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Bien.

auf Koſten Be Verfaſera 1809.

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Der Fürſt.

Die 1 9

Olderich, N |

Burgſtein, e i

Guido, ein Fremder.

Jakob Reinberg, Gaſtwirth⸗

Thereſe, ſeine Tochter.

Bertram, ein alter Mahler.

Wilhelm, ſein Sohn.

Erdmann, ein Invalide.

Silberſack, ein Weinhändler.

Dominik, ſein Sohn.

Chriſtoph, Richter eines benachbarten Dorfes. Baberl, ſein Weib.

Franz, ihr Sohn. | Nannerl, Köchin bei e gi

Welt, ein Schuſtermeiſter.

iter, ter, Zter Bürger.

IV, ater, Zter Ba d e

Die Handlung geht in einer deutſchen Stadt u der n Gegend vor⸗

| t t

*

Erſter Aufzug. Erſter Auftritt.

Ein reinliches Vorzimmer in Rein bergs Hause, ul! | einer Mittel = und Seitenthüre; dieſer gegenüber iſt ein geoͤfnetes Fenſter. Wilhelm ſitzt vor einer Scaffelei, und mahlt aa einer Landſchaft, durch | das Fenſter Hört man den Geſang aus einer nas

ben Schuſterwerkſtatt. a Jutroduktion.

55 5 ‘\ er junge Tag bricht ſchon hervor And ruft zur Arbeit uns empor, Sie nur vertreibt den Mißiggang, Dent Fleißgen wird die Zeit nie lang. 1 Wilhelm Wie froh die Arbeitsleute in hre Werkstätte eilen, alles weiht ſich am frü⸗ hen Morgen der Thätigkeit, um Abende ſorgen⸗ los ſchlummern zu tönen. (ſeufzt und mahlt wieder) 25 .

Ni Chun... sis

Zur Arbeit, zur Arbeit, wer Koäfte noch hat Dafür ißt beim Tiſch man recht herzlich ſich ſatt, Den Faulen trift Armüth, Verachtung und Spott Wer ffeiß ig will ſeyn, hat nie Mangel an Brod. | Ä a 2 Wile

*

Wilhel m. Caufſtebend) Auch meine Arbeit iſt vollendet. Nun if die dritte Nacht, daß kein Schlaf mein Auge ſchloß, aber es ge⸗ ſchieht ja für meinen armen alten Vater. In früheren Jahren hat er manche Nacht, der Sor⸗ ge für mich geopfert, und was Kinder für ihre Aeltern thun, bleibt immer nur ſchwache Wieder vergeltung. (betrachtet das Gemaͤhlde) Hier noch etwas mehr Licht, und ich habe geleiſtet, was meine Kräfte vermögen (ſeufzend, indem er mahlt) ach daß ich fo mit einem Pinſelſteiche die Schatten des Kummers von feiner Stirne wir]! ſchen könnte. N 9 8 Zweyter Auftritt. Wilhelm, Nannerl. Na n. (mit einer verdeckten Schale) Guten Morgen, Monſieur Wilhelm, dachte ichs doch ‚Ih daß ich Sie am frühen Morgen wieder bei den Arbeit antreffen würde. 1 Wilh. Mein Vater ruhte ſo ſanft dafür. Nan. Der arme Mann lieber Monfleuf Wilhelm, verſprechen Sie mir etbas. Wilh. Was denn Nannette? Nan. Run ſehen Sie, unſer eines ka das fo nicht hervorbringen, wie mans meint“ ich habe da eine gute kraftvolle Speiſe gekocht die würde dem alten Herrn gewiß recht gut thunſh⸗ wenn es ſie nur nicht beleidigte, daß ich als ein Oienſtboth fo geradezu | \ Wil

Ta nl 3

5

Wilh. Ich verſtehe dich Mädchen ja ich gebme mit Dank deine kleine Gabe an; für dein Gefühl wird der frohe Blick des erquickten Grei⸗ | fen hinlängliche Belohnung fon . Nan. Sie müſſen aber Thereſen nichts ſa⸗ gen ich brachte es, weil fe jet auf den Wee gieng.

Wil h. Darf die Tochter deines Herrn dich wiſſen— |

Nannerl. Sie dürfte wohl, aber es iſt eine kleine Kaprize von mir auch ſie wird Ih⸗ rem Vater etwas bringen, und da wollte ich gerne die erſte ſyn, die Ihren Dank verdient; denn Sie können alles das ſo lieb und freund⸗ lich ſagen, und Thereſe bekommt ja obnehin freundliche Blicke genug von Ihnen.

Wilhelm. Du ſetzeſt a in Belegen bei „ich muß Nannerl. (zutraulich) Ales was Sie welt, nur nicht böſe ſeyn. 2

1 Dritter Auftritt. | Franz. Vorige. a

Fr anz. Ey, ba gehts ja recht luſtig zu guten Morgen Jungfer Nannerl Nannerl. Ah der Franz iſt da

2 Franz. Es wär aber, ‚glaub ich, allen

beyden beſſer geholfen, wenn er nicht da wä⸗

re —2 mir, damit ich nichts geſehen hätte, und

ir nin ich glaube halt der Her gibt ihr Ref 4 7 80 tion,

nien, und da bin ich gewiß richt ungelegen day gekommer.

Wilh. Ich ſebe, daß ich bier überffüßig bin ich dank: nochmal liebe Nannette (nimmt die Schale 5 und geht in die 0 mer ae

Franz. (ſieht ihm nach) 300 bebauk mid auch gar höflich ſchaffe der Hert bald wieder, wenn er was braucht

Nan. aus ſag mir nur, wie du mir bor kommſt 2 .

1 Zu geſcheidt halt für dich, nicht wahr? Ja, meine liebe Jungket oder Mamſell | wie man fagen muß wenn ſich der Franzel ein Weib nimmt, fo braucht er eine auf ſeine Nin chſchaft, die aut Knödel und Sterz 7 kann, und keine folge, bie ſich um einen Mehl: umſchaut N Non. Du biſt ein dummer Meaſch, daft du mich verftanden?

Haus. O ja, recht gut; denn die Spra- che iſt ſo diem natü lich.

Nan. Der junge Menſch, der da auf dem ö Zimmer bei uns wohnt, hat einen kranken Vas ter, und dem hab ich ein Frühſtück gebracht.

Franz. So 7 br aucht der Junge etwa auch Lot Herzſtä. tung?

Nan. Der iſt ja in bie Tochter vom Haufe ve liebt. |

Franz. Du Nannerl, plauſch mich nicht an. Schau, du heglengſt eine Sünde an mir

well

well ich gar ſo ein guter Narr bin. Ich hab gar nicht glaubt, daß ichs erwarten kann, zu dir zu kommen Ich habe in unſte Roß hinein⸗

gegeißelt, und bin mit meinem Vater aus gefah⸗ ten, was wollten die jungen Herrn in der Stadt ſeyn, wenns mit ein Paar ausgeliebenen Eng⸗ ländern unter die Fußgeher hineinkallopiren. Nan. Wie kommts denn aber, daß du heu⸗ te in der Stadt biſt?s

Franz. Mein Vater will das ef ſehen,

was die Bürger unſter lieben Fürſtin zum Ges

burtstag geben. Er iſt itzt bei einem bekannten Weinhändler, und ich bin über Hals und Kopf dahergerennt. Schau Nannerl, mein Vater iſt heute in einem guten Humor, und da will ich alle Kourage zuſammen nehmen, und ihm 9 0 Heurathsantrag merken laſſen. a Nan. Wenn er nur Ja ſagt

Franz. Iſt mir gar nicht bang „d' Mutter bab ich ſchon auf meiner Seiten ſie hat mir geſagt, den erſten Antrag ſoll ich machen ‚und wenn das nicht hilft, ſo brauchts hernach ihr gewöhnliches Hausmittel 2 wenns von ihm 9215 haben will. 5

Nan. So? und das i

Franz. Sie zecht ihm halt ein kleines | Räuſcherl an, und krazt ihm recht gſchmachig s Goderl dabei und da muß der Alte Ja ſa⸗ gen, und wenn er nur mehr lallen kann Aber Me das ſag ich 0 keinen Mahler mehr

Nan.

*

Nan. Sorg dich nicht, wir wollen lch mitſamm, wie die Tauben. Nee

Franz. Eingeſchlagen, ſo iſts N u dis Sprichwort ſagt: Mann und Weib iſt ein Leib, mithin müſſen fie alle Freuden mitſamm theilen, und wenn eines das andre prügelt, ſo muß es auch allen: . zugleich 1 in e

124 a... 8 * * az AR"

Duett.

re | Wir ftehen einander im Unglück ſtets be. Hud wollen Miche uns au van 7

Nannerl. ir bluten Jah 8 Lichts Si der Schatten 1 „* uns treu, W118 e 5 des fröhlich wir ſeyn. Beyde. i

Daun wacher wir uns ER dem Kummer Fichtes draus wer 15 ob. 68 auch Schläg, kommt 9 nichts Aus 0 en, 99 5859 Franz. ee . 34 bei dich mein Weiberl, ; Nannerl. f And ich 15 mein Mann. Franz. e Bir fen dabei auch 2 Nannerl. SR zärtlich uns an.

Bey:

Ki:

9 2

rt N Bey de. 8 Und rückt uns ein Kummer, wir merken nicht N e Ein Bußetl, ein Tanzerl weckts Herz wieder auf.

Seyde tanzen „und erwiſchen den eintretenden IM Erdmann beim Kopfe, daß er r e nur mit Mütze los machen kann. 7

Vierter Auftritt. Vorige. Erdmann.

Erdm. Holla he! potz Mhrſer und Grana⸗ ten, denkt doch, daß ich nur einen Fuß bier, aun einen in Wälſchland habe.

Nan. Ja ſchau er, lieber Herr Wachtmei⸗ fer, wenn man recht luſtig iſt, ſo glaubt man, es ſollen alle Leute daran Theil nehmen. i 5 Erd m. Thus auch © Jungferchen, thus recht gerne, aber die morſchen Knochen ſind nicht im: mer mit dem Herzen einberftanden - Wo if denn Herr Bertram ?

Nan. Er ala ift noch, Monſieur Wilhelm if bei ihm ſoll ich ihn herausholen? a

Erdm. ( überlegt) Hm! 5

Franz. Jetzt haſt du ſchon gehört, daß es der Herr nicht haben will komm du nur mit mir ich habe noch wich tigere Sachen mit dir zu reden, als der Mahler Ich ſag dirs Ma⸗ del, wenn ih eirmal mit dir verheurathet bim ſo bring mir den Menſchen nicht ius Haus, oder ich fang zum Farbenreiben an, daß dir Hören en Ba 1 fol. ap" hr 905

Erd

123

10

Er dm. (allein) Er ſchläft alſo noch, der alte Kauz? der liebe Herr Gott geſegne ihm feir nen Schlaf wenn er aufwacht, ſoll er mit die⸗ ſer Patrone ſeinen Magen laden (stellt ein Flaſch⸗

N: chen auf den Tiſch) und mit mir von den alten

Zeiten plaudern ja ja, von den alten, denn für die neuen taugen wir nicht, und hole mich der Piondrr N ſie taugen für uns auch Ac

Fünfter Auftritt, . Erdmann, 2 Wilhelm. 1

Wilh. Sieh da, Freund Erdmann. RR, Erdm. Guten Morgen, Herr Wilhelm, guten Morgen der alte Patron ſchläft noch?. | dort ſteht fein Frühſtück. |

Wilh. Wir werden mit Wohlthaten über⸗ häuft.

Erd m. Da werden Sie bochdieß nicht dar⸗ unter zählen? Meiner Seele das müßte mich kränken. Wie ihr Vater noch geſund war, und manches ſchöne Stück fort mahlen konnte, Herr, da hat er ſich oft erinnert, daß wir von einem Dorfe gebohren ſind, und manches Glas Wein mit mir ausgeſtochen itzt iſt er ſchwach

Augen und Kraft, kann ſich keinen guten Biſſen erſchwingen, itzt denke ich daran, und theile meinen Schnaps mit ihm Sie ſind ein braver Mann, Sie erhalten Ihren Vater Herr, dafür kanns Ihnen nie ſchlecht 17 5

a Wil:

11

Wilh. FR HER auf ade rasend men gethan.

Erdm. Pfuy, fo. muß am junger Mann nicht ſprechen. Was quält Ste? ſagen er mirs ich bin ein ehrlicher Kerl, und kein Teu⸗ fel ſoll von mir was erfahren.

Wilh. Ich ur über das ene mei⸗ nes Vaters,

Erd m. Herr, Ste dilict dahier unterm

| Rocke nach ganz was anders heraus mit der

Sprache Sie w ollen nicht? ſo will ichs ſa⸗ gen, Sie find verliebt. Milte ‚Cats, Nein Freund, . das bin ich nicht. 5

Erd m. Schlecht genug für einen jungen Merfchen; Herr, wer kein Gefühl für die Liebe hat, taugt für die ganze Welt nicht Ich war ein Morbkerl in meiner Jugend Weiber hab

ich gehabt, wo ich nur hinſchaute Ich nahm,

wo man gab, aber geſtohlen Herr geſtohlen habe ich in meinem Leben nicht ha ha ha, ein geſunder feifcher Wachtmeiſter hats bey unſern Zeiten auch gar nicht nothwendig aufs a len auszugehn. | Wilh. (für ſich) Ach leider gab er meinem Kummer den rechten Nahmen. . 40 Erdm. (der feine Unruhe gar nicht ben Was man aber ſo wahrhaft verliebt nennt, Herr, das war ich in meinem Leben nur ein⸗ mal werd f e auch nie vergeßen, die gute m | See⸗

5 *

12

Seele Zehn Jahre haben wir mit ſamm gewirtb⸗ ſchaftet, und keine verdrüßliche Miene hats ge⸗ geben; der Herr hat ſie genommen, ich konnte ; fie nicht zurück halten, aber das weiß ich ge⸗ wiß, wenn wir einſt an jenem großen Tage alle wieder auferſtehen, und jeder ſeine verlohrne Gliedmaſſen zuſammen ſucht Herr, der Plun⸗ der ſoll mich holen, wenn ich nicht meinen Fuß in Welſchland liegen laſſe, und ſammt der Stelze da meiner Thereſe entgegenhupfe. iR Wilh. Thereſe ſagt e 3 0 > Gott, he. reſe q

Er dm. Nun zum Henker, warum erſchreckt ſie denn das Wort fo? ja ja, Thereſe Wee mein Weid. ö

Wilh. Thereſe! o um wie viel me br iſt er mir nun willkommen (umarmt ibn be lig) u

Sechſter Auftritt. | Tperefe, Vorige.

Ther. (einen bedeckten Korb in der Hand, kömmt eilig herein) Guten Morgen lieber Wil- heim (ſieht den Erdmanı und faßt ſich) Sie ver⸗ zeihen ſchon, daß ich fo gerade eintrette mit d ünkte, ich hörte meinen Nahmen rufen. g

Erbm. Haben nicht unrecht gehört Man: ſelchen, aber es war von meiner Thereſe die Res be, die ſchon vor fünfzehn Jahres geſtorben iſt.

‚ber

13

N Eher. ci Siem) Sie war gewiß eine ni. von Ihnen, weil 15 e ſo traurig da ſtehen?

Wilh. Ich traurig, ee - Bat baftig nicht.

The e r. Und ich habe an Ihnen noch nie das

Gegentheil bemerkt das müſſen Ste nicht

thun, lieber Wilhelm, ein junger Mann muß immer heiter und freundlich ſeyn, ſonſt iſt er in keiner Geſellſchaft, und am wenigſten bey Mäd⸗ chen willkommen.

Er dm. Akkurat wie mein Weib. nn

Ther. Wozu ſoll man ſich das Leben ſelbſt verkürzen? o die abſcheulichen Sorgen kommen ſchon von ſelbſt ſehen Sle mich an, auch ich trage eine große Laſt Kummer bei mir, aber ich handle wie ein Philoſoph, ich lache, tanze, ſin⸗ ge und wenigſtens ſieht mirs niemand an,

daß mich etwas quält

Erd m. Hol mich der Teufel, akkurat wie

mein Weib.

| Th er. Verteduel Sie ſich mit an Sie ſollen eine tbeilnehmende Freundin an mir fin⸗ den und ich ſchwöre es Ihnen bei meinem Ehrenworte, kein Sterblicher fon ihr Geheimniß erfahren (erinnert ſich, daß Erdmann noch hier iſt) Ja ſo, wir haben eine Ehrenwache, auf die ich bald vergeſſen hätte (zu Erdmann) Guter Freund, hat denn Monſieut Wilhelm etwas ver⸗ ſchuldet?

Erb.

14

Er dm⸗ Das in nicht ite, Mamfels chen warum das? 15

Ther. Weil er eine Wade in ſeinem ims mer hat. |

Er dm. Ich beſuchte nur feinen Vater. 9

Ther. Aber mein Gott, wie möchte ich denn den armen alten Mann lange alas laſſen?

Erdm. Er ſchläßt ja 9 S

Ther. Deſto ſchöner, wenn er gleich beym Erwachen ſelnen guten Freund neben ſich fein ſieht.

Er dm. Speaker Mamſelchen, ich fünns te den Alten 1 früh auf wecken.

Ther. Ich will ihm ganz leiſe die Thüre ae er geht dann fo. ganz langſam auf den Ziehen hinein ſetzt ſich nieder, und wartet mit ruhiger Miene das Erwachen des Freundes ab. (ſchmeichelnd) o das ſoll einen, herrlichen An⸗ blick geben jo komm er boch (will ibn fort⸗ zerren.

Erd m. (ſieht f ie und Wilhelm ber t an enblich begreift er, und (hläge f ſich vor die Stirne). Oh verdammt! Ja, da muß ich frey lich meinen Poſten wechſeln Monfieur Wil⸗ helm, ich räume das Feld weun die Frie⸗ densartikel geſchloſſen find, helfe ich mit Vikto⸗ ria rufen alſo halb rechts (wendet ſich gegen die Thüre Thereſe huͤpft dorans, und macht leiſe auf) der Plunder ſoll mich holen, akkurat fo hat es mein Weib auch gemacht (hiukt ihr nach.)

Wilh⸗

15 W ih „Wo ſoll bas hinaus 2 0 Wilhelm,

ws gr aus der ganzen Sache noch Werden = 08

Siebenter Auftritt. Wilhelm. Tperefe Ä

Sherefe Wie 06 bin ich, daß Kir allein find, Wilhelm ve ich habe Ionsn

| 5 viel zu ſagen.

Wilhelm. Sprechen Sie Thereſt. f Thereſe. Ja, wenn mich der verwünſchte

Invalide nicht in meinem Konzept irre gemacht

hätte, helfen Sie mir doch ein wenig, Wilhelm. Wilh. Liebes Mädchen, wie kann ich Ihre

Gedanken errathen.

Ther. Das ſollen Sie aber das hätten Sie ſchon lange thun ſollen. 5 Wilh. Und wenn ich es dun wuflch hütte, liebe Thereſe? Tber. Wärs bons ig laſſen Sie Doch hören. | Wilh. (für ih) Ja, nun ſey der entfehete bende für mich fo fürchterliche Augenblick; wo ich der Pflicht meine Ruhe opfere nein, ich würde zum Verbrecher werden, wenn ich dieſes 1 98 Soap unglücklich machen könnte. 5 Ther. Sie überlegen, Sie ſprechen mit fi ſelbſt? lieber Wilhelm, das klingt g 1 ernſthaft. | 2 ih. 85 ash, in ice Tone muß 125 Auch

16

auch mit Ibnen age bite ur in is | Herz geblidt.

Th er. Sehr natii ch, denn 10 valle es nie vor Ihnen? g

Wilh. Ste lieben

Ther. (verſchaͤmt, föweigt.) RN Wilh. Sie lieben micht. Ther. (ihrer nicht mehr wäghtig, ums ihn heftig) Unausſprechlich. N

Wilh. (ihre Hand küßend) Habe Dank, gute Seele, Dank für dieſen ſeligen Augenblick, den mir dein Geſtändniß macht, und den ich leider nie mehr empfinden darf Ich weiß The⸗ reſe, diß ich Sie nun auf das Junerſte krän⸗ ke, aber haſſen Sie den Arzt nicht, der ſc mer ze | haft ein Glied trennt, um den ganzen Kö' per zu erhalten ich kann nie 100 Sbrige n werden. |

Ther. Wilhelm

Wilh. Gutes, liebes Mädchen ie du hätteſt das Glück meines Lebens gründen kön⸗ nen, aber Fluch mir, nach einer Wonne zu gets zen, die ſich auf dein Verderben gründet dein Vater iſt ein edler, aber auch ein rauhet Mann,

nur der Gedanke, daß du mich liebſt, würde ihn zue Wuth reizen, da er eb: n Au reich if, als ich arm bin. N

Thee Wühelm, macht denn nicht ebe allein glücklich?

Wilh. Nein, aber tub ihrs Biwußtleyn, und das kann bey unſrer Liebe nie ſtatt find ir So wie unſte Rage nun iſt, köanen nur zwey

; We⸗

I |

Joch unſrer Verhältniſſe vergiß mich Thea RER 2)

ı7 Wege zu mer Ziele führen, entweder wir heus kathen wider den Willen deines Vaters, und glaube mir, dieſe Verletzung der kindlichen Pflicht gedeiht nie zum Segen, oder wir warten bis der Tod ihn hinwegruft o Gott, und welch ein trauriges Bewußtſeyn iſt das wenn Kinder mit jeder Stunde ſehnſuchtsvoll dem Tode ihrer Aeltern entgegen ſehen ſollen. Ther. O höre auf dieſen Gedanken kann | ich 1 ertragen. Wilh. Sieh Thereſe - ſelbſt wenn beit Daten einwilligte müßte ich mich zurückziehen Nichts kann ich dir darbiethen, als ein Herz voll Liebe und dieſe ſchwindet, wenn Nah rungsſorgen eintreten. Glaub mir Thereſe, Liebe iſt das nicht mehr, wozu unſre Dichter ſie for⸗ men. In Palläſten entartet fie durch Ueberfluß zur Buhldirne in niedrigen Hütten iſt ſie eine falſche Freundin, die den Rücken kehrt, wie die Sorge nur einen Fuß über die Schwelle ſetzt. Im Mittelſtande lächelt ſie noch manchmal ihren Lieblingen zu äber auch da hat die Tyrannek der Meaſchen fie zur Metze der Konvention her! abgewürdiget Jenes erhabne Gefühl, deſſen U'ſtoff die Liebe des Ewigen ſelbſt iſt, iſt unſerm Zeitalter entſchwunden, und wird uns nie mehr blühen. Er Ther. O Wilhelm, du bernichteſt alle meine ſchönen Hoffnungen. Wilh. Wir müſſen uns ſchmiegen in bas

teſe

N 18

reſe um nicht dein eigenes Gil ick zu bet

ſtöoͤren.

Shen Nein, nein, das werde ich nie

fränfen werde ich meinen Vater nie aber

dich ewig ewig lieben. Cteßni fich wehmüthis

äuf ihn.) Achter Au freitt. Vorige, Reinberg. R

(Keinberg tritt ſehr gefhätig ein, und bleibt hey

dem Anblicke überraſcht ſtehen.)

Reinb. Guten Morgen beyſammen

guten Morgen (zu Therefen e Kreuz Donnerwetter, was machſt du da? Dher. sch lieber Vat: *

Rein b. Lieber Vater? wer iſt deln

lieber Vater? he? es iſt nicht wahr,

es iſt erlogen, ich bin dein lieber Vater nicht kanns nicht ſeyn, darfs nicht ſeyn z wills

nicht ſeyn. N 8

Wilh. Sie verzeihen, mein Herr. Reinb. Stillgeſchwiegen, wenn ich rede

will man mit mir diſputiren, mir was vor⸗

lügen, mich zum Narren halten, he? hab

ichs nicht mit meinen eigenen Augen geſehen 2 he? Wilh. ieh Reinb. Daß mein Mädel da {m Zimmer iſt das fol nicht ſeyn, das darf nicht ſey Wilh. Mein Herr, warum reiten Sn ſich fo, ohne zu hören. | Rein bz

| |

won

S

3 3

19

Rein b. Was 66 ren hab nichts zu hören, will nichts hören, wer tagt von erelfern⸗ wer ereifert ſich? ich? he 2 bin ich nicht etwa ein hitziger, Menſch, aufbrau⸗ ſend ſchlimm boshaft, he? N icht wahr iſts, ſag ich (mit det Fuße ſtampfend) es kann in der Welt gar kein Menſch gelaßner four * als ich bin. n Ther. Wilhelm Kınt du mid lebst, ie entferne dich in bieſem Augenblicke er iſt nichk zu verſöhnen, fo lange er den Gegenſtand ſeines Zornes vor ſich fie he meiner fef willen, ent⸗ ferne dich nun. > ss Milh, O daß ich jede trü ibe Stunde bir verwehren könnte. (er wirken das Gemäptder u und geht ab.) Neinb. (war bete auf und abgegangen, und hatte Tobak geſchnupft er fiebt nun There⸗ ſen au, welche weint, und ſpricht gemäßigter) Nun, was iſts ſo mit bir? warum wetuſt du? den e will ich wiſſen, want du weinſt? 2 Sher. Sie Ef aufgebracht fo er⸗

gi Korn, | | Reinb. Mädel, ſag mir liche daß ich mich zörne, denn, das uf nicht wahr, ich kann mich gar über nichts zörnen. Und hätte ich etwa nicht Urſache dazu? während ich glaube; das Mädel iſt auf dem Markte, oder in dez Klrche, ſchleicht ſie mit dem Korbe daherein.

B 2 Thek;

K . . —— . —äG¼èl

20

1 ber. Ste en bog nicht etwa laue ben.

Reinb. Was? daß du dem armen Alten da drinn en w 18 zuſteckſt? hab ich mich ſchon über ſo was aufgehalten? bin ich ein hartherziger Menſch, bin ich geizig bin ich ein Tyrann he? oder iſt das etwa ein ſchlechter Menſch, der keine Unterſtützung ver⸗ dient? er iſt brab fein Sohn iſt brav rechtſchaffene Leute find fie.

Ther. Und doch, lieber Vater

Reinb. Haſt du da nichts zu thun willſt du ihnen was ſchicken, ſo ſind die Dieuſt⸗ bothen im Hauſe ich ſelbſt will dirs herauf tragen, aber du darfſt nicht ſchau Thereſe, um was ich dich bitte, iſt, reize mich nicht zum Zorne, denn das kann ich nicht vertragen, aber ich ſage dirs, wenn ich dich noch einmal da ans treffe, ſo ſchlag ich dirs Kreuz ab Warum, wirſt du erfahren frag mich nicht, ſag ich du wirft erfahren jetzt geh, liebe Thereſe nimm deine Sachen da mit, und ch zu der Wirthſchaft. |

Ther. (ſeufzt und geht ab.)

Reinb. Nun, das wäre nicht Ma ich finde für das Mädel einen reichen Bräutigani; will heute noch den Heurathskontrakt abſchlieſ⸗ ſen, und ihr damit eine heimliche Freude machen, und ſie gieng mit einem armen Teufel um der ſich ſelbſt nur alle 8 Tage einmal ſatt eſſen kann Was iſt da zu thun? die Leute müſſen

mir

21

mir aus dem Hauſe und wenn ihn das Mär del nicht vergißt, fo ſperr ichs bey Waſſer und Brod in meinen tiefſten Keller Ja, ſie müſſen fort Aber wenn ſie lamentiren wenns mir Vorſtellungen machen? hilft nichts, in dem Puakte will ich unerbittlich ſeyn, wie ein Fel⸗ Ken kklopft an der Thuͤre) He da Herr Bertram auf ein Wort ich kann mich nicht lange aufhalten ich habe keine Zeit zu vers lieren Ins Teufelsnahmen, ſo komm der Herr heraus, wenn ich bitten darf.

Neunter Auftritt. Reinberg, Bertram, Erdmann. Erd m. Potz Mörſer und Granaten, was

| für ein Grobian lärmt ſo? ah guten Mor⸗ b

gen Herr Wieth und Hausherr. ? Bertr. Guten Tag, lieber Herr Reinberg.

Reinb. Habens etwa noch geſchlafen? E hab ich aufgeweckt zu viel Lärm gemacht? | he? heraus mit ver Sprache.

Bertr. Nein, ich war ſchon wach, aber noch nicht angekleidet, das war ſeit Lange die erſte ruhige Nacht.

Reinb. Das freut mic, das iſt brab ſo hör ichs gerne, (klopft ihn auf die Achſel.) wird täglich beſſer werden , alter Herr, täg⸗ lich beſſer.

Erdm. Gehör t aber auch eine gefunde Na⸗ kur dazu, um in der Nachbarſchaft ruhig 20 133 8 en

22 Ne fen zu können der verdammte Schuſter da drüben ſingt ja den ganzen Tag auf feinem Drey⸗ füße nicht anders, als ob das Leber durch den Schall ſeiner Stimme auseit andre gehen müßte hole mich dieſer und jener, der Kerl lärme ärger als die Trompeten vor den Mauern von Jericho. | Rein b. Für die unruhe kann gleich ge⸗ holfen werden, und wegen dem bin ich auch da, Herr Bertram, Sie werden wiſſen, daß ich Ihnen das Quartier vor 14 Tagen aufkündete heute Mittag iſt der Termin aus.

Bertr, Herr, ich hahe kein anders be⸗ kommen. er NReinb. Quartiere genug in der Stadt.

Bertr. Aber alle zu theuer.

Erd m. Es iſt ja ſündenhaft auch, was die Hausherrn treiben, wenns ſo ſortgeht, ſo müſſen ſich die Leute in Zelten und Höhlen einquartie? ren, wie die Hottentoten.

Beetr. Ich ließ fie durch meinen Sohn um Verlängerung des Termins bitten fie gaben ihm zu verſtehen N

Reinb. Was zu verſtehen? 2 be? ich gebe nichts zu verſtehen, ich hahe agekünses; und dabei bleibt es.

Bertr. Mein Gott, wo fol denn ich bank Mann i Sie doch Mitleid. AN Reinb. Mitleid 2 ich hab kein Mitleid? wer kann mie das nachſagen? hab ich Sie bart behandelt? habe ich durch 6 Monate

hin 4

hindurch auch nur ein Wort von dem fande Zins erwähnt? he?

Bertr Ich weiß, daß ich ſchuldig en

ich werde redlich bezahlen.

Neinb. Da if jetzt gar keine Rede da⸗ von ich brauch kein Geld, will kein Geld nimm kein Geld ich bezahle alles, was das Auszi hen koſtet, aber in einer Stunde 8 das Quartier leer ſeyn.

Bertr. Ach Gott; wie bedrä agt Bin ich.

SEerdm. Leg dich auf die Gaſſe, guter Freund, und laß dich todtführen, das iſt ſo noch das ein⸗ zige, was einem armen Teufel wie du, übrig bleibt. |

Rein b. Ziehn rn ſich hin, wohn fie wul⸗ len, nehmen ſie ein Quartier, was ſie für eins wollen, ich zahle alles, aber in einer Stunde ö muß das Zimmer leer ſeyn.

Er dm. Herr, jetzt habe ich genug RER derſtehen können wir nicht, denn das Recht iſt auf Ihrer Seite, aber jetzt antworten Sie mir mit gerader Stirne, hat der Mann etwas ver⸗ brochen?

Rein b. Das kann kein Menſch fagen , das darf kein Menſch ſagen, wird keln Menſch ſagen.

Erdm. Und warum muß er aus dem Hauſe?

Rein b. Weil ichs en will, und bamit Punktum.

a Bis Zehn

ER Zehnter Auftritt Vorige, Wilhelm.

Wilbeln kömmt mit dem Gemaͤhlde zurück, bee | merkt die Anweſenden nicht, lehnt das Bild an die Staffelei, und wirft ſich in einen Stuhl.

Bertram. Mein Gott, was iſt das? Wilhelm mein Sohn. 5

Wilh. Wie Vater Sie hier? 1

Bertram. Was iſt vorgefallen? ſprich 4 dein düſtrer Blick martert mich noch ärger, als das größte Unglück

Erdm. Nur heraus mit der Sprache, Herr Wilhelm, wir ſind ſtark genug die Streiche des Schickſals zu ertragen.

Wilh. Gott iſt mein Zeuge, ich konnte 1 nicht fleißiger ſeyn, geſtern würde ich noch die Bezahlung vom Obriſten erhalten haben, heute Nacht mußte er fortreiſen, und die Frucht mei⸗ ner Mühe iſt verlohren für den dritten Theil bot ich es ſogar den Vorübergehenden an und all meine Bemühung war vergebens. f

E ebm. Vielleicht findet ſi ich in einigen Ta⸗ gen ein Käufer.

Wilh. Ich habe nicht 155 auf Be od, um morgen meinen Vater zu ſättigen.

Erd m. (zu Reinberg) Herr, ſollen dieſe nen nun noch aus dem Hauſe?

Kein

28

Reinb. Ich behalte das Bild ich be⸗ zahle es zehnfach, aber fie müſſen fort.

Erdm. Herr itzt wollt ich eh durch fünf⸗ hundert Mann Gaſſen laufen, eh fie nur einen Fetzen von dem Gemählde bekommen. Wil⸗ elm das Bild gehört meln ich bin Käufer davon nichts eingeredet, mein Entſchluß iſt feſt Vater Bertram, heute kann ich ni ht mit

Seele, ich khunte nicht ruhig betten, wenn mie das G.ſicht dieſes Mannes da vor Augen käme. G eh zu Freund Wilhelm, führe du deinen Vater (Bertram und Wilhelm ab, er kuoͤpft den

fort, damit andere ruhen können. (zu Rein⸗

Fomilie los ſeyn, und ihren Miethzinß haben aber das rathe ich Ihnen, wenn Sie mir auf der Haſſe begegnen, ſo ſehen Sie auf die Seite,

meinen guten Humor verderben. (d)

Reinb. Das iſt impertinent mich nicht arſehen, wegen mir nicht betten, ich den guten Humor verderben? und warum, he? bin ich ein ſchlechter Meuſch, ein Betr iger ? kann ich mein Quartier nicht verlaſſen, an wen ich will; und müſſen die Leute nicht aus dem Hauſe, wenn wein Mädel Ruh haben fol?

Heberrock auf, und betrachtet verſtohlen ſeine goldene Medaille) lange ruhteſt du hier nun mußt du

berg) Sie Herr ſollen in einer Stunde die arme

in die Rirde gehen denn bei meiner armen

6

denn Ihr Blick würde mir auf den ganzen Tag

26 Eilfter Auf tritt. Veit, Reinberg.

*. eit. Herr Radıbar, was ich geſagt habe, iſt eingetroffen i Rein b. In meinem Leben if mir noch kein Meaſch fo begegnet. Veit. Was iſts denn Herr 1 was iſt denn geſchehen? Retub. Verdruß hab ich gehabt, mit dem e Mahler. 6 Veit. Ja wohl arm (auf das Dratgus⸗ zieh n der Schuſter deutend) warum hat der Menſch nichts geſcheiders gelernt aber laſſen wir das gut ſeyn itzt haben wir von 0 andern Sachen zu sprechen. Ich bin nur ge⸗ ſchwinde don meiner Werkſtatt herüber geloffen, um dem Herrn Nachbarn zu ſagen, daß wir richtig Keieg haben. 55 ö Reinb. Ah was fallt ihm ein. Veit. Was mir einfallt? nichts fallt mir | ein, klare Wahrheit iſts. Wie der letzte Frieden gefchfoffen wurde fo hab ichs ſchon geſagt, daß wir wieder einmal einen Krieg bekommen werden. \ Reinb. Ja einmal blebe er uns freilich nicht aus. | Veit. Und itzt iſt er da Tag und Nachk hab ich ſpekulirt, lavirt, ſpionirt, und errathen hab ichs auf ein Haat ſieht der Herr Nach⸗ bar,

27

. ba hab ichs ſchriftlich, daß wir Kileg haben.

Reinb. (lachend) Doch nicht etwa gar ein Billtet von unſerm Fürſten.

Veit. Nein, ſo weit ſtehn wir noch nicht mitſamm aber kann ber Herr leſen? binnen 8 Tagen 100 paar Kommißſchuh Pran noch mehr Beweis? zu was fo viele Schuh von einem jeden Meiſter, da die Magazine voll ſind? für neue Soldaten, zu was die neuen Soldaten? zum marfhiren wohin? an die Gränge was machens dort ? Virnbraten werdens gewiß nicht.

Reinb. Ins Himmelsnahmen. Fechten kann ich nicht mehr, aber beitragen will ich, was meh? ne Kräfte vermbgen.

Veit. Ich kann auch nicht mehr fechten, aber arbeiten will ich, ſo lang ich mich rühren kann, bei einem jeden Zweck, den ich in meine Schuh hinein klopfe, will ich mir denken, ich hab einen Feind unter mir, und ſo lang die Welt ſteht, ſoll noch kein Saugnagel fo fe ſt ges halten haben.

3wölfter A tuftritt, Chriſtoph, Vorige.

Ehriſt. Guten Tag beiſammen (zu Rein: berg) Herr Geogtter, itzt bin ich auch ein Stadt⸗ burger der Hauskauf mit dem Weinhandler

1 | MW

28

iſt abgeſchleſſen meinen Buben ſetz ich hinauf) auf die Wirthſchaft, und ich zieh mit meiner Alten in die Stadt hab ſchon lange gewun⸗ ſchen, unter ſolchen braven Burgern zu leben, die einmal fo in der gößten Noth, wie feig dliche Soldaten unfgre Stadt beſetzt gehabt haben, fo) brav und rechtſchaffen gehande lt haben.

Veit. Dazu giebts itzt Gelegenheit der Krieg iſt vor der Thüre.

EChriſt. Hat ihn gewiß der Schuſter auf ſeinem Dreyfuß ausgemacht?

Reinb. Die Sache hat Gtund.

Chrkſt. Aber fo ſagt mir nur, können denn unſte unruhigen Nach barn gar keinen Fried ge⸗ ben? ſie haben gewiß gemerkt, daß unſre⸗ Piperlu und Ganſerln wieder paſſabel z ammen⸗

rechts mehr zu kifeln giebt? Aber 5755 G vatter, ich ſag dießmal gehts anders, denn ich. glaub, es hat jeder ſchon an der erſten 2 Viſitteſ fo genug gehabt, daß er ſich für die zweyte höf⸗ lichſt bedanken wird. Reden wir lieber von was cidern, denn mich fangts ſcho it ordentlich in den Händen zum jucken an. Reinb Wir haben heute ein kleines Fell im Schloße ich bin bekannt, well ich Wein hinltefere, und kann den Herrn Gevattern ſchon hineinführen. Cyriſt. Da bin ich dabei. Ich habe unſere gnädigſte Landesfürſtin ohnehin noch nicht ö ges

N 29 f zeſehen, und auch unſern lieben guten Fürſten then über 10 Jahr nicht. Wird man ihn ſaber auch fo recht komot anſchauen kbanen? RNeinb. Warum nicht, e kann in ſſeiner Nähe ſeyn. Chriſt. Nun, das hab ich mir ja gleich gedacht, daß ein ſolcher Mann, der nur Liebs und Guts ſeinen Leuten thut, nicht nothwendig hat, in einen eiſernen Wagen herumzufahren, wie ich einmal in einem alten Geſchichtbuch von einen geleſen habe. Vor allen muß ich aber doch warten, bis mein Bub kommt der Henker weiß wo der Kerl hingeloffen if. Er weiß gar kein Wort davon, daß ich in der Stadt ein Haus gekauft habe.

Weit. Ha ha ha, der iſt nicht gar weit er ſteht drauſſen bei der Nannerl im Gangel. Chriſt. Was, mein Bub bei einem Madel? Nun, den Gedanken werd ich ihm aus trei⸗ ben. Cruft zur Thuͤre hinaus) He Franzl Franzl!

b

nt ma

Dreytehnter Auftritt Franz Vorige. *

Franz. ein Schöͤnpflaͤſterchen auf det Wange, tritt ein) Was ſchaft der Vater? N ; Chriſt. Du ſchau— mich an was haſt denn du da für ein Pflaſter im Geſicht?

Franz Ich ein Profit (nimmt es herab.)

Veit.

30

Vekt. Das iſt ja das Pflaſterl, was id) der Jungfer Nanerl für ihren Zittrich gegeben habe? ſchan ſchau, und juſt auf der andern Seite hat ſies getragen, das muß grad beim Bußerln geben 15 picken blieben.

Chrüſt. Du, iſt das wahr? RN

Franz. Nan, warum ſoll ichs denn leug⸗ nen, daß ich ein wenig gehalst BR Sell iſts einmal heraußen.

Chriſt. Du verdammter Keck weiß ich erſt warum er ſo in meine arme Roß hinein⸗ gehaut hat und ausgefahren iſt er, daß ich geglaubt habe, ich muß mir Hals und Kragen brechen 5

Franz. Der Faker wirbs auch licht ans ders ee haben, wie er in Brautſcäuden War.

Chriſt. Was 2 in Brautſti nden ? Spitzbube, auf was wlllſt denn du heurathen?

Franz. Nun, auf meine eigne Fauſt der Vater hat nicht einmal erzählt, daß er 8 Geld auf d' Hochzeit hat zu leihen nehmen müf- ſen, und hernach hat er doch elne ſchöne Wirth ſchaft zuſammengebracht.

Chriſt. (zu Neinberg ) Herr Grvattet, iſts Madel brav?

Reinberg. Eine Ausnahme von al len Köchinnen fie dürfte vor 30 Jah⸗

ten in Dienft geweſen ſeyn, denn ſo wie die

Dienſtbothen itzt ſind, dürfte man ein paar hun⸗

dert in einen Mörſer zuſammenſtoſſen, und man könnte nicht eine draus machen, die recht iſt. Chri⸗

|

Ehrif. Güfeinterg) Gehns rufen ſies herein. Rein b. Schon recht, aber es wird auch bald Seit in den Garten des Fürſten zu gehen (ab) Franz Nicht wahr, der Vater ſagt ja? In die Mutter wills ſelbſt haben, denn fie ſagt, wenn ich verheurathet Wr fa darf ich kein Soldat werden. Chriſt. Was? iſt das bein Ernſt Franz. Ja Vater. Chriſt. Itzt krtegſt dus Madel nicht. Franz. Aber Vater ich thue mir ein Leid an. CEͤhriſt. S' Maul bolt, odet mr tue dir eins an.

Vieszennter Auftritt Nannerl Vorige.

Nannerl. Sie haben mich rufen laſſen.

Veit. Nur näher Jungfer Rauntel- a n Chriſt. Ah die iſts alſo? hm s Madel gefiel mir ſelbſt nicht übel. a

= et. Warum ſchaut mich denn der Herr ſo an? g Ehriſt. Weil ich gehört habe, daß fie: mein Schwiegertochter werden möchte Nannete. Ich in der That

Ch ee Sie braucht deßwegen nicht ver⸗ wirrt zu ſeyn, denn das iſt ganz eine natürliche Sache aber mir if leid um fie, deun der Butſch iſt nichts nuß - Ä

5 *

Nau n.

32 | 4 Kann. Wie? Ich habe doch geglaubt Chr ſiſt. IE das nicht ſchlecht genug, daß . der Kerl bloß wegen dem heurathen will, da 1 er kein Soldat werden darf? Zu was iſt er auf der Welt? Zum eſſen, trinken und für ſeinen Geldbeutel ſorgen? Zu Haufe hinterm Ofen ſitzen, und andere für ſich raufen laſſen, das kaun ei jeder Narr aber ich will keinen ſolchen Sohn haben. Ich habe in meiner Jugend Hriegsdienſt gemacht, und er ſolls auch du übe haupt ‚A Über das leſe ich dir heute noch das Kapitel, und dein Mutter kriegt den Anhang Nann. Lieber Herr mir iſt wahehaftig | leid | Ch ri ſt. Ihr hat um nichts leld bu feyn, auch bin ich gar nicht böſe auf fie kommt her da alle zwey Sie gfallt mir recht gut, ich habe nichts gegen die Heurath abet vor⸗ her muß der Burſche eh fürs allgemeine was thun hernach kann er bei ihr auf feine Koma modität denken Nun wart Alte, dir will i lehren meinen Sohn vom Soldaten frei machen,

(ab.) Fünfzehnter Auftritt. Vo ge, ohne Eh riſt o ph. N

Franz. Aber Nannerl!k! Nann. Ja ſchau Franzl, dein Väter hall recht ich müßte mich ja ſelbſt ſchämen, daß ich ſtatt einen Mann einen Haſenfuß habes Franz⸗

0 85 5 ranz. Wenn ich aber erſhoſſen werde? Veit. Wenn ſich das ein jeder däch te, fo wollte kein Tenfel Soldat werden

Franz. Und wenn ich auch nicht zu Tode maſſakrirt werde, und fie ſchießen mir ein Bügel vom Leibe arme Nannerl, hernach haſt du ja keinen ganzen Mann mehr. e ee Nann. Das thut nichts, wenn nur der ‚halbe brad iſt, und feine Schuldig! eit gethan hat, ſo iſts mir doch lieber als ein ls der nichts nutz iſt. Veit. Recht fo, wenn nur 's ae Herz Übrig bleibt, das iſt die Hauptſache beim Ehe⸗ Rande,

er Ser ; et t.

7 Alle drey.

Was nützt ein junger ſtarker Mann; Bleibt er dem Weib nicht treu; Wenn man nur friedlich leben b Iſt 's andre Kinderei. eie, Franz. Bro Start ſeyn, und doch ein Hafen fuß; Ah pfuy, das wär ein Schand! 5 Nannerl. Kur Ein’ ſolchen reicht nur mit Verdruß; ; Ein deutſches Weib die Hand. Alle drey. f Kourage ziemt allein dem Mann? Und dems an dieſer Se

Sieht

34

Sicht man nur mit Verachtung an; Er Rus: nichts für die Welt.

2 2

Es nütze ein ieder nach Kräften dem Land, Dann . ihn weit ſchöner das zättliche Band a Und iſt er ein Wippe, man macht fi us | draus, Beſorgt er nut treu ſeine Pflichten im Haus. (ſte tanzen ab.)

Sechzehnter Auftritt.

(Garten im Schloſſe des Fuͤrſten.) Ein Knabe, dann Reinberg.

Knäbe. Hereingeſchlichen wäre ich glück lich, wenn ich nur auch den Herrn Offizier fans de, zu dem mich der alte Erdmann geſchickt hat. Wenn er aber ſchon die Medaille da verkau⸗ fen will, ſo iſt es ja alles eins, ob fie dieſer, ober jener nimmt Ich kann fo lange nickt von Hauſe wegbleiben.

Reinberg. (tritt ein.) Mein Gevatter Chriſtoph kommt gar nicht von der Stelle, al- les bewundert er, als ob er erſt auf die 1 gekommen wäre.

Knabe. Wenn ich wüßte, daß ich mit dem den Handel abſchließen könnte, würde ichs gleich probiren

in Warum ſieht mich der Buße ſo an? gewiß eine Bettelel, ſo ein geſunder

ge⸗

en Kerl ſoll chor anfangen, auf eine Ar⸗

beit zu denken.

Knabe. Ich habe den Herrn noch um kein

| Almolen angeredek

Rein b. Was willſt alſo von mir 2

Knab e. Hat der Herr Geld?

2 Rein b. Das iſt eine kurioſe Frage. Warum ſoll ich ein Geld haben? zu was ſoll ich ein Geld haben 2 heraus mit der Sprache. K abe. Wenn der Herr kein Geld hat, ſo braucht er auch nicht zu wiſſen; was ich zu er⸗ kaufen habe doch das Anſehen koſtet ja nichts da ſieh er mahl her (giebt ihm die Medaille, und halt ihn am Nocke fefl.)

Reinb. Was? eine goldene Medaille 4 Empfindung) das Bildniß unſers gnäbig⸗ ſten Landesfürſten woher haſt du waruni hältſt mich denn am Rocke |

Knabe. Weil man nicht wiſſen kaun, mit was für Leuten man zu thun haet.

Reinb. Wem gehört die Med aille ? 1

Ku abe. Seinem Herrn, 1 ber ver⸗ ka ufts. |

Rein b. Der iſt ein (hl chter Meusch. i

Knabe. Schimpf der Herr nicht, ſonſt

keden wir zwey anders miteinander. Wern er mir 40 Gulden giebt ſo ſoll ers haben.

Rein b. Das Bild unferd Landesfücſten zu berkaufen fremden Händen anvertrauen herumtragen laſſen ich ante den Kerl mit Füßen ri wenn ich ihn da hätte. |

C 2 Kn a⸗

36

e e Jett gieb mir der bar Geld? oder meine a. zurück.

Reinb. Die Münz da zurück? Schlägt wenn du wille da da haft du die 48 Gal⸗ den jetzt lauf damit was du kannſt ſag aber dem Lumpen, der im Stande iſt, ſolch ein Geſchenk zu verkaufen der iſt in meinen Augen ein ſchlechter Kerl.

Knabe. Schimpf der Herr, wie er will weil ich nur 's Geld nach Hauſe bringe ? 20 (lauft fort)

Reinb. Das habe ich mir 1 gewütet verdient hab ich dich nicht aber aufge⸗ hoben ſollſt du bey mir ſeyn aufgehoben, als mein größter Schatz Der dich bekommen hat, hat was braves gethan aber daß er dich hat verkaufen können nein, nein, ich bin froh / daß ich den Menſchen gar nicht kenne Won fol, ichs denn jetzt hin? bald werden. hier eine Menge Menſchen ſeyn ich könnte es verlieren, es könnte geſtohlen werden an der Stelle laufe ich nach Hauſe, und verwahrs in meinem feſte⸗ ſten Kaſten. 05 |

Sicdbenzehnter Auftritt: | Reinberg, Chriſtoph.

Chriſt. Ah, da iſt er ja den ganzen Tag könnte ich herumgehn, und alle die ſchönen Sa⸗ | chen bewundern.

Rein b. Ich kann mich jetzt nicht auſhalten

einen

37

einen nothmendigen Gang ich bin gleich wie⸗ der da ben Augenblick bin ich wieder da. Ehriſt. Aber fo ſag mir der Gevatter nur. Rein b. Kann nichts ſagen will nichts ſagen darfs nicht fagen, feſt will ichs in mei⸗ ner Hand halten, und laufen als ob mir der Kopf brennte halte mich der Gevatter nicht auf, oder ich fang an mich zu zörnen und das kann ich nicht ausſtehen. (ſchuell ab.) N Chriſt. Iſt benn der Menſch närriſch ges worden? hm, hm, die Stadtleute müſſen halt immer was im Kopfe haben was uns Landleuten nicht recht richtig vorkommt Ich bin nur auf meine Alte kurios, wenn ich herein ziehe wie ich merk, daß ſie rappelköpfiſch wird, marſch, tutſch ich mit ihr wieder aufs Land hinaus Alſo da ſoll ich unſern lieben Für⸗ ſten, und ſeine brave gute Frau ſehn ? wenn ich nur keinen dummen Streich mach denn mir iſt jetzt ſchon nicht anders, als wenn ich Ihnen vor Freuden um den Hals fallen möchte Sakerlot, was kommt denn dort für ein Paar daher was das für liebe freundliche Leute find und wie gut ſie miteinander ſprechen nun, wenn das zwey Ehleute ſind ſo ſind ſie gewiß keine nach der Stadtmode⸗ (zieht ſich zuruck.)

Achtzehnter Auftritt. Der Fürſt. Die Fürſtin. Chriſtoph.

Surf, Beſorge nichts, theure Geliebte, e eee e

a ———

und wenn die Zeltumſtände noch bedrängter w, ren ich füge mich ganz auf die Treue des b | ten Volkes. a Die Fürſtin. Deine Worte ſind ſtets nl ſo ſehr er Troſt als dein Wohl mein einziger Wunſch if. Für d. Sieh da ein bana ron

er bier jemanden? . Cbriſt. Ren, ſuchen eben 1 ich möchte halt auch gern bet dem Feſte unfern ande digſten Herrn Su ten, und die Frau Fürſtin kennen leinen Se mir der Herr, hat er ihn | ſchon einmal geſehn? 5 a

Fürſ. Die 0

Chriſt. Vor ein 10 12 Jahren, wie ich Soldat war e ie ihn bei einem ande ver geſehen, kann mir ihn aber nicht recht mehr einbilben, und wie fi 191 denn ſeine Frau aus? du mein Gott, hats auch fo ein gewiffes | | a kacheln, wie die gzädige Frau da? e bat es etrathen, eben fi‘

She 11 Da lieber Himmel, wenn ichs hier 55 weit Led ht „daß fir einmal nur ein paar

orte auf mich ſpräche zum Beiſpiele: guten 995 gen, mein lieber Chriſtoph ach Sapper⸗ ment, das wäre ſchon zu viel für eine ſolche Fi rau.

Die Fürſtin Gewiß nicht, wenn ſie mit einem guten Unterthan ſpricht.

Surf Er war alſo unterm Militair hat auch Schlachten mitgemacht. PER CH

EShriſt. Das will ich denken habe 8 f . o! und wenns ſeyn müßte, der Chriſtoph wär noch zu brauchen.

Fürſt Guter, braver Menſch.

Ehriſt, Ja, ſchau der Herr, der Herr muß mirs nicht vorübel haben, aber ich rede gern, wie mirs ums Herz iſt. Wir haben fetzt Krieg aber unſer guter Fürſt ſoll ſich kein graues Haar wachſen laſſen alles ſteht auf für ihn, und eh ihm und ſeiner Familie was geſchieht, eh wird ſich 's ganze Land bis auf den letzten Bluts⸗ tropfen wehren,

Neunzehnter Auftritt. Vorige. Older ich.

Older ich. Ctritt raſch ein) Euer Durch⸗ laucht. | Ch r iſt. (erſchrickt) Was? Euer Durch⸗ laucht? o du mein Gott der Fürſt ieh (er reißt den Hut ab, a und will auf die Kniee ſinken.)

Surf, Beruhige er fi ſich ſeine Worte dran⸗ gen in mein Herz er ſoll mich noch her ken⸗ nen le·nen Was wollen Sie, Herr Adjutant?

Olderich. Der aug ber fröhen Bürger naht hieher.

e ſt. Wir find bereitet ſie zu empfangen.

Olde rich (winkt in die Shane),

3wanzigſter Auftritt.

Ein paſfender Marſch beginnt Wachen ziehen auf die Buͤhne, dann kommen zwölf gleich gekleidete Maͤo⸗ chen,

EEE ER

chen, wovon die zwey Be Blumenkörbcheg tragen dieſen folgen viele Buͤrger beiderlei Ge⸗ ſchlechtes der Fuͤrſt und die Fürftin haben plag bey einer Laube genommen. Der Zug geht an ihnen vorüber am Ende des Sf: nges legen dis . zwey Mädchen die Körbchen au ihren Zöffen, | C h 0 r. 8 Ewig, ewig blühe Frohe Luſt Euch nur, Weit entfernet fliehe Düſtern Kummers Spur, Heil den Edlen, Heil den Lieben, Die uns Gott zu Herrſchern gab,

In det Ei intracht ſchönſten Trieben, Bleiben treu wir big ing Grab. *

Erſtes Mädchen. Sanft wie dieſe Blüthen grünen,

Lächle ſtets Euch frohes Glück.

Zweytes Mädchen. Denn in Euren heitern Mienen, Sonat ſich Eures Volkes Blick. Beyde.

Nur der Liebe göldne Bande, Schlingen zärtlich ſichum Euch, Dann heerſcht über unſtem Lande

8.5 ohe Wonne, Göttern gleich.

Allgemeiner Chor. Heil dem edlen Fürſtenpaare, Das mit fanfter Treu ſich liebt,

Une)

41

undi in feiner eignen Liebe,

Uns der Tugend Beiſpiel giebt. Heil dem deutſchen Vater lande. Wo ein ſolcher Herrſcher thrunt, Und durch güldne Liebesbande

i Unterthanen > Treue lohnt.

Die Fürſtin. Ewig, ewig Euch zu lieben, ſoll die ſchönſte Pflicht meines Lebens ſeyn Alle. Heil und Segen dem edlen Fürs, ſtenpaare!

3 Olderich. (tritt ein, und reicht dem Fuͤr⸗ fen ein Schreiben.)

Für ft. (erbricht es, liest, und faltet dann beyde | Hände gegenHimmel, Gott! du wirſt es, rein bin ich an dem Blute, das in Ströme: n fließen toll aber

du ſchufſt mich zum Schutze meiner Völker. Ich baue ganz auf dieſe, denn unerſchütterlich iſt ihre Treue! furchtlos ſtehe ich in ih 'em Kreiſe, | ſie haben Kraft und Muth fremde Feſſeln zu zer⸗ trümmern, Alle. (drängen ſich um das Fürſtenpaar her) Blut und Leben für Fürſt und Vaterland. (Ale gemeine Gruppe die Kortine fallt ſchnell.)

Ende des erſten Aufzuges.

Jweyt er Aufzu g.

Erſter Auftritt. Zimmer des Steinberg, > Reinberg, Therefe

Meinbırz ſteht vor einem Tiſche, auf dem. ein Kaͤſtchen iſt, er iſt beſchaftiget, feine Medaille theils zu putzen, theils mit einem rothen Ban⸗ de zu ſchmuͤcken. Sher eſe 155 1 und ſtrickt. f I Rein b. Wie das 8 funkelt wart, watt,

hier iſt noch ein kleines Schmutzfle den all les muß rein herab von dir, du liebes holdes Bild (küßt es, daun zu Thereſen) Nun werd ich auf meine vorige Frage keine Antwort bekommen? Ther. Lieber Vater, quälen fie mich nicht. Rein b. Was 2 quälen 2 ich dich quä⸗ len 2 kann ein rechtſchaffener Vater fein einziges Kind quälen? oder bin ich kein rechtſchaffener Vater? was bin ich denn he? ein Tyrann he ? Ther. Bei Gott nicht zörnen Sie nur nicht da | Reinb. (mit dem Fuße ſtampfend) Kran . r, ich kann mich gar nſcht zörnen Aber ſollſt mir auch nicht widerſprechen, 1 und wirſt mir nicht widerſprechen Der Wein⸗

| „„ Weinhändler Silberſack iſt ein ſteinreicher Mann ein Sohn, ein junger wohlgebildeter Menſch, er erſt die Dage von einer kleinen Keife zurück⸗ jam, den ſollct du heyrathen. Co fieht Die Schleife prächtig, und itzt will ich dich wie⸗ ber ſicher verwahren en die Medaille in das Pe: .) Ä Ther. Ach, mein armer Wilhelm [Reinb. (der es hörte) Was? was iſts bon Wilhelm? fſpuckt dir der Menſch noch im Kopfe 2 Element, Mädel mache mich nicht toll, yergig mir an der Stelle den Jungen, oder ich bring dich um (ſchmeichelnd) Ich kenne ja meine Thereſe, ſie iſt ein liebes M ädchen, wird hren Vater nicht kränken, kann ihn uicht krän⸗ ken, will ihn nicht kränken. Ther. Liebſter beſter Vater, verlangen | fe bon mir, was ſie wollen, nur zwingen Sie mich zu keiner Heurath mit einem Menschen, den ich gar nicht kenne. a

Reinb. Wer (pri © vom zwingen? ich will dich nicht zwingen, werd dich nicht zwin⸗ gen aber kennen mußt du ihn lernen ich erwarte ihn jeden Augenblick, unterhalt dich mit ihm, diskurir mit ihm, ſtell ihn auf die Probe, thu mit ihm, was du willſt; wenn er dir ge⸗ fällt, ſag mir ein Wort, und ie gebe Euch mei⸗ nen Segen aber eins verſprich mir im Voraus

an den jungen Mahler gat nicht mehr zu den⸗ 1

Ther.

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x 2 7

Ther. Vater, das kann ich nicht ver⸗ geſſen kann ich ihn nie er iſt fo gut, ſo edel), er iſt der reinſten Liebe würdig wer ihn kennt, hält ihn ſeines vortreflichen Herzens wegen der höchſten Achtung werth nein Vaker, einen ſol⸗ chen Menſchen vergißt man fo leicht nicht nicht! mehr ſprechen will ich von ihm fie nicht mehr quälen mit Bitten, unſte Liebe zu begünſtigen, for ſehr auch mein Herz dabei blutet aber vergeſ⸗ ſen Vater, Water, das kann 1 Thereſe nicht

1 wollte immer ſprechen, nahm die Medaille aus dem Kaͤſtchen, wollte Thereſe den Mund zuhalten u. ſ. w. er fuͤhlt, daß er gerührt wird, fieht fie zaͤrtlich an, plotzlich aber, um nicht nachgeben zu duͤrſen, ſchlägt er das Kaͤſtchen zu, und laͤuft davon.

Ther. Es iſt vergebens er iſt von ſei⸗ nem Grundſatze nicht abzubringen armer, ars: mer Wilhelm du 0 5 deine Thereſe nicht mehr ſehen.

Z3weyter Auftritt. Thereſe, Nannerl. Nan. Liebe Mamſell. Ther. Was willſt du? Nan. Ach du mein Gott Sie machen

auch ſolch ein trauriges Geſicht, wißfen Sie den ſchon

Thee.

45

Bi Ser. Was denn? Nan. Daß Monſieur Wilhelm Ther. Um des Himmels willen ſprich | Nan. Da oben geht es zu das ganze Quar⸗ tier wird ausgeleert Zwey Träger raumen alles fort, und der alte Invalide kommandirt dabei, wie in einer Feldſchlacht die guten Leute müſ⸗ ſen ausziehen, Ihr Herr Vater will es durchaus haben. 1 1 There Ach, das vernichtet alle meine Hof⸗ nungen.

1 Nan. Nun nun, weinen Sie nur nicht; wenn ich mir das Ding recht überlege, ſo iſt es | fo beſſer bier ſchleicht ihnen ja der alte Herr

auf jedem Schritte nach. 1

| Ther. Ich ſoll ihn alſo nie mehr ſehen⸗ Nan. Dafür laſſen Sie nur mich ſorgen 4 ich kenne eine gute alte Frau, da können Sie ſich alle Tage ſehen, wenn ſie auf den Markt gehen und Sie bürfen ſich auch nicht ſcheuen, in das Haus zu gehen; denn es kommen die char⸗ manteſten Bürgersfrauen hin.

Ther. Aber wenn mans erfährt!

Nan. Welche Bedenklichkeiten.

Ther. Das hieße meinen Vater betriegen, nein Nanette, das kann ich durchaus nicht. Nan. Aber Abſchied werden Sie doch von

ihm nehmen wollen? 5 | Ther. O ja was fol ich aber thun? Nan. Beſtellen Sie ihn als Morgen an bier ſen Ort folgen Sie mit voch. Ther.

Ther. Es ſey, ich will ihm ein Paar Zeis len ſchreiben aber es iſt das letztemal, daß ich mit ihm ſpreche gewiß Nannette, mein Vater verdient es nicht, von mir hintergangen zu wer⸗ den. (geht in die Rebenkammer ab.)

Nan. Ja ja, zum letztenmal, ſo wird es morgen und übermorgen auch wieder heißen und immer werden fie ſich noch etwas zu ſagen haben ich weiß ja wie das geht wir möch⸗ ten immer gerne in der Liebe Heldinen ſpielen und gerade in dieſem Punkte find wir es am we⸗ nigſte 8

Sagt eine mir, ſie kaun nicht lieben O fo geſchieht es in der That; Weil ſich von dieſen ſanften Trieben Die rechte Stunde noch nicht naht. Und zankt mit dem Geliebten jene, Sie ſchwört, ihn nimmermehr zu ſehn, Bald wird fie, glaubt mir, daß ichs Kun Ihm . =. entgegen gehn.

Bringt die ihr Mann zu bittern Thränen, 3 Und reizt er fie zur höchſten Wuth, Ein ſauft er Blick kann ſie verföhnen, Und gleich ſind beyde wieder gut.

Veuützt nicht, Männer, dieſe Schwächen Zu Eures Weibes Mißgeſchick, i Stark nennt Ihr euch, drum wärs Verbrechen Die Schande fiel auf Euch zurück. |

Drits

Dritter Auftritt. Nannerl, Franz.

Nan. Oh mein lieber Franz - Franz. Herzensnannerk 9 komm von bi Abſchted zu nehmen.

Nan. Wie fo? warum?

Franz. Mein Vater fahrt heut noch aufs and zurück; ich weiß gar nicht, wie mir der Mann vorkommt bald lacht und weint er zu⸗ gleich vor lauter Freuden weil der Fürſt und die Frau Fürſtin mit ihm geſprochen haben her⸗

nach nimmt er wieder ein Büchel hervor, das er gekauft hat, und in dem allerhand Furiofe Sachen drin ſtehn ſollen da kriegt er dir einen ſolchen Zorn, wie ein Indian, und möcht das Büchel mit den Zähnen zerreiſſen. Ich bin nur kurios, er hat geſagk, als Richter will er heute noch die Bauern zuſammen rufen, und ihnen was vorleſen.

Nan. Ah was geht das mich an, reden

wir lieber von was andern. |

Franz. Ja ja, wird freilich bald von a

andern die Rede ſeyn. O liebe Nanaerl, wir haben Krieg, usd da wird halt der arme Franzl auch dazu müſſen.

Nan. Du wir ft dich doch nicht 1 ſchlieſſen?

1 Franz. Ja ſchau, hinſchießzen wollt ich gern, wenn nur die andern nicht herſchießen dürften Hernach das Wachſtehn, ſo mutterſeel 3 . N al⸗

—— ſ 4 2 . 0 0

48

allein, muß einem ja die Zeit lang werden wenn noch wenigſtens jedem Soldaten auf dem

earſch fein Bett nachgetragen, und zu der Be: dienung ein hübſches Madel mit gegeben würde; fd wollt ich mir das i übrige alles gefallen laſſen.

Nan Du wart, ich treib dirs Madel aus du wirſt doch, wenn du fortmarſchirſt nicht um eine andere umfchauen.

Franz. Ja, aber wenn ich einmal Soldat bin, ſo muß ich mir ja an dem ein Beiſpiel neh⸗ men, was die andern thun.

Nan. Wenn ich das wüßte, ſo lleß ich dich an der Stelle laufen.

8 ranz⸗ Du mach mich nicht noch käbigter | in mir ſteckt eh ſchon fo viel Kriegsfeuer, daß ich völlig zum Zittern anfange. 1

Nan Franzl, mir fällt was ein, wenn du fort K marſchirſt, ſo geh ich mit '

Franz. Jetzt hör auf, du ärſt ja nicht ei mal zu einem Stuckknecht groß genug.

Nan. Ich werd Marfetänderin, und übrrneh⸗ me die Wäſche für bie Herrn Offtziers. Franz. Madel iſt das wahr? Sapperment da machen wir die Kampane mit einander, untl wenn wir zur ückkommen, ſo können wir gewiß ſa⸗ gen, daß wir was erfahren haben. | |

Nan. Hernach treten wir auf dem Lande deine Wirthſchaft an, ich kann mich in alles ſchi⸗

cken, und ein s ſoll . du eine 2 halten.

Frünz

49 Franz. 9 Nan , „das wird ein ben werden, wenn wir fo zwiſchen unſern Schaafen und Ochſen herumgehen, wie unter guten Freun⸗ den, ich beſorg das Feld. i Ben. Ich trag Milch in die Stadt.

Franz. Und auf dem Abend hupfen und dudeln wir durchs Dorf hin, daß es eine Freude ſeyn fol, | 5 Duett. (mit Dudeln)

Franz. Wir nehmen uns froh bei der Hand . Diuol de dudl de.

15 | Nanner i. und dudeln recht laut mitelnand. Dudl de dudl de. Beide. Wir hupfen wie d' Gaßeln Berg ab und Berg auf, und habn wir uns ghalst, dudeln wieder wir an, Dub de dudl de.

Wan Bein Tag laßt uns d Arbeit kein Rah Dudl de dudl de. Franz. Doch ſingen wir fröhlich dazu a Dudl de dudl de.

D Ä Bes

50 8 - —1 eben. N Und ſitzen wit Abends ermattet vorm Haus So dudeln wir d' Müdigkeit lustig heraus. Dubl de dudl de. „(Sie tanzen, Chriſtoph hat ihnen zugehoͤrt, er tanzt mit und klatſcht in die Haͤnde.) ur

8 2 4

Vierter Auftritt. Chriſtoph, Vorige.

Chriſt. Nun, nun, Kinder, deswegen braucht ihr nicht zu erſchrecken ich habs ger⸗ ne, wenn ich luſtige Leute um mich ſehe und ich muß ihr ſagen, Jungferl, fir gefällt mir nicht übel du kannſt froh ſeyn, Burſch, da deine Mutter noch lebt meiner Treu, ſon würden wir zweye noch ganz anders mitſamm re⸗ den. (kneipt fie in die Backen) e

Franz. Itzt hör der Vater auf er brauch te ja eher eine Krankenwarterin. Ha ha ha.

Chriſt. Nun wart du ich mache dir Um ſchläge, wenn du welche brauchſt Kinder, itz kommt her da, und laßt mich ein geſcheidtes Wor mit Euch reden mit dir zwar nicht (zu Franz aber das iſt mein Troſt, daß dein Weib geſcheid ter iſt, als du, und was ſie noch nicht weiß dich im Zügel zu halten, wird ihr ſchon bein Mutter ſagen. Alſo, damit ich nicht von Texte abkomme, ich hab mich dort und da en kundigt, und Jungfer Nannerl, ich hab alle

gu⸗

| | 31 gute von ihr gehört, gehs her da, giebs mir ein Bußel, ſie wird meine Schwiegertochter. Nau. (kußt ihn) Lieber Vater.

Chriſt. (wiſcht ſich lächelnd s“ Maul ab) Saperment der Spitzbub iſt ſo was gutes gar nicht werth. Alſo ich zieh mich nach der Stadt,

und dir trette ich meine Wirthſchaft ab aber, merk auf, wir haben Krieg, da braucht unſer gnädigſter Fürſt Leute es wird das ganze Land bewafuet wenn du mir da einen ſchlech⸗ ten Kerl machſt Bub ich vergreif mich an dir.

as bitt ich mir aus. Itzt fort, Bub, ſpanne in, in einer Viertelſtund gehts zum Thor hinaus. Franz. Komm Nannerl, Juhe! der Vater DH leben. ©:

4 CHrifl. Du noch eines du darfſt ſchon ark fahren aber denke, daß dein Vater nur nen Hals hat, und den bricht er nicht gerne. Franz. Sorg ſich der Vater nicht, hinaus ſehts ſchon langſamer, ich muß ja d' Rappeln Abolen laſſen. (mit Nannerl ab )

„Ba Ehrif. |

32 | Cbßhriſt. Ja Spitzbub, aber herein haſt dus halb todt gejagt, der Kerl iſt wie ſein Va⸗ ter. Aber itzt Christoph, mmm dich zuſam⸗ men, itzt ſag ich dem Gevatter noch ein freund⸗ lichs Lebewohl, wenn ich aber bei meinen Bauern bin, wollen wir ganz kurios über die itzigen Kriegsaffairen diskuriren. i ain

nfter A uftritt. 1 ni aba Ch riſtoph, Erd mann. . 1

Er dm ann (tritt ein, rückt ganz kalt den Hut gegen Chriſteph, und fest ſich nieder ). g Chriſt. (der ihn betrachtete) Das iſt ein kurioſer Patron. Guten Tag mein Herr Kor⸗ Pork. e Erdm. Wachtmeiſter bin ich. Wünſch auch ſo viel. 5 a e ee Chriſt. Der Herr ſucht gewiß jemanden. 50 Er dm. Ich ſuchte in meinem Leben feiner Menſchen, als meinen Feind ich warte auf den Hausherrn. er ee e Chriſt. Wird gleich kommen der Menſe iſt verdammt kurz angebunden, aber andere Leut

viele Zeit. f eee g Eh riſt. (kurz) Kann nicht helfen. Col ſchäftig) Kann ich dem Deren vielleicht mit e was dienen. ö | Erdm,

83:

Er d m. Richt 1 |

Ehriſt. Mir auch recht. Ja wenn Sie Reinberg nicht bald kömmt, fahre ich auch wie⸗ der ohne Lebewohl nach Roſenthal.

Erdm. (raſch) Nach Roſenthal!

Chriſt. Gehts den Herrn was an?

Er dm. Mein Geburtsort CTCheſiſt. Was? von Nofenthal ? (ſteht ibn ſcharf an) Element, das iſt ri der lange Peter Erdmann.

Erd m. Und das der Richter Ehriſtopb ?

Beide. Meiner Seele er iſts !. Cusiarnen. 66 5).

Erdm. Donnerwetter, wir haben uns lan- ge nicht geſehen.

Chr iſt. Wie gehts dir? nicht zum beſten s 2

Er dm. Wer ſagt das 2 ich kann mich über nichts beklagen. | Eh ri. (tür fh) Das ſieht man ihm an, ö aber immer noch der alte, nichts annehmen und wenn ihm der Hunger zum Knopfloche her⸗ ausgukte. (laut) Nicht en Peter, du aft hier keinen Verdbenſt.?

Erdm. Ich habe e ee und bene » che ſonſt nichts | Chriſt. Das weiß ich (dom. A böte du, ich brauche dich, wenn du ſo der alten | Freund ſchaft willen zu mir kommen wollteſt. Mein Sohn tritt die Wirthſchaft an, er iſt noch wenig erfahren, da gäbe 8 denn fe mcs

54 | / be zu unterrichten, und im Roſent hal würde fich alles freuen, den Wachtmeiſtet Ptr— Erdm. Ah Bruder, wenn ich dir, dafür daß du mich fütterſt, in was dienen kann, ſo bin ich dabei, aber Element es geht nicht Chriſt. Warum nicht. Er dm. Ich bin nicht allein. Se Chriſt. Haft du Weib und Kinder? Erd m. Nein, aber einen alten Freund, mit einem braven Sohne, die armen Leute ſind fo dürftig, ohne Geld, ohne Obdach Chriſt. Und ſie ſind deine Freunde? Erdm. Bei Gott ja. Chrif. Dann ſind ſie brav du mmm 2 fie mit, ; Erdm. Iſt das wahr? Gottes Segen dir dafür, Kriegskamerad, dafür muß ich dich küßen. (küßt ihn) A Chriſt. (ihn noch im Arme haltend) Kelegs⸗ A kamerad! weißt du noch wie wir die Campagne mitſamm machten, wo der feindliche General ge⸗ | fangen genommen wurde? 0 Erd m. Bruder da galts die Grenadier | marſchirten 3 Mann hoc. 8 Cherkſt. Ganze Glieder rafte das Kattäts f ſchenfeuer weg. i Er dm. Abſitzen hieß ts, und in die Jufan⸗ | ferie. einbauen. | u Chriſt. Die Kugeln ofen, bie Sübeln Fürsten, | Er b⸗

55

| erdm. Mir 985 Et, ich, und ifrte die

„Eh pit. Mir u rief ich, und 18 dem | 1

verwundeten Kadeten die Standarte aus der Hand. (beide geratben immer mehr in Eifer und ſchreien

einer ſtaͤrker als der andere)

Er dm. Alles wurde zu Boden get

Chriſt. Niedergeſäbelt.

Erd m. Keine Pardon haut zu.

Shriſt Schlagt todt ſchlagt todt (fe hauen wie närriſch mit den Handen in der A

| an Sechster Auftritt. = "Meinberg, Vorige.

Reinb. Wer zum Henker, lärmt denn fo? Erdm. Bruder das war ein Leben, wie wir dann Viktoria ruften. Chriſt. Und uns nach überſtandenen Se⸗ re freudenvoll in die Arme ſanken ich werde itzt noch völlig närtiſch Bi ee ich an dieſe Zeiten gedenke. Mein b. Das merkte ich eben, denn wenn ich nicht dazu gekommen wäre, ihr hättet mir noch Tiſche und Stühle entzwey geschlagen. CTChriſt. Herr Gevatter, das war wieder ein froher Augenblick für mich, und ſo was muß man immer mitnehmen, denn die böſen kommen hinten drein früh genug == ae >.

bei meinem Worte bleibts du und deine Freun de, mit Sack und Pack, und da wollen wir vom unſerm Feldzuge diskuriren bis uns der Athen ausbleibt Und nun Herr Gevatter Gott befohlen bis auf Wiederſehen. : Rheinberg. Wie was wär das?

Chriſt. Muß fort kann mich keinen Au⸗ genblick länger aufhalten.

Reinb. Da iſt gar keine Rede davon.

Ehriſt. Rede hin Rede her wenn Geſchäfte rufen hilft keine Freundſchaft.

Reinb. Es rufen keine Geſchäfte es giebt keine Geſchäfte, es dürfen gar keine Ge⸗ ſchäfte vorhanden ſeyn, bis bei mir ein guts Glas Wein getrunken iſt.

Chri ſt. Ich lege nie einen Spott darauf, wenn der Wein gut und ächt iſt, wie ein un⸗ verfälſchtes deutſches Gemüth aber ich habe heute ſo viele Sachen in Kopf, daß mir kein Tropfen ſchmecken könnte, Ich habe heute aufs neue erfahren, daß es nicht nur Weinmi⸗ ſcher glebt, ſondern auch Menſchen, die gerne unſre Herzen verfälſchen möchten aber was ich ſage iſt wahr es geht dem Oeſterreicher mit ſeinem Herzen wie mit feinem Weine wenn man ihn auch auf ein Ausländergeleger bringen wollte, die wahre deutſche Mutterkraft ſchlagt halt doch überall berbor und ſo mit adies, auf Wiederſehen (ab)

& 1

57 Siebenter Auftritt. Nein berg Erdmann. 0

Rein. Ein wackerer Mann aber fo ſoll er mir nicht wieder kommen ein Glas Wein laß ich in meinem Hauſe nicht verſchmä⸗ hen Element, wenn ich mich in meinem Le⸗ ben über etwas ärgern könnte, ſo wärs dieß

das erſtemal Und was bringt er guter Freund?

Erdm. Wenn ich als Soldat vor meinem Hauptmann fand, und er nannte mich Er, fo forderte dieß die Regel des Dienſtes wenn ich aber als Fremder vor einem Privatwann ſtehe,

ſo muß er mich wenigſtens pr Herr tituliren Meine Freunde, Herr Bertram und Sohn, Mahler, ſind dem Herrn 30 Gulden an Miethzinſe ſchuldig hier iſt das Geld, und hier unters ſchreib der Herr die Quittung.

Rein b. Aber mein Gott, es war ja nicht ſo gemeint

Erdm. Hier iſt nichts zu meinen, hier iſt von zahlen die Rede unterſchreib der Herr die Quittung

Rein b. Die guten Leut, werden aber das Geld brauchen ich ſtehe nicht an darauf Erdm. Ins Teufelsnahmen, unterſchreib der Herr die Quittung.

# Reinb. (ſieht ihn betroffen an, und unters

5 Erb:

38 N h Erd. Schuldige Dankſagung für die ger leiſtete Bürgſchaft. (ſteckt das Papier in den Bu⸗ fen, und fest den Hut auf) Und nun Herr, Aug gegen Aug, warum müſſen meine Freunde an der Stelle aus dem Haufe? iſt es Kapri⸗ ze, oder weiß der Herr eine Schlechtigkeit von ihnen? | 55 N | Reinb. Bin dem Herrn keine Rechenſchaft ſchuldig will ihm keine ſchuldig ſeyn, darf ihm keine ſchuldig ſeyn aber der Herr iſt ein gerader Mann, er gefällt mir, darum will ich auch mit ihm offenherzig ſprechen Ich habe den Herrn Bertram und ſeinen Sohn gern, man kann ſie gern haben, muß ſie gern haben, denn es find brave Leute aber Herr, ich bin nicht allein Hausherr und Gaſtwirth ich bin auch Vater mein Mädel iſt in den Wilhelm vernarrt, ſie ſoll nicht vernarrt ſeyn barf nicht vernarrt ſeyn dena fie iſt eine Braut Erdmann. Eine Braut? dann habe ich hier nichts mehr zu ſprechen (nimmt den Hut ab, und drückt ihm die Hand) Itzt ſcheiden wir in Frieden, und ſomit Gott befohlen könnte freylich noch manches dagegen ſagen könnte fragen, ob das Mädchen bei jedem an⸗ dern glücklicher ſeyn wird, als bei Wilhelm aber Herr, ſie ſind Vater ſie werden wiſſen daß uns Gott nicht zu Aeltern macht, um uns| ſere Kinder zu tyranniſtren, ſondern um ihre Wohle! thäter zu werden und ſomit Herr hab dit nichts mehr einzureden Gott befohlen.

59

Reinb. (gerührt) Wackerer Mann, bleibt noch bei mir, hätte über dieſen Punkt noch fo manches mit Euch zu ſprechen. |

Erdm Ins Himmelsnahmen Ich vers. lire keine Zeit, und werde zu antworten wiſſen.

(Man hort Tumult von Auſſen)

Reinb. Element, wer kömmt denn, und

ſtört uns im wichtigſten Punkte?

Achter Auftritt.

e Silberſack, Oo minik, dann | Nannerl. Silber ſ. (ruft in die Szene) Ich brau⸗ che nicht gemeldet zu werden, wenn ich mit mei⸗ nem Freundchen zu ſprechen habe. | Rein b. Seh ich recht Herr Silberfad - Erdm. Ich hätte den Herrn eher für einen Wollſack angeſehen. i Silberſ. Wie ſie ſehen, mein Freundchen, ſo bin ich itzt mir nichts dir nichts in hoch elge⸗ ner Perſon da und hier habe ich das Ver⸗ gnügen, Ihnen meinen Sohn aufzuführen, der erſt heute mir und) dir nichts von ſeiner Reiſe angekommen if, Dominik, mache dein Kom⸗ pliment | Dominik. (der ſehr ‚Goindermäfts, aber mit Karikatur gekleidet iſt.) Ja, Papa, den wel⸗ chen denn von den beyden Herrn? Silberſ. Aber Dominik, das war mit und dir 117 eine dumme Frage jener iſt ein ge⸗ mei⸗

meiner Soldat, den müſſen Leute unſers gleichen nur über die Achſel anſchauen dieſer Herr hier 3 aber iſt Herr Reinberg, und in einigen Tagen vielleicht mir und dir nichts dein Schwiegerpapa. Dominik. (verneigt ſich auf komiſche Art.) Reinb. Gehorſamer Diener gehorſamer Diener. Es freut mich recht, Sie kennen zu | lernen nehmen Sie doch Platz. r Dominik. Bitte um Verzeihung, das thue ich an keinem fremden Ort, denn ſehen Ste, man kann ſich leicht wo einen Fleck ins Kleid bringen. Rein b. Bey mir? | : Silberf. (winkt ihm immer.) Mein Freunde chen, er meint nur, daß es mir und dir nichts Dominik. (verwirrt) Ja, daß es mir und dir nichts halt manchmal allerhand ſchmutzige Leute giebt die aber ſo hör der Papa doch auf zum winken. 135 . | Silcerſ. Dominik, du biſt mein Sohn, ab er mir und dir nichts ein rechter Stockfiſch. Reinb. (ruft in die Thüre) Nannerl Wein und Gläſer Sie waren alſo mit Stu⸗ dien begriffen, Monſieur Dominik? 5 Dominik. Das will ich glauben und vor⸗ züglich habe ich mich auf die Oekonomie verlegt, und auf die Sternguckerey he, he, he. Nannerl (bringt Wein, macht ſich verſchie⸗ denes zu thun, und geht dann ab.) 1 Rein b. (für ſich.) Nein, das iſt nicht zum aushalten, wenn da mein Mädl Ja ſagt, fo willi nicht Reinberg heißen. (laut) Well wir juft f freund⸗ ſchaft⸗

61

ſchaftlich da beyſammen find, muß ich Ihnen einen Kauf zeigen, der mich in die Seele freut. Ich werde gleich wieder hier ſeyn Ich muß mich von mei⸗ nem Schrecken erholen, ſonſt gehts mir grün und

gelb vor den Augen. (ab.)

Dominik (fällt haſtig uber ai und Son

ken her).

Silberſ. Ich weiß nur nicht, was lun der Invalid da will. Guter Freund! hat er hier Geſchäfte? er

Erdm. Mit dem Herrn nicht. 135

Silberſ. Freunbchen, dürfte man nicht ſo mir und bir nichts wiſſen?

Erdm. Garſch) Nein (wendet ihm den Ruͤcken zu.)

Silberſ. Verde grob. (fieht feinen

Sohn eſſen.) Aber Dominik, du ißt ja wie ein

Dreſcher, fo ſchäme dich doch. (zieht ihn weg.) Dominik. (mit vollgeſtopfter Backe.) Ich

weiß gar nicht, was der Papa immer will.

Silberſ. Du ſollſt mir und dir nichts c ſo

dumm ſeyn. Dominik. (laut.) Der Papa iſt an allem

Schuld, mit lauter 7 macht er einen fo

konfuß Silberſ. Hör auf zu ſchreien. Dominik. Daß man zuletzt gar nicht weiß,

was man fagen fol.

S ilberf. Wirſt du ſchwelgen, oder ich gebe

f Hir mir und dir nichts ein paar Ohrfeigen.

1 aa (weint und ſtrampft mit dem Sufe.)

62

Fuße.) Schlag der Papa her, wenn er Courage 8 hat es iſt eine Schand und ein Spott

Reinb. (koͤmmt mit dem Kaͤſichen zurück) Was geht denn hier vor?

Dominik. (trocknet ſich geſchwind die Thräs nen ab.) Hat nichts zu bedeuten, wir haben nur mir und dir nichts einen freundſchaftlichen Diskurs mitſamm gehabt. (während der folgenden Szene fest er ſich zum Tiſch, richtet ſich bey einem Sadfpiegel die Haare zurecht, und ißt und trinkt nach Kräften.)

Reinb. Nun ſehen Sie einmal her, da habe ich einen Schatz gekauft, den ich nicht für mein gan⸗ zes Vermögen hingäbe. ni das Käfichen 2 Se⸗ hen Sie hier. 5 Erdm. (fur ſich. 7 Gott, was ſeh ich Er wat der Käufer meiner Medaille?

Silderf. Sen die Medaille) Om! was haben Sie dafür gegeben?

Reinb. In der That ſo wenigen daß ib wi faſt ſchäme, es zu ſagen, N vierzig Gulden.

Silberſ. Ho ho Freundchen, wenn fe das ſagen, fo haben fie mir und dir N vom Gold keine Kenntniß.

Reinb. Wie? > ich vom Golde Feine Kenntniß 2 brauch Feine Kenntuiß will keine Kenntaiß von was iſt hier hie Rede 2 vom Golde iſt keine Rede, vom Bilde iſt die Rede und iſt das zu bezahlen he? bis dieſe Medaille verdient wurde, was hat fie gekoſtet he? ſchlaf⸗ loſe 1 0 Mühſeligkeit, 8 „Blut⸗

ver⸗

63

vergießen und das glauben Sie hat det wackere Mannn für vierzig Gulden gethan? für die Ehre hat ers gethan, für ſein Vaterland für ſeinen Landesvater wer ſolch eine Gabe nur nach feigem Werthe beurtheilt, der iſt in meinen Au⸗ gen ein Wucherer; ein Mäckler ein Negoziant, der nicht um vierzig Gulden, ſondern um vierzig Kreuzer feine Ehre, fein Gewiſſen, und ſeine ganze Seligkeit hingiebt. (wahrend dem war er dem Sil⸗ berſack immer auf dem Fuße nachgefolgt, der, ſo er⸗ ſchrocken wie ſein Sohn, mit einem beständigen: J 5 en auszuweichen ſuchte.)

Erd m. Faſſen Sie ſich doch, Herr Keinthal. Keinth. Hätte mich meiner Seele bald zu ärgern angefangen. (Zu Erdmann ) Das iſt ein Mann, der ſo etwas zu ſch ätzen weiß; denn er bat ſich ſelbſt eine verdient. Laß er mir doch ſeine Medaille gegen die AH Erdm. (verlegen) Ich fie iſt eben ſo wie vue da.

Reinth. Schon recht das Anſchauen iſt a feine Sünde. Er dm. Ich habe ſie nicht ai mir. RNeinth. Ah, das bitte ich mir aus ich weiß, daß er nicht einmal geſagt hat, nur mit ſeinem Leben kommt ſie von der Bruſt, ſo thue er mir doch den Gefallen Herr, es iſt eine f große Ehre, ſo etwas zu tragen mithin darf mans auch vor jedermann ſehen laßen. | 8 0 m. Ja wohl darf wan aber mein Gott,

4 % Tu - r 4 nn rn 6kͤ sänen aenernerern nnerenaee umemntn ur -

un.

*

Gott, Herr laßen Sie mich U mir aficen die Worte auf der Zunge.

Reinb. (ſiteht ihn ſtarr an) Her, fell das wahr ſeyn, was ich mir itzt denke dieſe 30 Gulden Miethzins dieſe Medaille heraus mit der Sprache.

Erdm. Bey Gott, es duldet 17 1 hier nicht

länger mehr. (trocknet ſich eine Thräne und will fort.) Reinb. Chin ihn zurück. EN Itzt weiß ich, was ich weiß daß er dieß da hat weggeben konnen, dafür kann ich ihm zwar nicht gut ſeyn, aber die edle Abſicht, die er dabey hatte, ſöhnt mich wieder aus. (auf die Medaille.) Du ge⸗ hörteſt nicht hieher, vortrefliches Bild, denn ich habe dich nicht verdient (heftet ſie dem Erdmann um) dieſe Bruſt ſchlug für dich, wie du verdient wurdeſt du ſollſt ſie auch immer zieren del⸗ nen Aublick muß ich entbehren aber in meinem Herzen wirſt du ewig leben. (geht raſch ab.)

Er dm. (tritt zwiſchen Silberſack und Domi⸗ nik, die ihn verwundert anſehen.) Die vlerzig Gul⸗ den, welche dieſe Medaille koſtete, hätten dieſe beyde Herren da gewiß nicht ſo Bio, 1 auen (ab.) = 1

Neunter Auftritt. 1

Silberſack, Dominik.

Dominik. Hat der Papa was verſtanden 211 Silberſ. Das ſind für unſer einem mir und g dir nichts chalbäſſche Reden.

TF7

De

65

BR Dom. Aber wo iſt denn der Schwlegerpapa igt hingegangen? Silb. Wahrſcheinlich wird er die Braut herſchicken. A Dom. Was? die Braut 2 Aber, lieber Papa, ich weiß ja noch gar nicht, wie ichs an⸗ reden ſoll. Silb. Im Grunde brauchteſt du alle die Umſtände nicht, denn du biſt ſteinreich aber weils ſchon ſo gewöhnlich iſt, ſo mußt du dich ſchon etwas elegant betragen. Dom in. Setz ſich der Papa nur nieder ich wills noch einmal probiern zum Beiſpiel der Papa wäre die Braut itzt komm ich alſo ſo herein, und mach mein Kompliment. (er zeigt es auf komiſche Art) Unterthäniger Diener fie erlauben ſchon, daß ich Ihnen die Ehre geben darf, mich um ihr Befinden zu erkundigen Aber der Papa ſitzt ja ba, als ob er angeleimt wäre 8 5 Pi . Silb. Dominik, du biſt grob. N Dom. So gib der Papa ein Zeichen von ſich Sie erlauben, daß ich Ihnen die Ehre gebe nein, daß Sie mir die Ehre geben und daß wir eines dem andern die Ehre geben Silb. Und daß du mir und dir nichts ein Eſel biſt, der nicht einmal ein geſcheidtes Wort hervorbringen kann. Jetzt ſetze dich nieder, und gib acht. (Dominik ſetzt ſich, er geht mit Gravität bin) Meine hochanſehnliche, ehr und tugendfeſte

Mademoiſelle] ſintemal der Eheſtand mir und die e E nichts

nichts eine auferbaultche Handlung tft und es dem Himmel gefallen hat, unſre Herzen mir und dir nichts zuſammen zu bringen ſo wollen wir denn auch dieſes erfreuliche Werk mir und dir nichts ſo anfangen, daß wir an aller favorablen Amü⸗ ſation, reſpektabeln Divertation, und mir und dir nichts agreabeln Inklination

Do m. st hör der Papa auf, oder ich krieg mir und dir nichts eine Deſperation.

Silb. Und in dir, du Einfaltspinſel! hertſcht gar keine Attention.

Zehnter Auftritt. Thereſe, Vorige.

Set, Meine Herren!

Silb. Element, die Jungfer Braut. |

Dom. (aufſpringend) gt haben wir erſt eine wahre Könfufion.

Ther. Mein Vater ſandte mich ber, Sie zu unterhalten a Silb. Wir ſind

Dom. Ich bin

Sil b. Mir und dir nichts

Dom. Ja dir und mir nichts

Ther. Wollen Sie nicht Platz nehmen 2 (bet Seite) Das ſind zwey wahre Karrifaturen, Calle drey ſetzen ſich) Wovon ſprechen wir denn?

Silb. Wovon ihnen gefällig iſt.

Dom. Mir iſt nicht anders, als ob mir der Hals zugeſchnürt wäre, | Silb. Wenn ich nur einen Eingang finden

koͤnn⸗

67 me waren Ste unmaßgeblichſt ſchon lange nicht in der Komedla 2

Ther. gs geſtern.

Dom. Ja, ſchauen Sie, ich 19 0 gern in die Komedle aber der Papa gibt mir kein Geld. Ich hab ſchon ein paarmahl geholfen Lampen an⸗ zünden „nur daß ich umſonſt hab zuſchauen komen.

Sil. Aber Dominik! Iſt mir und dir nichts bloßer Spaß, Mamſell!

Dom. Und was ich vo züglich gern ſeh, das ſind die Ballets löten Sie, ich bin ein ausgemaditer. Tanzer. (leife ) Papa, wenn fie mich tanzen ſieht, ſo iſt ſie ſchon fo viel als ver— lohren. Habens denn kein Inſtrument da? [dort liegt eine Zitter wer ſchlagt denn 7 Ther. Unſte Köchin.

Dom. Sie muß an der Stelle eee Ther. Nanette! Nanette! (bei Seite) So brollig hätte ich mir die Brautſchau nicht vorgeſtellt. Eilfter Auftritt. Nanette, Vorige.

Ther. Schlag doch ein wenig die Zitter

Nan. Recht gern nun das wird eine faubre Unterhaltung werden. (fie nimmt die Zitter und ſchlaͤgt Dominik u)

Ar i e. 2 Nanette. 1: Ja, es kann nichts ſchöners ſeyn, . durch Tanz ſich E erfreun. ia €2 Man

65

Man bewegt ſich flink und leicht, Taumel füllt die Sinne | Nichts ift, das der Freude gleicht,

Froh lacht jede Miene.

(Dominik tanzt mit Kaerikatur wie in einem Bal⸗ let, Silberſack ſteht auf der Seite, und gibt voll Anſehen lauter Bravo) 8

Nimmt das Liebchen man in Arm,

O da wied das Herz ſo warm,

Zärtlich keit erfüllt die Bruſt,

Man ſehnt ſich nach Küſſen;

Nie kann man fo frohe Luſt

Als beim Tanz genießen.

(Dominik finkt A la Vigano zu Thereſens Füßen, Ploͤtzlich wird von auſſen Rebell geſchlagen alle fahren erſchrocken untereinander)

3wölfter Auftritt.

Vorige, Veit, Mehrere Bürger,

Reinbe rg.

Silb. Was iſt das?

Rein b. (kömmt) Was geht vor?

Veit. (tritt ein) Willkommen, ve Nach⸗ bar willkommen!

Rein b. Nun, was gibts denn?

Veit. Neuigkeiten über N euigkeiten was ich prophezeiht habe, iſt eingetroffen unſer Fürſt ſetzt ſich in den Stand, einem. jeden Feind zu begegnen das Milttär marſchirt an die Gränzen die braven Bürger machen Garniſons⸗ dienſte - das ganze Land wird eee in

4

69

Bataillons zuſammen zu fretfen ; und wer ſein

Vaterland liebt, wird ein Mitglied der Landwehre. Rein b. So iſts recht, da wird ſich gewiß

keiner davon ausſchließen.

Sil b. Element, itzt bin ich froh, daß ich

| mein Haus an den Bauern Chriſtoph verkauft habe,

Reinb. Warum das, Herr Silberſack warum das 2

Silb. So? ſoll ich etwa Einquartirung tragen, und Vorſpann leiſten? ich kann mein Geld beſſer brauchen.

Rein b. Was? beſſer brauchen, als zum Wohl fürs Allgemeine? Herr das iſt nicht ihr Ernſt, kann nicht ihr Ernſt ſeyn, darf nicht ihr Ernſt ſeyn. 5

Silb. J Freundchen, das iſt mir und dir nichts mein vollkommener Ernſt.

Dom. Aber lieber Papa, wenn alles zu der Lanbwehre geht, fo müßte ja ich auch gehen?

Veit. Das verſteht ſich der junge Herr iſt groß genug dazu.

Dom. (verſteckt fh hinter Silberſack) Papa, ich fürchte mid).

Silb. Sey ruhig mein Sohn, ich 9 5 dich ſchon in Sicherheit bringen.

Veit. So? Herr Nachbar, und ein ſolchen Menſchen können Sie in Ihrem Haus dulden? ein ſolches Inſekt, das nur von andern lebt, und ſelbſt nichts thun will? Ein ſolcher Menſch iſt ja ärger als ein ſchlechtes Leder, mit dem man die Kundſchaften betrügt.

*

Rein b.

73

Keinb. Herr iſt das ales Ibr wille |

Ernſt? 2

dir nichts von ſelbſt, mein vollkommener Er nſt.

Silb. Aber Freundchen, verſteht ſich mir und |

Dome. Ich bin auf der Welt zum bes ehh f

aber' uicht zum umbringen. Rein b. Ste kriegen meine dehter nicht und damit Punktum. Silb. Aber hören Sie boch, Rein b. Nein, er ſoll meine Tochter nicht haben, dafs nicht haben, kanns nicht haben. Veit Was hören! Ein Menſch, der fi abſchraufen will, wenn fein Vaterland ſeine Dienſte braucht, der iſt nicht mehr werth, als ein

8

Aus wuchs an einem Baume, den man je eher je

lieber wegſchneiden muß Schauts, wir ſind da lauter ehrliche aufrid tige Bürgersmänner bei⸗

ſammen, thut mir doch die Gefälligkeit, und werft

mir die zwey Malefiz⸗Geſichter da hinaus, ſouſt verderben ſie mir den ganzen Magen. f Alle. Hinaus hinaus mit ihnen (Sil⸗

berſack und Dominik werden nach vielem Proteſti⸗

ren hinaus transportirt.)

Vekt. Kriegskameraden itzt müffen wie wieder Oienſt thun wir gehn mit Freuden da⸗ zu denn wie thun doch bei weitem das nicht, wie unſre Brüder, die für uns ins Feld zſehen geht her da wir wollen recht luſtig ſeyn Es kann uns dießmal nicht ſchlecht gehn, denn

an unſrer Spitze ſteht ein Held, der Bruder un⸗

ſers theuerſten Fürſten, der ſchon oft bewieſen

er 4}

bat, daß ihm das deutſche Vaterland am nächſten

am Herzen liegt. Ale. Es lebe der erhabene Seneralifimus! es lebe Prinz Carl! Veit. Schaut Männer, da hab ich die Täg ein Lied gemacht wir wollens ſingen wenns anch nicht künſtlich iſt, ſo iſts doch von den Grund des Herzens gemeint, geht her, fingen wirs mitſammen.

Alle. Ja da find wir dabei.

Bert, > Wir müffen uns zum Krieg bereiten, Doch ſchreckt den Deutſchen nicht Gefahr; ; Er ſtellte ſich zu allen Zeiten . Dem Feinde kühnen Muthes dar. * O Vaterland, du biſt fire jeden, f Der edel denkt, ſo lieb und werth. Ja ew'ge Schande tref den blöden, Der deinen mächtgen Ruf nicht host.

| | Ale. Ja ew'ge Schande u. ſ. w.

Velt. a

Einſt wollte Rom die Deutſchen fwingen , Da trat ein kühner Hermann hin; b Der Kampf für Recht mußt ihm gelingen, f und Deutſchland wurde frei durch in

agt icht, ihr lieben deutſchen Brüder, a kehrt die verfloßne art In

72 : 3 | In Carl habt ihr den Hermann wleder, r unſer Vaterland befreit. i

f Alle. Jagt nicht u. ſ. w. Dreyzehnter Auftkite Gegend, mit dem Hauſe des Chriſtoph.

N * 7

Baberl iſt befchäftiat einen Tiſch unter einen

ſchattigten Baum zu ſtellen, aufzudecken, und Wein und Glaͤſer berzurichten.

Das iſt meinem Alten ſein Lieblingsplatzel da iſt er allemal in ſeinem beſten Humor, wenn

er nach der Arbeit unter dem Baume ausruhen

kann, den fein Vater gepflanzt hat. Er muß itzt bald kommen; denn er hat mir verſprochen, daß er noch vor der Nacht eintreffen wird Ey ey, ich bin nur kurios, ob mein lieber Franzl von der Hochzeit was geſagt hat und ob der Alte einwilligen wird ich glaube ſchwerlich aber das macht nichts ich müßte den Alten nicht kennen, wenn ich nicht wüßte, wie er auf meine Seite zu bringen it Was e denn da für Fremde daher 2

Vierzehnter Auftritt. Baberl, Bertram, Wilhelm,

Erdm. Nur noch einige Schritte, alter Freund, und die Waaderung iſt ee

73

Ab, da iſt ja Jemand guten Abend Fraul, guten Abend iſt nicht hier das Haus des Cpriſtoph? Bab. Ja ja dieß da iſts. Erdm. Vielleicht eine Anverwandte oder wohl gar die Frau Richterin ſelbſt ? Bab. Aufzuwarten, der Herr hats ers rathen. % Ervm Hab ich? nun Mütterchen herzlich willkommen ſieh uns die Frau nicht fo fremd an, wir find gute Freunde vom Chriſtoph, we— nigſtens ich rechne mich darunter ja Mütter⸗ chen, kann nicht helfen, Ihr habt Fe tung bekommen. Bab. Einquartierung 2 | | Erdm. Vater Chriſtoph hat uns geladen, und nun find wir da mit Sack und Packs, werden uns ſchon ſo aufführen, daß Ihr über nichts zu klagen habt. ' Bab. So ſehen mir die Herrn gar richt aus. Wen mein Mann einladet, von dem weiß ich ſchon, daß er brav iſt werde gleich her richten, und für ein gutes Nachtmahl ſorgen. Erdm. (zu Bertram) Hab ichs nicht geſagt, wir zu guten Menſchen kommen? Bert. Gott ſegne fie ich bin ſtumm an Dank | | Bab. Nun du licher Himmel, wer wird zenn ſo böſe ſeyn, und einem andern kein Glas Wein und ein Biſſen Brot vergunnen der liebe Bere Gott laßt ja nicht ales für einen allein | vachſen. Re Eros

Erdm. Recht fo Mutterchen, wir bleiben Fi beiſammen. (man hört peitſchen, ſchnalzen, ; und Franzens Stimme zu den ea | Erd m, a. iſt das? | Baberl. Er iſts, mein Mann kon und mein Franzl mit mir nur geſchwinde den Tifch * Hbeſſer hervorbringen fo Top Ahr neh } geſchäftis zu rechte.)

| Fünfzebnter Auftritt. Borige, Chriſtoph, Franzl.

Chriſt. Nan da bin ich wieder als ganzer. Baberl. Grüß dich Gott, mein lieber Mann.

Ehrifi. Guten Abend Sabırl guten Abend. *

Baberl. Wie iſts denn dir gegangen, Franzl?

Chriſt. Ja du, u unſer ne hat ein En: glück gehabt. | Baberl. Mein Gott 2 ind 13 denn für eins 7 a

Chr eiſt. Er hat in der Stadt fein Herz und feinen Verſtand verlohren.

Franz. Ah nein Vater, den Verſtand ha ich noch aber 's Herz, das iſt ſchon lang drin geweſen liebe ate der Vater weiß alles. |

Chriſt. Ja, er weiß, daß der Bub d eher ans nt als an die Wirthſchaft denk

hat,

75

hae, und daß ihm feine Mutter ſelber noch den Kopf warm gemacht A er weiß aber auch, daß er der Alten den Dext drüber leſen wind, ſobald er Zeit hat. =.

1 Baberl Lieber Mann, ich Re mich nicht Franz. Ih auch nicht Vater.

Chriſt. Nun, weit hab ichs gebracht aber wir werden chen nod, reden mitſamm Jetzt bringt mir ein Glaſel Wein, ich hole nur geſchwinde die Bauern zuſammen, denn ich habe zu reden mit ihnen Potz Blitz, wer ſind denn die Fremden? J das iſt ja der Erdmann. Erdem. Kriegskamerad ich habe Wort | gehalten | Wilh. Nur fo lange gönnen Sie meinen ma Vater Aufenthalt, bis wir eine neue Wohnung finden.

Chriſt. Brauchen keine mehr zu ſuchen für fetzt bleiben Sie in meiner Hütte da, und in 14 Tagen ſollens ein Quartier von mir in der Stadt haben Baberl, du wirſt ſorgen, daß es unſern Gäſten an nichts abgeht ich bin gleich wieder da. (ab)

Baberl. Aber fo ſag mir nur, lieber gol⸗ dener Franzl.

Franz. Nun ich glaub halt, wir werden bald Hochzeit haben 5 Madel hat dem Vatern ſelbſt gefallen.

Baberl. So?

8 va z. Er hat ihr un, Bußerl geben, und

das

5

das muß ihm recht gut gſchmeckt haben . weil er gleich drauf geſagt hat „daß wir ein Pac werden können. . Baberl. Da ſoll ein Menſch 9 alten Schippel ſehn. | Franz. Nun, und im Herausfahren cs ; er mir gſagt, er iſt jetzt ein Burger geworden, weil er ein Haus in der Stadt gekauft hat, und ich kann die Wirthſchaft herauſſen antreten. Baberl. O du ier ee jetzt biſt alſo auch von Soldaten frey- | Franz. Da ſey die Mutter fit davon, denn über das Kapitel wied er noch gar fus rios mit uns reden meiner Treu, er kommt

ſchon. Chriſt. Nur herein da alle herein 0 5

Sechzehnter Auftritt. Vorige. Vieles Landvolk.

Erſter Bauer. Was bringt denn der Herr Richter für Neuigkeiten aus der Stadt? Chriſt. Ja Kinder, allerhand in einem Kramerl die erfte iſt zum todtlachen bey den andern werd ich ſehen, ob ich mich in Euch nicht geirrt habe da ſchaut einmal das Büchel an das iſt ein Auszug wies in fremden Zei⸗ tungen von uns ſchreiben vorleſen kann ichs Euch nicht, denu ich hab mirs ſchon einmal 0% ung gelefen. Zweyter Bauer. So erzähl er 8. |

Chriſt.

Fenz.

77 Chriſt. Nun, zum Beyſplel haben die gei⸗ tung ſchreiber einmal geſagt, daß es in unſter Gegend voller Rauberbanden iſt. ö re (lachen.) Erſter Bauer. Nun, die müſſen richtige Korreſpondenten haben.

Chriſt. Hernach habens gſagt, daß wir jo viele Id fe haben, daß fie ſogar vor dem Stadtthor die Soldaten auffreſſen, liebe Leute, das müſſen ſie nur thun; um ihren Soldaten einen Guſto auf wohlfeile Wilſchuren zu mas chen Das iſt alles noch zum lachen, aber da ſteht unter andern auch drin, daß wir zwei Jahre nothwendig haben, um eine Flinten halten zu können, und daß unſre Kavalleriſten 15 Jahre lernen müſſen, bis ſie zu brauchen ſind, und daß es in unſerm Lande gar nicht möglich i iſt/ einen Gemeingeiſt hervorzubringen. Nun Brüder, ich glaube, wir haben das Gegentbeil ſchon oft ge— nug bewieſen. Geht zu, der Menſch, der das geſchrieben hat verdient nicht einmal, daß man ſich über ihn ärgert. (wirft das Buͤ⸗ chel weg.)

Alle. Wenns einmal zu was kommt, wollen wir ſchon zeigen, daß wir geſchwind genug fer— tig find. Chriſt. Recht ſo Brüder, und jetzt kommt alle zu mir her, ich habe wegen einer wichtigen Sache mit Euch zu reden. Schön wird die Rrde von Eurem Rich ter nicht ſeyn, aber deſto een na⸗

*

1

78

natüi: rlicher nde, ihr weiße, daß Zuril iſtun⸗ gen an allen Orten und Ecken geſchehen und dieſe Zurüſtungen find nothmendig, wenn wir unſer Land gegen jeden ſchützen wollen, der es feindlich mit uns meint Wahr iſts, wir haben ſchon Drang⸗ ſalen genug gelitten, aber ſchaut unſern Herrn Fürſten ſelber an Von dem, was er in ſeiner eigenen Familie ſchon alles verlehren hat, will ich gar nicht reden, aber iſt der Herr nicht von dem Augenblick au, als er zur Regierung kom⸗ men iſt, in einem Krieg verwick— lt geweſen, der bis jetzt noch kein rechtes End genommen hat? Wie viele Sorgen, wie vielen Kummer, wie viele ſchlaftof ſe Nächte hat ihm das gekoſtet, und wie viel hat er Schon aufgeopfert, um uns den Frteden zu erhalten Kinder, und ſollten denn wir nicht auch das nämliche thun? Nil ke: Ja. das ſollen wir. Chriſt. Die Zeitumſtände machen wih ber big, daß alles, was kann, zu den Waffen greift. Wo es fürs allgemeine gilt, muß auch alles Hand anlegen, und ders nicht thut, iſt ein ſchlechter Kerl Unſer Färſt erricht eine el⸗ gene Landwehr, jeder kann freiwillig dazu gehen, der ſein Vaterland liebt, und 's Herz am rechten Flick hat nun Brüder, fol ich noch mehr zu Euch reden ? 1 E Alle. Wir gehn alle alle Ehriſt. Bravo das hab ich vorgeſchen, und ich bin ſtolz Euer Richter zu ſeyn (fase eis nem

| N 79 nem Baueen etwas ins Ohr, der ſogleich abgeht) Kinder, wir wollen aber auch zeigen, baß wir nicht zwey Jahre brauchen, um eine Flinte zu halten Ich habe meine Kriegsdienſte gemacht, aber ich bleib doch nicht ruhig ſo oft in der Stadt die Bürger auf die Wach ziehen, Bin ich dabei nun Franzl und wie ſchauts mit dir aus 2 |

Franz. Hohls der Fuchs, ich gehe unter die Landwehre.

Bab. Aber Franzel

Chris Nur du ſey ſtill Laß dich hal⸗ fen jetzt biſt du mein liebee Sohn wieder wenn du zurückkommſt, wird d' Nannerl dein Weib (zu Wilhelm) Nun und was ſteht dern der Herr ſo traurig vor uns? hte er nicht auch ein Luſt?

g Wilh. O daß ich könnte aber ich bin die einzige Stütze meines Vaters. Chriſt. Wenns ſonſt ulchts iſt, der bleibt bey mir im Hauſe, ſo lange er lebt. Wilh. O dann Blut und Leben für Fürſt und Vaterland. Chriſt. (umarmt ihn) So iſts techt das iſt einer von den ſa önſten Tagen meines Lebens. Bert r. Mein wackerer Sohn. (umarmt ihn). Ein Bauer. (bringt eine Fahne) Chriſt. (nimmt fie, und giebt fie Wilhelm.) Der Herr geht voraus ſo führe ich meine Gemeinde zum Fürſten Echt, dort ſtehr enn | alte Buchsbaum, den mein Vater gepflanzt hatz wie

80 wie ich ins Feld gezogen bin, war mein Baberk die erſte, die mir davon ein Sträußel auf den Hut geſteckt hat wenn ihr wackere deutſche Ma deln ſeyd nun fo hof ich, werd ihrs doch auch nicht anders machen? Alle. Auf, auf, zu den Brüdern der gand- wehre. (Die Madeln eilen zum Buchsbaum, Knien da⸗ mit die Hüte ihrer Vurſche, und ſchuͤtteln ihnen treulich die Hand.) 0 Chor. (während dieſer Handlung.) Auf, auf, es gilt fürs Vaterland, Und jeder ſtellt ſich frei, 5 Dienn uns umſchlingt der Eintracht Band, | Wir bleiben gut und treu, Hinaus, wenn die Gefahr Euch ruft, Es gilt für Oeſterreich, Dafür würd jenſeits Eurer Gruft Der Nachwelt Segen Euch.

(Alle ſchließen einen Kreis Männer und Weiber Arm in Arm in der Mitte kniet Wilhelm mit der Fahne vor ſeinem Vater, der ſich ſegnend auf ihn herabbeugt ſeitwaͤrts ſteht Chriſtoph, und faltet voll Freude beide Haͤnde gegen Himmel. Dieſe Gruppe muß noch waͤhrend demGe eſange for⸗ mirt werden, ſo daß am Ende deſſelben die A dine raſch vorfaͤllt.) |

Ende des smepten Aufzuges. Drit⸗

ritter Aufzug.

Erſter Auftritt. Vorſal beim Fuͤrſten |

Olberich, Burgſtein Guido.

Guido. Der Fürſt läßt lange auf Ank⸗

wort warten. 5

4 Older. Was nie ſeine Gewohnheit iſt, wenn nicht wichtige Geſchäfte ihn hindern. Guido. Meine Herrn, ich bemerke aus Allem in Ihnen ſehr warme Anhänger ihres Fuͤr ſten.

Burg ſt. Schande dem Unterthane, der das nicht iſt oder könnten wohl Sie mein Herr ihrem Hofe mit minderer Treue ergeben feyn ? | Guido. Gewiß nicht Sie glauben alſo, daß Ihr Fürſt es wirklich fo weit kom⸗ men laſſen würde, durch die 0 der Waf⸗ fen zu entſcheiden?

Older. Wenn es both wei iſt, zuver⸗ läßig

Guido. Wer bürgt Ihnen aber für den glücklichen Ausgang der Waffen?

Older. Gott, und unſer Bewußtſeyn

freilich dürfen wir wenig Hoffnung zum Siege : haben, da dem Ausdrucke fremder öffentlicher g Blätter nach die ganze Nazjon nur von einigen

jungen e geleitet wird, da es bei F uns

82 c uns Verbrechen ft frei und offen zu denken,

und jene kluge Männer, deren erhabener Geiſt

unſer trauriges Schickſal vorſieht, nur im Ver⸗ borgenen ſeufzen dürfen

Burg ſt. Wie ſollten wir denn auch ſiegen

koͤnnen, da es gar nicht möglich iſt, unſere Nation zum gehörigen Gemeingeiſte zu bringen

Guido. Meine Herren, Sie erlauben ſich Anzüglichkeiten

Older. Nein wir erlauben uns nur Wi⸗

derlegung jener ſchändlichen Lügen, die man kühn genug iſt, öffentlich zu verbreiten Guido. Hier iſt es ſehr leicht, Muth zu-

bezeigen aber ganz anders ſpricht ſichs zwi⸗

ſchen vier Mauern, und im offenen Felde.

Older. Da haben ſie recht, daher wollen

wir die erſtere Sprache beſeitigen, und ihnen

in der letzteren antworten Wir werden Bewel⸗ ſe geben, daß nicht alle Gebeine unſerer alten Krieger die ehmahligen Schlachtfelder überdecken, f

ſondern daß wir doch noch einige Bataillons

übrig haben, welche deutſchen Muth mit deute

ſchen Armen verbinden. T er 3 e t t.

Olderich. Wohl an, es winkt das Feld der Ehre Dort zeigt nun bald ſichs ſonnenklar

Burg ſtein. Ob unſer deutsche Muth pur Mähre, Und ob der 3 5 der Feinde wahr.

Burg⸗

*

Rn

83

Guido.

Es gilt, wir werden dort uns finden,

Older ich, Burgſtein. Vier iſt zum Zeichen unſre Hand. Gui do.

Sprüht dort der Tod aus tauſend Schlünden

Olderich, Burgfeein. Wankt nie die ib ik Baterland, Gee ich, Sarge Freund, Läſterung kann man nicht hemmen, Doch, der den Biedermann verlacht, Kann nur dadurch ſich ſelbſt beſchämen,

. Weil lächerlich er ſelbſt ſich macht.

Guido.

Wir werden uns im Kampf nicht meiden,

=

Olderich, Bur gſtein.

Nein, Furcht iſt allen unbekannt.

9

Guido. Dann ſoll das Schwert den Sieg entſcheiben / Olderich, Burg ſtein. Hier iſt die Hand zum Unterpfand. Guido. O kommet nur, mit uns zu ſtreiten Sey Euer Muth auch noch ſo groß,

I Wird doch ber Waffen Macht entſcheiden,

| 7 zu & \

Und Ruhm bleibt dann des Siegers Loos, Olderich, Burgſtein. Wenn für den eignen Herd wir ſtreiten,

Gibt keiner ſich der Zagheit bloß,

0

Wenn zum gerechten Kampf wir ſchreiten Wird Sieg durch Gott dann unſer Loos. 8 2 3 wey⸗

S

84 Zweyter Auftritt. Der Fürſt, Fürſtin, Vorige.

Fouürſt. (reicht dem Guido ein verſtegeltes Schreiben.) Hier iſt meine beſtimmte Erklärung.

Guido. Ihre Miene, gnädigſter Fürſt!“ läßt mich ahnden, daß ſe nicht 15 dem Wun⸗ | ſche meines Hofes fey-

Fürſt. Von der Stunde an, als ich den Thron beſtieg, blieb ich nur einem Syſteme ge⸗ treu nämlich zu ſorgen für die Wohlfahrt meiner Länder verträgt dieſe ſich mit dem Wunſch ihres Hofes nicht, ſo iſt es bei Gotk nicht meine Schuld, wenn ich durch die Gewalt der Waffen eine Verfaßung zu ſchützen ſuche, durch die mein Volk Jahrhunderte hindurch glück— lich war und die man nur darum zertrüm⸗ mern will, weil ſie ſich mit dem eiſernen Szep⸗ ter der Alle einherrſchaft nicht vereinbaren läßt. |

Guido. Dürfte ich es wagen, meinen Em⸗

pfindungen Worte zu geben

Für ſt. Sprechen Sie

Gui do. Durch ein Jahrzehend hindurch floß ſchon Blut in Strömen.

Für ſt. Weh dem, der es vergoß

Guido. Zahlreiche Heere konnten nicht wi⸗ berſtreben. 5

Für ſt. Auch Roms Kohorten verheerken Deutſchlands Fluren, bis ein Hermann ſich fa der ihre Adler vernichtete. Guide

85:

Guld o. Aufopferung könnte vielleicht noch =

28 Für ſt. Den Plan unſers Sturzes nicht vers

hindern, nur verſpäten, darum auf mit ge⸗ ſammter Macht, nur zwey Wege ſind übrig, entweder feſt zu gründen unſere Sicherheit, oder zu fallen, belohnt mit dem Ruh me der Nach⸗ welt, daß wir die Anhänglichkeit an unſre Kon⸗ ſtitution nur mit der gänzlichen Erſchöpfung un⸗ ferer Macht verlieren konnten. Daß das Leptere nicht geſchieht, dafür bürgt mir ein Volk, dem

ſeit Jahrhunderten nichts fo heilig war, als die

Liebe fle ihr Vaterland. Sie wiſſen meinen Entſchluß, und können ihn Binterbringen. Guido. (verneigt ſich, und geht ab. Burg⸗

Dritter Auftritt. Der Fürſt, die Fücſtin, Olderich.

Der Fürſt. Geliebte der entſcheidende Augenblick naht.

Die Fürſtin. O mein Gemahl. Der Fürſt. Laß mich ein deutſches Weib in dir finden. | Die Fürſtin. Als du geleitet von reiner kiebe zur Gattin mich erkohrſt, da brachteſt du |} mit deiner Krone auch alle Sorgen deines Stan⸗ des mir zu fie würden mich zu Boden drü⸗ cken, würde nicht deine Liebe, deine Herzens⸗ 4 güte mich aufrecht halten. Theurer Gemahl,

des

ſtein folgt 2 N

gene 11

96

des Kummers viel war mein Loos aber du haſt mich auch dafür zur Mutter eines Volkes gemacht deſſen Treue und Liebe ſo ſchön für jede erbuldete Sorge entſchädigt. Nein ich zage nicht. Deutſche ſind meine Unterthanen. Deutſche Herzen können nie ihre Mutter vers laſſen.— (umarmung von beiden) er

Vierter Auftritt.

Vorige, HA

Burgſt. Gnädigſter Fürſt das Volk ſtrömmt Schaarenweiſe dem großen Platze zu kaum war der Befehl zur Landwehre gegeben, als alt und jung den Sammelplätzen zueilte. Verlobte verlieffen ihre Bräute Hausväter ihre Familien die ganze Mannſchaft brennt vor Begierde unter den Augen ihres Fürſten zu kämpfen. Fiürſt. Komm bie entfcheidende Stunde naht. Laß uns in die Mitte unſerer Kinder treten, o ich fühle es, dieſer Tag wird der Nach⸗ welt ein Beiſpiel geben, daß Fürſt und Unterthan nur dann glücklich ſind, wenn Eintracht und Liebe ein gleiches Band um ihre Herzen ſchlingen.

Arm in Arm mit der Fuͤrſtin 15 die übrigen folgen. A) 1

Fünf⸗

87 Fünfter Aufttitt.

Simmer bei Reinberg, in der Mitte ein Tiſch mit Wein.

"Meinberg, Tperefe,

Reinb. ( kömmt mit Thereſen aus der Kam⸗ mer) Thereſe, dir vertraue ich mein ganzes Hausweſen an, während ich Wachdienſte ma— che. Ich hab itzt ganz andere Pflichten auf mir.

Ther. Aber lieber Vater Sie ſind ſchon alt und gebrechlich der Wachdienſt wird Jh⸗ nen zu beſchwerlich werden.

ER Reinb. Was ? beſchwerlich? kann mir nicht beſchwerlich werden, darf mir nicht be— ſchwerlich werden. Soll ich nicht etwa zu Haus hinterm Ofen ſitzen, während meine Mitbürger Garniſonsdienſte verrichten? pfuy Teufel ein Menſch, der im Stande iſt zu einer ſolchen Zeit nur für ſich ſelbſt zu ſorgen, und nichts fürs Allgemeine aufzuopfern, der verdient gar nicht, daß ihn ein rechtſchaffener Oeſterreicher ſeinen Landsmann nennt.

Sechſter Auftritt. Vorige, Veit. Noch einige Bürger.

Veit. Guten Abend Kriegskamerad itzt müſſen wir wieder Wachdienſte machen; ſobald

uns die Ordre zukommt, was wir eigentlich zu Le thun

5

thun haben, wollen seit nn iel an

verlieren. iter Bürger. Was 1 wir denn an⸗

ders zu thun kriegen, als die Wachen vom Mili⸗

tar uͤbernehmen.

Veit. Ah ja Kameraden, es giebt ſchon noch andere Sachen auch, zum Beiſpiele Ordo

nanzen, und bie gewiſſen Trans porteln, die wer⸗

den freilich manchem nicht ſchmecken, aber ſchlecht

iſts von einem jeden, der ſich weigert, können

unſere Soldaten oft im Moraſt bis an die Kniee

ſtehen, und raufen, ſo werden wir doch noch

beſſer dran ſeyn, wenn wir neben einem Wagen

Brod oder Monturſtücken daherpatſchen konnen, o fifermene , wenn ich jung wäre, hinaus müßte ich ins Feld, und wenn ich wüßte, daß

mir an der Stelle der Gott ſey bei uns den

Kragen umdrehte.

f Reinb. Ja Kamerad, da wär ich auch dabei, aber ſo kann ich faſt gar nichts beitra⸗

gen, weil ich ein alter Kerl bin, weil ich ſchon

zu viel ausgeſtanden habe, weil ich nicht einmal einen Sohn habe, den ich für mich ſchicken kann.

(zu Sherefe) Mädel, mit aufgehobenen Hän⸗

den bitte ich dich, ſchau daß du bald einen Bu- ben kriegſt der ein Soldat wird.

Veit. Nun, nur geſcheid Nachbar, was nicht iſt, kann ſchon noch werden Ich fag halt alleweil, alles zu ſeiner Zeit drum denk ich mir auch, weil wir itzt ſo müſſig da beiſam⸗

men ſtehen, ſo wär itzt die beßte 7155 ein gutes |

Glas Wein zu feinfen, ater

5

85

ATAter Bürg. Oho! an; wir haben noch die Wache vor uns.

Veit. Nun, und was iſts hernach, wenn wir vor der Wache ein Glas Wein trinken? Wer kann ſich drüber aufhalten? fo ein Waſſer— kind wie der Herr iſt? da merkt ein Oeſterreicher

gar nicht auf, und die Ausländer? nun Gott

ſey Dark, die haben uns ſchon bewieſen, daß ihnen auch unſer Wein gut ſchmeckt ſie haben ihn gleich in Schaffeln davon getragen und da glaub ich wohl, er wird in unſern Mägen ge— ſcheidter ſeyn, als in fremden Allons ein Glas Wein her.

Reinb. Nur zu Kameraden trinkt, ſo langs Euch ſchmeckt; mit frohen Muth an unſer Tagwerk gehn, das macht alle Beſchwerden leicht.

Veit. (trinkt) Itzt ſtrömt das wahre Kriegsfeuer in mich ſtoßt an Kameraden alle braven Oeſterreicher die gegen den Feind ziehen, ſollen glücklich ſeyn unſre wackere Kameraden von der Landwehr ſollen leben! O es iſt ein prächtiger Anblick, wie alles fo muthvoll fortzteht

Arie ſmit kriegeriſcher Muſik)

Ha welch' ein Anblick zum Entzücken, Sieht man die Muth erfüllte Schaar; Dem Feinde kühn entgegen rücken, Ganz ohne Furcht vor der Gefahr. Laßt luſtig die Trompeten tönen, Sie rufet unſern deutſchen Söhnen ee N 0

. nr ee

Jus geld, an Kampf und Sieg beoehtt, Wo Ruhm der Nachwelt fie belohat. Schon ſchmettern die Trompeten, Re Schon dampfen Mann und Roß, . Ich ſeh den Himmel röthen,

Vom tödtenden Geſchoß. |

Die Bajoneten wüthen,

Dort wird zu Pferd geſtritten

Der Feind ruft Weh und Ach,

Und Siegsgeſchrey folgt nach.

Und kehret ſiegreich ihr zurücke,

Strömt Wonne dann in jedem Blicke, Dann eilen die Weiber und Kinder, Die fröhlichen Bräute nicht minder, Und drücken voll Freude ſo warm,

Die Sieger liebkoſend in Alm.

Ha welch ein Anblick zum Entzücken, Sieht man die Muth erfüllte Schaar, Es ſtrömet dann aus allen Blicken, Nur Dank und heiße Liebe dar. (ab)

Siebenter Auftritt.

Vorige. Chriſtoph, Erdmann Wils helm Nanerl Franz Baberl.

Ehrift. (tritt ein) Gott zum Gruß, Kriegs⸗

kameraden. Reinb. Was Herr Sosatter Kies, famerad ? Chriſt. Nun freilich bin ichs mit Leib und See⸗

91

Seele hab ich nicht ein Haus in der Stadt, muß ich nicht auch meine Schulöigfeit thun?

da ſchau der Herr Gevatter einmal meinen Franzel an, der iſt unter der Landwehre ſieht der Burſche nicht gleich ganz anders aus?

Bab. Ich möchte ihn halfen, fo oft ich ihn anſehe ich hab den Buben nie wollen zu Sol- daten geben aber ich habe unrecht gehabt ſchau Franzl, wenn ich dich einmal ſehen werde, mit einer goldnen Quaſten da am Sabel her- nach geh ich alleweil mit dir da müſſen die Soldaten vor uns präſentiren und wir zwey, wir machen einen großen du, weil du fürs Va⸗ terland was gethan haſt und ich, weil ich deine Mutter bin, du Gold Franzel du (fällt ihm um den Hals)

Franz. (iſt fo wie Wilhelm, der im n Hinter⸗ grunde bleibt, in der Uniform der Landwehre | Nanerl iſt als Marketaͤnderin gekleidet.) |

Franz. Sieh ich nicht itzt ſchon einen wah— ren Kriegshelden gleich? und mein Ranerl geht als Marketänderin mit. Rein b. Kinder, wenn Ihr glücklich zurück kommt für ein Wirthshaus laßt mich ſorgen. Nan. Es ſoll an nichts fehlen ich und mein Franzl wollen uns recht gut aufführn. Reinb. O ich unglücklicher Mann, daß ich keinen ſolchen Buben habe. | Ehrkſt. Da kann ich nichts fagen dagegen aber Herr Gevatter, ich habe eine Bitte Ein 1 gewißer Wilhelm iſt da in meine Godl verliebt, Ih wie |

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92

wie welt der Gevatter recht hat, daß er die fies } be nicht billigt, geht mich nichts an, wills nicht unterſuchen aber ſo viel erlaubt der Herr Ge— vatter doch daß der junge Menſch Abſchied von der Röſerl nehmen darf

Reinb. Abſchied? Warum, wo iſt er denn? 2 was hat er denn vor?

Wilh. Chervortretend) Die Erfüllung feiner

heiligſten Pflichten

Ther. Allmächtiger Gott Wilhelm! (fkk traurig in ſeine Arme)

Wilh. Thereſe! warum erſchrickſt du über dieſe Kleidung? iſt es nicht ein Rock der Ehre, auf den jeder Oeſterreicher ſtolz ſeyn fol? köan⸗ te eine Thereſe ruhiger ſeyn, wenn ich mit Feig⸗ heit gebrandmarkt daheim bliebe?

Thereſe. Verzeih Wilhelm, nur der erſte Ans blick überraſchte mich meine Traurigkeit ſoll deinen Muth nicht ſchwächen ja ich fühle es in dieſem Augenblicke, daß ich ein deutſches Mädchen bin, und mich mit deſto innigerer Lies be an den Mann anſchmiege, dem Fürſt und Vaterland das heiligſte ſeines Lebens iſt. 1

Reinb. (trocknet ſich ſeine Augen.) Thereſe Wilhelm (tritt in ihre Mitte) einen Buben hab ich mir gewunſchen, der fürs Vaterland ſtreitet, das iſt nun freilich nicht möglich aber Sie Herr habe ich verkannt. Arm ſind ſie, aber nur an Gelde, deſto reicher an Edelmuth ziehen Sie mit Gott, kämpfen Sie als deutſcher Mann für ihren Fürſten und ihre Mitbürger wenn Ste

| zu⸗

93 surlchfommen ſollen Sie mein Sohn ſeyn. (Zeyde umarmen ſich.)

Alle. Es leben alle Woch Brüder der Lands wehre. (Trommeln von auſſen.)

Achter Auftritt.

Vorige. Olderich, Burgſtein, Veit.

Burgſt. (zu Reinberg.) Hier find die Ders haltungsbefehle an Ihr Corps. Sie beziehen ſogleich die Wachen, da der Fürſt und das Mi⸗ litär heute noch die Stadt verläßt alles übrige hat ſich auf dem großen Platze zu verſammeln.

Reinb. Wir ſind bereitet.

Olderich. Und hier noch ein Befehl unſers gnädigſten Fürſten. So innig ſein Herz ſtrebt, auch die kleinſte Thräne des Kummers zu lindern, ſo wenig reicht hiezu eines einzelnen Menſchen Macht hin nur ein allgemeines Zuſammenwir⸗ ken der Kräfte kann da Hilfe ſchaffen, wo ſelbſt dem Fürſten es unmöglich iſt, aus den Fonden des Staates die erforderlichen Summen zu er— ſchwingen.

Reinb. Fordern Sie mein Herr, wir ſind zu allem bereitet.

Olderich. Tauſende folgen den Fahnen der Landwehre viele ſind ſelbſt bemittelt, oder ha— ben vermögliche Anverwandte, der größere Theil aber hinterläßt Weiber und Kinder, die nun ohne

Ernährer ſind. Das Schickſal dieſer Armen muß nicht nur dem Fürſten, ſondern auch jedem bie⸗ dern Mitbürger am Herzen liegen. f

x i⸗

94 | Chriſtoph. Ja das ift wahr. Olderich. Die edlen Bürger und Untertha⸗ nen haben ſchon ſo oft Beweiſe eines Edelmuthes gegeben, den die Nachwelt ſegnen wird, daß un⸗ fer Fürſt auch da feine Hoffnung gerechtfertiget zu ſehen glaubt, wenn er eine Sammlung für dieſe Hilfsbedürftigen eröffnet. (giebt Reinbergen ein Blatt.) Sie werden es unter den Ihrigen gleich⸗ falls bekannt machen. nr Neinb. Mit gerührtem Herzen. Ja ich kenre meine Mitbürger mit der größten Bereitwil⸗ ligkeit wird jeder ellen ſeine leidenden Mitmen⸗ ſchen die Zurückgebliebenen der Landesverthei⸗ diger zu unterſtützen. | \ / A lle. Mit tauſend Freuden! | Er dm. Herr Reinberg, ich gehöre auch in dieſes Verzeichniß ich habs noch nicht vergeſ⸗ ſen, wie wohl es mir that, wenn ich im Felde einen Kreuzer Zubuße erhielt oder wenn ich hörte, daß wer meinem zurückgebliebenen Weibe gutes that. Ich alter Knabe brauche nicht ſo viel, als mir dieſe Medaille trägt und wenn ich auch ein wenig ſchmäler leben muß ſo werden dafür andere ſich erquicken. Die Hälfte meiner Penſton gehört für die Hinterlaſſenen der Landwehre. . 1 Chr. Recht ff aber das kann ich nicht angehen laſſen; wer in der Jugend ſich fürs Vaterland aufopferte, darf im Alter nicht dar ben. Ich bezahle auſſer dem, was ich unter⸗ ſchreiben werde, auch dieſe Hälfte an den wackern Mann da zurück. E dem.

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Erdm. Mit Dank nehme ichs an, aber Herr, nicht für mich. Ich kenne einen Bur⸗ ſchen, der zur Landwehre gieng, und der einzi⸗ ge Sohn eines eisgrauen Vaters iſt. Sechs ſei⸗ ner Brüder fanden ihren Tod in den Waffen,

auch den ſiebenten und letzten ſtellte der Vater

gerne fürs Vaterland der arme Greis darbt

nun er ſoll von mir dieſe tägliche Zulage

haben. | Reinb. (umarmt ihn) Wackerer Mann, du mußt mein Freund bleiben. (Trommelſchlag) Auf zur Erfüllung unſrer Pflichten! (alle ab) Bas Neunter Auftritt. Olderich, Burgſtein, Nannerl. Old. Freund, wenn man das Glück eines Fürſten finden will, fo muß man es bei ſolchen | Unterthanen ſuchen. | Burg. Wie ſelig nenne ich mich, ein Mike bruder von Meuſchen zu ſeyn, die ihren größten Ruhm in Bürgerliebe finden. | | Canon. g wie felig iſt die Wonne, Unter guten Menſchen nur zu ſeyn, Die entfernt vom Durſt nach Lohne Sich der ſchönſten Bürgerliebe weihn. Glücklich biſt du Oeſtreich immer, Das nur ſolche gute Menſchen nährt; Ja dein Ruhm entſchwindet nimmer, Da die ſpätſte Nachwelt ihn verehrt. (alle ab,) nr Zeh n⸗

——

56 Zehnter Auftritt.

Ein großer Platz in der Stadt, rückwärts die Hauptwache, wo Militair im Gewehr ſteht, Harmonie⸗Muſik beginnt. Zuſchauer erfül- len den Platz. Es zieht die Landwehre gleich uniformirt auf. Wilhelm traͤgt die Fahne dieſe fielen ih in Ordnung. Sodald alles gereiht iſt, hoͤrt die Muſtk auf. Die Wache ſchreyt: Gewehr heraus! alles praͤſentirt. Der Fuͤrſt, die Fürflin , Olderich, Burgſtein treten in die Mitte Volk

und die DREREDEIDEN baudelndeng Perfonen er = ‚füllen den Platz.

Alle. Heil „Heil unſerm Landesvater! | Wilhelm. (kniet mit der Fahne vor die Fuͤrſtinn hin.)

Fürſtin. (nimmt von einer Hofdame ein ge⸗ ſticktes Band und bindet es an die Fahne) Gottes Segen ſey mit Euch! mit Eurem Fürſten, mit Eurem deutſchen Vaterlande! |

Wilh. (kehrt an feinen Poften unter Trom⸗ peten und Paucken zuruck.) c

Der Fürſt. Geliebte Unterthanen Ich ver⸗ laſſe meine Hauptſtaͤdt, und begebe mich zu den tapfern Vaterlandsvertheidigern, welche zum Schutze der Monarchie auf der Gränze verſammelt ſtehen. Seit drey Jahren habe ich alles gethan, um Euch die Segnungen eines dauerhaften Friedens zu verſchaff n, aber meine Bemühungen waren fruchtlos. Ich a alle Maßregeln ers

N 3 griffe in hs &

| 97 griffen, um die Selbſtſtändigkeit der Monarchie zu behaupten Ihr ſeyd meinem Zurufe ge- folgt, empfangt meinen Dank, den einſt meine und Eure Enkel wiederhohlen werden Ich vertraue auf Gott auf die Tapferkeit me iner Armeen, auf die heldenmüthige Leitung meines Bruders, der an Eurer Spitze ſteht Ich baue auf Eure Liebe, auf Eure erprobte Treue gegen Fürſt und Vaterland, baut auch ihr auf die vä⸗ terliche Fürſorge Eures Monarchen, der ſeine Glückſeligkeit nur in der Eurigen findet. |

Alle. Blut und Leben für Fürſt und Va⸗ kerland! (Der Fürſt umarmt die Fürſtin, und geht mit ihr ab, alles jubelt ihm nach 1 Weit. Reicht euch die Hände, wir ſind nun nicht nur eine Nation, wir find Brüder, die nur einen Zweck haben, für ihre Rechte zu ſtreiten. Ehriſt. Kommt her in unſere Mitte, und laßt uns den heutigen Abend mit einem Liede beſchließen, das gewiß recht aus dem Innerſten des Herzen geſprochen iſt, denn Oeſterreich wenn es nur will, iſt über Alles (Alles ruft mit Enthuſtasmus) Es will! Es will!“) (Sogleich beginnt eine Intrada, und das Lied fällt ein.) j . Oeſt⸗

Der wuͤrdige Verfaſſer dieſes Liedes wird es mir verzeihen, es hier angewendet zu haben, dieſe Anmaßung gründer ſich bloß auf die Abe = G 2 5

98

Oeſterreich über Alles.

Wenn es nur will,

Iſt immer Oeſtreich über Alles! Wehrmänner ruft nun frohen a Es will, es will!

Hoch Oeſterreich!

Weil es nun will, Seyd ſtolz und ſicher, Oeſtreichs Bürger,

Ha was vermag der fremde Würger,

Wenn Oeſtreich will?

Hoch Oeſterreich!

Wenn es uur will,

Iſt Oeſtreich ſtark ſich ſelbſt zu retten,

Und lacht der angedrohten Ketten. f Es will, es will, | MR Hoch Oeſterreich! 5 N

Weil Deftreich will,

Ward unſer Bund von Franz beſchloſſen ,

Geſagt, gethan! Er ift geſchloſſen, Fragt noch, ob's will? Hoch Oeſterreich!

Und wie es will, | \ Soll unfer Wehrbund fi ſtegend zeigen; 7 Ag Wenn ſich vor ihm die Feinde beugen.

ſicht, dem Publikum eine neue Gelegenheit zu geben, den ſchaͤtzbaren Liedern des Hr. b. Col⸗ lin den verdienteſten Beifall zollen zu konnen.

99

Es will, es will, 550 Oeſterreich!

And weil es will, Ruft Rudolph aus des Himmels Höhen f u Franz herab: es wird beſtehen, Weil Oeſtreich will, Hoch Oeſterreich! Und weil es will, Belohnet Gott ſein edles Streben, Und wird es höher, höher heben: Es will, es will, Hoch Oeſterreich!

Alle (formiren eine paffende, Gruppe, die Cordine faͤllt.)

* x

1 ——