakter des gemeinen Karpfen, An den Sei⸗ ten graͤnzt an das Gelb eine gruͤnſchwarze Farbe; der Bauch iſt weißlich, der Schwanz gelblich. Die Bruft: Bauch: und Schwanzfloffen ind —— letztere ſchwarz eingefaßt. | Die Karpfen wachfen bey h Infänglicher Nah⸗ sung ungemein ſchnell und erreichen eine Laͤnge von einem bis vier Fuß, und eine Schwere von zwey bis vierzig Pfund, Ja man hat ſchon wahre Riefens Farpfen gefangen. So befam man am Anfange dieſes Jahrhunderts zu Biſchofsheim, eine Meile _ von Frankfurth an der Over, einen Karpfen, der vier Ellen lang, Eine breit und fiebenzig Pfund Schwer war, Seine Schuppen hatten die Größe eis nes Halbgulden Stuͤcks. Auch in Pohlen und Uns garn hat man ſchon Karpfen von außerordentlicher Größe und Schwere gefunden, und man will fogar von Karpfen wiffen, die zwen Gentner hatten, Wie groß Diejenigen feyn mögen, die man in ber Woy⸗ wodſchaft Siradien, in Großpehlen, fängt, fan man daraud fchließen, weil in Petrikau aus ihren Graͤthen Mefferhefte gemacht werden, ı Daß bie: Karpfen mehr ald hundert Jahre ihres Alters erreis chen | Der gemeine Karpfen, 345 chen Tonnen, läßt ſich eben fo wenig bezweifeln, als daß man ſchon fo ehrwuͤrdige Greiſe unter ihnen gefunden hat, die, wie Ruinen der Vorzeit, mit Moos bemachfen waren, Buͤffon fah im Schloßs | graben zu Pontchartrain welche, die zuverlaͤßig uͤber 150 Jahre alt waren. Ein fo hohes Alter ſetzt im ‚mer auch ein zähes Leben voraus. Wirklich it das der Fall dey den Karpfen. Wenige Fiſche Tonnen fo fange außer dem Waſſer leben, als fie, Sie ges hen nicht nur ſelbſt zuweilen bey warmer Witterung - ins Grad und fonnen ſich, jondern man maͤſtet fie auch in Holland außer ihrem Elemente, indem man fie, mit feuchtem Moos umgeben, am Kellergewölbe aufhaͤngt und ihnen in Milch eingeweichte Semmel⸗ Frumen Ind Maul ftopft, Im Winter Fann man in Schnee gepadte Karpfen auf zwanzig Meilen weit lebendig verführen. Man fledt ihnen bloß ein in Branntewein getauchtes Stud Brod ins Maul, Doch nod) mehr beweißt ihr zahes Leben die Erfah⸗ rung, daß von 200 Karpfen, die man, um fie recht fett zu machen, verfchneidet, nicht mehr als etwa vier Stüde diefe graufame, in England erfundne Oper ration, nicht überfiehen. Und doch muß der Bauch ganz anfgefchnitten und Mil und Rogen heraus: Fiſche 11. TH, 9 SB ge 346 Der gemeine Karpfen. genommen werden, worauf man den Bauch wieder zunaͤht. Sm Schwimmen haben die Karpfen bey Meitem nicht die Fertigkeit anderer Fiſche. Daher ziehen ſie auch Teiche und ruhigfließende Waſſer den ſtarkſtroͤmenden vor. Sie find ſehr ſchlau und ha⸗ ben die Fiſcher oft zum Beſten, daher dieſe ſie Waſ⸗ ſerfuͤchſe zu nennen pflegen. Liſtig genug ſtecken fie, wenn Netze ſich nähern, den Kopf in den Schlamm, Damit diefe über fie weggehen. Nur in der Laich- zeit, wo fie, von Leidenfchaft verblendet, ihre Sicher: heit vernachläßigen, befommt man fie leichter und häufiger. In Zeichen werden fie fo Firre, daß man fie durch Läuten, Pfeifen, Rufen, wie andre Haus: thiere, zum Füttern verfammeln Fann. Im vierten Jahre erlangen fie ihre volle Reife und find zur Fort⸗ pflanzung tüchtig. Gewöhnlid) begleiten drey Mitch: ner einen Rogner, Die, welche fich in Strömen aufhalten, fuchen zum Laichen ruhiges Waſſer. Es liegt ihnen fo viel daran, daß fie, um dahin zu kommen, über Rechen und Wehre fpringen, indem fie fi) auf die Seite legen und Kopf und Schwanz fo gegen einander neigen, daß der Rumpf einen Zirkelbogen bildet, der bey ploͤtzlichem Zuruͤckſchnel⸗ len in feine natürliche Lage mit ſolcher Gewalt auf Der Der gemeine Karpfen. 347 der Oberfläche des Waſſers anprellt, daß ber Kar—⸗ pfen 4—6 Fuß hoch geworfen wid. Man hat bes merkt, daß wenn die beruͤhmten Rheinkarpfen fruͤh⸗ zeitig in die benachbarten Seren und Wiefengraben ſich begeben, dieß ein Zeichen einer bevorftehenden Ueberſchwemmung durd) dad Anstreten des Rheins fen. Beydes hat einen Grund, naͤhmlich das warme Frühjahr, das fowohl den Trieb, fich des anfchwellenden Laichs zu entledigen, früher weckt, als auch dad Wachfen und Austreten des Stromes. durch dad Schmelzen des Schnees in den Gebirgen befördert. Auch kann ihr feined Gefühl es vielleicht fogleicy entdeden, wenn ſich das Falte und harte Schneewaffer der Gebirge in den Strom zu mifchen anfängt und ein Vorbothe der größern, nachkommen⸗ den Waffermaffe ift. So feft bauen die Rheinufer⸗ bewohner auf diefes WVorgefühl der Karpfen, daß fie ſogleich Wachen ausftellen, Sturm läuten, die Nächte durch auf ihrer Hut bleiben und andre Ans ſtalten treffen, um nicht unvorbereitet von den Flu⸗ then übereilt zu werden. Sobald die Karpfen ihren Laich an Kräutern abgefegt haben, was im May und Juny gefchieht, fo eilen die, die um diefer Urs fache willen in ruhigere Gewaͤſſer giengen, nach a ihrem 348 Der gemeine Karpfen. ihrem gewöhnlichen Aufenthalt zuruͤck ‚und fegen noͤthigen Falld wieder tiber das weg, was ihnen fhon zuvor im Wege ſtand. Die Brut kann noch nicht folgen und bleibt zuruͤck, eilt aber, ſobald fie ſtark genug ift, dem Wohnplatz ihrer Eltern zu. Die außerordentliche Fruchtbarkeit der Karpfen er⸗ gaͤnzt die Luͤcken, die zahlreiche Feinde und andre | Zufälle unter ihnen verurfachen, bald wieder, denn man hat in einem dreypfündigen Karpfen 337000 und in einem neunpfündigen 621600 Eyer gezählt Man fieht hieraus deutlich, daß die Eyerzahl der Stiche unbeftimmt fey, und daß ſich darüber durd)= aus nicht ſtreiten laſſe. Größe, Alter, Mangel oder Ueberfiuß an Nahrung u di m, iſt es, was eis nen großen Einfluß darauf bat. Keine Thiereläffe iſt, unter der die Karpfen nicht Feinde hätten, Die Sifchottern, Raubwögel und Raubfiſche ftellen den Erwachönen nach, ihre Brut aber wird von Tau chern, Enten, großen und Heinen Raubfiſchen hans fig verſchlungen. Ihren Rogen freffen Fröfche, Ei: dechfen, Ningelnattern, WBafferratten. Eine ge: wife Art von Eingeweidewärmern nagt in ihrem Innern, auch find fie, wenigfiend im häuslichen ‚Zuftande, als Zuchtkarpfen in fünftlihen Teichen, | IN, man? Der gemeine Karpfen 249 mandhen Krankheiten unterworfen. Bald befont: men fie die Pocken und es entjiehen kleine Blaſen zwiſchen der Haut und den Schuppen; bald die Mooskrankheit, bey ver moosartige Auswuͤchſe vom Kopfe an längs dem Ruͤcken bin ſichtbar werden; und bald ſterben ſie am Schrecken uͤber ein Gewit⸗ ter, das in ihren Teich ſchlaͤgt, wenn man das Waſſer nicht alsbald abz und friſches hineinlaͤßt. Nichts iſt der Geſundheit der Karpfen nachtheiliger, als faules Waſſer. Wenn nach ſtarken Regenguͤſ— ſen ſich ſoiches in Menge in ihre Teiche ergießt, oder wenn auch zu viel geſchmolznes Schneewaſſer in fie ſtroͤmt, fo kann ihnen dieſes leicht den Tod zuziehen. Auch möchte man fie zu Gallenkrankhei⸗ ten leicht geneigt, halten; denn fehr bald ergießt ſich ihre Galle, wenn man ſie zum Zorne reizt. Am meiſten haben die Karpfen von dem Men⸗ ſchen zu beforgen, der fie auf eine mannigfaltige Art in feine Gewalt zu befommen weiß, Bor ihm kaun ſie nichts ſchuͤtzen. Sie mögen ſich noch fo ſchlau in Hohlen und im Schlamme verſtecken, fie mögen noch fo fertig ſich durch einen Sprung zu zeiten ſuchen, alles ift umſonſt; denn er hat zu vie⸗ Acle⸗ Werkzeuge zu ihrem Verderben, hat ihre Liebe J —— | halbes 350 Der gemeine Karpfen. haberenen, bie ſchwache Seite eines jeden Geſchoͤpfs, zu gluͤcklich zu erforſchen gewußt, als daß ihm da, wo er ſich ihnen naͤhern und ſeine Fangwerkzeuge anbringen kann, viele enrgehen koͤnnten. Hie und da ſind freylich einige Karpfen ſo gluͤcklich, unter tauſend Gefahren ein hohes Greifenalter zu erreis hen, aber gewiß nur ſolche, die eine glüdliche Berborgenheit großen Reiſen und gefellfchaftlichen Verbindungen vorzogen, Alle Arten von Hamen, Angeln, Reuſen, Negen, Parken u. d, m. find fon zur Karpfenfiſcherey mit gutem Erfolg ges braucht worden, Feines Mehl und alter Kafe mit Honig vermifcht, ift ein Köder, dem die Karpfen ſehr nachgehen. Eine ziemlich flarfe, und, um weniger ſichtbar zu ſeyn, grüne Schnur, ift bey bem Fange der Karpfen mit Angeln fehr zu em: pfehlen. Daß aber aud) diefes auf verfchledne Art geichehe, Davon kann uns ein Bli in die Scene (150) bald überzeugen. Hier find drey Sifher, die mit Angeln Karpfen nachitellen, aber jeder treibt fein Gefhäfte auderd. Ruhig fit der Eine am Waſſer mit feiner Angelruthe, und wartet mit aus⸗ dauernder Geduld, die Niemand noͤthiger, als Fi⸗ ſchern und Jaͤgern iſt, bis etwas anbeißt. Aber für Der gemeine e Karpfen 351 er hat noch, auf. andre Art geforgt, daß ihm. auch außer dem, was er mit feiner Angelruthe zu fans "gen gedenkt, Karpfen zu Theil werden koͤnnen. An den Piählen im Waſſer, vieleicht den Truͤm⸗ mern eines alten Stege, hängen Schnuren mit Angeln, und wirklic haben fchon ein Paar Karpfen das gefährliche Eiſen verſchlungen. Forſchend geht weiter hinten ein andrer Fiſcher, um nachzuſehen, pb an feinen ruhenden Angeln, von denen wir bloß die Ruthen und die Hauptfihnur ſehen, nichts ans gebiſſen hat. Könnten wir auf. den Grund bes Waſſers fehen, jo würden wir finden, daß er ein Bleygewicht, oder auch einen mit Steinen beichwers teu Korb, mit einer Menge im Kreiſe herum au Dferdehaaren hängenden Angeln, verſenkt Habe, an denen über Nacht immer etwaß anbeißt. Miel Geduld, große Stile, Tanges Warten und vergebs liches Hin= und Hergeben darf man ſich dabey nicht verbrieffen laſſen. Für ungeduldige Lente moͤch⸗ te die Art, wie der dritte Sicher angelt, angenehs mer feyn. Er wirft feine Angel, fo weit er kann, vom Ufer ins Waſſer hinein, gebt in einem ſtar— - Ten Schritt am Ufer hin, und laͤßt die Angel bes ſtaͤndig eine hüpfende Bewegung machen, Der Kar⸗ 352 Der gemeine Karpfen. Karpfen glaubt dann ein im Waſſer ſpielendes Fiſchchen zu ſehen. Hat einer angebifien, was bey den meiften Arten der Angelſchnuren die Bewegung des Schwimmers (ſo heißt ein auf der Dberfläche bleibender leichter Körper, an den man bald ſehen fan, ob ein Fiſch an der Angel ziehe y serräth, fo muß man erft envas fehnell ziehen, damit die Augel fiih recht einhaͤckle, dann aber langſamer und mit Berichte ‚Aber freylich einen reichlichern Karpfen⸗ fang thun diejenigen, die wir bey 152 ein großes Metz and Land ziehen ſehen. Nur find ba mehrere, die fi) darein theilen müßen. Alles Hilfe zufams men, Männer und Meiber, und was vereinte Kraft vermöge, fehen wir bier, Man ift auch auf den feltfamen Gedanken gefommen, die Karpfen durch ein Bombardement zu fangen. Zu dieſem Ende umſtellt man den Theil eines Teiched, wo das Maffer eine gewiſſe Tiefe har, mit Negen, die auf die befannte Art mit Korf und Bley flehend erhalten . werden, Nun wirft man funfzehn bis zwanzig Bomben, an die ein Stein befeflige ift, auf der andern Seite ind Waſſer. Indem fie losgehen, erfchättern fie dad Waſſer mit großer Heftigkeit, und die erfchrecten Karpfen fliehen ängftlid) dem » — ſtil⸗ ‚Der Ber Karpfen. 353 ſtillern at Neben uniftellten Orte zu und drängen fich durch den Eingang, So fliehen fie, wie zus weilen furzfichtige Dienfchem, por einem leeren Ge: raͤuſche, einer weit groͤßern — — ja dem unver⸗ meidlichen Tod in die Arme. Bekannt genug iſt der Geſchmack der Karpfen und wir finden es unndthig, uͤber ihre Bereitungs⸗ art viel zu ſagen. Die Liebhaberey zu Karpfenzun⸗ genpaſteten, die bey dem Römern fo viel galten, hat aufgehört. Man zieht: die Zlußfarpfen den ‚See: und Teichkarpfen vor, doch kann man Diefe dadurch wohlſchmeckender machen, wenn man ſie einige Tage lang, ehe man fie ſpeiſt, in Flußwaſſer ſetzt. Schon an ihrer Farbe Iaffen fich einiger Maßen die Teichfarpfen von denen, die fich in Fluͤſſen und ‚großen Seeen aufhalten, unterjcheiden, indem diefe mehr grün und fchwarz, jene aber mehr gelb aus: fehen, Zur. Laichzeit find ſie unſchmackhaft, am beften ſchmecken fie vom Herbſte bis ins Fruͤhjahr. Die fehr fetten und großen Karpfen marinirt man, In einigen Gegenden, z. B. in Pohlen und in der Tuͤrkey, macht man aus dem Rogen großer Kar— pfen Caviar. Diefer ift vorzüglich den Juden fehr werth. Denn ihr Geſetz werbiethet ihnen den Genuß SFiſche U. Th, 2] y aller J 354 Der gemeine Karpfen. aller Fiſchſpeiſen von unbeſchuppten Fiſchen. Sie muͤßen alſo des eigentlichen Caviars, der aus Stoͤr⸗ und Hauſenrogen gemacht wird, entbehren, weil dieſe Fiſche keine Schuppen haben. Die Karpfen⸗ galle wird zur Verfertigung des Saftgruͤns und zum Faͤrben des tuͤrkliſchen Papiers gebraucht. “Einige maorgenlaͤndiſche Prieſter halten den Karpfen in ho⸗ | hen Ehren! Wenn der fonft große Mogul zu Felde ‚gehen, oder etwas MWichtiged unternehmen wollte, fo legte er zuvor feinen Finger auf einen Karpfen und verrichtete dabey fein Gebeth. Wie wenig ihm damit geholfen gewefen ſey, hat die Geſchichte ſei⸗ ner Staaten gelehrt. | Bey einem fo allgemein gefchäßten Sifche, als der Karpfen ift, war es zu erwarten, daß der Fluge, haushaͤlteriſche Menfch ernftlich darauf dachte, ihn zum Hausthiere umzufchaffen, und Karpfenteiche anzulegen, um ſich dadurd) theild binlänglichen Vorrath für feine Küche, theild aud) wohl ein reich- liches Einfommen zu verfchaffen. Und in der That, dieß it auch dem, der mit gehdriger Vorficht zu Werke gieng , über Erwartung gelungen , fo daß manchem feine Rarpfenteiche mehrere taufend Tha⸗ fer — Nie würde ſich der Fang wilder, das ‚heißt Der gemeine Karpfen. 355 heißt ſolcher Karpfen ‚die in Stüffen und Seeen int - Genuffe ihrer natürlichen Srepheit leben, zu dent. hohen Ertrage haben treiben laffen, als der ift, dem die zahmen, das heißt, die in Zeichen gepflegt werden, abwerfen, Wer folche anlegen will, der muß einen fetten, lehmigen Boden waͤhlen. Sum⸗ pfige, ſchilfreiche Gegenden, die aber ganz von der Sonne beſchienen werden, taugen hiezu am Beſten. Man muß dabey ſehr darauf ſehen, daß ſie war⸗ mes, weiches Quellwaſſer haben, und daß weder aus benachbarten Bergwerken vitriol- und ſchwefel⸗ haltiges Grubenwaſſer, noch auch Regenwaſſer, das durch Kohlenwerke fließt, hiteinftröme, Der Teich muß ſo gerichtet ſeyn, daß man das Waſ⸗ ſer nach Willkuͤr ablaſſen und ihn mit friſchem fuͤllen kann, auch muß er einen Keſſel haben, in dem ſich die Karpfen, wenn man ihn ablaͤßt, ver⸗ ſammeln und leicht herausgefiſcht werden koͤnnen. Viele Laubbaͤume in der Nähe zu dulden, iſt nicht rathſam, weil die herabfallenden Blätter das Wafe fer. verderben, Wer in der Anlage der Karpfens teiche diefe Regeln der Vorſicht vernachläßiget, wird wenig gute Karpfen ſich verfprechen dürfen, Durch dreyerley Arten von Zeichen hat man die Fort⸗ Vy 2 pflan⸗ 356° Der gemeine Karpfen. pflanzung und Vermehrung der Karpfen zu befor: dern gefucht, In die Streichteiche ſetzt man ine April, weil die Laichzeit, oder, weil man flreichen ftatt Taichen fagt, Streichzeit in den beyden fol⸗ genden Monaten fällt, die Streich: oder Laichkar⸗ pfen, die vier bis fünf Pfund ſchwer und fünf bis fechs Jahre alt find. Man thut noch einmal fo viel Rogner als Milchner im diefelben, und fucht Froͤſche, Raubfifche, Enten und alles, was dem Laich und der Brut nachtbeilig werden koͤnnte, forg- fältig zu entfernen. Auf einen Morgen, nach dem Flaͤcheninhalt des Teiches, darf man nicht mehr als zwey Stücde Karpfen’ rechnen, fonft wird die Bruͤt zw zahlreich. Dieß erfuhr ein Landwirth zw feinem großen Schaden. In einen mit guter Nabe > sung ‚verfehenen Streichteidy feßte er drey Nogner und vier Milchner, Davon erhielt er 110,000 Kar⸗ pfen, die aber unmöglich hinlaͤngliches Futter fin- den Fonnten, um die gehörige Größe zu erreichen. Hier haͤtten ein Paar Raubfiſche auf eine Zeitlang wohlgethan. Im folgenden Fahre wird’ die in dem‘ Streichteiche erzogne Brut in die Streckteiche ges ſetzt, wo fie zwey Fahre zu bleiben hat und ſechs EB acht Zoll fang wird, je nachdem fie gute Nahe Ä rung Der gemeine Karpfen. 357 rung” hate Die dreyjährigen Karpfen kommen in den Befegteich (Haupt: Fett: Setzteich), in dem man fie innerhalb drey Fahren auf zwey bis fünf Pfund bringen kann, wenn fie von guter Art find’ und eine forgfältige Pflege haben, Jetzt ift die Erntezeit, Zwar werden die Karpfen, wenn man. fie länger in diefem Teiche läßt, größer, aber es ift doch rathfamer, fein Capital fobald ald möglich auf Zinfen zu bringen, Bor Dieben darf man fich forgfältig hüten, Weil fie es bequemer finden, andern die Früchte ihres Fleißes zu rauben, als fich muͤhſam ſelbſt etwas zu erwerben, ſo wiſſen ſie mit Fackelſchein die Fiſche zu blenden, und durch be⸗ taͤubende Mittel ſich einen leichten Fang zu vers ſchaffen. Alle drey bis ſechs Jahre muß man den Beſetzteich ab⸗ und trocken liegen laſſen. Man kann dann die Feinde der Karpfen, die ſich, trotz aller Vorſicht, eingeſchlichen haben, Raubfiſche und Froͤſche fortſchaffen, und das jenen ſo ſchaͤdliche Rohr vertilgen. Erlanbt ed die Lage, auf den abgelaſſenen Teich Haber zu ſaͤen, oder ihn mit Ruͤben oder Kraut anzubauen, fo werden die Wur— zen und Stoppeln eine fehr zuträgliche Nahrung für die Fifche abgeben. Diefe ift überhaupt fehr ki VYy 3 ver⸗ ) \ 355 Der gemeine Karpfen. verſchieden, und wir werden und nicht. wenig wun⸗ bern, in welchen geringgeachteten Dingen noc) nahr⸗ hafte Theile fuͤr die Karpfen enthalten ſind. Ger wöhnlich freffen fie fette Pflanzenerde, Kräuter, Wurzeln, Würmer und Inſecten. Vorzuͤglich aber gebeiben fie in den Zeichen, in welche der Regen den Mijt benachbarter Schafhorden fpühlt: Tief wählen fie in die Erde, um Nahrungsfaft aus ihr zu ziehen. Mill man feine Karpfen recht fett ma⸗ chen, fo muß man von Zeit zu Zeit Miftjauche, mit‘ Lehm zufammengefneteten Schafmift, fchlechte Boh— nen und Erbſen, Kartofjeln , Nüben , Oehlkuchen u. d. m. in die Teiche thun, Ausnehmend gedeihen auch die Karpfen, wenn man etwas ausgehoͤhlte, mit Lehm gefuͤllte Kuͤrbiſſe in Beſetzteiche verſenkt. Im Winter leben ſie ohne Nahrung und legen ſich dicht neben einander in den Schlamm. Gut iſts, alsdann auf die zugefrornen Teiche Miſt führen zu laffen , damit fie fogleidh , wenn das Eis aufgeht, Nahrung finden, ‚Statt Löcher in die Eiödede zu hauen, was fie aus ihrer Winterruhe aufftört und | die Folge hat, daß fie leicht fich ihnen unvorſichtig nähern und angefrieren, ift es weit rathfamer, den Teich). etwas abzulaffen, wodurch hinlängliche Luft | | unter . Der Spiegelfarpfen. 350 unter das Eid kommt. Nicht ohne Schaden machte du Hamel die Erfahrung, daß die Karpfen fich durch weiche Schlammerde einen Meg nach benachbarten Slüffen bahnen Fonnen. Auf einmal verſchwanden feine fchönen Karpfen, und ein Zifcher fieng in einem ſeinem Teiche nahe gelegnen Fluſſe ſieben mit Einem Zuge, an denen die vorſaͤtzlich abgeſtutzte Schwanz: floſſe nicht verkennen ließ, wo ſie ausgewandert waͤren. Ein merkwuͤrdiger Wink fuͤr die Land— wirthe, die uͤberhaupt aus dem Schaden anderer die nuͤtzlichſten Lehren ziehen koͤnnen. s ler »Durchaus für Feine eigne, fir ſich beftehende Art, fondern nur für eine Varietaͤt wollte man den Spiegelfarpfen (C. Rex Cyptinorum, ia Carpe . miroir 151) halten, Dieß ſchien durch) die Ber | merkung beftätigt zu werden, daß man Feine wilde Spiegelkarpfen findet, und daß fie nur in unfern Zeichen zu entftehen fcheinen. Much ift nicht zu laͤugnen, daß fie faft alles mit unfern Yemeinen ‚Karpfen gemein haben und fid) mit ihnen vermi: ſchen. Allein da die Landwirthe fie, wie die ges woͤhnlichen Karpfen begen und erziehen Fönnen, fo daß man im Beinften ſchon den fünftigen Spiegels karpfen erfennt und fie fich untereinander zuſam nen⸗ | halten, 360 Der Lederkarpfen. halten, ſo moͤchte man ſehr geneigt ſeyn, ſie fuͤr eine beſondere Art zu halten. Fuͤr eine Baſtardart von Schleihen und gemeinen Karpfen ſind ſie erſt kuͤrzlich erklaͤrt worden, und auch das hat eben nichts Unglaubliches. | An den fehr großen Schuppen find die Spiegels Farpfen leicht zu erkennen, Gewöhnlich bilden fie drey Reihen, deren eine am Nücden, die andre an den Seiten ud die dritte am Bauche hinlauft, Die Letztere ift nicht gerade, Die entblößten Stellen haben eine weit härtere Haut, ald die mit Schup⸗ pen bedeckten. Allein man will auch von Spiegels Farpfen willen, deren ganzer Rumpf mit fehr großen Schuppen befleidet iſt, und daun wären jene Rei⸗ hen ein bloßes Spiel des Zufalls, Schwärzlid am Nüden, übrigens aber fchön glänzend und braun gelb find diefe Karpfen, deren Fleifch man dem Fleiſche der gemeinen vorzieht, | In Schleſien aibt es ganz —— Kar⸗ pfen. Sie heißen Kederfarpfen (C. Nudus). Auch Hat man fchon verfchiedne Baftardfarpfen, die durch Bermifchung des Nogen des gemeinen Kar⸗ pfen mit der Milch von Barben, Schleihen, Ka= saufchen u, a, oder umgekehrt entſtanden find, ſogar auch Die Barbe 361 auch Zwitterkarpfen, die beydes, Rogen und Milch hatten, gefunden. Man kennt die Baſtarde an dem kuͤrzern und dickern Kopfe, den kleinen, feſter als ſonſt ſitzenden Schuppen, und den uͤber ſie der Laͤnge nach hinlaufenden Linien. Die beruͤhmten Karpfenungeheuer mit Mopsföpfen oder ſonſt aben⸗ teuerlichen Geſtalten, fcheinen entweder Mißgebur⸗ ten oder, was wahrfcheinlicher iſt, ſolche Karpfen zu ſeyn, die eine ſtarke Werwundung erlitten und nach der Vernarbung derfelben ein ſo auffallendes gg befommen haben, Schr aut läßt ficy die Barbe (C. Barbus, le Barbeau, Barme, Steinbarben, Rothhart, Floße barbe 153) unter den Karpfenarten erfennen. Sie bat nähmlich ein weit hervorſtehendes Oberkiefer und vier Bartfafern , von denen die zwey kuͤrzern ganz oben an der Spitze des Mauls, die zwey läns gern aber im Mundwinkel ftehen und wie ein fine: belbart herabhängen. Sie mögen zu ihrem Nahe men Veranlaffung gegeben haben. Die Munds dffnung ift unten, und mit einer ſtarken, rothen Dherlippe , die die Barbe weit hervorftoßen und nach Willkür an die untere anfchließen kann, vers Siſche ll. TH, 335 ſehen. 362 Die Barbe. | ſehen. Diefe Lippe muß chemald für einen wahren Leckerbiſſen gehalten worden ſeyn; wenigſtens klagt ein alter Dichter ſehr naiv: Quappenleber, Karpfenzungen, ——— Brachten mich um mein graues Gaͤulchen. Die Barbe hat einen geſtreckten, hechtartigen Leib, ihre gezaͤhnten Schuppen, deren über 5000 feyn follen, ſitzen feſt. Das Dlivengrün des Rüden geht an den Seiten in Weiß mit gränlicher Spie⸗ fung über, Der Bauch ift ganz weiß. Die Floffen find roͤthlich, die Rücenfloffe ausgenommen , die eine blauliche Spielung hat, Auf weldye Thorhei: ten zuweilen Afceten fallen, um über alles, felbft über den weißen Bauch der Barbe und ihre rothen Floſſen, etwas Erbauliches zu fagen, das fand der Verfaſſer diefer Unterhaltungen wohl nicht leicht mehr beftätigt, als in einem Gedichte über die Barbe, das er gerade vor fich hat, Denn daß der Dichter aus den dunfelbraunen, mit goldnen Krei- fen umgebnen Yugen auf den Sinn und Vorſatz der Barbe „ohne allen Heuchelfyein, file, fromm und gut zu feyn ſchließt, das moͤchte man ihm noch hingehen laſſen; aber Be er von ihrem weißen Bauche | Die Barbe, 363 a Bauche auf das Lamm Gottes umd das Kleid ver Unſchuld, und von den rothen Floſſen auf das Blut Jeſu und die Narben der Sünde kommt, das be: weist weiter nichtö , als zu welchen gefchmadlofen : Spielereyen die Sucht überall andaͤchtig zu fcheinen führen koͤnne. O wie ganz anders lehrte der größte Lehrer des Menfchengefchlechtes im Buche der Nas tur ar : In ſchnellfließenden Waſſern, die einen Kies⸗ grund haben, haͤlt ſich die Barbe am liebſten auf und verbirgt ſich gern unter großen Steinen und in Uferlochern. Man findet fie in ganz Europa und im nördlichen Perfien. In Rußland bewohnt fie am haͤufigſten ven Jaickſtrom. Hier wird fie auf dreyßig Pfund ſchwer. Eine folhe Foftet ine Sommer 5 — 8, im Winter 30 — 40 Kreuzer, Bon hier aus werben ganze Faͤßchen voll in Cffig eingemachter Bardenzungen nach Petersburg ge- fendet. Nur mittelmäßig aber ift der Zifchleim, den die Kofaken von den Barben gewinnen, Schnes den, Würmer und Keine Fifche find die Nahrung ber Barbe, Sie verſchluckt ziemlich große Biffen - Bang. ae erfuhr der Maler, der für das Blochi⸗ 332 ſche 364 Die Barbe. ſche Fiſchwerk die Barbe zeichnen mußte. Er be⸗ merkte in dem Maule ſeines Originals einen Fiſch⸗ ſchwanz und hatte das Vergnuͤgen, einen jungen Barſch herauszuziehen, der friſch und geſund war. Auch Menſchenfleiſch lieben die Barben. Ihrer eine große Menge fand man um die Leichname ver⸗ ſammelt, die die Tuͤrken, nach aufgehobner Bela⸗ gerung von Wien, in die Donau geworfen hatten. Indeſſen ſchlaͤgt der Barbe ihre Koſt ganz gut an. Sie wächst ſehr ſchnell, und erreicht in Deutſch⸗ land eine Größe von zwey bis drey Zuß und eine Schwere von 6— ı8 Pfund, Faft alle größere Ströme unferd Vaterlands befißen fie. In ver Mefer follen die Barben von dem in fie zum Waͤſ— fern gelegten Flachſe fo fett und wohlſchmeckend werden, daß man ſie dem Lachs an die Seite ſetzt. Auch ſoll dieſe Liebhaberey ihren Fang ſehr erleich⸗ tern. Es iſt dieſe Bemerkung um ſo auffallender, da in unſern Tagen, im Reichsanzeiger, die fo große Abnahme der deutfchen Gewaͤſſer an Fifchen und Krebfen zur Sprache gefommen, und von mehrern dem Wäffern des Flachfes zugejchrieben worden ift, Sollte nicht die immer tiefer finfende Ach⸗ en vortrefflicher koubedgeirke über »die: ae des Fiſch⸗ Die Barbe, 365 giſchfanges und die unlaͤugbar wachſende Menge leichtſinniger Muͤßiggaͤnger, die zum großen Scha⸗ den der Menſchheit Jagd und Fiſcherey ſo lange treiben, bis es nichts mehr zu jagen und zu fiſchen ‚gibt, daran eher Schuld ſeyn? (*) Man rede noch fo ſchoͤn und hinreißend von der Freyheit der Waͤlder wie der Gewaͤſſer, und von Gottes Guͤte, die allen Menſchen ohne Unterſchied ihre Geſchenke in der Natur anbiethet: fo lange wir noch fo unmoraliſche und unaufgellärte Menſchen haben, als ein großer Theil, leider! iſt; fo lange würde jene Freyheit zum allgemeinen Derderben gereichen,, und der Vernuͤnf⸗ tige, wird die Fuͤrſten und die Geſetze ſeghen muͤßen, die da eine Einſchraͤnkung befehlen, wo Mangel an Einſicht und Moralität fie ſo nothig machen. Nur dann, wenn einft aus unfern Land⸗ und Buͤrger⸗ ſchulen Menſchen hervorgehen werden, die uͤber dieſe ae —33 | Anges © Sin wie Weit: bie alte Bauernregul: wenn daß Land reich iſt, fo ift das Wafler arm, und ums . gekehrt, bier anwendbar fey, können wir nicht si entfcheiden ; aber gewiß iſts daß ſie ſich auch ih unſerer Gegend in den unvergeßlichen fiebenziger wahren beftätiget hat. So arm unfer Sand war, > Jo reich waren unfve Fluͤſſe. Be Die Barbe. Angelegenheiten richtig denken und den gemeinen Nutzen einem vorübergehenden Wohlgeſchmack vor⸗ ziehen gelernt haben, wird jeder Zweig der Landes⸗ cultur freudiger bluͤhen, als in unſern Tagen, wo kein Baum, kein Vogel, kein Fiſch, ja keine Garbe mehr ſicher iſt. Doch wir kehren zu unſrer Barbe zuruͤck. Erſt im vierten oder fuͤnften Jahre ihres Lebens wird ſie mannbar. Im May und Juny iſt ihre Laichzeit. Sie geht dann gegen den Strom und ſetzt ihre Eyer am Grunde an Steinen ab. Miele wollen verfichern, fie laiche in ihrem ganzen Leben nur dreymal. Schr Leben ift fehr zäh, Vor wenigen Fahren wurde ohnweit Orleans eine Ba: ftardart von einer Barbe und einem Karpfen ges fangen. Von jener hatte fie die fleifchigen Fippen, die Bartfafern und die Form des Kopfs und Koͤr⸗ perd, von dieſem die lange Ruͤckenfloſſe und die Form der Kiemendedel, Auch im Innern fanden ſich Verfchiedenheiten. Der — * AR —* ——— jr Man fängt die Barben mit Neben und Anz geln. Diefe beißt fie leicht an, wenn man, Blut⸗ igel, oder aud) eine Maffe von Käfe, Eyerdotter | ESTER IE und und Kampfer in einem Stüdchen Leinwand daran befeftiget. Würmer mit Theer überzogen find auch ein fehr guter Köder. Bey heifem Wetter wuͤhlen fie fich wie Schweine im Schlamm, bey kaltem verbergen fie ſich in tiefen Lochern. Weiß, wohle ſchmeckend und gejund ift ihr Fleiſch. Daß ihr Mogen giftig fey, ift unerweislid), Nur in Mene ge genoffen foll er nicht gar wohl befommen, Der angebliche Barbenföonig, den man im Dresdner | Gabinett findet, ift entweder ein Werk des Zufalls, oder der erfindriichen Induͤſtrie eines Naturalien: haͤndlers, der. die Krönung mit eigner Hand ver- richtete, | Ein Schleimfiſch, der ſich in den flehenden Gewäflern faft der ganzen Erde aufhält, in Fluͤſ— fen aber. die Löcher und Buchten wählt, wo der Strom des Waſſers unmerklich bleibt, iſt die Schleihe (C. Tinca, la Tanche 154). Sie läßt fid) an ihren Kleinen, flachen Schuppen , deren 30000 feyn follen, ihrem dicken Scjleimüberzug , ihren ſtarken, undurchſichtigen Floffen, und den zwey dünnen, Furzen Bartfäden in den Mundwins keln leicht ertennen. Sehr gefhwind wächst fie. und 3668 Dieite Schleihe. und wird einen bis zwey Fuß lang und zwey bis acht Pfund ſchwer. Ihre Hauptfarbe iſt dunkles, glaͤnzendes Gruͤn, das an den Seiten heller wird und bald ins Braune, bald ins Gelbe uͤbergeht. Die Floſſen ſind violett. Bey wenigen Fiſchen ſind die Brufts und Bauchfloſſen an fo ſtarken Knochen befeftiget, als bey ihr, | Im Winter verftect fie fi) in den Schlamm und fchläft. Da fie diefen überhaupt gern durch⸗ wühlt, fo bahnt fie den Karpfen, mit denen fie einerley Nahrung und das ftarfe Schmatzen ge⸗ mein hat, den Weg in denſelben, und iſt daher in Karpfenteichen nicht ungern geſehen. Sie verkuͤn⸗ digt gute Witterung durch haͤufiges Aufſpringen aus dem Waſſer. Um Oſtern laicht ſie zum erſten Male, und um die Bluͤthezeit der Winterfelder zum zweyten Male. Auf ihre Fruchtbarkeit kann man daraus ſchließen, daß ein Naturforſcher 400000 Eyer in einer Schleihe fand, Im Fury fhmedkt ihr Fleiſch am Beten, doch verräth e3 den Schlamm, in dem fie fo gern liegt,- und ift zu wäfferig und fchleimig. Doc hat ihr Aufenthalt auf den Ges ſchmack desſelben, wie auf die Farbe der Beklei⸗ dung, Die Soldfhleibee 369 Dung einen großen Einfluß. Su England wird es weit höher, als in Deutſchland gefhägt. Die No: mer achteten e3 fehr gering und überließen die Schleis ben gemeinen Leuten 5 im Königreiche Kongo hins gegen gehören fie fo ausichließend bloß auf die Tas fel des Könige, daß Lebensſtrafe deſſen wartet, der eine Schleihe faͤngt, und ſie nicht in die er: abliefert. Man ſchreibt ihr große Heilkraͤfte zu. Gelbe ſucht, Fieberhitze, Augenentzuͤndung, Kopfſchmer⸗ zen, ja ſelbſt die Peſt ſoll fie vertreiben, je nachs dem man fie bald auf den Fußſohlen, bald auf der Stirn, bald im Genicke feſtbindet. Auch hat fie den Ruf als Wundarzt bleffirter Fiſche und ſoll aus Dankbarkeit von Hechten und Welfen vers ſchont werden, Praͤchtig fieht die Goldſchleihe (C. Auratus, T.:aurea, la Tanche doree 155) aus, diein Böhmen und Schlefien in Zeichen gefunden , und um ihrer Schönheit willen in mehrere herrichaftliche Luſtteiche verſetzt worden iſt. Ueber ihren ganzen Koͤrper iſt eine matte Goldfarbe verbreitet. Wie ein leichtes Gewand wallen um ihn die durchſichtigen Floſſen. Fiſche II. Th. Aaa Roſen⸗ 370 Der Gründling. Rofenroth find die Lippen und mit ſchwarzen Püncts chen überftreut die glasartigen Schuppen. Wenig 4 europaͤiſche Ziiche werden ihr den Rang der Schön: beit flreitig machen. Kur langfam geht ihr Wachs⸗ | thum von Statten, felbft bey der reichlichften Nahz zung. Sonderbar ift die Bemerkung, daß in Teis chen, wo man die Karpfen vermittelft einer Glocke zum Füttern verfammelt, die Gpldfchleihen immer fpäter und nur dann erſt erfcheinen, wenn jene bes reit3, indem fie einander die Broden wegzuſchnap⸗ | pen fuchen, ein ſtarkes Geplätfcher erregen, Diele leicht ift ihr Gehör flunpfer, Die Wärme fchei- nen die Goldichleihen fehr zu lieben und fommen gern auf die Oberfläche des Waffers, um ſich zu fonnen. Sehr dauerhaft ift ihr Leben, wenigftens überlebte eine Golöfchleihe im Zimmer eines Natur: forfchers viele andre Fiſche, die mit ihr zu gleicher Zeit in ein Gefäß gefegt worden waren, | | Ein ganz fchmaler Leib, der oben ſchwarzgrau mit dunfelgrünen Puncten, am Bauche aber filbers. weiß, mit gelblicher Spielung ift, unterfcheidet den Gründling (C. Gobio, le Goujon de riviere, Breiie, Greßling , Bachkreffe 156) von andern Kar⸗ | Der Sründlin. 371 Karpfenarten, In jedem Mundwinfel fiät eine Bartfafer. Die Sloffen find nad) dem Alter des Fiſches und der Beichaffenheit des Waſſers bald roͤthlich, bald gelblich, und ſchwarze Flecken —7 bie Schwanz⸗ und Ruͤckenfloſſe. | Saft in allen Seeen und Flüffen , die einen Sandarund haben, lebt diefes gewöhnlich fehr Eleine und hoͤchſtens acht Zoll lang werdende Fiſchchen, und naͤhrt ſich mit Kräutern, Würmern und Fiſch⸗ brut, Dchfenhirn foll es fehr gern freffen. Man ' will es aud) der Anthrogophagie befchuldigen und fogar bemerkt haben, daß die Gründlinge die bey Wien gebliebenen und in die Donau geworfnen Tuͤr⸗ ken lieber, als die mit ihnen zugleich in den Wellen begrabnen Pferde angefreſſen haben. Vielleicht hatte die fruͤher eintretende Verweſung der erſtern mehr Antheil daran, als die Liebe zum Menſchen⸗ fleiſche. Im Fruͤhjahre kommt der Gruͤndling aus den Landſeeen in die Fluͤſſe, geht ſtromaufwaͤrts und ſetzt im May ſeinen Rogen an Steinen ab. Er entledigt ſich desſelben nur nach und nach, und bringt vier Wochen damit hin. Im Herbſt kehrt er Aaa2 geſell⸗ 3 De Gruͤndling. gefellfehaftlich in die Seeen zuruͤck und wird dann ‚häufig gefangen. In Pommern fol man ihrer eine folhe Menge befommen , daß ſechs Perfonen fidy für einen Groſchen an Gruͤndlingen ſatt eſſen koͤn⸗ nen. Man muß ſich daruͤber um ſo mehr wundern, da ſie den Nachſtellungen der groͤßern Fiſche und der Voͤgel ſo ſehr ausgeſetzt ſind. Vielleicht iſt das allmaͤhliche Laichen ihrer Vermehrung vorzuͤglich guͤnſtig. In England hat man eine eigne Art, ſie zu fangen. Man weiß ſich da der Weißdornzweige auf eine ſolche Art zu bedienen, und ſie mit Wuͤr⸗ mern verſehen ind Waſſer zu hängen, daß die Dor⸗ sien die Stelle von Angeln vertreten. Weiß und wohlſchmeckend ift ihr Fleiſch, und feiner Verdau⸗ lichkeit wegen auch Franken Perſonen zu rathen. Der Aufmerkſamkeit des Landwirthes ſind ſie darum zu empfehlen, weil ſie ein ſehr gutes Futter fuͤr Fo⸗ rellen, Zander und Barſche abgeben. Alle die bisher angefuͤhrten Karpfenarten hat⸗ ten Bartfaſern und konnten daher als Mitglieder Einer Familie betrachtet werden. Hingegen fehlt dieſes Kennzeichen den Karpfenarten, zu denen wir jetzt kommen, auch bemerkt man an ihnen unge: theilte Die Rraufhe 373 theilte Schwänze, und das gab Veranlaſſung, fie als eine zwente Familie anzufehen. In diefer ift Befonderd die Karauſche (C. Caraflius, le Caraſſin, Gareis, Karuz, Koratſche 157) an ihrem ſehr brei⸗ ten Koͤrper auf den erſten Blick kenntlich. Auch gehoͤrt zu dem, was ſie vor andern auszeichnet, die gerade Seitenlinie und die zehnſtralige Afterfloſſe. Sie wird gemeiniglich eine gute Spanne lang, uͤber eine Hand breit und auf ein Pfund ſchwer. Der Farbe nach iſt ſie am Ruͤcken olivenbraun, gegen die Seiten herab gruͤnlich , tiefer unten gelblich und am Bauche weiß mit Roth vermiſcht. Die weißen Floſſen haben gelbe Wurzeln und eine graue Ein⸗ faſſung. In europaͤiſchen und nordaſiatiſchen Seeen und Teichen, die einen moorigen oder lehmigen Grund haben, wohnt die Karauſche; in Norwegen findet man ſie in einem Teiche, der auf einem drey Meis len hohen Berge liegt. Im April und May laicht fie und gibt über 97000 Eyer, von der Größe des Mohnfamens, von: fi. Allein diefe, wie die aus - Ihnen fommende Brut finden gar viele Liebhaber, Diefe wächst ſehr langſam. Man hat daher in | Aaaz Gegen⸗ 374 Die Karaufche, Gegenden, wo man die Karaufchen höher ſchaͤtzt, als in Deutfdyland, zur Befchleunigung ihres Wachs: thums den Kunftgriff erdacht , fie auf einer Seite abzuſchuppen oder ein Stuͤck von ihrem Schwanze abzuſchneiden. Ihr zaͤhes Leben mag dazu beytra⸗ gen, daß fie dieſen Verſuch der Leckerhaftigkeit gluͤck⸗ lich uͤberſtehen. Nicht gern hat man ſie in Karpfen⸗ teichen; denn da ſie mit den Karpfen einerley Nah⸗ rung gemein haben, fo verkuͤmmern fie ihnen das tägliche Brod. Das Gute aber haben. die Karau⸗ fhen, daß fie nicht fo leicht, wie. andre Fiſche, einen Modergefhmak annehmen, Uebrigens bes handelt man fie wie die Karpfen, und aud) fie lies ben den Schafmift. Milch und eingeweichte Sem: mel follen ihnen vortrefflich befommen. Bon Kies menwiürmern haben fie viel auszuftehen. Goͤtze fand an einer Karaufche an 200 Lernden, die ihr das Ausſehen gaben, als wäre fie blutrorh gefledt. Weiß, zart, ſchmackhaft, und auch Franken Perſonen unfchadlich ift ihr Fleifch, Als Tutters fifche fchlagen fie befonders den Hechten fehr gut an, Da fie auch in Fleinen, fiehenden Waffern, die fo vielen Fifchen nachtheilig find, gut fortfom- | men, Dr Bin. 375 men, fo wird der Landwirth, dem feine Lage große. Teiche anzulegen nicht erlaubt, auf die Karaufchen feinen Sleiß nicht ohne Ertrag verwenden. Jm Defterreichifchen führen fie den Nahmen Zoblpleinzl, Vorzüglich in den fanftfliegenden Gewäffern, deren Grund thonig, mergelig und mit Kräutern - bewachfen iſt, und in. den großen Seeen des gans zen. nördlichen Europa, zumal Deutſchlands, hält fich der dem Karpfen an Werth nahe kommende Bley (C. Brama, la Bröme, Brachſen, Bracken, Brefen, Bleizen 158) auf. Er wird zwey bis drey Fuß lang, und fünf bis, aber freylich etwas felten, zwanzig Pfund fchwer, Sein mit großen Schup: pen bedeckter Körper ift breit und dick, wenn ber Bley fein gehöriges Alter hat, denn in. der Jugend hat er eine duͤnne, geſtreckte Geſtalt; fein Kopf ift nicht gar groß und abgeftumpft ; das DOberfiefer - fteht etwad vor, und den ſchwarzen Augenftern umgibt ein gelbweißer, ſchwarz punctirter Augen⸗ sing, über dem ein fhwarzer Halbmond fichtbar ift, Stark gebogen ift der fehwärzliche Rüden, und weiß die Kehle und der Bauch. Silberfarbig mit einer Mifchung von Gelb und Schwarz find die Sei⸗ Seiten, ſchwaͤrzlich und zun Theil etwas violett | die Floſſen. Die 29 Strahlen der Afterfloffe find der Charakter dieſes Fifches, “Einige Bleye zeiche nen fic) durch befonders ſchoͤn glänzende Farben aus, Die Fiſcher nennen fie Leitbleye, fehen fie ald Aus führer an, weil ihnen gewöhnlicd) mehrere nachzus folgen pflegen, und fchenten ihnen, wenn fie in ihre Netze gerathen, großmüthig das Leben. Man hält fie für eine Baſtardart der Möge (C. Erytroph- thalmus) und Bleye, und ſchließt dieß aus ihrem kurzen breiten Körper und ihrer Leichtigfeit. Eine | andre Baftardart ift der Bleyguͤſter, die leicht ent⸗ ftehen kann, wenn Bleye und Güfter (C. Blicca) in Einem Nee gefangen werden, und ſich in der Angſt ähver Eyer und ihrer Milch entledigen, Gern wohnt der Bley in der Tiefe, wo er von Kräutern, fetter Erde, Wuͤrmern und Infecten lebt, und nur um fein Gefchlecht fortzupflanzen im April und May zum Morfchein kommt und au) life befucht. Seinen Laich laͤßt er mit ſtarkem Gepläts fcher von fich, indem er fich zwifchen Kräutern durch⸗ draͤngt. Dieſes Geraͤuſch entſteht, indem das Weib⸗ chen mit dem Schwanze auf das Waſſer ſchlaͤgt, und Der By, 377 und die eö begleitenden zwey bis drey Milchner ers ſchrocken zuruͤckprellen und zugleich ihre Milch von fih laffen. Werden die Weibchen in diefem Ges fchäfte nur Durch) das geringfte fremde Geraͤuſch ges ſtoͤrt, oder erhebt ſich fchnell ein Falter Sturm, ſo eilen fie wieder in Die Tiefe, und die Verhaltung des Nogens Fann ihnen das Leben koſten. Das Männchen fcheint diefem Zufall, den die Fiſcher eine Waſſerſucht nennen, nicht ausgeſetzt zu ſeyn. Sehr weije ift daher in Schweden, wo der Fang der Bleye von großer Michtigfeit ift, während ihrer Laichzeit das Läuten der Glocken, felbft an Feſtta⸗ gen, verbothen, ſeit die Erfahrung lehrte, daß dies fer Schall viele Taufende entfernen kann. Sie lais chen nich zu gleicher Zeit, fonvern in Zwiſchen⸗ raͤumen von neun Tagen; die größten zuerft, bie mitteln alsdann, und endlich die jüngften, Bey | Nordkiöping, am Browider-See in Schweden, bes Fam man einmal 50000 auf einen Zug. Gewoͤhn⸗ lich dreymal fo viel Milch ald Rogen findet man um bie Seekraͤuter. Dieß macht, daß faft alle Eyer, deren man in einem fechöpfündigen Bley 137009 i fand, befruchtet werden, und trägt zur ungeheuren Bermehrung diefer Fiſchart, troß der Menge ihrer - Fiſche II. kTkh. Bbbein⸗ 378 - De Ben. Seinde, nicht wenig bey, Hier hat bie Natur ihr ſonſtiges Gefetz verlaffen und die Vielmaͤnnerey ein⸗ geführt. Auf den Schuppen der männlichen Bleye erfcheinen zur Raichzeit Kleine Sindtchen , faft wie Linſen. Die Weibchen reiben ſich an denfelben. Der Nahme Stein: oder auch Dornbroffen mag dies fen Hügeln feinen Urfprung verdanfen. Nach der Raichzeit verfchwinden fie wieder. Außerordentlich viele Feinde hat der Bley. Ihn verfchlingen Welfe, Barfche und eine Menge andrer Fiſche. Die Tau— eherenten find liftig genug, ein gemeinfchaftliches Zreibjagen auf die jungen Bleye anzuftellen. In zwey Reihen, jede von zehn bis zwölf Stuͤcken ges ordnet, tauchen fid) diefe Vögel abwechfelnd unter amd fcheuichen fo die über-ihre weiße Farbe ſcheu wer: | denden Fiſche an daß feichte Ufer, wo fie leichte Ars beit haben. Auch der hungrige Fifehaar fchlägt zus \ weilen feine Krallen in einen großen Bley, wird aber auch wohl, wenn die Krallen nicht bl B das Fleiſch, fondern ven Ruͤckgrath gefaßt haben, vom Bley in den Grund hinabgezogen. | Ein weißes, wohlſchmeckendes Fleiſch Hat den mn fehr beliebt gemacht. Er ift für Norddeutſch⸗ land | Der Bley. 379 Yand vom großem Werth, und wird fo haufig ge fangen, daß man ihn-einfalzt und raͤuchert. Im Winter kann man ihn in Schnee gepackt und mit ‚einem in Branntewein getauchten Stüdichen Brod im Maule weit verfenden. Im Sommer aber ift frifches Waſſer fo fehr Bedürfniß für ihn, daß ex ohne dasfelbe fehr leicht abfteht. Im Brandeburgis fchen fängt man, zumal unter dem Eife, zuweilen für 500— 700 Thaler auf einmal, und in Holftein ift der Fang derſelben nicht minder ergiebig. In Celle hat man eine artige Urt des Bleyfangs erdacht. Bey heiterm Himmel fahren die Fiſcher auf den Strom, einer trommelt, zwey andre ſchlagen auf beyden Seiten des Fluſſes mit Stangen in das Wafs fer und fo treiben fie den Bley dahin, wo audges fpannte Netze feiner lauern. Er leidet ſtark an Eins geweidewuͤrmern, auch wollen ihm bad die Schleſi⸗ ſchen Fiſcher an der dunklern Farbe und dem ſchmaͤ⸗ lern oben ſchaͤrfern Rumpfe ſogleich anſehen koͤnnen. Da bey den Bleyen die Entwicklung des Eyes und die Ausbildung der Brut genauer, als bey an⸗ dern, beobachtet worden iſt, ſo wird es unſern Leſern nicht unangenehm ſeyn, auch einen Fiſch von ſeiner | Bbbe Wiege 380 Der Bley. Miege bis zur Meife zu begleiten und die großen Anftalten der Natur auch hierin zu bewundern, Zugleich dienen die Bloch'ſchen Erfahrungen dar⸗ über zu einem Beweiſe, daß, um Teiche mit Fi⸗ ſchen zu bevölfern, eben nicht immer die muͤhſame, foftbare, bey fehr empfindlichen Sifchen oft unmoͤg⸗ liche Beriegung erwachener Fifche nöthig fey, und Daß der Landwirth nur auf die Laichzeit merken und mit Eyern befeßte Kräuter in feine Teiche bringen dürje, Uebrigens gehoͤrt die Erzeugung der Fifche, fo. ſehr fie auch in Dunkel gehällt if, unter die größten Naturwunder, Mer muß nicht erflaunen, wenn er die unbeſchreiblich zarten Eyer, die die Mutter in den Fluthen abfeßt N betrachtet? Wer möchte nicht fragen: Wie ift ed möglich, daß die Kälte des Waſſers, zumal bey denen, die im Winter laichen, nicht den fhwachalimmenden Funken des Lebens plöglich ausloͤſche? Möglich, daß die Eyer ſich fo ploͤtzlich, wie fie aus dem Leibe fommen, an Steine und Kräuter kleben, ohne abgefpühlt zu werden, und daß die im Waſſer hingefpräßte Milch fogleich haftet und die Eyer befruchtet? Doch auf dieſe und aͤhnliche Fragen wird uns vielleicht die Natur noch lange Aufſchluͤſſe verweigern. Um Der Bley. 381 Um die Entwicklung der Bleye zu beobachten, ließ fich Bloch aus der Spree Kräuter bringen, an denen eine Menge Eyer eined Bleyes, der fo eben erft gelaicht hatte, befindlic) waren, und feßte fie in ein mit Slußwaffer gefülltes, hoͤlzernes Gefäß. Diefes ftellte er in ein von der Sonne erwärmtes Zimmer und einen Zag um den andern gab er friz | {ches Waſſer. Am neunten Tage kamen eine Mens ge zarte Fiſchchen aus den Eyern, Bey andern Verſuchen zeigte fich, daß, je nachdem ein Gefäß der Morgen: oder Mittagdfonne ausgeſetzt oder in Schatten geftellt wurde, auch die Ausbrütung früher oder fpäter erfolgte, Deutlich Eonnte der Naturs forfcher am zweyten oder dritten Tage Die befruchs teten Eyer von den unbefruchteten unterfcheiden , ine dem jene klaͤrer, durchfichtiger und gelber, diefe aber immer trüber wurden und Farbe und Glanz ganz verloren, Wir fehen von beyden eine Probe, ins dem an einem Zweige (159) befruchtete, am andern taube Eyer (150) hängen. Unterſucht ınan ein rei» fes Ey mit dem Vergrößerungsglafe, fo entdeckt man einen feitwärts liegenden gelblichen Dotter, ein denfelben umgebendes gallertartiges Weißes und rote beyden eine halbmondfürmige, vollkommen | Bbb3 helle 382 Da Ber helle Stelle (161). Auch am unbefruchteten Eye bemerkt man eben diefes, nur ift da der Dotter we niger gelb. So erfcheint das Ey des Bleys am erſten Tage. Am zweyten zeigt ſich in der halb⸗ mondfoͤrmigen Stelle eine Bewegung, Dieſe nimmt zu, und am dritten Tage entdeckt das Vergroͤße⸗ rungsglas eine dichtere, fich um den Dotter ſchmie⸗ gende Maſſe, die an einem Ende frey iſt (162) Immer deutlicher wird nun etwas Ruͤckgrathaͤhn⸗ fiches , immer merklicher die Bewegung und der Umlauf der Säfte in den Blutgefäßen. Am fiebens ten Zage nimmt man ſchon mit bloßem Auge an den Eyern zwey Puncte (163) wahr, in denen das bewaffnete Auge die Augen des Fifches erkennt (164). So fehr fid) der Kopf no) immer in dem Dotter zu verlieren fcheint, fo fehen wir doch fchon in den unbefchreiblich kleinen Gefchdpfchen Die Mirbelbeine und Rippen, Noch immer umgibt es die Eyhaut; aber troß der Abnahme des Dotters wird fie ihm zu enge. Immer lebhafter bewegt fi) der Embryo, klopft mir feinem Schwanze an die Thüre feines GSefängniffes, und ift endlich glüclich genug, fie zu durchbrechen und mit feinem Schwarze ſich den Eintritt in die Welt zu öffnen, wobey er durch wieder: A | Der Bley · 383 wieberhohlte Bewegungen den Kopf vom Dotter losreißt (165), Dieß gefchieht, je nachdem fich Die Eyer in einem Grad der Wärme befinden, zwiſchen dem fiebenten und neunten Tage. Hat nun der Heine Bley dad Ey verlaffen, fo erfcheint er in ſei⸗ ner wahren Größe fo außerft Hein und zart, wie wir ihn bey (166) fehen; acht Stunden nachher ift er ſchon merklich größer (167); aber von nun an geht fein Wachöthum langfamer von Statten und in drey Wochen hat er erft die Größe (168). Doch wir dürfen fo fchnell nicht gehen, müffen bey jenen fait unſichtbaren Geſchoͤpfen noch verweilen. Außer der oben erwähnten Augenpuͤnctchen entdeckt man gleich am erſten Tage, nachdem ſie das Ey verlaſſen haben, noch einen Punct, der, wie wir an den zwey vergroͤßer⸗ ten (169. 170) wahrnehmen, nichts anders als der Magen ift, Diefe Werkftätte des Blutes und der Säfte war freylich fehr fruͤhe ndthig ; fie iſt die Kuͤ⸗ he, in der das, was der Bley zu feiner Nahrung bedarf, gehörig zubereitet wird. Jetzt bemerkte der Naturforſcher, dem wir hier folgen, daß die Zahl der Pulsſchlaͤge ſchon auf 60 in einer Minute ſtieg, ba zuvor Dad Herz des Embryo nur 30 — 40 Male geſchlagen hatte, Auch fand er eine große Ders | ‚ ände- 334 Der Bley. aͤnderung in der Farbe der Blutkuͤgelchen im Herzen und in den Gefäßen. Bisher hatte er nur von der Schwanzfloffe Spuren geſehen. Am fünften und den folgenden Tagen zeigte fich die Bruft: und Ruͤ⸗ enfloffe, die Schwanzfloffe befam ihren halbmond⸗ foͤrmigen Ausſchnitt, von den übrigen war noch nichts zu erfennen, Dagegen aber erfehienen am neunten und den folgenden Zagen auf dem Rücken fons derbare Flecken, die bey ſtarker Vergrößerung regels loſe ſternformige Figuren (171) hatten. Dieß find die Schuppen, die anders a auf dem Kopfe, ane derd b auf dem Rücken, und wieder ander&c ander Seite geformt find, Aber noch ehe der Bley fo weit ift, kann man fid) mit einem viertägigen das präch- tigfte Schaufpiel, durch fehr ſtarke Vergrößerung, bereiten, und ohne gerührtes Andenken an den Schöpfer wird wohl Niemand den Kreislauf feines Blutes beobachten koͤnnen (172). Nahe am Kopf befindet fi) das Herz d, Das aus einem dünnen, häutigen Sad (173), voll zarter Blurkügelchen, bee _ fteht, die ſich in eine ſackformige Schlagader 2 er⸗ gießen. Dieſe zieht ſich zuſammen und befoͤrdert nun durch ein kunſtvolles Druckwerk das Blut weiter in die große Pulsader. Waͤhrend das geſchieht, fuͤhrt Die Ellritze. A fuͤhrt ehne Hohlader dem Herzen neues Blut zu und ſpruͤtzt es in den nie ruhenden Pulsaderſack. Es wuͤrde uns zu weit fuͤhren, wenn wir alle die Blut⸗ | gefäße und Adern, die wir an dem Geſchoͤpfe ſehen, nennen und beſchreiben ſollten. Wir begnuͤgen uns damit „wenn unſre Leſer mit Aufmerkſamkeit dieſes faſt unſichtbare Fiſchchen betrachten, und von ihm hinweg ihre Blicke mit freudiger Bewunderung zu dem erheben, ver auch das kleinſte zu einem Denk⸗ mal feiner Macht und Güte zu machen wußte, Doch wir. brechen ab, und kommen jetzt zu der Dritten Karpfenfamilie, deren Mitglieder getheilte Schwänze haben, Unter ihnen nennen wir zuerft die niedlihe Ellritze (C. Phoxinus, le Fairon, Bitterfiich, Grimpel, (in unfrer Gegend) Prille 174), Sie hat einen fchlanken, länglich runden, durchliche tigen Köper, deifen äußerft zarte Schüppchen mit einem Schleim überzogen find, und zeichnet fich bez fonders dadurch aus, daß in ihrer Bauch⸗ After⸗ und Ruͤckenfloſſe zehyn Strahlen gefunden werden, Ihr keilformig geſtalteter Kopf iſt oben gruͤnlich ſchwarz, die Kiemendeckel find gelb, Die gleichlangen Kinnladen roth eingefaßt und Die ſchwarzen Yugen mit gelben Ringen umgeben. Einige haben einen Fiſche 11. Th. Cec ſchwar⸗ 386 Die Ellritze. ſchwarzen, andre einen dunkelblauen Ruͤcken mit hellgelben Stellen, Bunte Flecken und Streifen geben den Seiten ein praͤchtiges Anſehen; bey eini⸗ gen ſchillern ſie Scharlachroth, bey andern glaͤnzend Blau, wieder bey andern Silberweiß. Gewoͤhnlich bat die Ellxitze eine gerade aus laufende Seitenlinie, Auch diefe paßt bey einigen zu der übrigen Pracht ihres Anzugs, und ift zuweilen himmelblau mit ſchd⸗ nen goldnen Einfaſſungen. Hiezu kommt noch die blaue Ruͤcken⸗ und Schwanzfloſſe. Die uͤbrigen ſind braunroth und da, wo ſie am Koͤrper feſtſitzen, ſchoͤn roth. Gewiß darf dieſes ſchoͤne Gefchöpf, ob es gleich nur ein paar Zoll lang wird, unter die ſchoͤn⸗ ften feines Geſchlechts gerechnet werden, Allenthalben in — und im noͤrdlichen aſſen findet man die Ellritze in klaren Baͤchen und Fluͤſſen geſellſchaftlich lebend. Sie vermeidet gern die Naͤhe andrer Fiſche, da ihre Kleinheit jedes andre Ret—⸗ zungsmittel, fdjleunige Flucht ausgenommen, uns möglid wacht. Der Hecht und die Quappe fielen ihr fehr nach, Dafür vermehrt fie fid) aber auch ſtark. Denn ihr Rogen ift für ihre Größe von ans _ —— Umfange. ku gibt ihn im * und Ju⸗ N. Das Rothauge 387 Junius von ſich, und geht zu dieſem Geſchaͤfte in die Tiefe hinab, da fie fonft, der Wärme wegen, ſich lieber an der Oberfläche aufhält, Außer ihrem Elemente kann fie ed gar nicht lange aushalten, Ihre Nahrung find Inſecten und. Gewürme, befonz | ders ſaugt ſie gern an den Wurzeln der Erlenbaͤume, die der Strom des Waſſers entbloͤßt hat. Davon bekommt ihr aͤußerſt zartes Fleiſch eine angenehme Bitterkeit. | An feinen rothen Augenringen, den rothen Slof- fen und den vierzehn Strahlen der Afterfloffe ift das Rothauge (C. Rutilus, la Roffe, Rothfloffer, Rothfieder 175) von andern Karpfenarten leicht zu unterſcheiden „nur mit der Ploͤtze (C. Erytroph- thalmus, Ro/fe de riviere) hat es fo viele Aehnlich— feit, daß mehrere beyde für Eine Art halten wollten, Das Nothauge fcheint den Uebergang von den breis ten zu den fchmalen Karpfen zu machen, doch graͤnzt ed an jene näher, als au Diefe, Sein Rücken iſt rund und gruͤnlich ſchwarz, die Seiten ſind ſilber— farbig, die Floſſen groß; blutroth die Bruft: Bauch⸗ und Afterfloffen, braunroth die auf dem Rüden und am Schwanze, In reinem Fluß- und Seewafler, Cec2 wo 8 3388 Das Rothauge. wo Sand: und Mergelgrund iſt, wohnt dieſer Fiſch. Ehe die Oderbruͤche eingedaͤmmt wurden, fieng man | ihn fo häufig in dieſer Gegend, daß man ihn ala Schweinefutter brauchte, In der Mitte des Mayes leicht er. Seine grünlichen Ever, deren man in - einem 84570 gefunden hat, werden im Sieden roth, Bewunderungswuͤrdig iſt die Schlauigkeit dieſes Fi⸗ ſches. Er waͤhlt zum Laichen die Mittagsſtunde, weil ed da am ruhigſten auf dem Waſſer iſt, und die ihm fo gefaͤhrlichen Fiſcher ihre Mittagstafel hals ten. So lange er Jemand auf dem Waſſer merkt, fo bleibt er in ver Tiefe, Man legt ihm Reiſer hin: ein, damit er ſich daran feines Laichs entledige, In Seeen, wo nur felten gefifcht wird und wo die Rothaugen in Menge find, hat man bemerft, daß fie fih zum Laichen in’wohlgeordneten Zügen forts bewegen. Ein Paar Tage vorher kommt ein Eleined Commando lauter Milchner; dann folgen alle Rog⸗ ner und die Übrigen Milchner befchliegen den Zug.- Sie ſchwimmen in dichten Gliedern, und nad) ihrem Alter und ihrer Größe rottenweife geordnet. Unter: bricht ein Zufall die Reifegefelfchaft, fo fammelt fie fih bald wieder. Sie find ſchwer zu fangen, Ihr Fleiſch iſt zwar angenehm, aber die vielen gabel⸗ foͤrmi⸗ Der Lauben. 389 formigen Gräthen erfchweren feinen Genuf. Um ihreö angenehmen Ausfehens willen hält man fie gern zur Zierde in Gartenbaffınd, | —* Im ſuͤdlichen Deutſchland, in Frankreich, Eng⸗ land und Italien lebt der CKauben (C. Leuciſcus, la Vandoife, le Dard, Windlauben 176) in reinen fließenden Waffern, und nährt fih von Muͤcken | und Würmern, Ben uns bleibt er immer nur Fein and wird nicht leicht über 6— 8 Zoll gefunden; in Frankreich aber hat man Lauben von einem Fuß und in England von anderthalb angetroffen. Er vermehrt fich fehr ftarf und laicht im Junius. Der Hecht und Barſch fiellen ihm ungemein nach, aber oft rettet ihn feine Fertigkeit im Schwimmen, denn er ſchießt wie ein Pfeil. Sein weiches, leicht vers verdauliches Fleiſch würde feinen Genuß empfehlen, wenn nicht die vielen Gräthen es unwerth machten. Um ihn zu fangen, bedeckt man hölzerne Reuſen fo mit Kraͤutern, daß er, wenn er feinen Laich darauf abfetsen will, eingefchloffen wird. Er zeichnet ſich durch die eilf Strahlen in der After- und zehn in der Ruͤckenfloſſe aus, Sein mit mittelmäßigen Schups * bedeckter Koͤrper iſt lang geſtreckt, der Kopf 3 klein, 390 Die Orfe. klein, der Oberleib graulich grün, zuweilen bräuns lid), der Unterleib filberfarbig. Die Floſſen find graulich weiß, Man kann den Fauben eben nicht zu den vorzuͤglich ſchͤnen Fifchen rechnen. Defto mehr aber die wirklich prächtige Orfe (C. Orfus, "’Orfe, Wff, Derfling, Frauenfiſch 177), deren Anblid den Bürgern Augsburgs fehr oft Unterhals tung gewährt, da viele Drfen in einem Stadtgra⸗ ben zur Zierde gehalten werden, und gierig nad) dem Brod fchnappen, das man ihnen zuwirft. Sonft freffen fie Würmer, Sinfecten, fette Erde, Fiſchbrut. Syhre prächtige Drangefarbe, die hie und da filbern fchillert, ihr bervorftehendes Oberkiefer und die vierzehn Strahlen in der Afterfloſſe zeichnen ſie ſehr aus. Oft ſchon iſt ſie mit dem chineſiſchen Goldkarpfen verwechſelt worden, dem ſie in Ruͤck⸗ ſicht der Schoͤnheit ziemlich nahe kommt. | Auch im Branntewein verliert ſie dieſe nicht. In den Fluͤſſen, Seeen und Teichen des ſuͤdlichen Deutſch⸗ lands iſt ſie zu Hauſe. Außer dem Waſſer ſteht ſie leicht ab. Auch in zu kleinen Gartenbaſſins haͤlt ſie ſich nicht gar lange. Im Maͤrz und April laicht ſie, und ſetzt ihre kleinen, gelben Eyer an Rräutern ab. Ihr Fleiſch, das rörhlich und wohl (me: | Der Aland. 391 ſchmeckend ſeyn ſoll, wird nicht haͤufig gegeſſen. Dieß widerfaͤhrt mehr einer andern Orfenart, die am Ruͤcken blaugrün, an ven Seiten und am Bauche filberweiß ift, nuB in — gefunden wird. | Gewdhnlich an den reiſſendſten Stellen Deut: ; fer, Ungarifcher, Franzöfifcher und Ruffifcher Fluͤſe Hält ſich der Aland (C. Jefes, le Yilain, Meunier , Goſe, Gengling, Dickkopf, Bratfifch 179) auf, und erreicht zuweilen eine Größe von zweh Zuß und eine Schwere von 8— 10 Pfund, Sein ſtarker Körper, fein dicker abgeftumpfter Kopf und die 14 Strahlen der Afterfloffe machen ihn kennt— lich. Angenehm ift fein Anzug. An den dunkel- blauen Rücken gränzt eine gelbliche Farbe, die wei— ter herab in hellblau übergeht, das am Bauche dem gewöhnlichen Silberweiß Platz macht, Die großen Schuppen haben einen blaulichen Rand, Die Floſ⸗ fen find violett, Sehr ſchnell ſchwimmt der Aland und rettet ſich dadurch oft vor den Nachſtellungen des Hechts und andrer Raubfiſche. Um Oſtern herum laicht er. Hiezu gebraucht er gewoͤhnlich acht Tage. Merkt er aber, daß kalte Witterung ein⸗ 3902 Die Uckley. eintreten will, ſo vollendet er dieß Geſchaͤfte in drey Tagen. In einem anderhalbpfuͤndigen Aland fand man 92720 Eyer, die die Groͤße des Mohnſamens hatten. Das Wachsthum der Brut geht ſehr lang⸗ ſam von Statten. Im Kochen wird das Fleiſch dieſes Fiſches gelb, uͤbrigens aber iſt er fett, wohl⸗ ſchmeckend und hat nur wenig Graͤthe. Marinirt ſoll er beſonders angenehm ſchmecken. Seine fran⸗ zoͤſiſchen Nahmen verdankt er theils feinem Aufent⸗ halt um Muͤhlen, theils ſeiner Unfauberfeit, da er alle Arten von Unrath frißt. Wo das Waſſer einen Starken Zug bat, kann man ihn leicht mit einges weichten Erbſen angeln. Oft hat man den Aland mit einer andern Karpfenart, dem Doͤbel (C. Dobula), verwechfelt, da doch diefer ſchmaͤler und anf dem Ruͤcken gruͤnlich iſt. | \ I Nur ein kleiner Fifa), von vier, hoͤchſtens acht Zoll, iſt die Uckley (C. Alburnus, l'Able, lAblette, Ueckeley, Blüte, Weißfiſch, Neſtling 179). Sie findet ſich in allen großen Fluͤſſen und Seeen Deutſch⸗ lands in Menge, und fuͤhrt hie und da den Nahmen Schneider, was ein witziger Spott ſeyn ſoll, der aber, wie alles, was einen ganzen Staud der bürz ger: Die Uckley. 393 gerlichen Geſellſchaft lächerlich macht, unanſtaͤndig ift. Der Kopf der Uckley ift ſpitzig, der Ruͤcken fchwach gebogen , der Bauch nachenfoͤrmig. Das hervorfiehende Unterkiefer und die 21 Strahlen der grauen Afterfloſſe machen den Charakter der Uckley aus. Sie iſt von der flachen Stirn bis zum Schwans ze hin olivenfarbig und ſchwarz punctirt, unten ſilberweiß. Mit etwas Roth untermiſcht iſt die weiße Bruſtfloſſe, gruͤnlich die Schwanz: und Rüs ckenfloſſe. Die Laichzeit it im May und FZuny, Ihre dünnen, leicht abfallenden Schuppen wers ‚den zur Verferrigung falfcher Perlen gebraucht, Sonft fing man eben deßwegen um Worms eine sahllofe Menge Udleye. Da man aber hiezu ſehr enge Netze noͤthig hatte, ſo wurde auch die Brut nuͤtzlicher Fiſche mit weggefangen, was unaͤchte Perlen nie werth waren. Daher wurde ihr Fang unterſagt. | Vielleicht ift ed unfern Lefern nicht uns angenehm, zu erfahren, wie man in Paris, wo, wenigftens fonft, fich fehr viele Leute mit der Ver— fertigung unächter Perlen nährten, dieſes Gewerbe treibe. Auch in diefer Kunſt ift man von einem unvollkommnen Anfange nur allmählid) weiter fort: Fiſche II. Th. Ddd € ges 394° Dieliekten. gefchritten. Erſt beklebte man Heine Kuͤgelchen mit Udley Schuppen. Diefe Perlen fahen zwar ſchoͤn aus, aber die Wärme des Halſes löste den Leim leicht auf, und nun wurden die Perlen matt und den Damen Elebten die Schuppen am Halfe, Dieß führte auf eine andre Behandlung, und es gelang der Erfindfamfeit der Sranzofen fo gut, daß nur ein großer Kenner ihre falfchen Perlen von ächt orientalifchen umnterfcheiden kann. Erft thun fie die Schuppen in ein mit reinem Maffer angefülltes Gefäß, und reiben fie eine Zeitlang, Das ſchmu— tige Waffer wird num fo oft ab- und reines zuge⸗ goffen, bis die Schuppen, die man aber nicht an: rühren darf, das Maffer nicht mehr färben. Sept bleibt vom Silber der Schuppen ein Bodenfaß zu: züd, von dem das Maffer behutfam abgegoffen wird, Diefen vermifcht man mit Haufenblafe und fo befommt man die fogenannte orientalifche Effenz (Effence # Orient), die eigentlidy der Färbeftoff unäcdhter Perlen ift, Bon ihr wird, vermittelft eis nes Glasroͤhrchens, in diinne blauliche oder weiße Glaskuͤgelchen ein Tröpfchen gethan, nach allen Seiten forgfältig verrieben, und dann der Dauer und — wegen mit Wachs ausgefuͤllt und * car⸗ — Die Uckley. 395 cartonnitt, oder durch eine mitten durchgehende Papierrdhre zum Anreihen geſchickt gemacht. Man kann ſich vorſtellen, daß Millionen Schuppen dee Uckleye zu dieſem Geſchaͤfte erfordert werden, und mit Vergnügen verſchaffen wir unfern Leſern den Anblick des Fanges dieſer Fiſche auf der Seine bey Paris (180); eine Scene, die durd) die beicheidene Genuͤgſamkeit, die ftille Ruhe und die friedliche Ge⸗ ſchaͤftigkeit, die in ihr herrſcht, mit den traurigen Vorſtellungen, die ſeit geraumer Zeit der Nahme dieſer Stadt unwillkuͤrlich in unſerer Seele erregt, ſehr contraftirt. Die in einem Kreife im Waffer fiehenden Pfaͤhle follen weiter nichts ‚als das Ger raͤuſch des Maffers vermehren, was die Udleye fo fehr lieben. In dem daran hängenden Netze befin- det fich geftoctes Blut aus der Fleiſchbank. Es loͤsſt fih allmälid) auf und lockt die Fiſche herbeys D hätte nie andres Blut das Maffer der Seine ges färbt! möchte hier der Menfchenfreund rufen, Mit - Angel an Pferdehaaren und Würmern als Kdver, nähern ſich einige in einem Kahne, indeß andre weiter hinten mit Hamen, Wurfnegen, Zuggarnen u. d. ihr Gluͤck verſuchen. Doch will man diefe Ar- ten des Fiſchfangs nirgends gern zugeben, weil die nn ee engen, 396 Die Nas engen, biezu nöthigen Netze immer für die Brut andrer Fiſche nachtheilig find. Nur arme Leute eſſen die Uckleye, denn ihr Fleiſch ift unſchmackhaft und graͤthig. Die großen find etwas beſſer. Ihr größe tes Verdienſt aber befteht darin, daß viele Raub⸗ fiſche ſich an ihren fatt effen und daß fie gut zum Köder taugen. Marinirt werben fie zuweilen für Heine Maränen ausgegeben; aber wir haben fchon oben gezeigt, woran der Betrug zu erkennen iſt. Sm Nahmen der Naſe (C. Nafus, le Nazos; Naſenfiſch, Defling, Schreiber, Schwarzbauch, Schnaͤper, Makrill 181) ift ſchon ein Theil ihres Charakters enthalten. Sie hat einen unter das ſtumpfe Oberkiefer zuruͤckgezogenen Mund. Zu der Afterfloſſe befinden ſich 15 Strahlen; das Bauchfell ift inwendig fchwarz, was fie manchen Perfonen edelhaft macht. Lächerlich ift das Vorgeben, dies ſes Schwarz rühre von den fchwarzen Inſecten ber, die fie freffe, Als ob die Kühe inwendig grün und unſre gefiederten Kirfchendiebe roth oder gelb oder ſchwarz wären, je nachdem fie Kirſchen geſtohlen haben! Faſt im ganzen ſuͤdoſtlichen Europa findet man die Naſen in allen Fluͤſſen und Sceen. Sie wer⸗ TE —— Die Naſe. 307 werden von einem halben Pfund und weniger bis auf zwey Pfund fchwer angetroffen. In Franke furth an der Oder, wo fie Springer auch Schnäpel beißen, erfcheinen fie im April gar häufig. Ihr Körper ift ſchmal und lang. Der leichte olivenz farbige Anftrich ‚ den man auf dem Ruͤcken bemerft, verliert fi) an den Seiten und am Bauche ganz. Diefe find filberfarbig. In den Tiefen großer Seeen ift ihe Aufenthalt, Um zu laichen, verlaffen fie diefe und gehen in die Stidme und Fluͤſſe, wo fie ihre Eyer an Steinen auspreffen. Das Männchen befommt in der Laichzeit auf dem Körper und an den Sloffen ſchwarze Fleden, in deren Mitte man bey jungen Nafen erhabne Puncte wahrnimmt. In ungehenren Zügen erfcheinen die Nafen zur Saichzeit bey Augsburg, und bereiten den Fifchern einen reihen Fang. Sn glücklichen Jahren kann man auf dreyfig bis vierzig Tauſend Stüde rech⸗ nen, die fie befommen, Die Fifcher haben die Bee merfung gemacht, daß mehrere Nafen im Kiede boden wühlen, und dann ihren Kaich an Steine fprüßen, wo er fi) fogleich feft anklebt, In einie gen Wochen ſieht man eben da, wenn das Waſſer Ddd3 recht ‘ 398 Die Naſe. recht klar ift, gleichfam Eleine Wolken emporfteigen; was nichts anders als der belebte Laich iſt. Wenn die Laichnafen fich verfanmeln, fo begeben fich die noch unreifen, nicht laichenden in dichten Scharen an feichte Stellen. Diefe werden von den Fiſchern verſchont. Die Anzahl der Milchner iſt uͤberwie⸗ gend groß, Wenn die Züge zum Laichen ſich ver⸗ fammeln, fo gehen einige bey Augsburg den Led), andre die Wertach hinauf, und in diefer fann man nahe bey Augsburg das Vergnügen haben, mehres ve Zaufende , die eben jeßt gelaicht haben, mit . Neben umftellen und fangen zu fehen. Kleiner als die Nafen unfver Gegend follen die Donau: Nafen feyn und voll von Würmern gefunden werden, Schade ift es, daß die große Menge von Gräthen den Naſen den Zutritt in die Häufer, wo man etwas mehr auf die Tafel wenden kann, ver⸗ biethet, Denn an Wohlgeſchmack fehlt e8 ihrem Sleifche nicht. Doc) freut ed den Menfchenfreund, _ wenn er, auch in eben nicht fiichreichen Gegen- den, den Armen fid) um wenige Kreuzer eine ans genehme Fiſchſpeiſe verfchaffen fieht, was bey uns um bie Zeit des Naſenlaichs der Fall ift, e8 aber | wohl Der Bitterling. 399 wohl nicht ſeyn moͤchte, wenn die fatalen Graͤthen | m wären, u. Wohl die lleinſte PR ift der Bitter: ling (C. Amarus, la Bouviere, Peteufe 182), Et bat Kaum zwey Zoll Länge und Einen Breite, und zeichnet fich durch fieben Strahlen in der Bruft: und Bauchfloffe aus. Sein Kopf ift Hein und Kiel förmig, der. Rüden und Bauch haben eine ſtarke Woͤlbung, und der durchfichtige Leib ift mit großen. Schuppen bekleidet, Oben roth, unten gelb ift der Augenring; das Grüngelb des Ruͤckens geht an den Seiten in Gelb über. Der Bauch iſt weiß. Die grünliche Schwanz: und Rückenfloffe ausgenommen, find bie übrigen roͤthlich. Der Bitterling liebt Fluſſe mit Sandgrund, und geht aus ihnen in Seeen, durch die ein Fluß ſtroͤmt. Seine Brut ift fehr zahlreich und fättigt die Raube fiſche. Schon feine Kleinheit würde ihn für unfre Küche von feinem großen Werth feyn laſſen, wenn nicht feine Bitterkeit vollends alle Luft, ihn zu ges nießen, benähme, Sie rührt daher, weil man ihn nicht leicht öffnen kann, ohne feine Gallenblafe zu zerfprengen, Ben diefer Sicherheit vor den Nach» ftelluns HH .,. RD | ftellungen dev Menfchen und der Menge feiner aͤußerſt Heinen Eyer, follte man glauben, er müße fehr "haufig feyn. Da nun aber die Erfahrung diefe Ver: muthung nicht beftätigt, fo muß man annehmen, daß viele räuberifche Waſſergeſchoͤpfe feine Eyer lieben mögen, Aus der Nord und Oftfee begibt ſich die Ziege (C. Cultratus, Eichel, Saͤbel, Schermeſſer, Sicys ling, Duͤnnbauch 183) in die Fluͤſſe, die in ſie firomen, Ihre Magerkeit ſcheint ihr ihre Nahmen erworben zu haben. Doch erreicht ſie eine Laͤnge von einem bis zwey Fuß. Sie macht ſich dadurch unter ihren Gattungsverwandten kenntlich, daß ihre Ruͤckenfloſſe der Afterfloſſe gerade gegenüber ſteht. Ueber der Mundöffnung ihres Heinen Kopfs befin⸗ det fid) eine Erhöhung, oder ein bewegliche, mit Hügelchen beſetztes, knoͤchernes Plättchen, und bo⸗ genfoͤrmig fteht die untere Kinnlade hervor. Grün und dunkelgrau ift der Rüden, filberfarbig find die zufaınmengedrücten Seiten, und in eine ſcharfe Echneide lauft der dünne Baud) zufammen, Bey wenigen Fifchen gebt die Geitenlinie in fo mannig⸗ faltigen, fchlangenfdrmigen Beugungen fort. Der Sil⸗ Die Ziege, =: Mo Silberglanz dieſes Fiſches hat auch für ihn die trau⸗ rigen Folgen, den das Glaͤnzende, Aufſehen Erre⸗ gende unter den Menſchen nicht ſelten hat. Seine Feinde bemerken ihn nur deſto leichter, und verfol⸗ gen ihn deſto grimmiger, und er blutet zwifchen ihren Zähnen, wenn: fo manchen andern feine ans ſpruchloſe Schlammfarbe Dem ſcharfen Auge der See: und REN por Sm May ſetzt die ve eaich au graͤu⸗ tern ab, wo ihn dann die wohlthaͤtige Waͤrme der | Sonne, aus der täglich fo viele Lebenskraft ſtroͤmt, belebt und entwickelt. Würmer, Inſecten, , fette ‚Erde find die Nahrung der Ziegen. Ihr Fleiſch ift mager und gräthig, und wird eben deßwegen gar nicht beſonders geachtet. Aber aud) Dad gehört mit zu den wohlthätigen Einrichtungen in der Natur und ihrem großen Zufammenhange. Wären alle Fifche ‚ Für die Menfchen gleich genießbar, alle für fie von gleichem Werth und Wohlgeſchmack, wie fehr wuͤr⸗ den dann eine Menge Waffergefchdpfe zu beflagen ſeyn! Wie bald würde es ihnen an, hinlänglicher Nahrung fehlen, und wie würden nicht auch ſie in ihrem Elemente die Erfahrung vieler Landthiere ma⸗ Giſche II. Th. Eee chen, 402 Der chinefifehe Goldkarpfen. chen, daß die Grängen der Herrſchaft des Menſchen ſich A — ren des —— — Wir * khön einige Male von den — Faba geſprochen, womit die Natur gegen einige Fiſche fo freygebig war. Aber nichts gleicht der un⸗ ausſprechlichen Pracht des chineſiſchen Goldkar⸗ pfen (C. Auratus, Ia Dorade Chinoiſe, Goldfiſch 184), der mehr als irgend ein Fiſch beweist, daß auch diefe Thierclaffe ihre Pfauen und Colibris habe. Sein Unblid erregt felbft bey denen lautes Erſtau⸗ nen, die mit der Schönheit fo mancher Gefchöpfe laͤngſt vertraut find, denn er iſt ein Kleinod der Natur, dem ſie nicht nur die ſchoͤnſten, reinſten Farben gab, ſondern fie noch uͤberdieß mit Gold⸗ und Silberſtaub uͤberſtreute. Der ſtarke Glanz, der von ihm ausgeht, gleicht dem Schimmer einer gluͤhenden Kohle und leuchtet durch das Waſſer, in dem dieſer Fiſch ſich bewegt, wie durch den Branntewein, in dem man ihn aufbewahrt. Nur löst der letztere nach und nach den Schleim auf, von dem der Glanz herruͤhrt, und es werden die Farben nicht nur matt, ſondern ſie verſchwinden faſt ganz. Ueberzieht man hingegen den todten, FR Fiſch mit einem wen fo ST erhält Der chineſiſche Goldkarpfen. 403 erhaͤlt dieſer den Schleim. und mit ihm den Glanz. Ihn vorzüglich, diefen Goldkarpfen, halten die vor⸗ nehmen Chinefer, die überhaupt einen Weberfluß an den praͤchtigſten Fiſchen haben, in porcellainenen Ger fäßen, oder auch in recht helfen Glaskugeln, die eine hinlänglich große Deffnung haben, damit fie zwar Luft ſchoͤpfen, aber nicht herausſpringen koͤnnen, in ihren Zimmern , fo wie fie auch ihre Luftteiche damit beſetzen. Fuͤr den Faiferlichen Hof in China werden fo Eoftbare Vaſen zum Behaͤltniß diefer Fiſche verfer- tiget, daß man an Einer drey Jahre arbeiten kann. Sie find aber aud) fo ſchwer zu machen; Daß unter zwey Hundert Stüden kaum Eins geraͤth. Viel Unterhaltung verfchafft die Gefellfchaft dieſer Fifche dem ſich überhaupt nicht todtarbeitenden Chinefer, | und zumal'dem Frauenzimmer, Sie ergoͤtzen ſich an ihren lebhaften Bewegungen und dem bunten Sarbenipiel, das fie heroorbringen, Weil diefe Fi⸗ fche den Schatten lieben, fo thut man etwas Grü- nes in ihr Gefäße. Doch muß dieß etwas ſeyn, das dem Maffer Feine Schärfe mittheilt,, die den Bewohnern desſelben nachtheilig ſeyn würde, Mit Dblaten, feinen Semmelfrumen, geddrrten und dann zu Pulver geftoßnen Eyerdottern, auch mit Schweine Cee2 fleiſch 404 Der chinefifche Goldkarpfen. fleifch und Schnedenbrut, deren Schleim ihnen ſeht angenehm ſeyn ſoll, fuͤttert man fie, Fliegen haſchen ſie ungemein gern. Im Sommer muß man ihnen, je wärmer es iſt, deſto dfter friſches Waſſer geben. Im Winter geſchieht es alle acht oder vierzehn Tage. Waͤhrend dieſer Jahrszeit freſſen fie nicht, Die chi⸗ neſiſchen Goldkarpfen, welche in voller Freyheit in Teichen leben, in denen eine fette Modererde iſt, brauchen kein Futter. Sie finden in ihr nahrhafte Theile genug. Iſt aber der Grund ſandig, ſo kann man ihnen Brod, Lehmkuchen, Miſt u. d. m. geben, Fehlt es in dieſen Teichen an Grundkraͤutern, oder an einem niedrigen, flachen Ufer, wo ſie ihren Laich abſetzen koͤnnten, ſo muß man Zweige hineinlegen. Im Many laichen fie und haben eine zahlreiche Nach⸗ fommenfchaft. Hier in der Freyheit erreichen fie eine beträchtlichere Größe, als in den Gefäßen, die ihre Bewegungen fo fehr befchränfen und ihnen fo viel Zwang anthun. Sn diefen bringen fie ihre Länge hoͤchſtens auf ſechs bis acht Zoll, in jener auf zwoͤlf bis vierzehn. Gewöhnlid) haben die Chinefer an ihren prächtigen Zifchgefäßen ein Pfeifchen hängen, Auf den Schall desfelben Fommen die Goldkarpfen ohne Schüchternbeit an die Oberfläche und laſſen ſich # fuͤt⸗ > Der chineſiſche Goldkarpfen. 405 füttern. Sie lernen ihren Mohlthäter fehr gut Fens nen, und merken feine Annäherung, wenn er noc) ziemlich weit von ihnen ift, Ihr Leben iſt zaͤh und dauerhaft, Dieß fah man an einem, der aus dem Glaſe geſprungen war und doch, ob er gleich eine Stunde auf der Erde gelegen hatte, fobald er ins ‘ Waffer am, ſich aufs lebhafteſte bewegte. Doch wir miffen diefes prächtige Gefchöpf, das den Nahmen chinefifcher Goldkarpfen ganz vorzuͤg⸗ Ach fährt, nach feiner Geftalt und feinem Anzuge noch naͤher kennen lernen. Was man dichterifch zuweilen ſagt: in Morgenröthe getaucht, das Fünnte man auf ihn anwenden, denn ein glänzendes Morgenroth macht ihn kenntlich. Aber diefen Schmuck trägt der Goldkarpfen nicht von Tugend auf, Erft ift ex ſchwarz; eine Farbe, die bey den Fifchen eben nicht oft vorfommt. Nach einem Fahre erfcheinen filbere ne Puncte, die ſich endlich fo verbreiten, daß er über und über filbern wird, und den Nahmen Silberfiſch erlangt. Bald darauf muß das Silber dem Roth und dem Gold weichen. Zuweilen aber findet man doch folche, die erft roth und golden find, hernach aber filbern werden, was überhaupt im hohern Alter, €Eeez wenn 4 Der chinefifche Goldkarpfen. wenn ſie ſich bleichen, geſchehen fo, Der Kopf des Goldkarpfen, der in voller Reife und Schönheit fteht, it nach Verhaͤltniß groͤßer, als er ſonſt bey den Kar⸗ pfen zu ſeyn pflegt, und oben roth, an den Seiten goldfarbig. Der mit einigen ſchwarzen Flecken be: zeichnete, rothe Rücken fpielt golden, der hellrothe Bauch filbern. Die carminrothen Floffen find in - Abſicht ihrer Form und Anzahl ſehr veränderlich, Unfre Lefer dürfen nür den andern’chinefifchen Gold⸗ karpfen (185), den wir abgebildet liefern, mit dem erfiern vergleichen. Jede feiner Floſſen ift anders geformt und die Schwanzfloffe hat zwey Einfchnitte, fo daß fie drey Spigen hat. Wahricheinlid) hat die häusliche Pflege und der Zwang, in dem fie * einen Einfluß d Die wahre Heimath des chineſiſchen Goldkar— pfen, der dort Kin=Yu heißt, iſt ein See bey der Stadt Tchanghou in der Provinz TherKiang, von wo er nicht bloß in alle chinefifchen und japanefifchen Provinzen, fondern auch faft in alle enropäifchen - Länder gebracht worden ift, und in Zeichen ‚wiein Gefaͤßen, fehr gut fortfommt. Sein Sleifc) foll vote trefflich ſchmecken. Man kann aber denken, daß | man Das Glotzauge. Nubinkarpfen. 407 man überall lieber dem Auge die oft wiederkehrende Unterhaltung, die der Anblick dieſes Fiſches gewähren kann, als feinem Gaumen einen Wohlgeſchmack er era —— en wird, | Noch mögen wir einige Sifche, Die man zu den | ‚chinefifchen Goldfarpfen rechnet, hinzufigen, Uns fere Lefer werden fehen ‚ daß fich die Natur weder in ‚der Farbe noch in der Form eingefchränft habe, und fie werden fi) an ihrem Ausfehen ergößen, fo wenig wir auch von ihrer Lebensweife zu fagen wiſſen. Mir rechnen hieher das Glotzauge (C. Macrophthal- mus, le Teleſcope, Ocil de Dragons 186). Er | bewohnt die füßen Gewäffer von China, und führt dort den Nahmen Long-Zfing: Yu, An den kegel— foͤrmig hervorragenden Augen ift diefer Fiſch leicht zu erkennen. Kurz und dick iſt fein Kopf, Klein die Munddffnung, einfach die Naſenloͤcher. Man ift nod) nicht ganz eins, ob er eine eigne Art, oder eine zufällige Abänderung des Goldfarpfen fey, was jes doch fein Anblick Kaum vermuthen laͤßt. Ihm zur Geſellſchaft geben wir noch den Rubinkarpfen (le Rubis, Nin-Eubk⸗Mu 187), deffen ſanftes, herr⸗ —9— Roth praͤchtig ſilbern ſchillert, den Harlekin ("Ar- — 408 Harlefins Schwefelfarpfen, (P’Arleguin, Ouen⸗Yu 188), der eine bunte Jade anhat, und den Schwefelfarpfen (ie ‚Souffre, Kin-Yu 189), den ſchon das fanfte Gelb empfehlen würde, wenn auch das Silber ihm nicht neue Reize gäbe, und überlaffen diefe ausgezeichneten Gefchöpfe der gerechten Bewunderung, die felbft der bloß obers flächlich Betrachtende folchen Werken ver Natur une möglich verfagen fann, Indem wir von diefen Sifchen, die ſaͤmmtlich China angehören, reden, koͤnnen wir unmöglich der merkwürdigen Art des Sifchfangs, wozu man dafelbft Vogel abgerichtet hat, ganz mit Stillfchweigen übers - gehen. Unfere Lefer kennen fchon die Scharbe oder den Cormoran, der Dazu gebraucht wird, aus unfern | Unterhaltungen über die Bögel; auch Haben wir da⸗ felbit bereit den Fang beſchrieben. Hier fehen wir zum denfelben abgebildet (190). Sn einem Gone delartigen Fahrzeuge find gerade die Fiſcher da= mit befchäftigt. Hier taucht eine Scharbe unter, dort fchwimmt oder fliegt auch eine mit ihrer Fiſch⸗ beute dem Nachen zu. Hier helfen ein Paar zu⸗ ſammen, um einen groͤßern Fiſch, der der einzelnen zu ſchwer iſt, mit vereinten Kraͤften ihrem Herrn zu Chinefifcher Fiſchfang. 49 zu bringen ; dort figt eine am Rande des Schiffes und wartet, bis man ihr ihre Laſt abnehme, und nicht weit davon jagt der Fiſcher ein Paar gerade wieder fort, nachdem er von ihnen den Fifch empfangen hat. Es iſt bekannt, daß man dieſen gefräßigen Vögeln ‚mit einem Ring die Kehle etwas zufammenfchnürt, fonft würden fie mehr für fich als für ihre Eigenthuͤmer ſorgen. Sobald aber dieſe mit ihrem Fange zufrieden ſind, dann duͤrfen ſie auch fuͤr eigne Rechnung einige Fiſche hohlen. Bewunderung verdient der Umſtand, daß, wenn auch hundert Fahrzeuge das Waſſer bede⸗ den, dennoch Fein Vogel das feinem Herrn gehbrige Fahrzeug je verfehlen wird. Außer diefem Fifchfange durch Voͤgel, find die Chinefer noch auf andre finne reiche Arten, Fiſche zu fangen, gefallen. So pfles gen fie mit Bogen nad) den Fiſchen zu ſchießen. Die Pfeile aber find mit einer Schnur an dem Bo⸗ gen befeftiget. Umfonft mag num der getroffene Fiſch ſich in die Tiefe zu ſtuͤrzen verſuchen; der geſchickte Schuͤtze zieht ihn leicht aus dem Waſſer, und hat noch uͤberdieß den Vortheil, daß ihm kein Pfeil, ſelbſt wenn er fehlt, verloren gehen kann. Noch we⸗ niger Muͤhe koſtet den Chineſern eine andre Art des | Fiſchfanges. An die Seiten langer, ſchmaler Kähne Sifche IL. TH, Bil 5. fe 410 Fiſchſchuppen. befeſtigen ſie mit glaͤnzendem, weißen Firniß übers gogene Latten, die fo ſchreg abwärts angebracht find, daß fie faft auf der Oberfläche des Waffers aufftes ben, Wenn der Mondfchein den weißen Firnißglang noch erhöht, fo täufcht derfelbe die forglos fpielenden Fiſche; fie fpringen und hüpfen gegen die ſchimmern⸗ den Latten,, und fallen gemeiniglich in den Hahn, wo fie ihre Furzen Freuden mit Freyheit und Leben bezahlen müffen. Und mit diefen chinefiichen Fiſchen befchließen wir unfre Unterhaltungen über die Naturgefchichte ‚der Fiſche. Könnte dieß wohl miteirgend. andern würdiger gefchehen, als mit diefen Kleinodien der Natur, die wohl mehr ald andre gefchic’t find, einen tiefen Eindruck von der Vortrefflichkeit ihrer Werke und dem Vergnügen, ſich mit ihnen zu befchäftigen, in uns zurüdzulaffen ? Doch ganz koͤnnen wir noch nicht abbrechen! Noch einige Augenblide wünfchten wir Die Aufmerkfanikeit unferer verehrten Lefer zu be: ſchaͤftigen; denn wir haben uns am Schluffe diefes Bandes noch) ein Paar Merkwürdigkeiten aus dem Gebiethe der Fiſche zu berühren vorgenommen, und eilen jetzt, diefen Vorſatz zu erfüllen, Nur * | at? * ns — — — En — — Fiſchſchuppen. 411 Nur im Vorbeygehen haben wir zuweilen von der Pracht der Fiſchſchuppen, ihrer regelmaͤßigen | Structur, ihren mannigfaltigen Formen und ihrem herrlichen Schimmer gefprochen, Aber fie waren- in unfern Abbildungen, 1a fie find felbft in der Natur zu klein, um jene Vorzüge hinlänglich zu erkennen. - Denn wie wenig, das unfre Aufmerkſamkeit verdiene te, zeigt uns nicht die Schuppe des Gruͤndlings (191), des Schleihe (193), ded Barfches (195), des Stod: fiſches (197), und des Aals (199), fo lange wir fie nur in ihrer natürlichen Größe, wie fie hier abgebildet find, betrachten ? ? Nehmen wir aber das Dergrößes rungsglas zu Huülfe, ſo werden wir auch in ihnen die Groͤße des Weltſchoͤpfers i im Kleinen, ja in Din⸗ | gen, die wir wegzuwerfen pflegen, erkennen; und überzeugt werden, daß ein Cabinett vergroßerter - Schuppen in treuen Abbildungen, eben Fein unbes beutender Gegenftand für die Hand des Künftlers und für das Auge des Bewunderers waͤre. Wie ſchoͤn und regelmäßig ift nicht die Schuppe des Gruͤnd⸗ - lings (192) geftreift! Wie angenehm, aber doc regelmäßig gehen nicht in verfchiednen Richtungen zahlreiche Linien bin! Mie ganz anders | ſieht nicht hingegen die länglihe Schleihenfihuppe (194) | Be aus! 412 Fifchverftemerungen. aus! Wie ftrahlenformig gehen nicht von einer Wol⸗ bung aus eingekerbte Streifen wie abgemeffen nach den Seiten hin! Mie fehr gleicht nicht die Schuppe des Barſches (196) einer ausgeſpreizten Menſchens hand! Und wie viele Stacheln find nicht am obern heile, die fie feſthalten! Welch ein prächtiger Schild iſt nicht Die Stockſifchſchuppe (198)! Scheint fie nicht aus Tauſend kleinern Schilden zufammenges fest! Kann etwas Regelmäßineres als fie gedacht werden? Und wer ſpricht die Anzahl diefer Kunft: werke aus, die ein glädlicher Fang bey Terteneuve der Vernichtung übergibt? — Und hat die Aal⸗ ſchuppe (200), deren Dafenn fo oft bezweifelt wor: den ift, nicht ihre eignen Schönheiten! Iſt fie nicht wie mit lauter länglichen Perlen befett! Und das Alles ift erft die Korm, die Structur! Denn ihren Glanz, ihre Epielungen, muß man nicht mahlen wollen — bloß jehen muß und kann man fie ſelbſt. Noch eine große Merkwuͤrdigkeit, die wir nicht | ganz übergehen koͤnnen, bat die Fifchelaffe aufzus weifen. Wenige Thierclaffen find fo reich an Vers fteinerungen; denn wer har nicht ſchon verjleinerte Sifche geiehen ? Sand man ja eine Menge Rochens theile, nn x. - a | Tifchverfteinerungen. 413 theile, Gerippe, Zähne von Fiſchen theils in Maſſe verſteinert, und zwar in Gegenden, die jetzt vom Meere viele Hundert Meilen entfernt ſind; theils aber nur wie in Steine abgedruͤckt (Typolithen). So wie aber bey gar vielen Verſteinerungen die Ori⸗ ginale unter den wirklich lebenden und befannten Geſchoͤpfen gar nicht mehr gefunden werden, ſo ent⸗ deckt man auch bey verſteinerten Fiſchen große Ab⸗ weichungen von denjenigen, die ſie vorſtellen ſollen. Aber wer wagt es, einen Blick in die graue Vorzeit zu werfen, in der alle die Veränderungen vorgeganz gen find, deren Chronik die Eingeweide und Schich⸗ ten der Gebirge, nur dem Kenner lesbar, enthalten? Mer kann ganz ergründen, wie im Innern der Fel- fen der Abdruck, den und der Mannsfelder Schiefer zeigt, gemacht worden ſey? Wer angeben, in wels cher Tiefe das Geſchoͤpf leben mag, das wir jegt nur al3 Mumie feinen? Und wer fehauert nicht ehr: furchtsvoll zuruͤck, wenn er fich in die Zeiten zuriick denkt, wo die Alpen, die wir jeßt mit Mühe erklims "men, Meereögrund waren? Solche große Winke über die allmähliche Bildung der Erde und über die Zerftörungen und Umwandlungen, die auf ihrer Sherfläche und in ihrem Innern vorgegangen ſeyn Fff3 muͤſ⸗ 1 Sc müffen, gibt dem Nachdenkenden ber-Anblic eines verſteinerten Fiſches, der an wahrer Merkwuͤrdig⸗ keit, wenigſtens an Alterthum, vielleicht das wich» tigfte Stuͤck eines übrigens reichen Naturalien: Cas binettö feyn mag. Doch — wie viel — viel ift noch zu ergründen übrig ! Und wie wenig Dürfen wir be= | forgen, Daß die würdigen Naturforfcher, die fo rafts 108 da8 Gebieth der Natur durchforfchten,, unferm Fleiße und Nachdenken nichts mehr übrig gelaffen haben, Auch am Schluffe unfrer Betrachtungen über die bewunderungswiärdigen Wafferbewohner, die wir Fiſche nennen, dringt fi) und diefe Bemer⸗ fung auf, und fo dankbar wir dad Verdienft derer anerkennen, die Die beften Stunden ihres Lebens den Unterfuchungen widmeten, welche uns jetzt wieder zwey Bände unfrer Unterhaltungen hindurch befchäfz tigt haben, fo koͤnnen und Dürfen wir doch nicht laͤug⸗ sen, daß noch viel hierin zu entdecken, zu berichti⸗ gen übrig fey. Aber all der Reichthum diefer Thier⸗ elaffe fonnte ed doc) der MWunderfucht und unges zähmten Einbildungskraft fo vieler Menfchen nicht verwehren, fie mit Sabeln und Thorheiten zu bereis chern, oder befjer, zu verunftalten. Go entftanden bie gepanzerten Wafjermönche, die Sirenen, Niren, Meer: — RES us, ne. - Schluß. BR Meermänner, Tritone u, d. m. Hier behaupteten zwey dänische Raͤthe, von denen wir übrigens hof fen wollen, daß fie in den Rechten beffer als in der Naturgeſchichte bewandert gewefen feyen, fie hätten: einen Meermann gefangen , der ihnen drohend zu« _ gerufen hätte, fie follten ihn plößlich frey laͤſſen; dort wollte ein Anderer Augenzeuge geweſen ſeyn, wie ein blutiger Mann und ein Seehund ganz in einander verbiffen, gefangen worden, da er doch ficher nichts als einen Manati gejehen haben mag, der gar oft mit dem Seehund auf Leben und Tod Fümpft. So erzählt ein juͤdiſcher Schriftiteller von einem 300 Meilen langen Fiſche, und M, Martini von einem ſchoͤnen gelben Vogel, der fi) im Winter in einen Fiſch verwandeln fol, Doch warum follten wir unfern Leſern mit füls en abgeſchmackten Eroichtungen länger befchmers lich fallen? So befcheiden und Hein wir auch von unfern Unterhaltungen denken , fo hoffen wir doc) durch fie der Wahrheit, die gar oft in der Naturge⸗ ſchichte thörichten Fabeln Plat machen mußte, ges huldiget zu haben, und nicht ohne Ruͤhrung und Dank gegen unſre nachſichtsvollen Leſer fchließen wir dieſen 416 Schluß. | diefen zehnten Band, um mod) vollends, unter ih⸗ ” rer Begleitung, auf die legte Stufe des Thierreichs | hinabzufteigen, auf der der das Wunderbare und Unglaublicye Liebende volle Rechnung finden wird, . — Ende des zehnten Bandes der Unterhaftungen aus der Naturgeſchichte; oder des zwenten } and legten der Fiſche. — —— * nn. Ei Ze an u | R egiſte r AR J uͤber Gr die sun Bände ber Unterhaftungen aus Mr | Naturgeſchichte der Fiſche. m | (Die — Zahl bedeutet: ben. Band, bie zweyte? die Blattſeite des Textes, die dritte: x Die TEHTER mer Der Abbildung auf den RER Au, . 16: EEE ll, au * bunter, I. 167. Er Asherina, IT. 268. — gemeiner, J. 66 — hepieius , II. 272. 123 — ſurinam ſcher, 1. 198, 68] Nugengrundel, 1. 322 — *5 }. 296. 104 —— Aalputte, J. 292. 100 Bachfotellen IL, 227.97 je Aalraupe, T. 292 100 Bachkreſſe IE: 165 -— _. Abdominales , II. 160 — eis 370, ai Accipenfer, J. ————— 0. — huſo, 1. —* Baliſtes, I. ga win —— — 7. .29 I— aculeatus, T. 97. 38 >“ — {turio 27 4 hifpidus, 1. 98 Aeſche, IL 2%. 105 | 17 papillofus, 1. 98: Aland, 1. 391. ı 78 I- ringens, . , 5 f 104 — ve 1.95, . 94. ER penforelle, 232, — vetula, 3 nn E — 6. 137 9 4 Bandkich, J. - 2 — I. 200 — tobianus, I. 201.73 Anarhichas, 12216... — a 1. 241.75 Anfang er n 309. 111 — ie I. ‚394. 109 1Barhe, Ti. 361. 153 Barme, IL 36:, 153 Bar), H. 80. ut ——— 1. 130.49 1.0.0 WBartgrundel, II, —— * 329; 138 1Bartumıber, II, 13 33 Apodes, — — Baſtardmakrele, II 18 ss „Argentina, hi; 268 Penn L 160. — carolina 271, 12% a anger, 125. Fiſche II. CH, 6g hu Regiſter. Baumroche, J. 19.8 8 Beilbauch, II. 244. 109 Beinfiſch, J. 99 Beluge, J. 73.31 Belugenſtein, I. gr Betrüger, II. 69 Beutelauge, II. 139. 54 x altıonymus, 1. 224 \ Bitterſiſch, II. 385. 174 Pitterling, II. 399. 182 Bläuling, II. 234.102 — fischliger, II. 123.49 Blanker, J. 288. 97 Blaͤufelchen, Il. 242. 108 PBlaugrundel, I. 320. 11 5 Bleijen, II. 375. 158 Dlennius, 1. 296 — gattorugine, I. 300. 167 Curie A | 9 4 — pholis, I. 299. 105 — viviparus, I. 296. 104 Bley, U. 375. 158 Bleyguͤſter, II. 376 Blindfiſch, 1. 146. 55 IL. 272.73 ! Blindwurm, 11. 172.73 Blüte, II. 392. 179 Blutfiſch, II. a0. 3 Bodianus, 11. 48 — Bodianus, Il. 49. 20 — — — Pentacanthus, II. 50.21 Bodian, II. 49. 20 Bodianfiſch, II. 48 Bogenfiſch, II. 33. 13 Borſtenfloſſe, II. 333. 141 ie Bracken Il. 375. 158 Brätling, U. 319. 135 Branchüoftegi , 1. 83 |Brefen, II. 375.158 Brosme, J. 295.103 Bruftfaltenfifeh, I. 350 Brufflofler, I. 303 Buͤckling, II. 307 Bufoniten, I. 214, PButte, II. ı — dracunculus, J. 229. 81 — Iyra, I. 225.8. ü Callo, I: 223 Cataphraätus ‚II. 195 1 eallichtys, II. 200.89 — cöftatus, II. ı ' TCartilaginei, I. ı 98. 88 Gaftagnol, IT. 67.29 Saviar,l.b — fcolopax, I: 134..52 |— fcutatus, 1. 136. 53 Cepola, 1. 303 _ sw taenia, # 304. 109. Chaetodor, 11. 26 ; — arcuatus, II. 33.13 — imperator, II. 36.15 |— tmacrolepidotus, II. 31.12 — paru, Il. 33.14. I roftratus, Il. 28. 11 Wr — teira, II.41.17 — vefpertilio, II. 40. 16 Chimaera, 1.54 — callorynchus, I. 58 — monftrofa, 1. 55. 26 Chinalia, 1.63 - . . Chondropterygüi;, JI. 5 Clupea, II. 833 — aloſa, II. 326. 137 Braſſen, bandirter, IT. 63. 271 - africana, Il. 337. 144 ‘ Bratfiſch, II. 391. 178 Breitfloſſer, II. 40. 16 Breitling, II. 319. 135 Breitiahn, IT. 63. 27 — gruͤnlicher, II. 45.18 — nafus, Il. 338. 147 — cyprinoides, 11.333.140 — encraficolus, II. 329. 138 — harengus, II. 285.132 . — malabarica, 11. 338. 146 Ciupea ® Regiſter. Clupeapilchardus, 11.335.143 — regalecus, II. ag5. 133 — fprattus, II, 319.135 — triſſa. I. 333, 141 Cobitis, II. 160 / ® BUSSSESBEEmeS — pentadadtyla, 1. 316 Cyclopterus, 1, ı25 — anableps, IT. 162.68 — barbatula, Il. 165.70 . — fofülis, I. 167. 71 — taenia, Il. 171.72 — tetrophthalmus, II. 162, 68 Corallenſauger, J. 146. 56 Coryphaena, J. 310 —‚coerulea, 1, 316 —. equifetis, TI. 316 — hippurss, I. 311.112 — plumieri, 1. 314. 113 — velifera, I, 316 Cottus, 1. 323 — cataphrattus, 1.326. 118 — gobio, ], 324. 117 — fcorpius, I. 328. 119 2 einen — liparis, I. 126.48 — lumpus, J. 130.49 — fpinofus, I, 131.51 Cyprinus, II. 390° alburnus, 11. 392. 179 amarus, II. 399. 182 ‚auratus, IT. 402. 184 barbus, 11. 361. 153 blicca, Il. 376 . brams, II. 375. 158 caraffus, II. 373. 157 carpio, II. 342. 149 eultratus, II. 400. 183 dobula, II. a02 . ;... eryirophthalmus, II. 387; ‚gobio, Il. 370, 156 jefes, II. 391. 178 leucifeus, II. 389. 176 macrophthalmus, Il, 407 j 186 .nafus, II, 396. 181 IDreheck, fla Drumfiſch, Il. 75 | Duͤnnbauch, II. Duͤnnſchwanz, J. Einhornteufel, 699.2 — nudus, IT, 360 | orfus, II. 390.177. phoxiuus, II. 395.174 rexcypr. I, 359. 158 rutilus, II. 387. 175 tinca, IT. 367. 154 tinca auratus, II. 369: 155 Deckenfiſch, Lang Degenſiſch, — 197 218 Dickbauch, IT. 184.76 Didkopf, IL. 274. 124 — U. 391,178 Diodon, I. 1ı7 — atinga, I. 119.45 — hifttix, J. 120, 46 — orbicularis, I. 123, 47 Doebel, II. 392 ji Dorade, I. 310 Dorpfiſch, IT. 101. 43 Dornhay, I. 32. 2 Dornroche, J. 23. 11 Dornuſchwein, T. 332. 120 Dorſch, 1. 245. 85 PR 154 — 234 Drachenkopf, I. 331 — fliegender, I. 336. 122 — großſchuppiger, T. 340 — kleinſchuppiget, I. 332, 120 chelloſes, 1. 101, 39 2 | FEhtT 8 400. 183 196 r —— T, 305 |— naucrates, T, 308. ı 10 j— remora, ], 309. 111 | Eidechsſiſch, II. 268 — gemeinen, IT. 269. 121 Eule. Fleiner, I. 94.36 « 89. 34 Ele⸗ Regiſter. Slephantennaſe, II. 267. 120 - brosme, I.a295. 103 Elephantenruͤſſel, I. 208.74 |— callarias, T.'245.85 Elirige, II. 385. 174 — carbonarius, I. 286.95 Elops , II. 268 — lota, 1.292. 100 — faurus, 11.269. 127 — ınerlangus, 1. 285.93 Engelfiſch, I. 33.14 — merlucius, J. 289.93 Efox , TI. a5: — ıninutus, I. 248. 56 - — beione, 11.263. 118 —- molva, I. 290.99 — brafilienfis, II. 267. 120 |— morhua, I. 249. 88 . — Jucius, II. 252. 117 — pollachias, I. 288.97 — oſſeus, II. 266. 119 — tau, I. 294. 101 | ZExocoetus, Il. 277 Gadde, [.295.92 — evolans, II. 281. 128 Gaͤrtnermeſſer, II. 244. 109 — exiliens, 11. 280. 127 1®araftih, II. 242 Eyerfiſche, I. 216 Gafterofteus, II. 98 Fario A = — F iu ug 5 I.ii7 — fpinachia, II. 101. 43 elſenfiſch, — Elm II. 63. 27 AnE Gelbflofter, II. 56. 24 — javaijiher, II. 194 Gengling, II. 391.178 Kenerrochen, I. 19 Giftbarſch, IT. 97 innaal, I. 187 @lahtke, II. 10.3 Fingerfiſch, IT. 277 Glatthutte, TI. 25. 9 Fißularia, 11. 248 L. 0 — chinenfis, IT. 250. 116 Giattroche, 1. 19. 8 Slotzauge, II. 407, 186 — tabacaria, II. 249. 114 Gobio, I. 317 leck, TI. 96. 40 — gronovii, T, 323 lete, J. 19. 8 — j020, 1.320. 115 Mi fteger. I. 159 — lanzeolatus, I, 32r. 116 liegfiſch, II. 277 — niger, I. 318, 114 Floßbarbe, II. 361. 153 — ocellaris, I. 322 künder, II. 9. 2 — fchlofferi, I. 323 Klundern, II. 320 — firigatus, I. 322 lußbarſch, TI. 82. 34. Goͤſe, IT. 391.178 lußſperlinge, II. 10 Goldbarſch, II. go. 36 Sorelle, II. 227 Soldhraſſen, II. 59. 26 rauenfiſch, IT. 390. 177 Soldbnete, 5.1, Shi, 1-85. 33 Bolddedle, I. 217.78 SeInornträge, I. 338. 123 ae — Fuͤnffingerfiſch, J. 316 — abelfiſch, IL. 153. 62 — — IT. 402. 184 Gadus — 238 : Goldkarpe, I. 311.112 — geglefinus, I. 241. 84 I— chineftfcher, IT. 4e2, 2, > 5 = De Regiſter. Hinbutt, M.ına 4 Hochflieger, II. sk ‚Huchrüden, I. 301 — indianifher, 1.301.108 Geldfhleide, IT. 399. 155 @raubart, I. 206. 73 Greſſe, II. 370. 156 Greßling, 11. 370. 156 Grimpel, II. 385. 174 Gropfiſch, gepanettet, J. 326, 118 Groppe, 1.323 - Großkopf, II. 274. 124 Sründling, II. 370. 156 Grünflofletz Il. 57.25 Geundel, II. 165 Gymnotus , 1]. 187 — brachyurus, 1. 195. 70 — carapo, I. J 69 — — I. 188. 68 ackenlachs, II. 204.90 Häring, 1 II. 283 — africaniſcher, IT. 337. 144 — bahamifcher, II. 271. 122 — gemeiner, II. 285. 132 — imalabarifcher, II. 338. 146 Haͤringkoͤnig, II. 285. 133 et 1,242 Halbfiſch, II . Halsfloſſer, I. 224 Hammerfiſch, J. 37.15 Harder, Il. 274. 124 Harlekin, II. 407.188 Haxniſchfiſch, II. 195 Hauchforelle, II. 233. 101 Haufen, 1.73.31 Hanfenblafe, I. 81 — Elein gefecter, I L.5121 Het, 1 . 251 * 7— I 252. 117 Hechtkoͤnig, TI. 255 Heilgebutte, I: ı1, Br Hellburte, I. 9.2 Helmkopf, II. 189.80 Heuerling, II. 22 Himmelgucker, 1 932.82 | aan — — —— — Hochſchauer, II. 161 Hohlhaͤring, II. 294 Holocentrus, 117 52 — quinquelinearis, II.54. 23 Hornhecht, I. 263.118 Auch, 11.233. 101 Hundeffhe, I: 25 Hundshay, J. 39. 17 Jacob⸗ Eoertsfifh, II. 94: 38 Jagdfiſch, I . 127 ar IT. 50.21 Ichthyocolla, 1. 81 Igelfiſch, I. 117 langer, 1: 119.45 — Te — 120.46 Jrati, I 5 | ohnfiſch, 1. 155 fohnins ‚1. 155 — aneus, II. 156. 64 — carutta, Il. 156.63 Jonasfiſch, * 17 Judenfiſch, I : Jugulares, Kir) 6 I. 249. 88 — 7 gruͤner, — 258 Kaboſch, II. 274. 124 Kahlbaͤuche, 16: Kahlrücken, I. 187 Kaiſer, I. 219 — von Japan, 11.36.15 Kaiſerfiſch, IE 36. 15 Kalamin, II.282.129 Karaufche, II. 373.157 Karpfen, I. 346..149 | Xaepfenhäring, H.333. 140 ©9935 Karutt, Rediſter Karutt, 11. 155. 63 Karutz, A1. 373: 157. Raulbarih, 1. 9036 Kaulkopf, I. 324. — — 4324. 117 Kehifloffer, I. 224 Kieferptide, L 1.4 Fieferwurm, I. 20.4 liefche, H. 10, 3 Klippfiſch, 211. "75 Hi. * — großſchuppiger, II. 31. 12 — fchtdarzer, I. 33.14 Klumpffiſch, I. 112.44 Knochenhecht, HI. 266, 119 Be lt, T. 83 — ⸗ —N Knorhaͤhne, [ ‚323 Suorpeiffhe, 1 — Rmurehabn; „I . 326. — — I. 150. 60 Knurrpage, I. 328. 119 Knurryietſche, II. 167. 71 Köhler, J. 286. 95 Koͤnigsfiſch, II. 120.48 Kolbe, J. 324. 117 Kohlfiſch, J. 286. * Kohlmund, J. 286.9 Kopf, hröimmenden, T. 112 Koratſche, H. 3 3. 157 Kornährenfiich, 6 268 — — 272.123 Kramp — Kreuzfiſch,J —3 1* er 101 Kühling, J. 318. 114 Kugelfiſch, 1 Kurzſchwanz, J. 195. 70 Laberdan, T. 258 Labrus, H. 69 — cromis, H. 75 — guttatus, II. 74.31 — julis, Hl, 72. 30 Race, H. 9 —8 | ge gemeiner, 3 N 9 37 — I. 245.110 3 Lachs foͤre, | Er sforelle, Hi. 225, Oi achekindchen, H. 225.96 ee l.a ı 1.225. 96° gangbart, II. 182.75 Langſchwanz, I. 194.69 Lanzettgrundel, I. 317.116. Lanzettſchwanz, IT. 159 — bartiger, II. 159. 67 gaben, II: 389. 176 ?anaret, II. 234. 102 Yarierfifch, II. 65. 28 geberfiich, II. 193. 84 Yeverfarpfen, IL. 36, Reitblen, II. 376 Yeng, I. 290. 99 tig, T. 290.99 Lippfiſch, II. 67 — getropfter, II. 74. 31 Lonchurus, IT. 159 — barbatus, II. 159.6? Lootsmann, II. 123,49 Lophius, 1.83 — hiftrio, T. 90.35 — pifeatorius, I. 35.33 — vefpertilio, 1. 89. 34 Loricaria, 1. 195 — maculata, II. 197. 87: — pleucoitomus, 11. 196. 86 Lump, I. 126.48 Lutianus, II. 55 t— Iuteus, IT. 56. 24 |— virefcens, IT. 57.25 Lutianfiſch, IT. 55° 1 Mopnimaräne, IT. 239. 106 Majecken, II 294 Makrele, II. 104 gemeine, IT. 106.45 — Plümierfche, -IT. 140. 55 Makrill, U. 396,181... Maraͤne, Regiſter. 9 er Maräne, große, IT. 239.106 I — furmuletus, IT. 144. Kleine, II. 249, 107 | Muraena, ]. 161 — — Meeraal, I. 168.65 Meeradler, IT. 24 Meeräiche, II.78. 33 — 623 Meeraland, IT. 274. 124 Meerbarbe, II. 143 Meerbrafien, IE. 58 Meerbutte, II. 11. 4 Meerengel, I. 36. 14 Meerflaſche, I. 121 Meergabel, II. 153. 62 Meergrundel, J. 317 — geſtreifte, J. 322 — gronoviſche, T. 323 — ſchloſſeriſche, J. 323 —ſchwarze, I. 318. 114 Meerhahn, I. 350 | ah I. 125 Weerhirſch, I. 300. 107 WMeerjunker, II. 72. 30 Weerlerche, I. 299. 105 Meernadel, I. 146. 55 — II. 263. 118 Meernatter, I. 147.57 Meerpfaff, I. 232.82 Meerpfau, I. 314. 113 ie 148 NReerſchlange, I. 147. 57 Meerichmidt, I. 345.126 Meerfchnepfe, I. 134. 52 Meertaube, I. 121 Menfchenfteflet, I. 39. 17 efferfifch, I. 132 Mondfiſch, J. 115 WMorane, Il. 240, 107 Muͤhlſtein, I. 112 Mugil, 11.273 — cephalus, II. 274. 124 — tang, ll. 277. 126 Mullus , II. 143 -— barbatus, 11. 147. 58 % —maculatus, I]. 149.59 ) — anguilla, I. 170. 66 — conger, I. 168.65 — helena, 1. 162. 63 35 his, I. 167. 64 Muraͤne, I. 162, 63 Murmelbraſſen, II. 69 37 Myxine glutinofa, II. 172.73 Nadelſiſch ‚I. 140 Nadelhecht, II. 263. 118 Nafe, IT. 396. 181 — Eleinängiger, I. 146. 55 . |— natterförmiger, I. 147, * —— II. 396. 183 Naſenh Neunauge, I. ı — kleines, I. 10.5 . Döfenzunge, IT. II. 4 ‚Defling, IT. 396. ı8z Derfling, II. 390. 177 Ophicephalus, Il. 157 «ring, IL. 338, 147 Rafenrümpfer, I. 8 Neſtling, II. 392. 179 — pundtatus, II. 158.65 — ftriatus, II. 158. 66 Ophidium, I. 206 — aculeatum, I: 208. 74 — barbatum, J. 206.73 Drfe, II. 390, 177 Oflracion, I. 99 — cornutus, I. 103. 40 — triqueter, I. 101. 39 — turritus, I. 107. 41 Panzerfifch, IL. 195 — gefledfter, IT. 197.87 Panzerwels, IT. 198 Papageysſch, IT. 43 — griechifcher, II.45. 18 rother, II. 46. 19 Ggg 4 Paradiesſiſch, II, 282. 130 Parſch⸗ Regiſter. Parſchbaſtard, ZI. 65. 28 Pesafus, 1.154 — draconis, 1. 157.59 — natans, I. 159. 61 — volans, J. 159 Peitzker, II. 167.71 Perca, II. 80 — cernua, II. 90.36 — fluviatilis, Il. 82. 34 — guttata, Il, 99. 38 — juba, II. 96.41 - Jucioperca, II.%7.35 — faxatilis, Il. 94. 39 — unimaculata, //. 96.40 - zingel, 11.93.37 Petermaͤnnchen, I. 234 Sperersdrache, I. 235. 83 Petersfiſch, I. 345. 126 Petromyzon, I. ı - branchialis, I. 10.4 — fluviatilis, [.7.3 — marinus, /. 4.1 - 'pläneri, J. 10.5 Pfaffenfiſch, L. 232. 82 Dfeilrake, I. 55.26 Preilfhwan, I. 21. 10 Pferdehay, I. 52 Pferdeſchwanz, 7. 312 Dferdesunge, II. 11.4 Pfluckhäring, II. 320 Pflugſchar, 7. 342. 124 Pilchard, II. 335.143 Pipe, II. 167: 71 Platteiſen, II. ı Plattleiber, II. 190 Platyftacus, Il.ıgo Platzbauch, II. 184. 76 Plenroneltes, TI. ı — argus, If. 23.8 —- bugloflus, /I. ı1. 4 — flefus, II. 9. 2 — hippogloflus, II. 11.4 — limanda, IJ.ı.3 — lineatus, I]. 16:5 |— maximus, IT. 20.7 — plateffa, II.5.1 t— rhombus, II. 25.9 — folea, II. 17.6 Plöpe, 11.387 Pockenruͤcken, I. 98 Poͤckelhecht, II. 261 Pohlack, 287: 97 Polymemus , 11.277 — decadaftylus, 11.283.137 — paradifeus, II. 282. 130. — plebejus, [I. 282.129. Pricke, . 7. Prille, II. 385.174 Vurgierbrafien, 11.65.28. Quappe, I. 292. 100 | Querder, 1. 10.4 | Raͤnken, II. 242 Raf, II. 15 Raja, I. 12 I— aquila, T. 24 — batis, J. 19.8 — miraletus, IT. 24 . — oxyrinchus, I. 24. — paftinaca, [. 20.10 — rubus, /.23. 11 — torpedo, J. 15.6 Regenbogenfiſch, IT. 72. 30 Mheinanfen, II. 206 Ribbenfiſch, IT. 198. 88 Niefenbarbe, II. 144.57: Riugbauch, T. 130.49 Ro 6, I. ı2 I Roͤckel, II. 15 Höhrfiich, 7. 248 Rothange, II. 387: 175 Korhbatt, IL. 361.153 — geflecfter, IT. 148.59 — großer, II. 144,57 ° 7° = — 11.147.58 , othfeder 1 | —— H. abr. 175- Roth⸗ — * Rothfiſch, II. 233. 101 Regiſter. | Schermeffer, IT. 400, 183 Rotzfiſch, gebüſchelt 1.299.105 | Schieg, II. 87.35 Rotzkober, J. 324. 117 aropfalben, I. 324. 117 Rubinkarpfen, //. 407. 187 Ruffolken, J. 292. 100 Runzelmaul, II. 196. 86 KRufelflih, I. 28. 11 Sivel PP} Po \e'> Pos 1% WER Saͤgehauch, II. 245. 111 Saͤgefiſch, I. 47. 18 Salmo, II. 201 alpinus, //. 232.99 edentulus, //. 245. 110 eperlanus, //. 230. 104 fario, II. 227. 97 foetens, II. 247. 113 hucho, /I. 233. 101 ilanca, II. 206 lavaretus, II. 234. 102 maraena, //. 239. 106 maraenula, /I. 241. 107 rhombeus, //. 245. 111 falar, II. 204. go faurus, II. 246. 112 fylvaticus, II. 231. 98 thymallus, //. 237. 105 trutta, Il. 225.96 -- wartmanni, 1/. 2342. 108 Sandaal, I. 200 Sandbarſch, 11. 87. 35 Sardelle, II. 329. 138 Saubürfte, I. 98 Sauhund, I. 50,20 Scarus, 11.43 — cretenfis, II. 45. 18 — croicenfis, II. 46. 19 Shaidfiih, II. 177. 74 Scharfbauch, Il.319, 135 Schattenfiſch, TI. 77 Schellfiſch, T. 238 — eigentlicher, I. 241. 84 Schellfifchtenfel, I. 225. 30 \ * rl BI I HIER galteropelecus,/1.244.109 Schiffshalter, I. 308. 110 Schildfiſch, T. 136. 53 m mt Dos Schildhecht, II. 266. 119 Schindel, 11. 87. 35 Schlammpitzker, If. 167.73 Schlangenfiſch, I. 206 Srblangenfopf, II. 157 geſtreifter, II. 158. 66 — Punctirter, II. 158.65 1Schleide, II. 367. 154 Schleimfiſch, I. 296 11.172,73 - Schleimfotbfifh, I. 130. 49 Schleimwurn, IL. 172,73 Schmelt, II. 236. 104 Schmerle, II. 160 Schmerling, II. 165, 70 Schnabelfiſch, II. 28. ır ot Il, 141.56 Schnäver, II. 396. 18: Schnenel, II. 234. 10% Schneppenfüch, I. 132 Scholle, IT. 1 — bandirte, II. 16.5 — gemeine, II. 5. ı — rantenfärmige, Il. 28,9 Schreiber, Il. 396.181 Schuͤtze, IT. 28. II Schuppen fiſch, II. 10. 3 Schwamfleck II. 96.41 - Schwarzhauch I. 396. 183 Schwar;flaſſer, ZI. 41. ı7 Schwarzumber, Il. 77. 32 Schwefelkarpfen, II. 408, 188 Schwertfiſch, 1.219479 | fleiner, 1/. 267. 120 Schwertmafrele, II. 141.56 Schwimmer, I. 159. 61 Sciaena, II. 76 — cirrofa, II, 78. 33 — nigra, Il. 77.32 Scomber; — BEE — —⸗ — —— N Regiſter. Scomber, II. 104 | 54 äußar: II. 123. 49 gladius, II. 141.56 plumieri, 77. 1490.55 regalis, Z/. 120. 48 ſcomber, J/. 106. 45 thynnus, Z. 125. 50 trachurus, Z. 138.,53 Scorpaena, I. 331 antennata, [. 338. 123 horrida, I. 335. ı21 orcus, I. 332.120 — volitans, 1.336. 122 Seebarbe, rothe, ZH. 147. 58 Seebboll, I. 126, 48 Seedrache, I. 54 Tl. 157. 59 Seeeidechſe, Il. 246, 112 Seeflaſche, I. 111 Seefledermausteufel, I. 89. 34] — — 105 Seehahn, — — megender, H. 151. 61 Seehafe, I. 12648 Seehecht, T. 289.93 Seehündchen, I. 51.21 Seehund, I. 50. 20 Seektaͤhe, 77.77. 32 — — [.,111.43 Seekroͤte, I 00. 35 Seefäflen, 1. 13 Seeleyer, I. 225.89 Seemaͤuſe, 1.13: I: 32:1 22-25 Seemurter, I. 328. 119 Seemenſch, J. 36 Seenatter, J. 147. 57 Seepferdchen, I. 148.58 Seerabe, H. 77. 32 Seeratte, 1.54 Seeratze, T. 54 a ———— — — — — | Seeſchnecke, — R En H, Seeſchwalbe, ZU. 150.08 Seeſchwein, * 50. 20 Seeſcorpion, J . 130,49 328. 119. —— A 187. 64 Seeſtier, Z. 103. 40 Seeteufel, T. 83 Seewolf, I. 39.17 I. 85. 33 Wr A Segeldorade, I. 316 Seitenfhwimner, HZ, ı Sichel, 77. 400. 183 Sichlira, ZU. 400.183 SIERenID, 7: 268 405 Silberfiteif, Z/. 189. 81 Silurus, H, 175 — argentatus, /. 190. 81 aſcita, /7. 184. 76 cataphradtus, IH, 197 clarias, Z. 182.75 cotylephorus, I, 190. 82 eleätricus, II. ad; galeatus, HM. ı sr 80 glanis, /l. ı77. militaris, I. 1 79 SO H. 52. 22 fuͤnflinigter, M. 54.23 Soldat, M. 200. 89 | Sole, H. 17.6 in, Somenti 6 J I. 345. 126 —— Hg aurata, /]. 59. 26 maena, /T. 65. 28 ralı, H. 67.29 fargus, 2. 63. 27 Spiegelfiſch, I. 341 | ——— I. 349. 122 liſtiger, J. 344. 125 Spiegelfarpfen, 4. 359. 151 SEIEN APR I,.24 | Spiering, — TII I ⸗ — — — — Spißzſchwanz, I. 197.71 Stacheldrache, I. 235, 83 Be Reregiſter. Spiering, U. 236.104 Steinpicker, I. 326. 118 Spinatia, 1. 63 | Steinpierfoe, II. 167. 74 Spinnenfifh, IL. 224 Steinpigfer, II. 171.72 — glänzender, 1.345, 126 |&terlet, I.71.29 — fleinet, I. 229.81 8Sternbauch, L. 110, 42 Spitzkopf, 1.299. 105 i Sternoptyx, I. 3850 Spitzmaul, J. 24- Sternſeher, I. 231 tenben, II. 242 nn er ee Kl, 3 Stichling, NH.98 . / Sprenkelfiſch, I. 316 — begleitender, I7. 123,49: Springer, H. 125. 50 — gemeinen, U. gg.azı I. 242 — Fleinet, 7, 103,44 °0% I Stinkfiſch, Il. 236, 104 x Stinklachs, ZU. 247. 112 Stinkſalm, JZ. 247. 113 1Stint, 27. 236. 104 Stoͤcker, 22. 138, 53 Stockfiſch, großer, I. 249. 38 — Heiner, 'I.’280, 97 Stür, I. 58 — — H. 280.127 Sprotte, It. 319. 135 Sprüsfifh, Z/. 28, 11 Squalus, IJ. 25 e acanthias, 1.32.12 carcharias, I. 39. ı7 catulus, I.51.21 centrina, /. 50, 20 _ gemeinen, I. 59. 27 Seromatevs, 1. 216 , part, I. 212.78 Struffbutte, 12. 9. 2 Stuben, HM. 242 Stumpfünfe, M. 283, 137. Stupfopf, I. 310 — blauer, T. 316 glaucus, /. 34. 13 Stahelhafe, 7. 131. 51 E gefleekter, I. 311. 112 "maximus, 7. 52 priftis, I. 47. 18 ferra, 2.47. 18 fquatina, I, 36. 14 zygaena, 1.37.15 Stadhelbaud, 7. 108 BEREBESEE Stacheltodhe, 7. 21, 10 Suthhäring, Z. 310 Stachelſau, I. 340 Syngnathus, I, 140 Stachelſchwanz, I. 97. 38 Stachelihweinfiich, . go. 35 Stachelfngel, 7. 123, 47 Stechbütiel, ZT. 99. a2 Stechroche, J. 20. 10 Steifbart, A. 186. 79 Steinbarben, 1.361.153 Steinbarſch, ZU. 95.39 Steinbraffen, 77.95. 39 Steinbutte, Z. 20.7 Steinforelle, 7,231. 98 Steinfreſſer, 2. 212 — acus, 1. 145.54 — hippocampus, 1,148. 58 — ophidion, /. 147.57: — pelagicus, I. 146.56 — typhle, 7. 146. 55 Tabackspfeife, II. 249 Tang, H. 277.126 Zeichforelle, U. 227. 97 Zeira, H. 42% 17 Mn: Tellerträger, H. 190, 82 Tepel, I. 19,8 2 Tetro⸗ " ste, Tetrodon , I. 108 — hifpidus, 1. 111.43 -— jagocephalus; 1. 110.42 — mola, l. 112.44 Teufel, fliegender, 1.225. 80 Theutis, U. 192 — hepatus, li. 193.84 — javus, U. 194. 85 % Thoracici, }. 303 Thunfiſch, 11. 125. 50 Thurmtraͤger, 1. 107. 48 Tobiasfifch, 1. 201.72 Trachinus, 1. 234 — draco, l. 235.83 Trichiurus , 1. 196 — lepturus, % 197. 71 Trigla, U. — ——— ll. 153,62 — hirundo, Il. 150. 60 — an, 1l. 151.61 — —— il. 75 rompete, 1. 145.54 rompereinih, ll. 250, 116 Truſche, 1. 292. 100 Uckleh, ll. 392. 179 —5* ll. 392, 179 üble, 1. 10.4 Umberfiſch, 11. 76 Urano/copus , 1. 231. — fcaber, l. 232. 82 Urf, U. 390, 177 | Warzenkopf, 1. 232. 83 Waſſerkoͤnig, 1.2 Waſſerwolf, 55 Weib, aites, 1. 95.37 Weißfiſch, 11. 392. 179 1 Weißling, 1. 235. 92 * gehötnter, ll. 177. 4 ' — gemeiner, 11.186.79 - — rauher, 11. 190. 82 Wetterfiſch, I. 167.71 Windlauben, II. 389. 176 Wirtling, 1.285.92 _ ————— —J ———— Wolkhuſen, J. 126.48 Wollkuſe, 1. 328. 119 Wuͤrfelſalm, 11.245. 111 Xant, U. 87.35 ° Kiphias, 1. 218: — gladius, 1.219.79 Zander, 11. 87. 35 Zangenſchnauze, IL 266,119 auberfiſch, 1. 335. 121 ebrafholle, U.16,5 Zevs , 1. 341 — , ciliaris, 1. 349, 127. — faber, 1.345.126 — gallus, 1. 350 infidiator, J. 344. 125 vomer, l. 342. 124 Pierange, U. 162.68 |glege, Nra0o.183 Biere, N. 25.9 ar nes I f N D Belrneing , N 20 ittetroche, 1. 15. 6 atofore, ll. 231.98 ee il. en Wallerfiſch, 11. 177. 74 Zunge, 11. 17. € Wallfuge, d. 328. 139 Zwergdorſch/ I. 248, 86