Digitized by the Internet Archive in 2016

https://archive.org/details/vergleichendemor4191vele

Vergleichende

Morphologie der Pflanzen.

IV. Teil (Supplement).

Mit 100 in den Text gedruckten Abbildungen und zwei lith. Doppeltafeln.

Dr. Jos. Velenovsky,

k. k. o. Professor der Botanik an der böhm. Universität in Prag.

Prag.

Verlagsbuchhandlung von Fr. Rivnää.

1913.

Das Recht der Übersetzung wird Vorbehalten.

Druck von E. Leschinger Prag.

Vergleichende

Morphologie der Pflanzen.

IV. Teil (Supplement).

Mit 100 in den Text gedruckten Abbildungen und zwei lith. Doppeltafeln.

Dr. Jos. Velenovsky,

k. k. o. Professor der Botanik an der böhm. Universität in Prag.

fcf

Prag.

Verlagsbuchhandlung von Fr. Rivnäc.

1913.

atbm , Vw

Das Recht der Übersetzung wird Vorbehalten.

Druck von E. Leschinger Prag.

NOV 7 - 15IJ

VORWORT.

Als ich im Jahre 1909 mit der Abfassung meines Werkes »Ver- gleichende Morphologie der Pflanzen« zum Abschlüsse gelangt war, sah ich, dass dasselbe in vielen Stücken einer Ergänzung und Vervollständi- gung bedürftig sei, was im Hinblicke auf den Zeitraum von 5 Jahren, der zwischen dem Erscheinen der ersten und dritten (letzten) Abteilung dieser meiner Arbeit verflossen war, leicht begreiflich ist.

Ich habe mich während dieser Zeit mit dem Studium verschiedener Fragen befasst, und so geschah es, dass das Material meiner diesbezügli- chen morphologischen Studien sich dermassen vermehrt hat, dass ich es für gut befand, alles, was sich hierauf bezog, in einem eigenen Supple- ment zusammenzufassen, welches ich hiemit der Öffentlichkeit übergebe.

Der Rahmen des grundlegenden Werkes ist auch hier eingehalten und sind demnach die Ergänzungen und Einschaltungen nach der Seiten- zahl angeordnet worden, um das Auffinden zu erleichtern.

Auch was die stilistische Seite der Sache anbelangt, ist darauf Be- dacht genommen worden, dass für den Fall, als es etwa einmal zu einer zweiten Auflage meiner »Morphologie« kommen sollte, die Verschmelzung des Supplements mit dem Hauptwerk zu einem Ganzen durch blosse Ein- schaltung des Inhalts des ersteren an den diesbezüglichen Stellen des letzteren leicht zu bewerkstelligen wäre. Ich wäre sehr erfreut, wenn es zu einer solchen Neuauflage käme.

Wenn sich jemand in irgend ein Fach der Naturwissenschaften ver- tieft, so sieht und findet er je weiter desto mehr neue und interessante Dinge. Immer mehr enthüllen sich ihm die Gesetze, nach denen durch eine geheimnisvolle Fügung der Weltenergie Tiere, Pflanzen und Minera- lien gebildet werden. Dort, wo der Laie oder Halbgelehrte nichts sieht, bewundert der ernste Forscher eine Menge von Erscheinungen, welche eine beredte und überzeugende Sprache führen. Und je mehr jemand die Natur kennen gelernt, je tiefer er sich in deren Anschauung und Erfor- schung vertieft hat, desto mehr gewinnt er die Überzeugung von der Un-

1

2

zulänglichkeit seiner Kenntnisse und wird er durch seinen Wissensdrang getrieben, mehr zu wissen und Klarheit darüber zu erlangen, was ihm noch durch einen Schleier verhüllt ist Wenn dann die gewonnenen Er- kenntnisse Winke zu neuen Fragen bieten, und wenn auf diese Weise das Studium sich nach allen Richtungen hin feste Punkte hinterlassend verzweigt, so ist das ein Beweis, dass die in solcher Richtung gepflegte Wissenschaft sich auf dem richtigen Wege befindet und dass sie zur Ent- wicklung in der Zukunft fähig ist.

Eine solche Wissenschaft ist auch die Pflanzenmorphologie. Wenn ich dieselbe nun nach rastloser 30jähriger Beschäftigung mit ihr über- blicke, so kann ich nur sagen, dass es eine »überaus inhaltsreiche, in alle botanischen Disziplinen hineinreichende Wissenschaft ist. Sie ist die Grund- lage aller Botanik, und kein botanischer Fachmann sollte an seine Arbeiten herantreten, bevor er sich nicht gründlich mit der Morphologie vertraut gemacht hat. Wenn manche Physiologen oder Anatomen behaupten, dass eine eigentliche Morphologie gar nicht existiere, so kommt dies daher, dass sie die Grundlagen dieser Wissenschaft überhaupt nicht kennen gelernt haben. Es ist gerade so, als wenn ein Morphologe, der sich nie- mals eingehend mit Pflanzenphysiologie befasst hätte, behaupten wollte, es gebe gar nichts solches.

Eine jede wissenschaftliche Arbeit, sie mag nach welcher Methode immer getrieben werden und sich nach welcher Richtung hin immer be- wegen, muss mit Achtung und Anerkennung als ein Bestandteil des menschlichen Wissens aufgefasst werden, wenn sie sich bemüht, objektiv die Wahrheit zu ergründen, und wenn sie wenigstens Brocken dieser Wahrheit findet. Wenn aber die Anhänger einer Methode oder Richtung andere Forscher nur deshalb herabsetzen, um allein das wissenschaftliche Feld zu okkupieren und ihre Lehren anderen gewaltsam aufzudrängen, so hört die gemeinsame wissenschaftliche Arbeit auf und tritt wissenschaft- licher Terrorismus und einseitiger Kampf an deren Stelle, was nur zum schliesslichen Verfalle der Wissenschaft führen kann.

Heutzutage kann, wahrlich mit Recht, von einem Verfalle der botan. Wissenschaft gesprochen werden, obzwar sich von allen Seiten her ein Berg botanischer, durch mit dem Aufträgen greller und glänzender Farben nicht sparende Reklame angepriesener Schriften auftürmt, und obzwar nicht geleugnet werden soll, dass manche Fächer eine grosse Durch- arbeitung und Vertiefung erfahren haben. Heutzutage wird überall nur in einzelnen Branchen gearbeitet und derer, die bemüht sind, sich in allen Zweigen Kenntnisse anzueignen und allgemeine Fragen zu lösen, gibt es nur sehr wenige. Freilich, das Arbeiten im Detail ist leichter, denn dazu bedarf es keiner grossen Übersicht, und ein Detail zu beschreiben, das trifft schliesslich jeder. Wenn aber jemand über allgemeine Fragen schreiben will, so muss er aus einer Masse wissenschaftlichen Materials

3

und schliesslich auch aus eigenen Kenntnissen Deduktionen ziehen, kurz gesagt, er muss eine umfassende und gründliche wissenschaftliche Vor- bildung besitzen. Das ist nun allerdings eine viel schwerere Aufgabe. Wir haben hunderte von Spezialisten, von denen sich ihr ganzes Leben lang der eine nur mit Lebermoosen, der andere mit Flechten, der dritte mit der Karyokinese. der vierte mit Palaeontologie, der fünfte mit der Flora seiner Heimat abgibt und dennoch wollen alle als ganze Botaniker angesehen werden, obzwar sie von der übrigen Botanik absolut gar nichts wissen. Nachdem sie aber für ihre Detailarbeiten Anerkennung gefunden haben, so glauben sie auch berechtigt zu sein, über Fragen abzusprechen, welche in andere Fächer einschlagen.

Es wäre wahrlich schon an der Zeit, dass, namentlich bei Besetzung von Professorenstühlen und bei Habilitationen, darauf gesehen würde, dass der Kandidat eine genaue Kenntnis, des ganzen Faches, in welches seine Detailarbeit einschlägt, nachweise. Und ebenso wäre es an der Zeit, dass in jeder möglichen Weise botanische Unternehmungen allgemeinen Inhalts gefördert werden. Ein solches Förderungsmittel wären unzweifelhaft gute Kompendien der einzelnen Wissenschaften. Ein gutes Kompendium soll in knapper, übersichtlicher, klarer und angenehmer Form die wichtigsten Erkenntnisse der betreffenden Wissenschaft enthalten, und kann deshalb auch nur eine Kompilation sein, wenn es nur ein Bild der diesbezüglichen Disziplinen und dem Leser Anregung zum Studium einschlägiger Detail- fragen bietet. Die Verfassung eines guten Kompendiums ist schwieriger als so manche Original- oder Spezialarbeit, weil sie an den Autor grosse Anforderungen stellt. Es wäre deshalb sehr erwünscht, wenn man gute Kompendien der Morphologie, Physiologie, Anatomie, Phytogeographie, Systematik, Palaeontologie, Bakteriologie und Evolution hätte. Fast aus allen diesen Disziplinen existieren Werke in verschiedenen Sprachen, welche Ansprüche darauf erheben, als Kompendien angesehen zu werden, aber nur einige wenige von ihnen kann man als gelungen bezeichnen. In demselben Sinne hat sich auch schon Tschulok ausgesprochen. Derlei gute Kompendien sollten auf Staatskosten und ohne Rücksicht darauf, ob die in einer Auflage gedruckten Exemplare schon vergriffen wären oder nicht, nach je 5 Jahren immer wieder in neuer Auflage herausgegeben werden. In den Neuauflagen müsste alles verbessert und ergänzt werden, was sich mit Rücksicht auf den mittlerweile eingetretenen Stand der Wissenschaft als notwendig herausstellen würde. Es wäre das gewiss nicht so viel, dass dadurch der Umfang des Kompendiums allzusehr anwachsen würde, denn die wirklich wichtigen Erscheinungen in den Wissenschaften wachsen bekanntlich nicht so reichlich wie die Schwämme nach einem Regen.

Als die grössten Gegner der botanischen Morphologie haben sich in der neuen Zeit die zahlreichen Physiologen erwiesen. Es ist eine eigen-

l*

4

tümliche Erscheinung, dass die Pflanzenphysiologen, obwohl sie in der eigentlichen Botanik niemals gearbeitet haben, dennoch gern über alles schreiben und dort, wo es ihnen an Kenntnissen mangelt, einfach erklären, dass es sich um wertlose Dinge handelt. In dieser Beziehung führe ich als Beispiel die phrasenhafte Behauptung Timirjazevs (in Moskau) an, das 19. Jahrhundert zeichne sich dadurch aus, dass die veraltete Morphologie durch die moderne Physiologie überwunden worden sei. Auf diesen Unsinn hat bereits Tschulok (S. 206 209) treffend geantwortet, indem er darauf hinwies, dass die vergleichende Morphologie die Grund- lage der wissenschaftlichen Botanik bilden muss, und dass ihre Ergebnisse sich nicht im Gegensätze zur Physiologie befinden können. Am schroffsten treten gegen die Morphologie jene Autoren auf, welche aus der Schule G o e b e 1 s hervorgegangen sind, was übrigens begreiflich ist Die Folge davon ist die. dass in Deutschland, wo früher die Morphologie so schöne Blüten hervorgebracht hat, nicht nur die Morphologie, sondern auch die allgemeine Botanik überhaupt sich gegenwärtig in einem dekadenten Sta- dium befindet. Einen Beleg hiezu liefern viele popularisierende Schriften, von denen ich als Beispiel die Arbeit Nordhausens (Göschen, Morphologie und Organographie der Pflanzen, 1911) anführe. Der genannte Autor schreibt als Phvsiolog und Anatom über Pflanzenmorphologie, mit der er sich niemals befasst und von der er infolge dessen keinen Begriff hat. Dem entspricht nun allerdings auch sein Elaborat. N. hat einfach in abgekürzter Form G o e b e 1 s Organographie mit allen ihren Irrtümern abgeschrieben, ohne zu wissen, dass diese unzähligen Fehler von verschie- denen Autoren in der Systematik bereits richtig gestellt und dass die irrigen Ansichten G o e b e 1 s entkräftet worden sind.

Obwohl aus der zitierten Schrift deutlich zu entnehmen ist, dass N. mein Werk nicht einmal gesehen, geschweige denn gelesen hat, so fertigt er es dennoch mit der Phrase ab, es sei veraltet. Auf Phrasen kann ich allerdings nicht antworten, und was G o e b e 1 s Widersinnigkeiten anbe- langt, so habe ich mich mit denselben in meiner Morphologie bereits ein- gehend an den zuständigen Stellen beschäftigt. Herrn N. kann ich als Fachmann bloss versichern, dass in seinem Schriftchen fast kein Satz ist, der nicht veraltet wäre Übrigens nimmt der genannte Autor in seinem Schriftchen kaum den zehnten Teil der ganzen Morphologie durch, offenbar deshalb, weil ihm der Inhalt der übrigen neun Zehntel unbekannt ist. Nach N.-s Ansicht sind die notorischen Irrtümer G o e b e 1 s moderne Er- rungenschaften, während die Autoren, welche auf diese Irrtümer hinge- wiesen und sie korrigiert haben, veraltet sind.

N. behauptet, dass die vergleichende Morphologie die Zweckdienlich- keit der Organe nicht respektiere. Was das anbelangt, würde ich Ihn. X. empfehlen, wenigstens ein Kapitel meines Buches durchzulesen. Er würde dort finden, dass überall von der Zweckdienlichkeit der Organe gehandelt

5

wird (was übrigens auch gar nicht anders sein kann), nur mit grösserer Vorsicht, als es bei den oberflächlichen Physiologen Brauch ist.

In meinem Werke ist eine grosse Menge neuer Beobachtungen und Fakta beschrieben, was auch in den feindlich gehaltenen Rezensionen an- erkannt worden, für Hrn. N. aber offenbar auch veraltet und wertlos ist. In meinem Buche ist alles zusammengefasst, was die hervorragendsten botanischen Klassiker (A. Braun, Hofmeister, Eichler, Xägeli, De Candolle, Clos, Celakovsky) geleistet haben, ihre Lehren sind dort zu einem Ganzen vereinigt und durch eine Menge neuer Belege unterstützt. Hier muss die Wahl getroffen werden: entweder sind alle genannten Klassiker unbedeu- tend und G o e b e 1 ein Riese, welcher die Leuchte der modernen Wissen- schaft angezündet hat oder umgekehrt. Aus X. s Schriftchen geht diese Schlussfolgerung mit Notwendigkeit hervor. Für mich ist es aber eine hohe Ehre, dass mich Hr. N. unter die oben erwähnten klassischen Reaktionäre eingereiht hat.

Wie viel Hr. N. von Morphologie versteht, ist daraus zu ersehen, dass er als den Ausbund derselben die »Experimentalmorphologie« bezeichnet. G o e b e 1 hat diesen Namen überflüssigerweise der experimentellen Physiologie, mit der er sich am meisten beschäftigt, welche aber mit der Morphologie gar nichts zu tun hat, beigelegt. In unserem Sinne wird auch in Frankreich G o e b e 1 s »experimentelle Morphologie« aufgefasst (vergl. z. B. den Prospekt Bonniers zu dem Werke: Dictionnaire Botanique, Paris, 1911).

Es ist eine Eigentümlichkeit der gegenwärtigen Zeit, dass für alte, anders bezeichnete Wissenschaften neue Benennungen eingeführt werden. So z. B. hat ganz überflüssigerweise Strasburger und seine Schüler die deskriptive Pflanzenanatomie »innere Morphologie« benannt. Allerdings muss die Zelle, da sie eine Sache ist, auch eine Gestalt (pop^Tj) haben; in diesem weiteren Sinne sind dann aber auch alle Disziplinen der Natur- wissenschaften »Morphologien«, denn, wenn sie von Dingen handeln, die wir mit unseren Sinnesorganen perzipieren, so muss auch ihre Gestalt respektiert werden. Oder es genügt auch nur der Hinweis darauf, welcher Gebrauch und Missbrauch mit der Bezeichnung »Biologie« gemacht wird. Früher hiess ein botanischer Leitfaden »Lehrbuch der Botanik«, heute führt ein Buch gleichen Inhalts den Namen »Pflanzenbiologie«. Der Unter- schied in beiden Fällen ist bloss der, dass in den alten botanischen Lehr- büchern aufmerksam auf Grundlage der morphologischen Errungenschaften gebaut worden ist, während in den neuen die Morphologie ostentativ mit Füssen getreten wird, damit der Autor als ein »Moderner« dastehe. Und so wissen wir oft nicht, was für ein Unterschied zwischen Modernität und Ignoranz ist.

Es ist gewiss ein beachtenswertes Kennzeichen der gegenwärtigen Zeit, dass die Physiologen als »moderne Botaniker« Bücher über systema-

6

tische und phylogenetische Botanik schreiben, obzwar sie, da es ihnen in dieser Beziehung an der notwendigen Erfahrung mangelt, grösstenteils kompilieren müssen. Es kann dann nicht wundernehmen, wenn der mit Fachkenntnissen ausgerüstete Systematiker auf jeder Seite die gröbsten Verstösse gegen die gewöhnlichsten Kenntnisse auf diesem Wissensgebiete vorfindet. Auch die Evolutionslehre sehen die Physiologen sozusagen als ihr Monopol an. Mit welchem Rechte aber kann ein Physiologe über Evo- lution sprechen, wenn er keinen Begriff von den wechselseitigen Be- ziehungen der Familien und Gattungen, von ihrer Verbreitung auf der Erde in der Gegenwart und in den geologischen Zeiten hat? Wie kann der Physiologe ein Urteil über eine Artvariation oder über den Wert einer Art abgeben, wenn er selbst niemals in der Natur botanisiert und keine Erfahrungen an vielen Beispielen über die Variabilität in der Natur selbst gesammelt, wenn er es niemals versucht hat, eine der Variabilität unter- worfene Gattung zu bearbeiten? Im Garten angestellte Variabilitätsexperi- mente sind gegenüber Studien, die über die Variabilität in der Natur an- gestellt werden, fast wertlos. Die Physiologie kann nur auf Grundlage der Chemie prosperieren und hat als solche gewiss eine grosse Zukunft. Aber eben als solche separiert sie sich immer mehr und mehr von der eigent- lichen Botanik als eine eigene Wissenschaft, welche einen engeren Kon- takt mit der Chemie und Physik als mit der Botanik hat Dessen sollten sich die Herren Physiologen bewusst sein, und deshalb sollten sie nicht dort eingreifen, wo sie sich unmöglich machen.

Es ist sozusagen Mode geworden, alle Pflanzenorgane mikroskopisch zu untersuchen, woraus sich das Vertrauen zu ontogenetischen Erkennt- nissen entwickelt hat. Die mikroskopische Untersuchung wird als wissen- schaftliche und moderne Vertiefung angesehen, und eine Arbeit, in der nicht wenigstens ein Dutzend verschiedener Zellen abgebildet ist, scheint oberflächlich und minderwertig zu sein. Ich will die Bedeutung des Mikro- skops bei botanischen Arbeiten durchaus nicht herabsetzen, da ich sehr wohl weiss und berücksichtige, dass auch die Morphologen und Systema- tiker das Mikroskop sehr häufig zu Hilfe nehmen müssen, ich bin nur von dem exzentrischen Fanatismus fern, welcher da vermeint, dass die Naturwissenschaften nur vom Mikroskop abhängen. Mit dem Mikroskop kann man die Zellenstruktur der Organe beobachten, aber die phylogene- tische Bedeutung muss nach der vergleichenden Methode, bei welcher das ganze, makroskopische Organ zugleich mit der gesamten Pflanze beurteilt wird, abgeschätzt werden. Die durch das makroskopische Studium ge- wonnenen Erkenntnisse verhalten sich ihrer Bedeutung und ihrem Umfange nach zu den mikroskopischen Erkenntnissen wie 100 : 1. Allerdings ist die Arbeit mit dem Mikroskop viel leichter, denn eine einzige Pflanze allein bietet so viele und mannigfaltige Zellenbilder, dass man damit einen dicken Band »der klassischen, modernen Literatur« anzufüllen imstande

7

wäre. Und welche Massen von Pflanzen gibt es auf der weiten Welt! Die können noch ein ganzes Jahrtausend hindurch den verschiedenen Dozenten, Doktoranden und seichten Leuten, denen eine grosse wissenschaftliche Karriere winkt, ein dankbares Material zu ihren mikroskopischen Unter- suchungen liefern.

Wenn auf die nichtmikroskopischen Studien von oben herabgesehen wird, so ist das wirklich nur ein Fanatismus beschränkter Leute oder wissenschaftlicher Abenteurer. Was für ein Unterschied ist denn zwischen der Beschreibung irgend einer Diatomacee oder eines mikroskopischen Pilzes und der Beschreibung einer grossen, bis zu 2 Kilogr. schweren Hymenomycete oder eines Waldbaumes. Wenn jemand beschreibt, wie sich die mikroskopischen Zellen aus der ersten Initiale segmentieren, ehe sie einen Achsenhöcker bilden, so liegt darin tiefe Wissenschaftlichkeit, aber wenn jemand eine auf dem Balkan neu gefundene Konifere, deren nächste Verwandte auf dem Himalaja oder in Kalifornien wachsen, be- schreibt, so ist das nicht wissenschaftlich, weil diese Konifere nicht mit dem Mikroskop beobachtet worden ist. Wie einseitig und übertrieben mikroskopische Befunde beurteilt werden, davon lühre ich ein Beispiel an der Chalazogamie der Casuarineen (Treub) an, deren Entdeckung die Welt wie ein unerhörtes Wunder durchflog. Treub war sogar geneigt, die Casuarineen als einen neuen Urtypus der Pflanzen zu erklären. Jetzt weiss man, dass diese ganze Chalazogamie nur einer von jenen unzähligen, ähnlichen Fällen bei der Kopulation der Angiospermen, und dass sie ins- besondere für die Systematik ganz und gar wertlos ist. Als aber W i e- land die Existenz der bewunderungswürdigen Bennettitaceen beleuchtet, als E n g 1 e r seinerzeit auf die Beziehungen der europäischen Tertiärflora zur Flora von Nordamerika hingewiesen, als Sc ho Ute seine grossartige Entdeckung der Verzweigung der Palmen und als ich seinerzeit auf die Prokaulome der Angiospermen und die Verzweigung der Gefäss- kryptogamen aufmerksam gemacht habe, blieb dies alles fast unbe- achtet, weil es keine mikroskopischen Arbeiten waren.

Die modernen Mikroskopiker vergessen, dass die Grundlagen der wissenschaftlichen Naturforschung von Forschern gelegt worden sind, welche sich bloss der vergleichenden Methode bedienten, und doch wird es wohl niemand geben, der die grosse Bedeutung ihrer Arbeit bestreiten würde. Ich führe in dieser Beziehung bloss die Namen: Lin ne, Jussieu, C u v i e r, De C a n d o 1 1 e, H o o k e r, B a r r a n d e, Darwin, La- ma r c k an.

Die mikroskopische Beobachtung kann für das Verständnis eines Organs wichtig sein, aber als Grundlage zu phylogenetischen Auslegungen wird sie wohl nicht dienlich sein können. Die Mikroskopie ist eine wich- tige Begleiterin der Physiologie und ein unentbehrliches Mittel zur Er- kenntnis der Kryptogamenwelt, aber für die übrige Botanik, welche doch

8

den grösseren Teil der ganzen Wissenschaft bildet, spielt sie eine unter- geordnete Rolle. In meinem Werke habe ich an zahlreichen Beispielen dargelegt, dass das mikroskopische Detail in keinem Zusammenhänge mit dem morphologischen Werte des betreffenden Organs steht.

Es ist nicht lange her, wo ein Physiologe aus Polen den merkwürdigen Ausspruch getan hat, dass sich in nicht allzulanger Zeit nicht nur die Botanik, sondern auch die ganze Naturwissenschaft überhaupt in eine Experimentalwissenschaft verwandeln werde. Ein solcher Ausspruch kann zum Teil auf Leichtsinn, zum Teil auf unzureichendem wissenschaftlichem Überblick beruhen. Die erste und wichtigste wissenschaftliche Methode ist die Beobachtung der Natur selbst. Die Natur führt überall und un- aufhörlich Experimente aus, welche man bloss zu verfolgen, zu vergleichen und zu begreifen braucht. Im Laboratorium angestellte Experimente sind eigentlich nur eine Kontrolle der in der Natur gemachten Beobachtungen. Die grosse Mehrzahl der naturwissenschaftlichen Disziplinen hat ihre Arbeiten mittels der beobachtenden und vergleichenden Methode ausge- führt und wird auch in Zukunft bei dieser Methode beharren müssen. Die Chemie und Physik befasst sich allerdings zum grossen Teile mit Experimenten, aber schon die ihnen so nahe stehende Astronomie muss eine bloss beobachtende Wissenschaft bleiben. Und was denn die Geo- logie, Paläontologie, Zoologie, Geographie, Ethnographie etc. Werden die auch mit ihrem Material experimentieren? Oder werden einmal die Physio- logen ihre Experimente an Mastodonten, Machairoden, Mammuten, Ptero- daktylen, Kalamiten und Lepidodendren ausführen ?

Die Pflanzenphysiologie muss allerdings, insoweit als sie sich mit dem Chemismus und den physischen Eigenschaften der Pflanzen be- schäftigt, experimentieren, aber die Anwendung des Experiments in der Morphologie und Phylogenese hat einen sehr illusorischen Wert und ist zumeist auch unmöglich. In der Morphologie mühen sich die Physiologen häufig mit experimentellen Beweisführungen über solche Sachen ab, welche erfahrenen Botanikern aus der Natur schon lange bekannt sind, sowohl ihrer Existenz wie auch ihrer Bedeutung nach. Ausserdem be- ziehen sich, wie ich schon im letzten Kapitel meines Werkes nachge- wiesen habe, die ausgeführten Versuche auf spezielle Fälle, welche nicht verallgemeinert werden dürfen. Wenn ich einen allgemein gültigen Schluss ziehen soll, so muss ich alle Prämissen genau erschöpfen. Ist dies nicht möglich, so muss ich wenigstens trachten, eine möglichst grosse Anzahl dieser Prämissen zu ergründen, was die Wahrscheinlichkeit meiner Schlussfolgerung erhöhen wird. Aber die Durchführung eines einzigen Experiments hat oft gar keine Bedeutung. Die Zoologen haben ihre be- rüchtigten Versuchskaninchen und Meerschweinchen und in der Botanik kennen die Physiologen nur ihre Versuchsbohnen, Mais, Zwiebeln und Kartoffeln. Ihre biologischen Auseinandersetzungen in betreff der Pilze

9

begründen sie auf Experimenten mit dem Aspergillus oder einem anderen kleinen Laboratoriumspilz, welches Leben aber Tausende von Hut- und anderen grossen Pilzen in unseren Wäldern führen, davon wissen die Herren gar nichts. Die Natur selbst ist ein grosses Laboratorium, in welchem unsichtbare Hände eine unendliche Menge von Experimenten ausführen, und bedarf es nur eines klaren Blickes und gesunder Sinne, um diese Experimente richtig zu verstehen und Schlüsse über das Wesen der organischen und unorganischen Welt aus ihnen abzuleiten.

Was die verschiedenen Fächer der Botanik anbelangt, so möchte ich gern wissen, wie man die Floristik, Phytogeographie, Phytopaläonto- logie oder die vergleichende Systematik und die aus ihr hervorgehende Evolutionslehre auf experimentellem Wege zu studieren vermöchte. Die Herren Physiologen werden doch hoffentlich zugeben, dass diese Wissen- schaften auch existieren und dass sie für die Erkenntnis des Menschen und das praktische Leben doch auch eine Bedeutung haben. Und da möchte ich gern wissen, wie ein Physiolog durch ein Experiment im- stande wäre zu beweisen, dass die Gattung Lemna der Gattung Arum nahe verwandt ist, oder welche Vegetation Europa in der Tertiärzeit gehabt hat.

Die vergleichende Morphologie sammelt ihr wissenschaftliches Mate- rial aus der Systematik, Floristik, Phytogeographie, Phytopaläontologie und Geologie, ordnet das gesammelte Material und zieht dann daraus ihre Konklusionen, welche die Grundlagen der Evolutionstheorien bilden. Wenn die Morphologie lehrt, wie dieses oder jenes Organ oder eine aus Organen zusammengesetzte Pflanze im Verlaufe der geologischen Zeiten der Veränderung unterlag, ehe sie die Gestalt erlangte, in der sie sich uns jetzt zeigt, so ist das ein phylogenetisches Studium, und ist dieses wiederum die objektiv ausgeübte Evolutionstheorie. Die aus der Morpho- logie und Systematik geschöpften Erkenntnisse zeichnen sich gegenüber den von Philosophen und Physiologen tradierten Evolutionen durch ihre Sachlichkeit und Konkretheit aus. Wenn der Systematiker die verwandt- * schaftlichen Beziehungen verschiedener lebender Familien und Gattungen abschätzt und wenn er dabei auf ihre Vorfahren in geologischen Zeiten Rücksicht nimmt, so ist das sicherlich keine langweilige systematische Be- schreibung, sondern eine Evolutionsstudie an konkreten Beispielen. Das natürliche Pflanzensystem ist die in die Praxis umgesetzte Evolutions- theorie.

Die vergleichende Morphologie lehrt, wie sich die krvptogame und phanerogame Pflanzenwelt aus den ursprünglichen organischen Protisten aut der Erde im Verlaufe der Zeitalter entwickelt hat. Wenn die Morpho- logie zeigt, wie z. B. das erste Blatt sich als Sporogon der Moose ent- wickelt hat, und wie bei den Farnen mehrere solche Sporogone allmählich die beblätterte Achse zusammenstellen, wie bei den Phanerogamen diese

10

Gliederung allmählich verschwindet und die Achse als selbständiges Organ sich differenziert, wie sich dieses Blatt bei den Angiospermen einem Proteus gleich unter biologischen und Kopulationseinflüssen verändert so sind das wahrlich keine Phantasien, wie die Physiologen behaupten, und ist es auch keineswegs gleichgültig und überflüssig, wenn konstatiert wird, ob irgend ein Organ einen Blatt- oder Trichomursprung hat. Wer die Bedeutung dieser Studien nicht erfasst, der hat überhaupt kein Recht, über die Pflanzenevolution zu sprechen. Goebel sagt, dass man die Organe so zu beurteilen habe, wie sie sind, und dass man sich nicht darum bekümmern solle, woraus sie entstanden sind. Dies involviert aber die Leugnung der Existenz der pflanzlichen Evolution. Mit Goebel würden wir in das Mittelalter zurückkehren, wo man geglaubt hat, dass alles so existiert, wie es Gott einmal geschaffen hat. Nach Goebel dürfen wir nichts vergleichen, sondern bloss konstatieren, dass ein Organ da ist, sein inneres Gewebe und die Entstehung desselben beim ersten Aufwachsen untersuchen und beurteilen, welchem Zwecke dieses Organ dienlich ist. Damit soll die wissenschaftliche Seite der Organe und hiemit auch der ganzen Pflanze erschöpft sein. Und das soll nach Goebel eine moderne Wissenschaft sein!

Wenn die Morphologie auf der vergleichenden Methode beruht, so ist es natürlich, dass derjenige, der ein grosses Vergleichsmaterial be- herrscht, viel besser arbeiten und zu besseren Resultaten gelangen kann als derjenige, der nur wenig Erfahrungen besitzt. Es kann daher nur der- jenige die Morphologie mit Erfolg betreiben und sie überhaupt begreifen, wer eine reiche und allseitige botanische Vorbildung hat, denn wenn ich vergleichen will, so muss mir ja doch das, was verglichen werden soll, zur Verfügung stehen. Ausserdem greifen die morphologisch-phylogeneti- schen Fragen häufig in andere botanische Gebiete, ja selbst in andere Naturwissenschaften hinüber, so dass der Pflanzenmorpholog notwendiger- weise einen möglichst weiten wissenschaftlichen Horizont zu überblicken * imstande sein muss. Diese schwierige Vorbildung, das dazu erforderliche Talent und ein ausdauernder Fleiss das sind freilich grosse Erforder- nisse für das Studium der Morphologie. Deshalb gibt es auch nur wenige solcher, welche die Morphologie überhaupt zu begreifen, und noch we- niger derjenigen, welche auf diesem Gebiete mit Erfolg zu arbeiten ver- mögen. In diesem Sinne haben auch Nägeli, Celakovsky, A. Braun u. a. sich schon längst ausgesprochen. Der Physiolog und Anatom arbeitet viel leichter. Jener beschreibt einfach das vollführte Experiment, fasst dar- über ein ganzes Protokoll ab und leitet daraus schliesslich irgend eine, ob nun wahrscheinliche oder unmögliche Deduktion ab und die umfang- reiche Arbeit ist fertig. Um den Zusammenhang seiner Beobachtungen kümmert er sich nicht und ebensowenig darum, ob die Sache neu oder schon bekannt ist. Wenn schon jemand anderer ein ähnliches Experiment

11

gemacht hat, so erklärt er ernsthaft, dass seine Experimente jene des betreffenden Autors bestätigen. Der Anatom beschreibt ruhig alle mög- lichen Details der Zelle, ob nun diese Beschreibung irgend eine Bedeu- tung hat oder nicht. So können also von wem immer, ja auch von jemand, der Botanik überhaupt nicht studiert hat, ohne alle Vorbereitung ähnliche Arbeiten fabriziert werden. Deshalb sehen wir, dass alle Welt sich auf anatomische und physiologische Arbeiten stürzt, denn hier kann man mit leichter Mühe Erfolge erringen *und Karriere machen Selbstverständlich sind dergleichen, wenn auch ganz bedeutungslose Arbeiten allerwärts ge- sucht, und so wird diese »leichte Botanik« modern und wird die eigent- liche Botanik in den Hintergrund gedrängt.

Jedermann kann sich überzeugen, dass es der wertvollen physiolo- gischen Arbeiten auf chemischer Grundlage sehr wenige gibt und noch weniger Arbeiter auf diesem Felde, denn auch hier bedarf es anstren- gender chemischer Vorbildung, eines scharfsinnigen Geistes und einer mühseligen Laboratoriumsprozedur. Und das Resultat lässt sich wie in der Mathematik auf einigen Seiten niederschreiben. Die ernsten Physio- logen dieser Richtung sollten selber einmal eine Reinigung ihrer Wissen- schaft vornehmen und durch schonungslose Kritik die physiologischen Abenteurer, welche alle Jahre ein dickes, nach Form und Inhalt zu- sammengeflicktes Buch, aus dem sofort zu ersehen ist, dass dessen Autor weder in botanischer noch in physiologischer Beziehung die erforderliche Vorbildung hat und dass er sich für einen modernen Pflanzenphysiologen ausgibt, erscheinen lassen, aus dem Tempel hinaustreiben.

Solche Physiologen waren es auch, welche, um die Unmöglichkeit der Morphologie zu beweisen, den Morphologen schon zu wiederholten Malen vorgeworfen haben, dass sie ein und dasselbe Organ in mehrfach verschiedener Weise auslegen, dass demnach die Morphologie eine auf sehr schwankender Grundlage beruhende Wissenschaft sei. Die Ent- gegnung auf diesen Vorwurf ist leicht. In allen Wissenschaften gibt es Streitfragen, welche von den Forschern in verschiedener Weise beant- wortet werden, bevor die richtige Lösung gefunden wird oder die allge- meine Anerkennung und Bestätigung einer bereits gefundenen Auslegung erfolgt. In dieser Beziehung gibt es bezüglich der physiologischen Streit- fragen noch mehr Zerfahrenheit. Ja, es geschieht auch, dass die Lösung eines anscheinend schon definitiv abgetanen Problems sich infolge neuer Beobachtungen als unrichtig herausstellt. Dessen, was die Forscher genau und sicher wissen, ist wahrlich nicht viel. Und dass die Ansichten der Botaniker in morphologischen Dingen so häufig auseinandergehen, ist sehr begreiflich, weil die Morphologie keine leichte Wissenschaft ist, weshalb auch unfähige oder nicht gehörig vorbereitete Leute sich mit derselben gar nicht befassen sollten. Wer sich in die Morphologie vertieft, der unterscheidet bald eine richtige Auslegung von einer unrichtigen. Ich bin

1 2

auch überzeugt, dass, wenn die Bedeutung der Morphologie rehabilitiert werden würde, auch die jetzt so häufig tradierten morphologischen Un- sinne aus der Botanik verschwinden würden. Es würde dann eine reine Auswahl wahrer und richtiger morphologischer Erkenntnisse in einem Gesamtbilde zur Stabilisierung gelangen und die genaue Kenntnis dieser grundlegenden Erkenntnisse als erste Bedingung der Bildung eines jeden Botanikers welcher Branche immer hingestellt werden. Wer sich darüber nicht klar geworden ist, dem kommt es am Ende vor, dass die ganze Morphologie nur aus lauter verworrenen Begriffen zusammengesetzt sei. In meinem Werke ist alles zusammenhängend, nirgends befindet sich etwas in einem Widerspruch und das Ganze stellt ein sehr einfaches und klares Bild dar.

Das grösste Hindernis für das Verständnis der morphologischen Einheit bildet der aprioristische Glaube an Dogmen und Axiome. Wenn jemand z. B. a priori als Axiom hinstellt, dass die Hückerchen in der Jugend über die morphologische Bedeutung des Organs entscheiden müssen, welches aus ihm aufwächst, oder wenn jemand das Axiom auf- stellt, dass die anatomische Zusammensetzung des Organs der morpho- logischen Bedeutung desselben entsprechen müsse, dann wird er allerdings nur lauter Konfusionen und Unverträglichkeiten begegnen, welche zu der Ansicht hinführen müssen, dass die Morphologie eine unmögliche Wissen- schaft sei. Jedwede Wissenschaft, welche auf falschen Axiomen aufgebaut ist, muss schliesslich Schiffbruch erleiden.

Dass die botanische Morphologie in der Gegenwart so in den Hintergrund gedrängt worden ist, hat aber noch andere Ursachen. Es er- geht auch anderen Wissenschaften so. Das wissenschaftliche Streben wird gegenwärtig dadurch entwertet, dass die Wissenschaft zu einem Mittel, Karriere zu machen und sich praktisch gut zu versorgen, degradiert worden ist. Einst haben sich die Menschen der Wissenschaft zuliebe auf- geopfert, heutzutage wird die Wissenschaft Menschen zum Opfer ge- bracht, welche gut versorgt sein und sich in der Öffentlichkeit blicken lassen wollen. Darüber, wie jetzt Universitätsprofessoren und Mitglieder von Akademien fabriziert werden, wie man ein berühmter, von der ganzen Welt anerkannter Gelehrter werden kann, darüber Hessen sich Lustspiele und Tragödien schreiben. Der Büchermarkt wird mit Riesenmengen von gelehrten Büchern überschwemmt, aber in diesem Meere bedruckten Papiers erblickt man fast gar keine Schrift mit goldenen Buchstaben, welche von einem ehrlichen, ernsthaften und in wahrer Gelehrsamkeit schwelgenden Manne der Wissenschaft herrührt. Neun Zehntel der wissen- schaftlichen Literatur sind für den Buchhandel oder für die Reklame oder schliesslich für die Karriere des Autors berechnet. Am ärgsten ergeht es hiebei dem jungen Anfänger, welcher, von wissenschaftlichen Idealen beseelt, mit noch unbeflecktem Charakter an irgend eine Wissenschaft

13

herantritt. Die Referate und die literarischen Reklamen in den Fach- und Tageszeitschriften lobpreisen und empfehlen in der Regel den ärgsten Schund, während gute Arbeiten verlästert oder totgeschwiegen werden. Wornach soll nun der junge Anfänger erkennen, an welche Lehrbücher oder Kompendien er sich halten soll? Wenn er zufällig einen guten Lehrer hat, so werden sich ihm bald die Augen öffnen, aber wenn dies nicht der Fall ist, so tappt er in der Ungewissheit und Finsternis herum, gerät auf Abwege oder vertrödelt Jahre, bevor er die Wahrheit kennen lernt.

Was heutzutage die Rezensenten und Verfasser von Reklamen in der literarischen Welt treiben, das übersteigt wirklich schon alle Grenzen. Mit Entsetzen muss der ältere, ernste Forscher selbst in den angesehensten wissenschaftlichen Zeitschriften lesen, dass gänzlich wertlose, ja von Fehlern wimmelnde Arbeiten als epochale Phänomene gepriesen und an- empfohlen werden. Heutzutage werden die Referate nicht aus wahrer wissenschaftlicher Überzeugung, sondern aus persönlichen, nationalen, poli- tischen und parteilichen Motiven geschrieben. Was die Botanik anbelangt, so muss ich offen sagen, dass in keinem Lande und in keiner Sprache ein Organ existiert, welches vollkommen objektive und von ernstem Geiste geleitete Referate bringen würde. Dieses Übel neben den schon kurz an- gedeuteten anderweitigen Momenten führt zur wissenschaftlichen Korrup- tion und zum Verfalle der theoretischen Wissenschaften. Gegenwärtig blühen und okkupieren alles bloss die praktischen Wissenschaften, so z. B. die Chemie, Physik, Technik aller Art, die praktische Medizin etc., weil in diesen Wissenschaften nicht geschwindelt werden kann. Und in der Botanik geht in dieser Beziehung die an die rationelle Ökonomie applizierte chemische Physiologie der mächtigsten Entwicklung entgegen.

Mein ganzes Werk ist aus Liebe zur Wissenschaft und mit grossen materiellen Opfern, die ich deshalb gebracht habe, zustande gekommen, einzig und allein zum Zwecke der objektiven Konstatierung der Wahrheit, und die schönste Belohnung dafür wäre es mir, wenn ich sehen würde, dass es von Arbeitern auf dem Gebiete der Botanik fleissig benützt werde und manchem als Ausgangspunkt zu Detailstudien dienlich sein wird. Es ist ja doch in jedem Kapitel eine bedeutende Anzahl bisher ungelöster Fragen angeführt, so dass meine Arbeit als der Anfang der in der Zukunft sich entwickelnden Morphologie angesehen werden kann. Wenn ich mit meiner Arbeit praktische Zwecke verfolgt hätte, so würde ich mich ja doch gewiss mit meinen Ansichten in so vielen Fällen, welche not- wendigerweise Widerspruch und Unwillen erwecken mussten, nicht exponiert haben und hätte ich lieber getrachtet, lobende Referate und warme Empfehlungen der Herren Redakteure und anerkannter Kapazitäten zu ergattern. Auf diesem Wege hätte ich viel eher Anerkennung und Rekommandationen erlangt, aber dann hätte ich allerdings nicht frei und offen sprechen dürfen. Mir ist es nun gleichgültig, was die Referenten

14

über mein Werk schon geschrieben haben und noch schreiben werden. Sie haben schon gesagt, dass keine Literatur in demselben angeführt ist, dass darin die Morphologie der Pilze fehlt, dass eine Menge von Zwiebeln und Knollen darin ausgelassen ist, dass meine Auseinandersetzungen häufig einseitig sind, dass mein Werk veraltet und unmodern ist, dass ich sogar von Goethe anfange, dass ich Verstorbene ausgrabe, dass ich zu viel polemisiere, dass meine Ansichten auf blosser Phantasie beruhen, dass mein Werk sich mit einer unmöglichen, gar nicht existierenden Wissenschaft abgibt etc.

Alle diese Herren Rezensenten versichere ich, dass die Wahr- heit durch ihre oberflächliche Kritik nicht umgestossen werden wird, und dass jeder Satz meines Werkes gut erwogen worden ist, bevor er nieder- geschrieben wurde.

Kurz und gut, mein Werk ist bei den Herren Referenten in Öster- reich und Deutschland vollständig durchgefallen, was ihm aber gerade zur Empfehlung dient und den Beweis liefert, dass es weder dem Ge- schäfte noch auch der wissenschaftlichen Reklame zuliebe geschrieben und veröffentlicht worden ist.

Zum Schlüsse erfülle ich eine angenehme Pflicht, indem ich allen denjenigen Dank sage, welche mir durch Zusendung von Pflanzen, Samen, Früchten, namentlich aus den tropischen Ländern oder auch sonst in anderer Weise ihre wertvolle Unterstützung geliehen haben. Es sind dies insbesondere die Herren: M. Treub (Buitenzorg auf der Insel Java),

H. Bolus und H. W. Pearson (Cape-Town in Südafrika), K. Dom in (Queensland, Java, Ceylon), J. Uzel (Ceylon), A. T. Gage (Calcutta), J. Huber (Para in Brasilien), M. Raciborski (Dublany in Galizien), W. Trelease (St. Louis in N.-Amerika), J. H. Maiden (Sydney in Australien), A. Musil (Arabien), R. Pirotta (Rom), J. W. Moll (Gro- ningen), C. Koningsberger (Buitenzorg).

PRAG, den 31. Dezember 1912.

/. Velenovsky.

Allgemeine Einleitung.

S. 4, Z. 4.*) Zum Worte »Goethe« lüge unter der Linie folgende Be- merkungen hinzu:

Neulich hat Hansen eine ganze Monographie veröffentlicht, in der guten Absicht, die Verdienste Goethes um die wissen- schaftliche Pflanzenmorphologie zu würdigen. Wenn wir auch aner- kennen müssen, dass diese Arbeit einen grossen Fleiss an den Tag legt und von dem Verfasser die Leistungen der gleichzeitigen Autoren gewissenhaft untersucht wurden, um klar zu stellen, wie viel Goethe von denselben übernommen hat, so können wir doch dem Standpunkte Hansens, von welchem aus er die Verdienste Goethes zu beleuchten sich bemüht, nicht beipflichten, da wir überzeugt sind, dass Goethe selbst, wenn er zu sprechen ver- möchte, mit Hansens Auseinandersetzungen wenig zufrieden wäre. Wer die Ideen Goethes studiert hat, kann nicht im Zweifel sein, dass dieselben sich mit den Ideen der vergleichenden oder phylo- genetischen Morphologie in derselben Weise decken, wie sie z. B. in unserem Werke dargelegt werden. Wenn aber Hansen beweisen will, dass Goebel die Lehre Goethes am besten begriffen habe, und dass Goebel s verrückte »Morphologie« die Folge von Goethes Lehre sei, so ist das ein grosser Irrtum und eine be- klagenswerte Konfusion. Goebel kann als Nachfolger Goethes nicht angesehen werden, da er alle Morphologie leugnet und keine Metamorphose anerkennt, indem er die Organe so ansieht, wie sie sind, und jederzeit bereit ist, alles, was er nicht begreift, für Organe »sui generis« zu erklären. Goebel ist die förmliche Negation Goethes. Die Metamorphosenlehre Goethes ist ja die Grundlage

*) S. 18, Z. 8, n. A. bedeutet: Seite 18, Zeile 8, neuer Absatz. S. 4, Z. 20 bedeutet, dass auf der Zeile 20 nach dem Punkte das Neuangeführte einzu- schalten ist. S. 60, Z. 7, n. d. W. »Oedogonium < bedeutet, dass auf der Zeile 7 nach dem Worte »Oedogonium« das Neuangeführte einzuschalten ist.

16

der vergleichenden Morphologie und kann mit dem Standpunkte Goebcls, demzufolge die Organe so aufzufassen seien, wie wir sie erblicken, nicht in Einklang gebracht werden.

Hansen weiss zwar auch Zitate aus G o e b e 1 s Organographie für die Anerkennung Goethes anzuführen, dazu wäre aber zu be- merken, dass Goebel überall unkonsequent ist, und dass seine Organographie aus zerrissenen, bunten und nicht zusammenhängenden Stücken zusammengeklebt ist, weshalb auch von einer logischen und einheitlichen Idee dabei keine Rede sein kann. Unzähligesmal ver- wirft Goebel die Morphologie, was ihn aber immerhin nicht hindert, an anderen Stellen selbst die vergleichende Morphologie fleissig zu benützen und aus derselben Schlüsse zu ziehen. Seine konfusen An- sichten über die Pflanzenmorphologie hat Hansen von Goebel übernommen. Wir sind überzeugt, dass, wenn Hansen ein anderes morphologisches Werk als dasjenige Goebels studiert hätte, er eine ganz andere und bessere Vorbereitung für die Beurteilung Goethes erlangt haben würde. Als Beleg für das bereits Gesagte führen wir einige Beispiele der unlogischen Ausführungen Hansens an. Die durch künstliche Kultur hervorgerufenen Abnormitäten (»experimentelle Morphologie«) sind nach Hansen direkte Beweise für die morphologische Deutung der Organe. Wenn aber derartige Abnormitäten in der Natur, ohne Kultur, erscheinen, so sind sie als sinnlose Monstrositäten zu verwerfen. Oder vergleiche die Logik auf S. 36, Z. 1—4, S. 41, S. 42, Z. 5—8, S. 43. Z. 23—26. S. 47. Z. 33—36, S. 48, Z. 5, S. 54, Z. 9—11.

Zuerst sagt Hansen, dass Goethe für seine Behauptung, alle Blütenteile seien umgeänderte Blätter, direkte Beweise nicht bieten konnte, dies habe erst die neuere Zeit durch die mikro- skopische Untersuchung der Blütenhöcker in der Jugend geleistet. Der Leser erwartet nun neugierig, wie und wo diese mikroskopi- schen Beweise geboten worden sind, da man doch weiss, dass alle Blütenhöcker gleich sind und über die morphologische Natur der Blütenorgane gar nichts zu sagen vermögen. Selbstverständlich findet man die angekündigten Beweise in der Darlegung Hansens nirgends, denn Hansen selbst erkennt schliesslich an. dass alle Jugendhöcker von indifferenter Natur sind, . und gibt zu, dass man zum Vergleich mit fertigen Organen zu gefüllten, durchwachsenen und vergrünten Blüten greifen muss, obwohl er die Teratologie als wissenschaftliche Methode bekämpft.

Es ist nicht wahr, dass Goethe die Abnormitäten nicht aner- kannte. Gerade im Gegenteil hat er sie mit Nachdruck zur Beweis- führung gebraucht, sie als atavistische Erscheinungen angesehen und dieselben richtig von den pathogenen Zuständen unterschieden.

17

Goethes Bestreben war, alle Pflanzenorgane auf eine einzige Ein- heit zurückzuführen, und diese Einheit erblickte er in dem Blatt. Wenn wir daher in unserem Werke die Anaphytentheorie bei den Phanerogamen annehmen und dieselbe auf die Gefässkryptogamen und Moose applizieren, so bauen wir auf der guten Theorie Goethes und ziehen wir daraus alle Schlussfolgerungen.

Darin wollen wir Hansen beistimmen, dass Celakovsky mit Unrecht die Ansichten Goethes als akzeptierte Anschauungen der gleichzeitigen Botaniker betrachtete. Goethes wundervoller Genius durchdrang mit klarem Auge jedwede wissenschaftliche Frage und ging mit seinen Schlüssen seinen Zeitgenossen um ein ganzes Jahrhundert voran. Von diesen hat er wahrscheinlich etwas von den Streitfragen gehört, die Lösung derselben hat er jedoch allein und selbständig gefunden. Wenn Goethe sein Leben der Botanik ge- widmet hätte, so würde diese Wissenschaft heutzutage auf einer höheren Stufe stehen, als es eben der Fall ist, und gewiss wären dann auch derartige Konfusionswerke, wie dasjenige Goebels, un- möglich. Goethe hat, was den Umfang anbelangt, in der Botanik nur wenig geleistet, aber das, was er geleistet hat, sind lauter feste Grundsteine, auf denen der Bau der fernsten Zukunft noch be- ruhen wird.

S. 18, Z. 8. n. A. Wenn eine Perenne irgend eine morphologische Abnormität erzeugt, so kommt diese Abnormität alljährlich regelmässig zum Vorschein. So betrachtete ich 10 Stöcke von Dictamnus albus L. in unserem Garten, welche 11 Jahre hindurch nur schön vergrünte und teilweise durchgewachsene Blüten entwickelten und dabei in jeder Beziehung sich als gesund erwiesen. Wären sie mit einer Krankheit behaftet gewesen, so hätten sie natürlich im Verlaufe von so vielen Jahren zugrunde gehen müssen. Es ist demzufolge durchaus un- richtig, nach dem Vorgänge Goebels derartige Rückschlagsabnor- mitäten für pathogene Erscheinungen zu erklären.

S.21.Z. 20. Diese Kategorie wird neuerdings allgemein mit dem Terminus »Variationen« belegt.

2

I. Die Morphologie der Kryptogamen.

A. Thallophyten (Lagerpflanzen).

S.44. Z. 35, n. A. Auch die hoch organisierten Pilze (Hymenomycetes, Pyreno- mycetes) zeigen keine Sonderung in morphologische Organe, oder, wenn derartige Organe vorhanden sind, so ergeben sich dieselben als blosse Adaptationen zu biologischen Zwecken; eine phylogene- tische Bedeutung kommt ihnen nicht zu. Die Flechten, so nament- lich die Cladoniaceen, zeigen eine Sonderung in blattartige Flach- formen und in senkrechte, mannigfaltig ausgestaltete Gebilde (Pode- tien), welche ursprünglich als Fruchtstiele zum Vorschein gelangten, alsdann aber sich als vegetativer Thalluskörper stabilisierten (Clad. rangiferina). In diesen bizarren Thallusformen können wir zwar die sonderbare Gestaltung bewundern, aber irgend einen phylogenetischen Zusammenhang mit den Muscineen oder den Gefässkryptogamen herauszufinden, wäre hier ganz unmöglich. Die eingeschlossenen grünen Algen üben auf die morphologische Ausgestaltung der Flechten keinen Einfluss aus. Es sind eingeschlossene Sklaven des Pilzes, welcher in jeder Beziehung den Pyrenomvceten gleichkommt. Der Umstand, dass die hoch organisierten Pilze (Ascomycetes, Hymenomycetes) die geschlechtliche Fortpflanzung zum grössten Teile eingebüsst haben und ihre Sporenfrüchte auf ungeschlecht- lichem Wege erzeugen, weist darauf hin, dass sie eines genealogi- schen Emporsteigens unfähig sind. Die Flechten, welche gewiss die morphologisch am höchsten stehenden Pilze darstellen, sind z. B. aus den geschlechtlichen Pilztypen hervorgegangen, haben aber im Verlaufe der Zeit die Geschlechtlichkeit verloren (Stahl).

Aus alledem ergibt sich nun die Schlussfolgerung, dass sämt- liche Pilze ein für sich abgeschlossenes und eigenartig ausgeartetes Pflanzenreich darstellen, welches mit dem übrigen grünen Pflanzen-

19

reiche keine phylogenetische Anknüpfungspunkte hat, obwohl es biologisch eine sehr grosse Rolle in der organischen Natur spielt.

Vom morphologischen Standpunkte ist wohl beachtenswert, dass die Mycelien der Pyrenomyceten, der Hvmenomyceten u. s. w. eigentlich die Pilzart in ihrer vegetativen Form vorstellen, denn die bekannten oberirdischen Pilze (Agaricus, Boletus u. a.) sind bloss Fruchtorgane, welche nur kurze Zeit leben, während das Mycelium sogar jahrelang zu vegetieren vermag. Diese Mycelien sind nun so einfach und monoton hyphenartig ausgebildet, dass man in denselben einzelne Arten und Gattungen schwerlich unterscheidet. Die morpho- logische Differenzierung findet lediglich in dem derzeitigen Frucht-

Fig. l. Pholliota mutabilis Schaeff. Gruppe von Fruchtkörpern am modernden

Laubholze (Original.)

körper statt, welcher die sonderbarsten Formen annimmt und nicht selten in feurigen Farben prangen kann. Dieses Fruchtstadium er- innert sehr an die Fruchtorgane der Angiospermen die Blüten (Fig. 1). Die anmutigen Formen und schönen Farben sind beiden gemeinschaftlich. Hiebei kommt noch der Umstand in Erwägung, dass der schöne Hutpilz sich lediglich als ungeschlechtliches Produkt erweist. Diese morphologisch-biologische Vergleichung verleiht uns eine Aussicht auf das Verständnis der Wesenheit der Angiospermen- blüte überhaupt. Die Erzeugung der Basidio- und Ascosporen scheint mit der morphologischen Ausbildung des Fruchtpilzes in Verbindung zu sein, denn wir sehen allemal, dass in dem Falle, wenn diese

2*

20

Sporenerzeugung ausbleibt, der Fruchtkörper mehr oder weniger verkümmert. Ein Beispiel hiezu kann die abgebildete Nyctalis lyco- perdioides Bull. (Fig. 2) abgeben, welche am abgestorbenen Hutpilze von Russula adusta vegetiert und zugleich keine Basidiosporen ent- wickelt, zum Ersätze dafür aber auf der Hutoberfläche eine Unmasse von Chlamydosporen erzeugt. Der Fruchtkörper verkümmert indessen zu einem kugeligen, unten fast lamellenlosen Gebilde. Sehr auf- fallend ist diese Sache bei einigen Pyrenomyceten, wo das Frucht- stadium einen morphologisch aus- gegliederten Körper aufbaut, wäh- rend das vegetative, bloss Gonidien erzeugende Stadium die einfachen Formen der Hyphenbildungen vor- stellen (Claviceps u. a.).

Noch ein Moment aus dem Pilz- leben wäre hier zu erwähnen. Ob- wohl bei den Hymenomyceten die geschlechtliche Kopulation ausbleibt und demzufolge die Hvbridation un- möglich wird, so finden wir doch bei manchen Arten auffallende Formen, welche durch die Symbiose des Myceliums mit den Wurzeln der Phanerogamen, in den meisten Fällen der Waldbäume, bedingt werden. Die Schwämmesammler kennen im Sommer gut die Varietäten des Boletus edulis , welche unter den Kiefern, im Fichtenwald und im Laubwald wachsen. Ebenso die zwei auffallenden Varietäten von Lactarius delidosus unter der Fichte und unter der Kiefer. Die als gut anerkannten Arten Boletus versi- pellis Fr., B. rufus Schaef., B. scaber Bull., B. rugosus Fr. und B. Velenovskyi Smotl. sind gewiss bloss unter der symbiotischen Einwirkung durch lange Perioden aus einer einzigen Art hervor- gegangen. Es sind sogenannte »biologische Arten«, welche auch bei den parasitischen Uredineen wiederkehren. Aus diesen Beispielen ist nun klar, dass lediglich die Beschaffenheit des Nährstoffs morpho- logische Sonderungen des Pflanzenkörpers hervorrufen kann. Den Floristen ist diese Erscheinung auch bei den Blütenpflanzen schon längst bekannt, insbesondere werden die Varietäten einer Art unter- schieden, welche Kalk- und Kieselböden bewohnen. Die auffallend- sten Belege hiefür geben Viola calaminaria Lej. und Thlaspi calaminarium Lej., welche für den Galmeiboden so charakteristisch sind, dass sie als Wegweiser für das Auffinden des Zinkerzes dienen

Fig. 2. Nyctalis iycoperdioides Bull, parasitisch auf abgestorbener Russula adusta. (Original.)

21

können. Die Art der Ernährung der Pflanze macht also auch ein Evolutionsprinzip aus. Diese Erkenntnis findet ihre volle Gültigkeit auch bei den Bakterien, welche in verschiedenen Medien sich morpho- logisch verschieden ausgestalten. Die parasitischen Angiospermen erleiden ebenfalls eine morphologische Umgestaltung je nach dem, ob ihnen diese oder jene Nährpflanze als Substrat dienlich ist (Viscum album auf Kiefern und Tannen, die Varietäten der Cuscuta Epithymum).

L_

pp|

Fig. 3. Beispiele der Laboulbeniaceen : A, B , C) Stigmatomyces Baeri Peyr., D) Dimorphomyces muticus Thax., E) Ceratomyces mirabilis Thax. p) Peri- thecium, tu) Thallus, a ) Antheridien, t) Trichogyn mit Sporen, s) Ascogon, ti) Basalzellen des Ascogons, i) Asci, innen mit Sporen. (Nach Thaxter.)

Stellen uns sämtliche Pilze eine übereinstimmende Gleichheit in dem Thallusaufbau vermittels des Hyphengeflechts vor, welches hier als Baumaterial dient, so muss uns eine merkwürdige Ausnahme von dieser Regel überraschen, welche uns die Pilzfamilie der Laboulbeniaceen (Fig. 3) darstellt. Es sind dies winzige, para- sitisch an verschiedenen Insekten, vorzugsweise an den Käfern lebende Pilze, insbesondere in wärmeren Ländern, wahrscheinlich auf allen Kontinenten. Sie sind indessen noch wenig bekannt und gesammelt, so dass erst in der Zukunft ein besseres Verständnis

22

ihrer Organisation zu erwarten sein dürfte. Die amerikanischen Arten hat Thaxter lehrreich behandelt.

Der Thallus dieser Pilze ist mannigfaltig geformt und steckt nur vermittels der unteren Spitze im Chitin des Käfers, so dass in einigen Fällen das Tier vom Pilze keinen namhaften Schaden er- leidet. Die Befestigungsspitze pflegt schwarz gefärbt zu sein. Der Thalluskörper ist aus zahlreichen Zellen in verschiedener Anordnung und in mehreren oder wenigeren Schichten zusammengesetzt. Von etwaigen gegliederten, lang gezogenen Hyphen ist hier keine Spur. Am Thallus sind allerlei hornartige oder wimperige Anhängsel wahr- zunehmen, so dass die äussere Gestalt selbst gewissermassen an eine Insektenform erinnert.

Der Pilz ist ein- oder zweihäusig. Das männliche Organ (Anthe- ridium) ist flaschenförmig ( D , A ) und erzeugt aus den Innenzellen zahlreiche Sporen, welche alsdann herausfallen und durch den Wind auf das Trichogyn des weiblichen Apparats ( Perithecium) geraten ( A ). Das Trichogyn besteht aus einer verlängerten Zelle, trägt den Be- fruchtungseinfluss auf die Innenzelle im Perithecium, verwest aber und verschwindet nach der Kopulation. Aus den angelegten Ascogon- zellen ( s ) entwickeln sich nun mehrere schlauchförmige Asci (z’j, in welchen zuletzt zweizeilige Sporen erscheinen, die schliesslich aus dem geöffneten Perithecium hervortreten, sich in die Luft verstäuben und, wenn sie auf ein Insekt gelangen, direkt zu einer neuen Pflanze aufkeimen.

Wir haben hier eine vollkommen geschlechtliche Kopulation, und zwar in der Weise, wie wir dieselbe bei einigen Rotalgen be- obachtet haben. Wenn die Laboulbenien rot wären und im Meere lebten, würde man sie ohne weiteres für Rotalgen halten. Die deut- lichen Asci erinnern indessen an die Ascomyceten, zunächst viel- leicht aus der Verwandtschaft der Pyrenomyceten. Die Abstammung dieser Pflänzchen verbleibt immerhin dunkel und ich möchte glauben, dass sie vielmehr einen durch den Parasitismus degenerierten und veränderten Typus von hochorganisierten Algen oder überhaupt eines kryptogamischen Thallophyts darstellen. Es ist wohl bekannt, dass sogar die Phanerogamen durch parasitische Lebensweise in der Organisation in so hohem Grade zurückschreiten, dass in denselben ihre ursprüngliche Abstammung nicht mehr zu erkennen ist. Die vollkommen entwickelte geschlechtliche Kopulation bei gänzlichem Fehlen der ungeschlechtlichen Sporen weist gewiss auf die hohe systematisch-phylogenetische Stellung der Laboulbenien hin Diese Verwandtschaft dürfte immerhin nicht in dem Bereiche der Characeen oder der Muscineen gesucht werden, da hier allgemein die beweg- lichen und bewimperten Spermatozoiden Vorkommen. Diese Eigen-

23

schaft, sowie das auffallende Trichogyn verweist entweder auf die Ascomyceten oder Rotalgen. Es ist ja bekannt (Stahl), dass auch bei den Flechten ursprünglich ein Trichogyn und geschlechtlich be- fruchtetes Ascogon vorhanden war, welches späterhin aber durch Apogamie verkümmerte oder gänzlich abortierte. Es ist eben auf- fallend, dass die Ascomyceten die geschlechtliche Fortpflanzung fast allgemein eingebüsst haben, während die Laboulbenien durch aus- schliesslich geschlechtliche Fortpflanzung ausgezeichnet sind.

S.60, Z. 7, n d. W. » Oedogonium« : und bei einigen Zygnemaceen.

S.64,Z. 18. Manche Collybien (C. tuberosa, stolonifera, longipes, radi- cata) entwickeln rundliche, bis 1 cm im Durchmesser habende grosse,

Fig. 4. Marasmius androsaceus L. Entwickelte Fruchtkörper auf einer Tannen- nadel, mit rosshaarartiger Rhizomorpha setiformis Roth. Collybia tuberosa Quel. Fruchtkörper aus dem knolligen Sclerotium emporwachsend, zweimal vergr.

(Original).

solide, an der Oberfläche glatte Sklerotien (Fig. 4) oder rhizomartige, unterirdische Gebilde, welche lange Zeit ausruhen können, um bei günstigem Wetter wiederum in gestielte Hutkörper aufzukeimen. Marasmius androsaceus (Fig. 4) treibt rosshaarartige, sehr lange, braune Fäden, welche aus den abgefallenen Blattnadeln im schattigen Walde hervorwachsen (Rhizomorpha setiformis Roth), und aus denen zuletzt lang gestielte, bräunliche Hutpilze emporspriessen. Die Skle- rotien der Pilze aus allerlei Verwandtschaft stellen zuweilen das aus- dauernde und vegetative Stadium vor, aus welchem nur gelegentlich der Fruchtkörper hervorgehen kann. Manchmal erreichen derartige Sklerotien bis Kopfgrösse. So wächst an Baumstöcken in Australien

24

Mylitta australis Berk, in Form grosser, grauer, innen weisser Kugeln, welche, verschieden vorgerichtet, von den Eingeborenen gegessen werden. Diese Mylittasklerotien fruchten selten wann und erzeugen sodann den Polyporus Mylittae. Der Polyporus Sapurema A. Müll, in Brasilien wächst bis zu 20 kg schweren Kugeln heran. Desgleichen erzeugt der Lentinus Tuber (Afrika, Mal. Inseln) kopf- grosse Sklerotien. Die biologische Deutung dieser Organe ist in jeder Beziehung den Knollen der Angiospermen gleich, wenn sie auch blosse, zu Knäueln eingewickelte Hyphen vorstellen.

S. 76, Z. 20, n. A. Aus alledem, was hier bereits über die Organisation der Algen gesagt wurde, erhellt nun deutlich, dass man hier eine all- mähliche phylogenetische Entwicklung aus den niedersten, einzelligen und fadenartigen Formen bis zu den Thallustypen, an welchen ana- tomisch und morphologisch gesonderte Organe in grosser Voll- kommenheit in die Erscheinung treten, vor sich hat. Es lässt sich nicht leugnen, dass sich hier die Pflanze aus einfachen Zellen zu einem zusammengesetzten Körper stufenweise aufbaut. Die Stufen- reihe: Pleurococcus, Spirogyra, Ulothrix, Cladophora, Batrachospermum, Polysiphonia, Sargassum, Fucus veranschaulicht uns die organische Evolution von der einzelligen Einheit bis zur hoch organisierten Pflanze. Mit dieser Entwicklungsreihe hängt gleichzeitig auch die Fortpflanzungsweise der einzelnen Glieder zusammen.

Vergleichen wir fernerhin die hohe Organisation der Charo- phyten, welche das Mittelglied zwischen den Algen und den Musci- neen vorstellen, und ziehen wir in Erwägung, dass der Thallus der Lebermoose eine weitere Sonderung des Algenthallus zum stabili- sierten, beblätterten Stämmchen der Laubmoose darstellt, dass das Protonema von Sphagnum und der Laubmoose sich als Reminiszenz an die Algen und Lebermoose erweist, so taucht vor unseren Augen ein klares Bild der genealogischen Entwicklung der Moose aus den Algen empor. Das Prothallium der Farne, die Anlegung des Sporo- gons bei den Moosen, derselbe Prozess bei der Anlegung des Embryos bei den Farnen lässt wohl nicht zweifeln, dass auf weiterer Stufe auch die Farne ihre Abstammung aus dem Algenreiche ent- nommen haben.

ln dieser Entwicklungsreihe vermissen wir zwar hin und wieder Verbindungsglieder, welche zweifelsohne in den vergangenen Perioden gelebt haben; die morphologischen Beziehungen der noch existie- renden Typen überzeugen aber den vergleichenden Forscher immer- hin von der realen Wesenheit dieser Evolution.

Die Algen bilden also den Ausgangspunkt der pflanzlichen Evolution, nicht die Pilze, obwohl diesen eine wichtige Rolle in der organischen Wirtschaft auf der Erde zugewiesen ist. Die Pilze, auch

25

in ihren höchsten Repräsentanten sind nichts anderes als Faden- kryptogamen, gleich den Fadenalgen auf der niedrigsten Stufe. Dies bestätigt auch ihre unvollkommene geschlechtliche Fortpflanzung, welche sogar nicht selten durch ungeschlechtliche Vermehrung ver- treten wird. Diese Entwicklungsunfähigkeit kann bloss durch den Mangel der Assimilation und somit die Hinweisung auf andere orga- nische Geschöpfe verständlich sein.

In den Arbeiten von Hansgirg und neuerdings in der Arbeit von Chodat wurde der Polymorphismus der niederen Algen betont. Es ist bekannt, dass manche Phanerogamen sehr variabel sind, und dass diese Variation im Verlaufe der Zeit die Entstehung neuer Arten zur Folge hat. Wenn nun die Algen variieren und verschieden- artige Formen erzeugen, so liegt wohl der Gedanke nahe, dass aus diesen Variationsformen nicht nur neue Arten, sondern auch neue Gattungen und Typen hervorgehen können, welche den Ausgangs- punkt für neue Stämme und Familien zu bilden vermögen. Diesem Polymorphismus sämtlicher Algen sollte gebührende Aufmerksamkeit gewidmet werden, denn, wenn wir die Algen als Wiege des Pflanzen- reiches betrachten, so muss hier diese Genesis der Pflanzen auch noch heutzutage verfolgbar sein. Es lässt sich auch a priori erwarten, dass hier ausser dem Polymorphismus auch die Mutation eine wich- tige Rolle spielt.

B. Charophyta (Armleuchter).

S. 82, Z. 20. Aus dem Basalknoten des Achselsprosses können auch accesso- rische Sprosse den Ursprung nehmen (Kuczewski).

C. Moose (Muscineae).

S. 112, Z. 40. Servit beschreibt sogar ein Angularblatt, welches die Dicho- tomie der foliosen Lebermoose begleitet.

S. 123, Z. 8, die Bemerkung in den Klammern ist zu streichen.

S. 132, Z. 31, n. A. In einer inhaltsarmen Abhandlung über die Verzweigung der Laubmoose, welche durchweg in den Intentionen Goebels ausgeführt ist, behauptet Schönau, dass meine Angaben über die Verzweigung der Laubmoose unrichtig seien, und zwar aus dem entwicklungsgeschichtlichen Grunde, indem die Blatt- und Spross- höcker im jüngsten Stadium die alte Anschauung Leitgebs am besten bestätigen. Aus den Darlegungen Schönaus geht aber nichts anderes hervor, als eine blosse Beschreibung, wie die Blatt-

26

und Sprosshöcker im jungen Stadium entstehen, was für die Morpho- logie nicht von Belang ist. Durch die Feststellung der Tatsache, dass jederzeit die Seitensprosse gleichzeitig aus einem oberständigen Blatthöcker zum Vorschein kommen, wird ja das morphologische Faktum nicht widerlegt, dass diese Seitensprosse ausnahmslos und jederzeit in der Blattachsel eines Stützblattes erscheinen. Und mehr haben wir nicht behauptet. Demzufolge erweist sich die ganze un- logisch geführte Polemik Schönaus als gegenstandslos. Schönau hat überdies seine Bemerkungen bloss auf der einzigen Gattung

Fontinalis gegründet und diese Beobachtung sofort auf alle Laub- moose verallgemeinert.

Wenn ich in meinem Werke sage, dass die Seitensprosse der Laubmoose jederzeit in der Blattachsel erscheinen, so wird diese morphologische Erscheinung biologisch leicht verständlich sein, weil die Seitenknospen in der Blattachsel ihren Schutz finden.

Wie wenig Schönau mit den Hauptbegriffen der Morphologie vertraut ist, geht aus seiner Bemerkung hervor, dass man nicht be- obachten kann, wie der Seitenspross der Fontinalis in der Jugend aus der ßlatt- achsel auf die Achse hinauf- rückt. Dieses Hinaufrücken ist ja im phylogenetischen Sinne gemeint und vermag durch keine ontogenetische Untersuchung verfolgt zu werden. Auch bei den Phane- rogamen erscheinen solche auf die Achse hoch hinauf- geschobenen Achselsprosse sehr häufig, obwohl sie in der Jugend in der Blatt- achsel nicht standen. Auch aus diesem Falle ist zu er- sehen, dass für den ver- gleichenden Morphologen keine wissenschaftliche Diskussion mit

Fig. 5. Sphagnum ftmbriatum, dichotomisch verzweigte Stammpartie, fa) Angularblatt. (Nach Kavina.)

Autoren möglich ist, welche durch den unbeschränkten Glauben an das entwicklungsgeschichtliche Dogma verblendet sind.

Meine morphologischen Ausführungen bezüglich der Orientation der Seitensprosse bei den Laubmoosen könnten nur in dem Falle

27

in Zweifel gezogen werden, wenn Schönau Beispiele von Laub- moosen anzuführen vermöchte, wo der Seitenspross ausserhalb und seitlich von der Blattachsel hervorkommt.

S. 138, Z 11, n. A. Die eigentümliche Verzweigungsart der Gattung Sphagnum hat unlängst Kavina verfolgt und im Einklänge mit den Beobach- tungen Schi mpers und Hofmeisters festgesetzt, dass diese Verzweigung folgerichtig den dichotomen Typus beobachtet. Er fand auch solche Fälle (Fig. 5), wo sich das Hauptstämmchen in zwei gleich lange und gleich gestaltete Aste dichotomisch teilte und das charakteristische Angularblatt oberhalb der Dichotomie trug. Die Seitenbüschel sind demnach lediglich verkürzte, mehrmals geteilte Dichotomien, welche allenthalben seitlich von den Stammblättern zum Vorschein gelangen. Nach Kavina sollte das ganze Stämmchen als Dichopodium aufgefasst werden in der Weise, dass abwechselnd der eine Gabelzweig sich zum Seitenbüschel verkürzte. Für die Richtigkeit dirser Meinung würde auch die regelmässige Stellung der Seitenbüsche] nach einer bestimmten Zahl der Stammblätter am Hauptstämmchen sprechen. Es ist allemal eine Regel bei der dicho- tomischen Verzweigung, dass die Gabelung nach bestimmter Blatt- zahl stattfindet.

Durch diese dichotomische Verzweigung entfernt sich nun tat- sächlich die Gattung Sphagnum von allen Muscineen in hohem Masse und erweist sich dieselbe als selbständiger Typus, parallel zu den Laub- und Lebermoosen.

D. Gefässkryptogamen (Cryptogamae vasculares).

S. 160, Z. 9. Boi M. salvatrix stehen die Sporokarpien an den Blattstielbasen einzeln, bei anderen Arten sind deren 2 und mehr, bei M. polycarpa H. G. (Brasilia) stehen deren 15 in einer Reihe von unten bis zur Blattstielmitte hinauf.

S. 172, Z. 27, n. A. Wessel owska hat sogar eine Entwicklung der nor- malen Blätter mit einer Stammscheitelzelle am Grunde auf den Pro- thallien von Pellaea tenera , Notochlaena Eckloniana und N. flavcns direkt aus dem apikalen Meristem des Prothalliums beobachtet also ganz ausserhalb der Archegonien. Nach derselben Autorin er- scheinen zuweilen auch solche Zwischenformen, welche den Über- gang vom Prothalliumlappen zum Laubblatte offenbaren. Derartige Vorkommnisse sollten eingehend morphologisch verfolgt werden. Es müsste zunächst erörtert werden, ob es nicht vielleicht bloss Knospen adventiver Natur seien, welche nur das erste Laubblatt entwickeln, oder ob hier tatsächlich eine direkte Umwandlung eines

28

Fig. 6. Equisetum arvense L. Junges Pflänzchen aus dem weiblichen Pro- thallium hervorspriessend; a) Prothalliumlappen, b ) fleischige Prothalliumsbasis. t) Rhizoide, d ) Pfahlwurzel, e) Wurzelhaare, /) dreilappige Keimblattscheide, g, h) zweite Scheide und neues Internodium, k) sterile Archegonien. (Nach

Duval-Jouve.)

Vorkeimlappens vorliegt. Im ersten Falle wäre die Sache von gerin- gerem Interesse, im zweiten Falle dürfte aber die Erscheinung auf die Rechnung der Erblichkeit gestellt werden. Das aufgekeimte Pro- thallium erbt die Fähigkeit, Blätter zu bilden, mag dazu auch nur das Gewebe der ersten geschlechtlichen Generation dienlich sein. Dgr Einfluss der Kopulation wird nicht nur auf die Embryobildung, sondern auch auf die Sporen und das aus diesen hervorkommende Prothallium übertragen.

S. 176, Z. 16. Sehr häufig neigt das erste Blatt zur kreisförmigen Form mit radialer Nervatur und mit dichotomisch gelappter Spreite hin, ungeachtet

29

der akropetal sich formierenden (Fig. 111).

S. 178, Z. 17. Innen in der Scheide ist die Anlage der zweiten Scheide und des zweiten Internodiums wahrzunehmen (Fig. 6). Die steril zurück- gebliebenen Archegonien nehmen ihren Platz in der fleischigen Basalpartie des Prothalliums.

S. 185, Z. 13, n. A. Die Blätter der Farne fallen von der Achse nicht gliederig in der Weise ab, wie es bei den Angio- spermen die Regel ist. Ihre Stielbasen verbleiben lange Zeit in Verbindung mit dem Rhizom oder mit dem Stamme, indem sie einen förmlichen Panzer auf dessen Oberfläche bilden. Erst im vorgeschrittenen Alter fallen die Blattbasen ab und hinter- lassen dieselben am Stamme durch die Gefässbündel ge- zeichnete Narben, so na- mentlich bei den baum- artigen, tropischen Farn- arten. Bei den einheimischen Farnen (Pteris aquilina, Poly- podium Dryopteris, Aspi- dium Filix mas u. s. w.) er- folgt indessen eine derartige Narbenabtrennung der Blät-

und verlängerten späteren Blätter

ter nicht, die Blattstielbasen bilden hier eigentlich die Bestandteile der Rhizom- achse, sie leben und sterben mit derselben ab.

Auch die Blattspreite, wenn sie gefiedert ist, zer- fällt selten wann in einzelne

Fig. 7. Ophioglossum vulgatum. 2) Die Basis einer älteren Pflanze; das Blatt (/7i) ist in die Scheide (g ) eingehüllt. Rst ) Blattreste der vo- rigen Jahre, ft 2) ein neues Blatt für das nächste Jahr, in eine Scheide gehüllt, welche mit der geöffneten Spitze (x) endet, flf) Blattanlage für das dritte Jahr, fr) Öffnung, aus der der Blatt- kegel (/?2) hervortrat. 15) Schematischer Längs- schnitt einer älteren Pflanze. Rst ) Blattreste, R) Wurzeln. 2, 3. 4, 5, 6) Blätter, g) zugehörige Hüllscheiben. (Nach Rostowcew.)

30

Hedern oder Blättchen auf die Art, wie es bei den Angiospermen der ball zu sein pflegt. Die Farnspreiten verwelken zuletzt, ver- trocknen und bilden bei den einheimischen Arten zur Winterszeit ein wärmendes und schützendes Obdach der lebenden Terminal- knospe. Lediglich bei den exotischen Arten Nephrolepis cordifolia Prsl, N. acuta Prsl, Oleandra und einigen anderen fallen einzelne Blattabschnitte gliederig ab. Die Blätter von Arthropteris ramosa Mett, und von Cyclophorus trennen sich oberhalb der Basis glie- derig ab.

S. 186, Z. 39. Die Hüllschuppe ist zuerst an der Spitze durch ein gezähntes Anhängsel geöffnet, welches später seitwärts verschoben wird. Dieses Anhängsel dürfte eben als Spreitenrudiment gelten, wenn die Hüll- schuppe ein verkümmertes Blatt darstellen sollte Die Blattanlagen für die folgenden Jahre lassen sich in der Basalknospe bis zum 6. Jahre verfolgen, wie es die anschauliche Abbildung Rostowcews schön wiedergibt (Fig. 7).

S. 191, Z. 15. Nach der brieflichen Mitteilung Zei Ilers in Paris findet tat- sächlich eine solche Erneuerung aus der Gabelknospe bei Lygodium volubile (Guyana) statt.

S. 194, Z. 27. Dieser braun-goldene Haarfilz besteht aus einfachen, einfach zellgliederigen, stielrunden Trichomen. Desgleichen erzeugt Poly- podium aiireum L. und Aglaomorpha Meyeniana Sch. an den Blatt- basen ganze lockere, aus äusserst feinen Spreuhaaren zusammen- gesetzte Polster.

S. 194, Z'. 38. Es ist ein im Alkohol sich auflösendes Harz. Auffallend ver- hält sich in dieser Beziehung Cheilanthes aurantiaca Moore (Mexiko).

S. 195, Z. 6. Bei Polypodium Eimen Copal. (Philip.) erreichen diese Schild- chen bis 1 cm im Durchmesser.

S. 196, Z. 3. Poly podium plebejum Schl. (Ind. occ.) besitzt Blätter, welche ganz von einer feinhaarigen Bekleidung bedeckt sind.

S. 196, Z. 13, n. d. W. »drehrund«: aus einer flachen Spreu eingerollt.

S. 196, Z. 25, n. A. Alsophila aculeata Klotz besitzt blasig aufgetriebene Spreu- schuppen, die aus der flachen Form durch Auswölbung und Ein- rollung entstehen. Polypodium normale Don. ist durch flache, ange- drückte Schuppen, aus deren Mitte einige lange, einzellige Haare büschelig hervortreten, ausgezeichnet. Die lang-kriechenden Rhizome des Polypoditim lycopodioides L. sind mit lanzettlichen Spreuschuppen so dicht bedeckt, dass sie einem Lycopodium nicht unähnlich sind.

S. 196, Z. 32. Die Dornen an den Blattstielen der Alsophila armata Mart. (Mexiko) sind sehr mächtig. Dicksonia aculeata M. entwickelt an der Hauptrippe der grossen Blätter ziemlich grosse, scharfe Stacheln. Dryopteris ferox O. K. ist an den Wedelrippen von braunen, bis V2 cm langen Stacheln dicht besät.

31

S. 200, Z. 11. Ein ähnliches Beispiel bietet uns das Blechnum Patersonii (S 187), bei welchem sogar eine dritte Blattform in Erscheinung tritt, an der die Blattspreiten fiederig geteilt sind.

S. 201, Z. 19. Das gleiche zeigt die westindische Ormthopteris adiantijolia L.

S. 202, Z. 6. Gwynne-Vaughan und neuerdings Domin haben darauf hingedeutet, dass zwischen den beiden Stipularlappen eine »Scheiden- querwand« (transverse intra-axillary commissure) entwickelt ist, welche die Lappen verbindet und früh mit der Blattanlage in der Blattachsel zum Vorschein kommt (Fig. 8). Domin erklärt indessen auch diese Stipularbildungen für eine scheidige Erweiterung der Blattstielbasen.

S. 206, Z. 10. Weitere Beispiele bietet auch Lindsaya tra- pezi formis Dry, L. daval- lioides Bhm. und L. cul- trata W.

S. 208, Z. 6, n. A. Die Blätter des westindischen Aspidium deltoideum Sw. zeigen eine ungewöhnliche Form in der Weise, dass die Ab- schnitte in der unteren Blatthälfte ganz einfach ausgebildet sind, während die Abschnitte der oberen Blatthälfte bis 12 cm lang und zweimal gefiedert er- scheinen Etwas ähnliches stielbasis mit den Stipularlappen und dieselben

verbindender Scheidenquerwand. (Nach Domm.)

wiederkehrt auch bei

einigen, in der Kultur verbreiteten Nephrolepis Arten. Dies dürfte den Blättern der Gleditschia (vergl. unten) zur Seite gestellt werden können, wo ebenso einzelne Abschnitte gefiedert, andere aber ein- fach Vorkommen.

Die Variation in der Formausbildung der vegetativen Farn- blätter tritt auch ausserhalb der Sporophylle ein. Ein hübsches Bei- spiel bietet uns die Ptens ensiformis Burm. (Philipp.;, wo die einen Blätter lang gestielt, einfach lineal, ganzrandig oder gezähnt Vor- kommen, die anderen aber unterhalb der einfachen Spreite noch mit zwei seitlichen, lappig-fiederteiligen Abschnitten versehen sind, noch andere endlich vorhanden sind, deren Spreite der ganzen Länge nach lappig-gefiedert und gezähnt erscheint. Diese Blattbildung* er- innert an die Blätter von Morus, Sterculia u. a.

S.216, Z. 22. Diese Ligula, welche sämtliche Selaginellen, Isoetaceen, Lepi- dodendraceen und Sigillariaceen kennzeichnet, darf nicht vom

Fig. 8. Angiopteris Teysmanniana Vr. Blatt-

32

morphologischen Standpunkte aus mit der Ligula der Gramineen und anderer Angiospermen identifiziert werden. Den Beobachtungen mehrerer Forscher (Hofmeister, Lucrssen, Domin) zufolge ist sie bloss als Trichomorgan (etwa wie die Spreuschuppen der Farne) an- zusehen, was schon aus ihrer ontogenetisch-anatomischen Wesenheit hervorgeht. Dies ist gewiss die richtige Anschauung, denn, wäre sie von stipulärer Herkunft, so müsste man irgendwo auch Übergänge zu Stipeln vorfinden, was jedoch nirgends stattfindet. Der Vor- schlag, die Ligula der Selaginellen mit dem Terminus » Lingula « zu belegen, ist wohl zutreffend.

S.218, Z. 19. An der Basis sind auch zwei Schleimkanäle wahrzunehmen, welche an diejenigen von Lcpidodendron (Fig. 144 a) lebhaft erinnern (parichos bei Hill).

S. 234, Z. 6, n. A. A. Sp erlich will die Benennung »Achsenträger« bei Nephrolepis iuberosa teilweise für unzutreffend, teilweise für über- flüssig halten, unzutreffend deswegen, weil die Ausläufer vielmehr Wurzeln tragen, obwohl Sp erlich selbst bemerkt, dass nur ein Teil derselben (die unterirdischen) Wurzeln treiben. Die oberirdi- schen, sowie die unterirdischen entwickeln aber an der Spitze eine Laubknospe oder einen beblätterten Spross (Achse), woraus wohl der richtige Schluss zu ziehen ist, dass die Benennung »Achsen- träger« zutreffender ist als »Wurzelträger«. Der Umstand, dass die Stolonen Wurzeln tragen, steht erst in zweiter Reihe, indem den Stolonen die Hauptrolle zugewiesen ist, die Pflanze vermöge der Endknospen vegetativ zu vermehren. Wenn man sie mit dem Ter- minus »Wurzelträger« belegen wollte, so könnte man dieselben mit gleichem Rechte auch »Schuppenträger« nennen. Die Wurzelträger der Selaginellen verrichten eine andere Funktion, denn sie sind bloss der Wurzelbildung dienlich. Die Schlussfolgerung Sperlichs ist demzufolge unrichtig und unlogisch.

Überflüssig scheint Sp er lieh die Benennung »Achsenträger« aus dem Grunde, weil auch anderwärts Stolonen mit einer Laub- knospe enden. Das ist zwar richtig, aber nirgends ist im ganzen Pflanzenreiche ein zweiter Fall bekannt, wo die Stolonen vor dem ersten Phyllome sich wiederholt verzweigen und erst nach einer be- trächtlichen Länge ein Phyllom und eine Endknospe entwickeln.

S. 254, Z. 30. Neuerdings hat die dichotomische Verzweigung beim Psilotum auch W. Docters van Leeuwen-Reijnvaan bestätigt.

S.261.Z. 7. Dies bestätigen auch die neueren Beobachtungen Worsdells, denen zufolge die Wurzelträger sich in beblätterte Achsensprosse umwandeln.

S. 266, Z. 42. Die in den Tropenwäldern an Baumstämmen hoch hinkriechende Polypodiacee (aff. Aspidium) Arthropteris ramosa Mett, ist zwar mit

33

ihrer Rhizombasis im Boden vermittels echter Wurzeln eingefügt, die meterlangen, dünnen Rhizome sind aber wurzellos und an der Rinde mit den Saughaaren anhaftend.

S. 266, Z. 33, n. d. W. »Feuchte« : und zum Anhaften.

S.269, Z. 34. Dagegen konnte ich an der südamerikanischen, xerophilen Art Sei. convoluta Spring, feststellen, dass hier überhaupt keine Wurzel- träger zum Vorschein kommen, da die dichtrasige Pflanze lediglich vermöge zahlreicher, mehrmals verzweigter, dichthaariger und direkt aus der Rhizombasis hervorkommender Wurzeln im festen Boden eingewurzelt ist. Aus diesem Faktum erhellt gleichzeitig, dass die Wurzelträger nur eine biologische Adaptation für das saprophytische und epiphytische Leben der Selaginellen darstellen. Die Wurzel- träger bewerkstelligen nicht nur die Verbindung der in die Luft

Fig. 9. Stigmaria ficoides Nach Göppert. teilweise restauriert.

hinaufstrebenden Stengel mit dem Boden oder mit der Rinde, sondern dienen dieselben auch den schwächlichen Stengeln als Stelzen ganz wie bei einigen Monokotylen, dem Pandanus oder dem Man- grovetypus. Wenn aber eine Selaginella als Erdpflanze sich ent- wickelt, so braucht sie die Wurzelstelzen nicht und wurzelt direkt im Boden.

S. 270, Z. 36, n. A. Hier mag noch eine Bemerkung über die eigentümlichen Wurzelbildungen der paläozoischen Stigmarien hinzugefügt werden. Die Stigmarien (Fig. 9) sind nach den verschiedenen festgestellten Beobachtungen unterirdische, verdickte, zuerst in 4 starke Zweige, alsdann aber wiederholt dichotomisch verzweigte Stammbasen der Sigillarien und Lepidodendren. Am häufigsten kommen sie in den

3

:u

Sammlungen als mächtige Baumstücke mit gabelig verzweigten, dicken Wurzeln vor. An den dicken Wurzeln sind ringsum in dichter, aber unregelmässiger Anordnung lange, einfache, dünne Wurzeln wahrzunehmen, oder, wenn diese abgebrochen sind, kreis- förmige Narben nach denselben. Dass diese dünnen Wurzeln bloss als echte Wurzeln angesehen werden müssen, geht aus zahlreichen Tatsachen unbestreitbar hervor. Einige wollten glauben, dass sie als Pneumatophoren dienlich waren, für welche Ansicht jedoch keine Momente sprechen. Es ist vielmehr wahrscheinlich, dass es unter- irdische, allseitig strebende Wurzeln sind, weil sie auf der ganzen Oberfläche der dicken Gabeläste stehen und den dicken, säulen- artigen Sigillarienstamm im festen Boden befestigen mussten. Es ist kaum denkbar, dass die mächtigen, schweren Sigillarienstämme im weichen, vom Wasser durchnässten Sumpfboden wachsen konnten, sie mussten eher einen festen Boden haben, um sichere Stabilität zu erlangen. Hiezu dienten auch die im Kreise gestellten und einen breiten Flächenraum einnehmenden dicken Wurzelgabcln. Die Stig- marienwurzeln sind also lediglich als Befestigungsapparate für die Stigmarienstämme aufzufassen. Eine Pfahlwurzel bei einer Selagi- nellacee ist hier unmöglich, es müssten also die Wurzeln direkt aus der Stammbasis in grosser Anzahl auftreten, wie bei Palmen, um den Stigmariastamm senkrecht festzuhalten. Der einfache und senk- rechte Bau der Stigmariastämme lässt auch nicht die Annahme zu, dass sich vielleicht die Adventivwurzeln, beziehungsweise die seit- lichen Wurzelträger am Stamme selbst zu entwickeln vermochten. Die Befestigung konnte lediglich in der Stammbasis, wie allgemein bei allen derartigen Baumformen jeglicher Verwandtschaft, statt- finden. Hier konnten nun auch Wurzelträger in die Erscheinung treten, was tatsächlich der Kall ist. Wie anderwärts bei den Selagi- nellaceen die Wurzelträger häufig gegenständig am Stengel zu stehen kommen, so treten sie hier bei der Stigmaria in 4 oder 2 in einem Kreise ein. Dass es mächtige Wurzelträger sind, bekräftigt ihr all mähliches Übergehen in die Stammbasis, ihre Abrundung an der Spitze und das endogene Hervorkommen der dünnen Seitenwurzeln. Sie sind dichotomisch verzweigt, wie es auch bei den Selaginella- wurzelträgern nicht selten vorkommt.

Diese Deutung der Stigmarien wäre demzufolge nicht weit von der Darstellung Solms-Laubachs und Potonies, welche sie für ein Übergangsgebilde zwischen Stamm und Wurzel erklärten. Als Rhizome können sie gewiss nicht gelten, weil sie niemals eine Spur nach den Blattschuppen zeigen. Neuerdings hat sie Lindinger als Verbände von Adventivwurzelbasen auf die Art, wie bei manchen Dracaena- Arten, gedeutet. Diese Anschauung kann ich nicht billigen,

35

denn die Stigmarienstämme sind anatomisch und morphologisch durchaus anders gebaut, was aus ihrer systematischen Differenz er- hellt, dann zeigen die Adventivwurzeln nie eine derartige Regel- mässigkeit in Form und Anzahl, wie es hier der Fall ist. Schliesslich ist nirgends im Bereiche der Selaginellaceen ein ähnliches Zusammen- wachsen und eine derartige Verdickung der Wurzeln bekannt, wie dieselbe Lindin ger bei den Dracaenen beschreibt.

S. 272, Z. 44, n. d. W. »z. B.<: A. caudatum L. und

S. 277, Z. 16, n. A. Zu neuester Zeit werden von Lignier die fossilen Sphenophylla auf Grund ihrer Ähnlichkeit in der Blattnervatur und in der Entwicklung der Sporangien an der Biattbasis mit der Gattung Archaeopteris und überhaupt mit den Pr imof Meine en Arbers in enge verwandtschaftliche Beziehungen gestellt, was unsere Auffassung noch mehr bekräftigt.

3*

II. Die Morphologie der Phanerogamen.

A. Die Keimpflanze.

S. 284, Z. 6. Thuja occidentalis L. (Fig. 23, Taf. II) keimt mittels zweier flacher Kotyledonen, welchen zwei flache, gegenständige Blätter, dann 4 3zählige Blattquirle, weiter ein 3zähliger Blattquirl und zu- letzt regelmässig abwechselnde Blattpaare folgen. Die Blätter der Keimpflanze sind hier sämtlich lineal, flach, welche Form auch an den heterophyllen Zweigen der Juniperus vü-giniana L. und J. chi- nensis L. anzutreffen sind.

S. 284, Z. 16. In dieser Beziehung ist Araucaria brasiliana Lamb. (Fig. 13, Taf. I) besonders interessant, deren Same aus einem mächtigen Endosperm gebildet wird. Im Endosperm befinden sich zwei bis zur Spitze freie, lineale Kotyledonen, welche samt dem Endosperm unter der Erde verbleiben und als Haustorien dienlich sind. Über die Erde tritt die starke, gerade, spiralig angeordnete, blättertragende Achse empor. Die ersten Blätter sind häutig, nehmen jedoch all- mählich eine normale Form und grüne Farbe an. In ihren Achseln ist überhaupt keine Spur nach den Knospen wahrzunehmen. Eine eigentümliche Gestalt zeigt das fleischig verdickte, unten kinnartig abgerundete Hypokotyl. Die Hauptwurzel ist wie sonst bei den Koniferen vollkommen haarlos. Was für eine biologische Funktion das beschriebene Hypokotyl verrichtet, ist mir zurzeit nicht klar. Hingegen keimt die Araucaria excelsa R. Br. (Fig. 12, Taf. I) auf eine ganz andere Weise, indem sie 4 flache, lederartige, an der Spitze 3 özähnige, oberseits grüne, unterseits blasse, mit 5 8 parallelen Nerven versehene Kotyledonen besitzt und vermittels eines einfachen Hypokotyls über die Erde tritt. Nach den Kotyledonen folgen schon die bekannten, krallenformigen, grünen Blätter, von denen die vier ersten den Platz zwischen den Kotyledonen ein- nehmen.

37

S. 284, Z. 18. Cunninghamia sinensis R. Br. (Fig. 15, Taf. I) besitzt zwei lineale, lederartige, oben blasse, unten glänzend grüne Kotyledonen, nach welchen schon normale, spiralig angeordnete Laubblätter folgen. Das dünne Hypokotyl übergeht allmählich in die haarlose Hauptwurzel. Cryptomeria japonica L. keimt mit 4 2 linealen Koty- ledonen, welchen ein Blattquirl, alsdann aber spiralige Blätter folgen. Taxodiuni distichum L. (Fig. 14, Taf. I) hat wiederum 4 lineale,

Fig. 10. 1. Rosa canina L., 2. Globularia Alypum L., Keimung, schwach vergr., Lepidium sativum L., Keimpfl. mit geteilten Kotyledonen, Pitto- sporum sp. (Australia, Domin), Keimpfl. mit den ersten, anders gestalteten

Blättern (Original!.

oberseits kielige, einnervige, blasse Kotyledonen, welchen lineale, normal biologisch orientierte, spiralige Laubblätter folgen.

S. 284, Z. 42. Nach Matte besitzt Ceratozamia nur einen Kotyledon.

S. 285, Z. 3, n. d. W. »die«: mit langen Haaren bekleidete.

S. 285, Z. 8. Es ist eigentlich kein Haustorium, weil im Endosperm kein Saugkörper eingelagert ist, sondern es hängt eine, bei der Keimung das junge Pflänzchen einhüllende Haut mit dem Endosperm zusammen.

38

S. 285, Z. 21, n. A. Meinen Beobachtungen an Keimpflanzen der U elwitschia (Fig. 9 11, Taf. I) gemäss ist der Keimungsprozess ein ähnlicher wie bei Ephedra , nur mit dem Unterschiede, dass die Keimpflanze im Endosperm stecken bleibt und mit einem keilförmigen, oben ge- streiften Haustorium versehen ist. Die Wurzel trägt ausserdem keine Haare. Die Keimpflanze zerreisst die beiden Samenhüllen, indem sie aufwärts das Hypokotyl und herunter die Wurzel treibt. Die Keim- blätter sind flach, lineal, lederartig, grün, von 4 zarten Nerven durchzogen.

5.287, Z. 7. Die winzig kleinen Keimblätter der Digitalis ambigyia ver- grössern sich bei der Keimung zu grossem Umfang.

S. 287, Z. 11. Asarum europaeum behält grüne Keimblätter bis zum nächsten Frühling.

S. 288, Z. 7. Bei Rosa caiiina sind die Keimblätter sowie das Hypokotyl mit kurzen Stachelhaaren besetzt (Fig. 10).

S. 288, Z. 8, n. d. W. »Amsinckia«: Peucedanum sativum.

5.288. Z. 9. Die Cruciferen sind allgemein nur mit einfachen Kotyledonen ausgestattet, das genannte Lepidium sativum trägt aber dreilappige Kotyledonen, welchen gleich fiederspaltige Laubblätter folgen (Fig. 10). Bei Schizopetalum Walkeri geht diese Teilung so weit, dass aus 2 ursprünglichen Kotyledonen scheinbar 4 lineale ent- stehen (Lubbock).

S. 289, Z. 16. Die meisten Proteaceen sind durch breite, flache, fast leder- artige, am Grunde zweiührige Keimblätter ausgezeichnet (Fig. 1, Taf. I, Hakea acicu/aris Kn.). Von den einheimischen Arten wäre die Corylus Avellana L. zu erwähnen.

S. 291, Z. 16. Desgleichen das Smyrnium perjoliatum und noch andere Um- belliferen. Bei Ferula Sadleriana tritt die Plumula seitwärts an der Basis der verwachsenen Kotyledonarstiele hervor, während dieselbe bei der F. tingitana zwischen den verwachsenen Keimblättern her- vorwächst.

S. 291, Z. 31. Dasselbe kommt an den Keimpflanzen von Lcuyunaria Pater- sonii Don. (Malvac.) vor.

S. 292, Z. 9, n. d. W. »Fig. 185«: oder bei Hakea acicularis (Taf. I).

S. 292, Z 10, n. d. W. »Fig. 192«: oder bei Cardamine pratensis und Vero- nica Chamaedrys.

S. 292, Z. 20. Anagallis arvensis (einjährig) trägt in den Keimblattachseln Serialknospen, durch welche sie sich regelmässig verzweigt und er- hält. Bei Grevillea Banksiana (Proteac., Austral.) erscheinen sonder- barerweise unter den ersten transversalen Blättern kleine Knospen mit transversaler Orientierung. Ich möchte dieselben nur für Adventiv- sprosse halten.

39

S. 292, Z. 36. Das erste Laubblatt der Rosa canina (Fig. 10) ist dreizählig, aber nebenblattlos, erst das zweite trägt kleine Seitenzähne, welche am Stiele herablaufen.

S. 292, Z. 43. Das erste Laubblatt des Geranium Robertianum ist schon so fiederteilig wie die Stengelblätter.

S. 294, Z. 30, n. A. Eine ausserordentlich schöne phylogenetische Blattent- wicklung, an der Jugendpflanze mit dem Kotyledon als der einfach- sten Urform angefangen, kann man an Potentilla argentea L. (Fig. 11) verfolgen. Aus dem einfachen Kotyledon entsteht zuerst durch Ein- schneidung ein handnervig-gelapptes Blatt, sodann ein dreizähliges und durch die fussförmige Abschneidung ein fünfzähliges Blatt. Am Blattstiele ist zugleich die Entwicklung der Nebenblätter zu sehen.

Fig. 11. Potentilla argentea L. Phylogenetische F,ntwicklung des Blatts an der Keimpflanze, mit dem Keimblatte angefangen. (Original. ) Zugleich die Entwicklung der Nebenblätter.

S. 295, Z. 6. Die Keimpflanze einiger Pittosporum- Arten trägt die ersten Blätter ganz anders ausgestaltet als die definitiven an den Stamm- zweigen (Fig. 10). Die ersteren sind gezähnt, breit, die letzteren länglich-lanzettlich, ganzrandig. Die ersten Blätter der Keimpflanze von Syringa vulgaris sind abstehend behaart, dagegen die der älteren Zweige kahl. Die ersten Blätter von Lonicera Caprifolium sind gestielt, eiförmig-elliptisch, die späteren verwachsen-becherförmig.

S. 296, Z. 25. Man hält sie für Befestigungsorgane im lockeren Boden. Einige Proteaceen (Grevillea) zeigen eine ähnliche Vorrichtung. Derartige Fersenbildungen sieht man auch an der Keimpflanze von Glcbularia Alypum (Fig. 10) und von Trichosanthes Colubrina (Cucurbit.)-.

S. 304, Z. 15, n.d. W. »auch«: Erigenia bulbosa Nutt. (Holm) und

40

S. 304, Z. 18. Es ist interessant, dass die Bildung nur eines einzigen Keim- blattes als ein Ausnahmsfall bei denjenigen Umbelliferen (z. B. bei Conium maculatum) vorkommt, welche regelmässig mit zwei Kotyle- donen keimen (Winkler, Domin).

S. 305, Z. 9. Gat in hat eine derartige Haarbildung auch auf dem Kotyledon und dem Hvpokotyl einiger Palmen beobachtet (Trachycarpus, Strelitzia).

S. 305, Z. 41. Holm beschreibt die Keimpflanze von Claytonia mit einem Kotyledon und gibt eine Abbildung davon. Bei Eucalyptus pulveru- lenta Sims, kommen hin und wieder dergleichen Keimlinge mit einem Kotyledon vor, in welchem Falle aber die folgenden Blätter sich durchaus abwechselnd entwickeln, während sie bei zwei Kotyledonen gegenständig vorhanden sind. Durch diesen interessanten Fall wird unsere Darlegung S. 556 gerechtfertigt.

S.306, Z. 29. Derartige Keimungsverhältnisse wiederkehren bei Dentaria laciniata M. (Holm).

S. 306, Z. 33. Desgleichen bei Hibiscus cannabinus. Bei einigen Peperomia- Arten bleibt ein Keimblatt im Samen unter der Erde stecken, um das Perisperm auszusaugen, während das zweite über die Erde her- austritt, vergrünt und als Assimilationsorgan fungiert (Hill). Sehr interessant organisiert ist der Keimling von Aralia spinosa L. (Holm). Hier ist ein Kotyledon oval, fleischig, ganzrandig, unter- irdisch, der andere aber oberirdisch, grün, gezähnt, den nächsten Blättern ähnlich. Der erste dient also als Speicherorgan, der andere als Assimilationsorgan.

S.308, Z. 18. Diese Keimung, sowie die Embryonen der Garcinien haben schon Plane hon und Triana richtig gedeutet und schön abge- bildet. Die Embryonen derselben sind walzenförmig, fleischig, ganz ungegliedert, nur an der Spitze mit einem Wurzelrudimente, an der anderen mit einem kaum sichtbaren Kotyledonenrudimente versehen. Diese Walzen stellen also das Hvpokotyl dar.

S. 312, Z. 30, n. A. Einfachen Keimungsverhältnissen begegnet man auch bei den endospermlosen Najadaceen. Najas major z. B. (Fig. 12) schliesst in einer harten Samenschale einen spindelförmigen Embryo ein, an welchem die obere Hälfte das Keimblatt, die untere das Hypokotyl darstellt. Die Plumula ist hier in dem Keimblatte vollkommen ver- senkt und auf der Oberfläche gar nicht bemerkbar. Es ist indessen wahrscheinlich, dass sie im jüngsten Stadium auch seitlich auf der Oberfläche zum Vorschein gelangte, im Verlaufe der weiteren Ent- wicklung aber durch Umwallung des Nachbargewebes im Inneren des Keimblatts Platz genommen hat. Bei der Keimung streckt sich das Hypokotyl in die Länge, die Hauptwurzel verlängert sich des- gleichen und das Keimblatt wächst empor, vergrünt und zerreisst

41

dort, wo die Plumula eingeschlossen ist, um die ersten, gezähnten Blätter hervortreten zu lassen. Das erste derselben ist dem Kotyledon gegenübergestellt, das zweite dem ersten u. s. w. Die Gattung Najas stellt sonach den einfachsten und phylogenetisch primitivsten Embryo- typus dar, welcher Umstand auch mit dem primitiven Blütenbau dieser archaistischen Pflanzenart übereinstimmt.

S. 316, Z. 5, n. A. Den weiteren Entwicklungsgang der Keimpflanze der Mono- kotylen mag uns die abgebildete Yucca quadricolor Hort, veran-

Fig. 12. Najas major All. Die Keimung: 1) Embryo, aus der Samenschale heraus- genommen, 2) im Durchschnitt, 3) Keimpflanze aus der Samenschale heraus- tretend, 4) älteres Stadium, ohne Schale, 5) noch älteres Stadium, 6) die Keim- pflanze treibt die ersten 3 Blätter, 7) das erste Blatt mit scheidig erweiterter Basis, c) Keimblatt, /) Plumula, h ) Hypokotyl, k) Hauptwurzel, s) Samenschale, r) Haarkranz, /) Blätter. Schwach vergr. (Original.)

schaukelten (Fig. 13). Hier stirbt im Stadium (3) ebenfalls die Haupt- wurzel ab, unterhalb des ersten Blatts tritt aber eine starke Ad- ventivwurzel hervor, welcher die weiteren unter den nächsten Blättern folgen. Gleichzeitig mit der Blattentwicklung konstituiert sich auch der senkrechte, walzenförmige und gliederartige Stengel. Die unteren Blätter fallen zuletzt ab, indem sie ringelförmige Narben hinterlassen. Der hohe, oben einen dichten Blattbüschel tragende Stamm ist an der Basis vermittels unzähliger, starker Adventivwurzeln im Boden befestigt.

42

S. 317, Z. 6. Die Länge des Hypokotyls hängt zuweilen von den Standorts- verhältnissen ab (Evans).

Fig. 13. Yucca quadricolor Hort. Entwicklung der jungen Pflanze; s) Same, m) Mittelstück, c) Keimblatt, h) Hypokotyl, £) Hauptwurzel, £') Adventivwurzel, l“, l“‘) die ersten Blätter. (Original.)

S. 318, Z. 18. Beide Individuen stellen gleichsam Zwillinge dar, welche sich parallel und gesund weiter entwickeln. Der Fall von Iris scheint

43

jedoch nicht vereinzelt dazustehen, denn ich beobachtete derartige Fälle auch bei einigen Antkurien und ohne Zweifel dürfte er wohl auch in anderen Familien Vorkommen.

S. 320, Z. 21, n. A. Das Keimblatt der Monokotylen ist regelmässig kahl, nur bei Alpima calcarata Rose, fand ich sie mit gestielten, ab- stehenden Drüsen besetzt. Wozu

sie dienlich sind, ist derzeit schwer zu ergründen, zumal, da schon das nächste Blatt samt der ganzen Pflanze kahl erscheint.

Eine interessante Entwick- lung der Keimpflanze zeigt uns die Gattung Dracaena , deren Stämme sich bekannt- lich baumartig verzweigen und ein hohes Alter erreichen. Das Keimblatt der Dracaena Draco L. (Fig. 208, S. 321) ist kurz und schüsselförmig, am Grunde direkt in eine mächtige Haupt- wurzel übergehend. Schon im jüngsten Stadium tritt aus dem Keimblatte eine solide, dicke Achse hervor. Später, wenn die Hauptwurzel einzugehen be- ginnt und schon etwa 6 ent- faltete Laubblätter vorhanden sind, nimmt das erste Stengel- glied die Form einer Knolle an, an deren abgerundeter Basis das kappenartige Keim- blatt sitzt und seitlich eine starke Adventiv wurzel abgeht (Fig. 14). Die Blätter folgen regelmässig und dicht nach- einander, wodurch ein zylindri- scher, kurz gegliederter Stamm zustande kommt. Wichtig ist nun die Tatsache, dass das erste Glied knollenartig ange- legt wird. Es ist noch zu er- wähnen, dass das erste Blatt (/')

Fig. 14. Dracaena Draco L. Links Keim- pflanze am Schlüsse des ersten Jahres; c) Keimblatt, k) Hauptwurzel, k‘) Adventiv- wurzel aus dem ersten, knollig verdickten Stengelgliede (w), l\ /"') die ersten Blätter. Rechts eine Stengelpartie einer 2jährigen Pflanze, r', j", s‘") Stengelglieder, /) diesen Gliedern angehörige Blätter, p) Scheidenränder des Blattes (/"'), n) Achsel- knospe mit einer runden, adossierten Schuppe. (Original.)

44

dem Kotyledon (£) nicht gegenständig, sondern ein wenig seitlich' gestellt ist.

Im folgenden werden noch einige Beispiele der Keimungsge- schichte bei den Monokotylen angeführt werden.

Xanthorrhea hastilis R. Br., welche (wie die vorhergehenden) zu den baumartigen Monokotylen Australiens gehört, keimt etwa auf dieselbe Weise wie die bereits beschriebene Dracaena. Das Keim- , blatt ist ebenfalls schüsselförmig, die Achse aber nicht knollig an- gelegt. Die Hauptwurzel, fast ohne Hypokotyl, sehr lang und ganz haarlos (Fig. 21, Taf II).

Doryanthes Palmen Hill., eine riesige Monokotyle Australiens (Fig. 4, 5, Taf. I), keimt mit einer starken, behaarten Hauptwurzel, mit einem kurzen Hypokotyl und einem scheidigen Keimblatte, welches in zwei Lappen durch einen transversalen Schnitt geteilt ist, wobei der eine Lappen grösser, der andere, dem Kotyledon gegen- überstehende, kleiner' ist. Dieser Lappen erinnert lebhaft an den Epiblast der Gramineen.

Die herrliche Ravenala madagascarensis Gm. (Fig. 3, Taf. I) besitzt ein bimförmiges Haustorium, welches im Endosperm einge- lagert ist. Die Hauptwurzel ist sehr stark, fast ohne Hypokotyl, der Kotyledon zylindrisch-scheidig, oben ein wenig geschlitzt. Das erste Blatt steht dem Kotyledon gegenüber. Das abgebildete Anthurium Pohlianum Engl. (Fig. 6 Taf. I) dient uns als Beispiel der Keimung der Araceen. Das Hypokotyl ist kaum entwickelt, das Keimblatt kurz, scheidig, das erste Blatt gegenständig.

Die Keimung der Ludovia crenifolia Dr. (Fig. 7, 8, Taf. I) ist in jeder Beziehung derjenigen der Araceen ähnlich. Nach dem kurz- scheidigen Kotyledon folgt ein gegenständiges, grünes Laubblatt (/'), dann kommen die übrigen Blätter. Der Kotyledon ist dem Samen mit dem Rücken zugekehrt. Es ist nunmehr klar, dass die Familie der Cyclanthaceen durch die Keimung den Araceen nahe steht, wor- auf auch ihre Blütenorganisation hinweist; die Stamm- und Blatt- bildung stimmt mit den Palmen überein. Drude vergleicht sie mit den Pandanaceen , mit welchen sie aber nichts gemeinsames haben. Die Keimpflanze der Ludovia crenijolia ist durch eine sehr inter- essante Heterophyllie ausgezeichnet in der Weise, dass die Jugend- blätter ganz anders ausgestaltet sind als die Blätter der erwachsenen Pflanze, indem sie vielmehr an die Blätter einer Aracee oder Bro- meliacee erinnern, wodurch auch die junge Pflanze dieser Art habituell von dem entwickelten Stadium abweicht. Die Blätter der Keimpflanze sind fast krautartig, ohne hervortretende Längsnerven, aus scheidig rings umfassender Basis allmählich in die Spitze ver- schmälert, bogenförmig heruntergeneigt, rinnenförmig, besonders

45

unten glänzend und kahl. Die Blätter der entwickelten Pflanze sind

o

gestielt, scheidig, länglich-keilförmig, grob-gekerbt, mit einem Mittel- nerv und zahlreichen sekundären Parallelnerven versehen und längs der Nerven faltig.

Die abgebildete Iridacee Tigridia Pavonia (Fig. 2, Taf. I) ent- spricht im wesentlichen anderen Iridaceen, nur ist das Mittelstück

Fig. 15- Keimung der Monokotylen. 1, 2) Bulbine semibarbata R. Br., 3, 4) Hippeastrum hybridum Hort., 5) Cordyline stricta Endl., 6, 7) Triglochin maritimum L., 8) Eustrephus latifolius R. Br., 9)- HaemanthuS multiflorus Mart., 10) Philydrum lanuginosum Banks.; c) Kotyledon, h ) Hypokotyl, k) Hauptwurzel, m) Mittelstück, j) Same, /"') erste Blätter, p) Plumula. k‘ )

Adventivwurzel. (Original.)

und der Kotyledon eigenartig ausgebildet. Das erstere mündet in einen Kiel, welcher von der Keimblattspitze herabläuft, wodurch sich der Fingerzeig ergibt, wie das in der Mitte oder in der Basis des Keimblattes eingefügte Mittelstück zu verstehen sei.

46

Die Embryonen des Juncus communis E. AI. (Fig. 19, 20, Taf. II) werden in der Literatur als unvollkommen entwickelt be- schrieben und mit den Orchideen in Vergleich gezogen. Ich selbst konnte diese Angabe nicht bestätigen, da ich alle Bestandteile der Monokotylen auch hier vorgefunden habe. Die Keimung vollzieht sich immerhin auf recht einfache Weise. Die Samen sind in reich- lichen Schleim eingebettet (wohlweislich behufs der leichteren Ver- breitung in der Umgebung) und stehen lange Zeit mit dem dünnen, langen Kotyledon in Verbindung. Dieser letztere übergeht direkt, ohne ein Hypokotyl zu bilden, in die Hauptwurzel. Aus der schei- digen Basis kommt das erste, schon jetzt zylindrische grüne Blatt (/') zum Vorschein.

Eustreplms latijohus (Fig. 15) stimmt mit Smilax insofern überein, als er nach dem Kotyledon ein langes Scheidenblatt (/') bildet, der Kotyledon ist aber kurz, rundlich, einseitig geschlitzt. - Auch Ruscus keimt auf diese Weise. Triglochin maritimum (Fig. 15) erinnert an die Keimung von Juncus und der Alismaceen. Der zylindrisch-fadenförmige Kotyledon geht in die Hauptwurzel über, ohne Hypokotyl. Später treiben zahlreiche Adventivwurzeln aus der Kotyledonarbasis. Bulbine semibarbata (Fig 15) bietet uns ein Bei- spiel, wo das kurze Mittelstück aus der Mitte des Kotyledons her- vortritt. Hippeastrum hybridum (Fig. 15) ist dadurch beachtenswert, dass der Kotyledon selbst fleischig verdickt ist und sonach ein zwiebelartiges Organ bildet, während das erste, grüne Laubblatt (/') zu gleicher Zeit bis zur Basis flach, nicht verdickt vorhanden ist. Haemantlius multiflorus (Fig. 15) zeigt einen mächtigen, breiten Kotyledon, mit kurzem Hypokotyl, welches fast exogen in die Haupt- wurzel übergeht. Im frühesten Stadium erscheint neben der Haupt- wurzel eine starke Adventivwurzel ( k '), welche aber ihren Ursprung tief im Gewebe nimmt und somit eine hohe Coleorhiza ( cl ) ausge- staltet. Die Keimung von Philydrum lanuqinosum (Fig. 15) ist da- durch interessant, dass die Plumula ganz ungedeckt in einer gruben- artigen Vertiefung am Grunde eines flachen, bandförmigen, grünen, nur oben, wo er mit dem Samen zusammenhängt, zylindrischen Koty- ledons sitzt.

S. 322, Z. ll,n. A. Im letzten Jahre wurde mir die gewünschte Gelegenheit geboten, die Keimung von Testudinaria Elephantipes zu verfolgen und die Bildung der bekannten, riesigen Knollen festzustellen. Die flachen, flügelartig berandeten Samen keimen etwa auf dieselbe Weise, wie die bereits beschriebene Dioscorea alata (Fig. 16). Das Keimblatt steckt durch sein verdünntes Ende im Endosperm, welches es aussaugt. Dort, wo es knieartig gekrümmt ist, ist dasselbe scheidig ausgehöhlt und hier bildet sich das erste, grüne Laubblatt (/'),

47

welches zuletzt auf einem langen Stiele aus der kurzen Kotvledonar- scheide emporwächst. Unterhalb des Keimblatts gewahren wir ein massives, zylindrisches Hypokotyl, das unten direkt (exogen!) in die Hauptwurzel übergeht. Die scariöse, niedrige Kotyledonarscheide stirbt ab und verschwindet in kurzer Zeit, während das Hypokotyl anzuschwellen und sich kugelig auszubilden beginnt, und zwar in der Weise, dass die Auswölbung auf einer Seite stärker vor sich geht als auf der anderen, infolge dessen die Hauptwurzel und die an deren Basis her- vorspriessende Adventivwurzel seitlich an der runden Knolle erscheint. Das Laubblatt stellt sich terminal und umfasst in seiner scheidigen Basis die kleine Innovations- knospe für die nächste Vegetationsperiode.

Aus dieser Knospe streckt sich nun der beblätterte Stengel empor, verzweigt sich und konstituiert sich definitiv. Wenn dieser Stengel eingeht, so gelangt ein anderer aus einer Basalknospe neben dem alten Stengel zum Vorschein. Nicht selten entwickeln sich schon im Anfang 2 3 gleiche Stengel. Die Knolle nimmt bald an Umfang stattlich zu. ln späteren Jahren bildet sich unter der Oberfläche ein Erneuerungsmeristem, aus welchem alsdann neue Gewebeschichten sich anlegen. Die äusserste Rindenschicht stirbt alljährlich ab und muss infolge der Ver- grösserung des Volumens bersten und felderartig zerreissen, wodurch die be- kannten, prismatischen Schilder auf den grossen Knollen zustande kommen.

S. 322, Z. 24. Statt »80 cm « soll stehen: 3—4 m.

S. 323, Z. 8, n. A. Bei manchen Palmen ist das Mittel- stück mehr oder weniger tief dem Rücken des Kotyledons eingefügt (Fig. 17), so bei Livistona chinensis und Thrinax compacta , welches Verhalten an die Gattungen Crocus, Tradescantia, Gloriosa, Bulbine u. a. erinnert. Bei der erwähnten Thrinax tritt es aus dem knieartig gekrümmten Koty- ledon senkrecht empor. Diese Palmenart ist auch noch dadurch be- merkenswert, dass sie an der Hauptwurzel keine Haare trägt und dieselbe Wurzel direkt und exogen in das kaum merkliche Hypo- kotyl übergeht (vergl. Gat in). Eine höchst wichtige Keimung weist schliesslich die abgebildete Oncosperma jasciculata auf. Hier ist der

Fig. 16. Testudinaria Ele- phantipes Burch., Keim- pflanze; c) Kotyledon, k) Hauptwurzel, k‘) Adventiv- wurzel, h ) Hypokotyl, s) Same, /') das erste Blatt.

(Original.)

48

Fig. 17. Keimpflanzen von Thrinax compacta Hook. (A), Livistona chinensis Mart. (B), Oncosperma fasciculata Bl. (C)\ c) Koty- ledon, a) Scheidenblatt, V) das erste Laubblatt, ni) Mittelstück, j) Same, k ) Hauptwurzel, £') Adventivwurzel. (Original.)

Embryo am Rande des Endo- sperms eingefügt, infolge dessen kein Mittelstück zur Entwicklung gelangt und die Keimpflanze dem Samen dicht anliegt, wodurch die Keimung der Gramineen lebhaft nachgeahmt wird. Das Keimblatt ist da eben- falls kurz und breit, das Scheideblatt (<z) erinnert an die Coleoptile. Das früh- zeitige Hervortreten der mächtigen Adventivwurzel (£') steht auch im Einklang mit den Gräsern. Die Keim- pflanze von Orysa kann gut mit der Oncosperma in Ver- gleich gezogen werden. In Anbetracht dieser auffallen- den morphologischen Bezie- hungen lässt sich nicht mehr leugnen, dass die Palmen und die Gramineen verwandt und auf die gleichen Vor- fahren zurückzuführen sind. Schon M a r t i u s (Historia natur. Palmarum) unter- scheidet bei den Palmen »germinatio admotiva« (Dic- tyosperma) und »germ. re- motiva« (Phoenix). Die Kei- mung der Gattungen Nipa

und Phytelephas weicht der- massen von allen Palmen ab, dass dieselbe einen wei- teren Wink darbietet, diese Verwandtschaft überhaupt aus dem Palmenkreis auszuschliessen und neben den Cyclanthaceen als selbständige Familie zu stellen. Die Früchte der Gatt. Nipa sind aussen in eine starke, leichte, wasser- dichte, korkähnliche Schicht eingehüllt, vermittels welcher sie auf dem Wasser leicht zu schwimmen vermögen und durch die Meeres- wellen weit fortgetragen werden (Fig. 18). Wenn sie zuletzt am

49

Strande im Schlamme sitzen bleiben, so stecken sie mit der breiten Basis im Schlamme, während die verschmälerte Spitze die Keim- pflanze auslässt. Das korkige Perikarp bildet auf der Innenseite eine überaus feste Steinschicht. Das Endosperm ist ziemlich weich und hohl. Der Embryo ist gerade und trägt unten ein weiches, bim- förmiges Haustorium, welches die Endospermhöhlung ausfüllt. Das Hypokotyl ist walzig, scharf vom Haustorium abgeschnürt und mit einem niedrigen, schup- penförmigen, zuletzt häu- tigen Kotyledon versehen.

Aus diesem tritt alsdann das erste bis vierte Schei- denblatt, ohne gefiederte Spreite, nur mit kurzer, grünlicher Spitze beendet, hervor.

Hier haben wir also den merkwürdigen Fall vor uns, dass sich die Hauptwurzel (radicula) in ein Haustorium umwan- delt und die Keimpflanze aus dem Samen in um- gekehrter Richtung her- austritt, während bei den Palmen und anderen Monokotylen das Hausto- rium sich aus dem Koty- ledon bildet und der Keimling aus dem Samen mit der Radicula heraus- tritt. Infolge dessen unter- bleibt die Entwicklung der Hauptwurzel und statt derselben entwickeln sich gleich im ersten Keim- stadium aus der Achse, dicht oberhalb der Kotyledonarbasis, seit- liche Adventivwurzeln und treten dieselben oben seitlich von der Keimspitze hervor. Die weitere Entwicklung ist mir nicht bekannt. Ich möchte indessen glauben, dass die aufgekeimte Frucht 1 2 Jahre lang in den Meeresfluten wandert und hiemit eine Art von Viviparie darstellt. Erst dann lässt sie sich irgendwo am Strande im Sumpfe nieder, treibt oben zahlreiche Wurzeln, welche sich bogenförmig

Fig. 18. Nipa fruticans Wurm. A ) Verkl. Frucht im ersten Keimungsstadium. B ) dieselbe im Durchschnitt; a ) Fruchtspitze, d ) Fruchtbasis, /) die ersten Schuppenblätter, c) Keimblatt, y) Hypo- kotyl, k ') Adventivwurzeln, aus der Keimblatt- achsel hervortretend, h ) Haustorium, e) Endo- sperm, i) Steinschicht, n) Korkschicht. (Original.)

4

50

nach unten umbiegen und einwurzeln, so dass die junge Pflanze von denselben wie auf Stelzen in der Luft getragen wird. Es wäre wohl vom Interesse, die Lebensverhältnisse dieser Mangrovepalme ein- gehend in ihrer Heimat zu verfolgen.

S. 330, Z. 27, n. A. Ich hatte neulich die Gelegenheit, auch die Keimlinge der Zizatiia aejuatica L. (Fig. 19) zu untersuchen, und bin ich sonach imstande festzustellen, dass diese Gramineenart zu den lehrreichsten gehört. Die erste Beschreibung und treffliche Abbildung derselben hat Bai llon (Hist. d. pl.) gegeben. Das Scutellum ist hier sehr lang, den Scheitel der Caryopse erreichend. Unten ist gut zu sehen.

Fig. 19. Zizania aquatica L. Keimung, vergr. 1) Keimpflanze, 2) Embryo samt dem Endosperm. 3) dasselbe im Durchschnitt; a) Caryopse. e) Endosperro. M) die Achse, c) Epiblast. cl) Coleorhiza. k ) Hauptwurzel, jc) Scutellum. Tacca cristata Jack. Keimpfl. mit einem epiblastartigen Kotyledon (z). h) Hypokotyl.

£) Hauptwurzel, nt) Mittelstück. Original.

wie es die Achsenbasis (M) umfasst und auf der gegcmüberliegenden Seite in einen langen, die Hälfte der Caryopse erreichenden, schuppenförmigen Epiblast übergeht (3). Wenn wir den ganzen Embryo vergleichen, so ist derselbe von dem Monokotylenembryo gar nicht verschieden, allerdings nur mit der Modifikation, dass der Epiblast nur unten mit dem Scutellum verwachsen ist.

Den merkwürdigsten Beitrag zum Verständnisse der Keimungs- geschichte der Gramineen vermögen wir an der Keimung der brasi- lianischen Streptochaeta spicata (Fig. 20) hinzufügen. Diese Gattung weicht in der Blütenzusammensetzung von allen Gramineen derart

51

ab, dass sie gleichwohl den Urtypus der Grasblüte vorstellt, aus welchem sich alsdann die Typen aller übrigen unzähligen Gramineen unter dem Einflüsse der biologischen Anpassung entwickelt und re- duziert haben. Die genannte Streptochaeta kann in keiner Beziehung aus der Familie der Gramineen ausge- schieden werden, und trotzdem erblicken wir an ihrem Keimlinge dieselben charak- teristischen Bestandteile, welche für alle Monokotylen massgebend sind. Der Embryo tritt aus der Caryopse gänzlich heraus, trägt ein scheidenartiges, mit einem Dorsal- und zwei Seitennerven versehenes Keim- blatt (c), welches mit dem Rücken der Caryopse zugew'endet ist! Am Grunde ist es durch ein kurzes Mittelstück, etwa wie bei Tigridia oder Gloriosa d. c.) mit dem, im Endosperm versteckten Haustorium ver- bunden. Am Grunde sieht man eine lange Coleorhiza, aus der die Hauptwu rzel her- untertreibt. Bald nachher kommen auch zwei Adventivwurzeln aus dem unschein- baren Hypokotvl zum Vorschein. Aus dem Keimblattgrunde treibt das erste, ziemlich kurze Ilalmglied {M), welches die erste Scheide (/') trägt, nach welcher das erste Laubblatt (/") u. s. w. folgt. Die Blattspreite ist am Rande gewimpert und übergeht allmählich in die umfassende Scheide, ohne etwaige Ohrchen zu bilden.

Wenn wir diese Keimung mit der- jenigen der Gattungen Oryza und Zizania vergleichen, so ist es klar, dass (c) als das echte Keimblatt und die Scheide (/') als die Coleoptile aufzufassen ist. Diese Coleoptile ist hier aber mit ihrem Rücken von der Caryopse abgewendet, weil das Keimblatt der Caryopse zugewendet ist.

Die Scheide (/') ist ferner als selbständiges Phvllom vorhanden und zugleich identisch mit der Coleoptile anderer Gräser. Dem- zufolge kann die Coleoptile der übrigen Gräser als Bestandteil (Ligularbildung nach Celakovsky) des Keimblatts nicht an-

Fig. 20. Streptochaeta spi- cata Sehr. Keimpflanze, ver- grössert; a) Caryopse, M) die Achse, auf welcher das erste Blatt als Coleoptile (/') her- vortritt, /'") zweites und drittes Blatt, c ) Keimblatt, £) Hauptwurzel, k') Adventiv- wurzeln. (Original.)

4*

52

gesehen werden. Diese spreitenlose Scheide wiederkehrt übrigens bei den meisten Monokotylen (siehe unten), bei einigen folgen sogar 2 3 nacheinander, was wiederum bei der Oryza sein Seiten- stück findet.

In der abgebildeten Streptochaeta ist unsere Darlegung be- stätigt, indem sich hier das Keimblatt nicht in ein Scutellum um- wandelt, was auch zur Folge hat, dass sich kein Epiblast entwickelt und die Coleoptile ihre ursprüngliche Stellung beibehalten muss.

Durch die Keimung der Streptochaeta ist nunmehr die ver- wickelte Keimungsgeschichte der Gräser definitiv gelöst und die Morphologie gewinnt hiedurch wieder einen glänzenden Beleg dafür, wie nur die vergleichende Methode imstande ist, die Pflanzenorgane zu erklären.

S. 331, Z. 19, n. A. Einen in dieser Beziehung sehr lehrreichen Beleg für das Verständnis des Gramineenepiblasts liefert uns aber die Keimpflanze von Tacca cristata Jack (Fig. 19). Das lange Hypokotyl geht all- mählich in ein gleich langes, im Samen vermittels des Haustoriums steckendes Mittelstück über. Dort indessen, wo sich das Mittelstück abtrennt, steht ein taschenförmiges Keimblatt, mit seinem Rücken vom Samen und Mittelstück abgewendet! Im Grunde dieses Keim- blatts sitzt die Plumula, welche sodann gleich ein Laubblatt ent- wickelt. Die sonderbare Ausbildung dieses Keimblatts ist demnach ganz gleich mit dem Epiblast der Gräser.

S. 336, Z. 14. Diese Eigenschaft scheint die ganze Verwandtschaft zu charak- terisieren, denn an der Keimpflanze der europäischen Ramondia ist stets das eine Keimblatt von beträchtlicherer Grösse als das andere.

S. 350, Z. 36. Dieser Knollenstiel erreicht bei einigen Formen der Orchis Mono L. und bei der Ophrys oestrifera MB. bis 10 cm Länge.

B. Die Wurzel.

S. 372, Z. 40, n. d. W. »Typha«: Triglochin , Luzulay Juncus u. a.

S. 373, Z. 13, n. d. W. »Oehna«: viele Proteaceen, Tacca , Aphyllanthes, Osyris, Xanthorrhea.

S. 374. Z. 31, n. A. Dass die Wurzeln im Boden senkrecht herunterwachsen, ist eine allgemein verbreitete, wiewohl unrichtige Vorstellung. Dies kann höchstens bei der Mehrzahl der Keimpflanzen seine Geltung haben, die entwickelte Pflanze treibt immerhin ihre Wurzeln in allen möglichen Richtungen, je nach dem Bedarf. Die Wurzeln suchen unter der Erdoberfläche ihre Stütze, ihre Nahrung, ihre Feuchtigkeit, oder verlaufen weit umher, um die Verbreitung ihrer Rasse in der Umgebung mittels der Adventivknospen zu fördern. Einmal habe ich

53

unter einem alten Nussbaume einen etwa Ü/2 m langen und etwa 30 cm hohen Grabhügel behufs künstlicher Champignonkultur auf flachem Boden errichtet. Weil die Erde dieses Grabhügels aus nahr- haftem Humus bestand, fand ich zu meiner Überraschung nach 3 Jahren den ganzen Grabhügel voll von feinen Wurzeln, welche also senkrecht hinauf aus den im Boden tief eingesenkten Nuss- wurzeln getrieben haben, um den aufgeschütteten Grabhügel zur Nahrung auszunützen.

Die Jungpflanzen der gemeinen Urtica dioica L. bilden zweierlei Wurzeln: die Hauptwurzel treibt senkrecht herunter und ist wie andere Wurzeln blass, die Seiten- wurzeln hingegen verlaufen wag- recht und dicht unter der Erd- oberfläche und sind grün, reich an Chlorophyll und teilweise der Assimilation dienlich.

S. 3/8, Z. 34. Ähnliche Verhältnisse kom- men auch bei einigen australi- schen Stylidium- Arten vor, bei welchen jedes Jahr ein Stengel- glied mit einer Blattrosette ge- bildet wird und aus diesem Gliede eine lange senkrechte Wurzel her- untertreibt.

Die in den Sandwüsten wach- senden, perennierenden Gräser, deren Halm oder Rhizom nieder- liegend oder aufsteigend ist, trei- ben regelmässig aus den Knoten

lange Adventivwurzeln, welche, Dg. 21. Eriocaulon septangulare Wit.

. r , . . 1) Vergrösserte Wurzelpartie, 2) stark

so lange sie den Boden nicht er- vergr Längsschnitt, 3) vergr. Querschnitt

reichen, ganz kahl, haarlos sind, durch die Scheidewand Q). j) Zentral- , " ,. r- j gefässbündel, a) Poren, tt) dünnwan-

und erst, wenn sie in die Erde & dige Zeiienhülle. .Original.)

eindringen, dichten Haarfilz ent- wickeln (Oplismenus rariflorus Presl, Mühlenbergia setarioides Fourn., Ischaemum ciliare Retz.). Diese Wurzelbildung erinnert einigermassen an die bekannten Wurzelträger bei Selaginella.

S. 378, Z. 36. Die Windpflanzen und kriechenden Kräuter pflegen regelmässig kräftige, tief in die Erde eindringende Wurzeln zu entwickeln. So besitzt die gemeine Potentilla reptans L. eine einfache, bis 1 m lange, senkrechte, starke Pfahlwurzel.

S. 383, Z. 26, n. A. Eine merkwürdige Wurzelanpassung an das Wasser- und Sumpfleben tritt bei vielen Arten der Gattung Eriocaulon (Fig. 21)

54

in Erscheinung. Aus dem kurzen, starken Rhizom gehen zahlreiche, einfache, wurmartige, aussen schon makroskopisch zierlich geringelte Adventivwurzeln, welche keine Maare tragen, statt dessen aber rings um das einzige Zentralbündel langgezogene, höchst dünnwandige Saugzellen in mehreren Schichten entwickeln. Um dieser Saugschicht Festigkeit zu verleihen, bildet sich in regelmässigen Abständen eine Querschicht, deren Zellen ziemlich dickwandig und durch zahl- reiche grosse und kleine Poren durchlöchert sind, wodurch die Saftkommunikation zwischen den getrennten Saugpartien bewerk- stelligt wird.

S. 384. Z. 32. Curcuma Zedoaria Rose. (Zingib.) besitzt gleichermassen rund- liche Wurzelknollen, welche aber vermittels dünner Wurzelstiele aus einem fleischigen, dicken Rhizom hervortreten.

S. 384, Z. 24. Dies tritt noch deutlicher bei dem ausdauernden Sedum Tele- phium u. v. in Erscheinung, wo die Wurzeln an der Stengelbasis walzenförmig verdickt und mehrmals eingeschnürt sind, am Ende jedoch sich in ein vielfach verzweigtes, fein fadendünnes Geflecht auflösen (Fig. 22).

S. 384, Z. 33, n. A. Seltener geschieht es, dass auch die Hauptwurzel der ein- jährigen Krautpflanze knollenartig verdickt ist und nur fadendünne Seitenwurzeln an der Knolle entwickelt, welche sodann die Funktion der Wasseraufnahme verrichten. Dieser Fall ist bei der Gartenart Nicotiana affinis bekannt, wo auch späterhin aus dem Hypokotyl seitliche, walzenförmige, verdickte Wurzeln hervorspriessen. Welchen Zwecken hier die knollige Verdickung dienlich wäre, da die Pflanze einjährig ist, vermag ich nicht zu ergründen.

S. 385, Z. 30. In denjenigen Fällen, wo die ausdauernde Pflanze wiederholt Erneuerungsknospen auf dem Scheitel der starken, senkrechten, mächtigen Pfahlwurzel erzeugt, verschwindet die Grenze zwischen der Vegetativachse und der eigentlichen Wurzel in morphologischer, sowie in anatomischer Beziehung. Ein derartiges Beispiel bietet uns die gemeine Armoracia rusticana , welche eine bis 1 m lange, ein- fache, senkrechte, dicke Wurzel besitzt, die mehrere Jahre hindurch am Scheitel neue Blütenstengel emportreibt. Es kann überhaupt die Er- fahrung als allgemein geltend angeführt werden, dass im Alter das Kaulom- und Wurzelelement anatomisch zusammenfliesst, obwrohl dasselbe in der Jugend so scharf voneinander getrennt war. Hiemit ergibt sich wiederum der Nachweis wie bedeutungslos die Ana- tomie bei der morphologischen Abschätzung der Organe ist.

S. 389, Z. 5, n. A. Die zierliche Hauspflanze Clivia miniata (Amaryl.) treibt aus starkem Rhizom zahlreiche, lange Adventivwurzeln, deren unterer Teil in der Erde steckt, der obere Teil aber, bogenförmig hervorgewölbt, die Kommunikation mit der Luft versorgt.

55

S. 395, Z. 8, n. A. Interessante Beiträge zur Kenntnis der Podostemonaceen hat neulich Matthiesen veröffentlicht.

S. 397, Z. 1 8, n. A. Es ist wahrscheinlich, dass die Pneumatophorenbildung

Fig- 22. Sedum Telephium L. Stengelbasis mit knollig verdickten Wurzeln ( k ), b) der alte Stengel mit Erneuerungsknospen (o\ a ) der heurige Stengel. Etwas

verkleinert. (Original.)

ziemlich häufig in verschiedenen Verwandtschaften verbreitet ist; so wurde sie auch bei einigen Palmen und neulich auch beim Pandanus nachgewiesen (Karsten, Sch oute).

56

Noch eine andere, sonderbare und zweifelsohne ebenfalls zur Respiration dienliche Wurzelvorrichtung ist bei der in Gärten kulti- vierten Saxifragacee Petiphyllum peltatum vorzufinden, welches mit seinen dicken, fleischigen, zweizeilig beblätterten Rhizomen sumpfige, von fliessendem Wasser durchnässte Standorte bewächst. Die Rhi- zome treiben herunter lange, dicke, unterirdische Wurzeln, welche am Ende mit langen Haaren dicht bekleidet sind, aus welchen sich aber oben Seitenwurzeln entwickeln, die sich wiederholt in sehr dünne, nackte Würzelchen verzweigen, nach oben streben (negativ geotropisch) und sich zu einem dichten, undurchdringlichen Filze zu- sammenflechten, in welchem die Rhizome fest eingebettet sind. Dort, wo die Rhizome hinkriechen, ist die ganze Erdoberfläche von dem kompakten Wurzelteppich überzogen. Diese dünnen Würzelchen mögen wohl nur zur Respiration und möglicherweise auch zur Festi- gung der Rhizome dienlich sein.

S. 405, Z. 10, n. A. Eine merkwürdige biologische und morphologische Wurzel- adaptation findet man an der xerophilen Liliacee Kaplands, Anthe- ricum triflorum Ait. (Trachyandra, Fig. 23). Am kurzen Wurzelstocke dieser, unserem A. Liliago ähnlichen Pflanze sehen wir dreierlei Wurzeln. Die unterirdischen sind teilweise lang, dünn, von gewöhn- licher Form und Ausbildung, teilweise ziemlich stark, verdickt und an der Oberfläche mit langen Haaren bekleidet. Die letzteren dienen wohl nicht nur als typische Wurzeln, sondern auch als Speicher- organe. Über die Erdoberfläche treten aber noch andere, sehr zahl- reiche, walzenförmig verdickte, fest zugespitzte, harte Wurzeln, die negativ geotropisch sind, indem sie hinauf streben, dicht gedrängt sind und ein förmliches, mit zerfaserten Scheidenresten gemischtes Nest bilden, in dessen Mitte der Blütenstengel emportritt und seit- wärts Überreste des vorjährigen Stengels wTahrnehmen lässt.

Es ist nun die Frage, wozu diese auf den ersten Blick den Pneumatophoren der Jussiaea ähnlichen Wurzeln dienlich sind. Sie sind auf der Oberfläche glatt, blass und sehr hart intolge einer Rindenschicht dickwandiger, in 5 8 Etagen angeordneter Zellen, welche im lebendigen Zustande wahrscheinlich bloss mit Wasser oder Luft gefüllt sind. Innen verläuft ein dünnwandiges, parenchymatisches Gewebe mit einem Zentralstrang. Dieses GewTebe enthält Reserve- stoffe und dient dasselbe gewiss als Speicherorgan, welcher Umstand im Einklänge mit den übrigen anatomischen Verhältnissen es nicht als zulässig erscheinen lässt, diese Wurzeln als Atmungsorgane auf- zufassen. Ihre nestartige Anhäufung, sowue die teste Aussenrinde weist vielmehr darauf hin, dass sie den gleichen Dienst versehen, wie die Zwiebelschuppen der Zwiebelpflanzen. Die in der Scheiden- achsel am Rhizom angelegte Erneuerungsknospe wird von denselben

57

gedeckt, geschützt und, wenn sie im Frühjahr emportreibt, auch ge- nährt, worin die Pflanze auch durch die verdickten, unterirdischen Wurzeln unterstützt wird. Es ist dies demnach der erste bekannte Fall, wo die Wurzeln die Funktion der Zwiebel übernehmen.

Fig. 23. Anthericum triflorum Ait. Die untere Partie der Pflanze samt Wurzeln, in natürl. Grösse, a) Negativ geotropische, oberirdische Wurzeln, b) unterirdische, dünne Wurzeln, k ) unterirdische, verdickte und reichhaarige Wurzeln, n) Scheiden- fasern, r) abgestorbener, vorjähriger Stengel, ni) grundständige Scheiden, 6) blü- hender Stengel. Rechts die oberirdische Wurzel im Durchschnitt, d) dickwandige Rindenzellen, e) dünnwandige Speicherzellen. (Original.)

C. Das Blatt.

S. 409, Z. 18. Noch auffallender sind in dieser Hinsicht die Blätter des im Frühjahr aufblühenden Grases Hierochloa australis ausgestaltet. Sie sind lang, bandförmig-flach, auf der Innenseite weisslich-grau und matt, auf der Aussenseite aber sattgrün und glänzend. Diese Blätter drehen sich gleichermassen wie bei Melica nutans , infolgedessen die matte Bauchseite zur Unter- und die grüne Rückseite zur Oberseite wird.

58

S. 410, Z. 18, n. A. Die Teilung der Blattspitze in zwei gleiche Lappen ist an den normalen Assimilationsblättern zuweilen als eine Ausrandung angedeutet, sonst gelangt sie selten zum Vorschein. Bei den Farn- blättern ist hingegen diese Erscheinung recht häufig und sogar für manche Arten charakteristisch (S. 206). Im wesentlichen lässt sich diese Blatteilung nur als eine Reminiszenz an die kryptogamische Dichotomie auffassen. ln den Blüten ist die Doppelteilung der Blüten- hülle, der Stamina und der Karpelle eine allgemeine Tatsache und spielt in dem Blütenplane eine wichtige Rolle

Schon bei der Beschreibung der Keimpflanzen haben wir ge- hört, dass die Keimblätter der polykotvlen Pflanzen nicht selten eine

Spaltung erfahren, wo- durch statt zwei Keim- blätter 3 und mehrere zustande kommen. Hie- durch erklären sich alle normalen Fälle, wo 3 8 Keimblätter im Kreise regelmässig entwickelt sind. Abnormer Weise gelangt immerhin die Tei- lung der Assimilations- blätter bei vielen Arten recht häufig zum Vor- schein. Als Beispiel mag hier die abgebildete Salix amygdalina und Phaseolus multiflorus (Fig. 24, 25) angeführt werden. Im ersten Stadium ist das Blatt nur im Vorderteile breiter und bloss der Mittelnerv gespalten. Im zweiten Stadium spaltet sich die Blattspitze und im weiteren Stadium teilt sich das Blatt bis zur Basis, so dass zwei gleich grosse und gleich geformte Blätter nebeneinander am Zweige stehen. Hiedurch erklärt sich auch die eigenartige Erscheinung in der Phyllotaxie, wenn an einem Sprosse mit spiralig gestellten Blättern plötzlich zwei Blätter fast gegenständig wahrzunehmen sind. Sie sind aber nicht vollkommen gegenständig, sondern schliessen einen kleineren Winkel als 180" ein.

Ein anderes Beispiel liefert uns der Phaseolus multiflorus. Auf den ersten Blick möchte es fast scheinen, als ob hier ein paarig ge-

l-'ig. 24. Salix amygdalina L. Dichotomische Tei- lung des Blatts. (Original )

59

fiedertes Blatt vorliegen würde. Man sieht allerdings im Winkel des oberen Blattpaars keine Spitze (als Rudiment des endständigen Blätt- chens). Es ist nichts anderes als ein gewöhnliches dreizähliges Blatt, dessen endständiges Blättchen sich bis zur Basis in zwei gleich ge- staltete Blättchen geteilt hat. Es soll ausdrücklich bemerkt werden.

Fig. 25. Phaseolus multiflorus W. Dichotomisch geteiltes endständiges Blättchen (Original.)

dass diese eigentümliche Blattbildung bei der genannten Art keine Seltenheit ist. Im Jahre 1886 hat sie schon Krön fei d beschrieben.

Merkwürdige Verhältnisse treten ein, wenn die Chorise in der Infloreszenz in den Stützbrakteen stattfindet. Die Braktee teilt sich in gleicher Weise wie das beschriebene Salix-Blatt mehr oder we- niger tief, bis schliesslich zwei gleiche Brakteen nebeneinander stehen. Diese Chorise hat nun in allen Fällen auch die Teilung der

60

Blütenachse oder der ganzen Blüte zur Folge. Diese Blütenteilung ist in den Blütenständen eine weit verbreitete und be- kannte Erscheinung, es wurde derselben indessen seitens der Bota- niker wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Die Spaltung der Blüte be- ginnt allenthalben im Fruchtknoten, und zwar in der Weise, dass in einer normalen, einfachen Blüte zwei gleich gestaltete und zum Stütz- blatt gleich orientierte Fruchtknoten vorhanden sind. Im vorge- schrittenen Stadium spalten sich auch die übrigen Blütenteile, manch- mal nur dermassen, dass sich bloss in einem Perigonkreise ein Blatt verdoppelt. In den weiteren Stadien verdoppeln sich mehrere Glieder eines jeden Kreises, bis schliesslich eine Blüte zweimal so viel Glieder enthält, als es im normalen Zustande die Regel ist. Zuletzt spaltet sich auch die Blütenachse, so dass zwei gleich zusammen- gesetzte Blüten nebeneinander stehen und nur noch im Blütenstiele Zusammenhängen. Alsdann trennen sich auch die Blütenstiele, die von zwei Brakteenhälften gestützt werden. Alle dergleichen Blüten- stadien kann man schön an Blütentrauben der Reseda odorata ver- folgen.

Die Blüten, in welchen nur der Fruchtknoten verdoppelt istr sind stets anders geformt als die normalen Blüten im Blütenstande. Sie sind am häufigsten grösser oder wenigstens breiter, wenn zygo- morph, so mit eigenartig differenzierten Lippen, je nach der Zahl, nach welcher die Blüte aufgebaut ist. So fand ich eine im Frucht- knoten gespaltene Blüte von Digitalis ambigua , welche nach 8 auf- gebaut war und die Corolle nach dem zygomorphen Verhältnisse 2/B ausgebildete Lippen trug.

Ich habe sogar an dikotylen Keimpflanzen (Asimia triloba. Prunus domestica u. a) beobachtet, dass sich das erste, nach den Keimblättern folgende Laubblatt teilte, infolge dessen aber sofort auch der Stengel zur Teilung hinzutrat und zwei ganz parallel be- laubte und hinaufwachsende Sprosse bildete also eine wahre Dichotomie!

Die Teilung der Stützblätter und die ihr folgende Peilung der Tochter- oder sogar der Mutterachse ist gleichzeitig als eine Be- stätigung der Anaphytosentheorie anzusehen, indem hiedurch der innige Zusammenhang aller dieser Bestandteile klargelegt wird.

S. 41 1,Z. 6. Neulich haben ähnliche Gebilde Clos, Per rot, Migliorato. Gueguen, Vuillemin u. a. wiederholt beschrieben.

S. 4-11, Z. 19. Die Doppelcorolle der Sinningia speciosa hat schon Morren im Jahre 1865 beschrieben und richtig erklärt.

S.412, Z. 15, nach dem Worte »Arten« schalte ein: Von den Botanikern wurden gewöhnlich diese Bildungen mit dem Namen » Ascidie « belegt und in neuerer Zeit (1907) von Vuillemin als >Scypkten* bezeichnet.

61

Die Ascidien und die doppelspreitigen Blattbildungen scheinen insbesondere in den Blüten verbreitet zu sein. Beispiele bei den Caryophyllaceen und Sapindaceen werden im III. Teile näher be- sprochen werden. Hier mag nur ein interessanter Fall bei Hibiscus furcatus Roxb. (Fig. 26) erwähnt werden. Unterhalb des Kelches dieser Art befindet sich ein Involucrum von 10 15 bogenförmig aufwärts gerichteteten Blättchen, welche etwa in der Rückenmitte ein flaches, lanzettliches Anhängsel differenzieren lassen, dessen Fläche mit derjenigen des Blättchens parallel verläuft und sonach ein doppelspreitiges Blatt vorstellt. Die einander zugewendeten Seiten sind gleich gefärbt und ähnlich grob-b

S.415, Z, 15, n. d. W.: »Pterocarya« : Juglans.

S. 416, Z. 41. Eine Arbeit älteren Datums hier- über existiert von Clos, welcher die Vernation auch mit dem Terminus »prefoliation« belegt.

S.424, Z. 8. Infolge dessen besteht die ganze Pflanze zur Winterzeit aus lauter band- förmigen, regelmässig gegliederten, grünen und durchaus blattlosen Ästen (Fig. 27). Die Glieder durchläuft ein einfacher Mittelnerv und die Glieder- spitze ist mit einer Narbe nach den abgefallenen, zweireihig gestellten Blät- tern bezeichnet. Die Gliederspitze ist hoch über die Insertion des folgenden Glieds vorgezogen, verflacht und in die flügelartige Stengelpartie übergehend, so dass sie sich als Blattpolster ( k ) be- hauptet und die Funktion der Deckung der Seitenknospe ( p ) verrichtet. Beider- seits der Blattnarbe sind zwei kleine Stipeln (j) wahrzunehmen. Die disti- chische Blattstellung verwandelt sich an den Astbasen in eine spira- lige ( b‘ ) und die Stengelflügel reduzieren sich auf blosse Kanten wie bei Sarothamnus.

Im Frühjahre entspringen aus der Knospe ( p ) drei behaarte Ästchen, eines in der Mediane, zwei seitliche als Tochterzweige zu den Vorblättern (a, ß) in der Transversale orientiert. Diese Ästchen tragen flache, grüne Blätter, welche der flügellosen Achse aufsitzen und im Frühjahre der Assimilation dienlich sind. Erst im Sommer fallen sie weg und die Achse beginnt die bandförmige Gestalt an- zunehmen, indem die Blätter verkümmern, bis sie zuletzt als blosse

ehaart

Fig. 26. Hibiscus furcatus Roxb. Eine Blüte, deren Involucralblätter eine doppelspreitige Teilung zei- gen. (Original.)

62

Borste das letzte Glied abschliessen (/,. Es ist nun in dem vorliegenden Falle der Genista sagittalis unstreitig, dass die Ab- flachung der Achse selbst erfolgte. Durch eine derartige Verflachung der Achse wird eine ziemliche Anzahl von sparti um artigen* blattlosen, xerophilen Pflanzen bewerk- stelligt. Zwei weitere Beispiele bieten uns die abgebildeten Daviesia alata Sm. und Bossicua scolopendrium Sm. Legum., Austral. Fig. 27). Bei der ersten sind die Äste dreiflügelig, bei der zweiten zwei- flügelig dergestalt, dass die zu blossen Spitzchen reduzierten Blätter mit ihren Basen oder Pol- stern direkt in die Flügel übergehen, was noch die herablaufenden Linien deutlich erkennen lassen. Als weitere Beispiele mö- gen hier noch erwähnt werden : Trachymene com- pressa Spr. (Um bell.), Limonium- Arten (die Gat- tung Statice), Thesium atigulosum DC. u. a.

Die Stengelflügeligkeit wird in den meisten Fällen durch das Herablaufen der Blätter bewirkt, wie oben bei Symphytum be- merkt wurde. Zahlreiche Beispiele bieten uns die Compositen aller Län- der (Helenium autumnale Lm., Verbesina pterocaula

DC.,Plucheasubdecurrens

Fig. 27. Genista sagittalis. A) Getiü- n ,,r .• , .

gelter Stengel, mit Achselknospen (fl); Cass.). Venn zu diese!

in der unteren Partie (b“\ spiralige Stel- Stengelformation gleich- ri>; Aborte, ung der

1, 2) Baccharis trinervis, a) Achselknospe, 2)jun- Blätter hinzutritt, so kom- ges, flügelloses Ästchen, mit spiraligen Blättern, 3) apflÜPelte Stendel

Daviesia alata. 4) Bossiaea scolopendrium. (Orig.) 1 » »

63

zustande, welche dem Anscheine nach an die beschriebene Genista sagittalis erinnern. Denselben Fall haben wir bei den brasilianischen Arten Baccharis sagittalis DC. und B. trinervis Pers. (Fig. 27). Es sind dies Sträucher, deren Äste breit-dreiflügelig und grün ausge-

Fig, 28. Crotalaria alata Buch. Stengelpartie mit breiten Stipulartiügeln, o) die Achse, a) die Blütentraube auf die Mutterachse (<?) hinaufgeschoben, n) Stütz- braktee, oc) Vorblatt, b ) Serialspross, x) Nebenblätter, A) Stützblatt. (Original.)

bildet sind. Die Blätter sind auf ein kleines Zähnchen reduziert, dessen Ränder an der Insertion am Stengel herablaufen. Die auf- spriessenden Ästchen tragen allerdings flache, spiralige, nicht herab- laufende Blätter.

64

Hin und wieder laufen auch die Stipeln an ihren Basen herab. Hiezu mag die abgebildete, morphologisch interessante Crotalaria bialata Roxb. (Fig. 28) dienlich sein.

Die Blattstiele oder auch die Blattrücken selbst können ebenso flügelartig erweitert werden und am Stengelgliede herablaufen, so dass hier abermals eine andere Kategorie von geflügelten Stengeln vorliegt (Hypericum-Arten, Dioscorea convolvulacea Ch. Schl., Acacia stenoptera Bnth ). Auf die nämliche Weise können schliesslich auch jedwede Stengelkanten flügelig erweitert werden (Evonymus alatus Rupr., Hvpocalymna cordifolium Sch.), so dass die Stengelflügelig- keit auf mannigfachem morphologischem Wege zustande kommt. Die bereits angeführte letzte Kategorie von Stengelflügeln kann wohl als Emergenzen mit mannigfacher anatomischer Struktur aufgefasst werden.

5.424, Z. 8 19 ist zu streichen.

5.424, Z. 41. Bei Exochorda Alberti Regel gelangt diese Nebenblattbildung regelmässig in der Weise zum Vorschein, dass die unteren Blätter freie Stipeln an der Insertionsbasis tragen, auf den oberen aber ver- schieben sich die Stipeln allmählich am Stiele der Spreite hinzu, bis sie zuletzt mit derselben als Zähne verschmelzen. Die nämliche Er- scheinung ist ebenfalls an den diesjährigen Sprossen der Gattung Populus nicht selten anzutreffen, wo die einfachen Nebenblätter dem Blattstiele an wachsen und mit der Blattspreite verschmelzen.

S. 425, Z. 13, n. A. In einer inhaltsreichen und die Stipularbildung allseitig behandelnden Arbeit Dom ins (1911) wird die phylogenetische Ent- wicklung der Nebenblätter bei den Phanerogamen von einem anderen Gesichtspunkte aus dargestellt, als es bisher in der geläufigen Lite- ratur vorzufinden ist. D o m i n weist mit«Recht darauf hin, dass die erste Nebenblattbildung durch die scheidige Erweiterung der Blatt- basis zustande kommt. Wenn sich nun diese Scheide stark ent- wickelt, so kann dieselbe auf zweiter Stufe oben zwei zahnartige Öhrchen tragen, welche schliesslich zu blattartigen Anhängseln her- anwachsen — ein Beispiel bietet uns die Gattung Rosa. Diese Öhr- chen können aber auch mannigfaltige andere Formen annehmen, sie können sich sogar auf die Innenseite des Blattstiels oder der Blatt- spreite verschieben, in der Mediane Zusammentreffen und hier schliesslich zu einer intrapetiolaren Ligula zusammenwachsen. Als Belege hiefür mögen uns die in unserem Werke erwähnten Beispiele von Potamogeton lucens , Juncus lamprocarpus und Rhynchospora ni- tida dienen. Wenn nunmehr die Scheide auf weiterer Stufe sich der- massen verkürzt, dass die Scheidenöhrchen als freie Seitenzipfel am Blattstiele oder die Ligula als freie intrapetiolare Scheide zu Tage treten, so erhalten wir die freien, seitlichen Nebenblätter oder eine

65

intrapetiolare Ligula, beziehungsweise eine Ochrea, wie dieselben mehrfach bekannt sind.

Diesen Erörterungen Domins zufolge gibt es eigentlich keine Nebenblätter, sondern nur scheidige Erweiterungen der Blattbasis und ihre Modifikationen. Sollte es nebstdem noch etwaige Neben- blätter geben, so müssten diese Nebenblätter auch dann an den Seiten des Blattstiels zum Vorschein gelangen, wenn gleichzeitig der- selbe Blattstiel, scheidig erweitert und mit Scheidenöhrchen versehen, vorhanden wäre. Ein derartiger Fall ist jedoch nirgends bekannt.

In diesem Sinne haben nach Domin die Monokotylen keine Nebenblätter, in diesem Sinne müssen aber auch folgerichtig den Dikotylen die Nebenblätter abgesprochen werden was leider bei Domin klar und konsequent nicht zum Ausdruck gebracht wurde.

Die auf der Lehre Wydlers, Colombs und Tylers ge- gründeten prinzipiellen Darlegungen Domins sind wohl gerecht- fertigt, insbesondere wenn wir uns die Anaphvtosentheorie und die von uns angenommene zweigliederige Ausbildung der Blätter vor Augen halten. Es ist in dieser Hinsicht unstreitig, dass ein scheidig mit dem ganzen Umfange umfassendes Blatt dessen Urform dar- stellt, wie man dieselbe an den Gramineen, Palmen, Umbelliferen oder allgemein an den Keimpflanzen zu erblicken pflegt. Die Keim- pflanze trägt durchweg Blätter mit scheidig erweiterten Basen. Es ist allerdings ganz natürlich, dass der Anaphyt in ein mit seinem ganzen Umfange umfassendes Blatt übergeht. Die Scheide kann sich fernerhin zu einem Blatte direkt entwickeln, oder setzt oben auf der Dorsalseite ein Spitzelten auf, aus welchem sodann eine breite, grüne Spreite als zweites Glied heranwächst. Hiemit gelangt die Blatt trt wicklung zur zweigliederigen Gestalt

In Anbetracht dieser Auseinandersetzungen fällt die alte An- schauung, dergemäss die Nebenblätter als selbständige Organe und die seitenständigen freien Nebenblätter als ursprüngliche Form auf- zufassen wären. Alle Stipularbildungen sind nun im wesentlichen nur Bestandteile der Scheidenbasis eines Blattes.

Diese Theorie findet in unzähligen Fällen, wenn man dieselben gegenseitig vergleicht, ihre Bestätigung. Wir verweisen beispielsweise auf die keimende Potentilla argentea oder Rosa canina (Fig. 10, 11), wo tatsächlich die ersten Blätter bloss eine scheidig erweiterte Basis zeigen und erst die nachfolgenden zur Bildung der »angewachsenen Stipeln« herantreten.

Dieser Theorie zufolge stellen uns die mit ihrem ganzen Um- fange umfassenden Blätter den ursprünglichen Typus dar, die bloss scheidentragenden, gestielten Blätter den zweiten, mehr abgeleiteten Typus, und die gestielten, scheidenlosen, mittels einer engen Basis

5

66

aufsitzenden Blätter der. dritten, am meisten degenerierten Typus. Es wären demnach die Monokotylen als ein älterer Pflanzentypus als die Dikotylen anzusehen, eine Idee, welche schon von manchen Autoren ausgesprochen wurde, und welche auch durch die Embryo- logie, die Keimungsgeschichte und durch systematische Ergebnisse bestätigt wird.

Die phylogenetische Entwicklung der Nebenblätter lässt sich am besten auf den Keimpflanzen und auf den Hochblättern verfolgen. Hieraus ergibt sich, was zur Scheide, was zu den Stipeln und was zum Stiele und zur Spreite gehört. Wenn man diese Vergleichungs- methode anwendet und überdies noch verschiedene andere Gattungen und Familien zuhilfe nimmt, so gelangt man zu richtigen morpho-

Fig. 29. 1 —3) Cineraria lactea W.. 4/ C. geifolia L.. nebenblattartige Gebilde.

(Original.)

logischen Schlüssen. Die Ontogenese und Anatomie allein können hier die ganze Frage nur in Verwirrung bringen.

S.425, Z. 43, nach dem Worte »oleraceus«: N. tenemmus , Gynura jafonica , Perdicium brasiliense , Ximenesia encelioides , Cineraria geifolia u. a.

S.425, Z. 44, nach dem Worte »darstellcn« : Erblickt man z. B. das Stengel- blatt der Cineraria geifolia (Fig. 29), so wird man ohne weiters die der Stielbasis aufsitzenden, rundlichen Öhrchen für Nebenblätter halten, welche immerhin nur eine abgeteilte Basalpartie der Blattspreite darstellen, was am besten aus dem Vergleiche mit den oberen Blättern der nahe verwandten Art C. lactea erhellt. Die Compositen sind ja nirgends mit Nebenblättern ausgestattet.

S. 427, Z 22, n. A. Die plagiotrope Lage und die Disposition der Blätter be- wirkt zuweilen eine ungleiche Entwicklung der Nebenblätter oder

67

Fig. 30. Bolandera Oregana Wts. Entwicklung der Blätter am Stengel, von den grund- ständigen angefangen. (Original.)

S. 427, Z. 36, n. A. Ein schönes Beispiel der gegenseitigen Entwicklung im Blatte und in den Nebenblättern finden wir an der amerikanischen Saxifragacee Bolandera Oregana Wts. (Fig. 30). Die grundständigen Blätter sind lang-gestielt, oben mit einer rundlichen, lappigen Spreite abgeschlossen, an der Stengelbasis nebenblattlos, bloss scheidig er- weitert. Wenn wir nunmehr weitere Blätter am Stengel verfolgen,

5*

kann ihre gänzliche Unterdrückung zur Folge haben. So sind z. B. bei manchen Sterculiacecn oder bei den Lotononis-Ax\zx\ die Neben- blätter nur an einer Seite des Blattstiels vorhanden.

S.427, Z. 28. Viola delphinantha Boiss. (Athos) besitzt scheinbar dreizählige Blätter mit 3 länglichen, ganzrandigen Blättchen, von denen die seit- lichen den Nebenblättern angehören.

68

50 beginnt sich der Stiel der untersten Stengelblätter zu verkürzen und an der Basis desselben erscheinen kleine, öhrchenartige Neben- blätter. An den höheren Stengelblättern verkürzt sich der Stiel noch mehr und die Nebenblätter vergrössern sich zu grossen, grünen, dem Stiele angewachsenen Öhrchen. Ganz oben verschwindet schliesslich der Stiel, die Blattspreite verringert sich, während die Nebenblätter noch mehr an Umfang zunehmen, bis sie zu einem herzförmigen, umfassenden, einfachen, grünen Blatte verschmelzen, auf dem die Spreite gänzlich abortiert. Es sind zwar allerhand Blätter bekannt, welche am Stengelgrunde anders als oben am Stengel ausgebildet sind, sie sind im wesentlichen immerhin nur als dieselben Blätter aufzufassen, während die erwähnte Bolandera zur Herstellung ihrer Hochblätter lediglich das Stipelmaterial verwendet.

Eine merkwürdige Form haben die Nebenblätter des südafrika- nischen, spartiumartigen Strauches Psoralea aphylla angenommen (Fig. 31). Die Äste sind insgesamt mit scheidenförmigen, ganz- randigen Schuppen besetzt, welche nirgends eine Spur nach den Nebenblättern zeigen, obwohl hier eine Papilionacee vorliegt. Die Spitze dieser Schuppen ist einfach, oben in dem Blütenstande ge- wahren wir hingegen unter der Spitze zwei Seitenzähne, welche sich dann vergrössern und im Winkel eine kleine, schmal-lineale Spreite («) tragen (1 3). Somit wird es klar, dass die einfachen Schuppen an den Ästen nur Nebenblätter darstellen, deren Spitzen zu einer einzigen verschmelzen, ohne die eigentliche Spreite zu entwickeln. Es hat den Anschein, als ob auch anderwärts, wo bei den Legumi- nosen keine Stipeln vorzufinden sind, die grünen, einfachen Blätter oder Hochblätter den umgewandelten Nebenblättern entsprechen dürften.

5.427, Z. 39, nach dem Worte » sagittalis* : oder Cr. alata Buch.

5.427, Z. 41: Da nun die Blätter spiralig angeordnet sind, so ist der Stengel allseitig breit-geflügelt. Es ist beachtenswert, dass das erste Blatt der Tochterzweige gar nicht herabläuft (Fig. 28, x) und dass die Stütz- brakteen in der Blütentraube nicht nur flügellos, sondern auch neben- blattlos vorhanden sind.

S. 428, Z. 13. Diese Ausbildungsart der Nebenblätter, sowie das nicht selten gänzliche Verschwinden derselben auf einer Seite der Blattinsertion bei Lathyrus latijolius , wobei der Stengel beiderseits wie gewöhn- lich geflügelt verbleibt, beweisen hinreichend, dass die Stengelflügel dieser Lathyrus-Arten durch Verflachung der Stengelglieder, nicht aber durch das Herablaufen der Nebenblätter zustande kommen.

S. 435, Z. 10, n. A. Die unterirdischen Stengelteile von Rubia tinctorum L. tragen 4 Schuppen, welche sich, in 2 grössere Laubblätter ver- wandeln, zwischen denen 1 2 kleinere Nebenblätter zu gewahren

69

sind. Nicht selten erscheinen an der Stengelbasis 3 Laubblätter im Quirl mit 3 Achselknospen, welche dann mit drei kleineren und knospenlosen Blättern abwechseln. Hin und wieder kommen sogar 4 knospentragende Laubblätter, welche mit kleineren abwechseln, zum Vorschein. Es braucht nicht bemerkt zu werden, dass die klei- neren Blätter die Stipeln und die grösseren die 3 4zähligen Quirle darstellen; es ist ja wohl bei anderen Rubiaceen bekannt, dass die gegenständigen Blattpaare an demselben Individuum sich in 3 4zäh- lige Quirle umzuwandeln vermögen. Diese Fälle dürften auch zur Verständnis der Beobachtungen Wydlers (S. 434) dienen.

Galium paradoxum Max. besitzt nor- malerweise 4 Blätter im Quirl, von denen zwei grösser und zwei kleiner sind. Die Sprosse von Galium rupicolum Pom.

(Algeria) zeigen anfänglich 4 Blätter im Quirl, welche sich aber auf den ruten- förmigen, grünen Ästen auf 2 mit 2 klei- nen Stipeln abwechselnde Blätter redu- zieren.

S.435, Z. 24, n. A. Die Gattung Lonicera , obwohl sie in die nahe Verwandtschaft der Ru- biaceen angehört, scheint ganz stipellos zu sein, so namentlich bei einigen Arten, wie L. nigra, L. Xylosteum u. s. w. Dieser Mangel ist jedoch nur scheinbar, denn hie und da kann man eine manschett- artige Berandung zwischen den Blatt- insertionen gewahren, welche bei L. coeru- lea zu zwei breiten interpetiolaren Ohrchen

heranwächst und bei L. etrusca allmäh- wan^ung dieser Schuppen in

ein Laubblatt («) und die Sti-

lich mit den Blattspreiten verschmilzt. Bei peln (j). (Original.)

L. Caprifolium u. a. entsprechen nun

die tutenförmigen, verwachsenen, grünen Blätter teilweise den ver- schmolzenen Stipeln oder diesen und den Blattspreiten zusammen. Die verwandten Gattungen Sambucus und Viburnum sind mit Stipeln ausgestattet (vergl. bei Sommier und Kerne r).

S.435, Z. 38. In der, von den Stipularlappen umschlossenen und von reich- lichen, eine harzähnliche Substanz sezernierenden Colleteren ausge- füllten Höhlung ist die Endknospe eingebettet (Dom in).

S. 435, Z. 40. Die Cykadeen sind allgemein mit erweiterten und kleine Sti- pularöhrchen tragenden Scheiden versehen, welche sich bei Stangeria zu einer dreieckigen, intrapetiolaren Ligula ausgestalten (Domin1.

S.435, Z. 44, nach dem Worte »Ochreae«: oder Ocreae.

Fig. 31. Psoralea aphylla L. Ein Ästchen mit den aus Sti- peln entstandenen Schuppen- blättern ( a)\ rechts die Um-

70

S. 436, Z. 14, nach dem Worte »ist«: (ebenso bei P. orientale L. und P. per- foliatum L.)

Bei einigen Polygonen (P. chinense) erblickt man beiderseits der Blattstielbasis zwei grüne Öhrchen und ausserdem noch die übliche Ochrea. Diese Öhrchen verschmelzen hie und da mit der Spreite und erweisen sich hiemit als Basalührchen auf die Art wie bei Adenostyles und anderen Compositen (S. 425). Sonach wären hier Stipulae und Pseudostipulae gleichzeitig vorhanden.

S. 438, Z. 8, nach dem Worte »Legumin.«: Ae. javanica Miq., Ae. arvieniaca Boiss , Pueraria Thunbergiana Bnth , Zornia u. a.

S. 443, Z. 1, nach dem Worte »Legum.«: (desgleichen bei Hedysatum trique- trum L.)

S. 448, Z. 23. Die Zweikieligkeit der Vorspelze wurde lediglich durch den Druck auf die Ährchenachse bewirkt. Dergleichen zweikielige Schuppen sind auch anderwärts bekannt, z. B. an den Rhizomen des Lygeum Spartum L., gleichfalls unter dem Einflüsse des mechani- schen Drucks, welchen die senkrecht emporwachsenden Halme auf die Schuppe ausüben.

S.449. Z. 3. Lamarckia aurea Kch. besitzt eine überaus grosse, lange, häu- tige, mehrnervige Ligula. welche als scariöser Rand der Scheide herabläuft, an der sodann die Blattspreite als zweites Glied einge- fügt ist. Grosse, grüne, krautige, vielnervige, dem Blatte ganz ähnliche Ligulen zeigt die Zizania aquatica L, l.ygeum Spartum L. hat zwei- zipfelige und zweinervige Ligulen.

S. 449, Z. 9. Die Blätter von Streptochaeta spicata Sehr, und Munroa Bentha- miana Hack, sind ebenfalls ligulenlos.

S. 449, Z. 21, n. A. Eine wunderbare Blattform erlangten auch die Arten Zeug-ites smilacinifolia Scrib. und Z. Pringlei Scrib. (Mexiko, Eig. 32) aus der Verwandtschaft der Festuceen, wo die breiteiförmige Blatt- spreite vermittels eines bis 3 cm langen, dünnen Stiels unterhalb einer häutigen Ligula der Scheide aufsitzt. Diese Blattbildung wieder- holt sich übrigens auch anderwärts bei den Gräsern ( Pharus , Olyra ) und tritt sogar bei einigen Cyperaceen ( Mapania superba C. B., M. Mannii Dur.) in die Erscheinung. Bei diesen Mapanien gelangt in- dessen keine Ligula zur Entwicklung, die Scheide verschmälert sich in einen rinnigen Stiel und dieser erweitert sich in eine breite Spreite, die wie bei Eriophorum mit einer langen, dreischneidigen Spitze endigt.

S. 449, Z. 39, n. A. Eine wunderbare Ausbildung der Ligula gelangt bei der Gattung Meli ca zum Vorschein, wo sie eine bis 5 mm lange, häutige, ringsum geschlossene Ochrea vorstellt und an die Ochrea der Poly- gonaceen erinnert. Bei M. uniflora bildet sich sogar an dieser Ochrea auf der, der Spreite gegenüberliegenden Seite ein grünes, mit einem

71

Nerven versehenes Anhängsel, welches sich nach Domin zu einer kleinen Spreite vergrössern kann und somit eine zweite gegenständige Spreite darstellt. Wir hätten hier demnach einen merkwürdigen Fall, wo die geschlossene Blattscheide zwei gegenständige Spreiten bildet und sich hiedurch als selbständiges Organ behauptet.

S.450, Z. 8. Bei Melanocranis scariosa (Ficinia) Nees erreicht die ebenfalls scheidenartige, den Halm umfassende Ligula bis 5 cm Länge.

Fig. 32 Zeugites Pringlei Scrib. Halmpartie in natürl. Grösse, mit gestielten Blattspreiten, welche den Schei- den (pi aufsitzen, /) Ligula, c) Halm. (Original.)

Fig. 32 a. Rhynchospora nitida Spr. Die Blattbasis mit zwei häu- tigen Stipeln. (Original.)

S. 450. Z. 26, n. A. Ähnliche, breit-hyaline Ligulen, welche in weiss-membran- artige Scheiden übergehen, kommen auch bei einigen südafrikani- schen Cyperaceen vor (Chaetospora dispar, Ch. spicata). Es ist immer- hin interessant, dass die intrapetiolare Ligula der Cyperaceen sich nach dem Vorbilde der Najadaceen, Hydrocharitaceen und Juncaceen ursprünglich aus zwei freien Stipeln entwickelt hat. Man findet bei einigen Arten ( Rhynchospora nitida Spr., Fig. 32 a) an der Scheide zwei freie, öhrenförmige Anhängsel, welche hinter der Spreitenbasis

in der Mediane Zusammentreffen, sich berühren oder sogar mit den abgerundeten Rändern sich übergreifen, ohne zu verwachsen.

S.450, Z. 35. Bei Hymenolythrum Martii Nees (Scleria M.) wächst dieser Zipfel zu einem herzförmigen, grossen Öhrchen heran.

S. 450, Z. 38, n. A. Einen überaus seltenen Fall finden wir bei der amerika- nischen Carex Fraseri Andr., wo die Laubblätter aus einer einfachen, ungestielten und scheidenlosen Spreite bestehen, während die Hoch- blätter nur als blosse Scheiden den Halm umfassen. Hier sind also beide Blattglieder getrennt ausgebildet.

S. 452, Z. 3. P. longipes Schott, /st ausserdem noch dadurch interessant, dass das erste Blattglied anfänglich als Scheide entwickelt ist, welche den Stengel umfasst und dem jungen Scheitel Schutz verleiht, späterhin aber sich aufrollt, verflacht, vergrünt und der intensiven Assimila- tion dienlich ist. Es ist da wiederum ein Beispiel vorhanden, wie ein Organ zweierlei Funktionen nacheinander zu versehen vermag (Domin).

S. 453, Z. 40, n. A. Die so vielfach umstrittene Smilax - Frage hat neulich Domin so eingehend und trefflich behandelt und durch zahlreiche eigene Beobachtungen so anschaulich belegt, dass heutzutage die Schlussfolgerungen Dom ins als endgültig anerkannt werden müssen. Die Studien Dom ins bestätigen unsere Darlegung, dass die Smilax- Ranken nur als trichomartige, eigenartig angepasste Blattemergenzen aufzufassen sind. Er weist unter anderem darauf hin, dass sie an derselben Art leicht verschwinden können, wenn sie sich bereits als zwecklos erweisen (im jugendlichen Zustande oder wenn sie auf- recht wächst u. d.), fernerhin dass sie sich bei einigen Arten (S. cinnamomifolia Small., S. Domingensis W., S. Havanensis Jacq.) tat- sächlich in Stacheln umwandeln oder wenigstens alle Übergänge zu solchen erzeugen. Höchst lehrreich und noch mehr überzeugend als die A. otipera ist die S". leucophylla Bl. (Fig. 33), welche ihre Ranken hinter den grossen, dreieckigen Scheidenlappen (den Stipelm ent- wickeln. Schliesslich ist noch die hochinteressante Dioscorca fasci- culata (Fig. 33) zu erwähnen, bei der sich zu beiden Seiten des Blattstiels je ein bogig gekrümmter Dorn vorfindet, welcher den An- schein einer Stipel zu erwecken vermöchte. Ul ine hielt sie auch für Stipeln, weil er wahrscheinlich die Analogie mit den stipular- ähnlichen Gebilden bei Tamus und Dioscorea im Sinn hatte. Diese Dornen bei Dioscorea Jasciculata erinnern allerdings an die Ranken- bildung von Smilax , so dass die sonderbaren Smilax- Ranken nicht so vereinzelt im Pflanzenreiche dastehen. Hiezu wäre noch die Be- merkung beizufügen, dass die stipelähnlichen Anhängsel am Blatt- stiele bei Tamus und Dioscorea , welche Lindinger (S. 444) für echte Stipeln erklärt hat, nach Do min, Colom b, Kirschleger

73

u. a. nur trichomartige Emergenzen sind, welche mit den Scheiden- stipein nichts zu tun haben.

S. 454, Z. 32. Zu dieser Theorie neigen sich auch die Ansichten St. H i- laires, Cossons und Colombs.

S. 456, Z. 38. Neuerdings hat Domin ihrer Morphologie grössere Auf- merksamkeit gewidmet.

S. 457, Z. 26, n. A. Die Blätter der Cyclanthaceen zerreissen nur wenig, manch- mal nur in der Mitte. Dies erinnert an die Blätter der Cyperaceen , wo nicht selten statt des Mittelnervs zwei seitliche, stark ent- wickelte Nerven Vor- kommen, was alsdann zur Folge hat, dass das Blatt an der Spitze in zwei Lappen zerreisst (Scleria oryzoides).

Die Konsistenz sowie die morpholo- gische Ausbildung der Palmenblätter erinnern lebhaft an die Blätter der Gramineen, wel- chen sich die Palmen in mancher Beziehung verwandtschaftlich an- schliessen. Das Schwell- gewebe der Fieder- spreite bei den Pal- men gleicht den Ge- lenkzellen der Gras- blätter, welche zunächst

die Auffaltung aus der ^ jg_ 33, Smilax leucophylla Bl. (1), Nebenblätter und Knospenlage zu be- hinter denselben zwei Ranken, Dioscorea fascicu- . , , , . lata Roxb. (7), zwei Dornen, Nebenblätter nach- wirken haben (Duval- ahmend. (Nach Domin.)

Jouve, Tschirsch, Ru- dolph).

S.458, Z. 44. In den Blattstielachseln der Jahrestriebe von Pirus communis stehen in einer Reihe kegelförmige, braune Zähnchen, welche iden- tisch sind mit den Anhängseln an den Blattzähnen. Die Keimpflanze von Cercis Siliquastrum L. besitzt in der Transversale zwischen den Keimblättern zwei lange Borsten.

S. 463, Z. 16. Gladiolus grandis Thnb. verhält sich wie die oben erwähnten Iris-Arten, indem die Blattscheide von einer flachen, bifacialen, breiten

74

Spreite abgeschlossen wird, welche sich aber im oberen Teile zu- sammenzieht und in eine lange, rundliche, monofaciale Spitze zu- sammenwächst.

S. 464. Z. 3, n. A. Den schlagendsten Beweis für die Richtigkeit unserer Deu- tung der reitenden Iris-Blätter bieten uns die Keimpflanzen von Phormium tenax und Dianelia. Die Keimpflanze von Phormium tenax (hig. 34) zeigt ein kurzes Hypokotyl, ein scheidiges, in ein langes Mittelstück eingeengtes Keimblatt und diesem gleich folgende 2 grüne Laubblätter (/', /"). Diese zwei Blätter sind der ganzen Länge nach rinnig-flach, nicht verwachsen (!). Erst am dritten Blatte (/"') zieht sich das Blatt in der Mitte zusammen derart, dass die beiden Hälften nur im Rücken verwachsen, die Ränder aber noch frei bleiben, was in den beigefügten Querschnitten gut verdeutlicht wird. Die weiteren Laubblätter sind schon in der Mitte bis zum Rande vollkommen ver- wachsen. Diese Verhältnisse sind gewiss sehr lehrreich und um so mehr wichtig, als man die Erfahrung hat, dass die Keimpflanzen so häufig die Organe in ihrer ursprünglichen Form zeigen (Atavismus).

Den gleichen Entwicklungsvorgang beobachtete ich auch bei der Gattung Dianelia.

S. 466, Z. 17. Die Gattung Lepidospernia besitzt flach zusammengedrückte, monofaciale Blätter, welche Form jedoch nur durch die Verdickung zustande gekommen ist, was am besten hier, sowie in anderen Fällen, die Keimpflanzen beweisen, wo keine Übergänge die Zusammen- wachsung andeuten. Das gleiche wiederkehrt auch beim Juncus communis , wo die rundliche, monofaciale Blattform schon am ersten Blatt zum Vorschein gelangt (Fig. 19, 20, Taf. II). Noch mehr als das bereits beschriebene Lepidospernia überrascht uns die Blattform des in N.-Caledonien heimischen Cladium Deplanchci Clark. Hier sind die Blätter so verflacht-monofacial und am Grunde scheidig, dass sie genau an die Blätter der Iris sibirica erinnern, und trotzdem sind es nur monofacial verdickte und verflachte Blätter. Dies bestätigen die Hochblätter in der Infloreszenz, welche eine monofaciale, runde Spitze besitzen.

S. 466, Z. 20, n. A. Die Blätter der xerophilen Hakca- Arten Australiens (H. gibbosa R. Br., H. pugioniformis R. Br., H. acicularis Kn.) sind holzig- rigid, walzenförmig, monofacial, zumeist stechend. Diese Form entstand ebenfalls durch die Verdickung, was uns am besten die Keimpflanze dieser Arten beweist. Nach den breiten Keimblättern (Fig. 1, Taf. I) folgen zunächst kleine Laubblätter, welche noch flach und bifacial gebaut sind. Bald darnach sehen wir aber nur lange, stielrunde, monofaciale Blätter, die jedoch alle Übergänge zu den unteren zeigen, aus welchen sie durch Verdickung allmählich die runde Gestalt erlangten.

75

S. 467, Z. 23. Es ist interessant, dass die Laubblätter der Gattung Hemero- callis rinnig und flach ausgebildet sind, während die grundständiger, blassen, schuppenartigen Blätter an der Spitze in eine zusammenge- drückte Kappe verwachsen.

Fig. 34. Phormium tenax Forst. Keimung, links junges, rechts älteres Stadium ; c) 'kotyledon. k) Hypokotyl, k) Hauptwurzel, k‘) Adventivwurzel. F, l‘\ l“\ l ) Blätter, x. m, /, n) Durchschnitte durch das dritte Blatt. (Original.)

S- 467, Z. 36, n. A. Die kielartigen oder sogar flügelartigen Auswachsungen aus dem Rücken des bifacialen Blatts in der Weise, wie es Goebel haben wollte und mit der Gattung Fissidens verglich, kommen bei

76

den Phanerogamen auch vor, lassen sich allerdings durch die ein- fachen anatomischen Verhältnisse, sowie durch die Übergänge zur flügellosen Form an derselben Pflanze leicht erkennen. Die Fest- stellung der richtigen Zustände kann hier allerwärts nur durch die Vergleichung erzielt werden. Diesbezügliche Beispiele wollen wir an den Kelchblättern der Portulaca , der Gattung Exacuni , Behnontia , an den Spelzen von Phalaris u. s. w. an führen. Ja sogar die reitenden, monofacialen Iris-Blätter können am Rücken flügelartig erweitert sein und selbst am Stengel herablaufend erscheinen, wie dies schön an Lapeyrousia azurea Eckl. oder Ovieda anceps Spr. zu erblicken ist.

S. 470, Z. 26, n. A. Überaus interessant ist gewiss die morphologisch-biolo- gische Ausbildung der Blätter bei Iris caespitosa Pall., welche mit ihren Rhizomen einen kranzartigen Stock zusammensetzt, infolge dessen die grasförmigen Blätter in Menge vom Innen- nach dem Aussen- rande hingeneigt erscheinen. Diese Lage der reitenden Blätter hatte wahrscheinlich eine diverse Entwicklung der Oberseite und Unter- seite der ursprünglich monofacialen Blattspreite zur Folge. Die Ober- seite ist nämlich sattgrün, glänzend, die Unterseite aber matt, grau- lich. Dieser Fall kann wohl als tertiäre Anpassung bezeichnet werden.

S.471,Z. 40. Andere Beispiele bietet uns Erica cerinthoides L., E. obbata Andr., E. Monsoniana Thnb. und E. Plukenetii L. aus dem Kapland.

Es ist beachtenswert, dass die Keimpflanzen der bereits beschriebenen Ericaceen an den ersten Blättern die ursprüngliche flache Form zeigen, aus welcher sich erst bei den folgenden Blättern die Umrollung entwickelt.

Wenn sich die umgerollten Blätter in der Blütenregion zu flachen, erweiterten und nicht selten gefärbten Brakteen oder Kelchen um- wandeln müssen, so erhalten die Brakteen nicht die ursprüngliche flache Form, sondern verflacht sich das umgerollte Blatt in der Weise, dass die obere Partie die eigentliche Spreite mit einer Mittelrinne vorstellt, von welcher sich etwa in der Mitte eine flache, glatte, rinnenlose, untere Partie absondert, welche also dem um- gebildeten Stiel gleichkommt (Fig. 35). Selten wann ist die ganze Braktee rinnenlos und nur oben mit einer verkümmerten Spitze (Blattspreite) versehen.

S. 474, Z 17. Die Blätter der meisten Marantaceen zeigen gleichermassen wie die vorerst erwähnte Aglaonema eine oben geöffnete Scheide, die sich zu einem runden, zylindrischen, abstehenden und aber- mals sich oben in eine flache Spreite öffnenden Stiel zusammen - schliesst. In der oberen Partie dieses Blattstiels ist noch hie und da

Fig. 35. Petalenartig ausgebildetes Hoch- blatt einer kapländi- schen Erica. Vergr.

(Original )

0 OTQ

eine Vertiefung bemerklich, eben infolge des Zusammenwachsens der Scheidenränder.

S. 477, Z. 23, n. A. Die Phyllodienbildung in der Familie der Leguminosen ist mir ausser der Gattung Acacia lediglich bei der Mimosa phyllo- dinea Bth. (Brasilia) bekannt.

S. 477, Z. 37, n. A. Dass die einfachen Blätter mancher Eryngien und Bu- pleuren keine Phyllodien darstellen, wie es Delaroche u. a. aus- legen wollten, haben Möbius und Domin hinreichend nachge- wiesen. Gleicherweise kann ich die grünen, langen, an der Spitze

36. Metamorphose der Blattform bei der G. Passiflora. 1 3) P. minima L. 4) P acea Veil., 5) P. coerulea L., 6) P. capsularis L, 7) P. Vespertilio L. (Original.

kappenförmigen und mit 2 Ligularöhrchen versehenen Blattscheiden der wunderbaren Umbellifere Oreomyrhis linearis Hmsl. (vergl. Hook. Icon.) für keine Phyllodien halten, indem sie vielmehr dem ersten Gliede eines zusammengesetzten Blattes gleichkommen, auf dem das zweite Glied als winziges Spitzchen der Kappe aufsitzend zum Vorschein gelangt.

S. 480, Z. 2, n. d. W. »Nelumbium«: Brasenia Schreberi Gmel., Cacalia peltata R. et G., C. proculijera YVats.,

78

S. 480, Z. 9. Hydrocotyle asiatica L. und H. marchantioides Clos entwickeln durch das ganze Leben nur die herzförmige, ursprüngliche Blattform.

S. 482, Z. 3, n. A. Die morphologische Plastizität in der Blattentwicklung er- reicht in derselben Gattung zuweilen eine so hohe Stufe, dass wir da die erstaunlichsten Formen antreffen, die sich aus dem einfachen Blatte ausgestaltet haben. Ein derartiges Beispiel stellt uns die Gatt. Passiflora (Fig 36) dar. Interessant ist, dass die Keimpflanzen sämt- lich bloss einfache Blätter entwickeln, so z. B. auch die P. coerulea.

S.483, Z. 2, n. d. W. »Skorpili«: S. reflexum L.

S. 483, Z. 7. Die kapländische Art Asparagus U ibnsii Diels trägt an den Stengeln häutige Schuppen, deren Spornen als mächtige Stacheln entwickelt sind. Bozviea volubilis Harv. besitzt gespornte Brakteen im Blütenstande und Anthericum filifolium Jcq. in der Blütentraube.

S. 483, Z. 13. Zu derselben Blattkategorie zählt die merkwürdige Büttneria anatomica Fig.

S.4S4, Z 20, n. A. Wie sich ein fingerförmig geteiltes und vielfach gelapptes Blatt aus der einfachen Form des Kotyledons entwickelt, mag uns die abgebildete Potentilla argentea L. (Fig. 11) verdeutlichen. Das Stadium 5 und 6 zeigt die fussförmige Abschneidung der unteren Segmente. Xebstdem ist hier schön die Bildung der Stipeln zu verfolgen.

S.487. Z. 36, n. A. Wenn sich die Reduktion eines Blatts im Blattpaare mit anderen morphologischen Umständen, insbesondere mit der Achsen- verzweigung kombiniert, so erlangt die Pflanze ein eigentümliches und schwer begreifliches Ansehen. So hat beispielsweise die Randia maculata Span. (Rub.) auf den ersten Blick auf jedem Nodus der Aste einen dreizähligen Blattquirl; es sind dies immerhin bloss zwei genäherte Blattpaare, in welchen ein Blatt verkümmerte, weil es dem gegenständigen und bei der plagiotropen Lage unten stehenden Blatte in der Entwicklung hinderlich wäre. Infolge dessen breiten sich alle drei Blätter in wagrechter Lage auseinander. Zu diesem Behufe erfolgt auch eine zweckmässige Verzweigung bei dieser Strauchart. Die Aste teilen sich zuerst dichasial (Fig. 37) dergestalt, dass beide Tochterzweige gleich entwickelt vorliegen. Die Mutter- achse (A) endet mit einer verkümmerten Knospe, in welcher nur ein Blatt zur Entwicklung gelangt (b), das gegenständige verkümmert. Beide Gabeln (B) teilen sich sympodial weiter durch 3 5 Glieder, dann aber wieder dichasial u. s. w. Das Glied (B) endet mit der Knospe ( o‘ ) und mit dem einzigen Blatte (P). Das Ästchen (6) rechts ist schon schwächer und wird seitwärts gedrängt. An den Gliedern (C, D ) erscheint sie schliesslich als eine verkümmerte Knospe. Auch die R. anisophylla Jack, besitzt ungleich entwickelte Blätter in den Blattpaarcn.

79

S. 487, Z. 40, n. d. W. »Silphium* : Eupatorium perfoliatum L,

S.491,Z. 2. Dass das Ausdauern der Blätter an den Zweigen nur durch das Klima bewirkt wird, beweist z. B. Ligustrum vulgare , bei dem

Fig. 37. Randia maculata. Dichasial und svmpodial verzweigter, beblätterter Ast; jedes Glied endet mit der Knospe (tf), welche ein Blatt ( b ) trägt, das gegenständige ( b ) ver- kümmert; j) Stipulae. Verkleinert. fOriginal.)

in Deutschland im Herbst alle Blätter abfallen, in Italien jedoch als Wintergrün verbleiben.

S.491,Z. 18. Aus der Familie der Liliaceen kann ein derartiges Beispiel an Borya nitida Lab. (Austral.) verzeichnet werden.

80

S. 491, Z. 32. Duranta Plumieri Jcq. (Verben.) besitzt ebenfalls ein grund- ständiges Ansatzstück, von welchem sich der Blattstiel gliederig ab- trennt. Bei Llerodendron aculeatum Grsb. verwandelt sich das Ansatz- stück in feste, spitzige Dornen. Celastrus oleoides Lam. zeigt auch verhärtete Blattstielbasen.

S.493. Z. 13, n. A. Die morphologische Ausgestaltung der Blätter ist uner- schöpflich und in manchen Fällen im deutlichen Zusammenhang mit den biologischen Bedingungen der Umgebung. Man findet manchmal in derselben Verwandtschaft die extremsten Blattformen. Wir nennen einmal die Gattung Veronica , welche in Europa eine reichliche Rassenmannigfaltigkeit entwickelt, während die Blätter und überhaupt der ganze Habitus sich ziemlich konstant zeigen. In N.- Seeland hin- gegen ist diese Gattung durch krautige, strauchige und baumartige Arten vertreten, welche die wunderbarsten Blattformen aufweisen. Bei einigen dieser exotischen Arten sind die Blätter schuppenartig und in der Weise angeordnet, dass sie lebhaft an eine Cupressinee oder an ein Lvcopodium erinnern.

Die schuppenartige Koniferengestalt der Blätter charakterisiert insgesamt den xerophilen Typus und tritt derselbe in den xero- philen Floren der verschiedensten Länder bei allen möglichen Fa- milien auf. Wir verweisen in dieser Hinsicht auf viele kapländische und australische Compositen, Thymelaeaceen, Bruniaceen, Umbelli- feren u. s. w.

S. 493, Z. 35, n. A. Die einzelnen Blättchen der gefiederten, ja sogar der drei- zähligen Blätter sind am häufigsten an der Basis ungleichseitig, was auch die ungleichmässige Entwicklung der Nervatur zur Folge hat. Dies geht bei manchen Leguminosen so weit, dass der Mittelnerv längs des inneren Blattrandes verläuft ganz auf die Weise, wie wir es bei einigen Farnen (S. 205) beobachtet haben (Albizzia margi- nata Merr., Cassia patellaris u. a.).

S.493, Z. 42. Vergleiche hiezu die Abhandlung von Clos.

S. 495, Z. 25. Die ersten Blätter der Keimpflanze von Phaseolus multißorus sind einfach eiförmig, die folgenden aber nicht selten 2 31appig, indem sich die Seitenlappen zu selbständigen Blättchen tief au.s- schneiden.

S.496, Z. 3. Aphanisia microcarpa Radi. (Sapind.) besitzt bloss einpaarige, mit einer Mittelspitze versehene Blätter; indessen findet man hin und wieder ein einfaches, gestieltes Blatt, welches am Stiele zwei Spitzchen zeigt (das terminale und jenes nach dem verkümmerten, gegenständigen Blättchen). Noch anderwärts gelangt ein einfaches Blatt ohne Seitenspitzchen zum Vorschein aber mit 3 Lappen an der Spitze, welche den 3 ursprünglichen Blättchen entsprechen.

81

S.497, Z. 18. Eine ähnliche Blattform stellt uns die Inga tergemina W. (Fig. 381 vor.

S. 497,Z. 25. Die Blätter der Cynometra inaequijolia A. Gr. (Caesalpin., Fig. 38) klären diese Blattform in der Weise auf, dass das letzte Blättchenpaar sich merklich vergrössert, während die übrigen voll- kommen abortieren oder teilweise verkümmern. Wenn nun alle seit- lichen Blättchen verschwinden, erhält man die Form von Hymenaea Courbaril. Die anderen Arten der Gatt. Cynometra sind tatsächlich gleichmässig 3 5paarig-gefiedert.

Fig. 38. Beispiele der zusammengesetzten Blätter: Inga tergemina W. (links), Cyno- metra inaequifolia A. Gr. (rechts). (Original.)

S. 498, Z. 30, n. A. Neuerdings hat Fries durch anatomische Querschnitte durch die Stiele der scheinbar einfachen Blätter der Gatt. Bauhinia und Cercis anschaulich nachgewiesen, dass die Doppelstränge noch deutlich auf die Entstehung dieser Blätter aus der paarigen Hyme- naea-Form hinweisen. Die anatomische Reduktion ist dann bei der Gatt. Bandeiraea am weitesten vorgeschritten.

S. 498, Z. 38, n. A. Die morphologisch - biologische Anpassung der Cercis- Blätter ist in der genannten Pflanzenart so stabilisiert, dass auch die Keimpflanze diese umgestaltete Form in den ersten Blättern zeigt.

S. 499, Z. 10, n. d. W. »Inga«: Paulinia pinnata L.,

6.

82

S 499, Z. 27, n. A. Dergleichen Blattformen sind in den tropischen Floren reichlich vertreten, als Beispiel mag hier das Arthrophyllum Bojena- num (Guttif., Java) angeiührt und bildlich wiedergegeben sein (Fig. 39). Aber auch Phyllarthron madagascariense K. Sch. (Bignon.), die Gatt. Melicope u. a. zählen hieher. Wenn wir die Blätter von Pothos (S. 451) vergleichen, so muss ihre Ähnlichkeit auffallend sein, ab- gesehen davon, dass es sich hier um eine ganz andere morpho- logische Herkunft handelt.

S.500, Z. 13, n. A. Linanthus ciliatus Gr. (Polem.) besitzt dergleichen gegen- ständige, in 3 5 lineale Abschnitte geteilte Blätter, die Abschnitte

sind aber am Grunde unter- einander verbunden. Liabum angustissimum Gray (Compos.) trägt am Stengel 6 8 lang- lineale Blättchen im Quirl, welche am Grunde scheidig verbunden sind, aber 2 gegen- ständigen Blättern angehören, was auch durch bloss 2 gegen- ständige Achselknospen bestä- tigt wird, abgesehen davon, dass bei den verwandten Arten tatsächlich gegenständige Blätter Vorkommen. Die Blätter der Gatt. Platytheca (Tremandrac.) sind lineal, alle gleich und als selbständig in Quirlen zusam- mengestellt (Fig. 40). In der oberen und unteren Partie des Stengels sind sie 6 8zählig, in der Mitte zumeist lOzählig. Sie bilden einen in jeder Beziehung unzweifelhaften Quirl, so dass jedermann glauben sollte, dass es sich hier um selbständige, quirlständige Blätter handelt. Dennoch sind sie nur zwei, vollständig ge- teilte, gegenständige Blätter, was durch den Umstand bekräftigt wird, dass nur zwei gegenständige, gestielte Blüten oder gegenständige Achselzweige zum Vorschein gelangen, und dass sogar diese Blüten und Achselzweige mit den be- nachbarten dekussiert sind. Es wäre interessant, diese Verhältnisse an den Keimpflanzen zu verfolgen. Die verwandten Gattungen der Tremandraceen sind mit einfachen, nebenblattlosen, gegenständigen oder auch abwechselnden Blättern ausgestattet.

Fig. 39. Arthrophyllum ßojerianum, ein Blatt mit geflügeltem Stiele, verkl. Sterculia sp. Ein Blatt. (Original.)

83

S. 501, Z. 13, n. A. Sehr interessante Verhältnisse treten weiter in dieser Be- ziehung in den Gattungen Aspalathus und Burtonia in Erscheinung. Die erstgenannte Leguminose gehört der Flora des Kaplands an, die zweite der Flora Australiens. Auch hier wie bei Cyclopia sitzen 3 lineale, ganz gesonderte Blättchen auf einem gewölbten Blatt- polster. Bei Asp. pulchellus kann man schon einen gemeinschaftlichen Blattstiel gewahren (Fig. 40), welcher bei anderen Arten vollständig

Fig. 40. Zur Morphologie der geteilten Blätter. 1) Aspalathus pulchellus E. M, drei- zähliges, gestieltes Blatt, 2) A. linearifolius DC., dreizähliges, stielloses, dem Polster direkt aufsitzendes Blatt, 3) A. armatus Thbg., Blattpolster sackartig vertieft, 4) A. hete- rophyllus Thbg., aus der Achsel des dreizähligen Blattes tritt ein mit einfachen Blättern versehener Zweig hervor, 5) A. hystrix E. Z„ Blattpolster (a) in eine schnabelige Schuppe umgewandelt, a) Transversalschuppe, j) Stipularzahn, 6) dasselbe stärker vergr., 7) Platy- theca galioides St. mit 10 im Quirl angeordneten Blättchen. 8) Bauera capitata Ser., zwei gegenständige, in 6 Abschnitte geteilte Blätter, 9) Indigofera brachystachya E. M., unpaarig gefiedertes Blatt, 10) I. sulcata DC., özähliges Blatt, s) Stipulae. Schwach vergr.

(Original.)

abortierte. Bei Asp. heterophyllus (Fig. 40) kommen aus der Achsel dieser Dreiblätter Seitenästchen hervor, welche aber sämtlich nur einfache, ungeteilte Blätter tragen. Ganz erstaunlich ist die Ausge- staltung derartiger Blätter bei Asp. hystrix (Fig. 40). Hier finden wir in der Achsel einer schnabelig vorgezogenen Schuppe ein ganzes Bündelchen von linealen Blättchen. Es hat den Anschein, als sässe ein Brachyblast in der Achsel eines schuppenförmigen Phylloms.

84

Wenn wir die Stützschuppe vorsichtig ablösen, so erscheint auf der Innenseite derselben eine Gruppe von 3 linealen Blättchen und beiderseits der Schuppe werden zwei kleine Zähne bemerkbar. Es ist offenbar, dass sich hier das Blattpolster schuppenartig er- weitert und selbst die Funktion des Stützblatts übernommen hat! Von gleicher Herkunft sind die transversal gestellten Schüppchen (a. ß) und tragen dieselben an der Innenseite je drei lineale Blätt- chen. Ihnen folgen dann weitere Dreiblättchen am Brachyblaste nach. Dass die Stützschuppe nur eine Umgestaltung des Blattpolsters ist, folgt schon aus den Übergangsstadien, wo das normal ausge- wölbte Polster sich allmählich sackförmig umbildet und hiedurch die Blattbasen deckt. Dieser gewiss merkwürdige Fall dient abermals zur Belehrung, wie vorsichtig man in der Morphologie Vorgehen muss, wenn die Organe richtig ausgelegt werden sollen.

In der Gattung IncLigojera begegnet man Arten mit unpaarig gefiederten Blättern; so besitzt beispielsweise 1. brachystachya 5 7- zählige Blätter. Die der letzteren Art verwandte und ähnliche I. sul- cata besitzt aber Blätter mit einem Stiele, welchem an der Spitze 5 lineale Blättchen aufsitzen, natürlich nur infolge der Verkürzung der Mittelrippe.

S. 504, Z. 31. Eine schöne Abbildung hievon gibt uns das wertvolle Werk von Duchartre (1866 Fig. 41).

S. 505, Z. 20, n. A. Zu dem erwähnten Lepidium gesellt sich ein analoger Fall bei dem zweijährigen Kraut Anarrhinum pedatum Dsf., dessen grundständige Rosettenblätter verkehrt-eiförmig, gezähnt, behaart, die stengelständigen aber kahl, in lineale Abschnitte fussförmig ge- schnitten, die Brakteen in der Blütentraube einfach lineal und be- haart sind. Diese wunderbare morphologische Blattdifferenzierung ist biologisch schwerlich zu erklären.

Es mag hier noch ein anderer Fall verzeichnet werden, welcher jedoch eher als Mutation aufgefasst werden könnte. Bei Vicia grandi- flora Scp. sind die Blättchen am gefiederten Blatte im normalen Zustande länglich-keilförmig, ganzrandig. Zuweilen geschieht es jedoch, dass die Blättchen in der unteren Stengelpartie tief fiederschnittig er- scheinen, während die oberen gleichzeitig ganzrandig bleiben. Diese merkwürdige Erscheinung hängt zweifelsohne mit der bekannten Erfahrung bei V. narbonensis L. zusammen, dass auf demselben Standorte einige Individuen ganzrandige, andere hingegen tief ge- zähnte Blättchen aufweisen.

S. 505, Z. 38. Die Blätter der diesjährigen Schösslinge von Pirus Malus pflegen tief gelappt und an die Blätter von Crataegus Oxyacantha erinnernd

zu sein.

85

S. 506, Z. 17, n. A. Weitere Beispiele bieten uns Ficus heterophylla L., Lu- runga heterophylla E. (Rutac.), Forsythia suspensa Vahl. (Oleac.), Populus euphratica Oliv., Croton capense L., Sassafras ojficinale Nees, Juniperus chinensis L. u. a.

S.506,Z. 35, n. A. Eine ungewöhnliche Heterophyllie ist bei der Legumi- nose Clitoria heterophylla Lam. (Mauritius) entwickelt. Hier sind in demselben gefiederten Blatte einige Blättchen ganz rund, andere länglich ausgebildet; das end- ständige pflegt durchweg läng- lich zu sein.

Der Baum aus der Fa- milie der Rutaceen, Phelloden- dron japonicum Maxm., zeigt eine Heterophyllie, welche ge- wiss nur durch die Stellung der Blätter bewirkt wurde. Die ersten Blätter an den Seiten- zweigen sind nämlich gegen- ständig dergestalt, dass auf die Aussenseite ein gefiedertes, auf die Innenseite ein einfaches, verkehrt- eiförmiges Blatt zu stehen kommt. Diesem Blatt- paare gehen selbstverständlich zwei transversale, schuppen- artige Vorblätter voran.

S. 515, Z. 21, n. A. Was wir bisher von der Umwandlung der Blätter in Hochblätter oder Knospen- schuppen gesagt haben, hat seine Geltung auch bei den Niederblättern, welche in der mannigfaltigsten Art und Weise die Innovationsorgane der pe- rennierenden Pflanzen zusam- mensetzen. Als interessantes Beispiel mag hier die zierliche Sumpfpflanze Pedicularis palustris L. (Fig. 15, Taf. II) dienen. Diese Krautpflanze ist zweijährig derart, dass sie im Sommer und Herbst aus den Samen eine Blattrosette hervorbringt, an welcher man alle Übergänge von einfachen Keim- blättern bis zu doppelt fiederschnittigen, gestielten Blättern verfolgen kann. Im Winter hüllt sich aber die frische Terminalknospe in eine Anzahl häutiger, grosser Schuppen ein, an deren verbreiterter Vorder-

Fig. 41. Campanuia roturdifolia L. Bei- spiel der Heterophyllie,/) grundständige,/') stengelständige Blätter. (Nach Duchartre.)

86

hälfte ein kerbiger Rand zu bemerken ist. Im Frühjahre treibt nun die eingeschlossene Knospe einen starken, geraden, beblätterten und mit einer Blütentraube abgeschlossenen Stengel empor. Die läng- lichen, grünen, gefiederten Blätter entwickelten sich aus der ge- kerbten Vorderhälfte der Niederschuppen. In der Infloreszenzregion erfahren die grünen Stengelblätter eine abermalige Umgestaltung, indem sie sich verkürzen, breiter werden und hiedurch sich in Hoch- blätter verwandeln. Es liegt also da der beachtenswerte Fall vor, dass das vegetative Blatt auf derselben Achse im Verlaufe von l1 2 Jahren eine fünffache Metamorphose durchzumachen hat. Die Funktion der einzelnen Blattstadien ist hier ganz evident.

S. 525, Z. 44, n. A. Unsere, die Deutung der Sarracenia-Blätter erläuternden Auseinandersetzungen werden prächtig auch durch vergrünte Blüten bestätigt, in welchen sich die Blumenblätter in eine grüne Blattform umwandeln, deren Spitze flach und kreisrund ist und die Mittel- partie in Form eines, aus zusammengelegten (jedoch nicht ver- wachsenen) Rändern gebildeten Schlauchs und die Blattbasis in Form einer flachen, umfassenden Scheide erscheint.

S. 527, Z. 33, n. d. W. »Oliv.,«: U. globulariaefolia Mart., U. geminiloba Benj.

S. 528, Z. 29. Eine biologische Beziehung zwischen den Blasenschläuchen und den genannten Crustaceen muss gewiss bestehen, da die Blasen- schläuche eine auffallende Ähnlichkeit mit Daphnien, Cyclopen u. d. zeigen.

S. 535, Z. 3 1, n. A. Hoch interessant sind die ersten Anfänge der Zwiebel- bildung an der Keimpflanze der Gattung Tulipa (Fig. 42). Die Samen keimen im Winter; das Stadium A zum Beispiel wurde mitten im Jänner abgebildet. Das fadenförmige Keimblatt erhebt sich über die Erde und steckt mit dem Ende im Samen. Frühzeitig macht sich am Grunde desselben ein seitlicher Höcker (a) bemerklich, welcher im März zu einer kleinen, ellipsoidischen, unten zugespitzten Zwiebel heranwächst, an welcher das Keimblatt bald vertrocknet und ebenso die zur Seite gedrängte Hauptwurzel spurlos verschwindet. So liegt das winzige Zwiebelchen unter der Erde den ganzen Sommer und Winter hindurch ohne jedwede Tätigkeit. Die Keimpflanze entwic 1 c demnach nur ein grünes Keimblatt und im Grunde eine Innovations- knospe mit einer einzigen fleischigen Schuppe. Dieses Zwiebelchen verschiebt sich aber seitwärts herunter, so dass die Hauptwurzel zu- letzt seitlich erscheint. Der Nerv aus dem Keimblatt läuft durch das Hypokotyl bis unter die Knospe (vergl. den Durchschnitt). Hier wird also der Achsenscheitel aus seiner terminalen Stellung seitwärts weg- geschoben.

Das Zwiebelchen beginnt i m März von neuem zu keimen, in dem es ein grünes, mit einem langen, runden Stiel versehenes Laub

87

blatt entwickelt und aussen von der braunen Haut, als Überrest der Keimblattscheide, eingehüllt wird. Die fleischige Schuppe (s) nährt

Fig 42. Tulipa silvestris L. Entwicklung der Zwiebel an der Keimpflanze; 1) junge Keimpflanze mit dem die Innovationsknospe enthaltenden Seitenhöcker ( a ), 2) die erste Zwiebel im Sommer desselben Jahres, 3) die Pflanze im Früh- jahr des zweiten Jahres mit grünem Blatte, 4) im Mai beginnt sich die Innova- tionsknospe («) zu dislozieren. 5) Ende Juni desselben Jahres, die Innovations- knospe («) wird bereits vermöge eines Ausläufers ( z ) disloziert, 6) Orientations- diagramm, £) Kotyledon, a) die Zwiebel des ersten Jahres nebst dem Durch- schnitte, k) Hauptwurzel, i) Zentralnerv, b ) Fleischschuppe, o) Knospe, k *) Ad- ventivwurzeln, D Laubblatt, n ) Innovationsknospe in der Blatthöhlung, /) ver- dickte Zwiebel für das nächste Jahr, m) der aus dem Blatte bis in die Zwiebel (/) führende Kanal, s) Same. (Original.)

die junge Pflanze, welche in diesem Jahre nichts mehr hervorbringt und im Juli infolge des Absterbens des Laubblatts am Boden ver-

88

schwindet. Zu dieser Zeit wölbt sich die Scheidenbasis des Laub- blatts seitlich dermassen aus, dass ein Höcker und schliesslich ein runder Ausläufer zustande kommt. In diesem Ausläufer ist ein enger Kanal zu gewahren, welcher sich weiter bis in den runden Blattstiel fortsetzt. Am Ende des Ausläufers sitzt eine winzige Knospe, welche wiederum eine Fleischschuppe entwickelt und sich auf diese Weise in eine ellipsoidische Zwiebel verwandelt. Die^e Zwiebel ruht nun bis zum nächsten Frühjahr unter der Erde aus.

Die Verschiebung der Zwiebel oder eigentlich der Terminal- knospe ist im zweiten Jahre noch beträchtlicher als bei der Keim- pflanze. Es muss dieselbe als ein interkalares, ungleichseitiges Wachs- tum der Achse aufgefasst werden. Vom biologischen Standpunkte ist der lange Ausläufer, welcher, wie schon oben erwähnt wurde, alljährlich zur Entwicklung gelangt, der Dislokation oder lokalen Verbreitung der Pflanze dienlich. Immerhin ist er nicht bei allen Arten so mächtig wie bei T. silvestris.

S. 538, Z. 24, n. d. W. »digitaliflora« : Tydaea Lindeniana , lsoloma pictum.

S. 538, Z. 25. Zu derselben Kategorie sind wahrscheinlich ähnliche Organe der Cucurbitacee Actinostemma zu rechnen (vergl. Raunkiaer).

S. 540, Z. 24, n. A. Schliesslich wollen wir an dieser Stelle die überaus sonder- bare Blattmetamorphose bei der sibirischen Dentaria tenuifolia Ledeb. erwähnen, obwohl die wiederholte Untersuchung an lebendem Mate- riale ein endgültiges Urteil hierüber noch liefern muss. Am geglie- derten, horizontalen, nicht allzulangen Rhizome dieser Krautpflanze findet man zahlreiche Adventivwurzeln und nebstdem lange, weisse, dünne, haarlose, glatte und schuppenlose Ausläufer, welche am Ende eine erbsengrosse, kugelrunde Knolle tragen. Auf den ersten Blick würde jedermann geneigt sein, diese Ausläufer entweder für Wurzeln oder Rhizomausläufer und demzufolge die Knollen für Wurzel- oder Rhizomknollen zu halten. Beiderlei Auslegung stellt sich gleich als unrichtig heraus, wenn wir bei näherer Nachforschung ersehen, dass die weissen Ausläufer exogen vom Rhizome entspringen, dass sie keine Schuppen und Haare tragen und dass am Rhizom ähnliche Gebilde zum Vorschein kommen, welche aber mit einer verküm- merten, aus 2—3 Spitzchen bestehenden Spreite endigen und sich hiemit als reduzierte Niederblätter offenbaren. Die verkümmerte Spreite verdickt sich hin und wieder und erwächst sogar zu einer Knolle, an der noch die 2 3 Spitzchen wahrzunehmen sind. Es liegt hier also ein merkwürdiger Fall vor, wo die Niederblätter sich in gestielte, unterirdische Knollen verwandeln. Dass die Knollen der genannten Dentaria nur als umgewandelte Phvllome aufzufassen sind, wird fernerhin auch dadurch bestätigt, dass am Rhizome die bei anderen Dentarien üblichen weissen Schuppen gar nicht vorhanden

89

sind, und dass die Knollenstiele an der Basis mit einem erweiterten Grunde dem Rhizome aufsitzen.

Es erübrigt bloss die Frage, wozu diese überraschende Blatt- bildung der Pflanze dienlich sei, ob sie Speicherorgane oder Ver- mehrungsorgane vorstelle oder ob es vielleicht ein Produkt einer Mykorhizasymbiose oder einer Tiersymbiose ist. Ich hatte nur ein kärgliches Herbarmaterial zur Verfügung und mache daher nament- lich die russischen Forscher auf diese morphologisch-biologische Frage aufmerksam.

S. 540, Z. 41 Das gleiche bestätigt und belegt mit anschaulichen Abbildungen Thiselton-Dyer.

S.541,Z. 15, n. A. Eine ganz analoge biologische Vorrichtung wie bei der genannten Dischidia kommt auch bei dem Slreptocarpus grandis vor. Die aus dem Rhizome hervorwachsenden Wurzeln strecken sich in schiefen und senkrechten Richtungen hinauf in die Luft und werden von dem grossen, grünen, plachenartigen Blatt überdeckt, um vor Verdunstung und Insolation geschützt zu werden.

S. 543, Z. 25, n. d. W. »indica«: FritilLaria ruthenica Wiek.,

S. 545, Z. 34. Acanthyllis tragacantlioides B. Fr. (Algeria) erzeugt auf diese Weise aus den gefiederten Blättern mächtige, weisse, harte, bis 6 cm lange Dornen.

S. 545, Z. 38. Verholzte oder verhärtete Mittelrippen nach dem Abfall der Seitenblättchen kommen auch bei einigen Inga- Arten und bei der Indigojera podophylla Bnth. (Afr. austr.) vor.

S. 547, Z. 36, n. A. Die Verdornung der Blätter im Bereiche der xerophilen Floren ist eine allgemeine Erscheinung. In den sandigen Wüsten Nordafrikas, Arabiens, Persiens u. s. w. unwandeln sich sogar die Blätter mancher Gramineen zu festen Dornen. Die in Europa so be- kannte Grasart Phragmites communis trägt durchwegs grosse, flache, abstehende Blätter, in den Wüsten Algeriens aber gibt es eine Rasse derselben Art, welche mit kurzen, zusammengerollten, hart stechenden Blättern ausgestattet ist (var. isiacus Coss.). Diese sonderbare An- passung ist gewiss bemerkenswert und bezeugt am besten die Plasti- zität der Pflanzen.

S. 547, Z. 36, n. A.

6. Wurzelartig angepasste Blätter der Gattung Drosera.

Es ist bekannt, dass auch unsere heimischen Drosera-Arten spärliche Wurzeln entwickeln. Heinricher hat neulich an Keim- pflanzen der Drosera beobachtet, dass überhaupt keine Hauptwurzel zur Entwicklung gelangt und dass an Stelle derselben die abgerun- dete Embryobasis mit langen Saughaaren bekleidet ist und erst

90

später aus dem Stengel lange, starke, aber spärliche (zuweilen nur eine einzige) Adventivwurzeln treiben. Dies wiederholt sich dann in jeder Vegetationsperiode. Ich selbst hatte Gelegenheit, diese Ver- hältnisse an D. rotundijolia und D. capensis zu bestätigen.

Der Mangel an Wurzelbildung tritt in noch grösserem Masse bei einigen Drosera-Arten Australiens, insbesondere bei der Sektion Erythrorhiza PI. in Erscheinung. Hier findet man überhaupt keine Wurzeln mehr, ja nicht einmal an der blühenden, entwickelten Pflanze. Die Stelle derselben vertreten aber sonderbare, biologisch und morphologisch so eigenartig modifizierte Vorrichtungen, dass man ein Seitenstück hiezu im ganzen Pflanzenreiche nicht zu finden vermöchte.

Di eis und teilweise Morrison und Planchon haben diese Organe untersucht und einstimmig gefunden, dass an Stelle der echten Wurzeln sich eigentümliche, wurzelartige Fortsätze an den Blattbasen bilden, welche die Funktion der Wurzeln verrichten. Ich selbst habe drei Arten aus dieser Verwandtschaft {D. erythrorhiza , Lndl., D. bulbosa Hook., D. 7 0sulata Lehm.) einer sorgfältigen Ana- lyse unterzogen und stelle im nachfolgenden meine Ergebnisse in Kürze zusammen (Fig. 43).

Der einfache Stengel der D. erythrorhiza trägt oben eine end- ständige Rosette grüner, mit Tentakeln besetzter Blätter, welche unten in längliche, etwas ausgehöhlte, nervenlose, am Rande fein gezähnte, blasse Schuppen übergehen. Diese Schuppen sind gegen die Basis hin kleiner, so dass sie schliesslich an der knollen- artig verdickten, massiven Basis last verschwinden. Die knollige Stengelbasis ist kugelrund und. wie der Stengel, vollkommen wurzellos. Die Basis der Schuppen übergeht direkt, exogen in 1 3 lange, gegen die Spitze verengte und hier mit langen Haaren ver- sehene, peitschenartige Fortsätze, welche an der Spitze kahl und ab- gerundet, ohne irgend eine Haube erscheinen und innen mit einem festen Zentralstrang versehen sind. Die Haare sind sehr lang, dünn- wandig, einfach und einzellig. Es unterliegt nun keinem Zweifel, dass diese Fortsätze ganz wie eine Wurzel ausgestaltet sind und als solche auch fungieren, obwohl sie allseitig abstehen und sich geo- tropisch indifferent verhalten. Morphologisch sind sie gewiss als Be- standteile des Schuppenblatts anzusehen, etwa auf die Weise, wie die spornartigen Auswüchse an den Blattbasen des Asparagus. In dieser Beziehung können wir der Darlegung D i e 1 s’ nur beipflichten.

Di eis beschreibt weiter die verdickten Stengelbasen der bereits erwähnten Drosera als eine Zwiebel und als solche zeichnet er die- selbe auf seiner Abbildung. Diese Deutung ist aber unrichtig. Alle »Zwiebeln« der australischen Drosera- Arten sind solide, knollig ver-

91

dickte Stengelbasen, welche aber auf der Oberfläche in trockenen, häutigen Hüllen stecken. Diese häutigen Hüllen waren also niemals saftig und niemals als fleischige Schuppen auf die Art eines Liliums oder Alliums ausgestaltet. Sie entwickeln sich auf eine höchst er- staunliche Weise aus der Oberfläche der Knolle durch Schälung. Man kann nämlich gut verfolgen, wie nach einer Periode die ganze

Fig. 43. Knollige Drosera-Arten. 1—5) D. erythrorhiza, 6) D. rosulata. 1) •Ganze Pflanze nach der Beseitigung der Hüllen, i) Blütenschaft, 2) eine Stengel- partie mit einer Schuppe (&) und Blattwurzeln (a), vergr , 3) Basalknolle von alten Häuten gehüllt, 4) von dem Stengel (o) löst sich ab die Haut Ui) samt der Schuppe ( c ) und Blattwurzel (/»), unten riie neue Schuppe (ffl, «) die neue Blattwurzel, s) Gefässbündel der alten Blattwurzel, 5) drei ineinander steckende

Blattwurzeln. (Original.)

Oberfläche des Stengels sowie der Knolle sich als eine durchsichtige, dünne Haut ablöst, samt den Schuppen und den Wurzeln. Gleichzeitig aber erscheinen auf der Stengeloberfläche an denselben Stellen, wo die Schuppen standen, neue Höcker, welche von neuem in eine Schuppe und zu neuen Wurzeln aufwachsen dergestalt, dass

92

es schön zu sehen ist, wie unter der alten, toten Schuppe eine neue, frische verborgen ist, und wie die neue Wurzel in die alte, abgestor- bene hineindringt, diese zuletzt durchbricht und mit behaarter Spitze hervortritt! Da sich nun dieser Prozess in jedem Jahr abspielt und die abgeschälten Häute aufeinander liegen, so finden wir nach einigen Jahren die frische Basalknolle von einer Schicht häutiger Schuppen verhüllt also jenes Gebilde, welches von Di eis für eine Zwiebel gehalten worden ist.

Die bereits beschriebene Häutung oder Schälung erinnert leb- haft an die Häutung der Schlangen und kommt wohl auf ähnliche Weise zustande. Sie findet gewissennassen auch in der Abwerfung der vertrockneten Aussenschicht der Knolle von Corydalis solida sein Analogon, wo sich gleichwohl keine Schuppen von neuem ent- wickeln. Die Neubildung der Schuppen ist um so mehr erleichtert, als dieselben nervenlos und von sehr einfacher, anatomischer Struktur sind. Die Erneuerung der Stengeloberfläche ist bei der genannten Drosera als eine notwendige, biologische Vorrichtung anzusehen, weil die Blattwurzeln sich nicht verzweigen und nicht an der Spitze weiterwachsen, wie es bei Normalwurzeln der Fall ist. Sie veralten daher nach der verflossenen Jahresperiode und müssen sich für die nächste Periode verjüngen.

Nun kommen bei einzelnen Arten einige Modifikationen vor. Bei D. erythrorhiza ist die ganze Knolle mit Blattwurzeln bedeckt und infolge dessen im Alter von zerstückelten, schwärzlichen, mit abgebrochenen Wurzelresten durchmischten Häuten eingehüllt - das Ganze stellt ein förmliches Vogelnest dar. D. bulbosa ähnelt der vorhergehenden Art, hat aber bloss einzelne starke Wurzeln an der Schuppenbasis. D. rosulata trägt an der Stengelbasis eine kugel- runde, ganz glatte und wurzellose Knolle, welche aussen von ska- riösen, rötlichen Hüllen umgeben ist. Der dünne, abgestorbene Stengel fällt nach der Fruchtreife samt der zugehörigen Hülle ab und der künftige Stengel wächst aus der Erneuerungsknospe an der vorjährigen Stengelbasis empor also auf dieselbe Weise, wie bei der Corydalis solida. Auf dem Zwiebelscheitel sind zahlreiche kleine Schuppen im Kreise bemerkbar, deren eine der Erneuerungsknospe Ursprung verleiht.

Die Erneuerung des Blütenstengels bei D. erythrorhiza erfolgt wahrscheinlich auf dieselbe Art und Weise; die Erneuerungsknospe sitzt nach der Zeichnung D i e 1 s’ gleichfalls an der Stengelbasis. Wir haben im vorangehenden bemerkt, dass man unter der häutigen Hülle am Stengel neue Schuppen und Wurzeln vorfindet. Stirbt nun der Stengel alljährlich ab, so muss die Häutung während der Vege- tationsperiode stattfinden, ein Prozess, welcher den klimatischen Be-

93

dingungen entsprechen müsste. Es wäre allerdings wünschenswert, diese sonderbaren Verhältnisse eingehend in der Heimat am Stand- orte zu ergründen.

S. 548, Z. 27. Als weitere Beispiele aus der mannigfaltigsten Verwandtschaft könnten hier noch beigefügt werden : Calligonum, Genista spartioides Sp., G. ramosissima Poir., Retama Retam Webb., Deverra scoparia Coss., Sarcostemma viminale R. Br., Tamarix orientalis Forsk., Stiza psiloloba E. M., Viminaria denudata Sm. u. s. w.

Ct. Die Gliederung der Kaulome.

S. 553, Z. 20, n. A. Auch die Keimpflanzen der Gattungen Piper und Pepe- romia entwickeln die ersten 2 3 Blätter in der Weise, dass sich das Blatt terminal stellt und hoch oberhalb der Stielbasis eine Knospen- anjage bildet, aus welcher das folgende Blatt hervorwächst. Erst später konstituiert sich eine Scheitelknospe, aus welcher die Blätter als selbständige Organe zum Vorschein gelangen.

S. 554, Z. 10. In dieselbe Kategorie dürften sicherlich auch die, im normalen Zustande auf den Stengeln der Begonia phyllomaniaca Mart, in Menge erscheinenden Blattrosetten eingereiht werden, welche wahrscheinlich zur Förderung der Assimilation bestimmt sind. Im Notfälle ver- mögen sie auch zur vegetativen Vermehrung dienlich zu sein. Bei anderen Begonia-Arten kann man sie künstlich durch Abschneiden der Äste hervorrufen.

S. 558, Z. 32, n. d W. »Reihe«: Clos zeichnet die nämliche Sache an Stachys maritima

S. 562, Z. 28. Gleichfalls verschiedene Casuarinaarten gehören hieher.

C2. Die Phyllotaxis.

S. 564, Z. 18, n. d. W. »fragrans«: und Stengelblätter von Verbascum Thapsus ,

S. 564, Z. 29, n. d. W. »erectus,«: die Blätter an den Zweigen von Rhamnus alpina ,

S. 567, Z. 25, n. A. l'ppig gewachsene, einjährige Schösslinge des gemeinen Birnbaums zeigen bisweilen unterhalb der in Schuppen eingehüllten Achselknospe 4 Laubblätter, deren je zwei und zwei super- poniert sind.

S. 567, Z. 35. D o m i n hat sogar beobachtet, dass am Seitenzweige zwei Blätter und eine Schuppe superponiert waren.

S. 567, Z. 44, n. d. W. »Nerium«,: Prostanthera linearis ,

S. 567, Z. 44 ist die >Elodea canadensis « zu streichen.

94

S 568, Z. 2, n. d. W. »Hyperica«: Dysophylla Yatabcana Mak.,

S. 568, Z. 12. Ein überaus interessantes Beispiel in dieser Beziehung bietet uns Anagallis collina Schousb., welche in der unteren Stengelpartie 2zählige, in der oberen Partie aber 3— 4zählige Blattquirle entwickelt. Es kommen aber auch solche Fälle vor, wo zwischen zwei vier- zähligen Blattquirlen ein zweizähliger gestellt ist, dessen Blätter jedoch nicht gegenständig, sondern einander genähert sind so, als ob eine Hälfte des vierzähligen Quirls fortgefallen wäre.

S. 570, Z. 34, n. d. W. »mecogensis«,: Harpulia arborea Radlk., Raphiolepis indica Lndt., Stilbe ericoides L., Banksia Kügelii M., Medeola virgi- nica L., Drosera stolonijera Endl.,

S. 571, Z. 9. Circaea iniermedia , Hebenstreitia dentata , Helianthus annuus , Veronica- Arten u. s. w. sind derartige weitere Beispiele.

S. 571, Z. 14. Die zahlreichen, dicht angeordneten Blätter der Nolina recur- vata sind an der jugendlichen Knolle distichisch gestellt, alsdann gehen sie in die spiralige Stellung über.

S. 571, Z. 32, n. A. Die dreizähligen Blattquirle von Elodea canadensis sind ebenfalls nur durch die Annäherung von je 3 Blättern zustande ge-

Fig. 44. Aerulopus mucronatus Forsk. Ein kriechendes Rhizom, mit je 3 genäherten Schuppen, a ) das Öhrchen der ersten Schuppe. Verkl. (Original.)

kommen. Stellenweise wird diese Ouirlordnung gestört und durch die spiralige ersetzt, häufiger noch wird ein Blatt eines Quirls zum unteren oder zum oberen Quirl verschoben.

Die Schuppen an den langen, unterirdischen Rhizomen der Gräser sind fast durchweg in gleichmässig abwechselnder Anordnung auseinandergestellt (Triticum repens), aber bei einigen Wüstenarten sind sie zu zwei oder drei regelmässig genähert (Fig. 44). Wozu diese eigentümliche morphologische Vorrichtung dienlich sein mag, ist derzeit schwer zu sagen.

S. 572, Z. 18, n. A. Über die abnorme Blattstellung der A. verticillata u. v. hat in neuester Zeit L. Buscalioni eine ganze Abhandlung ver- öffentlicht, ohne auf die diesbezügliche Bemerkung in meinem Werke Rücksicht zu nehmen und sich nur ein wenig über die Hauptbe- griffe der Morphologie zu orientieren. Buscalionis Darlegungen sind phantastische Kombinationen, welche teilweise auf unrichtigen Beobachtungen, teilweise auf Unkenntnis der Morphologie beruhen.

Buscalioni unterscheidet an den Zweigen einfache und bis zur Basis geteilte Blätter (Phyllodien). Die ersteren sind durch Vor- handensein von deutlich entwickelten Stipeln gekennzeichnet, wäh-

95

rend bei den letzteren keine Stipeln zu gewahren sind. In den Achseln der ersteren kommen regelmässig Achselknospen zum Vorschein.

Es ist zwar richtig, dass die knospentragenden Phyllodien Nebenblätter besitzen, wenn wir aber zahlreiche Äste untersuchen, so finden wir, dass dieselben auch dann und wann an den knospen- losen Phyllodien erscheinen, manchmal nur an einer Seite. Dass sie bloss an den knospentragenden Phyllodien entwickelt sind, erklärt sich dadurch, dass sie in der Jugend die kleine Achselknospe decken müssen. An den übrigen ist die Achselknospe vollständig abortiert, infolge dessen auch die Nebenblätter der Abortierung unterliegen.

Es sind daher alle Phyllodien als einfache, ganze Blätter anzu- sehen; irgend eine Teilung hätte hier keinen Sinn und keinen Grund. An den ersten Ästen und an dem Hauptstamme der Keimpflanze bilden die Phyllodien regelmässige und geschlossene Wirtel, erst höher zerreissen sich die Wirtel in einzelne Gruppen.

An manchen Ästen der A. lancina Meisn. sind die Phyllodien in eine regelmässige Spirale auseinandergestellt, an anderen Ästen nähern sie sich einander mehr oder weniger in Gruppen, so dass hier ein Übergangsstadium zu den Extremfällen der A. verticillata vorliegt. Es ist auch augenscl einlich, dass dort, wo sich die Phyllo- dien wirtelig zusammenstellen, die sich berührenden Nebenblätter zu einem Nebenblatt verschmelzen oder spurlos verschwinden, wenn die Phyllodien. dicht nebeneinander stehen.

Mit Vergnügen kann ich beifügen, dass auch Reinke zu den- selben Resultaten wie ich gelangt ist und neben anderen Gründen auch noch darauf hinweist, dass manche verwandte Arten (A. sub- ternata, conjunctifolia, minutijolia, conferta , juniperina) Übergänge zur regelmässigen Spiralstellung der Blätter zeigen und insgesamt bloss echte, ganze Blätter besitzen. Reinke bekämpft ferner die verrückte Anschauung Kaufholz’, derzufolge (wie auch Buscali oni be- hauptet) bloss die knospentragenden Phyllodien als ganze Blätter an- zusehen seien.

Hier mag schliesslich hinzugefügt werden, dass der Fall von A. verticillata keinesfalls isoliert dasteht, denn es gibt andere gleich- artige Beispiele bei durchaus entfernten Pflanzenverwandtschaften. Die Blätter mancher Fritillaria- Arten sind beispielsweise derart ange- ordnet (F. racemosa Kth.), dass sie in der unteren Stengelpartie eine recht regelmässige Spiralstellung einnehmen, bald hierauf erscheinen sie zu 2 3 wirtelig gruppiert, um wieder die Spiralordnung einzu- nehmen; hie und da nähern sich zwei Blätter so aneinander, dass sie ungefähr gegenständig werden. Zuletzt schliessen 3 genäherte Blätter den Stengel ab. Die nämliche Geschichte spielt sich bei manchen Epacris- Arten ab. Verschiedene krautartige Polygala- Arten

96

Amerikas ( P subalata Wats., P. boykini Nutt.) weisen eine so un- regelmässige Blattstellung an den Stengeln auf, dass dieselbe in jeder Beziehung mit der Phyllotaxis der Acacia verticillata verglichen werden kann. Auch hier stehen die Blätter zu je 3—6 in schein- baren Wirteln, unter den Wirteln erscheinen jedoch einzelne Blätter oder sind dieselben zu je 2 scheinbar gegenständig oder lösen sie sich in spiralige Anordnung auf.

S. 576, Z. 41, n. A. Hieran schliesst sich noch ein interessantes Beispiel bei dem südeuropäischen Baume Diospyros Lotus L. an. Die Haupt- zweige zeigen durchaus eine spiralige Blattordnung, während auf den wagrecht ausgebreiteten Seitenzweigen die Blätter sowie bei Ulmus distichisch gestellt sind. Nunmehr erscheinen etwa in der Mittelpartie dieser Zweige 1 2 Blätter, die sich plötzlich nach oben oder unten stellen. Was für eine biologische Ursache dieser sonder- baren Blattstellung zugrunde liegt, ist zurzeit nicht bekannt.

S. 582, Z. 19, n. A. Ich hatte unlängst die Gelegenheit, eine lebende junge Pflanze zu untersuchen. Zweinadelige Brachyblaste kommen häufig vor, dieselben zeigen jedoch im Winkel der beiden Nadeln keine Spur nach dem Achsenscheitel. Wenn nur eine Nadel vorhanden ist, so ist dieselbe stielrund, radiär und innen mit einem einzigen, bilateralen Gefässbündel versehen. Es ist also evident, dass hier bloss eine einzige, terminal gestellte Nadel vorhanden ist. Nach der zweiten Nadel ist nicht einmal ein Höcker als Rudiment zurückgeblieben (Fig. 45). Es ist aber wichtig, hervorzuheben, dass stellenweise, aber gerade keineswegs selten, die Brachyblaste anderer zweinadeliger Pinus-Arten sich dergestalt entwickeln, dass die eine Nadel mehr oder weniger verkümmmert und die andere die terminale Stellung einnimmt (P. silvestris, P. banksiana). Demzufolge stellt die P. mono- phylla bloss eine stabili wertere Erscheinung in ihren monophyllen Brachyblasten dar. Interessante Details hierüber kann der Leser in der Abhandlung von Vodicka finden.

D. Die Achse.

S. 585, Z. 11 bis 16 ist zu streichen und statt dessen schalte ein:

Hier mag eine nähere Besprechung der Morphologie, Bio- logie und Anatomie der Lianen Platz finden, welche im Pflanzenreiche eine so wichtige Rolle spielen. Wir fassen aber die Lianen in engerem Sinne auf, verstehen darunter nämlich bloss die holzigen Kletterpflanzen mit eigenartig angepassten Kletterorganen und durchweg eigentümlich anatomisch und morphologisch einge- richteten Stämmen. Schenck und Darwin unterordnen dem Be-

97

griffe >Liane« alle Pflanzen überhaupt, welche auf irgend welche Weise an anderen Pflanzen oder mannigfaltigen Gegenständen klimmen, klettern, ranken oder winden, mögen sie demnach auch Kräuter oder einjährige Arten sein. Nach diesen Autoren sind Lianen auch Con-

Fig. 45. Pinus monophylla Torr, a ) Die terminale Blattnadel, an der Basis von Hüllschuppen umgeben, b ) die Blattnadelbasis, von Hüllschuppen befreit, d) Blatt- nadelbasis im Durchschnitt, e) Querschnitt durch die Blattnadel, mit 2 Harz- kanälen und Spaltöffnungen am Rande. (Nach Vodicka.)

volvulus arvensis, Cuscuta Epithymum, Vicia silvatica, Galium Apa- rine, Cucurbita Pepo, Cucubalus baccifer u. a. aus der heimischen Flora oder Smilax aspera, Asparagus Sprengeri, Dioscorea alata, Tamus communis, Vanilla planifolia, Monstera deliciosa der wär-

7

98

meren Länder. Was die biologischen Eigenschaften der Kletter- pflanzen anbelangt, so sind sie gewiss alle gleichartig ausgestaltet, so dass dieselben Bedingungen des Windens oder Rankens bei Vicia oder Convolvulus einerseits und Bignonia oder Banisteria anderseits anzutreffen wären. Fassen wir die Lianen im weiteren Sinne zu- sammen, so verschwinden uns auch die Grenzlinien gegenüber den tropischen Parasiten (Loranthaceen u. a.) und unzähligen Epiphytcn. Mit dem Terminus »Liane« wurden in der älteren und fast allgemein auch in der neuen Literatur nur die holzigen, zum grossen Teile exotischen Typen belegt; es würde allenfalls befremden, wenn man hören sollte, dass die Kleefelder unserer Heimat durch »Cuscuta- Lianen« vernichtet werden.

Die Lianen bilden den grössten Bestandteil der tropischen Wälder und zählen zu den verschiedensten Familien, wiewohl sie in einigen Verwandtschaftskreisen als eine allgemeine Erscheinung auf- treten, so beispielsweise in den Familien der Menispermaceen , Malpi- ghiaceen, Sapinaaceen , Leguminosen und Bignomaceen. Sie keimen aus Samen im Waldboden auf und wachsen anfänglich senkrecht hinauf, ohne Ranken oder etwaige Haftorgane zu entwickeln. Erst später, nachdem sie eine Stütze erlangt haben, beginnen sie sich in langen Gliedern hinaufzustrecken und um die Stütze zu winden oder mittels ihrer Ranken an der Stütze festzuhalten. So klettern sie an den Baumstämmen bis zu den Zweigen der Krone, wo sie sich reichlich verzweigen und mit den Asten die ganze Baumkrone durchflechten, ja sogar auch die Nachbarbäume erreichen, derart, dass schliesslich der ganze Wald in seinen Wipfeln in grosser Höhe ein vielfach ver- flochtenes, grünes Dach vorstellt, aus welchem bei der Abholzung einzelne Bäume frei herauszunehmen, fast unmöglich wird. Hier oben bekleiden sich die Lianen mit Blättern und entfalten dann ihre herr- lichen Blütenstände, welche von bunten Schmetterlingen, Käfern und Kolibris beflogen werden. Unter solchen Umständen ist es wohl be- greiflich, dass es den Botanikern selten wann gelingt, im Urwalde blühender Äste der Lianen habhatt zu werden, weshalb auch die unten abgeschnittenen und in den Sammlungen aufbewahrten Lianen- stämme gewöhnlich unbestimmt bleiben. Die im Dunkel des Waldes zwischen den Stämmen hingestreckten und wie Taue herunter- hängenden Lianen sind regelmässig blatt- und blütenlos. Die Lianen- stämme sind zumeist nur im Boden eingewurzelt, seltener entwickeln sie auch lange, strickförmige, von den Ästen herabhängende Luft- wurzeln.

Die einfachste Weise des Kletterns bei den Lianen besteht darin, dass die Lianenäste die Baumäste durchflechten, sich an die- selben anlehnen und an ihnen festhalten (S p r e i z k 1 i m m e r). Fast

99

allgemein sind derartige Lianenstämme mit mannigfaltigen Stacheln und Widerhaken als Trichomgebilden ausgerüstet. Es sind zuweilen

Fig. 46. Lianenstämme. A) Cissampelos Pareira L., konzentrisch aufeinander ge- schichtete Gefässtränge. B) Botryopsis platyphylla M. (Menisp.), einseitig entwickelter Stamm. C) Serjania sp. Ein Zentralstamm entwickelt 3 Tochterstämme. D) Thinouia mucronata R. (Sapind.) Ein Zentralstamm entwickelt 4 seitliche Tochterstammsysteme. E) Eine Durchschnittspartie vergrössert; x ) Zentralholzkörper (Xylem) mit grossen Tracheen, ph.) Phloem, s) Sklerenchymring, c) Pericykel, o ) Tochterholzkörper, ä) junge, aus dem Pericykel entstehende Tochterholzkörper, /) Grundparenchym, r ) Periderm, A ) nach Eichler, Z), E , B) nach Schenck, C) Original.

* '*

100

bis 4 cm lange, kegelförmige, der umgebenden Rinde ähnliche Aus- wüchse, deren Spitze mit einem scharfen, stahlharten Stachel ab- schliesst (Fig. 48). Hie und da sind es auch lange, scharfe Dornen oder Haken, welche nicht nur Äste, sondern auch Blätter und Blatt- stiele bedecken. So ist es allgemein der Fall bei den Rotangpalmen aus der Verwandtschaft der Raphieen ( Oncocalamus , Ancistrophyllum , Eremospatha ), der Cal am een ( Calamus , Daemonorops , Korthalasia , Ceratolobus, Plectocomia ) und Bactrideen ( Desmoncus mit 2 Arten in Amerika). Die Blätter dieser Palmen sind mit einem langen, geissel- artigen Flagellum beendigt, welches ebenfalls mit zahlreichen Wider- haken besetzt ist. Die Flagellen hängen anfangs frei herunter, durch den Wind bewegt, haften sie alsdann an den Nachbarstämmen und erlangen hiedurch eine dauernde Befestigung. Diese Palmenlianen, allgemein als »Rotang« bezeichnet, durchflechten den Urwald wie ein dichtes Flechtwerk, erreichen bisweilen bis 260 m Länge bei 2 5 cm Dicke und bilden die grössten Hindernisse bei dem Durchdringen des Urwalds.

Zu dieser Kategorie gehört die riesige Liane der brasilianischen Urwälder Bougainvillea spectabilis W. (Xyctagin.), welche in den Blattachseln harte, den Baumästen anhaftende Zweigdornen entwickelt. Es ist zugleich eine durch ihre prachtvollen Blüten ausgezeichnete Lianenart.

Eine zweite Kategorie bilden diejenigen Typen, welche mit Hilfe adventiver Haftwurzeln kletternd, sich durchweg auf der vom Licht abgewendeten Stammseite entwickeln, und zwar bloss aus den Knoten (Tecoma) oder auch aus den Internodien. Die negativ helio- tropischen Wurzeln dringen in die Spalten der Baumrinde, in die Felsen- und Mauerlücken hinein, wodurch das Emporklimmen nicht nur an Bäumen, sondern auch an steilen Felsen bewirkt wird, was zum Beispiel an dem gemeinen Epheu allgemein bekannt ist. Die Lianen dieser Art sind durch die Ausbildung von zweierlei Achsen, welche auch verschiedentlich entwickelte Blätter tragen (S. 506), aus- gezeichnet. Die blühenden Zweige wachsen senkrecht empor und sind niemals plagiotrop. Die Blätter des sterilen Langtriebs bei dem gemeinen Epheu (Hedera helix L.) sind herzförmig und ge- lappt, die der blühenden Äste lanzettlich und ganzrandig. Die ge- lappte Form erscheint schon an den ersten Blättern der Keimpflanze (S 292)*) Der Epheu kann allerdings auch am Boden vegetieren, wo er regelmässig grosse Flächen bewächst, in welchem Falle dann bloss die unterirdischen, verzweigten Nährwurzeln zur Entwicklung gelangen.

*) In dieser Hinsicht sind die Angaben Schencks (1. c. S. 94) unrichtig.

In den Tropenländern ist dieser Lianentypus ziemlich selten, als Beispiele mögen Piper nigrum , Ficus pumila , die amerikanischen Arten der Gatt. Marcgravia , Bignonia unguis (welche jedoch ausser- dem Krallenranken hervorbringt) dienen. In Japan wird unser Epheu vom Evonymus radicans Sb. vertreten, der in unseren Anlagen wohl bekannt ist, und aus Nordamerika ist die charakteristische, des- gleichen bei uns allgemein kultivierte Liane Tecoma radicans L_ (Bign.) zu verzeichnen.

Den am meisten verbreiteten Typus, nicht nur unter den Lianen, sondern auch unter den Kräutern stellen immerhin die Windepflanzen dar. Die Stengel oder Stämme der letzteren winden sich spiralig rings um die Stützen (Baumstämme, Stengel, Halme, Stangen) und erstreben somit die Höhe. Sie zeigen folglich den negativen Geotropismus in der Weise, dass sie sich weder an wagrechten Stangen, noch herunter zu winden vermögen, während die Rankenkletterer sich in allen möglichen Richtungen bewegen. Das Winden um die Stütze vollzieht sich vermittels der rotierenden Nutation an den Stengelspitzen, welche durch diese Bewegung eine passende Stütze aufzufinden trachten. Der Stengel selbst ist hiebei nicht reizbar. Das Umschlingen geschieht bei manchen Arten sehr rasch und die Spiralen sind bald kürzer, bald länger. Eingehende Studien über diesen biologischen Gegenstand verdankt man zahl- reichen Autoren, von denen wir Palm, Mohl, Dutrochet, Dar- win, Sachs, Pfeffer, de Vries, Schwendener, Ambronn, Baranetzky, Kohl, Wortmann nennen. Das Winden geschieht bei einigen Arten in der linken, bei anderen Arten in der rechten Richtung, aber bei der gleichen Art immerfort in derselben Richtung. Ja ganze Gattungen oder sogar ganze Familien winden zuweilen in derselben Richtung. Die Pflanzen, bei denen bis jetzt keine kon- stante Windungsrichtung beobachtet worden ist, sind nur gering an Zahl. Die verschiedenen Dioscorea- Arten winden z B. bald nach rechts, bald nach links. Loasa aurantiaca (Darwin) windet bei einigen Individuen rechts, bei anderen links, ja in einigen Fällen windet derselbe Stengel unten rechts, oben links. Weitere Beispiele liefern uns Blumenbachia later itia (Sachs), Hibbertia dentata (Darwin), Da- villa (F. Müller) u. s. w.

Die Windestengel tragen öfters seitenständige, nicht windende und anders ausgestaltete Laub- oder Blütensprosse, so z. B bei der brasilianischen Liane Abuta Selloana (Menisperm.) Es braucht nicht besonders bemerkt zu werden, dass hie und da an den Windepflanzen mannigfaltige Ranken oder Dornen zum Vorschein kommen und hiemit der besprochene Typus mit anderen kom- biniert wird.

102

Eine den Botanikern schon längst bekannte und bis jetzt nicht erklärte Eigentümlichkeit der Windepflanzen besteht darin, dass sie an den Stengeln nur gefiederte Blätter entwickeln oder statt der- selben einfache, aber durchweg von tief herzförmiger, pfeilförmiger oder wenigstens gelappter Gestalt.

Mit dem Winden steht immer die Torsion in Verbindung, dem- zufolge erlangen die Stämme und Stengel dieser Pflanzen die Form von Tauen und Seilen. Die Dicke der Stütze, welche die Winde- pflanze ergreift, scheint sich im Verhältnisse zur Dicke der Liane zu befinden. Nicht einmal in den Urwäldern Brasiliens winden die Lianen um stärkere Baumstämme. Weil der holzige Lianenstamm, welcher einen lebenden Baumstamm umschlingt, das fortschreitende Dicken- wachstum des Baumes durch Auflockerung zu verfolgen nicht ver- mag, so umwächst die Liane die Rinde und das Holz des Baum- stamms oder zerreisst sie die Rinde und das Holz mit Gewalt. Das kann man zuweilen auch bei unserer Lonicera Periclymenum (Hilde- brand) gewahren.

ln der biologischen, anderseits fast allzu reichen Literatur über die Windepflanzen finde ich nirgends eine Erscheinung beschrieben und erklärt, welche ich an alten Stämmen der Wistaria chinensis (Eig. 47) beobachtet habe. Die holzigen Sprosse dieser zierlichen Liane sind in der Jugend geschlängelt und nicht windend, im vor- geschrittenen Alter aber um die Stützen windend, wobei die nicht- windende und früher geschlängelte Stammpartie die Seitenästchen wegwirft, auf der Oberfläche glatt herumwächst und sich wie ein gleichförmig dickes Tau schnurgerade spannt, und zwar in ver- schiedener Länge (2—10 m ), welcher Zustand auf unserer photo- graphischen Abbildung dargestellt wird. Dasselbe tritt auch be anderen Lianen dieser Art zum Vorschein.

Treffen zwei Stämme oder Zweige derselben Windeliane zu- sammen, so windet die eine um die andere, wodurch verflochtene, bis einige Meter lange Seile zustande kommen.

Vom phylogenetischen Standpunkt müssen wir nicht nur den Winde-, sondern jedweden Klettertypus für eine sekundäre, durch die Adaptation aus den ursprünglich geraden und senkrechten Achsen hervorgegangene Erscheinung ansehen. Das wird auch durch mannig- fache Umstände bestätigt. Es gibt z. B. manche Arten, welche über- haupt nicht winden, wenn sie aber in ein Dickicht geraten, so bilden sie langgliederige Sprosse, welche zu winden beginnen. Das kommt bei unserem Solanum Dulcamara oder Vincetoxicum officinale vor. Das einjährige Kraut Polygonum Convolvulus wächst im Frühjahre bis Hälfte Juni gerade, alsdann windet die Pflanze den ganzen Sommer hindurch. Desgleichen verhält sich die Sache bei Dipla-

103

denia polymorpha. In der Gattung Convolvulus gibt es windende und nichtwindende Arten. Einige Arten der Gattung Smilax , solange sie frei, ausserhalb der Sträucher wachsen, strecken sich gerade und entwickeln keine Ranken. Alle Cucurbitaceen tragen Ranken, nur die südafrikanische Acanthosicyos horrida (naras), welche in sandigen, jeglicher Vegetation baren Wüsten wächst und meterlange, gerade, verzweigte Stämme emportreibt, besitzt keine Ranken. Ja, es wurden sogar hinaufwachsende, rankenlose Formen des gemeinen Kürbis (i Cucurbita Pepo ) im Garten künstlich erzogen.

Fig. 47. Wistaria chinensis, als Beispiel einer Liane, zu Winterzeit. (Original.)

Wichtig scheint die Beobachtung Nolls zu sein (Bot. Ztg. 1885), derzufolge die im Dunkel aufgewachsenen, etiolierten Kräuter mit langgliederigen Sprossen, welche im normalen Zustande keine Spur des Windens zeigen, die ersten Anfänge der Nutation verrieten. Auf diese Art und Weise entwickelten sich ohne Zweifel alle Kletter- pflanzen überhaupt. Sie wuchsen ursprünglich in dunkeln Wäldern, in Gebüschen oder in hohen Kräuterbeständen, worauf sie, im Schatten gedeckt, sich zu strecken, lange Glieder zu bilden und schwingende Bewegungen auszuführen begannen, um passende Stützen aufzufinden und vermöge derselben in die Höhe, an die Luft und zum Licht zu gelangen.

104

Wir können nicht der Anschauung Darwins beipflichten, dass alle Lianen ursprünglich dem Windetypus angehörten, weil diese Ansicht nirgends eine Begründung findet, was schon hinreichend von Sehen ck betont wurde. Wenn einige Lianen dreierlei Kletter- art aufweisen, so ist darin lediglich die Kombination biologischer Anpassungen nach Bedarf, aber keineswegs das Ergebnis der Phylo- genese zu erblicken.

Den dritten Typus repräsentieren die Rankenpflanzen mit entwickelten Ranken, welche entweder von Blatt- oder Achsen- natur sein können. Vollkommene Ranken, wie wir sie z. B. bei Passiflora , Vitis, Pisum , Bauhinia kennen, stellen fadenförmige Ge- bilde vor, welche sich durch grosse Reizbarkeit für andauernde Be- rührung mit dargebotenen Stützen charakterisieren. Infolge dieser Reizung krümmen und umschlingen sich die Ranken, was bisweilen in einigen Minuten vollzogen wird. Durch die Umwindung werden weitere Stellen der Ranke gereizt, worauf weitere Krümmung folgt u. s. w. Auf diese Weise umschlingt die Ranke die Stütze wie eine Uhrfeder (Bauhinia) oder wie eine Spirale (Passiflora, Vitis) bald nach rechts, bald nach links, in allen möglichen Richtungen, ohne Rücksicht auf den Einfluss des Geotropismus. Derartige Ranken sind entweder einfach oder verzweigt. Wenn eine Rankenliane an glatten und geraden Wänden emporsteigen muss, so erzeugt sie durch die Berührung der Rankenspitzen Haftscheiben und vermöge dieser haftet sich die Pflanze an der Wand an (vergl. S. 544). Die Reizung der Berührungsstellen hat weiterhin die Erstarkung und Verdickung der Ranke zur Folge, welche manchmal verholzt und die Pflanze zur Stütze viele Jahre hindurch überaus fest anheftet.

Eine eigenartige Gruppe dieser Lianen bilden die sogenannten Hakenklimmer, welche an den Hauptsprossen seitliche, eigenartig umgewandelte, öfter bloss mit reduzierten Blättern besetzte Ästchen tragen, welche reizbar sind und bei der Berührung mit der Stütze sich hakenförmig krümmen, verdicken, verholzen und schliesslich feste Haken vorstellen (vergl. S. 645, wo schon die Achsenranken näher behandelt wurden).

Als die ersten Anfänge der Rankenlianen dürften jene Arten erachtet werden, deren Seitenzweige, wiewohl bislang mit normalen Blättern besetzt, reizbar erscheinen dermassen, dass sie die Stützen zu erfassen, umzuschlingen, zu. verdicken und zu verholzen ver- mögen. Bei einigen Machaericn und Acacien beginnen einstweilen die Blätter an diesen Asten zu verkümmern.

Bei den Blattranken stellt wiederum jener Typus die Ausgangs- form dar, wo die Stiele eines normalen Blatts reizbar und, um die Stützen schlingend, vorhanden sind (Clematis).'

105

Alle Ranken zeigen in der Jugend Nutationsbewegungen behufs der Aufsuchung der Stützen, welche sie zu erfassen trachten. Wenn sie keine Stütze finden, so rollen sie sich knäuelartig zusammen oder strecken sie sich gerade, um schliesslich zu vertrocknen und abzusterben.

Es ist eine allgemeine Erfahrung, dass die Ranken alleweil die Blütenstände begleiten; an der gemeinen Weinrebe sehen wir häufig, dass die unteren Ästchen in der Infloreszenz rankenartig umgebildet

7 2 3

lrig. 48. Tropische Lianen. 1) Zwei Lianenarten umeinander gewunden (Java), 2) verflachte und spiralig gewundene Liane (Ceylon', 3) Aflenstiege von einer Bauhinia (java). Alles von Domin gesammelt. Verkl. (Original.)

sind und auf S. 400 ist ein ähnliches Beispiel angeführt worden. Manche wollten diese Erscheinung biologisch auslegen in der Weise, dass später die entwickelte Frucht an der verholzten Ranke oder an dem verholzten Rankenästchen eine gute mechanische Stütze findet. Uns möchte es scheinen, dass die Ursache dieser Erscheinung rein morphologisch ist, denn die Ranken entspringen aus denselben Achsen, wie die Blütenstände. Es ist aus der Morphologie wohl be- kannt, dass jede Pflanze ihre Achsen zu bestimmten biologischen

106

Zwecken verteilt und je nachdem dieselben morphologisch aus- stattet. Nunmehr bilden sich dieselben Achsen, welche sich zu Ranken umwandeln, auch zu Blütenständen aus, es ist sogar die anatomische Ausstattung beider genannten Organe gleichartig. Beide tragen reduzierte Phyllome, beide verzweigen sich ähnlich u. s. w.

Die morphologische und anatomische Ausgestal- tung der Lianenstämme ist in mancher Beziehung sehr inter- essant. Es hegt da wieder ein schönes Beispiel vor, wie zum Er- staunen vortrefflich die Mittel sind, welcher sich die Pflanze zu ihren biologischen Bedürfnissen zu bedienen weiss. Hier kann von äusseren Impulsen keine Rede sein, um durch die Reizung einiger Stellen auf mechanischem Wege die entsprechenden Organe hervorzurufen, denn die innere, komplizierte Struktur kann gewiss als Ergebnis des Drucks oder des Zugs oder der Torsion nicht angesehen werden, vielmehr aber als Leistung eines inneren, intellektuellen Agens.

Rundliche Lianenstämme treten fast ausschliesslich bloss bei den in gemässigten Ländern heimischen Arten auf; diese bringen auch regelmässige, konzentrische Jahresringe hervor, so beispiels- weise bei Celastrus scandens oder Hedera helix. Die tropischen Lianen besitzen bandförmig zusammengedrückte, tief längsgefurchte oder in flache Leisten differenzierte Stämme. Manche Bauhinien und die Gatt. Caulotrelus besitzen zwar flache, aber beiderseits und abwech- selnd mit eingedrückten Gruben versehene Stämme (sogen. Affen- stiegen), wie dies in Fig. 48, 3, verdeutlicht wird. Andere Stämme sind seilförmig gedreht oder flache Schrauben nachahmend. Die Dicke dieser Stämme ist im Hinblicke auf die überaus beträchtliche Länge verhältnismässig gering, zuweilen nur einige Zentimeter er- reichend. Und eben dieser Umstand, fernerhin die reichliche Ver- zweigung in den Baumkronen, sowie die Elastizität und Biegsamkeit, welche für die Lianen dringend erforderlich ist, wenn sie vom Wind hin und her geworfen oder von den Baumästen aufgespannt werden, bedingen die eigentümliche Ausbildung der inneren Stamm- struktur. Die äussere Form ist den Lianen beim Emporklettern an den Baumstämmen behilflich und die innere Struktur verleiht ihnen die gebührende Elastizität und Biegsamkeit. Zu diesem Zwecke sind die Zentralgefässbündel durch mächtige Markstrahlen untereinander getrennt und ausserdem entstehen im parenchymatischen Grundge- webe neue Meristemsysteme, welche neue Gefässbündel in mannig- facher Anordnung ausbilden. So z. B. erscheint rings um den Zentral- zylinder ein ganzer Kreis von neuen, kleineren, konzentrisch ange- ordneten Gefässbündeln ( Sapindus ) oder es bildet sich eine ganze Menge neuer, kleiner oder grösserer Gefässbündelpartien (Fig. 46, C). Das Ganze stellt dann getreu ein aus mehreren Seilen verflochtenes

107

Kabel dar. Die einzelnen Gefässbündelgruppen sind von einer mäch- tigen Schicht parenchymatischen Grundgewebes umgeben, welches die Torsion des Lianenstamms erleichtert. Soll ein verflachter Stamm zustande kommen, so fängt das Meristem nur an einer oder zwei gegenständigen Stellen zu arbeiten an, wodurch der ursprüngliche Gefässbündelzylinder in der Mitte oder seitlich am Durchschnitt er- scheint (Fig. 46, B). Bei einigen Menispermaceen und beim Gnetum (wo abgesehen vom baumartigen G. Gnemon lauter Lianen Vor- kommen) bildet sich ausserhalb des Zentralzylinders eine ganze, zu- sammenhängende Schicht von Gefässbündeln dergestalt, dass zuletzt am Querschnitte mehrere, hintereinander folgende Zonen keilförmiger Gefässbündel entstehen. Der Überfluss an lebendem Parenchym hat ein langdauerndes Leben des Stammes zur Folge, was zugleich ein rasches Einwachsen bei der Verletzung oder die Erneuerung durch frische Sprosse bewirkt. Es gilt allgemein die Regel, möglichst wenig holzige Elemente im Holze hervorzubringen, und Kernholz wird über- haupt nicht angelegt.

Eine allgemeine Eigenschaft der Lianen ist die Bildung axialen und periaxialen Holzes. Das erstere ist das eigent- liche Primärholz mit normalen, engen und dichten Tracheen, das andere, schon makroskopisch abgesonderte, ist durch überaus weit- lumige (bis 0 7 mm im Durchschn.) Tracheen ausgezeichnet. Diese verlaufen der ganzen Stammlänge nach und sind ausschliesslich der Wasserzuleitung dienlich. Sie bilden eigenartige Apparate zur Ver- sorgung der Pflanze mit Wasser, was sich umsomehr als zweck- mässig erweist, als die grosse Menge von Laubzweigen in den Baum- wipfeln ein enormes Quantum von Wasser ausdünstet. Nunmehr müssen, weil der Lianenstamm als Kletterorgan an Dicke nicht zu- nehmen darf und ausserdem noch sehr lang ist, die starken Tracheen die rasche Wasserzufuhr bewerkstelligen. Zu diesem Behufe müssen die Lianenwurzeln im Boden eine genügende Menge von Wasser finden, was fernerhin zur Folge hat, dass die Lianen nur in nassen, von ausgiebigen Regen und wasserreichen Quellen durchaderten Ur- wäldern gedeihen können. Deswegen findet man die Lianen in trockenen Gebieten sehr selten.

Die Lianen treten in allen möglichen Verwandtschaftskreisen auf, einige Familien sind immerhin durch diesen Pflanzentypus ganz besonders ausgezeichnet (Leguminosae, Bignoniaceae, Sapindaceae, Vitaceae, Menispermaceae, Asclepiadaceae, Apocynaceae, Malpighia- ceae, Anonaceae, Marcgraviaceae, Rutaceae, Rhamnaceae, Logania- ceae), in manchen Familien sind hingegen die Lianen unbekannt (Cupuliferae, Juglandaceae, Salicaceae, Tamaricaceae, Myricaceae, Ochnaceae, Aceraceae, Staphyleaceae, Symplocaceae, Ebenaceae,

108

Sapotaceae, Styraceae, Proteaceae, Burseraceae, Rosaceaeh Es ist be- achtenswert, dass einige der holzigen Familien, obwohl in den Tropenländern weit verbreitet, keine Lianen enthalten. Desgleichen ist hervorzuheben, dass die Koniferen, trotzdem sie seit den ältesten geologischen Perioden als Holzpflanzen bekannt sind, keine Liane ausgebildet haben. Aus allem dem scheint die Schlussfolgerung ge- rechtfertigt zu sein, dass der Lianentypus jüngeren Ursprungs ist und dass derselbe nur als eine sekundäre, durch Adaptation an die gegebenen Lebensbedingungen im Verlaufe der Zeit entwickelte Pflanzenerscheinung anzusehen ist. Die bereits angeführten Familien, welche keine Lianen enthalten, sind tatsächlich sämtlich archaistische Pflanzen, geradeso wie die Koniferen.

Die Lianen sind mit kleinen Ausnahmen Einwohner tropischer, immergrüner Regenwälder der alten und neuen Welt. Hier machen sie den grössten und eigenartig ausgeprägten Bestandteil der hol- zigen Waldvegetation aus. Grisebach sagt z. B., dass Westindien 33°/0 Holzgewächse und 8% Lianen der sämtlichen Phanerogamen- flora beherbergt. Warum in einigen Familien Lianen bloss in der alten und andere bloss in der neuen Welt Vorkommen, obwohl da wie dort gleiche biologische Bedingungen vorhanden sind, bleibt zurzeit dahingestellt. So haben die Anonaceen, Rutaceen. Myrsina- ceen, die Gattung Ficus ihre Lianen bloss in der alten, die Sapin- daceen bloss in der neuen Welt, obwohl sie in der alten sowie in der neuen Welt gleich verbreitet sind.

Zur Entwicklung des Lianentyps ist lediglich genügende Nässe und Waldverschattung nicht ausreichend, es ist auch ein hoher Grad Wärme erforderlich, denn in den temperierten Regionen Südame- rikas (Patagonien, Chile) umfasst die hohe und feuchte Waldzone eine grosse Ausdehnung, und trotzdem sind hier Lianen eine Seltenheit. Gleicherweise in Neuseeland. Im gemässigten Waldgebiet Europas, Asiens und Nordamerikas gehören die Lianen zu den grossen Selten- heiten. So kann man aus Europa als echte Lianen nur anführen: Hedera helix , Vitis viuijera , Lonicera Caprif olium, L. Periclymenum , Periploca graeca , Clematis Vitalba. Desgleichen bewirten die ge- mässigten Waldgebiete Nordamerikas nur spärliche Lianen, welche bei uns in Kultur längst bekannt sind: Ampelopsis quinquejolia , Te- coma radicans , Celastrus scandens , Menispermum canadense , Bercliemia volubilis , Aristolochia sipbo. Von den europäischen Lianenarten ist wohl Hedera helix die merkwürdigste, welche sich hier als isolierter Pflanzentypus aus der Tertiärperiode erhalten hat. Ihre enorme Lebenszähigkeit in jedweder Bodenbeschaffenheit und Lage und in jedem Klima haben wahrscheinlich dazu beigetragen, dass sie wäh- rend der Eiszeit in Mitteleuropa nicht ausgestorben ist. Sie lebt und

109

vermehrt sich noch heutzutage nicht nur in den rauhen Bergen Mitteleuropas, sondern auch in den wärmsten Ländern des Mittel- meergebiets. Daraus lässt sich auch schliessen, dass sie schon zur Tertiärzeit in Europa sowohl warme Ebenen als auch hohe Berge bewohnte.

S. 586, Z. 39. Die Rhizome, wenn auch die Halme hohl sind, pflegen regel- mässig solid und fest zu sein (Triticum repens).

Die unterirdischen Achsen der Gramineen bilden sich fast durchgehends als kriechende, mit blassen Schuppen gleichmässig be- setzte Rhizome aus. Diese Rhizome sind sehr fest, elastisch und bei geringer Dicke zuweilen sehr lang und in allen Richtungen um- herschweifend, so dass schliesslich der ganze Standort von der be- treffenden Art okkupiert und jegliche andere Vegetation unterdrückt wird. Diese Rhizome dienen also in erster Reihe zur vegetativen Ver- mehrung, wozu uns leider die in der Kultur so gefürchtete Quecke ein gutes Beispiel abgibt. In Sandfluren und auf Dünen entwickelt sich die Rhizombildung der Gramineen dermassen, dass hiedurch ganze, ausgedehnte Formationen zustande kommen. Die dicken und festen Rhizome von Spinijex squarrosus , Aeluropus mucronalus , Sporo- bolus pungens u. a. erreichen bis mehrere Meter Länge und treiben aus den Schuppenachseln beblätterte Halmbüschel, welche sich dann zu stattlichen, tief eingewurzelten Stöcken umbilden. Bei Aeluropus und Cynodon sind die Schuppen zu je 3 genähert, bei Spoi obolus pungens sind sie zu 2 genähert, welche Vorrichtung gewiss einen bestimmten Zweck verfolgen muss (Fig. 44). Alle Rhizome der Gra- mineen sind monopodial aufgebaut im Gegensätze zu den Rhizomen der Cyperaceen, welche zumeist ein sympodiales Wachstum auf- weisen (S. 616).

S. 587. Die Z. 13 18 sind zu streichen und statt derselben folgende zu setzen: Gleichzeitig mit dem Blatthöcker wird ganz exogen auch die mit ihm öfters zusammenhängende Axillarknospe angelegt. Eine sel- tene und wunderbare Ausnahme scheint in dieser Beziehung nur die Gattung Dracaena mit ihren zahlreichen Arten zu bilden, indem die Axillarknospen, wenn sie zu einem Seitenast hervorwachsen sollen, eine ziemlich mächtige Rindenschicht durchbrechen müssen, da sie vordem von der Rinde vollkommen überdeckt und in dieselbe ein- gewachsen waren (Fig. 373 a). Diese Axillarknospen werden hier im jüngsten Stadium zwar gleichfalls als exogene, aber überaus un- scheinbare Höckerchen angelegt, so z. B. bei Dr. Draco (Fig. 14), wo sie in Form eines winzigen, flachen Kreises, in dessen Mitte eine längliche Öffnung zum Vorschein gelangt, bemerkbar werden. Der bereits erwähnte Kreis stellt eigentlich das erste, plattgedrückte Phyllom (Schuppe) mit adossierter Orientation dar. Bei Dr. elliptica

110

Ihnb., Dr. Godsejfiana Hort, und deren Verwandten ist dieses erste Phyllom so winzig klein, dass es schon vor der vollständigen Ent- wicklung des Stützblatts von der Nachbarrinde umwachsen wird und alsbald unter der Rinde spurlos verschwindet, infolge dessen die Achselknospe, wenn sie als Seitenzweig zur Entwicklung gelangen will, die dicke und feste Rinde mit Gewalt durchbrechen muss. In diesem Stadium erscheinen dann die 2 ersten Schuppen in der Me- diane (die erste zur Mutterachse gewendet), nach denselben aber 2 Schuppen seitlich (Fig. 373 a, 1). Vergl. hiezu die Arbeit von L i n d i n g e r.

S. 590, Z. 35. Ja auch bei vielen Cupressineen mit schuppenformigen Blät- tern fallen ganze Seitenästchen alljährlich ab, so z. B. im Winter bei Thuja occidentalis.

S. 592, unter der Abbildung Fig. 375 soll Dracaena angustifolia stehen.

S. 594, Z. 40. Tetradyclis salsa Stev. (Zygophyl.) ist eine einjährige, zarte, kleine Pflanze, welche auf salzigen Sandfluren in der Umgebung des Kaspischen Sees vorkommt und hier im Verlaufe eines Monats im Frühjahr erwachsen, aulblühen, ausreifen und absterben muss, weil gleich hierauf die Sandfluren dermassen versengt werden, dass jed- wede Vegetation die ganze Sommersaison hindurch unmöglich wird (Bunge, Linnaea, 1840).

S. 596, Z. 4. Sehr interessant ist in dieser Beziehung Iris Reichenbachii Heuff. (I. bosniaca Beck), welche zwar auf dieselbe Weise wie andere Iris- Arten wagrechte, dicke Rhizome bildet, jedoch nur einmal (im 2. oder 3. Jahre) aufblüht, sodann kümmerlich vegetiert und schliesslich eingeht. Wenn man sie daher im Garten kultivieren will, so muss man sie alljährlich aussäen.

S. 597, Z. 27, n. A. Es ist beachtenswert, dass die meisten Monokotylen und manche Moaokotylenfamilien fast ausnahmslos perennierende Pflanzen sind, welche sich durch Zwiebeln, Knollen und Rhizome erneuern und jahrelang erhalten. Mit dieser Lebensart hängt wohl das früh- zeitige Absterben der Hauptwurzel am Keimlinge zusammen. In der Familie der Liliaceen sind es bloss die Gattungen Bulbine und Asphodelus (A. pendulinus Coss.), wo einjährige Arten Vorkommen.

S. 600, Z. 29. Die krautartigen Malvaceen sind wahrscheinlich aus den hol- zigen tropischen Bombaceen hervorgegangen.

S. 600, Z. 40. Ein hübsches Beispiel hiezu bietet uns die niedliche, kraut- artige, mit langen, dünnen, unterirdischen Rhizomen versehene Cornus canadensis L., deren Verwandten Strauch- oder baumartig auswachsen.

S.601,Z. 11. Klugkist beobachtete eine Keimpflanze von Philadelphus coronarius , welche kaum 13 cm hoch war und mit einer Blüte endigte.

S. 602, Z. 39, n. A. Es wurde bei verschiedenen Gelegenheiten wiederholt aus- einandergesetzt, dass der Phanerogamenstamm eine monopodiale Ver-

111

Fig. 49. Hyphaene thebaica, das dichotome Stammstück, mit dem Angularblatt oberhalb der Dichotomie. Unten die Verzweigungsart des Stammes diagram- matisch dargestellt; 6) das Angularblatt oberhalb der beiden dichotomischen

Zweige. (Nach Schoute.)

zvveigung aufweist in der Weise, dass derselbe von einem vegeta- tiven Scheitel abgeschlossen ist, welcher in akropetaler Anordnung Seitenhöcker erzeugt, aus welchen dann Blätter und mit diesen zu-

112

sammenhängende Seitensprosse hervorkommen. Diese Seitenorgane sind bekanntlich nach bestimmten phyllotaktischen Gesetzen derart zusammengestellt, dass die ganze Pflanze ein Gebäude vorstellt, welches seine Glieder harmonisch in allen Richtungen ausein- anderstreckt.

Die monopodiale Verzweigung bei den Phanerogamen ist bisher so allgemein als ausnahmslose Regel angenommen worden, dass man an etwaige Ausnahmen, welche an die Dichotomie der Kryptogamen zu erinnern vermöchten, nicht geglaubt hat. Und dennoch wurden in der jüngsten Zeit derartige Ausnahmsfälle festgestellt, und zwar in derselben Weise, wie sie bei den Gefässkryptogamen Vorkommen.

Im Jahre 1909 hat Schoute die Verzweigung der Palmen- gattung Hyphaene untersucht und klar nachgewiesen, dass ihre be- kannte gabelartige Teilung des Stammes nach den Gesetzen der typischen Dichotomie vor sich geht. Es tritt sogar das Angularblatt oberhalb der Dichotomie zum Vorschein, und zwar auch in dem Falle, wenn er nach der phyllotaktischen Divergenz eine andere Stelle einnehmen sollte, wie es aus der beigefügten Abbildung (Fig. 49) zu ersehen ist. Gleicherweise spricht die parallele An- ordnung der Blätter an den Gabelästen für die echte Dichotomie. Die dichotomische Verzweigung der Hyphaene scheint die Regel zu sein, wenigstens in den vegetativen Teilen dieser Pflanze, was uns durch die schöne Reproduktion (Fig. 50) veranschaulicht wird.

Die Entdeckung Schoutes gehört somit zu den bedeutsam- sten, welche in den letzten Dezennien auf dem Gebiete der wissen- schaftlichen Botanik gemacht wurden, denn sie gestattet uns, die phylogenetische Entwicklung des Pflanzenreichs nach der wichtigsten Seite der Morphologie hin zu verfolgen. Es wurde bereits im I. Teile unseres Werkes klargelegt, dass die Gefässkryptogamen sämtlich eine dichotomische Verzweigung aufweisen, auch die Equisetaceen nicht ausgenommen. Dieser Verzweigungstypus verschwindet aber bei den Phanerogamen, um dem monopodialen Wüchse Platz zu machen. Der monopodiale Wuchs ist als Folge der vorgeschrittenen Ent- wicklung anzusehen, indem die Kaulomglieder (Anaphyte) sich zu einem einheitlichen Ganzen konsolidieren. Die Pflanze bemüht sich, aus unzähligen Gliedern einen einzigen Körper zu bilden, welchem einzelne Seitenorgane durch verschiedene Funktionen dienlich werden. Die Monokotylen zeigen jedoch hin und wieder die alte Stamm- gliederung nach dem Kryptogamentypus (Palmen, Gräser); dem- zufolge könnte man auch hier theoretisch eine Dichotomie erwarten, welche im wesentlichen in der Zweiteilung der Anaphyte ihren Ursprung hat. Dieser Erwartung entspricht nun die beschriebene Hyphaene mit ihrer Stammdichotomie, in welcher also eine atavi-

113

stische Reminiszenz an die Kryptogamen auf dieselbe Weise, wie die Spermatozoiden einiger Gymnospermen, zu erblicken wäre.

Wir haben schon oben bei der Blatteilung darauf hingewiesen, dass die dichotomische Blattspaltung und ihre Variation als De- doublement der Blütenteile ihr Seitenstück in den dichotomisch ge- teilten Blättern der Farne findet, und dass die gegabelten Blüten der

Fig 50. Hyptiaene thebaica, Habitusbild der Fahne. Verkl.

Phanerogamen ebenfalls als atavistische, dichotomische Erscheinungen aufzufassen sind. Aus alledem vermag man nun den Schluss zu ziehen, dass die alte kryptogamische Dichotomie ihre Nachklänge noch unter den Phanerogamen hat, wenn dieselben auch nur als Ausnahmen oder als abnorme Fälle in die Erscheinung treten.

8

114

Die Beobachtung Sch out es wird aber gewiss nicht vereinzelt bleiben und man darf hoffen, dass dieselbe noch durch andere Bei- spiele bereichert werden wird. Mir gelang es indessen, bei einer anderen Palmenart dieselbe Sache zu konstatieren. Es betrifft dies die mexikanische Chamaedorea Martiana Wendl. (Fig. 51, 52), welche in den ersten Jahren nach ihrer Autkeimung einen nieder-

Fig. 51. Chamaedorea Martiana. Geringelter Stamm, in zwei aufrechte Zweige sich dichotomisch teilend. (Original.)

liegenden, dicken und kurzen Stamm bildet. Aus diesem Stamme treiben unterwärts lange Adventivwurzeln und aufwärts gefiederte und dicht zweizeilig geordnete Blätter. Nun beginnt sich der Stamm in der Weise zu verzweigen, dass sich der Stammscheitel in zwei gleiche Vegetationshöcker teilt und hiemit zwei gleichen Ästen den Ursprung verleiht. Es wachsen in der Tat zwei langgliederige, dünne

115

Stengel in senkrechter Richtung empor, welche sich durch ihre Ge- stalt von dem wagrechten Stamme durchaus unterscheiden. Die Pflanze fängt in diesem Stadium an, ihre definitive Vegetations- periode durchzuleben. Die Stellung und Anordnung der Blätter an beiden senkrechten Stengeln (Stämmen) ist ganz gleich und parallel. Das letzte Blatt des Jugendstamms stellt sich als Angularblatt über

Fig. 52. Chamaedorea Martiana. Ein nach den abgefallenen Blättern gerin- gelter Stamm, oben sich dichotomisch teilend. (Original.)

den Dichotomiewinkel von der Oberseite her. Die ersten Blätter beider senkrechten Stämme sind mit dem Rücken dem Angularblatt zugewendet.

Nebst den erwähnten dichotomischen Stämmen entwickeln sich auch ein oder mehrere Seitenstengel aus der Blattachsel am Jugend- stamme, wie dies unsere Abbildung deutlich wiedergibt. Demzufolge

8*

116

zeigt die genannte Chamacdorea die dichotomische und monopodiale Verzweigung auch in den vegetativen Achsenteilen gleichzeitig. Es geschieht zuweilen, dass der eine dichotomische Stammscheitel ver- kümmert, was alsdann die Entwicklung eines einzigen, ein Mono- podium scheinbar nachahmenden Stamms zur Folge hat.

Einen zweiten Fall dichotomischer Verzweigung beobachtete ich an den Keimpflanzen der Alstroemeria brasiliensis Spr., deren Rhizom- bildung weiter unten besprochen werden wird. Die Hauptachse hat sich nämlich nach der Schuppe (b, Fig. 54) in zwei gleiche, gleich beblätterte Stengeläste verzweigt, wobei dieselbe Schuppe als Angular- blatt die Stelle oberhalb der Dichotomie eingenommen hat.

Es sei hier schliesslich noch ausdrücklich bemerkt, dass alle gabelförmigen Dichasien, besonders dort, wo die Terminalknospe verkümmert, sowie die monopodialen Verzweigungen, welche die Dichotomie nicht selten getreu nachahmen und welche von den modernen, durch anatomische und ontogenetische Vorurteile ver- blendeten Botanikern kurzweg als Dichotomie bezeichnet werden, mit der Dichotomie nichts zu tun haben und nur Spezialfälle des Mono- podiums darstellen.

S. 604, Z. 15, n. A. Einen ausserordentlich lehrreichen Beleg für die Ver- schiebung der Tochtersprosse auf die Mutterachse bietet uns die Leguminose Crotalaria a/ata Buch. (Fig. 28), welche nebstdem durch flügelartig herablaufende Nebenblätter ausgezeichnet ist. Die Blüten- traube ist hier aus der Blattachsel hoch auf die Mutterachse hinauf- gerückt, immerhin aber in der Weise, dass sie noch unterhalb des nächsten Gliedes abspringt. Der in der Achsel hervorwachsende Wiederholungsspross (b) ist als Serialspross aufzufassen.

S. 605, Z. 34. Die Infloreszenzen mancher Solanu w-Arten (S. guianense Dun., S. nigrum L.) entspringen fast durchweg auf den Stengelzweigen weit von den nächsten Blättern entfernt. Eine sehr interessante An- wachsung der Blütentrauben an die Mutterachse findet bei einigen Arten der Gattung Polygala statt (P. obtusata DC. u. a.). Die Gaul- iheria Cumingiana Vid besitzt gleichfalls hoch auf die Mutterachse hinaufgerückte Blütentrauben. Bei Cycnium racemosum Bth. (Scrophul.) und Eucomis punctata Her. verschieben sich die Blütenstiele aus der Brakteenachsel hoch auf die Traubenachse hinauf. Die Blüten in den langen und reichen Ähren von Duranta rostrata und D. bracteata sind sämtlich aus ihren Brakteenachseln hinaufgerückt.

S.606, Z. 16, n. A. Die Leguminose Cassia Chamaecrista L. trägt einige Blüten an einem gemeinschaftlichen, blattlosen Stiele, welcher aus der Achsel des grünen, gefiederten Stützblatts hervortritt. Nun legt sich dieser Stiel an die Mutterachse und durch einen schmalen Streifen verwächst er mit derselben derart, dass die Konturen beider

117

Bestandteile gut erkennbar sind. Die langen Stipulae des Stützblatts sind der angewachsenen Stielpartie hinauf angedrückt. Es braucht wohl nicht bemerkt zu werden, dass es sich hier nur um eine kon- genitale Verwachsung handelt, wenn auch dieser Fall lediglich eine teilweise Verschmelzung zweier Achsen darstellt.

S. 607, Z. 13, n. d. W. »Loranthus,« : Spiraea Aruncus, S. japonica, Lendenber- gia rosea (Phytolac.), Polyosma Philippinensis (Saxifr.),

S. 607, Z. 20, n. A. Bei der Campanulacee Dobrowskya scabra DC. (Natal) ist schön zu sehen, wie das Stützblatt dem achselständigen Blütenzweig anwächst, wäh- rend es unterhalb der sterilen, nahe stehenden Zweige seinen Platz an der Zweigbasis einnimmt.

Sehr interessant haben sich diese Verhältnisse bei der amerikanischen Adlumia Jungosa (Fumar.) ausgestaltet, wo der Infloreszenzstiel mit dem Blatt- stiele verwächst und ausserdem weiter hinter der Verwachsung eine vegetative, dem Blatte ange- wachsene Serialknospe zum Vorschein gelangt.

S. 608, Z. 13, n. A. Die Verschiebung der Blätter erfolgt zuweilen in der eigentümlichen Weise, dass ledig- lich der Stipularteil sich verschiebt, während das Blatt auf seinem Platze sitzen bleibt. So verschiebt sich die scheidige, intrapetiolare Stipula der Ficus elastica ein wenig auf die Mutterachse. Bei Dip- terocarpus zeylanicus sind die intrapetiolaren Sti- pularscheiden deutlich über die Blattinsertion auf Fig. 53. Phyllan-

der Mutterachse hinaufgerückt und hier die Achsel- ^us Matsumurae

Hay. Stengelpart, (<?)

knospe deckend. Ein höchst merkwürdiges Beispiel mit einem Tochter- bietet uns aber in dieser Hinsicht die japani- zweig i ;/>) das auf

J 1 d. Tochterzweig hin-

sche Euphorbiacee Phyllanthus Matsumurae Hay. aufgerückte Stütz-

(Fig. 53), wo sich das schuppenförmige Phyllom bl pein^Orfg^naD^" (p) hoch auf den Tochterzweig verschiebt, wäh- rend seine fast gleich grossen Nebenblätter (s) ihren Platz beiderseits der Tochterzweigbasis behalten. Den vorher angeführten Fällen gegenüber verhält sich hier die Sache ganz um- gekehrt.

S.611,Z. 19. Bei der Gattung Dichapetaluvi ist gleichfalls die Infloreszenz mit dem Stützblattstiele verwachsen.

In Hinblick auf die bereits dargelegten Beispiele will es uns scheinen, dass man vom morphologischen Standpunkte aus zwei Kategorien von Dislokation der Organe unterscheiden muss: 1) die Verwachsung, 2) die Verschiebung. Die erste Kategorie kommt zustande, wenn zwei Organe in der Weise zusammen-

118

wachsen, dass ihre Bestandteile in der verwachsenen Partie enthalten und innerlich durch anatomische Beschaffenheit und äusserlich durch morphologische Merkmale nachweisbar sind. Die zweite Kategorie findet statt, wenn ein Organ von dem Nachbarorgan von seinem Platze in der Weise weggetragen wird, dass das trstere auf dem anderen in seiner ganzen Grösse erscheint, ohne eine Spur nach der Verwachsung zu verraten. Die Unterscheidung dieser beiden Dis- lokationskategorien ist vorzugsweise in der Blütenmorphologie wichtig, denn hier tritt bald diese, bald jene in die Erscheinung. Die Staub- gefässe sitzen z. B. nicht selten am Rande des Receptakulums, ohne tatsächlich mit diesem vorher verwachsen gewesen zu sein; das Receptakulum kann einzig und allein aus dem Kelche gebildet werden, die Stamina und Petala sind aber auf demselben hinauf verschoben. Die Stamina können in der Sympetalen Corolle einmal lediglich eingefügt oder verschoben werden, ein andermal können sie aber der Corolle angewachsen erscheinen. Im ersteren Falle ist unter der Insertion der Stamina keine Spur zu gewahren, im zweiten Falle ist die Verwachsung durch eine Rippe oder einen Nerv kenntlich.

S.612,Z. 24, die Worte »überhaupt nicht vorkommt« sind zu streichen und statt dessen füge hinzu: eine überaus seltene Ausnahme bildet.*

S. 613, Z. 4, n. A. Die einjährige Crassulacee Pistorinia hispanica DC. zeigt nach den ersten zwei Stengelgliedern (die Blätter sind gegenständig) eine scheinbar regelmässige, dichotomische Verzweigung, indem beide Gabeln gleich sind und zwischen den Gabeln keine Endknospe zum Vorschein tritt. Die eine Gabel stellt allerdings die Mutter-, die andere die Tochterachse dar. Diesem Verhältnisse gemäss ist wohl- weislich die Blattorientation an den beiden Gabeln gleich.

S. 61 8, Z. 8, n. A. Nicht weniger interessante, sympodial verkettete Rhizome weisen einige exotische Alstroemerien (Amaryl ) auf, welche schon Irmisch im Jahre 1879 in seinen klassischen Arbeiten behandelt hat.

Die Anlegung und weitere Entwicklung mag uns die Keim- pflanze der A. brasiliensis Spr. anschaulich wiedergeben (Fig. 54). Das Keimblatt ist niedrig und scheidig, demselben folgen zwei fast gleiche, scheidenförmige Schuppen ( a , b), hierauf folgt schon ein grünes Laubblatt (/'). Unterhalb des Keimblatts entspringt frühzeitig eine Adventivwurzel (-£'). Die Hauptachse (I) wächst rasch empor, trägt oben grüne, verdrehte Blätter (S. 408) und aus der Achsel der ersten Schuppe ( a ) treibt eine Knospe mit einer transversal orien- tierten Schuppe (#'), welche die Rückseite der Schuppe (#) durch- reisst. Aus dieser Knospe entwickelt sich nun einerseits ein hinauf- strebender, zwei Schuppen (b‘, c‘) und wiederum grüne Laubblätter tragender Spross (II), anderseits ein walzenförmiges, senkrecht her-

119

unterwachsendes Rhizom (III), welches mit einer Knospe abschliesst. Dieses Rhizomglied ist als Tochterachse zur Achse II anzusehen und treibt wiederholt in einen oberirdischen Spross und in ein unter-

Fig. 54. Alstroemeria brasiliensis Spr. Schrittweise Entwicklung der Keim- pflanze. c ) Keimblatt, a , 3) die ersten Schuppenblätter, /') das erste Laubblatt, 1) Hauptspross, II, III, IV) Tochtersprosse, k) Hauptwurzel, k‘) Adventivwurzel, a\ b\ c‘) Schuppenblätter des Tochtersprosses. (Original.)

irdisches Rhizomglied, wodurch ein mehrgliederiges, unterirdisches, senkrecht herunterwachsendes Rhizomsympodium entsteht. Das senk-

lL!»

rechte, positiv geotropische Wachstum dieses Rhizoms erinnert an die monopodialen Rhizome der Dracaena anpustijolia (S. 592).

S. 626, Z. 5, n. A. 6) Zahlreiche Cucurbitaceen zeigen im jugendlichen Sta- dium, wo noch keine Ranken vorhanden sind, eine deutliche sym- podiale Zusammensetzung der vegetativen Stengelglieder. Die ersten Ranken an den Keimpflanzen sind ausserdem dadurch lehrreich, dass sie deutlich in die Blatt- oder Kotyledonarachsel herablaufen, ja bei Cyclanthera pedata entspringen die Ranken direkt aus der Achsel eines Kotyledons, welcher Umstand ihre Achsennatur am besten bestätigt. Eine derartige Ranke verwandelt sich zuweilen in einen Achselspross, dessen erste Blätter rankenartig entwickelt sind. Dieselbe Cucurbitacee trägt normalerweise einfache oder zweiarmige Ranken; im zweiten Falle bilden sich nun nicht selten beide Ranken- arme in flache Blätter um, zwischen welchen eine kleine Scheitel- knospe bemerkbar wird.

Die hohe und senkrecht hinaufwachsende afrikanische Wüsten- cucurbitacee Acanthosicyos horrida Welw. (Naras) entwickelt über- haupt keine Ranken, weil sie für die Pflanze bedeutungslos wären. Man findet indessen beiderseits der Blattstielinsertion zwei Stacheln, welche zweifelsohne als Trichombildungen aufzufassen sind.

S. 626, Z. 1, n. d. W. »ist« soll ein Absatz folgen.

S. 631, Z. 37, n. A. Dass die Laubblätter der Gattung Sciadopitys keine normal- einfachen Blätter vorstellen, ergibt sich auch aus der Keimungsge- schichte dieser Pflanze, indem nach den zwei grünen, linealen Koty- ledonen zwei flache, lineale, grüne Blätter folgen, welche von den älteren Blättern ganz abweichend ausgebildet sind. Es sind dies echte, einfache Blätter, denn sie sitzen selbst auf der Achse, nicht aber in den Schuppenachseln. Sie sind einfach zugespitzt (nicht ausgerandet), unterseits flach, rinnenlos, längs des Mittelnervs mit breiten, blassen Streifen wie bei den Tannenblättern gezeichnet. Erst nach diesen einfachen Blättern folgen Schuppenquirle mit gerillten Doppelblättern in den Achseln

Die Brachyblaste der Gattung Larix , Cedrus

S. 636, Z ll,n. A. Phvllokladienbildung ahmt im wesentlichen auch der suc- culente Stengel der Cactaceen nach, indem er zuweilen die Gestalt flacher, grüner Platten (Opuntia» oder sogar grüner, flacher, gestielter und gezähnter Glieder (Rhipsalis) bei vollständiger Abortierung der Blätter erzeugt.

Hochinteressant, wenn auch selten, ist die Phvllokladienbildung bei den Gramineen. Die südafrikanische Wüstenart Eragrostis spi- nosa Trin. bildet rigide, grüne, stachelig beendete, blattlose Halme, welche unten nur Blattscheiden mit verkümmerten Spreiten, oben

121

aber abstehende, verflachte, grüne, mit ßlütenähren am Rande be- setzte Phyllokladien (Rispenäste) trägt.

S. 645, Z. 3, n. A. In dem Bereiche der Liliaceen möchten wir noch nachträg- lich auf zwei verwandte Arten verweisen, wo die Anspielung auf die morphologischen Ruscus-Verhältnisse wiederkehrt. Es ist dies zunächst das japanische Polygonatum Peribalanthus Mak., wo unter den Blüten grosse, eiförmige Brakteen entwickelt sind, welche lebhaft an die Brakteen der Gattung Ruscus und Danae erinnern. Fernerhin ist es die südafrikanische Behnia reticulata Didr., welche habituell einer Smilax oder einem Myrsiphyllum wohl nicht unähnlich ist. Auf dem vielverzweigten Stengel wechseln breit-eiförmige, grüne Blätter mit reduzierten Schuppen ab. An den seitenständigen Zweigen endigt der Zweig zumeist mit einem scheinbar terminalen Laubblatt, welches an der Basis eine gestielte, wohlweislich terminale Infloreszenz trägt. Es würde hier also nur ein Schritt genügen, um zur Anwachsung dieser Infloreszenz an das Laubblatt zu gelangen und wir hätten ein blütentragendes Phyllokladium von Ruscus vor uns.

S. 645, Z. 9, n. A. Die fraglichen Phyllokladien der Gattungen Ruscus , Semele und Danae hat neuerdings Danek einer sorgfältigen Untersuchung unterzogen und seine Ergebnisse in einer inhaltsreichen und allseitig wichtigen Arbeit im Jahre 1912 zusammengestellt, wo auch die sämtliche, vorangehende Literatur kritisch durchgenommen und ob- jektiv behandelt wird. Danek berücksichtigt die älteren morpholo- gischen Daten und ergänzt dieselben durch neue, anschauliche und über alle Massen überzeugende Beobachtungen. In der zweiten Hälfte seiner Arbeit beschreibt und illustriert er eingehend die anatomi- schen Verhältnisse der genannten Phyllokladien und vergleicht die diesbezüglichen Angaben anderer Autoren. Die Resultate Daneks bestätigen durchaus die von uns dargestellten Aufschlüsse. Er hebt vornehmlich hervor, dass auch die anatomische Struktur derart aus- gebildet ist, dass die Basis des Phyllokladiums von Danae deutlich auf die Achsenbeschaffenheit hinweist, während das flache Phyllo- kladium sich anatomisch als echtes Blatt verhält ganz in Über- einstimmung mit den echten Jugendblättern an der Keimpflanze. Er beweist fernerhin mit Nachdruck und im Widerspruche zu den Er- örterungen Szafers, dass auch morphologisch die Danae-Phyllo- kladien (z. B. die 3 Nerven) den Jugendblättern ähnlich sind. Danek hat auch darauf aufmerksam gemacht, dass die Angaben Szafers betreffs der anatomischen Querschnitte bei Danae auf einem Irrtum und schlecht geführten Schnitten beruhen. Danek beschreibt schliesslich die Ruscus-Phyllokladien und vergleicht an- schaulich ihre anatomische Struktur mit derjenigen von Danae j aus welcher Darlegung erhellt, dass die untere, mit der Infloreszenz

122

Fig. 55. Ruscus Hypoglossum, Querdurchschnitte durch d. Phyllo- kladium, 3) unterhalb des Blüten- büschels, 4) oberhalb desselben, d‘) einfacher Central Gefässbündel, c ) kreisförmig gestellte Gefässbündel des Centralnervs, b\ inneres Paren- chym, d: Seitennerven, a) Epider- mis. (Nach Danek.)

endigende Hälfte des Phyllokladiums zylindrisch angeordnete Gefässbündel aufweist und infolgedessen mit der Phyllokladiumsbasis von Danae ho- molog ist, während die obere Hälfte flach in einer Reihe gestellte Bündel besitzt und in dem Mittelnerven nur einen Gefässtrang enthält (Fig, 55, 56).

Die Auseinandersetzungen Da- neks entsprechen in jeder Bezie- hung den Beobachtungen Reinkes, welcher die Tatsache betont, dass die Anatomie von Danae und Ruscus mehr auf die Phyllom- als auf die Achsennatur hinweist. Diese Angabe Reinkes ist sehr beachtenswert, zumal wenn wir bei Bernätsky lesen, Reinke habe festgestellt, dass aus der Anatomie der Phyllo- kladien von Ruscus und Danae die Achsennatur resultiere. Diese falsche Zitation bei Bernätsky ist ledig- lich auf Rechnung der Oberfläch- lichkeit und des Leichtsinns zu setzen, mit welchen seine ganze Arbeit durchgeführt wurde. Diese Arbeit macht beim Durchlesen den Eindruck, dass Bernätsky nicht einmal mit den Hauptbegriffen der wissenschaftlichen Morphologie ver- traut ist, abgesehen von seinen zahl- reichen unrichtigen anatomischen Beschreibungen und den daraus ab- geleiteten Schlussfolgerungen.

Der wissenschaftliche Forscher ist verpflichtet, alle Gründe einer Theorie, gegen welche er polemisch auftritt, obenan zu beurteilen und im Sinne seiner eigenen Theorie anzupassen. Bernätsky hat aber die morphologischen Fakta anderer Autoren einfach bei Seite gelassen

123

und an ihre Stelle seine falschen, ungenügenden und nichtssagenden anatomischen Ausführungen gestellt.

S. 647, Z. 14. Ein anderes Beispiel dieser Art könnte die Gouania domin- gensis L. (Rhamnac.) abgeben.

S. 650, Z. 38. Spartium spinosum L. und Alhagi Maurorum DC. sind mit ähnlichen Achsendornen ausgerüstet. Genista tricuspidata Dsf. (Afr.

Fig 56. Danae racemosa, Querdurchschnitte durch das Phyllokladium am Grunde (2) und in der Mittelpartie (4), b) inneres Parenchym, o) Gefässbündel- zylinder, d) Gefässbündel, a) Epidermis, c ) Gefässbündelscheide. (Nach Danek.)

bor.) geht in ihrer Dornenausbildung noch weiter, indem hier die Achsendornen überaus rigid und fest, spitzig, ganz glatt und voll- kommen blatt- und schuppenlos erscheinen.

S.655, Z. 9. Die gemeine Syringa vulgaris L. treibt bis 1 m lange, schuppen- tragende, wagrechte, weiche Rhizome, welche am Ende in ober-

124

irdische, holzige Stämme emporwachsen, unten aber ein dichtes Wurzelgeflecht hervorbringen. Vermöge dieser Rhizome okkupiert dieser Strauch in kurzer Zeit ausgedehnte Flächen auf Unkosten der anderen Vegetation.

S. 655, Z. 17, n. A. Wenn die ausdauernden Krautpflanzen nur kurze, wenig- gliederige, aufrechte Seitenzweige aus dem alten Wurzelstocke er- zeugen, ohne ober- oder unterirdische Ausläufer zu bilden, so er- langen sie alsdann ein dicht rasiges Aussehen (Festuca ovina, Stipa pennata, Carex stricta, Viola hirta). Nimmt ein derartiger Rasenstock alljährlich am Umfange zu, so stirbt nach einigen Jahren die Mittel- partie ab und der Rasenstock bildet eine regelmässige, ringförmige Form (Potentilla alba, Carex montana).

S. 659, Z. 27. Die Fälle, wo die Achsenknolle aus dem Nodus, das heisst aus der Partie oberhalb und unterhalb der Keimblätter an der Keim- pflanze angelegt wird, sind ziemlich selten. Als Beispiel mag hier die gemeine Scrophularia nodosa L. dienen.

Die unterirdische Knollenbildung findet auch bei einigen Ama- ryllidaceen statt, so namentlich bei der Gattung Hypoxis. Dieselbe zeigt in der Jugend ebenfalls eine rundliche, massive Achsenknolle, welche bei der H. Krebsii Fisch, alljährlich Seitenknollen entwickelt, welche aber mit der alten verwachsen und hiedurch zuletzt ein grosses Konglomerat von Knollen vorstellen. Die Knolle der H vil- losa L. bleibt einfach, wächst aber oben alljährlich weiter dermassen, dass sie zuletzt eine walzenförmige, senkrechte, dicke Gestalt erlangt. H. stellata L. (wie die vorhergenannten aus Kapland) ist dagegen eine zarte Pflanze, welche lediglich erbsengrosse, rundliche, einfache Knollen erzeugt. Diese sind, wie bei Crocus, von faserigen Schuppen überzogen und sitzen auf einem breiten, schüsselförmigen Gebilde, welches sich aus der vorjährigen Knolle nach der Aussaugung durch die Verflachung ausgestaltet hat. Dieser Vorgang bei der Knollen- erneuerung entspricht folglich derjenigen bei Crocus.

S.667, Z. 16, n. A. Die Knollenbildung bei den Gramineen gehört zu den grossen Seltenheiten. Die Gräser vermehren sich auf vegetativem Wege regelmässig durch weit kriechende Rhizome, deren Glieder sich selten wann verdicken, Reservestoffe aufspeichern und nach einer Ruheperiode zu einer oberirdischen Pflanze heranwachsen. Der- gleichen kugelige Basalknollen am Halmgrunde sind eben bei dem gemeinen Alopecurus piatensis L. bekannt, ich weiss jedoch nicht zu sagen, ob dieselben zur vegetativen Vermehrung dienlich seien. Panicum bulbosum HBK. (Mexiko) besitzt ebenfalls grundständige, haselnussgrosse Knollen. Sehr ausgezeichnet sind aber diese Knollen bei dem südeuropäischen Arrhenathe?um erianthum Boiss. entwickele welches ich selbst am Schwarzen Meere bei Burgas in der schwarz-

125

erdigen Steppe in Unmassen angetroffen habe. Diese Pflanze bildet hier eine solche Menge von Knollen, durch welche sie sich alljähr- lich erneuert, dass die Erde nach der vergangenen Sommerperiode von ihren weissen, haselnussgrossen, festen Kugeln allenthalben über und über voll ist.

S.669,Z. 34. Zu ähnlichen Resultaten gelangte neulich auch Lindinger.

Fig. 57. Nolina rscurvata Hem. Entwicklung der Keimpflanze und die An- legung der Stammknolle, c ) Keimblatt, h) Hypokotyl, j) Mittelstück, /) die ersten Scheidenblätter, o, o‘) die knollenaftig verdickten, ersten zwei Stammglieder.

(Original.)

S. 674, Z. 6. Vitis gongylodes Bak., welche in unseren Glashäusern allgemein verbreitet ist, bildet am Ende der scharf vierkantigen Sprosse 1 2, aus den verdickten Achsengliedern entstandene Knollen, die sich auch abgliedern, abfallen und die Ruheperiode überdauern, um als- dann zu neuen Sprossen hervorzuwachsen.

126

S.674,Z. 10, n. A. Einen auf die gleiche Art wie die Kakteen ausgestatteten, succulenten Stamm hat die merkwürdige, die Xerophytengebiete Mexikos bewohnende Liliacee Nolina recurvata Lenn. ausgebildet. Der über 2 m hohe Stamm ist hier sehr dick, nach den abge- fallenen Blättern scharf geringelt, aus einer bis 2 Fuss im Durchmesser dicken, kugelrunden, ober- irdischen Knolle allmäh- lich emporsteigend. Der Stamm samt der Basal- knolle ist massiv, sehr saftig, innen zum grössten Teile aus grossen und dünnwandigen Zellen zu- sammengesetzt, welche mit ihrem wässerigen und stärkelosen Inhalt gewiss nur als Wasserspeicher- organ der Pflanze dien- lich sind. Dies wird auch durch die Anwesenheit unzähliger langer, dra- caenaartiger Blätter, wel- che den mächtigen Schopf am Stammscheitel bilden, bekräftigt. Diese grünen Blätter verrichten die Assi- milation und die Ernäh- rung der Pflanze, die Knolle und der Stamm sind bei der Wasserver- sorgung behilflich.

Ich hatte Gelegen- heit, die Keimung und weiterhin die Knollenent- wicklung dieser interes- santen Wüstenpflanze zu verfolgen (Fig. 57). Der Keimling zeigt ein breites, scheidiges Keimblatt, aus dessen Rückseite ein dünnes Mittelstück heruntertritt. Das Hypokotyl ist zwar kurz, aber scharf abgesondert. Dem Keimblatte folgen gleich grüne, aufrechte Laubblätter, und

Fig. 58. Nolina recurvata Hem. Zweijähr. Pflanze, mit einer kugeligen Basalknolle; h) abgestorbenes Hypokotyl. (Original.)

127

zwar in distichischer Anordnung. Nicht lange nach der Aufkeimung beginnt die Achsenpartie zwischen der Keimblattinsertion und dem ersten Blatte sich knollig zu verdicken, worauf ferner auch die weitere Achsenpartie bis zum zweiten Blatte der allmählichen Verdickung unterliegt, so dass zuletzt eine kugelrunde Knolle zustande gelangt, in deren Mitte 1 2 unterste Blätter stehen, am Scheitel aber ein Blattschopf emportritt. Im nächsten Jahre zeigt die erwachsene Pflanze

Fig. 59. Nolina recurvata Hem. Mehrjährige Pflanze, mit basaler Stammknolle, welche sich in einen walzigen, fleischigen Stamm verschmälert. Stark verkl.

(Original.)

eine nussgrosse, kugelige, aussen narben- und blattlose (die ersten Blätter fallen spurlos ab), ein wenig im Boden versunkene, unten durch zahlreiche, verzweigte Adventivwurzeln befestigte Knolle, unter welcher noch ein Überrest nach dem abgestorbenen Hypokotyl zum Vorschein tritt (Fig. 58). Die grünen, langen Blätter beobachten eine dichte, distichische Anordnung. In diesem Stadium verharrt die

128

Nolina recurvata einige Jahre. Erst dann beginnt sich der Stamm oberhalb der Knolle hinauf zu strecken, wodurch die Pflanze schliess- lich die Gestalt (Fig. 59) annimmt. Von nun an stellen sich die Blätter am Stamme in spiralige Anordnung,

Es ist hier folglich das Interessante, dass die Pflanze zwei Knollenstadien durchmacht, und dass die Knolle lediglich aus dem Achsenelement angelegt wird. Alle diese morphologischen Vorrich- tungen stehen allerdings im Einklänge mit den biologischen Bedin- gungen, unter welchen die Pflanze in ihrer Heimat leben muss.

S. 676, Z. 15 Das an der Basis des Blütenstiels in der Traube von Lilium Martagon L. sitzende Vorblatt ist stets transversal orientiert. Der Blütenstand, welcher am geringelten Stamme der Chamaedorea ent- springt, beginnt mit einer transversal gestellten Schuppe, der die folgenden sich ebenso transversal orientiert anschliessen. Der Stengel von Disporum fulvum Don. ist vielfach verzweigt und zweireihig be- blättert. Die Achselzweige beginnen mit einer transversalen Schuppe welcher in der Transversale die Laubblätter folgen. Es ist beachtens- wert, dass die erwähnte Schuppe einmal rechts, ein andermal links an den nachfolgenden Seitenzweigen in die Erscheinung tritt.

S. 677, Z. 10. Die adossierte Stellung der Achselsprosse ist fernerhin bei manchen Anonaceen und allgemein bei den Nymphaeaceen bekannt (Fries).

Eine eigenartige und im wesentlichen nicht hinreichend er- klärte Orientation der Achselsprosse zeigt hingegen die Keimpflanze der Fagus silvatica L., an welcher in den Achseln der Keimblätter eine kleine Knospe verborgen sitzt, die zu einem Sprosse empcr- wächst, wenn die Hauptachse eingeht, was nicht selten geschieht. Diese Knospe ist in zwei transversale Stipularschuppen eingehüllt, welchen ein zu einer Borste reduziertes und hinter das Keimblatt gestelltes und somit superponiertes Blatt angehört. Gleich hierauf folgen grüne Blätter in der Transversale.

Ein weiteres Beispiel einer interessanten Ausnahme von der Regel bei den Dikotylen bieten uns die Fcrulago silvatica , F. gal- banijera u. a. Obwohl alle anderen Umbelliferen eine transversale Orientation der Achselsprosse konstant einhalten, begegnen wir da einer sonderbaren Stellung, welcher gewiss ein biologisches Motiv zugrunde liegt. Ich möchte glauben, dass durch diese Vorrichtung entweder die Förderung der Assimilation oder der Schutz vor In- sekten erzielt werden soll. Am mit Blättern reichlich besetzten Stengel entspringen kurze sterile Sprosse oder öfter lediglich ver- kümmerte Achselknospen, deren erstes Phyllom als ein grünes, grosses, adossiertes Laubblatt entwickelt ist. Dieses Laubblatt ist mit seinem Rücken dem Stengel derart angedrückt, dass der ganze

129

Stengel von dergleichen Blättern umhüllt er- scheint. Das Laubblatt selbst ist in den hö- heren Stuten gefiedert und in 5 fast gleiche Abschnitte geteilt, deren 4 seitenständige den fiederig - geteilten Nebenblättern ent- sprechen. Die Stützblätter der oberen Zweige bestätigen durch ihre Form diese Auslegung.

S. 678, Z. 24, n. d. W. »integrifolia,« : Omphalocarpon Radlkoferi.

S.678, Z 42, n. A. Die Achselknospen stehen durch- weg in der Mediane, nur selten wann findet man sie ein wenig rechts oder links von der Mediane verschoben Diese Stellung ist immer- hin sekundär, was durch Drehung, ungleich- mässiges Wachstum und andere Ursachen hervorgerufen wird. So finden wir an den Stengeln des Latkyius heterophyllus L. die erste Achselknospe seitlich von der Me- diane situiert, obwohl dieselbe in der ersten Jugend genau in die Mediane gestellt war. Die seitliche Stellung wird hier durch die rippig in der Mediane hervortretende Stengel- kante bewirkt.

S 680, Z. 10. Am auffallendsten sind diese Verhält- nisse bei den borealen und Hochgebirgs- weiden, deren Achselknospen bis 2V2 Jahre vor der Entfaltung angelegt werden Die Blütenkätzchen samt den Fruchtknoten und den Stamina sind für das nächste Jahr schon angelegt, wenn die Mutterzweige heuer be- reits im Aufblühen sich befinden (vergl. bei Res voll). Diese wunderbare Entwick- lung steht gewiss im Zusammenhang mit der kurzen Sommerperiode, welche den ge- nannten Pflanzen zum Wachstum vergönnt ist. Was in milderen Landstrichen während 6 Monaten erzielt wird, muss von den bo- realen Weiden auf je 3 Monate in zwei Jahren verteilt werden.

Der Jahreszuwachs bei unseren Holz- gewächsen mit abfallenden Blättern geschieht bald aus den Terminal-, bald aus den Seiten- knospen. Es gibt ganze Gattungen, ja sogar

Fig. 60. Juglans regia L., Keimpflanze, (1) H> pokotyl, k) Hauptwurzel, j) Stipular- zahn, c) in d. Fruchtschalen eingeschlossene Keimblät- ter, o) Achsenscheitel, J>) zwei Reihen Serialknospen in die Kotyledonarachseln herabsteigend, /') das erste Laubblatt mit einer Axillar- knospe, /"j das zweite Laubblatt, mit gezähnten Blättchen. (Original.)

9

130

Familien, wo die Terminalknospe, wiewohl sie im Frühjahr angelegt wird, zugrunde geht oder verkümmert, während die aus den Seiten- knospen hervorgehenden Sprosse die Mutterachse hoch übergipfeln (Syringa, manche Weiden, Castanea, Betulaceae). Bei Viscum ent- wickelt sich die Terminalknospe überhaupt nicht.

S. 688, Z. 2, n. d. W. »Menispermum,« : Lazvsonia inermis L. (mit 4 Serial- knospen), Plectronia pauciflora Kl. (mit hoch hinaufgerückten Achsel- zweigen und einem Blattbüschel in der Achsel).

S. 688, Z. 11. Hoch interessante hinabsteigende, mehrzählige Serialknospen, welche sich mit den Infloreszenzen kombinieren und von den merk- würdigen Stipeln am Ende der Zweige gedeckt werden, besitzen die Arten der Gatt. Weinmannia (W. lucida Merr. u. a.) aus der Farn, der Cunoniaceen.

S. 688, Z. 20, n. A. In dieser Beziehung ist ganz besonders die gemeine Juglans regia L. in ihrem Keimstadium interessant (Fig. 60). Das Hypokotyl ist stark, lang, gerade, unten in eine Pfahlwurzel über- gehend. Die zwei Keimblätter verbleiben in den Fruchtschalen und zeigen ein kleines Stipularzähnchen zwischen den Blattstielinsertionen. Inmitten tritt die starke, oben gefiederte Laubblätter tragende Stamm- achse empor. Längs dieser Stammachse beobachtet man bis zu 5 cm Höhe zwei Reihen von Knospen, mit der grössten oben und mit der kleinsten unten, welche in die Keimblattachseln hinabsteigen und 5 10 an der Zahl vorhanden sind. Dieselben sind alle gleich orien- tiert, mit transversal gestellten ersten Schuppen. Sie behaupten sich also als Serialknospen in den Kotyledonarachseln. Das erste Laub- blatt stellt sich transversal zu den Keimblättern und deckt eine nor- male Knospe in seiner Achsel. Die Blättchen der ersten Laubblätter sind scharf gezähnt, während sie an den alten Zweigen durchaus ganzrandig erscheinen (S. 295). Diese Serialknospenbildung hängt gewiss mit den Serialknospen zusammen, welche regelmässig bei den Juglandaceen an den Sommerschösslingen in Erscheinung treten.

S. 691, Z. 34, n. A. Die krautigen Papilionaceen sind allgemein durch zwei- reihige Serialsprosse ausgezeichnet (S. 292). Bei den einblütigen Arten der Gattung Lotononis (Kapland) kommt sogar eine eigentüm- liche Kombination derselben mit der seitwärts gedrängten Terminal- blüte in der Weise zustande, dass auf dem scheinbar monopodialen Stengel abwechselnde Blätter stehen, in deren Achsel ein lochter- zweig (der zweite Serialspross) und eine Serialknospe (dritter Serial- spross) zum Vorschein kommen, während auf der anderen Seite des Stengels die extraaxillare Blüte sich vorfindet. Es liegt hier demzu- folge ein zusammengesetztes Sympodium vor ein seltener Fall bei den Leguminosen überhaupt.

131

S. 693, Z. 16. Die verwandte Schweigeria Jruticosa ( Violac.) besitzt seitenständige, aus der Blatt- achsel hervortretende, gestielte Blüten, ober- halb derselben aber eine Innovationsknospe.

S. 694, Z. 21, n. d. W. »bei«: der Gattung Valiota (Amaryl.) und ganz besonders bei dem kap- ländischen

S. 699, Z 35. Die gleiche Knospenbildung findet auch bei der gemeinen Art E. Cyparissias L. statt in der Weise, dass regelmässig aus einer hypokotylen Knospe der definitive und blühende Stengel emportreibt, während die urprüngliche Achse oberhalb dieser Knospe eingeht.

Das Absterben der Hauptachse und das Emporwachsen der Seitenachsen zu de- finitiven Blütenstengeln aus den Kotyledonar- knospen oder aus den Adventivknospen scheint übrigens bei den einjährigen Kraut- pflanzen eine recht verbreitete Erscheinung zu sein. Als allgemeines Merkmal kann sie bei einigen Linaria - Arten hervorgehoben werden (L. arvensis L., L. tenuis Spr., L. simplex DC., E ascalonica Buiss K., L. bi- partita W.). Die letztgenannte wird uns die Sache am besten veranschaulichen (Fig. 61). Die junge Keimpflanze zeigt zwei längliche, oberirdische Keimblätter, zwischen denen sich die Achse verlängert und 2 3 Paare linealer, gegenständiger Blätter entwickelt, worauf sie aber dann ihr Wachstum ein- stellt, während am Grunde des langen Hypo- kotyls 2 3 endogen angelegte Adventiv- knospen zum Vorschein kommen. Aus einer dieser Knospen treibt nun ein langer, statt- licher und mit einer Blütentraube abge- schlossener Stengel, welcher aber mit spi- ralig angeordneten Blättern besetzt ist, die drei untersten, wirtelig genäherten ausgenommen. Nach der Fruchtreife vertrocknet und stirbt die ganze Pflanze ab. Es ist demzufolge inter- essant, dass die erste Achse gegenständige, die zweite abwechselnde Blätter trägt.

wickelndem Stengel {o) und d. fertilen Adventivstengel (tf) ; h) Hy pokoty 1, r) Haupt- wurzel, k) Adventivknospe, c) Keimblätter, l) erste Blätter; etwas verkl. (Orig.)

9*

132

Warum also die genannte Linaria ihren Blütenstengel aus der ersten Achse entwickelt, obwohl nach der Fruchtreife die ganze Pflanze samt der Wurzel eingeht, ist vom biologischen Standpunkte nicht klar und dürfte vielmehr als atavistische Reminiszenz auf zwei- jährige oder perennierende Vorfahren hinweisen.

Die gemeine Anagallis arvensis L. verdankt ihren rasigen Wuchs gleichfalls den Adventivknospen, welche aus dem Hypokotyl hervor- gehen und ebenso mit ihren ersten Blättern nach oben und unten orientiert sind. Es wäre verdienstvoll, wenn jemand diese Hvpokotyl- sprosse an grösserem Vergleichsmaterial eingehend verfolgen möchte, um festzustellen, ob die angedeutete Blattstellung als allgemeines Gesetz Geltung hat.

Die sich auf einer freien Fiäche bildenden

S. 703, Z. 12, n.A. Durch die vegetative Vermehrung wird eigentlich die Pflanze ewig, denn wir wissen nicht, wo das individuelle Leben der Pflanze aufhört, wenn sie sich aus Knollen, Zwiebeln, Rhizomen und Stecklingen erneuert. Durch Samen entstehen neue Individuen, durch die vegetative Erneuerung führt ein Individuum nach einer Ruhe- periode sein Leben weiter. Die grosse Mehrzahl von Pflanzen hat die Fähigkeit, sich vegetativ zu vermehren, was nicht selten so weit geht, dass manche Arten die Geschlechtsfortpflanzung einbüssen. Es ist einstweilen festgestellt, dass die lediglich auf Samenerzeugung beschränkten Pflanzenarten verhältnismässig gering an Zahl sind Hiedurch unterscheiden sich auch die Pflanzen wesentlich von den Tieren, welche (abgesehen von den Protisten) fast ausschliesslich auf die Embryonalfortpflanzung angewiesen sind. Das Tierreich ist folg- lich dadurch ausgezeichnet, dass die individuelle Sonderung mehr als im Pflanzenreiche in die Erscheinung tritt. Da fernerhin die höher organisierten Tierklassen bloss die Geschlechtsfortpflanzung auf- weisen, so folgt hieraus die für die Evolution wichtige Erkenntnis, dass die erste Vervollkommnungsstufe im organischen Reiche auf der Erde in der Erlangung streng gesonderter, nacheinander folgender und geschlechtlich erzeugter individueller Existenzen besteht. Diese organische Individualität erreicht schliesslich ihre höchste Stufe in dem Zustande, wo sich in dem Individuum das geistige Selbstbe- wusstsein kundgibt.

S. 708, Z. 29. Diese Knospen sind etwa 2 cm gross, eiförmig, in zahlreiche, grüne, spiralig angeordnete, lederartige Schuppen eingehüllt und ent- wickeln sich dieselben an der Basis des Blütenstiels, in der Achsel einer transversalen, häutigen Schuppe, auf den Zweigen der grossen, rispigen Infloreszenz. Die Blüten gelangen alsdann sehr selten zur Fruchtreife.

Die Brutknospen zeigen häufig eine gleiche Vorrichtung zur Verstreuung oder zum Ausdauern und Schutz, wie die Samen und

133

Früchte. So sind beispielsweise die Brutknospen von Gonatanthus sarmentosus (Arac.) mit Pappushaaren versehen wie die Compositen- früchte, die oben beschriebenen Knöllchen von Remusatia vivipara sind mit Kletten ausgestattet, andere entwickeln Speicher- oder Schutzschuppen.

Die Entwicklung der vegetativen Erneuerungsorgane wird nicht selten durch den der Pflanze ungünstigen Boden bewirkt. So habe ich wiederholt beobachtet, dass die Zwiebel- und Knollenpflanzen (Narcissus poeticus, verschiedene Allia, Muscari, Tulipa, Ornitho- galum, Arum), wenn sie im Garten im mageren und durch den schwefelkieshaltigen Schiefer vergifteten Boden kultiviert wurden, schlecht gediehen, schwächlichen Wuchs zeigten, keine oder spärliche Blüten entwickelten, aber statt dessen eine Menge von Brutzwiebeln und Knollen hervorbrachten, so dass in 4 Jahren das ganze Beet von denselben erfüllt war. Dieselben Zwiebelarten, in nahrhaften Boden eingepflanzt, wuchsen zu stattlichen und regelmässig blühenden und fruchtenden Exemplaren in dem gleichen Garten heran. Die Ausbildung von Zwiebeln fand bei diesen Pflanzen nur in geringem Masse statt. Aus dieser Erscheinung ist wohl evident, dass die Pflanze die ungeschlechtliche Fortpflanzung zuhilfe nimmt, wenn die geschlechtliche Fortpflanzung gehemmt oder unmöglich wird.

E. Die Trichome.

S. 713, Z. 4, n. A. Die grobe Behaarung bei den Boraginaceen findet ihr Seitenstück auch bei den Gramineen, wo sie nicht selten die Form mächtiger, mit knollenartigen Basen aufsitzender Borsten erreichen und die Blätter, Blattscheiden oder die Ährchen bekleiden. Sie dürften als Schutzorgane gegen den Insektenfrass oder beziehungs- weise als Mittel zur Verbreitung der Früchte aufgefasst werden (Anthesteria semibarbis Nees, Centrotheca lappacea L. u. a.). Die Gräser bilden aber ausserdem an ihren Organen alle Kategorien von feinen Haaren aus, lediglich die Schuppen- und Drüsenhaare sind hier so gut wie unbekannt.

S. 713, Z. 1 1, n. d. W. »Combretum«: Phebalium elaeagnoides, Durio zibe- thinus,

S. 713, Z. 13, n. A. Manche Primulaceen (Primula Auricula, P. farinosa u. a.) entwickeln an ihren Blättern zahlreiche niedrige Drüsenhaare, wTelche einen Stoff sezernieren, aus dem alsdann monoklinische Kristallkörper sich ausbilden, umlche das Blatt wie ein weisser oder gelber Staub bedecken also ganz so, wie wir es bei einigen Farnen (S. 194) gesehen haben.

134

S. 715, Z. 29, n. A. Grosse Nektariendrüsen wiederkehren auch an den Blättern der Passißoraceen.

S. 726, Z. 40, n. d. W. »cinnamomea L.,«: R. carolina L.

S. 730, Z. 30. Die Felsenpflanzen in der alpinen Region der hohen Berge in Südeuropa und in Kleinasien, sowie im Kaukasus und in Zentral- asien sind fast durchweg von weissem Filze bekleidet (Leontopodium, Draba, Cerastium, Androsace u. a.). Diese Vorrichtung mag wohl teil- weise die übermässige Ausdunstung verhindern, teilweise die grossen Temperaturdifferenzen während der Nacht und des Tages aus- gleichen.

S. 730, Z. 44, n. A. Als Beispiel der mannigfaltigen Trichomentwicklung an einem und demselben Organe mögen uns die zwei abgebildeten Arten der Gattung Calycadenia (Compos.) dienlich sein (Fig. 62). Unterhalb des Involukrums sind zahlreiche, grüne Hüllblätter gestellt, welche neben der Assimilationsfunktion gleichzeitig die mechanische Einhüllung des Köpfchens versehen. An diesen Blättchen stehen nun

riesige, gestielte Drüsen (bei C. truncata gibt es hier eine einzige, endständige Drüse), deren Stelle am Blättchenrande lange, steife Wimpern vertreten. Die Ober- fläche derselben Blättchen bekleiden ausser- dem dichte, feine Haare und höchst feine, sitzende Drüsen. Es drängt sich wohl die Frage auf, zu welchem Zwecke die 4 Haar-

o

bildungen auf einem und demselben Blätt- chen dienlich sein mögen.

Die verschiedenartige Trichomaus- bildung hängt öfters mit der Saison zu- sammen, in welcher das betreffende Organ seinen Entwicklungsprozess durchmacht. So sind die überwinternden Blattrosetten mancher Saxijraga- Arten (N. porophylla Bert., N. luleo-viridis Sch. K.) ganz kahl, bloss an den Blatträndern mit Sekretionsorganen versehen, während der im Sommer aufspriessende Blütenstengel mit dichtem, farbigem Drüsenfilz be- kleidet ist. Die sterilen Blattrosetten einiger Scabiosa- Arten pflegen hingegen filzig zu sein, während die Blütenstengel samt den Blättern kahl sind.

S. 731, Z 4, n. A. Die Wüstenpflanzen (Mesembryanthemum, Tetragonia, Atri- plex, einige Resedaceen u. d.) haben ihre Blätter von sackartigen Trichomen dicht bedeckt, in denen Wasser aufgespeichert wird, um die Pflanze während der Reifezeit, als schon die regenlose Tage sich einstellen, mit Wasser zu versorgen.

Fig 62. Calycadenia sp und C truncata (rechts), Beispiele mächtig entwickelter Blatt- drüsen. (Original.)

III. Die Morphologie der Blüte der Phanerogamen.

lila. Die Blüte der Gymnospermen.

S.733,Z. 4, die Worte »Karpelle« und »Fruchtblätter« sind nicht mit ge- sperrtem Druck anzuführen.

S. 746. Z. 26, n. A. In einer neu erschienenen Arbeit beschreibt Nathorst (1911) eingehend die basischen Williamsonien Englands (Whitby, Cloughton Wyke) und gelangt zum Resultate, dass die letzteren zwar in jeder Beziehung den Cvcadeoiden nahe kommen, indem sie ver- wachsenblättrige, an der Innenseite der Zipfel mit Eichen oder Synangien besetzte Rezeptakel trugen, aber durchwegs bloss einge- schlechtlich (möglicherweise auch zweihäusig) waren. Die Eichen bildeten keine zentrale Ähre, sondern sassen auf der flachen Innen- seite der Zipfel zu 2 oder zu mehreren Paaren gegen die Basis hin hinabsteigend und allmählich verkümmernd. Weltrichia miiabihs A. Br. ist gleichermassen diesem Verwandtschaftszyklus anzu- schliessen.

S. 746, Z. 40, n. A. Aus verschiedenen Mitteilungen Zeillers, Olivers, Scotts u. a. erhellt allmählich die Einsicht in eine neue Pflanzen- gruppe, welche die Mittelstelle zwischen den Farnen und Cycadeen noch anschaulicher darbietet als die Bennettitaceen. Es handelt sich hier vorzugsweise um die paläozoischen Gattungen Odontoptens , Neuropteris, Alethopteris , Lyqinopteris, Medullosa , Crossotheca , Spkeno- pteris, deren Blätter in jeder Beziehung denjenigen der Farne gleich- kommen und welche auch früher in der Literatur allgemein als Farne aufgezählt wurden, welche aber heterosporische Sporophylle aufweisen in der Weise, dass die männlichen Sporophylle die Sori wie die Farne entwickeln, die weiblichen Sporophylle aber die Eichen wie die Gymnospermen an Blattfiedern ausbilden. Die Anatomie der Stämme stimmt mehr mit den Cycadeen als mit den Farnen über- ein. Die eingehende Morphologie dieser Sexualorgane sowie der

136

vegetativen Teile dieser interessanten Fossilien sind derzeit noch nicht hinlänglich erforscht, so dass ihre systematische Stellung der Zukunft überlassen werden muss.

S.747, Z. 29. Die oben erwähnten Williaynsonien sprechen ebensogut für diese Ansicht.

S. 748, Z. 27, n. A. Als ein hoch interessanter und heutzutage hinreichend bekannter Gymnospermentypus mag hier auch das rhätische Cycado- catpidium (Podozamites p. p.) erwähnt werden. Verdienstvolle Berichte hierüber verdanken wir dem schwedischen Forscher Nat hörst. Es ist eine Konifere, welche den Übergang zu den Cycadeen bildet. Sie besass lederartige, parallelnervige, längliche Blätter, etwa auf die Art der Gattung Agathis , welche an den Ästen spiralig angeordnet waren. Die Fruchtschuppen bildeten einen länglichen, ziemlich lockeren Zapfen, welcher wahrscheinlich von der Stammachse nicht scharf abgesondert war, sondern ihre allmähliche Fortsetzung darstellte. Sie waren von länglicher, flacher Form also den vegetativen Blättern vollständig ähnlich und trugen an der Basis beiderseits je einen breit-einseitig geflügelten Samen. Es wäre wünschenswert, noch die männlichen Blüten zu kennen, um die definitive Stellung dieser wunderbaren Konifere zu ergründen. So viel scheint immerhin sicher- gestellt, dass in den geologischen Perioden Gymnospermentypen zu erwarten sind, welche die Mittelstellung zwischen den Cycadeen und Koniferen einnehmen. Die Ureltern der lebenden Koniferengruppen mussten sich gewiss den Cycadeenformen annähern, indem sie sich aus denselben direkt entwickelten oder aus den gleichen Pterido- phytenvorfahren ihren Ursprung genommen haben.

S. 762, Z. 6, n. A. In einer neulich erschienenen Arbeit aus dem botanischen Institute der Wiener Universität bemüht sich Fr. St. Herzfeld auf Grundlage anatomischer Untersuchungen nachzuweisen, dass die Fruchtschuppen von Larix bloss Kaulombeschaffenheit haben, wobei ausdrücklich hinzugefügt wird, dass die phylogenetischen Probleme in der Zukunft lediglich vermittels verbesserter Mikrotome zu lösen seien. Hiezu mag bemerkt sein, dass die anatomischen Verhält- nisse der einzelnen Pflanzenorgane über ihre morphologische Deu- tung kein entscheidendes Wort haben können, und dass Van T i e g- h e m und Celakovsky bekanntlich eben auf Grundlage anatomischer Schnitte durch die Fruchtschuppe der Abietineen das Gegenteil nach- gewiesen haben. In der genannten Arbeit wird ausserdem den so wich- tigen morphologischen Tatsachen kein Augenmerk geschenkt, obwohl dieselben für die Fruchtschuppenfrage bei den Koniferen am wichtig- sten sind und von allen Autoren als solche bisher auch anerkannt wurden.

S.771,Z. 7. Dass die rezenten Gnetaceen nur ein kärgliches Relikt einer in der Vorzeit reich gegliederten Gruppe vorstellen, ersehen wir aus den

137

paläozoischen Gattungen Physostoma , Conostoma , Gnetopsis und La- genostoma (vergl. bei Oliver), welche ganz gewiss die alten Vor- fahren der drei lebenden Gattungen darstellen.

S. 774, Z. 23. Dass in einigen Fällen das Ovulum als eine Umwandlung des ganzen Fruchtblatts anzusehen sei, lehrte schon im Jahre 1869Cramer.

S. 775. Z 33, n. A. Ob die narbenartigen Bildungen am Ovulum von Wel- zvilschia und Gnetum mit den pinselförmigen Auswüchsen auf dem Samen der paläozoischen Gattungen Gnetopsis und Physostoma ho- molog sind, müsste man noch besser ergründen.

III b. Die Blüte der Angiospermen.

A. Der Blütenstand unflorescentia).

S. 787, Z. 9, n. d. W. »Schizopetalum,« : bei Koniga arabica Boiss., K. lybica Viv., Sisymbrium supinum L., Eutrema hederaejolia Fr. S.,

S. 787, Z. 13, n. A. Die Hochblätter und die Brakteen in der einfachen oder auch in der zu-ammengesetzten Traube versehen öfters die Funktion der Deckungsorgane und in diesem Falle sind sie allerdings ver- grössert und zweckmässig ausgestaltet. Ein schönes Beispiel hiezu bietet uns die Leguminose Phylacium bractcosum Benn. (Philippin.), wo die einzelnen Blüten der Traube von einer gestielten, grossen Braktee dachig von oben gedeckt sind. Flemmingia strobilifera R. Br. (Legum., Ostindien) hat dergleichen Trauben aus dachig zu- sammengelegten Blütenbrakteen ausgebildet. Eine sonderbare Vor- richtung in der Blütenähre hat indessen Achyranthes indica L. (Ama- rant.) behufs der Blütendeckung hergestellt. Die Blüten in der Ähre biegen sich auf einem kurzen Stiele derart herunter, dass sie sich der Ährenachse dicht anschmiegen. Von oben besorgen die Deckung zwei, mit mächtigen, krallenartigen Nerven versehene Vorblätter (a, ß), welche ein wenig aus der Transversale nach oben gerückt sind. Die Stützbraktee bildet die Unterlage der Blüte

Bei den Gramineen spielen die Hochblätter ebenfalls eine wich- tige Rolle, indem die Blattscheiden sich sackartig erweitern (bei gleichzeitiger Reduktion der Spreite) und die einzelnen Ährchen oder ganze Infloreszenzen verhüllen. Als Beispiele mögen Andropogon ta- uiger Dsf. und Lygeum Spar tum L. angeführt werden. Die gleiche Erscheinung findet bei zahlreichen Restionaceen statt (Elegia pro- pinqua Nees u. a.). Die Spatha der Palmen zählt ebenfalls hieher.

S. 788, Z. 27, n. A. Wenn nunmehr in einer gepaarten Traube nur in einer Blattachsel die Blüte zur Entwicklung gelangt, wie dies beispielsweise

138

bei der grazilen, einjährigen Scrophulariacee llysanthes Curtisii Britt. (Ind. occid.) der Fall ist, so erhalten wir eine Infloreszenz, welche von der schraubel- oder wickelartigen Infloreszenz des Hypericum japouicum Thnb. oder der Silene dichotoma Ehr. (vergl. unten) durch das Äussere gar nicht abweicht, obwohl die eben erwähnten Bei- spiele dem cymösen oder sympodialen Grundtypus angehören. Dort ist die Blüte lateral, hier terminal, die Orientation der Brakteen in beiden Fällen aber identisch. Es gibt hier kein morphologisches Merkmal, welches für diesen oder jenen Typus zu zeugen vermöchte, infolgedessen bleibt uns lediglich die Vergleichung mit den verwandten Arten zum Verständnisse der diesbezüglichen Infloreszenz übrig. In der Gattung Silene und Hypericum sind ja allgemein dichasiale Infloreszenzen verbreitet, während die Scrophulariaceen-Gattungen aus der Verwandtschaft der Gattung llysanthes sämtlich racemöse In- floreszenzen, und zwar gepaarte Trauben, aufweisen. In der Gattung Silene begegnet man allerdings Arten, welche rein racemöse, ge- paarte Trauben tragen (Ä. Frivaldskyana Hpe), andere aber wickel- artige Infloreszenzen (S. dichotoma Ehr.) besitzen. Die gepaarten Trauben kommen hier in der Weise zustande, dass die seitenstän- digen, racemös angeordneten Dichasien (wie z. B. bei Ä. chlorantha Ehr.) die zwei seitenständigen Blüten verlieren. Die scheinbare Traube der -S. dichotoma Ehr. ist immerhin als Wickel aufzufassen, weil die ersten Stufen des Blütenstands Dichasien vorstellen, aus welchen die langen Blütenstandsäste als Wickeln sich ausgestalten (Fig. 64).

S. 790, Z. 4. Auf dieselbe Weise, wie bei Malcolmia africana , ist die Inflores- zenz des Alyssum dasycarpum Steph. entwickelt.

S. 791, Z. 3, n. A. Der Blütenstand von Freesea (Iridac.) stellt sich als eine einfache Traube heraus, mit einer, zuletzt autblühenden Terminal- blüte, obwohl sie den Habitus einer Wickel erlangt in der Weise, dass die erste und älteste Blüte an der Traubenbasis sich senkrecht stellt und die nachfolgenden ebenfalls durch Torsion eine aufrechte Stellung annehmen.

S. 791, Z. 9, n. d. W. »stricta,«: Festuca pectinella Del.

S. 791, Z. 22, n. A. Die Dorsiventralität der Gramineeninfloreszenzen geht dann und wann so weit, dass die verflachten Aste den Ähren als Deck- organe dienlich sind. So verändert sich beispielsweise die Rispe von Paspalum scrobiculatum L. in eine zusammengesetzte Ähre, in welcher die seitenständigen Ähren zweizeilig angeordnete, oben von der grünen, bandförmig verflachten Achse gedeckte Ährchen tragen. Diese dorsiventralen, flachen Ährenachsen sind mit der oberen, nackten Seite der Rispenachse zugekehrt, zuletzt aber fast wagrecht abgeneigt. Bei Dactyloctenium aegyptiacum W. (sowie bei Eleusine)

139

erreicht diese Dorsiventralität ein so weit gehendes Extremstadium, dass die Ährenachse ein verflachtes, breites und bloss in einer Mittel- linie dicht gestellte Ährchen tragendes Band vorstellt.

S. 795, Z. 35, n. d. W. »spicata,«: Campanula rapunculoides, Maesa alnifolia , Asparagus Sprengeri , Nepenthes, Triglochin palustre , Agrimonia Eupatoria.

S. 795, Z. 38, n. d. W. »revolutum,« : Nyssa multiflora , Prunus Padus ,

S. 795, Z. 41, n. A. Die Terminalblüte behauptet sich als die erste und wich- tigste Beendigung der Hauptachse, während die Seitenblüten als untergeordnete Organe in die Erscheinung treten. Dies bezeugen jene Fälle, wo die Seitenblüten eine Unterdrückung erfahren. Ber- beris buxijolia, B. Thunbergi z. B. tragen bloss eine, langgestielte, die seitenständige Blattrosette abschliessende Blüte, welche der Ter- minalblüte der B. vulgaris entspricht. Sie besitzt auch an dem Stiele 1 2 kleine Brakteen, in deren Achseln die seitenständigen Blüten verkümmert sind.

S. 796, Z. 1 1, n. A. Die eigentümliche Aufblühfolge der Gattung Liatris findet ihre Erklärung in zahlreichen anderen Compositen (Sonchus u. s. w.), welche verzweigte Rispen mit einem Terminalköpfchen entwickeln. Als ein sehr anschauliches Beispiel dürfte hier das Cirsium palustre angeführt werden. Das Terminalköpfchen gelangt da regelmässig als erstes zum Aufblühen, ihm folgen in absteigender Reihenfolge die Terminalköpfchen der Seitenäste. Stellt man sich nun vor, dass die Seitenköpfchen an den Seitenzweigen abortieren und die Terminal- köpfchen der Seitenzweige fast sitzend erscheinen, so erhalten wir die Infloreszenz von Liatris.

Hieran schliesst sich auch die gemeine Campanula glomerata mit ihrer Aufblühfolge an. Die Blüten bilden hier bekanntlich meh- rere seitenständige und einen terminalen Büschel, welcher zuerst und nach ihm in absteigender Folge die seitenständigen aufblühen. Dieses Aufblühen nimmt eine geraume Zeit in Anspruch, dermassen, dass in dem untersten Blütenbüschel das Aufblühen erst dann eintritt, wenn der terminale Blütenbüschel bereits längst verblüht dasteht.

S. 796, Z. 36. Die lange Ähre des Seca/e cereale beginnt in der Regel in der Mittelpartie zu blühen und setzt das Aufblühen gegen die Spitze und die Basis hin fort.

S. 796, Z 40. Als Beispiel kann die aus einfachen Seitentrauben zusammen- gesetzte Infloreszenz des Veratrum nigrum dienen.

S. 797, Z. 21, n. d. W. »führen«: {Maclay a cordata , Aglaia odorata).

S. 799, Z. 9. Es wurden auch schon Fälle gefunden (M. Geremicca 1907), wo sich die weibliche Ähre in einzelne Zweige mit auf der Aussen- seite sitzenden Blüten und dann Karyopsen auflöst.

S. 804, Z. 8, n. d. W. »Lepturus,« : Tripsacum ,

140

S. 806, Z. 17. Bei einigen exotischen Ficus-Arten sitzen die Schüppchen nicht nur an der Mündung, sondern auch zerstreut an der Oberfläche des Receptaculums.

S. 807, Z. 35, n. d. W. »(Echinophora): oder die Endblüte fruchtbar und die übrigen steril (Chaerophyllum aromaticum).

S. 808, Z. 2. Die riesigen Umbelliferen Dorema Ammoniacum Don., D. aureum Stock, besitzen eine mächtige Infloreszenz, deren Äste racemös an- geordnete, brakteenlose, einfache Dolden tragen.

S. 808, Z 35. Derartige Infloreszenzen kommen auch bei Homalosciadium vetticillatum, Helosciadium nodiflorum , Bupleurum nodiflorum u. a. vor.

S. 808, Z. 42. Eine derartige Infloreszenz ist bei der Gattung Schefflera (Aral.) ausgebildet.

S.809,Z. 40 (nach den Worten »aufgeklärt ist«). Es lässt sich immerhin vermuten, dass dergleichen Köpfchen aus zusammengezogenen, viel- verzweigten Dichasien zustande gekommen sind. Bei den Uncaria Hookeri Vid., Pavetta Coopen Harv., P. Cornelia Rchb. ist nämlich noch zu sehen, wie das dichte Köpfchen aus kurz gestielten, dicha- sischen Blütenbüscheln besteht. Hieher dürfte wohl auch die Adina lasiantha K. Sch. (Cap.) gehören.

S. 810, Z. 29. Die japanische Ainsliaea uniflora Sch. B. entwickelt in dem mehrschuppigen Involucrum nur eine einzige, röhrenförmige (ob echt terminale?) Blüte; diese einblütigen Köpfchen bilden aber eine ver- zweigte, rispige Infloreszenz, etwa auf die Art, wie bei Prenanthes purpurea.

Die Anzahl der randständigen Strahlblüten in den Köpfchen der Compositen ist sehr mannigfaltig, sie richtet sich immerhin nach der Zahl der letzten, cyklisch angeordneten Involucralblättchen. Häufig beläuft sich dieselbe auf 5, was zum Teil in der Divergenz 2 5 der Involucralblättchen, zum Teil in dem Blütenplane der Com- positen, welcher fast ausnahmslos Szählig ist, seine Erklärung findet.

S. 815, Z. 19. Aus kleinen Köpfchen zusammengesetzte Köpfe zweiten Grades haben auch die kapländischen Compositen Helichrysum imbricatum DC. (H. subglomeratum) und Stoebe bruniades Rchb. Die Tendenz der Compositen, zusammengesetzte Köpfe aus welchen immer Ele- menten herzustellen, tritt auffallender Weise auch bei der einjäh- rigen, in den Sandwüsten Arabiens und Ägyptens heimischen, mono- typischen Krautpflanze Gymnarrhena micrantha Dsf. zu Tage. Die Köpfchen sind hier aus zahlreichen, grossen, scheidigen, stachel- spitzigen Spelzen zusammengesetzt, welche aussen die weiblichen Blüten umhüllen, während ein Involucrum nicht vorhanden ist. Die Mitte des Köpfchens okkupiert eine Gruppe von männlichen Blüten. Zahlreiche, derartige Köpfchen sind dicht aneinander gedrängt und den kurzen, dicken Ästen dicht aufsitzend, so dass das Ganze eine

141

kompakte, aussen von krautigen und den Ästen hoch angewachsenen Stützblättern umgebene, bis 5 cm breite Blütenscheibe vorstellt. Die dicken Äste sind schliesslich verflacht und dermassen verschmolzen, dass sie den Blütenboden zweiten Grades darstellen, was vornehm- lich nach dem Abfall der reifen Köpfchen ersichtlich wird. Die Gymnarrhena erzeugt demzufolge aus sämtlichen Köpfchen und sämt- lichen Pflanzenteilen einen einzigen, zusammengesetzten Blütenkopf.

S. 817, Z. 27. Als schönes Beispiel möge die reichblütige Infloreszenz der Spiraea Ulmaria L. angeführt werden: Hier entspringen unter- halb der terminalen, mehr- armigen Cyme weitere, lange Blütenstandäste, welche die Zentralcyme hoch übergipfeln und sich wiederholt in der gleichen Weise verzweigen. Die Stützbrakteen sind vollkommen unterdrückt und die Seitenäste der Mutterachse ziemlich hoch angewachsen.

5.820, Z. 4 Vergleiche hiezu auch die Arbeit von Dämmer.

S. 820, Z. 6. Anemone multifida Poir. und A. virginiana L. besitzen gleicher- massen Trichasien.

5.821, Z. 17. Auf diese Weise erlangen die Blütenstände mancher Labiaten die Form verlängerter, gepaarter, brakteentragender, mehrblütiger Trauben (Dracocephalum virginianum, D. denticulatum, Teucrium betonicum, Salvia lanceolata).

S. 821, Z. 22. Die sibirische Amethystea coerulea L. hat ihre Scheinwirtel zu langgestielten, verlängerten, mehrblütigen Doppelwickeln umgestaltet.

S. 821, Z. 38. Die meisten Arten der Gattung Monarda bilden gleichermassen endständige, kompakte, aus unzähligen Blüten zusammengesetzte, unten von zwei Hochblättern und einem Involucrum gestützte Köpf- chen, aus welchen inmitten noch der verkümmerte Stengelscheitel emporragt. Es ist indessen merkwürdig, dass dieses Köpfchen basi- petal autblüht.

S. 822, Z. 5, n. A. Eine erstaunliche Modifikation zeigt ferner das Dichasium der kapländischen Galenia ajricana L. (Aizoac. Fig. 63). Dem Äusseren nach zu schliessen, scheint hier alles in Ordnung zu sein. Beide Gabeläste sind gleich lang und mit einer Blüte abgeschlossen und jede Gabelung stellt sich richtig senkrecht zur vorhergehenden. Unter den Gabelästen sind jedoch keine Stützblätter vorhanden, statt

Fig. 63 Galenia africana L. Infloreszenz, teilweise schematisiert. Das Stützblatt (a) gehört zur Achse (<n, die Stützblätter (a') zur Achse (o‘)\ die Blüte (£') schliesst die Achse ( o' ) ab, u. s. w. (Original.)

142

dessen aber steht zwischen den Gabelästen unterhalb der Blüte ein einziges Blatt! Dieser Sachverhalt ist gewiss kaum verständlich, man gelangt gleichwohl ins Klare, wenn man annimmt, dass die Stütz- blätter (a‘) auf ihrem Gabelast (<?") hoch bis zur Blüte (k“) ver- schoben sind, ursprünglich aber die Stelle unter den Gabelästen (<?") einnehmen sollten. Es handelt sich hier also um einen interessanten Fall der Hochblattverschiebung, von welcher noch später die Rede sein wird.

S. 822, Z. 10, n. d. W. »Gattung«: Valerianella und

S. 825, Z. 24. Die gleichen Verhältnisse walten auch in der Infloreszenz der Silene dichotoma Ehr. (Fig. 64) vor. Hier beginnt die Infloreszenz mit einer normalen Dichotomie und übergeht allmählich in eine zweiarmige Wickel in der Weise, dass anfänglich der eine Seitenast ( m ) im Wachstum zurückbleibt und in dem sympodialen Blütenast die eine Blüte von dem Blütenpaare abwechselnd verkümmert. Die abgebildete Infloreszenz dient uns sonach als Beispiel, wie sich eine Wickel aus dem Dichasium entwickelt.

S. 827, Z 43, n. A. Einen höchst lehrreichen Beleg für die Anwachsung der Tochterstiele an die Mutterachse hat man an dem gemeinen, weissen Lilium candidum (Fig. 65), welches regelmässig 3 ötraubig ange- ordnete, gestielte Seitenblüten und 1—3 am Stengel >cheitel ge- näherte Blüten trägt Auf den ersten Blick muss es auffallend sein, wenn wir die Blütenstiele von einem nicht in die Mediane, sondern

seitlich in die Transversale gestellten Blatt (a) gestützt erblicken Diese Blütenstiele laufen aber deutlich herab bis zur Blatt- achseL (_/, g, h , i\ wo sie ursprünglich ent- springen, aber der Stengelbasis bis zur Braktee (a) an wachsen Dies bezeugen auch die Scheitelblüten (5, 6), welche direkt aus den Blattachseln (k, l) hervortreten und am Grunde transversale Brakteen (a) tragen. Demzufolge erweist sich das Blatt (a) unter den Blüten (I —4) als die transversale Braktee (Vorblatt), welche aus der Blattachsel am Blütenstiele hoch hinaufgerückt war. Es liegt hier also nicht nur die Anwachsung der Tochterstiele, sondern auch die Blattver- schiebung vor. Dass die Transversalbrakteen normalerweise der Blütenstielbasis zugezogen werden sollen, geht auch aus den ver- wandten Liliaceen-Gattungen hervor. Das schöne Rhinopetalum Karelini Fisch. (Fl.

Fig. 64. Silene dichotoma. Die Infloreszenz, schema- tisch dargestellt. (Origin.)

1 43

Ross. 490) trägt beispielsweise unter jeder Blüte in der Traube zwei, fast gleiche Stützblätter, deren eines das Stützblatt, das andere die

Fig. 65. Lilium candidum L. Die Infloreszenz, treu durchgeführt; die Buch- staben und die Zahlen liefern die Erklärung. Verkl. (Original.)

144

Transversalbraktee darstellt. Dergleichen Verhältnisse ergeben sich auch bei einigen Fritillarien.

Als überzeugendes Gegenstück zur Infloreszenz der Boragina- ceen mag hier fernerhin die Infloreszenz der Loasaceen erläutert werden (Fig. 66). Die Anwachsung und Verschiebung an den sym- podialen Blütenstandachsen findet hier in derselben Weise statt, die Orientation der zugehörigen Teile erhellt aber noch besser als bei den Boraginaceenwickeln. Die Abbildung (A) stellt die Infloreszenz der Loasa papaverijolia dar. Die vorliegende Wickel zeigt zwar in der oberen Partie auf einer Seite Blüten, auf der anderen Seite die Brakteen (b, c, d . . .), aber gegen die Blüte (o") vermisst man jed- wede Braktee, obwohl sich gegen die Blüte (<?') wiederum das Hoch- blatt (a) stellt. Auf welche Art und Weise werden nun die Onto- genetiker den vorliegenden Blütenstand erklären ? Wenn es ein dorsiventrales Monopodium wäre, was für eine Erklärung werden sie für das Verschwinden des Blatts bei der Blüte ( o “) suchen? Es kommt noch der sonderbare Umstand hinzu, dass das Blatt (a) der Blüte (0'). vollkommen gegenständig ist (also den Winkel 180° bildet), während die Blätter ( b , c, d ) mit ihren gegenliegenden Blüten (o“‘, o““, <?'"") den Winkel 90° einschliessen.

Wenn wir jedoch die sympodiale Verkettung, die Anwachsung und Verschiebung zu Hilfe nehmen, so kommen wir gleich ins Klare. Die Achse (<?') schliesst nämlich mit der Blüte (o1) ab und trägt ein Blatt (a\ aus dessen Achsel die mit der Blüte ( o ") ab- schliessende Tochterachse (o") hervorgeht und ein Blatt (bl trägt. Dieses Blatt (£) ist indessen auf die aus seiner Achsel entspringende Tochterachse (<?'" i hoch hinaufgeschoben, sollte aber ursprünglich der Blüte (o“) gegenüber stehen. Die Achse (<?'") schliesst mit der Blüte (<?'") ab. Aus der Blattachsel ( c ) entspringt ferner die Tochter- achse und die Blüte {o'“‘) u. s. w. Es gehört demnach das Blatt ( c ) zur Blüte (o“‘), das Blatt (d) zur Blüte ( o "") u. s. w., ist aber fortan um ein Glied hinaufgerückt. Weil nun das Blatt (b) an seiner Achse ( o ") in die Transversale fallen muss, so muss es notwendigerweise mit der Blüte (<?"), sowie mit der Blüte ( o‘" ) den rechten Winkel Zusammenschlüssen.

Wenn wir die Abbildung (B) ins Augenmerk fassen, so wird sich die einfache Erklärung in der Weise ergeben, dass ein Mono- podium vorhanden ist, welches decussierte Blattpaare und achsel- ständige Blüten trägt. Dieser Blütenstand erweist sich immerhin als ein Sympodium, dessen einzelne Glieder mit einer Blüte enden und ein Blattpaar tragen. Dies wird zum Teil dadurch bestätigt, dass sämtliche Loasaceen eine sympodiale Achsenverkettung aufweisen, zum Teil durch die verwandte Cajophora laterttia , wo tatsächlich

145

einmal der Stengel mit einer Terminalblüte abschliesst und beider- seits zwei gegenständige Tochtersprosse trägt, ein andersmal aber

Fig. 66. A) Loasa papaverifolia H. B., ß) Blumenbachia Hieronymi Urb. Die sympodiale Infloreszenz und Sprossverkettung. (Original.)

der eine Tochterspross so kräftig emporwächst, dass die Terminal- blüte seitlich und achselständig erscheint.

10

146

Beide bereits angeführten Fälle erweisen am besten, dass einzig und allein die vergleichende Methode bei der morphologischen Ab- schätzung der Organe massgebend sein kann. Die ontogenetische Untersuchung oder die Beschreibung der Organe, wie sie sich präsen- tieren, ist eine unwissenschaftliche, sinnlose Methode, welche bloss zu Konfusionen führen muss und die wissenschaftliche Entwicklung der Botanik unmöglich macht.

Die sympodiale Verkettung der beschriebenen Blumenbachia äussert sich im wesentlichen auch bei der Gattung Vinca.

Die Verschiebung und spurlose Abortierung der Hochblätter bei den Boraginaceeninfloreszenzen wird auch durch den Blütenstand der verwandten Ehretia tinifolia klargelegt, denn hier sitzen frei unter den unteren Blütenästen Stützblätter, während sie sich bei den oberen Ästen hoch auf die Äste hinauf verschieben und bei den obersten schliesslich spurlos verschwinden.

Eine komplizierte, reichlich verzweigte Infloreszenz, wo eben- falls die Anwachsung, die Verschiebung, die Abortierung und die sympodiale Verkettung gleichzeitig auftreten, besitzt die Collomia gilioides Bth. (Polemon.).

S. 828, Z. 28, n. d. W. »Urb.,«: Guettarda Jrangulacea Rchb.

S. 828, Z. 28, n. A. Der Blütenstand der Gattung Henierocallis ahmt die Doppel- wickel nach, obgleich dieser Blütenstand von anderer Jderkunft ist. Von den zwei scheinbaren Wickelarmen erweist sich der eine als Tochterzweig des anderen, wobei das Stützblatt am Tochterzweige hoch hinaufgerückt erscheint. Demzufolge handelt es sich hier ledig- lich um den racemösen Charakter, womit auch das Fehlen der Ter- minalblüte zwischen den beiden Armen im Einklänge steht.

S. 829, Z. 24, n. d. W. »Scabiosa*: und bei der Zollikoferia arborescens Batt. vor. Das vielfach gabelig verzweigte Poterium spinosum L. zählt auch hieher.

S. 832, Z. 29. Eine gleiche Zusammensetzung der Infloreszenz weist eben- falls die Gattung Dicliorisandra (Commelin.) auf. Die überaus dicht- blütige Ähre von Pontederia montevidensis, welche in den botanischen Gärten verbreitet ist, stellt desgleichen eine verlängerte Hauptachse dar, welcher einzelne 5 8zählige Blütengruppen aufsitzen, die eine Anordnung der Doppelwickel offenbaren.

S. 832, Z. 41. Vangueria verrucosa Sieb. (Rubiac.) ist nach demselben Schema ausgestaltet.

S. 833, Z. 43. Menispermum canadense L. besitzt eine reichblütige, zusammen- gesetzte Traube, welche mit serialen Trauben und Blüten kom- biniert ist.

S. 834, Z. 20, n. A. An die Infloreszenz des bereits beschriebenen Convol- vulus schliesst sich im wesentlichen auch die Infloreszenz der Gattung

147

Cuscuta an, welche bei der gemeinen C. Epithymum L. u. v. einen mehrblütigen, kugeligen Knäuel vorstellt, dessen Blüten (bis 15) dem Anscheine nach keine Ordnung einhalten und dementsprechend auch von den Autoren verschiedentlich beschrieben und aufgefasst wurden.

S. 834,

Wie bereits Mo hl (Bot. Ztg. 1844) und Wydler (Flora 1857) er- läutert haben, sind es durchweg Serialblüten, welche aus den Vorblatt- achseln weitere Blüten hervorgehen lassen also eigentlich seriale Dichasien in absteigen- der Reihenfolge. Wenn nun die Vorblätter zur Gänze abortieren, so er- scheint die Serialord- nung verworren, zumal, wenn die Serialblüten zweireihig auseinander- treten, infolge dessen sämtliche Blüten eine unregelmässige Gruppe vorstellen, was beispiels- weise bei der C. Epi- thymum der Fall ist. Bei C. lupulijotmis Krock.

(C. monogyna Aut.) bil- den die 3 5 Blüten eine einfache, absteigende Se- rialreihe in der Brakteen- achsel. Der Blütenstand der C. Epithymum fängt regelmässig mit einem vegetativen Spross an.

Z. 34, n. A. Eine inter- essante Kombination tritt desgleichen bei derCru- cifere Cakile arabica Vel.

Born. (Fig. 67) auf. Die

Hauptachse ( o ) schliesst mit einer verlängerten, hin- und hergebro- chenen Traube ab. Aus der Blattachsel ( b ) tritt eine andere Traube als Tochterachse (o') hervor. Ihr folgt aber noch eine Serialtraube in absteigender Folge (o"). Es kommt noch hinzu, dass die unterste Blüte (1) der Traube (<?') infolge der Verkürzung der unteren Trauben- achsenpartie in die Blattachsel selbst gerät und ganz in derselben

10*

Fig. 67. Cakile arabica Born. Vel. Zusammen- gesetzte Infloreszenz; a, b) Stützblätter, o) Haupt- achse, o‘) Tochtertraube, o ") Serialtraube. (Orig.)

148

Weise die zwei untersten Blüten (1', 2') der Serialtraube, was das sonderbare Bild von 5 Bestandteilen in einer Blattachsel zur Folge hat. Auf S. 689 wurde schon erwähnt, dass das Sisymbrium polyce- ratium und der Raphanus die Inklination zur Erzeugung von Serial- sprossen kundgibt. Hier bei Cakile hat dieses Element zur Zusammen- setzung der ganzen Infloreszenz beigetragen.

Die Myrtacee Decasperntum paniculatum Kurz. (Philippin.) hat ihre Infloreszenz aus einer zentralen, öblütigen, gepaarten Traube (mit einer Terminalblüte) und 3 gestielten, absteigenden, serialen Dichasien in den gegenständigen Blattachseln aüsgebildet.

S. 837, Z. 3, n. d. W »Harms.,*: H. tigrinus Jacq. (Amaryl.), Actinotus leuco- cephalus Bth., A. Helianthi Lab. (Umbellif.) u. a.

B. Das Blütendiagramm.

S.846, Z. 16. Ähnlich verhalten sich die Arten Ranunculus sessiliflorus und R. ßagelliJo?mis, wo, abgesehen von den zahlreichen Karpellen auf dem Blütenboden, alle übrigen Blütenteile mit Einschluss der Stamina fünfzählige Kreise bilden.

S. 846, Z. 23. Vergleiche hiezu die interessante Abhandlung Trapls, in welcher die Variationen des Blütenplans der Ranunculaceen ein- gehend zusammengestellt sind. Diese Variationen kommen nicht nur bei verschiedenen Gattungen und Arten, sondern auch bei derselben Art zum Vorschein. Mit Nachdruck betont auch der genannte Autor dergleichen Fälle, wo die Zahl im Perigonkreis steigt, aber nicht auf Unkosten des Staminalkreises, welcher sich gleichzeitig vermehrt. Beachtenswert sind ferner Beispiele, wo die Blütenhülle in das Invo- lukrum oder in Stengelblätter allmählich übergeht und somit die Tendenz zur ursprünglichen Acyklie olfenbart.

S. 846, Z. 37, n. A. Dass die ursprüngliche Zusammensetzung einer Blüte eine acyklische und polymerische war, folgt aber nicht nur aus dem an- geführten Beispiele bei den Ranunculaceen, sondern auch aus den abnormalen Fällen, wo die cvklische Blüte vergrünt oder durch die Gartenkultur alle Bestandteile in grosser Anzahl entwickelt (gefüllte Blüten). In einem solchen Zustande trägt beispielsweise Lilium, Hemerocallis , Hyacintlms auf dem verlängerten Blütenboden eine grosse Anzahl von Perigönblättern, Staubblättern und Karpellen in spiraliger Anordnung.

S. 848, Z. 4. Tn manchen Familien treten verwandte Gattungen bald mit einem, bald mit zwei Staminalkreisen auf. So sind die Gattungen Sedum und Semperznvum in der Familie der Crassulaceen zweikreisig, die Gattungen Crassula und Rochea hingegen einkreisig. Ein abor-

149

tierter Staminalkreis dürfte hier nicht vorausgesetzt werden, weil alle Blütenkreise ordentlich alternieren.

S. 851, Z. 7, n. A. Eine wichtige Rolle scheint die Fruchtknotenadaptation in den Blüten der Sapindaceen zu spielen, wo sie allgemein von den Autoren durch die Abortation einzelner Staubblätter erklärt wurde.- Bei Xanthoceras sorbifolium Bge sind allenthalben in der Blüte 8 Sta- mina vorhanden, welche zwar einen Kreis bilden, aber zwei Kreisen (5 -(- 3) entsprechen. Aus der Beobachtung der Entfaltung und Stel- lung der Stamina in der Blüte ergibt sich, dass 3 derselben stets mit den Karpellen alternieren und zuerst reifen. Sie gehören dem- nach dem inneren Kreise an, welcher sich nach dem dreikarpelligen Fruchktknoten richtet. Eine Unterdrückung von 2 Stamina ist hier unzulässig, da die Blüte regelmässig ist. Dergleichen Verhältnisse weisen auch die Gattungen Aesculus und Pavia auf, wo aber nicht immer 8 Stamina, sondern zuweilen auch 7 vorhanden sind, wobei ein Staubblatt auf die Unterdrückung infolge der Zygomorphie zu stellen ist.

Auch die abnormalen Zustände in den Blüten bestätigen nicht selten die Gesetze der Fruchtknotenadaptation. Die Blüte der ge- meinen Fuchsia coccinea ist bekanntlich vierzählig und aus zwei Sta- minalkreisen zusammengesetzt. Nun geschieht es hin und wieder, dass sich ein Sepalum dedoubliert, was sofort eine alternierende fünfzählige Corolle und einen fünfzähligen episepalen Staminalkreis zur Folge hat, während der epipetale Staminalkreis ebenso wie der Fruchtknoten vierzählig bleibt.

S. 851, Z. 26. In den sonst normal entwickelten Blüten der Cruciferen Laelia orientalis und Barbarea vulgaris habe ich an einigen Individuen einen dreizähligen Kelch- und Petalenkreis angetroffen, wobei gleich- zeitig die Stamina in gewohnter Anzahl (4 -j- 2) unter dem dimeri- schen Fruchtknoten ihre Stelle okkupierten. Meschajeff fand etwas ähnliches bei Arabis albida , wo ebenfalls Kelch und Corolle dreizählig, beide Staminalkreise und Fruchtknoten zweizählig ent- wickelt waren.

S. 852, Z. 7, n. A. Dass die gesetzmässige Alternierung lediglich durch die Annäherung der Blütenphyllome bewirkt wird, erhellt aus der inter- essanten Zusammensetzung des Involukrums bei manchen Compo- silen. Man findet hier nämlich nicht selten das Involukrum aus 2 3 durch Form und Grösse differenzierten Blättchen gebildet ( Bidens ), welche untereinander regelmässig alternieren und gleichzeitig in gleicher Anzahl vorhanden sind.

S. 853, Z. 6, n. A. Noch interessanter sind diese Verhältnisse bei den Blüten der Gattung Bruguiera (Fig. 16, 17, Taf. I). Die Blüte ist hier lOzählig, Stamina gibt es 20, welche scheinbar einen Kreis bildern

150

wiewohl die eine Hälfte hinter den Petalen, die andere Hälfte hinter den Sepalen gestellt sind. Die Petala sind aber steif, lederartig, ringsum lang-wimperig, tief geschlitzt, im Winkel mit einer Borste versehen, am Grunde mit eingerollten Rändern. Vermittels dieser Ränder umfassen sie nun nicht nur ihr epipetales Staubblatt, sondern auch das episepale Nachbarstaubblatt, welches sich zu diesem Zwecke hineinbiegen muss, was zur Folge hat, dass die zwei, aus dem Petalum hinausragenden Antheren ungleich lang erscheinen. Wollte man von der Intelligenz der Pflanzen sprechen, so bietet sich hier die beste Gelegenheit dazu.

S. 854, Z. 1. ln der Blüte des Chrysosplenium alternijolium abortiert zu- weilen der zweite Staminalkreis, demzufolge nur 2 Stamina übrig bleiben, der Fruchtknoten verbleibt immerhin in seiner Lage und Form unverändert. In den Blüten des Rhamnus cathartica findet man bald einen tetrameren, bald einen trimeren Fruchtknoten, obwohl die übrigen Blütenteile konstant tetramer verbleiben. In den Blüten der Gattung Papaver dedoublieren sich die Stamina bis zu grossen Zahlen, immerhin aber richtet sich ihre Anordnung nach dem dicy- klischen und dimerischen Plane, während der Fruchtknoten eine be- liebige Zahl in den Karpellen offenbart und nur sehr selten die Dimerie erzeugt. Noch auffallender tritt diese Beharrlichkeit bei Roemeria hybrida zum Vorschein (Murbeck).

S. 854, Z. 4, n. A. Auch Günthart hat die Beobachtung gemacht, dass der Fruchtknoten der Cruciferen einerseits und die Sepala anderseits zwei feste Pole bilden, nach denen sich die Entwicklung der übrigen Blütenteile richtet.

S. 854, Z. 43, n. d. W. »Staubblätter«: (Indokingia crassa Hemsl. u. a.).

S. 857, Z. 30. Zu Gunsten dieser Darlegung spricht ebenfalls der interessante Fall bei Diospyros Lotus L., wo die männlichen Blüten nach der Zahl 4, die zwitterigen aber nach der Zahl 3 aufgebaut sind.

S. 858, Z. 12, n. d. W. »pulchellum),« : oder ist die Endblüte siebenzählig und die übrigen sechszählig (S. reflexum).

S. 858, Z. 18. Chelidonium majus zeigt zuweilen die endständige Blüte pen- tamer, die übrigen in der Dolde aber tetramer aufgebaut. Die reich- blütige Infloreszenz der Saxifraga Cotyledon entwickelt zuerst die den Stengel abschliessende Terminalblüte, welche häufig 6 8zählig erscheint, während die übrigen Szählig sind.

S. 858, Z. 20. Rondeletia erythroneura Karst. (Rubiac.) hat eine reichblütige, rispenartige Infloreszenz, mit cymösen Ästen, deren Terminalblüten durchweg özählig, die übrigen aber özählig aufgebaut sind. Die dicht- blütige Ähre des Phyteuma spicatum ist mit einer Terminalblüte ab- geschlossen, welche durchweg plciomerisch aufgebaut ist.

151

S. 858, Z 30. Die gleichen Verhältnisse walten auch bei der Gattung Semper - vivum vor. Hier schliesst der Stengel mit einer zusammengesetzten Infloreszenz ab, welche aus einer Terminalblüte und 3 langen Doppel- wickeln besteht. Die erwähnte Terminalblüte zeigt nun in ihrem Plane die Zahl 16, die erste Wickelblüte die Zahl 14, die mittleren Wickelblüten die Zahl 12, die letzten die Zahl 11.

S. 858, Z. 35. Dafür spricht auch die beim Anthericum Liliago häufige Er- scheinung, dass die ersten unteren Blüten in der Traube 4zählig auf- gebaut, während die oberen durchweg 3zählig angelegt sind. Das Gleiche tritt in den Infloreszenzen der Gattung Spiraea auf (Sp. opulifolia L. u. a ).

S. 861, Z. 35. Auf dieselbe Weise ist die vierzipfelige Krone der Syringa vulgaris durch Dedoublement aus einer zweizipfeligen Krone ent- standen. Diese Verdoppelung geht in einer, in Bulgarien verbreiteten Varietät weiter, indem der eine Zipfel sich noch einmal teilt, so dass hiedurch eine 5zipfelige Krone zustande kommt.

S. 862, Z. 1 Das Dedoublement der Staubblätter ist eigentlich als Teilung des Phylloms in tangentialer und radiärer Richtung aufzufassen. Eine derartige Doppelteilung haben wir schon an den Kotyledonen der Keimpflanzen kennen gelernt (S. 282) und kehrt dieselbe ebenfalls an den grünen Assimilationsblättern wieder (S. 58). Durch diese Blatteilung umwandeln sich die zweizähligen Quirle in dreizählige, die dreizähligen in vierzählige u. s. w. eine Erscheinung, welche an Pflanzen mit gegenständigen Blättern wohlbekannt ist.

S. 862, Z. 1 , n. d. W. »Beispiel«: der Staminaldedoublation

S. 864, Z. 43. Das Dedoublement der Stamina im Hinblick auf die Phylo- genese ist wohlweislich als eine sekundäre Erscheinung anzusehen. Wenn also bei den Cruciferen und den Papaveraceen eine pleiome- rische Dedoublierung der Stamina in die Erscheinung tritt, so darf man nicht mit Celakovsky glauben, dass die Vorfahren dieser Familien pleiomerisch entwickelt waren. Diese Vorfahren waren allerdings oligomerisch aufgebaut, wie Murbeck richtig bemerkt. Wenn wir das allgemeine Gesetz im Augenmerk behalten, demzu- folge der oligomerische Blütenplan aus dem polvmerischen seinen Ursprung genommen hat, so ist dies bei den bereits genannten Fa- milien in dem Sinne zu verstehen, dass die ältesten Vorfahren der Rhoeadales tatsächlich polymerisch waren (und diesen dürften die meisten, holzigen Cappareen angehören). Von denselben haben sich aber die Cleomeen, Cruciferen, Papaveraceen und Fumariaceen ab- gezweigt und als oligomere Typen stabilisiert. Nunmehr erschien erst in neuerer Zeit bei denselben zu wiederholten Malen infolge des De- doublements die Polymerie eine phylogenetische Undulation, welche wir bei zahlreichen anderen Gelegenheiten festzustellen vermochten.

152

S. 866, Z. 11. Haronga paniculata Pers. (Maurit.), eine baumartige Hyperi- cacee, besitzt 5, mit den 5 Karpellen abwechselnde Staubblätter, welche in der Mitte in 3 vollständige, gestielte Stamina geteilt sind, deren mittelständiges länger und terminal gestellt ist. Die heimischen Hypericum-Arten sind bekanntlich bis zur Basis in zahlreiche Sta- mina geteilt.

S. 867, Z. 7, n. A. Eine höchst merkwürdige Zusammensetzung weisen die Stamina der Mahernia verticillata L. (Sterculiac., Cap), also aus der

nahen Verwandtschaft der Gat- tung Theobroma (Fig. 68), auf. In der Blüte der genannten Art sind 5, mit den Petalen ab- wechselnde Stamina enthalten, deren Staubfäden (6) einen glatten, starken Griffel vor- stellen, an dessen Ende eine gewimperte, drüsige Platte ( c ) zur Entwicklung gelangt und als Nektarium dienlich ist. Mitten aus dieser Platte strebt ein anderer, viel feinerer Staub- faden empor (#), welchem an der Spitze zwei, untereinander fast freie, durch eine Längs- ritze aufspringende Staubbeutel aufsitzen. Auf den ersten Blick wird gewiss niemand in Zweifel ziehen, dass hier ein normales, dithecisches Staubblatt vorliege. Die Gattung Mahernia zählt immer- hin zu einem Verwandtschaftskreis, wo allgemein Adelphien ver- breitet sind; in Erwägung dessen dürfte sich auch das abgebildete Staubblatt als eine, aus zwei monothecischen Staubblättern ver- wachsene Adelphie erweisen. Diese Voraussetzung bekräftigt auch der Umstand, dass der Fadenteil [a] bei der Verwelkung eine Mittel- rinne zeigt, durch welche er in zwei Längsstreifen getrennt ist und auf die Verwachsung aus zwei Fäden deutlich hinweist. Demzufolge läge uns ein ganz merkwürdiger Fall einer phylogenetischen Ent- wicklung vor: das ursprünglich einfache Staubblatt dedoubliert sich in mehrere, monothecische Staubblätter, diese verarmen ferner an der Zahl bis auf 2 und diese zwei Staubblätter verwachsen auf weiterer Stufe wiederum zu einem einfachen, dithecischen Staubblatt! Als Seitenstück zu diesem Entwicklungsgang könnte die oben geschil- derte Geschichte der Entwicklung von monofacialen Blättern dienen.

Fig. 68. Mahernia verticillata L. Eine zweizählige Adelphie, ein einfaches Staub- gefäss nachahmend; a) aus zwei Fäden verwachsene Partie, c) drüsige Scheibe, b) gemeinschaftlicher Griffel Zygo- phyllum simplex L. Staubblatt mit schup- penförmigen Anhängseln an der Basis. Bombycidendron Vidalianum M. R. Staub- blatt mit zwei Reihen von Pollenkammem, deren 4 unten geöffnet sind. Vergr. (Orig.)

153

S. 867, Z. 22. Dies bestätigt anschaulich die nahe verwandte Art Bombax malabaricus (Ceylon), in deren grossartigen Blüten sich Staminal- gruppen vorfinden, welche durch Verwachsung aus 2 5 Staubblättern zustande gekommen sind. Manche derselben zeigen die Verwachsung der Fäden bloss bis zu einer gewissen Höhe, andere aber verwachsen zu den Antheren vollkommen. Die verwachsenen Adelphien bilden 2 pentamere, abwechselnde Kreise.

S. 869, Z. 16, n. A. Höchst belehrende Verhältnisse in dieser Hinsicht findet man in den grossen Blüten des Bombycidendron Vidalianum M. R. (Luzon) aus der Verwandtschaft der Gattung Hibiscus (Fig. 68). Hier sind die Antheren einem starken Faden aufsitzend und in zwei Reihen von Kammern geteilt, ln einzelnen Kammern oder Fächern sind zahlreiche, grosse Pollenkörner eingeschlossen. Die Fächer öffnen sich vermöge einfacher Klappen. Diese Stamina machen den- selben Eindruck wie diejenigen bei der Gattung Parkia (S. 946), nur mit dem Unterschiede, dass bei dieser Gattung zwei derartige Antherenhälften einem Faden aufsitzen. Die so ausgestalteten Sta- mina sind nun in 10 parallelen, senkrechten Doppelreihen an einem massiven, verwachsenen, den Griffel umgebenden Tubus angeordnet. Hier sehen wir zunächst, dass tatsächlich die 5 ursprünglichen Sta- mina sich in 10 Primordien teilen, wie Duchartre, Payer, Frank und andere (vergl. Eichler 1. c.)*) entwicklungsgeschichtlich gefunden haben, und zweitens, dass die ursprünglichen 10 Stamina sich auf der ersten Stufe in zwei Antherenhälften getrennt haben und auf der zweiten Stufe sich die Antherenhälften in eine Reihe von Kammern umänderten, welche sich zuletzt in einfache Staub- beutel aufgelöst haben. Dementsprechend würde das erwähnte Bombycidendron einen phylogenetisch uralten Malvaceentypus vor- stellen.

S. 872, Z. 17, n. A. Die fünfzählige, spiralig aufgebaute Blüte der Berberis vulgaris stellt gleichsam den ursprünglichen, acyklischen Plan der Polycarpiceen dar. Die verwandte Berberidopsis corallina Hook. (Chile) geht in dieser Hinsicht noch weiter, indem die Blütenhülle nicht in zwei Kreise differenziert ist und bloss aus 13 16 spiralig angeordneten Perigonblättern besteht und zumeist 10 Stamina in spiraliger Stellung vorhanden sind.

S. 885, Z. 4, n. d. W. »Erica«: Monsoniana Thnb., E.

*) Es ist beachtenswert, dass Schumann in seiner monographischen Bearbeitung der Familie der Malvaceen (Engler, Pflanztnfam. 111, 6) die inter- essante Morphologie der Malvaceenblüte gänzlich übergeht, obwohl dieselbe eine ganze Literatur aufweist und obwohl dieselbe von Eichler so sorgfältig behandelt wurde.

154

S. 885, Z. 12, n. A. Derartige Fälle können uns auch manche Epacridaceen , Rutaceen (Coleonema virgatum E. Z., Acmadenia u. a.), die Empe- doclea alnijolia S. Hil. (Dill.), die Gattung Reaumuria (Tamari- caceae) u. s. w. liefern.

C. Die Plastik der Blüte.

S. 895, Z. 3. Vergleiche hiezu die trefflichen Bemerkungen bei nt hart

(S. 6).

S. 897, Z. 25. Eine bemerkenswerte Ausnahme von dieser Regel bildet die artenreiche Gattung Hibbcrtia (Dilleniac.), wo der pentamerische Kelch und die Corolle vollkommen radiär sind, die kurzen Stamina (8 an der Zahl) und zwei freie, kurze Fruchtknoten jedoch eine Zygomorphie in der Weise offenbaren, dass die Stamina von oben in einer Gruppe die zwei Fruchtknoten (Karpelle) decken. Die Zygo- morphie ist hier sonach lediglich durch die Lage der Geschlechts- organe bewirkt und zweifelsohne bloss der Befruchtungsweise zweck- mässig dienlich.

S. 898, Z. 41. Dracocephalum austriacum zeigt eine ähnliche Kelchbildung (1 -(-4)! die Corolle behält jedoch die übliche Form (2 -j- 3). Die gleichen Verhältnisse weisen die Blüten der Sideritis romana L. auf.

S. 899, Z. 10, n. A. Eine wunderbare Variation in der zygomorphen Aus- bildung des Kelches tritt bei der Caprifoliacee Abclia floribunda in die Erscheinung. Die sympetale Corolle zeigt zwar die gewöhnliche fünfzählige, zweilippige Form (2 -f- 3) und der unterständige Frucht- knoten trägt gleichfalls 5 grüne, längliche Blättchen, welche der Co- rolle im Verhältnisse 3 -f- 2 angepasst sind, es verwachsen aber ein- zelne Kelchzipfel zuweilen dermassen, dass die verwachsenen Lippen bloss am Ende durch Zähnchen noch kennbar sind. Die V erwach- sung erfolgt dann in folgenden Verhältnissen: 2 J— (1 1 - 1 ), (1 -f- 1) 4- 3, 3 -j- 2, (2 -f- 2) -+- 1 . Die Zahlen in den Klammern be- deuten freie Blättchen.

Die Gattung Eichhornia (Pontederiac.) weist eine eigenartige Blütenzygomorphie dergestalt auf, dass aus den 6 dicyklischen Pe- rigonblättern das der Mutterachse (der Blütentraube) zugekehrte Pe- rigonblatt des inneren Kreises grösser und von den übrigen ab- weichend gefärbt ist. Dem zygomorphen Einfluss unterliegt alsdann auch der Fruchtknoten, dessen medianstehendes Karpell auf Un- kosten der zwei anderen stärker entwickelt ist. Diese Art der Blüten- zygomorphie ist übrigens auch bei den meisten Orchideen verbreitet, wo ebenfalls das obere, medianstehende Perigonblatt als grosse, ge- spornte Lippe (Orchis) entwickelt ist, hier aber um des Gleich-

155

gewichts willen sich der Fruchtknoten verdreht und hiedurch die grosse Lippe nach unten gerät.

S. 902, Z. 14. Die Blütentraube der Corydalis cava und der verwandten Arten ist mit einer sterilen Spitze abgeschlossen, so dass alle Blüten seiten- ständig erscheinen. Noch auffallender sind die kegelförmigen, viel- fach verzweigten, reichblütigen Infloreszenzen der Saxifraga sarmen- tosa (Dipteras.), welche durchweg mit einer terminalen und wie die übrigen zygomorph entwickelten Blüte abgeschlossen sind.

S. 906, Z. 38 Diese pelorische Pleiomerie ist gleichwohl auf dieselbe Weise auszulegen, wie die mehrzähligen Terminalblüten überhaupt, da sie im wesentlichen die gleiche Erscheinung darstellen (S. 858)

S.907, Z. 3. In der Traube des gemeinen Cytisus Laburnum L. gelangt zu- weilen die Terminalblüte zur pelorischen Entwicklung, in welchem Falle dann alle Petala gleichmässig ausgestaltet sind und die Blüte ungefähr die Plastik der Caesalpiniaceen annimmt, aus denen sich die Papilionaceen phylogenetisch abgezweigt haben (Jolis). Die reich- blütige und zusammengesetzte Infloreszenz der Aesculus Hippocasta- num L. schliesst mit einer Terminalblüte ab, welche stets radiär ist und nur 5 Stamina enthält.

S, 909, Z. 15, n. A. Schöne Pelorien kommen auch bei der grossblütigen La- biate Melittis Melissophyllum vor. Ziemlich häufig habe ich die Blütenäste abschliessende Pelorien bei Thymus Serpyl/um vorge- funden Sie pflegen mit den übrigen Blüten gleich gross zu sein und zeigen in Mehrzahl die tetramerische, seltener die pentamerische Zusammensetzung.

S.9l5,Z. 2. Eine interessante Ausnahme hievon bildet bloss die Diplotaxis Harra Forsk. (Oriens), welche ihre lange Schote auf einem langen Gynophor trägt.

S 916, Z. 41, n. A. Den besten Beweis, dass es auch dünn- und langgestielte Fruchtknoten gibt, mit phyllomartiger Beschaffenheit des Fruchtstiels (Gvnophors), bieten uns manche Ranunculaceen, wo der Blütenboden als Achse mehrere gestielte Fruchtknoten trägt. Ein hübsches Bei- spiel hiefür liefert die Gattung Coptis mit ihren dünngestielten, mehr- samigen Balgkapseln. Desgleichen weist die gemeine Eranthis ziem- lich langgestielte Karpelle auf. Sehr langgestielte Fruchtknoten phyllomartiger Natur haben auch Ruppia und Zannichellia.

5.918, Z. 6, n d. W. »Bryophyllum« : und Pistorinia

S. 918, Z 18. In der Familie der Bromeliaceen ist es beispielsweise Pilcair- nia pulverulenta R. P., welche einen grünen Kelch und eine rote Corolle besitzt.

5.919, Z. 15. Es geschieht zuweilen, dass sich bei Anemone nemorosa oder bei Caltha palustris das der Blüte am nächsten stehende, grüne Laubblatt petalenartig umbildet und gegen die Blüte zu verschiebt.

156

Ein derartiger Fall bezeugt nun, woraus das farbige Perigon zu- stande kommt.*

S. 919, Z 40. Desgleichen bei Erantkis hiemalis , wo das gelbe Perigon drei äussere und breitere und drei schmälere, innere Petalen aufweist.

S. 920, Z. 29, n. A. In der Gattung Neptunia (Legumin.) bilden die Zwitter- blüten ein endständiges Köpfchen, unterhalb desselben befindet sich aber eine Gruppe von geschlechtslosen Blüten, deren Stamina in lange, flache, gefärbte Kronblätter umgewandelt sind.

S. 922, Z. 21, n. A. Die gemein e Knautia arvensis trägt zuweilen in der Natur ganz normale Blütenköpfchen, deren Blüten statt der 4 Stamina vier flache, wie die Corolle gefärbte Blättchen (Staminodien) entwickeln, wobei die übrigen Blütenteile unverändert verbleiben.

S. 923, Z. 27, n. A. In der Gattung Grewia (Tiliac.) tritt ferner die Besonder- heit auf, dass die Kelchblätter innen auf der Bauchseite schön co- rollenartig gefärbt, während sie aussen (auf der Rückseite) grün und krautig ausgebildet sind.

5. 924, Z. 29, n. d. W. »Sahara)«: und manche Paronychia- Arten haben

S. 925, Z. 3, n. A. Eine eigenartige Vorrichtung tritt in der Kelchbildung einiger Tunica- Arten (Caryophyllac.) auf. So ist der Kelch der T. pachygona F. M. (Oriens) trichterförmig, mit sehr breiter Mündung, mit 5 harten, grannenartig auslaufenden Leisten, zwischen denen eine überaus zarte, durchsichtige Membran ausgespannt ist. Die Pe- talen sind verhältnismässig klein, schmal, weiss, aus dem Kelche kaum vortretend.

5.925, Z. 14. Die Rubiacee Stephegyne tubulosa Hook. f. (Ind. Orient.) besitzt einen kleinen unterständigen Fruchtknoten, welcher oben von einem langröhrigen, ganz glatten, nervenlosen, am Rande gerade abge- stutzten Kelch (Fig. 69) gekrönt ist. Die tetramere Corolle tritt aus dem Kelche mit langer Röhre hervor. Demzufolge muss der Kelch gleichfalls tetramer sein, was immerhin durch kein morphologisches und anatomisches Merkmal gekennzeichnet ist.

S. 925, Z. 1 5, n. A. Die grosse und schöne Blüte der Spathodea campanulata Beauv. (Fig. 70, Bignoniac., Ceylon) hat einen eigentümlich ausge- stalteten Kelch. Derselbe ist nur am Grunde kurzröhrig, alsdann nach vorn erweitert und einseitig in der Weise geschlitzt, dass er in einen lanzettlichen, ganzrandigen, einfach zugespitzten Zipfel über- geht. Dieser Kelch stellt scheinbar ein einziges, einfaches Blatt dar, wiewohl die 10 deutlichen Nerven, die ihn durchlaufen und welche 5 Dorsal- und 5 Commissuralnerven angehören, seine Herkunft aus 5 Blättern ganz im Einklänge mit dem Blütenplane verraten. Mit dieser Kelchbildung könnte man die ligulenartige Corolle der Strahl- blüten der Helianthus annuus in Vergleich ziehen, wo ebenfalls die

157

pentamere Corolle einfach zugespitzt, gleichzeitig aber von 5 Parallel nerven durchzogen ist.

S. 926, Z. 5, n A. Bei den Früchten ist es eine längst bekannte Erfahrung- dass die gleichen biologischen Impulse gleich angepasste und gleich, geformte Früchte zur Folge haben, mögen die letzteren in was immer für eine Verwandtschaft zählen. Dieses morphologisch-biologische Prinzip lässt sich allerdings auch bei den Blütenteilen verfolgen. Die Ideen, welche die Ausgestaltung der Blüte bewirken, wiederkehren in den verschiedensten Familien. Hier ein Beispiel aus der Plastik des Blütenkelchs. Die blasig aufgetriebenen Kelche sind für manche Papilionaceen, so z. B. Astragalus physocalyx Fisch., Trifolium fragi-

Fig. 69. Stephegynetubulosa H. f. Eine Blüte mit rührigem, abgestutztem Kelche (t), a) die Corollenröhre, n) Griffel, o) unterständiger Fruchtknoten.

(Original.)

Fig. 70. Spathodea csmpsnulata Beauv. Blüte mit einem einfachen, nur zerschlitzten Kelch; unten ein Staubblatt (Original )

jerum L, T. resupinatum L., T. tomentosum L., charakteristisch; die- selbe Form erscheint jedoch auch bei der Labiate Saccocalyx satu- reioides Coss. und bei zahlreichen Silene- Arten.

S.929,Z. 19. Wenngleich die gespaltene Form der Petalen bei der abge- bildeten Stellaria ganz merkwürdig aussieht, so ist dieselbe dennoch als Anpassung neueren Datums aufzufassen, was sich am besten an vergrünten Blüten der genannten Art kundgibt. Schon in den sehr wenig vergrünten Blütenstadien erscheint die Ausbuchtung schwach, um alsbald in höheren Vergrünungsstadien vollständig zu ver-

158

schwinden, so dass zuletzt die Petalen eine lineal-lanzettliche, ein- fache Form annehmen.

S. 930, Z. 5, n. d. W. »20 cm)*\ Posoqueria speciosa Kr. (Rubiac.), Eucharis grandiflora Planch. (Amaryl.), Gardenia Stanley ana, Isotorna longi- flora, Clerodendron siphonanthus ,

S. 930, Z. 17. Hieher möchte auch die baumartige Papilionacee der Philip- pinen Rourea erecta Mer. angeschlossen werden. Die Blütenfahne (vexillum) ist hier hart, holzig, die Flügel (alae) sind ziemlich knor- pelig. Was für eine biologische Bedeutung diese Vorrichtung hat, ist mir zur Zeit unbekannt.

S. 930, Z. 37, n. d. W. »Xewcastlya« : Physopsis spicata Turc.,

S.932, Z. 36. Diese diverse Färbung der Ober- und Unterseite des Perigons

modifiziert sich bei einigen Blütenarten derart, dass die Oberseite blass und ver- wischt gefärbt erscheint, während die Unterseite ganz lebhaft und prächtig ge- malt und verziert ist. So sind die schönen Frühlingsblüten von Crocus reticulatus Stev. u. a. aussen lebhaft violett oder bräunlich gestreift, während die Innenseite einfach blass ist Einen erstaunlichen Fall können wir aber bei der tropischen, in unseren Glashäusern häufig kultivierten, wohlriechenden Orchidee Bijrenana Har- risoniae Lndl. verzeichnen (Fig. 71). Das Perigon besteht hier aus 3 äusseren und 2 inneren, gleich gestalteten Blättern, welche auf der Innenseite einfach blass- gelblich gefärbt sind, auf der Aussenseite (Rückseite) aber einen weisslichen, mit dunkelroten Blecken verzierten Boden haben. Die Lippe ist weisslich, aber aussen unterhalb der Spitze mit einem grossen, purpurnen Fleck gezeichnet, innen nebst- dem rötlich klein-punktiert. Die Säule ist rot. Die ganze Blüte ist an einem 10 cm langen Stiele aufgerichtet. Diese sonder- bare Blütenfärbung entzieht sich jeglicher biologischen, insbesondere entomophilen

ö

Auslegung. Wenn man schon annehmen wollte, dass die aufrechte Stellung der Blüte die Colorierung der Aussenseite des Perigons bedingt, so bleibt dennoch die innere Färbung der Lippe fraglich. Aus dem Gesagten

Fig 71. Bifrenaria Harriso- niae Lndl. Blüte in natürl. Grösse, mit den aussen ge- färbten und gemalten Peri- gonblättern. (Original.)

159

geht jedenfalls hervor, dass die Blüten der genannten Bifrenana zu den hervorragendsten Erscheinungen in der fabelhaften Familie der Orchideen gehören.

S 933.Z 7. Die schön roten Flecke auf den Petalen der gemeinen Ross- kastanie (. Aesculus Hippocastanum L.) sind in der Jugend gelb.

5.933, Z. 30. Die membranartigen, grossen Brakteen der Blütenähre von dem orientalischen Thymus membranaceus Boiss. sind rot gefärbt. Schön gefärbte, grosse Brakteen weist auch die Blütenähre des Origanum Dictamnus L. auf. Überaus prächtig violette Brakteen in der Inflores- zenz besitzt die Cerinthe gymnandra Gasp. (Algeria).

5.934, Z. 15, n. A. Die Färbung der Corolle oder anderer Blütenteile wird

von manchen Autoren dahin erklärt, dass dieselbe bloss als eine lokale chemische Tätigkeit der Blüte selbst aufzufassen sei. Dies scheint aber wenig gerechtfertigt zu sein, ja man muss sich vielmehr zur Anschauung hinneigen, dass die Färbung der Blüte durch die anatomisch-chemische Tätigkeit des ganzen Pflanzenkörpers vorbe- reitet wird. Schon die Keimpflanze weiss es um uns populär aus- zudrücken — was für Blüten zur Erzeugung gelangen werden. Wir sind ferner noch überzeugt, dass nicht allein die Farbe, sondern auch die Form und Plastik der Blüte durch die chemisch-anatomi- schen Vorgänge des ganzen Pflanzenkörpers im voraus bestimmt werden, oder anders gesagt: die materiellen Formen der Pflanze

werden von einer einheitlichen, zentralen Energie dirigiert, derge- stalt, dass sämtliche Pflanzenteile eines Individuums schon im Plasma des Embryos vorausbestimmt sind. Diese Ansicht wird auch durch die Erfahrung über die Heterophvllie, von der oben schon Erwäh- nung geschah, gestützt. Wenn ein heterophylles Batrachium infolge der Austrocknung des Wassertümpels am wasserlosen Ufer erscheint so bilden sich noch weiter einige Zeit lang die flachen, schwim- menden und die zerschlitzten, untergetauchten Blätter in derselben Art und Weise wie früher, als stehe die Pflanze noch im Wasser. Erst später beginnen sich die Luftblätter anzulegen und aufzu- wachsen.

Was nun die Färbung der Blüten anbelangt, so können wir die oben dargelegte Vermutung durch interessante Beobachtungen belegen. Die Blütenfarbe tritt nämlich auch in mannigfaltigen, vege- tativen Pflanzenteilen zu Tage, so, dass aus der Färbung der Knospenschuppen, Niederblätter, Blattstiele u. dgl. die künftige Fär- bung der Blüte erkennbar ist. So sind beispielsweise die Nieder- blätter der im Frühjahr hervorkommenden Sprosse des rotblütigen Liliion umbellatum dunkelbraun oder dunkelrot, während dieselben an Sprossen des weissblütigen Lilium candidum blassgrün sind. Die aufspriessenden Stengel der rotblühenden Phlox acuminata sind

160

braunrot, die der weissblühenden indessen gelblichgrün. Die Schuppen der Winterknospen des rotblütigen Ribes sanguineum sind dunkelrot, diejenigen des R. alpinum sind blass. Ebenso sind die Blätter des ersteren bräunlich angelaufen, während die Farbe der Blätter des letzteren hellgrün ist. Die Winterknospen der lila- oder rotblühenden Syringa vulgaris sind dunkelbraun, während die der weissblühenden Varietät blassgrün sind. Die blaublühenden Iris- Arten (I. bohemica u. a.) zeigen violette Rhizomschuppen, während die gelbblühenden Iris- Arten (I. Pseudacorus) blasse Niederblätter besitzen. Einige Opuntien blühen gelb, andere rot, die Schuppen und Stacheln der ersteren sind durchweg blass, der letzteren aber rötlich

S. 935, Z 22, n. A. Die Vorblätter spielen ihre Rolle auch in der Familie der Acantliaceen. Die Gattung Hypoestes z B erzeugt aus den zwei Vorblättern ein röhriges, vorn zweizipfeliges Involucrum, in dessen Innerem noch zwei kleine, freie, transversale Brakteolen einge- schlossen sind, aus welchem die Blüte samt dem verkümmerten, hyalinen Kelche hervortritt

S. 936, Z. 1 Neuerdings gelang es mir auch solche Blütenköpfe von Dipsacus silvestris zu finden, welche in jeder Beziehung ganz normal ent- wickelt waren und auch gesunde Blüten entfalteten, in denen jedoch unter dem Fruchtknoten an der Stelle des Involucrums zwei kleine, bis zur Basis freie Brakteen zu sehen waren.

S 936, Z 35 Nicht selten verwandelt sich das Receptaculum der Potentilla in freie Kelchblätter und freie Kronblätter, wobei dann die Kelch blätter tatsächlich die Hochblattform mit zwei seitlichen Stipeln an- nehmen. Diese Deutung des Calyculus der Rosaceen hat zuerst J. Roeper (1826) aufgestellt und wurde dieselbe alsdann von den meisten Botanikern anerkannt (vergl. bei Dom in).

S. 942, Z. 35, n. A. Dem bereits beschriebenen Crinum möchte fernerhin noch die Spathodea campanulata Beauv. (Fig 70) angeknüpft werden. Die Staubgefässe der letzteren bestehen aus dünnen, langen Fäden, welche am Ende zwei lange, dünne, in einem Winkel auseinander- tretende und hier in einem Punkte befestigte Antherenhälften tragen. Das Konnektiv ist hier somit sehr schwach entwickelt.

S. 942, Z. 3. Bei den Cruciferen wird nicht selten die introrse Fage der Antheren in die extrorse umgeändert infolge der Torsion der Staub- fäden (Günthart).

S. 944, Z. 40. Eine noch mehr erstaunliche Plastik erlangen die Staubblätter der tropischen Asclepiadacae Calotropis (Fig. 72, Ceyl< n). Die Kon- nektivanhängsel haben sich hier zu einem ansehnlichen Organ aus- gebildet, welches der ganzen Blüte dominiert. Es besteht aus 5 flachen Leisten, welche rosenrot gefärbt und unten schneckenförmig einge- wunden sind. Der ganzen Länge nach sind diese Leisten den Staub-

161

fäden angewachsen («) und oben mit den kleinen Antheren ( a ) ab- geschlossen. Durch die Mitte des zusammengesetzten Apparates ver- läuft ein Kanal, in welchem die Griffel ( d) der zwei freien Frucht- knoten eingelagert sind (o). Die Griffel verwachsen oben in eine, scheibenförmige Narbe ( c ), welcher eben die Stamina angeheftet sind. Dieses Organ müsste wohl den begriffsstutzigen Physiologen als ein Organ sui generis imponieren, obzwar sich dasselbe als blosser Bestandteil der Staubblätter herausstellt.

S. 945, Z. 6, n. A. Den Asclepiadaceen steht in der sonderbaren Konnektiv- ausbildung die Stemona moluccana (Fig. 16, Taf. II, Java) kaum nach. Die grossen Blüten sind dimerisch, die Stamina fleischig, massiv, violett gefärbt. Das Konnektiv ist mächtig entwickelt, auf der Bauchseite in eine Längsleiste so hervortretend, dass die Anthere ein dreispreitiges Blatt vorstellt, in dessen Seitenrinnen sich die

Fig. 72. Calotropis (gigantea?)- Eine Blüte, verkl., rechts im Durchschnitt; s) Kelch,'./) Petala, o) Ovarium, b) corollenartige Anhängsel, mit den Staubfäden («) verwachsen, d ) Griffel, a) Antheren, c) Narbe. (Original.)

Pollenhöhlung hinzieht. Nebstdem läuft das Konnektiv in einen bogig gekrümmten Schnabel ( a ) aus, indem es zugleich innen zu einem weissen Anhängsel auswächst, welches mit den übrigen eine Mittel- säule bildet. Welchen Zweck diese wunderbare Vorrichtung hat, ist derzeit unbekannt.

S. 946, Z. 2. Die Calliandra brevipes (Fig. 21, Taf. I) kann in dieser Hin- sicht als Vertreter der Mimoseen dienen. Die langen, dünnen, ge- färbten Staubfäden sind in die Mitte einer massiven und farbigen Scheibe eingefügt, auf der zwei untereinander freie Antheren- hälften sitzen.

S.946, Z. 14. Willdenozvia teres Thnbg. (Cap, Fig. 20, Taf. I) ist, sowie die meisten Restionaceen, durch Staubblätter ausgezeichnet, welche nur die eine Antherenhälfte ausgebildet haben. Diese Antherenhälfte ist durch eine Scheidewand in zwei Fächer geteilt und ebenso in der

li

162

Scheidewand aufspringend. Die Staubfäden sind in die Mitte der Rückenlinie eingefügt. Es ist interessant, dass an demselben Indivi- duum ausserdem noch solche Antheren Vorkommen, welche durch eine unvollständige Scheidewand von oben her bis zur Mitte in zwei Hälften getrennt sind und somit die Bildung einer zweibeuteligen Anthere vorstellen. Es bleibt indessen fraglich, ob die einbeutelige oder die zweibeutelige Antherenform die ursprüngliche ist. Hält man sich aber die starke Reduktion der Blütenteile der betreffenden Art und die allgemeine Regel, derzufolge alle Monokotylen zweibeutelige Antheren aufweisen, vor Augen, so unterliegt es keinem Zweifel, dass die einbeutelige Form aus der zweibeuteligen durch Reduktion entstanden ist.

S. 949, Z. 29. Dieser Form nähert sich auch die Antherenbildung in der männlichen Blüte der Cissampelos Pareira L.

S 951, Z. 12. Diclidanthera penduliflora Mart. (Styrac., Brasil.) besitzt ellipsoi- dische Antheren, welche sich vermittels einer einzigen, beide Fächer deckenden und zuletzt von oben nach unten sich ablösenden Klappe öffnen.

S 961,Z. 41. Die Fächer des dreikarpelligen und dreifächerigen Frucht- knotens der Gattung Alstroemeria (Amaryl.) reichen zwar bis zur Zentralachse, verwachsen indessen auch hier nicht, was am besten zur Fruchtreife zu ersehen ist, wenn sich dieselben als drei freie, mit Samen besetzte Streifen abtrennen. Hiedurch wird der Übergang zu dem, bei den Liliaceen und Amarvllidaceen verbreiteten Frucht- knoten mit verwachsener Zentralplacenta gegeben.

S 962, Z. 2. Die Resedacee Gaylusea canescensY .. ist in dieser Hinsicht noch weiter vorgeschritten, indem der Fruchtknoten aus 5 freien, bis zur Fruchtreife kahnförmigen, ganz offenen Karpellen besteht. Die Eichen und später Samen sitzen an der Basis dieser Karpelle.

S.962, Z. 30. Diese Deutung wird durch die Gattung Gaimardia bekräftigt, wo bloss zwei Karpelle zu einem einzigen Fruchtknoten zusammen- wachsen, welcher sodann einem gemeinschaftlichen langen Karpophor aufsitzt.

5.967, Z. 37. Das gleiche trat bei einer vergrünten Sarracenia purpurea ein, wo bekanntlich die Narbe einen breiten, auseinandergespannten Schirm bildet, dessen Xarbenspitzen über die Kommissuren gestellt sind. Der breite Schirm löste sich in 5 flache, ausgerandete Blätter auf, deren Ränder die verwachsenen Kommissuralnarben deutlich wahrnehmen Hessen.

5.967, Z. 38. Der ganze Absatz über den Gramineenfruchtknoten ist zu streichen und statt dessen schalte ein:

Wie sich der Fruchtknoten infolge der Reduktion seiner Be- standteile umzuwandeln und zu verändern vermag, dazu kann uns

163

die Familie der Gramineen das beste Beispiel bieten. Der Frucht- knoten wird hier allgemein als einkarpelliges Organ, welches zu- meist von einer zweischenkeligen Narbe gekrönt ist, angenommen (Schleiden, Payer, Eichler, Hackel). Wenn 3 Narben ent- wickelt sind, so ist dieser Fall auf Rechnung der Teilung zu setzen. Doell, Roeper, Naegeli und Celakovsky haben hingegen den Gramineenfruchtknoten als ein dreikarpelliges Gebilde ange- sehen. Neuerdings hat über diese interessante morphologische Frage Schuster eine lehrreiche Abhandlung veröffentlicht, in welcher er auf Grundlage der vergleichenden Methode dartut, dass die An- schauung der letztgenannten drei Autoren in vollem Masse richtig ist. Leider bezieht sich die Forschung Schusters lediglich auf ein kleines Vergleichsmaterial.*) Ich habe mich ebenfalls mit der Ver- folgung dieses strittigen Themas befasst und bin imstande, die Schlussfolgerungen Schusters nur zu bestätigen.

Der Fruchtknoten der genannten Familie zeigt sich als ein in jeder Hinsicht einfaches, monokarpelliges Organ. Placenten oder etwaige Placentarrippen oder Furchen sind äusserlich nicht bemerk- bar. Der Fruchtknoten ist aussen und innen ganz glatt und ein- fächerig. Selten wann, wie z. B. bei Secale cereale oder Coix lacrima (Fig. 4, Taf. II) lässt sich die glattgewölbte Dorsal- und die furchige Ventralseite unterscheiden. Der Fruchtknotenscheitel ist von zwei, mit federig geteilten Narben versehenen Griffeln gekrönt. Munroa Benthamiana (Fig. 9) besitzt ausnahmsweise nur rauhe Narben. Diese Griffel sind entweder unterhalb des Scheitels, wenn sie aus der Blüte seitlich hervortreten, oder dicht an der Scheitelspitze einge- fügt, wenn sie aus dem Ende der Blüte hervortreten. Die sonder- bare Stellung derselben im ersteren Falle ist demzufolge bloss als eine biologische Anpassung anzusehen.

Die allermeisten Gramineen sind mit 2 Griffeln ausgestattet, die Gattungen mit 1 oder 3 Griffeln gelten als seltene Ausnahmen, wobei wiederum jene Arten zu unterscheiden sind, bei denen der dreigriffelige Fruchtknoten die Regel oder die Ausnahme von der Regel bildet. Drei Griffel tragen regelmässig: Streptochaeta brasi- liensis , Streptogyne crinita , Pharus glaber und einige Bambusa- Arten Bald drei-, bald zweigriffelige Fruchtknoten kommen bei Oryza sa- tiva , Bambusa Blumeana , Hierochloa australis vor. Einen Griffel be- sitzen regelmässig Dendrocalamus giganteus, Nardus stricta, Zea Mais , die Euchlaena- und Pennisetum- Arten. Der einzige Griffel von

*) Schuster betont mit Nachdruck, dass es die ontogenetische Methode ist, welche ihn zu diesen Resultaten geführt habe, ich finde jedoch nicht ein einziges ontogenetisches Moment in dieser Abhandlung, welches für die er- wähnte Frage von Belang wäre.

11*

164

Zea Mais ist aber durch die Verwachsung zweier entstanden, was auch durch die Spaltung an der Spitze angedeutet wird. Schuster nimmt auch an, dass Nardus aus zwei Griffeln zusammengewachsen sei, was aber unrichtig ist. Die Narbe ist hier sehr stark, bis zur Basis behaart (Fig. 1) und dort, wo sie in das Ovarium übergeht, scheidig zusammengeschlossen, der Scheidenteil nebstdem äusserlich vom Ovarium abgesondert. Auf der Dorsalseite ist das Ovarium unten kinnartig ausgewölbt. Im Durchschnitt vermochte ich keine Nerven zu finden. Demzufolge stellt der Fruchtknoten von Nardus bloss ein Karpell dar, dessen Scheide verwächst und das Ovarium bildet, die Spreite indessen, die Granne nachahmend, sich als Narbe ausgestaltet.

Wenn die Griffel endständig aus der Blüte hervortreten, so sind sie nicht nur dicht aneinander genähert, sondern auch zuweilen mehr oder weniger hoch zusammengewachsen und hiedurch nur oben zweiarmig (z. B. Alopecurus pratensis, Cenchrus ciliatus). Bei Sesleria coerulea ist noch eine scharfe Furche in dem Griffel be- merkbar, wo beide Schenkel verwuchsen. Hier unterliegt es keinem Zweifel, dass eine Verwachsung stattfand, wenn wir aber die Frucht- knoten einiger Bambuseen vergleichen, so begegnen wir Arten, wo gleichzeitig in einer Blüte 3 freie Griffel, in einer anderen Blüte ein verschieden hoch zweiteiliger Griffel, in einer dritten ein einfacher und ein zweischenkeliger Griffel anzutreffen ist. Dazu kommt noch, dass einige Bambuseen zwei (Olyra latifolia, Arundinaria Tolunge, Dinochloa scandens), andere nur einen Griffel tragen (vergl. ein- gangs). Hier wäre also die Frage zu lösen, ob der eingriffelige oder dreigriffelige Fruchtknoten der ursprüngliche ist; im ersteren Falle müssten wir den 2 3griffeligen durch Teilung oder Dedoublement erklären. Bei der genannten Bambusa Blnmeana haben wir demnach einen Verwachsungs- oder Teilungsprozess vor uns. Bei vielen Pflanzenfamilien ist es ganz evident, dass sich der Griffel dedoublieren kann, während das Karpell einfach verbleibt, so beispielsweise bei den Convolvulaceen und Euphorbiaceen. Bei den Cordiaceen teilen sich die Griffel und auch die Karpelle. Bei den Boraginaceen und Labiaten teilen sich die Karpelle, die Griffel bleiben aber einfach, bei den Malvaceen verläuft diese Teilung beiderseits bis zu hohen Graden hinaus.

Aus der Anwesenheit von 2 3 Griffeln kann man folglich nicht sofort deduzieren, dass der Gramineenfruchtknoten, im engeren Sinne der Fruchtknoten der Bambusa Blumeana , aus 2 3 Karpellen verwachsen vorliegt, wenn diese 2—3 Karpelle im Ovarium durch nichts angedeutet sind. Schuster hat zahlreiche Fruchtknoten ana- tomisch untersucht und festgestellt, dass in den meisten derselben

165

regelmässig ein starker Kommissuralnerv und nebstdem 2 Lateral- nerven in der Ovariumwand verlaufen, welch’ letztere in die beiden Griffel abgehen. Er sagt weiter, dass auch der dritte, dem Kom- missuralnerv gegenständige Nerv, obzwar sehr reduziert, vorhanden sei, welcher als Rudiment nach dem dritten, abortierten oder redu- zierten Griffel anzusehen wäre. Das sieht zwar schön aus und stimmt vollkommen mit der unten dargelegten Theorie überein, wir dürfen aber nicht vergessen, dass die anatomischen Merkmale allzu häufig täuschen können. Schuster z. B. erwähnt keine Fälle, wo über- haupt keine Ovarnerven vorzufinden sind, obwohl ich mehrere Bei- spiele derselben beobachten konnte.

Wenn wir dementgegen wissen, dass Nardus bestimmt ein- karpellig ist, so können auch einkarpellige Bambuseen existieren, deren Griffel 2 3schenkelig-geteilt sich entwickelten. Schusters Theorie, nach welcher der dreikarpellige Fruchtknoten als ursprüng- licher Typus der Gramineen anzunehmen ist, erweist sich trotzdem als richtig aus anderen Gründen, und zwar: 1. aus den variabeln Fällen, wo der dritte Griffel verkümmert, 2. aus dem phylogeneti- schen Blütenplane der Monokotylen, 3. aus dem Plane der Gattung Streptochaeta und der Bambuseen.

In der ersten Kategorie der bereits angeführten Nachweise ist an erster Stelle die Oryza sativa , welche auch Schuster richtig beschreibt und erläutert, zu nennen. Der Fruchtknoten ist hier walzenförmig und einem verdickten Blütenboden aufsitzend (Fig. 12). Die Narben beendigen die zwei gleich langen, im Winkel ausein- andertretenden Griffel. Zwischen den Griffeln auf der der Palea in- ferior zugekehrten Seite ist jederzeit ein kegelförmiges Spitzchen be- merkbar, welches sich aber nicht selten in einen dritten Griffel um- wandelt. Es sind nunmehr drei gleiche Griffel vorhanden. Die drei- griffeligen Blüten sind bei der Oryza keine Abnormität, sondern eine regelmässige Erscheinung und bieten uns den besten Beweis, dass die kegelförmige Spitze, welche bei manchen Gramineen zwischen den beiden Griffeln in Erscheinung tritt und die Stelle des dritten, theoretisch vorausgesetzten Griffels okkupiert, tatsächlich diesen dritten, wenn auch verkümmerten Griffel darstellt. Dass dieser dritte Griffel auch spurlos verschwinden kann, beweist die der Oryza nahe verwandte Art Leersia kexandra Sw., wo nur 2 Griffel Vorkommen, ohne Spur nach dem dritten. Das spitzige Griffelrudiment ist bei vielen Gramineen bekannt und von den Autoren längst beschrieben worden. Ich selbst führe als Beispiele an Panicum miliaceuni , Stipa capillata, Bluffia Eckloniana und Zizania aquatica. Bei der letzteren ist dieses Rudiment besonders belehrend, indem es einen kräftigen, herunter gebogenen Schnabel vorstellt, dessen Basis den Basen der

166

zwei anderen Griffel gleichkommt. Unter dem Fruchtknoten sitzen 6 verkümmerte Stamina. Es ist indessen beachtenswert, dass jener Schnabel nicht selten spurlos verschwindet und dass zuweilen auch der eine von den beiden Griffeln sich zu einem ähnlichen Schnabel reduziert. Dieser Umstand ist folglich wohl überzeugend, dass das spitzige Griffelrudiment den dritten Griffel darstellt. Ein derartiger Fall wiederkehrt auch bei Eleusine Tocusa (Fig. 14), wo in der Regel der eine Griffel zu einem Spitzchen verkümmert. Schuster be- schreibt ein derartiges Spitzchen bei Cynosurus echinatus.

Die Verkümmerung des dritten Griffels kann in der Weise er- folgen, dass keine Spur nach dem Griffel zurückbleibt und der Fruchtknoten infolgedessen normal zweigrififelig zu sein scheint. In derselben Weise kann umgekehrt der dritte Griffel ohne alle Über- gänge vollständig entwickelt erscheinen, wie ich es häufig an der Hierochloa borealis zu beobachten vermochte (Fig. 5).

Auf Grund dieser Tatsachen ersehen wir, dass die ursprüng- liche Fruchtknotenform der Gramineen dreigriffelig war, dass aber im Verlaufe der Zeit .der in die Mediane fallende Griffel sich reduzierte.

Diese durch tatsächliche Befunde belegte Theorie steht im Ein- klänge mit dem trimerischen Blütenplane, welcher alle Monokotylen charakterisiert, am vollkommensten bei den Liliaceen entwickelt und auch bei den Palmen, in deren Verwandtschaft die Gramineen zu stellen sind, allgemein verbreitet ist. Nach diesem Plane kommen dem Perigone zwei Kreise, den Staubblättern zwei Kreise, dem Frucht- knoten ein trimerischer Kreis zu. Dieser Blütenplan unter dem Ein- flüsse der Ährchenzusammensetzung, wo die Spelzen die Blüte kräftig Zusammenschlüssen, musste in seiner Entwicklung einige Glieder einbüssen. So hat sich vorzugsweise das Perigon in der Weise redu- ziert, dass der äussere Kreis spurlos verschwunden ist, der innere aber sich in zwei kleine Schüppchen (lodiculae) umwandelte. Der dreikarpellige Fruchtknoten hat in den meisten Fällen das in der Mediane stehende Fruchtblatt gänzlich verloren oder verkümmerte dasselbe zu Gunsten der zwei zurückgebliebenen. Bei Nardus und vielleicht noch anderwärts hat dieser Vorgang eine entgegengesetzte Richtung eingeschlagen, indem die zwei seitlichen Fruchtblätter dem Abort unterlagen, während das mediane zur kräftigen Entwickelung gelangte ein Fall, welcher nicht selten bei den zygomorphen Blüten auftritt.

Die Staubblätter, ursprünglich sechs in zwei Kreisen, erfahren die Reduktion in der Weise, dass der innere Kreis gänzlich ver- schwindet und aus dem äusseren nicht selten noch das eine Staub- blatt verkümmert.

167

Dass dieser Reduktionsvorgang in der Gramineenblüte statt- fand, und dass es keineswegs eine blosse morphologische Spekula- tion ist, wenn wir die Gramineenblüte auf den Blütenplan der Liliaceen zurückführen, vermögen wir auch aus der phylogenetischen Entwickelung der Gramineengruppen, wie dieselbe von Schuster ebenfalls trefflich entworfen worden ist, zu erkennen.

Die Bambuseen , insbesondere aber die Gattung Streptochaeta (vergl. Celakovsky) stellen uns jenen ursprünglichen Typus dar, aus dem alle übrigen Gramineen hervorgegangen sind. Die Bam- buseen besitzen zum grossen Teile noch drei Perigonblättchen (lodi- culae), 6 Stamina und 3 Karpelle. Die Streptochaeta , welche zwar den Bambuseen nicht direkt angehört, aber wahrscheinlich einen selbständigen, isolierten Urtypus repräsentiert, besitzt 3 Perigon- blättchen des inneren und 3 Perigonblättchen des äusseren Kreises, 6 Stamina, 3 Karpelle. Es ist überraschend, dass die Streptochaeta auch eine Keimungsart aufweist (S. 51), welche mit der ursprüng- lichen Keimungsform sämtlicher Monokotylen übereinstimmt, die sich aber durch die biologisch-morphologische Anpassung bei den Gra- mineen eigentümlich ausgestaltet hat. Die Bambuseen behaupten sich ferner auch in anderen morphologischen Merkmalen (die Blätter, die Verzweigung, der Stamm) als selbständiger Gramineentypus von hohem Alter, welche Anschauung auch durch das Vorkommen der Bambuseen in den ältesten Tertiärschichten als die erste Graminee bestätigt wird. Ihre Herkunft wäre demnach bis in die Kreide zu versetzen.

Alle Blütenteile der Streptochaeta verfielen mannigfaltiger Re- duktion. Zuerst verschwand der äussere Perigonkreis und der innere Staminalkreis, alsdann verschwand ein medianstehendes Perigon- blättchen und zuletzt das medianständige Fruchtblatt. Durch diesen Entwicklungsgang erhalten wir schliesslich den allgemein verbreiteten Blütentypus der rezenten Gramineen. Wenn wir hin und wieder eine numerische Abweichung antreffen, so ist dieselbe auf die Rech- nung eines dimerischen Plans oder einer DedoubÜerung zu stellen. So ist Anthoxanthum odoratum und Mai Ile a crypsoides in allen Kreisen dimerisch gebaut ein Fall, welcher bei allen trimeren Monokotylen ausnahmsweise in Erscheinung tritt. Die 12 Staub- blätter bei Pariana oder 14 bei Luziola sind ohne Zweifel durch die Dedoublierung der ursprünglichen 6 zustande gekommen.

Durch diese phylogenetisch-morphologische Analyse gelangt man zur Schlussfolgerung, dass der Fruchtknoten in der Familie der Gramineen ursprünglich 3karpellig war und dass die Erscheinung, welcher wir bei der Griffelbildung der Bambusa Blumeana begegnen, nicht als Spaltung, sondern als Verwachsung aufzufassen ist.

168

Hier müssen wir wiederholt betonen, dass die Abschätzung morphologischer Organe, wenn sie durch Reduktion oder Teilung einer grossen Umgestaltung ausgesetzt sind, vorsichtig und nur ver- mittels der vergleichenden Methode vorgenommen werden muss.

Auch anderwärts begegnet man derartigen Schwierigkeiten wie bei den Gramineen. Globularia Willkommii z. B. besitzt eine ganz einfache Narbe und einen einfachen, einfächerigen Fruchtknoten, ohne Spur nach den Kommissuren und den Wandnerven, und trotz- dem müssen wir da einen zweikarpelligen Fruchtknoten voraus- setzen, wenn wir den Blütenplan im Vergleich mit den verwandten Familien im Augenmerk haben. Nicht weniger lehrreich ergibt sich uns in dieser Hinsicht die bekannte Myrica Gale , welche in der weiblichen Blüte nur einen durch zwei winzige Brakteolen (a. ß) ge- stützten Fruchtknoten besitzt. Die Fruchtknotenwand ist überall glatt, ohne Spur nach einer Kommissur und ohne Spur nach etwaigen

Fig. 73. Myrica Gale L., weibliche Blüte; 1) die Blüte mit 2 Griffeln und 2 Brakteolen (a, ß); 2) dieselbe im Durchschnitt; 3) reife Frucht im Durchschnitt.

(Original.)

Nerven. Und trotzdem müssen wir, aus dem Blütenplane ausgehend, einen zweikarpelligen Fruchtknoten annehmen, was hier noch durch den Umstand anschaulich bekräftigt wird, dass der Fruchtknoten von zwei mächtigen Griffeln gekrönt wird. Die Reduktion des Fruchtknotens bei Myrica kann man dadurch erläutern, dass die er- wähnten Brakteolen den mechanischen Schutz übernommen haben, indem sie sich zur Fruchtreife zu zwei seitlichen, rigiden, mit einem Mittelnerven versehenen Flügeln umgestaltet haben (Fig. 73).

5.968, Z. 25, n. d. W. »Crocus,«: Euphorbia,

S. 969, Z. 31. Einen mit basalem Griffel versehenen Fruchtknoten am Grunde des Receptaculums haben die Blüten der baumartigen Gattungen Licania und Moquilea (Rosac., Brasil.).

5.969, Z. 33, n. A. Durch das lokale Interkalarwachstum verschwindet nicht nur der Griffel von seiner Terminalposition, sondern auch der Frucht- knoten selbst erfährt mannigfaltige Ausgestaltungen. Als Beleg hiefür

169

dient z. B. die abgebildete Melastomacee aus Queensland Tristemma sp. (Fig. 18, 19, Taf. 1), wo am Scheitel des im Receptaculum ver- senkten, vierkarpelligen Fruchtknotens vier Zipfel emporwachsen, zwischen denen der Griffel eingefügt ist.

5.974, Z. 21. Bei einigen Arten gelangt tatsächlich eine zentrale Placenta zur Entwicklung, wobei gleichzeitig die Scheidewände vollkommen verschwinden. Die Gattung Reaumuna zeigt hingegen die gleiche basale Placenta; die 5 Scheidewände (a) sind immerhin noch vor- handen (Fig. 74). Bei Myricana germanica (Fig. 74) zieht sich die basale, mit zahlreichen Eichen besetzte Placenta von dem Karpell- grund hoch hinauf auf der Kommissurallinie, so dass wir in der ein- zigen Familie der Tamaricaceae alle gewünschten Übergangsstadien vorfinden, welche die Entstehung der Zentralplacenta der Primulaceen aus den gewöhnlichen wandständigen Placenten veranschaulichen.

5.975, Z. 2, n.A. Brongniart (1834) u. F a i v r e (1850) hielten, auf den Blütenvergrünun- gen der Gattung Przmula fussend, die zahlreichen Eichen für ganze umgewan- delte Blätter, welche auf der axilen Pla- centa spiralig angeordnet sind.

S. 981 , Z. 12, n. A. Unterhalb des Fruchtknotens des Stylidium adnatum entspringt gewöhn- lich eine zweite, seitlich gestellte Blüte, welche dem Fruchtknoten samt der Stütz- braktee hoch anwächst.

S 996, Z. 39. Sehr lehrreich erweisen sich jene abnormen Fälle bei Prunus avium , wo der Fruchtknoten mit den Receptaculums- wänden zusammenwächst und somit einen unterständigen, der Gattung Pirus ähn- lichen Fruchtknoten erzeugt (Carriere).

Neuerdings hat Hillmann die Becher der Rosaceen einer anatomischen Untersuchung unterzogen und ist derselbe, ohne die morphologischen Befunde zahlreicher Autoren zu berücksichtigen, zum Resultate gelangt, dass sämtliche Rosaceenreceptacula von phyllomartiger Natur sind, mit Ausnahme der Gattung Rosa und der Pomaceen. Die Beweggründe für die zwei letzteren Ausnahmen gibt aber Hi 11 mann in einer so unlogischen Weise, dass auch fortan die phyllomartige Beschaffenheit des Blütenbechers der Rosa und der Pomaceen als erwiesen gelten kann. Übrigens wird die verfehlte Beweisführung Hi 11 man ns sowie jene von Rydberg in der schönen und über dieses Thema leicht orientierenden Abhandlung Dom ins nachdrücklich widerlegt. Dom in beweist nicht nur auf

Fig. 74. Fruchtknoten der Tamaricaceen 1) Reaumu- ria, im Längsschnitt, mit ba- saler Placenta, 2) Myricaria, ein Karpell, mit auf die Wand hinaufsteigender Pla- centa. (Original.)

170

Grundlage der in der Literatur angesammelten abnormen Fälle, sondern auch aus eigenen Beobachtungen an vergrünten Blüten von

Potentilla aureas dass das Receptaculum der Rosaceen sich in den vergrünten Blüten in freie Blätter derart zerlegt, dass dem Re- ceptaculum die scheidige Stipularbasis ent- spricht und die Calyculusblättchen der Po- tentilleen die freien Stipularzipfel darstellen. Die Staubblätter sowie die Petala beteiligen sich aber an der Bildung des Receptaculums nicht, indem sie in den vergrünten Blüten ihren Platz auf der Blütenachse unterhalb der Karpelle eingenommen haben. Diese Beobachtung vermag ich aus meiner Erfah- rung nur zu bestätigen und im Einklänge mit Domin das Receptaculum der Rosa- ceen für ein blosses Kelchgebilde zu er- klären. Die Stamina und Petala sind in diesem Receptaculum auf den Rand hinauf- geschoben. Hiezu verweisen wir den Leser auf die Bemerkungen über die Verschiebung und die Verwachsung S. 117.

S 997. Z. 17. Die Liliacee Bowiaea volubilis zeigt überdies einen halbunter- ständigen Fruchtknoten und ebenso die Bromeliacee Pitcaimia pul- verulenta.

S. 1002, Z. 13. Eine überaus anschauliche Bestätigung der Entstehung des Fruchtknotens aus den Perigonbasen bietet uns die Blüte der Four- croya gigantea (Fig. 75), welche in der oberen Fruchtknotenpartie tiefe, von den Perigonrändern herablaufende Rinnen zeigt und hinter den inneren Staubfäden lange Luftkanäle wahrnehmen lässt. Es sind Streifen, in denen die Karpelle mit den Staubfäden und dem Perigon nicht verwuchsen. Die Karpelle gehen oberhalb des Perigons all- mählich in den Griffel über und verwachsen hier zuerst mit den inneren Staubfäden. Nur die untere Partie des unterständigen Frucht- knotens ist solid. Von einer Beteiligung der Blütenachse an der Fruchtknotenbildung ist hier sonach nicht die geringste Spur.

S 1005, Z. 24, n. A. Es sind zahlreiche Fälle in der Literatur angeführt, wo sich die Blütenknospe eines Phyllocactus direkt in einen negativen Spross umbildet (Hildebrand, Weisse u. a.); dies dürfte viel- leicht die bereits beschriebene axile Beschaffenheit des Kakteen- receptakels bestätigen, leider sind nähere Untersuchungen über das Verhältnis des Fruchtknotens zum weiter wachsenden Vegetativ- sprosse nicht angestellt worden und mir selbst geriet bisher kein derartiger Phyllocactus in die Hände.

Fig 75. Fourcroya gigan- tea. Durchschnitt durch d. oberen Fruchtknotenteil, vergr. ; a) die äusseren, b) die inneren Perigonbasen. c ) Gefässbündel der Sta- mina, d ) Gefässbündel der Perigonhülle,«) Luftkanäle, f) Fruchtknotenhöhlen mit Eichen. (Original.)

171

S. 1008, Z. 3. Auf die Gliederung des Blütenstiels und die anatomische Ver- schiedenheit der oberen und der unteren Stielpartie hat neulich auch Lecomte aufmerksam gemacht (1909, 1910).

S. 1008, Z. 29, n. A. Auf dem abgebildeten Blütendurchschnitte der Dracaena arborea (Fig. 76) ist schön zu sehen, wie das Perigon in das Peri- cladium (/>) übergeht, welches vom Stiele scharf abgegliedert ist. Der Fruchtknoten beendigt das Karpophor (a), welches scharf ana- tomisch von der äusseren Perigonalscheide ( b ) differenziert ist. Das Innere desselben durchziehen die Gefässbündel und besonders nach aussen ist sein Gewebe von Chlorophyll erfüllt. In dieser Stelle ( n )

Fig. 76. Dracaena arborea Hort. Die Blüte i Durchschnitt, schwach vergr. ; p) Pericladium, a) Karpo- phor, anatom. differenziert von d. Perigonialhülle (b), n) die Stelle, wo das Perigon und das Karpo- phor zusammenwachsen. (Origin.)

Fig. 77. Roella reticulata L. Blüte, rechts im Durchschnitt, schwach vergr.; a) Corolle, b ) dem unterständigen Fruchtknoten ange- wachsene Brakteen, p) grüne Achselknospen, c ) Kelchblätter. (Original.)

verwächst das Karpophor mit dem Perigon. Dieses einzige Beispiel erweist sich als dermassen belehrend, dass das Wesen des Pericla- diums nicht mehr fraglich bleibt.

S. 101 1,Z. 13, n. d. W. »Cordia« : Bruguiera , Crypteronia.

S. 101 1. Z. 15, n. d. W. » Malpighiaceen« : Flacourtiaceen,

S. 1014, Z. 8. Die abgebildete Crotalaria aiata (Fig. 28) besitzt zwei Vorblätter (a, £), welche auf den Kelch hinaufgeschoben sind eine Erschei- nung, die bei den Leguminosen eben nicht selten ist.

Als überaus lehrreiches Beispiel eines Receptaculums, welchem die Brakteen anwachsen, bietet uns die kapländische Campanulacee

172

Roella reticulata L. (Fig. 77). Hier ist die ganze Oberfläche des unterständigen Fruchtknotens mit zahlreichen Brakteen bewachsen, nur oben treten 5 lange, grüne Kelchblätter vor. Die Brakteen über- gehen allmählich in die kleinen Blätter am Blütenstiele, in deren Achseln grüne Knospen angelegt sind, während die ovarständigen Brakteen keine Knospen enthalten. Auf dem Durchschnitte ist klar zu sehen, wie die Achsenpartie des Blütenstiels unter dem Frucht- knoten endet, während sich die Blattrinde ohne Unterbrechung in die Ovarwand fortsetzt. Es kann demnach das Receptaculum aus der Stammpartie nicht gebildet werden. Die Abwesenheit der Knospen in den Ovarbrakteenachseln bezeugt hinlänglich, dass diese Brakteen lediglich die dem Receptaculum angewachsenen Hoch- blätter darstellen. Diese Auslegung erweist sich umsomehr als die wahrscheinlichste, als der Fall von Roella in dem Bereiche sämt- licher Campanulaceen vereinzelt dasteht.

S. 1027, Z. 16, n. A. Auf der Innenseite der Petalen in der Blüte der Gattung Reaumuria (Tamaricac.) sind der Länge nach zwei häutige Schuppen angewachsen, welche gewiss den Ligularanhängseln der Caryophylla- ceen gleichkommen.

S. 1030, Z. 4, n. A. Unsere Darlegung der Ligularbildungen bei den Caryo- phyllaceen und Sapindaceen dürfte ihre Analogie in zahlreichen anderen Familien finden und wird wahrscheinlich zur einheitlichen Anschauung über derartige Blütenorgane führen. Es ist indessen be- achtenswert, dass derartige Auswüchse und Anhängsel in der Corolle der mannigfaltigsten Gattungen und Familien auch in abnormaler WeLe in Erscheinung treten, wenn auch die Blüte sonst normal ausgebildet und jedenfalls gesund ist. Diese Anhängsel, welche Ge- stalt immer sie haben mögen, verraten sogleich ihre Deutung durch die Orientation der gefärbten Ober- und Unterseite. Es scheint, dass es vorzugsweise die meisten gefüllten Blüten sind, welche ihre Ent- stehung den doppelspreitigen oder genähten Blättern verdanken.

S. 1030, Z. 26. Besonders bemerkenswert ist in dieser Hinsicht die Gattung Aglaia (Fig. 17, 18, Taf. II), bei der die Stamina auf der Innenseite einer napfförmigen, gefärbten Corolle derart eingefügt sind, dass jede Anthere unter dem Winkel, welchen die dreieckigen Zipfel ein- schliessen, erscheint. Bei A. odorala verschwinden schliesslich auch diese Zipfel und das ganze Gebilde erlangt das Ansehen einer inneren Corolle, welche mitten in der gefärbten äusseren (normalen, echten) Corolle sitzt. Es braucht nicht bemerkt zu werden, dass die innere Corolle der stipulären Paracorolla der Narcisseen nicht nur durch die Form, sondern auch durch die morphologische Bedeutung gleichkommt.

S. 1031, Z. 30, n. A. In der Corollenröhre der Phacclia tanacetifolia sind die Staubfäden eingefügt, deren Basen , zwei grosse Schuppen umfassen,

173

welche bloss die Deutung als Emergenzen haben können, weil das ganze Blütendiagramm durch ihre Anwesenheit nicht gestört wird.

Zygophyllum simplex L. zeigt an der Basis der Staubfäden 2 längliche, hyaline, seitlich gestellte Schuppen von Emergenznatur (Fig. 68). Bei anderen Zygophyllaceen sind diese Schuppen einfach und in der Staubfadenachsel.

Es handelt sich hier jeden- falls um ähnliche Fälle, wie bei der Gattung Cuscuta.

Hinter den erwähnten Schup- pen sind erst die Drüsen- zähne bemerkbar.

S. 1033, Z. 38, n. A. Dass der Blüten- dimorphismus fast durchweg mit der Geschlechtssonde- rung verknüpft ist, erweist sich auch bei dem auffallen- den Beispiele an der Gattung Albizzia Fig. 78). Die blassen Blüten der abgebildeten Art bilden eine dichte, mit einer Terminalblüte abge- schlossene Ähre. Diese Ter- minalblüte blüht zuerst auf, während die seitlichen sich akropetal entfalten. Die Ter- minalblüte ist männlich, die seitlichen sind zwitterig. Die röhrige Corolle der Terminal- blüte ist kürzer, dicker, die Staubfädenröhre tritt aus der Corolle nicht hervor, die freien Fäden sind stärker und die Antheren grösser diese Blüte ist demnach ganz anders ausgestaltet als die seitlichen, welche eine viel schmälere und längere Corolle aufweisen, aus der

eine überaus lange Staubfädenröhre hervortritt. Der sehr dünne Griffel mit kugeliger Narbe erreicht eine enorme Länge und übergipfelt die zahlreichen Stamina. Die Staubfädenröhre samt den freien Sta- mina ist in der Knospe vielfach zusammengewunden (a), was zur

Fig. 78. Albizzia moluccana Miq. Vergr. Infloreszenz mit dimorphen Blüten; j) der Stiel mit der Blütenähre aus der Brakteen- achsel ;3) auf dem Zweige ( o ) hervortretend ; c) Kelch, «) Corolle, i) Staminalröhre. a ) Vergr. Corolle mit der spiralig zusammengewickelten Staminalröhre vor der Entfaltung. (Original.)

174

Folge hat, dass bei der Entfaltung die Stamina sich augenblicklich strecken und aus der Corolle hervortreten. Der interessante Fall von Albizzia steht zweifelsohne kaum isoliert im Bereiche der Mimo- saceen und ich möchte die Forscher in den Tropenländern auf- merksam machen, auch die anderen Gattungen in dieser Richtung noch zu untersuchen.

Die oben geäusserte Meinung, dass die Corollenreduktion durchweg mit der Unterdrückung des männlichen Geschlechts er- folgt, wird auch durch zahlreiche Fälle bei denjenigen Pflanzenarten bestätigt, wo neben den Individuen mit zwitterigen Blüten auch solche Individuen Vorkommen, welche infolge der Verkümmerung der Stamina weiblich werden. Allgemein bekannt ist diese Erschei- nung am Thymus Serpyllum, wo neben den zwitterigen Stöcken auch rein weibliche auf demselben Standorte sich entwickeln und in diesem Falle winzig kleine Corollen tragen. Das Gleiche wiederkehrt bei Salvia pratensis. Sehr auffallend ist diese Sache bei der schön- blütigen Myosotis palustris. Die mit grossen, blauen Corollen ver- sehenen Individuen dieser an Bächen verbreiteten Art sind durchaus zwitterig. Hin und wieder findet man aber Individuen, welche sämt- lich sehr kleine, bläuliche Corollen tragen, so dass man geneigt wäre nicht zu glauben, dass dieselben der gleichen Art angehören können. Diese kleinblütigen Individuen weisen entweder verküm- merte Staubgefässe oder bloss sterile Staminodien auf, aber allemal stark und gut entwickelte Fruchtknoten. Ein ganz analoger Fall kann bei Polemonium coeruleum verzeichnet werden, wo sogar in der Gartenkultur neben den grossblütigen, zwitterigen Individuen klein- blütige, weibliche Stöcke in die Erscheinung treten. Bei Silene Otites treten regelmässig einzelne, rein weibliche Stöcke auf, welche bloss kleine Petalen tragen.

Alle diese und derartige Fälle dürfen keineswegs als Abnor- mitäten angesehen werden, sondern bloss als eine spontane Nei- gung zur Erzeugung diklinischer Blüten, wobei also das allgemeine Gesetz sich geltend macht, dass in der weiblichen Blüte sich die Corolle auf das Minimum deduziert. Die oben erwähnte Valeriana dioica hat sich in dieser Hinsicht als zweihäusige Art vollständig stabilisiert.

D. Das Eichen (Ovulum).

S. 1039, Z. 3. Die Eichen der Torenia asiatica L. (Scrophular.) besitzen einen Embryosack, welcher ganz nackt aus der Mikropyle hervortritt, mit der verschmälerten Hinterpartie aber im Nucellus stecken bleibt.

S. 1039, Z. 27, n. d. YV. »Armeria«: Statice , Mesembryanthemum , Hypoxis ,

175

S. 1039, Z. 42. Nicht weniger merkwürdig sind die Eichen und schliesslich die Samen der abgebildeten Acacia australis Domin (Fig. 79) aus Australien in Queensland. Die Samen sind in einem vertieften Lager eingebettet und der überaus lange Funiculus zieht sich am Klappen- rande längs zweier Samenlager hin. Zuletzt springt die holzige Hülse auf und die fast viereckigen, schwarzen, an der Basis in einen trichterförmig erweiterten Arillus eingefügten Samen hängen an dem fadendünnen Nabelstrang herunter. Lange Nabelstränge weist auch die Cassia timotensis Dec. auf.

S. 1042, Z. 34. Wir können immerhin nur der Meinung Nawaschins bei- pflichten, dass dieser Prozess bei den systematisch weit entfernten Pflanzentypen auf verschiedene Art und Weise verlaufen kann.

Fig. 79. Acacia australis Domin. Die holzige, aufgesprungene Hülse, mit an langen Nabelsträngen herabhängenden Samen, in natürl. Grösse. (Original.)

S. 1046, Z. 30, n. A. Es wäre auch ratsam, jene Fälle, wo der Fruchtknoten zwischen den Griffelarmen offen bleibt, näher zu untersuchen (Rese- daceae, Passifloraceae S. 962). Sehr interessante Verhältnisse weisen in dieser Beziehung einige Polygonaceen auf. Dieselben, wie bereits (S. 975) erwähnt wurde, enthalten im dreikarpelligen Frucht- knoten bloss ein einziges Eichen, welches scheinbar wie eine Ter- minalknospe die Blütenachse abschliesst. Bei Rheuvi zeigt das letztere zwei scharf abgegrenzte Integumente (Fig. 80) und im Innern einen Nucellus, welcher zur Zeit der Befruchtung sich dermassen empor- streckt, dass er zuletzt aus der, in der Mitte zwischen den 3 Griffeln

m in

176

sich befindlichen Öffnung hervortritt. Zu dieser Zeit pflegt derselbe auch mit einem Tropfen von Flüssigkeit bedeckt zu sein, um die Pollenkörner aufzufangen, die sodann in das Nucellargewebe direkt herunterkeimen. Bail Ion beschreibt diese sonderbare Bestäubungs- art eingehend und nennt die auf diese Weise eingerichteten Frucht- knoten »ovaires acropyles«. Es frägt sich nun, wozu bei dem RJieum die Narben so stattlich entwickelt wären, wenn sie bei dem Be- stäubungsprozess keine Rolle spielen würden.

S. 1047, Z. 32. Den neueren Beobachtungen Nawaschins gemäss muss man auch den Antherozoiden eine gewisse Beweglichkeit zusprechen.

. 1050, Z. 8, n. d. W. »carica,« : Xanthoxylum Bungei 1051, Z. 13. Wenn eine Ardisia (Fi g. 81) zur Keimung gelangt, so treten aus dem Samen alle Embryonen hervor, indem sie mit den Keim-

Fig. 80. Rheum australe. 7) Der Fruchtknoten mit dem zwischen den Narben- schenkeln vortretenden Eichen, 5) dasselbe im Durchschnitt, 6) das Eichen mit 2 Integumenten und mit den Pollenkörnern am Nucellus. (Nach Baillon )

blättern im Endosperm stecken, vermittels des haarigen Hypokotyls aber den Samen wie auf Stelzen aufrecht tragen.

S. 1 053, Z. 27, n.A. Shibata und M i y a k e haben neulich auch an Houttuynia cordata (Saururac.) eine echte Parthenogenese beobachtet in der- selben Weise, wie bei der Gattung Alchemilla. Auch bei dieser Art gelangen die Pollenkörner niemals zur vollständigen Entwicklung.

S 1061, Z. 10, n. A. Den amerikanischen Botanikern möchte ich anempfehlen, diejenigen Potamogeton- Arten ihrer Heimat sorgfältig zu beobachten, welche einesteils emporgetauchte, andernteils untergetauchte Blüten- ähren erzeugen, um festzustellen, auf welche Art und Weise hier die Bestäubung vor sich geht.

S

6

?.

E. Die Bestäubung.

177

S. 1 065, Z. 42, n. d. W. »Tradescantia,« : Vanilla,

S. 1 069, Z. 2, n. A. Die sorgfältigen Beobachtungen Güntharts an den Fa- milien der Crucijeren , der Crassulaceen und der Gattung Saxifraga bestätigen übereinstimmend die Anschauung, dass die Art und Weise der Bestäubung der betreffenden Pflanze, wenn sie auch in den meisten Fällen den entomophilen Charakter offenbart, an ver- schiedenen Standorten verschieden vor sich gehen kann, dass sogar die Proterandrie in die Proterogynie sich um- wandeln kann und dass die Dichogamie in den genannten Verwandtschaften als eine Erscheinung neueren Datums aufzufassen sei. Diese Ergeb- nisse sind beachtenswert und bezeugen ganz klar, dass allgemeine Regeln bezüglich der Bestäu- bungsweise der Pflanzen allzuhäufig schwerlich festzustellen sind. Es ist von Interesse, dass Günthart zu derselben Erkenntnis gelangte, dass alle entomophilen Arten der genannten Ver- wandtschaft auch autogamisch befruchtet werden können.

S. 1070, Z. 25. Hiezu vermag ich die eigene Beobachtung beizufügen, derzufolge im Sommer des Jahres 1911, wo 5 Monate lang kein Regen sich ein- stellte und die Wärme einen tropischen Charakter erlangte, die Impatiens noli tangere in Mittel- böhmen während dieser Zeit bloss kleistogame Blüten erzeugte. Nachdem alsdann, im Herbst, die Fig. 81. Ardisiaja-

ersten Regen niederfielen, erschienen auch sofort Ponica- Ein Same

mit 4 keimenden

an den gleichen Stöcken chasmogame Blüten. Embryonen; h ) Hy-

S 1071, Z. 7, n. A. Bei verschiedenen Viola- Arten wurden pokotyl, k) Haupt- wurzel. Schw. ver-

auch beträchtliche Reduktionen in den Staub- grössert. (Original.)

blättern (d. h. Entwicklung von bloss 2 3 An-

theren oder gänzliche Verkümmerung derselben) beobachtet.

S. 1072, Z. 15, n. d. W. »setifolius,« : Impatiens noli tangere, Specularia per- foliata, Salvia cleistogama, Collomia grandiflora u. a.

S. 1072,. Z. 33 Hiemit stände auch die oben erwähnte Beobachtung an Im- patiens noli tangere im Einklänge.

S. 1072, Z. 39. Als Beleg hiezu dürfte hier ein merkwürdiger Fall, welcher sich in unserem Garten zugetragen hat, dienlich sein. In einer wilden Hainpartie wuchsen und gediehen kräftig zahlreiche Stöcke von Digitalis ambigua , sämtlich mit normalen, chasmogamen Blüten. Erst nach 9 Jahren erschienen plötzlich einige Stöcke mit kleinen, geschlossenen Blüten, welche habituell lebhaft an eine D. viridiflora erinnerten. Es waren dies typisch kleistogame Blüten an Individuen,

12

178

welche ein Jahr vorher schöne, grosse, chasmogame Blüten ent- wickelten.

S. 1073, Z. 33. In der Umgebung von Mnichovic bei Prag entfaltet die V. hirta die prächtigsten Blüten schon Mitte März, besonders an den südlichen, besonnten, buschigen Anhöhen also zur Zeit, wo die übrige Vegetation noch in tiefem Winterschlafe sich befindet und in der Nacht der Frost 2 C erreicht, wo tagsüber kein einziges Insekt fliegt und kriech.t In den Corollenspornen fand ich immerhin allenthalben reichlichen Nektarvorrat.

S. 1074, Z. 43, n. d. W. »Kelch«: und bloss mit 2 4 Staubblättern

S. 1075, Z. 32. Aus anderen Familien sind interessante Beispiele an einigen tropischen Ficus- Arten, an Lycopus virginicus , Begonia hypogaea u. s. w. bekannt.

S. 1077, Z. 15. Bei Hordeuni sativum var. distichum treten dann und wann entwickelte Ähren aus der Blattscheide hervor und lassen auch die auf langen Fäden beweglichen Antheren mit gesundem Pollen zum Vorschein gelangen, obwohl sich die Spelzen nicht öffnen und den Fruchtknoten samt Narben dauernd einschliessen. Wie hier die Ko- pulation bewerkstelligt wird, ist mir zur Zeit nicht bekannt.

S. 1081, Z. 16. Noch auffallender als die Antheren pflegen die gefärbten Narben mancher Gramineen zu sein. Am häufigsten sind sie braun, schwärzlich, rot und violett gefärbt, und wenn sie mächtig entwickelt sind, so stechen sie aus der Ferne in die Augen iTripsacum dacty- loideum, Spodiopogon sibiricus u. a.).

S. 1081, Z. 38, statt des Wortes »Folge« ist zu setzen: Ursache

S. 1082, Z. 4, n. d. W. »Polygonum,« : Oxalis, Caladium, Coleus

S. 1082, Z. 8. Die jungen Terminalknospen der exotischen Shotea compressa (Dipterocarp.) sind in grosse Nebenblätter eingehüllt, welche in roter Farbe prangen. Die jungen, beblätterten Ästchen von Maniltoa gemmipara (Legumin.) hängen schlaff herab und sind rein weiss und hiedurch auf grosse Entfernung sehr auffallend. Erst später richten sie sich auf und vergrünen die Blätter allmählich. Die Gattung Braunea erzeugt ähnliche Jungsprosse, aber von schön roter Farbe.

S. 1083, Z. 38, n. d. W. »Elaeagnus,« : Shepherdia argentea,

E. Embryo, Same, Frucht.

S. 1091, Z. 12. Die Ruminierung des Endosperms ist lediglich als Mittel zur leichteren Zufuhr der Nährstoffe zum bereits sich bildenden Speicher- gewebe anzusehen.

S. 1094, Z. 37. An manchen Samen reduziert sich hingegen die Testa auf ein überaus feines und kaum bemerkbares Häutchen, welches das

179

Endosperm überzieht. Als derartiges Beispiel können hier die runden Samen der Veronica hederaefolia angeführt werden (Fig. 82), deren Testa aus einer, nur bei grosser mikroskopischer Vergrösserung deutlichen, zuletzt sich abschälenden, die Aussenwände der ein- schichtigen, kleinen Zellen enthaltenden Haut besteht. Die grossen, dickwandigen Endospermzellen heben sich von den kleinen Testa- zellen auffallend ab. Die Testahaut dieser Pflanzenart verschwindet makroskopisch zuletzt vollständig. Die Ausbildung der Testa steht durchweg im Verhältnisse zum Endosperm, zum Perikarp und zum Embryo. Wenn ein hornartiges, mächtiges Endosperm entwickelt ist, so pflegt die Testa nur schwach vorhanden zu sein, weil sie in einem solchen Falle überflüssig wäre. Wenn das Perikarp oder das Endokarp fest und stark ist und dadurch dem Samen ausgiebigen Schutz gewährt, so wird die Testa bedeutungslos und erscheint infolgedessen als feines oder rudimen- täres Häutchen. Dies hat allerdings bloss für die Schliessfrüchte Giltigkeit.

Wenn hingegen die Samen aus einer mehrsamigen, aufspringenden Trocken - frucht herausfallen und endospermlos sind, so ist natürlich der Same von einer festen Testa versorgt (Pisum,

Bertholletia, Aesculus, Brassica).

Vergleiche hiezu die speziellen Arbeiten bei Chat in (Ann. d. sc. nat.

5, I) oder bei Grönland und Lange (Bot. Tidskr. IV).

S. 1094, Z. 43. Ein sehr schönes und lehrreiches Beispiel derartiger Samen liefert uns die exotische Cucurbitacee Zanonia macrocarpa Bl., deren mehrere Meter lange, lianenartige, holzige Stämme hoch an den Bäumen der Urwälder hinaufklettern. Aus den kopfgrossen Früchten fallen zur Reifezeit flach-gedrückte, grosse Samen aus, welche von sehr breiten, höchst fein-scariösen Flügeln berandet sind, so dass sie grossen, 8 10 cm breiten Schmetterlingen ähnlich werden. Wenn sie fliegen, so beschreiben sie in der Luft elegante Schraubenlinien.

S. 1096, Z. 22, n. d. W. »Physostigma,« : Mucuna

S. 1096, Z. 30. Sehr interessant ausgebildete Samen besitzt in dieser Hinsicht die Gattung Palaquium (Sapotac.). Dieselben sind ellipsoidisch (Fig. 83) und sind von einer fest-knorpeligen Testa umgeben. Mehr

12*

t

Fig. 82. Veronica hederaefolia L. 1) Same, von unten, etwa 4mal vergr., 2) derselbe im Durch- schnitt, 3) stark vergr. Durch- schnitt durch das Endosperm und die rudimentäre Testa; e) Endo- sperm, m ) Embryo, a) Zellwände als Überrest nach der Testa, t) einschichtige Testa, deren obere Zellwände sich abreissen, b ) mäch- tige Endospermzellen. (Original.)

180

als die Hälfte der ganzen Samenoberfläche ist matt ( a ) es ist das eigentliche Hilum , die kleinere Hälfte der Samenoberfläche ist aber kastanienbraun und glänzend ( b ). Innen ist ein Embryo mit 2 fleischigen Keimblättern ohne Endosperm eingebettet.

S. 1097, Z. 23, n. d. W. »luteus«: Adenanthera Pavonia S. 1097, Z. 40, n. d. W. » Affzelia,« : Sarothamnus , Sindora ,

S. 1098, Z. 11. Viele derselben werden von den Ameisen in die Ameisen- nester fortgetragen und dort die fleischigen Anhängsel abgenagt. Auf diese Weise werden manche Ruderal- und Waldpflanzen in der Um- gebung verbreitet, so dass man fast regelmässig in ihrer Nähe Ameisenkolonien antrifft (Myrmekochoren). Als Beispiele wären Chelidonium majus , Viola silvatica , hirta , collina , Corydalis, Saro- thamnus, Luzula , Euphorbia hier zunächst zu nennen. Näheres hierüber vergleiche bei Pfeiffer, Sernander, Morton. Der erste Zweck der Arillen ist immerhin die Aufsprengung der Trocken- früchte und die Zerstreuung der Samen.

m

Fig. 83. Palaquium Treubii (Java); Same mit einem grossen Hilum ( a ), b) glänzende Testa, m) Mikropyle, c) zwei fleischige Keimblätter, schwach vergr. ('Original.)

Fig. 84. Corylus Avellana L. Die Frucht gespalten, mit dem Samen, wel- cher aussen von einer scariösen ge- nervten Testa eingehüllt ist, pl) Zentral- nerv aus der ehemaligen Scheidewand, o) das verkümmerte Ovulum, m) Mikro- pyle, ch ) Chalaza, r) Raphe. (Nach Lubbock.)

S. 1099, Z. 40. Har sh berget erwähnt eine interessante Viviparie bei 7*7- landsia tenuifolia L. (Bot. Gaz. 1910)

S. 1 104, Z. 3, n A. Der Begriff »Schliessfrucht« stellt vielmehr eine annähernde und lediglich auf äussere Merkmale gegründete Kategorie dar. Im Wesen wären hier eigentlich drei abweichende Fruchttypen zu unter- scheiden: 1) die Frucht, welche aus einem einzigen Karpell und ur- sprünglich aus einem einzigen Ovulum entstanden ist (Ranunculus),

2) die Frucht, welche aus 2 3 Karpellen, beziehungsweise aus einem 2 3fächerigen Fruchtknoten zustande gekommen ist (Cocos),

3) die Frucht, welche aus 2 3 Karpellen mit 2—6 Eichen und aus einem unterständigen Fruchtknoten hervorgegangen ist (Corylus, Quercus, Compositae). Das Resultat aller dieser Fruchtknotenkatego- rien ist allerdings eine trockene Schliessfrucht, im Innern mit einem einzigen Samen. Als Beispiel einer Schliessfrucht, welche allgemein

181

und populär als »Nuss« bezeichnet wird, möge hier Corylus Avellana (Fig. 84) dienen. Hier ersieht man zugleich, wie es schwer fällt, an einer reifen und eigenartig umgeänderten Frucht alle Bestandteile auf die morphologischen Organe des ehemaligen Fruchtknotens zurück- zuführen. Die Haselnuss ist eiförmig, mit einem glatten, steinharten, vorn zugespitzten Perikarp. Oben, unterhalb der Spitze, sind mehr oder weniger deutlich kleine Zähne im Kreise zu gewahren; es sind dies die Überbleibsel nach dem einfachen Perigon am unterständigen Fruchtknoten. Die Nussbasis ist, wie ein Hilum, durch eine flache, kreisrunde Narbe, durch welche sich die Frucht von dem Receptakel- grund abgetrennt hat, gekennzeichnet. Innen ist ein grosser, eiför- miger Same eingebettet, dessen Oberfläche eine braune, scariöse, von den, aus der seitlich situierten Chalazastelle strahlig auseinander- laufenden Nerven genetzte Testa überzieht. Nächst der Spitze, wo sich die Mikropyle befand, ist ein fester, brauner, trockener Strang angeheftet, welcher sich an eine Seite des Samens anlegt. Es ist dies der Zentralstrang der Scheidewand zwischen den beiden Frucht- knotenfächern. Die eigentliche Scheidewand bricht sich regelmässig vom Strange ab und bleibt der Innenseite des Perikarps angeklebt. Auf der Aussenseite des Strangs, unweit der Anheftungsstelle, bei der Mikropyle ist tatsächlich noch ein winziges, vertrocknetes, zweites Eichen vorhanden (bisweilen auch 2), welches im zweiten Fach dem entwickelten Eichen gegenüber, an der Placenta eingefügt war. Der Same enthält zwei sehr fleischige Keimblätter, zwischen denen an der Samenspitze ein Würzelchen und der aus kleinen Phylloman- lagen gebildete Achsenscheitel zum Vorschein gelangt. Die Hasel- nuss keimt unterirdisch, wobei aus den, am Grunde ohrenförmig ausgerandeten Keimblättern der aufrechte Stengel über die Erde emportritt. Das erste, am Stengel stehende Phyllom ist als schuppen- förmiges Niederblatt entwickelt. Alsdann folgen schon grüne Laub- blätter.

S. 1105, Z. 30, n. A. Dem bereits erwähnten Pteranthus kann die sonderbare Frucht der Umbellifere Dicyclophora (Mesopotamia) zur Seite ge- stellt werden. Hier entwickelt sich in dem ganzen, mehrblütigen Döldchen nur die Zcntralblüte zur Frucht, während die randstän- digen Blüten samt dem Stiele verholzen und eine Art von Involucrum bilden, dessen Kelche und Brakteen als Widerhaken dienen. Diese zusammengesetzte Frucht trennt sich sodann mit dem Stiele von der Dolde gliederig ab und wird in den Haaren der Tiere in der Wüste vertragen.

S. 1106, Z. 4. Eine erstaunlich umgebildete Form erlangt die Hülse von Pitkecolobium scutijerum Bnth. (Luzon). Die Hülse erreicht hier eine Länge von 25 cm, dieselbe ist von holziger Konsistenz und in 10 12

'82

einsamige Scheiben von 2 cm i. D. geteilt. Diese Scheiben sind untereinander vermittels dünner, spiralig gedrehter Stiele verbunden. Zur Reifezeit öffnen sich die Scheiben zweiklappig und lassen den Samen herausfallen.

S. 1 106, Z. 9, n. d. W. »Clypeola,«: Zilla, Lonchophora,

S. 1106, Z. 39. Die Caryopse mancher Gräser ist ganz solid, durchsichtig, glänzend, einen Glastropfen getreu nachahmend, an welchem an einem Ende ein kleiner Embryo angeklebt erscheint (Schismus u. a.).

S. 1107, Z. 19. Die trockenen Caryopsen anderer Bambuseen sind im Gegen- satz zu den übrigen Gramineen von einer scharf differenzierten, braunen, am Scheitel in eine feste, der Griffelbasis entsprechende Spitze übergehenden Perikarpschicht eingehüllt (Dendrocalamus strictus u. a.).

S. 1108, Z. 43, n. A. Schon auf Seite 973 haben wir davon Erwähnung gemacht,

dass die Zentralplacenta zuweilen mächtig entwickelt ist, und wenn sie nebst den Karpellen zur Reife verholzt, als ein eigen- tümliches Organ nach der Absprengung der Klappen an der Blütenachse stehen bleibt. Ein merkwürdiges Beispiel hiezu bietet uns die in den Tropenländern be- kannte Meliacee Cedrela odorata L. (Fig. 85). Hier lösen sich die 5 holzigen Klappen ab und die fünfkantige Zentralplacenta bleibt als eine feste Säule am Fruchtstiele stehen, auch dann, wenn die Samen ausgefallen sind.

S. 1109, Z. 30. An einigen Aristida- Arten (A. plumosa L., A. ciliata Dsf.) sind noch andere, der leichteren Verbreitung angepasste Vorrichtungen anzutreffen. Die Granne ist gleich der Stipa federig behaart, am Grunde jedoch, wo dieselbe röhrig zusammengewickelt ist und wo sie zuletzt gliederig abfällt, treten überdies 2 lange, dünne, seitliche Grannen hervor, welche den zwei Stipeln an der Blattscheide ähnlich werden.

S. 1109, Z. 35. Die Ähnlichkeit mit den Stipa-Früchten tritt in noch grösserem Masse bei der Art Er. glaucophyllum L’Her. in der Weise hervor, dass die lange Granne abstehend federig behaart ist.

S. 1110, Z. 16, n. A. Einen merkwürdigen Schleuderapparat besitzt ferner die Gattung Cuphea (Lythrac.) in ihren Früchten. Zur Reifezeit zerreisst nicht nur der röhrenartige Kelch am Rücken, sondern auch die dünnhäutige Kapsel in der Rückenlinie dergestalt, dass durch die so entstandene Spalte die lange, massive Placenta elastisch rückwärts hervorspringt und somit die an derselben sitzenden Samen ausein- anderschleudert.

Fig. 85. Cedrela odorata L. Aufgesprungene, holzige Fruchtkapsel, mit zentraler, säulenförmiger Placenta, in natürl. Grösse. (Original.)

183

S. 1 1 12, Z. 6, n. d. W. »Sparganium,« : Nipa fruticans,

S. 1 1 13, Z. 7, n. A. Eine spezielle Aufgabe fällt jenen Früchten zu, welche der Keimpflanze im lockeren Boden als Stütze dienen und, wenn die Pflanze einjährig ist, was grösstenteils vorkommt, mit derselben ihr ganzes Leben lang in Verbindung verbleiben. Derartige Pflanzenarten zählen ausnahmslos zur xerophilen Flora der Sandwüsten, dürren Felsenformationen oder trockenen Steppen und des trockenen Flach- landes überhaupt. Als Repräsentanten mögen hier verschiedene Medicago- Arten, die einjährigen Onobrychis- Arten (O. cretica, O. caput galli), Tribulus, Pteranthus echinaius und vor allem die charakteri- stische Neui-ada procumbens L. (Fig. 22, Taf. II) angeführt sein.

Die genannte Neurada ist eine einjährige, ziemlich zarte, hin- gestreckte, an der ganzen Oberfläche weiss-filzige Rosacee, welche in den Sandwüsten des Orients allgemein verbreitet ist. Ihre Frucht- receptakel (vergl. S. 729) sind kreisrund, fast durchweg einsamig, unten flach und glatt, oben aber kegelig gewölbt und hier mit zahl- reichen Stacheln besetzt, vermöge welcher die Frucht an Kleidern oder am Tierhaare leicht anhaften und in die Ferne vertragen werden kann. Diese Früchte sind ausserdem steinhart und durchaus trocken. Wenn die junge Pflanze aufkeimt, nach oben die zwei kahlen, flachen Kotylen emporstreckt und die feine Hauptwurzel in die Erde her- untertreibt, so findet dieselbe in der deckelartigen Frucht, welche am Boden liegt, nicht nur eine feste Stütze, sondern auch aus- giebigen Schutz gegen allerlei, von oben herkommendes Unheil.

Die Früchte der Gattung Medicago sind entweder kugelig und verschiedenartig igelstachelig (M. tribuloides, M. turbinata) oder flach zusammengedrückt und kahl, einem Geldstück ähnlich (M. scutellata, M. orbicularis), alleweil aber spiralig eingewunden und mehrsamig. Wenn eine derartige Frucht keimt, so spielt hiebei die feste Konsti- tution derselben eine gleiche Rolle, wie bei der Neurada. Es ist sonderbar, dass aus der Frucht bis 10 Keimlinge hervorkommen, von denen selbstverständlich nur ein einziger sich erhält und zu einer vollständigen Pflanze heranwächst. Man würde, wie bei Neu- rada und Onobrychis, vielmehr in der ganzen Frucht bloss einen Samen erwarten (vergl. bei Lubbock, Fig. 271). Dass die Lebens- dauer der Pflanze mit der beschriebenen Fruchtvorrichtung im Zu- sammenhang steht, geht aus der Tatsache hervor, dass alle der- artige Früchte erzeugenden Arten einjährig sind, während die peren- nierenden Arten (M. falcata u. a.) bloss spiralig gedrehte Hülsen tragen. Die einjährige M. lupulina kommt nicht in Betracht, weil ihre auf der Infloreszenzachse sitzenden Hülsen klein, achänen- artig, einsamig ausgebildet und, wie die Achänen, zur Verstreuung bestimmt sind.

184

Die bereits geschilderte Fruchtadaptation bei der Aufkeimung hat die gleiche Bedeutung wie die fersenartigen Auswüchse am Hypokotyl (S. 39). Weil die Neurada-, Pteranthus-, Medicago- und Onobrychis-Früchte von sehr fester, fast knochenartiger Konsistenz sind, so verwesen sie nicht, sondern verbleiben das ganze Leben der Pflanze über in Verbindung mit derselben, und so treffen wir sie auch an allen Herbarexemplaren.

S. 1113, Z. 23. Noch auffallender hat sich diese Differenz in den Früchten mancher Calendula- Arten ausgestaltet (Fig. 86b C. aegyptiaca Dsf. z. B. entwickelt die im Köpfchen randständigen Achänen in einer eingekrümmten, geschnäbelten, aussen stacheligen Form, während die inneren rundlich-kahnförmig, mit zwei breiten, häutigen Flügeln versehen sind. Es sind demnach die ersteren zum Anhaften, die letzteren zum Fliegen eingerichtet. Vergl. hiezu auch die Arbeiten von Nicotra und Paglia.

S. 1 113, Z. 30, n. A. Die Früchte brauchen zu ihrer vollkommenen Ausreifung einen verschieden langen Zeitraum, obwohl die meisten in derselben Sommersaison oder höchstens in einem Jahre ihre vollständige Entwicklung erlangen. Manche Krautpflanzen reifen binnen 2 3 Wochen und sind imstande, in einem Sommer mehrere Samengenerationen nacheinander zu produ- zieren. Die Früchte von Cocos nucifera reifen ein Jahr lang, die Früchte von Lodoicea Sey- chellarum 10 Jahre lang, die grossen, mit etli- chen Millionen kleiner Samen angefüllten Fruchtkapseln der exotischen Orchideen (An- guloa Roezlii, Odontoglossum grande) reifen in 2 Jahren. Dieser lange Reifungsprozess dürfte durch die enorme Menge von Nähr- stoffen oder durch die grosse Anzahl von Samen seine Erklärung finden. Die zweijährigen Früchte mancher Koniferen (Juniperus communis, Cupressus sempervirens, Pinus-Arten) lassen sich dadurch erklären, dass der Pollenschlauch fast ein ganzes Jahr zur Eizelle Vordringen muss.

schiedenartig ausgebil- dete Achänen in dem- selben Köpfchen, a) die randständigen, b) die inneren; zweimal vergr.

(Original.)

Die Evolution der Pflanzen.

S. 1115, Z. 40. Casp. Bauhin (1620) bezeichnete z. B. die Chara foetida A. Br. als Equisetum foetidum sub aqua repens, die Dactylis glome- rata L. als Gramen spicatum folio aspero, die Luzula campestris DC. als Gramen hirsutum capitulis psyllii.

S. 1127, Z. 6. Übrigens ist die Lehre von der pflanzlichen Seele keineswegs neu, denn schon Göthe neigte sich dieser Idee zu, Fechner hat die Pflanzenseele angenommen und diesem Thema eine Schrift ge- widmet, Hartmann, Famintzin und Korsinskij haben sich in ähnlichem Sinne ausgesprochen, wiewohl sich die Gründe, welche sie aus den physiologischen Lebensprozessen angeführt haben, recht wenig überzeugend erweisen. Für die Existenz der seelischen Energie vermag in erster Reihe die vergleichende Morphologie die besten Stützen zu liefern.

S. 1127, Z. 34, n. A. Der wesentliche Unterschied zwischen dem Vitalismus und dem Materialismus besteht darin, dass der letztere die psychi- schen Erscheinungen im organischen Körper als das Ergebnis der Tätigkeit oder der Veränderungen des Stoffes ansieht, während der erstere die psychische Energie für ein selbständiges, von selbst exi- stierendes und die Tätigkeit des Stoffes dirigierendes Agens hält. Der Pflanzen- oder Tierkörper wächst zwar aus den mineralischen Bestandteilen der Erde auf, dieses Wachstum dirigiert aber die Psyche, welche schon, bevor sich die anorganische Materie zum organischen Wesen verbunden hat, bevor also ein Tier und eine Pflanze entstanden ist, existierte. Wie und wo diese Psyche im Kosmos lebt und schafft, ist uns nicht bekannt und kaum begreif- lich. Der Pantheismus lehrt, sie sei ein Bestandteil der kosmischen Psyche, welche als individuelle Energie jedes organische Geschöpf belebt. Demnach ist auch jeder einzellige Protist mit einer Seele begabt.

186

S. 1 131, Z, 34, n. A. Die materialistische Anschauung will die psychische Energie bloss in das entwickelte Nervensystem verlegen, was zur Folge hätte, dass eben die Protisten als blosse Mechanismen, welche auf das Licht, die Gravitation, den Chemismus u. d. reagieren, an- zusehen wären. Diese Deduktionen sind indessen nicht gerecht- fertigt, schon aus dem Grunde, weil wir nicht wissen, worin das Wesen der plasmatischen Tätigkeit besteht, und weil die Nerven- tätigkeit gleichwohl auch eine plasmatische Tätigkeit ist. Wir wissen fernerhin nicht, welche Stufen der psychischen Tätigkeit in den Tieren und in den Pflanzen überhaupt unterschieden werden sollten, um die fortschreitende Entwicklung des menschlichen Psychismus aus dem Psychismus der niederen Geschöpfe abzuleiten. Dass die psychische Energie nicht nur in den Nervenzellen, sondern auch in anderen Zellen enthalten sein kann, erweisen am besten die Ge- schlechtszellen bei der menschlichen Kopulation, in denen der grösste Teil der psychischen Energie von den Eltern auf das Kind übertragen wird.

Sowie die Protisten mit einer psychischen Energie begabt sind, ebenso ist dies bei den Pflanzen der Fall, obwohl sie keine Nerven besitzen. Im wesentlichen ist es dieselbe Seele, welche im Menschen wohnt und wirkt, wo sie allerdings günstigere Umstände vorfindet, um mittels komplizierter Organe sich zu offenbaren. Der Aulbau der Pflanze ist viel einfacher und von ganz anderer Art und Zusammen- setzung, so dass die psychische Energie sich ganz anders nach aussen hin zu manifestieren vermag. Dies ist auch die Ursache, warum wir diese psychische Manifestierung an einer Pflanze nicht verstehen. Die Erlangung der grössten psychischen Potenz im Tierreiche be- steht im Bewusstsein, in der Erkenntnis der Wahrheit, der Moral und der Schönheit. Dieses Seelenvermögen tritt am deutlichsten im Menschen zu Tage. Bei der Pflanze kann allerdings schwerlich von einem Bewusstsein gesprochen werden, ebenso wenig von einer Moral. Die Erkenntnis der Wahrheit hingegen kann in der Adapta- tion zu biologischen Einflüssen einigermassen gesucht werden. Die psychische Perzeption des Schönen scheint hingegen bei der Pflanze in hohem Grade entwickelt zu sein, denn die verkörperten äusseren Formen der Pflanze geben davon das beste Zeugnis ab.

Dass auch bei dem Fehlen jeglichen Nervensystems im Pflanzen- körper die seelische Tätigkeit mit dem Plasma des ganzen Körpers in festem Verbände sich vorfindet, erhellt aus mannigfaltigen Er- scheinungen im Pflanzenleben. Ist z. B. die Pflanze an einer Stelle verwundet, so bildet sich sofort ein Callus oder es entstehen neue Knospen, neue Achsen u. s. w. Hiezu sind verschiedene Stoffe aus der Atmosphäre und aus dem Boden notwendig, ganze Gewebe-

187

Systeme, ganze Wurzelgeflechte, sämtliche Blätter, Zweige u. d. müssen in Bewegung gesetzt werden, um das erforderliche Baumaterial zur verwundeten Stelle hinzuführen. Es nimmt daher der ganze Körper an dieser Restauration teil, woraus nun hervorgeht, dass im ganzen Körper nicht nur die mechanisch-chemische, sondern auch die psy- chische Einheit und Verbindung vorhanden sein muss.

Das Nervensystem in seiner erstaunlichen Zusammensetzung erweist sich bloss als ein Apparat, vermittels dessen die Psyche sämtliche Vorgänge im Körper dirigiert, vermittels dessen sie auch denkt und spricht und welchen sie im Verlaufe der langen Evolu- tionsperioden aus dem Körperplasma speziell erzeugt hat. Die Mate- rialisten behaupten also, dass das Denken oder die Psyche ein Er- gebnis der Tätigkeit im Nervensystem sei, während die Idealisten und Vitalisten annehmen, dass das Nervensystem ein Erzeugnis der Psyche ist also ganz umgekehrt. Sollten die letzteren recht haben, so muss die Psyche ihre Tätigkeit auch ohne Körper und ohne Nervensystem kundgeben und muss sie auch überhaupt ohne Körper existieren können. Zugunsten dieser letzten Anschauung dürfte die Erfahrung sprechen, dass im somnambulischcn Schlafe, wo der Körper mit seinen Sinnesorganen ganz untätig ist, sich die seelischen Fähigkeiten des Menschen in der grössten Potenz entfalten.

Sehen wir am Menschen und gleichermassen an einer Pflanze, wie die innere Psyche für die gesunde Erhaltung der Organisation des Körpers sorgt und sämtliche Organe zweckmässig ernährt, so liegt gewiss der Gedanke nahe, dass der ganze Körper nur ein Er- zeugnis der Psyche darstellt. Der materielle Körper einer Pflanze ist gleichsam ein realisiertes Bild der Ideen der inneren Psyche. In Be- tracht dieses Verhältnisses würde auch das Evolutionsprinzip, welches wir als Ornamentalismus bezeichnet haben, an seiner Bedeutung viel gewinnen. Von diesem Gesichtspunkte aus würde uns auch das Prinzip der Adaptation leicht verständlich sein, denn die innere Psyche perzipiert die biologischen Einflüsse, unter welchen die Pflanze lebt, und trachtet, womöglich die Organisation derselben so einzu- richten, um aus den biologischen Umständen allerlei Nutzen zu ziehen oder sich gegen ihre schädlichen Einwirkungen zweckmässig zu schützen. Wenn fernerhin dies alles richtig wäre, so würde daraus auch noch der Schluss folgen, dass die pflanzliche Psyche die Umgebung der Pflanze kennt und die umliegende Natur perzipiert, wenn wir auch zugeben müssten, dass es auf eine andere Art geschehen muss als beim Menschen, welcher zu diesem Bchufe speziell angepasste Sinnesorgane benützt.

Nach der materialistischen Auffassung ist jedwede sogenannte psychische Tätigkeit im Tier und in der Pflanze lediglich als passive

188

Reaktion auf äussere Impulse zu verstehen. Die Vitalisten und Idea- listen lassen hingegen die innere Psyche aktiv wirken. Diese aktive Einwirkung wird am besten durch die Bezeichnung »Wille« ausge- drückt. Was alles der Wille im Menschen mit Hinsicht auf die Körperorganisation vermag, ist manchmal erstaunlich, wenn wir ver- schiedene Fälle aus der praktischen Pathologie, aus dem Gebiete der Suggestion und des Hypnotismus in Erwägung ziehen. Hier darf man nicht mehr Zweifel hegen, dass der Wille am Körper sogar Neubildungen hervorzurufen imstande ist. Wenn nun dieses vor- liegt, so muss das Resultat des Willens, wenn derselbe durch Mil- lionen Jahre in einer Richtung einwirkt, noch grösser sein. Dann würde es wohl leicht begreiflich sein, dass sich einzelne Organe am Körper so entwickeln können, wie sie die betreffende Tierart durch unzählige Generationen gewünscht hatte. Die Organe erweisen sich demnach als verkörperte Wünsche des Tiers oder der Pflanze.

Wir sind der Meinung, dass die Naturforscher, welche die organische Evolution auf der Erde begreifen wollen, zuvor die Ex- perimentalpsychologie und den Hypnotismus beim Menschen einge- hend studieren sollten. Die Vererbung der gewonnenen Organe, die Anpassung an die Lebensbedingungen, das Verhältnis der psychischen Fähigkeiten der Kinder zu den psychischen Zuständen ihrer Eltern finden ihre Aufklärung nur in diesen Wissenschaften.

S.1131,Z.41. Die Geschichte der Naturphilosophie lehrt hinlänglich, dass sie zu allen Zeiten in gleiche Geleise gerät. Es werden dieselben Ideen gefunden und diskutiert und die Sache bleibt sich im Wesen immer- fort gleich, möge sie eine andere Form haben oder in eine andere Terminologie gekleidet sein. So hat beispielsweise Darwin die Quelle des Lebens in den Gemmulen, de Vries in den Pangenen, Haeckel in den Plastiden, Alt mann und Hertwig in den Bio- blasten, Weismann in den Biophoren u. s. w. gesucht. Der Begriff der Seele bleibt uns für immer verhüllt, weil er der transcenden- talen Sphäre angehört. Wir müssen uns zuletzt begnügen, wenn wir wissen, dass am Grunde des Lebens etwas existiert, was das Leben bewirkt, was uns jedoch unzugänglich ist.

S. 1 132, Z. 33, n. A. Es ist von Interesse, dass gleiche biologische Bedingungen gleich entsprechende organische Vorrichtungen bei Pflanzen aus allen möglichen Verwandtschaften und in allen möglichen Gegenden in allen Kontinenten hervorrufen. So finden wir kaktusartige Formen in der Familie der Asclepiadaceen, in der Gattung Euphorbia, in der Familie der Compositen. Die in weissen Filz gekleideten Arten treten in den mannigfaltigsten Familien auf. Die xerophile Flora ist gleichermassen in den Wüsten Afrikas, Australiens und Amerikas ausgestaltet. Aus dieser Erkenntnis folgt nun der gerechtfertigte

189

Schluss, dass auch auf anderen Planeten im Weltraum, wo gleich- artige physikalische und chemische Verhältnisse sich vorfinden, die Pflanzen und Tiere gleich organisiert sein müssen.

Die Form und die Zusammensetzung einer Pflanze und jedes organischen Geschöpfs überhaupt ist eigentlich als die Resultante einer ganzen Reihe von Kausalitäten in der Vergangenheit anzu- sehen: der biologischen Einflüsse, der Hybridation, der Adaptation in früheren Generationen (der Erblichkeit), der Länge der Evolution, der Grösse, des Gewichts und der Lage des Planeten, der geologi- schen Geschichte der Kontinente u. s. w. In diesem Sinne ist auch der Mensch eine notwendige Erscheinung als das letzte Glied in der Kausalitätskette auf der Erde.

Wie die physischen und chemischen Prozesse nach denselben Gesetzen vor sich gehen, mögen sie sich auf der Erde oder auf der Sonne oder auf einem beliebigen anderen Weltkörper abspielen, so scheint der Prozess der organischen Evolution auf allen Weltkörpern den gleichen Gesetzen zu unterliegen, was zur Folge hätte, dass überall dort, wo überhaupt eine organische Evolution stattfindet, ana- loge Pflanzen und Tiere erzeugt werden sollten, wie hier auf der Erde. Die morphologischen Unterschiede mögen zwar mehr oder weniger bedeutend sein, das Endglied der organischen Schaffung wird immer ein intelligenter Mensch sein. Die Idee der organischen Evolution ist kosmisch und wird unter den verschiedensten Um- ständen vollführt, und zwar behufs der Erreichung des gleichen Zieles. Die Menschen auf anderen Planeten mögen ganz anders ge- formte Körper haben, sie werden dennoch zuletzt denken, ihrer selbst und der umgebenden Natur sich bewusst sein und die Unterschiede in dieser psychischen Entwicklung werden bloss quantitativ sein. Die einen werden sich noch im Affenstadium, die der anderen Planeten in unserem Stadium, die der übrigen endlich in einem Zustande be- finden, welcher uns erst nach Millionen Jahren zuteil werden wird.

S. 1133, Z. 31. Der Schüler, welcher in seinem Lehrer das vollkommenste Ideal erblickt, ahmt denselben in der Körperhaltung, dessen Gewohnheiten, ja nicht selten in seiner Handschrift nach. Es ist längst bekannt, dass die Eheleute nach Jahren ihres Zusammenlebens auffallend ähnlich werden. Die Verliebten zeigen zuweilen nach einem Jahre gleiche Gesichtszüge. Das im Sinne fortwährend aufbewahrte Bild der Geliebten wird auch äusserlich am Körper des Mannes projiziert. Die Materialisten er- klären die Ähnlichkeit der Eheleute in der Weise, dass sie gemein- schaftlich ‘leben, gleiche Speisen geniessen, die gleiche Tagesordnung beobachten u. s. w. Wenn dies richtig wäre, dann müssten auch alle Hagestolze, welche viele Jahre hindurch in einem Gasthause Zu- sammenkommen und dort ihre Kost nehmen, auch ähnlich sein. Dass

190

starke psychische Affektionen in der Schwangerschaft auch auf das geborene Kind übertragen werden können, ißt durch unzählige Fälle wiederholt bestätigt worden. Am Kinde wird die starke psychische Vorstellung eines Objekts im Geiste der Mutter realisiert. Hier ist nun auch der Wink, wie man die Vererbung der gewonnenen oder gewünschten Organe verstehen soll.

S. 1133, Z. 37. Die Mimikris verdanken also ihre Ähnlichkeit mit der Um- gebung nicht dem Schutze vor den Gefahren, sondern der Projizie- rung der inneren Bilder am eigenen Körper. Der Schutz ist erst die sekundäre Erscheinung oder sogar eine Nebensache. Der Eisbär braucht keine Angriffe in den verschneiten Polargegenden zu fürchten und trotzdem ist er schneeweiss gefärbt.

In der allerneuesten Zeit wird unter den Biologen auch von den Pflanzenmimikri gesprochen (die afrikanischen Mesembryanthema, die schlangenartig gefärbten Blattstiele der Araceen, die der Wirt- pflanze ähnlichen Loranthaceen u. d.) die Sache scheint mir je- doch nicht ausreichend erforscht zu sein. Wäre hier derselbe Fall, wie bei den Tieren, vorhanden, dann wäre hiedurch die geistige Tätigkeit der Pflanzen durch einen weiteren Beleg bestätigt.

S. 1137, Z. 18, n. A. In diesem Sinne hat sich auch Möbius in einer Ab- handlung (1906) ausgesprochen.

S. 1 142, Z. 10, n. A. Die Versuche Vries’, durch Reklame gefördert, erregten einige Zeit lang grosses Aufsehen, zumeist jedoch in jenen Kreisen, welche für die floristische und systematische Botanik kein Ver- ständnis haben und bloss in Experimenten und eitlen Spekulationen den Zweck der Wissenschaft suchen. Nach der Begeisterung für Vries hat sich nun die Abkühlung eingestellt und der kritiklose Enthusiasmus der ruhigen Beurteilung dieser Frage Platz gemacht. Es ist indessen auch der Umstand von Interesse, dass die an dem- selben Material angestellten Kulturversuche in anderen Ländern und von anderen Autoren die Ergebnisse Vries’ nicht zu bestätigen vermochten. Und so wird allerdings unserer Anschauung über den Wert der Experimente in der Evolutionslehre eine spontane Aner- kennung gezollt. Wenn die Physiologen in der Botanik mehr be- wandert wären und insbesondere genügende Erfahrungen aus der Floristik besässen, so würden sie gewiss die Unzulänglichkeit ihrer künstlichen Versuche im Laboratorium und Garten einsehen. Das ungefesselte Schaffen und Walten der pflanzlichen Psyche muss man lediglich in der freien Natur verfolgen. Die Bedingungen, die Gesell- schaft und die Szenerie der freien Natur vermag der Experimentator der Pflanze im Garten niemals zu geben.

S. 1142, Z. 26, n. A. Wenn nun schon die Definition einer Tier- oder Pflanzen- art sich als unmöglich erweist, indem der Begriff einer Art keiner

191

reellen und konkreten Sache entspricht und vielmehr nur eine all- gemeine Idee, welcher sich einzelne Individuen mehr oder weniger nähern, vorstellt, so ist gleichwohl die Abgrenzung einer Kleinart oder Varietät eine noch schwierigere Aufgabe, weil hier noch gerin- gere Stützpunkte zu Gebote stehen, der Verwandtschaftskreis aus zahlreicheren Mitgliedern besteht und die individuelle Variation den Speciesbegriff immer mehr verwischt. Das Wesen einer Art dürfte lediglich derjenige Forscher endgültig abschätzen, welcher imstande wäre, ihre phylogenetische Entwicklung während der letzten geologi- schen Perioden zu verfolgen. Dies wird immerhin auch in der ent- ferntesten Zukunft bloss für die wenigsten Arten und nimmer in ganzer Vollständigkeit möglich sein.

S. 1145, Z. 10, n. A. Dass die kleinsten Bakterien als die ersten Erreger des organischen Lebens auf Erden anzusehen seien, bestätigen auch neuere Beobachtungen, denen zufolge manche Bakterien (die sogen, autotrophen Bakterien) den Stickstoff und den Kohlenstoff direkt aus der Atmosphäre aufnehmen können, ohne hiezu das Chlorophyll anzuwenden. Einige von diesen Bakterien vertragen eine hohe Tem- peratur, bis von 80° C, so dass sie in den ersten Perioden der Erde, wo dieselbe zum grössten Teile noch mit Wasser bedeckt war, wo die Atmosphäre von den zwei genannten Stoffen in Gasverbindungen reichlich erfüllt war und wo die Temperatur selten wann unter 60° C sank, ganz behaglich gedeihen und somit den Ausgangspunkt für andere Bakterien bilden konnten. Es ist ja wohl bekannt, dass die Formplastizität der Bakterien sehr variabel ist, was zur Folge hat, dass aus einer Bakterienform unter Umständen leicht die andere entstehen kann. Als höchstorganisierte Formen dürften mit Recht die, die fadenförmigen Kolonien erzeugenden Arten betrachtet werden. Wenn fernerhin bei den Fadenbakterien auch das Chloro- phyll im Plasma behufs rascher und leichterer Ernährung zur Ent- wicklung gelangt, so erhalten wir den Typus der Cyanophyceen, welche nichts anderes als chlorophylltragende hMdenbakterien dar- stellen. Die Cyanophyceen haben alsdann den fadenförmigen Algen den Ursprung verliehen. Die Fadenalgen, vermöge der Assimilation zur selbständigen Entfaltung ausgestattet, begannen einerseits ihren Körper morphologisch zu differenzieren und hiedurch die ersten An- fänge zum Pflanzenbau anzulegen, andererseits entwickelten sie aus ihren Zellen bewegliche Zoosporen, welche durch mannigfaltige Adaptationen als Zooprotisten sich stabilisierten und die ersten Tier- formen zustande brachten. Die Tiere verkürzten ihre Entwicklung durch die Beseitigung der lästigen Assimilation und durch die direkte Anschaffung der Nahrung aus dem Pflanzenreiche, wodurch ihre plasmatische Tätigkeit sich auf die Vervollkommnung der äusseren

192

und inneren Organisation konzentrieren konnte, und somit ver- mochten sie sich zu höheren organischen Typen zu erheben. Die gute Hälfte der sämtlichen Lebenstätigkeit der Pflanze besteht in der chemischen Erzeugung organischer Stoffe aus den unorgani- schen, was wohl den Anschein hat, als ob das Pflanzenreich ledig- lich zur leichteren Entwicklung des Tierreichs dienlich wäre. Auf diese Weise wäre folgerichtig die gesamte organische Natur auf Erden auf einer Idee aufgebaut auf der Idee der möglichst raschen Erlangung des beseelten und denkenden Tiers.

S. 1 145, Z. 30, n. A. In der letzten Zeit lebten diese Gedanken in den An- schauungen Arrhenius' wieder auf, denen zufolge die kleinsten, organischen Partikeln, augenscheinlich von ultramikroskopischer Natur, sich durch die abstossende Kraft aus der Atmosphäre der Planeten anderer Sonnensysteme ablösen, durch den Weltraum getrieben, von einem Planeten auf den anderen gelangen und auf diese Weise auch auf die Erde geraten. Diese Vermutung erweist sich aber als eine ungerechtfertigte Spekulation, welche eigentlich gar nichts erklärt, weil sie im Grunde das Problem der Erde auf andere Weltkörper überträgt, abgesehen davon, dass die Existenz derartiger Mikro- organismen bisher nicht nachgewiesen ist, und weil es ferner frag- lich bleibt, ob derartige Mikroorganismen im wärme- und luftlosen, interstellaren Raum lebensfähig bestehen könnten.

Wenn nun schon an dieser Stelle die, die Herkunft der Orga- nismen berührende Frage aufgeworfen wurde, so sei es uns ge- stattet, hier unsere Idee auf einer durchaus anderen Grundlage an- zuführen. Es ist dies eine chemisch-psychische Idee.

Es ist festgestellt, dass die Atome die letzten Stoffpartikeln vorstellen, welche überhaupt denkbar sind. Allein auch diese Atome ergeben sich als ganze Konglomerate von energitischen Einheiten. Die Atome sind demnach keine Materie, sondern eine Energie- kolonie. Daraus würde ferner folgen, dass die ursprüngliche Energie oder die Atome ursprünglich immer gleich sind. Ein Atom, allein dastehend, wirkt in die Umgebung mit gleicher Energie. Kommen mehrere Atome zusammen, so wirken alle aufeinander und die dar- aus resultierende Sammelkraft hängt von der Zahl, der Lage und der Entfernung der Atome ab. Diese Sammelkraft in ihrer Ein- wirkung auf die Umgebung heisst allgemein Stoff, und zwar der Stoff in seiner einfachsten Zusammensetzung Element genannt. Die verschiedenen Elemente können sich auf zweiter Stufe ebenso verbinden und somit neue Stoffpartikeln ausbilden u. s. w. Es werden immer kompliziertere Stoffsynthesen bewerkstelligt, um die verschiedenen Mineralien und anorganischen Materialien darzustellen. Es sind dies die ersten Prinzipien der Chemie.

193

In einem Minerale sind die Atome durch die gegenseitige Ein- wirkung in ihrer Energie gehemmt, das Mineral scheint daher ein toter Stoff zu sein. In dem Masse aber, wie man das Mineral in seine stofflichen Bestandteile chemisch zerlegt, werden auch die ge- hemmten Kräfte entbunden. Dies geschieht regelmässig im Gaszu- stande der einzelnen Elemente. Die durch keine Energie gebundenen elementaren Gase treten im Weltenraum in den strahlenden Zustand, welchen eben die kosmischen Nebel aufweisen. In diesem Zustande sind die Atome oder die Energien ganz frei und am wirksamsten. Hier wird auch die riesenhafte Energie geschöpft, durch welche die heranwachsenden Sonnensysteme ihre Entwicklung vollführen.

Alle diese chemisch-energitischen Prozesse, wiewohl von unge- heurer Intensität und unermesslicher Mannigfaltigkeit, sind von vorn- herein durch feste Gesetze bestimmt. Diese Gesetze ergeben sich als mathematische Notwendigkeiten, welche aus der Zahl, der Grösse, der Entfernung und der Lage resultieren. Demzufolge muss die Sonnenentwicklung im Kosmos allenthalben gleicherweise verlaufen.

Der organische Stoff ist ebenfalls ein Zusammentreten der Atome und der Elemente. Die Chemie hat erkannt, auf welche Weise dieses Zusammentreten stattgefunden hat, und vermag dieselbe sogar zahl- reiche organische Stoffe künstlich zusammenzulegen. Allein kein Chemiker der Welt ist imstande, dem erzeugten Stoff die äussere und innere Organisation und die Lebenskraft zu verleihen. Die vom Chemiker erzeugte organische Materie ist tot und bleibt so stehen, wie sie eben geschaffen worden ist. Wenn indessen die gleiche Ma- terie von einer Pflanze erzeugt wird, so lebt sie, wächst, vermehrt sich, formiert sich aussen und innen. Die chemische Tätigkeit dieser Materie wird also von einer innewohnenden Energie getrieben und dirigiert. Der Chemiker wird hier von der Lebensenergie vertreten, bloss mit dem Unterschiede, dass die Lebensenergie viel gescheiter ist als der Chemiker. Wir müssen daher in jedem lebenden organi- schen Körper die chemische Energie selbst und die ausserhalb dieser Energie bestehende Kraft die psychische, organisierende Kraft oder Energie gut unterscheiden. Die rein chemische Energie er- zeugt bloss bestimmte Stoffe unter gleichen Umständen, während die psychische Energie beliebige Stoffe in beliebiger Form und belie- bigem Quantum zu erzeugen vermag. Sie kann freilich ebenfalls keine Wunder verrichten, sie ist, wie der Chemiker, auf feste che- mische Gesetze hingewiesen, aber sie unterscheidet sich von dem Chemiker so, wie ein chemischer Meister von dem Anfänger.

In Anbetracht dieses Sachverhalts ist der chemische Prozess im organischen Körper nicht das wichtigste und infolge dessen nicht die Entstehung der organischen Materie aus der anorganischen

13

194

das bewunderungswerte und das gesuchte, sondern die psychische Energie, welche dieser organischen Materie innewohnt. Was ist diese psychische Energie, wo, wie und wann verbindet sie sich mit einem organischen Embryo? Wenn wir also den Ursprung der orga- nischen Welt suchen, so müssen wir den Ursprung und das Wesen der organischen Psyche suchen. Auf diese Weise zeigt sich die oben gestellte Frage in einem ganz anderen Lichte. Die organische Ma- terie ist die Nebensache, die psychische Energie das erste und wichtigste.

Das Begreifen und die Enthüllung der Herkunft der psychischen Energie liegen aber nicht im menschlichen Vermögen, da die- selben der metaphysischen Sphäre angehören. Es hat bloss den An- schein, dass die psychische Energie ein Bestandteil der kosmischen Psyche darstellt, welche die gesamte Welt nach einer Idee dirigiert, oder dass sie zu der letzteren wenigstens in einem uns unbe- kannten Verhältnisse sich befindet. Diese psychische Energie be- . herrscht wahrscheinlich alle kosmischen Körper und verbindet sich allemal mit ihrer Materie, sobald es die Umstände erlauben, um die organische Evolution durchzuführen.

Die ganze Welt würde demnach bloss zwei Energien vor- stellen: eine passive, aus welcher die anorganischen Stoffe entstehen, und eine aktive oder intellektuelle, welche die erstere dirigiert und vermöge derselben sich offenbart

S. 1 148, Z. 38, n. A. In der organischen Evolution auf Erden ersieht man eine einheitliche Idee: das Bestreben der belebten Materie, sich zu einem organischen Individuum emporzuheben, welches sich seiner selbst sowie der umgebenden Natur bewusst ist. Das höchste und letzte Erzeugnis der plasmatischen Tätigkeit ist ein Gedanke, ein Urteil. Es scheint einstweilen, dass das Denken vermöge der plasmatischen Tätigkeit im Gehirn die Idee oder das Endziel der ganzen organi- schen Evolution auf unserem Planeten ist.

Die organische Evolution ist demnach nichts zufälliges, nichts vorübergehendes, wie es die Materialisten behaupten, die überhaupt in der Evolution des ganzen Sonnensystems und aller Gestirne im Weltraum ein zweck- und sinnloses Spiel der Materie erblicken. Wir kennen derzeit die Entwicklungsstadien anderer Sonnensysteme nicht, um eine Vergleichung derselben vorzunehmen und die Richtung sowie das Endziel ihrer Entwicklung festzustellen, wir können nur ver- muten, dass diese Sonnenentwicklungen im ganzen Spiralsysteme der Milchstrasse eine einheitliche Entwicklung zusammensetzen und eine Idee erstreben. Zu dieser Annahme sind wir durch die Erfahrung an der uns umgebenden Natur berechtigt, derzufolge alle Erscheinungen inein- ander greifen und alle zusammen ein gemeinsames Resultat ergeben.

195

S. 1 149, Z. 22, n. A. Die philosophische Grundlage der organischen Evolution bleibt auf immer unlösbar, mögen die Naturforscher die Frage von welchem Gesichtspunkte aus immer untersuchen, mögen sie die schon enorm angehäufte Literatur durch unzählige andere gelehrte Schriften noch vermehren, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil die organische Evolution in ihrem Wesen sich den exakten Wissen- schaften entzieht und in den Bereich transzendentaler Begriffe hinein- fällt. Wollte man z B. die teleologische Bedeutung der organischen Evolution ergründen, so müsste sie von den Hauptideen der alten Philosophie und Theosophie ausgehen, welche zugleich das Grund- wesen der Religion aller Kulturvölker ausmachen. Diesen Ideen zu- folge bewohnt den Tier- und Menschenkörper (und wir fügen hinzu auch »der Pflanzenkörper«) die Psyche, welche vom Körper unabhängig ist, welche ihn aufbaut und anpasst, welche als Energie unvertilgbar ist und als solche auch nach dem Absterben des Körpers als eigenes Individuum fortlebt. Die vom Körper befreite Psyche erhält alsdann alle Kenntnisse, welche sie im Körper aufgenommen hat, sie ist also im Besitze des Fortschritts, zu welchem sie sich durchgearbeitet hat. Weil es ferner nach dem ewigen und allgemein gültigen Gesetze unmöglich ist, dass irgend etwas im Weltall in erstarrtem Ruhe- stände verharre, so muss auch die entkörperte Psyche in ihrer Ent- wicklung fortschreiten und ihre Fähigkeiten und Kenntnisse weiter entfalten. Dies lässt sich jedoch lediglich im materiellen Zustande vollziehen, weil sie vermittels der materiellen Organe auf jedweden Stoff einzuwirken vermag. Sie muss sich also wiederum verkörpern; dieser Prozess wiederholt sich in unzähliger Reihenfolge und bewirkt hiedurch die unendliche Evolution.

Auf diese Weise wird die psychische Evolution nicht allein auf Erden, sondern auch im ganzen Weltall durchgeführt. Die Psyche eines Infusoriums oder eines Pilzes erhebt sich durch wiederholte Eiinkörperung zu der Vollkommenheit, welche hier auf Erden der Mensch darstellt. Aber auch dann, wenn die Erde untergehen sollte und mit derselben das ganze organische Reich, wird die weitere Evolution des Menschen nicht zugrunde gehen, denn seine Psyche wird dann auf andere, ihrem Entwicklungsstadium entsprechende Planeten übcrsiedeln, um hier in der Einkörperung fortzufahren. Die Psyche ist ja nicht durch Zeit und Raum beschränkt, denn der weite Kosmos ist zu allen Zeiten ihre Heimat.

Diese im wesentlichen schon von Aristoteles gegründete Lehre (Palingenese, Metempsychose) wurde von einem tiefen Denker, dem Kirchenvater Augustin, eingehend bearbeitet, welcher sie auf die organische PIvolution appliziert hat. Vom Standpunkte der posi- tiven Naturwissenschaft ist es wohl eine, durch keine Fakta belegte

13*

196

Phantasie, aber es ist immerhin nicht ohne Interesse, dass durch diese Lehre die organische Evolution leicht durchsichtig wird und dass sie Einzelheiten auf ganz einfache Weise greifbar wiedergibt. Die positive Naturwissenschaft stösst, wenn sie die Kausalitätenreihe welcher Erscheinung immer verfolgt, allerorts auf solche Hinder- nisse, wo sie bekennen muss, dass die weitere Nachforschung un- möglich wird. Der Mensch selbst, als das denkende Subjekt, ist ein derartiger Fall, welchen alle positive Wissenschaften zusammen ver- möge ihrer normalen Mittel zu erklären nicht imstande sind. Die materielle Welt der positiven Wissenschaften reicht bloss dahin, wo sie unseren Sinnesorganen zugänglich ist; dass es aber in der Natur viele Erscheinungen gibt, welche unseren Sinnesorganen unzugäng- lich sind, weiss der Physiker, Chemiker, Arzt, Botaniker und Zoolog sehr gut. Nun bildet aber diese Welt der uns unbegreiflichen Er- scheinungen das Tor zum metaphysischen Reiche, wohin jeder For- scher gelangt, wenn er die letzten Ursachen irgend eines Problems zu ergründen sich bemüht. Ich möchte glauben, dass die Zukunft die Vereinigung der exakten Wissenschaft mit der alten Philosophie bringen wird, wenn zugleich der unfruchtbare Materialismus der Ge- schichte der Vorurteile überantwortet sein wird. Die alten Philo- sophen (Plato, Pythagoras, Buddha) haben das Wesen der Welt besser verstanden als wir, weil sie eine weitere und allseitigere Umsicht hatten als wir, die wir als Fachmänner die Natur bloss in einzelnen Punkten kennen, ihre Gesamtheit jedoch nicht überblicken. Diese Detailarbeit wird allerwärts betrieben und niemand kümmert sich darum, die Früchte derartiger Leistungen von allen Seiten her zu- sammenzufassen und ein allgemeines Bild der modernen Weltan- schauung zu entwerfen. Von den neuzeitigen Weisen nähern sich Kant und Göthe den alten philosophischen Klassikern am meisten.

Dem bereits Gesagten zufolge richtet sich die psychische Evo- lution nach denselben Gesetzen wie die organische Evolution, Beide verlaufen untereinander parallel, aber die erstere bildet die Grund- lage zur letzteren, indem sie die organische Evolution bedingt und als Mittel zum eigenen Nutzen anwendet.

Diese Lehre ermöglicht uns die Einsicht in die Organisation des Weltalls, welches sich in unermessliche Dimensionen nach allen Richtungen hin ringsherum erstreckt, wirbelt vom Leben von Ewigkeit uns scheint indessen unersteigbar und für uns verloren und gleichsam nicht existierend. Es hat den Anschein, als befänden wir uns auf der elendsten Insel im weiten Ozean, dem Untergang ge- weiht, um niemals aus diesem Gefängnis herauszukommen und sich des Umgangs mit anderen Bewohnern der übrigen Welt zu erfreuen. Nun wissen wir aber, dass wir Mitglieder der kosmischen Evolution

197

und eine Falte des kosmischen Lebens sind, dass unsere Kultur, unsere geistigen Errungenschaften unvertilgbar sind, wenn auch die Erde und das ganze Sonnensystem verschwände. Unsere Isolierung , ist nur scheinbar, weil wir im körperlichen Zustande mit der übrigen Welt nicht verkehren können, und was unsere Psychen tun, wenn sie einmal die Körper verlassen haben, das wissen wir nicht, oder besser gesagt, das vergessen wir zur Gänze. Die höhere organische Evolu- tion im Menschen wird wahrscheinlich einmal darin bestehen, dass » auch der materielle Mensch in seinem Bewusstsein die psychischen Zustände der Vergangenheit aufbewahren und somit imstande sein wird, die kosmische Evolution in ihrer Gesamtheit zu begreifen und zuletzt auch mit gleich entwickelten Lebewesen anderer Weltkörper zu verkehren.

Zu dem allem müssen wir als strenge Forscher bemerken: Gott sei Dank, wenn dieser schöne Traum wahrlich wäre.

S. 1 1 50, Z. 16, n. A. Es ist unbestreitbar, dass in den älteren geologischen Perioden andere Kontinente als zur Jetztzeit existierten, deren Um- risse gar nicht oder bloss annähernd bezeichnet werden können, weil sie mehr oder weniger vom Meere bedeckt sind. Ein solcher Kontinent konnte aber eben den Ausgangspunkt des Menschen- geschlechts und seiner Kultur ergeben. Ein derartiger Kontinent von ungeheueren Dimensionen erstreckte sich in den urältesten Zeiten ( , über Südindien, das Indische Meer, umfasste Madagaskar, Mauritius, Südafrika, Australien und die Mehrzahl der Inseln Polynesiens. Dieser fabelhafte Kontinent hat wahrscheinlich schon zur Permzeit seinen Ursprung genommen und dauerte mit einigen Veränderungen in den angeführten Umrissen bis zum Beginn der Eocänzeit. Es war dies gewiss der grösste Kontinent auf unserem Planeten, welcher den grössten Zeitraum überdauert hat. Am Anfang des Eocäns ver- schwand er unter den Wellen des Ozeans, bloss Madagaskar, Mauri- tius, einige malaische Inseln, einige Inseln im Stillen Ozean und Austra- lien sind davon bis auf unsere Tage übrig geblieben. Die Umrisse des genannten Kontinents kennzeichnen die vulkanischen Inselketten und zahlreiche Korallenriffe, wie Darwin richtig zuerst bemerkt hat. Die erstaunliche Fauna und Flora von Madagaskar, Mauritius und Australien verweisen auf das hohe Alter und den selbständigen Charakter dieser Festländer. Aber noch viele andere paläontologische und geologische Tatsachen sprechen, wie Hartlaub, Haeckel, Huxley, Andrew, Murray, Wood, Blandford und Wallace scharfsinnig dartun, dafür, dass dieser Kontinent lange Perioden durchgemacht und eine eigentümliche Flora und Fauna hervorge- bracht hat. Sei ater hat ihn Lemuria genannt. Hier nun ist nach Haeckel die Herkunft des kulturfähigen Menschengeschlechts zu

1<>8

suchen, welches hier von den ersten Anthropoiden ausgegangen ist. Daher haben sich die arischen und gelben Stämme abgezweigt und sind dieselben in andere Länder ausgewandert, um sich noch weiter in verschiedene Völker zu differenzieren. Nach dieser Theorie lebte der Kulturmensch schon zur Kreidezeit in Gesellschaft der wunder- baren und riesigen Wirbeltiere, so dass das Alter und die Geschichte der menschlichen Kultur keineswegs auf einige Tausende, sondern auf Millionen von Jahren abzuschätzen wäre.

Diese Theorie würde auch mit der Phytogeographie und anderen Wissenschaften im Einklänge stehen, denn so viel lässt sich an- nehmen, dass die etwa zwölftausendjährige Geschichte, welche wir nach den landläufigen Anschauungen bis zu den ältesten ägyptischen Pharaonen oder zur indischen und assyrischen Geschichte auszu- dehnen pflegen, sich mit dem naturwissenschaftlichen Massstabe nicht vergleichen lässt. Die lemurischen Hauptrassen stellen eigentlich die ursprünglichen Stammarten dar, aus welchen sich alsdann in ver- schiedenen Kontinenten die einzelnen Menschenrassen entwickelt haben. Solche parallele Menschenarten dürften die afrikanischen Neger, die malaischen Rassen, die gelben asiatischen Rassen, die weissen Europäer, die roten Indianerstämme u. s. w. vorstellen. Die diluvialen Menschen sind ohne Zweifel als ein in den borealen Ge- genden zur Tertiärzeit verbreiteter Stamm anzusehen, welcher in der Glazialperiode mit dem Mammut nach Süden auswanderte und schliesslich mit dem Mammut und mit der übrigen diluvialen Fauna gänzlich ausgestorben ist.

Druckfehler im I., II., III. Teile.

Seite 7 Zeile 29 lies Fruchtschuppe statt Fruchtschluppe.

» 168 » 22 lies umgeben statt ungeben.

» 216 unter der Abbildung 144a lies Schleimkanäle statt Luftkanäle.

» 235 Zeile 32 lies Pilularia statt Salvinia.

> 280 » 11 » wiedergegeben statt wiedergegeben.

> 295 » 12 » Diese statt Die.

» 312 » 5 » kein statt das.

» 319 » 42 » häutigen statt häufigen.

» 322 » 24 » 3 4 m statt 80 cm.

* 328 » 39 » mehrrippig statt mehr rippig.

» 350 » 23 » 35 statt 33.

» 435 » 36 » intrapetiolare statt interpetiolare.

» 446 » 37 » sei, statt sei.

» 580 unter der Abbildung 369 lies Limnanthemum statt Limnanthenum.

> 592 » » » 375 » angustifolia statt reflexa.

595

Zeile

29

lies

oder statt und.

*■

733

>

4

die

Worte »Kar pelle« u. »Fruchtblä

druck zu lesen.

>

753

>

35

lies Schuppe («) statt Schuppe ( b ).

>

807

>

11

»

dermassen statt so.

>

808

>

20

T>

sie statt er.

>

808

>

22

sitzen statt sitzt.

»

834

T>

21

interessant statt Interessant.

>

843

»

5

durchgeführte statt angeordnete.

*

863

>

24

»

äusseren statt inneren.

>

880

28

>

Petalen statt Sepalen.

»

968

25

*

Euphorbia statt Crocus.

969

»

14

Gestalt ( a ) statt Gestalt ( b ).

>

969

>

17

>

gerät ( b ) statt gerät ( d ).

977

>

17

»

anerkennt statt anerkannt.

1081

»

3S

»

Ursache statt Folge.

>

1144

>

34

»

werden statt werden.

sind nicht im Sperr

Verzeichnis der benützten und zitierten Literatur.

Abbado M. La Cleistogamia, Atti Soc. ital. Sc. nat. 1909.

Akemine M. Über die Blüte und das Blühen von Oryza sativa. 1910. Japanisch. Wichtig ist die Beobachtung über die Autogamie der Oryza sativa.

Askenasy M. E. Botanisch-morphologische Studie. Beiträge zur Kenntnis der flachen Stämme. 1872.

Bachmann H. Der Speciesbegriff. Yerh. Schweiz, naturf. Ges. Luzern. 190b. p. 161 208. Baiilon H. Recherches sur les ovaires acropyles. St. Petersburg. 1885. 1 pl.

Baur E. Zur Frage nach der Sexualität der Collemaceen. Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. 16. Beck Günther, v. Managetta. Die Futterschuppen der Bluten von Vanilla planifolia. Sitzber. Kais. Akad. Wien, 1912. 1 Tat.

Beguinot Aug. 11 nanismo nel geilere Plantago e le sue cause. Nuovo Giorn. Bot. Itai. 1908. p. 205 306.

Behrendsen W. Leber Saison-Dimorphismus im Tier- u. Pflanzenreich. Berlin 1904. Beinling H. Untersuchungen über die Entstehung der Adventivwurzeln. Cohns Beitr. Bd. 3. 1883.

Bernhardi A. Über die merkwürdigsten Verschiedenheiten des entwickelten Pflanzen- einbryö u. ihren Werth für die Systematik, Linnaea 1832.

Bertrand A. Annal. Geol. du Nord XXVIII. (Über d. Ursprung d. Steinkohle.)

Bessey Ernst A. The Florida Strangling Figs. Missouri Botan Garden 1908.

Beusekom Jan van. On the influence of wound Stimuli on the formation of adventious buds on the leaves of Gnetum Gnemon. Trav. Bot. Neerl. 1907. 3 Taf.

Bitter Georg. Vergleichend-morphologische Untersuchungen über die Blattformen d. Ranunculaceen und Umbelliferen. Flora 1897. S. 78.

Blatter E. The pectinate Organs of Trapa bispinosa Roxb. Journ. Bomb. Nat. Hist. Soc. 1906. 1 Pl. p. 84 88.

Blodgett Freder. H. The origin and development of bulbs in the genus Erythronium. Bot. Gaz. 1910. 3 lab.

Boodle L. A. O11 the production of dwarf male prothalli in Sporangia of Todea. Ann of. Bot. 1908. 1 Tat.

Brandis D. The forest flora of North-, West- and Central-lndia. London 1874. Brenner Will). Über die Luftwurzeln von Avicennia tomentosa. Ber. Deutsch. Bot. Ges. 1902. 3 Taf.

Briquet J. Examen critique de la theorie phyllodique des feuilles entieres chez les Ombelliferes terrestres. Bull. Herb. Boiss. 1807.

Bruchmann H. Das Prothallium von Lycopodium complanatum L. Bot. Ztg. 1908. p. 169 1 8 1 .

Von den Wurzelträgern der Selaginella Kraussiana A. Br. Flora 1005.

Vom Prothallium der grossen Spore u. d. Keimesentwickelung einiger Sella- ginella- Arten. Flora 1908.

Brundin. Über Wurzelsprosse bei Listera ovata. Svens. Vcten. Akad. Handl. 1895. Buch Hans. Über die Brutorgane der Lebermoose. Helsingfors 1911. 3 Taf. 60 S. Buchenau F. Zur Morphologie von Hedera helix. Bot. Ztg. i8ü4.

Buchet S. et Gatin C. L. Un cas de polycmbryonie chez leTriglochin palustre et une germination anormale chez l’Arisarum vulgare. Bull. Soc. Botan. tqo8. p 164 169.

Buscalioni L. c Muscatelto G. Fillodi e fillopodi. Atti Academ. Catania 1908. 5 lab. II. part.

Butters Fred. K. The seeds and seedling of Caulophyllum thalictroides. Minnesota Botanical Studies. Minneapolis 1909. 5 Tab.

Campbell D. H. The entbryo-sac of Pandanus. 1911. Ann. of Botan. 2 Taf. Be- stätigt unsere Anschauung über d. hohe Alter dieser Gattung (S. 802).

201

De C andolle Pyram. Aug. Memoire sur la famille des Ombelliferes. Paris 1829.

Carlet G. Observations sur l’inflorescence. Paris 1872.

Carriere S. Rev. Horticole 1870 1871. Les abnorm, du Prunus avium.

Celakovsky L. Das Reductionsgesetz der Blüthen. Sitzungsber. d. Kgl. Böhm. Ges. d. Wiss. Prag 1894.

Linnes Antheil an d. Lehre von d. Metamorphose d. Pflanze. Botan. Jahrb. Bd. 6.

1885.

Chandler Bertha. Utricularia emarginata Benj. (Keimung u. s. w.). Ann. of Bot. 1910. 1 Tafel.

Chauveaud M. G. Le type Cycadeen et la phylogenie des Phanerogames. Bull. Soc. Botan. France, 1912. S. 10. Die Anatomie von Sphenophyllum u. Cryptomeria behandelt.

Chitflot M. Sur quelques variations du Monophyllaea Horsfieldii (häufig auch 2 Keimblätter vorhanden). C. R. Acad. Sc. Paris 1909.

Chodat Robert. Etüde critique et experimentale sur le Polymorphisme des Alges. Geneve 1909. 23 pl.

Clos M. D. Des racines caulinaires. Mem. Acad. Sc. Toulouse. 1883. Tab. 2.

La feuille et la ramification dans la famille des Ombelliferes. Mem. Acad. Sc. Toulouse, 1874.

Des elements morphologiques de la feuille chez les Monocotyles. Toulouse 1875.

Monographie de la Prefoliation. Mem. Acad. Sc. Toulouse. 1870. p. 48.

Des stipules et leur röle ä l’inflorescence et dans la fleur (Morphol. comparee et taxinom). Mem. de l’Acad. des Scienc. Toulouse.

De la partition des axes et des causes modificatrices de la position primitive des feuilles. Mem. Acad. Sc. Toulouse, 1885.

Des Organes intermediaires entre la racine et la feuille et l’appareil vegetativ des Utriculaires. Mem. Acad. Sc. Toulouse. 1882.

Variations ou anomalies des feuilles composees. Mem. de l’Acad. des Scienc. Toulouse. 1876.

La feuille florale et le filet staminal. Mem. Acad. des Scienc. de Toulouse. T. IX. Compton R. H. The morphology and anatomy of Utricularia brachiata. New Phytol.

I9°9-

Conwentz H. Dr. Über aufgelöste und durchwachsene Himbeerblüthen. Nov. Acta Leopld. Carol. Akad. d. Nat. Dresden 1878, 3 Taf.

Cook Melv. Th. Development of the embryo-sac and embryo of Castalia od. and Nym- phaea adv. Bull. Torrey Club 1902.

The embryology of some Cuban Nymphaeaceae. Bot. Gaz. 1906.

The embryology of Sagittaria lancif. Ohio Nat. 1907.

Cooper William S. Reproduction by layering among Conifers. Bot. Gaz. 1911. Czwettler Fr. O palistech. Prostejov 1910.

Dalmer Moritz. Die neueren Versuche eine allgemeine Morphologie der Pflanzen zu begründen. Weimar 1893.

Dämmer U. Zur Morphologie der Eriogoncen. Bcr. d. Deutsch. Bot. Gesel. 1889. Engl. Pflanzenfam. 1889.

Danek Gustav. Morphologische und anatomische Studien über die Ruscus- u. Danae- Phyllokladien. Beihefte z. Bot. Zentralbl. 1912. 3 'lat. 50 S.

Dangeard P. A. Recherches sur la reproduction sexuelle des Champignons. R. s. 1.

r. s. des Ascomycetes. R. s. 1. r. s. chez les Basidioinycetes. Botaniste.

Deane W. Euphorbia Cyparissias in fruit (trägt selten wann Früchte). Rho- dora 1910.

Diels L. Monographie Droseraccae im Englers Pflanzenreich. Leipzig 190b.

Blattrhizoiden bei Drosera. Ber. Deutsch. Bot. Ges. Berlin 1906.

J. u. W. Docters van Leeuzven-Rcijnvaan. Über d. unter Einfluss eines Cocciden ent- standene Umbildung d. oberird. Triebe von Psilotum triq. Berichte d. Deutsch. Bot. Gesel. 1911.

Docters van Leeuwen Dr. On the distribution on the seeds of certain spccies of Dischidia by means of a spcc. of ant. Ir. niyrm. Akadem. von Weten. Amsterdam. 191 1.

W. Docteurs van Leeuwen. Über die vegetative Vermehrung von Angiopteris evecta. Annal. Jard. Buitenzorg 1912. 1 Taf.

Dutailly M, G. Recherches organogeniques sur les formations axillaires chez les Cu- curbitacees. Assoc. franc. pour l’avanc. des scienc. Paris 1877. Pl. 2.

Recherches anatomiques et organogeniques sur les Cucurbitacees et les Passi- floracees. Ass. franc. pour l’avanc. des scienc. Paris 1870. Pl. 4.

Duval-J ouve M. J. Sur la nature morphologique de l'arete des Graminees. Bull. Soc. Bot. i-rance 1864. Sur quelques tissus de Joncees, de Cyperacees et de Graminees. Bull. Soc. Bot. France 1871.

Sur la signification morphologique d’une anomalie que pres. les utricules de quelques Carex. Bull. Soc. Botan. de France 1864. 1 pl.

Do min Karel. Morfologickä Studie o kalisku a cisce Rosacei na zäklade sezelenalych kvetu u Potentilla aurea. Rozpr. Akadem. ved. Praha 1912. 3 tah.

Morphologische und phylogenetische Studien über die Stipularbildungen. Annal du Jardin Botan Buitenzorg, Leide 1911. pag. 320, 11 tab. f'rispevek k mor- fologii listu rostlin dvoudeloznych. Ces. Akadem. Praha 1911. p. 24, 5 tab. Nekolik poznämek o pfizpüsoboväni (oekogenesi) jako prispevek k nauce vy- vojove. Klub prirodov. Praha, 1911.

Morfologickä a fylogenetickä studia o celedi Umbellifer. Rozpr. Ces. Akadem. Praha 1908, 1909. 4 tab. Mit deutsch. Resurne.

Duval-J ouve J. M. Histoire naturelle des Equisetum de France. Paris 18^14. 10 pl. p. 274. 4°.

Dufour L. Etüde des feuilles primordiales de quelques plantes. Rev. gen. Bot. 1910. 3 tab.

Duchartre P. Elements de Botanique. Paris 1866. 2 vol.

Eggers E. Kleistogamic einiger westindischer Pflanzen. Beili. z. Bot. Centralbl. 1881. Eichinger A. Polyembryonie bei Pflanzen. Naturw. Wochenschr. 1910.

Ekstam 0. Zur Kenntn. d. Blüthenbestäubung auf Nowaja-Semlja. Vetensk. Acad. Fördl. 1894. Einige blüthenbiol. Beobacht, auf Spitzbergen. Tromsö Museum, 1898.

Engler A. et Krause K. Über d. anatom. Bau d. baumartigen Cyperaeee Schoenoden- dron Bücheri Engl, aus Kamerun. Berlin 1911. Abh. Kon. Preuß. Akad. 2 Taf. Engler A. Vergleichende Entwickelungsgeschichte der Pflanzenorgane von K. Goebel. Ein Referat in Encykl. d. Naturwiss. Breslau 1883.

Über monströse Bliiten v. Barbarea vulgaris. Flora 30. jahrg. 1 Taf. Regensburg. Evans W. Edgar. Effect ot" Environment on the Hvpocotyl in the genus Luzula. R. B. G.

Edinb. 1907. pl. 1.

On the further development during germination of Monocotylous embryos. pl. 2. Notes R. B. G. Edinb. 1909

Evans A. W. Branching in the Leafy Hepaticae. Ann. of Bot. 1912. S. 37.

Faivre E. Sur l’ovule et sa nature morphologique chez le Primula sinensis. Lyon 1830. Faull I. H. The Cytology of Laboulbenia chaetophora and L. Gyrinidarum. Annal. of Bot. 1912. 4 Pl.

Fiedler Hans. Beiträge zur Kenntnis der Nyctaginiaceen. Engl. Bot. Jahrb. 1910. (Die Infloreszenz u. s. w.).

Figdor Wilhelm. Die Erscheinung der Anisophyllie. Eine morphol.-physiolog. Studie. Leipzig, Wien. 1909. 174 p. 7 Taf.

Fischer Hugo. Über viergliederige Blüten bei Flyacinthus orientalis L. Beili. z. Bot. Zentralbl. 1911. Bestätigt die gleiche Beobacht, beim Anthericum (S. 151).

Die Pelorien von Linaria vulgaris. Flora 1908. p. 386 388.

Zur Kenntnis der Embryosackentwicklung einiger Angiospermen. Jenaischc Zeitschr. für Naturw. 1880.

Fletcher J. J. lllustrations of polycotyledony in the genus Persoonia. Proceed. Linn. Soc. New. S. Wales 1008.

Focke W. O. Entstehung d. zygomorphen Blüthenbaues. Oest. bot. Z. Bd. 37. 1887. Foerste A. F. Superposed buds. Bull, of Denison Univers. 1 pl.

Fries R. E. Ett par fall af terminal inflorescensbildning hos Tilia. Svensk. Botan. Tidskr. 1908.

Über den Bau der Cortesia-Blüte, ein Beitrag zur Morphol. d. Borragineen. Arkiv för Botan. Stockholm 1910.

Zur Kenntnis d. Blattmorphologie der Bauhimen Arkiv för Botan. Stockholm 1909.

Ein unbeachtet gebliebenes Monokotyledonenmerkmal bei einigen Polycarpicae. Ber. Deutsch. Bot. Ges. 1911. 10 S.

Ett Bidrag tili känne dornen om Selaginella-Rotbärarna. Sv. Botan i id. 1911. Gamble J. S. List of the trees, shrubs and large climbers found ir. the Darjeeling di-

strict, Bengal. Calcutta 1878.

Gatin M. C. L. Un cas de polyembryonie chez le Mttsa Ensete. Bull. Soc. Rot. France.

t9°5. _ ,

Quelques cas de polyembryonie chez plusieurs especes de palmiers. Rev. gen

bot. 1905.

203

Gatin M. c. L. Premieres obscrvations sur l’embroyn et la germination des Brome- liacees. Rev. gen. Bot. 1911.

Un cas de polyembryonie cliez le Triglochin palustre. Bull, de la Soc. Botan. France. Paris 1908.

La raorphologie de la germination et ses rapports avec la phylogenie. Rev. gen. de Botan. Bonnier. Paris 1900.

La morphologie de la germination et ses rapports avec l’anatomie. Rev. gen. de Botan. Bonnier. Paris 1908.

Gejer Mali». Über abweichende Zahlenverhältnisse in der Bliitc von Menyanthes tri- foliata. Svensk. Bot. Tidskr. 1908.

Geneau de Lamarliere. Developpement des quelques Ombelliferes. Rev. gener. de Botan. 1893.

Godron D. A. Memoire sur l'inflorescence et les fleurs des Cruciferes. Nancy 1865.

Gray Asa. Structural Botany or Organography on the basis ot" Morphology. New York, Chicago 1880. p. 442.

Grevillius A. Über die Stipelscheidc einiger Polygonum-Arten. Botan Centralbl. 1887. Grisebach A. Der Dimorphismus der Fortpflanzungsorgane von Cardamine chenopodii- folia. Bot. Zeitschr. 1878.

Gueguen M. I7. Fnations hypophylles du Colocasia esculenta. Bull de la Soc. Bot. France. 1908.

Guillaiimin A. L'etude des germinations appliquee tles genres et ä la phylogenie des groupes. Rev. gen. Bot. 1910. 2 tah.

Guillicrmond A. Les progres de la Cytologie des Champignons. Progressus rci botan. (Lotsy). Jena 1913. Diese wichtige Revue konnte nicht mehr benutzt werden, liier auch die einschlägige Literatur.

Giinthart A. Prinzipien der physikalisch-kausalen Bliitenbiologie in ihrer Anwendung auf Bau des Blütenapparates d. Cruciferen. Jena 1910.

Beiträge zur Blütenbiologie d. Cruciferen, Crassulaceen u. d. Gat. Saxifraga. Biblioth. Botan. Stuttgart 1902. 11 Taf.

Beiträge zur Blütenbiologie der Dipsaceen. Flora, 1904.

Beitrag zu einer blütenbiologischen Monographie der Cat. Arabis. Biblioth. Botan. Nr. 77. Stuttgart 1912. 2 Taf.

Harnet R. Obscrvations sur la germination des Crassulacees. Bull. Soc. Botan. France 191 1.

Hansen Adolph. Goethes Metamorphose der Pflanzen. Giessen 1907. 380 S. Atlas mit 28 Taf.

Haustein Johann, über die Organe der Harz- und Schleimabsonderung in den Laub- knospen. Bot. Ztg. 1868.

Botanische Abhandlungen aus d. Gebiet der Morphologie und Physiologie. 3. Hft. Beiträge zur allgemeinen Morphologie der Pflanzen. Bonn 1882. S. 244.

Harms H. Über Geocarpie bei einigen afrikanischen Leguminosen ( Kerstingiella geo- carpa). Ber. d. D. Bot. Ges. 1908.

Über Heterophvllie bei einer afrikanischen Passifloracee. Ber. D. Bot. Ges. 1906. 1 Taf.

Hegehnaier F. Ueber Orientierung des Keimes im Angiospermensamen. Bot. Ztg. 1895.

Ueber einen Fall von abnormer Kcimentvvickclung. (Nuphar luteum.) Jahresb. Yer. f. vaterl. Naturk. in \\ iirtt. 1890. 1 Taf.

Heinricher E. Zur Kenntnis der Farngattung Nephrolepis. Allgem. Bot. Zeit. 1907.

Beiträge zur Kenntnis d. Gat. Balanophora. Sitzgsber. Akad. d. Wiss. Wien. 1 9°7

Beiträge zur Kenntnis der Anisophyllie Ann. Jard. Bot. Buitenzorg 1910. (> tah

Zur Kenntnis von Drosera. Zeitschr. Ferdinand. Innsbruck 1902, 1903- Henslow G. The origin of monocotylcdons froms dicotyledons, through self-adaptation

to a moist or aquatic habit. Ann. of Bot. 191 1.

Ilersfeld Stephanie. Zur Morphologie der Fruchtschuppe von L.arix decidua. Sitzungsb. Akad. Wiss. Wien. 1909.

Ilickel R. Graines et plantnles des Coniferes. II. Bull. Soc. dendrol. France. 1911.

Hill T. G. On the presence cf a parichnos in recent plants. Ann. of Bot. 1906. 2 Taf.

The germination of Gnetum Gnemon L. Journ. Hort. Soc. London 1908.

et De Fraine E O11 the seedling structure of Gymnosperms. Ann. of Botany. 1910. 2 PI.

Hill Arthur W. The morphology and seedling structure of the geophilous specics of Peperomia. Ann of Botany, i<)06. 4 PI.

Hilburg C. Über den Bau und die Funktion der Nebenblätter. Hora 1878.

204

Hildebrand Fricdr. Die Gattung Cyclamen L., eine systematische u. biologische Mono- graphie. Jena 1898. 6 Taf. Verlag G. Fischer.

Umänderung einer Blutenknospe in einen vegetativen Sproß bei einem Phyllo- cactus. Ber. d. deutsch. Bot. Gesell. 1910.

Über die Fruchtstiele der Cyclamenarten. Ber. Deutsch. Bot. Ges. Berlin 1906.

Über Bildungsabweichungen bei Blüten einiger Knollenbegonien. Beih. z. Bot Zentralbl. 1909. 3 Taf.

Über Ähnlichkeiten im Pflanzenreich. W. Engelm. Leizig 1902.

Hillmann Ang. \ ergleichende anatomische Untersuchungen über das Rosaceenhypanth. Beih. z. Bot. Zentralbl. 1910.

Hoch Fr. Vergleichende Untersuchungen über die Behaarung der Labiaten, Scrophu- lariaceen u. Solanaceen. Freiburg. i88fc.

Höhnel v. Fr. R. Die Entstehung der wellig-flachen Zweige von Caulotretus. Pringsh. Jahrb. Leipzig 1882.

Holm Theodore. Claytonia. A morphological and anatomical study. Nation. Acad. of Sc. Washington 1905.

Observation on seedlings of North American Phanerogamous plants. The Ottawa Naturalist. 22 v.

Notes on the leaves of Liriodendron. Proceed. LT. S. Nation. Museum 1890.

Erigenia bulbosa, a morphological and anatomical study. Amer. lourn. Sc. 1901. Houzeau de Lehaie Jean. Contribution ä l’etude du processus de la fructification chez

les Bambusacees. Le Bambou 1906.

Hovelacque Maur. Recherche.« sur l’appareil vegetatif les Bignoniaceae, Rhinanthac., Orobanch., Utricular. Paris 1888.

Huth E. Über geokarpe, amphikarpe und heterokarpe Pflanzen 1890.

Ikeno S. Sind alle Arten d. Gattung Taraxacum parthenogenetisch ? (T. platy- carpum Dahl.). Ber. d. D. Bot. Ges. 1910. Es mag auch bemerkt sein, daß T. officinale u. T. palustre häufig Mischlinge erzeugen. Janischewsky D. K biologii Poa bulbosa i Colpodium humile. Saratov 1912, Izvest. imper. Nikol, universit.

Japp G. Über die morphologische Wertigkeit des Nectariums der Blüten d. Pelargo- nium zonale. Verh. nat. Ver. Brünn 1909.

Johnson D. S. On the development of Saururus cernuus. Bull. Torr. Club. 1900. On the dev. of cert. Piperac. Bot. Gaz. 1902.

Le Jolis Aug. Fleurs anormales de Cytisus Laburnum et Digitalis purpurea. Mem. Soc. Sc. Cherbourg 1883.

Juel H. O. De floribus Veronicarum. (Blütendiagramm.) 2 Taf. Acta Horti Berg. Stockholm 1891.

Junger E. Abweichungen in der Zahl u. Anordnung d. Cotyledonen dicotyler Gewächse. Sitzungsb. Gesell. Naturf. Fr. Berlin 1809.

Kaufholz R. Beiträge zur Morphologie der Keimpflanzen. Rostocker Dissertation 1888. Kavina Karel. O sklerociich. Skola a Priroda. Mor. Ostrava 1911.

Ceske raselinniky. Monogr. Studie. Vestnik Kral. ces. spol. nauk 1912, Praha 2 tab. S. 219.

Kcrschaw E. M. The structure and development of the ovule of Myrica Gale. Ann. of Bot. 1909.

Kirchhoff A. Die Idee der Pflanzenmetamorphose bei Wolff u. bei Goethe. Berlin 1867. Kirschleger M. Über d. Keimen des Chacrophyllum bulbosum. Flora 1845.

Klausel 1 J . Morphologie u. Anatomie d Blätter von Bupleurum. Leipzig 1887.

Kraus G. Über den Nanismus unserer Wellenkalkpflanzen. Würzburg 1906.

Kronfeld M. Studien zur Teratologie d. Gewächse. 1 Taf. Zool. Bot. Ges. Wien i88<

Über d. Beziehungen d. Nebenblätter zu ihrem Hauptblatte. 1 Taf. Zool. Bot. Ges. Wien 1887.

Kuczewski Otto. Morphologische u. biolog. Untersuchungen an Lhara delicatula. Beih.

z. Bot. Zentralbl. 1906, 2 Taf. .

Kuntze O. Schutzmittel der Pflanzen gegen Tiere und Wetterungunst. Leipzig 1877 Leclerc M. du Sablon. La structure et la dehiscence des antheres. Paris. 1885. Annal. Sc

Recherches sur la dehiscence des fruits a pericarpe sec. Paris 1884- El. 8.

Lecomte Henri Sur le dimorphisme des fleurs chez les Hevea. Bull. Sex;. Bot. France

Les articulations florales Extr. des Nouv. Arch. du Museum. Mem. 1910. 4 pl-

Sur les pedicelles floraux. C. R. Acad. Sc. Paris. 1909.

205

Lignier O. Equisetales et Sphenophyllales. Leur origine filicineenne commune. Bull. Soc. Linn. de Normand. Caen, 1903.

Le Stauropteris oldhamia Binn. et les Coenopteridees ä la lumiere de la theorie du meriphyte. Bull. Soc. Bot. France, 1912. S. 33. Sur l’origine des Spheno- phyllees. Bull. Soc. Bot. France. 1908.

Le fruit des Bennettitees et l’ascendance des Angiospermes. 1911 Bull, de la Soc. Fr.

Fssai sur l’evolution morphologique du regne vegetal. Bull. Soc. Lin. Normand. 1908.

Lignier O. et Tison A. T.es Gnetales sont des Angiospermes apetales. C. R. Acad. Sc. Paris 1911.

La fleur femelle de l’Ephedra est trimere. Bull. Soc. Bot France 1911. Lindinger Leonli. Über d. morphologischen W ert der an Wurzeln entstehenden Knollen einiger Dioscorea- Arten. Beihefte z. Bot. Zentraibl. 1907.

Die Bewurzelungsverhältnisse großer Monokotylenformen. Gartenflora 1908.

Die Struktur von Aloe dichotoma L. Beihefte z. Bot. Zentraibl. 1908. 4 Taf.

Die sekundären Adventivvvurzeln von Dracaena u. d. morphol. Wert der Stigma- rien. Jahrb. d. Hamb. Wiss. Anstalten. Hamburg 1908.

Orchideenstudien. Gartenflora toio. 3 Ahh.

Lindinan C. A. M. Einige amphicarpe Pflanzen d. südbrasilian. Flora K. Vet. Akad. Fdrhändl. Stockholm 1900.

Zur Kenntnis der Corona einiger Passifloren. Botan. Stud. til. Kjelman. Upsala 1906.

Über das Blühen von Lamium amplexicaule. Arkif f. Bot. 1909.

Longo B. La poliemhrionia nella Xanthoxylum Bungei PI. senza fecondazione. Bull. Soc. Bot. It. iqo8.

Lubbock J. On Stipules, their forms and functions. Linn. Journ. Bot. 1894.

Ludwig F. Über Kleistogamie von Cardamine chenopodiifolia. Verb, d Botan. Ver. Brandenb. 1884.

Lucrssen Chr. Beiträge zur Pflanzen-Teratologie. österr. Botan. Zeitschrift 1865. Maisonneuve A. Etüde taxologique de la ligule dans le genre Carex. Bull. Soc. Bot. France 1859.

L. Marcello. Breve nota intorno ad una nuova sede di nettarii estra nuziali nella Vicia sativa.

Martins C. F. Über die Entwickelung d. Botanik Denkschrift d. botan. Gesellsch. zu Regensburg. 3 Bd. 1841.

Matte H. Note preliminaire sur le gertnination des Cycadees. Ass. fr. Avanc. Sc. Reims 1907.

Matthiesen Frans. Beiträge zur Kenntnis der Podostemaceen. Riblioth. Bot. 1908. 9 Taf. Mayoux A. Rech, sur la valeur morphologique des appendices superstaminaux de la fleur des Aristoloches. Ann. Univers. Lyon 1892. 3 pl.

Meschajeff V. Symmetrie d. Bliithe der Cruciferen. Bull. Soc. imper. des Natur, de Moscou. 1 Taf. 1873. (Russisch.) Wichtige Beobacht, zum Blütendiagramm. Meyran O. Quelques observations de Teratologie vegetale. A propos du genre Rosa. Journ. Soc. Nat. Hort. Fr. 1905.

Michaels Flenri. Recherches sur les jeunes palmiers. Mem. Acad. Paris 1888. pl. J. Migliorato F.rminio. La fogliazione delle acacie a fillodii verticillati, subverticillati, conferti e sparsi. Ann. di Bot. Rom 1908. p. 171 172.

Miyake K. The Development of the Gametophytes and Fmbryogeny in Cunninghamia sinensis. Beih. z. Botan. Zentraibl. 1911. 5 Taf.

Möbius Mart. Untersuchungen über d. Morphologie u. Anatomie d. Monokotylen ähnli- chen Eryngien. Pringsheim Jahrb. 1884, 1886.

Uber nutzlose Eigenschaften an Pflanzen u. das Prinzip d. Schönheit. Ber. D. Bot. Ges. 1906.

Morren M. E. Chorise du Gloxinia speciosa pelorie. Bull. Acad. r Belg. Bruxelles 1805

Morphologie des ascidies. Bull. Acad. Belg. 1838. Ann. Sc. Nat. >839. Morrison A. Drosera. Transact. and Proceed. Edinb. 1903.

Morton Friedr. Die Bedeutung der Ameisen für die Verbreitung d. Pflanzensamc ’.

Mitteil. d. Naturw. Vereins d. Univers. Wien. 1912.

Müller Fr. Uber d. Holz einiger um Desterro wachsender Kletterpflanzen. Bot. Ztg. 1866.

Murbeck Sv Untersuchungen über den Rliitenbau der Papaveraceen. Kungl. Sven-k. Vetenskansakademicns Handlingar, Bd. 50. Nr. 1. L psala-Stockholm mu. 28 Taf. S. 168. fol.

206

Nathorst A. G. Palaeobotanische Mitteilungen. Kun. Svensk. Vet. Akad. Handl. Stock- holm 1911. (Cycadocarpidium.) 1 Taf.

Palaeobotanische Mitteilungen. Nr. 9. Kungl. Svensk. Vetensk. Akadem. Handl 1911. 6 Taf.

Bemerkungen über Weltrichia. Arkiv för Botan. Stockholm 191t.

Die Mikrosporophylle von Williamsonia. Upsala. Stockholm 1912. Arkiv för Botanik.

Xawascliin S. Podrobnosti ob obrazovanii muzskich polovych jader u Liliurn Martagon. Kiev 1910.

Über d. selbständige Bewegungsvermögen der Spermakerme bei einigen Angio- spermen. österr. Botan. Zeitschr. 1909.

Zur Entwickelungsgesch. der Chalazogamen 11. Juglans nigra, J. regia. Bull. Acad. imp. Sc. St. Petersbourg 1911.

Xetto L. Sur la structure anormale des tiges des Lianes. Ann. sc. nat. Bot. 1863. Nicoloff Th. Sur les feuilles juveniles des jeunes plantulcs et des rameaux adven tit’s. Rev. gen. Bot. 1910.

Xicotra L. Süll' eteromorfismo carpico. Nuovo Giorn Bot. Jtal. 1910.

Xoelle IV. Neue Untersuchungen über die extrafloralen Nektarien n. ihre Bedeutung für die Pflanze. Hannover 1908 1910.

Oliver F. IV . and Salisbury E. J. On the Structure and Affinities of the Palaeozoic Seeds of the Conostoma Group. Annals of Botany 25. 1911.

Osawa J. Cytological and Experimental Studies in Citrus. 5. PI. Journ. of t. College of Agricult. Univ. of Tokyo, 1912.

Paglia Emile. L’eterocarpia nel regne vegetale. Annali di Botanica 19TO. pag. 175 igo.

1 pl.

Palibine v. Note sur la morphologic florale chez le hetre (Fagus). Bull. Acad. Sc. St. Petersbourg, 1910.

Pearson El. W. The living YVelwitschia. Nature 1907. A botanical exeursion on the Welwitschia desert. Rept. british Ass. Leicester. 1(107.

Some observations on Welwitschia mirabilis. Philos. Transact. R. Soc. London 1906. 5 Tab.

Notes on South African Cycads. Trans. South. Air. phil. Soc. 1900. 3 Tab Pleitier A. Die Arillargebilde der Pflanzensamen. 1 Taf. Engter Jahrb. 1891, 492 540. Plateau L. Recherches experimentales sur les fleurs entomophiles peu visitees par les

insectes, rendues attractives au moyen de liquides Sucres odorants. Mem. Acad. Sc. Belgique 1910. Für unsere Deduktionen beachtenswerte Arbeit.

Porno A. L'autogamia nelle piante fanerogame. Bull. Soc. Bot. Ttal. 1900. Die Arbeit bestätigt unsere Anschauungen.

Poulsen S. Om nogle trikomer or nektarier. Vidensk. Meddel. fra den nat. Foren Kjobenhavn 1875.

Porsch Otto. Untersuchungen über die Futterhaare d. Orchideen, österr. Bot. Zeitschr. 1906.

Ephedra campylopoda, eine entomophile Gymnosperme. Ber. d. D. Bot. Ges. 1910. Neue Untersuch, über d. Insektenanlockungsmittel d. Orchideenblüte. Mitteil.

d. nat. Verein. Steiermark, 1008.

Prillieux M. E. Et. du mode de Vegetation des Orchidees. Ann. Sc. Nat. 5 Ser. 5 pl.

Le germination du Miltonia spectabilis. Ann. Sc. Nat. 4 Ser. 1 pl.

Radlkoler L. Über d. Entstehung d. secundären Holzkörper im Stamme gewisser

Sapindaceen. München 1877.

Über d. anomale Wach st h d Stammes bei Menispermaceen. Flora 1858. Ramaley F. Seed and seedling of the Western Larkspur (Delphin, occid. \\ .). Minnea-

polis 1900. 1 pl.

liauter J. Zur Entwickelungsgeschichte einiger Trichomgebilde. Denkschr. d. k. Akad. d. Wfis. 1872.

Regel Ed. Beobachtung über den Ursprung und Zweck der Stipeln. Linnaea 1843. Reinke J. Die Assimilationsorgane der Asparageen. Jahrb. f. wis. Bot. 1897.

Reimer O. Über die weibliche Blüte von Juniperus communis. Flora 1907. p. 421—430 Rentiert Rosina. The phyUodes of Oxypolis filiformis, a swarap xerophyt. Bull. Torrey Botan. Club. 1903.

Resvoll Thekla R. Über die Winterknospen der norwegischen Gebirgswciden. Nyt. Mag. Bot. 1909. .3 Taf

Ridley H. N. Note on the foliar organs of Monophyllaea. Ann. of Botany. 1901. p. 213 214.

Robertson Agnes. The Droppers of Tulipa and Erythronium. Ann. of Botany 1900. 2 Tab.

207

Robinson R. L. Beiträge zur Kenntniss d. Stammanatoniie von Phytocrenc macrophylia Rot. Ztg. 1889. On the stem-structure of Jodes tomentella and certain othcr l’hytocreneae. Anri. jard. Buitenz. 1890.

Roeper .1 . Observationes aliquot in florum inflorescentiarumque naturam. Linnaea 1826 Rosendahl C. O. Embryo-sac development and embryology of Symplocarpus foet.

Minnesota Botanical Studies. Minneapolis 1909. 4 Tab.

Rudolph Karl. Zur Kenntnis der Entfaltungseinrichtungen an Palnienblättern. Ber. d. Deutsch Bot. Gesellsch. 1911.

Rydberg P. A. A ntonograph of the North American Potentilleae. Mein. Bot. Columb. Univ. 1898.

Sadebeck R. Die Entwicklung <1. Keimes der Schachtelhalme. Pringsheim Jahrbücher f. wis. B. XI. 3 Taf.

Saint-H ilaire M. J. Memoire sur la germination et sur les familles naturelles. Acad. Scienc. Paris 1805.

Salisbury E. J. On the Extrafloral Nectaries of the Genus Polygonum. Ann. Bot. 23, 1909.

Sandeen Fr. Bidrag tili Kännedomen om gräsembryots byggnad och utveckling. Lund Univ. Arsskr. Tom. 5. 1869.

Saxton W. T. Contributions to the life history of Callitris. Ann. of Bot. 1910. 2 Tab. Schaffner J . H. The embryo-sac of Alistna Plantago. Bot. Gaz. 1896.

Contribution to the life history of Sagittaria variabilis. Bot. Gaz. 1897.

Schmidt Heinr. Über die Entwickelung der Blüten und Blütenstände von Euphorbia

und Diplocyathium. Beih. z. Botan. Zentralblatt 1907. 4 Taf.

Schmitz F. Die Familiendiagramme der Rhoeadineen. 1 Taf. Abhandl Naturforsch. Gesell. Halle, Bd. 15.

Karl von Schoenau. Zur Verzweigung der Laubmoose. Hedwigia. 1911.

Schoute J. C. Über das Dickenwachstum der Palmen. Annal. Jardin Botan. Buitetizorg. 1912. 15 Tab.

Eine neue Art der Stammesbildung im Pflanzenreich (Hemitelia crenulata). Annal. du Jardin Botan. de Buitenzorg. 1906.

Notiz über die Verästelung d. Baumfarne. Annal. du J.ardin Botan. de Buiten- zorg. 1905.

Über die Verästelung bei monokotylen Bäumen. Rec. des travaux botan. Neer- landais. 1909.

Über die Verästelung von Pandanus. Ann. du Jardin Bot. de Buitenzorg, 1905.

Die Pneumatophoren von Pandanus. Ann. du Jardin Bot. de Buitenzorg, 1909.

tTier die Verdickungs weise des Stammes von Pandanus. Ann. du Jardin Bot. de Buitenzorg. 1907.

Schröter C., Kirchner O., Loew F. Lebensgeschichte der Blutenpflanzen Mittel europas. Stuttgart, 1904.

Schuster Julius. Über die Morphologie der Grasbliite. Flora 1910. 53 S 5 I af.

Bemerkungen über Podozamites. Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. 1911 1 1 af.

Schuster W. Zur Kenntnis der Äderung des Monocotylenblattes. Ber. d. Deutsch. Bot.

Ges. 1910. 1 Taf.

Scotti Luigi. Contribuzioni alla Biologia florale delle Rhoeadales. Annali di Botanica. Roma 1913. Pag. 182.

Sernander Rutger. Entwurf einer Monographie d. europäischen Myrmekochoren. Upsala 1906.

Servit M. Über die Verzweigungsart der Muscineen. Beihefte z. Botan. Zentralbl. 1907 Shibata K. et Miyake K. Über Parthenogenesis bei Houttuynia cordata. Bot. Mag. Tokyo 1908.

Smith E. H. Germination of the Broad Bean seed. Nature 1909.

Sommier S. Deila presenza di stipole nella Lonicera coerulea L. Nuovo Giornalc Bot. ltal. 1890. 1 Tab.

Sperlicli Adolf. Ergänzungen zur Morphologie und Anatomie der Ausläufer von Ne- phrolepis. Flora, 1906.

Zur Entwickelungsgeschichte d. Stolonen von Nephrolepis. Flora. 1908.

Spinner H. L’inflorescence de Primula officinalis. Bull. Soc. Neuchätel. sc. n. 1905—

1907. pag. 159- , , .

Sprecher Andreas. Le Ginkgo biloba L. Geneve 1907. 212 p.^ 2 lab.

Stopes M. C. Adventious budding and branching in Cycas. New Phytologist, 1910. S'trasser Th. Der Bau der männlichen Blüten von Larix europaea. Progr. Pola 1907- 1 Taf.

Sturm Karl. Monographische Studien über Adoxa Moschatcllina T-. Zürich 1910.

208 .

Svedelius X. Über d. Generationswechsel bei Delesseria sanguinea. 2 Tat. Svensk. Bot Tidskrift. 1911.

Sykes M. G. The anatcmy and morphology of Tmesipteris. Ann. of Botan. 1908. 2 Tat. Thaxter R. Contribution towards a Monograph of the Laboulbeniaceae. Mein, of Amer. Acad. Boston 1896.

Thiselton-Dyer IJ . T. The tree Aloes of South Africa. Gardn. Cron. 1874.

Evolution of pitchers in Dischidia Rafflesiana. Annals of Bot. 1902.

Morphological Notes. XII. Germination of the Lodoicea Ann. of Botany 1910. 2 tab.

Thoday M. G. 1 he morphology of the ovule of Gnetum africanum. Bot. Gaz. 1910. Tiegheyn Ph. van. Sur les divers modes de placentation du carpelie. Arm. de sc. nat. 1907. pag. 350—363.

Sur les antheres symmetriquement heterogenes. Ann. de sc. nat. 1907. p. 364 370.

Remarques sur l'organisation florale et la structure de l’ovule des Aracees. Ann. Sc. Nat. 1907. pag. 312 319.

Sur la dissymetrie des feuilles distiques. Ann. Sc. Nat. 1906.

Sur la dissymetrie des folioles laterales dans les feuilles composees. Ann. Sc. Nat. 1906.

Sur la germination du Bupleurum aureuin. Bull. Soc. Botan. France. 1891. Touchy J. Sur quelques modes d'hypertrophie chez les vegetaux. Bull. Soc. Botan.

France. 1857.

Trapl Stan. Morfologickä Studie kvetu Ranunculacei. Akademie ceskä. Praha 1910. Deutsch in d. Beih. z. Bot. Zentralbl. 1912.

Travis IV. G. Vegetative reproduction >n Sagina nodosa. Journ. of Botan. 1911.

Trecul A. Formation des feuilles et ordre d’apparition de leurs premiers vaisseaux chez les Graminees. Compt. rend. 1878.

Trelease IVilliayn. Observations on Furcraea. Ann. Jard. Botan. de Buitenzorg. Leide. 1910.

Yariegation in the Agaveae. Missouri Bot. Garden 1907.

Trinchieri G. Fasciation et Pseudo-fasciation. Bull. Soc. Nat. Luxemburg. 1010. Trotter A. Intorno alla Anficarpia die Catananche lutea. Bull. Soc. Bot. Ital. 1910. Interessante Beobachtung.

Tschulok S. Das System d. Biologie in Forschung u. Lehre. Fischer. Jena 1910. S. 404. Tyler A. A. The nature and origin of stipules. Contribut. Depart. of Bot. Columh Univers. New York 1897.

Vierhapper F. Entwurf eines neuen Systems der Coniferen. Abhandl. d. Zool. Botan. Gesell. Wien. Jena 1910. Fischer. S. 55.

Viguier R. Sur un type nouveau d’inflorenscence en ombelle. Rev. gen. Bot. 1910. 1 tab. Vodicka Jindfich O listech terminalnich se zvlastnim zretelem k terminälmm jehlicim r. Pinus. Rozpr. Ces. Akademie 1913. 12 vyobraz.

Vuilletttin M. P. Feuilles peltees et feuilles scyphiees dans le genrc Geranium. Bull. Soc. Botan. France 1907.

Waage. Über haubenlose Wurzeln d. H ippocastanaceen und Sapindaceen. Bericht d. Deutsch. Botan. Gesell. 1891.

Wagner Rud. Zur Morphologie der Sanchezia nobilis Hook. f. Sitzugsber. Akad. Wien 1907. 1 Taf.

Zur Morphologie und Teratologie des Bryophyllum crenatum Baker. \ erhandl. d. zoolog. botan. Gesell. Wien 1907.

Zur Morphologie der Hoffmannia robusta. Sitzungsb. Akad. Wien. 1907.

Zur Morphologie von Peltiphyllum peltatum. Sitzungsb. Akad. Wien. 1907. Warburg O. Über Bau und Entwickelung des Holzes von Caulotretus heterophyllus.

Botan. Zeitung 1883.

IVeisse Arthur. Über die Umänderung von Blütenknospen in vegetative Sprosse bei Kakteeen. Ber. d. deutsch. Bot. Gesell. 1910. Untersuchungen über d. Blatt- stellung an Kakteen und anderer. Stamm-Succulenten, nebst allgemeinen Be- merkungen über die Anschlußverhältnisse am Scheitel. Jahrb. f. wis. Botan. 1903. Went F. A. C. Untersuchungen über Podostemaceen. Verh. kon. Ak. Wet. Amsterdam 1910. 15 Taf. ....

Wesselowska H. (Woronin). Apogamie und Aposporie bei einigen Farnen. Ber. D.

Bot. Ges. 1907. pag. 85—86. Dasselbe in Flora 1907.

Westermaier \1. und Ambronn II. Beziehungen zwischen Lebensweise und Structur d. Schling- und Kletterpflanzen. Flora 1881.

Wiegand K. M. The development of the embryo-sac in some monocotyledonous plants. Bot. Gaz. 1900.

209

Wieland G. R. On the smaller flower-buds of Cycadeoidea. Amer. Journ. of Scienc. 1912.

Further notes ori seed structures. Amer. Journ. of Scienc. 1911.

On the Williamsonian tribe. Amer. Journ. of Scienc. 1911.

Wigglesworth Gr. The young sporophytes of Lycopodium complanatum and L. clavatum. Ann. of Botany 1907.

Winkler Hans. Über d. Blütendimorphismus von Renanthera Lowii. Annal. Jard. Buitenzorg 1906.

Beiträge zur Morphologie und Biologie tropischer Blüten und Früchte. Engl. Botan. Jhrb. 1906. (Begonia hypogaea.)

Winkler Hubert. Zur Kritik der Ansichten von der Entstehung der Angiospermenblüte.

Jahresbei. Schles. Ges. für vaterl. Kultur. 1909.

Winkler A. Einige Bemerkungen über Nasturtium off., Erysimum repanduin, Crepis rhoeadifol. Flora 1880.

Die Keimpflanze d. Dentaria digitata, Flora 1882, Isopyrum thalictroides, Flora 1884, Dentaria pinnata, Flora 1878.

Über hypocotyle Sprosse bei Linaria und über Verwachsung von Keimblättern. Verh. Bot. Ver. Prov. Brandenb. 1880.

Witte L. Über d. Bau d. Holzes einiger Lianen. Kiel 1886.

Wittmack Ludw. Die Keimung der Cocosnuß. Ber. d. Deutsch, bot. Gesellsch. 189b. Wcolward Fl. H. The germination of poplars (Populus). Journ. of Botan. 1907. pag. 417— 419

Worsdell W. C. The rhizophore of Selaginella. New Phytologist, 1910.

Wydler H. Zur Charakteristik der Blattformationen außerhalb der Blüte. Botan. Zeit. 1844.

Young Mary J. The Morphology of the Podocarpinae. Bot. Gaz. 1910. 3 Tab.

Zeiller R. Une nouvelle classe de Gymnospermes. Les Pteridospermees. Rev. gen. des sc. pur. et appliq. 1905.

Zimmermann Walt. Über minderzählige Endblüten und einige andere Abnormitäten bei Orchidaceenblüten. Allgern. Bot. Zeitschrift 1912.

Zurawska H. Uber die Keimung der Palmen. Bull, de l’Academ. d. scienc. de Cracovie, 1912. 3 Taf.

14

»

Verzeichnis

der behandelten Arten, Gattungen und Familien.*)

buta Selloana, Lianen ioi. cacia australis, Samen 175*, verticil- lata, Phyllotax. 94, laricina. Phyllotax. 95-

Acanthaceae, \ orblätter 160. Acanthosicyos horrida, Ranken 120, Lianen 103.

Acanthyllis tragacanthoides, Blatt

89-

Achyranthes indica, Intlor. 137. Actinostemma, Blatt 88.

A d i n a lasiantha, Inflor. 140.

A d 1 u m i a fungosa, Anwachsung des Stützblatts 117.

Aeluropus mucronatus, Rhizom 94*, 109.

Aesculus Hippoc., Bliitcndiagr. 149.

Terminalblüte 15s, Blütenfarbe 159. Aglaia, Paracorolla 172. Aglaomorpha Meyen., Spreuhaare 3°-

Ainsliaea uniflora, Intlor. 140.

A 1 b i z z i a marginata, Blatt 80. mo,- luccana, Blütendimorphismus 173*. Alethopteris 135.

A 1 g a e, Polymorphismus 25.

Alltag i Maurorum. Dornen 123. Alopecurus pratensis, Knollen 124.

A 1 p i n i a calcarata. Keimg 43.

A 1 s o p h i 1 a aculeata, Spreuschuppen 30. armata, Dornen 30.

Alstroemeria, Achsenverzweig. 116, Rhizom 119*, Blüte 162.

Alyssum dasycarpum, Inflor. 138. Amethystea coerulea, Inflor. 141. Ampelopsis quinquefolia, Lianen 108 A n a g a 1 i s arvensis, Serialknospen 38, Hypokotylknospen 132, collina, Phyl- lotax. 94.

Anarrhinum pedatum, Blatt 84. Ancistrophyllum, Lianen 100. Andropogon laniger. Inflor. 137. Anemone multifida, virginiana Inflor.

141, nemorosa, Corolle 155. Angiopteris Teysmaniana 31*. Anonaceae, adossierte Stellung 128.

*) Die Zahl bezeichnet die Seite, der

Anthericum Liliago, Bliitendiagr. 151, triflorum, Wurzel 56, 57*, filifoL, gesporn. Blätter 78.

Anthoxanthum odor., Blüte 167.

Anthurium Pohlianum, Keimg 43. 44.

A p h a n i s i a microcarpa, Blatt 80.

A r a b i s albida, Blütendiagr. 149.

A r a 1 i a spinosa, Keimg 40.

Araucaria brasiliana, Keimg 36, ex- celsa, Keimg 36.

Ardisia japonica, Polyembryon. 176,

r77*. .

Ar ist i da, Frucht 182.

Aristolochia sipho, Lianen 108.

Armoracia rusticana, Wurzel 54.

Arrhenatherum erianthum, Knollen 124.

Arthrophyllum Bojerianum, Blatt 82*.

Arthropteris ramosa, Wurzel 32.

Asarum europ., Keimpfl. 38.

A s i m i a triloba, Blattdichotomie 60.

Aspalathus, Blatt 83*.

Asparagus, gesporn. Blätter 78.

A s p i d i u m deltoideum, Blatt 3t.

Astragalus physocalyx, Frucht 157.

A t r i p 1 e x, Trichonte 134.

Baccharis tnnervis, geflügel. Stengel 62*.

Bambusa, Fruchtkn. 163, Blumeana.

Fruchtkn. 164, 167.

B a n d e i r a e a, Blatt 81.

Barbarea vulg.. Blütendiagr. 149. Bauera capitata, Blatt 83*.

B a u h i n i a, Blatt 81, Lianen 104. 105*, 106.

B e g o n i a phyllomaniaca, Adventiv- knosp. 93.

Behnia reticulata. Blätter (Ruscus) 121. Berberidopsis corallina, Blütenplan 1 53-

Berberis, Inflor. 139, Blütendiagr. 153. Berchemia volubilis, Lianen 108.

Stern die Abbildung.

1 4*

212

Betulaceae, rerminalknospen 130.

B i d e n s, Köpfchenhülle 149. Bifrenaria Harrisoniae, Blütenfarbe 158.

Bignonia unguis Lianen 101. Blechn u in Patersonii, Blatt 31.

B 1 u f f i a, Fruchtkn. 165. Blumenbachia lateritia 101, Hiero- nymi, Inflor. 145*.

Bolandera Oregana, Nebenbl. 67*. Boletus, scaber, edulis, Variation 20. Bombax malabaricus, Adelphien 153. Bombycidendron Vidalianum.

Staubgef. 152*, 153.

Boraginaceae, Fruchtkn. 164. Borya nitida, Blatt 79.

B o s s i a e a scolopendriuni, geflüg. Sten- gel 62*.

Botryopsis platyphylla, Lianen 99*. Bougainvillea spectabilis, Lianen 100.

Bowiea volubilis, gesporn. Blatt 78. Fruchtkn. 170.

B r a u n e a, rote J ungsprosse 1 78. Bruguiera, Staubgef. 149.

B u 1 b i n e, Keimpfl. 45*, einjährig 1 10. B u p 1 e u r u in, Blatt 77, nodiflorum, In- flor. 140.

Büttneria anatomica, Blatt 78.

Cactaceae, Phylloglad. 1 20, Fruchtkn. 170.

Cajophora lateritia, Infi. 144.

Cakile arabica, Infi. 147*.

Calamus, Lianen 100.

Calendula aegyptiaca, Frcht 184*. Calliandra brevipes, Staubg. 161. Calotropis, Konnektiv 160*, 161.

Cal t ha palustris, Corolle 155. Calycadenia, Trichome 134*. Campanula rotundifol., Blatt 85*, glo- merata, Inflor. 139.

C a r e x Fraseri, Blatt 72, montana, Ra- senstock 124.

Cassia patellaris, Blatt 80, Chama-- crista, Verwachs, d. Tochterzweige 11'. timorensis, Samen 175 Casuarina, Chalazogam. 7. Caulotretus, Lianen 106.

Cedrella odorata, Frcht 182*. Celastrus oleoides, Blatt 80. scandens. Lianen 106.

Ceratozamia, Keimpfl. 37.

Cercis Siliquastr., Keimpfl. 73, Blatt 8' Cer int he gymnandra, Brakteen 159. Chaetospora, Ligulen 71. Chamaedorea Martiana, Verzweig, d. Stamms 114*, 115, Inflor. -Orientation 128.

Charophyta 25.

Chelidonium majus, endständ. Blüte 150, Samenverstr. durch Ameisen 180. Chrysosplenium alternifol., Blüten- diagr. 150.

Cineraria lactea, geifol., Nebenbl. 66*

C 1 r s i u m palustre, Inflor. 139. Cissampelos Pareira, Lianen 0 Staubgef. 162.

C 1 a d i u m Deplanchei, monofac. Blätter 74-

Cladonia, Podetien 18.

C 1 a v i c e p s 20.

C 1 a y t o n i a, Keimpfl. 40.

Clematis Lianen 104. Clerodendron aculeat., Blatt 80 C 1 i t o r i a heterophylla, Blatt 85. Clivia miniata, Wurzeln 54.

Cocos nucifera, Frcht 184.

C o i x lacrima, Fruchtkn. 163.

C o 1 1 o m i a gilioides, Inflor. 146. Compositae, Tnflor. 140, Blüten- diagr. 149.

Coniferae, Lianen 108.

Conium maculatum, Keimpfl. 40 Conostoma 137.

Convolvulaceae, Krchtkn. 164. Convolvulus, Lianen 103.

C o p t i s, Gynophor 155.

Cordyline stricta, Keimpfl. 45*. Cornus canadensis, krautartig 110.

C o r y d a 1 i s solida, Knollen 92, cava, Blütentraube 155, Samen 180. Corylus Avellana. Keimpfl. 38, Frucht 180*.

C r a s s u 1 a, Blütendiagr. 148.

Crocus reticulatus, Blütenfarbc 158. Crotalaria alata, herablauf. Stipeln 63*, 68, Verschiebung d. Tochterzweige 116, Verseil, d. Vorblätter 171. Cruciferae, Blütendiagr. 150, Anthe- ren 160, Bestäubung 177. Cryptomeria japonica, Keimpfl. 37. Cucurbita Pepo, Lianen 103. Cunninghamia sinensis, Keimpfl. 37. C u p h e a, Frucht 182.

Curcuma Zedoaria, Wurzel 54.

Cu sc uta, Staubgef. 173, Inflor. 147. Cycadocarpidium 136. Cyclanthaceae, Blatt 73. Cyclanthera pedata, Ranken 1 20. Cyclo phorus, Blätterabfall 30.

C y c n i u m racemosum, Verschiebung d. Blüten 116.

C y n o d o n, Rhizom 109.

Cynometra inaequifol., Blatt 81*. Cytisus Lahurnum, Terminalblüte 155.

Dactyloctenium aegyptiac. 138 Daemonorops, Lianen 100.

Danae racemosa, Phyllokladien 121, 123*.

D a v i e s i a alata, geflügel. Stengel 62*. D a v i 1 1 a, Lianen 101. Decaspermum paniculat., Inflor. 148. Dentaria laciniata, Keimpfl. 40, tenuifol., Blattknollen 88. Desmoncus, Lianen 100.

213

D i a n e 1 1 a, Keimpfl. 74.

Dicksonia aculeata, Dornen 30.

Dichapetalum, Verwachs, d. Inflor II7-

Dichorisandra, Inflor. 146.

Diclidanthera penduliflora, Anther. 162.

Dictamnus albus, vergrün. Blüten 17

Dicyclophora, Frucht 181.

Digitalis ambigua, Keimpfl. 38, Blüte 60, Kleistogamie 177.

Dioscorea, Stipeln 72, Lianen 101, fasciculata, Dornen 72*, Knollen 125

Diospyros Lotus, Phyllutax. 96, Blii- tendiagr. 150.

D i p 1 a d e n i a polymorpha, Lianen 103.

Diplotaxis Harra, Gynoplior 155.

Dipsacus silvestr., Involucr. 160.

Dipterocarpus zeylanicus, Ver- schieb. d. Stipularscheiden 117.

D i s c h i d i a, Blatt 89.

Dispor u m fulvum, Orientierung d. Achselsprosse 128.

Dobrowskya scabra, Anwachs, d. Blätter 117.

Dorema Ammoniacum, Inflor. 140.

Doryanthes Palmeri, Keimpfl. 44.

Drosera, Keimpfl. 89, rotundifol., Wur- zeln, erythrorhiza, rosulata, Knollen 90*, 91*, 92, bulbosa 92.

Dracaena, Wurzeln 34, Achselknospen 109, Draco, Achselknospen, Keimpfl. 43*, arborea, Periclad. 171*.

Dracocephalum austriac., Zygo- morph. 154, virginian., Inflor. 141.

Dryopteris ferox, Stacheln 30.

D u r a n t a Plumieri, Blatt 80, rostrata, Verschiebung d. Blüten 116.

E hretia tinifolia, Inflor. 146. Eichhornia, Zygomorph. 154.

E 1 e g i a propinqua, Inflor. 137.

Eleu sine Tocussa, Fruchtkn. 166.

E p a c r i s, Phyllotax. 95.

Equisetum arvense, Prothal. 28*. Eragrostis spinosa, Phylloklad. 1 20. E r a n t h i s, Gynoplior 155, Corolle 156. Eremospatha. Lianen 1 00.

Erica, Blatt 76*.

Erigenia bulbosa, Keimpfl. 39. Eriocaulon septangul.. Wurzel 53*. Erodium glaucophyll. Frcht 182. Eryngium, Blatt 77.

Eucalyptus pulverulenta. Keimpfl. 40. Eucomis punctata, Verschieb, d. Blü- ten 116.

Euphorbia Cyparissias, Hypokotyl- knospen 13 1.

Euphorbiaceae, Fruchtkknot. 164. Eustrephus latifol ., Keimpfl. 45*. Evonymus radicans, Lianen 101.

E x a c u m, Blätter 76.

Exochorda Alberti, Nebenbl. 64.

Fagus silvatica, Keimpfl., Orientation d. Tochtersprosse 128.

F e r u 1 a Sadleriana, Keimpfl. 38, silva- tica, Adossierung 128.

Ficus elastica, Verschiebung d. Stipel 117.

Flemmingia strobilifera, Bliitenbrak- teen 137.

Fourcroya gigantea, Frchtkn. 170*.

F r e e s e a, Inflor. 138.

F r i t i 1 1 a r i a, Phyllotax. 95, Inflor. 144, 144, ruthenica, Blatt 89.

F u c h s i a coccinea, Bliitendiagr. 149.

ft a i m a r d i a, Frchtkn. 162.

Galenia africana, Inflor. 141®.

Gal i um paradoxum, Nebenbl. 69, rupi- colum, Nebenbl. 69.

G a r c i n i a, Embryo 40.

Gaultheria Cummingihiana, Ver- zweig. 11 6.

Gaylusea canescens, Frchtkn. 162.

Genista sagittalis, gefl. Stenge] 62*. tricuspidata, Dornen 123.

Geranium Robertianum, Keimpfl. 39.

G 1 a d i o 1 u s grandis, Blätter 73.

Globularia Alypum, Keimpfl. 37*, 39, Willkommii, Frchtkn. 168.

Gloriosa, Keimpfl. 51.

Gnetopsis 137.

G ne tum, Lianen 107, Narbe 137.

Gonatanthus sarmentosus, Brut- knospen 133.

Gouania domingensis 123.

Gramineae, Trichome 133, Frchtkn 162.

Grevillea Banksiana, Keimpfl. 38.

G r e w i a, Kelch 156.

Gymnarrhena micrantha, Inflor. 140.

Gynura japonica, Nebenbl. 66.

H a emanthus multiflnrus, Keimpfl. 4a

H a k e a, monofac. Blätter 74, acicularis, Keimpfl. 38.

Haronga paniculata, Bliitendiagr. 152. Hedera helix, Lianen 100, 106, 108.

H e ! e n i um autumnale, herablauf. Blät- ter 62.

Helichrysum imbricat., Inflor. 140. Hemerocallis, Blätter 75. Inflor. 146. Bliitendiagr. 148.

H i b b e r t i a, Zygomorph. 154, dentata 101.

Hi bi sc us cannabinus, Keimpfl. 40.

furcatus, doppelspreit. Blätter 61*. Hieroch loa australis, Blätter 57. bo- realis, Frchtkn. 166.

Hippeast rum, Keimpfl. 45*. Homalosciadiu m, Inflor. 1.40.

H o r d e u m sativum, Kleistogamie 178.

214

Houtuyia cordata, Parthenogen. 176. Hyacinthus, Blütendiagr. x 48. Hydrocotyle, Blätter 78. Hymenaea Courb., Blatt 81. Hymenolythrum Martii, Blatt 72. Hypericum japonicum, fnflor. 138. Hyphaene thebaica. Stammteilung 111*, 113*.

Hypoxis, Knollen 124.

Ilysanthes Curtisii, lnl'lor. 138. Impatiens noli tangere, Kleistogam. i/7-

Indigo fera podophylla, Blatt 89.

brachystachya, sulcata, Blatt 83*.

Inga tergemina, Blatt 81*, 89.

Iris caespitosa, Blatt 76. Reichenbachii. Lebensdauer 110. Blütenfarbe 160.

Juglans regia, Wurzeln 53, Keimpfl.

129*, Serialknospen 130.

J u n c u s communis, Keimpfl. 46. mono- fac. Blätter, lamprocarpus. Nebenbl. 64. Juniperus chinensis, Heterophyll. 36. chinensis. Blätter 84.

Knautia arvensis, Staminod> 156. Koniga arabica. luflor. 137.

Laboul b e n i a c e a e, Morpholog. 21*. Lactarius deliciosus, Variation Laelia orientalis, Blütendiagr. 149. Lagenostoraa 137.

Lagunaria Patersonii, Keimpfl. 38. Lamarckia aurea, Ligt'H 7°- Lapevrousia, Blätter 76.

L a r i x. Fruchtscliuppe 136.

Latbyrus heterophyll.. Achselknosp.

129, latifol.. Nebenbl. 68.

Lawsonia inermis, Serialknosp. 130. Leersia hexandra, Frchtkn. 165. Lentinus Tuber. Sclerotium 24.

L e o n t o p o d i u m. Behaarung 1 34.

Le pi di um sativum, Keimpfl. 37*. Lepidosperma. monofac. Blätter 74. Li ab um angustissinmm. Blatt 82.

L i a t r i s, Infloresz. 139.

Licania, Fruchtkn. :68.

L i c h e n e s, Apogam. 18.

Ligustru m vulgare. Blätter 79. Lilium, Blütendiagr. 148. Blütenfarbe 159, Martagon, Anschluß d. Blüten- stiels. candidum.- Infloresz. 142*. Limonium, geflügel. Stengel 62. Linanthus ciliatus, Blatt 82. Linaria bipartita, Hypokotylknospen 131*.

Lindsaya trapeziform., Blatt 31. Livistona chinensis, Keimpfl. 48* Loasa aurantiaca. Lianen 101, papa- verifol., Inflor. 144. 1 45* -

Lodoicea, Frucht 184.

Lonicera, Nebenbl. 69, Caprifol., Keimpfl. 39, Periclymenum, Lianen 102. Lotononis, Nebenbl. 67, Serialknosp., Sympod. 130.

L u d o v i a crenifolia, Keimpfl. 44.

L u z i o 1 a, Blüte 167.

L u z u 1 a, Samen 180.

Lycopus virginicus, Blüten 178.

L y g e u m Spartum, Rhizomschuppen, Ligulen 70, Inflor. 137. Lyginopteris 135.

Lygodium volubile. Blatt. Gabel- knospe 30.

M a c h a e r i a, Lianen 104.

Mahernia verticillata, Staubgef. 152*.

M a i 1 1 e a crypsoides, Blüte 167.

M a 1 v a c e a e, A.bstammung 1 10, Blüten- diagr. 153, Frchtkn. 164.

M a n i 1 1 o a gemmipara, junge Blätter 178.

M a p a n i a, Blätter 70.

Marantaceae, Blätter 76.

Marasmius androsaceus. Sclerotium 23*.

Marcgravia. Lianen 10 1 .

M a r s i 1 i a polycarpa, Sporokarpien 27.

M e d i c a g o, Frucht bei d. Keimg 183.

M e d u 1 1 o s a 135.

Melanocranis scariosa, Ligulen 71.

Meli ca nutans, Blatt 57, uniflora, Li- gulen 70.

M e 1 i c o p e, Blatt 82.

M e 1 i 1 1 i s, Pelorien 1 55.

Menispermu m canädense, Lianen 108. Inflor. 146.

M esembryanthe m u m, Trichome 134-

M i in o s a phyllodinea, l’hyllodien 77.

M o n a r d a, Inflor. 141.

M o q u i 1 e a, Fruchtkn. 168.

M u n r o a Beuthamiana, Ligulen 70, Frchtkn. 163.

Muscinea e, Verzweigung 25.

M y 1 i 1 1 a australis, Sclerotium 24.

Myosotis palustris. Blütendimorph. 174.

Myrica Gale. Fruchtkn. 168*.

M y r i c a r i a, Fruchtknoten 169*.

Majas major, Keimung 40, 41* Nardus stricta, Frchtkn. 164, 166. Nephrolepis, Blatt 31, cordifol., Blätterabfall 30, tuberosa, Verzweig. 32. N e u r a d a, Frucht 183.

N e p t u n i a, Corolle 156.

N i c o t i a n a affinis, Wurzel 54.

N i p a fruticans, Keimung 49*.

Noli na recurvata, Phyllotax. 04, Knol- len 125*. 126*, 127*.

Notochiaena Eckion.. Prothall. 27.

215

N y c t a 1 i s lycoperdioides 20*. Nymphaeaceae, Adossierte Stellung 128.

O d ontopteris 135.

O 1 e a n d r a, Blätterabfall 30. Oncocalamus, Lianen 100. Oncosperma fasciculata, Keimpfl. 48*. Onobrychis, Frucht 183. Ophioglossum vulgat., Blattbildung 29*.

O p h r y s oestrifera, Knolle 52. Orchidaceae, Zvgomorph. 1 54. Frcht 184.

Orchis Morio. Knolle 52. Oreomyrhis linearis, Blätter 77. Ornithopteris adiantifol., Blätter 31. Oryza sativa, Keimpfl. 48. 51, Frucht- kn. 163, 165.

O v i e d a, Blätter 76.

1* a 1 a q u i u tu, Samen 180*.

P a 1 m a e, Verzweigung 112. Pandanus, Pneumatophor 55.

Pani cum bulbosum, Knollen 124, tni- liaceum, Frchtkn. 165.

P a p a v e r, Blütcndiagr. 1 50.

P a r i a n a, Bliite 167.

P a s p a 1 u m scrobiculat., Inflor. 138. Passiflora, Blätter 77*, Lianen 104. Passifloraceae, Nektariendrüsen 134-

P a u 1 i n i a pinnata, Blatt 8t.

Pavetta Cooperi, Inflor. 140. Pedicularis palustris, Blattmetamor- phose 85*.

P e 1 1 a e a tenera, Prothall. 27. Peltiphyllum peltatum, Wurzeln 56. Peperomia, Keimpfl. 40, 93. Perdicium brasil., Nebenbl. 66.

P e r i p 1 o c a graeca, Lianen 108.

P h a c e 1 i a tanacetifol.. Staubfäden 172. P h a 1 a r i s, Blätter 76.

Pharus glaber, Frchtkn. 163.

P h a s e o 1 u s multiflorus, Blattdichoto- mie 59*, Blätter 80.

Phellodendron japonicum, Blatt 85. Philadelphus coronarius, Keimpfl. blühend 110.

Phi ly drum lanuginos., Keimpfl. 45*. Phlox acuminata, Blütenfarbe 159. Pholiota mutabilis 19*.

Phormium tenax, Keimpfl. 74*. Phragmites, Blatt 89.

Phylacium bracteos., Brakteen 137. Phyllanthus Matsumurae, Verschieb, d. Blätter 117*.

Phyllarthron tuadagascar., Blatt 82. Phyllocactus, Fruchtkn. 170. Physostoma 137.

Phytelephas, Keimpfl. 48. Phyteuma spicatum. Terminalblüte 150.

P i n u s monophylla, Brachyblast 96, 97*, silvestris, banksiana, Brachyblast 96. Piper, Keimpfl. 93, nigrum, Lianen 101. P i r u s, Receptac. 169, communis, Phyllo- tax. 93, Achseltrichome 73, Malus, Blatt

84

Pistorinia hispanica, \ erzweig. 118. Pitcairnia pulverulenta, Corolle 155. Frchtkn. 170.

Pithecolobium scutifer., Hülse 181. Pittosporum, Keimpfl. 37*. 39. Platytheca, Blatt 82*.

Plectronia pauciflora, Serialknosp. 130.

Polemonium coeruleum. Blütendi- morph. 174.

P o 1 y g a 1 a, Phyllotax. 95. obtusata, Verzweig. 116.

Polygonaceae, Eichen 175. Polygonatuin Peribalanthus, Blätter (Ruscus) 121.

Polygonum chinense, orientale, Och- reae 70, Convolvulus, Lianen 102. Polypodium plebejum, Haare 30. nor- male, lycopodioides, Spreuschuppen 30. Elmeri, Schildhaare 30.

Polyporus Sapurema. Sclerot. 24. Pomaceae, Receptac. 169.

P o p u 1 u s, Nebenbl. 64. Potamogeton, Bestäubng 176. Ne- benbl. 64.

Pontederia montevid., Inflor. 146. Portulaca, Blätter 76.

Potentilla, Calyculus 160, Receptac. 170, argentea, Blätter 39*, 78, Stipeln 65, reptans, Wurzel 53, alba, Rasen- stock. 124.

Poterium spinosum. Tnflor. 146.

P o t h o s, Blatt 82.

P r i m u 1 a, Frchtkn. 169, farinosa, Drü* senhaare 133.

Prunus avium, Receptac. t6q. Psilotum, Verzweig. 32.

Psoralea aphylla, Nebenbl. 68*.

Ptei anthus, Frucht 183.

Pteris aquilina, Blätterabfall 29, ensi- formis, Blatt 31.

R amondia, Keimpfl. 52.

R a n d i a maculata, Blätter u. Verzweig. 78*.

Ranunculaceae, Bliitendiagr. 148 Ranunculus sessiliflor., flagellif., Bliitendiagr. 148.

Ravenala tuadagascar. , Keimpfl. 44.

R e a u tn u r i a, Frchtkn. 169*. 172. Remusatia vivipara, Brutknosp. 133. Reseda odorata, Blütenteilng 60. Retama Retarn, blattlose Aste 93. Rhamnus alpina, Phyllotax. 93, cathar- tica, Blütendiagr. 150.

R h e u in, Eichen 175*. Rhinopetalum Karelini, Infi. 142.

216

Rhiz o m o r p h a setiformis 23.

Rhoeadales, Blütendiagr. 151.

Rhynchospora nitida, Ligulen 64, 71*.

Ribes sanguineum, Bliitenfarbe 160.

Rochea, Blütendiagr. 148.

Roella reticulata, Fruchtknot. 17 1*.

Roemeria hybrida, Blütendiagr. 150.

Rondeletia erythroneura, Terminal- blüte 150.

Rosa, Nebenbl. 64, Receptac. 169, canina Keimpfl. 37*, 39, Nebenbl. 65.

Rourea erecta, Corolle 158.

Rubia tinctorum, Nebenbl. 68.

R u p p i a, Gynophor 155.

Ruscus, Phyllokladien 122*.

Saccocalyx satureioides, Frcht 157.

Salix, Achselknosp. 129, amygdalina, Blattdichotom. 58*.

Salvia pratensis. Blütendimorph. 174.

Sapindaceae, Blütendiagr. 149.

S a p i n d u s, Lianen 106.

Sarothamnus, Stengelkanten 61, Sa- men 180.

Sarracenia purpurea, Blatt 86, Frchtkn. 162.

Sassafras offic., Blatt 84.

Saxifraga, Bestäubung 177, Cotyle- don, Terminalblüte 150, sarmentosa, Terminalblüte 155, porophylla, Tricho- me 134.

S c a b i o s a, Trichome 134.

Schizopetalum Walkeri, Keimpfl.

38.

Schweigeria fruticosa, Serialknosp.

131.

Sciadopitys, Keimpfl., Blätter 120.

S c 1 e r i a oryzoides, Blatt 73.

Scrophularia nodosa, Knolle 124.

Secale cereale, Aufblühen 139, Frchtkn. 163.

Sedum, Blütendiagr. 148, Telephium, Wurzel 55*.

Selaginella, Ligula 32, Wurzel- träger 53, convoluta, Wurzelträger 33.

S e m e 1 e, Phyllokladien 121.

Semper vivum, Terminalblüte 151, Blütendiagr. 148.

S e r j a n i a, Lianen 99*.

Sesleria coerulea, Fruchtkn. 164.

Shorea compressa, Nebenbl. 178.

S i 1 e n e, Frucht 157, Frivaldskyana, In- flor. 138. Otites, Blütendimorph. 174, dichotoma, Inflor. 138, 142*.

Sisymbrium polycerat., Tnfl. 148.

S m i 1 a x, Ranken 72. Lianen 103. leuco- phylla, Ranken 73*.

Smyrnium perfol., Keimpfl. 38.

Solanum Dulcamara, Lianen 102, ni- grum, Verschieb, d. Tochterzvveige 1 1 6.

Spart ium spinosum, Dornen 123.

Spathodea campanulata, Kelch 156*.

Sphagnum fimbriatum, Verzweig. 26*. Sphenophy llum, Verwandtsch. 35. Spin if ex squarros., Rhizom 109. Spiraea Ulmaria, Inflor. 141, opulifol., Blütendiagr. 151.

Sporobolus pungens, Rhizom 109. Stachys maritima 93.

Stangeria, Nebenbl. 69.

S t e 1 1 a r i a, Corolle 157. Stephegyne tubulosa, Kelch 156*. Sterculia, Blatt 82*.

Stigmaria ficoides, Wurzelträger 33*. Stipa capillata, Frchtkn. 165.

S t o e b e bruniades, Inflor. 40. Streptocarpus grandis, Blatt 89. Streptochaeta, Keimpfl. 51-, Ligula 70, Blüte u. Frchtkn. 163, 167.

S t y 1 i d i u m adnatum, Frchtkn. 169, Wurzeln 53.

Symphytuin, herablauf. Blätter 62. Syringa vulgaris, Keimpfl. 39. Rhizom 123, Terminalknospe 130, Blütendiagr. 1 5 1 , Blütenfarbe 160.

Tacca cristata, Keimpfl. 50*, 52.

T a x o d i u m distichum, Keimpfl. 37. Tecoma radicans, Lianen 100, 101. Testudinaria Elephantipes, Keimpfl.

4 7*-

Tetradyclis salsa, einjähr. Pfl. 110. Theobroma, Stamina 1 52.

T h e s i u m angulosuin, Stengelkanten 62. T h i n o u i a mucronata, Lianen 99*.

T h 1 a s p i calaminarium, biolog. Arten 20.

Thrinax compacta, Keimpfl. 48*. Thuja occidentalis, Keimpfl. 36, abfal- lende Ästchen 110.

Thymus Serpyllum, Blütendimorph. 174, Terminalblüte 155, membranaceus. Brakteen 150.

T i g r i d i a Pavonia. Keimpfl. 45. Tillandsia tenuifol., Viviparie 180. Torenia asiatica, Eichen 174.

T rachyandra, Wurzel 56.

T rachycarpus, Keimpfl. 40.

T rachymene compressa, geflügel. Stengel 62.

T r i b u 1 u s, Frucht u. Keimung 183. Trichosanthes Colubrina, Keimpfl. 39-

Trifolium fragiferum, Frucht, Kelch

157- . . . ,

T r i g 1 o c h i n maritimum, Keimpfl. 45*- Tristemma, Frchtkn. 169. Triticum repens, Rhizome 109. Tulipa silvestris, Keimpfl. 86*. Tunica pachygona. Kelch 156.

IT ncaria Hookeri, Inflor. 140. Urtica dioica. Wurzel 53.

217

Utricularia, Blatt, Blasenschläuche

86.

V a 1 e r i a n a dioica, Blütendimorph. 174. Val Iota, Kollateralknosp. 131. Vangueria verrucosa, Inflor. 146. Veratrum nigrum, Inflor. 139. Veronica, Blätter 80, hederaefolia,

Samen 179*.

V i c i a grandiflora, narbonensis, Blätter

84.

V i n c a, Inflor. 146.

Vincetoxicum offic., Lianen 102. Viola, Samen u. Ameisen 180, delphi-

nantha, Nebenbl. 67, calaminaria, biol. Arten 20, hirta, Blütezeit.

Viscum, Terminalknospe 130, album. Variation.

V i t i s, Lianen 104, 108, gongylodes,

Knollen 125.

Weinmannia, Serialknospen u. Inflor.

130.

Welt r ich ia mirabilis 135. Welwitschia, Narbe 137, Keimpfl. 38.

W i 1 1 d e n o w i a teres, Staubgef. 161. William sonia 135.

W i s t a r i a chinensis, Lianen 102*.

Xanthoceras sorbifol., Blütendiagr. 149.

Xanthorrhoea hastilis, Keimpfl. 44. Ximenesia, Nebenbl. 66.

Yucca quadricolor, Keimpfl. 41, 42*.

*anonia macrocarpa, Samen 179.

Zea Mais, Fruchtkn. 164.

Zeugites Pringlei, Blätter 70*.

Z i z a n i a aquatica, Keimpfl. 50*, Li- gula 70, Frchtkn. 165.

Zollikoferia arb., Inflor. 146. Zygnemaceae, Fortpflanz. 23. Zygophyllum Simplex, Staubfäden 173, Stamina 152*.

Sachregister.

Abnormität 17.

Abortierung d Hochblätter 138, 141. 146.

Achse 96.

Achselknospen 128. 129. Achsendomen 123.

Achsenträger bei d. Farnen 32. Acvklie 148.

Adelphien 152.

adossierte Stellung d. Blätter 128. Algen 19 1.

Algen u. Pilze in der Evolution 24. Ameisen vertragen d. Samen 180. Angularblatt 26, 1x2.

Anlegung d. Achselknospen 129. Ansatzstück d. Blätter 80.

Antheren 162.

Antherozoiden 176.

Anthropoiden 198.

Anwachsung d. Blütentrauben 116. Anwachsung u. Verschiebung in d Blütentraulxen 142.

Apogamie bei d. Pilzen 18, 23. Arrhenius 192.

Art-Begriff 191.

Ascidie 60.

Atom 192.

Aufblühfolge in d. Traube 139. Augustin 195.

Ausreifungszeit d. Früchte 184. Autogamie 177.

Axillarknospen bei d. Palmen 109.

Bakterien (autotrophe) 191. Bestäubung 176.

Biologie 5.

biologische Arten 20.

Biophor 188.

Bioplast 188.

Blatt 57.

Blattform 77, 78, 80.

Blattform bei d. Famen 31. Blattknollen 88. blattlose Stengel 61.

Blattpaare ungleich entwickel. 78. Blattquirle 94.

Blattstellung abnorme 94.

Blätter d. Gramineen u. Cvper. 70. Blätteraibfall 79.

Blätterabfall bei d. Famen 29. Blüte 135.

Blüte d. Gymnospermen 135. Blüte d. Angiospermen 137. Blütendiagramm 148.

Blütenfarbe 19, 178.

Blütenstand 137.

Brachyblaste d. G. Pinus 96. Brakteen 137.

Brutknospen 132.

Calvculus 160.

Caryopsen 182.

Chalazogamie 7.

Charophyten 25.

219

Chemie 193.

chemisch-psychische Idee d. Evolu- tion 192.

Cryptogamae vasculares 27. Cyanophyceen 191.

Dichasium 1x6, 138, 141, 142. Dichotomie bei d. Palmen 112. dichotomische Teilung d. Blätter 58. diluvialer Mensch 198.

Dimorphismus in d. Blüte 173. Dimorphismus in d. Früchten 184. doppelspreitige Blätter 61. Dorsiventralität der Gramineeninflo- reszenzen 138.

Drüsenhaare 134.

Eichen 174.

einjährige Monokotylen 110.

Element 192.

Embryo 178.

Embryo d. Juncaceen 46.

Evolution 185.

Experimentalbotanik 8. Experimentalmorphologie 5.

Färbung d. Corolle 1 58.

Farne u. Cycadeen 135.

Frucht 178.

Früchte bei d. Keimung 183. Fruchtaufspringung 182. Fruchtdimorphismus 184. Fruchtknoten 162. Fruchtknotenadaptation 149. Fruchtschuppe d. Abietineen 13t). Funiculus 175.

Gefiederte Blätter 81. geflügelte Stengel 61.

Gemmulen 188.

Geschlechtssonderung in d. Blüte 174. geteilte Blätter 82.

Gliederung d. Kaulome 93.

Goebel 4, 10, 16.

Goethe 14, 15, 185, 196. Gramineenfruchtknoten 162. Gynophor 155.

Haftwurzeln 100.

Haarbildung bei d. Gramineen 133. Heterophyllie 84.

Hilum 179.

Hochblätter 137.

Hochblätter bei d. Gramineen 137. Hülse 181.

Hypnotismus 188.

Inflorescentia 137.

Kant 196.

Keimblätter d. Dikotylen 40. Keimpflanze 36.

Keimpflanze d. Gräser 50. Keimpflanze d. Palmen 47. Keimpflanze d. Monokotylen 40. Keimpflanze d. Dikotylen 38. Keimpflanze d. Koniferen 36.

Kelch 1 56.

Kleistogamie 177.

Knollen 124.

Knospen am Hypokotyl 131. Kommissuren 162.

Konnektiv 161.

Köpfchen 140. kosmische Evolution 194. krautige Holzpflanzen 1 10. Kristallkörper 133.

Kryptogamen 18.

Kulturversuche 190.

220

Lebensdauer d. Pflanzen no. Lemuria 197.

Lianen 96.

Lianen, Morphol. u. Anatom. 106. Ligula 64, 71.

Ligula oder Lingula d. Selaginella 32. Ligula d. Gräser 70.

Ligularbildungen in d. Blüte 171.

M ammut 198.

Materialismus 185.

Metamorphose bei d. Blättern 85. Metaphysik 196.

Metempsychose 195.

Mikropyle 174.

Mikroskop 6.

Mimikri 190. monofaciale Blätter 74.

Moose 25.

Morphologie 3, 9, innere 3.

Muscineae 25.

IVabelstrang 175.

Nachahmung 189.

Naras 103, 120.

Narben, ihre Zahl 164.

Nebenblätter 64, bei Famen 31. Nebenblätter u. Blatt in gegenseit Entwickl. 67, 69. nebenblattartige Gebilde 66. Nervensystem 187.

Nuss 181.

Ochrea oder Oorea 69.

Ovulum 174.

Palingenese 195.

Palmenblätter 73.

Pangenen 188.

Pantheismus 185.

Parthenogenese 176.

Paracorolla 172.

Pelorien 155. periaxiales Holz 107.

Pericladium 171.

Pflanzenseele 185.

Phvllodien 77.

Phyllokladien bei d. G. Ruscus 121, bei a. Cacteen 120, bei d. Grami- neen 120.

Phyllotaxis 93.

Physiologie 6, 11.

Pilze 18, 191.

Planeten, organ. Evolution 189. Plastiden 188.

Plastik d. Blüte 154.

Pneumatophoren 55.

Polyembryonie 177.

Polymerie u. Oligomerie in d. Blüte I5I-

Prothallium d. Farne 27. Pseudostipulae 70.

Psyche 185, 195. psychische Energie 186. 194.

Ranken 72. 104.

Ranken bei d. Cucurbitaceen 120. Rankenpflanzen 104.

Rasenstock 124.

Receptaculum 118, 169. reitende Blätter 74.

Rhizome der Gräser 109.

Rotang 100.

Same 178.

Schließfrucht j8o.

Schraubei 138.

Scyphien 60.

Serialknospen 130.

Serialsprosse in d. Inflor. 147.

221

Sklerotien 23.

Spreizklimmer 98.

Spreuschuppen d. Farne 30. Staminodien 156.

Staubblätter 161.

Staubblätter, dedoubliert 151. Staubfädenanhängsel 173.

Stipeln 64.

Stipeln bei d. Cvcadeen 69, bei d.

Farnen 31.

Stoff 192.

Sympodium 79, 119, 144.

Teilung d. Pdätter u. d. Achse 60. Teilung d. Blüte 60.

Terminalblätter 96, 12 1. Terminalblüte 139, 150. Terminalknospe 130.

Testa 179.

Thallophyten 18.

Torsion d. Lianen 107.

Tracheen in d. Lianen 107. Traube-Beendigung 155.

Trichome 133.

Ursprung d. Menschen 197. Ursprung der Organismen 192.

Variation 17.

vegetative Vermehrung d. Pflanz. 132. Verdomung d. Blätter 89. Vergrünung 17, 157. verkettete Rhizome 118.

Verschiebung d. Tochtersprosse 116,

lI7-

Verwachsung u. Verschiebung 117. Verzweigung d. Moose 26. Verzweigung d. Palmen 112. Vitalismus 185.

Vorblätter 160, 171.

Vries 190.

Wickel 138.

Wille 188.

Windepflanzen 101.

Wurzel 52.

wurzelartig angepaßte Blätter 8p. Wurzelknollen 54.

Wurzelträger d. Farne 32.

Zentralplacenta 169. 182. Zwiebelpflanzen 133. Zwiebel d. Tulpe 86. Zvgomorphie 154.

ERKLÄRUNG DER TAFELN.

Tafel I.

Fig. l.

Fig. 2.

Fig. 3.

Fig. 4—5. Fig. 6.

Fig. 7-8. Fig. 9— 11.

Fig. 12. Fig. 13. Fig. 14.

Hakea acicularis Kn. Keimpflanze in natürl. Grösse; Keimblätter am Grunde geöhrt und in der Achsel Sprosse treibend.

Tigridia Pavonia Ker. Keimpflanze, schwach vergr. ; k) Hauptwurzel, h) Hypokotyl, c) Keimblatt, L') das erste Laubblatt.

Ravenala madagascariensis Gm. Keimpflanze, schwach vergr.; £) Haupt- wurzel, c) Keimblatt, seitlich zerschlitzt (*), /') das erste Laubblatt, h) Haustorium, /) Testa, e) Endosperm.

Doryanthes Palmeri Hill. Keimpflanze in natürl. Grösse; c ) Keimblatt, l') das erste Laubblatt, k) Hauptwurzel.

Anthurium Pohlianum Engl. Keimpflanze, vergr.; c ) Keimblatt, /') das erste Laubblatt, k) Hauptwurzel.

Ludovia crenifolia Dr. Keimpflanze in zwei Stadien; c ) Keimblatt, o ) die Achse, l\ l") das erste und zweite Laubblatt.

Welwitschia mirabilis Hook. Keimpflanze in natürl. Grösse; ä) harte, äussere Samenschale, s ) innere Samenhaut (Testa), h ) Hypokotyl, c ) Keim- blätter, e) Endosperm, h‘) Haustorium, k) Hauptwurzel.

Araucaria excelsa R. Br Keimpflanze in natürl. Grösse; h Hypokotyl, k) Hauptwurzel, c) 4 Keimblätter, ä) die ersten Laubblätter, b) Seitenknospen. Araucaria brasiliana Lamb. Keimpflanze in natürl. Grösse: k) Haupt- wurzel, h ) verdicktes Hypokotyl, c) Keimblätter, e) Endosperm.

Taxodium distichum Rieh. Keimpflanze, schwach vergr , mit 4 Keim- blättern.

Fig. 15. Cunninghamia sinensis R. Br. Keimpflanze, schwach vergr., mit 2 Keim- blättern ( c ).

Fig. 16—17. Bruguiera gymnorhiza Lmk. Blüte, 17) gewimperte Petalen 2 Staub- blätter einschliessend.

Fig. 18 19. Tristemma sp. (Melastomaceae). Vierzählige Blüte, mit lappig gekröntem Fruchtknoten, 19) Durchschnitt durch den Fruchtknoten.

Fig. 20. Willdenowia teres Thnb. Monothecische Staubblätter.

Fig. 21. Calliandra brevipes Bth. Vergr. Staubblatt.

Tafel II.

Fig. 1. Nardus stricta L. Einnarbiger Fruchtknoten.

Fig. 2. Dendrocalamus giganteus Munr. Einnarbiger Fruchtknoten.

Fig. 3. Bambusa Blumeana Schlt. Zwei- und dreinarbige Fruchtknoten.

Fig. 4. Coix Lacryma L. Fruchtknoten.

Fig. 5. Hierochloa borealis R. Sch. Dreinarbiger Fruchtknoten.

224

Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8. Fig. 9. Fig. 10. Fig. 11.

Panicum miliaceum L. Fruchtknoten.

Cenchrus ciliaris L. Fruchtknoten.

Sesleria coerulea Ard. Fruchtknoten

Munroa Benthamiana Hack. Fruchtknoten mit zwei gezähnten Narben. Lolium perenne L. Fruchtknoten.

Zizania aquatica L. Fruchtknoten mit einem Rudiment nach der dritten Narbe.

Fig. 12. Fig. 13. Fig. 14.

Oryza sativa L. Zwei- und dreinarbige Fruchtknoten.

Secale cereale L. Fruchtknoten, unten im Durchschnitt.

Eleusine Tocussa Fr. Fruchtknoten mit einem Narbenschenkel und einem Narbenrudiment.

Fig. 15.

Pedicularis palustris L. a) die Pflanze im März, mit abgestorbenen Ro- settenblättern des vorigen Jahres und mit schuppenartigen Niederblättern dieses Jahres; b) Metamorphose der Schuppenblätter in die Laubblätter (c), d) Hochblatt.

Fig. 16.

Stemona moluccana. Zwei vergr. Staubblätter, ein derselben (£) rechts im Durchschnitt, a) mächtige Konnektivauswüchse, c) kleinere Auswüchse, eine Säule bildend.

Fig. 17—18. Aglaia sp. (Ceylon). Eine Blüte, a) Corolle, c) Kelch, n) napfförmig ver- wachsene Staubfäden, zwischen deren Zipfeln auf der Innenseite die An- theren eingefügt sind (18).

Fig. 19—20. Juncus communis E. M. Keimpflanze in zwei Stadien, c ) Keimblatt, k) Hauptwurzel, k‘) Adventivwurzel, /') erstes Laubblatt.

Fig. 21.

Xanthorrhoea hastilis R. Br. Keimpflanze, b) Hauptwurzel, c ) Keimblatt, /') das erste Laubblatt.

Fig. 22. Neurada procumbens L. in natürl. Grösse; k ) Hauptwurzel, s) hartes, stacheliges Receptaculum, dasselbe rechts von unten (/), c) Keimblätter, /') die ersten, einfachen Laubblätter, n) die Blüte, m) ausreifendes, dies- jähriges Receptaculum.

Fig. 23. Thuja occidentalis L. Keimpflanze, kaum vergr., k) Hauptwurzel, h ) Hypo- kotyl, c ) Keimblätter, 1‘) erste zwei Laublätter, l") Laubblätter im 4zäh- ligen Wirtel.

Veienovsky acl nat del.

Taf I.

Ltl V Stümper, Prag-V,

Velertovsky ad nat del

L i L . V Stümper, Prag-V.

,

lalB

MH,

sfeSsKllI