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Versammlung deutscher Naturforscher von einer Anzahl Culturversuchen Mittheilung gemacht, welche uns zur Aufstellung einer neuen Hypothese über die Aufnahme des Stickstoffs durcli die Papilionaceen führten. Da aber die zur Stütze unserer Ansicht projectirten Experimente ihren Abschluss erst im Jahre 1887 fanden, ist es mir erst jetzt möglich, über dieselben zu berichten, und wenn ich dabei breiter verfahren muss, als mir selbst lieb ist, so wolle man dies mit den Angriffen entschuldigen, die unserer Arbeit unterdess zu Theil geworden sind, und die zu mög- lichster Ausführlichkeit zwingen. Es waren weder der Ehrgeiz, etwas Neues zu schaffen, noch die Sucht, überall Bacterien zu sehen, sondern einige ganz gelegentlich ge- machte auffällige Beobachtungen, die uns zu einer Arbeit drängten, die von uns ursprünglich gar nicht beabsichtigt war. Ausgehend von dem Gedanken, dass, wenn gewisse chemische Ver- bindungen als Nährstoffe für das Pflanzenleben unentbehrlich seien, eine jede derselben auch einen bestimmten quantitativen Nähreffect haben müsse, d. h. dass ein bestimmtes Gewicht eines solchen Nährstoffs unter sonst günstigen Vegetationsverhältnissen eine gegebene Pflanzenart immer zur Produktion einer bestimmten Menge von Trockensubstanz befähigen müsse, hatte Referent von dem Jahre 1862 ab an der Versuchsstation Dahme im Verein mit den Herren DDr. Fittbogen, Frühling, Sorauer, Marx eine nicht geringe Anzahl von Versuchen angestellt, welche den Zweck hatten, diese Wirkiingszahl einzelner Nährstoffverbindiingen für &^ W«( rKmSTr LiBRART N. C. State College — 4 — einige der wichtigsten landwirthschaftlichen Culturpflanzen experimentell festzulegen. Das Resultat unserer Bemühungen war ein ebenso unerwartetes, als zunächst unerwünschtes, — wenigstens soweit es die in der Nährstoff- miscliung enthaltenen Stickstoffyerbindungen anging. Die erhoffte strenge Abhängigkeit des Wachsthums von der im Boden vorhandenen Menge assimilirbaren Stickstoffs Hess sich nämlich sehr wohl und bestimmt bei den Cerealien nachweisen. — Mit der Ver- minderung des Stickstoffs in der Nährmischung sank stets auch die Ernte; in einer stickstofflosen Nährmisclmng war eine bemerkenswerthe Produktion der Pflanzen über das Keimleben hinaus in keinem einzigen Falle zu beobachten; die Resultate der Controlleversuche standen ebenso, wie die Ergebnisse verschiedener Jahrgänge in befriedigender Uebereiustimmung; eine bestimmte Menge von Bodenstickstoff lieferte nicht nur immer an- nähernd die gleiche Menge von Ernte -Trockensubstanz, sondern, die von verschiedenen Stickstofftnengen erhaltenen Erträge standen überall auch in ziemlich directem Verhältnisse zu der dem Boden zugeführten Stick- stoffgabe. Nicht aber so bei den Papilionaceen. Schon frühzeitig machten wir die Erfahrung, dass Pflanzen dieser Familie auch in einem von Haus aus stickstoff'losen Boden zu wachsen vermögen, 1862 und 63 sahen wir in unserem mit stickstofffreier Nährlösung versehenem Sande Rothklee hübsche Blüthenköpfe treiben und in dem folgenden Jahre Erbsen sich gut entwickeln und normale gute Samen bringen; aber — in anderen Jahren sahen wir dieselben Pflanzenarten unter genau^den gleichen Ver- suchsbedingungen rettungslos verhungern; bei Controlleversuchen ent- wickelte sich die eine Pflanze vortrefflich, die andere ohne erkennbare Krankheitsursachen schlecht; gleiche Zusätze zur Nährstoffmischung wirkten einmal scheinbar gut, ein andres Mal gar nicht, ein drittes Mal schädlich; die Ernte nach verschieden hohen Stickstoffzusätzen zeigte keine constante Relation zur Stickstoffgabe. Der zweite Theil dieser Beobachtungen, d. h. die in unseren Ver- suchen auftretenden Unregelmässigkeiten, oder vielmehr die vollständige Regellosigkeit in dem Verhalten der Leguminosen bewog uns, von einer Veröffentlichung unserer Arbeiten ganz abzusehen und uns zunächst einer eingehenden Prüfung unserer Methode zuzuwenden. Jeder Pflanzencultur-Versuch ist ein hochcomplicirtes synthetisches Experiment und es entstand die Frage, ob überhaupt, resp. in wie weit es möglich sei, die dabei mitwirkenden zahlreichen Factoren in dem Grade zu beherrschen oder mindestens zu reguliren, dass man vertrauens- würdige quantitative Resultate — und auf diese kam es uns bei dem Ziele unserer Arbeit an — erwarten kann. Die zahlreichen Versuclie, die wir in der Folge unternahmen, um den Einfluss, den die einzelnen bekannten Wachsthumsfactoren, wie Samen- qualität, Bodenvolumen, mechanische Bodenbeschaffenheit, Saatzeit, Licht, Wärme, Luft und Bodenfeuchtigkeit auf die Entwicklung der Pflanzen ausüben, zu studiren, und die uns bis zum Jahre 1873 beschäftigten, fülirten zu mancher nicht unwesentlichen Verbesserung der Methode und im Allgemeinen zu einem befriedigenden Abschlüsse.*) (Die Kesultate der Arbeit sind von mir in einer besonderen Schrift „Beiträge zu den natur- wissenschaftlichen Grundlagen des Ackerbaus. Vieweg & Sohn -Braun- schweig" zusammengestellt.) Nach dieser Abschweifung konnten die alten Versuche nicht sofort, sondern, da Keferent im Jahre 1874 Dahme verliess und ihm in seinem neuen Wirkungskreise ein Laboratorium und eine brauchbare Versuchs- einrichtung nicht zu Gebote stand, erst im Jahre 1883 nach Errichtung der landwirthschaftlichen Versuchsstation zu Bernburg wieder aufgenommen und weiter geführt werden. Die nächsten drei Jahre 1883 — 1885 verwendeten wir, unsere älteren Versuche mit Gerste, Hafer und Erbsen zunächst einfach unter Benutzung der verbesserten Methode und mehr geeigneter Hülfsmittel zu *; Aumei-kuiii^-: Eine Stelle in der Schrift ..Die Thomasschlacke von Prof. ?. Wagner-Darmstadt 1887", welche S. 23 lautet: ..Eine zweckmässige Abänderung iler Wasserculturmethode ist von Prof. Hellrie^rl Mii^ciionimen worden. Hell- riegel liess die Pflanzenwurzeln nicht in einer L(isuiii^-. sondern in vollkommen gereinigtem Quarzsand, der mit Nährstofflösung begossen wurde, vegetiren und nannte diese Methode die Sandculturnicthode", veranlasst mich hier, einige Worte gelegentlich zu erwidern. Wenn ich nicht irre, so ist die Sandcultunnethode älter als die Wassercultur- methode: jedenfalls ist Quarzsaiid res]), gestosseuer Quarz mit Zugabe von Nähr- Icisung zu Pflanzenculturversuchen von Anderoi öfter und früher als von uns benutzt, — ich erinnere nur an die zahlreichen, sehr interessanten Experimente des Fürsten Salm-Horstmar; auch habe nicht ich der Methode den Namen gegeben, sondern habe diescdbe ausdrücklich als die „sogenannte Sandcultunnethode" bezeichnet. Ebenso lag uns bei den obengenannten Arbeiten die Idee, eine Abänderung der Wassercultur zu bewirken, vollkommen fern, es leitete uns vielmehr einzig der Wimsch, die Methode der Pflanzenculturversuch(; im Allgemeinen, gleichgültig ob dabei als Bodenmediuni Quarzsand oder Ackererde, oder ob destillirtes Wasser be- nutzt wird, durch Verlegung der Cnltur aus dem Zimmer und Gewächshause ins Freie und durch sorgfältige Berücksichtigung aller bekannten auf die Entwickelung der Pflanzen wirkenden Factoren .während der Vegetation dahin auszubilden, dass mit Hülfe derselben nicht nur ein naturgemässes, normales Wachsthuni, sondern auch bis zu erreichbarem Grade quantitativ gültige Ertragsresultate zu erwarten Avaren. Wir selbst verwendeten demgemäss und verwenden bei unseren Ernährungsversuchen den Qnarzsand keineswegs ausschliesslich, sondern insoweit, als er uns für den be- absichtigten Zweck vermöge seiner Eigenschaften geeigneter erscheint, als irgend ein anderes (_\iltiu-mediuni. - 6 - wiederholen und erhielten dabei ausnahmslos die Bestätigung der friilieren Eesultate. AViederum zeigte sich die constante Produktionslosigkeit der Cerealien in einem stickstofl'freien Boden und die strenge Abhängigkeit ihres Waehstliums von der im Bo,den vorhandenen Menge von Nitraten einerseits, sowie andrerseits die Fähigkeit der Leguminose, auch ohne Gegenwart bemerkenswerther Mengen von Stickstoffverbindungen im Boden zu wachsen und bedeutende Mengen ypn Stickstoff zu assimiliren. Gleich- zeitig aber traten auch ebenso die auffälligen Widersprüche und Unregel- mässigkeiten in der Entwicklung der Erbsen unter vollständig gleichen Vegetationsbedingungen auf, wie früher. x iJ\lv-^^'^'' Ein Versuch, die dabei beobachteten Erscheinungen mit Hülfe der bis daliin über das eigenthümliche Verhalten der Leguminose bei der Stick- stoffaufnahme aufgestellten Hypothesen zu erklären, blieb fruchtlos. Dagegen leitete die unverkennbare Thatsache , dass das Auftreten der Ursache, welche die regellose Entwicklung resp. Nichtentwicklung unserer Erbsen bedingte, mit den Eigenschaften unseres Bodenmaterials und den übrigen Versuchsbedingungen in keinem Zusammenhange stand, sondern immer ein rein zufälliges war, in Verbindung mit verschiedenen später zu erwähnenden ^Beobachtungen, unwillkürlich zu der Frage, ob jene Ursache nicht schliesslich in der Wirkung von Mikrobien zu suchen sei, deren grosse Bedeutung für den ganzen Naturhaushalt von vielen Seiten schlagend nachgewiesen war,. , , Gleich die ersten der Erörterung dieser Frage im Jahre 1886 ge- widmeten Versuche fielen so ermuthigend aus, dass ich keinen Anstand nahm, in der oben erwähnten Berliner Versammlung eine kurze Mittheilung davon zu machen, und die Fortsetzung derselben im Jahre 1887 lieferte weitere Bestätigung. '"<■■'.■ -!• , ,, - Indem ich nachstehend über die hierher gehörigen Beobachtungen berichte, bin ich nicht gewillt, unsere unterdess veralteten Dahmenser Experimente wieder an's Licht zu ziehen, aber der ganze Gang unserer Arbeit macht es mir unerlässlich, nicht nur die Versuche von 1883 — 1885 in extenso mitzutheilen, obgleich sie ursprünglich einem anderen Zwecke dienten, sondern denselben auch eine ausführliche Beschreibung der von uns benutzten Culturmethode voraus zu schicken. Um bei einem Pflanzencultur- Versuche, der eine Ernährungsfrage betrifft, vertrauenswürdige Eesultate zu erlangen, genügt es nicht, ein beliebiges Gefäss mit einem beliebigen Bodenmateriale zu füllen und eine beliebige Nährstofflösung hinzuzufügen, dasselbe anzusäen, unter irgend — 7 — einem Glasfenster aufzustellen und dann und wann, wenn die Blätter welk oder der Boden trocken erscheinen, zu begiessen, sondern man muss auch im Stande sein zu beweisen, dass die Versuchspflanze sich unter den gewählten Verhältnissen bis zur Reife in jeder Beziehung normal entwickeln kann, dass man es in der Hand hat, unter gewissen bekannten Bedingungen von dieser Pflanze jederzeit einen bestimmten Ertrag zu erzielen, der als Ausgangspunkt und als Massstab für die Ernten aller übrigen Versuche dienen kann, und dass wenn nach absichtlicher Aende'rung einer dieser Bedingungen gleich- zeitig eine Aenderung in dem Wachsthum der Versuchspflanze eintritt, dieser Effect auch gewiss nur einzig und allein dem ver- änderten Versuchsfactor zuzuschreiben ist. Die lange Beschäftigung mit den Cerealien ermöglichte es uns, diese Forderungen bezüglich dieser Pflanzen durch folgendes Vorgehen zu erfüllen : Als Boden material wurde ein feiner tertiärer Quarzsand aus der Sächsischen Oberlausitz gewählt, der zu verschiedenen technischen Zwecken, namentlich zur Fabrikation des weissen Glases viel Verwendung findet, und der in doppelt gewaschenem Zustande und sehr gleichmässiger Beschaffenheit durch die Firma „Vereinigte Hohen -Bockaer Glassand- gruben—Dresden H. Weichclt & Co." jedereit in beliebigen Quantitäten erhältlich war. Abgesehen von vereinzelt darin vorkommenden Bröckchen von angewittertem Feldspath, sowie von Glimmer und Hornblende besteht derselbe aus eckigen sehr gleichmässigen Quarztrüramern von 0,2—0,4 mm Durchmesser. Von 1 kg Material Hessen sich durcli das 0,1 mm -Sieb nicht mehr als 0,87 g feinen Staubes absondern, während in dem 0,5 mm- Siebe nur 0,82 g gröbere Körnchen zurückgehalten wurden. Natürlich ist der Sand nicht chemisch rein. Nach der Analyse von Dr. Günther Hessen sich durch dreimaliges Auskochen mit con- centrirter Salzsäure ausziehen: iULs 1(K) g Siuul (1. i. per kg Saud S g Schwefelsäure 0,0052 0,052 Kalk • ■ • 0,0080 0,080 Magnesia 0,0030 0,030 . KaH 0,0014 0,014 Natron 0,00ß7 0,067 Phosphorsäure unwägbare Spuren. Der Stickstoffgehalt der verschiedenen Lieferungen theils sofort, theils nachdem dieselben jahrelang bei uns gelagert hatten, in der Weise bestimmt, dass, nachdem der Stickstoff nach dem KjeldahTschen Ver- fahren mit Wilfarth" scher Modification mit Zusatz von Zucker in Ammoniak übergeführt war , das letztere ohne " Säure vorzuschlagen abdestillirt und mit einer verdünnten Schwefelsäure, von welcher 1 cc -= 0,(58 mg Stickstoff entsprach, unter Benutzung von Rosolsäure als Indicator direct titrirt wurde, ergab sich wie folgt: (Zu (leu Vorsuclion von 1888 — 87 ver- wendet nnd theils mehr, theilswenij^er bingc gelagert.) (Für die Versuche von 1888 benutzt und gleich nach An- kunft untersucht.) genonunen Sand gefunden Stickstoff 20 0,000034 20 0,000068 40 0,000109 40 0,000136 40 0,000150 40 0,000218 50 0,000218 50 0,000218 50 0,0001 50 50 0,000197 40 0,000183 40 0,000142 40 0,000122 40 0,000142 40 0 000129 40 0,000156 40 0,000020 40 0,000020 40 0,000027 40 0,000014 40 0,000014 d. i. ])er kg Sand Stickstoff 0,0017 0,0034 0,0027 0,0034 0,0037 0,0054 0,0044 0,0044 0,0030 0,0039 0,0046 0,0036 0,0031 0,0036 0,0032 0,0039 0,0005 0,0005 0,0008 0,0004 0,0004 (Analytiker) Dr. Wilfartli Moeller Wimmer Als Culturgefässe dienten Cylinder aus weissem Glase von ver- schiedener dem Bedürfnisse der zum Versuche benutzten Pflanzenarten angepasster Grösse, mit einem Loche im Boden. Von den beiden am meisten zur Verwendung gelangten Formen liatte die kleinere (für Cerealien und Erbsen) eine Höhe von rund 24 cm, einen Durchmesser von 15 cm oben, 13 cm unten und fasste 4 bis 4.6 kg Sand, während die grössere (für Lui)inen u. dergl. bestimmte) bei 40 cm Höhe und 15 cm oberen, 14 cm unteren Durchmesser 8 kg Sand aufnahm. Das Füllen derselben bewirkte man in der Art, dass mit Rücksicht auf die mangelnde Porosität des Glases zunächst auf den Boden eine ppr 3 cm hohe Schiclit von gewaschenen resp. geglühten Quarzstücken gegeben wurde, wclclie als Luftdrainage diente und zugleich dazu benutzt — 0 — wurde, das etwas verschiedene Gewicht der einzelnen Gefässe vollkommen gleich zu machen. Hierauf folgte eine möglichst dünne Schicht ungeleimter Watte und dann das Bodenmaterial. Hatten wir das letztere früher immer einfach trocken eingefüllt, dann angesäet und schliesslich mit der Nährstofflösung Übergossen, so wurde vom Jaiire 1883 an das Verfahren insofern geändert, als wir den Sand vor dem Einstreuen in einer Porzellan- oder Emailschale mit der Nährlösung anfeuchteten , so dass derselbe backend wurde, und ihn in diesem Zustande in die Gefässe unter zeit- weisem ganz leichtem Andrücken einbröckelten. Ich möchte ausdrücklich betonen," dass diese Aenderung nicht ohne Bedeutung war. Die Erfahrung hatte uns gelehrt, dass bei dem alten Verfahren unser feiner Sand eine sehr feste, geschlossene Beschaffenheit annimmt, die zwar manche Püanzenarten in ihrer Entwickelung nicht merklich hindert, andern aber, wie uns einige besondere Versuche be- stätigten, entschieden schädlich, ja geradezu verderblich wird. Mit dem neueren Verfahren gelingt es dagegen recht wohl, dem Bodenmateriale wenigstens annähernd die eigenthümliche Krümelstructur zu geben, die in der gahren Ackererde so vortheilliaft wirkt, und deren gänzliche Abwesenheit bei manchen Versuchen jeden Erfolg vereiteln kann. Als Nährstoffmischung wurde ein Gemenge von Kaliummonophosphat, Kaliumchlorid, Magnesiumsulphat und Calciumnitrat verwendet und zwar galt in der Eegel als Grundlage, von der man bei Construction der Ver- suchsreihen ausging, eine Gabe von pro 1 k- Saiul Kaliummonophosphat 0,136 g Kaliumchlorid 0,075 „ Magnesiumsulphat 0,060 „ Calciumnitrat 0,492 „ in Summa 0,763 g. Wenn von diesen Gewichtsverhältnissen in einzelnen Jaliren und Versuchsreihen abgewichen wurde, so ist dies am gehörigen Orte aus- drücklich bemerkt. Bei der Wahl dieser Nährstoffmischung brauchten wir nicht einen Griff in das Blaue hinein zu thun, sondern konnten uns von den zahl- reichen Erfahrungen leiten lassen, die wir mit dieser, wie mit vielen anderen Nährstoftmischungen bereits gemacht hatten. Der jahrelange Anbau der Cerealien und Erbsen hatte uns gelehrt und das Beweis- material dafür bereits geliefert, 1. dass es mit Hülfe dieser Nährstoffraischung möglich war, in unserem Sande die Cerealien jederzeit zu einem gesunden, nor- malen Wachsthume und, wenn es gewünscht wurde, zu einer — 10 — Vollkoinmenlieit zu bringen, weklic der von gut entwickelten Feldptlanzen mindestens gleicli kam: 2. dass es mit Hülfe derselben gelang, in unseren kleinen 24 cm hohen, 15/13 cm weiten mit 4 kg Sand gefüllten Gefässen die Ernten von Gerste und Hafer bis auf pptr. 25 g Trockensubstanz, nicht aber Avesentlich höher zu treiben, — dass also ca. 25 g Trockensubstanz in diesem Falle als der durch das gebotene Bodenvolumen begrenzte Maximal-Ertrag anzusehen sei; .■'). dass sich sowohl Gerste als Hafer für eine einseitige Abweichung von den in dieser Mischung gewählten Quantitäts- Verhältnissen nur bezüglich des Calciumnitrats empfindlich erwiesen, insofern als eine einseitige Vermehrung dieses Salzes um nur ein Drittel ' (also eine Gabe von 0,65(i g, entsprechend 0,112 g Stickstoff pro Kilo Sand) schon krankhafte Erscheinungen in der Vegetation hervorrief, während eine einseitige Verminderung desselben um ebenfalls ein Drittel (also eine Gabe von 0,328 g, entsprechend 0,056 g Stickstoff pro Kilo Sand) schon eine Verminderung des Ertrags zur Folge hatte, also einen relativen Stickstoffmangel im Boden anzeigte; 4. dass dagegen die übrigen Salze sowohl einseitig, als selbst alle gemeinschaftlich um das Doppelte und mehr gesteigert und um das Doppelte und mehr vermindert werden konnten, ohne im ersten Falle durch Ueberschuss der Vegetation zu schaden, oder im zweiten Mangel-Erscheinungen hervorzurufen; 5. dass sich die Erbsen w^ohl gegen das Calciumnitrat anders ver- hielten als die Cerealien, dass aber der stickstofflose Theil der obigen Nährstoffmischung innerhalb der Grenzen, bis zu welchen wir die Quantitätsverhältnisse variiren Hessen, auch den Bedürf- nissen dieser Pflanzenart überall zu genügen vermochte. Da es leicht sein wird, für die Richtigkeit dieser sämmtlichen Sätze mit alleiniger Ausnahme des 4. auch aus den gleich mitzutheilenden neueren Versuchen von 1883—1885, ein genügendes Beweismaterial heraus zu finden, so darf ich es unterlassen, die betreffenden Versuche aus älterer Zeit zur Begründung derselben hier wiederzugeben und kann mich damit begnügen, ein einziges Beispiel bezüglich des Punktes 4 heranzuholen: Im Jahre 1868 wurden Gerste und Hafer unter folgenden Verhält- nissen gebaut: Dimensionen der gläsernen Culturgefässe : 24 cm Höhe, 15/13 cm Durchmesser; Sand: 4 kg; — 11 — Bodenfeuchtigkeit: Während der Vegetation schwankend von 15 bis 10 7o; Samen: Gerste zwischen 28 und 36 mg, im Mittel 32,3 mg pro Korn lufttrocken, Hafer zwisclien 33 und 45 mg, im Mittel 37,8 mg pro Korn lufttrocken; Pflanzenzahl pro Culturgefäss: Gerste 12, Hafer 18; Nährstoft'zusatz : a) reich an stickstofflosen Salzen b) arm an solchen im (ranzen pr. Kilo 8aiid im (Jauz.Mi pr. Kilo Saud Calciumnitrat : 1 ,968 0,492 1,968 0,492 Kaliummonophosphat: 1,089 0,272 0,272 0,068 kaliumchlorid: 1,1 i)4 0,299 0,075 0,019 Magnesiumsulphat: 0,384 0,096 0,096 0,024 Natriumchlorid: 0,468 0,117 — — in Summa: 3,135 0,784 0,443 0,111. Die davon erhaltenen Ernteresultate waren folgende : Gerste (Hord. vulg.) Hafer (Landhafer) '^I "^^^T^" a. b. salzreich c salzarme salzreiche salzarme Mischung. Mischung. Mischung. Mischung. Aehrentragende Halme: Stück 16 16 22 23 Länge der Haupthalme: cm 73—106 81—102 60-88 66-92 Gut entwickelte Samen: Stück 407 430 510 508 Ertrag ( ^amen .... g 13,571 12,676 12,891 11,499 an ) Spreu g 2,015 1,984 1,643 1,392 Trocken- Stroh . . . . . g 12,270 9,051 12,119 11,103 Substanz j in Summa g 27,856 23,711 26,653 23,994 Relatives ( Samen .... 48,7 53,5 48,3 47,9 Verhältniss. /p, - r, oj c,^ co' Summa der ^preu 7,3 8,4 5,9 5,8 Ernte = 100 \ Stroh 44,0 38,1 45,8 46,3. Ergab sich hiernach allerdings eine gewisse Differenz zwischen den Erträgen der beiden Nährstoffmischungen a. und b., so ist dabei noch zu berücksichtigen, dass die mit der salzreichen Mischung a. erzeugten Pflanzen ganz bedeutend aschereicher waren, als die in Mischung b. ge- wachsenen, und dass also ein Theil der in a. gemachten Mehrernte nur aus den überschüssig aufgenommenen Salzen bestand. — Dass dieser 2* — 12 — Theil nicht ganz unwesentlich war, zeigten die Aschenbestimmungen, nach welchen das Gewicht der produzirten organischen*) Substanz in Summa betrug: bei der Gerste beim Hafer a. b. a. b. 25.682 22,717 24,398 23,128 g. Die hiernach restirenden Differenzen sind gering genug, um den obigen Satz 5 als annehmbar und die Mittheilung von den weiteren Versuchen als überflüssig erscheinen zu lassen, in welchen es uns gelang, die einzelnen Nährstoffe einseitig noch erheblich unter die in Nähr- stoffmischung b. eingehaltene Grenze zu reduciren, ohne Mangel- erscheinungen hervorzurufen und die Ertragshöhe in bedenklicher Weise herabzudrücken. Da man bei Culturversuchen in kleinen Gelassen gezwungen ist, immer nur mit einer sehr geringen Anzahl Pflanzenindividuen zu arbeiten. *) Anmerkung: Ganz beiläufig sei bemerkt, dass das angeführte Beispiel noch nach einigen anderen Eichtungen hin nicht uninteressante Kesultate bot inso- fern, als es zeigte: welch' hohe Concentrationen der Nährstofflösungen die PJlanzen bei der Sandcultur ohne Nachtheil vertragen, — nach den oben gegebenen Mittheilungen betrug der Wasserzusatz zu 4 kg Sand bei Anfang des Versuchs 600 g, den man durch Ver- dunstung bis 4(X) g sinken Hess, und das Gewicht der mit der Nähr- stoffmischung a. gegebenen Salze in Summa 5,1 g; hieraus aber ergiebt sich, dass die Concentration der den jungen Pflanzen gebotenen Nähr- stofflösung von Anfang = 8,5 ^/m war und, so lange die Assimilation der Salze eine geringe blieb, bis 12 "/oo steigen konnte, — ferner, welche bedeutenden Mengen von Salzen die Pflanzen überschüssig aufnehmen können, ohnt^ irgendwelche Abnormität in ihrem Wachsthuine zu zeigen und wie dieser nicht zur Ausnutzung gelangte Ueberschuss liaujjtsäclilich im Stroh aufgespeichert wird. — Die von obigem Beispiele rcsultirende Gerste ergab: R (» h a s c h e Keinasche {Glührückstand). (nach Abzug von Sand, Kohle u. Kohlensäure). in Nälirstof't'lrisuni;' a, gewachsen L Körner . . . . 2,65 7" 2,62 "/o 1 Spreu . . ( Stroh . . . . . f),46 ., 13,24 8,50 .. 12,32 , in Nährstofl'lösung li. gewachsen 1 Körner . . 1 S])reu . . ( Stroli . . . • . 1,86 .. . . 0,15 .. 6,39 ., 1,80 . 7.27 ., 4,38 .. Lline Anzahl weiterer Beläge in letzterer Beziehung hatte Referent in der V. W'anderversannnlung deutscher Agriculturchemiker in Hohenheim angeführt. (Vergl. d. landwirthschaftl. Versuchs -Stationen. Bd. XI. S. 136 etc.) — 13 — und da andrerseits der eigentliche Ernährungsversucli erst dann beginnt, wenn die Reservestoffe des Samens aufgebraucht sind und eine lebhafte Assimilation von aussen beginnt, so ist es von der grössten Wichtigkeit, durchaus nur mit solchen Keimpflanzen in den Versuch einzutreten, welche vollkommen gesund und selbst durch grössere Versuchsreihen hindurch möglichst gleich entwickelt sind. Diese Erwägung veranlasste uns, bei der Ansaat stets das folgende allerdings etwas umständliche Verfahren einzuhalten. Zunächst suchte man aus einer grösseren Quantität Samen sich diejenigen heraus, die, soweit sich äusserlich erkennen liess, gut und durchaus normal entwickelt waren; dann wurden auf der Waage alle leichten und ebenso alle schweren Körner abgeschieden, so dass der zur Verwendung bestimmte Rest nur Samen von einem mittleren und wenig schwankenden absoluten Gewicht enthielt. Dieser Rest wurde sodann zwischen Fliesspapier zum Keimen gebracht, nach dem Durchbruch des Keims noch einmal auf Gesundheit und normale Beschaffenheit des Würzelchens untersucht, und von ihm die Portion entnommen, welche eine gleiche Keimungsenergie zeigte. Von der Elite w^urde schliesslich der Saatbedarf gedeckt und zwar gaben wir davon in jedes Gefäss immer mehr, meist die doppelte Anzahl Samen, als Pflanzen sich darin entwickeln sollten. Der Ueberschuss wurde dann in früher Jugend wieder derart entfernt, dass dabei von den Pflänzchen alle die, welche sich beim Auflaufen geschädigt hatten, an einer unerwünschten Stelle zu Tage traten, oder sonst Zeichen einer Mangelhaftigkeit an sich trugen, inclusive des daran hängenden Samen- restes wieder herausgenommen wurden. Auf diese Weise gelang es meist, selbst bei grossen Gefässreihen mit einem gesunden und durchweg aus- geglichenen Pflanzenbestande in den Versuch einzutreten. Es sei hierzu bemerkt, dass in den Fällen, in welchen es uns darauf anzukommen schien, Gewicht und Stickstoffgehalt von den weggenommenen Ausschusspflänzchen ebenso wie von den ausgelegten Samen direct bestimmt wurden; im Allgemeinen aber glaubten wir die durch die Operation bedingte Stickstoff-Zu- und Abfuhr ohne erheblichen Fehler als gleich annehmen zu dürfen, denn es ist bei Pflanzen, mit denen man sich lange beschäftigt hat, nicht eben schwer, den Zeitpunkt, mit welchem das Keimleben sich seinem Ende nähert und eine lebhaftere Assimilation beginnt, ziemlich sicher zu treffen. Wie gross der Fehler bei diesem Verfahren ausfällt, dafür geben wir beiläufig folgenden Beleg: Im Jahre 1883 waren bei unsern Culturversuchen mit Gerste und Hafer in jedes Gefäss 14 Samen eingelegt und von den aufgegangenen 14 Pflänzchen allemal je 7 als Ausschuss wieder entfernt worden. — 14 — Zur Aussaat waren zur Verwendung gekommen: bei der Gerste nur Samen zwisclien 38 und 44 rag, im Durch- schnitt von 41,26 mg Schwere mit einem Wassergehalte von 12,32 7o und einem Stickstoffgehalte von 1,54 7^, und beim Hafer nur Samen zwisclien 41 und 47 mg, im Durch- schnitt von 43,76 mg Schwere mit einem Wassergehalte von 12,25 7o und einem Stickstoflgehalte von 1,74 7(i- In dem Saatgute waren also mit je 7 Samen jedem Culturgefässe zugeführt worden bei der Gerste . . 0,2532 g Trockensubstanz und 0,0044 g Stickstoff, bei dem Hafer . . 0,2688 „ „ „ 0,0053 „ Die dafür entfernten je 7 Ausschusspflänzclien inclusive der an- liangenden Sarnenreste aus je 10 mit verschiedenen stickstoffhaltigen Nährlösungen bescliickten Culturgefässen wogen bei 100*^ getrocknet: Villi der Gerste von dem Hafer 0,1937 g ' 0,3163 g 0,1959 „ 0,3109 „ 0,2063 „ 0,2958 „ 0,2040 „ 0,3170 „ 0,1897,, 0,3110 „ 0,2042 „ 0,2977 „ 0,2027 „ 0,2755 „ 0,1958 „ 0,3127 „ 0,2190 „ 0,2700 „ 0,2201 „ 0,3038 „ im Mittel 0,2031 g im Mittel 0,3011 g und eine Stickstoff bestimmung von der aus allen 10 Gefässen zusammen- gemischten Ptlänzchenmasse ergab: bei der Gerste . . . 2,11 7u Stickstoff in der Trockensubstanz, bei dem Hafer . . . 2,23 7o ■,■, 75 ■,■, ■,-, Mithin waren mit den Ausschusspflänzchen jedem Culturgefässe wieder entzogen worden: bei der Gerste: im Mittel: 0,2031 g Trockensubstanz und 0,0043 g Stickstoff, Maximum: 0,2201 „ „ „ 0,0046 „ Minimum: 0,1897 „ „ „ 0,0040 „ bei dem Hafer: im Mittel: 0,3011 g Trockensubstanz und 0,0067 g Stickstoff, Maximum: 0,3170 „ „ „ 0,0071 „ Minimum: 0,2700 „ „ „ 0,00()0 „ — 15^ — und die Differenz zwischen Zufuhr durch die Samen und Abfuhr durch die Ausschusspflünzclien betrug: bei der Gerste: im Mittel: + 0,0501 g Trockensubstanz u. - 0,0001 g Stickstoff, Maximum : + 0,0()35 „ „ „ + 0,0002 „ Minimum: +0,0331,, „ „-0,0004,, bei dem Hafer: im Mittel: - 0,0323 g Trockensubstanz u. + 0,0014 g Stickstoff, Maximum: -0,0482,, „ „-H0,001S„ Minimum: -0,0012,, „ „+ 0,0007 „ Um den Pflanzen während der Vegetationszeit in jeder Beziehung naturgemässe und jedem Einzeln - Versuche möglichst gleiche äussere Bedingungen zu bieten, waren weiter folgende Anordnungen getroffen : Als Aufstellungsort für die vegetirenden Pflanzen wurde ein erhöhter Platz in dem Va Hectar grossen Garten der Versuchsstation gewählt, welcher unmittelbar am linken Ufer der Saale, seitlich von anderen Gartenanlagen umgeben und von beschattenden Bäumen entblösst, Licht, Sonne und frische, reine Luft von allen Seiten ungehindert zuströmen liess. Die Pflanzen wuchsen demnach im Freien unter durchaus normalen Verhältnissen. Durch die Art der Aufstellung der Culturgefässe neben einander wurde weiter dafür gesorgt, dass auch eine gegenseitige Behinderung in irgend welcher Richtung nach Möglichkeit ausge- schlossen war. Nur bei Regen und Sturm wurden die Pflanzen in ein Schutzhaus gebracht, welches, an den Vegetationsplatz nördlich unmittelbar angrenzend und aus Eisen und Glas sehr gut und zweckmässig construirt, bei 25 m Länge, 7 ^z, m Tiefe und einer Höhe von 3 '/^ m bis zum Dacli, resp. 5 '/2 TU Ws zum First, einen ebenso geräumigen, als hellen und luftigen Aufenthaltsort darbot. Zu einem weiteren Schutze gegen die Wirkung abnormer Hitze- grade diente noch eine an das Glashaus anstossencfe,'' an den Seiten offene und nur mit einem Pappdache überdeckte Schattenhalle. Li diese aber wurden die Pflanzen stets nur während weniger überheisser Mittagsstunden im Hochsommer gebracht; in einzelnen Jahren gelangte dieselbe so gut wie gar nicht zur Benutzung. Behufs bequemen Transports der Pflanzen von einer Stelle zur andern w^aren die ganzen, hier geschilderten Anlagen durcli Schienen- geleise mit einander verbunden, auf welchen leicht bewegliche, mit — 16 — 70 cm hohen Rädern versehene und wo nöthig zum Schutze gegen Vögel mit einem Netze von dünnen Bindfaden überspannte Kastenwagen liefen. Auf letzteren waren die Culturgefässe gleich bei Beginn nufgestellt und konnten so rasch und ohne schädliche Erschütterung in jede beliebige Stellung gebracht werden. Zum Begiessen diente in allen Fällen nur destillirtes Wasser, welches mit der Vorsicht gewonnen war, dass immer das erste Drittel des Destillats als möglicherweise ammonhaltig entfernt und zu anderen Zwecken benutzt wurde. Mit Hülfe desselben wurde die Bodenfeuch- tigkeit in den Culturgefässen derart unter dauernder Controlle erhalten, dass man ein jedes der letzteren bei Beginne der Versuche auf ein festbestimmtes Feuchtigkeits- Maximum (in den kleinen Gefässen IT'/-» oder 15 "/o. in den grösseren 12 7u) brachte, dann den durch Verdunstung bewirkten Wasserverlust durch tägliche Wägung sorgfältig verfolgte und die Bodenfeuchtigkeit, sobald sie in einem Gefässe auf ein bestimmtes Minimum (in der Regel bis auf 10 7(,) gesunken war, bis zur ursprüng- lichen Höhe wieder ergänzte. Diese Wahl der Normen für die Bodenfeuchtigkeit entsprang so wenig einem zufälligen Belieben, wie die der Nährstoff'lösung, sondern gründete sich auf ältere Erfahrungen. Zahlreiche Beobachtungen hatten uns gelehrt: 1. dass die Pflanzen in unserem Sande bei einer Bodenfeuchtigkeit zwischen IS 7„ und 8% ili^ Wasserbedürfniss voll und unter allen Umständen befriedigen konnten; 2. dass, wenn man die Bodenfeuchtigkeit auf 20 % steigerte, eine Schädigung der Gewächse in ihrer normalen Entwicklung nicht sicher ausgeschlossen war, und dass, wenn man dieselbe unter 7 7o sinken Hess, der Wasserersatz in der Pflanze nicht unter allen Umständen genügend rasch und reichlich erfolgen konnte, und ein Sinken des Ertrags die Folge war; 3. dass in unserem Sande Wassermengen bis zu 20 7u wohl bis zu einer Schichthöhe von 20 cm gleichmässig und dauernd fest- gehalten werden, dass aber bei einer Mächtigkeit des Sandes von 40 cm schon Wassergaben bis zu 12 7o sich nicht auf die Dauer in allen Höhen gleichmässig vertheilt erhalten, sondern bei wochenlangem Stehen in die tieferen Schichten versenken, und diese bis zur Sumpfbildung übersättigen können. (Beläge hierfür sind von mir in „Beiträge zu den naturwissen- schaftlichen Grundlagen des Ackerbaus S. 545 etc. und S. 598 f. mit- getheilt.) — 17 — Diese Beobachtungen waren es, welche uns bei der Wahl der obigen Normen für die Bodenfeuchtigkeit leiteten, u. zw. wählten wir für unsere kleinen Gefässe die zulässig weitesten Grenzen, weil erfahrungsmässig die Pflanzen in dem Stadium ihrer höchsten Entwicklung dort die ihnen zwischen 17 Vj (resp. 15) und 10 7u Feuchtigkeit zur Disposition stehende Wassermenge schon innerhalb 24 Stunden und selbst in noch kürzerer Zeit verbrauchten, beschränkten uns aber für die grossen Gefässe auf die zulässig niedrigsten Wassergaben, ja hielten bei den Pflanzenarten, welche in ihrer Jugend eine selir langsame Entwicklung haben, wie Lupinen und Serradella, die P>odenfeuchtigkeit in den ersten Wochen aus Vorsicht nur zwischen 10 und 8 7o, und Hessen dieselbe erst dann, wenn die Pflanzen mehr Masse gebildet hatten und lebhafter verdunsteten, auf 12 7u ^iid nach Erforderniss selbst noch etwas höher steigen. Diese Culturmethode verbürgt, wie uns jahrelange Erfahrung gelehrt hat, nicht nur ein durchaus normales Wachsthum der Versuchspflanzen, sondern erlaubt auch auf die quantitativen Ertragsresultate Werth zu legen, wenn wir auch gern zugeben, dass dieselben niemals die Sicherheit und Schärfe erreichen, welche die quantitativen Resultate einer gut ausgebildeten chemisch analytischen Methode bieten. Ich lasse die mit Hülfe derselben erhaltenen Versuchsresultate hiernach folgen: Versuche aus den Jahren 1883—1885. A. Gerste. 1883. Allgemeine Verhältnisse. Culturgefässe — 24 cm hoch; 15/13 cm im Durchmesser; Sand pro Culturgefäss — 4600 g; Bodenfeuchtigkeit während der Vegetation — schwankend von I7V2 t*is 8V4 7o (= 70— 35 "/o d. wasserfass. Kraft des Sandes); Versuchsfrucht — Hordeum distichum (Var. Chevaliergerste); Saatgut — spec. Gewicht zwischen 1,244 und 1,269; absolutes Gewicht zwischen 38 und 44 mg lufttrocken; im Mittel ä Korn 41,26 mg mit 12,32 7o Feuchtigkeit; 3 18 — Aussaat — 14 Samen pro Culturgefäss, davon 7 nach dem Aufgehen wieder entfernt und 7 zur vollen Entwicklung stehen gelassen; Vegetationszeit — Samen in dest. Wasser zum Keimen angestellt am 20. April, mit ausgebrochenem Würzelchen eingesäet am 23. April, Auflaufen der Saat 27.— 2'J. April, Ernte am 1. August; Nährstoffe — pro Culturgefäss wurden zunächst allen Nummern gleich- massig 4 g Calciumcarbonat einverleibt (mit der ganzen Sand- menge trocken sorgfältig gemengt), dann weiter in Lösung bei- gegeben 0,5444 g Kaliummonophosphat, 0,1492 „ Kaliumchlorid und 0,2400 „ Magnesiumsulphat, und schliesslich erhielten (mit der vorstehenden Lösung vermischt und gleichzeitig) r > - St«^\i.v.' ^• >- Culturgefäss (;alcimnnit.i-at darin Stickstofl' No. \^ fi" 1. 1,968 0,336 2. 1,312 0,224 3. 1,312 0,224 4. 1,312 0,224 5. 0,984 0,168 6. 0,656 0,112 7. 0,656 0,112 8. 0,656 0,112 9. 0,328 0,056 10. 0,328 0,056 11. 0,328 0,056 12. 0,164 0,028 IH. 0,000 0,000 14. 0,000 Kesultate: 0,000 Stand und Entwicklung der jungen Pflänzchen Hessen bei Beginn des Versuchs nichts zu wünschen übrig und hielten sicli während der ersten Vegetationswoche auch in allen 14 Gefässen absolut gleich. Am 4. Mai gelang es bei aufmerksamer Beobachtung zuerst an den Pflänzchen der Gefässe No. 13 und 14 ein Zurückbleiben zu constatiren, welches rasch immer deutlicher wurde; — es bezeichnete offenbar den Zeitpunkt, bei welcliem die Reservestoffe des Samens ganz oder nahezu — 19 — aufgebraucht waren und der Hungerzustand in dem ganz ohne Stickstoff- zusatz gelassenen Boden begann — : bei allen übrigen Pflanzen war zu dieser Zeit und auch in den nächsten Tagen irgend welcher Unterschied im Wachsthum noch nicht aufzufinden; erst am 9. Mai Hess sich ein Zurückbleiben bei No. 12, wenige Tage später bei.No. 9, 10 und 11 und nun in kürzeren Zwischenräumen auch bei den übrigen Gefässen bis nach No. 1 hin erkennen, so dass die ganze Versuchsreihe in der 4. Maiwoche schon von Weitem ein sehr deutliches Bild von den jeder einzelnen Nummer gegebenen Stickstoö- mengen bot, welches in der Folge immer bestimmter wurde; und zwar zeigte sich dieses nicht blos in Kräftigkeit und Höhe der Pflanzen, sondern auch in der Bestockung, indem jede Pflanze durch- schnittlich in No. 1 (33G mg N.) 5 Seitenzweige trieb, von denen 2 noch Aeliren brachten, 2, 3, 4 . (224 „ „ .) 4 5 (168 „ . ) 3- G, 7, 8 . (112 „ „ ) 2- 9, 10, 1 1 (5G . „ ) 2 12. . . . (28 . . ) 1 die sämmtlich, ehe sie bis zur Aehren- bildung gelangten, zu Gunsten des Staram- halmes wieder aufgezehrt wurden: Während in No. lo und 14 (ohne Stickstoff) keine einzige Pflanze auch nur den Versuch zu einer Bildung von Seitensprossen machte. Der Nährstoflraangel oder der Hungerzustand, in spec. der absolute • Stickstoff hunger, thut sich in der Weise charakteristisch kund, dass die Pflanze nach Verbrauch der Reservestoffe des Samens (es ist dies in der Regel die Zeit, wo sie mit der Bildung des dritten Blattes beschäftigt ist) nicht abstirbt, sondern weiter vegetirt (und zwar ungefähr eben so lange, wie normal ernährte Pflanzen) und alle Organe bis zur Frucht, wenn auch in zwerghafter Form, entwickelt, aber dabei nicht wirklich produzirt, sondern jedes neu entstehende Organ immer auf Kosten des ältesten Blattes entwickelt, das sie zu diesem Zwecke ausschöpft und ver- trocknen lässt. Bei relativem Hunger erfolgt dieses Vertrocknen und Aufzehren der ältesten Blätter entsprechend später, bei Pflanzen, welche mit gerade ausreichenden Stickstoffmengen ernährt werden, tritt es erst in der Periode der Fruchtbildung, und bei Pflanzen, welchen Stickstoff im Ueberschusse zur Verfügung steht, gar nicht ein, sie bilden noch neue Seitensprossen, wenn die ältesten Aehren schon gelb werden, sie werden in ihren verschiedenen Theilen nicht gleichzeitig und unter Umständen überhaupt niemals reif. 3* — 20 Bei der Ernte wurde orefunden: Länge der Anzahl der 7 Stfinimlialme Versuchs- Stickstoff No. ^'-^^''' tr S ähren- agenden Hahne "^^i^A^ht- -'l"'^;Benud baren sichtigung Halme •^-- 'J;;-- n -^ Anzal ehrelien lil der Samen 1. 0,386 21 23 68—76 470 306 2_ 0,224 15 24 67—82 311 263 8. 0,224 13 20 67—78 290 232 4. 0,224 14 21 73—84 314 260 5. 0,168 12 19 66—82 241 194 6.= •=) 0,112 7 15 (*36— 74 124*) 101*) 7. 0,112 7 18 54—74 147 124 8. 0,112 8 16 42—78 152 126 9. 0,056 7 14 43—56 108 78 10. 0,056 7 14 45—52 88 77 u. 0,056 7 14 25—54 89 70 12. 0,028 7 7 27-42 51 43 13. — 6 1 13—18 10 8 14. — 7 0 11—18 11 3 Vei- i :5tickstoft' ^''^''^ g an Tr ockensul)stan/ , , * ^7 ^^^ Siiinnia t\ hältniss Ernte =-l(K) ^ Ein Korn vog trocken . Durchschn. suchs- gegeben Körner Spreu Stroh No. 8- g ?• 8" o- Körner Spreu Stroli mg 1. Ü,33G 10,3866 3,1408 15,8156 29,3430 35,4 10,7 53,9 33,9 2. 0,224 8,1042 1.7680 11,2015 21,0737 38,5 8,4 53.1 30,8 3. (K224 7,4952 1,8102 11,1545 20,4599 3(5,(5 8.9 54.5 32,3 4. 0.224 8,7280 1.8880 11,1102 21,7262 40.2 8.7 51,1 33,6 5. 0,168 6,1686 1,2770 8,9426 16,3882 37,(5 7,8 54,6 31,8 6.*) 0,112 3,2135*) 0,7248*) 5,5393 9,4776*) 33,9*) 7J*; ) 58,4*) 31,8 7. 0,112 4,0682 0,8485 5,8880 10,8047 37,7 7.9 54,4 32,8 8. 0,112 4,1512 0,8599 5,7905 10,8016 38,4 8.0 53.6 32,9 y. 0,056 2,1726 0,4051 3,0165 5,5942 38,9 7,2 53,9 27,9 10. 0,056 2,0371 0,4691 3.1980 5,7042 35,7 8,2 51,6 26,5 11. 0,056 1,8306 0,4405 3.0512 5,3223 34,4 8,3 57,3 26,1 12. 0,028 1,0418 0,2376 1,7158 2,9952 34,8 7,9 57,3 24.2 13. - 0,1174 0,3906 0,5080 23,1 1 ^6,9 14,7 14. - 0,0444 0,3702 In dem Gctasse 0,414(5 10,7 No. )S war eine . 89.3 Velire von Sge: 14.8 •■i ■■) Anmerkung. rlingtyi aus- gefressen worden. (Die olu'li ( ■rwähntci 1 Schutziiet/e \v;i iren im .Jahre ISSS" noeli nicht augebracht.; S^ cv'-^- : — 21 — 1884. Allgemeine Verhältnisse. Cultiirgefässe — 24 cm hoch; 15/13 cm Durchmesser; Sand pro Culturgefäss — 4600 g; Bodenfeuchtigkeit während der Vegetation — schwankend von 15 bis 10 % (60—40 7o d. wasserfass. Kraft des Sandes) ; Versuchsfrucht — Hordeum distichum (Chevaliergerste); Saatgut — absolutes Gewicht zwischen 31 und 36 mg, a Korn im Mittel 33,84 mg lufttrocken; Aussaat — 14 Samen pro Culturgefäss; davon 7 nach dem Aufgehen wieder entfernt; Vegetationszeit — angequellte Samen mit durchgebrochenem Würzelchen ausgelegt am 8. Mai, Ernte 14. August bis 4. September; Nährstoffe — ohne Beigabe von Calciumcarbonat pro Culturgefäss: 0,5444 g Kaliummonophosphat, 0,1492 „ Kaliumchlorid, 0,2400 „ Magnesiumsulphat und Cnltxirgefäss Calchimnitrat darin Stickstoff No. g g 15. 2,624 0,448 16. 2,624 0,448 17. 1,968 0,336 18. 1,968 0,336 19. 1,312 0,224 20. 1,312 0,224 21. 0,656 0,112 22. 0,656 0,112 23. 0,328 0,056 24. 0,328 0,056 Resultate: Die Qualität unseres Saatgutes war in diesem Jahre, wie schon das absolute Gewicht der ausgesuchten Samen und gleich darauf noch mehr auffallende Unterschiede in der Keimungsenergie derselben zeigten, eine wenig gute. Als Folge davon war auch der Aufgang der Pflanzen minder günstig und der ganze Stand derselben bei Beginn der Versuche ungleich- massiger, als sonst; ja die ganze fernere Entwickelung verlief weniger zufriedenstellend. Immerhin aber trat auch diesmal die Wirkung der verschiedenen Stickstoffgaben mit grosser Deutlichkeit und Entschiedenheit zu Tage. Auffallend schädlich erwies sich der den beiden Nummern 15. und U). absiclitlich gegebeue Stickstoffüberschuss. Das Stroh der betreffen- den Pflanzen wurde stark vom Roste befallen und die Körner nahmen beim reif werden statt des normal gelben einen missfarbigen bläulichen Ton an; überhaupt verlief das Ausreifen derselben durchaus anormal; lange nachdem die Samen der älteren Aehren schon ihr Chlorophyll ver- loren hatten und zu vertrocknen begannen, behielten die Grannen nocli ihr grünes Aussehen, und die jüngsten Aehren, sowie die letzt getriebenen Seitensprosse wurden überhaupt nicht reif, obgleich man die Ernte der beiden betreffenden Nummern lediglich ihrethalben um ganze drei Wochen später vornahm, als die der anderen. Die Nummer Ki litt an den ge- nannten Uebelständen ausnahmslos stärker als No. 15, hs- Stickstoff gegeben ^ » Anz; ähren- riigonuchs- gcgcbon Körnor Spreu Stroh Sunnaa — -^-^ .-.&.- ,,. Körner Spreu Stroh 1884. Allgemeine Verhältnisse — genauwiebei den Gerstenculturen vom Jahre 1884; Fruchtart — hiesiger Landhafer; Saatgut — absolutes Gewicht zwischen 35 und 43 mg; ä Korn im Mittel 39,91 mg lufttrocken; Wassergehalt: 12,4 7,,; Aussaat — 14 Samen pro Culturgefäss; davon 7 nach dem Aufgehen wieder entfernt und 7 stehen gelassen; Vegetationszeit — Samen mit dest. Wasser zum Keimen angestellt am 5. Mai; in den Boden gebracht am 8. Mai, Auflaufen 13. bis 14. Mai, Ernte am 15. August; Nährstoffe — ohne Beigabe von Calciumcarbonat pro Culturgefäss: 0,5444 g Kaliummonophosphat, 0,1492 „ Kaliumchlorid, 0,2400 „ Magnesiumsulphat und t'ulturgcfäss ( 'alehimnitrat darin Stickstol No. y S 47. 1,312 0,224 48. 1,312 0,224 49. 1,312 0,224 50. 0,656 0,112 51. 0,656 0,112 52. 0,656 0,112 53. 0,328 0,056 54. 0,328 0,056 55. 0,328 0,056 •') Siehe Anmerkung S. 26. — 2S — Resultate: Der Aufgang der Versuchspflanzen war gut und der Stand derselben in der ersten Lebenswoche durch die ganze Reihe gleichraässig. Der weitere Verlauf der Vegetation erwies sich als durchweg be- friedigend, so dass er zu besonderen Bemerkungen keine Veranlassung bot. Geerntet wurde: Anzahl dor Y rii Ir ^^i*'!^'^^"*'' ährt'n- unfruclit- Nummer' ^"'''^''" tragenden baren iX Hahne Triebe 47. 48. 49. 50. 51. .52. 53. .54. 5.5. 0,224 0.224 0,224 _ 0,112 0,112 0,112 0,056 0,056 0,056 10 9 8 7 7 7 7 7 7 26 21 17 14 12 16 Anzahl der Länge der ausge- unfertig.*) Haupthalnie Aehrchen bildeten Samen- «•m Samen anlagen 82—102 84—100 88—102 68— 82 69— 85 55— 84 44— 70 46— 61 50— 68 264 440 270 429 254 424 112 194 104 170 124 172 52 70 51 72 53 80 40 34 30 13 16 17 27 20 17 Stickstoff suchs- gegeben Körner No. ^ Ertrag an Tniekensubstanz Stroh Verhältniss Summa d. Ernte — 47. 0,224 48. 0,224 49. 0,224 50. 51. 52. 53. 54. .55. 0,112 0,112 0,112 0,056 0,056 0,056 10,372 8,821 9,903 4,5.56 4,639 4.135 1,992 1,907 2,083 Spreu 0,894 0,776 0,826 0,311 0,349 0,331 0,165 0,1,54 0,163 Summa 11,464 11,810 11,214 5,827 6,070 5,424 3,569 3,067 3,553 Körner Spreu Stroh 22,730 21,407 21,943 10,694 11,058 9,890 .5,726 5,128 5,799 45,7 41,2 45,1 42,6 41,9 41,8 34,8 37,2 35,9 3,9 3,6 .3,8 2,9 3,2 .3,3 2,9 3,0 2,8 Ein Korn KXI y^og trocken i. Durchschn. 50,4 55,2 51,1 54,4 54,9 54,9 62,3 59,8 61,3 mg 23,6 20,6 23,4 23,5 27,3 24,0 28,5 26,5 26,0 "j Anmerkung. Die „unfertigen Samenanlagen"', die im gewöhnlichen Leben als ..taube Körner" bezeichnet, ohne ausgebildetes Sameneiweiss fast nur aus den zusammengewachsenen Spelzen bestehen, und leicht daran zu erkennen sind, dass sie sich ohne Kraftaufwand leicht zusammendrücken und knicken lassen, wurden in diesem und den ferneren .Tahren nicht mehr den Körnern sondern der Spreu beigegeben und als solche mit verwogen. — 29 — 1885. Allgemeine Verhältnisse — genau wie bei den Gerstenculturen vom Jahre 1885; Fruchtsaat — hiesiger Landhafer; Saatgut — absolutes Gewicht zwischen 3(! und 48 mg; a Korn im Durch- schnitt 41,9 mg lufttrocken; Aussaat — 14 Samen pro Culturgefäss, wovon 7 wieder entfernt wurden und 7 zur weiteren Entwickelung gelangten; Vegetationszeit — Samen am 20. April mit destillirtem Wasser zum Keimen angestellt; nach Ausbrechen des Würzelchens am 23. April in den Roden gebracht; aufgelaufen am 27. April; Ernte am 21. Juli; Nährstoffe — pro Culturgefäss: 0.5444 g Kaliummonophosphat, 0,1492 ^ Kaliumchlorid, 0,2400 „ Magnesiumsulphat und ausserdem ferner vorher trocken l-ur.o-efäss Calcininnitr; it darin Stickstoff neigemiscüt Calciumcarbonat No. 8- g 8 "/o des Sandes 56. 1,312 0,224 — — 57. 1,312 0,224 — — 58. 0,656 0,112 — — 59. 0,656 0,112 — — 60. 0,000 0,000 — — 61. 0,000 0,000 — — 62. 0,656 0,112 1,15 0,025 63. 0,656 0,112 1,15 0,025 64. 0,(556 0,112 2,30 0,050 65. 0,656 0,112 Eesultate: 23,00 0,500 Der Stand der jungen Pflänzchen war bei Beginn des Versuches gut und durch die ganze Reihe gleichmässig; ebenso verlief die Vegetation befriedigend bis zu Ende; bemerkenswerthe Störungen irgend welcher Art waren nicht zu verzeichnen. 30 Bei der Ernte erhielt man c,. , , „. Cnlcimn- Anzahl der . Anzahl der Yer- Stickst.. n ,..j,.^,„„.,^ -_ ^ I-mgo der — — _ _ siichs- .ffc^chcn „!.„. .|,j,, ähron- unlrucht- 7 Stamnihalnio ausgohil- Xn, o- "'"' ' tra(;. 0,224 — S U '.IS— 117 2:)i) 423 57. 0,224 - S i;; 1)4—11;') 242 427 ÖS. 0,112 — 7 7 74—98 148 227 :)9. 0.112 — 7 10 70-83 146 KW ()0. _ _ 8 0 23—30 10 7 (il. — — 7 0 22—28 9 8 02. 0,112 1,15 7 10 73—91 123 197 ()3. 0,112 1,15 7 11 70—87 124 214 CA. 0,112 2,30 7 5 74—85 10(5 174 (;5. 0,112 23,00 8 3 (58—85 135 KM V... tif, •,.!.-,+„«• Ertrag an Trockeusuhstanz Verhältniss Ein K.jrn \ ei- fetickstofl L- ^ ~ Sunnna d. Ernte = KK) wo"- trocken suchs- gesehen Körner Spren Stroh Siunn.a i.üiu-chschn. ^^"- g o- u' o- o- Körner Spreu Stroi' 5(5. 0,224 9,()74 1,395 11,(J88 22,757 42,5 57. 0,224 9,(540 1,473 11,263 22,37(5 43,1 58. 0,112 5,051 0,814 (5,680 12,545 40,3 59. 0,112 3,922 0,842 (5,513 11,277 34,8 (50. — 0,190 0,038 0,443 0,671 28,a (51. — 0,109 0,033 0,450 0,592 18,4 62. 0,112 4,685 0,742 (;,272 11,699 40,0 6,4 63. 0,112 4,711 0,(561 (5,421 11,793 40,0 (54. 0,112 3,895 0,571 5,27(5 9,742 40,0 65. 0,112 4,133 1,018 6,770 11,921 34,7 C. Erbsen. 1883. Allgemeine Verhältnisse — dieselben wie bei den Gerste- und Hafer- Culturen vom Jahre 1883; Culturgefässe , Sandmenge, Bodenfeuchtigkeit — wie dort: Fruchtart — frühe, gelbe Felderbse; Saatgut — absolutes Gewicht zwischen 164 und 180 mg, im Mittel ä Korn 172.2 mg mit 10,39 7„ Feuchtigkeit; 5preu örron mg 6,1 51,4 22,9 (i,6 50,3 22,6 6,5 53,2 22,3 7,5 57,7 23) 2 5,7 (56,0 27,1 5,6 76.0 13,(5 6,4 53,(5 23,8 5,(5 54,4 22,0 5,8 54,2 22,4 8,5 56,8 25,2 — 31 - Aussaat — 6 Samen pro Culturgefäss, von denen nur 3 Pflanzen zur Entwicklung stehen gelassen, 3 aber acht Tage nach dem Auf- gehen incl. des daran hängenden Samenrestes wieder entfernt wurden; (das Trockengewicht dieser weggenommenen Ausschuss- pflänzchen schwankte in den verschiedenen Gefässen von 0,32S bis 0,487 g und betrug pro 1 Pflänzchen im Durchschnitt 0,133 g.) Vegetationszeit — Samen mit destillirt. Wasser zum Keimen angestellt am 7. April und mit hervorgetretenen Würzelchen in's Land gebracht am 9. April; Aufgang den 18. bis 20. April; Ernte: wegen ungleichen Eeifens verschieden in der Zeit vom 1. bis 20. August; Nährstoffe pro Culturgefäss 4 g Calciumcarbonat (trocken beigemischt) 0,5444 g Kaliummonophosphat, \ 0,1492 „ Kaliumchlorid, [ in Lösung 0,2400 „ Magnesiumsulphat ] und ausserdem ( 'ulturgeiass ('alciiimnitrat darin Stickstoff Nu. S g 66. 1,968 0,336 67. 1,312 0,224 68. 1,312 0,224 69. 0,984 0,168 70. 0,656 0,112 71. 0,656 0,112 72. 0,656 0.112 73. 0,328 0,056 74. 0,328 0,056 75. 0,328 0,056 76. 0,164 0,028 77. 0,000 0,000 78. 0,000 0,000 79. 0,000 Kesultate: 0,000 Der Aufgang der Erbsen war gut, der Stand der jungen Pflänzchen gleichmässig. Noch am Ende der zweiten Vegetationswoche war irgend welcher Unterschied in der ganzen Versuchsreihe niclit zu entdecken. — 3-2 — In der dritten Woche fing die Wirkung der Stickstoffgabe an sich zu zeigen und zwar zunächst nicht durch ein vermehrtes Wuchs- thum der in stickstoffhaltiger Nährlösung stehenden Pflanzen, sondern nur durch ihre Farbe; die Pflanzen der in den drei ohne Zusatz von Calciumnitrat gelassenen Nummern 77 bis 79 waren im Gegentheil etwas höher als die übrigen, aber ihre Farbe war hellgrün, während die andern dunkelgrün aussahen, und um so dunkler, je mehr Stickstoff" ihnen in der Nährlösung gegeben worden w^ar. In der vierten Woche traten auch die entsprechenden Unter- schiede im Wachsthum hervor, indem die Nummern 77 bis 79 hinter den übrigen zurückblieben und allmählig in den ausgesprochenen Hunger- zustand übertraten, der sich dadurch documentirt, dass jedes neugebildete Blatt kleiner ist, als das vorhergehende und während der Entwicklung desselben das älteste noch lebende Blatt ausgepumpt wird und vertrocknet- Die übrigen Nummern wuchsen währenddem normal und ihrer Ernährung entsprechend vorwärts7 so dass am Ende der sechsten Vege- tationswoche die ganze Versuchsreihe in ihrem Stande die Höhe der er- haltenen Stickstoffgaben ebenso präcis und getreu wiederspiegelte, wie die entsprechenden Versuchsreihen mit Geiste und Hafer. In der siebenten Woche aber begann sich dies Bild und zwar ziemlich plötzlich und unvermittelt zu ändern. Während die Nummer 77 in ihrem Hungerzustande weiter verharrte, traten zunächst zwei Pflanzen der Nummer 79 und etwas später zwei Pflanzen der Nummer 78 aus demselben heraus, indem zunächst das jüngste Blatt und bald darauf auch die übrigen noch lebenden Theile ihre kränkliche gelbgrüne Farbe in ein gesundes Grün umwandelten, dann die Fiederblättchen des neu hervorbrechenden Blattes sich kräftiger und breiter entwickelten, als die des vorhergehenden, ohne dass dafür ein älteres Organ aufgezehrt wurde, und nun ein rasches, energisches Wachsthum begann. Da gleichzeitig von den mit stickstoft'haltiger Nährlösung bedachten Pflanzen verschiedene in ihrer Weiterentwickeluug stehen geblieben waren, oder nachgelassen hatten, so kam es, dass die Mehrzahl der letzteren schon in der 11. Vegetationswoche von der Nummer 79 eingeholt resp. überholt, und dass zu dieser Zeit von einer Uebereinstimmung zwischen dem Stande der Erbsen uud der dem Boden zugeführten Stickstoftmenge nicht im Geringsten mehr die Kede sein konnte. In der zweiten Hälfte des Juli wurden sämmtliche Pflanzen von Mehlthau befallen, auch stark von Blattläusen heimgesucht, so dass, ob- gleich dies erst kurz vor der Eeife geschah, der Abschluss der Vegetation nicht voll befriedigte. - '6:\ — E r n t e. Yer- aichs- stickst.. tr 1 IMlaiiz." Frucht- trao-eude Seiteu- trieb.' Steiinel- höiie cm Anzahl Frücht(! der Samen 1 a. 1 81 «) 14 (JG. 0,33«; j b. — 77 ') 3, 1 c. — 75 ■) «; j a. — 86 «; 14 ()7. 0,224 b. — 76 5 9 ( c. 1 57 4 5 ( -a. — 70 3 6 68. 0,224 \ b. — 58 3 5 c. 1 54 4 7 l a. — 68 3 5 (59. 0,108 b. — 68 3 6 c. — 68 "2 5 i a — 71 3 4 70. 0,112 1 b. — 53 4 2 ( c. — 48 1 2 ( a. — 73 5 11 . 71. 0,112 / b. — 6i) 4 7 1 c. — 70 6 10 1 1 a. — 80 7 14 72. 0,112 b. — 61 3 7 c. — 54 1 2 a. — 26 — — 73. 0,056 b. — 25 — — 1 c. — 22 — — t a. — 52 5 5 74. 0,056 b. — 36 3 3 \ c. 1 36 3 4 { a. — '30 — — 75. 0,05«; 1 \ b. — 28 — — c. — 22 — — j a. — 35 2 2 7r;. 0,028 ] b. — 29 — — 1 e. — 19 — — a. — 14 — — 77. 0.000 b. — 13 — — c. — 12 — ß.'in.'rkiiiii. 2 Saiueu von Maden zerfress 2 Samen von Maden zert'ress 1 Same von Maden verzehrt. 34 — Ver- suchs- Stickstoff Pfhur/.o * Frncht- ragendo Seiten- triebe Stengel- liöhe cm Anzahl d Frucht.' Sil er imcii Ofiucrknu;^' 1 a. — 45 5 7 78. 0,000 1 , 1 ! b. c. a. — 41 18 .^1 3 5 7 n 79. 0,000 1 1 1 b. c. — 34 28 2 5 8 Ver- nichs- No. Stickstofl gegeben g . Ertr; Körner 8- i\g an T Spreu S rockeusubstanz Yerhältniss , , — -^ . Summa d. Ernte = 100 Stroh Summa — . ^. o- g Körner Spi-eu Stroh Ein Korn wog trocken i. Durchschn. mg m. 0,336 3,2757 0,8948 7,1815 11,3520 28,9 7.9 63,2 142,4 Gl. 0,224 2,6920 0,8958 6,1374 9,7252 27,7 9,2 63,1 96,1 ()8. 0.224 1,5055 0,6243 4,5160 6,6458 22,6 9,4 68,0 83,6 (i9. 0,168 1.5575 0,5484 3,5126 5,6185 27,7 ■ 9-8 62.5 97.4 70. 0,112 0,6785 0,3444 3,8917 4,9146 13,8 7.0 79,-2 84,8 71. 0,112 3,5943 0,8&48 5,2880 9,7671 36,8 9.1 54,1 138.2 72. , 0,112 2,5809 0,714S 5,2012 8.4969 30.4 .S.4 til.2 112.2 73. 0,056 — — 1,3037 1,3037 — — KXUi — 74. 0,056 0.5991 0,.')910 2,9382 4,1283 14.5 143 71.2 .")9.9 75. 0,056 - - 0,9776 0,9776 - - 1(K),0 - 70. 0,028 0.0438 0.0926 1.6191 1,7555 2.5 5.3 92,2 43.8 77. o,ax) — — 0,5508 0,5508 — — 100.0 — 78. o,oa) 1,1903 0,4289 1.8768 3,4960 34,0 12,3 53,7 85,0 79. 0,000 1.4: >70 0.6131 3.1933 5.2334 •27.3 11.7 61.0 75.1 1884. Allgemeine Verhältnisse — wie bei den Gerste- und Haferculturen vom Jahre 1884. Fruchtart — frühe gelbe Felderbse; Saatgut — absolutes Gewicht zwischen 170 und 190 mg; a Same im Durchschnitt 181,2 mg lufttrocken (mit 12,6 % H,,0); Aussaat — 4 Samen pro Culturgefäss, wovon 2 nach dem Aufgehen wieder entfernt wurden; Vegetationszeit — Samen mit destillirtem Wasser zum Keimen angestellt am 5. Mai; Aufgang am 16. bis 17. Mai: Ernte am 28. August; Nährstoffe — : Da wir uns nicht verhehlen konnten, dass die ganze Ent- wicklung der Erbsen im vorigen Jahre nicht in gleicher Weise befriedigte wie die der Gramineen, so beschlossen wir, die Nährstoffe diesmal in etwas anderer Form und Menge zu geben - 35 — — besonders bezüglich der Phosphorsäure und des Kalis, und zwar erhielten p ro Culturgefäss: und vorher Vor- Kaliiim- Calcium- Kalium- Mag- Calciuni- darin trocken bei- uchs- mono- mono- chlorid nesium- nitrtat Sfickstoif gemischt Cal- No. phosphat phosphat sulphat ciumcarbonat g g g 8" 8" g g 80. 0,2722 0,4680 0,5968 0,1800 1,968 0,336 4 81. 0,2722 0,4680 0,5968 0,1800 1,640 0,280 4 82. 0,2722 0,4680 0,5968 0,1800 1,312 0,224 4 83. 0,2722 0,4680 0,5968 0,1800 1,312 0,224 40 84. 0,2722 0,4680 0,5968 0,1800 0,984 0,168 4 85. 0,2722 0,4680 0,5968 0,1800 0,656 0,112 4 86. 0,2722 0,4680 0,5968 0,1800 0,656 0,112 40 87. 0,2722 0,4680 0,5968 0,1800 0,328 0,056 4 88. 0,2722 0,4680 0,5968 0,1800 0,328 0,056 40 89. 0,2722 0,4680 0,5968 0,1800 0,164 0,028 4 90. 0,2722 0,4680 0,5968 0,1800 — — 4 91. 0,2722 0,4680 0,5968 0,1800 — — 40 92. 0,1361 0,1170 0,5968 0,1800 0,984 0,168 4 93. 0,0680 0,0585 0,5968 0,1800 0,984 0,168 4 Resultate: Der Aufgang war gut, der Stand der jungen Pflänzchen bei Beginn des Versuchs vortreiflich und innerhalb der ersten drei Vegetationswochen durch die ganze Versuchsreihe so ausgeglichen, dass bei keiner Nummer ein Unterschied zu verzeichnen war. Im Beginn der vierten Woche machte sich die Wirkung der Stick- stoftgabe geltend und zwar wiederum zuerst durch die dunklere Färbung und etwas später durch das kräftigere Wachsthum der mit Calciumnitrat bedachten Nummern. Ziemlicfi gleichzeitig begannen die beiden ohne Stickstoff gelassenen Nummern 90 und 91 in den Hungerzustand einzutreten, ihre Farbe wurde gelb, die neu gebildeten Blätter erschienen in immer kleinerem Format und die ältesten vertrockneten. Am Schlüsse der sechsten Vegetationswoche bildeten die Pflanzen von No. 91 bis nach No. 80 hin eine schöne, regelmässig aufsteigende Reihe, die genau mit der zugeführten Stickstoffraenge correspondirte. Dann trat wieder wie im Jahre 1883 rasch und ruckweise eine Ver- änderung ein, die bald die ganze Reihe in vollständige Unordnung brachte. Die beiden Pflanzen von No. 90 wurden mit einem Male grün, fingen an zu wachsen und zwar mit einer solchen Energie, dass sie bald allen übrigen gleich kamen und schon in der zehnten Vegetationswoche weitaus die besten der ganzen Reihe waren. — 36 - Die Pflanzen von der gleichfalls ohne Stickstoffzusatz gelassenen No. 91 hungerten noch ein paar Wochen weiter, erholten sich dann zwar auch und lingen an zu produziren, ohne aber je auch nur eine annäliernde Energie zu entfalten, wie die der Schwesternummer. In den mit Zugabe von Calciumnitrat versehenen Gefässen ent- wickelten sich die Pflanzen weiter, ohne bemerkenswertlie Störungen zu zeigen, aber in dem einen mehr, in dem anderen weniger freudig und zwar oöenbar oline jeden Zusammenhang mit der gegebenen Menge von Bodenstickstoff". Im Grossen und Ganzen war das Wachsthum unserer Versuchs- erbsen im Jahre 1884 ein wesentlich besseres als im Vorjahre. Bei der Ernte wurde orefunden: Versuchs- No. Stickstoü gegeben Pflanze Frucht- tragende Seitentriebc Stengel- höhe rm ] mit Sam Anzahl der Mchte ■n ohne Samen Same 80. 0,336 a. b. 1 72 68 •> 3 — 11 14 81. 0,280 a. b. — 70 - 69 3 2 — 12 10 S-2. 0,224 a. b. — 71 71 2 2 — 14 11 S8. 0,224 a. b. 1 75 71 4 2 1 14 8 84. 0,168 ( a. b. 1 74 67 4 2 — •22 14 85. 0,112 1 a. b. 1 1 82 78 6 6 — 28 23 86. 0,112 i a. b. 1 73 63 4 3 — 15 8 87. 0,056 1 a. b. 1 77 74 2 4 — 12 19 88. 0,056 i a. b. 1 71 68 4 ■) 12 12 8V». 0,028 a. b. 1 74 72 3 6 — 14 22 90. — { a. b. 1 1 96 84 7 7 1 40 30 91. — 1 a. b. — 68 64 2 2 — 11 9 92. 0,168 1 a. b. — 66 61 3 2 1 9 5 93. 0,168 a. b. 1 70 60 2 — 10 10 ■lUCll — 37 — i.,. , , „. Ertrao- an Trockeusubstaiiz Vcrhältiiiss Ein Korn '^"^■^J;"'" ■■ - — — -. Summa (l. Ernte = M» wog trocken t;-og-oben Körnor Spreu Stroh Snnnna ■ — ^ i. Dnrchschn. i^"- „. „. „. ^- o- Körner Spreu Stroh j-^g 50. 0,336 4,083 1,'287 4,24i) 1),6U) 42,4 13,4 44,2 163,3 51. 0,280 3,873 1,203 5,472 10,548 36,7 11,4 51,9 175,9 52. 0,224 3,314 0,754 5,269 9,337 35,5 S,l 56,4 132,6 83. 0,224 3,572 1,341 iS.'om 11,579 30,8 11,(; 57,6 162,4 84. 0,168 5,885 1,287 4,192 11,364 51,8 11,3 36,9 163,5 85. 0,112 8,800 2,091 7,802 18,693 47,1 11,2 41,7 172,5 56. 0,112 3,260 1,102 4,105 8,467 38,5 13,0 48,5 141,7 57. 0,056 •5,616 1,256 7,174 14,046 40,0 8,9 51,1 181,2 88. 0,056 3,270 1,146 4,739 9,155 35,7 12,5 51,8 136,3 89. 0,028 6,081 1,349 6,381 13,811 44,0 9,8 46,2 168,9 90. — 13,947 3,255 11,281 28,483 49,0 11,4 39,6 199,2 91. — 3,025 0,849 3,312 7,186 42,1 11,8 46,1 151,3 92. 0,1 6S 1,631 0,758 3,642 6,031 27,0 12,6 60,4 116,5 93. 0,16S 2,094 0,834 3,146 6,074 34,5 13,7 51,8 104,7 1885. Allgemeine Verhältnisse. Culturgefässe — 24 cm hoch; 15/13 cm im Durchmesser: Sand per Culturgefäss — 4000 g; Bodenfeuchtigkeit während der Vegetation — schwankend von 15 bis 1<^% ("" *^^ tiis 40 7o der wasserfass. Kraft des Sandes); Fruchtart — Erbse „Kuhm von Cassel" ; Saatgut — absolutes Gewicht zwischen 200 und 250 mg: im Mittel a Korn 231 mg lufttrocken; Feuchtigkeit 12,6%; Aussaat — 6 Samen pro Culturgefäss ausgelegt, wovon 4 als Ausschuss- pflänzchen wieder entfernt und 2 zur Entwicklung stehen gelassen wurden : Vegetationszeit — Samen mit destillirtem Wasser angekeimt am 30. März, mit hervorgebrochenem Würzelchen eingesäet am 2. April; Auflaufen der Saat am 6. und 7. April; Ernte wegen ungleichen Keifens an verschiedenen Tagen und zwar dieNmmern: 110, 111, 116, 117, 98, 100 und 101 am 16. Juli, 102, 113, 115 und 97 „ 18. „ 107, 112, 114 und 95 „ 21. „ 104 „ 3. August, 94 und 96 „ 5. „ 105 und 108 „ 12. „ 103, 106, 109 und 99 „17. „ 38 Nährstoffe — wie oben erwähnt, hatten wir, weil uns die Entwicklung der Erbsen im Jahre 1883 nicht befriedigte, im Jahre 1884 die Nährstofflösung für diese Versuchsfrucht verändert, und konnten ja in der That auch ein günstigeres Wachsthum in derselben verzeichnen; eine Reihe anderer behufs Orientirung im Jahre 1884 ausgeführter Versuche aber, die als nicht streng hierlier gehörig nicht speciell beschrieben werden sollen, hatte uns wieder die Ueberzeugung verschafft, dass sich sehr wohl auch mit der alten Nährlösung eine gute Erbsenvegetation erzielen lasse, und so nahmen wir keinen Anstand, die Nährstoffgaben für die Erbsen im Jahre 1885 wieder mit denen für Gerste und Hafer ganz gleich zu gestalten; es erhielten demnach zunächst alle Nummern pro Culturgefäss : 0,5444 g Kaliummonophosphat, 0,1492 „ Kaliumchlorid, 0,2400 „ Magnesiumsulphat und ausserdem Culturgefäss Calchminitrat darin Stickstoff ferner Cy ilciumcarbonat Nummer o- ö S' »/o des Sandes 94. u. 95. 0,656 0,112 1 0,025 96. u. 97. 0,656 0,112 4 0,100 98. u. 99. 0,656 0,112 10 0,250 100. u. 101. 0,656 0,112 20 0,500 102. u. 103. 0,000 0,000 0 0,000 104. u. 105. — — 0,4 0,010 106. u. 107. — — 1 0,025 108. u. 109. — — 2 0,050 110. u. 111. — — 4 0,100 112. u. 113. — — 10 0,250 114. u. 115. — — 20 0,500 116. u. 117. — — 40 1 ,000 Eesultate: Der Aufgang war in Folge der während der ersten Aprilwoche herrschenden Kälte weniger gut und weniger gleichmässig als sonst. Dadurch aber, dass wir diesmal von den je sechs aufgelaufenen Pflänzchen vier wieder entfernten und nur zwei stehen Hessen, gelang es doch, eine sehr befriedigende Ausgeglichenheit durch die ganze Versuchs- reihe herzustellen, und in der That war während der zweiten und dritten Vegetationswoche in dem Stande der 24 Pflanzenpaare kein Unterschied zu bemerken. Mit dem Beginn der vierten Vegetationswoche begann die Stick- stoffwirkung isich bemerkbar zu machen und wurde rasch sehr auffallend; — 39 — die Pflanzen No. 94 bis 101 wurden dunkelgrün und wuchsen sichtlich normal und ohne Unterbrechung vorwärts; — die der Nummern 102 bis 117 nahmen eine gelbe Farbe und ein kränkliclies Aussehen an, blieben in der Entwicklung stehen und begannen theilweise sich selbst aufzuzehren. Dieser Zustand dauerte bis gegen Ende der fünften Vegetationswoche; am 9. Mai standen die acht mit Stickstofifzugabe versehenen Nummern alle gleich gut, die 16 ohne eine solche gelassenen ohne Ausnahme gleich schlecht. Von da an änderte sicli die Sache wieder, indem die in stickstoftloser Nährstofl'lösung stehenden Pflanzen nach und nach wieder aus ihrer Hungerperiode heraustraten. Diese Aenderung kennzeichnet sich, wie schon erwähnt, dadurch, dass die Pflanzen ihre bleichgelbe Farbe verlieren, normal grün werden und wachsen, und ist so charakteristisch, dass sich ihr Beginn bei sorgfältiger Beobachtung auf den Tag bestimmen lässt. Sie trat bei den 16 Controllenummern weder gleichzeitig noch gleich energisch ein, aber wie rasch und wie auffallend sie verlaufen kann, lehren folgende zwei Beispiele: Am 10. Mai zeigte sich bei den beiden Hungerpflanzen der Nimmier 105 als den ersten das Grünwerden des jüngsten Blattes; schon am 13. Mai waren die ganzen Pflanzen normal grün, so dass sie sich von den mit Stickstoff ernährten Erbsen nicht mehr in der Farbe, sondern nur in der Grösse unterschieden; Aderzehn Tage später hatten sie die in stickstoffhaltiger Nährlösung immer ruhig vorwärtswachsenden Pflanzen auch in der Grösse eingeholt und am 25. Juni waren sie diesen in der Entwicklung schon weit voraus (Beginn der Blüthenperiode). Diesem Vorgange folgten getreulich die beiden Hungerpflanzen der Nummer 109; bei ihnen begann das Ergrünen am 12. Mai, war vollendet am 16. Mai, am 5. Juni standen sie mit den in stickstoffhaltiger Nährlösung wachsenden Pflanzen in der Entwicklung gleich und Mitte Juni schon hatten sie dieselben sichtlich überholt. Die ganze Vegetation der vier Pflanzen der Nummern 105 und 109 bot ebenso wie die der beiden Pflanzen von No. 90 aus dem Jahre 1884 des Auffälligen viel. Nachdem sie einmal den ursprünglichen Hunger- zusland überwunden hatten, erinnerte nichts mehr daran, dass sie in einem stickstofflosen Boden standen, ihre Entwicklung war eine ungewöhnlich rapide, mit ihren breit angelegten, saftigen Organen und ihrer dunkeln schwarzgrünen Färbung stellten sie rechte Urbilder von von Stickstoft- Ueberschuss strotzenden Pflanzen dar. Bei den übrigen ohne Stickstoffzugabe gelassenen Versuchsnummern wurde ein gleiclies Verhalten nicht beobachtet; dieselben traten später und — 40 ungleichmässig. einzelne Pflanzen aueli gar nicht aus dem Hungerzustande heraus, und in Folge dessen holten nur noch einzelne die mit Stickstoff- nahrung versehenen Erbsen im Wachsthume ein, ohne sie aber zu über- treffen, andere blieben hinter denselben zurück, andere produzirten über- haupt nicht. In den mit Stickstoftzusatz versehenen acht Versuchsnumraern war die Entwicklung der Pflanzen von Anfang bis Ende der Vegetation eine ruhige, stetige und anscheinend normale. Bei der Ernte wurde gefunden: Zalil (l. Ver- suchs- No. KHl KU l(f2 Ido 1(14 1(1,-) km; 1(17 Klh 10!» 110 huizi ii. — Zahl /j aui (icr 'l'iockt'usubstanz der Stimgi4- höhe Friichte Samei , ^ ■»■^ — --- — ^ "^^ — - Ncbt'ii- hamen Spreu 8troli Sanioii 7AV0ifi-0 cm mit ohne Saiut'ii Samoii t! ^ g" 8" 1 1(J4.0 7 — 29 7,OG3 1,647 4,4i7 13,157 1 101,5 5 — 18 4.229 0,975 3,999 9,203 2 107.4 4 — 17 4.428 1,040 3,768 9,236 1 92.0 5 — 21 4,042 0,742 2,935 7,719 — 90,3 4 — 15 2,436 0,759 4,338 7,533 l 95,7 6 — 19 3,809 1,283 5,851 10,943 — 88.-2 (i — 21 3,973 1-007 2,445 7,425 — 1(»2.0 8 — 25 5,225 1,348 4,571 11,144 0 82.0 () — 20 4,244 1,161 3,509 8,914 1 Kxi:) ii — 30 5,685 1.322 4,732 11,739 1 108,0 ( -^ 24 5-375 1,337 4.151 10,863 — 10.3,.5 G 1 18 3.908 1.471 3,982 9,361 1 98,3 5 — 23 4.082 1,157 3,644 8,883 — 113,0 7 — 27 4.668 1,408 3,503 9,579 •) KKJ.O 8 1 23 4.549 1,234 4.415 10,198 1 1(14.4 8 — 21 3.811 1,165 3,531 8,507 1 72.5 7 — 22 4.689 0,994 2,436 8-119 2 53.2 4 — 13 2.284 0,410 1,278 3.972 ~ 29.8 1 — 4 0.627 0,120 0,784 1,531 — 55,5 3 1 1» 1,845 0,476 1,184 3,505 1 45.0 -2 — 3 0,646 0,222 0,936 1,804 — 44.5 '2 — G 1,099 0,233 0,654 1,986 1 1 15.0 14 — 33 6,544 2,551 7,996 17,091 1 110.0 !l 1 28 5.882 2,319 7,885 16,056 ■- 82,5 3 — 11 2.064 0,507 2,195 4,766 1 22.0 3 — 5 0.924 0,383 1,166 2,473 40,5 1 — 2 0,311 0,095 0,513 0,919 — 41,0 2 — 3 0,432 0,150 0,482 1,064 — 84,5 6 — 19 3,934 0,996 3,014 7,944 ~ 75,0 3 — 9 1,760 0,378 1,054 3,192 1 94,4 ,s — 27 5,712 1,830 5,652 13,192 — 120,6 9 3 27 5.998 1,928 6,696 14,622 — 63.0 3 — 7 1,280 0,402 1,049 2,731 — 48.5 ;^, — 7 1.146 0.358 0,859 2,363 - 41 ■XT Zahl oi- 1 — - I ^''- der ^^"^^1- Frucht ^"''' '^'''" Tiocla-nsubstaiiz suclis- Ptlanzc j^^^^j^_ höhe ^ ^: _./ ' Sanicii Spreu Stroli !ltS» ™ ' -^ "' 111 Samen Samen r< ;- r- 74,6 (i - lii ;i.211 0,949 1,G2G 5,78(i 80,0 .") — LS 3.758 0,975 2,232 6,965 I a. 1 85.5 7 - i;i 3,821 1,154 3,634 8,609 ^^- I 1). - 74,5 3 7 1,161 0,350 1,297 2,808 75,8 4 - 12 2,113 0,580 1,576 4,269 83,0 4 - LS 3,525 0,864 2,550 6,939 66.0 4 9 1,242 0,568 1,323 3,133 113 114 115 116 - 61.0 4 Kl 1,385 0,552 1,204 3,141 1 17.0 1 - 2 0,245 0,102 0,342 0,689 1 IC.d 2 -~ 3 0,430 0,224 0,375 1,029 - 74,5 4 - 10 1,792 0,584 1,524 3,9a) - 77.3 4 - 17 2,720 0,873 2,206 5,799 - 41.7 0 — 0 — — 0.630 0,630 - 78.6 4 1 17 3.243 1-212 2.548 7W3 \r U4-- 1 + 4v Ertra"- an Tr<)ckeiisul).stanz Verhältniss Ein Korn VeT- btickstott -—^ Summa (I.Ernte ==100 wog trocken suchs- gegeben Samen Spreu Stroh Summa ^^ - i. Durchschn. No. g- „• ,v !>■ o- Samen Spreu Stroh j^^g 5»4. 0,112 11,292 2,622 8,44t; 22,a(;0 50,5 11,7 ^^,8 240,8 t)5. 0,112 8,470 1,782 (:,703 16,955 5(K0 10,5 89,5 222,9 96. 0,112 (5,245 2,042 10,189 18.476 38,8 11,1 55,1 188,7 97. 0,112 9.198 2,855 7,016 18,569 49.5 12,7 87,8 200,0 98. 0,112 9,929 2,488 8,241 20 658 48,1 12,0 89,9 198,(5 99. 0,112 9,283 2,808 8,133 20,224 45,9 18,9 40,2 221,0 100. 0,112 8,750 2,565 7,147 18,462 47,4 18,9 88,7 175,0 101. 0,112 8,360 2,399 7,946 18,705 44,7 12,8 42,5 190,0 102. — (5,973 1,404 8,714 12,091 57,7 11,(5 80,7 199,2 103.- — 2,472 0,596 1,9(58 5,036 49,1 11,8 89,1 190,2 104. — 1,745 0,455 1,590 3,790 46,0 12,0 42,0 198,9 105. — 12,426 4,870 15,851 33,147 37,5 14,7 47,8 203,7 106. - 2,988 0,890 8,361 7,239 41,3 12,3 46,4 186.8 107. — 0,743 0,245 0,995 1,983 37,5 12,3 50,2 148,6 108. — 5,694 1,374 4,0(58 11,136 51,1 12,3 36,6 203,4 109. — 11,710 3,758 12,348 27,816 42,1 13,5 44,4 216,9 110. — 2,426 0,760 1,908 5,094 47,6 14,9- 37,5 173,3 111. _ e^9(j9 1^924 3,858 12 751 54,7 15,1 30,2 205,0 112. — 4,982 1,504 4,931 11,417 43,6 13,2 43,2 191,6 113. _ 5^638 1,444 4,126 11,208 50,3 12,9 36,8 187,9 6 — 42 — ,. ^, . , . ... Ertrag ;ni Trockensubstanz Verhältniss Ein Koru \<-r- »TicKSTon , — -■ Summa (l. Ernte = KKJ wo^r trocken suchs- fregeben Sanieii Spreu Stroh Smnma — —.^^ -._-. — ^ i. Durchscbn. No. o- ..■ u Stroh Wurzeln suchs No. >-i't>-et)t'ii •21. (>,n-2 22. 0,112 (I 0 "/O "0 ";" 1,H1 (),4(; 0;5S 0,57 2:i. o,(>56 1,12 o,4i» o,;;4 o,r)S 1885. 2(;. - 0,224 1,25 0.41 — 27. 0,112 1,38 0,28 — 29. — 0,66 30. — 0,48 Hafer. a) in den zur Aussaat benutzten Samen: 1888 1,74 7o 1884 2,00 „ .1885 1,82 „ b) in den Ernteprodukten: Stickstoff als Vei-- ( 'alciumnitrat Sauu-n Spreu Stroli 'Wurzeln suchs- i^-egehei "/o 7o "/o o/o 1883. 0,886 1,528 1,815 0,.394 0,394 ■M^. 0,224 ) ^ .,_.. . .... \ 0,371 87. 0,224 i ^''"^' '-'' i 0,370 88. 0,168 1,37.S 1,195 0,329 40. 0,112 i \ 1,315 l 0,354 41. 0,112 1,816 ^' ^'^ 0,328 42. 0,056 j j 1,338 48. 0,056 ^ I 1,888 1,156 -0,312 45. 46. — ? 1884. — 46 — Stickstoff als .lo!" ('alciuninitrat Sa,,»,.,, gpi.^.^ ^^^.^,]^ Wurzeln suuih- i^-ffi^cbcn S »/o o/o o/o 0/„ t\. o^ill ^'^^' ^^'^-^ ^^'' ^^^^^ 53. 0,056 i l l;29 55. 0,056 i 1 i;23 ^''^ ^'^'^ ^'^^'^ 1885. 5(;. 0,224 1,42 0,29 — 58. 0,112 1,33 0,26 — 60. — " 0^3 61. — 1,02 Erbsen. a) in den zur Aussaat benutzten Samen: 1883 3,97% 1884 4,45 „ 1885 4,00 „ b) in den Ernteprodukten: Stickstoff als ver- f'alciumnitrat yaincn Spn-u Stwli Wnrz.'hi suchs- (vegeben No. ii "/o 7o "/o 7n 1883. 6(k 0,336 2,91 0,67 2,61 (w. 0,224 3,18 0,92 2,(;s 71. 0,112 2,51 0,68 2,79 72. 0,112 2,75 0,58 1,77 3,32 74. 0,056 2,78 7)35 2,77 76. 0,028 ^^^"^^l.id^ 2,37 78. — 2,39 0^81 1,49 79. — 2,31 1,14 2,94 1884. 80. 0,336 ' 4,15 0,63 0,78 2,06 81. 0,280 3,42 0,51 1,07 1,85 83. 0,224 2,93 0,59 1,19 — 84. 0,168 3,18 0,48 0,87 2,35 85. 0,112 ll'''^^'^^^^ ■'-'' — 47 Stickstoff als Ver- ;R(:hs- No. (^alciumiütrat gegeben Samen o/o Spreu ü/n Stroh o/o Wiuze] o/o 87. 0,056 3,81 . 0,68 1,18 2,55 89. 0,028 2,79 1,38 2,36 90. — 4,47 4,59 t 1 ,52 3,02 91. — 2,83 0,47 1,09 1,94 94. 0,112 95. 0,112 98. 0,112 102. — 104. — 105. — 108. — 109. — 111. — 112. — 113. — 115. - 1885. 4,72 4,65 4,87 t 1,06 1,09 3,58 4,33 0,56 1,31 3,07 3,65 3,68 0,63 0,65 2,44 4,33 3,65 0,65 1,77 0,87 1,50 1,75 1,82 5,33 5,32 5,36 t ( 2,49 2,46 ( 2,56 t 1 4,47 j 4,22 4,32 0,54 1,23 1,72 5,00 5,03 5,15 t j 1,14 1,13 1 1,28 t 2,59 3,83 3,77 i 0,71 0,73 1,78 4,20 4,22 0,91 0,94 2,06 3,86 4,02 0,58 1,16 1,28 1,39 2,09 1,59 — 48 — Und hieraus bereciinet sicli der absolute Gehalt an Stickstoir pro Culturgefjiss. Gerste. a) in den zur Aussaat benutzten Samen: 188H ...... 0,004 g 1884 0,004 „ 1885 0,004 „ b) in den Ernteprodukten: Stickstoff als iu eleu obor- Ganze Ve^- Calciuniiiitrat Samen .Sineu Stroli Wurzeln irdisch. Theil. Pflanze sucns- o-egeben ' znsamuien in Snnnna No. ' ,-, „. ^. ^. .. y, y. 1883. 1. 0,336 0,1701 0,0146 0,0713 0,0418 0,25(; 0,298 2_ 4 0,224 0,1177 0,0075 0,051 1 0,0304 0,176 0,207 •). 0,1 (IS 0,0831 0,0052 0,0400 0,0228 0,128 0,151 7. 8. 1 0,112 0,(»529 0,0033 0,0239 0,0179 0,080 0,098 9. 10. 0,05(1 0,025(; 0,001 (; 0,0113 0,0081 0,039 0,047 12. i;i 14. 0,028 0,01 2(; 0,0007 0,0056 0,0059 0,019 0,025 o,oo(; 0,006 15. 0,448 1884, 0,1821 0,1279 0,0437 0,310 0,354 17. 18. 1 0,33(5 0 1473 0,0133 0,0645 0,0234 0,225 0.249 20. ) 0,224 0,1020 0,0073 0,0380 0,0196 0,147 0,167 21. 22. 0,112 0,0474 0,0036 0,0219 0,0084 0,073 0,081 2;',. o,o5(; 0,0224 1885. 0,0023 0,0107 0,0061 0,036 0,042 20. 27. 29. 80. 0,224 0,112 0,1244 0,0527 0,0551 0,0208 0,180 0,074 y •? 0,005 0,004 — 49 — Hafer. a) in den zur Aussaat benutzten Samen: 1883 0,005 g 1884 0,005 „ 1885 0,005 „ b) in den Ernteprodukten: ötickstuff Ii, ,ien ober- Ganze Versuchs- ^Is Calcium- irdischen Pflanze a^Tq mtrat bamen fejjreu btroli Wurzehi Theileu in gegeben zusammen Summa S 8' 8- 8- g g g 1883. 35. 0,33(i 0,1863 0,0149 0,0{;H2 0,0357 0,2(i7 0 303 :^_* ) 0,224 0,1168 0,0098 0,0447 0,0280 0,171 0,199 38. 0,16. 0,004 0,029 y 0.005 ? -0,0(X» y - 0,024 30. 0.004 0,029 ? 0,004 ? — 0.001 y — 0.025 bei dem Hafer. 1883. 35. 0,341 0,366 0,267 0,303 -0,074 - 0,(J38 — 0,099 - l),0(io 3(i. 37. 0,22ii 0,254 0.171 0,199 -0,058 - 0,030 -0,083 -0,055 38. 0.173 0,198 (1.121 0,145 -0,052 -0,C>28 - 0,077 — 0,0.53 40.. 41.1 0.117 0,142 (»,(»80 0.098 -0,037 -0,019 - 0.062 -0,044 42. j 43.) 0.061 0.086 0.041 0,050 — 0.020 -0.011 -0,045 0,03(i 45. 0,005 0,030 V 0,005 y - o,ax) ? - 0,025 4G. 0,005 0,030 ? 0,005 V -0,000 y -0,025 - 57 — Stickstoff gegeben Ver- suchs No. in den zu- gesetzten Nitraten und Samen S in Nitraten, Samen u. Boden 0,229 0.254 0,117 0,142 0.0G1 0,086 0,229 0,254 0,117 0,142 0,005 0,030 0,005 0,030 Stickstoff wieder- gefunden in der ober- in der irdischen ganzen Troeken- Pflanze Substanz 0.1 H9 0,076 0,035 0,175 0,087 Stickstoff' mehr od. weniger wiedergefunden als in Nitraten als in Nitraten. und Samen Samen und Boden in der oberirdisch. Trocken- su1)stan/, i- •!- obeür^^h. '- ''^\ g^"^^" Trocken- 1884. 0,185 0,090 0,045 1885. 0,006 (um Pflanz •Substanz Pflanz( 0,060 -0,044 "0,085 —0,069 •0,041 -0,027 -0,066 -0,052 (1,026 —0,016 —0,051 —0,041 0,0-54 ? —0,079 ? (».030 ? —0,055 ? ? +0,001 ? —0,024 ? +0,(»1 ? -0,024 Die Differenzen zwischen den zu Anfang der Versuche in Nährlösung, Samen und Boden zusammen gegebeneirUnd den in der Ernte wieder- gefundenen Quantitäten Stickstoff tragen, wie die letzte Columne unserer Tabelle beweist, ohne Ausnahme ein negatives Vorzeichen. Allerdings haben wir hier mit Aljsicht bei der Berechnung des im Boden vorhandenen Stickstoffs die höchste Menge, welche in unseren Be- stimmungen und zwar nur in einer einzigen Analyse gefunden wurde — 5,4 mg N pro Kilo oder 25 mg N pro 4600 g Sand — zu Grunde gelegt. Man kann sich aber sehr leicht überzeugen, dass in der Sache nichts geändert worden wäre, wenn man statt derselben die aus sämmtlichen Bestimmungen abgeleitete Durchschnittszahl eingesetzt hätte. Ja die drittletzte Columne zeigt, dass sowohl bei der Gerste wie beim Hafer überhaupt nur in je zwei Fällen je 2 resp. 1 mg Stickstoff in der Ernte mehr wiedergefunden würde, als in Nährlösung und Samen allein gegeben war, — ein Plus, welches so gering ist, dass man zweifel- haft bleiben kann, ob man es lieber aus den unvermeidlichen Fehlern der analytischen Bestimmungen erklären, oder ob man darin die Wirkung der im Boden vorhandenen Stickstoff-Spuren erkennen soll. ß. Mit der VermijQd^erung der Nitrate im Boden sank stetig nicht nur der quantitative Ertrag, sondern auch der relative Stickstoffgehalt der Ernteprodukte. 8 — 58 Wir glauben , dass diese Beobachtung besser wie jede andere für den gesteigerten Hungerzustand spricht, in welchem sich die Pflanzen unter den gegebenen Verhältnissen befanden. ß/y^A'-''-'t-y^^j- 1884 50 1 51 ) i().s7<; o,o7(; 0,70 ) 0.71 1 1885 58 12.545 0.087 0.69 1 0,05ß 1888 42 43 ) 58 - 55 1 5,87(; 0,041 0.70 : 1884 5,762 0,085 1 0,61 ! 0,()6 c) Das Waclistlmm der Erbsen zeigte in unseren Versuchen eine ähnliche strenge Abhängigkeit von den dem Boden zu- gesetzten Nitraten nicht nur nicht, sondern stand offenbar nirgends in einer bestimmten Beziehung zu denselben. Denn a. in einem Boden, der keine Spur von Nitraten und überhaupt so minimale Mengen Stickstoff enthielt, dass er fast als stickstofffrei betrachtet werden konnte, vermochten die Erbsen nicht nur normal zu vegetiren, sondern sich bis zu entschiedener Ueppigkeit zu entwickeln. Es wurden beispielsweise gegeben Stickstoff als Calciumnitrat im .Tahiv 1883 1884 1885 1885 Versuch? No. 79 90 105 109 und geerntet oberirdische Trockensubstanz ß 5,233 28,483 33,147 27,816 ti. infolge dessen tTiat niemals der Bodenstickstoff als der die Vegetation der Erbsen beeinflussende Wachsthums- factor in ein erkennbares Minimum und war weder durch 8* - (;o — Entziehung der Nitrate eine bestimmte Verminderung der Erträge, noch durch Zuführung derselben eine bestimmte Erhöhung der Ernte nachweisbar, o^v-i^öwXK^- Ein kurzer Blick auf die oben mitgetheilten Versuchsergebnisse liefert dafür genügende Beweise. ;-. gleiche Mengen Stickstoff im Boden lieferten bei der Erbse die möglichst ungleichen Ertrags - Quantitäten nicht nur in den verschiedenen Versuchsjahren, sondern auch in den neben einander unter vollkommen gleichen Vegetations- Bedingungen stehenden Controlle - Versuchen. Es wurde gegeben Stickstoft' als Calciumniti-at g im Jahre Versuchs- No. und geerntet an oberirdischer Trockensubstanz s 0,224 1883 67 bis 68 6,646 bis 9,725 M 1884 82 — 83 9,337 — 11,579 0,112 1883 70 bis 72 4,915 bis 9,767 55 1884 85— 86 8,467 — 18,693 55 1885 94 — 101 16,955 — 22,360 0,056 1883 73 bis 75 0,978 bis 4,128 „ 1884 87- 88 9,155— 14,046 0,000 1883 77 bis 79 0,551 bis 5,233 „ 1884 90— 91 7,186 — 28,483 1885 102 — 117 1,718 - 33,147 (">. infolge dessen konnte von dem Aufsuchen einer Werth- zahl für die Wirkung einer bestimmten Stickstoffeinheit auf dem von uns eingeschlagenen Wege bei den Erbsen zunächst nicht die Rede sein. d) Neben dem ihnen zu Anfang des Versuchs im Boden zur Verfügung gestellten Stickstoff fanden die Erbsen noch eine andere Uuelle, aus der sie sich diesen Nährstoff in reichlichem Maasse anzueignen vermochten. Denn a. in den von den Erbsen erhaltenen Ernteprodukten wurde häufig ansehnlich mehr Stickstoff wieder gefunden, als in den gegebenen Nitraten, Samen und Boden zusammen nachweisbar war. — Rl — Zieht man wif oben bei Gerste und Hafer die Stickstoff - Bilanz. so erhält man: Stickstoff mehr od. weiiigcr wiedergei'unden Oi.- 1 i. H- 1 Stickstoff ^-" " II — ^ '~-- — -^ — --- Stickstoff o-eo-ebou ,,i,a.r^Pfun.h>,. . als geo-obon war in Nitraten und in Nitraten, Samen Samen und Boden v!!^^\ "beHrdiscl,. "' '^''' obedi^sch. "^ ^^^^ lilcinze -p,,,ten- f^f,*!" Trocken- «fzen suhstan/. '^'"^^^' Substanz P^«"''^' 1 g' g' g' g' a bei den Erbsen 1883. ü(;. 0,354 0,379 0,149 0,192 - 0,205 -0,162 -0,230 -0,187 G7. 0,242 0.267 0,150 0,199 -0,092 - 0,043 -0,117 -0,068 71. 0,130 0,155 0,132 0,171 + 0,002 + 0,041 -0,023 + 0,016 72. 0,130 0,155 0,167 0,209 + 0,037 + 0,079 + 0,012 + 0,054 74. 0,074 0.099 0,047 0.072 -0,027 - 0,002 - 0,052 -0,027 7G. 0.04(i 0.071 0,021 0,044 -0,025 -0,C02 - 0,050 -0,027 7s. 0,018 0,043 0,047 0.104 + 0,02:» + 0,086 + 0,004 + 0,061 7!i, 0,018 0,043 0.076 0,091 1884. + 0,058 + 0,073 + 0,033 + 0,048 so. 0,350 0,375 0,211 0,240 - 0,139 -0,110 - 0,164 -0,135 si. 0,280 0,305 0,197 0,248 -0,083 0,032 -0.108 0,057 8;:1. 0,238 0,263 0,192 ? -0,046 y -0,071 ? 84. 0,182 0,207 0,230 0,275 + 0,048 + 0,093 + 0,023 + 0,068 85. 0,126 0,151 0,422 0,474 + 0,296 + 0,348 + 0,271 + 0,323 87. 0,070 0,095 0,307 0,365 + 0,237 + 0,295 + 0,212 + 0,270 89. 0,042 0,067 0,276 0,323 + 0,234 + 0,281 + 0,209 + 0,256 90. 0,014 0,039 0,868 0,949 + 0,854 + 0,935 + 0,829 + 0,91(1 91. 0.014 0.039 0,126 0,146 1885. + 0,112 4- 0,132 + 0,087 + 0,107 94. 0,128 0.153 0,648 0,700 + (1.520 + 0,572 + 0,495 + 0,547 95. 0,128 0,153 (1,465 0,504 + 0,337 + 0,376 + 0,312 + 0,351 98. 0,128 0,153 0,433 0,470 + 0,305 + 0,342 + 0,280 + 0,317 102. 0,016 0,041 t),377 0,387 + 0,361 + 0,371 + 0,336 + 0,346 104. 0,016 0,041 0,092 0,104 + 0,076 + 0,088 + 0,051 + 0,063 1(15. 0,016 0,041 1,174 1,283 + 1,158 + 1,267 + 1,133 + 1,242 108. 0,016 0,041 0,304 0,328 + 0,288 + 0,312 + 0,263 + 0,287 109. 0,016 0,041 0,771 0,839 + 0,755 + 0,823 + 0,730 + 0,798 111. 0,016 0,041 0,306 0,323 + 0,290 + 0,307 + 0,265 + 0,282 112. 0,016 0,041 0,269 0.285 + 0,253 + 0,269 + 0,228 + 0,244 113. 0,016 0,041 0,274 0,299 + 0,258 + 0,283 + 0,233 + 0,258 115. 0,016 0,041 0,041 0,051 + 0,025 + 0,035 ±0.000 + 0,010 — B2 — Es erübrigt nur zu bemerken, dass auch hier als Stickstoffgehalt des Bodens die höchste Quantität, die in einer einzigen Analyse gefunden wurde, nämlich 5.4 mg pro Kilo, oder 25 mg in 4t)00 g Sand, in die Berechnung eingestellt wurde. ß. Der relative Stickstoffgehalt der Ernteprodukte sank bei den Erbsen nicht regelmässig mit der Verminderung der Nitrate im Boden. Im Gegentheil zeigten gerade einige von den . Pflanzen, welche in~nahezu stickstofflosem Boden ge- wachsen waren, nicht nur den höchsten Stickstoffgehalt unter allen Versuchsobjecten, sondern gingen damit ansehnlich über das Mittel der im grossen praktischen Betriebe gewonnenen Feldgewächse hinaus. Eine ähnliche Zusammenstellung, wie \Vir sie oben für Gerste und Hafer gaben, zeigt auch in dieser Kichtung bestimmt, dass ein Stickstoff- hunger als Folge der Entziehung der Nitrate bei den Erbsen nirgends vorkam ; Es wurde . die oberirdische Trocken- geo-el)t'ii Stickstoff als \vr- suchs- •ioorntc't uariii oberirdische n'efundeii Trocken- Stickstoff substanz enthielt demnach Stickstoff Calciumnitrat No. Substanz Er in Summa bsen. 1883. f/.-, im Mittel o/o 0,336 6(5. 11,352 0,149 1,31 1,31 0,224 67. 9,725 0,150 1,54 1,54 0,112 71. 9,767 0,132 1,35 j 1,66 „ 72. S,497 0,167 1,97 0,056 74. 4,128 0,047 1,14 1,14 (.),() 2 S 76. 1,756 0,021 1,20 1.20 0,000 7S. 3,496 0,047 1,34 j 1,40 w 79. 5,233 0,076 1,45 1884. 0 3H(; SO. 9,619 0,211 2,19 2,19 0,224 So. 11,579 0,192 1,66 1,66 0,112 S5. 1 8,693 0.422 2,26 2,26 0,056 S7. 14,046 0,307 2,19 2,19 0,0 L^S S!). 13,811 0,276 2,00 2,00 0,000 90. 28,483 0,86« 3,05 2,40 \ T> 91. 7.1S(; 0,126 1,75 m die oberirdische Trocken- o-egebon Stickstoff als Vor- suchs- oreerntet oberirdische Trocken- dann S'efundeii Stickstoff sul)stauz entliielt demnach Stickstoff 1 'alciumnitrat No. substauz in Suinina im mttel !>■ S «■ O'o o/o 1885. 0,112 94. 22,360 0,648 2,90 \ V 95. 16,955 0,465 2,74 2,58 „ 98. 20.653 0,433 2,10 j 0,000 102. 12,091 0,377 3,12 \ „ 104. 3,790 0,092 2,43 1 „ 105. 33,147 1,174 3,54 j w 108. 11,136 0,304 2,73 1 „ 109. 27,816 0,771 2,77 ) 2,69 „ 111. 12,751 0,306 2,40 „ 112. 11,4'17 0,269 2,36 1 „ 113. 11,208 0,274 2,44 57 115. 1,718 0,041 2,39 1 e) In den vorliegenden Versuchen verhielt sich die Leguniinose (Pisum) unter absolut gleichen Vegetationsverhältnissen bezüglich der Stickstoffaufnahnie von den heiden Gramineen (Hordeuni und Avena) typisch verschieden. Soweit waren wir bis zum Schlüsse des Jahres 1885 gekommen; die Resultate der früheren Versuche waren ausnahmslos wiedererhalten, nur noch präciser ; dass die Leguminosen sich von den Gramineen bezüg- /xjAV^^--^ lieh der Stickstoffaufnahme verschieden verhalten, dass ihnen Stickstoff- ' quellen zur Verfügung stehen, die für diese versclilossen sind, war auf das Bestimmteste bestätigt; aber auch die auffallenden Unregelmässig- keiten und Widersprüche in den ControUversuchen mit Erbsen hatten sich wiederholt. Den Grund für die letzteren noch länger in irgend einer Fehlerhaftigkeit unserer Culturmethode zu suchen, schien uns den durchaus in sich übereinstimmenden Resultaten gegenüber, die wir mit derselben 1^: Methode unter absolut gleichen Bedingungen allezeit bei Gerste und Hafer erhielten, ebenso unnöthig als überflüssig. Der erste Theil der Beobachtungen veranlasste, der zweite zwang uns, noch einen Schritt weiter zu gehen und uns dem Wie ? und Woher? sowie dem gesammten, offenbar ganz eigen thümlichen Verhalten der Leguminosen bei der Stick- stoffaufnahme zuzuwenden. — (i4 — Wir hatten oben bemerkt, dass es uns bei Schluss unserer älteren Versuchsserie nicht möglich gewesen sei, die damit erhaltenen Kesultate aus den bis dahin bezüglich der Stickstoflaufnahme der Leguminosen auf- gestellten Hypothesen zu erklären. Seitdem waren nun allerdings eine Anzahl neuer, schätzbarer Arbeiten hinzugekommen, aber wir fanden uns auch jetzt noch nicht wesentlich weiter gefördert'. Ueberblicken wir kurz, was uns vorlag: Vier verschiedene Hypothesen waren nach einander aufgestellt worden : Zuerst suchte man die Erklärung einfach darin, dass es den Leguminosen möglich sei, so wie die atmosphärische Kohlensäure, so auch den atmo- sphärischen freien Stickstoff direct zu assimiliren. Sodann schrieb man diesen Pflanzen die ausnahmsweise Fähigkeit zu, vermöge ihres grösseren Blattreichthums und ihrer meist längeren Vegetationszeit die geringen Mengen gebundenen Stickstoffs aus der Luft besser ansammeln und verwerthen zu können, als die Gramineen und andere Pflanzenarten. Später wurde behauptet, dass die Leguminosen durch ihr tief er- gehendes Wurzelnetz veranlagt sind, sich eine Stickstoffquelle in ent- fernteren Schichten des Untergrundes nutzbar zu machen, welche den übrigen Culturpflanzen unzugänglich ist. Endlich leugnete man überhaupt, dass ein principieller Unterschied zwischen Leguminosen und anderen Pflanzen bezüglich der Stickstoff- aufnahme stattfinde und suchte die bodenbereichernde Wirkung derselben dadurch zu erklären, dass sie gewisse stickstoffbindende, von dem Pflanzen- leben ganz unabhängige Vorgänge im Boden unterstützten und sonst auf- tretende Stickstoffverluste aus dem Boden verhinderten. Der früheste Versuch , das eigenthümliche Verhalten der Legu- minosen durcli ein ausnahmsweises Vermögen für die Assimilation des freien Stickstoffs aus der Atmosphäre zu erklären, war aber bereits durch die Versuche von Boussingault, Lawes, Gilbert und Pugh etc. end- gültig zurückgewiesen und konnte überhaupt nicht mehr in Frage kommen. Gegen die zweite Annahme, dass die Leguminosen mehr als die Pflanzen anderer Familien die Fähigkeiten hätten, den gebundenen Stick- stoff der Luft sich anzueignen und zu ihrer Ernährung zu verwenden, sprach nicht mehr als Alles in unseren Versuchen. Die Quantität des in der Atmosphäre vorhandenen gebundenen Stickstoffs ist eine minimale, das Stickstoff- Plus aber, welches sich wenigstens einige unserer Ver- suchspflanzen, wie z. B. die Erbsen-Nummern 90, 105 und 109, während ihrer Vegetation angeeignet hatten, war ein so bedeutendes, dass der ge- bundene Stickstoff als Quelle für dasselbe sofort als mindestens höchst unwahrscheinlich erscheinen muss. Wollte man dagegen annehmen, dass mit unseren im Freien wachsenden Versuchspflanzen unbegrenzte Mengen, — 6') — oder mindestens so grosse Mengen bewegter Luft in Berührung kommen konnten, dass dieselben sehr wohl im Stande waren, die erforderliclie Quantität von gebundenem Stickstoff zu liefern, so wüsste. ich nicht, wie man es erklären wollte, dass die Gerste und der Hafer von dieser so be- quem gebotenen Gelegenheit absolut gar keinen Gebrauch machten, da doch nach den Versuchen von Mayer der Weizen, nach denen von Schloesing der Tabak der Fähigkeit, Ammoniak durch die Filätter aufzunehmen und zu assimiliren, keineswegs entbehren resp. dieselbe in noch höherem Grade besitzen als Erbsen und Bohnen. Ganz unerklärlich aber würde sein, warum von unseren Erbsen in 18 unter absolut denselben Bedingungen neben einander stehenden Parallelversuchen (No. 90, 91 und 102—117) aus diesem unerschöpflichen, für alle gleichen Vorrath im Jahre 1884 nur eine, im Jahre 18S5 zwei so reichlich schöpften, andere sich mit einer geringeren Menge begnügten, einige aber Angesichts desselben gar elen- diglich verhungerten. Die dritte H3^pothese, welche darauf fusst, dass die Leguminosen im Gegensatz zu den übrigen Pflanzenarton« befähigt sind, ihre Nahrung den tieferen Schichten des Untergrundes zu entnehmen, erledigte sich bezüglich unserer Versuche dadurch von selbst, dass bei diesen überhaupt kein Unter- grund existirte. Von der Gerste und dem Hafer waren die Wurzeln so gut wie von der Erbse immer schon bald nach Beendigung des Keimlebens bis zum Boden der kleinen, nur 24 cm hohen Culturgefässe durchgedrungen, und zur Zeit der Ernte fand sich das geringe Bodenvolumen immer bei allen Versuchsptlanzen gleich von oben bis unten mit Wurzeln durchsetzt. Ueberdies war es bis dahin noch nicht möglich gewesen, das eigen- thümliche Verhalten der Leguminosen mit Hülfe dieser Hypothese allein auch experimentell ausreichend zu begründen. Dieselbe findet ihre Hauptvertreter in den Herren Law es und Gilbert, und stützt sich auf eine bedeutende Anzahl von Versuchen im freien Lande. Den Herren Experimentatoren steht in den Feldern von Rothamsted, auf denen Gramineen, Wurzelgewächse, Leguminosen seit pptr. 40 Jahren ununterbrochen auf sich selbst folgend, tlieils mit, theils ohne Dünger, unter fortwährender strenger Controlle gebaut sind, ein Versuchsmaterial zu Gebote, wie Niemandem sonst auf der Welt; dem analytischen Theile der Versuche, dessen Schwierigkeiten voll anerkannt sind, wird die grösstmöglichste Vor- und Umsicht zugewendet; die Rot- hamsteder Beobachtungen fordern unbedingt die höchste f'eachtung. Verstehe ich dieselben recht, so würden sich die Resultate derselben, so- weit sie hierher gehören, in folgende Sätze zusammenfassen lassen: Wenn man auf einem Felde ohne Zufuhr von stickstoffhaltigem Dünger eine Graminee in ununterbrochener Folge anbaut, so sinkt mit jedem Jahre der Ertrag derselben. y — m — Dasselbe ist der Fall, wenn man unter den gleichen Umständen eine Leguminose längere Zeit auf sich selbst folgen lässt. Aber — durch Zufuhr von Nitraten (neben dem nöthigen minera- lischen Dünger) lässt sich das Sinken der Ernten bei der Gramince ver- liindern — bei der Leguminose nicht. Wenn man auf einem Felde ohne Düngung mit Stickstofi^ in ununter- brochener Folge eine Graminee baut, so sinken nicht nur stetig die Ernten, sondern es vermindert sieb auch mit jedem Jahre der Stickstoffvorratli des Bodens. Dasselbe ist der Fall, wenn man an Stelle der Graminee eine Le- guminose setzt; es entnehmen also beide dem Boden Stickstofl' zur Bil- dung der Erntemasse. Aber — wenn man die Menge des Stickstoffs, welche dem Boden- vorrath entnommen wird, mit der Stickstofifmenge, welche in der gemachten Ernte (und dem abgeflossenen Drainwasser nach Abzug der durch die meteorischen Niederschläge zugeführten StickstoftVerbindungen) enthalten ist, vergleicht, so findet man, dass auf dem Gramineen-Felde beide Grössen immer nahezu gleich sind, während auf dem Leguminosen-Felde die letztere öfter und manchmal sehr bedeutend grösser ist; mit anderen Worten, wenn man die Stickstoff-Bilanz zieht, so ergiebt dieselbe auf dem Gramineen-Felde immer eine annähernde Ausgleichung, auf dem Legumi- nosen-Felde aber öfter einen entschiedenen und manchmal einen sehr be- deutenden Stickstoffgewinn, i^^^f^^^ Die tiefwurzelnden Leguminosen ermöglichen das weitere Nieder- steigen der nitrificirenden Mikroorganismen im Boden, begünstigen damit die Umwandlung von nicht assimilirbaren Stickstoffverbindungen in assi- milirbare aucii in den tieferen Untergrundsschicliten und vermögen sich dadurch Regionen des Stickstoffvorraths nutzbar zu maclien, die den Gramineen verschlossen sind. Aber — es muss zugestanden werden, dass die analytisch nachweis- bare Menge der Nitrate, welche sich die Leguminosen auf diesem Wege aneignen können, nicht ausreicht, um das eben erwähnte Plus der Stickstoff-Bilanz in allen Fällen zu erklären. Es ist höchst wahrsclieinlich, dass den Leguminosen das Vermögen zukommt, durch ihren Wurzelsaft resp. ihre Wurzelausscheidungen gewisse organische Verbindungen des Bodenvorraths sei es direct, oder indirect nach ihrer Umwandlung in andere Formen, aufzunehmen und sich da- durch einen Zuschuss zu ihrer Stickstoffnahrung aus dem Untergrunde zu verschaffen, der den Gramineen unzugänglich ist. Aber — wie viel dieser Zuschuss betragen kann, ist noch nicht experimentell festgestellt. — ^ ' ' ' , ' ^ In Summa: Die Eothamsteder Versuche beweisen mit aller Be- stimmtheit, dass die Leguminosen, wenn sie Stickstoff im Boden finden, denselben aufnehmen und assimiliren ebenso wie die Gramineen, ferner, dass sie die Fähigkeit besitzen, sich den Stickstoffvorrath des Bodens aus tieferen, resp. weiteren Sclüchten nutzbar zu machen, als diese, — aber sie beweisen bis heute noch nicht, dass der Bodenvorrath unbedingt die einzige Stickstoffquelle für die Leguminosen bildet, und dass die Kenntniss dieser Quelle genügt, um das eigenthümliche Verhalten der Leguminosen und den grossen Stickstoffreichthum der Leguminosen -Ernten in allen Fällen zu erklären. Weniger leicht war allerdings mit der vierten Hypothese fertig zu werden, welche sich bis zu Anfang des Jahres 1886 so ziemlicli allgemeine Annahme verschafft hatte. Laut dieser ist die stickstoffbereichernde Wirkung der Leguminosen überhaupt nicht eine directe, sondern eine indirecte, — sind die Quellen des Stickstoff-Plus in erster Linie nicht in der Pflanze, sondern im Boden zu suchen. Sehen wir uns die Sache zunächst einmal ganz im Allgemeinen etwas näher an. Die Hypothese sagt: In der Atmosphäre findet sich immer eine wenn auch sehr geringe Menge gebundenen Stickstoffs und der Boden hat die Fähigkeit, einen Theil davon zu absorbiren (Heinrich u. And.); der atmosphärische Staub ist nicht stickstofffrei und die meteorischen Nieder- schläge enthalten, wie eine Menge bekannter sorgfältiger Arbeiten zeigen, stets eine nicht unbeträchtliche Quantität von Ammoniak und Salpeter- säure ; bei dem Verdampfen von Wasser bildet sich auf Kosten des freien elementaren Stickstoffs salpetrigsaures und salpetersaures Ammon (Schön - bein, Böttcher, v. Gorup-Besanez, Uffelmann u. A.); nicht nur starke elcctrische Entladungen, sondern auch Electricität von so geringer Spannung, wie sie an der Erdoberfläche zwischen Boden und Luft besteht, hat das Vermögen, freien Stickstoff in Salpetersäure überzuführen (Berthe lot). Die Mikroorganismen, welche in jedem Culturboden zahlreich vertreten sind, können den freien Stickstoff der Atmosphäre assimiliren und in Form von Eiweissstoften ablagern (Berthelot). Von dem in Form von coraplicirteren organischen Verbindungen, Pflanzen- resten, Humussubstanzen etc. im Boden vorhandenen Stickstoff" wandelt sich stetig ein Theil in Ammoniak, und dieses weiter unter dem Einflüsse von porösen Körpern (Boussingault), Alkalien, alkalischen Erden (Dumas, De Luca, Cloez, Wolff, Frank) und Mikrobien (Schloe- sing, Müntz, Warrington, Landolt u. A.) in Salpetersäure um. — Kurz in der Natur sind unablässig eine Anzahl Ursaclien thätig, um den Vorrath von assimilirbarem gebundenem Stickstoff im Boden ohne jede Mitwirkung der auf letzterem wachsenden Pflanzen zu vermehren. 9* w^^'-^^- — 68 — Andrerseits enthält der Theil der meteorischen Niederschläge, welcher von der eigentlichen Culturschicht des Bodens nicht festgehalten in den tieferen Untergrund versinkt und abfliesst, stets beträchtliche Mengen Salpetersäure (Lawes, Gilbert, Warrington, Berthelot); bei der Umwandlung der organischen stickstoffhaltigen Verbindungen in Ammoniak und Salpetersäure wird ein Theil des Stickstofts als freier Stickstoff oder Stickstoftbxydul entbunden (König, Morgen, Dietzell, Schloesing, Warrington); wie es Mikrobien giebt, welche das Ammoniak nitri- ficiren, so giebt es solche, welche die Salpetersäure zu salpetriger Säure, Stickstoffoxyd, Stickstoftbxydul und selbst freien Stickstoff reduciren (Gayon, Dupetit, Deherain, Maquenne). — Eine Anzahl anderer Ursachen ist unablässig bestrebt, den Vorrath an assimilirbarem gebun- denem Stickstoff im Boden zu verringern. Der Stickstottgehalt des Bodens ist mithin nicht eine stabile, fest bestimmte Grösse, sondern unterliegt unter den Einflüssen der verschie- densten Factoren einer ununterbrochenen stündlichen Veränderung. Die beobachtete bodenbereichernde Wirkung der Leguminosen lässt sich erklären, ohne dass man ihnen eine eigenthümliche ausnahmsweise Fähig- keit, den Stickstoff" aus nur ihnen zugänglichen Quellen zu assimiliren, substituirt, wenn man annimmt, dass sie die Eigenschaft haben, die Wirkung der Ursachen, welche eine stetige Zunahme des assimilirbaren Stickstoffs im Boden anstreben, zu begünstigen resp. zu unterstützen, und die unablässig im Boden stattfindenden Stickstoffverluste zu verhindern oder auch nur zu vermindern. Zunächst will ich hierzu ausdrücklich bemerken, dass, obgleich ich die Beobachtungen, auf welchen die Hypothese fusst, nicht alle gleich gut und genügend begründet erachten kann*), es mir nicht einfällt, die Existenz von Ursachen, welche Stickstoftgewinne und StickstoftVerluste im Boden ganz unabhängig von den darauf wachsenden Pflanzen bedingen, anzuzweifeln. Ja ich wüsste nicht, wie man ohne Zuhülfenahme solcher •Ursachen die Bildung der Ackererde überhaupt, die als Verwitterungs- boden aus Stickstoff losem Materiale entstellt, sich allmälig ohne Da- zwischentreten der Cultur und menschlicher Nachhülfe mit einer Pflanzen- decke bekleidet und einen ansehnlichen Vorrath von Stickstoff anhäuft, erklären sollte. Ich glaube weiter, dass diese Ursachen eine Rolle in dem praktischen Betriebe der Landwirthschaft spielen können, und dass es eine ebenso dringliche wie dankbare Aufgabe ist, die Wirkung derselben nach allen Richtungen klarzulegen. *) Durch die iicucstcn Arbeiten von Lamlolt, IMiilli und Baiiiiiauii ist. Iit-reits z. B. das litdiaiiptoto Nitrificiru]igs-Vermü<,'-i'ji des CalriuiiHarljonals hestinnut widerlegt. — Ebenso liegen gegründete Einwendungen gegen das Kiitslclicn von Salpetersäure bei der Verdanipluni;- d.'s Walsers vor. — 69 — Aber es dünkt mich, als müsse man bei dem jetzigen Stande unserer Kenntniss noch Bedenken tragen, die Wirkung dieser Ursaclien zur Grund- hige von Hypothesen zu machen. Es ist eben nicht schwer, mit Hülfe derselben eine b^qume Brücke zu zimmern, die man sofort überall hin- werfen kann, wo man „rüber" will. Was ist leichter und einfacher, als wo man irgend eine auftallige Stickstoftzunahme, oder einen Stickstoff- verlust im Boden bemerkt, diese Ursaclien dafür verantwortlich zu machen — so lange man über die quantitative Wirkung der meisten von ihnen so gut wie gar nichts weiss. Aber gerade diese grosse Bequemlichkeit muss zur Vorsicht m.ahjifin, und man wird verlangen dürfen, dass, ehe man die Hypothese als Erklärung für die bodenbereichernde Thätigkeit der Leguminosen annimmt, bestimmt und unwiderleglich bewiesen wird, dass durch die Vegetation der Leguminosen die Wirkung dieser Ursachen zunächst einmal in der That beeinflusst wird, welche Factoren es sind, deren gewinnbringende Thätigkeit befördert, deren verlustbringende ge- hemmt wird, wie und in welchem Grade sich dieser eigenthümliche Ein- tluss geltend macht. Und was wird uns in dieser Beziehung geboten? Culturversuche, welche sich mit der Stickstoffaufnahme der Legu- minosen beschäftigen, liegen vor von Dietzell, At water, Joulie, Strecker, Frank und v. Wolff. Fragen wir, welche thatsächlichen Eesultate, abgesehen von jeder erklärenden Hypothese 4ieselben bieten, so finden wir Folgendes: Atwater baut ZwergerFsen in ausgeglühtem Flusssande, dem er eine passende Nährstoff lösung mit bald weniger bald mehr Calcium- resp. Kalium-Nitrat zusetzt und erhält in der Ernte in 9 Fällen, von zwölf mehr Stickstoff', und wenn er den im Boden verbliebenen Rest hinzu- rechnet, am Schlüsse der Versuche sogar in 11 Fällen von zwölf mehr Stickstoff, als zu Anfang im Samen und der Nährlösung gegeben worden war. — Die Menge des am Schlüsse der Versuche im Boden noch ver- bliebenen Stickstoffs war ausnahmslos bedeutend geringer als die zu An- fang gegebene. ,, V. Wolff nimmt einen ziemlich grobkörnigen ausgewaschenen Fluss- sand, setzt demselben theils nichts, theils eine stickstofffreie Nährmischung, theils eine eben solche mit weniger und mit mehr Kaliumnitrat zu, baut darin verschiedene Fruchtarten und findet in den Ernten von Hafer stets weniger, in denen von Bohnen, Lupinen, Rothklee und Erbsen ausnahms- los mehr und zwar sehr bedeutend mehr Stickstoff wieder, als in Samen und Dünger gegeben war. Die Kartoffel erwies sich in der Vegetation mit dem Hafer gleich, Wicke, Serradella, Wundklee verhielten sich den vorgenannten Leguminosen ähnlich. Veränderungen im Stickstoffgeha.lt des Bodens wurden nicht besonders bestimmt. - 70 - Frank lasst einen humushaltigen Sandboden (mit nahezu 17oo Stick- stoffgehalt) theils vegetationslos stehen, theils besäet er ihn mit Lupinen (resp. Lupinen und Inkarnatklee) und constatirt da, wo die Vegetation der Ptlanzen eine gute ist, einen erheblichen StiekstofCgewinn und da, wo dieselbe schlecht war, einen StickstoilVerlust. Der Boden allein hatte ohne Pflanzendecke erheblich Stickstoff verloren, ebenso unter den nur zu geringer Entwicklung gelangten Pflanzen, wahrend er unter zwei gut ge- wachsenen Lupinen am Schlüsse des Versuchs sehr bemerkenswerth stick- stofl'reicher geworden war. Joulie cultivirte ohne und mit Zugabe verschiedener Dünger in einem thonfreien Sandboden Buchweizen und in einem sandigen Lehm- boden in zweijährigem Turnus Buchweizen mit darauf folgender Klee- grasmischung. Die Stickstofl'bilanz ergab im ersteren Falle bis auf eine Ausnahme ein geringes, — im zweiten Falle ebenfalls bis auf eine einzige Ausnahme ein grösseres Plus. Welche Veränderungen der Boden in seinem Stickstoftgehalte erfuhr, ist aus den in den „Comptes rcndus" über die Versuche gemachten Mittheilungeu nicht ersichtlich. Strecker benutzte einen an organischen Bestandtheilen sehr armen Haidesand und einen Gartenboden (ersteren mit nur Viou t)is Vioo P""^ mille, letzteren mit reichlich l'/2 7oo Stickstoffgehalt) theils ohne, theils mit Zugabe von stickstoffhaltigem Dünger und beobachtete dieselben in unbepflanztem Zustande und mit Lupinus luteus, Lupinus albus, Termis oder Avena trisperma besäet. Lässt man die Versuche, in w^elchen die Entwicklung der Pflanzen durch die gegebene Düngung offenbar geschädigt wurde, ausser Betracht und vergleicht die Stickstoftraengen mit einander, welche zu Anfang des Versuchs in Boden, Samen resp. Dünger gegeben imd welche zu Ende des Versuchs in Boden + Ernte wieder erhalten waren, so findet man bei Haidesand mit ungedüngten Lupinen einen be- deutenden Stickstoffgewinn, sonst aber überall einen StickstottVerlust, der aber bei den Versuchen mit Hafer in allen correspondirenden Fällen grösser ist, als bei denen mit Lupinen. Der Boden allein zeigte nirgends eine Stickstoff'bereicherung, sondern hatte im Verlaufe der Versuche überall Stickstoff' verloren und zwar am meisten in unbebautem Zustande, weniger wenn er mit Hafer, und am wenigsten, wenn er mit Lupinen bestanden war. Dietzell operirte mit einem reichen Gartenboden (4 bis 4'/2 P- m. Stickstoflgehalt), gab demselben nirgends einen stickstofflialtigen Dünger, aber theilweise Kainit, Superphosphat, Calciumcarbonat und Hess den- selben in zwei Fällen unbebaut, in den andern besäete er ihn mit Klee oder Erbsen. Das Resultat war. dass auf dem mit Pflanzen bestandenen Boden am Schlüsse der Versuche mit einer einzigen Ausnahme in Boden und Ernte zusammen stets weniger Stickstoff wiedergefunden wurde, als bei Anfang derselben in Boden und Samen resp. Dünger gegeben worden — 71 — war. Der ohne jeden Zusatz fjelasseno und unbebaute Boden allein da- gegen erwies sich am Sclilusse der Versuche nicht unerheblich stickstoft- reicher, als am Beginn derselben. Es ist mir weder Absicht noch Bedarf, diese Versuche eingehend zu kritisiren, aber ich frage, wo in aller Welt ist in den objectiven Er- gebnissen derselben Auskunft darüber zu finden, auf welche Weise der bei den Leguminosenculturen so häufig beobachtete Stickstofi-Gewinn zu Stande gekommen ist, wo liegt in einem derselben oder in ihrer Gesammtheii überliaupt nur ein Beweis, dass die Leguminosen sich das nachgewiesene Stickstoff-Plus bestimmt nicht direct, sondern nothwendig nur indirect an- geeignet haben konnten? Ich finde einen solchen nicht und die meisten der Herren Autoren fanden ihn wie es scheint auch selber nicht. Dietzell schliesst aus seinen Versuchen nur, dass Klee- und Erbsen- l)tlanzen durch iKi'e oberirdisclien Organe gebundenen Stickstoff" aus der Atmosphäre nicht aufnehmen und dass die lösliche Phosphorsäure im Boden eine stickstoft'sparende Wirkung auszuüben vermöge. Atwäter und Joulie halten es für entschieden, dass das von den Leguminosen aufgenommene Stickstoff-Plus nur aus dem freien elementaren Stickstoff der Luft stammen könnte, lialten aber das Wie? der Aufnahme für eine noch ganz offene Frage. Frank glaubt aus seinen Versuchen nur wie folgt schliessen zu dürfen : Es giebt im Erdboden zwei entgegengesetzte Processe — einen stickstoffentbindenden und einen stickstoffbindenden; der letztere wird durcli die Anwesenheit lebender Pflanzen begünstigt. Ueber das Wie des stickstoffbindenden Vorgangs können die beschriebenen Experimente noch keinen Aufschluss geben. V. Wolff sucht die Erklärung seines Stickstoffplus vorzugsweise in der Absorption von Ammoniak durch den feuchten Boden, resp. in der l^indung des freien atmosphärischen Stickstoffs unter dem Einflüsse des kohlensauren Kalks; giebt aber zu, dass es immerhin merkwürdig und nicht zu erklären ist, weshalb die angegebenen Momente nur bei den kleeartigen Pflanzen und den Hülsenfrüchten die Aufnahme der nöthigen Stickstoffnahrung so wesentlich erleichtern, dagegen das Wachsthum der Cerealien so gut wie gar nicht zu fördern im Stande sind. Strecker allein hält die Hypothese von der indirecten Stickstoff- aufnahme der Pflanzen für unzweifelhaft erwiesen und betrachtet den auch in seinen Versuchen auftretenden Unterschied zwischen dem Verhalten der Cerealien und Leguminosen überhaupt nicht als einen typischen, son- dern nur als einen quantitativen. Ueber die Frage, wie man vsich eigentlich den günstigen Einfluss der Leguminosencultur auf die stickstoffbindenden und stickstoffentbinden- den Processe im Boden zudenken hat, sind mir bis jetzt nur zwei ]\Ieiniingsäusserungen bekannt geworden. Dieselben lauten : Infolge der besseren Beschattung erhält sich der Boden unter einer Leguminosendecke mehr Feuchtigkeit und damit eine grössere Fähigkeit, Ammoniak aus der Luft zu absorbiren, und die Leguminosen haben im Gegensatz zu den anderen Pflanzen ein ausnahmsweises Vermögen, die geringsten Spuren von assimilirbaren Stick- stotl Verbindungen aufzunehmen, zu ihren Lebenszwecken zu verwenden und dadurch vor der rückläufigen Umwandlung in nicht assimilirbare Verbin- dungen oder freien Stickstoff zu schützen. Die erstere Annahme haben aber Wollny und Strecker als durchaus irrig nachgewiesen und gezeigt, dass der beschattete Boden nur in seiner obersten, ganz dünnen Schicht feuchter ist, als der unbescliattete, demnächst aber sogar trockener und dass in den tiefen Schichten ein Unterschied im Feuchtigkeitsgehalt des Bodens unter Leguminosen und Gramineen nicht stattfindet. Bezüglich des zweiten Punktes habe ich in der Litteratur, soweit sie mir zur Verfügung steht, auch nicht den Versuch einer experimentellen Begründung zu finden vermocht. Ich kann nicht umhin ein Bedenken einzuschieben, welches sich mir hier gegen die Eichtigkeit der ganzen Hypothese von der indirecten Stickstoffaufnahme der Leguminosen aufdrängt. Wenn man die Kesultate der vorgenannten sechs Arbeiten im Zu- sammenhange betrachtet, so kann man trotz der Widersprüche, die sich im Einzelnen finden, nicht verkennen, dass der durch den Anbau von Leguminosen erreichte Stickstoffgewinn am geringsten ist in dem stick- stoffreichsten Boden und am grössten in dem fast oder ganz stickstoff- freien Sande* — dass er im Grossen und Ganzen so ungefähr in um- gekehrtem Verhältnisse steht zu dem Humus - Keichthume des Boden- materials. Entspricht dies den Voraussetzungen der Hypothese? Ich glaube nein, denn wo können sich die Einflüsse der Pflanzen auf die stickstoff- bindenden und stickstoffentbindenden Vorgänge am stärksten bemerkbar machen? Doch offenbar in dem Boden, in welchem diese Processe am lebhaftesten vor sich gehen, welcher die grösste Fähigkeit hat, fortwährend Stickstoff' in kleinen Quantitäten zu absorbiren und in welchem die Ge- fahr, durch Zersetzung der organischen Stoffe Verluste durch die Ent- bindung von freiem Stickstoff" zu erleiden, am grössten ist? Wer aber wollte behaupten, dass dies nicht der humusreiche Gartenboden ist, son- dern der ausgewaschene oder ausgeglühte Flusssand? Doch wozu immer weiter schweifen'? Das Gesagte wird hoffentlich genügen, um darzutliuii, dass der experimentelle Beweis für die Richtig- — 73 — keit der Hypothese von der indirectcn Stickstuft-Aul'iiahme der Leguminosen bis heute nocli nicht gefülirt ist. Wichtiger ist es uns jetzt, noch zu zeigen, warum uns die Ergebnisse unserer Versuche von 1888—85 durch diese Hypothese nicht erklärbar, ja warum sie uns geradezu gegen dieselbe zu sprechen schienen. Es war zunächst dasselbe Bedenken, dem sicli auch E. v. Wolfl' in der neuesten Veröftentlichung über das Verhalten verschiedener Pflanzen gegen die Zufuhr von Stickstoft' nicht hat verschliessen können. Die Wirkung nahezu aller der Processe, denen man einen stickstott- bindenden Einfluss im Boden zuschreibt, läuft schliesslicli darauf hinaus, die Menge der Salpetersäure im Bodenvorrath zu vermehren. Die Salpeter- säure aber ist für die Gramineen zweifellos die willkommenste, wenn nicht die einzige Form der Stickstoffnahrung. In unsern Versuchen befanden sich die Gramineen und die Leguminosen unter durchweg gleichen Ve- getationsbedingungen, aber ohne Zusatz von Nitraten brachten es in dem blossen gew^aschenen Sande nur die Leguminosen zu einer normalen, theilweise sogar üppigen Entwicklung, während die Gramineen immer produktionslos blieben. Wenn man diese Thatsache der Hypothese folgend dadurch erklären will, — der Boden habe zunächst eine gewisse aber geringe Menge Ammoniak absorbirt, eine gewisse aber geringe Menge von Nitraten auf Kosten des freien Stickstoffs der Atmosphäre gewonnen und diese Aneignung sei dann durch die Vegetation der Leguminosen in irgend welcher Weise immer weiter gesteigert etc., so giebt man damit auch zu, dass der Boden unter den Gramineen doch sich zunächst auch um eine gewisse, w^enn auch geringe Menge Salpetersäure anreicherte. Wie geht es dann aber zu, dass die Gramineen sicli von diesem gewissen, geringem Stickstoffgewinne des Bodens — nicht weniger als die Legu- minosen — das wäre ja leicht erklärlich — sondern nichts, absolut nichts anzueignen vermögen? Ich weiss, die unbedingten Anhänger der vierten Hypothese sind um eine Antwort auf diese Frage nicht verlegen ; sie sagen : Die Legu- minosen sind es eben nur allein, welche diese geringen Quantitäten ge- bundenen Stickstoffs im Boden sofort aufzufinden und zu assimiliren wissen, — die Gramineen besitzen das gleiche Vermögen nicht und der Stickstoffgewinn, den der Boden vermittelt, verfällt deshalb unter dem Gramineenbestande, ^Jie er sich zu der zur Assimilation erforderlichen Grösse anhäufen kann, immer sofort wieder den rückläufigen, im Boden thätigen stickstoffentbindenden Processen , und geht deshalb immer in demselben Tempo wieder verloren, als er errungen wird. ^v Nun, ich habe schon oben gezeigt, dass die Unfähigkeit der Gra- mineen, assirailirbare Stickstoffverbindungen aus sehr verdünnten Lösungen lü — 74 — aufzunehmen, ebensowenig wie das Vermögen der Leguminosen, dies in auffallender und typisch verschiedener Weise thun zu können, experimen- tell erwiesen seien, und füge jetzt hinzu, dass die Ergebnisse unserer Versuche bestimmt mehr gegen als für die Richtigkeit der ersteren An- nahme sprechen. Bei unseren Leguminosen-Ernten in stickstofflosefti Boden handelt es sich niclrt um eine zufällige Kleinigkeit, sondern in einzelnen Fällen um einen Stickstoffgewinn von gegen 1000 mg Stickstoff und selbst mehr. Bei unseren Culturversuchen mit Gramineen aber waren wir mit dem Zu- sätze von Nitraten zu 4 Kilo Boden von 224 bis zu 2S mg Stickstoft' d. li. bis zu 1 Theil Stickstoff auf pptr. 150,000 Tlieile Boden herabgegangeu, und — selbst die geringsten Stickstoffgaben hatten auf die Entwicklung der Gramineen nicht nur gewirkt, sondern — worauf es hier ankommt, — relativ genau eben so gut gewirkt, wie die grösseren Zusätze d. h. je ein Theil Stickstoff hatte in den Fällen, wo er in sehr geringer Concen- tratiou gegeben worden war, gerade ebenso etwas mehr als 90 Theile ober- irdische Trockensubstanz von Hafer und Gerste produzirt, wie da, wo er in stärkeren Concentrationen angewendet wurde. Entspricht dies der obigen Annahme? Ich glaube kaum. Musste sich nicht vielmehr, wenn es wahr ist, dass es den Gramineen schwieriger wird, den Stickstoff aus sehr wenig concentrirten Lösungen aufzunehmen, auch schon in unserem Falle bei den stark verminderten Stickstoffgaben zwar nicht ein Aufhören aber wenigstens die Andeutung eines Rückgangs in der relativen Stärke der Stickstoffwirkung bemerkbar machen ? Noch mehr schien mir ein anderer Theil der Beobachtungen einer Anwendung der Hypothese auf unsere Versuchs - Resultate entgegen zu stehen : Wenn unser Sand ohne Zusatz von Nitraten gelassen wurde, so ver- mochten es nie die Gramineen, nur die Leguminosen, in demselben zu einer normalen Entwicklung zu gelangen, — aber auch die Leguminosen nicht gleichmässig und keineswegs immer. Im Jahre 1885 standen bei uns 16 Culturgefässe (No. 102 bis 117) gleichmässig mit unserem Quarzsande beschickt, dem eine passende stick- stofffreie Nährlösung beigegeben war, und jedes mit zwei Erbsenpflanzen besetzt. Die Culturbedingungen waren für alle Nummern dieselben, aber das Wachsthum der Erbsen trotzdem nichts weniger als gleich. In zwei Gefässen war die Vegetation der Pflanzen nichts weiter als ein moderirter Hungertod, in zwei anderen brachten sie es zu einer auffallenden und ganz ungewöhnlichen Ueppigkeit, von den übrigen wuchs die eine Hälfte wenig befriedigend, die andere gut; in mehreren Gefässen wuchs nur die rilanzo Pflanze Boidf rilanzi'n Von i\. 1). zusannin-n Niiimncr 105. 17,05)1 16,05(; 33,147 109. 13,1 '.»2 14,6-22 27,8 U) 107. 0,919 1,0()4 1,983 115. 0,(;89 1,029 1,718 111. 5,78(; (;,9<)5 12,751 117. o,(;30 7,003 7,633 — 75 — eine Pflanze frisch und kräftig, wahrend die andere hungerte. Es lieferten beispielsweise einen Ernteertrag an oberirdischer Trockensubstanz: nnfl in der Ernte wurde nielir Stickstoft' wieder- fiefunden als im Samen n. Boden gegeben war. + Cl33 + 0,730 + 0,000 + 0,2(15 •? Alle Gefässe liatten, wie gesagt, dasselbe Bodenmaterial und dieselbe Nährlösung erhalten, alle waren an dem gleiclicn Tage und auf die gleiche Weise bestellt worden, alle waren so aufgestellt, dass ihnen während der Vegetation der Pflanzen Luft, Licht, • Wärme in gleicher Weise zu gute kamen, in allen wurde die Bodenfeuchtigkeit — gleichgültig, ob die Pflanzen darin ärmlich oder üppig wuchsen — mit Hülfe der Waage zwischen den gleichen Grenzen schwankend erhalten. In allen Gefässen konnten und mussten sich also die stickstofl'bindenden und stickstoftent- bindenden Processe, soweit sie von dem Boden abhängen, ganz gleich- massig geltend machen. Die 32 Erbsenpflanzen aber waren ausnahmslos gesunde, normale Exemplare. In den ersten drei Wochen ihres Lebens, d. h. so lange ihnen der Same Nahrung lieferte, wuchsen sie alle gut, zeigten dann alle zu- gleich durch Zurückbleiben in der Entwickelung den vollständigen Ver- brauch der Keservestofte an und Hessen am Ende der 5. Vegetations- woche noch nicht den geringsten Unterschied unter sich bemerken. Erst nach dieser Zeit traten, und zwar scheinbar ganz unvermittelt, die Ver- schiedenheiten in dem Wachstimm und der Stickstoffassimilation ein, die sich allmählich zu der Grösse steigerten, wie sie die vorgesetzten Ernte- resultate zeigen. Wie soll man nun auch diese Beobachtung aus der Hypothese der indirecten Stickstoftaufnahme erklären? Soll man schliessen: die aus- nahmsweise Fähigkeit der Leguminosen, Stickstoff aus den verdünntesten Lösungen aufzunehmen, ist bei denselben individuell? P^inzelne Exem- plare besitzen sie so wenig wie die Gramineen, andere mehr oder weniger, einzelne in einem bewunderungswürdigen Grade? Zur Steuer der Wahrheit und um Miss Verständnisse zu vermeiden, muss hier hinzugefügt werden, dass bei den 16 Parallelversuchen des Jahres 1885 allerdings eine Ungleichheit bestand, die wir bisher zu er- 10* — 76 — wälinon unterlassen haben. Die Nummern hatten nämlich ausser der NährhOsung noch paarweise einen von No. 102 bis 117 steigenden Zusatz von kohlensaurem Kalke erhalten. Wir hielten uns für voll berechtigt, auf diesen Unterschied keinen Wertli zu legen, weil derselbe ganz offen- bar auf den Effect unserer Versuche keinen Einfluss geübt hatte. Nicht die Pflanzen wuchsen schlecht, welche kein Kalkcarbonat erhalten hatten, und nicht die entwickelten sich üppig, denen dasselbe in reichlicher oder in einer günstigen mittleren M-enge gegeben worden war. Ein einziger Blick auf die oben S. 40 — 42 stehende specielle Erntetabelle genügt, um zu zeigen, dass die Unterschiede in der Entwickelung unserer Versuchspflanzen mit den verschiedenen Kalkgaben in absolut keinem Zusammenhange standen. Ausserdem aber waren dieselben Unterschiede in der Entwickelung der in stickstoft'losem Boden vegetirenden Erbsen uns schon bei unseren älteren, aus den 60 er Jahren stammenden Versuchen entgegengetreten, bei welchen der Kalkgehalt des Bodens gleich war, — ja sie waren es gerade, die uns zur Fortsetzung der Arbeit bewogen hatten, — und die- selben Unterschiede zeigten sich wieder ohne Variation im Zusätze von Calciumcarbonat bei unseren späteren Versuchen im Jahre 1886, die weiter unten ihre Beschreibung finden werden. Eine dritte Beobachtung, die uns nicht mit der Hypothese vereinbar schien, war folgende: Bei unseren Leguminosen-Culturen hatten wir stets neben den Ver- suchen in stickstofflosem Boden auch solche stehen, in denen dem Boden theils kleinere, theils grössere Mengen von Nitraten zugesetzt waren. Die letzteren zeigten, dass die Leguminosen die Nitrate sehr wohl aufnehmen und so gut assimiliren, wie die Gramineen, aber die ganze Entwickelung der in stickstoffhaltigem Boden stehenden Pflanzen zeigte noch ausserdem einen sehr bestimmten und immer wiederkehrenden Unterschied von dem Wachsthum der in ein stickstoffloses Bt)denmaterial gebrachten, auf den wir schon oben wiederholt liingewiesen haben und der uns sehr bemerkens- werth erschien. Während nämlich die ersteren immer vom Aufgehen an bis zur Ernte resp. bis die gegebenen Nitrate verbraucht waren, gleich- massig und ohne eine sichtbar werdende Unterbrechung fortwuchsen, zerfiel die Vegetation der letzteren sozusagen sprungweise in drei so auf- fallend wie deutlich geschiedene Epochen. In der ersten Periode, welche die ersten drei oder vier Wochen des Lebens umfasste und offenbar der Zeit angehörten, in welcher die jungen Pflänzchen durch die Keservc- stoffe des Samens ernährt wurden, wuchsen dieselben freudig und normal. Auf diese Periode folgte dann plötzlicli eine andere des vollständigen Stillstandes resp. Eückganges in der Produktion. Die jungen Pflanzen verloren ihre frische grüne Farbe, häufig gingen die ältesten Blätter durch Resorption wieder zu Grunde, etwa neu gebildete Blätter waren — i t — ansehnlicli kleiner als die alten und kümmerlich; kurz die Erbsen ver- hielten sich in dieser Zeit gerade ebenso, wie in stickstoftlosem Boden stehende und dort langsam verhungernde Gramineen. Die Dauer dieser Periode war bei verschiedenen Pflanzen sehr verschieden, bei einzelnen erstreckte sie sich nur auf wenige Tage , bei anderen hielt sie viele Wochen an. Ihr folgte dann wiederum ziemlich unvermittelt die dritte Periode, in welcher die Pflanzen wieder ergrünten, zu assimiliren be- gannen und dann bis zu Ende gut weiterwuchsen. Diese Erscheinungen traten bei den in stickstofflosem Boden ge- bauten Leguminosen immer, bei den Gramineen niemals auf; wir hatten -sie schon bei unseren älteren Versuchen notirt, sie begegneten uns in den 80er Jahren überall wieder und E. v. Wolff sind sie bei seinen. Culturen ebenso aufgefallen. Da der plötzliche Stillstand der Vegetation in der zweiten Periode sich also durch eine Zugabe von Nitrat zum Boden leicht und vollständig vermeiden lässt, so ist derselbe nicht anders wie als Folge eines zeitweiligen Stickstoffhungers zu deuten. Wenn man versuchen will, die Beobachtung mit Hülfe der Hj^pothese der indirecten Stickstoffaufnahme durch die Leguminosen zu erklären, so geräth man, wie mich dünkt, sofort in eine höchst bedenkliche Alternative. Entweder hält man an der ausnahmsweisen Fähigkeit der Legumi- nosen, die geringsten Spuren von Nitraten im Boden auffinden und assimiliren zu können, fest und muss dann annehmen, dass unser Boden bis zum Eintritt der Stickstoffhungerperiode unserer Versuclispflanzen noch keine Nitrate gebunden resp. gebildet hatte. Wie aber lässt sich dies mit den angegebenen Thatsachen vereinigen? Wir hatten oben bei der speciellen Beschreibung der Versuche angeführt, dass im Jahre 1884 die Ansaat unserer angekeimten Erbsen am 5. Mai erfolgte. Die Aufstellung der mit der feuchteii Bodenmischung gefüllten Gefässe fand demgemäss schon in der letzten Aprilwoche statt. Die Stick- stoffhungerperiode der im stickstofflosen Boden stehenden Pflanzen fiel in die Zeit von Anfang bis Mitte Juni und geerntet wurde am 28. August. — Von dem mit Aufstellung der Culturgefässe zu datirenden Beginne des Versuchs bis zum Ende der Hungerperiode der Pflanzen waren also pptr. acht, von da bis zur Ernte elf Wochen verflossen. Im Jahre 1885 erfolgte die Aufstellung der Gefässe schon Ende März und die Einsaat am 2. April, die Hungerperiode der Pflanzen machte sich bei den Pflanzen, die sich am frühesten daraus befreiten, in der Zeit von Anfang bis Mitte Mai bemerkbar, der Scliluss der Versuche fiel durch die ungleiche Reife der Pflanzen bedingt von Mitte Juli bis Mitte August. — Die Zeit vor Beendigung der Hungerperiode umfasste also in diesem Versuchsjahre mindestens sieben, die Vegetationszeit nachher höchstens vierzehn Wochen. - 78 — Die Stickstoff bilanz ergab am Schlüsse des Versuchs bei den beiden besten Nummern ein Plus von 010 und 1242 mg Stickstoff. Der Stick- stoffgewinn war also ein für die gegebenen Verhältnisse sehr erheblicher und derselbe wurde von den Pflanzen lediglich in der dritten der oben geschilderten Vegetationsperioden erworben, d. h. innerhalb elf bis höchstens vierzehn Wochen, oder sogar richtiger in einem noch kürzeren Zeiträume, weil die Ernte immer erst nach dem vollständigen Vertrocknen der Pflanzen, also immer erst eine Weile nach dem Aufhören der Assimilation vor- genommen wurde. Die Stickstofl' bindenden Processe im Boden mussten doch jedenfalls mit dem Momente ihre Thätigkeit beginnen, in welchem derselbe auf- gestellt und mit Nährlösung begossen war. Warum zeigte sich von der Wirkung derselben Ursachen sieben bis acht Wochen lang keine Spur, welche in der unmittelbar darauf folgenden Zeit die Aufnahme von durch- schnittlich etwa 10 mg Stickstoff pro Tag vermittelten? — Oder man nimmt an, dass zwar die Bindung des Stickstoffs im Boden sofort mit Aufstellung der Gefässe in minimaler Grösse begonnen habe, dass aber natürlich erst einige Zeit nöthig gewesen sei, um eine gewisse Summe von Nitraten anzuhäufen, resp. den hauptsächlich in Form von Ammoniak absorbirten Stickstoff zu nitrificiren, ehe derselbe seine Wirkung auf die Vegatation habe geltend machen können. Wo aber bleibt dann wieder die ausnahmsweise Fähigkeit der Leguminosen, sehr geringe Spuren von assimilirbaren Stickstoffverbindungen im Boden aufzufinden? und warum schöpften aus diesem bis zu einer gewissen Grösse angehäuften Stickstofffond die Gramineen nicht ebenfalls? (Es sei erlaubt, hier vorgreifend zu erwähnen, dass, wie uns spätere Versuche lehrten, eine Nitratgabe, welche der winzigen Menge von 1 ^4 nig Stickstoff pro Kilo Boden« entspricht, schon eine sehr sichtliche Wirkung auf die Vegetation der Leguminosen, aber ebenso auch der Gramineen und anderer Gewächse ausübt.) Schliesslich kann ich nicht umhin , hier noch eine Beobachtung wenigstens flüchtig zu berühren. Bei Beschreibung unserer Versuche fanden wir oben schon öfter Gelegenheit zu erwähnen, dass unsere in stickstoft'losem Boden wachsenden Erbsen, nachdem sie ihre Hungerperiode überwunden hatten, in ihrem dritten Vegetationsstadium eine manchmal auffallend rasche und ener- gische Entwicklung zeigten, dass sie die mit Nitraten gedüngten, vom Aufgehen an ohne Unterbrechung vorwärts wachsenden Pflanzen öfter in dem Zeitraum von wenig Wochen einholten, ja überholten. Es waren besonders drei schon wiederholt genannte Pflanzenpaare, die in dieser Beziehung unsere Aufmerksamkeit erregten, nämlich die der Nummer !^0 vom Jahre 1884 und die der Nummer 105 und 109 aus dem Jahre 1885. — 79 — Die Vegetation dieser sechs Pflanzen war nicht sclilechthin gut oder be- friedigend zu nennen, sondern entschieden üppig. Dicke, saftstrotzende Stengel, breite fleischige Blätter und eine ungewolinliche tief dunkelgrüne Färbung zeichneten sie während ihrer ganzen dritten Vegetationsepoche auffallend aus. Der procentische Stickstofl'gelialt der trocknen Ernte- produkte erwies sich als ausnahmsweise hoch, die Analyse ergab Stickstoir in Samen ' Stroh u. Spreu \\'ur/('lii "/o ",o o/o 1884. von No. 90 4,5 1,5 3,0 von den übrigen Nummern . . 2,8 bis 4,2 0,5 bis 1,4 1,9 bis 2,8 1885. von No. 105 5,8 2,5 4,3 von No. 109 5,1 1,2 2,(5 von allen übrigen Nummern . . 3,7 bis 4,7 0,G bis 1,3 1,6 bis 3, (j Als Durchschnittsgehalt der im Felde geernteten Erbsen wird angenommen (Wolff'sche Ta- bellen) 4,2 1,3 ? Aehnliche Erscheinungen findet man bei den Gramineen an solchen Pflanzen, Avelche mit einem relativen Ueberschuss von Nitraten er- nährt sind. Das Resultat der Stickstofl'bilanz war, dass am Schlüsse der Ver- suche in den Ernteprodukten der Nummer 90 910 mg „105 1242 „ „ 109 798 „ Stickstoff mehr enthalten, als zu Anfang in Boden und Samen gegeben worden waren. Um sich bewusst zu werden, welch" bedeutende Grösse diese Stick- stoffmengen repräsentiren , erinnere man sich, dass, wie wir oben nach- wiesen, ein Zusatz von pptr. 300 mg Stickstoff in Form von Calcium- nitrat genügte, um unter gleichen Verhältnissen eine Maximalernte unserer Gramineen zu produziren, und dass eine Gabe von 500 bis 600 mg Stickstoff schon das Auftreten von krankhaften Erscheinungen bei denselben zur Folge hatte. Die drei Nummern bieten interessante Beispiele dafür, dass die Leguminosen im Stande sind, in einem stickstoÖ'losen Boden nicht nur ihren nothwendigen Bedarf an Stickstoff' mühelos zu erwerben, sondern — 80 - sogar Luxusconsumtion mit ihrer Stickstoft'nahrung zu treiben, und ich muss gestehen, dass mir, wenn ich versuclite, die Stickstoffaufnahme durch die verschiedenen Pflanzen mit den stickstoffbindenden Vorgängen im Boden in Zusammenhang zu bringen, neben der Vegetation dieser sechs Pflanzen die volle Produktionslosigkeit der Gramineen, das Ver- lialten der ebenfalls fast produktionslosen Controlle- Erbsen und die con- stant eintretende Hungerperiode der Leguminosen unter den ganz gleichen Culturbedingungen immer noch räthselhafter erschien als sonst. 7. Alle Erwägungen führten demnacli auch jetzt wieder zu dem Schlüsse, dass sich unsere Beobachtungen mit den bisher aufgestellten Hypothesen über die Stickstoffaufnahme der Leguminosen nicht wohl ver- einigen Hessen, und wir fühlten uns gezwungen, schon wegen der beab- sichtigten Fortsetzung unserer Versuche bezüglich Feststellung des Stick- stoft'bedarfs der landwirthschaftlichen Culturpflanzen, uns nach einer anderen Erklärungsweise umzuschauen. Bei Aufsuchen derselben glaubten wir von den beiden Voraus- setzungen ausgehen zu müssen: erstens die Quelle, aus welclier unsere Legnminosen scliöpften, war der freie elementare Stickstoff der Atmosphäre — denn nnr mit dieser Annahme ist der bedeutende, in so kurzer Zeit erworbene Stickstoffgewinn vereinbar ~ und zweitens die Ursache, welche die Aufnahme des freien Stickstoffs vermittelte, lag ausserhalb der von uns absichtlich gegebenen Versuchs- bedingungen und war dem Zufalle überlassen — darauf wies die gänz- liche Regellosigkeit in dem Verhalten der ControUeversuche mit aller Bestimmtheit hin. Die von Anderen gemachten Beobachtungen, dass die im IJoden vorkommenden Mikroorganismen fähig sind, den freien Stickstoff" der Luft in Eiweissverbindungen überzuführen einerseits, und dass gewisse Pilze die Möglichkeit besitzen, mit den höher organisirten phanerogamen Ge- wächsen in ein auf gegenseitiger Förderung beruhendes S3qTibiotischcs Verhältniss zu treten anderseits, schienen weiter zu leiten. In der That Hessen sich sämmtliche von uns gemachten Erfahrungen und zwar ohne dass sich gleichzeitig irgend ein Widerspruch mit den Beobachtungen Anderer ergab, leicht und ungezwungen mit Hülfe folgen- der Annahme erklären: Unser als Bodenmaterial benutzter do])pelt gewaschener Glassand war von Haus aus zwar nicht frei, jedocli arm an Mikroorganismen - 81 — und Pilzkeimeii. Solclie Keime der verschiedensten Art sind aber iu Boden, Wasser, Luft überall so reichlich verbreitet, dass es schwierig genug ist, Objecte vor der Infection mit denselben zu schützen. Von dem Augenblicke an, wo unsere Culturgefiisse mit dem Sande beim Be- ginne der Versuche im Freien aufgestellt wurden, waren sie auch dem Zutritte von Pilzkeimen ausgesetzt, der natürlich für jedes Gefäss ein ganz zufälliger war und ein sehr verschiedener sein konnte. Wenn man nun weiter annahm, dass die Leguminosen die Fähigkeit haben, mit ge- wissen Arten von Pilzen in ein symbiotisches Verhilltniss zu treten, welches zunächst die Entwickelung der letzteren und damit die Stickstoffaufnahme, rückwirkend aber wieder das Wachsthum der Leguminose wesentlich fördert, wenn man erwägt, dass zur Ausbildung dieses Verhältnisses eine gewisse Zeit gehört, und endlich annimmt, dass diese Fähigkeit eben nur den Leguminosen, nicht aber den Gramineen oder anderen landwirthschaftlichen Culturpflanzen zukommt, so wurden damit alle unsere Beobachtungen , die Produktionslosigkeit der Gramineen in einem nitratlosen Boden, das Wachsthum der Leguminosen in einem solchen, die Verschiedenheiten in der Ertragshöhe der Controlleversuche, wie einzelner in dem gleichen Culturgefässe zusammenstehenden Pflanzen, die eigenthümliche Hungerperiode der Leguminosen, ja die Luxusconsumtion von Stickstoff durch einige Individuen vollständig erklärlich. Natürlich konnte diese Annahme zunächst nur eine sogenannte Arbeitshypothese bilden, die sich, wie wir zugestehen müssen, vorläufig nur schwach begründen liess. Berthelot hatte gezeigt, dass von einem sterilisirten Boden nicht, wohl aber von einem nicht sterilisirten Boden Stickstoff in einer Form gebunden wird, welche sich durch Wasser nicht auswaschen lässt; der letzte Beweis, dass dieser Vorgang auf die Thätig- keit von Bacterien zurückzuführen ist, war streng genommen damit viel- leicht noch nicht beschafft. Andrerseits haben die Leguminosen keine Mycorhizen und bei den bis jetzt bekannten Mycorhizen-Bildungen sind keine Bacterien betheiligt. Aber das konnte gleichgültig sein; war die Hypothese falsch, so mussten weitere Versuche dies ja bald zeigen; wenn sie uns nur zu neuen Resultaten führte und mit bestimmt erwiesenen Thatsachen nicht in directem Widerspruche stand. Das letztere aber war nicht der Fall, ja der Umstand, dass die Leguminosen in ihren Wurzelknöllchen ihnen eigenthümliche Organe be- sitzen, die nach den Untersuchungen der Botaniker mit Bacterien resp. Pilzhyphen ausgefüllt sein sollten, schien sogar auf den Ort hinzudeuten, an welchem man eine Aufklärung über das besondere Verhalten der Leguminosen bei der Stickstoffaufnahme in erster Linie zu suchen habe. il — 82 — Icli muss hier einflechten, dass uns zu der Zeit, als wir diese Er- wägungen machten, die vorläufige Mittheilung über die Knöllchen an den Leguminosenwurzeln von Brunchorst (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. 1885. S. 241 pp ) noch unbekannt war, in welchen die An- wesenlieit von Bacterien in den Knöllchen geleugnet und die darin vor- handenen mikroskopischen Körperchen als organisirte Eiweisskörper — Bacteroiden — gedeutet werden. Als uns der genannte Aufsatz im Sommer 1886 bekannt wurde, be-J fanden sich unsere neuesten Versuche schon in vollem Gange und lieferten in kürzester Zeit einige Resultate, die uns umsomehr zur Fortsetzung der- selben ermunterten, als die Brunchorst'sche Beobachtung unsere Arbeit über die Stickstoff- Assimilation der Leguminosen keineswegs so nahe be- rührte, dass sie dieselben ohne Weiteres als überflüssig erscheinen liess; denn wenn auch wirklich der eigenthümliche Inhalt gewisser Zellpartien der Wurzelknöllchen nicht aus Bacterien, sondern aus Bacteroiden bestand, so Hessen sich sehr wohl verschiedene andere Beziehungen denken, inner- halb welcher die Leguminosen und die im Boden vorkommenden niederen Organismen mit oder auch ohne Tlieilnahme der Knöllchen gegenseitig fördernd auf ihre Entwickelung einwirken konnten. Jedenfalls aber musste es unsere nächste Aufgabe bilden, den Ver- such zu machen, ob es experimentell nachweisbar sei, dass zwischen der Stickstoffaufnahme der Leguminosen und der Gegenwart von lebensfähigen Mikroorganismen ein ursächlicher Zusammenhang besteht. Unserer Annahme zufolge musste eine absichtliche Zugabe von Mikroorganismen zu unserem stickstofflosen Sande das Wachsthum der Legu- minosen sichtlich und entschieden begünstigen und die Regellosigkeit der Controllversuche wenn nicht aufheben, so doch in bestimmter Weise ver- mindern, für die Entwickelung der Gramineen aber einflusslos bleiben. Und anderseits mussten die Leguminosen in unserem stickstofflosen Sande, wenn derselbe vor Beginne der Versuche sterilisirt und während der Vegetationszeit vor dem zufälligen Zutritte von Pilzkeimen geschützt wurde, entweder ebenso wie die Gramineen produktionslos verhungern, oder mindestens in ihrer Entwickelung deutlich gehemmt sein. Fiel das Resultat des Experimentes in diesen beiden Richtungen negativ aus, so war unsere Hypothese damit sofort beseitigt, zeigte es sich ])0sitiv, so war die Richtigkeit derselben wohl noch nicht endgültig er- wiesen, gewann aber bedeutend an Wahrscheinlichkeit. Hiermit war die Grundidee für unsere nächste Thätigkeit gegeben. Ausserdem aber erschien es uns erwünscht, nebenher noch einige andere Versuche gehen zu lassen betreffend: das Verhalten der - Gramineen und Leguminosen gegen Nitrat- Lösungen von äusserst geringer Concentration, — 83 — die Wirkung des kohlensauren Kalks als stickstoffbindenden Boden- factors auf die Vegetation, und die Frage, ob es nothwendig sei, auf den freien Stickstoff der Luft als Nalirungsquelle der Leguminosen zurückzugehen. Indem ich nachstehend die Beschreibung der in diesen ßichtungen in den Jahren 1886 und 1887 ausgeführten Versuche folgen lasset halte ich es für zweckmässig, wie oben die detaillirten Unterlagen und Zalilen- ergebnisse zuförderst sämmtlich nebeneinander zu stellen und die Be- sprechung der Resultate am Schlüsse zu vereinigen. Es wird genügen, im Allgemeinen vorauszuschicken, dass die Aus- führung der Versuche sorgfältig und genau nach der frülier angewandten und oben detaillirt beschriebenen Methode erfolgte. Bei der beabsichtigten Zuführung von Mikrobien resp. Pilz- keimen konnte selbstverständlich, da von den Arten der Organismen, welche möglicherweise hier in Frage kamen, noch absolut nichts bekannt war, von einer etwaigen Benutzung von Reinculturen nicht die Rede sein. Wir begnügten uns deshalb damit, zu diesem Behufe einfach einen Boden- aufguss zu verwenden. Dass in jedem gesunden Culturboden Mikro- organismen in zahlloser Menge vorhanden sind, ist eine wohlbekannte Thatsache, — dass in einem guten Ackerboden, in welchem seit einer langen Reihe von Jahren Leguminosen in regelmässigem Turnus gebaut werden, auch solche Pilzarten, die für unsere Zwecke nöthig waren, in reiclier Zahl vertreten sein würden, war mit Bestimmtheit anzunehmen, — und zunächst lag uns nur die Frage vor: ob, nicht welche Organismen bei der Stickstoff aufnähme der Leguminosen mit thätig sind. Praktisch verfuhren wir so, dass eine Quantität Ackerkrume ent- weder in natürlich feuchtem Zustande oder leicht lufttrocken mit der fünffachen Menge destillirten Wassers Übergossen, wiederholt tüchtig durchgerührt und so lange stehen gelassen wurde, bis sich der grösste Theil des aufgeschlemmten Sandes und Thones wieder abgesetzt hatte. Je nach der Beschaffenheit des Bodens war hierzu eine kürzere oder längere (unter Umständen bis 10 Stunden) Zeit erforderlich. Dann wurde die überstehende immer noch bald mehr bald weniger trübe Flüssigkeit abgegossen und bei der Anstellung der Versuche davon eine nach jedes- maligem Umschütteln abgemessene Quantität mit der Nährlösung ver- einigt in der ganzen angewendeten Sandmenge vertheilt. Die Sterilisirung wurde, wo sie in Anwendung kommen sollte, wie folgt besorgt: Die Glasgefässe wurden mit einer Lösung von Quecksilberchlorid (1 : 1000) sorgfältig ausgewaschen und nach etwa 10 Minuten mit ab- solutem Alkohol rein gespült. Die zur Bodendrainage dienenden Steine wurden mit der dünnen Watteschicht, mit der sie überdeckt werden — 84 — sollten, zwei Stunden lang bei einer Tempemtur bis über 150'' C. im Trockenschrank stehen gelassen. Hierauf wurde der Sand noch warm aufgefüllt, welcher auf einem geräumigen Sandbade in sehr Ilachen be- deckten Kupferpfannen derart erhitzt worden war, dass er mindestens 2V2 Stunden lang bei einer Temperatur gestanden hatte, welche das Thermometer in den unteren Schichten auf über 200 '^ C, in den oberen auf 150— 160" C. angab. Dazu wurde die Nährstofflüsung, welche in zwei getrennten Abtheilungen (a. Calciumnitrat, b. übrige Salze gemischt.) im Kolben mit Watteverschluss zwei Stunden, oder erst einmal Vj Stunde und nach Verlauf von zwei Tagen wiederum 4 Stunden lang im Dampf- sterilisator gekocht worden war, beigemischt, dann die Samen, welche vorher zwei Minuten lang in eine Quecksilberlösung (1 : 1000) gelegt und dann mit gekochtem Wasser gut abgespült waren, eingesäet, und schliesslich die ganze Oberfläche des Bodens resp. Culturgefässes mit einer dicken Lage wie oben sterilisirter Baumwolle bedeckt. Es ist kaum nöthig zu bemerken, dass die nach allen Richtungen" gut vorbereitete Operation des Füllens und Bestellens der Gefässe stets mit thunlichster Raschheit ausgeführt wurde. Die während der Vegetation nöthige Wasserzufuhr wurde in der Folge nur mit destillirtem Wasser bewirkt, welches vor dem Gebrauche ein auch zweimal eine Stunde lang unter Watteverschluss gekocht worden war. 8. Versuclie aus dem Jahre 1886. Bei den Culturversuchen des Jahres LSSß erwuchs uns ein ebenso unerwarteter wie bedeutender Verlust an Arbeit und Zeit durch einen Umstand, den ich zu Nutz und Frommen Anderer, die sich mit ähnlichen Experimenten beschäftigen, hier nicht unerwähnt lassen will. Um auch die geringen Spuren von Stickstoff auszuschliessen, die unser gewaschener Sand noch enthielt, hatten wir beschlossen, denselben demnächst nur in geglühtem Zustande anzuwenden, und eine befreundete Glasfabrik hatte es in entgegenkommender Weise übernommen, das Aus- glühen des Materials bis zu jeder erwünschten Menge zu besorgen. Leider aber mussten wir damit recht l)ald die trübe Erfahrung machen, dass diesmal unsere Versuchspflanzen, schon beim Aufgehen be- denklich aussehend, sich sehr unregelmässig, theilweise sogar kränklich entwickelten und in Kurzem zu einem vertrauenswürdigen Versuclie un- tauglich erwiesen. Der Grund fand sich bei einer leider zu spät vor- — 85 — lieh durch aufgeflogene Aschenbestandtheile verursachtun sehr bemerk- lichen alkalischen Reaction desselben. Es blieb also nichts weiter übrig, als unsere gesammten Versuche sofort über Bord zu werfen und eine neue Serie mit Benutzung unseres alten, bewährten Materials an ihre Stelle zu setzen. Glüekliclierweise luitten wir mit Aufstellung der ersten diesmal sehr früh (schon im März) begonnen und konnten es so ermöglichen, die neuen Versuche mit Ende des Monats Mai im Gange zu sehen, — immerhin freilich sehr spät, aber wie die Folge bewies, doch noch nicht zu spät. A. Gerste. Verhältnisse im Allgemeinen: Culturgefässe — 24,5 cm hoch; 15/13 cm Durchmesser; Sand pro Culturgefäss — 4G00 g; Bodenfeuchtigkeit während der Vegetation — schwankend von 15 bis 10 7 (60—40 'Vu dei' wasserfassenden Kraft des Sandes); Versuchsfrucht — Hordeum distichum (Chevaliergerste); Saatgut — specihsches Gewicht über 1,269; absolutes Gewicht zwischen 44 und 50 mg lufttrocken; im Mittel ä Korn 46,45 mg schwer, mit 11,75% Feuchtigkeit; Aussaat — 14 Samen pro Culturgefäss; davon 7 junge Pflänzchen wieder entfernt und 7 zur vollen Entwicklung stehen gelassen; Vegetationszeit. — Die in destillirtem Wasser angequellten Samen wurden mit schon hervorgebrochenem Würzelchen ausgesäet aüi 27. Mai und erscliienen über dem Boden am 31. Mai bis 1. Juni. Ernte am 5. August. Nährstoffe — pro Culturgefäss: 0,5444 g Kaliummonophosphat, 0,1492 „ Kaliumchlorid, 0,2400 „ Magnesiumsulphat dazu : Culturgefäss (Jakiumuitrat darin Stickstoi No. g g . 118. 1,312 0,224 119. 1,312 0,224 120. 0,656 0,112 121. 0,656 0,112 122. 0,000 0,000 123. 0,000 0,000 — 86 — Resultat: Die Vegetation der Gerste verlief ohne Störung von Anfang bis zu Ende. Bei der Ernte wurde gefunden: A'orsuchs- Stickstoff Anzahl der Ijäii<^c Aiizalil dor No. j^cgchcn älirontraf^cnflcn derselben ausgol)ildeten Halme. Samen. «■ cm 118. 0,224 14 78—91 246 HO. 0,224 12 83—80 243 120. 0,112 10 63—78 151 121. 0,112 8 64—81 136 122. 0,000 4 18—27 0 123. 0,000 5 23—27 2 V ^f l f ff Ei"*^i'!<2^ !in Trockensubstanz Verhältniss Ein Korn vei- .-MicKsron - Summa d. Ernte = 1(X) wog- trocken Körner Spreu Stroh "i'ii Kr)rncr .^iiren r^rron .>umina _ — - i, - — — ^, i Durchschn- mg 32,9 34,8 29,9 33,9 16,0 B. Hafer. Verhältnisse im Allgemeinen: Culturgefässe, Sandmenge, Bodenfeuchtigkeit genau wie in den vorher- gehenden Versuchen mit Gerste. Versuchsfrucht. — Avena s;ifciva (Probsteier Hafer von Metz & Co.). Saatgut — absolutes Gewicht zwischen 39 und 45 mg lufttrocken; im Mittel ä Korn 41,80 mg mit 13,01 7o Feuchtigkeit. Aussaat — 14 Samen, wovon 7 wieder entfernt und 7 zur vollen Ent- wicklung stehen gelassen wurden. Vegetationszeit — die vorher in destillirtem Wasser angequellten Samen wurden mit hervorgetretenem Würzelchen am 28. Mai ausgesäet und erschienen am 1. Juni über dem Boden. Ernte am 5. August. Nährstoffe pro Culturgefäss: 0,5444 g Kaliummonophosphat, 0,1492 „ Kaliumchlorid, 0,2400 „ Magnesiumsulphat — 87 und ausserdem: (Jultui-ftcfäss Calciiminitrat darin Stickstoff No. iT R 124. 1,312 0,224 125. 1,812 0,224 126. 0,656 0,112 127. 0,65(^ 0,112 128. 0,000 0,000 120. 0,000 Eesultat: 0,000 Aufgang- und Vegetation der Pflanzen waren im Allgemeinen gut, nur in Gefäss No. 125 entwickelte sich eine Pflanze anormal, indem der Hauptlialm beim Schossen sitzen blieb und statt dessen drei schwäch- liche Seitentriebe entwickelte, die ebenso schwächliche m,it schlecht aus- gebildeten Samen besetzte Rispen brachten. Ijängt! Anzahl der derselben ausgebildeten Samen, cm 7!)— 04 301 43—99 339 70—87 211 54—97 210 18-22 3 18-22 0 V ^^r t f ff Ertrag an Trockensubstanz Verhältniss Ein Korn y ei- MicKsron _ _ - ^ ■■ Summa d. Ernte = 1(K) wog trocken suchs- gegeben Körner Spreu Stroh Summa -_ ._. i. Durchschn. ^^- (r ,.• — - -- " ' ^ Körner Spreu Stroli ^aa; 124. 0,224 8,688 12,014 20,702 42,0 58,0 28,9 125.10,224 7,928 10,667 18,595 42,6 57,4 23,4 126. 0,112 4,724 6,876 11,600 40,7 59,3 22,4 127. 0,112 4,518 6,944 11,462 39,4 60,6 21,5 128. 0,000 0,052 0,400 0,452 11,5 88,5 17,3 129. 0,000 0,000 0,439 0.439 — 100,0 — lie Ernte ergab : Yersuchs- No. Stickstoff gegeben Anzalil der rispeutragenden Hahne. 124. 125. t 0,224 0,224 11 126. 127. 0,112 0,112 7 7 128. 129. 0,000 0,000 5 6 t) Eine Pflanze abnorm. - >*8 - y C. Erbsen. Verhältüisse im Allgemeinen: Culturgefässe — 24 cm hoch; 15/18 cm im Durchmesser. Sand per Culturgefäss — 4000 g. Bodenfeuchtigkeit während der Vegetation — schwankend vun 15— lO'Vu (=.(iO— 40 7o tler wasserfassenden Kraft des Sandes). Fruclitart — Erbse „Ruhm von Cassel" von Gebr. Dippe-Quedlinburg. Saatgut — absolutes Gewicht zwischen 200 und 250 mg; im Mittel ä Korn 231,7 mg lufttrocken mit 12,4 7o Feuchtigkeit. Aussaat pro Culturgefäss 2 Samen, von denen das Würzelchen vorher in destillirtem Wasser hervorgetrieben war. Vegetationszeit — Aussaat am 25. Mai. Aufgang 2.-3. Juni. Ernte 4. September. Nährstoffe — pro Culturgefäss: 0,5444 g Kaliummonophosphat, 0,1492 „ Kaliumchlorid, 0,2400 „ Magnesiumsulphat. In dieser Weise \a urden in Summa 42 Gefässe bestellt, von denen die 30 Nummern 130 — 159 zu \\ eiterer Disposition ohne jeden weiteren Zusatz gelassen wurden; die 10 Nummern KiO— 1(59 dagegen erhielten daneben eine Gabe von dem nach oben beschriebener Art aus dem humosen Lehmmergelboden unseres Versuchsfeldes bereiteten Aufgusse und zwar pro Culturgefäss 25 ccm — entsprechend 5 g Boden; für die beiden Nummern 170 und 171 endlicli wurden die Gefässe, die Nährlösung und die Samen in der oben bezeichneten Weise sterilisirt, der Sand im Cliamottc-Tiegel und Windofen ausgeglüht, sterilisirter Bodenaufguss zugegeben, der Boden von Anfang bis Ende des Versuchs mit sterilisirter Watte bedeckt erhalten und nur mit destillirtem Wasser begossen, welches vorher anhaltend gekocht war. Ein Zusatz von Nitraten oder anderen stickstoffhaltigen Verbindungen wurde nirgends gegeben. Resultat: Der Aufgang war ein vortrefflicher; von den 84 jungen Erbsen- pflänzclien befriedigten nur vier (in No. 151 und 165 je eine und in No. 168 beide) aus dem oder jenem Grunde nicht und wurden sofort (3. Juni) durch gute, schon weiter ausgekeimte Samen ersetzt. - 89 — Bezüglich der weiteren Entwicklung der Pflanzen begnüge ich mich, folgende Stelle aus unserem Beobachtungs-Jüurnal wörtlich anzuführen : „In den ersten beiden Wochen des Juni ist ein Unterschied im Staude und Aussehen der Erbsen nicht zu bemerken. „Hierauf beginnen alle gleichmässig durch hellere, gelbliche Färbung das zu Ende gehen der Reservestoflfe zu mafkiren, aber schon vom 13. Juni an lässt sich bei scharfem Inquiriren linden, dass die Nummern 160 bis 1G9 etwas grüner schimmern, als die Nummern 130 bis 159, und dieser Unter- schied verschärft sich von Tage zu Tage. Zwar fangen auch einzelne Nummern, oder einzelne Pflanzen aus der Serie 130 — 159 an zu ergrünen, andere aber bleiben gelb. ., Schon am 18. Juni ist der Effect des Zusatzes von Bodenaufguss entschieden. Säramtliche zwanzig Pflanzen der Serie 160 — 169 haben die Periode des Stickstoffhungers überwunden, sie sehen ohne eine einzige Ausnahme schön grün aus. assimiliren und sind im Begriffe zu wachsen; während die Serie 130—159 das alte bekannte Bild bietet, in welchem ganz unerklärt einzelne Pflanzen sich üppig machen, andere leiden und hungern. ..Am 29. Juni stehen sämmtliche Pflanzen der Serie 160 — 169 vor- trefflich, haben eine schöne sattgrüne Farbe, wachsen rasch (meist ent- wickelt sich schon das zehnte Blatt) und die jüngeren Blattgebilde sind breit, ja üppig, ausgelegt. „Die beiden sterilisirten Nummern sind seit Mitte Juni stetig rück- wärts gegangen, fast jede Spur von Grün ist verschwunden, neue Organe sind nicht gebildet. „Die Serie 130 — 159 sieht jetzt ("29. Juni) sehr bunt aus und zwar sind: in No. 131 und 147 beide Pflanzen so schön wie die Pflanzen in No. 160—169, welche Bodenaufguss erhalten haben, in den Nummern 130, 133, 139, 146, 152 und 158 steht nur je eine Pflanze in der Entwicklung mit den vorgenannten gleich, während die andere noch weit zurück ist, resp. sich noch ganz in der Periode des Stickstoffhungers befindet. „Bedeutend schlechter entwickelt, aber aus dem Stickstoffhunger heraus, erweisen sich von den Nummern 132, 140, 141, 145, 148, 154, 155 und 157 beide Pflanzen, von den Nummern 138, 139, 149, 150, 151, 153 je eine Pflanze, während die andere noch ganz zurück ist. 12 — DO — „Nach Entwicklung des sechsten Bhittcs in der Entwicklung stehen geblieben, vollständig gelb von Farbe und recht erbärmlich sind von den Nummern 135, 186, 137, 142 und 144 beide Pflanzen und wenig hoffnunsvoUer, aber doch schon mit einem Anfluge von Grün die beiden Pflanzen der Nummern 134, 143, 156 und 159." — Im weiteren "Verlaufe des Versuchs behielt die Vegetation der Erbsen den oben gescliilderten Charakter getreulich bei. In der ohne jede w^eitere Behandlung sich selbst überlassenen Serie No. 130 bis 159 standen üppig entwickelte Exemplare, reine Hunger- pflanzen und alle denkbaren Zwischenstufen bis zur Reife regellos durch- einander. In der mit einer Zugabe von Hodenaufguss bedachten Serie No. 160 bis 169 wuchsen sämmtliche Pflanzen freudig und in hohem Grade gleich- massig weiter. Die Pflanzen der beiden sterilisirten Nummern 170 und 171 schienen zunächst lange es über die ersten mit Hülfe der Samen-Reservestoife ge- bildeten sechs Blätter nicht hinweg bringen zu können. Als aber dieselben ■ schon zur Hälfte aufgezehrt und vertrocknet waren, quälte sich noch Mitte Juli und zwar bei allen 4 Pflanzen ein einziger Seitentrieb hervor, der die letzte Kraft derselben erschöpfte und mit der Entwicklung von vier sehr kleinen, ärmlichen Blättern das Hungerleben schloss. Vor erlangter Reife wurden geerntet, resp. aus der Versuchsreihe herausgenommen : 1. um zu einer näheren Untersuchung der Wurzeln und der daran befindlichen Knöllchen zu dienen, am 30. Juni: aus Serie I die Nummern 133, 136, 142, 152 und 153, aus Serie II die Nummer 163, und am 27. Juli: aus Serie I die Nummern 134, 137 und 140, 2. zu einem Experimente, über welches erst weiter unten bericlitet werden soll, betreffend die Frage, ob der freie oder der gebundene Stickstoff der Atmosphäre als Nahrungsquelle für die Leguminosen anzusprechen sei, am 2. Juli: aus Serie II die Nummern 162, 164, 166, 167 und 168. — Ol — Die stehen gebliebenen Pflanzen lieferten reif geerntet: Ertrag an Trockeusulistaiix Vor- ^^ — oberirdisclio aus- suchs- No. Pllaiizc Saincn Siyrou Stroh Ors'ane in Snmma y-ebildetcn » H" S S Samen Serie I., ohne Zusatz von Bodenaufguss und nicht sterilisirt. 130. a + b. 8,956 3,081 8,335 20,372 61 131. a + b. 5,290 2,215 7,548 15,053 34 132. a + b. 5,799 1,645 4,799 12,243 35 1 fc 0,000 0,000 0,297 0,297 1) 135. 1,363 0,425 1,544 3,332 ! a + b. 1,363 0,425 1,841 3,629 6 1 i (''• 0,4()6 0,188 1,080 1,734 ^"i 138. i Ib. 2,425 0,529 2,52(i 5,480 19J j [ a + b. 2,891 0,717 3,60(; 7,214 23 139. a + b. 3,921 1,442 5,454 10,817 31 141. a + b. 2,405 0,845 3.865 7,115 19 143. a + b. 0,837 0,488 1,968 3,293 7 144. a + b. 0,293 0,147 1,200 1,640 5 145. a + b. (;,540 1,887 4,216 12,643 44 146. a + b. 6,037 1,967 5,186 13,190 36 147. a + b. 7,564 2,350 7,391 17,305 40 a + b. 0,892 0,545 2,266 3,703 ^) 148. 0,906 0,252 1,121 2,279 s) 1,798 0,797 3,387 5,982 17 C: 3,897 0,813 3,016 7,726 29\ 14'.). 0,920 0,310 0,924 2,154 a + b. 4,817 1,123 3,940 9,880 36 150. a + b. 3,740 1,232 3,671 8,643 24 151. a + b. 4,963 1,543 4,772 11,278 39 154. a f b. 5,735 1,749 4,544 12,028 32 155. a + b. 7,607 2,292 6,051 15,9.50 52 156. a + b. 0,825 0,704 2,889 4,418 10 157. a + b. 6,195 1,935 4,453 12,583 40 158. a + b. 8,071 2,095 6,976 17,142 42 159. a + b. 0,450 0,252 1,160 1,862 5 Serie IL, mit Zusatz von Bodenaufguss. 160. a + b. 5,797 1,885 8,107 15,789 27 161. a + b. 9,123 2,134 7,511 18,768 53 165. a + b. 8,878 2,503 8,362 19,743 53 169. a + b. 6,673 2,105 7,422 16,200 32 Vor — 02 — Serie III., sterilisirt. 'I'ruckeiisuh.staiiz in . . ()l)i'rirdi,scli(; ^, ""^•'' Saiiu'ii Siin'u Stroli OrgJiue Wur/oln ,7?,""''' 0,250\ 0,205/ ^" }? i^ ff g j /a. — — 0/205 0,205 0,045 l'^O. Vb _ _ 0,230 0,230 0,035 ( a ^ b. - — 0,435 0,435 0,080 0,515 l /a. - ' - 0,262 0,262 0,040 0,302\ 171. \b. — — 0,225 0,225 0,032 0,257/ ( a + b. - — 0,487 0,487 0,072 0,559 Anhang. Wir glaubten den Erfolg unserer Erbsencultureu in keiner Weise zu schädigen, wenn wir diesmal mit denselben noch gleich einen weiteren kleinen Nebenversuch vereinigten, und legten deshalb am 25. Juni, als das Schicksal der einzelnen Erbsenpflanzen schon entschieden war, als einige derselben schon lebhaft assimilirten , andere noch tief im Hunger- stadium staken, in jedes der Gefässe von No. 130 bis 169 zwei Gersten- und zwei Sommerrübsen-Samen nach. Die Absicht, welche uns hierbei leitete, ist leicht genug verständlich, und wir werden unten Gelegenheit nehmen, ausführlicher auf dieselbe zurückzukommen. Hier wird es genügen, zu erwähnen, dass die nachgelegten Pflänzchen sämmtlich gut aufgingen und ihr Leben bis zur Halm- und Blüthen-, einige sogar bis zur Aehren- resp. Schoten -Bildung brachten, alle aber Miniaturexemplare blieben. Sie verhielten sich ausnahmslos, wie Pflanzen, die in einem stickstofflosen Boden wachsen, und verhungerten -langsam — gleichgültig, ob sie in einem Gefässe standen, in dem die Erbsen vor- trefflich vegetirten, oder kümmerlich, — gleichgültig, ob dem Sande Bodenaufguss zugefügt war, oder nicht. Zu näherer Instruction wurde am Schlüsse der Versuche das Ge- wicht von einzelnen dieser Pflanzen bestimmt und als Gehalt der ober- irdischen Theile an Trockensubstanz gefunden: bei der Gerste: 0,061—0,107 g bei dem Sommerrübsen: 0,007—0,012 g. D. Verschiedene Pflanzenarten. Der Eingangs erwähnte fatale Umstand, dass wir im Jahre 1886 genöthigt waren, wegen der ungeeigneten Beschaffenheit des verwendeten geglühten Sandes unsere gesammten Versuche erst einmal fortzuwerfen, - 93 — hatte uns soviel Zeit geraubt, dass wir gezwungen waren, uns bei der zweiten Generation der Versuche auf eine einzige Leguminosenart — die Erbse — zu beschränken, so sehr wir gewünscht hatten, davon mindestens ein Paar heranzuziehen. Nicht weniger lag es uns am Herzen, das Verhalten der Leguminosen bei Verwendung von Bodenaufgüssen verschiedener Abstammung zu prüfen, bei welcher wir von unserem Standpunkte aus erwarten durften, möglicher- weise charakteristische Verschiedenheit im Effecte zu erlialten. Der Wunsch, aus diesem Jahre nach beiden Richtungen wenigstens nicht ganz im Finstern zu scheiden, war es, welcher uns veranlasste, noch nach Mitte Juli die folgenden Versuche in Gang zu bringen. Wir wussten dabei sehr genau, dass dieselben nur orientirende sein und dass die Pflanzen nicht mehr zur Reife kommen konnten, aber wir durften wenigstens bestimmt hoffen, die letzteren noch bis zu einem Punkte der Entwicklung kommen zu sehen, bei. welchem es nicht mehr zweifelhaft war, ob sie Stickstoff assimilirt hatten oder nicht. Demnach wurden 42 Culturgefässe in gewohnter Weise mit je 4 kg Sand gefüllt, der mit 4 g Calciumcarbonat gemengt und mit folgender Nährstoffmischung versehen wurde: pro Culturgefäss 0,5444 g Kaliummonophosphat 0,1492 „ Kaliumchlorid und 0,2400 „ Magnesiumsulphat. Die 42 Gefässe wurden in sechs Serien vertheilt, von denen Serie L, 9 Gefässe No. 172—180, ohne jeden weiteren Zusatz blieb, Serie IL, 9 Gefässe No. 181—189, eine Zugabe von Bodenaufguss u. zw. von 5 g humosem Lehmmergel- Boden von unserem bei Bernburg gelegenen Versuchsfelde pro Culturgefäss, Serie III , 9 Gefässe No. 190-198, Bodenaufguss von einem bei der Bahnstation Güterglück von einem Lupinenfelde entnommenen Sandboden (Quantität ebenfalls immer je 5 g Boden pro Gefäss entsprechend), Serie IV., 9 Gefässe No. 199—207, eine Beigabe von 0,041 g Calciumnitrat — entsprecliend 0,007 g Stickstoff — Serie V., 3 Gefässe No. 208—210, 0,(156 g Calciumnitrat = 0,112 g Stickstoff pro Culturgefäss und Serie VL, 3 Gefässe No. 211—213, ebenfalls 0,65() g Calciumnitrat == 0,112 g Stickstoff und ausserdem die- selbe Menge Bodenaufguss von dem Lehmmergel -Boden unseres Versuchsfeldes wie Serie II. erliielten. 94 Am 22. Juli wurden diese derart besäet, dass immer in je arten nebeneinander gelangten. Nummern dann mit verschiednerlei Samen 1 Culturgefäss ;>— 5 verschiedene Pflanzen- So kamen zu stehen: Gerste, Sommerrübsen, weissem Senf, Erbsen und Rothklee. in die Nummern 172, 178 u. 174 Ser, ■ ^- 1 51 „ 55 181, 182 u. 183 „ II. 55 „ „ 190,191 u. 192 „ III. ( je 2 Pflanzen 55 ,, „ 199, 200 u. 201 ,, IV. [ ' von 55 ^ „ 208 55 V. \ 55 55 „ 211 55 VI. ) ••5 „ „ 175, 17G u. 177 „ ^•1 »5 55 „ 184, 185 u 186 55 IL „ 193, 194 u. 195 55 III. [ je 2 Pflanzen 55 55 ,, 202,, 203 u. 204 55 IV. ( von 55 55 55 209 'M 55 55 „ 212 „ VI. 1 55 55 „ 178, 179 u. 180 55 I-l 55 55 „ 187, 188 u. 189 „ II. 55 55, 55 190, 197 u. 198 •>? III. je 2 Pflanzen IV. von 55 55 205, 206 u. 207 ,, 55 55 210 55 ''■\ 55 " 55 213 55 VL ) Resultat: Hafer, Buchweizen und gelber Lupine. Gerste, Serradella, ^Vicke und Pferdebohne. Der Aufgang der Pflanzen war in Folge der liolien Tages-Temperatur ein sehr rascher und durchweg befriedigender, die erste durch den Ver- brauch der Samen -Reservestoffe gekennzeichnete Vegetationsperiode, die natürlich bei Pflanzenarten, deren Samengrösse so verschieden Avar, wie z. B. die der Pferdebohne und des Rübsens, eine sehr ungleiche Zeitdauer umfasste, eine gute. Ein bestimmter Unterschied machte sich für die Beobaclitung zunächst bemerklich, als nacli Beendigung des sogenannten Keimlebens allmählicli sämmtliche Pflanzen der drei ersten Serien, welche keinen Zusatz von Nitraten erhalten hatten, in den bekannten Hungerzustand übertraten, während die Vegetation in sämmtlichen Nummern der drei letzten Serien, denen mehr oder weniger Nitrate mitgegeben waren, ungestört weiter vorwärts schritt. Allerdings hielten diese günstigen Verhältnisse in den Nummern der Serie IV., die nur über 7 mg Nitrat-Stickstoü" zu verfügen hatten, nur kurze Zeit an; es sei aber ausdrücklich erwähnt, dass ein Effect dieser ausserordentlich geringen Stickstoflgabe unverkennbar war. — 95 — In der V. und VI. Serie Hess sich die vortheilhafte Wirkung der grösseren Stickstoffgabe bei Gerste, Hafer, Rübsen und Buchweizen auch dauernd weiter verfolgen. Bei den sechs verschiedenen Leguminosen aber wurde sie später zweifelhaft, indem nur die Bohnen und Wicken sich in beiden Serien gut, aber immerhin recht unregelmässig, — die Erbsen und der Klee in der V. Serie ziemlich schlecht, in der VI. wesentlich besser, — und die Serradella und Lupinen in beiden Serien wenig befriedigend fort- entwickelten. Das grösste Interesse aber bot uns das weitere Verhalten der Pflanzen in den ersten drei Serien, welche sämmtlich keinen Zusatz von Nitraten erhalten hatten, durch folgende Beobachtung: Gerste, Hafer, Rübsen und Buchweizen verblieben in allen drei Serien dauernd in dem Hungerzustande und Hatten von dem zugegebenen Bodenaufguss in keinem Falle einen sichtbaren Nutzen. Bohnen, Wicken, Erbsen und Klee zeigten nur in den Gefässen der I. Serie, welche überhaupt keinen Zusatz erhalten hatte, zumeist gar kein Wachsthum, nur vereinzelte Exemplare begannen nach längerer Zeit zu assimiliren. In der II. Serie, in welcher ein Bodenaufguss von Bernburger Lehmmergel -Boden gegeben war, traten sie dagegen nach kurzer Zeit ausnalimslos aus dem Hungerzustande heraus, assimilirten und wuchsen freudig. In der III. Serie mit Bodenaufguss vom Güterglücker Sandlande überwanden sie zwar auch sämmtlich die Hungerperiode, entwickelten sich aber in der Folge sichtlich und auffallend weniger gut, als in der II. Serradella und Lupinen dagegen verhielten sich in der I. und ebenso in der II. Serie genau wie Gerste, Hafer etc. d. h. sie verhungerten produktionslos. In der III. Serie allein wurden alle Pflanzen vom 24. August ab grün, wuchsen rasch vorwärts und übertrafen nacli einiger Zeit an Ueppigkeit Erbsen, Klee, Wicken wie Bohnen. Diese Scheidung der sechs Leguminosen in .zwei Gruppen, von denen die eine sich gegen den Aufguss aus Lehmmergelboden in höchstem, gegen den aus Sandboden in geringerem Grade dankbar erwies, während die andere gegen den Lehmmergelaufguss gar nicht reagirte, von dem Sandbodenaufguss aber einen sehr grossen und sichtlich grösseren Nutzen zog als die erstere, — war so bestimmt wie charakteristisch. Für jeden Versuch waren drei Controllenummern mit je zwei Pflanzen vorhanden ; bei keiner von diesen trat eine Ausnahme von dem geschilderten Verhalten hervor; jeder Gedanke an eine Zufälligkeit bei dem Resultate erscheint damit ausgeschlossen. Es war Anfang September, als die bedeutenden Unterschiede in dem Stande der Pflanzen über die Richtigkeit der Beobachtung nicht mehr in Zweifel Hessen. — 9fi - Am IG. September wurde je eine Controllenummer von den vier ersten Serien herausgenommen, um die Wurzeln einer Untersuchung unterwerfen und die Pflanzen zu Demonstrationszwecken benutzen zu können.*) Sämmtliclie übrige Nummern blieben noch bis Anfang November stehen und brachten es bis dahin mit Ausnahme der specifischen Hunger- pflanzen noch durcliweg bis zur Blüthcnbildung, ohne dass in dem oben geschilderten gegenseitigen Verhältnisse eine Aenderung ein- getreten wäre. Nur eine einzige Ausnahme ist der Steuer der Wahrlicit gemäss zu verzeichnen. Von den beiden stehen gebliebenen Nummern 193 und 195 der Serie III. nämlich entwick'elten sich nur in einer die Lupinen bis zu Ende des Versuches normal und so gut wie Feldpflanzen. In der andern aber wurden dieselben gegen Mitte October in eigenthümlichcr Weise gelb und kränklich. Ueber den Grund dieser Erscheinung sind wir nicht im Unklaren geblieben, und ich werde nicht verfehlen, unten bei einer passenderen Gelegenheit die Erklärung dafür zu geben. Da die hierher gehörigen Versuchspflanzen den natürlichen Ab- schluss ihrer Vegetation nicht erreicht, theilweise auch Anfang November schon vom Frost etwas gelitten hatten, wurde von jeder quantitativen Ermittelung abgesehen. Wir werden das ganze Experiment auch des weiteren nur als orientirenden Vorversuch behandeln. Zunächst aber nahmen wir von demselben Veranlassung, für die Versuche des Jahres 1887 die Serradella und Lupine in grösserem Umfange mit heranzuziehen. Versuche aus dem Jahre 1887. A. Hafer. Verhältnisse im Allgemeinen: Culturgefässe — 24 cm hoch, 15/13 cm Durchmesser. Sand pro Culturgefäss — 4000 g. Bodenfeuchtigkeit — während der Vegetationszeit schwankend von 17 7-2 bis 10 7o (70-40"o der wasserfassenden Kraft des Sandes). ^'crsuchsfrucht — Probsteier Hafer. Saatgut — absolutes Gewicht zwischen 40 und 40 mg lufttrocken; im Mittel ä Korn 44,C)5 mg schwer mit 12,9 7,) Feuchtigkeit. Aussaat — 14 Samen pro Culturgefäss; davon 7 Pflänzchen nacli dem Aufgehen wieder entfernt. \U'\ (;..|..uvi,li.'it der Nntiirfnrs<-lifr-V Stroh disdif ,. ., , Ganze Stickstoff Aufguss Hülsen- (inclusive ()ii;anr nizciu |j|].,jjj^^. glieder Spreu) in Snmnui g ccm g g g - g Serie V.. mit sehr wenig Stickstoff. 262. 0,007 — — 0,125 0,125 263. 0,007 — — 0,155 0.155 264. 0,007 25 steril. — 0,204 0,204 265. 0,007 25 steril. — 0,112 0,112 Serie VI., mit viel kolilensaurem Kalk. Cal- Sand- ciuni- boden- Stick- carbo- Auf- stoif nat guss g ccni ^ 266. 40 — — — 0,063 0,063 0,072 0,135 267. 40 — — — 0,049 0,049 0,043 0,092 268. 40 25 — 1,014 13,245 14,259 3,111 17,370 269. 40 25 — 0,481 10,384 10,865 2,62(; 13,491 270. 40 — 0,112 — 4,758 4,758 1,319 6,077 271. 40 - 0,112 0,040 5,457 5,497 1,337 6,837 D. Lupinen. (s. Allbildungen auf Tafel II.) Ein in ganz iUmlielier Weise wie der vorstehende Serradella- versuch, nur in mehreren Riclitungen noch breiter angelegter Versuch l mit Lujnnen raisslang zum grössten TJieile, weil die als Grundlage benutzte Nährstofflösung — zweifellos in Folge ihrer entschieden sauren Eeaction — die Vegetation der Versuchsfrucht in hohem Grade ungünstig beeintlusste. Wenn ich die Mittheilung dieser Abtheilung nicht ganz unter- drücke, so bewegen mich dazu zwei Gründe: erstens befanden sich in dem Versuche wenigstens einige Nummern (mit Nährlösungen, deren saure Reaction durch Zugabe von mehr und weniger Kaliumcarbonat abgestumpft war), in denen die Entwicklung der Lupinen tadellos war, und die deshalb für unsere Zwecke voll beweiskräftig blieben; zweitens lässt sich erst aus der vollen ungeschminkten Mittheilung deutlich ersehen, dass in der That nur die genannte, leicht erkennbare Störungs- ursache den Misserfolg verschuldete, nirgends aber eine Erscheinung auf- — 110 — trat, welche in positivem Widerspruche zu den mit anderen Pflanzen- arten erhaltenen Resultaten stand. Ich beschränke mich darauf, nachstehend kurz die allgemeine Planlage und die Menge der geernteten Trockensubstanz zusammen- zustellen : Culturgefässe — 40 cm hoch, 15/14 cm Durchmesser. Sand pro Culturgefass — SOOO g. Bodenfeuchtigkeit — Anfangs von 10 bis 8%, von Mitte Juli an zwischen 12 bis 10 "/o schwankend. Versuchsfrucht — Lupinus luteus. Saatgut — Absolutes Gewicht zwischen 110 und 130 mg, a, Korn im Durchschnitt 118,4 mg lufttrocken, Aussaat — 3 Samen pro Culturgefass. Vegetationszeit — Gesäet am 11. Mai, geerntet am 8. September. Nährstoffe — pro Culturgefass: 0,5444 g Kaliummonophosphat, 0,2984 „ Kaliumchlorid, 0,2220 „ Calciurachlorid und 0,2400 „ Magnesiumsulphat. Ausserdem erhielten sämmtliche Nummern der Serien L, III., IV. und V. noch je 8 g Calciumcarbonat (= 1 "/oo ^^^ Bodens) trocken beigemischt. Wie bei der Serradella wurden sämmtliche Nummern oline Aus- nahme sterilisirt. Serie L, mit Sandbodenaufguss. No. 272, 273 und 274 blieben ohne Zusatz. No. 275, 276 und 277 erhielten je 50 ccm Aufguss von Sandboden I, — entsprechend 10 g Boden. No. 278, 279 und 280 erhielten denselben Aufguss, aber naclidem er vorher sterilisirt worden war. Serie IL, mit verschiedener Reaction der Nährlösung. No. 281 und 282 ohne Zusatz von Kaliumcarbonat und ohne Bodenaufguss. No. 283 und 284 ohne Zusatz von Kaliumcarbonat aber mit 50 ccm Auf- guss von Sandboden I. No. 285 und 286 mit 0,415 g Kaliumcarbonat, ohne Bodenaufguss. No. 287 und 288 „ 0,415 „ „ mit 50 ccm Sandboden- aufguss. No. 289 und 290 mit 0,553 g Kaliumcarbonat, oline Bodenaufguss. No. 291 und 292 „ 0,553 „ „ mit 50 ccm Sandboden- aufguss. — 111 — Serie IIL, mit Bodenaufgüssen verschiedener Herkunft*). No. 293 und 294 mit 50 ccm Aufguss vom Sandboden II. No. 295, 296 und 297 mit 50 ccm Aufguss von Lehmboden I. No. 298 und 299 mit 50 ccm Aufguss von Lehmboden IL Serie IV., mit Nitratstickstoff und zwar erhielten: No. 300 und 301 : 0,328 g Calciumnitrat = 0,056 g N. No. 302 und 303: 0,656 „ „ =0,112 „ N. No. 304 und 305: 1,312 „ „ = 0,224 „ N. No. 306 und 307: 0,328 „ „ = 0,056 „ N. j und ausserdem No. 308 und 309: 0,656 „ „ = 0,112 „ N. je50ccmSand- No. 310 und 311: 1,312 „ „ = 0,224 „ N. j bodenaufguss I. Serie V., mit einer sehr geringen Menge Stickstoff und zwar: No. 312, 313 und 314: 0,041 g Calciumnitrat = 0,007 g N. No. 315, 316 und 317: 0,041 g „ - 0,007 „ N, und ausser- dem noch 50 ccm sterilisirten Aufguss von Sandboden L Serie VI., mit viel kohlensaurem Kalk. Die 4 Nummern der Serie erhielten zunächst einen Zusatz von je 80 g Calciumcarbonat = 1 % des Bodens (sterilisirt) und ausserdem No. 318 und 319 nichts. No. 320 und 321, je 50 ccm Aufguss von Sandboden I. Als Ernteresultat wurde gefunden: Geerutet an Trockensubstanz Ver- suchs- . iN... Gegeben Hodenaufguss ccm Samen Spreu Stroh Ober- irdische Organe in Sumnui g Wurzeln Ganze Pflanze g Serie ! I., mi t Sandbodenaufguss. 272. 273. 274. — — — 0,665 0,636 0,486 0,665 0,636 0,486 0,092 0,085 0,063 0,757 0,721 0,549 275. 276. 277. 50 50 50 1,616 5,513 2,650 5,350 1,230 14,187 8,450 1,230 18,453 19,313 0,117 4,443 3,798 1,347 22,896 23,111 278. 279. 280. 50 sterilis. 50 sterilis. 50 sterilis. ■j 0,583 0,570 0,575 0,583 0,570 0,575 0,053 0,096 0,085 0,636 0,660 0,660 *) Anmerkung. Ueber die verschiedenen hierbei benutzten Bodenarten folgt das Nähere bei den nachstehenden Versuchen mit Erbsen. — 112 — Serie II., mit Nährlösungen verschiedener Reaction. suchs- No. Kalium- S carbonat ; andbod.- iiufj>-uss Samoii S]ireu Stn.li ( )h,'rird. Oi-i^auc in Siiiiuna Wurzeln rjaiizc ' Ptlauzc S ccm li' ,^' fT ii' !;■ <;■ •281. — — — 0,477 0,477 0,109 0,586 282. — — — — 0,.328 0,328 0,045 0,373 283. — 50 2,260 1,681 3,041 6,982 0,901 7,883 284. — 50 — — 0,815 0,815 0,074 0,889 285. 0,415 — — — 0,802 0,802 0,117 0,919 286. 0,415 — — — 0,720 0,720 0,080 0,800 287. 0,415 50 8,157 7,928 20,706 36,791 7,927 44,718 288. 0,415 50 4,820 5,710 25,735 36,265 0,346 45,611 289. 0,553 — — — 0,800 0,800 0,121 0,921 290. 0,553 — — — 0,882 0,882 0,139 1,021 291. 0,553 50 5,384 5,768 23,545 34,697 9,784 44,481 '29-2. 0,553 50 13,474 10,724 12,756 36,954 5,497 42,451 e lerie III., mit B odenau fgüssen versch iedener Herkunft. je 50 ccm Aufguss voll 293. Sandboden II. — — 0,703 ' 0.703 0,049 0,752 294. Sandbod en IL - — 0,803 0,803 0,045 0,852 295. Lelimboden I. — — 0,569 0,569 0,0(57 0,63(; 29G. Lehmboden I. — — 0,648 0,648 0.074 0,722 297. Lehmboden I. — — 0,586 0,586 0,059 0,645 298. Lehmboden IL — — 0,550 0,550 0,061 0,611 299. Lehmboden II. — — 0,674 0,674 0,091 0,7(55 Serie IV., mit Nit ratstick Stoff. Stickstoir ^ Jandbod- aufguss fr ccm 300. 0,056 — — — 0,497 0,497 0,058 0,555 301. 0,056 — — — 0,538 0,538 0,072 0,610 302. 0,112 — — — 0,673 0,673 • 0,072 0,745 303. 0,112 — — — 0,597 0,597 0,037 0,634 304. 0,224 — — — 0,582 0,582 0,026 0,608 305. 0,224 — — — 0,572 0,572 0,072 0,644 300. 0,056 50 — — 0,796 0,796 0,053 0,849 307. 0,056 50 7,533 6,334 7,993 21,880 3,354 25,234 308. 0,112 50 — — 1,113 1,113 0,085 1,198 309. 0,112 50 0.714 0,933 2,621 4,268 0,817 5,085 310. 0,224 50 — — 0,818 0,818 0,011 0,829 311. 0,224 50 — — 0,761 0,761 0,036 0,797 — 113 — mit sehr wenig Stickstoff. Geerntet au Trockensubstanz ""ober- ' ««'k^-«rfc «»™" "■"■■'■' ^'"'- ott ^»-'" pt:: (sterilis.) in Summa g ccm g y 8 g" g g 312. 0,007 _ _ _ 0,566 0,566 0,064 0,630 313. 0,007 _ _ — 0,443 0,443 0,056 0,499 314. 0,007 _ _ _ 0,498 0,498 0,059 0,557 315. 0,007 50 — — 0,720 0,720 0,074 0,794 316. 0,007 50 — — 0,528 0,528 0,096 0,624 317. 0,007 50 — — 0,524 0,524 0,060 0,584 ( 'alcium- carbouiit Serie VI., mit viel kohlensaurem Kalk. Sand- boden- aufguss 318. 80 — — — 0,817 0,817 0,210 1.027 319. 80 — — — 0,819 0,819 0,134 0,953 320. 80 50 2,450 3,150 15,397 20,997 3,628 24,625 321. 80 50 3,061 3,602 10,601 17,264 2,453 19,717 E. Erbsen. (s. Abbildungen auf Tafel III.) Verhältnisse im Allgemeinen. Culturgefässe — 24 cm hoch, 15/13 cm Durchmesser. Sand — pro Culturgefäss 4000 g. Bodenfeuchtigkeit — Während der Vegetationszeit schwankend von H'/a bis 10 7o 0^ — 40 7o der wasserfassenden Kraft des Sandes). Versuchsfrucht — Erbse „Ruhm von Cassel". Saatgut — Absolutes Gewicht zwischen 220 und 240 mg ä Korn im Durchschnitt 228,5 mg lufttrocken (13,0 7o VVassergehalt). Aussaat — 4 Samen pro Culturgefäss und davon 2 Pflänzchen nacli dem Aufgehen wieder entfernt. Vegetationszeit — Aussaat am 11. Mai. Die Ernte konnte, weil verschiedene Pflanzen noch späte Seiten- zweige trieben, deren Entwickelung man noch abwarten wollte, nicht überall zu gleicher Zeit vorgenommen werden, und in Folge dessen wurden geerntet: am 12. August die Nummern: 331, 332, 322, 323, 334, 335, 336, 328, 329, 342, 343, 359, 360, 356, 357, 344, 350, 351, 366, 367, 368, 369, 324, 362, 365, 330 und 361. 15 — lU — Von den übrigen Pflanzen nahm man, um Verluste zu vermeiden, am 30. August alle älteren, unterdess vollständig ausgereiften Theile fort und Hess nur die jungen Nachtriebe noch stehen, um dieselben schliesslich, gleichgültig ob reif oder nicht, am 24. Sep- tember der Erntemasse hinzuzufügen. Nährstoffe — pro Culturgefäss: 0,5444 g Kaliummonophosphat, 0,2984 „ Kaliumchlorid, 0,2220 „ Calciumchlorid und 0,2400 „ Magnesiumsulphat. Ausserdem erhielten sämmtliche Nummern der Serien L, III., IV. und V. noch je 4 g Calciumcarbonat (= 1 7oo t^es Bodens) trocken beigemischt. Bei allen Nummern ohne Ausnahme wurden der Sand, die Nähr- stofflösung, das Calciumcarbonat und das Saatgut, — bei den Nummern, welche sterilisirten Bodenaufguss erhalten sollten, auch die Culturgefässe lind das zur Luftdrainage dienende Material vor dem p]inbringen in der oben angegebenen Weise sterilisirt. Sämmtliche Gefässe wurden sofort nach der Einsaat mit einer starken Lage sterilisirter Watte bedeckt und wälirend der ganzen Vege- tationszeit mit einer solchen bedeckt erhalten. Aus 50 so hergerichteten Gefässen wurden folgende sechs Serien gebildet: Serie L, mit Bodenaufguss. (Lehmmergel I.) Zur Bereitung des Aufgusses für die Versuche mit Erbsen wurde überall mit Ausnahme der Serie III. der tiefgründige, auf Kalkstein lagernde humose Lehmmergelboden von unserem Versuchsfelde auf dem linken Ufer der Saale benutzt. — Vorfrucht: Zuckerrüben, — eingeholt im April 1887; verwendet: schon ziemlich lufttrocken. Wir bezeichnen denselben in der Folge als Lehmmergel I. oder kurz als L. I. *) Davon erhielten : No. 322, 323, 324 nichts, No. 325, 326, 327 je 25 ccm Aufguss L. L — entsprechend 5 g Boden, No. 328, 329, 330 gleichfalls je 25 ccm Aufguss L. I., der aber voriier in oben angegebener Weise sterilisirt worden war. Serie IL, mit verschiedener Reaction der Nährlösung. No. 331, 332 ohne Zusatz, \ sämmtuehe No. 333, 334 mit Zusatz von 0,276 g Kaliumcarbonat,Kx™auTse?d"m' vr^ooK 04-15 / eine Beigabe von XNO. OOO „ „ „ W,*lü „ „ t25ccmBodenanf- _No. 336 „ „ „ 0,553 „ „ ^ ^»-^•^- *) AninerkuTif"'. Dieselben Bodtiiaitcii Kaincn lu-i di-r J^orcituiiK iler Auf- güsse bei den vürstcheiKleii Versuchen mit J.upiiifii zur Verwendung. (S.a. S. 115.) — 115 — Serie III., mit Bodenaufgüsseu verschiedener Herkunft. Zur Herstellung dieser Aufgüsse wurden benutzt ein liumoser Diluvial -Lelimmergelboden von den Hauskabeln der Stadt Bernburg auf der rechten Seite der Saale über Sand- stein lagernd, — entnommen am 4. Mai 1887 und in boden- feuchtem Zustande verwendet — Lehmmergel II. oder L. IL*) — , ferner ein diluvialer Sandboden aus der Nähe der Bahnstation Güter- glück, entnommen am 5. Mai 1887 — Vorfrucht gelbe Lupinen — bodenfeucht verwendet — bezeichnet als Sandboden L oder S. I.*), endlich ein nahezu unfruchtbarer loser Sandboden von dem Vorwerk Rieb der Domaine Dahme. welcher seit Menschengedenken nicht gedüngt und nur unregelmässig dann und wann mit Lupinen bestellt wird, — entnommen im April 1887 und im lufttrocknen Zustande verwendet. S. IL*) Es erhielten: No. 337, 338 je 25 ccm Aufguss L. IL — entsprechend 5 g Boden, No. 339, 340, 341 je 25 ccm Aufguss S. I. — = 5 g Boden, No. 342, 343 je 25 ccm Aufguss S. IL — entsprechend 5 g Boden. Serie IV., mit grösseren Mengen Nitraten, und zwar wurde gegeben: No. 344, 345 je 0,328 g Calciumnitrat ^ 0,056 g N. No. 346, 347 je 0,656 „ „ = 0,112 „ „ No. 348, 349 je 1,312 „ „ == 0,224 „ „ No. 350, 351 je 0,328 „ „ ^ 0,056 „ „ lund aussor- No. 352, 353 je 0,656 „ „ = 0,112 „ „ ^^^^m je No. 354, 355 je 1,312 „ „ == 0,224 „ „ j.Jurv.L"!; Serie V., mit einer sehr geringen Menge Stickstoff und zwar: No. 356, 357, 358, je 0,041 g Calciumnitrat = 0,007 g N. No. 359, 360, 361, je 0,041 g „ = 0,007 g N. und ausserdem noch 25 ccm sterilisirter Bodenaufguss von L I. Serie VI., mit viel kohlensaurem Kalk. Sämmtliche Nummern der Serie erhielten zunächst einen Zusatz von je 40 g Calciumcarbonat = 17o ^^es Bodens (sterilisirt) und ausser- dem noch No. 362, 363, nichts. No. 364, 365, je 25 ccm Aufguss von L I. No. 366, 367, je 0,328 g Calciumnitrat = 0,056 g N. No. 368, 369, je 0,656 g „ = 0,112 g N. No. 370, 371 je 0,656 g „ - 0,112 g N. und dazu je 25 ccm Bodenaufguss von L I. 15* — 116 — Eesultat: Der Aufgang der Erbsen erfolgte am 16. Mai gut und regelmässig; am 26. Mai standen die jungen Pflänzchen in allen 50 Gefässen gesund, zur vollen Zufriedenheit ausgeglichen, — ohne sichtbaren Unterschied. Von da an begannen sich die Pflanzen der IV. Serie mit Nitrat- stickstoff von den übrigen durch kriäftigeres Wachstlium abzuheben, — am 3. Juni hatten sie schon nahezu die doppelte Höhe aller anderen erreicht, — und entwickelten sich olme jede Unterbrechung vorwärts, so dass sie noch Mitte Juni vor allen stickstofflosen Nummern den Vorrang behaupteten. — Unterschiede innerhalb der Serie selbst waren bis zum 7. Juni nicht zu bemerken, von da an aber blieben die mit der geringsten Menge Stickstoff (56 mg) bedachten Nummern hinter den anderen zurück und kurze Zeit darauf machte sich die Beigabe von Bodenaufguss vor- theilhaft bemerkbar. Am 1. Juli blühten sämmtliche Pflanzen der Serie reichlich. Eine Wirkung der sehr geringen Gabe von 7 mg Nitratstickstoff pro Culturgefäss war auch bei den Erbsen unverkennbar vorhanden, aber bei Weitem nicht so auffallend wie beim Buchweizen, weniger als bei der Serradella, kaum so deutlich wie beim Hafer. Die in stickstofflosem Boden stehenden Pflanzen bezeichneten aus- nahmslos am 3. und 4. Juni durch Gelbwerden ihren Uebertritt in den Hungerzustand, und die ohne Zusatz von Bodenaufguss gelassenen, oder mit sterilisirtem Bodenaufguss versehenen Nummern verharrten in dem- selben ihr ganzes Leben lang mit einer einzigen Ausnahme, die eine besondere Erwähnung beansprucht. Es war die Nummer 363, aus der Serie VI. mit viel Kalk-Beigabe, in welcher die eine Pflanze zuerst am 13. Juni an den jüngsten Blättern einen grünen Schimmer erblicken Hess, dann allmählich weiter ergrünte, zu wachsen anfing und schliesslich Blüthen und normale Früchte produzirte, während die zweite Pflanze zunäclist bis Mitte Juli hinein weiterhungerte, dann aber aucli noch sich einigermassen erholte, wenn sie es auch nicht zu einer bemerkenswerthen Produktion mehr brachte. Die Wirkung der Bodenaufgüsse von L. I, L. II und S. I war be- deutend und zeigte sich schon frühzeitig ; von S. I wurde dieselbe schon am 5. Juni, von L. II am 7. Juni, von L. I am 9. Juni deutlich bemerk- bar. Nur die Aufgüsse von dem unfruchtbaren Dahmenser Sandboden S. II wirkten zweifelhaft ; indem die Pflanzen der Nummer 343, erst am 15. Juni zu ergrünen und recht langsam zu wachsen begannen, es auch nur bis zu einer massigen Produktion brachten, während die Erbsen der Nummer 342, überhaupt nicht aus dem Hungerstadium hervortraten. Die bedeutende Kalkzugabe in Serie VI. schien zunächst die Wirkung des Bodenaufgusses vollständig zu hemmen; die 4 Pflanzen der — 117 — Nummern 3H4 und 36ä dieser Reihe standen noch am 16. Juni genau ebenso gelb und pioduktionslos da, wie diejenigen, welche keinen Bodenaufguss erhalten hatten. Dies veranlasste uns, den beiden Nummern 364 und 365 am 16. Juni noch einmal je 25 ccm Aufguss von Boden L. I zu geben und der Erfolg war, dass Anfang Juli zunächst beide Pflanzen der Nummer 364 lebhaft zu assimiliren begannen und im August zu statt- lichen Erbsen herangewachsen waren; in Nummer 365 erholte sicli nur eine Pflanze und blieb immer ein schwächliches Exemplar. Am 1. Juli standen die mit Bodenaufgüssen bedachten Erbsen bis auf die genannten erst nachträglich zur Entwicklung gelangten Ausnahmen gleichzeitig mit den mit Nitraten gedüngten Pflanzen in voller und reicher Blüthe. Die verschiedene Reaction der Nährlösung schien die Erbsen voll- ständig gleichgültig zu lassen, wenigstens war während der Vegetation zwischen den drei Nummerpaaren der Serie II niemals ein charakteristischer Unterschied bemerkbar. Die schon oben *) besprochene Störung, welche auf die Fruchtbildung des Hafers ungünstig gewirkt hatte, erwies sich auch für die Erbsen recht nachtheilig, die Mehrzahl der schön entwickelten Blüthen ver- trocknete unfruchtbar und die Körnerbildung blieb in diesem Jahre bei unsern sämmtlichen Versuchserbsen eine mangelhafte. Theils aus dieser Veranlassung, theils aber auch aus einer anderen, die später Erwähnung finden wird, l^rieben mehrere Pflanzen im Juli und selbst August noch frische Nebenzweige nach, Avelche ein gleichmässiges Ausreifen und, wie erwähnt, eine gleichzeitige Ernte aller Nummern leider verhinderten. Bei der Ernte wurde gefunden : - Länge der Haiipttriebe Ver- gegeben - '• ^^^^rr^^^^ Anzahl der suchs- Bodenaufguss Pflanze Pflanze ,^ — ^ No. *• ^- Schoten Samen ccm cm cm Serie L, mit Bodenaufguss L. I. 322. — 25 22 — — 323. — 22 15 — — 324. — 31 32 1 — ■ 325. 25 122 142 7 12 326. 25 125 120 6 19 327. 25 110 117 10 39 328. 25 sterilis. 29 29 — — 329. 25 sterilis. 37 29 1 — 330. 25 sterilis. 18 30 — — *) Anmerkung S. — 118 — Serie IL, mit verschiedener Reactiun der Nährlösung. (Te^'cl)cii Länge dor Haii])ttri('l)o A'.r- suclis- No. Kalinm- carbonat Auftruss Y. Boden L. 1. ccm 25 33-2. — 25 .S3;i 0,27() 25 334. 0,27() 25 335. 0.415 25 336. 0,553 25 'tlanze rilanz( a. b. cm ein 97 109 110 115 125 125 105» 125 102 124 130 120 Aiiza ihl der Schoten Samen 5 36 5 40 13 35 H 37 7 40 7 42 Serie 111., mit Bodenaufj^üssen verschiedener Herkunft. 2 S 39 2 4 1 1 2 4 5 19 Sorie IV., mit grösseren Mengen Nitratstickstoff. Aufguss von Boden ccm 337. 25 L.II. 115 125 338. 25 L.II. 120 130 339. 25 S.I. 115 107 340. 25 S.I. 120 105 341. 25 S.I. 115 110 342. 25 S.U. 20 27 343. 25 S.U. (u 85 Stickstüir Aufguss V. B..deii L. I. ^ ccm 344. 0,05(5 — 80 81 4 8 345. 0,056 - 125 107 2 3 346. 0,112 — ik; 121 1 2 347. 0,112 — 135 125 — — 34S. 0,224 — 97 99 3 7 349. 0,224 - 107 95 2 6 350. 0,056 25 75 61 3 5 351. 0,056 25 73 75 4 6 352. 0,112 25 124 134 — — 353. 0,112 25 130 140 2 1 354. 0,224 25 120 110 — — 355. 0,224 •>-j 100 120 2 4 119 Serie V., mit sehr wenig Stickstoff. Ver- ( Jegebon L änge der Haupttriebc Anzahl der ■iuchs- Stickstoff Aulguss V. Boden L. T. Pllanzo a. Pllanzo ^ — ■ 1). Schoten ^ — -^ Samen '^ ccm cm cm 35(1 0,007 _ _ 34 38 — — 357. 0,007 _ _ 68 32 — — 858. 0,007 — — 47 36 — — 359. 0,007 25 sterilis. 24 37 1 — 360. 0,007 25 sterilis. 32 16 — — 361. 0,007 25 sterilis. 35 40 — — s erie VI., mit viel kohlensaurem Ka Ik. Calciuiu- carbonat Aufgu.ss V. Stick- Boden L. I. stoff S com g 362. 40 — — 31 25 — — 363. 40 - — 59 81 10 23 364. 40 25 — 98 64 12 46 365. 40 25 — 32 e,s 2 7 366. 40 — 0,056 es 80 2 7 .367. 40 — 0,056 81 77 3 {» 368. 40 — 0,112 95 95 5 13 ,369. 40 — 0,112 98 80 4 13 370. 40 25 0,112 137 130 7 5 371. 40 25 0,112 150 125 — — Gege Bodenaufgi Geerntet an Trockensubstanz Vor- •;uchs- Ko. ben iiss L. I. ^''^™^^" Spreu Ober- ■«■■"" i5tt ^^■--'" in Summa Ganze Pflanze ccm g S 8 S 8' S Serie I., mit Aufguss von Boden L. I. 322. — — -^ 0,543 0,543 0,236 0,779 323. _. — — 0,440 0,440 0,304 0,744 324. — — 0,024 0,696 0,720 0,208 0,928 325. 25 1,460 1,334 11,992 14,786 1,831 16,617 326. 25 0,957 2,477 8,268 11,702 0,911 12,613 .327. 25 6,746 2,457 9,313 18,516 1,580 20,096 328. 25 sterilisirt — — 0,579 0,579 0,319 0,898 .329. 25sterilisirt 0,016 0,027 0,517 0,560 0,282 0,842 330. 25 sterilisirt — — 0,590 0,590 0,332 0,922 — 120 — Serie II. mit verschiedener Keaction der Niihrlösun« , . , T Goerntct an Trockensubstanz Vcr- -^ - ■■ ^ Obor- snclis- Nn. Kalium- Aufguss v. carbonat Boden L.I. Samen Spreu Stroli irtlischc Organe in Summa Wurzeln Ganze Pflanze S ccm S «• K S fi «■ 331. — 25 5,551 1,710 5,267 12,528 1,220 13,748 332. — 25 4,{)67 2,025 4,913 11,905 0,658 12,563 333. 0,276 25 3,940 2,384 9,116 15,440 1,689 17,129 334. 0,276 25 5,248 2,474 4,234 11,956 0,585 12,541 335. 0,415 25 7,049 1,722 3,862 12,633 0,870 13,503 336. 0,553 25 7,844 2,112 4,725 14,681 1,093 15,774 Serie III., mit Bodenaufgüsseii verschiedener Herkunft. Aufguss von Boden 337. 338. ccm 25 25 L.II. L.II. 3,111 0,452 2,917 17,143 18,365 17,595 24,393 2,116 2,965 19,711 27,358 339. 340. 341. 25 25 25 S.I. S.I. S.I. 0,420 0,018 0,525 0,145 0,061 0,282 15,712 17,893 14,136 16,277 17,972 14,943 1,339 2,454 1,019 17,616 20,426 15,962 342. 343. 25 25 S.U. S.U. 3,604 0,820 0,654 1,538 0,654 5,962 0,265 0,609 0,919 6,571 344. 345. Serie Stick- stoff s 0,056 0,056 IV., mit Aufguss V. Boden L.I. ccm grösseren Mengen N 0,()27 0,391 2,0.S5 0,228 0,190 8,862 itratstickstoff 3,103 0,842 9,280 1,310 3,945 10,590 346. 347. 0,112 0,112 0,146 0,085 9,124 12,792 9,355 12,792 1,721 1,881 11,076 14,673 .348. 349. 0,224 0,224 — 0,792 0,463 0,308 0,295 8,842 8,647 9,942 9,405 1,336 1,528 11,278 10,933 350. 351. 0,056 0,056 25 25 1,4(;6 0,468 0,257 0,319 1,585 1,774 3.308 2,561 1,107 - 0,993 4,415 3,554 352. 353. 0,112 0,112 25 25 0,213 0,131 12,700 16,2.52 12,700 16,596 0,899 ■ 0,489 13,599 17,085 354. 355 0,224 0,224 25 25 0,594 0,261 16,209 15,956 1(5,209 16,811 2,153 2,020 18,362 18,831 — 121 Serie V, ., mit sehr wenig St ickstoff. (i ogeben (, Iccnitct an I'rockfiisiili ist an/, Vor- ■ OLor- suchs- No. Stick- stoff Aufi-uss V. Boden L.I. Saiiu'ii Si>ro u Stn.Ii irdisclu! Oriiaiif in Sunnna Wurzeln (ianze IMlanze S ccm '^ y l^ K «• s- 35(). 0,007 — — — — 0,95-4 0,954 0,385 1,339 357. 0,007 — — — — 0,940 0,940 0,368 1,308 358. 0,007 — — — - 0,974 0,974 0,291 1,265 359. 0,007 25 steril. — 0,02 7 0,687 0.714 0,330 1,044 360. 0,007 25 steril. — — 0,728 0,728 0,343 1,071 361. 0,007 25 steril. — — 0,907 0,907 0,248 1,155 Serie VI, mit viel kohlensaurem Kalk. ("al- Auf- cium- g-uss V. Stick- car- Boden stoff bonat L.I. g- ccm 8- 362. 40 — — — — 0,671 0,671 0,190 0,861 363. 40 — — 2,921 1,008 3,173 7,102 •? p 364. 40 25 — 7,316 1,807 4,465 13,588 0,710 14,298 365. 40 25 — 0,899 0,270 1,303 2,472 0,353 2,825 366. 40 — 0,056 0,619 0,305 2,322 3,246 1,109 4,355 367. 40 — 0,056 0,487 0,299 2,381 3,167 1,069 4,236 368. 40 — 0,112 1,171 0,597 3,674 5,442 1,479 6,921 369. 40 — 0.112 1.344 0,637 3,872 5.853 1,756 7,609 370. 40 25 0.112 0,865 0.583 1 5,028 16.476 1.494 17.970 371. 40 25 0,112 — — 18,199 18,199 2.287 20.486 9. Indem wir jetzt die Kesultate der von dem geernteten Versuchs- material (Trockensubstanz) ausgeführten Stickstott'bestimmungen folgen lassen, bemerken wir dazu nur, dass bei der Analyse überall die Kjeldahl- Wilfahrth'sche Methode in Anwendung kam, und verweisen im Uebrigen auf das oben S. 42 Gesagte. 16 — 122 — y.s wurde gelundcu: i^tickstoff. Gerste. a) in den zur Aussaat benutzten Samen; 1886 .... 1,76%. b) in den Ernteprodukten: crsuchs- No. , p'egeben Stickstoff als Calciumnitrat SaiiiL'ii Spreu u. Stroli Ol Orgai lerinlische 110 in Suiiuna S 1886. «/o •Vo 119. 0,224 1,17 0,53 0,78 121. 0,112 1,02 0,48 0,67 122. 123. 0,000 0,000 2,49 Hafe r. 0,72 0,63 0,72 0,73 a) in den zur Aussaat benutzten Samen: 1886 .... 1,82 7o 1887 .... 1,67 7ü b) in den Ernteprodukten: Vfi-suchs- j,'i-gcb('ii Stickstott' ^. ^ ^, , Uborirdisclio No. als Calciumnitrat ^^'"'^^" ^^''''' "• ^^'■"^' Ori,^anc in Summa 124. 0,224 1,32 0,44 0,81 126. 0,112 1,20 0,34 0,69 128. 0,000 0,65 0,65 129. 0,000 — 0,57 0,57 — 123 — Gegeben suchs- Stick- Boden- Calcium- Samen Spreu Stroh Wurzeln Üf"''*' No. «toff aufguss carb.mat l'llanze S t^t-m ^ ü/o o/o üo i'/n ■■/,, 1887. Serie 1., üliiie Stickstoff. 214. — — 215. — - 216. — 25 217. — 25 218. — — 219. — — Serie IL, mit Stickstoff. 4 4 1,18 0,85 1,42 0,82 0,71 0,60 0,64 0,66 0,82 0,64 4 4 1,80 1,58 1,05 0,79 0,54 0,41 0,63 0,43 0,67 0,56 40 40 1,39 1,74 0,69 0,91 0,44 0,54 0,37 0,54 0,72 0,64 220. 221. 0,56 — 0,56 — 4 4 1,57 0,38 1,49 0,33 0,60 0,41 0,70 0,59 222. 223. 0,112 - 0,112 — 4 4 1,32 0,81 0,1t) 1,38 ? 0,25 0,55 0,58 0,61 Serie III., mit Stick: Stoff und Bodeiiaufgi JSS. 224. 225. 0,05() 25 0,056 25 4 4 1,57 0,33 1,46 0,31 0,51 0,53 0,62 0,59 226. 227. 0,112 25 0,112 25 4 4 1,71 0,81 0,23 1,50 0,84 0,25 0,49 0,63 0,63 0,62 Serie IV., mit Sticks toff und Kalk. 228. 229. 0,056 — 0,05(i — 40 40 1,51 ^32 1,49 0,36 0,50 0,47 0,63 0,61 230. 231. 0,112 — 0,112 — 40 40 1,47 1,20 0,27 1,36 0,84 0,20 0,46 0,48 0,(U 0,62 Serie V.. mit einer Spur Stickstoff. 232. 0.007 233. 0,007 4 1,81 0,86 0,43 0,61 0,93 4 1,60 0,78 0,39 0,58 0,70 16' — 124 — Buchweizen. a) in den zur Aussaat benutzten Samen: 1887 .... 1,S4%. b) in den Ernteprodukten: y^^j. (begeben ^ y^„.,.„ oberirdiscli. suchs- ^tick- Boden- Calcium- Hainen un.l Organe No. st'iff anfgnss carhonat ^^i'"!' i» i^umnia g ccni g "(I "/o <'/o 1887. 234. _ — 4 _ 3^05 3,05 23.'). _ _ 4 4,44 '2,(n 2,83 236. — 25 4 - 4,87 4,87 237. — 25 4 — 2,80 2,80 238. _ _ 40 — 2,54 2,54 239. _ _ 40 5,33 1,97 2,15 240. 0,007 — 4 1,48 1,03 l,l 1,59 1,70 2,55 2,53 289. 290. 0,553 0,553 — — — M4 1,31 1,44 1,31 291. 292. 0,553 0,553 50 50 7,94 7,38 l,0(i 2,77 0,8() 2,02 2,00 3,08 ««^^^off ^l^ Calciuin- ; carbonat 307. 0,050 50 g 8 7,71 0,37 1,42 1,94 3,10 320. 321. — 50 50 80 80 7,38 7,54 1,35 0,84 1,94 1,07 2,00 1,58 2,37 2,03 E r b s e n. a) in den zur Aussaat benutzten Samen: 1880 ... . 4,007,, 1887 .... 3,90 7u. — 127 — b) in den Err iteprodiikten: Versuchs Geg. iben Saiiicu Spreu und Ol )erirdische Organe No. Bodeuaufgtiss ferro n in Summa cciu o/o "/o 0/0 188G. IHO. — — 4,39 1,52 2,78 VM. — — 4,91 ^..- 1,84 2,92 Wo. — — 2,34 2,34 148. — — ■2,15 2,15 144. — — 2,32 2,32 147. — — 4,06 1,63 2,99 155. - — 4,38 1,41 2,83 15(5. — — "2^ 2,58 158. — — 4,78 ^^ _M9 2,88 159. — — 2,05 2,05 KiO. •25 — 5,00 1,35 2,69 101. •25 — 4,47 0,88 2,63 1()5. 25 — • 4,22 1,34 2,63 1(59. 25 — 4,61 1,69 2,89 ^^^^ Ganze Pflanze 17U. 25 sterilisirt 1,50 171. G 25 e g e b e u sterilisirt 1,47 Ver- ,— __^.„^— — -, Sauiou Spre n Stroh ^V \iv7.v\u ll'"i2e such s- Nu. Bodenaufffuss Fllauze ccin 7" "/u 0/0 "/o 0/.. 1887. Serie L, mit Aufgnss von Boden L. I. 322. — — — - 1,35 2,25 1,63 323. — — — — 1,44 2,05 1,68 324. — — — - 1.52 1,52 325. 25 — 5.44 ^A 2,42 1,98 326. 25 — 5,68 2,15 •2,39 2,44 327. 25 — 5.24 1.99 3.08 3,17 328. 25 sterilisirt — 1.33 2,16 1,63 329. 25 25 sterilisirt sterilisirt 5.31 •2.91 1.33 1,89 1,65 330. 1 ^58 1.58 — 128 — Serie IL, mit verschiedener Reaction der Nährlösung. A'orsiu'hs- No. Kalium- carboiiat Aufsfuss vou Buden L. I. Samen Spro ■u Stroh Wurzeln Ganze Pflanze jr ccm o/o ü/o ^ »/o 7o > 831. — 25 5,11 1,99 2.9G 3,34 332. — 25 4,15 1,51 2,99 2,(53 333. 0,27G 25 5,41 1.90 3.20 2,84 334. 0,276 25 3,88 0,99 3,G2 2,32 335. 0.415 25 3.29 0.77 2,17 2,18 336. 0,553 25 3,43 0 90 2.52 2,27 Serie III., mit ßodenaufgüssen verschiedener Herkunft. Aufguss von Boden ccm 337. 25 L. II. — 2,51 2,70 2,53 338. 25 L. IL (;,oo 2,18 2.87 2.69 339. 25 S. L 4.i(; 2,72 2.85 2.7G 340. 25 S. L G.22 2.37 2.54 2,39 341. 25 S. L 5,35 2.72 2.9G 2,82 342. 25 S. IL — — 1,34 1,8G 1.49 343. 25 S. IL 3.9<; ÖS 1,89 2,68 Serie IV., mit grösseren Menoen Nitratstickstoff. Stickstoff Aufguss von Boden L. I. ccm 344. 345. o,05(; 0,05G z 2,36 5,26 0,78 1,54 1,95 2,67 1,28 1,76 34G. 347. 348. .349. 0,112 0,112 0,224 0,224 — 3,98 3,75 4,48 0,65 — 1,64 0,98 2,70 2,92 2,57 2,55 1,01 1,80 1,51 1,35 3.30. 351. 0,056 0,05G 25 25 5,40 2.53 0,74 0,78 1,56 1,91 2,49 1,33 352. 0,112 25 — — 2,14 2,44 2,16 353. 0.112 25 5.37 TS) 2,42 1.29 354. 355. 0,224 0.224 25 25 4,97 — 2.12 271^9 2,57 2,52 2,17 2.31 — 129 — Serie V., mit sehr wenig Stickstoff. Ver- lieh s- No. Gag Stickstoff ehon Aufonss von lio.lcn L. T. ccni Siiiiu-n /u Spreu o/o Stroli 7o Wurzeln o/o Ganze Pflanze °/o 35G. 0,007 — ' — — 1,10 2,29 1,44 357. 0.007 — — — 1,21 1,87 1,40 358. 0,007 — — — 1,55 1,55 359. 0,007 25 steril. — 2.15 1,38 2,40 1,72 360. 0,007 25 steril. — — 1,26 1,85 1,46 361. 0,007 25 steril. — — 1,42 1,42 Serie VI., mit viel kolilensaurem Kalk. Cal- cium- car- bonat 8- Aufguss von Bodeu L. I. ccm Stick- stoff 8 362. 40 — — — — 1,49 1,49 363. 40 — — 3,22 1,05 ? ? 364. 40 25 — 4,16 1,06 2,58 2,02 365. 40 25 — 2,73 1,05 2,05 1,71 366. 40 — 0,056 2,48 0,65 1,78 1,20 367. 40 — 0,056 2,25 0,66 1,50 1,06 368. 40 — 0,112 2,44 0,67 2,05 1,26 369. 40 — 0,112 2,43 0,73 1,76 1,27 370. 40 25 0,112 5,17 1.38 2,31 1,64 371. 40 25 0,112 — — 1,98 2,95 2,09 Berechnet man hieraus die absoluten Mengen des in den Ernte- produkten enthaltenen Stickstoffs und zieht die Bilanz zwischen dem in Boden, Samen und Nitraten gegebenen Stickstoff einerseits und dem in 17 130 den Ernten wiedergefundenen andrerseits, so gelangt man zu folgenden Resultaten : ^.. , , ^ , Stickstoff wieder- Stickstoir mehr od. weniger wioclerget'uiulcn bticKston gegeoen gefunden -^ als gegel ben war ■- ^ Ver- — — .^_-^ .— — — — - — iu Nitrati L'u und in Nitraten, in in der Samen Samen un d Boden siichs- in Nitraten nnd Samen Nitraten, Samen und Boden*) ober- irdischen Trocken- substanz in der ganzen Pflanze in der oberirdisch, Trocken- substanz in der ganzen Pllauze in der oberirdisch Trocken- substanz in der ■ ganzen Pflanze S g g bei der G 1886. g erste. g g 119. 0,229 0,254 0,167 — -0,062 — -0,087 — 1-21. 0,117 0,142 0,086 — -0,031 — -0,056 — 12-2. 0,005 0,030 0,003 — -0,002 — - 0,027 — 12.}. 0,005 0,030 0,004 — - 0,001 — - 0,026 - bei dem Hafer. 1886. 124. 0,229 0,254 0,168 — — 0,061 — -0,086 — 12(i. 0,117 0,142 0,080 — -0,0.37 — - 0,062 — 128. ^ 0,005 0,030 0,003 — - 0,002 — -0,027 -- 129. 0,005 0,030 0,003 1887. — 0,002 — -0,027 — 214. 0,005 0,027 0,005 0,007 ±0,000 + 0,002 - 0,022 -0,020 215. 0,005 0,027 0,004 0,006 -0,001 + 0,001 -0,023 - 0,021 216. 0,005 0,027 0,005 0,(X)7 + o,ax) + o,a)2 -0,022 -0,020 217. 0,005 0,027 0,005 0,009 +0,000 + 0,004 -0,022 - 0,01« 218. 0,005 0,027 0,005 0,009 ±0,000 + 0,004 -0,022 — 0,018 219. 0,005 0,027 0,005"' 0,009 ±0,000 -t- o,a)4 -0,022 - 0,018 220. 0,061 0,083 0,034 0,042 -0,027 + 0,019 -0,049 -0,041 221 0,061 0,083 0,037 0,044 -0,024 -0,017 -0,046 -0,039 222. 0,117 0,139 0,075 0,090 -0,042 -0,027 - 0,064 -0,049 224. 0,061 0,083 0,031 0,038 -0,030 -0,023 -0,052 -0,045 225. 0,061 0,083 0,030 0,037 -0,031 -0,024 - 0,053 -0,046 226. 0,117 0,139 0,076 0,088 -0,041 -0,029 — 0,063 - 0,051 227. 0,117 0,139 0,074 0,096 -0,043 -0,021 -0,065 -0,043 22«. 0,061 0,083 0,038 0,047 -0,023 -0,014 — 0,045 -0,036 229. 0,061 0,083 0,035 0,044 -0,026 - 0,017 -0,048 -0,039 23U. 0,117 0,139 0,078 0,101 -0,039 -0,016 . -0,061 -0,038 231. 0,117 0,139 0,085 0,104 -0,032 -0,013 -0,054 - 0,035 232. 0,012 0,034 0,008 0,011 -0,004 -0,001 • - 0,026 -0,023 233. 0,012 0,034 0,008 0,011 - o,a)4 -0,001 -0,026 -0,023 *) Als Stickst(jirgehalt des Bodens legen wir auch hier wie früher die höchste iu einer Analyse gefundene Menge von 5,4 uig N im Kilo Saud zu Grunde. Vcr- No. Stickstoff gegebe in Nitraten und Samen Nitraten, Samen und Boden — 131 — Stickstoff wieder- gefunden in der ober- irdischen Trocken- substanz in der ganzen l'llanze Stickstoff mehr od. weniger wiedergefunden , als gegeben war in Nitraten und Samen in Nitraten, Samen und Boden Buchweizen. 1887. 234. 0,001 0,023 0,001 — ±0,000 — - 0,022 — 235. 0,001 0,023 0,002 — -+-0,001 — - 0,021 — 236. 0,001 0,023 0,001 .— ±0,000 — -0,022 — 237. 0,001 0,023 0,001 — ±0,000 — -0,022 — 238. 0,001 0,023 0,001 — ±0,000 — — 0,022 — 239. 0,001 0,023 0,001 — ±0,000 — -0,022 — 240. 0,008 0,030 0,003 — -0,005 — -0,027 — 241. -0,008 0,030 0,002 - - 0,006 - - 0,028 - Se Tradelia. 1887. 242. 0,001 0,023 — 0,001 — ±0,000 — -0,022 243. 0,001 0,023 — 0,001 — ±0,000 — -0,022 244. 0,(X)1 0,023 0,255 0,349 + 0,254 + 0,348 + 0,232 + 0,326 245. 0,001 0,023 0,294 0,396 + 0,293 + 0,395 + 0,271 + 0,373 246. 0,001 0,023 — 0,001 — ±0,000 — -0,022 247. 0,001 0,023 — 0,001 — ±0,000 — -0,022 248. 0,001 0,023 0,324 0,353 + 0,323 + 0,352 + 0,301 + 0,330 249. 0,001 0,023 0,387 0,444 + 0,386 + 0,443 + 0,364 + 0,421 250. 0,001 0,023 0,172 0,250 + 0,171 + 0,249 + 0,149 + 0,227 251. 0,001 0,023 0,150 0,203 -+- 0,149 + 0,202 + 0,127 + 0,180 252. 0,001 0,023 — 0,001 — ±0,000 — -0,022 253. 0,001 0,023 — • 0,001 — ±0,000 — -0,022 254. 0,057 0,079 0,017 0,029 -0,040 -0,028 -0,062 -0,050 255. 0,057 0,079 0,018 0,030 -0,039 -0,027 -0,061 -0,049 256. 0,113 0,135 0,049 0,071 -0,064 -0,042 -0,086 -0,064 257. 0,113 0,135 0,049 0,071 - 0,064 -0,042 -0,086 -0,064 258. 0,057 0,079 0,123 0,184 + 0,066 + 0,127 + 0,044 + 0,105 259. 0,057 0,079 0,175 0,248 + 0,118 + 0,191 + 0,096 + 0,169 260. 0,113 0,135 0,123 0,177 + 0,010 + 0,064 -0,012 + 0,042 261. 0,113 0,135 0,232 0,318 + 0,119 + 0,205 + 0,097 + 0,183 262. 0,008 0,030 — 0,002 — -0,006 — -0,028 263. 0,008 0,030 — 0,003 — -0,005 — -0,027 264. 0,008 0,030 — 0,003 — -0,005 _ -0,027 265. 0,008 0,030 — 0,004 — -0,004 — -0,026 17' — 132 Stickstoff gegeben in Stickstoff ^'ieder- gcfunden in der stickston m Dur oü. wen iger wieder en war in Niti Samen un jeiunaen Ver- als gegcb in Nitraten und Samen aten. i Boden uclis- in iS'itraton und Samen Nitraten. Samen und Doden ober- irdisclu'ii Trocken- substanz in der ü'anzcii IMlau/.e in der )lu'rirdisch. Trocken- substanz in der ganzen rtlanze in der iberirdisrli Trocken- substanz in der i>anzen Pflanze g g g g g g g g 2G6. 0,001 0,023 — 0,001 — ±0,000 — -0,022 267. 0,001 0,023 — 0,001 — ±0,000 — -0,022 26«. 0,001 0,023 0,295 0,387 + 0,294 + 0,386 + 0,272 + 0,364 269. 0,001 0.023 0,216 0,288 + 0,215 + 0,287 + 0,193 + 0,265 270. 0,113 0,135 0,049 0,071 -0,064 -0,042 -0,086 -0,064 271. 0,113 0,135 0,046 0,067 -0,067 -0,046 -0,089 - 0,068 Lupinen. 1887. 276. 0,021 0,064 0,445 0,514 + 0,424 + 0,493 + 0,381 + 0,450 277. 0,021 0,064 0,590 0,660 + 0.5(;9 + 0.6; 19 + 0,526 + 0,596 281. 0,021 0.064 — 0,012 — - 0,(X)9 — -0,052 282. 0,021 0,064 — 0,012 — -0,009 — -0,052 283. 0,021 0,064 0,204 0.226 + 0,183 + 0,205 + 0,140 + 0,162 284. 0,021 0,064 — 0,026 — + o,a)5 — -0,038 285. 0,021 0,064 — 0,015 — -0,006 — -0,049 286. 0,021 0,064 — 0,014 — -0,007 — -0,050 287. 0,021 0,064 0,979 1,141 + 0,958 + 1,120 + 0.915 + 1,077 288. 0,021 0,064 0,908 1,153 + 0,887 + 1,132 + 0,844 + 1,089 289. 0,021 0,064 — 0,013 — -0,008 — -0,051 290. 0,021 0,064 — 0,013 — -0,008 — -0,051 291. 0,021 0,064 0,914 1,185 + 0,893 + 1,164 + 0,850 + 1,121 292. 0,021 0,064 1,196 1,307 + 1,175 + 1,286 + 1,132 + 1,243 o07. 0,077 0,120 0,718 0,783 + 0,641 + 0,706 + 0.598 + 0,663 320. 0,021 0,064 0,522 0,583 + 0,501 ' + 0,562 + 0,458 + 0,519 321. 0,021 0,064 0,480 0,518 + 0,459 + 0,497 + 0,416 + 0,454 Erbsen. 1886. 130. 0,016 0,038 0,567 — + 0,551 — + 0,529 — 131. 0,016 0,038 0,439 — + 0,423 — + 0,401 — 135. 0,016 0,038 0,085 — + 0,069 — + 0,047 — 143. 0,016 0,038 0,071 — + 0,055 — + 0.033 — 144. 0,016 0,038 0,038 — + 0,022 — ±0,000 — 147. 0,016 0,038 0,507 — + 0,491 — + 0,4(;9 — 155. 0,016 0,038 0,451 — + 0,435 — + 0,413 — 156. 0,016 0.038 0,114 — + 0,098 — + 0,076 — 158. 0,016 0,038 0,494 — + 0,478 — + 0,456 — — 133 — Sticks((.H' ji'i'ji'e1)en Stickst (.tr wieder- gefunden tstickstotl m leür od wen liger wieder len war ■geiunuen '^ ^ als. £?eg-el Ver- — — - -- — - in Nitrati Ml und in Nitrat (Ml. in in der Sann Ml Samen un d Bod.Mi siiclis- in Nitrat. Ml und SaiiuMi Mitraton, Samen und Boden oher- irdisclien Trocken- substanz in der «ganzen Pflanze in der olicrirdiscli. Trocken- substanz in der i>anzen Pflanze in der oberirdiscli Trocken- substanz in der • ganzen Pflanze g 8' g 8 S g 8" 8' 151). 0,016 0,038 0.038 — + 0,022 — + 0,000 — 160. 0.016 0,038 0,425 — + 0,409 — + 0,387 — 161. 0,016 0.038 0,493 — + 0,477 — + 0,455 — 165. , 0,016 (1038 0.520 — + 0,504 — + 0,482 — im. 0,016 0,038 0,469 — + 0,453 — + 0,431 — 170. 0,016 0,038 — 0,008 — -0,008 — - 0,030 171. 0,016 0,038 0.008 1887. " -0,008 " — 0,030 3-2-2. 0,016 0.038 0,007 0,013 -0,009 -0,003 - 0.031 - 0-025 323. 0,016 0,038 0,006 0,013 - 0,010 - 0,003 -0,032 -0,025 324. 0.016 0.038 — 0.014 — -0,002 — -0.024 325. 0,016 0;038 0.285 0,329 + 0,269 + 0,313 + 0,247 + 0-291 326. 0,016 0,038 0,285 0,307 + 0,269 + 0,291 + 0,247 + 0,269 327. 0,016 0.038 0.588 0,636 + 0,572 + 0,620 + 0,550 + 0,598 32S. 0.016 0.038 0,008 0,015 -0,008 - 0,001 - 0,030 -0.023 329. 0.016 0,038 0,009 0,014 -0,007 - 0,002 - 0,029 -0.024 330. 0,016 0,038 — 0,015 — - 0,001 — -0,023 331. 0,016 0.038 0,422 0,459 + 0,406 + 0,443 + 0,384 + 0,421 332. 0.016 0.038 0.311 0,331 + 0,295 + 0,315 + 0,273 + 0,293 333. 0.(116 0.038 0,432 0,489 + 0,416 + 0,473 + 0,394 + 0,451 33^. 0.016 0.038 0,270 0,291 + 0,254 + 0,275 + 0,232 + 0,253 335. 0.016 0,038 0,275 0,294 + 0,259 + 0,278 + 0,237 + 0,256 336. 0,016 0,038 0.331 0,358 + 0,315 + 0,342 + 0,293 + 0,320 337. 0,016 0,038 0,442 0,499 + 0.426 + 0,483 + 0,404 + 0,4ßl 338. 0.016 0,038 0,651 0,736 + 0.635 + 0,720 + 0,613 + 0,698 339. 0,016 0,038 0,449 0,487 + 0,433 + 0,471 + 0,411 + 0,449 340. o.ok; 0,038 0.427 0,489 + 0,411 + 0,473 + 0,389 + 0,451 341. 0,01 6_ 0,038 0.420 0.451 + 0.404 + 0,435 + 0,382 + 0,413 342. 0.016 0,038 0,009 0,014 - 0,(X)7 -0,002 -0,029 -0,024 343. 0,016 0,038 0,1 ()5 0,176 + 0,149 + 0,160 + 0,127 + 0,138 344. 0.072 0,094 0.034 0.051 -0,038 -0,021 -0,060 -0,043 345. 0,072 0,094 0,151 0,186 + 0,079 + 0,114 + 0,057 + 0.092 346. 0,128 0.150 0.066 0,112 -0,062 -0,016 -0,084 -0,038 347. 0.128 0,150 0,210 0.265 + 0,082 + 0,137 + 0,060 + 0,115 348. 0.240 0.262 0.136 0.170 -0,104 -0,070 -0,126 -0.092 349. 0.24(1 0.262 0.108 0,147 - 0,132 -0,093 - 0,154 -0.115 350- 0,072 0.094 0,093 (J,110 + 0,021. + 0,038 -0,001 + 0,016 134 — Stickstott' in Nitraten und Sainoii gegeben in Nitraten. Samen nnd Boden Stickstolt gcfnn in der ..l.er- irdisclien Trocken- substanz wieder- den in der ganzen Pflanze Stickstoirniebrnd. wei als gegel in Kitraten nnd Samen uger -wieder; Li'efnnden Vcr- suchs- No. ben war in Kitraten. Samen und Boden in der . , oberirdisch. *" '''^ Trocken- f^^f'^J^^ Substanz ^ ^«"'^^ S S ff S g s ff ff 8.51. 0,072 0,094 0,028 0,047 - 0,044 -0,025 -0,066 -0,047 352. 0,128' 0,150 0,272 0,294 + 0,144 4- 0,166 + 0,122 + 0,144 353. 0,128 0,150 0.208 0,220 + 0,080 + 0,092 + 0,058 + 0,070 354. 0,240 0,262 0,344 0,399 4- 0,104 + 0,159 + 0,082 . + 0,137 355. 0,240 0,262 0,385 0,436 + 0,145 + 0,196 + 0,123 + 0,174 356. 0,023 0,045 0,007 0,013 - 0,016 - 0,010 -0,038 - 0.032 357. 0,023 0,045 o,ai6 0,013 -0,017 - 0,010 - 0,039 -0,032 358. 0,023 0,045 — 0,014 — - 0,009 — - 0,031 359. 0,023 0,045 0,010 0,018 -0,013 -0,005 - 0,035 -0,027 360. 0,023 0.045 0,009 0,016 -0,014 -0,007 - 0,036 -0,(^29 361. 0,023 0,045 — 0,016 — -0,007 — -0,029 362. 0,016 0,038 — 0,013 — -0,(X)3 — - 0,025 363. 0,016 0.038 0,138 — + 0,122 — + 0,100 — 364. 0,016 0.038 0.370 0,388 + 0,354 + 0,372 + 0,332 + 0,350 365. 0,016 0,038 0,041 0,048 + 0,025 + 0,032 + 0,003 + 0,010 366. 0,072 0,094 0,033 0,052 -0,039 -0,020 -0,061 -0,042 367. 0,072 0,094 0,029 0,045 -0,043 -t),027 - 0,065 -0,049 368. 0,128 0,150 0,057 0,088 - 0,071 -0,040 -0,093 - 0,062 369. 0,128 0,1.')0 0,066 0,097 -0,062 -0,031 - 0,084 -0,053 370. 0,128 0,1.'X) 0,260 0.'>95 + 0,132 4- 0,167 + 0,110 + 0,145 371. 0,128 0,150 0,360 0,428 + 0,232 + 0,300 + 0,210 + 0,278 10. Bevor wir daran gehen, aus diesen Experimenten unsere Schlüsse zu ziehen, halten wir es für erforderlich, erst noch die zwei Störungen etwas ausführlicher zu besprechen, von denen unsere Culturversuche im Jahre 1 887 betroffen wurden, und die oben nur vorübergehend erwähnt sind. Es war S. 98 angeführt, dass unsere Versuchspflanzen einmal während der Blütheperiode von zufälligen Exhalationen aus einer ziemlich entfernt liegenden Fabrik betroffen Avurden und dass dieser Umstand die weitere Entfaltung der gerade in Entwicklung begriffenen Blüthen sowie den Samenertrag empfindlich benachtheiligte. Wir pflegen in jedem Jahre neben unseren übrigen Versuchen einige Gefässe immer in genau gleicher Weise mit Gerste oder Hafer zu be- — 135 — stellen, — niclit um das längst Bewiesene immer wieder von Neuem zu beweisen, sondern um an dem ganzen Verhalten der so lange und so oft beobachteten Pflanzen täglich einen bequemen Maassstab für den un- gestörten Verlauf der Vegetation vor Augen zu haben. Dieselben sollen uns etwa den gleichen Controlledienst leisten, den uns das neben dem Richard'schen Thermometre enregistreur aufgehängte Normal-Thermometer leistet. In der That war es das Weisswerden der Haferspelzen und das nachträgliche theilweise Leerbleiben derselben, welches uns zuerst und nocirrSitzeitig genug auf die beregte Störung aufmerksam machte, um die Ursache derselben ermitteln zu können. Nicht minder bestimmt aber zeigte das ganze übrige Wachsthum des Hafers sowie der anderen Ver- suchspflanzen bis zur Reife, dass hierdurch eben nur die üeberführung der Stoffe aus den Blatt- in die Fruchtorgane gehemmt, nicht aber die normale Entwicklung der ersteren, die Produktion von Trockensubstanz überhaupt und die Assimilation von Stickstoil' schädlich beeinflusst worden war. Den entscheidenden Beweis dafür wird man in folgenden Zahlen finden dürfen: In den Versuchen mit Hafer war unter sonst gleichen Bedingungen Stickstofi' und davon geerntet im Versuchs- gegeben in den oberirdischen Organen in Summa, .lahre Xuiiinicr in Nitraten ' ■ u. Samen Trockensubstanz btickstofl g g S a) bei normaler Vegetation: 1883 42-44 0,081 5,287—5,902 0,041 1884 53-55 0,061 5,128—5,726 0,035 b) bei gestörter Samenbildung: 1887 220-231 0,061 4,603—5,736 0,030—0,038 und ebenso: a) bei normaler Vegetation: 1883 40—41 0,117 10,941—10,981 0,080 1884 50—52 0,117 9,890—11,058 0,076 1885 58—65 0,117 9,742—12,545 0,087 1886 126-127 0,117 11,462—11,600 0,080 b) bei gestörter Samenbildung: 1887 220-231 0,117 11,399—12,843 0,074-0,085 Zum Anderen waren im Jahre 1887 unsere Versuche mit Lupinen zum grössten Theile vollständig missrathen und wir hatten oben als Grund dafür die saure ßeaction der Nährlösung angeklagt. Es erübrigt noch, auch für diese Behauptung den Beweis zu erbringen. — 136 — Lange und viel hatten wir uns früher in Dahme, später in Bern- burg bemülit, die Lupine als willkommene Versuchsfrucht zu unseren Ernahrungsversuchen mit zu nutzen, aber immer ohne Erfolg, denn es gelang nie, diese Pflanze in unserem Sande mit Zusatz von Nährlösung unter den Umständen, unter welchen Gramineen wie verschiedene andere Leguminosen tadellos vegetirten , zu einem normalen Wachsthum zu bringen. Gelangten einzelne Exemplare wohl bis zur Blüthen- und selbst Fruchtbildung, so waren sie immerhin noch weit davon entfernt, ganz befriedigen zu können. Verminderung oder Vermehrung einzelner Nähr- stofte, Herabsetzen der Concentration der Nährlösung, Beschränkung der Bodenfeuchtigkeit etc. etc. besserten nichts an der Sache. Es war im Jahre 1886, als wir zum ersten Male gesunde und voll befriedigende Lupinen wachsen sahen, und diese Beobachtung bewog uns, obwohl die oben gegebene Bemerkung, dass in einem Controllegefässe die Pflanzen im späteren Verlaufe eine gelbe kränkliche Farbe annahmen, bewies, dass auch diesmal noch nicht alles in Ordnung war, unseren Lupinenversuchen im folgenden Jahre wieder eine grössere Ausdehnung zu geben. Leider aber entsprach der Ausfall den gehegten Erwartungen keines- wegs, indem bei Weitem der grösste Theil der Lupinen vollständig miss- rieth. Aus der Gesammtheit der Versuche Hess sich aber wenigstens diesmal sehr bestimmt der Punkt erkennen, an welchem der Fehler gemacht war. Alle Pflanzen, denen die Phosphorsäure in der Nährlösung in der Form von Kaliummonophosphat, gleichgültig ob mit oder ohne Zusatz von Calciumcarbonat gegeben worden war, waren krank, alle Pflanzen, in deren Nährlösung das Monophosphat durch Zusatz von Kaliumcarbonat in Kaliuradi- oder -triphosphat umgewandelt war, waren gesund und vollkommen normal. Der Gegensatz machte sich so präcis und ausnahmslos geltend, dass wir die Sache hiermit hätten als erledigt ansehen können, wenn dem nicht die anfangs ganz unerklärliche und geradezu verblüftend wirkende Thatsache gegenüber gestanden hätte, dass die Lupinen im Jahre 1886 ihre Phosphorsäure ebenfalls in Form von Kaliummonophosphat neben Calciumcarbonat erhalten und trotzdem bis auf eine Ausnahme normal gewachsen waren. Glücklicherweise gelang es, eine genügende Erklärung für diesen Widerspruch ziemlich bald in Folgendem zu finden. Verschiedene auffallende Erscheinungen bei als nicht hergehörig hier nicht mit erwähnten Culturversuchen mit Zuckerrüben veranlassten uns, den dabei verwendeten kohlensauren Kalk einer näheren Prüfung zu unterziehen. Derselbe war auch bei den Lupinenversuchen im Jahre 188G — ]37 — verwendet, war aus einer renommirten, uns lange Zeit bewährten chemischen Fabrik bezogen und reagirte — stark alkalisch. Diese Erklärung fand sich zeitig genug, um noch im Laufe des Jahres 1887 eine neue Versuchsreihe von 8 Nummern zu weiterer Be- stätigung in Gang setzen zu können, die zugleich den Effect einzelner Veränderungen in der Zusammensetzung und Concentration der Nährlösung nebenbei zu prüfen erlaubte, und deren Resultat wir sofort in gewohnter Form folgen lassen: Culturgefässe, Sandmenge, Bodenfeuchtigkeit, Qualität des Saatgutes und Zahl der ausgesäeten Samen waren dieselben wie bei den übrigen Lupinen -Versuchen des gleichen Jahres — No. 272—321 — vgl. oben S. 110 folg. Versuchsfrucht: Lupinus luteus. Vegetationszeit: 18. Juni — 4. November. Nährstoffe: pro Culturgefäss No. 372 No. 373 No. 374 No. 375 l Kaliummonophosphat: 0,544 0,544 Kaliumcarbonat : — — Kaliumchlorid: 0,597 0,140 — Kaliumsulphat : — — Magnesiumsulphat: 0,240 0,240 Calciumchlorid : — — Calciumsulphat : — — Calciumcarbonat: 4,000 4,000 — — No. 376 No. 377 No. 378 No. 379 ; Kaliummonophosphat: 0,544 0,272 0,272 0,136 j Kaliumcarbonat: 0,276 0,138 0,138 0,069 Kaliumchlorid: 0,448 0,224 0,149 0,075 Kaliumsulphat: — — — — Magnesiumsulphat: 0,240 0,120 0,120 0,060 Calciumchlorid: — — 0,111 0,056 Calciumsulphat: 0,272 0.136 — — Calciumcarbonat: 2,000 1,000 — — Ausserdem erhielten noch sämmtliche Nummern ohne Ausnahme je 50 ccm Bodenaufguss von Sandboden No. I (entsprechend 10 g Boden) beigemischt. Stickstoff-Verbindungen wurden nirgends verabreicht. Die Lupinen gingen gut auf und standen in den ersten drei Wochen befriedigend und gleichraässig. Die Hungerperiode dauerte nur kurze Zeit. 18 s s- 0,544 0,272 0,276 0,138 0,523 0,261 0,240 0,120 0,444 0,222 0,272 0,136 — 138 — Mitte Juli verloren die Pflanzen der beiden Nummern 372 und 373, welche die Phosphorsäure als Monopliosphat erhalten hatten, ihre grüne Farbe und sahen bald ganz gelb aus; einzelne Blättchen wurden fleckig, andere vertrockneten und fielen von den Blattstielen; alle sechs Pflanzen waren schwer krank und blieben es bis zur Ernte. Im Gegensatz liierzu hielten sich die Pflanzen der sechs übrigen Nummern, denen die Phosphorsäure als Diphosphat gegeben war, aus- nahmslos allezeit grün, wuchsen bald frisch vorwärts und entwickelten sich zu gesunden, normalen Exemplaren. Unter sich zeigten dieselben nur in- sofern einen deutlichen Unterschied, als die Nummern mit geringer Con- centration der Nährlösung sich anfangs anscheinend besser, jedenfalls aber auffallend rascher entfalteten, als die mit concentrirterer Lösung. Im Anfang August waren die letzteren in der Grösse hinter den ersteren noch sichtlich zurück, zeigten auch ihre Blättchen in eingenthümlicher Weise dunkelfleckig, l)ald aber verschwand diese Erscheinung, und das Versäumte wurde rasch und energisch nachgeholt. Sämmtliche 18 Pflanzen blühten schön und setzten in normaler Weise Früchte an. Bis zum 4. November gelangte nur die eine Nummer 379, welche die geringste Nährstoftcon- centration erhalten hatte, zur vollständigen Keife, die übrigen mussten wegen der vorgerückten Jahreszeit noch mehr oder weniger grün geerntet werden. Dabei wurde gefunden: Vor- Anzahl suchs- der an No. setzten ^^'"^^" ^l'^'^^" Samen Trockensubstanz in Stroh Oberirdische Organe in Summa Wurzeln franzc Pflanze a) mit Mouophosphat: 372. — — — 1,016 1,016 0,878 1,894 373. — — - 1,072 1,072 0,145 1,217 b) mi< ] Diphosphat: 374. 98 5,306 9,040 20,213 34,559 9,959 44,518 375. 44 3,994 6,349 25,707 36,050 12,647 48,697 376. 28 2,590 3,773 32,328 38,691 12,505 51,196 377. 45 3,526 8,986 29,533 42,045 16,402 58,447 378. 35 1,790 4,336 29,685 35,811 7,972 43,783 379. 35 4,250 4,801 11,142 20,193 6,593 26,786 — 139 — In dieser Trockensubstanz ergab die Analyse nach Kjeldahl Wilfarth' scher Methode als procentischen Gelialt an S t i c k s t 0 f f Vcrsuchs- Samen Spreu Stroh ^\ 'urzcln Ganze Pflanze No. • o/o 7o 'Vü ../o % a) mit Monophosphat: 372. — — ^2ß\ 2,61 373. — — 2,60 2,60 b) mit Diphosphat : 374. 7,06 1,76 2,03 2,22 2,56 375. 8,01 2,49 1,49 1,64 2,19 376. 7,59 1,22 1,37 1,31 1,66 377. 7,96 2,55 1,43 1,37 1,98 378. 6,79 3,23 1,22 3,35 2,04 379. 7,67 0,72 1,44 2,18 2,48 Und zieht man aus diesen Daten in derselben Weise wie oben die Stickstoffbilanz, so erhält man: Ver- suchs- No. Stickstoif gegeben in den Samen in Samen und Boden Sf k toff Stickstoff mehr od. weniger wiedergefunden wiedergefunden als gegeben war in den Samen in Samen u. Boden in der ober- irdischen Trocken- substanz 8 in der in der ganzen oberirdisch. Pflanze Trocken- ii^-"''*^" Substanz in der ganzen Pflanze der oberirdisch. Trocken- substanz g in der ganzen Pflanze a) mit Monophosphat: 372. 0,021 0,064 y 0,049 — + 0,028 — - 0,015 373. 0,021 0,064 ? 0,032 — + 0,011 — -0,032 b) mit Diphosphat: 374. 0.021 0,064 0,917 1,138 + 0,a96 + 1,117 + 0,853 + 1,074 375. 0,021 0,064 0,861 1,068 + 0,840 + 1,047 + 0,797 + 1,004 376. 0,021 0.064 0,686 0,849 + 0,665 + 0,828 + 0,622 + 0,785 377. 0,021 0,064 0,932 1,157 + 0,911 + 1,136 + 0,868 + 1,093 378. 0,021 0,064 0,624 0,892 + 0.603 + 0,871 + 0,560 + 0,828 379. 0,021 0,064 0,521 0,665 + 0,500 + 0,644 + 0,457 + 0,601 18* — 140 — Die vorstellenden Zahlen sprechen so deutlich, dass sie eines weiteren Commentars nicht bedürfen. In der That, die Lupine verträgt die saure Keaction der Nährlösung, welche durch Einfügen ansehnlicher Quantitäten von Phosphorsäure in der Form von Monokaliurapliosphat bedingt wird und bei welcher sich Gramineen und andere Pflanzen, sowie selbst ver- schiedene Leguminosen ganz wohl befinden, nicht ohne Schaden und — die Beigabe von Calciumcarbonat, selbst in relativ bedeutenden Mengen hebt diese Schädigung nicht auf, jedenfalls weil die Umsetzung des Monophosphats in Calciumdi- und schliesslich -triphosphat unter Ver- hältnissen, wie sie bei unsern Culturversuchen vorlagen, zu langsam er- folgt, um rechtzeitig wirksam zu werden. Bei Culturversuchen, w^elche die ganze Vegetationszeit einer Pflanze umfassen, lassen sich Störungen trotz aller Sorgfalt nicht immer fem halten, aber sie verlieren ihr Bedenkliches, sobald es gelingt, Grund und Tragweite derselben bestimmt festzustellen, und wir hoffen nach der vorstehenden Auseinandersetzung gerechtfertigt zu erscheinen, wenn wir in der Folge bei Besprechung der Eesultate unserer Versuche bezüglich der Stickstoffaufnahme der Pflanzen auf die mangelhafte Fruchtbildung im Jahre 1887 einen besonderen Wertli nicht legen, und wenn wir die in saurer Nährlösung missrathenen Lupinen -Nummern einfach ignoriren, die in neutraler resp. basischer normal gewachsenen aber als ebenso beweisend ansehen, wie unsere übrigen Versuchspflanzen. 11. Die directen Ergebnisse der vorstehenden Versuche aus den Jahren 1886 und 1887 glaube ich hiernach in folgende Sätze zusammenfassen zu können: A. Bezüglich der Gramineen: Die Versuche mit Hafer, resp. Gerste aus den Jahren 1886 — 87 be- stätigten zunächst die in früherer Zeit sowie in den Jahren 1883 — 85 gemachten Erfahrungen nach jeder Eichtung, indem sie wiederum zeigten: a) Das Wachsthum dieser Pflanzenarten stand in strenger Abhängigkeit von den im Boden vorhandenen Nitraten, — und eine bestimmte Menge Bodenstickstoff lieferte überall an- nähernd den gleichen Ertrag an Trockensubstanz. b) Unter den gegebenen Verhältnissen fanden die beiden Versuchspflanzen ausser den im Boden vorhandenen Nitraten keine andere Quelle, aus der sie ihren Stickstoffbedarf in be- raerkenswerther Ausgiebigkeit zu schöpfen vermochten, — und — 141 — in der Ernte wurde stets weniger Stickstoff wieder gefunden, als in Samen, Boden und Nährstofflüsung bei Beginn des Ver- suchs nachweisbar war. ,T , . „ , , , und darin luobr uder woniffer Nach einer Zug-iibe wurde sporntet an Stickstoff wiedorffefunden, als yun btickstuit oberirdischer i,, Siunon, Nährstoiriösunf^- und (als (alciuni-Nilrat) 1 rockensubstanz [.„j,,,, o.,,oH)eu worden war y' g bei der Gerste. g in den Jahren 1883- -85. 0,224 20,396 bis 23,384 - 0,073 bis — 0,10(1 0,112 10,210 „ 11,251 — 0,061 „ —0,068 0,056 5,322 „ 5,704 — 0,046 „ — 0,049 0,000 0,415 „ 0,650 im Jahre 1886. — 0,023 „ -0,025*) 0,224 21,292 bis 21,459 — 0,087 0,112 11,949 „ 12,716 — 0,056 0,000 0,459 „ 0,650 — 0,026 bis —0,027*) bei dem Hafer, in den Jahren 1883-85. 0,224 21,273 bis 22,757 — 0,070 bis — 0,085 0,112 9,742 „ 12,545 —0,055 „ -0,066 0,056 5,128 „ 5,902 —0,045 „ —0,051 0,000 0,361 „ 0,671 —0,024 „ —0,025*) in den Jahren 1886—87. 0,224 20,702 — 0,086 0,112 11,462 bis 12,041 —0,062 bis —0,064 0,056 4,603 „ 5,664 —0,046 „ —0,049 0,000 0,439 „ 0,604 —0,022 „ —0,027*) Die 1887 er Versuche lehrten aber bezüglich des Hafers noch weiter Folgendes: c) Ein Zusatz von Calciumcarbonat, entsprechend einer Erhöhung des Gehalts an kolilensaurem Kalk von 1 7oo auf 1 7o im Boden, bewirkte eine gewisse Steigerung des Ertrags sowohl, als der Stickstoff-Aufnahme, aber der Gewinn hielt sich in beiden Beziehungen in höchst bescheidenen Grenzen. *) Anmerkung-. In der ganzen Ptlanze wiedergefundener Stickstoff. — U2 — Bei einer Gabe wurde: ,'on 4 g Calciumcarbonat = 1 7oü des Bodens von Versuclis- NumiDor 214. 215. 220. 221. 222. 223. mit Zusatz von Stickstoff ((^ilciumnitrat) 0,000 0,000 0,056 0,056 0,112 0,112 geerntet an oberirdischer Trockensubstanz und gefunden Stickstoff in der ganzen Pflanze 0,589 0,604 4,603 5,664 12,041 11,473 im Mittel 0,597 5,134 11,757 0,007 0,006 0,042 0,044 0,090 im Mittel 0,007 0,043 0,090 und bei einer Gabe von 40 g Calciumcarbonat = 1 "/o des Bodens: 0,663 5,594 12,121 0,009 0,009 0,047 0,044 0,101 0,104 0,009 0,046 0,103 218. 0,000 0,658 219. 0,000 0,668 228. 0,056 5,736 229. 0,056 5,451 230. 0,112 11,399 231. 0,112 12,843 d) Ein Zusatz von Bodenaufguss (bereitet von 5 g Boden auf 4 Kilo Sand) blieb vollständig einflusslos sowohl auf das Wachs- thum des Hafers als auf die Stickstoffaufnahme Ohne Zugabe von Bodenaufguss wurde: mit Zusatz von Stickstoff (( lalciunmitrat) von Versuchs- Nummer geerntet an ol)erirdischer Trockensubstanz und gefunden Stickstoff in der ganzen Pflanze 214. 215. 220. 221. 222. 223. 0,000 0,000 0,056 0,056 0,112 0,112 0,589 0,604 4,603 5,664 12,041 11,473 und mit Zugabe von Bodenaufguss 216. 217. 224. 225. 226. 227. 0,000 0,000 0,056 0,056 0,112 0,112 0,659 0,738 4,661 4,983 11,462 11,816 im Mittel ■ 0,597 5,134 11,757 0,699 ' 4,822 11,639 0,007 0,006 0,042 0,044 im Mittel 0,007 0,043 0,090 0,090 0,007 0,009 0,038 0,037 0,088 0,096 0,008 0,038 0,092 — i4y — e) Im Boden vorhandene Nitrate wurden selbst bei sehr hochgradiger Verdünnung noch aufgenommen und zeigten sich wirksam; eine Gabe von Calciumnitrat, welche einem Zusätze von P/i Theilen Stickstoff auf 1 Million Theile Boden ent- spracli, machte sich sowohl in dem gesteigerten Wachstliume der Pflanze, als in dem Stickstoffgehalte der Ernte unver- kennbar bemerklich. Von Vcrsuchs- No. 214. 215. 232. 233. Mit Zusatz vou Stickstoff (Calciumnitrat) S 0,000 0,000 0,007 0,007 Wurde gcerntet au oberirdischer Trockensubstanz und gefunden Stickstoff" in der ganzen Pflanze S 0,589 0,604 0,981 1,046 im Mittel j 0,597 ! 1.014 0,007 0,006 0,011 0,011 im Mittel 0,007 0,011 f) Erhitzen der Nährlösung und des Sandes, sowie die Bedeckung des letzteren mit Watte während der Vegetation, kurz alle die Manipulationen, welche von uns eventuell behufs Sterilisirung angewendet wurden, änderten an diesen Verhält- nissen nichts und zeigten überhaupt weder einen vortheil- haften noch einen schädlichen Einfluss auf das Wachsthum der Haferpflanze. Bis zum Jahre 1886 incl. war bei den Haferversuchen keine der genannten Operationen in Anwendung gekommen, und es wurde geerntet oberirdische Trockensubstanz bei einer Zugab( von Stickstoff g 0,000 0,056 0,112 im Mittel all von 1883- g 0,489 5,615 11,200 Versuche 188G 0,361—0,671 5,128—5,902 9,742—12,545 Im Jahre 1887 waren die Haferversuche genau so behandelt worden, wie die sterilisirten Nummern der Versuche mit Leguminosen, und man erntete : bei einer Zugabo von Stickstoff g 0,000 0,056 0,112 )berirdischi 0,589-0,604 4,603—5,664- 11,473—12,041 Trockensul)sta im Mittel 0,597 5,134 11,757 — 144 — Nur anhangsweise sei hier kurz bemerkt, dass sich der Buch- weizen, soweit überhaupt mit dieser Pflanze experimentirt wurde, dem Hafer in allen Stücken ähnlich verhielt. Nichts deutete darauf hin, dass diese Pflanze ihren Stickstoffbedarf oder auch nur einen Theil desselben aus einer anderen Quelle schöpfen könne als aus den im Boden vorhandenen assimilirbarcn Verbindungen; eine Beigabe von Bodenaufguss blieb ohne jeden Effect; die Vermehrung des kohlensauren Kalks im Boden hatte weder eine bemerkenswerthe Steigerung des Ertrags noch der Stickstoff'aufnahme zur Folge ; wohl aber der Zusatz einer ganz geringen Menge von Nitraten zum Boden (und zwar in dem Verhältniss von 174 Theilen Stickstoff auf 1 Million Theile Boden). Die Zahlenbeläge hierzu sind in der kleinen Tabelle auf S. 102 bequem zu finden. B. Bezüglich der LegUDlinOSeii: Die Versuche aus dem Jahre 188(1 bestätigten zunächst die früheren Erfahrungen, indem sie zeigten: a) In unserem Sande vermochten die Erbsen auch bei Zu- gabe einer stickstofffreien Nährstofflösung gut zu wachsen und eine ansehnliche Menge Stickstoff zu assimiliren, aber — Wachsthum und Stickstoffassimilation traten niclit überall ein, und waren offenbar von einer Ursache abhängig, die ganz regellos und zufällig wirksam wurde. Unter den angegebenen Umständen wurde , . und Stickstoff ■wiedergefunden georntet ^ ^^^ ^^^ ^^^ p^^j^^^j in an oberirdischer — on<-<^ii^. ^ , von Nummer 'rrockensu])stanz . , st't.eucn Wcir den .Tahron iiocKensuoManz .^^ ^^^^. ^-^jj^cn pflanze g g 1883-85 0,551 bis 33,147 - 0,187 bis + 1,242 in den oberirdischen Theilen 1886 130 bis 159 1,G40 bis 20,372 + 0,000 bis -h 0,529 Die Versuche von 188G lehrten aber in Verbindung mit denen von 1887 noch weiter Folgendes: b) Wenn Gefässe, Nährstofflösung und Sand sterilisirt waren und der letztere während der Vegetation mit sterilisir- ter Watte bedeckt wurde, verhielten sich die von uns ange- bauten Leguminosen mit den Gramineen gleich, d. h. ein nor- males oder überhaupt beraerkenswerthes Wachsthum derselben — 145 — fand ohne Zuführung von Nitraten dann nicht statt und in den Ernteprodukten wurde stets weniger Stickstoff wieder- gefunden, als in Samen und Boden zu Anfang gegeben wor- den war. Vorsuclis- Niuiiiiior Zugabc von Nitraten iii-nte au ooennuscner Trockensubstanz Stickstofifbilanz g g Serradella. 242. 0 0,092 — 0,022 243. 0 0,063 — 0,022 Lupi inen. 285. 0 0,919 — 0,049 286. 0 0,800 — 0,050 289. 0 0,921 - 0,051 290. 0 1,021 — 0,051 Erb s e n. 170. 0 0,515 — 0,030 171. 0 0,559 — 0,030 322. 0 0,779 — 0,025 323. . 0 0,744 — 0,025 324. 0 0,928 — 0,024 .Jahr 1887 1887 1886 1887 c) Ein normales, gutes Wachsthum, sowie eine ansehn- liche Assimilation von Stickstoff waren aber auch ohne Zu- führung von Nitraten sofort und ausnahmslos zu erreichen, wenn man dem Sande eine geringe Menge Aufguss von einem in guter Cultur befindlichen Ackerfelde (Sandboden) zuführte (Aufguss von 5 g Roden auf 4000 Sand); unsere Leguminosen ver- hielten sich in diesem Falle bestimmt und charakteristisch verschieden von den Gramineen. Unter Vegetations - Verhältnissen , welche mit denen der sub b genannten Nummern absolut gleich waren, wurde nach Zugabe von Sand- Bodenaufguss und Stickstoff mehr Zugabo von olSdischür «f ^^ ^^^^i^"' .'''f''- Nitraten Tr.u-l-on^niwf-,,.-/ getunden, als m Samen und Boden gegeben war .lalir Versuclis- Xo. geerntet an oberirdiscliur Trockensubstanz Serradella. 1887 244. 0 16,864 + 0,326 245. 0 18,190 + 0,373 248. 0 11,686 + 0,330 249. 0 16,411 + 0,421 19 — 146 .fahr Versuch:: No. Zugabo von Nitraten geerntet an oberirdischer Trockensubstanz und Stickstoff mehr oder ■\vonig-er wiedex'- i;efunden als in Samen und ]>udcn gegeben war 1887 1887 287. 288. 291. 292. 339. 340. 341. Lupinen.*) 44,718 45,611 44,481 42,451 Erbsen. 17,616 20,426 15,962 + 1,077 + 1,089 + 1,121 + 1,243 + 0,449 + 0,451 + 0,413 d) Die Aufgüsse von verschiedenen Bodenarten wirkten nicht gleich, z.B. blieb die Wirkung des Aufgusses von einem nie gedüngten und selten bebauten Sandboden stark zurück hinter der Wirkung der Aufgüsse, welche von gut cultivirten Böden gewonnen waren, — zugleich aber zeigte sich, dass auch der Aufguss von ein und demselben Boden, die Vegetation verschiedener Legumin osen arten ganz ungleich beeinflusste; — so vermochte z. B. der Aufguss von dem guten Rübenboden unseres Versuchsfeldes das Wachsthum der Erbsen in stick- stofflosem Boden vortrefflich zu fördern, während er auf die Entwickelung der Serradella und der Lupine vollständig wirkungslos blieb. Es wurde von im Jalirc Versuchs- Nummer mit Zugabe von Nitraten geerntet an ober- irdischer Trockensubstanz und Stickstoff + oder — in der Pflanze wieder- gefunden, als in Samen und Boden gegeben war Erbsen nacli Zugabe von Bodenaufguss aus Güterglücker Sandboden (5 g Boden per 4000 Sand). 1887 339. 0 17,616 +0,449 .340. 0 20,426 +0,451 341. 0 15,962 +0,413 *)Die Lu])inf'n hatten do])pelt soviel Bodenvolumen zur Verfügung und dopjjelt soviel Zusatz von Hixb'naufguss t>rlialtcn wie die Scrrailclhi und die Erbsen. — 147 — goorntet an ober- ""«^ Stickstoff + oder — . ,. , in der Pllanzo wiedor- Iin Jahn« Versuchs- von „, ^f ^^^ ^^. -vfuudeu, als iu Samen NHmmer Nitraten 1 »•-Hk«««^^^^=^^«'^"'''' und l^oden gegeben war o- g Bodenaufguss aus Rübenboden vom Versuchsfelde (5 g : 4000 g) 1887 325. 0 16,617 +0,291 326. 0 12,613 +0,269 327. 0 20,096 +0,598 Bodenaufguss von einem anderen Rübenboden aus der Nähe Bernburgs (5 g : 4000 g). 1887 337. 0 19,711 +0,461 338. 0 27,358 +0,698 Bodenaufguss von einem ganz armen, fast culturlosen Sandboden der Domaine Dahrae (5 g : 4000 g). 1887 342. 0 0.919 -0,024 343. 0 6,571 +0,138 Serradella. Bodenaufguss aus Güterglücker Sandboden (5 g : 4000 g). 1887 244. 0 16.864 +0.326 245. 0 18,190 . +0,373 248. 0 11.686 +0,330 249. 0 16,411 +0,421 Bodenaufguss aus Rübenboden vom Versuclisfelde (5 g : 4000 g). 1887 252. 0 0 075 -0,022 253. 0 0,055 -0,022 e) Das vorherige Erhitzen des Sandes, sowie die übrigen Manipulationen, welche zum Sterilisiren der Culturgefässe etc. angewendet wurden, hatte auf die Wirkung des Bodenauf- gusses weder einen hemmenden, noch fördernden Einfluss. Bei unseren Erbsen culturen waren im Jahre 1887, lediglich um diesen Punkt zu erledigen, alle Versuchsnummern, welche Bodenaufguss erhalten sollten, vor Zugabe des letzteren genau auf dieselbe Weise be- handelt worden, wie die sterilisirten Nummern, im Jahre 1886 aber war keinerlei derartige Operation mit denselben vorgenommen — und als Resultat wurde gefunden: 19* — 148 — Erbsen in stickstofffreier Nährlösung, aber mit Aufguss von dem Rübenboden unseres Versuchsfeldes (5 g Boden pro 4000 g Sand): , , Stickstoü' in der Pflanze Versuchs- ^■''*'"?,^':Lu° .i*:"^ ?f mehr wiedergefunden, als '''''"• Nunnucr 188(J IGO. bis 169. 1887 325. bis 327. f) Wenn der Bodenaufguss längere Zeit auf 100 ° C. erhitzt wurde, verlor er seine Wirkung vollständig. In den Parallel- Versuchen zu den vorstehend sub b und c genannten Nummern, denen neben stickstofffreier Nährlösung gekochter Boden- aufguss zugegeben war, wurde Trockensubstanz in Samen und Buden gegeben war S g 15,789 + 0,387 bis bis 19,743 + 0,482 12,613 + 0,269 bis bis 20,096 + 0.598 .Iah Serradella • Stickstoff in der Pflanze Vprt;iirli^- georntet an oberirdischer weniger wiedergefunden. Nummer Trockensubstanz als in Samen und Boden gegeben war g g 246. 0,084 - 0,022 247. 0,109 Erbsen. — 0,022 328. 0,898 — 0,023 329. 0,842 — 0,024 330. 0,922 - 0,023 g) Im Boden vorhandene Nitrate wurden von den Legu- minosen aufgenommen und verwerthet. Bei einer Zugabe von Calciumnitrat war von der sonst unter be- stimmten Verhältnissen nach dem Verbrauche der Samenreservestoffe auf- tretenden Hungerperiode nichts zu bemerken ; die Pflanzen wuchsen viel- mehr von dem Keimen an regelmässig und ohne Unterbrechung vorwärts ; Hungererscheinungen Hessen sich erst dann beobachten, wenn der gegebene Vorrath von Nitraten aufgezehrt war. h) u. zwar verhielten sich die Leguminosen einer Nitrat- gabe gegenüber in sterilisirtem Boden genau wie die Gra- mineen, d. h. eine bestimmte Menge Nitratstickstoff lieferte — 149 — annähernd einen gleichen Ertrag an Trockensubstanz, und in der Ernte wurde stets weniger an Stickstoff wiedergefunden, als in Samen, Boden und Nährstofflösung bei Beginn des Versuchs nachweisbar war, — während i) wenn neben den Nitraten gleichzeitig eine geringe Menge von Bodenaufguss gegeben wurde, die Wirkung des letzteren sich der der Nitrate addirte und in Folge dessen der Ertrag nicht mehr in einem directen Verhältnisse zum Boden- stickstoff stand, und der Stickstoffgehalt der Ernte ein ent- schiedenes Plus über den anfänglichen Stickstoffgehalt des Bodens behauptete. k) Der durch Zugabe von Bodenaufguss erreichbare Stick- stoffgewinn war bei gleichzeitiger Anwesenheit von Nitraten im Boden stets ansehnlich geringer, als ohne dieselbe. Im .Jahre von Versuchs- No. mit Zugabe von Stickstoff Bodcn- (Calciumnitrat) Aufguss Serradella.*) wurde geerntet in oberirdischer frockcnsubstanz und gefunden ilie Stickstoff- bilanz = 1887 254. 0.056 ( 2,838 — 0,050 255. 0,056 ohne ) 2,927 — 0,049 256. 0,112 6,223 — 0,064 257. 0,112 ) 6,858 - 0,064 t887 258. 0,056 11,936 + 0,105 259. 0,056 mit , 15,324 + 0,169 260. 0,112 (Sandboden^; i 11,037 + 0,042 261. 0,112 ( 17,077 + 0,183 1887 244. 0,000 1 1 6,864 + 0,326 245. 0,000 mit ) 18,190 + 0,373 248. 0,000 (Sandboden) 11,686 + 0,330 249. 0,000 16,411 + 0,421 *) Anmerkung. Bei den Parallel- Versuchen mit Erbsen traten alle diese Verhältnisse weniger bestimmt und klar hervor, weil, wie schon die ganze Vegetation bewies, es uns dort nicht gelungen war, dieselben bis zu Ende sterilisirt zu erhalten. Dass und warimi unter unseren Verhältnissen die Aufrechterhaltung der Sterilisation bis zur Ernte bei den Erl)sen schwieriger ist, als bei der Serradella und den Lupinen, werde ich ausführlicher zu begründen noch Gelegenheit finden. — 150 — 1) Nichts deutete darauf liin, dass die Leguminosen aus- nahmsweise und insbesondere in auffallend höherem Grade als ,die Gramineen die Fähigkeit hatten, sehr geringe Quantitäten assimilirbarer Stickstoffverbindungen im Boden aufzuspüren, dieselben aus höchst verdünnter Lösung aufzunehmen und sich nutzbar zu machen. In Vergleich zu den oben sub A. e aus den Gramineenversuchen mitgetheilten Zahlen ergaben die Versuche mit Leguminosen: Im Jahre von ^ Versuchs- Nuinmer mit Beigabe von Stickstoff (Calcium- nitrat) geerntet und oberirdische Trockensubstanz in der ganzen Pflanze •wiedergefunden Stickstoff g g g Serradella in sterilisirtem Boden: 1887 242. 243. 0,000 0,000 0,092 0,063 0,001 0,001 262. 263. 0,001 0,007 0,209 0,272 0,002 0,003 in sterilisirtem Boden mit Zusatz von gekochtem Bodenaufguss: 1887 246. 247. 0,000 0,000 0,084 0,109 0,001 0,001 264. 265. 0,007 0,007 E 0,316 0,297 rb s en 0,003 0,004 in sterilisirtem Boden: 1887 322. 323. 324. 0.000 0,000 0,000 0,779 0.744 0,928 0,013 0,013 0,014 356. 357. 358. 0.007 0.007 0,007 1,339 1,308 1.265 0,013 0.013 0,014 in sterilisirtem Boden mit Zusatz von gekochtem Bodenaufguss: 1887 328. 0,000 0.898 0,015 329. 0.000 0,842 0.014 330. 0,000 0,922 0,015 359. 0,007 1,044 0,018 360. 0.007 1,071 0.016 361. 0,007 1.155 0,016 — 151 m) Die Erhöhung des Gehaltes an kohlensaurem Kalk von 1 7„o auf 1 7o ina Boden änderte an den vorstehenden Resultaten nichts und blieb überhaupt ohne jeden Effect. von I"^ Vomichs- ■'=''>''^' Nummer mit Beigabe von Calcium- qi;„i.<,tniv Boden- wurde geerntet oberirdische Trocken- substanz und gefundei die Stickstotr- bilanz == ff Serradella. ff ^ 1887 242. 4 0.000 ohne 0.092 - 0,022 243. 4 0,000 ohne 0.068 - 0,022 266. 40 0,000 ohne 0.135 - 0,022 267. 40 0.000 ohne 0,092 - 0,022 256. 4 0.112 ohne 6,223 - 0,064 257. 4 0.112 ohne 6,858 - 0,064 270. 40 0,1 12 ohne 6,077 - 0,064 271. 40 0,112 ohne 6,837 - 0.068 244. 4 0,000 mit 16,864 + 0,326 245. 4 0,000 mit 18,190 + 0,373 248. 0 0,000 mit 11,686 + 0,330 249. 0 0,000 mit 16,411 + 0,421 268. 40 0.000 mit 17,370 + 0,364 269. 40 0,000 mit 13,491 + 0,265 13. Der Kern der vorstehenden Resultate liegt offenbar in Folgendem: Wenn man einen Boden wie den von uns benutzten Quarz- sand vor Beginn der Versuche sterilisirt und ihn während der Vegetationszeit sterilisirt erhält, so verhalten sich die in denselben eingesäeten Gramineen und Leguminosen absolut gleich, — d. h. werden dem Boden keine Nitrate oder andere assimilirbaren Stickstoffverbindungen zugesetzt, so bleibt die Produktion der Papilionaceen wie der Gramineen etc. minimal oder ungefähr gleich Null, — durch Zusatz von Nitraten ver-' mag man das Wachsthum der Pflanzen, der Papilionaceen so gut wie der Gramineen, beliebig hervorzurufen und zwar steht in diesem Falle die Produktion, so lange die Stickstoffgabe im Verhältniss zu einem anderen Wachsthumsfactor nicht in lieber- — \b2 — schuss tritt, immer annähernd in directem Verhältnisse zu der verabreichten Nitratmenge*), und — in der Ernte wird stets weniger Stickstoff wiedergefunden, als in dem Boden ursprüng- lich vorhanden war; nichts deutet darauf hin, dass in diesem Fall irgend eine Pflanze, sei es einePapilionacee oder Graminee etc. die Fähigkeit habe, ihren Stickstoffbedarf ganz oder auch nur theilweise aus einer anderen Quelle zu decken, oder über- haupt nur eine bemerkenswerthe Menge Stickstoff anders- woher aufzunehmen, als aus dem assimilirbaren Stickstoff- vorrath im Boden. Wenn man aber dem Sande einen wässrigen, von einem in guter Cultur befindlichen Ackerboden bereiteten Aufguss zusetzt, so tritt in dem Verhalten der eingesäeten Pflanzen bestimmt und unverkennbar ein typischer, nicht blos quanti- tativer Unterschied hervor, der sich wie folgt äussert: In der Vegetation der Gramineen wird nichts geändert; alle Produktionsverhältnisse bleiben dieselben, wie in dem sterilisirten Sande; der Bodenaufguss zeigt sich auf die Ent- wicklung der Gramineen absolut einflusslos. Die Papilionaceen dagegen erhalten durch die Zugabe von Bodenaufguss die Fähigkeit auch ohne Zufuhr von Nitraten, oder anderen assimilirbaren Stickstoffverbindungen normal, selbst üppig zu wachsen, sie vermögen ihren vollen Stickstoff- bedarf aus einer Quelle zu decken, welche den Gramineen offenbar durchaus unzugänglich ist, und hinterlassen in der Ernte eine bedeutende Quantität Stickstoff mehr, als ihnen bei Beginn der Vegetation im Boden gegeben war. *) Anmerkung. Wenn wir oben anführten, dass es nicht thnnlich sei, die Wirknngszahl des Stickstoffs für die Leguminosen auf demselben bequemen Wege zu l)estimmen, wie für die Gramineen, und wenn wir noch weniger im Stande sind, diese Zahl auf Grund der wenigen Unterlagen, über die wir bis jetzt verfügen, auch nur annähernd anzugeben, so geben unsere Versuche, wie micli dünkt, doch den bestimmten Fingerzeig, dass es sehr wohl möglich sei, die Wirkungszahl des Stick- stoffs aucli bezüglich der Papilionaceen richtig zu finden, wenn man diese Gewächse in sterilisirtem Boden mit Zugabe von Nitraten baut und dieselben während der Vegetation vor dem Zutritte von Mikroorganismen genügend schützt, — und ent- Jialten sogar unverkennbar schon die Andeutung, dass die Wirkungszahl des Stick- stoffs bezüglich der Papilionaceen wesentlich niedriger liegt, als bezüglich der Gramineen, so dass z.B. während man unter sonst günstigen Umständen rechnen nmss, von 1 Thell Stickstoff, 90 bis 100 Theile Trockensubstanz von Hafer oder Gerste zu ernten, — man unter gleiclien Verhältnissen van 1 Theil Stickstoff' nur 50 bis 60 Theile Trockensubstanz von der Serradella erwarten darf. (Vgl. die Erträge der Versuchsnmnmern: 242, 243, 254, 255, 256, 257 auf S. 108.) - l.-)3 — Es erübrigt zu erörtern, ob und inwieweit diese Eriahrung in Ver- bindung mit den anderen vorerwähnten Beobaclitungen geeignet ist, die von uns aufgestellte Hypothese , dass diese eigentiiümliche Wirkung des Bodenaufgusses, sowie das besondere Verhalten der Papilionaceen bei der Stickstoifaufnahme auf die Thätigkeit von Mikroorganismen zurückzuführen sei, zu stützen, und zugleich einige Einwendungen zurückzuweisen, die bereits gegen unsere Arbeit erhoben sind. Wir behaupten zunächst, dass der eigenthümliche Unterschied zwischen dem Verhalten der Papilionaceen in dem sterilisirten und in dem mit Bodenaufguss versehenen Sande bestimmt und einzig der Wirkung des Bodenaufgusses und nicht irgend einer anderen Ursache zuzuschreiben sei. Es ist allerdings experimentell festgestellt, dass nicht nur die Humusstoffe und die thonigen Bestandtheile eines Bodens sondern auch der Quarzsand durch Glühen oder auch nur durch Erhitzen über 100 " gewisse Veränderungen erleiden, und — bei unseren Sterilisirungs- versuchen hatten wir den Sand bis gegen 200" erhitzt, einigemale sogar geglüht. Dass aber die hierdurch event. bewirkten Veränderungen einen irgend bemerkbaren Einfluss auf die Stickstoffaufnahme der Pflanzen in unserem Falle nicht ausübten, können wir glücklicherweise beweisen und berufen uns desbezüglich auf die 1887 er Experimente. Im Jahre 1887 waren sämmtliche Versuchsnummern, gleichgültig ob sie als sterilisirt, oder nicht gelten sollten, gleichgültig, ob sie nach- her noch einen Zusatz von Bodenaufguss erhalten sollten, oder nicht, — zunächst völlig gleich behandelt, d. h. Sand und Nährlösung waren erhitzt, die ausgesäeten Sam.en mit einer Lösung von Quecksilberchlorid abgewaschen und der Boden während der ganzen Vegetationszeit mit sterilisirter Watte bedeckt erhalten. Der eclatante Erfolg, den die Zugabe eines Bodenaufgusses iif diesem Jahre ebensogut, wie in allen übrigen Versuchsjahren, auf die Entwicklung der Papilionaceen hatte, lässt es ausser Zweifel, dass der Grund für denselben eben nur in dem Aufgusse selbst zu suchen sei und nirgend anderswo, es sei denn, dass man annehmen wolle, durch die Zugabe von Bodenaufguss seien die stickstoffsammelnden Eigenschaften des Sandes, nachdem sie durch den Sterilisirungsprocess vernichtet waren, auf irgend welche Weise wieder hervorgerufen worden. Eine solche Annahme könnte im Hinblick auf die gleich zu beschreibende Zusammensetzung der Bodenaufgüsse an sich nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit haben, und wird durch die ebenfalls aus dem Jahre 1887 stammende Beobachtung, dass ein Aufguss von dem humosen Lehm- mergelboden unseres Versuchsfeldes nur bei gewissen Paj)ilionaceenarten, 20 154 z. B. der gewölinlichen Feldeibse, eine vortreffliche Wirkung übte, bei anderen aber z. B. bei der gelben Lupine und der Serradella vollständig wirkungslos blieb, direct widerlegt. Wir behaupten ferner, dass die Wirkung des Bodenaufgusses nicht aus seinem zufälligen Gehalte an Pflanzennährstoffen herzuleiten sei, — und geben dafür die folgenden Beläge, indem wir der Kürze halber wiederum die Aufgüsse von dem Eübenboden unseres Versuchsfeldes mit „L I", — von dem Rübenfelde vom rechten Saalufer bei Bernburg mit „L 11", — von dem Güterglücker Sandboden mit „S I" — und von dem Dahmenser Sandboden mit „S II" bezeichnen. Wie bei Beschreibung der Versuche oben erwähnt, wurden in der Regel pro Culturgefäss 25 ccra Aufguss verabreicht, nur die grösseren, 8 Kilo Sand fassenden Gefässe, welche im Jahre 1887 Lupinen trugen, erhielten je 50 ccm davon. Analytisch wurde darin nachgewiesen: L L [n Bodenaufguss ccm 25 feste Stoffe mg Stickstoff mg Im Jahre 1886. 0,35 gegeben zu Erbsen L I. L I. L IL S I. S IL L L S I. S I. Im Jahre 18 87. 25 25 25 45,9 55,1 60,4 0,28 \ 0,35 0,35 ) Hafer und Buch- weizen 25 21,5 0,21 A 25 21,7 0,21 25 35s7 0,28 25 25 86,1 143,8 0,28 0,69 ( Erbsen 25 122,2 0,69 l 25 7,1 0,14 ) 25 15,0 0,14 / 25 ? 0,21 ) 25 25 16,3 27,1 0,21 0,14 0,14 . Serradella 25 28,2 50 50 99,0 99,6 0,49 j 0,49 Lupinen. — 155 — Die Stickstoffbestimmungen sind nach der Kjeldalil-Wilfarth'schen Methode mit Zuckerzusatz in der Art ausgeführt, dass die je 25, resp. 50 ccm Bodenaufguss gleich im Zersetzungskolben auf dem Wasserbade eingedampft und dann mit Schwefelsäure etc. weiter behandelt wurden. Davon, dass bei diesem Verfahren ein erheblicher Stickstoffverlust während des Eindampfens nicht stattfand, überzeugten wir uns dadurch, dass wir im geschlossenen Kolben abdampften, das Destillat abkühlten und gesondert titrirten. In der Kegel war in dem Letzteren gar kein Ammoniak quan- titativ nachzuweisen; in den wenigen Fällen wo dies bei verhältnissmässig hohem Stickstoffgehalte des Aufgusses möglich war, ergab sich in liodtMiaui'guss Stickst(jlT' als Ammoniak ccm mg L I. 25 0,04 S I. 25 0,07. Dass bei den vorstehenden Bestimmungen der Gehalt der ver- schiedenen Aufgüsse selbst von ein und demselben Boden sehr erhebliche Differenzen aufweist, erklärt sich leicht daraus, dass wir bei Bereitung der Aufgüsse die Zeit des Absetzens der festen Körper willkührlich und ungleich bemassen, und demgemäss jene bald stärker bald schwächer von suspendirten Stoffen getrübt benutzten. Jedenfalls zeigen die gegebenen Zahlen, dass die Stickstoftmenge. welche wir mit den Bodenaufgüssen unserm Sande zuführten, in keinem einzigen Falle die Höhe von 1 mg erreichte. Wenn man einestheils sich daran erinnern will, wie gering der Effect war, den wir durch Zugabe von 7 mg Stickstoff in Form von Calciumnitrat erreichten, und wenn man anderntheils erwägt, dass der Stickstoftgewinn der Leguminosen nach Zusatz von J^odenaufguss in der Kegel einige Hunderte, unter Umständen sogar mehr als tausend Milli- gramme betrug, so wird man keine Veranlassung finden, dem minimalen Stickstoffgehalte des Bodenaufgusses irgend eine Kolle bei der Wirkung des letzteren zuzuschreiben. Zugleich aber wird man es auch erklärlich finden, dass wir oben bei den Berechnungen der Stickstoff bilanz, bei denen wir Bruchtheile eines Milligramms überhaupt nicht in Berücksichtigung zogen, die mit dem Bodenaufgusse zugeführten Stickstoffmengen gänzlich vernachlässigen konnten. Dass endlich dem event. Gehalte der Bodenaufgüsse an anderen Pflanzennährstoffen (neben der von uns verabreichten Nährstoffmischung) ebensowenig eine grössere Bedeutung beizumessen war, wie dem an Stick- stoff, dürfte sich schon aus der oben gefundenen geringen Quantität der Abdampfrückstände mit genügender Sicherheit ergeben, zumal wenn man 20* — 156 — bedenkt, dass bei Weitem der grösste Tlieil dieser Kückstände aus feinstem Sand, Thon etc. bestanden, — mag aber durch die folgenden Analysen noch etwas bestimmter beghiubigt werden: In den Bodenaufgüssen wurde gefunden, und zwar: 1. im Aufguss L. I. per Liter S Trockensubstanz 2.2151 Glüh Verlust 0,1920 Unverbrennlich 2,0231 Davon in Salzsäure unlöslich . . . 1,3615 löslich .... 0,6616 und in dem löslichen Theile Phosphorsäure 0,0080 Kalk 0,0918 Magnesia 0,0210 Scliwefelsäure 0,0294 Kali 0.0415 Natron 0,0221 Daraus berechnet, pro 25 ccm Aufguss mg 0,20 2.30 0,53 0,74 1,04 2. im Aufguss S. I. Trockensubstanz 1,3593 Glüh Verlust 0,1132 Unverbrennlich 1,2461 Davon in Salzsäure unlöslich . . . 1,0270 „ „ „ löslich .... 0,2191 und in dem löslichen Theile Phosphorsäure 0,0125 Kalk 0,0055 Magnesia 0,0120 Schwefelsäure 0,0078 Kali 0,0091 Natron 0,0164 0,31 0,14 0,30 0,20 0,23 3. im Aufguss S.U. Trockensubstanz 1,0951 Glühverlust 0,1830 Unverbrennlich 0,9121 Davon in Salzsäure unlöslich . . . 0,6261 löslich. . . . 0,2860 — 157 — litor T^araus berechnet 3. im AufgUSS S. IL ^ ' pro 25 cm Aufgass ^- mg und in dem lösliclien Theile Phosphorsäure 0,0120 . . . 0,30 Kalk 0,0108 . . . 0,27 Magnesia 0,0133 . ... 0,33 Schwefelsäure 0,0099 . . . 0,25 Kali 0,0117 . . . 0,29 Natron 0,0141 Wenn aber die Wirkung des Bodenaufgusses niclit zu finden ist in irgend welchem Einflüsse auf die stickstoffsammelnden Eigenschaften des Sandes und nicht in seinem Gehalte an Pflanzennährstoffen, — wo ist sie dann zu suchen?' Nun wir behaupten: in der Thätigkeit der mit dem Bodenaufgusse dem Sande zugeführten Mikroorganismen resp. Pilzkeime — und betrachten folgende Beobachtungen als Stütze dieser Behauptung: a) Die Menge Bodenaufguss, welche genügt, eine volle Wirkung hervorzubringen, ist sehr gering. Wir hatten in den Jahren 1886 und 87 überall, wie öfter erwähnt, auf 4000 g Sand 25 ccm Bodenaufguss gegeben und diese 25 ccm Flüssig- keit waren jedesmal von 5 g Culturerde gewonnen. Bedenkt man nun, dass bei der Art, wie wir den Aufguss bereiteten, eine vollständige Er- schöpfung des Bodenmaterials niemals eintrat, so wird man sagen dürfen, dass wir unserm Sande mit den Aufgüssen die wirksamen Elemente von nirgend mehr als höchstens 1 per mille Ackererde zuführten. b) Die Art und Weise, wie sich die durch Zugabe von Bodenaufguss zum Wachsthum angeregten Leguminosen ent- wickeln, zeigt eine Anzahl von Eigenthümlichkeiten, welche sich kaum anders als durch die Annahme einer Einwirkung von Mikroorganismen erklären lassen. Um Wiederholungen zu vermeiden, gestatten wir uns in dieser Be- ziehung auf das von uns oben S. 76 bis 80 Gesagte zurückzuverweisen. c) Wenn man den Bodenaufguss längere Zeit ('/g Stunde) kocht, verliert er seine Wirkung auf das Wachsthum der Legu- minosen vollständig. Vorgreifend sei hier erwähnt, dass. wie uns Versuche im Jahre 1888 lehrten, es schon genügt, einen Bodenaufguss einige Zeit lang auf eine Temperatur von 70 ° C. zu erhitzen, um seine Wirksamkeit gänzlich und sicher zu vernichten. d) Aufgüsse von verschiedenen Ackererden zeigen auf das Gedeihen der Leguminosen einen durchaus verschiedenen Ein- — ] 58 — fluss, — und der Aufguss von ein und demselben Boden wirkt auf verschiedene Leguminosenarten specifisch ungleich. Es wird hinreichen, daran zu erinnern, dass es uns z. B. immer leicht gelang, mit Hülfe eines Aufgusses von dem Boden unseres Versuchs- feldes (L. I.) das Gedeihen von Pisum und Vicia wesentlich zu fördern, während' die Zugabe desselben Aufgusses auf die Vegetation von Lupinus und Ornithopus allezeit absolut wirkungslos verblieb. Endlich — und das scheint uns vor allem Anderen beweisend — e) Die Leguminosen vermögen unter Umständen selbst ohne jeden absichtlichen Zusatz von Bodenaufguss in einem stickstofflosen Bodenmateriale normal zu wachsen und sich be- deutende Mengen von Stickstoff anzueignen, wenn man den zu- fälligen Zutritt von Pilzsporen aus der Luft nicht sorgfältig verhindert. Unsere Erbsen culturen liefern hierfür in allen Jahrgängen Beläge in Menge. — Gerade diese Beobachtung war es ja, die uns erst veran- lasste, der vorliegenden Frage experimentell näher zu treten. 13. Erscheint uns hiernach die Ansiclit, dass die eigentliümliche Stick- stoffansammlung durch die Leguminosen in unserem Falle bestimmt auf die Mitwirkung von Mikroorganismen zurückzuführen sei, genügend be- gründet, so bewogen uns die bei unseren Versuchen gemachten Beob- achtungen, noch einen Schritt weiter zu gehen und anzunehmen, dass diese Wirkung auf einer Symbiose der Mikroorganismen mit der Legu- minose beruhe und dass dabei mit verschiedenen Arten der Leguminosen auch verschiedene Arten der ersteren in Verbindung treten. — Wir fassen hierbei den Begriff der Symbiose zunächst in seiner weitesten Be- deutung als ein Verhältniss auf, in welchem die beiderlei Geschöpfe gegenseitig einen fördernden Einfluss auf ihre Lebensverrichtungen ausüben. Aus den Versuchen von Berthelot geht hervor, dass in dem culti- virten Ackerboden, gleichgültig, ob er mit Pflanzen bestanden ist oder nicht, unter günstigen Umständen eine bemerkenswerthe Anreicherung von Stickstoff in einer durch ßegen nicht auswaschbaren Form stattfindet, die er der Thätigkeit der in dem Boden vorhandenen Bacterien zuschreibt, und Frank beobachtete in der neuesten Zeit eine Vermclirung des Stick- stoffs im Boden, die von der Lebensthätigkeit von Algen und Moosen herzuleiten ist. — 159 — Es liegt nahe genug zu fragen, ob nicht diese beiden Erfahrungen an sich schon vollständig genügen, die in unseren Versuchen beobachtete Stickstoffaufnahme zu erklären. Wir glauben diese Frage aus folgenden Gründen bestimmt ver- neinen zu können. Wenn man annehmen will, dass die bemerkten Erscheinungen lediglich auf der Ueberführung von freiem atmosphärischem Stickstoff in assimilirbare Verbindungen durch im Boden vorhandene Mikroorganismen ohne jede Beziehung zu den auf letzterem vegetirenden Pflanzen beruhte, so wird es schwer sein zu sagen, warum z. B. die Erbsen die so gebotene Nahrungsquelle vortrefflich auszunutzen verstehen, während die gleich lang vegetirenden Gerste, Hafer, Buchweizen etc. entweder gar keinen oder nur den allerbescheidensten Gebrauch davon zu machen vermögen; und noch schwieriger wird es sein zu erklären, warum in unseren Versuchen durch Zugabe einer geringen Menge des aus unserem Kübenboden ge- wonnenen Aufgusses das Gedeihen der Lupinen und Serradella niemals in irgend bemerklichem Grade, das der Erbsen aber sicher und bis zur vollen normalen Entwicklung gefördert wurde. Es bliebe ja vielleicht übrig zu behaupten, dass die verschiedenen Arten der niederen Pilze den freien Stickstoff der Luft auch in verschiedene Verbindungen überführten, und dass diese verschiedenen Formen des ge- bundenen Stickstoffs für die verschiedenen Arten der höher organisirten Pflanzen ungleich assimilirbar seien. Aber eine solche Behauptung würde unseres Wissens durch keine bekannte Thatsache gestützt und in unseren eigenen Beobachtungen konnten wir eine Bestätigung derselben nirgends finden. Und ganz unerklärlich würden nach unserem Bedünken die von uns nicht einmal, sondern häufig gemachten Beobachtungen bleiben, dass von mehreren Individuen ein und derselben Pflanzenart, z. B. der Erbse, die in ein und demselben Culturgefässe zusammenstehen, die sämmtlich gut gekeimt, so lange die Keservestoffe des Samens reichten, normal und durchaus gleichmässig gewachsen, und dann sämmtlich gleichzeitig in den Hungerzustand übergetreten sind, oft heute nur die eine, vielleicht Wochen später erst eine andere, eine dritte aber überhaupt niemals, sich plötzlich erholt und mit einem Male auffallend energisch vorwärts wächst, — und dass diese Ungleichheit in der Entwicklung durch die Zugabe einer geringen Menge Bodenaufguss sofort aufgehoben werden kann. Alle diese Erscheinungen bieten nichts Befremdliches, wenn man annimmt, dass die höher organisirte Pflanze selbst in eine nähere Beziehung zu den stickstoffsammelnden Mikroorganismen tritt, und dass ein fördernder Einfluss derselben unbedingt nöthig ist, wenn die letzteren ihre volle Wirk- samkeit ausüben sollen. — 160 — Es ist vielleicht nicht überflüssig, ausdrücklich zu bemerken, dass wir hiermit die Fähigkeit der Bacterien etc. an sich, den freien Stickstoff der Luft zu binden und zu assimiliren, weder anzweifeln noch verkennen wollen. Wir behaupten nur, dass der Stickstoffgewinn der Leguminosen in unserem Falle aus dieser Quelle nicht zu erklären war, und wir werden wohl Gelegenheit finden, ein anderes Mal über Versuche zu berichten, in denen wir sahen, wie Serradella und Lupinen trotz des ungehinderten Zutritts von Bacterienkeimen zum Boden und trotz reichlicher Gegenwart von den durch Frank bezeichneten Algen und Moosen an Stickstoff- hunger zu Grunde gingen und von dieser Nalirungsquelle entweder gar keinen, oder nur den minimalsten Gewinn zu ziehen vermochten. Da wir unsere Versuche sämmtlich in gläsernen Culturgefässen machten, so konnte das Auftreten der grüngefärbten Kryptogamen von uns nicht wohl unbemerkt bleiben und es dürfte hier der geeignetste Ort sein, auf einen Punkt zu kommen, dessen nähere Erörterung ich noch schuldig bin. Bei der Beschreibung unserer Culturversuche aus dem Jahre 1877 haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass einzelne Nummern der Erbsen- reihe mit Widersprüchen behaftet und offenbar misslungen waren, indem z. B. die Pflanzen einer Controllenummer (No. 303) trotzdem, dass sie in sterilisirtem Boden standen und weder einen Zusatz von Stickstoff nocli Bodenaufguss erhalten hatten, sich, wenn auch spät, aus ihrer Hunger- periode aufrafften, bis zu einer obwohl massigen Grösse entwickelten und eine nicht zu vernachlässigende Quantität Stickstoff assimilirten, — und die Pflanzen der beiden Controllenummern 345 und 347, denen ein Zusatz von Nitraten aber kein Bodenaufguss gegeben war, wohl anfangs in Uebereinstimmung mit den übrigen vegetirten, später aber noch einmal zu treiben begannen und in der Ernte im Gegensatz zu diesen einen Stickstoffgewinn aufwiesen . Wir hatten dabei als Erklärung hierfür das tlieilweise Misslingen der Sterilisirung angesprochen und gleich liinzugefügt, dass unsere parallelen Versuchsreihen mit Serradella, bezüglich Lupinen, von ähnliclien Widersprüchen vollständig frei geblieben waren. lieber unsere Sterilisirungsmethode haben wir uns von anfang an keinen falschen Illusionen hingegeben. War es sehr wohl möglich durch correcte Befolgung aller Vorsichtsmassregeln unsere -Culturen bei Beginn der Versuche vollständig sterilisirt aufzustellen, so konnten wir doch nicht darüber zweifelhaft sein, dass das blose Bedecken mit sterilisirter Watte, welches noch dazu bei einzelnen Pflanzenarten wegen des eigen- thümlichen Baus derselben nur schwierig und mangelhaft auszuführen war, nur ein recht unvollkommenes Mittel sei, den Boden eine ganze Vegetationszeit hindurch auch sterilisirt zu erhalten, und wären wir — 161 — zweifelhaft darüber gewesen, so würde uns gerade das Auftreten der grünen Algen frühzeitig genug des Besseren belehrt haben. Gewiss, die vollkommene Sterilisirung eines Vegetationsversuches vom Aufgehen bis zur Ernte ist nur möglich im vollständig geschlossenen Räume unter Glocken, und wenn wir nicht zur Benutzung derselben bei unsern Arbeiten übergegangen sind, so bewog uns dazu nur einerseits die vielfache eigene Erfahrung, dass es ungemein schwierig, vielleicht unmög- licli ist, eine Pflanze unter diesen Verhältnissen zu einer wirklich nor- malen Vegetation vom Keimen bis zur Fruchtreife zu bringen, und andrerseits die Hoffnung, auch brauchbare Resultate zu erhalten, wenn es uns nur gelingen würde, den zufälligen Zutritt von Mikroorganismen- Keimen in der Hauptsache und bis zu einer weiter vorgeschrittenen Entwickelung der Versuchspflanzen aufzuhalten. Beides ist uns, wie wir glauben gelungen und wir finden in den angeführten "Widersprüchen in den Erbsenversuchen nicht nur nichts Beängstigendes, sondern meinen sogar, in ihnen eine Bestätigung unserer im Eingange dieses Abschnittes aufgestellten Behauptungen zu sehen. Das Auftreten der Algen und Moose charakterisirte sich bei unseren Versuchen in der folgenden Weise: In den nicht sterilisirten und nicht mit Watte bedeckten Gefässen, (insbesondere aber in denen, weiche einen Bodenaufguss erhalten hatten), erschien immer schon nach verhältnissmässig kurzer Zeit eine Vegetation grün gefärbter Kryptogamen nicht nur auf der Bodenoberfläche sondern auch in dem Räume zwischen Boden und der inneren Wand des Glas- gefässes, die soweit das Licht die Gefässe traf d. h. unter Umständen bis zum Grunde der letzteren hinabreichte. Dass dadurch eine sichtbare Aenderung der phanerogamen Pflanzen nicht bewirkt wurde, und dass dieselben, wenn dem Boden kein Nitrat beigegeben war, trotzdem ohne bemerkenswerthe Produktion und Stickstofi"assimilation zu Grunde gingen, ist schon gesagt. Die sterilisirten und mit Watte bedeckten Gefässe hielten sich von einer solchen Vegetation wochen- resp. monatelang gänzlich frei, nach längerer Vegetationsdauer aber machten sich hie und da auf der Ober- fläche bisweilen- selbst an tiefer gelegenen Stellen der Seitenwand des Gefässes vereinzelte Algenkolonien bemerklich, die sich mit der Zeit auch weiter verbreiteten. Dass in diesem Falle mit den Algen zugleich auch Keime von Pilzen etc. zugeflogen sein konnten und in der That zu- geflogen waren, ist selbstverständlich. Einen Einfluss dieser nachträg- lichen Einführung auf das Wachsthum der Leguminosen haben wir bei den Lupinen und der Serradella in den Jahren 1886 und 1887 nirgend, wohl aber bei den Erbsen bemerkt, und zwar äusserte sich derselbe derart, dass die Erbsen plötzlich begannen Seitenzweige zu treiben, die lebhaft 21 — 162 — wuchsen, Blüthen wie Früchte produzirten zu einer Zeit, wo die älteren Früchte und Zweige oft schon reiften, und so die Ernte in abnormer Weise verzögerten. Man wird unwillkürlich sich bewogen fühlen, zwischen dieser Er- scheinung und den beiden anderen öfter erwähnten Beobachtungen, dass die Erbsen in einem stickstoflflosen und nicht durch Bedeckung geschützten Boden eine sehr ungleiche Entwicklung und häufig ein vortreffliches mit lebhafter Stickstoffassimilation verbundenes Wachsthum zeigten, und dass andererseits ein Aufguss von den Rübenböden unserer Umgebung auf die Entwicklung der Erbsen einen sehr auffälligen Einfluss ausübte, bei Lupinen und Serradella aber sich völlig wirkungslos erwies, einen inneren Zusammenhang zu finden. In der That erblicken wir in den drei Erscheinungen nur die Wirkung einer einzigen Ursache und glauben uns dieselben am einfachsten wie folgt erklären zu können: Wenn es wahr ist, worauf alle unsere \ ersuche mit grosser Ueber- einstimmung hinweisen, dass das Gedeihen der Leguminosen in stickstoff- losem oder stickstoffarmem Bodeu auf eine Symbiose mit bestimmten Arten von niederen Pilzen zurückzuführen ist, so wird es keine Schwierigkeiten haben, anzunehmen, , dass diese verschiedenen Arten, wenn ihre Verbreitung im Culturboden auch gewiss eine ganz allgemeine ist, in verschiedenen Bodenarten doch in ungleicher Menge auftreten, und dass z. B. diejenigen Organismen, welche mit der Lupine und Serradella in näherer Beziehung stehen, in dem. hiesigen von uns zu den Aufgüssen benutzten Lehmmergelboden sehr spärlich , in dem von aus- wärts bezogenen Sandboden aber sehr reichlich vorkamen, — nicht weil dieser ein Sandboden und jener ein Lehmboden war, sondern einfach deshalb, weil wir den Sandboden von einem gut mit Lupinen bestandenen Felde, den Lehmboden aber von einem Rübenacker genommen hatten, welcher noch niemals Lupinen oder Serradella (so zu sagen die Nähr- pflanzen der betreffenden Pilze) getragen hatte. Unter dieser, wie uns dünkt, nahe genug liegenden Annahme erscheint es so einfach wie klar, warum eine geringe Menge Aufguss von Sandboden, nicht aber von Lehmboden die Lupinen und Serradella zu einer normalen Entwicklung in unserem Sande befähigen konnte, — warum bei unseren im Freien und in einer Umgebung, in welcher neben den Kleearten die Erbse die einzige häufiger angebaute Leguminose ist, an- gestellten Versuchen gerade die Erbsen in den nicht bedeckten Gefässen häufig auch ohne Bodenaufguss eine gute Entwicklung und bedeutende Stickstoffassimilation zeigten, und — warum es uns gelang, die Gefässe mit Serradella und Lupinen, nicht aber die mit Erbsen auch mittelst eines unvollkommenen Verfahrens im Sinne der angestellten Versuche sterilisirt zu erhalten. 163 — 14. In den von mir bei Gelegenheit der 59. Versammlung deutscher Naturforscher gemachten Mittheilungen hatte ich endlich noch angedeutet, dass nach unserer Anschauung „die sogenannten Legurainosenknöllclien mit der Stickstoftaufnahme in directer Beziehung stehen". Dieser Ausspmch ist von verschiedener Seite angegriffen und es ist uns vorgeworfen worden, dass wir dabei ohne Rücksichtnahme auf bekannte Thatsachen Ursache und Wirkung verwechseln. Es erscheint mir deshalb geboten, in Kürze noch die Gründe darzulegen, die uns zu dieser Auffassung bestimmten, und zu versuchen, ob sich dieselbe recht- fertigen lässt. Die LegurainosenknöUchen sind bereits vielfach studirt, fast darf man sagen, dass sie schon eine eigene Literatur haben, aber eine end- giltige Deutung dieser räthselhaften Bildungen ist bis jetzt noch nicht gewonnen. Die in den Zellen des inneren Parenchyms der Wurzelknöllchen sich befindenden eigenthümlichen kleinen Körperchen sind lange un- bestritten als Spaltpilze betrachtet worden; später haben sie ßrunchorst, Tschirch und Frank als „in das Leben der Pflanze selbst hineingehörende Eiweisskörper" aufgefasst; und in der neuesten Zeit haben Lundstroem und Marshall Ward die echte Pilznatur derselben wiederum behauptet,') Ist somit über das Wesen der Knöllchen in der Fachbotanik eine Einstimmigkeit noch nicht erzielt, so gehen die Meinungen über die Function derselben nicht minder weit auseinander. Nachdem die Knöllchen längere Zeit hindurch als pathogene Bildungen, als Gallen angesehen worden sind, hat nach und nach die Anschauung immer mehr Verbreitung gewonnen, dass sie normale, in den Haushalt der Pflanze hineingehörende Gebilde seien. So bezeichnet sie Nobbe -) als „Organe für die Aufspeicherung stick- stoffhaltiger Nahrungsstoffe". De Vries ^) sucht ihren Hauptzweck in der Aufnahme äusserst geringer Spuren anorganischer stickstoftlialtiger Nähr- stoffe und der Verarbeitung derselben zu organischen Bildungsstoffen. Schindler'^) nimmt an, dass dieselben „in Beziehung zu der Stickstoff- ') Anmerkung. Ebenso auch — wie mir erstin dem Augenblicke, in welchem ich den Druck flieser Stelle corrigire, bekannt wird — Vuillemin und Prazmowski. -) Die landw. Versuchsstationen. Bd. X, S. 98. 3) Landw. Jahrbüclier. Bd. VI. S. 935. •*) Botan. Centrall)latt Bd. XVIII. S. 84 pp. und .Journal, f. Laudwirthschaft. Jalirg. XXXIII. S.384. 21* — 164 — aufnähme der Leguminosen stehen und somit Tlieil haben an der hoch- wiclitigen und ihrem Wesen nach noch unaufgeklärten Rolle, welche die sog. Stickstoft'sammler in der Fruchtfolge spielen". Brunchorst ') kommt zu dem Resultate, dass „die KnöUclien normale Organe der Leguminosen sind, welche für die Ernährung Bedeutung haben, und dass die Bacteroiden normale Gebilde des Zellplasmas sind, durch welche die Function der Knöllchen vermittelt werden, indem sie etwa nach Art eines aus wirk- lichen Organismen gebildeten, sogenannten organisirten Fermentes, thätig sind"; und zwar hält er es für wahrscheinlich, dass die Leguminosen in den Knöllchen Organe hätten, welche ihnen, mehr wie anderen Pflanzen, die Fähigkeit gäben, irgend welche stickstoffhaltigen organischen Stoffe des Bodens zu verwerthen, — während er geneigt ist, die in den organische Stoffe bloss spurenweise oder gar nicht enthaltenden Nährlösungen auf- tretenden Knöllchen als functionslos anzusehen. Tschirch ^) fasst die Knöllchen als „vorübergehende Reservespeicher" auf und glaubt, dass die Pflanze in übergrosser Vorsorglichkeit aucli einmal etwas mehr Vorraths- material in denselben aufhäuft, als wie sie braucht. Frank •') bezeichnet sie als „Vorrathsorgane aus dem Boden aufgesammelten stickstoff"haltigen Materiales" und schliesst, dass dieselben für die Stickstoffernährung der' Pflanze keine unentbehrliche Rolle spielen können. Die eine Hälfte der Autoren sieht also die Knöllchen als Auf- speicherungs-, die andere Hälfte als Assimilations-Organe an; oder mit anderen Worten, die eine Hälfte betrachtet die KnöUchenbildung bei den Leguminosen als Folge, die andere als mitwirkende Ursache des Wachs- thums der Pflanzen. Sicher ist es Sache der Fachbotaniker allein die Frage nach dem wirklichen Wesen des Knöllchen -Inhalts, — ob Pilz oder nicht, resp. welcher Pilz — endgültig zu entscheiden. Aber bei unseren Versuchen konnten wir es nicht vermeiden, an der grossen Anzahl von Leguminosen -Pflanzen, die unter den ver- schiedensten Culturbedingungen gewachsen, durch unsere Hände gingen, Erfahrungen zu sammeln, die uns im Verein mit den von anderen Seiten bekannt gegebenen Beobachtungen befähigten, uns über das Auftreten und die Function der Knöllchen eine selbständige Ansicht zu bilden. Es wird erlaubt sein, das, was wir selbst zu sehen Gelegenheit hatten, kurz anzuführen: Das Auftreten der Knöllchen ist ein anderes in einem sterilisirten ') Ber. d. Deutschen botan. Gescllsch. .Jahrg. III. S. 256. 257. .2) Ebenda, Jahrg. V. S. 89. 3) Deutsche landw. Presse, .Talirgang XlII. S. (J3() und l.aiulw. .lalirliüclier J$.l. XVII. S. 517. — 165 — und einem nicht sterilisirten, und ist ein anderes in einem stickstoff- lialtigen und einem stickstoflflosen Boden. Halten wir diese Fälle, wie' unbedingt nothwendig ist, gebührend auseinander, so fanden wir: 1. In unserem sterilisirten und sterilisirt erhaltenen, stickstofflosen (oder nahezu stickstofflosen) Sande zeigten sich die angebauten Leguminosen ausnahmslos ohne Wurzelknöllchen. aber die Ptlanzen wuclisen unter diesem Verhältniss überhaupt auch nicht und assimilirten keinen oder nur minimale Mengen Stickstoff'. 2 In nicht sterilisirtem, stickstofflosem Boden konnte an den Legu- minosenwurzeln in der Regel das Auftreten von zahlreichen wohl ausgebildeten Knöllchen beobachtet werden, aber damit ging auch zugleich Hand in Hand ein lebhaftes Wachsthum der Pflanzen und eine energische Stickstoffassimilation. 8. In sterilisirtem, stickstoffhaltigem Boden (Zusatz von Nitraten) ■wuchsen die Pflanzen, aber an dem wohl ausgebildeten Wurzel- netz war kein einziges Knötchen zu entdecken und ein Stickstoff- gewinn während der Vegetation war nicht nachzuweisen. 4. In nicht sterilisirtem, stickstoffhaltigem Boden fand mehr oder weniger reiche Knöllchenbildung neben vortrefflichem Pflanzen- wachsthum und Stickstoffgewinn statt. Wir beschränken uns darauf, als Beispiel den Befund zur Zeit der Ernte bei unseren Serradella- Culturen im Jahre 1887 specieller wieder- zugeben: lieferte Stickstoff- Y hatte Trocken- " erlialten als Substanz .^yl^rL^^^j^,. und hatte Wurzelknöllchen suchs- Nitrat N ijanze ^^^^hrepd der No. Pflanze Vegetation gebildet: a) in sterilisirtem Sande ohne Stickstoffzusatz: 242. — 0,092 +0,000 keine 243. — 0,063 4-0,000 keine 246. — 0,084 +0,000 keine 247. — 0,109 +0,000 keine 266. — 0,13.5 +0,000 keine 267. — 0,092 +0,000 keine b) in mit Bodenaufguss versehenem Sande ohne Stickstoff- zusatz: 244. — 16,864 +0,348 zahlreiche grosse und kleine, alte und junge Knöllchen an den Wurzeln aller Ordnungen, besonders grosse an den Hauptwurzeln, viele davon schon entleert: — 166 — lieferte liatt.- Trocken- orlialton als substanz Kitrat N ganze Pflanze 8' g — 18,190 Stickstoff- gewinn s\'iihrcnd der Vegetation und liatto WurzolkiKillclun gebildet : + 0,395 Kuöllchcu wie bei No. 244, viel- leicht noch etwas zahlreicher und + 0,352 kräftiger; zahlreiche Knöllchen; etwas mehr + 0,443 + 0,249 ältere als junge ; wie bei vorhergehenderNummer : desgl. suchs- Ko. 245. 248. — 11.68(5 249. — 16,411 250. — 12,530 251. — 9,409 268. — 17,370 +0,386 viele grosse Knöllchen, meist noch fest und nicht entleert, an den Wurzeln niederer Ordnung zahl- reiche junge; 269. — 13,491 +0,287 ähnlich wie bei vorhergeuder Kummer ; eine Ausnahme von der Regel machten: keine keine isatz von Nitraten: keine keine keine keine keine keine keine keine keine keine d) in mit Bodenaufguss versehenem Boden mit Zusatz von Nitraten: 258. 0.056 11.936 +0,127 zahlreiche Knöllchen, viele davon schon älter und ein Theil derselben bereits entleert: 259. 0,056 15,324 + 0,191 ähnlich wie bei vorhergehender Nummer aber weniger alteKnöllchen: 260. 0.112 11.037 +0.064 ältere Knöllchen ziemlich zahlreich, al)er fast alle noch fest, nur zwei oder drei beginnen weich zu werden, dagegen finden sjch eine grosse Menge ganz kleiner Knöllchen an den jüngeren Nebenwurzeln; 261. 0,112 17,077 +0,205 Verhältnisse in jeder Beziehung denen der vorigen Nummer ähnlich. 252. — 0,075 ±0,000 253. — 0,055 + 0,000 c) in steri lisirtem Boden mi 262. 0,007 0,209 - 0,005 263. 0,007 0,272 - 0,004 264. 0,007 0,316 ^ 0,000 265. 0,007 0,297 + 0,000 254. 0,056 2,838 - 0,028 255. 0,056 2,927 - 0,027 256. 0,112 6.223 - 0,042 257. 0,112 6,858 - 0.042 270. 0.112 6,077 - 0.042 271. 0.112 6.837 - 0,046 - 167 - Diese Befunde bestätigen zunächst, was das Auftreten der Legu- minosen-KnöUclien betrifft, allerdings meist solche Beobachtungen, die schon von anderen Autoren mitgetheilt sind, wenigstens finde ich zwischen ihnen und diesen nirgends einen principiellen Widerspruch, aber sie gestatten ausserdem, was jene meist nicht thun, in jedem Falle neben dem Auftreten der Knöllchen das Verhalten der Pflanzen bezüglich der Stickstoffaufnahme in Betracht zu ziehen, und erlauben deshalb, wie uns dünkt, weiter zu schliessen. üeberblicke ich die vorstehende Tabelle, so linde ich in derselben nichts, was der Annahme, dass die Knöllchen nur Keservespeicher stick- stoffhaltiger Nährstoffe seien, besonders günstig wäre. Die Annahme gründet sich hauptsächlich darauf, dass der stick- stoffhaltige Zellinhalt derselben zur Zeit der lUütlie und Fruchtbildung der Pflanze entleert wird, — aber dieses Schicksal theilen mit ihnen auch mehr oder weniger die Blätter und Wurzeln, die man in gewissem Sinne zwar auch als vorübergehende Speicherorgane ansehen kann, in der Hauptsache aber doch zweifellos als Assimilationsorgane betrachten muss, — und darauf, dass die Knöllchen am zahlreichsten und regel- mässigsten in stickstofllosem oder stickstoffarmem Boden auftreten, in stickstoffreichem aber sich schwächer entwickeln, öfter auch ganz fehlen Ich muss gestehen, dass es mir allezeit schwer geworden ist, zu denken, dass eine Pflanze gerade den Nährstoff', an dem sie Mangel leidet, erst in Reservekammern niederlegt, ehe sie ihn direct verbraucht, — noch schwerer aber, dass sie dies unterlassen soll, w^enn ihr dieser Nährstoff' reichlich zur Verfügung steht, — und nur dann thun, wenn sie so zu sagen fühlt, dass sie einen grösseren Vorrath davon gegen Ende ihrer Vegetationszeit noch einmal nothwendig gebrauchen könnte, ja dass sie sogar in dieser Voraussicht gelegentlich einmal des Guten zu viel oder mindestens etwas Unnöthiges leisten könne. Jedenfalls zeigt sich in unseren vorstehenden Beobachtungen keine Spur von dieser Voraussicht. Wir fragen zunächst: warum hatten die beiden Nummern 252, und 253, kein einziges Wurzelknöllchen gebildet, während die Nummern 244 und 245, 248 — 251 und 268, an den Wurzeln aller Ordnungen reichlich mit denselben besetzt waren? Die beiden ersteren Nummern standen in demselben stickstofflosen Boden, wie die sieben letzteren, alle hatten dieselbe stickstofflose Nährstoffmischung und die gleiche Menge Bodenaufguss erhalten, für alle lag also genau der gleiche Grund vor. sich für die Periode ihrer Fruchtbildung den nothwendigen Vorrath von Stickstoftnahrung aufzuspeichern — der einzige Unterschied war, dass der Bodenaufguss für die Nummern 252 und 253, von einem Lehmboden, der für die übrigen Nummern aber von einem Sandboden bereitet war. — 1()8 — Auf diese Frage könnte man antworten : Die Nummern 252 und 253 wuchsen überliaupt nicht und deshalb hatten sie gar nicht die Möglicli- keit, einen Vorrath anzusammeln. Es sei dem vorläufig, aber wir fragen dann weiter: warum hatte sich gleichfalls in den Nummern 262—265, 254-257 und 270—271 kein einziges Knöllchen gebildet, während die Nummern 258—261 dieselben zahlreich und wohlausgebildet entwickelt hatten ? Sämmtliche Nummern standen in einem Boden, dem eine gewisse Menge Nitrate einverleibt waren, in den Nummern 254 — 257 (resp. 270 bis 271) einerseits und den Nummern 258—261 andererseits waren sämmt- liche Culturbedingungen, auch der Stickstoffgehalt des Bodens absolut gleich, der einzige Unterschied zwischen ihnen bestand darin, dass die letzteren eine Beigabe von Bodenaufguss, die ersteren aber eine solche nicht erhalten hatten. Hier wuchsen die Pflanzen mehr oder minder lange Zeit, brachten es theilweise sogar zu einer ganz anständigen Produktion und hatten demnach vollkommen Zeit und Gelegenheit, sich Eeservespeicher nach Belieben und Bedarf anzulegen. Anderseits aber fehlte ihnen aucli keines- wegs die ernstliche Veranlassung dazu, denn der Boden, in dem sie stan- den, war allerdings nicht stickstofflos, aber entschieden stickstoffarm, — man überlege: auf 4000 g Sand war gegeben in Form von Nitraten : Stickstoff den Nuimnerii ^-- — ■ '■■ '^'~-~- . ^ g d. i. = pro Millo des Saudos 262—265. 0,007 0,0018 0,056 0,014 254—255. 258—259. 256—257. j 270—271. 0,112 0,028 259—260. ) und die Serradellapflanzen fanden ohne Ausnahme von Anfang an einen .relativen Stickstoffmangel in ihrer Nährlösung vor, der Art, dass dieselbe dem normalen Bedürfniss nicht genügen konnte. Gewiss, die mitgetheilten Beobachtungen sprechen nicht für die An- nahme, dass die Wurzelknöllchen lediglich normale Keservebehälter der Pflanze seien, welche die Bestimmung hätten, stickstoft'haltige Nährstoffe für die Zwecke der Fruchtbildung eine Zeit lang aufzuspeichern. Viel leichter sind dieselben mit der Ansicht zu vereinigen, dass die Knöllchen Assimilationsorgane der Pflanze sind. Jedenfalls lässt sich zunächst wie fokt schliessen: — 1()9 — a) KnöUchenbildung und Waclisthum der Pflanzen waren nicht unbedingt abhängig von einander. Die Pflanzen konnten normal wachsen, Blüthen und selbst Früchte erzeugen, ohne ein einziges Wurzelknöllchen anzusetzen. (Beweis No. 25-1 — 257.) b) Die KnöUchenbildung zeigte keine Abhängigkeit von der Stickstoffassimilation der Pflanze im Allgemeinen. Die Pflanzen konnten die ihnen im Boden zur Verfügung stehenden Nitrate absorbiren und zu ihrem Nutzen verarbeiten, ohne Wurzelknöllchen so gut wie mit solchen. (No. 254—257 und 258 — 261.) c) KnöUchenbildung fand überall, aber auch nur statt, wo unserem anfänglich sterilisirten Sande ein frischer Auf- guss von cultivirtem Sandboden zugesetzt war. Sie unterblieb, wenn der Aufguss gekocht wurde, oder wenn man statt desselben einen Aufguss von einem anderen bestimmten Lehmboden nahm. (Beweis sämmt- liche Versuche.) Nach den von mir in den vorhergehenden Abschnitten gemachten Auseinandersetzungen glaube ich den Satz auch so ausdrücken zu können: Die KnöUchenbildung war abhängig von der Gegen- wart eines wirksamen organisirten Fermentes im Boden. d) Die KnöUchenbildung war stets begleitet von einem Stickstoffgewinn der Pflanze während der Vegetation, der sich aus dem ursprünglichen Stickstoffgehalte des Bodens bei Be- ginn der Versuche nicht ableiten Hess. Auch hierfür kann jede einzelne Nummer der Versuchsreihe als Beweis dienen; ein besonderes Interesse bieten aber wiederum die Nummern 254 — 257 einerseits und 258—261 andererseits. Alle acht standen in nitrathaltigem Boden und wuchsen anfänglich normal und eine Zeit lang ganz gieichmässig; aber die ersten vier hatten keinen Bodenaufguss erhalten , sie bildeten keine Wurzelknöllchen, hörten zu einer bestimmten Zeit zu wachsen auf, ihre Produktion erhielt sich in einer unverkennbaren Kelation zu der Menge der im Boden vorhandenen Nitrate und ein Stickstoffgewinn aus anderen Quellen war in den Ernteprodukten derselben nicht zu constatiren. Das Wachsthum der letzteren vier Nummern dagegen, welche eine Gabe von Bodenaufguss erhalten hatten, dauerte länger und war energischer, sie hatten ohne Ausnahme Knöllchen gebildet, die Menge der von ihnen produzirten Trockensubstanz stand oflenbar in keiner näheren Beziehung zum Nitratgehalt des Bodens und in derselben wurde bemerkenswerth mehr Stickstoff wiedergefunden, als jener geliefert haben konnte. Herrscht bezüglich dieser Schlüsse in unseren eignen Versuchen eine volle und ausnahmslose Uebereinstimmung , so finden wir auch in den von anderen Autoren über das Auftreten der Knöllchen mitgetheilten 22 — 170 — ]{eobiichtungeii niclits, was dieselben widerlegte, z. B. nicht in dem von Frank in den landwirthschaftlichen Jahrbüchern Bd. XVII, S. 516 pp. beschriebenen Versuche. Frank füllte acht Culturgefässe mit einem humosen Gartenboden, dann wurde die Hälfte davon 5—6 Stunden lang im Dampfsterilisinings- apparate der Siedehitze ausgesetzt und schliesslich in alle je ein Lupinen- same gesäet. Die Lupinen begannen in allen Gefässen zu wachsen, ent- wickelten sich aber in den sterilisirten sehr viel besser als in den vier nicht sterilisirten. Das Gesammterntegewicht der Pflanzen aus den ersteren betrug 55,0 g, aus den letzteren 15,5 g. Die Wurzeln der sterilisirten Culturen waren absolut knöllchenfrei, während in den nicht sterilisirten Gefässen sämmtliche Pflanzen mit Wurzelknöllchen von mehrfach ansehn- licher Grösse versehen waren. Frank schliesst hieraus, dass der Besitz von Wurzelknöllchen für die Lupine zu einer vollständigen Entwicklung und normalen Körner- produktion nicht nothwendig ist, dass also auch die Knöllchen für die Stickstofternährung der Pflanze keine unentbehrliche Eolle spielen können und dass wir mithin nicht berechtigt seien, den Sitz des stickstoff- anreichernden Vermögens der Leguminosen in den Wurzelknöllchen zu suchen. Jedenfalls heisst dies aus einem solchen Versuche viel geschlossen, und man wird es verzeihlich finden, wenn mr nicht geneigt sind, uns dem Fränkischen Dictum ohne Weiteres zu fügen. Ueber Natur und Gehalt des von ihm benutzten Bodens, sowie über die gesammten übrigen Versuchsbedingungen theilt Frank so gut wie nichts mit; er giebt aber wenigsten an, dass er mit einem „humosen Gartensandboden" gearbeitet habe, d. h. also mit einem unzweifelhaft stickstoftlialtigen Materiale. Dass in einem stickstoffhaltigen Boden Lupinen ebenso wie auch andere Leguminosen zu wachsen vermögen, ohne Wurzelknöllchen zu bilden, ist, soviel mir bekannt, von Niemandem, und ist jedenfalls niemals von uns bestritten worden. Wir haben nur immer behauptet und be- haupten noch, das Auftreten der Wurzelknöllchen bei den Leguminosen stehe in einem bestimmten, wenn auch bis jetzt noch nicht aufgeklärten Zusammenhange mit der Fähigkeit dieser Pflanzen, sich Stickstoff auch noch aus einer anderen Quelle als den Nitraten und den übrigen assimilir- baren Stickstoffverbindungen des Bodens aneignen zu können. Die verhiiltnissmässig gute Entwicklung der knöUchenfreien Lupinen in den sterilisirten Gefässen steht also mit unseren Ansichten nicht in dem geringsten Widerspruche, — und ebensowenig beweist das Verhalten der Pflanzen in den nicht sterilisirten Gefässen etwas gegen uns. — 171 — Es ist wahr, die letzteren wuchsen nicht besser als die ersteren, trotzdem sie säramtlich mit Wurzelknöllchen von mehrfach ansehnlicher Grösse versehen waren; aber — und das ist ebenso auffällig als be- merkenswerth — sie wuchsen nicht einmal ebensogut, sondern schlechter, sehr viel schlechter. Die Durchschnittsproduktion von 3,9 g für ein Ge- fäss von der Grösse, wie sie Frank benutzte (22 cm Höhe und 17 cm obere Weite) beweist, dass die Entwicklung der Pflanzen eine krüppel- hafte geblieben war. Was ist daraus zu schliessen? Doch wohl nur zweierlei: entweder, dass das Auftreten der KnöUchen direct und in hohem Grade schädigend auf das Wachsthum der Lupinen einwirkte oder dass der von Frank be- nutzte Versuchsboden an sich wegen unbekannter Ursachen ein normales Wachsthum der Lupine überhaupt nicht ermöglichte und diese hindernden Ursachen durch ein blosses Erhitzen des Bodens zu beseitigen waren. Wieviel Wahrscheinlichkeit die letztere Annahme in dem vor- liegenden Falle für sich habe, darauf wurde schon gelegentlich der 60. Ver- sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wiesbaden von Fleischer und Anderen aufmerksam gemacht, und Frank selbst schliesst sich der- selben an. Nun, dass Lupinen in einem Boden, der ihrem Gedeihen irgend ein unbekanntes Hinderniss entgegensetzt, auch dann nicht wachsen wollen oder können, wenn sie ihre Wurzeln mit Knöllchen besetzen, — auch das haben wir niemals bestritten, und niemals das Gegentheil davon behauptet. Kurz, in dem Frank'sclien Versuche vermag ich einen gelungenen Beweis gegen den Zusammenhang der Knöllchenbildung mit der Stick- stoffaufnahme der Leguminosen nach unserer Auffassung und der stick- stoffbereichernden Wirkung derselben im praktischen Sinne absolut nicht zu erblicken. Und ebensowenig wird, wie mich dünkt, unsere Ansicht durch die mehrfach, so z. B. auch von Kautenberg und Kühn, gemachte Be- obachtung widerlegt, dass in Wassercultur gezogene Leguminosen reichlich mit Wurzelknöllchen versehen waren und trotzdem keinen Stickstoftgewinn erzielten. Der Besitz von normal entwickelten Assimilationsorganen bedingt allein noch nicht noth wendig ein gutes Wachsthum; wie eine junge Pflanze, auch wenn sie gut ausgebildete Wurzeln und Blätter trägt, noch wegen einer ganzen Menge ungünstig wirkender Ursachen verhungern kann, so sind auch eine Menge Ursachen denkbar, welche die Function der bestentwickelten Wurzelknöllchen zu verhindern vermögen und zwar gerade bei der Wassercultur. 22* — 172 - Es ist unnöthig, erst des Weiteren zu erörtern, dass sich die in einer wassrigen Nährlösung untergetauchten WurzelknöUchen in Bezug auf die Assimilation des Stickstoffs in unserem Sinne unter Verhältnissen heiinden, die sehr wesentlich verschieden sind von denen, die ihnen ein gut durchlüftete!' Boden bietet, und dass sie in dem ersteren Falle sehr viel ungünstiger situirt sind; ja es könnte vielmehr die Frage aufgeworfen werden, ob nicht die Wassercultur unter gewissen Bedingungen nothwendig die Knöllchen functionslos machen muss. Glauben wir demnach an unserer Behauptung festhalten zu dürfen, dass die Function der WurzelknöUchen in einem bestimmten Zusammen- hange steht mit der Fähigkeit der Leguminosen, Stickstoff aus einer Quelle aufzunehmen, die mit dem Boden nichts zu thun hat, so fehlen uns auch eine Anzahl Gründe nicht für die weitere Behauptung, dass dieser Zusammenhang ein ursächlicher ist. Es wird vielleicht genügen, eine einzige Beobachtung und ein Experiment anzuführen. Schon von anderen Autoren ist darauf hingewiesen, dass die Bildung der WurzelknöUchen bei den Leguminosen öfter in einem Entwicklungs- stadium der Pflanze erfolgt, in welchem die Ablagerung von Reserve- stoffen noch nicht annehmbar erscheint, und wir fügen dem hinzu, dass, wie wir oft Gelegenheit hatten zu beobachten, die Bildung der Knöllchen auch in dem ausgesprochensten Hungerzustande der Pflanzen eintritt und dass erst der Knöllchenbildung eine weitere Entwicklung der Pflanze folgt. Es wird erforderlich sein, näher zu erklären, was wir unter „Hunger- zustand" der Pflanze verstehen. Bei Beschreibung eines Versuchs, in welcher sehr ausführlich aus- einandergesetzt wird, dass die Lupine in der ersten Periode ihrer Vege- tation ihre Thätigkeit hauptsächlich darauf concentrirt, die Wurzelorgane auszubilden, und währenddem ihren oberirdischen Theil nur langsam weiter fördert, bemerkt Frank: „Den Landwirthen ist dieser stockende Entwicklungsgang der gelben Lupine in der ersten achtwöchentlichen Frist nach der Keimung unter dem Namen „Hungerperiode" bekannt."*) Obgleich mir nun bei meinem langjährigen Verkehre mit Land- wirthen diese Bezeichnung in dem bezeichneten Sinne niemals aufge- stossen ist, so will ich doch, um ein mögliches Missverständniss in diesen Kreisen möglichst zu vermeiden, ausdrücklicli erklären, dass es diese allgemein bekannte, nicht nur bei der Lupine, sondern auch bei anderen Pflanzen vorkommende, ja bei allen landwirthschaftlichen Culturgewächsen in grösserem oder geringerem Grade auftretende und durchaus normale Erscheinung natürlich nicht ist, die wir als Hungerzustand bezeichnen. *) Anmerkung. Landw. Jahrbücher. Bd. XVII., S. 644. — 173 — Was wir mit diesem Worte meinen, lässt sich sehr scharf und be- stimmt wie folgt charakterisiren. In dem Leben der unter günstigen Verhältnissen, in einem mit allen nothwendigen Nährstoften gerade genügend versehenen Boden waclisenden Pflanze lassen sich ohne Zwang drei physiologisch verschiedene Perioden unterscheiden, die man Keim-, Wachsthums- und Reife-Periode be- nennen kann. In der ersten Periode entwickelt die Pflanze soviel an ober- und unterirdischen Organen, als sie aus den ihr in dem Samen zur Verfügung stehenden Reserve -Nährstoffen zu bilden vermag; wie lange dieselbe dauert, hängt von Grösse und Gehalt der Samen ab. ^ In der zweiten Periode beginnt eine lebhafte Nährstoff-Assimilation von aussen und in Folge dessen flotteres Wachsthum aller Organe; jedes neu entstehende Blatt entwickelt sich grösser und kräftiger, als das vorhergehende; die Hauptmasse des ganzen Pflanzenkörpers wird in dieser Periode gebildet. In der dritten Periode, in welcher die Fruchtorgane erscheinen.' lässt die Assimilation von aussen allmälig nach und hört zuletzt f^anz auf: die etwa noch neu gebildeten Blätter werden wieder kleiner, die älteren fangen an sich zu verfärben, ihr Zellinhalt wird allmälig resorbirt und den entstehenden Früchten zugeführt, zuletzt vertrocknen sie voll- ständig; die Pflanze reift. Natürlich folgen die drei Perioden nicht unvermittelt aufeinander, sondern gehen allmälig in einander über. Stehen die Pflanzen in einem Boden, der nicht nur die nothwendigen Nährstoffe in genügender Menge, sondern einen ansehnlichen üeberschuss davon enthält, so gestaltet sich das Verhalten derselben in der dritten Periode anders, die Assimilation von aussen dauert fort und die Resorption der in den Blättern, Stengeln, Blüthenorganen aufgehäuften Stoffe, ja man kann sagen, die ganze dritte Entwicklungsperiode der normal wachsenden Pflanze unterbleibt, die Pflanze wird überliaupt niemals reif. An einer unter solchen Verhältnissen vegetirenden Gerste kann man z. B. gleichzeitig bemerken, wie in den Aehren die Körner schön ent- wickelt, prall mit Stärke gefüllt und vollständig gelb gefärbt sind, während nicht nur sämmtliche Halme und Blätter, sondern auch die den anscheinend reifen Samen aufsitzenden Grannen saftig grün bleiben und am Grunde fortwährend junge Seitensprossen getrieben werden. (Versuchs- Nummern 15 und 16 im Jahre 1884. — Sogenannte Zweiwüchsigkeit der Sommerfrucht — mangelhafte Braugerste — Zuckerrüben mit schlechtem Quotienten.) Enthält der Boden, in welchem eine Pflanze vegetirt, die Nährstoffe in ungenügender Quantität, so wird die zweite — die Assimilationsperiode — 174 — unnatürlich abgekürzt und die Menge der produzirten Pflanzenmasse bleibt unter der normalen Höhe. Finden sich aber in dem Boden gar keine Nährstoffe vor, oder fehlt auch nur einer der nothwendigen Nährstoffe demselben gänzlich, so fällt die zweite Vegetationsperiode ganz aus und die dritte folgt unmittelbar auf die erste. Das Leben einer in Stickstoff losem, sterilisirtem und sterilisirt er- haltenem Boden stehenden Pflanze z. B. gestaltet sich demgemäss wie folgt: Die Keimperiode bietet nichts abnormes und vollzieht sich genau so wie unter günstigen Bodenverhältnissen. Sobald aber die Reserve- stoffe des Samens verbraucht sind, tritt sichtlicher Stillstand im Wachsen ein. Nach einiger Zeit erleidet das Chlorophyll eingreifende Verände- rung, die Blätter verfärben sich von den älteren nach den jüngeren auf- steigend und zwar in einer für jede Pflanzenart sehr charakteristischen Weise. So werden z. ß. bei der Erbse Blätter, Blattstiele und Stengel gelb, bei der Serradella die Blattstiele carminroth und die Fiederblättchen gelb, bei der Lupine die Cotyledonen und die Blattstiele düster braunroth, die Fiederblättchen rothbraun-fleckig u. s w.; nur das oberste, jüngste Blatt erhält mehr oder minder gut seine grüne Farbe. Die Pflanze stirbt nicht vollständig ab, sondern treibt sogar von Zeit zu Zeit noch neue Organe, von denen aber jedesmal das neu entstandene erheblich kleiner ausfällt, als das vorher gebildete, und woher der Baustoff für dieselben stammt, documentirt sich deutlich dadurch, dass allemal, während das neue Organ hervortritt, eins oder zwei der ältesten Blätter aus- geschöpft werden und vertrocknen. Wie lange die Pflanzen diese Lebens- weise aushalten und wie weit sie es dabei bringen, hängt von der Art und von der Beschaffenheit des Samens ab; manche leben nur Wochen, andere Monate und überhaupt ebenso lange, wie die normal vegetirenden Exemplare ihrer Art; manche vermögen nur einige Blättchen zu produziren, andere bringen es bis zur Bildung der Blüthe, ja selbst der Frucht. Natürlich ist das Endresultat nur ein wunderlicher Zwerg und es macht einen geradezu komischen Eindruck, eine blühende Hanfpflanze zu sehen, die mit zwirnsfadendickem Stengel und wenige Quadratmillimeter grossen Blätterchen Summa Summarum 3 bis 4 cm hoch ist, oder eine frucht- tragende Rübsenpflanze, an der die gipfelständige steil in die Höhe stehende Miniatur-Schote grösser ist, als der ganze übrige Pflanzenkörper. Dieser Zustand, in dem sich die Pflanze bei Ausfall der normalen Assimilationsperiode befindet, ist es, welchen wir als „Hungerzustand", und wenn derselbe durch absoluten Mangel assirailirbarer Stickstoffver- bindungen im Hoden bedingt ist, als „Stickstoffhungerzustand" bezeichnen. — 175 — Wir haben in unseren Versuchen gezeigt, dass die Zugabe einer geringen Menge Aufguss von einem Culturboden auf Cerealien, die in einem sterilisirten slicksstoff losen Boden stehen, vollkommen wirkungslos bleibt, auf Leguminosen aber einen in hohem Grade günstigen Einfluss ausüben kann, und schon angedeutet, dass die Art, wie sich diese Wirkung äussert, manches Bemerkenswerthe bietet. Wir wollen jetzt diese Angaben noch durch einige weitere Zusätze vervollständigen: Obgleich wir den Aufguss immer bei Beginn des Versuchs zugleich mit der Nährstofflösung also unmittelbar vor der Ansaat unserm Ver- suchsboden einverleibten, zeigte sich die Wirkung desselben doch niemals gleich im Anfange der Vegetation. Die Pflanzen traten vielmehr nach normaler Vollendung der Keimperiode ausnahmslos und genau in der- selben Weise, wie die nicht mit Aufguss versehenen, in den oben geschilderten Hungerzustand über, d. h. es zeigte sich die beschriebene charakteristische Verfärbung der Organe und der ruckhafte Stillstand im Wachsthum. Von Art der Versuchspflanze. Beschaffenheit und Menge des gewählten Bodenaufgusses, Temperatur u. s. w. hing es ab, ob dieser Zustand nur tage- oder auch wochenlang währte *j. In letzterem Falle folgte dann das Erscheinen der erwähnten Zwergbildungen und das gänz- liche Absterben der älteren in der Keimperiode erworbenen Blätter. Dann erst machte sich die Wirkung des Bodenaufgusses und zwar ebenfalls ziemlich unvermittelt und ruckweise in der Art geltend, dass zunächst alle verfärbte, noch nicht gänzlich vertrocknete Organe z. B. auch die Cotyledonen der Lupinen ihre natürliche chlorophyllgrüne Farbe wieder annahmen, und damit war das Signal zum Eintritt in die nor- male Assimilationsperiode gegeben. Rasch folgte jetzt die Neubildung von Blättern und zwar entfaltete sich jedes neue grösser und breiter als das vorhergehende, der sich streckende Stengel wurde nicht nur länger sondern zugleich ansehnlich dicker, bei manchen Pflanzenarten wurde ganz regelmässig der im Hungerzustande gebildete kümmerliche Hauptzweig ganz aufgegeben und statt dessen in irgend einer Blattachsel ein Seiten- *) Anmerkung. Je grösser der Same einer Legurainoseuart ist, je mehr der- selbe Reservestoife bieten kann und je länger sich in Folge dessen die Keimperiode hinzieht, desto später tritt natürlich der Hungerzustand ein und desto kürzere Zeit dauert derselbe. Ja er kann ziemlich unmerklich, resp. ganz vermieden werden, wenn man gleichzeitig grössere Mengen von einem recht energisch wirkenden Bodenaufgussc zusetzt. Ein Aufguss z. B., der von einem eben frisch vom Felde genommenen Boden bereitet ist, wirkt allezeit günstiger und rascher, als ein solcher, der von einer Erde gezogen wird, die längere Zeit gelegen hat, und es genügt, wie uns erst später zu erwähnende Versuche lehrten, einen Boden lufttrocken werden zu lassen, lun die Wirkung seines Aufgusses bedeutend zu verzögern, resp. den letzteren ganz wirkungslos zu machen. — 176 — zweig getrieben, der gleich von Haus aus stärker ankam und dem rasch ein zweiter und dritter immer kräftiger ausfallend folgten. Dieser Um- schlag aus dem Hungerzustand in die Wachsthumsperiode war durch das ganze Verhalten der Pflanze so scharf markirt, dass das geübte Auge seinen Eintritt auf den Tag festzustellen vermochte. Für den uns vorliegenden Zweck ist nun die Thatsache wiclitig, dass bei derartig situirten Pflanzen, wie wir häufig genug Gelegenheit hatten, uns zu überzeugen, die Bildung der Wurzelknöllclien in der Hunger- periode, d. h. vor Beginn der Assimilation und des Wachsthums, und bestimmt vor Eintritt des Wiederergrünens der verfärbten Organe erfolgt. Wir haben zahlreiche Exemplare von jungen Erbsen, Serradella und Lupinen in dieser Richtung untersucht und fanden ihre Wurzeln während der Keimperiode "und in der ersten Zeit des Hungerzustandes stets knöllchenfrei, sobald aber eine Spur des Ergrünens sich zeigte, oder — wo der Hungerzustand länger anhielt in den späteren Stadien desselben noch vor dem Ergrünen ausnahmslos zum Theil mit schon wohl aus- gebildeten KnöUchen besetzt. Erblicken , wie gesagt, verschiedene Forscher in der frühzeitigen Entstehung der Wurzelknöllchen unter normalen Verhältnissen überhaupt schon einen Beweis gegen die Auffassung, dass diese Organe Reserve- behälter seien, so ist es uns noch viel weniger denkbar, dass eine unter den geschilderten abnormen Verhältnissen vegetirende Pflanze, welche durch absoluten Mangel an Nährstoffen nicht nur verhindert ist, zu pro- duziren, sondern um nur ihr Leben noch eine Weile weiter zu fristen, sich gezwungen sieht, ihre eigenen nothwendigsten Assimilationsorgane aufzuzehren, daran denken könnte, Reservestoffe für spätere Zeiten anzu- sammeln. Und Aehnliches scheint uns folgender Versuch zu lehren: Im Jahre 1887 wurde eine grössere Anzahl Erbsensamen in einer grossen Krystallisirschale in sterilisirten Sand, der nur mit destillirtem Wasser angefeuchtet war, ausgesäet, dann, nachdem sie einige Blätter ent- wickelt hatten, sorgsam ausgespült und davon diejenigen Exemplare aus- gelesen, welche statt der Pfahlwurzel ein paar Nebenwurzeln kräftig ge- trieben hatten. Es gelang, unter denselben vier Pflänzchen (No. 380 bis 383) zu finden, deren Wurzelwerk aus zwei annähernd gleich entwickelten, ge- trennten Systemen zweiter Ordnung bestanden. Diese wurden, nachdem noch einige wenige, an dem Stumpf der Pfahlwurzel sich zeigende Wurzel- ansätze zweiter Ordnung amputirt waren, in destillirtes, vorher ausge- kochtes Wasser gebraclit und, nachdem die Wurzeln dort die für unsere — 177 — Absicht erforderliche Länge erreicht hatten, je eine davon in einen A^iparat von folgender einfacher Construction übergeführt. Auf einem Rrettchen wurden zwei Glascylinder (gewöhnliche Weiss- biergläser) unmittelbar neben einander so befestigt, dass ihre oberen Eänder sich berül^irten und mit einer gemeinschaftlichen Zinkkappe be- deckt, die in der Mitte eine aufgelöthete oifene Tülle_ trug. ^.l•A.^ i'^ In dieser Tülle wurde die Pflanze in gewohnter Weise mittelst durchbohrtem, halbirtem Kork und Watte und in solcher Stellung fest- gelegt, dass sie auf den sich berührenden Eändern der beiden Glaser ritt und die eine Hälfte ihres W^urzelsj'stems in das Glas A, die andere in das Glas B sandte. Sämmtliche Gläserpaare wurden dann mit ein und derselben Nähr- lösung gefüllt, in welcher pro Liter enthalten waren: 0,363 g Kaliummonophosphat, 0,322 „ Kaliumcarbonat, 0,148 „ Calciumchlorid und 0,160 „ Magnesiumsulphat, und allen eine Quantität Bodenaufguss beigegeben, welche von je 5 g Boden erhalten und in der früher beschriebenen Weise von einer Culturerde gewonnen war, die einem im Jahre 1886 mit Erbsen bebauten Garten- beete der Versuchsstation entstammte. Nur das eine Glas A aber von jedem Paare erhielt den Bodenaufguss frisch; für das andere B dagegen wurde derselbe vorher erst '/4 Stunde über freiem Feuer und dann noch 472 Stunden lang im Dampf-Sterilisirungsapparate gekocht. Die Anordnung des Versuchs war also derart, dass jede der vier Pflanzen mit der einen Hälfte ihrer Wurzeln in eine Nährlösung, welche lebendige Mikroorganismen enthielt, mit der anderen aber in eine sterili- sirte Nährlösung von übrigens genau gleichem Gehalte und gleicher Be- schaffenheit eintauchte. Am 30. Juli erfolgte die Ueberführung der Pflanzen in die Nähr- lösung. Von Knöllchenbildung war zu dieser Zeit an den Wurzeln der- selben noch nirgends eine Andeutung zu entdecken, aber alle 4 Exem- plare' befanden sich bereits in einem vorgerückten Stadium des Hunger- zustandes und waren bis zum vorletzten Blatte vollständig verfärbt. In den ersten neun Tagen des Versuchs war irgend welche auffällige Veränderung in der Vegetation nicht zu verzeichnen, nur die Wurzeln wuchsen langsam und in allen Gefässen gleichmässig weiter. Vom 9. August an aber traten bei den Pflanzen No. 380, 381 und 382 Ansätze zu WurzelknöUchen unverkennbar und deutlich hervor, sehr bemerkenswerther Weise jedoch nur an denjenigen Hälften der Wurzel- 23 — 178 — Systeme, welche in die mit frischem Dodenaufgiiss versehenen Gläser A. nirgends an denen, welche in die stcrilisirte Nährlösung der Gläser B eintauchten. Die weitere Entwicklung derselben Hess nicht auf sich warten. Am 15. August waren sie bei der Pflanze No. 380 ungefähr ebenso zahlreich, wie bei einer unter normalen Verhältnissen im Boden wachsenden Erbse, hie und da perlschnurartig aneinander gedrängt und zum Theil schon zu ziemlichem Umfange herangewachsen. Die Pflanze No. 381 stand in jeder Beziehung nicht weit hinter der No. 380 zurück. Pflanze No. 382 erwies sich allerdings weniger eifrig, doch konnten an ihr 18 WurzelknöUchen von etwa der Grösse eines Stecknadelknopfes gezählt werden. Pflanze No. 383 hatte es überhaupt nicht zur Knöllchenbildung gebracht und war währenddes gestorben. Taf. IV zeigt die Anordnung des ganzen Versuchs und Taf. V die zum Photographiren zwischen 2 Glastafeln ausgebreiteten beiden Wurzel- hälften der Pflanze No. 380. in dem Entwicklungszustande, den sie am 15. August erreicht hatten. Der Versuch wurde zwar bis Ende August noch weiter geführt, ohne aber noch viel Bemerkenswerthes zu bieten. Audi bis dahin hatten die Pflanzen an der Wurzelhälfte, welche in die sterilisirten Gläser B tauchten keine Spur von Knöllchen gebihlet. Oberirdisch brachten sie sämmtlich einige Ansätze zu Seitenzweigen, die aber bald ohne weitere Entwicklung verkümmerten. Auf den Umstand, dass hier eine lebhaftere Assimilation und energisches Wachsthum der Pflanze nach erfolgter Knöllchenbildung nicht eintrat, glauben wir einen besonderen Werth nicht legen zu müssen, sondern dieselben Gründe dafür annehmen zu dürfen, die wir oben bei Erwähnung des Rautenberg-Kühn' sehen Versuchs für die Functions- losigkeit der WurzelknöUchen in wässriger Nährlösung geltend machten. Dagegen scheint uns auch das Resultat dieses Versuchs sehr be- stimmt gegen die Annahme zu sprechen, dass die WurzelknöUchen nichts anderes seien, als gelegentliche Reservebehälter für Eiweissstoffe. Jeden- falls wüssten wir bei dieser Auflassung für das constante Auftreten der Knöllchenbildung allein an der einen Wurzelhälfte der Versuchspflanzen, welche in die nicht sterilisirte Nährlösung tauchte, und das ausnahms- lose Ausbleiben derselben an der anderen Wurzelhälfte in der sterilisirten Lösung, die. wir wiederholen es. mit der ersteren chemisch absolut gleich zusammengesetzt war, — eine wahrscheinliche Erklärung nicht zu finden. Diese Beobachtungen bieten uns, wie uns dünkt, genügende Ver- anlassung, noch so lange, bis wir eines Besseren belehrt werden, an der Annahme fest zu halten, dass die WurzelknöUchen der Leguminosen — 170 — Assimilationsorgane der Pflanze sind, welche mit der Aufnahme des Stickstoffs, soweit derselbe nicht in auch anderen Pflanzenarten zugäng- licher Form im Boden vorhanden ist. in einem ursächlichen, wenn auch bis heute noch nicht völlig erklärbaren Zusammenhange stehen. 15. Es blieb noch übrig, näher zu erörtern, woher die von den Legu- minosen aufgenommenen Stickstoffmengen stammten, und dabei konnte, da dieselben im Boden nicht gegeben waren, nur die Atmosphäre als einzige Quelle in Berücksichtigung kommen, in welcher der Stickstoff theils als freies Element, theils in der Verbindung mit Wasserstoff" oder Sauerstoff' vorhanden ist. Die Menge, in welcher sich die letzteren Verbindungen in der Luft finden, ist freilich so gering, dass sich a priori vermuthen liess, es könne sich bei der vorliegenden Frage nur um eine Assimilation des freien elementaren Stickstoffs handeln, aber natürlich galt es, den experimentellen Beweis zu schaffen, und wir haben dies auf zweierlei Weise versucht: Im Jahre 1886 wurde eine Schieferplatte, 160 cm lang, 60 cm breit, auf einen massiven Holzrahmen so montirt, dass sie das flache Dach eines kleinen Bretterhäuschens bildete, unter welchem ein Mann bequem hantiren konnte. In die Platte waren in Abständen von 21 zu 21 cm vier 13 cm weite runde Löcher eingebohrt und um ein jedes derselben auf der oberen Fläche der Platte concentrisch im Durchmesser von 25 cm eine ringförmige Einne eingehauen, welche es ermöglichte, über jeder Durch- bohrung eine 25 cm weite und 105 cm hohe Glasglocke aufzustellen und luftdicht festzukitten. Eine ähnliche aber nur 15 cm im Durchmesser habende Kinne an der unteren Fläche der Platte erlaubte es, unter die Durchbohrungen je eins unserer gewöhnlichen Culturgefässe fest gegenzu- stellen und mit dem oberen Rande ebenfalls luftdicht in die Platte einzu- kitten. Jedes Culturgefäss unten, bei dem das im Boden befindliche kleine Luftloch mit Kork und Lack verstopft wurde, bildete sonach mit der dazu gehörigen Glasglocke oben einen einzigen zusammenhängenden Eaum, welcher hermetisch abgeschlossen war. und den sich darin ent- wickelnden Pflanzen eine freie Höhe zur Disposition stellte, wie wir sie ihnen nie hätten verschaffen können, wenn wir die Culturgefässe mit in den Glocken selbst aufgestellt hätten. Dieser Gewinn aber schien uns gross genug, um die allerdings etwas complicirte und in mancher Be- ziehung unbequeme Vorrichtung zu wählen. Da die Glasglocken oben und die Culturgefässe unten ungleiche Durchmesser hatten, so wurde es noch möglich, mittelst dreier fernerer 23* ^. — ISO — Durchbolirungen je eine enge und zwei weite Gasleitiiiigsröhren so durcli die Schieferplatte zu bringen, dass dieselben oben inneriialb der Glocken endeten, unten aber neben den Culturgefässen frei zu Tage traten. Die weiten Röhren, von denen die eine, die Zuführungsrölire, bis unter die Haube der Glocke reichte, die andere aber, die Abfülirungs- röhre, hart über der Oberfläche der Schieferplatte mündete, wurden in folgender Weise mit einander zu einer zusammenhängenden durch siimmt- liche Glocken gehenden Gasleitung vereinigt. Die Zuführungsröhre der Glocke I wurde zunächst durch ein längeres Ansatzstück, welches bis durch die Wand des Bretterhäuschens reichte, mit der äusseren Luft in Verbindung gebracht, die Abfülirungsröhre der- selben aber mit einer Batterie von Absorptionsgefässen verbunden, welche an bequemer Stelle unterhalb des ganzen Apparates aufgestellt war. An das andere Ende der Absorptions-Batterie wurde dann das Zuleitungs- rohr der Glocke II und an das Ableitungsrohr der letzteren das Zuleitungsrohr der Glocke III angeschlossen. Auf dieselbe Weise wurde Glocke III mit Glocke IV verbunden und an das Abführungsrohr der Glocke lY endlich eine Körting'sche Wasserstrahlpumpe angefügt. Man sieht, dass wenn der Apparat durch Einkitten der Cultur- gefässe geschlossen und die am Ende befindliche Luftpumpe in Thätigkeit gesetzt wurde, ein constanter Luftstroni denselben in der Art durch- streichen musste, dass die atmosphärische Luft unverändert in die Glocke I eintrat, von da durch die Absorptionsgefässe ihres gebundenen Stickstoffs beraubt nach Glocke II, aus dieser nach Glocke III und von da scliliess- lich nach Glocke IV gelangte. Der ganzen Anordnung lag die leicht erkennbare Absicht zu Grunde, nicht nur mit einem einzigen Aspirator alle vier hintereinander liegende Glocken zugleich zu ventiliren, sondern insbesondere auch einerseits den einzelnen Glocken nur Luft von ursprünglich gleiclier Beschaffenheit und in absolut gleicher Menge zuzuführen, andererseits aber die Luft nicht nur durch die absorbirenden Medien, sondern auch durch die gleichsinnig wirkende Assimilation der unter den ersten Glocken wachsenden Pflanzen selbst noch von den etwaigen letzten Spuren gebundenen Stickstoffs gänzlich und sicher zu reinigen. Die dritten engen Röhren, welche von dieser Leitung unabhängig üben innerhalb der Glocken bis etAva zu zwei Drittel der Höhe der letz- teren hinauf geführt waren, dienten zur Zuleitung der nöthigen Kohlen- säure und waren unten mit je einem Kohlensäure-Entwicklungsapparatc nebst dazu gehöriger Waschflasche verbunden. In die Leitung ein- geschobene Glashähne und mit Wasser halb gefüllte Kölbchen, welche als Blasenzähler fungirten, ermöglichten es, die Menge der in die einzelnen Glocken eintretenden Kohlensäure in ausreichender Weise zu reguliren. — 181 — Das Gesagte wird genügen, um die äussere Einrichtung des Apparates verständlich zu maclien. Wenn die Wasserstrahlpumpe voll angestellt war, so zog sie, wie eine zwischen derselben und dem Abführungsrohr von Glocke IV ein- geschaltete Gasuhr beobachten liess, sehr constant 8 Liter Luft per Minute, und erneuerte mithin unter den Glocken, deren Inhalt durchschnittlich 50 1 betrug, die Luft ungefähr jede 6 Minuten einmal vollständig. Dieser rasche Luftwechsel war uns willkommen und wurde während der ganzen Versuchsdauer beibehalten, weil wir wenigstens anfangs gehofft hatten, mit Hülfe desselben einen Uebelstand, der sich bei der Anzucht von Pflanzen in kleinen geschlossenen Räumen bemerkbar macht, nämlich die abnorm hohe Dunstspannung zu vermeiden. (Beiläufig sei bemerkt, dass uns diese Hoffnung trog, denn als unsere Versuchspflanzen eine ansehn- lichere Höhe erreicht hatten und energisch verdunsteten, floss, so oft greller Sonnenschein eintrat, an den Innenwänden der Glocken das Wasser in Strömen nieder.) Die Absorptions-Batterie war so gross genommen, dass man selbst unter diesen Umständen noch eine volle Wirkung von derselben erwarten konnte. Dieselbe bestand aus zwei Standflaschen der umfangreichsten Sorte und vier hohen Absorptionsthürmen. Zur Füllung war 1 Ctr. Bimstein erforderlich, der für die ersten vier Gefässe mit verdünnter Schwefelsäure, ^- '~^^^ für die letzten zwei mit einer Lösung von Natriumcarbonat getränkt worden war. Soweit dies möglich war festzustellen, blieb zwischen den lose eingebrachten Bimsteinbrockßn noch ein leerer Raum von ca. 25 1 übrig und war somit die durchstreichende Luft bei obiger Stromstärke immer etwa 3 Minuten lang mit den absorbirenden Flächen in Berührung. > • Bezüglich der Kohlensäure-Zufuhr konnten wir nur willkührlich torgehen. Natürlich musste die Luft auf ihrem Wege von Glocke zu Glocke durch den Verbrauch der Pflanzen stufenweise allmählig immer mehr an Kohlensäure erschöpft werden; in welchem Grade dies geschah, war aber nicht bekannt und mit der Entwicklung der Pflanzen wechselnd ; nur soviel war sicher, dass die Pflanzen der letzten Glocken möglicher- weise durch relativen Mangel an assimilirbaren Kohlenstoflverbindungen in ihrem Wachsthum geschädigt werden konnten und gegen diese Even- tualität geschützt werden raussten. Wir normirten den Gang der Kohlensäure so, dass während der Dauer des Versuchs nach Glocke II. immer 2,5 ccm CO.j per Minute, „ III. „ 2,0 „ „ „ „ und IV. „ 1,5 „ „ „ „ zuflössen. - 182 — Da vorauszusetzen war, dass die Pflanzen diese Kohlenstoffmengen niemals vollständig aufbrauchten, so ist es wahrscheinlich, dass bei diesem Verfahren der Kohlensiiure-Gehalt der Luft unter den letzten beiden Glocken immer etwas grösser war, als unter den ersten beiden und auch etwas grösser als der der normalen Luft. Das brauchte uns aber nicht zu kümmern, da das Versuchsresultat im vorliegenden Falle nur durch einen Mangel an Kohlensäure, nicht aber durch einen massigen Kohlen- säure-üeberschuss geschädigt werden konnte. Die übrigen Specialitäten der Versuchsanstellung waren die fol- genden: Es war oben S. 88 pp. mitgetheilt, dass im Jahre 1886 unter anderen zehn Culturgefässe (No. 160—169) mit je 4 kg Sand gefüllt, mit der gewöhnlichen stickstofflosen Nährstoffmischung unter Zusatz eines Aufgusses von unserem Versuchsfeld-Boden verseilen und am 25. Mai mit je 2 Erbsensamen besetzt worden waren, — sowie ferner, dass die Erbsen nach vortrefflichem Aufgange in der Mitte des Juni eine kurze Hunger- periode durchgemacht, sich aber bald erholt hatten und Ende Juni eine durchaus normale Entwicklung und frisches, fröhliches Wachsthum zeigten. Von diesen zehn in seltener Weise gleichmässig bestandenen Ge- fässen wurden fünf und zwar die Nummern 162, 163, 164, 167 und 168 ausgewählt und am 2. Juli die Nummer 162 sofort geerntet, um die bis zu dieser Zeit produzirte Menge Trockensubstanz sowie deren Stickstoff- gehalt festzustellen, die anderen vier Gefässe aber brachte mau an den vorbeschriebenen Apparat, kittete sie fest und setzte die Luftpumpe nebst den Kohlensäure-Entwicklern in Thätigkeit. Während des Juli wuchsen die Erbsen unter den neuen Ver- hältnissen ganz befriedigend weiter, erreichten allmälig die volle Höhe der Glocken d. h. mindestens die Länge von 1 ^l^ Meter und blühten reichlich. Ende des Monats aber wurden dieselben durch den Sonnenbrand einiger sehr heisser Tage erheblich geschädigt; die Blüthen fielen sämmtlich ab, einige schon angesetzte junge Schoten vertrockneten, die Blätter verschrumpften und selbst die Stengel litten und gingen an der Spitze zu Grunde. Der Versuch die Pflanzen noch dadurch zu retten, dass man nach- träglich einen Schleier über die Glocken anbrachte, hatte wenig Erfolg; die Erbsen trieben zwar wieder eine Anzahl von neuen Schossen, brachten es aber nicht wieder dahin, noch einmal normal zu vegetiren. Am 1 September wurde deshalb 'geerntet. — 183 — Es ergaben: Vcrsuchs- Niuumer 163. 164. 167. 168. Trockcnsuhstanz unter (rlockc I. II. III. IV. und darin wurden gefunden : Ver«uclis- Nuimiier 163. 164. 167. 168. uiittu- ( Jlockc I. IL III. IV. woraus sich berechnet: Vorsuchs- Nummcr 163. 164. 167. 168. unter Glocke I. IL III. IV. iu den oberirdischen Theilen in den AVurzehi 13,590 14,600 10,100 21,000 in den obcrirdisclien Theilen o/o 2,57 2,23 2,18 3,03 in den oberirdischen Theilen S 0,3492 0,3256 0.4164 0,6363 3,375 3,475 3,925 4,315 Stickstotf in den Wur7A'ln > 3,23 2,18 3,12 2,74 Stickstoff in den Wurzeln 0,1090 0,0758 0,1225 0,1182 zusannuen 16,965 18,075 23,025 25,315 und demnach in der ganzen Pflanze ö/o 2,70 2,22 2,34 2,98 in der ganzen Pflanze 0,458 0,401 0,539 0,755 Die beiden Pflanzen der Versuchsnummer 162, welche bei Beginn des Experiments am 2. Juli geerntet worden waren, hatten geliefert: in den oberirdischen Theilen zusammen 2,073 g Trockensubstanz in den Wurzeln „ 1,482 g „ d. i. in Sa. 3,555 g Trockensubstanz und enthielten: in den oberirdischen Theilen 3,43 Vo d. in den Wurzeln 3,90% d. 0,0711 g Stickstoff 0,0578 g „ also in Sa. 0,129 g Stickstoff. Bei dem, wie wiederholt hervorgehoben, in höchstem Grade gleich- massigen Stande der ganzen Versuchsreihe wird es erlaubt sein, die gleichen Zahlen für den Gelialt der übrigen parallelen Nummern bei Be- — 18i — ginn des Versuchs zu setzen und demgemäss anzunehmen, dass vom '2. Juli bis 1. September producirt resp. assimilirt worden waren: Versuchs hinter Trockeusubstanz und Stickstofl' Nmniner' •^^«^'^*- g - 1(53. I. 18,410 0,329 164. IL 14,520 0,272 167. III. 19,470 0,410 168. IV. 21,760 0,626 Sa. 1.637 Allerdings ist der Versuch insofern nicht ganz nach Wunsch ge- glückt, als es nicht gelang, die Pflanzen bis zur Reife in normalem V^achsthumo zu erhalten, aber er wird dadurch nicht nur nicht un- brauchbar, sondern scheint uns sogar auch in dieser Gestalt für die An- nahme, dass es sich bei der hier constatirten Assimilation nur um den freien Stickstoff der Luft als Quelle handeln konnte, noch genügend be- weiskräftig. Nach den Angaben der Gasuhr waren während der Zeit vom 2. Juli bis 1. September im Ganzen 722 cbm Luft durch den Apparat gegangen und aus dieser Luft waren in Sa. 1,637 g Stickstoff von den Pflanzen aufgenommen worden, d. i. 2,27 mg Stickstoff aus 1 cbm Luft durch- schnittlich. Erwägt man, dass das Aufsammeln der Ernteprodukte bei aller Sorgfalt doch niemals absolut verlustlos geschehen kann, dass diese Verluste in unserem Falle durch das vorzeitige Absterben einzelner Pflanzenorgane zweifellos einen höheren Betrag erreichten, als sonst, und vor Allem, dass die Produktion und Assimilation unserer Versuchspflanzen sich im Wesentlichen auf den August beschränkte, in welchem Monate allein dieselben lebhaft und ungestört vegetirten, so wird man schliessen müssen, dass die Menge des aus einem Cubikmeter Luft aufgenommenen Stickstoffs zeitweise bedeutend grösser war, als dieser Durchschnittszahl entspricht. Die Angaben der verschiedenen Autoren über den Gehalt der athmosphärischen Luft an gebundenem Stickstoff difif'eriren ausserordentlich, meist aber bleiben sie weit hinter dem Werth von 2,27 rag per ('ubik- meter zurück. Fresenius fand 0,17 mg, Schloesing 0,06 mg Ammoniak im cbm Luft, und schon daraus Hesse sich folgern, dass unsere Versuchs- pflanzen ihren Bedarf nicht aus dem gebundenen, sondern nur aus dem freien Stickstoff der Luft entnommen haben konnten. Noch bestimmter aber spricht dafür die Thatsache, dass die Pflanzen unter den Glocken II bis IV, welche nur eine Luft zugeführt erhielten, die durch die Wirkung des umfangreichen Absorptionsapparates und die Assimilation der vorherstehenden Pflanzen ihres Gehalts an gebundenem ':J^ — 185 — Stickstoff beraubt war, und denen eine andere Stickstoffquelle nicht zur Verfügung stand, nicht nur überhaupt wachsen und ansehnliche Mengen Stickstoff aufnehmen, sondern genau eben so gut, oder, wenn man will, noch besser wachsen konnten, wie die unter Glocke I stehenden, denen die atmosphärische Luft mit ihrem unveränderten Gehalte an Stickstoff- verbindungen gegeben wurde, — ja ebensogut, wie die unter sonst gleichen Bedingungen gänzlich im Freien vegetirenden Erbsen. Es wdrd genügen, den oben gegebenen Erntezahlen noch die Be- merkung hinzuzufügen, dass die Pflanzen der Nummer 163, unter Glocke I nicht etwa durch die oben beregte Ca lamität (Sonnenbrand) in stärkerem Grade geschädigt worden waren, als die übrigen, sondern dass dieselben auch im August nicht und überhaupt zu keiner Zeit jemals einen bemerkbar besseren Stand zeigten als jene; — sowie daran zu erinnern, dass, wie wie oben S. 91 mitgetheilt war, die Restnummern der ursprünglich aus 10 Gefässen bestehenden Versuchsreihe (No. 160 bis 169), aus welcher die vorbehandelten 5 Gefässe ausgewählt waren, unter den gewöhnlichen bekannten Verhältnissen im Freien weiter vegetirt und bei der nach normaler Reife vorgenommenen Ernte folgende Erträge geliefert hatten: Versuchs- . oberirdische in dieser jJq^ Trockensubstanz in Summa '") Stickstoff g g 160. 15,789 0,425 161. 18,768 0,498 165. 19,743 0,520 169. 16,200 0,469 Die Nummer 166 war schon Ende Juni aus der Versuchsreihe aus- geschieden und zu Wurzelstudien verwendet worden. Im Jahre 1887 sollte das Experiment mit einigen äusseren Aende- rungen an dem Apparate wiederholt werden, welche die Bestim.mung hatten, das Entstehen einer übermässig hohen Temperatur im Innern der Glocken zu verhindern, ohne zugleich die Licht-Intensität bis zu einem schädlichen Grade herabzumindern. Wir hatten aber mit diesen Ver- änderungen so wenig Erfolg, dass die Pflanzen in diesem Jahre schon in früher Jugend in einer Weise litten, welche uns veranlasste, die Be- strebungen in dieser Richtung zunächt ganz aufzugeben, und uns der einfachen Versuchsanordnung zuzuwenden, welche Boussingault in seinem bekannten Fundamental- Versuche benutzt hatte. Boussingault hatte seine Pflanzen in einen Glasballon eingesperrt und da er dieselben nicht nur in ein stickstofffreies, sondern zugleich *) Anmerkung. Auf die Wurzelernte wurde bei diesen 4 Nummern keine Rücksicht genommen. 24 — 186 — sterilisirtes Bodenmedium brachte, so konnte er bestimmt nachweisen, dass unter diesen Verhältnissen weder Produktion noch Stickstoffassimilation stattfand. Nach unseren Erfahrungen mussten wir erwarten, dass es möglich sei, Leguminosen unter ganz den gleichen Verhältnissen dahin zu bringen, dass sie merklich produzirten und Stickstoff assimilirten , wenn wir das Bodenmaterial durch absichtliche Zuführung mit Mikroorganismen belebten. Einem einfachen Glasballon Hess sich leicht eine Aufstellung geben, bei welcher eine Ueberhitzung des Ballon-Innern vermieden wurde, was bei den Glocken, welche auf einem Dache und einer dunkeln Schiefer- platte den directen Sonnenstrahlen von allen Seiten frei ausgesetzt montirt waren, nicht oder nur bei einer Ventilationsenergie möglich wurde, welche mit den vorliegenden Versuchszwecken nicht vereinbar war. Es wurde demgemäss ein Säure-Ballon aus weissem Glase* mit gut eingeschliffenem Glasstopfen von 44 1 Inhalt genommen und mit 4 kg von unserem feinen Quarzsande beschickt, welcher zunächst im Chamotte- Tiegel und Windofen 2 Stunden lang geglüht und dann mit folgenden Zusätzen versehen worden war: Calciumcarbonat . . . 4,000 g (trocken beigemischt) Kaliummonophosphat 0,544 „ \ Kaliumchlorid .... 0,298 „ ( ,, , , Calciumchlorid . . . 0,222 „ ^^^' Nährlösung) Magnesiumsulphat . . 0,240 „ ) ferner 25 ccm eines Aufgusses, welcher aus 5 g Boden von unserem Versuchsfelde bereitet war und nach zwei übereinstimmenden Analysen 0,15 mg Stickstoff enthielt, — und endlich soviel destillirtes Wasser, dass der Feuchtigkeitsgehalt des Sandes 17,5 7^ (^ 70 7o seiner wasser- fassenden Kraft) betrug. Mittelst eines lang gestielten Löffelchens wurde aus dem Sande auf dem Boden des Ballons ein kleiner etwa 10 cm hoher Hügel gebildet und in diesen am 6. Juni ein Erbsensamen eingesäet. — Versuchs- Nummer 384. Der Ballon wurde auf zweckmässiger Unterlage in Höhe des Erd- bodens ausserhalb hinter der Nordwand des Glashauses aufgestellt und erhielt dort nicht allein diffuses, sondern auch directes Sonnenlicht, — aber Sonnenlicht, welches erst zweimal durch Wände von starkem Glase gehen musste und auf diesem Wege durch Reflexion und Absorption bedeutend an Intensität verloren hatte. — 187 — Die vortheilhafte Wirkung dieser Aufstellung ergiebt sich aus folgenden gleichzeitigen Beobachtungen an besonders heissen Tagen: Temperaturen: den 9. Juli, Nachmittags 2 Uhr: am Eegistr.-Sonnen-Thermometer 43 " C. „ Schatten- „ 30" C. innerhalb der Glocken des 1886 er Apparates 42 °C. innerhalb des Ballons 36 ° C. den 26. Juli, Mittags 12 Uhr: am Registr.-Sonnen-Thermometer 41 " C. „ Schatten- „ 26 « C. innerhalb der Glocken des 1886er Apparates 39^0. innerhalb des Ballons 28,5 " C. den 27. Juli, Vormittags 11 Uhr: am Registr.-Sonnen-Thermometer 46 " C „ Schatten- „ 28 "C. innerhalb der Glocken des 1886er Apparates 42^0. innerhalb des Ballons 32 " C. Die eingesäete Erbse keimte unter diesen Umständen normal, ent- wickelte sich, so lange die Reservestoffe des Samens zu ihrer Ernährung ausreichten, gut, trat dann mit Beginn der 4. Juniwoche in den aus- gesprochenen Hungerzustand über, begann aber Anfang Juli wieder zu ergrünen und zeigte damit die Neigung weiter zu wachsen. Da aber hierzu der natürliche Kohlensäuregehalt der geringen Menge miteingeschlossener Luft natürlich nicht genügte, so musste an eine künstliche Zufuhr von Kohlensäure gedacht werden, und dies machte ein zeitweiliges Oeffnen des Ballon-Verschlusses unvermeidlich. Um dies so kurz dauernd als möglich zu machen, wurde die ein- zuführende Quantität reiner, gut gewaschener Kohlensäure allemal vorher unter einer Glocke mit weitem Abzugsrohr abgemessen und dann in raschestem Tempo in den Ballon gedrückt. (Die Zeit, welche der Ballon behufs dieser Operation offen blieb, betrug immer höchstens zwei Minuten.) Ob und wenn eine Kohlensäurezufuhr nöthig wurde, zeigte stets die Pflanze selbst sehr sicher und bestimmt durch Nachlassen im Waclis- thume an. i^- , Es wurden demgemäss gegeben: am 25. Juni: 1 Liter Kohlensäure, am 9. Juli: 2V2 „ » am 21. Juli: 2V2 „ « und am 29. Juli: wiederum 2'/s Liter. 24* — 188 — Das erste Oeffiien des Hallons am '2b. Juni wurde gleichzeitig noch dazu benutzt, je ein Samenkorn von Hafer und Huchweizen neben die junge Erbse in den Ballon einzusäen. Ueber die weitere Entwicklung der letzteren ist Folgendes zu bericliten. Nachdem die Erbse den Hungerzustand anfangs Juli vollständig überwunden hatte, wuchs sie sehr energisch vorwärts, wie aus nach- stehenden Angaben unseres Beobachtungs-Journales erhellt. „Schon am 6. Juli hatte sie die geringe Höhe des Ballons erreicht. Bei der Aveiteren Entwicklung krümmte sich der Stengel und wand sich im Ballon herum, so dass sich seine wahre Länge am 21. Juli auf etwa 70 bis 75 cm schätzen liess. Das Aussehen der ganzen Pflanze bot nichts Anormales (s. Abbildung auf Taf. VI); Stengel und Blätter Avaren stark und breit, so zu sagen üppig, die Farbe derselben niclit ganz so dunkel, wie bei den im Freien wachsenden Exemplaren. Zwei Seitensprossen bilden sich, die am 26. Juli schon eine Länge von 20 cm erreichen, gleichzeitig erscheinen normal entwickelte Blüthen. Die Pflanze strebt beim Weiterwachsen mit Macht, aus ihrem engen Getangniss herauszu- kommen, der Hauptstengel bricht bei diesem Bestreben unter dem eigenen Drucke durch; das abgebrochene Stück mit vier Blüthen wird bei der Oeftnung des Ballons am 29. Juli entfernt resp. zur Ernte reservirt; die Nebenzweige drängen sich sämmtlich in den Hals des Ballons zusammen ; eine Blüthe hat sich zur Frucht entwickelt und enthält deutlich erkenn- bar drei Samenanlagen. „Im August lässt dieses Treiben allmälig nach, die neu gebildeten Stengeltheile werden sichtlich spröder, so zu sagen glasig und springen stellenweise horizontal auf, die neu gebildeten Blätter bleiben schmal, spitz und haben eine auffällig schwarzgrüne Farbe ; in der dritten August- woche bleibt die Entwickelung gänzlich stehen, die Pflanze leidet offenbar; es ist die Frage, ob durch Mangel an Kohlensäure oder durch Ueberschuss an Sauerstoff, der sich als Rest der bereits zersetzten Kohlensäure in erheblicher Menge in dem Ballon angesammelt haben muss. . „Zur Entscheidung dieser Frage werden am 20. August zweimal ca. 50 ccm Luft aus der Mitte des Ballons zur Analyse entnommen und gleichzeitig 2'/.j 1 Kohlensäure neu eingeführt. Die Untersuchung der Ballonluft ergiebt folgendes Resultat: , „50 ccm der Ballonluft, mit Barytwasser geschüttelt, lassen dasselbe vollkommen klar (50 ccm Luft zum Vergleich aus der freien Atmosphäre neben dem Ballon entnommen, geben damit eine zwar nur schwache, aber unverkennbare Trübung); die Kohlensäure im Ballon ist also von der Erbse wiederum vollständig aufgebraucht. — l.sy — 48,35 ccrn Ballonliift, in einer Sachsse'schen Röhre bei 18^ C. ge- messen, geben nacli der Behandlung mit Kali: 48,;-)5 ccm bei 18 "C. — rmd nach dem Hinzufügen von Pyrogallussäure: 32,00 ccm bei 18" C. — Der Sauerstoffgehalt der Luft war demnach: 1(),35 ccm, d. i. ^ 33,8 Volumprocent 0. „Die erneute Zufuhr von Kohlensäure in den Ballon versagt diesmal den gewohnten günstigen Erfolg fast ganz. Der Zuwachs in der nächsten Woche ist gering; es werden wohl eine Anzahl neuer Seitentriebe ange- legt, aber dieselben haben ein anormales Aussehen, ihre Farbe ist tief dunkelgrün, die Stengeltheile sind ungewöhnlich dick und verkürzt, die Blattspreiten wenig entwickelt, die Blattform ist schmal und spitz. Blüthen werden nicht mehr gebildet; dagegen sind viele der älteren Blätter gelb geworden und die Spitzen der älteren Zweige, welche sich mit Macht in den Hals des Ballons eingekeilt haben, gehen zu Grunde. „Es kann nicht mehr zweifelhaft sein, dass die Pflanze in Folge der übermässigen Sauerstoffspanuung im Ballon leidet. „Nachdem dies erkannt, wird der Ballon am 31. August geöffnet; die bis dahin gelb gewordenen Theile der Erbse — es sind der Haupt- trieb, zwei ältere und zwei jüngere Seitensprossen — werden abgeschnitten und aufgehüben; dann wird der Ballon in der Weise gründlich ventilirt, dass man einen starken Luftstrom (etwa 300 1) mittelst einer kräftigen Wasserstrahlpumpe rasch hindurch leitet, und nachdem man noch einmal 2'/2 1 Kohlensäure hineingedrückt hat, wieder verschlossen. „Dieser gründliche Luftwechsel hat allerdings zur Folge, dass die von jetzt ab an den zurückgelassenen Trieben entstehenden Neubildungen wieder normaler, die Stengeltheile gestreckter, die jungen Blätter wieder breiter werden, aber das gesammte Wachsthum erreicht doch im ganzen September nicht entfernt wieder die frühere Lebhaftigkeit, so dass eine nochmalige Zufuhr von Kohlensäure nicht mehr nöthig erscheint, und man beschliesst, am 4. October den Versuch zu beenden." Die Lebensgeschichte dieser Pflanze bot mancherlei Literessantes. Unsere Versuchs-Einrichtung erlaubte nur die Kohlensäure in Pausen und immer in grösseren Mengen auf einmal in den Ballon einzuführen. Wenn man sich erinnert, dass der Ballon in Summa 44 1 fasste und dass wir unsere einzelnen Kohlensäure-Gaben meist auf 27j 1 bemassen. so er- kennt man, dass die Erbse sich zeitweilig in einer Luft befand, welche mehr als 5 Volumprocent Kohlensäure enthielt ohne abzusterben, ja ohne ersichtlichen Nachtheil. — 190 — Ebensowenig war ein Leiden der Pflanze zu bemerken, als der Sauerstoffgehalt der in dem Ballon eingeschlossenen Luft allmälig bis in die Nähe von 30 Volumenprocent stieg; erst als dieser Punkt noch wesentlich überschritten wurde, traten abnorme Erscheinungen in dem Wachsthume auffällig hervor. Jedenfalls war die Erbse unter den gewährten Versuchsbedingungen gewachsen, und zwar recht energisch gewachsen, wie schon daraus hervor- geht, dass sie während der Zeit ihrer lebhaftesten Vegetation in 20 Tagen (9. bis 29. Juli) nicht weniger als 5 1 Kohlensäure, und davon die letzten 2V2 1 innerhalb einer Woche (21. bis 29. Juli) consumirte, und wie die folgenden Ernteresultate noch weiter bestätigen: Der am 31. August geerntete Haupttrieb der Pflanze hatte incl. des frühzeitig abgebrochenen und am 29. Juli weggenommenen Spitzen- stücks eine Länge von 88 cm erreicht und trug eine wohlausgebildete Schote von l'j., cm Länge mit einem verkümmerten und zwei durchaus normal entwickelten, schön ausgebildeten Samen (lufttrocknes Gewicht derselben: 0,22 und 0,21 g); die beiden ältesten Seitensprossen waren 40 und 45 cm lang. Sämmtliche Ernteprodukte bei 100^' C. bis zum constanten Gewicht getrocknet lieferten: ^ , ,, , ^1 Samen . . 0,37G g Trockensubstanz, Erste Ernte am 31. August q. , , , /• 1 in T i-N Stroh und (mcl. 29. Juli) J o 0,173 „ „ ^ ^ ( Spreu \ dazu der Kest als zweite Ernte j ^^ , .. ^..^ vom 4. October ' und von der ganzen Pflanze die Wurzeln . 1,290 „ ,, d. i. die ganze Erbsenpflanze in Summa 10.359 g Trockensubstanz. Die bisher noch nicht wieder erwähnten Hafer und Buchweizen dagegen hatten ihr ganzes Leben hindurch neben der Erbsenpflanze ge- hungert. Zwar hatten beide scliwächliclie Blüthenorgane entwickelt, waren aber nicht bis zur Samenbildung gelangt. Die Summa der bis zum 4. October gebildeten Pflanzenmasse betrug: beim Hafer — ganze Pflanze incl. Wurzeln 0.1 GO g Trockensubstanz, beim Buchweizen — desgl 0,03G „ „ Die Analyse nach Kjeldahl- Wilfarth ergab als Stickstoffgehalt in diesen Ernteprodukten: — 191 — Stickstoff '^^^^•^ berechneter der Trocken- ^^'S?*' Substanz ^""^^^^ Erbse. 7o g Samen . . 3,80 0,0141 , Stroli und 1 1,91 Erste Ernte um 81. Au^/ust ( g .^^ j ^ t)9 im MitteI~T^5 0,1204 Stroh . .) 2,48 Zweite Ernte am 4. October ( .^ ^^ ^^^^ ^^^ , Wurzeln . 2,85 0,0368 Ganze Pflanze in Summa 0,2335 Hafer. Ganze Pflanze in Summa 2,0() 0,0033 Buchweizen. Ganze Pflanze in Summa 1,70 0,000G Zwei weitere Analysen von dem Sande, in welcliem die Pflanzen oewachsen waren, nach der Ernte im October vorgenommen, ergaben: in 40 g Sand 0,2031 mg Stickstoff" und „ 40 „ „ 0,2099 „ „ ' d. i. im Mittel 0,2065 mg Stickstoff und für die gesammte Bodenmasse von 4 kg Sand in Summa 0,0207 g Stickstoft'. Fügen wir endlich hinzu, dass die in den Ballon eingesäeten Samen aus dem für unsere 18S7er Vegetationsversuche allgemein benutzten Elite- Saatgut entnommen waren, dass die Gewichte derselben in lufttrockenem Zustande betrugen: das Erbsenkorn . . . 0,2350 g, das Haferkorn . . . 0.0454 „ das Buchweizenkorn . 0,0226 ., und dass dieselben mithin nach den oben bei Besprechung der 1887er Versuche mitgetheilten Analysen enthielten: das Erbsenkorn .... 0,0081 g Stickstoff*, das Haferkorn .... 0,0007 „ „ das Buchweizenkorn . . 0,0004 „ „ so hat man mit einer einzigen Ausnahme sämmtliche Daten zusammen, welche zur Aufstellung einer Berechnung über den in dem Versuche — 102 — erzielten Stickstoffgewinn erforderlich sind, — und diese Ausnahme bildet der Stickstoftgehalt der in dem Ballon eingeschlossenen Luft. Die Ballonluft war allerdings gewöhnliche atmosphärische Luft aus dem Garten der Versuchsstation und leider weder vor Beginn des Versuchs analysirt noch auf irgend welche Weise gereinigt, enthielt also auch zweifellos eine gewisse Quantität gebundenen Stickstoffs. Wenn man aber erwägt, dass der Inhalt des Ballons nur 44 1 be- trug, — dass der Ballon nur zweimal (am G. Juni und am 20. August) mit frischer Luft gefüllt und sonst nur noch viermal beim Einbringen der Kohlensäure für wenige Minuten geöffnet wurde — dass ferner der Verschluss des Apparates während der ganzen Dauer des Versuches im Uebrigen ein hermetischer war, wie einerseits der im Innern des Ballons herrschende und bei dem jeweiligen Oeffnen des Verschlusses stark hervor- tretende je nach der Temperatur positive oder negative Druck, und andrerseits nicht minder bestimmt der bei der Analyse vom 20. August gefundene abnorm hohe Sauerstoffgehalt der eingeschlossenen Luft zeig- ten. — so wird man schliessen dürfen, dass unsere Versuchspflanzen während ihrer ganzen Lebenszeit höchstens mit 100 1 atmosphärischer Luft in Berührung kamen. Die Menge von gebundenem Stickstoff in 1 00 1 atmosphärischer Luft erreicht selbst wenn man die weitest gehenden Bestimmungen zu Grunde legen will, noch nicht die Höhe von 1 mg; man wird es deshalb für entschuldigt halten können, wenn wir dem Unterlassen der Analyse resp. der vorherigen Reinigung unserer Ballonluft ein besonderes Gewicht hier nicht beilegen und die Stickstoff - Bilanz des Versuchs schliesslich wie folgt ziehen: An gebundenem Stickstoff wurde in den Ballon eingeführt: mit der Luft weniger als 0,001 g mit dem energisch ausgeglühten Sande: nichts mit der Nährstoft'lösung und dem doppelt destillirten Wasser (in Sa. 700 ccm): nichts mit dem Bodenaufguss (25 ccm) 0,0002 „ mit den drei eingesäeten Samen u. zw.: der Erbse. 0,0081 „ dem Hafer 0,0007 „ dem Buchweizen 0,0004 „ (I. i. in Sa. 0,010 g - 193 - Dagegen wurde an gebundenem Stickstoff ausgeführt: mit den geernteten Pflanzen u. zw.: der Erbse 0,2335 g dem Hafer 0,0033 „ dem Buchweizen 0,0006 „ in dem restirenden Boden 0,0207 „ d. i. in Sa. 0,258 g Daraus resultirt ein Gewinn von 0,248 g gebundenen Stickstoff, der nur aus dem freien elementaren Stickstoff der atmosphärischen Luft genommen sein konnte. 16. Mit Ausnahme des letzten Versuchs haben wir bis jetzt auf etwaige Veränderungen im Stickstoffgehalt des Bodens während der Vegetation unserer Versuchspflanzen keinerlei Kücksicht genommen und hielten uns dazu befugt, weil unsere bestimmt formulirte Aufgabe zunächst nur dahin ging, den typischen Unterschied in der Aufnahme des Stickstoffs unter gleichen Bedingungen zwischen Cerealien und Leguminosen zu erörtern, und wir Gelegenheit genug fanden zu zeigen, dass derselbe in unserem Falle von einem eventuell durch die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Bodens vermittelten Stickstoftgewinne vollständig unabhängig war. Die Frage der Bodenbereicherung lag vorläufig ausserhalb unseres Weges. Sicher aber würde es eine Lücke in unserer Arbeit bedeuten und uns ein berechtigter Vorwurf gemacht werden können , wenn wir die genannten Veränderungen im Boden gar nicht berücksichtigten. Wir haben deshalb nicht unterlassen, eine Anzahl Stickstoff bestimmungen von unseren Versuchs- böden nach der Ernte auszuführen, glaubten aber uns damit auf eine einzige Versuchsreihe beschränken zu können und benutzten dazu die Böden der Erbsenculturen aus dem Jahre 1887. Ich theile hier zum Schlüsse die erhaltenen Resultate mit der Bemerkung noch mit, dass die Analysen genau in derselben Weise wie die oben S. 8 beschriebenen des als Bodenmaterial verwendeten Sandes, d. h. nach Kjeldahl-Wilfarth mit je 40 g Boden, unter Zusatz von Zucker und Benutzung einer verdünnten Titerflüssigkeit gemacht sind. 25 — 194 — Nach der Ernte der Erbsen*) enthielt Stickstoff Der Bod en aus Vorsuchs- Numiuer 323. 327. 329. 332. 333. 335. 337. 341. 342. 343. 346. 348. 352.**) 354. Mittel i. Mittel i. Mittel i. Mittel i. Mittel i. Mittel darnach berechnet gel'uiulen in 40 "■ uro Kilo pro Culturgeiass 111 'V.J f, mg- " Boden g (4000 g) in Summa fr 0,1760 0,0044 6 0,0176 0,1768 0,0044 0,0177 0,2022 0,0051 0,0202 0,1850 0,0046 0,0185 0,3520 0,0088 0,0352 0,1557 0,0039 0,0156 0,2708 0,0068 0,0271 0,2843 0.0071 0,0284 0,2776 0,0069 0,0278 0,3317 0,0083 0,0332 0,3182 0,0080 0,0318 0,4942 0,0124 0,0494 0,5348 0,0134 0,0535 0,1828 0.0046 0,0183 0,1828 0,0046 0,0183 0,1828 0.004(; 0,0183 0,4130 0,0103 0,0413 0,4062 0,0102 0,0406 0,4733 0.0118 0,0473 0,4308 0,0108 0,0431 0,4604 0,0115 0,0460 0,4942 0,0124 0,0494 0,4773 0.0119 0,0477 0,3656 0,0091 0,0366 0,9749 0,0245 0,0975 0.9548 0.0239 0,0955 0,9883 0.0247 0,0988 0,9727 0.0243 0,0973 0,2640 0,0066 0,0264 *) S. 113 bis 121. **) Anmerkung. In dem Boden von No. 352 Hessen sicli erhebliche Mengen Salpetersäure nachweisen, während alle die übrigen Nummern, die noch geprüft wurden, nur Spuren von Nitraten oder Nitriten enthielten. — 195 — Der Boden aus Vorsuchs- Nuiuiuer Stickst off gcfuildi'U in 40 ii- mg- dam; pro Kilo Boden 8' ich Lerechnet pro Culhir£i-efäss (4000 g) iu Sumuia 1 0,1219 0,0030 0,0122 362. ( 0,1151 0.0029 0,0115 1 i. Mittel 0,1185 0,0030 0,0119 1 0.2573 0.0064 0,0257 363. 1 0,2573 0.0064 0,0257 1 i. Mittel 0,2573 0,0064 0.0257 1 1 0,3250 0,0081 0,0325 364. { 1 0.3317 0,0083 0,0332 1 i. Mittel 0,3284 0,0082 0,0328 1 1 0,2302 0,0058 0,0230 365. 1 0,2979 0,0074 0,0298 1 i. Mittel 0,2641 0,0066 0,0264 1 0,2302 0,0058 0,0230 369. < 0,2370 0,0059 0,0237 1 i. Mittel 0,2336 0,0058 0,0234 370. 0,3520 0,0088 0,0352 Vor Beginn der Versuche war der Stickstoffgelialt des Sandes im Mittel zu 0,0036 g pro Kilo d. i. zu 0,0144 g pro Culturgefäss (= 4000 g Sand) gefunden worden. Da diese Durchschnittszahl aber aus 16 Analysen resultirt, von denen einige nach oben und unten erheblich abweichen, und da ebenso die Stickstoffbefunde nach der Ernte ähnliche Differenzen aufweisen (was beiläufig bei der Natur des üntersuchungsmaterials nicht verwundern kann), so erscheint es richtiger, bei Ermittlung der Veränderungen, welche der Stickstoffgehalt des Bodens während der Vegetation erlitten hatte, nicht diese Mittelzahlen, sondern die direct gefundenen Minimal- und Maximal- zahlen zu Grunde zu legen. Wir thun dies und gruppiren dabei die einzelnen Nummern behufs besserer Uebersicht des Gesammt-Resultats gleich wie folgt: 25' 196 Der Boden enthielt (pro Culturgefäss ^ 4000 g) Stickstoff in welcher in geerntet Ver- waren an Riichs- Erbsen- No. Trocken- snbstanz vor Beginn des Versuches nach Schluss des Versuches Minim. Maxim. Minim. Maxim. berechnete Veränderungen nach den nach den Minimal- Maximal- zahlen zahlen 1. mit stickstoffloser Nährmiscliung. a) ohne Bodenaufguss (Erbsen nicht gewachsen). 323. 0,744 0,007 0,022 0,018 0,020 + 0,011 - 0,002 329. 0,842 0,007 0,022 0,016 0,016 + 0,009 - 0,006 342. 0,919 0,007 0,022 0,018 0,018 4- 0,011 - 0,004 362. 0,861 0.007 0,022 0,012 0,012 + 0,005 - 0,010 Mittel aus allen Zahlen: + ( },0035. b) mit Bodenaufguss (Erbsen mehr odi Br weniger gut gew achsen). 327. 20,096 0.007 0,022 0,035 0,035 + 0,028 + 0,013 332. 12,563 0,007 0,022 0,027 0,028 + 0,020 + 0,006 333. 17,129 0,007 0,022 0,033 0,033 + 0,026 + 0,011 335. 13,503 0,007 0,022 0,032 0,032 + 0,025 + 0,010 337. 19,711 0,007 0,022 ^ 0,049 0,049 + 0,042 + 0,027 341. 15,962 0,007 0,022 0,053 0,053 4- 0,046 + 0,031 343. 6,571 0,007 0,022 0,041 0,047 + 0,034 + 0,025 Mittel aus allen Zahlen: 0,0246. 2. mit Zugabe von Nitraten, a) ohne Bodenaufguss. 346. 11,076 0,007 0,022 0,046 0,049 + 0,039 + 348. 11,278 0,007 0,022 0,037 0,037 + 0,030 4- Mittel: +0 027 0,027 0,015 b) mit Bodenaufguss. 352. 13.599 0.007 0,022 0,095 0.099 + 0.088 -f 0,077*) 354. 18.362 0.007 0.022 0,026 0.026 +0,019 + 0^004_ Mittel von No. 354: +0.0115. *) Anmerkung. Da laut Anmerkung auf Seite 194 der in No. 352 gefun- dene BodenstickstoiV zum Theil noch aus einem Reste von den gegebenen und von den Pflanzen nitlit vollständig asshnilirten Nitraten bestand, so ist diese Nunnncr zur Berechnung des Stickstoü'gewiuus nicht mit verwendbar. Sticksto ff V 0 r Beginn des Vorsuclu's Minim. Maxim. iiacli Schluss (li!S Versuchs Minim. Maxim. l)ereclmcte Vt'.rändcrung-en nach den nach den Minimal- Maximal- zahlen zahlen — m; in weldiei in geerntet Ver- waren an suchs- Erbsen- No. Trocken- substanz g g g g g g S 3. mit Zugabe von Calciumcarbonat. a) oline absichtlichen Zusatz. 363. 7.10-2? 0,007 0,022 0.026 0,026 + 0,010 + 0,004 Mittel: + 0,0115. b) mit Bodenaufguss. 364. 14,298 0,007 0,022 0,033 0,033 + 0,026 + 0,011 365. 2,825 0,007 0,022 0,023 0,030 + 0,016 + 0,008 Mittel: + 0,0153. c) mit Zugabe von Nitraten. 361). 7,609 0,007 0,022 0,023 0^)24 + 0,016 -f 0,002 Mittel: + 0,009. d) mit Nitraten und Bodenaufguss. 370. 20,486 0,007 0,022 0,035 0,035 + 0,028 + 0,013 Mittel: + 0,0205. Wir schliessen aus diesen Zahlen wie folgt: 1. Der als Boden benutzte Quarzsand hatte während der Dauer unserer Versuche in allen Fällen ohne Ausnahme eine Bereicherung an Stickstoff erfahren. 2. Diese Zunahme war bedeutender in allen den Nummern, in welchen die Pflanzen mehr oder weniger lebhaft vegetirten, als in denen, in welchen dieselben nahezu produktionslos ver- hungerten. 3. Der Stickstoffgewinn war aber quantitativ überall nur gering, jedenfalls sehr viel kleiner, als er von anderen Beob- achtern, die mit humosen oder lehmigen Bodenarten arbeiteten, mehrfach angegeben wird (hundert und mehr Milligramme Stickstoff pro Kilo Boden). In den vegetationslosen, oder wenigstens nahezu vegetationslosen, vier ersten Nummern betrug er im Durchschnitt 0,0035 g pro Culturgefäss, d. i. 0,88 mg pro Kilo Sand; — 198 — in den näclisten 7 Nummern, welche mit gut wachsenden Pflanzen be- standen waren, (327 — 343), stellte er sich durclischnittlich auf 0,0246 g pro Culturgefäss, oder 6,15 mg pro Kilo Sand; in den letzten 8 Nummern (346—370) ergab sich als Durchschnitt 0,0173 g pro Culturgefäss = 4,33 mg pro Kilo Sand und in der Nummer 341, in welcher der höchste Stickstofifgewinn über- haupt constatirt war, wurde derselbe zu 0,046 g (mit Zugrundelegung der Minimal-Zahlen) 0,031 g (mit Zugrundelegung der Maximal-Zahlen) 0,0385 g im Mittel gefunden, d. i. - 9,63 mg pro Kilo Sand. 4. Fast das ganze angesammelte Stickstoff-Plus war in Form von organischen Verbindungen im Sande vorhanden. Sämmtliche Resultate enthalten nichts, was dunkel wäre, oder auch nur zu Bedenken Anlass gäbe. In unsern Versuchen war der Zutritt von organischen resp. organi- sirten Staubtheilchen zum Boden nirgends absolut ausgeschlossen; — in allen Gefässen entwickelte sich theils früher theils später, theils mehr theils weniger, wie erwähnt, eine Vegetation von Kryptogamen; — die Ernte konnte nirgends so bewerkstelligt werden, dass nicht abgestorbene Pflanzenreste aller Art, und Theile von den feineren Verzweigungen der Wurzel im Boden zurückgeblieben wären. Dies genügt schon, wie uns dünkt, liinlänglich, um nicht nur die gefundene Thatsache, dass sich unser Sand während der Dauer des Ver- suchs an Stickstoff bereicherte, und dass diese Anreicherung in den Gefässen, in welchen die Pflanzen lebhaft vegetirten grösser gefunden wurde, als in denen, wo dies nicht der Fall war, sondern sogar auch die gefundene Quantität des Stickstoflfgewinns zu erklären, so dass wir nicht nöthig haben, auf das noch durchaus unklare Gebiet der Wurzelaus- scheidungen zu recurriren, obgleich es möglich wäre und wir sogar zu glauben geneigt sind, dass auch dies hier eine Berücksichtigung verdiente. Auf die Beobachtung, dass der Stickstoftgewinn im Boden fast aus- schliesslich in Form organischer Verbindungen vorhanden, war, legen wir Werth. Dieselbe enthält gewiss keinen directen Beweis gegen die Richtig- keit der Hypothese von der indirecten Stickstoffaufnahme unter anderen Verhältnissen z. B. in humosen oder lehmigen Bodenarten, aber sie berechtigt uns, wie wir meinen, dieser Hypothese bei Erörterung der mit unserem Quarzsande gemachten Erfahrungen einen entscheidenderen Ein- fluss nicht einzuräumen. Zum Sclilusse bleibt uns noch übrig zu zeigen, dass die Stickstoff- Bilanzen, sowie die daraus abgeleiteten Schlüsse, die wir oben ohne — 190 — Eücksicht auf die Veränderungen, welche der Stickstoffgehalt des Bodens während des Versuchs erlitt, gezogen haben, durch Berücksichtigung des letzteren nirgends ihre Gültigkeit verlieren und nur insofern, dass der berechnete Stickstoffgewinn etwas höher ausfällt, nirgends aber in ihrem Sinne geändert werden, und dies glauben wir am einfachsten durch die nachstehende Zusammenstellung thun zu können: Versuche mit Erbsen 1887. Vcrsuchs- No. Stickstoffbilanz ihne Berücksichtigung des Bodenstickstoffs gegeben ii Samen nnd Nitrate Stickstoff ge erntet in der ganzen Pllanze Stickstoff Stickstoff- gewinn in der Pflanze allein mit Berücksichtigung des Bodenstickstoff's Stickstoff- gewinn im Boden Stickstoffgewinn in Pflanze und Boden zusammen 323. 329. 342. 362. 327. 332. 333. 335. 337. 341. 343. 346. 348. 352. 354. 364. 365. 369. 370. 0,016 0,016 0,016 0.016 0,016 0,016 0,016 0,016 0,016 0,016 0,016 0,128 0,240 0,128 0,240 0,016 0,016 0,128 0.128 0,013 0,014 0,014 0,011 0,636 0,331 0,489 0,294 0,499 0,451 0,176 0,112 0,170 0.294 0,399 0.388 0,048 0,097 0,295 - 0,003*) - 0,002 - 0,002 - 0,005 + 0,620 + 0,315 + 0,473 + 0,278 + 0,483 + 0,435 + 0,160 - 0,016 - 0,070 + 0,166 + 0,159 + 0,372 + 0,032 - 0,031 + 0,167 + 0,005 + 0,002 + 0,004 - 0,003 + 0,021 + 0,013 + 0,019 + 0,018 + 0,035 + 0,039 + 0,030 + 0,033 + 0,023 + 0,012 + 0,012 + 0.019 + 0,012 + 0,009 + 0,021 + 0,002*) ± 0,000 + 0,002 - 0,008 + 0,641 + 0,328 + 0,492 + 0,296 + 0,518 + 0,474 + 0,190 + 0,017 - 0,047 + 0,178 + 0,171 + 0,391 + 0,044 - 0,022 + 0,188 *) Anmerkung. "Warum wir in einer Umwandlung von — 0,003 g zu + 0,002 g Stickstoff in der combinirten Bilanz von Pflanze und Boden zusammen trotz des wechselnden Vorzeichens eine Aenderung des Sinnes des Eesultates nicht erblicken, wird mit Rücksicht auf die Fehlerquellen, welche die diesen Zahlen zu Grunde liegenden Bestimmungen einschliesscn, keiner weiteren Erörterung bedürfen. •200 17. Die Resultate unserer Arbeit fasse ich in nachstehende Sätze zusammen: In einem stickstofflosen Boden war die Assimilation und Produktion der von uns geprüften Cerealien, Hafer und Gerste, gleichgültig ob derselbe sterilisirt war oder nicht, immer nahezu gleich Null. Durch Zugabe von Nitraten zum Boden Hess sich aber allezeit ein normales Wachsthum dieser Pflanzenarten hervor- rufen und zwar stand dann die Entwicklung derselben immer in annähernd directem Verhältnisse zu der Menge des gegebenen Nitrates. Solange sich die Nitratgaben innerhalb der Grenzen be- wegten, in welchen sich der Stickstoffgehalt des Bodens als Wachsthumsfactor im Minimum befand, wurde durch einen Theil Bodenstickstoff immer annähernd der gleiche Ertrag und zwar 90 bis 100 Theile oberirdische Trockensubstanz p roduzirt. In den Ernten der Gerste und des Hafers, gleichgültig ob sie in einem stickstofflosen, stickstoffarmen, oder stickstoff- reichen Boden gewachsen waren, wurde niemals mehr, oder auch nur ebensoviel Stickstoff wiedergefunden, als in dem Boden bei Beginn des Versuchs in Form assimilirbarer Stick- stoffverbindungen vorhanden war. Nichts deutete daraufhin, dass die Cerealien eine be- merkenswerthe Quantität ihrer Stickstoffnahrung aus einer anderen Quelle, als dem Boden schöpften, oder zu schöpfen vermochten. In einem stickstofflosen sterilisirten und sterilisirt er- haltenen Boden verhielten sich die zu unsern Versuchen benutzten Leguminosen, Erbsen, Serradella und Lupinen, den Cerealien vollkommen gleich. Wachsthum und Assimilation war in diesem Falle aucJi bei ihnen immer ungefähr gleich Null. Durch Zugabe von Nitraten zum Boden Hessen sich die- selben aber zur Entwicklung bringen und die Produktion stand dann in anuährend directem Verhältnisse zu der Menge des — 201 — gegebenen Bodenstickstoffs, so lange sich der letztere als Wachsthumsfactor im Miniraum befand. In den Ernteprodukten war ein bemerkenswerthes Plus von Stickstoff, welches aus anderen Quellen, als dem Boden hätte stammen können, nicht aufzufinden. Der bekannte Boussingault'sche Fundamentalversuch ist unter diesen Verhältnissen ausgeführt, und die Schlüsse, die aus demselben gezogen werden, haben nur für diesen Fall (sterilisirten Boden) Gültigkeit. In einem nicht sterilisirten Boden aber vermochten die Leguminosen unter gewissen Umständen zu wachsen auch wenn derselbe frei war von assimilirbaren Stickstoffverbindungen, oder nur Spuren derselben enthielt, und zwar insbesondere dann, wenn die Versuchsculturen während der Vegetation unbedeckt im Freien gehalten wurden, und sicher dann, wenn man dem stickstofflosen Bodenmateriale den durch Anrühren mit destillirtem Wasser und Absetzenlassen bereiteten Auf- guss von einer geringen Menge (1 — 2 7oü) eines zweckmässig gewählten Culturbodens beigab. Die Leguminosen brachten es im letzteren Falle nicht nur in der Regel zu einer durchaus normalen, sondern aus- nahmsweise bisweilen zu einer auffallend üppigen Ent- wicklung und in den Ernteprodukten derselben Hess sich stets ein entschiedenes, häufig sehr hohes Stickstoffplus nachweisen, welches aus dem Boden nicht stammen konnte. Ein ähnlicher, wenn auch minder ausgiebiger Stickstoff- gewinn wurde nach Zugabe von Bodenaufguss durch die Leguminosen auch dann erzielt, wenn der Boden nicht völlig stickstofflos war, sondern eine gewisse aber für ihre Bedürf- nisse nicht ausreichende Quantität Nitrate enthielt. Die Cerealien dagegen zeigten in einem stickstofflosen Boden auch wenn derselbe nicht sterilisirt war, niemals eine Neigung zum Wachsen und niemals einen bemerkbaren Stickstoffgewinn. Eine Zugabe von Bodenaufguss blieb bei Hafer und Gerste in beiden Beziehungen ohne jede merk- bare Wirkung. Der eigenthümliche, sehr bedeutende Einfluss, den die Zugabe von einer geringen Menge Bodenaufguss auf das Wachsthum und die Stickstoffaufnahme der Leguminosen 26 — 202 ausübte, Hess sich nicht erklären durch den Gehalt des letzteren an Stickstoff, oder anderen Pflanzennährstoffen. Wenn der Bodenaufguss gekocht, oder auch nur einer Temperatur von 70 " C. ausgesetzt wurde, so verlor er seine Wirksamkeit gänzlich und ausnahmslos. Ein und dieselbe Leguminosenart wurde durch Boden- aufgüsse verschiedener Herkunft sehr ungleich beeinflusst, und ein und derselbe Bodenaufguss wirkte auf verschiedene Leguminosenarten durchaus verschieden. So beförderte der Aufguss von einem vorzüglichen Zuckerrübenboden, in welchem Erbsen und verschiedene Kleearten seit langer Zeit in die regelmässige Fruchtfolge eingeschoben, Serradella und Lupinen aber noch niemals angebaut waren, das Wachsthum und den Stickstoffgewinn der Erbsen sicher und in bedeuten- dem Grade, hatte aber in der geringen Menge, in der wir ihn verwendeten, für die Entwicklung der Serradella und Lupine nie den geringsten Effect. Das durch Zufuhr von Bodenaufguss bedingte Wachsthum der Leguminosen in einem stickstofflosen Bodenmateriale unterschied sich von der Vegetation derselben in einem steri- lisirten, mit Nitraten versehenen Boden wesentlich und äusser- lich sichtlich dadurch, dass im ersten Falle nach der Keim- periode in der Regel ein eigenthümlicher, von sehr charakte- ristischen Erscheinungen begleiteter Hungerzustand der Pflanzen eintrat, welchem dann nach kürzerer oder häufig auch erst längerer Zeit eine sehr energische und rasche Ent- wicklung folgte. In sterilisirtera und während der Vegeiationszeit steril erhaltenem oder mit einem unwirksamen Aufgusse versehenen Boden wurde das Auftreten von Wurzelknöllchen bei den Leguminosen nicht bemerkt, gleichgültig, ob der Boden stick- stofflos war und die Pflanzen darin langsam verhungerten oder ob derselbe mehr oder weniger Nitrate enthielt und die Pflanzen in Folge dessen eine mehr oder weniger gute Ent- wicklung erreichten. In. nicht sterilisirtem, mit einem wirksamen Bodenauf- guss versetzten Bodenmateriale war dagegen die Bildung normal entwickelter Wurzelknöllchen stets nachweisbar und mit dieser war eine erhebliche Assimilation von Stickstoff, dessen Quelle im Boden nicht zu suchen war, immer verbunden. Auch hier traten Knöllchenbildung und Stickstoffgewinn nicht - 203 — nur in stickstofflosem Boden, sondern auch dann ein, wenn derselbe eine gewisse, aber für die Bedürfnisse der Pflanze unzureichende Menge Nitrate enthielt, und waren in letzterem Falle nur quantitativ geringer. Bei ein und derselben Leguminosenpflanze Hess sich an der einen Hälfte des Wurzelsystems die Knöllchenbildung her- vorrufen, an der anderen verhindern dadurch, dass man die erstere in eine stickstofflose, mit etwas Bodenaufguss ver- mischte und nicht sterilisirte. die andere in eine ganz gleich zusammengesetzte, aber durch Kochen sterilisirte Nährlösung eintauchen Hess. Die Bildung der WurzelknöUchen erfolgte nicht nur in einem sehr frühen Entwicklungsstadium der Pflanzen, sondern war auch in dem vorbezeichneten Hungerzustande nachweisbar, in welchem die Pflanzen, um ihr Leben zu fristen, ihre noth- wendigsten Assimilationsorgane resorbiren mussten; ein sicht- liches Wachsthum der Leguminosen in stickstofflosem Boden fand immer erst nach Entwicklung der WurzelknöUchen statt. Lebhaftes Wachsthum der Leguminosen mit erheblicher Stickstoffassimilation in stickstofflosem Boden Hess sich auch dann erzielen, wenn man sie in einer von Stickstoffver- bindungen gereinigten Atmosphäre oder in einem beschränkten Luftvolumen vegetiren Hess, welches ihnen nur Spuren ge- bundenen Stickstoffs liefern konnte. Aus diesen rein objectiven Ergebnissen schliessen wir: 1. Die Leguminosen verhalten sich bezüglich der Aufnahme ihrer Stickstoffnalirung von den Gramineen principiell verschieden. 2. Die Gramineen sind mit ihrem Stickstoft'bedarf einzig und allein auf die im Boden vorhandenen assimilirbaren Stick- stoffverbindungen angewiesen und ihre Entwicklung steht immer zu dem disponiblen StickstoöVorrathe des Bodens in directem Verhältnisse. 3. Den Leguminosen steht ausser dem Boden-Stickstoff noch eine zweite Quelle zur Verfügung, aus welcher sie ihren Stick- stotfbedarf in ausgiebigster Weise zu decken resp., soweit ihnen die erste Uuelle nicht genügt, zu ergänzen vermögen. 4. Diese zweite Quelle bietet der freie, elementare Stick- stoff der Atmosphäre. 26* ■J()4 — 5. Die Leguminosen haben nicht an sich die Fähigkeit, den freien Stickstoff der Luft zu assimiliren, sondern es ist hierzu die Betheiligung von lebensthätigen Mikroorganismen im Boden unbedingt erforderlich. 6. Um den Leguminosen den freien Stickstoff für Ernährungs- zwecke dienstbar zu machen, genügt nicht die blosse Gegenwart beliebiger niederer Organismen im Boden, sondern ist es nöthig, dass gewisse Arten der letzteren mit den ersteren in ein symbiotisches Verhältniss treten. 7. Die Wurzelknöllchen der Leguminosen sind nicht als blosse Reservespeicher für Eiweissstoffe zu betrachten, sondern stehen mit der Assimilation des freien Stickstoffs in einem ur- sächlichen Zusammenhange. Natürlich gelten diese Schlüsse zunächst nur für die von uns zu den Versuchen benutzten Leguminosenarten, und können die sub 5 und 6 gestellten Sätze, solange über die Art der hier in Frage kommenden Mikroorganismen und die Weise wie dieselben und die Leguminose sich in ihren Lebenszwecken gegenseitig zu fördern vermögen, noch nichts Genaueres bakannt ist, nur eine hypothetische Bedeutung beanspruchen; Versuche, wie die von M. Ward und neuerdings vonBreat'), Vuillemin^) und insbesondere Prazmowski-') versprechen aber auch in dieser Eichtung bald weiteres Licht zu schaffen. Wie man sich leicht überzeugen kann, befinden sich die vor- stehenden Resultate in vollster Uebereinstimmung mit den Behauptungen, die ich im September 1886 in der 29. Section der 59. Versammlung Deutscher Naturforscher zu begründen versuchte"^). Unter den Ein- wendungen die bereits gegen dieselben gemacht sind, finden wir bis heute keine, die uns zwänge, von unserer auf die oben beschriebenen Experimente basirten Auffassung abzugehen. Eine grössere Anzahl von Versuchen, die im laufenden Jahre theils zur Controlle, theils zur Ver- vollständigung der früheren Beobachtungen ausgeführt sind, bestätigen, soweit sich die Eesultato- derselben bis heute überblicken lassen, die älteren Erfahrungen nach jeder Richtung und stehen mit denselben nirgends im Widerspruch. ') Gomtes rendus. CVII. S. 397. -) Annal. d. 1. Sei. agr. T. I. 1888. ■■<) Bot. Ctrbl. XXXVI. S. 248. ') Tageblatt. S. 290. — 205 — 18. Es lag, wie schon einmal gesagt, von Haus aus nicht in unserer Absicht, die Frage, ob und wie die Leguminosen in landwirthschaftlichem Sinne als bereichernde Culturgewächse anzusehen seien, mit in nähere Erörterung zu ziehen; dieselbe steht aber mit der eigenthümlichen Art der Stickstoffaufnahme dieser Pflanzen einerseits in so naher Beziehung, und andrerseits sind unsere Versuchsresultate so mehrfach schon zu Schlüssen in dieser Richtung benutzt, dass es Referent für angezeigt hält, auch seine Stellung zu der Angelegenheit in einigen kurzen Sätzen noch zu bezeichnen. Nach meiner Auffassung liegt die Frage nach der bereichernden Wirkung der Leguminosen augenblicklich wie folgt: Eine gute Ernte von einer Leguminosenart kann auch auf einem wenig stickstoffreichen oder selbst stickstoffarmen Boden gewonnen werden und enthält stets ansehnlich mehr Stickstoff', als eine unter gleichen Umständen erzeugte und relativ gleich gute Ernte von Cerealien. Mit derselben gelangt eine grössere Quantität von Stickstoff in das Düngercapital der Wirthschaft, während sie andrerseits auch noch ein grösseres Quantum Wurzeln von bedeutend höherem Stickstoflgehalt im Boden hinterlässt. Dieses Stickstoffplus aber stammt zum mehr oder minder grossen Theile nicht aus dem Bodenvorrathe, auf welchen die übrigen Cultur- gewächse mit ihrem Nährstoff- Bedürfnisse allein angewiesen sind, sondern aus Quellen, die jenen unzugänglich sind, deren Benutzung den Landwirth nichts kostet und denen er keinen Ersatz durch Düngung zu leisten braucht. Für den letzten Satz liegen folgende Beweise vor: Ueber die Stickstoffbindenden und -entbindenden Processe im Boden ist zwar überhaupt noch wenig, über den quantitativen Effect derselben noch nichts sicher bekannt; die Frage, ob die Leguminosen die Möglichkeit haben, die Wirkung der ersteren zu begünstigen, der letzteren zu massigen, liegt noch ganz im Dunkeln; wahrscheinlich aber ist, dass gewisse Leguminosenarten durch ihre lange Vegetationszeit, andere durch die relativ längere Dauer ihrer Assimilationsperiode besser befähigt sind als andere Culturgewächse, die in der Luft und den Niederschlägen vorhandenen Stickstoffverbindungen zu nutzen und das Auswaschen von Salpetersäure aus dem Boden zu verhindern. Der hieraus resultirende Stickstoffgewinn wird sich allerdings quantitativ immer in massigen Grenzen halten. Sicher dagegen ist durch die Rothamsted'er Versuche festgestellt, dass gewisse mit tief gehenden Wurzeln versehene Leguminosenarten sich — 206 — Ijedeutende Mengen von Stickstoffnahning aus Regionen des TJntergrunds zu holen vermögen, welche für andere Pflanzen immer unerreichbar bleiben. Und für ebenso sicher halte ich, dass gewisse Leguminosenarten (wenn nicht alle) die Fähigkeit haben, unter Mithülfe von Mikro- organismen den freien, elementaren Stickstoff der Luft für ihre Ernährungs- zwecke zu nutzen, und denselben in Form von Eiweissstoffen anzusammeln. Diese Stickstoffquelle ist unerschöpflich und kann unter günstigen Um- ständen allein schon genügen, um den Bedarf der Leguminosen bis zu einer normalen, ja selbst üppigen Entwicklung zu decken. Man sieht, es sind bereits Thatsachen genug bekannt, um den alten von der Praxis aufgestellten und allezeit treu festgehaltenen Erfahrungssatz, dass die Leguminosen als wirthschaftlich be- reichernde Pflanzen anzusehen seien, sowie den Liebig'schen Ausspruch „der Angelpunkt jedes Fortschritts im Ackerbau ist, dass man lernt, aus den natürlichen Quellen soviel Stickstoff zu schöpfen, als man braucht" und das hierauf gegründete Schultz-Lupitz'sche Wirthschaftssystem — ebenso voll berechtigt wie wissenschaftlich erklärlich erscheinen zu lassen. Allerdings ist dabei noch zu berücksichtigen, dass die auch den übrigen Culturpflanzen zugängliche Nahrungsquelle, d. h. der im Boden vorhandene Vorrath von assimilirbaren Stickstoffverbindungen von den Leguminosen keineswegs verschmäht, sondern ebensogut und immer zuerst genutzt wird. Es ist deshalb ohne Weiteres vorauszusetzen, dass die bereichernde Wirkung der Leguminosen in allen humus- und stickstoffarmen Boden- arten nicht nur deutlicher sichtbar hervortreten, sondern in der That auch grösser sein wird, als in den besseren und besten Böden. Nicht aber wird man nach meiner Meinung gezwungen sein, a priori daraus zu schliessen, dass dieselbe in allen reichen, in hohem Culturzustande befindlichen Bodenarten gleich Null, oder auch nur un- gefähr gleich Null sein müsse. Eine gute Ernte von Leguminosen enthält nicht nur mehr Stickstoff, als eine unter denselben Verhältnissen gewachsene und gleich gute von Cerealien, sondern verlangt auch mehr Stickstoffnahrung als jene; Boden- arten aber, die einen gröseren Vorrath assimilirbarer Stickstoffverbindungen enthalten, als zur Entwicklung einer guten Cerealienernte erfordert werden, sind selten. Ich glaube, dass auf allen Bodenarten, auf welchen der Ertrag einer Getreideernte durch eine Stickstoffdüngung noch höher gesteigert werden kann, die bereichernde Wirkung der Leguminosen sich nicht nur geltend macht, sondern auch eine wirthschaftliche Bedeutung zu erlangen vermag. — 207 — und sicher gehört dahin die erdrückende Mehrheit aller landwirthschaftlich bebauten Ackerflächen. Gewiss ist nicht der gesammte Stickstoffgehalt jeder beliebigen Leguminosenernte ohne Weiteres als Bodenljereicherung zu verrechnen, aber ein gewisser Theil desselben wird mit wenigen bestimmten Aus- nahmen immer mit Kecht als reiner Stickstoffgewinn anzusehen sein. Wie gross dieser Gewinntheil ausfällt, hängt, wie gezeigt, von com- plicirteren Bedingungen ab und ist nur für jeden einzelnen Fall gesondert zu entscheiden. Weitere Folgerungen für die landwirthschaftliche Praxis zu ziehen halte ich, solange über die Natur und die Lebensweise der bei der Stickstoffaufnahme der Leguminosen mitwirkenden Mikroorganismen nichts Näheres bekannt ist, noch nicht an der Zeit. 19. Analytische Beläge zu den Stickstoffhestimmuiigen. I. Ernteprodukte. A. Nach Dumas'scher Methode mit dem Apparat und nach Vorschrift von Kreusler. (D. Lanchvirthsch. Versuchs -Stationen. Bd. XXXI. S. 207 pp.) Ver- ^^tndete Beo^acht. Tem- Barometer Gefunden Ana- suchs- Sul,stanz Menge, ..^f^,. Pf-" ^^^^Oo^ Stickstoff*) f,^. No. 20. 85. trocken Volumen tur 7o Gerste Samen Erbsen Samen Erbsen ker**) g g " C . mm nij Jahrgang 1884. } 1,0040 10,5 18 773.4 12,12 1,20 R. } 0,8885 27,6 20 767,0 31,80 3.58 R. 90. ^— I 0,8865 35,0 17 764,0 40,77 4,59 R. Samen 3 ' ' ? , , *=) Corrigirt durch Abzug von 0,32 mg für restirende Luft. **) Anmerkung. R. = Dr. H. Roemer. Wf. = Dr. H. Wilfarth. M. = H. Mo eil er. Wm. = G. W immer. — -iOH — Yer- ^vcudete B*^^^«^'!*- Tem- Barometer Gefundeu , , sucls- Substanz Menge, ,,?*«- ^'f'"'- ^"* Q" Stickstoff Aualy- siiclis öUDsranz ^^^^«^^, Volumen tur reducirt tiker mg o/o trocken Volumen tur reducirt g g " C. mm 94. 100. Erbsen Samen Jahrgang 1885. 0,9348 39,4 19 765,0 45,(J0 4,87 R. 105. f^^^®" 1 0.9880 45,6 16 757,0 52,95 5.36 R. Samen ) > , Erbsen 105. Stroh und} 0,9410 21,0 20 Spreu Erbsen Samen Erbsen 109. Stroh und} 0,9403 10,5 17 Spreu 767,0 24,11 2,56 R. 0.9435 42.6 20 761,0 48,84 5,15 R. 765,0 12,02 1,28 R. B. Nach Varrentrapp-WiM'scher Methode. 20 com H,SO, = 0,1334 g N. T i t r ir f 1 ü s s i g k e i t e n : 20.0 ccm NaOH = 20 ccm H0SO4 — 1 ccm NaOH = 0,0OGG7 g N. ')4.2 ccm Ba(0H)2 = 20 ccm H,SO, — 1 ccm Ba(0H)2 — 0,(H)24G g N. 54.1 ccm Ba(OH)., = 20 ccm H^SO, — 1 ccm Ba(OH),, -- 0.(K)247 g N. 54,6 ccm Ba(0H)2 ■= 20 ccm H^SO^ — 1 ccm Ba(0H)2 = 0.00244 g N. (;5,7 ccm Ba(OH)., = 20 ccm H2SO4 — 1 ccm BaCOH)^ = 0,00203 g N. Ver- suchs No. Sulistanz Ange- wendete Trocken- niasst^ Titerflüssigkeit der ver- ^"Äf " braucht entsprachen wurden ccm ccm Rest ccm Stick- stoff mg "/o Ana- lytiker Gerste 188S. Samen 1.3970 h. 54,2 44,9 9,3 22,89 1,64 R. 1.1472 d. 54,6 52,5 2.1 5,13 0,45 •R. Si)rou 0,f)035 d. r>4,6 52,8 1,8 4,40 0,48 R. Stroh 1 1,0462 1,1221 d. e. 54,6 65.7 52.6 63,3 2,0 2,4 4.89 4.87 0,47 0,43 R. R. Wurzeln 1 10.0572 a. 20.0 19,1 0.9 (i,a) — R. (mit Sand) 10.3240 e. (15.7 62,5 3,2 (;,5() - R. 209 Ver- suchs No. 2u.4 zu- sam- men. 7u. 8 zu- sam- men. 9 u. 10 zu- sam- men. 12. 35. Substanz Spreu I Stroh j Wurzeln i (mit Sand) | Samen Spreu Stroh j Wurzeln [ (mit Sand) | Samen Spreu Stroh j Wurzeln l (mit Sand) 1 Samen Spreu Stroh j Wurzeln l (mit Sand) j Samen Spreu Stroh Wurzeln i (mit Sand) \ Ganze Pflanze Ganze Pflanze Samen Spreu Stroh Wurzeln (mit Sand) Ange- wendete Trocken- masse 1,3550 1,0225 0.9720 0,9955 1,0250 11,3151 9,7713 1,2977 1,2112 i,axx) 0,9G39 10,8705 9,9975 1,3396 1,0120 1,0235 1,0504 10,1150 10,4095 0,9112 0,7506 0,9862 1,0300 7,4475 3,8490 0,9786 0,2170 0,9742 9,7275 6,9712 1,3895 1,0023 1,0005 0,9355 10,4852 10.4330 Titerfliissigkeit . II ötick- der ver- stoif A."^- vor^e^gten ^^^^^^^ r^^^ l3.tiker entsprachen WUrdeu ccm ccm com mg °/o 54,2 54,1 65,7 54,6 54,6 54,6 65,7 54,2 54,2 54,6 54,6 54,6 65,7 54,2 54,1 54,1 65,7 65,7 54,6 54,1 54,1 54,1 65,7 20,0 65,7 54,2 54,1 54,2 54,6 65,7 20,0 20,0 46,5 52,4 63,7 52,7 52,7 52,3 63,3 47,1 52,1 52,8 52,8 52,4 63,4 47,2 52,5 52,4 63,6 63,7 52,6 49,6 53,0 52,6 63,9 19,2 64,2 49,4 53,85 52,9 53,3 64,4 19,2 19,2 Hafer. 1883. 54,2 54,2 54,2 54,2 20,0 20.0 45,6 48,8 52,6 52,7 19,5 19,5 7,7 1,7 2,0 1,9 1,9 2,3 2,4 7,1 2,0 1,8 1,8 2,2 2,3 7,0 1,6 1,7 2,1 2,0 2,0 4,5 1,1 1,5 1,8 0,8 1,5 4,8 1,3 1,3 0,8 0,8 5,4 1,6 1,5 0,5 0.5 18,95 4,19 4,06 4,64 4,64 5,62 4,87 17,47 4,93 4,40 4,40 5,38 4,67 17,23 3,94 4,19 4,26 4,06 4,89 11,09 2,71 3,70 3,66 5,34 3,05 11,81 0,25 0,62 1,3 3,20 3,18 2,64 5,34 5,34 21,17 13,19 3,94 3,69 0,03 0,03 1,40 0,41 0,42 0,47 0,45 1,35 0,41 0,44 0,46 R. R. R. R. R. R. R. R. R. R. R. — R. - R. 1,29 R. 0,39 0,41 0,41 1,22 0,36 0,37 0,35 1,21 0,28 0,33 1,52 1,32 0,39 0,39 210 - Ver- suchs- No. Substanz ;()U., zu- 88. 40 u.4l\ :u- ! 42U.48 sain- incn. Samen Spreu Stroh { Wurzeln i (^uiit Sand) ( Samen Spreu Stroh Wurzeln i (mit Sand) I Samen | Spreu Stroh j Wurzeln i (mit Sand) | Samen | Spreu Stroh Wurzeln ( (mit Saud) ( Ganze Pflanze Ganze Pflanze Ange- wendete Trocken- masse y 1,4188 l.a()()7 1.2Ö9Ö 1,(KI77 10.98.S0 10,G-r27 1,3-210 0,5168 1,1220 9,4978 10,0562 L5157 1,2715 0,5925 1,3209 1.1133 10.1124 10,9762 1,1814 1,4030 0,2978 1.1042 10,0682 10.8735 Titerflüssigkeit der vorgelegten H.SO^ entsprachen ccm 54,2 ,54,2 54.2 54,2 65,7 20,0 54,2 54,2 54,2 65,7 20,0 54,2 54,2 54,2 54,2 65,7 20,0 65,7 54,2 54,2 54,2 54.2 20,0 65,7 20,0 20,0 ver- braucht Avurden ccm 46,3 47.2 52.6 63,9 19.5 46,8 51,7 52,7 62,8 19,0 46,1 47,4 51,4 52,3 63,9 19.5 64.1 47,8 46,6 52,8 52,8 19.3 63.5 19,3 19,2 Rest ccm 7,9 7.0 1.9 1.6 1,8 0,5 7,4 2,5 1,5 2,9 1,0 8,1 6,8 2.8 1,9 1.8 0.5 1.6 6,4 7,(] 1,4 1,4 0.7 2,2 0.7 0,8 Stick- stoff 19,44 17,23 4,68 3,93 3.()6 3.34 18,21 6,15 3,69 5,89 6,67 19,93 16,74 6,89 4,68 3.66 3,34 3.25 15,75 18,70 3.45 3,45 4.67 4.47 4.67 5.34 C. Nach Kjeldahl-Wilfarth'scher Methode. 20 ccm H,S()4 o/o 1,37 1,27 0.37 0,37 1,38 1,20 0,33 1,32 1,32 1,16 0.35 (133 1,33 1,33 1.16 0.31 Ana- lytike I{. R. R. R. R. R. R. R. R. R. R. R. A R. R. R. R. R. R. R. R. R. R. R. R. R. 1. = 0,1355 n- N. 3. = 0,1359 g N. 2. = 0,1353 g N. 4. — 0,1303 g N. Titrirflüssigkeiten: 60,00 ccm H,N(OH) = 20 ccm H^SO, — 1 ccm H,N(OH) = 0,00226 g N; 55,50 ccm NaOH = 20 ccm HoSO^ — 1 ccm NaOH = 0,(X)243 g N. 54,98 ccm NaOH = 20 ccm H^SO^ — 1 ccm NaOH = 0,00246 g N. 40,20 ccm Ba(OH)., = 20 ccm H.,SO, - 1 ccm Ba(0H)2 = 0,00343 g N. 42,20 ccm NaOH = 20 com H,SO, - 1 ccm NaOH = 0,00320 g N. 39,55 ccm Ba(OH), -= 20 ccm H,SO^ — 1 ccm Ba(OH)., = 0,(X)338 g N. 55,00 ccm NaOH = 20 com H2SO4 — 1 ccm NaOH =- 0,00247 g N. 51,20 ccm NaOH = 20 ccm H^SO, - 1 ccm NaOH = 0,00266 g N. 51 .(X) ccm NaOH ^- 20 ccm H^SO^ - 1 ccm NaOH = 0,fX)267 g N. 53,20 ccm NaOH -= 20 com H^SO, — 1 ccm NaOH = 0.00245 g N. Vort^S-scIilagen wurden tlieils 20 ccm, theils 10 ccm HoSO^. - -211 - A\'r- Ange- wendete , — Titerfli der iissigkeit Stick- '~~ suclis- No. Substanz Trocken- masse entspräche! ver- ' braucht 1 wurden ; Rest st off Ana- ^ lytikei K ecm ccm ccm mg- 7ü Geiste 1884. Samen | 0,7540 \S- 55,50 49,78 5,72 13,89 1,84 AVm. (X9672 m. 40,35*) 35,10 5,25 17,72 1,83 m. 15. < Spreu 0,9330 §■• 55,.50 53,15 2,35 5,71 0,61 Wm. 1 Stroh 1,4630 §•• 55,50 52,05 3,45 8,38 0,57 Wra. 1,9068 m. 39,55 36,20 3,35 11,31 0,59 Wf. ' Wurzeln**) 1,5385 S- 55,50 50,20 5,30 12,88 0,84 Wm. 17u.l8( Samen 1,7997 g- 55,50 44.30 11,20 27,21 1,51 Wm. zu- ] Spreu 1,6610 g- 55,50 52,00 3,50 8,50 0,51 Wm. saui- ] Stroli ! 1,5200 s- 55,50 52,(;o 2,90 7,04 0,46 Wm. nieu. f 1 0,7155 h. 54,98 53,70 1,28 3,15 0,44 Wm. Wurzeln 1,8688 g. 55.50 50,30 5,20 12,63 0,68 Wm. Samen 0,9365 s- 55,50 50,30 5,20 12,63 1,35 Wm. Spreu 0,8920 s- 55,50 53,85 1,65 3,89 0,44 Wm. 2... Stroh j 1,3495 g- 55,50 53,60 1,90 4,62 0,34 Wm. 1,8900 m. 39,55 37,60 1,95 6,58 0,35" Wf. l Wurzeln 1,1505 g- 55,50 52,40 3,10 7,53 0,66 Wm. üu.2-2 Samen 0.9500 8"- 55,50 50,38 5,12 12,44 1,31 Wm. zu- Spreu 0,6320 S- 55,50 54,30 1,20 2,91 0,46 Wm. sani- UU'U. Stroh 2,1980 g- 55,50 52,10 3,40 8,26 0,38 Wm. Wurzeln 1,6935 g- 55,50 51,50 4,00 9,72 0,57 Wm. ,..| Samen 0,7385 g- 55,50 52,10 3,40 8,26 1,12 Wm. Spreu 0,2450 g- 55,50 55,00 0,50 1,21 0,49 W^m. \ Stroli 1.0772 f^- 55,50 54,00 1,50 3,64 0,34 Wm. Wurzeln 0,6370 g- 55,.50 53.98 1,52 3,69 0,58 Wm. Gerste. 1883. ,. ) Samen 1.3700 h. 54,98 48,00 6,98 17,13 1,25 Wm. .0. j Stroh Spreu 0,8270 h. 54,98 53,60 1,38 3,39 0,41 Wm. -1 Samen Stroh ) Spreu 1 0,7262 g- 27,75 23,62 4,13 10,03 1,38 Wm. 1 0,6440 g. 27.75 27,00 0,75 1,82 0,28 Wm. 29. Ganze Pflanze 0,3440 g- 27,75 26,80 0,95 2,27 0,66 Wm. 30. Ganze Pflanze 0.4074 g- 27,75 27,02 0,73 1,75 0,43 Wm. *) Es waren 20,4 com H.SO^ vorgeschlagen. *J0 Soweit die Kjeldahl'sche Methode benutzt wurde, bedeutet die zur Analyse riTbe -tt "'l "r" ""' '" '"^ '^"^^^^" ""^- -^-"-^^ Pflanzensubstanz Dieselbe ist in der Weise ermittelt, dass eine bestinmite Quantität sandhaltiger N urzelmasse in den Zersetzungskolben eingebracht und der Sand nach beendiof ' Operation ausgewaschen und zurückgewogen wurde. "" ' % — 212 — V.T- suchs- No. Substanz Auge- wendete Trocken- masse ■"^ Titerflüssigkeit der ver- '"Äf" 1)raucht entsprachen wurden ocm fcm liest com Stick- stoff ni- '•/., Ana- lytike Hafer. 1884. 47u.49| Samen Spreu 0.8580 1,0630 54,98 60,00 50.40 55,30 4.58 4,70 11.38 10,63 1,31 1,00 Wm. Wm. zu- Stroh 2,01)50 60,00 57,80 2,20 4,97 0,25 Wm. sam- 2,1325 60,00 57,80 2,20 4,97 0,23 Wm. men. Wurzeln 1,0070 60,00 57,80 2,20 4.97 0,49 Wm. 50U.51I zu- , Samen 0,7315 54,98 51,20 3,78 9,31 1,27 Wm. Spreu 0,5905 60,00 57,80 2,20 4,98 0,84 Wm. sam- Stroh 1,1355 54,98 53,82 1,16 2,86 0,25 Wm. raen. ' Wurzeln 0,8385 60,00 58,20 1.80 4,07 0,49 Wm. 53u.55| Samen 1.5675 1,4345 40,20 40,20 34,60 34,80 5,60 5,40 19,21 18,52 1,23 1,29 Wf. Wf. zu- Spreu 0,2880 60,00 59,10 0,90 2,04 0,71 Wm. sam- Stroh 1.9410 60,00 58,00 2.00 4,52 0,23 Wm. men. Wurzeln 1.2605 55.50 52.80 2.70 6,56 0.52 Wm. Hafer. 1885. Samen (i,79(K» h. 54.98 50,43 4.55 10,22 1.42 Wm. ÖC. Stroh 1 Spreu i Samen 0.6120 S-. 27,75 27.(H) 0,75 1.77 0,29 Wm. 0,7578 h. 54,98 50.88 4.10 10,08 1,33 Wm. ü8. Spreu Stroh 0,4M8 §:• 27,75 27,23 0,52 1.26 0,26 Wm. GO. Ganze Pllauzo 0,3060 S- 27,75 26,70 1,05 2.54 0,83 Wm. Gl. Ganze Pflanze 0,3670 g- 27.75 26,2(j 1,55 3,74 1.02 Wm. Erbseu. 1883. Samen 2,aX)0 60,00 34,30 25,70 58,13 2,91 Wm. 66. Spreu Stroh 2,0000 60,a) 54,10 5,90 13,35 0,67 Wm. Wurzeln 0,2510 S- 27,75 25,05 2,70 6,56 2,61 Wm. Samen 1,5(KH) 60,00 38,90 . 21,10 47,73 3,18 Wm. <)(. Spreu Stroh 2,000 60,00 51,85 8,15 18,44 0,92 Wm. ^ Wurzeln 0,4569 g- 27,75 22,70 5,05 12,27 2,68 Wm. Samen 1.5000 a),at 43,40 16,60 37,55 2,51 Wm. 71. Spreu \ Stroh 1 2.ao (;o,oo 54,a) 6,00 13,57 0,6.8 Wm. ' Wurz.-ln 0.25; '.5 h. 54,98 52,10 2,88 7,09 2,79 Wm. 213 — Yer- suclis- Substanz No. Ano-e- w endete Troeken- masse » -"^ Titerflüssig-keit der ver- vorgelegten ],^..^,i,],t entsprachen wurden ccm ccm Kost ccm Stick- stoff mg 7o Ana- lytiker / Samen 1.0955 g- 55,r)0 43,10 12,40 30,12 2,75 Wm. -.^ / »^pi'eu 0.3330 g- 55.50 54,70 0,80 1,94 0,58 Wm. '"■ j Stroh l,(i770 g- 55,.50 43.35 12,15 29,51 1.77 Wm. ^ Wurzeln 0,3365 h. 27,49 22,95 4,54 11,18 3,32 Wm. / Samen O.G330 f. (XUÖ 52,20 7,80 17,64 2,78 Wm. -, Spreu ' ■ 1 Stroh •mm f. 60,00 52,50 7,.50 16,96 0,85 Wm. \ Wurzeln 0.29G5 h. 54,98 51,64 3,34 8,22 2,77 Wm. Samen 1 7(i ^^''■'^" 1 1,7.S10 f. 60,00 50,60 9,40 21,26 1,19 Wm. Stroh ) Wurzeln 0,2195 g. 27,75 25,65 2,10 5,10 2,32 Wm. 1 Samen L2840 f. 60,00 46,40 13,60 30,76 2,39 Wm. _ , I Spreu 1 Stroh 1 2.3 Wf. Stroli 1,5870 i. 40,20 28,70 11,50 39,44 2,49 Wf. Wurzeln 0,8280 K- 55,50 41,10 14,40 34,98 4,22 Wm. 0,7620 k. 27,49 13,64 13,85 34,10 4,47 Wni. / Samen 0,9015 &• 27,75 11,70 16,05 38,99 4,32 Wm. ) S|)reu 0,7(K)1 »• 27,75 26,20 1,55 3,77 0,54 Wm. lOS. ( Sln.li 0,6030 S- 27,75 24,70 3,05 7,41 1,23 Wm. Wurzeln 0,6195 '^^ 55,50 50,70 4,80 10,66 1,72 Wm. Samen 1,2625 i. 40,20 21,80 18,40 63,11 5,00 Wf. 1,6635 i. 40,:o 15,80 24,40 83,69 5,03 Wf. 109. Spreu ( 1,6900 i. 40,20 34,60 5,60 19,21 1,14 Wf. Stroli j 2,0555 i. 40,20 33,40 6,80 23,32 1,13 Wf. Wurzeln 0,6340 o- 27,75 20,45 7,^0 16,42 2,59 Wm. Samen j 1,4040 i. 40,20 24,50 15,70 53,85 3,83 Wf. 1,7820 i. 40,20 20,60 19,60 67,23 3,77 Wf. 111. ( Spnm 1 Stroh i 1,9280 i. 40,20 36,20 4,00 13,72 0,71 Wf. 1,7775 i. 40,20 36,40 3,80 13,03 0,73 Wf. \ Wurzeln 0,4695 &• 27,75 24,30 3,45 8,38 1,78 Wm. ,.,. 1 Samen 1,4440 i. 40,20 22,50 17,70 60,71 4,20 Wf. 1,7540 i. 4(),20 18,60 21,60 74,09 4,22 Wf. Spreu 2,0330 i. 40,20 34,80 5,40 18,52 0,91 Wf. Stroh 1,6777 1. 40,20 35,60 4,60 15,78 0,94 Wf. 1 Wurzeln 0,4107 S"- 55,50 52,01 3,49 8,46 2,06 Wm. , Samen 1,6658 h. 54,98 28,90 26,08 64,21 3,86 Wm. 113. Spreu 0,5785 h. 54,98 53,60 1,38 3,40 0,58 Wm. Stroh 0,6580 g- 27,75 24,40 3,35 7,63 1,16 Wm. Wurzeln 0,4343 g- 27,75 24,00 3,75 9,11 2,09 Wm. , Samen 0,3292 g- 27,75 22,30 5,45 13,24 4,02 Wm. ) Spreu 0,3880 g- 27,75 25,70 2,05 4,98 1,28 Wm. llj. (. Stroh 0,2100 g- 27,75 2(),55 1,20 2,92 1,39 Wm. Wurzeln 0,2362 g- 55.50 54,0 1,50 3,64 1,54 Wm. Zur Ausi s»:^<^ lo ( 2,0275 h. 54,98 22,20 32,78 80,69 3,98 Wm. benutzte ) ' \ 1,2360 h. 54.98 34,82 20,16 49,56 4,01 Wm. Gerste. 1886. Sameu 1,1440 1>- 25,50 20,50 5,00 13,33 1,17 Wm. 119. Spreu Stroh 1.4630 n. 55,00 52,25 2,75 7,79 0,53 Wm. — 216 Substanz Ange- wendete Trocken- masse C5 •-^ Titerflü der entsprachen com ssigkeit Stick- stoff m- 'Vo Vcr- siiclis- No. ver- braucht wurden ccm Eest ccm Ana- lytiker 1 121. ; ( f Samen Spreu ' Stroh ) 2,114() h5()85 n. n. 55,00 55,00 46,21 52,50 8,79 2.50 21,71 7.17 L02 0,48 AVm. Wm. 122. ; Spreu , Stroh 1 0,3095 n. 27,50 26,60 0.90 2,22 0.72 Wm. 1 1 Samen 0,0320 0. 25,60 25,30 0,30 0,80 2,49 Wm. 123. Spreu , Stroh ! 0,4935 n. 27,50 26,25 1,25 3,09 0,63 Wm. Hafer. 1886. 1 1 Samen 1,2785 n. 55,00 48,18 6,82 16.85 1,32 Wm. 124. j Spreu ! Stroh 1,3910 n. 27,50 25,(K) 2.50 6,18 0,44 Wm. ( 1 Samen 1,991(J n. 27,50 17,80 9,70 23,96 1,20 Wm. 126. ; ( Spreu 1 Stroh 1 1,9010 n. 55,00 52,40 2,60 6,42 0,34 Wm. 128. ■ Spreu Stroh 0,2680 n. 27,50 26.80 0,70 1.73 0,65 Wm. 1 129. . 1 f Samen Spreu 1 Stroh 0,2925 n. 27,50 26,90 0,60 1,48 0,57 AVm. Hafer. 1887. .u. Samen 1 Spreu 1 Stroh ' Wurzeln 0,0670 0,0260 0,4960 0,3193 n. n. n. n. 27,50 27,.50 27,50 27,50 27.18 27,35 26,08 26,67 0,32 0,15 1,42 0,83 0,79 0,37 3,51 2,05 1,18 1,42 0,71 0,64 Wm. Wm. Wm. Wm. 215. Samen 1 Spreu Stroh Wurzeln 0,0350 0,0600 0,5080 0,3763 n. n. n. n. 27,50 27,50 27,50 27,-50 27,38 27,30 26,26 26,50 0,12 0,20 1,24 1,00 0,29 0,49 3,{X) 2,47 0,85 0,82 0,60 0,66 Wm. Wm. Wm. Wn). 216. Samen 1 Spreu Stroh Wurzeln 0,0480 0,0940 0,5170 0,3205 n. n. n. n. 27,50 27,50 27,50 27,50 27.15 27,10 26,37 26,68 0,35 0,40 1,13 0,82 0,86 0,99 2,79 2,03 1,80 1,05 0,54 0,63 Wm. Wm. Wm. Wm. 1 217. * 1 r Samen 1 Spreu 1 Stroh ' Wurzeln 0.1580 0.0690 (1,51 10 0,3424 n. n, n. u. 27,.50 27,50 27,50 27,50 26,49 27,28 26,65 26,90 1,01 0,22 0,85 0,60 2.49 0,54 2,10 1,42 1,58 0,79 0,41 0,43 Wm. Wm. Wm. Wm. 217 Ver- suchs- No. Su])staiiz Anj>e- wendete Trocken- masse 8' Titerflii der vor^.e,e.te„ entsprachen ccm ^sig-keit ver- braucht wurden ccm liest ccm Stick- stoir mg o/o Ana- lytiker Samen 0,14.50 n. 27,50 26,68 0,82 2,03 1,39 AVm. 218. Spreu 0,0610 n. 27,r)0 27,33 0,17 0,42 0.69 Wm. Stroh 0,4520 n. 27,50 26,70 0,80 1,97 0,44 AVm. Wurzeln 0,6545 n. 27,50 26,53 0,97 2,40 0,37 AVm. Samen 0,0920 n. 27,50 26,85 0,65 1,61 1,74 Wm. 219. Spreu 0,079t) u. 27,50 27,21 0,29 0,72 0,91 AVm. Stroh 0,4970 n. 27,.50 2(;,42 1,08 2,67 0,54 AVm. ^ AVurzeln 0,2726 n. 27,50 26,90 0,60 1,42 0,54 AVm. Samen l,o760 n. 27,50 18,73 8,77 21,66 1,57 AVm. 220. Spreu Stroh 1,1898 n. 27,50 25,68 1,82 4,49 0,38 AVm. Wurzel u 0,6346 n. 27,.-)0 25,95 1,55 3,83 0,60 AVm. Samen 1,5270 n. 27,.50 18,25 9,25 22,85 1,49 AVm. 221. Spreu Stroh } 1,2805 n. 27,50 . 25,80 1,70 4,19 0,33 AVm. ^ Wurzeln 0,7812 u. 27,50 26,20 1,30 3,21 0,41 AVm. Samen 1,2140 11. 27,50 21,(1) 6,50 16,05 1,32 AVm. ooo Spreu 0,6380 n. 27,50 25,41 2,09 5,16 0,81 Wm. Stroh 1,5210 n. 27,50 26,28 1,22 3,01 0,19 AVm. Wurzeln 0,9398 n. 27,.50 25,42 2,08 5,14 0,55 Wm. Samen 1,1565 n. 27,50 21,(»3 (i,47 15,98 1,38 AVm. 223. Stroh 1.7455 n. 27,50 25,70 1,80 4,45 0,25 AVm. AVurzeln 0,5.360 n. 27,.5() 26,25 1,25 3,09 0,58 AVm. Samen 1,2260 n. 27,50 19,70 7,80 19,27 1,57 AVm. 224. Spreu Stroh j 1,0359 n. '27 Ji) 26,10 1.40 3,46 0,33 AVm. Wurzeln 1,0097 u. 27.-50 25,42 2,08 5,14 0,51 AVm. Samen 1.2970 n. 27,50 19,85 7,(>5 18,89 1,46 AVm. 225. Spreu Stroli } 1,12.J0 n. 27,50 26,10 1,40 3,4i; 0,31 AVm. Wurzeln 0,7969 n. 27,50 25,80 1.70 4,20 0,53 Wm. Samen 1,2.570 n. 27,,50 18,80 8,70 21,49 1,71 Wm. 22G. Spreu 1,0620 n. 27,50 24,02 3,48 8,59 0,81 AVm. Stroh 1,7360 n. 27,50 25,90 1,60 3,95 0,23 Wm. AVurzeln 0.7108 n. 27,.50 26,10 1,40 3,46 0,49 Wm. Samen 1,1343 n. 27,50 20,60 6.90 17,04 1,.50 Wm. 227. Spreu 0.6505 n. 27,50 25,30 2,20 5,43 0,84 AVm. Stroh 1.4170 11. 27.50 26,05 1,45 3,58 0,25 AVm. AVurzeln 0,9689 0. 25,60 23,30 2,30 6,11 0,63 Wm. 28 — 218 — Ano'c- Tüorllüssii-kfit , . \' ,_ ' j i. II I — 11^ ^ Stick- Avcndoto rt,, ^.^.,._ ^^^^_ s.^I,s- S„l.st.n. h..c^.- vo^e^j^ten .taucht Kost _^_ lyUkex ->"• ' entsprachen wurden g ccm ccm ccm mg- 'Yo i^ii'ii.'ii l.diiCv) „. •27,:)() -20,95 G^öä KUS LSI Wm. SlIHMl I ^,_.^^,i l.l-iSd 11. -27,5(1 -20,01 1.4!) 3,68 0,32 Wm. Wurz.'lii 0,7317 11. 27,50 -26,02 1,48 3,<;5 0,50 Wm. , Snincn l.;',73(i n. 27,50 19,21 8,29 20,48 1,49 Wm. "■'■ sir.'.h ! "■•'"''""' "• ^'^^ --*'^^* ^''^' ^^'"^^ ^^''^^' ^^'"'• ^ Wuiz.'lii o/J4. 25,50 25,08 0,42 1,12 4,87 Wm. ( Stroh ) ^ ' 237. j ^J'j^Jj" } 0,0400 ]) 25,50 25,08 0,42 1,12 2,80 Wm. 23S. j '^^2 1 '^•'-^ P- 25,50 25,10 0,40 1,07 2,54 Wm. 211) — Vor- KUCllS- No. Substanz Anye- wendeti^ ^ Trocken- masse Titertliis der vorgelpffteu entsprachen ccm ;siji-keit ver- l)rauelit wurden ccm liest ccm Sti st n)g- ck- otr 'V'o Ana- lytiker i Samen ()X)()4() p. 25,5() 25,42 0,08 0,21 5,33 Wm. 230. Spreu Stroh (U)lilO p. •20,50 25,05 0,45 1.20 1,!I7 Wm. / Samen 0,0^30 1». 25,50 25,04 0,4() 1,23 1,4S Wm. 240. Spreu Stroh (U8!>() p. 25,50 24,77 0,73 l,i)5 1,03 Wm. »! Samen O.Ol.'H) p. 25,.50 25,3S 0,12 0,32 2,4G Wm. Sja-cu 1 Stroh ) (U44() p. 25,50 24,77 0,73 l,i)5 1,35 Wm. Zur Aubs benutzt aat Samen :c 1,1!I7(; ]). 51, (X) 42,73 s,27 22,05 1,84 Wm. Serradella. 1887. 242. 243. 244. 245. 246. 247. 248. 24D. 250. 251. 252. Stroji Wurzeln Stroh Wurzeln Früchte Stroh Wurzeln Früchte Stroh Wurzeln Stroh Wurzeln Stroh Wurzeln Früchte Siroll Wurzeln Früchte Stroh Wurzeln Früchte Stroh Wurzeln Stroh AVurzeln Stroh Wurzeln 0,01120 0,(^625 1,3475 2,3568 0,8711 1.2885 2,1142 1,6165 0,0840 (UOilO 1,2725 0,4140 1,6010 0.6571 1,663(; 1,18!I0 0,17110 2,2479 1,4391 1,0617 1,0690 0,0750 27,50 27,(K) 0,50 L23 1.34 Wm 27,50 27,03 0,47 1,16 1,85 Wm. 55,00 36,70 18,30 45,20 3,36 Wm. 27,50 10,S1 16,69 41,22 1,75 Wm. 27,50 l.S,15 9,35 22,09 2,65 Wm. 55,00 36,15 18,85 46 56 3,61 Wm. 27,50 11,40 16,10 39,77 1,88 Wm. 27,50 9,61 17,89 44,19 2,73 AVm. 27,50 27,10 0,40 0,99 1,18 Wn 27,50 26,95 0,55 1,36 1,25 Wm. 27,50 27.50 55,00 27.50 27,:)0 27,.50 27,50 27,.50 27,50 27,50 27,50 3,;i5 17,25 36,03 15,78 13,75 14,25 24,80 11,40 12,48 18,68 16.50 24,15 10,25 18,97 11,72 13,75 13,25 2,70 16,10 15,02 8,82 11,00 59,65 25,32 46,85 28,95 33,96 32,69 6,77 39,77 37,10 21,79 27,17 4,69 Wm. 1,79 Wm. 2.77 Wm. 4,41 Wm. 2.04 Wm. 2,75 Wm. 3.78 Wm. 1,77 Wm. 2,58 Wm. 2.05 Wm. 2,54 Wm. 27,50 27,08 0,42 1,03 1,38 Wm. 28^ — 220 A . ^ 'I- woiidott 257. 258. 2.')9. 2()0. 2<;i. Titcrllüssiffkcit Stick- sm.l.s- Substanz Tr.H.|u..- voÄen ^^^^^^ j^^^, _!;!_ lyllkor ><». -^ entsprachen AVUrdtMl g ccm ccm ccin iiiy "/o 25o. { ^y',".^^,i,^ } 0,0540 ... 27,50 27,20 0,30 0,74 1,36 ^Vl... o.-^ ( '"^^r"!' 1,!»245 ... 27,50 20,80 6,70 16,55 0,86 Wm. i Wiuz.Iu o,5<)8<) 11. 27,50 24,19 3,31 8,18 1,37 Wm. .^,, ( ^tr..li 2,0780 ... 27,50 20,13 7,37 18,20 0,88 Wm. "'^^" i Wurzeln 0,4348 n. 27,50 25,18 2,32 5,73 1,32 Wm. I Früchte 0,2135 n. 27,50 25,70 1,80 4,24 1,94 Wm. 256. Stroh 1,7554 n. 27,50 20.55 6,95 17,17 0,97 Wm. ' Wurzeln 0,2765 p. 25,-50 23,88 1,62 4,32 1,56 Wm. Stroh 1,7278 ... 27,50 21,09 6,41 15,83 0,92 Wm. Wurzeln 1,5315 ... 55,«) 45,28 9,72 2401 1,43 Wm. Stroh 2,6895 n. 27,50 13,35 14,15 34,95 1,30 Wm. Wurzeln 1,1858 n. 27,50 15,60 11,90 29,39 2,48 AVm. Stroh 2,1196 n. 27,50 15,59 11,91 29,42 1,39 Wm. Wurzeln 1,2073 ... 27,50 14,38 13,12 32,41 2.68 Wm. Stroh 1,6806 ... 27,50 18,10 9,40 23,22 1,38 Wm. Wurzeln 0,7664 n. 27,50 19,65 7 85 19,39 2,53 Wm. Stroh 1,G310 n. 27,50 16,50 11,00 27,17 1,67 Wn.. Wurzeln l,292il n. 27,50 13,25 14,25 35,20 271 Wm. ^ . ( Stroh I 262. j ^y^^j.^gjjj [ 0,2090 ... 27,50 26,60 0,90 2,22 1,06 Wm. ( Stroh 1 263. j ^y,jj.j,^jjj [ 0,2715 n. 27,50 26,42 1,08 2,67 0,98 Wm. ( Stroh I 264. Wurzeln ""'^"•" "" -'^^^^^ ^^'''^'-* ^'^^ '^'"^^ ^''''^ ^^'"'" I Stroh I -^'^- i AYurzeln ^'---'^^^ "" -'^^*' ^^^'^^^ ^'^ ^'-^"^ 1-^^' ^^''"• ( Stroh 1 266. Wurzeln ^"*'-^'^^^ "' -^'^* ^*^*'^^ ^'^^ ^''^^ ^'■'*' ^^'"'" ^ _ 1 Stroh 1 2(w. ,., , (1.0920 n. 27.50 27,(X) OJA) 1,23 1-34 ^^ .u. ! Avurzeln I 55 L Früchte L0135 2r.8. Stroh 1.5140 ( Wurzeln 1,3895 Früchte U,4«10 269. ( Stroh 1,4975 Wurzeln 1,1578 Stroli 0.0205 Wurzeln (IJ()2o 55,00 42,80 12.20 30,13 2.73 Will. 27,50 15,09 12,41 30,65 2,02 Wm. 27,50 ll.(K) 16,50 40,76 2,93 Wm. 27.50 20,40 7,10 18,15 3,77 Wm. 27,50 15.90 11,60 28,65 1,91 Wm. 27,50 14,75 12,75 31,49 2,71 Wm. 27,50 24,95 2,55 6,30 1,02 Wm. 27,-5(1 22.70 4,80 11,86 1,69 Wm. 221 Y.T- suchs- tSiilistaiiz Ange- wendete Trocken- masse 8" ""^ Titerflüssigkeit der ver- entsprachen wurden ccm ccm Rest ccm Stick- stofT mg °o Ana- lytiker i Früchti- 0,()4()0 n. 27,50 27.04 0,46 1.14 2,84 ^Vm. ■271. Stroh 1,4340 n. 27,50 22,70 4.80 11.8G 0,83 Wm. 1 Wurzeln 0,5840 P- 25.50 22,07 3,43 9.14 1.56 Wm. Zur Ausb l)emitzt 'f' j Früchte 0,7404 V- 51,(K) 39,95 11,05 29,46 3,98 Wm. Lupiueii. 1887. / Samen 0,5301 P- 51,00 36,60 14,40 38,39 7,24 Wm. 27G. Spreu 0,8470 P- 25,.50 22,25 3,25 8,66 1,02 Wm. Stroh 1,0820 P- 25,50 16,90 8,60 22,93 2,12 Wm. ^ Wurzeln 0,8425 P- 25,,30 20,60 4,90 13,06 1,55 Wm. / Samen 0,8524 P- 25,50 1,48 24,02 (U,04 7,51 Wm. 277. Spreu 1,0G45 P- 25,50 23,50 2,00 5,33 0,50 Wm. Stroh 1,0355 P- 25,.30 18,(;2 6,88 18,34 1,77 Wm. • Wurzeln ( 1,5555 P- 25,50 21,68 3,82 10.18 1,83 Wm. .... j Stroh Wurzeln 0,5860 P- 25,.")0 20,90 . 4,60 12,26 2,09 Wm. 2S2. Stroh Wurzeln 0,3725 P- 25,50 21,10 4,40 11,73 3,15 Wm. r Samen 1,122!» P- 51,00 26,25 24,75 65,98 5,88 Wm. 283. Spreu 0,841() P- 25,50 24,00 1,50 4,(:x) 0,48 AVm. Stroh 0,7922 P- 25,50 19,30 6,20 16,53 2,08 Wm. ^ Wurzeln 0,!)010 P- 2.3,.50 17,15 8,35 22,26 2.47 Wm. 284. Stroh Wurzeln 0,-S«80 P- 25,50 15,83 9,67 25,78 2,;h) Wm. 285.- { Stroh . Wurzeln j 0,9185 f. 29,95 23,.50 6,45 14,60 1,59 M. 28G. Stroh Wurzeln 0,8000 f. 29,95 23,95 6,00 13,57 1,70 M. i Samen 0,G770 P- 51,00 30,24 20,76 55,35 5,05 8,07 Wm. 288. Stroh Spreu 0.6918 P- 25,50 21,21 4,29 11,44 1,65 Wm. Wurzeln 1,3652 P- 25,50 12,10 13,40 35.72 2,62 Wm. 28<). Stroh Wurzeln 0.9210 f. 29,95 24,10 5,85 13,23 1,44 M. 2H(i. Stroh Wurzeln 1.0210 f. 29.95 24,05 5,90 13,35 1.31 M. ■122 suchs Substanz No. ( Samen •291. Stroh S])reu \ Wurzeln ( Samen 292. Stroh Spreu Wurzeln 1 Samen 307. Spreu Stroh \ Wurzeln \ \ Samen 320. Spreu Stroh \ Wurzeln i Samen 321. Spreu Stroh Wurzeln Zur Ausf^ l)enutzj ;aat ^ Sani Samen 130. 131. Stroh Spreu Samen Stroh Spreu Samen 135. Stroh Spre\i Samen 14:;. Stroh Spreu Samen 1-14 Siroll Anjre- wendete Tnieken- niasse - Titerflüssigkeit der ver- ''^Ä, braueilt entsprachen wurden ccm eeni Rest ceni Stick- stoff mg- o/o Ana- Ijtike (),8(H;:) P- 25.50 1,10 24,40 65.05 7.94 Wni. 0,9:)94 !»• 25,50 19,52 5,98 15,94 1,66 Wm. 1,4714 P- 25,50 10,22 15,28 40,74 2,77 Wm. 1,228G P- 51,00 16,98 34,02 90,70 7,38 Wm. 1.4414 P- 25,.50 20,85 4,65 12,40 0,86 Wm. 0,8690 P- 25,50 18,90 6,60 17,60 2,02 ' Wm. 0,6170 P- 25,50 7,65 17,85 47,59 7,71 Wm. 1,20^50 P- 25,50 23,82 1,68 4,48 0,37 Wm. 0,8081 P- 25,50 20,88 4,62 12,32 1,42 Wm. 0,6536 P- 25,50 20,75 4,75 12,66 1,94 Wm. 0.8090 P- 25,50 3,10 22,40 59,72 7,38 Wm. 0,7411 P- 25,50 21,75 3,75 10.00 1.35 Wm. 0,7334 P- 25,50 20,15 5,35 14,26 1,94 Wm. 0,7995 P- 25,50 20,50 5,00 ' 13,33 1,67 Wm. 0.8880 P- 25,50 t),40 25,10 66,92 7,54 Wm. 1.1645 1»- 25„50 21,82 3,68 9,81 0,84 Wm. 0,7354 P- 25,50 19,82 - 5,68 15,14 2,06 Wm. 0.6474 P- 25,50 21,66 3,84 10,24 1,58 Wm. 0,8690 P- 25.50 3,17 22,33 59,53 6,85 Wm. Erbsen. 1886. 1,0340 f. 60,00 39,90 20,10 45,39 4,39 Wm. 1,8930 f. 60,00 47,30 12,70 28,77 1.52 Wm. 2,3775 n. 55,00 7,80 47,20 116,58 4,91 Wm. 2,5565 n. 55.00 34,35 20,65 47,01 1,84 Wm. 0,9165 u. 55,00 4(i,30 8,70 21.49 2,34 Wm. 1.8160 n. 27,50 11,70 15,80 39,03 2,15 W^m. 1.2052 n. 27,50 16,18 11,-32 27,96 2.32 Wm. - 223 — Vor- surlis- Sulistanz Ange- wendete Trocken- masse Titerflüssig'keit ontBpracben NYUrden ecm ccni liest cem Stick- stoff Ana- lytiker mg "ü ( Samen 0,7800 n. 55,00 42,20 12,80 31,62 4,06 Wm. 147. Spreu Stroh 2,55«) n. 55,00 38,15 16,85 41,62 1,63 Wm. , Samen 2,7297 n. 55,00 6,.')5 48,45 119,67 4,38 W^n. 1Ö5. 1 Spreu Stroh Samen 1 1 2,2740 n. 55,00 41,98 13,02 32,16 1,41 Wm. 156. Spreu Stroh 1 2,1280 n. 27,50 5,27 22,23 54,91 2,58 Wm. Samen 0,9815 f. 60,00 39,25 20,75 46,92 4,78 Wm. 158. Spreu Stroh Samen 2,0985 f. 60,00 4S,90 11,10 24,97 1,19 Wm. 159. Spreu Stroh 0,9267 n. 55,00 47.30 7,70 19,02 2,05 Wm. Samen 1,0930 n. 55,00 32,85 22,15 54,71 5,00 Wm. IGO. Spreu Stroh 1 1.9065 ■ 11. 55,00- 44,62 10,38 25,(i4 1,35 Wm. \ ( Samen 1,0615 f. 60,00 39,00 21. a) 47,45 4,47 Wm. IGl. Spreu Stroli 1 i 1,98.30 f. 60,00 52,20 7,80 17,45 0,88 Wm. \ Samen 1,0290 f. 60.00 40,80 19,20 43,42 4,22 Wm. 1G5. j Spreu Stroh 2,1430 f. 60,00 47,20 12,80 28,72 1,34 Wm. Samen 2,4155 n. 55,00 9,90 45,10 111,39 4,61 Wm. 1G9. Spreu Stroh 2.6530 n. 55,00 36,80 18,20 44,95 1,69 Wm. 170. Ganze Pflanze 0,5150 S-. 27,75 24,58 3,17 7,71 1,50 M. 171. Ganze Pflanze 0,5588 g. 27,75 24,37 3,38 8,22 1,47 M. Frl»!«en. 1887. ( Stroh 0,5430 f. 29,95 26,70 3,25 7,36 1,36 M. 322. Wurzeln 0,2360 f. 29,95 27,60 2,35 5,30 2,25 M. i 1 Stroh 0,4400 f. 29,95 27,15 2,80 6,34 1,44 M. 323. Wurzeln 0,3040 f. 29,95 27,20 2,75 6,22 2,05 M. 324. Stroh Wurzeln 0,9270 0. 25,60 20,30 5,30 14,07 1,52 Wm. i 1 Samen 1,4600 0. 51,20 21,30 29,90 79,38 5,44 Wm. 325. Stroh Spreu 1 1,1440 P. 25,50 18,88 6,62 17,65 1,54 Wm. \ Wurzeln 0.4653 P. 25,rjO 21,28 4,22 11,25 2,42 Wm. — 224 82G. 327. 328. 329. 330. 331. 332. 333. 334. 335. SllllstilM/ Aufio- w-tMidete Trock.-n- niassc Titerflüssigkeit 'Tltr l'raudxt K..st entsprachen wurden ccm ccm ccm Stick- stoff mg o/„ Aiia- lytike Samen 0,9567 25,00 5,15 20,45 54,30 5,68 Wm. Spreu Stroh j 0,6950 p. 25,50 19.90 5,60 14,93 2,15 Wm. Wurzeln 0,6295 p. 25,50 19,85 5,65 15,06 2,39 Wm. Samen 1,3010 0. 51,20 25,50 25.70 68,23 5,24 Wm. Spreu Stroh 1 0,8800 p. 25,50 18,90 0,60 17,60 1,99 Wm. Wurzeln 0.2519 P. 25,50 22,59 2,91 7,76 3,08 Wm. Stroh Wurzeln 0,5790 0,3190 f. 29,95 f. 29,95 20,55 20,90 3,40 3,05 7,70 6,90 1,33 2,16 M. M. Samen Spreu Stroh Wurzeln 0,0165 0,0205 0,5170 0,2820 ). 25,60 .. 25,00 f. 29,95 f. 29,95 25,27 25,31 20,90 27,00 0,33 0,29 3,05 2,35 0,88 0,77 6,90 5,32 5,31 2,91 1,33 1,89 Wm. Wm. M. M. Stroh Wurzeln 0,7875 ). 25,60 20,90 4,70 12,48 1,58 Wm. Samen 1,1424 >. 25,00 3,60 22,00 58,41 5,11 Wm. S])reu Stroh 0,73(;2 •. 25,50 20,00 5,50 14,00 1,99 Wm. Wurzeln 1,2200 f. 29.95 14,00 15,95 30,10 2,96 M. Samen 2,1.55(5 51.20 17,50 33,70 89,47 4,15 Wm. Spreu Stroh 0,0254 ] .. 25,50 21,95 3,55 9,40 1,51 Wm. Wurzeln 0,,o() 51.99 2,57 Wm. ( Wurzeln (t,7 yf,jj verwendet "^^^ zu Boden ccm ccm mg im Jahre IHSü. Erbsen L. I. 25 0.05 0,35 M im Jahre 1887. ) ( 25 0.04 0.28 M. Hafer und j^ j ) .^5 o.05 0.35 M. Buchweisen ) ^^ ^,05 0.35 M. 282 — A n f g u s s — .__ — ^ vorbraiiclit cutspreclicnd . , iroiroben liorcitot zur Analysen h.,80, N ', ^' ■^ *■ von verwendet " tiker Boden ccm L.I. 25 0,0H 0,21 M. 25 0,0H 0,21 M. Erbsen L. IL S I. S.U. L.I. I "s I. Lupinen S. I. Serradella 25 0,04 0,28 M. 25 0,04 0,28 M. 25 0.10 0,69 M. 25 0,10 0.69 M. 25 0,02 0,14 M. 25 0,02 0,14 M. 25 0,03 0,21 M. 25 0,03 0,21 M. 25 0,02 0.14 M. 25 0,02 0.14 M. 50 0,07 0.49 M. 50 0,07 0.49 M. 20. Erklärung der Abbildungen. Taf. I. Entvvicklungszustand einiger Serradella-Pflanzen aus der Ver- suchsreihe C. im Jahre 1887 (vgl. S. 102 fg.) nach am 1. August erfolgter photographischer Aufnahme. Als Rodenmaterial war für sämmtliche Nummern sterilisirter Quarzsand benutzt mit Beifügung einer stickstoftlosen Nähr- mischung. Ausserdem aber hatten erhalten: die Versuchsnummern 242 und 243 nichts; die Versuchsnummern 244, 245, 248, 249 und 250 einen Aufguss von je 5 g leichtem Sandboden von einem Lupinenfelde; die Versuchsnummern 246 und 247 denselben Aufguss, nachdem er vorher bis zur Siedetemperatur erhitzt worden war; den Versuchsnummern 2(K) bis 269 war erst eine grössere Menge kohlensaurer Kalk beigemischt = 1 7ü fies Sandes und dann den Nummern 266 und 267 weiter nichts, den Nummern 268 und 269 etwas Bodenaufguss, wie oben, bei- gefügt; — 233 — die beiden Nummern 264 und 265 endlich hatten ebenfalls Boden- aufguss — aber durch Kochen sterilisirten — erhalten und ausserdem noch je 0,041 g Calciumnitrat = 0,007 g Stickstoff. Taf. IL Lupinen -Pflanzen aus der Versuchsreihe D. des Jahres 1887 (vgl. S. 109 fg.) nach photographischer Aufnahme vom 26. Juli. Versuchs-Nuramer 291 und 292 in sterilisirtera Quarzsand mit stickstoffloser Nährlösung und Zugabe eines Aufgusses von 10 g Sandboden von einem Lupinenfeldc gebaut. Taf III. Entwicklungszustand einiger Erbsenpflanzen aus der Versuchs- reihe E. vom Jahre 1887 (vgl. S. 113 fg.) nach photographischer Aufnahme vom 27. Juli. Sämmtliche Nummern hatten als Bodenmaterial sterilisirten Quarzsand mit überall gleicher Beigabe einer stickstofffreien Nähr- lösung erhalten. Ausserdem aber war den Nummern: 325, 326, 327, 337, 338, 339, 340 und 341 noch ein Aufguss beigegeben, der von je 5 g einer in Cultur be- findlichen Ackererde bereitet war, und' zwar wurden hierzu benutzt : für No : 325, 326 und 327 eine humose Lehramergel-Erde vou einem Zuckerrübenfelde (L. L), für No: 337 und 338 ein ähnlicher Boden von einer anderen Stelle (L IL) und für No: 339, 340 und 341 ein diluvialer Sandboden von einem Lupinenfelde. A Die Versuclisnummern 322, 323 und 324 hatten einen solchen Zusatz nicht erhalten, und den Nummern 328, 329 und 330 war genau derselbe Aufguss verabreicht, wie den Nummern 325, 326 und 327, aber nach- dem derselbe durch Erhitzen auf lOO'' C. sterilisirt worden war. Taf. IV. Anordnung des S. 176 fg. beschriebenen Versuchs über das Auf- treten der Leguminosen-Knöllchen. Die wässerige stickstofflose Nährlösung mit einem Zusätze von Bodenaufguss ist gleichmässig in die beiden Gläser A und B vertheilt, die in B befindliche Hälfte derselben aber vorher durch Kochen sterilisirt. Die im Hungerzustande befindliche Erbsenpflanze No. 380 ist über der Berührungsstelle der beiden Gläser so befestigt, dass die 30 — 234 — eine Hälfte ihres Wurzelwerks in die nicht, sterilisirte Nähr- lösung A, die andere in die sterilisirte B taucht. Taf. V. Dieselbe Erbsenpflanze No. 380 nach dreiwöchentlicher Versuchs- dauer und nachdem sich an der in nicht sterilisirter Nährlösung vegetirenden Hälfte des Wurzelsystems ein reichlicher Ansatz von Knöllchen gebildet hatte, während die andere in sterilisirter Nähr- lösung durchaus knöllchenfrei blieb — pliotographirt am 21. August. Um ein deutliclieres Bild zu erlangen , ist die Pflanze aus dem Apparat genommen und das Wurzelwerk derselben zwischen 2 Glasplatten flach ausgebreitet. Taf. VI. Entwicklungszustand der drei zu dem S. 186 fg. beschriebeneu Versuche gehörigen Pflanzen — Erbse No. 384, Hafer und Buch- weizen — nach einer photographischen Aufnahme vom 26. Juli. Die Pflanzen vegetirten in geglühtem, mit Stickstoff loser Nährlösung und etwas Bodenaufguss versehenem Quarzsande. (Modification des Boussingault'schen Fundamentalversuchs.) Bernburg, den 30. October 1888. Taf. I. 3 P CS CO 1-^ '-' Tal. II. 0) c 'S, Taf. III. ^-7^ ^^ Taf. IV. Glas: . r>. A. (Nährlös. stcrilisirt. nicht stcrilisirt.) Erbse No. 380. Taf. V. ,v^i"A.\'i> Wurzelsystem aus Glas: B. (sterilisirt iiiclit sterilisirt). Erbse No. 380. Taf. VI. TfT*^ üiichwoizeii. Hafer. Erbse No. 384. J- O yjy m^:>M-»o.m ^ß^i.-'i