ÄX 'CC'Ci CC CTC< *J «<22 er <5J>5> 1L, 3)ij3> ) :"> | ) 2> 3 i >gg>y"nO >o ^ r^ -;0)'^ ) y ^:y>y^y~y: y^yyyyyy^ Sf ^yyyyyyy e 3>: yy '"y^-yyyyj^>y^> - SS&OD- > ^ 2 » IÖJ¥&>3> > 1 > 5" 1 0> ö);S2n^»55 ^3Bfe>>;'^> ^5jf>>3^> ;. ^;1>~) ■ 7v ■ 1 BIBLIOTHECA ZOOLOGICA. Original- Abhandlungen aus dem Gesammtgebiete der Zoologie. Herausgegeben Dr. Rud. Leuckart Dr. Carl Chun in Leipzig in Breslau. Heft VIII. Untersuchungen über die Mimicry auf Grundlage eines natürlichen Systems der Papilioniden. Vdii Dr. Kricli Ifaase in Baut; kok. Erster Theil: Entwurf eines natürlichen Systems der Papilioniden. /weiter Theil: Untersuchungen über die Mimicry. Mit 1 I Tafeln. y CASSEL. Verlag von Theodor Fischer. 1892. 5^1 lerilip 1er tt Mimicry auf Grundlage eines natürlichen Systems der Papilioniden. Erster Theil: Entwurf eines natürlichen Systems der Papilioniden. Von JDx. ZEJricla. Haase in Banse kok. The wings of the butterflies are the tables un which nature has written the history of the modificatiOD oi species. W. H. Ii.it.es, The natur&list R. Amaz. CASSEL. Verlag von Theodor Fischer. 1892. AU.' Rechte vo i X BIBLIOTHECA ZOOLOGICA Original-Abhandlungen dem Gesammtgebiete der Zoologie. Herausgegeben Dr. Rud. Leuckart Dr. Carl C hu n in Leipzig in Königsberg. Heft VIII. 1. Lieferung. Untersuchungen über die Mimicry auf Grundlagen eines natürlichen Systems der Papilioniden von Dr. Erieh Hanse in Bongkok. CASSEL. Verlag von Theodor Fischer. 1891. / \ / / ff Hau Versuch, die natürlichen Verwandtschaftsbeziehungen der einzelnen Gattungen der Papilioniden zu einander festzustellen, muss noch damit rechnen, dereinst durch die erst vollständig aufzuklärende Kenntniss der früheren Stände der exotischen Formen berichtigt zu werden. Ueber die Ei form der verschiedenen Gattungen ist uns fast nichts, über die Form der Raupe und Puppe nur sehr wenig bekannt und ausserdem bedürfen die meisten älteren Angaben über beide letzterwähnte Stände in so vielen Fällen der Berichtigung, dass man mit diesen Factoren kaum rechnen darf; auf keinen Fall sind aber unsere Kenntnisse lückenlos genug, um uns einen Vergleich auch nur in den Unterfamilien zu gestatten. So wird wohl schon die Gestalt der erwachsenen Larve uns eine Beurtheilung der nach der Aehnlichkeit der Falter gebildeten Gruppen erleichtern, denn schon der Besitz der ausstülpbaren Nackengabel spricht für die verhältnissmässige Einheitlichkeit der Raupenform in der ganzen Familie. Noch werthvolleren Aufschluss dürfte uns aber die nur erst an wenigen Papilio- Arten durch YV. H. Edwards1) und A. Grub er2) festgestellte Postembryonal-Entwickelung der Raupe geben, da alle bisher bekannten Arten nach dem Verlassen des Eies dieselbe duukle Färbung besitzen und mit starken langbehaarten Hautwarzen in jederseits hauptsächlich vier Längsreihen besetzt sind, somit eine Körperform zeigen, welche nach' W. Müller3) der Grundform der Raupen überhaupt näher stellt. Werden diese mit „primären" Borsten besetzten Hautwärzchen bei Papilio Mackaon L., Turnus L., Troilus L. und Segelfaltem (P. Ajax L.) schon im zweiten und dritten Stadium „rudimentär in dem Maasse, als sich die Zeichnung auf dem Leibe der Raujje ausbildet", so verschwinden bei P. Phüenor wohl die Borsten, aber die Warzen wachsen zu hornförmigen Gebilden, zu Scheindorneu, aus, welche sich an den distalen Körperenden besonders entwickeln und in der Mitte wenigstens noch bis zur vorletzten Häutung erhalten bleiben. Sicher ist es bedenklich, allein nach der Entwickelung der Raupenform die Verwandtschaft der Imago bestimmen zu wollen, da die früheren Stände der Schmetterlinge nur als secundär in die Ontogenie eingeschobene Anpassungsformen anzusehen sind. Darf man jedoch das Merkmal der Entwickelung ihrer Anhangsgebilde verwerthen, so gelangt man zu dem Schluss, dass P. Phüenor unter den erwähnten Gruppen von Papilio die ursprünglichste Kaupenform behalten hat. Aehnliche rothgefärbte Fleischdornen M W. 11. Edwards, The Butterflies of North-America. Vol. I— II. 1871—74. -i A. Grub er, Ueber nordamerikanische Papilioniden- etc. Raupen. (Jena. Zeitschr. für Natnrw. XVII I p. 165 189. Mit 2 Taf.i W. Müller, Südamerikanische Nymphalidenraupen. (Zoolog. Jahrbücher, herausg. von J. W. Spengel. 1. < MiMi.i 255 pp. Mil -I Tal. Bibliotlieca zoologica. Heft VIII. 1 — 2 — besitzen nun auch sämnitliehe sicher bekannte Raupen der indischen Hector-, Pompeus- und Priumus- und der südamerikanischen .4ewras-Gruppe, ja es erhalten sich bei ihnen sogar noch die mittleren Schein- dornen bis in's letzte Stadium. Wie die jüngere Raupe noch rothe Dörnchen, trägt die erwachsene Raupe der JfacAaow-G nippe, zu welcher unser Schwalbenschwanz gehört, an ihrer Stelle je eine subdorsale, supra- und infrastigniale Reihe rother Tüpfel, während bei der nordamerikanischen Turnus- Troilus-Gruppe sich schon im dritten Stadium an der Brust secuudäre Augenflecke entwickeln, und bei den nordamerika- nischen Segelfaltern (Ajax L.) endlich eine helle, von schwarzen Ringen unterbrochene Grundfärbung auftritt. Dagegen besitzen die Raupen der Gattung Thais noch jederseits vier Reihen rotbgefärbter, kürzerer, stark behaarter Fleischwarzen, deren Reste sich noch in den rothen Flecken der kurz behaarten Parnassier-Rnupea wiederfinden, und die schwarze gelbgefleckte Raupe der Gattung Luehdorßu trägt nach Mittheilung von Herrn Dr. Staudinger sogar lange dichte Haare gleich einer „Bärenraupe". Auch die Verwandtschaftsbeziehungen der ebenfalls noch wenig bekannten Futterpflanzen der Raupen werden vielleicht einst einigen Aufschluss über die Verwandtschaft der Falter geben. So leben die Raupen der Omithopteren , der indischen Hector- und die der südamerikanischen Philenor- und AeneaS- Gruppe von Pupilio an Aristolochien, wie die Raupen von Thais und von Doritis. Während die von Luehdorfia sich von dem derselben Pflanzen-Familie angehörigen Asarum nähren, sind dagegen die von Parnassius polyphag gewoi-den, so lebt die Raupe von P. Apollo L. an Crassulaceen und den ver- wandten Saxifrageen, die von P. Mnemosyne L. an Fumariaceen (Corydalis). Wie die Raupen der Aristo- lochienfalter , lebt auch die von Euryades Duponchelii Luc. nicht auf Algaroben, wie E. Schatz 1. c. p. 48 angiebt, sondern nach H. Burmeister1) auf Aristolochia fimbriata und sicher frisst auch die von Eurycus Aristolochien. Von ebenfalls einigem Werth für die Erkenntniss der Verwandtschaftsbeziehungen scheint die noch weniger untersuchte Puppenform zu sein, die nur in engeren Grenzen variirt. Bei Ornithopteren, der Hector- und Philenor-G nippe von Papilio zeigt dieselbe eine starke Convexität in der Bauchmitte und am Abdoruinalrücken stumpfe, an die Hautzapfen der Raupen erinnernde Zacken, welche bei den übrigen Formen von Pupilio weniger oder garnicht (Segelfalter) hervortreten. Somit sind wir bei der Untersuchung der Verwandtschaftsbeziehungen der Papilioniden haupt- sächlich auf die Imagines angewiesen. Die sonst für die natürliche Gliederung der Insecten meist so schwerwiegende Gestalt und Zusammensetzung der Fühler ist bei der Gattung Papilio L. von grosser Einförmigkeit und oft nur für einzelne Vertreter einer offenbar natürlichen Gruppe durch feine, zuerst von Horsfield und Moore hervorgehobene Unterschiede ausgezeichnet, welche jedoch für grössere Gruppenverbände nicht mehr anwendbar bleiben. Eine wenig auffällige Verlängerung der Palpen dürfte sich selbstständig erst inner- halb einer entstandenen Gruppe ausgebildet haben. Mehr Anhaltspuncte bietet uns die Gestalt der Flügel, ihr Aderverlauf, die Entwickelung sexueller Charactere, die Form und Anordnung der Schuppen und die Zeichnung. Leider bin ich nicht im Stande, die bisher bei den Lepidopterologen gutgeheissenen Bezeichnungen des Geäders anzunehmen. Vor Allem widersprechen sie dem Grundsatz der Morphologie, nur Homo- loges gleich zu benennen, schon in der Ordnung selbst und noch weniger lassen sie einen Vergleich mit 'i Descripl physique de la Etep. Argentine etc. lvVs. p. 70. 3 — R'llli dem Geäder anderer Insecten zu. So musste denn auch J. Redtenbacher, dein wir den ersten bis in's Einzelne durchgeführten Versuch einer Hömologisirung des Flügelgeäders aller Insecten zu verdanken haben '), die bei den Lepidopterologen üblichen Bezeichnungen mit solchen vertauschen, welche für gleich- werthige Systeme bei den übrigen Ordnungen eingeführt waren. Es sei mir vorerst gestattet, hier die Bezeich- nungen von Redtenbacher denen von E. Schatz'-) gegenüberzustellen, welche neuerdings allgemeiner, so auch von zoologischer Seite, angenommen worden sind und allerdings vor der H e r r i c h - S c h ä f f e r ' sehen Nummerirung der Zweige auch den Vorzug verdienen. So entspricht die Costale (C) von Schatz der Subcostale (II) Redtenbacher's; „ Subcostale (SC) von Schatz dem Radius (III) Redtenbacher's; „ obere Radialis von Schatz einem Radialast Redtenbacher's; „ untere Radialis von Schatz der Media (V) ,f Redtenbacher's; V „ Mediana (M) von Schatz dem Cubitus (VII) D(K) Redtenbacher's; „ Submediana (SM) von Schatz der ersten Dorsalis (IX) Redtenbacher's; der Submediauast (der Vorderflügel, „Papilionaris") von Schatz der zweiten Dorsalis (XI) Redten- bacher's; die Innenrandader (der Hinterflügel) von Schatz der /.weiten Dorsalis (XI) Redtenbacher's. Indessen kann auch diese Redtenbach er 'sehe Verbesserung der Benennung noch keinen Anspruch auf Beibehaltung erheben, da sie nicht durch die Ent- wicklung des Geäders bestätigt wird. Meine Untersuchungen an dem Puppenflügel unseres Schwalbenschwanzes (P.Muchaonh.) erstreckten sich auf kalt gehaltene Puppen und wurden vom December bis März in Intervallen von je einer Woche ausgeführt. In den jüngsten V orde r f lüge 1 n fand ich nur elastische Tracheenröhren mit zahlreichen feinen, am Ende knäuelartig aufgewickelten kurzen Tracheenreisern (siehe Figur 1). Alle Flügeltracheen gingen von je zwei durch eine Commissur verbundenen Hauptstämmen aus. Figur 1. Junger Puppenflügel von Papilio Machaon L. SC subcostale \ R radiale M mediane Cb cubitale D dorsale Tracheenäste. 'i .1. Redtenbacher, Vergleichende .Studien über Wien L886, p. UiS-209.) !) K. Schatz, Dil- Familien und Gattungen der Tagfalter, K b'lügelgeäder der [nsecten. th L885, |i. :;:!—:;:,. k. naturh. Hofmus. Ein geraumes Stink vom Vorderrande entlang zog sich eine grade fortlaufende, unverästelte Ader, welche ich wegen ihrer später concaven Lage mit Redtenbacher als Subcosta (II) bezeichne; somit tritt die sog. Costa, wie schon Fr. Brauer und J. Redtenbacher1) an Objecten aus anderen Insectenordnungen erkannten, auch liier nicht als Umwandelungsproduct einer Trachee, als echte , Rippe", sondern nur als cuticulare Randverstärkung in späteren Stadien auf. An die subcostale schliesst sich die stark entwickelte Radialtrachee (III) an, die einen sparrigen Verlauf zeigt, wie wir ihn im Flügel der Hepialiden antreffen. Sie gabelt sich in zwei Hauptäste, deren vorderer sich in zwei, deren hinterer sich in drei Zweige theilt. Die nächste noch kräftigere Trachee entspricht der Media 1V1 und endigt in drei Zweige. Darauf folgt ein dem Cubitus (VII) entsprechender Tracheenstamm, der sich in der Mitte gabelt und nahe an seiner Basis noch einen dritten Ast aussendet. Endlich folgt der der Dorsalis (IX) entsprechende Tracheenstamm, der sich in zwei Aeste theilt. dessen hinterer noch einen seitlichen Ausläufer in das erweiterte Analfeld abgiebt. Somit ist die „XI." Rippe ein Ast der „IX.- Auf den Hinterflügeln verläuft dem Vorderrande zunächst eine der Subcostalis entsprechende Trachee, welche einem verästelten Radialast gleicht, aber aus dem Hauptstamme vor der Radialis abgeht. An ihrem Vorderrande entspringt nahe der Basis ein nach kurzem Verlauf sich leicht nach aussen um- biegender meist noch einmal gegabelter Ast. welcher sieh später zu der sog. „Praecostalis" ausbildet. Im Gegensatze zu dieser Verästelung der Subcostalis entwickelt die kräftige Radialtrachee im Ganzen nur zwei Aeste. die an den Aussenrand verlaufen. (Bei Hepialus tragen die Hinterflügel dagegen noch die gleiche Subcosta wie die vorderen und eine fünftheilige Radialis ; so ist bei dieser ursprünglichen Form noch dieselbe und zugleich bis zur Dorsalis normale Rippenzahl auf beiden Flügeln erhalten.) Hinter der Radialis liegt ebenfalls die sehr kräftige dreispaltige Mediantrachee (V). An diese schliesst sich wie auf den Vorderflügeln wiederum ein dreispaltiger, dem Cubitus entsprechender Stamm (VII) an, dessen dritter Ast nahe der Basis des Stammes entspringt, und auf ihn folgt eine zweispaltige Dorsaltrachee , deren letzter Ast einen kleinen Ausläufer aussendet. So unterscheiden sich die Trachealanlagen beider Flügel eigentlich nur durch die geringere Zahl der Radialäste auf den Hinterflügeln. Im weiteren Verlauf der Entwickelung bilden sich nun einzelne feinere Nebenäste aus; so entsteht ein Zweig von) dritten Aste der Radialader der Vorderflügel, um bald mit ihm zu verschmelzen; ebenso entsteht ein dritter aber bleibender Zweig am hintersten Aste der Radialis der Hinterflügel, und oft bilden auch Doch die Cubital- und Mediantrachee einen Nebenzweig von ihrem letzten Aste aus, der später mit ihm wieder verschmilzt. Durch die am Rande beginnende Erhärtung des Flügelsackes wird jetzt das Wachsthum der Tracheen gehemmt, und so knicken sich diese am Aussenrande des Flügels um und bilden, indem die Median- und Cubitaläste sich nach vorn, die Radialäste nach hinten umbiegen, eine dem Rande entlang laufende contiuuirliche Begrenzung. Inzwischen beginnt die Flügelbaut sich in feine dem Aussenrande parallele Falten zu legen: zugleich entstehen auch die Schuppen, wie Sem per dies be- schrieben hat. Nun entwickeln sich auch die ersten Anlagen der Rippen, indem diese Falten über den vorspringenden Tracheen auseinander weichen und sich dabei verstärken, bis sie zu breiten Spangen werden, die in ihrer gedrängten Anordnung auf diesen Faltenwülsten etwas an die Spiralstreifung der Tracheen erinnern, die aber vielmal dichter ist. Nur dieser Faltenverdickung verdanken auch die Tracheen ') Vergl. Zoolog. Anzeiger XI. 1888, Nr. 286, p. 145 inalf, ihre Umbildung zu Bippenzügen. So schwindet der Stamm der Media, über den sich keine oder nur ganz unbedeutende Faltenwülste legen, früher als der ebenfalls wenig hervortretende dritte Cubitalast, welcher später zur „Analfalte* wird und sich entsprechend der geringeren Verstärkung schon im Puppenflügel von P. Machaon früher rückbildet als bei P. Podalirius L. und Philencr L. Indessen beginnt auch die den Sohluss der Mittelzellen hervorrufende Bildung der sog. Discocellularen dadurch, dass sich der cuti- culare Faltenwulst vom vordersten Cubitalast auf beiden Flügeln F nach vorn fortsetzt. So entstellt eine quer verlaufende Leiste, die auf den vorderen Flügeln sich bis zum vordersten Hauptast der Radialtrachee, auf den Hinterflügeln bis zum hintersten Radialast erstreckt. Somit entstehen die Discocellularen unab- hängig von den grösseren Tracheenstämmen. Später jedoch treten oft Tracheen in sie hinein ; so scheint besonders von Seiten der Cubitalis und Badialis je eine Verlängerung in die Disco- cellularen zu verlaufen, die vielleicht momentan als Stütze dient, und solche Tracheenäste lassen sich oft noch im Flügel der Imago nachweisen. Zugleich mit der Ausbildung der Rippen erfolgt auch die etwa stattfindende Verwachsung der Tracheen, welche aber auf die Hinterflügel beschränkt ist. Hier verwächst in der Aussen- hälfte der Hauptast der Subcostalis mit dem ersten Radial- ast und so entsteht die „Praecostalzelle" (Schatz), das sog. „Flügelfeld* Fickert's, die wir als „ Praeradialzelle " bezeichnen müssen. Weiter verwächst auf den Hinterflügeln zuerst der etwa gebildete Nebenzweig des ersten oder zweiten Cubitalastes mit letzterem, indem sich eine Rippenwulst über beide legt. Während schon früher der hinterste Dorsalast in den Rand des sich verschmälernden Analfeldes übertritt und ver- schwindet, beginnt die concave Lagerung des dritten Cubitalastes, derzufolge er dann am ausgebildeten Flügel als Analfalte erscheint. Inzwischen ist die Verkümmerung der Tracheen in der durch die Discocellularen abgeschlossenen Mittelzelle weiter vor sich gegangen, doch ist der Stamm der Media noch lange zu er- kennen. Durch das stärkere Wachsthum in der Mittelzelle der '\ orderflügel entsteht nun noch eine hinten offene, taschenartige Membranduplicatur der Oberseite, welche auch späterhin als concave Längsfalte sichtbar bleibt und als Concavader (IV) angesprochen wurde und sich bei den Hepialiden in beiden Flügeln erhält. An Neubildungen ist nur noch die ebenfalls aus einem Faltenwulst hervorgegangene strangartige Verbindung zwischen Cubital- und Dorsalrippe der Vorderflügel zu erwähnen, der sog. „Mediansporn" von Schatz, den wir als Cnbitalsporn bezeichnen werden. Die weiteren Veränderungen beziehen sich nur auf die Stellung der Rippen gegeneinander: so verkürzt sich auf den Vorderflügeln die Discocellulare zwischen dem dritten Radialast und 'lern Gabelstiel, Figur •_'. Weiter entwickelter Puppenflügel von P. Machaon mit vollendeter Rippenbildung. Die schwarzen Linien in den Rippen deuten die Tracheen an. F Faltentasche der Vorcl rflüsrelzelle. und nähern sich diese Rippen. Dagegen treten, durch die Spannung der kräftigen Discocellularen mit- gezogen, die zwei hinteren Medianäste in die Verlängerung der Verbindung zwischen erstem und zweitem Cubitalast: so entsteht die für die Papilioniden so characteristische scheinbare „vierästige Mediana". Auf Grund dieser entwickelungsgeschichtlichen Thatsachen sind wir gezwungen, die Bezeichnungen der Rippen, wie sie bis heute geführt wurden, fast sämmtlich zu verwerfen und schlagen folgende sich an Redtenbacher's Deutung anschliessende Benennung vor1): Vorderflügel : Subcostalis (Sc) = Costale Schatz - II Redtenbachef; Radialis (R) fünfästig (R, — R5) = Subcostale Schatz III Redtenbacher; Mediana (M): Erster Ast (M,) = obere Radialis Schatz 111,9 Redtenbacher; Zweiter Ast (M2) = untere Radialis Schatz = V Redtenbacher; Dritter Ast (Ma) = dritter Medianast Schatz = VII, 1 Redtenbacher: Cubitalis (Cb): Erster Ast (Cb,) = zweiter Medianast Schatz = VII, 3 Redtenbacher; Zweiter Ast (Cba) == erster Medianast Schatz = VII, 5 Redtenbacher: Dritter Ast (Cb3) [Analfalte] = Analfalte Schatz = VIII Redtenbacher; Dorsalis (D) : Erster Ast (D,) = Submediana Schatz IX Redtenbacher; Zweiter Ast (DJ == Papilionaris Schatz XI Redtenbacher: Hinterfiügel : Subcostalast (ein Theil der Subcostalrippe) (Sc,) Praecostale Schatz I Redtenbacher; Subcostiradialis (aus Subcosta und erstem Radialast verschmolzen) (Sc^ + R,)= Costa Schatz = I Redtenbacher; Hintere Kadialis (R,) = Subcosta Schatz — III, 1 Redten- bac h e r ; Erster Medianast 1^1,1 = obere Radialis Schatz = III, 3 Redtenbacher: Figur 8. Schematische Skizze der Rippen und Flügelfelder von Papilio. VF Vorderrandsfeld. VGZ Vorgabelzelle. GZ Gabelzelle. Vorderflügelrandfeld. Hinterflügelrandfeld. Subanalfeld. Analfeld. Vnalfalte. [nnenfeld. SC Subcostal- VB HB SA A / Rippen fi Ha. hui-. M Median-, C&Cubital-, D Dorsalrippe. ') Vergl. Figur 3. Zweiter Medianasfc (Ma) = untere Radialis Schatz - V Redtenbacher; Dritter Medianast (M;!) = dritter Medianast „ VII, 1 Erster Cubitalast (Cb,) - zweiter Medianast „ VII, 3 „ Zweiter Cubitalast (Cb.) erster Medianast „ = VII, 5 „ (Dritter Cubitalast) Analfalte (Cb3) = Analfalte „ = VIII Erster Dorsalast (D,) = Submediana „ - IX „ Zweiter Dorsalast (D2) = zweite Innenrandsader „ = XI „ Also stimmt von der ganzen durch Schatz eingeführten Terminologie des Geäders nur der dritte Medianast mit meiner Auffassung, wenn auch nicht in der Deutung, doch in der gemeinsamen Bezeichnung überein. Somit ist der Nachweis geführt, dass entgegen Adolph's1) Hypothese, dass die im Raupenflügel angelegten Tracheen sich später als Concavfalten wiederfänden und von ihnen nur die Subcosta und eventuell die Analfalte sich als Rippe erhalten, die convexen „Adern" dagegen ursprünglich nur Verdickungen im Inneren der Flügel seien, in welche später allerdings auch secundär Tracheen hineinwachsen könnten, auch von mir an den Papilioniden , wie durch J. F. van Bemmelen'-) vor Kurzem an den Nymphaliden , endgültig widerlegt durch den Nachweis , dass auch die Convexadern aus der Umwachsung von Tracheen hervorgehen. Zugleich ist es mir aber auch gelungen, an früheren als den von ihm untersuchten Stadien eine Phase in der Beobachtungsreihe van Beminelen's zu ergänzen in welcher die spätere Analfalte noch als Cubitalast auftritt. Damit ist bewiesen, dass concave und con- vexe Adern sich sogar aus Aesten eines Stammes durch geringere oder höhere Ausbildung der Falten- wülste entwickeln können, dass sie sich also nur in ihrer definitiven Lagerung unterscheiden. Somit kann ich die über diesen Punct der Adolph 'sehen Hypothese von Fr. Brauer und J. Redtenbacher3) geäusserten Bedenken auch für das Geäder der Schmetterlinge bestätigen. Im Anschluss an Eimer4) zählen wir im Gegensatz zu H errich-Schäf f er wie die Rippen, auch die von ihnen eingeschlossenen Flügelfelder von vorn nach hinten. So bezeichnen wir die bei den Pajailioniden stets „geschlossene" Discoidalzelle als „Mittelzelle" und die nach aussen offenen Felder zwischen den Rippen als Randfelder und nennen mit Eimer das in der Radialgabel gelegene das Gabel- feld, bezeichnen ebenso das direct davor liegende als Vorgabelfeld und die vor letzterem gelegenen als Vorderrandsfelder, und zählen die hinter dem Gabelfelde gelegenen Randfelder von vorn nach hinten, wie alle Randfelder der Hinterflügel. Im achten Randfelde der letzteren unterscheide ich aber noch das zwischen dem zweiten und dritten Cubitalast (Analfalte) gelegene Randfeld als Su banal- von dem zwischen Analfalte und Dorsalis gelegenen Analfelde und das (neunte) Randfeld zwischen Dorsalis und Innenrand bezeichne ich als Innenfeld. Von grosser Wichtigkeit für die Beurtheilung der verwandtschaftlichen Beziehungen der einzelnen Gattungen der Papilioniden zu einander sind selbst unbedeutende Abweichungen im Rippenverlauf. So lässt das Vorkommen oder F'ehlen des Cubitalsporns, des cuticularen Verbindungsstranges zwischen dein ') G. E. Adolph, Heber [nsectenflügel. (Nova Acta Leop. 1879, p. 230—238.) ■') J. F. van Bemmelen, Ueber die Entwickelung der Farben und Adern auf den Schmetterlingsflügeln. (Tijdschrift d. Nederl. Dierkund. Vereenig. 2. Deel II, Afl. 4, 1889. S.-A.) ') Fr. Brauer und J. Redtenbacher, Ein Beitrag zur Entwickelung des Plügelgeäders bei Insecten. (Zool. Anzeiger XI. 1888, p. 443—417.) 'i G. II. Eimer, Die Artbildung und Verwandtschaft bei den Schmetterlingen etc. Jena 1889, p.35, — 8 — Stamme der Cubitalis und der Dorsalrippe, diese Familie in drei anscheinend natürliche Abtheilungen zerfallen, die E. Schatz 1. c. p. 39 als Papilio-, Thais- und Parwosster-Gruppe bezeichnete. Um die Gattungen stets in einer Reihenfolge anzuführen, welche von dem Ursprünglicheren zu dem Abgeleiteten führt, so umfasst die Papilio- Gruppe mit Cubitalsporn und fünf entwickelten Aesten an der Radialis der Vorderflügel bei Schatz die Gattungen Druryia Aurid.. Omithoptera Boisd., Papilio I... Teinopälpus Hope. Leptocircus Swains., Euryades Feld, und Eurycus Boisd., welche wir mit Ausnahme von Omithoptera und Druryia in seinem Sinne weiterführen werden. Der von Schatz zu Omithoptera gestellte P. Zalmoxis Hew., der ihr einziger afrikanischer Vertreter sein sollte, gehört mit Druryia, wie bei Besprechung der afrikanischen Papilio- Arten gezeigt werden soll, zu einer Hauptgruppe dieser Gattung, während die indo-australischen Arten von Omithoptera, wie auch Fickert nachwies, in zwei differente Gruppen zerfallen, welche bei den indischen Papilionen beurtheilt werden sollen. Nach unseren Untersuchungen über die Entstehung der Rippen müssen wir denjenigen Arten den ursprünglichsten Rippenverlauf zuerkennen, bei welchen die Radialäste der Vorderflügel nur erst geringere Spuren der Zusammenziehung zeigen. Hierher gehören vor Allem diejenigen Formen, bei welchen der dritte Etadialast nicht gemeinsam mit dem Gabelstiel vom Zellende, wie bei der Mehrzahl, sondern vor dem Zellende entspringt: die Priamus- Gruppe von Omithoptera, Papilio Leosthenes etc., die Zagreus- Gruppe und Euryades. Dann folgen die Formen, bei welchen Ast und Gabelstiel gemeinsam vom Zellende entspringen: die übrigen Papilio- Arten, die Pompeus - Gruppe von Omithoptera, Druryia, Eurycus. Am abgeleitetesten zeigen sich Teinopalpus, bei dem der dritte Radialast hinter dem Zellende vom Gabelstiele selbst entspringt, und Leptocircus . bei dem er sich sogar erst aus dem vierten Radialast, wie dieser aus dem fünften, abzweigt, was von Schatz1) nur noch bei den Lycaeniden beobachtet wurde. Der Popifo'o-Gruppe schliessen wir die von Schatz zuletzt geführte 27t cn's- Gruppe an. welche sich durch das Fehlen des Cubitalsporns der Vorderflügel von der vorigen unterscheidet. Sie steht aber derselben offenbar näher als die Pamassier- Gruppe, hat mit ihr die fünfästige Subcostalis gemein und besitzt eine wohlentwickelte „Praecostalzelle" der Hinterflügel, wie sie allen Gattungen der Popz7/o-Gruppe zukam. In dieser Gruppe geht meist wie bei Teinopalpus der dritte Subcostalast erst vom Gabelstiel aus {Armandia Blanch., Luehdorfia Criig., Thais F.); nur bei Sericinus Westw. entspringt er wie bei den meisten Papilionen vom Zellende ans zusammen mit dem Gabelstiel. Die höchste Reduction des Geäders finden wir in der Pamassier-Gr uppe, welche wie die 77/i"s-(inip]ie keinen Cubitalsporn der Vorderflügel, aber auch keine entwickelte Praecostalzelle der Hinter- flügel besitzt, Wenn B. Schatz, in üebereinsl iiumung mit den übrigen Lepidopterologen die Gattungen Euryades und Eurycus als „Uebergänge zu den sich eng anschliessenden Pamassiem" ansah, wurde er anscheinend hauptsächlich durch ein biologisches Merkmal, das Copulationszeichen des befruchteten Weibchens, dazu bestimmt, jene bekannte vom Männchen bei der Begattung ausgesonderte chitinöse Masse, welche ausser bei Eurycus und Euryades auch bei Parnassius Latr. beobachtet wurde. Es kommt diese Copulationsmarke aber auch bei Luehdorfia ''rüg. vor. die zur rAais - Gruppe gehört, und sie fehlt an- scheinend bei der zur Apollo - Gruppe gehörigen Hypermnestra Men. Während nur Doritis F. noch fünf Radialäste der Vorderfiügel besitzt . deren letzte drei wie bei Luehdorfia mii einem gemeinsamen Stiel vom Zellende entspringen, sind bei Hypermnestra Men. und '] K. S eh atz, 1. c. p. 47. — 9 — Pamassius La.tr. , anscheinend durch Ausfallen des dritten , nur vier Radialäste entwickelt und bei letzt- erwähnter Gattung fehlt sogar die vordere Discocellulare. Auch die Grösse der Mittelzelle beider Flügel scheint nicht ohne Bedeutung für die Beurtheilung der Gattung zu sein. So kommt die relativ weiteste Mittelzelle der Vorderflügel mit aussen convex gewinkeltem Aussenrande bei Ornithoptera Boisd., Druryia Auriv. und den meisten Arten von Papüio L. vor, während z. B. die 6f«/«s-Gruppe der letzterwähnten Gattung, Teinopalpus Hope und Euryades Feld, einen nach innen vorspringenden Schluss der Vorderflügelzelle aufweisen wie die Thais- und Parnassier-Gruppe. Mit Bücksicht auf die Reduction und Concentration der einzelnen besprochenen Rippensysteme ergiebt sich folgende aufsteigende Entwickelungsreihe der einzelnen Gattungen : Pamassius. Hypervmcst ra ; D oritis; Thais; Armandia; Luehdorfia ; Eurycus; Leptocircus; Sericinus; Euryades; Teinopalpus; Papilio s. 1. (Ornithoptera Druryia); Ziehen wir aus diesen Folgerungen einen Schluss auf die Flügelform , so ergiebt es sich mit Sicherheit, dass die Vorläufer der Familie einen stark entwickelten Hinterflügelschwanz besassen, dass letzterer also auch für die Gattung Papilio, wie schon Eimer hervorhob, typisch ist und nur den ab- geleiteteren Formen derselben fehlt. Weiter fehlt er in der Thais- Gruppe nur einigen Formen dieser Gattung selbst, dagegen in der ganzen Pamassier-Gruppe, in der endlich auch die Hinterflügelzacken sich vollkommen abrunden. An dem Puppenflügel von Pap. Machaon treten (vgl. Figur 1) auf einem frühen Stadium sogar drei Rippen in den Schwanz ein , während sonst nur bei dem nordchinesischen P. Elwesi Leech noch zwei Rippen sich in letzteren fortsetzen. Von secundär geschlechtlichen für die Systematik verwendbaren Auszeichnungen sind männliche Dufteinrichtungen ausser bei den verschiedenen Gruppen von Papüio s. 1. nur noch in der indo-malayischen Gattung Leptocircus Swains. entwickelt, bei welcher sie durchaus an die bei den Segelfaltern typische Form erinnern. Dagegen sind vom Männchen während der Copulation abgesonderte Begattungszeichen ausser bei Pamassius auch bei Eurycus und Euryades und, was Schatz entgangen zu sein scheint auch bei Luehdorfia lange bekannt; ich glaube aber, dass sie besonders unter den Aristolochienfaltern weit verbreitet, wenn auch meist unbedeutend entwickelt sind. Recht ungenügend sind die Anhaltspuncte , welche uns die Untersuchung der Schuppen zur Erkenntniss von Verwandtschaftsbeziehungen giebt. Was die Anordnung derselben betrifft, so wird die Regelmässigkeit ihrer Reihen nur bei den schuppenarmen Formen verwischt; bei Pamassius fehlen die Unterschuppen schliesslich ganz. Bibllotheca zoulogica. Heft VIII. o — 10 — Wir dürfen als typisch wohl die bei den Tagfaltern am weitesten verbreitete, am wenigsten specialisirte Form der grossen, am Ende vielzackigen, jederseits des Stieles in einen basalen Zipfel (Sinns) auslaufenden Deck-Schuppen ansehen, welche wir auch bei den Castnien antreffen1). Diese schart ausgeprägte Form fand ich bei fast allen Arten der „Rinnenfalter"2) (Machaon-, Nirenx-, Pammon-, Dissimilis-, Erithonius-, Erectheus-, Ulysses-, Protenor-. Menmon-, Turnus-, Andraemon- Gruppe von Papilio). Meist trug «las freie Ende drei bis fünf, seltener sechs Zacken, und war der Sinus gut entwickelt. Die einzigen Ausnahmen beobachtete ich bei P.TroilusL. und Palamedes L., bei welchen nur wenige Schuppen den Sinus besitzen. Bei den meisten „ Aristolochienf altern " fand ich meist keine, seltener undeutliche, nur bei der Priamus - Gruppe fand ich deutliche Sinns und ausserdem bis neun scharfe Endzacken (Processus). Bei P. Hector L. und Anterior Dru. sitzen anstatt des Sinus kleine Spitzchen jederseits des Stiels am Binterrande der wenig gezackten Schuppen. Auch die „Segelfalter" besitzen keinen entwickelten Sinus; die Zahl der Zacken geht über fünf meist nicht hinaus [Codrus Gr., Policcnes Cr.); die Schuppen der Alebion-Glycerion-Qiujtjie gleichen denen von V . Antiphates. Die Schuppen von Euryades und Eurycus erinnern an die vielzackigen der fledor-Gruppe, und wie die der Thais- und Par«ass«er-Gruppe sind auch die von Teinopalpus ohne Sinus. Die bei Armandia noch vorhandenen vier bis sechs scharfen Spitzen werden bei Sericinus unregel- mässig und treten bei Thais, Luehdorfia und Doritis allmälig zurück. Endlich nehmen die Schuppen bei Parnassius eine eigenthümliclie ganzrandige Nierenform an, welche an die von Pieriden {Aporia) erinnert. So entspricht oft die allmälige Ahrundung der Schuppen auch dem Reductionsgrade des Geäders in den verschiedenen Gattungen. Die G r u n d f o r m e n d e r Z e i c h n u n g. Jede Veränderung des Geäders übt auch ihren Einfluss auf die Zeichnung aus. So richtet sich ■/.. B. die Stellung eines hellen Fleckes am Gabelgrunde der Radialis der Vorderflügel nach der Länge des Gabelstiels, welche mit aufsteigender Entwicklung zunimmt, wofür P. Lydius Feld. ? und P. Anterior Dru. als Beispiel dienen mögen. Ebenso bewirkt ein Zurücktreten der Analfalte eine Vereinigung der Wanilnionde und umgekehrt die secundäre stärkere Ausbildung der lntercostalfalten eine Spaltung der Bindenreste. Von besonderer Bedeutung für die Erhaltung der Zeichnung ist natürlich die Flügelform. So bedingt ein Ausschnitt im Analfelde der Hinterflügel die für Segelfalter und Aristolochienfalter typische Unterdrückung des bei den Rinnenfaltern stets entwickelten Randmondes. Zugleich ist die Elasticität bemerkenswerth , mit welcher bei einzelnen Formen die constanten Binden sich jeder Veränderung des Flügelumrisses anpassen, sich mit der Erweiterung der Fläche ausdehnen, mit ihrer Verengerung zusammen- ziehen. Ein ausgezeichnetes Beispiel dafür giebt Papilio Evan Dbld., dessen Postmarginalbinde sich genau mit der jedesmaligen äusseren Verlängerung des betreffenden Randfeldes ausdehnt. Ebenso bildet bei den ') Der Vergleichbarkeit der Resultate wegen wurden stets nur Schuppen aus der Mittelzelle der Unterseite der Vorderflügel untersucht, aul welche allein Bich die nachstehenden Bemerkungen beziehen. i Diese Elintheilung von Papilio ist weiter unten begründet. — 11 — echten Segelfaltern die Reihe der Marginalmonde auf den Hinterflügeln eine den Randzacken entsprechende Stufenreihe. Diese Anordnung dehnt sich bei Armandia auf fünf Binden aus, so dass ■/.. B. der Marginal- mond eines Randfeldes in einer Linie mit dem Submarginalmond des folgenden Feldes etc. liegt. Vor Allem ist durch die Verkürzung des Hinterrandes der Vorderflügel ein Zusammentreten der Zeichnungselemente gegen den Innenwinkel bedingt. Weiter kehrt, entsprechend der grösseren Zusammen- ziehung der Hinterflügelfelder, welche uns die Entwickelungsgeschichte erkennen Hess, meist nur ein Theil der auf den Vorderflügeln entwickelten Randzeichnung auf den hinteren wieder. Zugleich tritt oft noch eine stärkere Verschmälerung der Aussenrandfläche hinzu, welche die Zeichnungen nach innen zwängt. Dadurch wird die Continuität der den beiden Flügeln gemeinsamen Bänder oft verwischt, und häufig setzen sich verschiedene Systeme anscheinend in einander fort. So empfiehlt es sich in schwierigen Fällen, im Interesse einer befriedigenden Deutung der Binden etc. die Zeichnung am Vorderrande der hinteren Flügel auch mit der am selben Rande der vorderen zu vergleichen. Leber die Zeichnung einer kleinen Gruppe der Gattung Papilio, welche nur die „eigentlichen" Segelfalter umfasst, gab vor Kurzem E. Eimer eine umfassende Arbeit heraus, stellte darin den nord- indischen P. Älebion Gray als ursprünglichsten Zeichnungstypus hin, auf den sich die Zeichnung aller Pa/pilioniden zurückführen lasse, und bestimmte letztere durch die bei Glycerion vorkommenden „Längs- streifen", deren er elf annahm und vom Aussenrande nach der Basis zu nummerirte. Es sei mir gestattet, zuerst gegen den Ausdruck der „Längsstreifung" einzuwenden, dass der Herr Autor in seinen früheren Arbeiten für die entsprechende Bänderung an den Flügeln der Raubvögel l) und sogar der Schmetterlinge2) immer den Ausdruck Querstreifung gebrauchte und dass es sich im Anschluss an den allgemeinen Sprachgebrauch ebenfalls wieder empfehlen dürfte, solche senkrecht geo-en die Wachsthuuisrichtung eines Organs, somit gegen seine Hauptachse gerichteten Zeichnungen als „quere" zu bezeichnen. Während Eimer die einzelnen Zeichnungselemente, welche er als „Streifen" bezeichnet, von der äussersten Flügelspitze bis zur Basis aufsteigend nummerirt, sehe ich mich leider genöthigt, den um- gekehrten Weg der Bezeichnung einzuschlagen, und folge damit nicht nur einer allgemeiner gültigen Anschauung, welche besonders für die Betrachtung bilateraler Thiere auch ihre „inneren Gründe" finden dürfte, sondern sogar Eimer3) selbst. Wenigstens zählte derselbe bei der Mauereidechse die Streifen des Körpers ebenfalls von der Mittelzone des Rückens nach aussen auf. Um die characteristische Zeichnung des P. Älebion, welche Eimer seinem Bezeichnungsmodus zu Grunde legt, ebenfalls als Schema zu benutzen, kann man auf die elf Streifen zurückgehen, welche derselbe hier annimmt, muss sie aber natürlich, wie erwähnt, umgekehrt signiren. So zähle auch ich wie Eimer in der Mittelzelle der Vorderflügel sieben Zellstreifen, von denen ich jedoch im Anschluss an ihn selbst den sechsten und siebenten besser in einen zusammenfassen zu müssen glaube. Denn die zwischen ihnen gelegene Binde ist nur in wenigen Fällen vorhanden, während die verschmolzenen Streifen einen characteristischeu und zugleich constanten Zeichnungsfactor bilden. Für Eimer's Ausdruck ') Prof. Dr. Eimer, lieber die Zeichnung der Vögel and Säugethiere. (Jahresheft des Vereins für vaterl, Naturk. Würtemberg, XXXIX. L883, p. 61 ff.) -'i Ders., Untersuchungen über das Variiren der Mauereidechse. (Archiv für Naturg. 17. Jahrg. 1881, I. p. t52.) i 1. c. p. 330. — 12 — „Mittelzellrandbinde'' bitte ich dagegen, das kürzere „Terininalband" einführen zu dürfen. Wie Eimer sehe ich die helle Farbe als der Grundfarbe entsprechend an, auf der sich die dunklere Zeichnung wie ein Gemälde entwickelte, dessen Unterton schon angelegt ist. So nenne ich die Reste der hellen Grund- färbung „Binden" (vittae) '). Die dunklen Zeichnungselemente, welche Eimer als einfache schwarze Streifen (strigae) bezeichnet, scheinen mir zusammengesetztere Bildungen zu sein, da sie in vielen Fällen einen bestimmt gefärbten Kern entwickeln und sich dadurch zu einem hellen , dunkelgesäumten Bande umbilden können , weshalb ich sie auch als Bänder (fasciae) bezeichne. Uebrigens hat Eimer die Umwandelung von Streifen zu hell- gelullten Bändern bei P. Podalirius selbst beobachtet. Während der Grad der Verdunkelung, welcher die centrale Binde zurücktreten lässt, starken Schwankungen unterworfen, während selbst die Länge der Bänder sehr veränderlich ist, ist doch ihre Lage mit wenigen Ausnahmen (P. Policenes Cr.) so constant, dass Eimer sie mit Recht als wichtiges morphologisches Verwandtschaftsmerkmal ansehen durfte, wenngleich die Berufung auf die Vorderrandszeichuung der Vorderflügel allein zu einseitig erscheint, um zu annehmbaren Resultaten führen zu können. Von den Zellbändern der Vorderflügel sind besonders die ersten drei bei den Segelfaltern weit verbreitet, weshalb ich sie als erstes bis drittes Basalband bezeichne, während ich die zwischen ihnen gelegenen Binden „innere und äussere Basalbinde" nenne. Ausserhalb der Mittelzelle ist die Grundfarbe der Vorderflügel durch entwickelte oder nur in Resten am Vorderrande erhaltene Bandsysteme durchbrochen, welche ich für das wichtigste Merkmal der Zeichnung zur Erkenntniss von Verwandtschaftsbeziehungen derjenigen Formen ansehe, bei welchen die leicht unterscheidbaren Zellbänder durch allgemeine Verdunkelung unerkennbar geworden sind. Dieser Aussenzellbänder unterscheide ich drei, das Inframargiual- , das Submarginal- und das Postmarginalband. Das zunächst der Zelle gelegene Inf ramarginalband ist auch von Eimer als morphologisch wichtig anerkannt worden und entspricht seinem Streifen IV. Während dasselbe allerdings bei den Segelfaltern, welche Eimer untersuchte, stark verschmälert ist, tritt es doch bei einigen Rinnenfaltern als breites, innen hell gefülltes Band auf. Die durch das Submarginalband zerschnittene breite Flügelbinde, welche fast bei allen Formen innen vom Terminal-, aussen vom Submarginalbande begrenzt wird, zerfällt dadurch in eine innere „Vorbinde" und eine äussere „ Zwischenbinde ", wie umgekehrt durch Ausfallen des Infra- marginalbandes und die Vereinigung beider Binden die „Aussenzellbinde" entsteht. Tritt letztere direct nachweisbar oder doch durch die Morphologie der Zeichnung ableitbar mit Zellbinden in Verbindung, wie dies ja die Regel ist, so bezeichne ich sie als „ Mittelbinde ", während die „Innenbinde'' nur aus der Ver- schmelzung mehrerer Zellbinden besteht. Hinter der Mittelbinde treten bei fast allen Formen zwei Streifen, III und IV Eimer, so regel- mässig aneinander, dass wir sie unbedingt als zu einem Complex, einem Bande gehörig, ansehen müssen, welches meist auch eine bestimmte bläuliche Farbe seines Bindenkerns trägt. Ich bezeichne dies Band als S u b m a r g inal b a n d. An das Submarginalband schliesst sich nach aussen eine fast stets erhaltene Grundfarbenbinde an, die ich mit dem in der Entomologie dafür eingeführten Ausdruck als r Marginalbinde" bezeichne, und die häufiger in die „Margmalmonde" zerfällt als sie eine continuirliche Binde darstellt. Vergl. II. Burmeister, Handbuch der Entomologie, Bd. t, 1832, p. 29—30. 13 Das zwischen ihr und dem hellen „Saum" (limbus) gelegene, nur in wenigen Fällen seinen ursprüng- lichen Bindenkern zu schmalen Mondtüpfeln entwickelnde Band, welches Eimer 's Streifen 1 entspricht, bezeichne ich als Postm arginalband und seine mondförmigen Bindenreste als „Postniarginalmonde". Die ursprünglichere Form dieser Bänder ist meist auf der Unterseite deutlicher als auf der oberen und ihre Grundform dürfte von breiten dem Aussenrande der Flügel parallel laufenden Grenzstreifen eingefasst gewesen sein und somit dem weit verbreiteten Zackenbande entsprochen haben, welches wir besonders bei den Heteroceren vorherrschen sehen. Handsauin - PostmarginalbaiKt Figur 1. Halbschematische Skizze der Flügelzeichnung von Papilio Daunus Bsd. (Mexico), einem Binnenfalter. Durch allmälig sich über die Längsrippen fortsetzende Verdunkelung der Randstreifen eines Bandes wird die Binde des letzteren in den Randfeldern entsprechende Stücke zerschnitten, die zuerst eine mehr rundliche, später oft halbmondförmige Form haben und bei den drei randläufigen Binden als „Monde", bei den Zell- und den Aussenzellbindeu dagegen, wo sie meist rundlich oder längsgestreckt sind, mit einem der Ornithologie Naumann's entnommenen Ausdruck als Tüpfel (guttae) bezeichnet werden. Sie stellen somit die Reste ursprünglicher Binden dar. Verfliessen mehrere dieser Tüpfel zu einem grösseren, so nenne ich letzteren, wenn er besonders auffällig ist, mit einem ebenfalls der Ornithologie entlehnten Ausdruck „Spiegel". Wie die Binden durch Verdunkelung, d. h. Vermehrung der Zeichnung, werden die Streifen und Bänder durch Aufhellung, durch secundäres Vortreten einer hellen, oft der Grundfarbe entsprechenden Färbung durchbrochen. Dann zerfallen sie, wenn sie einfarbig waren, meist in schwarze Flecke _ 14 — (maculae), wenn sie einen Bindenrest trugen, in Augenflecke, deren „Pupille" dann von dein Bindenkern gebildet wird. Eine manchmal schwierige Aufgabe, die aber meiner Ansicht nach nicht zu umgehen ist, wenn man der Zeichnung iiberhaupl morphologische Verwerthbarkeit zugesteht, ist die morphologische Deutung der einzelnen Bandsysteme: hier giebt nur der Vergleich wirklich verwandter, nicht ähnlicher Arten Auf- schluss. So kommt man stets nur schrittweise vorwärts, seihst wenn man über grösseres Untersuchungs- material verfügt, da man jede Einzelheit stets an der abzuleitenden Reihe nachprüfen muss. Wenn ich nun auch überzeug! sein darf, hei der Aufstellung der hier vertretenen Deutungen redlich nach einem unbefangenen Urtheil gestrebt, zu haben, so wird doch das Erreichte in manchen Puncten anfechtbar sein. Auch werden die gewaltige Masse des stets fast gleichzeitig zu beherrschenden .Stoffes und die geringen literarischen und musealen Hilfsmittel, die ich bei der Revision meiner Arbeit zur Verfügung hatte, vielleicht kleinere Unrichtigkeiten entschuldigen helfen. Da sich die Färbung des Puppenflügels in zwei bis drei Tagen ausbildet, verdankt mau es bei geringem Material selbst mit Zuhilfenahme der sehr brauchbaren Gewichtsbestimmungen') mehr einem glücklichen Zufall, wenn man einige Entwickelungsstadien der Zeichnung antrifft. So muss auch ich eine Lösung der einschlägigen Einzelheiten weiteren Untersuchungen überlassen und mich mit der Anführung einiger unzusammenhängenden Beobachtungen begnügen. Die Grundfarbe der Flügel in der jungen Puppe war bei allen untersuchten Arten (P. PMlenor L., Asterius L., Machaon I... Turnus L.. Podalirius L.) zuerst glasklar, dann ein unreines Weiss, das am Tageslicht in wenigen Stunden gelblich nachdunkelte. Wie die Entwickelung des Rippensystems ist auch die der Zeichnung auf den hinteren Flügeln früher vollendet. So zeigte eine Puppe von P. Podalirius mit noch gleichmässig blassen Vorderflügeln auf beiden Flügelflächen der Hinterflügel besonders hinten stark und breit gesäumte weisskernige Marginalflecke, deren innerster schon vollkommen ausgebildet war, während der im dritten Randfelde sich erst anlegte, der im zweiten noch fehlte. Dagegen war der sog. „Pracht winkel" Eimer's bis zum inneren Rande des siebenten Randfeldes, also weiter als am voll- kommenen Thier entwickelt. Wie die Randmonde bildete auch das „Analauge" einen weissen Kern mit dunkler Fassung. Zugleich erkannte man von dem „ Prachtbande * 2) nur den ausserhalb der Zelle gelegenen äusseren Grenzstreif, der noch keine fortlaufende Linie bildet, sondern durch die ungefärbten Rippen durchschnitten ist, vom zweiten bis fünften Randfelde besonders der Unterseite. Wir erhalten damit für die Zeichnung der Flügel eine Bestätigung der auch von A. Weismann für die Entwickelung der Raupenzeichnung festgestellten Regel, dass neue Eigenschaften sich von hinten nach vorn verbreiten, einer Regel, welche Eimer als „antero-posteriores Entwicklungsgesetz" bezeichnet. In einem weiter vorgerückten Stadium fand ich die Prachtbinde mit ihren Grenzstreifen auch in den Randfeldern, in welchen sie dem Falter fehlt: hieraus erhellt, dass sie bei den Vorläufern der Art gleichmässig entwickelt war. Ihr spätes Auftreten aber scheint dadurch zugleich bedingt zu sein, dass sie sich sii bald zurückbildet. ') Vergl. V. Urech, Bestimmungen der successiven Gewichtsabnahme der Winterpuppe von 1'. brassicae etc. (Zool. Anzeigc-r, XI, 1888, p. 205 212.) ■i Der etwas volle Ausdruck „Prachtband' bezieht sich auf das von Eimer „Prachtbinde" genannte, meist vierfarbige, über die Flügelmitte verlaufende Band der Segelfalter, ein für diese Untergattung sehr characteristisches Zeichnungselement. — 15 — Leider fehlen bisher die ersten Entwickelungsstufen der Zeichnung auf den Vorderflügeln. Auf den mir zur Verfügung stehenden Stadien treten bei P. Podalirius L. schon alle überhaupt vorkommenden dunklen Bänder hervor, so auch regelmässig das fünfte Zell- und das Inframarginalband. Letzteres reicht bei einem jüngeren Stadium über die Zelle hinaus und schliesst sich hinten derart an das Terminalband an, dass ihre Fortsetzung eine gemeinsam gebildete zu sein scheint. Alle Bänder legen sich, wie die Zeichnungen der Hinterflügel, stets intercostal an. Besonders entstehen sie innerhalb der Einsenkungen des Flügels, so in der taschenartigen Zellfalte der Vorderflügel viel früher als auf den exponirten Flügelstellen und wachsen erst allmälig über letztere hinaus. E i n t h e i 1 u n g s p r i n c i p i e n der P apil ioniden. Bei der Besprechung der Unterfamilien und einzelnen Gattungen der Papilioniden halte ich mich an die durch das Geäder begründete Stufenreihe und beginne so mit der Gattung Papilio, welche über 400 Arten enthält, von denen mir leider fast vierzig vollkommen unbekannt geblieben sind, trotzdem ich die grössten Sammlungen Deutschlands durcharbeitete. In der Besprechung der Arten von Papilio halte ich mich an die durch die geographische Verbreitung gegebenen Hauptgruppen, welche ich mit Benutzung der ausgezeichneten, auf Merkmale des Geäders etc. gegründeten Monographie von C. und R. Felder'), die bisher noch unerreicht dasteht und erst neuer- dings von Godman und Salvin'-) nach Verdienst gewürdigt wurde, nach ihrer Verwandtschaft in drei hiermit zuerst begründete Untergattungen Pharmaeopltagus3), Cosmodesmus4), Papilio s. str. zusammenfasse. Dieselben characterisiren sicli durch wenig auffällige Eigenthümlichkeiten, welche aber bei den meisten Arten mit Ausnahme einzelner mimetischer Formen, sich recht constant erhalten und so auch die Einordnung neuer Formen gestatten. Hoffentlich dürfen wir von der Zukunft eine bessere Eintheilung erwarten. Die Untergattung der Aristolochienf alter, Pharmacophagus, welche ich an die Spitze von Papilio stelle, ist ausgezeichnet durch meist undeutlich geringelte, ganz allmälig verdickte B'ühler, durch meist rothe Färbung an Kopf, Brust, Hals und Abdomen, die fast nur in der eigenartigen süd- amerikanischen Philenor - Gruppe fehlt, durch die Verkürzung des achten Randfeldes der Hinterflügel, in welchem der Marginalmond mit dem Randsaum verschmilzt, durch die deutliche Entwickelung der Analfalte, den Besitz von Dufteinrichtungen in den meist nach obeD, selten nach unten (PnamMS-Gruppe) umgeschlagenen zwei letzten Randfeldern der Hinterflügel der Männchen. Das Analfeld ist wie bei den Segelfaltern flach ausgebreitet und ebenso stark wie das Subanalfeld entwickelt. Die schwarzen, mit rothen Fleischzapfen besetzten Raujjen fressen Aristolochien ; die Puppen sind dick und plump und trauen auf dem Rücken sattelartige Höcker. Die Untergattung der Segelf alt er, Cosmodesmus, ist der vorigen näher als der folgenden verwandt und kennzeichnet sich meist durch die kurze und breite ovale und oft platte Fühlerkeule, die starke Behaarung der Stirn, die concave Discocellulare im dritten Randfelde der Hinterflügel, die oft in ') i'. et R. Felder, Speoies Lepidopt. I. Papilionidae. (Verh. zool.-bot. Ges. Wien, XIX. 1864, p. 289—378.) a) Godman et Salvin, Biolog. centrali-americ. Rhopaloc. 1*89, p. 189 ff. 3) cpiiouuxov = Gift, (payüv = fressen, weil die Raupen Aristolochien fressen. ') /.txiuos = .Schmuck, ifea/^ibg = Band, wegen der typischen Entwickelung des „Prachtbandes" für die falter s. 1. angewandt. — 16 — Querbändern ausgeprägte Zeichnung aus. Mit der vorigen Gruppe stimmt sie überein in der Ausbildung des Analfeldes, der Verkürzung des achten Randfeldes und dem Besitz von Dufteinrichtungen in dem nach oben umgeschlagenen achten Kandfelde der Hinterflügel. Doch sind letztere meisi weniger pelzartig als bei den Aristolochienfaltern, vielmehr bestehen sie meist aus kurzen Duftschuppen und zerstreuten langen Strahlhaaren. Die meist nur theilweise erhaltenen, ausserhalb der Marginalmonde gelegenen Postmarginal- monde sind auf diese Untergattung beschränkt, jedoch bei manchen Arten unterdrückt. Die mimetischen Formen unterscheiden sich von ihren Modellen durch mehrere rothe Tüpfel an der Basis der Unterseite dir Flügel. Die Raupen sind am Hinterende verschmälert, oft in zwei Spitzen ausgezogen und mit blassen Streifen besetzt und leben besonders von Annonaceen. Die Rinnenfalter (Papilio s. str.) sind durch die Verschmälerung des achten Randfeldes aus- gezeichnet. Das Subanalfeld ist stark verengt und bildet eine neben der nach innen concav gekrümmten Dorsalis verlaufende tiefe, ebenfalls gekrümmte Rinne, an deren Grunde die undeutliche Analfalte liegt. So tritt die Zeichnung des achten Randfeldes hauptsächlich im Subanalfelde auf, während sie in den anderen Untergattungen sich bis über das Analfeld fortsetzte und dadurch lassen sich auch die mimetischen Arten der beiden letzten Gruppen unterscheiden. Durch die starke Entwickelung des freien Halses und die geringere Verkürzung des Subaualfeldes, welches stets einen entwickelten Mond der Marginalbinde enthält, stellt sich diese Gruppe als selbstständige Entwickelungsreihe dar. Im Gegensatz zu Eimer's allerdings bisher von ihm nur an den „eigentlichen" Segelfaltern geprüfter Auffassung des verwandtschaftlichen Zusammenhanges der einzelneu Arten muss ich betonen, dass ich mit C. und R. Felder neben der Verwandtschaft die geographische Verbreitung als das wichtigste Moment für die Aufstellung natürlicher Artgruppen ansehe, wie ich bei den Segelfaltern genauer aus- einandersetzen werde. Ich schliesse mich damit an die längst für die höheren Thiere anerkannte Regel an, dass selbst Repräsentanten einer Gattung nur in seltenen Ausnahmefällen auf verschiedene Continente vertheilt sind, eine Regel, welche für Untergattungen und Artgruppen selbstverständlich noch mehr Geltung beansprucht. Im Interesse einer weiteren natürlichen Anordnung der Artgruppen habe ich die palaearktische Region der indo-australischen und letztere der afrikanischen vorausgestellt, um so die Verwandtschaft der Faunen hervorheben zu können, und habe die nearktische trotz ihrer Beziehungen zur palaearktischen vor der nur aus ihr zu entwickelnden neotropischen Subregion besprochen. So suche ich damit, die Entwickelung lokal beschränkter Formen theilweise auf die Umwandelung von meist südwärts, seltener nordwärts ein- dringenden Einwauderern zurückzufühi-en, deren morphologische Grundformen ich am Schlüsse der Zu- sammenstellung mit einander vergleichen werde. Bezüglich der Nomenclatur schliesse ich mich im Allgemeinen an F. W. Kirby's verbreiteten Katalog an '). Nur in der Bezeichnung der dimorphen Arten habe ich stets diejenige Bezeichnung gewählt, welche der meiner Ansicht nach ursprünglichsten Form der Art gegeben wurde, und somit bei poly- morphen Foimien in allen Fällen, in welchen die Divergenz seitens des Weibchens durch mimetische Anpassung entstanden ist, den Namen des männlichen Geschlechts als Artuamen angenommen. 'I F. \V. KiHiy, A synonymic Catalogue of Diurnal Lepidoptera. London-Berlin 1871. Supplement 1877. — 17 — Palaearktische Papillonen. Die Untergattung der Rinnenfalter, Papilio s. str. , ist in dieser Region nur durch vier Machaon-ar endemische Arten vertreten, welche sich auf sie beschränken und von denen drei zu der enteren Machaon- Gruppe unserer Schwalbenschwänze gehören. Von diesen ist P. Machaon L. selbst über fast ganz Europa, Nordafrika, Nordindien, Sibirien und Japan verbreitet. Als die am leichtesten zugängliche Art darf er als Beispiel für die Erörterung der Zeichnung seiner Gruppe dienen. Wie die Grundfarbe der Flügel, ist auch die des Körpers bleich schwefelgelb. Doch zieht sich ein breites Band vom Kopf über den Nacken, verläuft je ein schmaler Streif an den Seiten über den Stigmen und je ein schärferer an den Bauchseiten. So ist der Körper deutlich fünffach längsgestreift. Wie die übrigen Mitglieder der Gruppe zeichnet auch P. Machaon sich durch lange und spitze Anal- klappen und schwächere Zackung der Hinterflügel aus. Die Zeichnung der Vorderflügel besteht in der Mittelzelle aus einer die basale Hälfte einnehmenden, oben mehr gleichmässigen, unten nur aussen durch ein stark vortretendes schwarzes Band ausgedrückten Verdunkelung, welche sich oben auch über die Hinterflügel fortsetzt, unten dagegen sich nur in dunklen Streifen auf der Dorsalrippe und dem zweiten Cubitalaste erhält. Die basale Verdunkelung der Vorderflügel entspricht einer Vereinigung der drei ßasalbänder mit dem vierten Zellbande und ist auf den Hinterflügeln durch starke Aufhelluno- besonders unten verwischt. Der weiter in der Mittelzelle der Vorderflügel gelegene schwarze Bandfleck entspricht dem fünften Zellbande der Segelfalter und findet sich wohl in der Verdunkelung am Ende der Hinterflücelzelle l) wieder; der durch Verkürzung der Mittelzelle nur ausserhalb derselben erhaltene Fleck entspricht dem Terminalbande. Ein weiterer schwarzer vor der Radialgabel im Vorgabelfelde gelegener Fleck entspricht dagegen dem Inframarginalbande, und das breite, ausserhalb des letzteren gelegene, den ganzen Flüo-el durch- ziehende Zackenband, das hell bestäubt auch auf der Oberseite vortritt, ist das Submarginalband. Ausser- halb des letzteren liegt die unten noch verbreiterte helle Marginalbinde, welche oben in einer continuir- lichen Reihe meist halbmondförmiger Flecke, den Randmonden, auftritt. Zwischen der Marginalbinde und dem hellen Randsaum zieht sich das gezackte Postmarginalband hin. Die breite Aufhelluno- welche schon durch längs der Rippen verlaufende Verdunkelung zerschnitten wird, ist aus den zwei Zellbinden und zwei ausserhalb der Zelle gelegenen, nur am Vorderrande durch das Inframarginalband o-etrennten Binden, der Vor- und Zwischenbinde, verschmolzen und muss somit als Mittelbinde bezeichnet werden. Von diesen Bändern und Binden setzt sich der Randsaum, das Postmarginalband, die Marginal- binde, endlich das Submarginalband und die erweiterte Mittelbinde über die Hinterflügel fort, wobei die den einzelnen Randfeldern angehörigen Elemente scheinbar auseinander gezerrt werden und dabei einen unregelmässig gebrochenen Verlauf zeigen, welcher ungefähr den Verkürzungen der einzelnen Randfelder entspricht, zugleich aber durch die gegenseitige Entwickelung bedingt ist. Im achten Randfelde ist zwar der äussere Marginalstreif erhalten, aber der innere vollkommen erloschen, und so geht hier der zieo-elrothe runde Marginalmond in die Submarginalbinde unmerklich über. Nach dem geringen in meinem Besitz befindlichen Material bemerke ich über die Entwickelung der Zeichnung, dass das Postmarginalband der Vorderflügel ursprünglich breiter und die Maro-inalmonde ') Um eine gewisse Schwerfälligkeit der Ausdrücke möglichst zu vermeiden, bezeichne ich, da Missdeutungen ausgeschlossen sind, die Mittelzelle oft kurzweg als .Zelle* xar' tloxTjv. Bibliotheca zoologioa. Heft VIII. 1- — auch aussen convex sind, dass das Submarginalband der Hinterflügel ursprünglich viel dunkler ist und zugleich weniger gebrochen verläuft, dass das Terminalband der Hinterflügel ursprünglich breiter, die Marginalmonde gleichmässiger und ihr vorderster, im zweiten Randfelde gelegener etwas rostbraun ist. und dass im vierten bis sechsten Etandfelde in den Falten entwickelte Kostflecke auftreten. Somit zeigl /'. Machaon in der Verkürzung des Inframarginalbandes und in der theilweisen Reduction der Hinterflügelzeichnung sich als abgeleitete Form. Dasselbe gilt für den nahe verwandten /'. Xitthtts L., der auf die palaearktische Hälfte Asiens beschränkt ist. Infolge stärkerer Verdunkelung der Vorderflügel ist hier die Randbinde auch unten theil- weise schon in grössere Marginalmonde aufgelöst, die Submarginalbinde oben oft stark verdunkelt, die Mittelbinde auf schmale helle Keile beschränkt : die zwei Zellbinden sind stark reducirt und die Basal- hälfte der Mittelzelle isl durch längs der rudimentären Rippen der Radialis und Media verlaufende Ver- dunkelung anscheinend mit hellen Längsstreifen versehen. Die Hinterflügel sind durch stärkere Verdunkelung des Submarginalbandes und dadurch bemerkenswerth, dass im achten Randfelde das Postmarginalband zu einem pupillenartigen Fleck innerhalb des „ Afterauges " reducirt ist, welches durch das ringförmige Verfliessen der Marginal- mit der Limbalbinde entsteht. Bei der Frühjahrsform Xuthulus ßrem. schwindet sogar die Pupille oben vollständig. Eine bei P. Machaon und P. Xuthus im fünften bis sechsten Randfelde an der Unterseite der Hinterflügel innerhalb des Submarginalbandes gelegene rostgelbe Bestäubung ent- spricht dem Rest der Zwischenbinde. Als modificirte durch locale Einflüsse entwickelte Inselform schliesst sich auch der auf .Sardinien und Corsica beschränkte P. Hospiton Guen. mit zahnartig verkümmerten Hinterflügelschwänzen enger an P. Machaon L. an. Wie die erwähnten Arten ist auch P. Alexanor Esp. durch gelbe Basis der Fühlerkeule und das Fehlen des Hinterflügelzackens am vordersten Cubitalast ausgezeichnet, doch zeigt er sich durch die Verlängerung des Radialgabelstiels der Vorderflügel und die ungewöhnliche Verschmälerung am Ende des zweiten Randleides der Hinterflügel, welche auch die Zeichnung unterdrückt, als so abgeleitete Form, dass C. und R. Felder für ihn eine besondere Section L. aufstellten. Zugleich erinnert seine Zeichnung an die nearktische Z)aitMMS-Gruppe, sodass wir in der kleinen, von Spanien und Südfrankreich bis Südpersieu verbreiteten Form einen Abkömmling eines gemeinsamen arktischen Stammes erblicken müssen, dessen ursprünglichere Formen sich in Nordamerika erhielten '). Auf den Yorderflügeln besitzt P. Alexanor drei in der Mittelzelle und ein wie bei P. Dauniis Bsd. (Mexico) an ihrem Rande liegendes Band, welche wir 1) als Complex des ersten und zweiten, 2) als breit entwickeltes, ebenfalls über die Hinterflügel gehendes drittes Basalband, 3) als auch am Ende der Hinterflügelzelle wieder auftretendes fünftes Zellband und 4) als Terminalband ansehen. Das [nframarginalband ist ganz geschwunden, dagegen das Submarginalband und besonders die Marginalbinde breit und regelmässig entwickelt. Auf den Hinterflügeln tritt in weiterer Reduction der Zackung am ersten Cubitalast sogar ein concaver Ausschnitt des Randes auf; im achten Randfelde ist zwar das Submarginalband scharf gegen den orangenen Marginalmond abgesetzt, dieser 'i Ks bietet dies ein neues Beispiel für die interessante Beobachtung Weismann's, welche auch von Eimer bestätigt wird, dass die nordamerikanischen Arten grössere Qrsprünglichkeit zeigen als die vicariirenden Europäer. — 19 — jedoch mit dem Saume allmälig verschmolzen. Die helle Säumung des langen Schwanzanhanges beschränkt sich auf die Innenseite. Die Raupe von P. Xuthus erinnert besonders an die von P. Hospiton Guen. Durch die orange- rothen Tüpfelreihen auf den schwarzen Querbändern gleicht auch die erwachsene Raupe von P. Alexanor Esp. ') mehr als die des ihm so nahe stehenden P. Hospiton Guen. der von P. Machaon, und lebt auch wie die meisten übrigen, auch nordamerikanischen Arten der Gruppe, von Umbelliferen (Seseli), während die von P. Hospiton Guen. auf letzteren (Ferula vulgaris) und Rutaceen (Ruta corsica) lebt. So ist P. Alexanor wohl als früh abgezweigter Ausläufer der Stammformen der JfacAaow-Gruppe anzusehen. Dass diese aber der nordamerikanischen DawwMS-Gruppe nahestand, beweist das Jugendkleid der Machaon-Ran-pe , das wie dasjenige von P. Turnus L. und Rutulus Boisd. auf dunklem Grunde eine weisse Schabracke des Abdominalriickens trägt, wie wir sie auch bei der jungen Raupe des indischen P. Gigon Feld. etc. antreffen. Den in die palaearktische Region, nach Japan. Nordchina, den Amurländern vordringenden P. Maacliii Men., dessen Frühjahrsform nach Christoph der P. Raddei Brem. darstellt, werden wir bei Besprechung seiner indischen Verwandten, der Paris-Gruppe, behandeln, deren nördlichsten Vorposten er darstellt. Der einzige Vertreter der palaearktischen Segelfalter ist P. Podalirius L., der nach Eimer 1. c. p. 68 in Skandinavien, England, den Niederlanden, dem grössten Theil der Nord- und Ostseeküsten fehlt, südlich dagegen bis Nordafrika, östlich bis Kleinasien, nach Felder 1. c, aber noch bis Sibirien und Nordindien (Masure) geht und zahlreiche Varietäten bildet. Da diese Form von Eimer genau unter- sucht wurde, müssen wir sie im Anschluss an die Schilderung dieses Autors ausführlicher besprechen. Die kurzen schwarzen Fühler zeigen die für die Untergattung characteristische Keule deutlich ausgebildet ; der Körper trägt noch die mittlere breite dorsale Verdunkelung und auf dem Nacken zwei typische Längsbinden, die aussen von einem schwarzen Streif begrenzt sind. Weiter ist ähnlich wie bei P. Machaon L. auf der hellen Flanken- und der Bauchseite des Abdomens jederseits je ein schwarzer Längsstreif entwickelt, von denen bei der südlichen var. Latteri Const. der stigmale ausfällt, Auf der schwefelgelben Grundfarbe der Flügel treten auf den vorderen meist das erste bis dritte Basalband , das vierte Zeilband und das sechste, aus dem sechsten und siebenten Streifen Eimer's bestehende Terminalband, seltener (var. undecimstriatiis Eimer) noch das fünfte Zellband auf. Oft ist das vierte und sechste hell gekernt. Ausserhalb der Zelle liegt das dunkle Inframarginalband (IX. Ei in er 's) und weiter das stets gelbgefüllte Submarginalband. An letzteres schliesst sich die auf der Unterseite breitere Marginalbinde und das unten schmälere Postmarginal band an: die Saumbinde ist äusserst schmal. Von diesen Bändern setzt sich das erste bis dritte Basalband über die Hinterflüo-el fort, das Terminalband dagegen ist unten weiter als oben vor dem Hinterrande abgekürzt. Somit entspricht der in seiner ungefähren Verlängerung liegende, unten stets deutlicher als oben erhaltene Streif nicht der Verlängerung des Terminalbandes, wie Eimer es annimmt, sondern, wie ein Vergleich mit der Alebion-Glycerion- Gruppe beweist, dem inneren Submarginalbandsfcreifen. Auch setzt sich das dritte Basalband nur in den innersten Streif des sog. Pracht- bandes fort, welches über das Ende der Hinterflügelzelle geht, wie man leicht bei richtiger Flügelstellung erkennt: somit entspricht letzteres nicht dem dritten Basalbande allein, sondern einem Bändercomplex. Vergl. E. Hof mann, Die Raupen der Schmetterlinge Europas. 1890. Tafel 1, 2a und Tafel VI. Fig. 1—2. — 20 — Darauf deutet auch die Zusammensetzung der Doppelbinde, deren innerer Theil weiss, der äussere gelb ist. und ihr äusserer Grenzstreit hin. Obwohl die Verbindung hinter der Mitte unterbrochen ist. gehört doch der hinten schwarz gesäumte orangerothe „Prachtwinkel" im siebenten bis achten Randfelde der Prachtbinde an. Dagegen entspricht der unter ihr gelegene blauschwarze Augenfleck nicht den übrigen blaugekernten Hinterrandflecken, sondern, wie die morphologische Vergleichung der TAais-Gruppe ergiebt, dem Submarginalbande. Weiter sind die vom vierten bis siebenten Randfelde reichenden blaugekernten Mondflecke aus einer aussen beginnenden Blaufärbung der ursprünglich gelben Marginalraonde hervor- gegangen . was man an bleicheren Varietäten leicht verfolgen kann. Weist somit die Zeichnung von P. Poddlirius auf eine indische Abstammung hin, welche E. Hof mann') dazu bewog, sie als aus Mittel- asien eingewandert anzusehen, so müssen wir sie doch andererseits als peripherische Form des Stammes auffassen, wie dies das nahe Zusammentreten der zwei hintersten Medianäste der Hinterflügel an die Cubitalis beweist. Eine nähere auch von C. und R. Felder durch ihre Gruppirung der Art erkannte verwandt- schaftliche Beziehung zu dem australischen P. Leosthenes Dbld. spricht ebenfalls für den vertretenen Ursprung unseres Segelfalters in heisseren Strichen. Auch lässt sich dafür seine geringe nördliche Ver- breitung anführen. Die Futterpflanze der Raupe gehört den Amygdaleen und Poniaceen an und bildet in dem Schlehstrauche ihren nördlichsten Ausläufer; allerdings soll A. Costa (nach Eimer 1. c. p. 69) die Raupe auch auf Disteln und Nesseln angetroffen haben. Nach E. Hof mann frisst die Raupe im Süden Europas ausser den Blättern von Mandel- und Pfirsichbäumen auch die von Aroma rotuudifolia. ebenfalls einer Pomacee. Nach Boisduval lebt sie auch an Berberis, einer den Annonaceen etwas verwandten Gattung. Die Puppe zeigt noch grosse Aehnlichkeit mit der des nearktischen P. Ajax, mit welcher sie die in der scharfen Nackenspitze zusammentreffenden infrastigmalen und dorsalen feinen Kiele, die supra- stigmalen, segmental unterbrochenen schrägen hellen Zeichnungen und die feinen dunklen Flecke über dem Stigma und an der Innenseite der hellen Schrägbinden theilt, nur ist die Puppe von P. Ajax plumper und bauchiger. Ich hebe diese Aehnlichkeit der Puppenform deshalb besonders hervor, weil die letzten Stadien der Raupen so grundverschieden sind, indem bei P. Ajax im dritten Stadium auf hellem Grunde in jedem Segment vier schwarze Ringbänder erscheinen, während die Färbung der Podalirius-Raupe grün mit gelben Rücken- und Seitenlinien, über die Segmente ziehenden feinen Schrägbinden und je sechs segmentalen Flecken geziert ist, somit an die Zeichnung beider Puppenformen erinnert. Während P. Poddlirius ganz isolirt steht, können wir für die palaearktisehen Rinnenfalter folgende Entwickelungsreihe aufstellen : Hospitox Guene. Machaon L. Xuthus L. Alexanor Esp. Daunus- ähnliche Formen. E. Hofmann, L>i.- [soporien der europ. Tagfalter. (Inaug.-DissO Stuttgart 1873. — 21 — Iwlo-aiistralische Papilionen. Schon Th. Horsfield und F. Moore1) machten den Versuch, die Papilio- Arten dieses Gebietes in natürliche Gruppen zu theilen, deren sie ebenfalls drei ungefähr den von mir angenommenen ent- sprechende unterschieden. In die erste Gruppe, welche nur Rinnenfalter enthält, stellten sie die Arten „mit an der Basis fadenförmigen, in ihrer ganzen Länge mit vorstehenden kantigen Ringen besetzten und mit cyiindrischer, an beiden Enden zugespitzter Keule endigenden Antennen, deren glatte und am vierten bis fünften Segment angeschwollene Larven sich nach vorn schnell, nach hinten allmälig verschmälern ". Dahin rechneten sie P. Memnon, Polymnestor, Helenus, Pammon, Demolion, Arjuna, Erithonius, Xuthus, Machaon. Die zweite Gruppe, welche mit Ausschluss des von mir zu den Rinnenfaltern gerechneten P. dissimilis meinen Aristolochienfalteni entspricht, besitzt undeutlich geringelte Antennen und eine an beiden Enden sehr schwach verjüngte Larve, die ziemlich dick und fleischig, oben glatt und mit kurzen Fleischzapfen besetzt ist. (Hierher gehört P. Darsius, Pompeus, Hedor, Di})hilus.) Die dritte Gruppe endlich entspricht meinen Segelfaltern und zeichnet sich durch ovale ver- breiterte und zusammengedrückte, eng geringelte Fühlerkeule und durch platte, schwach verschmälerte, in der Mitte etwas gewölbte, mit regelmässigen Querbändern gezeichnete Larvenform aus, deren Hinterleib in zwei Spitzen endigt. (Hierher gehört P. Sarpedon, Agamemnon, Ant/phates.) Die nächste natürliche Eintheilung entwarf A. R. Wallace2) in seiner berühmten Arbeit über die makvischen Papilioniden Von den drei Abtheilungen Horsfield und Moore"s behielt er nur die der Segelfalter bei, welcher er durch die kurzen, stumpfen Antennen, die schmalen, behaarten Genitalklappen des Männchens, das nach oben umgeschlagene, innen wollige oder haarige Analfeld der Männchen, den starken Körper und schnellen Flug der Falter, die verlängerte, hinten zugespitzte und oft zweispaltige grüne, schief und hell gestreifte Raupe characterisirte und in die Macareus-, Antiphates-, Enrypylus-Grum^e unterschied. Dagegen trennte Wallace die von mir als Rinnenfalter zusammengefassten Gruppen mit schwachem Körper, welche auch er durch das flache, aber nicht zurückgeschlagene Analfeld der Männchen kenn- zeichnet, in zwei Hauptabtheilungen (B und C). Die erste derselben umfasst die Gruppen mit langen Fühlern, stark verbreiterten, oft geschwänzten Flügeln, mit stark gekrümmter Puppe und am dritten Segment geschwollener, quer oder schräg gebänderter Larve, die Ulysses-, Peranthus-, Protenor-, Memnon-, Helenus-, Eredheus-, Pammon- und Demolion-Gra^pe. Dieser Abtheilung B. stellte er als gleichwerthig eine aus der Erithonius-, Paradoxa-, Bissimilis- Gruppe gebildete weitere gegenüber, welche er durch kurze Antennen mit dicker gekrümmter Keule, ganzrandige Flügel und eine subcylindrische, verschieden gefärbte Raupe kennzeichnete. Jedoch bemerkte Wallace selbst, dass die Larven und Puppen der Erithonius - Gruppe „something like those of P. Demolion" sind. In der That ist diese Gruppe C. aufzulösen, denn die _EWemo?/ow-Gruppe . während ') Th. Horsfield and F. Moore, Catal. Lepid. Ins. Mus. Kast-Ind. Comp.. London 1857, p. 118—119. Ji A. R. Wallace, On the Pbenomena of Variation and Geograpbical Distribution as illustrated by the Papilionidae of the Malayan Region. (Trans. Linn. Soc. London, XXV, 1865. p. 23.) _ 22 die Dissimilis - Gruppe nach der Fühlerf'orrrj sich enger an die GasitW-Gruppe anschliesst und nach ihrer Puppe ebenfalls zu den Rinnenfaltern gehört, da diese auffallend der Puppe von P. Turnus L. (Nord- amerika) gleicht und wie diese einem trockenen Aststückchen ähnlich sieht. Dagegen trägt die Raupe von /'. dissimilis nach Moore (Lep. Ceylon) zwei dorsale und eine abgekürzte seitliche Reihe von „fleischigen Tuberkeln" [nach D e \v i t z ' ) trägt die von P. Palephates »Dornen"], auch ist die Färbung (vveissgelbe Querbinden und blutrothe Tüpfel auf dunklem Grunde) sein- auffällig. Jedenfalls sind weitere Aufschlüsse über frühere Stadien dieser interessanten Gruppe sehr erwünscht. 1. Indo-australische Aristolochienfalter. Während Wallace weiter aus der Nox-, Coou- und PoZydor«s-Gruppe eine durch die kurze dicke, rail zahlreichen fleischigen purpurrothen Zapfen besetzte Raupe gekennzeichnete weitere Abtheilung A. bildete, nahm er doch die Gattung Ornithoptera in dem von Boisduval geschaffenen Umfange an. obwohl er die vollkommene Uebereinstimmung von Raupe und Aufhängungsart der Puppe mit derjenigen der Aristolochienfalter selbst hervorhob und die von Boisduval angeführten Abweichungen auch in Betreff der Gabeldrüse als irrig zurückwies. So begründete er die Gattung Ornithoptera Bsd. besonders durch die vorspringenden unbehaarten dornigen Genitalklappen der Männchen, die Stärke und Grösse der Falter, ihre kräftige Flügelmembran, die langen gekrümmten und stumpfen Fühler, ihre eigenartige Form, Farbe und Verbreitung. In ihrer kurz vor Wallace's Arbeit erschienenen sich über alle bekannte Papilioniden erstreckenden „Monographie" zogen C. und lt. Felder die drei auch von Wallace unterschiedenen Ornitlioptera- Gruppen, die Priamus-, Pompeus- und ProoA'eaMMS-Gruppe. im Anschluss an de Haan, J. \\ estwood, Sn eilen van Vollenhoven wieder zur Gattung Papilio, in welcher sie für jede eine eigene Section errichteten und genau characterisirten. Weiter zeigte ich8) dann die auffallende Uebereinstimmung im Bau der Dufteinrichtung bei der Pompeus- und Broökeanus - Gruppe und ihre Unterschiede von denen der Priamus - Gruppe , und endlich wies C. Fickert3) in einer sehr ausführlichen Monographie nach . dass auch die Zeichnuno- die Unter- scheidung zweier unvereinbarer Gruppen verlangt. So kam er zu dem Ergebniss, wegen des langen Gabelstiels und seines mit dem des dritten Radialastes gemeinsamen Ursprunges vom Zellende der Vorder- flügel die Pompeus-Brooheanus- Gruppe wieder zu Papilio zu verweisen. Dagegen wollte er die Gattung Ornithoptera für die Pr/a»ms-Gruppe beibehalten und sie durch ein schon seinerzeit von Felder hervor- gehobenes Merkmal, den Ursprung des dritten Radialastes weit vor der Radialgabel und die Kürze des Stieles der letzteren, von der Gattung Papilio unterschieden wissen. Nun kommt aber, wie Fickert selbst am Ende seiner Arbeit hervorhebt, dieser selbstständige Ursprung des dritten Radialastes auch bei der (zu den Rinnenfaltern gehörigen) neotropischen Zagreus- Gruppe vor, wie ebenfalls Felder 1. c. p. 359 angiebt. auch finde ich ihn weniger deutlich bei Leosthenes ') H. Dewitz, Beschreibungen von Jugendstadien exotischer Lepidopteren. i X<>\ a Acta Leop. Bd. XL1V. 1882, p. 263. i ') E. Haus.'. Duftapp. indo-austral. Schmettert. 1 und 111. (Corresp. nat. Verein „Iria", Dresden. 1886 und 1888.) ') C. Fickert. Debet die Xeichnungsverhältnisse der Gattung Ornithoptera. (Zool. Jahrbücher, Abth. für etc. IV. Bd.. 1890, p. 692—770.) Dbld. und anderen Arten; ebenso ist der kurze Gabelstiel für viele afrikanische (Nireiis-Gr.) und indische Rinnenfalter ( Ulysses-Gr.) characteristiseh. Anscheinend finden sich ausser den erwähnten Unterschieden im Radialgeäder der Vorderflügel, wenn man die Priamus- mit der Pompeus-Gru\>pe vergleicht, auch solche im achten bis neunten Rand- felde der Hinterflügel ausgesprochen. So verläuft bei den Weibchen der Pr/a»ms-Gruppe die tiefe über der Analfalte gelegene Einsenkung der Hinterflügel etwas nach aussen convex und erinnert an die Faltung des Innenbordes der Rinnenfalter; ebenso ist die auffallend stark verkürzte Dorsalrippe nicht ganz grade und das Innenfeld sehr schmal, aussen befranzt, nach unten gebogen und am Innenrande schwach concav ausgeschnitten. Bei den Weibchen der Pow^ens-Gruppe ist dagegen die Rinne über der Analfalte undeut- lich und wie die letztere selbst grade und weniger abgekürzt, während die längere Dorsalader nach innen convex vorspringt. Somit ist das achte Randfeld in seinen beiden Abtheilungen, dem zwischen Analfalte und Cubitalis liegenden Subanal- und dem eigentlichen Analfelde, breit und flach und gleichartig ent- wickelt und wird in der Analfalte nach oben zu umgeschlagen, während das Innenfeld sich in der Dorsal- rippe nach unten umbiegt. Diese verschiedene Entwicklung erreicht in den Männchen ihren Höhepunct. So ist bei der PrwMWWS-Gruppe Anal- und Innenfeld schwach erweitert und auf der Oberseite einfarbig schwarz beschuppt, auf der unteren dagegen seidenglänzend , grau beschuppt und trägt in einer durch die starke Convexität der Dorsalader bedingten Rinne der Unterseite eine entwickelte Strahlhaarbürste, welche über die orangenen Duftschuppen der Hinterleibsoberseite streicht; an trockenen Thieren allerdings ist das ganze Analfeld und Innenfeld meist nach oben umgeschlagen. Bei dem Männchen der Pompens-Gruppe ist eine weisswollige Dufteinrichtung auf der Oberseite der Hinterflügel von der Analfalte bis zum Aussenrande wie bei so vielen Aristolochienfaltern entwickelt. So liegt die Dorsalis innerhalb der Duftschuppen, schlägt sich das Anal-Innenfeld in der Achse der concav liegenden Dorsalis nach oben um und biegt sich am Innensaum ebenfalls wie bei der Pn'awMis-Gruppe wieder schmal nach unten um. Wie gross anscheinend auch diese Verschiedenheiten des Analfeldes sind, lassen sie sich doch auf gemeinsame einfachere Bildungen der Aristolochienfalter zurückfuhren, wie sie P. Antenor Dru. aufweist. Bei dieser Art besitzt das Männchen keine Dufteinrichtung und zeigt wie die indisch-australische i/ecior-Gruppe einen hinten nach innen convexen zweiten Cubitalast, eine ziemlich grade verlaufende deut- liche Analfalte, ebenso eine schwach nach innen convexe Dorsalrippe und eine schwache Ausrandung des Innenfeldes. Also lassen sich, beide Gruppen, die Pompews-Gruppe über indisch-australische Hector- artige Formen, die Pn'amws-Gruppe dagegen nur von Antenor-urkigen Formen, aber beide von dem einen Stamme der Aristolochienfalter ableiten, sodass ich alle in der Untergattung Pharmacoptus vereinigen darf. Während die Priamus- Gruppe eher den letzten Rest eines uralten Stammes darstellt, dessen einziger Nebenzweig noch in dem afrikanischen P. Antenor erhalten ist. erweist sich die Pompeux- und Broolceanus - Gruppe als abgeleiteteste Form der Scmperi -Priapus- Gruppen und kann somit nur im Anschluss an diese besprochen werden. Wenngleich bei den Weibchen der Pr?'a»*MS-Gruppe auf den Vorderflügeln noch zwei Querbinden und eine Aufhellung der Mittelzelle erhalten ist, dürfte die Zeichnung der Hinterflügel nur scheinbar sehr einfach, in Wirklichkeit aber sehr complicirt sein, was die morphologische Deutung der Binden betrifft. Nach meinen Untersuchungen muss ich die Aufhellung im achten Randfelde der Hinterflügel, soweit sie hinter dem schwarzen Fleck liegt, für homolog dem Mondfleck bei Antenor Dru. ansehen, doch — -24 — zwingt ein Vergleich des Letzteren mit P. Hector L. . ihn der Schiuuckbinde zuzusprechen. Dann wäre bei allen Aristolochienfaltern der echte Marginalmond im achten Kandfelde durch den starken Ausschnitt am Innenwinkel aufgehoben worden und nur die vorletzten sechs Marginalmonde entwickelt, obwohl der Sehmuckbindenrest im Analfelde oft durchaus wie ein Marginalmond aussieht. Nur mit dieser Deutung ist es uns möglich, die Zeichnung von Eurycus und Euryades befriedigend auf die der Aristolochienfalter zurückzuführen. Nach der Zeichnung der einzelnen Glieder der Priumus- Gruppe stellt Fickert Victoriae Gray and reginae Salv. (Salomons-Inselu) als ihre ursprünglichsten Arten hin. bei denen allein sich die Zeich- nung der Oberseite der Männchen auf die der Unterseite zurückführen lasse. Auch ich möchte mit Fickert in den Weibchen dieser Gruppe die ursprünglichsten Formen sehen, denen sich auch das Weibchen der ältesten Priamus-Form, des Lydius Feld. (Halmahera), am nächsten anschliesst. So zeigt bei den zwei ersten Arten, wie auch Fickert bemerkte, die grosse Aufhellung der Mittelzelle der Vorder- flügel einige Einschnürungen, welche als Reste der dunklen Bänder aufzufassen sein dürften, welche noch bei P. Antcnor Dru. entwickelt sind. Ebenso ist die Mittelbinde und Marginalbinde der Vorderflügel noch wie ebenfalls bei P. Antenor gut ausgebildet und setzen beide sich auf die Hinterflügel fort. So ist das breite dunkle, diese hellen Binden trennende Band im zweiten bis achten Randfelde als Submarginalband anzusehen. Die Aufhellung der Hinterflügelzelle ist von allen Formen der Priamus- Weibchen nur bei dem von var. Lydius Feld, erhalten, welches auch die regelmässigste Ausbildung der Binden, dagegen wie die übrigen Weibchen von Priamus L. und das von Tithonus de Haan (Waigiou) ein Zusammenfliessen der Marginal- und Mittelbinden der Hinterflügel aufweist, durch welches das Submarginalband in einzelne Flecke zerschnürt wird. Wie bei P. Tithonus, ist auch bei Victoriae und reginae der Sammetfleck auf den Vorderflügeln der Männchen, welcher alle Pr/a»ms-Formen auszeichnet, nicht entwickelt. Stets ist das Analfeld der Männchen kurz schwarz beschuppt und wird in der Dorsalis nach unten umgeschlagen, sodass die langen rostgelben Borsten der Unterseite verdeckt werden. Als eine weitere, dem P. Antenor Dru. am nächsten stehende Form, welche durch die nach innen convexe Dorsalader der Hinterfiügel die Verbindung mit allen übrigen Aristolochienfaltern der Tropen vermittelt, sehe ich den auf das Festland Ostindiens und Ceylon beschränkten P. Hector L. au, der die interessanten auch durch die Säugethiere gegebenen Verwaudtschaftsbeziehuugen zwischen madagassischer und ceylonesischer Fauna bestätigt und sich vor allen indischen Arten durch die scharfe Ausprägung der von der Mitte des Vorderrandes bis zum Innenwinkel der Vorderflügel verlaufenden weissen Binde aus- zeichnet und darin einer südamerikanischen Aristolochienfalter-Gruppe mit ursprünglicher Zeichnung, der .4scaH?ws-Gruppe , nähert. Mit P. Litis Godt (Timor und NW. -Australien), welchen C. und R. Felder zur selben Section LXXIV rechnen, mit der sie direct an P. Antenor an- und die Gattung Papüio ab- schliessen, hat P. Hector die stärkeren Antennen und das vollkommene Fehlen männlicher Dufteinrichtungen im Analfelde der Hinterflügel gemein : somit sind sie die einzigen indischen Arten , in welchen beide Geschlechter ein gleiches, bei den Männchen höchstens etwas stärker gefaltetes Analfeld besitzen. Unter den beiden Arten dieser Gruppe besitzt unstreitig P. Hector L. die ursprünglichere Zeichnung, zumal sie oben fast so scharf wie auf der Unterseite ausgeprägt ist und etwas an Euryades und an P. Antenor Dru. erinnert. Auf den Vorderflügeln geht eine weisse, unten deutlichere Binde über das äusserste Drittel der Zelle und setzt sich in intercostalen , V förmigen, mit der Concavität nach aussen gerichteten Tüpfeln bis zum Innenwinkel fort, während eine zweite Tüpfelreihe vom Gabel vorfelde bis zum zweiten Randfelde verläuft. Die Subapicalbinde stellt die Reste der marginalen dar. die Diagonalbinde dagegen dürfte aus der Verschmelzung von einer Zellbinde mit Resten der Mittel- und der Marginalbinde entstanden sein. Auf den Hinterflügeln, welche durch secundäre Verdunkelung, die von der Basis aus begann, alles Weiss der Grundfarbe verloren haben, liegt eine äussere und eine innere parallele Reihe von je sechs abgerundeten blutrothen Tüpfeln, die vom zweiten bis siebenten Randfelde reichen. Der grössere, im achten Randfelde in genauer Verlängerung der inneren blutrothen Reihe gelegene Tüpfel entspricht somit einem Stücke der inneren Reihe und es ist letztere als Schmuckbinde zu bezeichnen, welche die innere Tüpfelreihe mit Resten der Mittelbinde bildet. Die eigenthümlich wellige Contur des Aussenrandes der Vorderflügel, der über jeder Rippe in einem stumpfen Zacken vorspringt, erinnert vor Allem an P. Anterior, das grade und feine Schwänzchen am dritten Medianast der Hinterflügel dagegen mehr an Euryades Duponchclii Luc. Auch P. Liris Godt. stellt eine der ursprünglichsten Formen der Untergattung dar, doch sind bei ihm alle Zeichnungen mehr verwischt. So haben sich die Vorderflügelbinden zu einer breiten, über die äussere Zellhälfte laufenden Mittelbinde vereinigt, welche, aussen und innen gezackt, auch über die Hinter- flügelmitte zieht. Eine weitere Unregelmässigkeit der Hinterflügelzeichnung spricht sich darin aus, dass der Marginalmond des zweiten Randfeldes wie der Schmuckbindentüpfel des achten in die weisse Mittel- binde übergegangen sind. Das prächtige reiche Roth der Hinterleibsseiten und des Bauches erinnert an Hector. Wie durch die Form der Mittelzellen und des Schwanzes, bildet P. Liris auch durch die Flügel- J"),h"" -|ir- form einen Uebergang zur folgenden JopAcw-Gruppe, welche Felder's Section LXXIII entspricht. Dieselbe besteht aus P Polyphontes Bsd. (Celebes), Jophon Gray (Ceylon), Annae Semp. (Philippinen), Diphüus Esp. (China bis Philippinen). AntipJius F. (Philippinen). aristolocMue F. (Indien), Polydorus L. (Moluccen, Australien) und unterscheidet sich mit der i/edor-Gruppe von den übrigen indischen Aristolochienfaltern durch das Fehlen der Genitaldeckklappen („Analklappen") der Männchen. So ragt der äussere Genital- apparat wie bei Eurycus Boisd. und Euryades Feld, nackt hervor und ist nur von einem Kranze blut- rother Schuppenhaare umgeben. Ebenso zeigt die Hinterflügelzelle noch die ursprünglichere Weite und ist das Analfeld am Hinterrande nur wenig ausgeschnitten. Dagegen sind die Hinterflügel des Männchens schon von der Analfalte an einfach nach oben umgeschlagen und an dem bedeckten Theil mit einer unentwickelten Dufteinrichtung versehen. Bei den Formen mit complicirterer Zeichnung erinnert letztere an P. Hector L. und Liris Godt. zugleich. So zeigt P. Jophon Gray eine durch die Verdunkelung des Zellendes wie bei P Hector L. unterbrochene breite Querbinde der Vorderflügel, welche wie bei P Liris verläuft. Dieselbe erhält sich theilweise bei P. Polyphontes Bsd.. P. Amme Semp. und P Polydorus L. und wird höchstens bei P Antiphus Esp. durch Verdunkelung grösstentheils verdeckt. Auch in Beziehung auf die Zeichnung der Hinterflügel stellt sich P. Jophon Gray als ursprünglichere Form dar; so besitzt er wie P Hector auf den letzteren vom dritten bis achten Randfelde auch oben deutliche Randmonde, im zweiten Intercostalraum den Rest der purpurnen Schmuckbinde und vom zweiten bis achten Randfelde ••int' im ersten Zelldrittel innen scharf abgeschnittene, durch Verdunkelung der Adern mehr als bei P. Annae Feld, eingeschränkte Mittelbinde. Bei den übrigen Formen wird nun zuerst die Mittelbinde der Vorderflügel undeutlicher, indem sie wie bei P Jophon am Vorderende verdunkelt wird. Dann aber verbindet sich auch meist der kleine im achten Randfelde gelegene Rest ihr Schmuckbinde mit der Mittel- binde (/'. Polyphontes Bsd.). Endlich schreitet die Verdunkelung der hellen Vorderflügelbinde weiter fort. Bibliotheca zoologlca, Heft VIII. 4 Vera). — 26 — bis endlich von ihr nur noch eine schwache, von den dunkleren Rippen und Falten durchbrochene Auf- hellung zurückbleibt. Mit der zunehmenden Verdunkelung der Hinterflügel treten die Monde oben zurück und färbt sich der Mittelbindenrest am Innenrande dunkler. Bei den (istlichen Formen des P. Polydorus L. tritt eine Verkümmerung der Hinterflügelschwänze ein. Die nachfolgenden G r nppe n sind durch regelmässige Ausbildung der Genitaldeckplatten der Männchen und durch entwickelte Duftapparate im Analfelde der Hinterflügel ausgezeichnet. Nähere Beziehungen zur Jophon - Gruppe dürfte noch die allein durch P. Älcinous Kl. mit rar. Mencius Feld, gebildete, auf Nordchina und Japan beschränkte Section LXX Felder's haben. Infolge Fortgeschrittener Verdunkelung der Grundfarbe ist die der Vorderflügel einfach schwarz- oder graubraun, nur von dunkleren Intercostalstreifen durchzogen ; die Hinterflügel sind tiefschwarz, an der Unterseite mit den Marginalmonden vom zweiten bis siebenten, mit dem Reste der mit der Schmuckbinde verschmolzenen Mittelbinde vom siebenten bis achten Randfelde verziert. Auch die gleichmässig verlaufende starke Er- weiterung der Hinterflügelschwänze find sich schon in der Jophon - Gruppe angedeutet. Ein Fortschritt gegen letztere zeigt sich aber in der viel höheren Ausbildung der männlichen Duftapparate, die schon eine breitere, mit graubraunen Duftschuppen sammetartig besetzte Fläche einnehmen. Bei der japanischen Rasse, var. Mencius Feld., erbleicht die ganze Körperfärbung zu einem stumpfen Grau. Latretiiei-Gr. ^us Angehörigen dieser Section haben wir wohl die LatreiMei-Grxippe der indischen Aristolochien- falter abzuleiten, welche, nach Ausschluss einiger nicht dahin gehöriger mimetischer Formen, aus P. Dasarada Moore und dem ebenfalls nordinclischen P. LatreiUei Don. mit zahlreichen Localformen (Philoxenus Gray, Polyeuctes Doubl., Ravana Moore) bestehen würde. Sicher ist P. LatreiUei die ursprüng- lichere von beiden Arten, da einzelne Varietäten auf beiden Seiten der Hinterflügel Reste der rotheu Mittelbinde ') am Innenrande und vom vierten bis siebenten Randfelde entwickelte Margmalmonde besitzen, während die Vorderflügel stark und gleichmässig verdunkelt sind. Schon bei P. LatreiUei Don. tritt uns eine auffallende, mit der nothwendigen Verschmäleruug verbundene Verlängerung der Hinterflügel ent- gegen, und bei P. Dasarada Moore setzt sich endlich der stark spathelförmig verbreiterte Schwanz nur mehr undeutlich ab. Zugleich erstrecken sich diese Zerrungen auf die Marginalmonde , indem die der inneren Randfelder in je zwei Tüpfel auseinandergerissen, die des dritten bis fünften Randfeldes zu grossen, weissen, leuchtenden Spiegeln ausgedehnt werden. Der rothe Tüpfel auf dem Schwanzende dürfte so aus der Hälfte des im fünften Randfelde liegenden Marginalmondes hervorgegangen sein. Die männlichen Dufteinrichtungen dieser Gruppe sind ebenfalls bei P. Dasarada Moore am höchsten entwickelt und stellen sich durch die nur weiter ausgedehnte braunschwarze wollige Duftschuppenmasse unter dem mächtig er- weiterten Umschlage des Analfeldes als gleichgerichtete Weiterentwickelung der bei der Älcinous-QtTxippe ausgebildeten Form dar. Doubiedayt-Or. Eine geringere Modification der Umbildung auch des Rippenverlaufs der Flügel zeigen die zwei von uns zur Doubledayi - Gruppe (C'oow- Gruppe Wall.) zusammenzufassenden Sectionen LXX1 und LXXII Felder's, ron deren Angehörigen sich P Doubledayi Wall. (Nordindien), P. rhodifer Butl. (Andamaneu) und /'. Com F. (Birma, Borneo, Java) durch eine ausserordentliche Verlängerung ihrer Flügel auszeichnen, die sich sogar auf den Stiel des breit spathelförmigen Schwanzes ausdehnt. Durch die tiefe Ausbuchtung Vergl. Tat VI. ') Die Mittelbinde ist auch hier mit dem Schmuckbindenrest verschmolzen, wie in den weiteren Gruppen der indischen Aristolochienfalter. des Axialfeldes, welche die nur schwach entwickelte, am Aussenrande lang behaarte Dufteinrichtung auf ein schmales Feld beschränkt, stellt sich diese Gruppe als eine einheitliche dar, obwohl sie sich nach der Zeichnung in zwei Untergruppen zerlegen lässt. Erinnert P. Neptunus Guer. (Penang, Malacca, Borneo) in den weissen Bindenresten, die über die Mitte und unter der Spitze des Vorderflügels sich scharf von der schön grauen Verdunkelung abheben, noch etwas an P. Jophon Gray, so ist doch die Zeichnung der schwach und schmal geschwänzten Hinterflügel einseitig entwickelt, indem sich wohl die blutrothe, mit der Mittelbinde verschmolzene .Schmuckbinde vom fünften bis achten Randfelde ausbildete, aber die Rand- monde vollkommen verdunkelt sind. Bei der anderen Untergruppe dagegen tritt die Schmuckbinde zurück, während die Mittelbinde sich basalwärts ausdehnt und die Randmonde sich im sechsten und siebenten Randfelde der Hinterflügel wie bei der Latreillei-GvvLppe bis zu den Randzacken verlängern und im sechsten Randfelde ebenfalls zerschnüren. Bei P. rhodifer Butl. ist sogar die Schwanzspitze in der Mitte rosenroth aufgehellt. Bei P. Coon F. ist die sonst rothe Körperfärbung wie bei Neptumts in Gelb übergegangen. Mit der Doulledayi- Gruppe hört die Reihe derjenigen Aristolochienfalter auf, welche durch die grössere Länge und dichtere Bedornung der letzten Torsenglieder noch an P. Antenor Dru. und die Gattungen Eurycus Bsd. und Ewyades Feld, erinnern. Den weiten Sprung von den ursprünglicheren Formen zu den abgeleiteten , stark modificirten semperi-Gr. Gruppen der indischen Aristolochienfalter dürfte P. Semperi Feld. (Philippinen) übermitteln, dessen Weibchen an der Unterseite blutroth leuchtende, oben meist nur angedeutete Bindenreste der Hinterflügel trägt, welche durchaus an P. Hector L. erinnern. So ist die innere, vom zweiten bis achten Randfelde ziehende, innen zu einer Zackenbinde zusammenfliessende, nach aussen durch Verdunkelung zerschnürte blutrothe Tüpfelreihe der mit der Mittelbinde verbundenen Schmuckbinde, die äussere vom zweiten bis siebenten Randfelde entwickelte aber der Marginalbinde zuzuschreiben. Letztere zeigt noch vom fünften bis siebenten Randfelde die characteristische . schwarze Aussenrandflecke umschliessende Bogenform. Am Männchen tritt die ursprünglichere Färbung auf der Oberseite der Hinterflügel durch eine tief sammet- schwarze Verdunkelung ganz zurück. Am dritten Medianast ist ein Schwänzchen, besonders bei den Weibchen, deutlich entwickelt, welches wie die Flügelform an P. Hector L. erinnert. Bei den Männchen ist fast ein Drittel der Hinterflügel in den Dienst der Dufteinrichtung getreten. Diese besteht aus einem seidenweissen, kurzgeschorenem Sammet gleichenden Duftschuppenpelz, über den sich das mächtig erweiterte Analfeld bis zur Cubitalis herüberlegt. Der Leib ist sehr stark und breit blutroth gefärbt und hebt sich vom tiefen Schwarz der Flügel leuchtend ab. Die übrigen zu erwähnenden indischen Aristolochienfalter haben schwanzlose, höchstens schwach gezackte Hinterflügel und auf den vorderen eine erloschene, durch dunkle Falten und Rippen unterbrochene Aufhellung der Intercostalräume von verschiedener Ausdehnung. Bei keiner Art erhält sich das ursprüng- liche leuchtende Roth auf den Hinterflügeln : nur bei wenigen bleibt es am Körper bestehen. Wahrscheinlich sind die hierher gehörigen Formen, wenn man die Verschiedenheit der an den Stücken der Museen leider nur selten erkennbaren Dufteinrichtungen aus verschiedener Anlage erklären darf, zweierlei Ursprungs. Bei Ableitung der Arten, weiche ähnlich P. Semperi im Analfelde einen Mapus-Gr. schneeweissen, hier noch rosa gesäumten Schuppensammet besitzen, wie bei P. Priapus Boisd. (Borneo, Vferg1, Taf' VI' Java, Sumatra) und P. Aidoneus Dbld. (= eriolencus Oberth.), darf man wohl schon auf Formen zurück- gehen, bei denen die Schmuck- und Randbinden mit dem Mittelbindenrest der Hinterflüge] verschmolzen waren und sich zu einer breiten gelblichen Anssenbinde zusammengeschlossen hatten, die jederseits der Kippen r — 28 — wie bei F. Semperi an den Rand verlief. Durch diese Zunahme der Aufhellung zerfällt das zwischen Marginal- und Schmuckbinde gelegene trennende Submarginalband in schwarze Makeln; dagegen dehnen die in den Schenkeln der Randmonde gelegenen schwarzen PostmarginalÜecke sich desto stärker aus. Hierher gehört auch F. Sycorax Dist. und P. Httgeni Rog. (Sumatra). Bei beiden besitzen die Männchen eine stark entwickelte weisswollige Dufteinrichtung im Analfelde der Hinterflügel und intercostal auf- gehellte Vorderflügel. Die Farbe der Hinterflügel bei P. Sycorax ist ein seidenglänzendes Stahlgrün, in dem sich zwei Reihen schwarzer Flecke hervorheben. Von diesen gehört die innere bis zum achten Randfelde gehende Reihe den Resten des Submarginalbandes, die äussere Reihe den Postmarginalflecken an. Die Hinterflügel von F. Hugeni Rog. sind tiefschwarz und tragen vom dritten bis letzten Analfelde in dem verhältnissmässig schmalen hellen Bindencomplex je einen grossen schwarzen Submarginalfleck, während die Aussenflecke sich zu einem die Marginalmonde von aussen her einengenden Bande vereinigen. Somit erinnern die Formen dieser Gruppe auffallend an die der Pompeus-Gru \> y e, wozu ihre Grösse, ihre Flügelfonn, der bei P. Sycorax oben gelbgraue, unten schwefelgelbe, mit einzelnen schwarzen Stigmenflecken besetzte Hinterleib besonders beiträgt. An F. Semperi schliessen sich auch die weiteren stark verdunkelten Formen der JVbje-Gruppe an, welchen ich P. Astorion Westw. ( = Varuna White) hinzufüge. Dieselben besitzen zwar als Männchen noch stets einen breiten Analumschlag, jedoch sind die Duftschuppen selbst zu einem reifartigen Belage reducirt, dagegen der auch hei P. Semperi Feld, auftretende innere Borstensaum erhalten. Nur einzelne Formen zeigen noch Spuren von Zeichnung auf den Hinterflügeln. So tritt bei einer Varietät von P. Astorion Westw. (Assam) eine auf der Unterseite und im weiblichen Geschlecht ausgebildetere, an /'. Sycorax erinnernde hellere, bläulich fettglänzende Binde auf, welche sich ebenfalls aus dem Zusammen- fluss der Schmuck- und der Marginalbinde erklären lässt und zwei allerdings nur unvollständige Flecken- reihen trägt. Ebenso erinnert das Weibchen von P. noctis Hew. (Borneo) durch die zwei Fleckenreihen in aufgehelltem Grunde, deren innere sich noch gegen die Zelle verlängert, an die Zeichnung von Friupus- artigen Formen. Die Zeichnung des P. Zuleucus Hew. (Birma) endlich, der wie P. Hageni rothgefärbte Abdominalpleuren besitzt, aber noch wie P. Astorion Westw. (Nordindien) und P. Erebus Wall. i= nox var. de Haan) (Malacca) den rotheu Halskragen und Vorderkopf mit P. Pemperi Feld, gemein hat, lässt sich aus einer an P. Friupus Bsd. erinnernden Form dadurch ableiten, dass die PostmarginalÜecke sich wie bei F. Hageni Rog. hinten verbanden, die Submarginalflecke aber verschwanden. So erhält sich nur eine vorn abgekürzte weissliche, hinten gezackte Hinterflügelbinde, deren innere Bindenreste sich bei dem Männchen sogar auf der umgeschlagenen breiten Decke der Dufteinrichtung ausprägen und so eine schein- bare Fortsetzung der Oberseitenbinde darstellen. Einem Stamme mit P. noctis Hew. gehört auch P. Erebus Wall. (= nox var. de Haan) (Borneo. Sumatra) an, dessen Vorderflügel bei den Männchen nahe dem Vorderrande in der Aussenhälfte eine besonders starke Ausbildung der intercostalen Aufhellung zeigen, wie man sie auch am Weibchen von P. noctis erkennt. Dagegen nehmen die Männchen von P. nox Swains (Java, Penang) und P. noctis Hew. (Borneo) eine vollkommen schwarze Färbung an und zeigen höchstens einige metallblaue Stellen auf den Hinterflügeln. Von Formen mit entwickelter Mittelbinde, welche den Vorläufern von P. Semperi Feld.. F. PWapifS Bsd., P. Hageni Rogenh., P. Sycorax Dist. wohl nahe gestanden haben dürften, leite ich auch die sog. „gelben Ornithopteren", die Arten der Powijpews-Gruppe ab. Dieselben schliessen sich in Geäder, Flügelschnitt und Aderung den vorigen an. dagegen nehmen sie durch die höhere Ausbildung des seiden- — 29 — weissen Duftwollpelzes im Analfelde der Hinterflügel der Männchen und ihren geschlechtlichen Dimorphismus den höchsten Rang unter der zweiten Cohorte der indischen Aristolochienfalter ein '). Im ungefähren Anschluss an C. Fickert, welcher den weit verbreiteten P. Pompeus Cr. wegen ' seines geringeren Dimorphismus für die Stammart hält, ist es vielleicht erlaubt, mit Berücksichtigung des Weibchens von P. Magellanus Feld. (Philippinen) die Stammform der Pompeus - Gruppe festzustellen. Dieselbe war schon ungeschwänzt, aber sicher aus einer geschwänzten Form hervorgegangen, wie die Randzacken der Hinterflügel andeuten. Auf den Vorderflügeln besass sie wie P. Hippolytus Cr. ? (Moluccen) noch eine äussere Zellaufhellung. Auf den Hinterflügeln zeigten die Marginalmonde noch die bogen- förmige, bei P. Magellanus erhaltene Form, war noch ein auch bei P. Pompeus noch nachweisbarer heller Rest der mit der Mittelbinde verschmolzenen Schmuckbinde im achten Randfelde und wahrscheinlich ein wie bei P. Magellanus noch continuirliches, bald aber durch Ausdehnung der Mittelbinde in Flecke zer- schnürtes Submarginalband erhalten, das sich endlich bei den abgeleiteten Formen mit den Postmarginal- flecken. die zu einem Zackenbande verschmolzen, verband. Zugleich ist es auch wahrscheinlich, dass der goldgelben Farbe der Hinterflügelbinden eine gelblich-weisse, grau bestäubte Färbung vorausging, wie wir sie bei P. Priapus Bsd. noch antreffen, dessen Hinterleibsfärbung ebenfalls an die der Pompeus- Gruppe erinnert. Wie Fickert halte auch ich P. Hippolytus Cr. (Moluccen) für einen Endausläufer des gemein- samen Stammes, da sich bei ihm allein unter der Gruppe eine sexuelle Verschiedenheit des Flügelgeäders ausgebildet hat. C. und R. Felder (1. c. p. 333) wollten in der Zeichnung eine geringe Annäherung an die Pr?u«JMS-Gruppe erblicken, die ich nicht herausfinde. Als Endform eines Seitenzweiges der echten Pom/jews-Gruppe dürfen wir den herrlichen, an den Schmuck eines Trogon erinnernden P. BrooJceanus Wall. (Borneo) ansehen, bei dem durch stärkere Ver- dunkelung der vorderen Hälfte der Vorderflügel sich die intercostalen Aufhellungen der Unterseite auf aussen offene, V förmige Grundfarbenreste beschränkten. Letztere bildeten sich auf der Oberseite über den Rippenenden zu den herrlichen goldgrünen Lanzenflecken um. welche sich als „Mittelbinde" aucli über die Hinterflügel und wie bei P. Zuleueus Hew. sogar über den zur Unterseite gehörigen Umschlag der Duft einrichtung ziehen. Die Zeichnung des Weibchens lässt sich nur auf die der Pompeus - Gruppe zurückführen. — Die Futterpflanzen der Raupen sind bei allen Arten, soviel bekannt, nur Aristolochien. \\ ir können nach den obigen Ausführungen folgende Entwickelungsstufen der indo-australischen Aristolochienfalter aufstellen : iVox-Gr. : Priapus-Gw ; Pompetis-Gr. ; Setnperi-Gv. ; Latreillei-Gr. : Alcinous-Gr. ; Doubl 'eclayi-Gv. ; Jophon-Gr. ; Hector-Gv. : Zweite Cohorte: Erste Cohorte: Priamus-Gr. : Antenor-avtige Formen. ') Die P«a>»««-Gruppe mussten wir nach dem Kippenverlauf der Radialis der Vdrderflügel etc. als .Im. Sl der Untergattung Pharmacoptus zunächst stehende Formen ansehen. — 30 — 2. Indo-australische Segelfalter. Die indo-australischen Arten der Untergattung Cosmodesmus zerfallen in drei Cohorten, deren eine Indien eigenthümlicb ist, deren zweite ausser indo-australischen noch afrikanische Vertreter enthält und deren dritte cosinopolitisch ist. 1 Die letzterwähnte Cohorte besteht aus den durch ihren stark verlängerten Schwanz und die starre, oft parallel zur Körperachse gerichtete Querstreifung ausgezeichneten „eigentlichen1' Segelfaltern '), deren ausschliesslich indo-chinesische, aus Alebion Gray, Glycerion Westw. und Paphus Nie bestehende Gruppe von Eimer als Grundform der Papilioniden angesehen wird. C. und R. Felder theilteu die indisch-australischen eigentlichen Segelfalter in drei Sectionen, deren erste (XX) aus P. Glycerion Gray, deren andere (XXIV) aus P. Leosthenes Dbld.. deren dritte (XXI) aus den übrigen indischen Arten bestand, die eine weniger deutlich abgesetzte Fühlerkeule und einen kürzer behaarten Kopf besitzen und mit der Glycerion - Gruppe ein Structur-Merkmal gemeinsam haben, wie solches nur in der Segelfalter -Gruppe vorkommt: den bald nach seinem Ursprünge er- folgenden Uebergang des ersten R a d i a 1 a s t e s in die S u b c o s t a 1 e der Vorder flügel. Denn unter allen indischen Segelfaltern im weitesten Sinne verläuft dieser Radialast nur bei dem australischen P. Leosthenes Dbld. und der eine eigene Cohorte bildenden rein indischen Gyas-Evan-Grn-ppe bis an's Ende selbstständig wie in den beiden anderen Untergattungen von Papilio. So ist diese Structureigenthümlichkeit, welche sich auch bei allen afrikanischen Segelfaltern findet, von besonderer Bedeutung für den durch dies Verwandtschafts-Merkmal begründeten inneren Zusammenhang der Arten beider Regionen. Im Anschluss an C. und R. Feld er 's Gruppirung müssen wir vorerst (mit Eimer) den nord- indischen Alebion Gray, welchen die Wiener Autoren wohl nur aus der zufällig weniger gelungenen Abbildung-') kannten, zu ihrer Section XX ziehen, welche sie für P. Glycerion Westw. begründeten. Denn die für letzteren von ihnen angegebenen Merkmale der deutlich abgesetzten Fühlerkeule, des stark behaarten Kopfes etc. passen auch für P. Alebion. Dieser immer noch der Definition von Felder's Section XX entsprechenden Gruppe, die wir als Glycerion-Grnfpe bezeichnen, schliessen wir mit Eimer auch den P. Paphus Nie. ein. Somit bliebe Felder's Section XXI auf drei Untersectionen beschränkt, deren eine von P. Agetes Westw. (Nordindien), die zweite von der Antiphat es-Gruppe, die dritte von Anticrates Dbld., Aristacus Gr., Nomius Esp. (Orestes J.), Hermoerates Feld., Pherecrates Feld, und endlich Rhesus Bsd. gebildet würde. Im Gegensatz zu C. und R. Felder fasst Eimer, ohne das Geäder zu berücksichtigen, allein auf Grund von Merkmalen der Zeichnung in seiner „Poddlirius- Gruppe" an indischen Arten P. Glycerion, Paphus und Alebion zusammen, denen er den palaearktischen P. Poddlirius L. , die südamerikanische Bcllerophon-Ayesilaiis-l'rotesilatts-Grup-pe (Felder's Section XIX) mit Epidaus Bsd. (Section XXII Felder's) und den von C. und R. Felder zur Section XXI gezählten indischen P. Agetes Westw. zu- rechnet, Dieser Gruppe lässt er die im Sinne von Felder's Section XXI, Subsection C. gefasste Antiphates- und weiter «lie Leosthenes- Anticrates-Gruppe (Felder's Sectionen XX und XXI, D) folgen, mit 'i Wir können diese „eigentlichen Segelfalter" mit einem .T. Hübner entlehnten Ausdruck als Heroicws-Cohorte bezeichnen. ■i Cray. Cat. Lep. In-. I. Papilionid. London 1852, 4". Tai'. XIII. Fig. 0. 31 denen er die nordamerikanische Ajax-Gruppe (Section XXIII Felder's mit Ausschluss von Subsection C für Philolaus Boisd.) verbindet. Endlicli schliesst er mit der Ajax-Policenes-Gvuppe ab, zu der er den amerika- nischen P. Philolaus, die afrikanischen Vertreter der Policenes-Gruppe (Section XXVI) und den von Felder zur indischen Anticrates-Gmppe (Section XXI, Subsection D) gestellten celebensischen P. Rhesus Bsd. rechnet. Im Gegensatz zu diesen der Entwickelung des Geäders und den geläufigen Ansichten über den Zusammenhang der Thierfaunen widersprechenden Hypothesen werden wir erst im Anschluss an die durch Structur-Merkmale zu begründende Verwandtschaft die durch geographische Verbreitung miteinander ver- gleichbaren Formen auch auf diejenigen Zeichen gemeinsamen Ursprungs untersuchen, welche sich in ihrer Zeichnung erhalten haben. Vorerst erhalten wir von der Alebion - Glycerion- Paphus - Gruppe durch das erwähnte Structur- Merkmal einen engeren Anschluss an die Agetes - Antiphates - Anticrates - Gruppen und zugleich an die afrikanische Pölicenes-Antheus-Gxuppe. Diese verwandtschaftliche Beziehung wird auch in mancher Hinsicht durch die Zeichnung der Flügel und die Färbung des Leibes gestützt. Die ursprünglichste und entwickelteste Zeichnung finden wir von den durch die Mündung des ersten Radialastes in die Subcosta gekennzeichneten Abtheilungen bei der Glycerion - Gruppe , welche von Eimer in P. Alebion Gray als Ausgangspunct auch für die übrigen Segelfalter genommen wurde. In derselben kommt auf den Vorderflügeln nicht nur die höchste überhaupt bei Papilio entwickelte Zahl von (sieben) Zellstreifen vor, deren zwei letzte wir als Terminalband zusammenfassen, sondern sind auch die Aussenzellbänder fast so regelmässig wie bei den Grundformen der Kinnenfalter entwickelt. So wird die Marginalbinde aussen vom breiten Postmarginal-, innen von einem Submarginalbande begrenzt, welches eine breite Kernbinde trägt; so findet sich zwischen Terminal- und Submarginalband ein hinten in letzteres übergehendes, aber streifenartig schmales Inframargiualband. Nach der Erhaltung der Unter- seitenzeichnung auf der Oberseite zeigt sich P. Alebion Gray (Nordchina) als die ursprünglichste Form, da auf der Oberseite der Hiuterflügel die durchgehenden Marginal- und Submarginalstreifen und die Basal- bänder scharf wiederkehren, ja sogar ein vorderer Rest des Prachtbandes schwach hervortritt. Den nächsten Grad der Reduction der Oberseitenzeichnung auf den Hinterflügeln zeigt P. Paphus Nie. (Nord- indien), bei dem durch dichtere weissliche Beschuppung die Mitte des zweiten Basalbandes, das dritte Basalband und das vorderste Ende der Marginal- und Submarginalstreifen überdeckt ist. Noch weiter geht diese Verdeckung bei P. Glycerion Westw. (Nordindien). Im Gegensatz zu der ursprünglicheren Erhaltung der Basalbänder zeigt dagegen bei P. Alebion wie bei P. Paphus Nie. das Prachtband nicht den ursprünglichen continuhiiehen Verlauf, sondern ist in der Mitte erloschen und nur in einem hinteren „Prachtwinkel" und einem im zweiten Randfelde gelegenen Bandrest erhalten. Doch lässt P. Paphus Nie. noch am Zellende einen dunklen Ring erkennen, welcher dem rückgebildeten Prachtbandfleck von P. Glycerion entspricht. Somit müssen wir in Beziehung auf die Zeichnung der Unterseite P. Glycerion Westw. mit ganz erhaltenem Prachtbande als die ursprünglichste Form ansehen. Vielleicht dürfen wir als Stammart dieser Gruppe eine Form mit schärferer, stärkerer Zeichnung der durchgehenden Bandstreifen annehmen, welche in der Zeichnung der Vorderflügel an die weniger aufgehellten P. Paphus und Glycerion erinnerte, auf der Oberseite der Hinterflügel das Post- marginal-, das Submarginal-, das Pracht- und die Basalbänder continuirlich hervortreten Hess und am Analwinkel so wenig ausgezogen war, dass sich die bei dieser Gruppe im fünften bis siebenten Randfelde auftretenden blauen Postmarginalmonde noch unentwickelt zeigten. Eine solche Stammform mit frei endendem ersten Radialast der Vorderflügel könnte dann zugleich als Vorläufer der Leosthenes- und Podalirius-Qrappe angesehen werden. • ,ir Als weiter der Stammform der Alebion - Glycerion - Gruppe näherstehend sehen wir die auch von Eimer in Felder "schem Sinne gefasste Antiphates-Gi-uppe an, auf deren Vorderflügeln das Inframarginal- mit dem Submarginalbande durch Verdunkelung zusammenfliesst , in der Zelle aber noch sechs Bänder erhalten sind, deren letztes allerdings nicht mehr die Zwischenbinde erkennen lässt und deren zweites und drittes bis zum Hinterrande des Vorderflügels gehen können. Erinnert auch die Behaarung und Zeichnung des oben und unten hellen . ventropleural etwas dottergelblichen , jederseits nur durch einen dunklen Längsstreif ausgezeichneten Hinterleibes an P. Glycerion Westw. , so sind doch die Hinterflügel noch wie bei P. Ajax und P. Podalirius durch das vollkommene Fehlen besonderer Postmarginalmonde ausgezeichnet. Dagegen ist die Submarginalbinde der Hinterflügel erblasst, nur in dem fünften bis siebenten Randfelde noch deutlich und in den vorderen theilweise mit der ausserhalb des Prachtbandes gelegenen breiten Mittelbinde verschmolzen. Als einen besonderen mit der Antiphutes-Gruppe gemeinsam von einem Stamme abzuleitenden Zweig dürfen wir den der letzteren sehr nahe stehenden P. Agetes Westw. (Nordindien) ansehen, der eine nur oberflächliche, auch von C. und R. Felder erwähnte Aehnlichkeit mit der südamerikanischen Protesilaus-Grnppe zeigt, die besonders auf der analogen Reduction der Vorderflügelbänder beruht. Durch das Fehlen der Postmarginalmonde und die Verästelung der Radialis schliesst sich P. Agetes dagegen eng an die Antiphates-Grwppe an, welcher er auch durch Leibesfarbe und Dufteinrichtung gleicht. Zwei auch von Eimer der Antiphates-Gruppe zugerechnete celebensische Arten, Dorcus de Haan und Androcles Bsd., welche auf den Vorderflügeln so stark verdunkelt sind, dass nur bei letzterem noch die Reste der Vorbinde und die Marginalbinde sich erhalten , ohne Postmarginalmonde auf den Hinter- Amicrate-'i.. fl{jgeln ( führen zu der Anticrates- Gruppe über, von der ich im Gegensatz zu Eimer natürlich den P. Leosthenes Dbld. ausschliesse, der sich schon durch das Geäder der Radialis von den übrigen Formen der Gruppe unterscheidet. So sehe ich den als celebensischen Segelfalter ebenfalls stark verdunkelten /'. Rhesus Bsd. als Verbindungsglied zwischen beiden Gruppen an, da er noch die Leibesfärbung der Antiphates-Qrupipe besitzt und zugleich an die Zeichnung seiner Heimathsgenossen aus derselben Gruppe erinnert. Besonders das Weibchen zeigt in dem stärker gegen den Aussemvinkel gerichteten Verlauf der ungetheilten , bis zum Hinterrande der Vorderflügel verlaufenden Innenbinde, in der breiten, auch oben auftretenden grauen Bestäubung über dem Submarginalbande und in den scharf und schmal halbmond- förmigen weissen Marginalmondflecken der Oberseite der Hinterflügel Verwandtschaft mit beiden Gruppen. So dürfen wir P. Rhesus Bsd. wohl als einen der Seitenzweige des gemeinsamen Stammes der Anticrates- und Antiphates-Gruppe. ansehen und ihn somit statt der rein amerikanischen Ajax-Philolaus-Grnppe, wie Eimer es thut, besser der indischen Anticrates- Gruppe zuzählen, nachdem wir P. Leosthenes Dbld. (Australien) wieder im Anschtuss an Felder aus ihr entfernt haben. *e«-Gr. Vielleicht ist uns in dieser einzigen Art der indo - australischen „eigentlichen" Segelfalter mit frei verlaufendem ersten Radialast der Vorderflügel ein modificirter Rest des Stammes auch für die Alebion- Glycerion- und die palaearktische Poda/mws-Gnippe erhalten, zumal seine Halsfärbung und die gelbe Prachtbinde auch an die Antiphates-Gruppe erinnern. Zugleich zeigt aber P. Leosthenes Dbld. wie Podalirius L. die sonst nur in «1er Alebion-Glycerinn-Gmppe erhaltene Submarginalbinde der Vorder- und ausserdem schon drei entwickelte Postmarginalmonde der Hinterflügel. Auch bei dieser Art erinnert besonders das Weibchen durch seine Färbung an P. Podalirius L. , welchem auch C. und R. Felder den P. Leosthenes Dbld. zugesellen . da die bei P. Podalirius L. vollendete Unterdrückung der hinteren Discocellulare der Hinterflügel bei P. Leosthenes schon angedeutet ist. P. Leosthenes scheint der einzige Segelfalter zu sein, bei dem sich der ursprünglichere Ursprung des dritten Radialastes der Vorderflügel vor dem Zellende erhalten hat. Vorläufig lässt sich über solche biologisch und morphologisch weder hinreichend wichtigen noch interessanten Fragen wohl keine sichere Antwort finden, und es ist sogar fraglich, ob selbst die Kenntniss der Verwandelungsformen etwa das weitere, für definitive Entscheidung der Verwandtschaftsbeziehungen dieser local so entfernten Formen ^massgebende Material liefern dürfte. Auf jeden Fall aber ist die Ableitung aller indo-australischen Formen von einer Gruppe viel wahrscheinlicher als eine Mischung mit nordamerikanischen Elementen, wie Eimer sie annimmt. Als zweite Cohorte der Segelfalter ' ) dürfen wir die zahlreichen meist grün getüpfelten Formen der Agamemnon-artigen Segelfalter ansehen, welche sich bei C. und R. Felder durchaus passend an die afrikanische Policenes - Antheus - Gruppe der eigentlichen Segelfalter anschliessen und seinen Sectionen XXVII— XXVIII, XXXIII— XXXIV und XXXVI entsprechen. Von den zahlreichen Arten zeigen nur wenige noch eine entwickelte Schwänzung der Hinterflügel, keine aber ein über die Segelfalterzeichnung hinausgehendes Merkmal. Vielmehr findet sich bei ihnen schon eine Auflösung der hellen Binden als Product einer längs der Rippen verlaufenden Verdunkelung. Dieselbe lässt sie als von den Segelfaltern abgeleitet erscheinen, deren Zeichnungstypus man überall bei ihnen wiederfindet. Uebergangsformen beider Sectionen , welche wohl an den afrikanischen P. Antheus Cr. erinnert haben dürften, aber keine Postmarginalmonde besassen, sind nicht bekannt. Die beiden einzigen Formen mit deutlich abgesetztem, an das der Segelfalter schwach erinnerndem, aber schon etwas verkürztem Schwänzchen sind Angehörige zweier weit von einander entfernten Gruppen, P. Cloanthus Westw. und der später zu erwähnende 31acleayanus Leach, doch finden wir bei beiden keine ursprünglichere Zeichnung mehr. Vielmehr treffen wir die reichste und zugleich in ihrer Einfachheit am meisten an die afrika- nischer Segelfalter (P. Antheus Cr.) erinnernde Zeichnung bei dem weitverbreiteten P. Agamemnon L., dessen Festlandformen bekanntlich noch stumpfe Hinterflügelschwänze tragen, die mit dem Vorschreiten der Art nach Osten zurücktreten. P. Agamemnon L. besitzt noch eine undeutliche Längsskeifung des stark wolligen Körpers und in der Vorderflügelzelle wie der afrikanische Policenes Cr. sechs Bindenreste der Grundfarbe. Ausserhalb der Zelle erkennt man ebenfalls einen Rest der Vor- und Zwischenbinde, welche zu einer ausgebildeten Mittelbinde zusammentreten, die noch stärker als bei den afrikanischen Segelfaltern durch quere Ver- dunkelung zerschnürt ist. Wie bei den Letzteren ist der Marginalmond im sechsten Randfelde der Vorder- flügel oben noch getheilt und setzt sich die Raudbinde ebenso wie die beiden Basalbinden und die an- scheinend nur ausserhalb der Zelle liegende Mittelbinde auf die Hinterflügel fort. Die innerste Basalbinde ist noch einheitlich , die äussere aber durch den Cubitalstamm unterbrochen und die Mittelbinde ist wie die Marginalbinde in je sechs Tüpfel zerschnürt. Während bei P. Agamemnon die Rothflecke der Schmuck- ') Wir können dieselbe mit einem J. Hübner entlehnten Namen als Ze£»e (mit vollkommen abgerundeten Hinterflügeln !) verbietet. Als directer Ausläufer des Stammes der Agamemnon - Gruppe ist die von Felder zur Section XXVII, Subsection F. gerechnete, lang und plump geschwänzte Codrus - Gruppe anzusehen, bei deren Arten die Mittelzelle der Vorderflügel vollkommen verdunkelt ist, sodass auf der Oberseite der letzteren nur mehr die grün gefärbte, kurz beschuppte, ganz ausserhalb der Zelle gelegene Mittelbinde auftritt, die sich auf den Hinterflügeln nur noch im zweiten Randfelde der Unterseite erkennen lässt. Einen noch stärkeren Grad der Verdunkelung als Codrus F. (Molnccen etc.) zeigt P. Hicetas Godm. & Salv. (Neu- pommern), bei dem die anseheinend eine Aussenbinde darstellende Mittelbinde nicht nur auf den Hinter- flügelu, sondern auch im fünften Randfelde der Vorderfiügel erloschen ist. Diese nach Südosten zunehmende Verdunkelung zeigt sich auch bei der var. Neopommerana Honr. von P. Agamemnon (ebendaher) auf den Hinterflügeln entwickelt. Der eigenthümliehe P. Macleayanus Leach (Australien) zeigt auf der Unterseite der Flügel eine unentwickelte Schutzfärbung, besitzt dagegen auf den Vorderflügeln noch zwei getrennte Zellbinden, deren breite innere aus der Verschmelzung der basalen mit der Mittelbinde hervorgegangen ist und sich auch über die Hinterflügel fortsetzt. Mit deutlichen Hinterflügelschwänzen versehen, dürfte er als dem Stamme näher stellender verkümmerter Zweig einer Agamemnon -ähnlichen Form anzusehen sein. Von der Mittel- binde der Vorderflügel ist ein grösserer Tüpfel nahe dem Vorderrande und ein kleinerer vom dritten bis vierten Randfelde reichender durch von der Zelle in das Submarginalband übergehende Verdunkelung abgeschnürt. Auffällig ist bei dieser kleinen Form besonders die starke büschelige Behaarung der Vorder- stirn, das schmale fünfte und das breite sechste Randfeld der Vorderflügel, die besonders auf der Unterseite schön smaragdgrüne Färbung der Flügelmembran in den hellen Binden, die kurze zweifarbige Fühlerkeule. — 35 — Hieran schliesst sich die ganz allein stehende Gruppe derjenigen Segelfalter, welche eine ent- Dr,,,e Col«>rte wickelte Schutzfärbung an der Unterseite der Hinterflügel besitzen und sich von den erwähnten Agamemnon- Artigen Gruppen durch den frei verlaufenden ersten Radialast der Vorderflügel und die Zeichnung unterscheiden. Ihre einzigen Vertreter sind in P. Gyas Westw. und P. Evan Dbld. auf Nordindien und in der Varietät des Letzteren Puyeni Boisd. auf Java beschränkt, also sicherlich continentalen Ursprungs. Am nächsten dürfte der Grundform P. Gyas Westw. stehen, der von seinem Beschreiber als „most nearly allied to P. Peranthus" l) , als Verwandter der zu den Rinnenfaltern gehörigen Ulysses- Gruppe, bezeichnet war, von C. und R. Felder dagegen und nach ihm von F. W. Kirby zwischen die Codrus- Macleayanus- und die Pylades-Gruppe der Segelfalter- artigen Papilionen gestellt wurde, was wir nur bestätigen können. In der That verweisen ihn dahin die mit P. Evan gemeinsamen Eigenthümlichkeiten der stark ge- krümmten dicken Fühlerkeule, welche ihre grösste Breite vor dem Endgliede erreicht, die starke Behaarung der Stirn an dem grossen Kopfe, die starke Entwicke- lung der Analfalte, die einfarbige weiche Behaarung des Nackens, die schmalen und spitzen Genitaldeck - klappen der Männchen. Die flache Rinne innerhalb der Dorsalrippe der Hinterflügel verläuft grade und offen wie bei der Corfrws-Gruppe ; auch ist das Analfeld an der Unterseite bei den Männchen wie bei letzterer dicht abstehend behaart, während Dufteinrichtungen fehlen. Bei P. Gyas, welcher im Männchen eine grau- grüne ebenfalls an P. Codrus erinnernde Beschuppung des Hinterleibes und rothbraune Fühler trägt, läuft am Weibchen noch eine breite helle Mittelbinde über beide Flügel. Auf den Vorderflügeln treten oben vom Gabel- felde bis zum sechsten Randfelde entwickelte, in Letzterem gedoppelte Marginalmonde und einige isolirte helle Tüpfel im ersten und dritten bis vierten Rand- felde der Vorderflügel auf und entsprechen wohl der Zwischenbinde. Dann ist das in der hellen Aussen- zellbinde verlaufende gezackte, bis zum fünften Randfelde erkennbare Band als In f r am argin al ba nd aufzufassen, welches in das breitere Submarginalband hinten übergeht. Die Unterseite erinnert bei beiden Geschlechtern an ein dunkelbraunes vermodertes Blatt. Noch mehr gleicht P. Evan Dbld. einem welken und zwar einem vergilbten Blatte und bildet zugleich durch die sichelförmige Verlängerung der Vorderflügelspitze und der Analgegend der Hinterflügel Figur 5. Zeichnung von P. Evan Westw. III, IV, V Zellbänder; Term. Terminalband; Inf,: Infra- marginalband; Subm. Submarginalband: Postm. marginalband : Marg. Marginalbinde. Post- 'i I. 0, Westwood, Arcana entomolog. Vol. I, 1845, p. 42 — 36 — ein interessantes Analögon zu den eine ähnliche schützende Anpassung an trockene Blätter zeigenden Nymphdliden {Doleschallia Eurodoce Westw., Kailima sp. div.. Anaea sp. div.) und Satyriden (Caerois sp., Cörädes sp.). Zugleich zeigt aber P. Evan eine grosse Ursprünglichkeit in der Zeichnung, besonders in der Erhaltung des dritten, vierten, des Terminalbandes und von Resten des fünften Bandes der Vorder- flügel und in der schärferen Abtrennung des inframarginalen von dem Submarginalbande , welche noch am Hinterrande der Vorderflügel ausgesprochen ist. Auf die Hinterflügel geht das mit dem Inframarginal- bande verbundene Submarginal- und das breite, besonders im sechsten Randfelde ausgezogene Marginal- bahd über, auch sind die Postmarginalmonde schärfer als bei P. Gyas entwickelt und ist der Saum deutlich abgesetzt. Dagegen ist die weissblaue Zwischenbinde nicht nur auf den ganzen Hinterflügeln, sondern auch am Hinterende der vorderen ausgebildet. Somit bietet diese Form unter allen Segelfaltern das beste Prüfungsmaterial für die von mir auf- gestellte Bänder- und Eimer's Streifentheorie. Im achten Randfelde, das auch hier nach hinten stark ausgeschnitten ist, tritt kein Marginal- mond mehr auf, denn ein Vergleich der Ober- und Unterseite ergiebt, dass die zwei auf der Oberseite vortretenden hellen Tüpfel im fünften und sechsten Randfelde der Submarginal- und Marginalbinde an- gehören, hinter denen noch der Postmarginalmond und der Limbaltüpfel unten hervortritt. Der helle Tüpfel, der im siebenten Randfelde oben vorleuchtet, gehört also offenbar wieder der Submarginalbinde an. Somit ist die nur unten auftretende, vor ihm gelegene, innen weissblau gesäumte Zeichnung der Zwischenbinde zuzuschreiben, und dasselbe gilt für die zwei im achten Randfelde erhaltenen Bandreste. Daher ist auch bei dieser Gruppe der Marginalmond im achten Randfelde unterdrückt und der Beweis auch für die Zeichnung geliefert, dass ihre »Stellung nur bei den Segelfaltern sein kann. Müssen wir den P. Evan auch seiner eigenthümlichen Flügelform wegen als abgeleiteter ansehen, da der Umriss von P. Gyas doch noch an P. Mucleayanus erinnert, so zeigt er doch eine ausgebildete Anpassung an seine Umgebung vermittelst ganz ursprünglicher Zeichnungselemente. Als besondere Eigentümlichkeiten des Geäders dieser Gruppe erwähne ich besonders die Einwärts- knickung der hinteren Discocellulare und die ungewöhnliche Länge des Stiels der Radialgabel der Vorder- flügel , welche die auch in der Zeichnung der Flügel ausgedrückte nähere Ver- wandtschaft mit der ganz allein stehenden Pupilioniden-Qt&ttving Teinopalpus andeuten. Vielleicht dürfte uns über diese merkwürdigen Beziehungen einmal die Postembryonal- entwickelung weiteren Aufschluss geben. Wie in Afrika, gehen auch in Indien aus einigen der Agamemnon - Gruppe näher stehenden schwanzlosen Formen mit vielen Tüpfeln der Grundfarbe, mit theilweise erhaltenen Basalbäudern und »Schmuckbindenrest der Hinterflügel mimetische Arten hervor, welche sich Danaiden anpassten und von Felder zu den Sectionen XXXIII, XXXIV und XXXVI gestellt wurden. Ich fasse alle diese Formen in eine Gruppe zusammen, welche ich mit dem dafür von A. K. Wallace angenommenen Namen als .Mbcarews-Gruppe bezeichne. Manche Arten stehen auch in der Färbung den muthmasslichen Agamemnon- artigen Vorfahren näher: so besitzt P. Thule Wall. (Neu -Guinea), dessen Modell der Danaus sobrinus Bsd. ist, noch die grünen Tüpfel auf schwarzem Flügelgrunde und die Leibesfärbung der Agamemnon - Eurypyhis - Gruppe. Die ursprünglichsten Arten zeigen auch noch deutlichere Reste der ursprünglichen Segelfalterzeichnung. sii besonders einen über die Hinterflügelzelle in den vordersten Cubitalast verlaufenden Streifen, welcher dem dritten Basalbande von P. Eurypylus L. entspricht und oben meist früher erlischt. Auch zeigen sie im achten Randfelde der Hinterflügel einen oft sogar oben (Laodocus de Haan, Xenocles Dbld.) hervor- tretenden gelben oder orangenen Tüpfel, welcher aus der Auflösung und Verbreiterung des Restes der Prachtbinde entstanden ist. Zugleich bildet sich die schon bei der Eurypylus - Gruppe angelegte weisse Fleckung des Kopfes und Halses und die weisse Längsstreifung der Brust und der Abdominalseiten mehr aus, welche, verbunden mit dem kleineren Kopf, die Aehnlichkeit mit Danaiden erhöht. Die Mittelbinde der Vorderflügel kann sich hierbei in continuirliche helle Längsbinden verbreitern und auch in Flecke zerschnüren. Zu den Formen mit ursprünglicherer Zeichnung und Färbung dürfte auch P. Deucalion Hew. (Celebes) gehören, eine grössere Art, welche noch zahlreiche Grundfarbenreste besitzt und zum Theil die Ableitung der anderen Formen gestattet. Auch gleicht derselbe noch keiner besonderen Art der Danaiden, sondern trägt nur den allgemeinen Danaidencharacter mit etwas celebensischer Localfärbung. Die abgeleiteteren . meist kleineren mimetischen Formen bestehen vorerst aus Arten, welche schwärzlich oder braun verdunkelt sind. Hierher gehören Formen, welche in beiden Geschlechtern, besonders aber im weiblichen, an Danaus-Arten der Untergattung Parantica erinnern. So gleicht P. Megarus Westw. (Malacca) genau dem Dan. Agleus var. Agleoides Feld.: so gleicht P. Macareus Godt. a) (Nordindien, Java, Borneo) dem Dan. Agleus Cr., und bei seiner Varietät Stratocles Feld. (Mindanao) erinnert besonders das Weibchen an Donau* vitrinus Feld. Höher ausgebildete Anpassungserscheinungen treffen wir schon in derjenigen Form, welcher der zur selben Untergattung gehörige Dan. Tytius mit stark aufgehellten Vorder- und rostrothen Hinterflügeln als Modell dient, in P. Xenocles Dbld. (Silhet), dessen seltenes Weibchen der immunen Art be- sonders auch in Bezug auf die Färbung der Hinterflügel bedeutend besser angepasst ist als das häufigere Männchen. Durch noch stärkere braunschwarze Verdunkelung der hellen Grundfarbe vermittelst Zunahme der Zeichnung entstehen weitere mimetische Arten, welche an braune Euploeen der Untergattung Crastia Moore erinnern, so P. Leucothoe Westw. (Nordindien). Die bemerkenswerthesten Formen sind die stark aufgehellten, meist auf weissem Grunde mit einzelnen schwarzen Flecken gezierten Arten, von denen z. B. besonders das Weibchen des kleineren P. Laodocus de Haan (Sumatra) an Ideopsis daos Bsd., der grosse P. Ideoides Hew. (Philippinen) dagegen an die gewaltige Hestia Idea Gl. erinnert. Bei letztgenanntem PapiJio ist die erwähnte ursprünglichere Segelfalterzeichnung schon vollkommen verloren gegangen : denn die Grösse der Art bedingte den höheren Grad der Aehnlichkeit. Ebenso zeichnet sich Ideoides Hew. durch kürzere Antennen und längeres Abdomen aus, welche letztere Eigenschaft die Aehnlichkeit mit den Danaiden erhöht. Wahrscheinlich steht dieser Art auch P. Encelades Hew. aus Celebes noch näher, der ebenfalls kürzere Fühler besitzt, aber nur eine oberflächliche Aehnlichkeit mit dem celebensischen Dan. Ismare Cr. besitzt. Die Futterpflanze der Raupe ist bei P. Antiphates Cr. wie bei P. Agamemnon L. nach Hors- field und Moore eine Uvaria, bei Nomius Esp. und Doson Feld, nach Niceville (Journ. As. Soc. 1885, p. 51) eine Polyalthia (Annonaceae). ') Vergl. B. Haase. Corr. ein. Ver. Iris, Dresden, III, 1888, p. 290. ■\ Anscheinend ist das Weibchen dieser Art noch unbekannt. — 38 — Somit können wir folgende Entwicklungsstufen der indischen Segelfalter aufstellen : Macareus-Gr. : Eurypylus-Gr. ; Antiphates-Qr. ; AnticratesGx. ; Agamemnon-Gr. ; Codrus-Gr. : Alebion-Glycerion-Gr. ; Zetides-Cohorbe : Macleayanus; Hcroicus-Cohorte : Leosthenes-Gr. ; 1 »ritte Cohorte : Gyas-Gv. 3. Indo-australische Rinnenfalter. Diese Untergattung der indischen Papilionen, Papilio s. str., umfasst folgende Sectionen Felder's: XXXVII- XXXVIII, XXXIX, Subsection B, und LVII1— LXV. Von diesen erscheint der zur Section XXXIX gehörige, weitverbreitete P. Erithonius Cr., der in Australien durch die Varietät Sthenelus Mach vertreten wird, zwar durch die Keduction des Hinterflügelschwänzchens zu einem kurzen Zahn der Flügel- form nach als abgeleitet, jedoch besitzt er noch die entwickelteste und zugleich ursprünglichste Zeichnung, die grösstenteils in beiden Geschlechtern und auf Ober- und Unterseite die gleiche ist. Enthonius-Gr. "Wir dürfen ihn als den von China bis Australien verbreiteten Vertreter unserer , Schwalben- schwänze" ansehen, denn er gleicht letzteren noch in Färbung und Zeichnung. So besitzt er in der Mittelzelle der Vorderflügel einen direct am Ende gelegenen und einen zweiten mehr innerhalb gelegenen ßindenrest, von denen der letztere in zwei unregelmässige Tüpfel zerschnürt ist. Die grössere Innenhälfte der Zelle lässt oben circa zehn senkrecht zum Vorderrande verlaufende, unregelmässige schwarze Strichel erkennen, die sich nach hinten innerhalb der Mittelbinde zu einer Sperberung ausbilden ; auf der Unterseite dagegen sind im verdunkelten Grunde wie bei P. Xuthus L. vier gelbe Längsstriche vorhanden, über welchen auch die hellen Tüpfelpuncte der Oberseite liegen. Vom Vorderrande bis zum sechsten Rand- felde treten am Aussenrande die unten stärker als oben entwickelten Limbaltüpfel auf, an welche sich noch innen vom Vorgabel- bis zum siebenten Randfelde die unregelmässig geformten Marginalnionde anschliessen. Die orangene, vom Vordergabel- bis zum zweiten Randfelde ausgebildete Bestäubung der Unterseite halte ich für den Rest der Submarginalbinde, denn es entspricht ihr auch auf der Oberseite eine feine gelbliche Bespritzung. Somit gehören die einzelnen, seltener (im Gabelfelde) getheilten hellen Tüpfel der Aussenzellbinde an, die sich weiterhin mit den Zellbinden zur Mittelbinde vereinigt. Letztere setzt sich auf der dunkleren Oberseite schärfer als auf der mehr einfarbig gelben Unterseite auf die Hinterflügel fort und tritt auf ersterer ausser in der continuirlich über die Zellmitte verlaufenden Binde noch in einzelnen scharfen gelben Tüpfeln im fünften bis sechsten Randfelde ausserhalb der Mittelzelle auf. Somit ist anzunehmen, dass sie ursprünglich wie bei der Machaon- und Daunus- Gruppe auf den Vorderflügeln breiter war und sich bis zum Submarginalbande der Hinterflügel ausdehnte, nur am Zellende durch einen Rest des Terminalbandes unterbrochen. Dann findet auch der schwarze, scharfe, etwas innen convexe Streif, welcher auf der Unterseite die basale Aufhellung gegen die Mittelbinde abschliesst, eine Erklärung und entspricht dem dritten Basalbande der Daunus - Gruppe ! Im Gegensatz zur Mittelbinde dehnt sich nun das Submarginalband auf der Oberseite der Hiuterflügel besonders deutlich aus und bildet im zweiten Randfelde einen schönen Augenfleck mit orangeschwarzer Pupille , blauer Iris und schwarzem Rande, dem ein ähnlich gezeichneter aber kleinerer Fleck im achten Randfelde entspricht. Auf der Unter- seite ist die ursprünglich blaue, schwarz gesäumte Binde innen lebhaft orangen gekernt, und es hat sich — 39 — diese Bänderbildung auch auf den Fleck im Zellende fortgesetzt, den wir als Terminalband bezeichnen. Die Marginalmnnde der Hinterflügel sind oben und unten deutlich, und der im achten Randfelde ist ziegel- roth gefärbt. In letzterem ist zugleich auch das sonst breite kräftige Postmarginalband aussen fort- gefallen : so gehen Randsaum und Marginalmond in einander über. Vom zweiten bis siebenten Randfelde treten die Limbaltüpfel besonders an der Unterseite der Hinterflügel stark hervor. Die Leibesfärbung ist für die ursprünglicheren Arten der Untergattung typisch. Ueber den Kopf und Nacken zieht sich ein dunkleres mittleres Dorsalband, das auf dem Hinterleibe besonders verbreitert und fein gelb bestäubt ist : ein weiterer schwarzer Streif zieht sich an den Seiten des Kopfes zur Flügelbasis, während auf dem stark aufgehellten Hinterleibe sich je ein dunkler Streif über die Stigmenlinie herüber und ein anderer an der Bauchseite entlang ebenfalls bis zur Geschlechtsöffnung zieht. Somit zeigt der Hinterleib fünf normale Längsstreifen. Auch die gelbe Oberseite der Fühler vor der Keule und die helle Keulenspitze deutet auf nahe Verwandtschaft mit der üfacAflow-Gruppe hin. Als noch geschwänzte Ausläufer einer der Machaon - Gruppe näherstehenden Form sehe ich die Gigon-Gr. zu Felder's Section LIX gehörigen Arten P. Gigon Feld. (Celebes) und den kleineren bis Indien ver- breiteten P. Demolion Cr. an, von denen ersterer in der Vorderflügelzelle noch eine schmale terminale Aufhellung trägt. Bei beiden Arten entsteht eine von der Vorderflügelspitze aus gegen die innere Hälfte des Hinterrandes verlaufende, aus Resten der Marginal- und der Aussenzellbinde bestehende Diagonalbinde, deren Tüpfel sich nach hinten zu erweitern und endlich eine breite continuirliche Mittelbinde bilden, welche die Hinterflügelzelle durchzieht. Eine basale Aufhellung an der Unterseite der Hinterflügel er- innert an die von Erithonius und dürfte vor dem Reste des dritten Basalbandes liegen. Auf den Vorder- flügeln sind selbst bei P. Gigon Feld, die Marginalmonde meist unterdrückt und treten nur auf der Unterseite in schmalen queren Tüpfelresten auf. Dagegen sind sie auf den Hinterflügeln auch oben ent- wickelt, haben jedoch eine submarginale, durch die starke Erweiterung der kräftigen Postmarginalbandflecke bedingte Verschiebung erfahren '). Im achten Randfelde tritt der Marginalmond aussen mit dem Saum- tüpfel in Verbindung: so entsteht ein innen offener, einen schwarzen Fleck umfassender Halbring, der oft wie der Marginalmond im zweiten Randfelde eine orangene Färbung annimmt. Auf der Unterseite der Hinterflügel tritt in dem zwischen Marginal- und Mittelbinde liegenden breiten Bande, welches durch die Verschmelzung des submarginalen mit dem Reste des Inframarginalbandes entstand, eine zarte silberblaue Zackenbinde auf, welche der Submarginalbinde entspricht, aber auf der Oberseite durch Verdunkelung unterdrückt ist. Wie in der TAoas-Gruppe entspricht somit die orangene Bestäubung um die Zelle herum der in allen ursprünglicheren Gruppen der Rinnenfalter nachweisbaren Zwischenbinde. Auch die Färbung des Leibes, die auf hellem Grunde eine breite dorsale Verdunkelung und jeder- seits einen stigmalen und einen ventropleuralen Längsstreif trägt, erinnert an P. Erithonius Cr., dagegen sind die Fühler schon einfarbig und stark verlängert. Als weiteren Ausläufer einer noch vorwiegend gelb gefärbten Gigon - artigen Form sehe ich den C. und R. Felder noch unbekannt gebliebenen P. Antonio Hew. (Philippinen) an, der wie P. GigonYeld. im Männchen aussen auf der Oberseite der Vorderflügel einen sammetartigen Schuppenfilz trägt, am Hinterrande derselben noch einen unten fast bis zum fünften Randfelde reichenden hellen Bindenrest besitzt und ebenfalls noch vier helle Striche in der Vorderflügelzelle erkennen lässt. Ausserhalb der über ') Eine analoge Verschiebung treffen wir auch in der neotropischen !TAoas-Gruppe. — 40 — die Hinterflügel sich fortsetzenden Mittelbinde liegen im fünften bis achten Randfelde noch blaue Sub- marginal- und die regelmässigen Marginalbindenmonde, deren äusserste wie bei P. Euchenor Guer. orangen gefärbt sind und in ihrer Lage durchaus an die von P. Giyon erinnern. Durch noch stärkere Verdunkelung ging aus ähnlichen Formen wie P. Antonio Hew. der ebenfalls noch geschwänzte P. Noblei Nie. (Birma) hervor1), bei dem die Vorderflügelbinde vollkommen erlosch und auch die Mittelbinde auf den hinteren bis auf einen weiss-gelben Spiegel im zweiten bis vierten und einen geringen Rest im achten Randfelde, die Subm argin albinde bis auf einige blaue Stäubeben im siebenten bis achten Randfelde, im sechsten Randfelde sogar der Marginalmond verdunkelt wurde, sonst sich aber in der characteristischen Lage erhielt. Auf Formen mit entwickeltem Hinterflügelschwanz und gelblicher Grundfärbung, die uns in der indo-australischen Fauna nicht mein- erhalten sind, aber vielleicht der in ihr nicht vertretenen palae- arktischen Machaon- Gruppe entsprechen könnten, weist die Zeichnung von Vertretern mehrerer selbst- ständiger Gruppen hin. So besitzt der grosse ungeschwänzte P. Euchenor Gue'r. (Neu-Guinea) noch die vier hellen Striche an der Unterseite der Vorderflügelzelle wie die Giyon - Gruppe , aber zugleich eine auf den Vorderflügeln stark modificirte Zeichnung. Die Apicalbinde, welche nach hinten in einige schwache, nur auf der Unter- seite deutliche, bald in den Saum aufgehende Randmonde sich verliert, entspricht wohl einem Theile der Marginalbinde. Dagegen sind die vom dritten bis siebenten Randfelde entwickelten hellen Binden- reste, welche mit der grossen Aufhellung am Zellende zusammentreten, Reste der ursprünglich breiteren Mittelbinde. Letztere setzt sich auf der Oberseite der an der Basis stark verdunkelten Hinterflügel über das mittlere Drittel der Fläche fort, auf der Unterseite dagegen geht sie wie in der Machaon-GYüppe bis zur Basis und auf beiden Seiten durchbricht sie im dritten bis vierten Randfelde das Submarginalband, um in die Marginalmonde überzugehen, die so stark nach innen verschoben sind wie bei der Giyon- Ghruppe. Das Submarginalband reicht somit nur vom achten bis fünften Randfelde, tritt dagegen wieder im zweiten als blaugekernter Augenfleck auf. Während die Randmonde im zweiten und fünften bis achten Randfelde eine orangefarbene Färbung annehmen, bleiben die unten stark entwickelten Saumtüpfel meist weisslich. Marginal- und Submarginalbinde treten auf der Oberseite der Hinterflügel nicht hervor. Da die helle durch einen stigmalen Streifen unterbrochene Farbe der Seiten und des Bauches und die Fühler- form an P. Giyon erinnern, möchte ich P. Euchenor eher der Gigon- als der Erectheus-Grwppe anschliessen, wie Felder und Wallace es thaten. Am nächsten dürfte der hypothetischen Stammform in der Flügelform und der Erhaltung der .Marginalbinde der Vorderflügel noch die Amphiaruus-Gruippe stehen. Dieselbe bildet bei C. und R. Felder die Subsection G der Section LX , ist anscheinend in beiden Geschlechtern monomorph und trägt einen schwach spathelförmigen Hinterflügelschwanz. Die ursprünglichste Art ist F. Amphiaraus Feld, {llioneus Don.), von dem ich durch Güte des Herrn Custos A. Rogenhof er eine nach der Wiener Type an- gefertigte Farbenskizze erhielt. Hinterleib und Fühler sind ganz schwarzbraun. Auf den Vorderflügeln erhält sich eine vom Vorgabelfelde beginnende Randmondreihe oben bis zum fünften , unten dagegen bis zum sechsten Randfelde. Weiter tritt eine breite weissliche Aussenzellbinde auf. die vom über dem ') Leider kenne ich nur die von L. de Niceville gegebene Abbildung (Journ. As. Soc. Bengal. LVII, 1889, Tal. XIII, Fig. 2). — 41 — mittleren Medianast in die Marginalbinde verlauft, hinten aber durch einen weiteren Rest noch erkennen lässt. lass sie ursprünglich eine durchlaufende Binde bildete. Diese Mittelbinde setzt sich auf das letzte Drittel der Hinterflügelzelle fort, ist besonders in der Mitte erweitert, unten eher breiter als oben und vom ersten bis achten Randfelde entwickelt. Die grossen Marginalmonde der Hinterflügel tragen auf der Unterseite vom zweiten bis siebenten Randfelde in gelblich - weissem Grunde noch einen orangenen Kern, dagegen treten sie oben nur im sechsten bis achten Randfelde al> kleinere rothe Tüpfel hervor. Das Submarginalband ist im sechsten bis siebenten Randfelde sehr breit entwickelt, in den vorderen aber durch das nach aussen zunehmende Vordringen der Mittelbinde zu einem dunklen mondformigen Fleck verschmälert. Dieser Art gegenüber zeigt P. Amyntor (Xeu-Caledonieu. X.-S.- Wales) eine schon fortgeschrittene Verdunkelung der Zeichnung. So tritt auf der Oberseite der Hinterflügel die Mittelbinde nur im sechsten bis zweiten Randfelde und von den Marginalmonden nur der grosse rothe Analmond im achten Randfelde auf. An dem schwarzen Leibe erkennt man jederseits zwei schmale helle Seitenbinden. Auf einen mit der Amphiaraus- Gruppe gemeinsamen Stamm, dem sie ebenso nahe wie letztere CTOdeffro-vi-GT- stehen dürfte, haben wir die ebenfalls in beiden Geschlechtern geschwänzten fast monomorphen Arten der Grodejfroyi-Gruppe anzusehen, deren zwei auf die Samoa-Inseln beschränkte Arten. P. Godeffroyi Semp. und P. Sch)iieltzi Herr.-Schäff.. C. und R. Felder noch unbekannt waren. Die ursprünglichste Form stellt das 'Weibchen von P. Godeffroyi dar. welches auf den Yorder- rlügeln in der schwarzen Hauptfärbung noch den ausser der Zelle gelegenen Theil einer weissgelben Mittelbinde trägt, die sich auf die Hinterflügel fortsetzt und hinten von einer entwickelten gezackten blauen Submarginalbinde und einer durchlaufenden Reihe rother Marginalmonde begrenzt wird. Die Raupen beider Arten sind nach Matthew denjenigen der nordamerikanischen T^/-/<«s-Gruppe ähnlich und leben auf Aralien. Vnn den grossen ungeschwänzten Repräsentanten der Heaxtaeus - Gruppe erinnert P. Hecatasus HecaIaeus-Gr- Godm. u. Salv. (Salomons-Inseln) in den grossen queren Aussenzelltüpfeln der Vorderflügel, die bei dem Weibchen manchmal eine continuirliche Reihe bilden, an die Amphiaraus-Gruj>pe. Hier unterscheidet sich las stärker aufgehellte Weibchen von dem anderen Geschlecht durch die erweiterte, nur das erste Drittel der Zelle freilassende Mittelbinde der Hinterflügel, ohne jedoch mimetisch zu sein. Doch dürfen wir diese Abweichung als von Seite des Weibchens ausgegangen und als erste Grundlage einer mimetischen Anpassung ansehen. Hierher gehört wohl auch der stärker verdunkelte, auf den Vorderflügeln höchstens mit einigen subapicalen Bindeutüpfeln gezierte P. Oritas S. u. G., dessen Weibchen in der Färbung noch dem Männchen gleicht, aber zugleich durch die vollkommenere Ausbildung der Zeichnungen an die Stammformen der Gruppe erinnert , von denen das Männchen sich durch Verdunkelung der Bimlen- monde etc. entfernt. Hieran schliesst sich die mit einem zahnförmigen Schwänzchen der Hintertiüi^l versehene Ü3mb- GamimittS-Gruppe , welche ich Felder's Subsection E und Wallace's Erechtheus-Gruppe gleichsetze. Diese Gruppe ist in allen ihren Arten durch eine weitgehende Aufhellung des Weibchens unterschieden. welche aber bei keiner Art den Typus der Vorläufer rein zu wiederholen scheint, sondern stets mit meist unvollkommenen Anpassungen an die Morphiden-G&ttwag Tenaris oder die Papilioniden-G&tbwag Eurycus oder die 7V(/(/o/-«s-Gruppe der Aristolochienfalter verbunden ist. Bibliotheca zoologica Heft VIII. 6 — 42 - Eine der ursprünglichsten Formen der Gruppe dürfte der riesige, im Aussterben begriffene /'. Gambrisius Cr. (Amboina, Ceram) darstellen, da bei ihm das Männchen auf der Unterseite der Hinter- fliigel noch eine undeutliche Reihe von Tüpfeln der Mittelbinde trägt, während die Marginalmonde aller- dings bis auf den im achten Kandfelde erloschen sind. Auch bei dem viel grösseren und selteneren Weihchen (Drusius Cr.) treten die Marginalmonde unten zwar regelmässig auf, aber nur schwach hervor, dagegen ist die blaue .Submarginalbinde in breitem, dunklem Grunde auf beiden Seiten deutlich und hat die Mittelbinde der Hinterflügel eine etwas gelbliche Färbung angenommen. Auf den Vorderflügeln ist das Ende der Zelle und eine breit entwickelte, durch die Rippen zertheilte. fast den Aussenrand erreichende Binde weisslich. So tritt eine gewisse oberflächliche Äehnlichkeit des Weibchens mit Tenaris-Arten uns entgegen, die allerding- erst sehr gering ist, sich aber in den abgeleiteteren Formen steigert. Eine weitere ursprüngliche Form dürfte P. Erechtheus Don. aus Australien darstellen, dessei Männchen ebenfalls noch eine weisse Subapicalbinde auf den tiefschwarzen Vorderflügeln trägt . auf der Unterseite der Hinterflügel dagegen noch zwei vollkommen entwickelte Reihen von rothen Marginal- und blauen Submarginalmonden , aber keine Mittelbinde mehr besitzt, während auf der Oberseite ein weiss- grüner zackiger Spiegel1) hervorleuchtet. Das oft kleinere Weibchen (Aegeus Don.) trägt auf den Vorder- flügeln eine breitere, ausserhalb der Zelle gelegene, aussen etwas rauchbraun verdunkelte Binde und den Rest einer solchen vor dem Zellende. Auf den Hinterflügeln geht die weissliche Mittelbinde über das Zellende und legt sich an sie eine breite Randverdunkelung an. in der man die Reihe der blauen Sub- marginalmonde und die im zweiten bis siebenten Randfelde abgetrennten rothen Marginalmonde oben und nuten unterscheiden kann: im verkürzten achten Kandfelde legt sich der Submarginalmond auf den marginalen. Durch die Aufhellung der Vorderflügel, die Lage der Hinterflügelmittelbinde , die ungleich- ste Ausbildung der Marginalmonde und die gelbe Behaarung der Hinterleibsspitze erinnert das Weibchen ganz unbedeutend an Eurycus Cressida Bsd. Bei P. Ormenus Quer. (Waigiou) bildet Wallace drei verschiedene Weibchenformen ab: so ist diese Art von besonderer Wichtigkeit für eine Erkenntniss der Entstehung mimetischer Umbildungen. Das dem Männchen ähnlichste Weibchen. 1. c. Taf. III, Fig. 1. trägt auf der Oberseite eine etwas breitere Subapicalbinde der Vorder- und eine schmälere, gegen die Enden verengte, aussen mehr conves abgerundete Miitellnn.il' der Hinterflügel. Mehr als die Oberseite weicht von der des Männchens die Unterseite dieses Weibchens ab und zwar zeigt sie eine ursprünglichere Regelmässigkeit der Zeichnung, normal entwickelte rothe Marginal- und blaue Submarginalmonde und eine wenigstens vom siebenten bis dritten Randfelde entwickelte Mittelbinde; bei dem Männchen sind dagegen durch zunehmende Verdunkelung alle Marginal- monde bis auf den im Analfelde überdeckt und erhalten sich die Submarginalmonde nur vom siebenten bis fünften Randfelde. So erinnert das erwähnte Weibchen, bei dem sich die Subapicalbinde auch bis zum Innenrande der Vorderflügel fortsetzt, in der Zeichnung durchaus an Formen, welche P. Godeffroyi Semp. noch näher standen. Die beiden Weibchenformen aus Waigiou, welche Wallace 1. c. Fig. 3 und 1 abgebildet hat, zeigen schon die Anlage zu der mimetischen Anpassung einerseits an P. Polydorus 1... andererseits an Tenaris (Drusilla) bioculata. So entsteht bei dem ersten Weibchen (I. c. Fig. 3), das ich als var. Volydorina bezeichne, eine Aufhellung vor dein Ende der Vorderflügelzelle, während sich die Aussenzellbinde fast bis zum Aussenrande ausdehnt: ebenso treten auf der Oberseite der Hinterflügel ') Dieser Spiegel ist aus der Umbildung der Mittelbind • 'berseite der Einterfiügel hervorgegangen. — 43 — die Submarginaltnonde zurück, die dunkelrotben Randmonde dagegen stark vor. Die zweite Weibchen- form (1. c. Fig. 4), Amanga Bsd., entstellt dadurch, dass die Vorderflügel sich in der durch var. Polydörina angedeuteten Richtung weiter aufhellen. So bleibt nur der Vorderrand näher der Basis und schwächer der Aussenrand verdunkelt. Auf den Hinterflügeln erbleichen die Marginalmonde zu blassen Tüpfeln, die nur im achten und zweiten bis dritten Randfelde noch orangegelb sind ; ebenso verdunkelt sich das Sub- marginalband und iässt sich durch zunehmende, längs der Rippen verlaufende Aufhellung in längliche Flecke zerschnüren. Weiter setzt sich die bei var. Polydörina schon entwickelte Mittelbinde bis zum Innenrande fort, lässt aber die Basis und das scharf abgegrenzte zweite Randfeld dunkel. So entsteht eine schon stark an Tewans-Arten mit gelben Hinterflügelaugen erinnernde Weibchenform. Aehnlich sind bei P. (var.?) Pandion Wall. (Neu-Guinea etc.), welcher P. Ormenus sehr nahe steht, zwei Weibchen entwickelt, deren erstes nach Wallace (1. c. p. 56) an P. Ormenus var. Polydörina erinnert, aber zugleich wie P. Erechtheus $ eine vollständige Reihe von Submarginalmonden auf der Unter- seite der Hinterflügel trägt. Die zweite Weibchenform besitzt Vorderflügel wie die zu Ormenus $ Amanga gehörige Form Onesimus Hew. und gelbweisse Hinterflügel, deren zweites Randfeld verdunkelt ist, während in der bis zu ihm reichenden Aufhellung das theilweise in blaugekernte Augenflecke aufgelöste Sub- marginalband und die äussersten gelblichen Randmonde auf der Oberseite hervortreten. So erinnert diese Weibchenform an Tewans-Arten. Die Hinterflügel bilden sich nun im Anschluss an die bei dem Männchen besprochene Artzeichnung zuerst auf der Unterseite dadurch um, dass die Randmonde sich etwas aus- dehnen, erblassen und auch oben vortreten, und dass vor Allem die Mittelbinde sich anscheinend von hinten nach vorn erweitert, da ein Theil des Vorderrandes schwarzbraun bleibt. Zugleich verdunkelt sich das Submarginalband auf der Oberseite . und es treten nur wenige grosse und blaue runde Monde im sechsten bis siebenten Randfelde der Oberseite auf, welche bei T. bioculata Guer. ebendort entwickelt sind. Das Männchen von P. Tydeus Feld. (Batjan, Gilolo) ist oben auf den Vorderflügeln mit Ausnahme d»')' Subapicalbinde , auf den hinteren mit Ausnahme des aussen gebuchteten durchgehenden Spiegels tief schwarz. An der Unterseite der Hinterflügel liegen noch die Reste einer Mittelbinde, entwickelte blaue Submarginalmonde vom zweiten bis siebenten und orangene Marginalmonde, die hinten meist eckig er- weitert sind. Dagegen zeigt die einzige bekannte Weibchenform schon eine ausgebildete mimetische Anpassung an Tenaris (DrusiUa) und zwar nicht mehr an die Gattung im Allgemeinen , sondern an die characteristische T. bioculata Guer., die überhaupt Gegenstand vielseitiger Nachahmung ist. Diese Aehnlich- keit wird dadurch erreicht, dass sich die Vorderfiügel in der Mitte besonders gegen den Hinterrand auf- hellen und am Vorder- und Aussenrande eine aschgraue Färbung annehmen. Auch bei P. Adrastus Feld. (Banda), dessen Männchen auf der Unterseite der Hinterflügel noch eine entwickelte Reihe von Marginal-, vom fünften bis siebenten Randfelde blaue Submarginal- und einzelne Innenmonde trägt, treten zweierlei Weibchen auf. Das eine von ihnen (Wallace, 1. c. Taf. IV, Fig. 1 ) gleicht mehr dem Männchen und erinnert zugleich an die Grundformen der Gruppe , da es eine bis zum Hinterrande reichende Aussenzellbinde der Vorderflügel und drei Hinterflügelbinden besitzt, deren eine, die Mittelbinde, an den Enden abgekürzt, aber noch oben theilweise sichtbar ist. Weiter entstand in zunehmender Aufhellung der Vorderflügel und Verdunkelung der Submarginalmonde der Hinterflüge] die schwächere Weibchenform, welche C. Felder in der Novara-Reise (Taf. XVI, B) abbildet, Bei •' die dunkle Flügelfärbung aus Schwarz in dunkles Graubraun übergegangen; die Hinterflüge] sind nur gegen das Zellende aufgehellt und diese Aufhellung verläuft ganz allmälig. Die auffallend i',» — 44 — grossen orangerothen Marginalmonde, die oben kräftig vortreten, rufen eine oberflächliche Aehnliehkeit mit dem Aristolochienfalter P. Polydorus L. hervor. Hierher gehört auch wohl P. inopinatus Butl. (Timorlaut), dessen Männchen nur noch in den äussersten Randfeldern der Hinterfliigel Monde besitzt, während dieselben bei dem Weibchen auf der Oberseite auffallend gross und leuchtend hervortreten, sodass auch hier eine gewisse Aehnliehkeit mit P. J'olydorus L. entsteht, die durch die breite Vorderflügelbinde noch verstärkt wird. Als ebenfalls zur Orwiewits-Gruppe gehörige, allerdings durch geringere Grösse abweichende Form sehe ich den von C. und K. Felder wegen seiner fast vollkommen abgerundeten Hinterflügel in die besondere Subsection D gestellten P. Ambrax Bsd. (Batjan, Neu-Guinea) an. Schon das Männchen kenn- zeichnet sich durch die apicale Aufhellung der sarnmetschwarzen Vorderflügel und den breiten nur auf der Oberseite der Hinterflügel entwickelten Spiegel als der Ormenus- Gruppe zugehörig, deren Ausläufer diese Art bildet. Es kommen hier anscheinend nur mimetische Weibchen vor, welche aber selbst in engeren Grenzen variiren und besonders durch die höhere Ausbildung (var. Ambracia, Kaiser -Wilhelms- land) oder Unterdrückung ( Amboina) des weissen Spiegels am Aussenrande der Vorderflügel meist denjenigen Varietäten von P. Polydorus gleichen, welche mit ihnen zusammen vorkommen. Die ab- gekürzte, grade das Zellende noch umfassende weisse Mittelbinde der Hinterflügel ist am Innenwinkel roth gefärbt, und somit wohl mit den Submarginal- und im achten Randfelde auch mit dem Marginalmonde verschmolzen. Sonst treten die unten normalen Randmonde nur vom fünften Randfelde an auch oben hervor, und wird damit die Aehnliehkeit des Weibchens mit dem P. Polydorus noch verstärkt. Ihren Höhepunct erreicht die Verkümmerung der Form in der var. minor Honr. , die nur 55 — 57 mm spannt, im Weibchen aber ebenfalls P. Polydorus L. gleicht. Als peripherische, eine eigene Gruppe bildende Form, welche mit der Orwemts-Gruppe am nächsten verwandt ist, sehe ich den von Felder zum Repräsentanten seiner Section LX1 gemachten monomorphen, Ansctus-Gr. stark an P. Erechtheus ? (Aegeus) erinnernden P. Anactus Macleay an. Derselbe zeichnet sich durch die Kürze der Antennen und ihre dickere Keule, die starke Behaarung des Kopfes, die schmäleren Vorder- flügel mit ausgezogenem Vorderwinkel, die kürzeren Hinterfliigel und breitere Mittelzelle der letzteren aus. Die Zeichnung der Vorderfliigel ist sehr ausgebildet. So liegen in der Vorderflügelzelle eine schmale terminale und eine grössere mittlere Aufhellung ; so zieht sich ausserhalb der Zelle eine entwickelte. oben mehr erloschene und unregelmässige Mittelbinde hin. au welche sich eine ungleichmässig ausgebildete Margiualtüpfelreihe anschliesst. Im Gabelfelde liegen somit z. B. drei Tüpfel, die je der Mittel-, Sub- marginal- und Marginalbinde entsprechen dürften; dagegen ist im dritten Randfelde die Mittelbinde getheilt, im sechsten bis siebenten auf die Hälfte verengt. Wie die basale Verdunkelung, setzt sich auch die Mittelbinde der Vorderflügel auf die hinteren fort und verbreitert sich vom dritten Randfelde an so stark, dass sie weit die Zelle umgreift, deren Ende ein breites Terminalband kennzeichnet, das wohl dem letzten Zellbande der Vorderflügel entspricht. Dagegen ist die Ausbildung der sonstigen Hinterflügelzeiehnung sehr eigenartig. So sind die Randmonde unten unregelmässig entwickelt, der achte sehr gross und an den Saum gerückt, der sechste und siebente nach aussen verschoben, der zweite und dritte wTeiss gefärbt. Von ihnen treten nur die rothgefärbten vierten bis achten oben hervor: ebenso ist die Subniargiualbinde im zweiten bis dritten Randfelde nicht unterscheidbar. So werden wohl das zweite und dritte Randfeld der Hinterflügel-Oberseite im Fluge andauernd von den Vorderflügeln gedeckt und dadurch eine bedeutende Verschmälerung der freien Hinterflügelfläche bewirkt. Ebenso werden die kurzen Fühler, die orangenen — 45 — Palpen und Vorderhüften, die lebhaft orangegelben Flecke -an der Rückenbasis, die gelbe Färbung des Hinterleibsendes, die grau bestäubten Aufhellungen der Vorderflügel, welche glasige Stellen der Membran vortäuschen, die anscheinend schmalen Hinterflügel mit fünf dunkelrothen Randmonden und stark nach innen vordringender weiss leuchtender Mittelbinde dazu beitragen, dieser seltenen Art in beiden Geschlechtern eine noch grössere, schon von C. und li. Felder (I. c. p. 309) erwähnte Aehnlichkeit mit Eurycus Cresstda F. zu geben, als P. Erechtheus ? sie besitzt. Dem P. Anactus steht wohl auch der P. Alcidinus Butl. (Aruinseln) näher, welcher wie der nahe Alc verwandte P. Laglaisci Deyr. (Neu- West-Guinea) dem weiter verbreiteten Uraniiden Alcidis Orontes Feld. (Nyctdlemon Ayathyrsus Kirsch) auffällig gleicht. Die Zeichnung der Vorderflügel, deren Form an P. Anactus erinnert, besteht aus einer oben schmäleren apicalen Binde und einer auf der Unterseite bis zur Basis reichenden Aufhellung, die durch ein kurzes Terminal- und ein dem von P. Anactus entsprechendes, etwas über die Zelle verlaufendes viertes oder fünftes Zellband durchschnitten wird, während oben der basale Theil innerhalb des Letzteren verdunkelt ist und von der breiten Mittelbinde nur ein schmälerer, vom Zellende bis zum Innenrande verlaufender Rest übrig bleibt. Sowohl die basale grünschwarze Ver- dunkelung als die grünweisse Mittelbinde setzen sich auf die Oberseite der Hinterflügel fort, und um das deutliche Schwänzchen herum hellt sich auch der Aussenrand hellgrün auf. Auf der Unterseite der Hinter- flügel treten bei beiden Arten die letzten fünf Marginalmonde als gelbe Tüpfel hervor, die aussen schwarz begrenzt sind. Das Submarginalband ist durch eine ziemlich regelmässige Reihe schwarzer, im vierten bis siebenten Randfelde gedoppelter Keilflecke, die Mittelbinde durch einen länglichen orange Fleck im achten Randfelde vertreten, der die gelben Flanken der Uraniide vortäuscht. Am Kopf stehen wie bei der Or»je»iMS-Gruppe einzelne weisse Flecke, dagegen ist der Leib oben grünlich-grau, seitlich aschfarbig aufgehellt. Vielleicht bilden beide unterschiedene Formen, welche ich nie mit einander vergleichen konnte, nur eine Art. Auf Arten, welche sich wie die der Godeffroyi-Grinp]>e durch gleichartige Färbung und Zeichnung Cai in beiden Geschlechtern, deu Besitz eines spathelförmigen Hinterflügelschwanzes und einer breiten, weissen, durchgehenden Aussenzellbiude der Vorderflügel auszeichneten, dürfen wir einige kleinere Formen mit beiderseits erhaltener Vorderflügelbinde zurückführen, so P. Ganopus Westw. (Australien) und P. Hypsicles Hew. (Neu-Caledonien). Dieselben geben sich aber dadurch zugleich als Seitenzweige des Stammes zu erkennen, dass ihre Marginalmonde wenig oder nicht, die Submarginalmonde nur theilweise auf der Ober- seite der Hinterflügel hervorleuchten. Von ähnlichen Formen, bei welchen die Marginal-. Submarginal- und Mittelbinde der Hinterflügel unten ganz regelmässig vom zweiten bis achten Randfelde ausgebildet sind, oben dagegen theilweise fehlen, dürfte P. Capaneus Westw. (Australien) noch der Stammform näher stehen, obwohl die oben normal ausgebildete Vorderflügelbinde auf der Unterseite stark abgekürzt ist. An ihn schliessen sich die grossen übrigen Formen der Seüerws-Untergruppe an, bei welchen die Mittel- binde der Hinterflügel auf der Oberseite am Innenrande abgekürzt ist und wie bei den Männchen der Gambrisius-Gruppe in beiden Geschlechtern einen Spiegel bildet. Die ursprünglicheren Formen zeichnen sich aber noch an der Unterseite durch den Rest der Vorderflügelbinde, die durchgehende Mittel-, Sub- marginal- und Marginalmondreihe der Hinterflügel aus, so P. Severus Cr. (Moluccen). Als abgeleitetere Art ist P. Helenus L. (Philippinen, Celebes, Malacca) anzusehen, dessen ver- schiedene Varietäten manchmal die Continuität der Mittelbinde auf der Unterseite der Hinterflügel erhalten zeigen (var. Prexaspes Feld.. Iswara White. Malacca). während sie bei anderen (rar. Hystaspes Feld., 46 Philippinen) im siebenten bis achten Randfelde mit Marginal- und Snbmarginalbinde zu einem rothgelben Tüpfel verschmilzt. 1 Kirch vollkommene Verdunkelung der Vorderflügel und Beschränkung des Spiegels zeichnet sich P. Chaon Westw. (Nordindien) ans, bei dem die Submarginalmonde erloschen sind. Letztere fehlen auch hei P. Nephrins Bsd., dessen Subapicalbinde wie der Innenwinkeltüpfel an der Unterseite der Vorderflügel auf Reste einer durchgehenden Aussenzellbinde zurückzuführen sind und wie die nur unten deutlichen Randmonde eine weisse Farbe angenommen haben. Aus einer verwandten Form ging wohl der auch von C. und R. Felder zur Section LX gestellte P. ( ' n -artigen F o r m e n über, von denen P. Tyndaraeus F. Tyndaraeus- (Sierra Leone) am meisten an die Stammform erinnern dürfte. Dass letztere vielleicht von Antheus- artigen Formen ausging, deutet die starke Entwickelung der allerdings undeutlichen und durch die Inter- costalfalten getrennten Postmarginalmonde auf der Unterseite der Flügel an. In der Vorderflügelzelle liefen noch vier, theilweise in Tüpfel zerlegte Bindenreste, welche den drei vorletzten Binden von P. Antheus und der Terminalbinde entsprechen ; ebenso kommen wie bei P. Porthaon Hew. sogar noch zwei Gabelfeldtüpfel vor. Die marginalen Monde sind durch Intercostalfalten gespalten. An der Basis der Vorderflügel tritt anscheinend die Mittelbinde mit der äusseren Basalbinde zusammen: so dürfte die basale Verdunkelung an der Unterseite der Hinterflügel nur dem ersten und zweiten Basalbande entsprechen und die Mittelbinde breit über die Zelle bis in's achte Randfeld vorgedrungen sein. Zwar haben sich Reste der Prachtbinde nur in feinen silberglänzenden Zeichnungen im siebenten Randfelde und am Zellende erhalten , doch sind die innersten schwarzen Flecke im dritten und vierten Randfelde dem Prachtbande, wie die dahinter gelegenen dem Subm argin albande , zuzuschreiben. Es scheint dies ebenfalls dafür zu sprechen, dass hier die Mittelbinde in die Flur der zweiten Basalbinde eindrang und so das Prachtband hinten nach aussen drängte. Die rosenrothe Färbung der Bauchseiten und des Kopfes lässt sich von der bei P. Antheus Cr. und Evombar Bsd. angedeuteten ableiten, und auch die stark gezackte Form der Hinter- flügel erinnert an diese Gruppe. Eine ebenfalls selbstständig abzuleitende Form ist P. Cyrnus Boisd. (Madagascar), welcher nur mehr die zwei grossen hinteren Zellbinden von P. Tyndaraeus F. in der Vorderflügelzelle, dagegen eben- falls noch zwei Gabelfeldtüpfel besitzt und somit auf den Vorderflügeln eine regelmässige Mittelbinden- und ungetheilte Marginaltüpfelreihe erkennen lässt. Hier setzt sich die Mittelbinde schon bis an die Basis selbst fort. So tritt auch auf den Hinterflügeln die ursprüngliche Bänderung ganz zurück und verläuft die breite Mittelbinde über die Innenhälfte der Flügel. Auch diese Zeichnung lässt sich auf eine Segel- falter-artige zurückführen, indem der helle vorderste Tüpfel im achten Randfelde der ursprünglichen Mittelbinde, der leuchtend weisse im achten und siebenten der Prachtbinde und die hinter den innersten schwarzen Flecken, die dem Prachtbande zuzurechnen sind, gelegenen Aufhellungen wieder der ursprüng- lichen Mittelbinde angehören dürften. So entsprechen die vom zweiten bis siebenten Randfelde entwickelten schwarzen Flecke dem Submarginalbande und die ausserhalb von ihnen entwickelten der Marginalbinde. Auch das besonders an den Rändern der Flügelunterseite verbreitete Blutroth lässt sich auf Ausbildung der bei P. Antheus und Evombar Bsd. angedeuteten Färbung zurückführen. An dem kurzen breiten Kopf entwickeln sich hier die ersten Andeutungen weisser Tüpfel aus den Längsbinden. Als weiteren Ausläufer eines Agamemnon-artigen Stammes, der vielleicht aus Eurypylus-artigeu v Formen hervorging, haben wir die kleine Angolanus-Gncuvve anzusehen, welche noch helle Binden an der Stirn und am vordersten Cubitalast der Hinterflügel ein Zähnchen als Rest des Schwanzes aufweist, im achten Randfelde der Hinterflügel einen oft deutlichen orangenen Analfleck besitzt, der dem Rest der Schmuckbinde entspricht, und im fünften bis siebenten Handfelde sogar noch Postmarginalmonde zu tragen — 64 — scheint, wie sie noch P. Tyndaraeus F. besitzt. Während die Marginalmonde vom zweiten bis siebenten Handfelde der Hinterflügel entwickelt sind, zieht sich der Rest der ursprünglichen Mittelbinde vom siebenten bis zum vierten Randfelde hinauf. So ist hier ebenfalls die nach innen vorgedrungene ursprüngliche Mittelbinde der Vorderflügel in die zweite Basalbinde der hinteren übergegangen. Kopf, Nacken und Brustseiten tragen weisse Flecke : somit stellt die Anyolanus-Gruppe ein Analogon zu P. Xenocles etc. (Indien) dar. Die schon in P. Angolanus Goeze (Pylades F.). der in seinen verschiedenen Varietäten oberfläch- lich betrachtet mehr an Danakien als an Segelfalter erinnert, angedeutete mimetische Anpassung findet ihren weiteren Ausdruck in P. Ridleyanus White (Congo), der sich durch die stärkere Verlängerung der Vorderflügel und die Verkürzung der hinteren als abgeleitet erweist, aber noch wie P. Pylades drei bis vier Vorderflügel - Zellbindenreste und einige Postmarginalmonde am Innenwinkel der Hinterflügel besitzt. Hier geht die Mittelbinde so breit über die hinteren Flügel, dass nur mehr die drei Saummonde im fünften bis siebenten Randfelde von ihr abgetrennt, die Randbindenflecke dagegen theilweise von ihr aufgenommen sind. Diese Art ist schon als mimetische Form aufzufassen , da nicht allein die lebhaft rothe Färbung der letzten sieben Mittelbindenflecke der Vorder- und der Hinterflügelbinde der Färbung von Acr. euryta L., sondern auch die Flügelform dem Acraeentypus überhaupt angepasst ist. Von G'j/)'Mws-artigen Formen, denen er noch in der Längsstreifung des Hinterleibes gleicht, haben wir den P. Leonidas F. abzuleiten, welchen C. und R. Felder mit P. Ridleyanus White in ihrer Section XXXI vereinigten. P. Leonidas besitzt drei Zellbinden , deren basale bis zur Basis verlängert ist , und zwei Gabelfeldtüpfel wie P. Cyrnus F., dagegen sind einzelne Tüpfel der Aussenzellbinde, so im zweiten und fünften Randfelde, durch Verdunkelung stark verkleinert. Auf den Hinterflügeln sind die schwarzen Flecke erloschen und liegen somit in einer i-öthlich-grauen. breiten Aufhellung helle Tüpfel, von denen die inneren im achten Randfelde der Pracht-, im siebenten bis vierten aber der ursprünglichen Mittelbinde, die äusseren dagegen im achten Randfelde der Mittelbinde und sonst der Marginalbinde entsprechen dürften. An der Basis der Hinterflügei tritt ein schwarzer weissgekernter Fleck an der Zelle und eine rostrothe, au Cyrnus erinnernde Vorderrandsfärbung auf; letztere wiederholt sich auch auf den Vorderflügeln. Während P. Leonidas F. (Westküste) nur auf der Oberseite etwas der schwarzgrünen Danaus Limniace var. Peti- veranus Doubl, ähnlich ist. auf der Unterseite dagegen höchstens an Amauris- Arten erinnern dürfte, gleicht die capländische Rasse, Anthemenes Wall., mit viel stärkerer Verdunkelung der weisslichen statt grünen Tüpfel und schwach lehmgelber Aufhellung der Hinterflügei ebenfalls in beiden Geschlechtern durchaus einer Amauris Escheria Tr., wie auch Trirnen hervorhebt. Näher an P. Tyndaraeus F. schliesst sich P. Latreilleanus Godt. (Westküste) an. So besitzt er nur mehr die mittlere der drei Vorderflügelzellbinden von P. Tyndaraeus, eine entwickelte, wie bei letzterem gegen die Basis vorspringende Mittelbinde und ebenfalls getheilte, noch undeutlichere Marginal- mondreste. von denen im sechsten Randfelde der Vorderflügel der hintere auf der Oberseite fehlt. Auch die Ausdehnung der Mittelbinde über die Hinterflügel zeigt ähnliche Lage, doch ist sie durch die Ausdehnug des dunklen Submarginalbandes über das Zellende aussen unterdrückt. Eine Weiterbildung der mimetischen Anpassung erfolgt wieder durch Erblassen der grünen Farbe in eine weissliche und fortgesetzte Verdunkelung, welche auf den Vorderflügeln im zweiten Kandfelde sich längs über den Flügel zieht und auf den Hinterflügeln das vollkommene Erlöschen der Kandbinden- flecke bedingt. So entstehen Formen wie P. Ucalegonüew. (Alt-Calabar), welche eine gewisse oberflächliche — (35 — Aehnlichkeit mit der gemeinsten Acrace, dem Weibchen der Acr. Gea L., besitzen, aber noch die etwas gezackten Hinterflügel von P. Latreüleanus Godt. erkennen lassen, während die bei P. Lutreilleanus Godt. über die Zelle verlaufende Binde zahlreicher Flecke ganz erloschen ist. Wie bei P. Tyndaratus lassen sich auch hier im siebenten und achten Randfelde und in der Mittelzelle vorkommende geschlängelte silberweisse Linien als Reste der Prachtbinde auffassen, da^eo-en hat sich das erste und zweite Basalband in Flecke aufgelöst. Die Flecke des Schmuck- und Submarginalbandes bilden eine über das Zellende ver- laufende mehrfache Reihe, ausserhalb deren die Randmonde /.war oben noch gelbgrün vorleuchten, unten aber erloschen sind. Zugleich bilden sich die dunklen Zellfalten in der Vorderflügelzelle aus: so entsteht eine gewisse Aehnlichkeit des ruhenden Thieres mit Vertretern einiger Gruppen von Acraeen, die sich durch starke Fleckung der Unterseite der Hinterflügel auszeichnen. Aus P. Leonidas ähnlichen kleineren Formen entstanden jene zahlreichen Arten der von C.u. R.Felder ' noch nicht abgetrennten ,4<7aw?er?es-Untergruppe, welche auf der Oberseite durch die weissliche Mittelbinde, die in die dunkle Vorderflügelzelle hakig einspringt, und die Aufhellung der Flügelspitze oberflächlich an kleine schwarzweisse Acraeen, auf der Unterseite dagegen durch die schwach rauchbraune Verdunkelung des Aussenrandes und die rostgelbe, einen schwarzen weissgekernten Fleck tragende Färbung der Basis mehr an .4mawm-Arten erinnern. Doch dürfte immerhin auch diese aus dürftigen schwachfliegenden und selteneren Formen bestehende Untergruppe nicht allein als typisch afrikanisch, sondern zugleich als in geringem Grade mimetisch, den herrschenden immunen Formen der Amauris und Acraeen angepasst, anzusehen sein. obgleich keine der Arten eine besondere Aehnlicbkeit mit einer der immunen Formen besitzt. Die Nahrung der Raupen gleicht der bei den indischen .Segelfaltern; so frisst nach h\ Trimen die Raupe von P. Leonidas F. Pupovia caffra und die von P. Policenes F. ebenfalls Annonaceen. Schliesslich erhalten wir folgende Entwickelungsstufen der afrikanischen Segelfalter: Angolanus-Gr. Leonidas-Gr. Zweite Cohorte : Tyndaraeus-Gr. Policenes-Gr. Kirbyi-( i r. Erste Cohorte: Colonna-Gr. Rhesus-artise Vorfahren (echte Segelfalter). S. Afrikanische Rinnenfalter. Die reichste und zugleich ursprünglichste Zeichnung unter denjenigen afrikanischen Rinnenfaltern indische welche stets zu Papilla gerechnet wurden, finden wir bei P. Demoleus Gr., welcher den indisch-australischen P. Erithonius Cr. vertritt, aber nicht einmal mehr den zahnartigen Schwanzrest des letzteren besitzt. Auch seine Zeichnung weicht von der der indisch-australischen Art durch grössere Rückbildung einiger ursprüng- licher Charactere ab; so ist die als liest der Suhmarginalbinde auftretende oraugene Bestäubung auf der Unterseite der Vorderflügel weniger deutlich, wenngleich sie noch ein Randfeld weiter nach hinten reicht ; weiter ist die Mittelbinde der Hinterflügel stark verschmälert, da sich das dritte Basalband stark verbreiterte und nach aussen vorrückte. Zugleich ist die Verdunkelung am Zellende der Hinterflüge] stärker aus- gebildet als bei P. Erithonius scheint auf «lein Vorderflügel die breite Aussenzellbinde noch durch ein entwickeltes Inframarginalband getheilt, während auf den Hinterflügeln sich ausser einer über die Zelle gehenden Mittelbinde mich zwei helle, wühl der Zwischen- und Submarginalbinde zuzurechnende Binden und eine ebenfalls im achten Randfelde erloschene Marginalbinde erkennen lässt. Daher erinnern die Blaubinden der Oberseite und die Unter- seitenzeichnung an die australische Ulysses - Gruppe ; dagegen scheinen Filzstreifen auf der Oberseite der Vorderflüge] in dieser Gruppe nicht mehr vorzukommen. Die weiteren mehr abgeleiteten Arten, deren manche noch eine Zellbinde und eine regelmässigere Erhaltung der Marginaltüpfel auf der Oberseite der Vorderflügel besitzen, zeichnen sich im Allgemeinen durch allmälige Zerschnürung der blauen Mittelbinde der Vorderflügel und durch allmälige Reduction der Schwänze aus. So führt P. Oribazus Boisd. (Madagascar) in die Feld er 's Subsection A entsprechende Untergruppe über, die aus P. Ejoiphorbas Boisd. (Madagascar), P. Phorbantu L. (Mauritius, Bourbon) und den continentalen Formen Bromius Dbld., Erinus Gray, Pseudo-Nirrus Feld., Nireus L. und Lyaeus Dbld. besteht und sich durch die hinten stark ausgezogenen vorletzten Randfelder der Hinterflügel auszeichnet, in welche der Schwanz innen allmälig übergeht. Bei diesen Arten tritt nun zuerst ein Dimorphismus der Geschlechter besonders an der Unterseite der Hinterflügel hervor, indem sich bei den Weibchen die ursprünglichere Zusammensetzung aus drei bis vier hellen Binden erhält und zugleich in den Dienst der Schutzfärbung tritt, während bei den Männchen auf den Hinterflügeln meist, nur die gedoppelten Rand- bindenflecke in leuchtendem Silberweiss von dem stark verdunkelten Grunde sich abheben. Bei P.disparilis CS — Boisd. (Bourbon, Madagascar) fcriti endlich bei den Weibchen auch auf der Oberseite il i • - [nnenbinde zurück, sodass wir eine unscheinbare rauchbraune Form mit helleren Randbindentüpfeln vor uns I wodurch die Erscheinung des viel selteneren Weibchens an die auf ihrem Wohngebiet ja noch erhaltenen, auf dem Continent Afrikas aber fehlenden Euploeen, wenn auch nur oberflächlich, erinnern dürfte. Kiuc zweite ursprünglichere von .McnesiÄeMS-artigen Vorfahren abzuleitende Form ist P. Constan- tinus Ward (Ost- [und West-?] Küste), eine C. und R. Felder noch unbekannte Art. bei deren Männchen auf der Oberseite beider Flügel noch breite Filzschuppenmassen entwickeli sind. Wie P Menestheus Dru. besitzt auch noch P. Constantinus Ward einen liest der äusseren Zellbinde der Vorder- flügel, eine ;m ]'. J )ciiii)lcus L. erinnernde "elbe Fühlerspitze und jederseits zwei Abdominalstreifcn. Auf den Vorderflügeln ist dagegen ein Theil der Efcandmonde ausgefallen, während der doppelte Schwanz- tüpfel der Hinterflüge] noch an P. Menestheus selbst erinnert. Die Zellfalten sind an der Unterseite beider Flügel dunkel gefärbt. Wie die Oro&a£ws-Gruppe auf Menestheus-a.rtige, darf /'. Charojaus Westw. (Goldküste), eine von C. u. R. Felder nicht untersuchte Art, auf Const awfe'wMS-artige Vorfahren zurückgeführt werden. So stelle ich diese Form, welche sich von /'. Phorcas nur durch die stärkere Umbildung der Hinterflügelunterseite zur Schutzfärbung unterscheidet, die ja schon bei P. Constantinus angedeutet ist. mit P. Phorcas Cr. (Westküste) in eine Gruppe. Den Grundformen derselben dürfte aber letztere Art noch näher stellen, da die eine ihrer beiden Weibchenformen, früher als P. Thersander F. unterschieden, sich in der Zeichnung von P. Constantinus*} fast nur durch das Verschwinden der Vorderflügelzeilbinde unterscheidet, und ebenfalls im ersten und zweiten Randfelde derselben Flügel keine Marginalmoude mehr besitzt, dagegen noch die zwei Indien Tüpfel am Hinterflügelsch wanz trägt. Diese seltene Weibchenform ist somit als ursprünglicher als die häufigere form anzusehen ; sie steht den Vorfahren der Art näher und kann ebensowohl sich ursprünglich erhalten haben als neu durch Rückschlag auf die nächste Vorform entstanden sein. Im Gegensatz zu var. Thersander trägi das gewöhnliche Weibchen, wie P. Charopus Westw. , auf dem grauschwarzen Grunde der Oberseite beider Flügel eine lebhaft maiengrüne Mittelbinde und weniger Randbindenflecke der Vorderflügel. Diese Färbung findet bei den Männchen noch stärkeren Ausdruck und stellt offenbar eine Schmuckfarbe dar, die zuerst bei dem Männchen entstand, zumal mit ihr eine Reduction des exclusiv männlichen Filzbelages auf der Oberseite zusammenhängt wie bei der Oribaeus-Nireus-Gruppe. Ein weiterer Ausläufer Thersandcr-a.ri\gev Formen dürfte auch P. MeropeF. sein, dessen Männchen in der Scheibe beider Flügel durch die von hinten und aussen fortgeschrittene Ausdehnung der Mittelbinde Im- zur Basis aufgehellt und schwefelgelb gefärbt ist. So hellen sich auf den Vorderflügeln eine schmale schwarze Vorderrands- und eine breite, von dem in der Gabelzelle liegenden Marginalbindenrest unter- brochene Seitenrandseinfassung scharf ab, während auf den Hinterflügeln ausser dem breiten stark- ver- dunkelten Submarginalbande noch das aussen die Marginalmonde begrenzende Postmarginalband auftritt. Auch die Zeichnung der Unterseite entspricht bin den ursprünglicheren Können mit wenig abweichendem Weibchen, so /'. var. Meriones fehl. (Madagascar), dieser durchaus an /'. Thersander erinnernden Zeichnung. Wie bei letzterwähnter Art zeigt die Hinterflügelzelle auch noch drei dunkle Medianstreifen und ist der Schwanz noch spathelförmig und kräftig entwickelt. Die ausgesprochene Aufhellung der Flüge] erstreckt sich auch auf den Leib, weh her statt breiter dunkler Sl reifen nur mehr schwarze Fleckreihen auf be- deutend aufgehelltem fahlgelben Grunde trägt. In 1'. ]\Ii>t tritt uns nun wieder eine Form entgegen, bei weh her der Polymorphismus dr\- Weibchen nur durch seeundäre mimetische Anpassung an Artei dei — 69 — Danaidengattungen Danaus und der rein afrikanischen Amuuris entstanden ist. Zugleich bietet diese Art sicherlich das werthvollste Beispiel der Mimicry unter allen Thieren. So besitzt die madagassische Form /'. var. Meriones Feld, ein Weibchen, welches sich von dem Männchen nur durch einen in die Vorderflügelzelle vorspringenden schwarzen Keilfleck unterscheidet. Auf dem Continent treten dagegen schon Varietäten des Männchens auf, zu welchen bestimmte weibliche Formen gehören, die mit ihnen geographisch bestimmte Hassen bilden, welche ineinander theil- weise übergehen. So unterscheide ich die a b e ssin i s c h e Hasse als var. Antinorii Oberth., die westa tri kam seh e (Goldküste) als var. Brutus F. [sulfureus Beauv. bei ('. und R. Felder), die cap ländische als var. Tibullus Kirbv (Cenea Trim.). Die Unterschiede der Männchen sind gering und wenig constant. So zeichnet sich P. Meropi var. Tibullus (= Cenea Trim.) nach Tri inen1) vor P. Merope var. Brutus F. durch kürzere Flügel, dunklere und mehr röthliche Unterseite, kürzeren Schwanz, feinen' Nervenstriche auf der Unterseite beider und mehr zusammenhängendes, rostbraunrothes, nicht dunkles (Submarginal-) Band auf der Unterseite der Hinterflügel aus. Bei P. Merope var. Brutus F. sind die Submarginalflecke auf der Oberseite der Hinter- flügel im sechsten Randfelde meist ganz "der doch theilweise unterbrochen, und ist das Submarginalband an der Unterseite matt kaffeebraun. Noch stärker wird diese Aufhellung bei der abessinischen Merope var. Antinorii Oberth.'). indem hier zwar das schwarze Vorderrandsband der Vorderflügel etwas schärfer vorspringt, aber das Submarginalband auf den Hinterflügeln im vierten bis sechsten Randfelde ganz zurücktritt oder doch nur in einigen Flecken sich erhält und auch das Band auf der Unterseite der Hinter- Bügel noch mehr verschwimmt. Bei P. Antinorii Oberth. treten nun. wie N. Kheil3) vor Kurzem erörterte, mehrere Formen der selteneren Weibchen auf, die alter noch alle den spathelförmigen Schwanz des Männchens tragen. Aon ihnen besitzen zwei Varietäten auch noch die Färbung der Männchen und die eine derselben zeichnet sich nur durch lebhafteres Gelb der Grundfarbe und mehr rostgelbliches Submarginalband der Hinterflügel- unterseite aus. Ausser diesen beiden treten aber noch zwei mimetische Weibchenformen auf (vergl. Tafel I). deren Zeichnungsanlage an die Zeichnung von P. Constantinus Ward oder 1'. Phorcas ? Thermnder F. erinnert, indem auf den Hinterflü^eln zahlreiche tüpfelartige, getheilte Randmonde in dunklerem Grunde erscheinen und solche sich auch in den hintersten Hand-, einem Vorderrandfelde und, zu einem breiteren Bindenrest vereinigt, ausserhalb der Zelle der Vorderflüge] zeigen. Durch Variation und Auslese der Varietäten entstanden hieraus wohl allmälig die beiden characteristischen, zuerst: von Kheil abgebildeten Formen, die auf schwarzem Grunde der Aussenrandfassung der Vorderflügel einen Aussenzellbindenresi lind einen breiten, nur vom vierten Randfelde bis zum Innenrande gehenden Spiegel tragen. Letzterei- ist bei der var. Niavioides Kheil leuchtend schneeweiss, bei der var. Iiuspinae Kheil dagegen auffällig rostroth. Bei der var. Ruspinae scheint am Vorderrande des rostrothen Spiegels der Vorderflügel wie am Aussenrande der ebenfalls rostrothen Hinterflügelaufhellung das ursprüngliche Schwefelgelb der Grundfarbe noch schmal durch: daraus erhellt, dass die Umbildung auf jedem Flügel von hinten nach 'i U. Trimen and Bowker, South Ai'iican Butterflies, III. 18S9, p. 2-51. ') Vergl. Ch. Oberthiir, Catal. raisonne des Papilionides. (Etudes d'Entomol. III. i Rennes 1-;^. 'i X. Kheil. (Jeher geschlechtlichen Dimorphismus des : ssinischen Papilio A iifinorli. (Corresp. enl .Iris" [Deutsehe ent. Zeitschi-. Lepiclopterol. Hefte], 1S90 p '■ vorn vor sich gegangen ist. Dagegen bleiben die am Vorderrande gelegenen Bindenreste in schwarzem Grunde bei beiden leuchtend weiss. So entsteht eine, von den Schwänzen abgesehen, in die Augen springende Ähnlichkeit beider Formen mit Dana/den. und /.war gleicht die Form Niavioides Klieil dem Amauris Niavius L., die Form Huspinae Klieil dem Dcmaus Chrysippus L. Mit der Verbreitung der Art nach Süden tritt eine Erhöhung der mimetischen Umbildung der Weibchen ein. So kommen anscheinend schon bei den Formen von der Sierra Leone keine männchen- farbigen, ja nicht einmal geschwänzte Weibchen mehr vor. Auch dort müssen die Weibchen noch sehr selten sein, denn unser Museum erhielt unter zehn Männchen, die ihm durch die gütige Vermittelung des Herrn Prof. Chun von Herrn Bullnheimer aus Acara überwiesen wurden, kein weibliches Stück. Die Weibchen der Form Brutus sind nur eine Weiterbildung der abessinischen Varietäten, insofern als das $ Ilippocoon F. {Westermanni Boisd.) genau dem Amauris Niuvius L. gleicht. Weiter entsteht aus der var. Ruspinae durch Fortfall des Hintertliigelschwaiiy.es die vielleicht auch schon in Westafrika vorkommende Form Trophonius Westw., die dem rothbraunen Datums Chrysippus L. gleicht, und die var. CepJionius Hopffr., die wiederum an ./lmattros-Arten erinnert. In Südafrika dagegen tritt als neue mimetische Form das $ Cenea Stoll auf. das in überraschender Weise dem dort häutigen Am. Escheria gleicht, indem es auf den schwarzbraun verdunkelten Vorderfliigelii zahlreiche weisse Tüpfel trägt, deren einer wie bei den abessinischen mimetischen Weibchen in der Zelle, andere ausserhalb derselben neben und hinter ihr liegen. Weiter nimmt auf den an der Basis wie bei dem Modell verdunkelten Hinterflügeln die Mittelbinde eine gelbbraune Färbung an und beben sich in dem breiten Randsaum die getheilten Marginalmonde deutlich ab. Die mimetische Färbungsanpassung erstreckt sich auch auf die Unterseite. Zugleich wandelt sich die var. Hippocooti entsprechend ihrem Modell, das als A. Dominicanus Trim. sich durch leuchtendere grössere Aufhellung der Flügel auszeichnet, ebenfalls in eine Form mit stärker contrastirender Flügelfärbung um. die wir Hippocoonidcs nennen wollen. In Zanzibar und besonders dem Caplande giebt es zahlreiche Zwischenformen zwischen P. Cenea und P. Hippocoonid.es, welche von Trimen, Butler und Kirby genauer unterschieden werden, zu deren Beurtheilung mir es aber an Literatur und Material fehlt. Line der häutigeren, D/otiysos Dbld., die mit anderen Varietäten auch von Hewitson ') abgebildet wurde, ist eine durch die fast schneeweissen Vorderflügel und die saffrangelben Hinterflügel sehr auffällige und zudem nutzlose Varietät, da sie kein Modell in Afrika besitzt: so ist es wahrscheinlich, dass sie bei starker Verfolgung der Art bald aus- sterben wird. Bei den nachfolgenden Formen hat sich der Verlust des Hinterflügelschwanzes auch auf das Männchen ausgedehnt. So ergali eine fast schwanzlose, auf M encsthcus - artige Vorfahren zurückzuführende Form mit schwarzbrauner Flügelfarbe und breit entwickelter, über die äussere Zellhälfte gehender Mittelbinde beider Flügel die Zenobia- Gruppe, welche theilweise Felder's Sectionen LVI und LYI1 entspricht. Die ursprünglichste Art derselben dürfte nach der lang und schmal ausgezogenen Form der Hinterflügel, welche an P. Nireus L. erinnert, P. Mechotciunus Dew. sein. Sind auch die Marginalbindenflecke auf beiden Flügeln mit Ausnahme Aus Tüpfels im Gabelfelde durch Verdunkelung des Aussenrandes vollkommen verdeckt, so finden wir doch die drei dunklen Streifen von P. Nireus etc. in der Hinterflügelzelle wieder. ') Kxotic Butterflies. IV. Papilio. Tat. XII, Fig. 39, 10 etc. — 71 — Auch die rostbraune Basalfärbung der Unterseite der Hinterflügel erinnert an diese Untergruppe. Wie P. Mechowianus Dew. hat auch P. Cypraeafila Butl. im zweiten Randfelde der Hinterflügelunterseite noch einen einfachen schwarzen Intercostalstreif. Bei P. Zenobia F. und Cynorta F., bei denen auch zwei Innenbindentüpfel auf den Vorderflügeln durch Verdunkelung ausfallen, ist dieser Streifen in zwei neben einander liegende Flecke zerlegt, wodurch die schützende Aehnlichkeit mit Aeraea (Planema) Gca L. in der Ruhestellung erhöht wird. Die übrigen Intercostalstreifen sind sehr deutlich und reichen, nur durch die weisse Mittelbinde unterbrochen, bis zur Basis des Flügels. Bei V. Cynorta F. (Westafrika), welches als Männchen noch die bei P. Cypraeafila Butl. weniger deutliche Filzbekleidung auf der Oberseite der Vorderflügel trägt, wird dieser Nutzen oberflächlicher Acraeen-Aehnlichkeit, welche auch die übrigen Glieder der Gruppe zeigen, für das Weibchen (/'. Bois- dtivalianus Westw.) noch dadurch erhöht, dass dieses sich auch auf der Oberseite durchaus dem Weibchen der häufigsten Acraee, Planema Gea 1... anpasst. Bei dem auf Südafrika beschränkten P. echerioides Trim., dessen Männchen auf der Oberseite der Vorderflügel ebenfalls einen Filzschuppenbelag trägt, gleicht das äusserst seltene Weihchen einer anderen immunen Art. der für südafrikanische Wälder typischen Amauris Escheria Trim.. auf das Täuschendste und lebt auch an denselben Orten. Besprechen wir nun die in beiden Geschlechtern wahrscheinlich gleichgefärbten abweichendsten Arten afrikanischer Papilionen, /'. Zuhuoxis llew.. rex Obertb. mal Antimuchus Dru. Gegen die von E. Schatz 1885 befürwortete Zurechnung des P. Zalmoxis zur Gattung Omithoptera Boisd. wandte sich auch C. Fickert (1. c. p. 755) insoweit, als er „jegliche Hypothesen über die Ent- stehung der Zeichnung sowohl wie über den Platz im System für diese Art mehr oder minder vage" nannte, wenn man nicht die damals noch unbekannten Weibchen berücksichtigte. Jedenfalls aber hält er es für gewiss, „dass die Art weder zu den Pompcus- noch auch zu den Priamus- Arten in irgend welchen genetischen Zusammenhang gebracht werden kann.* Während dessen ist mittlerweile auch das Weibchen von P. Zalmoxis Hew. gefangen worden, welches sich von dem Männchen in wesentlichen Pnncten nicht unterscheidet. Aber auch ohne diese Entdeckung war die Stellung der Art durch die Untersuchung des Flügelgeäders bestimmbar. In der Zelle der Vorderflüge] zeigt Zalmoxis vier, in der der Hinterflügel drei dunkle Concavfalten, z»im°*is-Gi% wie sie bei den meisten Formen der afrikanischen Papilionen mit Analrinne der Hinterflügel vorkommen. So ist auch die letztere noch deutlich erkennbar und ebenso findet sieh die starke Ausbildung des flachen Innenfeldes innerhalb der Dorsalrippe wie in der Zenohius - Gruppe , welche auch die verdunkelten inter- costalen Falten in der äusseren Flügelhälfte besitzt. Auch die Zeichnung der Unterseite von V. Zalmoxis lässt sich hei vielen Formen dieser Untergattung (Nireus F., und wie auch Fickert richtig hervorhebt, Merope- Weibchen) wiederfinden und erinnert zugleich an die der Zenobius - Gruppe ; ebenso entsprechen die blauen, in jedem Randfelde der Hinterflügel durch den Einfluss der [ntercostalfalten gespaltenen Marginaltüpfel den ebenfalls oben blaugrünen Randbindenflecken der JftVeMS-Gruppe. Auch die weissen paarigen Tüpfel des dunklen Vorderkörpers, die weiche Behaarung des Thorax, der kurze Stiel ihr Radial- gabel, die mit einem spitzen Zipfel endigende Fühlerform hat P. Zalmoxis mit der .JRrews-Gruppe gemein. Weiter besitzt er noch einige Zacken am Aussenrande und einen schwachen Zahn am Ende drs dritten Medianastes der Hinterflügel. Audi die basal rostbraun, median weisslich aufgehellte Schutzfärbung 72 — der Unterseite der HinterflügeJ lässt sich auf die Nireus - Gruppe zurückführen und P. Zalmoxis llew. hiermit in Beziehung auf Zeichnung und Flügelform als ihr Endausläufer ansehen. An P. Zalmoxis Heu-, schliesst sich am besten iler bisher nur in einem Stück gefundene P. rex Oberth. an, der eine genaue Copie des ebenfalls in Centralafrika vorkommenden Danaus formosus Godm. darstellt, mit dem er auch die rostgelbe Aufhellung der Vorderflügelbasis tbeilt. In der Aussenhälfte der Mittelzelle liegen zwei scharf umgrenzte, unten grössere, helle Tüpfel, die wie alle übrigen Aufhellungen der Oberseite eine grünliche Farbe tragen und als Zeilbindenreste anzusehen sind. Ausserhalb der Flügel- zelle treten nur noch zwei weniger regelmässige Binden auf, deren innere Ins zum Vorgabelfelde reicht und die Aussenzellbinde darstellt, deren äussere ebensoweit entwickelte dagegen der Marginalbin.de ent- spricht: auch ilie Saumbindentüpfel sind gut ausgebildet. Auf den Hinterflügeln geht die basale Auf- bellung mit der Aussenzellbinde verbunden als Mittelbinde noch über die Zelle hinüber. Dagegen ist die Marginalbinde durch die [ntercostalfalten derart zerschnürt, dass ihre äussere Hälfte im siebenten bis achten und die innere im dritten bis fünften Randfelde nach innen vorspringt, sodass eine Doppelreihe heller Tüpfel wie bei den Danaiden vorgetäuscht wird. Nach der Abbildung, welche ich der Liebens- würdigkeit des Herrn Rene Obertbür in Reimes verdanke, tritt, das Innenfeld innerhalb der Dorsal- rippe der Hinterflügel ebenso flach und horizontal vor wie bei P. Zalmoxis und ist auch die sonst so characteristische Rinne ausserhalb der nach inneu concav gekrümmten Dorsalis weniger scharf. Das Männchen hat Analklappen wie P. Zalmoxis und einen Radialgabelstiel von etwas grösserer Länge. Diese hochinteressante Art. welche ich leider nicht zu unter s u c h e n Gelegenheit hatte, ist nun dadurch v o n b e s o n d e r e r \Y ichtigkeit, dass sie u n s den Uebergang von P. Zalmoxis H e w. zu der riesigen absonderlichen Druryia Anti m n chus 1) r a. v e r m i 1 1 e In h i 1 ft. Für eine nähere Verwandtschaft schon von ]'. Zalmoxis mit P. Antimachus spricht der Umstand, dass bei erster. 'in nur angedeutete Abweichungen von der normalen Gruppe bei letzterem weiter aus- gebildet erscheinen. So tritt der dritte Radialast noch deutlicher als bei P. Zalmoxis und der Nireus- Gruppe an den Aussenrand der Vorderflügel, so ist der Vorderrand der stark abgerundeten Hinterflügel durch Verengung auch des zweiten Randfeldes noch gerader gestreckt. Weiter entspricht die Länge des Gabel- stiels der Vorderflügel, das Vorkommen von zwei an die von P. Zalmoxis erinnernden dunklen Falten in der Zelle der Hinterflügel, die starke Ausbildung der Intercostalstreifen, die Fühlerform, die Färbung von Kopf und Hinterleib derjenigen von ]'. Zalmoxis. Ebenso findet sich die eigentümliche Erweiterung des Innenfeldes der Hinterflügel, welche den landläufigen, für Papilionidcn geltenden Definitionen widerspricht, schon in der Zenobia - Gruppe in beiden Geschlechtern wieder. Dieselbe ist bedingt durch das fast vollkommene Ausfallen der Analfalte, welche auch die beginnende Ausgleichung der bei P. Nireus und P. Zalmoxis noch scharf hervortretenden Rinne ausserhalb der Dorsalis bewirkt. Zugleich bildet sieb dann das ab- gekürzte Innenfeld hohlkehlartig um und nimmt, sich mit dem der gegenüberliegenden Seite zusammen- schliessend, den Leib so auf, dass er nicht mehr frei bleibt, sondern wie bei den Familien mit entwickelter zweiter Dorsalader getragen wird. So wird functionell die coneave Analrippe durch die sonst convexe, hier concav vortretende Dorsalrippe ersetzt. Auch die complicirte Zeichnung von Antimachus Dru. findet nur in der von P. rix Oberth. ein Analogon, denn dieser zeigt wie letzterwähnte Art drei getrennte Binden in der Mittelzelle der Vorderflügel und ausserdem in dem mittleren Bande einen inneren, bellen Kern. Die Aussenzellbinde ist stärker entwickelt und im ersten und zweiten Randfelde in Vor- und Zwischenbinde zerspalten, und die Randbindenmonde .sind entsprechend der Verlängerung der Vorder- flügelspitze ausgezogen. Auch die H i n t e r f'l ü g el zeigen eine weiter fortgeschrittene Aufhellung und Umbildung. So sind die Reste des Submarginalbandes nur mehr als circumcellulare Flecke erkennbar und die Marginalmonde mit der Mittelbinde verschmolzen. Daher zeigt uns P. Antimachus Dru. neben acräoider Färbungsanpassung zugleich die complicirfceste Zeichnungsanlage, die bei den afrikanischen Rinnenfaltern überhaupt vorkommt. Unstreitig ist, wie P. rex Oberfch. beweist, auch die durchaus nur an eine riesige Acraea erinnernde Färbung und Flügelform des P. Antimachus auf eine mimetische Anpassung an vielleicht minder grosse Acraeen zurückzuführen, die wir heute nicht mehr kennen. So dürfen wir in P. Antimachus einen über- lebenden Zeugen gewaltiger Kämpfe um die Existenz erblicken, in welchen seine Modelle zu Grunde gingen, während er selbst, durch Acraeen - Aehnlichkeit und gewaltige Flugkraft zugleich geschützt, sich bis in unsere Zeit erhielt. Die Futterpflanzen der afrikanischen Kiniieiifalter scheinen nur wenigen Familien anzugehören. So frisst nach Trimen. welcher zuerst die Nahrungspflanze für seine Eintheilung der südafrikanischen Tagfalter verwendet hat, die Raupe von P. Nireus L. Rutaceen. die von P. disparilis Boisd. nach Boisduval1) Orange; die von P. ophidicephdlus Tr. nährt sich von Zanthoxylon und die von P. Merope L. von Vepris lanceolata (Zanthoxyleen). Dagegen lebt die polyphage Raupe von P. Demoleus L. an Aurantiaceen (Orangen, Limonen), an Umbelliferen (Bubon), an Diosmeen (Calodendron capense), Sapinda- ceen (Hij>pobromus alata) und endlich ebenfalls Zanthoxyleen (Vepris). Die junge Larve von /'. ophidi- cephalus Tr. ist nach Trimen der von P. Demoleus sehr ähnlich. Schliesslich können wir folgende Entwickelungsreihen der afrikanischen Rinnenfalter aufstellen: Antimachus-Gr. Bex-Gr. Zalmoxis-Gv. Merope-Gr. Ze'iwbius-i i r. Phorcas-Gr. Oribazus-Gr. Hesperus-Gv. Delalandei-Gr. Constantinus-Gr. MenestheusGv. Erithonius-Gr. Machaon - artige Vorfahren. 'i Hist. nat. In-. Spec. general Lepidopteres, Paris 1836, p. 226 ilogi m Kn VIII. 74 — Erste Cohort Amerikanische Papilionen. Ich theile diese Region in die nearktische und die neotropische Subregion und bespreche die nur der ersteren angehörigen Arten am Anfange der Untergattungen, um die verwandtschaftlich von ihnen abzuleitenden neotropischen darauf folgen zu lassen. 1. Amerikanische Aristolochienfalter. Der einzige bis in die südlichen Staaten Nordamerikas vordringende Vertreter der Untergattung ist /'. I'luli nor L.. ein Vertreter einer eigenen Gruppe, die aus wenigen in beiden Geschlechtern geschwänzten Arten besteht und mit der Polydamas- und Profodamas-Gruppe die rein amerikanische Laerfe'as-Cohorte ') bildet, welche in manchen Puncten zwischen Kinnen- und Aristolochienfaltern zu vermitteln scheint. Vor allen übrigen Angehörigen 'der Untergattung Pharmacophayus zeichnet sich diese Cohorte dadurch aus. dass Kopf und Halsschild keine rothe Färbung, sondern wie bei vielen abgeleiteteren Formen der Rinuen- falter weisse Tüpfel besitzen; ebenso ist auch Bauch und Brust gelbweiss gefleckt. Weiter unterscheidet sie sich von den übrigen ueotropischen Aristolochienfaltern durch kürzere, stärkere Antennen mit stumpfer Keule, länger behaarte Stirn, kürzeres Abdomen, kürzere und breitere Hinterflügelzelle, kleinere und spitzere Genitaldeckklappen des Männchens. Auch die bedeutend geringere terminale Verengerung der Vorderflügelzelle, die Kürze des Radialgabelstiels und der Ursprung des dritten Radialastes etwas vor dem Zellende lässt uns diese als die ursprünglichere Cohorte der amerikanischen Aristolochienfalter ansehen. Dieselbe ist auch durch die in beiden Geschlechtern gl eichmässigere Ausbildung des Analfeldes der Hinter- flügel ausgezeichnet, welche eine nur geringe Entfaltung der männlichen Dufteinrichtung gestattet. So entwickelt sich letztere nur in dem schwach erweiterten, nach oben umgeschlagenen Innenfelde, in dem sieh ein Besatz kurzer brauner Duftschuppen findet, die, wie ich an Irisch ausgeschlüpften Männchen feststellte, fein und aromatisch duften, während das Thier selbst unangenehm .muffig" riecht. Ausserhalb der Dorsalrippe liegt ein schmaler glänzender Kaum, an welchen sich der Umschlag der Dufteinrichtung anschmiegt . der wiederum selbst an der Basis sich schmal nach aussen umschlägt. So erinnert diese Cohorte nach den Structurmerkmalen der Hinterflügel in gewissen Puncten an die Pnamtts-Gruppe, auch entspringt der vorderste Medianast der Vorderflügel noch hinter der Mitte ih's Zellschlusses. Diesen ursprünglicheren Structurmerkmalen gegenüber ist die Zeichnung dagegen als stark abgeleitet anzusehen, doch lassen einige Merkmale uns auch bei ihr ursprünglichere Verhältnisse erkennen. So finden wir nur in dieser Cohorte unter den Aristolochienfaltern wie in der Priamus- und Antenor-Qtrappe eine entwickeltere Zeichnung der Vorderflügel. Dieselbe tritt besonders bei den Formen mit entwickeltem Hinterflügelschwanz, in der PAt7enor-Gruppe, hervor. Die ursprünglichste Zeichnung dieser Gruppe scheint P. Zetes Westw. zu besitzen, eine äusserst seltene. ;mis St. ]>oiuing(> stammende Art. Zwar kenne ich von derselben, wie C. und K. Felder, nur die von \\ estwood gegebene Abbildung, doch glaube ich sie schon nach dieser wegen der Form des Anal leides in die Laerfoas-Coborte versetzen zu müssen, entgegen •'. und K. fehler, welche sie in die ') Laertias, eine von S. II. Scudder (Butt. Gast. in. State- ('an. p. 1233) liir /'. Philenor aufgenommene Gruppenbezeichnung. — 75 — Section XL. zu der Cuiguanabus-Gru^pe der Rinnenfulter, stellen. In der Vorderflügelzelle liegt der Rest einer Zellbiude und weiter zieht sieh um erstere vom Vorderrande bis zum ersten Randf'elde ein heller Bindenrest, den man nur als Vorbinde ansprechen kann und zu dem auch die drei hellen, im dritten bis fünften Randfelde gelegenen Tüpfel gehören dürften. Dann entspräche die im Vorgabelfelde beginnende Binde der Zwischenbinde und wäre bei den Vorläufern der Art das Inframarginalband verhältnissmässig stark entwickelt gewesen. Von diesen Binden setzt sich auf der Oberseite der Hinterflügel die Mittel- binde, welche durch Verdunkelung zu einer Aussenzellbinde reducirt ist, bis zum [nnenrande breit fort; dagegen scheinen die Randmonde auf den Vorderflügeln wie bei allen amerikanischen Aristolochienfaltern ganz erloschen zu sein. Auf der Unterseite der Hinterflügel liegt bei P. Zetes innerhalb der Zelle als Rest der ursprünglich wohl bis zur Basis der Flügel reichenden Mittelbinde ein heller Randsaum, dagegen setzt sich eine breite „Aussenzellbinde" vom ersten bis achten Randfelde vollständig fort, hinter der im letzten Randfelde ein schmaler Bindenrest liegt, welcher der Schmuckbinde von V. Anterior entspricht. So wären auch hier nur sechs echte Randmonde vom zweiten bis siebenten Randfelde auf der Unterseite entwickelt, von denen keiner mehr oben vortritt und deren zweiter bis vierter vorn weiss gesäumt sind, während der fünfte im sechsten Randfelde beiderseits weiss ist, wie bei P. Philenor L. Nach der Ab- bildung Westwood's trägt der Hals oben vier gelbe Tüpfel und der Leib einen gelben Längsstreifen. An P. Zetes schliesst sich der ebenfalls deutlich geschwänzte P. Villiersü Godt. (Cuba, Florida) an. der sich auf P. Zetes zurückführen lässt. So besitzt er noch ausserhalb der Vorderflügelzelle drei helle Vorbindentüpfel und zugleich ist die Mittelbinde so stark an den Aussenrand gedrängt, dass sie an Marginalmonde erinnert. Als Reste einer ursprünglich breiteren Mittelbinde der Hinterflügel betrachte ich einen am Vorderrand nahe der Basis gelegenen Bindenrest, einen in der Zelle und zwei um letztere herum gelegene Tüpfel. Wie bei P. Zetes sind die Randmonde auf der Unterseite der Hinterflügel vom zweiten bis siebenten Randfelde weiss gesäumt, so der im siebenten innen, der im sechsten beiderseits, der im zweiten bis fünften vorn oder aussen: auch ist der Saum der Hinterflügel stark ausgebildet, und der Schmuckbindenrest im achten Randfelde noch ziemlich breit. Aus ähnlichen Formen entstand nun endlich /'. Philenor L. , eine bis in die südlichen Staaten Nordamerikas vordringende sehr gemeine Art, bei der die Vorderflügeltüpfel nur noch bis zum zweiten Randfelde hinaufgehen, während die randmondartigen Aussenzellbindentüpfel sich bis in's achte Randfeld der Hinterflügel fortsetzen, aber nur auf der Oberseite auftreten und unten vollkommen fehlen. Auf der Unterseite der Hinterflügel leuchten die grossen rothen , weissgesäumten Randmonde in metallgrünem Felde hervor, und der einzige Rest der Mittelbinde liegt vor der Radialzelle. Die bläuliche Bestäubung des schwarzen Bandes innerhalb der Randmonde erinnert an das Submarginalband von P. Anterior. Ebenso ist der rothe Tüpfel im achten Randfelde, der keine weisse Einfassung besitzt, der Schmuckbinde zuzuschreiben. Von ähnlichen Formen mit deutlichen Hinterflügelschwänzen sind die übrigen Arten dieser Cohorte abzuleiten, und zwar schliesst sich die kleine centralamerikanische Corbis - Untergruppe nach der runden Form der Marginalmonde auf der Unterseite der Hinterflügel an P. Philenor, die übrigen Formen aber mit gewinkelten Randmonden an P. Zetes Westw. an. Am nächsten steht letzteren noch die Felder's Subsection B entsprechende Polydamas- Gruppe, ''•lvlu""is-Gr- die sich durch eine mit P. Zetes gemeinsame helle Seitenbinde des Hinterleibes und stark'- Hinterflügel- zacken auszeichnet. Auch in dieser Gruppe zeigen einzelne Formen noch die Spaltung der Mittelbinde 10" — 76 — der Vorderflüge] in Vor- und Zwischenbinde erhalten, so /'. Madyes Graj (Bolivia), P. Cbpanae Reak. (Guatemala), /'. Archidamas Gray (Chile). Allmälig geht die schwarzbraune Verdunkelungsfarbe, welche, ähnlich P. Zetes, noch P. Archidamas Gray und P. Madyes Gray von der Pofydawias-Gruppe besitzen, wie bei P. Villiersii Godt. und P. Philenor L. auf der Oberseite in ein dunkles Stahlgrün über (so bei 7'. Cbpawae Reak., Polydamus L. etc.), während die Hals-, Brust- und Abdominaltüpfel sich roth färben und die Vorderflügelbinde zuerst unten an der Spitze erlischt, sodass eine Art unvollkommener Schutzfärbung der m.'itt rauchbraunen Unterseite eintritt. Durch weitere Unterdrückung der ursprünglich regelmässigen .Mitteillinden schliesst sich hier die Profodamas-Gruppe an, welche Felder's Section (' entspricht, sich durch die Verlängerung der vorderen und die Abkürzung der hinteren Flüge] auszeichnet und zugleich den ersten äusserlichen Geschlechts- untersebied in der Färbung entwickelt , einen mit Ausnahme der Basis leuchtend gelben Hinterleib der Männchen. Sind schon bei /'. Protodamas Godt, (Südbrasilien) die Aussenzellbinden besonders auf der Oberseite der Vorderflüge] undeutlich, so treten sie bei P. Belus Gr., Lycidas Cr., Laodamas Fehl, auf den Vorderflügeln zuerst oben, dann auch unten aUmälig ganz zurück. Weiter bildet sich die Mittelbinde der Hinterflüge] bei /'. Laodamas Feld. (Bogota) wie in der indischen Helenus - Gruppe zu einem hinten abgekürzten, nur oben entwickelten Spiegel um und entsteht hei dem Männchen von P. ]>cho ein leuchtend gelber Umschlag des Analfeldes, der die gelbe Hinterleibsfärbung noch hervorhebt. Bei }'. Qrassus endlich tritt eine weitere Aufhellung der Vorderflüge] auf. die auf einseitige Ausbildung eines Theiles der Mittelbinde zurückzuführen ist und. vom vierten bis fünften Randfelde be- ginnend, sich in die Zelle hineinerstreckt. I>as überaus seltene Weibchen von P. Uehix Cr., welches von Kollar als ]'. Varus beschrieben und von Bates überhaupt während seines zehnjährigen Aufenthaltes am Amazonenstrom nur einmal beobai htet war, besitzi schwarze, nur am Innensaum blauglänzende Vorderflügel mit einem leuchtend gelben, das Zellende einnehmenden Tüpfel und metallisch blaue Hinterflügel, in deren erstem Felde noch der Besr einer gelben Mittelbinde sich erhielt. Das Postmarginal- und Submarginalband treten auch auf der Ober- seite auf und lassen so die Monde zwischen ihnen erkennen. Diese eigenthümlicbe Färbung der widrigen Art scheint, durch die grosse Seltenheit des Weibchens (auf 200 Männchen nach gütiger Angabe des Herrn Dr. Staudinger ein Weibchen!) erklärbar. Sicher erinnert sie an die ursprüngliche complicirtere Zeichnung des Weibchens, wie sie sich noch in der Pnlydamas-Gvupipe erhielt. zweite cohort |>h, Verbindung mit den übrigen, vor Allem durch roth. seltener gelb behaarten Kopf und Hals und rothe Bauchtüpfel, längere Antennen mit schlankerer Keule und längeres Abdomen, stark herab- gebogenen Radialstamm und oberhalb der Discocellularmitte abgehenden ersten Medianast der Vorderflüge] ausgezeichneten südamerikanischen Aristolochienfaltern, die wir mit einem Hühner entlehnten Ausdruck als 4scan ides-Coh orte bezeichnen können, dürften Angehörige der etwas stark gemischten Section VI ('. und B. Felder's vermitteln, d. h. Formen mit in beiden Geschlechtern gleicher Färbung und entwickelterer Zeichnung, mit grösserer .Mittelzelle und kräftigem Schwanz der Hinterflügel, und massigen Genital- deckklappen der Männchen. Leider sind gerade die Arten dieser Section theilweise sein- selten und un- genügend bekannt; auch sind wohl noch neue interessante Formen sowohl aus Mittelamerika als aus dem zwischen dieser und der südbrasilianischen Verbreitungsgrenze gelegenen Gebiet zu erwarten, woher *'. und B. Felder noch keine Vertreter der Section kannten. Am nächsten dürfte dem gemeinsamen Stamme in Bezug auf die complicirte Zeichnung noch6 P. Gundlachianus Feld. (Cuba) stehen. Derselbe besitzt nämlich noch zwei Binden in der Vorderflügel- zelle, deren äussere weisse nur auf der Unterseite auftritt und nahe dem Zellende liegt, während die innere, verwaschenere, metallisch grüne Binde, wohl zugleich in Fortsetzung einer allerdings nur oben entwickelten grünen Subapicalbinde , als Mittelbinde an den Innenrand verläuft, Auf den Hinterflügeln, deren zwei Cubitaläste noch in Zacken vorspringen, liegt im zweiten bis siebenten Randfelde eine unten durchgehende Reihe viereckiger, aussen concaver rother Marginalmonde und im achten ein rother Schmuck- bindenrest, der nur unten vortritt, An diesen schliesst sich eine schmale . weisse, bis zum dritten Rand- felde verlaufende Binde an. die wir wohl als Rest einer ursprünglich breiteren Mittelbinde aufzufassen haben. Im Analfelde der Männchen ist ein dichter gelblicher Wollpelz entwickelt, der bis zur Anal- talte reicht. Weiter durften auch Formen wie /'. Phalaecus Hew. (Ecuador) in Färbung und Zeichnung noch am meisten an die Grundform erinnern. Derselbe besitzt ausser einem weissen Bindentüpfel am Ende der Vorderflügelzelle eine über beide Flügel gehende Mittelbinde, eine regelmässige Reihe der Randmonde und den Schmuckbindenrest im achten Randfelde der Hinterfiügel. Dieser Form am nächsten stehen noch die Arten der südbrasilianischen Ascanius - Untergruppe, welche noch in beiden Geschlechtern gleich gefärbt sind und bei denen sich eine breite Mittelbinde über beide Flügel zieht. Die ursprünglichste Form ist P. Ascanius Cr. selbst, bei dem die Vorderflügelbinde breit über die Zelle geht, sich über die Binterflügel, aussen breit rosenroth gefärbt, bis zum Innenwinkel fortsetzt und mit dem Schmuckbindenrest im achten Randfelde verschmilzt, während die Randmonde im zweiten bis siebenten Randfelde auf beiden Seiten entwickelt sind und eine hanteiförmige Gestalt haben, welche an die bei P. Villiersii etc. erinnert. Bei den Männchen dieser Gruppe ist ein schneeweisser dichter Duftschuppenpelz ausgebildet, der vom Innenrande bis zur Analfalte reicht, Die schwarz-weiss- rothe Flügelfärbung von P. Ascanius ßndet sich bei den kleineren Arten ebenfalls entwickelt, doch ist bei diesen die Vorderflügelbinde schon stark verschmälert und liegt ausserhalb der Zelle, während die Hinterflügelbinde sich nur bis in's siebente Randfeld fortsetzt (P. Bunichus F.) oder gar (P. Ac/avus L. und Proncus Hb.) schon um die Zelle herum durch Verdunkelung schwindet. .Meist ist dann aber der Schmuckbindenrest im achten Analfelde stärker entwickelt. Durch weitere von vorn vorschreitende Ver- dunkelung der Vorderflügel erlischt endlich auch bei P. Perrhebus Boisd. fast die ganze Vorderflügelbinde, von der nur ein schwacher Rest, und dieser beim Männchen nur auf der Unterseite, am Hinterende der Vorderflügel sich erhält. Als weitere selbstständige Ausläufer dieses Stammes dürfen wir noch zwei andere hauptsächlich mexikanische kleinere Gruppen ansehen. Von diesen schliesst sich die PÄofo'mts-Gruppe allerdings in der Ausbildung des weissen Duftschuppenpelzes der Agavus - Gruppe näher an, unterscheidet sich aber durch die Kürze des Medianschwanzes, die vollkommene Verdunkelung der Vorderflügel, den Blauglanz der Hinterflügel und zwei Reihen blutroth leuchtender Tüpfel auf letzteren, deren innere bis in's achte Randfeld gehende Reihe auf die Verschmelzung von Schmuck- und Mitielbinde zurückzuführen ist. Hierher gehör! auch der fast ungeschwänzte P. Darcs Hew. - Als ebenfalls selbstständige Gruppe führe ich hier nach Godman und Salvin1) die ebenfalls Photinus-Gr. ') Biolog. oentrali-amer. Rhopaloe. p. 1W>. — 78 — Montezuma- mexikanische von /'. Montezuma Westw. und Ätopius gebildete Gruppe an, bei welchen nach der Angabe der Verfasser der weisse Duftschuppenpelz der Männchen in einer einfachei'en Falte liegt, das Schienen- blatt der Vorderbeine etwas näher dem proximalen als dem distalen Gliedende liegt und den Hintergliedern der Opalglanz fehlt. Während der rothleibige 1'. Montezuma Westw. nur sieben rothe Hinterflügeltüpfel trägt, deren innerster der Schmuckbinde angehört, zeichnet sieh der auf den Hinterflügeln länger ge- schwänzte und tiefer gezähnte 1'. Alopius Gray durch vier weisse Discalflecke ans. Daraanus-G \'nU einer Ascanius - artigen Form hat man wohl /'. Dardanus F. mit ebenfalls weisswolliger Dufteinrichtung der Männchen abzuleiten, der in beiden Geschlechtern noch am dritten Medianaste einen kräftigen Schwan/, trägt und Genitaldeckklappen wie die Ayavus-Gruppe besitzt. Während das Weibchen noch eine gelbe Vorderflügelzellbinde besitzt, ist auf den Hinterflügeln nur mehr die mit dem Schmuck- bindenrest verbundene, meist ausserhalb der Zelle gelegene, rothgefärbte Mittelbinde vorhanden, denn die Marginalmonde sind durch Verdunkelung vollkommen erloschen. Diese ursprünglichere Zeichnung des Weibchens, welche in mehreren folgenden Gruppen wiederkehrt, wird bei dem schuppenreicheren Männchen auf den Vorderflügeln vollkommen verdunkelt. Dafür entwickelt sich aber ausserhalb der Zelle auf der Vorderflügelmitte aus Resten der ursprünglichen Aussenzellbinde ein schön grüner Spiegel, der auf der Unterseite fehlt, also nur noch in Contrasi zu dem schwarzen Sammet des Vorderflügelgrundes tritt und als Schmuck aufzufassen ist: auf den Hinterflügeln ist die blutrothe Mittelbinde ebenfalls durch stärkere Beschuppung an beiden Enden weiter abgekürzt als bei dem Weibchen. Aehnliche Formen mit allmälig sich verkürzendem Medianschwanz der Hinterflügel dürften den Ausgangspunct für die beiden formenreichen Gruppen abgegeben haben, welche wir als Ferfatmwws-Gruppe (Section V) ^w\ als ^.eMeas-Gruppe (Section VII zum Theil bei Felder) bezeichnen wollen. vertumm \ul nächsten an die Dardanus- Gruppe schliesst sich durch die weiss bleibenden Bandsäume der Hinterflügel und die höhere Entwickelung des Duftapparates die PeWiMWWMS-Gruppe an, in der sich schon eine weitere Ausbildung des Dimorphismus der Geschlechter entwickelt. So treten ungefähr dreierlei Weibchenformen auf, welche schon von C. und 1«'. Felder 1. c. p. 335 unterschieden wurden als solche 1) mit weissem, inneren, von der /eile weit entfernten oder höchstens in ihr unterstes Drittel hinein- ragenden Spiegel, 2) ohne Spiegel. 3) mit einer die Zelle bis zur Subcostale durchziehenden Binde der Vorderflügel. Neuerdings sind die zahlreichen früher auseinander gehaltenen formen dieser Gruppe durch kirbv und Oberthür, von denen ich mich an Ersteren anschliesse, in nur wenige Arten zusammen- gezogen worden, innerhalb deren ebenfalls die von Felder angenommene Verschiedenheit der Zeichnung der Weibchen auftreten kann. So gehört, um nur ein Beispiel zu erwähnen, bei P. Vertumnus Cr. von den nach F. W. Kirbv zu ihm gerechneten Weibchenformen die var. diceros Gray und Ci.nns Gray zur ersten, dagegen die var. Erithalion Gray, Älyathes Feld, und Zeuxis Gray eher zur dritten Abfcheilung Felder's. Siunit genüg! es. für die Weibchen der FcrtMMWMS-Gruppe anzugeben, dass ihre Vorder- flügel dunkelbraun "der schwarzgrau und meist mit einem weissen, bindenartig über die Zelle herüber- reichenden oder in der Flügelmitte gelegenen hellen Spiegel versehen sind, dass die dunklen Hinterflüge] stets eine breite, innen oft hellere, orangene, rothe oder violette Mittelbinde tragen, die meist aussen mehr oder minder abgekürzt ist. Die Männchen besitzen meist einen grünen oder blauen Glanzfleck um einen weisslichen , ausserhalb der Zelle gelegenen Spiegel der Vorderflügel, und um die stärker ab- gekürzte rothe Hinterflügelbinde manchmal noch einen bläulichen Schiller der Oberseite. Von dieser Regel machen nur wenige Arten eine Ausnahme. So hat nur das Männchen von P. Sesostris auf der Oberseite ganz sammetschwarze Hinterflüge] und dafür einen desto ausgedehnteren grünen Spiegel auf den vorderen. Dadurch zeigt es sich als abgeleitete Färbungsform, zumal es auf der Unterseite der Hinter- flügel noch die rothe Mittelbinde besitzt, welche das Weibchen auch (dien trägt. Mit dieser durch zu- nehmenden Schuppenreichthum bedingten Verdunkelung der Flügel hängt auch die basale Schwärzung des wolligen Duftschuppenbelages zusammen, welche P. Sesostris mit dem P. Cltildrenae Gray theilt ; letzterer trägt noch einen rothen Bindenrest im siebenten Randfelde der Hinterflügeloberseite. So geht aus der Zeichnung beider Geschlechter hervor, dass die Vorfahren dieser Gruppe eine mit der Zellbinde verbundene Aussenzellbinde auf den Vorderflügeln , auf den hinteren dagegen nur eine mit der Schmuckbinde verbundene Mittelbinde besassen. Mieser Gruppe schliessen sich die in der geringeren Entwicklung der Dufteinrichtung und grösseren Fühlerlänge mit P. Durdanus übereinstimmenden, auf den Hinterflügeln aber meist rosenrothe Saumfranzen tragenden Formen der Aeneas- Gruppe an, welche grossentheils Felder's Section VII ent- sprechen. Auch hier kommen nach Felder die drei Zeichnungsformen der Weibchen wie in der Vertumnus - Gruppe vor, besonders auch solche mit ganz verdunkelten Vorderflügeln und oft sehr regel- mässiger Hinterflügelbinde. Hierher gehört ■/.. B. P. Aeneas L., P. Aglaope Gray, P. Panthonus Cr., P. Callicles Bates, P. Anchises L., ]'. Edwins Hb. — Bei P. Bolivar Hew. (Ega) tritt bei dem Weibchen statt der rothen eine schwefelgelbe Hinterflügelbinde auf und sind die Vorderflügel vollkommen verdunkelt, während die des Männchens ebenfalls einen maiengrünen Innenrandsspiegel führen. Als einen verkümmerten Seitenzweig dieser Gruppe sehe ich die Z?Mn»we<2es-Untergruppe an, bei der die Männchen zwar noch ein stark entwickeltes Analfeld, aber keinen Wollpelz, sondern eine einfach mehlartige, violettschwarze Beschuppung tragen. Hierher gehört ausser P. Eurimedes Cr. noch'P. Aeneides Esp. und P. Zacynthus F. mit zahlreichen Varietäten. Als einen weiteren von ./4seam'its-artigen Vorfahren abgeleiteten selbstständig modificirten Aus- Triopas-G läufer sehe ich die Triopas - Gruppe (Amazonas) mit besonders stark ausgezogenem, die männliche Duf't- einrichtung tragenden Analfelde an, welche sehr schlanke Antennen, eine verschmälerte Vorderflügelzelle, einen dem dritten stark genäherten zweiten Medianast der Hinterflügel, stark verlängerte vordere und stark verkürzte hintere Flügel besitzen, die in P. Hahneli Stdgr. noch einen entwickelten Medianschwanz tragen. Während P. Chabrias Hew. nur eine Reihe von weissen Tüpfeln nahe dem Aussenrande der Vorderflügel und auf den hinteren eine gelbliche, um das Zellende gelegene Mittelbinde besitzt, liegen bei P Triopas Godt. zwei weisse Spiegel auf den Vorderflügeln , eine vor der Spitze und eine in der Mitte gelegene, in die Zelle hineinreichende; bei P. Pizarro Stdgr. sind die Vorderflügel ganz schwarz- braun. Endlich treffen wir in V. Hahneli Stdgr. eine grössere Art dieser Gruppe, bei welcher noch eine dritte Aufhellung der ausserordentlich vergrösserten Vorderflügel auftritt, während die Hinterflügel nur am Aussen- und Vorderrande schwarz gesäumt sind und in der Mitte die breit zum Innenrande verlaufende Mittelbinde tragen. So entsteht, wie schon Dr. Staudinger 1. c. p. 19 erwähnt, eine mimetische An- passung beider Geschlechter dieser selbst immunen, aber überaus seltenen Art an die für Südamerika so typische Färbung der Neotropide Methona Psidii, welche allerdings durch den kräftigen Medianschwanz beeinträchtigt wird. Nach den Angaben von Fritz Müller') leben die Raupen von P. Polydamas, Protodamas und ') Pflanzengattungen, auf denen et.-. Tagfalterraupen leben. (Stett. Knt. Zeitg. XXIX. 1878, p. 296 I 80 P. Nephalion Godt. (FierfamMMS-Gruppe) auf Aristolochien ') ; nach gütiger Mittheilung des Herrn Dr. W. Müller stimmen auch die Puppen der drei Arten in allen wesentlichen Puncten iiberein. Nach Edward's lebt die Raupe des nördlichsten Vertreters, P. Philenor, besonders an Aristolochia serpentaria und A. sippho, nach Riley auch an Asarum canadense (Aristolochiaceen). Nach Scudder 1. c. p. 1251 ist bei dieser Art bisher kein Parasit beobachtet worden. Wir können folgende Entwicklungsstufen der amerikanischen Aristolochienfalter aufstellen: Triopas-i ir. Vertumnus- und At neas-Gr. Dardanus-Gv. Protodamas-Gi: -r,, .■ ^ -,, . ^ „ , , .-, PhotinusGr. Monteeuma-Gr. Polyaamas-Gr. Philenor-Gr. Gundlachianus-Gr. Phdlaecus-Gr. Antenor-artige Vorfahren. Telamonlus Cohorte Amerikanische Segelfalter. a. Nearktische Subregion. Als der Stammform der amerikanischen Segelfalter noch am nächsten stehend sehen wir mit Eimer den rein nearktischen P. Ajax L. an, der sich schon durch seine rothbraunen Antennen mit abgestutzter Keule von allen übrigen Arten unterscheidet. Wie die meisten amerikanischen eigentlichen Segelfalter trägt auch er auf dem Nacken eine mittlere, über den Hucken verlaufende Verdunke- lung, einen seitlichen, von den Augen aus über die Stigmen ziehenden breitereu, am Abdomen darunter einen feineren Streif und eine verdunkelte Bauchmitte. So ist der Hinterleib von sechs Längsstreifen durchzogen, während bei den Rinnen- faltern der unpaare Bauchstreif stets fehlt. In der Vorderflügelzelle besitzt P. Ajax die normalen sechs Bänder, deren letztes, das Terminalband, ganz verdunkelt ist. Von diesen Bändern dehnt sich das dritte, bei einigen Stücken von var. Wdlshi auf der Unterseite deutlich vom vierten getrennt, bis zum Hinterrande aus; ebenso tritt die nach innen vorspringende Erweiterung des einfach schwarzen Inframarginal bandes, welches mit dem inneren Submarginalstreif verschmilzt, derart gegen die Zelle vor, dass auch das Terminalband mit ihm hinten secundär vereinigt erscheint. So trennt ein längerer Vorbindenrest das Terminal- von dem Sulim Prachft Figur s1. Skizze von P. Ajax L. , halbschematisch. Bezeichnung wie sonst; Prachtb. Prachtband. 'i Dem wideTspricht Mattew's Angabe (Ent. Monthl. Mag. XIV. p. 152 auf Tropaeolum lebt. dass die Raupe von V. Archidamtis — 81 — Inframarginalbande. Ein bis zum Gabelstiele reichender Zwiachenbindenrest scheidet das Inframarginal- band von dem eine bis fast zum fünften Randfelde reichende innere Binde führenden Submarginalbande. Daran schliesst sich die continuirliche Marginalbinde an. welche aussen von einem stark verbreiterten Postmarginalbande eingeschlossen wird und auf beiden Flügelseiten noch fast gleich breit ist. Auf der Oberseite der Hintertlügel treten ausser den Basalbändern noch das Prachtband, das verdunkelte Sub- marginalband, einzelne Prachtbindentüpfel und die vollständige Reihe der Marginalmonde auf; allerdings sind die letzten zwei Randmonde im sechsten und siebenten Felde bläulich gefärbt wie der Submarginal- fleck im achten. Unten erscheinen dagegen auch die Submarginalmonde vom zweiten bis vierten Handfelde deutlich, dann aber nur durch helle Bestäubung angedeutet. Bedeutend weiter abgeleitet ist die Sommerform Marcellus Boisd. : so sind bei ihr die dritte und vierte Zellbinde schon vollkommen verschmolzen, das Terminalband mit dem Inframarginalbande breit verbunden, die Oberseitenzeichnung viel verschwommener und die hellen Hintertiügelbinden weniger scharf. Nach älteren Angaben Ab bot's, die von de Haan und Boisd uval reproducirt werden, lebt die Raupe des einzigen rein nearktischen Segelfalters (wie viele ihrer tropischen Verwandten) auf Annona- ceen, Porcelia pygmaea und Annona palustris. b. Neotropische Segelfalter. Von Vorfahren, welche P. Ajax var. Walshü Edw. noch näher standen, dürften sich in haupt- sächlich zwei verschiedenen Entwickelungsrichtungen die fast ausschliesslich neotropischen Formen sowohl der Ayesiluus- und Xatdicles- , als der Philölaus- Celadon-Sinon-Gcr uj>Tpe entwickelt haben, die sich von ]'. Ajax durch die Ausbildung besonderer Postmarginalmonde im fünften bis siebenten Hinterflügelfelde unterscheiden, dagegen die kürzeren Fühler mit ihm gemeinsam haben. Wie bereits C. und R. Felder scharfsinnig hervorhoben, erinnert die Arcesilaus-Xatdicles-Gvuppe in Zeichnung und Form der Flügel an die indische Anticrates-Qrrap'pe , von der sie sich durch gleich- massigere scharfe Randzacken der Hintertlügel unterscheidet. Bei ihren beiden Arten tritt eine ver- stärkte Aufhellung der Flügelmitte ein, welche das vierte Zellband vom dritten und bei P. Xatdicles Bates (Panama) zugleich auch das Inframarginalband vom Terminal- und Submarginalbande abtrennt. Hierzu kommt eine theilweise Abschwächung der Randzeichnungen, sodass die Submarginalbinde nicht mehr hervortritt, und bei P. Arcesilaus Luc. (Venezuela, Bogota) schliesst sich sogar das Terminalband wie bei Formen von Ajax var. Marcellus eng an das Inframarginalband an. Somit zeigt P. Xanticles durch die regelmässige Entwickelung der getrennten Bänder am Vorderrande der Vorderflüge] sich als eine für die Morphologie der Zeichnung besonders wichtige Form, die aber zugleich so stark aufgehellt ist, dass z. B. ihr zweites Basalband nur mehr am Vorderrande der Hinterflügel erhalten ist. Um so bemerkenswerther ist es, dass P. XanticJes Bates zugleich das einzige bisher bekannte Beispiel eines Dimorphismus der Weibchen unter den „eigentlichen* Segelfaltern giebt, welcher nur einer mimetischen Anpassung zuzuschreiben ist. So trägt die erst von Godman und Salvin (Biolog. centrali- amer.) beschriebene, von dem Männchen abweichende Weibchenform auf der umberbraun verdunkelten Oberseite nur einen tüpfelartigen Rest der Vorbinde auf den vorderen, die entwickelte Marginaltüpfelreihe auf beiden, einen Mond der Submarginal- und zwei solche der Prachtbinde auf der Oberseite der hinteren Flügel. Dadurch erinnert dasselbe oberflächlich an den Aristolochienfalter /'. Philenor L. BiMiotheca zoologica. Heft VIII. 11 82 - Protesllaus-Gi Als weiteren Ausläufer nearktischer, in beiden Geschlechtern gleich gefärbter Ajax- ähnlicher Formen sehe ich P. Philolaus Boisd. (südl. herein. Staaten und Mittelamerika) an. der auf den Vorder- flügeln nur mehr den tüpfelartigen liest der Zwischenhinde wie P. var. Marcellus Cr. zeigt, bei dein aber die Submarginalbinde ganz verdunkelt ist und sieh ähnlich wie bei P. Xanticles Bates breit über die Hinterflügel fortsetzt, während in der Mitte der letzteren das Prachtband ebenfalls zu schwinden beginnt und sich nur die rothe Binde erhält. W eiter Lassen sich auf Ajax-ähnliche Formen die nieist auf die westindischen Inseln beschränkten kleineren Arten P. Celudon Luc. Sinon F. und sonarius Butl. zurückführen, von welchen nur noch F. sonarius Butl. auf den Vorderflügeln den Zwischenbindentüpfel und fünf Zellbinden besitzt, von denen die letzten zwei hinten noch zusammenhängen. Bei P. Celadon Luc. gilt dies nur für die dritte und vierte, und bei P. Sinon F. erlischt vorn auch die dritte Zellbinde. Im Gegensatz zu Eimer führe ich auch die Agesilaus-Protesilaus-Grxvpjte (Section XIX Felder) und die Epidaus-GruTpipe, statt auf hypothetische mit P. Alebion gemeinsame Vorfahren, auf amerikanische Vorläufer zurück. Letztere besassen jedenfalls noch eine beiderseits schwarz eingefasste, wie bei P. Ajax am Ende des ersten Cubitalastes in den „Prachtwinkel* übergehende l'rachtbinde. ein regelmässig verlaufendes Submarginal- und ein ausgebildetes Inframarginalband der Vorderflügel in einer bleichen Grundfarbe. Aus einem Zweige dieser Formen ging P. Agesilaus Boisd. hervor, bei dem der innere Grenz- streif des Schmuckbandes verloren ging und sich auch am zweiten Basalbande etwas Roth entwickelte. Vmi seinen Varietäten halte auch ich Autosilaus Bates und Agesilaus Boisd. mit Eimer wegen der auf beiden Flügeln deutlichen Submarginalbinde für die ursprünglicheren Formen dieser über Neu -Granada, Venezuela. Columbien verbreiteten Art. Weiter abgeleitet sind dagegen die Formen der Protesilaus- Gruppe, bei denen das Submarginal- liaud der Vorderflügel durch stärkere Aufhellung auf einen schmalen Streif reducirt ist, der sich eng an das Terminalband anlegt. Während das erste Basalband fast ganz geschwunden, das zweite und dritte hinten stark abgekürzt ist, sind das fünfte und siebente oft nur in Spuren vorhanden. Zugleich ist auch auf den Hinterflügeln das Submarginalband verschmälert und seine Binde nur mehr vom dritten bis sechsten Randfelde deutlich, während die Postmarginalmonde sich bis zum vierten Randfelde ausdehnen können. So sehe ich auch P. Bellerophon Dalm. (Brasilien), der nur noch das dritte oder vierte Xell- band besitzt und auf den Hinterflügeln eine weiter fortgeschrittene Reduction des Submarginalbandes erkennen lässt, trotz seines beiderseits schwarz begrenzten Schmuckbandes wegen des längeren Radial- gabelstieles und der stärker ausgezogenen Analgegend für einen Endausläufer der Protesilaus-Gru\>\n- an, zu welcher auch C. nnil K. Felder ihn stellen. Den höchsten Grad der Rückbildung in der Beschuppung erreicht P. Epidaus Boisd., der sich ebenfalls an die Profesi7ems-Gruppe anzuschliessen scheint, in der Zeichnung besonders der Hinterflügel durchaus an Protesilaus L. erinnert und ebenfalls nur den inneren Grenzstreif des Schmuckbandes vom ersten bis sechsten Etandfelde führt. Ebenso dürfte der anscheinend eine Verlängerung des Terminalbandes bezeichnende längere Vorderflügelstreif wohl einer Verschmelzung dieses Randes mit dem inneren Streifen des stark aufgehellten Submarginalbandes zuzuschreiben sein, wie auch Eimer annimmt. Jedenfalls stellt sich diese Art durch das theils pergamentartige, theils glasige Aussehen und die schwache Beschuppung der Flügel, das Fehlen der männlichen Dufteinrichtung, durch den längeren Radialgabelati el, die an P. Podalirius erinnernde Unterdrückung der unteren Discocellulare der HinterHügel, welche die grosse — 83 — Verschmälerung der Mittelzelle auf letzteren bewirkt, als peripherischer Ausläufer iler Grundform des Protesilaus-Stummes dar, wie auch Eimer dies in seinem „Stammbaum der Podalirius-Gruppe* p. 116 ausdrückt. Auf Xanticles - artige Formen lässt sich wohl auch die zweite Cohorte neotropischer Segelfalter Zweite Coh01 zurückführen, die von Eimer in seinem Werke nicht mehr berührt wird, den Felder'schen Sectionen X — XV111 entspricht und sich mit einem J. Hübner entlehnten Ausdruck als Iphiclides-Cohorte bezeichnen ipwouaes- lässt. Ihre ursprünglichsten Formen sind sicherlich in den Gruppen mit getrennt verlaufenden Radial- ästen der Vorderflü^el und zwar in den Sectionen XVI und XVII Feld er 's enthalten, welche keine mimetische Anpassung zeigen, sondern noch den Typus gelber, schwarz gebänderter Segelfalter er- kennen lassen. Nach der kürzeren Behaarung der Stirn, den kürzeren Fühlern, dem noch mit zwei hellen Längs- binden verzierten wollig behaarten Thorax, dem wie bei den eigentlichen Segelfaltern der Agesilaus-, Arcesilaus-, Ajax-Gruppe von sechs Längsstreifen durchzogenen, allerdings lebhafte]' gelbgefärbten Abdomen, der Verbreiterung der Vorderflügel am Vorderrande dürfen wir die Angehörigen der Section XVII in mancher Beziehung den afrikanischen Segelfaltern an die Seite stellen, denen sie auch durch die bis zum dritten Randfelde der Hinterflügel , also weiter als bei den oben erwähnten Gruppen, fortgesetzten, selbst auf der Oberseite deutlichen Postmarginalmonde der Hinterflügel gleichen. Auch ihre Zeichnung ist durch starke Verdunkelung beeinflusst: so treten nur drei äussere helle Zellbinden auf, die höchstens auf der Unterseite continuirlich sind. Ebenso ist bei allen Formen die Mittelbinde so weit gegen die Basis der Vorderflügel vorgerückt, dass ihre Fortsetzuno- sich auf den Hinterflügeln bis an das erste Basalband erstreckt. Letzteres verläuft auf der Analfalte wie bei P. Archesilaus Feld, und mündet vorn in den liest des zweiten Basalbandes ein. So ist auch hier die zweite Basalbinde in die Mittelbinde aufgegangen hingegen wird das Schmuckband nicht durchbrochen, sondern in seiner Continuität erhalten und nur nach aussen gedrängt. Die ursprünglichste Form dieser Gruppe stellt P. Thyastes Dru. mit citrongelber Grundfärbunw "'" : dar, der drei deutliche Zellbinden besitzt, die sich mit einer ganz dicht an das Zellende herantretenden Aussenzellbinde zu einer Mittelbinde verbinden. An letztere tritt noch in einem stumpfen Winkel die Marginalbinde heran, welche vom vierten Randfelde an selbst auf der Unterseite sehr undeutlich wird. Eine ähnliche, aber noch schärfer gewinkelte, kreuzweise Vereinigung von Binden findet sich auch bei P. Culliste Bates (Neu-Granada, Guatemala), welcher weniger ursprünglich ist als P. Thyastes. Bei P. Marchandi Boisd. (ebendaher) mit orangegelber Grundfarbe ist die Marginalbinde der Vorderflügel regel- mässiger erhalten, doch treten auch hier die drei letzten gestreckten gelben Tüpfel derselben auf der Oberseite etwas zurück. Auf den Hinterflügeln liegt ausserhalb der verbreiterten Mittelbinde das vom zweiten Randfelde beginnende Prachtband : dann folgen einige undeutliche, im fünften bis siebenten Rand- felde aber verbreiterte Tüpfel, welche vielleicht der früheren Mittelbinde entsprechen. Ihnen schliessen sich weiter die oben weniger vorscheinenden ganz schmalen Marginalmonde, zu äusserst aber die bläulichen Postmarginalmonde an. Somit dürfte wie bei P. Xunticles Bates die Submarginalbinde durch Verdunkelung erloschen sein. Bei den durch einen langen Stirnschopf ausgezeichneten , aber am Hinterleibe noch entschieden Diox'i>Pus-G> längsgestreiften formen der Dioxijajpus-GrupTpe (Felder's Section XVI), die sich mit ihren wenigen Arten eng an die Thyastes-Gru\\\)e anschliesst, ist die Verdunkelung der bellen Grundfarbe soweit vorgeschritten, ii — 84 — dass auf den Vorderflügeln nur noch Reste der gelblichen Binden am Vorder- und Hinterrande der Mittelzelle, ein einziger Tüpfel der Vorbinde und undeutliche oder abgekürzte Marginaltüpfel erhalten bleiben. Während sich diese Gruppe jedoch enger an die Thyastes-Grapipe anschliesst, möchte ich die drei Sectionen XIV — XVI ('. und R. Felder's, welche sich durch Abweichungen im Verlauf der Radialäste der Vorderflüge] als peripherische Ausläufer des Segelfalterstammes erweisen, auf Bellerophon- artige Formen der Protesilaus-Gruppe zurückfuhren. Die ursprünglichste dürfte die Cölumbus - Gruppe sein, welche eine stark behaarte Stirn, eine gelbe Fühlerkeule, noch vier Längsstreifen auf dein gelblichen Hinterleibe und an Brust, Schultern und Hals weisse Flecke trägt, noch entwickelte männliche Dufteinrichtungen, aber dünne, nur gegen die Spitze etwas verbreiterte Schwänze besitzt, deren Spitze aufgehellt ist. Wie in der Flügelform, erinnert diese Gruppe auch in der Zeichnung besonders an die Protesilaus-Giappe, denn ihre Arten tragen in der Mittel- zelle der Vorderflügel nur das dritte oder vierte1), dem von P. Bellerophon entsprechende Zellband, das allerdings stark nach aussen vorspringt. Weiter ist das Terminalband mit dem Submarginalbande verbunden, zugleich aber durch Verdunkelung der Baum zwischen beiden oben verringert und die Marginal- binde undeutlich geworden. Bei V. Cölumbus Hew. (Amazonenstrom) findet sich nur noch der Pracht- bindenfleck im achten Randfelde, der sich ja stets am längsten erhält. Dagegen ist das Prachtband in seiner Hinterhälfte durch längs der Rippen gegen den Aussenrand verlaufende, sich netzartig verbindende Zeichnungen scheinbar zweispaltig geworden. Bei den weiteren Entwickelungsstufen dieser Gruppe. P. Dolicaon Feld. (Brasilien) mit seinen Varietäten und 7'. Iphitas Hb. ebendaher, dehnt sich nun der anscheinend von dem Prachtbande ein- geschlossene Bindentheil weiter nach innen aus und drängt so den sich inzwischen verstärkenden inneren Schenkel in die Flügelmitte, wo er sieb senkrecht gegen das zweite Basalband anstemmt. So entsteht das für die Nachahmer des südamerikanischen Lycorea-Tyjms so charakteristische Längsband der Hinter- flügel. Zugleich wird bei P. Dolicaon die schon bei P. Cölumbus angedeutete Zerschnürung der Marginal- und Postmarginalmonde und ihre Umbildung zu leuchtend weissen resp. bläulichen Tüpfeln weiter ent- wickelt und setzen sich die Postmarginalmonde bis zum Vorderrande der HinterHügel fort. Bei P.lphitas Hb. nimmt auch die Grundfarbe einen etwas orangenen Ton an, treten die Kreuzbänder der Hinterflügel mehr hervor und bilde! sich endlich auf den abgerundeten Hinterftügeln ausserhalb der ursprünglichen Mittel- binde eine Reihe in schwarzem Grunde stark hervortretender, gedoppelter, schneeweisser Tüpfel aus, welche den Postmarginalmonden entspricht. So tritt eine unbedeutende Aehnlichkeit der ruhenden Art mit einer abgeflogenen Lycorea in Wirkung, welche noch durch die fast hinfälligen Schwänze erhöht wird. Während bei der Colwmbus - Gruppe nur der vorderste Kadialast gegenüber dem Gabelanfange in die Subcostale mündet, gehen bei den weiteren zwei Gruppen, welche sich in Beziehung auf die Zeichnung näbei- an die Protesilaus-artigeit Vorfahren anschliessen, die beiden ersten Radialäste in dieselbe Concav- rippe über. So zeigt die SY>t///cv -Gruppe, welche Felder's Section XV entspricht, und nach Kirbv aus nur einer Art. V. Servillei Godt. (Neu-Granada) besteht, zu der P. Hippodamus Feld, als Varietät zu ziehen ist, einen einfarbigen Leib, stark gestreckten Analwinkel der Hinterflügel und sehr lange Schwänze, die wie in der vorigen Gruppe am Hinterende aufgehellt sind. Ebenso Lässt sich die Zeichnung auf diejenige 'i Es i*t nicht möglich, diese Frage ohne entwickelungsgeschichtlichen Nachweis zu entscheiden. — 85 — Protesilaus-axüger Vorfahren zurückführen, da sieh das dritte oder vierte Zellband und das breite Terminal- band mit dem Submarginalbande verbinden, hinter welchem eine nur unten deutlichere Marginalbinde liegt. Auf den Hinterflügeln tritt unten die Prachtbinde noch im siebenten uud achten Randfelde hervor, doch sind die Zeichnungen etwas verloschen und trübe und die äussere Mittelbinde undeutlich. Marginal- und Postmarginalmonde sind noch wie bei der Protest! aus-Qmppe schmal und ungetheilt. I >ie höchste Reduction in der Zeichnung treffen wir bei P. Salvini Bates (Guatemala) mit eben- S;llv falls zwei in die Subcostale verlaufenden Radialästen, welcher Feld er 's Gruppe XVIII bildet, und sich durch die fast einfarbig grüngelben Hinterflügel besonders nahe an P. Bellerophon anschliesst. mit dem er in der geringeren Ausbildung der Postmarginalmonde, der theilweisen Unterdrückung der Marginal- monde, dem Vorleuchten der Prachtbinde im siebenten und achten Randfelde der Oberseite übereinstimmt. Dagegen erinnert das durch den Fortfall des äusseren schwarzen Streifes ausgezeichnete Schmuckband auch durch seine Lagerung durchaus an die Protesilaus-Grwp\>e. Den Uebergang zu einer vielseitig und specifisch entwickelten Gruppe von mimetischen Segel- As" faltern, welche sich durch freie Endigung der Radialäste auszeichnen und wohl von Vorfahren abstammen dürften, welche der Xawfo'cZes-Gruppe nahe standen, vermittelt der von C. und R. Felder in ihre Section XIII gestellte P. Asius F. (Astyagas Dru.) aus Brasilien. Derselbe zeichnet sich durch kürzere Behaarung der Stirn und kürzere Fühler, undeutliche helle Längsbinden auf dem Thorax, jederseits eine scharfe untere und eine verloschene seitliche Hinterleibsbinde und längere Hinterflügelschwänze aus. Die einzige über die Yorderflügel sich hinziehende, nach hinten zu sich verbreiternde Mittelbinde scheint nicht, wie in der Thyastes-GrwpTpe, sich nach innen von dem Prachtbande in die zweite Basalbinde fortgesetzt, sondern vielmehr wie bei der afrikanischen Kirbyi-Illyris-QrxLpTpe, das Prachtband durchbrochen zu haben und so in die zweite Basalbinde übergegangen zu sein. Dann gehörten der rothe im achten Randfelde sich nach vorn fortsetzende Streifen zu der inneren Basalbinde und die drei rothen, aussen schwarz gesäumten Tüpfel innerhalb der weissen Mittelbinde im ersten bis dritten Randfelde, wie der im achten Randfelde, zu dem Prachtbande, während die rothen Tüpfel im sechsten und siebenten Randfelde wohl der ursprünglichen Mittelbinde entsprechen. Für den engen Anschluss dieser alleinstehenden Form an die Segelfalter weise ich auf die auch auf der Oberseite deutlichen schmalen Marginalmonde und die ausserhalb derselben entwickelten bläulichen Postmarginalmonde der Hinterflügel hin. welche jede andere Stellung der Art verbieten. Lässt schon P. Asius F. eine oberflächliche allgemeine Aehnlichkeit mit Aristolochienfaltern der""'1' ylscawiMS-Gruppe erkennen, so entwickelt sich diese in der flarrmawws-Gruppe, welche Felder's Section XII entspricht und längere Fühler ohne scharf abgesetzte Keule, kürzere Vorderflügel und längeren Gabelstiel, einen kürzeren Schwanz, ein schmäleres erstes Randfeld der Hinterflügel und eine stärker behaarte Stirn besitzt, zu einer specifisch ausgebildeten Anpassung an die einzelnen Glieder dieser immunen Faltergruppe. Zuerst gleicht die grösste Art, P. Harrisianus Swains. (Brasilien), mit breiter weisser Vorderflügelbinde, weisser, schmälerer, bis zum siebenten Randfelde reichender Hinterflügelbinde und auch oben roth hervor- leuchtenden, etwas eckigen Marginalmonden und mit rother Basalbinde im achten Randfelde der Hinter- flügel dem P. Ascanius F. Zugleich hat sich die rothe Basalfärbung schon auf die Vorderflügelbasis fortgesetzt und tritt sogar manchmal auch oben auf: so wird die rothe Tüpfelung der Brust des Aristo- lochienfalters vorgetäuscht. Aehnlich erinnert der kleinere P. Lysühous Hb. mit mehr blutrothen Ver Marginalmonden der Hinterflügel, in deren Reihe wie schon bei P. Asius F. auch der Prachtbindentüpfel des achten Randfeldes zu treten scheint, durchaus an die ebenfalls kleineren /'. Agavus F. und Bunichus Hb. — 80 — mit schon im sechsten Randfelde der Hinterflügel abgekürzter, auf den Vorderflügeln schmälerer Binde; so erinnert P. Rurikia Esch. mit auf einen weissen Hinterrandsfleck beschränkter Mittelbinde der Vorder- flügel an das Weibchen von P. Perrhebus Boisd. und zeigt P. Latus Bog. sogar den eigentümlichen metallgrünen Glanz des Aristolochienfalters. Die mimetische Anpassung erklärt es auch, dass die Fühler- keule sicli nicht mehr scharf absetzt, wie es für die Segelfalter typisch ist und noch bei /'. Asius auftritt, sondern sich allmälig verdickt, wie bei den Aristolochienfaltern. An die Harrisianus - Gruppe schliesst sich ein Theil der Section XI C. und li. Felder's an, die ThymbraeuB- Thymbraeus-Gruppe, welche auf Mexico beschränkt ist, breite Vorderflüge] und kräftig geschwänzte Hinter- vergi. Tat in. Hügel trägt und noch die ursprüngliche Form der Fühlerkeule und die stärker behaarte Stirn wie P. Asius bewahrt hat. Ihre Formen haben ganz verdunkelte Vorderflügel, die einen etwas bläulichen Glanz zeigen. Von diesen grossen Arten zeigt P. Aconophos Gray durchaus schwarzblaue Vorderflügel und auf den hinteren neben dem rothen Basalstreif und Basaltüpfeln vom zweiten bis achten Bandfelde einen oben eher rosa, unten blutroth vortretenden Tüpfel, der -.in achten Randfelde der Schmuck-, sonst aber wohl der Marginalbinde angehört und hinter sich die weissen Submarginal-, und theilweise Postmarginalmonde erkennen liisst. Bei P. Pomponius Hoptfr. trägt wie bei der folgenden Art auch die Vorderflügelbasis eine rothe Aufhellung, dagegen entspricht die Zahl der Hinterflügeltüpfel der von P. Aconophos: so ahmen beide den mit nur einer Tüpfelreihe der HinterÜügel gezierten P. Montezuma nach. Bei P. Thymbraeus Boisd. bilden sich ausserdem noch eine innere Reihe von circa fünf wohl der äusseren Mittelbinde an- gehörigen Aufhellungen zu rothen, auch auf der Oberseite vortretenden Tüpfeln um. So entsteht, ver- bunden mit dem bläulichen Glanz der Oberseite eine auffallende Aehnliehkeit mit dem Weibchen des Aristolochienfalters P. Photinus Westw. An diese Gruppe scheint sich auch die des C. und R. Felder Xynias-Gr. noch nicht bekannten P. Xynias Hew. (Neu-Granada) anzuschliessen, dessen Männchen einen leuchtend maiengrünen Spiegel am Hinterrande der Vorderflügel besitzt, auf den Hinterflügeln eine schmale, rothe, stark abgekürzte Binde trägt und somit besonders an dunklere Männchen der iieweaS-Gruppe erinnert. Durch ihr kleines, feines und hinfälliges Schwänzchen bildet diese Art anscheinend einen Uebergang zu der schwanzlosen, ebenfalls noch durch die stark gekrümmte dicke Fühlerkeule, zottige Stirn und kräftigen Hannodius-ßr. Körper ausgezeichneten Harmodius-GruTpye, welche die Felder'schen Subsectionen B — F umfassen dürfte, die wir in drei Untergruppen zusammenfassen. Die ZZarwtodwts-Untergruppe (Subsection B) zeichnet sich noch durch undeutliche weisse Tüpfel auf Kopf und Halsschild aus und dürfte den Stammformen näher stehen. Während P. Harmodius Dbld. (Bolivia, Ecuador) den Männchen des zur immunen ^ewet/s-Gruppe gehörigen /'. Cullicles Bates gleicht, erinnert P. Hostilius Feld. (Venezuela), der ebenfalls eine hintere Aufhellung der Vorderflügel und eine im vierten Randfelde abgekürzte rothe Tüpfelbinde auf den Hinterflügeln trägt, welche der ursprünglichen Mittelbinde der Segelfalter entspricht, an Männchen der Vertumnus- Gruppe, Serapis Boisd. var. Osyris Feld. Bei dem sich hier anschliessenden P. Euryleon Hew. (Bogota) treffen wir schon eine weitere Ausbildung der mimetischen Anpassung, indem die Geschlechter dimorph sind und das Männchen mit mittlerem grünem Vorderflügelspiegel und stark abgekürzter blutrother Hinterflügel- liinde dun haus an das Männchen von P. Erühalion Boisd. erinnern: das Weibchen mit weisser über die Zelle der schwarzbraunen Vorderflügel ziehender Schrägbinde und breiterer, innen orange aufgehellter, las Zellende laufender Hinterflügelbinde ist dagegen dem Weibchen des Aristolochienfalters autfallend ähnlich, wie schon <,'. Felder (Novara-Bhopaloc. p. 44) angiebt. Die zweite Untergruppe zeichnet sich durch einheitliche dunkelgrüne Färbung der Vorderflüge] — 87 — aus, auf denen eine unten weniger deutliche hellere Marginalbinde entsteht und eine weitere Aussenzell- binde sich meist nur auf der Oberseite der Hinterflügel anlegt. lieber Arten, wie P. Xenarchus Hew., welche beide Untergruppen verbinden dürfte, entwickelte sicli nun eine auffallende Anpassung der ab- geleiteteren Formen an die Protodamas^GrupTpe der Aristolochienfalter, welche sich bis auf die Unterseite erstreckt, die bei Originalen und ihren Copien auf den Hinterflügeln dunkelbraun und mit schmalen, bei den Modellen orangerothen , bei den Copien blutrothen Aussenrandtüpfeln besetzt ist, hinter denen sich allerdings bei den Nachahmern noch oft die feinen Marginalmonde erkennen lassen. Weiter wird auch der orangerothe Seitenstreif des Hinterleibes der Po/i/i$ Westw. erkannt wurde. Es zeichnet diese Gruppe, die wir als Ariarathes - Gruppe **iarathes-Gr bezeichnen wollen, sich vor den bisher erwähnten Abtheilungen durch dünnere, eher spindelförmige Fühler- keule, schwächer behaarte Stirn und schlankeren Körper aus; weiter verläuft der hintere Radialast der Hinter- flügel fast grade. Dadurch wird auch das zweite Randfeld stark verschmälert und tritt zugleich die für die Segelfalter sonst so characteristische Concavität des vordersten Medianastes stark zurück, während die Mittel- zelle sich verschmälert. Das kurze Zähnchen am dritten Medianast der Hinterflügel bei der Subsection A. zu welcher nach C. und R. Felder P. Evagoras Westw. und Ariarathes Esp. (nach Kirbv mit den Varie- täten Aristagoras Feld., Gayi Luc, Cyamon Gray) gehören, und die weisse Tüpfelung an Kopf und Thorax deuten an. dass wir in dieser Untergruppe die ursprünglicheren Formen vor uns haben. Von ihnen er- innert z. B. P. Cyamon (Para) besonders in dem Weibchen an das des Aristolochienfalters P. Anchises I.., v P. Evagoras Westw. (Neu-Granada) ebenfalls im Weibchen an P. Vertunmus Cr.. /'. Aristagoras Feld. (Neu-Granada) an das von P. Cyphotes Gray. Bei der zweiten Untergruppe dieser Section. der 2?rawcÄws-Untergruppe, welche aus Formen besteht, deren Hinterflügel in keinen Zahn, sondern nur mehr in scharfe regelmässige Zacken auslaufen, tritt statt der weissen Tüpfelung an Hinterkopf und Nacken schon eine rothe auf. Zugleich sind die Geschlechter weniger verschieden als in der Ariarathes-Gruppe, bei welcher sie, wie schon C. und R. Felder hervorhoben, an die sexuellen Verschiedenheiten in der Vertumnus- i /'. Polycelus Boisd.) und Aeneas- Gruppe erinnern. ]'. Hephaestion Feld. (Mexico), welcher - 88 - sich hier anschliesst, mir aber nicht vorlag, scheint ebenfalls eine grosse Aehnlichkeit mit einem iler Aristolochienfalter, 7J. Dares Hew., zu besitzen. Wie mir Herr Dr. W. Müller freundlichst mittheilte, lebt die Raune des F. Hyperion Hb. an Rollinia longiflora (Annonaceae). Wir dürfen schliesslich folgende Entwickelungsstufen der amerikanischen Segelfalter aufstellen: Salvini-Gr. A riarathes-Gr. Servillei-Gr. Harmodius-Gr. Columbus-Gr. Xynias-Gr. Epidaus-Gr. Harrivianus-Gr. Thymbraeus-Gr. Dioxippus-Gv. Zweite Cohorte: Thyastes-Gi. AMyayas-Gr. Ayesilaus-Prutesilaus-Gr. Xanticles-Gr. Philolaus-Gr. Arcesilaus-Gr. Erste Cohorte : Ajax-Gx. Ajax-avüge Vorfahren. Amerikanische Rinnenfalter. a. Neark tische Subregion. lui Gegensatze zu den Segelfaltern sind die Rinnenfalter in der nearktischeu Region in zahlreichen, theilweise südlich vordringenden Arten vertreten, welche zwei arktischen Gruppen angehören, der Muchaon- und Z)aM»»ts-Gruppe, deren nächste Verwandte wir schon in der palaearktischen Region besprechen durften. Die ursprünglichsten Zeichnungsfornien und dabei zugleich bedeutende Grössenverhältnisse finden wir in der nord- und mittelanierikanischen IJuunus-Gru\)\)e, deren ursprünglichste Form F. Daunus Boisd.1) selbst (Berggegenden der südlichen Vereinigten Staaten) vorstellen dürfte. Hier liegen in der Vorder- flügelzelle drei kräftige Bänder, deren innerstes aus der Verschmelzung der beiden Basalstreifen entstanden zu sein scheint. Mit diesem verbindet sich das mittlere Zellband, welches dem dritten Basal- bande der Segelfalter entspricht, durch einen gegen den Innenrand ziemlich senkrechten Winkel, der sich auch bei den Segelfaltern wiederfindet und vorn den „Prachtwinkel" begrenzt. Hinter dem mittleren liegt das wenig über die Zelle vordringende dritte Zellband, das dem vierten oder fünften der Segelfalter entspricht und hart an den Zellschluss legt sich ein gelbgefülltes Terminalband an. Weiter tritt dann noch ein breites, hell gefülltes, bis zum ersten Randfelde reichendes Inframarginalband auf, dessen äusserer Givn/streif sich an das breit bis zum Hinterende laufende Submarginalband legt; die Binde des letzteren tritt auch auf der Oberseite hervor. Daran schliesst sich die gleichmässige Marginalbinde, die aussen vou der Saumbinde durch das entwickelte Postmarginalband abgetrennt wird. Von diesen Bändern lassen sich auf den Hinterflügeln /.wischen dem äusseren Basal- und dem regelmässig verlautenden Submarginalbande ') Der von Donovan abgebildete, von Kirby und Felder noch geführte, nach Boisduval P. Daunus nahe stehende /'. Antinous Don. wird schon von (i. K. Gray (List. Lepidopt. insects I. Papilionid. London 1856, p, V. Turnus L. als Synonym gezogen, ist aber nach Mc Leay (Proc. ent. Soc. New South Wales I. p. XXXII) eine australische Art der PodaKrtws-Gruppe, was dringend der Bestätigung bedarf. 89 nur einzelne Beste in den dunklen Bestäubungen der Hinterhälf'te auf dem dritten Median- und dem ersten Cubitalast und in dem oft breiten und gelbgefüllten Terminalbande erkennen. Wahrscheinlich gehören dieselben als Reste der Fortsetzung des letzten Zell- und des Terminalbandes der Vorderflügel an, da die Verlängerung des ersteren durch die des letzteren verstärkt sein dürfte. Zwischen dem ßasalbandwinkel und dem Submarginalbande ist der äussere Rand der gelben Mittelbinde etwas orangeroth verdunkelt, wie wir dies auch in der JfacÄaoM-Gruppe feststellten. Das breite Submarginalband selbst hat die Form eines continuirlichen Zackenbandes und trägt einen bläulichen Bindenkern. Auch die orangegelben Randmonde der Hinterflügel sind ziemlich regelmässig entwickelt and nur im siebenten Randfelde etwas verschmälert. Durch die aber schon hier erfolgte Verkürzung des achten Randfeldes ist das sonst ebenfalls als re^el- Randsaum — Postmarginalband Margüialbinde -— SubiuaTuinalband Ki «in- 9. Halbschematische Skizze der Plügelzeichnung von Papilio Baunus Boisd. (Mexico), einem Kinnenfalter. massiges einfach schwarzes Zackenband verlaufende Postmarginalband in diesem Felde undeutlich geworden und nur an einzelnen Stücken theilw'eise erkennbar: so geht auch der Marginalmond meist ohne Grenz- streif in den Limbalmond über, was wir als abgeleitet anzusehen haben. Der gelbe Leib ist von einem breiten Rücken, je einem Stigmal- und je einem Infrastigmalstreif durchlaufen, zeigt also noch die ursprünglich ausgesprochene Längsstreifung erhalten. Wie der dritte Medianast ist auch der zweite mit den beiden Cubitalästen in längere Zacken ausgezogen. Näher als die übrigen Arten steht P. Daunus Boisd. wohl P. Rutulus Boisd. (Californien) , bei dem das Schinuckband noch gelb gefärbt und nur der dritte Medianast in einen Schwanz verlängert ist. Bei P. Eurymedon Boisd. (ebenda) sind die Bänder ganz segelfalterartig entwickelt und das dritte Zell - Bibliotheca zoologica. Heft VIII. 12 Turnus- Untergr, 90 — band der Vorderflügel stärker verbreitert, dagegen ist das [nframarginalband der Vorderflügel stärker abgekürzt und das Submarginalband stärker verdunkelt. Bei ]'. Pilumnus Boisd. verbindet sich endlich das dritte Zell- mit dem Terminalbande der Vorder- flügel, doch bleiben hier die zwei Cubitaläste der Hinterflügel zackenartig verlängert und ist im achten Randfelde auch noch ein Rest des Postmarginalbandes erhalten, während auf der Oberseite wie bei P.Ajax im siebenten und achten Randfelde fin schöner .Prachtwinkel" auftritt, der vorn wie bei den Segel- faltern w eiss gesäumt ist. Hierher gehört auch P. Turnus L., als peripherische Form der Gruppe, bei der durch zunehmende Aufhellung der Zeichnung das Terminalband der Hinterflügel schon stark verschmälert ist and im achten Randfelde derselben bereits ein tieferer Ausschnitt sich ausbildet, während die Zacken an den Cubitalästen noch an die ursprünglicheren Formen der Gruppe erinnern. Infolge stärkerer Verdunkelung tritt die Submarginalbinde auf den Vorderflügeln nur noch nahe dem Aiis'senwirikel auf und ist die Marginalbinde derselben zwar unten noch in einer bindenartigen Mondreihe, oben aber infolge erhöhter, Längs der Rippen verlaufende Verdunkelung nur mehr in kleineren Tüpfeln erhalten. . Während die nördlicheren Stücke von P. Tuxflus? in beiden Geschlechtern gleich gefärbt sind, tritt bei den Weibchen der südlicheren Formen ein ausgebildeter Melanismus auf und in den Dienst der schützenden Anpassung an den anscheinend erst von Süden her vorgedrungenen Aristolochienfalter P. Philenor L. Uebergänge zwischen beiden Weibchrenformen sind erst neuerdings von Edwards beobachtet und 1. c. auf Tat'. III und V altgebildet, aber ungeheuer selten: aus ihnen geht hervor, dass die schwarze Färbung gradweise, nicht durch einen Rückschlag, wie man meist annimmt, durch Verdunkelung der Grundfarbe erfolgte, zumal die dunklen Rinnenfalter, wie wir grade bei den amerikanischen Arten zeigen werden, erst von gelbflügeligen Formen zum Theil wohl durch klimatische Einflüsse abzuleiten sind. Bei den vollkommen dunklen Weibchen (P. Glaucus L. ) wird die Zeichnung fast ganz verdeckt, ohne deshalb unerkennbar zu werden: daher entsteht die Verdunkelung hier also nicht durch Ausbreitung der Zeichnung, sondern durch Auftreten einer Deckfarbe. So traten auf den Vorderflügeln oben vom nur die gelben Randmonde und Limbaltüpfel, hinten aber, wie durchgehend auf den Hinterflügeln, auch die blauen Submarginalmonde auf. Von letzteren aus geht eine blaue Bestäubung über die Oberseite herüber, sodass die Hinterflügel in einem bläulichen Glanz erscheinen, von dem sich die Randmonde des sechsten bis dritten Randfeldes, welche im Fluge nicht verdeckt werden, gelblich-weiss abheben, wie die weissen Bindenreste auf den Hinterflügeln des Aristolochienfalters. Wie bei letzteren sind auch die Vorderflügel gegen die Basalhälfte stärker verdunkelt. Der Leib ist ganz schwarz gefärbt. An der Unterseite, auf «elcher die Zeichnung besonders deutlich ist. treten auf den Hinterflügeln vor Allem die Randmonde des zweiten bis sechsten Randfeldes deutlich hervor; vergrössert und roth gefärbt, sind dieselben jederseit> von einem schmalen weissen Grundfarbenrest eingefasst, sodass sie auch hierin an das Modell erinnern. Nähere Beziehungen zur Dawwws-Gruppe zeigen auch die bei Kirby weit von einander getrennten Arten ihr Palamedes - Gruppe. Während ihre Stammform wohl noch die helle Färbung der Daunus- Gruppe besass und au /'. Pilumnus Boisd. erinnert haben dürfte, zeichnet sich ]'. Palamedes Dru. schon durch die fortgeschrittene Verdunkelung als stark umgebildete Form aus. So sind die hellen Körperstreifen des Hinterleibes stark zurückgetreten und ist in der Vorderflügelzelle nur mehr ein Rest der äussersten Binde erhalten. Ausserhalb dieser Zelle tritt eine anfangs doppelte, später vereinigte Reihe heller Binden- tüpfel auf. deren äussere Concavität wohl dem Submarginalbandrande entspricht. Von den zwei Tüpfeln, die im Gabelfelde liegen, gehört der äussere wie die zwei hinter ihm folgenden der Zwischenbinde an. Ausserhalb der bis in"s siebente Randfeld reichenden Aussenzellbinde, die durch zunehmende Verdunkelung einer ursprünglicheren breiten Mittelbinde entstand, liegt eine vom Vordergabelfelde bis zum sechsten Rand- felde regelmässig entwickelte, in letztgenanntem wie die Limbaltüpfel durch die Analfalte zerschnürte Reihe von Marginalmonden, wie bei V. Turnus L. Auf den Hinterflügeln erkennt man eine helle Basis wie bei P. Dauuus und einen gelben, nur auf der Unterseite auftretenden liest einer hellen Querbinde, der sich äusserst zart noch in der Vorderflügelzelle erkennen lässt und der äusseren Basalbinde entspricht, die in der Turnus- und Z)awmtS-Gruppe noch ausgebildet ist. So ist die Verdunkelung der Hinterflügel besonders von dem dritten Basalbande nach aussen fortgeschritten und hat auf der Unter- seite die Mittelbinde auf eine schmale, innen weisslich gesäumte, aussen rothe Binde zurückgedrängt, gegen die sich von aussen her auch das Submarginalband stark auseinanderzog und einen innen blauen, aussen gelblich bestäubten Kern entwickelte. Ausserhalb dieses Bandes sind die Marginalmonde regel- mässig ausgebildet, oben wie die übrigen Binden gelb, unten dagegen in der Mitte röthlich. Im achten Kandfelde ist der schmale Marginalmond vom Saum deutlich durch das Postmarginalband getrennt. Auf Palamedes-simliche Formen lässt sich nun auch der nordamerikanische P. Troilus L.1) zurück- T,ui|' führen, welcher einen weiteren Grad des Umbildungsprocesses der Gruppe darstellt. Die bei den ursprüng- licheren Arten oben deutliche Aufhellung der Vorderflügelzelle tritt bei ihm nur noch unten auf, und ebenso sind die kleinen Tüpfel der Mittelbinde nur unten vom zweiten Randfelde an entwickelt, während die Randmonde oben und unten im Gabelfelde beginnen und bis zum sechsten Randfelde reichen, in dem sie getheilt sind. Auf den Hinterflügeln tritt die Mittelbinde scharf nur mehr unten auf und ist schon durch längs der Rippen fortschreitende Verdunkelung in einzelne Tüpfel von orangerother Farbe mit weisslichem Innenrande zerschnürt. Der Tüpfel der Mittelbinde im sechsten Randfelde ist durch das Vordringen der Submarginalbinde verdeckt, aber bei durchfallendem Licht auch von der Oberseite noch zu erkennen. Ebenso dürfte die hellgrüne Überseitenbinde der Hinterflügel von var. llioneus Smith-Abbot ausserhalb der Zelle ebenfalls der Mittelbinde von P. Palamedes entsprechen, wenngleich ihr Aussenrand nicht mehr mit dem der Mittelbinde auf der Unterseite zusammenfällt, wie es bei letzterwähnter Art noch der Fall ist, Die früheren Längsbinden des Kopfes und Nackens sind wie die der Abdominalseiten in Tüpfel zerschnürt. Bei var. Troilus tritt auf der Oberseite der Hinterflügel die Submarginalbinde stärker silberblau hervor und ist innen von einer grünen Bespritzung begrenzt. Die Vorderflügelmonde sind kleiner als bei der vorigen Form, die Schwänze schmäler und kürzer. Die Färbuno- und Zeichnung der Hinterflügelunterseite erinnert durchaus an die von P. Palamedes; so ist im achten Randfelde auch das Postmarginalband regel- mässig entwickelt. Auch bei dieser Art erinnert die Unterseite durch die leuchtend rothen, weissgesäumten Monde, die hier allerdings der Mittelbinde angehören, und die breite Submarginalbinde, wie die Oberseite besonders der var. Troilus L., etwas an P. Philenor: so sind P. Troilus und P. Turnus $ Glaucus auch analoge Anpassungsformen, deren Verbreitung ebenfalls ungefähr zusammenfällt. Hieran schliessen sich die Angehörigen der ursprünglich arktischen JfäcAaon-Gruppe, welche sich Ma<'lj11 von Dann «s-artigen Vorfahren ableiten lassen und sich von den Arten der ZJoMWMS-Gruppe durch dickere, stets gekrümmte Fühlerkeule, längere Mittelzelle, kleinere, nur am dritten Medianast auftretende Hinter- ') S. Scudder errichtet für ihn eine natürliche Gruppe. Dagegen leben die Raupen der JMiacAaon-Gruppe , soviel bekannt, wie ihre palaearktischen Ver- wandten auf Dmbelliferen, 'j S. H. Scud Buti I i a. St: I Can. 1888 p. 1294. — 93 I). N e o t r o p i s c h e Subregio n. Die zwei Cohorten der rein neotropisehen Rinnenfalter stehen offenbar den zwei nearktischen Hauptgruppen näher, von denen sie auch abzuleiten sein dürften. An die Dawwws-Gruppe schliesst sich vor Allem durch die nur wenig lungeren und schwächer gekeulten Fühler, die Behaarung des Innenrandes und die Form der Hinterflügel die vollkommen schwarz- leibige _4seZepiws-Gruppe au, welche ('. und 1». Feld er 's Section XLVIII entspricht. Bei P. Asdepius Hb. (Mexico) besitzt das Männchen eine feine helle Subapicalbinde der Vorderflügel, welche wohl theilweise der Marginalbinde entspricht. Weiter setzt sich vor dem Ende der Vorderflügelzelle eine vom Vorder- rande des Flügels beginnende breit gelbweisse Binde bis nahe an den Innenwinkel fort, um die Hinter- flügel bis zum Innenrande ausserhalb der Zelle zu dun blauten. Somit entspricht diese Binde auf den Vorderflügeln der Vereinigung einer Aussenzell- mit der hintersten Zellbinde, auf den Hinterflügeln dem ausserhalb des Terminalbandes o-elegenen Theil der ursprünglich breiteren Mittelbinde. Wie bei P. Pala- medes Dru. ist auch hier der Aussenrand der Hinterflügelbinde rostroth gefärbt. Auf den Vorderflügeln ganz verdunkelt, ist das Submarginalband auf den Hinterflügeln gleichruässig entwickelt und lässt seine ali- gerundeten Monde auch auf der Oberseite auftreten. Die Randmonde sind nur sehr schwach ausgebildet; der im hinten stärker ausgeschnittenen achten Randfelde gelegene geht fast unmerklich in den Saum über und auch der Submarginalfleck verkürzt sich. Der zackenartigen Ausdehnung des ersten Cubitalastes schliessen sich kürzere Vorsprünge des zweiten Median- und des zweiten Cubitalastes an. Als Weibchen e-ehört der noch von < '. und R. Felder und Kirby als gesonderte Art geführte P. Gammas Hb. hierher, bei welchem zuerst auf den Vorderflügeln eine von der des Männchens ab- weichende Zeichnung entsteht, welche wir als Rückschlagserscheinung auffassen. Es bildet sich nämlich in den circa vier letzten Randfeldern der Vorderflügel eine Doppelreihe undeutlich erhaltener Bindentüpfel aus, die der Marginal- und Submarginalbinde entsprechen, aber durch Verdunkelung fast vollkommen unterdrückt sind. Diese Verdunkelung lässt auf den Hinterflügeln die Mittelbinde nur in ihrem äussersten Theile bestehen: zugleich färbt sich letzterer durchgehend orangeroth und tritt wie die grösseren heller gefärbten Marginal- und die bläulichen runden Submarginalmonde auch auf der Oberseite der Hinterflü^el auf. Endlich erhält das Schwarz der Flügeloberseite einen leuchtenden dunkelblauen Schiller, und so erinnert das Weibchen oberflächlich an den Aristolochienfalter P. Photinus Dbld. (Mexico). Einen weiteren Ausläufer des Daunus - artigen Stammes bildet die grosse Eurymander - Gruppe, welche sich der Asclepius-Grupipe gegenüber durch verschiedene Sculpturmerkmale, besonders die absägte Subcosta der Vorderflügel und die Reduction der Hinterflügelschwänze als abgeleiteter darstellt. Von den drei von C. und R. Felder unterschiedenen Untergruppen dieser Section XLVII dürfte die Sub- section H dem Stamme am nächsten stellen. Denn obwohl sie sich durch den dicht hinter dem Zellende erfolgenden Ursprung des dritten Radialastes der Vorderflügel als abgeleitet darstellt, besitzt sie doch noch auf den Hinterflü<;eln zwei kurze Zacken an den Cubitalästen und einen deutlichen Medianschwanz. Auch ist ihre Zeichnung offenbar auf einer niederen Stufe stehen geblieben als sie bei P. Asdepius Hl), erscheint. So tragen die Vorderflügel oft den Rest einer Zellbinde, eine regelmässige Reihe von Marginal- tüpfeln und einen ausserhalb der Zelle verlaufenden Mittelbindenrest, während sieh über die Hinterflüge] continuirlich die rothe Hand- und Submarginal- und die weissgelbe Aussenzellbinde ziehen, welche auch aul der Oberseite hervortreten. Dadurch erinnert die Zeichnung etwas an die von /'. Palamedes Dru. — 94 - Einen Ausläufer desselben Stammes stellt die von C. und II. Felder als Subsection C unter- schiedene Cacicus- Untergruppe dar. welche sich in der Hinterflügelform noch enger an die Asclepius- Gruppe anschliesst. Bei P. Cacicus Westw. (Ecuador, Neu-Granada) tritt auf der Unterseite der Qinter- flügel eine ausgebildete Schutzfärbung auf. welche die Mittelbinde der Hinterflügel überdeckt und an welke Blätter erinnern dürfte. Bei den Weibchen (Zuddachii Dew.) tragen die Vorderflügel eine breite leuchtend rothe Binde; so erinnern sie etwas an den mit ihnen zusammen vorkommenden Heliconius Melponiem L. Einem mit der Ghrayi - Untergruppe gemeinsamen Stamme dürfte auch die Gleötas - Untergruppe entsprungen sein, welche C. und R. Felder's Subsection A entspricht und sich von den besprochenen Untergruppen durch die Reduction des Medianschwanzes auf einen zahnförmigen Vorsprung und die bei den meisten Arten durch eine kurze schiefe Verbindung bewirkte Trennung des dritten Radialastes vom Zellende der Vorderflügel unterscheidet. Einige der Arten dieser Gruppe, so P. Lycortas Feld., Gleotas Gray, erinnern in der Zeichnung des Männchens durchaus an die erste Untergruppe. Zugleich treffen wir aber bei dem Weibchen z. B. von P. Lenueus Dbld. (Bolivia) eine Umbildung der ursprünglichen Zeichnung, indem im vierten und fünften Randfelde der Vorderflüge] die Mittelbinde sich längs erweitert und auch in die Zelle eintritt. Durch weitere Ausbildung einer ähnlichen Binde, welche durch die stärkere Verdunkelung der Vorderflügel mehr hervortritt, und durch weitere Unterdrückung der Bindenreste auf den Hinterflügeln zu grüngrauen Tüpfeln entstanden Formen wie P. Bitias Godt. (Neu-Granada) , der schon unvollkommen an den Aristolochienfalter P. Crassus F. erinnert. Bei anderen Arten tritt durch weitere Verdunkelung eine Verschmälerung aller Flügelbinden ein, indem diese auf der Oberseite zu grünlichen Tüpfeln reducirt werden und als solche noch theilweise auf der Unterseite der Vorderflügel auftreten: dagegen nehmen Rand- und Mittelbinde auf der Hinterflügel-Unterseite eine dunkelrothe Farbe an und wird die Submarginalbinde verdunkelt. So ähnelt P. Victorinus Dbld. (Mexico) durch die schwarz- grüne Flügelfärbung und auch die Unterseitenfärbung etwas Aristo! ochienf altern der Protodanias-Gruppe. Auch P. Birchallii Hew. (Neu-Granada), bei dem die innere Binde der Vorderflügel unterdrückt wird, während die Mittelbinde der Hinterflügel sich gegen die Zelle erweitert und wie die übrigen Binden auf der Oberseite einen grünlichen Ton annimmt, erinnert an grüne Aristolochienfalter derselben Gruppe. Noch grösser wird diese Aehnlichkeit bei P. Menatius Hb. (Surinam), einer kleineren Art, bei welcher die Mittelbinde der Hinterflügel sich bis über das Zellende erweitert, während die der Vorderflügel un- deutlich in die Handbinde übergeht. So entsteht eine gewisse Aehnlichkeit der Art ebenfalls mit Formen der Protodamas-Gruppe, wie P. Amulius Mart. In diese Gruppe gehören weiter einige C. und K. Felder noch unbekannt gebliebene Formen, wie der schöne P. xanthopleura Hew. mit gelben Hinterleibsseiten und grünblau bestäubten Hinterflügeln, welcher etwas an den ebenfalls zur ProtodamaS-Gvwpjje gehörigen V. Lyddas Cr. erinnert. Hierher gehört auch wohl der C. und R. Felder ebenfalls unbekannte, äusserst seltene . ungeschwänzte P. euterpinus Hew. (Ecuador), welcher ein unverkennbares Abbild des erwähnten £r- Heliconius Melpomene L. darstellt, und auf dessen stark braunschwarz verdunkelter Oberseite nur mehr Fi*. 83. die leuchtend rothe \ örderflügelbinde auffüllt. Als einen Fndauslüufer dieser Cohorte haben wir die .Zo^rats-Gruppe anzusehen, welche C. und K. Felder's Section KLVI entspricht und in ihren wenigen seltenen Arten in beiden Geschlechtern an die Danaidengattung Lycorea Dbld. erinnert. 80 ist hier auch der grösste Theil der Fühler ockergelb, Kopf und Thorax weiss, der Nacken an den Vorderecken und in der Mitte gelb gefleckt, der Hinterleib seitlich mit hellen Binden verziert, wie bei den Modellen. Merkwürdig ist der Gegensatz, in dem der vor dem Zellende ausgehende dritte Radialast zu dem langen Gabelstiel der Vorderflügel stellt, was bereits ('. und R. Felder 1. c. p. 359 erwähnen. Die Zeichnung lässt sich auf diejenige der Eurymander-GrwpTpe zurückführen, zeigt jedoch auch einige ursprüngliche Züge. So entspricht die quere Zellbinde der auch in dieser Gruppe vorkommenden Vorderflügelbinde und entstand die strahlige Aufhellung der Zellbasis wohl durch Weiterwuchern der Mittelbinde. Auf den Hinterflügeln gehören die gedoppelten weissen Tüpfel in schwarzem Grunde, welche wieder zuerst auf der Unterseite auftreten, der Submarginalbinde an und erhöhen in der Ruhestellung die Aehnlichkeit mit der erwähnten Danaidengattung. Die stark variable Oberseitenfärbung fällt meist mit derjenigen entsprechender Localvarietäten der Lycoreen zusammen. Die zweite Cohorte der neotropischen Rinnenfalter scheint sich enger an die Machaon - Gruppe anzulehnen. Die ursprünglichste Zeichnung und Flügelform zugleich finden wir in der Machaonides - Gruppe, welche C. und R. Felder 's Section XLI entspricht und sich durch die scharf gezackten, am dritten Medianast einen etwas spathel- oder gleichförmigen Schwanz tragenden Hinterflügel, die gelbliche Basal- hälfte der Fühlerkeule und die zwei schmalen gelben Schulterstreifen vor den übrigen Gruppen auszeichnet, während der secundär aufgehellte Hinterleib nur das Rückenband trägt. Die Zeichnung von P. Machaonides Esp. (Cuba, St. Domingo) erinnert besonders auf der Unterseite an ursprünglichere Verhältnisse. So entspricht die hellere, auch auf der Oberseite vortretende Zellbinde der Vorderflügel anscheinend der zwischen dem dritten Basal- und dem folgenden Zeilbande gelegenen Binde der Daunus - Gruppe ; dann wäre die nur unten auftretende schwächere Aufhellung am Aussenrande dieser Binde der letzten Zellbinde gleich zu setzen, welche durch ein bis zum Innenwinkel dui-chgehendes schwarzes Band geschlossen würde. Letzteres entspräche hinten einer Vereinigung des Terminal- und Inframarginal- und schliesslich des Snbmarginalbandes. So ist auch nur ein kleiner Theil der Mittelbinde, deren innere Hälfte auch oben auftritt, und ein wenig bedeutender Rest der Submarginalbinde erhalten. Von den Bändern tritt nun auf die Hinterflügel zu innerst eine basale Verdunkelung über, welche wie in der Daunus - Gruppe hinten einen schmalen Bindenrest im siebenten und achten Randfelde frei lässt, sich aber sonst breit über beide Felder hinzieht und wohl der Verdunkelung zwischen den Basalbändern oben erwähnter Gruppe entspricht. Doch ist die Mittelbinde auch aussen durch eine Verdunkelung beschränkt, die sich vom sechsten Rand- felde aus bis an den vordersten Submarginalbandfleck hinzieht und wohl dem ausserhalb des Terminal- bandes gelegenen Inframarginalbande entspricht Zur selben Gruppe gehört der auf Jamaica beschränkte gewaltige P. Homents F. mit stark ver- dunkelter Unterseite, auf dessen Vorderflügeln eine Zellbinde, eine breite Mittelbinde und einige Marginalbindentüpfel sich erhalten haben. Auf den Hinterflügeln finden wir eine über das Zellende gehende breite Mittelbinde, ausserhalb deren der ganze Aussenbord rauchbraun verdunkelt wird, doch verändert sich die Form und Ausbildung der Marginal- und Submarginalmonde mehr auf der Unter- als auf der Oberseite. Näher an P. Machaonides schliesst sich P. Andraemon Hb. (Cuba, Mexico, Honduras) an, dessen Vorderflügelmittelbinde die für zahlreiche folgende Arten characteristische Zusammensetzung zeigt. Sie entsteht hier aus den zwei Zellbinden der Vorderflügel, deren hintere abgekürzt ist. aus der Vor- und der durch ein kurzes Inframarginalband getrennten Zwischenbinde, welche etwas gegen die Basis der Flüge] herantritt und so am Hinterende wieder einen [nframarginalbandrest hervortreten lässt, der das Sub- Machaonides- - 96 marginalband innen verstärkt und bei F. Machaonides noch deutlicher war: zugleich wurde durch 'las Vordringen der Mittelbinde die basale Verdunkelung stark beschränkt. Sonst zeigt V. Andraemon zwar schon eine Verdunkelung der Marginalbinde auf der Oberseite der Vorderflügel, doch eine sein- gleich- massige, am meisten an die der Machaon-drappe erinnernde Zeichnung, während die Hinterflügelzacken noch auf die Da«WMS-Gruppe hinweisen. Einen weiteren mit der Machaonides-Gtruppe verwandten Hauptstamm bildet die C. und K. Felder 's Section XLII entsprechende, aus oft gewaltigen Formen bestehende Thoas - Gruppe. Dieselbe besitzt schwarze Fühler, einen kurzen Stiel der Radialgabel, kürzere Hinterflügel mit breiterer, an die Daunus- Gruppe erinnernder Mittelzelle, einen nur oben noch schmal verdunkelten, sonst gelben Leib und auf dem Nacken Spuren heller Längsbinden. In der Vorderflügelzelle wird das einstige Vorhandensein der Binden nur noch durch die gelben Längsstriche ausgedrückt. Die Unterseite der Vorderflügel ist stärker auf- gehellt als die obere, so ist auch der oben breit entwickelte Rest des Inframarginalbandes unten un- deutlich. Die Marginalmonde setzen sich so breit über das zweite bis siebente Randfeld der Hinterflügel fort, dass sich C. und R. Felder täuschen Hessen und die Saumflecke für die Randmonde ansahen, während sie diese selbst der Mittelbinde zurechneten. Innerhalb der Randmonde ist auf den Hinterflügeln ein schmales Submarginalband und um die Zelle herum im fünften und sechsten Randfelde ein Rest der oft erwähnten rothbraunen Färbung entwickelt. So ist die Zeichnung der Unterseite auch hier regelmässiger als die der Oberseite, denn auf den Vorderflügeln treten oben die mittleren Tüpfel der verschmälerten Marginalbinde scheinbar an die Mittelbinde heran, welche vorn durch das breite Inframarginalband getheilt ist. Da die Mittelbinde der Vorderflügel hinten durch eine dem Inframarginal- und Submarginalbande entsprechende Verdunkelung nach innen gedrängt wird, setzt sie sich auf die Hinterflügel über die Zell- basis fort; so wird die basale Verdunkelung der Hinterflügel unten bis zur Basis aufgehellt. Zugleich entwickelt sich zwischen Mittelbinde und den unten stark erweiterten Randmonden ein breites schwarzes Hand, welches der Verschmelzung des Inframarginal- mit dem Submarginalbande entspricht und über die Zelle hinübergehen kann. Wohl ein es Ursprungs mit dieser in beiden Geschlechtern gleichgefärbten, ausgezeichnete Flieger und meist kräftige Formen umfassenden, in P. Cresphontes Cr. bis Nordamerika sich verbreitenden Gruppe ist die über Mexico und Cuba nicht hinausgehende Mentor-Gruppe, welche C. und R. Felder 's Section XLIV entspricht und aus noch ziemlich kräftigen Formen besteht, die ebenfalls einen kurzen Stiel der Radial- gabel besitzen. Von ihren Arten besitzen die der Mentor-Untergruppe noch an die bisher besprochenen geschwänzten Formen erinnernde Hinterflügel, weshalb wir sie mit C. und R. Felder an den Anfang der Entwickelungsreibe stellen. Diejenige Art. welche sich durch ein männchenfarbiges Weibchen am engsten der Z%oas-Gruppe anschliesst, dürfte P. Mentor Boisd. (Brasilien) sein, bei welchem die rothen Tüpfel der Zwischenbinde der Hinterflügel wie in letzterwähnter Gruppe nur um die Zelle herum aus- gebildet sind und das Weibchen noch in Zeichnung und Färbung der Flügel und des Leibes dem gelben, schwarz gesäumten und gebänderten Männchen sehr ähnlich ist. Bei den übrigen weiter ent- wickelten Arten mit einer schon im Männchen durchgehenden rothen Zwischenbinde der Hinterttügel tritt schon meist eine weiter gehende Differenz der Färbung beider Geschlechter ein, indem die Grundfarbe des Weibchens braun oder grau verdunkelt wird, wie dies bei P. Oebalus Gray und anderen Arten vor- kommt, bis es allmälig eine schwärzliche Färbung annimmt, welche es weniger auffällig und dabei den meist dunklen Aristolochienfalt.ern in geringer Weise ähnlich macht. Diese Verdunkelung betrifft zuerst — 97 — die Hinterflügel ; so tritt bei P. Thersäes F. (Antillen) ein Weibchen (Acamas F.) auf, das zwar noch gelbe Leibesseiten trägt wie das Männchen, aber schon vollkommen verdunkelte Hinterflügel besitzt, auf deren beiden Seiten Rand-, Submarginal- und Zwischenbinde in regelmässigen gelblichen, blauen und rothen Monden auftreten, während die schwarzen Vorderflügel ausser einer gelben Saumeinfassung noch eine breite ausserhalb der Zelle verlaufende Binde besitzen. Bei P. Lycojahron Hb. tritt bei der dem Männchen weniger ähnlichen Weibchenform (Pyrithous Rog.) (Cuba) die Verdunkelung auch auf die Oberseite der Vorderflügel über, sodass die breite weisse Aussenzellbinde oben fast ganz verdeckt wird und nur mehr undeutlich durchscheint. In der zweiten Untergruppe, welche von P. Polycaon Cr. gebildet wird, sind die Hinterflügel in beiden Geschlechtern stark gezackt und tragen nur einen kürzeren, schmäleren Medianschwanz. Erinnert das Männchen noch durch die breit über beide Flügel sich fortsetzende gelbe Mittelbinde an die übrigen Formen der Gruppe, an deren Ende es auch durch die schon vollkommen ausgebildete rothe Zwischen- binde der Hinterflügel verwiesen wird, so gleicht die anscheinend südlichere Weibchenform, Androgeos Cr., mit schwarzen Vorderflügeln, deren Innenrand 'dien wie die ganze Oberseite der Hinterflügel einen stahl- blauen Glanz zeigt, während parallel dem Innenrande der Vorderflügel sich eine aus der Mittelbinde des Männchens hervorgegangene gelbweisse Binde vom zweiten bis vierten Randfelde in die Zelle zieht, dem seltenen Weibchen des Äristolochienfalters P. Belus. Dagegen stellt die Weibchenform , Piranthus Cr., eine in der Zeichnung ungefähr dem Asclepius $ Guramas entsprechende Rückschlagsform mit einigen Marginalmonden auf den Vorderflügeln , bei denen die gelbweisse Längsbinde nur in einigen Fällen auf der Unterseite der Vorderflügel erhalten ist, durch den grünen oder bläulichen Metallglanz, der die hintere Hälfte der Vorder- und Hinterflügel überzieht und die fast vollkommene Rückbildung der Schwänze den höheren Entwicklungsgrad der mimetischen Anpassung dar, indem sie an die fast einfarbig bronzegrüne Oberseite der Männchen der Protodamas-Grufpe (Belus Cr. etc.) erinnert. Wahrscheinlich stammt auch die Torquatinus-Otiu^pe, welche C. und R. Felder 's Section XLIII entspricht, mit der .Mewior-Gruppe von gemeinsamen Vorfahren ab, die noch an die Machaonides-Gvwp'pe erinnerten. Der Grundform der Gruppe steht wohl das Männchen von P. Torquatinus Esp. (= Aryentus Mart.) näher, bei welchen sich die Aussenzellbinde der Vorderflügel über die hinteren Flügel breit und gelb fortsetzt und die Zeichnung der Unterseite an die von P. Andraemon Boisd. erinnert. Die starke braun- schwarze Verdunkelung beider Flügelseiten lässt bei dem Weibchen (Hectorides Esp.) von der hellen vergi. Taf. x Grundfarbe auf der Unterseite der Vorderflügel nur eine schmale Marginal- und eine wenig breitere weisse Aussenzellbinde, auf der Oberseite derselben nur letztere auftreten. Dieselbe setzt sich bis über das Zellende der Hinterflügel fort, sich nach hinten verbreiternd, und wird durch einige rothe Tüpfel der Zwischenbinde abgeschlossen, welche ebenso wie die letzten rothen sechs Marginalmonde und blauen vier Submarginalmonde auf der Oberseite hervortreten. So wird eine überraschende mimetische Anpassung des Weibchens au die Glieder der ebenfalls südbrasilianischen, zu den Aristolochienfaltern gehörigen Aga\ 'rs-Gruppe bewirkt, welche .sich auch in dem stark gezackten Hinterflügeln ausspricht. Das mimetische Weibchen scheint in geringeren Grenzen, besonders was die Weisse und Breite der Zellbinde betrifft, zu rariiren und so sich verschiedenen Arten der Agavus - Gruppe , meist P. Ayavus F. und Bunichus F., anzupassen. Viel starker variirt das Weibchen von P. torquutus Cr., und zwar stellen seine zahlreichen Varie- täten meist Anpassungen an die Weibchen der höchst entwickelten Aristolochienfalter der Vertumnus- Bibliotbeea zoologica. Hel't VIII. 13 67 6 — OS — Aeneas-Gruppe dar. Doch giebt es seihst hier noch vereinzelte Weibchenformen, welche gelbe Zellstreifen auf der Unterseite der Vorderflügel und wie das Männchen eine gelbe Mittelbinde besitzen, ausserhalb deren allerdings einige Bindentüpfel auf den Hinterflügeln zu auch oben deutlichen rosenrothen, grösseren Tüpfeln verschmelzen. Aus ähnlichen Formen entstand zuerst eine mimetische Weibchenform, Polybius Swains., durch stärkere Verdunkelung der Vorderflügel, welche die Mittelbinde auf einen in die Zelle reichenden Best beschränkte, während auf den Hinterflügeln die Marginalmonde mit den Submarginal- und Zwischen- bindentüpfeln des sechsten und siebenten Randfeldes verschmolzen und oben rosenroth hervortraten. — Bei der Weibchenform Patros Gray wurden die Hinterflügelschwänze schon kleiner, und bei der var, flava Oberthür aus Para verdunkelten sich die Vorderflügel, während die grossen Spiegelflecke der Hinter- flügel im sechsten und siebenten Etandfelde in Anpassung an das Weibchen von /'. Bolivar Hew. eine gelbe Färbung annahmen. Endlich werden in der var. Caudius Hb. (Para) die Schwänze schon sehr fein und rückt der weisse Spiegel der Vorderflügel von der Zelle weg . während er bei der ebenfalls kurz- schwänzigen Varietät Orchamus Boisd. (Venezuela) die Vorderflügelzelle durchzieht. Die dunklen Vorder- flügel mit weissem oder gelbem Spiegelneck, verbunden mit den dunklen, meist von einer rosenfarbigen oder violetten, breiten, innen entwickelteren Binde durchzogenen Hinterflügeln, lassen diese selteneren Weibchen denen der höheren schwanzlosen Aristolochienfalter [Verttininus Cr. etc.) gleichen. Bei P. Tolus Godm. u. Salvin (Mexico), dessen Männchen vor dem von V. torquatus sich durch ausgedehntere Erhaltung der Marginalmonde auf der Unterseite der Vorderflügel auszeichnet, sind die Vorderflügel des Weibchens vollständig verdunkelt: die Marginal- und Zwischenbindentüpfel der Hinter- Hügel sind violett gefärbt und treten auf der Oberseite durch. So entsteht eine wenig vollkommene Aehnlichkeit des Weibchens mit der Photinus-Gruppe der Aristolochienfalter. Als weiteren Ausläufer einer der ThoaS - Gruppe wohl näher stehenden Form sehe ich die Caiguanabus-Gvuppe an. zu welcher ich ausser den Formen der Section XL C. und R. Felder 's, von denen ich nur P. Zetes Westw. zu den Aristolochienfaltern versetzte1), auch P. Erostratus Westw. (Guate- mala) rechne, welchen ('. und K. Felder, allerdings, ohne ihn untersuchen zu können, zu der Torquatinus- Gruppe gestellt hatten. Die Arten dieser Gruppe zeichnen sich durch einen kräftigen Hinterflügelschwanz und eine auf den HinterHügeln ausgebildete, ziemlich weit vom Saum entfernte Randmondreihe aus. welche auf den Vorderflügeln oft unterdrückt ist. /'. Caiguanubus Poey (Cuba) dürfte der Stammform der Gruppe noch am nächsten stehen, da er auf den Vorderflügeln ausser einer entwickelten Marginalbinde noch einzelne undeutliche Mittelbinden- tiipfel auf der Unterseite der Vorderhälfte ausserhalb der Zelle besitzt und auf den Hinterflügeln noch durch die blauen Submarginalmonde und die wenigen rostbraunen Zwischenbindentüpfel ausserhalb der Zelle an dir ITÄoas-Gruppe erinnert. Bei dieser Art zeigt das Weibchen durch das Erblassen der Marginal- binde und das Vortreten der Submarginalmonde auf der Oberseite der Hinterflügel eine geringe Aehnlich- keit mit dem stahlgrünen, schwache weissliche Aussenrandflecke tragenden Aristolochienfalter ]'. VUliersii Godt. (Cuba). Bei dem noch stärker verdunkelten P. Pelans Westw. (Jamaica, Cuba, St. Domingo) tritt am Männchen eine über das Zellende nach dem Innenwinkel der Vorderflügel verlaufende gelbliche Binde auf, während auf den Hinterflügeln die Randmonde eine oranger othe Färbung annehmen und der sub- '] Verffl. Seite 74 marginale Mond sich nur im achten Randfelde erhält; zugleich treten nur die innersten Randmonde auf der Oberseite vor. Das Weibchen dieser Art, dessen Untersuchung ich der Güte des Herrn Dr. Staudinger verdankte, trägt eine rein weisse Vorderflügelbinde in schwarzbraunem Grunde ausserhalb der Zeile. Auf den Hinterflügeln tritt der Marginalmond des achten Randfeldes ebenfalls nicht auf der Oberseite auf, sondern wird hier durch den rothen Saum vertreten, an den sich die grossen, innen rothen aussen weiss gesäumten Randmonde anschliessen , die nach innen von einigen feinen Submarginaltüpfeln begleitet werden. Bei dieser Art trägt die Brust schon lebhaft rothgelbe Flecke. So entsteht eine geringe Aehnlichkeit des Weibchens mit dein des Aristolochienfalters P. Gundlachianus Feld. (Cuba), die sich besonders durch die Färbung der Randmonde der Hintertlügel ausspricht. Hierher gehört auch P. Oxynius Hb. (Cuba), dessen Weibchen nach der Beschreibung von Boisduval dem von Hübner abgebildeten Stück gleicht und sich von dem von P. Pelaus Westw. besonders durch die stärkere Ausbildung der Limbaltüpfel auf beiden Flügeln unterscheidet, während sonst nur ein fast verdunkelter Aussenzellbindenrest der vorderen und eine schmale röthliche Marginal- und feine gelbe Submarginalbinde der hinteren sich erkennen lassen. Hieran schliesse ich auch P. Erostratus Westw. (Guatemala) an, dessen stark verdunkeltes Männchen V""'«L l;" IX> den liest einer Marginaltüpfelreihe auf der Unterseite der Vorderflügel und eine rothe Marginal- und Submarginaltüpfelreihe auf der Unterseite der Hintertlügel trägt, von der nur die äussere Marginalreihe oben auftritt. Bei dem Weibchen sind die Vorderflügel stark verdunkelt und haben einen grünlichen Glanz, während auf den Hinterflügeln die doppelte, stark erweiterte Tüpfelreihe in blutrother Färbung mit bläulichem Glanz auch auf der Oberseite auftritt und somit P. Photinus Westw. gleicht. Hieran schliesst sich ungezwungen die Pharnaces - Gruppe an, welche ('. und R. Feld er 's 'JIiar"aces-Gr- Verpl Tal l.\ Section XLV entspricht und sich durch die rothen Tüpfel auf Halsschild und Thorax, die verschmälerten Fig. 63. kürzeren Vorderflügel, die in der Analgegend etwas vorgezogenen, gezackten, oft schwanzlosen Hinter- tlügel und die in beiden Geschlechtern gleiche Färbung auszeichnet. Wie P. Epenetus Hew. (Ecuador) sich auf Formen zurückführen lässt, die P. Oxynius nahe standen, bietet er zugleich in der Zeichnung der Hinterflügel die ursprünglichsten Verhältnisse, nämlich eine vom Rande entfernte Marginalbinde und eine entwickelte rothe Submarginalbinde, endlich einen Rest der Vorderflügelmittelbinde dar, woraus sich der Anschluss an Formen wie Anchisiades Esp., Evander Godt. , Isidorus Dbld. etc. ergiebt, welche Kirby sämmtlich als P. Pompejus zusammenfasst. Dieselben zeichnen sich durch eine schwächere Auf- hellung über dem Ende der Vorderflügelzelle und ähnlich der Weibchenform Caudius Hb. von P. torquatus Cr. durch eine getrennte, verschmolzene oder theilweise unterdrückte Doppelreihe violetter Flecke auf den Hinterflügeln aus, wodurch sie etwas an Weibchen der ^eweas-Gruppe mit stärker verdunkelten Vorderflögeln erinnern. Wie der deutlich geschwänzte P. Pharnaces Dbld. (Mexico) beweist, dürften die directen Vorfahren der Gruppe noch Medianschwänzchen wie die Caiguanabus - Gruppe besessen haben. Den Höhepunct der mimetischen Ausbildung erreicht der vielleicht von der Pharnaces - Gruppe nippason-sr. (P. Chinsiades Westw., Ecuador) abzuleitende P. Hippason Cr. aus Surinam, bei dem sich infolge der 7 Anpassung die Innenrandrinne fast vollkommen ausgleicht und wie bei den mimetischen Arten der Segelfalter-Gruppe ein rother Fleck hinter der Zelle an der Unterseite der Hintertlügel entwickelt, sodass selbst C. und R. Felder ihn vor die zu den Segelfaltern gehörende Section X stellten. Bei dem Männchen von Hippason ist durch zunehmende Verdunkelung die Violettbinde der Hintertlügel oben auf das siebente und achte, unten auf das fünfte bis achte Randfeld beschränkt und zugleich ein weisser keilförmiger 13* — 100 — Bindenrest am Hinterrande der Vorderflügel entwickelt. So erinnert es an die Männchen von Jr. Aurhisesh. Das Weibchen dagegen (Amosis Cr.) mit schwarzgrauen, gegen die Spitze schwach aufgehellten Vorder- flügeln, breiter, rother, schön violett schillernder Hinterflügelbinde und schärfer ausgeprägtem Basalfleck lässt sich im Fluge wohl nur durch die Längeren Fühler von dem Weibchen von P. Anchises (Arbatcs Esp.) und P. Orellana Heu. unterscheiden. Für die Stelluni;' dieser schwierigen Art unter die Kinnenfalter führe ich die Annäherung des zweiten an den ersten Cubitalast der Vorderflügel, welche schon in der Caiguanabus-GrUTppe auftritt, den Langen Hals, den Verlauf der Subcostiradialis der Hinterflügel, den einfachen Bindentüpfel des Analfehles, endlich die Schuppenform auf, denn auch P. Hippason besitzt wie die Mehrzahl der Rinnenfalter Sinus- schuppen. Auch die von Stoll abgebildete Raupe und Puppe erinnern an solche der Rinnenfalter. Nach den Beobachtungen von Fritz und Willi. Müller leben die Raupen von P. Lycophron und P. Oebalus auf Citrus, von P. Thoas auf Piper, von P. Mentor auf Citrus, Orangen und Piper; nach Dewitz lebt die Raupe von P. Evander (= Pompejus Cr.) schaarenweise auf Orangen. Wir stellen am Schluss folgende Entwickelungsstufen der amerikanischen Rinnenfalter auf: Hippason-Gr. ? Chinsiades-Gr. Torquatinus-Qti. Pkarmaces-Gr. Mentor-Gv. Caiguanabus-Gx. Palamedes-Gx. Machaon-Gx. Thoas-Gr. Daunus-Gr. Machaonides-Gr. Daunus - artiffe Vorfahren. Zusammenfassung der Resultate aus der Zeichnung der Papilionen. In der Untergattung der A ristolochienf alter fanden wir die ursprünglichste Zeichnungsform bei dem afrikanischen P. Anterior Dru., welcher noch allein drei Vorderflügelzeilbinden wie die Daunus- Gruppe besitzt. Dagegen zeigte er sich in Bezug auf die Zerschnürung der Aussenzellbinde in einzelne Tüpfel, welche das Product stark fortgeschrittener, längs der Rippen verlaufender Vermehrung der Zeich- nung ist, als stark abgeleitet. Die so entstandene eigenthümliche Tüpfeluno- der Vorderflügel erinnert unter den übrigen Papilionen am meisten an die Agamemnon- Gruppe der Segelfalter und an die nord- amerikanische Palamedes- und die afrikanische Menestheus-Giuppe der Rinnenfalter. So ist wie bei diesen Können auch der Gabelfeldtüpfel der Mittelbinde durch das Wachsthum des Radialgabelstieles nach aussen verschoben, der bei P. Lydias Feld, (australische Priajwws-Gruppe) noch in der Reihe der übrigen liegt. Daher dürfen wir wohl als Vorläufer der Aristolochienfalter eine weniger verdunkelte Form annehmen, bei welcher auf den Vorderflügeln das erste und zweite, das dritte, das fünfte Zellband und das Terminal- band der Vorderflüge] ui'sprünglich getrennt auf hellerem Grunde verliefen. Aehnlich zog sich das erste und zweite und das dritte Basalband über die Hinterflügel herüber, während die Mittelbinde sich zwar bei indischen Arten ( P. Jophon etc.) erhielt, bei P. Antenor aber durch längs der Rippen verlaufende Ver- - 101 — mehrung der Zeichnung in Tüpfel zerachnürt wurde. Das Schinuckband ist nur selten weiter entwickelt [F. Hector), sondern meist auf den innersten Tüpfel im achten Randfelde reducirt, der dann bei den weiter abzuleitenden Formen sich gewöhnlich mit der Mittelbinde verbindet. Nur bei P. Anterior treffen wir noch eine diffuse blaue submarginale Bestäubung als Rest der Submarginalbinde an. Im achten Randfelde dürfte der Marginalmond infolge Verkürzung des Flügelinnenrandes mit dem der Saumbinde verschmolzen sein, somit ist er nur noch im zweiten bis siebenten Randfelde selbstständig erhalten und tritt endlich bei den abgeleiteteren Formen auch auf diesen zurück. Folglich haben wir nach ihrer Zeichnuno- die Aristolochienfalter als abgeleiteteste Untergattung anzusehen und wohl auf Rinnenfalter-artige Vorfahren mit gleichmässig entwickeltem Anal- und Subanalfelde der HinterHügel zurückzuführen; dann entspräche die Schmuckbinde der Zwischenbinde der Kinnenfalter. Die Untergattung der Segelfalter zeichnet sich vor den Rinnenfaltern durch Reduction einiger Zeichnungselemente aus; so fehlt wie bei den Aristolochienfaltern stets der Marginalmond des Analfeldes, dagegen geht bei der Cfyfls-Gruppe sogar das Inframarginalband noch über beide Flügel. Somit dürfen wir als Vorläufer der Segelfalter vielgebänderte Formen von heller, gelbweisser Grundfarbe ansehen, über deren beide Flügel ursprünglich alle überhaupt vorkommenden neun Bänder') continuirlich verliefen. Allmälig trat jedoch durch Verschmälerung der Fläche eine oft noch durch Verbreiterung der Längs- zeichnung geförderte Verschmelzung der Bänder ein ; so vereinigt sich bei P. Ajax var. Marcellus das dritte und vierte, bei P. Cohnna Ward das fünfte mit dem vierten und dem Terminalband, bei /'. Ajax letzteres (secundär!) mit dem Inframarginalbande und dem Innenstreif des Submarginalbandes. Wie wir am Puppenflügel von P. Podalirius erkannten, entsteht der Ausfall der Bänder durch steigende Aufhellung, indem sich die Binden der hellen Grundfarbe mit einander vereinigen und die zwischen ihnen o-elegenen Bänder, von dem Puncte ihrer Vereinigung an, auflösen. So entsteht bei den Seo-el- faltern die im Vergleich mit den Rinnenfaltern stärkere Verkürzung des fünften Zellbandes, so die Reduction des Inframarginalbandes. Ebenso treten durch steigende Aufhellung des Bandkerns die Bandstreifen an- scheinend als einzelne Streifen auf (Submarginalband der Vorderflügel von P. Alcbion). Von den normalen Vorderflügelbändern erhalten sich bei den eigentlichen Segelfaltern auf den Hinterflügeln nur die ersten drei Basalbänder. der äussere Prachtbandstreif, das Submarginal- und Postmarginalband. An Binden da^ep-en tritt ausser der inneren und äusseren Basal- noch die Mittelbinde, d. h. die mit der letzten Zellbinde verflossene — bei Ajax nur secundär getrennte — Vorbinde auf die Hinterflügel über. Der äussere Prachtbandstreif entspricht nun wohl dem Terminallwinde der Hinterflügel bei den Rinnenfaltern und wäre dann auf das fünfte Zellband der Vorderflügel zurückfuhrbar. Somit entspricht die Prachtbinde im siebenten und achten Randfelde der Zwischenbinde der Baunus- artigen Rinnenfalter und dürfte vom sechsten bis ersten Randfelde als eine Umbilduno- der ursprünglichen Binden anzusehen sein, die vom Innenrande her entstand und welche alle Segelfalter mit Ausnahme der Gyas - Gruppe besessen zu haben scheinen. Auch die Postmarginalmonde , welche nur in dieser Untergattung vorkommen, entstanden vom Innenwinkel der Hinterflügel aus durch secundäre Aufhelluno- des Postmarginalbandes, So sind die „eigentlichen" Segelfalter trotz der grossen Ursprünglichkeit und höchsten Erhaltung der einzelnen Querbänder schon wegen der grade gestreckten Form der letzteren als abgeleitete Formen anzusehen, indem die Verlängerung der im dritten Medianast gegebenen Hauptachse des Hinterflücrels ') [ch rechne in der CJebersicht da> Terminal- und Submarginalband als je ein Band. - 102 — eine Zerrung und Verschiebung der einzelnen Zeichnungselemente bewirkte, welche ihre Zurückführimg auf «He der übrigen Papilionen so erschwert. Endlich rinden wir, wenn auch nicht die höchste Zahl, doch die klarste einfachste Fortsetzung der Zeichnungen beider Flügel in einander bei den Rinnenfaltern, besonders der DanwMS-Gruppe. In der That hat wohl auch die Untergattung der Rinnenfalter die ursprünglichste Flügelform bewahrt, aus welcher erst die gestreckte der Segelfalter hervorging. Nur bei den Rinnenfaltern ist im achten Rand- felde der Hinterflügel noch Marginalmond und Postmai-ginalstreif deutlich entwickelt und nur bei ihnen und der Gyas-Gruppe der Segelfalter tritt ein continuirliches Submarginalband der Hinterflügel, eine aus- gebildetere Zwischenbinde und manchmal ein durchgehendes Inframarginalband auf. Ebenso finden sich bei ihnen die bei den Segelfaltern vorkommenden Zellbänder, allerdings nie in gleicher Deutlichkeit, sondern die ersten beiden stets verschmolzen und eines der hinteren, das vierte, nur in der Maehaon- Gruppe erhalten. Das fünfte Zellband ist häufig sogar noch nach hinten verlängert und tritt uns wieder in dein Terminalbande der Hinterflügel entgegen. Daher dürfen wir denn eine einheitliche Grundform der Papilionen annehmen, weichein der Flügelform den breitflügligen Rinnenfaltern näher stand und deren achtes Randfeld noch in gleich- artige Halbfelder getheilt war. Der Zeichnung nach besass diese Form zahlreiche über beide Flügel verlaufende Bänder, deren erstes wohl das erste und (?) zweite Band der Segelfalter darstellt und sich (vielleicht erst secundär?) in dem Bindenkern aufhellte und spaltete, während das folgende dem dritten, die weiteren dem vierten und fünften Zellbande und dem Terminalbande entsprechen. Wie das Submarginal- band setzte sich auch das Inframarginalband, die Zwischen- und die Marginalbinde bis in's achte Randfeld der Hinterflügel fort. So haben wir eine Form mit den 8 — 9 angenommenen durchlaufenden Bandsystemen vor uns. Schliesslich wage ich noch darauf hinzuweisen, dass die zahlreichen mimetischen Formen der Segel- und besonders Kinnenfalter sich erst entwickeln konnten, nachdem schon normal gefärbte Weibchen- formen vorhanden waren, dass also schon hieraus hervorgeht, dass beide Untergattungen ältere Zeichnungs- formen bewahrt haben als die Aristolochienfalter. Zugleich lässt sich daraufhinweisen, dass mit dem Auftreten der verschiedenen Zeichnungsformen der Aristolochienfalter Angehörige sowohl der Rinnen- als der Segelfalter sich jeder Entwickelungsphase der ersteren anpassten und nur die abgeleitetesten, ganz dunklen oder durch riesige Grösse ausgezeichneten Formen keine Nachahmer fanden. Versuchen wir jetzt den Nachweis, ob sich die Zeichnung der übrigen Gattungen der Papilioniden ebenso auf das Schema der Papilio - Zeichnung zurückführen lässt, wie dies mit dem Nippenverlauf möglich war. Die Gattung Teinopalpus Hope. Der einzige Vertreter der Gattung Teinopalpus ist der prächtige, auf die östlichen Theile des Himalaya beschränkte T. imperialis Hope. Während C. und R. Felder diese Gattung 1. c. p. 331 als „certe perfectissimam totius familiae formam* an den Endpunct des Systems der Papilioniilen gestellt wissen wollten, scheint es uns natürlicher, 103 ■- sie als einen modificirten Seitenzweig des gemeinsamen .Stammes aufzufassen, der durch die Verzweigung der Radialader und die ausserordentliche Länge der Palpen gekennzeichnet ist. T. imperialis trägt in beiden Geschlechtern am dritten Medianast einen langen und kräftigen, wie bei vielen Segelfaltern am Ende aufgehellten Schwanz, und ausserdem im Weibchen eine nach innen convexe Verlängerung am ersten und eine zackenförmige am zweiten Medianast : somit sehen wir in dem Weibchen wieder wohl die ursprünglichere Flügelform erhalten. Auch die Zeichnung dieses als T. Parryae Hope unterschiedenen Geschlechts ist entschiedener und zugleich ursprünglicher im Ton als die des Männchens. Zunächst erkennt man am Aussenrande der Vorderflügel eine sehr schmale, unten braune, oben grüne Marginalbinde, ausserhalb deren das Fostmarginalband hart den Saum begrenzt. Dann folgt eine nach hinten zu sich verschmälernde, innen von einem breiteren Grenzstreif eingefasste, oben und unten bläulich graue Binde, die Submarginalbinde. Weiter verläuft ausserhalb der Vorderflügelzelle ein schmales, nur hinten etwas verbreitertes, vorn abgekürztes Inframarginalband, tritt an der Unterseite ein kurzes Terminalband und endlich innerhalb der Zelle ein bis zum Hinterrande des Flügels verlaufendes Band auf, das wohl dem dritten Basalbande entspricht. So ist die oben blaugraue, unten grüngraue Binde zwischen Basal- und Inframarginalband als Mittelbinde zu bezeichnen. Das dritte Basalband setzt sich auch auf die Hinterflügel bis zum Innenwinkel fort und schliesst eine beiderseits smaragdgrüne Basai- verdunkelung ab. Auch die Mittelbinde setzt sich breit über die Hinterflügel fort und ist oben ganz und unten besonders gegen den Innenwinkel gelb gefärbt. Ebenso geht das Submarginalband als im fünften bis siebenten Kandfelde besonders stark verbreitertes, innen blau gekerntes Zackenband über die wanze Flügelbreite, aussen von theil weise undeutlichen sichelförmigen Randmonden begleitet, deren hinterster im achten Kandfelde mit dem Saumtüpfel verschmolzen ist. während im dritten bis fünften Kandfelde sich noch Fostmarginalnionde erhalten haben. Bei dem bunteren Männchen ist die ganze Aussenhälfte der Vorderflügelunterseite ausserhalb des Basalbandes, das dem Zellende viel näher liegt, als am Weibchen, rostroth gefärbt und die Mittelbinde der Hintertiügel durch das LTeberwiegen des Submaro-inalbaudes hinten auf einen schmalen weissen Bindenrest zurückgedrängt, während auf der Oberseite der Vorderflüge] zugleich der grüne Ton und die Verdunkelung der Bänder zunehmen. Die Krümmung des Schwanzes am dritten Medianast. die Zeichnung, die Fühlerform, der lano-e Radialgabelstiel und die nach innen vorspringende lange mittlere Discocellulare, wie die Färbung des Leibes erinnern so sehr an dieselben Verhältnisse bei der Evun- Gyas- Gruppe der indischen Segelfalter, dass wir Teinopalpus als peripherische form eines gemeinsamen nordindischen Stammes ansehen dürfen, dessen Endglieder uns einerseits in der JEüaw-Gruppe , andererseits in Teinopalpus erhalten sind. Die Gattung Leptocircus Swains. Die wenigen Arten dieser von Nordindien bis Celebes verbreiteten Gattung sind kleine robuste LePtooU Formen, welche einen Schwanz von mein- als doppelter Leibeslänge besitzen und schon durch ihre keuligen Fühler ebenfalls an die Segelfalter erinnern. Auch diese Gattung dürfen wir als peripherische Form der Vorfahren der Segelfalter auffassen, mit deren Codrus - Gruppe sie auch besonders in der Entwickelung des Duftapparates im Analfelde der Männchen übereinstimmt. Die Zeichnung der Arten ist recht ein- förmig. Ueber die Vorderflügel geht eine gelbgrüne Zellbinde, welche aussen von einem breiten schwär/ i . — 104 — wohl aus mehreren Bändern verschmolzenen Aussenbande und innen von einer wohl auf die Basalbänder zurückzuführenden Verdunkelung eingeschlossen wird, sieh auf die HinterHügel auf beiden Seiten fortsetzt and gegen den Schwanz verstreicht. Innerhalb dieser breiten gehen drei feine Binden auf der Unterseite .senkrecht an den Innenrand, deren äusserste der Marginal-, deren mittlere der Submarginal-, deren innerste der Mittelbinde entsprechen dürfte. Sonst ist nur noch im zweiten Randfelde der Hinterflügel ein schwacher Mondfleck auf der Unterseite entwickelt und die übrigen Binden verdunkelt, während auf den Vorder- flügeln der .scharfbegrenzte Kaum zwischen Terminal- und Randbande glasig aufgehellt ist. wie wir es ebenfalls nur bei Angehörigen der Segelfalter antreffen. Die weiter zu besprechenden Gattungen der Pupiföo-Gruppe schliessen sich enger an die Aristo- lochienfalter an. Die Gattung Euryades Feld. Nach den gründlichen Auseinandersetzungen C. und R. Fei der 's 1. c. p. 376 steht die auf die östlichen La-Plata-Länder beschränkte Gattung Euryades der Gattung Papilla und unter dieser der Hector- Gruppe am nächsten. Sicher lässt sich wenigstens die Verwandtschaft mit den Aristolochienfalteru nach- weisen. So erinnern die Fühler an die Hector-Griippe, die Tüpfelung der Ventropleuralkanfcen des Abdomens an die P/»7t'Wor-Gruppe, die Rothfärbung von Halsseiten und Hinterleibsbasis an die übrigen Aristolochien- falter. Weist die breite Form der Vorderflügelzelle eher auf die PA»7ewo»*-Gruppe hin. so erinnert doch der Abgang des ersten Medianastes vor der Mitte der Uiscocellulare an die i/ecior-Gruppe , welcher sich Euryades auch im Verlauf der ersten zwei Radialäste und der grösseren Länge des Gabelstiels der Vorder- flügel anschliesst. Dagegen gleicht der Verlauf der Subcostiradialis der Hinterflügel , die Form der Mittelzelle und die regelmässige Vertheilung der Median- und Gubitaläste wieder den Verhältnissen bei P. Philenor. Grosse Aehnlichkeit mit P. Hector spricht sich auch im achten und neunten Randfelde der Hintei Hügel aus, denn hier sind Subanal- und Analfeld ziemlich gleich breit und verläuft die Analfalte ziemlich grade über die Mitte des Schmuckbindenrestes. Ebenso hat die weniger abgekürzte Dorsalrippe und das gleichmässig schmale, ausserhalb der letzteren rinnenfÖrmig ausgehöhlte Innenfeld einen nach innen convexen Verlauf. Da auch der hintere Ausschnitt des achten Randfeldes geringer ist , ist der bei P. Hector L. schon fehlende Saummond wie in der P/ji/e«or-Gruppe noch erhalten. Bei E. Corethrus ist das Anal- und Innenfeld stärker verkürzt, auch ist letzteres aussen weniger convex als bei E. Duponchelii Luc. und erinnert so etwas an das der Priamus-Grvvppe. Ebenso entspricht die Art der Faltung der bei den Aristolochienfaltern besprochenen. So ist diese kleine Gattung in der Flügelform nur letzteren, nicht den Par>tassiern, wie man bisher allgemein annahm, näher verwandt. Von den beiden Arten trägt E. Duponchelii Luc. noch ein feines gleichmässiges Schwänzchen am dritten Medianast, wie wir es, etwas stärker entwickelt, auch bei P. Hector und P. J'hilenor treffen. Auf den Vorderflügeln treten die Saummonde wie in der PMenor-Gruppe deutlich hervor, dagegen sind die übrigen Binden so verloschen und in einander übergegangen, dass man nur von einer breiten Aussenzell- binde sprechen kann, die am Vorderrande durch den Rest eines Inframarginalbandes gespalten ist. Unten treten zwar die Bindentüpfel selbst deutlicher hervor, doch sind die Rippen von fast unbeschuppten glänzenden Flächen umgeben und der Zellraum selbst nur schwach beschuppt. Die Zeichnung der Hinter- flügel ist selir reich entwickelt, und verbindet die der Hector- mit der der Anterior - Gruppe. An die - 105 — regelmässigen deutlichen Saumtüpfel schliesst sich die Reihe der rundlichen blutrothen Marginalmonde an, deren vorderster im zweiten Randfelde nur punctförmig ist, während der im achten Randfelde wie bei den Aristolochienfaltern ganz fehlt. Dann folgt ein ebenfalls in den zwei distalen Feldern undeutlicher, in den übrigen ausgebildeterer gelbweisser Tüpfel, der der Submarginalbinde entspricht, und endlich tritt eine continuirliche Reihe von sieben Schmuckbindentüpfeln auf, welche wohl der Zwischenbinde der Rinnen- falter angehört und innen von dem Inframarginalbande begrenzt wird. Wie bei P. Anterior entspricht somit das sich über die Zellmitte der Hinterflügel hinziehende schwarze Band dem dritten Basalbande und die breite sich um die Zelle herumziehende fortlaufende Binde der Mittelbinde. Also hat sich auf den Hinter- flügeln des Eu. Duponchelii eine ursprünglichere Zeichnungsform als selbst bei P. Anterior erhalten, trotzdem wir die Gattung Euryades als jüngeren Zweig des Papilioniden-Stammes ansehen müssen. Der schwanzlose E. Corethrus Boisd. liisst die Trennung der Mittelbinde der Vorderflügel in Vor- und Zwischenbinde durch ein durchlaufendes Inframarginalband noch deutlicher, besonders im Vorgabei- bis ersten Randfelde, erkennen. Das Schmuckband der Hinterflügel ist fast ganz verdunkelt und sein rother Bindenkern nur mehr im achten Randfelde erhalten, wie wir dies bei P. Antenor sehen. Ebenso ist die Zerschnürung der Mittelbinde der Hinterflügel durch längs der Rippen verlaufende Verdunkelung besonders oben schon angedeutet, auch sind die Submarginalmonde vom siebenten bis dritten Randfelde stark ausgedehnt und noch im achten als Rest hinter dem Schmuckbindentüpfel erkennbar. Somit stellt E. Corethrus wie in der Flügelform auch in der Zeichnung der Hinterflügel sich als abgeleitet dar, während die Vorderflügel eher ursprünglichere Verhältnisse bewahrt haben. Die Gattung Eurycus Boisd. Wie schon C. und R. Felder hervorhoben, nähert sich diese australische Gattung, die wohl nur Euiryons aus einer Art, dem E. Cressida Boisd., besteht, in der abgestumpften Form der Fühlerkeule, in der Form der Mittelzelle, der Verästelung der Radialis der amerikanischen P&iZeMOr-Gruppe, während die Form des Hinterleibes, die rothen Flecken an Hals und Brust, der Verlauf des ersten Medianastes und des zweiten Cubitalastes der Hinterflügel an die indische iZecior-Gruppe erinnert. So haben wir auch Eurycus auf Aristolochienfaltern entsprechende Vorfahren zurückzuführen und als peripherischen Ausläufer derselben anzusehen. Bei Eurycus ist das achte Randfeld hinten so stark verschmälert, dass das Schmuckband nur noch durch den punetförmigen Inframarginalbandrest des achten Randfeldes dargestellt wird. Endlich treten auch hier nur noch fünf Randmonde (im dritten bis siebenten Randfelde) auf. Merkwürdig ist die Zeichnung der Vorderflüge] dadurch, dass sich auf ihr Reste der ursprünglichen Querbänder erhalten haben. So dürfte die basale Verdunkelung der Verschmelzung der Basalbänder, der in der Zellmitte gelegene grosse Fleck, der sich im Terminalbande der Hinterflügel wiederzufinden scheint, dem vierten und fünften Zellbande und der am Ende der Zelle gelegene dem Terminalbande entsprechen. Durch die Verbreiterung der basalen Verdunkeluno- auf den Hinterflügeln wird die sonst durchgehende weisse Mittel- binde auf letzteren stark eingeengt. Das seltene Weibchen dieser Art ist durch fortgeschrittene Aufhellung;', wie die Weibchen von Euryades, von dem Männchen unterschieden und besitzt fast hornartig durch- scheinende Vorderflügel mit schwachen Resten der Terminal- und mittleren Zellbinde, während auf den Hinterflügeln die Färbung stark verblasst. So erinnert dies Geschlecht zugleich an die am selben Aufenthalts- Bibliotheca zoologiea. Heft VIII. 14 — 106 — ort häufige Acraea Andromache ? und die.se Aehnlichkeit wird durch die schwarzen Flecke um die Zell- m Ute der Vorderflügel gehoben, welche dem Reste des dritten Basalbandes entsprechen dürften. Die Gattungen der Thais-Gruppe. Die vier von E. Schatz in diese Gruppe gestellten Gattungen haben mit der Papilio - Gruppe noch die fünfästige Radialis der Vorderflügel und meist die Präradialzelle der Hinterflügel gemein und unterscheiden sich besonders durch das Fehlen des erst secundär im Puppenflügel auftretenden Cubitalsporns der Vorderflügel der Papilionen und die stark verlängerten Palpen. Da die Nahrungspflanzen (Aristo- lochiaceen) ihrer Raupen nähere Beziehungen zu den Aristolochienfaltern andeuten, ist Zeichnung und Flügelform der Falter von besonderem Interesse. Die ursprünglichsten Gattungen haben wir sicherlich in Sericinus Westw. und Armandia Blanch. zu sehen, welche sich durch einen kräftig entwickelten Hinter- flüo-elschwanz auszeichnen. Nach dem Verlauf des dritten Radialastes der Vorderflügel vom Zellende selbst ist wiederum unstreitig Sericinus als die ursprünglichere der beiden anzusehen. Die Gattung Sericinus West-ssr. Sertcinns Wahrscheinlich gehören die vier von Gray und Reakirt unterschiedenen Formen alle zu nur einer Art. die wir mit dem ältesten Namen als S. Telamon Don. bezeichnen können und welche aus- schliesslich dem chinesischen Faunengebiet angehört. Während alle diese Varietäten sich in der grossen Länge des gleichmässig breiten Schwanzes am dritten Medianast gleichen, ist doch die Zeichnung äusserst variabel, und zwar ist sie bei den Weibchen reicher und zugleich gleichmässiger als im männlichen Geschlecht. Am entwickeltesten scheint sie bei der von Gray als S. Fortunei unterschiedenen Weibchen- form aufzutreten, welche wir deshalb auch der Beschreibung zu Grunde legen wollen. Am Vorderrande der Vorderflügel finden wir hier ein unentwickeltes erstes und ein breiteres zweites und drittes Basalband, die sich bis zum Innenwinkel der Hinterflügel verlängern, und von denen das zweite und dritte sich auf der Unterseite der Hinterflügel aus Flecken zusammensetzen, während sie oben eher continuirliche Bänder bilden. Ausserhalb des letzten Basalbandes liegt ebenfalls in der Vorder- flti<*elzelle ein durch das hinten vollendete Zusamnienfiiessen zweier Zellbinden abgeschlossenes viertes Zellband , während das fünfte sich breit bis zum Hinterrande fortsetzt und im letzten Randtelde einen rothen Kern entwickelt. Anscheinend tritt auch das Terminalband zu dem fünften hinzu und das im ersten und zweiten Randfelde ebenfalls rothgekernte Inframarginalband au das fast ganz verdunkelte lnframarginalband heran. Wie die Vorbinde zeigt auch die Marginalbinde einen geschlängelten Verlauf. Von diesen Binden setzt sich vorerst die zwischen dem dritten und fünften Zellbande gelegene Innenbinde bis zum Innenwinkel der Hinterflügel fort. Ebenso findet sich das rothgekernte fünfte Zellband in den rothgefüllten Augenflecken wieder, die vom zweiten bis vierten Randfelde auch oben auftreten und sich unten vom sechsten, oben schon vom vierten Randfelde an zu einer prächtig blutrothen Schmuckbinde vereinigen. Letzterer schliesst sich nach aussen vorn noch die Vorbinde, das Submarginalband , die Marginalbinde und das Postmarginalband an, doch gehen diese Zeichnungen hinten in dem breiten blau- gekernten Submarginalbande auf. Bei dem Männchen treten nun die ursprünglichen Zeichnungen, wie sie das Weibchen bewahrt hat, infolge gesteigerter Aufhellung stark zurück. So bleiben in der Vorderflügel- — 107 — zelle meist nur drei Zellbänder übrig, deren eines an der Basis liegt und als zweites Zellband anzusehen ist, während das mittlere dem vierten entspricht und das Terminalband ebenfalls auftritt. Doch erhält sich ausserdem noch mehr oder weniger unzusammenhängend ein rothgekernter Rest des Inframarginal- bandes, der mit letzterem anscheinend verbundene rothgekernte Rest des fünften Zellbandes am Innenrande und einzelne dunkle Submarginalflecke. Auf die Hinterflügel setzt sich manchmal noch das zweite Basal- band, stets aber, wenn auch in seiner Continuität unterbrochen, auch das Schmuckband fort, das einen leuchtenden Innenrandswinkel bildet und hinten von dem schön blaugekernten Innenrest des Submarginal- bandes eingeschlossen wird. Diese Art dürfte sich ganz besonders zu Untersuchungen über etwa in der Veränderung der Zeichnungen eintretende Gesetzmässigkeiten eignen, welche den Rahmen der Art allerdings nicht über- schreiten würden. Die Gattung Armandia Blanch. Diese bisher in zwei einander nahe stehenden Arten, Armandia Thaitina Blanch. und A. Lidderdalii Atk., bekannte, auf das tibetanische Hochland beschränkte Gattung zeichnet sich durch den Ursprung des dritten Radialastes vom Gabelstiel als abgeleitet aus, wenngleich die Präradialzelle der Hinterflügel noch gut entwickelt ist. Ihre Arten tragen ausser dem entwickelten Schwanz am dritten Medianast noch zwei stark verlängerte Zacken an den Cubitalästen , wie wir sie z. B. in der Daunus-Gruype der Rinnenfalter finden: so wird es wahrscheinlich, dass Armandia sich wie die übrigen Gattungen der Gruppe vom Fapüio- Stamme entwickelte, ehe die Scheidung desselben in die Untergattungen eingetreten war. Wie bei Sericinus ist der Leib noch längsgestreift und die Fühler sehr kurz und kaum merklich am Ende verdickt. Sein- merkwürdig und zugleich sehr ursprünglich ist die Zeichnung, welche an dem Weibchen von A. Thaitina näher untersucht wurde. So finden wir in der Vorderflügelzelle drei starke, anscheinend secundär ver- breiterte Bänder, deren erstes dem ersten und zweiten Basalbande entspricht und wie das dritte bis zum Hinterrande verläuft , während das vierte durch die Vereinigung zweier Binden am Hinterrande der Zelle aufgelöst ist, das fünfte aber wieder bis zum Hinterrande geht. Dagegen steht die letzte Zellbinde noch mit der Vorbinde in Verbindung und schliesst so das Terminalband ab. Hieran schliesst sich ein breites, aber durchgehendes Band, das in seiner Vorderhälfte einen Bindenrest trägt, der wohl der Infra- marginalbinde entspricht. Gegen den Rand finden sich drei weitere Binden , welche als Zwischen-, Submarginal- und Randbinde anzusehen sind, und das Flügelende säumt ein breites Postmarginalband ein. So sind bei dieser Art unter allen bisher besprochenen die ursprünglichsten Verhältnisse der abwechselnd verlaufenden Binden und Bänder erhalten. Von diesen Bändern geht der grösste Theil auch auf die Hinterflügel über: doch wird ihre Verfolgung dadurch sehr erschwert, dass die Randfelder der HinterHügel sich vom vierten an bedeutend und zunehmend verschmälern , sodass z. B. das zweite Randfeld stark unterdrückt ist. Dadurch wird der Verlauf besonders der äusseren Binden treppenartig gebrochen und vermag nur eine genauere Vergleichung die zusammengehörigen Felder zu ermitteln. Das dritte Basal- band begrenzt aussen eine sich winkelig an den Innenrand ansetzende äussere Basalbinde und innen die das vierte Vorderflügelzeilband umfliessende Innenbinde, welche sich bis zum Innenwinkel hinzieht. Hin- wiederum sind die folgenden Bänder und Binden nur am Vorderrande der Hinterflügel, in den ersten Rand- feldern, unterscheidbar und treten schon im fünften Etandfelde fcbeüweise zusammen: nur die orangegelben 14* — 108 — Marginalmonde lassen sich bis zum achten Randfelde verfolgen. Dagegen entsteht die rothe Schmuck- binde, welche vom achten bis zum vierten Randfelde reicht, liier wohl aus einem Bandkern, denn ausser- halb der schon fertig im vierten Randfelde gebildeten lässt sich noch der Rest der Mittel-, der Zwischen- unil der Submarginalbinde nachweisen. Dadurch wird es wahrscheinlich, dass sich auch hier wie bei Sericinus eine Aufhellung des hinten stark verbreiterten fünften Zellbandes zur Schmuckbinde umwandelt, und das ebenfalls erst hinter ihr sich bildende blau gefüllte sehr breite Submarginalband aus der Vereinigung aller Binden und Bänder zwischen Schmuckbinde und Marginalmonden sich bildet. Somit ist die Zeichnung von Armandia ein Beweis dafür, dass viele einzelne Zeichnungselemente zur Bildung auffallenderer, hervor- tretender Auszeichnungen zusammentreten können und dass diese Umbildungen wieder von hinten nach vorn am Flügel fortschreiten. Die Gattung Thais L. Von den drei Arten dieser rein palaearktischen und besonders mediterranen Gattung der „Oster- luzeifalter" besitzt Thais Cerisyi, die östlichste, in Griechenland und Kleinasien vorkommende Species, noch ein Schwänzchen am dritten Medianast und eine hohe Zahl von Zellbändern, nämlich fünf, von denen aber nur das erste, das dem ersten und zweiten Basalbande entsprechen dürfte, bis zum Hinterrande des Flügels verläuft. Die Zeichnung der Vorderflügel wird dadurch interessant, dass sich das Terminal-, das Inframarginal- . das Submarginal- und Postmarginalband regelmässig bei den Weibchen bis zum Hinter- rande der Vorderflügel fortsetzen, wie wir es bei der doch ursprünglicheren Gattung Sericinus bereits nicht mehr fanden, während bei den Männchen allerdings nur einige Flecke des Inframarginalbandes sich erhalten. Auf die Hinterflügel setzt sich das erste und zweite Basalband continuirlich fort; ebenso 1-1 die auch bei den übrigen Gattungen vorkommende Fleckenreihe um das Zellende herum nur dem dritten Basalbande zuzuschreiben, obwohl letzteres schon in der Zelle der Vorderflügel abgekürzt ist. Weiler entspricht der nach aussen folgende rothgekernte Fleck im zweiten Randfelde wohl der Fort- setzung des ursprünglich fünften Zellbandes der Vorderflüge] und tritt, im dritten und vierten Randfelde unterdrückt . doch wieder im vierten bis achten Randfelde auf, aussen von dem staubartigen Sub- marginalbande eingeschlossen. Die Marginalmonde sind auf den Hinterflügeln nur im achten Randfelde unterdrückt, auch schneidet das Postmarginalband noch stets einen Limbaltüpfel ab. Bei Thais Polyxena S. V. und besonders manchen Varietäten von Rumina L. . zwei Arten ohne Medianschwanz, mit abgerundeten Randzacken der Hinterflügel, erhalten das dritte und fünfte Zellband der Vorderflügel wie das Inframarginalband einen rothen Kern, der oben nicht hervortritt: ebenso findet sich im sechsten Randfelde der schwarze Fleck wieder, der hier, nach der Oberseitenzeichnung, aus der Vereinigung von dem fünften Zell-, dem Terminal- und dem Inframarginalbande entsteht. So ist Vor- uiid Zwischenbinde gut entwickelt und die Flügelfläche stark aufgehellt. Während das dritte Basalband sich auf der Oberseite bis zum Hinterrande der Vorderflügel fortsetzt, ist es unten auf die Zelle be- schränkt . denn wie bei Eurycus und Euryades tritt auch besonders in dieser Gattung secundär eine Schuppenarmuth der Unterseite der Flügel ein, welche die Zeichnung verschwinden lässt und sich bei den Parnassiern später noch stärker ausbildet. Im dritten Randfelde der Hinterflügel ist das Schmuck- band noch durch einen schwarzen, sonst aber durch einen rothgekernten Fleck dargestellt. Die Sub- marginalbinde ist besonders hinten entwickelt und die schleifenförmig gezackte Marginalbinde reicht bis bis in's achte Randfeld. — 109 — Während Sericinus noch einen rothen Halskragen, rothe Brustflecke und die höchste überhaupt nur bei Papilioniden vorkommenden Streifenzahl am Hinterleibe, jederseits drei, fleckig aufgelöst und ein mittleres Rückenband besitzt, tritt bei Thais eine dichtere weiche Behaarung des Kopfes auf, welche sich auch auf Nacken und Hinterleib ausdehnt, doch erhalten sich die sieben dunklen Längsstreifen noch bei einzelnen Arten und nehmen die hellen Binden eine rothgelbe Farbe an. Die Gattung Luehdorfia Crüg. Die Stellung dieser interessanten Gattung ist. wie E. Schatz 1. c. p. 50 sich ausdrückt, „weder genau in der TAm's-Gruppe, noch bei den Parnassiem. Die grösste Aehnlichkeit in der Structur hat sie noch mit Doritis, die äussere Erscheinung aber stellt sie unzweifelhaft in die Nachbarschaft von Thais". In der That verbieten die kaum verlängerten Palpen einen näheren Anschluss an die besprochenen Gat- tungen der TAcKS-Gruppe, während dagegen das E. Schatz unbekannt gebliebene Copulationszeichen der befruchteten Weibchen durch seine unsymmetrische pflugscharförmige Gestalt etwas dem von Euryades gleicht. Ebenso erinnert die weiche abstehende Behaarung des kleinen Kopfes und die Verästelung der Radialis der Vorderflügel an Parnassier (Doritis) und Thais zugleich, das Geäder der Hinterflügel dagegen nur an letztere Gattung. So haben wir denn noch ihre „äussere Erscheinung", d. h. Flügelform und besonders Zeichnung, zu prüfen, welche sie nach Schatz „unzweifelhaft in die Nachbarschaft von Thais" stellt. Als Untersuchungsmaterial diente L. Puzilii Esch. In der That kommen auf den Vorderflügeln noch acht deutliche Bänder vor, deren erstes dem ersten und zweiten und deren zweites dem dritten Basalbande entspricht. Während das vierte Band nicht über dir /.die herüberreicht, geht das fünfte bis zum Hinterrande und während das Terminalband durch die Vereinigung der letzten Zellbinde mit der Vorbinde wieder abgekürzt wird, vereinigt sich das Inframarginal- band, wie in der TAa/s-Gruppe oben deutlicher als unten, mit dem einen hellen Bindenkern führenden Submarginalbande. Die breite Marginalbinde wird endlich durch ein unten aufgehelltes Postmarginalband abgeschlossen. Auf die Hinterflügel gehen ähnlich wie bei Sericinus das erste und zweite Basalband und am Zellende das dritte in den Innenrand über. Weiter setzt sich auch hier das fünfte auf die Hinter- flügel fort und wird die ausserhalb desselben gelegene Mittelbinde schon im vierten Randfelde in eine innen weisse, aussen rothe Schmuckbinde umgewandelt, während Inframarginal- und Submarginalband vom siebenten bis zum vierten Randfelde sich an ihrem Aussenrande , im achten Randfelde sogar ganz, zu einem blaugekernten Augenfleck umwandeln. So sind auch die Randmonde noch im sechsten Rand- felde gross und deutlich, aber schon im siebenten reducirt. Das Innenfeld ist sehr stark verschmälert und bildet über der Schmuckbinde einen scharf vorspringenden Winkel. Somit lässt die Zeichnung von Luehdorfia sich leicht auf die von Sericinus zurückführen, wie ja auch der rudimentäre Schwanzrest am dritten Medianast und die Hinterflügelrandzacken die Abstammung von einer länger geschwänzten Form befürworten. Die Parnassier-Gruppe. Von den drei Gattungen dieser Gruppe, welche alle ungeschwänzte Hinterflügel besitzen, ist, nach der fünftheiligeii Kadialis zu schliessen. Doritis F. die ursprünglichste. — 110 — Die Gattung Doritis F. Ihre einzige Art, der D. Apollinus Hbst., ist auf Kleinasien und Syrien beschränkt, wo die Raupe, ähnlieh der von Parnassius, auf Aristolochia hastata lebt. Die Zeichnung des Falters lässt sich dagegen auf keine der bisher besprochenen Papilionidenzeichnungen mehr zurückführen. Erinnern auch die beiden grossen Flecke in der Mitte und am Rande der Vorderflügelzellen an die Reste der fünften und Terminal- binde, und lässt sich auch das schmale, am Aussenrande herlaufende Band als Submarginalband, die eng an ihn sich anschmiegende Binde als Marginalbinde deuten, so finden sich doch am Vorderrande zwanzig bis dreissig schwarze Streifen, welche theil weise und unregelmässig verfliessend, sich in welliger Zeich- nung als Striche! über die Flügel ziehen, dem Aussenrande ungefähr parallel verlaufen und einzeln noch bis zum Innenwinkel sich fortsetzen. Dagegen dürfte die ausserhalb der Zelle auftretende continuir- liche rothe Vorderflügelbinde der Rothbinde von Seriemus, die über die Hinterflügel gehende schmälere der Schmuckbinde, die blaugekernten Augen des zweiten bis achten Randfeldes dem Submarginalbande entsprechen, also die Randbinde auf letzteren erloschen sein. So steht diese isolirte Form der Ansicht Ei m er 's, dass alle Papüioniden auf die Alebion-Streiiung zurückzuführen wären, durchaus entgegen, und wir werden auf ihre abweichende Zeichnung noch in der Schlussbetrachtung zurückzukommen haben. Hier genügt es , darauf hinzuweisen , dass sich die Zeichnung in keiner Weise durch Sprengung der ursprünglichen Bänder in ihre zwei Grenzstreifen erklären lässt, da die Zahlen der Streifen mit denen der Bänder nicht vereinbar sind und ausserdem bei allen untersuchten Exemplaren auf beiden Seiten der Oberfläche unsymmetrisch, also unregelmässig waren. Die Gattung Hypermnestra Men. (Ismene Nick.) Diese aus einer einzigen Art, H. Helios Nick, bestehende Gattung bildet ebenfalls ein Bindeglied zwischen der Thais- und Parwass/er-Gruppe. So nähert sie sich ersterer durch die an Sericinus erinnernde ausgebildete Rinne am Innenrande der Hiuterflügel, durch die verdickten Schenkel und die Form der Flügelschuppen, letzterer durch die Form der Fühler und Palpen und die vierästige Radialis der Vorder- flügel. Die Raupe ist nach Christoph1) „fast genau wie die von P. Machaon, hellgrün mit weissen, hinten gelben Quergürteln auf der Mitte jedes Segments und einigen schwarzen Puncten darin" : die- selbe lebt auf Zygophyllum, einer den Rutaceen verwandten Gattung und „die Puppe ruht tief in der Erde". Die Zeichnung schliesst sich enger an die der Männchen von Sericinus an. So liegen in der Vorderflügelzelle nur zwei Bandreste, die dem vierten oder fünften und dem Terminalbande entsprechen, und tritt ausserhalb der Zelle noch ein rothgekernter Vorderrandsrest des Inframarginalbandes auf; ebenso kehrt im sechsten Randfelde der rothgekernte Schmuckbandrest wieder, der sich auf den Hinter- Hügeln im zweiten und vierten Randfelde erhält und ebenfalls in einem schmalen Winkel an den Innen- rand tritt. Weiter sind Reste des Submarginal- und Postmarginalbandes erhalten , welche die weissen, auf den Hinterflügeln nur vom dritten bis siebenten Randfelde sichtbaren Marginalmonde einschliessen. Obwohl die Basalbänder auf den Vorderflügeln ausgefallen sind , finden wir doch auf den hinteren noch Citirt nach E. Sc li atz, 1. .■. p. 50. — 111 — eine basale, aussen röthlich gekernte grüngraue Verdunkelung, die den ersten zwei, und eine weitere, über dem Zellende liegende, die dem dritten Basalbande entspricht. So dürfen wir die Zeichnung von Hypermnestra auf die von Sericinus zurückführen. Die Gattung Parnassius Latr. Von den zahlreichen Arten dieser über die europäischen Alpen, den Hhnalaya, die Rocky Mountains verbreiteten Gattung finden wir die höchste Entwickelung der Zeichnung bei einer überaus seltenen Varietät des Weibchens von P. Hardwickei Gray (Himalaya), der Varietät Gharino Gray, von der ich durch Güte der Herren Dr. Staudinger und Honrath ihre Unica untersuchen durfte. Hier kommt auch die höchste Zahl der bei Parnassius zu beobachtenden Zellbänder auf den Vorder- flügeln vor: eine breite Verdunkelung, die den ersten drei Basalbändern, zwei Bandreste, deren breiterer dem vierten, deren schmälerer dem fünften Zellbande entspricht, und ein Terminalband. Ausserhalb der Zelle liegt ein rothgekerntes Inframarginalband und im sechsten Randfelde vor dem Zellende wiederum ein roth- gekernter Fleck, an dem auch letzterwähntes Band Antheil hat. So zieht sich die Zwischenbinde über beide Flügel. Das Submarginalband der Vorderflügel ist einfach grau verdunkelt , das der Hinterflügel bildet sich dagegen zu isolirten, nach hinten an Grösse zunehmenden weisskernigen Blauaugenflecken um. Innerhalb des Submarginalbandes tritt hier ein hinten bindenartig verbundenes Schmuckband in Fortsetzung des rothgekernten Fleckes am Hinterrande der Vorderflügel auf und setzt sich wieder in scharfem Winkel an den Innenrand heran. Während bei dieser Art die Randmonde auf den Vorderflügeln noch deutlich erkennbar, auf den Hinterflügeln jedoch wenig ausgebildet sind, treten sie bei anderen Formen, von denen ich den P. Jacqueniontii Gray (Cat. Pap. Taf. XII, 1) hervorhebe, auch auf den Hinterflügeln deutlich und scharf vom Rande abgesondert auf, so dass sie an die Form der Marginal- monde bei Thais erinnern. So dürfen wir auch die Zeichnung der Pamassier nicht auf Eurycus und Euryades, sondern nur auf TAoj's-artige Vorläufer zurückführen. Zugleich dürfte es sich empfehlen, entweder Luehdorfia den Parnassiern beizurechnen, oder noch besser beide Gruppen in eine zusammenzuziehen, deren Endausläufer die Gattung Parnassius bildet, während sie selbst sich durch Sericinus an die PapiKo-Gruppe anschliesst. 1 1 12 — Zusammenfassung. Durch vorstehende etwas ermüdende Untersuchungen, welche ich auf das grösstmögliche Material ausdehnte, glaube ich den Beweis für die Papilioniden erbracht zu haben, dass eine Untersuchung über Verwandtschaften, welche allein, wie die Eimer's es unternahm, die Zeichnung berücksichtigt, unmöglich zu irgendwie verwendbaren Resultaten führen kann. Als geradezu überzeugenden Beweis dafür führe ich nur die Gattungen Doritis und Parnassius an, welche in der That sehr nahe miteinander verwandt sind und doch eine durchaus verschiedene Zeichnung besitzen. Weiter haben wir aber zu zeigen Gelegenheit gehabt , dass in der That eine gewisse Regel- mässigkeit vorhanden ist, mit welcher die Umbildung der Zeichnungen erfolgt, dass aber diese nicht einmal im Rahmen einer Gattung in jeder Beziehung streng durchgeführt ist. So sind wir in Beziehung auf die Arten von Pupilio zu dem Resultat gekommen, eine gelblich gefärbte Urform anzunehmen, welche ungefähr zehn quer über beide Flügel verlaufende, ursprünglich wohl einfarbig dunkle Bänder besass. Dagegen hatten wir in den kleinen, dem Geäder nach von Papilio alizuleitenden Gattungen in Sericinus und Armandia Zeichnungsverhältnisse angetroffen, wie sie ungefähr der ersten Umbildung der primären Zeichnung zuzuschreiben wären , Vereinigungen zweier benachbarter Binden oder Bänder, welche das dazwischen liegende Element, das Band oder die Binde, verkürzten, in- dem sie selbst an dem Orte höherer Concentration, meist dem Hinterrande, zusammentraten. Vielleicht liegt uns in der Querstrichelung der Flügeloberseite von Doritis noch eine weitere Vorstufe der Zeichnung vor, die unentschiedene unregelmässige Querstrichelung, aus der erst wie bei Doritis selbst die Flecke und dann die Bänder hervorgingen. Wenigstens ist diese Strichelung weit verbreitet und offenbar in vielen Fällen die ursprünglichste Zeichnungsforra. Unter den Papilio-Arten dürfte sie uns in der eigentümlichen queren Strichelung der Vorder- flügeloberseite innerhalb der Mittelbinde bei den Rinnenfaltern V. Erithonius und Demolcus und in Spuren in der Vorderflügelzelle von P. XutJni* entgegentreten, obwohl ihr besonders in der Erithonius- Gruppe die Zeichnung der Unterseite nicht entspricht. Weiter tritt sie uns unter den Tagfaltern am Vorderrande der Vorderflügeloberseite bei vielen Arten von Elymnias, auf den in der Ruhestellung nicht gedeckten Theilen der Flügelunterseite aber bei zahlreichen Satyriden, Nymphalidßn etc.. besonders schön bei den dämmerungsliebenden Caligiden, entgegen. Unter den Uraniiden treffen wir diese unregelmässige Strichelung besonders bei den nächt- lichen n'nissen braunen Arten der Gattung Nydalemon an. bei welcher sie sich ebenfalls am ganzen Vorderrande, im Basalwinkel und am Innenrande der Oberseite der Vorderflügel erhält, während sie auf der Unterseite, besonders an der Basis, eng gedrängt ist, über beide Flügel hinwegzieht und aussen zu grösseren zerstreuten Streifen wird, die aber meist innerhalb der Felder abgekürzt sind, also in Bezug auf Ausdehnung ungefähr der Anlage der Bänder in der Papilio-Puype entsprechen. — 113 — Aus dieser regelmässigen Strichelung scheint eine Zeichnung mit zahlreichen randläufigeu ein- fachen Zackenstreifen hervorzugehen, welche etwas weiter als die bei Doritis erwähnte, vorgeschritten wäre. Bei Tagfaltern ist mir solche , W eil en zeich n ung" nicht bekannt, dagegen ist sie bei Heteroceren häufiger anzutreffen (Bruhmaea) und auch bei Uraniiden ausgebildet (Sematura). Hieraus entwickeln sich endlieh die Streifen und Binden , indem entweder die Grundfarbenreste oder die Zeichnungen sich zu Complexen vereinigen , die oft zusammengesetzter Natur sind und dann primäre oder secundäre Bänder vorstellen (Coron/s). Bei den abgeleitetesten Formen der tagfliegenden Uraniiden (Alcidis) lässt sich noch am Costalrand der Vorder- und am Innenwinkel der Hinterflügel diese dichte Querbänderung erkennen , welche durch die Ausbildung des secundären Kleides grossentheils auch auf der Unterseite unterdrückt wird. Fassen wir nun kurz die Resultate der Entwickelung der Zeichnung, wie wir sie an den Arten der Papilioniden verfolgen konnten, zusammen, so stellte sich im Allgemeinen im Laufe der genealogisch fortschreitenden Entwickelung eine scheinbare Vereinfachung , in Wirklichkeit aber eher eine schwer entwirrbare Oomplication der Zeichnung heraus. Bewirkt wurde dieselbe : 1. durch Verschmelzen der ursprünglich getrennt von einander verlaufenden Bänder oder Binden; 2. durch secundäre Zunahme der Zeichnung, welche in der Längsrichtung meist den Rippenzügen folgte und die Binden in Tüpfel zerschnitt; 3. durch eine zunehmende, oft von klimatischen Einflüssen bedingte Verdunkelung der Grundfarbe, welche die Bänder verschmolz und die Binden unterdrückte ; 4. durch längs der Rippen zwischen oder in den Bändern verlaufende Aufhellung, welche die ursprüngliche Zeichnung verdrängte und auf den Vorderflügeln meist von hinten nach vorn, auf den Hinterflügeln umgekehrt verlief. Umbildungen schritten im Allgemeinen von hinten nach vorn vor ; Neubildungen traten nur in vereinzelten Fällen und wohl meist in Rückschlag auf frühere Zeichnungen auf. Endlich gingen der mimetischen Umbildung in den meisten Fällen Rückschlagserscheinungen von Seiten der Weibchen voraus, die zuerst auf die Zeichnungsverhältnisse der zunächst stehenden, im weiteren Verlauf aber auf die früherer Vorläufer zurückgriffen und so das Material zur mimetischen An- passung lieferten. 114 Systematische Uebersichten. 1. Uebersicht der Gattungen der Papilioniden. A. Pap i 1 i o ii i n i : 1. Papilio s. 1. Latr. (p. 15); a) Papilio s. str. (Rinnenfalter). b) Cosmodesiuus (Segelf'alterl. c) Pharinacophagus (Aristolochienfalter). 2. Teinopalpus Hope (p. 102). 3. Leptocircus Swains (p. 103). 4. Euryades Feld. (p. 104). 5. Eurycus Boisd. (p. 105). B. Thaidini: 6. Serkinus Westw. (p. 106). 7. Armandia Blanch. (p. 107). 8. Thais L. (p. 108). 1». Luehdorfia ('rüg. (p. 109). C. Parnassiini: 10. Doritis V. (p. 110). 11. Hypermnestra Men. (p. 110). 12. Parnassius Latr. (p. 111). 2. Die Untergattungen von Papilio und C. und R. Felder s Sectionen. Die ausgezeichnete Monographie der Papilionen von C. und R. Felder'), welche als Grundlage für alle diese Familie betreffenden Arbeiten zu dienen hat und nach ihrem vollen. Werth bisher noch nicht gewürdigt wurde, theilt die Gattungsrepräsentanten von Papilio Latr. in 75 Gruppen. Von diesen gehören folgende zu den Aristolocliienfaltern : 1. der amerikanischen Region: Sect. IV — VIII. 2. der i n d o - a u s t r a 1 i s c h e n Region : Sect. I — III und LX VI— LXXIV. 2) .;. der afrikanischen Kegion: Sect. LXX\ . ') C. et H. Felder, Speciea Lepidopterorum. Kam. I. Papilionidae. (Verh. zool.-bot. Ges. Wien, XIV, 1864, p. 289—378.) *) Mit Ausnahme von einigen Arten der Sect. LXIX. /'. Icarius Westw., P. Janaka Moore und P. Bootes Westw., die zu den Rinnenfaltern gehören und C. und R. Felder persönlich nicht zur Untersuchung vorlagen. An die Spitze (nicht den Anfang) der Sectionen treten bei 0. und ß. Felder somit, wie in allen bisher üblichen Einteilungen, die gewaltigen hochentwickelten, früher als ,Ornithoptera Boisd." zusammen- gefassten Endformen der indo-australischen Aristolochienfalter , die Priamus- (Sect. I), die Pompeas- (Sect. II) und die Brookeaniis-Gruppe (Sect. III). Doch sind sie von den übrigen Aristolochienfaltern ihres Heimathsgebietes , welche in Sect. LXV1 — LXXIV enthalten sind . noch durch die geschlossene Masse aller übrigen Papilionen mit Ausschluss der afrikanischen Antenor-Gruppe getrennt. So entging den ausgezeichneten Autoren der nahe Anschluss der Pompeus- an die Pn'apMS-Gruppe und damit die Zu- gehörigkeit von Sect. II — III zur zweiten Cohorte der indo-australischen Aristolochienfalter. Von grossem Scharfsinn zeugt dagegen der Anschluss der schwierig zu beurtheilenden Laertius-Cohorte (Sect. VIII) an die übrigen amerikanischen Aristolochienfalter (der zweiten Cohorte) und die Stellung der Antenor- Gruppe, deren führende Art C. und R. Felder nicht einmal zur Untersuchung vorlag, neben die indische flecior-Gruppe, Zu den Segelfaltern gehören folgende Feld er' sehe Sectionen 1. der paläark tischen Region: Sect. XXV, 2. der amerikanischen Region: Sect. X ') — XIX und XXII— XXIII, 3. der indo-australischen Region: Sect. XX— XXI, XXIV, XXVI1-XXIX, XXXIII— XXXIV und XXXVI, 4. der äthiopischen Region: Sect. XXVI, XXX- XXXI und XXXV. Diese Sectionen bilden nun eine von Sect. X bis XXXVI fortlaufende Reihe, die nur durch Sect. XXXII mit dem P. Antimachus Dru. unterbrochen wird, welcher C. und It. Felder nicht vorlag und von mir auf Grund eigener Prüfung zu den Rinnenfaltern gerechnet wird. So wird es sehr wahrscheinlich, dass C. und R. Felder schon die Zusammengehörigkeit aller von uns zu Cosmodesmus gerechneten Gruppen vermuthet haben, ohne ihr jedoch besonderen Ausdruck zu geben. Zu den Rinnenfaltern gehören vorerst die wenigen Papilio-Grappen , welche weitere Verbreitung haben, so : 1. in der paläarktischen Region Sect. L, die Ahzunor-Gruppe ; 1. in der paläarktischen und nearktischen Region Sect. LI, die JfacÄaOM-Gruppe ; 3. in der nearktischen und, wenn P. Antinous Don. hierher gehört, auch in der australischen Region Sect. XLIX, die .DawwMS-Gruppe ; 4. in der indisch-australischen und äthiopischen Region Sect. XXXIX , die Erithonius-Grxnppe. Weiter gehören dahin an Continental beschränkten Gruppen 1. der amerikanischen Region: Sect. XL'2) — XLVIII, LII — L1II und IX, 2. der indo-australischen Region: Sect. XXXVII -XXXVIII, LVIII— LXV, 3. der äthiopischen Region: Sect. XXXII, LIII— LVII. So umfassen auch hier die Sectionen XXXVII — LXV nur Repräsentanten von Rinnenfaltern und wird die Annahme berechtigt, dass C. und R. Felder eine innere Zusammengehörigkeit auch dieser ') Ausgenommen den als Weibchen zum Rinnenfalter P. Erostratus Westw. gehörigen P. Bhetus Gray., welchen C. und R. Felder nicht untersuchen konnten. 2) Ausgenommen hiervon dürfte der zur Sect XL gerechnete P. Zetes Westw. (St. Domingo) sein, welchen ich, obwohl ich wie C. und R. Felder auch nur die Abbildung kenne, der Untergattung Pharmacophagus einreihe und zur I'liili jiur-Grup\>f der Larrtias-Cohortf stelle. — 116 — Sectionen herausfühlten und auszudrücken versuchten. Zu diesen Sectionen käme dann noch der C. und R. Felder für Untersuchungszwecke nicht zugänglich gewesene afrikanische P. Antimachus Dru., den Auri villi us gar zum Vertreter einer eigenen Gattung, Drwyia, gemacht hat, und P. Hippason Cr. Vertreter der Gruppe IX. Es ist die einzige der von C. und R. Felder selbst untersuchten Arten ')i in deren Auffassung ich den ausgezeichneten Beobachtern nicht Recht geben kann. In der That scheint die Stellung des P^ Hippason Cr. zwischen Aristolochienfaltern und mimetischen Segelfaltern (als zu letzteren gehörige Form?) auf den ersten Blick richtig zu sein, aber die Resultate genauer und wiederholter Untersuchungen haben mich denn doch bewogen, P. Hippason als Endform der neotropischen Vertreter zu den Rinnenfaltern zu stellen. Endgültigen Ausschlag darüber können nur erneute Beobachtungen über Form von Raupe und Puppe und die Futterpflanze der ersteren geben. Aus Vorstehendem geht besonders hervor, dass man, in vollkommener Uebereinstimmung mit C. und R. Felder, den Werth der geographischen Verbreitung für die Gruppirung der ver- wandtschaftlich zusammengehörigen Fapilio- Arten nicht hoch genug anschlagen kann, und dass Ver- suche der Gruppenbildung, wie sie Eimer z. B. /.wischen amerikanischen und afrikanischen Segelfaltern etc. unternahm, entschieden zurückzuweisen sind. Legen wir der Anordnung der Gruppen von Papilio dieselbe Tendenz zu Grunde wie der Reihen- folge der Gattungen der Papilioniden , so müssen wir ebenfalls mit den ursprünglichsten beginnen. und diese sind unstreitig unter den Stammgruppen der Rinnenfalter zu suchen , welche zugleich die einzigen Papifäo-Gruppen sind . deren Arten verschiedenen Continenten angehören können. Daher würde ich vorschlagen, die Anordnung der Gruppen mit der Daunus-, Älexanor-, Machuon- und Erithonius-Giaj>ipe zu beginnen und auf sie zuerst die amerikanischen und dann die indo-australischen und afrikanischen liinnenfalter, nach ihren Gruppencomplexen zusammengefasst, folgen zu lassen. Den Rinnenfaltern schlösse sich die erste Cohorte von Cosmodesmus als die eigentlichen Segel- falter (mit Einschluss der von Eimer nicht berücksichtigten afrikanischen J//i/r/s-Gruppe) an, welche in allen Welttheilen vertreten ist. Ihr folgten dann die Gruppen der zweiten Cohorte, welche auf die Tropen beschränkt sind. Endlich kämen die Aristolochienfalter . deren Reihe wiederum von amerikanischen Formen der ersten (Laerfc'as-)Cohorfce (Sect. VIII) mit der PA«7enor-Gruppe eröffnet würde, denen sich die Abtheilungen der zweiten südamerikanischen (Ascanides-) Cohorte (Sect. IV — VII Feld.) anschlössen. Daran lehnte sich die afrikanische Antenor-Gruppe (Sect. LXXV), und schliesslich folgte die mit der i/erfor-Gruppe (Sect. LXXIV) beginnende und mit der PompeMS-Gruppe (Sect. II) endende zweite Cohorte indisch- australischer Aristolochienfalter. um in die farbenprächtige Pn'awms-Gruppe (Sect. I Feld.) der ersten Cohorte auszulaufen. Wir erhielten damit folgende Anordnung: l. subg. Papilio s. str. A. S t a ra m g r u p p e n : DawwMS-Gruppe (p. 88) = Sect. XLIX C. und R. Felder. 4?ea;anor-Gruppe (p. 18) = Sect. L C. und R. Felder. ') Alle übrigen von mir anders aufgefassten Arten lagen ihnen nicht zur eigenen Prüfung vor. 111 Ifrtc/wow-Gruppe (p. 17 u. 91) = Sect. LI C. und R. Felder. üWiAowws-Gruppe (p. 38 u. 65) = Sect, XXXIX C. und R. Felder. B. Rein amerikanische G r u p p eine r b ä n d e : a. Machaonides-Gruppe (p. 95) ') = .Sect. XLI C. und R. Felder. TAoas-Gruppe (p. 96) = Sect. XLII C. und R. Felder. Mentor-Gruppe (p. 96) = Sect. XLIV C. und R. Felder. Torquatinus-Gruppe (p. 97) = Sect, XLIII-) C. und R. Felder. Cuiguanabus-Gruppe (p. 98) = Sect. XL C. und R. Felder. Pharnaces-Gruppe (p. 99) = Sect. XLV C. und R Felder. Ghinsiades-Gruppe (p. 99). [C. und R. Felder noch unbekannt. | Hippason-Gruppe (p. 99) = Sect. X C. und R. Felder. b.*)Palamedes-Qruppe (p. 90) = Sect. LH. subs. B, C. und R. Felder. Troilus-Gruppe (p. 91) = Sect, LH. subs. A. C. und R. Felder. Asclepius-Gruppe (p. 93) = Sect. XLVIII C. und R, Felder. Eurymander-Qruppe (p. 93) = Sect. XLVII C. und R. Felder. Za#rews-Gruppe (p. '.»4) = Sect. XLVI C. und R, Felder. C. Rein indo-au st rausche Gruppen verbände: a. Gigon-Gruppe (p. 39) = Sect, LIX. C. und R, Felder. Euchenor-Gruppe (p. 40) — Sect, LX. subs. F, C. und R. Felder. CapemeMS-Gruppe (p. 45) = Sect, LX. subs. B ex p., C. und R. Felder. Vollenhovii-Gruppe (p. 48) — Sect. LVIII C. und R. Felder. P«»!MOM-Gruppe (p. 48) = Sect. LX. subs. A ex p. 4). G. und R. Felder. Casior-Gruppe (p. 4C) = Sect. LX. subs. C s), C. und 1!. Felder. Pawope-Gruppe fp. 4(i) = Sect. XXX VIT C. und R. Felder. b. Amphiaraus-Grappe (p. 40) = Sect, XL, subs. G, C. und R. Felder. Godeffroyi-Gruppe (p. 41). [C. und R. Felder noch unbekannt. | Hecataeus-Uruppe (p. 41). [C. und R. Felder noch unbekannt.] Gambrisius-Gruppe (p. 41) = Sect, LX, subs. E — D, C. und R. Felder. Anadus-Gruppe (p. 44) = Sect, LX1 C. und R, Felder. Alcidinus-Gruppe (p. 45). [C. und R. Felder noch unbekannt.] c. ü7?/sses-Gruppe (p. 51) — Sect. LXII C. und R. Felder. Peranthus-Grappe (p. 51) = Sect, LXIIl C. und R. Felder. Paris-Gruppe (p. 52) = Sect. LXIV C. und R. Felder. ') Diese Gruppe lässt sich auch allenfalls unter die Stamnigruppen aufnehmen. J) Mit Ausnahme des besser zur Caiguanabus-Gruppe gehörigen 1'. Erostrattts Westw., dessen Weibchen der P. Rhetus Gray (der Sect. X C. und R. Fei der 's) ist. 3I Die kleinen römischen Buchstaben bezeichnen genetisch zusammenhängende Gruppenverbände. ') Die von C. und R. Felder zu dieser Abtheilung gerechneten monomorphen F. Canopns Westw. und /'. Hipponous Feld, rechne ich zur Capaneus-Gruppe , führe dagegen für die mir ebenfalls unbekannt gebliebene Sakontala Westw. eine eigene Gruppe ein. ■) Der von C. und R. Felder zu dieser Gruppe gerechnete /'. Phestus Gudr. hat mir ebenfalls nie vorgelegen 118 Demetrius-Grappe (p. 53) = Sj<:t. LXV, subs. D ex p., C. und K. Felder. Protewor-Gruppe (p. 53) = Sect. LXV, subs. D ex p., C. und R. Felder. Sw&owta/a-Gruppe (p. 54) = Sect. LX, subs. A ex p., ('. und K. Felder. E'epÄewor-Gruppe (p. 52) = Sect. LXV, subs. D ex p., C. und R. Felder. Janaku -Gruppe (p. 52) = Sect. LX1X ex p. C. und R. Felder. .E/aes/Z-Gruppe l) (p. 53). [0. und R. Felder noch unbekannt.] OeMomaws-Gruppe (p. 56) = Sect. XLV subs. C ex p., C. und R. Felder. 4sca?apÄ«s-Gruppe (p. 54) = Sect. XLV, subs. A ex p., C. und R. Felder. LoioJi-Gruppe (p. 56) = Sect. XLV7, subs. C ex p., C. und R. Felder. Pohimnestor-Gcrnppe (p. 58) = Sect. XLV, subs. A ex p., C. und R. Felder. D. Rein afrikanische Gru ppen verband e: Menestheus-Gmppe (p. 66) = Sect. LIII C. und R. Felder. /fe^jf>-«s-Gruppe (p. 66) = Sect. LV, subs. B, C. und R. Felder. Z)e/n?a»rfe/-Grnppe (p. 66) = Sect. LV, subs. A. ex p., C. und R. Felder. Or/&Gruppe (p. 28) = Sect. LXVI ex p. bis LXVII C. und R. Felder. Pr «yjws-Gruppe (p. 27) = Sect. LXVIII C. und R. Felder. Po»*pejts-Gruppe (p. 29) = Sect. II C. und R, Felder. .BrooÄeawMS-Gruppe (p. 29) = Sect. III C. und R. Felder. b. Prwwmts-Gruppe (p. 23) = Sect. I C. und R, Felder. ') Hierher rechne ich noch den P. Zetes Westw. (St. Domingo) aus C. und R. Felder's Sect. XL, von dem ich ebenfalls nur die Abbildung kennen lernte. Untersuchungen über die Mimicry auf Grundlage eines natürlichen Systems der Papilioniden. -o- <£_= Zweiter Theil: Untersuchungen über die Mimicry Dr. Erich Haase Dircktui" iles Kirl. Siamesischen Museums in Bangkok. Mit 8 Tafeln. ..H6=!-*H=3-~ Stuttgart. Verlag von Erwin Nägele. II Z Das Recht der Uebersetzung vorbehalten! Druck von A. Bonz' Eiben in Stuttgart. Inhalt. 21 Seite Einleitung 1 Specieller Theil 4 A. Mimetische Anpassung zwischen Blüthenpflanzen 4 B. „ „ ,. Vertretern des Thierreiches 4 I. Mimetische Anpassung von Seiten der Arachniden 4 II. ,, unter den Insecten 6 1) Orthopteren 6 2) Hemipteren !l 3) Hymenopteren 10 4) Neuropteren 11 5) Coleopteren 1 1 a) Als Modelle dienende Formen der Käfer 12 b) Mimetische Anpassungsformen der Käfer an Angehörige derselben Ordnung K'> 6) Lepidopteren 19 a) Anpassungen unter Lepidopteren 1) Palä arktische Region 2) Indoaustralische Region 21 a) Als Modelle dienende Familien und Gattungen 21 1) Danainae 2) Palaeotropinae 3) Acraeinae 20 4) Morphinae 5) Pierinae 6) Papilioninae b) Mimetische Anpassungsformen 1) Nympbalinae 2) Satyrinae 32 3) Pierinae 35 4) Papilioninae 36 5) Chalcosiidae 37 3) Afrikanische Region 38 a) Als Modelle dienende Familien und Gattungen 3!» 1 ) Danainae 3!) 2) Acraeinae 40 3) Pierinae 41 4) Heterocera 41 b) Mimetische Anpassungsformen 42 1) Nympbalinae 42 2) Satyrinae 44 3) Lycaenidae 44 4) Papilionidae 40 4) Amerikanische Region 47 a) Nearktische Subregion 47 b) Neotropische Region 4* a) Immune Familien und Gattungen der Rhopaloceren 49 1) Danainae 4'.* 2,i Neotropinae 50 29 Seite 3 Icraeinae 54 I' Eeliconinae 54 5) Nymphalinae 58 6) Papilionidae ijn li Als Modelle dienende Gattungen etc. der Heteroceren 61 i Mimetische Anpassungsformen 61 1) Nymphalinae Ol 2) Erycinidae 63 ::) Pierinae 04 li Papüioninae 68 5) Castniidae 70 6) Pericopidae 71 7) Melameridae 72 8) Chaleosiidae 72 9) Dioptidae 72 Ki) Geometrae 7:; 11) Pyralidina 7:; b) Anpassungen von Schmetterlingen an immune Käfer 73 e) „ . „ an stechende Hymenopteren 74 1) Palaeo- und nearktische Region 74 Sphingidae 74 Sesiidae 74 2) Indisch-australische Kegion 7.0 Sphingidae 75 Sesiidae ~~> :; i Neotropische Region 75 7) Dipteren 77 [II. Mimetische Anpassungen unter Mollusken 78 IV. „ von Batrachiern an Reptilien 78 V. , .. unter Reptilien 71) 1 i Endoaustralische Region 79 2) Afrikanische Region 79 3) Nearktische Region 80 4) Neotropische Region 80 VI. Mimetische Anpassungen unter Vögeln 80 VII. „ „ unter den Säugern 81 Allgemeiner Theil s2 Das natürliche System der Papilionen und seine Bedeutung für die Mimicry-Theorie 82 I | Eüstorisches 82 2) Anpassungen unter den indo-australischen Papilionen 83 3) ,, , amerikanischen Papilionen 89 Entstehung der Mimicry zwischen nicht immunen und immunen Schmetterlingen 99 Entwickelung der Mimicry zwischen immunen Schmetterlingen 116 Einwürfe gegen die Mimicry-Theorie 127 Die biologische Bedeutung der Mimicry im Thierreich 133 1 ) Anpassungen von Seiten der Angegriffenen 134 2) Mimetische Anpassungen seitens der Angreifer 138 Analogie, Convergenz und Mimicry 139 Die Mimicry eine Form der schützenden Anpassung an die Umgebung loO Nachträge und Berichtigungen zu Theil I 156 . ,11 159 Während Kirby und Spence1), welche zuerst den Ausdruck „Mimiery" einführten, mit ihm noch alle diejenigen Fälle schützender Aehnlichkeit (protective reserablance) bezeichneten, in welchen ruhende Insecten an gewisse unorganische oder pflanzliche Gegenstände ihrer Umgebung erinnern, definirte erst II. W. Bates'-) in seiner classischen Monographie der Heliconier des Amazonas die „mimetic analogies" als „resemblances in external appearance, shape, and colours between members ot' widely distinct families". In derselben für jede Behandlung der Mimiery maassgebenden Arbeit setzte Bates auch zuerst die einzelnen Factoren des Begriffes auseinander, indem er „Modelle" und .Nach- ahmer" unterschied. So hob er für die Modelle hervor, dass sie ihren Familienangehörigen im Habitus gleichen, in grossen Mengen vorkommen, langsam fliegen und ohne jede Scheu sind. Nun werden nach Bates diese langsam fliegenden Modelle weder im Fluge von inseotenfressenden Vögeln oder Libellen noch in der Ruhe von Eidechsen oder Raubfliegen belästigt, während die Gattungen oder Familien, zu welchen die Nachahmer gehören, viel verfolgt werden. Die Ursache dieser verhältnissmässigen Sicherheit der Modelle vor den Nachstellungen ihrer natürlichen Feinde fand Bates in dem „Mangel au S ch mackhaft i g- keit" (unpalatableness). Allerdings schrieb er letztere nicht ganz glücklich, z. B. bei Lycorea und Ituna, den vorstreckbaren Analbüscheln zu, welche später von Fr. Müller und mir als nur den Männchen eigenthürnlicbe Reizdufteinrichtungen erkannt wurden. Die mimetischen (imitating) Arten unterscheiden sich nach Bates durch Färbung und Zeichnung durchaus von ihren nächsten Verwandten, die das normale Kleid der Gattung tragen, und gleichen vielmehr den am selben Ort häufigen Modellen. Auch die Variationen der letzteren, welche die Resultate des Einflusses veränderter Localbedingungen sind, wrerden von den nachahmenden Arten mit- gemacht. Zugleich wies Bates die relative Seltenheit der Individuen als charakteristisches Merkmal einer mimetischen Art im Gegensatze zu der Häufigkeit der Modelle nach und nahm zugleich diese relative Individuenzahl als eines der Hauptunterscheidungsmerkmale zwischen Modell und Nachahmer an.3) Daher fasste er auch Aehnlichkeiten zwischen einigen Gattungen der allgemein immunen Heliconier selbst nur in denjenigen verhältnissmässig beschränkten Fällen als Anpassung an häufigere Arten anderer Gattungen auf, wenn die nachahmenden Arten verhältnissmässig sehr selten waren (Napeogcnes). Die bis in Einzel- heiten genaue Wiedergabe des Modells erkannte er also nicht als blosses Product der Einwirkung gleicher Localbedingungen, sondern erst als Resultat der Umwandlung (Anpassung) dieses Productes an. Doch warnte Bates zugleich davor, alle Aehnlichkeiten (der Heliconier) untereinander einer Anpassung zu- zuschreiben: vielmehr seien viele nur das Product der „similar adaption of all to the same local, probably ') Kirby and Spence, Introductory Letters to Entomology, 1816, I. p. ö. •) H. W. Bates, Contributions to an Insect Fauna of the Amazon Valley. (Trans. Linn. Soc. XXIII, 1861, | ') So kommt nach Bates z.B. auf ca. tausend Stück einer Ithomia erst eines der entsprechenden nachahmenden DismorphiafLeptalis)- Art. I inorganic conditions", zumal wenn die einzelnen Grattungen miteinander verwandt, in Farbe und Zeichnung sein- ähnlich und ausserdem in gleicher Weise gut vertreten wären.') Das reiche Material an Mimicry unter den Schmetterlingen, das er selbst gebracht2), ergänzte Bates ebenfalls zuerst in seiner werth- vollen Monographie der Longieornier des Amazonenstromes durch einige Beispiele aus der Ordnung der Käfer (s. u.). Kurze Zeil nach Hat es' classischer Arbeit erschien eine werthvolle Zusammenstellung von „Formanalogieen unter den Insecten" aus der Feder A. Gerstäcker's3), in welcher der scharfsinnige Autor eine verhältnissmässig erschöpfende Zusammenstellung analoger Formen gab. Ohne sich weiter in Erörterungen über das Wesen dieser Analogieen einzulassen, betonte Gerstäcker doch, dass, , sobald verschiedene Organisationstyp e.n unter gleicher Maske auftreten, nur bei der einen dieser Typen der Habitus eigenthümlich, bei der anderen erborgt ist-. In den Fällen, in welchen „aussergewöhnliche Mittel in Anwendung gebracht sind", um diese Aehnlich- keit hervorzurufen, sieht auch Gerstäcker sich „gezwungen, der Natur eine bestimmte Absicht unterzulegen, deren Zweck wohl kaum ein anderer sein könne als der der Täuschung". Als Beweis- mittel führt er hierfür die Aehnlichkeit gewisser Parasiten mit den nesterbauenden Wirthen aus derselben Familie der Hymenopteren etc. an. Die wichtigsten von Gerstäcker gebrachten Beispiele einer Mimicry beziehen sich auf Anpassungen an Raubwespen, von denen Scaphura (Locustid.) zuerst von Bates (1. c. p. 509) erwähnt worden war. Leider ist Gerstäcker's Arbeit fast unbeachtet geblieben. Ungefähr zur selben Zeit erschien ein Aufsatz von A. R. Wallace in der Westminster Review, der später in desselben Verfassers , Beiträgen zur natürlichen Zuchtwahl" ') wiederholt wurde und wohl als die bekannteste der Arbeiten über Mimicry anzusehen ist. Mit. Benutzung der Beobachtungen von Bates ergänzte Wallace die bekannten Beispiele durch eine reiche Fülle des im indisch-malayischen Archipel von ihm beobachteten Materiales und zeigte zuerst, dass z. B. der Blauglanz auf den Flügeln des Weibchens von Hypolimnas anomala Wall, und der Polymorphismus desselben Geschlechtes bei Papilio J'iii/tnioii . Memnon L. etc. einer mimetischen Anpassung zuzuschreiben ist. Den Höhepunct seiner An- schauungen über die Mimicry nimmt Wallace 's im Anschluss an seine früheren Arbeiten geschriebener Aufsatz im „Darwinism" ) ein. weshalb wir denselben ausführlicher besprechen. Wallace äussert sich darin zuerst über die Frage nach der Entstehung der Mimicry. So sind nach ihm die Beliconier eine alte Gruppe, die specialisirt und allmälig zur „dominant and aggressive race" wurde. Die Ueppigkeit der Entwickelung entstand als Product der Immunität durch die bestimmte ') So bildet in der That die relative Seltenheit der nachahmenden Art tiir Hat rs oft den einzigen Maassstab für den Unterschied zwischen Anpassung und .Analogie. Daher nahm er auch z. B. eine nachahmende, zufällig einmal häufige Art von Stalachthis als Modell für eine Dismorphia an. Es kann aber, wie unten erörtert werden soll, nur eine genetische Untersuchung über die Entstehung und Umbildung der einzelnen Gattungen und Arten uns der Entscheidung solcher Fragen näher führen, da die Voraussetzung, dass die Seltenheit der Art in allen Perioden constant war. unbeweisbar bleibt mal unwahrscheinlich ist. 'i Nach Bates dienen z. B. die Heliconier im seinem weiteren Sinne) 1"> Arten von Pieriden /.< /itnli.« und Euterpe), 4 Arten von Papilio, 7 Eryciniden, 3 Castnien und 14 tagfliegenden Heteroceren als Modell. ') \. (i e r s t ä c k e r , ScrpasUtn und l'Iiitlliixri/rtii.i, zwei käferähnliche Gry Hoden-Gattungen , nebst Bemerkungen über Formanalogieen unter den Insecten. (Stettin, Entomol. Zeitung. XXIV. 1863, p. 108 ff. > *) A. R. \\ illaee. (Jontributions to the Theory of Natural Selection. London 1870, Cap. III— IV. ') \ b Wallace, Darwinism. London 1889, Cap. IX, p. 239—264. — 3 — „Nahrung der Larve" etc., und allinälig bildeten sieh denn auch aus unscheinbaren Zeichnungen die auf- fallenden „Trutzfarben" (warning colours) der Falter aus. Die zufällige Aehnlichkeit einiger Nachahmer Hess diese Individuen überleben, die gesteigerte Aehnlichkeit mit den Modellen endlich sicherte die Er- haltung der Art. Schliesslich führt Wallace (1. c. p. 264) folgende Gründe für die Berechtigung der Mimicry theorie an : 1. Dass die Nachahmer dieselbe Verbreitung haben wie die Modelle: 2. dass erstere stets wehrloser sind als letztere : 3. dass erstere stets in geringerer Individuenzahl auftreten ; 4. dass erstere von ihren Verwandten in der Tracht sehr verschieden sind ; 5. dass die Nachahmung, so unbedeutend sie auch sei, nur eine äusserliche und von aussen sichtbare ist, und sich nie auf innere Charaktere ausdehnt. Bald nach Wallace's classischer Arbeit über die indo-australischen Papilioniden (1865)'), in welcher er eine Reihe mimetischer Convergenzen bespricht, veröffentlichte R. Trimen seine werthvollen Beobachtungen über Mimicry unter afrikanischen Schmetterlingen 2), in denen er besonders auf die inter- essanten Fälle des Polymorphismus bei Papilio Merope und des Dimorphismus bei P. Cynorta und Echerioides aufmerksam machte. Eine dankenswerthe Ergänzung dazu gab er in seinen späteren (1889) „South African Butterflies". Trimen hebt besonders die Lebenszähigkeit der immunen Modelle o-eo-en- über den zarteren Nachahmern hervor. Weitere werthvolle Beiträge zur Mimicry lieferte besonders Fr. Müller. Nachdem von Gegnern der Theorie als Einwurf gegen letztere hervorgehoben war, dass die Aehnlichkeit immuner Arten ver- schiedener Familien (Danainen, Heliconinen) unmöglich durch natürliche Auslese entstandene Anpassung sei, da ja die einander entsprechenden Formen allgemein immunen Gruppen angehörten, führte Fr. Müller zunächst an3), dass die jungen Vögel erst die immunen Arten ihrer Gegend durch Erfahrung als ungeniess- bar kennen lernen müssteu, und es daher auch für die widrigen Arten am vortheilhaftesten sei, ein gemeinsames Kleid zu tragen, da dann um so weniger Individuen der Unerfahrenheit ihrer jungen Feinde zum Opfer fielen. So betont auch Wallace (1889, 1. c. p. 250), dass gleiche Orte ähnliche Art- gruppeu besitzen, und somit an ihnen bestimmte ungeniessbare wenige Formen einer Gattung vorkommen die von den Arögeln leichter als solche erkannt werden könnten. ') A. li. Wallace, On the Phenomena of Variation and Geographica] Distribution as illustrated by the Papilionidae of the Malayan Region (Trans. Linn. Soc. London Vol. 25, 1865 p. 1 — 71). 2) R. Trimen, On sorae remarkable Mimetic Analogie« among At'riean Butterflies (Trans. Linn. Soc. London Vol. 26, 1869 p. 497—522). 'I Fr. Müller, Buna und Thyridia etc. (Kosmos, herausgeg. von Krause, 1879, p. 100; übers, in Trans. Ent, Soc. 1880, p. XX— XXVIII.) Speeieller Theil. A. Mimetische Anpassung zwischen Blüthenpflanzen. Da die Hauptfunction der Blüthe die Bildung des Samens ist, kann man ihre abenteuerliche Form bei manchen Orchideen, welche den geöffneten Rachen einer Schlange darstellen so'l. kaum für ein Mittel zum Anlocken der [nsecten und zur Erzielung der Kreuzbefruchtung halten. Nach einer Angabe von Behrens, auf welche Herr Professor Dr. Ascherson mich auf- merksam machte, dürfte die Form v. tetrandwm (Cust. Flora, 1878, Nr. 15) von Cerastium semir dodecandrum L. eine mimetische Anpassung an eine von den Insecten stärker aufgesuchte Crucifere, Cochlearia danica L., sein. Natürlich hat die Beobachtung zu entscheiden, ob die vierstrahligen Blütheii des Cerastium in der That von Insecten in höherem Grade aufgesucht werden als die normalen. B. Mimetische Anpassungen zwischen Vertretern des Thlerreiches. unter den niederen Thieren sind mir keine sicheren Fälle mimetischer Anpassung bekannt ge- worden und die zahlreichen nachgeprüften Analogieen in Form und Färbung, welche allerdings nur von einzelnen Autoren als „Mirnicry" bezeichnet wurden1), Hessen stets eine einfachere Erklärung zu. Ebensowenig sind bisher annehmbare Beispiele von Mirnicry unter den Crustaceen bekannt geworden. 2) Dagegen entwickelt sich die schützende Anpassung an besondere, durch Waffen oder Immunität vor Verfolgungen geschützte Modelle von Seiten geniessbarer , stark verfolgter und wenig fruchtbarer Formen bei den Grliederthieren besonders unter den Classen der landbewohnenden Arachniden und Insecten. Alle diese nachahmenden Formen leben im Freien und im vollen Licht des Tages: so wird es wahr- scheinlich, dass sich mimetische Anpassungen bei den Wasserthieren wegen der geringeren Durchsichtig- keit des Mediums, welches sie bewohnen, weniger entwickeln konnten, zumal die meisten Wasserthiere in hohem Maasse fruchtbar sind. I. Mimetische Anpassung von Seiten der Arachniden. Im Gegensatz zu der früher von vielen Seiten aufgestellten Behauptung, dass bestimmte Formen von Käfern, Raupen etc. eine .schützende Anpassung an Spinnen darstellten, muss ich entschieden betonen, 'i Vergl. n. A. Sicard, Le Mime'tisme. Paris 1888. •i Aiim. d. Herausg. Unter dem Namen Mimonectes beschreibt C. Bovallius [Mimonectes, a remarkable genus ol Amphipoda Byperidea. Nova Acta Reg. Soc, Sc. Upsala 3. Ser. 1885) eine merkwürdig gestaltete kuglige Byperide, von welcher eine mimetische Anpassung an craspedote Medusen angenommen wird. Ob thatsächlich hier ein Fall wahrer Mirnicry vorliegt, dürfte indessen um so fraglicher sein, als Mimonectes, wie aus der Rückbildung der Augen zu erschliessen ist, offenbar die dunkelen Tiefenregionen bewohnt und nur gelegentlich an die Oberfläche gelangt. — 5 — dass es kaum Arthropoden giebt, welche in höherem Maasse als die meist zartleibigen Araneiden den Nachstellungen der Insectenfresser ausgesetzt sind. 80 liehen carnivore Kerfe und insectenfressende Vögel (Kolibris) diese fetten Bissen ganz besonders, und eine grosse Menge von Mordwespen (Pompilus, Prio- cnemis, Agenia, Pelopoeus, Trypoxylon etc.) trägt fast ausschliesslich als Nahrung für die junge Brut Spinnen in ihre Nester ein. Der interessanten Arbeit von Elizabeth Peckham') entnehme ich die weitere Angabe, dass nach Fabre (Nouv. Souv. Entomol. p. 206) die Spinnen die „Champions toujours vaineus" der Pompiliden sind. Nach B e 1 1 '•') jagt Pompilus polistoides Spinnen sogar aus dem Gewebe heraus, und Batest erwähnt die mit gelähmten Gasteracanthen gefüllten Mordwespennester. Auch Herb. Smith schrieb an E. Peckham, dass die Hauptfeinde der Spinnen die stechenden Hymenopteren sind. und einige seiner besten Arten aus Wespennestern stammen. Wie Hentz ca. 20 — 40 Spinnen in je einem Neste von Sphex fand, beobachtete auch E. Peckham deren eine ähnliche hohe Zahl, meist aus Epeiren bestehend. Auch durch insectenfressende Vögel leiden die Spinnen sehr; die Kolibris fressen fast nur Spinnen : nach Gentry nimmt Trochilus colubris zehnmal so viel Spinnen als andere insecten, und auch Belt (1. c. p. 315) fand die Kolibrimägen voll von kleinen saftigen Spinnen. In der Tiiat ist es von keiner Spinne bekannt, dass sie durch „some nauseous taste or odonr" geschützt sei: so werden auch keine Spinnen von anderen nachgeahmt, wie E. Peckham (1. c. p. 103) richtig bemerkt. Besonders die Familie der Attiden liefert ein interessantes Material für die Mimicry. Ihre Angehörigen sind schon durch die auf den Boden etc. beschränkte freie Lebensweise und durch die lang- gestreckte Körpergestalt vorwiegend zu zufälligen Anpassungen an flügellose stechende Hymenopteren (Ameisen, Mutillen) befähigt. In der That leiden die Attiden auch besonders stark unter den Nach- stellungen der Spiuuenfeinde, und endlich tritt ein weiterer wichtiger, für die Erhaltung der Art ungünstiger Factor ein, welcher die Seltenheit der Individuen erklärt: die geringe Zahl der Eier. So legt nach E. Peckham (1. c. p. 7;r>) die kleine, ameisenähnliche Synayeles plicata nur drei, dagegen der stärkste Attide, Phidippus mors/tun*, ca. L80 Eier. „Die kleine 6'. plicata ist vertheidigungslos und nur durch ihre Ameisenähnlichkeit geschützt. Eine Form mit so niedriger Geburtsziffer (birth-rate) kann sich nur erhalten, wenn ihre Mortalität entsprechend gering ist." Ausser durch Gestalt und Färbung des Körpers zeigt sich bei Synayeles nach E. Peckham die Ameiseuähnlichkeit noch in der Zickzack-förmigen Bewegungsart, dem Aufgeben der Sprungfähigkeit und dem vorsichtigen Tasten des vordersten Beinpaares, welches den Fühlerbewegungen der Ameisen entspricht. So kommen für diese Spinnen nur die besonderen Feinde der Ameisen, besonders die am Boden sammelnden Erdspechte, in Betracht. Doch dürften gegen diese neuen Gefahren vor besonderen Feinden der Ameisen die Vortheile bedeutend überwiegen, welche die Aiueisenähnlichkeit den Spinnen gegen die zahlreichen allgemeinen Feinde ihrer Ordnung und besonders Familie giebt, vor Allem gegen kleine Insectenfresser, g^gen Attiden selbst, die nach E. Peckham nie Ameisen nehmen, vielleicht auch gegen gewisse Pompiliden, welche ihre Eier in die Leiber lebender Spinnen legen. Anscheinend wird Synayeles im Freien von den Ameisen nicht belästigt. Auch J. M. ') E. (t. Peckham. Protective Resemblances in Spiders. (Occas. Papers of the Nat. Hist. et' W Milwaukee, 1889. p. 60—112.) 2l Th. Belt. The Naturalist in Nicaragua. I Im, 1888, p. 133. '] II. YV. Bates, The Naturalist 011 the River Amazonas etc., |>. 186. — 6 — Wciilf erwähnt (Nature, J.871, III. p. 508) ameisenähnliche Springspinnen , deren eine Art an Kraut- pflanzen lebt und die Vorderbeine fühlerartig hochhält. ') II. Mimetische Anpassung unter den Insecten. Während bei den Myriopoden keine Beispiele von Mimicry vorkommen, sind sie bei den Hexa- poden im Allgemeinen desto häufiger, je geringeres Alter die betreffende Ordnung hat, und beziehen sich in allen von mir aufgenommenen Fällen auch nur auf Insecten als Modelle2). 1. Mimetische Anpassung bei Orthopteren. Obwohl manche Acridier, nach ihrer auffallenden Färbung zu urtheilen, in gewissem Grade vor den Angriffen insectenfressender Vögel etc. geschützt sein dürften (Phymateus) , und andere einen un- angenehmen Widrigkeitsduft zu entwickeln vermögen (Aularchus) 3) , so rauss doch im Allgemeinen die Ordnung der Orthopteren zu denjenigen Kerfen gezählt werden, welche am meisten zur Nahrung der Insectenfresser dienen. Unter den Schaben (Blattina Burm.) treffen wir einige wenig ausgebildete Fälle mimetischer Anpassung an immune Insecten anderer Ordnungen anscheinend nur bei solchen Gattungen, welche keine versteckte, sondern eine freie Lebensweise im Tageslicht und auf Blättern führen. So erwähnt C. Brunner4), dass in Amerika Ischnoptera und Phoraspis und in Indien Corydia tagsüber auf Pflanzen leben, während die grosse Masse der Schaben sich in der Dunkelheit unter trocknein Laube, unter Steinen, in morschem Holz etc. verborgen hält, und zahlreiche Arten sogar eine rein nächt- liche Lebensweise führen. Die Hauptfeinde der Blattiden dürften Grabwespen (Ampulex etc.) sein, die ihre Beute auch in ihrem Versteck aufsuchen.') Während einzelne Arten der indisch-australischen Gattung Corydia Serv. ein düster braunes Kleid tragen1'), ist bei Cor. Petiverana eine bunte Färbung entwickelt. welche in Cor. nuptialis Gerst. eine weitere Ausbildung erfährt. So erinnert letzterwähnte sehr seltene grössere Art (Bengalen) durch die vier orangenen Bindenreste auf den schwarzen Vorderflügeln und die dunkel orangenen, am Aussenrande schwarz gesäumten Hinterflügel besonders im Fluge etwas an gewisse Eusemien (Agaristiden), nach Mittheilung des Herrn Fr. Kohl etwa an Eu. sodalis. ') Ueber die Ameisenähnlichkeit gewisser Spinnen vergleiche auch einen Aufsatz von Ph. Bertkau (Verh. Niederrh. Ges. f. Natur- u. Heilkunde, XLIII, 188K. p. 66). ;'l Das unter Andern auch von E. Krause und A. Seitz aufgenommene Beispiel von (gegenseitiger?) Mimicry /wischen Macroglossa titan und einem Kolibri dürfte nur als Product analoger Entwickelung unter gleichen Existenz- bedingungen aufzufassen sein, da der Schwärmer das gewöhnliche Kleid der Macroglossen trägt, und es für den Kolibri kaum vortheilhaft sein kann, für einen so schmackhaften Bissen, wie die Schwärmer es sind, gehalten zu werden. 3) Herr Fruhsdorfer theilte mir auf meine Anfrage mit, dass Au. miliaris L. (Ceylon), der sehr gemein ist. anangenehm duftet. Vergl. auch Proc. Ent. Soc. London, 1869, p. XIII. *) C. Brunner v. Wattenwyl, Nouveau Systeme des Blattaires. Vienne 1865, p. 18. b) Nur so lässt sieh die Angabe von Lucas (Bull. Soc. Ent. France. 1879, p. CLIX) erklären, dass .1. compressus die nächtliche Blatta americana einträgt, da die Grabwespe selbst ein Tagthier, die Schabe ein Nachtthier ist. 6) Bei Cot: carunculigera Gerst. sind, wie ich nachwies, noch mächtige seitliche Stinkdrüsen entwickelt. (Zur Anatomie der Blattiden. Zool. Anzeiger. XII. 1889, p. 170.) Die der neotropischen Phoraspis nahestehende Gattung Cassidodes Brunn, mit ebenfalls last ungerippten und sich in der Ruhelage nur unbedeutend deckenden Elytren und einer einzigen Art, C. ligata Brunn. (Philippinen), gleicht, wie zuerst K. Sem per') hervorhob, in den hellen Randflecken des Halsschildes und dein Saum der Flügeldecken dort vorkommenden Coccinellen. Ueber die Lebensweise der rein neotropischen Gattung Paratropa Sew. ist mir nichts bekannt. Unter den wenigen Arten tragen P. elegans Burm. (lycus de Sauss.) und P. lycoides Sew. eine abweichende Tracht. So besitzt P. elegans eine gelbe Binde am Vorderrande des dunklen Halsschildes und rothe Flügeldecken mit drei schwarzen Längsstreifen, die sich im letzten Viertel vereinigen. Dadurch erinnert diese seltene Art an einen immunen Spinner, die Arctiide Cissura decora Walck. , von ungefähr gleicher Grösse, doch bedarf diese merkwürdige Analogie noch der experimentellen Prüfung. Weiter erinnert P. lycoides Serv. (Para) durch die orangegelbe Färbung, die von einem Hals- scbildfleck, einem über die Mitte verlaufenden Querbande und der apicalen Verdunkelung der Flügeldecken unterbrochen wird, an immune Malacodermen (Lyciden) mit der charakterischen Tracht des Calopt. variabileh. In der nahestehenden neotropischen Schaben-Gattung Phoraspis Serv. erinnern die Formen mit heller Längsbinde der undeutlich gerippten Flügeldecken und glasig aufgehellten Halsschildseiten, zwisclien welchen der Kopf durchscheint, etwas an Lampyriden. So ähnelt Ph. leueogramma Perty besonders der Lucernula fenestrata Germ., die jederseits eine helle Längsbinde neben dem Aussenrande der Flügeldecken trägt. Auf Phoraspis bezieht sich wohl auch die interessante Bemerkung von Belt'-'j, dass gewisse Lampyriden-ähnliche Blattiden ebenfalls „instead of hiding in crevices and under lodges like their brethren, rest during the day exposed on the surface of leaves, in the same manner as the fire-flies, they mimic." Die einzigen mir bekannten Gattungen der Acridier , bei welchen unvollkommene Anpassungen an andere Oi'dnungen (stechende Hymenopteren) vorkommen, sind Mastax Perty (Brasilien) und Erncus Stal. (Indien), welche durch den stark vorgequollenen Kopf, den taillenartig eingeengten Hinterleib, die glasigen oder stark verdunkelten Vorderflügel, die kurzen Fühler, die Zeichnung des Hinterleibes an Raubwespen erinnern. Hier beruht die unvollkommene Anpassung der nach J. Westwood sehr seltenen Formen wohl hauptsächlich auf dem Schutzbedürfniss vor Verfolgungen durch Mordwespen. Unter den Gry lüden gleicht, wie K. Semper (1. c.) zuerst entdeckte und Gerstäcker ge- nauer begründete3), der merkwürdige einzige Vertreter der Gattung Scepastus Gerst.. Sc. pachyrhynchoides Gerst. (Philippinen), dem dortigen Rüsselkäfer Pachyrhynchus venustus Waterh. Zu der bei den Gerad- flüglern schon so überaus seltenen metallischen Färbung tritt hier noch eine Unterbrechung durch scharf umgrenzte hellfarbige Tüpfel hinzu, „ein allen bekannten Orthopteren ganz fremdartiges Verhalten." Weiter ist das Halsschild stark halbkugelig gewölbt, sind die Flügeldecken „convex und nach hinten birnförmig erweitert" und die vorderen ßeinpaare „ganz käferartig gestaltet". „Selbst das letzte Bein- paar, das bei den Gryllodeen sonst eine typische Gestaltung zeigt, ist zur Herstellung der Käfer-Aehnlich- keit gleichsam in seiner Form - Prägnanz sichtlich modificirt. " Der Vortheil dieser Anpassung beruht wohl darauf, dass der zarte, weiche Geradflügler von seinen zahlreichen Feinden in dieser Maske nicht für den Leckerbissen erkannt wird, den er in der That abgeben dürfte, und so in dem Gewände des stahlharten 'i K. Semper, Die natürlichen Existenzbedingungen '1er Thiere. II. Leipzig 1880, \< 236 ;i Th. Belt, The Naturalist in Nicaragua. London 1888, p. 318. >) A. Gerstäcker, Scepastus und Phylloscyrtus etc. (Entomol. Zeitung, Stettin, WIV. 186:5, p 124 ll'.i und vielleicht auch immunen Rüsslers den Verfolgungen seitens der [nsectenfresser weniger aus- gesetzt ist. Weiter erinnern nach Gerstäcker die Arten der neotropischen Gattung Phylloscyrkts Guer. durch ihren eigenartigen Habitus an Oicindelen, wie es schon bei dem südeuropäischen Trigonidium i indeloides in geringem Grade angedeutet ist. Der sehr seltene blasse, flügellose Stenopelmatus monstrosus portentosus Hbst. ?(Cap) [Mus. Berlin] endlich mit einem tranz colossalen Kopf, der nur Maske und grossentheils hohl ist, erinnert etwas an die „Soldaten" der Termiten, lieber seine Lebensweise ist mir nichts bekannt. Ob die eigenthümliche Körperform der Pruscopien, welche in so hohem Grade an die der Phas- tniden ei'innert, als Anpassung an letztere oder als Resultat einer blossen durch die Gleichheit der Lebens- weise etc. bedingten Convergenz aufzufassen ist, wage ich nicht zu entscheiden. Anscheinend sind die Proscopien viel seltener als Phasmiden und kommen nur an Orten vor. wo auch letztere sich finden. Ebenso besitzen die Phasmiden trotz ihres offenbar gegen Thierfresser schützenden Kleides vielleicht eine gewisse Immunität bestimmten Feinden gegenüber, die sie entweder einer bestimmten Blattnahrung, — sie sind säinmtlich phyllophag — , oder den grossen am Prothorax sich öffnenden Stinkdrüsen verdanken. ') Unter den Locustinen erinnert die eigenthümliche Gattung Condylodera Westw. mit ver- kümmerten Flügeln, vorgequollenem grossiiugigem Kopf, zweimal eingeschnürtem, schmalem Prothorax. stummeiförmig verkümmerten Flügeln, langen Beinen und Fühlern und himmelblauer Färbung nach J. 0. \\ estwood2) derart an Tricondyla, eine Gattung der räuberischen Sandlaufkäfer, dass selbst dieser aus- gezeichnete Forscher sie lange Zeit in seiner Sammlung unter den Cicindelen stecken hatte. Sicher ist diese Aehnlichkeit des sehr seltenen zarten Geradflüglers mit einem der stärkst bewehrten und gepanzerten Raubinsecten für die Arterhaltung des ersteren von bedeutendem Nutzen, da besonders die Laubheuschrecken eine so gesuchte Kost bilden. Die rein neotropische Gattung Scaphura Burin. zeichnet sich vor der verwandten Gymnocera Brülle besonders durch die Fühler aus, die eine Strecke hinter der Basis stark verdickt und beborstet sind. Dadurch verschwindet der lange terminale Theil für das Auge und erscheinen die Fühler kurz wie bei Sandwespen. Besitzen bei Sc. Vigorsii Krbv. beide Geschlechter braune Flügeldecken, einen blauen Hinterleib und weissgebänderte Schenkel, so trägt bei Sc. nitida Perty der Leib einen gelben Seitentüpfel, während ein Weibchen von Sc. Kirbyi Westw. gelbe Tüpfel auf dem ersten und einen breiten gelben Gürtel auf den fünf folgenden Ringen hat. Nach H. Burmeister fallen alle diese Formen vielleicht als Varietäten unter eine Art zusammen. Wie zuerst H. Bates3) hervorhob, erinnern die Scaphuren auch in ihrem Benehmen durchaus an Angehörige der Mordwespen, so besonders an Pepsis- , Priocnemis- und Pompilus- Arten. Da letztere für ihre Brut oft ausschliesslich Heuschrecken1) eintragen, liegt hier der Schutz des verfolgten Thieres in der Aehnlichkeit nicht mit einem Familienangehörigen, sondern mit seinem Verfolger. ') Vergl. E. Haase, Zur Anatomie der Blattiden. (Zool. An&jiger, XII, 1889, p. 171.) ') .T. 0. Wesi w 1, lllustrat. of Relationships etc. (Trans. Linn. Soc. 1837, p. 119.) H.W. Bates, Contributions fco an Enaect Fauna of the Amazon Valley. (Trane. Linn. Soc. London, XXIII, p. 509.) 4i Nach A. Handlirsch (Zool. bot. Ges. XXXIX, 1889, Sifczungsber. p.81) lebt Sphex besonders von Orthopteren! dasselbe gilt •/.. !'■. nach Kohl auch für unsere Tachytes spoliata und obsoleta. - 9 — Eine interessante Anpassung an Ameisen bietet die kleine, zu den Phaneropteriden gehörige Myrmecophana fallax Brunn, aus Ambucarra im Sudan. Nach Brunn er1) bat der breite Kopf des fast schwarzen Insects ziemlich die richtige Form des Ameisenkopfes : auch die Kühler „erscheinen abgekürzt und von der Basis etwas verdickt, sodass die gebrochene Form (der Ameisenfühler) so gut als möglich nachgeahmt erscheint." Das Prouotum ist sehr bucklig, und „auch die Hinterschenkel haben ihre normale Stärke zu Gunsten der Ameisenform nach Thunlichkeit eingebüsst." Durch Verdeckung der Abdominal- basis durch rein weisse Seitenbinden werden ^vollkommen scharf die Contouren des Ameisen- leibes nachgeahmt und dadurch das Bild der letzteren dargestellt." Auch hier dürfte der Schutz besonders gegen den Angriff von Grabwespen wirksam sein. '1. Mimetische Anpassung unter den Hemipteren. Während bei einzelnen neotropischen Heteropteren (Coreoden) eine lycoide (blau-gelb-blau.e) Färbung der Flügeldecken vorkommt (Pebalops cardinalis Stäl ; Parypheslaetus F.; P. flavicinetus Stäl), so macht doch diese allein die Lyews-Aehnlichkeit , welche wir bei den Käfern genauer besprechen werden, noch nicht aus. Aehnliches gilt für die etwas an Coccinellen erinnernden Arten der afrikanischen Gattung Sphaerocoris Burm. (S. Argus F., Cap) und Pachycoris Burm., Augehörige der Schildwanzen. Von den zahlreichen Fällen mimetischer Anpassung von europäischen Wanzen, welche 0. Reuter2) in einer besonderen Arbeit auseinandersetzt, beschränke ich mich auf die Aufnahme derjenigen, welche ich entweder nachprüfen konnte oder nach dem Text für besser begründet ansehen muss. Von den- jenigen Formen, welche nur im Larven- und Ny mph en s t a diu m Ameisen gleichen, lebt die Larve der Coreide Alydus calcaratus L. in der That an den meisten Orten mit Arbeiterameisen der Fortnica rufa L. zusammen, der sie auch in dem gewandten Laufe derart gleicht, dass es einiger Aufmerk- samkeit bedarf, um sie zu unterscheiden. Hierzu trägt nicht nur die röthliche Farbe des Thorax bei, sondern auch die Form des Hinterleibes, denn letzterer ist an der Basis deutlich eingeschnürt und hinten etwas aufgeblasen. Auch sind die Beine noch verhältnissmässig kurz und dünn und denen der Ameise ähnlich gefärbt, und die Fühler sind wie bei letzterer an der Basis aufgehellt. Von Capsiden erinnert bei Mimocoris couniutus Muls. et Rey (Mittelmeerländer) nach Reuter nur das schwarzbraune Weibchen mit verkümmerten Flügeln, lebhaft rothbraunem Kopf und Pronotum, und an der Basis eingeschnürtem, hinten erweiterten Hinterleibe an Ameisen , in deren Gesellschaft es lebt. Gleiches gilt nach Reuter für das seltene Weibchen von Systellonohis triguttutus L., welches nur rudimentäre Flügeldecken besitzt und nach Douglas (I. c.) mit dem der Formica fusca zusammenlebt. Nach Flor (Die Rhynchoten Livlauds, Dorpat 1860, I, p. 4S^) hat das Weibchen auch durch seine Be- hendigkeit grosse Aehnlichkeit mit einer Ameise. Endlich findet sich nach Reuter in beiden Geschlechtern eine ausgesprochene Aehn- lichkeit mit Ameisen, die dem Hemipterologen besonders auffallen mag , bei einzelnen kleineren, weichen Formen derselben Familie (Capsiden). So erinnern Pilophorus bifasciatus {cinnamopterus Kirschb. i. der 'i (.'. Brunner v. Wattenwyl, Ueber hypertelische Nachahmungen bei den Orthopteren (Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1883, p. :24s, Taf. XV. Fig. 1. a. b.). -i 0. M. Heute]'. Til kännedomen om mimiska Hemiptera etc. (Öfvers. Finska Vetenskaps So« Förhandl. XXI, 1879. |i. 140- 198). Blbliotheoa zoologica. Heft VIII. 2 — 10 — auf Kiefern zusammen mit Formica congerens geklopft wird. P. clavatus L.. der mit Lasius fuliginosus an Birken. Weiden und Erlen herumkriecht, P. confiisus Kirschb. , der mit Lasius niger oft an Weiden- büschen lebt, an Ameisen. Von der nordischen Myrmecoris gracilis Sahlb. erwähnt Reuter (1. c. p. 174 — 175), dass die var. rufuscula der Formica rufa und die var. fusca der Formica fusca, mit denen sie auf trockenen Wiesen leben, gleicht. Auch Dqüacus und Camponotidea werden noch von Reuter als in beiden Geschlechtern ameisenähnlich angeführt. Der durch die Ameisenähnlichkeit erreichte Schutz dient wohl hauptsächlich der grösseren Sicherheit vor ihn Angriffen solcher Insecten (Mordwespen etc.), welche sich hauptsächlich (z. B. Tachytcs) von Wanzen nähren. Dafür spricht auch die ebenfalls von Wallace im „Darwinism* übernommene Beobachtung von Belt (1. c. p. 319), dass Spiniger luteicornis. mit schwärzlichen Flügeln und gelben kurzen Antennen, „mit beiden genau wie eine Wespe (l'riocnemis) vibrirt". welche Bewegung seinen Familiengenossen sonst fremd ist. Wahrscheinlich sind unter den Humopteren, die ja stets des Schutzes der Stinkdrüsen entbehren müssen, welche gewisse Wanzen wahrscheinlich in hohem Grade widrig machen, mimetische Formen zahlreicher entwickelt, als uns anzuführen möglich ist. So erwähne ich nur, dass manche neotropische Arten von Heteronotus Lap.. einer Gattung der Buckelzirpen, durch die gelben Querringe des braunen Körpers an Polistes- und Emnenes-Artrn erinnern. Noch mehr ähnelt eine südamerikanische Tettigonien-Art des Mus. Berlin (Nr. 6584) mit an der Basis verengtem Leib und gelblichem Hinterrande der sonst gelbbraunen Ringe und mit glasigen, schwach verdunkelten Flügeln von über Leibeslänge, entsprechend gefärbten Polistes-Arben derselben Gegend. Doherty und Hartert1) erwähnen, dass eine grosse Cicade einem indischen Tagfalter Thaumantis Aliris \\ estw. gleicht, der sich (s. u.) durch widrigen Geruch auszeichnet. 3. Mimetische Anpassungen unter den Hynienopteren. So zahlreich die Fälle sind, in denen stechende Hynienopteren als Modell der Anpassung seitens wehrloser Insecten anderer Ordnungen dienen, so selten sind die Beispiele gegenseitiger Anpassuno- unter den Aderflüglern ; Fälle der Anpassung an andere Ordnungen dagegen kenne ich nicht. Nach A. Hand lirs ch2) gleichen mehrere Arten von Grabwespen Vertretern anderer Familien (Vespiden, Scoliiden). So ist Gorytes politus Smith, der Polybia chryxothorux Web. (Brasilien, coli. Bescke). so G. velutinus Spin, der Gayella eumenoides Spin., so G.robustus Handl. dem Odyner us Parredesü Sauss., so G.fus- cus Tasch. der Neclariu Lccheyuanu Latr. (Brasilien) ähnlich. Endlich erinnert der südeuropäische Stizu* tri- dentatus anScolia hirta Schreck auch in den Variationen der gelben Hinterleibsbinden. Nach Handlirsch sind in diesen Fällen die Arten von Stizus und Gorytus als Nachahmer anzusehen, da ihr Habitus von dem ihrer zahlreichen Gattungsverwandten abweicht und der der Vespiden- und Scolia-Art auch den Gattunus- typus darstellt, und beruht der Vortheil dieser Anpassung vielleicht darauf, dass die mimetischen Arten in dem erborgten Kleide ihrer Hauptbeute, den Cicadinen. um so leichter sich annähern können, da letztere von Vespiden und Scolien nichts zu fürchten haben. 3) 'i E. Hartert, Biologisches aus dem indischen Faunengebiet (Berliner entomol. Zeitschr. Bd. XXXIII, 1889p. 29). •i Vergl. Sitzungsber. zool.-bot. Ges. Wien 1888. >) Wahrscheinlich sind Vespiden und Scolien auch im Besitze der gefährlicheren Vertheidigungswaffen und des- halb von den Feinden der Hynienopteren mehr gefürchtet und weniger verfolgt. — 11 — Während sich die Goldwespen (Chrysidae) durch eigene kräftige Waffe und stahlharte Panzerung gegen die Angriffe der Bienen, Wespen und Grabwespen wehren, in deren Bauten sie ihre „Kuckucks- eier" unterbringen, und die buntfarbigen Heterogynen (Scolien und Mutillen) durch die Gefährlichkeit des Stachels in genügendem Grade geschützt sind, tragen schwächere Arten das Kleid ihrer Wirthe. um in das Nest derselben Zwecks der Eiablage sicherer einzudringen. So gleichen nach Gerstäcker (1. c. p. 411) die Schmarotzergattungen Melecta und Coelioxys im Habitus am meisten denjenigen nestbauenden Apiarien, deren Parasiten sie sind, nämlich Anthophora und Megachile. Noch höher ausgebildete An- passungen an Vespideu kommen z. B. in den Tropen Südamerikas vor. So ist eine Chalcidide Polistomorpha Surinamensis Westw. nach Gerstäcker eine „in der That vollendete Nachbildung von Polistcs testacea F. und Chalcis emarginata und punctata F. sind ebenso vollkommene Copieen von Polybia Cayennensis F". Leider kennen wir bisher die Wirthe der betreffenden Chalcidier noch nicht und müssen uns daher hüten, ans der Aehnlichkeit einer schmarotzenden mit einer zellenbauenden Art schon auf ein Gegenseitigkeits- verhältniss beider zu schliessen. So erinnert z. B. Sapyga repanda Spin. (Heterogyna) an Polistes gallica F. und schmarotzt bei Xylocopa violacea L. Auf jeden Fall kann solche Aehnlichkeit mit einer gefürchteten räuberischen Art für das Freileben des geschlechtsreifen Parasiten und vielleicht auch für Eindringungsversuche in fremde Nester nur von Nutzen sein. 4. Mimetische Anpassung unter den Neuropteren. Die lange bekannte Aehnlichkeit der schnakenartigen BittacuS-Arten dürfte auf eine mimetische Anpassung des Verfolgers an den Habitus seiner Opfer zurückzuführen sein ') und findet sich ebenfalls bei einer neotropischen Art des Mus. Berlin mit verdunkelten Flügeln ausgesprochen. Nach v. d. Osten- Sacken'-) lebt der californische B. upterus Mac. Lachl. auf offenen Grasplätzen und klettert mit grosser Behendigkeit an Halmen, Mauern u. s. w. umher. An denselben Localitäten kommt auch eine im männ- lichen Geschlecht ungeflügelte Tipula-Avt vor, welche er, nach den Beobachtungen Osten -Sacken 's aussog, sodass Tipuliden vielleicht die gewöhnlichen Beutethiere jenes Bütacus sind. Unser europäischer Drepanopteryx phalaneoides L. gleicht einem kleinen Spinner (Drepana lacertinaria L.j, und Fr. Brauer3) führt von ihm an, dass „die Imago sich von Lepidopteren nährt, deren Flüo-elschuppen man im Magen noch gut erkennen kann". 5. Mimetische Anpassung unter den Coleopteren. Die zahlreichen Fälle von Mimicry unter den Käfern lassen sich zerlegen in: 1. Anpassungen an durch Widrigkeit geschützte Angehörige derselben Ordnung: 2. solche an Vertreter anderer Insectenordnungen. ') Vergl. die lebensfrische Abbildung Fr. Brauer's vom Bittacus (Verh. zool.-bot. <;,;*. Wien 1855, Tal.. II, -6). •i v. d. Osten-Sacken in Wiener entomol. Zeitung 1882, p. 123. '■'] Fr. Brauer, Beit.r. zur Kenntn. d. Verwandl. d. Neuropteren (Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1855, p. 724). — 12 — a. Als Modelle dienende Formen der Käfer. ') Vielleicht sind alle Angehörige der M a I acoderma . von denen keine Form eine besonders aus- gebildete Schutzfärbung besitzt, in mehr oder minder hohem Grade vor den Angriffen der Insectenfresser sicher. So werden Dach J. Weir Arten unseres europäischen Telephorus von allen Vögeln verschmäht. vergi.Taf.xm, Sine besonders in den Tropen verbreitete Familie der Malacodermen. die Lvciden, tragen Flügel- Fig. 103, 100, . 1 , . . d t;u \i\ decken, welche dem Körper meist nur dach aufliegen, ohne ihn zu umschliessen, vier starke Längsrippen besitzen und sich ort nach hinten erweitern. Die Fiihlerglieder sind vom vierten Gliede an meist verbreitert und schwach gesägt. Wahrscheinlich hatten alle Vertreter dieser Familie ursprünglich die gleiche Färbuno-. ein helles, in der Mitte dunkler gefärbtes Halsschild und gelb- oder rothbraune Flügeldecken mit, einem basalen und einem apicalen dunkleren Querbande. Die Endformen der Entwickelungsreihe sind oft einfacher gefärbt; so tragen Arten der australischen Gattung Metriorhynchus ganz schwarzbraune Flügeldecken. und während einzelne Formen der speeifiseb neotropischen Gattung Calopteron einfarbig stahlblau sind. besitzen andere keine oder geringer ausgebildete dunkle Bänder. Die Lvciden finden sich nach Lacordaire (1. c. IV. p. 291) auf Blumen und im Holz und stellen sich todt, wenn man sie berührt ,en contraetant leurs pattes et flechissant leurs antennes". Beim Kriechen über Blätter heben und senken sie nach Belt (I. c. p. .117) ihre Flügeldecken in charakteristischer Weise. - Ihre Larven leben meist in faulenden Baumstämmen von animalischer Nahrung und einige von ihnen (Homalisus [Europa], Lycostomus [Indien]) leuchten.-) Die Puppen hängen sich nach Bourgeois1) frei wie die der Coccinellen auf. Die Lebenszähigkeit der Käfer ist trotz ihrer zarten Körperbedeckung ausserordentlich gross. Unter den Laiil py rillen l), deren Kopf oft unter dem breiten Thorax verborgen ist, sind es haupt- sächlich grössere neotropische, am Tage meist auf Blättern ruhende Formen, welche in geringerem Maasse als die Lvciden als Modelle der Nachahmung dienen, so Aspidosoma Lap. Diejenigen Melasomen. welche als Modelle der Nachahmung seitens der Vertreter anderer Käfer- familien angesehen werden dürfen, „se plaisent ä la lumiere" und sind gerade im Sonnenschein sehr be- weglich. Zahlreiche Arten unter ihnen leben auch an Schwämmen und hauchen nach Lacordaire (1. c. V, p. Im „une odeur particuliere d'une nature ammoniacale" aus. Andere Arten besitzen dagegen meist „une odeur fetide et qui persiste longtemps apres qu'on les a touchees". Die Lebenszähigkeit der Melasomen ist oft ausserordentlich gross. Unter den epigäischen Gattungen erwähne ich hier die Tentyrien vergi. Taf.xn Afrikas diurnes, courantes avec agilite ä l'ardeur du soleil", und die südamerikanischen Hinken Flg. 117. .. D Nycteliiden, zu denen auch Callynthra Sol. gehört. Zahlreiche Curculiuniden besitzen so stahlharte Flügeldecken . dass der weiche Schnabel eines insectenfressenden Vogels ihnen nichts anhaben'kann. Andere Arten, welche auf und von Blättern leben, dürften durch ihre bestimmte Nahrung unschmackhaft für ihre natürlichen Feinde geworden sein. ') In der Reihenfolge «Irr Familien und der Angabe der biologischen Notizen seh Hesse ich mich an das classische Hauptwerk von Th. Lacordaire, Genres des Coleopteres, an. 2) Auch hiev dürfte das Leuchten nur als Schreckmittel gegen Angriffe der feinde dienen, wie bei den Geophiliden. •j Bourgeois, Monogr. des Lycides (L'Abeille XX. 1882 pp). *) Die Lampyriden wurden muh Belt 1. c. p. -M7 stets von seinem Affen verschmäht und auch seine jungen Hühner wollten sie nicht anrühren. irgl. Tat Xrv, Vis. 114. Manche der Hispiden („Stachelkäfer") sind durch einen widrigen Duft ausgezeichnet, der nach veigi.Taf.xrv, Fig. 120. Bat es besonders bei einigen neotropischen Formen auffällt. Die Larven sind phytophag, und so werden auch wohl die Käfer durch bestimmte Pflanzennahrung immun. Im Allgemeinen an Schwämmen lebend, kommen die Erotyliden nach Lacordaire (1. c. XII, Vei-' TafxIV' p. 8) doch auch auf Blättern vor. „Tons les Erotyliens et surtout les grandes especes exhalent tout a fait le meine odeur que les Diaperis, les Ällecula, qui vivent egalement sur les bolets." Bei einigen Gattungen der Coccinelliden (Epilachna etc.) sind die Larven phytophag; meist aber leben sie von animalischer Kost. Die Käfer sondern einen unangenehm duftenden Saft aus. Auch wurde nach Poulton I. c. unsere Goccinella septetnpunctata von Fröschen ohne jede Berührung verschmäht, nach Miss Cundell jedoch im Winter von (hungrigen) Laubfröschen gefressen. b. Mimetische Anpassungsformen der Käfer an Angehörige derselben Ordnung. In einein inhaltsreichen Aufsatz über die „Analogieen im Habitus zwischen Coleopterenspecies verschiedener Gattungen" hat 0. Thi eme1) zahlreiche Beispiele von Formähnlichkeit zusammengestellt, welche ich. nachdem die Sammlung des Herrn Autors von dem zoologischen Museum in Berlin erworben war, auch dort habe nachprüfen können. Ohne mich in eine Erörterung aller dieser manchmal etwas gesuchten Analogieen (z. B. Pelonium trifasciatum — Dictyoptera eximia) einlassen zu wollen, werde ich nur diejenigen erwähnen, welche mir als mimetische Anpassungen erscheinen, bemerke jedoch, dass ich mich absichtlich in der Zahl der Beispiele beschränkt habe, da ich überzeugt bin, dass die Erfahrung der Sammler und Systematiker uns gerade in dieser so gut durchgearbeiteten Insectenordnung noch reiches biologisches Material bringen wird.-) Die in der That vorhandenen Analogieen in Form. Sculptur und Färbung, welche 0. Thi eine zwischen Laufkäfern (Carabiden) und Heteromeren gleichen Fundortes, so /.wischen dem algerischen Carabus eyehroeephalus Fairm. und der nächtlichen Morien Sol. , zwischen dem californischen Calosoma Willcesii Lee. und Elcteodes- Arten, zwischen Cal. atrovirens St. und Pasimachus mexicanus Gray erwähnt, sind nicht so entschieden und bestimmt ausgebildet . dass mau sie nicht schon aus der blossen Wirkung gleicher Existenzbedingungen herleiten dürfte. Dagegen möchte ich mit Thienie in dem ebenfalls zu den Laufkäfern gehörigen Agriu s vergi, Tat. xrvi, fallaciosus Chevr. eine Anpassungsform an Arten von Cdllynthra, besonders C. multicosta Guer., sehen. Denn die Sculptur des hinten stark verschmälerten Halsschildes und besonders der Flügeldecken besitzt bei beiden eine so auffallende Aehnlichkeit . dass der Artname des Laufkäfers darin seine unbedingte Erklärung findet. Der Rand der Flügeldecken ist abgesetzt und radial gefaltet, und die Scheibe trägt je drei scharfe Leisten. — Eine geringer ausgebildete Anpassung linden wir auch bei den capländischen Prilyhirmu- Arten an dortige Trachynotus-F ormen. — Nach Bat es erinnern die stark verschmälerten, metall- farbenen. schlanken Ayra- Arten Brasiliens durch ihre langsamen, gemessenen, Bewegungen an die harten, gemeinen, den Rüsslern nahe stehenden Srenthiden und leben ebenfalls auf Blättern. ') Berliner entomol. Zeitschi-. Band XXVIII. Heft 1. \l Als einen solchen neueren hervorragenden Beitrug zur Lösung biologischer Kragen erwähne ich Grodrnan um! Sa 1 v i n's „Biologia, centrali-atnericana", die allerdings noch nicht abgeschlossen ist. — 14 — Einige brasilianische Arten von Lia Esch., welche nach 0. Thienie ebenfalls an Schwämmen (ob auch von ihnen?) leben, ähneln durch die weisslichen Binden auf lohfarbigem Grunde durch- aus den Erotyliden : weiter ist auch die Streuung der Flügeldecken verschwunden, wie einige ursprüng- lichere Arten sie noch besitzen, und die Oberfläche derselben vollkommen glatt wie bei den Modellen. • x,v So erinnert Lia scripta Cast. mit /ahlreichen, nahe der Basis quer angeordneten; hinten zerstreuten schwarzen Punctflecken auf gelbbraunem Grunde an Priotelus vigintipundatus f.: so ähnelt L. eleguns dem Megaprotus ephippium, so L. albosinuata Putz, mit zwei weissen Querbinden auf den Flügeldecken dem Ipkicles flavosinuatus Dej. auch durch die Haltung des Kopfes. Unter den Wasserkäfern, den Staphyliniden, Histeriden etc. , Lamellicornien, Buprestiden kommen keine Fälle mimetischer Anpassung vor. Erst bei den Elateriilen treten lycoide Färbungen auf, die bei einigen brasilianischen Arten, Philodactyla brasiliensis Cast. und Cardiorhinus scminiger Esch.. auffallend genug sind, doch entspricht die Körperform nicht der des Modells in dem Maasse , dass man schon an eine Anpassung an Lyons denken muss. Wie bei den Schmetterlingen unter den Neotropinen und Heliconineu treffen wir auch unter den an und für sich wohl allgemein mehr oder minder immunen Malacoderme.n in den verschiedensten Gat- tungen lyciforme Arten an, welche meist selten sind und zugleich der Masse ihrer Verwandten gegenüber offenbar abgeleitet erscheinen. So besitzt in der Gattung Photuris Lee. (Lampyriden) Ph. Jycoides Cast. (Brasilien) ein breit gelbroth gerandetes Halsschild und dunkle Flügeldecken mit gelbbrauner Flügel- binde, welche nach hinten Lyeus-artig erweitert sind.') Auch in der zu den Teleph oriden gehörigen Gattung Chauliognuthus Hentz (CuJJiunthiu Dej.) treten, wie 0. Thieme zuerst hervorhob, einzelne Arten auf, die als mimetische Anpassungen an die häufigeren und vielleicht auch mehr geschützten Lyciden erscheinen. Bei diesen Arten werden auch die Fühler breit und flach , sodass die Aehnlichkeit dadurch noch erhöht wird. Leider sind mir nur die Musealnamen der interessantesten dieser Formen der reichen Berliner Sammlung bekannt geworden, wie vestitus Mus. Dahin gehört auch der kleine bei G od man und Salvin abgebildete Silis Jycoides Gorh. Auch unter den Melyriden kommen lycoide Formen vor. So erinnert Priocera dimidiata Gerst. (Mom- bas) mit schwach verbreiterten, einseitig etwas gesägten Fühlern und dunklem Ende der Flügeldecken etwas an den ebenfalls afrikanischen Lycus congener Gerst. Viele Formen der Cleriden besitzen nach Lacordaire keine härteren Flügeldecken als die Mala- codermen. Daher wird es erklärlich, dass manche der Blumenbesucher, ausschliesslich seltene Arten, eine fremde Tracht angenommen haben, was wir wieder besondei-s bei neotropischen Formen ausgebildet sehen. Nach Gorh am (in der „ßiologia centrali-americana") ist die Gattung Ichnea „remarkable for the closeness with which its species mimic small Lycidae and Lampyridae". Es gleicht z. B. nach den Abbildungen bei Godman und Salvin (ib.) die Ichnea mexicanu Gorh. dem Calopteron ichnoides Gorh. und dem ähnlichen CaJ. mimicum Gorh. ; auch 1. histrio Gorh., und die variable 1. disjuneta Gorh. erinnert durch die hintere Verbreiterung der gelbbraunen, am Ende verdunkelten Flügeldecken und die Form der Fühler an Calopteron- Arten wie Gal. affine und CaJ. reticulatum L. und an Lygistopterus amabüis Gorh. Diese Ver- breiterung der Flügeldecken ist bei Ichnea mexicana im Weibchen (1. c. Taf. IX. Fig. 19) stärker aus- gebildet. Ganz gelbbraune Formen von Ichnea erinnern an Calopteron rufuJum Gorh. ') Von lycoiden Lampyaiden erwähne ich noch Cladodes plumosa und Phaenolis laciniatus als bei Godman und Salvin 1. c. abgebildet. — 1 .-. — Audi in der Gattung Peloniwm Spin, giebt es einzelne gut ausgebildete Anpassungsformen. So erinnert das abgeflachte P. Spinolae St. (Caracas) mit hinten stark verbreiterten, leuchtend rothen . amv"-ITlfXil1' . . Fig los 11. io.;. Ende tiefblauen Flügeldecken und in der Mitte schwarzblauem , rothgerandetem Halsschild au Dictyoptera eximia Er. (Lyciden). Ebenso sind einzelne seltene Arten von Platynoptera Chevr. ausgezeichnete Copieen von Cälopteron. So besitzt PL hjciforme Kl. gelbrothe Halsschildränder und stark gerippte , hinten ver- breiterte Flügeldecken mit ftstgelber Mittelbinde, so erinnert auch PI. ampliatum Kl. durch die lycoide Färbung seiner gerippten Elytren und die Form der breiten, innen stark gezähnten Fühler an Cälopteron- Arten. Der südafrikanische Placocerus dimidiatus Kl. ähnelt durch Färbung und Fühler- form ebenfalls dortigen Li/cws-Arten. Unter den Xylophayen sind mir keine Fälle von Mimicry bekannt geworden. Unter den Melasumen giebt es einzelne seltene neotropische Arten , welche trotz der fast all- gemeinen Immunität der Familienangehörigen doch noch in dem Kleide der zahlreicheren oder verhältniss- mässig besser geschützten Vertreter anderer Familien Schutz vor den Nachstellungen der Feinde ihrer Gattung suchen. So erinnert Campsia irrorata Dalm. (Brasilien) durch das schwarze Halsschild und die stark gewölbten, gelbbraunen, schwarz punctirten Flügeldecken an einen dem E. giganteus F. nahestehenden Erotylus. Auch der hochgebuckelte, mit schwarzer Querbinde der gelbbraunen, schwarz punctirten Flügeldecken versehene Spheniscus erotyloides kann nur als Anpassungsform an stark gebuckelte j£rofa/ftes-Vergl-T*f-XIV' Arten, wie E. annulatus Lac, aufgefasst werden. Aehnlich erinnert Pyanisia undata F. mit ihren charakteristischen Zeichnungen auf rothbraunem Grunde an Pselaphacus oblongns und Ischyrus brasiliensis, und ähnelt, wie 0. Thieme ebenfalls hervorhebt, P. Meroglyphiea Perty „mit der so eigenthümlichen Zeichnung von gereihten Kreisen" und Zackenbinden an lphicles- Arten, also ebenfalls au Erotyliden. Unter den Ripiuhoriilen macht der seltene Anchölaemus hjcifarmis Gerst. mit hinten etwas erweiterten, im letzten Drittel schwärzlichen Flügeldecken (Brasilien) durch seine Färbung einen offenbar Lj/cws-artigen Eindruck. Trotzdem nach Lacordaire manche Arten der Familie der Vesicantien „exhalent une odeur particuliere, penetrante et analogue ä celle des souris", sich bei Berührung todt stellen und sehr lebenszäh sind, zeigen doch einzelne seltenere Formen von Tetronyx eine gewisse Zi/ras-Aehnlichkeit, und bei T. depressa Kl. (Brasilien) mit seitlich gelbbraunem Halsschild und solcher Mittelbinde der dunklen Flügel- decken tritt durch die hinten verbreiterte Form der letzteren eine grosse Aehnlichkeit mit Cälopteron reticulatum F. auf. Unter den Oedemeriden ist eine schöne Ditylus- Art des Mus. Berlin aus Queensland bis auf das dunkelstahlblaue letzte Drittel der Flügeldecken vollkommen rothgelb, und Aehnliches gilt für die m ich auffallendere Asclera festiva Mus. (Cuba) : so erinnern beide an dort vorkommenden Lyciden. — Von der Gattung Pseudolycus Guer. erwähne ich nur von Vandiemensland Ps. haemorrhoidulis F. mit schwarz- vergi.Taf.xrv, braunen, hinten aufgehellten Flügeldecken, der an Mctriorhijnchus marginatus Er. erinnert, und Ps. haemo- pterus Er. mit rostbraunen Flügeldecken, der Metr. erythropterus Er. sehr ähnlich ist. Unter den Curculiuniden tragen nur gewisse Rhynchitiden das fremde Kleid der Lyciden. So erinnert der in seiner Färbung sehr veränderliche Homalocerus lyciformis Germ. (Brasilien) mit hinten etwas erweiterten Flügeldecken, vorn stark verengtem Thorax, besonders am Weibchen in der Mitte erweiterten und abgeflachten Fühlern an dunkle Varietäten von Lycus reticulatus L. Der ebenfalls neotropische //. nigripennis Hope gleicht dagegen ziemlich genau dem Telephorus varians Kl. (nee. Rosenh.) des Mus. Berlin. — 16 — Aehnlich erinnarn die Alten von Ehinotia Kiiby an die der fast ausschliesslich australischen Lyciden- Gattung Metriorhynchus Guer. , so Rh. haemoptera Kirby mit deutlich von Längsleisten und Querrunzeln durchzogenen Flügeldecken an den Metr. rufipennis F., und eine kleinere unbenannte Form des Mus. Berlin (Queensland) hat muh deutlichere Flügeldeckensculptur und viel breitere Fühler. Unter den Bockkäfern, Cerambyciden. deren Larven allgemein im Hol/.e leben, sind mimetische Lnpassungsformen, analog denen der Sesien und Castnien unter den Schmetterlingen, weit verbreitet, in gewisser Zahl schon von Rates aufgeführt und auf seine Autorität hin von Wallace übernommen. Leider war es mir nur in wenigen Fällen möglich, diese Beispiele nachzuprüfen, ich erwähne daher die mir unzugänglich gebliebenen unter dem Namen ihres Begründers am Schluss der Familie. Sehr zahlreich sind die lycoiden Formen in der neotropischen Region vertreten , aber nur verhältnissmässig wenige und seltene Arteu zeigen eine so ausgebildete mimetische Anpassung, dass sie von den zahlreichen Feinden der Cerambyciden für Lyciden gehalten werden dürften. ') Erst in der Gattung Pteroplatu s Rüg., die kleinere, weichhäütige Formen umfassfc, bildet sich v*rS;Ta,fQ?m'die Anpassung an Calopt&ron- Arten höher aus. So erinnert Ft. radiatus (Mus. Berlin) an Cul. reticu- latuni F. auch in der starken hinteren Erweiterung der Flügeldeckenform: so ähnelt Ft. variabilis Salle (Venezuela) Ton leuchtend rother, hinten tief violblauer Färbung dem Cul. bicolor Ol. und ähnlichen Arten. so Vi. lyciformis Germ, mit etwas weisslicher Mittelbinde der Flügeldecken anderen Culopteroit- Arten. Aehnlich ist die Gattung Eroschema Pascoe durch mimetische Anpassungen an die australische Lyciden-Gattung Metriorhynchus ausgezeichnet, die sich in der Verbreiterung der Fühler und den drei gleichmässigen Längsrippen und feinen Querrunzeln der Flügeldecken ausspricht. So erinnert das veivi. Tai: xni, j} Poweri Pascoe mit schwarzem Halsschilde uud rostbraunen Flügeldecken an den etwas breiteren Fig. 107 o. in?. y Metriorhynchus erythropterus Er. ( N.-S. -Wales). Auch Stenoderus-Arten erinnern an Metriorhynchen. Andere Rockkäfer erinnern an Gurculioniden, welche sich durch die Härte ihres Chitinpanzers (oder Immunität ?) auszeichnen. 2) Hierher gehören besonders die von K. Sem per auf den Philippinen entdeckten und 1. c. p. 236 abgebildeten Reispiele. deren Namen ich nicht ergänzen kann. So gleicht der Doliops curculionoides Waterh. einem Pachyrhynchus, Doliops sp. dem Pachyrhynchus orbifer; auch einige Habryna- Arten erinnern nach Gerstäcker durchaus an bestimmte Arten derselben Rüsselkäfergattung. Weiter gleicht auch Aprophatu nota Newin. (Manila) Arten wie Pachyrhynchus decussatus. Dagegen erinnert der seltene Stychus amyeteroides Pascoe (Australien) durch die Höckerreihen der Flügeldecken und die Körperform auffallend an eine der zahlreichen dortigen Amycterus- Arten , so an A. Schönherri Hope mit ausserordentlich hartem Panzer. Bei den Lamiinen giebt es besonders in der neotropischen Region wieder einzelne lvciforme Arten. In der Gattung Hemilophus Serv. {Spathoptera Serv.i. erinnert H. anilctus Klug (Bahia) und H. lyciformis (Mus. Berlin) mit gelben Seitenrändern des Halsschildes und hinten schwach . xm. erweiterten Flügeldecken an Calopteron reticulatum F.. so der weissbindige H. togatus Klug an das gleichgefärbte Cal. fastidiosumDej. Auch H. radiosus Ahr., H, pull latus KL, H.ampliatus Kl. mit schmaler gelber Mittel- binde und schwacher axillarer Aufhellung der Flügeldecken erinnern an Lyciden. Weiter ähnelt auch eine indische Art, Ephies dilaticornis Pascoe (Borneo). nach der Abbilduno' dortigen Lycus- Arten. ') Der Bockkäfer Evander nobilis Bates, welcher dem Calopteron basale Kl. ähnelt, ahmt nach Belt il. c. p. :UT) auch die ohen erwähnten Bewegungen der Lyciden mich. •'i Lieber die Nahrungspflanze der Larven dieser Arten ist nichts bekannt. — 17 — An lyciformen neuen centralamerikanischen Arten, die Bates in der Biologin centrali-aniericana herausgab, erwähne ich noch Tethlimena uliena Bates (Nicaragua), ilie an Lygistopterus amabilis Gorh., um] den einfarbig rothgelben Erythro! eptus eros Bates. der an Culopteron rufulum Gorh. erinnert. Ausgezeichnet durch die Abflachung und hintere Erweiterung der Flügeldecken ist besonders Lycidola Bates, deren eine Art, L. Bclti Bates, dem stark verbreiterten Culopteron corrugatum Gorh. und anderen Arten sehr ähnlich ist. Andere Bockkäferformen haben .das Kleid der Lampy riden entliehen. So gleicht nach Bates, 1. c. p. 219, die Gattung Alampyris Bates kleinen Photinus, und auch Tyrinthia photurina erinnert durch den hellen Seitenrand des Halsschildes an PAoiwns- Arten nahe mollis Gorh. So bildet sich in der Gattung Tropidosoma bei Tr. Spencei Krby. eine wegen des schmalen Körpers in der Form recht unvollständige, in der Färbung dagegen besser durchgeführte Aelmlichkeit mit der grossen Lampyride Lamprocera Latreillei Krby. heraus. Hierher gehört auch der einzige mir bekannte Fall einer mimetischen Anpassung in der Abtheilung der Prionini, der Oteosthethns melanurus Bates (Chontales, Nicaragua). Sehr selten sind Anpassungen der Böcke an andere Käferfamilien. So erinnert Ctenodes miniatdvergL.Ta.i.xiv, Klug (Pora) mit blutrothem Halsschild und einzelnen solchen Tüpfeln und Kielen auf den abgekürzten Flügeldecken durchaus an eine Hispide, Cephalodonta spinipes Baly, mit auf schwarzem Grunde vortretenden blutrothen Warzen, welche auf den Blättern einer Kletterpflanze (Aristolochia) in grösseren Mengen lebt. Ihr gleicht auch nach Bates der Erythroplatys corallifer White (Cat. Long. Brit. Mus. p. 202. Taf. V, 2) aus Santarem. der auf den Blumen eines Baumes vorkommt, und (Trans. Ent. Soc. p. 422 [1870]) weiter der Streplolabis hispoides Bates (Ega). Noch seltener sind Anpassungen an Ero ty liden. So gleicht der schöne Poecilopeplus corallifer St.vergi. Tat xiv, mit rothen Schulterecken und gelbbraunen, mit queren Zackenbändern gezierten Flügeldecken besonders '' in den breiteren Weibchen dein häufigen Erotylus histrio L. (Brasilien). Weiter erinnern nach Bates1) zahlreiche brasilianische Cerambyciden, die ich nicht vergleichen konnte, an Curculioniden ; so Pkacellocera dorsalis White an Heilipus sp. und Phacellocera Batesii Pascoe (Ega), die mit gerade vorwärts gestreckten Antennen über die Stämme kriecht, an eine grüne Art von Ptyehoderes (Anthribiden). So lässt Gymnocerus cratosomoides Bates an C ruf osomus- Arten denken, denen er auch durch die grossen basalen Höcker der Flügeldecken gleicht; „the shortness and slenderness of the antennae rendering fcbese organs almost invisible at a. short distance, also assist in perfecting the disguise, which completely deceived nie. when 1 sau the insect in situ." Trotzdem wir eine Hispide als Modell für Cerambyciden kenneu lernten, treten doch unter dieser Familie in Südamerika eigentümliche Färbungen auf. die wir nur als mimetische Anpassungen der viel- leicht seltneren Art an die Lyciden auffassen dürfen. So erinnern nach den Abbildungen bei Godman und Salvin, Biologia centrali-aniericana, wie mir Herr Cusfcos Kolbe in Berlin gütigst mittheilte, Cepha- lodonta Championi und Ghälepus congener, Gh. contiguus, Gh. amicus durch die längs der Mitte und hinten schwarze . seitlich gelbe Färbung der Flügeldecken und des Halsschildes an das Culopteron imitator Gorh. Weiter erinnert < ludepus alienus an Culopteron recticulatum F. ( mit schwarzen, von gelber Schultermakel und Querbinde unterbrochenen Flügeldecken), Cephalodonta javeti an Calopteron tricostatum, Chalepus posticatus au den Lycostomus semiustus Cheor. und Chalepus Waterhousi an Calopt. melanopierum Luc Fnter den Chrysomeliden finden sich in der südamerikanischen Gattung DoryphoraSt&l zahlreiche Arten. 'i Ami. Mag. .Vit. bist. .;. sei-. |\. ,,. 458 sgg. Btbllotheca zoologica. lieft VIII. — 18 — welche durch hochgelbe Farbe und oft bis in's Detail hinein wiederholte Zeichnung durchaus an schwammfressende Erotyliden derselben Gegend erinnern, mit denen sie nach <>. Thieme 'i zusammen leben. Es ist nun noch festzustellen, ob si ier auch ihre Larven in der That wie die Erotyliden von Baumschwämmen leben und dunh diese Nahrung ebenso immun werden wie die Schwammfresser. Sind die betreffenden Doryphora- Arten dagegen als Larven Blattfresser wie ihre Verwandten, so blieben sie wahrscheinlich auch als Imagines schmackhaft und nahmen als echte Nachahmer die Tracht der Erotyliden nur um des Schutzes vor Nachstellungen willen an. Als besonders bemerkenswerth sei hier noch die Aehnlichkeit der Doryphora epilachnoides Stä] mit der Epilackna radiata Er. erwähnt: da es hier anscheinend die Solaneen-Nahrung der letzteren ist. welche sie immun macht und zur Anpassung von Seiten der kleinen Doryphora- AH führte. C. Mimetische Anpassungsformen der Käfer an stechende Hymenopteren. Zu diesen Anpassungsformen stellen nur zwei Familien ihr Contingent, welche durch schlanke und cylindrische Körperform und stärkere Behaarung dafür besonders geeignet erscheinen: die Cleriden und Cerambyciden. Unter den Cleriden gleicheu die Arten von CJerus L. selbst grossentheils den in ihrem Verbreitungsbezirk häutigen flügellosen Weibchen heterogyner Hymenopteren, der Mutillen. Dazu trägt besonders die Haltung des Kopfes und das kurze, sammetartig behaarte Halsschild bei. aber auch die Zeichnung der Flügeldecken gleicht oft der Körperzeichnung der Modelle. So lässt unser Clerus mutil- larius mit an der Basis roth- und dahinter zweimal weissbindigen, deutlich behaarten Flügeldecken an die Mutilla europaca L. mit rothem Halsschild und zwei weissen Hinterleibshaarbinden denken, und dasselbe gilt in geringem Grade für andere europäische und nordamerikanische Arten. Ebenso gleichen die süd- amerikanischen Vertreter den dortigen zahlreichen Mutillen : so erinnert CL Kirbyi Syn. an Formen mit gelbem Halsschilde und orangenenAbdominalflecken wielf. quadrinotata Kl. und M.spinosaK\.. (Mus. Berlin). Die meist wenig vollkommenen Anpassungen der Bockkäfer an stechende Hymenopteren beschränken sich naturgemäss auf die eine Unterfamilie der Cerambyciden. welche einen langgestreckten Leib besitzt. Unter diesen ist es wieder die eine Gruppe der Malordms-nrtigen Gattungen, welche durch die meist abgekürzten oder klaffenden Flügeldecken und die stark geneigte Stirn schon das beste Material für diese Umwandlung bietet. Wahrscheinlich entstand diese Gruppe aus Clytus-arbigen Formen mit bunten Querbinden auf den Flügeldecken und wurde diese Zeichnung von hinten nach vorn mit der zunehmenden Verkürzung der letzteren auf dem Leibe selbst ausgebildet. Leider ist es mir in fast allen Fällen unmöglich gewesen, die etwaigen Modelle zu diesen nachahmenden Böcken festzustellen. So begnüge ich mich denn mit einem kurzen Hinweise auf die merkwürdigsten Formen. Von bemerkenswertheren Fällen aus der Literatur sei hier der eigenthümliche, auch von Wallace, erwähnte öoloborhombus fuscatipennis Pryer2) (N. Borneo) erwähnt, wohl das schönste der hierher ge- hörigen Beispiele, da der Bock durch die Färbung der Hinterfliigel diejenige der Vorderflügel einer Raub- wespe. Mygnimia aviculus Sauss., wiedergiebt und sich von ihr eigentlich auf den ersten Blick nur durch die verschiedene Länge des Antennen unterscheidet. — Hierher gehört auch der von Fr. Müller be- richtete Fall der Aehnlichkeit der Chan* melipona (?) mit einer Melipona- Art und die von Bates er- ') Wegen der Analogieen zwischen den einzelnen Arten verweise ich aui Thieme's Arbeit, welche gerade diesen 1'uiHt .in- 1 fi Vi i-l 1 1 ber behandelt. ') 11. .1 s. r ryer, On two remarkable cases of mimicry frorn Elopura fTrans. Ent. Soc. lv-"'. p. 369, Taf. Xi. — 10 — wähnte grosse Ärmlichkeit der Sphecomorphu chdlybeu Newm. (Brasilien), die ein gestieltes Abdomen besitzt, mit einer stahlblauen Mordwespe (? Pepsis). Schliesslich erwähne ich noch die Arten von Esthesis Newm., welche auf Australien besehriinktv^1,^f^",^ sind. Bei E. ferrugineus ist Kopf und Halsschild goldiggelb behaart und die Naht der Flügeldecken eben- so gerandet. Auch die Brust ist seitlich gelb behaart; ebenso sind die ersten Kückenplatten gelb und werden hinten von einem zwei Segmente begreifenden Gürtel begrenzt, auf den wieder ein gelbes Hinter- leibsende folgt. Auch die Bauchplatten sind am Hinterrande gelb behaart und die Hinterflüge] glasig. So tritt bei dem fliegenden und sitzenden Thier eine auffallende Wespen-Aehnlichkeit hervor. — Bei der kleineren E. variegata F. erinnert auch die Zuspitzung des Hinterleibes an die für Vespiden eigen- tümliche Form. Hierher gehört vor Allem ein oft citirtes- Beispiel aus unserer Fauna, die Aehnlichkeit des Malorchus Salicis F. etc. mit , Schlupfwespen*. In der That ist die Aehnlichkeit des Bockkäfers mit Arten wie Anomalon heros Wsm. recht auffällig, doch fehlen hier alle biologischen Beziehungen beider Arten zu ein- ander und der Ichneumon ist wohl ebenso wenig geschützt wie der Bockkäfer, da ja die Entomophagen keine Giftdrüsen besitzen. So ist vielleicht die besonders im Fluge auffallende Hymenopteren-Forni unseres Bockkäfers eine Anpassung an Arten von Ammophila, welche ebenfalls die ähnliche Färbung des Hinter- leibes besitzen. Denn Anpassungen der Böcke, die vielleicht ihrem eigenen Schutze gegen Grabwespen dienen, an letztere sind nicht selten. So erinnert auch der sam metschwarze Cölobus hemipherus F. (Java) mit langen düster stahlblauen Hinterflügeln und sehr langen blauen Beinen an Sphegiden. (i. Mhnetische Anpassungen von Seiten der Lepidopteren. Wie das Problem der Mimicrv von Bat es nach seinen Beobachtungen an Schmetterlingen auf- geworfen wurde, wird es auch stets sein bestes Beweismaterial in den Vertretern dieser Insectenordnung finden. In der Gliederung des umfangreichen Materiales, welches wegen seiner Bedeutung für die MimiciT- Theorie eine besonders weite Berücksichtigung verdient, haben wir uns veranlasst gesehen, innerhalb der auch schon in der Papilioniden-Arbeit aufgestellten natürlichen Verbreitungsbezirke zuerst die Anpassungen von Lepidopteren an einander zu besprechen, weil sie das Beweismaterial für unsere Schlüsse bilden. Dann folgen die Anpassungen von Lepidopteren an andere Ordnungen der Insecten, deren Erörterung weniger Aufschluss geben konnte. a. Anpassungen unter Lepidopteren. Auch in dieser Abtheilung werden zuerst die immunen Arten, welche als Modelle der Anpassung dienen, behandelt werden, und wird die Besprechung der nachahmenden Formen sieh anschliessen. 1. Pal äark tische Region. In der paläarktischen Region sind bisher keine unanfechtbaren Fälle gegenseitiger Nachahmung von Schmetterlingen bekannt. Es dürfte dies unter Anderem daran liegen, dass keine durchaus imn m — 20 — Schmetterlinge in ihr vorkommen dürften, weil der allgemeine Mangel an Nahrungsmaterial die insecten- fressenden Vögel veranlasst, ofl auch die unschmackhafteren Formen zu nehmen. So Hessen einige gefangen gehaltene Sperbergrasmücken die ihnen von mir vorgeworfenen .Stinke von Zygaena trifdlii zwar zwei Tage lang am Leben, am dritten aber frassen sie, von Hunger getrieben, die offenbar wenig wohl- schmeckenden Thiere doch. Aehnlicb beobachtete auch E. G. Poulton'), dass Z. filipendualae von Vögeln mit Widerstreben genommen wurde, während die Eidechsen nach Butler's Experiment sie ver- schmähten. Dagegen wurde nach .1. Weis Porthesia auriflua von Eidechsen gefressen. Audi Spüosoma menthastri wurde widerstrebend von Etothkelchen und Emberiza scheoniclus gegessen, aber von allen anderen Vögeln verschmäht, und Stainton wart dasselbe Truthähnen vergeblich vor. Die ähnlich auffallend gefärbte ebenfalls weissflügelige Spüosoma Itibricipeda mit gelbem Leih wurde nur ausnahmsweise genommen. Diese Beobachtungen veranlassten A. I!. Wallace noch in seinem „Darwinism" -) Diaphora mendica als Beispiel wahrscheinlicher Miniicn anzugeben, da ihr Weibchen dem Spüosoma menthastri gleicht und nach Wallace diese Aehnlichkeit erworben hat. um dadurch grösseren Schutz zu geniessen. Es sind aber beide Formen nach den Structurmerkmalen so nahe Verwandte, dass sie nur künstlich in zwei Gattungen gebracht, am besten aber wieder im Genus Spüosoma vereinigt werden. So giebt auch das Weibchen von D. mendica in seiner Färbung nur die seiner nächsten Verwandten wieder8), und auch die Raupe gleicht derjenigen von S. lubricipeda. Der weiten- von Meldola angegebene Fall einer mimetischen Anpassung den Wallace, 1. c. ji. 279, ebenfalls wiedersieht, dass Acidälia suisericeata die ebenfalls zu den Geometrideri gehörige Asthena candidata nachahmen soll, ist einfach zu streichen, da weder besondere biologische Gegenseitigkeits- beziehungen zwischen beiden Arten vorliegen noch die Aehnlichkeit besonders in die Augen springt. Auch gegen die von Dietze angeführten Beispiele der Mimicry unter deutschen Schmetterlingen muss ich Bedenken aussein. So gleicht Scoria dealbata L-, ein weisser, an Waldrändern »bei Tage im Sonnenschein fliegender und an Blüthen saugender" Spanner „mit langem Hinterleibe des Männchens und für eine Geometride sonderbar gebauten Flügeln" nach Dietze, 1. c. p. 281, »einem Weisslinge, besonders P. Nap/. dessen Unterseite der Hinterflüge] ebenfalls dunkel geädert wird". Auch nach A. Seitz 'i copiri der weisse Spanner „den verschmähten Cohlweissling". Nun wird letzterer aber von \ ögeln viel verfolgt, wie ich häufig beobachtete; so sah ich ihn auch vom Sperling nehmen, was frühere Angaben englischer Beobachter (Nature III. p. Ulli) und die von A. G. Butler und Poulton, 1. c. p. 246 bestätigen. Wie diese Art wurde auch F. brassicae nach Poulton. 1. c. p. 15, , schnell von allen Eidechsen, aber wegen der grossen Schuppenflüge] nicht gern" gefressen und I!. Trimen 5) sah. wie eine Schwalbe ihn verfolgte. Auch mehrfache Beobachtungen von Ornithologen bestätigen diese Angaben. Debrigens ist eine weissliche Flügelfärbung auch bei Spannern weit verbreitet. 'i K. ii. Poulton, The experimental proof of the protective value of colour and markings in insects in reference i.i t li.ii- vectebrate enemie Proc. zool. Soe. London Hs7. p. J18. \. B Wallace, Darwinism, an exposition ofthe theory of natural selection. London 1889, p. 248. .i) C. Dietze sprich! sich in einen Aufsatz „über rinijje Beispiele von Nachahmung l»-i Enseoten", Stett. ent. Zeitg. XXXII, 1871, p. 279, für diese Ansieht ans. *) A. Seitz, Betrachtung! Schutzvorrichtungen der Thiere. Zoolog. Jahrbuch. Abth. f. Systematik etc. III. p. 87. I Tran,, laiin. Soc. XXVI. p. 199. - 21 Das zweite der zu erörternden Beispiele betrifft ebenfalls Angehörige verschiedener Familien. einen Brephiden, Brephos parthenias L., und einen echten Spanner, Ploseria diversata S. V. Nach A. Rössler hat der Spanner, vorzüglich das Weibchen, in „Lebensweise, Flug und Färbung so grosse Aehnlichkeit mit dem »-leiehzeitig fliegenden Brephos, dass hier nur an eine Nachahmung zu denken ist". Nach Dietze stimmen beide auch ,.in der Eigenschaft, sich in's welke Laub oder auf feuchte Waldwege zu setzen und aufgescheucht fast senkrecht in die Höhe zu fliegen," äberein. Vorläufig ist jedoch erst der Beweis zu erbringen, dass Brephos, welcher in diesem Falle als Modell anzusehen wäre, in höherem Grade immun ist als der Spanner. Die Nahrung (Betula) der Raupe macht dies aber wenig wahrscheinlich, und ihre Form deutet sogar auf Verwandtschaft mit den Spannerraupen hin. ü. [ n d o - a u str ali s( he Region. a. Als Modelle dienende Familien und Gattungen. Als Modelle der Anpassung dienen in dieser Region nur die Vertreter bestimmter tagfliegender Familien, welche besonders den Rhopaloceren angehören ; vor allem Danaiden, Acraeiden und Angehörige der die Palaeotropinen darstellenden papuanischen Gattung Hamadnjas. Weiter müssen wir unter den Tagfaltern noch die zu den Morphiden gehörige Gattung Tenaris Hb. (DrusiUa Swains.), welche besonders im östlichen Theil des Gebietes vorherrscht, und die Arten der Untergattung Pharmacoph agus von Papilio als Modelle der Nachahmung ansehen. Dazu kommen endlich auch einzelne Formen von Heteroceren, welche am Tage fliegen und be- sonderen Schutz vor den Nachstellungen der Insectenfresser zu geniessen scheinen, so Angehörige der Agaristiden (Eusemia) und der ihnen nahe verwandten Uraniiden (Aleides).1) 1. Familie der Danaiden. Diese formenreiche, besonders über die Tropen verbreitete Familie zeigt die charakteristischen Eigenthümlichkeiten immuner Schmetterlinge ganz besonders deutlich. „They are so tenacious of life, as to be able to bear considerable pressure between the finger and thumb without being killed. Birds and other insectivorous animals do not appear tobepartial U< these butterflies as food; they are probably unpalatable to them owing to their possessing a peculiar odour." 2) Nach Marshall und Niceville3) fliegen die Danaiden aufgestört in langsamem, klappendem Fluge davon und zeigen keine Scheu. Diese Furchtlosigkeit, rührt offenbar daher, dass sie vor den Angriffen ihrer Hauptfeinde, insectenfressender Vögel und Reptilien, durch einen „pungent semiaromatic odour" ge- schützt sind, der die „Säfte ihrer Körper" durchdringt; „these Juices, when exuded by pressure, stain the skin yellow and leave a distincl odour." Auch Marshall und Niceville heben die grosse Lebenszähigkeil hervor und schliessen, „that any individual which might be accidenfcally seized and afterwards dropped by a bird. has a good chance of escaping with iramunity, when more delicately franied insects would be killed or hopelessly maimed." Dass manchmal auch die in Gefangenschaft gehaltenen Vögel noch die wohl- i) Für die Tagfalter vergleiche man Dr. 0. S tau diu ge r's trefflichen Atlas (Exot. Schmetterlinge I. Fürth 1888). .'i Note \<>n Dr. Thwaites i"'i Moore, bep Ceylon, I. p. 2. ;i Marshall and de Niceville, Butterfli f India, Calcutta 1882—1886, I. p. 22. schmeckenden Falter von den widrigen zu unterscheiden wissen, ergiebl sich aus der Angabe I.Newton's (Nature 111. p. 165), dass ein gefangener Bulbul gern Charaxes- Arten annahm, nie einen Danaiden be- rührte. Nach Meldola (Proc. Ent. Soc. 1877, p. 12) leiden selbst die trockenen Danaiden der Museen nicht von Milben und anderen Feinden der Sammlungen, was später von anderer Seite bestätigt wurde, nach meinen Beobachtungen alter nur im Allgemeinen gilt. Gehen wir jetzi zur kurzen Schilderung des Totalhabitus und der Lebensweise der einzelnen Gattungen der indischen Danaiden über, in der wir uns in der Anordnuno- besonders an F. W. Kir by "s „Catalog der Tagfalter" halten. Die wenigen Arten der Gattung Hestia Hb. zeigen einen einheitlichen. Habitus. Vor Allem sind sie sämmtlich über Mittelgrösse und haben eine Flügelspannung von mindestens 12 cm. Die Flügel sind von milchglasartig durchscheinender weisser Farbe und ausser von den schwarzen Rippen noch von ebenso dunklen Zellfalten und am Aussenrande van kurzen In tercostalfalten durchzogen. Dazu treten oft noch besonders in der Mitte und gegen den Aussenrand der Vorderflügel grosse schwarze Flecke. Der lange Hinterleib ist meist rahmweiss. Der grossen Breite und stumpfen Abrundung der Vorderflügel entspricht der langsam- schwebende Flug der Hestien, den Moore1) so anschaulich schildert: „the delicate wings . . . bend and undulate in the acl of flight. lt. has a very slow floating night, often poising nearly motionsless, and is verv easily caught." Nach S. Skertchly -) ist liest in sehr lehenszäh, setzt sich selten bei Tage und fürchtet keine Vögel, denn sie fliegt nie schnell und sucht nie ein Versteck auf. Die Arten der Gattung Ideopsis Boisd. spannen meist 8—10 cm und besitzen einen ähnlichen Färbungscharakter der Flügel wie der von Hestia, nur sind hier die Intercostalstreifen am Aussenrande durch schwarze Flecke ersetzt, wie solche auch am Ende der Zellen und der Aussenrandsrippen liegen: auch ist die Hinterleibsfarbe mehr lederbraun. Manche der philippinischen Arten (so I. anaspis Feld.) sind durch eine citronengelbe Färbung der Flügelbasis charakterisirt. Meist fliegt z B. Ideopsis daos nach Mittheilung der Herren Hartert und Staudinger. welche sie in Sumatra beobachteten, sehr langsam, und nach S. Skertchly (1. c.) besitzt sie wie andere Danaer eine grosse Lebenszähigkeit. Die zahlreichen und vielgestaltigen Arten von Danaus L. kann man nach dem Bau der Dufteinrichtung der Männchen und nach der Färbung ihrer Flügel zugleich in mehreren an- scheinend natürlichen Gruppen vereinigen. Die Arten der Untergattung Radena') zeichnen sich durch die Beschränkung der mäusegrauen Duftschuppen auf die zwei oder drei innersten Kippen (zweite Dorsalis und erster bis zweiter Cubitalast) der Hinterflügel aus und tragen einen einheitlichen Färbungscharakter. Die Grund- farbe ist weisslich, höchstens etwas safrangelb oder grünlichweiss und erhält sich meist in einer grösseren basalen Aufhellung, die von den dunklen Kippen durchzogen wird. Gegen den Aussenrand vereinigt sich die Zeichnung durch queres Zusammenfliesjsen der Flecke oft derart, dass auch bei den Flügeln ein breiter dunkler Ausseiibord entsteht, in dem nieist eine oder zwei Reihen von hellen Doppeltüpfeln der Grundfarbe auftreten, die durch Zerspaltung der marginalen und postmarginalen Binden entstehen. Oft ist auf den Vorderflügeln durch vom Zellende ausgehende Verdunkelung noch eine helle Subapicalbinde abgeschnitten, die sich in ') Meere. 'I'lle | ,, |] ,;. In] it e|-,l of Ceylon. London 1880—81. |l. 3. ") S. Skertchly, On butterflies-enemiea (Ann. Mag. Nat. Eist. 6. Ser. Vol 3. Nr. 18, 1889). i Verffl. E. Eaase, Duftapparate indo-austral. Schmettert. III (Corresp. ent. Verein Iris, Dresden. Xr. •">. lsssi, p. 287-292. 23 — die Reihe der Marginaltüpfel fortsetzt. Die Grösse der Arten schwankt in den unbedeutenden Grenzen von 6 — 8 cm Flügelspannung. Kopf und Thorax tragen oben stets zwei Reihen weisser Tüpfel, und eben- solche grössere finden sich auf den ebenfalls dunklen Brustseiten. Die Farbe des Hinterleibes ist meist lederbraun. Nach der Verzweigung der Etadialäste der Vorderflügel müssen wir die anscheinend einheitliche Untergattung Radena jedoch in zwei Gruppen trennen: denn nur bei der C.eojm-Gruppe (Ravadeba Moore) entspringen die bei den ersten Radialäste vor dem Zellende und verlaufen frei, während in der Aglea- Gruppe sich der erste Radialast wie bei Ideopsis und Hestia mit der Subcostalis kreuzt. So müssen wir nach dem ursprünglichen Aderverlauf, dem Zeichnung und Bau der Dufteinrichtungen nicht widerspricht, die C'.fwm-Gruppe als der Stammform der Gattung am nächsten stehend annehmen, während Fr. Müller und Distant die Untergattung Anosia dafür hielten. Hierher gehört als abgeleiteteste Zeichnungsform der besonders in Nordindien, China etc. ver- breitete Dan. Tytius Gray mit grünlichblau aufgehellten Vorderflügeln und lebhaft rostrother Färbung der Hinterflügel, Eine geringe Modifikation des Typus der CTeowa-Gruppe tritt uns in der Untergattung Tirumala Moore entgegen, bei welcher der zweite Radialast der Vorderflügel hinter dem Zellende entspringt und die Duftschuppen in eine tiefe und enge, aui der Unterseite nach aussen klappenartig vorspringende Tasche zwischen Dorsalis und Cubitalis der Hinterflügel eingesenkt sind. Die wenigen hierher gehörigen Formen tragen auf dunklem schwarzbraunen Grunde mehrere Reihen grüner, meist gedoppelter Tüpfel. In der Untergattung Anosia Hb. mit brandmalartig eingesenktem schwarzen Duftschuppennapf der Hinterflügel bildet sich ein starker Contrast der Flügelfärbung aus, indem die Subapicalbinde der Vorder- flügel iu dunklem Grunde oft noch weiss leuchtend hervortritt, die bei Dan. Cleona l'r. gelbliche breite Mittelbinde aber sich besonders auf den Hinterflügeln stärker ausdehnt und eine rostbraune Farbe an- nimmt. Zugleich treten die Postmarginal- und Marginaltüpfelreihen noch auf der Unterseite beider Flügel deutlich hervor und erhält sich die dunkle Färbung der Kippen. Bei einigen Vertretern dieser Untergattung aus dem papuanischen Archipel wird die Grundfarbe stark verdunkelt (Dan. <<>hnnia-ä,hnlich gezeichnet war. Um noch einzelne biologische Beobachtungen zu erwähnen, so ist der Flug von Eu. [Sulp.) Elisa Butl. etc. nach Hutchinson, 1. c, langsam und schwer. — Die Euploeen fliegen nach Moore oft in sehr grossen Mengen. - - Von dem feinen Vanilleduft der Analpinsel der Männchen ist der beiden Geschlechtern gemeinsame Widrigkeitsduft zu unterscheiden, der besonders hervortritt, wenn man die Thiere ergreift. So hebt L. de Niceville') besonders hervor, dass neben den Männchen, welche Duft- apparate besitzen, auch die Weibchen einen ähnlichen Geruch verbreiten, „though they are unfurnished with the male disseminating organs," den Analpinseln. Nach persönlicher Mittheilung des Herrn Harter t quillt bei jeder geringen Verletzung frisch gefangener Euploeen aus dem Nacken ein Flüssigkeitstropfen |? Blut) hervor, dessen, unangenehmer Duft lange an den Fingern haftet. Ueber die Futterpflanzen der anscheinend stets auffallig gefärbten 'u mit einzelnen laueren Fleisch- fäden besetzten Raupen der Danaiden liegen wenige und noch dazu theilweise unsichere Angaben vor. So lebt die Raupe von Hestia nach H. Kühn3) an ., Lianen", die von Dan. Limniace nach Horsfield und Moore, l. c. , an Epibatherium (= Cocculus DC. | Menisperm. |) ; die von Dan. phüene Cr. an Cissus (Ampelid.), die von Dan. (A.) Chrysippus an Asclepias gigantea, die von Eu. Linnaei Moore an Ficus. ') Nach G. Sem per-') lebte die Larve von Dan. (A.) Chrysippus an Asclepias, die von Eu. megilla Er. auf Oleanderblüthe. Die Puppen der Danaiden sind durch ihre abgerundete Form und ihren Goldglanz bemerkenswert?!. 2. Unterfamilie der Palaeutropinae. i Die Gattung Hamadryas Boisd., welche F. W. Kirby nach den Danaiden, Schatz da<*e'_'. 3) J. Wood-Mason and L. de Niceville. List of Lepid. las. coli, in Cachar, II. Rhopaloc. (Journ. \ Vol. I.V. 1886 [1887]), p. 374. 4) W. L.Dista i> t and W. B. Prj er, On the Rhopaloc. of North Borneo i um. Mag. Nat. Hist. XIX, L887), p. 2274. i — 28 - Die von uns zu Pharmacophagus gerechneten Arten von Ornithoptera besitzen aacfa Skertchly eine grosse Lebenszähigkeit. Dass /.. B. die Ornithopteren auch natürliche Feinde besitzen, die aber keine Tagvögel zu sein brauchen, beweist die Beobachtung von Forhes1), der „mehrmals auf Waldwegen die losen Flügel von 0. Priamus" fand. unter den Heteroceren sind es besonders Angehörige der Agaristiden . der ihnen verwandten Uraniiden und der Euschemiden, welche als Modelle benutzt werden. Die Arten der zu den tagfliegenden Agaristiden gehörigen Gattung Eusemia sind oft durch grelle Contrastfarben ausgezeichnet. So tragen die schwarzen Vorderflügel z. 1!. an der Basis blaue, am Rande weisse und in der Mitte gelbe Tüpfelreihen oder Binden, während die Hinterflügel oft orange gefärbt und schwarz gesäumt, manchmal aber vollkommen verdunkelt sind. Der Leu) ist meist mit auffallenden gelbrothen Ringen geschmückt und auch Kopf und Thorax sind gelb oder orange, gefärbt. Die Raupen von Eusemia leben nach Horsfield und Moore. 1. c. II, p. 288 — 290, an Dioscorea oppositifolia, Dillenia (Caprifoliac.) und Cissus (Ampelid.). Nach W. Doherty-'| ist der beiden Geschlechtern gemeinsame Duft „invariably bad*. Die von J. Westwood bereits hervorgehobene Verwandtschaft der trüberen Stände der Uraniiden mit denen der Agaristiden. welche eine Untersuchung des Geäders bestätigt, spricht dafür, dass auch die Angehörigen dieser Familie immun sein dürften. Der einzige Vertreter derselben, der einem Schmetterlinge einer anderen Familie als Modell dient, ist Alcidis Arnus Feld. (Nydalcmon Agathyrsus Ksch.) aus dem Neu-Guinea- Archipel , eine grosse . auffallende dunkel stahlgrüne, mit weiss-grüner durchgehender Mittel- binde gezierte tagfliegende Form, die recht häufig ist und nach Herrn 0. Ribbe in kleinen Gesellschaften um die Wipfel der Eisenholzbäume fliegt. Nach Dr. Hahnel (Entomolog. Erinnerungen aus Süd-Amerika, Iris, Dresden. III. Heft 2, 1890. p. J77i vermögen die uraniiden an heissen Stellen sich dadurch vor der Sonne zu schützen, dass sie die Flügel wie die Tagfalter zusammenschliessen. In dieser Stellung würden sich also Modell und Nach- ahmer ebenso ähnlich sein wie im Fluge und der gellte Innentüpfel des l'upilio die Flanken des Nydalcmon vortäuschen. Trotzdem die Gattung Euschßma Hübn. nach der Raupenf'orm 3) zu den echten Spannern (öeometrae) zu rechnen ist, unter denen widrige Formen zu den Ausnahmen gehören, und obwohl die Raupennahrung aus Carallia (Rhizophor.) besteht, dienen die Formen dieser tagfliegenden, nach F. Moore, I. c. , am Abend bis nach Sonnenuntergang herumschwärmenden Gattung doch unbestreitbar als Modelle. Die Arten sind meist sehr häufig und grosse Thiere von auffallender Färbung. Entweder tragen sie zahlreiche violettblaue Flecke und Bänder auf glasig weissem oder leuchtend goldgelbem Grunde, oder die violettblaue Zeichnung überwiegt derart, dass auf dem dunklen Grunde nur weisse oder gelbe Binden- reste erkennbar sind. Stets ist der Leib goldgelb und oft noch schwarz geringelt. Somit gehören diese schönen Thiere zu den auffälligsten Erscheinungen der indischen Tropen. — Ob sie ausser dem aus den Hinterschienenbüscheln strömenden Reizduft der Männchen, der bereits festgestellt wurde, noch einen besonderen Ekeldufl besitzen, habe ich von ihren Beobachtern nicht erfahren können. ') H. < ». Forhes, Wanderungen eines Naturforschers im Malayischen Archipel; übersetzt von Dr. Tetischer .Ich;!. L886, II. Bd., p. 12. ') W. Dohefty, Notes on Assara Butterflies (Journ. As. Soc, Vol. LV1II, 1889), p. 117—134. i Verj»l. F. Moore, Lop. Ceylon 111. p. 4'22, und l'ewitz. 1. c. Nov. Act. Leop., Bd. 64, 1883. — 29 — b. Mimetische Anpassungsformen. Die nachahmenden Arten der indo-australischen Tagfalter gehören ausschliesslich den Familien der Nymphaliden, Satyriden, Pieriden und Papilioniden an. Die nachahmenden Heteroceren sind ausschliesslich durch Angehörige der Chalcosiiden und Lipariden vertreten. 1. Unterfamilie der Nymphalinae. Die Gattungen indo-australischer Nymphalinen, welche mimetische Arten enthalten, gehören nach E. Schatz der Argynnis-Grwppe (Argynnis), Diademen-Gruppe (Hypolimnas , Hestina, Euripus etc.) und der N'epti s-Gruppe an. Nach Skertchly, 1. c. . ist die Lebenszähigkeit hei Neptis und Athyma so gering wie bei den Satyriden. Um zuerst die indisch-australischen Angehörigen der Argynnis-Gruppe , soweit ihr sexueller Dimorphismus hier in Frage kommt, kurz zu charakterisiren , so besitzen die Männchen der typisch indischen Cynthien wie diejenigen der arktischen Argynnis- Arten auf der Oberseite der Flügel eine rost- gelbe Querfarbe, welche von .zahlreichen Flecken durchbrochen ist. die auf der Unterseite sich zu Streifen vereinigen. Dagegen tritt bei den Weibchen eine ursprünglichere Zeichung auf, indem die breite Auf- hellung ausserhalb der Zellen noch weitere Querbänder erkennen liisst . aus deren einem die Augenflecke hervorgingen. ') So dürfen wir wohl eine schwärzlich verdunkelte Form mit zahlreichen helleren Binden als Vorläufer auch von Argynnis selbst ansehen. Dann erklären sich die auch bei paläarktischen Arten beobachteten Melanismen (Paphia, v. Valesina) als Rückschlagsformen. Zugleich ist das Weibchen stets durch die ursprünglichere, auf die regelmässige Queimänderung leichter zurückführbare Zeich ungsforin ausgezeichnet, während sich bei dem Männchen infolge zunehmender Aufhellung die Händer in Flecke zerschnürten und eine rostrothe Hauptfärbung auftrat. Nur bei einzelnen Arten, deren Weibchen sich vor dem anderen Geschlecht durch grössere Seltenheit auszeichnen, tritt der theilweise oder ganz ausgebildete Melanismus durch Naturauslese in den Dienst der schützenden Anpassung. So erinnert das im Verhältniss zum Männchen seltene Weibchen von A. Argyrius Spamn. (Nordindien bis Japan), das als Niphe L. unterschieden wurde, durch die auch bei Cethosien vorkommende weisse Subapicalbinde der Vorderflügel in blauschwarzem Grunde oberflächlich an den überall gemeinen Danaus Clirysippus L. Nach A. (i. Butler hat auch ein grosses Männchen aus Formosa schon theil- weise erkennbare Ztowa'MS-Färbung a) , so wäre die vom Weibchen erworbene mimetische Anpassung schon zum Theil auf das andere Geschlecht übertragen. Dagegen tritt bei einzelnen Weibchen des Mus. Berlin aus Cashmir die Subapicalbinde der Vorderflügel wenig hervor: so gleicht auch die Färbung noch mehr derjenigen des Männchens. Endlich besitzt die var. inconstans Butl, (Australien) in beiden Geschlechtern die hellere Färbung. Des Weibchen von A. Sagana, A. Puulina Nordm. , erinnert oberflächlich an J>un. (Tirum.) Limniace Cr., welche, wenn auch nicht am Amur, doch in China und .Japan mit ihr zusammen vorkommt. Die mimetischen Arten der Diademen-Gruppe gehören besonders den Gattungen Hypolimnas, Hestina und Euripus an. ') An diese Zeichung erinnert auch die der afrikanischen Gattung von Lachnoptera mit einer Art, ') Vergl. R. Meldol, Entomol. notes bearing on evolution (Ann. Mag. Nat. Hist., "'tli Ser. I. 1878), p. 157 — 30 — Gattung Hypolimnas Hübn. (Biadema Boisd.) Die in beiden Geschlechtern gleichen Grundformen dieser Gattung besassen wohl auf beiden Flügeln drei nahe dem Rande gelegene Reihen von helleren Tüpfeln, eine entwickelte helle und breite Aussenzellbinde und die Reste einiger Zellbinden auf dunklerem Grunde. An ähnliche Formen dürfte noch die Unterseite des Weihchens von H. Bolina L. erinnern, bei welcher die drei Binden des Randes auf beiden Flügeln gleichmässig entwickelt sind. Während die blau gerandeten Spiegel des Mannes durch Reduction der Aussenzellbinde entstehen, nimmt bei der als Nerina F. bezeichneten Varietät des Weibchens (Molucken) die ursprünglich wohl ebenfalls weissliche Mittelbinde der Vorderflüge] eine rostrothe Färbung an. welche sich im Weibchen von H. Misippus L. auf die hintere Hälfte der Vorderflügel ausdehnt, Ins in die Zelle hineinreicht und weiter sich auch auf die Hinterflügel fortsetzt. So entsteht eine Weibchenform mit schwarzer, von der weissen Aussenzell- binde durchzogener Vorderflügelspitze und sonst rostrother Flügelfarbe, die auf der Hinterflügelmitte nur durch drei schwarze Flecke, die Reste der ursprünglich durchgehenden Bänder, durchbrochen wird. Zugleich machen es die zahlreichen Varietäten des Weibchens von H. Boliitu wahrscheinlich, dass bei dieser Art eine mimetische Anpassung erst im Entstehen begriffen ist, während dieselbe hei H. Misippus L. nur mehr in einer bekannten Form erhalten ist, deren kleinere Stücke selbst in der Hinterleibs- färbung dem immunen Danaus Chrysippus L. äusserst ähnlich sind und ebenfalls leuchtend weisse Basaltüpfel an der Unterseite der Flügel und der Brust besitzen. Ihm H. Alimena L. tragen die Männchen und nach 0. Staudinger , 1. c. p. 137, auch australische Weibchen eine grünblaue Submarginalbinde auf der Oberseite der Flügel: dagegen sind die Weibchen aut den Key-Inseln stets dunkel fauchbraun und am Aussenrande licht weisslichbraun (var. Pölymena Feld.) und erinnern so au die ebenfalls breit weiss gesäumte Euploea (Salpinx) assimilata Feld. Aus der //. Alimena L. ähnlichen Formen gingen durch zunehmende Verdunkelung Arten wie //. antilope Cr. (Amboina, Ceram , Buru) hervor, bei denen das Männchen noch Reste der Zwischenbinde am Vorderrande der Vorderflügel erkennen lässt, welche bei dem Weibchen durch rauchbraune Verdunkelung fortfallen. So erinnert das Weibchen, hei dem die ursprünglichen Binden sehr undeutlich werden, an die dunkelbraune Euploea Climena Cr. ebendaher. Hierher gehört auch //. anomalus Wall., eine dunklere Vergi.Tsf.viii \ r| v,,n Maiacca. den Sundainseln etc. Entgegen Dr. Staudinger1) kann ich durch die Untersuchung der Vorderfüsse beider Geschlechter die Angabe von Wallace bestätigen, dass es bei dieser Art die selteneren Weibchen, nicht die Männchen sind, welche den schönen Blauschiller auf der Aussen- hälfte der Vorderflügel besitzen und dadurch auffallend dem Männchen der gemeinen Euploea Linnuei M -e gleichen. Nach Forhes besitzt das britische Museum Männchen von H. anomalus, .die fast ebensoviel Blau haben als die Weibchen*. Unzweifelhafte Männchen von Maiacca und Bomeo haben grosse blaue Flecke am Rand der Vorderflügel. Die Weibchen von Java haben mehr Blau als die Weibchen von Bomeo. Wir sehen also auch in dieser Art ähnliche Variationen in der mimetischen Umbildung' wie hei H. Misippus L. Nach 0. Staudinger sind ausserdem die Männchen von //. antilope denen von IL anomalus so ähnlich, dass man in der That beide Formen für Rassen einer Art und ilie Verschiedenheit des Weibchens für das Product der Anpassung an die am Aufenthaltsorte der Kasse gemeinste Euploea halten könnte. 'i Dr. (i. Staudinger, Esotische Schmetterlinge etc., p. 1 17 — 31 — Eine papuanische Section, zu deren ursprünglicheren Formen //. Pandarus L. (Amboina, Ceram) gehört, besitzt auf den Hinterflügeln schwarze, blau gekernte Z wisch enbandflecke in einer bei dem Weibchen (Pipleis L.) breiteren hellbraunen Binde. Bei dem abzuleitenden stark dimorphen //. Deeois Hew. (Aru, Waigiou) ist das Männchen schon durch die graue Verdunkelung der Spitze an der Unterseite der Vorderflügel und die im fünften Randfelde, in Verlängerung der Zelle, erfolgte vollkommene Aufhebung der blau gekernten Augenflecke an der Unterseite der Hinterflüge] ausgezeichnet. Bei dem Weibchen der var. Tydea Feld. (Batjom) setzt sich die im fünften Randfelde beginnende Aufhellung der Hinterflügel bis in die Zellmitte fort und bildet sich auch auf den Vorderflügeln um das Zellende eine weissliche, vom Terminalbande durchbrochene Aufhellung. So erinnert dies sehr seltene Geschlecht durch die weissliche Mitte beider Flügel und die einzelnen blau gekernten Augen in orangenem Grunde der Hinterflügel etwas an Tenaris- Arten, besonders T. bioeulata Guei\ Noch grösser wird diese Aehnlichkeit bei dem Weibchen von //. Deeois Hew. selbst (Neu-Guinea) , bei welchem ein weiterer Augenfleck der Hinterflügel unter- drückt und die Flügelmitte noch stärker aufgehellt ist. so dass hier eine auffallende Aehnlichkeit mit der erwähnten Tenaris-Art entsteht. Die sechs Arten von Hestina Westw. sind ausser der auf Java und Sumatra vorkommenden 11. m imetica Btlr. auf Nordindien und China beschränkt und durch mehr oder minder ausgebildete Aehnlich- keit mit hellgefärbten Danaern der Untergattung Rudena ausgezeichnet. Während bei //. assimilis L. (China) die rothen Hinterfiügelaugen die Aehnlichkeit mit einer Danaide noch sehr stören, besitzt diese Art doch schon die unregelmässige Tüpfelung der Vorder- und Hinterflügel, welche für die erwähnten Danaer so charakteristisch ist. Die von Dr. Stau ding er in seinen Exotenwerk, I. c. p. 13S, erwähnte Varietät des Weibchens aus China gehört ebenfalls zu dieser Art, denn sie trägt noch im vorletzten Randfelde der Hinterflügel einen Rest der rothen Augenflecke. Als vorgeschrittene Anpassungsformen an dunklere Radena-Arten erscheinen auch H. persimüis Westw. (Sikkim) und II. mimetica Stdgr. (Java), welche Dan. agleu Cr. ähnlich sind. Weiter gleicht H. Oberthüri Leech (Centralchina) auf beiden Seiten und bis in Einzelheiten auf der Hinterflüge.l- oberfläche dem häufigen Männchen von l)au. aglea Cr. Endlich erinnert nach Butler (Trans. Ent. Soc. 1869, p. 9) Hestinu zella (Indien) auffallend an Danaus juventa Cr.; ebenso ähnelt die schöne H. Nama Dbkl. (Silhet) durch die breit rostbraune Färbung der Hinterflügelrippen besonders im Weibchen dem dort häufigen Dan. Tytius L. An Hestina schliesst sich die früher zu den Papilioniden gerechnete seltene Caliuaya Buddha Moore (Sikkim) an. deren Weibchen noch unbekannt ist, während das Männchen ' "'"'"'"' Moore trotz seines rothbraunen Halskragens') noch am ersten au helle Z)a«aws-Arten erinnert. Hierher gehört auch die gewaltigere Penthema Lisarda Dhld. (Sikkim). die besonders in dem grossen seltenen Weibchen '"""<»" auf der Oberseite an weiss aufgehellte Radena-Arten, auf <\fr Unterseite der Hinterflüge] durch die rost- braune Färbung der Rippen eher an Dan. Tytia L. erinnert. Die zahlreichen (11) von Kirby angeführten Formen der merkwürdigen Gattung Euripus Westw. werden sich wohl auf wenige Arten reduciren lassen, zumal schon mehrere der Formen (Isa Moore. ,)','.','' j^JÜso und Euploeoides Feld.. Nyctelius Dhld.. Chjtia Fehl.. Pfeifferae Feld.) nur als Weibchen bekannt sind und '',: Rassen des verbreiteten E. Halitherses Dbld. darstellen. Wie Dr. Staudinger. I. c. p. 139, erwähnt, ') Dieser eigenthümlich leuchtende Halskragen erinnerl an die gemeine Acraea Vesta L Vielleicht Weibchen ihr auch aui den Flügeln ähnlicher als das Männchen. — 32 — sind die Männchen von den verschiedensten Fundorten in der Zeichnungsanlage einander gleich und tragen anscheinend auf schwarzem Grunde mehrere Reihen weisser Tüpfel, die den bei Nymphaliden so zahlreichen weissen Binden der Grundfarbe entsprechen. Die Weibchen von F.. Halitherses erinnern mit Ausnahme einer indischen Form, /■,'. consimilis Nicev., welche dem Männchen sehr ähnlich, alier grösser und breiter ist. an verschiedene Arien von Euploea. So gleicht die Weibchenform Isa Moore (= Haiartus Feld ) und noch mehr euploeoides Feld. (Malacca) dem Weibchen (Diocletiunus Feld.) von Euploea Rhadamanthus Feld.: weiter gleicht die auf Taf. VII, Fig. 50, abgebildete Weibchenform var. Bhadamanthinus aus Perak ') mit stärker verdunkelten blauglänzenden Vorderflügeln (im Besitz, des Herrn Honrath) eher dem Männchen der Eupl. Rhadamanthus Feld.-). Dagegen erinnert die dunkle Weibchenform var. Nydelius Dbld. (Silhet) (Fig. 52) mit etwas weissblau gefärbten Vorderflügeln an dieEupl. Godartii Luc. Nach G. Sem per. I. c. . sind die Männchen des E. Ni/snts Semp. denen von E. Halitherses ebenfalls ähnlich und unterscheiden sich mir durch den bräunlichen Ton der Aufhellungen. Von den gleichfalls polymorphen Weibchen erinnert die var. danainu (s. Sem per. 1. c. Taf. XV. Fig. 13) durch stärkere Aufhellung in den Feldern der Flügel und die abgerundeten Hinterflügel an Danaus (Radena) luzonicus Moore ?. während die dunkle Form des Weibchens var. lucasioides Semp. mit weissen feinen Tüpfeln am Flfigelsaum und einer Subapicalbinde der Vorderfliigel dem Weibchen von Eupl. Lurasii Moore (Mindanao) ähnelt: meist fällt auch die Flugzeit der Nachahmer mit derjenigen der Modelle zusammen oder folgt, was noch vortheilhafter sein dürfte, gleich nach derselben. E. Holofernes Stdgr. (Minahassa) erinnert in den Weibchen etwas an Danaus Ismare Cr., die dort typische Danaer-Form; weiter ähnelt E. japonicus Feld. (Japan) besonders durch die Aufhellung der HinterHügel/.elle der Dan. (Tirum) Lemniace L. und E. robustus Wall. (Minahassa) wieder den ebendort vorkommenden gell die heu Radena- Arten. Mach Marshall und Niceville spricht sich die Aehhlichkeit der Euploeen nachahmenden Weibchen von Halitherses nicht nur in Gestalt und Zeichnung der Flügel aus. sondern auch „in manner of Hight and in the habit of resting in exposed positions". Die Männchen haben einen ganz anderen Habitus, und ihr Flug ist reissend schnell statt matt wie der der Weibchen; auch ruhen sie mit geschlossenen statt wie letztere mit offenen Flügeln. In der Gattung Neptis F. zeigt sich nach E. Schatz (1. c p. 153) iVT- Praslini Boisd. durch die grosse Verkürzung der vorderen Discocellularis der Hinterflügel als abgeleiteteste Form. Damit hängt wohl auch ihre abweichende Zeichnung zusammen, welche besonders am Weibchen auffallend an die ebenfalls im aordösl liehen Australien (Cooktown) vorkommende häufigere .Hi/MMf/ri/HS Moorei Mac Leay erinnert Unterfamilie der Satyrinen. Die ca. 30 Arten der für die Beurtheilung der Mimicry besonders wichtigen Gattung Elymnias Hb. kommen mit Ausnahme zweier afrikanischen Arten der indisch-australischen Region zu. Die Grund- zeichnung der Gattung dürfte auf der Unterseite eine graue, dunkel gesperberte Schutzfärbung gewesen sein. Ausserdem aber zog sich auf derselben längs des Aussenrandes eine Reihe weisser Tüpfel hin, die sich auf den Vorderflügeln zu einer Apicalbinde erweiterte. Auf der Oberseite trat eine dunkle, braun- ') Die erwähnte var. Rhadamanthinits stimmt am Meisten übereil) mit Euripus Halitherses var. Distant. Khop- Mal. 1882 86, p. Hl. Tat. 43, Fig. 11. 2) Die var. borneensis gleicht im Weibchen der Borneo-Basse, Eupl. Rhadamanthus, der var. Lowe.i (Ann, Mag. Bist. XIX. 1-7. p. 54] — 33 — schwarze Grundfarbe auf, von der sich nieist nur die helle Apicalbinde, seltener die continuirliche M arginaltüpfelreihe abhob. Von der bekanntesten Art, El. undularis Dru. (Sikkim. Java, Ceylon etc.), ist bei der var. nigre- scens Btl. (Borneo) das Weibchen noch so gefärbt wie das Männchen, nur sind die Hinterflügel oben gleichmässiger graubraun. Dasselbe gilt für var. discrepans (Malacca, Singapore) und var. Timorensis Stdgr. (Timor). So halte ich diese Weibchenformen nicht für Nachahmer von blauen Euploeen, wie Butler es thut , sondern für normal gefärbt, da sie noch am meisten an andere Satyriden {Gorades Dbld.) erinnern. Dagegen ist das Weibchen von El. undularis in Siam, Vorderindien und Ceylon (Protogenia Cr.) eine ziemlich genaue Anpassungsform an kleine Stücke von Dan. Plexippus F. (Gcnutia Cr.). Dieselbe ent- stand dadurch , dass auf den Vorderflügeln die Marginalbinde sieb in eine breite Apicalbinde erweiterte und auf der Oberseite in schwarzem Grunde leuchtend weiss hervortrat. Ausserdem nahm noch die hintere Mitte der Vorderflügel und die grössere basale Hälfte der Hinterflügel innerhalb der weissen Randtüpfel eine rostbraune Färbung an. Nach gütiger Mittheilung des Herrn L. d e Ni c e v i 1 1 e in Calcutta gleicht das Weibchen in Birma der dort gemeinen Form des Dan. Plexippus, D. Hegesippus Cr., mit weisslich aufgehellten Flügeln. Bei El. Luis Cr. (Java, Bornen) mit weissgrüner kreidiger Aufhellung zwischen den Rippen auf der Oberseite der Flügel und ebenfalls noch ausgebildeter Sperberung ihrer Unterseite gleicht ein Weibchen des Mus. Berlin aus Malangang noch dem Männchen, während die meisten Formen schon eine grössere Verdunkelung und zugleich einen bläulichen Glanz der Apicalbinde besitzen, der etwas an Eupl. Limine/ Moore erinnert. l) Bei El. Casiphone Hb. (Java) besitzt das Männchen blauglänzende Vorder- flügel und dunkle Hinterflügel, während das Weibchen die gespeicherte Zeichnung der Unterseite in grau- gelbem Ton auch oben vortreten lässt und durch den starken Blauschiller und die weissen Tüpfel der Vorderflügelspitze eher an das Weibchen von Eupl. Limine/ Moore erinnert. Auch El. Borneensis Wall, trägt noch eine ausgebildete Sperberung der Unterseite. Während die Oberseite eine starke weissliche Aufhellung in der Mitte der Flügel besitzt, wird die Mittelbinde der Hinterflügelunterseite gelb, die Basis dagegen roth gefärbt. So erinnert die Unterseite an De/z'as-Arten, wie D. Egialea Cr. Auch die nahe verwandte El. Vasudeva Moore (Sikkim) gleicht nach Butler Delias Descombesi Boisd. oder Eierte Hb. var. Indien Wall., und El. Egialina Feld. (Luzon) erinnert an eine ähnliche Delias-Art, D. Henningia Esch., besonders in der Ruhestellung. Dagegen gleichen dunkler gefärbte Arten, wie El. Vitellia Cr. (Amboina), besonders im Weibchen einer einfarbig braunen Eupl. Climena Feld., doch ist die Sperberung der Unterseite noch erhalten; dagegen besitzen die in der Anpassung an Euploeen weiter fortgeschrittenen Arten die Schutzfärbung der Unterseite nicht mehr, sondern gleichen auch auf letzterer durchaus ihren Modellen. So erinnert El. Besä Hew. (Mindanao), die in beiden Geschlechtern auf schwarzbraunem Grunde blauschillernde Marginaltüpfel trägt, unten nur kleine blaue Randtüpfel zeigt und auch vollkommen abgerundete Hinterflügel besitzt wie die Euploeen, an Eupl. laetifica Butl. So ähnelt El. Patna Westw. (Nordindien) mit blauglänzenden Tüpfeln am Rande und in der Zelle der Vorderflügel und fünf Hinterflügeltüpfeln der Eupl. Hopei Feld. ') Nach A. G. Butler, A Monograph "1 . . . .;'■•)). Elymnins (Proc. zool. Soc, London. 1871, p. 518 äq. . erinnert ausserdem noch u. A. El. Mehida Moore (Singapore) an die betreffenden Geschlechter vonEupl Linnaei, El. Ceryx Boisd. $ (Java) an I> i li' geworden ist. So gleicht dies Weibchen auffallend Tenaris bioculatus Guer. Hierher gehört auch El. Melane Hew. (Aru), dessen "Weibchen auf den Flügeln ein reineres Weiss mit schmälerem, schärfer begrenztem Aussenrande trägt. Die schönste und grösste Art ist die von Dr. Staudinger, I. c. , p. '2'23. als Zethera erwähnte El. Kunsfleri Honrath (Perak, Malacca), von be- deutenderer Grösse und langgestreckter Flügelform. Am Vorderrande der weisslichen Vorderflügel liegen noch ca. 20 Strichel der ursprünglich wohl über die ganze Fläche verlautenden Sperberung. Aus letzterer gehf auch die Bildung von Querfleckenreihen hervor, welche auf den Hinterflügeln, besonders gegen das /eilende und in drei parallelen Reihen nahe dem Aussenrande, auftreten. So entsteht eine grosse Aehnlichkeit der bisher nur in einem Weibchen (in Herrn Honrath's Besitz) vorhandenenen schönen Art mit dem Danaiden Ideopsis Daos Boisd. Um noch einige biologische Beobachtungen über Etymnias anzufügen, so fliegen nach Mittheilung des Herrn Wernicke in Dresden die Arten von Elymnias immer nur kurze Zeit und setzen sich bald im Gebüsch nieder: nach Herrn C. Ribbe ruhen sie besonders gern im Schatten an Baumstämmen aus. Nach brieflicher Mittheilung von Herrn L. de Niceville fliegt El. undularis besonders in der Nähe von Büschen herum, fehlt im ganz offenen Lande und ist oft in Gesellschaft des Modells I)a)i. Genutia Cr. anzutreffen. Meist ruht das Weibchen von El. undularis am Ende eines trockenen Zweiges aus, wo es durch seine Unterseite an ein trockenes Blatt erinnert. Nach .T. Wood-Mason verbreiten die Weibchen keinen Duft, während die Männchen Duftorgane auf den Hinterflügeln besitzen, von deren herrlichem Vanilleduft auch ich mich in Singapore überzeugt habe. Im Anschluss an E. Schatz (I. c, p. 223) glauben auch wir, die eigenthümliche. auf die Philippinen und Celebes beschränkte Gattung Zethera Feld, in die Nähe von Elymnias stellen und wie erstere als einen Ausläuter des Satyriden-Stammes ansehen zu müssen. Bei einigen Arten lässt nur das Weibchen eine mimetische Anpassung, und zwar an Danaiden. erkennen. So besitzt das Männchen von Z. Pimplea Er. (Philippinen) auf der Oberseite eine von den schwarzen Flügeln grell abstechende weisse, blau gesäumte Mittelbinde und auf der Unterseite ausserhalb dieser Binde zwei Reihen heller Randtüpfel. Dagegen treten dreierlei Formen von Weihchen auf. die alle dem Männchen unähnlich sind. Die var. $ Aganippe Feld, mit einer dem Männchen fehlenden Reihe von hellen Submarginaltüpfeln und bis zur Basis erweiterter, am Zellende unterbrochener Mittelbinde auf den Vorderflügeln erinnert durch den hinten grünen Ton der Vorderflügelmitte und die gelbliche Farbe der bis zur Basis erweiterten Mittelbinde der Hinterflügel durchaus an Danaus Lotis Cr, Eine zweite Varietät des Weibchens, var. Tobleriana, welche Semper (Philippin. Schmetterlinge, Tat. VII, Fig. 4) allgebildet hat. besitzt ebenfalls aufgehellte Hinter- — 35 — flügel , aber stärker in der Innenhälfte verdunkelte Vorderflügel mit leuchtend weisser Subapicalbinde : somit erinnert sie an die Euploea Tobleri Semp. Die dunkelste Form , var. ? Parnassia Feld. , mit ganz schwarzbraunen Vorderflügeln, die nur einzelne leuchtend weisse Apicalflecke tragen , erinnert etwas an Eupl. Swainsonü God. ? und Eupl. simillima Moore. BeiZ.Musa Feld, trägt das Männchen auf der Oberseite ausser hellen Kandflecken in schwarzgrünem Grunde der Vorderfliigel nur eine in Tüpfel zerschnürte Mittelbinde, welche auf den hinteren breiter und gelblichgrün ist. Die Unterseite, auf der diese Binde in schwarzbraunem Grund als weisse Tüpfelreihe auftritt, erinnert somit schon an diejenige gewisser Euploeen. Das dunkle Weibchen aus Ostmindanao ähnelt besonders Euploea (Crastia) Snelleni Moore ?, doch fehlt letzterer die Aufhellung um die Zelle, auch besitzt sie statt drei nur zwei Tüpfelreihen. Andere Weibchenformen sind heller gefärbt und der Z. Pimplea $ var. Aganippe ähnlicher, also variirt das Weibchen auch hier noch bedeutend. Endlich sind in beiden Geschlechtern mimetisch die weissliehen, schwarzgefleckten Arten, welche als Untergattung Amechania Hew. abgetrennt wurden, Z. incerta Hew. und Z. Hestioides Feld. Bei denselben ist das Weibchen grösser, hat gestrecktere, mehr an Danaiden (Ideopsis) erinnernde Flügelform und geringere schwarze Aussenrandzeichnungen. In der gelblichen Färbung seiner Vorderflügelbasis erinnert besonders ein Weibchen Z. Hestioides Fehl, au Ideopsis Glaphyra Semp. (Philippinen), während Ver|J'T!f"TU' Z. incerta Hew. (Celebes) reiner weissen Ideopsis- Arten (vitrea Blancli.) ähnlich ist. Die eigenthümliche seltene Orinoma Damaris Gray, erinnert ebenfalls in beiden Geschlechtern an gelbliche, mit ihr zusammen vorkommende Danaer, wie Dan. crocea Zinck. , Dun. Philomela Zinck. Dan. Cieona Cr. (Birma, Nepal). Familie der Pieriden. Die Grundzeichnung der Pieriden dürfte aus einer dunklen queren Bänderung bestanden haben, welche eine helle marginale, eine submarginale und eine Mittelbinde erkennen Hess. Mimetische An- passungen an Angehörige anderer Familien treffen wir. wie A. R. Wallace') bereits hervorhob, be- sonders in der Gattung Eronia. Hier besitzen die Weibchen meist eine stärkere Verdunkelung der Rippen, die sich auch in unregelmässigen Querbändern ausspricht und auf den Vorderflügeln zwei bis drei, auf den Hinterflügeln nur die äusserste Tüpfelreihe abschneidet. Auch bei Eronia ist die mimetische Anpassung selbst bei den Weibchen nur unvollkommen, obwohl sie so leicht entstehen konnte. So er- innert das Weibchen von Er. Valeria Cr. in der var. Ceylonica an dunkle Dßwaws-A.rten (Dan. Aglca Cr. var. Ceylonicus Feld.), in der var. lutescens Butl. (Malacca, Sumatra, Borueo) durch die gelbe Basalfärbung der Flügel an Dan. Philomela Zinck. (Java, Sumatra) und Dan. crocea (Malacca, Sumatra). Einzelne Stücke de- Weibchens der var. Boebera Esch. erhalten statt der grünen weisse und glasige Aufhellungen mit gelblichem Hauch und erinnern dadurch an die gelblichen Ideopsis-Arten (Philippinen). Weiter erinnert eine Weibchenform von Tritaea Feld. (Celebes) an den dortigen Dan. Ismare Cr. Nach Wallace gleichen die Weibchen von Er. Argolis Feld. (Batjan, Gilolo) und von Er. Jobaea Boisd. (Seram, Papua) dem dunklen Danaus sobrinus Boisd. und Dan. Meganira Godt. ') A. R. Wallace, Pierid. Ind.-Anstx-. Regions (Trans. Ent. Soc, London, 1866), p. 309: „The partieular eircum- stance that makeä it probable that thU i- a true case of mimicrj i thal in several species b varietj o( the Cemale oecurs with the ba e oi the hindwinga ;>n^-iit yellow exactlj corresponding to the colour of other p Danais." — 36 — Mehrere Arten von Prionereis Wall, führt Wal hin- dagegen als Nachahmer von Delias-Arben an: so gleich! besonders das Weibchen von Pr. Thestylis Dbld. auf beiden Seiten der Delias Bella- donna F. (Darjeeling) mit schwarzer, grob gelbgefleckter Hinterflügelunterseite. Weiter gleicht Pr. Sita Feld. (Ceylon) unten genau der gemeinen D. Eucharis Dru. mit gelber, aussen von einer Reihe rother Aussenrandringe eingefasster Unterseite der Hinterflügel. Weiter gleicht Pr. Cornelia Voll. (Borneo) genau der D. Singhapura mit gelber Unterseite der Hinterflügel, die in der dunklen Aussenrandseinfassung \\ei>se li'andmoiiile trägt. Familie der Papilioniden. Wegen genauerer Angalien über die Zeichnung der nachahmenden Arten von CosmodesmilS ver- weise ich auf 'In- erste Arbeit dieses Bandes, p. 36 — 37; hier genüge eine kurze Aufzählung. Die Modelle sind ausschliesslich Danaiden. Arten von Hestia werden nur in H. Idea Cl. (Philippinen) durch /'. (Cosm.) Idcoides Hew., Arten von Ideopsis Horst, in Id. Daos Boisd. nur durch P. (C.) Laodocus De Haan, besonders im Weihchen, copirt, bei dem das gelbe Analauge undeutlich wird. Die Nachahmungen von XVu/MMS-Arten beschränken sich auf solche der Untergattung Radena. So ähnelt P. ((_.) Macareus Feld. (Java. Nordindien Borneo) in beiden Geschlechtern der Dan. Aglea Fr., so P. var. Stratocles Feld. $ (Mindanao) der Dan. vitrina Feld., so P. (C.) XenocJes Westw., besonders im Weibchen durch die verwaschen rostbraune Farbe der Hinterflügel der Dan. Tytia L. (Sikkim), so P. Encelades Hew.. weniger P. Deuvalion Hew.. der Dan. Ismare Cr. (Celebes). Endlich erinnert P. (C.) Leucothoe Westw. (Nordindien) an braune Euploeen (Crastia sp.). Zahlreicher und mannigfaltiger sind die Modelle, welchen vorerst die Weibchen der nach- ahmenden Rinnenfalter (PapiliO s. str.) sich anpassten, wofür ich auf p. 41 p. p. verweise. So erinnert das Weibchen von P. Erechtheus Fun. (Australien) oberflächlich an den kleineren Eurycus cressida, das von /'. Gambrisius fr. (Amboina) an Tenaris sp., die von P. Ormenus Guer. und P. Pandion Wall. (Papua) au Tenaris bioculatus Guer. resp. Papilio (Pharm.) Polydorus L., das von P. Tydeus Feld. (Batjan) an Ten. bioculatus Guer.. das von P. Adrastus Feld. (Banda), von P. inopinaius Butl. (Timorlaut), P. And/rar Boisd. (Papua) wieder an Pap. (Ph.) Polydorus L. Dagegen ist in beiden Geschlechtern P. Anactus Mac Ley der Eurycus cressida F. und P. Alcidinus Oberth. und P. Laglaieei Dep. der Uraniide Alcidis Orontes Feld. (Papua) ähnlich. In einem anderen Gruppenconiplex erinnert das Weibchen von P. Ascalaphus Boisd. (Celebes) an l'li. Polyphontes Boisd., das von P. Deiphobus L. (Amboina) an Ph. Polydorus L. Die Weibchenform Rumanzovia Esch. des /'. Emalihion Hb. (Philippinen) erinnert an Papilio (Pharm.) Phegeus Hopffr., die /.weite form Semperiana n. an P. (Ph.) Semperi Feld. Das Weibchen von P. Mayo Atk. (Andamanen) J1- gleicht I'.d'h.) Wiodifer Butl., das von ]'. Lowii Druce ähnlichen Aristolochienfaltern, das von P. Oeno- maus Godt. (Timor) dem P. (Ph.) Liris Godt. Von den vielen Weibchenformen des P. Memnon s. 1. entsprich! Agenor dem Ph. Zaleucus Hew. (Malacca), die var. Esperi Butl. dem PJi. Astorion Westw.. die v;ir. Achates Cr. dem 77/. Voubledayi Wall. (Nordindien), die var. Alcanor Cr. dem Ph. Aristolochiae F.. die var. Laomedon Cr. dem Ph. Priapus Boisd., die var. Erebina dem Ph. Erebus de Haan (Borneo), die var. Anceus dem l'h. Sycorax I »ist., endlich die var. Achatiades Esp. dem l'h. Coon F. In einem dritten Gruppencomplexe erinnerten die uiimetischen Weibchen von P. Pammon L. in var. Polytes F. (Indien) an V. (Ph.) Aristolochiae F.. in var. Romulus F. an P. (Ph.) Hector L. ; die Weibchen von P. Theseus Cr. in ihren verschiedenen mimetischen Formen an P. (Ph.) diphilus Esp., P. Antiphits F., P. Zms Godt., die von P. Ledebourius Esch. an P. (PA.) Polydorus L.. P. Antiphus F. und P. Polyphontes Boisd. In einem vierten Gruppencomplex schwanzloser Arten sind vorerst die Weibchen denen von Danaiden ähnlich. So erinnert das Weibchen von P. Castor Westw. an Danaus Limniace Cr., dagegen ist in beiden Geschlechtern P Dravidarwm Wood.-Mas. demselben Danaus, P. dissimilis L. dem Dan. Melissa Cr., P. Panope L. der Euploea Core L. l), P. Hewitsonii Westw. (Borneo) der Ptrp/. Mexe- triesii Feld., P. Slateri Hew. (Java) der .Ei/p 7. Linnaei Moore, P. Astina Horst. (Java) einer Crastia sp. P. Caunus Westw. (Malacca etc.) der iswpZ. Rhadamantus F. ähnlich. Die Varietäten von P. Paradoxus^il] ?af.vin! Zinck. -) gleichen oft den entsprechenden Geschlechtern brauner oder blauer Euploeen, und P. Epycides F'g' Hew. (Sikkim) erinnert wieder in beiden Geschlechtern an helle Danaus- Arten , P Veiovis Hew. (Celebes) ' ^Ä ' «s-«.11, an Z)a». Ismat-e Cr., P. Agestor Gray (Sikkim) autfällend an De/«, l'ytius L. Familie der Chalcosiiden. Da die häufigsten und grössten Formen dieser unseren Zygaenen verwandten Familie oft eine metallisch blaue oder grüne, mit Roth gemischte, auffällige Färbung besitzen, wird es wahrscheinlich, dass Chalcosiiden in gewissem Grade vor Angriffen insectenfressender Vögel geschützt sein dürften s), zumal ihr Flug im Allgemeinen sehr langsam und schwerfällig und ihr Fang sehr leicht ist. So sind es vielleicht nur ursprünglich seltener werdende Formen gewesen , welche gewissen Modellen ihrer Heimath schon durch den FinHuss gleicher Localbedinguugen etwas ähnlich geworden waren, und von deren Variationen nun unter dem Einfluss der Naturauslese die am meisten dem Modell angepassten sich er- hielten und als vortheilhaft vererbten. Eine Chalcosia (Coli. Staudinger) mit Tinten gelben Hinterflügeln gleicht Delicto Themis Hew. $ (Timor) ; eine Art aus der Minahassa gleicht der Eupl. Eupator Hew., einer schwarzen Form mit weissen Submarginaltüpfeln auf beiden Flügeln. — Die bekannte Cyclosia Midamus Boisd. (Sikkim) erinnert be- sonders in dem Weibchen an dasselbe Geschlecht der Eupl. Linnaei Moore, doch ist die Aehnlichkeit nur unbedeutend. Höher steigt die Anpassung an Euploeen in der danach benannten Gattung Mimeuploea Butl. So ähnelt M. Ehadamante Butl. (Malacca) der gleich benannten Euploeen- Art , und zwar besonders den Weibchen mit stärker verdunkelten Hinterflügeln, und eine andere Art derselben Gattung erinnert an die dunkle Eupl. Menetriesii Feld. (Malacca). Formen wie die Arten von Gynantoccra führen uns zur merk- würdigen Gattung Epicopeia Westw. über, welche nur aus mimetischen Formen zu bestehen scheint, die sich an schwarzweissrothe Aristolochienfalter (Pharniacophagus) 4) anpassten. ') Kach A. Seitz, Die Schmetterlingswelt des .Munt.' Corcovado (Stett. entornol. Zeit., 1889, p. 97). liisst /'. Panope, wie dies ähnlich von /'. Paradoxu wird, sich bei einiger Vorsicht von den Blüthen wegnehmen. i Vergl. die Abbildungen von Hewitson in Proc. Zool. Soc, Lond., 1859, Tat'. 66 67. ») in der That verbreitete eine frisch gefangene Chalcos. papilionaris Dru., die ieh bei Bangkok fing. auf den Thorax einen geradezu unangenehmen Duft; an Lebenszähigkeit Übertraf das gespiesste Thier sogar alle mir bekannten Schmi tterlingi *) \ . ■• n. — 38 — Wie bei den Modellen ist hier K<>]>t'. Brust und Hinterleib oft rosenroth gefärbt; ebenso tragen die Vorderflüge] eine gleichmässsig schwarz- oder braungraue Grundfarbe, welche von dunkleren Inter- costalfalten durchzogen ist: dagegen sind die Hinterflügel recht verschiedenartig gefärbt. So sind sie bei K. Philenora Westw. (Indien) abgerundet und einfarbig broncegrün. Dadurch erinnert diese Art an P. (Ph.) Astorion Westw. Bei E. Dipliilata Moore tritt ein Theil der Mittelbinde der Hinterflügel als weisser Spiegel oben vor: auch besitzt diese Art drei rothe Hinterflügelflecke und ist so dem P. (Ph.) Latreiüei Godt. etwas ähnlich. Bei E. Polydora Westw. sind die Hinterflügel sogar in einen stumpfen Schwanz ausgezogen und trafen einen weissen Bindenrest und oben fünf rothe Ringe: so erinnert diese Art an Ph. Dasarada Moore ? (Sikkim). Das Weibchen von E. Varunaea Moore gleicht endlich einer weissbindigen, länger geschwänzten Form von Ph. Latreillei Godt., und E. Mencia Leach, eine kleinere Art mit etwas durch- sichtigem grauen Vorderflügel und kurzem Hinterflügelschwanz, der nördlichste Ausläufer der Gattung, erinnert etwas an kleine Stücke von Ph. Alcinous Kl. var. Mencius Feld. (Japan) ohne Weiss auf den Hinterflügeln. Nach Mittheilung des Herrn Mewes in Darjeeling sind die Epicopeien viel seltener als die Pharmacophagus-Arten , besuchen ebenfalls Blumen und fliegen etwas später im Jahre (September bis i letober). Von mimetischen Angehörigen anderer Gattungen der Chalcosiiden erwähne ich noch Epyrgis pf rt/it't* Hew. -Schaff., welche auf den Vorderflügeln vier, auf den hinteren einen grossen schwarzen Fleck auf weissem Grunde besitzt und somit Ideopsis Daos Boisd. gleicht. Einige Arten von Erasmia gleichen Agaristiden; so erinnert Er. Eusemioides F. et Bog. (Borneo) mit schwarzen, von einer schmalen weissgelben Diagonalbinde durchzogenen Vorderflügeln und orangenen, breit schwarz gesäumten Hinterflügeln an eine Eusemia von dort. Auch Arten von Eterusia Walck. erinnern an Eusemien, so Et. lativittata Moore an Eusemia cictria Westw., Et. tricolor Hope und Et. scintillans H. S. (Darjeeling) an Eu. dives Btl. In der Gattung Canerkes Walk, finden wir endlich ausgezeichnete Anpassungsformen an die meist sehr individuenreichen, bei Tage fliegenden Euschemiden. So ist bei C. euschemoides Moore (Cherri, Pugi, Coli. Staudinger) wie bei dem gemeinen Euschema (Hazis) militare L. die Farbe des Leibes und der Hinterflügel gelb mit blauen Flecken, die Innenhälfte der Vorderflügel gelb, die Aussenhälfte glasig und veilchenblau gefleckt. Auch C. semiplena Walck. (Minahassa) gleicht einer verwandten Art von Euschema der Coli. Staudinger ebendaher. Als bekanntes '| Beispiel einer mimetischen Anpassung an die Agaristide Ophthalmis Lineea Cr. mit schwarzen, an der Spitze orangegelben Vorderflügeln und breit orangegelb gesäumtem Aussenrande der Hinterflügel (Amboina) sei hier die Liparide Artaxa simulans erwähnt. Afrikanische Regio n. Die Modelle für mimetische Anpassung unter den afrikanischen Tagfaltern gehören den auch in Indien vertretenen Gattungen Danaus, Euploea und besonders Acraea an, zu welchen noch die reine afrikanische Danainen-Gattung Amauris Hb. hinzutritt. Unter den Heteroceren dienen Eusemia, Nyc- themera und die rein afrikanische Aletis als Modelle. Tergl. Challenger, Report. Nan-ative of the Cruise, Vol. 1. P. 2, p. .".so. Fig. 191; Ann. Mag. Nat. Hist., Ser 5. Vol. XIII, 1834, p. 200; A. R. VValla. e. Darwinism, 1889, p. 246—247, Fig. 24. a. Als Modelle dienende Familien und Gattungen. 1. Unterfamilie der Danainen. Von den drei in Afrika vorkommenden Formen von Danaus L. ist der besonders in Zanzibar und an der Goldküste häufige Dan. Petiveranns Dbld. wohl nur eine vicariirende Form des Dan. (Tirumala) Limniace Cr. Aehnlich bildet der auch in Afrika weit verbreitete Dan. Chrysippus L. die diesem Con- vergi.Taiin, Fl;». 28. tinent eigentümliche var. Älcippus Cr. mit weisslicher Aufhellung der Hinterflügelmitte und die auch in Indien vorkommende var. Dorippus Klug ohne weisse Subapicalbinde der Vorderflügel. Eine dritte Afrika eigentümliche local beschränkte Art aus Centralafrika (Mombas), Dan. formosus Godm. , ist stark ver- dunkelt und in der Anordnung der zahlreichen unregelmässigen Bindentüpfel der Dan. Limniace Cr. ähnlich, doch unterscheidet sie sich durch eine grosse rostbraune Basalaufhelluno- der Vorderflüo-el. Nach R. Trimen1) sind die afrikanischen Danaiden (und Acraeiden) „malodorous and unpalatabie as food .... evidentlv recognised as uneatable bv insectivorous birds". D. Chrysippus (ib.. p. ,r)4) fliegt gewöhnlich ziemlich langsam und besucht besonders offene. Niederungen und Gärten. Die Raupe frisst Asclepiadeen (Gomphocarpus fruticosus), Cecropegia Barberae, Stapelia sp. (Bowker) und Calotropis procera. Nach Trimen ist die Verbreitung dieser Art deshalb so ausgedehnt, weil die Asclepiadeen von herbivoren Säugern fast garnicbt angerührt werden. Die Formen der Gattung Amauris Hb. stehen in der Ausbildung der Dufteinrichtung, die am Ende des ersten Dorsalastes der Hinterflügel liegt, und in dem selbstständigen Verlauf des zweiten Radial- astes vom Zellende den indischen Arten des subg. Radena Moore näher. Von den häutigeren Arten. welche allein Gegenstand mimetischer Anpassung werden, besitzt A. Egialea Cr. (Westküste) in der Mitte vergi. T»f. n, der schwarzbraunen Vorderflügel zwei grössere und aussen mehrere kleinere halbdurchsichtige weisse ^'"''^ "ly14, Tüpfel, während die Hinterflügel leicht graubraun und gegen die Basis aufgehellt sind. Bei A. Echeria F's- 25- Stoll (Südafrika) mit etwas kleineren, oft lehmgelben Tüpfeln der Vorderflügel verläuft über die Mitte der dunkel schwarzbraunen Hinterflügel eine breite lehmgelbe Binde. Bei A. Niavia L., welcher sich am nächsten an die Zeichnung der indischen Cleon a-Untergruppen anschliesst, treten auf den Vordernü°-eln einzelne Marginaltüpfel, ein Zeilbindenrest und eine weisse Subapicalbinde auf, während die nur bis zur Zelle reichende Mittelbinde sich breit bis an die Basis der aussen schwarz gesäumten Hinterflügel fort- setzt. Bei der südlichen Varietät var. Dominicaita Trim. sind die weissen Aufhellungen grösser und reiner, die Verdunkelungen schmäler und tiefer und so der Farbencontrast erhöht. Der Flug der Amauris- Arten ist nach Trimen „deliberate, floating, much about one spot", auch sind sie leicht zu fangen. Mit Ausnahme von A. Phaedon Luc. der auf Mauritius in Gärten lebt, halten sie -ich besonders in Wäldern auf. Wie viele indische Danaus-Arten setzt sich auch A. Echeria auf Zweite, an denen sie still mit geschlossenen Flügeln hängen bleibt. — Audi die liaupe von Amauris hat fünf Paar Subdorsalfäden wie andere Danaiden. Ihre Futterpflanze war Trimen noch unbekannt. Von einer der wenigen auf die ostafrikanischen Inseln (Madacjasear, Mauritius. Bourbon) be- schränkten Arten von Euploea L.. Eu. Euphone, erwähnt Trimen2), dass sie ebenfalls „when handled" einen starken Duft ausströmt. 3) ') E. Trimen and Bowker. South African Butterflies, 3 Vols. I, lxs7, ,,. :;;,. ]i Trans. Linn., Soc. XXVI. 1869, p. 1''". ') Nach Trimen (Trans. Ent. Soc. 1867, p. 332) fliegt mit der Euploea zugleich di viel Phaedorx F. — 40 — (Jnterfamilie der Acraeinen. Die zahlreichen afrikanischen Arten der Gattung Acraea L. werden von Schatz im Anschluss an Do üble Ja y in mehrere Untergattungen unterschieden, Hyalites, Gnesia, Telchinia und Planema, von lenen wir die ersten drei mit Tri men besser zusammenfassen. In dieser Untergattung Hyalites Dbld., deren Arten durch zahlreiche schwarze Flecke auf beiden, oft theilweise durchsichtigen Flügeln, eine Reihe von Marginalmonden auf den hinteren und häufig noch durch ein besonders an frischen Stücken '■" tv- lebhaft leuchtendes .Acräenroth", das im Leben nach Trimen einen Stich in"s Carminrothe hat, aus- gezeichnet sind, ist besonders die schöne A. Egina Cr. (tropisches Westafrika) mit breit rother, über die Hinterflügel und das hinterste Drittel der vorderen ziehender Mittelbinde und schwarzer Spitze der Vorderflügel im männlichen Geschlecht und blasseren, eine weisse Subapicalbinde tragenden Flügeln im weiblichen Geschlecht Gegenstand der Nachahmung von Seiten Angehöriger anderer Familien. In noch höherem Maasse dienen die Arten der Untergattung Planema als Modelle mimetischer Anpassung. Ihre Männchen tragen meist eine breit röthlichgelbe , ihre Weibchen eine weissliche , bis fast zur Zelle der Vorderflügel gehende Mittelbinde und ausserdem auf letzteren eine Apicalhinde. Auf der Unterseite der Hinterflügel treten statt der Marginalmonde zahlreiche Intercostalstreifen am Aussenrande auf und liegen einige schwarze Flecke in der röthlichgelben Basis. Die Arten variiren oft ausserordentlich: so genüge es hier, auf die zahlreichen Varietäten der A. Enryta E. (Gabun, Congo, Angola) hinzuweisen, von denen z. B. var. Vestalis F. fast ganz rauchbraune, var. Alcinoe F. dagegen mit Ausnahme der Spitze in. hell rostbraune Vorderflügel besitzt. Die nahe stehende, mehr constante A. Gaea F. (Guinea. Camerun) unterscheidet sich besonders durch die geringere Fleckenmenge auf der Oberseite der Hinterflügel. Die von dem Innenwinkel der letzteren beginnende Mittelbinde zieht sich, bei dem Männchen breiter und rost- gelb, bei dem Weibchen schmäler und weiss aufgehellt, bis fast zur Zelle auch über die sonst nur noch eine schalle Subapicalbinde tragenden Vorderflügel. Auf der Unterseite der Hinterflüge] trägt das Weibchen, welches besonders als Modell dient, an der röthlichbraunen Basis einzelne schwarze Flecke, denen eine weissliche Binde und ein breiter grauer Saum folgt, der durch die dunkleren Intercostalstreifen durchbrochen ist. Die Acraeen sind nach Trimen ausserordentlich lebenszäh. „Xo pressure of the thorax, short or absolute crushing of the tissues, suffices to kill or even paralyze these butterflies." AYie bei den Danaern entquillt ihrem Körper schon bei leichtem Druck eine klare Flüssigkeit, die dem Seeret der Coccinellen entsprechen und auch die häuptsächliche Trägerin des „peculiar scent" sein soll.1) Wie Trimen ebenfalls beobachtete - 1, wurde ein Saft lassender Acazienbaum. der Tummelplatz der saugenden ten, auch von räuberischen Mantiden besucht, welche hier zahlreiche Opfer fanden. Unter den am Fusse des Baumes niedergefallenen Flügeln der letzteren fand Trimen niemals die von Acraea oder Hanaus. Nach Trimen treten die Acraeen meist in grösseren Mengen auf, fliegen sehr langsam und sitzen auf niedrigen Blumen mit ausgebreiteten Flügeln. Ihr Benehmen zeichnete sich durch „complete 'i „The peculiar odoui eem I ide chiefly in a bright yello^i liquid secretion, which, on pressure of the thorax, exudes somewhat copiously." (H. Trimen and Bowker, 1. c. I. p. I i0 I On äome remarkable Mimetic Lnalogies among African Butterflies (Trans. Linn. Soc. XXVI. I | ' ). — 41 — disregard of concealement" aus. Die Larven leben in grossen Mengen vollkommen frei und haben die- selbe, wenn auch nicht so starke Ausdünstung wie die Falter. Trimeu führt folgende Futterpflanzen der oft sehr auffälligen (z. B. indigoblau gefleckten) Raupen an : Acr. Horta L. auf Kigellaria africana ( Erythrospermeae), auf Passiflora coerulea und Tacsonia magnifica (Passiflor.) ; Acr. Acara Hew. und Acr. (Plan.) Gea L. auf Passifloren ; Acr. Eusebria Hew. auf Fleurya (Urticac.) und Acr. Buxtoni Butl. auf Hermannia (Buettneriac.) ; die Arten der Untergattung Planema leben besonders in Wäldern. Familie der Pieriden. Der Vollständigkeit wegen erwähne ich die erst in seinem grossen Werke über die südafrikanischen Falter gemachte' Angabe Trimen's, dass die langsam fliegende Mylothris Agathina Cr. durch beide Geschlechter von Pieris Thysa Hopffr. und das Weibchen von Eronia Argia copirt werde , während sich in Westafrika P. Bhodope F. der M. Poppea Cr. anpasse. Dies Beispiel bedarf noch der experimentellen Prüfung am Falter von Mylothris, da die Nahrung der Raupe von M. Agathina (Loranthus) nicht gerade für die Widrigkeit der Imago anzuführen wäre. Jedenfalls ist aber Mylothris der Verzweigung der Radialis der Vorderflügel nach die abgeleitetere Form von Pieris und ihre Vertreter sind relativ häufiger. Auch ist die Aehnlichkeit z. B. zwischen 31. Poppea Cr. und P. Rhodope F. geradezu auffallend. Weiter neigen die sehr seltenen Weibchen der Eronien , welche nach der Futterpflanze der Raupe (Capparis) recht wohlschmeckend sein dürften, auch in Indien stark zur mimetischen Anpassung an widrige Modelle und sind ebenso schwache als die Männchen vortreffliche Flieger. Angehörige der Heteroceren. Von den von R. Trimen ') angeführten, anscheinend immunen Heteroceren, Pais decora, Eusemia euphemia, Glaucopis formosa , die alle „a strong and offensive odour" besitzen, Tropfen einer weissen oder gelben Flüssigkeit absondern sollen und langsame Flieger und dabei auffallend gefärbte, sehr häufige Thiere sind, ist nur die Eusemia-Art als Modell einer mimetischen Anpassung bekannt geworden. Dieselbe be- sitzt schwarze Vorderflügel , welche mehrere dem Hinterrande parallele gelbweisse Bindenreste tragen, und gelbe, innen rosenroth angehauchte, aussen breit schwarz gesäumte Hinterflügel. Eine charakteristische und zugleich typisch afrikanische Widrigkeitsfärbung treffen wir bei mehreren afrikanischen Heteroceren an, die alle bei Tage fliegen und widrigen Familien angehören. Als Typus derselben möchte ich die häufigste Art, die zu den Lithosiiden gerechnete Aletis Helcita Cr., an- sehen, welche einen schwarzen, mit drei leuchtend weissen Tüpfelreihen besetzten Leib und fast mennig- rothe Flügel besitzt, die in dem breiten schwarzen Aussensaum leuchtend weisse Tüpfel tragen. Dieser Art gleichen nun auch durchaus zwei Vertreter der Agaristiden, die Phaeagorista Helcitoides Dew. und ^^„/Jj die Eusemia Falkensteinii Dew., anscheinend seltenere Arten. Spätere Untersuchungen werden zu ent- scheiden haben, ob Aletis in der That den Agaristiden zum Modell diente. a) ') Trans. Linn. Soc. XXVI, l'li,.]nit. So ist Hyp. Anthedon Dbld. (Natal, Angola, Gabun) der Amauris Niavia L. sehr ähnlich, und ebenso passt sich ihre südliche Form, var. Hyp. Wahlbergi Trim., der dortigen Rasse var. Domini cana dieser vergi.Taf.iv, Antauris-Art an. Ebenso gleicht Hyp. dubius Beauv. (Goldküste, Camerun. Fernandopo, Gabun, Natal) der Am. Egialea Cr. : Hyp. deceptor Trim. der an Am. Niavius L. erinnernden Am. Ochlea Tr. (Natal) und vergi. Tai. ii, endlich der Hyp. mimus Tr. der Am. Echeria var. albimaculata Butl. Einige der minietischen Arten von Hypolimnas variiren häufig ; so kommen bei Hyp. Anthedon einzelne Stücke mit fast ganz weissen Vorderflügeln . bei lhjji. dubius Beauv. solche mit ganz schwarzen Hinterflügeln vor (Coli. Staudinger). also Formen, welche den Modellen weniger gleichen. Modelle und Nachahmer fliegen an denselben Fangplätzen und sind meist einander so ähnlich, dass selbst Trimen den Hyp. Wahlbergi zuerst für eine Am. Echeria hielt, bis er seinen „more active flight* erkannte. Ueber grünbindige Arten der Gattung Pseudacraea Westw. (Panopoea Hbr.), wie Ps. Lucretia Cr. und Ps. Semire Cr. (Westküste) ist durch Erblassen der Färbung, besonders der Hinterflügel, Ps. Torquinia Fr. (Natal) abzuleiten. Erinnert dieselbe auf der Oberseite unbedeutend an Amauris Echeria Tr. , so besitzt sie doch an der Unterseite der Hinterflügel in der rostbraunen Basalfärbung die schwarzen Flecke, welche die erste Bedingung der Anpassung an den aeräoiden Typus sind. Dadurch führt sie zu den derselben Gattung angehörigen P?a«ew(a-Nachahmern über, welche in zahlreichen Formen vorkommen, deren Art- rechte erst durch die Zucht der Falter entschieden werden können. Von denselben gleicht Ps. Dolomena Hew. (Mus. Berlin) durchaus der Act: Euryta L. var. Alcinoe Feld. ') ; so Ps. Känowi Dew. mit orangener, über die Zelle gehender Vorderflügel- und weisser Hinterflüjrelbinde einer anderen Varietät (Guinea) des Mus. Berlin. So erinnert Ps. Gottbergi Dew. mit gelber Querbinde der Vorderflügel und gelbbraunen Hinterflügeln mit starken Intercostalstreifen an Formen von Acr. elongata Butl. (Coli. Staudinger) und Ps. Birce L. genau- an die entsprechenden Geschlechter von Acr. Gea L. Weiter gleicht Ps. striata Butl. VersI- Taf- m- (Sierra Leone) mit verdunkelten Vorderflügeln genau der Acr. Euryta var. Vestalis Feld, und Ps. Meta- planema Butl. (Camerun) der Acr. Euryta var. Umbra Cr. mit schmaler gelblicher Vorderflügelbinde und rostbraunen Hinterflügeln , wie Ps. fulvaria Butl. mit weisser Vorderflügelbinde (Isuba) dem dazu ge- hörigen Weibchen. '*) Einen selbstständigen, durch die Erhaltung der Marginalmonde der Hinterflügel dem Stamme näher stehenden Zweig bildet die Boisduvalii-Gru^e. Dieselbe besteht aus zweierlei Formen , von denen Ps. Boisduvalii Tr. den beiden Geschlechtern von Acr. Egina Cr. und die var. Trimenii Butl. ( — Boisduvalii Vers>- Taf- IV. Trimen 1868 [Congo, Natal]) genau Acr. Acara Hew. mit gelbbrauner Subapicalbinde und mehr Roth am Innenrande der Vordevflügel gleicht. Ueber die Aehnlichkeit der Acraeen und Pseudacraeen äussert sich Colonel Bowker3), dass es ganz unmöglich ist, Modelle und Nachahmer im Fluge oder sitzend zu unterscheiden; „and the first notice you get is the bristle crunch between finger and thumb" der Pseudacraea oder „the soft leathery feel" der Acraea , infolge dessen die erstere sofort stirbt, „while you may squeeze" die Acraea ,as long and as hard as you like without effect ; nothing but the poison bottle will settle him." Auch hier fliegen die Modelle vor den Nachahmern und sind besonders im Februar und April häutig, während die Nachahmer erst im März bis Juni folgen. Besondere Beachtung verdient noch die interessante, von Dewitz seiner Zeit als Hypolimnas beschriebene Pseudacraea Poggei Dew. (Westafrika), welche dem Weibchen von Hypolimnas Bolina L., Ver8'' Ta£- IU> Misippus L. analog, eine ausgezeichnete Anpassungsform an denDanaus ChrysippusL. in beiden Geschlechtern bildet. Die zahlreichen Arten der Gattung Euphaedra Hübn. (Romalaeosoma Blanch.) besitzen meist in beiden Geschlechtern grünschwarze Flügel mit heller Subapicalbinde auf den vorderen und abgekürzter ') Der einzige deutliche Unterschied zwischen Modell und Nachahmer liegt in der bei den Acraeen auch oben convex geschlossenen Mittelzelle der Hinterflügel. •> Nach Trimen and Bowker, South African Butterflies, gleicht die mir unbekannte Ps. Imitator Tr. (Natal, Delagoabay) in beiden Geschlechtern genau der Acr. (11.) Aganice Hew. i Vergl. Trimen and Bowker. South African Butterflies, Vol. lli. 6* — 44 — breiter Mittelbinde auf den Hinterflügeln. Bei der seltenen E. Zampa Westw. entstellt nun bei dem Männchen auf der Unterseite beider Flügel und oben an der Basis der hinteren eine rostrothe Färbung, welche bei dem Weibchen auf der Oberseite sich verstärkt. So erinnert das Weibchen in geringem Grade an die immune Heterocere Aldis Helcita Cr. Leber Formen wie E. Elens Dru. , bei welchen die Vorderflügelspitze der Männchen noch oben einen grünlichen Ton zeigt und die Unterseitenzeichnuni:' noch an die der typischen Arten erinnert, aber der Leib schon weisse Tüpfelreihen erkennen lässt, finden 'wir einen Anschluss an F.. Ruspina Hew. (Alt-C'alabar , Camerun , Gabun, Congo), die in beiden Ge- schlechtern der ziegelrothen Aldis gleicht. ') Der weitere Fortschritt in der mimetischen Anpassung be- stellt vor Allem darin, dass die Vorderflügelspitze und der Aussenrand der Hinterflügel sich auch auf der Unterseite schwärzen. So tragen die ziegelrothen , an der Spitze etwas abgerundeten Vorderflügel auf beiden Seiten wie bei dem Modell in der tief und breit verdunkelten Spitze den leuchtend weissen Rest der Subapicalbinde und auch die ebenfalls ziegelrothen Hinterflüge] führen in der breiten Anssenrands- einfassung eine regelmässige Reihe weisser Marginaltüpfel. Eine unvollkommene Anpassung an braune Acraeen der Euryta-Gmpipe bietet Pratinas Dbld. (Goldküste. Guinea). Erinnert schon E. Ferseis Dru. (Westafrika) 2) oberflächlich au Eusemien , so gleicht die ihr sehr nahe stehende F. Zaddachi Dew. (Mus. Berlin) schon der Eusemia Euphemia Cr. in so hohem Grade, dass wir hier wiederum nur eine mimetische Anpassung an das widrige Modell annehmen dürfen. Uhterfamilie der Satyrinen. Die einzige Art. welche von der durch die mimetische Anpassung des Weibchens so bedeutungs- vollen Gattung Elymnias Hübn. auf dem Continent Afrikas vorkommt, E. Fhegea L., bildet auch zugleich das einzige Beispiel einer solchen für die afrikanischen Vertreter der Familie. Die Oberseite der in E.Phegea L. erinnert in beiden Geschlechtern an die Färbung des entsprechenden Sexus der Acraea (Planema) Gea L. , so dass die Flügelbinden bei den Männchen rostgelb, bei den Weibchen weisslich sind. Da- gegen bewahren die Nachahmer am Vorderrande der Oberseite der Vorderflügel und auf der ganzen Unterseite noch die ursprüngliche dunklere Strichelung auf hellem Grunde, welche einer Schutzfärbung entsprechen dürfte. Die madagassische E. Masouru Hew. (1875) ist mir vollkommen unbekannt geblieben. Familie der Lycaenidae. Nur in Afrika kommen in dieser Familie überhaupt Nachahmer vor. Erinnert Sithon sp. aus Camerun (Coli. Staudinger) durch die weissen Tüpfel im dunklen Aussenrande der ziegelrothen Flügel wenigstens in der Färbung etwas an Aleiis Helcita, so besitzt er doch noch die zwei langen Hinterflügelschwänzchen seiner Gattungsgenossen. Ausgebildete Mimicry da- gegen finden wir in der auf Afrika beschränkten Gattung Liptena Dbld. So gleicht L. Aneclcei Dew. vergi. Taf. iv. und in höherem Maasse die grössere L. sanyuinea Ploetz (Hiendlmayri Dew.) durch die weissen Tüpfel ') Dieses ausgezeichnete Beispiel der Mimicry winde erst von Trimen und Bowker (South Afriean Butter- flies II, p. 304) als solche.* anerkannt. 3) Ich kenne von dieser seltenen Art nur die Abbildung Drury's. — 45 — im schwarzen Rande der ziegelrothen Flügel einer kleinen Aldis Helcita Cr. So erinnert L. Darwiniana Krbv. an rothbraune Acraeen überhaupt und L. Acraea Dbld. besonders auf der Oberseite an Acr. Perenna Dbld. Weiter erinnert L. Krausei Dew. (Guinea) mit gelblichem Subapicalfleck der Vorderflügel und weissröthlicher Mittelbinde der hinteren durchaus an Acr. Eponina Cr. auch auf der Unterseite. Eine Art der Coli. Staudinger mit lebhaft rother. die Hinterflügel fast erfüllender, auf den vorderen stark verschmälerter Mittelbinde ist ebenfalls auch auf der Unterseite der Hinterflügel durchaus der Acr. Älciope Hevv. ähnlich. So haben diese beiden letzterwähnten Arten den höchsten Grad der Anpassung an Acraeen unter den Lycaeniden erreicht. Familie der Papilioniden. In der Untergattung Cosmodesmus erinnert die ganze Agamedes-Gruppe (vergl. p. 65) auf der Oberseite der Flügel oberflächlich an gewisse Acraeen, an der Unterseite dagegen eher an kleinere _4mawn's-Formen. Bei anderen Arten verwandter Gruppen bildet sich die mimetische Anpassung an widrige Modelle schärfer aus. So erinnert P. Leoniäas F. auf der Oberseite der Flügel an die ebenfalls grüngetüpfelte Dan. (Tirumal.) Limniace var. Petiverana Dbld. (Mittelafrika), auf der Unterseite dagegen, wie die Formen der Agamedes-Grmppe , eher an eine Amauris -Art. In der That bildet sich mit seinem Fortschreiten nach Süden auch letzterwähnte mimetische Anpassungseinrichtung derart aus, dass die capländische var. Pelopidas Feld, durchaus der Am Echeria ähnlich wird. Nun setzt sich auch der Nachahmer wie die Antatiris- krt gern auf vorstehende Blätter und Zweige, mit geschlossenen Flügeln abwärts hängend, so dass Trimen ihn (1. c. III, p. 216) mehrmals für eine Am. Echeria hielt. Eine weitere mimetische Art der Untergattung ist P. Ridleyanus White (Congo etc.) der in beiden Geschlechtern der Acr. Euriita L. sehr ähnlich ist. Vei'-'' Tal n- Viel interessanter sind die mimetischen Formen aus der Untergattung der Kinnenfalter Papilio (vergl. p. 68 — 72). So erinnert bei dem der iWm«s-Gruppe nahestehenden P. dispariJis (Mauritius etc.) das seltene Weibchen, von dem nach Maillard eines auf ca. zwanzig Männchen kommt, etwas an die gemeine Euploea Euphorie F. Die geringe Acraeen-Aehnlichkeit, welche wir an der Unterseite der Hinter- flügel des prächtigen P. Zahnoxis Hew. (Alt-Calabar) erkannten, ist in der Mechom-Giuppe stärker aus- gebildet und zugleich durch die gelbe, schwarz gefleckte Basis, die weisse Mittelbinde, den breit rauch- grauen, von Intercostalstreifen durchzogenen Randsaum der Hinterflügel zu einer täuschend ähnlichen Anpassung an das ruhende Weibchen der gemeinen Acr. (Plan.) Gea L. (Jodutta F.) entwickelt. Bei Ver8L Taf- m- zwei kleineren Arten jedoch genügte dieser Schutz noch nicht für die Erhaltung der Art, und so passten sich die Weibchen in der Oberseitenfärbung durchaus den zwei gemeinsten Modellen an: das Weibeben des P. Cynorta F. (Boisdxiüalianus [Ashanti , Sierra Leone]) dem Weibchen der Acr. (Planema) Gea L. Verg1, T:" '"' und das des südlicheren P. Echerioides Tr. (Cap) der Am. Echeria Stoll. Nach Bowker streicht das vergi. Tai. u, Männchen des P. Echerioides Tr. gerade durch den Wald, auf demselben Wege zurückkehrend . während ' das Weibchen sich am Platze hält und nur niedrig fliegt. Bei P. Merope treffen wir die höchste unter den afrikanischen Lepidopteren überhaupt vorkommende Variation der Weibchen. So treten in Madagascar, wo die Art sehr gemein ist, nur männchenfai'bige, wie die Männchen geschwänzte Weibchen (Meriones Feld.) auf. In Abessinien dagegen finden sich ausser — 46 — letzteren ebenfalls noch geschwänzte, aber schon in der Färbung abweichende Weibchenformen , deren \>rd. Tai. i. eine, rar. Niavinu Kheil, durch die schneeweisse Mittelbinde der Anularis Niavia L. ähnelt, während eine andere, var. Ruspinae Kheil , durch die ziegelrothe Färbung derselben Binde an Dan. Chrysippus erinnert. Endlich treten schon in Mittelafrika (Westküste) überhaupt nur mehr vollkommen schwanzlose Weibchen auf, ohne dass Uebergänge zu den geschwänzten Formen bekannt wären. Diese mimetischen 1 " ' Weibchen, var. ? Hippocoon { Westermanni Boisd.) gleichen nun meist der an der Westküste (Sierra Leone, Camerun) häutigen immunen Danaide Am. Niavia L. In Guinea scheint bisher nur diese eine Weibchen- form gefunden zu sein, welche sehr selten sein muss, da ich unter fünfzehn Stücken von P. Meropi aus Accra kein Weibchen fand. An der südlicheren Ostküste des Continents (Zanzibar) kommen schon merk- würdige Aberrationen des Weibchens vor, die vielleicht als Versuche einer Anpassung an Acraeen anzu- sehen sind. Erinnern sie in der That manchmal an Act: Gea L., so lehnen sie sich doch in var. Dionysos Dbld. trotz auffälligster Färbung (Vorderflügel schneeweiss , Hinterflügel safrangelb) offenbar an kein lebendes Modell an. Zugleich findet sich liier die var. ? Trophonius Westw. , die wir als ebenfalls 1 : i schwanzlose Fortbildung der geschwänzten abessinischen var. Ruspinae Kheil anzusehen haben , eine mimetische, bis zum Cap verbreitete Anpassung an Danaus Chrysippus L. Weiter treten stärkere Verdunkelungen der Vorderflügel auf, die zahlreichere helle Tüpfel ab- 1 : M'lmeiden (var. CepJionius Hopffr.), und endlich entsteht die südafrikanische Weibchenform var. Cenea , ,'n, Stoll, die ein getreues Abbild der Amauris Echeria Stoll ist. Zugleich bildete sich aus der var ? Eippo- ' "J- ' coon in Anlehnung an die Umwandlung der Am. Niavia in die var. Dominicana Tr. die verhältnissmässig iL sehr seltene entsprechende Varietät der südlichen Weibchenform, var. Eippocoonides, heraus. ') Schon 1873 zog J. P. M. AVheale im Caplande (Trans. Ent. Soc. 1877, p. 209) unter 49 P. Merope sechs ? Trophonius , eine Mittelform zwischen Hippocoon und Cenca, drei $ Eippocoonides, ein ? zwischen diesen und Cenea , zwanzig $ Cenea mit weissen Vorderflügeltüpfeln , die der dortigen Amauris Echeria Stoll var. älbomaculata Tr. gleichen. Wie var. Am. Dominicana nicht zahlreich vorkommt, ist die var. Eippocoonides sehr selten, und auch von Trophonius ist das Modell viel seltener als die gemeine Amauris Echeria Stoll.2) Nach demselben Autor (ibid. 1874, p. 131) fliegt die var. ? Cenea Vormittags schwer und langsam, ganz wie eine Amauris, das Männchen Nachmittags schnell und gewandt. Zu den Feinden der Art gehör! Tchilrea cristata, welche nach Beobachtungen das Männchen ting und überhaupt ein grosser Schmetterlingsfeind ist. — Schon die Färbung der Unterseite des Männchens dient als schützende Anpassung an vergilbtes Laub, und Tri nie n3) beobachtete dementsprechend, dass der Falter sich auf einem Strauch niederliess, dessen gelb und brauner Samen und dessen Blüthe genau in der Farbe mit der Unter- seite seiner Flügel übereinstimmte. Als weitere mimetische Rinuenfalter erwähne ich noch P. Rex Oberthür (Moinbas) welcher durchaus der grün und rostbraun getüpfelten Dan. formosa Godm. et Salv. gleicht. 'i Wesen der zahlreichen Varietäten vergl. die übersichtliche Zusammenstellung derselben bei Trimenand Bots ker, South African Butterflies [II, 1889, p. 248—249. ') Aehnlich fing .Mi.^ Newdigate in Korest Hall, Plettenberg Bay, nach Bowker und Trimen zwölf £ i .,,,., eine ? Hippocoonides und zwei $ Trophonius. ») Abgedruckt in „Stett. entomol. Zeitung", 1885, p. 293. IT Amerikanische R e s i o n. a. Nearktische Subregion. Die beiden einzigen Formen der Schmetterlingswelt Nordamerikas, welche als Modelle dienen, sind Arten der Gattungen Danaus und Papilio. Der Danaus Erippus Cr., mit den übrigen amerikanischen Arten neuerdings als „Tasitia" abgetrennt, darf nach der Lage der männlichen Duftorgane nur zur Untergattung Anosia Hb. gerechnet werden, zu der ihn auch die Färbung stellt, denn die lebhaft rostbraunen Flügel führen besonders in dem schwarzen Aussenborde zwei Reihen getheilter weisser Tüpfel , zu denen noch einzelne grössere nahe der Vorder- flügelspitze treten. Nach S. Scudder1) hat diese Art, wie Prof. Riley ihm schrieb, „a rank but not very strong smell, .... all the scales have a carroty odour*.-) So schliesst Scudder, dass dieser Duft „or some nauseous taste or both" das Thier widrig machen. Ein Beispiel für die ausserordentliche Lebenszähigkeit des Falters ist die Beobachtung von W. T. Davis, citirt bei Scudder (1. c. p. 746), nach welcher der Falter noch aus einer mit einer Nadel durchstochenen Puppe schlüpfte. J. Meyer erzählt sogar (Bull. Brooklyn, ent Soc. II, p. 74), dass ein Falter einen Colibri von einer Asclepias-Blüthe, unter der er übernachten wollte, wegjagte und nach der Verfolgung seinen Platz wieder einnahm. Doch hat diese Art ihre gefährlichen Feinde, denn die Raupe leidet nicht unbedeutend an Para- siten und die Made eines Dipters, Mascicera archippivora , vernichtet nach Prof. Riley oft ganze Brüten derselben. Das zweite Modell der Nachahmung ist Papilio (Pharm.) Philenor L. 3), ein Angehöriger der Aristo- lochienfalter. Derselbe hat nach Edwards „a strong and disagreeable scent", was Scudder (1. c. p. 1251) nicht zu bestätigen vermochte. In der That aber verbreitet der frisch ausgeschlüpfte Falter, wie ich in Königsberg feststellen konnte und von Anderen prüfen Hess, einen unangenehmen , muffigen" Moder- geruch 4), und lässt leicht klare Flüssigkeitstropfen bei Druck austreten , welche die Haut gelb färbten. In der Raupe und Puppe sind noch keine Parasiten bisher beobachtet worden: auch meine Puppen ergaben ohne Ausnahme den Falter. P. Philenor ist besonders in Florida gemein und erscheint im März in grossen Massen. »Sein Flug ist langsam. Für seine Lebenszähigkeit führt Scudder (1. c. p. 1251) an, dass ein Stück, welches eine halbe Stunde im Gyankaliglas gesteckt hatte und dann gespannt wurde , noch drei Tage lang lebte. Einen Falter, dessen Thorax ich durch länger fortgesetzten Druck vollkommen gesprengt hatte, sah ich nach einiger Zeit wieder herumfliegen. ') S. Scudder, The Butterflies of the Eastern United Statea and Canada, Cambridge 1889, p. 745. 2) Der Duft der Duftschuppen aus der Hinterfiügeltasche des Männchens wir präcise unterschieden um stärker „with a slightly honied character" bezeichnet. ') Nach Gosse (Lett. Alabama, citirt bei Scudder) „these gorgeous swallow-tails seem to be of royal blood, to have a presence that distingnishes them from the meaner herd". 4) Der deutlich unterscheidbare Duft der männlichen Dufteinrichtungen im Analfelde der Hinterflügel ist an- genehm und etwas moschusarti''. — 4S — Mimetische Anpassungsformen an beide Modelle recrutiren sich aus der Limenitis-Gruppe der Nymphalineil. So bildet der eigenartige rostbraune Limenitis Archippus eine so ausgezeichnete Copie des Danaus Erippus Cr., dass einer von beiden von einem amerikanischen Professor der Entomologie in einem seiner Lehrbücher mit unrichtiger Bezeichnung abgebildet werden konnte. Nach Send der gleicht in Florida die nahe verwandte Lim. (Basilarchia) Eros dem dort vorkommenden Dan. Güippus Cr. var. Berenice Cr. Dagegen erinnert der blaugrüne Lim. (Basilarchia) Astyanax F. in Färbung und Blauglanz bis auf die fehlenden Schwänze an Papilio Philenor L. Wie wir oben sahen, ist nun P. Philenor L. eine ganz ausserordentlich gut geschützte Art : so mag es uns denn auch nicht wundern , wenn sie in hervor- ragendem Maasse als Modell mimetischer Anpassung dient und schon ein relativ geringer Ausbildungsgrad der letzteren genügen wird, um das Leben des Nachahmers verhältnissmässig zu sichern. Vor Allem erinnert das atavistisch dunkle Weibchen der grossen Argynnis (Semnopsyche) Diana F. durch den eigenthümlicli grünblauen Schimmer über Hinterflügeln und Innenrand der Vorderflügel, wie schon Edwards erkannte, besonders in Formen, wie R. Felder eine in der Novara-Reise abgebildet hat, etwas an den Aristolochienfalter. Mit der geographischen Verbreitung des P. Philenor stimmt nicht nur die des Limenitis Astyanax F. und P. Troilus L. (Alaska, ein Theil von Kansas, Iowa und Pen- sylvauien). sondern auch die der var. Glaucus von P. Turnus L. überein, deren Nordgrenze sich mit der des P. Philenor deckt, während letzterer sich nur westwärts weiter ausdehnt. Schon hieraus können wir ent- nehmen, dass der eigentümliche Melanismus des Weibchens von P. Turnus im Süden des Verbreitungs- gebietes der Art entstanden sein kann. Nach Edwards erscheint bei P. Turnus das schwarze Weibchen [Glaucus L.) erst, wo die Form zweibrütig ist, um in allen Generationen im Süden zu prävaliren, wo die Art dreibrütig ist. Schon in Nord-Illinois fing Walsh die schwarzen Weibchen fünf- bis sechsmal so häutig als die gelben : in Süd-Illinois fing er 78 gelbe Turnus, die alle Männchen waren. Alle meine Puppen von P. Turnus ergaben grosse rothleibige Ichneumonen mit blauschwarzen Flügeln: daraus erhellt, wie gross die Sterblichkeit in den früheren Ständen und wie nützlich die niimetische Anpassung für die südlicheren Weibchen ist. Auch die Puppe von P. Troilus L. leidet viel an Ichneumonen: ebenso wurde der Falter nach Scudder (1. c. p. lL'.'iii) von einem Vogel genommen, der die „uneatable wings" abbiss und den Körper verschlang. b. Neotropische Region. In der feuchtwarmen Luft des neotropischen Urwaldes herrscht neben der üppigsten Gestaltungs- kraft zugleich der rücksichtsloseste Kampf um die Existenz. Darum treten uns hier auch die mannig- faltigsten mimetischen Anpassungen von so vielen Seiten entgegen , dass die klare Uebersicht getrübt wird und es oft überaus schwierig zu entscheiden ist, welche der zwei ähnlichen Formen der anderen als Modell gedient hat. Dies gilt besonders für die Angehörigen der immunen Gattungen der Danainen, Xeotropinen und Heliconinen, welche wir geschlossen behandeln müssen, um ihrem natürlichen Zusammen- hange Rechnung zu tragen. — 49 — Immune Familien und Gattungen der Rhopaloceren. 1. Unterfamilie der Danainen. ') Dem Geäder der Vorderflügel nach müssen wir Lycorea Dbld. als die ursprünglichere der beiden Vei's>- 'raf.xii, rein neotropischen Gattungen ansehen , denn es gehen bei ihr mich die zwei ersten Radialäste vor dem Ende der Zelle ab. wie wir dies in der ganzen Abtheilung der Danainen nur noch in der indischen ( 7(,/(a(-Gruppe von Danaus subg. Radena antrafen. Auch springt die Mittelzelle der Hinterflügel gegen den zweiten Medianast aussen convex vor, wie bei Euploea, Ideopsis etc. Die Zeichnung der Flügel ist bei Lycorea Dbld. sehr charakteristisch und zugleich bei allen vier Arten im Grunde dieselbe. Auch liisst sie sich auf diejenige von indischen Danainen zurückfuhren . während die Färbung den ausgesprochenen neotropischen Ton angenommen hat. Die Bänder der A7orderflügel sind meist in Flecke aufgelöst , die sich einem basalen, einem Mittelzeil- und dem Terminalbande zurechnen lassen: auch das Submarginal- band ist nur nahe der Spitze eontinuirlich. So überwiegt die Grundfarbe, welche in der Aussenhälfte mich bindenartig entwickelt und oft lebhaft safran- oder schwefelgelb, in der [nnenhälfte dagegen rothbraun ist. Auf den rothbraunen Hinterflügeln liegt eine Reihe weisser Doppeltüpfel, in der dunklen Aussenrandeinfassung und um die Zelle herum ein innen offenes hufeisenförmiges Band, welches für den Jfe?«wae«-Typus (s. u.) charakteristisch ist. sich wohl secundär um die Zelle concentrirt hat und vnii uns als Schleifenband bezeichnet wird. — Manche der von Mexico bis zum mittleren Südamerika verbreiteten Arten bilden in letzterem dunklere Varietäten durch Ausdehnung der braunrothen Basal- färlunig der Vorderflügel , so var. cinnamomea Weyni. (Amazonenstrout). Ebenso kann die Mittelbinde der Hinterflügel eine strohgelbe Farbe annehmen oder die Hinterhälfte derselben sich so stark verdunkeln, dass auch die Marginaltüpfel verdeckt werden. Bei Ituna Dbld. entspringt nur der erste Radialast der Vorderflügel vor dem Zellende, ist der Verg^. Tf M- erste Medianast der Hinterflügel weniger selbstständig und die Zelle derselben stark verkürzt. Dieser Modifikation des Geäders entspricht auch eine solche der Zeichnung, welche sich ebenfalls auf den Lycorea- Typus zurückführen lässt. So sind bei I. Lamira Latr. (Mexico, Columbien) durch Schuppenverlust die Bindenreste der Vorderflügel — bis auf die in der Zellbasis gelegene Längsbinde — glasig aufgehellt. Auf den hell rostbraunen Hinterflügeln ist der hintere Theil des Schleifenbandes fortgefallen, während der äussere sich nur unten erhält und in den Aussenrand verläuft. Eine davon ganz abweichende Tracht besitzen I. Phenarete Dbld. (Peru) und die kleinere 1. Ilione Cr. (Brasilien), bei welchen der Schuppenverlust und die Verschmelzung der hellen Binden noch weiter fort- schreitet, so dass auf den Vorderflügeln das Submarginalband fast ganz erlischt und in schwarzem Rahmen eine basale, eine mittlere .und eine subapicale glasige Aufhellung entstehen. Zu dem bei I. Lamira er- wähnten äusseren, auch oben scharf auftretenden Bande tritt auf den breit gesäumten, wie bei Lycorea noch stark gezackten Hinterflügeln noch eine dunkle Markirung des Zellendes. Während bei 1. Lamira das hintere Discocellulare noch in den Bug des ersten Medianastes der Hinterflüge] mündet, verläuft es bei I. Phenarete in seinen Ursprung, bei L Ilione sogar innerhalb des letzteren. So sind I. Ilione und 1. Phenarete durchaus abgeleitete Formen dieser schon stark rnodificirten Gattung. ') Die südamerikanischen Arten von Danaus selbst, dem subg. Anosia angehörig, scheinen erst in späterer Zeit von Norden eingewandert zu sein, denn es koinmei ' opischen Region keine tnimetischen Anpassungen an die- : vor. Uotheca zoologica. Heit VII] 7 50 — In der That scheint aiu-h die typisch südamerikanische Tracht von ihnen erst in der neuen lleimatii erworben zu sein, vielleicht durch Anpassung an dort schon lebende immune Gattungen der Neotropinen. So entspricht die Tracht von 1. Lamira dem Habitus der Gattung Olyras, die von /. Hione und /. Phenarete sogar bis auf die weisse Fühlerspitze demjenigen der Gattung Methona. Dadurch wird es auch wahrscheinlich, dass auch die Tracht der Li/corea-Arten ursprünglich derjenigen der paläotropischen Danaus- Arten noch mehr entsprach. So entstand zuerst, als die Einwanderer noch selten waren, unter dem Einfluss der neuen Existenzbedingungen eine Anpassung an einen schon verbreiteten Habitus, den der Melinaeen, welche sich zuerst auf die Farbe der Binden, später auch auf die Zeichnung ausdehnte, denn das erwähnte Schleifenband der Hinterflügel ist eine nur im tropischen Südamerika vorkommende, dort aber weit verbreitete Zeichnungsform. ') Somit gingen diese Arten wohl aus schwarzbraunen, mit weissen Querbinden gezierten Formen hervor, wie sie sich ausser bei Danaern der alten Welt auch bei einigen Neotropinen Columbiens (Tithorea, Ithomia) erhielten. Allmälig nahm, durch günstige Ernährungsbedingungen und starke Fortpflanzung gehoben, der Individuenreichthum der fremden Einwanderer (Lycorea) derart zu, dass er den der autochthonen Formen an manchen Orten weit übertraf, zumal die eingewanderten Arten ja an und für sicli kräftigere Formen sind als die Neotropinen und ausserdem ja immun blieben. So ist es zu erklären, dass schliesslich der strenge Lycorea-Tjvus selbst Gegenstand der Nachahmung von Seiten grösserer Vertreter verschiedener nicht widriger Familien (Castnien, Pieriden, Papilioniden) werden konnte. Dasselbe gilt, wenn auch in geringerem Grade, für die Tracht der nicht ganz so gemeinen Ituna- Arten. 2. ünterfamilie der Neotropinae. Einer Untersuchung der merkwürdigen Färbungsconvergenzen in dieser aus lü Gattungen mit mehreren hundert Arten bestehenden Familie muss zuerst eine Feststellung der genetischen Beziehungen der einzelnen Gattungen vorausgehen. Dieselbe stützt sich natürlich nur auf die wichtigeren Structur- merkmale, um deren Erkenntniss sich Bates, Godman und Salvin und Schatz so verdient gemacht haben. Da das Geäder der VHrderflügel in der Kegel gleichmässig gebildet ist, das der Hinterflügel da- gegen in den Geschlechtern meist stark variirt , war es vor Allem die Gliederung der Tarsen der Vorder- ti'i-se. welche einige Anhaltspuncte für eine naturgemässe Gruppirung abgab. Wir gehen von denjenigen Abtheilungen aus, bei welchen die Weibchen fünf Tarsalglieder und die Männclien noch entwickelte Tibia und Tarsus an den Vorderfüssen besitzen. Hierher gehören die Gattungen Tithorea. Melinaea, Athyrtis, Eutresis, Olyras, Athesis und Methona. Von ihnen steht Tithorea Dbld. noch dem alten Danaer-Stamme am nächsten: denn allein bei ihr ist wie bei den Danainen das Plügelgeäder in beiden Geschlechtern noch gleich entwickelt. Diese Gattung enthält aber nicht nur die schönsten und grössten Formen der ganzen Familie, sondern Auch Bates spricht sich 1. c. für eine Umwandlung der von Norden her eingewanderten Tagfalterform aus. auch einzelne Arten, welche in Zeichnung, kräftiger Beschuppung und Färbung noch an . die Weibchen noch Rinfgliedrige Vordertarsen besitzen und in beiden Geschlechtern das untere Discocellulare in spitzem oder rechtem Winkel an den dritten Medianast der Hinterflügel herantritt, wie bei Tithoreu etc., dürfen wir diese Gattung wohl als die ursprünglichste ihrer Abtheilung ansehen. Von den weit über ■Jim Arten zeigen nur verhältnissmässig wenige eine ausgebildete Beschuppung. Da es nun nicht wahr- scheinlich ist. dass letztere eine Anpassung an Modelle derselben Familie ist, dürfen wir die allerdings minder zahlreichen bunten Formen in dieser Gruppe als letzte Reste der ursprünglichen Gattungs- repräsentanten auffassen. Hierher gehört 1. Susiana Feld, mit schwarzweisser Färbung beider Flügel (Columbien), welche etwas an den Bonplan d«-Typus von Tithorea mahnt, während 1. fallax Stdgr. (Südperu) an die Melinaea Methone Hew., I. Virginiana (Neu-Granada) an die M. Messatis Hew. erinnert. So darf man wohl annehmen, dass diese seltenen Arten doch vielleicht in ihrer Färbung in gewisser Weise den grösseren und häufigen mit ihnen zusammenfliegenden Melinaeen sich anpassten, während wir doch die reichere Beschuppung selbst für eine von den Stammformen ererbte Eigentümlichkeit an- sehen müssen. I he form- und individuenreichsten Gruppen der Ithomien bestehen aus den eher glasig durch- scheinenden Arten und treten zugleich als charakteristische Modelle mimetischer Anpassung seitens anderer Gattungs- und Familienvertreter auf. Durch Vereinfachung der Zeichnung und Znsammenfliessen der Rinden entstanden zuerst die kleinen schwarzen, gelbbindigen Arten der EwnVweeföa-Gruppe , welche der Untergattung Aeira Hb. angehören. Aus anderen schwarzweissen Formen, deren Binden allmälig durch Schuppenverlust glasig wurden, bildeten sich die zahlreichen Arten des Onega-Tvnus heraus, die schmale, dunkel gesäumte Flügel be- sitzen, deren vorderes Paar meist nur ein Subapical-, seltener noch den Rest eines Zellbandes führt. Schliesslich färbten sich die Marginalmonde der Hinterflügel, die bei I. Oneija Hew-. unten roth sind, amh auf der Oberseite, breiteten sich aus und bildeten die Formen der Orolina-Gruppe (oberer Amazonenstrom) mii rothem, schwarz eingefasstem Flügelsaum. Endlich treten auch zahlreiche fast ganz durchsichtige Arten auf, welche statt der Schuppen eigentümliche gefiederte Haare auf den Flügeln tragen. Von den Gattungen, welche sich durch nur viergliedrige Tarsen des Weibchens auszeichnen, schliesst sich Oircenna Dbld. (mit ca. 20 Arten) durch die spitzwinkelige Einmündung des hinteren Dis- cocellulare in den dritten Mediauasi der Hinterflügel näher an Ithomia an. In dieser Gattung treffen wir meist kleinere oder mittelgrosse Arten mit oft stark durchsichtigen Flügeln, welche theils an den Ohfras- Typus erinnern, wie I). Khigii Hb. (Centralamerika) und 1). Olyras Feld. (Columbien), theils die Melinaea- Tracht führen . wie I). Callipero Rates (Columbien). während It. Epidero Rates (Amazonenstrom) an kleinere Methonen erinnert und />. Steinheili Stdgr. (Columbien) den glasflügeligen Ithomien gleicht. Die übrigen Gattungen der Gruppe mit stumpf ausspringendem hinterem Discocellulare der Hinter- flügel zeigen ebenfalls ofl dieselben Färbungsformen wie die nach den Structurmerkmalen als ursprüng- licher anzusehenden Genera. So entsprechen die Arten von Mechanitis F. meist denen von Melinaea Hb. Bei 31. Lysimnia F. (Südbrasilien) trägt die schwarze Vorderflügelspitze einen weissen Tüpfel und tritt auf den Hinterflügeln wie bei Tithorea Pseudethra Butl. eine gelbe Mittelbinde auf. Die Arten von Mechanitis variiren sehr stark und meist den mit ihnen vorkommenden Melinaea- Arten entsprechend nach den verschiedenen Aufenthalts- orten, wie schon Bat es nachwies. Meist sind sie überaus häufig, so dass man dadurch versucht werden konnte, die oft so ausgesprochene grosse Aehnlichkeit mit den Melinaeen für ein Zeichen nach denselben „immanenten Gesetzen" stattfindender Entwickelung anzusehen. Doch lässt sich noch ein Beweis für die Anpassungsfähigkeit dieser Arten darin finden, dass das Weibchen von M. Macrinus Hew. , welches selbst Bates für eine davon verschiedene Art hielt und Isthmia benannte, durch den Ausfall des hinteren Theiles des Schleifenbandes auf den Hinterflügeln auffallend l) an die mit ihm vorkommende Melinaea Scylax Salv. erinnert. Daher dürfen wir auch hier wie bei Lycorea und Ituna annehmen, dass die Trachten von Mechanitis ursprünglich entliehen wurden, als die Arten erst im Entstehen begriffen und noch seltener waren, und dass erst besonders günstige Verhältnisse (Freiheit von jeder Verfolgung, Nahrungsüberfluss, Fertilität) diese zarten, schwachen Formen zu so häufigen Erscheinungen des brasilianischen Urwaldes machten. Von den Arten von Thyridia Hb. (Aprotropos Krby.) erinnerte Th. Melantho Bates (Columbien, Costarica) etwas an den Zrewe-Typns, Th Aedesia Dbld. (Venezuela) mehr an die Olyras-, Th. Pytho Feld, und Th. Ino Feld. ( Brasilien I mehr an die ilfefAona-Tracht. Bei einzelnen Gattungen mit besonders schwächlichen, zarten und seltenen Formen , die eine auf- fällige, bis in's Kleinste gehende Aehnlichkeit mit grösseren und häufigeren Arten verwandter Genera be- sitzen, dürfen wir eine mimetische Anpassung mit Hilfe der Naturauslese schon mit grösserer Wahr- scheinlichkeit vermuthen. So erinnern zwar die häufigeren Arten von Ceratinia Dbld. nur im Allgemeinen entweder an den Melinaea-Typus, wie C. Ninonia Hb. mit ihren zahlreichen Varietäten, oder an die glasigen Ithomien . wie C. Eupompe Hb. (Südbrasilien). Seltenere Arten dagegen gleichen oft genau den Angehörigen von Melinaea. so C. Dada Boisd. der M. Lysimnia F. (Bio), C. Pardalina Hopffr. der M. Pardalis Bates (Peru). C. Apollinis Stdgr. der M. Mncme L. (Iquitor). Dasselbe gilt für einige der anscheinend sämmtlich seltneren Arten von Callitliomia Bates: so gleicht C. Hezia Hew. (Centralamerika) der Tithorea Irene Dru. Auch die selteneren Arten von Napeogenes Bates finden sich naerr Bates oft in den Schwärmen ihnen ähnlicher Ithomien. So erinnert N. Corena Hew. (St. Paulo) an die rothgerandete OraZma-Gruppe ; N. Pharo Feld, an die gelbbindige kleine I. (Aeria) Agna (Amazonenstrom). N. Eypsaea Stdgr. an I. para- doxa (Caucathal); so gleicht die grösste Art. N. ezcelsa Feld., durchaus dem kräftigen Olyras Montagnei Feld. (Caucathal). Mithin dürfen wir denn unter den Neotropinen I »■sonders Methona, Melinaea, Olyras und einige Gruppen der Ithomien für Modelle der Anpassung seitens ihrer ursprünglich oder noch seltereren Ver- wandten ansehen. Soviel bekannt, leben die Arten der Neotropinen ausschliesslich an den giftigen Solaneen. ') yergl. 0. Staudinger, Exot. Schmetterlinge, Taf. 28. — 54 — Unterfamilie der Acraeinen. Die neotropischen Arten von Acraea F. bilden nach Doubleday die sehr berechtigte Unter- gattung Actinote und sind wie die südamerikanischen Danainen durch die in einzelnen Fällen ausser- ordentlich weit vorgeschrittene Verkümmerung der Vorderfüase der Männchen ausgezeichnet. in letzterer Hinsicht steht nach Schatz, 1. c. p. 103, die Thalia-Gruppe noch dem Stamme und damit den afrikanischen und indischen Arten näher, indem Tibia und Tarsus zusammen noch fast die Länge des Schenkels erreichen. Dasselbe gilt *'"!' die Zeichnung, die ebenfalls noch an afrikanische Formen (Varietäten von Euryta L.) erinnert. Auf den Vorderflügeln liegt am Zellende ein breites, gegen den Innenwinkel sich mit dem abgekürzten Submarginalbande vereinigendes Terminalband : weiter findet sich ein mittleres Zellband und ist die Spitze, breit verdunkelt. Die Hinterflügel tragen einen breiten li'and, eine schwache Verdunkelung um die Zelle als den Rest eines Terminalbandes und starke lnter- costalstreifen, die bis fast zur Zelle reichen. Auch die Leibesfarbe zeigt das Lehmgelb der Seitenbinden wie bei den afrikanischen Arten. Während auch die breite Subapicalbinde noch gelblich ist, tragen die basale Aufhellung der Vorderflügel und die ganze Scheibe der Hinterflügel eine rostrothe Färbung, die wie die Ausdehnung und Färbung der Vorderfliigelbinden stark variirt. Hierher gehört Thalia L. und Anteas Dhld. (Brasilien). Den abgeleiteteren Typus stellt die Callianira-Gruppe dar, bei der Schiene und Tarsus der männ- lichen Vorderfiisse zusammen kürzer als der Schenkel sind. Zugleich bildet sich eine Vertiefung der hellen Grundfarbe zu einer dunkelrotheu Färbung ans. Trägt A. Nicylla Hopffr. (Peru) noch eine breite rothbraune Hinterflügelbinde, so treten durch fortgesetzte Zunahme der Deckfarbe auf den Hinterflügeln ilie hellen Binden ganz zurück und nehmen erstere eine einfarbig blaue Färbung an ( Callianira Hb.). Hierher gehört noch Amiäa Hew. (Peru), Laverna Dbld. (Venezuela), Trinacria Feld. (Bogota). Bei A. Nox Bates . 558—559) aufführt, durch zunehmende Verdunkelung H. Melpomene L. über Varietäten wie iL Cybele Cr., LL. Udalrica Cr., iL. Lucio, Cr. hervor. Aus einem H. Charitonius ähnlichen Stamme entstand durch allmälige Verdunkelung zuerst der lianilbinden der Hinterflügel eine weitere Reihe meist durch schmale Flügel ausgezeichneter Arten, bei denen sich nur ausnahmsweise die Apicalbinde (//. Telesiphe Dbld., iL Ricini F., LL. Apseudes Hb. etc.) und die basale Längsbinde ( //. Phyllis F., iL Ricini F. etc.) der Vorderflügel, häufiger dagegen die Mittelbinde der Hinterflügel erhielt, die meist ihre gelbe Färbung behält, dagegen bei H. Telesiphe Dbld. eine bläulichweisse, bei iL. Clysonymus Latr. und IL. Ricini F., stark erweitert, eine rothe Färbung annimmt. Auch aus dieser Gruppe gehen endlich stärker verdunkelte Arten hervor, von denen //. Chester- iiiiii Hew. ganz stahlblaue Vorderflügel, H. Apseudes Hb. solche Hinterflügel besitzt. Eine weitere Entwickelungsreihe des Stammes geht von 11. Hahneli Stdgr. aus. welcher auf den Vorderflügeln noch die Reste von vier Binden trägt und die weissen Marginaltüpfel der Hinterflügel auf der Oberseite noch deutlich hervortreten lässt. An diese Form schliessen sich die von Schatz erwähnten Arten mit weisser Marginalbinde der Hinterflügeloberseite an (//. Cydno Dbld., //. Ckioneus Bates), aufweiche endlich Formen mit vollkommen verdunkelten Hinterflügeln, wie //. Aranea F., H. Eleusinus Stdgr., LL. Antiochus L. zurückzuführen sind. Auf der Peruvianus-Gruppe näher stellende Stammformen haben wir endlich auch die zahlreichen mimetischen Formen der Heliconier , welche meist seltener sind als ihre Modelle, zurückzuführen. Den Grundformen am nächsten steht wohl die Atthis-GvwpTpe , deren oben schwarzweisse Arten ausnahmslos selten sind und au die für das nördliche Südamerika typischen Arten der ßonplandii-Grüppe von Tithorea (Neotropinen) erinnern. So gleicht der seltene H. Hecuba Hew. (Bogota) der weissgetüpfelten T. Bonplandii Guer., der ebenso seltene Li. crispus Stdgr. der gelbgetüpfelten T. var. Decandollei Stdgr. (Caucathal), der seltene LL. Atthis Hew. der T. Pavonii Butl. (Ecuador) auch in Grösse und Flügelform auf beiden Seiten. Von demselben PmtOTaWMS-ähnlichen Stamme ging auch der seltene H- formosus Bates aus , welcher durch die charakteristische dreieckige Flügelform und durch die Färbung und Zeichnung auffallend der Tithorea Pinthias Godm. et Salv. (Centralamerika) gleicht und so den Zrewc-Typus vertritt. Von einem weiteren dem IL. Charitonius ähnlichen Stamme aus entstand durch Ausdehnung der Aussenzellbinde der Vorderflügel und der Mittelbinde der Hinterflügel der seltene LL. Natterer i Feld. (Mittelbrasilien), der etwas Ithomien der .A^na-Gruppe gleicht. Eines Ursprungs mii IL Charitonius dürften auch die Arten der Sylvanus-Gruppe sein, bei welchen oft die Marginalmonde der Hinterflügel zu einer Binde verfliessen und gegen die Mittelbinde vorrückend eine an das Schleifenband der Melinaeen erinnernde Zeichnung hervorrufen, die aber nicht aus dem Suluuarginalband allein bestellt. In dieser Gruppe treffen wir Formen an. welche auffallend gewissen Melinaea-Äxtev gleichen und nur ausnahmsweise (Li. Eucrate Hb.) häutig sind. So gleicht LL. Aristiona Hew. der schönen Mel. Messenina Feld. . mit tiefschwarzer Flügelbasis, welcher auch die seltenen Mechanitis Methone Hew. und Bhomia fallax Stdgr. ($!), (alle Chanchamayo, Peru) sich anschliessen. So gleichl der seltene LL. Aurora Bates (oberer Amazonas) der Mel. Lucifer Haies, so //. Metabilis Butl. (Venezuela) der Mel. Luis Dbld., so //. Pärdalinus Bates (oberer Amazonas) und noch mehr der seltenere H. Aerotomc Feld. (Rionegro) der Mel. Pardulis, so U. Ismenius Latr., der nach Dr. Staudinger, 1. c. p. 75, in der .schwarzen Aussenhälfte der Vorderflüe Hb. nahe stehende Art. Ebenso entspricht die Tracht des Eu. Xenophanes Feld. (Bogota) dem des grösseren //. Lindigii Feld, auf der Oberseite, während der seltene Eu. Heliconides Feld. (Ecuador) mit einem weissen Binden- rest um das Ende der Vorderflügelzelle und sonst tiefschwarzen Flügeln dem H Timareta Hew. ähnelt. Wie der kleinere Eu. vulgiformis Butl. (Costarica) an Tithorea Irene Dru. , erinnert Eu. J-J/ius Hew. (Xeu-Granada, Columbien) an Olyras Montaguei Butl. Einige Arten gleichen auch Acraeen, so Eu. Pavana Men. der gemeinen Acraea Thalia I.. (Brasilien). Nach Fr. Müller3) sind manche Eueides- Arten selten. Alle besitzen einen sehr starken und widrigen Duft. In manchen Fällen scheint das gegenseitige Verhältniss der Individuenmenge gewisser, manchmal recht häufiger Arten stark zu variiren ; so war nach Fr. Müller bei Sao Bento Eu. aliphera ganz gemein und Col. Julia sehr selten. Umgekehrt war es am Itajahy, so dass ein Beobachter au letzterem Ort Col. Julia, am ersteren Eu. aliphera für das Modell »'ehalten hätte. Nach A. Seitz ') haben unter den echten Heliconinen weder Heliconius Eucrates noch Eueides Dianasa einen unangenehmen Geruch, dagegen sind II. Besekei und Eu. alistera mit einem solchen ausgestattet. „Der Geruch des II. Besehet ist ein äusserst starker und jedem Brasilianer hinlänglich bekannt. Gegen- wärtig habe ich eine Anzahl vor mir stecken, die ich vor sechs Tagen gefangen habe, und trotzdem haftet ihnen der widrige Geruch (der dein mancher europäischen Pompilus gleicht) noch immer an. er übertäubt sogar den Geruch des untergestreuten Naphthalins.'' A. Seit/, beobachtete auch eine ver- ') Die Angaben über die Häufigkeit der Eueides-Avten sind Hute- (Helicon. Amazon Valleyj entlehnt. ;) Bates giebt Eueides Lampeto, 1. c. p. 563, als Nachahmer von Stalachtis Calliope, einer Erycinide, an, iii.- wir sellist ala Nachahmer feststellen werden. ') Fr. Müller. Notes en Brazilian Entomology (Trans. '• nl äoi London lvTs'i. p. 222—223. 4i A. Seitz, Lepidopterol. Studien etc. (Zool. Jahrb. IV), p. 777. Bibiliütheca zoülogiea. Hott VIII. — 58 — schiedene Stärke dieses Geruchs. „Während einzelne Stücke des H. Besckei auf mehrere Schritte weit ihren Geruch ausstrahlen und alle Gegenstände damit inficiren, so ist bei einigen Ausnahmen keine Spur davon zu finden. — Bei Eueides aliphera sind die geruchführenden .Stücke sogar in der Minderzahl." Nach demselben1) entströmt der Koetor den eigen thümlichen (von Fr. Müller als Stinkkölhchen beschriebenen) Organen der Aftergegeud und „zwar nur bei Gefahr oder dirertem Insult. Ich nahte mich den Thieren, während sie sich begatteten, und beroch sie, wobei ich nichts wahrnehmen konnte. Drückt man aber dem Thier die Brust zusammen, so strömt ein so starker Geruch aus, dass man ihn im Winde auf Kl — '20 Schritte weit deutlich wahrnehmen kann." Um noch die Beobachtungen von Bat es anzuführen, so halten sich die „Heliconiden", unter welchen er noch Danainen, Neotropinen, Heliconinen und Acraeinen begreift (1. c. XXIV, p. 499), nahe dem Grunde , haben einen sehr langsamen , unregelmässigen Flug und setzen sich oft. Sie leben in Sehaaren, die nicht nur aus Individuen einer Species , sondern auch aus den einander ähnlichen Arten verschiedener Gattungen bestehen. Ueber die Immunität der Falter bemerkt derselbe (1. c. p. 510), dass frisch getödtete Thiere, die er trocknen Hess, immer weniger als andere lnsecten durch den Frass der ßaubinsecten litten. Ebenso beobachtete Bat es an den lebenden Faltern, dass sie im Fluge nie von Vögeln oder Libellen verfolgt wurden und auch, wenn sie ruhten, nie von Eidechsen und Raubfliegen (Asüidac) belästigt wurden, die sehr oft Schmetterlinge anderer Familien ergriffen. Besonders die Pieriden wurden stark verfolgt. Th. Belt beobachtete *), „dass einige, wenn nicht alle Vögel" die Heliconier3) verschmähten- „I observed a pair of birds that were bringing butternies and dragonflies to their young, and although the Heliconii swarmed in the neighbourhood and are of weak night so as to be easilv caught, the birds never brought one to their nest." Ein zahmer Affe, den Belt hielt, nahm aus Artigkeit zwar die an- gebotenen Heliconier an, dann aber beroch er sie, „invariably rolled them up in bis band and dropped them quietly aij-ain after a few moments". Auch eine grosse Nephila liess sie aus ihrem Nest fallen. Unterfamilie der Nymphalmen. Die sonst immer zur Argynnis-Gxu'ppe gerechneten Gattungen Colaenis, Metamorpha und Dione zeigen, wie zuerst Fritz Müller hervorhob und sein Bruder Wilhelm bestätigte, so viele Puncte der Uebereinstimmung 4) mit den Heliconinen, dass Fr. Müller vorschlug, sie mit letzteren in eine Unter- familie, die Heliconinen, zu vereinigen (der W. Müller5) noch die indische Cethosia und die übrigen Gattungen der Argynnis-Gva^'pe beigefügt wissen wollte). 'i \. Seil /. Die Schmetterlingswelt des Monte Corcovado (Stett. ent. Zeitung 1890. p. 92). a) Th. Belt, The Naturalist in Nicaragua (London 1888), p. 316. '\ Für li c 1 1 's Fassung dieses Begriffes gilt wohl dasselbe wie für Bates' Angabe. *) F. Müller, Die Duftschuppen der männlichen Maracujafalter (Kosmos I, 1877, p. 388 — 396). — Der 8., Die Maracujafalter (Stett. ent. Zeitung, XXXVIII, 1877, p. 492—496). — Ders. . Beobachtungen an brasilianischen Schmetter- lingen (Kosmos II, 1878, p.38— 41). — Ders., Die Stinkkölbchen der weiblichen Maracujafalter (Zeitschr. t. Wissenschaft1. Zoologie, XXX. 1878, p. 167—170, mit Tat. IX i. 5i W. M ü ller, Südamerikanische Nymphalidenraupen etc. (Zool. Jahrb. I, 1886, p. 16 — 18). — 59 — In der That stimmen die Form des Eies, die Bedornung der Raupen, die Futterpflanze der letzteren, die Puppenform , die Lebensweise der Falter , die Dufteinrichtung am Vorderrande der Hinterflüge] der Männchen und die Stinkkölbchen am Hinterleibsende der Weibehen bis in Einzelheiten dermaassen über- ein, dass dagegen der von der Systematik allein betonte Unterschied des Geäders der HinterHügel nicht zu sehr in's Gewicht zu fallen scheint. Letzterer besteht darin , dass bei Heliconius und Eueides wie bei den Acraeen ein röhriges hinteres Discocellulare vom zweiten in den Bug des dritten Medianastes geht und so die Mittelzelle jedevseits abschliesst, während bei allen Nymphalinen solcher Schluss nur bei Glothilda nach Schatz vorkommt, aber wie die entsprechende Concavrippe der übrigen Gattungen an den vordersten (Jubitalast geht. Es sei mir vorerst gestattet, einige der von den Fritz Müller gegen die Zugehörigkeit von Colaenis und Diane zu den Nymphalinen vorgeführten Einwände wenigstens für die Argynnis-Grnwe zu widerlegen. Mit Bezug auf seinen Aufsatz über „die Maracujäfalter" wende ich gegen den ersten Punct, dass keine Nymphalinenraupe auf Passifloren lebt , ein , dass die bisher bekannten Kaupen der indischen Gattung Cethosia (Argynnis-Gruppe), soviel bekannt, an Passifloren (Passiflora, Modecca) leben. Gegen den dritten Punct weise ich ebenfalls auf die Raupenform der Argynnis-GruTppe hin, welche nach W. Müller mit der der Acraeen übereinstimmt. Auch die Hauptfutterpflanze von Argynnis, Viola, steht den Passifloren nahe. ') 4) Wie die Maracujäfalter saugen auch die Argynnis- Arten ausschliesslich Nectar, keine Art den ausfliessenden Saft der Bäume. 5) Bei Didonis (NymphalinaeJ hat Fr. Müller später selbst Stinkwülste beschrieben. Solche Ver- ■ theidigungsmittel bilden sich in den Tropen eben kräftiger aus. 7) Auch bei Nymphalinen kommen Duftschuppen nahe dem Vorderrande der Hinterflügeloberseite vor (Neptis sp., Argynnis Cybele Cr.). 9) Der „Mediansporn* (Cubitalsporn) ist für zahlreiche Gattungen der Argynnis-Giwppe nach- gewiesen. Die „Praecostalis* ist ursprünglich zweispaltig und erhält sich so noch bei Glothilda und (entgegen Schatz) auch bei Cynthia; erst aus dieser auch hei vielen afrikanischen Acraeen vorkommenden Form entwickelte sich die nach innen vorspringende, wie die nach aussen gebogene Form durch einseitige Verkümmerung. Als Gründe gegen die Zugehörigkeit der Gattungen Metamorpha, Colaenis und Dione zu den Heliconinen vermag ich bei dem geringen mir zur Verfügung stehenden Museumsmaterial nur anzuführen, dass hei Col. Phaerusa L. die Dufteinrichtungen auf den Hinterflügeln, wie dies Fr. Müller selbst auch für Dione Juno angiebt, nicht entwickelt sind. Dagegen sind die auf den Vorderflügelrippen stehenden schwärzlichen, am Ende gefransten Duftschuppen, wie sie Fr. Müller selbst bei Dione Vanillae etc. be- schreibt, auch bei Argynnis- Arten vorhanden. Endlich lässt sich das Geäder und die Zeichnung von Dione über Arten wie D. Vanillae nur auf ^/•(///»»is-Formen zurückführen, auf welche schon die Färbung und die Perlmuttertüpfel an der Unterseite der Dione hindeuten. So dürfen wir denn die Arten von Colaenis und Metamorpha wohl eher als ab- ') In Ergänzung der Angaben W.Müller's bemerke ich über die Puppe von Argynnis, von denen mir A. Aglaja, Papilla Laodice vorliegen, dass letztgenannte Art, welche die meisten Höcker besitzt, zwei kurze Kopfhöcker, deutliche Subdorsalhöcker auf 1 — 11, feine Suprastigmalhöcker auf 5—9(10) und Infrastigmalhöcker auf 7 — 10 und keine Pedalia trügt, also besonders an die Sculptur der Vanessen-Pup] rinnert. — 60 — geleitetste formen der Argyntiis-Gruppe der Nymphalinen ansehen, welche den höchsten Grad derConver- genz mit den Heliconiern, besonders Eueides, zeigen. Wie die Bedornung der Raupen nach W.Müller die auch für die Argynms-Gruipjie typische An- ordnung zeigt, hat die Puppe von Cethosia nach demselben auch grosse Aehnlichkeit mit der der Heliconier. Auch dürften, wenn die Raupennahrung in diesem Falle die Falter immun macht, sowohl Cethosia als Metanwrpha, Colaenis, Dione. welche, wie die Heliconier, von Passifloren leben, zu den immunen Gattungen gehören. So lässt sich die ähnliche Färbung von C. Julia und der kleineren Eueides aliphera nicht nur als Convergenz ansehen, was wir immer noch können, nachdem die Theorie der'Mimicrv gefallen, sondern als mimetische Anpassung an die immune Colaenis-A.it. Im Falle der experimentell erst noch zu beweisenden Immunität von Metamorpha, Colaenis und Dione wird es sehr wahrscheinlich, dass diese Gattungen unschmackhaft wurden, indem sie von verwandten Pflanzengattüngen (? Violaceen) auf die Passifloren übergingen, auf eine Familie, welche in Südafrika die Nahrung von Acraeen-. in Südamerika die von Heliconier-Raupen bilden. Es kann natürlich hier nur meine Aufgabe sein, solche Fragen, deren Beantwortung allem Sache des Experiments ist, anzuregen, damit sie der Prüfung unterworfen werden: hoffentlich ist es mir auch vergönnt, an letzterer mitzuarbeiten. Familie der Papilioniden. Die widrigen Modelle unter den Papilioniden gehören, wofür ich auf p. 74 — 80 dieser Arbeit ver- weise. grösstenteils der Untergattung Pharmacophagus an.1) Um einen kurzen Ueberblick über ihren Habitus zu geben, sei nur hervorgehoben, dass in der ausschliesslich amerikanischen Zaerftas-Cohorte, deren nördlichere Formen noch geschwänzt sind, auf der Oberseite der Flügel ein glänzendes Stahlgrün herrscht, das nur von schwach kreideartigen Bindenresten unterbrochen ist. Bei den südlicheren unge- schwänzten Formen entstehen entweder breitere, continuirliche Binden (Po??/daw«s-Gruppe) oder gehen ihre Reste in der gleichmässig grünen Färbung ganz unter (Zj/cidas-Gruppe). vergi. Tai. i\. jn Mexico herrscht die PhotinilS-Urmme mit schwarzen, bläulich schimmernden Flügeln und einer Fig 62. . ' ' ° Doppelreihe rother Tüpfel auf den hinteren und ähnliche Arten als Modelle der Anpassung vor. vergi. Taf. x. Gegen Süden zu findet sich die widrige AgavUS-Gruppr mit tiefschwarzen . von einer weissen Mittelbinde durchzogenen Flügeln, rothen Hals- und Brustflecken und einer rothen Randmondreihe auf den geschwänzten Hinterflügeln. Der geschwänzte P. Dardanus F. endlich eröffnet die Reihe der zahlreichen Formen der Ver- Flg. 65, and Tat x, tumnus- etc. Gruppen, deren Männchen auf den tiefschwarzen Vorderflügeln einen grünen Spiegel tragen, während die Weibchen oft einen abgekürzten gelblichen oder weisslichen Bindenrest führen: die Hinter- flügel sind meist, wie bei P. Bardanus, von einer rothen. selten gelben Binde durchzogen, aber besitzen keinen Schwanz mehr. Aus Formen mit stark entwickelten Dufteinrichtungen der Männchen singen ') Nach Dr. Bahnet werden (1. c. \>. L61) auch die Segelfalter der ProfesjJaus-Gruppe „ihres Geruches wegen" von Hühnern verschmäht, was doch noch einer Nachprüfung bedürftig erscheint. Denn auch die von Dr. Hahnel erwähnte „schwefligsaure Ausdünstung" dürfte vielleicht nur von den mit Dufteinrichtungen ausgerüsteten Männchen ausgehen. — lil solche mit verkümmerten . analog dem Entwickelungsgange einiger indischen Aristolochienfalter, hervor. Nach H.W. Bates1) leben die Formen der Vertunmus- etc. Gruppe vor Allem im Schatten der Wälder; ihr Flug ist langsam und niedrig, besonders der der anscheinend häufigeren Weibchen, welche vorwiegend als Modelle dienen. Dagegen sind die Arten der ungeschwänzten Xaerftas-Cohorte , wie P. Crassus Cr. und P. Beins (Jr.. nach Bates gute Flieger. Auch die Arten der auf die La-Plata-Staaten beschränkten Gattung Euryodes Feld., deren Raupen ebenfalls Aristolochien fressen, dienen als Modell mimetischer Anpassung. b. Als Modelle dienende Gattungen etc. der Heteroceren. Unter dieser gewaltigen Abtheüung sind es wiederum nur einzelne tagfliegende Gattungen mit auffallender Färbung, welche als Modelle der Nachahmung zu dienen scheinen. Da die Entwickelung der zahlreichen Formen fast vollkommen unerforscht ist und über ihre Lebensweise nur einzelne dürftige Angaben vorliegen, müssen wir uns auf die Erwähnung einzelner Formen beschränken. So erwähnen wir nur die auffällige und typische Josien-Tracht, bei welcher die schmalen schwarz gerandeten Flügel eine grell dottergelbe oder orancjene Färbung tragen, zu der nur selten noch ein Vorderflügelband hinzutritt. Hierher gehören die vielen kleinen, aber individuenreichen Arten von Josia Walck. (Melameridae) und verwandten Gattungen. c. Mimetische Anpassungsformen. Die mimetischen Arten unter den Tagfaltern gehören den Abtheilungen der Nymphalinen, Ery- ciniden, Pieriden und Papilioniden, und diejenigen unter den Heteroceren besonders den Castniiden, Perico- pinen und Dioptiden an. Unterfamilie der Nymphalinen. In der Gattung Phyciodes Hl), treffen wir die hinsichtlich der Zeichnung ursprünglichsten, in mancher Hinsicht den arktischen Melitaeen-Typus wiederholenden Formen bei den an unsere Araschuia Prorsa L. erinnernden Arten, wie Ph. Hera Hb. mit vielen weisen Tüpfeln und breiter Mittelbinde der Hinterflügel, an. Aus Formen, bei welchen zuerst die typisch neotropische längs verlaufende basale Aufhellung der Vorderflügel eintrat, entstanden zunächst zahlreiche Arten (subg. Eresia Boisd.) , welche sich nur un- vollkommen den verschiedenen Gruppen immuner Tagfalter anpassten. Auch hier steigt die Aehnlichkeit meist mit der Grössenzunahme (ha- nachahmenden Form: doch wird in keinem Falle die Grösse des Modells selbst erreicht, Immerhin sind die Anpassungen in manchen Fällen so bestimmt gerichtet, dass wir auch hier sie für mimetisch ansehen dürfen. i) H. W. Bates, Contributiona to an Ins. Fauna of the Amazon Vallej (Trans. Eni Soc. V [1851—1861], p. 223 — 62 — Um zuerst die Arten mit reicherer Zeichnung und erhaltener Mittelbinde der Hinterflügel zu be- sprechen, so erinnert Ph. drypetis Godni. et Salv. (Guatemala, Panama) an Mechanitis macrinus Hew. und Pli. Mechanitis Godm. et Salv. (Nicaragua, Costarica) an Melinaea doryssus Bates var. und Heliconius Telchinia Dbld. , so Ph. Eunice Hb. (Brasilien) an Mechanitis Polymnia L. , Ph. Esora Sannd. an Mech. Nesaea Hb., Ph. Enjsice Hb. (wie vorige Bahia, Mus. Berlin) an Tithorea Harmonia Cr. var. Cuparina Bates. Von ver- wandten Arten mit meist breiten, aufgehellten Hinterflügeln erinnert Ph. Aveyrona Bates (Costarica, Panama) an Eueides Aliphera Hb., Ph. nigripennis Salv. an Eueides vulgiformis Diu., Ph. poecilina Bates an eine kleine Tith. Irene Dru. , E. prisca Hopffr. (Mexico) an kleine olyrns- Arten und Eueides Edias Hew., und Ph. Emerantia Hew. (Rio St. Juan) gleicht der Eueides Olympia F. Weitere Arten ähneln Heliconius- Arten so Ph. Langsdorfi Godt. , nach A. Seitz auch im Fluge besonders in abgeflogenen Stücken (? befruchteten Weibchen) Hei. Besckei L. (Brasilien). Weiter er- innert Ph. PeriUa Hew. (Chanchamayo, Jurimaguas) an Hei. Erato L., Ph. Mimas Stdgr. (Rio St. Juan) an Hei. Faunus Stdgr. und Ph. Murena Stdgr. an lieh Aristiona Hew. (Chanchamayo ). Dagegen ähneln andere stärker verdunkelte und zugleich wohl die am meisten von der Stamm- zeichnung abgewichenen Arten bestimmten Acraeen ; so erinnert die kleine Ph. Acraeina Hew. (Peru) mit uelbrother Subapicalbinde und tiefrother Flügelbasis an Acraea Diceus Latr., Ph. fallax Salv., Ph. Acraea Hopffr. und Ph. A ctinote Salv. an Acr. Nicylla Hopffr. und verwandte Arten (Chanchamayo). Weiter ist ganz stahl- blau Ph. atrata Dew. (Columbien) ; sie ist der Acraea Carbonaria Hopffr. sehr ähnlich, und der rothe Innen- saum der Hinterflügel der Ph. Steinii Dew.1) (Mus. Berlin) täuscht den rothen Hinterleib der Acr. Xelea Latr. (Columbien) vor. Die einzige Vertreterin der in Indien dominirenden Diademen-Gruppe ist die rein neotropische Gattung Victorina Dbld. Während die schwarze, weissbindige V. iiiu Cr. noch etwas an die Grund- zeichnung von Hypolimnas erinnert, sind bei V. Stheneles die Mittelbinde beider, die Subapicalbinde der ^ Order- und die Randmonde der Hinterflügel stärker erweitert und zart smaragdgrün gefärbt. Auf der l uterseite sind die oben schwarzen Querbänder innen silberweiss aufgehellt und aussen rostgelb gesäumt, die grünlichen Binden fast glasig und sehr schuppenarm. So erinnert diese Art an Colaenis Dido L., welche ihr an Häufigkeit gleichsteht, auf beiden Seiten in Färbung und Zeichnung, nicht aber in der Flügelform. Doch ist immerhin die Aehnlichkeit beider und zugleich die Verschiedenheit der V. Stheneles \imi den übrigen Arten der Gattungen gross genug, um auch die Umbildung der Art aus mimetischer Anpassung an die eigenartige Colaenis- Art wahrscheinlich zu machen. In der Idmenitis-Grufpe , deren mimetische Anpassungsformen an Danaus Erippus und Papüio Philenor wir bereits in der nearktischen Subregion erwähnten, findet sich in der Gattung Adelpha Hübn. eine anscheinend seltene Art, A. Lara Hew. (Venezuela, Columbien, Chanchamayo), welche besonders auf der Oberseite in beiden Geschlechtern an Hei. Melpomene L. erinnert. Auch hier dürfte sich die mimetische Anpassung erst secundär auf das Männchen erstreckt haben und der Individuenreichthum der Art. deren Verbreitung mit der des Heliconius noch zusammenfällt, erst allmälig entstanden sein. Der A. Lara gingen wohl Arten wie A. Mephistopheles Butl. und dieser die häufigen Cytherea-Formeu voraus, welche den Limmitis-TjpuB beibehalten haben. ') Dieselbe wurde von H. Dewitz in der That auch als Acraee beschrieben (Mittii. Münch. ent. Ver. 1-77, p. ml entsprich! wohl der K/iimi, Godm. et Salv. — 63 — Nach G od man und Salvin (Biol. centraliamer.) tritt in der .dwaeew-Gruppe bei einzelnen Anaea- Arten ein Dimorphismus der Geschlechter ein. So trägt bei A. nobilis das Männchen eine stark purpur- rothe Oberseite der Vorderflügel, während dieselbe bei dem ursprünglicheren Weibchen (Bertha Bruce) an der Basis rostbraun aufgehellt ist und in dunklerem Grunde zwei Tüpfelreihen trägt. Bei A. Jansoni Salv. (Nicaragua, Panama) trägt das Männchen mehrere weissliche Tüpfelreihen in der dunklen Aussenhälfte der Vorderflügel. Dagegen erinnert das Weibchen etwas an den Lycorea-Ty\ms, denn es trägt eine gelbe Apieal-, eine breite gelbe Subapical- und eine orangene lnnenrandsbinde der Vorderflügel. Diese Art führt auch durch die Flügelform schon zu Protogonius über, dessen Arten in beiden Geschlechtern auf der Oberseite meist den Lycorea-H&hitus tragen, auf der Unterseite der Flügel aber noch eine ausgebildete Schutzfärbung besitzen, wie wir dies bei einigen Arten von Elymnias fanden. Durch den weissen Apicaltüpfel der Vorderflügel erinnert P. Druryi Butl. auch an Heliconius Eucrate und kommt ebenfalls nur in Südbrasilien vor. Andere Arten erinnern an den Irene-Typus. Familie der Erycinidae. Unter dem vielfarbigen und vielgestaltigen, artenreichen Heer der Ervciniden . welches in der neotropischen Region sich zur höchsten Blüthe entfaltet, giebt es natürlich auch die verschiedensten An- passungen an die von uns besprochenen Modelle. Allerdings sind es auch hier meist seltnere und nicht ganz kleine Arten, welche ihre Tracht einer mimetischen Umbildung verdanken. So erinnert, wofür ich auf die zahlreichen Abbildungen aus dieser Familie in Staudinger's Exotenwerk, Taf. 87 — 93, verweise, die gelbe Subapicalbinde und die rostrothe Basis der Vorderflügel bei dem Weibchen der grösseren . sehr seltenen Catagrammina tapaja Saund. etwas an Melinaeen mit verdunkelten Hinterflügeln; ähnlich besitzt das Weibchen von Aricoris Epitus Cr. (Para) auf den abgerundeten Vorderflügeln eine gelblichweisse Subapicalbinde und eine rostbraune Basis beider Flügel, während das Männchen langgestreckte, zugespitzte, dunkle, bläulich glänzende Flügel trägt. Dagegen gleichen die Weibchen von A. Gelasine Bates und A. Butleri Bates gewissen Josien und Flavinien '). während die Männchen wieder eine bläulich schillernde Oberseite mit einem weissen Vorderflügeltüpfel besitzen. Von der schönen A. Flammüla Bates besitzen die Männchen schwarze Vorderflügel mit schmaler weisser Subapicalbinde und abgekürzten innenrandsstreifen und hochrothe , schwarz gesäumte Hinter- flügel, dagegen erinnern die Weibchen wie das von A. Epitus Cr. unvollkommen an den Melinaeen- Habitus. Zahlreich sind besonders Anpassungsformen an die glasigen, durch I. Onei/a Hew. vertretenen Ithomien mit weisslicher Subapicalbinde der Vorderflügel, von denen ich hier nur Pheles hicerta Stdgr. und Ph. heliconides H.-S., Bletajiheles Dinora Bates. Tmetoglene Esthenia Feld., Esthetnopsis Kthosina Bates erwähne, die in beiden Geschlechtern den Modellen ähnlich sind. Eine höhere Stufe der Anpassung an die Chr>/sodonia- (Orolina)-Gvu\n>L> von Ithomia treffen wir in beiden Geschlechtern bei Ithomeis heliconina Bates, I. Corinna Stdgr. (oberer Amazonenstrom) und I. Corena Feld. I Bogota i. Noch andere Arten dieser kleinen Gattung, die ich wegen ihrer Seltenheit nicht ') Mit schwarzgerandeten, innen gelbbindigen Klügeln. — 64 — alle prüfen konnte, erinnern an Itbomien, so Ithomeis Astrea Feld, an die Owei/a-Gruppe, Ithomeis aurantiaca Bates an Ithomia Ilinissa Hew. (Amazonas) und Ithomeis mimica Bates an die kleine schwarzgelbe Ithomia Eurimedia Cr. Während bei Kenandra /«eh'ws (Surinam) nur das Weibchen (Pherechis Cr.) durch die gelbe Sub- apicalbinde der sonst schwarzen Flügel an Ccw^rowia-Arten erinnert, sind mehrere kleinere Formen in beiden Geschlechtern den Josien auffallend ähnlieh . so Lymnas melanochloros Godm. et Salv. der Josia ligüla Walck. Besondere Berücksichtigung verdient, weil sie uns einen gewissen Ausschluss über die mimetische Anpassung der Eryciniden giebt, noch die Gattung Stalachtis Hb. Während Bates, 1. c. p. 504, den Stalachtis Duvalii Perty als immunes Modell ansieht , niuss ich in Berücksichtigung des Verhaltens der Eryciniden überhaupt und der untereinander durchaus verschiedenen Tracht der Arten dieser Gattung, auch die nach Bates' Angabe häutige Art für einen Ithomien-Nachahmer halten, deren Modell der Orolina- Gruppe angehörte und wohl nicht mehr flog, als Bates in Ega die zufällig einmal besonders zahlreiche — sonst aber seltene — Stalachtis sammelte. Die häutigsten Formen von Stalachtis sind die Melitaeen-artig auf schwarzem Grund mit weissen Tüpfeln und rostrother Basal- und Bandbinde gezierten Arten, welche den reinen Typus der Gattungs- färbung darstellen, wie St. Phleyia Cr., St. Susanna F. Schon seltener ist St. Calliope L., welche durch die Zeichnung und Färbung der Flügel durchaus an den Melinaeen-Typus erinnert. Bei der var. Bicolor Stdgr. (oberer Amazonas) sind die weissen Flecke in der breiteren schwarzen A'orderflügelspitze ebenfalls rost- braun. So erinnert diese Art an die dortigen, ebenfalls dunkleren Formen ihrer Modelle. lieber Arten wie St. Susanna F. £>'ing auch die schon seltnere, stark variirende SV. Euterpe L. (Amazonengebiet) hervor und entstanden die Nachahmer der Ithomien. Von diesen gleicht St. Phaedusa Hb., zu der auch St Duvalii Perty als Varietät gehört, durch die breite orangerothe, schwarz eingefasste Raadbinde beider Flügel und das Terminalband der vorderen, Ithomien der OroÜMia-Gruppe (Amazonas); dagegen hat St. lineata Guer. (unterer Amazonas) mit stark verdunkelten Rippen eine breite orangerothe, schwarz gesäumte Vorderflügelspitze und gleicht so eher der Ithomia Aureliana Bates. So glaube icli nachgewiesen zu haben, dass die Sialachtis-Arten keine Modelle, sondern Nachahmer sind. Familie der Pieriden (Dismorphiinae, Pieridinae). Die Dismorphiinen , welche kurze Palpen und eine normal fünfästige Radialis der Vorderflügel besitzen, deren kurze Aeste in gleichem Abstände vom Stamme abgehen, werden in der paläarktischen Region nur durch die Gattung Leucophasia Steph. und in der neotropischen Kegion durch die ihnen für letztere charakteristische Gattung Dismorphia Hb. (Leptalis Dalm.) vertreten. So wird es wahrscheinlich, dass diejenigen Arten von Dismorphia^ welche den Typus der 1 tragen, die Urtrachl der Gattung am besten bewahrt haben, zumal nach Schatz. 1. c. p. 57, noch eine Varietät der Leuc. sinapis die für die meisten Dismorphiinen so charakteristische sichelförmig um- ne bTügelspitze besitzt. Weitere Anhaltspuncte für die natürliche Gruppirung der Dismorphia- (Leptalis-)Arten erhalten wir durch den Grad der mimetischen Anpassung, welche bei dem Weibchen a\ und sich endlich auf das Männchen ausdehnt, und durch die Ausbildung der Dufteinrichtungen int den Hinterflügeln der letzteren. — 65 — Die am meisten an Leucophasia erinnernde Art ohne besonders localisirte Dufteinrichtung ist Dismorphia Nehemia ßoisd., welche angeblich einen gewöhnlichen Weissling nachahmen soll. Hier ist die Aelmliehkeit aber ein Zeichen der Verwandtschaft und eher schädlich als nützlich, denn nach Dr. Hahnel ') wurden gerade die weissen Pieriden lebhaft von den neotropischen insectenfressendeit Vögeln verfolgt. Mit der zunehmenden Ausbildung der männlichen Dufteinrichtungen schreitet auch die der Zeichnungselemente fort. So finden wir eine nur geringe Modifikation der Vorderflügel bei den sich dem Stamme noch näher anschliessenden Formen mit weissen . fortlaufend schwarz gerandeten Flügeln wie D. Psamathe F. und D. Kollari Luc. Von ihnen aus bilden Formen mit unregelmässig zerstreuter brauner Bespritzung der Hinterflügel, die eine unvollkommene Schutzfärbung hervorruft, wie D. Lewyi Luc, einen Uebergang zu den Arten mit differenzirter Zeichnung der Hinterflügelnnterseite, welche schon eine mittlere helle, über die Zelle verlaufende Binde freilässt. Dahin gehören D. Nemesis Latr. und B. Critomedia Hb. mit zugespitzten, weniger verschmälerten Vorderflügeln und sehr breiten Hinterflügeln mit complicirter Duft- einrichtung, welche die Erweiterung des Hinterrandes der Vorderflügel bedingt. Aus ähnlichen Formen gingen nun in weiterer Ausbildung, die zuerst im Weibchen be- ginnt, die mimetischen Arten hervor. So gleicht bei D. 31elia Godt., deren Männchen drei gelbe Bindenreste auf den schwarzen schmalen Vorderflügeln und schwefelgelbe, schwarz gesäumte Hinterflügel trägt, das Weibchen (D. acraeoicles Hew.) der Acraea Thalia L., und in noch höherem Maasse ist dies bei D. mimetica Stdgr. (Cayenne) der Fall, deren Männchen einer ähnlichen , schon beschriebenen Form angehören dürfte. Diese Aehnlichkeit er- streckt sich auch auf die Unterseite : so tragen die Hinterflügel ebenfalls die für jene Acraeen so chara- kteristischen Intercostalstreifen. Noch näher stehen der Grundform einige kleinere Formen, so D. Eumelia Cr., welche den gelb und schwarz gebänderten Ithomien der ^en'a-Gruppe (/. Ellara Hew., I.Etirimedia Cr.) nicht nur auf der Oberseite ähnlich ist, sondern auf der Unterseite auch die orangerothe, schwarz ge- säumte Hinterflügelrandsbinde ihrer Modelle trägt. Bei dem Weibchen tritt bei dem Fehlen der Duft- einrichtung auch der Vorderrandsstreif auf der Oberseite der Hinterflügel durch und dadurch wird die Aehnüchkeit noch erhöht. Die zarte D. Methymna Godt. (Amazonas) gleicht auch in dem breiten aufgehellten Subapical- bindenrest der Vorderflügel der Scada Beckia Hb., und die kleine D. Avonia Hew. (Columbien) erinnert an die Ithomia (Aeria) Agna Godm. et Salv. Von Formen mit weisser Subapicalbinde der Vorderflügel, die I). Critomedia F. näher standen, ist auch I). fortunata Luc. abzuleiten, deren Weibchen auf den Vorderflügeln viel stärker aufgehellt ist als das Männchen und am Aussenrande der fast glasigen Hinterflügel wieder die rothe, schwarz gesäumte Randbinde trägt, wie sie für viele Ithomien charakteristisch ist. Diese Art lebt nach Godm an und Salvin2) „in the lower forest regions in Company with Ithomia victorina" , der das Weibchen äusserst ähnlich ist. 'I „Keiner anderen Gattung von Schmetterlingen wurde von Vögeln ao nachgestellt wie den Pieriden, und oft schnappten mir diese Freibeuter die hübschesten, frischesten Stücke dicht aus meiner Nähe we«, wobei die unfehlbare .Sicherheit ihres Fluges mich jedesmal in Verwunderung setzte" (1. c. p. 193). 2) Biolog. centrali-americ. Lepidopt. I. Bhopaloc. p. 177 (1890). Bibliotheca zoologica. Heft VIII. 9 - 66 — Bierher gehören auch diejenigen Arten von Dismorphia, welche durch die scharfsinnigen Be- obachtungen von Bates zu den Grundsteinen für die Mimicrv-Theorie wurden. Wegen der näheren Angaben darf ich auf Bat es' Arbeit selbst, p. 504— 506, verweisen und begnüge mich, hier zu erwähnen, dass nach Bat es D.Theonoe Hew. (Cupari) der Ithomia Flora Cr., dass I). Theonoe var. Melanoe (St. Paulo) der lth. Onegu Hew. . dass die var. Lysinoe (mit rother Hinterflügelsaumbinde) einer Z wisch enform zwischen lth. Onega und llinissa gleicht. Weiter ähneln die bei Bat es, 1. c. Taf. LV, Fig. 4—9, abgebildeten Varietäten ') (Ega u. St. Paulo i mehr oder minder der lth. llinissa Hew. und die 1). var. Erythroe (Taf. LVI, Fig. 1 — 3) der lth. Chrysodonia Bates (St. Paulo), die var. Leuconoe (St. Paulo) der Itli. Herdina Hew.. die var. ArgocMoe (Taf LVI, Fig. 6) der lth. Virginia Hew. (St. Paulo). Dieser Gruppe stehen auch einige Formen nahe, welche sich besonders im Weibchen den grösseren Formen der Neotropinen angepasst haben und als Männchen stark entwickelte Dufteinrichtungen besitzen. vergi. T»f. xi, y0 glejcht das Weibchen von 1). Orise Boisd. der gemeinen Methona contusa Butl. (Cayenne) und zu- Flg. 79. ' . . . gleich der Buna Phaenarete Dbld. (Chanchamayo) bis auf die schlanke, am Ende verdickte Hinterleibsform und die weissgelbe Spitze der langen, steifen Fühler. Aus einem weiteren, an das Weibchen von 1). Nemesis Latr. erinnernden Stamm gingen durch Buntfärbung der Binden zuerst, Formen mit nur auf der Oberseite ausgebildeter MeKmaea-Tracht hervor. wie D.Spio Godt., D.Eunoe Dbld., aus denen sich Formen mit specieller Anpassung an Arten der bunten Neotropinen entwickelten. Hierher gehört P. Astynome Cr. (Blumenau), welche an Mechanitis Lysimnia L. und Heliconius Eucrate L., hierher D.Deiom Hew. (Chiriqui), welche an Tithorea Irene Dru. und ihre Varietäten, und U. Arsinoc Feld. (= Beroe Luc), welche an Mech. Macrinus Hew. (Colorado) erinnert. Die schöne 1). Cordillera Feld. (Chiriqui) gleicht durchaus der Olyras Montagui Butl. var. sororna Butl., während eine zweite Weibchenform mit vielen gelben Vorderflügeltüpfeln der Tithorea Pinthias Godm. et Salv. ähnelt. So ist auch hier die mimetische Anpassung der grösseren und meist seltenen Arten be- sonders ausgebildet. In der Qnterfamilie der Pieridinen . welche sich durch meist den Kopf überragende Palpen und eine nur drei- l>is vierästige Radialis der Vorderflügel als abgeleitet erweist, treffen wir mimetische Formen sowohl unter den Gattungen mit vierästiger (Archonias) als unter denen mit dreiästiger Radialis (Pereiit'. Vieris) an. Unter den ca. 50 Arten der ausschliesslich neotropischen Gattung Archonias Hb. (Euterpe Swains.), bei welcher keine Formen mit verlängertem Hinterleibe und Flügeln vorkommen wie bei Dismorphia, tritt auch die Anpassung an Neotropinen gegen die an andere immune Familien zurück. Zugleich haben einige Arten eine so zweifellos ursprünglich hoch entwickelte Zeichnung, dass uns dadurch die sichere Ableitung der nachahmenden Formen von ersteren ermöglicht wird. Zahlreiche Arten tragen in beiden Geschlechtern auf den Vorderflügeln eine Innenbinde, die vor dem Fnde ihr Mittelzelle verläuft, eine in letztere hinten übergehende Aussenzellbinde , welche mit ihr als Mittelbinde über die Hinterflügel zieht, eine meist in Tüpfel aufgelöste, über beide Flügel verlaufende Marginal- und eine in [ntercostaltüpfel zerschnürte Limbalbinde. ') Bates bildet auch die Modelle gleichzeitig ab: somit dürfen wir nur auf die Tafeln dieser werthvollen Arbeit verweisen. — 67 — Aus Formen, welche E. Pitana Feld, und E. Tomyris Feld, auch in der Unterseitenzeichnung ver- wandt waren , dürften die mimetischen Arten wieder dadurch entstanden sein , dass sich zuerst das Weibchen dem Modell anpasste und dann diesen vorteilhaften Erwerb auf das Männchen übertrug , wie wir es bei A. Polamea Butl. und .4. Tenihamis Hew. noch sehen. Ersterwähnte Art (Panama) gleicht im Männchen durchaus den monomorphen Grundformen der Gattung: das Weibchen dagegen ist nur auf der Unterseite dem Männchen gleich und erinnert auf der Oberseite auffallend an das mit ihm zusammen vorkommende Weibchen von Acraea nox Bates (leucomelas). Aus einer weiteren Entwickelungsreihe schwärzlicher, weissbindiger Stammformen gingen die in beiden Geschlechtern bereits mimetischen Arten der TereaS-Gruppe hervor. So erinnert A. Tereas Godt. (Brasilien) mit kleinem weissen Spiegeltüpfel ausserhalb oder am Hinterrande der Vorderflügelzelle und violetter Binde vom fünften bis achten Randfelde der sonst ebenfalls schwarzen Hinterflügel an die Weibchen einer schwanzlosen Aristolochieni'alter-Gruppe (Zacynthus F., AncJdses L.). Da die Weisslinge das Innenfeld der Hinterflügel im Fluge von dem Leibe verdeckt tragen , tritt auch eine ähnliche Aus- dehnung der Hinterflügelbinde wie bei den Modellen auf. Varietäten aus Bahia erinnern an die grösseren Weibchen von Ph. Nephalion Godt. ebenda. Aehnlich erinnert A. Critias Feld, (la Guayra) an Ph. Zeuxis $ Erithalion ebendaher; so ist die Vorderflügelbinde grösser, in die Zelle verlängert und etwas gelblich, die innen erloschene Hinterflügelbinde etwas lackroth gefärbt. Aus der Tera/s-Gruppe ähnlichen Formen entstanden durch Verlängerung der gelben Marginal- monde die Formen der Bellona-Gruppe , welche ein bis zwei grosse gelbe Tüpfel1) auf den schwarzen Vorderflügeln und auf der Unterseite der Hinterflügel in und um die Zelle rothe Strahlstriche fuhren. Ha die rothe Hinterflügelfärbung besonders bei dem Weibchen der Stammform Bellona Gr., Erycinia Cr., auf der Überseite hervortritt, erinnert dies Geschlecht wie in der var. Negrina Feld. (Rio negro) durch- aus an den schönen Hei. Eruto L. Auf Theano-ähnliche Formen dürften diejenigen Arten zurückzuführen sein, welche in Färbung und Zeichnung Neotropinen ähneln. Selten gleichen diese Formen durch die lauggestreckte Flügelform den Melinaeen, so^f. Eurytele Hew. (Columbien) der Mel. Messatis Hew. Dagegen erinnert A. dismorphites Butl. (Costarica) an Tithorea Irene var. Helicaon Godm. et Salv. , A. Eurytele Hew. (Mexico) an kleine Stücke der Tithorea Irene Dru. selbst und A. nigrescens Godm. et Salv. (Guatemala) an Tithorea Duenna Bates. In einer vierten Art-Gruppe lässt das Männchen, Tenthamis Hew., wieder den gewöhnlichen Habitus der monomorphen Arten erkennen. Dagegen ist das seltene, stark verdunkelte Weibchen (Epimene Hew.), welches auf schwarzem Grunde eine leuchtend rothe Vorderflügelbinde trägt, dem eben- dort (Columbien, Peru) gemeinen Hei. Melpomene L. ähnlich. Wohl die Hälfte der Arten von Pereute Herr.-Schäff. 2), welche das subg. Leodoida Butl. bildet, P. Dysoni Dbld., P. Zenobia Feld., P. Tellane Hew., P. Chiriquensis Stdgr. etc. bewahren den bei Archonias Pitana Feld, erwähnten ursprünglichen Habitus meist in beiden Geschlechtern. Dagegen tritt bei P. Charops Buisd. einer von Mexico bis Venezuela und Columbien verbreiteten Art, zuerst bei centralamerikanischen Ex- ') Es kommen bei dieser Art auch auf den Vorderflüsreln stark verdunkelte Varietäten vor, die ohne Nutzen für die Arterhaltung sind und wohl hauptsächlich Männchen angehören. ') Nach Dr. Hahne! (I. c. p. 196) lebt die grünlich braune „schmierige" Raupe von /'. Latona an l'ii 9* — GS — emplaren nur im seltneren Weibchen, bei Stücken der Coli. Staudinger aus Venezuela aber schon im Männchen eine rothe (statt der gelben) Vorderflügelbinde auf dem schwarzen Grunde der Unterseite auf. welche bei allen Weibchen auch auf der Oberseite sieh ausbildet und dadurch diesem Geschlecht auch im Fluge eine gewisse Aehnlichkeit mit dem Hei. Melpomene L. giebt. Letztere entwickelte sich also bei dem Weibchen zuerst und nahm mit der Verbreitung nach Süden an Intensität zu. Bei P. Leuco- drosime Koll. (Columbien) endlich hat nach St au ding er, 1. c. p. 23, auch das Männchen die breite rothe Binde auf der Oberseite der Vorderflügel. Der Dimorphismus von Pereute Tenthamis Hew. bildet den Beweis dafür, dass die abweichende Färbung der Weibchen der sehr häufigen P. Charops eine mimetische Anpassung an den Heliconhis ist und der heutige Individuenreichthum der Art wohl erst infolge besonders günstiger Existenzbedingungen eintrat. Weibliche Formen von Pieris Schrk. (subg. Perrhybris Hübn.), wie P. Demophile L. ?. , eine häutige Form mit weisser Subapicalbinde und Basalauf hellung der schwärzlichen Vorderflügel und einer hellen Mittelbinde der dunkel gerandeten Hinterflügel, führten über Arten wie P. Viardi Boisd. ? zu den ausgebildeten mimetischen Weibchenformen über, wie sie uns in P. Lorena Hew. und P. Malenka Cr. er- halten sind. Zeigen die Männchen letzterwähnter Arten , welche viel häufiger als die Weibchen sind und sich in Massen an feuchtem Sande von Flussbetten zusammenfinden, auch oben noch das weisse Pieriden- Kleid mit schwarzer Vorderflügelspitze, so ist die Unterseite doch schon durch Vererbung von Seiten des Weibchens in der durch schwarze Binden vorn und hinten begrenzten Mittelbinde der Hinterflügel orangebraun gefärbt. Bei den Weibchen ist dagegen die Subapicalbinde der Vorderflügel wie einzelne Marginaltüpfel gelb gefärbt , während die Basal- und Innenbinde wie die drei Hinterflügelbinden eine rostbraune und der Aussenrand der Hinterflügel eine stark verdunkelte Färbung tragen. So erinnert das mit schmaler, scharf begrenzter Subapicalbinde der Vorderflügel gezierte Weibchen von P. Lorena Hew. und das mit breiterer, mit der Basalauf hellung verfliessender Binde geschmückte, auf den Hinterflügeln Vei"1T;,lxn stärker aufgehellte Weibchen von P. Pyrrlia F. an Lvcoreen. Via 85—86. Damit steht auch die Lebensweise der Weibchen in Verbindung, welche nie weite Strecken zurücklegen, sondern wenig exponirt. in niedrigem Fluge das Dickicht durchflattern und höchstens die Waldränder besuchen, an denen auch ihre Modelle auf Blumen saugen. ') Bei der kleinen P. Pisonis Hew. besitzt die Unterseite der Hinterflügel eine orangene, gelb gerandete Aussenbinde: so tritt hier die erste unvollkommene Anpassung des ruhenden Thieres an gewisse Ithomien uns entgegen. Familie der Papi lioni den ( Vapilio s. str., Cosmodesmus). Indem ich für die genauere Schilderung der hierher gehörigen Formen auf den ersten Theil meiner Arbeit verweise, begnüge ich mich damit, hier eine nach der systematischen Stellung ihrer Modelle ge- ordnete Aufzählung der wichtigeren nachahmenden Formen zu geben. In der Untergattung Cosmodesmus treffen (vergl. p. 85—87) wir nur Formen, welche an Arten von Pharma cophayus sich anlehnen, aber alle Gruppen derselben vertreten. ') Nach Dr. Hahne! (I.e. p. 158) haben beide Geschlechter von ]'. Lorena einen angenehmen, auffällig starken Honiggeruch. gl. Tat'. X. Fig. 70. — 69 — P. Xanticles Bates bildete von den monomorphen Segelfaltern durch seine zweite secundär verdunkelte Weibchenform, welche der erste Beginn der Anpassung an Ph. Philenor L. zu sein scheint, einen üeber- gang zu den meist in beiden Geschlechtern dieselbe Modellform nachahmenden Arten. Die süd- brasilianische iZäwmawws-Gruppe der Segelfalter mit langen Schwänzen gleicht den einzelnen Arten der Ascanius-Qr\ij>j>e der Aristolochienfalter, so C. Hurrisianus selbst dem Ph. Ascanius, C. Lysitlwus Hb. dem Ph. Agavus, C. RuriJciu Esch. und C.Lajus Rog. dem Ph. Perrhcbus. Aehnlich erinnerte die mexicanische Thymbraeus-Gmppe an die PAofo'wMS-Gruppe von Pharmucophagus und verwandte Arten der ersten an v": ! andere der letzterwähnten. Weiter erinnert die schwanzlose Hyperion-GruTpTpe an die ungeschwänzte Polydamas-Grunue der Laertias-Cohoite und zwar C. Choridamus Boisd. an Ph. Crassus Cr. (Bi-asilien), C. Phaon Boisd. (Honduras) an Ph. Protodamas Godt. , so C. Therodamas Feld. (Neu-Granada) an Pli. Xenodamas Hb., so C. Hyperion Hb. (Brasilien) an Ph. Polydamas L. Dagegen ähnelt der nahe verwandte C. Pausanias Hew. einem gemeinen kleineren Heliconius l). H. Apseudes Hl). (Brasilien), und dem nahe verwandten H Clytius L. Kleinere, feingeschwänzte mimetische Formen wie C. Xtmias Hew. führen zu den uneeschwänzten v"'-- Taf lx- 0 Fig. C.6. Formen über, welche in beiden Geschlechtern den dimorphen Modellen gleichen. So erinnert C. Cuamon vergi. Tat x, Fig. 71. Gray (Para) an Ph. Anchises L., C.Evagoras Gray (Venezuela) an Ph. Vertumnus Cr., C. Aristagoras Feld. (Neu-Granada) an Ph. Cyphotes Gray, C. Euryleon Hew. (Neu-Granada) an Ph. Erithalion Boisd., C.Harmodius Dbld. (Bolivia) an Ph. Callicles Bates. ('. I Inst iJ ins Feld. (Venezuela) an Ph. Serapis Boisd. var. Osyris Feld., C. Bronchus Dbld. (Mexico) an Ph. Polyzelus Feld. etc. Die Analogie unter diesen Formen ist so hoch ausgebildet, dass selbst Bates nicht erkannte, dass hier Nachahmer und Modelle vorliegen.-) Nach Bates, 1. c. ist der Flug dieser Formen kräftig, auch fliegen sie meist nicht im Schatten der Wähler, sondern auf „sunny skirts of the woods". 3) In der Untergattung (vergl. p. 93 — 100) der Rinnenfalter ( Papilio s. str.) vermittelte die mimetische Anpassung des Weibchens von P. Asclepius Hb. an den Ph. Photinus Dbld. (Mexico) die Anknüpfung an mehrere in ihren ursprünglicheren Formen an die Protodamas-Grwppe sich anpassende Arten. Von diesen erinnert z. B. P. Bitias an Ph. Crassus. P. Menatius -Hb. an Ph. Protodamas Godt., P. Xantho- jihiini Salv. an Ph. Lycidas Cr. Das Weibchen von P. Cacicus Hew. führte zu dem Nachahmer des Heliconius Melpomene , dem P. Euterpinus Hew. . über , während die Zagreus-Gruppe sich in beiden Ge- schlechtern den Lycorea- Arten (Danaiden) anpasste. Von einem anderen Stamme gelber, monomorpher Formen aus entstand ebenfalls zuerst eine mimetische Anpassung der Weibchen an Aristolochienfalter. So erinnert dies Geschlecht bei P. Torqua- ') Meist wird als Modell der Heliconius Erato var. coerulea angegeben, welcher aber keine glänzende stahlblaue [nterferenzfarbe wie die Modelle und H. Apseudes Hb., sondern eine hellblaue, strahlig auslaufende Stofffarbe nur auf den Hinterflügeln trägt. ;i So sagt Bates bei ('. Euryleon (Contributions to an Ins. Fauna of the Amazon Valley [Trans. Ent. Soc. V, 1851 — 1861], p. 325): „here commences the style of coloration. viz. black ground colour with crimson and white or green belts and spots, whieh characterizes the main body of Neo-Tropieal Papilios-. Erst C. und R. Felder erkannten die Aehnlichkeit als Analogie, ohne natürlich an Mimicry zu denken. 1) Dasselbe erwähnt Bates für die Torquatos- and Anchisiades-Grxn^e der Rinnenfalter. — 70 — \i;i i .i x tiiats Esp. an o i jg_ gg. Thalia L. Weiter gleicht die variable C. Linus Cr., welche nach W e s t w o o d mit C. heliconioides Herr.- vergi. Taf. xr, Schaff', zu einer Art gehört und in Brasilien. Surinam, Cayenne. Guatemala vorkommt, besonders der Unna TJione Cr. und den MetJiona- Arten. ") Schliesslich dürfte die merkwürdige C. mimica Feld, mit rothen Tüpfeln am Nacken und den Hinterleibsseiten und schwarzen Flügeln, deren hinteres Paar einen länglichen gelbweissen Randbindenrest trägt (Amazonas), eine Anpassung an das Weibchen des Aristo- lochienfalters P. (Ph.) Bolivar Hew. sein. Unterfamilie der Pericopidinen. Wahrscheinlich sind die Arten dieser Unterfamilie der Arctiiden durch Vertheidigungsmittel gegen bestimmte Feinde geschützt, also in gewissem geringerem Grade immun. Dafür spricht auch die interessante, von Dr. Seitz wiederholte Beobachtung des Dr. Hahnel über Pericopis Lycorea und Esthema bicoloria, dass die gefangenen Thiere aus Brust und Nacken unter vernehmbarem Zischen einen gelben Schaum hervorquellen lassen, „denn der ihnen damit entströmende Geruch, obgleich nur schwach für uns wahrnehmbar, hält Vögel und andere Insectenfeinde ab, ihnen nachzujagen, oder nöthigt sie doch, wenn sie ein solches Thier erfasst haben, dasselbe alsbald wieder als ungeniessbar fallen zu lassen." Die Arten von Esthema Hübn. sind sämmtlich einander ähnlich und zeichnen sich durch eini subapicale und eine weisse Mittelbinde und bläuliche Beschuppung des Innenrandes der Vorderflügel aus. Die Hinterflügel sind schwarz gerandet, alle ihre flippen sind verdunkelt und besitzen oben einen violetten Glanz. So tritt eine geringe Aehnlichkeit der Arten mit Ithomien der 0«eerjj. nat. t-ies., 1*90, p. 197— 199) diese Deutung nicht gelten Boettger theilt ans mit, dass er sich dieser Ansicht, soweit er mit seinem Schalenmaterial die Frage verfolgen könne, nur anschliesse — 79 — V. Mimetische Anpassungen unter Reptilien. Die wenigen ausgebildeteren Fälle von Mimicry unter Gliedern dieser Wirbelthierclasse sind auf die Ordnung der Ophidier beschränkt und stellen mimetische Anpassungen an häufigere und wegen ihres starken Giftes gefürchtetere Vertreter derselben Ordnung dar. Die nachahmenden Formen sind hier ent- weder vollkommen unschädlich oder in geringerem Grade giftig und in letzterem Falle stets verhältniss- mässig seltener. 1. I n d o - a u s t r a 1 i s c h e 1! e g i o n. Xenopeltis unicolor Reinw.. mit schwarzer oder brauner Oberseite und hellen Schuppenspitzen, ist der sehr giftigen Naja bungarus Schleg. ähnlich. In diesem Falle dürfte der Schutz, welchen die nachahmende Art geniesst. ihr besonders gegen die Nachstellungen von Angehörigen ihrer Ordnung von Nutzen sein. So wird auf Autorität Cantor's (Brehm's „Thierleben", Band VII, p. 375) erwähnt, dass diese Art sich besonders von kleineren Schlangen ernährt. Vielleicht gilt dasselbe auch für die Arten der Gattung Adeniophis Pet. Nachdem A. B. Meyer ') bereits 1869 darauf hingewiesen, dass in der zu den Elapinen gehörigen Gattung Callophis Gray Arten vorkommen (C. intestinalis Laur. und C. bivirgutus Boie), welche sich von den übrigen scheinbaren An- gehörigen derselben Familie durch die gewaltige Elitwickelung der fast die halbe Körperlänge erreichenden Giftdrüsen unterscheiden, gründete W. Peters-) für diese offenbar in höherem Grade giftigen Elapinen die Gattung Adeniophis und trennte von dem Rest von Callophis (mit kleiner Giftdrüse) noch Hemibungarus ab. Später wies A. B. MeyerH) diese grossen Visceraldrüsen noch bei C. philippinus Gthr. (Philippinen), ('. nigrotueniatus Pet. (Sumatra. Nias) und C. flaviceps Cant. nach, die aber jetzt sämmtlich als bloss« Farbenspielarten der beiden für die Gattung Adeniophis typischen Species betrachtet werden. Nun sind einzelne Arten von Callophis denen von Adeniophis in der Färbung so ausserordentlich ähnlich, „dass sie selbst geübteren Untersuchern auf den ersten Blick als identisch imponiren können". So sprach denn A. B. Meyer 1870 die Vermuthung aus (Proc. Zool. Soc, 1870, p. 368), „dass hier ein Fall von Mimicry vorliegen könne". In der That spricht dafür die Notiz von F. Stoliczka (Journ. As. Soc. Beug.. Vol. XXXIX. 1870, 1'. 213) über .4. intestinalis . ..that this little snake is tnore dreaded by the natives of Burma and of Java on aecount of its bite , than the comparatively gigautic Ophiophugus elups Schleg." Nach Meyer (1. c, 1 887, p. 614) ähnelt nun 1) der Adeniophis philippinus Gthr. (Philippinen) dem Hemibungarus cdlligaster Wiegm. (Philippinen), 2) der Adeniophis mgrotaeniatus Pet. (Sumatra. Banka, Nias, Borneo) und der A. malayanus Gthr. (Central- und Hinterindien , Pulo Pinang?, Singapore) der Callophis gracüis Gray (Pinang, Singajiore, Sumatra). 3) der Adeniophis bivirgatus Schleg. (Java), der A. tetrataenia Bleek. (Borneo) und der A. flaviceps Cant. (Nias, Sumatra. Hinterindien) dem Megaerophis flaviceps (Reinh.) (Borneo, Java. Sumatra). 'i A. B. Meyer, [Jeber den Giftapparat der Schlangen, inabesondere über den der Gattung CaUo2>lu (Arch. f. Naturg. XXXV. 1869, p. '_''Jt 246; mit Tafel 12 L3.) 3i Monatsber. der bönigl. Ak;nl. der Wiss. in Berlin, 1871, p. 578 3) A. B. Meyer. 1 »i . - Giftdrüsen bei der Gattung Adeniophis Pet. (ibid., 1887, p. 612.) 80 ■_'. A fr ikan i s ch e K e ^ i o n. Der ungiftige, zu «len Dipsadinen gehörige „Eierfresser", Dusypcltis scubru L. ') , mit gelben Kopfbinden und dunklen unregelmässigen Sattelflecken des Körpers erinnert oberflächlich an junge Stücke von Vipera arietans und noch mehr au V. superciliaris Per. (Südafrika) des Mus. Berlin. 3. Nearktische Region. Wie l'opeJi hervorhob, erinnert Nothopsis rugosa Cope auffallend an Bothrops utrox. 4. Neotropische Region. Zahlreiche Arten der formenreichen Gattung Elaps Dum. tragen in Südamerika ein charakteristisches Kleid: die belle Grundfarbe des Körpers ist lebhaft corallenroth und von schmäleren oder breiteren schwarzen Gürteln durchbrochen, die oft noch von weissgrünen, weissen oder gelben Säumen eingefasst werden. Es giebt nun zahlreiche Angehörige giftloser Familien, welche ebenfalls die auffällige Elaps- Tracht zeigen , die sich besonders auch in der hellen Querringelung des dunklen , zeichnungslosen K.ijifes zeigt. Noch neuerdings führt Werner3) als an Elaps erinnernd Coronella {Ophibolus) doliatus, Pliocercus elapoides, Oxyrrhopus trigeminus, Prodnura aeinulu, Tortrix scytale, Rhinaspis Rhodei, Osceola elupsoidea, Hydrops Murtii an. Es sei hier zuerst auf einige specielle Analogien hingewiesen . welche von früheren Autoren an- gegeben wurden. So erwähnte zuerst A. R. Wallace, dass Elaps fulvius (Guatemala) von Pliocercus aequalis, dass E. coruüinus (Mexico) von Homalocranium semicinetum, dass E. lemniscatus (Brasilien) von Oxyrrhopus trigeminus nachgeahmt werde. Nach Werner. 1. c. p. 76, erinnert weiter Pliocercus elapoides in Elaps Bocourti. Endlich erwähne ich noch einige dahin gehörige, den Sammlungen des Mus. Berliu entnommene Fälle grösserer Aehnlichkeit. So erinnert von Calainariinen Geophis semidoliutus D. B. an Elaps cirdnalisD. B. und G. latifrons Günth. an E. Dumerili Jan. Weiter ist unter den Colubriden Coronella tricineta Jan (Mexico) dem Elaps fulvius (Texas), Erythrolamprus Aescuhipii (Surinam) dem Eltqis Hemprichi ähnlich, und auch die \ arietäten der ebenso häutigen Cor. doliutu erinnern an roth und schwarz geringelte Ehtps-Arten. Um nachzuweisen, dass diese Fälle von Analogie nur das Product der natürlichen Auslese sind, bedarf es vor Allem des Experiments, denn nur letzteres kann beweisen, dass gewisse Feinde der harm- losen Colubriformen die Elaps- Arten unbehelligt lassen, so dass die Nachahmer dadurch vor ihren Gattungs- sfenossen einen höheren Grad der Sicherheit erlangen. 'i Vergl. noch Wallace, Darwinism, 1889, p. 260, und Nature, vol. XXXIV, p. 547 i Proc. Am. Philos. Soc, 1871, p. 220. ') Werner, Untersuchungen über die Zeichnung der Schlangen, Wien 1890, p. 8. — Sl — V. Mimetische Anpassungen unter Vögeln. Nach Wallace1) bilden die Tropidorhynchen (Philemon) des indo-malayischen Archipels kleine Gesellschaften, die sich gut gegen Raubvögel vertheidigen. In der Gesellschaft dieser „Friar - birds" kommen nun nach demselben Arten von Pirolen (Mimeta) vor, welche stets den Tropidorhynchen ihres Gebietes gleichen. Nach Wallace haben letztere alle einen schwarzen Augenring und „a ruft' of curious pale recurved feathers on the nape" und zeigen die Pirole dieselbe Eigenthümlichkeit ; ebenso ist die Farbe beider einander entsprechender Gattungsvertreter auf Borneo erdbraun , in Ceram „washed with vellow ochre", in Timorlaut „unten blass und an der Kehle fast weiss" etc. Diese Angaben wurden von H. 0. Forbes bestätigt, der die einzelne Mimeta Oriolus decipiens Sclater von Timorlaut in Schwärmen der kräftigen und in Schaaren lebenden Honigfresser Philemon timorlaensis Meyer beobachtete. Nach ihm finden sich Mimeta-Arten nur auf gewissen südmalayischen Inseln und fehlen auf solchen der be- nachbarten Region, auf denen es Pirole in Menge giebt. 2) Aehulich entspricht die Mimeta pleochromus (malavische Inseln) dem Phil. fuscicapillus , die Mim. buruensis (Buru) dem Phil, buruensis, die Mim. Forsten (Ceram) dem Phil, subcornutus und in geringerem Maasse die Mim. virescens (Timor) dem Phil. Timoriensis. Es war mir leider nicht möglich, mehrere Arten von Mimeta mit den entsprechenden von Philemon zu vergleichen. Nach den wenigen Exemplaren dieser seltenen Formen, welche ich im Berliner Museum sah, scheint mir vor Allem die Aehnlichkeit nicht derart specialisirt, dass man eine mimetische Anpassung an letztere annehmen muss; auch entsprechen die schwarzen Fleckenreihen des Bauches der Mimeta der Drosselzeichnung des Jugendkleides des Orioliden und fehlen bei Philemon. Auch gegen die von Wallace erwähnte Annahme, dass der Kuckuck (Cuculus canorus L.) eine mimetische Anpassung an den Sperber (Astur nisus) sei, kann ich einige Bedenken nicht unterdrücken. Diese Aehnlichkeit ist allerdings vorhanden und beruht besonders auf der Sperberung des Gefieders, doch gestattet letztere auch vielleicht eine andere Erklärung, insofern sie dem Jugendkleide und somit wohl der Grundzeichnung der Familie entspricht. Dasselbe möchte ich für Harpagus diodon, einen Raubvogel, an- führen, welcher nur Insecten frisst, und dem auch der Accipiter pileatus (Timor) auf der Unterseite gleicht. VI. Mimetische Anpassungen unter den Säugern. Der einzige hierher gezogene Fall, dass Cladobates javanicus, das zu der Insectivoren-Familie der Tupajae gehörige Spitzhörnchen, sich den Eichhörnchen angepasst habe, um so im Kleide der letzteren l.essei- die zu seiner Nahrung dienenden Insecten beschleichen zu können, welche von einem Phytophagen nichts zu befürchten hätten, dürfte wohl auf einer blossen Analogie in der Entwickelungsrichtung beruhen und der Analogie von Sorex mit den Mäusen zu vergleichen sein. Denn wie die Eichhörnchen lebt auch Cladobates auf Bäumen, ist gerade von vorn gesehen durch die lange spitze Schnauze von ersteren ver- schieden und würde in der kerfreichen indischen Inselwelt auch ohne diesen Eichhörnchen-Habitus, der sich besonders in der Behaarung und der Schwanzform ausspricht, seine Nahrung finden. ') A. 1!. Wallace, Darwinism, 1889, p. 263. !) H. 0. Forbes, Wanderungen eines Naturforschers im malayischen Archipel. Uebersetzt von Dr.Teuscher. Jena 1886, II. p. 641. Heft VIII. • 82 Das natürliche System der Papilionen und seine Bedeutung für die Mimiery- Theorie. 1. Historisches. Die oft so überraschenden adaptiven Aehnlichkeiten zwischen Angehörigen verschiedener natür- lichen Gruppen von PapiJio wurden, wie dies am nächsten liegt, zuerst für Zeichen allernächster Bluts- verwandtschaft gehalten. So sah noch 1840 ein W. de Haan, bestochen durch die in der That ziemlich auffällige Uebereinstimmung in der Form und Färbung der Flügel, den als P. Eomulus L. längst bekannten Falter, von dem er nur das Weibchen kannte, für das Weibchen von P. (Pharmacophagus) Hector L. an. Weiter deutete er zwei ersterwähnter Form in der That nahe verwandte ebenfalls weibliche Rinnenfalter als das andere Geschlecht der Aristolochienfalter Pli. Polyphontes Boisd. und Ph. Antiphus F. Da wies A. R. Wa 1 la ce 18ß5 in seiner bekannten „Monographie der Papilioniden der malayischen Region' überzeugend nach, dass P. Eomulus L. eine weibliche Varietät des P. Pammon L. und zugleich eine Anpassungsform an den einer anderen Gruppe angehörenden P. (Ph.) Hector L. bilde. Ebenso zeigte er, dass die von de Haan als Weibchen von P. (Ph.) Polyphontes Boisd. und P. (PK) Antiphus F. abgebildeten Falter das weibliche Geschlecht des (Rinnenfalters) P. Theseus repräsentiren und als Anpassungsformen an die beiden genannten Arten (der Aristolochienfalter) anzusehen sind. Weiter stellte Wallace auch den Polymorphismus der Weibchen von P. Memnon L. endgültig fest und erkannte zugleich wenigstens für die extremen, von den Männchen am meisten abweichenden, mit spathelförmigen Hinterflügelschwänzen ausgezeichneten Varietäten der Weibchen, dass die insulare var. Achatiades Esp. eine Anpassungsform an den mit P. Hector, V. Polyphontes und P. Antiphus zu einer Gruppe gehörenden P. [Ph.) CoonY. und dass die continentale var. Achates Cr. eine solche an den verwandten P. (Ph.) Doubledayi Wall, darstelle. Endlich wies Wallace noch darauf hin, dass die vom Männchen abweichende Färbung des Weibchens von P. Oenomaus Godt. auf einer Anpassung an P. (Ph.) Liris Godt. (Timor) beruhe und ebenso die ab- weichenden weil. liehen Varietät en der Erechtheus - Gruppe (der Rinnenfalter) zum Theil auf eine Nach- ahmung des im östlichen Archipel dominirenden P. (Ph.) Poh/clorus L. zurückzuführen seien. Eine weitere Förderung der Erkenntniss solcher mimetischen Beziehungen zwischen indischen Papilionen verdanken wir J. Wood-Mason. Derselbe wies nach, dass der bisher zur Latreillei-Grujjpe gestellte und al> selbstständige Art angesehene P. Icarius Westw. das Weibchen des (Rinnenfalters) /'. Ehetenor Westw. und eine Anpassungsform an den in der That zu jener Gruppe gehörenden P. (Ph.) — 83 — Basarada Moore darstelle, und zeigte ferner, dass P. Janaka Moore und P. Bootes Westw. in beiden Ge- schlechtern der immunen Zaimto-Gruppe angepasst und selbst Nachahmer wären. Wurden somit die allerdings einfacheren und leichter übersehbaren mimetischen Beziehungen unter den indisch-australischen Papilionen verhältnissmässig früh in ihren Grundzügen erkannt, so mussten doch einem so feinen Beobachter, wie dem Entdecker der Mimicry, Ol. W. Bates, die geradezu wunder- baren Anpassungserscheinungen unter den neotropischen Papilionen entgehen. Und nachdem C. und li. Felder schon 18G4 in ihrer classischen Monographie der Papilioniden auf viele der hierher gehörigen Fälle als auf „Analogien" hingewiesen, erwähnt auch Wallace in seinem „Darwinisin" nur, dass die in der That als Modell bezeichnete 4eweas-Gruppe (von PJiarmacophagus) von „Pieriden, Castnien und Peri- copis" nachgeahmt werde. Somit beschränken sich die mir bekannten Angaben auf eine kleine Notiz von A. Seitz1), welcher die schon von C. und K. Felder hervorgehobene Analogie von P. Hectorides ? mit der Agavus - Gruppe und diejenige des Weibchens Androgens Cr. von P. Polycaon mit Arten „der Crassus-, Belus- und PaMsow«as-Gruppe'1 als „Mimicry erklärt. Nach dem Rückblick auf diese allmälige Entwickelung der Erkenntniss von mimetischen Be- ziehungen unter Angehörigen der Gattung Papilio wird es zunächst unsere Aufgabe sein, eine vergleichende .Skizze des Entwicklungsganges derjenigen Formen zu geben, welche wir als „Modelle", und derjenigen, welche wir als „Nachahmer" ansehen, um damit der Frage näher zu treten, ob wir nicht in der Aehnlich- keit der immerhin generisch mit einander verwandten Formen mit Eimer die Resultate eines durch innere Dispositionen bestimmten, immanenten Entwickelungsgesetzes erblicken müssen, welches diese „Convergenzen" ohne Einfluss der natürlichen Auslese selbstständig schuf. 2. Anpassungen unter den indo-australischen Papilionen. Die als Modelle der Anpassung anzusehenden Arten der indo-australischen Aristolochienfalter gehören ohne Ausnahme zu Gruppen der zweiten Cohorte, an deren Ausgangspunct wir auf p. 20 die Hector- Gruppe stellten. Um hier nur diejenigen Eigenthümlichkeiten zu erwähnen, welche für die Er- scheinungsform des Modells charakteristisch sind, so besitzt Ph. Hector L. (Ceylon, Indien) eine erloschene weisse Querbinde auf den vorderen, zwei Reihen rother Tüpfel auf den mit einem Schwänzchen versehenen Hinterflügeln und eine lebhaft rothe Färbung an den Körperseiten, wie sie für die meisten Aristolochien- falter typisch ist. In der zunächst an ihn sich anschliessenden Jop/aow-Gruppe, von deren Arten besonders Ph. Aristo- lochiae F. (Indien) mit var. Diphilus Esp. (Indochina), Ph. Antiphus F. (Philippinen), Ph. PolypJwntes Boisd. (Celebes) , Ph. Potydorus L. (Molukken) und der zur Hector - Gruppe überführende Ph. IAris Godt. (Timor) als Modell dienen, tritt die Vorderflügelbinde mehr zurück und zeigt sich auf den Hinterflügeln, welche nur bei Ph. Polydorus L. ungesch wänzt sind, statt der inneren Reihe rother Tüpfel ein weissei- Mittel- bindenrest. ') A. Seitz, Die Schmetterlingswelt des .Meute Corcovado. (Stett. ent. Zeitg., 1890, p. !»7.i — 84 — Während somit in dieser Gruppe die Endform abgerundete Hinterflügel besitzt, bilden sich in einer zweiten Gruppenreihe breitgeschwänzte Formen mit verdunkelten Vorderflügeln aus. die einerseits die düstere, langgeschwänzte chino-japanische A7cMtOMS-Gruppe , andererseits die nordindische contrastirend vergi. T»f. v, gefärbte Latreillei - Gruppe (mit Ph. Latreillei Godt. und Ph. Dasarada Moore) hervorgehen Hessen. Einen anderen sicli an die Jophon - Gruppe ebenfalls näher anschliessenden Zweig bildet die Doubledayi - Gruppe mit verlängerten Vorderflügeln und an der Basis stark eingeschnürtem Hinterflügelschwanz, von der wir vergi. Tat vi, die führende Art (Nördindien), Ph. Coori F. (Birma, Boraeo, Java), und Ph. rhodifer Butl. (Andamanen) als Modelle erwähnen. Eine weitere sich eher an die llector - Gruppe anlehnende Entwickelungsreihe eröffnet der auf die Philippinen beschränkte, nur in Schwarz und Roth prangende Ph. Semperi Feld, mit gezackten Hinter- flügeln, an den sich die Endformen mit vollkommen abgerundeten Hinterflügeln anschliessen. Wie bei Ph. Semperi Feld, sind hier die Männchen oft stärker verdunkelt als die Weibchen. Nur vereinzelte Arten, ver«i. Taf. vi, Ton ,lenL.n wir hier Ph. Priapus Boisd. (Bornen, Java, Sumatra) und Ph. Zäleucus Hew. (Birma) als Modelle Fi". 42. . anführen, besitzen noch die gezackte, allerdings erblasste Hinterflügelbinde der Semperi - Gruppe ; bei der Mehrzahl jedoch, von denen hier als Angehörige der Nox- Gruppe Ph. Astorion Westw. (Assami und Pli. Erehus Wall. (Malacca etc.) erwähnt werden mögen, sind die Hinterflügel einfach stahlblau oder schwarz. Um nun im Anschluss an die auf p. 29 gegebene Darstellung des angenommenen Entwickelungs- ganges die einzelnen Gruppen der Modelle in eine genealogisch aufsteigende Reihe zu bringen, können wir die ursprüngliche Hector - Gruppe mit 1.. die sich anschliessende Jophon - Gruppe mit IL be- zeichnen und ihnen die ^/c/»o»s-Grnj5pe als III. , die Z>0!(W«?tn//-Gruppe als IV.. die Latreillei-Ginppe als Y., die Semperi - Gruppe als VI., die Priapus - Gruppe als VII., die muthmasslichen Vorläufer der Pompeus- Gruppe (vergl. p. 28) als VIII. und endlich die Ao.r-Gruppe als IX. folgen lassen. Die Anpassungs formen an diese Aristolochienfalter beschränken sich im indo-australischen Faunengebiet auf Angehörige der Untergattung Papilio. Betrachten wir die auf p. ö'.i gegebene Darstellung des hypothetischen Entwickelungsganges der Kinnenfalter, so finden wir, dass unter den fünf Endreihen, welche durch die Alcidinus-, die Panope-, die Pammon-, die Janaka- und die Polymnestor - Gruppe bezeichnet sind, die liier in Betracht kommende erste und die drei letzten Gruppen sich auf zwei verschiedene Hauptstämme zurückführen lassen, deren erster mit der Godeffroyi - Gruppe und deren zweiter mit der Ulysses- Gruppe beginnt. In allen diesen Anfangs- gruppen sind beide Geschlechter im Ganzen monomorph. Dasselbe gilt noch für die höheren Stufen der ersten Reihe (Amphiaraus- Gruppe resp. Vollenhovii- und Hipponous-Gruppe) und der zweiten Reihe {Peranthus-, Paris-, Elephenor- und Demet. um zuerst die jüngeren ungeschwänzten, aber doch mimetischen Weibchenformen zu besprechen, so sind sie Anpassungen an ebenfalls jüngere 87 Aristolocliienfalter der JTosff-Gruppe. So erinnert bei der Festlandsrasse Androgeus Cr. die weibliche var. Agenor Cr. etwas an Ph. Zaleucus Hew. und die var. Esperi Bntl. und Mestor Hb. an Ph. Astorion Westw. Aehnlich ähnelt bei der Inselrasse die weibliche var. Erebinus (Bornen) etwas dem Ph. Erebus Wall., die var. Anceus Cr. dem Ph. Sycorax Grose-Smith. Die terminalen weiblichen Varietäten, welche durch einen spathelförmigen Hinterflügelschwanz ausgezeichnet sind, tragen in Form und Zeichnung, deren erste Anlage offenbar durch Rückschlag auf ursprünglichere Vorläufer entstand, doch daneben auch Zeichen unverkennbarer secundärer Anpassung an gewisse Aristolochienfalter. So erinnert die geschwänzte Varietät der Continentalrasse . var. Achates Cr., an Ph. Doübledayi (nach W a 1 1 a c e) und an Ph. Aristolochiae var. Diphüus Esp., während die entsprechende Endform der Inselrasse, var. Achatiades Esp.. sogar bis auf die gelben Rückenseiten sich dem Modelle, Ph. Coon F., anpasste.1) Als Endausläufer eines mit der Lowü-Gruppe genetisch zusammenhängenden Stammes dürfen wir endlich die in beiden Geschlechtern fast monomorphen Formen mit abgerundeten Hinterflügeln ansehen, welche die Polymnestor - Gruppe bilden. Ihre kleinste Art, P. Lampsacus Boisd., erinnert in Färbung und Zeichnung noch durchaus an den Ph. Priapus Boisd. (Java), der ihr als Modell dient. Dagegen kennen wir keine Aristolochienfalter mehr, welche dem P. Polymnestor Cr. (Nordindien, Ceylon) als Vorbild dienen können. So müssen wir denn annehmen, dass die Modelle dieser grossen Art entweder von dem Nach- ahmer überlebt wurden oder ihre Erscheinungsform in verhältnissmässig junger Zeil änderten. Wir ent- scheiden uns für letztere Annahme und sehen in dem auf p. 58 erwähnten Weibchen von P. Polymnestor aus Ceylon eine Form des Nachahmers, welche uns Aufschluss über den früheren, Ph. Priapus Boisd. ähnlichen Habitus seiner Modelle giebt, die sich später in die heutige Pompeus - Gruppe verwandelten, welche keine Nachahmer mehr gefunden hat. Eine vergleichende Zusammenstelluno- der Entwickelungsstufen der mimetischen Rinnenfalter mit der auf p. 84 entworfenen aufsteigenden Reihe ihrer Modelle ergiebt folgendes Schema : M o d e 1 1 e (Pharmacophagus) : Nachahmer (Papilio s. str.): IX. Nox- Gr. Zaleucus Hew. (Birma) Astorion Westw. (Malacca) Erebus Wall. (Borneo) Memnon ? Agenor Cr. I ? Esperi Butl. " I ? Mestor Hb. „ £ Erebinus VI. Lo w i i - G r. VII. Priap us -Gr. Priapus Boisd. (Java etc.) Lampsacus Boisd. rs* ? VII. Polymnestor- Gr. VI. Semperi-Gv. Semperi Feld. (Philippinen) ' Emalthion Hb. $ Semperina V. Ascalaphus-Gr. '} Letzterwähnte Hinterleibsfärbung findet sich auch schon bei der von de Haan, gebildeten noch ungeschwänzten Varietät aus Borneo. Tat. III. Fig. '-'. ab 88 M ii (1 eil e (Pharmacophagus): V. LatreiUei-Gr. Latreillei Güdt. (Nordindien) Dasarada Moore N a C h ;i h m e r (Papilio s. str.) Bootes Westw. und Janaka VII. Janaka- (I r. Moore 0" ? Ehetenor Westw. Jcarius V. Proferaor- Gr. Westw. IV. Doubledayi-Gi: Coon F. (Java. Borneo) Doubledayi Wall. (ind. Continent) Memnon Achatiades Esp. „ ? Achates Cr. rhodifer Butl. (Andainanen) J/cw/o Atk. $ Charicles Hew VI. V. L 0 i« «' i - G r. j4sco?a;.(/(«s-(jr. III. J.Zci«ows-G r. Alcinous Kl. (China, Japan) Elwesii Leech d" ? VL Elwesii- Gr. ') II. Jo^j/ton-Unter- Polydorus L. (australischer Archipel) Ia. Liris- Untergr I. licet O r -ii V. ■ Deiphobus L. ? V. jlsr;a?ap/tMS-Gr. Ledebourius Esch. $ Alphenor \ Cr. > V. P a m m 0 w - G r. Nicanor Feld. $ Awibrax Boisd. $ |i Adrastus Feld. $ Ormenus Guer. $ Polydorina \ I J/<,j/;;o» $ Älcanor Cr. Aristolochiae t . mit var. Dipnilus , „, $ Jc/wtes Cr. Esp. (Indien bis China) ( Pammon L. $ Polytes L. Theseus L. $ Melanides [ Ledebourius Esch. $ Elyros Gray Ledebourius Esch. $> Alcindor V. Pammon- Gr. Oberth. Ascalajihus Boisd. V. ^IscaZap/uts-Gr. IV. Gambrisi us-i ix VI. L 0 w i i - G r. V. Pammo n- G r. Anliphus F. (Philippinen) Polypltontes Boisd. (Celebes) Liris Godt. (Timor) Z/ecfor L. (Ceylon, Nordindien) Oenomaus Godt. $ Theseus var. $ Timorensis Stdg. Oeno m aus-Gr. Pammon -Gr. Paiinnon L. $ liomuhis L. V. Pai«iiio«-(jr. 3. Anpassungen unter den amerikanischen Papilionen. An den für die Mimicry - Theorie so wichtigen Anpassungen anderer Papilio - Gruppen an die Aristolochienfalter nehmen in der neotropischen Region ausser den Rinnenfaltern auch die Segelfalter Theil. 'j P. Elwesii Leech bilde) doch besser eine eigene Gruppe, .il- dass er wir auf p. 53 der Demetrius-Grrxxp] in- . ei leiW wird. — 89 — Uni zunächst wiederum den aufsteigenden Entwickelungsgang der Aristolo chi enf alter zu kennzeichnen, so müssen wir die Amerika eigentümliche Laertias - Cohorte als eine Abtheilung ansehen, welche ursprünglicher erscheint als alle indischen Vertreter und welche die Aristolochienfalter den Rinnenfaltern nähern dürfte. In der Cohorte selbst finden wir in der noch mit deutlichen Hinterflügelschwänzen aus- gestatteten Phüenor - Gruppe auch die ursprünglichste Zeichnungsform. Von ihren Arten erwähnen wir nur die als Modelle dienenden, den Ph. Villiersii Godt. (Cuba, Florida) und den bis in den südlicheren Theil der Vereinigten Staaten vordringenden Ph. Phüenor L. Wie bei den übrigen Gruppen dieser Cohorte herrscht auch hier eine metallisch glänzende, dunkelgrüne Grundfarbe mit Resten gelblich-weisser Binden auf der Oberseite vor. Als abgeleitet haben wir die Polydamas- Gruppe mit nur noch gezackten Hinter- flügeln und endlich die Protodamas-Gruppe anzusehen, bei welcher die Hinterflüge] vollkommen abgerundet, •lie Unterdrückung der Flügelbinden noch weiter fortgeschritten und die Männchen zugleich von den Weibchen durch die Färbung des Hinterleibes etc. unterschieden sind. In der zweiten Cohorte der amerikanischen Aristolochienfalter, welche in gewissen Beziehungen dem zweiten mit der IZerfor-Gruppe beginnenden Gruppencomplex der indisch-australischen Vertreter ent- spricht, zeigt wiederum einer der nördlichsten Vertreter, Pli. Gundlachianus Feld. (Cuba), die ursprüng- lichste, also reichste Zeichnung. An ihn schliessen sich die Arten der PÄaZaecus-Untergruppe an, welche besonders in der Ascanius - Untergruppe durch die scharfe Ausprägung der weissen Mittelbinde und der rothen ßandmonde auf dem schwarzen Flügelgrunde, wie schon C. und R. Felder hervorhoben, ober- flächlich an die indische /Jtrfor-Gruppe erinnern können. Alle weiter abzuleitenden Formen zeigen nun zunächst, ähnlich wie die indischen, aber intensiver fortschreitend, eine gleichmässige Verdunkelung der Vorderflügelbinden. Hierher gehört die Photinus- Gruppe, welche auf den blauschillernden Hinterflügeln eine Doppelreihe rother Tüpfel trägt, und die ebenfalls niexicanische Montezuma - Gruppe ohne Opalglanz auf den Hinterflügeln, zu der vielleicht auch der durch einen weissen Mittelbindenrest der Hinterflügel ausgezeichnete Ph. Alopius Gray gehört. Hiesen Gruppen schliesst sich am nächsten die kleine, rein neotropische, monomorphe Triopas- Gruppe an. deren eine seltene Art, l'h. HahneK Stdgr., in beiden Geschlechtern an die gemeine Neotropide Methona Psidii 1,. erinnert. Von einer der Gundlachianus - Gruppe näher stehenden Form dürfen wir den einzigen Vertreter der Dardanus-Gruppe ableiten, welcher in beiden Geschlechtern noch einen entwickelten Hinterflügelschwanz trägt. Bei ihm ist schon die Verdunkelung der ursprünglichen Zeichnung bis zum Erlöschen der Marginal- monde auf den Hinterflügeln vorgeschritten. Zugleich wurde durch den grösseren Schuppenreichthum des Männchens die noch bei dem Weibchen durchtretende Vorderflügelbinde unterdrückt und aul der Ober- seite dafür als sexueller Schmuck ein prachtvoll grüner Spiegel geschaffen. An die Dardanus-Gruppe schliessen sich die ähnlich gefärbten und sexuell dimorphen, aber voll- kommen ungeschwänzten Formen der Vertumnus- und .4eweas-Gruppe. Versuchen wir im Anschluss an die auf p. so gegebene schematische Entwickelungsskizze dir als Modelle dienenden Formen der amerikanischen Aristolochienfalter in eine aufsteigende Reihe zu bringen, so dürfen wir, mit der Zaerte-Cohorte beginnend, die P7w7ewor-Gruppe mit I. die PoZi/taas-Gruppe mit H, die Protodamas-Gruppe mit HI bezeichnen. Die den indischen Gruppen eher entsprechenden Abtheilungen der Ascanides-Cohorte würden mit der Photinus-Gruppe (IV) beginnen, welcher sich die Montezuma-Grappe i\ I Bibliotheca zoologica. Heft VIII — 90 — anschlösse und durch die Grundlachiamts-Gruppe (VI) zur PÄaZaeCMS-Gruppe (VII) und durch die Lardanut- Gruppe zur FertMWiwws-Gruppe (IX) und endlich zur Aeneas-Gr\\\t\>r (X) überführen. Besprechen wir von den Anp assun gs forme n an die Aristolochienfalter auch hier zuerst diejenigen, welche sich, wie in der indisch-australischen Fauna, ausschliesslich aus den Arten der Unter- gattung l'iijiilin s. str. recrutiren. Wir können alle amerikanischen Rinnenfalter auf zwei Hauptentwickelungsreihen zurück- führen, deren eine mit Z>aw»iMS-artigen . deren andere mit Macliaonides-axtigeri Vorfahren beginnt. Schon in der Vaunus- Gruppe treten uns bei dem bis Nordamerika reichenden P. Turnus L. zwei Weibchenrassen entgegen, deren ursprüngliche, im Norden des Verbreitungsgebietes allein auftretende Form der A*;^ con- stant bleibenden Männchens gleicht. Bei der abgeleiteteren südlichen Form des Weibchens, P. Glaucus L., ist die gelbe Grundfarbe der Flügel und des Leibes durch eine schwärzliche Deckfarbe, welche vielleicht ursprünglich erst unter dem Einfluss des wärmeren Klimas entstand, verdunkelt1) und zugleich secundär auf den Hinterflügeln ein metallischer Blauschimmer entwickelt. Daher erinnert diese düster gefärbte Weibchenform etwas an den stahlblauen Ph. PhUenor L., und auch die leuchtend rothen Marginalmonde der Hinterflügelunterseite erinnern an die auffälligen Tüpfel des ruhenden Modells, mit dessen Verbreitung die der mimetischen Form ziemlich genau zusammenfällt. Diese abweichende Färbung des P. Glaucus L. überträft sich, weiter ausgebildet, bei P. Troilus L. auf das männliche Geschlecht: so müssen wir auch diesen Rinnenfalter als unvollkommen ausgebildete Anpassungsform an Ph. PhUenor L. ansehen. Reicher und ausgebildeter sind die Anpassungen unter den Rinnenfaltern des neotropischen Gebietes, welche sich enger an die DaMWWS- Gruppe anschliessend, wenngleich auch hier wie in der australischen Gambrisius- Gruppe etc. der Aehnlichkeit mit den Modellen mich durch die bedeutendere Grösse der an- gepassten Formen Abbruch gethan wird. So erinnert das im Allgemeinen düstere Weibchen des Vertreters der Asclepias - Grup] le . welches von Hübner als P. Gammas aufgestellt war, durch den leuchtend blauen Schiller der sonst schwarzen, mthe-etüpfclten HinterHügel deutlich an den ebenfalls mexicanischen Ph. Photinus Dbld. Gehen wir hier von der Zeichnung des Männchens als der ursprünglichen Artzeichnung aus, so lässt die abweichende Weibchenform neben den offenbaren Zeichen mimetischer Anpassung auf der Hinterflügeloberseite noch deutliche Reste marginaler Bindentüpfel auf den Vorderflügeln erkennen, welche das stark verdunkelte .Männchen nicht mehr besitzt. Somit müssen wir auch hier wie bei den Weibchen der GrawbmzMS-Gruppe die Anpassungsform als Product der Umbildung einer auf die Vorfahren der Art rückgeschlagenen Form ansehen. In der Euryniander-Grupipe , welche sich nach C. und R. Felder vor der Asclcj'las-G nippe durch die gesägte Subcosta der Vorderflügel auszeichnet, finden wir bei zahlreichen Arten der Cleotas - Unter- gruppe, die sich durch die Reduction des Hinterflügelschwanzes als abgeleitet erweist, eine in den Weibchen. ') Auch in der MacAatw-Gruppe finden wir eine zuerst bei dem Weibchen (P. Bairdii Edw.) beginnende Ver- dunkelung der schwefelgelben Grundfarhe, welche sich liei den ahiieleiteteren Arien auch auf das männliche Geschlecht überträgt (P. Asterius V.l. ohne sich .jedoch zu mimetischer Anpassung zu entwickeln. 2) Am rechten Flügel der auf p. 100 (I. Theil) gegebenen Tabelle sind durch ein Versehen verschiedene Gruppen ausgelassen worden und nachzutragen, so über der Palamedes-Gmp\>e die „ TVortws-Gruppe" und neben ihr die „Äsclepias- Gruppe", an welche sich in schräg aufsteigender Reihe die „Eurymander- Gruppe" und höher hinauf die „Zagreus- i rruppe" anschliesst. — '11 — besonders der kleineren Arten, stärker ausgebildete Anpassung an Aristolochienfalter der Polydamas- und Pro(odanias-(jruy)\)e (Laertias-Cohorte). In der zweiten, sieb an die Machaonides - Gruppe anschliessenden Cohorte der Rinnenfalter treten uns noch in der Thoas - Gruppe nur in beiden Geschlechtern gleichgefärbfce und zugleich einen deutlichen Hinterflügelschwanz führende kräftige und fluggewandte Arten entgegen, die sich bis Nordamerika ver- breiten. Während in der bis Mexico und Cuba nordwärts reichenden Mentor - Gruppe die führende Art selbst in beiden Geschlechtern gleichgefärbt ist, tritt bei einzelnen abgeleiteteren Arten, bei P. Oebahis Gray, P. Thersites F., P, Lycophroii Hb., wie in der Turnus- Untergruppe eine allmälige steigende Ver- dunkelung der bellen Grundfarbe des Weibchens ein, ohne jedoch eine mimetische Anpassung au lebende Formen der Aristolochienfalter zu erreichen. Vielleicht ähnelten diese Weibchenformen ausgestorbenen Verbindungsgliedern zwischen der Laeriias-Cohorte und der Gundlachianm-GYüTp'pe. In der durch die stark reducirten Hinterflügelschwänze ausgezeichneten Po7?/cacm-Untergruppe tragen dagegen die Männchen noch das gelbliche Kleid der Stammgruppen, während sich bei den Weibchen1) ein auffallender Dimorphismus entwickelt, der, wie in der ITwrwws-Untergruppe , ursprünglich durch Verdunkelung der bellen Grundfarbe entsteht. Aus dieser abweichenden Färbung gehen nun durch Umbildung die mimetischen Anpassungs- formen hervor, welche bei der häufigeren Varietät $ Piranthus Cr. den metallgrünen Männchen der P/öiodowos-Gruppe (Ph. Belus Cr. etc.), in der rein brasilianischen Weibchenform Androgeos Cr. dagegen dem Weibchen (Varus Koll.) desselben Aristolochienfalters gleichen. Näher an die Mentor- Gruppe schliesst sich die Torquatinus - Gruppe an, deren Weibchen nur in seltenen Ausnahmefällen bei P, torquatus Cr. 2) besonders auf den Vorderflügeln noch den Männchen gleicht, während die Hinterflügel bereits in gewissem Grade der Eigenart der Modelle angepasst sind. Bei P. Torquatinus Esp. ähneln alle mir bekannten Weibchen in Form und Färbuno- der Flügel überraschend Vers'- Taf- x- . Fig. 07— CK. den kleineren Arten der Agavus - Gruppe von Pharmacophagus, besonders Ph. Agavus F. und Ph. Bunichus. Bei P. torquatus Cr. dagegen treten meist Weibchenformen mit stärker verdunkelten Vorderflügeln und rosenrother Binde der HinterHügel auf. Mit der gesteigerten Anpassung an die Modelle, nämlich an das an- scheinend häufigere weibliche Geschlecht der Aeweos-Gruppe 3), verkümmern auch allmälig die Hinterflügel- schwänze. Als besonders interessante Anpassungsformen erwähne ich noch die weibliche Varietät./?aras Oberth. (Para), welche durch die schwärzlichen Vorderflügel und die gelbe Binde der Hinterflügel dem Weibchen von Ph. Bolivar Hew. ähnelt, das erweislich viel häufiger ist als das Männchen, und die var. Orchamus Boisd. (Venezuela) mit weisslichem Vorderflügelspiegel, welche dem Weibchen des Ph. Vertumnus Cr. angepasst ist. Entsprechend der in Mexico herrschenden Photinus- Gruppe der Aristolochienfalter, hat sich P. Tolus Godm. et Salv. im Weibchen diesen Modellen in gewisser Weise angepasst. An ältere, der Thoas - Gruppe näher stehende Formen schliesst sich die Caiguanabus - Gruppe an, deren führende Art im Weibchen dem Ph. Villiersii Godt. (Cuba) der Philenor - Gruppe ähnelt, während dasselbe Geschlecht bei P. PeJaus (Westindien) etwas an den Ph. Gundlachianus Feld, erinnert. Der als ') Na.-h A. Seitz dürften bei P. Polycaon Cr. (im Norden des Verbreitungsgebietes ?) noch durchaus männchen- farbige Weibchen vorkommen. (Stett. ent. Zeitung, 1890, |>. 96.) i Vergl. I. Theil, p. 98, oben. "■ Wie mir Herr Fruhstorfer seinerzeit mittheilte, ist auch bei Ph. Priapus Boisd. in Java da? Weibcln häufiger als das Mänm hen. 12* — 92 — vergi. Tai iv Weibchen zu /'. Erostratus Westw. (Guatemala) gehörige P. Rhetus Gray passte sich wiederum dem Ph. Fig. 00 r,i. /an . i Photinus Westw. an. Dadurch nun, dass diese vorteilhafte Anpassung sich auch auf das Männchen übertrug, entstanden die in beiden Geschlechtern meist mimetischen Arten der PAarnac«s-Gruppe, deren ursprüngliche, noch ein 1 [X Hinterflügelschwänzchen tragende Formen, wie die führende Art .aus Mexico, dem Ph. Photinus Westw. ähneln, während die abgeleiteteren Formen, wie P. Pompejus L., sich den Weibchen der Aeneas- Gruppe anpassten. /'. Pompejus L. gehört jetzt zu den häufigsten Faltern seines Gebietes.1) Heber den mir nur aus der Abbildung Westwood's bekannten P. CMnsiades Westw. (Ecuador) finden wir endlich einen Anschluss an die interessante terminale Rinnenfalterform des P. Bippason Cr. 1,1 x' (Surinam), der in beiden Geschlechtern den entsprechenden Sexus von Ph. Anchises L. etc. erleicht und Flg. . ■ rollkommen abgerundete Hinterflügel besitzt. Als noch wichtiger für die Bedeutung einer natürlichen Anordnung der Papilio- Gruppen und für die Mi micry -Theorie müssen die bisher kaum als solche erkannten zahlreichen und höher ausgebildeten Anpassungsformen der neotropischen Segelfalter angesehen werden, welche nur in dieser Region sich an die Aristolochienfalter anlehnen. ') Auch die neotropischen Cosmodesmus-Arken zerfallen in zwei Cohorten, deren erste die von E i m e r als „eigentliche Segelfalter" angesehenen Formen mit zahlreichen Querstreifen umfasst. Der einzige Fall eines ausgebildeten Polymorphismus in dieser Gruppe wurde erst neuerdings von Godman und Salvin in ihrer „Biologia centrali-americana" veröffentlicht und betrifft einen Vertreter der Arcesilaus- Gruppe, den C. Xanticles Bates. Während die eine Weibchenform dem Männchen gleicht, ist die andere, analog der Varietät Glaucus L. des P. Turnus L, seeundär so stark umberbraun verdunkelt, dass nur undeutliche Reste der hellen Binden erkennbar sind und eine oberflächliche Aehnlichkeit mit dem Ph. Philenor L. herauskommt. Ueber Formen, in welchen sich diese schützende Färbung auch auf das männliche Geschlecht übertrug und allmälig höher entwickelte, entstanden die mimetischen Gruppen der zweiten Cohorte. Ihre ursprünglichste Form dürfte der Vertreter der Asius-(Astyagcs-) Gruppe darstellen, welcher bereits eine gewisse Aehnlichkeit mit der -4sca»iws-Gruppe der Aristolochienfalter besitzt. Höher entwickelte sich die mimetische Anpassung an diese Modelle in der .Ham'sMmws-Gruppe, deren grösster Vertreter, C. Harrisianus Swains., in beiden Geschlechtern der ebenfalls führenden Art der Ascanius - Gri\]>\)e gleicht, während der vergi. t.u. \ kleinere G. Lysithous IIb. dem Ph. Ayavus F. und Ph. Bunichus Hb. angepasst ist. Der durch eine weisse Vorderflügelbinde ausgezeichnete P. Perrhebus Boisd. und der bronzegrün glänzende G. Lajus Bog. er- innern in gewisser Weise an Formen wie Ph. Perrhebus Boisd. Bei diesen Arten verschwindet auch schon die scharf abgesetzte Fühlerkeule, welche noch die .Asiws-Gruppe den ursprünglicheren Segelfaltern näher brachte, und macht einer ganz allmiiligen Verstärkung des Endtheiles Platz, wie sie auch die Aristolochien- falter erkennen lassen. Zugleich verkürzt sich auch der Hinterfiügelschwanz und setzt sich die rothe Färbung der Hinterflügelbasis auch auf die Vorderflügel, manchmal bis zur Oberseite, fort. An die Harrisianus - Gruppe schliesst sich die mexicanische Thymbraeus - Gruppe mit vollkommen verdunkelten Vorderflügeln an, welche durch Fühler- und Hinterflügelform noch etwas an die ^.siws-Gruppe vergi. Taf. ix, erinnert. Von ihren Arten ähnelt C. Thymbraeus Boisd. dem Weibchen von Ph. Photinus Westw., Flg. 64. C. Aconophus Gray und G. Pomponius Hopffr. dem Ph. Montezuma Westw. ') In der indisch-australischen und äthiopischen Region dienen ihnen nur Danaiden und Acraeiden als Modelle An diese Gruppen schliesst sich die Xynias - Gruppe an, deren führende Art im Männchen noch ein ganz dünnes hinfälliges Schwänzchen trägt, während es in der Färbung an dasselbe Geschlecht der immunen ^ieweas-Gruppe erinnert. Die X^flias-Gruppe bildet zugleich den Uebergang zu den reich entwickelten schwanzlosen Formen: der Harmodius- Gruppe. Ihre nach der führenden Art benannte Untergruppe enthält Formen, deren ver- schiedene Geschlechter den entsprechenden Sexus ihrer Modelle aus der Aeneas- oder Vertumnus - Gruppe entsprechen. In der Xenarclius - Untergruppe dagegen ähneln die abgeleiteteren Formen den häufigerer Arten der Protodamas- und Polydamas - Gruppe von Pharmacophagus. So erinnert C. Phaon Luc. an Pli. Protodamas Godt. , C. Hyperion Hb. an Ph. Polydamas L. und G. Choridamas Boisd. an Ph. Crassus. Auch C. Pausanias Hew. , der jetzt unstreitig einen Heliconier copirt, dürfte ursprünglich einem Aristolochien- falter, dem Weibchen von Plt. Peius Cr. (Varus Koll), geähnelt und sich erst mit zunehmender Seltenheit des Modells dem jetzt so gemeinen Hei. Clytia L. angepasst haben. Näher an die Harmodius- Untergruppe schliesst sich auch die Ariarathes- Gruppe an, deren Arten noch einen zahnartigen Hinterflügelfortsatz führen und ebenfalls meist den entsprechenden Geschlechtern der Aeneas- und FeriMMMuis-Gruppe ähneln. So erinnert C. Cyamon Gray an Ph- Ancliises L., so C. Evagoras VVestw. an Ph. Vertumnus Cr., C. Aristagoras Feld, an Ph. Cyphotes Gray. In der BrancÄus- Untergruppe, deren Arten sich durch stärker abgerundete Hinterflügel als abgeleitet erweisen . nehmen die Tüpfel an Kopf und Nacken endlich eine rotlie Farbe an, wie sie die Modelle führen. Die Vertrete]' dieser Gruppe scheinen sehr selten zu sein. Stellen wir nun wieder die amerikanischen mimetischen Arten nach ihrer Entwickelungshöhe den Modellen gegenüber, so erhalten wir folgende Tubelle: Vergl. Tat. IX, Fig. 66. Pharmacophagus: Papilio s. str. : Cosmodesmus: X — IX. Aeneas- und Vertumnus- Gr.: CafficZes.Bates(Bolivia, Ecua- dor) Aeneides Esp. Ancliises L. (Surinam) VIII. Hippason-Gr. : Hippason Cr. a ''esp. ? Aeneas L. etc.. $ (Central- und Südamerika) Vertumnus Cr. ? (Venezuela) „ $ 1) iceras Gray Erithalion Boisd. (Bogota) Bolivar Hew. ? (Ega) | VI. Pliarnaces-G r. : Pompejus F. 0 resp. ? V. Torq na t i 11 us-G r. : Torquatus ? Caudius Hb. ,, $> OrchamusBoisd. VI IL Hippason -G r. : Hippason Cr. $ \". 7'ec 7 /i(i tinus- G r. : 'r.U-qittttuS^WW.jllll U>< Hiertll. VI. £f armodi us- Gr. : Harmodius Dbld. _•" resp. ? V. X ?/ nias- Gr. 0" resp. ¥ VII. Aria ra t7i es- G r. : Cihuiiiiu Gray c? resp. ? VII. -4r/'' resp. 9 VI. Harm odi us-G r. : Euryh on I lev . ' resp. ¥ — '.14 Pharmacophagus: Papilio s. str.: Cosmodesmus: VII. Phataecus-G r. : Ascanius Cr. (Brasilien) III. Harrisianus- Gr.: Harristanus Swains. rT ? Bunichus Hb. Agavus F. (Brasilien) V. rorg. ii al i ii ii s- G r. : P. tonjitatintis $ Ilectorides VI. G i< nd I a cli i a uns- Gr. : Gundlachianus Feld. (Cuba) V. J/«k(«.:«mo-(Ii'.: Jluntr-.iniai Westw. (Mexico) IV. Cafawanabtts-Gr. Pelaus Westw. ? Lysithous Hb. 0" $ 1 V. /'/1 0 tt nus-G r. : rimtjnits Westw. (Mexico) II. C o h 0 r t e. VI. Phamaces-G r. z. TL.: Phamaces 0 ¥ V. Td/-'/ 11 11 ( in ms - • »1 o rf i « s - G r. : Choridamas Boisd. Phaon Luc. I. Philenor- Gr. (Central- und Nordamerika) : v;iiii'isn Godt. (Cuba) Philenor L. (Central- und Nordamerika) I. <' o h 0 rt e. 1 \ . ( Ja f'a 11 1/ « K bws-G r. : Caiguanabus Poey ¥ III. r--..;/ tts-Gr.: Tniilns I,. 0' ¥ IIa. D 1' " n " s-G r. : l'uniii^ \. ¥ Glaucus L. VI. BTa /• in od iws- G Therodamas Feld 'Hyperion Hb. I L. Cohorte. X antzcles-G r. : Xnn/iV'i'.s var. ¥ Phüenora i Panama) 1. Cohorte — 95 — Vergleichen wir nun die Uebersichtstabellen der indo-australischen und amerikanischen Papilionen, wie wir sie auf p. ST, 88 und p. 93, !I4 gegeben haben, mit einander, so finden wir zunächst unter den zwar selbstständig und unabhängig von anderen Formen, aber doch unter verschiedenen Localeinflüssen ent- wickelten Modellen ein in der Hauptsache gemeinsames Entwickelungsprincip : die hellen Binden zuerst der Vorder-, dann der Hinterflügel werden, im Allgemeinen von aussen nach innen, mehr und mehr durch Verdunkelung verdrängt, und zugleich treten meist die Medianschwänze der Hinterflügel bis zur allmäligen Abrundung der letzteren zurück. Da wir dieselben Grundzüge der Umbildung nun auch bei den Rinnen- und Segelfaltern finden, dürfen wir in ihnen eine für die Artentwickelung der Papilioniden allgemein geltende Entwickelungs- richtung erblicken, welche die Umwandlung der Arten aubahnen hilft und, wie Eimer bereits hervorhob, im Männchen zuerst in Erscheinung tritt. Ob diese Gesetzmässigkeit ihre „inneren Ursachen" hat oder auf äussere Einflüsse oder die natürliche Auslese zurückzuführen ist, hoffe ich an einem anderen Orte erörtern zu dürfen; jedenfalls lässt sich auch die letzterwähnte Ansicht vertheidigen. Trotz der allgemein geltenden Grundzüge der Entwickelungsrichtung erreicht nun die Aehnlichkeit unter den Aristolochienfaltern beider Faunengebiete doch keinen so hohen Grad, dass wir Arten der einen in Artengruppen der anderen Region ungezwungen einreihen dürften. So sehen wir. dass auch auf ver- wandtes Bildungsmaterial doch noch der Einfluss derselben Existenzbedingungen einzuwirken hat, um in engeren Grenzen verwandte Artenverbände zu schaffen. Diesser Einfluss der physikalisch - chemischen Localbedingungen genügt aber noch nicht, um niimetische Formen zu schaffen, denn die Entstehung der letzteren verlangt zuerst zwei sociologische Factoren : das Vorherrschen eines von den Feinden der betreffenden Abtheilung bereits als geschmacks- widrig o-emiedenen Modells und das Vorhandensein einer selteneren, meist nicht immunen Art, welche im Stande ist, nach bestimmten Richtungen hin wenigstens im weiblichen Geschlecht zu variiren. Dass wir in den Gruppen der mimetischen Papilionen. welche anscheinend bestimmten Ent- wickelungsstufen der Aristolochienfalter entsprechen, nun aber keine blossen Parallelstufen der Entwickelung auf Grund „innerer constitutioneller Ursachen" erblicken dürfen, sondern nur Anpassungserscheinungen vor uns haben, die innerhalb der Gruppe allein von der local beschränkten, in ihrer Existenz bedrohten Art ausgingen, zeigen uns die Uebersichtstabellen. So passten sich z. B. in der indo-australischen Fauna Vertreter der ^4scaZopAMS-Gruppe der Rinnenfalter (V) an die Sempen'-Gruppe (VI), die Doubledayi-Gruppe (III) und die Jophon - Gruppe (II) der Aristolochienfalter an. So ähneln die Vertreter der südamerikanischen Ariaraihes -Gruppe der Segelfalter nach ihren einzelnen Arten sowohl Angehörigen der Laertias - Cohorte (Protodamas- und Polydamas - Gruppe , III— II) als den Formen der brichst entwickelten Gruppen der Ascanides-Cohorte (Aeneas- und Vertumnus-Grujnpe, X — IX) der Aristolochienfalter. So passen sich die einzelnen Angehörigen der mimetischen Gruppen Aristolochienfaltern von ver- schiedener Entwickelungshöhe an. denn als Modell dient stets nur die auch am Verbreitungsort des Nach- ahmers herrschende und zugleich zur Anpassung geeignetste Art. Weiter verbreitete häufige und zugleich oft die einzigen localen Vertreter ihrer Sippe darstellende Aristolochienfalter können daher den ver- schiedensten Gruppen als Modell dienen. So [lassen sich an Fit. Polydorus L. Angehörige der Ascalaphus-, Pammon- und (Jamön'sws-Gruppe der Rinnenfalter, an 77;. Liris Godt. solche der Oenomaus- und Pammon- Gruppe, au Ph. Poh/phontes solche der Ascalaphus- und Pammon-Gruppe an. In Südamerika werden diese Anpassungsverhältnisse dadurch noch complicirter , dass an ihnen — 96 — auch die Segelfalter Theil nehmen. So erinnern nicht nur Formen iler Asclepias- Gruppe, sondern auch solche der Caiguanäbus-, Torquatinus- und Pharnaces- Gruppe der Rinnenfalter und der Thymbraeus- Gruppe der Segelfalter an den mexicanischen Ph. Photinus Westw. Der Annahme, dass wir in diesen Anpassungen nur Erscheinungen eines immanenten Entwicklungs- gesetzes erblicken dürfen, welches mit dem besonderen Einfluss der Localbedingungen verbunden in Wirkung träte, wird weiter der Boden entzogen durch den von uns eingehend geführten Nachweis, dass alle mime tischen Anpassungen zuerst hei den Weibchen, dem für die Erhaltung der Art so viel wichtigeren Geschlecht, auftreten. Wie wir bei den Rinnen- und Segelfaltern aller Faunengebiete festzustellen vermochten, waren die den Urformen der Nachahmer offenbar näher stehenden Arten der verschiedensten Zweige sämmtlich in beiden Geschlechtern isomorph und glichen zugleich keinem der Aristolochienfalter. Aus diesem Grund- babitus selbstständig entwickelter Formen heraus konnten nun unter Umständen, welche die Erhaltung der Art gefährdeten und zugleich ihre Umbildung gestatteten, erfolgreiche Anpassungen der Variationen '), welche das Ueberleben der betreffenden Form der Art mehr oder mindej- garantirten, erst entstehen, nachdem die Modelle nicht nur geschaffen, sondern auch von den Feinden der Gattung als geschmacks- widrig erkannt und gemieden und relativ zahlreich waren. Dass aber alle Anpassungen von der für die Arterhaltung wichtigsten Erscheinungsform des Entwickelungscyclus , dem reifen Weibchen, ausgingen, darf als Beweis für das Eingreifen natürlicher Auslese dienen. So trägt, um nur ein Beispiel anzuführen, in der ganzen Eowrä-Gruppe nur die langgeschwänzte Endform ? Achatkulcs des P. Jlemnon L. und die sie vorbereitende noch schwanzlose weibliche Varietät die auffällig gelbe, durch den schwarzen Dorsalstreif unterbrochene Abdominalrückenfarbe, welche auch das Modell. Ph. Coon F., auszeichnet. Als zweiten Einwurf gegen die Auffassung der mimetischen Anpassungen als blosser Analogie- ersi beinungen führe ich gewisse nicht ererbte, sondern erst von dem Weibchen erworbene auffällig hervor- tretende Eigentümlichkeiten bestimmter Färbung der Nachahmer an. welche den Besonderheiten der Modelle weder homogen noch homolog sind, sondern sie nur vortäuschen. Jede schützende Anpassung von Seiten der Rhopaloceren, sei es nun die .protective resemblance" der „Blattschmetterlino-e- (Kättimd) oder die Mimierv der Nachahmer, entwickelt sich zuerst auf der Unterseite der Flügel, also in der Ruhe- stellung, entsprechend dem in letzterer grösseren Schutzbedürfnisse des Individuums. So treten auch die blutrothen Basaltüpfel der mimetischen Papilionen, welche die rothen Brust- necken der Aristolochienfalter wiedergeben, zuerst auf der Hinterflügelunterseite auf, um sich dann auf die Vorderflügel zu verbreiten und endlich auf letzteren auch oben vorzutreten und so im Fluge de, Nachahmers den bunten Halskragen des Modells vorzutäuschen.2) Diese Stufen der Entwickelang lassen sich unter den indisch-australischen Rinnenfaltern besonders in den die Ascalaphus-Q\-n\)\vi bildenden Arten erkennen. So fehlt bei P. Ascalaphus Boisd. noch jede Andeutung dieser Basaltüpfel, welche bei P. Deiphöbus I.. schon an der Unterseite beider Geschlechter vorkommen, um bei den Weibchen von P. Mayo Atk. endlich auch auf die Oberseite der Vorderflügel durchzutreten. In derselben Gruppe treffen wir hei 'i Wir müssen annehmen, dass Varfation, wie sie unter dem Einfluss des menschlichen Schutzes i»i den Haus- entsteht, m .In- Freiheit bei Gefährdung der Artexistenz entstehen und in den Dienst der natürlichen \ treten kann. In vielen Fällen gehen dieser Schutzanpassung offenbar (durch Inzucht entstandene?) Rückschlags- inungen vorher. •i Letzterer i-i meist roth, selten gelb [Ph. <'■>,,„ K.i oder leuchten. I weiss /'/-. Sycorax Grose-Smith). — 97 — dem auf die Philippinen beschränkten P. Emalthion Hb. eine in der weiblichen Varietät Semperinus höber ausgebildete, die Binden von Ph. Semperi Feld, durchaus wiedergebende rothe Zeichnung der Unterseite, welche bei vielen Stücken des Weibchens auch oben auftritt und so im Fluge den leuchtend rothen Leib des Modells vortäuschen muss. In der Protenor - Gruppe finden wir in beiden Geschlechtern der führenden Art noch keine Spur einer mimetischen Anpassung: bei P. Rhetenor Westw. dagegen mit iniruetischem Weibchen (Icarhis Westw.) zeigt auch das Männchen eine breit rothe Innenrandsfärbung .1er Unterseite, welche unvollkommen an den rothen Leib der Aristolochienfalter gemahnt und sicher von dem Weibchen, bei dem sie höher ausgebildet ist. erworben wurde. Der rothe Basaltüpfel auf der Vorderflügeloberseite des Weibchens täuscht den rothen Halskragen des PI). Basarada Moore vor, während die scharf an den Rand gerückten hellrosa Säume der Hinterflügel ersteren auf gewisse Entfernung hin derart verdecken, dass er tief aus- gezackt erscheint, wie er bei dem Modell es ist. Eine Curaulation dieser Anpassungen finden wir in der Janaka - Gruppe , in welcher neben der rothen Innenbinde an der Unterseite, welche die Nachahmer kennzeichnet, endlich wie in den Modellen selbst Brust und Abdominalseiten röthlich behaart sind. Aehnliche Erscheinungen treten uns auch unter den südamerikanischen Nachahmern ent- gegen. Unter den Rinnenfaltern ist P. Hippason Cr. die einzige mir bekannte Art, welche an der Unter- seite der HinterHügel den auffälligen rothen Basalfleck besitzt, welcher die rothe Abdominalbehaarung des Modells vortäuscht. Dagegen treten uns solche Anpassungen desto ausgebildeter unter den Endformen der zweiten Segelfalter - Cohorte entgegen, in denen sie stets auch auf das Männchen ausgedehnt sind. In der Asius-Gr ttpipe noch deutlich auf Reste ursprünglicherer Binden zurückführbar und auf die Unterseite beschränkt, tritt diese Rothfärbung in der weiter fortgeschrittenen Harrisianus - Gruppe besonders bei den Weibchen, analog den Formen der .<4sca7aj>7iMS - Gruppe, auch auf der Oberseite der Vorderflügel vor, ent- sprechend dem rothen Halsbande der Agavus- Gruppe der Aristolochienfalter. Diese Eigentümlichkeiten sind bei der zweiten Abtheilung der Harmodius - Gruppe , welche sich den schwanzlosen Gruppen der Laertias - Cohorte der Aristolochienfalter anschloss, entsprechend umgebildet; so wird bei einigen Arten sogar der orangerothe Seitenstreif des Hinterleibes, welcher die Polydamas-Grvippe auszeichnet, wiederholt. Bei den Endformen der Ariarathes - Gruppe treten endlich wie in der indischen Janaka - Gruppe rothe Tüpfel an Kopf und Brust, neben den die Nachahmer charakterisirenden Flügeltüpfeln auf. So sind alle Formen, in welchen sich die mimetische Anpassung auf beide Geschlechter erstreckt. auch durch die Höhe der ersteren als Endformen ihrer E n twickelu n gsr eih e ch arakter isi rt . bei d e n e n d i e f ü r d i e E r h a 1 1 n n g der A r t, vortheil h a f t e E r w e r b u n g des Weibe h e n s . durch Inzucht begünstigt, auf das Männchen übertragen wurde. Das natürliche System der Papilionen giebt uns auch Gelegenheit, gegen die von R. Wagner1) aufgestellte Ansicht einzutreten, dass die Mimicry der nachahmenden Arten von Paptlio nur darauf beruhe. „dass das Thier nicht auffallen wolle" und sich deshalb, wie ein Blattschmetterling einem der zahllosen Blätter des Baumes, nur einem der häufigsten Falter seines Gebietes anpasste. Wie die übrigen als Modelle für Papilionen dienenden Formen, die Danaer. Acraeen, Heliconier, dürfen auch alle Pharmacophagus - Arten als relativ immun vor den Angriffen der Feinde der Tagfalter 'i Ich kenne diese Ansicht, welche für gewisse Fälle der Anpassung unter den neotropischen Eryciniden ganz von der Hand zu weisen sein dürfte, nur aus einein Cital bei Sica rd, be Mimätisme (Paris 1888), p. 54. BRillotheca zoologlca ii.it vm. 13 — 98 — gelten. Dies spricht sich schon in dem ruhigen, gelassenen Fluge und in der Lebenszähigkeit der Aristo- lochienfalter aus und dürfte wohl auf die Raupennahrung zurückzuführen sein, die hei allen als Modell dienenden Arten, soviel bekannt, ans Aristolochien besteht1), einer Pflanze, welche nach .1. \V. Sclater (On the food of gaily - coloured caterpillars ; Trans. Ent. Soc. London. 1877) durch „violently purgative and verinit'uge properties" ausgezeichnet ist. So sind, soweit mir bekannt ist, hei früheren Ständen der Aristolochierrfaiter bisher noch keine lchneunioniden beobachtet worden, die sonst gerade in den Raupen der Kinnen- und Segelfalter so häutig sind. Auch haben die meisten Papilio s. str. - und Cosmodesmus - Raupen (mit Ausnahme vielleicht der Panope - Gruppe der ersteren) eine ausgebildete grüne Schutzfärbung und erinnern die jungen Larven der Kinnenfalter sogar oft täuschend an Vogelkoth. Ebenso sind die Imagines im Gegensatze zu den Aristo- lochienfaltern scheu, suchen sich theilweise im Fluge zu decken und sind leicht verletzbar. Dagegen verhalten sich die in beiden Geschlechtern vollkommen angepassten Arten, wenigstens in der Panopc- Gruppe, vollkommen wie ihre Modelle. Vielleicht gilt dies auch für die indische Janaka-, die südamerika- nische Jlippason- und die Harrisianus-, llarmodhis- und 2?a«c/i«s-Gruppe der Segelfalter. Nur bei Formen, welche schon einen hohen Grad der Aehnlichkeit mit den Modellen erreicht haben und sexuell dimorphe Arten nachahmen, tritt endlich ebenfalls ein ausgebildeter Dimorphismus auf. Dieser wurde wohl von den Männchen durch Ausbildung von Contrast- und Schmuckfarben angebahnt, schloss sich aber doch zugleich im Interesse der Arterhaltung der stets seltenen Formen der eigenartigen Umbildung der männlichen Modelle an. Hierher gehören aus der indo-australischen Region Arten der Pa»o/«?-Gruppe, wie /■'. para- doxus Zinck, aus der neotropischen Region die Hippason-G nippe der Rinnen- und die Hurmodms- und 7>a»c/(«s-Gruppe der Segelfalter. So darf die zuerst von Gl. W. Bates und A. R. Wallace vertretene Ansicht, dass die wunder- baren Erscheinungen der Mimicry Froducte der natürlichen Auslese sind, das natürliche System der Papilionen als eine ihrer wichtigsten Stützen betrachten. ') Die von Horsfield und Moore gemachte Angabe, dass die Larve von l'h. Doubledai/i auf Pagara (Xantho- xyleen) lebt, ist vielleicht auf dir Verwechslung eines mimetischen Memnon -Weibchens mit der Pliarmacophngiis - Art zurückzuliihren. zumal die den Äurantiaceen nahe verwandte Familie in Afrika zu den rfauptn&hrungspflanzen der Rinnen- falter-Raupen gehört. 99 Entstehung der Mimiery zwischen nieht immunen und immunen Schmetterlingen. Der Ausspruch von H. W. Bates, dass das Studium der Schmetterlinge dereinst als einer der wichtigsten Zweige biologischer Forschung geschätzt werden dürfte, wird auch durch die Bedeutung dieser Insectenordnung für die Theorie der Mimiery bestätigt. Vor Allem ergiebt eine vergleichende Zusammenstellung der natürlichen Verbände einerseits der- jenigen Artgruppen oder Gattungen, welche wir als in höherem oder geringerem Grade durch Widrigkeit des Geschmackes oder durch Abschreckmittel als vor den Feinden der Ordnung relativ geschützt (immun) ansehen, andrerseits derjenigen, welche wir wegen ihrer grösseren Schmackhaftigkeit und fehlender Wehr- mittel für den Angriffen ihrer Verfolger besonders ausgesetzt halten müssen, eine, durch Verwandt- schaft bedingte, Gesetzmässigkeit. Um zuerst die als immun bezeichneten Formen kurz zu charakterisiren , so sind ihre Raupen meist auffällig und anscheinend nie protectiv gefärbt und leben oft in Gesellschaften. Ganz besonders dürfte die eigenartige Raupennahrung darauf einwirken, dass vorerst die Larve selbst und dann über die Puppe hinaus auch die Imago durch Aufspeicherung gewisser, besonders emetisch wirkender Gifte zu einem widrig schmeckenden, wenn nicht sogar schädlich wirkenden Bissen wurde. Unter den Acraeomorphen giebt es in allen Unterfamilien gewisse Gattungen, deren Larven an Passiflora1) leben, einer Schlingpflanze, deren Blüthen, Blätter und Wurzeln oft starke narkotische, be- sonders emetische Eigenschaften besitzen. Hierher gehören von Xymphalinen nach \Y. Müller I.e. die Arten der neotropischen Gattungen Colaenis, Metamorpha, Dione; ferner indische Arten von GetJwsia, die auch an Modecca (Passiflor.) vorkommen. Weiter leben an Passifloren alle bekannten Raupen der Heli conin en (Heliconius und Eueides), die Larve der so vielseitig als Modell benutzten afrikanischen Acraea (Planema) gaea L. und anderer afrikanischer und indischer Acraeen. - Ausser diesen erwähnten Acraeomorphen ist mir keine weitere Schmetterlingsart bekannt, deren Raupen sich von Passifloren nährten. Die neotropischen Acraeen der Untergattung Actinutr leben nach W. Müller aui Micania, einer stinkenden und in mehreren kletternden Arten als schweisstreibend und diuretisch wirkend I"1- kannten Composite. 'l Für die auf p. 5'.) behauptete Verwandtschaft der Violaceen mit den Passifloren spricht besonders die Gattung Tetrathylacium , welche Bentham und Hooker (Gen. 119, a. II) zu den Violaceen, II. Baillon abi lli-t. Plants IV. [i. 281) zu den den Papayaceen nahestehenden Satnidaceen rechnet. Bibllotheca Zoologien. Heft VIII. 1 I — 100 Die Raupen der Danainen fressen in der Untergattung Anosia von Danaus hauptsächlich die durch purgative Wirkung ihres reichlichen Milchsattes ausgezeichneten Asclepiadeen. So lebt die von Dan. Ghrysippus L. an Gomphocarpus , Cecropegia, Stapelia, Calotropis procera : die von D. Plexippus Cr. an Calotropis gigantea; die von T). erippus Cr. nach W. Müller an Asclepias curassavica. Sonst sind mir keine an Asclepiadeen lebenden Tagfalter-Larven bekannt. Die Larven von Euploea, so die von der gemeinen Eupl. Linnaei Moore leben theil weise an Ficus- Arten mit reichem Milchsaft, der z. B. bei F. Daemona Vahl und toxicaria L. stark giftig, bei F. septica Forst, emetisch wirkt. Andere Larven (Eu. megilla Er.) leben von den ebenfalls giftigen Blüthen von Nerium | Apocynaceae). Sämmtliche Raupen der Neotropinen leben nach W. Müller an Solaneen (Solanum, Brunfelsia), Vertretern einer nach Dr. Lindley1) allgemein durch stark narkotisch und entzündend wirkenden Blatt- saft ausgezeichneten Familie. Die einzigen als immun geltenden Pieriden. afrikanische Mylothris- und indische DeMos-Arten, leben auf Loranthus, einer durch adstringirende Eigenschaften der Rinde bekannten Schmarotzerpflanze.2) Die Larven der Untergattung Pharmacophagus von Papilio leben, soviel bekannt, meist3) wie die der Gattung Euryades etc. an Aristolochien , Schlingpflanzen, deren sämmtliche Theile bei der indischen A. bracteata nach Dr. Lindley (Flora medica 1837, p. 34) „nauseously bitter" sind. Die ganze Pflanze von A. grandiflora Swartz (Jamaica) verbreitet nach Swartz „a powerful narcotic unpleasant smell" und ihr Genuss wirkt selbst auf Schweine tödtlich. Aehnliches gilt für die brasilianische A. macroura Gomez. und andere Arten. Feher die Raupennahrung der exotischen immunen Heteroceren ist nur wenig bekannt. So leben die Larven der indischen Nycthemera laticinia Cr. an Cacalia sonchifolia D. C, einer Composite, deren Blattsaft schweisstreibend wirkt; so leben Arten von Eypsa an giftigen Ficns- Arten. Bei vielen Danaiden ist die frei hängende Puppe auffällig gold- oder silberglänzend (Danaus, Euploea), bei Hyelosia (Pericopid.) ist die Puppe so exponirt, dass sie auf zehn Schritte weit gesehen u erden Kanu. ') . Sicher leiden schon die früheren Stadien immuner Schmetterlinge im Allgemeinen weniger von Parasiten als bei anderen Lepidopteren. Dass sie aber nicht immer frei davon sind, beobachtete ich an vereinzelten Puppen von Dan. Plexippus Cr. und Euploea siamensis Feld., aus denen ich Ichneumonen zog: Ebenso sah ich eine junge Raupe von Dan. Chrysippus F. auf ihrer Nahrungspfianze selbst von Ameisen angenommen. Dagegen sind in der That bei einzelnen gemeinen Arten (so dem amerikanischen Aristolochienfalter Pap. [Ph-] Philenor L.) noch keine Parasiten bekannt. ') Citirt nach II. Druce, l sefu) Plauts of Cndia 1873, p. 39. i Die zu Bunderten von mir in Bangkok mit Loranthus, welchen Grote auch als Futterpflanze von Deltas eucharis Dru. angiebt, aufgezogenen geselligen Larven von Deltas hirta Cr. ergaben ohne Ausnahme die Falter. — Dahin- gegen waren die Puppen, die ich an Anona squamosa L. sammelte, ohne Ausnahme angestochen. In '1er Nahe des be- treffenden Custard-apple-Baumes befand sich kein Loranthus: auch fand ich einzelne ZM/as-Raupen später auf einer Anona. So berichtigen meine in Siam gemachten Beobachtungen die Angaben auf p. 27 und 4L i Davon macht angeblich der amerikanische /'. [Ph.) Archidamus (vergl. Theil I. p. 80), dessen Raupe auf Tro- paeolum Leben soll, eine Ausnahme. 'i A. Seitz. die Schmetterlingswelt des Monto Corcovado, I. c. p. 265. — 101 — In consequenter Ausführung der Darwin 'seilen These, dass die Färbung der Thiere „useful hurtful or sexual" sei, lässt auch A. R. Wallace die i m mu n en Falter („Heliconier, Danaiden, Acraeiden" ) auffallend „warning-colours" der Flügel tragen, die unten ziemlich wie oben ausgebildet seien. Allerdings ist mir kein immuner Tagfalter mit ausgesprochen protectiv gefärbter Unterseite der Flügel und ebenso kein immuner Nachtschmetterling mit ausgebildeter Schutzmusterung auf der Oberseite der Vorder- flügel bekannt geworden. In der That tragen aber nur wenige Gattungen eine entschiedene „Schreckfarbe", wie sie uns z. B. in dem oben gelb und schwarz gefleckten Erdmolch entgegentritt. Ein ähnlich auffallendes Kleid treffen wir nur in der neotropischen Josien ')-Tracht an. Dagegen erscheinen schon die meist in Gelb, Rostbraun und Schwarz prangenden Flügelfarben der Neotropinen mehr schein als abstossend. Noch weniger kann man den Begriff von „Ekelfarben " auf die Färbung der Danaer anwenden, obwohl zu- gegeben werden muss , dass sich z. ß. bei Anosia ebenfalls oft eine rostbraune Färbung wie in der Melinaeen-Grupyte entwickelt hat. Dagegen ist die Färbung der übrigen Formen, wie die der Amauris- und £«pZoea-Arten , zwar charakteristisch, aber frei von jeder abstossenden Wirkung. Ebenso ist die Flügel- unterseite aller Danaer stets in matteren Tönen als die Oberseite gehalten. Bei vielen Aristolochienfaltern und Tenaris- wie bei Delias-Arten ist dagegen die Unterseite der Hinterflügel durch leuchtende Contrast- farben etc. am auffälligsten. Zugleich dürfen wir auch zugeben, dass besser geschützte Arten sich in der Färbung freier entwickelten, da ihre Unschmackhaftigkeit sie nicht zu protectiven Schutzanpassungen nöthigte. Das Product dieser freien Umbildung ursprünglicher Zeichnungselemente ist auch oft (Heliconius) eine tiefe Schwärzung der Flügel, aus der sich dann auffällige weiss, gelb, rostbraun oder roth gefärbte Bindenreste hervorheben. Daneben sehen wir aber, dass die Weibchen unzweifelhaft immuner Gattungen (Acraea und Eurycus) seeundär durchsichtigere Flügel besitzen als die Männchen und endlich treten uns bei den Neotropinen so zahlreiche , selbst als M o d e 1 1 e dienende F o r ni e n m i t vollkommen glasigen Flug ein a) als Endproduct der Artentwickelung entgegen, dass wir zu der Ansicht kommen, den hartnäckigsten Feinden gegenüber dürfe „eine Tarnkappe" vorteilhafter sein als .ein Gorgonenhaupt". Bei vielen immunen Schmetterlingen scheint noch ein besonderer abstossender Foetor wirksam zu sein. Von dem Willen des Thieres abhängig und nach Fr. Müller3) besonders im Weibchen aus- gebildet sind die am Hinterrande des Abdomens hervorstreckbaren Stinkkölbchen , welche er bei den Maracujä-Faltern ') (Heliconius , Eueides , Dieme , Colaenis) nachwies. Hierher gehört auch wohl die Be- obachtung von A. Seitz6), dass der widrige Geruch bei gewissen Stücken des Heliconius Besckei mehrere Schritte weit reicht, und seine Erwähnung einzelner geruchführenden Exemplare von Eueides aliphera. ') Vielleicht könnte eine ehemische Analyse liier wie im Melinaeen-K]eid der Neotropinen bestimmte bittere Pigmente nachweisen, wir H. Eisig dies für auffallende Färbungen angenommen hat, ') Nach A. Seitz iZool. Jahrb., Abth. f. Syst. IV. p. 776) gewährt die Durchsichtigkeit der Flügel im Verein mit der Schmächtigkeit der Leiber den Ithomien wohl insofern .'inen Schutz, als es schwer ist, das an sich schlecht fliegende Thier im Ange zu behalten, umsomehr, als sich die Thiere gewöhnlich nur an schattigen Plätzen aufhalten. Kr. Müller, Die Stinkdrüsen der weiblichen Maracuja-Falter (Zeitschr. P. wiss. Zool. XXX. L878, p. 166 I/O) ') \l,ir.nii|,i ist der brasilianische Namen für Passiflora. 'i \ Seitz, Lepidopterol. Studien im Auslandi [Zool Jahrb., Abth. t. Syst. IV. p. 777- 778). U — 102 — Weiter erwähne ich als hierher gehörig den in beiden Geschlechtern vorhandenen Widrigkeitsdutt afrikanischer Arraeen (p. 41), die starke, nach L. de Niceville mehrere Ellen weit bemerkbare Aus- dünstung des P. {Pharm.) PhUoxenus, den p. 47 erwähnten Foetor des P. (Ph.) Philenor. Auch frisch aus- gekrochene Danaer haben oft einen unangenehmen Duft, der sich an älteren Stücken nicht immer fest- stellen liess. Von Heteroceren führe ich den auffallend widrigen Duft o-ewisser Ghalcosiideii (p. :;7) und denjenigen der Eusemien (p. 28) an. Manche Heteroceren setzen noch besondere Schreckmittel gegen ihre Feinde in Anwendung. So >tt"i->t die ergriffene Hyelosia (Pericopid.) nach A. Seitz1) „mit einem seltsam quickenden und brodelnden Geräusch zwei gelbe Schaumwülste aus der Nackengegend hervor, die, wie der Kukusspeichel, bald das Thier vollständig umgeben". Aehnliches in geringerem Maasse zeigt auch Decopeia.-) Andere Saftabsonderungen werden nun besonders in der älteren Literatur auch von vielen Tag- faltern angegeben, so von indischen Danaeru (p. 21), „wo sie die Haut gelb färben und einen bestimmten Dutt hinterlassen", von afrikanischen Acraeen (p. 40), wo sie der Hauptträger des Widrigkeitsduftes sind, und von Arten von Pharmacophagus. Nach dem von mir in Indien untersuchten Material an Danaus, Euploea, Pharmacophugus bin ich jedoch zu der Ansicht gekommen, die ich schon p. 25 fragweise äusserte, dass es sich nur um das gelbe, stark ölige Blut der Thiere , das bei den Verletzungen hervortritt, nicht um das Secret besonderer Drüsen handelt. Noch weniger als ihn' Larven scheinen von den Angriffen der I ns ectenfres.se r die Falter zu leiden. Und doch fordert ihr oft schwankender, taumelnder Flug, ihre meist grosse Schwerfälligkeit, ihre manchmal gewaltige Menge förmlich zu solchen auf, wie dies A. Seitz für die neotropische Acraea Thalia anschaulich schildert. Trotzdem sah er nie einen Vogel eine Acraea verfolgen und fand nie einzelne Flügel auf dein Boden. Dasselbe wird von Trimen (p. 40) für afrikanische Acraeen und Danaer. von Bat es und Belt (p. 58) für die neotropischen Heliconier (im weiteren Sinne) angegeben. Ich selbst fand nur einmal einen Dan. Plexippus im Netz der in Siam gemeinen Spinne Nephila chrysogaster Y\ alck. und fing einmal eine mir durch ihren übermässig taumelnden Flug auffallende Eupl. siamensis, in deren Leib sich eine rothe Arbeiterin („red ant") von Formica smaragäula fest eingebissen hatte. Ebensowenig gelang es mir, Danaus-, Pharmacophagus-, Deltas- und Euschema- Arten an meine zahmen jungen Hühner zu verfüttern. Nur einmal wurde ich Zeuge des Angriffes eines Vogels auf einen Danaer. Auf einem Wald- wege vor mir zog ein Danaus septentrionalis langsamen schlappen Fluges dahin, als plötzlich ein an- scheinend .junger Angehöriger der Dicruriden, welche besondere Schmetterlingsfeinde sind, sich von seinem als Warte dienenden Zweige gegen den Falter stürzte , ungefähr zwei Fuss vor ihm etwas rüttelte und dann , ohne das Thier anzunehmen , auf seinen Platz zurückkehrte. Auch die siamesischen Sperlinge {Passer montanus). die absolut nicht heikel sind, sah ich nie einen der genannten so gemeinen Falter verfolgen. Ebenso wurden sie von gefangen gehaltenen Calotes mystaceus Dum. et Bibr. zurückgewiesen, einer Eidechse , die ich sonst manchen Schmetterling (besonders Junonien) von den Barleria-Hecken. in 'i A. Seil/.. Dir Schmetlerlingswelt des Monte Corcovado (Stett. ent. Zeitung 1890. p. 265). s) Trotzdem beobachtete ich in Siam mehrere Male, dass Fliegenfänger die schwerfälligen kleinen Spinner verzehrten. — 103 denen sie lauerte , nehmen sah. Auch ich sah nie einzelne Flügel der erwähnten immunen Formen am Boden liegen, was bei ihrer grossen Häufigkeit auffällig ist. l) Eine den immunen Schmetterlingen allgemein zukommende Eigenschaft ist neben der relativ grossen Sorglosigkeit, mit der sie sich langen lassen, die auffallende Lebenszähigkeit, für welche ich auf die Angaben auf p. '20, 40, 47 verweise. In der That kann ein fast zerquetschtes Thier nach einiger Zeit wieder davonfliegen. Wie alle immunen Tagfalter, fliegen auch die als widrig angesehenen Heteroceren theils freiwillig, theils durch die geringste Störung aufgescheucht, am Tage herum. Jedenfalls fehlen alle Nachrichten darüber, dass sie jemals in dunkler Nacht gefangen wurden.-) In diesem Fluge im hellen Tages- licht, den die Nachahmer mit den Modellen t h e i 1 e n , liegt eine weitere Stütze für die Berechtigung der Mimicry-Theorie. Ganz entgegengesetzte Verhältnisse finden wir nun bei den nicht durch Widrigkeit des Geschmackes beschützten und zugleich stärker verfolgten nicht immunen Gruppen der Schmetterlinge. Hierher gehören von Wwpaloceren die Mehrzahl der Nymphalinen und der Morphinen, die Brasso- linen, Satyrinen, Libytheiden , Eryciniden, Lycaeniden, die meisten Pieriden, die Untergattungen Papilio s. str. und Cosmodesmus von Papilio. sowie endlich die Hesperiiden. Weiter rechne ich hierher die Masse der nur ausnahmsweise, besonders im Männchen, am Tage fliegenden Spinner, aller Eulen, aller Spanner (mit Ausnahme der indo-australischen Gattung Berns3) und wohl der meisten, wenn nicht aller, Micro- lepidopteren. So bilden die geniessbareu Schmetterlinge an Zahl der Arten den relativ immunen gegenüber die ungeheuere Mehrheit. Ihre Raupen, die nur zum geringsten Theil giftige Pflanzen (besonders Euphorbiaceen, seltener Solaneen und Ficus) fressen, aber in nur wenigen Fällen (z. B. für Vögel und Eidechsen) geschmacks- widrig sind4), zeigen, wenn sie nicht durch starre Dornen oder lose Brennhaare geschützt sind, meist eine gelungene Anpassung an ihren Aufenthaltsort, die Rinde (Catocala), den verzweigten Ast (Geometriden) oder das grüne Blatt, wenn sie es nicht vorziehen, sich in Gehäuse zu verschanzen (Psychiden etc.) oder tagsüber in der Erde zu verbergen (viele Noctuiden ). Durch meine bisherigen Beobacht u n g e n in S i a m bin ich im A 1 1 g e m e i ue n z u der A n s i c h t geko m m e n , dass die j e n i g e n Raupen, welche sich am sorgfältigsten verstecken und die vollkommenste Schutzanpassung zeigen, wohl wegen ihrer besonderen Schmackhaft igkeit am meisten von Feinden aufgesucht werden. Denn aus den in Masse eingesammelten Raupen ') Nur II. (). Forbes (Wanderungen eines Naturforschers, übers, v. Teuscher) Jena 1886, Bd. II. p. 12, giebt an, mehrmals auf Waldwegen die losen Flügel von Pap. [Omith.) Priamus gefunden zu haben. — Auffällig ist dagegen die Beobachtung Th. Belt's 1. c. p. 317, dass eine blüthenbesuchende Spinne besonders erpicht auf die „Heliconier" war und eine Wespe sie fing, um ihr Nest damit auszustatten. Es wäre vielleicht möglich, dass hier eine Verwechselung der Modelle mit ihren Nachahmern vorläge. •i Fülle, in denen diese fcagfliegenden Heteroceren durch starkes Licht angezogen werden, kommen hier nicht in Betracht. Fing ich doch in Bangkok abends soj*ar irgendwie aufgescheuchte Libellen an der Lampe. 3) Wahrscheinlich sind auch die europaischen Abraxas-Arten in gewissem Grade immun. ') Dahin scheinen aus unserer europäischen Fauna zu gehören nach Jenner Weir Diloba coeruleocephala, Cucullia verbasci etc. (Trans. Ent. Soc. London 1869, p. '_'l). nach A. Seitz auch Pieris brassicai ; (vergl. A. Seitz, Be- trachtungen über die Schutzvorrichtungen der Thiere, Zool. Jahrb., Abth. f. Syst. III. ]>. 85). — 1. 1(11 „genau zwischen den verschiedenen Arten ihrer Nahrungsobjecte unterscheiden, ob dieselben auch sieh so ähneln mögen, dass ein unkundiger Mensch sie verwechseln kann." Natürlich erfolgen die Angriffe ausschliesslich auf ruhende Schmetterlinge. An schmetterlingsfeindlichen Arthropoden erwähnt Bates 1. c. p. 510 noch die Asiliden, Trimen und L. de Niceville die Mantiden 3), A. Seitz blüthenbesuchende Spinnen, welche die ruhenden Schmetterlinge nehmen, während Libellen nach Bates auf die fliegenden Jagd machen. Allgemein ist die L e b e n s z ä h i gk ei t der Falter bei den schmackhaften Arten bedeutend ge- ringer als bei den immunen Formen, worüber man Bowker 's Bemerkung (p. 4.'-!) vergleichen wolle. Wir können wohl annehmen, dass die als immune Formen bezeichneten Untergattungen. Gattungen und Unterfamilien die jüngsten Ausläufer ihres betreffenden Verbandes sind. So besitzen die Danao- morphen unter den Tagfaltern überhaupt die weitest fortgeschrittene Verkümmerung der Vorderfüsse, so dass sie von den englischen Entomologen seit Bates an die Spitze des Systems gestellt wurden. Weiter bilden unter den Acraeoraorphen die Heliconier und Acraeinen wohl terminale Seitenzweige eines Stammes, dessen Hauptentwickelung zur Bildung der Nymphalinen führte. Endlich müssen wir die immunen Gattungen der Argynnis-GrwpTpe (Nymphalinen) selbst ebenso als Ausläufer ihrer Gruppe ansehen, wie die Aristolochienfalter 4) als jüngsten Zweig des Papilio-Skammes. So wird es wahrscheinlich, dass die jetzt immunen Gattungen ursprünglich nicht geschmackswidrig waren, sondern es erst wurden, nachdem sie durch Mangel an der sonstigen Nahrung gezwungen oder durch einen Zufall geleitet, all- mälig von unschädlichen auf Giftstoffe enthaltende Pflanzen übergegangen waren. So kommt die indische Acraea Vesta L. ausser an Passifloren nach Grote gelegentlich an Thunbergia vor, einer Angehörigen der zahlreichen nicht immunen Nymphalinen als Nahrungspflanze dienenden Acanthaceen. ') E. Hartert. Ornithol. Ergebn. einer Reise in das Niger-Benua-Gebiet (Joum. f. Ornith. 1886, p. !| -'i E. L. Am ol d. On the Indian Hills 1, p. 247 248 (citirt). 3) Auch die Mantiden sind im Stande, immune und schmackhafte Arten zu unterscheiden (vergl. p. 26). *j Aristolochien selbst kennt nun. nach K. Warnung (Handbuch d. syst. Botanik, Berlin 1890, p. 369) schon ans der Kreideformation. — 106 — Erst na <• h d e m die g e s c h in iicks w i d r i g e n F o r ni e n von i h r e n Feinden als s o 1 c h e erkannt- und gemieden w a r e n , konnten aus der U n m a s s e der schmack h a f t e n Schmetterlinge heraus sich die mimetischen Formen e n t w i c k e I n. Die schmackhaften m i m e t i s c li e n A r t <• n n u n g e h ö r e n so bestimmten Unter- gattung«-, Gattungs- und Familien verbänden an und haben eine so bestimmte geographische Verbreitung, das« die Gesetzmässigkeit dieser Beziehungen uns ebenfalls als eine der Stützen für die Berechtigung der M i m i c r y - T h e o r i e d i e neu dar f. So kommen mimetische Formen unter den Nymphalineii vor: in der Argynnis-(in\[)]>e bei Argynnis (indo-austral. und nearkt. Arten); in der Melitaeen-Viruppe bei Phyciodes (neotrop. Arten): in der Diademen- Gruppe bei Hypolimnqs (indo-austral. und afrikan. Arten) und bei Victorina (neotrop. Art) : in der Neptia- Gruppe bei Neptit (austral. Art) ; in der Limenitis-Gruppe bei Pseudacraea, Euphaedra (afrikan. Arten) und Adelpha (neotrop. Arten) und in der neotropischen Anaeen-Gr\\\ip& (Anaea, Protogonius). Sämmtliche niimetische Satyrinen gehören mit Ausnahme der afrikanischen Elymnias- Art (E. Phegea L.) dem indo-australischen Gebiet und den Gattungen Elymnias, Zethera und Orinoma an. Während die mimetischen Lycaeniden sich auf das tropische Afrika beschränken, stossen wir auf nachahmende Eryciniden nur in dem Eldorado ihrer Entwickelung . in Südamerika. Weiter kommen niimetische Pieriden der Gattung Eronia in der mdo-australischen und afrikanischen Region, solche der Gattung Pieris in allen drei tropischen und solche der Gattungen Dismorphia (Leptalis), Archonias, Pereide nur in der neotropischen Region vor. Endlich finden sich mimetische Papilionen in der Untergattung Papilio in allen, ausser der paläarktischen und in der Untergattung Cosmodesmits nur in den drei tropischen Regionen. Die durchaus schmackhaften und zugleich mimetischen Heteroceren dürften sich vielleicht auf einzelne Castnien und alle Sesiiden '), einzelne Macroglossen und die Spinner Artaxa simulans, die Diop- tiden und die p. 73 angeführten Spanner und Tineiden beschränken. Suchen wir nun das System der Schmetterlinge durch Aufzählung derjenigen Familien und grösseren Gruppenverbände zu ergänzen, in dem wir weder immune noch mimetische Arten finden, so erhalten wir unter den Tagfaltern nur die Brassoliden und Hesperiiden, unter den Heteroceren die meisten Sphingiden, die meisten Gruppen der Bombyces, alle Noctuen, die meisten Spanner und Microlepidopteren. Die neotropischen Brassoliden nun enthalten anscheinend deshalb keine mimetischen Arten, weil sie hauptsächlich nach Sonnenuntergang und nur selten freiwillig am Tage fliegen. Und die Hesperiiden *) sind, wie schon A. Seitz hervorhob, im Besitze eines so hoch ausgebildeten Flugvermögens und so Süchtig, dass es wenigen Feinden gelingt, sie im Fluge zu nehmen: ausserdem sind gerade manche grössere Formen dämmerungsliebend und die meisten Arten wie bei den Eryciniden zu klein, um den Modellen auch hinsichtlich der Grösse in etwas zu gleichen; weiter ist die Variationsfahigkeit bei ihnen M nie Larven beider Familien leben im Holz, wir die der unter den Käfern am meisten verfolgten Cerambyciden. I Nu« -li Göldi (Zool. Jahrbücher, Abth. f. Systematik I. p. 111 ff.) stellt eine blüthenbesuchende Spinne fast ausschliesslich Eesperiiden nach. — 107 selir beschränkt. Die meisten ') schmackhaften Bombyccs, Sphingiden und fast alle Noctuae, die meisten Spanner und Microlepidopteren ruhen dagegen tags in möglichst ihrer Schutzmusterung entsprechender Umgebung und fliegen nur nachts, wo keine noch so täuschende Anpassung an widrige Modelle ihnen von Nutzen wäre. Das blosse Vorhandensein als widrig erkannter und gemiedener Modelle selbst kann nach heutigen Ansichten über die Umbildung der Arten keine gleichgerichtete Anpassung einer anderen Art bewirken2), sondern letztere muss von der variir enden Form selbst ausgehen, durch innere, in die Organisation tief eingreifende physiologische Vorgänge bedingt. U e b e r die besonderen Bedingungen, unter welchen eine mimetische An- passung entstehen und sich zweckentsprechend ausbilden konnte, geben uns be- sonders einige „polymorphe" Arten Aufschluss, bei welchen ausser dem männchen- färbigen noch eine oder mehrere mime tische Weibchenformen bekannt sind. Das Vorkommen der mimetischen resp. der männchenfärbigen Weibchen neben einander oder sich gegenseitig ausschliessend ist nun meist auf bestimmte Verbreitungsbezirke der Art beschränkt. So sind, um zuerst die Nymphalinen zu besprechen, bei Argynnis Argyrius Sparrm., einer weit von Indien bis Au- stralien verbreiteten Art, bei der australischen Varietät inconstans Butlr. und der var. Oastetsi Oberth. (aus Trichonopoly, Südindien) männchenfärbige Weibehen nachgewiesen, welche von den meisten anderen Fundorten unbekannt sind, und beide Endformen werden durch Stücke aus Caschmir verbunden. Weiter kommen bei Hypolimnas Bolina Cr. männchenfärbige Weibchen nach Dr. Staudinger besonders in Cochin- china, Calcutta und den Andamanon vor, fehlen dagegen nach meinen Erfahrungen in Siam (Bangkok) und nach L. de Niceville (Butt, of Ind. H, p. 124) auch in Indien, wo alle Weibchenformen vom Männchen abweichen und der Form Jacintha Dru. entsprechen.3) Unter den Satyriden kommt die bekannteste Art der Gattung Elymnias, E. undularis Dru., auf der Insel Singapur und auf Malacca in der var. äiscrepam, auf Bornen in der var. nigrescens, auf Timor in der var. ümorensis nur in männchenfärbigen Weibchen vor, während z. B. alle weiblichen Stücke aus Siam, Vorderindien, Ceylon (var. Protogenia Cr.) vom Männchen durchaus verschieden sind. Weiter kommt von Papilioniden Pap. Merope L. in Madagascar nur in der monomorphen ge- schwänzten Basse fsubsp. Meriones Feld.), vor; in Abessynien bleibt die Art als subsp. Antinorii Oberth. zwar in beiden Geschlechtern geschwänzt, doch treten neben der männchenfärbigen noch zwei in der Färbung und Zeichnung durchaus abweichende Weibchenformen auf, var. niavuia und ruspinae Kheil. In Mittel- und Südafrika endlich kommen weder männchenfärbige, noch geschwänzte Weibchen vor und sind sämmtliche Vertreter dieses Geschlechts, so z. B. die ' var. Hippocoon F., Dionysos Westw. Trophonius Wcstw. von dem Männchen so durchaus verschieden, so dass man erst in neuester Zeit, nach den Beo- bachtungen Trimen's und Wheale's, ihre Artzusammengehörigkeit zugestanden hat. Ebenso besitzt Pap. Turnus L. in den nördlichen Staaten der Union nur männchenfärbige Weib- chen. Mit der Verbreitung der Art nach dem Süden treten nach Walsh in Nord-Illinois neben einzelnen 1 Usgen nun sind einige besonders flüchtige Formen, z. B. in Europa Macroglossen nnd Aglia tau I.. -i Wie durch photochemische Reflexwirkung von Seiten der Modelle. Vielleicht dürften die von Hr. Staudinger (Exot. Schmetterl. S. 137) erwähnten „männchenfärbigen Weibchen" doch nur zu der grösseren, besonders während der trockenen Jahreszeit erscheinenden Form .Irr Männchen gehören, worüber jedenfalls die Untersuchung der Vordertarsen den entscheidenden Aufschluss geben würde. Bibliotheca Zoologica, II. -it VIII.** tu — 108 — gelben fünf- l>is sechsmal so viele vom Männchen durchaus abweichende dunkle Weibchenformen auf, und schon in Süd-Illinois scheinen die gelben Formen ausgestorben zu sein. So findet man im Süden des Gebietes nur die dunklere Varietät (v. Glaucus L.), welche die ursprünglichere männchenfärbige Weibchen- form vollkommen verdrangt hat. Vielleicht gilt dasselbe für den südlicher auftretenden P. Polyeaon Cr. Auch bei einem Segelfalter, P. (Gosm.) Xanticles Bates (Guatemala etc.) kommt ausser der ur- sprünglichen Weibchenform im Süden des Verbreitungsgebietes, in Panama, eine verdunkelte abweichende Varietät desselben Geschlechts, var. Philenora, vor. Forschen wir nun nach den Ursachen, welche diese Abweichungen des Weibchens von der Tracht der Art veranlassten, so dürfen wir wenigstens für Pap. Merope L. und /'. Turnus L. nach den Auseinandersetzungen des I. Theiles dieser Arbeit mit Sicherheit annehmen, dass die heute noch erhaltenen Spuren der Ent- stehung beider Arten nach dem Punkte ihres Verbreitungsgebietes hinweisen, in dem sie heute noch monomorph sind. Wie P. Turnus in Nordamerika, ist auch die madagassische Inselform von P. Merqpe, subsp. Meriones Feld., sehr häufig, nach Mabille1) sogar „gemein." 2) Aehnliches gilt, soviel meine Er- fahrungen ein Urthcil erlauben, für die Singapurform der Elymnias undularis Diu., die ich zahlreich längs der Waldwege dahinfliegen sah. Dasselbe gilt vielleicht für einige der übrigen polymorphen Arten von Papilio, so für P. Pammon L. an den Orten, an welchen nur männchenfärbige Weibchen vorkommen. Leider fehlen für die meisten Arten genauere Notizen über diesen wichtigen Punkt. Mit der Verbreitung des P. Merope und des P. Turnus nach Süden scheinen sich nun die gün- stigen Existenzverhältnisse, welche im ursprünglichen Gebiete die monomorphe Art in hoher Individuenzahl erhielten, zu ändern. Wahrscheinlich trug hierzu besonders eine zunehmende Spärlichkeit der sonst als Raupennahrung dienenden Futterpflanze bei, welche die Unterbringung aller Eier seitens des legereifen Weibchens erschwerte und nicht die Ernährung aller Jugendstadien gestattete. Dadurch konnte ein Zu- stand des Nahrungsmangels eintreten, dessen Resultat nach Du sing im Allgemeinen das Vorwiegen di's männlichen Geschlechts ist. Letzteres ist aber untrennbar verbunden mit der relativen Ab- nahme des weiblichen: so erklärt sich die grössere Seltenheit des weiblichen Geschlechts, wie wir es z. B. bei den Tagfaltern mit wenigen Ausnahmen so häufig ausgesprochen finden. 3) Zu solchen ungünstigen Ernährungsverhältnissen kam wahrscheinlich noch ein neuer oekolo- gischer Factor hinzu: die sich mehrenden Angriffe hartnäckiger, zum Theil erst neu auftretender Feinde der Art. Im Allgemeinen nimmt die Erbitterung des Kampfes um die Existenz schon mit dem Herantreten an die Wendekreise zu und findet ihren Höhepunct in Thier- und Pflanzenwelt in den Tropen, bedingt hauptsächlich durch die vielseitigere und raffinirtere Entfaltung, wenn oft auch kürzere Dauer der Lebcns- thätigkeit. So nimmt denn auch vor Allem die Zahl der insectenfressenden Vögel, Eidechsen, Raub- insccten und wahrscheinlich auch diejenige der Schlupfwespen und Raupenfliegen zu. ') P. Mabille, Eist, des Lepidopteres de Madagascar 1886, p. 8. '■') Merkwürdigerweise habe ich kein der Insel eigenthümliches Beispiel von Mimicry aus der madagassischen Fauna auffinden können, was ich für einen Beweis für die Entstehung der Mimicry durch sociologische, nicht physikalisch-chemische Lokaleinflüsse halte. Allerdings geben Zimmerzuchten oft ein von den im Freien herrschenden Verhältnissen abweichendes Resultat. 1 09 Wahrscheinlich war es auch der fliegende Kalter, der unter den Angriffen z.B. der Vögel litt. Ich führe dafür von den erwähnten Arten nach dun wenigen vorliegenden Literaturangaben nochmals an, dass P. Turnus nach Edwards von einem Kuckuck genommen, P. Merope von einer Tchitrea ver- folgt und dass nach A. Arnold P. Pammon von Vögeln gefressen wurde. Dass diese Angriffe der Art- feinde sich besonders auf das Weibchen richten werden, ist daraus erklärlich, dass dieses, besonders wenn es nach der Befruchtung mit prall von Eiern erfülltem schweren Hinterloibe die einzelnen für die Raupe geeigneten Futterpflanzen zur Eiablage aufsucht, ebenso durch seinen schwerfälligeren Flug wie als an- scheinend fetterer Bissen die Aufmerksamkeit der Vögel erregen muss, deren Angriffen es schwerer als das stets schnellere Männchen entgeht. So sind nach A. R. Wallace (Darwinism p. 24S) in den Prärien, wo das dunkle Turnus- Weibchen fliegt, die insectivoren Vögel besonders zahlreich. Daher wird es erklärlich, dass eine neu eingewanderte Art, ehe sie sich den herrschenden Lokal- einflüssen angepasst, durch diese Angriffe und ungünstigen Ernährungsbedingungen in ihrer Individuenzahl so leiden konnte, dass sie dem Aussterben nahe war. Die zunehmende Seltenheit liess es endlich nicht mehr vermeiden, dass Kreuzungen zwischen blutsverwandten Individuen eintreten mussten, durch welche die Zahl der Keime und wahrscheinlich auch der weiblichen Geburten nicht nur vermindert, sondern auch besonders das weibliche Geschlecht in seiner Lebenskräftigkeit krankhaft gestört wurde. In dieser Zwang- lage nun begann bei den Arten, welche einer Varietätenbildung überhaupt fähig waren, eine reiche Bildung von Spielarten des Weibchens, die theilweise zuerst auf seeundärer Verdunkelung der Flügel1) beruhten (centralamerikanische Rinncnfalter), welche das Thier unauffälliger machte. Zu den besonderen Eigenthümlichkeiten des neuen tropischen Aufenthaltsortes tritt nun noch ein oekologischcr Factor hinzu, welcher die Erhaltung bestimmt gerichteter Variationen im Ver- hältnisse zu den übrigen begünstigte: das Vorhandensein charac teri stis ch gefärbter, in grossen Mengen auftretender einheimischer tagfliegender Schmetterlinge, welche von den einheimischen Vögeln bereits ihrem Aeusseren nach als widrig schmeckend erkannt und von ihnen gemieden waren. So musste eine Varietät vor den übrigen Formen der immer noch sehr seltenen Art gegen die Angriffe der Falterfeinde relativ mehr gesichert sein, je mehr sie den immunen Arten glich. Eine Untersuchung über die aus serlichen Vorgänge, welche die Umwandlung der noch nicht mimetischen in die mimetische Weibchenform bewirkten, wird sich natürlich auf diejenigen Formen am besten stützen, welche noch männchenfär bige Weibchen besitzen. Um wieder der im descriptiven Theil inne gehaltenen systematischen Anordnung zu folgen, so treffen wir unter den Nymphalinen bei Argynnis Argyrius Sparrm. in der am weitesten verbreiteten form des selteneren Weibchens Niphe L. eine unvollkommene Anpassung an den gemeinen mit ihr zusammen vorkommenden Dan. Clirysippus L. Bei var. Niplie nun treten anscheinend hauptsächlich Rückschlags- erscheinungen auf eine schwärzliche mit weissei' Subapicalbinde gezierte Vorform auf, wie sie uns in ') Wir haben in dieser Schwärzung wohl eine lleaetion des krankhaft empfindlichen Organismus auf die specilischen physikalisch-chemischen Einflüsse des heisseren Klimas zu vermuthen. I.V — 110 — manchen Cethosienwcibchcn ') vorliegt, doch ist die Verdunkelung wie bei dem Modell auf die Spitze des Vorderflügels beschränkt, besondere Anpassungsmittel aber kaum entwickelt. Bei der Satyride Etymnnias undularis Dru. sind die vier weissen Aussenrandtüpfel auf Jen llintcr- Bügeln der an Dan. Gcmtäa Cr. angepassten weiblichen Varietät Protögenia F. als Fortsetzung der noch bei der Gattung Gorades deutlichen Vorderflügelbinde wohl ebenfalls ein Product des Rückschlages, das in den Dienst der Anpassung getreten ist. Dagegen ist die eigenartige fuchsrothe Farbe der Flügelmitte, welche durch den schwarzen Innenrandsstreif der Vorderfliigel getrennt wird, nebst der leuchtend weissen Farbe der Submarginalbinde der Vorderflügel in schwarzem Felde nur als seeundäre Färbungsanpassung an die rothbraunen Danaer der Untergattung Anosia anzusehen. In der That sind nun diejenigen Umbildungserscheinungen, welche wir als seeundäre Färbungs- anpassung bezeichneten, zumal sie meist auf der bei Tagfaltern im Allgemeinen stärker variirenden Ober- seite der Flügel auftreten, in viel höherem Grade specieller Anpassung fähig als die relativ beständigeren durch Rückschlag entstandenen Zeichnungselemente. In Folge der entsprechend wechselnden Färbung der speciellen Modelle passten sich denn auch die Weibchen der verschiedenen Lokalformen von El. undularis auf Java nach A. Seitz dem dort häufigen Ihm. Melanippus Cr., in Burma dem Dun. Hegcsippus Cr. an. Die Lebensweise der mimetischen Weibchen unterscheidet sich nun dadurch von der der Männchen, dass sie sich weniger an offenen Wegen, als an freien bebusehten Plätzen aufhalten, auf denen zahlreiche Danaer fliegen, und sich bei Verfolgung in ein Gebüsch schlagen, in dem die ausgebildete Schutzfärbung der Unterseite sie einem trockenen Blatte gleichen lässt. Ihre Aehnlichkeit im Fluge mit den Modellen ist so täuschend, dass ich sie eist allmählig unter den Danaern herausfinden lernte. Im März dieses Jahres erbeutete ich am Kau Sabab bei Chantaboon (Siam) auch die zuerst von L. de Niceville aus Burma erwähnte Varietät des Undularis- Weibchens mit weisslich aufgehellten Hinter- flügeln, welche wir als v. Hegesippoides bezeichnen können. Zugleich beobachtete ich. dass am selben Orte eigenthümlicherweise die sonst, in Siam seltenere var. Hegesippus Cr. des Dan. Gcnutia Cr., die sich ebenfalls durch kreideweiss aufgehellte Hinterflügcl auszeichnet, viel häufiger war, als die braunflüglige Form. Ausserdem fiel mir auf, das> die C/raMaWs-Weibchen am Kau Sabab im Verhältnis* zu den vielen meist paarweise herumspielenden Männchen bedeutend seltener waren, als ich das sonst beobachtete. Aus den vielen polymorphen Papilio-A.vten, wegen deren ich auf Theil I, S. 41 — öl verweise, greife ich als am leichtesten zugängliche Art den Pap. Pammon L. heraus. Wie sich das noch an den heute erhaltenen Formen stufenweise verfolgen lässt, sehlicssen sich an die kaum vom Männchen ab- weichenden Varietäten mit nur schwächer verdunkelter Deckfärbung der Flügel andere Formen mit all- mälig zunehmender Aufhellung der Hinterflügel an, bei denen die Randmonde der Unterseite orangeroth auch auf die Oberseite „durchtreten." Endlich tritt durch weiteren Rückschlag auf den Hinterflügeln noch ein Innenrest der sonst nur bei ursprünglicheren Formen der Rinnenfalter vorkommenden weissen Mittel- ') Erwähnen »ill ici liier, dass das Männchen von Ccthosio Cyam Dru. eine grössere bis anf die Lieibesfarbe ansgi Aehnlichkeit mit /><<». Chn/sippus hat, als das abweichende schwarzweissliche Weibchen. IN ist dies »Irr einzige mir bekannte Fall, in «1 fin das Männchen einer übrigens wohl selbst immunen Art einer mit ihm zusammen vorkommenden ebenfalls b Form ähnlicher ist ;ils das Weibchen. Wir dürfen hier natürlich nur an eine selbstständig entwickelte Convei enz den die fachsrothe Färbung für s.i viele Männchen der Argynnis-Grupfe charakteristisch ist. 111 binde auf und so entsteht die Form Polyks L , die zugleich eine Nachahmung von /'//. aristulochiw F. darstellt. Als reine Färbungsanpassung haben wir dagegen z. 13. die seeundäre Verdunkelung der Hinter- flügel bei der var. Romitlus anzusehen, deren Modell der l'h. Hector L. ist, während das Auftreten der hellen Vorderflügelbinde wiederum als in den Dienst der Anpassung tretende Rückschlagserscheinung zu deuten wäre. "Wie die Etymnias-Art kommt auch der /'. Pummon in Siam nur in der mimetischen bedeutend selteneren Weibchenform var. Polytes L. vor, welche sich im Fluge von ihrem Modell, P. (Pharm.) ari- stolochiae var. Dipliüus Esp., mit dem sie besonders häufig an Lcguminosenblüthen (Caesalpinia piilcharrima) zusammen getroffen wird, nur durch die schwarze Leibesfarbe und das bei Verfolgung flüchtigere be- nehmen unterscheiden lässt. Auf Singapur dagegen findet man in ungefähr gleicher Zahl männchenfärbige und Weibchen der Potyks-Form, obwohl der Aristolochienfalter fehlt. Es wäre der Mühe wertli fest- zustellen, ob die unstreitig eingewanderte mimetische Form allmählig dort aussterben wird. — In grösseren Höhen des Himalaya, wo der Aristolochienfalter wohl fehlen dürfte, kommt ebenfalls nur die männchenfärbige ursprüngliche Form vor, während die Weibchen in den heissen Thälem derselben Gegend im Kleide des Aristolochienfalters erscheinen, der wahrscheinlich selbst nur selten über 4000 Fuss hinausgeht. Leider fehlen bei dieser Notiz J. II. Hooking's, welche Distant ') als Beweis, dass die „Variation somewhat of a seasonal nature" ist, mitgetheilt hat, die Angaben über das Modell. Es wäre nun sehr interessant, die mimetischen und die nicht mimetischen Weibchen darauf hin zu untersuchen, ob erstcre nicht vielleicht eine geringere Anzahl von reifen2) Eiern oder von Eikeimcn überhaupt enthalten. Die von mir untersuchten Pammon- Weibchen in Bangkok, ebenso die von Elymnias undularis hatten von letzteren stets nur 20—30, so dass schon die geringe Fruchtbarkeit der Art eine grössere Sicherheit des befruchteten Weibchens bedingen muss. Dass aber in der That die Verbreitung der widrigen Modelle die Anpassung der mimetischen Weibchen bestimmt, indem zugleich Rückschlags- mit Anpassungserscheinungen vereinigt werden können, sehen wir am schönsten bei /'. Mcropc L. Ein Vergleich der auf Taf. I, Fig. 1 — 3 abgebildeten weiblichen Formen der siihsj}. Anünorii Oberth. zeigt uns eine „bis auf den Tüpfel" vollkommene Uebereinstimmung der Zeichnung bei beiden so durchaus verschieden gefärbten abweichenden Weibchen (Fig. 2 und 3). Diese Zeichnung unterscheidet sich von der des männchenfärbigen Weibchens (Fig. 1) vor allem durch grössere Regelmässigkeit und er- innert, mehr noch als an die der madagassischen subsp. Mcriones, von der sich subsp. Anünorii durch stärkere distale Aufhellung und Erlöschen der dunklen Bänder entfernt, an den Stammformen der Meropc-Qv. nahestehende Arten, wie 1'. var. Thersanäer F., die ursprüngliche, an die monomorphe Constanünus-Gra^c erinnernde Weibcbenform von P. Phorcas F. So nehme ich an, dass Formen wie die abessynischen var. niavina Kheil und var. ruspinae Klioil entstanden, indem Weibchen von dem Typus der Fig. 1 zuerst nur in der Zeichnung auf die den mimetischen Varietäten gemeinsame Urform der letzteren zurückschlugen und dass die gelbgefärbten Formen unter ihnen im Kampfe um die Existenz wohl ausstarben, während die unter afrikanischer Sonne zuerst wohl weniger auffällig, dann intensiver weiss ('var. Niavina) oder ziegel- ') W. I>. Distant, Rhopalocera Malayana, London 1882-86, p. 349. In diesem Falle, '1. li. wenn die Eiablage nur langsam und allmählig vor sieh geht, würde die miincti che \n besonders die längere Sieherheit vor Feinden bewirken. — 112 — roth (var. ruspinae) ') gefärbten Varietäten durch die wenn mich zuerst geringe Aclmlichkcit mit den Modellen (Amauris Niavia und Danaus Chrysippus) als in gewissem Grade besser geschützt erhalten blieben. Bisher keimen wir keine Weibchenformen des P. Merope ans Central- oder Südafrika, welche noch den Hinterflügelschwanz führte, der die abessynische Rasse Antinorii Oberth. und die madagassische monomorphe Rasse (Meriones Feld.) wie die Vorfahren der Gruppe auszeichnete. Der Wegfall dieses die Aehnlichkeit mit den Modellen nur störenden Anhängsels ist aber als wesentlicher Vortheil für die mime- tischen mit der Verbreitung nach Süden seltener werdenden Weibchen anzusehen, da er die Aehnlichkeit mit den Danaern bedeutend erhöht. Zudem liegt, wie ich im I. Theil zeigte, in der Abrundung der Hinter- flügel ein in dem Entwickelungsgange der Papilionen allgemein ausgesprochenes Umwandlungsprincip und, wenigstens hier, ein allerdings von dem Weibchen gemachter Entwickelungsfortschritt, der als Wirkung natürlicher Auslese erklärbar ist. Die Formen mit abgerundeten Hinterflügeln zeigen neben geringen Andeutungen eines weiter zurückgreifenden Rückschlages (Marginalmond im G. Vorderrandsfelde der Vorderflügel), dessen Auftreten ebenfalls für die Vermehrung der Aehnlichkeit mit den Modellen von Nutzen ist, besonders vorteilhafte Anpassungen der Färbung an die characteristischen Acusserlichkeiten der Modelle ihres bestimmten Aufent- haltsortes, welche endlich bei den südlichsten Formen die grösstmögliche Aehnlichkeit der var. Genea Stoll mit Amauris Echeria Stoll und der var. Hippocoonides mit der A. Niavia var. dominicana Tr. hervorrufen. Aehnlich passte sich auch das mimetische Turnus- Weibchen, var. Glaucus L., welches an und für sich viel seltener als das männchenfärbige Weibchen ist, dem im Süden seines Verbreitungsgebietes häu- figen Aristolochienfalter (Pli. Philenor L.) besonders durch die seeundäre Verdunkelung der ursprünglich vorhandenen, theilweise an der Unterseite noch erkennbaren schwefelgelben Binden und die Entwickclung des Blauschillers auf der Oberseite der Hinterflügel an. Einen Uebergang von den polymorphen zu denjenigen Arten, welche nur mimetische Weibchen besitzen, bildet der indische Pap. Gastor Westw. Die von den Molukken bis Indien verbreitete Severus- Untergruppe der Rinnenfalter (I, p. 45) enthält kräftige, in beiden Geschlechtern einen starken Hinter- flügelschwanz tragende Arten mit tiefschwarzer, meist nur durch einen weissen leuchtenden Spiegel am Vorderrande der hinteren Flügel unterbrochenen Färbung. Ueber Foimen zwischen P. Nephelus Bsd. (Celebes, Bornco etc.) und V. Ghaon Westw. (Borneo, Siam, Malacca) ging wohl P. Castor Westw. (N.-O.- Indien, Siam) hervor, dessen Männchen noch durchaus die Färbung der Stammgruppe besitzt und sich in der Flügelform nur durch die etwas variable zahnartige Reduction des Hinterrlügclschwanzes als abgeleitete Art der Untergruppe darstellt. Bei dem Weibchen (Pollux Westw.) dagegen weicht die Flügelform von der des Männchens, welche letztere die der Gruppe ursprünglich zukommende darstellt, vor Allem durch die am Aussenrande statt concav ausgeschnittenen, eher convex zugorundeten Vorderflügel ab; zugleich sind die Hinterflügel kürzer und breiter als bei dem Männchen und im Inncnfelde stärker erweitert. Nach J. Wood-Mason2) kommen nun ■i Die var. ruspinae erinnert auch zugleich etwas an das characteristisch afrikanische Kleid der Aldis Udcita Cr., der, -ii Nachahmer Euphaedra ßuspina Bew. (Ni/mphnlid.) von Kheil als Modell für die rothe Antinorü-VanotM angesehen »aide, weshalb er letztere „Ruspinae" benannte. -i .1. Wood-Mason, On a new species et Papilio from South [ndia with remarks on the species allied thereto (Journ. As. Soc. Bengal. Calcutta Vol. XI, IX. Part, II. 1880, p. III 149) m. 2 Tat'. — 113 — Weibchenformen mit und solche ohne zahnförmigen Schwanz am 3. Medianast der Hinterflügel vor, von denen ich erstere für ursprünglicher halte. Denn dass die Verbreiterung und die vollkommene Ab- rundung der Hinterflügel eine von Seiten des "Weibchens angebahnte Anpassungserscheinung an die breit- flügeligen langsam fliegenden Danaer ist, sehen wir aus der Färbung dieses Geschlechts, die von der des Männchens durchaus abweicht. So tragen die Vorderflügol eine dem Männchen fehlende etwas unregel- mässig ausgebildete Randtüpfelreihe und einen einzelnen Tüpfel am Zellende. Auf der Oberseite der Hinterflügel dagegen wird der abgekürzte Spiegel der Männchen durch eine breite, durchgehende gleich- massige Aufhellung des Discus ersetzt; zugleich treten die Marginalmonde der Hinterflügel auch auf der Oberseite hervor, während die Limbalmonde beider Flügelpaare sieh erweitern. Dadurch besitzt das "Weib- chen eine durch die matte Färbung noch verstärkte Aehnlichkeit mit Arten von Danaus, bes. J). (Timm.) Limniace Cr. Müssen wir nun die Färbung und Flügelform als seeundäre Anpassungserscheinungen an das Modell ansehen, so lässt sich die Zeichnung wiederum als Product eines Rückschlages auf ursprünglichere Rinnenfalter ansehen, welche noch den Rest einer Zell- und eine durchgehende Randbinde auf den Vorder- flügeln trugen. Viel häufiger sind die Arten, bei welchen, soviel bisher bekannt1), die männchenfärbigen Weibchen ganz ausfallen und nur noch mimetisch angepasste vorkommen. Hierher gehören, um nur die wichtigsten Arten zu erwähnen, an Nymphaliden 2) Argymiis Sagana Dbld. (Ostasien) und A.Diana Cr. (südl. vereinigte Staaten); Hypölimnas Misippus L. (Asien, Afrika) und zahlreiche Arten derselben Gattung aus der indo -australischen Region; Euripus Halitherses Dbld. eben- daher und Euphaedra Zampa Wcstw. und Eu. Eleus Dm. aus Afrika. An Satyriden gehören hierher zahlreiche, mit einer Ausnahme (E. Phegea L. Afrika) indo- australische Arten von Elymnias, sowie Zefhera Pimplea Er. und Z. Musa Feld., welche mehrere mimetische Weibchenformen besitzen und auf die Philippinen und Celebes beschränkt sind. Unter den Eryciniden sei von den zahlreichen ausschliesslich neotropischen Arten, welche mime- tische Weibchenformen besitzen, nur auf die der Gattung Aricoris und Kenanära hingewiesen. Unter den Pieriden treffen wir minictische Weibchenformen bei den meisten Arten von Eronia (indo-australische und afrikanische Region) und besonders ausgebildet in der neotropischen Fauna. Die zu letzterer gehörigen Arten sind dadurch besonders interessant, dass in den Gattungen, welchen sie an- gehören (bes. Archonias Hb. und Pereute Herr-Schäff.) zwar bisher noch keine polymorphen Formen mit männchenfärbigen und mimetischen Weibchen nachgewiesen wurden, aber doch zahlreiche monomorphe uut\ zugleich ursprüngliche Arten vorkommen, welchen auch die Männchen der im anderen Geschlecht mime- tischen Formen gleichen. So bilden diese Gattungen ein fast ebenso günstiges Beweismaterial für die These, dass jede mimetische Anpassung von Seiten der Weibchen ausging, als die Papilionen. Weitere Beispiele liefern uns die Anpassungen an Danainen, Acraeinen und Heliconinen 3) unter den Rinnenfaltern. Unter den Vertretern der afrikanischen Region erinnert nur das seltene Weibchen des zur Oribasus-Gr. gehörigen P. disparüis Bsd. oberflächlich an Euploeen; ebenso gleicht nur das Weib- 'i Sicherlich werden diese Fälle mit dem Fortschritt unserer Kenntniss der Exoten stark vermindert werden. •') Wahrscheinlich gehören hierher auch gewisse centralamerikanische Arien von Phyciodes. 3) Für die Anpassungen an die Aristolochienfalter verweise ich auf das vorhergehende Capitel, — 114 — clicn von /'. Cynorta F. der Acraea gaea L. und dasselbe Geschlecht <\f> nahe verwandten /'. echerioides Tr. der Aiim/iris echt rin F. In der auf der Oberseite undeutlich an Heliconius Melpomeneli. erinnernden abweichenden Weibchen- form der var. Zaddachi Dew. des Pap. Gazicus Westw. finden wir einen deutlichen Fingerzeig dafür, dass bei dorn sieh unmittelbar anschliessenden Pap. euterpinus llcw. (Ecuador)') die Anpassung an den Heliconier, welche bereits auf beide Geschlechter des Kinnenfalters überging, ebenfalls vom Weibchen er- worben wurde. Dass dies auch bei den Anpassungen der indischen Gosmodesmus-Äxtea an Danaiden ge- schehen sein wird, ersehen wir aus der bereits im I. Theil angeführten Thatsache, dass ausschliesslich das Weibchen des P. (G.) Xenocles Dbld. durch die lebhaftere Bräunung der Hinterflügel dem Vanaus Tytttisli. (Sikkim) gleicht und das Weibchen von P. (G.) Laoäocus de Haan durch die schärfer ausgeprägte Fleckung der Ideopsis Daos l>sd. bei weitem ähnlicher ist als das Männchen. Dass in vielen Fällen die für das Weibchen werth volle Erwerbung sich all- mählig auf das Männchen übertrug, beweist besonders das von Butler angeführte Männchen von Argynnis Argyrius Sparrm. aus Formosa mit schon theilweise erkennbarer Danaws-Färbung und die von Forbes erwähnten Männchen des HypoUmnas anomäla Wall. (British Museum) „die fast ebensoviel Blau als die Weibchen haben." Auch von dem siamesischen Hyp. Bolina L. besitze ich Männchen, welche die breiten weissen Hinterflügelbinden der mimetischen Weibchen bereits führen. Die weitere Ausbildung und Uebertragung vorteilhafter, mimetischer, theils in Anpassung, theils durch Rückschlag vom Weibchen erworbener Eigentümlichkeiten der Zeichnung und Flügelform lässt sich besonders schön an den die Gastor- mit der PaMope-Gruppe verbindenden Arten der Rinnenfalter verfolgen. So trägt bei P. Mahadeva Moore (Tenasserim) das Männchen auf den Hintcrflügeln innerhalb der Marginalmonde schon eine scharf umschriebene durchgehende Aussenzellbinde, welche derjenigen ursprüng- licherer Formen (z. B. der Copanews-Gruppe) homolog ist, dagegen entspricht die Zeichnung der Vorder- flügel noch der von V. Gastor Westw. tf Einen weiteren Fortschritt in der Annäherung der männlichen an die schützende mimetische Tracht des Weibchens finden wir bei V. Mehala Moore (Burma), bei welchem der bei Gastor 9 erwähnte weisse Zellrandtüpfel der Vorderflügel sich auf das Männchen ausdehnt, während das Weibchen durch die erweiterte Aufhellung der Hinterflügel sich an Gastor anschliesst. Eine noch höhere Entwickelungsstufe nimmt V. Dravidarum Wood-Mason (Südindien) ein, denn hier trägt endlich auch das Männchen auf den Vorderflügeln die Reihe weisser Randtüpfel, welche wir zuerst bei Gastor feststellten. Zugleich stimmen beide Geschlechter auch in der Zeichnung durchaus überein, nur ist die Aufhellung bei dem Weibchen matter und die Tüpfel strohfarben. So entsteht eine gewisse, bei dem Weibchen stärker ausgebildete Achnlichkeit mit braunen, weisse Randtüpfel tragenden Euploeen, wie EupJ. Gore L. Wie flüssig noch die Färbung gewisser Arten der Pa«ope-Gruppe ist, sehen wir an P. Panope I>. selbst, bei dem im Westen des Verbreitungsgebietes nur die braune, der ~Euploea ('<»■•' L. ähnliche Form, im Osten dagegen neben dieser, anscheinend ebenfalls in beiden Geschlechtern, noch weisslich aufgehellte Stücke vorkommen, welche mehr an Gastor ? erinnern und hellgefärbten Danaern der ("istlich weit ver- breiteten Sfowißs-Gruppe gleichen. 'i Durch Versehen ist die diesen Falter behandelnde Stelle in Theil I. p. 94 statt hinter den ersten Absatz dieser vuliin sie gehört, hinter den zweiten gesetzt worden. — 115 — Die Vererbung der seitens der Weibeben erworbenen mimetischen Anpassung auf das Männeben findet anscheinend erst in solchen Fallen statt, wo letztere bei dem Weibchen auf beiden Seiten bereits genügend entwickelt ist, um die Feinde der Art zu täuschen. Zuweilen geschieht diese Vererbung derart, dass die mimetische Anpassung zuerst auf der Unterseite eintritt. 80 trägt das Männchen von Euphaedra Zampa Wes u. die auf der Oberseite des Weibchens entwickelte Aletis-F&rbxmg, so führen die Männeben mimetischer Perrhybris- Arten (Malerika Cr., Loreita Hew.) die Lycorae-Tracht nur auf der Unterseite der Hinterflügel. Von den zahlreichen in beiden Geschlechtern mimetischen Formen seien hier nur die wichtigsten Vertreter derjenigen Gattungen angeführt, von welchen wir bereits ausschliesslich im weiblichen Geschlecht mimetische Arten besprochen haben. Hierher gehören an Nymphalinen die mimetischen Arten der rein afrikanischen Untergattung Euralia, die ebenfalls afrikanischen Euphaedra ruspina Hew. und Eu. Zaddachi Dew., einige indische Euripus- und neotropische Phyciodes- Arten ; an Satyrinen die zur Untergattung Amechania Hew. gestellten Zethera-Artea und Z. diademoides Moore der indo-australischen Region; an Pieriden besonders viele der stärker niodi- ficirten DismorpMa-Axten, ') die Arten der Terms- und BeWotta-Gruppe von Archonias und Vereide Leuco- drosime Koll., welche sämmtlich in der neotropischen Kegion leben. Ebendahin gehören auch an Papilionen, um von den Anpassungen der neotropischen Segelfalter an die Aristolochienfalter abzusehen , die sich an Acracen und Danainen anschliessenden mimetischen Formen der afrikanischen und indo-australischen Arten der Zi-tidcs-Qohovtc von Cosmodesmus, soweit sie nicht schon auf voriger Seite erwähnt waren. Weiter gehört hierher von afrikanischen Rinnenfaltern die Iicx- und Antimachus-Grr., von indisch-australischen die Panope-Gr. mit J'. Caunus Westw. und P. paradoxus Zinck. etc., endlich der südamerikanische /'. eiderpinus Hew. und die Arten der neotropischen Zagreus- Gruppe. 2) So dürfen wir wohl den Schluss ziehen, dass auch bei den von uns als mimetisch an- gesehenen monomorphen Arten, welche zu anderen als den bisher besprochenen Gattungen gehören, die mimetische Anpassung von Seiten der Weibchen ausging, obwohl es uns nach der jetzigen Höhe der Entwickelung der Arten und dem heutigen Stande unserer Kenntniss nicht möglich ist, diesen Nachweis für alle Formen zu führen. Hierher gehören vor Allem an Nymphalinen die mimetischen Arten der indischen Gattung Restina, die der afrikanischen Gattung Pseudacraea, die nordamerikanischen mimetischen Arten von Limenitis, die neotropische Victorina Stheneles, gewisse Adelpha-, und die ebenfalls neotropischen Protogonius- Arten; an Satyrinen die Arten der indischen Gattung Orinoma. Weiter gehört hierher der grösste Theil der mimetischen Eryciniden, alle mimetischen Lycaeniden, die meisten mimetischen Pieriden der Gattung Pieris und Prionereis und alle schmackhaften mimetischen Heteroceren. Nach vorangegangener Besprechung sind wir auch im Stande anzugeben, ob die mime tische Anpassung zuerst am fliegenden od-er ruhenden Thier, auf der Ober- oder der Unter- ') Während die Aehnlichkeit der Weibchen mit den Modellen in den abgeleiteten Gruppen dieser Gattung geradezu vollkommen ist, wird die der Männchen liier durch die Entwickelung der ausgebildeten Dufteinrichtung auf der Ober Hinterflügel, in deren Dienst auch die Vorderfiügelunterseite tritt, stark beeinträchtigt. 2) Der eigenthümlicher Weise vor dem Zellende ausgehende :'■. Radialast der Vorderflügel bei der Zagreus Gr. in den Hinterflügelschwanz hineintretende vorderste Cubitalasl des chinesischen Pap. Elwesii lassen sieh bei diesen periph Arten wohl als Zeichen einer weitgreifenden Rückschlagsbildung auf ursprünglichere Rinnenfalter auffassen, die sich auch im Geäder ausspricht, Bibliotheca Zoologien. Heft VIII.** 1G — 116 — sehe der Flügel entstand. Im Allgemeinen dürfte die ersterwähnte Annahme Geltung haben. So sehen wir bei den ursprünglicheren Arten von Elymnias, der einzigen Gattung mit mimetischen, auf der Unterseite eine ausgebildete Schutzmusterung besitzenden Weibchen, diese mehr oder weniger beibehalten und damit die Gewohnheit verbunden, sich bei Verfolgung ins Laubwerk zu sehlagen. Nur bei denjenigen Arten, welche sich an die auf der Unterseite der HinterHügel so grell gezeichneten Formen von 1) Uns anpassten, musste auch diese Färbung frühzeitig auf der Unterseite entstehen, um die Aehnlichkeit über- haupt hervorrufen zu können. Bei den Euploeen-Nachahmern hingegen Iässt sich ihre allmählige Entwickelung aus der Schutzfärbung noch deutlieh verfolgen. Weiter gleicht das mimetische Weibchen der kleinen neotropischen Pieride Archonias Potamea Butl. nur auf der Oberseite dem Modoll Acraea nox Bates [leucomelas Batcs). Auch die Arten der neo- tropischen Nymphalidengattung Protogonius gleichen in beiden Geschlechtern ihren Modellen (Heliconitts eucrate etc.) ebenfalls nur auf der Oberseite, während die Unterseite die in der Gruppe weit verbreitete Schutzfärbung und Flügelform beibehalten hat, welche das ruhende Thier einem verwelkten noch am Stengel festsitzenden braunen Blatt so täuschend ähnlich erscheinen lässt. Eine interessante Ausnahme von der eben aufgestellten Regel bilden die afrikanischen Rinnenfalter der Zewo&ia-Gruppe, deren Unterseite bereits iu beiden Geschlechtern, am ausgebildetsten allerdings bei der kleinsten und seltensten Art, bei P. Qynorta F., an die des ruhenden Weibchens der Acraea gaea L. erinnert, wofür man die Abbildungen auf Taf. III, deren Fig. 19 auch für das Männchen gelten kann, vergleichen wolle. Bei dem Weibchen von P. Gynorta F. (Boisduvalianus Wcstw.) tritt die für die Art- erhaltung so vortheilhafte Aehnlichkeit mit dem widrigen Modell endlich auch auf der Oberseite auf und damit auch im Fluge in Wirkung. Unter den in beiden Geschlechtern mimetischen Arten haben wir neben recht häufigen auch die seltensten Formen der Nachahmer zu verzeichnen. Im Allgemeinen gilt aber der Satz, dass eine Art, je seltener sie ist, auch desto mehr in Flug, Grösse und Zeichnung ihrem Mo- delle gleicht. Als Beispiele hierfür führe ich den erst einmal bisher gefangenen Pap. rex Oberth. die Arten der Zagreus-Griixpipe und von Segelfaltern den schönen P. (Cosmoä.) ideoides Hew. an. Es wäre von besonderem Interesse, zu erfahren, worauf die auffallende Seltenheit dieser in der Imago so ausser- ordentlich gut geschätzten Arten beruht. Wahrscheinlich wird es hier die geringe Zahl der Eier des be- fruchteten Weibchens sein, welche die Seltenheit erklärt. :) Entwickelung der Mimicry zwischen immunen Schmetterlingen. Unter den mimetischen Heteroceren finden wir neben den Angehörigen der unbeschützten Sphingiden, Sesien, Castniiden, Dioptiden und Lipariden noch Arten aus anderen Familien, welche wir nach ihrer Ver- wandtschaft und den vorliegenden Beobachtungen am lebenden Thiere, ebenso wie die Glaucopiden 2) für ') Als Beleg für diese Ansicht verweise ich auf das interessante, Seite 6 mitgetheüfce Verhältniss der Ei zahl mime- tischer und nicht mimetischei' Attiden. Vielleicht spielt hier die durch die Seltenheit der Nachahmer bedingte tnznchl eine Rolle. 2) Als .Modelle der mimetischen Glaucopiden dienen statt der Schmetterlinge neben gewissen Weichkäfern (Lycidae) hauptsächlich stechende Hymcno) ti r< n. — 117 — relativ immun ansehen müssen. Dahin gehören die afrikanischen Aletis helcita Cr. nachahmenden Agaristiden, Phaeagarista liclcitoides Dew. und Eusemia FalJcensteinii Dew., dahin zahlreiche indische und eine neotropische ( 'hdlcosüde, dahin Arten der neotropischen Melameridcn-G attung Sangäla und solche der Peri- copidinen aus den Gattungen Pericopis, Esthcma, Hyelosia. Es ist wohl über jeden Zweifel erhaben, dass die Aehnlichkeiten gewisser Arten von indischen Chalcosiiden mit Aristolochienfaltern, Euploeen und Ideopsis- Arten, die Aehnlichkeit gewisser Sangcda-Arten mit solchen von Acraea (Actinotis), die Aehnlich- keit von Pericopidinen mit Neotropinen und Uanainen nur als Producte mimetischer Anpassung an diese so vielseitig als Modelle dienenden immunen Tagfalter angesehen werden dürfen. Dass auch hier die mimetische Anpassung ursprünglich von Seiten der Weibchen aus- ging, zeigen zwei Pmcojn's-Arten. Bei P. Amphissa Cr. ähnelt nur das Weibchen, wie schon Fr. Müller erwähnte, allerdings erst unvollkommen, der gemeinen Acraea Anteas L , ebenso erinnert bei P. turlida Uli. nur das weibliche Geschlecht (var. tricolora Wo.) an die bunten Männchen der Vertumnus-Gr. der Ari- stolochienfalter. Um die wenigen hierher gehörigen Anpassungen unter den Rhopaloceren der paläotro pischen Region zu erwähnen, so ähnelt das äusserst seltene als JEupl. configurata Butl. beschriebene "Weibchen von Eupl. Euctemon Hew. (Mindanao) in der Färbung etwas dem monomorphen auf Cclebes häufigen Danaus Isniare Cr. und ist wahrscheinlich aus eine]' primären, an Enjil. Linnaei Moore (('Imidin F.) er- innernden, Danaerähnlichen Form hervorgegangen. Weiter erinnert das offenbar seeundär viel stärker als das Männchen aufgehellte Weibchen des den Aristolochienfaltern verwandten Eurycus Cressida Cr. an dasselbe Geschlecht der in Australien so gemeinen Acraea Andromaclie L. Auf beide Geschlechter ausgedehnt ist die von R. Trimen zuerst als mimetisch angesehene Aehnlichkeit des seltenen Amauris PhaedonF. mit der gemeinen Euploea Euphoneh. (Insel Bourbon etc.)1) Dies führt uns zu der Schlussfolgerung, dass auch die in der Tracht übereinstimmenden den verschiedensten Gattungen angehörigen Art-Gruppen unter den neotropischen Ileliconiinen, Dana inen und Neotropinen Producte mimetischer Anpassung an be- stimmte meist zu ihnen gehörige Formen sind. Diese Farbenanalogieen zwischen offenbar wenigstens der Unterfamilie (Neotropinen) oder der Familie (Danaomorphen) nach verwandten, theilweise einen scharf begrenzten Verbreitungsbezirk einnehmenden Arten aus offenbar allgemein immunen Gattungen schienen auch II. W. Bat es so verwickelt, dass er, um seine besonders auf die mimetischen Leptalis-Aiten begründete Mimicrytheorie zu retten, es vorzog, in die Definition der mimetischen Arten aufzunehmen, dass sie zu weit von einander entfernten Familien'-') gehören müssten. Diese Einschränkung wurde bald darauf durch A. R, Wallace's schöne Arbeit über „die Papi- lioniden der malayischen Region" umgestossen, in der er unzweifelhafte Anpassungen seitens bestimmter an andere Art-Gruppen innerhalb der Gattung Papüio nachwies. In weiterer Ausführung zeigte ich dann im ersten Theile dieser Arbeit, dass in der That in der Gattung Papüio drei anscheinend natürliche Unter- gattungen enthalten sind, deren eine, Pharmacophagus, aus in bestimmtem Grade immunen Formen besteht i Hierher gehört atich die auffallende Ähnlichkeit des Dan, (Elsa) Murgeni Honr. (Centralafr.) mit Amauris Ei/ialca Cr. j IL w. Bates, Contributions t i tnsect Fauna of the Amazon Valley (Trans. Linn. Soc. Willi, p >. : Thyridia sp. : Meüiaiv.ks sp Dirceillia sji. : P/jöHO-Tracht ; OroMiia-Tmcht; Eurimedia-Tracht ; Ofyras-Tracht; MeZmara-Tracht. Zraie-Tracht etc. /'//((//((-Tracht; Melinaea-TTacht Methona-Trncht; Olyras-Tracht ; //•////'-Tracht. Melinaecn-tracht. /'//(/////-Tracht ; Jl/c///(/////-Tracht; Olyms-Tracht ; JI//'//'/////7/-Traclit a. Weibchen mit 5- gliedrigen Vorder- füssen : ////(/////'ff SJI. /'////////-Tracht; 0//(Y/(/-Tncht; Oro////f /-Tracht ; Eurimedia-Tr&cht ; Melinaea-Trncht : /»'///////(///(///-Tracht I. Weibchen mit 5 Tar- salgliedern , Männ- chen m. entwickelter Tibia und Tarsus an den Vorderfussen : b. Flügelgeäder i. bei- den Geschlechtern verschieden : a. Flügelgeäder i. bei- den Geschlechtern gleich : Athesis sp.: Eutresis sp. : Methoiia sp>. Olyras sp. : Methoiia- und O^ras-Tracht. M< /////////-Tracht ; C%ras-Tracht. 1//' .■/://.' S$ Mdinaea sp ///((•///(//////-Tiaclil ; //(//'///(////'(/-Tracht. Tithorea sp. //(//•///(////'//-Tracht; //■/■//(-Tracht; //(//////(///(///'-Tracht. Nach vorhergehender Tabelle dürfen wir nun unbedingt Tithorea Dbld. als diejenige Gattung be- zeichnen, welche sich durch Geäder (und Form) der Flügel und durch die ursprünglichste Vordcrfuss- bildung dem Danaomorphen-St&mme am meisten nähert. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass uns in dieser Gattung noch Reste der ursprünglicheren Neotropinen erhalten sind, welche schon zur Tertiärzeit die als Inseln hervortretenden Bergzüge Mittel- und Südamerikas bewohnten, lange bevor es noch zur Bildung der grossen brasilianischen Tiefebene gekommen war. 120 — Weiter dürfen wir wohl annehmen, dass die ursprünglichste Tracht der Neotropinen noch dem schwarzen, von weissen Tüpfeln, Längs- und Querbinden durchbrochenen Kleide der meisten übrigen Danaer entsprach und einigermassen an die Erscheinung der rein australischen Palaeotropincn (Samadryas) erinnert. Diese ursprünglichste und reichste Zeichnungsform finden wir noch am ersten in der BonplandiirQr. der Gattung Tithorea wieder. Aus ähnlichen Vorläufern gingen auch die beiden anderen Färbungstypen der Gattung hervor, die bei den Neotropinen seltener vertretene mexicanische Irene-T rächt und endlich die am meisten bei ihnen dominirende südlichere bunte Haraonia-Tracht, welche wir Seite 51 mit dem Namen Melinaeen-Tiaciit bezeichnet haben. Jedenfalls ist dieselbe von den heute lebenden Gattungen noch am ersten in der Gattung Tithorea selbständig entstanden und mindestens ebensogut für einen characte- ristischen Ausdruck der besonderen, rein physikalisch-chemischen Einflüsse des neotropischen Klimas auf eine ursprünglich schwarzweisse Tracht, als für eine allmählig immer auffallender ausgebildete Widrigkeits- färbuDg anzusehen, wie A. R. Wallace (1. c. p. 239) es will. Die sich ihrem Alter nach zunächst an Tithorea anschliessenden Gattungen der Gruppe Ib zeigen in den auf gebirgige Gegenden des Nordens beschränkten (%r«.s-Arten Vertreter eines wohl der Irene- Tracht näher stehenden Typus. Aehnlich zeigen die Arten von Methona Dbld. sämmtlicb ein anscheinend erst später durch gesteigerte Aufhellung der schwarzweissen Tracht selbständig entstandenes für die bra- silianische Region characteristisches Kleid. Dagegen dürfte das bunte Kleid der Melinaeen ursprünglich eine Anpassung an die ebenfalls bra- silianische HarmoHto-Tracht und zu der Zeit, als die einzelnen variablen Formen noch selten waren und sich erst zu Arten differencirten, für die Erhaltung der bestimmten Form von Nutzen gewesen sein. In verhältnissmässig kurzer Zeit jedoch, bis zur Entstehung der Ithomien, blühten die Melinaeen bereits derart auf, dass sie in Färbung und Flügelform modificirt, bald als specielle Modelle mimetischer Anpassung (Melinaeen- Tracht^ dienen konnten. Während wir die Färbung der Athyräs-Axten ähnlich entstanden denken können, finden wir in den zwei unzweifelhaft jüngeren obwohl zur selben Abtheilung gehörigen Gattungen Eutresis und Athesis Anpassungen an die bereits ausgebildete Olyras- und Methona-Tr&cht. Auch die Gattung Ithomia, welche die ursprünglichere Gruppe der jüngeren Neotropinen (II a) dar- stellt, dürfte in ihren älteren Arten sich durch mimetische Anpassung der noch seltenen Formen ausgezeichnet haben. JSo erinnert J. Susiana Feld. (Columbien) an den Bonplandii-Tjpus, so gleichen andere Arten oft auffallend noch heute häufigeren Melinaeen. Zugleich aber bilden sich in dieser Gattung peripherische ihr eigenthümliche Färbungstypen aus, von denen später die Eurimedia-, die Orolina-, die Onega- und die vollkommen glasige PAowo-Tracht vielseitig als Modell mimetischer Anpassung dienen. In der jüngsten Abtheilung der Neotropinen (IIb der Tabelle) treffen wir nun keine selbständig entwickelten Artgruppen mehr, bei welchen sich eine eigenartige Tracht ausbildete; vielmehr treten die einzelnen Gattungsvertreter ausschliesslich in den verschiedenartigsten Trachten der älteren Neotropinen auf. So finden wir bei Dircemia die Melinaeen-, Olyras-, Methonen- und PAono-Tracht ; bei Mechanitis besonders die Harmonia- und MeZiwaeen-Tracht; bei Thyridia die Olyras-, Irene- und Mefhona-Trsicht] bei Ceratinia die Mitunter,)- und PAoKO-Tracht; bei Napeogi ins endlich die Irene-, Olyras-, Eurimedia-, Orolina- und PAono-Tracht. Der einzige mir bekannte Hinweis darauf, dass auch unter den Neotropinen die Anpassung an die bestimmten Modelle von Seiten des Weibchens ausging, finden wir bei einem Angehörigen der Gruppe IIb, bei Mechanitis Macrinus Hew., dessen vom Männchen abweichendes Weibchen {Isthtnia Bates) an die gemeine Melinaea Scylax Salv. erinnert. — 121 — Bei der Masse der Alton hingegen sind, wie bei den peripherischen Gruppen der Rinnen- und Segelfalter und den peripherischen Gattungen der Nymplialinm etc., beide Geschlechter schon gleichmässig angepasst und zugleich dabei ausserordentlich formbeständig, denn Varietätenbildung kommt nach Bat es 1. c. p. 501 nur mehr bei einzelnen Angehörigen jüngerer Gattungen, die zur Zeit ihre häufigsten Ver- treter sind, bei Mcchanitis Polymnia L. und Ceratinia Ninonia Bates, vor. Wir dürfen nun annehmen, dass die Entwickelung der jüngeren Neotropinen (I b — II b) besonders in den der Eiszeit vorangehenden Zeiträumen des jüngeren Tertiärs vor sich ging. Dass die gegenseitigen Anpassungen unter den sich bildenden Arten der verschieden alten Gattungen durch bestimmte oekolo- gischo Factoren geregelt wurde, zeigt unsere Tabelle. So stossen wir bereits in der ältesten Gattung Tithorea auf drei selbständig entwickelte Trachten, deren eine, die Harmonia-Tr&cht, nachdem sie von den Melinaeen aufgenommen war, zur dominirenden unter den Neotropinen wurde. Weiter finden wir in keiner der zur Abtheilung I gehörenden Gattungen eine Anpassung an eine der selbständig entwickelten und als Modelle für noch jüngere Formen dienenden Zi(/jc»ma-Gruppen. So dürfen wir denn den Schluss ziehen, dass die älteren in I aufgezählten Gattungen sich auch in Färbung und Zeichnung als die ur- sprünglichsten Vertreter unter den heut lebenden Neotropinen erweisen. Zugleich waren die in bestimmten Kleidern (Bonplandii-, Irene-, Harmonia-, Otyras- und Methona-T rächt) auftretenden Arten schon von den ein- heimischen Schmetterlingsfeinden als immun erkannt und verhältnissmässig geschützt. So konnte denn die Entwickelung der Vertreter jüngerer Gattungen, so lange sie noch nicht individuenreich waren, unter dem Schutze der alten aufgenommenen Trachten vor sich gehen und kleinste Einzelheiten der Varietäten, welche die Aehnlichkeit mit älteren Formen erhöhten, als besonders günstig sieh erhalten und so den An- passungsgrad allmählig verstärken. Blühte die Gattung durch besonders günstige Entwickelungsverhältnisse aber auf, wie dies mit, Tfhomia (Abtheilung IIa) der Fall ist, so konnten auch in freier selbständiger Fortentwickelung der Zeichnung und Färbung, die sich in ihrer steigenden Reduction äusserte, innerhalb derselben eigentümlich gefärbte Artgruppen ( Eiirimedia-, Orolina- und Onega-Gr., endlich die glasfiügelige Phono-Gr.) entstehen, deren Vertreter heute meist sehr individuenreich sind. In der aus den jüngsten Gattungen der Neotropiinen bestehenden Abtheilung (II b) treffen wir denn auch hauptsächlich Anpassungen an die in Ia und IIa erwähnten Abtheilungen. Zugleich konnten sich auch bei ihnen in besonders aufblühenden Gattungen bestimmte Modificationen der Melmaeen-Tracht unter so günstigen Bedingungen entwickeln, dass sie mit zunehmender Häufigkeit den Arten der unstreitig jüngsten Gattung Napeogenes als Modell dienen konnten. Denn bei Napeogenes finden wir neben den Anlehungen an die jüngsten selbständig ausgebildeten oben erwähnten itfww /«-Gruppen auch solche an ältere Gattungsvertreter ihrer eigenen Abtheilung. So gleicht nach Bates C. c. p. 533 die seltene Napeogenes Gyrianassa Dbld. der gemeinen Ceratinia Barii, einer der C. Ninonia Hb. nahe stehenden Form; so gleicht Nap. Apulia Hcw. der Ceratinia Villula Hew. (Neu-Granada) und Nap. Xanthone Bates der Mechanitis Nesaea Hb. (Amazonas). Aus obigen Ausführungen müssen wir uns gegen die Auffassung von Bates (C. c. p. 552) er- klären, dass Ceratinia Barii Bates als Modell für die ihr ähnliche, aber zur Zeit seltene Melinaea Mnasias~H.cvf. dienen soll und aus unten weiter auseinanderzusetzenden Gründen das umgekehrte Verhältniss für be- rechtigter halten. Zugleich führt uns aber die heutige Seltenheit einer ursprünglich als Modell dienenden häufigen Art zu dem Schluss, dass die Entwickelung der Neotropinen ihren Höhepunkt hinter sich 122 — hat. Dafür sprich! vor Allem die Elitwickelung glasflügeliger Formen in der Gattung Ithomia und den jüngeren Vertretern, die keinen En t w i ok elungsfo rtsch ritt mehr gestattet. Weiter lässt sich dafür anführen, dasa die Vertreter der jüngsten Gattung Napeogenes alle miinetisch, im Verhältniss zu ihren Modellen sehr selten sind und zugleich in ihrer körperlichen Ausbildung offenbar hinter den älteren, z.B. den Tifhorea- und Mefönaea-Gruppen, zurückgeblieben sind. Weiter spricht dafür, dass die Tifhorea-Axiea nur mehr einen beschränkten Verbreitungsbezirk besitzen und selbst gewisse MeUnaeen heute an Orten fehlen, an denen sie früher häufig genug waren, uin als Modell für die Anpassung von Mechanitis-Arten zu dienen. Dieser Umstand scheint auch Bates davon abgehalten zu haben, in den Analogien der Arten von Mechaniüs und Melinaea eine Anpassung des einen an den anderen Gattungsvertreter zu sehen, da „the species of the two genera do not eoineide in any locality of the Amazonas." Nun führt Bates zwar selbst 1. c. p. 540 aus Nicaragua, Ost-Peru und Bolivia und Neu-Granada je zwei einander analoge Ver- nein- von Melinaea Mechaniüs an, während die entsprechende Mechanitis-Att in Neu-Granada, dem oberen Amazonas und Para, die entsprechende Melinaeen-Avt dagegen in Pernambuco und Rio de Janeiro fehlt. Wir dürfen diese Ausnahmen von der Regel wohl so erklären, falls auch neuere Beobachtungen sie be- stätigen, dass in Neu-Granada, dem oberen Amazonas und Para keine mimetische Mechanitis-Ait auftrat, während in Pernambuco und Rio de Janeiro die Melinaea Ethra Godt. oder die Tifhorea Pseiidethra Btl., welche ursprünglich als Modell für die Anpassung der Mirlnoiitis-Axt dienten, durch ungünstige Concurrenz- verhältnisse ausstarb oder zur Auswanderung gezwungen wurde, als die entsprechende Mechanitis-Art be- reits häufig geworden war. Die Aenderungen in den Concurrenzverhältnissen der Neotropinen stehen nun anscheinend mit einer gewaltig die Falterwelt Nordamerikas beeinflussenden posttertiären geologischen Erscheinung im Zusammen- hang. Mit der Eiszeit, die ihre Gletscher bis zum r>9° N.-Br. ausdehnte und auch Sierra Nevada und Rocky Mountains vergletscherte, drang zugleich mit seinen Feinden ein starker Strom nordamerikanischer Einwanderer in das sich allmählig erhebende neotropische Diluvialgebiet ein. Zu diesen Einwanderern dürfen wir wohl die Danaer und die Heliconier, die Acraeen und diejenigen Nymphalinen zählen, deren Raupen Passifloren fressen. Wahrscheinlich war der Kampf um die Existenz in dieser „älteren Steinzeit", in der sich wohl auch die Vogelwelt schon reich entwickelt hatte, durch den zeitweisen Mangel an Nahrung für Beute und Verfolger besonders stark. So passten sich ihm auch diejenigen, ursprünglich wohl ihren indischen Verwandten ähnlich ge- färbten Danaer, aus denen sich später die rein neotropischen Gattungen Lycorea und Ituna herausbildeten, derart an, dass sie gewisse bereits ihre Träger vor den Angriffen wenigstens der einheimischen Feinde schützende Trachten älterer Neotrcpinm annahmen, Lycorea die MeUnaeen- und Ituna die Olyras- resp. Methona-Tmcht. Einen Beweis dafür sehe ich in der noch heute sich an die Veränderungen der MeUnaeen anschliessenden Variation der Z^/twm-Arten bestimmter Gebiete des Amazonas. ') Unter den Heliconiern, einer Unterfamilie der Acraeomorphen, welche nur aus den Gattungen Heliconins L. und Eueides Hb. besteht, ist uns in Hei. Gharitonius L., der noch in den südlichen Vereinigten Staaten vorkommenden Art, wohl ein Rest der ursprünglich auf dunklem Grunde mit zahlreichen gelbweissen ') Später Vui'ilcn die individiicnrcichen Lycorcen für die Zfw/rafs-Grnppe der Rinnenfalter and manche Caslnien seihst eil. — 123 — Binden geschmückten Stammformen der Gattungsrepräsentanten erhalten. Auf ähnliche Formen lassen sich denn auch vorerst die mimetischen Arten der -4#/«s-Gruppe zurückführen, welche die Tracht der Bonplandii- Gruppe von Tithorea tragen und meist den gebirgigen Gegenden des neotropischen Gebietes angehören. Mit dem weiteren Vordringen gegen die Aequatorialebenen bildeten sich dann die mimetischen Formen der Sylvanus-Qrujtipe aus, welche besonders Anpassungen an den Irene- und Harmonict-Typus von Tithorea darstellen und endlich entstanden solche an bestimmten Melinaeen, welche noch heute meist häufiger sind als die mimetischen Heliconier. Diesen bereits zahlreich auf Seite 56 — 57 angeführten Anpassungen der Sylvanus- Gruppe an Melinaeen seien hier noch die des Helicon. numatiis Cr. an Melinaea Mneme L., die des Helicon. Aurora Bates (St. Paolo) an Melinaea Lucifer Bates, die des Hei. Sylvanus Cr. an Melinaea Egina Cr. zugefügt. Aehnlich dürfte der jetzt gemeine Hei, Eucrate L. ursprünglich eine Anpassungsform an Mechanitis Lysimnia L. darstellen, wie der seltene Hei. Dryalus Hopffr. (= Efhra Bates) eine solche an die häufige Mechanitis Nesaea IIb. und Hei. Eucoma cur. eine solche an Meeh. Egaenis Bates bildet. Aehnlich wie bei Ithomia treffen wir nun auch unter den Heliconiern mehrere jüngere Artgruppen mit auffallend contrastirender Färbung, die so häufig sind, dass sie selteneren Arten der Heliconier-Gattung Eucides wie Papilioniden, Pieriden und Nymphaliden als Modell der Anpassung dienen konnten. Hierher gehört besonders die brasilianische Apseudes- Gruppe, die Telesiphe- Gruppe, die Melpomene- und die /.'/■i//r*-Gruppe. Ausser diesen jungen Heliconiern haben sich die Eueides-Axten noch Melinaeen, Golaenis Jidia, ') Acraea anteas etc. angepasst, so dass wir sie füglich als den jüngsten Ausläufer der „Heliconier" im Sinne Bates ansehen dürfen. Als ausschliessliches Modell scheinen ihre Arten nicht zu dienen.2) Nachstehende Tabelle (Seite 124 und 125) wird diese complicirten Analogien zwischen der Tracht der Neotropinen, Danainen, Acraeinen, Heliconier und gewissen Nymphalinen anschaulicher machen. Noch complicirtere Verhältnisse deuten an, dass die Heliconius -Arten den Kampf um die Concurrcnz auch gegen die Aristolochienf alt er siegreich durchgeführt haben. Dafür, dass letztere nicht mehr die Lebensenergie besitzen, deren sie sich unstreitig früher er- freuton, scheint schon die Rückbildung der männlichen Dufteinrichtungen im Analfelde der Hinterflügel bei den indischen und gewissen neotropischen ungeschwänzten Endformen, die zunehmende Seltenheit der ersteren3) und die körperliche Verkümmerung der letzteren (Aeneas-Gr.) zu sprechen. ') Die als Modell für Eueides alipheva (-'"i/l dienende Colaenis Julia L. ist, dadurch besonders interessant, dass sie keine „ Widrigkeitsfarben ' trägt, sondern eher an ihre Verwandten aus der Argi/nnis-Gru-ppe erinnert. Trotzdem ist sie nach A. Seit/. C. e. so häutig, dass .sie „durch ihre ungeheure Individuenzahl der neotropischen Fauna ein ganz bestimmtes Gepräge aufdrückt." Dies spricht besonders für meine Behauptung, dass die häutigen immunen Species als solche ihren Feinden bekannt ninl von ihnen gemieden sind, auch wenn sie keine Ekelfarhen tragen. ■'] Vielleicht bildet die auffallende Eu, Olympia I'"., der sich eine Phijcindes-kt\, angejpasst hat, davon eine Ausnahme, wenigstens ist mir keine immune Form bekannt, die sich als Modell für die Eueides-kxt ansprechen liesse, doch könnte dieselbe vielleicht unter tagfliegenden Heteroceren noch aufgefunden werden. 3) In Folge dieser zunehmenden Seltenheit der Modelle passten sich auch die Endformen der mimetischen Memnon- Weibchen wieder den geschwänzten heule dominirenden älteren Aristolochienfaltern an, während die nach der Zeichnung und form ursprünglicheren sich an die Aristolochienfalter mit abgerundeten Hinterflügeln angelehnt hatten, welche heute sehr selten sind. Bibliotheca Zoologica. Heft VIH.** lr ~ 124 9. Jüngste anscheinend all- gemein mimetische Formen iler Heliconier: Eueides vulgi- formis Butl. En. Lampeto Bates Hübneri Men. Di, ums,! Hb. Eueides Julias Hew. 8. Jüngere , selbständig ent- wickelte, als Modelle die- nende Arten von Heli- conius : 7. Mimetische meist noch sel- tenere Arten von Heli- conius : AUhis-Grr. //. formosus Bates Syhanus-Qr. 6. Ursprünglich mimetische Danainen : Gattung Lycorea Hb. Ituna Lamira Latr. 5. Jüngste ursprünglich rein mimetische Neotropinen- ( Gattungen: < 'allithomia Hezia llew. Thyridia Melantho Bates Napeogenes Hypsaea Stdgr. Geratinia Daeta Bsd. etc. Mechanitis sp. div. IVm-t mm ( 'allipero Bates Napeogenes exeelsa Feld. Thyridia Aedesia Dbld. Dircenna Kliii/ii Hb. Dircenna Olyras Feld. 4. Jüngere selbständig ent- wickelte, als Modelle die- nende Ithomia-Gcm.pj>en : 3. Rein mimetische seltene wenigjüngere Neotrqpinen: Ithomia Susiana Feld. Ithomia fdllax Stdgr. Ithomia 1 ir- ffiniana Hew. Athesis < 'learista Dbld. Eutresis Wypereia Dbld. 2. Ursprünglich seltene und mimetische, später aber theilweise als Modelle die- nende ältere Neotropinen : (Äthyrtis Feld ; Melinaea Hb. 1. Nur als Modelle dienende Neotropinen, Acraeinen und Nymphalmen : Gattung: 1 _ , _.. „ ,,,.,, \ho)i))l.ii)i(lii-bir.; lithorea; (Neotropin.)\ (Columb. etc.) Irene-Gr ; ( Mexico etc.) Pseudvthra-Gr.; (Surinam etc.) Gattung: < )hli; is : i Venezuela etc) 125 Ell rille* sp. diu. Enriilrs Furtum Men. Eueides (diji/irru Godt Erato-Qr. etc. //. Naüercri Feld. Ituna Ilione Cr. PhaenaretemU. ■ Thyridia Psidii L Thyridia Pytho Feld. Thyridia hin ' Feld. Dirc ■inii Epid ro Bates Napeor/enes Pharo Feld. Napeogcnes ( 'orcna Hew. Napeogenes Ercilla Bates Napeoqenes Tihra Hew. Napeogenes sj). dir. ( kratinia sp. div. Dircean-a Sp. dir. Eurimedia-G\: (Amazonas) Oroßno-Gr. (Amazonas) Onfiga-Qv. (Amazonas) Phono-Gr. (Columb etc ) Athesis Acrisione Hew. Eutresis imitatnz Stdgr. Gattung: M< thona ; (Brasilien etc.) . Acraea Anteas Ij. (Acraein. ) (Brasilien) Colaenis J/l/iti Li, ( Nyniphalin.) (Brasilien) 126 Als weiteres Beispiel dafür glaube ich die unverkennbare Anpassung der Weibebenform Varus, eines brasilianischen Aristolochienfalters der Laeräas-Cohorte , des P. (Ph.) Belus Cr., an die Heliconier der Apseudes-Gruf^e anführen zu müssen. ') Wir rinden bei diesem Aristolocbienfalter einen ausgebildeten Dimorphismus der Geschlechter. Das Männchen ist oben einfach stahlgrün, ohne deutliche Binden erkennen zu lassen, während das Weibchen (Varus hO/1.) schwärzliche Vorderflügel mit einer schwefelgelben Schrägbinde und metallisch blaue Hinter- Bügel besitzt. Wir dürfen nun annehmen, dass wie bei Ph. Grassus ursprünglich wohl beide Geschlechter von /'//. Belus eine helle Vorderflügellängsbinde und ausserdem helle Randbindenreste auf den Hinterflügeln trugen und erst das Männchen als die gewöhnlich in der Artumbildung fortschreitende Form die einfarbig stahlgrüne Färbung annahm. Für diese Annahme lassen sich die beiden mimetischen Weibchenformen des Rinnenfalters /'. Polycaon Cr. (Theil I. Seite (J7) anführen, deren seltenere, Androgeos Cr., an ]'h. Belus v Varus, deren häutigere, Piranfhus Cr., an das Männchen derselben Aristolochienfalterart erinnert. Zugleich scheint mir aber das heutige Weibchen von Belus der einst als Modell dienenden Form nicht mehr zu entsprechen. Die Flügelweite hat abgenommen, und die Form und Färbung besonders der Hinter- flügel haben eine Umwandlung durchgemacht, durch welche der Falter einem der jüngsten Heliconier, llrl. apseudes, ähnlich wird. Nun ist das Weibchen Varus Koll. von /'. Belus z. B. am Amazonas j<'tzt so selten, dass nach Dr. H ahn el's Beobachtungen erst eines2) auf zweihundert Männchen kommt: so erklärt sich die mimetische Anpassung der seltenen Form an den gemeinen Heliconier. Vielleicht tritt das Weibchen von P. Belus Cr. in einer anderen Gegend Brasiliens, wo es häufiger ist, auch noch in einer ursprünglicheren mehr an Pap. Piranthus Androgeus erinnernden Form auf. So erzählte mir Herr Dr. Seitz, es mehrmals gefangen zu haben, während Bates während seines zehnjährigen Aufenthaltes am Amazonas nur einmal ein Stück fliegen sah. Forschen wir nun nach den Ursachen, welche die Häufigkeit der Heliconier bedingen, so ist wohl vor Allem eine allgemeine Widrigkeit des Geschmackes in Rechnung zu bringen, welche sie wahrscheinlich ihrer besonderen Raupennnahrung, den Passifloren, verdanken. Ausserdem aber sind Heliconius und /.'< ides wie Colaenis, und Diane, wie Fr. Müller 1. c. nachwies, vor Neotropinen und Acraeinen noch dadurch bevorzugt, dass sie, besonders im Weibchen ausgebildete, eigenartige Vertheidigungsmittel, vorstreckbare Stinkwülste, am Körperende besitzen. Dieser verschiedene Widrigkeitsgrad immuner Formen machte es wohl erklärlich, dass E. Krause') in den Anpassungen zwischen immunen Tagfaltern der neotropischen Region solche von in geringerem Grade beschützten an stärker widrige erblicken konnte. Wir fanden jedoch, wie erwähnt, bei Uueides-Avten auch Anpassungen an Acraeen, denen die Stinkwülste fehlen, und an Heliconier und Colaenis Julia, welche nicht mehr beschützt sind als die Eueides-Arten und sich von ihnen nur durch grössere Häufigkeit auszeichnen. So dürfte sich auch für diese immunen Tagfalter das von uns ausgesprochene Princip bestätigen, dass stets die seltenere immune Art sich der zahlreicheren anpasst, um in den Schwärmen der letzteren der Verfolgung zu entgehen. ') Audi die Anpassung des Weibchens von Eurycus Cressida V. au das der australischen Acraea Andromache V. dürfte hierher gehören. •) Dies der Sammlung des Herrn Dr. Staudinger einverleibte Exemplar ist überhaupt das einzige, welches ich je gesehen habe. 3) E. Krause (C. Sterne Werden und Vergehen. ::. Aufl. Seite 752. 127 In der That wird nun in der neocropischen Region der Vortheil, welchen local concurrirende Arten durch die Aehnlichkeit ihrer Tracht gemessen können, in jeder Weise von einem durch Naturzüchtung entstandenen Geselligkeitstrieb auch vollkommen ausgenutzt. So fliegen nach Bates (1. c. p. I'.i'.') nicht allein Individuen einer Art dieser immunen Falter in Schaaren, so halten nicht allein die Ver- bände nahe verwandter Arten, welche denselben District bevölkern, in einer oder mehreren dichten Massen sich zusammen, auch die dasselbe Kleid tragenden Vertreter verschiedener Gat- tungen vereinigen sich. Daher trifft man nach Bates (1. c. p. 521) Dircenna Rhaeo und Epidero in Gesellschaft verschiedener ähnlicher Bhomien, so Ceratinia Atiastasia Bates (C. c. p. 526) in Gesellschaft der Melinaea Maelus; Napeogenes Cyrianassa Dbl. zusammen mit der gemeinen Ceratinia Barii; X. für eine mimetische Vieride (Arch&nias Tereas OtoAt) im Verhältniss zu ihrem Modell, /'. (Pharm) Erithalion Godt ?j wie schon Fr. Müller hervorhob, und für einige ebenfalls in beiden Geschlechtern in geringer Weise angepasste Rinnenfalter (P. Pompejus F. etc.,) Aelmlich kommen gewisse mimetische Arten der neotropischen Eryciniden-Ga,ttu.xig Stalachthis*) Hb., welche entweder die bunte Melinaeen-TT&cht oder das Kleid der OnÄa-Gruppe von Tthomia tragen, manchmal an bestimmten Orten in so grossen Mengen vor, dass H. W. Bates seihst die Stal. Duvdlii am oberen Amazonas als Modell für Anpassung gewisser seltener schmackhafter Pieriden und die bunte Stal. Galliope sogar als solches für eine allerdings seltene aber sicher immune Heliconier-¥orm, Eueides Lampeto Bates, ansehen konnte. Weiter kennen wir sogar unzweifelhaft seeundär angepasste Formen von Rinnenfalter-Weibchen, so Pap. Thersites F. Acamas und Lycophron \: Pyrithous (Antillen, Cuba), deren Modelle, wenn sie in beutigen Arten überhaupt noch erhalten sind, doch diesen Weibchen nicht mehr gleichen. Dasselbe gilt für Arten der indischen Potymnestor-Gr. Endlich gibt es in beiden Geschlechtern unzweifelhaft mimetische Arten, wie Pap. (Druryia) Antimackus Dru, (Theil I, Seite 72), deren Modell, eine Riesenform3) von Acraea, wir uns nach den heutigen Arten kaum vorstellen können.4) So darf man denn annehmen, dass zu einer bestimmten Zeit der neuesten geologischen Perioden, wahrscheinlich, als die jetzt so reich entwickelte Vogelwelt sich erst differencirte , in Folge heftigeren Kampfes um die Existenz mimetische Anpassungen an widrige Modelle ausgebildeter und verbreiteter waren, denn sicherlich zählen die Schmetterlinge heutzutage nicht mehr zur Hauptnahrung der Insecten- fresser, vor Allem nicht der Vögel. Leichter hinweggehen dürfen wir über die früheren Angriffe W. L. Distant's5) auf unsere von ihm als „the romance of Natural History" IJ) bezeichnete Theorie. Vor Allem hat gegenüber der von Distant als „unlucky" für den Darwinismus bezeichneten Thatsache, dass „it is just those species, which superficially bear the dosest resemblance to each other, that differ most in their fundamental strueture", schon A. R. Wallace (vergl. Seite 3) es geradezu als ein characteristisches Merkmal der mimetischen An- ') Dagegen besitzen die seltensten mimetischen schmackhaften Arten, wie Pap. (Cosm.) Tdeoides Hew., von dein schon das Männchen nach S tandin ger's Verkaufsliste den mehr als vierzigfachen Preis ilcs Modells (Hestta Leuconoe) hat, und das dein Modelle noch ähnlichere Weibchen nur in wenigen Stücken bekannt ist, meist eine fast unübertreffbare Aus- bildung dieser Aehnlichkeit. •') Es wäre sehr erwünscht, dass die Entwicklung der Ftalctchtliis-Arten soweit aufgeklärt würde, dass man über die Frage ihrer relativen Widrigkeit oder Schmackhaftigkeit sicher entscheiden kann. Für erstere spricht das schwerfällige Be- nehmen von St. Susanna F., wie A. Seit/, es gekennzeichnet hat, und die Häufigkeit dieser eine durchaus eigene und auf- fallende Tracht führenden Art. 3) Wahrscheinlich waren z. B. die Kurycus- Formen, an welche sieh z. B. P. Erechtheus Heu aus der Gambrisius- Gruppe der Rinnenfalter anpasste, grössere Thiere als die heutige Eu. Cressida, welcher nur die jüngste Terminalform der Gruppe, der /'. Anacttis Macleay, in beiden Geschlechtern auch in der Grösse gleicht (vgl. Theil 1, Seite 14). *') Das ganz vor Kurzem zuerst beschriebene Weibchen von /'. Antimackus unterscheidet sich von dem Männchen durch ii mehr zugerundete?) Flügelform. s) Bei Hewitson, Exotic Butternies Bd. IV, Text zu Diadema III. 6) E. Gerhard, über die Heimlichkeit einzelner Arten von Schmetterlingen etc. Bull. Soc. Ent. ttal. XV 1883 be- gnügt sieb damit, C. c. L60 die Mimicry als ein „Spiel oder Neckend der Natur" zu bezeichnen. — 131 — passung im Gegensatze zur natürlichen Verwandtschaft hervorgehoben, „dass die Nachahmung nur eine äusserliche und von aussen sichtbare ist und sich nie auf innere Charactere erstreckt." Der „offensive smell'-, den Wallace den Danaern zuschreibt, ist nach Distant aber kein Ab- schreckungsmittel für die Schmetterlingsfeinde , sondern „a sweet smelling unction. May not all the imi- tators of these scented aristocrats be simply favorits of fashion, apeing the dress of their superiors and, since the females take the lead, naturally selecting those of the gayest colours." Den Impuls, welchen wir in der Einwirkung natürlicher Auslese während des härtesten Kampfes um die Existenz suchen, findet Distant also in einer Modenarrheit! — Vom naturwissenschaftlichen Standpuncte ebenso zu verwerfen ist die dem Standpunet J. F ro sch- äm mer's1) sich anschliessende Ansicht O. Thieme's2), dass eine im Thier lebendige gestaltende Um- bildungskraft die mimetischen Anpassungen selbstthätig hervorrufen soll. Schliesslich hätten wir noch auf die mir nur aus dem Citat bei Sicard 1. c. bekannt gewordene Deutung der Mimicry-Erscheinungen einzugehen, wie sie M. Wagner ausgesprochen hatte. „Wagner erklärt die Mimicry durch Localisation, indem das Thier nicht auffallen will." Es würden nach ihm also alle mimetischen Anpassungen nur unter den Begriff der „protective ressemblance" fallen, welche dem Einzel- wesen gestattet, sich einem integrirenden Theil der Umgebung unauffällig einzuverleiben, wie die ruhende Kallima dem trockene Blätter tragenden Baum. In der That scheint diese Ansicht, dass nur das seltenere Thier sich dem häufigeren anpasst, welches nicht besonders beschützt zu sein braucht, besonders neuerdings auch unter den beobachtenden Lepidopterologen Vertreter ge- funden zu haben. So erwähnt A. Seitz3), dass ein Angehöriger der zahlreiche mimetische Formen stellenden Nym- phalinen-Gattung Phyciodes mehreren Nymphidmm- Arten (Eryciniden) ähnelt und sich von einigen Dynamine (ebenfalls Nymphalinen) nur durch den Flug unterscheidet. Weiter weist er 1. c. p. 923 darauf hin, dass gerade die Eryciniden-Gattung Nymphidium „häufig vorkommende Tagfalter-Arten wie Adelpha, Pyro- gyra, Dynamine" copirt und z. B. Thisbe irenaea Cr. „das Dynamine nniHUit-Weibchen nicht nur auf der Oberseite, sondern auch auf der durchaus davon verschiedenen Unterseite nachahmt." A. Seitz bemerkt übrigens selbst in Bezug auf diese Fälle, „dass es ihm dunkel sei, welchen Zweck diese Mimicry habe, d. h. gegen wen sie schützen solle." Auch uns haben seinerzeit die vielen Färbungsanalogien, welche wir zwischen neotropischen Nymphalinen und Vertretern der stets viel kleineren Eryciniden meist in beiden Geschlechtern antrafen und die sich bei manchen Arten bis zu wirklich auffallender Aehnlichkeit ausgebildet haben, längere Zeit beschäftigt. Vielleicht sind einige dieser Nymphalinen durch bestimmte Baupennahrung in gewissem geringen Grade immun geworden. So nährt sich nach W. Müller die Raupe von Pyrrhogyra sp. von einer klet- ternden PauUinia (Sapindaceae), die von Catagramma von Attophylns (Sapind.); die von Didonis JJiblis Dru., zu der es ebenfalls eine analoge Erydniden-Form gibt, lebt an Tragia, die von Etmica margarita an Sebastian«, die von Dynamine an Dalechampia, lauter Euphorbiaeeen. So wäre es denn möglich, aber erst durch weitere Untersuchungen im brasilianischen Urwalde entscheidbar, dass hier ebenfalls Fälle von Mimicry, d. h. Anpassung an in gewissem Grade besser geschützte Modelle vorliegen. ') J. Fr os c ha mm er, die Phantasie als das Grund princip des Weltprocesses (München, 1877). 2) 0. Thieme, Analogien im Habitus etc. (Berliner entomol. Zeitschr. XXVIII, Heft 1), p. 191 '-'OL'. 3) A. Seitz, Lepidopterol. Studien im Auslände. ('. <\ p. 'Joe,. Bibliotheca Zoologica. Heft VIII.** lö — 132 — Gegen die besondere Widrigkeit der Raupen sprechen allerdings die sorgfältigen Beobachtungen W. Müller's, der für die Raupe von Didonis Biblis angibt, dass sie in den letzten Stadien eine Schutz- stellung annimmt und nur bei Nacht frisst. Die Raupe von Dynamine gleicht nach Demselben „einem mit Drüsenhaaren besetzten Pflanzengebilde;" die von Gatagramnia pygas gehört endlich wie die von Adelpha und Eunica zu den Blattrippenbauern und ist sehr empfindlich gegen ungewöhnliche Einflüsse. Sicher ist somit, zumal wir keinen Fall eines aus einer schmackhaften Raupe hervorgegangenen immunen Schmetterlings, wohl aber das Gegentheil kennen, der Widrigkeitsgrad dieser Nymphalinen-Falter, wenn überhaupt nachweisbar, sehr gering. In der That dürften aber vielleicht manche Aehnlichkeiten unter Nymphalinen verschiedener Gruppen auf Anpassungen an Angehörige derselben Familie zurückzuführen sein. So erinnert in der Gattung Apatura F., welche unsere „ Schillerfalter " enthält, eine Endform der indischen Vertreter, A. Pary- satis Westw., in dem nach L. de Niceville sehr seltenen Weibchen etwas an die gemeine Ergolis Meriones Cr. Dagegen ähnelt die nordindische A. Ghevana Moore besonders im Weibchen auf der Ober- seite auffallend der häufigen Athyma opalina Koll. Unter den neotropischen Apatiaren erinnert bei Ap. Seraphim Hb. Pavonii Ilumb. und Griseldis V. das ebenfalls sehr seltene Weibchen durch die Oberseitenfärbung besonders der Vorderflügel an bestimmte mit ihnen zusammenfliegende häufigere Arten von Athyma (Ath. Iphicla L., Basilea Cr., Erotia Hew. etc.) In allen diesen Fällen scheint die als Modelle dienenden Arten nicht nur eine grössere Häufigkeit, sondern auch ein gewisser Grad der Immunität auszuzeichnen. Letzterer dürfte wiederum durch die eigen- artige Raupennahrung bedingt sein. Denn die Larven gewisser indischer Arten von Athyma — über die Raupe von Ath. opalina ist noch nichts bekannt — leben von Euphorbiaceen mit adstringirend wirkenden Eigenschaften der Blätter (AnHdesma [Stilago] und Phyllantkus). Ebenso leben die Raupen von Ergolis auf Euphorbiaceen (Rhicinus und einer kletternden Tragia). Endlich lebt nach W. Müller wenigstens die Raupe von Adelpha Eroüa Hew. auf einer zu den allgemein adstringirend wirkenden Malpighiaceen ge- hörigen Tetnrapterys. Dagegen lebt die Raupe von Ad. Basilea nach demselben an Ghalcophyttum und die von Ad. Iphicla an Bathysa (Rubiaceen). Für einen gewissen Grad der Immunität bestimmter Arten dieser Adelpha-Gv. spricht auch die zuerst von Dr. Staudinger (Exot. Tagfalter, Seite 261) erwähnte Aehnlichkeit von zwei Eryciniden (Nymphidium velabrum S. u. G. $ und Phliasus Cr.) mit ihnen. Dass dieser Immunitätsgrad aber nur gering sein kann, beweisst das Blattrippenbauen der Raupen und die allerdings w-enig ausgebildete Anpassung der End- formen, A. Isis und Lara Hew., an die Tracht des Heliconius Melpomene L. Von verschiedener, darunter auch von fachwissenschaftlicher, Seite aus wurde neuerdings noch der Versuch gemacht, die Aehnlichkeit zwischen einen Ort bewohnenden nicht näher verwandten Arten all- gemein auf den blossen Einfluss der gleichen „äusseren Verhältnisse" oder „Lebensbedingungen" zurück- zuführen. Dieser Deutung widerspricht aber, wie bereits A. Seitz hervorhob1), der Umstand, dass diese Aehnlichkeit sich in vielen Fällen bei der einen Form auf das Weibchen beschränkt, dessen Jugendstadien doch genau unter denselben Verhältnissen aufwachsen wie die des anderen Geschlechts. Schliesslich haben wir noch auf die Einwürfe von David Symes einzugehen. Wie wir einem kleinen Aufsatz aus der Feder von A. R. Wallace2), welcher Symes Hauptwerk „Modifikation of Organismus" Vi A. Sc-itz, die Schmetterlingswelt des Monte Corceovado (Stett. ent. Ztg.), S. a) Natura, vol. t."> (1892) p. 31. — 133 — bespricht, entnehmen, stellt Symes überhaupt jeden Einflusa der Naturauslese auf die Mimicry in Abrede und behauptet, dass die (zufällig besonders gefärbten oder gezeichneten) Insecten sich ihre Umgebung suchen, um ihre eigenen Farben damit zu mischen. Symes Angabe, diese ausserordentlichen Aehnlich- keitsfälle beschränkten sich auf die Insecten, wurde schon von Wallace ibid. zurückgewiesen. An Schild e'sche Ideen erinnert die Auffassung1), dass diese „wehrlosen Geschöpfe Verstand genug haben, um zu begreifen dass ihre Sicherheit darin liegt, dass sie Verfolgungen entgehen." Jeder aber, der Schmetterlinge einmal beobachtet hat, weiss, wie unendlich gering ihre intellectuellen Fähigkeiten ent- wickelt sind. Weiterkommt denn Symes in seinem Aufsatze zu dem Schluss, dass wir nur anzunehmen haben, ein Thier finde Sicherheit, indem es sich mit anderen Thieren assoeiire, mit denen es eine gewisse Aehnlichkeit habe, anstatt die Hilfe der Mimicry oder der Naturauslese anzurufen. Dieser Einwurf enthält eine ja nie geleugnete Thatsache, die ebenfalls nur zur Begründung unserer Deutung führt, zieht jedoch die Ent Wickelung der Aehnlichkeit nicht in Betracht, welche eben nur zu lösen ist durch die Annahme einer natürlichen Auslese der den Modellen in ver- schiedenstem Grade angopassten Variationen, welche in allen nachweisbaren Fällen von dem für die Arterhaltung besonders wichtigen Weibchen ausgingen. Auch das Zu- sammenleben der schmackhaften mit den Schwärmen der immunen z. B. neotropischen Tagfaltern ist nur als eine im Dienste der Arterhaltung stehende Tri ebäusserung aufzufassen, die durch günstigen Zufall entstand und als zweckmässig vererbt wurde, da sie bei der geringen intellectuellen Entwickelung gerade der Falter unmöglich als vorbedachte und zweckmässig ausgeführte Handlung angesehen werden darf. Die biologische Bedeutung der Mimicry im Thierreich. Die verschiedenen Ziele, zu welchen mimetische Thierformen ihre schützende Verkleidung in meist zweckentsprechender Anwendung triebgemäss ausnützen, laufen zwar allgemein auf den Endzweck der Arter- haltung hinaus, sind aber doch in ihrer Verschiedenheit zugleich der Ausdruck ganz bestimmter Formen des Wettbewerbes unter den local coneurrirenden Arten. Den ersten Versuch, diese Anpassungen unter besondere biologische Gesichtspuncte zu bringen, machte E. Krause2), indem er die Mimicry-Erscheinungen in Nachahmungen 1) gemiedener, 2) gefurcht et er, 3) auszubeutender Thiere unterschied. So wird Krause's Eintheilung in den ersten zwei Kategorieen durch eine schützende Eigenschaft der Modelle, in der dritten durch oekologische Beziehungen zwischen Modell und Nachahmer bestimmt. In allen diesen Fällen gehören die mimetischen Formen nach Krause relativ wehrloseren Ab- theilungen an als ihre Modelle, denn auch für die Nachahmung zwischen immunen Schmetterlingen vermuthet derselbe eine Anpassung minder widriger an stärker widrige Formen, was wir im vorletzten Capitel zu berichtigen suchten. Der dritten Kategorie Krause's wären aber auch die Beispiele mimetischer An- passung von ausgesprochenen Raubthieren an ihre harmlosere Beute einzureihen. Eine andere Eintheilung stellte E. B. Poulton auf. Nachdem Derselbe die Färbung der Thiere in kryptische (Schutzfärbung) und sematische (Trutz-, Widrigkeits-, Ekelfärbung) geschieden, definirt er ') D. Symes, Topical Selection and Mimicry ibid. -j C. Sterne (E. Krause). Werden und Vergehen, :'.. Aufl. L886, S. 751-7:.:.. — 134 — die Mimicry1) als — „pseu dos cm a tische Färbung"-), welche entweder gegen Feinde von Nutzen ist, wie die Anpassungen schmackhafter an geschmackswidrige Falter (pseudoaposematische Färbung) oder (pseudoepisematische Färbung) den Fang der Beute resp. die Ausnutzung des Wirthes erleichtert. Hierher rechnet er auch — den beweglichen Fleischlappen des Lophius piscatorius ! In gewissem Widerspruch zu dieser Eintheilung steht die dritte Kategorie der Mimicry, die „pseudo- allosematische", Fremdkörper vortäuschende Färbung, in deren typischem Beispiel die Larve einer süd- amerikanischen Stegaspis-Att (Membracid.) mit ihrem blattartig dünnen , grün gefärbten Körper und den braunen Beinen eine ihr Blattstück tragende Saiiba- Ameise (Oecodoma) nachahmen soll.3) Entsprechend dem in den Gegenseitigkeitsbeziehungen der Thierwelt meist scharf ausgesprochenen Gegensatz zwischen Angreifer und Angegriffenem ziehen wir es vor, alle Fälle mimetischer Anpassung in zwei Hauptgruppen zusammenzufassen. Die erste enthält diejenigen mimetischen Formen, welche das fremde Kleid ohne Nachtheil für den rechtmässigen Besitzer nur zum eigenen Schutze gegen die Angriffe seitens besonders erbitterter Feinde ihrer speciellen Blutsverwandten tragen. Die hierher gehörigen Arten sind in der Mehrzahl schmackhaft und wehrlos, in der Minderzahl in gewissem Grade widrig oder durch Vertheidigungsmittel geschützt, dann aber meist selten. Die zweite Hauptgruppe besteht dann aus denjenigen Anpassungsformen , welchen das entliehene Kleid zur individuellen oder ökonomischen Schädigung des Modelles auf Grund bestehender oekologischer Beziehungen dient. Zu dieser „Verkleidung der Angreifer" stellen sowohl Anpassungsformen des Raub- thieres an ihre schwächere Beute, als solche des schwächeren Schmarotzers an den wehrhafteren, auszu- nutzenden Wirth ihr Contingent. Dass zwischen beiden Hauptgruppen auch Uebergänge vorkommen, lehren die Anpassungen gewisser Volucdla- an die Bombus- Arten, bei denen ihre Larven schmarotzen, da sie nicht nur Anpassungen an den auszubeutenden Wirth, sondern zugleich auch solche an den im Weibchen gefürchteten Stachelträger vorstellen. I. Anpassungen von Seiten der Angegriffenen. Diese Anpassungen beziehen sich auf Modelle, welche durch besondere, für den Kampf um die Existenz vortheilhafte Eigenschaften, durch Körperhärte, durch Widrigkeit des Geschmackes, durch grössere Wehrhaftigkeit in höherem Maasse geschützt sind, als die sie nachahmenden Arten und sich ausserdem vor letzteren noch meist durch grössere Häufigkeit auszeichnen. Die Anpassungen an bestimmte häufigere Arten, die sich nach Wallace eines so starken Körperpanzers4) erfreuen sollen, dass sie von insectenfressenden Vögeln etc. nicht zermalmt werden können''), beschränken sich auf solche an hartschalige Curculioniden und — in geringerem Grade — Anthri- biden von Seiten anderer Insecten. Hierher gehören vor Allem die von K. Sem per auf den Philippinen ') Citirt nach Ph. Bertkau, Ber. üb. d. Leist. im Geb. d. Entomol. f. 1890 (Berlin 1891), S. 25— 26. 2) Dass nicht blos die .Färbung* allein die Aehnlichkeit mit den Modellen bewirkt, sondern letztere sich auch in der Körperform aussprechen kann, beweisen vor Allem die Glancopiden-Gattungen Pseudosphex und Eyrmecopsis (S. 77). 3) Leider ist auch diese Arbeit Poulton's (Proc. Zool. Soe. London 1891, p. 462 — 464, PI. XXXVI) mir nur aus Ph. Bertkau's Jahresbericht für 1891, S. 24 bekannt geworden. 4) Es ist noch zu untersuchen, ob z. B. die Pachyrhynchus- und Heilijou$-A.rten nicht noch durch besondere Larven- nahrung auch geschmackswidrig geworden sind. Dann fielen diese Fälle unter die nächste Kategorie. i Nach meinen Beobachtungen in Siam bildeten gewisse relativ hartschalige Rüsslcr (Tanymecus), die ganz verschluckt werden, immerhin einen bestimmten Bestandteil der Vogelnahrang, da ich sie häutig in Excrementen auffand. — 135 — entdeckten Anpassungsformen an die endemischen Pachyrhynchinen , so die Gryllide Scepastus pachyrhyn- ehoides Gerst. (S. 7) und mehrere Cerambyciden (Doliops, Habryna, Aprophata S. 16). Auch für einen sel- tenen australischen Bockkäfer (Stychus amycberoides) dienen gewisse, in der That stahlharte Amycterns-Arteu als Modell. Weiter erinnern nach Bates endlich auch in der neotropisclien Kegion verschiedene seltene Bockkäfer an Curculioniden (Heiüpus, Gratosomus) oder Anthribiden (Ptychoderes) theihveise selbst in der Art der Bewegung (S. 17). Viel weiter verbreitet sind die Anpassungen der Angegriffenen an solche Formen , welche wegen widrigen Geschmackes von den Feinden ihrer Verwandten wenig verfolgt oder ganz verschmäht werden. Hierher gehören neben Anpassungen an immune Käfer besonders solche an geschmackswidrige Schmetterlinge. Unter den Coleopteren sind es in erster Reihe Angehörige der Malacodermen und unter diesen Nei|f1l'tlTxI'vXI" besonders Vertreter der oft in auffälligen Farben prangenden Lycinen1). welche als Modelle der Anpassung Fls- «>o— io». für Insecten derselben oder anderer Ordnungen dienen. Wie nun viele nur in geringem Grade angepasste Coleopteren erkennen lassen, ging der vollkommenen Lycus-Aehnlichkeit, welche sich ausser in der eigen- artigen Form der Fühler, noch in der Rippenbildung und hinteren Verbreiterung der Flügeldecken aus- spricht, eine lycoide Färbung voraus, die hauptsächlich bei neotropisclien Formen entwickelt und wohl als eine besonders feine Reaction variationsfähiger Formen auf specielle äussere Lokaleinflüsse anzusehen ist, aber erst bei selteneren, sich auch den Structurmerkmalen der Modelle anpassenden Arten durch Natur- auslese zur lyciformen Anpassung führte. Zu diesen Lycus-Nachahmern stellen in der neotropisclien Region neben schmackhaften, weich- häutigen Cleriden (lehnen, Pelonium, Flatynoptera, S. 17 — 18), Oedemeriden (S. 15), weichhäutigeren Cur- culioniden (Homalocerus S. 15), Cerambycinen (Ptcroplatus) und Lamiinen (HemilopJius S. 10) noch manche selbst in gewissem Grade immune Telephorinen (Chauliognathus, S. 14) und Hispiden (Gephalodonta, S. 17) ihr Contingent. Aehnliche Anpassungen an die australischen Metriorhynehus-Avten gehören ebenfalls zarteren Oedemeriden (Pseudolycus, S. 15), Cerambycinen (Eroschema, S. 16) und Curculioniden (Ehinotia, S. 16) an. Von anderen Ordnungen der Insecten betheiligen sich an den Anpassungen an Lycinen ausser einer Blattide der Gattung Paratropa (S. 7) auch einzelne tagfliegende Heteroceren (S. 73—74) aus den Fa- milien der Arctiiden (Pionia lycoides) und Glaucopiden (Lycomorpha, Mimica). Nach den Lycinen dienen unter den Malacodermen besonders gewisse Lampyrinen der neotropischen Region als Modelle für mimetische Anpassung seitens einzelner Blattiden (Phoraspis, S. 7) und Ceram- byciden (S. 17). Letzterwähnte Familie stellt auch ausserdem noch Anpassungsformen an bestimmte Hispiden (Gephalodonta), deren Larven an Aristolochien leben (S. 17), sowie an schwammfressende Erotyliden und Endomychiden der neotropischen Region. Ausserdem dienen Erotyliden derselben Region noch mit ihnen zusammenlebenden Laufkäfern (Lia, S. 14), Melasomen (S. 15) und zahlreichen Arten der Chrysomeliden- Vergi. Ta^xiv, Gattung Boryphora (S. 18) als Modell. Eine andere Doryphora-Avt (I>. epüachnoides Stul.) passte sich da- gegen der Coccinellide Epilachna radiata Er. an, deren Larven auf Solaneen leben, wie die taglebende v^r|lj^^ Blattide Cassidodes ligata Brunn. (Philippinen) dortigen Coccinellen. Neben den erwähnten mimetischen Arten 2) treten bei den Melasomen und Chrysomeliden gewisse ') An siamesischen Lycmen beobachtete ich das Hervortreten gelber, stinkender Secrettröpfchen an den Körperseiten des ergriffenen Thieres. ■) Aehnlich treffen wir ja auch in der Gattung Aäelpha Vertretern anderer Gattungen ;ils Modelle dienende \ilen in der Krotia- und mimetische in der Iris-Lara-Gi\ — 136 — Gattungen auch als Modelle auf; so ist der patagonische Laufkäufer Agnus falhtciosus Chevr. eine aus- ve; i r»£Xiv, gezeichnete Copie von CaMytühra (Melasom.); so passtcn sich gewisse Lema-Arlea Vertretern der zur selben Familie gehörigen DiabroMca-Axten an. Unter den Lepidopteren treten, wie wir im descriptiven Theil (S. 19 — 73) und drei allge- meinen Kapiteln (S. 82 — 125) auseinandersetzten, Anpassungen an bestimmte, wohl grossenlheils infolge besonderer Kaupennahrung geschmackswidrig gewordene Modelle aus derselben Ordnung nicht nur zwischen Angehörigen verschiedener Familien, sondern sogar innerhalb einer Gattung (Papilio, S. 82— 98) uns ent- gegen. Nur ausnahmsweise finden wir Anpassungen an immune Schmetterlinge seitens der Angehörigen anderer Insectenordnungen ; so ähnelt die seltene Gorydia miptiälis Gorst, einer indischen Eusemia und die ebenfalls zu den Blattiden gehörige Paratrqpa elegans Burm. der neotropischen Cissura decorans Walck. (S. (3-7). Anpassungen an widrige Insecten anderer, als der erwähnten Ordnungen kommen anscheinend nur vereinzelt vor. So hob A. Giard1) die Anpassung der zu den europäischen Dipteren gehörigen Stratyomide Berts uailata Forst, an die nach ihm durch unangenehmen Duft beschützte Tenthredinido Athalia ,iin ferruginea Raffl. Denn die Tupajen besitzen, wie ich mich selbst in Siam überzeugte, ein widrig duftendes Fleisch und werden infolgedessen auch z. B. von den sonst nicht wählerischen Eingeborenen verschmäht. Besonders interessant sind die Anpassungen mehr oder minder schmackhafter und wehrloser Formen an solche, welche durch stärkere oder besondere Vertheidigungs mittel geschützt sind. Hierher gehören als Modelle vorerst solche Arten, welche die Kraft ihrer starken Kiefern zu gefürchteten Raub- thieren macht, so unter den Käfern die Cicindelen. Vielleicht sind die schützenden Anpassungen seltener Grylliden (Phylloscyrkts, S. 8), -) oder Locustiden (Condylodera) an die Cicindelen hauptsächlich ein Schutz- mittel gegen Angriffe schwächerer Raubinsekten oder gar der Cicindelen selbst. — Zu dieser Kategorie ist wohl auch die Anpassung des seltsamen Grylliden Stenqpelmatus monsbrosus (S. 8) an die Soldatenform der Termiten zu rechnen. Unter die Anpassungen seltenerer wehrloser Thiere an häufigere, besser bewehrte dürften auch die zuerst von A. R. "Wallace hervorgehobenen Anpassungen von Seiten „schwacher und feiger Pirole" an die angriffslustigen Tropidorhynchen ( Vhüemm) gehören, in deren sich auch gegen Raubvögel vertheidigenden Schwärmen die ihnen ähnlich gefärbten Mimeta-Artea sich bergen (S. 81). Vielleicht gehört auch das ,, Sperberkleid'' wenigstens des indischen Hierococcyx sparoeroides A'ig. , dessen Anblick alle kleinen Vögel beunruhigen soll, unter die Kategorie der schützenden Anpassung. ') A. Giard. Sur im Diptere etc. Kxtr. d. Compt. rend. des seances d. 1. Soc. d. Biologie 23 Janv. 1892. -) Die Phylloscyrtus-Avten gleichen Vertretern der neotropischen Cieindeliden-Gattung Odontocheila und leben wie diese auf Blättern, wofür ihnen nach A. Gerstäeker iStett. ent. Ztg. 18t.;:!. S. li:Vi: „ihre vom Typus abweichenden gekämmten Fussklauen gut zu Statten kommen müssen.- - 137 — In viel höherem Grade als die nur durch starke Mundwerkzeuge etc. geschützten dienen diejenigen Formen als Modelle, welche im Besitz besonderer, mit Giftdrüsen verbundener Wehr- und zugleich Angiiffs- mittel sind. In erster Reihe gehören unter den Insecten die Weibchen der stechenden Hymenopteren (Aculeaten) hierher. So passten sich den Ameisen, von denen viele Arten empfindlich stechen, vorerst zahlreiche Ara- neiden aus der Familie der Attiden, der Drassiden und sogar eine Theridiide (Formicina) an (vergl. S. 6 und Nachtrag dazu). Von Insecten gehören hierher die merkwürdige Locustide Myrmecophana falhx Brunn. (S. 9), zahlreiche S. 9 — 10 genauer besprochene Hemipteren und unter den Käfern gewisse Anthiciden ( Formicosomus). Den flügellosen, wegen ihres Stiches besonders gefürchteten Weibchen der Mutillen ähneln zahlreiche Clerus-Arten der gemässigten und tropischen Regionen1) (S. 18). An die oft noch nebenbei durch widrigen Gestank geschützten Mordwespen (Fossores) erinnern besonders gewisse Locustiden (Scaphura) Brasiliens, deren Familiengenossen von jenen Räubern nach Bat es ganz besonders eingetragen werden. So dürfte diese Aehnlichkeit mit den speciellen Feinden ihrer Verwandten sie vielleicht besonders vor den Angriffen der Grabwespen schützen. Eine Reduviide aus Nicaragua, Spiniger luteicornis (S. 10), copirt sogar die eigenartigen Bewegungen der Priocnemis- Art, welcher sie im Habitus ähnelt. Hierher gehört auch neben anderen auf S. 19 er- wähnten Bockkäfern der merkwürdige Cohniborhonibus fuscaüpennis Pry er (S. 18), der seine Hinterflügel im Sitzen ausgespreizt hält und so den weissen Subapicalfleck zeigt, welcher den auf dem Vorderflügel der Mordwespe (Mygnimia aviculus Sauss.) vorhandenen Fleck wiedergiebt. Nach den interessanten Beobachtungen von A. Seitz2) werden gewisse brasilianische Peps in- Arten :!) durch bestimmte grünmetallisch schimmernde Macrocneme-Arten (Glaucopid.) bis auf die Spreizbewegungen der Flügel copirt und die nachschleppenden, seitlich durch Haarkämme in der Ebene verbreiterten Hintor- schienen des Schmetterlings erhöhen noch die Aehnlichkeit des fliegenden Thieres mit dem Modell. Die ebenfalls an Sphegiden erinnernde neotropische Glaucopide Pseudosphex hyalina Walck. (S. 76) ist ein schönes Beispiel für die allmälige Ausbildung mimetischer Anpassung an die Wespentracht. Wie bei der Ameisen ähnlichen Locustide Myrmecophana fallax (S. 9) wird auch bei Pseudosphex die schlanke Form des Abdomens des betreffenden Aculeaten für das Auge des Feindes dadurch vorgetäuscht, dass die Flanken des breiten Hinterleibes durch kreideweisse Färbung theilweise zugedeckt werden. Ausser Vertretern der bereits genannten Ordnungen nehmen an der Anpassung an Pepsis- Arten auch gewisse neotropische Dipteren, wie die Asilide Mydas rubidapex Wied. etc. (S. 77) Theil. Von Anpassungen an die grossen , mit fürchterlichem Stachel bewaffneten Scolien ist neben den- jenigen seitens gewisser Raubfliegen (Dolichogaster) (S. 78) und einzelner Grabwespen (S. 10) besonders noch die der schönen Sesiide Scoliomima insignis Pryer (Borneo, S. 75) hervorzuheben. ') Auch in den Bergen Siam's fing ich Clerus sp. und Afwi/Ha-Weibchen am selben Ort und srll.cn Tage zusammen. Nach L. Imhof (Einführung in d. Stud. der Coleopteren 1856, S. 29) ahmen noch Compsosoma mutittarium (Cerambycid.) and Cyphus Linnaei (Curcul.) „täuschend eine Mutilla nach". 2) A. Seitz, die Schmetterlingswelt, des Monte Corcovado (Stett. ent. Ztg. 1891, S. 2U2 -263). 3) Wie Seitz mit Recht hervorhebt, braucht in solchen Fallen das Modell, wenn es nur hinreichend gekannt und gefürchtet ist, nicht seltener zu sein, als die nachahmende Art, und in der Thal ist z. 11. die Pe^sis-ähnliche Macrocneme •/»/' L. nach Seit/, heute sogar entschieden häutiger als das Modell. — 138 — Viel zahlreicher sind Anpassungen an Vespiden, besonders an Pdüstes- und Polybia-Axtea der neo- tropischen Region. So erinnern gewisse Kleinzirpen (Heteronotus , Tettögonia, S. 10) an Vollstes- Arten , so v'^' ','' ,N,'V' Scw'sse Grabwespen (Goryies, S. 10) an Potybia-krt&a.. Die neuholländische Cerambyciden-Gattung Esthesis gleicht gelb geringelten Vespiden. Besonders interessant sind die wundervoll ausgebildeten Anpassungen aus zwei Schmetterlingsfamilien. So gleichen gewisse Sesiiden (Trochilium) in Europa grossen Vespa-, in Nordamerika theilweise Pölistes- Arten (S. 75). Noch höher ausgebildete Anpassungsformen liefern die neotropischen Glaucopiden in den Gattungen Spheeosoma und Myrmecopsis (S. 77). Bei diesen bildet sich nämlich (vergl. Taf. XIII) eine wirkliche „Wespentaille", eine an der Basis stielartig verschmälerte Hinterleibsform aus, wie sie jene Aculeaten characterisirt. So wird hier der höchste im Thierreich überhaupt nachgewiesene Grad der Anpassung an die Modelle erreicht. Weniger häutig und ausgebildet sind mimetische Anpassungen an die Apiden. An die liombus- Arten erinnern unsere Hummelschwärmer [Macr. bombyliformis S. 74), und unter den Dipteren einige Asiliden und Syrphiden (S. 78), darunter auch besonders die bei ihnen schmarotzenden VoluceUa-Arten. Während die indische Lophura HylasBsA. (S. 75) nur unbedeutend gewissen griinbehaarten Xylocopa-Arten ähnelt, mit denen ich sie oft zusammen traf, ahmen dagegen die zu den Sesiiden gehörigen Mc/itiiii -Arten (S. 75) durch die gelbe und schwarze Zotten tragenden, an die Sammelhosen der Blumen- bienen (Anthophila) gemahnenden Hinterbeine, die sie im Fluge genau tragen wie die Bienen, durchaus Aiitlinjilinni-Artcn nach, denen sie auch nach A. Seitz darin gleichen, dass sie sich ,, nicht auf die Blüthe niederlassen, sondern davor schwebend erhalten." Auch viele Schlupfwespen sind im Stande, ziemlich empfindlich zu stechen. ') So kann man denn auch den einheimischen Bockkäfer Mölorclms Salicis F. (S. 18) als Anpassungsform an Schlupfwespen, wie Anomalon heros Wesm. y, ansehen, denen er in der That recht ähnlich ist. Die einzigen Wirbelthiere, welche wegen besonderer, mit Giftdrüsen in Verbindung stehender Vertheidigungs- und Angriffswaffen als Modelle der Anpassung für wehrlosere Formen gedient haben dürften, scheinen die Giftschlangen zu sein. Ganz vereinzelt steht die wenig ausgebildete Anpassung eines neotropischen Batrachiers (Phrymsous varius, S. 78) an Ehipx-Arten da. Häufiger sind dagegen Anpassungen von anscheinend weniger giftigen Schlangen (CaMqphis) an stärker giftige Arten (Adeniqphis) derselben Unterfamilie (Elapinae) oder solche von vollständig harmlosen an unzweifelhaft giftige Vertreter derselben Familie. Besonders zahlreich sind die Färbungsanpassungen an die neotropischen Elaps-Arten (Proteroglyph.) von Seiten vollkommen harmloser Schlangen (Aglyph.). Hier dürfte vielleicht auch als einziges mir bekannt gewordenes Beispiel der mimetischen Anpas- sung eines im Wasser lebenden Thieres die des zu den Opisthoglyphen gehörenden Homalopsiden EGpistes hyärinus Cant. aufzuführen sein, welcher giftigen Seeschlangen sehr ähnlich ist, mit denen er zusammen lebt. Mimetische Anpassungen seitens der Angreifer. Verhältnissmässig selten sind diejenigen Fälle mimetischer Anpassung, in welchen letztere, bedingt durch ein oekologisches Verhältniss, das die wichtigsten Interessen der nachahmenden Art, die Ernährung und die Unterbringung der Nachkommenschaft betrifft, dem Angreifer im Kampfe um die Existenz Nutzen bringt. 'i Nach einem Referat aus der Revue entomolog. soll i:. du Buysson neuerdings auch bei acht verschiedenen Arten von Ichneumonen Giftblasen nachgewiesen haben. — 139 — E. B. Poulton hat diese Fülle neuerdings als „aggressive Mimicry"1) der „protectiven" gegenübergestellt, obwohl die Verkleidung selbst, stets doch nur als Schutzmittel, nie als Angriffswaffe dient, selbst wenn sie vom Angreifer getragen wird. Anpassungen der aggressiven an die angegriffene Partei finden sich auch bei Raubthieren nur vereinzelt und anscheinend besonders bei solchen Formen, welche, wenn auch wehrhafter, doch schwer- fälliger als ihre Beute sein dürften. So erinnert von den Neuropteren (S. 11) Bittacus an die Tipuliden, von denen er lebt, und Drepariopteryx an kleine Nachtschmetterlinge, Drcpana etc., von denen er sich nach Brauer 1. c. vielleicht nähren dürfte. Etwas häufiger dürften diejenigen „schmarotzenden" Formen sein, welche das Kleid der Wirthe tragen, in deren Bau sie ihre Brut unterbringen. So erinnern unter den Hymenopteren Melecta- Arten an die Anthophoren, bei denen sie schmarotzen. Ob jedoch die ausgebildete Aehnlichkeit, welche z. B. Volistomorpha Surinamensis mit Polybia testacea und Chalcis emarginata und punctata mit Polyb. Cayennensis haben, in der That dazu dient? diesen parasitischen Hymenopteren den Zutritt in das Nest der betreffenden Pol i/Iiin -Arten zu ermöglichen, ist erst durch die Beobachtung zu entscheiden.2) Mit grösserer Sicherheit dürfen wir die Anpassung gewisser bei Bombus-Aiten schmarotzender Volucellen hierher rechnen, deren bekannteste Art in zwei Formen vorkommt, von denen die eine (bombylans) durch schwarze, am Hinterleibsende rothe Färbung kleinen Stücken des /.'. In/>i J) "Euploea Linnaei Moore / resp. $ Eurip. Halitherses 9 nyethelius Dhld. | cinnaniomeus W-.-M. \ Hypolimnas iiid« Wall. 9 » Elymnias leueoeyma Godt cT <" cT; 9 a 9- Morphinac : Tenaris bioculatus Gruor. Hypolimnas Deois Ilew. 9 Elymnias Agondas Bsd. 9 Papilionidae : Papilio ( Pharmacoph.) Dasarada Moore. Pap. f Pharm.) Astorion "Westw. ') Das Zeichen i/i soll die Aehnlichkeit mit dem betreffenden Geschlecht des Modells ausdrücken. 145 — lische Region. Formen (Nicht immun) ( Immun) Pieridae : Papilionidac : Chalcosiidae : subg. Cosmodesmus ; subg. Papüio str. Epyrgis pierioides Herr-Schäff. Laodocus de Haan. > Eronia Väleria Cr. 9 Maeareus Feld. epycides L. dissimilis L. Ghdlcosia papilionaris Dru. Xenocles Dbld. 9 Agestor Gray. Dravidarum Wood-Mas. l'tuitipr L. Caunits Westw. Mvmeuploea Khadamante F. Paradoxus Zinck. cf d ; ? <" 9 ( 'yclosia Midamus L. I^ews Feld, o Rhetetior Westw. 1 Tcarins. Ejncopeia Polydora Westw. Memnon L. Espen Btlr. Epicopeia Philenora Westw. 14(3 II. Neotropische Primäre Modelle: Mimetische Formen und theilweise secundäre Modelle: Rein (Immun :i ( [ m m u n : ) (Nicht Heliconünac : Neotropinae : Danainae : Heliconünac: Nymphalinae : HeliconiuS Melpomene L. Adelpha Lara Hew. u. Iris Dru. ; A/mhirn vacuna. Heliconius Erato L. Eueides Thaies Cr. Phyciodes Peritta Hew. Acracinae : Acraea Tilidin L. Eueides Pavana Men. Neotropinae : IiJwmia : Tlerdina 1 Orolina-Qr. i : Napeogenes Corena Hew. Fifa stalachthoides Bates Methona sp. : Eutresis imitatrix Stdgr. Athesis Acrisione Hew. Thyridia Pytho Feld. „ Ino „ „ Psidii L. ZYwHa ZßoHfi Cr. ,, Phenarete Dbld. 1 Olyras sp.: Napeogenes excelsa Feld. Thyridia Aedesvx Dbld. Athesis Gkarista Dbld. Eutresis Hypereid Dbld. Jtiiiin Lamira Latr. Eueides Edias Hew. Phyciodes prisca Hopffr. Tithorea : Irene-Qtr. : Napeogenes Peridia Hew. Callithomia Herzia Hew. Thyridia Melantho Bates. vulgiformis Btlr. Phyciodes nigripennis Salv. Harmonia-Qv. : Napeog. Iquitensis Stdgr. „ Pyrrho Druco Geratinia : Ninonia-Qr. Mechanitis sp. sp. Athyrtis ,, ,, Melinaea ,, ,, Lycorea sp. sp. Eueides Bübneri M6n. Eueides Dionasa Hb. Eueides Lampeto Bates Jli lii imi/is: Sylvanus-Qr. Phyciodes Mechanitis G.&S. Phyciodes Drypelis G. & S. Bonplandii-Qr. Ithomia Susiana Feld. Heliconius: Atikis-Qr. Region. mimetische Formen : 1 1- immun) : Immun: Nicht immun: Erycinidae : Picridae : Papilionidaeex.p. Castniidae : Pericopidae : Dioptidae: Archonlas Teutha- mis Hew. 0; Pereute Charops L. etc. Papilio s. str. /'(//!. euterphms Salv. Archonias Bellana Cr. Perieopis Phoebe Stdgr. Esthemopsis Cilnia Stdgr. o Dismorphia Melia Godt. 9 ( 'astnia acraeoides Bsd. Perieopis Amphixsa Hb. Stalaehthis Phaedusa Hb , Ithomeis mimica etc. Batesetc. Dismorphia Iheonoe var. Lysinoe Bates l>i<, litis ( 'ymo Hb. Dioptis Batesii Druce Dismorphia Orise Bates ( 'astnia Limes Cr. Hyelosia heliconoides Feld. Dismorphia Cordillera Feld. $ Dismorph. Deione Hew. Archonias dismorphites Btlr. Archonias nigresecns G. & S. ^ 'astnia Salvina Gr. & 8. Perieopis Ithomia Feld. Stalaehthis Calliope F. Perrhybris ,. lorena Hew. o ., mofewSa F. Dismorphia ,, AstynomeCr. ,, Arsinoe Feld. , Archonias Eurytele Hew. Papilio s. str.: Zagreus-Gr. Castnia simulans Bsd. ( 'astnia ( 'ratina Westw. ( 'astnia Ecuadoria Westw . Castnia Zagrea Feld. Perieopis //ist riii Feld. Perieopis Hestus Feld. Dioptis Hamm Btlr. Bibliotheca Ztfblogica. Heft VIII — 148 — Unter den Pieridcn ahmen mehrere Eronia-~W eibchen (S. 35) Danaer mich, während Arten von Dismorphia (S. 05) sieh an Acraeen und Neotropinen, solche von Archonias an Acracen, Heliconius- und P/iamacopÄagws-Arten, solche von Pereute an Heliconier und endlich Pe/r%6m-Arten (S. 68) an Neotropinen anschlössen. Unter den Papilioniden bilden die Rinnenfalter (S. 37, 45, 69) und Gosmodesmtts- Arten (S. 36 u. 45) zahlreiche Anpassungsformen an Danainen und Acraeinen, während tagsfliegende Chalcosiiden sieh in Chalcosia und Mimeuploea an Danainen, in Erasmia und Eternsia an Agaristiden (S. 38), in 6rtn$rZa an Josien (S. 72) und in CanerJces (S. 38) an die Spannergattung 7/«.ew anlehnen. Den mimetischen Castnien dienen als Modelle Arten der Danainen, Neotropinen und Acraeinen, den mimetischen Pericopinen ausser Vertretern der letzterwähnten zwei Familien noch gewisse Aristolochienfalter (Aeneas-Qtv. von Pliarma- cophagus). Endlich passten sich gewisse Melameriden (S. 72) Arten von Acraeinen, gewisse Dioptiden und Spanner Neotropinen an. Aus der Abtheilung der Dipteren dürfen wir die Anpassung von wehrlosen Xylophagiden an räuberische Asiliden (S. 77) hierherrechnen. Unter den Wirbelthieren gehört hierher die Anpassung aglypher Ophidier an Vertreter der Vipe- riden (S. 80) sowie die Anpassung gewisser Cuculiden an Vertreter der Dicruriden oder etwa Faleoniden (S. 81) und die gewisser Orioliden (Mimeta) an Meliphagiden (Tropidorhynchus). Ist auch die Zahl derjenigen mimetischen Formen, die sich Modellen aus einer anderen Ordnung angepasst haben, etwas geringer als diejenige der zur vorigen Kategorie gehörigen Fälle, so erreicht doch hier der Ausbildungsgrad der Aehnlichkeit die höchste Stufe im Thierreich. Ausserdem ent- wickelt sich hier innerhalb einer Familie meist die grösste überhaupt vorkommende Mannigfaltigkeit der Anpassungsformen. So erinnern unter den Orthopteren in der Familie der Blattiden gewisse mimetische Arten von Gorydia an Agaristiden (S. 6), von Caseidodes an Coccinelliden, von Parairopa an Cissura und Lycinen, von Phoraspis an Lampyrinen (S. 7). Ebenso erinnern bei den Gryllidcn mimetische Arten von Steno- pelmatus an die Soldaten der Termiten (S. 8), von Scepastus an Pachyrhynchus (S. 7). "Während unter den Locustiden die Galtung Condylodera wie das Grylliden- Genus Phylloscyrhis bestimmten Cicindelen ähnelt (S. 8), haben sich andere abweichende Formen, so ScapJiura (S. 8) Mordwespen angepasst, wie das auch eine Reduviide (Spiniger S. 10) that. Andere Locustiden (Myrmecopliana S. 9) passten sich wie die zahlreichen mimetischen Coreiden und Capsiden unter den Hemipteren, und einzelne Coleopteren (Anthicus) dem Ameisentypus an, während gewisse Homopteren sich Vespiden als Modell nehmen (S. 10). Hierher gehört auch die Aehnlichkeit der Neuropteren-Gattung Bittacus mit Tipulidcn und die von Drepanopteryx mit kleinen Bombyciden. Weiter erinnern unter den Coleopteren ( 'lerus-Aiten und gewisse Cerambyciden an Mutillen, andere Bockkäfer an Ichneumoniden, Vespiden und Sphegiden. Auch einzelne heterocere Lepi- dopteren ähneln der Malacodermen-Gruppe der Lycinen, so Arten von Pionia und Glaucopiden (Lyco- morpha, Mimica; S. 73—74). Häufiger sind dagegen wiederum Anpassungen von Seiten der Schmetter- linge an aculeate Hymenopteren. So erinnern von Sphingiden gewisse einheimische Macroglossa-Arten an Bombus-Arten, von Sesiiden die grossen Trochilien an Vespiden (S. 75); und vereinzelte Formen [Scolio- mima, S. 75) an Scolien oder (Melittia S. 75) Anthophoriden. Die höchst ausgebildeten Anpassungsformen der Glaucopiden endlich beziehen sicli in Arten von Myrmecopsis und Sphecosoma (S. 47) wieder auf Ves- piden. Schliesslich finden wir unter den Dipteren zahlreiche meist wenig ausgebildete Aehnlichkeiten mit stechenden Hymenopteren. So erinnern gewisse Asiliden und Syrphiden an Sphegiden , Scoliiden oder Apiden (S. 78). — 149 — Endlich gehört hierher noch die Anpassung eines Vertreters der Nagethiere < Rhbwsciunis tupaioldes) an einen solchen der Insektivoren (Tupaia) (S. 81). Anpassungen an Vertreter einer anderen Klasse des Thierreichs beschränken1) sich auf diejenigen an Ameisen seitens gewisser Araneiden (Attidon, Drassiden, Theridiiden) und die wenig voll- kommene Aehnlichkeit des Batrachiers Phryniscus oarlus mit einer zusammengerollten Elapine. Vergleichen wir nun schliesslich die sechs unterschiedenen Verwandtschaftskategorieen auf ihre geographische Verbreitung hin, so linden wir zunächst, dass von den Anpassungen der beiden Untergattungen von Papilla an Pliarmacophagus die von Papilla s. str. über die nearktische, indo-austra- lische und neotropische Region verbreitet sind, während die von Gosmodesmus-A.rten nur in der letzt- genannten auftreten. Anpassungen an Angehörige derselben Unterfamilie treten in jeder tropischen Region auf, fehlen dagegen wie die Formen voriger Kategorien in der gemässigten Zone. Dagegen ist unter den Anpassungen zwischen Angehörigen derselben Familie ein Fall (Melccta S. 11) auch in der paläarktischen , die Mehrzahl dagegen wieder in den tropischen Regionen, besonders der neotropischen, entwickelt. Zu den Anpassungen an Angehörige einer verschiedenen Familie kann man aus der paläarktischen Region höchstens die wenig ausgebildete Anpassung einer Grabwespe (Stisus S. 11) an Scolien rechnen, während im südlichen Gebiet der nearktischen Region schon drei Fälle mimetischer An- passung zwischen Lepidopteren (S. 47 — 48) auftreten. Gegenüber der äthiopischen Region besitzt die indo-australische eine bedeutend grössere Anzahl hierher gehöriger Mimicryfälle, was sich für beiden Regionen gemeinsame Gattungen (Hypolimnas, Elymnias) schon aus der verschiedenen Artenzahl erklären lässt. Der äthiopischen Region ausschliesslich eigen- tümlich sind dagegen Anpassungen der kosmopolitischen Lycaeniden an Vertreter anderer Familien. Die höchste Ausbildung erlangen Anpassungen an Vertreter anderer Familien wieder in der neotropischen Fauna ; besonders traten in letzterer die Anpassungen z w i s c h e n i m m u n e n F o r m e n relativ häufig auf, die doch in den paläotropischen Regionen nur vereinzelt vorkommen. Und zwar finden wir sie nicht nur bei den Lepidopteren (Anpassungen von Heliconiden an Neotropinen etc.), sondern auch bei den Coleopteren in den Nachahmungen von Erotyliden durch Melasomen und von Lycinen durch Hispiden. Im Gegensatz zu den bisher besprochenen Kategorieen sind die Anpassungen an Angehörige einer anderen Ordnung wenigstens bei den Insekten insofern weiter verbreitet, als ihre Modelle zu den aculeaten Hymenopteren gehören. Doch sind die Anpassungen an letztere von Seiten der Ilomoptercn auf die neotropische Region beschränkt, wie die Anpassungen seitens der Vertreter anderer Ordnungen (Orthopteren, Lepidopteren) an die Malacodermen. Zugleich treten uns in derselben Region diejenigen mimetischen Formen entgegen, welche den höchsten Grad der Anpassung überhaupt erreicht haben: Myrmecopsis und Sphecosoma (S. 77). Sind von den Anpassungen an Vertreter verschiedener ('lassen des Thierreichs die- jenigen der Araneinen (Attid., Drassid., Theridiid.) wohl über die ganze Erde verbreitet, so ist doch das einzige Beispiel dafür, dass solche auch unter den Wirbelthieren sich anbahnen könnten, die Aehnlichkeit \on Phryniscus varius mit Elaps, wieder der neotropischen Region eigentümlich. '. Die Aehnlichkeit zwischen der Sporocyste von Distomum microstom und der Larve der Fliegengattung; Kristalls is( unter Anderein nicht gross genug, um als durch Mimicry entstanden gedeutet werden m mii en ic die lun .1 Thaliwitz („Ueber Mimicry" Ges. [sis in Dresden 1-'.»'' A.bh. 3, 5, 12 geschehen ist. 2i i* — 15U - So dürfen wir daraus schliessen, dass in letzterer nicht nur die üppigste Gestaltungskraft der Natur in Erscheinung tritt, sondern zugleich auch der raffinirtoste Kampf um die Existenz herrscht, den die heutige Lebewelt überhaupt noch führt. ' i Die Mimicry eine Form der schützenden Anpassung an die Umgebung. In seinem Darwinism (1889, p. 239) definirt A. lt. Wallace die Mimicry als eine „form of protective resemblance, in which one species so closely resembles an other in external form and colouring, as to be mistaken for it, although the two may not be really allied and often belong to distinet familios or ordera .... One creature seems disguised in order te be made like another; lience Mio term ,mimic' and ,mimicry', which imply no voluntary action on the part of the imitator." Unsere vorhergehenden Ausführungen geben uns das Recht, diese Definition noch genauer zu fassen. So gehören nur in einem Ausnahmefall (Papilio s. 1.) Modelle (subg. Pharmacqphagus) und Nach- ahmer (subg. Pap'dii.i s. str. und Gosmodesimis) einer Gattung, wenn auch biologisch und morphologisch verschiedenen Untergattungen an. Weiter gelang es uns, den Nachweis zu führen, dass die mimetische Anpassung, wenn sie sich nicht auf beide Geschlechter ausdehnte, sich stets auf das Weibchen beschränkte. Endlich zeigten wir, dass solche Anpassung nur unter bestimmten oekologischen Bedingungen und steis zuerst beim Weibchen eintrat. Daher dürfen wir denn die Mimicry bezeichnen als „eine für die Arterhaltung vorteil- hafte Anpassung des Habitus seitens des Weibchens oder seeundär beider Ge- schlechter einer ih r e r z e i t gefährdetenSpccies an eine häufigere, meist2) ausser- dem noch besser geschützte Art desselben Gebietes aus anderer Untergattung, Gattung, Familie, Ordnung oder Klasse." So beschränken sich nach unserer Definition die Erscheinungen der Mimicry oder ..sc li ü t z e n d e n Verkleidung" (protective disguise) auf ausgebildete Aehnlichkeiten zwischen meist3) geschlechtsreifen, nicht näher miteinander verwandten Vertretern eines organischen 11 eich es, die s i c li als P r o d u c t der Anpassung des einen an den anderen nachweisen lassen Eür die etwa anzunehmenden Fälle mimetischer Anpassung zwischen Vertretern des Pflanzenreiches dürfte sich die Aehnlichkeit aus Analogieen in Form und Farbe der Blüthe, welche die Fremdbestäubung durch Insekten etc. erleichterten, beschränken; bei den zum Tili er reich gehörigen Mimicryfällen aber hat sie sich auf den ganzen Körper in seinen Lebensäusserungen aus- 'j Gegen den Einfluss der blossen Isolirung auf Mimicrybildung spricht der Umstand, dass mir aus Madagascar ausser den weit verbreiteten Anpassungen von Araneiden an Ameisen keine besonderen unzweifelhaft mimetischen Arten bekannt geworden sind. Sicher finden sich keine solche unter den Schmetterlingen, die doch sonst am meisten zu denselben beitragen. *) Ausgenommen sind die Anpassungen seitens räuberischer Neuropteren (S. LI) an ihre wehrloseren Beutethiere. 3) Die einzige Ausnahme von dieser Regel dürfte die Aehnlichkeit gewisser, in Folge unentwickelter Flügel zugleich schutzloserer Jugendzustände anamorpher (hemimetaboler) Insecten mit Arbeiterameisen sein, wie wir sie S. 9 für die Hemiptere Alydtis calcaratus hervorhoben. Auch in Siam schöpfte ich im October 1892 mehrere junge Mantiden, welche, wie in der Grösse so auch in der schwarzen resp. rostgelben Färbung, durchaus den Ameisen glichen, mit denen ich sie zusammenfing. Leider machte eine spätere l'elierseliwemmuug des Fundortes das .Sueben nach den Imagines erfolglos. 151 zudehnen.1) In der That wirkt diu Aehnlichkeit hier nicht blos in der Ruhe und bei langsamen Kriech- bewegungen, sondern in vielen Fällen sogar besonders (Schmetterlinge) auch im Fluge, zumal, soviel bekannt, alle Nachahmer wie ihre Modelle ein Tagesleben führen2), dessen grössere oder geringere Freiheit und Bestimmtheit allerdings durch die vererbten Lebensgewohnheiten der Vorfahren in gewissem Grade beeinflusst wird. So fliegen denn mimetische Heteroceren oft nicht so häufig und weit herum wie mimetisehe Tagfalter. In den ausgebildetsten Fällen der Anpassung führen die Nachahmer auch die Bewegungen, welche das Modell charakterisiren, bis in Einzelheiten aus (vergl. die Beobachtungen über Spiniger (S. 10) und Euripus Halitherses (S. 32.) Im Gegensatze zur Mimicry characterisirt sich die „schützende Aehnlichkeit" (protective resemblance) vor Allem dadurch, dass ihre Modelle nur mehr in Form, Zeichnung und Färbung nach- geahmt werden, da sie selbst keiner Eigenbewegung fähig sind. Hierher gehören aus dem Tili er reich besonders Secrctionsproductc (ahgestossene Häute, Koth) und aus dem Pflanzenreich sowohl lebende als abgestorbene Objecto ( Blüthen, Früchte, Blätter, Aestc, Dornen). Somit tritt die „schützende Achnlichkeit" mit diesen Objecten auch nur so lange in Wirkung, als ihr Träger keine Bewegungen ausführt. Als Grenzfall, der von der „schützenden Aehnlichkeit" zur „Mimicry" überführt, darf man das interessante S. 78 angefühlte Beispiel der Anpassung des Batrachiors Phryniscus varitis Stann. an eine zusammengerollte Elaps ansehen, denn, wie die feine Beobachtung Herrn Prof. Bot tg er' s hervorhebt, tritt diese Aehnlichkeit besonders bei zwei im Begattungsakte befindlichen Individuen hervor, also bei einer besonders für die Arterhaltung wichtigen Handlung, die wohl auch mit gewissen langsamen die Aehnlichkeit kaum störenden Bewegungen verbunden sein dürfte. Ein anderer anscheinender Grenzfall gehört dagegen sicher in die Kategorie der „schützenden Y',',';1 ,}','' ,Y" Aehnlichkeit". Derselbe betrifft eine merkwürdige neotropische Buckelzirpe, Smilia (Ocda) inflata F, deren Nackenschild von blasigen Hohlräumen durchzogen ist und den winzigen Körper von oben vollkommen verdeckt. So gleicht das auf einem Blatte oder an einem Zweige meist ruhig sitzende Thier durchaus der leeren Puppenhülse eines bereits ausgeschlüpften Tagfalters. Eine auffallende Aehnlichkeit mit trockenem Raupen koth beobachtete ich besonders an kleinen siamesischen Cryptocephaliden. Dagegen erinnert Forbes' merkwürdige Krabbenspinne (Tkomisus [Omithoscatoides] deeipims), weicheich in einer Form auch in Siam auf der Oberfläche eines Blattes sitzend fand, durch die feinen Farbenabtünungen des zarthäutigen Abdomens derart an frischen gallertigen Vogel- koth, dass ich zögerte, sie als Spinne einzufangen, obwohl ich längst auf sie zu achten beschlossen hatte. Den höchsten Grad der schützenden Aehnlichkeit mit Objecten des Pflanzenreiches treffen wir in den weit verbreiteten Anpassungen an trockene Blätter dicotyledoner Bäume an, die ent- weder noch mit ihrem Stiel am Zweige sitzen (Nymphalinen : Kattima :1) und Siderone ') oder schon am ') Daher niuss ich die „Mimicry" von Schlangen durch Raupen (H. W. ßates. A. Seitz) und die eines Raubthier- kopfes durch den Kalter von Smerhithus ocellatus (A. Seitz) ans dem Gebiete meiner Arbeit ausschliessen. Immerhin können liier ja Schreckzeichen vorliegen. — So bestimmte ein König von Anain schon ca. 2( Jahre v. Chr.. dass die Böte seiner I uterthanen vorn zwei grosse Augen tragen sollten, um die Meerungeheuer abzuschrecken ila Cochinchine francaise 1878, l'aris p, 232). Auch glauben, wie mich mein chinesischer Koch belehrt, seine Landsleute noch heute an die Wunderkraft der von ihren Dschunken immer noch geführten Auszeichnung. 2) Nach Leunis-Ludwig, Synopsis II p. 304 fliegt die einheimische Bembecla hylaeiformis Lasp. -im Gegen atz m den übrigen Sesiinen bei Nacht." 'i Vergl die Abbildung bei A. lt. Wallace, The Malayan Archipel. Lond. 1883, [>. 31. A) Vergl. E. Krause (C. Sterne), Werden und Vergehen. 3. Aufl. Tat. XXIV. — 152 — Boden liegen (Locustiden : Vterochroza). ') Audi dürften die geradezu ausserordentlich vielseitigen Variationen bei KalKma-AxtdD etc. nicht allein darthun, dass diese so vollendeten Anpassungen an das verwelkte, oft mit Rostpilzen besetzte oder von Minirräupchcn angefressene Blatt die höchsten Resultate der Anpassung an Blätter sind, sondern auch dafür sprechen, dass sie die jüngsten Formen derselben darstellen und noch heute unter dem Einfluss der Naturauslese stehen, welche das weniger Passende allmälig ausmerzen wird. Viel seltener als Anpassungen an Blätter sind solche von Seiten ausschliesslich räuberischer Insekten an auftauende, wegen ihres Nectars von Insekten aufgesuchte Blüthen, wie sie die von A R. Wallace (Darwinism. 1. c. p. 210) erwähnte flügellose (? weibliche) rosenrothe indische Mantide (Hgmenopus bicornis Stoll) zeigt, welche bis ins Einzelne einer Orchideenblüthe gleicht. Denn ihre Hinterbeine sind wie die inneren Perianthblätter verbreitert, während der Hinterleib das Labellum, Nacken und Vorderbeine die äusseren Perianthblätter und die Columella der Blüthe darstellen. So erwartet das Thier unbeweglich die Annäherung der Bienen (Andrem etc.), welche die vermeintliche Orchideenblüthe besuchen, während die oben erwähnte Spinne auf den Besuch der Bläulinge (Lycacniden) lauert, welche gern frischen Vogelkoth besaugen. Wie die Raupen vieler Spanner an stehen gebliebene Strünke abgefressener Blätter oder dürre Reiserstückchen, erinnern auch viele Phasmiden (besonders im weiblichen Geschlecht) und Jugend- stadien an nackte am Aste befindliche oder an zu Boden gefallene, mit Lebermoosen bewachsene (so Geroxylon laceratus) Zweigstücke. Auch viele einheimische Nachtschmetterlinge, vor Allem Calocampa exoleta, Xylina lithoxylea, Phalera bucephdla, erinnern an allgebrochene Stückchen modernden Holzes oder eines weissfaulen Aestchens, wie die Notodontiden nach E. M. Wasiliew „alle Holz in den verschiedenen Stadien des Fäulnissprozosses" nachahmen. 2) Hierher gehört auch die durch F. Sikora und C. A. Dohrn3) allgemeinen bekannt gewordene Anpassung des madagassischen Anthribiden Litkinus nigroeriskttus Coq. an verschiedene weisse, grünliche und gelbliche Färbungsvarietäten einer Flechte (Garmelia crinila Ach.) und die anderen Litkinus-Axteo an Waldmoose. Viel häufiger noch sind Anpassungen an frische grüne Blätter. Dass sich solche ebenfalls besonders bei den Weibchen ausbildeten, beweist dies Geschlecht unseres Citronenfalters (Rhodocera rhamni), welches in gewissen Gegenden vom Volk als „Lindenblatt" unterschieden wird. Aehnlich bildete sich die ausgesprochene Anpassung der Vorderflügelform und ihres Rippenverlaufes an zwei in der Längskante sich berührende frischgrüne Dicotyledonen-Blätter bei vielen besonders tropischen Locustiden höher und sicher auch früher im Weibchen aus. Den höchsten Grad dieser Anpassung finden wir bei den Weibchen der Phasmiden- Gattung Phyllium, deren geschlossene Vorderfiügel in der Horizontalen ausgebreitet, zusammen ein grosses fiedernerviges Blatt vorstellen, wie es bei Laurineen etc. vorkommt. Ausgebildete Fälle schützender Aehnlichkeit dürfton auch bei Meerthieren ausgebildeter sein, als die Literatur angiebt. So scheint der in Purpurroth prangende abentheuerlich geformte Lophobranchier Phyliopteryx eqiies eine Anpassungsform an die rluthenden feingelappten Florideen darzustellen, zwischen denen er sich aufhalten dürfte Dass übrigens selbst formen von geringerer Ausbildung der schützenden Aehnlichkeit die Aus- übung des ererbten Schutztriebes mit einem gewissen Grade des Bewusstscins vom Acte selbst verbinden 1 Vergl, die Abbildungen bei C. Brunner v. Wattenwyl, (Verb. zool. bot. Ges. 1883, Taf. M Vergl. I'li. Bertkau'a Jahresber. üb. d. Leistgen d. Entomol. f. L890 (1891) S. 193. i Stettin. Entomol. Zeitung 1890 S. 198 and 1891 S. 240. — 153 — müssen, lehrt die schöne Beobachtung von A. Seitz'), dasa eine indische Nymphaline (Precis Tpliita) im hellen Sonnenschein, auf grünem Laube mit ausgebreiten Flügeln sitzend, sieh sehr scheu zeigte, dagegen bei Verdunkelung des Himmels durch Wolken oder plötzlichen Regen seine Ruhestellung einnahm, die Fühler zwischen die geschlossene Flügel verborgen, die Hinterflügelspitzen — den scheinbaren Blattstiel — auf einen Zweig gestützt. „In dieser Stellung lässt sich das Thier ruhig ankommen, erst ein Schlag auf dem Ast, auf dem es sitzt, bringt es zum Wegfliegen." Eine geringere Ausbildung der schützenden Anpassung des Individuums an unbewegliche Gegenstände der nächsten natürlichen Umgebung finden wir bei den weitverbreiteten Erscheinungen der Schutzfärbung (protective colouring). Hier tritt im Gegensatze zu den in die Kategorie „der schützenden Aehnlichkeif gehörigen Fällen, keine Anpassung an Produkte des Thierreiches mehr auf, während die Anpassungen an Gegenstände des Pflanzenreiches sich weniger an die einzelnen scharf umschriebenen Objekte, als besonders an das grüne Laubwerk des Baumes im Ganzen und die Rinde grösserer Stämme anlehnen. Endlich finden sich auch Anpassungen an die verschiedenen Erscheinungsformen des Bodens selbst. Uebergänge zwischen den Fällen dieser aus der vorhergehenden Kategorie bilden besonders gewisse Anpassungen an grünes und welkes Laub, welche andeuten, dass die „schützende Aehnlichkeif als eine blosse höhere Entwicklungsstufe der schützenden Färbung aufzufassen ist. Bei den zur Schutzfärbung gehörigen Fällen ist es nun die mit der Färbung zu einheitlicher Wirkung verbundene Zeichung oder erstere allein, welche das Thier in seiner durch ererbten Trieb mehr oder minder entsprechend gewählten Umgebung aufgehen lässt und dadurch, so lange es sich ruhig ver- hält, vor der Entdeckung verhältnissmässig sichert. Dies allgemein verbreitete Bedürfniss grösseren Schutzes zur Zeit der Ruhe lässt es begreiflich erscheinen, dass die physiologisch-oekologischen Bedingungen für die Ausbildung schützender Färbung ungleich einfacher sein mussten als bei den bisher besprochenen Anpassungsformen. Ein besonders interessantes Beispiel dafür dürfte von Schmetterlingen der afrikanische Rinnenfalter /'. Nireus L. abgeben, dessen Weibchen noch die unauffällige, an mit moderndem Laub bedeckten Boden erinnernde Unterseite der Flügel trägt, wie die Grundformen seiner Gruppe in beiden Geschlechten, während das Männchen auf dunklem Grunde leuchtend hervortretende silberweisse Hinterflügeltüpfel führt. Daraus erhellt, dass hier weder Rückschlags- noch besondere Anpassungserscheinungen vorliegen, sondern dass das Weibchen infolge grösseren Schutzbedürfnisses bei der Eiablage die unentwickelte ursprüngliche Schutz- färbung der Flügelunterseite als vorteilhaft einfach beibehielt, während das häufigere Männchen seine sexuellen Schmuckfarben entwickelte, ohne dass das Weibchen sie übernahm. Wahrscheinlich gelten diese Schlüsse auch für diejenigen dimorphen Vögel, deren Weibchen eine mehr oder minder ausgebildete Schutzfärbung besitzen, die sie hauptsächlich während des Brutaktes in dem aus trockenen Pflanzentheilen bestehenden Neste weniger auffallen lässt. Anscheinend setzen sich dieselben nur aus Formen zusammen, deren Weibchen am Boden oder in freien Nestern auf Bäumen etc. brüten. So sind es, wie A. R. Wallace zuerst betonte, besonders Höhlenbrüter (Psittacid , Alcedinid., Meropid., Coraciid., Bucerotid.), bei denen auch die Weibchen so auffällig bunte Farben tragen wie die Männchen. Gewisse Variationen einzelner dimorpher südamerikanischer Schmuckfinken (Tanagrin.) sprechen nun dafür, dass, wie bei Pap. Nireus das unscheinbare Kleid des Weibchens dem ursprünglichen Kleide der Art entspricht und auch von den Männchen ursprünglich, d. h. vor der Entwickelung ihrer sexuellen ') A. Seit/., Lepidopt. Studien etc. (Zool. Jahrb. Al.t.li. f. Syst. IV, S. 908). — 154 — und zugleich spezifischen Auszeichnungen getragen wurde. So verliert bei Pyranga rubra1) das Männchen sein scharlach-rothes Hochzeitskleid nach der Paarung, um dann zunächst ein Uebergangskleid anzu- legen und endlich wieder in dem oben zeisiggriinen, unten gelben Gewände des Weibchens zu erscheinen, welches bereits die Jungen trugen. Aehnliches gilt für die derselben Unterfamilie angehö'rige Euphom violacea, deren Männchen sein an Stirn und Unterseite dottergelbes, oben stahlblau und erzgrün schillerndes Prachtgewand ebenfalls nur zur Paarung anlegt. Auch bei den meisten Enten und Sägern (Mergus) der gemässigten Zone entspricht das nach der Paarung angelegte „Sommerkleid" des Männchen dem sich gleich bleibenden Kleide des Weibchens. Bei weiterer Pixirung der Schmuckfarben des Männchens treten letztere endlich bei diesem Ge- schlecht besonders in den Tropen dauernd auf. So erinnert bei Cotinga cineta mit ultramarinblauem klein- fedrigem Gefieder des Männchens nur mehr der junge Vertreter dieses Geschlechts an das ein grossfederiges, vorherrschend braungefärbtes Gefieder tragende Weibchen. 2) Daher dürfen wir in diesen Fällen die Beibehaltung des ursprünglichen, auch bei den Nestjungen auftretenden Artkleides seitens des Weibchen als einen Entwicklungsstillstand bezeichnen, welcher als für die Arterhaltung vortheilhaft, durch Naturauslese befestigt wurde. 3) Wie nützlich diese Beibehaltung des ursprünglichen Artkleides sein kann, zeigt z. B. das Weibchen der Eidergans (Sotnateria mollissima), welches in seiner rothbraunen, an Kopf und Hals mit braunen Längsflecken, auf den Oberflügeln mit halbmondförmigen Querflecken gezeichneten Färbung eine so voll- kommene Uebereinstimmung mit dem Boden besitzt, dass es nach A. Brehm (1. c. p. 499) „dem Ungeübten wirklich schwer wird, die brütende Alte zu entdecken". Aehnliches dürfte auch für die von den Männchen abweichenden Weibchen der meisten Phasianiden und der grossen Waldhühner (Tebrao) gelten, welche ebenfalls am Boden brüten. Bei anderen ursprünglicheren, dauernd am Boden lebenden Hühnern ist diese schützende Färbung auch bei dem Männchen erhalten. Daher verbirgt sich das von Raubvögeln verfolgte Felsenhuhn ( Tetrao- gallus) des Caucasus zwischen Steintrümmern, denen es in der Färbung ähnelt; daher duckt sich das süd- amerikanische Steisshuhn (Crypturus) bei harter Verfolgung auf den Boden der einförmigen Ebene nieder. In beiden Geschlechtern kommt eine höher ausgebildete, aus verschiedenen Tönen von Braun oder Grau und feinen quer zur Längsachse der Deckfedern verlaufenden Zeichnungen zusammengesetzte Schutz- färbung besonders bei tagsüber ruhenden Vögeln vor. So schliesst sich das feingezeichnete Gefieder der meisten Eulenvögel der Färbung des Bodens, des Astes oder des Gesteines an, auf dem das Thier seinen Tagschlaf hält. Auch die Nachtschwalben (Caprimulgid.), deren Weibchen meist auf dem nackten Boden brüten, besitzen eine ausserordentlich feine und zierliche Zeichnung, während die Färbung nach A. Brehm (1. c. Vögel I, S. 343) bei den waldbewohnenden Arten rindenartig, bei den in Wüsten und Steppen lebenden dagegen sandfarbig ist. Weiter gleicht die Tracht der Schnepfen (Scolqpax) der Umgebung des tagsüber meist auf dem Boden ruhenden Vogels, der nach A. Brehm (1. c. III, S. 287) auch „genau weiss, welch vortrefflichen Schutz ihm das boden- oder rindenfarbige Kleid gewährt und es meisterhaft versteht, beim Niederfallen stets eine Stelle auszuwählen, welche ihn verbirgt". ') Vergl. A. Brehm, Thierleben 3. Aufl. V8gel II, S. 369— 371. 2) Vergl. A. Brehm I. c, 3. Ami. Vögel II, S. 604—605. 3) Darum lassen sich die „hahnenfedrigen Hennen" durchaus nicht z. B. mit den männchenfarbigen Weibchen der polymorphen Rinnenfalter, wie I'n/i. Merope (Theil I, S. 68) and Pap. Pammon (Theil I. S. 48) vergleichen, denn erstere treten erst dann in das Männchenkleid, wenn ihre normalen (iesehleilitsfanktionen durch hohes Alter etc. inhibirt sind. — 155 — Im Gegensatze zu der meist nur bei bestimmten stärker verfolgten Formen des Thierreicb.es all- gemeiner ausgebildeten „schützenden Aehnlichkeit" ist die „schützende Färbung" bei Angreifern und An- gegriffenen fast gleich verbreitet. So tragen nicht blos Eidechsen, Flughühner und Antilopen, sondern auch der Karakal und der Löwe das isabellfarbene Wüstenkleid. Und im eisigen Norden sind nicht nur das Schneehuhn und der Schneehase, sondern auch Hermelin und Eisfuchs im Winter, zur Zeit des grüssten Nahrungsmangels und erbittertsten Kampfes um die Existenz, weiss wie der Schnee, der den Boden deckt, während in den höchsten Breiten mit ihren starrenden Eiswällen der Polarhase und der Eisbär dauernd das weisse Kleid tragen, welches auch die alten Jagdfalken (Falco areticus) und Schneeeulen anlegen. Als niedrigste Form der schützenden Anpassung an die Verhältnisse der Umgebung haben wir die „schützende Maskirung" (protective masking) anzusehen, bei welcher das Thier nicht seinen Körper selbst der Umgebung anpasst, sondern dies durch bestimmte auf die freie, den Blicken der Feinde ausgesetzte, Rückenfläche befestigte Fremdkörper zu erreichen sucht. Wie die Larve der Neuropteren- Gattung Chrysopa, haben auch bestimmte Brachyuren diesem Zwecke angepasste Angelhaare, mit denen sie den schützenden Fremdkörper über sich befestigen. Dass aber diese besonderen Einrichtungen aus noch einfacheren Verhältnissen hervorgingen, zeigt eine Wollkrabbe (Dromia vulgaris), welche nach 0. Schmidt (Thierleben 1. c. X, S. 15) mit ihren Rückenfüssen meist einen Schwamm (Sarcotragus oder Suberltes) über sich hält, der sich mit seiner Unterfläche eng an den Rückenschild anschmiegt. Aehnlich beobachtete ich in Siam verschiedene Reduviiden-Larven, die sich mit trockenen Blattstücken oder sogar mit einem Haufen todter Ameisen bedeckt hatten, mit denen sie langsam an den Stämmen der Bäume herumkrochen. Wahrscheinlich entwickelten sich alle diese verschiedenen Anpassungen an die bewegliche oder unbewegte, lebende oder todte Umgebung besonders in Zeiten harten Existenskampfes im Interesse der Arterhaltung aus zweckentsprechenden Zufälligkeiten, deren Fortbildung und Weiterentwickelung durch Naturauslese gesteigert und durch Vererbung befestigt wurde. Unter solchen Umständen erscheint, um diese Untersuchungen mit einem schönen Worte Fr. Brauer's ') zu beschliessen, „de r g es etz massige Ausgleich des Kampfes ums Dasein vollendet, die Formen halten sich im Gleichgewicht, die (unter gleichen Verhältnissen) lebenden Arten erhalten sich." ') Fr. Brauer, systeinatiscli-zool. Studien (Sitzb. kais. Ak. Wiss. XCI, L885, S. 389). Bibliotheca Zoologiea. Heft VIII. Nachträge und BerichtiöfiingeD zu Theil I: (Entwurf eines natürlichen Systems der Papilioniden.) Seite 2, Zeile 21 v. o. ist hinzuzufügen: Auch die Raupe von Sericinus lebt auf Aristoloehien. „ 7, „ 10 v. o. ist zu streichen: „der Nachweis geführt, dass" ,, 7, ,, 22 v. o. ist hinzuzufügen: In einem während des Druckes dieser Arbeit erschienenen Aufsatze »zur Phylogenie und Ontogenie des Plügelgeäders der Schmetterlinge" (Zeitschr. f. wiss. Zool. LI II, 4. Heft 1892, 8. 606) behauptet A. Spuler, dass die von mir als „3. Cubitalast" gedeutete Vorderflügelrippe der Papilioniden einem besonderen, von ihm als V bezeichneten Hauptstamme ange- hört. Leider hat der Herr Verfasser dazu den entwicklungsgeschichtlichen, seinerzeit von Fr. Bjauer und J. Redtenbacher als durchaus für die Lösung solcher morphologischen Fragen notwendig geforderten Nachweis nicht geliefert. Dagegen darf ich für meine Deutung hervorheben, dass der 3. Cubitalast (V. Spuler's) an den jüngeren Puppenstadien sich deutlich als hinter der Basis der Cubitaltracb.ee (VII) entspringender, also zu ihr gehöriger Ast nicht blos bei Papilio, sondern auch bei Gasyapa thrax erkennen lässt. Erst auf den späteren, auch von Herrn Spul er untersuchten Stadien erscheint, er durch die Schrumpfung des Basaltheiles als eher selbständiger Zweig. — Die Be- merkungen des Herrn Autors auf S. 613 zeigen, dass er das bereits 1891 ausgegebene erste Heft vorliegender Arbeit noch nicht eingesehen hatte. Seite 15, Zeile 25 v. o. ist zu streichen „süd-". ,, 16 ist am Schluss nachzutragen: In seinem, während des Druckes vorliegender Arbeit einge- reichten und linde Oktober 1892 ausgegebenen Beitrag „zur Stammesgeschichte der Papilioniden" (Zool. Jahrbücher, Abt. f. Syst. etc. Bd. VI, Heft 4, S. 465—498 m. 2 Taf.) gründet auch A. Spuler seinen „Stammbaum der Papilioniden" hauptsächlich auf die Zeichnung. Nach ihm gehen dieselben aus mit den Pieriden gemeinsamen Urformen polyphyletisch hervor, indem sich zunächst die dem Stamme am nächsten stehende Gattung Thais und weiter die Parnassier (mit Lühdorfia) entwickelten. Gemeinsam mit der von uns zur FAais-Gruppe gerechneten Gattung Sericinits ging dann zuerst der Euphrates-Ziw eig der Papilionen hervor, der alle unsere Cosmoüesmus-kxten mit Ausnahme der mime- tischen enthält. Dem Stamme noch näher steht auch nach A. Spuler der Machaon-Zv eig, der sich aus den Grundformen unserer Rinnenfalter (Papilio s. str.), der Älemnor-, Turnus-, Thoas-, Giyon- 157 und Demoleus-Gr. zusammensetzt. Spuler's „Randaugenzweig" enthäll ausser gewissen Rinnen- falter-Gruppen (Erechtheus-, Ulysses-, Oribasus-, Gapaneus-, Pammon-Gv.) noch den von uns zu Phar- macopliagus gerechneten /'. (Ph.) Goon und — Eurycus eressida! Noch gemischtere Gesellschaft ver- einigt sich im vThymbraeus-2,\/eigu, der alle Aristolochienfalter. (mit Ausnahme des /'//. Coon), die erstere nachahmenden neotropischen Segelfalter (Ihymbraeus-Gv. etc.), die Memnon-Gr. der Rinnen- falter mit V. Emalthion und endlich die von uns theils zu den Rinnen- (Papüio s. str.), theils zu den Segelfaltern (Gosmodesmus) gerechneten Danaidon-Naehahmer enthält. 80 weichen Herrn Spuler's Resultate von den unseren so prinzipiell ab, dass ein näheres Eingehen auf alle Differenzen zu weit führen würde. Zu bedauern ist jedenfalls, dass Herr Spuler die wichtigen Arbeiten von A. R. Wallace, C. und R. Felder und E. Schatz nicht berücksichtigte, mehrere Genera (Teinopalpus, Leptocircus, Euryades, Annan/litt) nicht in den Kreis seiner Untersuchung ziehen durfte und schliess- lich innerhalb der Gattung Papüio die Hinterflügelbinden und -Tüpfel nach ihrer übereinstimmenden Färbung homologisiert, statt die wichtigeren Lagerungsverhältnisse entscheiden zu lassen. Seite 19, Zeile 12 ist hinzuzufügen: im Achal-Tekke-Gebiet entdeckte Christoph (Mem. s. 1. Lepidopt etc. I, p. 41) eine var. orientalis des /'. Alexanor, die wir wegen des ausgebildeteren Sub- marginalbandes der HinterHügel mit A. Seitz (Stett. ent. Zeitg. 1891, S. 5G) für die ursprünglichere Form der Art ansehen. Seite 22, Zeile 9 v. 0. ist zu streichen: „weiter". „ 23, „ 10 von unten lies: Pharmacophagus statt „Pharmacoptus". „ 2G, „ 20 v. o. ist hinzuzufügen: Nach J. Wood-Mason (Ann. Mag. Nat. Ilist. 1hS2, p. 105) sind P. Bavana Moore und Minerens Gray von V. Phüoxenus Gray verschiedene Arten, während P. Polyeuctes Dbld. nur eine Varietät des letzteren vorstellen dürfte. Seite 27, Zeile 14 v. 0. lies: Tarsenglieder statt ., Torsenglieder". ,, 28, „ 27 v. 0. lies: Semperi statt „Peniperi". ,, 29, Fussnote lies: Phannacophagus statt „Pharmacoptus" . „ 37, Zeile 9 v. u. setze: Leuconoe Er. statt „Lira Gl." „ 46, „ 7 v. u. setze: XXXVII statt „XXVII". Fussnote, Zeile 2 v. 0. setze: Semper'schen statt „Fei der' sehen". Seite 48, Zeile 7 v. 0. setze: aglea Cr. statt „similis L." Seite 51, Zeile 2 v. 0. ist hinzuzufügen: Nach Dr. Staudinger (Exot. Schmetterl. S. 7) kommt, wenngleich viel seltener als die mimetische, bei /'. Nicanor Fehl, auch eine männchenfärbige Weibchenform vor. Seite 52, Zeile 2 v. u. setze: Polyeuctes Dbld statt „Dasarada Moore". „ 57, „ 14 v. unten lies: abgebildetes statt „abgebildeter". „ 57, ,, 8 v. unten setze: entstanden statt „anzusehen". „ 58, ,, 13 v. 0. ist hinzuzufügen: Neuerdings hat Heylarts von der var. Achates Cr. ein männliches Exemplar aus Java angezeigt (Tijdschr. v. Entomol. XXXIV, Versl. p, XXVIII und CXV). „ 58 seitlich der 14. Zeile v. 0. ist am Rande hinzuzufügen: Polymnestor-Gr. „ 58 seitlich der 12. Z. v. u. ist am Rande hinzuzufügen: vgl. Taf. VI, Fig. 41. ,, 58, 12. Zeile v. u. lies: Lampsacus statt „Pampsacus". „ 59 hinter Zeile 2 v. 0. ist hinzuzufügen: (Nach E. Baillon (Nat. Hisl. of. Plauts II, p. 137) ist Sebifera synonym mit Tetranthera). .„ 70, Zeile IG v. o. lies: Echeria statt „Escheria". — 158 — Seite 70, Zeile 10 v. u. ist hinzuzufügen: Vielleicht ist diese auffällige Färbung aber auf eine An- passung an eine Pieride der anscheinend immunen Gattung Mylothris, so vielleicht an das Weibchen der von Dr. Staudinger 1. c. S. 29 zu Tachyris gerechneten Myl. Trimenia Btlr., zurückzuführen. Seite 71, Zeile 15 v. o. lies: Eeheria statt „Escheria". „ 73, „ 15 v. o. setze: Papilionen statt „Tagfalter". „ 70, „ 13 v. u. ist hinter „sie" — auch etwas — einzufügen. „ 78, „ 3 v. o. lies: Hinterflügeln statt „Hintergliedern". „ 79 „ 10 v. u. setze: Binden statt „Spiegel". „ 79 „ 3 v. u. setze: confusa statt „Psidü". „ 80 ist vor: Amerikanische Segelfalter" einzuschalten: 2. „ 81 letzte Zeile setze: dieselbe statt „dasselbe". ,, 85, Zeile 13 am Rande setze: Astyugas-Gr. statt „Asius-Gr". „ 94 ist der von Zeile 8 — 5 v. u. reichende Satz hinter den obersten Absatz zu stellen. „ 94 Zeile 17 v. o. lies: Pharnaces-Qr. statt „Pharmaces-Gr". „ 100 ist die Gruppentabelle links folgendermassen zu ergänzen: GWecMS-Untergr. ; Zagrcus-Gv. ; Eurymander-Gr. ; Troüus-Gr. ; Asclejyiiis-Gr. ; Palamedcs-Gv. ; DaHHits-Gr. Seite 102, Zeile 21 v. o. setze: 9-10 statt „8—9". „ 104, „ 8 v. o. setze: besonders statt ,,nur". „ 106, ,, 9 v. u. setze: Submarginalband statt ,,Inframarginalband'\ „ 109, „ 17 v. o. lies: Puzilöi statt „Puzilil". „ 111, „ 3 v. u. ist nach „Lühdorfia" einzuschalten: „der Thais-Gruppe statt". ,, 112 „ 12 v. u. setze: Mittelzelle statt „Mittelbinde". Nachträge und Berichtigungen zu Theil II: (Untersuchungen über die Mimicry.) Seite 4, Zeile 7 v. o. lies: Just statt „Cust." „6 „2 v. o. ist hinzuzufügen: Nach dem in Fussnote 1 erwähnten Aufsatze Ph. Bertkau's „über Ameisenähnlichkeit bei Spinnen" erinnert unter den europäischen Attiden Sdlücus formicarius an Formten rufet, auch darin, dass er beim Gehen die Vorderbeine gewöhnlich rechtwinklig gekrümmt trägt und mit ihnen gleich den Antennen tastende Bewegungen ausführt; „er scheint alsdann nur sechs Füsse zu haben", wie bereits de Geer bemerkte. Weiter ähnelt Leptorchestes hianilus auch in dem matten Seidenglanz einem Lasius fuscus „zum Verwechseln." Unter den Drassiden haben nach Bertkau sämmtliche Arten von Micaria das Aussehen von Ameisen. So gleicht 31. fulgens einem öamponotus, M. pulicaria und M. scenica einem grösseren Lasius, M. albostriata einem Lasius fuscus, M. splendidissima einem Tetramorium caespüum. Selbst bei Theridiiden kommt in Formicina mutinensis Can. eine ausgezeichnete ameisenähnliche Form vor. Seite G ist hinter der Fussnote 2 hinzuzufügen: Uebrigens bezeichnete H. W. Bates selbst die Aehnlichkeit des Schwär- mers Macroglossa Titan mit dem Kolibri als eine nnr oberflächliche und urtheilte dahin, dass diese „Analogie" wahr- scheinlich das Product der Aehnlichkeit ihrer Lebensweise sei „there being no indication of the one having adapted in outwards appearance with reference to the other" (the Naturalist on the River Amazonas, chapt. V). — Nach de Saus- sure's Beobachtungen (vergl. Brehm's Thierleben, 2. Aufl. 1878, IV, S. 434) ist diese Aehnlichkeit mit dem Kolibri für den Schmetterling zugleich sehr nachtheilig, denn die Kolibris „liefern den Schwärmern förmliche Kämpfe, verfolgen sie von Blume zu Blume, von Zweig zu Zweig und stossen so lange auf sie los, bis sie dieselben vertreiben." Seite 7, Zeile 5 u. 6 v. o. lies: Serv. statt „Sew." „ 10, Zeile 6 v. o. ist hinzuzufügen: Ein besonders auffälliges Beispiel der Ameisenähnlichkeit von Pyrrhocoriden bildet Gerstäcker von Myrmoplasta mira n. g. et sp. ab (Jahrb. Hamb. Wissensch. Anstalten IX, 2. 1892 Ostafrikanische Hemiptera p. 9). Ein einzelnes von Stuhl mann in Ost-Afrika gesammeltes Exemplar „wurde zusammen mit Polyrhachis gagates Smith, welcher die Wanze in täu- schender Weise ähnlich sieht, und mit Ponera tarsata Fab. als , Ameise' eingesendet. Der Ameisen- Habitus ist an dieser Art durch den kurzen, kugligen, gegen den Thorax tief abgeschnürten Hintor- leib in gleich prägnanter Weise wie bei der Capsinen-Gattung Myrmocoris GorsJci und noch ungleich schärfer als an der gleichfalls aus dem tropischen Ost-Afrika stammenden Locustine: Myrmecophana fdllax Brunner ausgeprägt." (Anm. d, Herausg.). — 160 Seite 11, Zeile G v. o. ist zu streichen: „und Coelioxys", da nach P. Marchai (Revue scientifique T. 45, p. 199 — 204) die Gattung Coelioxys aus Meyachile selbsi hervorgegangen sein dürfte, bei der sie jetzt Bchmarozt, wie Psityrus aus Hominis entstand. „ 11, Zeile 3 v. u. setze: von Seiten der Käfer statt: ,, unter den Käfern". ., 17 hinter Zeile 22 v. o. ist hinzuzufügen: Als eine ausgezeichnete Anpassungsform an die Endo- mychiden-Gattung Corynomalus Chovr. sei noch der brasilianische Cyclopeplus Batesii erwähnt, dessen Fühler durch die Vergrösserung einer mittleren knopfförmigen Auftreibung und die Verfeinerung des Endtheiles durchaus die keulenförmigen Antennen des Pilzfressers vortäuschen. 18 hinter Zeile 9 v. o. ist hinzuzufügen: Neuerdings machte noch Ch. J. Gahan (Trans. Ent. Soc. Lond. 1891, p. 367 — 374) auf zahlreiche mimetische Anpassungen von Arten von Lema an solche von Diabrotica (Galerucid.) aufmerksam- Letztere sind nach ihm deshalb als Modelle anzusehen, weil sie durch ein gelbes Secret geschützt sind, das sie aus „Mund und Kniegelenken" hervortreten hissen. — Nach demselben ahmen andere Lewa-Arten (so monstrosa) auch llispiden nach. „ 18, Zeile 4 v. u. setze: heteromere Käfer statt ,,Bock." „ 18, „ 5 v. u. lies: fasciatipennis statt „fuscatipennis" '. „ 18, „ 14 v. u. lies: Molorchus statt ,, Molorchus". ,, 19 hinter Zeile 2 v.o. ist hinzuzufügen: Weiter erinnert der neotropische Odontocerus odyneroides Bates mit gelb gebändertem und an der Basis eingeschnürtem Abdomen derart an Odynerus- Arten, dass Bates Bedenken trug, ihn mit den Fingern aus dem Netz zu nehmen. ., 19, Zeile 11 v. o. lies: Molorchus statt „Malorchus" . „ „ „ 18 „ „ „ hemipterus statt „hemipherus" . „ 25 „ 21 „ „ ist hinzuzufügen: Die Raupe von Dan. ceylonicus Feld, lebt nach Moore (Lep. Ceylon p. 8) an Gryptolepis (Asclepiad); die von I). Limniace Gr. an Asclepias sp., die Larven von Eupl. Cure L. und asela Moore leben an Nerium. „ 20, Zeile 4 und 2 v. u. ist zu setzen: Ddias statt „Pelias". „ „ letzte Zeile ist zu setzen: J>. statt „P." „ „ist als Fussnote3) zu setzen: Vergleiche dagegen die Fussnote 2) auf S. 100. — Die Fussnote 3) von S. 26 selbst gehört auf die folgende Seite in die 4. Zeile v. o. zu E. Hartert. „ 27, 1. Zeile ist zu streichen: „über die Futterpflanzen (Cruciferen) habe ich keine Notiz ge- funden" und dafür zu setzen: Die Futterpflanze besteht nach einer Angabe Grote's aus Loran- thus, wie bei der afrikanischen Untergattung derselben Familie Mylothris. „ 31, Zeile 22 v. o. ist hinzuzufügen: Dagegen erinnert die ebenso grosse dunkle V. Binghami Wood-Mas. ( Burma) etwas an braune Euploeen, wie Eh. Gore L. etc. „ 31 ist die Fussnote zu streichen. „ 32, Zeile 3 v. o. ist zu streichen: „mit Ausnahme einer indischen Form, E. cotisimüis Nie, welche dem Männchen sehr ähnlich, aber grösser und breiter ist." „ 32, Zeile 5 v. o. lies: Waliartus statt „Hala/rtus" . „ ,, „ 10 v. o. ist hinzuzufügen: oder im Ganzen mehr an Eupl. Linnaei Moore D. — Eine weitere von L. de Niceville (Butt, of India II, 1886, p. 20) beschriebene Varietät des Weibchens, var. Alcatheoides aus Ober-Tenasserim, ähnelt der mit ihr zusammen vorkommenden Eupl. AUathoi Godt. ,, 32, Zeile 21 v. o. lies: Limniace statt „Lemniace". „ „ „ 22 v. o. ist hinzuzufügen: Hingegen erinnert bei dem abweichend gefärbten Euripus — 161 — consimüis Westw. besonders das mehr sclineeweisse oder (rar. meridiondlis Wood-Mas.) strahlgelbe Weibchen dadurch, dass das Carminroth der Hinterflügel auf die Basalportion der Unterseite be- schränkt ist, nach L. de Niceville (1. c. II, p. 18) an gewisse Delias-krten. Seite 33, Zeile 8 v. o. ist hinter „Protogenia Cr." hinzuzufügen: wie das von E. caudata Btlr. (Südindien). ,, 33, Zeile 18 v. o. ist zu streichen: „während die meisten" und dafür zu setzen:; so ähnelt diese auch in Siam vorkommende Art in beiden Geschlechtern den grünlichen Danaern, wie der Similis-Gr. und J). Lininiace Cr., während abweichende, vielleicht zu E. Timandra Wall. (Tenasserim) gehörige „ 34, Zeile 2 v. o. ist hinzuzufügen: Weiter erinnert nach L. de Niceville El. mimus W.-M. und de Nie. (Nicobaren) an die dortige Euploea Gamoi'ta Moore. ,, 35, Zeile l(i v. o. lies: im statt „ein"; ,, „ „ 17 „ „ ist hinzuzufügen: Die kleinere Z. diademoides Moore (Tenasserim) erinnert dagegen in beiden Geschlechtern an die braune Eupl. Gore. L. „ 30, Zeile 2 v. u. ist hinzuzufügen: Wie das Weibchen von P. Rhetenor (= Icarius Westw.) dem Pharm. Basarada Moore, ähnelt nach .1. Wood-Mason (Ann. Nat. Hist. 1882, p. 103 — 105) in beiden Geschlechtern Pap. JanaJca Moore (Sikkim, Nepal) dem Pharm. Minereus Gray und Pap. Bootes Westw. und siklcimensis Wood-Mason dem Pharm. Polyeuctes Gray. ,, 37, Zeile 6 v. o. setze: der En/il. Gore L. statt „demselben Danaus" ; ,, „ ,, 7 „ ,, „ Aglea statt „Melissa"; „ 41, Zeile 13 v. o ist zu streichen: „nicht grade für die Widrigkeit der Imago anzuführen wäre" und dafür zu setzen: dieselbe ist wie bei den vielfach als Modell auftretenden indischen Delias-Arten. ,, 41, Zeile 19 v. o. ist hinzuzufügen: Vielleicht ist auch die auffällige Färbung der var. Dionysos Dbld. des Weibchens von Pap. Merope L. als Anpassung an bestimmte gemeine Mylothris-F 'ormen anzusehen. „ 41, Zeile G v. u. ist zu setzen: Nyethemoriden statt „Lithosiiden"; „ ,, „ 3 ,, ., ist zu streichen: „der Agaristiden, die Phaeagorista Helcitoides Dew. und die Eusemia FalJcensteinii Dew." und dafür zu setzen: „anderer Gattungen, die Nyethemeride Phaea- gorista Helcitoides Dew. und die Agaristide Eusemia FalJcensteinii Dew." „ 41, letzte Zeile setze: den beiden anderen Formen statt: „den Agaristiden"; „ 51 „ „ ,, confusa Btlr. statt „Psidii L." „ 53, Zeile 3 v. o. ist zwischen „variiren sehr" einzuschalten: manchmal. „ „ „ 17 ,, „ „ „ „T/t. Pytho" einzuschalten: Psidii L. „ 57 ,, 5 v. u. lies: aliphera statt „alistera" ; ,, 61 „ 7 v. o. „ Euryades statt „Euryodes"; „ 6'^> „ 4 v. u. ist hinzuzufügen: Das Weibchen von Esthemopsis Cilnia Stdgr. (St. Juan) erinnert dagegen etwas an abgeflogene Stücke von Acraea Thalia L. „ 64, Zeile 24 v. o. setze: Phaloe Stdgr. statt „lineata Guer." „ 66 ,, 13 „„ lies: confusa statt „contusa". ,, 67 „ 8 v. u. ,, Teuthamis statt „ Tenthamis'' ; „ 68 „ 8 v. o. s e t z e : Archonias Teuthamis statt „Pereute Tenthamis"; „ 71 „ f) v. u. lies: servalis statt „cerialis" ; ,, 72 ,, 15 v. o. setze: Thyridia statt „Methona." V orliegende Arbeiten sind trotz ihrer verschiedenen Bezeichnung inhaltlich miteinander verbunden, denn der „Versuch eines natürlichen Systems der Papilioniden" bildete die nothwendige Grundlage für die Erörterung einiger der wichtigsten Fragen aus dem Gebiete der zweiten Arbeit über Mimicry. Erst nach mehrjährigen, oft unterbrochenen Studien, welche ich besonders im Berliner kgl. zoo- logischen Museum durch die Güte des Herrn Geheimrath Prof. Dr. Möbius und in der grossartigen Sehmetterlings-Sammlung des Herrn Dr. 0. Staudinger in Blasewitz bei Dresden anstellen durfte, gelang es mir, des gewaltigen Materiales einigermaassen Herr zu werden. Auch wurde es mir nur durch das Wohlwollen meines früheren Chefs, des Herrn Prof. C. Chun, damals in Königsberg, möglich, an der endlichen Abfassung des Manuscripts ungestört arbeiten zu dürfen. So hatte ich denn die Arbeit fast vollendet, als icii an das K. siamesische Museum in Bangkok einen Ruf erhielt, zu dessen Haupt- bedingungen baldige Abreise gehörte. Dadurch wurde ich gezwungen, die zweite Arbeit theilweise während der anstrengenden Seefahrt auszuarbeiten. Muss ich schon für den in Königsberg niedergeschriebenen, die Arachniden und Insecten behandelnden Tlieil der Mimicry-Studien wegen der beschränkten Vei-hältnis.se von Bibliothek und Sammlungen um gütige Nachsicht bitten, so gilt dies in noch höherem Grade für die übrigen Capitel, welche ich erst unterwegs und hier, in Bangkok, von Literatur vollkommen entblösst, niederschreiben konnte. Dagegen ist es mir eine angenehme Pflicht, denjenigen Herren, welche mich durch das oft überaus werthvolle Material ihrer Sammlungen unterstützten, das ich durch die Liberalität des Herrn Verlegers Carl Fish er von berufener Kiinstlerhaud darstellen lassen durfte, meinen verbind- lichen Dank für ihre oütige Unterstützung zu sagen, so besonders Herrn Dr. 0. Staudinger in Blase- witz, Herrn E. G. Honrath in Berlin und Herrn Prof. Nap. Kheil in Prag. Ebenso fühle ich mich Herrn Prof. Chun zu aufrichtiger Dankbarkeit für die Güte verpflichtet, mit welcher er die Correcturen der Mimicry-Arbeit für mich übernommen hat. Bangkok, den 1. Juli 1891. Der Verfasser. Inhalt. Seite- Einleitung i Grundformen der Zeichnung \\ Eintbeilungsprineipien der Papilio-Axten ]■, Paläarktische Papilionen 17 lndo-australische Papilionen 21 a. Aristolochienfalter *; b. Segelfalter 30 c. Rinnenfalter :-!8 Afrikanische Papilionen 59 a. Aristolochienfalter 59 b. Segelfalter r,] c. Rinnenfalter 65 Amerikanische Papilionen 74 a. Aristolochienfalter 74 b. Segelfalter so c. Rinnenfalter SS Zusammenfassung der Resultate aus der Zeichnung der Papilionen 100 Die Gattung Teinopalpus Hope 102 „ , Leptocircus Swains 103 , , Euryades Feld. . 104 Eurycus Boisd 105 , , Serieinus Westw 10ti , , Armandia Blanch 107 Thais L 108 , Luehdorfia ('rüg 109 Doritis F 110 r , Hypermnestra Me'n 110 „ , Parnassius Latr 111 Zusammenfassung 112 Systematische Uebersiehten 114 1. Uebersicht der Gattungen der Papilioniden 114 2. Die Untergattungen von Papilio und C. und R. Felder'a Sectionen 114 Nachträge 121 . /u Tafel I. Die Weibchen von Papilla Merope Cr. Fig. 1. Pap. Merope Cr. ? subsp. Antinorii Oberthür. Gewöhnliche Weibchenform aus Abessinien, dem Männchen gleich und häutig. , 2. id. v. Niavina Kheil. $ ; erste mimetische Weibchenform aus Abessinien ; sehr selten. , 3. id. v. Buspinae Kheil. $ ; zweite mimetische Weibehenform aus Abessinien ; sehr .selten. , 4. Pap. Merope Cr. ? subsp. Tibullus Kirby v. Ce»ea Stoll. Cap. , 5. id. v. Trophonius Westw. ?. Cap. n. id. sulisp. Brutus Fb. ? v. Hippoeoon Fl). Accra. Baase, Tliitersuchraii Taf. Ndrh 4im' >'alur 'iwzrichiit'l u. in Furhcn iji'iiru' k . . VVrl;l(| V Tlli'".l.n Kim l. LPap.Merope Cr. 8. sulsp. Antinorii Oberthür. Abessüüen 2. iil.v. Xinviiia IQieil. ? Abossinien 3.idv.fluspinae Kheil $ Et ;<* I Pap Merope Cr.? suosp. Tibullus fürby. v. Cenea Stoll.Cap 5.id.YTrophoniusWstw.s Cup 6.id.sutsp.Brutus Fb. ?.v. Jippocoon Fb.Delagoatoi Tafel II. Fig. 7. Papilio Merope Cr. ? *iil>:sp. Tibullus Kirby v. Cenea Stoll. Oap. Coi>ie nach Trimen (Trans. Linn. Soc. 1868). , 8. id. v. Uippocoonides. $. Cap. , 9. Papilio Echerioides Trimen. ?. Cap. , 10. id. d". Cap. , 11. Hypohmnas Mimiis Trimen. ?. (Nymphalin.) Cap. Copie nach Trimen 1. c. „ 12. Awuuris Echeria Stoll. . (Danain.) Cap. Modell zu Fig. 4, 7. 9 und 11. „ 13. Bypolimna» Anthedon Dbld. $. (Nymphalin.) Accra. „ 14. Amauris Niavius L $. (Danain.) Accra. Modell zu Fig. 2 und 6, und in einer Varietät I)ominicanus Tr. zu Fig. 8. Haas e, Untersuchiinq en. Taf.D. ThnetumFarkn qiiilnj'.kl v rh>'»i!<>i F ' B 7. Pap.Merope Cr. 9. suosp.TibuJlus Kirby v Cenea. Stoll. Cap. 8.id.vHippocoonides.$ Cap. 9. Pap. Echerioides Trimen.?. 10. id 11. Diaderaa Mima Trimen.? Cap 12.Amauris Echeria Stoll. ? Cap. 13. Diadema Anthedon D b Id ?„Aikra 14Amauris Niavius L.e.Akkra. cf. Cap Tafel 111. 15. Pseudacraea Hirce Dry. ?. (Nymphalin.) Westafrika. 16. Elymnias Phegea Fb. ?. (Satyrin.) Westafrika. 17. Acraea Gea Fb. (Acraein.), fliegend. Westafrika. Modell zu Fig. 15 und 20. 18. id. sitzend. Modell zu Fig. 15, 19 und 20. 19. Papilio Cynorta Fb. $ {Boisduvalianns Westw.), sitzend, von Fig. 18 durch die Yorderfüsse unter- schieden. Westafrika. 20. id. ?, fliegend. 21. id. ^ 22. Pseudacraea Poggei Dew. ?. (Nymphalin.) Westafrika. 23. Hanaus Ghrysvppus L. ?. (Danain.) Westafrika. Modell zu Fig. 3, 5 und 22. Haase, Untersuchung en. Taf. AI. Ka&iirliwgaradmetiLiiihrbciiiH"''1" , llr„d.,f FivU Vi'jilll V Tiiniil», t'N.rkr, ß.Panopaea Hirce ]>rvv\v.\i> 16 Elymnias Phegea Fliv\\\\iv 1/ Acraea Gea Fb.?.W.Afr 18 nl 19 Pap. Cynorta Fb..BoisdiivaliaimsWestw.j.'Vüfr 21.id.rf 22.Panopaea Poggei Dewj.WAfr 23. Danaas Chrysippus L.WAfr Tafel IV. Fig. 24. Hypolinmas Dtibius Beauv. ?. (Nymphalin.) Accra. , 25. Amauris Egialea Cr. $. (Danain.) Accra. Modell zu Fig. 24. , 26. Acraea Egina Cr. ?. (Acraein.) Sierra Leone. Modell zu Fig. 27 und 28. , 27. Papilla Ridleyanus White. $. (Pap.) Sierra Leone. , 28. Pseudacraea Boisduvalii Dbld. ?. (Nymphalin.) Westafrika. , 29. Eusemia Falkenstehüi Dew. (Agaristid.) Westafrika. , 30. Liptena sanguinea Ploetz. (Aneckei Dew.) (Lycaenid.) Westafrika. 31. Euphaedra Ruspina Hew. $. (Nymphalin.) Westafrika. , 32. Aletis Helcita Cr. ?. (Lithosiid.) Westafrika. Modell zu Fig. 29—31. Haase.Uiitersudwmqen. Tai'. K. . . ■ : tr jezeietmet imParben gedncktv HieoäorftscheririCosse] 24.5ypolimnas Dubius Beauv. ? Akkra 25.Amauris Egialea Cr, v Akkra 26.Acraea Egina Cr 9. Sierra Leona 27 Pap RidleyanusWhite. Sierraleona 28. Panopaea Boisdnvalii Dbld.s 29 Euseraia FalkensteiniiDew.M' 30 Liptena sanguinea Dbld.Afr. 31.BnphaedTa RuspinaHw 32 Aletis Helcita Ci j.w.Aft Tafel V. Fig. 33. Papilio Ehetenor Westw. ? (Icarius Westw.). Sikkim. , 34. id. j Pap Philoxenas Bd . o tad Tafel VI. Fig. 38. Papilio Mayo Atk. ? (Charicles Hew.). Andamanen. „ 39. id. tf. „ 40. Papilio (Pharm.) Rhodifer ßutl. ?. Andamanen. Modell zu Fig. 38. „ 41. „ Lampsacus Boisd. ?. Java. „ 42. „ Priapus Boisd. ?. Java. Modell zu Fig. 41. Haase, Untersuchung eil. Tat'. VI. NadiAerTf^gezricbietiLinParboi gciroÄi v:]lieoä f.nii'i h'i.'ir'hcr iti l!i.ss>'l 38 Pap MayoAft : (Cliaricles Hew.) indamancn. 39.ia.rf dO.Pap RTioüfer Bull. ?.jtadamaneii 41 Pap.Lampsacus Bd.s Javi I'.' Pap PriapilS liil ?, Java Tafel VII. Fig. 43. Papilio (Gosmodesm.) Delessertii de Haan. $. Sumatra. 44. Ideopsis Daoa Boisd. $. (Danain.) Sumatra. Modell zu Fig. 43. 4">. Zethera Jlestioides Fld. . (Satyrin.) Philippinen. Nachahmer von Ideopsis glaphyra Feld. 4t>. Danaus Tytius L. ?. (Danain.) Sikkim. Modell zu Fig. 47. „ 47. Papilio Agestor Gray. ?. (Pap.) Sikkim. ,, 48. Euripus Halitherses F. d". (Nymphalm.) Malacca. 49. id. $ (Vs« Moore). Malacca. Nachahmer von Euploea Rhadamanthus F. $. 50. Euripus Halitherses, $ v. lihadamantliinus. Malacca. (Perak.) 51. Euploea Rhadamanthus Fb. <-/• (Danain.) Malacca. Modell zu Fig. 50 und 53. Haase.UntersurlmugeB. Tal VwliH] v Tili ".l..i Vi:., v 43. Pap.Delessertii de Haan. {.Sumatra 44 [deopsis Daos Bd v Sumatra 45. Zetliera Hestoides Plt ?. Philippinen 46. Danaus Tytius I. 5 s,kk,m 47, Pap Ägestor lirav v Sikkim 48.Euripus Halitherses F i Makcca 49. id. 5 I fsa Moore.) 50 Eurip Halitherses, euploeoidesv Pfeiferae Flil.Mai.-KT,, j| Euploea Rhadamanthus Fli ..; Maiacca Tafel VIII. Fig. 52. Euripus Haliihe¥6£s Godart. $ (Nyctelius Dbld.). (Nymphalin.) Nordindien. Nachahmer Von Eitplora G-odartii Luc. 53. Papilio Caunus Dbld. d". Borneo. Nachahmer von Euploea Ehadamanfhus F., Fig. 51. 54. .. Paradoxus Westw. v. Zanous l'.uil. ,-,'. 55. id. ?. Malacca. 56. Hypolitrmas anömalus Wall. ?. (Nymphalin.) Malacca. 57. id. t1. Malacca. 58. Euploea Linnaei Moore, ö" {Mulnnnis 1,.). (Danain.) Malacca. BodelJ zu Fig. 54 und 56. 59. id. $. Malacca. Modell zu Fig. 55. Haase.Untersuclmiiqen. Tai r \ I Vi'H.K) \ '! 52 Euripus Helitherses Godarl ?.(Nycteliims Ünbil i x in.i 53 Pap Caanas DUil i Borneo 54 Pap Paradoxus v Zanoas But] l 55. id.? Malacca. 56 Diadema AnomalaWall.9 Malacca 57 ni s. 58, Eaploea linnaei Moore J. ( Midamas L ) Malacca 59 nl v Tafel IX. 60. Papilio Erostratus Westw. d"- Mexico. 61. id. ? (Rhetus Gray). Mexico. 62. l'npili,, (Pharm.) PhotinuS Dbld. $. Mexico. Modell zu Fig. 61, 63 und 64. 63. ,, Pharnaces Dbld. $. Mexico. 64. .. (Cosmodesm.) Thymbraeus Boisd. $. Mexico. 65. ., i Pharm.) Aeneicles Esp. v. Eurybates Gray, cf- Bolivia. Modell zu Fig. 66. 66 (Cosmodesm.) Xynias Hew. . Castnia linus Cr. var. heliconoides Herr-Schäff. (Castniid.) Brasilien. „ 76. Hyelosia heliconoides Feld. (Pericopid.) Brasilien. .. 77. ltiiiiu Hin, K Cr. . (Danaid.) Brasilien. 78. Thyridia (nicht Methona!) />si-ucoidesSaku.Godmxentr.AmerilcaiOtHemüop^us(Spat%tera)togatusKl.Brasil l03.CalopteronfastidiosumDej Brasil l04.Pteroplatusradiatus Mus.Berol.Brasil l05.PelöniumSpmolae Sl CenixAmerika 106 Dictyoptera eximia Kr Centr.Amerilta. 112. ?Leda inflata F 113 ? Leda irtflata I Tafel XIV. 107. Eroschema Poiveri Pascoe. (Cerambycid.) Vandiemensland. los. Metriorhynchus (Porrostoma) erythropterus Er. (Lycin.) N.-S.-Wales etc. Modell zu Fig. 107 und 109. 1<>9. Pseudohjcus haemqpterus Kr. (Oedemerid.) Vandiemensland. 110. Priotelus 20-punctatus F. (Erotylid.) Brasilien. Modell zu Fig. 111. 111. Lia scripta Cast. (Carabicid.) Brasilien. 114. Epilachna radiata Er. (Coccinellid.) Columbien. Modell zu Fig. 115. 115. Doryphora epilachnoides Stäl. ( hrysoinelid.) Columbien. 110. Agnus fallaciosus Chevr. (Carabicid.) Patagonien. 117. Callynthra sp. äff. multieosta Guer. (Melasom.) Chile etc. Modell zu Fig. 110. 118. Erotylus annulatus Lac. (Erotylid.) Brasilien. Modell zu Fig. 119. 119. Spheniscus erotyloides Kby. (Melasom.) Brasilien. 120. Cephaladonta spinipes Baly. (Hispid.) Para. Modell zu Fig. 121. 121. Ctenodes niiiiiutiil. il^l.Spliciiisrus fiutyl-, Kvrliy. F„;..,l. ('itM'riihitlftdoiila spiinjics Hiilvil'.-'r.. . l21.Clenodes rniniatus Klugjarä. 122,.ETot^us Mstrio L .Brasil 123 PoecilopepluscoralliferSl Brasil l24.Eestesis ferrugineus, Bd.Austrai.lX5.Hestesis variegatus F. astral U/ \_ BIBLIOTHECA ZOOLOGICA. Original-Abhandlungen dem Gesammtgebiete der Zoologie. Herausgegeben Dr. Rud. Leuckart Dr. Carl C hu n in Leipzig in Königsberg. Heft VIII. SL Lieferung. Untersuchungen über die Mimicry auf Grundlagen eines natürliclien Systems der Papilioniden von I>r. Erich IIa ase in Boneko k. 1 CASSEL. Verlag von Theodor Fischer. 1891. \ \ / BIBLIOTHECA ZOOLOGICA. Original-Abhandlungen dem Gresammtgebiete der Zoologie. Herausgegeben Dr. Rud. Leuckart in Leipzig und Dr. Carl Chun in Königsberg. Heft AUL UtLieferung. Untersuchungen über die Mimicry auf Grundlagen eines natürlichen Systems der Papilioniden von Dr. Erich Haas«' in Bongkok. CASSEL. Verlag von Theodor Fischer. 1891. \ / / BIBLIOTHECA ZOOLOGICA. Original'Abhancilungen dem Gresammtgebiete der Zoologie. Herausgegeben Dr. Rud. Leuckart Dr. Carl Chun in Leipzig w Königsberg. Heft VIII. 4. Lieferung. Untersuchungen über die Miuiicry auf Grundlagen v. eines natürlichen Systems der Papilioniden von Dr. Erich llaase in Bongkok. CASSEL. Verlag von Theodor Fischer. 1891. / \ / \ BIBLIOTHECA ZOOLOGICA. Original-Abhandlungen dem Gesammtgebiete der Zoologie. Herausgegeben Dr. Rud. Leuckart Dr. Carl Chun in Leipzig in Königsberg. Heft VIII. 1; Lieferung. Untersuchungen über die Mimicry auf Gfrimdlagen eines natürlichen Systems der Papilioniden von Dr. Erich Haase in Bongkok. I^Akl^ CASSEL. Verlag von Theodor Fischer. 1891. \ - Dr.Bi^ arf tn U0ip^l§ von. Dr. Heft Verlag wr r Irischer. ■ ■ Dr.%1 in JU< • jneraus$e2eöeiL c von. eitekart und Dr. ( LI; .^ Ö Heft 8. 4g; % Gassef, *V5fIa^ von Theodor Fisdier. Heft V o ix J)ers Dr. %i Letidkart! in Leipzig -| , j n 'Ui. Casscf, Vorlag von T r loschen . -; BMMMMMM "'- - MB MNHM W - ■ - tl^udLcudari! in Leipzig von. and. Dr. (■'' -im in iau. Heft / üfg. J Hassel, Verfiiq von Theodor Fischer. gnwnwiBMyiflwiMMWWW< Breslau. Heft tf< l+lotb^ % Stuttgart. V e r l a g v o n E r w i n N iL g e l p. \ / ®> >x-J ) ) ; 3>) 3> 3 3 A3' X> ) OX> DD r>o » ) d > ^ i ) ) ) ); > > )» x> / ) ) > ) ) ' > ) >>> -;)) > ) »XO> 3 & ) - » < ' > ' )V;2> ) s s> ■ BD ) .) 5 > 1 .'>)>': }>x> < > o > DD ) >3 OO > ) 75 ' 2) 3D X>')> 3 O DD 3>: 3 !> Ö )) ) Ss» > J) DO TJD > • X>X> J) )) v - )'>>'■ 5 HP > » i ^ ) , •') .) >• ) ) 7.' ) i »i:> )) 1)':) ;>.) J>> )) .>>'>1»)70 )-^ D> Ä SD» >S>>^^> >55)"3> ) -y$Dt> DOWp oy>Wj J>>3>>yÖ ".D- X>; >3ST ■w. ~< — ■*«. r-~. "^L- 5X8) 1® 3i»XS>.^ 5>a> >) O >0 JK X» ) 3>^ £>) Ä>v^) tD^:i)3»5> ) l£E> 2>>2> * : JK^JV yj _) 1 SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES 3 9088 00722 8398 ) 3 ■ 3> " ; 3 >: » a:M