AR amt, Verhandlungen des Verein s zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤniglich Preußiſchen Staaten. Vie Feten Ban d. Zweite Auflage. LIBRARY vor W vr * Mit einem kolorirten und zwei ſchwarzen Kupfer-Abdruͤcken. — — — . — — —ũàßẽ— —Ü—·n SALE Ann eee e e ee e e en une ii nase. 1834. 22 e, ien TOR N ee ' ER 5 b Sn be ING | 7 7 — r * FCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCTCCCCCCCCCCCCT et ' x ae ah IN ? Inhalt des vierten Bandes. Achte Lieferung. I. Auszug aufgenommen in der 49ſten Sitzung des Vereins am 7ten Inne 822: p LE NE N 3 1. Ueber die Kultur der Haſelnuͤſſe auf Fruchtbenutzung vom Herrn Direktor . 3 2. Hr. Juſtiz-Rath Burchhardt uͤberſchickt einen Aufſatz über die Wirkungen des Forſtes auf die Obſtbaͤume in den Wintern 1823 und 1826 (ſ. Nr. II.) und Exemplare von dem Verzeichniſſe der in ſeinen Pflanzungen befindlichen Obſtſorten, worunter mehrere neue, beſonders aus dem ſuͤdlichen Rußland . 4 3. Hr. Kammer-⸗Rath Jochims zu Schleswig giebt Nachricht über die dortigen Anpflanzungen und ſpricht über verſchiedene Holzarten .. A 4. Bemerkungen über die Zucht des Maulbeerbaums nach Arch. Sbap benen A 6 5. Hr. Garten⸗Inſpektor Hartweg zu Karlsruhe uͤberſendet Samen von unges woͤhnlich großem Knollen-Sellerie und giebt die einfache 1 8 deſſelbewang . 8 8 6. Hr. Fuͤrſt von Butera zu Neapel uͤberſendet eine Partie de zu Strohge— flechten im Toskaniſchen benutzten Wetzenart, nebſt Angabe der Kultur und Behandlung.. G. e e e eee eee 7. Derſelbe uͤberſendet Fefe dene Gemüͤſe⸗ Samen 8 8. Ueber Duͤngung der Erbſen u. Bohnen mit verweſten Waſſer— od. Meerlinſen 8 9. Mittheilung der Art, wie der zu Batiſt u. Spitzen beſtimmte 9 85 gebaut wird 10. Ein Mittel, Pfirſiche zu trocknen und zu erhalten. . » II. Ueber die Wirkungen des Froſtes in den harten Wintern 95 f 1823 15 1826 auf die Obſtbaͤume, vom Hr. Juſtizrath Burchhardt zu Landsberg Seo O Feen Er en 8 AR: 5 10 III. Auszuͤge und Ueberſetzungen aus vr ſechſten Bande der Gartenbau— Geſellſchaft in Londen . 5 SR 17 1. Von der Anwendung des eee ale oberflächliche Bedeckung fuͤr Zwiebeln, und als Mittel gegen die kugelfoͤrmigen Auswuͤchſe en am Kohl. Von Thomas Smith. 8 1 2. Ueber die Kultur der Erdbeeren im freien Lande von Wlchael Keens 998 3. Ueber die Kultur der Erdbeeren. Von Thomas Andrew Knight... 23 4. William Phelps Mittel Spalierbaͤume gegen den Froſt zu ſchuͤtzen .. 26 5. James Smith Verfahren, Rhabarber zu treiben. 27 V. Ueber die Kultur des Flugſandeeeeeees VI. Vortrag des Direktors betreffend den Vorſchlag zur Errichtung einer 6. Monck Infuſion der Wallnußblaͤtter gegen Würmer bei Topfgewaͤchſen . 7. John Bowers Anwelſung Wanzen u. Schildlaͤuſe bei Ananas pflanzen zu zerftören 8. John Williams Methode Erdbeeren zu kultiviren . 9, Samuel Curtis, über das Bepudern der Raupen mit SalE . . 10. Thomas Allan die beſte Art Gurken zu treiben .. . RR 11. Thom. Andr. Knight, über Beſchuͤtzung der Baumſtaͤmme dat Spärfeöften 12. Andr. Matthews Beſchreibung der verfchiedenen Arten von Endivien, welche im Garten der Gartenbau-Geſellſchaft zu London im Jahre 1824 kultivirt werden 13. James Barnet, Aufzählung und Beſchreibung der verfchtedenen Varietäten von Erdbeeren, welche im Garten der „ von London kultivirt und unterſucht ſind © x > „ 14. William Greenſhields, über die Kultur 9 Ananas e eltpenes 15. Knight, uͤber die Kultur der Erdbeeren 16. Jie über die Kultur der Amaryllis sarniensis x . 17. J. Lindley, über die Bildung der gefüllten Blumen . .. R 18. Joh. Sabine, Nachricht von einigen neuen Chineſiſchen und Indiſchen Ab⸗ änderungen des Chrysanthemum indicum . a elle 19. Beſchreibung der verſchiedenen Vartetaͤten der Paſtinake, 121 12 Garten der Gartenbau Geſellſchaft zu London kultivirt wurden. Von Andr. Matthews 0 0 0 0 IV. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 50ſten Sitzung des C e hen 1. Hr. Oberlandforſtmeiſter Hartig referirte die vom Kammer-Rath Jochims 10 Schleswig eingeſendete Nachricht uͤber die Kultur des Flugſandes in dem daͤniſchen Staate, womit er feine eignen Beobachtungen verband (ſ. Nr. V.) 2. Hr. Geh. Med.-Rath Link trug die vom Hrn. Deich-Inſpektor Weſtphal zu Kulm uͤber die Truͤffeln und deren Anbau im Kulmer Lande Weſtpreußens mitgetheilte Nachricht ausfuͤhrlich voa: ... 3. Derſelbe machte auf das von Hrn. Luͤdersdorf bekannnt gemachte Verfahren aufmerkſam, Pilze in ihrer natürlichen Geſtalt und Farbe aufzubewahren . 4. Der Hr. Direktor zeigte an, daß er in Folge der ihm verliehenen Rechte zur Vertheilung von Ehrengaben, beſchloſſen habe, in jeder Verſammlung unter den anweſenden Mitgliedern und den von ihnen vorgeſtellten Freunden durch das Loos eine oder die andere ausgezeichnete Blume oder Frucht als Ehren— ee , . 5. Derſelbe legte ſeine Vorſchlaͤge zur Errichtung einer Blumenſchule vor (ſ. Nr. VI.) + + 0 0 * Blumen-Schule in Verbindung mit der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt und dem Inſtituts-Garten zu Schoͤneb erg X + + VII. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in hi 5 ſten Sten des Vereins am 11. Maͤrz . 8 1. Der Herr Direktor trug den vom Bin Profeſſor Volker in Erfurt 88 93 eingefendeten Aufſatz: Beitraͤge zur Geſchichte des 455 Gartenbaues (ſ. Nr. VIII.) vor ae Bi 2 2. Derfelbe, einen Aufſatz der am: Bofgärkuet Schoch in Wu über nie nordamerikaniſche Eichen (ſ. Nr. IX.) 8 8 3. Hr. Geh. Med.-Rath Link trug die vom Hrn. Oberförster v. Witzleben N Panthen bei Liegnitz über eine ſeltene Monſtroſitaͤt in der Bluͤthe eines Apfelbaums eingeſendete Nachricht vor Ne eee 4. Derſelbe machte aufmerkſam Sf Richard Meroires sur les Coniferes el les Cycadees . . .» N Y En DET 5. Hr. Garten-Direktor Otto zeigte den Inhalt einer vom Hofgartner Kleemann zu Carolath eingeſandten Abhandlung uͤber die Kultur der Erike; (ſ. Nr. X.) an 6. Ueber einige auf Preisfragen eingegangene Aufſaͤtze 2 2.2. 7. Der Hr. Direktor referirte die Mittheilungen des Hrn. Baron v. Witten über den Anbau einiger hier noch wenig bekannter Cerealien. .. 5 8. Hr. Geh. Ober-Finanz-Rath Ludolff erſtattete Bericht über die Gärtner: Lehr-Anſtalt (ſ. Nr. XI.) und macht Anträge deshalb » x 2 ne. 9. Beſchluß der Geſellſchaft wegen Errichtung einer Blumenſchule .. 10. Berloofung der Ehrengaben . eee en . VIII. Beiträge zur Geſchichte des Erfurter Garkenbaues vom Prof. Volker 0 IX. Ueber zwei nordamerifanifche Eichen Quercus coceinea und G. rubra vom Herrn Hofgaͤrtner Schoch in Woͤrlitz . . 5 5 X. Ueber die Kultur der Eriken vom Fuͤrſtlichen 1 or aan zu Carolath . + + + + + + + + + + + + + + + XI. Vortrag des Herrn Geh. e Raths Ludolff uͤber den Zuſtand der Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anſtalt am 11. März 1827 XII. Notizen über den Zuſtand, Umfang ꝛc. der Luſtwaͤlder und Plantagen des Herrn Grafen v. Veltheim zu Harkbtdee nne XIII. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 52ften Sitzung des Vereins am 8. Aprin 2 2% A re Me + 1. Hr. Geh. Med.-Rath Hermbſtaͤdt referirte über den beigefuͤgten Aufſat, ei treffend den Chlorkalk als Reizmittel für Pflanzen (ſ. Nr. XIV.) 2. Derſelbe erſtattete ſein Gutachten uͤber die Anwendung von Kalk und Asche zur Düngung von Obſtbaͤumen (ſ. Nr. NV). 2 2 2 2 2 2 2 ra 3. Derſelbe theilt die vom Hrn. Prof. Schuͤbler in Tübingen angeftellten Ver— ſuche mit Düngung durch Knochenmehl mit. .. si» Nie 8 4. Herr Geh. Med.-Rath Link trug den Inhalt einer Diſſertation des En Prof. Schübler vor: Ueber Obſt- und Weinarten Wuͤrtembergs und die richtige Leitung der Gaͤhrung ihrs Moſte s Derſelbe theilt die Bemerkungen des Hrn. Hofgaͤrtner Boſſe in e 1 605 die Vermehrung der Nadelhoͤlzer durch Stecklinge mit ſo wie die Erfahrung deſſelben uͤber die Beförderung des Keimens Meheirer Sieden . N ETIEh 6. Der Hr. Direktor referivte über den vom Ken. Garten-Direktor Funk zu Dyk uͤberſandten Aufſatz, über den dortigen botaniſchen Garten (ſ. Nr. XVI.) 7. Hr. Hofgaͤrtner Schoch in Woͤrlitz, Aufſatz über Pinus Strobus und Cu- pressus thoyides»(f. Nr. XVIL) 2. 2... ° 0 Na 8. Mittheilungen des Hrn. Ludovict zu Brakel über Den sen. Brakelſchen Apfel und Meinung des Hrn. Gart.-Dir. Lenné, daß dieſer mit der Passe Pomme rouge d'automne ſehr nahe verwandt ft 2 - 2 9. Hr. Hofgaͤriner Voß zu Potsdam zeigt an, daß die Maſſotſche Methode, Spargel zu ziehn, ſchon in Potsdam mit Erfolg angewandt werde. . 10. Methode des Hrn Hofgaͤrtner Kleemann zu Karolath Weintrauben zu be— wahren (ſ. Nr. XVIII.) 8 V 11. Beſtreitung der von den Englaͤndern aufgeſtellten Behauptung, daß ber Mohn das Land nicht ausmagere . 8 „ 12. Hr. General-Major Graf von Kalkreuth chellte 90 Geſellſchaft eine Probe ſpaniſcher Erbſen (Cicer arielinum) mit 13. Hr. Landrath v. Jasmund zu Wittenberg theilt die Statuten des dort ge— bildeten Vereins zur Verbeſſerung der Landes verſchoͤnerung mit .. 14. Hr. Geh. Regtſtrator v. Nagel in München überreicht feine Schrift: Prak- tiſcher Unterricht zum Saflorbauu .. 8 e AR 15. Die von Hrn. Prof. Weber in Breslau gesendete Subſeriprtonsanzelge feines oͤkonomiſchen Real'Lexikons und al wurde unter die Geſell— ſchaft vertheillt 2 0. . . 995 3 16. Der Hr. Direktor macht die Geſelſchaſt ne an Neuen N A des naturhiſtoriſchen Vereins und den zuletzt erhaltenen Zuſendungen bekannte. 17. Für die Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt wird die Summe von e Thaler ber wil ligne %% „ 18. Hr. Geh. Ober: Finanz: Rath v. Stuͤlpnagel wird zum Vertpaſtunge⸗ Aus⸗ ſchuß für die GaͤrtnerLehr-Anſtalt und Landesbaumſchule erwaͤhlt 19. Verlooſung der Ehrengade 2 . 9 8 20. Ueber die zur Ausſchmuͤckung des Lokals ae e Sewächfe des König. botanischen Gartens . „ XIV. Ueber Bereitung und Benutzung Des Chlorkalks Hen Ackerbau 5 XV. Ueber das Düngen der Obfibaume . .. A ne XVI. Der botanifche Garten Seiner Durchlaucht des Fürſten von Salm⸗ Dyk nebſt einigen Ideen uͤber botaniſche Privatgaͤrten im Allgemeinen vom Fuͤrſtlichen Garten-Direktor Funke 8 XVII. ueber zwei nordamerifanifche Nadelholzbaͤume Pinus Strobus 115 Cupressus thyoides vom Herrn Hofgaͤrtner Schoch in Woͤrlitz .. XVIII. ueber Aufbewahrung der Weintrauben. Extrakt aus dem Schreiben des Fuͤrſtlichen Hofgaͤrtner Herrn Kleemaaa n XIX. Ueber eine neue Zierpflanze, Hibiscus attenuatus vom Hofgärtner Herrn Boſſe in Oldenburg mit einer Abbildung Taf. I „. „ + + + „ * 5 Seite 140 140 141 141 142 112 143 143 144 144 145 145 145 145 145 146 148 150 163 164 171 XX. Verhandelt Berlin im Lokale der e Sontag, den 17. Juni 1827 (Jahres feſt᷑ + 8 r XXI. Vortrag bei dem Jahresfeſte des Vereins in Berker des Sar- tenbaues im Juni 1827 » » 8 x BE, XXII. Preis⸗Aufgaben des Vereins zur efdinerung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preuß. Staaten. Für das Jahr 1827 frimi. XXIII. Preis⸗Aufgabe des Nieder-Saͤchſiſchen Merino-Schaafzuͤchter-Ver⸗ eins zu Eimbe kk 8 XXIV. Ankuͤndigungee n.. Neunte Lieferung. XXV. Nachricht uͤber die im Graͤflich Harrachſchen Garten zu Bruck an der Leitha blühende weibliche Sago-Palme (Cycas revoluta L.) von Chriſtoph Luͤbeck, Garten-Direktor daſelbſſ]q 00. XXVI. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 53ſten Sitzung des Vereins am G. Mai . d e ee Wal „ vn Seite 1. Ueber die Anzucht der Hepalica triloba vom Hrn. Apotheker Lucanus in Halberſtadt, vorgetragen von dem Hrn. Direktor. . A 229 2. Mittheilung uͤber die Fortſchritte der eee dung Erd⸗ ueber⸗ ſtreuung im Rhinthale . « 2 R . 230 3. Anzeige, daß ein Aufſatz des Hrn. e Inſpektors Sckell 15 nher burg bei Muͤnchen uͤber den Charakter des regulaͤren und natuͤrlichen Gar— 231 4. Mittheilung der Bemerkungen des Hrn. Geh. N. Hermbſtadt über tenſtyls eingegangen und dem Ausſchuſſe zur Beurtheilung vorgelegt fet den Taback bau ite Metzger, Univerſitaͤts-Gaͤrtner daſelbſte .. . 2 6. Bemerkungen des Hrn. Geh. Med. Rath Link über ven Ringelſchnitt 8 Londoner Gartenbau- -Geſellſchaft » 2 2. . + et descriptiones haclenus inedilae . * . — 2 21 5. Mittheilung des Geſchichtlichen des Schloßgartens 10 Gebel en 805 . 232 233 7. Derſelbe theilt einen Auszug aus Martens Reiſe nach Venedig uͤber den dortigen Gemuͤſebau mit, uͤberſendet von Hrn. Geh. Reg. Nat) Hecht .. 233 8. Derſelbe gab einige intereſſante Data aus den neueſten ae über die 10. Derſelbe zeigte den Eingang des 3. Heftes der ſchoͤn bluͤhenden Gewaͤchſe ne es,, N . Einiges uͤber die Weiß und Silberp appel. .. 11 Hr. Prof. Nizze in Stralſund theilt eine Probe einer e blau färs benden Erde mit. .. * — * 13. Die Londoner Gartenbau— Geſellſchaft verſpricht die W titehelfung ihrer fämmts lichen Verhandlungen ... t „ A Ä . 288 9. Derſelbe machte aufmerkſam auf das Werk Plautaram Brasiliae icones VIII 14. Hr. Chorherr Schmidtberger, zu St. Florian in Oeſtreich, uͤberſendet fein Werk: Beitraͤge zur Obſtbaumzucht c. 15. Vorſchlaͤge des Hrn. Direktors: a. Die Preisaufgabe fuͤr ſeltene Gemuͤſe fuͤr das naͤchſte Jahr zu wiederholen b. Statt weiterer Preis-Aufgaben, 200 Thlr. zur Dispoſition des Vorſtan— des zur Verbreitung und Vermehrung ſeltener Blumen zu ſtellen .. 16. Verlooſung der Ehrengaben . . „% DIOR XXVII. Den Gemuͤſebau von Venedig Geffen Auszug aus v. Mar⸗ tens Reife nach Venedig. 3j XXVIII. Auszug aus der Verhandlung, an in der 54ſten Sitzung 15 Vereins am 5. Juni R 2 e 00 1. Nachtrag bes Hern. 1 v. Sie über die Weeſenverbeſſerung durch Erduͤberfahren » + 8 8 5 558 8 2. Anzeige des Hrn. Direktors bee einen Aufſat des on Oberſten v. Char 3. 4. 5. powsky über Bepflanzung [der Felder (ſ. Nr. XXIX.), dazu Bemerkungen aus dem Werke von London: Ueber Wirthſchafts Einrichtungen Bemerkungen deſſelben zu den Nachrichten des Hrn. Reg.-Rath Manger uͤber die im Liegnitzer Regierungs- Departement 2 0 Obſtpflanzungen (s. Nr. XXX.) 2 [2 0 0 * * [2 * 0 [2 * 0 [3 0 0 0 Hr. Geh. Med.-Rath Link ne über die einsegangene Antwort zur 1 85 frage des vorigen Jahres . ö x 8 Derſelbe theilt die Erfahrungen des Hrn. Oberſten ve Chlapowekt über ah Wetizenart vom Kap mitt 6. Derſelbe referirt die Abhandlung des Hrn. Obergaͤrtner Faldermann in St. 7 8 9 10 DO * « 5 11. 12 0 Petersburg über die Vermehrung der Eriken (f. Nr. XXXI. ))) Eine Berichtigung deſſelben wegen Abwehrung der Phal. Tin. Evonymella Bemerkungen über die Nutzbarkeit des Haſelſtrauchs zu Hecken. Ein Aufſatz des Hrn. Rittergutsbeſitzers Teichmann zu Moͤckern bei Leipzig uͤber die Befoͤrderung des Wachsthums der e in Obſtgaͤrten wird an den Ausſchuß verwieſen . & 59398 98 Eine eingegangene Abhandlung zu bee Preisfrage br Ausfoming ganzer Feldmarken kann den Preis nicht erhalten . Se Beſchluß der Geſellſchaft die sub. No. IX. und VI. des vorm Programms geftellte, Preisfragen zu wiederholen.. 8 8 0 8 Beſchluß der Geſellſchaft 200 Thlr. zur Disposition des Vorſtandes zu ſtel⸗ len, um feltene Blumen anzuziehen und zu vertheilen . 13. Die Geſellſchaft beſtaͤtigt das Perſonal der Ausſchuͤſſe fuͤr das nächſte Jahr 0 14. Es wird beſchloſſen das Jahresfeſt auf den 17. c. zu verlegen 0 2° 15. Verlooſung der Ehrengabeeeeeeeee n „ „„ XXIX. Auszug aus einer Abhandlung uͤber Felder-Bepflauzungen vom Oberſten v. Chlapowshhyhh . RS BERNER ANGE XXX. Nachricht von den Obſtoflanzungen in den Jahren 1822 im Regie⸗ Seite 235 235 235 236 237 343 243 243 rungs⸗Bezirk Liegnitz auf der Chauffee von Grünberg ab bis Maſſerwitz, nebſt Bemerkungen daruͤber»᷑e nr XXXI. Ueber die Vermehrung der Ericeen von Hrn. 1 Ober⸗ gaͤrtner des Kaiſerlichen botaniſchen Gartens zu St. Petersburg .. XXXII. Auszug aus der Verhandlung, e in der 55ſten Sitzung des Vereins am Sten Juli . . Manege 1. Der Hr. Direktor benachricht die Geſellchaft von dem Beifall Sr. Majeftät über die Blumenausſtellung am Jahresfeſte, und ſpricht gegen die, welche ſich für dieſelbe thaͤtig bewieſen, feinen Dank us ss 2. Derſelbe giebt aus dem Schreiben des Hrn. Kammerrath Jochims in Schles⸗ wig nähere Nachricht über die dortigen Anpflanzungen. 3. Derſelbe aus demſelben Schreibeu über die Erle zu Knicken (I. Nr. XXIII) 4. Ueber ein Verfahren zur Bewaͤſſerung der Weinſtoͤcke zur Beſchleunigung der Traubenreife vom Hrn. Prediger Migula 2 0 eo nn en 0 0. 5. Anzeige, daß die, auf die ausgegebenen Ruͤckfragen (6. Lieferung) eingegange: nen Nachrichten zuſammengeſtellt abgedruckt werden (ſ. Nr. X XXIV.) 6. Schreiben der Herrn Gebruͤder Baumann zu Bollweiler uͤber den Anbau der aͤchten Kaſtanien als Schlagholz (ſ. Nr. XXXV.))))) » » 0 . 7. Hr. Geh. Med.⸗Rath Link trägt das Wichtigſte aus dem neten Heſte ber Londoner Gartenbau-Geſellſchaft vor (ſ. Nr. — e Ne Ne 8. Verlooſung der Ehrengaben . .. 8 XXXIII. Auszug aus einem Schreiben des Königl. Daͤniſchen Kammerraths Herrn Jochims zu Schleswig... e XXXIV. Zuſammenſtellung der Antworten, welche air die mit der 6fen Rie- ferung ausgegebenen Rückfragen eingegangen ſind 2 2 2 2. XXXV. Auszug aus einem Schreiben der Herrn Gebrüder Baumann zu Bollweilern . » EEE 3 SO en XXXVI. Auszug aus 92 aalen 3 Gartenbau- Geſelſchaft 5 London eon, ß I. Verſchiedene Mittheilungen. 1. John Williams e des goldnen Pepping-Apfelbaums gegen den Kees x x 8 8 8 2. John Braddock Angabe 1 Waſchwaſſere für Fruchtbäume Se II. Bericht Über zwei Varfetäten der Mango-Frucht von Sof. Sabine . III. Bericht über zehn Varietaͤten der perſiſchen Melone von John Lindley .. IV. Bericht uͤber neue oder merkwuͤrdige eßbare Gewaͤchſe, welche im Garten der Geſellſchaft gezogen wurden . .. Aer x XXXVII. Auszug aus der Verhandlung, echte in Be S6ften. Sung des Vereins am 5. Auguſt .. is NR 1. Hr. Geh. Med. Rath Link theilte 905 Geſelſchaft ein Schreiben 88 zu Merſeburg mit, nebſt der von derſelben erlaſſenen Aufforderung, und den IX Seite 253 Seite darauf erhaltenen achtzehn Berichten der Herrn Landraͤthe über den Zu: ſtand 20. des Gartenbaus e. 0 292 2. Derſelbe theilt die Erfahrungen des 2 Dr. Sn auf Drufenfße über die Kultur der gefüllten italieniſchen Tarzette mit .. 292 3. Hr. Dr. Cranz uͤberſendet zur Vertheilung eine Sorte 501050 Winter⸗ Sa: lats, nebſt Angabe der Kultur. .. „„ 293 4. Auf Anfrage des Hrn. Ottorf, Beſitzer 2085 zutun Guts, 19 0 Nach; richt über Vertilgung von Raupen gegeben. 9 0 293 5. Auf Anfrage des Hrn. Major v. Paczkowskt wird 19400 des Fruchtanſatzes einer aus dem Kern gezogenen Malaga-Traube Belehrung gegeben. . 294 6. Berichtigung des Hrn. Geh. Med.-Rath Link, daß das Fiorin Grass, Agros- tis alba, nicht Agr. stolonifera ft . » » . 294 7. Derſelbe giebt Nachricht über zwei Diſſertationen des te Prof. Schuͤbler 294 8. Derſelbe zeigt die von Dr. Berg in Stuttgart erſchienene Schrift: Ueber Obſt⸗ und Weintrauben-Arten Wuͤrtembergs ꝛc. an.. 205 9. Hr. Landrath v. Reichenbach uͤberſendet ſein Werk: Von den Fortſchritten der neuen koͤſtlichen Obſt- und Baumſorten .. 295 10. Hr. Gart.⸗Dir. Otto trug den Aufſatz des Hrn. Hofgaͤrt. Brasch 90 5 ſchnelle Kuls tur der Ananas vor, wobei 2 fo erzogene Früchte vorgelegt werden (ſ. Nr. LVIII.) 295 11. Hr. Handlsgaͤrtner Spaͤth legt eine große gruͤne e Melone vor 295 12. Verlooſung der Ehren gaben 8 98 295 13. Aufſtellung von Gewaͤchſen des botaniſchen Gartens m Lokal der Geſelſchaſt 296 14. Hr. Gartendirektor Otto bewirthet die Geſellſchaft mit dem neuen al Vegetable marrow . « „ 296 XXXVIII. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in De 57ſten uns des Vereins am 9 September 2 na. 0. 20. lea 297 1. Auffaß des Hrn. Garten-Inſpektor Sckell zu Belvedere Über die Zucht des Melonen⸗Kuͤrbis (Curcurbita Melopepo) und deſſen Zubereitung, ſo wie Gutachten des Ausſchuſſes daruͤber (ſ. Nr. XXXIX.) „ 297 2. Ein Aufſatz des Gaͤrtners Hrn. Ebers uͤber ſeine Melonenzucht, nebſt Gut; achten des Ausſchuſſes und Bemerkungen des Hrn. Hauptmann v. Neander über zufaͤllig gewachſene Melonen (ſ. Nr. XL.) 8 298 3. Eine Zuſammenſtellung der verſchiedenen Arten der Spargeltreiberei, vom Hrn. Garten-Inſpektor Schmidt zu Ludwigsluſt, nebſt noch einer Angabe dazu durch den Ausſchuß (ſ. Nr. XLI. )) e 298 4. Der Gartenverein zu New-Porkuͤberſendet mit einem Schreiben ſeine Statuten und den beim Jahresfeſte gehaltenen Vortrag des Hrn. Mitchill (ſ. Nr. XLII.) 299 5. In Bezug auf die Wiener Pflanzen- Ausſtellung wird die Hoffnung ge äußert, auch hier eine dergleichen veranlaſſen zu koͤnnen .. » 300 6. Gutachten des Ausſchuſſes über die Behandlung der Obſtbaͤume an Mauern nach John Carr . ul lie 2 300 7. Gutachten deſſelben über die 1 ee 100 300 8. Gutachten deſſelben über das Ziehen der Spalierbaͤume von einer Seite zur andern . 9. Hr. Prof. v. Schlechtendal gab den Inhalt des vom Hrn. Hofgärtner Seit in Muͤnchen eingeſendeten Aufſatzes uͤber die Anzucht, bens und Ver⸗ mehrung der Farrnkraͤuter (ſ. Nr. XLIII.) an r 2 10. Derſelbe gab nach demſelben Verfaſſer die Beſchreibung zur ace, für Waſſergewaͤchſe (j. Nr. XLIV.) an . . a - 11, Derſelbe referirte über einen Aufſatz des Hrn. Bofgärtuee Seibel in 1 Dresden, eine verbeſſerte Heizung warmer Pflanz- und Treib- Haͤuſer betreffend, CC TP lif ae 12. Vorgezeigt wurden: a. Beſonders große Kohlkoͤpfe mit Zucker-Erde gedüngntet « b. Proben von den frühen aus Liverpool bezogenen Fruͤhkartoffelnn . c. Eine Kollektion Georginen-Blumen von der Pfaueninſel 13. Verlooſung der Ehrengabe . Se > XXXIX. ueber die Kultur und Nutzen des Melonen⸗ Kürbis (Curcurbita Me- lopepo) von dem Garten-Inſpektor Hrn. Sckell zu Belvedere bei Weimar XL. Ueber Melonenzucht von Hrn. Friedr. Cbers, Handelsgaͤrtner in Berlin XLI. Ueber Spargeltreiberei von dem Herrn 5 Schmidt zu Ludwigslut 1 Ans. XLII. Auszuͤge aus der Rede des Herrn Mitshill zu Neu⸗Pork, gehalten bei dem Jahresfeſte des Neu-Morfer Gartenbau-Vereins am 29. Aug. 1826 XLIII. Ueber die Anzucht der Farnkraͤuter aus Samen, deren Vermehrung und Behandlung von dem Koͤnigl. Akademiſchen ee Gärtner Hrn. Seitz in Minden . . .. . a Se Ihe XLIV. Ueber Anlagen oder Vorrichtungen für Waſſerpflanzen in e Gaͤrten, mit beſonderer Ruͤckſicht auf den im Muͤnchner botaniſchen Garten beſtehenden Sumpf, und auf die Kultur der allda befindlichen Waſſerpflanzen; von dem Koͤnigl. Akademiſchen botaniſchen Gaͤrtner Hrn. Seitz in Muͤnchen. Mit Abbildung, Tafel III. XLV. Etwas über verbeſſerte Heizung warmer Treib- und Pflanzenhaͤuſer von dem Herrn Hofgaͤrtner Seidel in Dresden. Mit einer Abbildung, Tae mene , Satan Bigellterıhe XLVI. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 5Sften Sitzung des Vereins am 7. Oktober EN a De 1. Der Hr. Prof. v. Schlechtendal theilt das Intereſſanteſte aus dem neueſten Hefte der Verhandlungen der Londoner Gartenbau-Geſellſchaft mit. 2. Der Hr. Direktor giebt Kenntniß von dem Gutachten des Gewerbevereins über das Werk von Dubraunfaut Part de fabriquer le suere de betteraves 3. Derſelbe theilt mit, die vom Verfaſſer zugeſandte Schrift v. bes der Hopfenbau, nebſt Gutachten des Hrn. Dr. Crantz daruͤber . 2 342 353 361 361 361 361 XII Seite 4. Nachrichten über eine den Winter aus haltende Ruͤbe . 362 5. Mittheilung von Nachrichten über die Anlagen des Hrn. 1 9 Bodin zu Fromont bei Paris. 0 362 6. Nachricht uͤber die Errichtung einer Sarranbau. Geſellſchvft in Paris 3063 7. Desgleichen von einer in Heringen, Reg.-Bez. Merſeburg, zu errichtenden, woruͤber das Gutachten des Vereins verlangt wird.. 363 8. Ueber die Blumen-Sammlungen des Hrn. Kaufmann Linau zu Frankfurt a. 9. 363 9. Hr. Landrath v. Cohauſen zu Saarburg fendet die 12 Zoll lange Huͤlſe einer unbekannten ſchnellwuͤchſigen Bohne ein. 8 364 10. Hr. Uhrmacher Gerdum in Stolpe ſendet ein Modell zum Sperzelſte hen ein 364 11. Hr. Garten-Inſpektor Hartweg zu Carlsruhe uͤberſendet Samen von Ma- gnolia tripe talk. 3 26⁴ 12. Hr. Praͤſident v. Goldbeck ſtellt einen Scheffel ſelbſt 100 Balesfelder Hafer zur Disposition 364 13. Hr. Baron v. Witten bietet eine Haferart (Avena praegravis) zur Saat an 364 14. Vorgezeigt werden: a) Weintrauben durch Hrn. Geh. Rath Welper b) Sellerie-Knollen durch Hrn. Kommerzien-Rath Eulner .. c) Eine Sammlung ſchoͤner Georginen-Bluͤthen des Hrn. Hof— gaͤrtners Fintelmann von der Pfauen-Inſel » . d) Aus inlaͤndiſchen Grasarten geflochtene Damenhuͤte vom Hrn. Fabriken-Kommiſſions-Rath Weber e) Verſchiedene, aus den vom Fuͤrſten von Butera uͤberſende— ten Proben erzogene Weizenarten, aus dem Inſtitutsgarten 15. Vertheilt werden die Verzeichniſſe der Pflanzſchule des Hrn. Nathuſius und der Landesbaumſchu lle 365 16. Der Hr. Direktor giebt Nachricht von den mit dem fruͤhern Verleger ne ſtandenen Differenzen Leiser nel or 366 17. Verlooſung der Ehrengabrrd nnn 366 365 XLVII. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 59ften Sitzung des Vekeins am 4. November, 367 1. Hr. Hauptritterſchafts- Direktor v. Bredow erſtattet vorläufigen Bericht über die ihm übertragene Kultur der vom Fuͤrſten v. Butera uͤberſendeten Wet zen proben . . 8 FONLO ROOT 367 2. Derfelbe übergiebt einen Auſſatz des A Freiherrn v. Monteton zu Prlort uͤber die dort im Freien gezogenen Se Nr. a und giebt Bemerkungen dazu u 0 2. 8 . . 307 3. Der Hr. Direktor traͤgt einen Aufſatz über en 190 eines feldmaͤßig bes ſtellten Obſtgartens bei dem Gute Hoffdamm vor (ſ. Nr. XLIX.) „. 368 4. Derſelbe referirt die Reſultate der vom Herrn Hofgaͤrtner Voß angeſtellten Verſuche mit alten Melonen: und Gurkenkernen (ſ. Nr. L.)). 369 5. Hr. Garten-Direktor Otto tragt einen Aufſatz des Herrn Bancroft uͤber die Arracacha aus den Schriften der Gartenbau-Geſellſchaft zu Jamaica vor (s. Nr. LI). . 6. Hr. Geh. Medizinal, Rath Eine giebt Nachricht Host die achte Rhabarberpflanze 7. Anzeige des Hrn. Hofgaͤrtner Voß wegen Aufbewahrung von Spargel . 8. Bemerkungen des Hrn. Direktor uͤber den ihn Erfolg bei . des Gypſes bei den Kohlarte n 8 ERS h 9, Se. Majeftat der König uͤberſendet dem Vereine zwei rlusthuben von 10 ſonderer Groͤße .. 8 1 8 1 „ bel 10. Auffuͤhrung der Werke, welche 905 Berein als Geſchenk Erlen Kal 11. Verlooſung der Ehrengaben . er 5 „ XLVIII. Kurze Nachricht uͤber die sen slan. zu Priort en Potsdam vom Freiherrn v. Monteton . 5 ens XLIX. Ertrags-Beſchreibung des Obſtgartens zu Hoffdam, 9920 Herrn Ge— heimen Kommerzien-Rath Krauſe zu Kolbatz gehoͤrigg. .. L. Verſuche uͤber die Keimkraft der Samen von Melonen und Gurken, vom Hofgaͤrtner Herrn Voß zu Sans ſouecer lil LI, Auszug aus den Verhandlungen des Vereins für Acker- und Gartenbau in Jamaica. Bericht über die Arracacha nebſt einer Beſchreibung ihrer botaniſchen Kennzeichen. Von Ed. Nath. Bancr oft. LII. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 60ſten Sitzung des Vereins vom 9, Dezembee nnn en‘ 1. Der Hr. Direktor giebt den weſentlichen Inhalt der vom En Prof. Eon: ſchuch mitgetheilten Nachrichten über die Anlage in Frauendorf (ſ. Nr. LIII.) 2. Derſelbe theilt die Bemerkungen des Hrn. Miniſters v. Stein mit, nebſt dem beigefügten Aufſatze über die Naturaliſatton der Ceder von Libanon (ſ. Nr. LIV. u. LV.) > 8 SU EUR und knuͤpft hieran Erinnerungen SE die Nützlichkeit der Akazie 8 8 3. Derſelbe macht auf Verſchiedenes uͤber das Propfen der Nadelhoͤlzer auf— merffam - .» 4. Derſelbe theilt enen Aufſatz des a Pfarrer Een uber die Rena der Pflaumen durch Kernſaat und Wurzelbrut mit (ſ. Nr. L VI.). 5. Hr. Geh. Medizinal-Rath Link referirt über den Aufſatz des Hrn. Regie— rungsrath v. Tuͤrk uͤber die zum Seidenbau geeigneten Arten des Maul— beerbaums (ſ. Nr. L VII.) 2 0 6. Hr. Garten-Direktor Otto referirt einen Aufſatz des em Stiehler uber die Roſen und macht deſſen Wunſch bekannt in ſeiner Arbeit uͤber dieſe Gat— tung unterſtuͤtzt zu werden 8 8 8 7. Der Hr. Direktor macht aufmerkſam auf die Schriſt des ban v. Wulffen über den Aubau ber weißen Lupine. Derſelbe theilt ein Schreiben des Herrn Kommerzien— Rath Bergmüͤller in Gruͤneberg mit, uͤber die Erheblichkeit des dortigen Weinbaues » 9. Berichtserſtattung des Hrn. Kammer- Aſſeſſor Schäffer zu Pleß über dle 8 XIII Seite 369 369 369 393 394 394 395 XIV Sette Vertheilung von Sämereten und Edelreiſern, welche der Verein uͤberſchickt hatte 2 . . . . 527% 396 10. Der Sac nelle re 05 Rautenbach zu Soeſt giebt Nachricht von ſeiner Nelkenſammlung und erbietet ſich zum N 36 11. Verlooſung der Ehrengabbte . rel: 8 23098 LIII. Notizen uͤber den gegenwaͤrtigen Zuſtand 55 Garten⸗Anlagen ke Frau⸗ endorf vom Herrn Profeſſor Hornſchuch zu Greifswalde . 398 LIV. Auszug aus einem Schreiben des Herrn Miniſter v. Stein. Ueber die Anzucht verſchiedener Amerikaniſcher Holzarten 406 LV. Aufſatz des Generals Micheli de Chateauvieux uͤber die Naturaliſa⸗ tion der Cedern vom Libanon in der Schweiz.. 90 408 LVI. Auszug aus einem Schreiben des Pfarrers Herrn e zu Zedlitz bei Borna über Pflaumenausſaa ekt 0 410 LVII. Ueber den Maulbeerbaum. Von dem e and Schulrath Ali v. Tuͤrk in Potsdam 8 * 412 LVIII. ueber die ſchnelle Kultur der Aal, von dem Koͤnigl. Prinztihen Hofgaͤrtner Herrn Braſch in Bellevue bei Berlin 422 Berbandlungen es DBererns zur Befoͤrderung des Gartenbaues im Preuß. Staate. Achte Lieferung. Derbandtungen L Band. 1 INNE i 16% I. e aus der Verhandlung aufgenommen in der 49ſten Sitzung des Vereins, am 7ten Januar 1827, I De Direktor knuͤpfte an die Mittheilungen in dem vorigen Protokolle, we— gen der Hafeln auf Holznutzung die Nachricht, welche in dem Aten Bande der Verhandlungen der Londoner Gartenbau-Geſellſchaft von Herrn Williamſon uͤber die auf Fruchtnutzung gerichtete beruͤhmt gewordene Kultur der Lambertsnuͤſſe zu Maidſtone in der Grafſchaft Kent gegeben iſt. In dem allgemeinen Deutſchen Garten-Magazin findet ſich davon und zwar im 7ten Bande Seite 189 eine vollſtaͤndige Ueberſetzung. Unter Zurüchweifung darauf wird hier nur dasjenige herausgehoben, was die Fructifikation des Lamberts— ſtrauchs betrifft, da hiervon die richtige Methode des Beſchneidens abhaͤngt und die der Maidſtoner darauf berechnet iſt. „Die Frucht des Weinſtocks“ — das iſt die Erläuterung, welche Herr Wil liamſon über den Gegenſtand giebt — „erzeugt ſich nur auf vorjaͤhrigen Schoſſen; „Kirſchen wachſen hauptſaͤchlich auf kurzen Reiſern, die aus den größeren Zweigen „hervortreiben. Nimmt man alſo die vorfaͤhrigen Schoſſen des Weinſtocks oder „die Reischen des Kirſchbaums hinweg, ſo kann man keine Erndte erwarten. Der „Lambertsſtrauch hat gewiſſermaßen in feiner Fructififation mit jeder dieſer beiden „Pflanzen Aehnlichkeit, da die Tragreiſer ohne Ausnahme, wie beim Weinſtock „vom vorigen Jahre ſind. Dieſelben haben indeß, wenn der Strauch gehoͤrig be— ‚Schnitten wird, mit den Tragreiſern des Kirſchbaumes große Aehnlichkeit; fie find „nur wenige Zoll lang, und jede ihrer Knospen trägt in guten Jahren Früchte, 1 2 A „Die Methode zu beſchneiden, welche man in der Gegend von Maidſtone übt, „bat nun hauptſaͤchlich den Zweck, das haͤufige Ausſchießen dieſer Reischen zu be— „guͤnſtigen, und man erreicht dieſe Abſicht dadurch fo vollkommen, daß ſich die, „ſelben in mehr als hinlaͤnglicher Menge erzeugen.“ Herr Williamſon führe noch an, daß bei der Maidſtoner Nuß⸗Erzeugung in fünf Jahren nie auf zwei gute Erndten zu rechnen ſey. Er mißt dieſe öfteren Ausfaͤlle der Erſchoͤpfung durch die uͤberreichen Productionen bei, die bei jener Behandlungsweiſe in einem und dem anderen Jahre erzeugt werden. Herr Gar ten⸗Direktor Otto wendete dagegen ein: Jene Ausfaͤlle koͤnnten ſehr wohl auf Rechnung der Zufälligkeiten bei der Befruchtung geſetzt werden. Diejenigen Ha— ſelnußſtraͤucher naͤmlich, welche (wie es hier bei uns oft der Fall iſt) Anfangs März bluͤhen, werden nicht ſelten durch ſpaͤter eingetretene Kälte in ihrer Fructi— fikation geftört, und bringen dann unvollkommene Früchte. II. Der Direktor referirt ferner den Haupt-Inhalt des von dem Herrn Ju— ſtizrath Burchhardt zu Landsberg a. W. eingeſendeten, ebenfalls fuͤr unſere Druck— ſchriften beſtimmten Aufſatzes über die Wirkungen des Froſtes auf die Obſtbaͤume in den harten Wintern 1823 und 1826. *) Herr Burchhardt hat dem Vereine gleichzeitig 12 Exemplare des Verzeich— niſſes der in ſeinen Pflanzungen vorhandenen Obſtſorten uͤberſendet, nach welchem die Baumſchulen deſſelben eine ſehr reiche Sammlung der vorzüglichften bereits beſchriebenen Obſtſorten, außerdem aber auch eine große Anzahl neuer noch nicht beſchriebener groͤßtentheils aus dem ſuͤdlichen Rußland herſtammender Sorten ent— hält. Dieſe letztern muͤſſen jedoch erſt verſucht, und die Früchte auf ihre Vor— zuͤge gepruͤft werden, bevor ſie im Lande zu verbreiten ſeyn duͤrften. Da dies ganz eigentlich zu den Zwecken der Landesbaumſchule gehoͤrt, ſo ſind die derſelben noch abgehenden Sorten zur Bereicherung ihres Obſtkonſervatoriums von Herrn Burchhardt erbeten worden. III. Der Herr Kammerrath Jochims zu Schleswig zeigt dem Vereine an, daß ſich ſeit einigen Jahren in der Stadt Schleswig und deren an) ſehr reger Sinn und Neigung für Anpflanzungen aͤußern. „) Beigefuͤgt unter No. II. 5 Unter andern hat man dort feit zwei Jahren gemifchte Alleen von Kaſtanien, Ulmen, Linden, Akazien und Pappeln angelegt, dabei laßt man aber die Baum: arten nicht in einzelnen Staͤmmen, ſondern bei zehn oder mehreren in einer Reihe abwechſeln, und ſtellt der einen Baumart dieſer Reihe eine andere Art in der an— deren Reihe gegenuͤber; zu dem Bemerkenswerthen dieſer Pflanzungen gehoͤrt noch, daß man auf den Seiten der Alleen Beete mit Blumen und blühenden Geſtraͤu— chen angelegt hat. Der Herr Einſender ruͤhmt in dem naͤmlichen Schreiben die vorzuͤgliche Schnellwuͤchſigkeit der Nordamerikaniſchen Juglans-Arten, namentlich: Juglans nigra L. - amara Michaux. - tomentosa Poir. - cinerea L. (cathartica Mchx.) - alba L. die er mit andern dorther bezogenen Gewaͤchſen in feiner Baumſchule kultivirt, und ihm ſchon im zweiten Jahre bis zu 7 Fuß herangewachſen ſind, ſo daß er dieſe Baumarten nur durch die kanadiſche Pappel an Schnellwüchſigkeit uͤber— troffen findet. Er empfiehlt die Akazie als das beſte Gehoͤlz, um gute und ſichere Knicke (die im Holſteinſchen ꝛc. üblichen lebendigen Bewahrungen) zu bilden. Der Herr Einſender bemerkt ferner, daß man die Erle Alnus glutinosa Gaert. Betula Alnus L.) ſehr mit Unrecht als einen nur in feuchtem Boden gedeihenden Baum bezeichne, nach ſeiner Erfahrung gedeihen ſie auch im dürren Sande auf hohen Waͤllen, nur muͤßten die Pflanzungen fuͤr dergleichen Anlagen nicht in niedrigem, ſondern auf trocknem Boden angezogen ſeyn. Herr Garten-Direktor Lenné beſtaͤtigte dieſe Bemerkung aus eigener Erfah— rung, insbeſondere nannte derſelbe, als Beiſpiele, die wohlgediehenen Elsſtuͤcke auf den ſandigen Anhoͤhen zu Petzow bei Potsdam. Endlich bemerkte Herr Jochims noch uͤber das Aushalten der aͤchten Kaſta— nien in jener noͤrdlichen Gegend, daß ſich davon auf dem Gute Jersbeck eine ziemlich lange Allee befinde, die — wenn auch ſelten reife und wohlſchmeckende Früchte liefere — doch aus ſehr alten Staͤmmen beſtehe. 6 IV. Aus den Verhandlungen der Geſellſchaft zur Beförderung der Kuͤnſte, Manufakturen und Botaniker zu London, und dem im 43ſten Bande derſelben be— findlichen Aufſatze von Archibald Stephenſon Esq. über die Kultur des Maulbeer⸗ baums wurden folgende, die Zucht deſſelben betreffende Bemerkungen heraus gehoben: ö 1 2) 3) 4) 5) Man kultivirte früher in Frankreich zwei Arten Bäume mit ſchwarzen Maulbeeren; die Früchte der einen Art find größer und ſchmackhafter, ihre Blaͤtter aber zu hart und zu ſaftig fuͤr die Seidenraupen; die zweite Art, mit minder ſchmackhaften Fruͤchten und minder harten Blättern, iſt es, welche noch jetzt in der ſpaniſchen Provinz Valencia kultivirt wird, und von der auch in Frankreich noch mehrere aͤltere Plantagen vorhanden ſind. Die neueren franzoͤſiſchen Anpflanzungen und Baumſchulen enthalten dagegen nur den weißen Maulbeerbaum, deſſen zartere, weniger ſaftvolle Blätter für die Seidenzucht am geeigneteſten find. Man hatte die aus Piemont und Spanien nach Frankreich gekommenen Reis fer des weißen Maulbeerbaums dort zuerft auf den ſchwarzen Maulbeerbaum gepfropft, hielt die hierdurch gewonnenen breiteren Blätter für einen beſon— dern Vortheil, und ſetzte dieſe Veredlung in der Provence und in Languedoc eine Reihe von Jahren fort, bis der Doktor Martelay in Marſeille zeigte, daß die Blätter des aus dem Saamen gezogenen weißen Maulbeerbaums die beſte Nahrung fuͤr die Seidenraupe liefern. Weiter angeſtellte Verſuche haben ergeben, daß die Blaͤtter von den Maul, beerbaͤumen auf ungeduͤngtem Sandboden den Vorzug vor den ſaftigeren Blätter ſolcher Bäume verdienen, die auf fetterem Boden wachſen. Es wird empfohlen, die Kronen der Baͤume im zweiten Fruͤhjahre nach der Verpflanzung auszuſchneiden, damit alljährlich bis zum zehnten oder zwölften Jahre fortzufahren, damit die Luft einen freien Durchzug erhält, und die Blätter leichter eingeſammelt werden konnen. Nach den erſten zwoͤlf Jahren wird es fuͤr hinreichend gehalten, die Baͤume nur alle drei Jahre auf ſolche Weiſe zu verputzen. Man pflegt in Frankreich einige junge Staͤmmchen aus der Baumſchule an einer geſchuͤtzten Stelle des Gartens, in magerem Boden, an Spalieren zu 7 ziehen, um früher zu Blättern zu gelangen, auch nimmt man wohl feine Zus flucht zu den Blättern der jungen Staͤmmchen in den Saamen⸗Beeten und Baumſchulen. 6) Die nach der erſten Blatt-Erndte zum zweitenmale hervorſchießenden Blätter ſoll man im Herbſte kurz vor ihrem Dahinwelken ableſen, dieſe Nachleſe wird als ein vortreffliches Schaaffutter geruͤhmt. Noch wird in jenem Aufſatze bemerkt, daß die in den ſuͤdlichen Gegenden Frankreichs überall verbreitete Seidenzucht alljaͤhrlich dort eine ſtarke Nachfrage nach Maulbeerblättern veranlaßt, fo daß daraus ein ſtehender Handels-Artikel ge worden iſt. (Conf. Verhandl. Tre Liefer. S. 349 ff.) V. Der Herr Garten-Inſpektor Hartweg zu Karlsruhe hat uns eine Priſe Saamen von ungewoͤhnlich großem Knollen-Sellerie geſendet, deſſen Kultur, nach feiner Mittheilung, weniger Sorgfalt erfordert, als die der bisher bekannten Art; ins- beſondere darf die Ausſaat nicht ſo fruͤh, wie beim gewoͤhnlichen Sellerie, erfolgen, weil ſonſt die Knollen, beim allzufruͤhen Verpflanzen, zu groß und leicht hohl wer, den; der Herr Einſender ſaͤet ihn gewoͤhnlich Ausgangs März in ein nur mit Fenſtern bedecktes kaltes Beet, begießt ihn beim Verpflanzen in gewoͤhnlich Fulti- virtes mehr fandiges als lehmiges Gemuͤſeland, und überläßt ihn dann feinem Schickſale. Bei dieſer Behandlung hat derſelbe in dem fuͤr die Gartengewaͤchſe allgemein unguͤnſtig geweſenen verfloſſenem Sommer, Knollen von 18 bis 22 Zoll im Umfange gewonnen. g VI. Der Herr Fuͤrſt von Butera zu Neapel hat in Bezug auf die in un ſeren Verhandlungen mehrfach zur Sprache gekommene Erziehung geeigneter Wei⸗ zenhalme zur Verfertigung von Strohgeflechten nach italieniſcher Art, eine Partie Körner derjenigen Weizenart eingeſendet, von welcher die Halme zu den Tosfanis ſchen Strohhuͤten verarbeitet werden, und über die Behandlung dieſes Weizens folgende Nachricht mitgetheilt: „Derſelbe wird am beſten in den Gebirgen erzeugt; der dazu beſtimmte „Boden wird im Monat Mai, wie ſonſt zum gewoͤhnlichen Getreidebau, vor— „bereitet; die Ausſaat geſchieht Mitte Dezember, in dem Maaße, daß auf eln „Stück Land, worauf beim gewoͤhnlichen Getreidebau 1 Scheffel (Stajo) gefarr „wird, hier 12 Schfl. (1 Sacco) genommen werden muß. Unmittelbar vor der „Ausſaat wird das Erdreich geegget, oder mit dem Rechen geebnet, und nach „dem Säen tuͤchtig behackt, damit der dick aufgeſtreute Saame ſich mit dem „Boden gehoͤrig vermiſche.“ „Ohngefaͤhr gegen Ende des Monats Mai, drei oder vier Tage nach der „Bluͤthe, alſo ehe die Koͤrner anſetzen, werden die Halme aus der Erde gezo— „gen und in kleinen Buͤndeln an ſonnigen Plaͤtzen zum Trocknen aufgeſtellt. „Nachdem fie getrocknet, werden die Buͤndel geluͤftet und Behufs der Bleiche „ausgebreitet und dem Thau ausgeſetzt, wobei jedoch darauf zu ſehen iſt, daß „der Bleichplatz frei von Waſſer bleibe. Nach vollendeter Bleiche werden die „oberen feinen Halme ausgezogen, geſchwefelt, und dann daraus die Hüte ver, fertigt.“ (Conf. Verhandl. 7te Liefer. S. 348.) Nach den weiteren Nachrichten des Herrn Fürften iſt unlaͤngſt in Neapel eine große Fabrik von dieſer Art Strobhuͤte angelegt, welche ſchon an 700 Men ſchen beſchaͤftigt; man will dort gefunden haben, daß auf der Inſel Iſchia das beſte hierzu geeignete Stroh gezogen werde, und hat der Herr Fuͤrſt von Butera ſich vorbehalten, auch von dort her Saamen nebſt Beſchreibung der dortigen Be— handlung mitzutheilen. VII. Noch hat derſelbe uns Saͤmereien von verſchiedenen in Sicilien kulti⸗ virten Gemuͤſearten uͤberſchickt, deren verſuchsweiſer Anbau vorbehalten bleibt. VIII. In den oͤkonomiſchen Neuigkeiten (Nr. 60. 1826) wird als ein vor⸗ zügliches Mittel, die Erbſen und Bohnen ſehr volltragend zu machen, die beſon— ders in Holland übliche Düngung mit verweſeten Waſſer- oder Meer⸗Linſen, empfohlen. Dieſe Duͤngungsart gehört zu der bei uns noch wenig angewendeten gris nen Duͤngung. Ob nun die Waſſerlinſen andern ſaſtreichen Vegetabilien uͤberhaupt und in der beſonderen Anwendung bei Erbſen und Bohnen vorzuziehen ſind, kann nur durch Verſuche ermittelt werden, deren Anſtellung in ſolchen Gegenden, wo der— gleichen in Menge vorhanden ſind, allerdings zu wuͤnſchen iſt. IX. Die 6 IX. Die Zeitſchrift: Neues und Nutzbares (Nr. 38. 1826) liefert eine Br ſchreibung von der Art und Weiſe, wie in der Gegend von Valenciennes der zu Batiſt und Spitzen beſtimmte Flachs gebaut wird. Man bezieht namlich den Saamen aus Rußland, und verwendet den im ev ſten Jahre daraus gewonnenen Flachs zur Verfertigung gewöhnlicher Leinwand; dagegen wird der von dieſer Erndte erlangte Saamen ſorgfaͤltig ausgewaͤhlt, und davon dreimal ſo viel ausgeſaͤet, als man zu einer gewoͤhnlichen Ausſaat bedarf, und zwar auf ſehr ſtark geduͤngtem Boden, der hernach mit Baumzweigen bedeckt wird. Der dick ausgeſtreute Saamen bewirkt, daß der Flachs dicht in langen Halmen aufſchießt, der ſtarke Duͤnger treibt ihn ſchnell empor, und die Baum— zweige, die zugleich die Naͤſſe des Thaues und Regens länger bewahren, ſtützen die Halme, die ſonſt bei ihrer außerordentlichen Hoͤhe von Wind und Regen nie— dergedruͤckt werden wuͤrden. Der Flachs wird uͤbrigens noch nicht ganz reif ein— geſammelt, und jeder Halm, der ſich an der Spitze getheilt hat, dabei ſorgfaltig ausgeſchieden. X. Der Landwirthſchaftliche Verein in Baiern empfiehlt in dem Gten Jahr: gange feines Wochenblattes (2s Heft, 1826. Nr. 22 folgendes Mittel, die Pfr, ſiche zu trocknen und zu erhalten: Die Pfirſiche werden ungeſchaͤlt in zwei Theile geſchnitten, auf Huͤrden in einem kleinen ſtark geheizten Zimmer ausgebreitet, jede Haͤlfte aber auf den converen Theil gelegt, um den Saft zu erhalten. Verhandlungen A. Band, 2 NIENNIENNIIIDEESDDIEEETEDEEEDEIIEEIIIEEDERE DELETE EL EEEUEDEEE EEE EL LIE EIER IIII ES TITEBTDND II. Ueber die Wirkungen des Froſtes in den harten Wintern von 1823 und 1826 auf die Obſtbaͤume 9 vom Herrn Juſtizrath Burchhardt zu Landsberg a. W. Bei den groͤßern Obſtpflanzungen iſt es von Wichtigkeit, diejenigen Obſtſorten zu kennen, welche dem Froſtſchaden mehr oder weniger ausgeſetzt ſind, um nur die in Menge auszupflanzen, welche ſich dagegen am unempfindlichften beweiſen. Die beiden Winter von 1823 und 1826, vorzuͤglich der erſtere, haben uns leider zu reichliche Erfahrungen hieruͤber geliefert; und es waͤre Unrecht, wenn dieſe ganz unbenutzt verloren gehen ſollten. Da andere geſchwiegen haben, ſo will ich wenigſtens mein Scherflein dazu beitragen, vielleicht, daß mehrere dadurch ber wogen werden, auch ihre Erfahrungen mitzutheilen. Es iſt nothwendig, daß ich die Lage meiner Obſtpflanzungen beſchreibe, da die Wirkungen des Froſtes auf der Hoͤhe und in der Tiefe ſehr verſchieden ſind. In der Hochebene, aus welcher der mittlere Theil der Provinz Neumark be⸗ ſteht, hat der ſolche von Morgen nach Abend durchfließende Wartheſtrom eine 12 ) Anmerkung. Die Wirkungen des Froſtes in den beiden gedachten Wintern waren hier ungleich weniger zerſtoͤrend; kein einziger Apfelſtamm iſt hier erfroren; nur mehrere Birnen⸗ Sorten, die auch Herr Burchhardt als die empfindlichſten anfuͤhrt. Dagegen hatten junge Kirſchbaͤume hier mehr wie bei dem Wohnorte des Herrn Verfaſſers gelitten, desgleichen die Nußbaͤume, die ſowohl alt als jung hier erfroren ſind. Lenné. 11 bis 2 Meilen breite Niederung gebildet, ehemals groͤßtentheils Sumpf und ſtark mit Holz bewachſenes Bruch, das durch die von Friedrich dem Großen bewirkte Eindeichung des Stroms in ein ſehr fruchtbares reich bebautes Thal umgeſchaffen iſt. Bis unterhalb Landsberg fließt die Warthe an der noͤrdlichen Seite dieſer Niederung, und in geringer Entfernung von derſelben ſteigen aus ihr die Abhaͤnge der Hochebene, durch Schluchten unterbrochen, wie Berge empor. In den War— theſtrom mündet ſich bei der Stadt Landsberg ein kleines von Mitternacht nach Mittag ſtroͤmendes Fluͤßchen, das Cladow-Fließ genannt, ein. Dies Fließ hat ein eigenes von Norden nach Süden ſtark fallendes Thal gebildet, das in die Warthe⸗Niederung ausgeht, in welches durch frühere Waſſerfluthen unweit der Stadt noch zwei tiefere Thaͤler eingeriſſen ſind. In dem oͤſtlichen fließt jenes Fluͤßchen, in dem weſtlichen ſind einige kleine Seen und Teiche, und ein Graben, der die von der Höhe ſich ſammelnden Schnee- und Regen-Gewaͤſſer abfuͤhrt, und ſich oberhalb der Stadt mit jenem Fluͤßchen vereinigt. Mein Gehoͤft liegt auf der weſtlichen Seite des groͤßern hoͤhern Cladow-Thales, und die Gaͤrten ſen— ken ſich mit einigen Terraſſen in das letzterwaͤhnte weſtlichere tiefe Thal. In die— ſem an beiden Seiten der Raͤnder und an dem Ufer des mit Waͤllen eingeſchloſ— ſenen Grabens, befindet ſich ein Theil meiner Obſtpflanzungen, beſonders des Sommerobſtes, und der groͤßte Theil meiner Baumſchulen. Am weſtlichen Rande des oͤſtlichen tieferen Thals befindet ſich gleichfalls eine Baumpflanzung. Am oͤſt— lichen Abhange der Berge, welche weſtlich vom Gehoͤfte ſich erheben, iſt die Haupt— pflanzung des Winterobſtes, und auf einer der hoͤchſten Spitzen derſelben, iſt eine Wallnuß⸗Baumpflanzung angelegt. Beide Winter waren dem Grade der Kaͤlte nach, ſo wie auch in ihren ſon— ſtigen Verhaͤltniſſen und alſo auch in ihren Wirkungen, ſehr verſchieden. 1823 wurden hier dicht bei der Stadt 26 Gr. Kaͤlte, und 1826 nur 18 Gr. Kaͤlte beobachtet. 5 Der Lage meiner Baumſchule nach muß ich aber annehmen, daß hier die Kälte ein bis zwei Grad ſtaͤrker geweſen ſeyn muß, wie dies an tiefen und feuch— ten Orten gewoͤhnlich iſt. Beide Winter brachten eine maͤßige Schneedecke, der erſtere ſonſt trockne Kaͤlce, der letztere aber, nachdem die kaͤlteſten Naͤchte vorüber waren, viel Rauhreif. 2* 12 Es iſt natürlich, daß der weit bedeutendere Kaͤlte-Grad des Jahres 1823 auch bedeutend groͤßere Verheerungen in den Obſtpflanzungen angerichtet hat; aber doch fanden ſich 1826 Beſchaͤdigungen, wo im Jahre 1823 keine vorgekommen waren. Im Jahre 1826 ſind ſo wenig Staͤmme abgeſtorben, daß ich nur in einzelnen Fällen mit Sicherheit behaupten kann: es fen Folge des Froſtes, weil in großen Pflanzungen oͤfter dergleichen Sterbefaͤlle vorkommen, ohne daß man ſie gerade aͤußern Urſachen zuſchreiben kann. Ich will mich alſo darauf einſchraͤnken, die Folgen des Froſtes im Jahre 1823 nach den verſchiedenen Obſt-Gattungen einzeln anzufuͤhren, und das Jahr 1826 nur da erwähnen, wo beſondere Veran— laſſung dazu vorhanden iſt. Die Birnen ſind vom Froſt am haͤrteſten betroffen en. und zwar Vor⸗ zugsweiſe die in den Niederungen ſtehenden. Hier duͤrfen nur die namentlich angefuͤhrt werden, welche ſich gehalten haben, da in der Regel alle juͤngern Birnſtaͤmme beſchaͤdigt waren. Waͤhrend daß hier alles erfror, oder doch beſchaͤdigt wurde, blühte und trug die Stuttgarter Geis, hirtel Diel Band 6. S. 36) an mehreren Staͤmmen, und nur ein Hochſtamm hatte an der Weſtſeite des Stammes einige beſchaͤdigte Stellen. Merkwuͤrdig iſt es, daß alle beſchaͤdigte Stellen an den Baͤumen ſich an der Weſtſeite befanden, worin mag dies ſeinen Grund haben? Vor etwa 30 Jahren machte ich an Suͤß⸗Kirſchbaͤumen in Berlin in den Gärten zwiſchen der Linden, ſtraße und dem Koͤpnicker Felde die Bemerkung, daß dieſe ſchadhaften Stellen ſich an der Oſtſeite befanden. Folgen des kalten Winters von 1789, wo die ganzen Staͤmme ſich aus der an der Weſtſeite neu gebildeten Rinde und Holze auslöfeten, und letzteres halbmondfoͤrmig ausgehoͤhlt den Stamm bildete. Ferner waren unbeſchaͤdigt geblieben: die gruͤne Hoyerswerda (D. Th. 4 S. 24), die rothe Bergamotte (D. Th. 1. S. 33). Mehrere zu nennen wage ich nicht, weil ich von einzelnen Exemplaren keine Folgerungen machen will. Bor: zuͤglich empfindlich fand ich Rouſſelet von Rheims, und Parfum d' Aout. Von erſterer behielt ich nur eine beſchaͤdigte Pyramide auf Quitten, und von letzterer gar keinen Stamm. Im oberen Theile des Gartens hatten die Birnen weit weniger gelitten, hier habe ich nur zwei ſtarke Pyramiden von der Schweizer Bergamotte, und eine 13 vorzüglich gute Sommerbirne, die ich aus Zuͤllichau unter dem Namen Schaum; birne erhalten, und deren aͤchte Benennung ich noch nicht ermittelt habe, ganz ver— loren; ſie ſchlugen zwar aus dem ſtarken Holze aus, gingen aber doch ein. Die ſchweizer Bergamotte iſt auch dies Jahr, nebſt der double fleur pa- nachée in der untern Baumſchule bis auf die Schnee-Linie erfroren, fie gehört alſo zu den allerempfindlichſten Sorten.) Von den aus der Krimm erhaltenen Sorten erfroren 1826 eine unten ſtehende Pyramide von Kutu armud ſehr ſtark, dagegen blieb die ganz nahe ſtehende Bein armud ganz unbeſchaͤdigt, ſo wie ich auch an anderen krimmiſchen Birnſorten keine Beſchaͤdigung bemerkt habe. Merkwuͤrdig iſt mir aber: daß die auf die Aeſte eines Margarethen: Bien; baums gepfropften Winterſorten St. Germain Chasserie, Oſter- Bergamotte, im oberen Garten, faſt ganz erfroren, da die in gleicher Lage ſtehenden Pyramiden dieſer Sorten ſich erhielten. Eine unter dem Namen Bezi de Chaumontel aus der zweiten Hand von Chriſt erhaltene ganz ungenießbare Winterbirne und die in Zuͤllichau ſogenannte Winter-Bergamotte, eine Sommerbirne, die auf den Aeſten des naͤmlichen Stammes ſtehen, blieben unbeſchaͤdigt. Der Kapitän von Hartmiß hat in Liefland die Bemerkung gemacht, daß die aus ſuͤdlicheren Gegen— den erhaltenen Sorten die dortige Kaͤlte weit beſſer aushalten, wenn ſie auf die Aeſte aͤlterer Baͤnme veredelt werden, als wenn ſie eigene Staͤmme bilden. Warum weicht mein Fall von dieſer als allgemein behaupteten Erfahrung ſo gaͤnzlich ab? Sollte die zu große Verſchiedenheit des Grundſtammes von den aufgeſetzten Rei— ſern der Grund ſeyn? Ich habe dieſes Stammes ſchon im Garten-Magazin Th. 7. S. 146 erwaͤhnt und dort angefuͤhrt, daß dieſe Winter-Birnſorten auf demſelben durchaus ihre Vollkommenheit nicht erreichen wollte. Sonſt trieben dieſe Sorten auf demſelben ſtark und kraͤftig, doch hatte jene Pseudo Chau— montel den ſtaͤrkeſten Wuchs gehabt, und bildete allein die Haͤlfte der Krone. Die Anpfropfung war ſchon 1803 erfolgt, mithin der Stamm und Zweige ſtark und auch völlig geſund. Auf dem Berge, wo die Winter-Birnen Vorzugsweiſe ») Dieſe Bemerkung ſtimmt mit den hieſigen Erfahrungen vollig überein; im letzvergangenen Winter find die jungen Stämme dieſer Baumarten groͤßtentheils bis auf die Schneedecke ab» gefroren. Lenns. 14 ſtehen, waren einige ſchwache Staͤmme todt; ich bin ungewißl ob ich es dem Froſte zuſchreiben ſoll. Die Quitten waren ſaͤmmtlich bis auf die Schneelinie erfroren. Ich habe nicht bemerkt, daß die auf Quitten veredelten Birnen ſtaͤrker gelitten hätten, als die auf Kernſtaͤmme, dieſe Stämme find aber fo tief geſetzt, daß die Quitte ganz in der Erde ſteht. Die Mispeln auf Birnen und Weißdorn waren im untern Garten ganz er⸗ froren, im obern nur beſchaͤdigt. Von den Aepfeln habe ich keinen ſtarken Stamm verloren, doch ſind in der Pflanzung auf dem Berge drei Stämme vom Goldmohr Diel Th. 4. S. 134) fo beſchaͤdigt, daß ich ſolche jetzt herauswerfen muß. Auch nur ſehr wenig ſchwaͤ— chere bereits ausgepflanzte ſind erfroren, allein eine Unzahl von jungen zum Theil verſetzbaren Staͤmmen in den Baumſchulen. Hier zeigte ſich bei ganz gleicher Lage die vorzuͤglichere Empfindlichkeit einiger Sorten. Vorzuͤglich ſtark waren erfroren die Reiſer der weißen Herbſt-Reinette (Th. 8. S. 91); Weiber-Reinette (Th. I. S. 133); Glanz-Reinette (Th. 11. S. 78); Zimmt-Reinette (Th. 12. S. 165); Reinette von Clareralle (Th. 12. S. 111); kleine Jungfer-Reinette (Th. 6. S. 12); Huͤghes Gold-Pipping (Th. 10. S. 97). Naͤchſt dieſen waren am meiſten vom Froſt betroffen Reinette von Orleans (Th. 3. S. 226), jedoch ſtarke Pyramiden in gleicher Lage unbeſchaͤdigt; gruͤne Reinette (Th. 5. S. 95); grauer Kurzſtiel (Th. 3. S. 215), welchen ich mit Bordeauxer Gold-Reinette für einerlei halte. Atlas⸗Reinette (Th. 6. S. 117); Reinette von Normandie (Th. 3. S. 142); großer rother Sommer-Himbeer (Th. 5. S. 9); Tulpece Cardinal (Th. 7. S. 129); fraͤn⸗ kiſcher Nonnen-Apfel (Th. 7. S. 44); geflammter weißer Cardinal (Th. 4. S. 92); großer geftreifter Winter-Taͤubling (Th. 12. S. 62); geſtreifter Stiels Apfel (Th. 11. S. 157); rother Apfel von Sedan (Th. 2. S. 189); Honig-Apfel (Th. 4. S. 232); rother Polſter-Apfel (Th. 6. S. 27) und Rothfeder (Th. 4. S. 23). Beſchrieben ſind alle dieſe Sorten im Diel an den angefuͤhrten Orten. Die hierunter ge— nannten bloß wirthſchaftlichen Sorten find daher am wenigſten zu empfehlen. Bes ſonders muß ich des Pyrus spectabilis gedenken, der nicht allein 1823, fon dern auch in dieſem Jahr gaͤnzlich erfror. Unter allen mir bekannten Sorten ſchlaͤgt dieſe beim Umedlen am ſchwerſten an. Man wird ſich bemuͤhen muͤſſen, . 15 ihn wie Robinia hispida durch Abſenker auch in der Wurzel aͤcht zu erziehen, damit er, wie dieſe, beim Erfrieren aus dem Wurzelſtock wieder ausſchlage. Vor— zuͤglich unempfindlich gegen die Kälte bewieſen ſich die fruͤher aus Moskau erhal tenen Sorten, von dieſen erfror nicht ein Stamm, und die im untern Garten ſte— henden Hochſtaͤmme von Poſſarts Moscauer Nalivia hingen wie gewoͤhnlich ganz voll. Die Pyramiden der engliſchen Winter-Gold (Th. 10. S. 174) zeigten daſſelbe. Von Pflaumen habe ich 1823 keinen Stamm verloren, aber auch keine Frucht gehabt, in dieſem Jahre trugen ſie reichlich. Weder Suͤß⸗ noch Sauerkirſch⸗Staͤmme find in beiden Jahren erfroren, nur in dieſem Jahre die neu kopulirten ſtark getriebenen Reiſer einer erſt aus der Krimm erhaltenen „Pracht-Gattung rother Herzkirſchen“ welche an mehreren, an zwei verſchiedenen Orten ſtehenden, Staͤmmen gaͤnzlich todt waren, auch waren zwei Sorten Suͤßkirſchen aus Konſtantinopel ſehr erfroren, doch habe ich einige Stämme erhalten. Alle übrigen krimmiſchen ꝛc. Sorten, ſogar die neu kopulirten Aprikoſen, die aber ſpaͤter verbunden wurden, waren unbeſchaͤdigt. Bei den eben fo behandelten Pfirſichen waren die Bluͤthen, in fo weit fie nicht vom Schnee bes deckt waren, erfroren, außer bei den gefüllt blühenden, die zwar fpäter aber pracht— voll ihre Bluͤthe entwickelten. Wein, Pfirſichen ꝛc. pflege ich in der Regel nicht zu bedecken, wenn nicht ſehr ſtrenge Kälte eintritt. Rohr- und Strohbedeckung ſchüuͤtzte aber 1823 nicht. Im oberen Garten, am Gelaͤnder, waren beide bis auf die Schneelinie erfroren. Im Jahre 1826 traf die ſtrengſte gleich im Anfange der kalten Periode ein— tretende Kälte ſolche bei mir noch unbedeckt. Nachdem ſolche einige Nächte an gehalten, ließ ich Rohr vorſetzen und die freiſtehenden Aprikoſen mit Stroh ein— binden. Die Witterung ward bald gelinder, aber haͤufige ſtarke Reife traten ein, die bedeckten, welche die ſtrengſte Kaͤlte unbedeckt ausgehalten, blieben unverſehrt, die, welche der Rauhreif betroffen, waren ſtark erfroren, was beſonders am Wein in ganz gleicher Lage bemerkbar war. Im Jahre 1823 waren, was mir merkwuͤrdig ſcheint, die weißen gar nicht abgelaubten Maulbeerbaͤume ganz unverſehrt geblieben, im Jahre 1826 aber die 16 Spitzen der neuen Triebe erfroren. Dies kann alfo nur eine Folge des Reifs geweſen ſeyn. In den Niederungen hatte ich 1823 nur Kernbeete von Wallnuͤſſen, die ein⸗ jäßrigen Staͤmmchen waren vom Schnee bedeckt, alſo unbeſchaͤdigt. Nur ein Hochſtamm ſtand dort, der bis auf die Wurzel erfroren war. Ein ein wenig hoͤher ſtehender, als Strauch in einer Parthie wilden Gehoͤlzes gewachſener, junger Wallnußbaum war nur in einigen Aeſten beſchaͤdigt. Von einer Reihe auf einer oberen Terraſſe ſtehender, ſchon tragbarer, junger Wallnußbaͤume waren einige erfroren, andere mehr oder weniger an den Zweigen beſchaͤdigt; dieſe haben ſich jetzt erholt und fangen wieder an zu tragen. Die junge Pflanzung auf der Spitze eines Berges war theils unbeſchaͤdigt, theils nur die einjährigen Triebe erfroren. Dies Letztere iſt dies Jahr bei den auf der Terraſſe nachgepflanzten ganz kleinen Staͤmmchen, aus Nuͤſſen von Sorrento erzogen, der Fall. Haſelnuͤſſe aller Art haben beide Froſtjahre ohne Verluſt an Staͤmmen uͤber⸗ ſtanden, aber in beiden find die männlichen Bluͤthenkaͤtzchen von der rothen Lam— berts⸗ und der Gunsleber Zellernuß fo erfroren, daß fie ſich gar nicht öffneten und ſtaͤubten. Bei der außerordentlich reichen Nuß-Erndte dieſes Jahres fallen alfo nur dieſe beide Sorten ganz aus. An einem der aͤußerſten Zweige einer Blutnuß haben ſich einige Nuͤſſe, ſo wie mehrere an den Baͤumen der Gunsleber, gefunden, die alſo vom Staube der nächften anderen Staͤmme befruchtet find, ein Beweis, daß die in der Knospe eingeſchloſſene weibliche Blüche gegen den Froſt mehr geſchuͤtzt iſt, und daß man bei Anlegung neuer Nußpflanzungen dieſe Sorten nicht für ſich zufammen, fondern mit andern untermengt pflanzen muß. Dies ſind meine Erfahrungen, welche ich als einen Beitrag zur weiteren Bearbeitung dieſes Gegenſtandes hiermit habe niederlegen wollen. B —— Ä— . ——k III. rr err... III. Auszuͤge und Ueberſetzungen aus dem ſechsten Bande der Verhandlungen der Gartenbau-Geſellſchaft in London. Heft J. — —k ꝶ ͤ — 1. Von der Anwendung des Holzkohlen-Pulvers als oberflaͤchliche Bedeckung für Zwiebeln, und als Mittel gegen die kugelfoͤr— migen Auswuͤchſe (Club) am Kohl. Von Thomas Smith, Gaͤrtner bei Matthew Bell Esq. zu Woolſington, Northum— berland. Ii dem unter Aufſicht des Verfaſſers ſtehenden Garten, in einem ſehr feuchten, ſteifen Boden über ſtrengen Thon, ohne den geringſten Abfall, mißriethen ſeit mehreren Jahren in verſchiedenen Perioden ihres Wachsthums die Zwiebeln theils durch Wuͤrmer, theils durch Stock, der ſich um ihre Wurzeln ſetzte. Dies Uebel zeigt ſich ſogleich an den Blaͤttern, welche graugruͤn, dann gelb werden und zu welken beginnen. Er ſteuerte demſelben dadurch, daß er Holzkoh— len⸗Pulver 2 Zoll dick auf die Oberflaͤche des für Zwiebeln beſtimmten Landes ſtreuete, ehe der Saame geſaͤet, das Land aber ſchon gehörig beſtellt war; es wurde darauf mit der Oberflaͤche der Erde innigſt vermiſcht, und dann nach ge— woͤhnlicher Weiſe verfahren. Größere und kleinere zuvor angeſtellte Verſuche zeig: ten die Nützlichkeit dieſes Verfahrens, denn die mit dem Kohlen-Pulver behan— delten Beete blieben von dem Uebel gaͤnzlich verſchont, während die übrigen ſtets Verbandlungen 4. Band. 3 18 von demſelben ergriffen wurden. Um das Holzkohlen⸗Pulver trocken aufzubewah⸗ ren, ſchuͤttet man es auf einen runden Haufen, welchen man mit Torf dicht uͤber⸗ packt, bis man es gebraucht. Als der Verfaſſer auf ſolche Kohlenpulver⸗Beete, nachdem die Zwiebeln her: ausgenommen waren, Kohl, namentlich Blumenkohl, pflanzte, verſchwanden die ku⸗ gelfoͤrmigen Auswuͤchſe an den Wurzeln des Kohls gänzlich, mit denen er ſonſt immer behaftet war und die ihn am Bluͤhen hinderten; fruͤher brauchte der Ver⸗ faſſer dagegen mit nicht geringem Nutzen friſchgebrannten Kalk.“) 2. Ueber die Kultur der Erdbeeren. Von Thomas Andrew Knight Es d. S. 101. (Da dieſer Aufſatz ſich auf einen fruͤheren des Mr. Keens in denſelben Verhandlungen Bd. 2. S. 390. bezieht, fo laſſen wir dieſen der Ders ſtaͤndlichkeit halber zuerſt folgen.) Ueber die Kultur der Erdbeeren im freien Lande. Von Mr. Mi— chael Keens, Gaͤrtner zu Isleworth. Ich werde mit einer genauen Auseinanderſetzung meines Verfahrens im All; gemeinen beginnen, welches für alle Varietäten der Erdbeere als anwendbar ange⸗ ſehen werden kann, und nachher bei Aufzaͤhlung jeder Art, welche ich kultivire, werde ich diejenigen Eigenthuͤmlichkeiten der Behandlungsweiſe angeben, welche ausſchließlich fuͤr jede derſelben anwendbar ſind. Bei der Bearbeitung des Bodens fuͤr Erdbeeren muß er, wenn es neues Land iſt, oder wenn es, wie es fo haͤufig der Fall iſt, ſehr ſteinig iſt, durchge: „) Anmerkung. Nach einer Angabe von Sinelair in deſſen Grundſaͤtzen des Ackerbaues ꝛc. (Ueberſetzung vom Ritter von Schreiber. Wien, 1819. S. 556) hat man gefunden, daß die Seifenſieder-Abfaͤlle das Entſtehen jener kugelfoͤrmigen Auswuͤchſe am Kohl (Club oder badge) theils verhindern, theils das Weitergreifen hemmen, und die Krankheit ſelbſt zerſtoͤren. Dieſes Uebel wird durch das Einbohren und Einniſten einer Made in den Hauptſtamm der Wurzel erzeugt; hierdurch werden die fuͤr den Wachsthum der obern Pflanze beſtimmten Saͤfte von der Cirkulation nach oben abgehalten, und verhaͤrten ſich zunaͤchſt der Oberflaͤche zu einer kugelfoͤrmigen Maſſe, die oft ein Pfund und mehr im Gewicht hat. Auch Turnips ſind einer ähnlichen Krankheit unterworfen, vielleicht wären Seifenſieder-Abfaͤlle auch hier wirkſam. 19 graben werden; wenn aber, wie es ſich zuweilen zutraͤgt, der Untergrund des Bo— dens in Spatentiefe von geringer Beſchaffenheit iſt, ſo empfehle ich nur ein ein— faches Umgraben, indem ich auf den Untergrund Duͤnger bringe, folglich unter die umgegrabene Dammerde; hat das Land im Gegentheil ſchon in einem hohen Grade von Kultur geftanden, oder iſt es in feiner ganzen Tiefe gut, fo wird es raͤthlich ſeyn, eine Spatentiefe des Untergrundes auf die Oberflaͤche, und den Dünger zwiſchen beide, zu bringen. Die beſte Art, um neue Pflanzen zu er⸗ halten, beſteht darin, daß man in einer Pflanzſchule zu dieſem Zwecke in der geeigneten Jahreszeit Auslaͤufer auspflanzt; aber ſehr ſchlecht iſt es, eine neue Pflanzung durch alte Pflanzen zu verſorgen. Was die Zeit zum Pflanzen betrifft, ſo habe ich den Monat Maͤrz immer beſſer als irgend einen andern gefunden. Zuweilen habe ich, wenn meine Erndte fehlſchlug, Ausläufer für das folgende Jahr im Herbſt gepflanzt, aber dieſe haben immer meine Erwartungen gecaͤuſcht. Ich pflanze ſie auf Beete, welche 3 bis 4 Reihen enthalten, und in jeder Reihe die Pflanzen in einiger Entfernung von einander und laſſe einen Durchgang zwi— ſchen jedem Beet. Der Abſtand der Reihen, und der Pflanzen in den Reihen, ebenſo die Weite der Gaͤnge, haͤngt von der Art der zu pflanzenden Erdbeere ab. Die Weite der Gänge, wie fie hernach feſtgeſetzt werden wird, mag betraͤch— lich ſcheinen, aber ich bin uͤberzeugt, daß, wenn man dieſen Raum dem Arbeits— mann giebt, um darauf zu ſtehen, wenn er die Pflanzen begießt oder die Früchte pfluͤckt, dies ſehr heilſam iſt, da ich bemerkt habe, daß in anderer Leute Grund— ſtuͤcke, wo nur ein kleiner Raum zu dieſem Zwecke bewilligt war, den Pflanzen und Fruͤchten durch das Zertreten der Arbeiter Nachtheil erwuchs. Nachdem die Beete bepflanzt, halte ich ſie immer ſo viel als moͤglich von Unkraut rein und laſſe nicht, des Gewinnes wegen, irgend etwas zwiſchen die Reihen pflanzen. Nach dem Wachſen der Auslaͤufer habe ich ſie, wenn es nothwendig war, beſchnitten; dies geſchieht gewoͤhnlich dreimal in jedem Jahre. Im Herbſte habe ich immer zwiſchen den Beeten umgegraben, denn ich finde, daß dies die Pflanze weſentlich erfriſchtz auch empfehle ich denjenigen, welchen es bequem ſeyn möchte, im Frühjahr ganz leicht etwas loſes Stroh oder langen Dinger zwiſchen die Reis 3* 20 ben auszubreiten. Dies dient, um den Boden feucht zu erhalten, macht die Erd⸗ beere uͤppiger und bildet ein reinliches Lager fuͤr die Fruchtbuͤſche, um darauf zu liegen, und ſo kann durch ein wenig mehr Muͤhe und Koſten eine reichlichere Erndte erhalten werden. Kurze Zeit, ehe die Frucht reift, ſchneide ich immer die Ausläufer ab, um die Wurzel zu ſtaͤrken; und nachdem die Frucht gepfluͤckt iſt, habe ich, was ſich von friſchen Auslaͤufern gebildet hat, zugleich mit den aͤußern Blaͤttern, rund um die Hauptpflanze mit einer Sichel abgehauen, hierauf harke ich die Beete, dann behacke ich ſie und harke ſie wiederum. Im Herbſt, wenn nicht die Pflanzen ſehr kraͤftig erſcheinen, habe ich etwas Duͤnger zwiſchen die Reihen eingegraben; wenn ſie aber ſehr uͤppig ſtehen, iſt kein Duͤnger erforderlich, denn in manchem reichen Boden wird er verurſachen, daß die Pflanzen dies alles zu Blaͤt⸗ tern verwenden. Ich habe noch zu bemerken, daß der zum Duͤnger gebrauchte Miſt nicht zu weit verbreitet werden muß; friſcher Miſt von der Stallthuͤre if dem herausgeworfenen vorzuziehen, welchem einige ſo ſehr zugethan ſind. Die Dauer der Beete muß durch die Produktivitaͤt der Pflanzen beſtimmt werden, welche auch nach den verſchiedenen Sorten ſehr verſchieden iſt; da es alſo bei derſelben Sorte in verſchiedenem Boden abaͤndert, ſo iſt der eigentliche Zeitpunkt zur Erneuerung der Beete in jedem einzelnen Falle durch die Beobachtung des Gaͤrtners zu beſtimmen. Ich beginne meine Beobachtungen uͤber die verſchiedenen Sorten mit der Ananas-Erdbeere (Pine strawberry). Der beſte Boden für dieſelbe iſt ein leichter Lehm, doch kann keine andere Art der Erdbeeren beſſer, als dieſe, einen ſtrengen Lehmboden ertragen. Es muß gleichfalls bemerkt werden, daß dies von allen diejenige iſt, von welcher man am ſchwerſten eine gute Erndte erhält. Vorzuͤglich muß man Sorge tragen, ſie auf einer offenen Stelle zu pflanzen, denn in beſchraͤnkten Gaͤrten waͤchſt ſie ſehr uͤppig, traͤgt aber ſelten Frucht, als Folge, daß fie von den einzeln ſtehenden Baͤumen zu ſehr beſchattet wird; und ich habe beobachtet, daß der Schatten des Wallnußbaumes dieſer noch nachtheiliger als den andern iſt, denn unter dieſem traͤgt ſie im Ganzen ſelten, ſondern geht ganz in Blätter. Bei Anpflanzung der Beete für Ananas-Erdbeeren lege ich die Reihen zwei Fuß von einander und ſetze die Pflanzen achtzehn Zoll eine von der andern in der 21 Reihe, indem ich Gänge von drei Fuß Breite zwiſchen den Beeten laſſe; dieſe weiten Entfernungen finde ich nothwendig, denn die Fruchtbuͤſche werden in meinem Gartenboden haͤufig einen Fuß lang. Die Dauer dieſer Erdbeere iſt, nach mir, drei Jahre; im erſten traͤgt ſie am beſten; im zweiten Jahre iſt die Erndte ſehr gut und im dritten iſt ſie geringer. Die Kaiſer-Erdbeere (Imperial strawberry), welche von mir aus Saamen zuerſt aufgeſtellt iſt, und welche ich Seite 101 dieſes Bandes beſchrie— ben und abgebildet habe, mag auf eine aͤhnliche Weiſe, was das Pflanzen, die Entfernung u. ſ. w. anbetrifft, wie die Ananas-Erdbeere behandelt werden, aber ich muß bemerken, daß ſie lieber einen reichern und leichtern Boden verlangt, und daß ſie unter Baͤume gepflanzt nicht ſo dem ins Laubgehen unterworfen iſt. Die Scharlach-Erdbeere (Scarlet strawberry) muß gleich der Ana— nas-Erdbeere behandelt werden. Was die Entfernungen bei Pflanzung der Beete fuͤr dieſelben betrifft, ſetze ich die Reihen 21 Zoll von einander, und jede Pflanze 18 Zoll entfernt in der Reihe, und mache die Gaͤnge 2 Fuß 6 Zoll breit. Die Dauer dieſer Erdbeere geht nach mir ſelten uͤber drei Jahre. Die hoch ſtaͤmmige Erdbeere (Hautbois) fand ich ſtets in einem leich— ten Boden am beſten wachſend, der aber wohl mit Dünger verſehen werden muß, denn ſie treibt nicht, wie die Ananas-Erdbeere, durch ein Uebermaaß von Duͤnger ins Laub. Bei Pflanzung der Beete muß jede Reihe 2 Fuß von einander entfernt ſeyn, und von Pflanze zu Pflanze muß in den Reihen ein Zwiſchenraum von 18 Zoll ſeyn, die Gaͤnge zwiſchen den Beeten werden drei Fuß breit. Es giebt mehrere verſchiedene Sorten von dieſer Erdbeere, eine hat maͤnnliche und weibliche Theile in derſelben Bluͤthe und tragt ſehr reichlich; aber die, welche ich höher ſchaͤtze, enthält die männlichen Theile in einer Blume, die weiblichen in einer an deren; dieſe traͤgt Fruͤchte von der zarteſten Faͤrbung und von ſehr ausgezeichne— tem Geſchmack. Bei der Auswahl dieſer Pflanze muß man Sorge tragen, daß nicht zu viel maͤnnliche Pflanzen unter ſie gerathen, denn da dieſe keine Frucht tragen, fo find fie faͤhig, mehr Ausläufer, als die weiblichen, zu machen. Ich halte eine maͤnnliche auf zehn weibliche fuͤr das rechte Verhaͤltniß zu einer reich— lichen Erndte. Ich lernte die Nothwendigkeit, maͤnnliche Pflanzen mit den anderen zu vermiſchen, durch einen 1809 angeſtellten Verſuch. Ich hatte vor dieſer Zeit 29 nur weibliche Pflanzen für meine Beete ausgewählt und ward in meiner Hoff: nung auf eine Erndte gänzlich getaͤuſcht. In dieſem Jahre erhielt ich, da ich meinen Irrthum argwohnte, einige maͤnnliche Blumen, welche ich in einer Flaſche auf das Beet mit den weiblichen Pflanzen ſtellte. In wenig Tagen bemerkte ich, daß die der Flaſche nahen Fruͤchte zu ſchwellen anfingen; auf dieſe Beobachtung verſchaffte ich mir mehrere männliche Blüͤthen, ſtellte fie auf gleiche Weiſe in Flaſchen an verſchiedene Stellen der Beete und ruͤckte die Flaſche jeden Morgen an einen neuen Platz, und durch dies Mittel erhielt ich eine mittelmaͤßige Erndte, da ich doch im vergangenen Jahre keine Frucht gepfluͤckt hatte. Die Dauer der bochſtaͤmmigen Erdbeere geht, nach mir, ſelten über drei Jahre. Die Wald⸗Erdbeere (Wood strawberry) erhielt man am beſten aus Saamen, welchen ich von eben geſammelten Früchten nahm, indem ich ihn unmit⸗ telbar in ein Beet von reicher Erde ſaͤete. Wenn die Pflanzen die gehoͤrige Staͤrke haben, verpflanze ich ſie auf andere Beete, wo ich fie bis zum naͤchſten März wachſen laſſe. Sie werden dann, beſ— ſer als die andern auf einem feuchten Boden, in Beete gepflanzt, die Reihen zwei Fuß von einander und die Pflanzen in jeder Reihe 18 Zoll von einander entfernt, die Gaͤnge zwiſchen jedem Beete werden 3 Fuß weit; auf dieſe Weiſe bringe ich reichliche Erndte von einer ſehr feinen Frucht hervor. Ich habe dieſe Erdbeere durch Ausläufer fortgepflanzt, aber nie mit fo gutem Erfolge als durch Saamen, beſonders, wenn die Ausläufer von alten Wurzeln genommen wurden. Die Dauer dieſer Erdbeere belaͤuft ſich, nach mir, ſelten uͤber zwei Jahre. Die Alpen⸗Erdbeere (Alpine strawberry) muß ſtets aus Saamen er⸗ zogen werden, welcher im Fruͤhjahr auf ein Beet von reicher Erde geſaͤet wer— den muß. Wenn die Pflanzen die gehörige Staͤrke haben, was im Juli oder Auguſt der Fall iſt, pflanze ich ſie in Reihen an der Hinterſeite von Hecken oder Mauern in einem reichen oder ſehr feuchten Boden; die Reihen muͤſſen 2 Fuß von einander ſeyn, und der Abſtand von einer Pflanze zur andern in den Reißen 12 Zoll betragen. Meine Alpen⸗Erdbeeren tragen, ſo behandelt, in dieſem Jahre ſehr reichlich, und ſo viel, daß beim Pfluͤcken derſelben nicht Raum genug iſt fuͤr die Arbeits⸗ frauen, um, ohne manche zu zertreten, ihren Fuß zu ſetzen. 23 Die Alpen; Erdbeere unterſcheidet ſich von allen anderen durch die Schnellig⸗ keit, mit der ſie traͤgt, denn keine andere Art wird, im Fruͤhjahr geſaͤet, unter zwei Jahre Frucht bringen, waͤhrend dieſe am Ende eines Jahres ſchon eine Erndte liefert. Ihre Dauer uͤberſteigt, nach mir, ſelten zwei Jahre, und haͤufig bleibt ſie nur ein Jahr. — (So weit Mr. Keens. — Wir laſſen jetzt die Zuſaͤtze und Eroͤrterungen von Knight folgen.) 2. Ueber die Kultur der Erdbeeren. Von Thomas Andrew Knight Es d. (Trans. I. c. p. 101.) Mr. Keens hat in dieſen Verhandlungen (Transact. Vol. 2. pag. 392) einige vortreffliche Beobachtungen uͤber die eigenthuͤmliche Kultur-Art verſchiedener Erdbeer⸗Varietaͤten bekannt gemacht, wobei jedoch einiges aufgeſtellt iſt, dem ich nicht ganz beipflichten kann. Ich ſtimme ganz mit der Anſicht des Mr. Keens überein, daß der Fruͤhling die einzig dienliche Jahreszeit zum Pflanzen ſey. In dieſer Jahreszeit wird der Boden, nachdem er gehoͤrig bearbeitet und zugerichtet iſt, lange leicht, und fuͤr die Wurzeln zugaͤnglich bleiben, welche folglich waͤhrend des Sommers tief in den Boden herabſteigen werden. Reichliches Laub wird hervorgebracht werden, welches während des Sommers völlig dem Lichte ausgeſetzt ſeyn will, und mehr gute Saͤfte werden erzeugt, weil verhaͤltnißmaͤßig ſehr wenige verbraucht werden, denn, wenn einige Bluͤthenſchafte erſcheinen, muͤſſen dieſe abgenommen werden. In der folgenden Jahreszeit wird, wie Mr. Keens richtig beobachtet hat, eine größere Erndte ſtatt finden, als bei älteren oder anders kultivirten Pflanzen. Wenn die Pflanzungen von Erdbeeren, wie es gewoͤhnlich geſchieht, im Auguſt gemacht werden, ſo erlangen die Pflanzen vor dem Winter hinlaͤngliche Staͤrke, um im folgenden Jahre eine maͤßige Frucht-Erndte zu geben, aber die Pflanzen werden keinen hinlaͤnglichen Vorrath guter Saͤfte gebildet haben, immer eine ſolche Erndte zu bringen, ohne zu ſehr ausgefogen zu werden; ihr Fruͤhlingslaub wird durch Erzeugung der Frucht erſchoͤpft werden, und waͤhrend des Som— mers die ſpaͤter hervorgebrachten Blaͤtter uͤberſchatten. Das Geſammt-Produkt zweier Jahre wird daher an Quanticat und Qualität geringer ſeyn, als das 24 Produkt eines Jahres von einer Pflanzung von gleicher Ausdehnung, welche im Fruͤhlinge angelegt iſt. Mr. Keens laͤßt ſeine Beete drei Jahre fortdauern, obwohl er zugiebt, daß die Produktion des erſten Jahres die reichlichſte und beſte ſey; und in der Ab— ſicht der Pflanze hinreichenden Raum zu gewaͤhren, ſo pflanzt er ſie, nach meiner Meinung, zu weit von einander, ſo daß er nicht das groͤßte Produkt von der kleinſten Bodenflaͤche erhalten kann. Er ſtellt feine Hautbois- und Pine - Erd- beer⸗Pflanzen in der Reihe 18 Zoll von einander, mit einem Zwiſchenraume von 2 Fuß zwiſchen den Reihen. Jeder Quadrat-Yard enthält alſo nur 3 Pflanzen. Ich habe Downton- Erdbeerpflanzen, welche eben fo viel Raum verlangen als Hautbois- oder Pine-Pflanzen, in Reihen mit 16 Zoll Zwiſchenraum unter ſich, und mit 8 Zoll Zwiſchenraum zwiſchen den Pflanzen geſetzt, welches ungefaͤhr 9 Pflanzen auf den Quadrat-Yard giebt, und ich habe die Pflanzen bei dieſer Ent— fernung, beinahe, wo nicht gerade eben ſo zutragend gefunden, als wenn ſie in groͤßerer Entfernung geſtellt waren. Die Old Scarlet-Erdbeere habe ich außerordentlich ergiebig gefunden, wenn ich die Pflanzen 2 Fuß von einander in Reihen, welche einen Fuß von einander entfernt waren, geſtellt hatte; ich glaube, ich habe mehr als den zweifachen Betrag des Produkts von derſelben Bodenflaͤche erhalten, den ich erhalten hätte, wenn meine Pflanzen nach den von Keens empfohlenen Entfernungen geſtellt geweſen waͤren. Meine Beete werden jedoch nach Verlauf von 16 bis 17 Monaten, von der Zeit ihrer Anlage an gerechnet, gaͤnzlich aufgehoben, und der Boden derſelben zu andern Gegenſtaͤnden benutzt. Ich habe alſo jaͤhrlich die Muͤhe des Pflanzens, aber ich finde dieſe Muͤhe viel geringer, als die, die alten Beete ſorgfaͤltig zu be— handeln, und ich bin gewiß, eine viel groͤßere Menge von Fruͤchten und von einer bei weitem ausgezeichneteren Qualität zu erhalten, als wenn ich dieſelben Beete in gleicher Ausdehnung waͤhrend drei auf einander folgender Jahre im Tragen erhielt. Nur bei einer ſehr großen Erdbeere, von ſehr Uppigem Wuchſe, genannt Yellow Chili, welche ich aus Saamen gezogen habe, den ich von Mr. Williams zu Pitmaſton erhielt, wird unter allen von mir gezogenen Varietaͤten die von Mr. Keens angegebene Entfernung anwendbar ſeyn; es iſt eine Abart von vielem Wer⸗ 25 Werthe und ganz außerordentlichem Umfange; eine einzige im letzten Sommer in meinem Garten gezogene Frucht wog 558 Gran. Einige Pflanzen dieſer Abart wurden durch Mr. Williams dem Garten der Geſellſchaft im letzten Frühjahr überſendet. . Die von Mr. Keens empfohlene Behandlungsweiſe, naͤmlich langen Duͤnger zwiſchen die Reihen zu legen, billige ich vollkommen, und habe fie ſchon lange an gewendet, denn ſie hat ganz die gute Wirkung, welche man ihr zuſchreibt. Dagegen bin ich ſehr gegen das Graben zwiſchen den Reihen, denn durch das Verkuͤrzen der Seitenwurzeln im Herbſte verliert die Pflanze nicht allein den guten Nahrungsſaft, welchen dieſe Wurzeln in Menge erhalten, ſondern dieſe Organe ſelbſt, von denen es befonders abhaͤngt, daß die Pflanzen im Fruͤhjahr neue Huͤlfe und Nahrung erhalten, müffen in betraͤchtlicher Ausdehnung zerſtoͤrt werden. Ich babe immer von dieſer Behandlungsart, welche viel im Schwunge iſt, und die ich ſelbſt vielmals verſucht habe, eine nachtheilige Wirkung geſehen, und ich ſtehe nicht an, ſie als entſchieden ſchlecht zu verwerfen. Die weiten Zwiſchenraͤume, welche Mr. Keens empfiehlt, erlauben gewiß, die Fruͤchte mit mehr Bequemlichkeit zu pfluͤcken, aber man kann ja leicht Raͤume fuͤr den Fuß der Abpfluͤckenden offen laſſen, und es iſt beſſer, daß eine kleine Anzahl von Erdbeeren zerſtoͤrt wird, als daß eine große Menge wegen der mehr als noͤ— thig weiten und leeren Zwiſchenraͤume nicht tragend iſt. Das Abbrechen der Ausläufer (Ranken) iſt bei der Art der Kultur, welche ich empfehle, nicht zweckmaͤßig; uberhaupt muß es unter allen Umſtaͤnden mit Vorſicht geſchehen, denn jeder Ausläufer iſt beim Anfang feiner Bildung fähig ein Fruchtſtiel zu werden, und wenn eine zu große Anzahl Auslaͤufer im Som— mer fortgenommen iſt, werden andere von der Pflanze ausgeſchickt, welche unter andern Umſtaͤnden Fruchtftiele geworden wären. Die Blumen werden folglich erſt in einer ſpaͤtern Periode des Jahres gebildet werden, und die Frucht des folgenden Jahres wird alſo an Quantitat und Qualitaͤt gleich mangelhaft werden, und bei der empfohlenen Kulturmethode wird ein großer Theil dieſer Ausläufer, wenn fie im Frühjahr abgenommen werden, zur Bildung neuer Beete erforder lich ſein. Ich habe gefunden, daß die Alpine Erdbeeren am beſten gedeihen, wenn die Verhandlungen 4 Band. 1 26 ſehr früh im Fruͤhlinge ausgeſäeten Saͤmlinge (oder die von den Ausläufern des vorigen Jahres erhaltenen Pflanzen) Anfangs April, einen Fuß von einander auf 4 bis 5 Fuß breite Beete, zwiſchen welchen wieder Zwiſchenraͤume ſind, gepflanzt werden. Es iſt für die Kultur dieſer Varietaͤten ſehr förderlich, wenn die Ober, flaͤche des Bodens ſehr reich iſt, weil fie den kraͤftigſten Antheil zu ihrer Ertrags⸗ faͤhigkeit durch die Auslaͤufer in derſelben Zeit erhalten und dieſe gut ernaͤhrt ſeyn wollen. Wenn eine gute Alpine⸗Varietaͤt gepflanzt iſt, werden ſich die Blumen an allen Auslaͤufern mit dem dritten Blatte zeigen. Die beſten, welche ich geſehen habe, trugen weiße Fruͤchte, in der Form de— nen der rothen Varietaͤt ahnlich, und die alten Pflanzen ſowohl, als die Auslaͤu— fer, trugen beſtaͤndig fort, bis die Blumen durch den Froſt zerſtoͤrt wurden; die White wood- und die White Alpine -Erdbeeren ſchienen mir mehr, als die rothe, im Herbſte ihren angenehmen Geſchmack zu behalten. Die Eigenſchaften der oben erwähnten White Alpine - Varietaͤt, von der ich Pflanzen in den Garten der Geſellſchaft geſchickt habe, find bei den Saͤmlin— gen bleibend, vorausgeſetzt, daß der Saamen in einiger Entfernung von den Pflan— zen der gefärbten Varietäten derſelben Art gewachſen fen. Mr. Keens behauptet, daß die Alpine-Erdbeer-Pflanzen, ehe ſie nicht ein Jahr alt wären, unfähig ſeyen Blumen hervorzubringen, aber ich habe geſehen, daß ſie wenig Monate, nachdem ſie aus dem Saamen entſtanden waren, Fruͤchte brachten. Ebenſo ſtellt er den Satz auf, daß Saͤmlinge anderer Arten von Erd, beeren nicht eher Frucht braͤchten, als bis ſie zwei Jahre alt waͤren. Ich habe zwar keinen Zweifel, daß dies richtig iſt, wenn die Pflanzen im freien Lande ger zogen werden; wenn ich aber, wie ich immer that, fruͤh im Fruͤhjahre kuͤnſtliche Waͤrme anwendete, fo habe ich von jährigen Pflanzen jeder Art reichliche Erndte erhalten. Aus den Mittheilungen, welche der Gartenbau-Geſellſchaft vom Iſten Ja⸗— nuar 1822 bis dahin 1823 gemacht ſind, theilen wir folgendes mit: 4. William Phelps von Mellifont⸗Abbey, bei Wells in Sommerſetſhire, ſchüͤtzt ſeine Spalierbaͤume gegen den Froſt durch Huͤrden aͤhnliche breite Leitern, welche 27 in ſchiefer Lage gegen die Mauern geſtellt wurden, fo, daß ihr oberes Ende ſich gegen dieſelbe lehnte, das untere drei Fuß abſtand. Sie waren nie breiter als 6 Fuß, die Sproſſen, 18 Zoll von einander entfernt, wurden mit Stroh- oder Heu-Baͤndern, oder mit Flachs- und Hanf-Abgang um: wunden. Die ſchiefe Stellung bringt die Sproſſen in eine ſolche Lage, daß die Wirkungen des Froſtes und der ſchneidenden Winde vollſtaͤndig abgehalten, den Sonnenſtrahlen und der freien Luft aber freier Zutritt geſtattet wird. Ehe ſich die Blumen zu entwickeln beginnen, ſtellt man ſie vor die Baͤume, und laͤßt ſie erſt fort, wenn die Frucht in gutem Wachsthume iſt. 5. Mr. James Smith, Gärtner des Earl of Hopetown in Schottland, treibt Rhabarber auf folgende Weiſe: Ende Dezembers nimmt er die Wurzeln von Rhleum hybridum mit moͤglichſter Schonung der Wurzelfaſern aus der Erde, pflanzt ſie in eine leichte Erde in Kaͤſten von 3 Fuß lang, 1 Fuß 8 Zoll weit und 1 Fuß 3 Zoll tief, und verſchloß dieſe Kaͤſten, welche in das Pilzhaus oder einen andern dunkeln Raum gebracht und gelegentlich begoſſen wurden. Bei einer Temperatur von 55 bis 65 Gr. wuchſen die Schuͤſſe und wurden weiß, und waren im Februar zum Abſchneiden gut. Im April pflanzt er die Pflanzen wie— der ins freie Land, ſie koͤnnen, wenn ſie nicht zu ſehr erſchoͤpft ſind, im naͤchſten Winter wieder ſo benutzt werden. 6. Sir Charles Miles Lambert Monck, Bart. bedient ſich einer Infuſion, um die Wuͤrmer bei Topfgewaͤchſen zu vertreiben. Durch das Begießen kamen die kleinen Würmer auf die Oberfläche und konnten weggeſchafft werden. Er bereis tete dieſe Infuſion, indem er friſche Wallnußblaͤtter mit ſiedendem Waſſer uͤbergoß und dies kalt werden ließ. Es ſoll dieſe Infuſion nicht allein durch Vertreibung der Würmer wohlthaͤtig wirken, ſondern auch als Dünger. 7. Mr. John Bowers, Gärtner von Lord Selſey auf Weſt-Dean-Houſe in Suſſex theilt folgende Anweiſungen mit, um die Wanzen und Schildlaͤuſe von Ananaspflanzen zu zerſtoͤren. Er bereitete eine Mixtur, beſtehend aus 3 Gallonen Regenwaſſer, 2 Pfund weicher Seife, 8 Unzen ſchwarzem Schwefel (sulphur vivum) und 2 Unzen Kampfer, welches zuſammen eine Stunde gekocht wurde, worauf 3 Unzen Terpentin zugeſetzt wurden. Er kehrte die Pflanzen um, entbloͤßte die Wurzeln von ihren Faſern, und tauchte fie fünf Minuten in die Fluͤſſigkeit 4* 28 bei einer Temperatur von 120 bis 136 Grad. Queen: und Sugarloaf⸗Ananas erfordern die hoͤchſte angegebene Hitze, Antiguas und andere beduͤrfen nicht über 124 Grad, aber die, welche eine geringere Temperatur gebrauchen, muͤſſen die doppelte Zeit eingetaucht bleiben. Wenn ſie aus der Fluͤſſigkeit herausgenom⸗ men werden, werden fie gut getrocknet, mit den Wurzeln nach unten auf den Ka⸗ nal im Hauſe geſetzt, bis ſie trocken werden, dann werden ſie in engen Toͤpfen in friſche Lohe eingeſenkt, und erhalten durch untergelegten Duͤnger eine gute Un⸗ terhitze. Waͤhrend der Tageshitze wird ihnen Schatten vor der Sonne und ein wenig Luft gegeben, bis ſie zu wachſen anfangen, welches etwa drei Wochen, nachdem ſie in Toͤpfe geſetzt ſind, geſchieht. Dieſe Operation muß zwiſchen den Monaten Februar bis September gemacht werden. — 8. John Williams Esq. zu Pitmaſton bei Worceſter theilte die Eigenthuͤmlich⸗ keit ſeiner Art Erdbeeren zu kultiviren, mit, welche er mit Erfolg ausgeführt hatte. Er errichtet ſchmale Erdwaͤlle, welche von Norden nach Suͤden laufen und 9 Zoll über die Erdflaͤche erhaben find, pflanzt auf ihrem Ruͤcken die Erdbeeren und legt flache Ziegel auf jede Seite des Walls. Er findet, daß ſie fruͤhere, reichlichere und ſchmackhaftere Früchte bringen, als die auf flacher Erde gewachſenen. Bei geringer Bodentiefe hat dieſe Methode den Vorzug, daß die Wurzeln eine größerer Tiefe von Dammerde erhalten; die auf den Seiten gelegten fla⸗ chen Ziegel nehmen die Strahlen der oͤſtlichen und weſtlichen Sonne nicht nur auf und reflektiren ſie, ſondern ſie halten auch unter ſich die Feuchtigkeit beſſer an, ſo, daß bei trockenem Wetter dieſe Waͤlle weniger Waſſer erfordern, als die gewoͤhnlichen Beete. Er bemerkt ferner, daß dieſe Pflanz⸗Methode beſonders in Privat⸗Gaͤrten aller Aufmerkſamkeit werth ſey, da außer den angeführten Vortheilen auch noch der hinzu kommt, daß die Früchte nach heftigen Regen, ſchauern frei von Schmutz bleiben. 29 Heft II. 9. Das Bepudern der Raupen mit fein geſtoßenem und durchgeſiebten ges brannten ausgeloͤſchten Kalk, um ſie zu vertreiben, welches Herr Samuel Curtis empfiehlt, verdient Aufmerkſamkeit; der Verfaſſer verſichert, daß der Kalk die Raupen toͤdte und den Bäumen nichts ſchade, doch wendet er ihn nicht an waͤhrend der Bluͤthe, wohl aber kurz vor derſelben. Er bedient ſich dazu eines Inſtruments, wie der Aufſatz einer Gießkanne ge— ſtaltet, aber mit ſehr feinen Loͤchern durchbohrt. Man koͤnnte dazu vielleicht den Aufſatz einer gewöhnlichen Gießkanne anwenden, mit Gaze oder dergleichen über bunden). Die Zeit der Anwendung iſt des Morgens, wenn die Blaͤtter noch vom Thau feucht ſind. 10. Die beſte Art Gurken zu treiben, welche Herr Thomas Allen empfiehlt, bes ſteht vorzuͤglich in dem Kunſtgriff, den Miſt von der Erde, worin die Gurken wachſen, durch eine Matte oder Strohlage zu ſcheiden, welche das Verbrennen der Wurzel verhindert. 11. Der Praͤſident der Geſellſchaft, Sir Thomas Andr. Knight, empfiehlt, die Stämme der Bäume vor dem Spaͤtfroſte durch Bedeckungen zu ſchuͤtzen. Im Frühjahr, ſagt er, loͤſet ſich die Rinde vom Holze, hoͤchſt wahrſcheinlich, um eine neue Schicht zwiſchen Rinde und Holz zu bilden, ab. Tritt nun ein Spärfroft ein, fo Hänge die Rinde wieder feſt am Holze, und jene Bildung wird verhindert. Ein Beiſpiel geben die Eichen. Trifft ſie ein Spärfroft, fo leiden fie zwar ſelbſt keinen Schaden, aber die Eichelmaſt geht ver« loren. Er wendet dies auf die Obſtbaͤume an, deren Ertrag auf eine aͤhnliche Weiſe vermindert wird, und ſchlaͤgt alſo vor, die Staͤmme ſorgfaͤltig gegen den Spaͤtfroſt zu ſchützen. Auch glaubt er, daß die Epheubekleidung dieſen Zweck in der Natur haben kann. ) ») Anmerkung. Aus einem Aufſatze über die Wirkung des Froſtes in der 21ſten Lieferung dieſer Verhandlungen S. 165 ſcheint vielmehr bervorzugeben, daß Erzeugung jener Schicht zwiſchen Holz und Rinde von der Knospenbildung ausgeht, und daß man alſo dieſe mehr vor dem Froſte ſchuͤtzen muͤſſe, wie auch die Erfahrung lehrt. 30 12. Beſchreibung der verſchiedenen Varietäten von Endivien, welche im Garten der Garten-Geſellſchaft zu London im Jahre 1824 kultivirt wurden. Von Mr. Andrew Matthews. Die Varietaͤten der Endivie Cichorium Endivia L., welche aus Nord China ſtammt, bilden zwei Haupt⸗Abtheilungen, die niederlaͤndiſche und die kraus⸗ blaͤttrige Endivie. Niederlaͤndiſche Endivie. Hierzu gehören alle Varietäten mit breiten, gewöhnlich an den Spitzen abge⸗ rundeten, Blaͤttern, deren Rand leicht geſchlitzt oder geſpalten, nicht gekrauſt iſt. Sie beißen bei den Franzoſen Scaroles. 1. Breitblaͤttrige niederlaͤndiſche Endivie. Synonyme: Breitblaͤttrige Endivie Doppelte gelbe Endivie f der Holländer. Gemeine gelbe Endivie Die- Blätter find groß, lang und breit, die Ränder etwas geſchlitzt, die Außer ren wachſen beſonders aufrecht; die Pflanzen bilden wenig Herz, aber die Länge der aͤußeren Blätter iſt fo, daß fie ſich zum Bleichen wohl verbinden. Dieſe Art hat, wenn ſie zum Gebrauch gut iſt, kein ſo gutes Anſehn, als die gekrauſten Arten. Sie iſt ſehr zum Spielen geneigt, da einige Pflanzen mehr als andere zerſchnittene Blaͤtter hervorbringen. 2. Gekrauſte niederlaͤndiſche Endivie. Synonyme: Feine gekrauſte Endivie } — der Hollaͤnder. Gekrauſte gelbe Endivie ® Die Blätter find weder fo groß, noch fo breit, als an der vorigen; fie wach ſen niederliegend an der Erde und find am Rande gefrauft. Im ganzen Anſehn iſt ſie von der vorigen ſehr verſchieden und naͤhert ſich mehr den krauſen Endivien in ihrem ganzen Charakter. Das Herz iſt klein und liegt geſchloſſen am Grunde. 31 3. Kleine niederländiſche Endivie. Synonyme: Scarole petite. Scarole courte. Scarole ronde. Ihre Blatter find weißlichgrün, breit, von mäßiger Länge und leicht geſchlitzt am Rande. Die inneren ſind zahlreich, mit der Spitze kappenaͤhnlich uͤbereinander gelegt, einen groͤßeren Kopf bildend als irgend eine der anderen Arten. Dies iſt gewiß die beſte der Endivien, fie bluͤht mit wenig Mühe und iſt mild und ſuͤß ohne bitter zu ſeyn. 4. Große niederlaͤndiſche Endivie. Synonyme: Scarole grande. Scarole de Hollande. Sie unterſcheidet ſich von der vorigen nur durch die Länge und Geſtalt ihr rer Blaͤtter, welche breiter und mehr zugerundet ſind; ſie ſind etwas dunkler, aber noch blaß, die innern find, wie bei den vorigen, über einander gelegt, aber nicht ſo regelmaͤßig, bilden aber ein großes und gut gebleichtes Herz von gutem Ge— ſchmack. Dieſe beiden werden vollkommen gebleicht, wenn eine Matte uber fie gelegt wird; man braucht ſie nicht aufzubinden. Sie ſcheinen haͤrter als die krau— ſen Endivien. 5. Salatblaͤttrige niederlaͤndiſche Endivie. Synonyme: Scarole a feuilles de laitue. Scarole blonde. White Batavian Endire. New Batavian Endive. Die Blaͤtter ſind groß, breit und ſtumpf; ſehr ſparſam an den Ecken ge— ſchlitzt von einer blaſſeren Farbe und duͤnnerer Tertur als bei irgend einer der anderen Scaroles; die inneren Blaͤtter find weniger zahlreich und legen ſich nicht fo über einander. Um ſie zu bleichen, muͤſſen die Blaͤtter aufgebunden werden; ſie muß als fruͤhe Art kultivirt werden, da fie zart iſt und unfähig uͤble Witterung zu ertragen. 32 Krausblättrige Endivien. Hierunter werden verſtanden Endivien mit kleinen, mehr oder weniger gethell, ten und ſehr gekrauſten Blättern, fie haben gewohnlich ein ſehr gefülltes Herz Die Franzoſen nennen ſie Chicorées. 6. Franzoͤſiſche kleine grüne krausblättrige Endivie, Synonyme: Chicorée frisee fine d'Italie. a Chicorée d’ete.' Fine Curled Endive. Ihre Blätter find ſehr zerſchnitten, die aͤußern nicht mehr als 3 bis 4 Zoll lang, und wachſen auf dem Grunde niederliegend, die innern ſind kurz, zahlreich und gekrauſt, und bilden ein geſchloſſenes volles Herz. Die inneren Blätter fau⸗ len leicht bei naſſem Wetter. Die aͤußern Blaͤtter ſind ſo kurz, daß ſie nicht aufgebunden werden koͤnnen, aber ſie bleicht gut, wenn man ſie einfach mit einem flachen Gartenkorbe bedeckt. 7. Kleine grüne krausblaͤttrige Endivi⸗ Synonyme: Green curled Endive. Chicoree frisee. Chicoree de Meaux. Chicoree Endive. Blätter, ſehr zerſchnitten und gekrauſt, von 6 bis 7 Zoll lang, flach auf dem Boden liegend, Blaͤtter-Herz voll und geſchloſſen; fie iſt von einem dunkleren Gruͤn, als die vorige, und kann beſſer zum Bleichen aufgebunden werden. Es iſt eine fruͤhe Art und fault leicht im Herzen bei naſſem Wetter. 8. Große grüne krausblaͤttrige Endivie. Synonyme: Green Curled Endive. Zerſchnittene gelbe Winter⸗Endivie der Deutſchen. Unterſcheidet ſich von der vorigen, denn die aͤußeren Blätter find gewoͤhnlich 10 bis 12 Zoll lang, wachſen ſchlaffer und beſonders mehr aufrecht; die innern ſind 33 find weniger zahlreich und nicht ganz fo fehr getheil. Sie verbindet ſich gut zum Bleichen, iſt hart und fault nicht. 9. Italieniſche grüne krausblättrige Endivie. Synonyme: Indivia Riccia. Die Blaͤtter find ſchmal, 10 bis 11 Zoll lang, bis zur Mittelrippe ſelbſt ges theilt, wachſen uͤbrigens aufrecht, die Lappen find ſehr zerſchnitten und gekrauſt; im Ganzen iſt die Pflanze dunkelgrün. Eine febr ausgezeichnete Abart durch die lang geſtielten und ſo beſtimmt fiederſpaltig zerſchnittenen Blaͤtter. Eine brauchbare Sorte, die ſich gut aufbinden laͤßt. 10. Hollaͤndiſche grüne krausblaͤttrige Endivie. Synonyme: Große grüne gekrauſte Endivie der Holländer. In Anſehn und Wachsthum Nr. S. nahe, aber die Einſchnitte der Blätter find tiefer, die aͤußeren Blätter breiter, nicht fo ſehr gekrauſt und die inneren mehr nach dem Herzen gerichtet. Die äußeren Blätter find ungefähr 10 Zoll lang. Sie bleicht gut und iſt hart. 11. Lange italien iſche grüne Frausblättrige Endivie. Synonyme: Indivia longa. Die Blätter find lang, ſehr tief getheilt und in ihrem Wachsthum mehr auf— techt, als die von Nr. 8.; die Abſchnitte der Blätter find breit und zerſchnitten, aber nicht geneigt zu krauſen. Herz-Blaͤtter wenig und kurz. Eine erwuͤnſchte Abart, obgleich von Anſehn nicht fo hubſch, als manche andere. 12. Weiße frausblärtrige Endivie. Synonyme: White Endive. Chicorée toujours blanche. Chicorée blanche. Die Blätter find 7 bis 8 Zoll lang, fein gekrauſt, mit ſehr offenem Herz flach auf dem Boden wachſend. Die ganze Pflanze iſt von blaß gelblicher Farbe. Die aus franzoͤſiſchem Saamen gezogenen find ſtets vorzüglicher als die aus eng⸗ Verhandlungen 4 Band. 5 34 liſchem. Von den Franzoſen wird ſie jung zu Salat benutzt, und ſie ſcheint zu dieſem Zwecke beſſer als zu Winter⸗Endivien, da die völlig ausgewachſenen Blaͤt, ter hart und bitterer ſind als bei den meiſten der uͤbrigen Arten. 13. Aufzaͤhlung und Beſchreibung der verſchiedenen Varietäten von Erdbeeren, welche im Garten der Gartenbau-Geſellſchaft von London kultivirt und unterſucht ſind. Von Mr. James Barnet, Untergaͤrtner in der Frucht-Abtheilung des Gartens. Auf ergangene Aufforderung an alle vorzuͤglichen Kultivateurs von Erdbeeren erhielt die Geſellſchaft über 400 Ausläufer unter verſchiedenen Namen; fie wur ben in den Sommern der Jahre 1823 und 1824 ſorgfaͤltig behandelt und beob, achtet. Bei der genauen Vergleichung derſelben fanden ſich die eigentlichen Unter ſchiede und die Haupt-Abtheilungen, unter welche ſie zu bringen waren; dadurch die Synonyme und die Namen, welche da, wo es nothwendig ſchien, neu gege— ben wurden. Um die Anordnung im Garten zu erleichtern, wurden folgende ſie— ben Abtheilungen oder Klaſſen errichtet. 1. Scharlach-Erdbeeren. Der Typus dieſer Abtheilung iſt die Fraga- ria virginiana der Botaniker. Der Charakter dieſer Klaſſe beſteht in faſt glats ten dunkelgrünen Blattern, von dünner Textur mit ſcharfgeſpitzten Saͤgezaͤhnen, einer Frucht von meiſt geringer Groͤße und heller Farbe, mit Saamen, die mehr oder weniger tief eingeſenkt ſind, mit erhabenen Zwiſchenraͤumen; Geſchmack ſauer mit geringem Wehlgeruch. 2. Schwarze Erdbeeren. An Formen nicht zahlreich. Typus die alte ſchwarze Erdbeere. Der Charakter der Klaſſe beſteht in runzligen, blaßgruͤnen und kleinen Blättern, in einer Frucht von mittlerer Größe, die koniſch und mit einem Halſe verſehen und bei der Reife ſehr dunkel gefaͤrbt iſt; die Saamen ſind leicht eingeſenkt; der Geſchmack iſt ſehr koͤſtlich mit großem Wohlgeruch. 3. Ananas⸗Erdbeeren. Hierher gehören die wahren alten Ananas-Erd— beeren, und andere ihr aͤhnliche, die Scharlach-Erdbeere von Bath und ihre Ders wandten, die Kaiſer⸗Erdbeere und die ihr aͤhnlichen dunkeln Abarten, mit der blaß 35 gefarbten Erdbeere, die oft, aber falfchlich, Chili-Erdbeeren genannt werden. Cha⸗ rakter der Klaſſe: faſt glatte, dunkelgruͤne Blätter von feſter Textur mit ſtumpfen Saͤgezaͤhnen, Frucht groß, abaͤndernd von faſt weiß zu faſt purpur; Saamen vor— ſtehend auf einer glatten Oberfläche, Geſchmack ſuͤß, oft mit Wohlgeruch. 4. Wahre Chili-Erdbeeren. Fragaria chiloensis und die aus ihr durch Kreuzung mit anderen entſtandenen ihr aͤhnlicheren Arten. Charakter der Klaſſe: Sehr villoͤſe weiße Blätter, mit kleinen Blaͤttchen von dicker Textur, mit ſehr ſtumpfen Saͤgezaͤhnen. Frucht ſehr groß und blaß, Saamen vorſtehend, Fleiſch bei der Typus-Art unſchmackhaft. 5. Hochſtaͤmmige Erdbeeren. Fragaria elatior. Charakter der Klaſſe: Hohe, blafigrüne, runzliche Blaͤtter von dünner Textur, die Schafte hoch und ſtraff, die Frucht mittelgroß, blaß, gruͤnlichweiß, ſchwach mit Purpur gefärbt; die Saas men leicht eingeſenkt, Geſchmack muskatartig. 6. Grüne Erdbeeren. Fragaria collina Ehrh. und Fragaria viridis Duchesne. Die Franzoſen kultiviren mehrere Formen, welche Varietäten von dieſer zu fein ſcheinen; die einzige unter uns mehr bekannte, iſt die grüne Ananas Erdbeere, welche meiſt in den Gärten der Merkwuͤrdigkeit wegen gezogen wird, da ſie ſelten vollkommene Fruͤchte bringt, obwohl ſie in einigen Lagen gut zutraͤgt. Ihr Verdienſt beſteht in dem ausgezeichneten Geſchmack der Frucht, welcher ſich der der vorigen Klaſſe nähert. Ihre Geſtalt iſt niedrig, die Blaͤtter blaß licht⸗ grün, ſtark gefaltet. Die Frucht klein, kugelig und blaß. Im Allgemeinen glei⸗ chen fie den Wald; Erdbeeren. 7. Alpen- und Wald-Erdbeeren. Fragaria semperflorens und vesca. Anſehn und allgemeiner Charakter dieſer beiden Arten find ſehr gleich, der haupt, ſächlichſte Unterſchied liegt in der Geſtalt der Frucht, welche gewöhnlich Fegelförs mig bei den erſten, und mehr kugelig bei der letzten iſt. Es giebt roth- und meißfrüchtige Abarten von jeder. Die Alpen-Erdbeere bringt Früchte im Herbſt, was die Wald-Erdbeere nicht thut. Die zu dieſen beiden letzten Abtheilungen gehoͤrenden Formen ſind in dem Folgenden nicht mit aufgeführt, da ſie nicht, hinreichend entwickelt, gehoͤrig ver glichen werden konnten. Die Vergleichung der Geſtalt der Frucht und Blumen iſt nur in Rückſicht 5 36 auf die zu einer Klaſſe gehörigen Arten gemacht, und darnach alſo Blumen oder Frucht bezugsweiſe groß oder klein genannt worden. Es wird bei der Beſchreibung der Frucht auch bemerkt, daß ſie ein Herz habe; dies iſt ſo zu verſtehen, daß das Herz ſich leicht von der Frucht trenne und am Kelch ſitzen bleibe, welches bei den andern nicht der Fall iſt, indem es ſich mit der Frucht vom Kelch abloͤſet. Der Winterzuſtand der Blätter iſt bei den verſchiedenen Arten einer Klaſſe verſchieden; wenn dieſer Unterſchied ſehr be— merklich, ſoll er an ſeiner Stelle bemerkt werden; im Allgemeinen bedingt ſich aber derſelbe durch den Boden, im ſtrengen Boden bleiben die Blätter vollkom— mener, als im lehmigen oder ſandigen. Erſte Klaſſe: Scharlach-Erdbeeren. 1. Alte Scharlach-Erdbeere. Synonyme: Scharlach-, fruͤhe Scharlach, urſpruͤngliche Scharlach virginiſche, ſcharlachrothe virginiſche Erdbeere. Traͤgt gut und reift früh. Die Frucht iſt kugelig, mittlerer Größe, reif ein foͤrmig licht ſcharlachfarben und feinhaarig, Saamen tief eingeſenkt, die Zwiſchen— raͤume zwiſchen denſelben erhaben; das Fleiſch iſt blaß ſcharlachfarben, feſt und von hohem Wohlgeſchmack. Der Kelch iſt klein und ausgebreitet. Die Blätter find befonders haufig und dicht auf duͤnnbehaarten Blattſtielen, die Blaͤttchen find breit, oblong, etwas gegeneinander gefaltet, grob und ſcharf geſaͤgt, die Oberſeite glatt; die juͤngern ſind blaß oder gelblichgruͤn, fpäter dunkler und mit braunen Flecken oder Sprenkeln bezeichnet. Die Auslaͤufer ſind zahlreich, und braͤunlich wenn ſie bloß liegen. Die Schafte find kurz, im Allgemeinen halb fo lang als die Blatt— ſtiele, die Blumenſtiele von mäßiger Länge; die Blumen reichlich, mittlerer Größe, fruͤh ſich oͤffnend. Die Blätter ſterben vor dem Winter in dieſer und den mer ſten andern dieſer Klaſſe ab. Dieſe Erdbeere, welche aus Nordamerika ſtammt und faſt 200 Jahre in um ſeren Gaͤrten iſt, hat ſich in der oͤffentlichen Gunſt erhalten. Ihr beſonderes Ver— dienſt beſteht darin, daß ſie den Speiſen, dem Eiſe u. a. ihren Geſchmack mittheilt, deſſen Saͤure durch Zucker getilgt werden kann. 37 2. Laͤngliche Scharlach-Erdbeere. Synonyme: Lange Scharlach, langfruͤchtige Scharlach, Padley's Scharlach— Erdbeere. Traͤgt reichlich, reift fruͤh, wenigſtens eben fo früh als die vorige. Die Frucht iſt oblong, beſonders groß; mit einem langen Halſe, welcher Theil, da er ohne Saamen iſt, ein beſonders glattes oder glaͤnzendes Anſehn hat, dies iſt in— deſſen auch an den Ueberbleibſeln der Frucht zu bemerken; die Farbe bei der Reife iſt ein glaͤnzend lichtes Scharlach. Saamen ſind wenige und tief eingeſenkt, mit erhabenen Zwiſchenraͤumen, das Fleiſch hat beinahe die Farbe der Außenſeite, aber ein wenig blaſſer, iſt feſt und wohlſchmeckend. Der Kelch iſt klein und zu— rückgeſchlagen. Die Blätter find zahlreich und dicht, auf hohen leichtbehaarten Blatt— ſtielen; die Blaͤttchen find klein, ellipeifch, an beiden Enden zugeſpitzt, konkav, aus gebreitet oder abwärts gebogen, mit einfoͤrmigen ſcharfen Saͤgezaͤhnen, die Ober— ſeite faſt glatt und glänzend dunkelgruͤn. Die Ausläufer aͤhnlich denen der vorigen. Die Schafte haben kaum die Laͤnge der Blattſtiele, die Blumenſtiele ſind kurz und ſehr ſchwach, die Blumen klein und fruͤh. Da ſie zu derſelben Zeit, wie die vorige, eine von dieſer im Anſehn ver— ſchiedene Frucht fuͤr den Tiſch liefert, verdient ſie in großen Sammlungen Anbau. Sie gleicht der vorigen ſehr, unterſcheidet ſich aber durch die kleineren und viel fei— ner geſaͤgten Blaͤttchen. Die Frucht iſt ſehr gut zu Conſerven. 3. Charlotten-Erdbeere. Synonyme: Prinzeſſin Charlotte-Erdbeere. Traͤgt ſehr mäßig, reift aber früh. Die Frucht iſt rund, mittlerer Größe, haarig, bei der Reife dunkel- purpurroth, das Fleiſch ſcharlachroch, feſt und von ſehr hohem Woblgeſchmack. Der Kelch iſt klein und ausgebreitet. Die Blätter find dicht, mit hohen, leichtbehaarten Blattſtielen, die Blaͤttchen find oblong, etwas zuſammen gefalten, ausgebreitet oder oberwaͤrts gebogen, von dicker Textur, mit ſtumpf zugeſpitzten Saͤgezaͤhnen, die Oberfläche faſt glatt und von glänzend dun— kelm Gruͤn. Die Auslaͤufer find leichtbehaart, und lichtbraun wenn fie frei liegen. Die Schafte find beinahe halb fo lang als die Blattſtiele, haarig, mit langen Blu— 38 menftielen; die Blumen find zahlreich, fruͤhzeitig, größer als bei der alten Schars lach-Erdbeere. Sie iſt von kleinerm Anſehn als die alte Scharlach-Erdbeere, ihre Blaͤttchen find bedeutend dunkler und die Frucht iſt von größerem Wehlgeſchmack, da ſie aber nicht ſtark traͤgt und die praͤchtige Farbe der friſchen Frucht bald un— anſehnlich wird, und fie nach Verlauf einer Stunde ſchon als zu lange abgepfluͤckt erfiheint, fo empfiehlt fie dies nicht ſehr. 4. Roſenfruͤchtige Erdbeere. Synonyme: Roſen- ſchottiſche Scharlach, Aberdeen, Sämlings, Proliferirende Ananas Erdbeere. Traͤgt ſehr reichlich, kommt eine Woche nach der Alt: Scharlad) Erdbeere und faͤhrt fort Bluͤthen und Frucht einige Wochen hinter einander vollauf, und dann ſpärlich bis zuletzt im Sommer, zu tragen. Pflanzen, welche im Fruͤhling ges trieben waren und hernach auf eine ſchattige und beſchuͤtzte Rabatte geſetzt wurden, lieferten eine gute Erndte im Herbſt, welches die andern Erdbeeren nicht fo reich» lich thun. Ihre Frucht iſt groß, koniſch und zugeſpitzt, mit einem ſehr kurzen Halſe, dunkelgruͤn, haarig, die fruͤhen Fruͤchte haben einen Hahnenkammartigen Schaft, wenn die Pflanzen ſehr üppig find. Die Saamen ſind gelb, tief einge— ſenkt, mit erhabenen Zwiſchenraͤumen; das Fleiſch iſt feſt, blaß ſcharlachfarben, mit einem Herzen; der Geſchmack iſt nur mittelmaͤßig, obgleich angenehm, am beſten, wenn die Frucht vollkommen reif iſt, doch wird er von vielen dem der Nr. 1 vorgezogen. Der Kelch iſt groß und ausgebreitet. Die Blätter ſind ſehr klein, auf kurzen, etwas aufrechten, haarigen Stielen, oval, an beiden Enden ſpitz, flach ausgebreitet oder abwärts gebogen, tief und fein geſaͤgt, die Oberfläche iſt Haas rig, blaugruͤn. Die Ausläufer ſind ſehr zahlreich, duͤnn, roͤlhlich wenn fie frei liegen. Die Schafte find ſehr kurz in der fruͤhen Jahreszeit (die ſpaͤtern find Tan; ger), ſteif, haarig, mit lang veräftelten, ſchwachen, ausgebreiteten Blumenſtielen. Die Blumen zahlreich, groß, zeitig ſich oͤffnend und ſpaͤt fortfahrend zu bluͤhen; bei trockenem Wetter find die Kronenblaͤtter leicht blaßroth gefärbt. Die alten Blat ter bleiben ſo ziemlich vollkommen waͤhrend des Winters. Durch ihren niedrigen Wuchs und die blaugruͤnen Blaͤtter If dieſe Erdbeere wohl unterſchieden, fie hat ſich fehr ſchnell verbreitet, beſonders wegen des reichen 39 Ertrages. Da die Frucht, wegen Kürze des Schaftes, nahe an der Erde gebildet wird, fo fault fie leicht. Als Treibpflanze hat fie Vorzüge, da fie leicht anſetzt und bald reift. Zu Conſerven iſt ihr Fleiſch zu feſt und ihr Geſchmack nicht ausgezeichnet genug. Bei jungen Pflanzungen iſt die Frucht beſſer und in groͤ— ßerer Menge als in alten. N 5. Karmin⸗Scharlach-Erdbeere. Synonyme: Karmin-Roſenfruͤchtige Erdbeere. Traͤgt gut, reift ſpaͤt und bringt, gleich der vorigen, die Früchte nach einan— der. Die Frucht iſt groß, ſtumpf koniſch, mit einem Halſe, von einem praͤchtigen Roth, glaͤnzend, wie lackirt; die Saamen find leicht eingeſenkt mit ſcharf erhabe⸗ nen Zwiſchenraͤumen, das Fleiſch iſt blaß ſcharlachfarben, mit Roth gefaͤrbt, feſt und von ſehr großem Wohlgeſchmack. Der Kelch iſt groß und ausgebreitet. Die Blaͤtter wachſen nahe am Boden, find zahlreich, mittlerer Größe, Blattſtiele leicht haarig, die Blaͤttchen von mäßiger Größe, ſtumpf eirund, oder elliptiſch, tief und unregelmaͤßig geſaͤgt; die Oberflache haarig und lichtgruͤn. Die Ausläufer find duͤnn, zahlreich, auf der Oberſeite roͤthlich. Die Schafte ſind ſehr kurz, Blumen ſtiele ſproſſend, lang; die Blumen ſehr groß, öffnen ſich ſpaͤt. Iſt entſtanden aus Nr. 4 durch Nr. 1 befruchtet, unterſcheidet ſich von ers ſterer durch ihre betraͤchtlich größeren Blätter und Blumen, und durch das hellere Grün. 6. Grove End Scharlach-Erdbeere. Synonyme: Atkinſon's Scharlach-Erdbeere. Traͤgt reichlich, reift die Fruͤchte nach einander und auch fruͤh. Die Frucht iſt von betraͤchtlicher Ausdehnung, niedergedruͤckt kugelig, von einfoͤrmig glaͤnzend lichter Kochenillefarbe; die Saamen find leicht eingeſenkt, mit flachen Zwiſchen— raͤumen; das Fleiſch iſt blaß ſcharlachfarben, feſt, mit einem Herzen, der Geſchmack iſt angenehm und ein wenig ſauer. Der Kelch iſt groß, ausgebreitet und etwas zuruͤckgeſchlagen. Die Bluͤthenſtiele find ſehr hoch, zart und faſt glatt. Die Blaͤrtchen find ſehr klein, oblong, leicht zuſammengefalten, ausgebreitet oder ab, warts gebogen, ſehr tief, grob und ſcharf geſaͤgt, die Oberflache leicht haarig, licht 40 grün, glaͤnzend. Die Ausläufer ſind ſchwach, zahlreich, roͤchlich auf der Oberſeite. Der Schaft iſt Halb fo lang als die Blattſtiele, weiche 8 bis 12 Zoll boch wach fen, die Blumenftiele ſind lang und zart. Die Blumen groß und früh, ſpaͤt zu bluͤhen fortfahrend. Eine Erdbeere vom erſten Range, ähnlich Nr. 4, aber die Blaͤtter ſind mehr erhaben und beſchatten die Frucht nicht fo fehr. Zum Treiben eignet fie ſich vors züglich, da fie reichlich trägt, und, fo behandelt, einen ausgezeichneten Ger ſchmack erhält. 7. Herzog Kenks Scharlach Erdbeere. Synonyme: Kugel-, Proliferirende, fruͤhe Proliferirende, Nova Scotia-, Trauben“, oͤſterreichiſche, Oatland's, Herzog von Pork's Schar⸗ lach⸗Erdbeere Trägt überaus reichlich, reift ſehr fruͤh. Die Frucht iſt faſt kugelfoͤrmig, von mäßiger oder eher geringer Ausdehnung, bei der Reife von reicher beller Schar⸗ lachfarbe; die Saamen liegen tief eingeſenkt, mit ſcharf erhabenen Zwiſchenraͤumen; das Fleiſch iſt dicht, blaß ſcharlach, der Geſchmack eigenthuͤmlich und, obgleich ſcharf, doch angenehm. Der Kelch klein, ausgebreitet, zuweilen zuruͤckgeſchlagen. Die Blaͤtter ſind dunkel, die Blattſtiele hoch, ſchmaͤchtig, ſehr aufrecht, im Sommer röthlich, werden ſpaͤter grün, faſt glatt; die Blaͤttchen von mäßiger Größe, oblong⸗ eifoͤrmig, mit unebener Oberfläche, grob und ſtumpf geſaͤgt, blaßgruͤn. Die Aus⸗ laͤufer erſcheinen ſehr fruͤh, find zahlreich, dunn, von roͤthlicher Farbe. Die Schafte find ſehr veraͤnderlich in der Länge, aufrecht, zahlreich, einige lang, andere halb fo lang als die Blattſtiele, oder kuͤrzer, baarig, mit ſchwachen Blumenſtielen; Blu men ſehr klein, ſpaͤter ſich oͤffnend als manche andere, mit kurzen Staubgefaͤßen und ſcheinbar unvollkommenen Staubbeuteln. Die Vorzuͤge dieſer Sorte beſtehen in ihrem fruͤhen Reifen (wenigſtens eine Woche früher als Nr. D, in ihren reinlichen obwohl kleinen Früchten, welche, da fie Höher von der Erde ſtehen, weniger von der Naͤſſe leiden. Zu Conſerven iſt ße durch Geſchmack und Farbe ausgezeichnet. 8. Sie 41 8. Sir Joſeph Banks Scharlach-Erdbeere. Traͤgt mäßig, reift früh, die Frucht oblong mit einem Halſe, von mäßiger Größe, hell feharlachfarben, Spitze ſtumpf, die Saamen faſt vorragend mit ſehr flachen Zwiſchenraͤumen; das Fleiſch hell ſcharlach und von großem Wohlgeſchmack. Die Blätter find dunkel, die Blattſtiele etwas aufrecht, kurz, ſchwach, leicht haa— rig, vöchlich fruͤh im Sommer, werden ſpaͤterhin grün; die Blaͤttchen von mäßiger Groͤße, oval, ausgebreitet, ſehr flach oder etwas konkav, einfoͤrmig und ſtumpf ge— ſaͤgt; die Oberfläche wenig haarig, glaͤnzend hellgruͤn. Die Ausläufer denen von Nr. 7. aͤhnlich. Die Schafte kurz und ſchmaͤchtig; Blumen klein und fruͤh. Iſt der vorigen ſehr nahe verwandt, reift faſt zu derſelben Zeit, und obgleich nicht ſo fruchtbar, doch vorzuͤglicher von Geſchmack, die Blaͤtter wachſen mehr gedraͤngt zuſammen, und ihre Oberflache iſt mehr eben, 9. Morriſonia-Scharlach-Erdbeere. Traͤgt gut, reift fruͤh. Die Fruͤchte wachſen in Buͤſchen, ſind rund, ſehr klein, glaͤnzend, dunkelroth; die Saamen nicht zahlreich noch tief eingeſenkt, die Zwiſchenraͤume breit und rundlich; das Fleiſch weißlich, weich, ohne abgeloͤſtes Herz, Geſchmack ertraͤglich. Der Kelch ausgebreitet mit vielen ſpitzen Lappen. Die Blattſtiele faſt aufrecht, ſtark haarig; die Blaͤttchen klein, laͤnglich oder eirund, mit ſpitzen Saͤgezaͤhnen, die Oberfläche haarig, lichtgruͤn. Die Ausläufer duͤnn, braun auf der Oberſeite. Der Schaft halb ſo lang als die Blattſtiele, etwas auf— recht, die Blumenſtiele ſehr kurz; die Blumen klein und zeitig, die Staubbeutel mitunter abortirt. Dieſe Art iſt zur Kultur nicht recht tauglich. 10. Lewishamſche Scharlach-Erdbeere. Traͤgt gut. Die Frucht iſt rundlich, klein von Umfang mit einem kurzen Halſe, von einem einfoͤrmigen dunkeln glaͤnzenden Purpurroth, wacht in Buͤſcheln, iſt ein wenig haarig; die Saamen eingeſenkt, aber nicht tief, mit flachen Zwiſchen— raͤumen; das Fleiſch ſcharlach, feſt und dicht, Geſchmack ſehr mittelmaͤßig. Der Kelch iſt klein, haarig und zuruͤckgeſchlagen. Die Blattſtiele find von mäßiger Verhandlungen 4, Band. 6 42 Lange, ſchwach, ſehr haarig; die Blättchen klein, elliptiſch, konkav oder flach, gelb: lich grün, ſcharf geſaͤgt, die Oberflache ſehr haarig. Die Ausläufer find duͤnn, zahlreich, etwas Purpurfarben. Die Schafte kurz und ſehr haarig mit lang vers zweigten Blumenſtielen; Blumen ſpaͤt und klein, mit kleinen Staubgefaͤßen und abortirenden Staubbeuteln. Dieſe Art gleicht im Anſehn der Hudſonsbay-Scharlach-Erdbeere (. unten Nr. 14), aber ihre Blaͤrrchen find kleiner und haariger, ihre Oberflache nicht fo uneben, ihre Textur duͤnner und die Frucht viel kleiner. Zur allgemeinen Kultur eignet ſie ſich nicht. 11. Trauben-Scharlach-Erdbeere. Trägt gut und reift die Früchte fpäter als viele andere Scharlach-Erdbee⸗ ren. Die Frucht iſt ſtumpf, koniſch oder faſt rund, von mäßiger Größe, ſehr dun— kel purpurroth an der Sonne, auf der andern Seite blaſſer, Saamen von der ſelben Farbe als die Frucht, unregelmaͤßig eingeſenkt, Zwiſchenraͤume zuweilen flach, zuweilen ſtumpf erhaben: das Fleiſch iſt ſcharlachfarben, feſt und wohlſchmeckend. Kelch groß, ausgebreitet, zuweilen leicht zuruͤckgeſchlagen. Die Blätter, find dunkel, leicht behaart, mit hohen Blattſtielen, die Blaͤttchen groß, ſehr flach, horizontal aus⸗ gebreitet, elliptiſch, an der Baſis zugeſpitzt, mit groben ſtumpfen Saͤgezaͤhnen, die Oberflaͤche haarig, gelblich grun. Die Ausläufer find dünn, zahlreich, auf der Oberſeite roͤthlich. Die Schafte ſind kuͤrzer als die Blattſtiele, ſtraff, aufrecht, er was haarig, aͤſtig; die Blumenſtiele ſchmaͤchtig, maͤßig lang; die Blumen ſind be⸗ ſonders klein, mit kurzen und ſcheinbar fehlerhaften Staubgefaͤßen, ſie oͤffnen ſich ſpaͤt. Dieſe Art iſt der naͤchſtfolgenden im Anſehn aͤhnlich, ihr fehlt aber die Sur ßigkeit. Es iſt keine ausgezeichnete Sorte. Zu Conſerven zeigt ſie einen eigen— thuͤmlichen Geſchmack. 12. Grimſtone-Scharlach-Erdbeere. Traͤgt reichlich, die Zeit ihrer Reife iſt ſpaͤter als bei Nr. 1. Die Frucht iſt koniſch mit einem Halſe, mittlerer Größe, von dunkler Scharlachfarbe; die Saa— men ſind zahlreich, verſchiedenartig aber tief eingeſenkt, mit unregelmaͤßigen aber 43 ſcharf erhabenen Zwiſchenraͤumen; das Fleiſch iſt feſt, blaß ſcharlachfarben, von vorzüglichem Geſchmack und eigenthuͤmlicher Suͤßigkeit. Der Kelch iſt groß und umgebogen. Die Blattſtiele find hoch, ſtraff, leicht haarig; die Blaͤttchen groß, faſt oval, ſehr konkav, horizontal ausgebreitet, grob geſaͤgt, die Oberſeite haarig gelb- lich gruͤn. Die Ausläufer find mittlerer Größe, zahlreich, rotlich. Die Schafte ſind ſo lang als die Blattſtiele, etwas haarig, mit Blumenſtielen von maͤßiger Laͤn— ge, die Blumen klein mit abortirenden Staubbeuteln. Sie behaͤlt die Blaͤtter uͤber Winter. Eine ſehr vorzuͤgliche Erdbeere, werth einer allgemeinen Kultur. Der folgen: den im Anſehn aͤhnlich, obgleich nicht ſo ſtark, reift ihre Fruͤchte fruͤher. Durch die Süßigkeit der Frucht übertrifft fie alle andern Arten. 13. Amerikaniſche Scharlach-Erdbeere. Synonyme: Schwarze amerikaniſche Erdbeere. Traͤgt ſehr gut, reift fo lange nach allen andern Scharlach -Erdbeeren, daß fie ihren Beſitzern bis zu einem fpäten Zeitraum eine Erndte aus dieſer Klaſſe von Erdbeeren zuſichert. Die Frucht iſt groß, koniſch und ſpitz, mit einem Halſe, von einem tiefen reich glaͤnzendem Blutroth, rauh, mit zahlreichen braͤunlichen Saamen, welche nicht tief eingeſenkt ſind und ſcharfe Zwiſchenraͤume haben; das Fleiſch iſt dunkel ſchar— lachroth, feſt, mit einem Herzen; Geſchmack kraͤftig und angenehm. Der Kelch iſt unregelmaͤßig zurückgeſchlagen. Die Blätter ſtehen ſehr hoch, find groß, laͤng⸗ lich und dunkel; die Blattſtiele aufrecht, leicht behaart, ſehr ſtraff; die Blaͤttchen ſind groß, etwas konkav, horizontal ausgebreitet, oval, ihre Textur beſonders dick, grob und rund geſaͤgt, die Oberflaͤche leicht behaart, von einem ſehr dunkeln glaͤn— zenden Grin. Die Ausläufer find beſonders zahlreich, dick, lichtgruͤn, roth wenn ſie frei liegen. Die Schafte ſind kurz, etwas haarig, ſtark und aufrecht mit ſehr lang veräftelten Blumenſtielen. Die Blumen klein und fpat mit unvollkommenen Staubgefaͤßen. Die Blätter bleiben während des Winters. Dies iſt die hoͤchſte und am meiſten ſich ausbreitende von allen Scharlach Erdbeeren: deswegen, und da die Schafte mehr durch die Blätter beſchattet werden, muß fie bei der Anpflanzung mehr Raum erhalten, als man ſonſt den Scharlach Erd- 6 * 44 beeren giebt. Es iſt eine Sorte von beachtungswerthen Vorzuͤgen und einer all⸗ gemeinen Kultur werth. 14. Hudfons Bai Scharlach-Erdbeere. Synonyme: York River, amerikaniſche und große Scharlach-Erdbeere, Hud⸗ ſon's Ananas⸗Erdbeere. Traͤgt gut und waͤchſt freudig, aber nicht frühzeitig. Die Frucht iſt groß, mit einem Halſe, unregelmäßig geſtaltet, ſich der Eiform naͤhernd, von einem lebhaften dunkelglaͤnzenden Roth; Saamen in ungleicher Lage, tief eingeſenkt, mit erhabenen Zwiſchenraͤumen. Das Fleiſch blaß ſcharlachroth, feſt, hohl mit einem Herzen, von mittelmaͤßigem Geſchmack mit viel Säure. Der Kelch mittlerer Größe, zuruͤckge— ſchlagen. Die Blätter von mäßiger Größe, die Blattſtiele ſehr ſtark und haarig; die Blaͤttchen konkav, ſtumpf geſaͤgt, oben gelblich gruͤn mit ſichtbaren Nerven. Die Auslaͤufer zahlreich, braunhaarig. Die Schafte von der halben Laͤnge der Blattſtiele, aͤſtig, die Blumenſtiele kurz; die Blumen ſpaͤt, zahlreich, ſehr klein, die Staubgefaͤße kurz und kaum ſichtbar, die Staubbeutel meiſt abortirend. Dies iſt mehr eine ſchlechte Erdbeere, man darf ſie erſt abpfluͤcken, wenn ſie eine dunkele Farbe angenommen hat und vollkommen reif iſt, ſonſt herrſcht die Saͤure zu ſehr vor. Ihr Anſehn iſt lockend und einige ihrer Fruͤchte erreichen einen betraͤchtlichen Umfang. 15. Nairn's Scharlach-Erdbeere. Traͤgt gut, reift ſpaͤt. Die Frucht iſt unregelmaͤßig eifoͤrmig, bisweilen mit einem kurzen Halſe, von mäßiger Größe, lebhaft glänzend tief roth; die Saamen find ſehr tief eingeſenkt, mit ſcharfen Zwiſchenraͤumen, das Fleiſch iſt blaß ſchar⸗ lachroth, feſt, mit einem Herzen; der Geſchmack nicht koͤſtlich aber angenehm, mit weniger Säure als bei der vorigen. Der Kelch zuruͤckgeſchlagen. Die Blätter ſehr aͤhnlich denen der vorigen, aber duͤnner und etwas denen von Nr. 1 ähnlich. Die Ausläufer ſtark, zahlreich, braun. Die Schafte laͤnger als die Hälfte der Blumenſtiele, etwas haarig, ſtraff, die Blumenſtiele kurz; Blumen ſehr klein, ſpaͤt ſich oͤffnend. Dieſe Sorte gleicht der vorigen genau, aber die Blattſtiele find weniger haa⸗ 45 rig, die Blaͤttchen beträchtlich breiter, von duͤnnerer Textur, die Saamen weniger zahlreich, tiefer eingeſenkt; die Frucht iſt von heller Farbe und mehr regelmäßig geſtaltet, ſie iſt recht angenehm. 16. Sconeſche Scharlach-Erdbeere. Traͤgt voll, reift ſpaͤt. Die Frucht iſt rund, von maͤßiger Groͤße, ohne Hals, von einem lichten glaͤnzenden Roth auf der obern Seite, blaſſer auf der untern, haarig; die Saamen dunkelbraun, tief eingeſenkt mit runden Zwiſchenraͤumen; das Fleiſch feſt, blaß fleiſchroth, Geſchmack ſcharf mit Ueberfluß von Säure. Der Kelch mittlerer Größe, zuruͤckgeſchlagen. Die Blätter ſehr gleich denen von Nr. 14, aber breiter und mit einer weniger unebenen Oberflaͤche; ihre Blattſtiele find uͤbri— gens lang und ziemlich tief gefurcht. Die Ausläufer aͤhnlich denen von Nr. 14. Die Schafte ſehr kurz, ſteif und haarig mit kurzen Blumenſtielen; die Blumen ſind groͤßer als bei Nr. 14, mit vollkommenen Staubbeuteln. Sie enthaͤlt mehr Saͤure als irgend eine der bekannten Erdbeeren, daher paßt ſie nicht in einer ausgewaͤhlten Sammlung. 17. Garnſtoneſche Scharlach-Erdbeere. Traͤgt mäßig, reift ſpaͤt. Die Frucht iſt rund, mittlerer Größe, haarig, mit einem kurzen Halſe, bei der Reife von einer reichen glaͤnzenden Scharlach— farbe; die Saamen roth, tief eingeſenkt, mit runden Zwiſchenraͤumen; das Fleiſch iſt ſcharlachroth, feſt, mit einem ſcharfen angenehmen Geſchmack. Der Kelch iſt von maͤßiger Groͤße, ausgebreitet und zuweilen leicht umgebogen. Die Blattſtiele find aufrecht, ſtraff, etwas haarig, roͤthlich; die Blaͤttchen von mittlerer Größe, faſt flach, horizontal ausgebreitet, grob geſaͤgt, lichtgruͤn. Die Ausläufer ſind zahlreich, groß und roͤthlich. Die Schafte kurz, ſehr haarig, aͤſtig, mit kurzen Blumenſtie— len; die Blumen find groß mit vollſtaͤndigen Staubbeuteln, öffnen ſich ſpaͤt. In Anfehn gleicht fie Nr. 14, aber die Blaͤttchen find kuͤrzer und haben eine ebene Oberſeite. Sie wird von einigen wegen ihres guten Geſchmacks und ſchoͤ— nen Anſehns für eine ſehr gute Sorte gehalten. 40 18. Biſhop's Saͤmling⸗Scharlach⸗Erdbeere. Traͤgt ſehr voll, reift ſehr ſpaͤt. Die Frucht iſt von mäßiger Größe, rund, mit einem Halſe, haarig, reif licht ſcharlachroth; die Saamen tief und gleichmäßig eingeſenkt, mit erhabenen Zwiſchenraͤumen; das Fleiſch iſt dicht, feſt, blaß ſchar— lachroth, und von ziemlichem Geſchmack. Der Kelch iſt zuruͤckgeſchlagen. Die Blätter find dicht, die Blattſtiele kurz und faſt glatt. Die Blaͤttchen groß, kurz, lichtgruͤn, mit tiefen und ſehr groben Saͤgezaͤhnen. Auslaͤufer zahlreich, ſchwach und braͤunlich. Die Schafte bemerkenswerth kurz, ſehr haarig, aͤſtig, mit kurzen Blumenſtielen; Blumen klein, ſpaͤt ſich oͤffnend, mit kleinen Staubgefaͤßen und un⸗ vollkommenen Antheren. f Ihrem Anſehn nach ſcheint fie zwiſchen Nr. 1 und 14 in der Mitte zu ſte⸗ hen, aber ſie iſt viel niedriger als die erſte und reift ſpaͤter; die Blaͤttchen ſind auch kuͤrzer und dicker von Textur. Dieſe Frucht iſt zu Conſerven ſehr vorzuͤg— lich, da ſie eine gute Farbe und Geſchmack hat, ſie verdient daher angebaut zu werden. 19. Methvenſche Scharlach-Erdbeere. Synonyme: Methven⸗Caſtle-, Southampton Scharlach; Erdbeere. Traͤgt mäßig, reift allmaͤhlig und kommt fpat zum Gebrauch. Die Frucht iſt ſehr groß, herzfoͤrmig zuſammengedruͤckt, in der fruͤhſten Zeit mit einer Nei⸗ gung Hahnenkaͤmme zu bilden, ſpaͤter koniſch, dunkelſcharlachroth; die Saamen blaß— gelb, nicht tief eingeſenkt, regelmaͤßig und dicht geſtellt, mit erhabenen Zwiſchen⸗ raͤumen; das Fleiſch iſt ſcharlachroth, ſehr wollig und geſchmacklos mit einer gro— ßen Hoͤhlung im Innern. Der Kelch iſt groß und zuruͤckgeſchlagen. Die Blaͤt ter find ſtark, die Blattſtiele etwas haarig, die Blattchen groß, feſt, rund oder eifoͤrmig, unregelmaͤßig konkav, zuweilen konvex, ihre Textur iſt dick, die Säge zaͤhne tief, die Oberfläche glänzend dunkelgruͤn. Die Ausläufer find ſehr kraͤftig, lichtgruͤn. Die Schafte find haarig, ſehr ſtraff, kurz, mit ſehr ſtarken lang ver— zweigten Blumenſtielen; die Blumen find klein, bluͤhen ſpaͤt und bringen Staub, gefaͤße mit unvollkommenen Staubbeuteln hervor. Eine entſchieden ſchlechte Erdbeere, obwohl fie die größte von allen Schar; 47 lach⸗Erdbeeren if. Man muß ſie pfluͤcken und eſſen, ehe fie vollkommen reif iſt, dann allein iſt fie ertraͤglich. 20. Bernons Scharlach-Erdbeere. Traͤgt gut, reift fruͤh. Die Frucht iſt rund, mittlerer Groͤße, dunkelroth, mehr haarig; die Saamen leicht eingeſenkt mit flachen Zwiſchenraͤumen; das Fleiſch iſt blaß kochenilleroth, im Mittelpunkte weiß, feſt und von Wohlgeſchmack. Der Kelch iſt bei der reifen Frucht umgebogen. Die Blattſtiele find niedrig, et— was haarig; die Blaͤttchen klein, oval, tief geſaͤgt, glaͤnzend dunkelgruͤn. Die Aus; laͤufer zahlreich, haarig, braun auf der Oberſeite. Die Schafte ſind ſehr kurz mit langen, ſchwachen, ausgebreiteten Blumenſtielen; Blumen groß, ſich fruͤh oͤffnend. Im Anſehn iſt dieſe Erdbeere niedriger als Nr. 1, ihre Blaͤtter find nicht ſo zahlreich, aber kuͤrzer, ſtumpfer und von dickerer Textur. Sie unterſcheidet ſich von Nr. 3, welche ihr übrigens ſehr gleicht, durch tiefere und ſchaͤrfere Säge zaͤhne, die Oberflaͤche der Blaͤtter iſt nicht ſo blaugruͤn und ihre Textur iſt im Allgemeinen dicker. Sie hat vor dieſer auch den Vorzug, daß ſie eine beſſere Fruchterndte giebt und fuͤr eine der beſten Scharlach-Erdbeeren zu Conſerven ge— halten wird. 21. Pitmaſtonſche ſchwarze Scharlach-Erdbeere. Tragt ſehr ergiebig, reift aber ſpaͤter als irgend eine der andern Scharlach— Erdbeeren. Die Frucht iſt von maͤßiger Groͤße, oblong, mit einem Halſe, dunkel purpurroth, etwas haarig; die Saamen haben dieſelbe Farbe als die Frucht auf der nach außen gelegenen Seite, eine gelbe an der anderen, ſind eingeſenkt aber nicht tief, die Zwiſchenraͤume ſind mehr flach; das Fleiſch iſt mit Scharlachroth gefaͤrbt und hat ein kleines Herz, das Mark iſt zart, ſüß mit einem angenehmen Sauer gemiſcht und hat ein wenig von dem Geſchmack der roſenfruͤchtigen Erd— beere. Der Kelch iſt ſehr groß und ausgebreitet, zuweilen zuruͤckgeſchlagen. Die Blattſtiele find hoch, ſchwach, beinahe glatt; die Blaͤttchen klein, grob und unregel mäßig geſaͤgt, glänzend lichtgruͤn, ihre Ränder baarig. Die Ausläufer find zahl reich, vörhlich auf der Oberſeite. Die Schafte find ſehr kurz, etwas haarig, ſtraff mit langen ſchmaͤchtigen Blumenſtielen; die Blumen ſind groß und die Blumen— 48 Blätter färben ſich bei trockenem Wetter blaßroth. Im Anſehn gleicht dieſe der Roſenfruͤchtigen, doch find die Blätter ſchwaͤcher, glaͤtter und nicht fo blaugruͤn, die Frucht hängt wegen der Kürze der Schaͤfte und wegen der Schwaͤche der Blumenſtiele bei der Reife nahe an der Erde. Nach Mr. Williams ſoll dieſe Sorte in leichtem Boden, ohne Erneuerung aus Auslaͤufern, 3 bis 4 Jahre zu tragen nicht aufhören, auch die Frucht von alten Pflanzen vorzuͤglicher ſein. 22. Herbſt⸗Scharlach-Erdbeere. Traͤgt gut. Die Frucht hat ungefähr die Größe wie bei Nr. 1, iſt eifoͤrmig mit einem Halſe, von einfoͤrmigem dunkelglaͤnzendem Roth, die Saamen ſind gelb, tief eingefenft, mit erhabenen Zwiſchenraͤumen, das Fleiſch dicht, feſt, blaß ſcharlach— roth, der Geſchmack iſt gut. Der Kelch groß und ausgebreitet. Die Blattſtiele find haarig, die Blaͤttchen klein, laͤnglich, grob gefägt, auf der Oberſeite etwas haa— rig, glaͤnzend, lichtgruͤn. Die Ausläufer find duͤnn, zahlreich, gruͤnlich gelb. Die Schafte find ſehr kurz, ſteif, haarig, aͤſtig, mit langen Blumenſtielen; die Blumen ſind groß und ſpaͤt. Der Hauptwerth dieſer Sorte iſt das ſpaͤte Fruchtbringen, denn dieſe reift wenn alle anderen, mit Ausnahme der Alpen-Erdbeere, zu tragen aufhoͤren; ihre genuͤgende Ergiebigkeit macht ſie ebenfalls der Kultur werth. 23. Schmalblaͤttrige Scharlach-Erdbeere. Traͤgt gut und reift ſpaͤter als die meiſten dieſer Klaſſe. Die Frucht iſt mittlerer Größe, koniſch, mit einem Halſe, haarig, reif von einfoͤrmiger heller Schar; lachfarbe; die Saamen vorſpringend mit flachen Zwiſchenraͤumen; das Fleiſch feſt, dicht, blaß ſcharlachroth, mit einem ziemlich ſtarken Wohlgeſchmack. Der Kelch iſt groß und ungebogen. Die Blattſtiele ſind maͤßig lang, ſchmaͤchtig, duͤnn bedeckt mit langen Haaren; die Blaͤttchen ſind ſehr lang, ſchmal, flach, zuruͤckgebogen, mit breiten groben Saͤgezaͤhnen und haariger Oberfläche. Die Ausläufer find zahl reich, duͤnn und ſehr lichtgruͤn. Die Schafte ſehr kurz, haarig, aͤſtig, mit kurzen Blumenſtielen. Die Blumen groß und ſpaͤt. 24. Knight's 49 24. Knighes große Scharlach-Erdbeere. Synonyme: Knight's, amerikaniſche, große amerikaniſche, behaartblättrige, große Scharlach-Erdbeere. Die Frucht iſt rundlich oder etwas koniſch, licht kochenilleroth, über Mittel: größe; die Saamen tief eingeſenkt mit erhabenen Zwiſchenraͤumen, das Fleiſch faſt weiß, zart, von lieblichem Geſchmack. Die Blätter find dicht, ſehr groß, die Blatt ſtiele hoch, ſtark und ſehr weichhaarig, die Blaͤttchen laͤnglich, groß, zuweilen kon— kav, zuweilen konver, zurückgebogen, mit groben Sägezäßnen, Oberfläche haarig, glänzend dunkelgruͤn. Die Auslaͤufer find ſtark, gruͤn und zahlreich. Die Schafte haben die halbe Länge der Blattſtiele, find aufrecht, mit genau angedruͤckter Behaarung; die Blumenſtiele find kurz, die Blumen von mäßiger Größe, mit ſchmalen Blumenblaͤt⸗ tern, öffnen ſich ſpaͤt. Die Blätter halten ſich vollkommen während des Winters. Dieſe Sorte iſt nicht ergiebig aber ſie kommt erſt ſpaͤt im Jahre zum Tra— gen und bringt angenehme Fruͤchte, welche jedoch fo zart find, daß fie nicht trans, portirt werden koͤnnen. 25. Hahnenkamm-Scharlach-Erdbeere. Traͤgt gut, kommt ſpaͤt. Die Frucht iſt groß, zuſammengedruͤckt, mit einer Furche bis zur Spitze, welche ſich in Geſtalt einer einfachen Einzaͤhnung zeigt, wenn die Beere keinen Hahnenkamm bildet; die fruͤhen Beeren ſind ſehr groß und vollkommen Hahnenkammartig, und zwar ſo ſehr, daß der Kelch durch die Frucht eingeſchloſſen wird, indem ſie das Ende des Blumenſtiels rund umgiebt; ihre Farbe iſt bell ſcharlach; die Saamen ſind blaß, leicht eingeſenkt, mit flachen Zwiſchen— raͤumen; das Fleiſch it blaß ſcharlachroth, dicht, mit einem großen Herzen, gut von Geſchmack, aber ohne Säure. Der Kelch iſt ausgebreitet. Die Blattſtiele find gekruͤmmt, ſtark, beinahe glatt; die Blaͤttchen ſehr groß, faſt rund, etwas zu ſammengefalten, mit ſehr großen und groben Saͤgezaͤhnen, ihre Textur dicker als die der meiſten andern Scharlach-Erdbeeren. Die Oberfläche rauh, glaͤnzend dun— kelgrun. Die Ausläufer find ſtark und wenige. Die Schafte von der halben Länge der Blattſtiele, als ob zwei verwachſen wären; die Blumenſtiele ſteif, nicht lang noch ſehr verzweigt; die Blumen groß und ſpaͤt. Verbandlungen 4. Band. 7 50 Dieſe Art von merkwürdigem Anſehn erfordert einen reichen Boden, um zu ihrer Vollkommenheit zu gelangen. Sie nähert ſich der folgenden, aber obgleich ihre Blätter dick find, fo find fie doch dünner und von mehr unebener Oberfläche als bei jener. Große hahnenkammartige Beeren meſſen oft 3 Zoll bis zur Spitze. Waͤchſt nur im Freien und will unter Glas nicht tragen. 26. Wilmot's große Scharlach-Erdbeere. Synonyme: Wilmot's⸗ und Wilmot's neue Scharlach-Erdbeere, Wilmot's Saͤmlings⸗, große virginiſche, ſpaͤte virginiſche Erdbeere. Traͤgt gut, reift ſpaͤt genug, um der Nr. 1 zu folgen, und bringt ihre Früchte nach einander, ſo daß ſie eine beſtaͤndige Nachleſe giebt. Die Frucht iſt ſehr groß, ſtumpf koniſch, unregelmaͤßig geſtaltet, glänzend lichtroth; die Saamen find klein, tief eingeſenkt, die Zwiſchenraͤume erhaben; das Fleiſch weiß, in der Mitte hohl, der Geſchmack mittelmaͤßig. Der Kelch iſt umgebogen. Die Blattſtiele ſind hoch, ſtark, etwas haarig; die Blaͤttchen groß, feſt, rund oder oval, flach, tief geſaͤgt, ihre Textur ſehr dick, die Oberfläche ohne Haare, glänzend dunkelgruͤn. Ausläufer wenig, braun auf der oberen Seite. Schaft von der Länge der Blatt— ſtiele, etwas weichhaarig, ſteif zwiſchen den Blaͤttern aufrechtſtehend; Blumenſtiele ſehr aͤſtig; Blumen groß und ſpaͤt. Die Frucht iſt haͤufig viel blaſſer auf der einen Seite, als auf der andern. Im Allgemeinen angeſehn, gleicht fie mehr einer kleinen Ananas⸗Erdbeere, als einer Scharlach-Erdbeere; fie verlangt viel Raum in den Beeten. Die Frucht iſt zart und wohlſchmeckend, ſie muß, ſobald ſie gepfluͤckt iſt, gegeſſen werden, denn ſie vertraͤgt keinen Transport. Zweite Klaſſe: Schwarze Erdbeeren. 1. Alte ſchwarze Erdbeere. Synonyme: Schwarze Erdbeere, ſchwarze Erdbeere von Kanterbury, ſchwarze Ananas⸗Erdbeere, türfifche Ananas⸗Erdbeere, Beaeon's ſchwarze Erdbeere, Maulbeer⸗Erdbeere. Traͤgt mittelmaͤßig, ausgenommen in gewiſſen Lagen. Die Frucht iſt groß 51 und entſteht dicht an der Erde. Die Beeren ſind mittlerer Groͤße, koniſch, ver⸗ laͤngert und zugeſpitzt, mit einem Halſe, ſehr dunkel purpurroth an der Sonnen— ſeite, wo auch die Saamen dieſelbe Farbe haben, blaſſer auf der andern mit gel⸗ ben Saamen, die Zwiſchenraͤume zwiſchen den Saamen ſind kaum erhaben, das Fleiſch iſt ſcharlachroth, feſt, mit einem Herzen, butterartig, von ſehr koͤſtlichem und hohem Wohlgeſchmack. Der Kelch iſt groß und zuruͤckgeſchlagen. Die Blatt: ſtiele ſind hoch, ſchwach, ſehr aufrecht, etwas haarig, die Blaͤttchen ſehr klein, lang; lich oder oval mit ſtumpfen Saͤgezaͤhnen, von ſehr dünner Textur, die Oberfläche iſt leicht behaart, glänzend, lichtgrun. Die Ausläufer find zahlreich, groß, roͤthlich auf der obern Seite, wenn fie der Sonne ausgeſetzt find, fie heben ſich zuerſt auf: warts und find nicht liegend. Die Schafte find ſehr kurz, ſteif, haarig, mit langen Blumenſtielen, die große Blumen tragen. Die Blaͤtter von dieſer und andern aus dieſer Klaſſe erhalten ſich ziemlich vollkommen waͤhrend des Winters. Der ſo ſehr ausgezeichnete und eigenthuͤmliche Wohlgeſchmack berechtigt zu großer Aufmerkſamkeit auf dieſe Art, welche bei ihrer geringen Ergiebigkeit ſich weit ausdehnend waͤchſt. Aus ihrem Saamen und durch Befruchtung mit ihrem Blumenſtaube ſind viele der feinſten und beſten Sorten in den letzten Jahren gezogen. Man ſagt, daß alte Pflanzen dieſer Varietaͤt, wenn ſie drei oder vier Jahre ungeftört ſtaͤnden, beſſer truͤgen als junge. Die Pflanzen find zärtlich und ſterben leicht im Winter. 2. Pitmaſtonſche ſchwarze Erdbeere. Traͤgt gut, reift ungefähr um dieſelbe Zeit als Nr. 1. Die Frucht iſt von maͤßiger Groͤße, eifoͤrmig, mit einem Halſe, etwas haarig, von einem ſehr dunkeln Purpurroth an der Sonnenſeite; die Saamen ſind leicht eingeſenkt; das Fleiſch iſt dicht, ſcharlachroth, ſehr feſt, butterartig und von koſtbarem Wohlgeſchmack. Der Kelch iſt groß und zuruͤckgeſchlagen. Die Blaͤtter find ſehr aͤhnlich denen von Nr. 1, aber ſchwaͤcher, die Oberſeite nicht fo ſehr gefurcht, von einem mehr glaͤn— zenden Grün und duͤnnerer Textur. Die Schafte find ſehr kurz, ſteif, haarig, aͤſtig, mit kurzen Blumenſtielen und Blumen, wie bei der vorigen, aus deren Saamen ſie entſtanden iſt und welche fie an Ergiebigkeit übertrifft, aber fie iſt 7* 52 augenſcheinlich zarter und waͤchſt ſchwer; doch ſagt Mr. William: daß fie fih im Winter beſſer als die Mutter gehalten habe. 3. Gibbs ſchwarze Saͤmlings-Erdbeere. Traͤgt mäßig, iſt aber ergiebiger als feine Mutter Nr. 1, reift ſpaͤter. Die Frucht iſt koniſch, klein, haarig, mit einem Halſe, reif von ſehr dunkelm Purpur⸗ roth an der Sonnenſeite; die Saamen find leicht eingeſenkt. Das Fleiſch ſchar⸗ lachfarben, feſt, von ſehr großem Wohlgeſchmack. Kelch groß, zurückgeſchlagen. Die Blattſtiele niedrig, aufrecht, ſchwach, etwas haarig; die Blaͤttchen ſehr klein, elliptiſch oder oblong mit feinen Saͤgezaͤhnen und ſehr dünner Textur, die Ober flaͤche haarig und ſehr gefurcht. Die Auslaͤufer ſind groß, zahlreich und braͤun— lich. Die Schafte ſehr kurz, ſteif, haarig, aͤſtig, mit kurzen buͤſchelweiſe wachſen— den Blumenſtielen. Die Blumen denen von Nr. aͤhnlich. Gleicht im Ausſehn Nr. 1, aber die Frucht iſt bedeutend kleiner und die Blaͤttchen find laͤnger und mehr gefurcht. 4. Downutonſche Erdbeere. Synonyme: Knight's Saͤmlings⸗Erdbeere, Knight's Erdbeere. Traͤgt ſehr reichlich, kommt ſpaͤt, und da die Früchte nach einander reifen, ſo haͤlt ſie eine betraͤchtliche Zeit vor. Die Frucht iſt groß, eifoͤrmig, mit einem Halſe, etwas daunenhaarig, die frühen Fruͤchte werden in guten Lagen anſehnlich hahnenkammartig; reif find fie ſehr dunkel purpurſcharlachroth auf der Sonnenſeite, auf der andern blaſſer, die Saamen find wie die Frucht gefaͤrbt auf der Sonnen— ſeite, gelb auf der andern, find ein wenig eingeſenkt; das Fleiſch iſt ſcharlachroth, feſt, und der Geſchmack ſehr ausgezeichnet, aber die Beeren muͤſſen nicht eher ge— pfluͤckt werden, als bis fie eine recht dunkle Farbe erhalten haben, denn ſonſt find fie ſcharf und weniger angenehm. Der Kelch iſt groß, ausgebreitet, zuweilen er— was zuruͤckgeſchlagen. Die Blattſtiele find ſehr lang, oft roͤthlich, rauhhaarig, aus⸗ gebreitet; die Blaͤttchen groß, von dünner Textur, elliptiſch, in der Jugend konkav, werden aber konvex mit breiten groben Saͤgezaͤhnen; die Oberfläche iſt glatt, glaͤn⸗ zend, lichtgruͤn und jung von gelblich gruͤner Farbe. Die Auslaͤufer zahlreich, ſehr behaart, lichtbraun auf der Oberſeite. Die Schafte ſind ſehr lang, aufrecht, zottig, 53 x U ſteif, aͤſtig, mit kurzen gekruͤmmten Blumenſtielen, die Blumen mittlerer Größe. Die Blätter behalten ihr Grün und ihre Friſche während des ganzen Winters mehr als irgend eine andere Erdbeere. Die Frucht iſt gut zu Conſerven ꝛc. zu gebrauchen, ſie iſt allgemein verbreitet. 5. Süße Kegel-Erdbeere. Traͤgt mäßig, reift ſpaͤt. Die Frucht iſt klein, koniſch, mit einem Halſe, bes haart, reif von einfoͤrmig hellglaͤnzender Scharlachfarbe. Die Saamen vorſtehend; Fleiſch feſt, von hellerer Farbe als die Außenſeite, hohl mit einem kleinen Herzen, ſehr reich an Wohlgeſchmack, da ſie Süßigkeit und Saͤure wohl gemiſcht enthaͤlt. Kelch groß, zuruckgeſchlagen. Blattſtiele ſchwach, ſehr aufrecht, etwas behaart; die Blaͤttchen klein, oval oder oblong, grob geſaͤgt, konvex, Textur dick, Oberſeite glatt, glaͤnzend lichtgruͤn. Auslaͤufer wenig, roͤthlich, zuerſt aufwaͤrts wachſend, wie bei Nr. 1. Die Schafte von der Laͤnge der Blattſtiele, ſchwach, aufrecht, behaart, aͤſtig, mit kurzen ſteifen Blumenſtielen und Blumen von maͤßiger Groͤße. Eine werthvolle Sorte, wollte aber, wenigſtens im Garten zu Chiswick, nicht recht freudig wachſen. Dritte Klaſſe: Ananas-Erdbeeren. 1. Boſtockſche Erdbeere. Synonyme: Roſtock's Erdbeere, Roſtocks Saͤmlings-Erdbeere, Roſtocks Ana— nas⸗Erdbeere, Roſtock's Scharlach-Erdbeere, Wellingtons Erdbeere, Kegel-Erdbeere, Byron 's Erdbeere, Kaledoniſche Erdbeere, Ber non's Erdbeere, Montague's Erdbeere, ſproſſende Bar: Erdbeere Whitley's Ananas Erdbeere, Beattics Saͤmlings-Erdbeere. Traͤgt reichlich, reift für dieſe Klaſſe früh. Die Frucht iſt ſehr groß, etwas behaart, faſt rund, mit einem kleinen Halſe, die größte Frucht war gegen die Bars fis unregelmaͤßig angeſchwollen und endigte in eine ſtumpfe Spitze, dunfelglars zend roth auf der Sonnenſeite, gelb auf der andern. Fleiſch blaß ſcharlachroth, feſt, grob, mit kleiner Hoͤhlung und Herzen, ohne Geſchmack, Kelch groß, behaart, zuruͤckgeſchlagen, zuweilen ausgebreitet. Die Blattſtiele hoch, oft braͤunlich, etwas 54 behaart, die Blättchen ſehr klein, oval, leicht zufammen gefalten, mit groben Säge zaͤhnen, Oberflaͤche faſt glatt, glänzend grün. Die Ausläufer ſteigen faſt eben fo wie die Blattſtiele, fo lange fie jung find, in die Höhe, ſtrecken ſich aber durch ihr eigenes Gewicht nieder, fie find ſtark, zahlreich, roͤthlich auf der obern Seite. Die Schafte find ſehr kurz und leicht behaart, ſehr Aftig und weit ausgeſpreitzt, die Blumenſtiele lang, die Blumen groß und fpät. ; Die außerordentliche Ergiebigkeit und die Geneigtheit gute Erndten beim Treis ben zu liefern, haben ihr viele Verehrer verfchafft, obgleich fie des Wohlgeſchmacks entbehrt. Die Fruͤchte liegen bei der Reife wegen Kuͤrze der Schafte auf der Erde rund um die Pflanze. 2. Bathſche Scharlach-Erdbeere. Synonpme: Bathſche Erdbeere, neue Bathſche Scharlach-Erdbeere, Liverpool⸗ Erdbeere, goldene Tropfen⸗Erdbeere, Devonſhire-Erdbeere, North's und Milnes Saͤmlings⸗Erdbeere. Troͤgt reichlich. Die Frucht iſt rundlich oder eifoͤrmig, mit einem kurzen Halſe, ſcharlachfarben, klein fuͤr dieſe Klaſſe. Saamen auf der Oberflaͤche ſehr hervorragend, lackirt dunkelroth; das Fleiſch zart, mit einem großen Herzen, blaß ſcharlachroth und ſehr grob ohne Geſchmack. Kelch groß und ausgebreitet. Blatt: ſtiele kurz, behaart. Die Blaͤttchen klein, breitlich oval, mit tiefen groben Säge: zaͤhnen. Oberſeite glatt, glaͤnzend dunkelgrün. Ausläufer gelblich grün, jung ſehr behaart, zahlreich, braun auf der oberen Seite. Die Schafte ſehr kurz mit aus⸗ gebreiteten Aeſten, Blumenſtiele lang, ſteif, behaart; die Blumen groß. Iſt, obgleich ſchon lange kultivirt, nicht zu empfehlen. 3. Chineſiſche Erdbeere. Traͤgt ſehr ſtark, reift vor der alten Ananas⸗Erdbeere und bringt eine Zeit: lang hinter einander Fruͤchte hervor. Die Beeren ſind deutlich zuſammengedruͤckt, feſt, rund, mittlerer Groͤße, von einem lackirten Blaßroth auf der bloß liegenden Seite; die Saamen find braun und hervorragend; das Fleiſch iſt zart, leicht blaß⸗ roth, mit einem großen Herzen, wollicht, Geſchmack unbedeutend, Kelch groß und ausgebreitet. Die Blattſtiele fuͤr dieſe Klaſſe ſchmaͤchtig, behaart, niedrig, die 55 Blaͤttchen ſehr klein, oval, zuweilen oblong, konkav, mit unregelmaͤßigen, feinen Ser⸗ raturen, glatt, ſehr glänzend, dunkelgruͤn. Die Ausläufer klein, zahlreich, licht, grün, braͤunlich, wo fie frei liegen. Die Schafte kurz, behaart, mit ſehr lang vers aͤſtelten Blumenſtielen; Blumen groß. Ihr fehlen alle Eigenſchaften einer guten Erdbeere; wenn die Fruͤchte reif ſind und in großer Menge beiſammenſtehen, ſo geben ſie ſchon von fern einen angenehmen Geruch, der Erwartungen erregt, welche der Geſchmack nicht be— friedigt. 4. Scheckige Ananas-Erdbeere. Entweder von der vorhergehenden oder von der folgenden ſtammt eine in Gaͤrten oft vorkommende Art ab, welche ſehr mit Weiß geſcheckte Blaͤtter hat; als Frucht hat ſie keinen Werth, da die Pflanzen ſchwach ſind und ſehr ſchwer wachſen. 5. Surinamſche Erdbeere. Synonyme: Rothe Ananas⸗Erdbeere, rothe ananasfruͤchtige Erdbeere, Sutton's große Erdbeere, Oldaker's neue Ananas: Erdbeere. Traͤgt reichlich, reift ſpaͤt. Die Frucht iſt ſehr groß von einem glaͤnzenden Lichtroth an der Sonnenſeite, blaß an der entgegengeſetzten, unregelmäßig eiförmig oder rund, ohne Hals; die Saamen gelb und hervorragend; das Fleiſch feſt, blaß— roth, mit großem Herzen, Geſchmack ſehr mittelmäßig, Kelch ſehr groß und aus— gebreitet. Blattſtiele hoch, braunlich, wenn fie frei liegen, mehr aufrecht, faſt glatt, die Blaͤttchen groß, oval, groͤßtentheils herabgebogen, von Textur maͤßig dick, Si gezaͤhne groß und grob, Oberfläche glatt glaͤnzend dunkelgrün, Die Schafte ber merkenswerth kurz, ſteif, behaart, ſehr ſtark aͤſtig und ſparrig; Blumenſtiele lang, Blume ſehr groß. Die Frucht iſt durch die Blätter ganz verhuͤllt. Trocknes Wetter iſt ihr vor allen anderen Erdbeerarten zutraͤglich, denn ſie iſt viel beſſer, wenn ſie der Sonne recht ausgeſetzt geweſen iſt. Die chineſiſche und ſurinamſche Erdbeere, werden wegen ihres reichen Ertra— ges ſehr Häufig von den Marktgaͤrtnern um London gezogen, da fie ſich uͤberdies 56 gut transportiren laſſen und ſelbſt drei Tage nach dem Pfluͤcken noch ohne große Fehler ſind. Sie ſollen auch bei den Juden in beſonderm Werthe ſtehen. Man findet beide auch unter den verſchiedenſten und denſelben Namen in den Samm⸗ lungen; die vorzuͤglichſten Unterſchiede zwiſchen ihnen ſind, daß die chineſiſche Erd— beere niedrige Blätter hat, die Frucht alſo bei der Reife ſichtbar iſt, bei der ſuri— namſchen dagegen ſind die Blaͤtter hoch und bedecken die Frucht, welche an kurzen Stielen waͤchſt. 6. Holländifche Erdbeere. Traͤgt reichlich, reift ſpaͤter als die chineſiſche oder ſurinamſche Erdbeere. Die Frucht iſt groß, rund, von einer hellen glaͤnzend rothen Farbe an der freiliegenden Seite, blaſſer an der andern; die Saamen ſtehen aus einer polirt glatten Ober fläche hervor, das Fleiſch iſt blaßroth, wollig, hohl in der Mitte, mit einem Her zen, von unbedeutendem Geſchmack. Der Kelch groß und ausgebreitet. Die Blattſtiele find hoch, ein wenig behaart, etwas aufrecht; die Blaͤttchen klein, leicht konkav, von dünner Textur, mit ſcharfen Saͤgezaͤhnen, die Oberſeite glatt, glänzend dunkelgrün. Die Ausläufer klein, zahlreich, ſehr lichtgruͤn. Die Schafte kurz, ſteif, behaart, ſehr aͤſtig die Blumenſtiele lang, die Blumen groß. Obgleich von nicht beſonderem Geſchmack wird dies doch für Marktgaͤrtner eine gute Sorte ſein, da ihre Erndten nicht allein reichlich, ſondern auch ſicher ſind. 7. Alte Ananas- oder Carolina-Erdbeere. Synonyme: Ananas⸗Erdbeere, Carolina-Erdbeere, Scharlach-Ananas⸗Erdbeere alte Scharlach-Ananas-Erdbeere, alte Carolina-Erdbeere, große Carolina⸗Erdbeere, ſchwarze Carolina-Erdbeere, Miß Gunning's Erdbeere, North's Saͤmlings⸗ Erdbeere, Devonſpire⸗Scharlach⸗ Erdbeere, Firniß⸗Erdbeere, Barham-Down-Erdbeere, Blut Ananas» Erdbeere, große Ananas» Erdbeere, Kew-Ananas⸗Erdbeere, Windſor Ananas-Erdbeere, Hahnenkamm⸗Ananas,Erdbeere, Regents Favorit⸗Erdbeere. Traͤgt gut in Lagen und auf Boden, welche ihr angemeſſen ſind, reift mehr ſpaͤt. Die Frucht iſt groß, leicht behaart, mit einem Halſe, von einfoͤrmiger heller Schar⸗ 57 Scharlachfarbe, eifoͤrmig koniſch, mitunter zuſammengedrückt, und wenn fie üppig waͤchſt ſind die meiſten Fruͤchte hahnenkammfoͤrmig geſtaltet, doch hat man gefunden, daß dieſe übergroßen Beeren in allen Fällen weniger Geſchmack haben, als die gewoͤhnlich geſtalteten; die Saamen ſind leicht eingeſenkt; das Fleiſch iſt köſtlich und ſaftig von einem ſehr angenehmen Geſchmack, blaßſcharlachroth; zuweilen ha— ben die größten Früchte eine kleine Höhle in der Mitte, aber gewöhnlich find fie dicht. Der Kelch iſt groß, ausgebreitet, zuweilen theilweiſe zurückgefchlagen. Die Blattſtiele find hoch, mehr aufrecht, ſteif, theilweiſe mit langen Haaren bedeckt; die Blaͤttchen klein, faſt oval, zuweilen faſt rund, horizontal ausgebreitet mit zuge⸗ rundeten Saͤgezaͤhnen; die Oberfläche beinahe glatt, glänzend, dunkelgrün. Die Ausläufer zahlreich, groß, roͤthlich, zuerſt in faſt aufrechter Richtung aufſteigend, ſo wie die Boſtock-Erdbeere. Die Schafte von halber Laͤnge der Blattſtiele, be— ſonders aufrecht, ſehr ſteif, leicht behaart, aͤſtig, mit langen Blumenſtielen, Blumen groß und ſpaͤt. Dieſe Art ſteht uͤber alle, obgleich ihr Geſchmack nicht ſo durchdringend und kraͤftig iſt, als der der alten ſchwarzen Erdbeere und ihrer Varietäten, noch fo aro— matiſch als bei der hochſtaͤmmigen, dafür hat fie einen eigenthuͤmlichen Reiz für den Gaumen. Sie läßt ſich gut treiben bei einer beſondern Behandlung, trägt aber nicht fruͤh unter Glas. Sie liebt eine Fühle, doch keine ſchattige Lage; fie gedeiht nicht gut, wo ſie der reflektirenden Hitze der Sonne ausgeſetzt iſt; am beſten kommt ſie in einem ſteifen Boden fort, der ſich dem Klaiboden naͤhert. 8. Glaſirte Ananas Erdbeere. Synonyme: Knott's Ananas-Erdbeere, Scharlach Ananas Erdbeere. Trägt gut, reift ſpaͤt. Die Frucht iſt von veraͤnderlicher Geſtalt, die groͤßten erſcheinen oft zuſammengedruͤckt, gewoͤhnlich aber ſind ſie koniſch mit einem Halſe, groß, haarig, von etwas dunkelglaͤnzender Scharlachfarbe an der Sonnenſeite, an der an dern Seite blaſſer; die Saamen vorſtehend; das Fleiſch blaß ſcharlach, feſt, mit großem Herzen; Geſchmack gut, aber geringer als bei der alten Ananas-Erdbeere. Kelch groß und umgebogen. Blattſtiele hoch, ausgeſpreitzt oder aufrecht, roth, leicht behaart; Blaͤttchen groß, oval, an den Enden zugeſpitzt, flach oder leicht zu— Verbandlungen A. Band 8 58 ſammen gefaltet, mit tiefen und groben Saͤgezaͤhnen, die Oberſeite feſt, glatt, glaͤu⸗ zend lichtgruͤn. g i Die Ausläufer find zuerſt erhoben, nachher niederliegend wie bei Nr. 1 und 7, roͤchlich, groß und zahlreich. Die Schafte find ſehr kurz aufrecht, haarig aͤſtig, die Blumenſtiele ſehr lang; die Blumen groß. Gleicht im Weſen der Nr. 7, aber die Blaͤtter ſind von duͤnnerer Textur und zuruͤckgebogen, fie iſt durch ihre rothen Blattſtiele leicht erkennbar. Sie ſoll gut zum Treiben fein und überhaupt eine recht brauchbare Sorte, obgleich ſchlech⸗ ter als Nr. 7. 9. Bullock's Blut-Erdbeere. Traͤgt ſehr ſchwer, reift ſpaͤt. Die Frucht iſt eifoͤrmig, groß, bei der Reife von einem einfoͤrmigen glaͤnzenden lichten Roth; die Saamen an der Außenſeite dunkelroth, gelb an der anderen, aus einer polirten Oberflaͤche hervortretend; das Fleiſch iſt blaßroth, feſt, faftig, der Geſchmack ſehr unbedeutend. Der Kelch ift mittlerer Groͤße, ausgebreitet oder zuruͤckgeſchlagen. Die Blattſtiele ſind erhaben, faſt aufrecht, beinahe glatt. Die Blaͤttchen groß, eifoͤrmig, flach, mit ſtumpfſpitzi⸗ gen Saͤgezaͤhnen, ihre Textur iſt dick, die Oberſeite glatt, glaͤnzend ſchwarzgruͤn. Die Ausläufer find zahlreich, roͤthlich und groß. Die Schafte ſehr kurz ſteif, aufrecht, beinahe glatt, aͤſtig mit langen Blumenſtielen. Blumen klein. Iſt wenig zu empfehlen, die Frucht iſt weder reichlich noch von guter Be— ſchaffenheit. 10. Keen's Saͤmling⸗Erdbeere. Synonyme: Keen's neue Saͤmling⸗Erdbeere, Keen's neue Ananas + Erdbeere, Keen's ſchwarze Ananas-Erdbeere. Traͤgt ſehr ausgezeichnet, reift fruͤh gleich nach der Scharlach-Erdbeere und fruͤher als irgend eine andere Ananas + Erdbeere. Die Frucht iſt ſehr groß, rund oder eifoͤrmig, mehrere von den groͤßten nehmen eine hahnenkammartige Geſtalt an; wenn ſie reif ſind haben ſie an der Sonnenſeite eine ſehr dunkele Purpur-Schar— lach⸗Farbe, auf der andern Seite blaſſer, leicht behaart; Saamen ein wenig einge ſenkt in die polirte Oberflaͤche der Frucht, welche gewoͤhnlich eine Furche an der 59 Spitze hat; das Fleiſch iſt feſt, dicht, ſcharlachroth, ohne ein loͤsbares Herz von leidlichem Wohlgeſchmack. Der Kelch iſt von mäßiger Größe, haarig, umgebos gen. Die Blattſtiele ſind hoch, leicht behaart; die Blaͤttchen ſehr groß, rundlich, groͤßtentheils flach, zuruͤckgebogen, von ſehr glattem glaͤnzendem Dunkelgruͤn, mit groben Zähnen, welche groß und zugerundet find. Die Ausläufer find klein, zahl reich, gruͤnlich gelb und leicht behaart. Die Schafte find von mäßiger Länge, zus weilen ſehr kurz, aͤſtig, mit kurzen ſchwachen, buͤſchligen Blumenſtielen; Blumen mittlerer Größe, früh ſich oͤffnend. Dieſe Erdbeere iſt ein ausgezeichnetes Produkt (zuerſt aus dem Saamen von Nr. 11 entſtanden) fie hat ſowohl Schönheit, Größe, Feſtigkeit des Fleiſches, als Ergiebigkeit und dies zur einer Zeit, wo keine andere Fruͤchte liefert, obwohl ſie ſich ihr alle naͤhern. Obgleich ihr Geſchmack gut iſt, ſo wird er doch von mehre— ren Arten übertroffen, aber auf den öffentlichen Märkten gewährt fie durch ihre äußeren Eigenſchaften den entſchiedenſten Vortheil vor allen andern. Ihre Blaͤtt chen find die größten bei dieſer Abtheilung, einige von Mittelgroͤße maaßen 43 Zoll übers Kreuz. Man treibt fie früh ſowohl als ſpaͤt und fie traͤgt ſehr voll. 11. Keen's Kaiſer-Erdbeere. Synonyme: Kaiſer- Erdbeere, ſchwarze Kaiſer -Erdbsere, große kaiſerliche ſchwarze Erdbeere, kaiſerliche Ananas » Erdbeere, ſchwarze Is, leworth Erdbeere, Keen's ſchwarze Erdbeere, Keen's großfruͤchti— ge Erdbeere, Isleworth's Ananas-Erdbeere, große ſchwarze Erds beere, Keen 's ſchwarze Ananas Erdbeere. Dies iſt keine frühe Erdbeere, aber fie bringt gewoͤhnlich eine ertraͤgliche Erndte. Die Frucht iſt ſehr groß, rundlich, etwas ſtumpf zugeſpitzt, bei der Reife von einem ſehr dunkeln Purpurroth an der Sonnenſeite; die Saamen treten aus der Oberfläche hervor, welche glaͤnzend iſt; das Fleiſch iſt nicht ſaftig, aber fehr feſt, es iſt grob, hohl im Innern, mit einem Herzen, der Geſchmack ertraͤglich. Der Kelch iſt groß, theilweiſe ausgebreitet, umgebogen, zuweilen zuruͤckgeſchlagen. Die Blattſtiele find von mäßiger Lange, ſteif, ausgebreitet, leicht behaart, die Blattchen groß, rundlich, trocken, von dicker Textur, ausgebreitet, mit groben, zugerundeten Saͤgezaͤhnen, die Oberſeite glaͤnzend, dunkelgrün. 8 * 60 Ausläufer zwar nur wenige aber ſehr große, Die Schafte fo lang als die Blattſtiele, ſehr ſteif, haarig, ſehr aͤſtig, mit lang ausgebreiteten ſteifen Blumen ſtielen, die Blumen ſind mehr klein, nicht gleichmaͤßig fruchtbar, beſonders ſind die letzten abortirend. Die Frucht bleibt bis zum Zten Tage nach dem Pfluͤcken friſch und gut. Die Pflanze ſcheint zärtlich zu fein. Früher ehe fie von der vorhergehenden vers draͤngt wurde, war ſie ſehr beliebt. 12. Schwarze Prinzen-Erdbeere. Synonyme: Wilmot's ſchwarze Kaiſer-Erdbeere. Traͤgt gut und reift fruͤher wie eine Ananas⸗Erdbeere. Die Frucht iſt mittlerer Größe, niedergedrückt - ſphaͤriſch, mit einer Furche an der Spitze, haarig, reif ganz und gar von einer ſehr dunkel- violetten Farbe; die Saamen leicht eingeſenkt, die Außenflaͤche der Frucht ſehr polirt glatt; das Fleiſch iſt dicht, ſehr feſt, von einer reichen doch ſchwachen Scharlachfarbe, mit einem kleinen Herzen, Geſchmack vorzuͤglicher als bei der vorigen, der Saft dunkel. Der Kelch iſt klein für eine Ananas Erdbeere und ausgebreitet. Die Blattſtiele find ſehr kurz, beinahe glatt; die Blaͤttchen von mittlerer Größe, faſt rund, konvex mit ſtumpfen Saͤgezaͤhnen, die Oberſeite glatt, glänzend dunkelgruͤn. Die Ausläufer zahlreich, lichtbraun auf der Oberſeite. Die Schafte ſehr kurz, ſteif, haarig, ſehr veraͤſtelt, die Blumenſtiele lang, die Blumen ſehr klein. Dieſe aus Saamen der vorigen entſtandene, unterſcheidet ſich von ihr durch die dickere Textur der Blaͤttchen und die mehr gefurchte und konvexe Oberflaͤche derſelben. Die ganze Pflanze iſt niedrig. Die Frucht iſt bedeutend kleiner, aber nicht fo grob, wie bei der vorigen ihrer Mutter. Sie ſoll nach Mr. Wilmot zum Treiben eine der beſten ſein, da ſie eine volle und ſichere Erndte giebt. 13. Maulbeer-Erdbeere. Synonyme: Mahone⸗Erdbeere, Königs - Erdbeere, Cherokeeſen⸗Erdbeere. Traͤgt ſchwer, reift ſpaͤt. Die Frucht iſt mittlerer Groͤße, eirund mit einem kurzen Halſe, reif dunkel purpurroth an der Sonnenſeite; die Saamen ſind leicht eingeſenkt; das Fleiſch iſt weich, grob, roth, mit einem langen Herzen, der Ge⸗ 61 ſchmack mittelmäßig. Der Kelch iſt haarig, ſehr groß, umgebogen fih über die halbe Frucht ausbreitend. Die Blattſtiele find kurz, ausgebreitet und haarig, die Blaͤttchen ſehr groß, oblong, im allgemeinen konkav, von dicker Textur, mit groben Saͤgezaͤhnen, die Oberſeite haarig und dunkel glaͤnzend gruͤn. Die Auslaͤufer ſind zahlreich, dick, roͤthlich auf der Oberſelte. Die Schafte kurz, ſteif, haarig, veraͤſtelt, mit ſehr langen Blumenſtielen und großen Blumen. Iſt keiner Beachtung werth, ihre Blaͤtter ſind beſonders niedrig und aus— geſpreitzt. 14. Weiße Karolina-Erdbeere. Es giebt zwei verſchiedene Varietaͤten von dieſer Erdbeere, deren beiden ge— meinſchaftliche Synonyme, da die Arten bisher nicht unterſchieden wurden, hier folgen: i Karolina - Erdbeere, weiße Karolina - Erdbeere, weiße Ananas Erdbeere, große erroͤthende Ananas» Erdbeere, weiße Bath-Erdbeere, große weiße Erdbeere, Chili⸗Erdbeere, weiße Chili-Erdbeere, große weiße Chili-Erdbeere, große blaſſe Chili⸗Erdbeere, große fleiſchfarbene Erdbeere. Dieſe Arten find lange in unſern Gärten, ihre beſondere Größe und ihr ei— genthümliches Anſehn haben ihnen etwas anziehendes gegeben, was ſie durch ihren Geſchmack nicht erreichen konnten. 14. a, Runde weiße Karolina-Erdbeere. Traͤgt gut, reift ſpaͤt, die Frucht iſt groß, unregelmäßig eirund, zuweilen rundlich, mit einer Neigung einen Hals zu bilden, von braͤunlicher Farbe an der Sonnenſeite, weiß an der andern; die Saamen tief eingeſenkt, mit erhabenen Zwiſchenraͤumen; das Fleiſch weiß, weich wollig, mit einem großen Herzen; Ge— ſchmack ſehr unbedeutend. Kelch groß und umgebogen. Die Blattſtiele ſehr lang, leicht behaart; die Blaͤttchen groß, faſt oval, flach, von dicker Textur, mit ſehr groben und ſtumpfen Saͤgezaͤhnen, glatt auf der Oberflaͤche und glaͤnzend dunkelgrün. Die Ausläufer groß, lichtgruͤn. Die Schafte ſehr kurz ſteif, haarig, ſehr aͤſtig; Blumenſtiele lang. Blumen groß. 62 14.b, Niedrige weiße Karolina, Erdbeere Traͤgt mäßig, reift ungefähe zu derſelben Zeit wie die alte Ananas ; Erdbeere. Die Frucht iſt groß, unregelmaͤßig eifoͤrmig, braͤunlich an der Sonnenſeite, weiß an der andern, haarig; die Saamen kaum eingeſenkt, ſcheinen hervorragend, dunk⸗ ler als die Frucht; das Fleiſch weiß, weich, wollig mit einem großen Herzen; Geſchmack unbedeutend. Der Kelch ſehr groß und umgebogen. Die Blattſtiele kurz, ſtaͤmmig, haarig; die Blaͤttchen groß, oblong, ſtumpf zugeſpitzt an den En⸗ den, mit rundlichen Saͤgezähnen, Oberſeite glatt, glaͤnzend dunkelgrün. Die Aus laͤufer ſtark, gruͤnlich gelb. Die Schafte bemerkenswerth kurz, ſehr haarig, mei⸗ ſtentheils mit drei Hauptaͤſten, welche lange Blumenſtiele mit großen Blumen tragen. Dies iſt die ſchlechteſte von den beiden Varietäten, die ſich leicht unterfcheis den, die erſte hat hochſtehendes Laub, die größte Frucht und eingeſenkte Saas men, dieſe letztere waͤchſt dicht an der Erde und hat vorſtehende Saamen. Vierte Klaſſe: Chili-Erdbeeren. 1. Wahre Chili-Erdbeere. Frucht reift ſpaͤt, iſt beſonders groß, unregelmaͤßig geſtaltet, gewöhnlich ei foͤrmig oder ſtumpf koniſch, reif von einfoͤrmiger ſchwacher lackirter braͤunlichrother Farbe; die Saamen dunkelbraun und vortretend, das Fleiſch nach Außen leicht roͤthlich gefärbt, im übrigen weiß, ſehr feſt, im Innern hohl mit einem kleinen Herzen; der Geſchmack iſt mittelmaͤßig, aber herbe mit einem reichen Antheil von Säure. Kelch ſehr groß, umgebogen. Die Blattſtiele find hoch, aufrecht, fteif - und ſehr dicht mit Haaren bedeckt; die Blaͤttchen ſind klein, faſt oval, konkav, mit ſehr ſtumpfen Saͤgezaͤhnen, die Oberſeite leicht behaart, glaͤnzend licht gruͤn, Unterſeite ſehr flaumhaarig, Textur dick. Ausläufer ſehr ſtark und dick, die Zwi⸗ ſchenraͤume der aus ihnen hervortretenden Pflaͤnzchen ſehr lang. Die Schafte ſind kurz, ſtark, ſehr zottig, vielaͤſtig, die Zweige breiten ſich horizontal aus und tragen lange ſteife Blumenſtiele; die Blumen ſind nicht ſehr groß und oͤffnen ſich ſpaͤt im Sommer. Das Laub ſtirbt bei dieſer groͤßtentheils im Winter ab, wogegen 63 die folgenden Varietaͤten, welche aus ihr entſtanden find, ihre Blaͤtter bes halten. Dieſe aus Suͤdamerika ſtammende Art iſt ſchon uͤber hundert Jahre in un— fern Gärten. Die Staubgefaͤße abortiren gewoͤhnlich ganz, oder haben nicht Bin reichenden Staub zur Befruchtung, daher ſind die Pflanzen ſelten ergiebig, und da fie erſt blühen, wenn die meiſten andern verbluͤht find, fo koͤnnen fie auch nicht durch andere befruchtet werden. Man hilft dieſem Uebel ab, indem man irgend eine fruͤh oder ſpaͤt blühende Varietaͤt (3. B. die Roſenfruͤchtige Erdbeere) auf einer noͤrdlich gelegenen ſchattigen Rabatte zieht und von dieſer die Blume zur Be— fruchtung nimmt, oder wenn man ſolche in Toͤpfe pflanzt und dieſe auf die Beete zwiſchen die Chili Erdbeeren ſtellt. Man fagt, daß dieſe Chili-Erdbeere einen ſtrengen Lehmboden liebt, und daß wenn man die Pflanzen auf ſolchem Boden einige Zeit ungeſtoͤrt ſtehn läßt, ohne fie zu verpflanzen, und ihren Auslaͤufern das ganze Beet zu uͤberziehn erlaubt, fie weit ergiebiger ſein ſoll. 2. Wilmot's praͤchtige Erdbeere. Scheint reichlich zu tragen, reift ſpaͤt nach der alten Ananas-Erdbeere und fo daß fie eine lange Leſe giebt. Die erſten Fruͤchte find ſehr groß, unregelmäßig zugerundet, eiförmig oder breit, zuweilen hahnenkammartig wachſend, die andern Früchte find unveraͤnderlich rund, alle find haarig, blaß ſcharlachroth, wie polirt; die Saamen vorſtehend, braun; das Fleiſch ſehr feſt, blaß ſcharlach nach außen, innen weißlich mit einer kleinen Hoͤhle im Centrum und mit einem Herzen. Ge— ſchmack ſehr gut, butterartig und kraͤftig, mit etwas Säure gemiſcht. Der Kelch iſt ſehr groß, umgebogen, theilweiſe ausgebreitet. Die Blattſtiele find hoch, haa— rig, eher ſtark, die Blaͤttchen klein, faſt rund, mit kleinen ſtumpfen Saͤgezaͤhnen, von dicker Textur, Oberflaͤche ſehr glatt, glaͤnzend dunkelgruͤn. Die Auslaͤufer ſind zahlreich, ſehr ſtark, dick und haarig. Die Schafte find von der Länge der Blattſtiele, fteif, ſehr haarig, aufrecht und ſehr aͤſtig oder getheilt; die Blumenſtiele ſehr lang, daher erſcheint der Bluͤ— thenſtrauß groß, und iſt, ehe die Früchte ſchwellen, beträchtlich über die Blat 64 ter erhaben, ſpaͤter wird er aber durch das Gewicht der Früchte herabgezogen. Die Blumen ſind groß mit fruchtbaren Antheren. Iſt aus Saamen der aͤchten Chili-Erdbeere, befruchtet mit der Roſenfruͤchti⸗ gen, gezogen. Dieſe Art ſcheint viel zu verſprechen, die Kreuzung hat der Chili— Erdbeere, Schoͤnheit, Ergiebigkeit, Farbe und Geſchmack, die ihr mangeln, verliehen, auch iſt die Pflanze ſelbſt ſtaͤrker und kraͤftiger als ihre Mutter, die Frucht iſt ſehr ſchoͤn und von außerordentlicher Groͤße, ich habe eine geſehen, die 62 Zoll im Umfange hatte. 3. Gelbe Chili-Erdbeere, Traͤgt voll, reift ſpaͤt. Die Frucht iſt ſehr groß unregelmäßig eifoͤrmig, oft zuſammengedruͤckt und zuweilen hahnenkammartig, braun an der freien Seite, gelb an der andern, Saamen braun, leicht eingeſenkt mit flachen Zwiſchenraͤumen; Fleiſch ſehr feſt, butterartig, gelblich, mit einem Herzen, Geſchmack ſehr kraͤftig mit etwas Saͤure. Der Kelch iſt groß und umgebogen. Die Blattſtiele ſind hoch und haarig. Die Blaͤttchen mittlerer Groͤße, breitlich elliptiſch, mit kleinen zugerundeten, ſtumpf zugeſpitzten Saͤgezaͤhnen, nicht fo dick als bei der vorigen, die Oberfläche iſt glatt, leicht behaart, dunkelgruͤn, weniger runzlich und nicht fo konkav als bei der alten Chili-Erdbeere. Die Ausläufer find mittlerer Größe (fuͤr dieſe Abtheilung) wachſen zuerſt aufrecht und werden nachher liegend, wie bei der Boſtock⸗ uud alten Ananas -Erdbeere, ihre Oberſeite iſt braͤunlich. Schafte ſehr kurz, ſteif, etwas aufrecht, die Blumenſtiele lang und aͤſtig; die Blumen größer als die der alten Chili⸗Erdbeere, die Staubbeutel groß, reichlich mit Bluͤthenſtaub verſehen. Entſtand aus Saamen der alten Chili-Erdbeere, befruchtet durch die Downtonſche Erdbeere. Die Frucht erreicht oft einen bedeutenden Umfang, wiegt mehr als eine Unze. Mr. Williams beobachtete, daß trockene warme Sommer einen ſehr wohlthaͤtigen Einfluß auf die Frucht haben, die Unterſeite derſelben bekommt dann eine feine gelbe Farbe, und der Geſchmack ähnelt dem einer feinen reifen Ananas: frucht ſehr. Durch Befruchtung der alten Chili-Erdbeere mit andern, vollkommenen Bluüͤ— thenſtaub bildenden, Arten koͤnnen gewiß noch ſehr ſchoͤne gehaltvolle Sorten gezo— gen werden. Fuͤnfte 65 Fuͤnfte Klaſſe: Hochſtaͤmmige Erdbeeren. 1. Gemeine hochſtaͤmmige Erdbeere. Synonnme: Hochſtaͤmmige Erdbeere, alte hochſtaͤmmige Erdbeere, Original hochſtaͤmmige Erdbeere, dioͤciſche hochſtaͤmmige Erdbeere, Hoch, ftammige oder Muskat⸗Erdbeere. Bringt maͤnnliche und weibliche Blumen auf verſchiedenen Pflanzen. Die Blattſtiele find von mäßiger Länge, ſehr haarig; die Blaͤttchen find von mittlerer Größe, eiförmig, tief und ſcharf gefägt, von duͤnner Tertur. Die Ausläufer find zahlreich und klein. Die Schafte aufrecht, hoch, die Blumenſtiele kurz, büͤſchel— foͤrmig der Kelch ſehr klein, die Blumen klein. Die ſogenannten maͤnnlichen Blumen bringen zufaͤllig kleine unvollkommene Früchte mit vorſtehenden Saamen, die weiblichen tragen eine kleine ſphaͤriſche Frucht, aͤhnlich aber ſchlechter als bei der folgenden. Die alten Pflanzen behalten ihre alten Blaͤtter zuweilen, die ver— edelten Varietaͤten aber verlieren fie und behalten nur wenig kurze junge Blaͤtter, welche auf ihren Wurzeln leben bleiben. Es iſt gebraͤuchlich und wird ſehr empfohlen bei jeder Anpflanzung hochſtaͤm⸗ miger Erdbeeren auch maͤnnliche Pflanzen einzufuͤhren, da dieſe aber ſehr reichliche Auslaͤufer treiben, ſo machen ſie durch ihr uͤberhand nehmendes Wachſen das Beet unergiebig. Es iſt daher beffer, beſondere Beete von männlichen Pflanzen anzulegen oder fie in Töpfe zu pflanzen, die man dann auf die Tragbeete ſtellt, aber es ſcheint dieſe Huͤlfe faſt unnoͤthig, denn in dem verfloſſenen Sommer ha— ben alle hochſtaͤmmigen Erdbeeren im Garten der Geſellſchaft, und ſelbſt die fol: gende Art, ohne ſolche Beihuͤlfe reichlich getragen und wahrſcheinlich finden ſich genug Zwitterblumen um die weiblichen mit zu befruchten. 2 Kuglige hochſtaͤmmige Erdbeere. Synonyme: Dieſelben wie bei der vorigen. Traͤgt zu allen Zeiten, aber maͤßig, und hat keine beſonderen guten Eigenſchaf— ten, welche nicht die andern auch harten. Die Frucht iſt faſt ſphaͤrlſch, klein, wird dunkel purpurroth wenn fie reif iſt; die Saamen find hervorſtehend; das Fleiſch iſt gruͤnlich, feſt, mit einem loͤsbaren Herzen; Geſchmack gut mit dem dies Verhandlungen 4. Band. 9 66 fer Klaſſe eigenem Aroma. Kelch zuruͤckgeſchlagen ſehr klein. Die Blattſtiele ſehr hoch, ſtark, aufrecht und haarig; die Blaͤttchen klein, oblong, horizontal ausgebrei⸗ tet, an den Enden zugeſpitzt, mit unregelmaͤßigen kleinen Saͤgezaͤhnen, die Ober ſeite glänzend gelblich gruͤn. Die Ausläufer klein, zahlreich, lichtbraun auf der obern Seite. Die Schafte laͤnger als die Blattſtiele, ſehr haarig und aufrecht. Die Blumenſtiele ſchwach, haarig, nicht ſehr aͤſtig, die Blumen klein mit unvoll kommenen Staubgefaͤßen. 3. Schwarze hochſtaͤmmige Erdbeere. Im allgemeinen Anſehn und in dem Charakter der Blaͤtter gleicht ſie der vorigen Nr. 2, außer daß die Blaͤttchen weniger konkav zwiſchen den Nerven ſind. Die Frucht iſt koniſch, mehr in die Laͤnge gezogen, als bei der folgenden Nr. 4, von einer ſehr dunkeln ſchmutzigen Purpurfarbe bei der Reife; die Saa— men kaum eingeſenkt, Geſchmack kraͤftig, Fleiſch butterartig. Der Kelch iſt klein und zuruͤckgeſchlagen. Die Schafte ſind viel kuͤrzer als die Blaͤtter, Blumenſtiele äftig, die beſondern kurz; die Blumen ſehr klein, aͤhnlich denen von Nr. 2. Dieſe Sorte traͤgt ſtark und fruͤher als die andern, bringt auch gelegentlich noch wenige Fruͤchte im Herbſt. Iſt eine ſchaͤtzbare Varietaͤt. 4. Proliferirende oder koniſche hoch ſtaͤmmige Erdbeere. Synonyme: Doppelt tragende hochſtaͤmmige Erdbeere, zwitterliche hochſtaͤm— mige Erdbeere, Hudſons Bay hochſtaͤmmige Erdbeere, Muskat hochſt. Erdbeere, Regents hochſt. Erdbeere, Zwerg hochſt. Erd— beere, Sakombe Erdbeere, Sir Joſeph Banks Erdbeere, Spring Grove Erdbeere. Die beſte von allen bekannten hochſtaͤmmigen Erdbeeren. Die Frucht iſt groß, koniſch, kuͤrzer und ſtumpfer, als bei den vorigen. Die Farbe iſt dunkel, aber nicht ſo ſehr als bei der vorigen; die Saamen ſind leicht eingeſenkt; das Fleiſch dicht, gruͤnlich, von hohem Wohlgeſchmack. Der Kelch iſt klein und zuruͤck— geſchlagen. Die Blattſtiele find hoch, aufrecht, ſchmaͤchtig, haarig, die Blaͤttchen ſind mittlerer Groͤße, leicht zuſammen gefalten, unregelmaͤßig oblong, mit groben Suͤgezaͤhnen, von dünner Textur, die Oberſeite gefurcht, haarig. Die Ausläufer 67 find klein, zahlreich, braͤunlich auf der obern Seite. Die Schafte find kuͤrzer als die Blattſtiele, die Blumenſtiele aͤſtig, die beſondern kuͤrzer als bei der vorigen. Die Blumen die groͤßten jetzt bekannten dieſer Klaſſe, mit zahlreichen Staub— gefaͤßen. Traͤgt ſehr zahlreich und bringt gewoͤhnlich eine zweite Erndte, indem ſie im Auguſt und September bluͤht und die Frucht im Oktober reift, wohl noch ſpaͤter, wenn die Jahreszeit gut iſt. Die Herbſtfruͤchte ſind groͤßer als die Sommer— fruͤchte und dennoch ſehr wohlſchmeckend. Dieſe Art ſoll beſſer als irgend eine andere zum Treiben dienen. 5. Große flache hochſtaͤmmige Erdbeere. Synonyme: Weiße hochſt. Erdbeere, Bathſche hochſt. Erdbeere, Salter's bochſt. Erdbeere, Formoſa hochſt. Erdbeere, Lowder's hochſt. Erdbeere, Wenmouth's hochſt. Erdbeere. Die Frucht iſt rundlich, niedergedruͤckt, lichtroth und blaß auf der Unterſeite, groß; das Fleiſch iſt gruͤnlich, ohne Herz, ſaftig, aber obgleich ſchmackhaſt, doch nicht von ſo hohem Wohlgeſchmack als die andern, Saamen eingeſenkt in die Rin— de. Kelch zuruͤckgeſchlagen. Blattſtiele kurz, ſteif, aufrecht, haarig; die Blaͤttchen ſehr groß, unregelmäßig, eiförmig, mit zugerundeten Säͤgezaͤhnen, ihre Textur iſt dick, die Oberfläche leicht behaart, glänzend gelblich grün, die Zwiſchenraͤume der Nerven etwas flach. Die Ausläufer klein, zahlreich, braͤunlich auf der oberen Seite. Die Schafte faſt fo lang wie die Blätter, Blumenſtiele regelmäßig Aftig, ſehr kurz ſtark; Blumen groß, aber kleiner als in Nr. 4. Trage gut, kam im Garten zu Chiswick ſpaͤter als die anderen Sorten, foll aber, wo der Boden ihr ſehr zugeſagt, fruͤher reifen. Der Kelch iſt leicht in die Frucht geſenkt, wodurch ſie ſich leicht unterſcheidet. In milden Jahren bringt ſie noch einige Herbſtfruͤchte. 68 14. Ueber die Kultur der Ananas von Mr. William Green— ſchields. Gaͤrtner. Ende Auguſts oder Anfangs September bereite ich ein Beet, groß genug um den Satz von Kronen und Schoͤßlingen aufzunehmen. Ein Beet 24 F. lang und 6 Fuß breit im Innern mag 400 Pflanzen halten. Ich fuͤlle das Beet mit Lohe oder Blaͤttern, wie es ſich am beſten paßt, indem ich fo viel Raum laſſe, daß die Schoͤßlinge, wenn ſie aufrecht ſtehn, das Glas nicht beruͤhren, aber nicht mehr. Nachdem die Lohe oder Blaͤttermaſſe gut geebnet iſt, lege ich, ungefaͤhr 22 Zoll tief, darauf alten trockenen Pilzbeet-Duͤnger oder halb verfaulte Blaͤtter, gemiſcht mit einer Quantität leichter Dammerde, welche ungefähr 2 der ganzen Maſſe gleich iſt. Ich trete das Ganze feſt nieder und laſſe es wenige Tage liegen, bis die Hitze anfaͤngt abzunehmen. Wenn alle Gefahr des Brennens voruͤber iſt, ſtecke ich die Kronen und Schoͤßlinge in Reihen, ſo dick als ſie nur ſtehn wollen und ungefähr 12 Zoll tief, druͤcke dann das Beet feſt und eben, fo bald als jede Reihe gepflanzt iſt. Wenn dies beendet iſt, ſchließe ich die Fenſter und laſſe ſie 5 oder 6 Tage verſchloſſen, nur wenn die Hitze zu ſtark wird, kann etwas Luft gegeben werden. Ich beſchatte mit Decken, wenn heißer Sonnenſchein iſt, wenn aber das Wetter dunkel iſt, wird es unnoͤthig. Die Hitze im Haufe muß auf 70 Gr. ge halten und ſehr wenig friſche Luſt waͤhrend der erſten 14 Tage zugelaſſen werden, nach oben angefuͤhrten Ausnahmen. | Am Ende dieſer Zeit werden die Pflanzen gewurzelt haben und erfordern nun allmaͤhlig mehr Luft, bei guͤnſtigen Gelegenheiten. Im Winter wende ich eine Duͤngerfuͤlung an, um die innere Luft zwiſchen 50 — 60 Gr. zu halten und ſchuͤtze die Fenſter mit Decken waͤhrend der Nacht. Iſt das Beet ſehr trocken geworden, ſo begieße ich es gelinde auf der Oberflaͤche. Keine andere Sorge oder Aufmerkſamkeit iſt bis zum Maͤrz noͤthig. Die Wurzeln werden dann faſt uͤber die Oberflaͤche des Beetes gelaufen ſein und die Pflanzen ver— langen folglich das Verpflanzen. Nachdem vorſorglich ein Beet zu ihrer Aufnahme bereitet iſt, mit Lohe oder 69 Blättern gefüllt, und in einer folchen Temperatur, daß es der Hand mäßig warm erſcheint, nehme ich die Pflanzen heraus und pflanze ſie in Toͤpfe von ungefaͤhr 6 Zoll Durchmeſſer fuͤr die groͤßten Schoͤßlinge indem ich die Dimenſion der Toͤpfe nach der Groͤße der Pflanzen einrichte. Ich laſſe an allen die Wurzeln und ſtreife 3 oder 4 der untern Blaͤtter ab, Ich pflanze tief, welches ein gro— ßer Vortheil fuͤr Ananas-Pflanzen in allen Zuſtaͤnden ihres Wachsthums iſt. Wenn das Pflanzen vorbei iſt und die Pflanzen in das Beet geſetzt ſind, laſſe ich 4 — 8 Tage die Fenſter geſchloſſen und gebe bei heißem Sonnenſcheine Schatten. Am Ende dieſer Periode gebe ich ein wenig Waſſer, hoͤre auf Schat— ten zu geben, indem ich die Temperatur zur groͤßten Hitze bringe, d. h. daß die Luft innen ungefaͤhr 70 Gr. für die drei erſten Wochen hat; in dieſer Zeit wer— den die Pflanzen gut wurzeln und verlangen dann freies Zulaſſen der Luft und ungefahr 2 mal in der Woche Begießen, auch häufiges Beſprengen mit der Spritze bei heißem trockenem Wetter. Die ſtarke Hitze muß dann durch Duͤn— gerfüllung auf 65 Gr. erhalten und die Fenſter zur Nacht mit Matten bedeckt werden, bis die Sonnenhitze dies uͤberfluͤſſig macht, was im Monat Juni der Fall ſein wird. Um dieſe Zeit fordern die Pflanzen ein neues Umpflanzen in Toͤpfe, die mal groͤßer find als die letzten. Sie beduͤrfen dann keiner friſchen Lohe in ihrem Beet fuͤr dieſe Jahreszeit, es iſt nichts nothwendig als eine Miſt— gabel tief dieſe umzuſtechen, und die Oberflaͤche zu ebenen. Die Pflanzen pflanze man mit ganzen Ballen, indem man ſich zu dieſem wie zu jedem andern Ver— pflanzen der Dammerde in einem ſo viel als moͤglich rohen Zuſtande bedient. Wenn dies Verpflanzen beendet iſt, ſetze ich die Pflanzen wieder ins Beet, indem ich ihnen vollen Raum gebe, denn ſie werden waͤhrend der naͤchſten 2 Mo— nate große Fortſchritte machen, und wenn man ſie zu gedraͤngt duldet, werden ſie langgezogen wachſen und folglich beeinträchtigt werden. Nach dem Umſetzen gebe ich den Pflanzen ein wenig Waſſer und 10 — 14 Tage ſehr wenig Luft, um ſie froͤhlich wachſen zu machen. Nachdem waͤſſere und beſpritze ich fie freier, gebe ihnen volle Luft und immer fo früh am Morgen als möglich. Dieſe Behandlung laßt man fortfuͤhren bis zur Mitte des Auguſts und ſelbſt bis zur Mitte des Septembers, wo dann die Pflanzen ein neues Verſetzen in ihre Fruchttoͤpfe erfordern. Die beſtimmte Größe fir vollwuͤchſige Pflanzen beträgt 70 12 — 14 Zoll im Durchmeſſer. Ich bereite das Ananas» Haus zu ihrer Auf nahme vor, indem ich die alte Unterlage fortſchaffe und ein wenig friſche Lohe auf das Beet bringe, ſo viel als genug iſt, um eine gelinde und beſtaͤndige Waͤrme waͤhrend des Winters hervorzubringen. Ich verſetze die Pflanzen mit ganzen Ballen und tief in die Töpfe, ſtreife einige der untern Blaͤtter ab, um fie friſche Wurzeln treiben zu laſſen. Beim Stellen der Toͤpfe gebe ich vollkommen Raum fuͤr die Pflanzen, denn ſie werden betraͤchtliche Fortſchritte nach dieſem Verſetzen machen. Wenn das Verſetzen beendet iſt, giebt man ein wenig Waſſer, um die Damm Erde auszuſtatten: die Pflanzen werden 10 — 14 Tage nachher deſſen weiter nicht beduͤrfen. Ich halte das Haus nun warm, um ſie friſch wurzeln zu laſſen und bewaͤſſere ſie, wenn ſie trocken erſcheinen, was das beſte Criterium iſt, wonach man ſich im Herbſt und den Wintermonaten richten kann. Man giebt reichlich Luft, wenn das Wetter es erlaubt, und beſprengt ſie mit Waſſer, wenn das Beet und das Haus trocken wird. Wenn die innere Wärme des Hauſes am Morgen unter 60 Gr. fällt, fängt man mit Feuerwaͤrme an und haͤlt zwiſchen 60 und 65 Gr. in der Mitte des Januar, wenn ein Zuſatz vom 5 Gr. nothwendig wird. Oftmaliges Bewaͤſſern wird die Pflanze zu wachſen antreiben und ihre Frucht im März und April kraͤftig zu zeigen, wo fie dann von dem Beete weggeraͤumt werden muͤſſen, damit ein wenig friſche Lohe darauf gethan werden kann, um die Pflanze naͤher an das Glas zu heben. Man ſticht das Beet zwei Miſtgabeln tief um, bringt die friſche Lohe ganz auf den Grund der Grube und ebnet dann die Oberfläche. Ehe die Pfianzon wieder bingeſtellt werden, muͤſſen 3 — 4 ihrer untern Blaͤtter abgepfluͤckt werden, und ein wenig von der alten Damerde von der Oberflaͤche der Toͤpfe abgenommen und durch friſche erſetzt werden, welche man bis an den Rand der Toͤpfe fuͤlt. Wenn die Toͤpfe in ihr Beet zuruͤckge— bracht werden, ſenkt man ſie nur bis zu ihrer halben Tiefe ein (dies muß bei je— dem andern Verſetzen auch beobachtet werden, da nichts fuͤr eine Ananas-Pflanze fo nachtheilig iſt als zu ſtarke Grade der Hitze,) giebt ihnen vollen Raum und eine mas ßige Bewaͤſſerung. Man haͤlt nun das Haus die erſte Woche warm, bis die Hitze des Beets wiederkommt. Man giebt Luft, wenn das Wetter es erlaubt, indem man 2 mal in der Woche bei warmen und trockenem Wetter begießt, und ſprengt 71 mit der Spritze haͤufg, wenn das Haus am Abend geſchloſſen wird. Dann wird keine fernere Aufmerkſamkeit noͤthig ſein, bis die Frucht zu ihrer vollen Groͤße an— geſchwollen iſt und zu reifen beginnt, denn nun muß mit jeder Bewaͤſſerung auf gehoͤrt und freie Luftzirkulation zugelaſſen werden, um die Frucht zu ihrem voll— kommenen Wohlgeſchmack zu bringen. Die vorſtehenden Vorſchriften beziehen ſich auf die Behandlung von Ananas— Pflanzen, welche ihre Frucht in ungefaͤhr 18 Monaten, nachdem ſie von der Mutter— pflanze (als Kronen und Schoͤßlinge) genommen ſind, bringen ſollen. Es iſt nothwendig noch einige Bemerkungen fuͤr die große Sorte hinzuzu— fuͤgen, welche nicht ſo freiwillig und zu keiner ſo fruͤhen Zeit ihre Fruͤchte hervor— bringt, ſondern noch ein zweites Jahr hindurch wachſend erhalten werden muß, beſonders wenn große Frucht von ihr gefordert wird. Was oben feſtgeſtellt iſt, kann jedoch in jeder Ruͤckſicht auf ihre Behandlung waͤhrend des erſten Jahres Anwendung finden, bis zu der Periode des letzten Um— ſetzens im Auguſt und September. Zu dieſer Zeit muͤſſen die ſtaͤrkeren Ananas— Pflanzen in Töpfe von 10 — 12 Zoll Durchmeſſer geſetzt werden, die zu ihrer Groͤße paſſen, dieſe werden groß genug ſein, daß ſie waͤhrend des Winters darin bleiben koͤnnen. Die innere Luft des Hauſes, in welches fie gebracht werden, muß zwiſchen 60 — 65 Grad fein, bis zu Ende Januar oder Anfangs Februar, wo ſie um 2 — 3 Grad erhoͤht werden muß, um die Pflanzen zum Wachſen zu ermuntern, auch muß haͤufig Waſſer gegeben werden, wenn Feuerwaͤrme ange— wendet wird; wenn ſie aber mit Duͤnger-Unterlage allein behandelt werden, ſo werden ſie nicht ſo viel Waſſer erfordern, da der Dunſt aus dem Duͤnger in reichlichem Maaße genugſam Feuchtigkeit hervorbringen wird. Fruͤh im Maerz nimmt man die Pflanzen vom Beet, ſchuͤttelt die Ballen ganz von den Wurzeln ab und ſetzt ſie friſch in Toͤpfe von 8 Zoll Durchmeſſer. Man bringt etwas friſche Lohe oder Blaͤtter zu dem Beet, je nachdem die Hitze vorher abgenommen haben mag, und ſetzt die Töpfe wieder in das Beet. Die Pflanzen muͤſſen dann in jeder Ruͤckſicht fo behandelt werden, als ob fie von andern Pflanzen in demſel— ben Jahre genommen waͤren. In der Mitte oder Ende Mai werden die Wur— zeln anfangen ſich zu verfilzen, daher fordern fie dann ein neues Umſetzen in Töpfe, die zweimal größer find, als die letzen Ehe man fie wieder binſtellt, ebene man 72 die Oberfläche des Beets und ſei beim Hinſetzen forgfältig bedacht, ihnen voll ſtaͤndigen Raum zu laſſen, denn die Pflanzen werden große Fortſchritte machen, wenn ſie von dieſer Zeit bis zu Ende Auguſt oder zu Anfang September wach— fen, wo fie in ihre Fruchttoͤpfe umgepflanzt werden muͤſſen. Zu dieſer Veraͤn— derung erfordern ſie Toͤpfe von 14 — 16 Zoll Durchmeſſer. Man bereitet nun auf vorher gezeigte Art das Beet für die Fruchtpflanzen. Beim Einſetzen ſenke man die Töpfe bis zu ihrer halben Tiefe, gebe ihnen eine gute Bewaͤſſerung, um die Damm Erde zwiſchen die Wurzeln zu ſenken und halte nun das Haus 10 Tage nach der Aenderung warm, d. h. auf ungefaͤhr 65 Grad, um ihre ungehinderte Bewurzelung zu befoͤrdern, und dies iſt die Temperatur, welche von der Zeit des erſten Einheitzens im Herbſt bis zur Mitte Januars beibehalten werden muß. Die Erde in den Topfen ſoll auch mehr trocken bis zur Mitte Januars gehalten werden, und wenn die Hauptwaͤrme bis zu 70 Grad geſtiegen iſt, ſo kann auch Waſſer freigebig ausgetheilt werden, um die Pflanzen zum Fruchttragen zu vermoͤgen. Was vorher in Ruͤckſicht auf andere fruchtbringende Ananas-Pflanzen von dieſer Zeit (Januar) bis zur Reife der Frucht feſtgeſetzt worden iſt, findet in je der Ruͤckſicht auch ſeine Anwendung auf die jetzt in Rede ſtehenden, ausgenom⸗ men, daß bei dieſen die innere Luft des Hauſes während der Fruͤhlings-Monate 3 — 4 Grad höher gehalten werden muß. 8 Dieſe Behandlungsart die ich angegeben habe, iſt nun dahin gerichtet eine allgemeine Sommer-Erndte zu geben. Wird aber reife Frucht fruͤher oder fpäter verlangt, ſo muͤſſen die verſchiedenen Verſetzungen demgemaͤß abgeaͤndert werden, früher oder ſpaͤter, je nachdem die Frucht zum Gebrauch früher oder fpäter vers langt wird. Die Kompoſterde welcher man ſich fuͤr alles Verſetzen bedient, ſoll beſtehen, aus ſtrengem zu Tage liegenden Lehm und halb verfaulten Schweineduͤnger, von jedem gleiche Theile und ſo roh als moͤglich gehalten, in welchem Zuſtande ſie bei allen Gelegenheiten angewandt werden ſoll. Die Mirtur ſoll nie gebraucht werden, wenn fie mehr als 12 Monate alt iſt. Es mag noch bemerkt werden, daß keine Ananaspflanze in ihrem Fortſchrei⸗ ten 73 ten aufgehalten werden darf, denn die Folge davon iſt immer eine votzeitige und ſchwache Fruchterzeugung. Heft III. 15. Knight Praͤſident der Societaͤt, über die Kultur der Erdbeeren. Er nimmt zum Treiben im kuͤnftigen Fruͤhjahr nicht den fruhen heurigen Ausläufer, wie (manche) Gärtner, ſondern die Wurzel welche ſchon einmal Staͤm— me und Früchte getragen, mit der anhaͤngenden Erde, ſchneidet die Zweige der Wurzeln bis auf 3 oder 4 ab und fest fie fo tief in einen Topf mit wohlgeduͤng⸗ ter Erde, daß nur die Knospen herausſtehen, auch begießt er fie mit Waſſer, wel: ches Dünger aufgeloͤſt enthaͤt. Im Winter muͤſſen die Pflanzen wohl erhalten werden. Zum fpäteren Treiben nimmt er Pflanzen, welche einmal getragen ha— ben, auf, fobald die Frucht ihre Reife erlangt hat, pflanzt fie 9 Zoll von einan—⸗ der in einen nur oberflächlich geduͤngten Boden, und breitet ihre Wurzeln hori— zontal dicht unter der Oberfläche aus. Spät im Herbſt macht er die Wurzeln aus dem Boden los, als wollte er ſie in Toͤpfe pflanzen, aber er pflanzt ſie wie— der in den Boden ein, bis Ende Februar. Werden fie dann in Töpfe gefegt, fo bringen fie eine Menge Früchte. Noch beſſer als Töpfe find Gefäße, welche keine Loͤcher haben, um die Feuchtigkeit beſſer zu halten. 16. Derſelbe über die Kultur der Amaryllis sarniensis, Er haͤlt die noch hin und wieder uͤbliche Methode, Zwiebeln im Winter aus der Erde zu nehmen, oder doch wenigſtens nicht zu begießen, fuͤr fehlerhaft, er ſetzt vielmehr alle Zwiebeln im Winter in eine reich geduͤngte Erde, und begießt fie mit Waſſer, worin Miſt aufgeloͤſt iſt. Im Frühjahr giebt er nach und nach weniger Waſſer, bis Monat Mai, wo er fie in die freie Luft bringt. Dieſes Verfahren gründet ſich auf die Theorie. 9 „) Anmerk. Bei vielen Zwiebeln möchte das Verfahren zweckmaͤßig fein, ob aber bei allen ſel die Frage; durch das Herausnehmen der Zwiebeln oder durch Entfernung der Feuchtigkeit abme man das Klima in dem Vaterlande vieler Zwiebeln nach, wo ſie beinabe eln halbes Jahr bnidurch keinen Regen erhalten, und mit Anfang der naſſen Jahreszeit blühen. Verhandlungen 4. Band. 10 17. J. Lindley über die Bildung der gefüllten Blumen. Der Verfaſſer erklaͤrt ſich gegen die gewoͤhnliche Meinung, daß die Fuͤllung der Bluͤthen ein Ruͤckſchritt, Verwandlung der Staubfaͤden in Blumenblaͤtter ſei. Waͤre dieſes, meint er, ſo muͤßte auch die Blume in Kelch verwandelt werden, was nicht geſchieht. Es ſei vielmehr ein Fortſchreiten, und als Beweis fuͤhrt er die Verwandlung der Staubfaͤden in Fruchtknoten an. Der Verfaſſer bedenkt nicht, daß dieſes Zuruͤckſchreiten nur einzelne Theile betreffen kann, auch laͤßt er ganz aus der Acht, daß die Füllung in ſehr vielen Fällen der Anfang eis ner Prolification iſt, was aus Jaͤgers Werk uͤber die Monſtroſitaͤten der Pflan⸗ zen deutlich erhellt. 18. Joſ. Sabine Nachricht von einigen neuen Chineſiſchen und Indi— ſchen Abaͤnderungen des Chrysanthemum indicum. Sie find abgebildet. Merkwuͤrdig iſt die Geſchichte dieſer Zierpflanzen (An- themis artemisiaeflora Willd.) in England. Eine Abaͤnderung, die erſte, wurde von Paris dem Koͤnigl. Garten zu Kew geſandt, im J. 1790; ſie war aus China nach Frankreich 1789 gebracht. Sieben wurden von Sir Abrah. Hu— me eingefuͤhrt, zwiſchen 1798 und 1808, eine von Mr. Evans 1802, eine vom Capitain Rawes 1816, eine vom Capitain Larkins 1817, eine von Meſſers. Barr und Brooks 1819, eine von Mr. Reeves 1824, eine vom Capitain Mayne 1824, zwei ſind erſchienen, ohne daß man weiß, woher; vier ſind in England entſtanden und 28 find aus China für die Horticultural Society zwiſchen 1819 — 1824 gebracht worden. In dieſer Abhandlung werden 21 neue Abaͤnderungen angeführt, welche mit den im ten Bande dieſer Transactions beſchriebenen 27, zuſammen 48 Abaͤnderungen machen, welche die Horticultural Society bejigt. 19. Beſchreibung von verſchiedenen Varietaͤten der Paſtinake, welche im Garten der Gartenbaugeſellſchaft zu London kulti— virt wurden. Von Mr. Andrew Matthews. Die kultivirten Paſtinaken find Varietäten der Pastina sativa, einer in Eng land und andern Theilen Europa's einheimiſchen Pflanze. Die wilde Pflanze un— 75 terſcheidet ſich von der kultivirten nur durch eine kleinere Wurzel, und Blätter, die unten flaumhaarig find. Die Garten-⸗Paſtinake iſt lange als Kuͤchengewaͤchs und auch zum oͤkonomiſchen Gebrauche angebaut. Aber man hat lange in dieſer Ger gend nur eine Form derſelben gekannt, von denen mir vier bekannt ſind. 1. Gemeine Paſtinake. Synonyme: Knollen Paſtinake (Swelling Parsnep) Große Knollen Paſtinake. Die Blaͤtzer dieſer Form find ſtark und zahlreich, gewöhnlich über 2 Fuß hoch; die Wurzeln find 20 — 30 Zoll lang und 3 — 4 Zoll unter dem Halſe dick, regelmaͤßig nach den Enden ſpitz zulaufend, gelegentlich einige wenige ſtarke Aeſte (kangs) bildend; die Krone (der Hals) iſt kurz und ſchmal, erhebt ſich all— maͤhlig von der Schulter“) ſich zuſammenziehend, welche im Allgemeinen unter der Oberflaͤche der Erde iſt. Saamen aus verſchiedenen Gegenden Europas und aus Amerika geben dieſelbe Pflanze, obwohl in Ruͤckſicht der Größe der Wurzel uns terſchieden; dies haͤngt aber von der Auswahl der Saamenpflanzen und dem Alter der Saamen ab. Man fand daß friſche Saamen gleichmaͤßig die groͤßten Wur— zeln lieferten. 2 Guernſey-Paſtinake Synonyme: Panais long der Franzoſen, Panais Coquine in Guernsey. Die Blätter dieſer Art find viel ſtaͤrker und etwas hoͤher, als bei der vori— gen, die Blaͤttchen ſind daher auch breiter; der einzige uns bemerkbare Unterſchied war in der Wurzel, welche bei der Guernſey-Paſtinake am groͤßten und vollkommen— ſten war, zuweilen 3 Fuß lang wurde; auf Guernſey ſollen ſie 4 F. lang werden. Die aus friſchem von Guernſey erhaltenem Saamen gezogenen Pflanzen, waren augens ſcheinlich viel beſſer, als die welche aus Saamen wuchſen, welcher ſchon im vorigen Jahre in dieſer Gegend gezogen war, daher ſcheint dieſe Guernſey Paſtinake nur eine durch Boden und Kultur bedingte Abart der gemeinen zu ſein. Im Ge— ſchmack ſind ſie nicht verſchieden. ) Das obere dicke Ende der Wurzel. 10* 76 3. Hohlkronige Paſtinake. Synonyme: Hohlkoͤpfige Paftinafe,Panais Lisbonaise von Guernſey. Die Blätter find kuͤrzer und nicht fo zahlreich als bei der gemeinen Paſti⸗ nake, die Wurzeln find oblong, ungefaͤhr 18 Zoll lang, an der Spitze mehr auf geſchwollen und nicht allmaͤhlig abnehmend, ſondern etwas abgeſtutzt mit einer kleinen zugeſpitzten Wurzel endigend, und an der Schulter ungefähr 4 Zoll im Durchmeſſer haltend; die Krone iſt kurz und faſt ganz in die Schultern verſenkt, fo daß ſich ein hohler Ring rund um die Einfuͤgung der Blattſtiele bildet, waͤchſt auch groͤßtentheils unter der Oberfläche des Bodens. Dieſe Varietaͤt verdient umgebaut zu werden. da ſie nicht einen ſo tiefen Boden verlangt, als die beiden vorhergehenden, mit denen ſie im Geſchmack uͤbereinſtimmt. 4. Ruͤbenwurzlige Paſtinake. Synonyme: Panais rond, Siamiſche Paſtinake? Neill. Blaͤtter find bei dieſer Varietaͤt wenige und nicht über 12 — Zoll lang; die Wurzeln haben 4 — 6 Zoll im Durchmeſſer, find trichterfoͤrmig geſtaltet, ſehr abgeſtutzt mit einer ſtark ſich zuſpitzenden Wurzel endigend, im Ganzen 12 — 15 Zoll lang; die Rinde iſt rauher als bei den vorhergehenden; die Schulter ſehr breit, über die Erdoberfläche wachſend, konvex, mit einem kleinen kurzen Herzen. Sie iſt bei weitem die fruͤheſte der Sorten, und fault leicht in der Krone, wenn ſie zu lange in der Erde gelaſſen wird. Die Blätter ſterben alſo bei dieſer fruͤher als in jeder der vorhergehenden ab. Sie iſt beſonders paſſend fuͤr einen nicht tiefen Boden. Ihr Geſchmack iſt vorzuͤglicher und bei der Zubereitung iſt ihre Farbe gelber, als bei irgend einer von den andern. PPPRRREPPETEENTERDZERETEERTEEEEFNITEERTEEETENEEEERTERFEFEEIEEEIENE EEE EEE ERFREUT IV. tin ng aus der Verhandlung aufgenommen in der 50ſten Sitzung des Vereins, am Aten Februar 1827. I. Der Herr Ober Landforſtmeiſter, Staatsrath Hartig referirte der Geſellſchaft die durch den Herrn Kammer Rath Jochmis in Schleswig dem Vorſtande zuge— kommenen Nachrichten uͤber die Bindung des Flugſandes und Befeſtigung der Sandſchellen in den Daͤniſchen Staaten. Das Weſentliche dieſer Mittheilung, in Verbindung mit den angefnüpften eigenen Erfahrungen und Beobachtungen des Herrn Referenten, iſt fuͤr unſere Druckſchriften beſtimmt. ) 2. Herr Link trug der Geſellſchaft dasjenige vor, was auf Veranlaſſung des Vorſtandes von dem Herrn Deich Inſpektor Weſtphal zu Kulm, über die Truͤf— feln und deren Anbau im Kulmerlande Weſtpreußens mitgetheilt worden iſt. Die Truͤffeln finden ſich demnach im Kulmerlande auf allen mit Eichen und Ruͤſtern oder Ulmen bewachſenen Inſeln (oder Kampen) des Weichſelſtroms fetzt namentlich: 1) auf der Nonnen Kampe, gegen Kulm 2) in der Lippe, 1 Meile unterhalb Kulm; 3) auf der Schoͤnſeer Kampe und 0 at 4) auf der Herrn Kampe unterhalb Kulm 125 ai *) Beigefuͤgt unter Nr. V. 78 Dieſe vier Forſtreviere haben zuſammengenommen etwa 460 Morgen an Ei chen⸗ und Ruͤſterbeſtand, wovon die Fläche auf welcher die Truͤffeln gedeihen jedoch nur uͤberhaupt circa 150 Morgen betraͤgt und durchſchnittlich einen Ertrag von 100 bis 120 Pfund Truͤffeln jährlich gewahrt, wovon aber die zuerſt ge⸗ dachte Inſel allein die Haͤlfte liefert. Der Grund und Boden in welchem die Truͤffeln an den gedachten Orten ſich vorfinden, beſteht uͤberall aus dem vom Weichſelſtrome aufgeſchwemmten Schlick, wiewohl auch zuweilen mit Sandtheilen vermiſcht, wo fie dann aber Eleis ner und weniger zahlreich gefunden werden; als ganz beſonders zum Weſen der Truͤffeln gehörig, führt der Herr Einſender den vorhingedachten Holzbeſtand an, indem auf allen andern von jenen Holzarten nicht dominirten Inſeln des Weichſel⸗ ſtromes nie Truͤffeln gefunden werden, und fie ſich auf jenen Inſeln in dem Maaße verlieren als der Holzbeſtand aufhoͤrt, wie namentlich in der Montauer Forſt auf der Nogat Inſel unweit Marienburg und in der Lippe bei Culm. Aber auch das Beſpuͤlen des Flußwaſſers ſo wie die Feuchtigkeit uͤberhaupt beguͤnſtigt nach den vorliegenden Mittheilungen das Wachsthum der Truͤffeln, indem nach ſtatt gehabten Ueberſchwemmungen und bei fruchtbarer feuchter Witterung der Er; trag ſich ſtets bedeutender gezeigt hat, wogegen derſelbe bei der vorjaͤhrigen Duͤrre nur gering ausgefallen iſt, und in den von der Weichſel nicht beſpuͤlten dortigen Eichwaͤldern ſich niemals Truͤffeln vorfinden. Bei trockner Witterung findet man fie faſt auf der Oberfläche der Erde, nach dem Verhaͤltniß der Naͤſſe aber tiefer und zwar 3, 6, bis 12 Zoll unter der Erdoberfläche, zum Aufſuchen bedient man ſich gewoͤhnlich der Schweine, und iſt uͤbrigens mit ziemlicher Gewißheit darauf zu rechnen, daß die Stelle auf wel— cher in dieſem Jahre Truͤffeln gefunden werden, auch im kuͤnftigen Jahre derglei— chen liefert; zwar werden bei guͤnſtiger Witterung ſchon im Monat Auguſt ge nießbare Truͤffeln gefunden, doch taugen dieſe nicht zum Verſenden; erſt im Ok— tober und November iſt die rechte Erndtezeit, die aber auch nach Maaßgabe der Witterung noch bis in den Dezember, ja zuweilen noch bis in den Februar fortgeht. Herr Referent bemerkte hierzu: daß man in den wahren Truͤffeln weißliche Adern finde, welche unter dem Vergroͤßerungsglaſe betrachtet aus kleinen Behaͤl⸗ 79 tern beſtehen, in welchen ſich Koͤner, hoͤchſt wahrſcheinlich Saamen, befinden, daß man doch noch nicht beſtimmt wiſſe, auf welche Weiſe dieſe Saamen Koͤrner zur Vermehrung aus der Truͤffel hervortreten, ob erſt bei der Zerſtoͤrung und Ver— faulung der ganzen Truͤffel oder indem ſie ſich, da ſie aͤußerſt klein ſind, einen Weg durch das ſogenannte Fleiſch der Trüffel bis zur Oberfläche bahnen. Die unter irdiſchen Pilze deren Inneres ſich ganz in Staub aufloͤſt, ſind von der wahren Truͤffel ſehr verſchieden, und duͤrfen damit nicht verwechſelt werden. 3. Noch machte Herr Link aufmerkſam auf das in der unlaͤngſt erſchienenen Schrift von Luͤdersdorff beſchriebene Verfahren zur Aufbewahrung der Pilze in ihrer natuͤrlichen Geſtalt und Farbe, und ſetzte hinzu, daß Hr. Luͤdersdorf ihm, dem Referenten bereits im Monat Junius v. J. auf dieſe Weiſe zubereitete ſehr zarte und vergaͤngliche Pilze gegeben Habe, welche ſich noch jetzt in einem ſol— chen Zuſtande befinden, als ob ſie eben erſt geſammelt worden. Da man bis jetzt viele Pilze, beſonders die Arten von Agaricus und Boletus gar nicht habe erhalten koͤnnen, fo ſei dieſe Erfindung von großer Wichtigkeit für den Botaniker. Da ferner viele Pilze gegeſſen werden, und dieſe nicht ſelten giftigen Pilzen ſehr aͤhnlich find, fo habe dieſes Mittel zur genauern Kenntniß und Unterſcheidung der Pilze auch einen großen allgemeinen Nutzen. 4. Der Director referirte wie folgt: Die Geſellſchaft hat dem Vorſtande ein ſehr erfreuliches Geſellſchaftsrecht uͤbertragen, als ſie ihm mittelſt Beſchluſſes vom Aten Juni v. J. die Vertheilung von Ehrengaben uͤberließ. In der Meinung von dieſer ſeiner Vollmacht einen eben ſo zweckmaͤßigen als heitern Gebrauch zu machen, erlaubt ſich derſelbe die jedesmal anweſenden Mitglieder in unſern monatlichen Verſammlun— gen und die von ihnen vorgeſtellten Fremden, Namens der von ihm re— praͤſentirten Geſammtheit zu bitten, daß ſie eine und die andere ausgezeich— nete Blume oder Frucht als ein dankbares Anerkenntniß ihrer Theilnah— me annehmen, urd das Loos Darüber, wem von ihnen dieſelbe zu Theil werde ſoll, entſcheiden laſſen wollen. Als die Geſellſchaft ihre Ehrengaben beſchloß, hat fie es als Mittel der Er— munterung unſerer Handelsgaͤrtner betrachtet, dazu dergleichen Erzeugniſſe bei ih— nen auszuwählen und anzukaufen. Die Wirkung wird ohne Zweifel um ein Gro— 80 ßes verſtaͤrkt, wenn ſich zu dem guten Preiſe für das gute Product der oͤffentli⸗ che Beifall geſellt. Indem wir die Theilnehmer an unſeren monatlichen Verſamm⸗ lungen darauf in Anſpruch nehmen, erkennen wir in ihnen den Stamm der Ger ſellſchaft, von welchem das Leben in der Geſellſchaft ausgeht und erhalten wird. Es ſei uns vergoͤnnt dieſe erfreuliche Lebensthaͤtigkeit noch mehr und fo viel an uns iſt zu erheitern. Es ſei uns vergoͤnnt, die vorgeſtellten Fremden durch deren Gegenwart wir uns geehrt finden, als Genoſſen an allem was der Tag darbletet, zu betrachten. Abſichtlich ſollen unſere Ehrengaben, dem Preiſe nach keine erheblichen Objecte fein. Wie man einen Blumenſtrauß giebt und empfängt, im Austauſche gegenſei— tiger Gefaͤlligkeiten, werden fie dargeboten ohne dem Empfaͤnger durch irgend eine darauf gelegte Wichtigkeit beſchwerlich zu fallen. In dieſem Sinne bittet der Vorſtand anzunehmen was er von Monat zu Monat darzubieten hat, als ein hei⸗ teres Zeichen einer geſellig angenehmen Stunde. Der vorſtehenden Ankuͤndigung gemaͤß wurden zwei bluͤhende Camellien unter den anweſendenden Mitgliedern verloſet, davon die eine dem Herrn Geheimen Ober Finanz⸗Rath von Zſchoch. die andere dem vom Herrn Geheimen Regierungs⸗Rath Hecht, eingefuͤhrten Herrn Referendarius Biſchof anheimfiel. 5. Der Director legte ferner der Verſammlung ſeine Vorſchlaͤge zur Er⸗ richtung einer Blumenſchule vor, und begleitete ſolche mit dem hierbeigefuͤgten Vor⸗ trage, ) unter dem Vorbehalte ſich in der naͤchſten Verſammlung den Beſchluß der Geſellſchaft über die danach gemachten, bis dahin in dem Verſamlungs⸗Locale auszulegenden Anträge zu erbitten. ) Nr. VI. INNEN NENNEN NENNE ee eee eee v. Ueber die Kultur des Flugſandes. D nach einem Aufſatze in Andrés oͤkonomiſchen Neuigkeiten (Jahrgang 1826 Nr. 54) in Daͤnemark ſeit dem Jahre 1779 ſo ſehr bedeutende Fortſchritte in Ruͤckſicht des Sandſchellen⸗Anbaues gemacht fein ſollten, fo veranlaßte dies die Direktion darüber bei dem Herrn Kammerrath Jochims zu Schleswig Erkundi— ung einzuziehen, worauf derſelbe eine ausfuͤhrliche Nachricht uͤber die in Schles— wig und Holſtein zu dieſem Zwecke benutzten Mittel mittheilte, welche um ſo angenehmer war, da faſt alle dergleichen Arbeiten dort unter ſeiner Leitung und nach ſeinen Vorſchlaͤgen ausgefuͤhrt worden waren. Da derſelbe ſich auch an die Koͤnigl. Rentkammer in Koppenhagen wandte, um auch Nachricht uͤber die Kultur⸗Art, welche im eigentlichen Daͤnemark vorgenommen war, zu erhalten, über; ſandte ihm dieſelbe nur die gedruckte Schrift des Juſtiz-Raths Esmarch, welche den Anforderungen nicht ganz entſprach, da fie dieſen Gegenſtand nur hiſtoriſch abhandle und daraus nur erſichtlich ſei, daß jene Kulturen ſich im Jahre 1816 über circa 162000 Preuß. Morgen in Nord Juͤtland erſtreckt habe, und daß der Morgen im Durchſchnitt, mit Ausſchluß der dabei geleiſteten Naturaldienſte, kaum 27 Thlr. dan. Courant gekoſtet habe. In feiner Abhandlung bezweifelt Herr Jochmis die Angabe jenes Auffages, daß bloße Beruhigung des Flugſandes, ohne Beimengung bindender Erde, ihn ge— ſchickt mache, Kartoffeln, Roggen und Buchweizen darauf mit Erfolg zu bauen, denn dazu ſei er zu mager und zu trocken. Was aber die Bindung des Flug— ſandes ſelbſt betrifft, ſo bringt Herr Jochims ſeinen Vortrag in zwei Abtheilun— Verbandlungen 4. Band. 11 82 gen. In der erſten handelt derſelbe von Bindung der Dünen » Hügel, und in der zweiten von Bindung der ebenen Sandſchellen im platten Lande. Von der Bindung der Duͤnen-Huͤgel ſagt Hr. Jochims, daß ſie theils nd» thig ſei, um die DuͤnenWaͤlle als Schutz gegen das Eindringen der Sturmflu— then zu erhalten, theils um zu bewirken, daß die hinter den Duͤnen liegenden Grundſtuͤcke von dem ſich losreißenden Flugſande nicht bedeckt, und in Sand⸗ ſchellen verwandelt werden. — Zur Beruhigung und Deckung dieſer Stand Duͤnen, fährt Hr. Jochims fort, ſei im Schleswig. und Holſteinſchen, fo wie auch in Juͤtland die Bepflanzung derſelben mit Sandhafer ( Elymus arenarius ) und mit Sandroggen ( Arundo arenaria ), mit dem beſten Erfolge angewendet worden. Man pflanze dieſe Gewaͤchſe aber jetzt nicht mehr als einzelne Buͤſche, ſondern ſtreifenweiſe nach dem Pfluge. Auch finde man die Pflanzung dieſer Sandgewaͤchſe viel vortheilhafter als die Saat, weil man durch erſtere den Zweck fruher und vollſtaͤndiger erreiche. — Was die Pflanzungsart der eben genannten Sandgewaͤchſe im Speciellen be— trifft, ſo bezieht ſich Hr. Jochims auf die gedruckte Abhandlung des Hrn. Viborg — die er auch dem Vereine zum Geſchenk uͤberſchickt hat. Das Wichtigſte aus der Viborgſchen Schrift iſt aber folgendes: Zur Beruhigung der Duͤnen-Huͤgel empfiehlt Hr. Viborg die ſo genannten Sandſtoben. Sie beſtehen entweder aus Schilf, Rohr, Stroh, langer Heide oder Baumzweigen. Dieſe ſollen in gepflügte Furchen, oder mit dem Spaten ge; machte Graͤbchen, geſtellt, oben mit Strohſeilen verbunden, und durch dazwiſchen geſchlagene Pfaͤhle befeſtigt und in aufrechter Stellung erhalten werden. Dieſe Schilf⸗ ꝛc. ꝛc. Wände ſollen vom Fuß der Duͤnen-Huͤgel an, queer gegen den Haupt Windſtrich aufgerichtet und alle 16 oder 18 Fuß eine ſolche Wand längs dem Sandhuͤgel gezogen werden, um die Gewalt des Windes und des Flugſandes zu hemmen. Einige Fuße hinter dieſen Sandſtoben ſoll man eine Furche ziehen, und dieſe mit Sandhafer oder Sandroggen bepflanzen laſſen und uͤberhaupt den gan— zen Zwiſchenraum zwiſchen den parallel geſtellten Sandſtoben mit dieſen Sandge— waͤchſen ſogleich ſtreifenweiſe in Anbau brigen. Sollte man die erforderliche große Menge von Sandpflanzen nicht anſchaffen koͤnnen, fo ſoll man abwechſend die 83 eine Furche bepflanzen, und in die andere Furche Aehren von Sandhafer oder Sandroggen legen, und dieſe 3 Fuß dick (12) mit Sand bedecken. Die ſchneller wachſenden Pflaͤnzlinge wuͤrden dann den kleineren Saͤmlingen Schutz geben und die ganze Oberflache werde bald grün und feſt werden. Wo man aber See kreuzdorn, Sandweiden und wilde Roſenſtoͤcke in Menge haben koͤnne, da ſei es vortheilhaft die Schutzwaͤnde von dieſen Holzarten anzuzupflanzen — übrigens aber auf die vorhin beſchriebene Art zu verfahren. — Auch ſoll man die mit Aehren be; ſamten Furchen mit Seegras oder ſogenanntem Seetang belegen, weil dies den Sand feucht erhalte, und das Keimen des Saamens befoͤrdere. 2. Wo der Wind Hoͤhlungen in die Sandhügel gemacht habe, ſoll man die; ſelben entweder ausfuͤllen, und wie unter Nr. 1 gelehrt worden verfahren — oder, wenn die Ausfuͤllung nicht möglich iſt, foll man Sandſtoben in Form eines Kreu— zes in dieſen Vertiefungen aufrichten; wodurch ſie ſich bald ausfuͤllen werden, weil die Kreuzweiſe geſtellten Sandſtoben den neu ankommenden Flugſand feſt halten würden, und nachher der Sandhuͤgel auf die oben gezeigte Art bepflanzt werden koͤnne. 3. Sollte man vom Sandhafer und Sandroggen nicht Pflänzlinge genug haben, um dichte Reihen zu pflanzen, fo fol man alle 2 Fuß einen Buͤſchel davon einſetzen, wie man den Kohl zu pflanzen pflegt. Hr. Viborg zieht aber die Herbſtpflanzung und Saat ſehr vor, und empfiehlt beim Ausſtechen der Pflanzen die Wurzel nicht zu kurz abzuſtoßen, und die ausgenommenen Pflaͤnzlinge, weder durch die Sonne, noch durch die Luft viel austrocknen zu laſſen, weil ihnen dies ſehr nachtheilig ſei. 4. Erſt wenn der Flugſand auf dieſe Art gebunden und mit Sandgewaͤchſen uͤberdeckt iſt, empfiehlt Hr. Viborg die Beſaamung mit verſchiedenen Holzarten. Er ſchlaͤgt dazu die Kiefer, die Tanne und Fichte, die Birke, die Ruͤſter, die Zitter— pappel, die Eiche und die Weiden vor — giebt aber doch unter allen dieſen der Kiefer den Vorzug. Außer dieſen ſoll man auch den Ginſter (Spartium scoparium), den gemeinen Wachholder, die wilde Roſe, die Hauhechel (Ono— nis spinosa), den Faͤrbeginſter (Genista tinctoria), und den Brombeer— ſtrauch auf Sandſchellen anbauen. — Ferner macht Hr. Jochims noch folgende Bemerkungen: Ike 84 1. daß aller Flugſand und vorzüglich die ſchon eultivirten Stellen mit Feiner lei Vieh betrieben werden duͤrfen; 2. daß es nuͤtzlich und noͤthig fei, die kleinen Sandhuͤgel auf den ebenen Sandſchellen abtragen zu laſſen — wahrſcheinlich um damit die Vertiefungen aus⸗ zufuͤlen, — und dann die ganze Oberfläche, worauf die abgetragenen Sandhuͤgel geſtanden, mit einer bindenden Erdart zu uͤberdecken, oder die Grenze dieſer Flaͤche mit Streifen von Raſen zu belegen, und hinter dieſe Streifen Sandha— fer oder Roggen, oder Weiden und Pappeln, oder Kiefern und Fichten zu pflanzen; 3. daß bei der Behandlung großer Sandſchellen eine Unterſuchung anzuſtel⸗ len, ob ſich in einer Tiefe von 2, 3 oder 4 Fuß bindende Erde findet, oder ob vielleicht nahe bei der Sandſchelle dergleichen Erde zu bekommen iſt. — Faͤnde man den Untergrund der Sandſchelle bindend, ſo ſoll man in der Entfernung von 3 Ruthen, Gräben ziehen laſſen, die den Haupt⸗Sandſtrich rechtwinklich durchſchnei⸗ den. Der aus den Gräben genommene Sand ſoll gegen Weſten neben den Gras ben zu einem Wall aufgehaͤuft und die Oberflaͤche dieſes Walles mit der unten im Graben liegenden bindenden Erde bedeckt werden, daß der Wind den Sand; wall nicht wegtreiben kann. — In wenigen Jahren werde dann der Sand zwi⸗ ſchen den Graͤben ſich ſo viel benarben, daß die Kiefernſaat oder Pflanzung, ſo wie auch die Birken; und Erlen-Pflanzung, mit gutem Erfolge vorgenommen wer den koͤnnen. Sollten aber die Graͤben ſo viel Lehm, Thon, oder Mergel enthalten, daß auch noch ein Theil davon auf die Zwiſchenraͤume der Gräben geworfen wer: den koͤnne, ſo ſoll man dies bewirken laſſen. Eine ſolche Ueberdeckung brauche nicht ſehr ſtark zu ſein. Wenn die Kloͤße von der bindenden Erde einige Zoll von einander liegen, ſo ſei dies ſchon hinreichend den Flugſand feſt und feucht zu erhalten, und es wuͤrden ſich dann bald Graͤſer mancherlei Art einfinden. Faͤnde man aber in den Graͤben Thonmergel in großer Menge, ſo ſei es rathſam die Zwiſchenraͤume der Graͤben mit dieſem Mergel einen halben Zoll dick zu uͤberdecken, wodurch der Boden ſo verbeſſert werde, daß man faſt jede Fruchtart beſonders aber Buchweizen mit gutem Erfolge darin erziehen, und die ganze Fläche kuͤnftig als fruchtbares Ackerland benutzen koͤnne. Das Aufbringen von Thonmergel ſei uͤberhaupt das einzige Mittel, um Flug⸗ 8⁵ ſand in nutzbares Ackerland zu verwandeln, und ſei ſelbſt dann noch vortheilhaft, wenn man den noͤthigen Mergel aus einiger Entfernung holen muͤſſe. Es ſei auch genug wenn auf jede Quadrat-Ruthe ein Fuder Mergel gebracht werde, — welches pro Tonne 6 bis 7 Rrhlr., oder pro Magdeb. Morgen 3 bis 4 Rthlr., koſten koͤnne, (das wuͤrde pro Fuhre 8 Pf. betragen! ? dieſer geringe Koſten— aufwand ſei ſehr unbedeutend gegen die großen Vortheile. Herr Jochims habe auf dem fo behandelten Flugſande ſehr uͤppig wachſenden Roggen, Buch; weizen und Kartoffeln geſehen, — muͤſſe aber doch bemerken, daß der Acker außerdem gut geduͤngt geweſen ſei. 4. Sollte man weder im Untergrunde der Sandſchelle, noch ſonſt in der Gegend Mergel finden, dagegen aber ſchwarze Moorerde haben koͤnnen, ſo raͤth Herr Jochims dergleichen Erde in kleinen Brocken auf den Flugſand zu brin— gen. Man ſoll aber dieſe Brocken nicht zerdruͤcken laſſen, weil ſie ſonſt in Staub zerfielen und den Sand nicht feſthalten koͤnnten. Endlich 5. ſei noch noch ein Bindungsmittel, daß man die Flugſand-Strecke mit ei nem Graben und einem 4 Fuß hohen Walle umgebe, und dieſen Wall mit Ra⸗ fen bedecken ſoll. Wenn dies geſchehen iſt, fo ſollen auf die ganze Sandflaͤche, in der Entfernung von 2 Ruthen, Raſenſtreifen — rechtwinklich mit dem Sand— ſtriche — gelegt, und wenn die Sandſchelle groß iſt, auch noch einige Kreutz— Gräben mit bedeckten Wällen darauf angebracht werden. Auf dieſe Art habe Hr, Jochims eine 600 Morgen große Sandſchelle, nachdem die Sandhuͤgel abgetragen und deren Stelle mit bindenden Erden uͤberſtreut worden, binnen 3 Jahren ſo ſtehend gemacht daß die Kiefern-Saat mit gutem Erfolge habe vorgenommen wer— den koͤnnen. In der Hauptſache ſtimmt dies mit dem Verfahren uͤberein, welches laͤngs dem Oſtſeeſtrande bei Swinemuͤnde, Danzig und Cranz angewendet worden iſt, wodurch bedeutende Fortſchritte in der Befeſtigung der Sanddünen gemacht ſind. Große Strecken ſind dort mit Sandhafer und Sandroggen angebaut, aber der Morgen koſtet, fo anzubauen 10 bis 20 rthlr., da alle Handdienſte bezahlt wer— den muͤſſen. Die Schutzwaͤnde werden aus Kiefernzweigen errichtet, welche einen kraͤftigern und laͤngern Widerſtand leiſten, und durch ſolche Coupir- oder Flecht— zaͤune und Bedecken der Oberfläche mit Kiefernzweigen, wird die Beruhigung des 86 Flugſandes ſicherer und wohlfeiler erreicht, als durch das Aufwerfen von Waͤllen die mit Raſen bedeckt werden, und ſehr koſtſpielig ſind. Außerdem haben wir den Duͤnenbau an der Oſtſee noch dadurch verbeſſert, daß wir am Rande des Meeres, wo der Wellenſchlag endet, einen 3 bis 4 Ru⸗ then breiten Streifen dicht mit Erlen bepflanzen, und ſobald die Erlen 8 bis 10 Fuß hoch find, hinter denſelben ſogleich einen verhaͤltnißmaͤßig breiten Streifen mit Kie⸗ fern anſaͤen, ohne die ganz unnoͤthige Benarbung des Sandes abzuwarten. — Auf dieſe Art haben wir in der Gegend von Swinemuͤnde ſchon ſehr ſchoͤne Erlen, und Kiefer⸗Beſtaͤnde am Fuße der Dünen erzogen. Und ſobald die Kiefer-Saa— ten fo weit herangewachſen fein werden, daß fie einem über ihnen gelegenen Strei— fen von der Düne Schutz geben koͤnnen, fo wird die Kiefernſaat auf gleiche Art fortgeſetzt. — Die Erlen wachſen in dem mit Seewaſſer getraͤnkten Sande zum Erſtaunen ſchnell, und durch dieſe Kulturmethode erhalten unſere Duͤnen eine viel laͤngere Haltbarkeit und groͤßere Nutzbarkeit, als durch die bei weitem koſtbarere Bepflanzung mit Sandgraͤſern — die ſelbſt das hungrigſte Vieh kaum anfaßt. — Auch ſind die vor vielen Jahren mit Sandhafer oder Sandroggen angepflanzten Sandberge unfern Danzig jetzt ſchon ſo luͤckig, daß der Wind den Sand nur all— zuviel faſſen und uͤber die hinter den Duͤnen liegenden Grundſtuͤcke treiben kann. Selbſt die, hier und da auf unſeren Duͤnen angebrachten, ſogenannten Keſſelpflan— zungen von Weiden, hielten den Sand nicht fo feſt, wie es noͤthig waͤre. Allent— halben findet man Sandkehlen zwiſchen den Weidenbuͤſchen, aus welchen der Wind den Sand forttreibt. Nur eine dichte Kultur von Kiefern kann dies verhindern. Dieſe Holzart iſt uͤberhaupt die einzige, die auf Flugſand gedeiht, und zugleich gro— ße Vortheile gewaͤhrt. Jede andere iſt viel ſchwieriger auf einer Sandſchelle an— zubauen, und giebt in der Folge keinen ſo hohen Ertrag, als die Kiefer. Ich habe 40jaͤhrige Kiefernbeſtaͤnde auf Sandſchellen taxirt, die pro Morgen 15 Klaf⸗ ter und mehr Knuͤppelholz enthielten, wo alſo, im Durchſchnitt genommen, jährlich 25 — 30 Kubik⸗Fuß Holz⸗Maſſe gewachſen war, die wenigſtens einen Werth von einem halben Thaler hatte. Der Kiefernbeſtand auf dieſer Sandſchelle ren— tirte folglich eben ſo viel, als ein Morgen ſandiger Acker von mittelmaͤßiger Qualität. Ein ſolcher Kiefernbeſtand, giebt aber mit zunehmenden Alter keinen höheren 87 Ertrag, da der Boden nicht Nahrung genug hat, wodurch denn auch die älteren Beſtaͤnde ſehr licht werden, doch bleibt ſich bis zum 60jaͤhrigen Alter der Mas terial⸗Ertrag ziemlich gleich und der Geld-Ertrag wird durch die größere Staͤrke des Holzes erhoͤht. Ein 60 jaͤhriger Umtrieb wird auf trocknen Sandſchellen der befte fein, ein SOjähriger nur in einem Boden mit feuchtem oder beffern Untergrund. So iſt denn mit Recht die Kiefer von dem verſtorbenen Herrn Ober-Forſtmeiſter v. Kropf und den Herrn Amtsrath Hubert durch Wort und That als das beſte Kulturgewaͤchs für Sandſchellen empfohlen. Im platten Lande iſt durch ſolch eine Kieferpflanzung die Sandſchelle für immer nutzbar gemacht, was bei den Strand⸗Duͤnen nicht immer der Fall iſt, da das Meer immerfort Sand aufwirft, und fo die Kiefer Wälder allmaͤhlig verſchuͤt— tet. Auf der Inſel Wollin ſieht man 100 — 120 Jahr alte Kiefern, welche 30 — 40 Fuß tief im Sande ſtecken, fo daß alſo der Sandberg in 60 — 80 Jahren dieſe Hoͤhe erreicht haben muß, unbeſchadet der Kiefern, welche mit ihren gruͤnen Gipfeln noch aus dem Sande hervorragen und leben geblieben ſind, waͤh— rend bei andern Holzarten wenige Fuß Erde mehr als gewoͤhnlich über ihre Wur— zeln ſie abſterben machen. rr VI. B it 00.0 des Direktors in der Verſammlung am Aten Februar 1827, betreffend den Vor⸗ ſchlag zur Errichtung einer Blumen⸗Schule in Verbindung mit der Gärtner Lehr— Anſtalt und dem Inſtituts Garten zu Schoͤneberg. Ich habe die Geſellſchaft in der Verſammlung vom Zten December 1826 auf eine Unternehmung der Gartenfreunde zu Bruͤſſel aufmerkſam gemacht, die eine Pflanzſchule von Baͤumen, Sträuchern, Schmuck-Gewaͤchſen u. ſ. w. mit einem Aetien Kapitale von 300,000 Holl. Gulden und einem von der Landes Regierung und der Stadt Bruͤſſel ausgeſetzten jährlichen Einſchuſſe von 12,000 boll. Gulden zu gründen im Begriff ſtehen. Ohne unſern Landsleuten Anſtrengungen von gleicher Bedeutung zuzumuthen, hat mir doch die Zeit guͤnſtig geſchienen, das Huͤlfsmittel einer Verbindung von Aktionairen anzuwenden, um eine Anſtalt ins Leben zu rufen, auf deren Einrich⸗ tung ich ſchon lange bedacht geweſen bin, uͤber welche ich mit Sachverſtaͤndigen, namentlich den Herren Garten Direktoren Otto und Lenns ſchon vielfach Rath geflogen und uͤber die ich mich mit meinen Freunden und andern Maͤnnern, die dem Gegenſtande gewogen ſind, viel beſprochen habe, eine Anſtalt nehmlich, in der ſeltene Schmuck- und Prachtgewaͤchſe vorzugsweiſe erzogen, und durch welche die Freunde der Blumenzucht und die Kultivatoren in naͤhere Verbindung mit einander gebracht werden. Der Erfolg, welchen die Landesbaumſchule hat, ermun⸗ tert mich zu dieſem Vorhaben. Vor 89 Vor drei Jahren errichtet, hat fie für das Jahr vom Iſten Oktober 1828 eine baare Einnahme von 2681 Rthl. 18 gr. 11 pf. gehabt, und ungeachtet fie immerfort noch neue Anlagen macht, ſchließt ſie doch mit einem Ueberſchuſſe von 328 Rrhlr. über die Kulturkoſten ab. Von der ganzen Einahme gehen nur 539 Rthlr., alſo etwa der 7te Theil, aus dem Verkauf an Fremde hervor. Die Sum— me aller noch zu erfuͤllenden Beſtellungen der Aktionaire belaͤuft ſich auf 27,109 Kehle. Die Abſicht geht nun dahin, in dem der Gärtner Lehr⸗Anſtalt uͤberwieſenen Garten zu Schoͤneberg bei Berlin eine Anſtalt zur Anzucht von Schmuckgewaͤch— ſen einzurichten, vornehmlich ſolcher, welche bei uns in Glashaͤuſern kultivirt werden. Dabei iſt auf die Gelegenheit gerechnet, welche der botaniſche Garten dar bietet, Saͤmereien, Schnittholz, Wurzelbrut und Ableger ſeltener Schmuck- und Prachtpflanzen auf bequeme und mindeſt koſtende Weiſe zu beziehen. Es iſt aber keinesweges die Meinung, der Anſtalt den Abſatz ſolcher Ge— waͤchſe an das Publicum allein oder vorzugsweiſe anzueignen, vielmehr geht die Abſicht dahin, mit den Handelsgaͤrtnern in innige Verbindung zu treten, ihnen in die Hände zu arbeiten, in Vereinigung mit ihnen der Blumenzucht immer mehr Freunde zu gewinnen, und ſowohl durch größere Mannigfaltigkeit und Vermeh— rung werthvoller Gewaͤchſe, als durch die Erleichterung der Gelegenheit zu reichem Blumenſchmuck für Wohnungen, Glashaͤuſer, Privat, und öffentliche Feſte, den Lebensgenuß zu erhoͤhen. Das Unternehmen iſt hauptſaͤchlich davon abhängig, daß das Kapital zur Er— richtung eigener Glashaͤuſer, und den mit ihnen in Verbindung zu ſetzenden An— lagen im Betrage von etwa 20,000 Rchlr. durch Subſeription zuſammen gebracht, und die Koſten des laufenden Betriebes im Betrage von 2000 Rthlr. für gewiſſe Zeit durch jährliche Beiträge geſichert werden. Ob die Anſtalt eroͤffnet werden kann, wenn die Einſchuͤſſe in der vorausge— ſetzten Betraͤchtlichkeit nicht erreicht werden, bleibt weiterem Beſchluſſe vorbehalten. Beſtimmter angegeben geht der Plan dahin: 1. In dem zu unſerm Verſammlungshauſe und zur Gaͤrtner Lehr- Anſtalt ges hoͤrigen Garten und den in demſelben zu errichtenden Glashaͤuſern ſolche Verhandlungen 4. Band 12 90 Schmuckgewaͤchſe zu kultiviren, die überall noch ſelten, oder doch in dem Maaße wie ſie es verdienen, nicht verbreitet ſind; dies jedoch in moͤglichſt eingeſchraͤnktem taaße zu thun. 2. Behufs eines mehr ausgebreiteten Betriebes aber die Anſtalt mit den Handelsgaͤrtnern des Orts zu aflociiren, dergeſtalt, daß dieſe den größeren Theil ſolcher Productionen und Leiſtungen uͤbernehmen, welche von den mit der Anſtalt in Verbindung tretenden Blumenfreunden gewuͤnſcht werden. a 3. Durch Subſeriptionen auf Kapital und jaͤhrliche Beiträge, welche in dergleichen Producten verguͤtet werden, ſoll der zu gruͤndenden Anſtalt nicht nur das Einrichtungs⸗Kapital, ſondern auch ihren und den Productionen der ihr aſſo— ciirten Gärtner, ein beſtimmter Abſatz, ein regelmaͤßiger Betrieb, geſichert werden. 4. Die Verbindung, welche die Anſtalt mit den ihr affoetirten Gärtnern eingeht, ſoll dadurch innig und gegenſeitig vortheilhaft gemacht werden, daß dieſe Gaͤrtner, indem ihnen fuͤr gewiſſe Leiſtungen durch die Vermittelung der Anſtalt ſichere Abnehmer zugeführt werden, ihrerfeits wieder der Anſtalt diejenigen Pros ducte, welche mit groͤßerem Vortheile von ihr erzeugt werden koͤnnen, abnehmen, und ihre verkaͤuflichen Vorraͤthe damit bereichern. Die Vortheile die wir uns von einer ſolchen Einrichtung verſprechen, ſind mannigfaltig: 1. Duͤrfen wir, auf dieſem Wege der Vereinigung der Geldmittel der Blu— menfreunde und Kultivateure, ausgezeichnete und ſeltene Schmuck- und Prachtge⸗ waͤchſe herbeizuſchaffen, und in ſolchem Maaße zu vermehren hoffen, daß der Ge— nuß derſelben mehr und mehr verbreitet werden kann. Die Huͤlfsmitttel des bo⸗ taniſchen Gartens kommen uns dabei auf mannigfache Weiſe zu ſtatten. 2. Die allgemeine Theilnahme an einer ſolchen durch gemeinſamen Betrieb hervorgebrachten und unterhaltenen Anſtalt, giebt mannigfachen Anreiz zur Vervoll— kommnung und zur Rivalitaͤt in ausgezeichneten Erzeugniſſen. Der Lebensgenuß und die Erzeugniſſe fuͤr denſelben, ſteigern und veredeln ſich gegenſeitig. 3. Es bildet ſich ein Mittelpunkt fuͤr die Producenten und Konſumenten, wo ſich die Wuͤnſche der letztern verlautbaren, und immer geſchmackvoller ausbilden, und ihnen die Producenten entgegenkommen, um jede verſtaͤndige Neigung zu bes 91 friedigen. In dieſer Vereinigung gewinnen die letzteren für ihre Leiſtungen eine beſtimmte und feſte Richtung, Daneben finden die Producenten in ihrer Verbin— dung die Gelegenheit, ſich wechſelſeitig zu unterſtuͤtzen, und in die Haͤnde zu ar— beiten. So wird es möglich, daß Genußmittel gewaͤhrt werden, wozu es uns jetzt noch ganz an der Gelegenheit fehlt, namentlich die regelmäßige. Ausſchmückung unſerer Wohnzimmer durch den immer erneuten Wechſel bluͤhender Gewaͤchſe, die Ausſchmuͤckung unſerer haͤuslichen und öffentlichen Feſte durch Aufſtellung großer und wohlgeordneter Gruppen von lebenden Blumen, durch Blumengewinde u. ſ. w. Fur die von uns abhaͤngigen Anſtalten gewinnen wir insbeſondere folgende Vortheile: 4. Schmuck des zu unſerm Verſammlungshauſe gehoͤrigen Garten und an— genehme Unterhaltung durch denſelben. 5. Einen ſehr bedeutenden Zuwachs des Uebungsfelbes für die Zöglinge uns ſerer Lehr⸗Anſtalt und 6. Einen nicht minder bedeutenden Zuwachs an Gelegenheit fuͤr die von uns anzuſtellenden Verſuche; dann aber, was wir uns noch hoͤher anſchlagen müffen: 7. Eine innigere Verbindung mit den praktiſchen Gaͤrtnern in der dargebo— tenen Gelegenheit zu gegenſeitigen Gefaͤlligkeiten und gegenſeitiger Befoͤrderung un— ſerer Intereſſen; nicht minder 8. Eine hoͤchlichſt bedeutende Vermehrung der Mittel, unſeren Freunden aller Klaſſen angenehme Dienſte zu leiſten. Nach dieſen Vorerinerungen erlaube ich mir, der Verſammlung den Plan in derjenigen Vollſaͤndigkeit, wie er Behufs der vorläufig darüber zu faſſenden Be; ſchluͤſſe und der einzuleitenden Subſcriptionen, unter dem Beirathe der Hrn. Otto und Lenné ausgearbeitet iſt, zur Pruͤfung vorzulegen, und folgende Antraͤge ihrem Beſchluſſe zu unterwerfen: 1. Ob derſelbe, — unter Vorausſetzung der Zuſtimmung der uͤbrigen zur Sache intereſſirenden Behoͤrden, und eines entſprechenden Erfolges der einzuleitenden Subſeription — überhaupt und ganz in angebrachter Art, oder unter welchen Modifikationen die Billigung des Vereins, finde? 2. ob im Falle der Realiſirung Seitens des Vereins, in Abrechnung 12* auf die zu Ehrengaben ausgeſetzten Fonds, eine Aktie Zter Klaſſe von 200 vthlr jährlich gezeichnet werden foll? Und im Falle der zuſtimmenden Entſcheidung, 3. den Director zu autoriſiren, a. daß derſelbe wegen Genehmigung des Planes mit dem Intendanten der Koͤnigl. Gärten, in Beziehung auf die Gärtner Lehr⸗Anſtalt in Verhand⸗ lung trete, und bei den Koͤnigl. Miniſterien der Geiſtlichen⸗ Unterrichts: und Medizinal⸗Angelegenheiten, und des Innern, in Beziehung auf die ih— nen zuſtaͤndige Aufſicht reſp. uͤber jene Anſtalten und den botaniſchen Garten die erforderlichen Antraͤge mache; b. die Unterzeichnung auf Aktien der 2ten und Zten Klaſſe veranſtalte, und c. mit einigen Handelsgaͤrtnern von Berlin über deren Aſſociation als A tionaire Iſter Klaſſe in Unterhandlung treten möge. rr rr VII. A u s ; u g aus der Verhandlung aufgenommen in der 51ſten Sitzung des Vereins am Ilten März 1827. I Der Direktor trug die vom Hrn. Profeſſor Voͤlker in Erfurt eingeſendete hiſtoriſche Skizze uͤber den Erfurter Gartenbau vor. Dieſelbe iſt insbeſondere bemerkenswerth ruͤckſichtlich der Entwickelung der Urſachen, welche den dortigen Gartenbau in Aufnahme gebracht haben, und der Umſtaͤnde, weshalb derſelbe, der noch beſtehenden Vorzuͤge gewiſſer Kulturen und des verdienten Rufs einiger Er— zeugniſſe ungeachtet, in neuerer Zeit nicht in dem Maaße ſeiner fruͤheren Entwik— kelung fortgeſchritten iſt. Intereſſant iſt auch die gelegentlich beigebrachte Wahrnehmung des Herrn Einſender, daß der dem Obſtbau ſo gefaͤhrliche kleine Froſt-Nacht-Schmetterling (Brumata minor) nach naffen Sommern oder Ueberſchwemmungen minder haͤu— fig vorkomme. Der Aufſatz iſt für unſere Druckſchriften beſtimmt. % II. Ein von dem Herrn Hofgaͤrtner Ludwig Schoch in Woͤrlitz eingeſandter, gleichfalls zum Druck beſtimmter Aufſatz über einige Nordamerikaniſche Eichen,“) *) Beigefuͤgt unter Nr. VIII. ») Beigefuͤgt unter Nr. IX, 94 welcher recht ſchaͤtzbare Bemerkungen über die Kultur und den Werth derſelben enthält, wurde verleſen. Da in den Gärten zu Woͤrlitz die Kultur der Nordamerikaniſchen Holzarten mit beſonderer Vorliebe und ſeit der Zeit, da ſie in Deutſchland uͤberhaupt einge— fuͤhrt wurden, betrieben worden iſt, ſo gewinnnen dieſe Mittheilungen dadurch gar ſehr an Werth und der Herr Verfaſſer wird uns durch die zugeſagten fer— neren Mittheilungen wegen Der übrigen dort kultivirten Holzarten, recht fehr ar genehme Dienſte erweiſen. III. Herr Link referirte eine Nachricht des Hr. Oberfoͤrſters v. Witzleben zu Panthen bei Liegnitz, uͤber eine noch nicht haͤufig vorgekommene Pflanzen Monſtroſitaͤt. In dem Garten des Herrn Einſenders findet ſich nehmlich ein Apfelbaum, der nur weibliche Bluͤthen traͤgt, welche ſtatt der Staubfaͤden (stamina) eine große Menge von Staubwegen (styli) haben, waͤhrend ihnen die Blumenkrone fehlt, und in denen der Uebergang einiger Stigmata zu Antheren wahrzunehmen iſt, wie die eingeſandten zwei aufgelegten Bluͤthen ergaben. Der Einſender hat ſich vorbehalten, die Reſultate ſeiner weiteren Beobachtun— gen uns fernerhin mitzutheilen. IV. Noch machte Herr Link die Geſellſchaft aufmerkſam auf das unlaͤngſt erſchienene, und fuͤr die Bibliothek des Vereins angeſchaffte, ausgezeichnete Werk: Richard Memoires sur le Coniferes et les Cycadees. Stuttgart 1826. fol, welches vorzüglich wegen der vortrefflichen Darftellungen der Bluͤthentheile merk wuͤrdig und fuͤr den Botaniker von beſonders großem Werthe iſt. V. Hr. Garten Direktor Otto zeigte den Inhalt einer von dem Fuͤrſtl. Ca— rolathſchen Hofgaͤrtner Hr. Kleemann eingefandten Abhandlung über die Kultur der Eriken an. Der Aufſatz bietet eine auf Erfahrung gegruͤndete recht praktiſche Anleitung zur Kultur dieſer Pflanzengattung dar, deſſen Abdruck in unſern Verhandlungen den Liebhabern derſelben ohne Zweifel ſehr willkommen und fuͤr manchen recht lehrreich fein wird. 9) *) Beigefuͤgt unter Nr. X. 95 VI. Auf die nach S. 164 der öten Lieferung unſerer Verhandlungen durch den Beſchluß in der Sitzung vom 6ten November 1826 erneuerte Preis- frage: „Wie werden die bei den Garten- und Park-Anlagen in Anwendung „kommenden Baum» Strauch- nnd Blumengewaͤchſe mit Beruͤckſichti— „gung des hoͤhern oder niedern Wachsthums der Pflanzen, der Blätters „und Blumenformen und ihres Kolorits aͤſthetiſch geordnet und zuſam— „mengeſtellt;“ iſt nur eine Abhandlung eingegangen mit dem Motto: „Auch der Schwache muß ſtreben der Welt zu nuͤtzen, gleichviel ob es ihm gelingt, er hat doch ſeine Schuldigkeit gethan.“ Das Urtheil des Ausſchuſſes geht im weſentlichen dahin, daß der Aufſatz zwar in der Entwickelung der Ideen und Regeln, welche bei Loͤſung der Aufgabe in Betracht kommen; unvollſtaͤndig und mangelhaft erſcheint, daß dagegen die mans nigfaltigen Angaben und Aufſtellungen von Beiſpielen ſehr ausfuͤhrlich und tref— fend ſind. In dieſer Beziehung hat der Ausſchuß die Schrift des Preiſes wuͤrdig er— kannt. Die Eröffnung der Deviſe ergab den Gärtner Mayer im hieſigen botani— ſchen Garten als den Verfaſſer, dem daher die ausgeſetzte Praͤmie von funfzig Thalern zu Theil geworden. Bei dieſer Gelegenheit erwaͤhnte der Direktor der eingegangenen beiden Auf— ſaͤtze reſp. auf die im vorigen Jahre erneuerte Preis-Aufgabe: Eine Anleitung zur oͤkonomiſch vortheilhaften Aufſchmuͤckung ganzer Feld marken; imgleichen auf die am letzten Jahresfeſte geſtellte neue Preisfrage: „Wie wird ein Blumengarten vom Frühjahr ab, wenn die erſten Blu— „men bluͤhen, bis in dem Spaͤtherbſt, durch Gewaͤchſe, die in unſerm „Klima unter freien Himmel wachſen, in ſtetem Flor erhalten? ſo ge— ordnet, daß die bluͤhenden Parthien immerfort ein gefaͤlliges Bild dar— „bieten.“ Die eine fuͤhrt das Motto: „Est modus in rebus, sunt certi denique fines, 96 Quos ultra citraque nequit consistere rectum.“ Die andere „Dedit artis initium observatio.“ Beide find dem Ausſchuſſe für die bildende Gartenkunſt zur Prüfung über geben. VII. Der Direktor referirte die Mittheilungen des Hrn. Baron v. Witten uͤber den Anbau einiger hier noch wenig bekanten Cerealien. Hr. v. Witten hat naͤmlich gegen das Koͤnigl. Miniſterium des Innern die Verpflichtung übernommen, eine Auswahl derjenigen Getreide-Species zu treffen, die ſich vorzugsweiſe zum Anbau im Großen eignen und es ſollen nach der Be— ſtimmung des gedachten Miniſterii jährlich drei Winſpel von zwei Saamen⸗Arten zum weiteren Anbau abgelaſſen werden, wonach in dieſem Jahre mit Pisum fal- catum (ſichelfoͤrmige Erbſe) und Avena praegravis (Amerikaniſcher Schwerha⸗ fer) der Anfang gemacht wird, den letztern empfiehlt Hr. v. Witten feiner Schwe⸗ re wegen, welche pro Scheffel 12 bis 18 Pfund mehr betragen foll, als beim ges woͤhnlichen Saathafer. Die ſichelfoͤrmige Erbſe ſoll eine Frucht darbieten, die ſich ſchnell weichkocht, bauptſaͤchlich aber ruͤhmt Hr. v. Witten von ihr, daß fie auf ſolchem Hoͤheboden, welcher kein natürlicher Erbſenboden ſei, (d. i. die gewoͤhnli⸗ chen Saat,Erbſen nicht mit Sicherheit trage —) ſehr gut gedeihe, ſich ihm in ſolchem in Löjährigen Verfahren ſtets bewährt habe und von allen Gewaͤchſen das⸗ jenige ſei, bei dem man ſich vor Mangel an Rauhfutter bei den Schäfereien geſichert halten koͤnne. Sie ſoll in ſolchem Boden im Durchſchnitt eine vierſpaͤn nige Hoffuhre ergeben. Da fie zwei Ellen hoch wuͤchſe, fo muͤſſe man fie um La⸗ gerung und ungeſundes Futter zu vermeiden mit einem andern Gewaͤchs, am beſten mit Hafer, den man am zweckmaͤßigſten zum Aten Theile beimiſcht, bauen. Von ſolchem Mengefutter habe er es ſchon auf 10 Schfl. pro Morgen und ſelbſt im vorigen unguͤnſtigen Jahre bei 5 Winſpel Ausſaat auf 36 Winſpel gebracht. Da es nach den Statuten des Vereins uuter andern auch zu den Zwecken deſſelben gehört, fremde Getreide Arten, Futter- und Handelskraͤuter zu vervielfaͤlti— gen um ſolche den Landwirthen zu weiteren Verſuchen darzureichen, ſo hat der Vorſtand die jetzt angebotenen 36 Scheffel der ſichelfoͤrmigen Erbſen für den ver, f lang, 97 langten Preis von 3 Rehlr. pro Scheffel übernommen, um ſolche für den jetzigen Marktpreis der Felderbſen von 2 Rehlr., alfo mit einer Zulage von 1 Rehlr. pro Scheffel, an Mitglieder des Vereins wieder abzulaffen. Demgemaͤß wurde den Liebhabern anheimgeſtellt, ſich bei dem Sekretair der Geſellſchaft zu melden. VIII. Der Hr. Geheime Ober Finanz Rath Ludolff erſtattete, als Deputir— ter der Geſellſchaft bei dem Vorſteher Amte der GaͤrtnerLehr⸗Anſtalt, den beſon⸗ ders abzudruckenden Bericht über die Lage dieſes Inſtituts. “ Es befinden ſich demnach gegenwaͤrtig in der Anſtalt 35 Eleven. Hr. Referent verband damit die Antraͤge: 1. Fuͤr die Beduͤrfniſſe der Anſtalt die Summe von 100 Rthlr. aus den Mitteln des Vereins zu bewilligen. 2. Den ſich vorzüglich auszeichnenden fünf Eleven Legeler, Klengel, Schon dorff, Feige und Hartung, welche ſich auf der dritten Lehrſtufe ausgebildet haben, auf den naͤheren Antrag der Herren Direktoren der Anſtalt beſondere Prämien zu ertheilen, um damit zugleich die übrigen Zoͤglinge zur Nacheife— rung im Fleiße und in guten Sitten anzuregen. Indem der Vorſtand ſich den Beſchluß uͤber den zweiten Antrag vorbehielt, unterſtützte der Direktor den erſten Antrag und behielt ſich vor, in naͤchſter Der ſammlung den Beſchluß der Geſellſchaft daruͤber einzuholen. IX. Der Direktor erbat ſich den Beſchluß der Geſellſchaft uͤber die in der vorigen Verſammlung mitgetheilten Vorſchlaͤge zur Errichtung einer Blumenſchule, namentlich uͤber die zur Abſtimmung geſtellten, durch Vorleſung und den Aushang von der vorigen bis zur gegenwärtigen Verſammlung bekannt gemachten Anträge. Referent legte dabei das Gutachten des uͤber den Gegenſtand vernommenen Ausſchuſſes vor, zuſammengeſetzt aus den Mitgliedern des Ausſchuſſes fuͤr die Blumenzucht, nahmentlich den Herren Hofgaͤrtner F. Fintelmann. Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner L. Matthieu ) Beigefuͤgt unter Nr. XI. Verhandlungen 4. Band. 13 98 Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner P. C. Bouche imgleichen den Herren Garten Direktoren Otto und Lenné. Das Gutachten geht dahin: 1. Daß die Einrichtung einer Anſtalt in Verbindung mit dem Gartenbau⸗ Verein, deren Abſehen auf Herbeiziehung, Vermehrung und Verbreitung ſeltener Schmuckgewaͤchſe und Anſtellung ven Verſuchen 1 iſt, in jeder Beziehung hoͤchlichſt erwuͤnſcht iſt. 2. Daß das Intereſſe der Handelsgaͤrtner bei dem vorgelegten Plane ſicher geſtellt iſt, wenn ſich a. eine bedeutende Zahl von Aetionairen findet, die auf jaͤhrliche Beitraͤge ſubſeribiren, wenn ferner b. die Befriedigung derſelben ruͤckſichtlich der hier gewoͤhnlichen Erzeugniſſe hauptſaͤchlich den aſſocürten Handelsgaͤrtnern uͤberlaſſen wird, und c. die Anſtalt ihr Abſehen hauptſaͤchlich auf die unter 1. gedachten und über haupt ſolche Erzeugniſſe richtet, welche nicht beſſer von den Handelsgaͤrtnern bezo⸗ zogen werden. 3. Daß die Verpflichtung der aſſocürten Gärtner nicht unbedingt auf die Lieferung beſtimmter, lange vorausbeſtellter Erzeugniſſe geſtellt, ſondern ſolche nur darauf gerichtet wuͤrde, daß ſie ſich gewiſſer Kulturen in verabredetem Umfange unterziehen und die erzeugten Vorraͤthe zur Erfüllung der von den Aetionairen ges machten Beſtellungen hergeben. 4. Daß im Uebrigen gegen den vorgelegten Plan und die Anträge des Di. rektors in Beziehung darauf nichts zu erinnern und dem Gartenbau-Verein daher anzurathen iſt darauf einzugehen und (worauf es vor Allen ankommmt) den Der ſuch zu machen, ob ſich eine genuͤgende Zahl von Geldbeitragenden Actionairen finde. Bei der Diseuſſion daruͤber entſpannen ſich Meinungsverſchiedenheiten über den Punkt zu 3. der Propoſition wegen der zu dem Plane einzuholenden Geneh— migung der Behoͤrden. Der Direktor fand ſich veranlaßt, dieſen Punkt vorerſt zu beſeitigen und jetzt blos folgende Fragen zur Abſtimmung zu ſtellen: 1. Ob die Verſammlung vorbehaltlich der weiteren Beſtimmungen über die 99 Reſſort⸗Verhaͤltniſſe und mit den von dem Ausſchuſſe in Antrag gebrach⸗ ten Maaßgaben, den vorgelegten Plan zur Errichtung der Blumenſchule genehmigen und den Direktor autoriſiren will, a. die Unterzeichnung auf Aktien der 2ten und Zten Klaſſe zu veranſtalten und b. mit einigen Handelsgaͤrtnern von Berlin über deren Aſſociation als Aktiv; naire Iſter Klaſſe in Unterhandlung zu treten. 2. Ob, im Falle der Realiſirung, von Seiten des Vereins, in Abrechnung auf die zu Ehrengaben ausgeſetzten Fonds, eine Aetie Zter Klaſſe von 200 Rthlr. jährlich gezeichnet werden foll? Beide Fragen wurden durch entſchiedene Stimmen-Mehrheit bejahend beantwortet. X. Im Verfolg des Vortrages uͤber die Ehrengaben in der porigen Ver⸗ ſammlung wurde eine blühende Camellia japonica variegata unter den am weſenden Mitgliedern verloſet, welche dem Hrn. Geh. Mediz. Rath Dr. Welper zu Theil ward. 13 * BEIIIEEDIISEEILEIISEIDEIGSLECERBEBIDEISIIBDLSIILEIELIDETIDIIIBILIEELSIELDEIETGELIIEH re. eee. VIII. Beit er age zur Geſchichte des Erfurter Garten baues vom Profeſſor Voͤlker. D Erfurts Gartenbau ſchon ſeit frühen Jahrhunderten durch große Ausbrei⸗ tung und innere Vollkommenheit ausgezeichnet, ſpaͤterhin fuͤr viele andere Gegen— den zum Muſter wurde; ſo mag eine kurze hiſtoriſche Entwickelung ſeines Urſprunges, feiner weiteren Verbreitung, allmaͤhliger Vervollkommnung und ander; weiten Sickſale fuͤr Freunde der Geſchichte und des Gartenbaues wohl einiges Inte— reſſe haben, und zugleich zu manchen lehrreichen Vergleichungen der gegenwaͤrti— gen und vergangenen Zeit Gelegenheit darbieten*) { Der erſte Urſprung des Gartenbaues um Erfurt kann zwar, da er ſich in ſehr fruͤhe Zeiten verliert, nicht mit Beſtimmtheit nachgewieſen werden; inzwiſchen laͤßt ſich mit großer Warſcheinlichkeit vermuthen; daß die bald nach Bekehrung der heidniſchen Thüringer durch Bonifazius geſtifteten Kloͤſter und namentlich das „) Da eine ausfuͤhrliche Geſchichte unſeres Gartenbaus, aus Mangel an ausreichenden authenti⸗ ſchen Quellen vor der Hand nicht zu geben iſt, und vielleicht auch nie wird gegeben werden konnen, fo muß ich mich auf die ſchon zum Theil nicht obne Mühe ausgemittelten Haupt⸗ momente des Gegenſtandes beſchraͤnken, und ohne das alles zu wiederholen, was ich uͤber eins zelne hierher Bezug habende Punkte in der Einleitung zu meiner neuen Bearbeitung von Reicharts Land- und Gartenſchatz bereits ausfuͤhrlich darſtellte. Uebrigens verdient geſchicht— lich vorzüglich nur unſer Gemuͤſe-Obſt⸗ und Weinbau beachtet zu werden, die andern Zweige des Gartenbaues bieten in dieſem Betracht zu wenig Eigenthuͤmliches und Bemerkenswerthes dar. 101 ſchon im achten Jahrhunderte beſtandene und im Iten und 10ten Jahrhundert mit gros ßen Beſitzungen ausgeſtattete Benediktiner Moͤnchskloſter St. Petri, dem die Ge— gend überhaupt eine Höhere Landes-Kultur verdankt, wohl den weſentlichſten Ans theil an der Einführung und Verbreitung des Küchengewaͤchs Obſt und Weinbaus gehabt haben moͤgen, wozu die geiſtlichen Ordensbruͤder um ſo mehr Veranlaſ— fung hatten, da fie vermöge ihrer haͤufigen Faſttage fo ſehr auf vegetabiliſche Nahrungsmittel angewieſen waren. Erfurt, von Karl dem Großen zu einem Stapelorte an einer Hauptſtraße von Deutſchland ernannt, wuchs ſchnell an Groͤße und Volksmenge und nahm in den folgenden Jahrhunderten unter den Handelsſtaͤdten des Binnenlandes eine der er— ſten Stellen ein. Es lag daher in dem natuͤrlichen Gange der Dinge, daß der Gartenbau um Erfurt bei dem natürlichen Vorzuge des Bodens und der Lage, mit der Zunahme der Bewoͤlkerung wenigſtens gleichen Schritt hielt, allein er uͤbertraf dieſes Reſultat noch weit, denn er vermochte, nicht nur die zahlreiche Be— völferung Erfurts (die in der bluͤhendſten Periode uͤber 60000 Köpfe betragen haben ſoll “)), ſondern auch noch die Nachbarſchaft hinreichend zu verſorgen. Da her man in früheren Zeiten den Erfurtern haufig den karakteriſtiſchen Beinamen: des heiligen Roͤmiſchen Reichs Gärtner beilegte. Dieſe Verhaͤltniſſe find nach meiner Anſicht die allgemeine Baſis der Ent— ſtehung und des ſchnellen Emporkommens ſaͤmmtlicher Zweige des Erfurter Gar— tenbaues geweſen, deſſen beſondere Schickſale in der Folgezeit nun in naͤhere Betrachtung gezogen werden ſollen. Was zuerſt den Küchenbau betrifft ſo war er obgedachter Maaßen bereits ſchon in großem Flor, ſeinem hoͤchſten Kulminations Punkte intenſiv, ging er aber doch erſt vom Anfang des 16ten Jahrhunderts entgegen, wo man den Drei— enbrunnen, einen ſuͤdlich von der Stadt gelegenen, durch Quellen verſumpften Di— ſtrikt zu Kuͤchengarten-Anlagen zu benutzen anfing. Durch geſchickte Ableitung der Quellen, indem deren Gewaͤſſer zwiſchen den Gartenbeeten in Graͤben fortge— fuͤhrt wurden, ſo daß nun die Pflanzungen mittelſt Gießſchauffeln leicht begoſſen *) Noch ti. J. 1597. hatte Erfurt laut zuverlaͤßigen urkundlichen Nachrichten Aber 50,000 Einwohner. 102 werden konnten, wurden die Beſitzer jener Gärten, gleichſam die Natur beherr⸗ ſchend, in den Stand geſetzt, ihre Kuͤchengewaͤchſe weit fruͤhzeitiger und von aus⸗ gezeichneter Groͤße und Vollkommenheit zu liefern, ſo daß nun Erfurt ein noch größeres Uebergewicht im Gartenbau über feine Nachbarſchaft erhielt. Jene eis genthuͤmliche Anlage der Dreien⸗Brunnen Gaͤrten fuͤhrte aber in der Folge zu noch größeren Fortſchritten, als gegen die Mitte des 17ten Jahrhunderts die kuͤnſt⸗ liche Kultur der Brunnen⸗Kreſſe in den zu dieſem Zweck mehr erweiterten Waſ⸗ ſergraͤben hinzukam. Dieſe nene Kultur iſt wahrſcheinlich zuerſt in Erfurt er funden, und ausgeführt worden, und wie es ſcheint fo hat ein gewiſſen Nikolaus Mei⸗ ßner wenigſtens zu den erſten gehoͤrt, welche hier die Brunnenkreſſe kuͤnſtlich an— bauten, da er die zu dieſem Zwecke vorzuͤglich geeigneten Werkzeuge das Tiſchel— und das Schwelgebrett ſelbſt erfand. Da die Brunnenkreſſe bei dieſem kuͤnſtlichen Anbau an Wohlgeſchmack und Zartheit außerordentlich gewonnen hatte, und ſie ſich, ein immer gruͤnendes Gewaͤchs, nicht nur als Salat, ſondern auch als Ge muͤſe, beſonders im Winter, ſehr beliebt machte, fo nahm die Nachfrage nach dies ſem neuen Erzeugniſſe in kurzer Zeit immer mehr zu. und es wurde in Folge das von, im Dreienbrunnen nun eine Brunnenkreßklinger nach der andern angelegt, und auf ſolche Wege manches noch ganz verſumpfte und faſt werthloſe Grundſtuͤck zum hoͤchſten Werth und Ertrage empor gebracht. Von der Einfuͤhrung der Brunnenkreßkultur bis zu Reicharts Zeit erreichte Erfurts Gemuͤſebau in vielerlei Hinſicht ſeinen hoͤchſten Gipfelpunkt. Reichart hat nicht allein um das groͤßere deutſche Publikum das Verdienſt, daß er die von ſeinen Vorgaͤngern im hieſigen Gartenbau gemachten Entdeckungen und als vor⸗ theilhaft ausgemittelten Kulturarten der Gartengewaͤchſe in feinen Schriften oͤffent— lich bekannt machte, ſondern man verdankt ihm auch viele eigene nuͤtzliche Entdek⸗ kungen und Erfahrungen im Gartenbau, namentlich hat er ſich auch um Verbeſſe⸗ rung mehrerer Grundſtuͤcke, durch neue Anlagen um Erfurt verdient gemacht, und den Handel mit Kuͤchengewaͤchſen und andern Saͤmereien in größeren Flor gebracht. Obgleich durch die ſich auswaͤrts mehr verbreitende beſſere Kultur der Gartengewaͤchſe Erfurts Gartenbau von manchen Seiten bedeutende Einſchraͤnkun⸗ gen erlitt, fo behauptet er doch immer noch ein großes Uebergewicht über die Nachbarſchaft. Dieſer Vorzug kommt hauptſaͤchlich auf Rechnung der obener⸗ 103 waͤhnten im Dreienbrunnen gemachten eigenthuͤmlichen trefflichen Gartenanlagen, worin jetzt, wie in fruheren Zeiten, eine große Maſſe von Kuͤchengewaͤchſen früher und vollkommener als anderwaͤrts erzielt wird, daher gehen von hier aus immer noch täglich große Transporte von dergleichen Erzeugniſſen nach den benachbarten Staͤdten und Ortſchaften und ſelbſt nach dem Thuͤringer Walde hin, deſſen Klima dem Gartenbau nicht ſehr zuſagt.“) Die in neueren Zeiten in unſerer Nachbar ſchaft angelegten Kuͤchengaͤrten, haben daher durch ihre Konkurrenz nicht ſowohl den Dreienbrunnen-Gaͤrten, als dem Kuͤchengewaͤchsbau auf unſern in und außerhalb der Stadt gelegenen Gartenaͤckern Abbruch gethan, denn obgleich die letzteren vor den nachbarlichen in Beziehung auf Boden, Lage und Klima noch manche Vor— zuͤge genießen, ſo ſind dieſe doch bei weitem nicht ſo uͤberwiegend, als diejenigen, deren ſich unſer Dreienbrunnen ruͤhmen kann. Inzwiſchen werden auch auf un— ſern Gartenaͤckern immer auch noch im Ganzen genommen die naͤmlichen Sorten von Kuͤchengewaͤchſen, wie zu Reichart's Zeiten angebaut,) nur die meiſten freilich nicht mehr in ſo bedeutendem, ſehr wenige aber in vergroͤßertem Umfange ange— baut. Zu den letztern iſt vorzüglich der Spargel zu rechnen, der jetzt auch auf Aeckern im freien Felde gezogen wird, ſeitdem man die aͤltere von Reichart be— ſchriebene Methode, nach welcher die Spargelbeete im Untergrunde ein tiefes Bette von Miſt erhalten mußten, verlaſſen hat, und das Duͤngen des Spargels mehr von oben her vorgenommen wird. Uebrigens wird die Kultur der mehrſten Kü— chengewaͤchſe J. B. Meerrettig) im allgemeinen noch faſt ganz nach der im L. u. G. Schatz beſchriebenen Methoden ausgefuhrt; obgleich zu wuͤnſchen wäre, daß die in neueren Zeiten beim Anbau verſchiedener Kuͤchengewaͤchſe anderwaͤrts ein— geführten, und auch hier von Einzelnen gekannten und angewendeten Verbeſſerun— gen einen allgemeinen Eingang faͤnden. In der Kultur der Kartoffeln iſt man *) In früberen Zeiten batte man an den meiſten Orten des Thuͤringerwaldes noch gar keiuen Kuͤchengartenbau, Sommergetreide, Kartoffeln und Rüben namentlich Koblruͤben waren faſt die einzigen Erzeugniſſe des dortigen Feldbaues. Ebe der Kartoffelbau bier Eingang fand, wurden beſonders Kohlruͤben fehr ſtark angebaut, da fie der Einwirkung des rauben Klima und der Kälte trotzend, damals ein Hauptnabrungsmittel der aͤrmeren Volksklaſſe im Winter ausmachten, wie es gegenwaͤrtig die Kartoffel iſt. ) S. obenerwaͤhnte Eiuleitung zu R. L. u. G. Sch. S. C. V. u. f. 104 noch weit zurück, denn Kartoffelpflüge find in hiefiger Gegend noch wenig ange⸗ wendet, ſondern das Beroden und Aufhäufeln der Kartoffel geſchieht faſt durchs gaͤngig noch mit Handhacken. Wegen dieſer koſtſpieligen Kulturweiſe und durch andere beſſer lohnende Gartens und Handelsgewaͤchſe verdrängt, wird die Kartof— fel nur ſparſam angebaut, ſie iſt auch auf unſerm meiſt etwas ſchwerem Boden nur von geringer Qualität, deswegen ſtehen die guten Kartoffelforten hier in vers haͤltnißmaͤßig ſehr hohem Preiſe. ) Die Erziehung der Kuͤchengewaͤchsſaͤmerejen macht noch gegenwärtig einen wichtigen Gegenſtand der Induſtrie unſer Gaͤrtner aus, und die hieſigen Saͤme⸗ reien behaupten immer noch den ſchon in fruͤhen Zeiten erlangten Ruf und aus⸗ gebreiteten Abſatz, weil wie es ſcheint, man im Auslande in dieſem Zweige des Gartenbaues noch am weiteſten zuruͤckgeblieben iſt. Er erfordert aber auch mehr Sorgfalt und Aufmerkſamkeit als die meiſten anderen. In meiner neuen Bear beitung des Land- und Gartenſchatzes fand ich daher für noͤthig die zweckmaͤßigſte Erziehung der Saͤmereien um fo mehr zu beruͤckſichtigen, da Reichart, ob er gleich einen ausgebreiteten Saamenhandel fuͤhrte, hier doch große Luͤcken uͤbrig gelaſſen hatte. Zum Schluß dieſes Artikels noch einige Worte über den gegenwartigen Zus ſtand des Kuͤchengewaͤchsbaues, in den um Erfurt gelegenen Dorfſchaften. Seit Reicharts Periode hat man hier bedeutende Fortſchritte gemacht. Denn die mei; ſten Dorfſchaften erzielen nicht nur ihren Bedarf an gewoͤhnlichen Gemuͤſearten ſelbſt, ſondern manche verſchaffen ſich noch durch den auswaͤrtigen Abſatz ihres Ueberfluſſes bedeutende Einahmen. Bei Hochheim, einem eine halbe Stunde von Erfurt gelegenen Dorfe, hat man ſogar in neueren Zeiten Gartenanlagen mit Gieß⸗ und Brunnenkreßklingern, wie im Dreienbrunnen bei Erfurt gemacht, doch iſt die dortige Brunnenkreſſe nicht ſo zart und von minder angenehmen Ge⸗ 5 8 ſchmack „) So z. B. gab es im Winter 1825 bis 1826 eine Periode, wo ein Scheffel guter Kartoffeln beinahe eben fo viel als ein Scheffel Roggen koſtete, auch in gegenwaͤrtiger Zeit, find Kar— toffeln von guter mehlreicher Art ſehr theuer, ja ſelten zu haben, da die vorige Kartoffel— Erndte in hieſigen Gegenden nicht nur an Quantität, ſondern auch an Qualität außerordents lich ſchlecht ausfiel. 105 ſchmack, weil jene Landleute auf die Erziehung des Gewaͤchſes nicht den Grad von Sorgfalt verwenden, wie die Erfurter Gaͤrtner. Dies gilt auch von der bei Muͤhlberg 4 Stunden von Erfurt angelegten Brunnenkreßklinger, die üͤberdieß auch von keinem betraͤchtlichen Flaͤcheninhalte iſt. Auch in Muͤhlhauſen hat man in den dortigen Stadtgraͤben Anlagen zum kuͤnſtlichen Anbau der Brunnenkreſſe ausgefuͤhrt, und wie ich hoͤre mit gutem Erfolge. Die Obſtbaumzucht ward in fruͤheren Jahrhunderten um Erfurt bei weitem nicht in dem Umfange und mit dem Grade von Induſtrie betrieben, wie die uͤbri— gen Zweige des Gartenbaues, und ſie ſcheint gewiſſermaaßen uͤber den Weinbau vernachlaͤſſigt worden zu fein, wovon der Grund wohl in dem Umſtande gelegen haben mag, daß in den damaligen unruhvollen Zeiten, wo die Erfurter mit den benachbarten Fuͤrſten und Herrſchaften faſt beſtaͤndig in Fehde und Krieg lebten, nicht ſelten die umliegenden Weinberge und Garten-Anlagen von ihren Feinden verwüͤſtet und gaͤnzlich zerſtoͤrt wurden, und da nach ſolchen Ereigniſſen Wein berge immer weit leichter und fruͤher als Obſtplantagen wieder in tragbaren Zu— ſtand geſetzt werden konnten, ſo legte man ſich mit mehr Eifer auf den Weinbau. Der Obſtbau iſt daher erſt in ſpaͤterer Zeit, als jener ſchon in Abnahme gekom— men war, in groͤßeren Schwung gebracht worden, was man ganz vorzuͤglich der Landesvaͤterlichen Vorſorge der Kurmainzer Regierung verdankte. Bereits i. J. 1705 erließ dieſelbe ein Publikandum, „worin jedem Unterthan die Anpflanzung „von Obſt⸗ und anderen nützlichen Baͤumen ans Herz gelegt wurde, mit geſchaͤrf— „ter Beſtaͤtigung einer fruheren Verordnung, durch welche jeder Grundeigenthuͤmer „auf dem Lande zur Anpflanzung von wenigſtens 12 Baͤumen verbindlich gemacht „war.“ Die Wirkungen dieſes Geſetzes entſprachen jedoch keinesweges der Er— wartung, weil auf deſſen Befolgung ſpaͤterhin nicht mehr genau geſehen wurde, daher war ſelbſt auch zu Reicharts Zeit die Obſtbaumzucht in hieſiger Gegend noch keinesweges ſehr ausgebreitet und bluͤhend, und wurde im Gegentheil nur in der Stadtflur und in einzelnen wenigen Dorfſchaften mit einigem Schwunge betrie— ben. Erſt gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts erreichte dieſer Kulturzweig eine weit allgemeinere und größere Verbreitung, als unmittelbare Folge einer im Verhandlungen 4. Band. 14 106 Jahre 1785 eingerichteten Prämien Kaffe, aus welcher allen denjenigen, welche neue Anpflanzungen von Obft- und anderen nutzbaren Bäumen unternehmen, bes deutende Unterſtuͤtzungen als Praͤmiengelder zuerkannt wurden. Dieſes Inſtitut erreichte feine Beſtimmung fo vollſtaͤndig, daß nun die Obſtbaumzucht auf ein mal raſche Fortſchritte im ganzen Erfurtſchen Lande machte, indem in manchen Jahren zwiſchen 30 bis 40,000 Obſtbaͤume angepflanzt wurden. Da inzwiſchen den neuen Obſtplantagen durch haͤufige Baumfrevel großer Schaden zugefuͤgt ward ſo erſchienen i. J. 1795 und 99 Verordnungen, „worin nicht nur die Strafe „der Baumfrevler geſchaͤrft, ſondern noch die Verfuͤgung getroffen wurde, daß im „Fall die Thaͤter nicht auszumitteln, der durch fie an den Baumpflanzungen vers „urſachte Schaden von jedem Diſtrikt oder Gemeinde verguͤtigt werden ſolle.“ Da auf dieſe Weiſe alle Nachbaren bei vorkommenden Baumbefchädigungen ein unmittelbares Intereſſe nahmen, ſo hatte jeder ein wachſames Auge auf dergleichen Baumfrevler, die nun leichter und oͤfterer als früher entdeckt und zur ſtrengen und öffentlichen Beſtrafung gezogen wurden. Die Beſchaͤdigungen an Obſtbaͤumen fielen nun weit ſeltener vor und mit der groͤßten Sicherheit nahm die Luſt und Liebe zu dieſem Kulturzweige immer mehr zu, wodurch denn das guͤnſtige Reſul— tat erreicht wurde, daß der Obſtbau zu einer ſo großen Ausbreitung und Voll— kommenheit gelangte, daß die Reichartſchen und fruͤheren Zeitperioden mit den gegenwaͤrtigen in gar keinen Vergleich kommen koͤnnen. Inzwiſchen wuͤrde ohne Zweifel unſere Obſtbaumzucht jetzt auf einer noch hoͤheren Stufe ſtehen, wenn ihr nicht im Laufe der Zeiten einige Unfälle begegnet wären, durch welche theils das früher darin Geſtiftete wieder unterging, theils den weiteren ſchnellen Fortſchrit— ten Hinderniſſe entgegen geſchoben wurden. Dahin iſt vorzuͤglich zu rechnen, daß in Folge der Befeſtigung und der darauf folgenden Belagerung von Erfurt i. J. 1813 viele tauſend Obſtbaͤume unter der Axt fielen (wodurch beſonders un ſere Auguſtkirſchplantagen, da ſie meiſt in der Naͤhe der Stadt lagen, einen nicht fo leicht wieder zu erſetzenden Schaden gelitten haben. Ferner daß durch Raus penfraß und ganz vorzuͤglich durch die Raupe des Froſt Nachtſchmetterlings (hier gewoͤhnlich Spaniol genannt), vom Eingange dieſes Jahrhunderts bis zum Jahr 1818, in einer langen Reihe von Jahren der Obſtertrag entweder ganz vereitelt oder doch in ſo hohem Grade geſchmaͤlert wurde, daß bei manchem Gar— 107 tenbefiger alle Luft und Liebe zum Obſtbau zu erlöfchen begann. In Folge der außergewoͤhnlichen naſſen Jahre (wodurch die letzte Getreidetheurung vorzuͤglich veranlaßt wurde); hat ſich nun zwar (wie ich damals vorausgeſagt hatte ), — die— ſes böfe Inſekt faſt ganz verloren, und wir haben uns ſeitdem wehrerer hoͤchſt ers giebiger Obſterndten erfreut, im vergangenem Fruͤhjahr aber iſt es hin und wie— der in bedeutender Menge von neuem erſchienen, und es duͤrfte wohl unſeren Obſtgaͤrten abermals jenes widrige Schickſal bevorſtehen, wofern nicht unter polis zeilicher Aufſicht von den geſammten Gartenbeſitzern die zur Vertilgung dieſes Un— geziefers dienlichen Maaßregeln getroffen werden. Um einigermaaßen den gegenwaͤrtigen Standpunkt des Obſtbaues, in den um Erfurt gelegenen Dorfſchaften zu bezeichnen, bemerke ich, daß man jetzt nicht leicht mehr ein Dorf antreffen wird, wo derſelbe gänzlich vernachlaͤßigt wäre. Dagegen giebt es viele Doͤrfer, wo der Obſtbau in ſolchem Flor iſt, daß fuͤr deſſen Er— zeugniſſe, beſonders in gut einſchlagenden Obſtjahren, ſehr bedeutende Summen ge— loͤſt werden. Dahin find unter andern zu rechnen, Giſpersleben, Hochheim, Mel— chendorf, Wendiſchholzhauſen, Niederniſſa, Buͤſelleben, Urbich, Marbach, Tiefthal Kirchheim. Bei den 4 zuletzt genannten Doͤrfern finden ſich inſonderheit ſehr be— deutende Kirſchplantagen, auch feiert man dort häufig zur Kirſchzeit ein ſogenann— tes Kirſchfeſt mit Tanz und andern laͤndlichen Luſtbarkeiten, das Dorf Kirchheim zeichnet ſich durch eine beſondere Art Kirſche aus, die ſich durch Groͤße, Saftig— keit, Wohlgeſchmack und Ergiebigkeit empfiehlt, und von jenem Orte allgemein mit den Namen der Kirchheimer Kirſche belegt wird, doch ſteht fie unſerer Achten Er— furter Auguſt-Kirſche noch weit nach. Ueberhaupt werden in unſerer Umgebung Kirſchen und Pflaumen beſonders Zwetſchen, häufiger als Aepfel und Birnen, Nußbaͤume noch ſparſamer und Pfir— ) Ich gruͤndete dieſe Vorausſage auf die Wahrſcheinlichkeit, daß die übermäßige Naͤſſe den während der Sommermonate ſich im Larvenzuſtande in dem Erdboden aufbaltenden Inſekten verderblich werden muͤſſe, indem ich ſchon zu verſchiedenen malen früher die Beobachtung ge— macht hatte, daß nach betraͤchtlich naſſen Sommern oder nach Ueberſchwemmungen, in dieſer Jabreszeit durch Gewitter veranlaßt, die Spaniol im folgenden Frübjahre gewohnlich den Obſtbaͤumen viel weniger Schaden zufuͤgte. 14 * 108 ſichen und Abrikoſen nur in Gärten, die eine guͤnſtige Lage haben, gezogen. Ein Mangel unſerer Obſtbaumzucht iſt, daß man beſonders auf den Dörfern blos auf ergiebige Obſtſorten Ruͤckſicht nimmt, und namentlich die edlern Kernobſtſorten zu ſehr vernachlaͤßigt, was zum Theil auch mit daher rühren mag, daß es hier an beträchtlichen und guten Baumſchulen noch mangelt, obgleich dieſe, zweckmaͤßig unterhalten, den Beſitzern bedeutende Einnahmen abwerfen koͤnnten. Die zur Anlegung und Ergaͤnzung von Obſtplantagen erforderlichen jungen Baͤu⸗ me, edler Art, werden daher groͤßtentheils vom Auslande gezogen, namentlich haͤu⸗ fig aus einer in Toͤttelſtaͤdt (einem gegen 3 Stunden von Erfurt gelegenen Go— thaiſchen Dorfe) befindlichen betraͤchtlichen Baumſchule. Neuerlich iſt eine ſolche auch bei Muͤhlberg angelegt, die ſich durch vorzuͤglich billige Preiſe empfeh⸗ len ſoll. Endlich iſt es noch ein oͤrtlicher Mangel, daß die mannigfaltigen möglichen Benutzungsarten des Obſtes zum Theil noch gar nicht, oder in zu geringem Um— fange eingefuͤhrt ſind, daher man in ergiebigen Jahren aus dem Ueberfluſſe an Obſt oft nicht die hoͤchſten erreichbaren Vortheile zieht, indem es zum Theil aus Nangel an Abſatz bloß zum Füttern der Schweine verwendet wird. Denn die weit vortheilhaftere Zider- und Branntweinbereitung aus Obſt iſt hier wenig oder gar nicht gebraͤuchlich; eben ſo fehlen uns die in anderen obſtreichen Gegenden eingeführten beträchtlichen Obſtwelk- oder Trockenanſtalten, und das Welken des Obſtes wird daher meiſtens in den Backoͤfen vorgenommen und mehr fuͤr den ei— genen Bedarf als den auswaͤrtigen Handel; die Bereitung des Zwetſchenmußes da— gegen betreibt man in bedeutendem Umfange, theils zum eignen Bedarf, theils als einen nicht unwichtigen Ausfuhrartikel, indem es haͤufig in die nordiſchen Gegen den und namentlich nach Rußland unter dem Namen der Zwetſchenmarmelade verſendet wird. Der wahrſcheinlich von Klöftern hier gegründete Weinbau ſcheint eine ſehr ſchnelle Ausbreitung erreicht zu haben, denn nach urkundlichen Nachrichten war er bereits zu Anfang des 12ten Jahrhunderts von Wichtigkeit und vom Jahre 1186 109 findet man angemerkt, daß die Weinleſe ſchon mit Anfang Auguſt gehalten wers den konnte. Mit der Zunahme der Bevoͤlkerung und ihres Wohlſtandes in Er— furt gewann die Weinkultur eine immer mehr ſteigende Ausdehnung und im Löten 16ten und noch im 17ten Jahrhundert waren nicht nur faſt alle Anhoͤhen um Erfurt mit Reben bepflanzt, ſondern die Weinberge erſtreckten ſich uͤberdies noch mehrere Stunden weit unterhalb der Stadt fort, beſonders in den bergigen und erhabenen Theilen der Fluren von Elpleben, Kuͤhnhauſen, Gisperleben, Merbach, Tiefthal, Witterde, Walſchleben, Dachwich, Schnerborn, Stotternheim, ſo daß da— mals der Weinbau einen Flaͤchenraum von mehrern tauſend Magdeburger Mor— gen eingenommen haben muß. Daher erklaͤrt ſich die Moͤglichkeit, daß in gunſti— gen Weinjahren fo außerordentlich große Quantitäten von Wein gewonnen wer— den konnten, woruͤber man in Chroniken und anderen aus damaligen Zeiten her— ſtammenden Urkunden ſehr genaue Angaben findet. Die Abnahme des Weinbaues um Erfurt ſcheint mit der Verminderung der Bevoͤlkerung einigermaßen Schritt gehalten zu haben, die letztere wurde durch vers ſchiedene Umſtaͤnde, am meiſten aber durch die in Jahren 1681 bis 83 wuͤthende Peſt veranlaßt, welche eine ſehr große Anzahl von Menſchen hinwegraffte, (in Er— furt allein i. J. 1683, 9437 Individuen.) Nach dieſer traurigen Kataſtrophe mußte es nun wohl an Menſchenhaͤnden fehlen, um die uͤbergroße Anzahl von Weinbergen in gehörigen Kulturſtand zu ſetzen; daher damals ſchon ein großer Theil derſelben ausgerodet, und zum Getreidebau, oder anderen, weniger Arbeit er— fordernden Kulturen angewendet worden fein mag, und in den naͤchſt folgenden Zei— ten kamen nun noch verſchiedene andere auf weitere Beſchraͤnkung des Weinbaues hinwirkende Verhaͤltniſſe binzu, als nahmlich der Genuß des Kaffees, Thees, Pun— ſches und Branntweins, ſo wie der Likoͤre und auslaͤndiſchen Weine allgemeiner wurde, und in gleichem Verhaͤltniſſe die Verehrer und Konſumenten des einheimi— ſchen Rebenſaftes ſich verminderten und man wiederrum auf der andern Seite mehrere Gewaͤchſe G. B. Kartoffel, Esparſette) kennen lernte, die auf geringem Weinbergslande gedeihend, zuverlaͤßigere Erndten liefern, als der ſo mancherlei Un— fällen ausgeſetzte Weinſtock. Das in Folge dieſer und anderer Umſtaͤnde uͤberhand genommene Ausroden der Weinberge veranlaßte ſchon i. J. 1760 die Meinziſch et velcher 110 aus mancherlei Ruͤckſichten an Erhaltung des Weinbaues gelegen war) zu der Ber ordnung: „daß alle diejenigen, welche ihre Weinberge bereits ausgerodet hätten, „oder in Zukunft ausroden wuͤrden, nichts deſtoweniger, nach wie vor, gehalten ‚fein ſollten, zu dem Huͤterlohne in den noch beſtehenden Weinbergen alljährlich „ihre Beitraͤge zu geben.“ Inzwiſchen wurde durch dieſe Verordnung die fort— ſchreitende Verminderung des Weinbaues nur in etwas verzoͤgert, keinesweges aber ganz gehemmt, was um fo weniger zu erreichen war, da in der nachfolgenden Zeit periode noch viele andere fuͤr den Weinbau unguͤnſtige Ereigniſſe eintraten, dahin gehört vorerſt die in den Jahren 1771 — 72 eingefallene große Theuerung des Ges treides, denn durch die hohen Preiſe, worin ſich das letztere geraume Zeit erhielt, wurden viele Weinbergsbeſitzer verfuͤhrt, ihre Weinberge in Getreide-Aecker ums zuwandeln, welche Verfahrungsweiſe ſich erneuerte und immer mehr verbreitete, als in einer Periode von beinahe 30 Jahren, von Anfang des franzoͤſiſchen Nevos lutions Krieges bis zu der letzt uͤberſtandenen Fruchttheurung, die Getreidepreiſe aus bekannten Urſachen, ſich meiſt in einer für den Ackerbau guͤnſtigen Höhe er⸗ hielten, und zu Zeiten außergewoͤhnlich emporſtiegen, dagegen aber in dieſem lan⸗ gen Zeitraume für den Weinbau nur ſehr wenig gute Jahre, und deſto haͤufigere Mißerndten einfielen, fo daß gar oft die Beſitzer der Weinberge nicht zum Erſatz der Kulturkoſten gelangten, wodurch nun vollends eine große Anzahl derſelben in der ſchon lange umgegangenen Meinung, daß unſer Klima ſich gaͤnzlich veraͤndert und verſchlechtert habe, beſtaͤrkt, alle Luft zu dem mit fo großen Koſtenaufwande, und ſo ſchlechten Ausſichten betriebenem Weinbau verlor, und mancher wurde um ſo mehr beſtimmt ſich von ſeinem ſonſt ſo lieb gehabten Weinberge loszuſagen, als während der Retirade der Franzoſen von Leipzig her und der darauf folgen, genden Belagerung von Erfurt ſaͤmmtliche Weinpfaͤhle in den Weinbergen vers brannt, und zum Theil ſelbſt die Rebenpflanzung ſehr beträchtlich beſchaͤdigt wor, den waren. In der damaligen Zeit ſtanden daher die Weinberge in ſehr geringem Werthe. In den letzt verfloſſenen Jahren hat ſich aber mit den eingetretenen ſehr nie— drigen Getreide-Preiſen die Lage der Uinſtaͤnde wieder einigermaaßen zu Gunſten des Weinbaus geaͤndert, es find neuerlich nicht nur keine Weinberge wieder aus gerodet, ſondern im Gegentheil wieder einige neue Anlagen jedoch von geringem 111 Umfange gemacht worden, und ſo mancher bedauert es jetzt feinen Weinberg zu uͤbereilt in Ackerfelder umgewandelt zu haben, was jetzt einen fo geringen Ertrag abwirft, waͤhrend die noch uͤbrigen Weinbergsbeſitzer im vergangenen Herbſt ſich großentheils einer an Qualitaͤt und hin und wieder auch an Quantitaͤt ausgezeich⸗ neten Weinerndte erfreuten. Durch die Reihe widriger Schickſale iſt unſer fruͤher ſo bedeutender Wein— bau dermaßen herunter gekommen, daß er ſich gegenwaͤrtig wohl kaum auf einen Flaͤchenraum von 200 Ackern (oder Magdeb. Morgen) innerhalb der Stadtflur und den benachbarten Dorffluren erſtrecken mag. Zu Reicharts Zeit kann die Anzahl der Weinberge wohl noch 3 bis Amal größer geweſen fein. Nichts deſto weniger habe ich die Ueberzeugung von der Moͤglichkeit, daß um Erfurt, fo wie in andern durch oͤrtliche phyſiſche Verhaͤlniſſe hinreichend beguͤnſtig— ten noͤrdlichen Gegenden Deutſchlands, der Weinbau gar wohl wieder einſt zu höherem Flor empor gebracht werden koͤnne, indem die in den Verhandlungen des hochloͤblichen Vereins fuͤr den Gartenbau uͤber dieſen Gegenſtand bei verſchiedenen Gelegenheiten ausgeſprochenen Anſichten ganz auch die meinigen ſind. In Ver— bindung mit andern dort vorgeſchlagenen zweckdienlichen Maaßregeln erwarte ich für die neue Belebung unſers nördlichen Weinbaus beſonders auch ſehr guͤnſtige Erfolge von einer Eünftlichen Veredlung unſerer in der Regel an Zucker zu ar— men nordiſchen Weine durch zuckerhaltige Subſtanzen, welche dem erzeugten Moſte vor der Gaͤhrung zugegeben, das ergaͤnzen was die Natur verſagte. Ganz vorzuͤg— lich empfehlen ſich zu dieſer Abſicht als einheimiſche Erzeugniſſe der bekannnte Staͤrkeſyrup und der nach meiner Erfindung bereitete Kartoffelſyrup oder Zucker, da ſelbige ihrer chemiſchen Beſchaffenheit nach dem Traubenzucker ganz ahnlich und zugleich wohlfeil herzuſtellen ſind. Der Anwendung des Scaͤrkeſyrups zur Weinveredlung ſtand inzwiſchen bis jetzt der Umſtand noch einigermaaßen entge— gen, daß ihm gemeiniglich eine Bitterkeit beiwohnt, die nach vollendeter Gaͤhrung bervorftechend den Geſchmack des Weins auf eine eigenthuͤmliche nicht empfehlungs— werthe Weiſe veraͤndert. Der nach meiner Methode angefertigte Kartoffelſyrup iſt dagegen nicht nur frei von dieſer Bitterkeit, ſo wie von jedem anderen zweck— widrigen Beigeſchmack, ſondern er kommt uͤberdies noch betraͤchtlich wohlfeiler zu ſtehen, als der Staͤrkeſyrup, indem man nach meiner Verfahrungsart gegen 20 112 Pfund Syrup aus 100 Pfund rohen Kartoffeln gewinnen kann, während aus letzteren bisher gemeiniglich nur 12 Pfund Stärke und aus dieſer ohngefaͤhr eben fo viel Staͤrkeſprup dargeſtellt wurde. Wenn alſo auf dieſem Wege die Mögliche keit gegeben iſt, die haͤufigen ſchlechten Jahrgaͤnge unſerer nordiſchen Weine mit geringem Koſtenaufwande in gute Jahrgaͤnge umzuwandeln“), fo ſcheint ſomit die hinreichende Eintraͤglichkeit des Weinbaus wieder her und feſtgeſtellt — als Haupt- Baſis zu deſſen neuer Belebung und groͤßerer Verbreitung. ) Ja ich habe ſogar aus halb reifen und zum Theil noch unreifen Weinbeeren mit Huͤlfe mei⸗ nes Kartoffelſyrups noch einen ſehr trinkbaren Wein dargeſtellt, fo wie auch bei der Obſtwein⸗ bereitung — worin ich ſehr zahlreiche Verſuche machte — die erwuͤnſchteſten Reſultate mittelſt dieſes Syrups erreicht. IX. rr rr IX. u e ber zwei nordamerikaniſche Eichen Quercus coccinea und Quercus rubra vom Herrn Dofgartner Schoch in VWörlig. 1. Quercus coceinea S ee e, e eh e eee eee ©. waͤchſt in Virginien und Karolina. Die Blätter find lang geſtielt, laͤng— lich, unbehaart, buchtig, fuͤnf bis ſiebenlappig, die Lappen ausgebreitet gezaͤhnt, die Zähne laufen in Borſten aus. Der Kelch iſt kreiſelfoͤrmig, an der Baſis ver— duͤnut, ſchuppig; die Eichel kurz, eifoͤrmig. Dieſer Baum iſt, durch Saamen gezogen, ſeit einem Zeitraum von 60 bis 80 Jahren in Deutſchland bekannt, und als Zierde der Gaͤrten benutzt worden. Obgleich derſelbe, hinſichtlich ſeines Wuchſes und feiner Belaubung, zu den ſchoͤn— ſten der nordamerikaniſchen Baͤume, die wir in unſeren Gaͤrten beſitzen, gehoͤrt, ſo verdient er außerdem als einer der vorzuͤglichſten Forſtbaͤume betrachtet zu werden, da er mehrere Eigenſchaften beſitzt, welche unſern gewoͤhnlichen Forſtbaͤumen feh— len. Sein ſchneller Wuchs iſt faſt unglaublich, binnen 50 Jahren erreicht er eine Hoͤhe und Staͤrke, welche unſre deutſche Eichen in einem Alter von 200 Jahren kaum erlangen. Verhandlungen 4. Band. 15 114 Es finden ſich in unſern Gärten Scharlacheichen welche 50 Jahr alt find, eine Höhe von 100 Fuß, einen Unterſtamm von 5 Ellen im Umfange haben, und im Durchmeſſer 2 Ellen betragen. Das Holz derſelben iſt ſo feſt, wie keins von unſeren andern Forſthoͤlzern und laͤßt ſich zu Moͤbeln, welche durch Politur ein ſchoͤnes Anſehen erhalten, und faſt dem Mahagoniholz gleichen, verarbeiten, ſo wie zu einem ſparſamen aber gut heitzenden Brennholze benutzen; auch wuͤrde es als Bauholz gewiß ganz vorzuͤglich und ungemein dauerhaft ſein. Letzteres iſt bis jetzt noch nicht verſucht worden, da nur wenige alte und ſtarke Bäume ſich vor; finden, die juͤngern hingegen noch zu ſchwach ſind. Die Scharlacheiche liebt in der Regel einen ſchlechten, ſandigen Boden, wo ſonſt kein anderer Blattbaum gut waͤchſt, und verfaͤhrt in ihrem Wachsthum eben ſo raſch, als wenn ſie in beſſeren Boden gepflanzt wuͤrde. Obſchon die Frucht weit kleiner als bei unſeren deutſchen Eichen iſt, fo ſcheint der Kern doch weit kraͤftiger, als von den gewoͤhnlichen Eichen zu ſein, iſt weit nahrhafter, und der Baum traͤgt faſt alle Jahre und zum Theil ſehr voll. Der Saame geht leich— ter auf und die jungen Baͤumchen ſchießen ſchnell in die Hoͤhe, welches Wachs— thum verſchiedenen anderen Bäumen fehlt. Nur muͤſſen die Eicheln gewöhnlich im Herbſte gelegt werden, indem der Kern derſelben im Winter ſehr austrocknet; die Eicheln duͤrften außerdem zu erwaͤhnter Zeit im Keller in feuchten Sand ein— geſchlagen, oder in Waſſer, welches oͤfters friſch aufgegoſſen werden muͤßte, auf⸗ bewahrt werden. Als Gartenverzierung iſt genannter Baum vorzuͤglich. Er hat einen ſchlan— ken Stamm, eine herrliche Belaubung, welche im Frühjahr beim Grünen zart hervortritt, nnd im Sommer hellgruͤn erſcheint. Das ſcharf ausgezackte Blatt wird von Freunden der Natur zu den ausgezeichneteſten Baumblaͤttern gezählt; im Herbſte wird es ganz ſcharlachroth. Selbſt zur Bepflanzung kleinerer Gaͤr⸗ ten, welche wenig Freiheit haben, iſt die Scharlacheiche zu empfehlen, ſie braucht wenig Raum, weil ihr Wuchs ſchlank emporgeht. In großen Landſchaftsgaͤrten iſt ſelbige faſt unentbehrlich. Bildet dieſelbe den Hintergrund einer Garten-An— lage, und wird ſie vorn durch niedrig wachſende Baͤume gedeckt, ſo ragt ſie herr— lich über alles hervor: am ſchoͤnſten prangt fie zwiſchen oder vor Nadelholzpflan— zungen, indem das zarte Laub zu jeder Jahreszeit trefflich hervortritt, auch kann fie 115 bei Anlegung einer neuen Pflanzung recht gut zwiſchen andere Baͤume und Straͤucher benutzt werden, denn ſie bleibt nicht zuruͤck, und ſchreitet im Wachs— thum den andern voran. So eignet fie ſich auch ganz vorzüglich in großen Gar ten, auf freien Raſenplaͤnen, zu einzelnſtehenden Baͤumen, ſo wie zu Gruppen von 2, 3 und 4 Baͤumen, welche in Eins zuſammenwachſen, und wahrhaft imponiren. Iſt der Garten von Bedeutung und koͤnnte man vielleicht einen Hain von Schar— lacheichen bilden, fo würde der Anblick uͤberraſchend und anziehend ſein; der Baum fo hoch er waͤchſt behält immer eine eigenthuͤmliche Zartheit und ein nettes An— ſehen, beſonders wenn ſich im Herbſt das Laub faͤrbt. Wie ſchoͤn tritt alſo dieſer Baum in jeder Art hervor; ſowohl in der Naͤhe als in der Ferne ſieht man ihn gern, er eignet ſich zur Schattirung zwiſchen jede Baumpartie. Wie majeftätifch iſt nicht fein kraͤftiger Wuchs? Selbſt feine Ei— cheln, welche immer 4 bis 8 dicht zuſammen, hart an den Zweigen wachſen, wie auch die Naͤpfe derſelben ſind ſauber gezeichnet. Als Forſtbaum zeichnet er ſich beſonders dadurch aus, daß er ſehr gut in fehlechtem Boden waͤchſt. Hier wurde vor zehn Jahren eine Anpflanzung von Scharlacheichen auf einer Heide unternommen, der Boden war ſandig etwas kie— fig, faſt ohne alle Kraft. Nur in der Naͤhe wuchſen Pinus sylvestris (deurfche Fichten), duͤrftig Birken und in einiger Entfernung deutſche Eichen, kraͤnklich und ſchlecht. Das Land wurde zwei Fuß tief umgearbeitet, ohne Zuſatz beſſerer Erde pflanzte man die Baͤume; mehrere Gaͤrtner und Kenner der Natur zweifelten, daß ſelbige gedeihen wuͤrden, und dennoch wuchſen die Baͤume raſch und ſchnell an, und ſind in der kurzen Zeit ſo kraͤftig geworden, daß ſie in Hinſicht des Wuchſes und Hoͤhe ihrer Staͤmme mit keinem anderen Baume zu vergleichen ſind. Als Zierde und Bewunderung ſtehen ſie dort zwiſchen deutſchen Fichten Pinus syl- vestris). So wurde ferner vor ungefaͤhr 12 Jahren auf einem hagern dürren Fleck Landes eine Anpflanzung von dieſen Scharlacheichen gemacht, wo nur un— fruchtbarer Lehmboden war. Zwar ſtanden einige alte Baͤume kraͤftig und ſchoͤn da, allein die jungen Baͤume, ſowohl Obſt, als andere Blattbaͤume, welche ſeit 30 Jahren dort gepflanzt waren, ſtanden kraͤnklich und mit Moos überzogen. Kein Reinigen half, ſelbſt im Graſe war kein Wuchs, es blieb duͤrres, haidearti— ges Futter ohne Kraft. Das Land wurde bearbeitet, mic Scharlacheichen Dis 15 * 116 pflanzt, und man hatte eben die Freude, daß da, wo kein anderer Baum gedeihen und kraͤftig wachſen wollte, die Scharlacheichen herrlich an und fortwuchſen, fo daß es außorordentlich iſt, Baͤume von fo geringem Alter fo groß zu ſehen. Naſſen feuchten Boden, lieben die Scharlacheichen nicht, obgleich ſie einige Jahre raſch und gut wachſen erhalten ſelbige doch bald faule Wurzeln, und wenn ſie auch nicht abſterben, ſo gedeihen ſie doch nicht ſo gut, als im trocknen Boden. So habe ich bemerkt, daß dieſelben wie die gewoͤhnlichen Eichen durch einen klei⸗ nen Schaden nicht aetödtee werden koͤnnen, wenn fie auch unten am Stamm ei⸗ nen faulen Fleck erhalten, ja, wenn ſie ſelbſt hohl ſind, werden ſie dennoch ober⸗ waͤrts ungeſtoͤrt fortwachſen. Sie ſind in Forſten noch beſonders darum zu em⸗ pfehlen, weil ſie das Unterholz gut aufwachſen laſſen, ihr Wuchs hoch und ſchlank, nicht ausgebreitet iſt, und obgleich ihre Wurzeln weit laufen, doch nicht ſo aus⸗ zehrend ſind, wie bei anderen Baͤumen, wodurch das Unterholz immer Kraft und Nahrung behaͤlt. Auch eignen ſie ſich Alleen und Wege in großen Forſten zu bezeichnen, indem ſie uͤber andre Baͤume hoch hervorragen. Die Eicheln werden zur Herbſtzeit in gute lockere Gartenerde, welche vorher rajolt wird, einen Zoll tief gelegt. Sie gehen im Fruͤhjahr auf, ſtehen 2 Jahr im Saamenbeete und wer⸗ den dann in Baumſchulen verpflanzt, wo ſie manchmal im dritten und vierten Jahre ſchon als Standbaͤume zum Verpflanzen geſchickt ſind. Am beſten gedei⸗ hen dieſelben wenn ſie jung fortgepflanzt werden. Wenn auch die jungen Bäume verhaͤltnißmaͤßig noch theuer, und große Ans pflanzungen in Forſten anzulegen zu koſtbar ſind, ſo liegt dies lediglich nur daran, daß es in Deutſchland noch zu wenig alte große Saamen tragende Scharlachei⸗ chen giebt. Dieſem kann aber in einigen Jahren abgeholfen werden, indem hier ſchon viele junge Baͤume anfangen, gute Fruͤchte zu bringen, und da die Ver⸗ mehrung unendlich raſch geht, und faſt keine Eichel, welche in die Erde kommt, verdirbt, und kein Baͤumchen, wenn es nur erſt über die Erde iſt, zuruͤckbleibt, fo iſt wohl nicht zu bezweifeln, daß in einigen Jahren in Forſten große Anpflanzun⸗ gen davon bewerkſtelligt werden koͤnnen. Unter den Scharlacheichen, welche wir hier beſitzen finden ſich 4 Spielarten. Die erſte waͤchſt obgleich hoch, doch mit den Zweigen mehr ausgebreitet, gewoͤhn⸗ lich iſt der Stamm von unten auf mit Zweigen beſetzt, das Laub iſt ſchoͤn, wird 117 aber nicht ganz ſcharlachroth; der Baum träge jedes Jahr ſehr voll und die Früchte werden gaͤnzlich reif. Die zweite Spielart waͤchſt ſchlank, hoch, traͤgt zwar nicht ſo reichlich, allein die Frucht iſt weit groͤßer und kommt den Eicheln von Quercus rubra nahe. Ihr Laub wird im Herbſte ganz dunkelglaͤnzend blutroth, am ſchoͤnſten vor ak len andern Scharlacheichen. Die dritte Spielart iſt an Schoͤnheit des Stammes und in Hinſicht ihres raſchen Wuchſes vorzuͤglich ausgezeichnet, traͤgt aber wenig Fruͤchte, welche ſelten zur Reife gelangen; das Laub wird nicht ganz ſcharlachroth. Die vierte Spielart waͤchſt nicht ganz ſo ſchnell wie die fruͤhern, allein ſie zeichnet ſich durch das ſchoͤnſte ſcharlachfarbene Laub im Herbſt aus. Die Fruͤchte ſind zwar eben ſo groß wie bei der gewoͤhnlichen Scharlacheiche, aber etwas laͤnglicher geformt und nicht geſtreift gezeichnet. Sie reifen nicht jedes Jahr. Hinſichtlich ihrer Dauer ſind die Scharlacheichen ausgezeichnet. Sie ertru— gen den harten Winter 1822) ſehr gut und nur diejenigen Scharlacheichen, wel— che auf einem bruchigen feuchten Boden ſtanden, litten etwas durch den Froſt. Noch haben die Scharlacheichen vor unſern den Vorzug, daß ihre Blätter harter und lederartiger ſind, und daher von den Raupen nicht ſo leicht angegriffen und abgefreſſen werden. Ich habe ſchon zweimal die Erfahrung gemacht, daß in ei— nem Stuͤck Waldes Raupenfraß war, nichts wurde verſchont, Eichen, Buchen, Ruͤſtern und Weiden wurden abgefreſſen, nur einige Scharlacheichen blieben un— verſehrt, welche zufaͤllig dazwiſchen ſtanden. Noch erinnere ich mich der Ausſage eines amerikaniſchen Konſuls, der vor „) Nach den Erfahrungen welche ich in den ſehr kalten Wintern von 1888 und 1838 gemacht babe, erſcheint es doch ſehr ratbſam die jungen 1 und 2jäbrigen Pflanzen der Scharlacheiche, fo wie der andern amerikaniſchen Eichenſorten, ſowobl auf den Saamenbeeten wie in der Pflanz— ſchule gegen die beftige Elnwirkung des Froſtes zu ſchuͤtzen; wenigſtens die Wurzeln durch eine Laubdecke zu ſichern. In den gedachten Jahren ſind in der Landesbaumſchule, wo dieſe Vorſicht nicht angewendet worden war, viele 1000 junge Pflanzen dieſer Baumart durch den Froſt zerſtoͤrt worden. Lenns. 118 einigen Jahren auf feiner Reiſe hier durch Fam, und welcher verficherte, daß er in feinen Zucker⸗Ahorn-Plantagen noch 16 Stück uralte ſehr große Quercus cocci- nea ſtehen haͤtte, deren Eine 15 Männer kaum umklaftern konten. Derſelbe be— haupte-e auch, daß die Schaafe die Eicheln gern fraͤßen, außerordentlich fett davon wurden, immer ſehr luſtig und munter wären und keine Krankheit, noch raͤudigen Ausſchlag bekoͤmen. — Wie ſehr dürften die Oeconomen wuͤnſchen, daß die Scharlacheichen als Waldung angepflanzt wuͤrden. Wiewohl noch kein Verſuch gemacht worden iſt, ſo bin ich der Meinung, daß die Fruͤchte der Scharlacheichen auch für Menſchen genießbar gemacht werden koͤnnten. Indem bereits an mehre— ren Orten Eichelkaffee in Gebrauch iſt, fo wuͤrde, da der Kern der Scharlacheicheln viel feiner, zarter und kraͤftiger, als der der deutſchen Eicheln iſt, vielleicht ein gu⸗ ter, naͤhrender Kaffee daraus zu bereiten fein. Da die Vermehrung der Scharlacheichen hier ſchon bedeutend iſt, fo iſt der Preis in den hieſigen herzoglichen Garten-Baumſchulen von großen 10 bis 15 Fuß hohen ziemlich ſtarken Standbaͤumen pro Schock 30 Rthlr. preuß. Courant. Für geringere, welche nur halb fo groß und ſtark find, 15 Rthlr. Sollte manchem Gartenfreunde und Forſtmann vielleicht gedient ſein, noch billiger dazu zu kommen, fo wäre ich erboͤtig, ſelbſt unge 3 Fuß hohe Scharlacheichen, welche in den Sau menbeeten ſtehen, und noch nicht verpflanzt find, das Schock für 8 Rthlr. zu uͤberlaſſen. 2. Quercus rubra. Rothe Eiche, auch moluckiſche Eiche genannt. Engliſch: The red american Oak. „Mit laͤnglichen ſtumpfen buchtigen unbehaarten Blaͤttern, deren Lappen ſpitzig „gezaͤhnt ſind und in Borſten auslaufen, ſchluͤſſelfoͤrmigen, faſt ebenen, unten „flachen Kelchen und eifoͤrmigen Eicheln.“ Dieſe Eiche iſt ebenfalls in Amerika einheimiſch und ſeit 50 Jahren in Deutſchland bekannt. Sie kommt der Scharlacheiche in jedem Betracht ſehr nahe, nur daß ihr Wuchs nicht ſo ſchnell von Statten geht und ſie nie gerade in die Hoͤhe, ſondern mehr ausgebreitet, der Linde aͤhnlich, waͤchſt. Ihr Laub iſt weit größer und ſchoͤner als das Laub der Scharlacheiche, wird aber im Herbſte nicht ſo roth. Sie liebt einen guten Boden und waͤchſt im ſchlechten ſandigen Boden 119 nur kraͤnklich und dürftig. Das Holz iſt nicht ganz fo feſt, als das der Schar— lacheiche, Fruͤchte und Napf ſind groͤßer, letzterer iſt ſchoͤn gezeichnet. Als einzeln ſtehender Baum iſt ſie herrlich; ſo eignet ſie ſich in großen Gaͤrten trefflich zu einer Gruppe aus Scharlacheichen in die Mitte und moluckiſchen Eichen zur Seite gepflanzt. Die moluckiſche Eiche iſt daher mehr in Gärten als in Forſten zu em— pfehlen. Man hat noch eine Spielart von ihr, deren Fruͤchte etwas groͤßer und laͤnglicher ſind. Der Napf iſt ſehr groß und ſchoͤn gezeichnet, das Laub iſt etwas dunkelgruͤner, der Wuchs mehr zuſammengedraͤngt und der Baum beſteht aus vie— len Splanten. Eigen iſt es daß dieſe Spielart, den Scharlacheichen ganz entge— gegengeſetzt, einen naſſen feuchten Boden liebt und daſelbſt gut gedeihet. Dieſe beiden Arten amerikaniſcher Eichen ſind es, welche wir in unſern Gaͤr— ten groß und ſchoͤn haben. Seit einigen Jahren erhielten wir noch mehrere Ar— ten neuer amerikaniſcher Eichen, worunter einige ſich ſchon, zwar noch jung, aus— zeichnen, doch kann man uͤber ſie nicht eher urtheilen, als bis ſie ein gewiſſes Al— ter erreicht haben. Alle Arten ſowohl dieſe jungen amerikaniſchen Eichen, als auch die vorher beſchriebene Quercus rubra, hielten den harten Winter von 1822 ohne alle Bedeckung ſehr gut im Freien aus. rere X. Ueber die Kultur der Eriken vom , . Rt eemlanının zu Carolath. — — Ich muß im Voraus bemerken, daß dieſer Aufſatz nicht für Sachverſtaͤndige ges geſchrieben iſt, ſondern für Freunde ſchoͤn bluͤhender Gewaͤchſe (zu denen mit Recht ein großer Theil der Eriken gerechnet wird), die mit der Kultur dieſer Pflanze nicht genau bekannt, ſich um einiger Pflanzen willen kein koſtbares Werk anſchaf— fen mögen. E Ich habe ſchon mehrmals die Bemerkung gemacht, daß Liebhaber ſchoͤn bluͤ— hender Pflanzen ſich keine Eriken anſchaffen moͤgen, weil ſie deren Kultur fuͤr ſchwierig halten; doch iſt dies nicht der Fall, wenn man nur eine paſſende Erd— art für fie hat, uud es ihnen nicht an Waſſer fehlen läßt, obgleich ich geſtehe, daß man ihnen etwas mehr Aufmerkſamkeit als den Pelargonien und vielen andern ahnlichen Pflanzen widmen muß. Die Erde, welche ich zu den Eriken nehme, bes reite ich auf folgende Art. Zuerſt nehme ich diejenige Erde, welche ich an Orten wo Heidelbeeren Vaccinium) häufig wachſen, gleich unter dem obern Geſtruͤpp finde, nachdem dies weggeraͤumt iſt, findet ſich eine rothbraune ſehr leichte Erde darunter, die aber nur 1 bis 3 Zoll hoch liegt, dieſe wird durch ein feines Sieb geworfen, dann nehme ich Lauberde, welche ich von Laubholz im Walde unter den Baͤumen zufammen bringen laſſe, wo fie von dem ſeit Jahren abgefallenen Laube i ent; 121 entſtanden iſt, nachdem auch dieſe durch ein feines Sieb geworfen, wird von jeder Sorte gleichviel genommen, und ungefaͤhr der fuͤnfte oder ſechste Theil Flußſand der aber nicht zu grob fein darf, hinzugethan, und gut mit einander gemiſcht. Die Quantitat des Sandes richtet ſich nach der Beſchaffenheit der andern beiden Erd, arten, ob dieſe ſchon viel oder wenig Sandtheile enthalten. Dieſe Erde brauche ich ſogleich, fo wie ſie nur gehörig miteinander vermiſcht iſt, und die Eriken ſo⸗ wohl, als auch alle Pflanzen, die viele feine Zaſerwurzeln haben, gedeihen vortreff⸗ lich darin, als Azaleen, Kalmien, Rhododendren, Andromeden und an— dere. Sobald eine Pflanze, welche in anderer Erde krank wird, in dieſe Erde ge⸗ ſetzt wird, erholt ſie ſich in kurzer Zeit wieder, alle ſchadhafte Theile werden aber vorher ſorgfaͤltig abgeſchnitten. Ich pflanze die Eriken jahrlich einmal um, und gebe ihnen dann zugleich etwas größere Töpfe, vom Ballen ſchneide ich nichts wei— ter ab, als nur den Filz von Wurzeln der am aͤußeren Rande herumſitzt, ich halte die beſte Zeit dazu gleich nach der Bluͤthe einer jeden Sorte, da ich indeß eine nicht unbedeutende Zahl Eriken beſitze, ſo verpflanze ich dieſelben im July, und nur diejenigen welche dann in der Bluͤthe find, verpflanze ich nach derſelben. Die Eriken lieben im Sommer einen ſchattigen Standort, wo ſie nur des Morgens bis 9 oder 10 Uhr Sonne haben, nur nicht unter oder zu nahe an großen Baͤu— men, denn dadurch werden fie häufig von einer Krankheit, der ſogenannten Schwaͤmme, befallen, deren ich weiter unten erwaͤhnen werde; am dienlichſten iſt ihnen ein Platz an der Nordſeite einer Mauer, wo ſie recht luftig ſtehen, und iſt ein Fluß oder Teich in der Naͤhe deſto beſſer, hier halten ſie ſich am geſundeſten. Auf einer Stellage die mit einem beweglichen Dach verſehen iſt, welches nach Belieben abgenommen und wieder aufgelegt werden kann, werden viele Sorten mit der Schwaͤmme befallen, auch kann man fie auf ſolcher bei heißem Wetter nicht genug gießen. Ich habe gefunden, daß Diejenigen Pflanzen, welche in einem Beete mit den Toͤpfen entweder in Moos oder Erde eingefuͤttert waren, obgleich den größten Theil des Tages der Sonne ausgeſetzt, ein viel beſſeres Gedeihen Harz ten, als diejenigen, welche auf der Stellage im Schatten ſtanden, und nur bis 9 Uhr Morgens Sonne hatten. Am beſten befanden ſich aber die, welche an der Nordſeite eines Gewaͤchshauſes in einem Beete von Moos ſtanden. Fleißiges Begießen im Sommer bei trockener Witterung, wo moͤglich mit einem Flußwaſ⸗ Verbandlungen 4. Band 16 122 fer, iſt ein weſentliches Erforderniß zum guten Gedeihen dieſer Pflanzen, laͤßt man ſie ſo trocken werden, daß ſie anfangen zu trauern, und geſchieht dies einigemal, fo zieht die gewoͤhnlich das Abſterben der Pflanze nach ſich; iſt es ja einmal ges ſchehen, daß eine Pflanze zu trocken geworden, und deshalb die jungen Triebe haͤn— gen läßt, fo beſprenge ich reichlich ihre Zweige mit Waſſer, auf den Topf gieße ich aber nur ganz wenig Waſſer, erſt nachdem ſich die Pflanze voͤllig erholt hat, gieße ich ſie ſtark an. Auch im Winter laſſe ich die Erde in den Toͤpfen nie ganz trocken werden, ſondern halte fie ſtets mäßig feucht, da fie den ganzen Wins ter hindurch maͤßig vegetiren, ſie erhalten deswegen auch von der Zeit an, wo ſie ins Glashaus oder Conſervatorium gebracht werden, moͤglichſt viel friſche Luft, da— mit fie nicht zu geil wachſen, wodurch die Zweige ſchwach werden, herunterhaͤngen und die ganze Pflanze unanſehnlich wird. Ich laſſe die Eriken bis Mitte Okto— ber im Freien, und wenn keine Nachtfroͤſte eintreten noch etwas laͤnger, und bringe ſie im April, ſobald die Witterung guͤnſtig iſt, aus den Gewaͤchshaͤuſern wieder in die freie Luft, weil ſie in dieſem Monat bei warmer Witterung in den Haͤuſern ſehr zaͤrtliche Triebe machen, wenn man auch viel friſche Luft zulaͤßt. Die Temperatur waͤhrend des Winters iſt wie bei der Orangerie 1 bis 5 Grad Reaum., damit fie fo wenig als möglich wachſen. Wer kein Gewächshaus hat, und ſie in einem kalten Zimmer durchwintern will, dem empfehle ich, ſie nahe an die Fenſter zu ſtellen, und ſo viel friſche Luft als moͤglich zu geben, dabei nur zur hoͤchſten Nothdurft einzuheitzen, indem ſelbſt ein geringer Froſt ihnen nicht ſchadet. Die Vermehrung der Eriken geſchieht aus Saamen, Ablegern und Steck— lingen. Um ſie aus Saamen zu ziehen ſorge man zuerſt fuͤr guten friſchen Saa— men, der, welchen man ſelbſt gewinnt iſt dem gekauften weit vorzuziehen, denn ſelten erhaͤlt man ihn friſch und aͤcht und wenn man ihn nicht von Jemand kaufen kann, der als reel bekannt iſt, fo iſt es beſſer, lieber aus Stecklingen junge Pflan— zen anzuziehen, Ich verfahre beim Ausſaͤen auf folgende Art: Im Februar wer den Toͤpfe von circa 5 Zoll Durchmeſſer mit klein geſchlagenen Ziegeln ſoweit ge— fuͤlt, daß nur ein Raum von 2 bis 22 Zoll uͤbrig bleibt, dieſer wird mit obiger Heideerde gefuͤllt, nachdem vorher unter dieſelbe noch der vierte Theil Flußſand ge— miſcht worden, fo daß dieſe Erde viel Sandtheile enthält; nun ſaͤe ich den Saar men oben auf, druͤcke ihn mit der Hand etwas ein, und beſprenge ihn mit einer 123 feinen Brauſe ein Paar mal, dann wird jeder Topf, nachdem er numerirt worden, mit einer gruͤnen Glasſcheibe bedeckt, und dicht an die Fenſter geſtellt. Die Erde wird ſtets mäßig feucht erhalten, damit der Saamen beim Keimen nicht geſtoͤrt wird. In 6 bis 8 Wochen wird derſelbe aufgehen, dann lege ich ein Stuͤckchen Holz auf der Nordſeite unter die Glasſcheibe um friſche Luft zuzulaſſen. Haben ſich die Saamenblaͤtter ausgebildet, fo wird die Scheibe auf der Nordſeite Höher geſtellt, bleibt aber nach dem Fenſter zu auf dem Topfe liegen, wodurch die jun— gen Pflanzen nicht allein mehr Luft erhalten, ſondern auch vor den brennenden Sonnenſtrahlen durch das doppelte Glas geſchuͤtzt werden. Sobald nun die Wit, terung guͤnſtig genug iſt, daß ſie koͤnnen ins Freie gebracht werden, nehme ich die Glasſcheiben ganz weg, und ſetze ſie an einen ſehr ſchattigen Ort, in die freie Luft, hier muͤſſen ſie aber vor heftigen Regenguͤſſen und Schnecken geſchuͤtzt werden, um beides zu beſeitigen, habe ich ſie ſeit einigen Jahren in ein kaltes Miſtbeet unter Fenſter geſtellt, wo ſie gehoͤrig friſche Luft erhielten und von Morgens 8 Uhr bis Nachmittags 5 Uhr mit Baſtmatten oder Fichtenreiſig gegen die Son— nenſtrahlen geſchuͤtzt wurden. Im Juli oder Auguſt haben dann die Pflanzen die Groͤße erreicht, daß ſie von einander gepflanzt werden koͤnnen. Zu dieſem Zwecke nehme ich ganz kleine Toͤpfe von ungefaͤhr 3 Zoll Durchmeſſer, welche mit erſt erwaͤhnter Heideerde gefuͤllt ſind, und ſetze in jeden Topf, 4 bis 6 Pflanzen denen ich nur einige Tage wenig Luft, und mehr Schatten gebe, bis fie anfangen wei— ter zu wachſen, nachher werden fie wie früher behandelt. Auf dieſe Art werden ſie bis zum Herbſt ſo groß, daß waͤhrend des Winters ſelten eine Pflanze ein— geht. Im Fruͤhling werden ſie dann einzeln in kleine Toͤpfe gepflanzt. Die Vermehrung durch Ableger verrichte ich auf folgende Art: Ich habe ganz kleine Toͤpfe mit einem runden Henkel um ſie durch dieſen an der Pflanze oder an einen Stock befeſtigen zu koͤnnen, auf der andern Seite ſind dieſe Toͤpfe mit einem Einſchnitte verſehen, der bis in die Mitte des Bodens reicht, hierdurch werden die Zweige welche abgelegt werden ſollen in den Topf gezogen und die Oeffnung mit einem Hoͤlzchen von innen zugeſetzt; nun fuͤlle ich den Raum mit Erde und lege Moos oben auf, welches feſtgebunden wird, damit die Erde nicht zu ſchnell austrockne. Ich nehme dazu nur ganz junge Triebe, da bei den mei— ſten Eriken das alte Holz welches uͤber ein Jahr alt iſt, ſelten Wurzeln treibt, 16 * 124 ausgenommen bei Erica herbacea, mediterranea, multiflora, vulgaris plena, ciliaris und einigen andern, welche aus dem alten Holze in einem Jahre ſo ſehr wurzeln, daß ſie im naͤchſtfolgenden Fruͤhling abgenommen und verpflanzt werden koͤnnen. Dagegen brauchen die meiſten Sorten mehrentheils zwei Jahr, ehe ſie aus dem jungen Holze Wurzel treiben, ich ziehe es daher vor, ſie lieber aus Stecklingen zu vermehren, und thue dies auf folgende Art: So viel Sorten ich vermehren will, ſo viel Toͤpfe laſſe ich wie bei der Ausſaat mit klein geſchla— genen Ziegelſtuͤcken und mit derſelben Erde füllen. Ich ſchneide nun zu Johan⸗ nis mit einer Scheere lauter junge Seitentriebe, welche erſt denſelben Sommer gewachſen find, (denn die Haupttriebe wachſen ſelten), von 1 bis 12 Zoll Länge und an dieſen bis zur Haͤlfte des Zweiges die Blaͤtter dicht am Stengel ab, und ſo auch den Zweig dicht unter den oberſten Knoten glatt, ſetze dann in jeden Topf 6 bis 8 Zweige ein, welche gut angedruͤckt und angegoſſen werden. Das rauf wird jeder Topf mit einer gruͤnen Glasglocke bedeckt, welche oben eine kleine Oeffnung hat, damit etwas friſche Luft hinzukommen kann, die Glocke iſt um ſo viel kleiner als der Topf, daß noch ein Rand Erde rund um die Glocke frei bleibt, der ſobald er anfaͤngt trocken zu werden, wieder begoſſen wird, dadurch erhalten die Stecklinge Feuchtigkeit ohne daß das Waſſer fie unmittelbar beruͤhrt.“) Die obere Oeffnung in der Glocke laſſe ich offen, und erſpare dadurch die Mühe des täglichen Auswiſchens der Glocke vom angeſetzten Schweiß, auch habe ich gefun— den, daß von den Stecklingen unter Glocken mit nicht verſtopfter Oeffnung, weit mehr gewachſen ſind, als von denen, wo dieſe Oeffnung die erſten Wochen ver— ſtopft war, denn bei ſolchen muß die Glocke täglich ausgewiſcht werden, und ver ſaͤumt man dies, fo ſtocken die zarten Stecklinge bald ab. Sobald fie einen Kal, ben Zoll lang getrieben haben, nehme ich die Glasglocke weg, und ſie werden dann im kommenden Fruͤhling auseinander gepflanzt. Zuweilen treiben die Steck— linge den erſten Sommer gar nicht, dieſen laſſe ich dann im Winter die Glocken, und ſtelle ſie dicht an die Fenſter der vollen Sonne ausgeſetzt, zum Fruͤhling wer— den fie anfangen zu treiben. Die Vermehrung durch Stecklinge im Großen, ge *) Nachher ſtelle ich ſie an der Nordſeite einer Mauer, wo ſie nur des Morgens und Abends eine Stunde Sonne haben, und fuͤttre die Toͤpfe daſelbſt in Moos ein. 125 ſchieht auf eigends dazu eingerichteten Treibbeeten, da dies aber nur Sache der Handelsgaͤrtner iſt, ſo laſſe ich dies hier fuͤglich weg. Ich habe aber erwaͤhnt, daß mehrere Sorten Ericae im Sommer oftsmals von einer Krankheit befallen werden, welche man die Schwaͤmme nennt. Man erkennt fie daran, daß die jun gen Zweige ausſehen als waͤren ſie mit feinem Puder beſtreut, dieſe Krankheit greift weiter um ſich, wenn man nicht bei Zeiten vorbeugt und alle Blaͤtter, wel— che damit behaftet ſind, fallen bald nachher ab, ſo daß die Pflanze aͤußerſt unan— ſehnlich wird. Woher dieſe Krankheit entſteht, weiß ich zur Zeit noch nicht, ich habe nur gefunden, daß diejenigen Pflanzen, welche recht frei und luftig ſtehen, von dieſer Krankheit am wenigſten angefochten werden, auch giebt es viele Sorten, welche nie daran leiden, ſie moͤgen ſtehen wo ſie wollen. Ich habe anfaͤnglich das Mittel verſucht, welches Cushing in ſeinem exotiſchen Gaͤrtner dagegen empfiehlt, naͤhmlich pulveriſirte Schwefelleber aufzuſtreuen, da aber die Pflanzen dadurch eine Zeitlang ſehr unanſehnlich wurden, fo verſuchte ich folgendes Mittel mit gluͤckli— chem Erfolge. Ich loͤſete zwei gehaͤufte Eßloͤffel voll gruͤner oder ſchwarzer Seife in einem Berliner Quart Waſſer auf, legte die Pflanze auf die Seite, und ſeifte ſie nun mit einem weichen Pinſel auf beiden Seiten gehoͤrig ein, nachher wurde ſie in reinem Waſſer wieder abgeſpuͤlt, und erhielt einen andern Standort. Geſchahe dies bald, ſo wie ſich die Krankheit zeigte, ſo war es mit einemmale genug, hatte aber die Krankheit ſchon weit um ſich gegriffen, ſo mußte dies Waſchen noch ein— oder zweimal wiederholt werden, wobei immer ein paar Tage damit ausgeſetzt wurde. Durch das oͤftere Waſchen verlieren zwar die Pflanzen viel Blätter, fie wer— den doch aber dadurch rein, und wachſen nachher deſto freudiger. Ich habe auch ſchon gefunden, daß Pflanzen die von dieſer Krankheit befallen waren, blos davon eingingen, weil gar nichts dagegen gebraucht wurde. Das zubereitete Seifen— waſſer kann man den ganzen Sommer hindurch aufheben, um es gleich bei der Hand zu haben, ſo wie man es braucht. BENENNEN APIS NN . N SID EINBEINSI EBENDA ERS ISIIUASDIEI DISS ED ITS XI. Vd rt /⁰ůt 6 9 8 des Geheimen Ober⸗Fin anz Raths Ludolff | über den Zuftand der Gärtner + Lehr » Anftalt am 11ten Mär; 1827. Als Abgeordneter der hochgeehrten Geſellſchaft bei der, ihrer Mitaufſicht und Vorſorge empfohlenen Gaͤrtner⸗Lehranſtalt, halte ich es für meine Pflicht, eine all gemeine Ueberſicht von dem gegenwärtigen Zuſtande derſelben mitzutheilen, insbes ſondere aber die Ergebniſſe vorzulegen, von den im vorigen Monat ſtatt gefunde— nen Prüfungen der Zoͤglinge, ſowohl derer, welche in dieſem Jahre die zweite Bil dungsſtufe betreten, als auch derjenigen, welche ihren Unterricht auf der zweiten und dritten Stufe zu Potsdam genoſſen haben. So wie bei Einrichtungen neuer Werke, diejenige Vollkommenheit, welche theoretiſch vorausgeſetzt iſt, ſich erſt durch den Gang des Werks bewaͤhren muß, und in demſelben die ſichtbar werdenden Hinderniſſe und Maͤngel gehoben werden muͤſſen, eben fo hat dieſes auch bei unſerer Lehranſtalt, ſeitdem fie ins Leben ges treten iſt, ſtatt gefunden, und ſie wird forthin noch mancher Verbeſſerungen beduͤr— fen, ehe fie die ſtatutenmaͤßigen Zwecke ganz erfüllen wird. Mit Ueberzeugung muß ich jedoch bekennen, daß in der kurzen Zeit ihres Beſtehens fuͤr die Bildung der ihr anvertrauten Zoͤglinge ſo viel geleiſtet iſt, als nach den Umſtaͤnden hat bewirkt werden konnen. Es find Hoffnungen erregt worden, daß Seitens der hohen Miniſterien, de 127 deren Vorſorge fich die Anſtalt erfreut, die Fonds verſtaͤrkt werden follen, welche nach den Statuten vom Jahre 1824 beſtimmt waren, aber nicht zureichen wollen. Alsdann werden die Zuſchuͤſſe und Vorſchuͤſſe aus der Kaſſe unſers Vereins ſeltner werden, die bisher mit Erfolg zur Forthelfung des wohlthaͤtigen Werks nach dem Beduͤrfniß bewilligt worden ſind. Da der Herr Direktor des verehrlichen Vereins es uͤbernommen hat, unſe— rem Vorſtande und dem Herren Intendanten der Koͤnigl. Gaͤrten Vorſchlaͤge zur Abaͤnderung des dritten Hauptabſchnittes der Lehranſtalts-Statuten, in der Hin— ſicht abzugeben, daß die Bildungsſtufen veraͤndert, und ausreichende Mittel dar— gereicht werden, um die vorgeſetzten Zwecke ganz zu erfüllen; fo enthalte ich mich gegenwaͤrtig der naͤheren Entwickelung des in Vorſchlag gebrachten neuen Einrich— tungsplanes, welcher der hochgeehrten Geſellſchaft gewiß bald von dem Herren Direktor mitgetheilt werden wird. Daß die Anſtalt die Aufmerkſamkeit des Publikums erregt hat, iſt ſchon aus der jaͤhrlichen Zunahme der Anzahl der Zoͤglinge ſichtbar, und es ſind nun— mehr uͤberhaupt ſeit den drei Jahren des Beſtehens der Anſtalt, vierzig Zoͤglinge aufgenommen worden. Es hat den Anſchein, daß eine vorherrſchende Neigung alle dieſe Juͤnglinge zu der Gaͤrtnerei gefuͤhrt hat, und wenn freilich auch wohl Unvermoͤgenheit einen Antheil daran gehabt haben mag, weil jährlich vier Frei— ſtellen den Beduͤrftigſten und Wuͤrdigſten zu Theil werden; ſo hat doch der Er— folg des Unterrichts bewieſen, daß den ſaͤmmtlichen Zoͤglingen die Liebe zur Kunſt geblieben, oder in ihnen erſt erweckt worden iſt. Zu wuͤnſchen waͤre es indeſſen, daß der Andrang zu dieſen Freiſtellen nicht zu groß, und deshalb bei der erſten Pruͤfung mit Strenge darauf gehalten werde, daß die ſich meldenden jungen Leute nicht nur das gehoͤrige Alter und die noͤthige Koͤrperkraft, ſondern auch hinlaͤng— liche Faͤhigkeiten und Kenntniſſe in den Schulwiſſenſchaften, in dem Maaße be— ſitzen, daß ihre weitere Ausbildung in der Anſtalt mit Nutzen geſchehen kann. Von denen in dem letzten Pruͤfungstermin am 14ten v. M. erſchienenen Juͤng— lingen aus guten Familien, haben drei gaͤnzlich zuruͤck gewieſen werden muͤſſen, weil fie in der Prüfung nicht beſtanden; auch mußten drei Individuen wegen koͤrperlicher Schwäche zur Wiedergeſtellung für das naͤchſte Jahr notirt werden. Es ſind daher uͤberhaupt nur dreizehn Juͤnglinge zur Aufnahme geſchickt befunden und \ 128 von dieſen find fuͤr dieſes Jahr recipirt vier Alumnen und ſechs Penſionaire, zwei Ad— ſpiranten zu Alumnaten aber haben auch das naͤchſte Jahr verwieſen werden muͤſſen. Die Prüfung welche am 14ten v. M. mit den im vorigen Jahre aufge nommenen dreizehn Zoͤglingen, im Beiſein der Vorſtands- Mitglieder vorgenom- men wurde, gewaͤhrte einen erfreulichen Beweis von der Muͤhwaltung der Lehrer, und der Lern- und Wißbegierde der Lehrlinge. Auf dieſer erſten Bildungsſtufe, find dieſe Zoͤglinge vom Iſten März 1826 bis ultimo Februar 1827 ſowohl in der praktiſchen als theoretiſchen Gaͤrtnerei geuͤbt und unterrichtet worden; ſie haben zu ihren Uebungen nicht nur den Inſtitut⸗Garten, ſondern auch den bo— taniſchen Garten benutzen koͤnnen. Unter dieſen dreizehn Zoͤglingen läßt ſich befon- ders von neun Individuen alles Gute erwarten. Die Pruͤfung bewies, daß ſie in dem woͤchentlich dreimal genoſſenen Unterricht in den Anfangsgruͤnden der all— gemeinen Botanik, und in der Terminologie der Pflanzen, ſich gute Kenntniſſe erworben haben. Eben ſo hat der Unterricht im Zeichnen, welcher in 132 Stun⸗ den beſtand, bei den meiſten der Zoͤglinge Erfolg bewieſen. Nicht minder zeigten die mehrſten der Zoͤglinge recht gute Kenntniſſe in der Geographie, in der ſie von dem Herrn Profeſſor Dittmar den Unterricht genoſſen haben, welcher zugleich auch auf die Lehre von der phyſikaliſchen Erdbeſchreibung ausgedehnt geweſen iſt. Die Methode, welcher ſich Herr Dittmar bei dieſem Unterricht bedient, zeigte ſich bei der Pruͤfung als außerordentlich vortheilhaft, da ſie die Aufmerk— ſamkeit und Wißbegierde ſtets rege zu erhalten weiß. Auch in der Chemie und Mineralogie, welche Herr Medizinal-Rath Bergemann den Zoͤglingen vorgetragen hat, iſt der beſte Erfolg des Unterrichts ſichtbar geweſen. Uebrigens waren die theoretiſchen Uebungen und ſchriftlichen Aufſaͤtze über den genoſſenen Unterricht in den genannten Wiſſenſchaften, desgleichen die Tagebuͤcher und die meiſten Zeich— nungen fleißig ausgearbeitet. Die Beantwortung der Fragen aus dem praktiſchen Unterricht über den Bau der Garten- und Handelsgewaͤchſe und die Blumen zucht, war genuͤgend. Nach der Verſicherung des Herrn Direktors Otto haben ſich dieſe Zöglinge im Allgemeinen keiner Unſittlichkeit oder Mangels eines an ſtaͤndigen Betragens zu Schulden kommen laſſen, fo daß auch keine Strafe ein, getreten iſt. Eben fo ſoll der Fleiß in den praktiſchen Leiſtungen groͤßtentheils befriedigend geweſen, und nach Kraͤften bewieſen ſein. Mit 129 Mit Uleberzeugung konnten daher von dieſen Zoͤglingen zwoͤlf Individuen zur Betretung der zweiten Stufe nach Potsdam entlaſſen werden, dagegen einer von ihnen, als zu jung und ſchwach, noch auf der erſten Stufe zuruͤckbleibt. Die Prüfung welche hiernaͤchſt am 28. v. M. zu Potsdam im Beiſein des Vorſtandes, mit den dortigen, im Jahre 1825 und 1826 aus Schoͤneberg uͤber⸗ wieſenen ſechszehn Zoͤglingen vorgenommen wurde, war nicht minder erfreulich. Mit Ausnahme eines einzigen, haben ſich dieſe auf der zweiten und dritten Stufe gebildeten Eleven, durch ſittliches Betragen und Fleiß in den praktiſchen Uebungen ſowohl, als durch den, in den theoretiſchen Studien bewieſenen Eifer, die Zufrie— denheit der Lehrer und des Vorſteher-Amtes erworben. Die ſieben Zoͤglinge der zweiten Stufe, haben außer der, in den dortigen Gaͤrten, von den Koͤnigl. Hofgaͤrtnern ihnen ertheilten Anweiſung zu den praktiſchen Uebungen, auch uͤber folgende Gegenſtaͤnde muͤndlichen Unterricht, als uͤber Ge— muͤſebau, Obſtbau, Geſchichte der Gärten, Arithmethik und Algebra, Landſchafts— und freies Handzeichnen, desgleichen Planzeichnen gehabt; es erwieſen die darge— legten ſchriftlichen Ausarbeitungen, daß fie den Unterricht gefaßt, und die gehoͤrige Fertigkeit erlangt haben, ſo wie denn beſonders die Zeichnungen von guten An— lagen zeugten; auch waren die Antworten, welche bei der muͤndlichen Pruͤfung über das Erlernte auf vorgelegte Fragen gegeben wurden, groͤßtentheils befriedigend. Was die dritte Lehrſtufe betrifft, auf welcher neun Zoͤglinge gebildet worden ſind, ſo iſt denſelben folgender Unterricht ertheilt worden: 1. Fortſetzung der Lehre vom Obſtbau, Baumſchnitt und Baumzucht im All gemeinen; 2. Ueber Treibgaͤrtnerei; 3. Geometrie, verbunden mit praktiſchem Feldmeſſen und Koͤrperberechnung. 4. Fortſetzung im Studium der Botanik. 5. Fortſetzung im Planzeichnen, theoretiſche Anleitung über Anlage der Gemuͤſe-Obſt— und Schmuckgaͤrten, ſo wie uͤber Berechnungen der Koſten dieſer Anlagen. 6. Schriftliche Aufſaͤtze über die wichtigften Kulturen der Gaͤrtnerei. Die in allen dieſen Gegenſtaͤnden vorgelegten Fragen beantworteten die Zoͤg— linge groͤßtentheils befriedigend, und ihre Zeichnungen und ſchriftlichen Aufſaͤtze zeigten von ihrem ausdauernden Fleiße. Verbandlungen A, Band. 17 130 Nach dieſer Prüfung find von der dritten Stufe drei Zoͤglinge als Kunft: gaͤrtner tuͤchtig befunden und aus der Anſtalt entlaſſen worden, jedoch ift ihnen die Erlaubniß gegeben, ſich in den Koͤniglichen Gaͤrten zur fernern Ausbildung anſtellen zu laſſen. Sechs Zoͤglinge dagegen haben die vierte Stufe, naͤmlich die der Garten» Künftler zu betreten gewuͤnſcht, wovon drei aus eigenen Mitteln die erforderlichen Koſten beſtreiten werden, die drei andern aber durch Vermittelung der Herrn Garten-Direktoren, aus den Koͤnigl. Garten-Kaſſen ihre Subſiſtenz zu gewaͤrtigen haben werden. Fuͤr das Jahr 1827 ad 1828 wird nun die Lehranſtalt auf den vier Bil— dungs⸗Stufen, folgende Zoͤglinge zaͤhlen: a) in Schoͤneberg auf der erſten Stufe 11 Zoͤglinge auf der vierten Stufe 6 — b) in Potsdam auf der zweiten Stufe 12 — auf der dritten Stufe 6 — Ueberhaupt werden alſo erzogen .. 35 Joglinge, wovon 12 Indivi⸗ duen Freiſtellen genießen. Ich kann nicht unterlaſſen, der verehrlichen Geſellſchaft anheim zu ſtellen, nicht ſowohl zur Anſchaffung der noch fehlenden Lehrbuͤcher fuͤr die erſte Stufe, ſondern auch zur Unterſtuͤtzung der drei huͤlfsbeduͤrftigen Gartenkuͤnſtler-Eleven, fuͤr dieſes Jahr eine runde Summe von Einhundert Thalern, aus unſerer Kaſſe zu bewilligen, und deren Verwendung den Herren Garten-Direktoren nach Maaß⸗ gabe des angezeigten Beduͤrfniſſes zu überlaffen. Schließlich empfehle ich auf Anſuchen des Herrn Garten-Direktors Lenné, die ſich vorzüglich auszeichnenden Zöglinge Legeler, Klengel, Schondorff, Feige und Hartung, welche ſich auf der dritten Stufe ausgebildet haben, und ſcheint es mir zur Nacheiferung im Fleiße und in guten Sitten, für die übrigen Zoͤglinge empfehlungswerth, daß den genannten fuͤnf Zoͤglingen, aus unſerer Kaſſe beſondere Prämien bewilligt werden, worüber die Herren Direktoren Otto und Lenne um naͤhere Vorſchlaͤge zu erſuchen ſein duͤrften. Freer r... INDIE SIE IDEE III III LTE XII. nr; en uͤber den Zuftand, Umfang ic. der Luſtwaͤlder und Plantagen des Grafen v. Veltheim zu Harbke. Men Großvater der verſtorbene Hofrichter Friedrich Auguſt v. Veltheim legte den Grund zu den hieſigen Plantagen in der Mitte des vorigen Jahrhunderts und war er uͤberhaupt in Deutſchland einer der erſten, welcher auf die Anpflan— zung auslaͤndiſcher Baͤume und Sträucher bedeutende Summen verwendete. Seine Nachfolger ſind ſeinem Beiſpiele gefolgt, ſie haben die hieſigen Plantagen nicht nur ſo erhalten, ſondern vielmehr noch vergroͤßert und mit anderen auslaͤndiſchen Sachen vermehrt. Die Luſtwaͤlder und Plantagen die nicht forſtwirthſchaftlich, ſondern mehr zur Anpflanzung und Zucht von auslandifchen Holzarten benutzt und betrieben werden, nehmen jetzt einen Flaͤcheninhalt von circa 400 Magdeb. Morgen ein, und ſind die Pflanzungen ſo angelegt, wie ſie der Lage am meiſten zuſagen. Von den Saamentragenden und ſeltenen Baͤumen erlaube ich mir folgende kurze Notizen mitzutheilen: Acer. Die verſchiedenen Arten koͤnnen zuſammen circa 1000 Pfund Saamen jährlich liefern und wird das Pfund zu 5 ſgr. verkauft. Die aͤlteſten jetzt hier vorhandenen Baͤume haben ein Alter von 64 Jahren. e 132 Aesculus Pavia fl. rubro ben jährlich cirea 40 dito dito flavo } geben jaͤhrlich circa Pfund Saa⸗ men und koſtet das Pfund 1 Kthlr. 10 ſgr. Die älteften Bäume haben ein Alter von 60 Jahren, die jüngern im beſten Wachsthum ſtehenden ſind 20 — 30 Fuß hoch, und haben 12 Fuß im Durchmeſſer. i Betula populifolia 1 „ cCarpinifolia „ excelsa liefern zuſammen circa 300 Pfund „ lenta Saamen und iſt der Preis à Pfund „ papyracea 1 Kthlr. 10 far. 65 Alnus incana 5 laciniata Unter dieſen haben mehrere ein Alter von 60, 70 bis 80 ja ſogar die Be- tula populifolia von 86 Jahren, und eine Hoͤhe von 50, 60 bis 70 Fuß. Eine ſeltene Art iſt wohl die letzte, die Betula laciniata, das eine Exemplar derſelben hat eine Hoͤhe von 70 Fuß und eine Staͤrke von 3 Fuß im Durch⸗ meſſer am Stamm. Carpinus orientalis, von dieſer bluͤhete 1769 hier ein 10 Fuß hoher Stamm, deſſen Alter man damals nicht genau angeben konnte, weil er ſchon als Pflanze aus England hierher gekommen war. Fagus sylvatica fol. atro-rubentibus, liefern circa 20 Pfund Saamen jaͤhr⸗ lich, wovon das Pfund mit 2 Rrhlr. bezahlt wird. Es ſind davon mehrere große Baͤume vorhanden, welche ein Al— ter von 57 Jahren haben, und die 60 bis 70 Fuß hoch, und 22 Fuß am Stamm in Durchmeſſer ſtark find. Gingko biloba, das aͤlteſte hier vorhandene Exemplar iſt 70 Jahre alt, und hat vor 6 Jahren zum erſtenmale gebluͤhet, jeoͤoch nur männliche Bluͤthen getragen; es iſt nur 1 Fuß im Durch); meſſer ſtark und eirca 20 Fuß hoch. Viele Verſuche ihn durch Stecklinge zu vermehren, mißglückten; indeß einige junge Exemplare, 3 Jahre alt, haben ſich bis jetzt erhalten. 133 Juglans nigra 55 oblonga r zuſammen 40 Pfund Saamen à Pfund 8 cordiformis | 2 Rrhlr. 35 alba Die größten Exemplare haben etwa 70 — 80 Fuß Höhe und 3 Fuß Staͤrke im Durchmeſſer. f Oxycedrus F I etwa 100 Pfund, das Pfund zu 1 1 n Rthlr. 10 fgr. gerechnet, jährlich liefern. Die aͤltern Exemplare ſind etwa 30 bis 40 Fuß hoch und 2 Fuß am Stamme im Durchmeſſer. Liriodendron tulipifera, geben etwa 300 Pfund Saamen das Pfund zu 23 Rthlr. gerechnet. Am beſten werden ſie bekanntlich aus Saamen gezogen. Die aͤlteſten Exem— plare ſind etwa 68 Jahre alt, haben eine Hoͤhe von 70 — 80 Fuß und 33 Fuß jm Durchmeſſer. Pinus Cembra . liefert 50 Pfund a Pfund — Rrhlr. 20 far. Strobus . - „1000 Pfund a Pfund 1 5 ⸗ „ NaTIX 5 3 „1000 Pfund a Pfund — 20 + 7 35 intermedia 100 Pfund à Pfund „ larıcna % g ; 20 Pfund à Pfund „ balsamea. 3 D 20 Pfund a Pfund „ canadensis 5 s 30 Pfund a Pfund „ .albai, > 200 Pfund a Pfund : Ueberhaupt ſcheinen die Pinus, Arten hier recht ihren Boden zu finden; fo z. B. giebt es von der Pinus Strobus Exemplare von 80 bis 85 Jahren, die eine Hoͤhe von 70 bis 80 Fuß und daruͤber und 4 Fuß im Durchmeſſer am Stamme haben. Eben ſo giebt es Exemplare von Pinus Larix die 80 bis 85 Jahr alt und 120 bis 130 Fuß hoch find und 33 Fuß im Durchmeſſer haben. Pinus Cedrus deren es in früheren Jahren hier ſehr viele und bei einem Alter von 36 Jahren von 35 bis 40 Fuß Hoͤhe und 2 Fuß im Durchmeſſer 3 virginiana 5 — 20 — u u N) 1) — 7 134 ſtark gab, find theils in den ſtarken Wintern 1788 und 1789, und die auch diefe noch überftanden, 1795 ſaͤmmtlich erfroren. Im Jahre 1787 hat min auf 33 Jahr alten Baͤumen die erſten maͤnnlichen Bluͤthen ohne Begleitung von weiblichen geſehen. Von der Pinus balsamea iſt 1759 die erſte Pflanze aus England hierher gekommen, und hatte dies Exemplar im 12ten Jahre bereits 17 Fuß Höhe und eine Staͤrke von 4 Zoll im Durchmeſſer erreicht. Die jetzigen Exemplare haben 60 bis 70 Fuß Hoͤhe und 2 Fuß im Durchmeſſer am Stamme. Paz i 8 liefen 40 Pfund Saamen à Pfund 20 far. 77 occidentalis Es giebt außer den juͤngern noch einige an 90 Jahre alte Exemplare, wel: che an 70 bis 80 Fuß Hoͤhe und 3 Fuß im Durchmeſſer haben. Populus balsamifera „% alba „ tremula . . U tragen keinen Saamen. 55 nigra. 4% ini Auch dieſe Pappelarten kommen in dem hieſigen Boden ſehr gut fort, ſo daß ſehr viele Exemplare von 100 bis 120 Fuß Hoͤhe bei einer Staͤrke von 4, 5, 6, Fuß im Durchmeſſer hier vorhanden ſind. Quercus coccinea } „ zmbra liefern etwa 20 Pfund Saamen jährlich a > Esculus Pfund 20 far. 55 alba Die meiſten Exemplare hiervon haben bei 60 bis 70 Fuß Höhe eine Stärke von 25 Fuß im Durchmeſſer. " Tilia alba liefert 20 Pfund Saamen a Pfund 20 ſgr. und haben die beſſern Exemplare 50 bis 69 Fuß Hoͤhe und dabei 3 Fuß am Stamme im Durchmeſſer. ee geben circa 200 Pfund Saamen à Pfund 75 suberosa 227 far. „ ellusa J 18 135 americana J geben circa 200 Pfund Saamen a Pfund „ Klabra 22 far. Jetzt vertragen ſie ſich mit dem hieſigen Boden ſehr gut, wiewohl fruͤher der Baum ein Alter von mehr als 30 Jahren erreichen mußte, ehe er zur Bluͤthe kam. Es giebt jetzt hier Exemplare von 80 — 90 Fuß Höhe, welche 4 Fuß im Durchmeſſer am Stamme ſtark ſind. 59 rr XIII. A n s un aus der Verhandlung aufgenommen in der 52ften Sitzung des Vereins, am Sten April 1827. II. Der Herr Geheime Medizinal Rath Hermbſtaͤdt referirte den unſern Druckſchriften im Auszuge beizufuͤgenden Auffas*) aus dem Journal d’agri- culture des Pays - Bas (Oktober 1826) über Chlorkalk (chlorure de chaux) als Reizmittel für lebende Pflanzen und bemerkte dabei, die Zube reitung dieſes Chlorkalks geſchehe gegenwaͤrtig in den chemiſchen Fabrikanſtalten fo häufig, daß man das Mittel ſtets vorraͤthig finde, und etwa für 5 Sgr. das Pfund erhalten koͤnne. Anlangend die reizende und belebende Kraft des Chlorkalks für Saamen und Pflanzen fo habe Herr Alexander von Humbold ſchon vor laͤn⸗ ger als 30 Jahren die Entdeckung davon gemacht. Wiewohl derſelbe damals nicht mit Chlorkalk, ſondern nur mit Chlorwaſſer, (damals dephlogiſtiſirte Salzſaͤure oder Bleiwaſſer, ſpaͤterhin orndirte Salzſaͤure genannt) einer Verbindung von Chlor und Waſſer gearbeitet, ſo bleibe dies in der Sache ſich doch gleich und verdiene der Gegenſtand jedenfalls neuerdings wieder in Unterſuchung genom— men zu werden. Bemerkenswerth in dieſer Beziehung iſt vorzugsweiſe die ge— ruͤhmte Wirkung auf Ausheilung des Baumkrebſes. III. Ferner erſtattete Herr ꝛc. Hermbſtaͤdt fein beigefuͤgtes Gutachten?) auf An⸗ „) Beigefuͤgt unter Nr. XIV. &) Unter Nr. XV. 137 Anlaß eines Aufſatzes in der Frauendorfer Gartenzeitung, wonach die unvorfichtige Anwendung von Kalk und Aſche zur Duͤngung von Obſtbaͤumen, die Zerſtoͤrung einer Anzahl Baͤume bewirkt hat. Bekanntlich toͤdtet auch das Uebermaaß animali— ſcher Duͤngung. IV. Herr Hermbſtaͤdt referirte ferner die von dem Herrn Profeſſor Schuͤb— ler in Tuͤbingen mitgetheilten Bemerkungen uͤber die Verſuche der Duͤngung mit Knochenmehl in dem dortigen botaniſchen Garten, mit Bezugnahme auf dasjenige, was daruͤber bereits in der Verſammlung vom 9ten Oktober 1825 vorgetragen worden. (Ate Lieferung der Verhandlungen S. 417.) Die Verſuche des Herrn Einſender waren folgende: Es wurde mit einem wuͤrtemberg. Cub. Schuh Gartenerde, wie ſie die verſchiedenen Pflanzenarten erfordern, ein Pfund friſch gemahlenes, fein geſiebtes Knochenmehl gemiſcht, und dami* die Blumentoͤpfe gefüllt, in welche verſchiedene Gewaͤchſe geſetzt wurden. Die Pflanzen zeigten in dieſem Erdgemeng, bei uͤbrigens gleicher Behandlung mit anderen, welche kein Knochenmehl in der Erde beigemengt erhielten, ein weit uͤppigeres Wachsthum, vorzuͤglich wurden die Blaͤtter groͤßer als gewoͤhnlich. Dieſe Wirkung des Knochenmehls war vorzuͤglich im Verlaufe des erſten Jahrs nach dem Verſetzen mehr in die Augen fallend; um fie in dieſem uͤppi— gen Wachsthum zu erhalten, zeigte ſich ein jaͤhrliches Verſetzen in neues mit Knochenmehl geduͤngtes Erdreich noͤthig. Die Pflanzen womit dieſe Verſuche im botaniſchen Garten zu Tuͤbin— gen angeſtellt wurden, gebören zu den Gattungen Geranium, Pelargo- nium, Rosa, Hortensia, Melaleuca, Metrosideros, etc, etc, Phylica, Mimosa, Lantana, Volkameria, Bromelia, Rivina, Jas- minum, Diosma, Erica, Cineraria, Laurus, Clethra und Olea. Herr Referent bemerkt hierzu, daß zu dem von Herrn Schuͤbler angegebenen Koſtenpreiſe von 1 Fl. 48 Kr. pro Centner, Knochenmehl immer ein theurer Duͤn— ger bleiben würde, und kam darauf zurück, daß Hornſpaͤhne bei gleicher Wirkſam— keit ein ungleich wohlfeileres Duͤngungsmittel gewährten. V. Herr Link uͤbernahm den Vortrag einer von dem Herrn Profeſſor Schuͤbler in Tübingen eingeſandten Diſſertation über; Verhandlungen 4. Band. 18 138 Obſt⸗ und Weintrauben Arten Wuͤrtembergs und die richtige Leitung der Gaͤhrung ihres Moſtes, welches an diejenige frühere Differtation deſſelben Herrn Verfaſſers ſich ee deren in der Verſammlung vom 5ten November v. J. Erwähnung: gefchehen. (Tte Lieferung der Verhandlungen S. 365). Sie enthält unter andern in zwei tabel⸗ lariſchen Ueberſichten die vergleichenden Unterſuchungen von 40 in Wuͤrtemberg angebauten Weintraubenarten auf ſpecifiſches Gewicht, und Saͤuregehalt, aus de⸗ nen ſich folgende Reſultate ergeben. 1. Je kleiner die Beeren der einzelnen Traubenarten ſind, und je dunkler ihre Farbe iſt, um fo beſſer wird ihr Moſt, unter übrigens gleichen Ver— haͤltniſſen; 2. Weintraubenarten mit ſehr großen Beeren, werden oft ſpaͤter reif, meh- rere edle Arten ſuͤdlicher Gegenden eignen ſich aus dieſem Grunde weniger fuͤr unſer Clima; 3. der Gehalt an freier Saͤure ſteht mit dem ſpecifiſchen Gewicht des Moſtes der verſchiedenen Trauben-Arten in keinem beſtimmten Verhaͤltniß; Weintraubenarten von vielem Zucker-Gehalt, mit ſehr gewichtigem Moſt koͤn⸗ nen demungeachtet mehr freie Säure enthalten, als andere mit einem gerin— gerem Zuckergehalt; die Rißlinge geben dafuͤr ein uͤberzeugendes Beiſpiel, auch bei Weintraubenarten derſelben Art zeigen ſich in dieſer Beziehung viele Verſchiedenheiten. Der Herr Verfaſſer macht dabei auf den nicht zu verkennenden guͤnſtigen Einfluß des fpäten Leſens auf die Güte der Weintrauben aufmerkſam, giebt ſehr intereſſante Reſultate von den Unterſuchungen der Beſtandtheile der Kaͤmme, Haͤute, Beeren und Koͤrner der Weintrauben und beruͤhrt die Wichtigkeit des in den Weintrauben enthaltenen Farbe und Gerbeſtoffs, wovon erſterer in den Haͤuten der Beeren, letzterer in den Kaͤmmen und Koͤrnern derſelben ſich findet. Eine vorzuͤgliche Aufmerkſamkeit empfiehlt der Herr Verfaſſer, für die nicht immer genugſam beobachtete Leitung der Gaͤhrung mit Ruͤckſicht auf Temperatur und auf Form uud Größe der Gefäße. Am Schluſſe der Differtation geben noch zwei kleinere Tabellen die Reſul— tate der Unterſuchungen über den Moſt von vier Birnen- und eben ſoviel Aepfel— 139 Arten auf ſpecifiſches Gewicht und Saͤure-Gehalt, woraus ſich ergiebt, daß die Menge der Saͤure des Moſtes von Aepfeln mit dem der Weintrauben ziemlich gleich iſt, daß dagegen der Moſt von Birnen im Durchſchnitt bedeutend weniger freie Säure beſitzt, worauf vielleicht zum Theil die größere Haltbarkeit des Apfel moſtes beruhen mag. Die Unterſuchungen derſelben Obſtarten auf Stärfegehalt haben ergeben, daß die Aepfel bedeutend mehr Staͤrkemehl enthalten, als die Birnen. VI. Herr Link referirte ferner die eingefandten Bemerkungen des Herrn Hof gartners Boſſe in Oldenburg zu dem in der Verſammlung vom 7ten März v. J. vorgetragenen Aufſatz des Herrn Forſtmeiſters Borchmeyer zu Darfeld bei Muͤn— ſter, über die Vermehrung der Nadelhoͤlzer durch Stecklinge (bte Lieferung der Verhandlungen S. 204.) der Herr Einſender hat danach im Fruͤhlinge des Jah— res 1826 drei an der Baſis des Stammes hart uͤber der Wurzel entſtandene kleine Triebe von Pinus canariensis, dicht an ihrem Entſtehungspunkte abgeſchnit— ten, jeden in ein dreizoͤlliges Toͤpfchen voll reinen Grubenſand geſteckt, dieſe in ein maͤßig warmes Miſtbeet auf einen Unterſatz mit etwas Waſſer geſtellt, mit einer großen Glocke bedeckt, und ſchatttig gehalten. Nach kurzer Zeit hatten fie Wurzeln, wurden demnaͤchſt in Heideerde verpflanzt, und jmd jetzt 10 — 12 Zoll hoch“). Der Herr Einſender findet ſich durch den guͤnſtigen Erfolg dieſes erſten Verſuchs zu neuen Verſuchen mit anderen Pinus, Arten ermuntert, unter Vorbe— halt der weiteren Mittheilung; er fuͤgt jedoch die Bemerkung hinzu, es ſei ihm wahrſcheinlich, daß nur kurze junge Triebe dazu geeignet ſind, und nur in dem Anſatzwulſte bei den Nadelhoͤlzern die Organe zur Reproduction verborgen find. Auch duͤrfte feiner weißer Grubenſand (in welchem die Eriken und die meiſten hartholzigen Stecklinge, auch Camellien außerordentlich gut und ſchnell als Steck— linge ſich bewurzeln,) oder eine feinſandige Heidenerde, jeder andern Erde vorzuzie— ) Gleich nach Einführung der Pinus canariensis von den kanariſchen Inſeln zog man die ſelbe in England und im Berliner botaniſchen Garten aus Stecklingen. Auch andere Co- niferen als Dammara, Araucaria, Belis u. a. m. wurden ſchon laͤngſt durch Steckzweige vermehrt. 18 * * .n 140 hen fein nur muß durch Unterfüge oder durch Zubringer für ununterbrochene Feuchtigkeit geſorgt werden. Die Fortpflanzung durch Ableger hat Herr Einſender ſchon fruͤher bei meh⸗ reren Nadelhölzern mit Erfolg verſucht, namentlich bei Pinus nigra (mariana,) alba, balsamea und montana. In Bezug auf den am 7ten Mai v. J. vorgetragenen Aufſatz des Herrn Freihern v. Droſte uͤber die Wirkung des Kampfers bringt Herr Boſſe noch die Bemerkung bei, daß nach feiner Erfahrung die Aepfelſaͤure das Keimen der Saa— men ſehr befoͤrdere, indem er gefunden, daß feine hartſchaalige oder mit Umſchlaͤ⸗ gen verſehene Saamen in einem feinen Brei fauler Aepfel fruͤher als gewoͤhnlich keimten. Der Director referirte wie folgt; VII. Der Fuͤrſtlich Salmſche Garten Direktor Herr Funk zu Dyck hat uns einen Aufſatz uͤber den dortigen botaniſchen Garten zugeſendet, welcher beſondere Aufmerkſamkeit verdient, namentlich wegen der mitgetheilten Ideen uͤber die Ein— richtung botaniſcher Privatgaͤrten, und der hoͤchſt beachtenswerthen Winke, welche der Herr Verfaſſer, auf das ruͤhmlich bekannte Beiſpiel des Herren Fuͤrſten v. Salm⸗Dyck geſtuͤtzt, ſowohl den Freunden der botaniſchen Wiſſenſchaft, als des praktiſchen Gartenbaues giebt, wie fie ihrer Freude an den Erzeugniſſen der Vege— tabilien und ihren Sammlungen eine eben ſo belehrende, als gemeinnuͤtzige, ſowohl die Wiſſenſchaft wie das Geſchaͤft foͤrdernde Richtung geben koͤnnen, wenn ſie ausſchließlich mit der Kultur einzelner Geſchlechter ſich abgeben möchten, um dies ſen ihre volle Aufmerkſamkeit zu widmen. Die vollſtaͤndige Mittheilung des Aufſatzes durch die Schriften des Vereins wird ohne Zweifel allen Theilnehmern deſſelben eine recht erfreuliche Gabe ſein, und Referent ſchmeichelt ſich damit, daß dieſelbe manch einen noch nene Gedanken zum gedeihlichen Leben erwecken wird. VIII. Vom Herrn Hofgaͤrtner Schoch in Woͤrlitz empfingen wir eine Fort, ſetzung der Abhandlung uͤber Nordamerikaniſche Gehoͤlze, namentlich uͤber: Pinus Strobus, (Veihmouths-Kiefer) und Cupressus thyoides, (Weiße Ceder.) die nicht minder gehaltreich als die in der Sitzung vom Ilten März d. J. vor 141 getragene Mittheilung über Quercus coccinea und Quercus rubra, für un ſere Druckſchriften beſtimmt iſt. IX. Der Herr Ober Praͤſident v. Vinke theilt uns einen Aufſatz des Guts— beſitzers Ludovici zu Brakel im Paderbornſchen mit, dem Herr Garten-Direktor Lenné feine Bemerkungen beigefügt hat. Unter dem Namen des Brakelſchen Apfels wird nämlich in dortiger Ge gend eine Apfelart kultivirt und durch die lobenswerthen Bemuͤhungen des Herrn Ludovici verbreitet, die in Brakel ihren Urſprung genommen haben ſoll. Der Herr Verfaſſer des Aufſatzes ruͤhmt von dem Apfel, daß fein Geſchmack angenehm, das Fleiſch ſaftig und die Haut fein iſt, daß er von einer Reifzeit zur andern denſel— ben angenehmen Geſchmack behaͤlt und wegen ſeiner Schoͤnheit zum Tafelobſt ge— eignet iſt; ferner daß der Baum ſchnell und hoch waͤchſt, und ſehr alt wird, nie Brand bekommt, alljährlich reichlich Früchte trägt, und ein dem Auge wohlgefaͤll— ges aͤußeres Anſehen hat, auch wegen ſeines hohen und ſchnellen Wuchſes zur Pflanzung an offentlichen Wegen ſich vorzugsweiſe eignet. Herr Ludovici hat der Landes Baumſchule einige Stämme, auch Herr Ober praͤſident v. Vinke einige Fruͤchte davon im vorigen Herbſte zugeſendet. Wiewohl die letzteren bereits uͤberreif und eingeſchrumpft waren, fo hatten fie ſich doch in fo weit erhalten, daß die große Aehnlichkeit mit der Passe Pomme rouge d’au- tomne nicht zu verkennen war; auch der Geſchmack war völlig derſelbe. Wenn ſich in Form und Faͤrbung auch einige Abweichung zeigte, ſo waren dieſe Eigen— ſchaften doch nur ſehr unbedeutend, wonach Herr Lenné anzunehmen geneigt iſt, den Brakelſchen Apfel für eine mit der vorhingedachten Passe Pomme rouge d’au- tomne ſehr nahe verwandte Apfelſorte zu halten, die durch den Standort des Baumes oder durch Beſtaͤubung anderer Sorten entſtanden ſein mag. Jeden— falls bemerkt Herr Lenns ſei dieſe Aepfelſorte wegen des geſunden lebhaften Wuch— ſes — der ſich auch bei den in der Landesbaumſchule angezogenen jungen Baͤu— men zeige — und wegen der Guͤte und Dauer der Fruͤchte ſehr empfehlenswerth; da einer der vom Herrn Ludovici eingefandten Staͤmme, die Hoffnung gebe, bald Fruͤchte zu tragen, ſo werde er dadurch im Stande ſein, die Abweichungen und Vorzuͤge dieſer Aepfelart naͤher zu ermitteln. X. In Beziehung auf die in der Verſammlung vom Zten Sebtember v. J. 142 erwähnte Methode des Herren Advokaten Maſſot in Krefeld den Spargel unter kleinen Erdhuͤgeln zu ziehen (Tte Lieferung der Verhandlungen S. 333.) hat Herr Hofgaͤrtner Voß in Potsdamm nachträglich angezeigt, daß die dortigen Weinbergs⸗ beſitzer ſich ſolcher Hügel zum Spargelbau zwiſchen den Weinpflanzungen befon- ders an niedrigen, gegen Mittag gelegenen Stellen, ſchon ſeit laͤnger denn 30 Jahren mit ſehr gutem Erfolge bedienen. Vermoͤge diefer Hügel wird die frühe⸗ re Erwaͤrmung des Erdbodens und die ſchnellere Entwickelung der Pflanzen in dem Grade herbeigeführt, daß die Sproſſen 10 bis 14 Tage fruͤher als auf ebes nen Beeten keimen; ein Vortheil der jene Methode allerdings ſehr beachtenswerth macht, doch ſtimmt Herr Voß mit dem Gutachten des betheiligten Ausſchuſſes darin uͤberein, daß dieſelbe im leichten Sandboden nicht anwendbar ſei. XI. Die von dem Fuͤrſtlichen Hofgaͤrtner Herrn Kleemann zu Carolath mitgetheilte Methode, die Weintrauben bis zum Monat Februar hin, friſch zu er⸗ halten, ) iſt zwar nicht neu, doch wohl unter den Freunden dieſes Obſtes nicht ſo allgemein bekannt, wie es zu wuͤnſchen waͤre; dieſelbe beſteht im Weſentlichen darin, daß die Fruchtrebe im Fruͤhlinge durch den Boden eines Blumentopfes ge— zogen, dieſer mit Erde gefuͤlt und ſo ein Abſenker davon gemacht wird, welcher von dem Mutterſtocke ernaͤhrt, eigne Wurzeln bildet, wozu derſelbe durch einen im Monat Auguſt zu machenden Einſchnitt der Rebe unterhalb des Topfes mehr gereitzt, weiterhin aber, um die Zeit wenn die Nachtfroͤſte eintreten, von dem Mut terſtock ganz getrennt wird, ſo daß der junge Stock mit ſeinen Trauben nun als eine beſondere Pflanze in einem froſtfreien Zimmer aufbewahrt werden kann. XII. Der, in Andres Oeconomiſchen Neuigkeiten Nr. 69. 1826, mitge⸗ theilte Aufſatz uͤber den von den Englaͤndern Cowley und Staines, mit der Kul— tur des Mohns auf Opium Erzeugung mit gluͤcklichem Erfolge im Großen (etwa auf 18 Morgen angeſtellte Verſuch, hat, ruͤckſichtlich des eigentlichen Gegen ſtandes, fuͤr uns geringes Intereſſe, weil der Verkehr der Englaͤnder mit Indien dazu gehoͤrt, um dieſes Erzeugniß zum lohnenden Kulturgegenſtande zu machen. Auffallend ſind aber folgende, den Unternehmern beigemeſſene Umſtaͤnde und 5) Nr. XVIII 143 Behauptungen. Sie follen naͤmlich den Mohn immer nach Turnips folgen laſſen und verſichert haben, daß die nachfolgenden Cerealien beſſer als nach Bohnen ges deihen, als Beweis, daß der Mohn zu den Gewaͤchſen gehoͤrt, welche den Boden nicht ſehr ausſaugen. Als Belag dieſes Satzes wird weiter angefuͤhrt, daß die Unternehmer auf 4 Acres Landes vier Jahre hinter einander Mohn bauten. Dann wird noch die Bemerkung hinzugefuͤgt, daß der Mohn in allen Gegenden Frank— reichs, wo er auf Oelgewinn gebaut werde, im magerſten Lande gedeihe und ſehr hoch wachſe. Jene Angaben ſtehen aber im Widerſpruche mit allen Erfahrungen, die uns von den landwirthſchaftlichen Schriftſtellern bis zum Virgil hinauf von der aus— zehrenden Natur des Mohns mitgetheilt find. Insbeſondere finden wir, bezüglich auf das von Frankreich hergenommene Beiſpiel, das gerade Gegentheil jener Ans gabe in demjenigen was darüber, unter Autoritaͤt des Herrn Profeſſor Boſe im Nouveau cours d' agriculture (Tome XI. pag. 275 — 277 angefuͤhrt iſt: ! „la terre la plus douce et la plus substancielle est celle qui leur convient le mieux etc.“ „dans les terres mediocres les profits de culture du pavot sont presque nuls dans les années peu favorables; c'est pour- quoi cette culture a de la peine ä penetrer dans le centre de la France et dans les pays montagneux,“ XIII. Der Herr General Major Graf von Kalkreuth hat der Geſellſchaft eine von der Spaniſchen Geſandſchaft bezogene Probe ſpaniſcher Erbfen, unter dem Namen Garbanzos bekannt (Cicer argentina) zugeſendet, die der Abſicht gemäß Behufs des Kultur Verſuchs, vertheilt werden. XIV. Der Herr Landrath von Jasmund zu Wittenberg hat uns die Sta— tuten eines daſelbſt am 19ten Februar d. J, fir den Wittenberger Kreis gebil— deten Vereins zur Befoͤrdernng der Landes Verſchoͤnerung mitgetheilt. Nach die— ſen Statuten wird der Verein zur Erreichung des aus ſeiner Benennung bervor— gehenden Zweckes ſich bemühen, theils durch Anſchaffung geeigneter Werke, Sinn und Geſchmack fuͤr die Verſchoͤnerung des Landes zu erwecken, theils durch Praͤ; mien die Anlagen, welche er in dieſer Hinſicht für zweckmaͤßig erachtet, u. ſ. w. 144 zu unterſtuͤtzen, und zu befördern, und endlich durch eigene praktiſche Ausfuhrung in geeigneten Fällen Beiſpiele zur Anſchauung und Nachahmung aufzuſtellen, wo: bei die praktiſchen Ausführungen ſich zunaͤchſt auf die Beſizungen der Mitglieder erſtrecken werden. Auf Verlangen wird der Verein ſeinen Mitgliedern nach den gegebenen Beſtimmungen Plaͤne und ſonſtige Zeichnungen unentgeldlich liefern, wenn die Verpflichtung eingegangen wird, die Verſchoͤnerungen danach puͤnktlich ins Werk zu ſetzen. Dem Vereine ſind ſchon ruͤhmliche Anlagen vorhergegangen, er durch Geradelegung, Regulirung und Bepflanzung der oͤffentlichen Wege um Witten⸗ berg, wobei zur Vermeidung der Einfoͤrmigkeit einer ausſchließlichen Anwendung von Obſtbaͤumen, auch andere Laubholzbaͤume benutzt worden find; eine große Landſtraße iſt mit Linden, eine andere mit 4 Reihen Roßkaſtanien, eine dritte mit canadiſchen Pappeln bepflanzt, waͤhrend die uͤbrigen Wege mit denjenigen Obſt⸗ baͤumen beſetzt wurden, welche dem Boden angemeſſen waren. Das bei Grade legung der Wege gewonnene Terrain an den Seiten iſt zur Anlegung kleiner Schmuckpartien benutzt worden, wozu namentlich Tulpenbaͤume, Bignonien, Ai- lanthus, feltene Ahus-Arten, gefüllte Mandeln und dergleichen, unter andern an 3000 Stück Roſenſtoͤcke verwendet find. Bemerkenswerth iſt noch der lobenswerthe Eifer, mit welchem dabei nicht blos die Vorſteher des Gemeinde-Weſens, mit den Mitteln deffelben, ſondern auch die Einwohner durch freiwillige Geldbeitraͤge, ſowohl, als durch Fuhrengeſtellung, geholfen haben. XV. Der Geheime Regiſtrator v. Nagel in Muͤnchen, dar uns durch Ue⸗ berweiſung ſeiner kleinen Schrift: „Praktiſcher Unterricht zum Saflorbau“ einen neuen Beweis feiner Theilnahme an der Wirkſamkeit unſeres Vereins ges geben. XVI. Die von dem Seeretair der oͤkonomiſchen Section der ſchleſiſchen Ge, ſellſchaft für vaterlaͤndiſche Kultur Herrn Profeſſor Weber in Breslau, uns zuge ſandten Exemplare einer Subferiptions Anzeige des von demſelben herauszugeben— den deutſchen oͤkonomiſchen Real-Lexikons und Idiotikons wurden in der Geſell— ſchaft vertheilt. XVII. 145 XVII Der Direktor machte die Geſellſchaft noch mit den in dem Correſpon— denzblatt des Wuͤrtemberg. Landwirthſchaftlichen Vereins Alter Band 1827) mit, getheilten Nachrichten von den im vorigen Jahre durch den naturhiſtoriſchen Reife, Verein veranſtalteten Reiſen der Herrn Fleiſcher und Muͤller und den weiteren fuͤr dieſes Jahr veranlaßten Reiſen der naͤmlichen Perſonen, ingleichen mit den Sendungen von lebenden Pflanzen bekannt, welche uns als Theilnehmer jener In— ſtitution zugegangen ſind. XVIII. Der in der vorigen Sitzung auf den Vortrag unſeres Deputirten bei dem Vorſteher⸗Amte der Gaͤrtner Lehr-Anſtalt gemachte Vorſchlag: „für die Beduͤifniſſe der Anſtalt die Summe von Einhundert Thalern aus den Mitteln des Vereins zu bewilligen,“ wurde von der Geſellſchaft einſtimmig genehmigt. XIX. Da durch das ſchmerzlich empfundene Ableben des Herrn Geheimen Ober Finanz Raths Thilo die Wahl eines neuen Mitgliedes zu dem Verwaltungs Ausſchuſſe der Gärtner Lehr⸗Anſtalt und Landesbaumſchule noͤthig geworden, fo ward hierzu auf den Vorſchlag des Direktors der Herr Geheime Ober Finanz— Rath v. Stülpnagel von der Geſellſchaft erwaͤhlt. XX. Von den zur Verlooſung gekommenen zwei bluͤhenden Gewaͤchſen: 1. Camellia Japonica, pomponia. 2. Rhododendron ponticum. ward erſteres dem Herrn Geheimen Ober Bergrath Martins, letzteres dem Herrn Kommerzienrath Schwendy zu Theil. XXI. Von den aus dem Koͤnigl. botaniſchen Garten zum Schmuck des Verſammlungs Lokals aufgeſtellten blühenden Gewaͤchſen verdienen Erwähnung: Ein ſehr ſchoͤnes und großes Exemplar von Paeonia Moutan, mehrere Amaryllis Arten, Protea longiflora, mellifera und speciosa, verſchiedene andere capiſche und neuhollaͤndiſche Pflanzen. Verhandlungen A. Band 19 r e XIV. Ueber Bereitung und Benutzung des Chlorkalks beim ee voran Der Chlorkalk hat außer der Eigenſchaft, Anſteckungsſtoffe zu zerſtoͤren, und zu bleichen, auch noch die, zu reizen, und in letzterer Beziehung kann er auf man— nigfache Weiſe bei der Pflanzen-Kultur angewendet werden, ſowohl um die Keim— faͤhigkeit bei veraltetem Saamen wieder zu erregen, als auch den Trieb zum Wach— fen bei einem kraͤnkelnden Stamm wieder hervorzubringen, oder die Erzeugniſſe fruͤh⸗ zeitiger, und den Saamen vollkommen zur Reife zu bringen. Man bedient ſich deſſelben rein, oder mit Kalkmilch gemiſcht, bei Baͤumen, deren Rinde aufgeſprun⸗ gen, und von Wuͤrmern bewohnt iſt, oder deren ausſchwitzender Saft Moos er⸗ naͤhrt. Nach dem Grade des Uebels wird die Staͤrke des Mittels eingerichtet, welches nicht nur ein lebhafteres Wachsthum erregt, ſondern auch auf die angeſteckte wunde Stelle austrocknend und aͤtzend wirkt. In der erſteren Eigenſchaft wirkt es bei dem Krebs der Bäume, es reinigt die Wunde, nachdem es dem Uebel Gren— zen geſetzt hat, und befoͤrdert die Vernarbung. Man kann den Chlorkalk auch, jedoch nur im fluͤſſigen Zuſtande bei ſolchen Baͤumen anwenden, welche kraftlos ſind, oder nach dem Verpflanzen ſich nicht wie— der erholen wollen, eben ſo bei Baͤumen welche von Blattlaͤuſen gelitten haben, oder durch Hagel beſchaͤdigt ſind. In letzter Beziehung hat man ihn in dieſem Jahre vielfach anzuwenden Gelegenheit gehabt, und dies mit dem beſten Erfolge gethan. Sein Gas tödtet die ſchwarze Raupe des Apfelbaums, die ſonſt faſt gar 147 nicht zu vertilgen iſt, weil fie nicht in Geſellſchaft lebt, man ſtellt nämlich zwei oder drei Fuß unter der Krone des Baums ein Gefaͤß mit Chlorkalk, und gießt in kleinen Quantitaͤten ſtarken Holzeſſig darüber. Das Mittel darf nur in gerin— gem Maaße angewendet werden. In der letztgedachten Art bedient man ſich def; ſelben um Anſteckungsſtofte zu zerſtoͤren. Wenn er im pulveriſirten Zuſtande an— gefeuchtet wird, wirkt er indem er fein Chlor fahren laͤßt, im fluͤſſigen Zuſtande bringt er ſeine Wirkungen durch den Sauerſtoff hervor. Es leuchtet ein, daß er als Heilmittel des Krebsſchadens der Baͤume nur waͤhrend der Vegetation derſelben angewendet werden kann, indem deren Mitwir⸗ kung unerlaͤßlich ift, zur Begrenzung des Uebels, zu dem Abfallen des Schorfs und zur Bildung des Narben Ringes. Zu den brandigen Schorfen der Rinde find auch die ſchwarzen Flecken zu rechnen, welche oft ausgebreitet find, und wel che ſich an Spalierbaͤumen und Hochſtaͤmmen nach der Mittagsſeite finden, was man gemeiniglich den Sonnenſtich (coup de soleil) nennt. 19 * INNEN III DS ISSUES III DIENEN BIN INDIAN RINDE INNE SELF XV. ueber das Duͤn gen der Ob ſt baͤume. 2 der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung (Ster Jahrgang Nr. 10 Mär; 1827) warnt ein Herr Frankowsky die Obſtfreunde, ihre Obſtbaͤume mit dem aus ges branntem Kalk und Holzaſche zuſammengeſetzten Ruͤckſtand vom Seifenſieder (ſo— genannter Aſcherade) zu duͤngen, da 30 Obſtbaͤume welche er fo duͤngte im naͤch⸗ ſten Fruͤhjahr bis auf 6, welche auch nur ſchwach trieben, todt waren. Nach der gutachtlichen Aeußerung des Herrn Geheimen Raths Hermbſtaͤdt ſind aber Kalk und Aſche als ſolche nicht als Duͤngungsmittel anzuſehen, ſie koͤnnen nur dazu dienen den im Erdreiche vorhandenen ſauren oder todten Humus, der unaufloͤslich iſt, aufloͤslich und fo zur Ernährung der Pflanze tauglich zu machen. Der üble Erfolg bei dem Verſuche des Herrn Frankowsky lag alſo in der Art der Anwen— dung und darin, daß dieſer Seifenſieder-Ruͤckſtand Häufig noch Aetzkali enthaͤlt, wenn die Maſſe nicht vollkommen ausgelaugt wird, welches die Baͤume unfehlbar abſterben machen mußte. Haͤtte dagegen der Herr Verfaſſer jener Warnung ei— nen Theil ſeiner Aſcherade mit 15 — 20 Theilen guter Gartenerde vorher ge— mengt, ſo wuͤrde er, wenn auch keine außerordentlich guͤnſtige Wirkung doch gewiß kein Abſterben ſeiner Baͤume wahrgenommen haben. Dagegen empfiehlt der Herr Geh. Rath Hermbſtaͤdt den vom Herrn Ober Pfarrer Chriſt zu Kronberg vorge ſchriebenen Dünger als etwas ganz vorzuͤgliches und giebt das Verfahren und ſeine eigenen Verſuche in dieſer Hinſicht folgendermaßen an: „Um dieſen Dünger anzufertigen, wird ein Scheffel friſche Hammel 149 „oder Schaafbeine, nachdem fie vorher mit einem Beile in kleine Stücke „zerhackt worden find, in einem kupfernen oder eiſernen Keſſel mit 300 Ber „liner Quart Waſſer (750 Pfund) gelinde ſo lange gekocht, bis noch 200 „Quart (500 Pfund) Fluͤſſigkeit übrig find; wo dann die Bruͤhe, um fie von „den Knochen zu ſcheiden, durch Leinwand geſeihet und das ſich oben ab— „ſcheidende Fett, abgenommen wird. Dieſe Bruͤhe erſtarret nach dem Erkal— „ten zu einer dünnen Gallerte, die, wenn fie gebraucht werden ſoll, mit „etwas Waſſer verduͤnnt werden muß. „Um dieſe Knochen-Bruͤhe anzuwenden, giebt man jedem einzelnen „Baume 6 Berliner Quart, die man mit Waſſer verduͤnnt auf die Wurzel— „enden des Baumes gießt, welches Begießen nur alle 2 Jahre wiederholt „wird. l „Dieſer Dünger iſt dazu beſtimmt ſchwaͤcheren Obſtbaͤumen nachzu— „helfen, alte zu ſtaͤrken, fo wie derſelbe beim Setzen der jungen Baͤume, „auffallenden Nutzen leiſtet. Die auf ſolche Weiſe behandelten Obſtbaͤume „zeigen einen uͤppigen kraftvollen Wuchs, ſo wie ſie hinreichliche und vollkom— „men ausgebildete Fruͤchte produciren. „Man begreift leicht, daß dieſer Duͤnger nichts mehr und nichts weni— „ger iſt, als eine in Waſſer geloͤſete Thiergallerte. Ich habe mich bei „ſeiner Zubereitung der Pergamentſchnitzel ſo wie anderer Hautabfaͤlle, wie ſie „in den Ledergerbereien abfallen, ſtatt der Knochen, mit gleich gutem Er— „folge bedient. „Eben fo hat mir die mit warmen Waſſer gemachte Auflöfung von eis nem Pfunde gemeinen Tiſchlerleim in 40 Berliner Quart Waſſer, „ganz dieſelben Dienſte geleiſtet. „Welcher Methode man ſich aber auch bedienen mag, ſo laͤßt ſie hin— „ſicht des guten Erfolgs nichts zu wunſchen übrig und verdient in jedem „Betracht, allgemein empfohlen zu werden.“ Ferrer XVI. Der Botaniſche Garten Sr. Durchlaucht des Fuͤrſten von Salm-Dyck n e b ſt einigen Ideen uͤber botaniſche Privatgaͤrten im Allgemeinen vom Fuͤrſtl. Garten⸗Direktor Funke. Bei der immer fortſchreitenden Liebe zum Gartenweſen, und zu einer Zeit, wo die Botanik und Liebhaberei an der Kultur exotiſcher Pflanzen ſchon beinahe in jeder Klaſſe der Geſellſchaft, für viele mehr oder weniger nach individuellen Ver haͤltniſſen, eine Lieblings⸗Beſchaͤftigung geworden iſt; halte ich es nicht für um wichtig, den Beſitzern botaniſcher Anſtalten hier einige Ideen mitzutheilen, welche ſchon de Candolle im 24ſten Bande des Dictionnaire des Sciences natu- relles niedergelegt hat. Alle Anſtalten welche ſich mit der Kultur auslaͤndiſcher Gewaͤchſe beſchaͤfti⸗ gen, koͤnnen unter folgenden drei Geſichtspunkten betrachtet werden, ſie haben ent— weder den Unterricht in der Pflanzenkunde zum Zweck, wie alle botaniſche Gaͤrten an den Univerſitaͤten und ſonſtigen hohen Schulen; oder fie find aus bloßer Lieb: haberei entſtanden und betreiben die Kultur ſchoͤner auslaͤndiſcher Pflanzen mehr als eine Sache des Luxus und den Genuß des Lebens erhoͤhend; oder ſie koͤnnen drittens den Verkauf der Pflanzen, als Handelsgegenſtand betrachtet, ſich zum Ziel genommen haben. 151 Im Allgemeinen findet man nun bis jetzt in vielen dieſer Anſtalten jene ver— ſchiedenen Geſichtspunkte nicht genug auseinander geſetzt und meines Erachtens noch oft zu ſehr in einem und demſelben Etabliſſement vermiſcht, ſo daß ohnſtrei— tig bei weitem mehr reeller Nutzen aus dieſem Zweige des Gartenbaues zu er— warten ſein duͤrfte, wenn die Beſitzer ſolcher Anſtalten den einen oder den ande— ren Punkt immer richtiger vor Augen haben wollten. Den vom Staate mit bedeutendem Koſtenaufwande ausgeſtatteten und zum Unterricht in der Botanik beſtimmten Univerſitaͤts oder großen Schulgärten deren Vorſteher in der Regel auch die Erweiterung der Kenntniß der Gewaͤchſe, als Wiſſenſchaft betrachtet, vor Augen haben, iſt es vorbehalten alles von Gewaͤchſen zuſammen zu tragen, was ſie nur erlangen koͤnnen; obgleich es ſelbſt fuͤr viele die— ſer Art, an geringern Fond gebundene, oft viel rathſamer waͤre, daß ſie ſich nicht in der Unzahl von Species verloͤren, deren endliche Zahl bei der von Jahr zu Jahr wachſenden Menge kein Sterblicher berechnen kann; und ſich lieber beſtreb— ten, nachdem ſie die zum Unterricht noͤthigen Repraͤſentanten aller Familien und ſolche Arten, welche merkwuͤrdige und nuͤtzliche Gegeuſtaͤnde in den Kuͤnſten, der Medicin, dem Handel und der Oekonomie hervorbringen, oder die durch beſondere Erſcheinungen in ihrer Organiſation zum Unterricht in der Pflanzenphyſiologie ger hören, geſammelt haben, dann nur vorzugsweiſe ſich beſtrebten fo viel als möglich alle Genera zuſammen zu bringen oder nur einzelne beſtimmte Familien oder Ge— ſchlechter in ihrer ganzen Vollkommenheit zu kultiviren. Der Handelsgaͤrtner wird kluͤglich ſich nur bemühen ſolche Pflanzen zu ſam— meln, die durch ihr beſonderes gefaͤlliges Anſehn oder ſchoͤne Bluͤthen Jedermanns Kauf ſind und vorzugsweiſe Abſatz erwarten laſſen; und nicht zu ſeinem Schaden durch Sammeln alles Neuen, was ihm vor die Augen kommt, dem Ruhme eines gelehrten Botanikers nachſtreben wollen. Was nun aber drittens die Beſitzer botaniſcher Gaͤrten betrifft, welche blos aus Liebhaberei dieſem Theile des Gartenbaues ihre Aufmerkſamkeit ſchenken, ſo find es vorzuͤglich dieſe, welchen ich hier einige Ideen zur Beherzigung vorlegen wollte. Ich wuͤnſchte, daß fie die Befoͤrderung der Pflanzenkenntniß, als Willens ſchaft betrachtet, mehr vor Augen haͤtten, oder vorzugsweiſe ſich nur mit der Kul— 152 tur einzelner Geſchlechter abgaͤben, dieſe dann aber auch bis auf den hoͤſten nur erreichbaren Punkt trieben. Ein Pflanzenliebhaber ſammelt, alles, was ihm als neu und nach ſeinem Ge⸗ ſchmacke unter die Haͤnde kommt, er hat zuletzt einen recht artigen Garten mit einer Menge ſchoͤner Gewaͤchſe angefuͤlt; man kommt und bewundert ſeine Sammlung, indeß, man ſah dergleichen ſchon an vielen anderen Orten, und unge⸗ achtet der bedeutenden Koſten, die ihm oft die Anſchaffung und der Unterhalt koſtet und der kleinen Freude, die er etwa genießt, wenn er eine oder die andere Pflanze ſchoͤner als ſein Nachbar beſitzt, bleibt ſeine Sammlung doch nur etwas gewöhn— liches, und ſpielt im Vergleich zu andern groͤßeren und mit Koͤniglichen Koſten ausgerüſteten Anſtalten dieſer Art, eine ſehr untergeordnete Rolle, Er ſtiftet ſich durch ſeine Arbeit kein bleibendes Denkmal, da ihm doch bei dem heutigem Stande der Wiſſenſchaft, wenn er den hier angeführten Grundſaͤtzen folgen wollte; ein fo weites Feld und fo verſchiedene Wege offen ſtehen würden, für feine Be— muͤhungen Lohn einzuerndten und ſeiner Sammlung wahren Werth zu ver⸗ ſchaffen. Nur durch Monokulturen laͤßt ſich dieſer Zweck erreichen. Der Garten von Herrenhauſen iſt durch feine Kultur der Ericeen und Acacien weltberuͤhmt geworden, der Koͤnigliche Garten auf der Pfauen Inſel bei Potsdam iſt durch ſeine ſchoͤnen Roſen und die bis aufs hoͤchſte getriebenene Kultur der Georginen merk⸗ wuͤrdiger, als wenn er wer weiß was für koſtbare Gewaͤchſe geſammmelt hätte; und um in allen Klaſſen der Geſellſchaft Beiſpiele zu ſuchen, wer hat nicht von Dreyßigs Levkoienſammlung gehoͤrt, da dieſer Name vielleicht nur ſehr wenigen bekannt ſein wuͤrde, wenn der gute Mann, wie ſo viele andere, alles unter ein⸗ ander geſammelt haͤtte. Hieraus erhellet nun auch zugleich, daß man unter allen Verhaͤltniſſen der noͤthigen Mittel und auf jeder Stufe der Bildung in der Pflan— zenkenntniß, einen Weg einſchlagen kann. Der geuͤbtere Botaniker wuͤrde durch ſeinen Garten zur Erweiterung der Pflanzenkunde ſehr viel beitragen, wenn er ſich nur auf die Kultur einzelner an Arten ſehr zahlreicher Geſchlechter oder einzelner Familien einſchraͤnken wollte. So würde fein Garten, obgleich beſchraͤnkt, viel vollſtaͤndiger werden koͤnnen, als iv gend eine andere große Anſtalt. Er wuͤrde in umſtaͤndlichen Einzelnheiten ſowohl die 153 die Kultur, die Geſchichte, die Vermehrungsarten, als auch vorzüglich die Unter ſcheidungszeichen, den Urſprung und die Klaſſifikation der Arten und Abarten ſtu— diren koͤnnen. So wuͤrde ein jeder Privatgarten in einem Lande in eine Special— ſchule für dieſes oder jenes Geſchlecht, für dieſe oder jene Familie umgefchaffen werden koͤnnen. Der Eine wuͤrde ſich den Liliaceen und Scitamineen, ein Ande— rer den Farrenkraͤutern, ein Dritter den Labiaten, Umbelli feren oder Caryophyl- leen widmen. Einer würde das Geſchlecht Passiflora in feiner hoͤchſten Vollkommen beit kultiviren, ein Anderer die Ficus. In dem Gewaͤchshauſe des Einen würde man die bis auf den hoͤchſten Punkt getriebene Kultur der Myrtaceen und bei einem Andern die ſchoͤnſte und vollkommenſte Sammlung der herrlichen Protea— ceen oder der Aurantien anſtaunen, und eingeſtehen muͤſſen, daß etwas der; gleichen nirgens mehr vorhanden ſei. Jeder Garten haͤtte dann einen wahren reellen Werth und durch dieſe Me— thode wuͤrde man eben ſo viel Monographien uͤber verwickelte Geſchlechter entſte— ben ſehen, die ſich auf eine genaue und anhaltende Beobachtung gegründet hätten. Endlich iſt auch der ſehr wichtige Punkt nicht unbeachtet zu laſſen, daß man auf dieſe Weiſe einen ſehr koſtbaren Garten fuͤr wenig Geld einrichten kann. Es waͤre keinesweges Bedingniß Gewaͤchshaͤuſer und andere dergleichen koſtſpielige Anſtalten zu haben. Der Beſitzer eines kleinen Gaͤrtchens, welcher ſich dem ganz beſonderen Stu— dium einer Pflanzen-Familie, welche unſer Klima im Freien aushaͤlt, widmen wollte, wuͤrde der Wiſſenſchaft eben ſo viel Nutzen leiſten und auf die allgemeine Achtung eben ſo viel Anſpruch haben, als der die groͤßten Koſten verſchwendende Liebhaber. Mehrere an Arten ſehr zahlreiche Geſchlechter als Aster, Veronica, Potentilla, Mespilus, Crataegus und faſt alle die Familie der Rosaceen bil. denden Genera, welche bei uns ziemlich alle im Freien ausdauern mit vielen an— deren aus andern Familien, koͤnnen nur nach einem ſo beſondern Studium ge— kannt und auseinander geſetzt werden. Man pflegt freilich zu behaupten, daß die Garten zum Studium der Pffan— zenarten nicht günſtig waren, weil fie dieſelben oft entſtellen, und wenn man bei der Kultur nicht die gehoͤrige Vorſicht zur Vermeidung dieſes Umſtandes anwen— det, ſo liegt auch etwas Gegruͤndetes darin. Verhandlungen 4. Band. 20 154 Im Allgemeinen muß man in botanifchen Gärten zu dieſem Zwecke Sorge tragen, den Pflanzen eine nicht zu kraͤftige Nahrung zu geben, welche die Theile uud deren Verhaͤltniſſe zu ſehr verändert; wenn man im Gegentheil aus allen Huͤlfs⸗ mitteln bei der Kultur Vortheil zu ziehen weiß, ſo koͤnnen die Veraͤnderungen, welche ſie hervorbringt, weit entfernt der Kenntniß der Arten zu ſchaden, viel— mehr herrliche Mittel ihre wahren Unterſcheidungszeichen aufzufinden an die Hand geben. Indem man mehrere Individuen, von demſelben Saamen entſtanden, in verſchiedene Lagen und Erdarten bringt; indem man mit ihnen verſchiedene Kuls turmethoden vornimmt, kommt man endlich dahin, die Grenzen der Veraͤnderun— gen, welche eine jede Species darzuſtellen empfaͤnglich iſt, genau zu kennen; und ſo findet man, daß entweder Pflanzen, fuͤr Species gehalten, ſo lange ſie nur aus Herbarien oder an einem einzigem Orte ſtudirt wurden, oft nur einfache Varietaͤ— ten ſind, oder daß andere, die nur durch ſehr unbedeutende Charaktere von einan— der abzuweichen ſcheinen, dieſe Verſchiedenheiten in allen Lagen und Erdarten bes ſtimmt beibehalten und folglich wahrhaft verſchiedene Species darſtellen. Alle dieſe zarten Beobachtungen, welche die ſtrengſte Ordnung, mehrere Jahre hindurch fortgeſetzt, verlangen, ſind in oͤffentlichen Gaͤrten oder in ſolchen, wo eine große Anzahl vermiſchter Gegenſtaͤnde vereinigt iſt, ſehr ſchwierig; fie werden aber denjenigen leicht, welche monographiſche Gaͤrten anlegen wollten. Ein wohlhabender Gartenfreund oder der beguͤterte Kaufmann, welcher jetzt ſchon oft koſtbare Gewaͤchshaͤuſer unterhält und durch feine ausgebreitete Corre— ſpondenz gelegentlich aus allen Welttheilen Pflanzen und botaniſche Saͤmereien kom— men laͤßt, wuͤrde nach einem ſolchen Plane, wonach er mit allem Eifer nur ſolche Saamen und ſolche Pflanzen verlangte, die in ſeine Monokulturen gehoͤrten, ſeine Sammlung in kurzer Zeit auf einen hohen Punkt der Vollkommenheit bringen und mehr reellen Nutzen ſtiften und mehr Ruf erhalten, als in der Regel derglei— chen ſchon fo häufige Anſtalten genießen. Man kann nun freilich den Einwurf machen, daß dazu ſchon vollſtaͤndige botaniſche Kenntniſſe gehören, die den mehr— ſten Beſitzern ſolcher Sammlungen abgehen, und ich geſtehe auch, daß dieſer Plan deshalb bei vielen Schwierigkeiten finden kann, obgleich ein jeder gebildete Menſch mit einigem Eifer und geringem Aufwande an die dahin gehoͤrenden Buͤcher es doch in kurzer Zeit dahin bringen koͤnnte, daß er in ſeiner Pflanzen Familie oder 155 Geſchlechte zu Haufe wäre; dahingegen es allerdings ein langwieriges und muͤhſa⸗ mes, mit vielen hoͤhern Schulkenntniſſen verknuͤpftes Studium erfordert, wenn man in alle Theile dieſer Naturwiſſenſchaft eindringen will. Und ſollte denn doch dieſer Punkt dem Einen oder dem Andern unuͤberwindliche Hinderniſſe entgegen ſtellen, ſo waͤre dann mein Vorſchlag, daß dieſe durch Monokulturen mehr die hoͤchſte Vollkommenheit in der praktiſchen Kultur einzelner Geſchlechter zu erreichen ſuch— ten und in der Blumiſterei einzelner Arten nach der hoͤchſten Vollkommenheit ſtrebten. Dadurch daß ſie ſich blos mit einzelnen Species beſchaͤftigten und ihre Sorgfalt nicht über zu viele Gegenſtaͤnde vertheilten, wuͤrden fie jene in der hoͤch— ſten Vollkommenheit aufſtellen koͤnnen. Sie wuͤrden die Kultur der von ihnen gewaͤhlten Pflanzen in verſchiedenen Erdarten und in verſchiedenen Lagen verſuchen, fie würden die beſten und ſchnellſten Vermehrungsarten finden, durch kuͤnſtliche Be fruchtung neue Abarten hervorbringen und ſo durch die Bildung methodiſcher und regelmaͤßiger Schulen für nützliche oder ſchoͤne Varſetaͤten mehr zum allgemeinen Nutzen und Vergnuͤgen beitragen, als auf einem anderen Wege in dieſer Kunſt moͤglich iſt. Welchen Eindruck macht nicht ein Gewaͤchshaus in welchem blos Eriken in ihrer ganzen Pracht ſtehen oder ſelbſt nur das Geſchlecht Pelargonium! deren man zwar hin und wieder ſchon findet, die aber doch noch in viel hoͤherer Pracht und Vollkommenheit darzuſtellen waͤren. Ein Pflanzenliebhaber, welcher blos Camellien und immerbluͤhende Roſen in feinem Gewaͤchshauſe hätte, der in feinem Garten blos Paeonien und Aster chi- nensis pflegen wollte, dieſe aber dann in ihrer ganzen nur denkbaren Pracht dar— ſtellte, wuͤrde bei weitem mehr Bewunderung erwecken und auf den allgemeinen Dank fuͤr Befoͤrderung des Gartenbaues mehr Anſpruch zu machen haben, als wenn er noch fo koſtbare Gegenſtaͤnde in feiner Sammlung angehaͤuft hätte. Ein Anderer wuͤrde alle ſeine Kraͤfte und Mittel blos zur Acclimatiſirung auslaͤndiſcher Pflanzen anwenden und dabei methodiſch das zu erreichen ſuchen, was bis jetzt oft nur der bloße Zufall finden laͤßt. Kurz, es giebt nach dieſen Ideen der Ziele ſo mannigfaltige, zu denen man nur auf ſolchen Wegen gelangen kann, und die in größeren botaniſchen Gärten, wo fo viele Gegenſtände die Sorg— falt in Anſpruch nehmen, nicht erreicht werden koͤnnen. 20 * 156 Nach diefen hier niedergelegten Grundſaͤtzen iſt nun der botaniſche Garten Sr. Durchlaucht des Herrn Fuͤrſten zu Salm Dyck eingerichtet. Die Beſchrei⸗ bung ſaͤmmtlicher Gartenanlagen um Dyck, dem Lieblingsaufenthalte dieſes hohen Gartenfreundes, iſt fuͤr einen bald zu erſcheinenden Pflanzenkatalog der hieſigen Sammlung beſtimmt und ich will mich hier blos auf die Auseinanderſetzung des Planes beſchraͤnken, nach welchem der gelehrte Beſitzer die Sammlung betreibt, weil dieſer grade ein Beiſpiel der hier entwikelten Ideen liefert. Alle exotiſchen Bäume und Sträucher, welche das hieſige Klima im Freien vertragen, ſollen unbedingt aufgenommen werden, da wenigſtens 80 Morgen des fruchtbarſten Bodens rund um das Schloß herum zur Aufnahme derſelben be— ſtimmt find. Sie find Familienweiſe, und fo viel es ſich thun ließ auch mit aͤſthe— tiſcher Ruͤckſicht gruppirt. Die Coniferen, baumartigen Rosaceen und Legu- minosen find jetzt ſchon ziemlich vollſtaͤndig. Ein kleinerer abgetheilter drei Morger enthaltender Raum, in welchem ſich auch die Gewaͤchshaͤuſer befinden iſt fuͤr einzelne Familien und Geſchlechter von perennirenden den Winter im Freien ausdauernden Staudengewaͤchſen beſtimmt. Hier ſollen alle Liliaceen, zu deren Vervollſtaͤndigung der Garten auch die in die Orangerie und warmen Haͤuſer gehörigen aufnimmt, in einer großen Gruppe zus ſammengetragen werden. Die Section der Jrideen iſt davon beinahe ſchon ganz vollſtaͤndig. Ferner ſoll das Geſchlecht Aster, deſſen mehreſte Arten der Garten jetzt ſchon beſitzt und der guͤtigen Mittheilung des darin ſo erfahrnen Herrn Pro— feſſor Nees von Eſenbeck verdankt, auf ſeine hoͤchſte Vollkommenheit gebracht werden. Eben fo wird die Familie der Labiaten und der Ranunculaceen aufgenommen. Das ſchoͤne Genus Paeonia zählt hier in dieſem Augenblick ſchon 80 verſchiedene Arten oder Abarten, denen der Herr Fuͤrſt jetzt ſeine vor— zuͤgliche Aufmerkſamkeit widmet und worüber in Kurzem beſtimmte und vollfom- mene Aufklaͤrungen werden koͤnnen geliefert werden. Die ſchoͤne Familie der Saxifragen und was von den Semperviven im Freien ausdauert, beſchließt endlich die Anzahl der Gewaͤchſe des freien Landes, denen nach dieſem Plane eis nes monographiſchen Gartens hier vorzuͤglich Aufmerkſamkeit geſchenkt wird. Alle dieſe Pflanzen ſtehen gruppenweis und in dieſen wieder nach Unterab— theilungen in Reihen beiſammen. Jede Pflanze iſt mit ihrem Namen auf einem 434 von Schiefer verfertigten und überfirnißten Etiquett verſehen, auf welchem außer dem wohl auch noch eine Nummer und der Name des Korreſpondenten oder Orts, von welchem ſie in den Garten eingefuͤhrt wurde, zur richtigen Herſtellung der Synonymie, angeſchrieben oder eingekratzt iſt. Die ganze Gruppe wie ſie in der Natur liegt, wird ferner auf eine Zeichnung aufgetragen, die den Platz einer jeden Pflanze genau angiebt und dazu dient, im Fall ein Etiquett verloren gehen oder bei der Bearbeitung des Bodens verwechſelt werden ſollte, die Pflanze ohne Schwierigkeit und allemal mit Sicherheit wieder zu berichtigen. Auf einer ſolchen kleinen Specialcharte von jeder Pflanzengruppe koͤnnen auch im Zimmer allerlei Veraͤnderungen bei einer Verpflanzung oder beſſeren Einthei— lung leicht angegeben und allerlei Notizen auf den Rand beigeſchrieben werden. So werden die Pflanzen nun mehrere Jahre hindurch genau beobachtet und mit den davon vorhandenen Beſchreibungen und Abbildungen verglichen. Wenn ſie Saamen liefern wird dieſer ſorgfaͤltig geſammelt und wieder ausgeſaͤet, um zu erfahren, ob er feine Mutterpflanze wieder giebt, in andere Pflanzen zurüͤckfaͤllt oder neue Abarten liefert. Außerdem werden alle dieſe Pflanzen ſo viel als moͤg— lich vermehrt und damit an einem andern Orte dieſer weitlaͤufigen Gartenanlage ähnliche Gruppen angepflanzt; damit wenn etwa im Haupt Sortimente durch Zus fall eine Pflanze verloren gehen ſollte, dieſelbe ſchnell und richtig wieder erſetzt werden kann; woher denn auch die zur Verſendung an die geehrten Korreſpon— denten noͤthigen Exemplare geholt werden. Auf dieſe hier angefuͤhrten Familien beſchraͤnkt ſich der Garten in ſeiner Kul— tur der Landpflanzen. Es verſteht ſich, daß zur Dekoration des Gartens die be— ſten Zierpflanzen ebenfalls gern aufgenommen werden, doch wird ihre Kultur blos als Nebenſache betrachtet und gehoͤrt gar nicht zum Zwecke der Anſtalt. Den Hauptreichthum derſelben macht aber nun die vielleicht auf dem Konti— nente vollſtaͤndigſte Sammlung aller Geſchlechter von den Gewaͤchshauspflanzen, die im Allgemeinen unter dem Namen der Sueculenten begriffen werden. Die großen Verwirrungen, welche unter dieſen zum Theil ſchon ſehr lange in unſern Gärten kultivirten und deshalb oft von ihrer urſpruͤnglichen Geſtalt ganz abgewichenen Pflanzen herrſchen; die Schwierigkeit, daß fie ſich aus Herbarien gar nicht ſtudiren laſſen, weil man nur ſehr wenige und ſelbſt dieſe dann doch nur 158 unvollkommen in diefelben bringen kann, und dann wieder ihre eigenthuͤmlichen und die Aufmerkſamkeit des Gleichguͤltigſten auf ſich ziehenden Formen, beſtimmten den aufmerkſamen und unterrichteten Beſitzer dieſer Anſtalt vorzugsweiſe zu ihrer Kul⸗ tur. Und in der That welcher Naturfreund ſollte bei dem Anblick eines in Bluͤ— thenflor ſtehenden Cactus speciosus oder eines ſich oft ganz einer thieriſchen Form naͤhernden Melocactus, bei einer prächtigen Agave oder eines die Fünfts lichſte Roſette bildenden Sempervivum tabulaeforme nicht in Erſtaunen ges rathen, und wenn er kann, ſeine Muße nicht gern dem genaueren Studium dieſer ſchoͤnen Naturgegenſtaͤnde widmen wollen? Seit funfzehn Jahren iſt hier nun ſchon unermuͤdet nach ein und demſelben Plane fortgearbeitet und jedes Mittel zur vollſtaͤndigen Sammlung dieſer intereſ⸗ ſanten Pflanzen angewendet worden. Die gluͤckliche Lage der Anſtalt zwiſchen Deutſchland, Frankreich, Holland und England ziemlich im Mittelpunkte, gab dazu große Erleichterung; alle Privatgaͤrten und oft die unbedeutendſten wurden mit Aufmerkſamkeit durchſucht, und fie haben oft unter ganz gewöhnlichen Benennun⸗ gen Pflanzen geliefert, die bei genauerer Unterſuchung noch ganz unbekannt waren und neue Arten bildeten. Vorzuͤglich hat ſich die Sammlung aus den holaͤndi— ſchen Gaͤrten ſehr bereichert, wohin in fruͤhern Zeiten die Verbindungen mit dem Kap und überhaupt der unermuͤdete Fleiß und die Aufmerkſamkeit feiner Bewoh— ner im Gartenweſen, die koſtbarſten und ſeltenſten Pflanzen aller Gegenden brachten. Um genaue Uebereinſtimmung zwiſchen den Benennungen der verſchiedenen Autoren, welche über dieſe Pflanzen geſchrieben haben, feſtzuſetzen, iſt es Grund ſatz des Beſitzers dahin zu ſtreben, fo viel als möglich von jedem dieſer Schrift ſteller, oder wenigſtens aus dem Garten wo er ſeine Unterſuchungen anſtellte, die Pflanzen ſelbſt zu bekommen, die er vor Augen hatte; und ſo erfreut ſich denn die hieſige Sammlung des Vortheils, durch die gefällige Bereitwilligkeit jener die Förderung der Wiſſenſchaft immer vor Augen habenden Männer oder durch die wohlwollende Zuneigung der Vorſteher jener Gärten, viele Exemplare zu befigen, die einſt bei den gelehrten Unterſuchungen einem Jacquin, Willdenow, de Can- dolle, oder dem in Aufſuchung neuer Succulenten unermuͤdlichen Ha worth, ſelbſt zum Gegenſtand ihrer Beſchreibungen gedient haben. 159 Das Geſchlecht Aloe iſt Bier bis jetzt am vollſtaͤndigſten. Es nimmt ein eigenes Gewächshaus ein und zaͤhlt 121 Arten mit 50 Abarten. Viele große Prashteremplare, unter denen eine 8 Fuß hohe und in der Krone 3 Fuß breite Alo ferox mit einer eben fo breiten Aloé abyssinica die Aufmerſamkeit der Liebhaber vorzuͤglich in Anſpruch nehmen, zieren die Hauptſtellage dieſes Hauſes, auf der das ganze Geſchlecht nach Sectionen in ſyſtematiſcher Reihenfolge, und jeder Topf mit ſeinem Namen verſehen, aufgeſtellt iſt. Die Vermehrung einer jeden Art, wo moͤglich immer auf vier Töpfe geftellt, deren jeder ebenfalls ſorgfaͤl— tig ſeinen Namen traͤgt, iſt auf andere kleinere Stellagen und auch in andere Haͤu— ſer vertheilt, damit wenn etwa ein ungluͤcklicher Zufall im Sortiment eine Pflanze rauben ſollte, dieſe ſchnell und ſicher wieder erſetzt werden kann. Dieſelbe Vor— ſicht und Genauigkeit wird auch bei allen uͤbrigen Geſchlechtern angewendet und dadurch allein kann eine fo koſtbare Sammlung vor Mangel an Bollftändigfeit geſchuͤtzt werden. i ö Das Geſchlecht der maleriſchen Agaven zaͤhlt hier 17 Arten und Abarten und nimmt mit 13 Arten der eben fo ſchoͤnen Yucca, 31 Cotyledon, 33 Arten des Geſchlechts Crassula, 18 Sempervivum und 10 Cacalia wieder eine ei gene Abtheilung des Gewaͤchshauſes ein. Die beiden erſten Geſchlechter find in den größten Exemplaren vorhanden und erregen manche Jahre, wenn fie zufällig bluͤhen, die Bewunderung aller Gartenfreunde. 40 Arten von nicht krautartigen Euphorbien find in mehrere Haͤuſer vers theilt und nehmen in ziemlich großen Exemplaren durch ihre ſonderbaren Formen ebenfalls die Aufmerkſamkeit in einem hohen Grade in Anſpruch. Von dem Geſchlechte der Cacti kultivirt der Garten in dieſem Augenblicke Il verſchiedene Mammillarien, 12 verſchiedene Melocacti, 53 Arten Cexei, 5 Rhipsaliden, 3 Epiphyllen, 4 verſchiedene Pereskien und 45 Opuntien, welches eine Total-Summe von 133 Arten ausmacht, die jetzt von Jahre zu Jahre im— mer mehr anwachſen muß, indem die genauern Unterſuchungen der tropiſchen Laͤn— der Amerikas, des vaſten Vaterlandes dieſer ſchoͤnen Pflanzen, verbunden mit den bequemen Handelsverbindungen nach jenen Gegenden, dazu die Mittel bieten. Auf das Geſchlecht Mesembryanthemum, worin der Garten 228 Arten und 46 Abarten zaͤhlt, wird gegenwaͤrtig ganz beſondere Sorgfalt verwendet. Es 160 werden davon Pflanzen in alle Lagen und Erdarten geſetzt und viele den Som mer hindurch aus den Toͤpfen in Gartenbeete gepflanzt, wo ſie oft durch ganz neue kraͤftigere Formen zu allerlei Beobachtungen Anlaß geben; einige holzartige Species haben auf dieſe Art mit einer leichten Bedeckung ſchon manchmal den Winter im Freien ausgehalten. Um dieſe ſchoͤnen Pflanzen ganz in ihrem eigenthuͤmlichen Habitus herzuſtel⸗ len, hat der Herr Fuͤrſt den Plan, dafür ein eigenes kleines Conſervatorium anzus legen, wo ſie in freiem Boden ſtehend kultivirt werden ſollen. Die richtige Auseinanderſetzung der Stapelien, wovon 99 verſchieden ſein ſollende Arten und Abarten hier vorhanden ſind, hat immer noch die groͤßten Schwierigkeiten verurſacht. Viele davon haben noch niemals gebluͤht und aus der bloßen Beſchreibung ihrer Zweige haͤlt es ſehr ſchwer, auf die Richtigkeit der Ars ten zu bauen. Doch ſind alle die von Jacquin beſchriebenen und abgebildeten um ſo mehr hier als richtig anzunehmen, da ſie der Garten groͤßtentheils aus den Schoͤnbrunner und Wiener Sammlungen bezogen hat. Selbſt mit ihrer Kultur habe ich noch nie ganz aufs Reine kommen koͤnnen; ſo viel habe ich wenigſtens mit Gewißheit gefunden, daß ſie mehr kalt als warm wollen gehalten ſein, am liebſten eine kraftige ſehr lehmige Erde verlangen und um das ſo haͤufige Abfau— len zu verhuͤten, den Winter hindurch nur dann und wann von unten durch Un— terſchalen begoſſen werden muͤſſen. Den Sommer über ſtehen fie am beſten in einem gewoͤhnlichen kalten Miſtbeetkaſten auf deſſen Boden man Sand ausgebrei⸗ tet hat und koͤnnen dann auch bisweilen ein Eräftiges Beſpruͤtzen von oben vertra— gen, dürfen aber der brennenden Sonne nie zu ſehr ausgeſetzt werden. Uebrigens bin ich uͤberzeugt, daß die Arten dieſes Geſchlechtes im Vaterlande oft an ganz verſchiedenen Standorten vorkommen, und einige davon vielleicht gar am Waſſer oder auf ſonſtigen feuchten Plaͤtzen wachſen, da zum Beiſpiel Stapelia pulla nur dann kraͤftig gedeihet und ſchoͤn bluͤhet, wenn man fie zur Zeit ihrer ſtaͤrkern Vegetation in eine Unterſchale voll Waſſer ſtellt. Außer den hier angefuͤhrten Succulenten beſitzt der Garten nun noch ſebr viele an Arten weniger zahlreiche Geſchlechter, die nach der allgemein davon vorhandenen Annahme mit dahin zu rechnen ſind, indem der wahre Charakter einer ſucculenten Pflanze ein ungewiſſer und ſchwankender Begriff iſt. Von 161 Von anderen Gewaͤchſen waͤrmerer Himmelsſtriche follen nach dem feftgefeg- ten Plane nur noch ein paar Geſchlechter als z. B. das der Ficus und aus der Familie der Scitamineen vollſtaͤndig aufgenommen, und von allen übrigen gele⸗ gentlich nur ſo viel als moͤglich von jedem Genus ein Repraͤſentant geſammelt werden. Das Studium der generiſchen Charaktere laͤßt ſich viel leichter und beſſer in den Gaͤrten betreiben als auf jede andere Art. Sie ſind oft viel zu zart, um vortheilhaft in Herbarien beobachtet werden zu koͤnnen; man vernachlaͤßiget fie haͤu— fig bei den Bewegungen und Muͤbſeeligkeiten der Reiſen, und ſelbſt bei den be— quemſten botaniſchen Ereurfionen findet man die nahe verwandten Geſchlechter, mit welchen man die beobachteten zu vergleichen ein Intereſſe haben koͤnnte, nicht im— mer zu gleicher Zeit beiſammen. Alle dieſe Hinderniſſe verſchwinden in gut eingerichteten Gaͤrten; und weil die Kultur die generiſchen Charaktere faſt niemals veraͤndert, ſo kann man ſie da— ſelbſt mit der groͤßten Sorgfalt ſtudiren. Es wuͤrde daher ebenfalls ein guter Plan fuͤr einen botaniſchen Privatgarten ſein, ſein ganzes Beſtreben blos auf die Sammlung der Genera zu verwenden, und von jedem nur einen oder zwei Repraͤſentanten aufzunehmen, da in dem Stu— dium dieſer Charaktere noch ſo ein weites Feld offen ſteht und darin noch ſo viele Verbeſſerungen zu erwarten ſind. Doch iſt dieſer Punkt fuͤr den hieſigen Garten kein feſtgeſetzter Plan, da er zu weit führen wurde, Wenn nun uͤber alle dieſe hier bereits vereinigten Gegenſtaͤnde des Gewaͤchs— reiches, und ungeachtet des großen Vorrathes von Mitteln dem Publikum auf oͤf— fentlichem Wege noch nicht viel von den gemachten Erfahrungen und dabei ange— ſtellten Beobachtungen mitgetheilt worden iſt, ſo kann allein nur der Wunſch des Beſitzers, etwas fo viel als moͤglich Vollendetes zu liefern, und nicht durch zu kurze und oberflaͤchliche Beurtheilung Verwirrung und Dunkelheit darin zuruͤck zu laſſen, die Urſache davon ſein. Doch hat dieſe Anſtalt jetzt ſchon den belohnenden Genuß, daß in den mehrſten botaniſchen Gaͤrten ihre Autoritaͤt bei den Succu— lenten angenommen worden iſt, und daß viele dieſer Pflanzen nach ihren Beſtim— mungen ſchon in die gelehrten Arbeiten anderer Schriftſteller eingetragen worden ſind. Und ſo liefert denn der Garten ein nach den oben angefuͤhrten Ideen wirk— lich vorhandenes Beiſpiel eines monographiſchen Gartens, und wird durch die Verhandlungen 4. Band. 21 162 ſchmeichelhafte Anerkennung feiner Nuͤtzlichkeit aufgemuntert, ſich unermuͤdet beftre; ben, alle ſeine Kraͤfte zu etwas Vollendetem dieſer Art anzuwenden und zur fer— nern Befoͤrderung dieſer ſchoͤnen Wiſſenſchaft beizutragen. So wie die Geſchaͤfte, die mir als Vorſteher dieſer Anſtalt obliegen, einige Muße geſtatten, werde ich mich mit Eifer beſtreben dem verehrten Vereine für Gartenbau von Zeit zu Zeit die Fortſchritte dieſer Sammlung anzuzeigen, und da die gelehrten und litterariſchen Ardeiten dabei von dem hohen Beſitzer ſelbſt be; trieben werden, dem Publikum vorzüglich die gemachten Erfahrungen bei der Kul⸗— tur, und die Methode welche in dieſer Hinſicht hier bei den e Ge⸗ ſchlechtern angewendet werden, bekannt zu machen. INNEN d r SS IIEETES XVII. Ueber zwei nordamerikaniſche Nadelholzbaͤume Pinus Strobus und Cupressus thyoides vom Herrn Hofgaͤrtner Schoch in Woͤrlitz. 1. Pinus Strobus ee e n eee Engliſch: The Lord Weymouthe Pine. Mit 5 dreiſeitigen am Rande fein gekerbten Nadeln, laͤnglichen herabhaͤngenden Zapfen und eirunden platten locker zuſammenſitzenden Schuppen und glatter Stammrinde— Vaterland: Virginien, Kanada. Die Weimouths, Kiefer gehoͤrt zu denjenigen nordamerikaniſchen Bäumen, welche unſere Gaͤrten ſeit einer Reihe von Jahren zieren. Sie erregte, da ihr Wuchs ungemein ſchnell iſt, im Anfang Bewunderung und man betrachtete ſie daher als einen der vorzuͤglichſten und nutzbarſten auslaͤndiſchen Nadelholzbaͤume. Doch iſt dies gegenwaͤrtig nicht mehr der Fall, da man den Baum immer mehr kennen lernt; denn er erreicht hier in Deutſchland nur ein gewiſſes Alter, welches ſich darnach richtet, ob der Baum auf gutem oder ſchlechtem Boden ſteht. Hat die Weimouthskiefer ihren Wuchs vollendet und man verſpricht ſich von ihr Freude und Nutzen, ſo ſtirbt ſie ab, und verunſtaltet und zerſtoͤrt dadurch die Partien und Gruppen im Garten. 21 * 164 So wahrhaft ſchoͤn ihr Wuchs und Anſehen zwiſchen andern Nadelholzbaͤu— men in den Pflanzungen iſt, ſo iſt der Verluſt im Garten doch faſt unerſetzbar, wenn die Zeit eintritt, daß ſie abſterben. Die Pinus Strobus erreicht hier hoͤchſtens ein Alter von 60 bis 70 Jah— ren wenn ſie, geſchuͤtzt, auf recht guten, etwas feuchten Lehmboden, welchen ſie liebt, gepflanzt iſt, und erhaͤlt in dieſer Zeit eine Hoͤhe von 60 Fuß, im Stamm unten 3 bis 4 Ellen im Umfange und 1 Elle im Durchmeſſer. Doch iſt dies Wachs— thum nur im guten Boden bemerkbar, im ſchlechten Erdreich wird ſie lange nicht ſo hoch und ſtark, und geht im 40ſten Jahre bereits zuruͤck. Steht ſie in ſandi— gem und kieſigem Erdreich, fo ſtirbt fie ſchon im 20ſten Jahre bei einer unbedeu⸗ tenden Höhe und Stärfe ab. Das Holz iſt leicht und ohne Werth. Selbſt als Brennholz iſt es nicht zu empfehlen, da es keine Kraft beſitzt und ſchnell, ohne Hitze zu geben, verbrennt. So iſt es auch nicht zur Verarbeitung von Meubles geſchickt, da es bei ſeiner Leichtigkeit zu ſehr mit ſtarken Aeſten durchwachſen iſt, weswegen es nie ein rei— nes und gefaͤlliges Anſehn hat, noch weniger kann es als Bauholz dienen. Zum Forſtbaum eignet ſich die Weimouthsfichte nicht, indem fie im ſchlech— ten Boden keine Höhe und Stärfe erreicht, und bald wieder zurückgeht, im guten Boden hingegen würde es ſchade fein, dieſen Baum zu pflanzen, weil man von ihm zu wenig Nutzen ziehen kann, und jeder andere Blattbaum dort beſſer gedei— hen wuͤrde und zu benutzen waͤre. Es ſind mehrere Verſuche hieruͤber gemacht, es hat ſich aber nie ein guter Erfolg bewaͤhrt. Vor 20 Jahren wurden auf einer Haide verſchiedene Stellen zum Theil mit Saamen beſaͤet, wie auch mit jungen Baͤumchen bepflanzt. Der Boden wurde zuvor 3 Fuß tief ungearbeitet; er enthielt theils Sand, theils Sand mit Kies vermiſcht. Der ausgeſtreute Saamen ging gut auf, auch die gepflanzten jungen Baͤume wuchſen gehoͤrig an. In den erſten zehn Jahren waren die Baͤume von unglaublich ſchoͤnem Wachsthum; doch nach dieſer Zeit be— merkte man ſchon, daß der Wuchs nicht mehr fo ſchnell ſei. Mit dem Iöten Jahre ſtanden die Baͤume ſtill, ihr Zunehmen war zwar fuͤr eine ſo kurze Zeit be— deutend, allein fie fingen von nun an, duͤrftig zu werden und vom JSten Jahre ſtarben ſie nach und nach ab. Auf beſſerm Boden dauern ſie etwas laͤnger. Die 165 Weimouthskiefer bewaͤhrt ſich alſo nicht, um aus ihrem Anbau großen Nutzen zu ziehen. Des Baumes gute Eigenſchaften ſind: ein ungemein ſchneller Wuchs und ein ſchoͤnes Anſehn, welches er ſowohl in ſeiner Jugend, als auch im ſpaͤtern Al— ter hat. Als Gartenverzierung iſt er wahrhaft ſchoͤn und waͤchſt überall gut und ſchnell an. Wir beſitzen hier Pflanzungen von Weimouths Kiefern, welche gegen— waͤrtig vielleicht 15 Jahr alt ſind. Erfreulich iſt es dieſe Baͤume zu ſehen; ihr ſchoͤner kraͤftiger Wuchs, das zarte Dunkelgruͤn der Nadeln imponirt unendlich, und obgleich die Baͤume ſchon hoch ſind, ſo haben ſie dennoch ein vortrefliches Anſehn. Schade daß der Baum von keiner beſſern Dauer iſt und nicht mehr Werth hat. Ungeachtet ihrer Maͤngel waͤre es nicht wuͤnſchenswerth, die Pinus Strobus aus unſern Luſtgaͤrten zu verbannen. Ich glaube, daß dieſer Baum am beſten erhalten wuͤrde, wenn man von ihm allein Anpflanzungen machte, welche dann wenn ſie ihr Alter erreicht haͤtten und abſtuͤrben, weggeworfen und der Fleck von neuem bepflanzt wuͤrde, oder wenn man ſie einzeln in die Anlagen pflanzte, ſo daß ſie ſpaͤter, ohne daß das Ganze leide, herausgehauen werden koͤnnten. Nur zu einzeln ſtehenden Baͤumen und Gruppen taugen ſie im Garten nicht, weil ſie vom Winde leicht abgebrochen oder umgeworfen werden, indem die Wur— zeln nie gerade herab in das Erdreich, ſondern nur oberflaͤchlich weit verlaufen. Ferner, weil, da man ſich in großen Gärten zu ſehr an ſolch einen einzeln ſtehen— den Baum oder dergleichen Gruppe gewoͤhnt, der ganze Garten bedeutend verlie— ren wuͤrde, wenn mit einem Male ſolch ein Hauptgegenſtand abſtuͤrbe und es lange dauert, ehe junge Baͤume wieder zu der Größe und Schönheit gedeihen. Darum iſt es rathſamer, daß man zu Gruppen und einzeln ſtehenden Baͤumen andere ins Auge fallende Nadelhoͤlzer waͤhle, die außerdem von beſſerer Dauer ſind, wie z. B. die Hemlockstanne, Pinus abies canadensis und dergleichen mehr. Beim Einerndten des Saamen muß man die Zeit in Acht nehmen, wo der Zapfen auf dem Baume anfaͤngt braun zu werden, welches die Anzeige zur Reife des Saamen iſt. Dies iſt Ausgangs Juli oder Anfangs Aguſt der Fall. Haͤngt der Zapfen etwas laͤnger, ſo ſpringen die Schuppen deſſelben auf und der Saame fliegt davon. Am beſten reinigt ſich der Saame, wenn die Zapfen zeitig abge, 166 nommen werden, dann einige Zeit ruhig liegen bleiben, nachher auf ein großes Saamentuch auseinander gelegt, entweder an der Sonne oder im Darrofen durch gelinde Waͤrme getrocknet werden, wonach jede Schuppe von ſelbſt aufſpringt und man durch einiges Klopfen der Zapfen leicht allen Saamen erhaͤlt. Im Frühjahr wird der Saame 3 Zoll tief in Rinnen auf ein Beet von leichter Gartenerde geſaͤet. Er geht gewoͤhnlich bald auf und die jungen Pflan— zen werden im zweiten Jahr auf ein Beet 3 Fuß weit auseinander gepflanzt. Ihr Wuchs iſt ſo uͤppig, daß ſie in einem Jahre zuweilen einen Schuß von 2 Ellen hoch machen, wo ſie dann im fuͤnften Jahre zu Standbaͤumen ſchon verpflanzbar ſind. Mehrere Reiſende haben verſichert, daß die Pinus Strobus in Nordame— rika eine Höhe von zweihundert Fuß und der Stamm eine ſehr bedeutende Stärke erreiche, auch daß das Holz dort feſt und zu vielen Sachen brauchbar und der Baum felbft recht dauernd fein fol. Da nach obiger Beſchreibung dies in Deutſchland der entgegengeſetzte Fall iſt, ſo kann ich nicht unterlaſſen, hier eine Ausnahme anzufuͤhren, welche wir in einem unſerer Gaͤrten bemerkt haben. Von vielen tauſend Weimouthsfichten, welche hier in verſchiedenen Gärten und Forſten auf verſchiedenem Boden gepflanzt ſind, zeichnete ſich nur eine Pinus Strobus aus, welche in Louiſium, einem Herzogl. Garten nahe bei Deſſau in ſehr guten, kraͤfti— gen und lehmigen, zwar feuchten, allein nicht zu naſſen Boden auf einem Raſen— ſtuͤcke einzeln, etwas geſchuͤtzt von der Morgen- und Abendſeite, ſonſt aber ganz frei gepflanzt war. Dieſer Baum hatte in einem Alter von ſechszig Jahren eine Hoͤhe von bundert Fuß und eine Staͤrke im Stamm von zwei Ellen im Durch— meſſer und fuͤnf Ellen im Umfange erreicht. Sein Wuchs war prachtvoll, ſeine Zacken, obgleich regelmaͤßig, wie es der Weimouthsfichte eigen iſt, erhielten durch kleine Nebenzweige, welche in verſchiedenen Lagen ſchoͤn herauswuchſen ein ſo ma— leriſches Anſehen, daß der Baum zur Bewunderung eines Jeden dort ſtand. Die untern Zacken waren ſo ſtark, daß fie förmlich wieder ziemlich ſtarke Bäume bil— deten und obgleich der Baum bei ſeinem Alter dieſe bedeutende Groͤße und Stärke hatte, fo ſtand er dennoch kraͤftig geſund, und ſchien noch immer zuzuneh— men, als ein ſtarker Sturmwind denſelben im Jahre 1817 mitten durchbrach und beim Fallen den unteren Theil ſo beſchaͤdigte, daß er umgehauen werden mußte. Louiſium verlor dadurch eine große Zierde; der Verluſt war unerſetzlich. Dieſer 167 Garten war der erfte, welcher in Anhalt im englichen Geſchmack angelegt wurde und wo man zuvoͤrderſt die nordamerikaniſchen Baͤume benutzte, mithin dieſe An— lage die aͤlteſten, ſchoͤnſten und ſtaͤrkſten Exemplare von benannten Baͤumen be— fist. Obgleich der Garten klein iſt, fo zeichnet er ſich beſonders durch die freund— lichſte Lage aus, hat die ſchoͤnſte, reizendſte Umgebung, allein ſein Werth wird vorzüglich durch die alten auslaͤndiſchen Baͤume erhoͤhet, welche wahre Schaͤtze für den Kenner ſind. Es ſtehen hier die ſchoͤnſten und ſtaͤrkſten Quercus coccinea und rubra, Liriodendron tulipifera, Gleditschia triacanthos, Juglans nigra, Pinus Strobus, Abies canadensis, Cembra, Thuja occidentalis u. a. m. welche in keinem andern Garten Deutſchlands von ſolcher Staͤrke gefunden werden. Ei— gen iſt es, daß nur dieſe Eine Weimouthsfichte ſich ſo auszeichnete, da doch viele hundert dergleichen hier an verſchiedenen Orten auf eben ſo gutem Boden und eben ſo geſchuͤtzt ſtehen, dennoch aber nicht ausdauern und immer wieder ruͤck— waͤrts gehen. 2. Cupressus thyoides. Weiße Zeder. Engliſch: The white Cedar. Vaterland: Canada, Maryland und Penſilvanien. Die Cupressus thyoides iſt einer unſerer ſchoͤnſten nordamerikaniſchen Baͤume als Zierde der Gaͤrten. Der Wuchs iſt ziemlich ſchnell, doch erreicht dieſer Baum in Deutſchland nur eine mittelmaͤßige Höhe und Staͤrke, behält aber ſtets ein ſchoͤnes Anſehn. Die Nadeln deſſelben ſind zart, klein, dicht zuſammen, von ſchoͤner hellgruͤner Farbe und liegen wie Schuppen uͤbereinander. Der Baum iſt mit den Zweigen ausgebreitet, ja ſelbſt ſparrrig, wenn fie nicht zuweilen ange— ſchnitten werden. Im Ganzen vertragen ſie aber das Anſchneiden ſehr gut und geſchieht dieſes von Jugend auf, fo kann man den Baum pyramidaliſch ziehen, wo dann die Zweige dicht in einander wachſen. Das Holz iſt ſehr leicht, feſt wohl— riechend, von ſchoͤner Farbe und ſoll ſehr dauernd ſein. In Nordamerika wird es zum Bauen und vorzuͤglich zu Schindeln, um die Haͤuſur zu decken benutzt, da es der Faͤulniß widerſteht, und die Mauern nicht beſchwert. 168 Die weiße Zeder iſt ein fo herrlicher Baum, daß er zu Gartenanlagen nicht genug empfohlen werden kann. Er prangt als wahre Zierde unter den andern Nadelhoͤlzern und iſt hinſichtlich der Schönheit fuͤr einen engliſchen Garten von großem Nutzen. Dieſe Zeder will in Pflanzungen nicht gern zwiſchen andere Baͤume geſtellt ſein; wenigſtens gedeiht ſie da nicht ſo gut, als wenn ſie allein oder in nicht zu dichten Gruppen, im Garten gepflanzt wird. Sie liebt einen gu⸗ ten, lehmigen etwas ſchweren und feuchten, ja wohl gar naſſen Boden. Im trock⸗ nen Sande waͤchſt fie gar nicht, felbft im feuchten Sande gedeiht fie nicht fo gut, wie im ſchweren Boden. Deshalb eignet ſich dieſe Cypreſſe ſehr gut zu Pflanzungen nahe am Waſſer oder auf feuchte Plaͤtze, auf denen kein anderer Baum gedeihet. Dieſer Baum ſcheint ſehr dauernd zu ſein und ein hohes Alter zu erreichen. In unſern Gaͤrten ſtehen mehrere alte weiße Zedern, welche 50 Jahr alt, noch ganz geſund, ziemlich doch und ſtark find, und deren lange Dauer man vorausſehen kann. Der Saame iſt ſehr fein und ſitzt in kleinen, runden Kuͤgelchen, reift Ans fangs October und muß im Herbſt ehe ſtarker Froſt eintritt, eingeerntet werden. Im Fruͤhjahr ſaͤet man denſelben auf ein ſchattiges Beet von leichter, mit Sand vermiſchter Gartenerde, 4 Zoll tief; doch kommt es haͤufig, daß er erſt im zweiten Jahre aufgeht; das Beet muß daher die ganze Zeit uͤber beſonders beim Aufgehen, feucht gehalten werden. Die Cupressus thyoides waͤchſt in Canada, Maryland und Penſilvanien in feuchten Gegenden, vorzüglich auf ſumpfigen Plaͤtzen, die etwas über dem Waſ— fer erhaben find. Man nennt dieſe Plaͤtze in Amerika Zedernſuͤmpfe; fie beſtehen aus rothem oder weißem Sande, unter welchem eine fette Thonſchicht liegt. Auf ſolchen Plaͤtzen ſollen dieſe Baͤume 70 bis 80 Fuß Höhe erreichen, da fie hinge— gen im trockenen Boden kaum halb ſo hoch werden. Im Allgemeinen gedeihen die Cupressus thyoides in unſerm Klima ſehr gut, wenn ſie nur auf paſſendem Boden ſtehen. Selbſt die ſtrengſte Kaͤlte wel— che wir vor einigen Jahren hatten, fuͤgte ihnen keinen Schaden zu. XVIII. PR eee eee eee EEE 2 eee eee XVIII. Hebes Aufbewahrung von Weintrauben. Extract aus dem Schreiben des Fuͤrſtl. Hofgaͤrtners Herrn Klemann. N f . In der 6ten Lieferung des Gartenbau-Vereins las ich, wie die Weintrauben für die Koͤnigl. Tafel aufbewahrt werden. Es werden aber wohl wenige dies nachahmen koͤnnen, theils weil ſie dieſe Sorten nicht haben, die ſich zur laͤngern Dauer eignen, theils auch weil ſie keine Mauern mit Glasfenſtern wie in Sans-souci haben, wo die Trauben moͤglichſt lange an den Stöcken bleiben koͤnnen, ich glaube daher, daß es vielleicht nicht überflüfjig fein wuͤrde, wenn die Art wie ich die Trauben vom weißen Schoͤnedel bis Ende Februar ſehr gut conſervire, allgemein bekannt gemacht wuͤrde, weil jeder der nur einen Weinſtock hat, dieſe Sorte beſitzt, und dieſe Art leicht ausführen kann. Dieſelbe iſt uͤbrigens nicht neu, und ich kenne einige Gaͤrtner, welche auf dieſe Art Weintrauben conſerviren, da ſie dieſelben aber in den Gewaͤchshaͤuſern aufheben, wo die Ausduͤnſtung der Pflanzen ſich an die Trauben anſetzt und Faͤulniß verurſacht, fo halten ſich dieſelben gewöhnlich nur bis im Januar. Ich habe dieſelben auf folgende Art bis Ende Februar ganz friſch erhalten; ich ziehe im Frühjahr eine ſtarke vorjaͤhrige Rebe vom weißen Schoͤnedel durch das Ab— zugsloch eines großen Blumentopfs, der 15 Zoll im Durchmeſſer und eben fo tief iſt, unter den Topf werden einige Ziegel gelegt, damit derſelbe bequem ſtehen kann, er wird nun mit Erde gefüllt und Moos oben aufgelegt, um das ſchnelle Austrocknen zu verhüten, während des Sommers werden die Töpfe begoſſen, fo Verhandlungen A. Band 22 170 wie die Erde trocken wird. Ende Auguſt ſchneide ich nun die Rebe nahe am Topfe zur Hälfte ein, wodurch fie im Topfe recht viel Wurzeln macht, und im October wenn ſcharfe Nachfroͤſte eintreten, wird die Rebe vollends abgeſchnitten, und der Topf mit dem nun völlig bewurzelten Weinſtock in ein Zimmer gebracht, am beſten iſt hierzu eins das gegen Norden liegt, weil ſich die Trauben hier laͤn⸗ ger conſerviren als in einem andern Zimmer das gegen Suͤden liegt, Anfaͤnglich bleiben einige Fenſter Tag und Nacht offen, und ich laſſe den Stocken fo lange friſche Luft zu kommen, bis ſtarker Froſt das Verſchließen der Fenſter nothwen— dig macht. Hier werden die Toͤpfe auch noch fort gegoſſen ſo bald die Erde trocken iſt, verlieren aber die Weinſtoͤcke in den Toͤpfen ihr Laub, dann wird kei⸗ ner mehr begoſſen. Waͤhrend des Winters gebe ich bei gelinder Witterung noch oftmals friſche Luft und laſſe nicht eher einheitzen, als bis die Erde in den Toͤpfen gefroren iſt; und auch dann nur ſo viel als noͤthig iſt, um den Froſt abzuhalten. Die Trauben behalten auf dieſe Art einen vollkommen reinen und ſchoͤnen Ges ſchmack und die Beeren ſind im Februar noch ſo friſch als im Oetober. Ge— woͤhnlich habe ich an einem ſolchen Stock 12 bis 20 Trauben, und an einem Dut⸗ zend ſolcher Stoͤcke kann man den Winter hindurch Trauben genug haben. Die Stoͤcke ſelbſt werden im Fruͤhjahr wieder in den Garten gepflanzt. XIX. Ae eine neue Zierpflanze, Hibiscus attenuatus vom Hofgaͤrtner Herrn Boſſe in Oldenburg, mit einer Abbildung. Taf. I. Hibiscus attenuatus mihi. I. foliis ellipticis, Ionge acuminatis, basi subcuneatis, inaequaliter crenato-dentatis, utrinque glabris, inferioribus lobulis vel angulis duo- bus lateralibus, superioribus concavis, floribus axillaribus maxi- mis, calyce glabro, phyllis exterioribus duodecim lineari-subulatis, caule herbaceo glabro simplici. B. Caulis5—7ped, altus, herbaceus, erectus, glaber, basi lignosus, simplex vel ramulis nonnullis. Folia elliptica et subovato — ellipti- ca, ad apicem valde attenuata longeque acuminata, inaequaliter cre- nato — dentata, basi integerrima et plerumque subcuneata, Önervia, utrinque glabra, opaca, subtus pallidiora, inferiora praesertim lobis vel angulis obsoletis duobus praedita, superiora saepissime convexa lamina 4 - 6 poll. et ultra longa, 11 — 3 p. lata; petioli 2—3poll.lon- gi, teretiusculi, glabri. Flores axillares, solitarii, pedunculati. Calyx glaber, exterior 12phyllus, phyllis lineari-subulatis. Corolla maxi- ma, 3poll.longa, speciosa, petalis roseis otusis integerrimis. Capsula ovata, glabra, acutiuscula, seminibus glabris. 22 . 172 Habitat in Carolina, Floret a Junio usque ad Septembrem, Cultur: Diefe prachtvolle Zierpflanze liebt eine fette, lockere, mit etwas Fluß⸗ ſand gemiſchte Miſtbeet⸗ oder Dammerde, und gedeiht am beſten, wenn man ſie im März umpflanzt, und dann bis zum Herbſte in einen hohen Treib- oder Som; merkaſten ſtellt, in welchem zugleich Hibiscus grandiflorus und ähnliche Arten am ſchoͤnſten bluͤhen. Waſſer und reichliche Luft, dürfen im Sommer nicht feh⸗ len, wenn dieſe Pflanze anders geſund bleiben, ihre großen Blumen entfalten und Saamen tragen ſoll. Im Herbſte, wenn der Stengel anfaͤngt abzuſterben, oder die Pflanze ein blaſſes Anſehen bekommt, muß das Begießen mehr und mehr moderirt werden, endlich im November wird der Stengel einige Zoll uͤber der Erde abgeſchnitten, man ſtellt den Topf in den Hintergrund eines nicht zu war— men Treibhauſes und befeuchtet die Erde nur ſo viel, als noͤthig iſt, die Wurzeln gegen das Vertrocknen zu bewahren. Die Vermehrung geſchieht nur durch den Saamen. Derſelbe wird in einen Topf in lockere Dammerde geſaͤet, und in ein warmes Loh⸗ oder Miſtbeet verſenkt, woſelbſt er ſchnell keimt. eee eee DEIN XX. Verhandelt Berlin im Lokale der Sing Akademie N Sontag den 17ten Juni 1827. *) De Verein zur Befoͤrderung des Gartenbaues verſammelte ſich heute zur Be— gehung feines fünften Jahresfeſtes in dem Lokale der Sing-Akademie. Die Buͤſte Sr. Majeftät des Königs, aufgeſtellt in einer eben fo kraͤftigen als reichen Gruppe ausgezeichneter Schmuckgewaͤchſe und Prachtpflanzen, bot ein erfreuliches Bild dar, in welchem ſich zugleich die tief empfundene Dankbarkeit der Geſellſchaft gegen ihren erhabenen Schutzherrn und Wohlthaͤter und die Freude uͤber den gluͤcklichen Fortgang ihrer Inſtitutionen ausdruͤckte. Der edle Styl des Saals, welchen die Vorſteher der Akademie mit vielem Wohlwollen zu dem Feſte eingeräumt hatten, begünſtigte die Wirkſamkeit einer Ausſtellung, deren Sinn und Bedeutung dadurch ſehr erhöht wurde, daß viele Mitglieder und Kunſt— genoſſen des Orts und der naͤheren Umgebung lebhaften Antheil an jener Deko— ration genommen, theils durch perſoͤnliche Leitung und Mitwirkung, theils durch Einſendung ihrer Vorraͤthe von ausgezeichneten Gewaͤchſen. Der Saal war dem Publiko von 10 Uhr ab, bis zum Beginn der Ders ſammlung zum Beſchauen der Ausſtellung geoͤffnet. Gegen 800 Perſonen haben denſelben zu dieſem Behuf auf Einlaß-Karten beſucht. „) Die Protokoll-Auszuͤge über die vorangegangenen Sitzungen vom ten Mal und Sten Juni d. J. und die dahin gehörigen Abhandlungen, werden zur Vermeidung einer zu ſtarken Ans ſchwellung des gegenwaͤrtigen Heftes, mit der unter der Preſſe begriffenen Item Lieferung, nachfolgen. 174 Die Eröffnung der Verſammlung fand gegen 1 Uhr ſtatt, Sie ward durch die Theilnahme Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Auguſt von Preußen und durch die Gegenwart der Herren Miniſter Freiherrn v. Altenſtein, Graf v. Lottum, v. Motz und Graf v. Dankelmann, des wirklichen Geheimen Raths und Ober: Praͤſidenten v. Vinke und mehrerer andererer hohen Perſonen beehrt. Die Verſammlung zaͤhlte etwa 250 anweſende Mitglieder und nahe an 200 eingefuͤhrte Fremde. Der Direktor erſtattete in feinem beigefügten Vortrage ) Bericht über den Zuſtand der Geſellſchaft und entwickelte zugleich feine Anſichten über einige, Ders beſſerungen deſſelben und des Gartenweſens uͤberhaupt betreffende Gegenſtaͤnde. Es wurde ferner das beigefuͤgte Programm ) der laufenden und erneue— ten Preisaufgaben vertheilt. Endlich wurde zur Wahl des Vorſtandes fuͤr das naͤchſte Jahr geſchritten. Wie am vorigen Jahresfeſte wurden auch diesmal die Wahlzettel unausge⸗ fuͤlt vertheilt, mit der Bitte, falls die Wähler dieſes oder jenes Amt, anders als bisher beſetzt zu ſehen wuͤnſchen, den Nahmen ihrer Wahl bei dem betreffenden Amte einzuzeichnen, dagegen die Stimmen fuͤr die Beibehaltung der bisherigen Mitglieder des Vorſtandes nur durch Remiſſion der unausgefuͤllten Wahlzettel abzugeben. Die Herren Geheimer Ober Finanz Rath Roſenſtiel Polizei Praͤſident v. Eſebeck Hofgaͤrtner Braun lelteten auf Erſuchen des Direktors das Wahlgeſchaͤft. Das Reſultat davon ergab: die Beſtaͤtigung des zeitherigen Direktors Geheimen Ober Regierungs Raths Bethe mit 69 Stimmen gegen 63 Stimmen fuͤr den Geheimen Ober Finanz Rath Ludolff, und 5 einzelne Stimmen fuͤr anderweitige Beſetzung dieſer Stelle, ) Nr. XXI. *) Nr. XXII. 175 imgleichen die Beſtaͤtigung der übrigen Mitglieder des Vorſtandes namentlich des Iſten Stellvertreters, Herrn Geheimen Medicinal Rath Profeſſor Link, s 2ten Stellvertreters, Herrn Garten Direktor Lenne, „General Sekretairs, Herrn Garten-Direktor Otto, Schatzmeiſters, Herrn Kontrolleur Schneider mit Abweichungen von 9 einzelnen Stimmen fuͤt die anderweite Beſetzung. Die hiernach erwaͤhlten Mitglieder des Vorſtandes unterzogen ſich der Fort— ſetzung ihrer Aemter fuͤr das naͤchſte Geſellſchafts-Jahr. BIEIOLIIEEI DES IER IDEE III DIET DI III DEI III IEE NIELS ISIN ILS DIL INDIE ID III DES ED III IS E I IDEE SET DI BIS PT IN EINES XXI. Bi ir eienr 0 g bei dem Jahresfeſte des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues im Juni 1827. Das heitere Feſt, das wir in dieſen lichten kunſtgeweihten Hallen begehen, er⸗ öffne ſich mit unſrer Huldigung, des Königs Majeſtaͤt und Ihrem erlauchten Haufe aus vollem Herzen dargebracht. Der langgenaͤhrten Dankbarkeit vereine ſich die Freude, von Ihm dem Koͤniglichen Herrn, und Ihnen, den Koͤniglichen Prinzen, die Kuͤnſte geehrt zu ſehen, wie edle Freunde, die uns des Herzens heiligſte Empfindungen bewahren. Nur eben hat ein Koͤniglicher Prinz ſie bei ſich angeſiedelt, die ſchoͤne Kunſt, die wir vor andern pflegen, daß ſie der Herrin ſchmeichle, die aus der Dichterſtadt, Sich Ihm vermaͤhlend, einzog. Und eben bie— tet uns ein andrer Prinz und Koͤniglicher Bruder huldreich die Hand; es folgt dem Beiſpiel die erlauchte Gemahlin, um Theil zu nehmen an dem würdigen Bes ruf, der uns vereint. Im engern Kreiſe haben wir uns dieſes Gluͤckes ſchon ge ruͤhmt. Zu einer allgemeinen — erhebe ſich die Freude bei dieſem Feſte. Und wie wir uns der Huld des Thrones freun: ſo winkt uns auch der Beifall der andern Zeitgenoſſen. Es mehren ſich die Glieder des Vereins mit jedem Tage. Die große Zahl von 157 iſt uns im Laufe dieſes Jahres beigetre— ten, und andere 20 haben ſich uns neuerdings gemeldet. Wir zaͤhlen der Ehren: und korreſpondirenden Mitglieder. .. 143. Der ordentlich ̃ MM 1 Ueberhaupt 950. Verglichen mit der Zahl am erſten Stiftungs⸗-Feſte 566. Mehr 384. Der⸗ 177 Derſelbe Geiſt, der uns begluͤckt, verbreitet ſich immer mehr und dringt mit ihr, der europaͤiſchen Kultur, bis zu den fernſten Gegenden der Erde vor. Zu Neu: York, in Neu-Suͤdwales und Jamaika find der unſrigen gleichartige Verbindungen entſtanden. Naͤher und hoͤchlichſt bedeutſam hat ſich uns die Bruͤſſe— ler Garten Geſellſchaft angekuͤndigt. In dem eigenen Lande, auf Local-Intereſſen berechnet, haben ſich die Geſellſchaft zur Landes-Verſchoͤnerung für den Kreis Wittenberg und der Verein zur Verbeſſerung des Obſt⸗ und Weinbaues zu Gruͤ— neberg gebildet. Doch — wie der helle Tag auch ſeine Schatten hat, wie in derſelben Stunde die Hochzeit⸗Lieder ſchallen und Todten-Glocken lauten, wie ſich das Leben giebt, aus Luft und Schmerz gemiſcht: fo dringt mich mein Beruf, dem Jahre nachzu— leben, das nun verſallen iſt; ich darf das Schlimme nicht verhehlen, daß uns der Tod viel liebe Freunde nahm. Als ſolche haben ſich vor andern uns erwieſen: 1) der Kaufmann Herr Braumuͤller; 2) der Herr Geheime Kanzelei⸗Inſpektor Leon; 3) der Dice» Sefrerär der Londner Gartenbau-Geſellſchaft, Herr Dr. Noͤhden bekannt durch mehrere ſehr intereſſante Aufſaͤtze in den Verhandlungen der Londner Gartenbau-Geſellſchaft; 4) der Herr Kammerherr von Byern, als Blumiſt ruͤhmlich bekannt, dem wir manche ſchoͤne Gabe fuͤr unſern Garten danken; 5) der Herr Freiherr von Droſte, Verfaſſer des in unſere Schriften aufgenom— menen Aufſatzes über den Gebrauch des Kampfers zur Wiederbelebung wel— ker Pflanzen; 6) der Herr Geheime Ober-Finanz-Rath Thilo, der ſich bei Einrichtung der Landes- Baumſchule ſehr huͤlfreich und als Mitglied des beaufſichtigenden Ausſchuſſes ſehr thaͤtig bezeigt hat. Wir bewahren in unſern Schriften einen intereſſanten Aufſatz, als deſſen Verfaſſer er jedoch aus Beſcheidenheit nicht genannt ſeyn wollte. Verhandlungen A, Band. 23 178 Mit der bedeutenden Zünahme unſerer Geſellſchaft hat ſich unſer jährliches Einkommen nach dem Voranſchlage für das laufende Jahr in runder Zahl auf | 4,800 Thlr. erhöht, von welchem wir fo viel zuruͤckzulegen hoffen dürfen, als noͤthig iſt, um den Kapitalſtock zu ergaͤn⸗ zen, der ſich im vorigen Jahre auff... 3237 Thlr. 24 Sgr. 4 Pf. belief, nach der mit dem letzten Dezember v. J. ab⸗ ſchließenden Rechnung aber nur noch betrug . . 2586 Thlr. 13 Sgr. 7 Pf. weniger .. 651 Thlr. 10 Sgr. 9 Pf. Wiewohl uns Foo gene Ausgaben nicht gereuen ſollen, ſo darf doch eine Geſellſchaft, gleich einem gutgeordneten Privathaushalt, eines Vorraths für außerordentliche Faͤlle nicht entbehren. Die einſtweilige Verminderung unſers Kapitalſtocks iſt den Mehrausgaben fuͤr unſere Schriften beizumeſſen, welche weit über die Vorausſetzungen meines vorjaͤhrigen Berichts hinausgegangen find. Die angeſchlagene Koſtenſumme iſt faft auf die Herausgabe unſerer öten und Öten Lies ferung darauf gegangen. Außerdem aber waren in dem naͤmlichen Jahre die Koſten der Lieferungen fuͤr die Jahre 1824 und 1825, im Geſammtbetrage von mehr als 1900 Thlr., groͤßtentheils nachzuzahlen. Zu den vergrößerten Koſten traͤgt auch das bei, daß wir unſere Schriften jetzt ſelbſt verlegen. Der Material⸗Werth der uͤberſchuͤſſigen Exemplare von der im Selbſtverlage erſchienenen öten und Gten Lies ferung beträgt nahe an 500 Thlr. Dies find jedoch Vorſchüſſe, die uns nach und nach wieder eingehen und die wir nicht mehr fuͤhlen werden, wenn erſt einige Jahre zuruͤckgelegt ſind. Die Einnahme aus den verkauften Exemplaren muß dann unſerm jährlichen Vorſchuſſe mindeſtens gleich kommen. Aus der Sten Lieferung allein iſt uns bereits eine Einnahme von 165 Thlr. erwachſen — ein Reſultat, welches meine eben vorgetragene Vorausſetzung rechtfertigen wird. Eben ſo hat ſich uns bei der öten und Eten Lieferung die Vorausſetzung beſtaͤtigt, daß wir unſere Schriften im Selbſtverlage betraͤchtlich 1 haben. Im fremden Ver⸗ lage koſtete das Alphaber » l Im Selbſtverlage, ungeachtet eines ſtärkeren Abzuges von u Abbildungen, nur 22° Sgr. Erſparniß 6 Sgr. oder faſt 25 pro Cent. 179 Der oben erwähnte Beſtand unſers Kapitalſtocks ſetzt ſich zuſammen aus Staats⸗Schuldſch einen. 2175 Thlr. Bank⸗Obligationet nn 50 ⸗ e, , r 2226 Thlr. 13 Sgr. 7 Pf. übertragene Vorſchuͤſſeie 360 — — Hierzu kommen die baaren Beſtaͤnde der laufenden Verwaltung. . ash, and ba AZ ET Beitrags⸗Reſte aus fruͤhern Aude e ee Beitrags⸗Reſte für das Jahr 18227777 . 1717 — —; unſer Guthaben auf unſere Actie bei der Landes⸗ Baihnſch ue e e oe 890% , 14 „„ Zinſen von Activ-Kapitalien. N 88 — — Die Materialien⸗Beſtaͤnde von fimmelichen Lieferun⸗ den unſerer Schbiftenss 1350 19 , 6 7407 Thlr. 6 Sgr. 1 Pf. Rechnen wir hiervon zur Ergaͤnzung und einiger Ber; beſſerung unſers Kapital⸗Stocksůñ. .. 3400 Thlr. ab: ſo bleiben uns fuͤr die laufende Verwaltung in runder Summe „t 4000 Thlr. In der Einnahme dieſes Jubres ind 130 Thlr. aus Geſchenken begriffen. Unſere Bibliothek enthaͤlt jetzt 352 Werke in 618 Baͤnden. Die Folge der öten, 6ten und 7ͤten Lieferung unſerer Schriften wird dar⸗ thun, daß der Vorſtand bemuͤht geweſen iſt, den Wuͤnſchen, beſonders der aus— waͤrtigen Mitglieder, wegen Beſchleunigung der Mittheilung unſerer Verhandlun— gen Genüge zu leiſten. Wir werden alle Aufmerkſamkeit darauf richten, fo fort zufahren, weil unſere Schriften das erheblichſte Verbindungsmittel mit unſern aus, waͤrtigen Mitgliedern ſind, das Tauſchmittel, welches wir ihnen fuͤr ihre laufenden Beitraͤge und ihre belehrenden Mittheilungen anzubieten haben. Vergleichen wir 23 * 180 mit den erſteren, was unſere Schriften im Buchhandel koſten: fo beträgt jedes Exemplar unſerer ſieben Lieferungen fuͤr die vier Jahrgaͤnge 1823 bis 1826 15 Thlr. 273 Sgr., alſo bis auf eine hoͤchlichſt geringe Differenz für jeden Jahrgang, durchſchnittlich 4 Thlr., gleich dem Beitrage eines auswärtigen Mitgliedes. Ein Exemplar des letzten Jahrganges, enthaltend die öte, 6te und Tte Lieferung, koſtet im Buchhandel 6 Thlr. 10 Sgr., beträgt alfo 58 p. C. mehr als der Beitrag eines auswaͤrtigen Mitgliedes, und etwa 6 p. C. mehr als der Beitrag eines ans weſenden Mitgliedes. Die uͤbrigen Koſten unſers Societaͤtsverbandes ſind theils aus demjenigen beſtritten, was die anweſenden Mitglieder uͤber den Ladenpreis unſerer Schriften beigetragen haben, theils aus dem Unterſchiede zwiſchen dem letz teren und den Selbſtkoſten, oder aus der Arbeit, welche die Verfaſſer der mitge— theilten Aufſaͤtze, unſere Korreſpondenten, die Mitglieder unſerer Ausſchuͤſſe und des Vorſtandes koſtenfrei geleiſtet haben. Kaͤme uns insbeſondere die letzgedachte Huͤlfe nicht zu ſtatten: fo müßten wir bei demjenigen, was wir von unſern Mit gliedern an Geldeswerth empfangen und ihnen dagegen gewähren, banquerot mas chen. Doch iſt es bei der Vorlegung jenes Kalkuls keinesweges meine Meinung. Abrechnung halten zu wollen, mit denjenigen, die nur Geldbeitraͤge zahlen. Unſer Verein iſt aus andern Geſichtspunkten aufgefaßt, als dem eines gemeinen Tauſch— und Kramhandels. Daß ſich durch Rede, Schrift und wechſelſeitige Gefaͤlligkei— ten das Gute und Erfreuliche mehren und verbreiten moͤge — das iſt der aͤchte Zweck deſſelben, und wer das in ſeinem Wirkungskreiſe aus eigener innerer Be— wegung oder auf Anlaß unſerer Anregungen, im Großen oder Kleinen, im Stillen oder oͤffentlich thut, wie es ſeine Verhaͤltniſſe eben mit ſich bringen, der hat uns auch gedient. Moͤchten aber diejenigen, welche in dem Falle ſind, uns durch un— mittelbare Theilnahme an unſern geſellſchaftlichen Arbeiten, durch belehrende Nach— richten und gluͤckliche Ideen⸗Entwickelungen zu unterftügen, aus jener Bemerkung ein Motiv mehr entnehmen, unſer Thun und Treiben durch ihr Wiſſen und Ver— mögen zu unterſtuͤtzen: fo wird dieſelbe ihrer Stelle nicht unwerth ſeyn. Möchten ſie doch in Erwaͤgung ziehen, daß die Worte unſerer Referenten und unſerer Druckerpreſſe eigentlich nur wiedergeben, was von ihnen ausgeht, und ihre eigene Befriedigung nur erreicht werden kann, wenn ſie unſere Verſammlungen und Schriften als die Gelegenheit zu gegenſeitigem Austauſch des Beobachteten und 181 Gedachten benutzen. Es will mir fiheinen, daß diefelbe den Maͤnern vom Fache vorzugsweiſe willkommen ſein muͤßte. Wir ſind nur noch neuerdings von einem unſerer Korreſpondenten aufmerkſam darauf gemacht, welch einen augenblicklich guͤnſtigen Einfluß auf die Belebung des Erfurter Handels mit Gartengewaͤchſen und Saͤmereien die Schriften von Reichardt gehabt haben. Die Herren Lod— diges zu London finden noch heute ihre Rechnung dabei, Abbildungen ausgezeich— neter Schmuckgewaͤchſe ihrer Kultur, mit botaniſch genau beſtimmten Beſchreibun— gen herauszugeben. Die Gebruͤder Herrn Baumann zu Bollweiler haben es nicht verſchmaͤht, an der deutſchen Ausgabe des guten Gaͤrtners Theil zu neh— men und dieſelbe durch ihre Bemerkungen zu bereichern. In der That ſcheint mir außer einer ſoliden und prompten Bedienung nichts ſo geeignet, einen Mann, deſſen Gewerbe auf das Vertrauen der Kunſtfreunde berechnet iſt, zu empfehlen, als wenn er denſelben durch ſeinen eigenen Vortrag in den weit verbreiteten, mit vielem Wohlwollen aufgenommenen Druckſchriften des Vereins und durch ſeine unmittelbare Theilnahme an deſſen Arbeiten als ein wohlunterrichteter und verſtaͤn— diger Mann bekannt wird. Ziehe ich alle Aufforderungen zur Mittheilung in Er— waͤgung, welche ſich unſern Freunden darbieten; nicht minder die mannigfaltigen Erſcheinungen, die uns ſo viel guten Willen zeigen: ſo ſcheint es nur auf eine Kleinigkeit anzukommen, um dieſen wirkſam zu machen, auf die Ueberwindung der naͤmlichen Kleinigkeit, an der doch fo viel in der Welt ſcheitert, daß man bald und zur beſtimmten Zeit thue, was man vor hat. Wer ſeinem entfernt wohnenden Freunde einen Brief ſchreiben will, thut dies billig ſogleich, als ihm eine gemuͤthliche Anregung in den Sinn kommt. Moͤchten doch unſere Schriften als Briefe angeſehn werden, auf die wir der Antworten unſerer Freunde entgegen ſehen! Wer den Bekannten in dem entlegenen Stadtviertel aus eigener Bewe— gung beſuchen ſoll, entſchließt ſich oft, und wird eben ſo oft auf andere Wege abgelenkt. Er verabredet mit ihm eine beſtimmte Stunde, und alle Anſtaͤnde ſind uͤberwunden. Wie — wenn unſre Freunde unſere monatlichen Zuſammenkuͤnfte als die voraus beſtimmten Stunden der gegenſeitigen Gewaͤhrung betrachten moͤch— ten! Vielleicht, daß der jetzigen Richtung der Liebhabereien bald eine andere folgt, welche die Gartenfreunde begieriger macht, nicht bloß zu hoͤren, ſondern ſich ſelbſt mitzutheilen. Das Streben nach Univerſalitaͤt, zum Vielwiſſen und Vielſam— 182 meln hat die Freunde der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte faft ein wenig zu weit aus dem gerechten Geleiſe gebracht. Ueber dem Beſtreben, alles zu haben, hat ſich diejenige Luft und Liebe und diejenige Hingebung verloren, die fo natürlich iſt, wenn ſich unſere Neigungen einem oder dem anderen beſonderen Gegenſtande un— getheilt zubenden. Man fängt das Fehlerhafte jener Richtung einzuſehen an. Herr Garten Direktor Funke hat uns in der beſonderen Anwendung auf bota⸗ niſche Gärten und Sammlungen recht viel Lehrreiches und Anſprechendes dars uͤber geſagt. Die Zeit ſcheint nun gekommen zu ſeyn, daß dies Eingang finde, und wenn dieſe gekommen iſt: ſo werden die Sammler und Pfleger einer oder der andern beſondern Pflanzen-Familie, Gattung oder Art ſich ſelbſt gedrungen finden, ihren Lieblingen das Wort zu reden, ihrer Freude daruͤber Luſt zu machen und ſich die Theilnehmer ihrer Sorgen und Erheiterungen zu ſuchen. Viel laͤßt ſich noch von anderer Seite hoffen. Wiſſenſchaft und Praxis, die ſonſt ihre ſtreng geſonderten Wege gingen, haben ſich in unſern Zeiten mehr als jemals genaͤhert. In dem Maaße, als die wiſſenſchaftliche Bearbeitung der Kultur-Gegenſtaͤnde des Gartenbaues vorſchreitet, duͤrfen wir auch hoffen, daß die ausuͤbenden Sachverſtaͤn— digen ſich bemuͤhen werden, ihre Beobachtungen und Erfahrungen anzureihen. Die Landwirthſchafts-Kunde erfreut ſich noch nicht ſeit langer Zeit einer ſolchen Be arbeitung von Meiſterhand, und doch hat ſie Anlaß zu viel Trefflichem gegeben. Die Stoffe liegen auch uns in großen Maaßen bereit. — Einzelne Partieen ſind ſchon vortrefflich bearbeitet. Vielleicht iſt keine Zeit der umfaſſenden Bearbeitung guͤnſtiger, keine dankbarer Anerkennung und Aufnahme mehr geneigt. Es waͤre ſchon viel gewonnen, wenn nur die Literatur das Vorhandene ordnen und kritiſch ſondern moͤchte. In Erwartung deſſen, was uns eine gluͤckliche Zukunft und die eigene Will— kuͤhr unſerer Freunde ferner darbieten, oder die Verbreitung unſerer Schriften in Bewegung bringen wird, bitten wir um die Erlaubniß, unſere oͤffentlich und im beſonderen an einzelne Mitglieder gerichteten Anfragen fortzuſetzen. Im Laufe des vergangenen Jahres haben wir insbeſondere der letztern mehr, als ſonſt, er— gehen laſſen, und uns auf Anlaß derſelben mehrer ſehr ſchaͤtzbarer Einſendungen zu erfreuen gehabt. Noch iſt freilich manch eine Antwort auf unſere Bitten zu— ruͤck; doch uͤberlaſſen wir uns gern der Hoffnung, daß ſie Erhoͤrung finden werden. 183 Wir find um die Mittheilung von noch mehreren Seiten anzuregen, unter Ber mittelung der Koͤnigl Regierungen und Ober-Praͤſidenten, in jedem Regierungs— Departement beſondere, der Sache des Gartenweſens vorzuͤglich geneigte Kor— reſpondenten zu gewinnen bemuͤht geweſen. Auch hiebei haben wir uns viel guͤtiger Bereitwilligkeit zu erfreuen gehabt. Schon zählen wir der ehrenwerthen Maͤnner, die unſern Auftrag angenommen haben, mehr als zwanzig in 12 Re— gierungs⸗Departements. Wir dürfen uns von ſolcher Dazwiſchenkunft, die ſich uns in der nächften Zeit entwickeln wird, in Wahrheit viel Erfreuliches verſprechen. Wir dürfen es nicht minder von den vaterlaͤndiſchen ſich jährlich mehrenden Lokal— Societaͤten, deren eigenes Intereſſe fie an das unſrige knuͤpft. 5 Unſere Preisaufgaben haben zwar noch immer keinen befriedigenden, aber doch einen beſſeren Erfolg, als die fruͤheren gehabt. Es iſt keine Aufgabe unbe— antwortet geblieben, deren Termin verlaufen war, wiewohl wir nur bei zweien auf vier in dem angenehmen Fall waren, die Preiſe bewilligen zu koͤnnen. Beſon— ders lieb iſt uns die Erſcheinung geweſen, daß die Aufgabe auf Erzeugung der Waſſer⸗Melone ſo viel gelungene Konkurrenz fand, daß der naͤmliche Preis, ob— wohl nur einmal ausgeſetzt, doch zwiefach bewilligt werden konnte. Es ſcheint ſich darin unſere Vorausſetzung zu beſtaͤtigen, daß wir der Konkurrenz um ſo gewiſſer ſeyn werden, als unfere Aufgaben praktiſche Leiſtungen zum Gegenſtande haben. Unſere nach dem beſondern Programme noch laufenden und wiederholten Aufgaben, in Betreff des Anbaues ſeltener Gemuͤſearten, der ununterbrochenen Erzeugung rei— fer Ananas, der Abänderung der Blumenfarben durch kuͤnſtliche Beſtaͤubung der Bluͤthen, von dem Einfluſſe der Erd- und Duͤnger-Arten auf die Fruͤchte der Obſtbaͤume, ingleichen der jährigen und Stauden-Gewaͤchſe, find dieſer Natur. Recht ſehr bedauern wir, daß die ſechſte Aufgabe des vorjaͤhrigen Programms: „wie ein Blumengarten im Freien vom erſten Frühjahr ab bis in den Spaͤt— „herbſt in gefälligen Bildungen in ſtetem Flor erhalten wird?“ nicht befriedigend geloͤſt wurde. Der Anlaß zu dieſer Aufgabe iſt uns fo werth, und der Gegenſtand den meiſten Freunden des Gartenweſens fo lieb, daß wir nach ihrer Erneuerung den Meiſtern der Kunſt die Bitte um ihre Bearbeitung 184 recht angelegenelich empfehlen. Die ganze Zahl der noch laufenden iſt ſieben im Geldbetrage von 900 Thlr., incl. 660 Thlr. Gold. Unſere periodiſchen Vertheilungen von Saamen und Pflanzen koͤnnen für jetzt nur noch unter den Geſichtspunkt der Anregungen kommen. Denn wiewohl ſie an ſich zu den Mitteln gehoͤren, direkt auf Erzeugung beſſerer Gartengewaͤchſe ein⸗ zuwirken: fo kann doch ohne Anſtalten derjenigen Art, wie fie die Landes-Baum⸗ ſchule fuͤr die Baumzucht darbietet, nach unſern zeitigen Mitteln dafuͤr nicht viel geſchehen und nur Einzelnes zur Vertheilung kommen. Die Freigebigkeit einiger titglieder hat uns Manches der Art dargeboten, einiges iſt auf Koſten der Ger ſellſchaft beſchafft. Um durch dergleichen Vertheilungen fuͤr die Bereicherung un— ſers Blumenſchmucks etwas Mehreres zu thun, hat die Geſellſchaft in ihrer Ber ſammlung vom öten d. Mts. vorerſt eine Summe von 200 Thlr. dazu beſtimmt, um einige ſeltene Pflanzen herbei zu ſchaffen und dieſe im eigenen Garten zu ver⸗ mehren. Die ganze Summe der im Laufe des letzten Jahres fuͤr Rechnung des Vereins angeſchafften und auf einem oder dem andern Wege vertheilten Gegen— ſtaͤnde beläuft ſich aue 5 J 250,00 darunter die der Ehrengaben insbe ul 9125 i Von den letzteren iſt ſeit einigen Monaten unter andern die Anwendung gemacht worden, daß einige von den Handelsgaͤrtnern angekaufte Schmuckgewaͤchſe unter den Theilnehmern unſerer monatlichen Verſammlungen verlooſt wurden. Die Ein; richtung hat Beifall gefunden und die Heiterkeit jener Verſammlungen vermehrt. Wir betrachten alles, was dazu beitragen kann, dieſe angenehm fuͤr die Theilnehmer zu machen, als Mittel, die Lebensthaͤtigkeit unſers Verbandes zu vergroͤßern. Die kraͤftigſten Organe unſerer Wirkſamkeit find die uns verbundenen prac tiſchen Anſtalten. Wollen wir die Spannung erhalten und naͤhren, die uns lehrreiche Mittheilungen zufuͤhrt; wollen wir uns gegen die Stockung ſichern, welche eintreten koͤnnte, wenn jene Spannung nachließe; wollen wir merkbaren Einfluß auf die Richtung des Gewerbes und der Kunſt üben, und kraͤftig ein— wirken auf Belebung und Erweiterung ihres Betriebes: ſo muß unſere ganze Auf⸗ 185 Aufmerkſamkeit auf jene Anſtalten, ihre Erweiterung und innere Ausbildung ge— richtet ſein. Was in dem Leben des Individuums die Macht und der Reichthum, das wirken ſolche Inſtitute bei Geſellſchaften. Ihrer Reden und Schriften wird man leicht müde, wenn fie nichts Sichtbares, nichts aus eigener Production, nichts Verbeſſertes aus eigener Anordnung und Einrichtung aufzuweiſen haben. Ihre Correſpondenten ermuͤden noch leichter, als ihre Zuhoͤrer und Leſer, wenn ſie von ihnen keine Erwiederung aus eigenen Beobachtungen, Verſuchen und Erfah— rungen zu gewaͤrtigen haben. Das Intereſſe, für fie zu arbeiten, erliſcht, wenn fie nicht Wege einſchlagen, die weiter führen, als wohin man durch Privat-Correſpon— denz mit andern Sachverſtaͤndigen, durch Zeitſchriften und das Studium ausfuͤhr— licher Werke auch gelangen kann. Ja ſie ſtehen bezuͤglich auf ihre Leſer und Mitarbeiter im Nachtheil gegen den Unternehmer von Zeitſchriften, der ſelbſt ein guter Kopf und beliebter Schriftſteller iſt, oder feine Mitarbeiter anſehnlich ho— norirt. Augenblicklich iſt aber der Vortheil auf Seiten der Geſellſchaft, wenn ihr Abſehen auf bedeutende Leiſtungen, wie fie der Privatmann nicht zu beſchaffen vermag, gerichtet iſt. Gelungenes zu ſehen, erfreut jedermann, und alle Gemuͤther wenden ſich den Urhebern zu. Jeder ſucht ihnen gefällig zu werden vermoͤge des Gravitationsgeſetzes, welches in der moraliſchen, wie in der phyſiſchen Welt regiert; der eine nach dem inſtinctartigen Zuge, der durch nichts anders als dieſes Geſetz erklaͤrbar iſt, der andere im deutlichen Bewußtſein der Gewähr, welche die offen kundige Thaͤtigkeit dafür leiſtet, daß das Dargebotene in die rechten Hände ge, fallen ſei. Gehoͤrt es zu unſerm Beruf, wie es in der That der Fall iſt, Ver— ſuche zu veranlaſſen: ſo wird uns unter allen Umſtaͤnden manch ein Sach— verſtaͤndiger und manch ein Freund die Hand bieten, wie wir uns deſſen bisher zu erfreuen gehabt haben. Setzen wir uns aber in den Fall, dieſe Verſuche in eigenen Anſtalten zu bewirken, fo wird jeder, geſpannt auf die Ergebniſſe gemein; ſamer Anſtrengung, ſo viel williger dazu ſein, in Gegenverſuchen unſer Mitarbeiter zu werden. Wollen wir den Beſtrebungen, die unſere Aufmerkſamkeit an ſich ziehen, eine beſſere, unſern Anſichten entſprechende Richtung geben, — unſre Meinung, unſer Rath, unſer Zureden kann etwas wirken. Sicherer aber gelangen wir an das Ziel, wenn wir die Bahn brechen und eben machen, auf der wir die Unſrigen zu ſehen wuͤnſchen. Die Ideenwelt kann ſich geraume Zeit in einem Verhandlungen 4. Band. 24 186 beſtimmten Kreiſe herumdrehen; das Gewerbe eine einfeitige, nach beſtimmten Leiſten zugeſchnittene, in enge Graͤnzen gebannte Richtung annehmen und ſtocken. Eine Geſellſchaft aber, welche durch ihre Anſtalten ſelbſt in den Kreis der er— zeugenden und erſchaffenden Genoſſen tritt, darf ſich der Sicherſtellung vor jener Einſeitigkeit verſehen und dieſe in ihrer Ausbildung mit ſich fortzureißen und zu immer neuen Anſtrengungen anzuregen hoffen. In dieſem naͤheren, auf materielle Stoffe gerichteten Verkehr der Geſellſchaft mit ihren Gliedern und Freunden, ent— wickelt ſich ein Syſtem von gegenſeitigen Gefaͤlligkeiten, die ſich in ſtetem Wechſel immerfort erneuen. Nun erzeugen ſich Reizmittel, die alles das, was Praͤmien leiſten koͤnnen, weit hinter ſich laſſen, wie ſich die allgemeinen Tauſchmittel zu dem— jenigen verhalten, was nach der Neigung und Liebhaberei des Beſitzers dafuͤr ein— gekauft werden kann. In dem Anerkenntniſſe dieſer Ruͤckſichten, daß eine Garten— baugeſellſchaft, welche eine bedeutende Wirkſamkeit auf das Gartenweſen uͤben will, in eigener, unmittelbarer Kultur bedeutende Leiſtungen aufzuweiſen haben muͤſſe, hat die neugegruͤndete Bruͤſſeler Gartenbau-Geſellſchaft mit einer von der Regie— rung und der Stadt Bruͤſſel zu ihrer Dotation bewilligten Jaͤhrlichkeit von 12,000 Gulden Holl. begonnen, deren Kapital-Fonds durch Aktienzeichnung bis zum Belauf von 200,000 Gulden gebracht werden ſoll. Mit ſolchen Mitteln gruͤndet ſie einen Garten, der zugleich Pflanzſchule fuͤr Botanik, Gartenbau und Forſtkultur ſeyn, deſſen Baumſchulen jeden Begehr befriedigen, in welchem Mu— ſter von Gewaͤchs⸗ und Orangeriehaͤuſern, von Treibkaſten und Miſtbeeten eins gerichtet, Verſuche aller Art nach einem großen Maaßſtabe angeſtellt, und die Einwohner von Bruͤſſel eine eben ſo bedeutende Verſchoͤnerung ihrer Stadt ge— winnen, als unterhaltende und lehrreiche Luſtwege finden ſollen. So ſind in dem Lande, wo der Gemeingeiſt mehr als irgendwo geweckt iſt, wo Wetten und Preis— aufgaben ausgezeichnete Wirkung thun, doch zahlreiche Geſellſchaften mit eigenen, nach verſchiedenen Zwecken geordneten Gärten ausgeſtattet, und die berühmte Gar— tenbaugeſellſchaft zu London ſelbſt hat ſich beſtimmt gefunden, an Stelle ihres vormaligen maͤßigen Verſuchs-Garten, die großartigen Anlagen zu Chiswick mit Einſchuͤſſen ihrer Mitglieder im Betrage von 6784 Pf. Sterl. . 47,500 Thlr. und einem Anlehen von 3000 Pf. Sterll. 221.000 Thlr. alſo von beinahe 70,000 Thlr. 187 zu genden, um ſowohl der botaniſchen Wiſſenſchaft mehr, als der Königl. bota— niſche Garten zu Kew zu dienen, als den Praktikern und Liebhabern des Gewer— bes durch maſſenweiſe Gewaͤchs-Ausſtellungen, durch Verſuche und Beobachtungen in größerem Maaßſtabe, durch Verabreichung von Saamen, Steckholz und Plan; zen in die Haͤnde zu arbeiten, zugleich aber, um tuͤchtige Gaͤrtner auszubilden und den Privatleuten ihre Auswahl zu erleichtern. Wiewohl manche Unzufrieden— heit uͤber dieſe Einrichtungen geaͤußert iſt, ſo haben dieſelben doch ſo viel Beifall bei der Societaͤt gefunden, daß ſich von da ab der ausnehmende Zuwachs derſel⸗ ben datirt, und von 1984 Mitgliedern, welche die Geſellſchaft am 31ſten Maͤrz 1826 zaͤhlte, deren 1214 zu dem neuen Garten beſonders beigetragen haben. Auch ſind die auf Bereicherung der Kunſt und des Gewerbes gerichteten Abſich⸗ ten der Societaͤt nicht unerfüllt geblieben. Die Verhandlungen der Geſellſchaft bieten eine nicht geringe Zahl von lehrreichen Aufſaͤtzen dar, die in jenem Garten ihren Urſprung genommen haben. Die Geſellſchaft iſt durch jene Mittel in die angenehme Lage gekommen, Reiſende in alle Welttheile auszuſenden. Schon nen— nen uns ihre Verhandlungen 113 neue Arten ausgezeichneter Schmuckgewaͤchſe, die in dem neuen Garten gebluͤht haben, und der Stoff des Bemerkenswerthen iſt der Geſellſchaft in dem Maaße zugewachſen, daß ſie ſich im Stande geſehen bat, den Gartenfreunden zwei gleich intereſſante Werke anzukuͤndigen, wovon das eine kolorirte Abbildungen, Geſchichte und Beſchreibung der praͤchtigſten neuen und ſeltenen Pflanzen, welche in dem Geſellſchafts Garten gebluͤht haben; das an— dere genaue Abbildungen der Fruͤchte, welche ebendaſelbſt kultivirt werden, mit Berichten von ihrem Urſprunge, die Beſchreibung derſelben, den allgemeine Charak— ter und das Anſehen des Baumes ꝛc., alle bekannten Synonyme mit den Autos vitöten und andere bemerkenswerthe Eigenthuͤmlichkeiten enthalten ſoll. Schon ift dem letzteren Werke ein intereſſanter Katalog der dort kultivirten Früchte vorange— gangen, welcher 3825, jedoch allerdings noch zu berichtigende, Varietaͤten zaͤhlt. Es wird an dieſem Beiſpiele genügen, um in ihm die Beſtaͤtigung der Bemer— kung zu finden, daß das Daſeyn einer praktiſchen Geſellſchaft in wirkenden und erzeugenden Anſtalten ihre Achte und nachhaltige Lebensquelle findet. In unſerer, durch Königliche Huld geſtifteten, Gaͤrtner-Lehranſtalt er freuen wir uns der erſten auf dieſen Zweig des Wiſſens und des Betriebes 24 * 188 gerichteten Gewerbs⸗Schule. Sie hat die Aufmerkſamkeit des Auslandes erregt; Ceonf. Loudon Gardeners Magazin) ihre Reſultate beſtaͤtigen die Vorausſetzung von der Dringlichkeit ihrer Einrichtung und fo duͤrfen wir hoffen, daß ihr die allerdings noch beträchtlichen Zuſchuͤſſe zu ihrer genuͤgenden Dotation nicht entſtehen werden. Die Zahl der neu aufgenommenen Lehrlinge war: im Jahre 1824 10 „ „I825 9 „ 1826 13 s „ 1827 I Zur zweiten Stufe gingen uͤber im Jahre 1825 8 „ 1826 8 5 1827 12 Zur dritten Stufe gingen uͤber im Jahre 1826 8 „1827 6 11 Zur vierten Stufe gingen uͤber in dieſem Jahre 6. Im vorigen Jahre wurden hiernach die Anſtalten benutzt von 29; in dieſem Jahre von 35 Zoͤglingen. Wenn bei der erſten Einrichtung dafuͤr gehalten wurde, daß der bei weitem groͤßere Theil der Zoͤglinge mit der vollbrachten zweiten Stufe im Privatverhaͤltniſſe übergehen würde: fo iſt es allerdings eine erfreuliche Ev ſcheinung, daß bei weitem die Mehrzahl der zur dritten und vierten Stufe vorge— bildeten jungen Leute, die hoͤheren Stufen verfolgt hat und zu guten Hoffnungen berechtigt. Aber es hat ſich uns hierin zugleich offenbart, daß die Gewaͤhrung nicht im gerechten Verhaͤltniſſe mit den Beduͤrfniſſen iſt. Wir gebrauchen der Gaͤrtner, welche einem auf Gemuͤſebau und Obſtzucht eingerichteten Garten vor— ſtehen ſollen, bei Weitem mehr, als der Kunſtgaͤrtner und Gartenkuͤnſtler, und un— ter zehn Gaͤrtnern der erſtgedachten Klaſſe findet ſich kaum einer, der voͤllig brauch— bar iſt. Dies iſt die Noth und tägliche Klage der Landwirthe. Wenn es hier fehlt: fo müflen wir faſt fürchten, daß ein immer gleiches Aufſtreben unſerer Zoͤg— linge zu den hoͤchſten Stufen dieſelben einſt wegen ihres, den Anſpruͤchen zuſagen— den, Unterkommens in Verlegenheit ſetzen koͤnnte. Dieſe Betrachtungen haben den Beſtimmungsgrund dargeboten, die Abſicht auf Ermittelung der Gelegenheit zur |) 5 S 189 Anlernung von Garten-Arbeitern, die bloß durch Routine, aber doch tüchtig und vielſeitig gebildet werden, im Auge zu hehalten, und die Hoffnung welche ich in meinem vorjährigen Berichte ausſprach, iſt der Ausführung inzwiſchen fo viel naͤ— her geruͤckt, daß wir uns der Eroͤffnung einer ſolchen Anſtalt, in Verbindung ge— ſetzt mit der Landes Baumſchule zu Potsdam, ſchon zum naͤchſten Fruͤhjahr mit ziemlicher Gewißheit verſehen duͤrfen. Wenn ich zuvor einige Beſorgniß aus— druͤckte, daß die Zahl der jungen Leute, die ſich der dritten und vierten Bildungs— ſtufe hingeben, uͤber Beduͤrfniß anwachſen, und ſie ſelbſt wegen Erfuͤllung ihrer Anſpruͤche in Verlegenheit ſetzen koͤnne: ſo finde ich mich veranlaßt, zur Verhuͤtung von Mißverſtaͤndniſſen, meine Anſichten uͤber dieſen Gegenſtand beſtimmter auszu— drücken. In der That, ich beſorge dieſen Fall, wenn die Zoͤglinge dieſer unſerer höheren Stufe ſich auf nichts anderes, als die wiſſenſchaftliche und Kunſt-Seite legen. Aber ich bin ſo weit entfernt, dieſe Ausbildung an und fuͤr ſich, und die An— ſpruͤche, welche ſie gewaͤhrt, fuͤr bedenklich zu achten, daß ich mir im Gegentheil ungemein viel Gutes fuͤr gewerbliche Praxis und Unternehmung, und nicht gerin— gern Gewinn fuͤr die aufſtrebenden Kuͤnſtler ſelbſt, verſpreche, wenn ſie nicht ver— ſaͤumen, und ihnen die Gelegenheit dargeboten wird, ſich nach tuͤchtiger Vorbildung ernſtlich um dasjenige bekuͤmmern, was die Kunſt und Wiſſenſchaft zur Ernaͤhre— rin des Volks macht. Die Gartenwirthſchaft iſt zu einem großen Theile nichts anders als ein intenſiv geſteigerter Betrieb der Landwirthſchaft. Ein Gärtner, welcher ſeinen Beruf aus dieſem Geſichtspunkte auffaßt, welcher Futter- und Han— dels⸗Gewaͤchſe, Gemuͤſe-, Obſt- und Weinbau, Baumzucht und Waldbau als die Nahrungsquelle feiner Kunſt und Wiſſenſchaft betrachtet, und ſich bemuͤht, darin nicht gemeine Kenntniſſe und Fertigkeiten zu erwerben, dem wird es niemals an Gelegenheit fehlen, von ſeinen Kenntniſſen eine lohnende Anwendung zu machen. Wie ſich die Beſoldung des Wirthſchafts Direktors, dem ein Land-Eigenthuͤmer ſein Gut unbekuͤmmert um genuͤgende Rente anvertrauen kann, zu dem Lohne des Wirthſchafts-Schreibers verhält: fo wird der Gutsbeſitzer den Gärtner, der ihm neue und ſichere Ertragsquellen eröffnet, von dem Gartenwaͤrter zu unterſcheiden und angemeſſen zu belohnen wiſſen. Wenden ſich alſo unſere, mit beſonderen An— lagen für den Induſtrie-Betrieb und die Gewerbs⸗Speculation ausgeſtatteten, Zoͤg— linge jenem Berufe zu: fo durfen wir uͤber ihr Schickſal unbeſorgt bleiben. Es 190 wuͤrde aber ein großer Irrthum ſeyn auf beiden Seiten, ſowohl dieſer unſerer Zoͤglinge, als derjenigen, welche ſich ihrer Huͤlfe bedienen wollen, wenn ſie mit unſeren Lehrſtufen ihre Ausbildung als vollendet annehmen. Abgeſehen davon, daß nach dem eigenen Vorbehalte in den Statuten der GaͤrtnerLehranſtalt conf. . 27 das endliche Ziel ihrer wiſſenſchaftlichen Vorbildung damit noch keinesweges er⸗ reicht iſt, muß auch durch fortgeſetzte praftifche Uebung noch viel nachgeholt und befeſtigt werden. So wenig der ſchon ein zuverlaͤßiger Arzt iſt, welcher auf der hoͤhern Schule vorgebildet, die Fakultaͤts-Studien der Univerſitaͤt wahrgenommen und die Staatspruͤfungen beſtanden hat, ſo unangemeſſen wuͤrde es ſeyn, unſere Zoͤglinge ſogleich, als fie von der Anſtalt entlaſſen worden, als fertige Kuͤnſtler zu betrachten. Wie jene als Gehuͤlfen beruͤhmter Aerzte ſich den fichern Blick und die feſte Hand durch lange Uebung erſt aneignen muͤſſen oder dies auf Ge— fahr ihrer Kranken thun: ſo iſt unſern Zoͤglingen zu rathen, daß ſie geraume Zeit bei ausgezeichneten Privatgaͤrtnern in den öffentlichen und fürftlichen Gärten, ihre Praxis befeſtigen. Deutſchland iſt durch die große Zahl ſolcher Gärten aus— gezeichnet. Andere Gegenden bieten zugleich einen andern Betrieb der Feld⸗ und Gartenkultur im Großen dar, und fo werden fie ihre Wanderungen zugleich bes nuͤtzen koͤnnen, um vieles zu ſehen und zu erlernen, was ſich in Benutzung der obengedachten Fingerzeige mit Vortheil auf den heimiſchen Boden verpflanzen läßt. Der Koͤnigl. Garten⸗Intendantur und der Staatsverwaltung ſtehen mancherlei Mittel zu Gebot, unſere Zoͤglinge zu dieſem Behuf zu unterſtuͤtzen, und fie in ferne Laͤnder und Himmelsſtriche zu verſenden. Moͤgen ſie ſich durch fleißige Uebung und ernſtes Studium ſolcher Gunſt würdig machen. Wir koͤnnen nicht genug wuͤnſchen, daß dieſe Reiſen ſich möchten vervielfaͤltigen laſſen. Die eigene Anſchauung iſt das ſicherſte Mittel die guten Gewohnheiten und Kunſthuͤlfen, die lohnenen Kulturen und Fähigkeiten zu ihrem Betriebe aus entfernten Gegen, den zu übertragen. Es wäre dem Intereſſe der Privatperſonen wohl angemeſſen, darauf zu denken. Doch ſcheint die Zeit dazu noch nicht gekommen zu ſeyn. Wohl aber hat die juͤngſte fuͤr unſere Zwecke arbeitende Geſellſchaft, der unter ruͤhmlicher Leitung unſers geehrten Mitgliedes, des Herrn Kommerzien-Rath Buͤrgermeiſters Bergmuͤller in Grünberg geſtiftete Verein, feine Wirkſamkeit damit 191 begonnen, daß er Sachverſtaͤndige nach Sachſen, Böhmen und an den Rhein ſchickt, um ſich mit dem dortigen Betriebe des Obſt- und Weinbaues vertraut zu machen. Wir erachten dies fuͤr eine der weiſeſten Maaßregeln welche die Geſell— ſchaft nehmen konnte, und es will uns ſcheinen, daß Stadtgemeinden in welchen der Gartenbau einen erheblichen Theil des Verkehrs ausmacht, wohl Veranlaſſung haben koͤnnten, ihre gemeinſamen Mittel zur Nachahmung eines ſolchen Beiſpiels zu benutzen. Die zweite unſerer beſtehenden Anſtalten, die Landesbaumſchule zu Potsdam hat nunmehr 95 Morgen in Kultur. Aepfel e e und 1 0% lananern fee | Hi wf nich | | a Schocken Der vorjaͤhrige Beſtand an Baͤu— men war 59,866 25,705] 1,809] 672] 88,052 178,375 Davon ſind im Laufe des verfloſſenen Herbſtes und Fruͤhjahrs abgeliefert . 1,568 194 r 2223 Bleibt Beſtand ... .. 35,907 24,572 241 478| 81,358 152,370 Von den im Fruͤhjahr 1826 ange: pflanzten Wildlingen ſind ſeitdem veredelt worden . . 20,0005, 0 ] 1,800“ — 36,800! 58,000 Jetziger Geſammt-Beſtand der ver: | | pm edelten Obſtbaͤume und Gehoͤlze 75,967 39,672 2,041) 478 118,158 210,370 Beſtand an vorjährigen Obſtſ | | Time wildlingen © 2» 2.2... 114,400125,000/32,200| 8,600] 83,200 | | Davon find nicht fortgegangen .. 9000| 7,0 7,000 5,000 | 1,76 1,760| 18,760 Bleibt Beſtand x» 2 2 9,400 21,0 7000 27 7,200 6,540 "64,440 Letztjaͤhrige Frühlings Pflanzung an | | l Wildlingen und Gehoͤlzen .. „ 120,000 — 8,000 — [28,000 40,000 Jetziger Beſtand der Wildlinge und ii N Gehoͤlzztzz e 29,4002 000 85,200 6,840 92,440250,370 — Schmerzlich iſt der Verluſt von 24,000 amerikaniſchen Eichen, die der Froſt des vorigen Winters zerſtoͤrt hat. Nichts deſto weniger ergiebt der Anblick der Anlagen keine Lücken. Aller Bodenraum iſt mit kraͤftig vegetirenden Pflanzen ber 192 fest, und der Anblick ihrer wohlgeordneten und hoffnungsreichen Reihen kein ge⸗ ringer Beſtandtheil all des großartigen Schmucks, welcher die Gartenſtadt unſers Koͤnigshauſes umgiebt. Erhalten blieben 30,000 Stück amerikaniſche Eichen. Davon ſind vierjaͤhrig 2,000 Stluͤck. „ dreijaͤhrig 12000 + zweiſaͤhrig 16000 - in dreißig verſchiedenen Arten, von welchen folgende vorherrſchend ſind: Quercus rubra. Quercus Phellos latifol. = tinctoria. - coccinea. _ montana. - palustris. - Prinos. - nigra ferruginea. = aquatica. - stellata. An amerikaniſchen Eſchen ſind vorhanden 20,000 in 28 Arten und Abarten, An Gleditſchien ungefaͤhb ue. 40,000 in 6 Arten. An verſchiedenen Wald- und Schmuck-Gehoͤlzen werden jetzt in der Anſtalt etwa 840 Arten kultivirt. Davon zeichnen ſich als neuverſuchte Heckenſtraͤucher vor— zuͤglich aus: Mespilus coccinea. Rosa suaveolens 2 crus galli. und Gleditschia triacanthos. Corylus rostrata. Der Geldbetrag von den im Herbſte 1826 und Fruͤhling d. J. abgelieferten und verkauften Obſtbaͤumen, Schmuck- und Waldgehoͤlzen ft . 4071 Thlr. 26 Sgr. 6 Pf. Hiervon fallen auf den Detail⸗Verkaußf . 7 592 Thlr. 25 Sg an Aktionäre erſter Klaſſ 1335 23 6 Pf. s 2 öweiter Klafe na ua 4691 12 s s DEitter Kaff 1 5 1 Summa wie oben 4071 Thlr. 26 Sgr. 6 Pf. 2 195 Die von Aktionären gezeichneten Summen betrugen im vorigen Jahre . 25328 Thlr. 21 Sgr. 9 Pf Neue Aktionäre ſind im Laufe des Verwaltungs⸗ N jahres hinzugetreten: erſter Klaſſe 3, à 20, 20 und 100, Betrag 14 Jahre 1,960 Thlr. — Sgr.— Pf. zweiter Klaſſe 8 im Geſammtbetrage . 2527 25 7; dritter Klaſſe 1, à 1000 Thlr. a 6 pr. C. Zins betrag und KapitalsAmortiſation . . . 1200 — + —; 5,687 The, 25 Sr. N Zuſammen 31,016 Thlr. 17 Sgr. 4 Pf. Die hierauf ſchon geleiſteten e belaufen ſich i ver, · 9 ... . 12648 Thlr. 15 Sgr. 3 Pf. Die Ablieferungen auf: u en re EL a Auf den vorhandenen Beſtaͤnden a daher eie ein Vorſchuß von . .. 4068 Thlr. 29 Sgr. 6 Pf. Wenn unſere Anſtalt nach einem e Maaßſtab angelegt iſt: fo ge ziemt es ſich derjenigen Privat⸗Unternehmungen zu gedenken, welche in aͤhnlicher Art eingerichtet ſind, Die aͤlteſten hierher gehoͤrigen Anlagen, die in der botani— ſchen Welt ruͤhmlich bekannten, aus fremden Holzarten zuſammengeſetzten Luſtwaͤlder und Plantagen zu Harbke, von dem Großvater des jetzigen Beſitzers, Herrn Gra— fen von Veltheim, vor länger als achtzig Jahren begonnen, nehmen mit den Pflanz⸗ ſchulen eine Fläche von etwa 400 Morgen ein. Die zum Theil 80 Jahre alten Bäume der erſten Pflanzung liefern ſchon beträchtliche Quantitäten von Saamen. Herr Graf von Skorzewsky zu Luboſtrow bei Bromberg giebt uns Nach, richt von feiner ſchon ſeit dem Jahre 1824 eröffneten Baumſchule zu Luboſtrow, welche eben jetzt einen Beſtand von 100,000 pflanzbaren Obſtbaͤumen darbietet. Seit ſieben Jahren hat der Kaufmann und Gutsbeſitzer, Herr Nathuſius, dieſer Veteran in Gründung und glücklicher Fuͤhrung großartiger Gewerbs-Anlagen, zu Neuhaldensleben bei Magdeburg, eine Flaͤche von mehr als 200 Morgen zu Baum— ſchulen fir Obſt- und Waldbaͤume und Geſtraͤuche eingerichtet. Das Nähere darüber und die bedeutenden Beſtaͤnde in mehreren feltenen Baumarten haben wir ſchon fruͤher angezeigt. Auch fehlt es nicht an anderen nach dem Beiſpiele der Verhandlungen 4. Band. 25 194 Landes⸗Baumſchule angelegten und durch dieſelbe angeregten Unternehmungen ver; wandter Art. So hat ein Gutsbeſitzer in der Naͤhe im Laufe von zwei Jahren in den Feldern und Alleen 13 bis 14,000 Obſtſtandbaͤume, einſchließlich 2500 ſau⸗ rer Kirſchen, gepflanzt; 223 Morgen zu Baumſchulen und einen Weinberg von 11 Morgen mit 6000 Weinſtoͤcken eingerichtet. Ein anderer benachbarter Guts⸗ beſitzer hat allein im Laufe dieſes Jahres 2100 Obſtbaͤume aus unſerer Landes⸗ Baumſchule entnommen. Ein dritter entfernter wohnender Gutsbeſitzer hat in dem Zeitraume weniger Jahre 6000 hochſtaͤmmige Obſtbaͤume anpflanzen laſſen, zwiſchen 30 bis 40 Morgen zu Baumſchulen eingerichtet; um ſchneller zum Ziele zu kom— men, im vorigen Jahre allein 1000 Schock Aepfel⸗ und Birn-Saͤmlinge unter Vermittelung der Landes Baumſchule bezogen und ausgepflanzt, einen Morgen Landes mit einem Centner Aepfel- und Birnenkernen beſaͤet und in den Jahren 1824, 1825 und 1826 vierzig tauſend Stuͤck Saͤmlinge veredlen laſſen. Der Umfang und die Bedeutung ſolcher Unternehmungen laͤßt ſich nicht beſſer wuͤrdigen, als durch Vergleichung mit demjenigen, was bisher in Anſtalten geſchah, die ſchon zu den großartigen gezahlt wurden, desgleichen mit demjenigen, was ſich als das Re ſultat der oͤffentlichen Anlagen in ganzen Regierungs-Departements darſtellt. Zu den erſteren wurden die fruͤheren mit den Koͤniglichen Gaͤrten verbundenen Baum⸗ ſchulen gerechnet, die im dreißigjaͤhrigen Zeitraume, von 1790 bis 1822, über: haupt 120,000 veredelte und 20,000 wilde Obſtbaͤume ausgeliefert haben; alfo eine Summe, die wenig mehr beträgt, als der actuelle Beſtand der Landes -Baum⸗ ſchule, und nur 20 pro Cent mehr, als die eben pflanzbaren Staͤmme in der Schule des Grafen von Skorzewsky. Nach den von mehreren Koͤniglichen Regierungen in öffentlichen Blättern mitgetheilten Nachrichten von den in ihren Departements angelegten Baumſchulen betrugen im Jahr 1826: 5 In dem Regierungsbezirke Munſter die Beſtaͤnde an veredelten Staͤm⸗ men in ſaͤmmtlichen Kommunal⸗Baumſchulen . . 81,406. Desgleichen Minden entoig gene eee da. eee 71817. Desgleichen Aachen e eee 514. Im Regierungsbezirke Trier, wie es schen die Agen der Privat⸗ perſonen mitgerechne . 8622. 195 Einzelne der vorgedachten Anſtalten und Privatunternehmen haben alfo fo viel ge, leiſtet, als die Kommunal -Anlagen ganzer Regierungs⸗Departements. Ohne dieſen, hauptſaͤchlich auf die Erweckung des Sinns fuͤr dieſen Kulturzweig berechneten, und in ſolcher Beziehung gewiß hoͤchſt ſegensreichen Unternehmungen durch dieſe Vergleichung irgend etwas von ihrem Werthe zu rauben, wird dieſelbe dazu die— nen, die Wirſamkeit, die wir uns von jenen Anſtalten und Unternehmungen fuͤr das Land verſprechen Dürfen, in Belleres Licht zu ſetzen. Der Maaßſtab einer großartigen, wirkſam in die Beduͤrfniſſe der Zeitgenoſſen eingreifenden Unterneh mung will eben ſowohl erlernt ſein, eben ſowohl ſein Beiſpiel und Vorbild haben, wie ſich das uͤbliche Maaß durch Nachahmung uͤbertraͤgt. Noch hat uns der bisherige Betrieb der Landes-Baumſchule eine ſchaͤtzbare Erfahrung dargeboten. Bei Einrichtung derſelben draͤngte ſich naͤmlich unſern Handelsgaͤrtnern die Beſorgniß auf, daß ſie ihrem Gewerbe nachtheilig werden koͤnnte. Ohne in Erwägung zu bringen, daß es nur von ihnen abhängt, umge, kehrt einen bedeutenden Vortheil davon zu ziehen, ihre Erzeugniſſe an jungen Pflan— zen daraus zu entnehmen und ſie in ihren Gaͤrten zu Pracht-Exemplaren auszubil— den und in Bereitſchaft zu halten, daß die Anlage der Landes-Baumſchule, wenn ſie ſich gleich des Detail⸗Verkaufs nicht entſchlagen kann, darauf doch gar nicht, ſondern auf Lieferungen in großen Maſſen berechnet iſt, daß ſie, indem ſie durch ihre Actienpreiſe bedeutende Anpflanzungen möglich macht, die Luft und Liebe zur Sache und mit derſelben ſtaͤrkern Begehr nach all demjenigen erweckt, was der Handelsgaͤrtner beſſer und ſchoͤner darſtellen kann, abgeſehen von dem allen — ergiebt ſich aus den Rechnungen der Landes-Baumſchule, daß es wirklich der Betrieb in weite Ferne und in großen Maſſen iſt, welcher ihre Einnahme und Subſiſtenz be— gruͤndet. Von der ganzen Einnahme des laufenden Jahres im Betrage von 4071 Thlr. treffen, ziemlich gleich mit dem Ergebniſſe des vorigen Jahres, auf den Detail⸗Verkauf nur 592 Thlr. 25 Sgr., alfo fo wenig, daß — den Gewerbs-Vor— theil des Gaͤrtners zu dem Satze von 20 pro Cent angeſchlagen — dieſer Abſatz kaum zureichen wurde, einen gemeinen Handarbeiter davon zu erhalten. Die Erfolge derjenigen beiden Anſtalten, die wir nach den großmuͤthigen Ver— fuͤgungen unſers allergnaͤdigſten Königs und Herrn, von ihm geſtiftet und freigebig ausgeſtattet, dennoch als die unſrigen betrachten koͤnnen, ermuntern zu einem neuen 25 * 196 Unternehmen, von welchem ich die verehrlichen Mitglieder des Vereins und unſre Freunde in unſern monatlichen Verhandlungen und durch meine Einladung vom 21ſten März d. J. in Kenntniß geſetzt habe; ich meine — die Errichtung einer Pflanzſchule von ſeltenen Schmuck- und Pracht⸗Gewaͤchſen in dem Schöneberger, dem Verſammlungs⸗Hauſe des Vereins und feiner Lehranſtalt zugehörigen Gar; ten, dotirt und unterhalten durch Kapital- Einſchuͤſſe und jährliche Beiträge von Aetionaͤren, die ſolche in Blumen-Erzeugniſſen zuruͤckempfangen; nutzbarer gemacht und der Neigung jedes Theilnehmers angeeignet durch Aſſociation der Anſtalt mit den Handelsgaͤrtnern der Hauptſtadt, die jenen in Abrechnung auf ihre Beitraͤge an Saͤmereien, Zwiebeln, Knollen, jungen Pflanzen und ausgebildeten Gewaͤchſen, alles, was ſie außer den Erzeugniſſen des Inſtitutsgartens fuͤr ihre Blumengaͤrten und Glashaͤuſer verlangen moͤchten, zu liefern, nicht minder ihre Wohnungen und Feſtlichkeiten mit geliehenen Topfgewaͤchſen und geſchnittenen Blumen zu ſchmuͤcken bereit, ſich ſelbſt mit der Anſtalt durch Tauſch u. ſ. w. ausgleichen. Die Lond⸗ ner Gartenbau⸗Geſellſchaft hat ſich die vermittelnde Inſtitution zur Herbeiſchaffung det Schmuckgewaͤchſe, die ſie vermehren und verbreiten will, ihren botaniſchen Garten, welcher die Freunde der botaniſchen Wiſſenſchaften und der zu Gunſten derſelben gemachten Unternehmungen in ihr Intereſſe ziehen konnte, das Vehikel, um das Schoͤnſte, was die Erde und ihre Kultur darbietet, herbeizuſchaffen, erſt gründen muͤſſen. Wir finden dieſe vermittelnde Anſtalt und alle die Huͤlfe, welche davon erwartet werden kann, in dem Koͤnigl. botaniſchen Garten zu Schoͤneberg bereits vor. Wenn der Koͤnigl. Engliſche Garten zu Kew ſeine Schaͤtze eiferfüchtig vers ſchließt, fo ſteht der unſrige den Freunden der Kunſt und Wiſſenſchaft offen; im liberalſten Geiſte befördern die Staatsverwaltung und ihre Vorſteher die Benutzung derſelben. Wir dürfen ihnen nur die Gelegenheit geben, uns nuͤtzlich zu werden, um uns all des Beiſtandes, als ob die Anſtalt uns angehörig wäre, verſichert zu halten. Indem wir aber mit den eigenthuͤmlichen Huͤlfsmitteln unſers Verbandes eintre— ten, um dieſe neue Anſtalt in das Leben zu rufen, kommen wir in ſo unmittelbare Beruͤhrung mit den gewerbtreibenden Gaͤrtnern, daß eine ſehr beſtimmte Sonde⸗ rung ihres Betriebes und des unſrigen, und große Umficht noͤthig iſt, um in der Verfolgung unſers Zweckes ihnen nicht zu ſchaden, im Gegentheil ihr Intereſſe mit dem unſrigen fo zu verflechten, daß beide einander kraͤftig unterſtuͤtzen. 197 Die Brüffeler Geſellſchaft hat bei einem ähnlichen Unternehmen das Intereſſe der Handelsgaͤrtner durch Bewilligung eines Rabatts von 20 pr. C. ſicher zu ſtellen vermeint. Uns hat dies nicht genuͤgend geſchienen. Wir wollen ſie zu unſern Mitarbeitern machen, um ihnen diejenigen Lieferungen an unſere Aetionäre, die fie beſſer gewähren Eönnen, mit allem Vortheil zu uͤberweiſen, und ihnen außerdem nach dem Grundſatze der Bruͤſſeler Geſellſchaft im Verhaͤltniß der Erzeugniſſe, die ſie uͤber die Lieferungen fuͤr Rechnung der Anſtalt aus dem Inſtitutsgarten entnehmen, eine Theilnahme an dem Gewinn der uns vorbehaltenen Productionen einraͤumen. So hoffen wir ſoll der Verein in dieſer neuen Richtung ſeiner Thaͤtigkeit ſich den Gartenfreunden nicht blos unmittelbar, ſondern auch mittelbar als Befoͤrderer des Gartenweſens und Mehrer des Lebensgenuſſes erweiſen. Wie— wohl wir bei unſerer Einladung zur Theilnahme an der Gruͤndung dieſer Anſtalt in unſerm Anſinnen an die Actionaͤre mäßig geweſen find, und um das Anerbie— ten guter und ausgezeichneter Leiſtungen fuͤr billige Preiſe, nichts weiter begehren als Gewißheit, daß unſern Freunden damit gedient fen, und die Sicherheit, daß ihr Begehr ein wirkſamer ſey: ſo moͤgen wir uns doch nicht verhehlen, daß die normirten Summen der Einſchuͤſſe und Beiträge ſchon von einer Betraͤchtlichkeit ſind, deren Erfüllung wir nur von den wohlhabenden Klaſſen erwarten koͤnnen. Doch zaͤhlt die Hauptſtadt, die wir als die Pflegerin dieſer Anſtalt betrachten, der Vermoͤgenden ſo viele, die an reicherem Blumenſchmuck Gefallen finden, daß wir uns ſchon deshalb recht viel Erfolg verſprechen duͤrfen. Insbeſondere aber rechnen wir auf den Beiſtand derjenigen, die fuͤr edlere Bewegungsgruͤnde empfaͤnglich find. Was ich zuvor von der Wichtigkeit vermittelnder Anſtalten, von ihrer Wirkſamkeit fuͤr die Zwecke des Vereins angeführt habe, findet auf keine ſo viel Anwendung, als auf dieſe Unternehmung, deren Gegenſtand alle Herzen erheitert, die uns in ſo vielfach angenehme Beziehungen zu den praetiſchen Gaͤrtnern ſetzt, die uns ſo vielfache Gelegenheit darbietet, erfreuliche Gefaͤlligkeiten zu bezeigen. Erinnern wir uns durch welche Mittel die Gaͤrtner-Lehranſtalt und Landesbaumſchule geſtiftet ſind, rufen wir uns zuruͤck, wie huͤlfreich uns bei der beabſichtigten neuen Anſtalt eine andere Koͤnigliche Inſtitution entgegentritt: ſo iſt diejenige, welche wir zu gruͤnden im Begriff ſtehen, die erſte, bei der es ſich aus— weiſen ſoll, ob die Zeit des Gemeinſinns in der That ſchon gekommen iſt, der 198 viele vereinigt, um durch gemeinfame Anſtrengungen ein tüchtiges Unternehmen zu fördern. Zu allen Zeiten hat man das Gefallen an dem Blumenſchmuck als ein ſicheres Mittel betrachtet, den Menſchen für beſſere Gefinnungen empfaͤnglich zu machen. Thun wir das unſrige, die Reitze zu vermehren. Die Blumen, welche verbluͤhen, ohne Fruͤchte ihrer Art zu tragen, haben nicht umſonſt gebluͤht. Die Grazien ordnen ſie, und der traubenvolle Weinſtock ſchwillt uͤppiger auf uͤber dem Dichter, der ſich den Roſenkranz auf das Haupt ſetzt. Bluͤht nur die Welt — es wird ihr an Fruͤchten nicht fehlen. Erlauben Sie mir an dieſe Rechenſchaft von unſerm geſellſchaftlichen Zuſtande und dieſe Andeutungen zu ſeiner Verbeſſerung noch einige den Betrieb des Gewerbes und der Kunſt unmittelbar angehende Bemerkungen zu knuͤpfen, und ihre Aufmerkſamkeit auf Gegenſtaͤnde zu lenken, welche den individuellen Wirkungskreis, das Privatleben und den befondern Haushalt der Gartenfreunde näher angehen. Richten wir unſere Blicke zunaͤchſt auf denjenigen Theil des Gartenweſens der uns mit Fruͤchten und Nahrungsmitteln aller Art verſorgt. Viel, ſehr viel zu thun bleibt hier noch uͤbrig, um ſie in derjenigen Mannigfaltigkeit zu haben welche der phyſiſchen Natur der Menſchen zutraͤglich iſt und zu ſeinem Wohlbefinden eben fo nothwendig gehört, als fie feine geiftigen Kräfte ſpannt und aufregt; viel noch, um dem Unentbehrlichen des Beſſeren fo viel zuzulegen, als die Dank: barkeit der wohlgepflegten Erde, ohne Uebertreibung der Anſpruͤche ihren ruͤſtigen Bewohnern allgemein zu verheißen ſcheint. Ziehen wir die Auswahl der Bodenarten für die Kulturgegenſtaͤnde in Be, tracht, wie viel fehlt noch, daß fie zweckmaͤßig wäre. Derſelbe Boden, der für Mohrruͤben und Spargel taugt, ſoll noch Runkel-Ruͤben, Kohl und Bohnen tragen. Dieſelben ungebuͤhrlichen Zumuthungen wiederholen ſich in größerem Maaßſtabe bei dem Feldbau, und treten hier noch greller hervor als bei dem Gartenbau, der zu der natuͤrlichen Bodenkraft die tiefere Bearbeitung, die ſtaͤrkere Duͤngung und den Reichthum alter Kultur hinzuthut. Wie die Auswahl der Bodenarten, ſo entbehrt auch die Auswahl der fuͤr jede Frucht- und Bodenart 199 angemeſſenen Düngung noch gar viel. Es ſcheint mir nichts gewiſſer, als daß wir uns durch weitere Verfolgung der Unterſuchung uͤber die Natur der Boden— und Dungerarten und ihrer verſchiedenen Kapazitaͤten, viel Duͤnger und viel Arbeit erſparen koͤnnten, ſowohl bei dem Feldbau, als bei der Kultur derjenigen Gewaͤchſe, welche noch dem Gartenbau angehören. Schon hat ſich uns ſowohl im Gartenbau, als bei der Feldkultur gar man— ches Gewaͤchs, für eine oder die andere Boden- und Duͤngerart beſonders dank bar erweiſen. Die geringeren Bodenarten, im Gegenſatze der ſtarken lehmhaltigen, haben in Folge dieſer Erkenntniß und als Folge der Fruchtwechſel-Wirthſchaft ein ganz anderes Werthverhaͤltniß gewonnen. Eben dieſes Syſtem hat uns einen eigenthuͤmlichen Unterſchied in der Fähigkeit der Gewaͤchſe gezeigt, ohne Ruͤckſchlag den nehmlichen Platz mehrere Jahre nach einander einzunehmen, und was eine Ausnahme von der Regel des Fruchtwechſels zu ſeyn ſchien, duͤrfte in der eigen— thuͤmlichen Kapazitaͤt des gegebenen Bodens und Duͤngers fuͤr die beſondere Ge— waͤchsart befriedigende Erklaͤrung finden. Ueber die Mannigfaltigkeit der Mittel, die Bodenkraft und den Bodenreich— thum zu vergroͤßern, oder den Pflanzenwachsthum zu reitzen, iſt uns in neuerer Zeit viel Lehrreiches zu Theil geworden. Aber es iſt noch viel zu verſuchen, um zu beſtimmten Reſultaten zu gelangen, und noch mehr bleibt der Praxis übrig, ſich das Erkannte anzueignen. Insbeſondere erlaube ich mir auf die noch ſo ſelten angewendete Duͤngung mit ſaftreichen, im gruͤnen Zuſtande untergebrach— ten Gewaͤchſen, auf die großen Wirkungen des Mergels und der Kalkduͤngung, auf die Benutzung des Torfes zu gleichem Zwecke und auf die mit Salz und ſalzſaurem Kalk angeſtellten Verſuche, die emſige Fortſetzung in der That zu verdienen ſcheinen, aufmerkſam zu machen. Die Gartner der großen Städte, welche über jede beliebige Quantitat der wirkſamſten Abfälle für mäßige Koſten zu gebieten haben, find aus einleuchtenden Gründen gleichgültiger gegen dieſe Ent— deckungen als die Landwirthe, deren ſchwierigſte Aufgabe die iſt, ihrem Boden genügende Duͤngermittel zuzufuͤhren Naͤher zur Sache intereſſirt iſt ſchon der entfernt wohnende Gaͤrtner, der deshalb in ſtetem Kampfe mit den Oeconomen lebt. Aber auch fie, die Bewohner und Nachbaren der großen Städte, bleiben ſehr mit Unrecht bei jenen Entdeckungen gleichguͤltig. Die gruͤne Duͤngung ins— 200 beſondere ſcheint ſehr geeignet zu fein, die Zartheit der Kuͤchengewaͤchſe zu ver; mehren, alten mit thieriſchem Duͤnger uͤberladenen Boden zu erfriſchen, kraͤnklichen Gewaͤchſen aufzuhelfen, und in der Baumzucht eine große Rolle zu ſpielen. Nicht minder wichtig iſt ihre Anwendung auf einen mit altem unverweſtem Duͤnger überladenen Gartenboden. Auch hat ſich uns die Anwendung des Kalks und Mer; gels bei der Baumzucht in mannigfaltigen Beiſpielen ſehr gedeihlich erwieſen. Vielleicht verdient keins von allen Mitteln, der Garten und Feldwirthſchaft einen lohnenden Erfolg zu ſichern, ſo viel Aufmerkſamkeit, als die beſſere Benutzung und Bewirthſchaftung der waſſerreichen und leicht zu bewaͤſſernden Gruͤnde. Eins unſerer verehrlichen Mitglieder hat uns hieſigen Orts nur neuerdings ein Beiſpiel gegeben, welch hohen Werth ein ſolcher Boden, der bisher eine kuͤmmerliche Nut⸗ zung trug, fuͤr den Gartenbau haben kann. Wir wiſſen, welch ein Muſter der Gartenkultur die Erfurter Gärtner in ihren vormahls verſumpften Dreibrunnen dar. geſtellt, und wie ſie ihre Waſſergraͤben ſelbſt zu einer Kulturſtelle fuͤr ihre weit und breit beruͤhmte Brunnenkreſſe gemacht haben. Die großen Wirkungen der Bewaͤſſerung ſind bekannt, und wo uns der natuͤrliche Fall der Gewaͤſſer nicht zu Huͤlfe kommt, iſt die Erfurter Gießſchaufel zur Hand, um die durſtigen Beete zu ſaͤttigen und eine uͤppige Vegetation hervorzurufen. Wir koͤnnen nicht dringend genug dazu einladen, jenen noch vernachlaͤßigten Reichthum in Bewegung zu brin— gen und dieſes in Bewaͤſſerungs-Anlagen dargebotene Kultur-Mittel zu benutzen. Es iſt nicht blos die ſchoͤne Gartenkunſt, welche ein naͤheres Intereſſe bei der Erweiterung unſerer Kenntniſſe in Erzeugung guter und kraͤftiger Raſenflaͤchen hat, ſie kommen uns auch bei dem Anbau der Gartengewaͤchſe zu ſtatten, in Beruͤck— ſichtigung der Vergroͤßerung des Boden Reichthums im Wechſel der Futtergewaͤchſe mit den Gartenfruͤchten. Wir haben bei dem Feldbau erfahren, wie man den min⸗ der geeigneten Boden durch Anwendung des Mergels klee⸗ und grasfaͤhig macht. Un⸗ ſere Kenntniß uͤber die fuͤr jede Bodenart vorzugsweiſe geeigneten Grasarten und uͤber die rechte Saamenmenge haben ſich bedeutend erweitert. Wir ſind neuerdings dem Herzog von Bedford fuͤr die hierauf veranſtalteten Verſuche und die hier— aus entwickelten Reſultate große Verpflichtung ſchuldig geworden. Wir haben, den Raſen, gewiſſermaaßen aus ſich ſelbſt, immer dichter und kraͤftiger heraus— wachſend zu machen, die vortreffliche Methode, ihn durch Erdaufführen zu verfuͤn— gen, 201 gen, nicht bloß in einzelnen Beiſpielen kennen gelernt, vielmehr ganz in unferer Naͤhe in großer Ausdehnung mit dem gluͤcklichſten Erfolge ausfuͤhren ſehen. Die Vorſteher und Beſitzer von Parkanlagen koͤnnen ſich gleich den Landwirthen hoͤch— lichſt bedeutende Verdienſte erwerben, wenn ſie ihre ganze Aufmerkſamkeit dieſem Gegenſtande widmen. Es iſt noch viel zu verſuchen, zu beobachten und mitzutheilen, um uns uͤber die Befaͤhigung des Hoͤhenlandes fuͤr den Grasbau, die paſſendſten Grasarten, die rechte Saamenmenge, die tauglichſte Erdart für die Wieſen-Ver⸗— juͤngung und das rechte Maaß der Auffuͤhrung ganz ins Klare zu bringen. Feld⸗ und Gartenbau haben ſich endlich in der Erkenntniß zweier fuͤr beide gleich wichtiger Gegenſtaͤnde unterſtützt, von der außerordentlichen Wirkung naͤm— lich der bis zur Rajolarbeit auf drei und vier Fuß gehenden Vertiefung des Bo; dens, dann von den großen in dem Wechſel der Früchte dargebotenen Kultur; Vortheilen. Wie der Gaͤrtner, ſo rajolt der Brabanter in einem großen Umlaufe fein ganzes Feld, indem er in regelmaͤßiger Folge feine offnen Gräben jährlich verändert, diejenigen, welche in dem letzten Jahre beſtanden, wiederum fuͤllt, und auf anderer Stelle neue zieht. So vertieft ſich ſein Boden fuͤr ſeine Feldfrucht, und ſeinen ſtark geduͤngten Beeten wird immer neue Erde zugefuͤhrt. Wiederum beſchraͤnken ſich die Gaͤrtner nicht auf den Wechſel der Gartenfruͤchte im engern Sinne. In der Nachbarſchaft von London giebt es eine Klaſſe von Gaͤrtnern Farming Gardeners), die ihre Gruͤnfruͤchte fuͤr den Markt der Hauptſtadt feld— maͤßig, in einer regelmaͤßigen Folge, nicht mit dem Spaten, ſondern mit dem Pfluge bearbeiten. Ungefaͤhr 12,000 Morgen Landes werden dort auf dieſe Weiſe bewirthſchaftet. Einige dieſer Gaͤrtner bauen nicht bloß gruͤne Waaren, ſondern auch Getreide und Gras als Zwiſchenfruͤchte. Wenn einer Seits die tiefe bis zur Rajol⸗Arbeit ausgedehnte Bearbeitung des Bodens eine fo überrafchende nach— haltige Wirkſamkeit aͤußert, daß uns die Theorie der Bodenbefruchtung noch im— mer keine befriedigende Erklaͤrung darüber zu geben vermag: fo iſt es ſowohl durch das bei dem Landbau eingeführte Fruchtwechſel⸗Syſtem, als durch die Fruchtfolge in der Gartenkultur zur Evidenz dargethan, daß der Boden im Wechſel der Fruͤchte am meiſten leiſtet, und das Maximum ſeiner Fruchtbarkeit aus einer ununter— brochenen Folge uͤppiger Vegetationen hervorgeht. Wenn ich in den hier vorangeſchickten Bemerkungen die Intereſſen der Feld— Verhandlungen 4. Band. 26 202 und Gartenwirthſchaft, in Beruͤckſichtigung beider vorgetragen habe, fo führte mich die Natur der Gegenſtaͤnde, und da ſie fuͤr beide gleich wichtig ſind, von ſelbſt darauf. Doch will ich nicht laͤugnen, daß ich damit noch eine andere Abſicht ver— band, die ich jetzt zu entwickeln im Begriff ſtehe. Es iſt nämlich) meine innigfte Ueberzeugung, daß weder die Garten- noch die Feldwirthſchaft zu ihrer ganzen Be⸗ deutſamkeit erhoben werden konnen, wenn fie nicht in die innigſte Beziehung und Wechſelwirkung treten. Wie ſich die ſchoͤne Gartenkunſt zur Landſchaftsbildung erhoben, wie ſie den beengten Raum der verwallten, eingedeichten und vermauerten Gartenplaͤtze verlaffen hat, und durch die Felder über die Hügel gezogen und in die Wälder eingedrungen iſt: fo darf ſich die ernaͤhrende Gartenkunſt dreiſt erhe— ben, um der naͤmlichen Bahn zu folgen. Wie die Dichter ihrer Zeit voreilen, Geſinnungen und Wahrheiten ahnen laſſen, welche ſich in kuͤnftigen Geſchlechtern verwirklichen: ſo mag die dichteriſche Gartenkunſt ihrer ernſten Schweſter voran— geeilt ſein. Es iſt uns trefflich vorgearbeitet. Es gilt nur wenig beherzte Schritte, um in dem neuen Gebiete angelangt und zu Haufe zu fein. In der That, ich habe nicht mehr und nicht weniger vorzuſchlagen, als daß die Fruchtwechſel⸗Wirth⸗ ſchaft, wie ſie ſich deſſen, was ſonſt dem Gartenbau angehoͤrte, ſchon ſo viel ange— eignet hat, den ganzen Reſt des Gemuͤſebaues hinnehme und ihn in Verbindung mit dem der Handelsgewaͤchſe zu ihrem vollen Eigenthum mache. Man maͤßige die brabantiſche Freigebigkeit, die von der jährlich erneuten und wieder zugeſchuͤt— teten Grabenarbeit nichts weiter begehrt, als außer dem Waſſerabzuge die Bodens vertiefung und Verjuͤngung fuͤr die Feldfrucht. Man ſei wiederum bei dem Wech— ſel der Gartengewaͤchſe mit Feldfruͤchten und Graslagern bei der Bearbeitung der erſten freigebiger mit der Arbeit, als der engliſche Feldgaͤrtner. Die Rajol⸗Arbeit gehe von Feld zu Feld, um auf dem tief bearbeiteten und reich geduͤngten Boden zunaͤchſt Garten⸗ und Handelsgewaͤchſe, nach ihnen noch eine oder die andere Feld⸗ frucht zu bauen. Dann lege man die tief aufgelockerten Flaͤchen in kraͤftigem Zu⸗ ſtande für eine lange Reihe von Jahren zu einer wohlgepflegten Grasnutzung nie der und ſchließe den Umlauf mit noch einigen Feldfruͤchten. So werden dem Feldbau nach und nach alle Vortheile des reichen Gartenbodens zugewendet, ohne daß die Gartenfrucht darunter verliert. Im Uebrigen ſetzt eine ſolche Einrichtung allerdings den Schutz der Einfriedigung 203 voraus. Allein auch fie, die Einhegung ganzer Feldmarken in mäßigen Abſchnitten, ge; hört keinesweges zu den unerhörten Dingen. Wie in England, fo finden wir ſie auch auf vaterlaͤndiſchem Boden nicht einzeln, ſondern in großen Landſtrichen durchgefuhrt. Nun erſt, wenn die Landwirthe ſich die Liebhaberei fuͤr ihre offenen Fel⸗ der und ausgedehnten Schlaͤge abgewoͤhnen, wenn ſie ihre verſchiedenartigen Bodenſtuͤcke ſondern und jeder Bodenart die ihr angehoͤrige Fruchtfolge an⸗ gedeihen laſſen, wenn ſie die Gegenſtaͤnde ihrer Kultur vereinfaͤltigen, wenn ſie für die lohnende Frucht den Boden vertiefen und einer Seits alle Kräfte der Kultur zuſammen nehmen, um die reichſte Produktion aus der bearbeiteten Flaͤche zu ziehen, und wiederum alle dem Futterbau und der Graskultur zugewendeten Erfahrungen benutzen, um ihre Felder als wohlbeſtellte Wieſen und Weiden nie— derzulegen, dann erſt werden fie im ganzen Umfange erfahren, was die eigenthuͤm— liche Auswahl des Bodens und der Duͤngung fuͤr die geeignete Frucht, was der vertiefte Boden, die haushaͤlteriſche Benutzung der waſſerreichen Gründe und eine immer erneute uͤppige Vegetation werth ſind, welch eine Reihe von Jahren ein wohlgepflegter Grasboden auszuhalten, was er abzutragen und was den ihm nach⸗ folgenden Fruͤchten zuzuwenden vermag. Gegenſeitig wird die Gartenkunſt, wenn ſie ſich von der beengten Flaͤche losmacht und es ſich abgewoͤhnen muß, ihre Fehler mit einem Uebermaaß von Dünger und Arbeit wieder gut zu machen, aus der forgfältigen Wahrnehmung jeder Boden- und Duͤngerart fruchtbare Reſul— tate für die guͤnſtigſten Bedingungen jeder Kulturart ziehen. und ihre Erzeugniſſe um den ganzen Ruͤckſtand der Vorarbeit, welche fie den nachfolgenden Feldfruͤchten laͤßt, wohlfeiler gemacht haben. Nun wird der Pflug ausruhen von der unfrucht— baren Arbeit, dem kuͤmmerlichen Sandboden die dreifache Vermehrung der Ein— faat abzugewinnen, der Spaten aber wird die Schaͤtze zu Tage foͤrdern, die unter dem ſpaͤrlichen, von dem Hufe des Viebes immerfort verwuͤſteten Graswuchs der oͤden Bruͤcher verborgen liegen. Man wird gegen die von mir vorgeſchlagenen Einrichtungen Einwuͤrfe ſehr entgegengeſetzter Art machen. Man wird dieſelben im Großen unausfuͤhrbar finden; andere werden wieder fragen, woher fir. all die gartenmaͤßig gebauten Gewaͤchſe und überhaupt für die vergrößerte Production die Konſumenten kommen ſollen, da ſich doch jetzt ſchon die Landwirthe wegen der Kaͤufer zu ihrer Waare nicht ſelten in Verlegenheit befinden. Ich koͤnnte mich hinſichtlich 26 * 204 des erſten Einwurfs darauf beſchraͤnken, auf das oben angeführte Beiſpiel der Niederlaͤnder zu verweiſen. Eine Rajol⸗Arbeit, die fie nicht unausfuͤhrbar finden, um ihren Boden fuͤr ihre Feldfruͤchte zu vertiefen, wird es fuͤr uns nicht ſein, wenn wir uns die Arbeit mit den reicher lohnenden Garten- und Handelsgewaͤch⸗ ſen bezahlen laſſen. Aber es liegen uns noch mehr beweiſende Thatſachen vor. Ein achtzehnjaͤhriger Umlauf der Rajol Arbeit iſt völlig hinreichend, um der Feld⸗ wirthſchaft dadurch kraͤftig aufzuhelfen. Nun finden wir in einem großen Theile unſers Staates ſchon ganze Landſtriche, wo die dem Gartenbau gewidmeten Flaͤ⸗ chen im Verhaͤltniſſe zu dem Ackerlande, wiewohl allerdings auch dort noch geſon— dert, nicht nur faſt ſo viel, ſondern noch mehr als den achtzehnten Theil aus— machen. In der Provinz Weſtphalen iſt das Verhaͤltniß im großen Durchſchnitt wie 1: 22; im Kreiſe Siegen wie 1: 11; im Total der Rheinprovinz, ohne Ruͤckſicht auf die Weinberge, wie 1: 21. Im Aachener Regierungsbezirk ſtellt ſich die große Durchſchnittszahl ſogar wie 1: 15; in einzelnen Kreiſen dieſes Departements wie 1: 12, 1: 10, 1: 8; im Stadtkreiſe Aachen wie 7: 16. Was in ganzen Provinzen und Kreiſen ausfuͤhrbar, iſt es darum freilich noch nicht in minder bevoͤlkerten Gegenden. Allein ich bitte in Betracht zu ziehen, daß die mitgetheilten Nachrichten zweierlei Angaben darbieten, welch einen Theil der kultivirten Flaͤche der Gartenbau im großen Durchſchnitt einnimmt, und wie viel mehr in ganzen Ortſchaften und Kreiſen geleiſtet wird. Nun iſt das erſte, das im großen Durchſchnitt ſtatt findende Verhaͤltniß fuͤr unſern Zweck vollig zu— reichend, und es darf wohl als unzweifelhaft vorausgeſetzt werden, daß in den beſ— fer bevoͤlkerten Gegenden und Ortſchaften auch der oͤſtlichen Provinzen ein Garten bau desjenigen Umfanges erreicht werden kann, welcher dort der gemeinuͤbliche iſt. Weiter bitte ich zu erwaͤgen, daß uns die langen Lagerungen wohl gepflegter Gras und Weideſchlaͤge eben fo viel Arbeit als Dünger erſparen, die wir nun auf den gartenmaͤßig bearbeiteten Schlägen concentriren koͤnnen. Endlich aber, daß es weder gefordert wird, noch angerathen werden kann, die Einrichtung gleich auf die ganze Feldmark auszudehnen. Man wird verſtaͤndiger Weiſe nur nach und nach in ein ſolches Syſtem übergehen koͤnnen und damit beginnen muͤſſen, die rei— chen Niederungen, die nach der erſten kraͤftigen Bearbeitung und Duͤngung ſogleich große Futtermittel abwerfen, darauf in Anſpruch zu nehmen. Es giebt wenig Feld⸗ 205 marken, welchen dergleichen bisher veroͤdete Bruͤcher fehlten, und nicht felten find gerade die Sandgegenden, denen die Aufhuͤlfe am noͤthigſten thut, daran ſehr reich. Auch wachſen die Arbeiter der vermehrten wohlbezahlten Arbeit ſchnell nach. Hätte unſere Zeit die Mythe von Deukalion und Pyrrha auf die Nachwelt zu bringen: ſo wuͤrde ſich die Fabel zur Allegorie erheben, und jedes Kind wuͤrde wiſſen, wie es möglich würde, daß aus hingeſtreckten Steinen Menſchen emporwuchſen. Biel leicht iſt unſere Zeit zu noch Beſſerem beſtimmt. Die gartenmaͤßige Kultur des Bodens kommt mit der rohen Arbeit des Tageloͤhners nicht aus. Man muß ihrer Treue und Sorgfalt, ihrem Verſtande und ihrer Luft an dem Geſchaͤfte fo viel uͤberlaſſen, daß es unvermeidlich wird, ihnen die geſammte Handarbeit oder einzelne Theilftücke als Werkmeiſtern zu verdingen, wie es z. B bei dem Tabacksbau ſchon geſchieht, oder wie ein Bauherr ſeinen ganzen Hausbau einem Baumeiſter, oder dem einen Werkmeiſter die Maurer- einem andern die Tiſchler-Arbeit u. ſ. w. verdingt. Vielleicht, daß ſich einſt das dunkle Vorgefuͤhl der Schleſier erfüllt, die ihre laͤndlichen Lohnarbeiter ſchon heute Gaͤrtner nennen. Wenn man mich aber fragt, woher dem groͤßeren Bodenerzeugniſſe die Kon— ſumenten kommen ſollen; ſo habe ich es hier zuvoͤrderſt mit der geſpenſtiſchen Furcht vor Hyperproduction zu thun. Nachdem die Spannungen einer außerordentlichen, durch viel Voͤlker⸗Ungluͤck herbeigefuͤhrten Konjunctur aufgehört haben, und mit einem Schlage das ſtuͤrmiſche Andringen der Käufer auf unſern Kuͤſten beendigt iſt, hat ſich eines großen Theils der Produzenten jene Furcht bemeiſtert, die wie eine Modekrankheit um ſich greift. Es wird nicht am unrechten Orte ſeyn, ei— nige Bemerkungen beizufügen, welche uns wenigſtens daruber zufrieden ſtellen koͤn— nen, daß es demjenigen, was der Fleißt baut, an Konſumenten nicht fehlen wird. Das Land, auf deſſen Kornbill aller Augen gerichtet find, hat im Durchſchnitt der Jahre 1800 — 1820 nicht mehr als 598,906 Quarter fremden Getreides kon— ſumirt, und von dieſen treffen auf Preußen und Polen 205,667 Quarter oder etwa 1,120,000 Scheffel — eine Quantität, die, alle übrigen Beduͤrfniſſe nicht in Anſchlag gebracht, von 185,000 Menſchen mehr im eigenen Lande konſumirt wird. Die jährliche Zunahme unſerer Bevolkerung iſt aber um manches 1000 größer. Die groͤßte Einfuhr jenes Landes fand im Jahre 1818 ſtatt. Der Belauf von 1,536,030 Quarter oder 8 Millionen Scheffel, aus allen Weltgegenden herbei— 206 geſchafft, kann von 1,410,000 Bewohnern unſers Landes konſumirt werden. Die Vermehrung unſerer Bevoͤlkerung belaͤuft ſich aber ſeit dem Jahre 1816 auf beinahe 2 Millionen. Vergeſſen wir nicht, daß es ſich bei der unſrigen von einer Production handelt, der jeder lebendige Menſch zinspflichtig iſt; von einer Production, die ihre beſten Konſumenten gleich mitbringt, diejenigen naͤmlich, welche die mehrere Arbeit verrichten, und wiederum andere, die den Ueberſchuß der erzeugten Producte eintauſchen für Erzeugniſſe des ſtaͤdtiſchen Gewerbfleißes. Bringen wir ferner in Anſchlag, daß die Lebensweiſe unſerer geringen Volksklaſſen noch großer Verbeſſerungen fähig, daß noch viel, ſehr viel zu thun übrig bleibt, um jedem den gedeihlichen Wechſel geſunder Nahrung zu gewaͤhren, um jeden noch unbedeckten Fuß zu bekleiden. Um nur ein Beiſpiel zu geben, welch eine außerordentliche Vermehrung der Konſumtion bei einiger Veraͤnderung der Lebensweiſe ſtattfinden kann, ſei hier be— merkt, das wir ruͤckſichtlich des Getraͤnkes gluͤcklicher Weiſe zwar viel beſſer ſtehen, als nach Haller das Menſchengeſchlecht im Allgemeinen, wovon nach ihm neun Zehntel ſich des bloßen Waſſers zum täglichen Getraͤnk bedienen. Allein es tref— fen doch auf unfere 125 Millionen große Bevoͤlkerung nur 525 Millionen Quart geiftiger Getränke derjenigen Art, die als die kraͤftigern der Steuer unterworfen find. Es leuchtet ein, daß dieſes Maaß noch einer großen Vermehrung fähig iſt, insbeſondere dann, wenn an die Stelle eines blos reitzenden Getraͤnkes ein größeres Maaß mehr naͤhrender und erfriſchender Getraͤnke tritt. In Paris beträgt die Brandwein⸗Konſumtion nicht volle 5 pr. Ct., in unſerm Lande mehr als 28 pr. Ct. der verbrauchten geiſtigen Getränke; die Bier⸗Konſumtion noch nicht volle 2 p. C, bei uns mehr als 63 p. C. Dagegen betraͤgt dort die Wein- und Cider-Kon— ſumtion 94 pr. Ct., bei uns noch nicht 9 pr. Ct. Der Eider iſt wohl bereitet ein ſo gutes Getraͤnk, daß ihn der Weinbauer ſelbſt nicht verſchmaͤht, und der— ſelbe in der Normandie auf die Tafel der Wohlhabenden und Reichen kommt. Moͤchte dieſes Getraͤnk nach und nach bei uns eingefuͤhrt werden, ſo zweifle ich gar nicht, und glaube eben fo wenig der Ueberſchaͤtzung beſchuldigt zu werden, wenn ich annehme, daß die Konſumtion deſſelben bis zur Haͤlfe des jetzigen auf Bier und Brandwein gerichteten Verbrauchs gebracht werden kann. Nehmen wir, um noch maͤßiger zu ſeyn in unſerer Rechnung, nur den vierten Theil davon 207 an: fo würde der Verbrauch doch 250 Millionen Quart ſeyn; dazu faſt 9 Mill. Scheffel grunen Obſtes und 36 Mill. Obſtbaͤume gehören, welche eine Fläche von 700,000 Morgen Landes einnehmen wuͤrden.“) Laſſen wir aber, was eine ferne Zukunft erzeugen und anregen kann, und halten wir uns blos an diejenigen Gegenſtaͤnde, deren Bedarf uns klar bezeichnet wird: ſo ergeben folgende Beiſpiele, welch ein weites Feld der nuͤtzlichen auf Handelsgewaͤchſe gerichteten Production für diejenigen noch übrig iſt, welche zu: naͤchſt auf den Vorſchlag eingehen möchten, die gartenmaͤßig beſtellte, mit der Feld⸗Frucht wechſeln zu laſſen. Das Ausland verſorgt uns noch mit: 100,000 Ctr. Flachs und Hanf a 15 Thll. 1,500,000 Thlr. 30,000 Ctr. Landtaback (den amerikaniſchen ꝛc. nicht gerechnet) a3 Thlr. 90,000 + 40 — 50,000 Str. Faͤrbe⸗Pflanzen à 10 Thlr.. . 400 — 500,000 ; 165,000 Schfl. Oel⸗Saat a 2 Tr. . . » 2 2 2.2... 330,000 + und ſchon zu Oel verarbeitet 100,000 Str. a 7 Thlr.. . 700,000 ⸗ 6 — 7,000 Ctr. Hopfen a 20 Thlr.. . . 112 — 140,000 ; 3 — 4,000 Ctr. Karden . . . 30 — 40,000 ⸗ Wenden wir unſere Betrachtungen 1 Gegenſtaͤnden zu, welche dem gegenwaͤrtigen Zuſtande des Gartenbaues näher liegen: fo ſollte unſere Hauptſtadt billig einen Sammelplatz für alle irgend beachtenswerthen Gemuͤſearten und Kür chengewaͤchſe darbieten. Allein es fehlt noch viel, daß die unſrige, ſo ausgezeichnet die Gewaͤchſe find, die fie wirklich liefert, auch jenen Vorzug behaupten koͤnnte. Ein beſonderer Markt fuͤr die feineren Gartengewaͤchſe wuͤrde weſentlich dazu beitragen. Es waͤre in der That der Muͤhe werth, alle Mittel aufzubieten, die Neigung zu jenem Verbrauch zu vermehren. Die Uebertragung der Zubereitungs— „) Bel dieſer Berechnung find folgende Angaben zum Grunde gelegt, als 1. Aus dem Nouveau cours d'agriculture, daß 130 Myriagramme Aepfel (S 2774 Pf. Berlis ner Handelsgewicht) 13 Hectoliter Cider (1136 Berliner Quart) geben, oder ein Preußiſcher Scheffel 2875 Quart. 2. Die Brandwein Konſumtion im Preuß. Staate pro 1826 war 150 Millionen Quart zu 50 pr. Ct. nach Tralles. Die Bier-Konſumtion 730 Millionen Quart, deren 100 auf einen Scheffel Malz gerechnet werden. Die Staͤrke dieſes Biers wird zu 74 pr. Ct. angenommen. Der Cider iſt zu 10 pr. Ct. Alkohol gerechnet, und hiernach die Ausgleichung mit Bier und Brandwein geſchehen. 208 Methoden von einem Orte, aus einem Lande zu andern würde viel dazu thun. Allein auf den Beiſtand unſerer Hausfrauen iſt dabei wenig zu rechnen. Wie gern ihr Geſchlecht die Mode wechſelt; fo beharrlich iſt daſſelbe zu unſerm Gluͤck in Bewahrung der Sitte und des haͤuslich Hergebrachten. Wir muͤſſen es ſchon der Erfindſamkeit der Lebensluſtigen uͤberlaſſen, welche anderen Mittel zum Zwecke zu ergreifen ſeyn werden. In dem Obſtbau ſind wir in den oͤſtlichen Provinzen des Landes noch fo weit zuruͤck, daß der Genuß des gruͤnen ſowohl als des getrockneten Obſtes nur noch zu den Leckerbiſſen der unteren Volksklaſſen gehoͤrt. Von der Erzeugung jenes geſunden Getraͤnks, des Ciders, kann in einer Ausbreitung, welche weſentlich zur Verbeſſerung der Volksernaͤhrung dienen Eönnte, die Rede nicht ſeyn, fo lange unſere Armuth an dem Stoffe noch fo groß iſt, daß unſere oͤſtlichen Kuͤſtenlaͤnder und die Anwohner ihrer Flußgebiete durch die anſehnlichen Preiſe, mit welchen die nordiſchen Nachbaren ihr Obſt bezahlen, noch immer nicht vermogt werden, daſſelbe im Verhaͤltniß der Nachfrage zu bauen. Ja die Vernachlaͤſſigung dieſes Induſtriezweiges geht noch ſo weit, daß wir noch mehr als 30,000 Centner ge⸗ doͤrrten Obſtes, gleich 135 Scheffeln gruͤnen Obſtes, einfuͤhren, und ſelbſt unſere Hauptſtadt zu großem Theile aus dem Auslande mit Obſt, ſowohl im gruͤnen als gedoͤrrten Zuſtande, verſorgt wird. Unſer Klima iſt nicht Schuld daran. Das Obſt gedeiht bis zu den noͤrdlichſten Kuͤſten von Preußen hinauf. An der Oder und Weichſel werden vortreffliche Sorten fuͤr den Handel mit Rußland gebaut. Ja der Stettiner (Roſtocker) Apfel und die Grumbko-Birne haben in Pommern ihren Urſprung gefunden. In dem Genuſſe des friſch vom Baume gepfluͤckten Obſtes liegt ein ungemeiner Reitz. Wir laſſen unſere Kinder am Weihnachts, feſte Aepfel und Birnen und Mandeln und allerlei Naſchwerk von dem Pſeudo— Baum pfluͤcken; der Baum iſt mit Wachslichten und Goldſchaum geziert. Aber unmittelbar an den Tiſch des Herren zu treten, wo die reife Frucht, im gruͤnen Golde, von dem ſtummen Diener eines hundertjaͤhrigen Schaftes, in dem Licht⸗ glanze der Morgenſonne oder des Abendhimmels dem willkommenen Gaſte dar, geboten wird, die Gunſt des Himmels iſt wenigen Kindern der Stadt vers liehen. Wer noch nie die Frucht vom Baume ſelbſt gepfluͤckt, hat, was ſie werth und wie groß die Güte des ernaͤhrenden Schoͤpfers iſt, nur halb empfun⸗ den 209 den. Keine ſtark bevölferte Stadt ſollte der Gärten, in denen ſich das Volk der Kirſchen⸗Zeit und des ſchoͤnen Herbſtes erfreut, entbehren. Das iſt das rechte Zubehoͤr der Volksgarten. Die Stadt Magdeburg hat bei dem ihrigen darauf vorgedacht. Unſere Hauptſtadt aber kennt ſolche Freuden nicht. Eben ſo entbehren wir des feinen, auf Zwergſtaͤmmen an Spalieren und Waͤnden gezogenen Tafel: Obſtes. Der zuvor ſchon erwähnte Obſt-Katalog der Gartenbaugeſellſchaft zu London nennt uns manche in ihrem Garten gepflegte Obſtgattung, die in unſern Gaͤrten uͤberhaupt nicht, oder doch zu dieſem Behuf nicht, oder doch nur ſparſam kultivirt wird. Sind dieſe gleich in ihrem Werthe gar ſehr verſchieden: fo ge winnt doch die geringere Frucht durch die Gelegenheit zur Abwechſelung und die Verſchiedenheit ihrer Zeitigung. Nur auf den Weinbau fuͤr den Nachtiſch kann ſich unſer Ort ſchon etwas zu gut thun. Der Anbau der Weinberge zum Behuf der Weinverbreitung iſt nicht blos in der Rheinprovinz, ſondern auch in den ſuͤdlich gelegenen Landestheilen zwiſchen der Werra und Warthe im Fortſchreiten. Er iſt hier keinesweges ſo unerheblich, wie man meinen moͤchte. Wenn im Jahre 1825 dort 36,454 Morgen dieſer Kultur gewidmet waren: fo betrugen die Weinberge eben damals hier 11,164 Morgen, alſo faſt ein Drittel naͤher drei Zehntel jener Flaͤche. Ließe ſich, was in unſern Verhandlungen uͤber den Durchſchnitts Ertrag und den Geldwerth des Gubenſchen Weinbaues angeführt iſt, als entſchieden annehmen und auf andere Localitaͤten anwenden: fo würde dieſer Bau auch hier mit großem Vortheil getrie— ben werden. Es iſt aber eine ſehr bemerkenswerte, für dieſe Vorausſetzung ſprechende That ſache, daß daſelbſt in den beiden Jahren 1824 und 25, wovon mir die zur Vergleichung erforderlichen Nachrichten vorliegen, die mit Wein be— ſetzte Fläche um mehr als den zehnten Theil zugenommen bat; eine Vermehrung, die am Rhein und der Moſel, wenn gleich ſie dort vom Jahre 1819 bis 1826 im Ganzen von 29854 Morgen auf 38,278 Morgen gebracht, 31 pr. Ct. bes tragen hat, doch in jenen beiden zur Vergleichung kommenden Jahren nicht größer geweſen iſt. Ganz beſondere Aufmerkſamkeit verdient von den aus Guben mit— getheilten Nachrichten noch die Thatſache, daß der Wein von den neuerdings dort angepflanzten beſſeren Reben um das Doppelte und Dreifache beſſer bezahlt wird, als von deu fruͤher kultivirten Arten. Verhandlungen 4. Band. 27 210 »Wie angenehm die eben erwähnte Thaͤtigkeit im Weinbau iſt, wie ſehr es uns erfreuen mag, daß er auch in unſern mittleren Provinzen die Aufmerkſam⸗ keit findet, deren er wuͤrdig iſt: ſo ſcheint es doch nicht zweifelhaft zu ſeyn, daß uns in unſerm Norden der Obſtbaum ſeyn ſoll, was den ſuͤdlich gelegenen Lan— destheilen der Weinſtock iſt. Wie groß die Anſtrengungen find, die im Einzel; nen dafur geſchehen, wie ſchoͤn und erfreulich das Vereinen der Gemeinden, ihm nachzuhelfen: ſo bleibt dies alles doch noch weit hinter demjenigen zuruͤck, was wir fuͤr beſſere Volks⸗Ernaͤhrung von feinem Anbau hoffen dürfen. Nicht mins der haben wir ſchon heute gerechten Anlaß zur Sorge um unſere ſchoͤnen Eichen und Buchen Wälder, des Nordens eigenthuͤmlichen Schmuck und Reichthum. Dieſe Giganten der Vorzeit — werden ſie nicht untergehen, wie die Ungeheuer der thieriſchen Urwelt? Wird ihnen das immer weiter um ſich greifende Men— ſchengeſchlecht die Stelle goͤnnen? Wird das Geſchlecht, von ſechsfach kuͤrzerem Daſein, ſie ferner anziehen und ihren Wuchs vollenden laſſen? Ich fuͤrchte ſehr das Gegentheil. Michaux gedenkt in feiner Histoire des arbres forestiers de l’Ameri- que septentrionale 1810, der ungeheuren Verwuͤſtung der nordamerikaniſchen Waͤlder, und als Folge davon der ungemeinen Theurung des Brennholzes in den großen Städten, und der großen Schwierigkeit, das noͤthige Baw und Nutzholz herbeizuſchaffen. Daher ſei man genoͤthigt, in den Werkſtaͤtten an der Stelle der Quercus alba, Eichenholz von geringerer Guͤte zu nehmen, und nach wenigen Jahren werde man Quercus virens, dieſe fuͤr den Schiffbau vorzugsweiſe ge— eignete Eichenart, kaum noch auf den Inſeln von Georgien finden. Aber wir haben unſere Blicke nicht nach Amerika zu wenden, um dieſen Vertilgungskrieg zu ſehen. Unter unſeren Augen geſchieht von Tag zu Tag das naͤmliche, wenn gleich nach den Raͤumungen, welche der früheren Zeiten gehören, in kleinerem Maaßſtabe, ja es geſchieht, aus Gründen verſtaͤndiger Willkuͤhr. Weiter ſcheint die eigene Fortpflanzung im natuͤrlichen Waldbau ihre Grenzen und der große Kreislauf der Natur auch dieſen Erzeugniſſen einen beſtimmten Wech— ſel vorgeſchrieben zu haben. In den Steppen, wo das Feuer den Kieferwald zer, ſtoͤrt, erwaͤchſt aus feiner Aſche das neue Geſchlecht der Berg-Erle; wo ein Buchenwald niedergeſchlagen iſt, ſprießen vorherrſchend und uͤberwaͤltigend die 211 Birken hervor. Schon will es uns mit der natürlichen Anzucht der Eichenwal— dungen nicht ſonderlich mehr gelingen. Muͤſſen wir aber zur kuͤnſtlichen Holzzucht, zum Saͤen und Pflanzen, unſere Zuflucht nehmen, ſo wird, wo es auf Nutzen und Vortheil abgeſehen iſt, das Beiſpiel eines Gutsbeſitzers, der neuerdings noch 30,000 Eichen pflanzte, ſchwerlich Nachahmung finden. Aber es leuchtet uns eine Hoffnung, uns den Stolz der nordiſchen Gegenden, die himmelan ſtrebenden Hoch— ſtaͤmme vollkraͤftigen Holzes und laubreicher Kronen dennoch zu erhalten. Der naͤmliche Welttheil, welcher der Vermehrung des Menſchengeſchlechts in unſerm Norden ſo große Dienſte geleiſtet hat, ſcheint auch beſtimmt zu ſein, uns vor dem Erfrieren zu ſchuͤtzen. Wie die Kartoffel von den ſuͤdamerikaniſchen Hoͤhen zu uns berüber gekommen iſt: fo bietet uns Nordamerika einen unſern Wäldern fremden Reichthum trefflicher Baͤume dar, deren nicht minder kraͤftiges Holz ſchnell empor waͤchſt und fo den Beduͤrfniſſen unſerer Zeit, oder richtiger, der nach uns folgen— den Generationen zuſagt. Michaux beſchreibt in dem zuvor ſchon gedachten Werke 137 Baumarten, die alle eine Höhe uͤber 30 Fuß haben, wovon 95 als Bau- und Nutzholz ges braucht werden, deren 76 das Klima von Nord Deutſchland ertragen und 40 in geringem, ſandigen oder ſteinigen Boden und Gebirgen fortkommen, waͤhrend es in Frankreich nur 37 giebt, welche jene Groͤße erreichen, nur 18 den Beſtand der Waͤlder ausmachen, und von dieſen wiederum nur 7 als Bau- und Nushol; brauchbar ſind. Nicht umſonſt hat uns Medikus die hohe Achtung geruͤhmt, deren ſich die Akkazie in jenem an vortrefflichen Holzarten ſo reichem Lande erfreut. Freilich ſollte der Baum bei feiner erſten Einführung und Anzucht zu Allem gut ſeyn. Dann kam eine Zeit, wo man alles an ihm auszuſetzen hatte. Inzwiſchen ſchrei— tet ſeine Anzucht, freilich nicht fuͤr den Hochwald, wozu er uns in der That nicht beſtimmt zu ſein ſcheint, wohl aber als Schlagholz, im Gebrauch zu Einhegungen und zur Erzeugung haltbarer Weinpfaͤhle immer weiter vor. Gelaͤnge es uns da mit, die dornenloſe Art (. speciosa) durch Saamen fortzupflanzen, fo wuͤrden wir in ihr — ich meine — die vollkommenſte Gattung der Schlaghoͤlzer haben. Zu nicht geringeren Hoffnungen berechtigen uns bezuͤglich auf die Hochwaldungen die reichen Klaſſen nordamerikaniſcher Eichen und Eſchen. Von den erſteren 27 212 nennt uns Michaux 27, und von den letzteren 10 Arten. Manche derſelben ha⸗ ben ſich in deutſchen Park⸗Anlagen in einem bis zu achtzig Jahren hinaufreichen⸗ den Anbau bewaͤhrt. Vielleicht kommt die Zeit ſchneller, als wir uns ihrer vers ſehen, welche den ganzen Werth der zuſammenhaͤngenden Waͤlder in der ſterilen Ebene, auf Bergen und Huͤgeln, erkennend, dieſen Ernaͤhrern der Quellen und Fluͤſſe und einer fruchtbaren Atmosphäre, dieſen natürlichen Schutzherren der Thaͤ— ler und einer milden Luft, die geeignete Stelle bewahrt, indeß ſie dem Obſtbau, den Feld⸗ und Gartenfruͤchten, nach dem preußiſchen Geſetze“), die milden Abhaͤnge und die üppigen Thaͤler übereignet, die jetzt der Wald zur Ungebuͤhr bedeckt; Die, ſelbe Zeit, welche die Laſt, das ſchwere Holz aus fernen Gegenden herbeizuſchaffen, und den Schirm naher Waldſtreifen und Heckenpflanzungen richtig wuͤrdigt und jede Flur mit Obſt und Holz verſorgt. Ja, es ſcheint mir nicht unmöglich, daß unſere Obſtfelder gar wohl einen integrirenden Beſtandtheil unſerer Waͤlder ma— chen koͤnnten, Wir kennen ein bemerkenswerthes Beiſpiel dieſer Art in den Forſt— revieren Gruͤnberg und Barby, und wir finden den Gedanken viel näher gerückt, uns unſere Obſtfelder waldmaͤßig zu bilden, gleich den Kaſtanienwaͤldern auf fran— zöfifchen und rheiniſchen Berghoͤhen. Wie der Holz-Apfel, die Holz-Birne und die Vogel Kirſche das natürliche Erzeugniß unſerer Wälder find, fo auch find uns in einer nordiſchen Provinz die zuvor ſchon genannten, werthvollen Fruchtarten und der koͤſtliche Borſtdorfer in Sachſen entſtanden. So pflegen wir noch manch eine angenehme Frucht, deren Urſprung unbekannt, doch dem Norden anzugehoͤren ſcheint, und manche unſrer Fruͤchte, namentlich aus der Gattung der Aepfel, wollen im ſuͤdlichen Frankreich und in Italien nicht gedeihen. Was der Zufall that, ſteht die Kunſt im Begriff, in unſere Gewalt zu geben. Schon manch ein gluͤcklicher Verſuch im Wege der kuͤnſtlichen Befruchtung, eine edle Frucht nach vorausbe— ſtimmten Plane zu erzeugen, iſt Herrn Knight, dem ſinnreichen Praͤſidenten des Londner Gartenbau-Vereins gelungen. Mit Glück iſt ihm v. Mons auf ſeiner Bahn gefolgt. Gelingt es uns damit ſo vollſtaͤndig, wie wir hoffen duͤrfen: ſo werden wir uns zufrieden geben koͤnnen, wenn die Individualitaͤt der Fruchtbaͤume 1) Conf. Geimeinheitstheilungsordnung vom 7ten Juni 1821. §. 109. 213 keine Ausnahme mehr von dem allgemeinen Geſetze der Sterblichkeit macht, die ihr der Gaͤrtner in der Uebertragung von Stamm zu Stamm gerettet zu haben ſchien. Bis jene Zeitem ſich erfuͤllen, wird uns die ſchoͤne Gartenkunſt noch man— chen Beiſtand leiſten muͤſſen. Aber es iſt mit einigen Haufen von Prachtſtaͤmmen, mit der Einſchaltung einer oder der anderen Gruppe fremder anbauungswerther Holzarten; mit einigen Einſtreuungen ſchoͤn bluͤhender Fruchtbaͤume und Straͤucher nicht abgethan. Es bedarf der Maſſen-Pflanzungen auf verſchiedenartigem Boden und in ſehr verſchiedenartigen Lagen, in der Haltung als Hochſtaͤmme und als Schlagholz, um uns aus eigener Erfahrung auf dem heimiſchen Boden den gan— zen Werth derſelben und die vortheilhafteſten Kulturbedingungen jener fremden Holzarten erkennen zu laſſen. Auch kann von der Verbreitung als Gegenſtand der großen, das Volk und ſeine Beduͤrfniſſe befriedigenden Kultur nicht eher die Rede ſein, bis wir in dem eigenem Lande die Saamen dieſer Waldhoͤlzer in ſolcher Menge erzeugen, daß wir waldmaͤßig Anſaaten davon machen. In der That, es iſt der Mächtigen wuͤrdig, mitten in den Wäldern unſerer oͤſtlichen Provinzen Ans laß zu nehmen zur Sorge fuͤr kuͤnftige Zeiten. Als die Koͤnige von England ihre Domainen veraͤußerten, behielten ſie der Krone doch die Forſten vor. Es iſt der Maͤchtigen wuͤrdig, angemeſſen den Geſchlechtern, deren Geſchichte Jahrhunderte durchläuft, die Schutzherren dieſer ihrer Repraͤſentanten aus dem Pflanzenreiche zu ſein. Es ſei das Vorrecht ihrer erhabenen Stellung, kuͤnftigen Geſchlechtern durch das lebende vorzuſehen und vorarbeiten zu laſſen, auf eine Weiſe, die ſich mit dem Vortheile der Gegenwart vertraͤgt. So ſtellt ſich in ihren Luſtwaͤldern die Kunſt— regel wieder her, daß ſich das Schöne mit dem Nuͤtzlichen paare. So empfan— gen dieſelben eine Bedeutung, des freudigen Staunens der Menge werth. Die naͤmliche Kunſt, welche uͤber Felder und Huͤgel hinſtreicht, Hain und Wald in ihre Plane zieht, die ſich nicht zu vornehm achtet, die Wieſen, welche die Heerden ernaͤhren, und die Feldſtuͤcke in denen der Fleiß des Landmanns ver— kehrt, und feine Hütte, in der ſich die Geſchichte der Pallaͤſte wiederholt, mit ihren Bildungen zu umfaſſen, ſie darf und wird ſich auch des Obſtfeldes nicht ſchaͤmen, weil es fo nuͤtzlich iſt. Dieſe Bluͤthenſaat und dieſe Fülle goldener Früchte — in der That, fie find nicht geringere Schmuckmittel als jene Rieſenbaͤume des Wal— des. Heiter ſchließen ſie ſich den dunklen, Inhalts ſchweren Maſſen an, wie die 214 Blumenſtuͤcke der Raſenflaͤche. Mit Vergnügen haben wir einen hochgeachteten Kuͤnſtler über diefen Gegenſtand vernommen. Wir fehnen uns nach der Zeit, in welcher ſich feine Hoffnungen erfüllen werden — ein großes Beiſpiel fuͤr alle Dies jenigen, die mit geringeren Mitteln, denjenigen Anlagen und Formen den Vorzug geben muͤſſen, welche ihre Auslagen bald verguͤten. Unſere Verhandlungen bieten ſchon manch einen Entwurf zu ſolchen Anlagen dar. Es ſei mir erlaubt, darauf zuruͤckzuweiſen. Eine Kunſt, der wir ſolche Zumuthungen machen dürfen, wie die zuvor ge⸗ nannten, ſetzt allerdings ſchon ſehr gediegenen Sinn voraus. Wir durfen dieſem in der That vertrauen. Der gute Geſchmack hat ungemein gewonnen und viel Verirrungen vormaliger Zeiten find uns klar geworden. Allein die entgegengeſetz⸗ ten von den verlockenden Seitenwegen find nicht immer die rechten, und es dürfte wohl an der Zeit ſein, Manches, was der neue Gartengeſchmack ordnet und ſchafft, aus dieſem Geſichtspunkte zu betrachten. Die Kunſt und die Freude an ihren Ers zeugniſſen hat ſich losgemacht von den Uebertreibungen vormaliger Blumiſten, von dem kleinlichen Spielwerke in den Blumenparterren, fie hat die freudenloſen Laby⸗ rinthe aufgegeben, die Unnatur der geſchorenen Parks erkannt und ſich der uns nützen Muͤhe uͤberhoben, Wildniſſe zu ſchaffen. Wohl iſt es fchöner und genußs reicher, ſtatt des einzelnen Geſchlechts, die ganze Fülle der Blumenpracht unter den verſchiedenſten Formen ihrer Arten und ihrer ununterbrochenen, der Jahreszeit nach⸗ gehenden Folge, aus unſeren offenen Gaͤrten und Glashaͤuſern hervorquellen zu ſehen. Auch machen wir uns immer gluͤcklicher los von verwirrenden und genußarmen Sammlungen. In ſchoͤnen Gruppen zuſammengehalten wirken die ausgezeichneten Formen eindringlicher auf unſere Sinne, und der Zweck der Luft fpricht ſich of— fenkundig aus in den ihr geweihten Hallen. Aber es iſt doch ſchoͤn und wieder auf unſere Natur berechnet, der Kunſtuͤbung und ihrer Belehrung foͤrderlich, daß jeder Garten mitten in der Fuͤlle feines Reichthums, ein anderes Geſchlecht als beſondere Pfleglinge und beſonders liebe Freunde ſeines Schutzherren aufzuweiſen habe, der eine die duftende Hyacinthen-Flor, ein anderer die Tulpen Pracht, ein dritter der Roſen reich blühende Lauben, So hört man in dem großen Geſang⸗ ſtuͤck die eine immer wiederkehrende Weiſe gern, und erfreulich iſt es, in dem Ges dichte den naͤmlichen Gedanken wiederholt zu finden. 215 Mag der gute Geſchmack ſich mit den Spielereien und Schnörkeleien vor— mals beliebter Blumen-Parterre nicht vertragen: fo ſollte es in den parkartigen Garten⸗Anlagen doch an dem Blumenſchmuck nicht fehlen. Möge man mit leich— ten Einſtreuungen deſſelben nicht karg ſein und hin und wieder die ganze Fuͤlle derſelben entwickeln. Insbeſondere ſcheinen die in unſern Verhandlungen angereg— ten Ideen von den einfarbigen Blumen Teppichen, ſowohl in Verbindung mit den größeren Raſenſtuͤcken, als zur Erhöhung von Nettigkeit und des Reizes kleiner Putz⸗Stücke, der Aufmerkſamkeit und weiteren Ausbildung der Sachverſtaͤndigen und Blumenfreunde gar ſehr werth zu ſein. In dem Haine, der ſich an unſere Stadt anſchließt, ſehen wir eine Stelle hoͤherer Erinnerung in immer friſchem Far— benglanze ſinnreich geziert und fleißig gepflegt nach dieſer Weiſe. Mag der Kunſt— ſinn ſich mit Recht gegen die ſtarren Formen der Gaͤrten im alten franzoͤſiſchen Styl erklaͤren, wie großartig Le Notre dieſelben auch darzuſtellen wußte: ſo ſind dieſelben doch ein weſentliches Theilſtuͤck großer Landſchaftsbilder, und insbeſondere als Zugänge zu großartigen Anlagen mit allem Fug in Schutz genommen. Ueber haupt ſcheint dieſe Form mannigfacher Kombinationen mit den bewegten Formen und Linien der neueren Gartenbildung, nicht bloß in der Anwendung auf Volks— gaͤrten, ſondern auch in der Benutzung fuͤr parkartige Anlagen faͤhig zu ſein, und es waͤre wohl zu wuͤnſchen, daß der Gegenſtand eben jetzt von den Sachverſtaͤn⸗ digen ernſtlich aufgenommen werde, nachdem ſich der Geſchmack von der Ueber— raſchung erholt hat, daß die Kunſtregel plaſtiſcher Landſchaftskunſt aus der ſchoͤnen Natur ſelbſt abgenommen werden muͤſſe. Veroͤdet der Kunſtſinn in den Labyrin— then und Wildniſſen: ſo ſoll man uns doch fuͤr die heißen Tage des Sommers dichte, die Erfriſchung der Gewaͤſſer und der kühlenden Winde ſichernde Maſſen erhalten, und wenn es eine Uebertreibung iſt, aus immergruͤnen Baͤumen und Sträuchern beſondere Wintergaͤrten zu bilden: fo foll man doch in großen Anla— gen, weder Thaͤler und Berghaͤnge, in deren fruͤhtreibende Pflanzungen der Fruͤh— ling zeitiger einkehrt, noch jene entbehren, die den Spaͤtherbſt feſthalten. Auch ziemt ſich wohl, die Nachbarſchaft der immergruͤnen Baͤume für die Glashaͤuſer, und nicht ohne Beruhigung ſehen wir jene ſichtbaren Zeugen der fatapänenbep Erde in langen Zügen aus dem Schneefelde emporſtreben. 216 Dankbar erkennt das Volk die Bemühungen feiner Vorſteher und Fuͤhrer die Verſchoͤnerung der gemeinſamen Erde aus den iſolirten Gaͤrten ſich verbreiten zu laſſen über feine öffentlichen Platze und Wege. Den Sinn verehrend, in dem das geſchieht, will es mir doch ſcheinen, daß man bei der Bepflanzung der letzte⸗ ren in zwei entgegengeſetzte Fehler fällt. In dem einen Falle iſt man zu wirth⸗ ſchaftlich, in dem andern verfehlt man des Schmuckes rechtes Maaß. Immer wird der ſchnellwuͤchſige Waldbaum der beſte fuͤr die Wegebepflanzung bleiben. Es iſt ſchoͤn fuͤr den Reiſenden und erweckt vielleicht manch gluͤcklichen Gedanken, wenn ſich reiche Obſtpflanzungen mit den Wegen durch das Land ziehen. Auch kann ich nicht ohne Vergnuͤgen daran denken, wie mir dem Reiſenden nicht weit von hier auf meinem Wege in die Heimath die Früchte der Jahreszeit regelmäßig entgegen getragen werden. An den Fruchtſcheuern der Obſt⸗Allee muß der Rei⸗ ſende, ein zweiter Tantalus, vorüber. Aber es wäre eine dankbare Einrichtung. und jede Ruͤckſicht wuͤrde befriedigt werden, wenn ſich an den großen Straßen die Obſtfelder mit wohlgebauten Haͤuſern beſetzt, in kurzen Abſchnitten an einander reihten, wo der Reiſende der reinlichen Nahrung gewiß, der reinlichen Wirthin nicht minder ſicher wäre. — So auch erfreut ſich der Wanderer des Ruheſitzes am Wege, mit Blumen und bluͤhendem Geſtraͤuche geſchmuͤckt, und es iſt der wohlhabenden Staͤdte wuͤrdig und der geſchmuͤckten Landſitze der Maͤchtigen, daß ſich ihre Nähe durch fo erquickliche Bilder ankuͤndige. Wozu aber der ſchatten— loſe Blumenkranz an der oͤden Straße? Ein Nuheſitz unter dem Laubdache Eräf: tiger Baͤume, und die wohlgefaßte zugaͤngliche Quelle waͤre dem Ermuͤdeten beſſer, und erbaulich für jeden, den fein Weg an der geweihten Stätte voruͤber fuͤhrt. Was ich in dieſem allen angeregt, was ich, Ihr Referent in dieſer feierlichen Stunde im Anerkenntniſſe ihrer Wichtigkeit mit Fleiß und Luſt zuſammenſtellte — es ſind nicht fluͤchtige Gedanken meines Kopfes. Die Zuͤge jener Bilder von dem was iſt und werden kann — fie find gegeben in dem, was Andre ſchon ge than und vorgedacht haben. O! daß ſich bald erfüllte, was fie uns hoffen laſſen! Ich rufe Sie um Huͤlfe an, Sie — die in langer Uebung den Boden pflegen und was er traͤgt, und Sie — der Muſen Freunde, die den Zauberſtab der ſchoͤnen Kuͤnſte fuͤhren, mit feſter Hand den Umkreis der Pallaͤſte und Feld und Wald, 217 Wald, die Berge und die Auen neu geftalten, daß fie mit Freudigkeit das Herz erfüllen; Sie ruf ich an, die Männer, die den Wiſſenſchaften huldigen, und Sie, die ernſt des Volkes Wohl bedenken — Sie alle ruf' ich an, uns beizuſtehen, daß wir die rechten Mittel finden, die Erde immer reicher auszuſtatten und im— mer wuͤrdiger das ſie bewohnende Geſchlecht! Verhandlungen 4. Band. rere XXII. Preis⸗ Aufgaben des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preußiſchen Staaten. Für das Jahr 1827 ff. A. Fruͤhere noch laufende Preis-Aufgaben. I. „Laſſen ſich Abaͤnderungen in der Farbe der Blumen dadurch hervorbrin— gen, daß der Bluͤthenſtaub auf die Narben anders gefaͤrbter Blumen, jedoch derſelben Art, aufgetragen wird?“ Die Friſt zur Einſendung der Abhandlungen geht bis zum J Maͤrz 1829 der Preis iſt die Summe von 150 Rrhlr. Den zur Preisbewerbung beſtimmten Abhandlungen muͤſſen aber getrocknete Exemplare wenigſtens einiger Pflanzen, woran Verſuche angeſtellt worden, und wenn die Farbe vergangen ſein ſollte, gemalte Abbildungen einiger ſolcher Bluͤthen bei— gefuͤgt werden. II. Der Preis von 100 Rthlrn. demjenigen in den Königl. Preußiſchen oder doch Deutſchen Staaten wohnendem Gärtner oder Garten Beſitzer welcher fich bis zum letzten Februar 1828 daruͤber ausweiſt, daß er ſeit dem Juni 1825 bis da— hin, mindeſtens zwei Jahre lang, allmonatlich friſche reife Ananas erzogen hat. Dabei kommen jedoch nur ſolche Fruͤchte in Betracht, welche ohne Krone, ein Gewicht von mindeſtens einem Preußiſchen Pfunde erreicht haben. 219 In der Konkurrenz mehrerer Bewerber wird demjenigen der Preis zuerkannt welcher dies 0 a. während der laͤngſten Periode geleifter, und b. in gleicher Friſt die meiſten und ſchoͤnſten Früchte erzielt hat. Die Zeugniſſe uͤber die Thatſachen muͤſſen von zwei Mitgliedern des Vereins, und zwar von anweſenden Mitgliedern vor dem Vorſtande des Vereins, von auswaͤrtigen Mitgliedern aber gerichtlich, oder vor einem Notarius, abgegeben, und die Dokumente darüber bis zum Iften März 1828 an den Direktor oder General⸗Sekretair eingeſandt werden. III. „Welchen Einfluß aͤußern die Erd- und Düngerarten und deren Miſchun— gen auf die Fruͤchte der Obſtbaͤume?“ Die gefundenen Reſultate muͤſſen durch beſtimmte, in ihrem ganzen Umfange genau aus einander geſetzte, Verſuche dargethan werden. Die Abhandlungen find bis zum 1. Mai des Jahres 1831 einzuliefern. Der Preis iſt die Summe von 60 Stuͤck Friedrichsd'or. IV. „Welchen Einfluß aͤußern die Erd- und Duͤngerarten und deren Miſchung auf die Fruͤchte der, in einem Miſtbeete oder in einem Treibhauſe gezoge⸗ nen, jährigen und Stauden-Gewaͤchſe?“ Auch dieſe Frage muß, wie die zu III. mittelſt Nachweiſung beſtimmter, in ihrem ganzen Umfange genau aus einander geſetzter Verſuche beantwortet werden. Die Abhandlungen ſind vor dem 1. Maͤrz 1828 einzuſenden. Der Preis iſt die Summe von 20 Stuͤck Friedrichsd'or. V. Der Preis von 20 Stück Friedrichsd'or wird demjenigen Gaͤrtner in Berlin und deſſen Umgegend (in einem Umkreiſe von 4 Meilen) bewilligt werden, welcher im Sommer des Jahres 1827 gleichzeitig folgende hier noch wenig gang⸗ bare Gemuͤſearten, als: 1. Broccoli (Brassica italica tuberosa) 2. Tetragonia expansa 3. Artiſchocken (Cynara Scolymus L.) 25 * 220 4, Seekohl (Crambe maritima L.) 5. Cardonen (Cynara Cardunculus L.) 6. Rheum - Arten in der groͤßten Quantitaͤt und zwar von jeder Art mindeſtens eine Flaͤche von 4 UR. wohl gediehen bauen wird. Proben dieſer Erzeugniſſe muͤſſen zur Zeit ihrer groͤßten Vollkommenheit in der naͤchſtfolgenden Verſammlung des Vereins ausgeſtellt und die Zeugniſſe von der damit bebauten Flaͤche von zwei Mitgliedern des Vereins und zwar von an⸗ weſenden Mitgliedern vor dem Vorſtande des Vereins, von auswaͤrtigen Mitglie⸗ dern aber gerichtlich oder vor einem Notarius abgegeben, und die Dokumente daruͤber bis zum 1. Januar 1828 an den Direktor oder General⸗Sekretair eingeſandt werden. B. Wiederholte und erneute Preis- Aufgaben. VI. Die Preis⸗Aufgabe No. V. wird unter den naͤmlichen Bedingungen wie fie fuͤr das Jahr 1827 beſtimmt iſt, fuͤr das Jahr 1828 wiederholt. Die Friſt zur Beibringung der erforderlichen Nachweiſungen geht bis zum 1. Januar 1829. VII. „Wie wird ein Blumengarten vom Fruͤhjahr ab, wenn die erſten Blumen bluͤhen, bis in den Spaͤtherbſt, durch Gewaͤchſe, die in unſerm Klima unter freiem Himmel wachſen, in ſtetem Flor erhalten? fo geordnet, daß die bluͤhen⸗ den Parthien immerfort ein gefaͤlliges Bild darbieten.“ Die Aufgabe zerfaͤllt in zwei Abſchnitte, in deren erſtem: die in jedem Monate bluͤhenden, fuͤr den Zweck tauglichen, Gewaͤchſe, ihre Höhe, ihre Haltung, ihre Blattformen und deren Färbung, ihr Bluͤthenſtand, Farbe und Dauer ihrer Bluͤthen. anzuzeigen ſind, in deren zweitem aber: 1. ihre Aufſtellung und Anordnung, bezuͤglich auf: a. Gleichzeitigkeit der Bluͤthen und deren Farbe, gleiche oder abwechſelnde Höhe, Haltung und Blattformen; b. die Sonderung der Parthien, ihre Umriſſe und ihre Verbindung unter einander; 221 c. ihr Verhaͤltniß zu den umgebenden Raſenſtuͤcken und d. ihre Verbindung mit Strauchgruppen, 2. die Grundſaͤtze dieſer Anordnung No. 1.) entwickelt werden muͤſſen. Die Art und Weiſe der Aufſtellung in Beziehung auf die Umriſſe der gleich: zeitig hluͤhenden Parthien, ihre Verbindung mit einander, mit den umgebenden Ra— ſenſtuͤcken und den eingelegten Strauchgruppen, iſt durch Zeichnung zu erlaͤutern. Es wird gewuͤnſcht, daß bei der Behandlung der Aufgabe dasjenige beruͤck— ſichtiget und zur Eroͤrterung gezogen werde, was uͤber den Gegenſtand ſchon in der Verhandlung vom 6. Maͤrz 1825 zu III. und deren Beilage (S. 202. ff. und S. 213, der Aten Lieferung der Verhandlungen des Vereins) beigebracht iſt. Die Einſendung der konkurrirenden Abhandlungen wird bis Ende Februar 1828 erwartet. Der Preis iſt die Summe von 10 Stuͤck Friedrichsd'or. — Die Abhandlungen von den Preis-Aufgaben No. I. III. IV. VII., inglei chen die Aufſaͤtze und Nachweiſungen über die Aufgaben No. II. V. VI. werden an den Direktor oder an den General -Sekretair des Vereins eingeſendet. Auf den Titel derſelben wird ein Motto geſetzt und ein verſiegelter Zettel beigelegt, welcher aͤußerlich dieſes Motto und im Innern den Namen, Stand und Wohnort des Verfaſſers enthaͤlt. Abhandlungen, die nach dem beſtimmten Termine eingehen, oder deren Ver— faſſer ſich auf irgend eine Weiſe genannt haben, werden nicht zur Konkurrenz gelaſſen. Eine Ausnahme ruͤckſichtlich der in der Regel unſtatthaften Nennung des Na— mens der Konkurrenten findet hinſichtlich derjenigen ſtatt, welche die Ausſagen in Betreff der Aufgaben No. II. V. VI. vor dem Vorſtande verificiren laſſen muͤſſen. Wenn den eingehenden Abhandlungen der Preis auch nicht zuerkannt werden ſollte, wird doch angenommen, daß die Herrn Verfaſſer nichts deſto weniger deren Benutzung fuͤr die Druckſchriften des Vereins bewilligen. Moͤchten die Herrn Verfaſſer dies nicht zugeſtehen wollen, ſo werden ſie dies bei Einreichung ihrer Abhandlungen gefaͤlligſt zu erkennen geben. — — — rr XXIII. Preis ⸗ Aufgabe des Nieder⸗Saͤch ſiſchen Merino⸗Schafzuͤchter⸗-Vereins zu Eimbeck Di Verſchiedenheit und Unſicherheit der Anſichten und Grundſaͤtze, nach denen die Werthſchaͤtzung edler Schaͤfereien bei Pacht, Uebergaben, Guts Annahmen ꝛc. zu geſchehen pflegt, haben den Niederſaͤchſiſchen Merinos-Schaafzuͤchter-Verein zu Eimbeck, veranlaßt, auf die vollſtaͤndigſte und gruͤndlichſte Eroͤrterung der Frage: „Auf welche Weiſe iſt der Capital Werth einer edeln oder veredelten Schaͤferei am richtigſten aus⸗ zumitteln?“ einen Preis von Dreißig Ducaten auszuſetzen. Diejenigen, welche zu dieſem Preiſe concurriren wollen, werden eingeladen, die mit einem Motto zu bezeichnenden Abhandlungen, nebſt ihren zu verſiegelnden und f mit gleichem Motto zu bezeichnenden Namen, bis zum 1. Maͤrz 1827 an den unterzeichneten Secretair des Vereins einzuſenden. Weende bei Goͤttingen am 10. Auguſt 1827. A. Lueder, Landes oeconomie Rath. Pre XIV. Ankündigungen. Neueſter Katechismus des Feldbaues zum allgemeinen Gebrauche der Landwirthe, Bauern und be ſonders auch der Landſchulen, vom Staatsrath von Hazzi ꝛc. Muͤnchen, 1828. Bei C. A. Fleiſchmann, Buchhaͤndler. Der ruͤhmlichſt bekannte Herr Verfaſſer hat damit einem dringenden Beduͤrfniſſe abgeholfen: denn dieſer populaͤre Unterricht ſetzt Jeden ſogleich auf den Stand-Punkt, auf den ſich der Feld— bau bereits wiſſenſchaftlich geſchwungen bat, und dient ihm für alle vorzunehmenden Verbeſſerungen zum ſichern Wegweiſer. Obſchon dieſer Katechismus der vollen Ausführlichkeit und des großen leicht leſerlichen Druckes wegen 12 Bogen enthaͤlt, ſo koſtet er doch nicht mehr im Buchladen, und zwar gebunden im farbigen Umſchlage, als 36 Kreuzer. Ja der Herr Verfaſſer gab zugleich die Erklarung von ſich, daß die Herren Pfarrer, Schullehrer und Bauern den fo gebundenen Katechis— mus entweder in ſeiner Wohnung — Reſidenzſtraße Nr. 51 uͤber 1 Stiege, oder im Locale des landw. Vereins, Tuͤrkenſtraße Nr. 342 ſogar um 18 Kreuzer erhalten. Muͤnchen, den 1. May 1827. Die Fleiſchmann'ſche Buchhandlung in Muͤnchen. Subſcriptlonsanzeige. Verſuch eines deutſchen oͤkonomiſchen Reallexikons und Idiotikons oder ers klaͤrenden Verzeichniſſes aller, im Gebiete der geſammten Landwirthſchaft der Acker-, Wieſen,, Garten-, Forſt⸗, Jagd-, Fiſcherei⸗ und Hauswirthſchaft in Deutſchland, und den einzelnen deut— ſchen Provinzen und deren Mundarten vorkommenden Kunſt-Woͤrter und Ausdrucke, uud Ber nennungen der landwirthſchaftlichen Thiere, Pflanzen und Geraͤthe ꝛc. insbeſondere von Dr. Friedrich Benediet Weber, Profeſſor in Breslau. 2 Baͤnde, in Lexicon Format. Unter dieſem Titel erſcheint ein Werk, welches eine ſchon fo oft und fo ſebr gefühlte Lucke in der oͤkonomiſchen Literatur ausfüllen ſoll, die Frucht eines mehr als zwanzigjaͤhrigen faſt taglichen fleißigen Sammelns, und mehr als zweijaͤhriger eigentlicher Bearbeitung. Wenn es naͤmlich allerdings auch keineswegs an vielen groͤßern und kleinern, aͤltern und neu— ern, zum Theil ſehr guten oͤkonomiſchen Wörterbüchern fehlt: fo leiden doch faſt alle an zwei Hauptmaͤngeln; einmal, daß fir, als oͤkonomiſche Real-Eneyklopaͤdieen, die über die geſammte Land» wirthſchaft nach alphabetiſcher Ordnung der Materien einen wiſſenſchaftlichen Unterricht geben wol— len, ihre einzelnen Artikel faſt immer von ſehr verſchiedenem Gehalte und Werthe, eintge ſehr gruͤnd— lich und ausführlich, andere mehr oberflaͤchlich und leicht hin bearbeitet liefern; und dann, daß fie nicht nur ſehr oft keine eigentlichen, feſten, klaren Begriffe und Definitionen von den oͤkonomiſchen Dingen und Gegenſtaͤnden aufſtellen, auf die es doch dem Sachkundigen meiſtens oder nur allein eben ankoͤmmt, ſondern vornehmlich, daß fie auch die oͤkonomiſchen Kun Wörter und Kunſt-Aus— druͤcke meiſt ganz unerklaͤrt laſſen, ſich am wenigſten auf eine Zuſammenſtellung und Erläuterung der provinziellen Idiotismen im Gebiete der Oekonomie ausdehnen, und daber den Leſer allgemei— ner oder ſpezieller oͤkonomiſcher Schriften uͤber die Landwirthſchaft einzelner deutſcher Laͤnder oder Gegenden, deren Verfaſſer wohl auch ſelbſt an die Erklärung der von ihnen gebrauchten idiotiſchen und provinziellen Ausdruͤcke nicht denken, die fie vielmehr für allgemein bekannt balten, wenn ders ſelbe fie nicht verſteht und verſtehen kann, und ihre Erklarung in jenen Woͤrterbuͤchern ſucht, größs tentheils ganz unberathen und obne Huͤlfe laſſen. Nur Kruͤnitzens Eneyklopaͤdie möchte bier eine Ausnahme machen, deren 140 Baͤnde aber nur ſebr ſchwierig dazu zu gebrauchen waͤren, und die obnedem auch noch unvollſtaͤndig iſt. — Dieſen Fehlern und Maͤngeln jener Werke ſoll nun dieſes neue Werk moͤglichſt Abhuͤlfe tbun: menn es daber ſich ſchon dadurch von jedem andern oͤkonomi— ſchen Woͤrterbuche unterſcheidet, daß es von ſaͤmmtlichen Gegenſtaͤnden der Landwirtbſchaft in allen ihren Theilen, der Acker- und Futterbau, der Garten-, Forſt,, Vieh., Jagd,, Fiſcherei und Haus, wirthſchaft, fo wie von Allem, was zur oͤkonomiſch techniſchen Gewerbkunde, zum landwirtbſchaftll— chen Bauweſen, und zu den juridiſchen, ſtaatswirtbſchaftlichen und merkantiliſchen Verhaͤltniſſen und Beziehungen geboͤrt, kurze, beſtimmte und klare Begriffe und Definitionen, von allen natur— wiſſenſchaftlichen und naturgeſchichtlichen Gegenſtaͤnden, welche die den Landbau treibende Claſſe ins tereſſiren, namentlich von denen der Kenntniß des Landwirths werthen Pflanzen und Thieren kurze, deutliche Beſchreibungen aufſtellt, und fo beſonders auch alle deutſchen oͤkonomiſchen Kunſte, Aus, 2 78188 5 5 - . 7 7 28772 * . druͤcke kind. Kunſt⸗Wörter erklaͤrt; dann aber auch vornehmlich die provinziellen idiotiſchen Benen⸗ nungen und Beziehungen der oͤkonomiſchen Gegenſtaͤnde, der landwirthſchaftlichen Pflanzen und Thtere aller Art, der ſchaͤdlichen wie der nuͤtzlichen, (unter jenen auch insbeſondere der Zierpflanzen und Blumen, und unter dieſen namentlich auch der Jagdthiere) ingleichen der landwirthſchaftlichen Geraͤthe, Maſchinen und Inſtrumente, Arbeiten und Geſchaͤfte, Maaße und Gewichte ꝛc. moͤglichſt vollſtaͤndig zuſammenſtellt und erflärt: — fo wird es nicht nur für den Landwirth, ſondern auch für jeden Geſchaͤftsmann, beſonders für Juriſten und Kameraliſten vom größten Nutzen ſeyn, und ihnen alles das verſtaͤndlich machen, was ihnen in dieſem weitumfaſſenden Geblete neu und unbekannt iſt. Was nun ein faſt 30jaͤhriges praktiſch⸗ und theoretiſch-oͤkonomiſches Studium, faſt 27jaͤhrige Bearbeitung der Landwirthſchaft in Schrift und Lehre, vielfältige Reiſen in einem ſehr großen Theile Deutſchlands, dreijaͤhriger Aufenthalt auf dem Lande ſelbſt, und endlich ſorgfaͤltige und ges naue Durchſicht und Benutzung aller deutſchen idiotiſchen Wörterbücher und Sammlungen hierbei haben gewähren koͤnnen und an hieher gehoͤrigen Gegenſtaͤnden haben auffinden und aufſammeln laſſen, wird dies Werk darbieten; beſcheidet ſich indeß doch gern, eine vollkommene Vollſtaͤndigkeit nicht haben erreichen zu koͤnnen, und ſich nur mit moͤglichſter Annaͤhrung an dieſelbe begnuͤgen zu muͤſſen. Zwei nicht zu ſtarke Bände, (beide zuſammen 40—50 Bogen in Lexicon⸗Format mit ges ſpaltenen Kolumnen haltend,) werden das Angefuͤhrte in ſich faſſen, und drei Anhaͤnge ſollen am Schluſſe noch in einer Flora und einer Fauna oeconomica, wie in einer Pomona die wiſſen⸗ ſchaftlichen lateiniſchen, engliſchen, franzöfifhen und italieniſchen Namen der angeführten Pflanzen und Shiere und der Obſtſorten zuſammenſtellen, um auch fie darnach auffinden zu koͤnnen. Die unterzeichnete Buchhandlung hat den Verlag dieſes hoͤchſt gemeinnuͤtzigen und intereſſan⸗ ten Werkes eines unſerer ausgezeichnetſten Schrifſteller im Fache der Oekonomie und Kaämeraliſtik übernommen, und ladet zur Subſeription auf daſſelbe hiermit ergebenſt ein. Gutes weißes Pa⸗ pier, ſcharfe Lettern, moͤglichſt ſparſame typographiſche Einrichtung, ohne jedoch der Deutlichkeit auch nur im mindeſten Eintrag zu thun, werden das Ganze dem Aeußern nach empfehlen, wie ſein innerer Gehalt jeden Abnehmer befriedigen wird. Der Subſeriptionspreis, der bis zur Erſcheinung des Ganzen, die ſpaͤteſtens zu Oſtern 1828 zugeſagt werden kann, offen bleibt, iſt auf Nthlr. 3. 12 gr. feſtgeſtellt, der nachherige Ladenpreis ürfte wenigſſens um die Haͤlfte erhoͤhet werden. Sammler von Subſeribenten erhalten, bei uns mitte barer Verhandlung mit dem Verleger das 10te Eremplar gratis. Leipzig im Januar 1827. W. Engelmann. Bei Moͤrſcher und Jasper, Buchhaͤndler in Wien, am Kohlmarkt Nr. 237, iſt erſchienen und auch in allen Buchhandlungen zu haben: Die Unkrautpflanzen und deren Vertilgungsart, als noth⸗ wendiges Mittel zur Verbeſſerung des Ackerbaues und der Viehzucht. Nebſt einer boͤlaniſch⸗ oͤkonomiſchen Beſchreibung derſelben. Praktiſch dargeſtellt von Joh. Ubald Teindl, Praͤfecken an der k. k. Thereſianiſchen Ritter-Akademie, und Mitgliede der k. k. Landwirthſchafts⸗Geſell⸗ ſchaften in Steyermark und Krain. gr. 8. Wien, 1827. 1 Rthlr. 6 gr. . Gran 7 „ Neueſtes allgemeines deutſches Gartenbuch mit Ruͤckſicht auf Boden und Klima; oder allgemeines Handbuch des Gartenbaues, als eine vollſtaͤndige, theoretiſch-practiſche Anleitung zur Erziehung aller in das geſammte Gebiet des Gartenbaues einſchlagender Gewaͤchſe im Kuͤchen⸗Obſt⸗ und Ziergarten, mit gleichzeitiger Benutzung der von den bewaͤhrteſten Schrifſtellern geſammelten neueſten Erfahrungen. Mit einem Anhange über die Behandlung der Obſtbaͤume in Garten— toͤpfen, einem Gartenkalender, zwei Verzeichniſſen botaniſcher Kunſtausdruͤcke und Benennun⸗ gen der am haͤufigſten vorkommenden Gewaͤchſe, in lateiniſcher Sprache mit beigefuͤgter Beto⸗ nung. Von Carl Ernef Mayer, fuͤrſtlich ſchwarzembergiſchem Revidenten und der k. k. Lands wirthſchaftsgeſellſchaft in Wien wirklichem, der k. k. maͤhriſch-ſchleſiſchen Geſellſchaft zur Ber förderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde correfpondirendem, dann der practi⸗ {hen Gartenbaugeſellſchaft in Frauendorf ordentlichem Mitgliede. 46 Druckbogen, mit 66 in Kupfer geftochenen Abbildungen von Gartengeraͤthſchaften. gr. 8. Wien 1827. In elegan⸗ Sm ng broſchirt. Preis: 2 Athlr. 8 gr. Der k. k. Landwirthſchaftsgeſellſchaft in Wien gewidmet. 2 ö Berlin, gedruckt bei C. Feiſter und W. Eiſersdorff, unter den Linden No. 23. Verhandlungen Nes Verse i ns zur Befoͤrderung des Gartenbaues im Preuß. Staate. Neunte Tiekerung. Zwelte Auflage. Verhandlungen 4. Band. 29 * I: Ruh St 210 0 EEE RE d rr . . EDEL DIEBE PIE DIESE XXV. RE RE über die im Graͤflich Harrachſchen Garten zu Bruck an der Leitha blühende weibliche Sago-Palme (Cycas revoluta L.) von Chriftoph Lubeck, Garten-Direktor daſelbſt. Vor mehr als 20 Jahren erhielt ich im Tauſch fuͤr mehrere andere Pflanzen von einem Wiener Handelsgaͤrtner eine noch ganz kleine Sago-Palme, welche er ſo eben aus Holland erhalten hatte. Als eine Pflanze aus Japan und China glaubte ich ſie, wie mehrere ihrer Landsleute, mehr kalt als warm halten zu muͤſ— ſen, da aber ihre Zunahme bei dieſer Behandlung ſehr unbedeutend blieb, ſo ſchien es ihrem beſſerem Gedeihen vortheilhaft, ſie mehr warm zu halten. Sie wurde daher, nachdem fie in einem mehr als bedeutenden Kübel, in eine fette Dung— Laub, und Holz Erde, mit einem Theile leichten Lehm und Sand gemiſcht, friſch verſetzt war, auf ein temperirtes Lohbeet gebracht und waͤhrend des Sommers immer ſehr feucht erhalten. Bei dieſem Verfahten nahm die Pflanze von Jahr zu Jahr ſo zu, daß es nothwendig wurde, ihr einen paſſenden Standort auszu— waͤhlen, da ihre über 5 Fuß langen, ſich zuruͤcklegenden Blätter alles uͤberdeckten und ihr Stamm bedeutend zugenommen hatte. Nach Erbauung eines groͤßeren warmen Glashauſes welches ſo eingerichtet war, daß der ganze innere Raum, außer dem herumgeführten Gange, auf etwa 3 Fuß ſich vertiefend, blos aus Erde 29 * 228 beftand, um große Pflanzen ſowohl mit, als ohne Kübel eingraben zu koͤnnen, ward ihr ein beſonderer Platz ausgemittelt, und der Kuͤbel auf die horizontale Flache eines ſtarken, alten, in der Mitte ſchon ziemlich morſchen Baumſtammes geſtellt, damit die zurückliegenden Blätter der Pflanze beſſeren Raum ger woͤnnen. Waͤhrend einiger Jahre nahm die Pflanze ſehr zu, und machte jährlich nicht nur einen neuen Schopf von Blaͤttern, ſondern auch unten am Stamm 10 bis 12 Keime, nach Art der Zamien. In derſelben Zeit ſcheint ſie den ſchon beim Aufſetzen morſchen Boden des Kuͤbels mit ihren Wurzeln durchbohrt, und ſich durch den morſchen Stamm allmäßlig bis unten zur Erde einen Weg gebahnt zu haben, wodurch ſie nicht nur neuen Nahrungsſtoff, ſondern auch durch die ſie unmittelbar treffenden warmen Duͤnſte eine ſo vermehrte Vegetation zeigte, daß ſich endlich ſtatt eines Blaͤtterſchopfs, ſchon Anfangs Februar ein ſtarker Buſch federartiger, grauwolliger, nach innen gebogener Zungen erhob. Bei weiterer Entwickelung zeigten ſich an den Zungen tragenden Stielen, je zu 3 und 4 an jeder Seite feſt aufſitzende, warzenaͤhnliche Ovarien von der Groͤße kleiner Erbſen, mit einem Stiel (Stylus) und einer Narbe (Stigma) verſehen, welches nun alle Zweifel uͤber das Geſchlecht der Pflanze beſeitigte. Obſchon unbefruchtet, wuchſen dieſe Warzen (Ovaria) zu ovalen, verkehrt⸗herzfoͤrmigen, in der Mitte et⸗ was eingedruͤckten Fruͤchten heran, und erreichten die Groͤße der aͤchten Kaſtanien (Castanea vesca). Nun erſt legten ſich nach und nach die auf 6 bis 7 Zoll langen Stielen ſitzenden, 5 Zoll langen, federartigen Lanzen oder Zungen, wohl 250 an der Zahl, zuruͤck, und ſtellten ihre Früchte, 6 8 an jedem Stiele, zur Schau bietend, die prachivollfte buſchige Krone dar. Dieſe Früchte, wohl 1000 an der Zahl, beſtanden aus einer trocknen fleiſchigen Subſtanz, mit einer etwas duͤnnen, ſchoͤn rothen Haut umgeben, welche eine leicht abzuſtreifende krauſe Wolle bedeckt, im Innern enthalten ſie eine feſte einſamige Steinhuͤlle, einem großen ausgeloͤſten Mandelkern aͤhnlich, aber aus Mangel an Befruchtung leer. Es iſt jetzt das dritte Mal, daß dieſe Cycas ihre reiche Fruchterndte darbietet; welche Production, wären dieſe Früchte keimfaͤhig. Indeſſen läßt ſich die Cycas wie die Zamien leicht durch ihre ſchuppigen Auswuͤchſe vermehren. FF m ˙ ODODD DL OL DE ITE DT EDER LE DLOD TE ID DO IE DDDDEGOL DL DET ELITE OTTO OU UST. XXVI. Aus z ug aus der Verhandlung aufgenommen in der 53ſten Sitzung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues. Sontag den 6ten Mai 1827. I. De Direktor trug einen Aufſatz des Herrn Apotheker Lucanus zu Halber— ſtadt vor, über die Anzucht der Hepatica triloba (Anemone hepatica L.) die ſich wegen ihrer ſchoͤnen Blaͤtter und des Bluͤthen-Reichthums, mit welchem ſich die Pflanze ſchon früh im Jahre — Ende März und Anfang April — be— deckt, nicht blos zu Einfaſſungen von Gartenbeeten, ſondern auch zur Kontraſti— rung von Grasplaͤtzen durch anders gefärbte Streifen und Abſchnitte (Conf. Verhandlungen Ate Lieferung S. 202 f.) vorzugsweiſe eignet. Herr Lucanus hat den Stamm ſeiner Sammlung aus dem Walde genom— men, und durch deren Kultur und Vermiſchung bei der Beſaamung 50 bis 60 Varietaͤten hervorgebracht, die ſich von den wildwachſenden ſowohl durch die Groͤ— ße ihrer Blumen, als dadurch, daß viele derſelben ganz und halb gefuͤllt ſind, aus— zeichnen. Er hat davon mit blauen Blumen, faſt indigoblaue mit weißen auch roſafarbenen Staubbeuteln, desgleichen koͤnigsblaue, mittelblaue bis zum Muͤllerblau und perlfarbenen erblaffend, mit flacheren und concaveren Blumenblaͤttern; ferner mit rothen Blumen, auch von der dunkelſten bis zur ganz matt Roſafarbe: dann lila— und violettfarbene in mehreren Abſtufungen endlich, ganz weiße gefüllte und einfache, 230 nur durch hellere Blumenſtiele und Wurzelblaͤtter, und durch mehr oder minder⸗ farbige Staubbeutel verſchieden. Hinſichtlich der Anzucht macht er auf folgende Umſtaͤnde aufmerkſam: die Hepatica kommt auf jedem nicht zu ſandigen Boden fort, verträgt keinen Duͤn⸗ ger, verlangt wenig Sonne, und eher etwas feuchten, als zu trocknen Boden, ſie waͤchſt in wenigen Jahren zu ſtarken Buͤſchen, die durch Zertheilung ſich leicht vermehren laſſen. Wie fie im wilden Zuſtande durch das abfallende Laub der Baͤume eine Decke erhaͤlt, ſo bedeckt ſie der Herr Einſender auch bei der Anzucht im Garten gegen den Winter mit duͤrrem Laube, und läßt ſolches im Fruͤhjahr wieder abnehmen, jedoch ohne Anwendung der Harke, weil dadurch die Pflanzen zerriſſen werden wuͤrden, dann uͤberſtreut er fie e etwa z Zoll boch mit friſcher lockerer Erde. II. In der Verſammlung vom Sten Sal v. J. (Verhandlungen 7te Lieferung S. 346.) iſt ſchon Veranlaſſung genommen, auf Verbeſſerung des Graswuchſes durch Ueberſtreuung des Raſens mit Erde (Wieſen-Verjuͤngung) aufmerkſam zu machen, welche unter andern in unſerer Nachbarſchaft, dem Rhin⸗ Thale, ſchon mit großem Erfolge in Uebung iſt. Herr Landrath v. Ziethen hat - uns nähere Auskunft uͤber die dortige Praxis gegeben. Der Gegenſtand iſt in ſo fern von Intereſſe für uns, als die Hervorbringung ſchoͤner und dichter Raſen⸗ plaͤtze eine intereſſante Aufgabe fuͤr die bildende Gartenkunſt iſt. Jene Methode der Wieſenverbeſſerung begann ſchon unter dem Vater des Herrn Referenten, dem als Krieges⸗Helden beruͤhmten General ber Kavallerie, i. J. 1780, auf dem ſeinem Sohne noch zugehoͤrigen Gute Wuſtrau bei Fehrbellin. Einige Gutsbeſitzer folgten ſeinem Beiſpiele. Reißende Fortſchritte aber hat die Anwendung derſelben ſeit den ſpeciellen Separationen in den Dorfgemelnden Au Ruppinſchen Kreiſes in den Jahren 1812 ff. gemacht. 175 Kaum war eine Gemeinde ſeparirt worden, ſo begann ſogleich dieſe Mello⸗ ration ihrer im Rhinbruch belegenen Huͤtungs⸗Reviere und Wieſen, die theils aus Torf, theils aus Moorgrund beſtehen, und die durch die Tieferlegung des Rhins ſehr trocken geworden waren. Man deckt die ebene kultivirte Flaͤche der Aecker 6 bis 8 Zoll tief ab, und fuͤhrt die untenſtehende todte Erdſchicht, haͤufig in mehr als Mannstiefe ab, auf die Wieſen. „Jeder Tag,“ dies ſind die eigenen Worte 2 5 5 22 rende 231 des Berichterſtatters, „der nur zu entuͤbrigen iſt, wird dieſer Arbeit gewidmet, und damit ſie auch waͤhrend des Winters betrieben werden koͤnne, werden die zum Abfahren beſtimmten Stellen im Herbſt mit Pferde Miſt bedeckt. Wo ſich nur ein Grundſtuͤck vorfindet, welches niedriger gelegt werden kann, wird es dazu be— nutzt, ja es werden um die Wieſen zu verbeſſern, ganze Pflanzungen von Obſt— baͤumen nicht geſchont. Es entſtehen Streitigkeiten über den Beſitz ſolcher Lehm— und anderen guten Erdarten und es wird Handel abgeſchloſſen um ſie in der Naͤhe des Bruchs zu haben. Die Wirthe zu Karve benutzten unter andern waͤh⸗ rend des letzten Winters die Schlittenbahn, um nach ihren Wieſen im Neukam⸗ mer⸗Luch gute Erdarten zu bringen, obgleich fie wegen der Entfernung von + Mei⸗ len nur 2 Fuhren taͤglich dahin bringen konnten. Dieſer Eifer der Wirthe be— zeichnet die Wirkſamkeit der Verbeſſerung zur Genuͤge.“ Bemerkenswerth iſt fer⸗ ner die bei weitem geringere Quantität von Erde, die man jetzt im Vergleich mit der früheren Praxis auffuͤhrt, und doch voͤllig wirkſam gefunden hat. Am beſten iſt es, ſagt der Herr Berichtserſtatter, wenn das Ueberfahren in zwei Abtheilun— gen geſchieht, jedesmal fo zu ſagen wie uͤberſtreut, indeſſen wird man zu jeder Quadrat -Ruthe, beidemal zuſammen genommen, doch eine gute Bauerfuhre (mit 2 oder 3 Pferden beſpaunt,) alſo zu einem Magdeburger Morgen 180 dergleichen Fuhren gebrauchen. Man giebt den lehmhaltigen Erden den Vorzug, doch nimmt man auch an— dere Erdarten, wie man fie eben hat, ſelbſt Sand; auch ſolchen Mergel der meh— rentheils aus Lehm beſteht. Nachdem die Wieſe befahren iſt, wird dieſelbe gewalzt. III. Ferner erwaͤhnte der Direktor eines von dem Hofgarten-Inſpektor Hr. Sckell zu Nymphenburg bei München eingeſandten Aufſatzes, über den Charakter des regulären und des natürlichen Gartenſtyls und uͤber die Anwendung des ei— nen oder des andern, deſſen weitere Wuͤrdigung dem Wiſcheſtt fuͤr die bildende Gartenkunſt vorbehalten bleibt. IV. Ein in dem Neuen Wochenblatte des Menge Vereins für Baiern (3tes Heft 1826) enthaltener Aufſatz über den Tabacksbau, hat den Direk— tor veranlaßt, die Bemerkungen des Hru. Geh. Medizinal⸗Rath Hermbſtaͤdt zu erbitten. Dieſer erklaͤrt ſich daruͤber dah in: 232 Sieben Jahre lang unermüͤdet fortgeſetzte Verſuche über die Kultur ſehr vieler Species von Nicotiana, haͤtten ihn gelehrt, daß unter allen | Nicotiana macrophylla — — paniculata und — — Tabacum diejenigen ſind, welche in Europa vorzuͤglich angebaut zu werden verdienen, wogegen die fo oft empfohlene Nicotiana fruticosa gegen Nicotiana Tabacum verglichen, durchaus keinen Vortheil gewaͤhre. Der Herr Verfaſſer hat dem Vereine bei dieſer Gelegenheit ſein Werk: „Anleitung zur Kultur der Tabackspflanzen und der Fabrikation des Rauch⸗ und Schnupftabacks.“ Berlin 1822. uͤbergeben. g Referent nimmt Veranlaſſung auf die ſehr intereſſanten Verſuche des Herrn Verfaſſers über mehrere Duͤnger⸗Arten, ſowohl überhaupt, namentlich wegen des quantitativen Verhaͤltniſſes, der in denſelben dargebotenen feſten Subſtanz ($. 81 ff.) als insbeſondere in der Anwendung auf die verfchledenen reſp. zum Rauch⸗ oder Schnupftaback beſtimmten Tabacks⸗Arten aufmerkſam zu machen, dabei auch aͤhn⸗ liche Verſuche in Erinnerung zu bringen, welche der Herr Verfaſſer bezuͤglich auf den Bau der Runkelruͤben und Vermehrung ihres Zuckergehalts angeſtellt, und in ſeinem Werke: „Anleitung zur praktiſch oͤkonomiſchen Fabrikation des Zuckers und eines brauchbaren Syrups aus den Runkelruͤben ꝛc. Berlin 1811.“ beſchrieben hat. V. Von dem Herrn Univerſitaͤts⸗Gaͤrtner Metzger zu Heidelberg iſt uns das Geſchichtliche des dortigen Schloßgartens mitgetheilt worden. Derſelbe iſt jetzt als Luſtgarten zum öffentlichen Gebrauch eingerichtet, und dient zugleich der Univerſitaͤt als Forſt- und oeconomiſcher Garten. Die Holzarten find darin Fa⸗ milienweiſe geordnet. In der vorzüglich geſchuͤtzten u deſſelben, ſtehen u Freien faſt ohne Bedeckung im Winter: Aucuba japonica Cercis Siliquastrum von 20 Fuß Hoͤhe, Prunus lusitanica Bux- 233 Buxus balearica Spartium junceum Ficus Carica Phillyrea latifolia Crataegus Azarolus Adelia ovata. f VI. Herr Link nahm aus einer in der Frauendorfer Gartenzeitung Nr. 5. 1827. enthaltenen Mittheilung uͤber den Ringelſchnitt Gelegenheit zu bemerken, wie die Anfuͤhrung: daß der Saft von der Wurzel aus nicht durch die Rinde, ſondern durch das Holz und durch das Mark der Baͤume emporſteige, und umgekehrt durch die Rinde herabfließe zwar uͤberhaupt genommen begruͤndet ſei, nicht aber die Angabe, daß er ſelbſt die— ſen Satz zuerſt aufgeſtellt habe; vielmehr ſei dieſe Theorie ſehr alt, und ſchon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts durch du Hamel vorgetragen, ſpaͤterhin aber durch Herrn v. Cotta weitlaͤuftig ausgeführt worden. Doch ſei dieſe Bewegung des Saftes durchaus nicht nothwendig und be— ſtaͤndig, indem die Richtung nach welcher der Saft ſich in den Gefaͤßen der Pflanzen bewege, von aͤußeren Umſtaͤnden abhaͤnge. VII. Hr. Link referirte außerdem einen vom Herrn Geheimen Regierungs⸗ Rath Hecht geſandten, zur theilweiſen Aufnahme in unſere Druckſchriften beſtimm— ten Auszug aus dem intereffanten Werke „Martens Reiſe nach Venedig. Ulm 1824,“ in Bezug auf den Gemuͤſebau in dortiger Gegend.“) Ferner: VIII. Einige intereſſante Data aus den gedruckten neueſten Berichten der Londoner Gartenbau-Geſellſchaft, mit der Bemerkung, daß dieſe Geſellſchaft den größten Theil ihrer Wirkſamkeit durch den ihr zugehörigen Garten ausuͤbe. Zu den Angaben des Berichtes gehoͤrt, daß in der mit dieſem Inſtitute ver— bundenen Gärtner Lehr Anftalt bis jetzt 92 Zoͤglinge zugelaſſen worden, wovon 32 noch darin befindlich ſind. Ferner geht daraus hervor daß zur Unterhaltung ) Beigefügt unter Nr. XXVI. Verhandlungen 10. Band. 30 234 des Inſtituts 6784 Pfd. Sterling ſubſeribirt worden, wovon jedoch in dem letzt⸗ verfloſſenen Jahre 662 Pfd. Sterling unbezahlt geblieben find, was die Geſell⸗ ſchaft in die Nothwendigkeit verſetzt hat, eine Anleihe von 3000 Pf. Sterling zu machen. IX. Noch machte Herr Link die Geſellſchaft aufmerkſam auf das, auf Be⸗ fehl Sr. Majeftät des Kaiſers von Oeſtreich durch den Hrn. Dr. Pohl heraus⸗ gegebene, fuͤr die Bibliothek des Vereins ſubſeribirte Werk: Plantarum Brasiliae Jcones et Descriptiones hactenus ineditae fol. 1827. In dem vorliegenden erften Hefte iſt die genaue Auseinanderſetzung der bei: den Arten von Jatropha Lin. oder Manihot des Verfaſſers, deren Wurzeln in Braſilien zur Nahrung dienen, vorzuͤglich merkwuͤrdig. X. Naͤchſtdem erwähnte Herr Link der von dem Herrn Univerſitaͤtsgaͤrtner Sinning zu Poppelsdorf bei Bonn uns zugeſandten Zten Folge feiner intereſſanten Sammlung ſchoͤn bluͤhender Gewaͤchſe in illuminirten Steindruͤcken. Noch brachte der Direktor folgende Gegenſtaͤnde zum Vortrage: XI. Der Herr Landrath von Ziethen beſtreitet die Seite 282 der 6ten Lie ferung unſerer Verhandlungen gegebene Nachricht, daß Populus alba einen beſ⸗ ſern Boden verlange, als Populus nigra, in der Vorausſetzung daß mit jener die Silberpappel gemeint ſei. Es iſt aber zu bemerken, daß man zwiſchen Populus canescens (alba canescens Ait.) weiße Pappel und Populus alba (P. alba nivea Ait.) Silberpappel unterſcheidet. Jene die Weißpappel kommt nach den Bemerkungen des Herren Otto und Lenné allerdings auch auf ſchlechtern Boden fort, dagegen fordert die letztere — die Silberpappel — beſſeren, namentlich feuch— teren Boden, wenn ſie zu tuͤchtigen Staͤmmen empor wachſen ſoll. XII. Der Herr Profeſſor Nizze in Stralſund bemerkt in einem an den Di— rektor gerichteten Schreiben daß nahe bei dem Orte Klein-Kubbelkow, auf Ruͤgen, an dem Ufer eines Teichs, unmittelbar unter einem duͤnnen Grasraſen eine etwa drei Zoll dick gelagerte Erde ſich vorfindet, welche den in derſelben kultivirten Hortensien die blaue Farbe mittheile, und ſtellt unter Einſendung einer Probe dieſer Erde, die chemiſche Analyſe derſelben anheim. Es wurde von Mitgliedern der Verſammlung dabei bemerkt, daß man auch 235 hier mehrere Erdarten finde, welche dieſelbe Wirkung darbieten, daß man ſich dies ſe aber auch kuͤnſtlich, durch Zuſatz von Eiſen-Oxyd und Hornſpaͤne erzeugen koͤnne. XIII. Nach einer dem Herrn Garten-Direktor Otto zugegangenen Mittheis lung des Secretairs der Londoner Gartenbau-Geſellſchaft, Herr Sabine hat der Vorſtand derſelben die Zuſendung einer vollftändigen Sammlung ihrer Verhand- lungen uns zugeſichert. XIV. Der regulirte Chorherr Herr Schmidtberger zu St. Florian in Oeſt— reich, hat uns durch Ueberſendung ſeines neueſten Werks: Beitraͤge zur Obſtbaumzucht und zur Naturgeſchichte der den Obſtbaͤu⸗ men ſchaͤdlichen Inſekten. Linz 1827. wiederholentlich ein Merkmal feiner Theilnahme gegeben. XV. Der Direktor brachte Namens des Vorſtandes in Vorſchlag: 1. Die für die Kultur hier noch ſeltener Gemuͤſearten aufgeſtellte Preis- Aufgabe (ekr. Verhandlungen 5te Lieferung p. 167. Nr. IX.) deren Erfüllung im Laufe dieſes Sommers zu hoffen ſei, fuͤr das naͤchſte Jahr zu wiederholen, in Betracht, daß dieſelbe nur dann die beabſichtigte Wirkung erreichen werde, wenn hieſige Gärtner dadurch veranlaßt wurden, dieſe Kulturen fortzuſetzen, was jedoch von der Aufgabe fuͤr ein Jahr kaum zu erwarten ſei. 2. Statt der weiteren Preis-Aufgaben aber einſtweilen und bis die beab— ſichtigte Blumenſchule uns in den Stand ſetzt, fuͤr die Vermehrung und Ver— breitung ſeltener Blumen etwas Wirkſames zu thun, den vorlaͤufig dazu bewillig— ten jahrlichen Beitrag von 200 Rthlr. für dieſes Jahr dazu zu verwenden, daß eine gleiche Summe zur Dispoſition des Vorſtandes geſtellt werde, um: a, von andern Orten eine Sammlung ausgezeichneter, bier noch wenig, oder gar nicht, oder doch unvollſtaͤndig kultivirter, im Freien ausdauernder Blu— men-Arten herbeizuſchaffen, b. dieſelben Seitens des Vereins zu vermehren, und c. die Erzeugniſſe theils zur Ausſtattung des Verein-Gartens, theils zur unentgeldlichen Vertheilung unter Blumenzuͤchter zu verwenden. 30 256 XVI. Von den zur Verloſung gekommenen blüßenden Gewaͤchſen: Kalmia glauca und Calothamnus quadrifida ward die erſte Sr. Ercellenz dem Herrn Feld⸗Marſchall Grafen v. Gneiſenau, die dee dem Herrn Kemer Schwendy zu Theil. eee. eee XXVII. Den Gemuͤſebau von Venedig betreffend. Auszug aus von Martens Reiſe nach Venedig. ulm 1824. Theil 1. S. 308. f Ba weitem bedeutender noch als von allen Obſtarten iſt der Gewinn von den zu den Cucurbitaceen gehörigen Früchten, welche hier viel anſehnlicher und ſchmack— hafter werden, als auf dem feſten Lande. Unter den Melonen, deren es ſehr viele giebt, zeichnen ſich vorzuͤglich die von dieſer Inſel benannten Malamocesini aus. Sie haben ein rothes zartes Fleiſch und einen 2 bis 3 Zoll dicken knotigen Stiel. Auch die Kantalupmelonen (Zattae) die eine knotige, gruͤn und gelbe Schale, treff— lichen Geruch, plattrunde Geſtalt, und bald gelbrothes, bald weißliches Fleiſch ha— ben, ſind ſehr beliebt. Nach ihnen kommen die Rampaghini, die an Stoͤcken und Zweigen in die Hoͤhe klettern und taugliche mit einem dichten weißlichten Netze uͤberzogene Fruͤchte tragen. Von den gewoͤhnlichen Melonen werden die mit rothgelbem Fleiſche denen mit weißem Fleiſche vorgezogen, letztere ſind ſuͤßer, erſtere gewuͤrzhafter. Die Bachiri, welche in den levantiſchen Inſeln haͤufig ge— baut werden, gehoͤren hier noch zu den Seltenheiten, obſchon ſie ziemlich gut gera— then. Sie haben eine ganz glatte, weißgelbe Haut, und eine elliptiſche, beinahe gur— kenartige Geſtalt, das Fleiſch iſt ganz weiß, zuckerſuͤß, und hat in der Mitte eine dreieckige Oeffnung für die Samen. Dieſe Melonen werden zuweilen über 13 Fuß lang, und mehrere Pfund ſchwer, ihr Hauptvorzug iſt aber, daß fie ſich, ges gen die Art anderer Melonen bis nach Weihnachten aufheben laſſen, zu welchem 238 Ende fie gewoͤhnlich frei an der Zimmerdecke aufgehängt werden. Merkwürdig iſt es an den Bachiri, daß die faulenden Stellen, wie bei einigen Bergamotten⸗Bir⸗ nen, eine uͤber alle Beſchreibung gehende Bitterkeit, der ſonſt ſo ſehr ſuͤßen Frucht zeigen. Die Melonen erfordern eine ſehr ſorgfaͤltige Behandlung. Der Same wird gewoͤhnlich, vielleicht nur aus Vorurtheil in guten Wein eingeweicht, und im April in 15 Fuß im Durchmeſſer haltende Gruben gelegt, welche mit Dünger verſehen, mit leichter Erde zugedeckt werden, und ungefaͤhr 5 Schuh von einander entfernt, in geraden Linien fortlaufen. In jede Grube kommen 5 bis 6 Kerne, wenn aber die Pflaͤnzchen heranwachſen, läßt man nur die zwei ſchoͤnſten ſtehen. Die Beete werden ſorgfaͤltig von Unkraut gereinigt, die Pflanzen zweimal behackt, und die allzu uͤppig wuchernden Ranken beſchnitten. Beſondere Aufmerkſamkeit erfordern die Melonen zur Zeit der Reife, ſie tritt gewoͤhnlich Mittags zwiſchen 11 und 12 Uhr ein, und giebt ſich durch den vorher nicht vorhandenen balſami— ſchen Geruch der Frucht zu erkennen. Dieſe muß dann ſogleich abgenommen, und an einen kuͤhlen Ort in Verwahrung gebracht werber, da ſie ſonſt in we⸗ nigen Stunden uͤberreif und fade wird. Außer dem Fleiſche der Frucht werden uͤbrigens auch die Samen benutzt, ſie liefern geſtoßen mit Zucker und Waſſer die Semuda, ein angenehmes man⸗ delmilchaͤhnliches Getränk, welches im Sommer in allen Kaffeehaͤuſern zu haben iſt, und ſind eine ſehr angenehme Nahrung fuͤr die Senauienpögel, Stieglitze, Zeiſige und andere Voͤgel, aus der Finkengattung. Die Waſſermelonen (Angurie) werden hier als die naͤchſten Verwandten der Melonen betrachtet, und eben ſo haͤufig gebaut, auch im Bau auf ganz gleiche Art behandelt. Die Kerne ſind bei der gewöhnlichen Art kohlſchwarz, bei er beſſeren An: gurie zuccarine aber braungelb und ſchwaͤrzlich gefleckt. Die Reife dieſer ganz geruchloſen Frucht, welche gewoͤhnlich 10 bis 20 zu⸗ weilen auch bis 50 Pfd. ſchwer wird, erkennt man durch Anklopfen; je hohler der Ton, je reifer die Frucht. Auch preßt man ſie leicht zwiſchen beiden Haͤnden, wo ſodann die Angurien kniſtern. Bei Fremden finden die Angurien meiſtens keinen großen Beifall und ſind als eine fade, waͤſſrige Frucht verrufen. Deſto 239 mehr Liebhaber finden ſie unter den Inlaͤndern. Da fie gerade während der groͤß⸗ ten Auguſthitze reifen, und um ſo ſuͤßer und ſaftreicher werden, je heißer und trockner der Jahrgang iſt, ſo ſind ſie fuͤr heiße Laͤnder eine große Wohlthat, und werden auch als ſolche dankbar anerkannt. Man ſieht daher auf allen oͤffentlichen Platzen von Venedig und anderen italieniſchen Städten große Haufen Angurie, dle wie Kanonenkugeln in regelmaͤßigen Pyramiden aufgeſchichtet werden. Der Verkaͤufer ſteht in der Nähe an einem großen Tiſche, auf welchem die Früchte nach beſtimmten Regeln aufgeſchnitten, und das Stuck (la fetta) um ein oder zwei Soldi an arme Leute verkauft wird, die es ſogleich an Ort und Stelle vers zehren. Vermoͤglichere kaufen ganze Fruͤchte, laſſen ſie in die Ciſterne hinab, wo ſie die Temperatur des kuͤhlen Waſſers annehmen, und eſſen ſie dann gegen Abend zur Erfriſchung. Die gemeinen Gurken (Cucumeri) werden in den Gaͤrten ebenfalls ſehr haufig gebaut, aber wenig geachtet. Auf Tafeln kommen fie, wie überall fein ges ſchnitten, und als Sallat angemacht, der gemeine Mann aber ißt ſie in großer Menge wie Aepfel aus der Hand. Sie in Eſſig einzumachen iſt hier nicht ſehr üblich, obſchon Kapern-Knospen und die jungen Fruͤchte des ſpaniſchen Pfeffers (Peveroni) haͤufig ſo eingemacht werden. Die Kuͤrbiſſe ſind hier ein ſehr wichtiger Gegenſtand des Gartenbaues und tragen den Bewohnern der Lidi große Summen ein. Der gemeine Kuͤrbis von laͤnglich runder Geſtalt, mit glaͤnzendglatter, goldgelber, häufig dunkelgruͤn-gefleckter Haut (Cucurbita Pepo L. und oblonga Duchesne) iſt zwar verachtet, und wird nur fo lange er noch ganz jung iſt, als Zucchette verkauft, um in dünnen Scheiben geſchnitten, in Mehl gewendet und in Oel gebraten auf den Tiſch zu kommen, ſonſt aber als Zucca da Porco zur Maͤſtung der Schweine ver— wendet. Dagegen iſt die Zueca marina (Cucurbita maxima Duchesne) ziem- lich beliebt, welche eine kugelrunde, wie die Angurie an den Polen eingedruͤckte und mit Meridianfurchen bezeichnete Frucht tragt. Die Haut iſt meergrün, das Fleiſch pommeranzengelb. Sie wird oft außerordentlich groß. Wir zogen ſelbſt eine Spielart davon im Garten, die unter andern zwei Fruͤchte lieferte, wovon die eine 87, die andere 103 venezianiſche Pfund wog. 240 Vorzuͤglicher noch iſt die Zueca turca (Cucurbita Melopepo L.) wel⸗ che eine flachgedruͤckte Kugelgeſtalt, und oben eine ringfoͤrmige Vertiefung hat, daher ſie wegen ihrer Aehnlichkeit mit einem tuͤrkiſchen Turban, den Namen Tuͤrken⸗Kuͤrbis erhalten hat. Die Schaale iſt glatt, grün mit pommeranzengel⸗ ben Flecken und das Fleiſch dunkelgelb. Die beſte und geſuchteſte Art aber iſt die Zucca santa (Cucurbita mo- schata Duchesne) welche eine ſonderbare, einer Keule, oder vielmehr einem an beiden Enden angefuͤllten, in der Mitte ſchmal und krummgebogenen Schlauche oder Zwerchſacke aͤhnliche Geſtalt hat. Sie wird ungeheuer groß, oft 3 bis 4 Fuß lang und gegen 100 Pfund ſchwer, und iſt ziemlich theuer. Das Stuͤck kommt immer auf 20 Kr. bis 1 Fl. Die Schaale iſt glatt, pommeranzengelb oder feu— erroth, zuweilen mit meergruͤnen Flecken, und das Fleiſch ebenfalls dunkelgelb. Sie ſcheint eines ſehr warmen Klimas zu beduͤrfen, da ſie auf dem feſten Lande durchaus nicht gerathen will. In den ſonnenreichen durch ihre Lage und zahlret- che Grisuole vor allen Winden geſchützten Gaͤrten der Lidi erlangt fie die größte Vollkommenheit. f 12 Dieſe drei Arten werden der Laͤnge nach aufgeſchnitten, und in einem Back— ofen gebraten, dann auf große Bretter gelegt, und mit lautem Geſchrei durch die Stadt getragen. Laſttraͤger, Gondoliers und Matroſen kaufen das Stuͤck fuͤr 1 Soldi, und eſſen es aus der Hand. Sie ſchmecken mehlig, ſuͤß und haben die meiſte Aehnlichkeit mit gebratenen Kaſtanien, finden auch wie die Angurie bei Nordlaͤndern, die kraͤftigere Nahrungsmittel gewoͤhnt ſind, wenig Beifall. Die Samenkerne aller 4 Arten werden braun geroͤſtet, und im Winter als, Brustolini auf der Straße, die Handvoll um ein Soldi verkauft. Aus der verrufenen Gattung der Nachtſchatten ſieht man haͤufig zwei hub, ſche Fruͤchte die hieſigen Kraͤmerbuden zieren, die purpurne Eierfrucht (Solanum Melongena L.), deren Liebhaber wohl nicht ahnen, daß der wohlklingende Name Melanzana von Mala insana (Tolläͤpfel) herſtammt, und die beliebtern Gold⸗ apfel (Pomi doro, Solanum Lycopersicum L.) die dem Reis und andern Gerichten ihre brennendgelbe Farbe und ihren ſuͤßlichen Geſchmack mittheilen. Die Artiſchocken (Artichiocchi) werden auf den Inſeln von Venedig ſehr häufig, auf dem Lande dagegen nur ſelten gebaut. Sie werden in großer Menge zu 241 zu Markte gebracht. Anfangs der ganze Blumenkopf, der abgeſotten und dann in Oel oder Butter gebraten wird; ſpaͤter, wenn die Kelchblaͤtter und Samen; wolle zu hart und rauh werden, nur die ausgeſchnittenen Fruchtboden (fondi), welche ungefähr eben fo behandelt und nur vor dem Braten in Mehl umgewen— det werden. Daß Knoblauch (Aglio) und Zwiebeln (Ceole) hier zu den Hauptgegen— ſtaͤnden der Gaͤrtnerei gerechnet werden, verſteht ſich von ſelbſt. Sie werden mit dem Kraute in Zoͤpfe geflochten, und zum Gebrauch an der Decke aufgehaͤngt, wo ſie gewiß in jeder Kuͤche oder Speiſekammer zu ſehen ſind. Dagegen ſind Lauch (Porri) und Schnittlauch (Aglio turco) faſt unbekannt. Die rothen Rüben (Erbette rave) werden ebenfalls ſehr Häufig gebaut. Es iſt eine von der deutſchen verſchiedene Spielart, etwas flach gedrückt, gelblich roth und außerordentlich ſuͤß. Sie werden theils roh auf dem Kraͤutermarkte, theils geſotten an vielen Orten der Stadt verkauft, vom gemeinen Volke aus der Hand, an Tafeln vorzuͤglich bei dem Nachteſſen als Salat ſehr haͤufig gegeſſen, und nie eingemacht. Weiße und gelbe Ruͤben (Rave und Carotte) werden ſehr wenig gebaut. Auch die verſchiedenen Abaͤnderungen des Rettig (Ravani) kommen nicht ſonder— lich fort, und werden bald ſchwammig. Der Meerrettig (Cren) iſt nicht ge— ſucht, Spinat (Spinazzi) und Mangold Erbette) ſieht man ſelten. Die Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica L.) iſt ganz unbekannt. Die Spargel (Sparesi) werden zwar haͤufig gebaut, aber zu fruͤh, wenn ſie kaum aus der Erde herausſehen, geſchnitten, daher ſie nicht ſo ſchmackhaft wie Ul— mer Spargel ſind. Außer dem gewoͤhnlichen Garten-Spargel werden auch noch einige wilde etwas bittere Arten (Sparesine, Asparagus officinalis B. mari- timus L., Asparagus acutifolius L. und albus L.) zu Markte gebracht. Alle werden nur als Salat gegeſſen. Von Kohlarten werden mehrere, die kugel— runden Capuzzi und die mehr offenen Vezze, prächtiger Blumenkohl (Caoli ſiori) und die ihm aͤhnlichen violetten Broccoli in Menge gebaut. Winter- und Schnittkohl, Kohlraben, ſo wie das wuͤrtembergiſche Filderkraut ſind dagegen un— bekannt. Auch wird der eigentliche Kohl nur als Suppe, Blumenkohl und Broc- coli als Salat gegeſſen, da die deutſchen Gemuͤſe in Italien unbekannte Gerichte find. Verhandlungen 4. Band. 31 242 Der Sellerie (Sellero) der an vielen, dem Seewaſſer nahen Stellen wild waͤchſt, wird in Menge gepflanzt, er erhält aber nie die ruͤbenartigen Wurzeln des deutſchen, ſondern blos durch die daran gehaͤufte Erde weiße Stengel und Hery blaͤtter, die mit Salz, Oel und Pfeffer roh gegeſſen werden. Der Fenchel (Fenocchio), welcher, ehe er den Stengel in die Höhe treibt, uͤber der Wurzel einen dicken Knollen bildet, der aus dem unentwickelten Stengel mit deſſen Blaͤttern, von den Blattſcheiden der Wurzelblaͤtter zweiſeitig eingeſchloſ— ſen beſteht, wird roh gegeſſen, und mehr hierzu, als des gewuͤrzhaften Samens wegen gezogen. Von Salatkraͤutern wird am meiſten die Endivie (Indivia) gebaut, die hier ſehr ſchoͤn wird, dann Cichorien (Radicchio), ein hier ſehr beliebtes und fuͤr vorzuͤglich geſund gehaltenes Salatkraut. Der Lattich (Lattuga) ſchließt ſich wegen der Hitze nicht, wie in Deutſch land zu dichten Koͤpfen, und wird daher nur ganz jung gegeſſen, auch da er ſehr wohlfeil iſt, und wenig Wartung braucht, mehr in Privatgaͤrten als zum Verkaufe gebaut. Ebenſo die ſcharfe Ruccola (Brassica Eruca L.). Kreſſe und Bruns nenkreſſe find unbekannt. Sonnenwirbeln (Scarselette; Valeriana Locusta L.), Portulak (Porzellana) Sauerampfer (Acetosa) und Paſtinak (Pestenacchi) wachſen zwar haͤufig wild, werden aber nie gebaut, oder zu Markte gebracht. rr XVIII A u s z mg aus der Verhandlung, aufgenommen in der 54ſten Sitzung des Vereins am 5ten Juni 1827. I. Dae Direktor referirte ein von dem Herrn Landrath v. Ziethen zu Wuſtrau bei Fehrbellin eingegangenes Schreiben, als Nachtrag zu den in der Verſamm— lung am (ten Mai d. J. vorgetragenen Nachrichten deſſelben über Verbeſſerung des Raſens durch Erduͤberfahren. Der Hr. Einſender zeigt darin an, daß drei Dorf-Gemeinden feines Kreiſes, namentlich zu Walchow, Protzen und Maneker, in wenigen Jahren eine Flaͤche von 1606 Morgen auf dieſe Weiſe verbeſſert haben. Unter dieſen ein einzelner Wirth, namentlich der Bauer Barſikow zu Walchow, allein 123 Morgen 49 Quadratruthen. Dieſe Thatſachen beſtaͤtigen den großen Werth, welchen dieſe Art der Wieſenverbeſſerung behauptet, auf eine ſehr befriedigende Weiſe. II. Ferner referirte der Direktor einen Aufſatz des Herrn Oberſten v. Chla— powsky zu Turew im Großherzogthum Poſen, uͤber die Beflanzung der Felder, wovon der Verhandlung ein Auszug beigefügt wird.“) Referent verband hiermit die Vorlegung des fuͤr die Bibliothek des Vereins angeſchafften Kupferwerks: ) Beigefuͤgt unter Nr. XXIX. als 244 Ueber Wirthſchafts⸗Einrichtungen von J. C. Loudon, uͤberſetzt von A. P. v. Biernocki mit Erläuterungen von Thaer. Berlin 1819, welches eine ſehr deutli⸗ che Vorſtellung von der Art und Weiſe giebt, wie die Engländer ihre Fel⸗ der einhegen und ihre Schmuck⸗Anlagen damit in Verbindung ſetzen. Dabei machte Referent aufmerlſam: N a. auf die S. 7. a. a. O. empfohlene Einrichtung, daß man die Kommuni⸗ kationswege vom Wirthſchaftshofe mit den Schlägen auf einem mit Hügeln verſehenen Boden, nicht uͤber jene weg ſondern an denſelben hin, moͤglichſt wagerecht fuͤhre; nicht minder auf folgende, in: Sinclairs Grundſaͤtzen des Ackerbaues, uͤberſetzt vom Ritter v. Schrei— ber. Wien 1819. uͤber die Einhegung der Felder gegebenen Nachrichten, als: b. bezuͤglich auf die Groͤße der Koppeln. Der Verfaſſer haͤlt bei kleinen, nahe an Staͤdten gelegenen Hoͤfen, Felder von 6 bis 12 Acres (9 — 15 Morgen,) bei größeren Gütern, von 20 bis 40 Acres (30 — 60 Morgen) fuͤr die angemeſſenſten. c. S. 175. a. a. O. die Nutzbarkeit des Bodens, den er im Allgemeinen von 17 bis 70 Schilling Pacht veranſchlagt (S. 57), wird nach ihm durch ders gleichen Einhegungen dergeſtalt verbeſſert, daß eingefriedigtes Land um 2bis 15 Schilling Höher verpachtet wird, als offnes Land von gleicher Beſchaf— fenheit und gleicher Lage; S. 210. d. fuͤr die Viehwirthſchaft wird die engere Einhegung vorgezogen, ſo daß man 50 Acres mit 5 eingezaͤunten Schlägen fo viel werth achtet, als einen Wei⸗— deplatz von 60 Acres in einem Schlage; ©. 212. e. Der Verfaſſer führt ein Beiſpiel an, daß ein Gutsbeſitzer in Schottland, Hr. Forbes, ſechs Millionen Dorn-Pflanzen zu ſeinen Hecken verbrauchte, damit eine Laͤnge von etwa 400 Engliſchen Meilen bepflanzte und die Ko— ſten dieſer großen Anlage nicht ſcheute, wiewohl ſie dadurch noch vermehrt 245 wurden, daß er feine Hecken auf Erdwaͤlle feste, die zu beiden Seiten mit Graͤben verſehen wurden; S. 219. 1. Vorzugsweiſe und gewoͤhnlich benutzt man zu den Hecken den Weißdorn. Ferner wird die Buche, wo ſie gedeiht, empfohlen. Auch bedient man ſich des Haſelſtrauchs, der Eichen, Eſchen, Ahorn, wilden Aepfel, Weiden, Pflaumenbaͤume, Stachelbeeren und Feldroſen. S. 218 und 223. III. Die Nachrichten welche uns Hr. Regierungs⸗-Rath und OberLand⸗ Bau⸗Direktor Manger über die im Jahre 1817 f. f. im Liegnitzer Regierungs- Departement ausgefuͤhrten Obſtpflanzungen mitgetheilt hat, haben zu mehreren be— achtungswerthen Bemerkungen des ernannten Ausſchuſſes Gelegenheit gegeben, wel— che lange vermißt wurden und nur neuerdings aus dem Nachlaſſe eines Mitglie— des zuruͤckgegeben ſind. Indem Referent den erheblichſten Theil derſelben heraushob und mit den ſeinigen begleitete, ward die Zuſammenſtellung in einem beſonderen, der Verhand— lung beizufuͤgendem Aufſatze vorbehalten.“) IV. Herr Link referirte in Bezug auf die im vorigen Jahre geſtellte Preis— frage: „Wie wird ein Blumengarten vom Fruͤhjahr ab, wenn die erſten Blumen „bluͤhen, bis in den Spaͤtherbſt, durch Gewaͤchſe, die in unſerm Klima unter „freiem Himmel wachſen, in ſtetem Flor erhalten? ſo geordnet, daß die bluͤ— „henden Parthien immerfort ein gefaͤlliges Bild darbieten?“ daß nur eine Abhandlung eingegangen ſei, mit dem Motto: Dedit artis initium observatio. woruͤber der betheiligte Ausſchuß ſich dahin geaͤußert, daß die Abhandlung, abge— ſehen von den mitgetheilten, nicht als Muſter zu empfehlenden, Formenbildungen zwar manches Gute enthalte, jedoch zu wuͤnſchen ſei, daß die Friſt zur vollſtaͤndi— geren Beantwortung der Frage nach dem Antrage des Verfaſſers noch auf ein ) Beigefuͤgt unter Nr. XXX. 246 Jahr verlängert werde. Hr. Referent pflichtet dieſer von dem Vorſtande getheilt werdenden Anſicht bei und bemerkt noch dazu, daß der Verfaſſer in dem mitge⸗ theilten Verzeichniſſe der nach feinem Vorſchlage anzuwendenden Gemwaͤchſe, unter Angabe der Höhe, Haltung, Blattform, Faͤrbung, Bluͤthenſtand, Farbe und Daus er, öfter die Bluͤthezeit unrichtig angegeben, auch die jährigen Pflanzen mit den perennirenden vermiſcht und uͤberhaupt nicht beruͤckſichtigt habe, daß es zur Erle⸗ digung der Frage mehr auf die Kultur und Abwartung der Gewaͤchſe und über: haupt auf die praktiſche Bearbeitung des Gartens ankomme. V. Derſelbe Referent erwähnte einer Mittheilung des Hr. Oberſten v. Chla— powsky zu Turew im Großherzogthum Poſen, wonach dieſer vor einiger Zeit aus England eine Partie Weizenkoͤrner vom Kap der guten Hoffnung mit ſich genom— men und auf ſeiner Beſitzung, ſowohl im Garten als im freien Felde, ausgeſaͤet hatte, in der Hoffnung, dieſe beſonders mehlreiche Art dort kultiviren zu konnen. Im erſten Jahre, wo der Winter gelinde war, gedieh der Weizen von beiden Kulturen zur vollkommenen Reife; in den darauf folgenden beiden ſtrengeren Wintern aber erfror derſelbe im Garten wie im Freien. Herr Refernt vermuthet, daß dies eine Abart von Triticum durum oder von Triticum turgidum geweſen, welche bei uns wohl nicht aushalten, ſondern nur in Spanien, Portugal, Italien, England und in den waͤrmſten Theilen von Deutſchland gebaut werden. VI. Noch referirte Hr. Link eine Abhandlung des Ober-Gaͤrtners im Kai⸗ ſerlich botaniſchen Garten zu St. Petersburg Hr. Faldermann uͤber Vermehrung der Eriken durch Ableger und Abſenker, in Bezug auf die Andeutung uͤber dieſen Gegenſtand Seite 205 der (ten Lieferung unſerer Verhandlungen. Wiewohl der Aufſatz an ſich nichts Neues enthaͤlt, ſo ſind die darin mitgetheilten Erfahrungen doch noch nicht ſo allgemein bekannt, daß ſie nicht fuͤr einen großen Theil der Pflanzenfreunde von weſentlichem Intereſſe ſein ſollten, daher die Abhandlung fuͤr unſere Druckſchriften wohl geeignet iſt.“) VII. Im Bezug auf das Protokoll vom Tten Mai 1829 bemerkte Hr. Link, „) Beigefuͤgt unter Nr. XXXI. 247 daß dort (S. 193. Gte Lieferung der Verhandlungen) aus Verſehn, bei Erwaͤh— nung des Aufſatzes des Hr. Buͤrgermeiſters Borggreve zu Bevergern über Pha- laena Tinea evonymella (padella), die Empfehlung des Prunus Padus zur Abwehrung jener Raupe von den Obſtbaͤumen, dem Herrn Verfaſſer zu— geſchrieben ſei, da ſie doch dem Gaͤrtner Ried zu Laibach angehoͤre und Hr. Borggreve vielmehr das Gegentheil von dem gerathen habe, was Hr. Ried em; pfiehlt. Der Director referirte weiter wie folgt: VIII. Die in fruͤheren Verhandlungen ſchon zur Sprache gebrachten Be— merkungen über die Nutzbarkeit des Haſelſtrauchs zu Heckenpflanzen haben den Vorſtand veranlaßt, ſich Darüber das Gutachten des Hr. Ober-Land Forſtmeiſters Hartig zu erbitten. Derſelbe wendet dagegen ein, daß eine ſolche Hecke wegen der vielen Wur— zelauslaͤufer bald zu breit werde und wenn man Früchte von ihr haben wolle, man ſie ſo hoch wie moͤglich wachſen laſſen muͤſſe, wo ſie dann aber den Garten mehr verdaͤmme, als alle Früchte werth ſeien. Hr. Garten⸗Direktor Otto bemerkte dabei, daß der Haſelnußſtrauch in den fruchtbaren Gegenden von Sachſen mit großem Vortheile und ſehr allgemein be— nutzt werde, auf die Weiſe naͤmlich, daß man die Staͤmme ruthenaͤhnlich verflechte und ſie auf den Stellen, wo ſie ſich kreuzen, an einander binde, woraus dann bald eine ſehr dauerhafte und ſtarke Hecke ſich bilde. Dieſe Arbeiten werden von eigens darauf eingeuͤbten Leuten verrichtet, die unter der Benennung von Zaunflechtern bekannt ſind. IX. Ein Aufſatz des Rittergutsbeſitzers Hrn. Teichmann zu Moͤckern bei Leip— zig uͤber die Befoͤrderung des Wachsthums der Obſtbaͤume in Grasgaͤrten, ohne die Grasnarbe zu zerſtoͤren wurde ſeinem Haupt-Inhalte nach zur Kenntniß der Verſammlung gebracht, mit dem Vorbehalte, den Ausſchuß für die Baumzucht mit feinem Gutachten darüber zu vernehmen. X. Auf die Preisfrage uͤber oͤkonomiſch vortheilhafte Aufſchmuͤckung ganzer Feldmarken iſt, wie auf die ad IV. gedachte Preisfrage ebenfalls nur eine Abs handlung eingegangen mit dem Motto: Est modus in rebus, sunt eerti denique ſines, 248 Quos ultra citraque nequit consistere rectum. von dem betheiligten Ausſchuſſe jedoch, gleich jener, nicht für preiswuͤrdig erachtet worden. Auch ſcheint der Verfaſſer weniger darauf gerechnet zu haben, daß ihm der Preis zuerkannt werde, als daß er vielmehr die Gelegenheit hat benutzen wol⸗ len, fuͤr ſeinen Ort, — ſo weit ſich aus den mitgetheilten Nachrichten von der Oertlichkeit urtheilen läßt — recht zweckmaͤßige Vorſchlaͤge zur öfonomifchen Vers beſſerung vernachlaͤſſigter Grundſtuͤcke zur Sprache zu bringen, die allerdings zur Verſchoͤnerung der Umgegend in ſofern beitragen werden, als es die erſte Bedin— gung aller auf Schönheit abzweckenden Anlagen iſt, daß die veroͤdeten Grundſtuͤcke in Kultur gebracht oder doch verdeckt werden. Allein von andern, den Gegen— ſtand der Preisfrage näher beruͤhrenden Kunſtregeln der ſchoͤnen Gartenkunſt oder der Landſchaftsbildung, wird darin nichts angetroffen. XI. Auf die Propoſition des Vorſtandes in der letzten Verſammlung und in Beruͤckſichtigung der unter IV. erwaͤhnten ungenuͤgenden Beantwortung der zu VII. des vorjaͤhrigen Programms aufgeſtellten Preisfrage ward unter allgemeiner Zuſtimmung der Geſellſchaft beſchloſſen: a. die sub No. IX. des vorjährigen Programms geſtellte, für den jetzigen Sommer laufende Preisaufgabe: Ueber den Anbau hier noch wenig gangbarer Gemuͤſe, fuͤr das Jahr 1828 zu wiederholen; b. die zu VI. des vorjaͤhrigen Programms geſtellte Preisfrage: „Wie wird ein Blumengarten vom Fruͤhjahr ab, wenn die erſten Blu— „men blühen, bis in den Spaͤtherbſt, durch Gewaͤchſe, die in unſerm Kli— „ma unter freiem Himmel wachſen, in ſtetem Flor erhalten? ſo geordnet, „daß die bluͤhenden Parthien immerfort ein gefaͤlliges Bild darbieten.“ zu erneuern. XII. Ferner wurde auf den in der letzten Verſammlung gemachten Vor⸗ ſchlag des Vorſtandes beſchloſſen: 200 Rthlr. zur Dispoſition des Vorſtandes zu ſtellen, um: 1. von andern Orten eine Sammlung ausgezeichneter, hier noch wenig oder gar nicht, oder doch unvollſtaͤndig kultivirter, im Freien ausdauernder Blu, men⸗Arten herbeizuſchaffen: 2. 249 2. dieſelben Seitens des Vereins zu vermehren und 3. die Erzeugniſſe theils zur Ausſtattung des Vereins-Gartens, theils zur un— entgeldlichen Vertheilung unter die Blumenzuͤchter, zu verwenden. XIII. Da ſtatutenmaͤßig in der dem jedesmaligen Jahresfeſte vorangehenden Sitzung, die Wahl der Verwaltungs-Ausſchuͤſſe erneuert werden ſoll, fo ſtellte der Direktor, in Ueberſtimmung mit den uͤbrigen Mitgliedern des Vorſtandes, lediglich der Geſellſchaft anheim, ihre etwaigen Wuͤnſche wegen anderweitiger Beſetzung der einen oder der anderen Stelle in den Ausſchuͤſſen zu erkennen zu geben, indem der Vorſtand keine Veranlaſſung habe darauf gerichtete Vorſchlaͤge zu machen. Die Geſellſchaft beſtaͤtigte hierauf einſtimmig das jetzige Perſonale der Ausſchuͤſſe auch fuͤr das naͤchſte Jahr bis zum Juni 1828. XIV. Noch ward der Geſellſchaft mitgetheilt, daß, mit Ruͤckſicht auf die zum bevorſtehenden Wollmarkte ſich hier einfindenden auswaͤrtigen Mitglieder und Freunde des Vereins, das Jahresfeſt deſſelben auf den I7ten d. M. zu verlegen, fuͤr angemeſſen erachtet, und zur wuͤrdigen Begehung deſſelben, das ſchoͤne Lokal der Sing-Akademie uns bereitwillig uͤberlaſſen ſei. XV. Zur diesmaligen Verloſung war ein ſchoͤnes Exemplar von Metrosideros intermedia Lk. und O0. — beſtimmt, und ward ſolches dem Hr. Profeſſor Breitenſtein aus Bonn zu Theil. Verhandlungen 4. Band. 32 Err XXIX. C aus einer Abhandlung über Felder⸗Bepflanzungen vom Oberſten von Chlapowsky. England ganz nachahmen zu wollen, wuͤrde unmoͤglich werden und der groͤßte Vorrath von Geduld wuͤrde dazu nichts helfen. Die Natur ſcheint dieſe Inſel fuͤr das Schoͤne beſtimmt zu haben; die große Verſchiedenheit im Anſehn des Landes macht es ſchon fuͤr ſich maleriſch. Die ſchoͤnen Fluͤſſe und Hoͤhenzuͤge, von denen es uͤberall durchzogen wird, die großen Parks, welche ganze Gegenden einnehmen, die ſchoͤnen Wälder, ſelbſt die unkultivirten Ländereien als angenehmer Wechſel, ferner die Ebenen im Norfolkſchen, die bepflanzten Wieſen in Yorkihire die prachtvollen Seen in Weſtmoreland und die Gebirge von Wallis und Hoch— ſchottland bilden die ſchoͤnſten Landſchaften, zu welchen ſich ſehr oft die See miſcht, und den Horizont mit bewegenden Fahrzeugen endigt. Dieſes Land hat ein Ger miſch von Alterthum mit den neueſten Verbeſſerungen; es iſt das einzige Land, wo man das Neue hervorgebracht hat, ohne das Alte zu zerſtoͤren. Eine Menge alter Schloͤſſer miſchen ſich angenehm in den Ausſichten mit den neuen huͤbſchen Haͤuſern; die ungeheuer großen Parks werden ſorgfaͤltig unterhalten, weil das Fa— milien⸗Vermoͤgen unzerſtoͤrt geblieben iſt. Am Rande des Parks, im Angeſicht des großen Schloſſes welches an die Feudalitaͤt erinnert, zeichnet ſich angenehm ein kleines neues Haus, welches einem kleineren eben ſo gluͤcklichen Eigenthuͤmer gehoͤrt, der ſeinen großen Nachbar weder fuͤrchtet noch bedroht. 251 Was aber den allgemeinen Anblick von England auch ſehr verſchoͤnert iſt, daß die Felder von Anpflanzungen umringt ſind. Alles Land, welches zum Feldbau beſtimmt iſt, iſt in regelmäßige Schläge, die etwa von 20 bis 100 auch (aber felten) bis 180 Morgen Magdb. enthalten, nach den Gattungen des Bodens eingetheilt, mit Weißdorn umzaͤunt, und nachdem ſeine Lage iſt, von mehreren Seiten bepflanzt, mit hohem oder niedrigem Holze, dicht oder licht gepflanzt, nachdem man fuͤr das Feld Sonne und Luftzug bedarf. Zu dieſen Pflanzungen bietet ſich dem engliſchen Landwirthe ganz natuͤrlich der Raum, welchen die Straßen und die Seiten der Felder zwiſchen ſich laſſen. Alle Straßen laufen in langſamen Biegungen, die Felderſeiten ſind alle ge⸗ rade, dadurch bilden ſich Keile, breite und ſchmale Streifen, die nun alle bepflanzt find, mit paſſenden Baͤumen und Sträuchern. Außerdem ſind noch groͤßtentheils die Ecken der Felder von den Nord- und Weſtſeiten um einige Ruthen abge⸗ ſtumpft und bepflanzt, weil man in dieſe Ecken, wenn die Felder Befriedigungen haben, mit den Pfluͤgen und Sggen ſchlecht hereinkoͤmmt. Der engliſche und ſchottiſche Landwirth glaubt in feinem Felde nicht arbei— ten zu koͤnnen, wenn er nicht wenigſtens zwei parallele Seiten hat, die anderen zwei wo moͤglich auch parallel, auf jeden Fall aber gerade. Und zu dieſen geraden Sei— ten der Felder wird es wohl überall kommen, wo der Ackerbau zu demſelben Hr ben Grade von Kultur gelangen wird. Die Einführung dieſer geraden Linien bringt viele Vortheile mit ſich, namentlich die puͤnktliche Berechnung jeder Arbeit, die Erleichterung jeder Arbeit und die leichtere Waſſer-Ableitung in ſchnurgeraden Furchen. Ich habe Felder von mehr als 100 Morgen geſehen mit Ruͤben in Reihen beſaͤet, auf welchen keine einzige Reihe ſich vor dem Ende des Feldes vers lor, fo puͤnktlich war die Arbeit; ohne gerade und parallele Seiten wäre dieſes ſchwer moͤglich. Die angenehm gebogenen Straßen in England ſind beibehalten worden, theils weil die Regierung in dieſer Hinſicht nie ſcharf eingegriffen hat, theils weil die Oberflache des Landes ſelten eben iſt und ſehr oft ein Weg kuͤrzer wird, wenn man ihn um die Anhöhe fuͤhrt, als ſteil über dieſelbe. Wenn eine Gegend ganz gerade Straßen hat und man das ganze Feld in gerade Schläge eintheilt, fo wird dieſe Gegend einen Anblick von Ordnung, aber 325 252 nichts mahleriſches gewähren. Diefer Fall iſt bei mir; ich habe beinahe eine voll; kommene Ebene, kein fließendes Waſſer; ich habe ganz gerade Straßen vorgefun— den, konnte fie nicht biegend machen laſſen. Ich habe meine Felder nach den Gattungen des Bodens eingetheilt; und ihnen ſchnurgerade Seiten gegeben, groß— tentheils rechtwinklich; dadurch ſind mehrere Streifen abgefallen, die ich ziemlich nach Norden und Weſten fallen ließ; dieſe habe ich mit Bäumen nach der Gat— tung des Bodens bepflanzen laſſen. An etlichen Stellen wo der Boden ſchlecht war, habe ich, um rechte Winkel zu bekommen, ziemlich bedeutende Keile abges ſchnitten und nach der Lage mit Waldbaͤumen auch mit Fruchtbaͤumen, welche nicht ſo ſehr den Wind abhalten, bepflanzt. f Die Pflanzungen haben Zuſammenhang mit einem Kieferwalde und einem Birkenbuſch gegen Norden; gegen Weſten vereinigen ſie ſich bis nahe vom Hofe mit einer ſchoͤnen Gruppe von alten Eichen, welche hinter dem Wohnhauſe ſtehet. Dieſe Pflanzungen, obgleich noch in ihrer Jugend, haben doch ſchon manchem Ber ſucher dieſe Gegend angenehmer erſcheinen laſſen; ein Beweis, daß Bepflanzungen ſelbſt eine von der Natur gar nicht beguͤnſtigte Oertlichkeit, verſchoͤnern koͤnnen; auch kann ich zur Aufmunterung fuͤr Bepflanzungen, jedem Beſitzer verſichern, daß wenn man ſelbſt alles angeordnet hat, man ſeine durch eigene Muͤhwaltung gebildete Landſchaft, recht gerne wieder ſieht, ſelbſt wenn man von England zus ruͤckkehrt. rr XXX. N auch ri cht von den Obſtpaflanzungen in den Jahren 1822 im Regierungs-Bezirk Liegnitz auf der Chauffee von Gruͤneberg ab bis Maſſerwitz, nebſt Bemerkungen darüber. Dieſe Pflanzung muß um ſo mehr die Theilnahme der Freunde der Obſtzucht erregen, weil ſich durch dieſelbe Gelegenheit darbietet, eine Erfahrung im Großen uͤber die Zweckmaͤßigkeit und den Vortheil der Bepflanzung der Wege mit Obſt— baͤumen zu machen, und die immer wieder aufſtehenden Zweifel zu wiederlegen. Die mehrſten aͤhnlichen Anlagen mißgluͤckten ſchon darum, weil weder auf die An— lage ſelbſt, noch auf deren Erhaltung die noͤthige Sorgfalt verwendet wird. Hier iſt die Klippe vermieden, die Nachweiſung (des H. R. R. Manger) wie verfahren iſt, verdient in den mehrſten Beziehungen als Anweiſung empfohlen zu werden, wie man verfahren ſollte, wenn man ſich beſtimmt findet, Chauſſeen mit Obſtbaͤumen zu beſetzen. Es ſind auf dem obgedachten Straßenzuge vom Jahre 1817 bis 1822 an den neu angelegten Kunſt- und Kiesſtraßen, für Rechnung des Fiscus auf 18 Meilen Laͤnge a. Aechte Aepfelbaͤumne . .. 13679 Stuͤck. b. Aechte Birnenbaͤunue . 4,490 — c. Aechte ſuͤße Kirſchbaͤunme .. 159 — d. Saure Kirſchbaͤune . . 11543 — alfo überhaupt 30,671 Stück. Obſtbaͤume angepflanzt worden. 254 Bel dem Bepflanzen felbft wurde folgende Verfahrungs-Art beobachtet. Es ſind auf der 40 Fuß breiten Berliner Breslauer Kunſtſtraße die Baͤu— me in einer Entfernung von 24 Fuß und auf der 32 Fuß breiten Kiesſtraße von Liegnitz nach Parchwitz in einer Entfernung von 30 Fuß, ſchraͤg gegeneinander uͤberſtehend und 2 Fuß vom Grabenbord entfernt, gepflanzt worden. Die Baumloͤcher find reſp. 3 und I Monate vor der Bepflanzung in 6 Fuß langem, 5 Fuß breitem Durchmeſſer und 4 fuͤßiger Tiefe ausgegraben, der daraus gewonnene Boden iſt noch circa & feines Inhalts mit Lehm oder Wald- und Wie⸗ ſenraſen, oder, wo guter kultivirter Boden vorhanden war, mit ſolchem vermengt, und dieſes Gemiſch waͤhrend des Sommers mehreremale unter einander geſtoßen worden. Die Baͤume wurden an ſtarke 5 Fuß in der Erde und 9 Fuß über dtr Erde lange Baumpfaͤhle geſtellt und nur locker mit Weidenruthen an den Pfaͤh— len angeheftet und erſt nach Verlauf eines halben Jahres feſt und ſo angebun— den, daß die etwanigen Kruͤmmungen des Stammes moͤglichſt gerade gezwaͤngt wurden. 8 Um die Bäume wurde kein voller Kranz, ſonderu nur ein dergl. nach der Seite der Chauffee offener Ring aufgeſchuͤttet, damit alle Feuchtigkeiten der Chauſſee in ſolchen aufgefangen werden. Da die Chauſſee⸗Waͤrter die Verpflichtung erhalten haben, fammtlichen Duͤn⸗ ger, welcher auf der Chauſſee entweder von Duͤngerfuhren herunterfaͤllt, oder wel⸗ chen das Zug- ꝛc. Vieh fallen laͤßt, gleichmaͤßig zu vertheilen und in Haufen nes ben die Baumkraͤnze (Schuͤſſeln) zu ſetzen, fo iſt ſolcher jedesmal im Fruͤhjahr und Herbſt, wenn der Boden um die Baͤume aufgelockert und die Kraͤnze wies der aufgeworfen werden, mit bei den Baͤumen untergegraben worden. Die Baͤume ſelbſt waren nur groͤßtentheils in einer Stammhoͤhe von 5 Fuß zu beſchaffen. Da nun dieſes fuͤr an Landſtraßen ſtehende Baͤume zu niedrig iſt, indem die Kronen durch Frevel leicht beſchaͤdigt werden koͤnnen, ſolche auch den voruͤber Paſſirenden hindern, ſo wurden ſolche in den erſten zwei Jahren ſo ge— ſchnitten, daß die Krone erſt in 7 fuͤßiger Hoͤhe anfaͤngt. In den erſten Jahren wurden die Triebe der Baͤume ſtark abgeſchnitten und bis auf 3 bis 5 Augen ſo eingeſtutzt, daß ſich regelmäßige Kronen bilden müffen, 255 die nach und nach durch den Schnitt faͤcherartig in der Lange der Kunſtſtraße gezogen werden, damit die Aeſte der Paſſage nicht hinderlich werden koͤnnen. Eben ſo wurden in den erſten Jahren, wenn es nothwendig war, die Baͤu— me mehr als hinlänglich begoſſen, welches auch bei anhaltender ſehr duͤrrer Wit— terung, wie dies im verwichenen Jahre der Fall war, ſpaͤterhin bewerkſtelligt wurde. Waͤhrend der erſten vier Jahre wurden die Baumblüchen ſaͤmmtlich abge— ſchnitten, theils um den jungen Stamm durch Erzeugung von Fruͤchten nicht zu ſchwaͤchen, thells um durch den Anblick reifender Früchte (welche in den erſten Jahren noch nicht den Werth der Koſten erzielen, die deren Bewachung bei Tag und Nacht erfordern) die Vorüberreifenden nicht zum Abreißen und den damit groͤßtentheils verbundenen Baumbeſchaͤdigungen zu reitzen. Fuͤr die Folge ſollen aber die Fruͤchte verpachtet werden. Zur techniſchen Aufſicht über dieſe Baumpflanzung find mit Allerhoͤchſter Koͤnigl. Genehmigung zwei fixirt beſoldete, in ihrem Fache bewanderte und erprobte Baumgartner angeſtellt worden, welchen die erforderlichen Huͤlfsarbeiter, die zur Pflege der Baͤume nothwendig ſind, gegeben werden. Es iſt denſelben, nach der Anleitung des Unterzeichneten desfalls nicht nur das Auflockern des Bodens um die Baͤume, ſondern auch das Beſchneiden derſelben, ſo wie das Abnehmen der Bluͤthen zur beſondern Pflicht gemacht worden. Eben ſo muͤſſen ſolche dahin wirken, daß ſich kein Moos an den Baͤumen erzeugt und daß nicht nur die Rau— penneſter, ſondern auch dle lebendigen Raupen, auch wenn ſich ſolche nur einzeln vorfinden ſollten, jedesmal zu rechter Zeit vertilgt werden; ingleichen müſſen ſie dafuͤr Sorge tragen, daß die Baumpfaͤhle ſtets feſt und ſenkrecht ſtehen und die Baͤume feſt und gerade daran ſo geheftet ſind, daß ſolche nicht durch den Pfahl beſchaͤdigt werden koͤnnen; ferner müffen die Gärtner, die nach dem Bepflanzen der Baͤume ſogleich bewirkte Umwindung derſelben mit Dornenreis, beſtaͤndig in gehoͤriger Staͤrke und 4 Fuß hoch am Stamme beſtehend, erhalten, damit die Rinde der Baͤume nicht durch das Vieh beſchaͤdigt oder waͤhrend des Winters, wenn Schnee liegt, durch das Wild benagt werden kann. Krankheiten der Baͤu— me muͤſſen von ihnen gehoben werden, iſt dies aber nicht gut mehr möglich und der Baum nicht wieder herzuſtellen, ſo wird ſein gaͤnzliches Abſterben, wegen Ver— 256 luſt der Zeit gar nicht abgewartet, ſondern an ſeine Stelle ein anderer und ge— ſunder Baum gepflanzt. Um nicht nur beſtaͤndig mit Vorrath von oͤchten Obſtbaͤumen zur Ergaͤn⸗ zung dieſer Bepflanzung verſehen zu ſein, ſondern um auch nach und nach die noch nicht mit dergleichen bepflanzten 60 Meilen Chauſſeen des Departements mit ſolchen bepflanzen zu koͤnnen, iſt bei jedem Chauſſee-Zoll⸗Hauſe auf einen Raum von einem halben Morgen zu Anlage von Baumſchulen und bei jeder der in den neugebauten Chauſſee⸗Zoll⸗Haͤuſern bei Neuſtaͤdtel und Luͤben mit angebrachten Wohnungen der beiden Gärtner, auf einen Raum von 3 Morgen vorgedacht wor den, fo daß bei 13 Chauſſee⸗Schlaͤgen dazu bis jetzt ſchon 112 Morgen Land beſchafft, zur Sicherheit für Wildſchaden eingezaͤunt, zubereitet und zum großen Theil mit jungen, zuerſt angekauften, demnaͤchſt aus Samen ſelbſt erzeugten Baͤumen bepflanzt worden ſind, wovon ſchon jetzt gegen 15,000 Stück veredelte Baͤume in zwei bis vier Jahren ausgepflanzt werden koͤnnen. Die Bearbeitung der ebengedachten Baumſchule, fo wie das Aufziehn ver, edelter Bäume iſt auch das Geſchoͤft der Gärtner und hat dies auch einen ſol— chen guten Fortgang bis jetzt gehabt, daß es ſich mit Wahrſcheinlichkeit vorausſehen läßt, nach Verlauf einiger Jahre jahrlich mehrere tauſend aͤchte Obſtbaͤume zum Verpflanzen bereit zu haben. ; Je mehr Aufmerkſamkeit dieſe bedeutende und ſehr ſorgfaͤltig ausgefuͤhrte Unternehmung verdient, deſto größere Aufforderung bietet ſich dar, diejenigen Be; denken zur Sprache zu bringen, welche ſich dabei aufdringen. Die Kunſtſtraße beſteht dem Vernehmen nach aus 2 ſechsfuͤßigen Banquets, 16 Fuß Verſteine⸗ rung und 12 Fuß Sommerweg, folglich läuft die Haupt⸗Fahrbahn ganz auf eis ner Seite und zwar nur 3 bis 5 Fuß vom Stamme. Es iſt ſehr zu beſorgen daß dieſe Nähe mancherlei Beſchaͤdigung zur Folge hat. Wilde Bäume verwin⸗ den dergleichen, der Obſtbaum verwaͤchſt fie nicht fo leicht und wird krank wers den. Wenn auch die ſauern Kirſchbaͤume noch auf 7 Fuß Stammhoͤhe erzogen fein ſollten, fo hängen nach 8 Jahren die Zweige mit Früchten beſchwert, doch faſt zur Erde. Unter den Aepfelbaͤumen giebt es zwar einige Arten, welche ihre Zweige aufwaͤrts bilden, doch haͤngen auch dieſe fruchtbeladen herab — (daß eine Auswahl getroffen, erwaͤhnt Hr. Manger nicht.) — Die Mehrzahl hat die entge⸗ gen 257 gegengeſetzte Eigenſchaft und ich kenne viele Baͤume, die im reiferen Alter mit ihren bis zur Erde herabhaͤngenden Zweigen 4 — 6 und mehr eee Raum bedecken. f Viele Apfelſtaͤmme ſind ſo ſchwach in ihren Wurzeln, daß ſie dem Winde nicht widerſtehen, und ſelbſt in geſchuͤtzten Lagen nach der Nordoſtſeite oft bis zum Umfallen herüberhaͤngen, z. B. Calville blanc. Wie iſt die Straße frei zu halten, zumal in reichen Obſtjahren, wo die Apfelbaumzweige geſtuͤtzt werden muͤſſen, um nicht bis zur Erde herabzuhaͤngen? Es ſcheint demnach der Apfel— baum tauge nicht zur Bepflanzung der Wege, wenn nicht fuͤr den Halbmeſſer ei— ner ausgewachſenen Krone an der Breite des Weges zugegeben wird, was bei Kunſtſtraßen nicht thunlich iſt. Mehr oder minder paßt das wegen der Ap— felbaͤume Bemerkte auch für einen großen Theil der Birnbaͤume, wenn gleich die Mehrzahl pyramidaliſch waͤchſt, ſtaͤrkere Pfahlwurzel treibt, und dem Sturme mehr Widerſtand leiſtet. Der Wuchs der Baͤume auf dem aufgekarrten Grunde iſt in den erſten Jahren fo wundervoll, daß er ſelbſt auf dem unfruchtbarſten Boden überrafchr, daher auch hier auffallende Erſcheinungen an den Kunſtſtraßen, wo immer viel aufgekarrte Erde iſt. 5 J Aber dieſer Wuchs laͤßt nach, und ſpaͤterhin bedarf der Baum Lockerung und Dung im Bereich ſeiner Wurzeln, wenn der Boden nicht von ausgezeichneter Güte iſt. Es waͤre wuͤnſchenswerth zu wiſſen, wie ſich die Baͤume ſpaͤterhin auf den ſandigen Strecken der erwaͤhnten Straße erhalten wuͤrden? Was den faͤcherartigen Schnitt betrifft: fo iſt die Ausfuͤhrung und der Er; folg zu bezweifeln. Die ſo gezogenen Baͤume wurden der Steinbahn zu viel Luft und Sonne entziehen — ganz unentbehrliche Erforderniſſe zur Unterhaltung einer glatten Bahn. Gelingt es mit dem Schnitt, ſo werden große Baͤume in dieſer Geſtalt ein Opfer der Stürme werden: aber es wird nicht gelingen, weil auch bei den Bäumen der Spruch wahr bleibt: naturam si furca expellas tamen usque recurrit. Fortſetzen kann man bei großen Baͤumen dieſen Schnitt nicht, wie bei Franzbaͤumen, und wenn man aufhoͤrt zu ſchneiden, nimmt der Baum ſeine natürliche Form an, und waͤchſt nach den Seiten wo ihm kein Nachbar im Wege iſt. Verhandlungen 4. Band. 33 258 Wie werden die Obſtbaͤume gegen die Stuͤrme geſchuͤtzt, wenn (wie es bei dieſer Chauſſẽe der Fall iſt) ihre faͤcherartig zu ziehende Seite den Suͤdweſtwin⸗ den ausgeſetzt iſt. Starke Pfaͤhle leiſten zwar im Anfange etwas; wenn der Baum aͤlter wird, werden ſie unzureichend, und die Krone wendet 5 von den Wetter⸗Seiten ab. Gegen die Anweiſung den Baͤumen die Bluͤthen zu nehmen, um den zu zei⸗ tigen Fruchtanſatz zu hindern, und die Baͤume dadurch kraͤftiger zu machen, laͤßt ſich manches erinnern. Es ſcheint kaum ausfuͤhrbar, dies bei 30,000 Stuͤck zu bewirken. Werden die Bluͤthen erſt nach der vollſtaͤndigen Entwickelung abge⸗ brochen, ſo iſt der Saft fuͤr dieſen Zweck ſchon verwendet, werben ſie fruͤher abgebrochen, ſo bleiben viele unbemerkt, welche um ſo gewiſſer Fruͤchte bringen. — Leichter und ſicherer wird der Zweck erreicht, wenn man erſt die angeſetzten. Fruͤchte abbricht. Von den Koſten und dem eee Ertrage iſt folgende Ueberſicht e I. Aus gabe. a. 30,671 Stuͤck Obſtbaͤume zu kaufen, pflan⸗ zen, mit Baumpfaͤhlen zu verſehen, zu begie⸗ ßen ꝛc. a 15 Sgr. 15,335 Rthlr. 15 Sgr. b. Das Gehalt und die Emolumente ale eh gaͤrtner auf 30 Jahre a 800 Rthlr. . . 24,000 Rthlr. — — c. Zur Unterhaltung der Baum-Anlagen und AR Schulen auf 30 Jahr à jahrlich 1500 Rthlr. 45,000 Rthlr. — — d. An Zinſen des Anlage-Kapitals auf 30 Jahre von 15,335 Nele. 15 Sgr. circa = ... 22500 Rrhlr. —— Sgr. 1 Latus et Summa 106,836 Rthlr. — — 2. Einnahme. g a. 30671 Stück Obſtbaͤume geben jahrlich à 6 Sgr. Ertrag berechnet, 6134 Rthlr. 6 Sgr., 259 Di Transport et Summa Ausgabe 106, 836 Rthlr. — Sgr. ei da in den erften 8 Jahren kein ! Ertrag gerechnet werden kann, in 22 Jabren . 134,952 Rthlr. 15 Sgr. b. Aus dem Verkauf oder der Benutzung der aͤcht gemachten Obſtbaͤume , jaͤhrlich 6000 Stuck ge: | rechnet a5 Sgr. beträgt ° N jahrlich 1000 Rthlr. al, ns ſo ebenfalls nur in 22 Jahren 22,000 Kthlr. . zufammen .. I356,952 Rthlr. 15 Sgr. Mithin iſt der baare Gewinn des Staats von e TEE dieſer Baumpflanzung in einem Zeitraum von 30 Jahren . 50,116 Rechlr. 15 Sgr. alſo der reine Durchſchnttegenimn aufe ein Jahr nd 1670 Rthlr. 16 Sgr. Dieſe Rechnung unterliegt aber erheblichen Ausſtellungen. In Hinſicht der Ausgaben wäre es belehrend geweſen, eine Uleberſicht der wirklich verwendeten Kos ſten zu erhalten, wahrſcheinlich find die diesfallſigen Ausgaben fo mit den Stra⸗ ßenbau⸗Koſten vermiſcht, daß ſie nicht mit einiger Zuverlaͤſſigkeit getrennt werden konnten, und (Hrn. Manger) daher nur ein Anſchlag daruͤber vorgelegt werden konnte. Hier ſcheint (mir) aber der Satz von 15 Sgr. mit allen Unkoſten fuͤr den Baum zu geringe. Fuͤr einen 6 — 7 Fuß hohen, zu Alleen brauchbaren Stamm kann man den Kaufpteis wohl nicht unter 12 Sgr. annehmen, denn ein ſolcher Baum muß mehrere Jahre älter fein, als diejenigen die in den Baumſchulen als verkaͤuflich betrachtet werden. ö Einen 14 Fuß langen Baumpfahl wird man inel. Fuhrlohn, Schaben und Spitzen nicht unter 3 Sgr. erhalten. Die Baumloͤcher find 120 Cub. Saß groß gerechnet und mit guter Erde u. ſ. w. gefüllt und vermiſcht. Wenn 72 Sgr. 20 17 U fuͤr die Schacht⸗Ruthe auszuwerfen ein gewoͤhnlicher Satz iſt, fo iſt 32 Sgr. noch zu wenig fuͤr ein ſolches Baumloch. Nun rechne man noch fuͤr Pflanzen, Aubinden, Begſeßen u. a w. 12 Sgr. ſo koſtet der Baum 20 Sgr., ohne fuͤr Aufſicht, Srnbelötsifen u. ſ. w. etwas zu berechnen. 142 Die Ausgaben ſind mithin bis zum Schluſſe 100 geen Se 10 a. Für 30671 Baͤume zu 20 Sgr. Kapital. . 20,447 Rthlr. Sjährige Zinſen und Zwiſchenzins a 5, p., ©. 9,764 — b. Gehalt zweier Gärtner zu 800 Rthlr. für 8 Anh 6,400 — 5 | Zins und Zwiſchenzins . . 15 elt 400 — Sn c. Unterhaltung u. f. w. Bua 1500 > ash auf 8 Drang | She OREE ©.» 12000 Zins: und Zwiſchenehs 77 en RE — Ausgabe bis zum Sten Deuts Sci 49,761 Rthlr. Von da ab ſind alſo jaͤhrlich A 4 „ An Zinſen des Anlage⸗Kapitalss . . 2288 Rthlr. Fuͤr die Gaͤrtneeeee e 800 — Moterbaltungsfalien N ids erte ade 07 le 1500 Summa 14588 Nechlr. Nach 30 Jahren beträgt. mühin die Geſammt⸗Ausgabe: 00 f 22 Jahre 4588 Rihlr. mit Zins und Zwiſchenzins 185 492 Kefte... Hierzu die Ausgabe bis zum Sten Jahres, Schluſſe 49, 761 — Tatal⸗Ausgabe 235, 235,253 Rthlr. 5 Rechnete man nun mit Hr. Manger, daß die Baͤume nach Verlauf von d Jahren ſogleich den Durchſchnitts⸗Ertrag von 6 Sgr. geben, alfo während 22 Jahren jaͤhrlich 6134 Rehlr. mit Zwiſchenzins zu 5 p. C. 247,997 Rthlr. ſo ergäbe ſich nicht ein Gewinn von 28,117 Mile aber bac ein Gewinn von 12,744 Rthlr. Es ſcheint aber, daß man, 158 die Bäume 1 in 195 ſpaͤtern Jah⸗ ren 6 Sgr., doch nur annehmen kann, daß fie ſucceſſive dahin gelangen, und folgende Rechnung ergiebt, wie es zu ſtehen kommt, wenn man annimmt, daß die 261 ‚Bäume in den erſten 5 Jahren 3 Sgr., nach 5 Jahren 4 Sgr. nach 10 Jahren 5 Sgr. und nach 15 Jahren 6 Sgr. tragen. 30,671 Baͤume à 3 Sgr. geben in den erſten 5 Jahren incl. Zwiſchenzins .. 17,788 Rthlr. Dieſe wachſen durch den Zins und Zwiſchenzlins bis zum 22ſten Jahres⸗Schluſſe an, auf . . 40,734 Rehlr. 30,671 Baͤume tragen à 4 Sgr. in folgenden 5 Jahren incl. Zwiſchenzins ꝛc. 23,600 Rthlr. Dieſe wachſen an bis zum 22ſten Jahresſchluß auf 42,244 Rehlr. Dritte Periode zu 5 Sgr. Ertrag mit Zins ꝛc. 29643 Rthlr. am 22ſten Jahresſchlu . . . 41,500 Rthlr. Vierte Periode in den letzten 7 Jahren zu 6 Sgr. mit Zwiſchenzins ꝛ ee. 43,796 Rthlr. Latus 165274 Fehlt. fo ift am Ablauf des 22ſten Jahres die Sum; mepon sid e d m eee e 8,4: Rthlr⸗ die Ausgabe war 246,253 Rehlr. Beruf € 66,979 Rehlr. Da die Ausgaben nun fernerhin betrugen: Die Gaͤrtner. . 800 Rehlr. Unterhaltungskoſten „ 1500 Rthlr. Zinſen des VerluſtKa— pitalls . 3335 Rrthlr. Summa 5635 Kehle. und die Einnahme . 6134 Rthlr. ſo bleiben 499 Rthlr. Kepler. Ueberſchuß, welche mit Zins und Zwiſchenzins das Derluft-Kapical erſt nach 41 Jahren zu decken vermoͤgten. Daß bei 5 Sgr. Ertrag fuͤr den Baum Schaden ſein wuͤrde, iſt leicht zu uͤberſehen. Doch ſoll dieſe Gegenrechnung weiter nicht beweiſen, als wie truͤglich der— gleichen Kalküͤle find, fo lange wir nicht vieljäprige und genaue Rechnungen über 262 den Ertrag großer Obſtanlagen beſitzen, denn der Ertrag kleiner Anlagen, in guͤn⸗ ſtiger Lokalitaͤt, kann hier keinen Maaßſtab geben. Bei dem Mangel ſolcher Grundlage nimmt jeder, je nachdem er Neigung fuͤr die Sache, Furcht oder Hoff— nung des Erfolgs hat, die Vorderſaͤtze hoͤher oder niedriger an, und rechnet dem⸗ gemäß nach Belieben Schaden oder Vortheil heraus. Wer hieruͤber nachdenkt wird ſich überzeugen, daß der Vortheil bei Obſt⸗ baumpflanzungen vorzüglich darauf beruhet, daß die Anlage ſelbſt nicht zu koſtbar werde. Soll alfo die Anlage nicht von Verluſt begleitet fein, fo erfordern ders gleichen Anlagen in der erſten Beziehung fuͤr den Zweck geeignete Baumſchulen, aus welchen die Staͤmme zu einem maͤßigen Koſtenpreiſe zweckmaͤßig gebildet und gewählt entnommen werden koͤnnen. Der zeitige Ertrag dagegen wird durch Wahl einer guͤnſtigen Localitaͤt und durch ſehr gute Wartung gefichert, dieſe iſt keine Verſchwendung, ſondern Bedingung einer vortheilhaften Anlage. Sollen alſo Kunſtwege mit Obſtbaͤumen bepflanzt werden, ſo mache man es wie Hr. Man— ger, fange aber mit den Obſtbaumſchulen an, waͤhle dann die paſſenden Arten, und pflanze Apfel- und Birnbaͤume nur an ſehr breiten Wegen, oder noch mit bedeutendem Abſtande vom Fahrwege. Die beſten anderweiten Baumſchulen taugen für dieſen Zweck nicht, fie fire: ben vorzüglich feine Obſtorten zu liefern; hier kommt es aber darauf an, Obſt— ſorten von eigenthuͤmlichen Wuchs zu ziehen, und ſolche die nicht zu empfindlich gegen Sturm und Kaͤlte ſind, auch ſolche, die oft reichlich zu tragen pflegen und zum Backen und Cider-Gewinnung ſich eignen. Ueberhaupt iſt es bei den erwaͤhnten großen Anlagen zu bedauern, daß man, wie es ſcheint, die Staͤmme hat nehmen muͤſſen, wie ſie eben zu haben waren und fo auch eben fo zufällig gepflanzt hat. Man ſollte Sommer und Winter-Obſt oder u, die Arten 1 getrennt, von jeder Art vieles zuſammenhaͤngend und mit Ruͤckſicht auf Boden und Lage pflanzen, welche dieſe oder jene Art beguͤnſtigt, dadurch würde Bewachung und Einſammlung und die Verpachtung der Fruͤchte ſehr erleichtert. Ueberhaupt kann man der Wegebepflanzung mit Obſtbaͤumen im Allgemeinen das Wort nicht reden. Der Waldbaum erfüllt in aller Beziehung den eigentlichen Zweck der Wegebepflanzung beſſer. Fuͤhrt man hiergegen das Beiſpiel mehrerer Straßen Anpflanzungen im ſuͤd— lichen Deutſchland an, z. B. die Bergſtraße, ſo iſt außer der fruchtbaren Lokali— tät noch zu bemerken, daß die Baumpflanzungen in jenen Gegenden immer über den Straßen⸗Graben, gewöhnlich in 6 bis Sfachen Reihen, nicht aber unmittelbar auf dem Damme erfolgt, und nur bei ſolchen Anlagen kann die Rede von ei— nem Gewinne ſein, nicht aber da, wo ſich 2000 Baͤume uͤber eine ganze deut— ſche Meile ausſtrecken, folglich alle Arbeit mit dem Hin- und Herlaufen von zwei Meilen verbunden iſt, beſonders aber da der Obſtpaͤchter, will er nur ei— nigermaßen den Raub verhüten, bei 2000 Bäumen wenigſtens 10 Waͤchter halten muß. In Gegenden, wo zuweilen alle 2 Meilen nur ein Haus, dagegen nur todte kiehnene Heiden ſich befinden, werden beſonders Kirſchen und Pflaumen, ſowohl den Fuß⸗Reiſenden, als auch allen Arten von Fuhrleuten eine viel zu lockende Erquickung ſein, um nicht auf jede Art einen Raub zu verſuchen. — Bei den erſchwerenden Bedingungen, die man Behufs der Schuͤtzung der Baum⸗Anlage machen muß, wird er ſchwerlich ein bedeutendes Pacht-Quan— tum offeriren. Wenn in vorſtehenden Bemerkungen nicht unerheblich erſcheinende Erinne— rungen ſowohl gegen den vorausgeſetzten finanziellen Vortheil, als bezuͤglich auf Wegebepflanzung uͤberhaupt gegen die Zweckmaͤßigkeit der Anlage ge— macht ſind: ſo ſoll damit doch kein Tadel ausgeſprochen werden. Es ſind an— dere Geſichtspunkte, welche die Staatsverwaltung und andere, die der Pri— vatmann zu nehmen hat. Wenn jene die Wirkung ins Auge gefaßt, welche da, wo der Obſtbau noch ſehr vernachlaͤſſigt iſt, wie in dem groͤßten Theil der oͤſtlichen Provinzen, ein wohlgelungenes vor den Augen der Reiſenden aufge— legtes Beiſpiel einer bedeutenden Pflanzung zur Folge hat: ſo verſchwindet der Werth einer aͤngſtlich genauen Berechnung, ob und was das Unternehmen ein— tragen werde: und wenn der Privatmann beſſer thut, ſeinen Obſtbaum maſ— ſenweſſe in geſchützten Lagen und auf dem beſten Boden zu pflanzen, fo 204 ſind jene nicht geringen Gefahren ausgeſetzten Pflanzungen — abgeſehen da⸗ von, daß ſich die Dispoſition der Staatsverwaltung auf die Breite der Chauſſee⸗ Strecke beſchraͤnkt — als großartige Verſuche zu betrachten, welche, aufmerkſam betrachtet, zu ſehr lehrreichen Reſultaten bezuͤglich auf die im freien Stande aus⸗ haltenden Obſtarten u. ſ. w. führen koͤnnen. XXX. Ferrer XXII. Ueber die Vermehrung der Ericeen, von Herrn Faldermann, Obergaͤrtner des Kaiſerlich Botaniſchen Gartens in St. Petersburg. Di Vermuthung, Pag. 205 Vlte Lieferung des Vereins, daß Stecklinge von Rhododendron, Kalmia etc. (unter welche Rubrik auch andere amerikaniſche Ericeen gehoͤren) in einem Gemiſche folgender Erdarten, als: gelber Lehm, mit weißem verwittertem Mergel, etwas weißem Sande und ein wenig Damm Erde wachſen koͤnnten, mag wohl richtig fein, obgleich man ſchon über die Vermeh— rung der oben erwähnten Pflanzen richtigere und ſichere Data hat. Erſtlich werden alle amerikaniſche Ericeen, in England, ſelten durch Stecklinge, nicht etwa weil ſie ſchwer wachſen, ſondern da dieſe Vermehrungs-Art viel zu langwierig von ſtatten geht, vermehrt. Man bedient ſich daſelbſt mit dem bewaͤhrteſten Erfolge des Ablegens (Abſenkens), welches ſehr dauerhafte Pflanzen bildet. Will man je— doch viele und ſchoͤnwachſende Exemplare ſchnell haben, fo bedient man ſich, nach der richtigen Meinung des Hr. C. Mathieu, der Samen; allein um dieſes or— dentlich zu bezwecken, muß man die in Töpfe geſaͤeten jaͤhrigen Pflaͤnzchen, auf ſchattige Rabatten in das freie Land pflanzen, leider kann dieſes nur in Eng land und ſolchen Gegenden geſchehen, wo dieſe und ahnliche Pflanzen unter frei— em Himmel leicht ausdauern. Iſt jedoch zweitens der Fall, daß die Pflanze neu, zu zart oder ſelten iſt, und man ſich nicht wagt, fie dem Lande unter freiem Him / mel anzuvertrauen; ſo werden daſelbſt, mit ſehr gutem Erfolge, Stecklinge ſolcher Verhandlungen 4. Band. 34 266 Pflanzen auf folgende Weiſe behandelt; welche Art die Engländer, nicht allein ev; funden, ſondern lange als ein großes Geheimniß bewahrt haben. Dieſes mag viel; leicht bis jetzt noch manchem unbekannt ſein, weshalb ich mich verpflichtet fuͤhle, den Pflanzenfreunden meine daruͤber gemachten Erfahrungen mitzutheilen. Man nimmt dazu gern einen Topf, welcher 6 Zoll hoch, 7 Zoll oben und 5 Zoll unten im Durchmeſſer hat, in welchen man zuerſt eine 2 Zoll hohe Lage klein zerſchlagener Topf-Stuͤckchen legt, ſodann folgt etwas weniges von dem feinern Auswurfe des Siebes, worauf 2 Zoll gute Damm-Erde (Raſenerde) kommt, und den uͤbrigen Raum, bis zu dem Rande des Topfes, füllt man mit reinem weißen Sande, oder in Ermangelung deſſen mit gutem, von Eiſentheilen befreitem Flußſand; dieſer wird nun, ſo ſtark als moͤglich, in den Topf eingepreßt. Bei dem Schnitt waͤhlt man die jungen Zweige, welche in demſelben Jahre gewachſen ſind, ſchneidet ſie mit einem ſehr ſcharfen Meſſer dicht bei dem alten Holze ab; gleichviel ob der Schnitt horizontal oder ſchief iſt. Man laſſe alle Blätter daran, und ſchneide einzig und allein diejenigen, welche ſich an dem Theil befinden, der in den Sand zu ſtehen kommt, und dieſe nur bis auf die Haͤlfte der Stiele. Je weniger Wunden der Steckling erhaͤlt, deſto weniger leidet er und wird ges wiß viel eher demnach wachſen. Man hüte ſich dabei das Vorurtheil zu haben, daß die Blaͤtter den Zweig entkraͤften; denn ſie verhindern nicht allein das ſchnelle Austreten des Saftes, ſondern erhalten ihn auch, nach angenommener Meinung, als Lungen der Pflanzen, verzehren den überflüffigen Saft, und ſchuͤtzen ihn demzufolge zum Theil vor ſchaͤdlichen ſchnellen Stockungen, fo wie vor meduls laͤrer Faͤulniß. Der Zweig muß gleich, einige Minuten nach dem Schnitt, in den Sand zu ſtehen kommen, jedoch nur ſo tief, daß er nicht die unterliegende Erde beruͤhre. Dabei kann man die Stecklinge ſo dicht als moͤglich zuſammen bringen, und nachdem druͤckt man den Sand ſo feſt als moͤglich um ſie an. Da nun ſolche Stecklinge gewoͤhnlich den ganzen Herbſt und einen großen Theil des Winters ohne Wurzeln ſtehen, fo hat der Sand die vortreffliche Eis genſchaft, mehr als irgend eine Erde, ſie vor Faͤulniß der Rinde zu ſchuͤtzen. Kommen nun endlich im Fruͤhjahr die Wuͤrzelchen, fo gehen ſie ſogleich in die unterliegende Erde, und machen in demſelben Jahre noch einige Zoll lange Triebe. Dieſe Arbeit muß im Anfange des Auguſt Monats, wo das junge Holz 267 ſchon hinlänglich reif ift, unternommen werden. Man ſtellt alsdann die ſaͤmmt, lichen Toͤpfe auf eine ganz ebene Stelle, und begießt ſie ſo ſtark wie moͤglich, denn dadurch ſchließt ſich der Sand allenthalben feſt um die Stecklinge an; bringt fie ſodann, wenn das Waſſer ſchon hinlänglich alle Theile im Topfe durch, drungen hat, in einen Miſtbeetkaſten, welcher gegen Mitternacht gelegen ſein muß, und nur im hoͤchſten Falle, etwas weniges von der Morgen- und Abendſonne er— hält. Dieſer wird vorher, einen Fuß tief, mit gewoͤhnlichem Sande angefuͤllt: bier graͤbt man die Töpfe bis zu dem Rande ein, ſtellt über einen jeglichen Topf eine Glasglocke, welche man feſt in den umliegenden Sand eindruͤckt, um den Zugang der Luft ſo viel als moͤglich zu hindern, dann wird der ganze umlie— gende Sand ſtark begoſſen, welcher feine Feuchtigkeit den Toͤpfen mittheilt; dieſes muß man bei einem trockenen Herbſte einigemal wiederholen, ohne jedoch die Glok— ken aufzuheben, bei ganz trüben und feuchten Tagen kann man dieſes wohl auch einmal thun, um die Stecklinge von den etwa vorhandenen faulen Blaͤttern zu reinigen. Kann man noch überdies den Kaſten mit Fenſtern bedecken, fo iſt es noch beſſer fuͤr die Stecklinge. So laͤßt man ſie ruhig bis zu dem eintretenden Froſte ſtehen, alsdann nimmt man die Toͤpfe ſorgfaͤltig aus, und bringt ſie auf eine ſchattige Stelle in ein Gewächshaus, welches den Winter über auf 3 — 5 Grad Reaumur gehalten werden muß. Die Glocken muͤſſen beſtaͤndig auf den Toͤpfen ſtehen bleiben und nur bei dem Begießen aufgehoben werden, welches mit Behutſamkeit und oͤfters geſchehen muß, indem die unterliegende Steinlage, gewoͤhnlich ſchnell, die übrige Naͤſſe ableitet: ſollte der Sand zufälligerweife einmal trocken werden, noch ehe vollkommene Wurzeln vorhanden ſind, ſo ſind alle die darin befindlichen Stecklinge verloren. Unter günftigen Umftänden ma— chen fie in dieſem Zuſtande bis zu dem folgenden Frühjahr, faſt alle Wurzeln. Sobald nun kein großer Froſt mehr zu befuͤrchten iſt, werden ſie wieder in den— ſelben Kaſten, jedoch ohne Glocken gebracht und blos mit Fenſtern bedeckt. Der feuchte Sand, in dem fie nun wleder ſtehen, macht das oͤftere Gießen überflüffig und ſogar ſchaͤdlich, und man hat nichts zu thun, als ſie zuweilen etwas zu befprügen. So lange als die Nächte noch kalt find, thut man wohl, die Fenſter mit Matten zu bedecken. Bel gutem Wetter kann man die Fenſter etwas oͤffnen, wodurch die Pflanzen nach und nach wieder an die freie Luft gewoͤhnt werden. 34 * 268 Ende Juli nimmt man fie ſaͤmmtlich aus den Toͤpfen, pflanzt fie einzeln in kleine, von 3 bis 33 Zoll hohe Töpfchen, in ein Gemiſche von gleichen Theilen Damm. und Heide⸗Erde, wobei man aber ſorgen muß die Wurzeln gaͤnzlich von dem Sande zu reinigen, da er zuweilen mit der Laͤnge der Zeit denſelben ſchaͤdlich wird. Noch vor dem Verſetzen bereitet man ein mäßig warmes Beet, in welches man ſie gleich nachher ſtellt und mit Fenſtern wieder bedeckt. So wurzeln ſie bald in die friſche Erde ein. Man muß dabei ſorgen, ſie bei trocknem Wetter oͤfters zu beſpruͤtzen. Bei eintretendem Winter bringt man ſie mit aͤhnlichen Pflanzen in das Gewaͤchshaus und behandelt fie ihrer Natur gemäß nun als ſchon angewachſene Pflanzen. Dieſe in faft ganz England bekannte Methode, iſt unſtreitig die beſte zur Vermehrung aus Stecklingen. Mit geringen Abaͤnderungen kann man auch) da; durch ſeltene und ſchwer wachſende tropiſche Pflanzen vermehren. So haben wir z. B. im Kaiſerlich botaniſchen Garten gluͤcklich aus Stecklingen auf dem war; men Lohbeete der Gewaͤchshaͤuſer erzogen: Trichilia odorala, viele Eugenien, Diospyros Ebenum, Andira inermis, Terminalia augustifolia und Ca- tappa, Inga latifolia, fo wie faft alle tropiſchen Mimosen, Stylocarpus, Elaeodendrum orientale, Artocarpus incisus, alle Banisterien, Barring- tonia speciosa und actuangula, mehrere Bauhinien und Bignonien, Brow- nea, Caesalpinien, Coccoloben und faſt alle Rubiaceen; kurz ich glaube, daß nur einige Pflanzen auf dieſe Weiſe nicht vermehrt werden koͤnnen. Wenn ſolche Pflanzen durch Stecklinge auf der Lohe gezogen werden, iſt beſonders zu empfehlen, daß die, uͤber den Stecklingen befindlichen Glasglocken, jeden Tag mehrmal, mit trockenen Lappen oder Schwaͤmmen abgetrocknet werden müffen, indem die in der Lohe befindliche Feuchtigkeit ſich an das Glas anſetzt und die Stecklinge ſehr leicht dadurch in Faͤulniß übergehen. Ich habe bei ähnlicher Behandlung, ebenfalls ſchon viele ſchoͤne und ſeltene Cap- und News dollaͤndiſche Pflanzen vermehrt. Man muß jedoch, fo wie bei allen Sachen, ſchon gtwas Erfahrung darin haben, wenn es gaͤnzlich gelingen foll. Ebenfalls, jedoch in Frankreich, werden Amerikaniſche Ericeen ablactirt und deulirt. Herr C. Matthieu in der Iſten Lieferung des Garten-Vereins „Ueber Cultur der Rhododendra“ macht einige vortreffliche Vemerkungen über dieſe 269 ſchoͤnen Zierſtraͤucher; allein Pag. 46 wo er fagt, daß er Rhododendron pon- ticum mit ſehr guten Erfolge ablacirt habe, moͤgte ich doch zweifelnd fragen: „Was er guten Erfolg nenne,“ indem mir bis jetzt aus der ganzen Familie dieſer Pflanzen und beſonders bei meinem mehrjaͤhrigen Aufenthalte in England, wo ich ſolche in Fülle zu beobachten Gelegenheit hatte, nie eine ablaetirte Pflanze dieſer Familie vorkam, die entweder ganz geſund war, oder alt wurde. Ferner haͤlt nie eine ſolche Pflanze eine weite Reiſe aus, wovon ich ganz beſtimmte Beiſpiele aus eigener Erfahrung herzaͤhlen koͤnnte. Selten ſtirbt die ganze Pflanze, ſondern blos der ablactirte Zweig, und die Mutterpflanze treibt in uͤppigſter Fuͤlle wieder von unten aus. Es iſt daher einem jeden Pflanzenfreunde zu rathen, bei dem Pflan— zenkauf beſonders darauf Ruͤckſicht zu nehmen, da man allgemein annehmen kann, daß ſolche Pflanzen nicht von Dauer ſind, und gewoͤhnlich dann nach mehrjaͤh— riger Kultur, wenn man ſchon glaubt, eine gute Pflanze zu beſitzen, plotzlich abſterben. Freren NN XXXII. Aus z u g aus der Verhandlung, aufgenommen in der 55ſten Sitzung des Vereins am Sten Juli 1827. I. Der Direktor benachrichtete die Verſammlung daß Sr. Majeſtaͤt der König die Blumenausſtellung für das Jahresfeſt am Tage nach demſelben, am 18ten d. M. in Augenſchein zu nehmen, und dieſelbe mit Allerhoͤchſt Ihrem Beifall zu be— ehren geruht haben. Mit dieſer ermunternden Nachricht verband derſelbe die Dankſagung an diejenigen Mitglieder des Vereins, welche den mit der Anordnung des Feſtes und jenes Schmuckes insbeſondere beauftragten Ausſchuß, ſowohl pers ſoͤnlich, als durch Darbringung ausgezeichneter Gewaͤchſe wohlwollend unterſtuͤtzt haben. Mehr als 20 Individuen, theils Gaͤrtner theils Kunſtfreunde, haben auf eine oder die andere Weiſe dazu beigetragen, dem Vereine den Allerhoͤchſten Bei ſall und die vielfach ausgedruͤckte Befriedigung des zur Beſchauung zugelaſſenen Publikums zu gewinnen. II. Derſelbe Referent gab aus einem Schreiben des Kammerraths Jochims nähere Nachricht von der im Protokolle der 49ſten Sitzung (Conf. Verhandlun— gen Stes Heft S. 4. seg.) ſchon erwaͤhnten Einrichtung der bei Schleswig an— gelegten Alleen. Dieſe, den Ort in Ausdehnung von etwa einer halben Meile umziehenden, ſtreckenweiſe aus Roßkaſtanien, Eichen, Linden, Ulmen, Erlen, kanadi⸗ ſchen und lombardiſchen Pappeln beſtehenden Alleen find auf demjenigen Zuge, wel cher an den Gärten der Stadt hinlaͤuft, und zwar an der den Gaͤrten zugewen— 271 deten Seite mit offenen Blumenftücken verſehen, welche die angrenzenden Gartens beſitzer angelegt haben, und mit Sorgfalt unterhalten und pflegen. Auch bei die— fen, den Schmuck der öffentlichen Promenade bezweckenden Anlagen, beſtaͤtigt ſich nach dem Zeugniſſe des Korrefpondenten, die in mehreren Beiſpielen gemachte erfreuliche Erfahrung, daß die bei oͤffentlichen Werken ſo oft beklagte und ſo viel verſchricene Zerſtoͤrungsluſt der geringeren Volksklaſſe durch die Eindringlichkeit der Unternehmung, ſei es vermoͤge der offenkundigen Anſtrengung vieler Theilneh— mer, oder des Maſſen-Eindrucks, oder der ſichtbaren Sorgfalt des Unternehmens bezwungen und unterdruͤckt wird. III. Aus demſelben Schreiben wurde dasjenige mitgetheilt, was Herr Ein— fender zur Vervollſtaͤndigung feiner früheren Nachrichten (a. a. O.) über die Bes nutzung der Erle (Alnus glutinosa) zu den im Holſteinſchen unter dem Na— men der Knicke bekannten, auf Waͤllen gepflanzten, lebendigen Einfriedigungen bei— gebracht hat, und dieſen Verhandlungen im Auszuge beigefügt wird.“) IV. Herr Baron v. Kottwitz zu Nimptſch hat den Verein unter anderen Mittheilungen auch von dem Verfahren benachrichtigt, welches der Herr Prediger Migula zu Weigwitz bei Wanſen in Bewaͤſſerung der Weinſtoͤcke anwendet, um die Traubenreife zu beſchleunigen. Die Methode ſcheint Aufmerkſamkeit zu ver— dienen, in fo fern es nicht auf Weinbereitung, ſondern auf den unmittelbaren Ge— nuß der Trauben abgeſehen iſt, und wird daruͤber noch das Gutachten des betref— fenden Ausſchuſſes eingeholt werden. V. Auf die mit der ten Lieferung erlaſſenen Ruͤckfragen, find von mehre— ren Seiten Antworten eingegangen. Bemerkenswerth ſind die, welche die Iſte 2te und Ate Frage betreffen. Sie wurden mit demjenigen, was Herr Profeſſor Treviranus in Breslau in einem Schreiben v. 4. d. M. darüber aͤußert, vorge— tragen, und werden in einer beſonderen Beilage dieſen Verhandlungen beigefügt.**) VI. Ueber den Anbau der achten Kaſtanien zur Holznutzung und zwar als Schlagholz haben die Herren Gebruͤder Baumann zu Bollweiler in dem Schrei— ») Beigefuͤgt unter Nr. XXXIII. ) Beigefuͤgt unter Nr. XXXIV. 2 ben vom 17ten v. M. einige intereſſante Nachrichten zugehen laſſen, wovon der Extract beigefuͤgt wird.“) VII. Herr Geheime Rath rc. Link trug in einer kurzen Ueberſicht das Wichtigſte aus dem öten Heft des 6ten Bandes der Transactions of the Horticultural society vor, welcher Auszug in den Druckſchriften des Vereins erſcheinen wird.““) VIII. Zur diesmaligen Verloſung war ein Korb mit ausgeſuchten Fruͤchten beſtimmt, welcher auf die zufällig zuruͤckbleibende Nummer fallend, der ganzen Geſellſchaft zu Theil wurde. „) Beigefuͤgt unter Nr. XXXV. ) Beigefuͤgt unter Nr. XX XVI. XXXII. Err XXXIII. Aus zug aus dem Schreiben des Koͤnigl. Daͤniſchen Kammerraths Herrn Jochims zu Schleswig. Mi der Erle (Alnus glutinosa) find in den Gegenden des leichten Sand; Bodens beider Herzogthuͤmer, ſchon von früheren Zeiten her, faſt alle Waͤlle bes ſetzt, und es iſt dieſe Baumart auch nachher faſt ausſchließlich zur Beſetzung der— jenigen Waͤlle gewaͤhlt, womit die nach der Vertheilung der Gemeinheiten einge— richteten neuen Koppeln eingeſchloſſen worden ſind. Wie ſie auf ſolchen Waͤllen des allerleichteſten Sandbodens wachſen und gedeihen, zeigen und beweiſen hier in der Nachbarſchaft die beſonders, welche der Herr Kammerrath Reiche auf einem von hohem Heidegrund eingerichteten Meyerhofe Bieſenſee, in der Naͤhe der Stadt Eckenfoͤrde zu Koppelabtheilung hat auffuͤhren laſſen. Viele bezweifelten hier das Gedeihen zuerſt, aber die Erfahrung kann hier nunmehr jeden vollkommen übers zeugen. Um ſich deſſen zu verſichern hat er aber die Walle von ungewöhnlicher, oder ſolcher Breite angelegt, daß die Sonne nicht bis zur Wurzel der Pflanzen dringen und ihr alle Feuchtigkeit entziehen kann. Ebenfalls beſtehen auch faſt alle Knicke in der Herrſchaft Pinnberg aus dieſer Baumart, wo man aber dazu eine beſondere Einrichtung trifft. Wenn man nehmlich die erſte Reihe Soden nach beiden Seiten des Walles hingelegt hat, legt man von der Mitte aus in ſchraͤger entgegengeſetzter Richtung die Pathen, führt dann die übrigen Soden bis zur Hoͤhe des Walles daruͤber auf, und ſetzt dann eine Reihe Pathen oben auf in die Mitte deſſelben. Oder wenn dieſes bei Einrichtung des Walles nicht ge— Verhandlungen 4. Band. 35 274 ſchehen iſt, pflanzt man fie an den Fuß des Walles auf beiden Seiten. Beides iſt für den Wall von großem Nutzen, da die Pathen an den Seiten den Wall gegen die Sonne, ſo wie gegen das Vieh ſchuͤtzen, welches letztere auch daher kommt, daß das Laub der Erle nicht von demſelben abgefreſſen wird. Wie aber die Erle, wenn ſie auf leichtem trocknem Boden aus Samen angezogen worden iſt, ſich auf einen noch leichteren verſetzen läßt, oder im Flugſande gedeiht, daruͤ⸗ ber kann ich mich auf den Verſuch wiederum berufen, den der Paſtor Auguſtini zu Hadde bei Schleswig angeſtellt hat. Seine dahin verſetzten Pflanzen haben ſich auch ſelbſt bei der groͤßten anhaltenden Duͤrre des vorigen Sommers erhal— ten, und find in dieſem Augenblick wieder vollkommen gruͤn belaubt. Nach mei nen Beobachtungen und Erfahrungen gebe ich der Erle den Vorzug vor der Birke, wenn gleich dieſe beſſeres Brennholz liefert, beſonders um ſie als Knick anzuziehen. Als Werkholz möchte fie ihr denſelben noch überdies ſtreitig machen. . Ille eee eee eee DIENEN XXXIV. Zuſammenſtellung der Antworten, welche auf die mit der Gten Lieferung ausgegebenen Ruͤckfragen eingegangen ſind. Iſt es gegründet, daß die Kerne der Melonen und Gurken nach mehrjaͤhriger Aufbewahrung reichlicher Fruͤchte tragen? Di. vielfachen auf dieſe Ruͤckfrage ergangenen Antworten beſtaͤtigen im All— gemeinen, daß friſcher vorjaͤhriger Same von Melonen und Gurken, Pflanzen hervorbringe, welche kraͤftig ins Laub gehen, aber wenig oder durchaus gar keine Frucht gebende Blumen (meiſt nur maͤnnliche) anſetzen, daß aber ein ſolcher Same durch ſtaͤrkeres Trocknen, mit Sonnen- Ofen- oder Koͤrperwaͤrme beſſer tra— gende Pflanzen gebe, am beſten jedoch ein maͤßig alter Same zum Auspflanzen ſei. Es finden indeſſen noch einige Differenzen daruͤber Statt, wie alt der zu ſteckende Same fein muͤſſe, einige meinen 3 — 6 Jahr, andere 15 — 20 Jahr. Das Tragen der Samen in der Taſche unter Einwirkung der menſch— lichen Koͤrperwaͤrme und Ausduͤnſtung darf jedoch nicht zu lange fortgeſetzt werden, da der Same dabei leicht ſeine ganze Keimfaͤhigkeit einbuͤßt, wahr— ſcheinlich hängt dies mit von der Individualitaͤt des menſchlichen Körpers und dem Orte wo der Same getragen wird, ab. Daß ein laͤngeres Aufbewahren bei dieſen gurkenartigen Gewaͤchſen zweckdienlich und beſſer ſei, ließe ſich auch wohl ſchon aus der Natur der Frucht, welche die Samen einſchließt, und aus der Art, wie die Ausſaat im wilden Zuftande ohne menſchliche Huͤlfe durch die Natur bewirkt werden muß, mit Betracht auf das Klima und den Boden der Länder, wo dieſe Pflanzen wild wachſen, abnehmen und erklaͤren. 22 ® 579} 276 Wir laſſen nun die einzelnen Antworten auf dieſe Frage über die Erklaͤrungs⸗ und Verfahrungsweiſe der Herren Einſender folgen: Herr Hallmann, zu Habelſchwerdt in Schleſien, beſtaͤtigt im Allgemeinen, daß die Kerne von Melonen, Gurken und Kuͤrbiſſen, eben ſo auch die Samen der Bohnen, Erbſen, des Leins und vielleicht noch mehrerer Oelgewaͤchſe nach mehrjähriger Aufbewahrung reichlicher Frucht tragen. Die Urſache liegt nach ihm in der vollkommenen Austrocknung der Samen durch laͤngere Lagerung, da dieſe Austrocknung aber auch durch Sonnenwaͤrme oder vorſichtig angewendete Ofenwaͤrme bewirkt werde, ſo ſei, wie ihn lange Erfahrung uͤberzeugt habe, ſolches hinreichend. Herr Boſſe in Oldenburg halt Zjaͤhrigen Samen für den beſten. Die Keimfaͤhigkeit des Samens verliert ſich durch etwas zu langes Tragen in der Taſche, und feinere Samen verlieren ſchon in 14 Tagen die Faͤhigkeit, vielleicht durch eine Veraͤnderung ihrer chemiſchen Miſchung. Die Erſcheinung, daß alter Samen mehr Fruͤchte erzeugt, glaubt er aus folgendem herleiten zu koͤnnen. Je älter das Samenkorn, deſto mehr verhaͤrtet ſich der den Embryo bei der Entwik— kelung naͤhrende Eiweißkoͤrper. Die Aufloͤſung der naͤhrenden Stoffe geſchieht daher langſamer, als bei friſchen Samen, und der rohe Saft wird nicht in fols chem Ueberfluße zugefuͤhrt, und hat bei ſeinem langſameren Umlaufe mehr Zeit ſich in Bildungsſaft zu verwandeln, und mehr Organe zur Bildung der Bluͤthen und Fruͤchte, die aus zuſammengedraͤngten Zellen ſich entwickeln, hervorzubringen. Bei langſamem Wachsthum ſind die Glieder und Fruchtknospen allemal gedraͤngter, als bei raſchem Wuchſe; man ſieht dies nicht allein bei den aus alten Samen gezo⸗ genen Pflanzen, ſondern bei allen Obſtarten und tauſend andern Pflanzen, daher traͤgt ein zu uͤppig wachſender langgliedriger Weinſtock und Obſtbaum wenig oder gar keine Fruͤchte. Man führe auch an, daß alter Balſaminen und Levkojenfamen mehr gefüllte Blumen gebe, als friſcher. Vor etwa 14 Jahren ließ der Verfaſſer ein Spar⸗ gelfeld umſtuͤrzen, welches im Herbſt erſt beſetzt werden ſollte. Um das Land bis dahin etwas zu nutzen, beſaͤete er es Anfangs Mal mit ſechsjaͤhrigem Levkojen— ſamen, dem er eine Parthie friſcher beimengte. Der friſche Samen ging viel fruͤher auf, der alte aber erſt bei eintretender warmer und feuchter Witterung, als die Pflaͤnzchen des erſteren ſchon 1 Zoll hoch waren. Da er nachher bemerkte, daß 277 die größeren Pflanzen faſt alle einfache, die ſpaͤteren und kleineren aber durchaus gefuͤlte Blumen zeigten, ſo zog er die groͤßeren Pflanzen heraus, und unter meh— reren Hunderten der aus alten Samen gekommenen Pflanzen, zählte er ſpaͤ⸗ terhin nur 16 einfach blühende. Er nahm ſeitdem nur immer zur Ausſaat 2jaͤh⸗ rigen in Schoten aufbewahrten Levkojenſamen, und aus gleicher Abſicht 2 bis Zjaͤhrigen Balſaminen⸗Samen. Herr Inſpektor Schmidt bemerkt, daß er am liebſten 5 bis 12jaͤhrige Melos nenkerne lege, 20jaͤhrige gingen ihm nicht mehr auf, vielleicht in Folge zu großer Hitze in ſeiner nach Süden gelegenen Samen⸗Stube. Als er aus Mangel an alten Kernen, von fruͤhen Melonen jaͤhrige Kerne nahm, gaben dieſe keine fruͤhen Fruͤchte, nur durch viel Luftgeben, wenig Schneiden und Trockenhalten bis zum Fruchtanſatz, erhielt er ſpaͤt einige Fruͤchte. Auch der Profeſſor C. Sprengel in Halle habe ihm geſagt, daß er beim Verſuchen mit jährigen augebauten Melonens kernen, keine Frucht erhalten habe, als Gegenbeweis fuͤr eine von ihm in der Gartenzeitung ausgeſprochene Meinung, daß das Alter der Kerne keinen ſo großen Einfluß auf die Feuchtigkeit der Samen haben koͤnne. Die Koͤnigl. Preuß. Obſtbau-Geſellſchaft in Guben berichtet: Eigene Er— fahrungen haben uns gelehrt, daß Samen von Gartenfruͤchten und Blumen, ſo— bald er einige Jahre alt war, reichlichere Fruͤchte und ſchoͤnere und vollere Blumen getragen hat. Manche Gaͤrtner glauben jene bei den Melonen auch noch dadurch zu befoͤrdern, daß ſie Kerne lange Zeit in der Taſche mit ſich herumtragen. Herr Gaͤrtner Eichſtaͤdt beobachtete, daß die Pflanzen aus mehrere Jahre alten Melonenkernen, ſich ſchon beim Aufgehen durch weit kleinere Samenlappen auszeichnen, dann durch feinere Ranken, kuͤrzere Glieder an denſelben und haͤufigeren Bluͤthenanſatz. Schneidet man die Ranken uͤber den Fruͤchten ein, ſo wachſen dieſe mit dem Auswuchs des vorderen Auges gleichmaͤßig fort, und entwickeln ſich, ohne daß mehrere zuruͤckbleiben oder ganz abfallen. Don einjährigen Melonenker— nen find die Samenlappen weit größer und ſtaͤrker, fie führen daher der jungen Pflanze von Anfang an zu viel Nahrungsſaft zu, fo daß die HauptRanken viel ſtaͤrker und ſaftiger hervortreten. Schneidet man nun die Haupttriebe ein, daß die Fruchtranken hervortreten müſſen, ſo erſcheinen dieſe durch haͤufigeren Saft ernährt, ſtaͤrker, als bei der vorigen, wachſen auch ſchneller und ſtaͤrker, ſetzen aber 278 nur wenig Früchte an, die auch nach und nach abfallen, wenn man ſie durch das Einſchneiden der Ranken uͤber dem zweiten Auge der Frucht feſthalten will, indem die zweite Nebenranke zu ſtark auswaͤchſt. Iſt man genoͤthigt ein⸗ jährigen Samen zu bauen, ſo wird folgendes Verfahren empfohlen: Man ſchneide die Ranken nicht ganz weg, ſondern drehe ſie vor dem erſten Knoten uͤber der vorderen Frucht 4 bis 6 mal um, ſo als ob man eine Schnur feſter drehen will, es wird dadurch der ſtarke Umlauf des Saftes in den Ranken gehemmt, welcher mehr den unterhalb ſitzenden jungen Fruͤchten zugefuͤhrt wird, wodurch dieſe in wenigen Tagen mehr anſchwellen. Die gedachte Stelle oͤffnet ſich nach einigen Tagen wieder, und geſtattet dann einen ungeſtoͤrten Saftverlauf, ſo daß die jungen Früchte nicht auf einmal zu ſtark ernährt werden, den Saft nicht zu verarbeiten vermögen, und daher abfallen. Am meiſten entſprach den Er wartungen ein 5 bis 6 Jahr alter Samen. Herr Hofgaͤrtner Kleemann meldet, daß nach mehrjaͤhriger Erfahrung ganz friſche Kerne von Melonen und Gurken, ſowohl im freien Lande als in Miſtbee⸗ ten viele und ſtarke Ranken treiben, aber wenig Fruͤchte anſetzten, ſo daß er ein— mal wegen des zu ſtarken Wucherns und gaͤnzlich fehlenden Fruchtanſatzes genoͤthigt war, einige ſtarke Wurzeln dicht am Stamm abzuſchneiden, worauf ſie einige we— nige Fruͤchte anſetzten. Drei bis fünfjäßrige Kerne haben ihm am reichlichſten getragen, waren ſie älter fo machten fie ſehr feine Ranken, wuchſen ſparſamer, konnten alſo auch nicht die Fruͤchte, welche ſie reichlich anſetzten, gehoͤrig ernaͤhren. Mußte er friſchen Samen nehmen, ſo ließ er ihn 3 Wochen lang vor dem Aus— legen in der Naͤhe eines warmen Ofens aufhaͤngen. Herr Oberſt-Lieutenant v. Arenſtorff zu Drebkau hat bei Melonen und Gurken die Erfahrung gemacht, daß die nach mehrjähriger, ja bis nach 20jaͤhriger Aufbewahrung ausgeſaͤeten Kerne bei übrigens zweckmaͤßiger Behandlung ihm ſtets ungleich vollkommenere Fruͤchte an Geſchmack und Groͤße geliefert haben. Der Gartenverein zu Tilſit berichtet, daß dort ein jeder zur Miſtbeettreiberei, beſonders bei der Melonenzucht mehrjaͤhrigen Samen waͤhlt. Ein praktiſcher Gaͤrtner hat friſchen Samen mehrere Wochen in der Taſche getragen, und be— hauptet, daß er dadurch dem Samen die Trockniß von altem und damit auch feine Tauglichkeit gegeben habe. Ein anderer hat die beſtimmte Erfahrung ge 279 macht, daß friſcher Samen mehr männliche Bluͤthen trägt. Sorgfaͤltige und vielfache Verſuche fehlen noch. Herr Profeſſor Treviranus in Breslau beſtaͤtigt aus ihm bekannt geworde— nen Verſuchen und nach dem Zeugniſſe der vorzuͤglichſten Schriftſteller die Noth— wendigkeit Melonen- und Gurkenkerne ein gewiſſes Alter erreichen zu laſſen, bevor fie mit Erfolg und Hoffnung eines guten Fruchtanſatzes geſteckt werden koͤnnen. Derſelbe beſtreitet aber die von den Schriftſtellern angegebene Urſache, daß naͤm— lich friſche Kerne zu viel Fluͤchtiges und Waͤſſriges haben, und deswegen zu ſtark und fruͤh in Laub und Ranken treiben, indem er bei mehrmaliger Vergleichung einjaͤhriger und dreijaͤhriger Melonen- und Gurkenkerne, keinen Unterſchied der Farbe, der Konſiſtenz, des Waſſergehalts u. ſ. w. habe wahrnehmen koͤnnen. Er leitet jene Erſcheinung nur von einem zu ſtarken Luxuriiren der aus jungen Samen gezogenen Pflanzen ab, welches durch das Alter beſchraͤnkt werde und beruft ſich dabei auf den Brand im Getreide, dem man durch alkaliſche, ſalzige, ſcharfe Sub— ſtanzen und durch Altwerden der Ausſaat mit Gluͤck verhindere, wodurch nach ſeiner Meinung, in der erſten Anlage der Pflaͤnzchen das Ueberwiegen der ernaͤh— renden Organe, beſonders der Rindenſubſtanz und der daraus gebildeten Theile, eingeſchraͤnkt werde. Das luxurioͤſe Wachſen bei Pflanzen mit getrenntem Ge ſchlechte namentlich bei den Cucurbitaceen habe aber eine verſtaͤrkte und allei— nige Bildung von maͤnnlichen Bluͤthen zur Folge, was auch aus den Beobachtun— gen von Th. Andr. Knight hervorgehe. Eine Waſſermelone, erzaͤhlt derſelbe, in einer ſehr hohen Temperatur gewachſen, wuchs ſehr üppig und brachte reichliche blos männliche Bluͤthen. Ein gleiches luxurioͤſes Wachſen findet aber auch bei Melonen- und Gurkenpflanzen aus jungen Samen ſtatt, daher auch ein glei— ches Verhalten in Rüͤckſicht auf Bluͤthenanſatz. Ein zu hohes Alter aber bewirke das Gegentheil, wie dem Verfaſſer aus einem zuverlaͤſſigen Beiſpiele bekannt ſei. Ein Gaͤrtner dortigen Orte ſaͤete in dieſem Jahre Gurkenkerne, welche er 1822 gewonnen hatte, die alſo 5 Jahr alt waren, um ſo zu recht reichlicher Frucht zu gelangen. Die daraus hervorgegangenen Stoͤcke ſetzten aber nnr weibliche Blüs then an, welche in den verſchloſſenen Miſtbeeten auch nicht eine Frucht anſetzten. Da aber Gurkenpflanzen aus jungen Samen in einem benachbarten Miſtbeete gezo— 280 gen, eine Menge männlicher Bluͤthen hatten, fo wurden mit dieſen, jene bis das bin unfruchtbaren weiblichen Stöcke beſtaͤubt und festen Früchte an, Welche Obſtſorten haben ſichjeden Orts durch kräftigen Wuchs des Baums, durch Reichthum und Sicherheit der Fruͤchte am meiften bewährt? a. In den Thaͤlern der Grafſchaft Glatz iſt nach dem Berichte des Herrn Buͤrgermeiſters Hallmann zu Habelſchwerdt, unter den Aepfeln die rothe Reinette mit duͤnnen gerade aufſteigenden, gewoͤhnlich voll haͤngenden Aeſten, als die Bauwuͤrdigſte gefunden, unter den Birnen die dort ſogenannte Salzburger. b. In der Gegend von Oldenburg ſind nach den Nachrichten des Herrn Hofgaͤrtner Boſſe daſelbſt folgende Obſtarten ſehr fruchtbar, und zeigen den ge⸗ ſundeſten Wuchs: Aepfel, der Gravenſteiner, der Herrenapfel, faſt alle Streiflinge, der rothe engliſche Gulderling (Kriegerapfel) Zwiebelapfel, Citronenapfel, rothe Stettiner, ro⸗ the Herbſt⸗ und rothe auch weiße Sommer⸗Calville, Passe Pomme rouge, die graue Reinette, der große Rabau, Paradiesapfel, der Blumenſuͤße Reinette suerée jaune, rothe Kronapfel, Prinzenapfel (Kaneelapfel), helle Goldreinette, Franz Goldreinette, rothe Traubenapfel (Pigeon rouge), derſelbe geſtreift, Weinapfel, Roſenapfel, Winter⸗Citronenapfel, Knoops Seidenhaͤndchen, Agathapfel u. a. m. Birnen, Sommer und Herbſt⸗Bergamotte (andere Bergamotten werden hier leicht krebſig), Bouquetbirne, Sommer- Beurée grise, lange grüne Tafelbirne, frühe Magdaleine, Honigbirne, Mouille bouche, Catillac, Bezy de Chaumontel, Bezy de la Motte, Prinzbirne, Reitzenſteiner Saftbirne, Colmar, Volkmar, u. a. m. Pflaumen, gemeine deutſche Zwetſchen-Arten, große violette, große Damas⸗ zener, rothe Brunelle, Eierpflaume, gelbe Mirabelle, gruͤne Pflaume, Marunken, Perdrigons (werden nur zu ſpaͤt reif) gelbe Zucker⸗Pflaume, Reine Claude, (traͤgt alle Jahre) ungariſche Zwetſche. Kir ſchen, Oſtheimer, von der Natte, Doktor⸗Kirſche, fruͤhe Maikirſche, doppelte Herzogs⸗Kirſche, Schatten Morelle (ſuͤße und ſaure) große Glaskirſche, Bruͤſſeler braune, Koͤnigs Kirſche, weiße Spaniſche, gelbe dito, ſchwarze Herzkirſche, bunte Knorpelkirſche u. a. m. 281 c. Herr Garteninſpektor Schmidt in Ludwigsluſt zeigt an, daß ſich ihm der Herbſtborſtorfer Apfelbaum von allen ſeinen Mutterſtaͤmmen am fruchtbarſten zeige, da er ein Jahr ums andere ſehr reichlich traͤgt. Naͤchſt dieſem folgt der rothe Stettiner oder (Roſtocker und Hamburger), dann Calville blanche d'hiver. Alle drei haben einen ſchoͤnen kraͤftigen Wuchs, werden jedoch hierin von dem Graͤfenſteiner und Roſen-Apfel übertroffen, welche jedoch, obgleich ſehr fruchtbar, darin von den drei erſten uͤbertroffen werden. Unter den Birnen zeichnen ſich dort aus die Apfelbirne, und die langſtielige Zuckerbirne, erſtere waͤchſt nicht ſehr ſchnell, und bildet eine flache runde Krone, letztere waͤchſt ſchneller und bildet eine große ſparrige Krone. Die doppelte Malkirſche, die Leopoldkirſche und die Cerise morelle tragen dort am haͤufig— ſten, erſtere eine ſuͤße Kirſche bildet einen weit groͤßeren Baum als die beiden andern ſauern Kirſcharten. d. Die Koͤnigl. Preuß. Obſtbau-Geſellſchaft in Guben hat folgende Reſul— tate uͤberſendet: Durch kraͤftigen Wuchs haben ſich immer bei uns ausgezeichnet unter den Birnen: Große Sommer, Bergamotte, große britaniſche Sommerbirne, Frauen— ſchenkel, gelbe Amiré, Sommerapothekerbirne, grüne Herbſtzuckerbirne, Sparbirne, graue Sommerbutterbirne, gruͤner Sommerdorn, eypriſche Sommerbirne, Forelle, Diels Butterbirne, Kaiſerbirne mit Eichenlaub u. ſ. w. Unter den Aepfeln: gel— ber Winterkarthaͤuſer, rother Kardinal, Harlemmer Reinette, Pariſer Rambourrei— nette, Kronenreinette, Bruſtapfel, Leitheimer Streifling. Moſtapfel, Worraſchke, und vor allen engliſche Wintergoldparmaine. — Bei Weitem die meiſten aller Kernobſtſorten bluͤhen reichlich und ſetzen reichliche Fruͤchte, oft mehrere aus ei— nem Fruchtknoten an. Uebrigens bemerkt die Geſellſchaft, daß die große und einzige Haupturſache fo vieler obſtarmen Jahre in dem Madigwerden der jüngeren und älteren Früchte liege, und daß die Schonung der Singvoͤgel, beſonders der Nachtigallen, ein Hauptmittel dagegen darbieten werde. e. Der Gartenverein zu Tilſit aͤußert ſich auf die vorgelegte Ruͤckfrage Nr. 3. folgendermaaßen; A. Durch kraͤftigen Wuchs zeichnen ſich in hieſiger Gegend aus: 36 Verhandlungen 4. Band. 282 1. Unter den Aepfeln: der rheiniſche Bohnapfel, der rothe Stettiner, der weiße Rambour⸗ oder Auguſtapfel. 2. Unter den Birnen: Bonchretien, Virgouleuse, Tafelbirne, Rabi⸗ ne muscat, Beurre grise, Sommer⸗Robine. 3. Unter den Pflaumen: die gruͤne große Reine ee die nn pflaume, die weiße Katharinen⸗Pflaume. ö 4. Unter den Kirſchen, faſt alle ſuͤßen und halbſuͤßen Shi, bebe aber die Lauermannskirſche, der Bigarré rouge, die doppelte Glaskirſche die Oſtheimer Weichſel (aber nur in wenigen Gärten.) B. Durch Fruchtbarkeit. 1. Aepfel: Erdbeerapfel, rothe Sommerkalville, rother Pepping Gold⸗ pepping, Auguſtapfel, Zwiebelapfel. 2. Birnen: grüne Zucker⸗ oder Honigbirne, Damenbirne, Beurre blan- che auch grise, kleine Muskateller. 3. Pflaumen: Die große ungariſche (Zwetſchen), die blaue Damaszener, die gruͤne Reine Claude. 4. Kirſchen: die Glaskirſche (hier die rheiniſche genannt), die Ostheimer. 4. Iſt der (von einem Mitgliede des Vereins angezeigte) Bew ſuch, die An ſaat der Pflaumen dadurch zu fihern, daß die Pflaumenſteine zerſchlagen, und die von der Schaale befrei— ten Kerne ausgelegt werden, bereits von anderen mit gluͤck— lichem Erfolge gemacht, und welche Mittel wurden angewen— det, um mit der Schaale nicht auch den Kern zu zerſchlagen? Drei der eingegangenen Antworten beruͤckſichtigen die Frage ſo wie ſie hier aufgeſtellt iſt, die übrigen nahmen davon Anlaß über die von ihnen angewendete, und als die beſte anerkannte Methode zur Ausſaat der Steinfruͤchte zu ſprechen. Herr Hofgaͤrtner Boſſe in Oldenburg ſagt: Nach meiner Beobachtung keimen alle Steinfruͤchte fruͤher und ſicherer, wenn die Kerne zuvor von der Steinſchaale befreit werden. Der Grund davon iſt augenfaͤllig. Wenn die zuvor vom Fleiſche gereinigten Pflaumen- oder Zwetſchenkerne auf die Nahtſeite gelegt, und dann mit einem nicht zu ſchweren Hammer ſorgfaͤl— 283 tig geoͤffnet werden, ſo werden, bei einiger Uebung, nur wenig Kerne zer— ſchlagen. a Herr Gutsbeſitzer Feye in Liegnitz aͤußert ſich folgendermaßen. Wenn man die Pflaumenkerne von der Steinſchaale befreien will, ſo geſchieht dies am beſten, indem man ſie ganz friſch vom Fleiſche befreit, ſie in einer beſonders dazu ange— fertigten nicht koſtſpieligen Preſſe auf die hohe Kante legt, in welcher ſich dann durch einen Druck die Schaale leicht loͤſt, und der Kern unverſehrt bleibt. Die ausgeſchaͤlten Kerne werden locker neben einander geſchuͤttet und an einem trock— nen, luftigen, weder dem Winde noch der Sonne ausgeſetzten Orte aufbewahrt. Einige Tage vor dem Stecken legt man ſie in feuchtes Moos. Die Kerne legt man nicht ſo tief als die Steine, und erhaͤlt ſie immer feucht. Die daraus wach— ſenden Pflaͤnzchen ſind zarter als die aus Steinen erzogenen, koͤnnen auch keine ſcharfe Sonnenhitze ertragen. In wie weit fuͤr die Folge irgend ein Vortheil aus der Anzucht durch bloße Kerne zu erwarten iſt, bleibt ferneren Erfahrungen zu erweiſen uͤbrig. Der Obſtbaugeſellſchaft in Guben iſt durch mehrjaͤhrige Erfahrungen mit Pfirſich⸗ und Apricoſenſteinen belehrt, daß das Zerſchlagen nicht förderlich fei, und nur einiges Nachdenken habe bald zu der Ueberzeugung gefuͤhrt, daß es auch nicht anders fein koͤnne und ſolle. Verſuche mit Pflaumenſteinen find nicht angeſtellt, da es dort an Pflaumenſtaͤmmchen nirgends fehlt. Herr Gärtner Eichftäde zu Malmitz bei Sprottau giebt fein Verfahren zur Ausſaat von Pflaumen ſo an: Ich lege die aus dem Fleiſche gefchnittenen Pflaumenkerne, ſobald als moͤg— lich an einen, der Sonne und vorzuͤglich der Luft ausgeſetzten Ort in meinen Garten, und laſſe ſie auf der Oberflaͤche des Bodens ausgebreitet bis zum naͤch— ſten Fruͤhjahr liegen. Luft und Sonne machen während dieſer Zeit die harte Schaale ſo muͤrbe, daß, wenn ich ſie im Maͤrz in einen maͤßig feuchten Boden ausſaͤe, fie groͤßtentheils im Junk aufgingen. Im Jahre 1826 verſuchte ich die von dem Herrn Direktor Otto in den Verhandlungen des Vereins (conf. Ate Lieferung S. 224.) angegebene Behandlung mit orpdirtee Salzſaͤure. Ich nahm die den Winter hindurch der freien Luft ausgeſetzten Pflaumenkerne, that ſie in ein verſchloſſenes Gefaͤß, goß daruͤber die oxydirte Salzſaͤure und ließ fie 48 3 284 Stunden darin liegen; darauf legte ich die Kerne in Rillen auf ein Beet, nachdem ich die Rillen zuvor mit Kohlenſtaub ausgeſtreut hatte; ich bedeckte die Kerne wieder mit Kohlenſtaub, und dann noch mit 2 Zoll Erde und hatte die Freude, daß faſt kein Kern ausblieb. Den Kohlenſtaub wende ich, auf vieljaͤhrige Erfah⸗ rungen geſtuͤtzt, gegen den Maͤuſefraß an. Anfangs fuͤllte ich nur eine Rille um die andere mit Kohlenſtaub, bemerkte aber, daß die nicht beſtreuten von den Maͤuſen ſtets gefreſſen wurden, waͤhrend die beſtreuten davon frei blieben. Den Kohlenſtanb nehme ich von den Abgang der Holzkohlen bei den hieſigen Eifens huͤtten, aber auch bei jedem Schmidt iſt genug zu erhalten. Der Gartenverein zu Tilſit zeigt an, daß in dortiger Gegend zur Siche— rung der Pflaumen-Ausſaat folgende 2 Mittel angewendet werden: a. Die Steine werden, ſobald fie vom Fleiſche entbloͤſt find, in feuchte Erde oder Sand gelegt. b. Man bedient ſich zur Ausſaat nur der Steine von fruͤhreifen Sorten, als Prunus praecox, die gelbe Spille, die Hundspflaume u. a. m. deren Fleiſch vom Steine nicht abloͤslich if. Die Grundſtaͤmme fie auch ſehr dauerhaft. Pre rr XXV. et 9 aus einem Schreiben der Herrn Gebrüder Baumann zu Bollweiler d. d. den I7ten Juni 1827. Wi haben in unſerer Nachbarſchaft auf der Mittelhoͤhe der Vogeſen und in den Thaͤlern, groͤßtentheils noͤrdlicher Richtung, endloſe Kaſta— nien⸗Waͤlder verſchiedener Größe, die nach noch beſtehenden alten Stämmen, viele hundert Jahre zu exiſtiren ſcheinen. Bei früheren wohlfeilern Holz Prei— fen ſcheinen zwar die Kaſtanien-Waldungen vernachlaͤſſigt worden zu fein, allein bei der dermalen empfindlichen Holztheuerung iſt man, in Ruͤckſicht der Weinre— benpfähle, da die Erfahrung gelehrt hat, daß die vom Kaſtanienbaum genoms menen Weinrebenpfaͤhle und Hopfenſtangen, mehrere Male langer als jeder ans dere Weinrebenpfahl dauern, und ſtatt in der Erde abzufaulen, eher ſcheinen die Eigenſchaft zu haben, ſich zu inkruſtiren, ganz beſonders aufmerkſam gemacht worden, ſo daß ſich alle Waldeigenthuͤmer darauf legen, ſolche nach Moͤglichkeit zu vervielfaͤltigen. Hier im Lande iſt es erwieſen, daß ein 18 — 25jaͤhriger Kaſtanien-Holz— ſchlag ein wenigſtens dreifaches Produkt, vor jedem andern Schlage gleichen Al’ ters, von welcher Natur er auch ſei, rentirt. Pag. 178 des Nouveau cours d’agrieulture Tom IV. wird desfalls geſagt: „ete. Pourquoi done toutes „les terres incultes des pays de Vignoble n’en sont-elles pas cou- „vertes? Le chätaigner ne vient-il done que dans les terres priv ilé— 286 „giees? Jai vu des proprietaires, qui venaient me voir dans ma re- „traite de la forèt de Montmorency, s'etonner de ce que des sables „aussi arides, plantes en chätaigners, produisaient tous les ans 4, 5, „et 600 francs par arpent sans depense quelconque, tandis qu'ils „avaient bien de la peine a tirer 15 a 20 francs par an, de leurs „meuilleures terres.“ 7 f rr XXXVI. Anu 5 u 3 aus den Verhandlungen der Gartenbau-Geſellſchaft zu London Vol. VI. Pars V. 1. Nachrichten über Mittheilungen welche der Gartenbau-Geſell— ſchaft zwiſchen dem Iſten Januar 1823 und dem Iſten Januar 1824 gemacht und von denen nicht beſondere Berichte in den Schriften erſchienen ſind. 1. John Williams Behandlung des Goldenen Pepping-Apfelbaums iſt gegen den Krebs gerichtet, der dieſe Baͤume befaͤllt; er begegnet dieſem dadurch, daß er nur Zwergſtaͤmme zieht und ein Drittheil der jährlichen Schuͤſſe im März wegſchneidet, wodurch er das nicht voͤllig reife Holz wegnimmt. 2. John Braddock Angabe eines Waſchwaſſers fuͤr Fruchtbaͤume; er miſcht über Feuer 1 Pfund Schwefelblumen mit 3 Gallonen Gas- Waſſer (gas water) mit Zuſatz von ſo viel weicher Seife, um die Fluͤſſigkeit haftend zu machen. Dies Mittel wurde im Maͤrz unter Glas an den zarteſten Baͤumen angewendet. II. Bericht über zwei Varietäten der Mango-Frucht, welche im Garten des Carl von Pow is zu Walcot-Hall in Shropſhlire reiften. Von Joſeph Sabine. Hierzu eine Abblldung. Der Verfaſſer nennt dieſe beiden Varietäten die rothe und gelbe Powis Mango, zum Andenken, daß ſie bei dieſem Edelmann zuerſt reifte. Die Pflanze 288 wurde in Toͤpfen gezogen, welche in einem Lohbeet in einem guten Treibkaſten ſtanden, bei einer Temperatur von 70 — 96 Gr., welche durch beſondere Ans wendung des heißen Waſſers erhalten wurde. Die Mangifera indica, welche dieſe Früchte bringt, wächft in den Tros pen und ihre Frucht iſt eine der angenehmſten; es wuͤrde alſo die jetzt erwieſene Moͤglichkeit, dieſe Frucht bei uns zu ziehen, uns hoffen laſſen, unſern Nachtiſch auch mit dieſer Frucht zu bereichern, die ſich durch hohen Wohlgeruch und einen ſuͤßen, etwas terpentinartigen Geſchmack, von allen andern bei uns gebraͤuchlichen Fruͤchten unterſcheidet.“) III. Bericht uͤber zehn Varietaͤten der Perſiſchen Melone. Von John Lindley. Die in dieſem io beſchriebenen zehn Varietaͤten find: 1. Melone von Kaiseng; 2. die Geree-Melone; 3. die Daree-Melone; 4. die Melone von Seen; 5. die große Germek-Melone; 6. die kleine Ger- mek-Melone; 7. die gruͤne Hoosainee-Melone; 8. die geſtreifte Hoosainee- Melone: 9. die Kurchaing-Melone; 10. die Melone von Goorgab. Alle dieſe Sorten find jedoch nicht von gleichem Werthe; die zuerſt ſtehen⸗ den ſind die beſſeren, wenigſtens wenn ſie als Sommerfruͤchte gezogen wurden. Die beſte Kulturmethode fuͤr Perſiſche Melonen ſcheint darin zu beſtehen, daß man den Pflanzen reichlich Waſſer an den Wurzeln giebt, oben auf das Laub aber ſo wenig als moͤglich; daß man haͤufiges Luftgeben mit hoher Temperatur verbinde, durch häufig erneute heiße Duͤng, Unterlage, und daß man die Früchte einige Zoll hoch uͤber den Boden lege. IV. Berichte über neue oder merkwürdige eßbare Gewaͤchſe, welche im Garten der Geſellſchaft gezogen wurden. 1. Couve Tronchuda, eine Kohlart aus Portugal mit loſen offenen Koͤp— fen, 2 Fuß hoch, Außenblaͤtter ſind groß, rundlich, dunkelblaͤulich⸗gruͤn, oben runz⸗ lich ) Anmerk. Mangifera indica reifte in Bremen bei Herrn Hagendorff und im Berliner Bo⸗ taniſchen Garten ebenfalls. Die Früchte von Erſterem wurden der Gartenbau-Geſellſchaft vorgelegt. (S. Lieferung 4. S. 444.) 289 lich und leicht gewellt, dte Mittelrippe breit, dick und faſt weiß, mit Venen von derſelben Farbe. Man genießt dieſe dicke Mitrelrippe von der Blatt-Subſtanz befreit, vorzuͤglicher iſt aber das Herz, welches ſehr zart und angenehm von Ge; ſchmack iſt. Man muß dieſe empfindliche Pflanze mit den Saͤmlingen uͤber Winter im Miſtbeet bewahren und mit dem fruͤhen Blumenkohl auspflanzen. 2. Dwarf Couve Tronchuda, ahnlich der vorigen, auch aus Portugal, aber kleiner, 15 — 18 Zoll hoch, mit kleinen und ebenen Außenblaͤttern, bricht man dieſe zum Gebrauche ab, ſo treibt die Pflanze eine zahlreiche Menge von Sproſſen aus. 3. Vanack Cabbage kommt dem fruͤhen Ruſſiſchen Kohl am naͤchſten und iſt nicht ſchlechter als die beſten Kohl-Arten. Die Außenblaͤtter find groß, dunkelgruͤn, ſtark geadert und abſtehend; der Kopf iſt von etwas unregelmaͤßiger Geſtalt, ſehr breit an der Baſis und ziemlich ſcharf endigend, ſeine Farbe iſt blaßgruͤn, mit gewößnlich blaſſern Rippen. 4. Neapolitan Borecole (Chou de Naples) iſt von keinem beſondern Werth. Der Stamm iſt kurz und dick und bildet wenige Zoll uͤber der Erde einen Knollen, von allen Seiten deſſelben entſpringen zahlreiche, aufrechte, kleine an der Spitze fein gekrauſte Blätter. Die Blattſtiele find 6 — 7 oll lang, die Blaͤtter ſind umgekehrt eifoͤrmig, oben glatt, mit ſehr vielen, faſt die ganze Flaͤche bedeckenden, weißen Adern, die gefranzten Spitzen ſind unregelmaͤßig eingeſchnitten und fein gekrauſt und ſo ausgedehnt, daß ſie faſt das uͤbrige Blatt verbergen. Die Pflanze wird hoͤchſtens 20 Zoll hoch und treibt im ſpaͤten Alter aus den Blattachſeln viele kleine Zweige. 5. Asparagus Potatoe. Dies iſt eine ſehr geſchaͤtzte Speiſe-Kartoffel, trägt aber nicht reichlich. Die Knollen ſind oblong, ſchmaͤchtig, in Geſtalt abaͤndernd, oft 7 — 8 Zoll lang, mit einer lichtbraͤunlich weißen Schaale, ins Blaßrothe ſpielend, glatt, mit zahlreichen unterſchiedenen Augen. Das Fleiſch iſt ſehr blaß, feſt und wachsartig, von vorzuͤglichem Geſchmack. 6. Sea Beet. Die Blätter der Beta maritima dienen ebenfalls als Verhandlungen 4. Band. 37 290 Subſtitut des Spinats;*) man unterſcheidet zwei Sorten: English Sea Beet und Irisch Sea Beet, welche letztere Ruͤckſichts des Geſchmacks den Vorzug verdient und ſich von jener durch größere Blaͤtter, blaßgruͤne Farbe und nicht fo zahlreiche Staͤmme unterſcheidet. Da dies perennirende Pflanzen ſind, ſo liefern ſie, in einen guten Boden gepflanzt, mehrere Jahre hindurch Blaͤtter. Die fruͤhen Blätter ſind die beſten, von Mitte April bis fie in Bluͤthe ſchießt, doch kann man den ganzen Sommer und Herbſt hindurch welche haben, wenn man die Bluͤthenſtaͤmme beſtaͤndig wegſchneidet. 7. Golden Cress. Eine niedrige Kreſſe von mildem und lieblichem Ge ſchmack, welche in Samen ſchießend nicht über 18 Zoll hoch wird, die Blätter ſind gelblich gruͤn, flach, oblong, gekerbt oder ganz, und von viel duͤnnerer Textur als irgend eine Abart der gemeinen Kreſſe. Scheint eine eigene Art zu ſein. 8. Garden Picridium. Picridium vulgare wird in italieniſchen Gärten gepflanzt und feine Blärter zu Salat benutzt. Die Blätter find zahlreich, ſpatel— foͤrmig, an der Baſis herzfoͤrmig und den Stengel umfaſſend, ändern aber ſehr in Geſtalt und Charakter. Sie ſchmecken angenehm. Im Juni ſchießt die Pflanze in Bluͤthe, verhindert man dies durch Abſchneiden des Stamms, fo kann man längere Zeit die Blätter benutzen. Obgleich es eine ausdauernde Pflanze ift, fo iſt es doch beſſer, fie als eine jährige Pflanze zu ziehn und in Furchen zu ſaͤen.“) 9. Italian Corn Salad Dies iſt eine andere Art von Rapunzel oder Feld: Salat, die Blätter von der Velerianella (Fedia) eriocarpa, welche milder von Geſchmack und fruͤher zum Gebrauch gut find, fie find von blaß gruͤnlich— gelber Farbe und haben laͤngere Blattſtiele. Man gebraucht ſie roh als Salat und gekocht wie Spinat. 10. Blistered-Ieewed Sorrel. Dieſe Abart unterſcheidet ſich vom ge meinen und breitblättrigen Sauerampfer durch die blaſigen Blätter. Ihr vor ) Anmerk. In Frankreich und am Rhein werden blos die Blattſtiele von mehreren Beta-Arten als Gemuͤſe genoſſen. en) Anmerk. Das Picridium vulgare iſt eine jährige Pflanze, nur durch das Abſchneiden baͤlt ſie ſich laͤngere Zeit, wird aber dadurch kein perennirendes Gewaͤchs. 291 zuͤgliches Verdienſt beſteht darin, daß ſie ſchwer in Samen ſchießt. Die Blaͤt— ter ſind nur gelind ſauer gegen die gemeine Sorte. Man kann ſie nur durch Wurzeln vermehren, da ſie, geſaͤet, leicht wieder in den breitblaͤttrigen Sauer— ampfer zuruͤckgeht. 11. Mountain Sorrel. Rumex montanus, Die Blätter beſitzen viel Saͤure, ſind breit, oblong, von duͤnner Textur und blaßgruͤner Farbe. Geht ſpaͤt in Bluͤthe. Wird durch Wurzeln und Samen vermehrt. 12. Green Mountain Sorrel. Eine vortreffliche Abart des vorigen Sau— erampfers, ausgezeichnet durch die Größe und Fülle der Blätter und deren groͤ— ßere Säure. Die Blaͤlter find 10 — 11 Zoll lang und faſt 5 Zoll breit und ſehr zahlreich. Muß durch die Wurzeln vermehrt werden. 13. Small Nasturtium. Das Tropaeolum minus der Botaniker, die kleine Kapuziner- oder ſpaniſche Kreſſe, welche vor der großen (Trop. majus) und deſſen kleinerer Abart den Vorzug hat, daß ſie nicht ſo weit ſich ausdehnt und kei— nes Gitters zur Stütze bedarf, denn fie wird nicht über 10 — 12 Zoll hoch, bluͤht aber doch ſehr reichlich und traͤgt kleineren Samen als jenes. 37 * EINEN NINO eee eee eee XVXXVII. 8 1,0 aus der Verhandlung aufgenommen in der 56ſten Sitzung des Vereins am 5ten Auguſt 1827. Har Geheime⸗Rath Link theilte der Geſellſchaft ein Schreiben der Koͤnigl. Re; gierung zu Merſeburg mit, wodurch dieſelbe, in Folge der von dem Vereine an die Koͤnigl. Regierungen unterm 30ſten November v. J. ergangene Bitte zur Erweiterung der Geſellſchaft, ſo wie zur Foͤrderung und Verbreitung ihrer Abſich— ten und Zwecke in den reſp. Regierungs-Bezirken mitzuwirken, ſowohl die von ihr an die Herrn Landraͤthe erlaſſene Aufforderung, als auch die darauf eingegan— genen 18 Berichte abſchriftlich mitgetheilt hat. Wie weſentlich foͤrdernd, und wie ſehr dem Intereſſe des Vereins gemaͤß ſolche Mittheilungen ſein muͤſſen, welche von dem Zuſtande des Gartenbaues und der Obſtkultur und der Ausdehnung ihres Betriebes im Einzelnen und All— gemeinen eine umfaſſende und richtige Anſicht verſchaffen, bedarf keiner Eroͤrte— rung; eine noch hoͤhere Bedeutſamkeit und Wirkung wuͤrden dieſe Mittheilungen erlangen, wenn der Verein hoffen dürfte aus allen Theilen der Monarchie fol- che Berichte zu erhalten. II. Derſelbe Referent trug die Erfahrungen vor, welche der Herr Dr. Crantz auf Bruſenfelde bei der Kultur der gefuͤllten italieniſchen Tazetten gemacht hatte. Seit länger als 30 Jahren trieb er im Winter dies Zwiebelge— waͤchs, ohne es im naͤchſten Fruͤhjahr wieder zur Bluͤthe bringen zu koͤnnen, er 293 mochte es in Töpfe oder in die Rabatten des warmen oder kalten Hauſes pflan— zen, auf den Beeten des Gartens erfror es bei gewoͤhnlicher Decke. Vor zwei Jahren machte er einen neuen Verſuch, ließ eine Partie abgetriebener Zwiebeln in den Garten pflanzen und doppelt ſo ſtark wie die andern Tazetten mit Kieferna— deln decken. Nachdem ſie ſo recht gut durch den Winter gekommen waren, hatte er das Vergnuͤgen im letzten Winter 6 Stuͤck in Töpfe gepflanzte, und bei glei; cher Behandlung neun im freien Lande, in dieſem Fruͤhjahr ganz vortrefflich bluͤhen und ſich reichlich vermehren zu ſehen. Man muß im Fruͤhjahr die Decke etwas zeitiger, als von andern Tazetten, wenigſtens theilweiſe, abnehmen, und ſie bei etwa eintretendem Froſt anderweit beſchuͤtzen, weil ſie bedeutend fruͤher gleich mit der Hyazinthe ihre Blumen treiben, doch hatten die von ihm gezogenen ei— nige Froſt-Naͤchte im März von 2 — 3 Grad ohne weitere Decke recht gut ausgehalten. III. Ferner theilte Herr Crantz ein Paͤckchen Samen von einer fruͤhen Sorte Winter⸗Salat mit, welche er aus Franken mit hierher gebracht hat. Sie haͤlt in der Regel auch die ſtrengſten Winter aus, und giebt ihre beſonders gro— ßen, feſten und zarten Koͤpfe ungleich fruͤher, als die noch ſo zeitig ausgepflanzten andern Salatarten. Er wird in den Tagen vom 12 — 15 Auguſt ausgeſaͤet, und am 24ſten Auguſt noch eine kleine Partie als Reſerve, um daraus die Pflan— zung ſowohl im Herbſt, als auch etwanige Lücken im Fruͤhjahr vervollſtaͤndigen laſſen zu koͤnnen. Anfangs Mai erhielt der Herr Einſender in dieſem Jahre ſchon die ſchoͤnſten Koͤpfe auf einem allen ſtrengen Winden ausgeſetzten Gartenbeete. Der eingeſendete Samen ward unter die Herren Mitglieder vertheilt. g IV. Herr Ottorf Beſitzer eines Lehnſchulzen-Gutes in Rohrsdorff bei Bahn hatte den Verein gebeten, ihm Mittel an die Hand zu geben, um den verderbli— chen Wirkungen zu begegnen, welche verſchiedene Raupen an ſeinen Obſtbaͤumen hervorbrachten, der Ausſchuß fuͤr die Baumzucht ſchließt aus der mitgetheilten Beſchreibung der Art der Verheerung, daß es eines Theils die Raupe des gemeinen Wicklers Phalaena Tortrix Viridana geweſen, gegen welche kein anderes Mittel ſei, als die Raupe, wenn ſie ſich in zuſammengewickelte Blaͤtter zur Verpyppung eingeſponnen habe, aufzuſuchen und zu toͤdten; anderntheils aber die Spillbaummotte Phalaena Tinea Evonymella, welche da fie in Familien 294 in Neſtern lebe, leichter zu zerſtoͤren ſei, wenn man des Morgens vor 6 l ehe die Raupe ihr Geſpinſt verlaſſe, dies abſchneide und zertrete. Ueberhaupt wird zur Vertilgung alles Ungeziefers das Uebertuͤnchen der Obſtbaͤume mit Kalkwaſſer im Herbſte empfohlen, wodurch nicht allein die Brut oder Eier, ſondern zugleich das Moos und die Flechten welche ſich an den Baͤu— men vorfinden mit zerſtoͤrt werden. V. Herr Major von Paczowski zu Paltzig bei Zuͤllichau hat einen Weinſtock aus dem Kerne der Malaga⸗Traube gezogen, welcher gegenwärtig 4 Jahr alt, mit 3 Reben, 6 Fuß hoch, trotz aller Bemuͤhungen noch nicht Frucht anſetzen wollte; er bittet desbalb den Verein um Belehrung. Der Ausſchuß für die Baumzucht haͤlt das Pfropfen auf einen aͤltern frucht— baren Weinſtock fuͤr das ſicherſte Mittel, um ſich ſchnell von der Guͤte eines Saͤmlings zu überzeugen, doch koͤnne man auch dann erſt im Zten oder Aten Jahre nach dem Saͤen eine Traube erwarten. Uebrigens giebt derſelbe eine ausführliche Anweiſung, wie von einem Saͤmling bald Frucht zu erhalten, wel⸗ ches jedoch erſt im Zten oder Aten Jahre gewiß zu erwarten ſei. VI. In dem, von der maͤrkiſch⸗oͤkonomiſchen Geſellſchaft mitgetheilten, öten Jahrgange ihres Monats- Blatts befindet ſich ein Aufſatz über das Fiorin-Gras, welches daſelbſt Agrostis stolonifera genannt wird. Herr Geheime⸗Rath Link bes richtigte dies dahin, daß das Fiorin-Gras die hier überall wild wachſende Agros- tis alba ſei, daß aber Agrostis stonolifera ein anderes nur in ſuͤdlichen Ge— genden Europas vorkommendes, von jenem gaͤnzlich verſchiedenes Gras ſei, und daß dieſe Benennung nur aus einer irrthuͤmlichen Deutung der Linneiſchen Be— ſchreibung hervorgegangen ſei, wie dies denn durch Hrn. Smith, dem Beſitzer des Linneiſchen Herbarii ſchon fruͤher berichtigt iſt. VII. Herr Geheime-Rath Link gab der Geſellſchaft Nachricht von zwei Diſſertationen des Herrn Prof. Schuͤbler: 1. Unterſuchungen uͤber die Einwirkung verſchiedener Stoffe des organiſchen und unorganiſchen Reichs auf das Leben der Pflanzen. Tuͤbingen 1826. 8vo. 2. Unterfuchungen über die pflanzen⸗geographiſchen Verhaͤltniſſe Deutſchlands. Tuͤbingen 1827. Svo. 5 Indem er die Trefflichkeit dieſer Unterſuchungen anerkannte, war Referent 295 der Meinung, daß in der erſten Schrift die Verſuche, welche an unverletzten Pflanzen gemacht wurden, ſtreng zu ſondern geweſen waͤren von den, an abge— ſchnittenen oder verletzten Pflanzen angeſtellten. VIII. Derſelbe Referent zeigte eine in dieſem Jahre von dem Dr. Berg in Stuttgart erſchienene intereſſante Schrift an: Unterſuchungen über Obſt- und Weintrauben ⸗-Arten Wuͤrtembergs und die richtige Leitung der Gaͤhrung ihres Moſtes, mit zwei Tabellen. Stuttgart 1827. 8vo. welche cine Fortſetzung und Erweiterung der im September 1826 von dem Herrn Profeſſor Schuͤbler herausgegebenen Diſſertation: Unterſuchungen uͤber Moſt und Weintrauben-Arten Wuͤrtembergs iſt. (Confer. Verhandlungen Ste Lieferung pag. 137.) IX. Herr Landrath v. Reichenbach zu Freienwalde a. d. O. hat der Ge— ſellſchaft die Fortſetzung von Obſtkoͤrbe von 1822, und der neuen Obſtkoͤrbe von 1824 uͤberſandt, betitelt: Von den Fortſchritten der neuen koͤſtlichen Obſt- und Baum- Sorten. Berlin 1857 8vo, welche der Geſellſchaft zur Anſicht vorgelegt wurden. X. Herr Garten-Director Otto trug den von dem Herrn Hofgaͤrtner Braſch übergebenen Aufſatz: Ueber die ſchnelle Kultur der Ananas, vor, welcher in den Verhandlungen abgedruckt werden ſoll.“) Zwei nach dieſer Methode aus dem Schoͤßlinge erzogene Ananas Fruͤchte wurden der Geſellſchaft vorgelegt, und nicht nur von bedeutendem Volumen, ſondern auch von Geſchmack ſehr ſaftreich und wohlſchmeckend befunden. XI. Der Handelsgaͤrtner Herr Spaͤth legte der Geſellſchaft eine von ihm gezogene, beſonders große, grüne, aſtrachaniſche Melone vor, deren Geſchmack und Arom ganz vorzuͤglich befunden wurde. XII. Zur Verlooſung unter die anweſenden Mitglieder ward ein Ananas und eine Melone geſtellt, erſtere fiel dem Herrn Reglerungs-Rath Sellenthin, letztere dem Herrn Juſtizkommiſſarius Todt zu. ») Siehe Nr. XXXVIII. 296 XIII. Mehrere aus dem botanifchen Garten ausgeſtellten Pflanzen⸗Eremplare waren befonders durch Größe und Schönheit bemerkenswerth. XIV. Bei der Mittagstafel ward die Geſellſchaft mit dem neuen Gemuͤſe Vegetable marrow (Vegetabiliſches Mark) Curcurbita succado, wovon in der 7ten Lieferung pag. 355 Nachricht gegeben, von Herrn Otto bewirthet, welches fuͤr ſehr gut befunden, allgemeinen Beifall erhielt. ö rere eee eee eee XXVVIII. A us z u aus der Verhandlung aufgenommen in der 57ſten Sitzung des Vereins am Sontag den Iten Septbr. 1827. I. Di⸗ von dem Herrn Garten-Inſpektor Sckell zu Belvedere bei Weimar mitgetheilte, zur Aufnahme in unſere Druckſchriften beſtimmte Nachricht“) über die Art und Weiſe, wie daſelbſt der Melonen Kuͤrbis (Curcurbita Melopepo) zu Fruͤchten von 160 — 175 Pfund erzogen wird, nebſt einer Mittheilung uͤber die Zubereitung derſelben zur Verſpeiſung. Der betheiligte Ausſchuß des Vereins giebt der Kultur-Methode des Herrn Sckell ſeinem Beifall mit dem Bemerken, daß die Kuͤrbis hier als zweite Frucht auf Frühbeeten von Bohnen, Mohrruͤben u. ſ. w. mit ſehr gutem Erfolge ges zogen wuͤrden. Dies bot Veranlaſſung, an die Probe zu erinnern, welche Herr Garten— Direktor Otto bei Gelegenheit der Auguſt-Verſammlung von dem ausgezeichneten Werth und Wohlgeſchmack der als Gemuͤſe zubereiteten Kuͤrbis Art gegeben hat, deren in der 7ten Lieferung unſerer Verhandlungen S. 355 unter dem Namen des Vegetable marrow (Curcurbita Succado) Erwähnung geſchehen iſt. Mehrere anweſende Theilnehmer jenes Mahles beſtaͤtigten das ausgeſprochene guͤnſtige Urtheil. ) Beigefuͤgt unter Nr. XXXIX. Verhandlungen 4. Band. 38 298 II. Einen gleichfalls für den Druck beſtimmten Aufſatz des verſtorbenen hie— ſigen Gaͤrtners Herrn Ebers über deſſen Melonenzucht“) welche nach dem Gut— achten des Ausſchuſſes ſich nicht i von der hier gemein uͤblichen Kultur⸗ Methode unterſcheidet. Der Ausſchuß macht in ſeinem Gutachten zugleich aufmerkſam auf die von dem Praͤſidenten der Londoner Gartenbau-Geſellſchaft, Herrn Knight, beigebrachten in Loudons Encyclopaedie (Ste Lieferung S. 721 der Ueberſetzung. Weimar 1823) uͤbernommenen, ſehr beachtenswerthen Bemerkungen wegen ſorgfaͤltiger Schonung der Blaͤtter der Melonen und des Ordnens ihrer Ranken. Der Herr Hauptmann von Neander theilte bei dieſer Gelegenheit die Nach— richt mit, daß in ſeinem Garten, hoͤchſtwahrſcheinlich aus Kernen, die im Herbſte v. J. mit dem zur Duͤngung benutzten Hofkehricht in den Boden gebracht ſind, viele Melonen: Pflanzen zufällig aufgekommen wären, und ungeachtet der Garten, bei dem diesjaͤhrigen hohen Waſſerſtande im Fruͤhling, bis zu Ende des Monats Mai unter Waſſer geſtanden, dennoch ſchoͤne Früchte getragen hätten und noch lieferten. Die hieraus von demſelben gezogene Folgerung, daß in unſerm Klima auch im Freien Melonen gezogen werden koͤnnen, iſt allerdings richtig, doch iſt, nach den Bemerkungen der anweſenden Techniker, nur bei ſo ſonnenreichen und heißen Sommern, wie wir ihn eben gehabt haben, auf Erfolg zu rechnen. III. Eine von dem Herrn Garten-Inſpector Schmidt zu Ludwigsluſt einge⸗ ſandte, zur auszugsweiſen Aufnahme in die Verhandlungen beſtimmte Zuſammen⸗ ſtellung der ihm bekannt gewordenen verſchiedenen Methoden der Spargel⸗Trei⸗ berei“). Dergleichen Mittheilungen, wo die beſſeren Methoden mit den minder voll kommen zuſammengeſtellt werden, ſind beſonders lehrreich, weil daraus jedermann den Punkt, worauf es bei der Sache ankommt, leicht erkennt, und ſoviel beſſer die Vortheile, die eine Methode vor der andern uͤberhaupt, oder unter beſonderen Umſtaͤnden voraus hat, zu erkennen vermag. Aus dieſem Geſichtspunkte erwaͤhnt der betheiligte Ausſchuß des Vereins noch folgender hin und wieder angewandter Methode, naͤmlich; ») Beigefuͤgt unter No. XL. *) Beigefuͤgt unter No. XLI. 299 Man macht an der oberen Wand der Fruchtbeete von Kuͤchen-Gewaͤchſen einen Kaſten von 18 Zoll Breite und von der ganzen Tiefe des Miſtbeetes, fülle dieſen zur Hälfte mit guter Erde, pflanzt darauf eine Reihe Spargel in Zwiſchenraͤumen von einem halben Fuß und füllt dann den übrigen Raum nach und nach mit guter Erde an; nachdem dann im Januar die Fruͤhbeete mit warmen Pferdeduͤnger und Erde zur Ausſaat der Gemuͤſe in gewoͤhnli— cher Art gefuͤllt und mit Fenſtern bedeckt worden, treibt der Spargel durch die von den Beeten ihm mitgetheilte Waͤrme und iſt wohlſchmeckend. IV. Der zu gegenſeitigen Mittheilungen und Gefaͤlligkeiten eingeladene Gar; ten⸗Verein zu New-Pork hat ſich unferm Anſinnen in dem eingegangenen Schrei; ben vom öten Juni d. J. ſehr geneigt erwieſen, und uns ſowohl feine Statuten, als von ſeinen Verhandlungen einen bei Gelegenheit des Jahresfeſtes am 29ſten Auguſt 1826 vom Herrn Michi, Mitglied des Vorſteher-Amtes gehaltenen Vortrag mitgetheilt. Aus dem Inhalte dieſer Mittheilungen wurde Seitens des Referenten fol— gendes herausgehoben: Die Geſellſchaft iſt im Jahre 1822 geſtiftet, und zaͤhlte i. J. 1824 87 Ehren⸗ 27 korreſpondirende⸗ und 159 ordentliche Mitglieder, Zur Zeit der Berichtserſtattung bei dem Jahresfeſte 1826 war der Abdruck ihrer Verhandlungen noch nicht eingerichtet, auch beſaß ſie damals noch keinen Verſuchs-Garten, der aber, wie verlauten will, neuerdings fuͤr dieſelbe erworben ſein ſoll. Die ferneren von Herrn Mitchill in dem naͤmlichen Vortrage mitgetheilten, und von dem Referenten herausgehobenen Mittheilungen und Bemerkungen uͤber die Verſuche die Aracacha in NewYork u. ſ. w. anzuziehen, über die Einfuͤh⸗ rung der babyloniſchen Weide und der lombardiſchen Pappel und einige von dem Berichterſtatter empfohlene einheimiſche Obſtarten, werden in der Ueberſetzung dem Protokolle beigefuͤgt werden“). *) Siehe Nr. XIII. 300 Mit dem Schreiben der New⸗Yorker Geſellſchaft find zugleich einige Sa: mereien uͤberſendet, welche an den botaniſchen Garten abgeliefert find, und wovon zu ſeiner Zeit weiter Bericht erſtattet wird. V. In Bezug auf die im Druck erſchienene ausführliche Nachricht über die durch Subſeriptionen mehrerer Freunde der Pflanzenkultur veranſtaltete erſte Pflan⸗ zen⸗Ausſtellung zu Wien im Mai d. J. aͤußerte Referent die Hoffnung, daß die zu gleichem Zwecke hier ſchon getroffenen Einleitungen Erfolg haben wuͤrden. VI. Noch referirte der Direktor ein Gutachten des Ausſchuſſes fuͤr die Baumzucht über die von Sir John Carr beſchriebene Behandlung der Obſt— baͤume an den Mauern. Der Ausſchuß empfiehlt eine andere Vorrichtung ſtatt der dort angewendeten Naͤgel mit offenen Köpfen, welche, in der Mauer befeſtigt, dazu dienen follen, das Losbinden und Anheften der Zweige zu erleichtern, um durch das Losbinden empfindlicher Spalierbaͤume während des Winters, dieſelben insbeſondere gegen die nachtheilige Wirkung ſpaͤter Fruͤhlingsfroͤſte zu ſchüͤtzen. Es ſollen nämlich, 6 Zoll von der Wand entfernt, Spaliere von leichten Latten, etwa 8 Zoll ausein⸗ ander, ſenkrecht aufgeſtellt, und an dieſen zu Anfang des Aprils die Baͤume befe— ſtigt werden. Bei dieſer Entfernung von der Wand werden ſie nicht ſo leicht vom Froſte beſchaͤdigt, als wenn man ſie wie gewoͤhnlich nur 2 Zoll von der Wand entfernt oder hart an dieſelbe anhefte, auch werde auf dieſe Weiſe den Baͤumen waͤhrend des ganzen Sommers mehr Luft und Nahrung zugefuͤhrt. Insbeſondere ſei dies bei den Aprikoſen raͤthlich, um die Frucht deſto ſchmackhafter zu machen. In holzarmen Gegenden wuͤrde Eiſendrath die Latten erſetzen koͤnnen. VII. Minder anwendbar fuͤr unſere Gegenden erachtet der Ausſchuß die in dem Neuen teutſchen Garten⸗Magazin (Bd. 2. Stuͤck II. 1826) aus den Ver⸗ handlungen der Londoner Gartenbau-Geſellſchaft beſchriebene Anwendung geheitz— ter (durch Anwendung von Heitzkanaͤlen maͤßig erwaͤrmter) Mauern, als Schutzmittel für Spalier⸗Baͤume gegen Fruͤhlingsfroͤſte. „In England,“ fo aͤußert ſich derſelbe, „wo wegen Mangel an Somenbise, feuchter und nebeliger Atmoſphaͤre, viele edle Obſtarten, wie Pfirſiche, Nek— tarinen, Aprikoſen u. ſ. w., und ſelbſt mehrere der vorzuͤglichſten Birnenarten nicht zur Reife kommen, oder doch nicht ſuͤß und ſchmackhaft werden, in 301 einem Lande, wo zugleich dergleichen GartenErzeugniſſe in hohem Werthe ſtehen, fo daß die aufgewendete Mühe und Koſten ſich zureichend belohnen, find die in Vorſchlag gebrachten geheitzten Mauern ſicher ein ſehr beachtens— werther Gegenſtand. Auf dem Continent verhaͤlt ſich dies Alles aber ganz anders. Das Klima ſagt (ſelbſt in noͤrdlichern Breiten wie das ſuͤdliche England) der Obſtzucht mehr zu und die Preiſe von dergleichen Früchten ſind verhaͤltnißmaͤßig ſo gering, daß es hier darauf ankommt, recht wohlfeil und große Quantitäten zu erziehen, wenn man Gewinn von der Obſtzucht erwarten will. Sollen einmal Koſten aufgewendet werden, um mit Sicherheit derglei— chen Fruͤchte und zwar alljaͤhrlich zur Reife zu bringen, fo wuͤrden dazu die Glaswaͤnde ohne Heitzung, wie ſie Friedrich II. bei Potsdam hat anlegen laſſen, vorzuziehen fein, da dieſe den beabſichtigten Zweck vollkommen erfüllen, und muthmaßlich minder koſtbar in der Unterhaltung find, als heitzbare Mau— ern, die doch bedeutendes Feuerungs- Material erfordern. VIII. Ein Gutachten deſſelben Ausſchuſſes über die am angegebenen Orte befindlichen Aufſaͤtze, wonach man mit großem Vortheile ſowohl Pfirſich als Bir— nen (Aepfel und Kirſchen) auf die eine Seite der Mauer gepflanzt, und auf die andere Seite derſelben heruͤbergezogen hat, fo daß fie theils auf der nördlichen Seite einer Mauer, theils auf der weſtlichen Seite einer anderen gepflanzt und die Zweige alfo auf der füdlichen oder oͤſtlichen Seite befeſtigt waren. Der Ausſchuß empfiehlt dieſe Methode als Mittel zur Befoͤrderung der Fruchtbarkeit, deren Zweckmaͤßigkeit ſich unter andern aus den bekannten Erfah— rungen von den nach unten herunter gebogenen Baumzweigen ergebe. Herr Garten Direktor Lenné beſtaͤtigt insbeſondere aus eigener Anſchauung die glücklichen Erfolge jener Methode, die er bei ſeiner i. J. 1822 nach England gemachten Reiſe in dem Koͤnigl. Garten zu Kew wahrgenommen habe, mit dem Zuſatze, daß ſie nicht genug empfohlen werden koͤnne. Ob Aprlkoſen und Pfirſichbaͤume für die Dauer auf dieſe Weiſe mit Bor; theil behandelt werden koͤnnen, laͤßt der Ausſchuß dahin geſtellt ſein, in Betracht, daß dergleichen Baͤume häufig den Gummifluß von gewaltfamen Kruͤmmungen bekommen. Der Ausſchuß empfiehlt die Anwendung, insbeſondere um den oberen 302 Theil eine r hohen, mit Spalte. Bäumen beſetzten Wand während der Zeit, daß dieſe noch nicht zur völligen Hoͤhe herangewachſen ſind, mit Wein zu bekleiden. IX. Herr Profeſſor von Schlechtendal referirte uͤber einen von dem Herrn Hofgaͤrtner Seitz in Muͤnchen fuͤr die Druckſchriften des Vereins eingeſendeten Aufſatz: Ueber die Anzucht der Farrenkraͤuter aus Samen, deren Vermehrung und Behandlung?). Nach kurzer hiſtoriſcher Entwickelung geht der Verfaſſer zur Betrachtung der Momente uͤber, welche die guͤnſtige Entwickelung des Far- renkrautſamens bedingen, dahin gehoͤrt zuerſt die Keimfaͤhigkeit des Samens ſelbſt. Der Verfaſſer giebt die Kennzeichen eines guten keimfaͤhigen Samens an, und das Verfahren beim Sammeln, wie er nicht von den Wedeln gewaltſam abgelöft, ſondern nur durch Schuͤtteln oder Klopfen abgeftäubt werden muͤſſe, wie man ihn nicht von Farren nehmen koͤnne, die durch Hitze getrocknet ſeien, eben ſo wenig nach der Meinung des Referenten von Exemplaren, die durch Schimmel oder Farbe ein Stocken beim Trocknen kund geben. Zu laͤngerer Aufbewahrung des Samens wird das Vermiſchen mit trocknem feinem Sande empfohlen. Der Verfaſſer geht nun zu der eigentlichen Kultur uͤber, die er nach gewoͤhnlicher Weiſe in kleinen Toͤpfchen Anfangs betrieb, dies aber bald verwarf, da das Ent— ſtehen von Mooſen, andern Farrenunkraͤutern, einer gallertartigen Materie, die durch zu lang angehaltene Feuchtigkeit entſtand, endlich von Wuͤrmern ſeine Saaten zu ſtark bedrohte. Der Verfaſſer ließ nun Stuͤcke von poroͤſen Tuffſtein fo zuberei⸗ ten, daß er ſie unter eine Glasglocke ſtellen konnte; ſie hatten einige Zoll Durch— meſſer und wurden auf ihrer oberen Seite, nachdem fie gehörig mit Waſſer ges traͤnkt waren, mit feiner Heideerde einige Linien hoch bedeckt, und der Samen oben aufgeſtreut, der Stein aber in einen Unterſatz mit Waſſer geſtellt, und nun das Ganze in ein warmes Haus mit + 15 — 18° R. gebracht. Bei zweck⸗ mäßiger anderweiter Behandlung ſah er ſchon am Gten Tage durch eine gute Loupe die Samen keimen, was bei dem früheren Verfahren erſt nach 9 — 12 Tagen geſchah. Nachdem das erſte Wedelchen getrieben war, mußten die Pflaͤnz⸗ chen verſetzt werden. Der Verfaſſer verſuchte auch mit feinen Samen phaneros gamiſcher Pflanzen ſolche Ausſaaten, und fie gelangen eben fo gut. Die beſte Aus⸗ ) S. No, XLIII. 303 ſaatzeit war vom Februur bis Ende Mai. Dieſe neue Behandlungsweiſe ſcheint beſonders gegen die Würmer und gegen zu große Feuchtigkeit gerichtet zu fein, ſie hat ihr Unbequemes in dem fruͤhen Verpflanzen. Hier im botaniſchen Garten iſt und wird beſtaͤndig eine große Menge von Farrenkraͤutern auf gewöhnliche Weiſe aus Samen gezogen, ohne daß man Urſache haͤtte, damit unzufrieden zu ſein, im Gegentheil gedeihen die Saaten außerordentlich gut; ein vorzüglicher Grund dazu mag hier in der guten Erde liegen, welche uns von mehreren Orten unſere Waͤlder liefern, da dieſelbe, mehr ſandiger Natur, das Waſſer nicht zu ſtark feſthaͤlt. Der Verfaſſer geht nun zur Betrachtung der Vermehrungsweiſe aus alten Pflanzen fort, und theilt dabei die Farren in ſolche, welche eine oder mehrere fire Knospen aus dem Stocke (Filices turioniferae) oder aus dem Wedel (proliferae) entfalten, und in ſolche, welche ſich ſelbſt loͤſende Knospen entwickeln (Filices viviparae) und geht die einzelnen Entwickelungsarten naher durch. Es muß dabei bemerkt werden, daß der Verfaſſer hier nur von den Far— ren mit Ringkapſeln ſpricht, von den Polypodiaceen der Botaniker, und daß bei den übrigen Familien auch noch andere Verhaͤltniſſe vorkommen. Auch der jaͤhrigen Farrenkräuter geſchieht nicht Erwähnung. X. Derfelbe Referent trug ferner einen zweiten, gleichfalls für die Druck ſchriften beſtimmten, Aufſatz deſſelben Verfaſſers über die Anlagen oder Vorrich— tungen für Waſſerpflanzen im botaniſchen Garten zu Muͤnchen vor) Es be— trifft dies beſonders eine Anlage fuͤr Waſſergewaͤchſe in Gewaͤchshaͤuſern, auf aͤhn— liche Art eingerichtet, wie die im botaniſchen Garten zu Muͤnchen im Freien an— gelegte und mehrfach beſchriebene. Mehrere lange Waſſerbehaͤlter werden ſtella— genartig uͤbereinander geſtellt, und haben unter ſich Verbindung; auf dieſe Weiſe wird das Fließen des Waſſers bei der Anlage und die moͤglichſte Annaͤherung zum Lichte bewirkt. Obwohl dieſe Idee bisjetzt noch nicht in Haͤuſern zur Aus— fuͤhrung gebracht iſt, und ſich daher als nuͤtzlich bewaͤhrt hat, ſo ſcheint ſie doch ganz dem Zwecke zu entſprechen, nur dürften ſolche Waſſergewaͤchſe, welche einen großen Raum auf der Waſſerflaͤche einnehmen, darin nicht ihren Platz finden. 5) S. No, XLIV. 304 Noch referirte Herr v. Schlechtendal. XI. Einen zur Aufnahme in die Verhandlungen inen Yuffas, Des Herrn Hofgaͤrtner Seidel in Dresden, über verbeſſerte Heitzung warmer Treib⸗ und Pflanzen⸗Haͤuſer“). Es wird darin empfohlen, die gewoͤhnlichen Heitzungs⸗ kanaͤle mit Sand zu überdecken, um eine gleichmaͤßige Wärme zu erhalten, die Feuchtigkeit der Atmoſphaͤre ganz in die Willkuͤhr des Kultivateurs zu ſtellen, das Eindringen des Rauchs zu verhindern u. ſ. w. Die in den Beeten herumgefuͤhr— ten Kanäle oder Roͤhren werden oben 6 — 12 Zoll hoch und an den Seiten 2 — 3 Zoll breit mit Sand uͤberſchuͤttet und der ganze innere Raum bis zur Beethoͤhe zwiſchen den Kanälen ebenfalls mit Sand oder Schutt ausgefüllt. Nach 1 — 2 Tagen iſt dieſe Unterlage durchwaͤrmt und theilt nun eine gleiche Wärme den Beeten mit. Die Feuchtigkeit wird durch Beſprengen der Pflanzen oder des zwiſchen den Toͤpfen befindlichen Sandes hervorgebracht. Eine ähnliche Vorrich— tung brauchte der Verfaſſer zu Beeten, in welche unmittelbar Pflanzen ſtehen ſoll— ten; es wurde dann zwiſchen den erwaͤrmten Sandbeeten und den Treibbeeten ein Luftraum von etwa 6 Zoll hoch gelaſſen, und das Erdbeet auf eine Lage von thoͤnernen Platten gebracht, welche uͤber dem erwaͤrmten Luftraum liegen. Ein ſolches Beet wird für Fruͤhtreiberei von Ananas, Bohnen u. d. m. ſehr empfoh— len. Auch fuͤr groͤßere warme Haͤuſer ſo wie fuͤr Orangeriehaͤuſer, empſiehlt der Verfaſſer feinen Heigungs-Apparat. Bei den letztern jedoch möchte es deswegen wohl nicht raͤthlich fein, weil ploͤtzlich eintretender Kälte, die in unſerm unbeſtaͤn⸗ digen Klima gar nicht ſelten iſt, dadurch nicht ſogleich begegnet werden kann, daher der Verfaſſer ſelbſt raͤh, hier nur 3 — 4 Zoll Sand zu üͤberſchuͤtten. Uebrigens gewaͤhren dieſe uͤberſchuͤtteten Roͤhren den Vortheil, daß ſich weniger Ruß und Feuchtigkeit in ihnen abſetzt. Dem Verfaſſer hat dieſer Heitzungsapparat mehr zugeſagt, als irgend ein anderer von ihm fruͤher angewendeter, ſelbſt mehr wie Dampfheitzung. XII. Vorgezeigt wurden 1. von Herrn Kommerzienrath Eulner zwei Kohlkoͤpfe von reſp. 22 und 26 Pf. an Gewicht, deren ausgezeichnetes Gedeihen der Herr Einſender der Duͤn⸗ ) S. No. XLV. 305 Düngung mit den Rückſtaͤnden feiner ZuckerSiederei (Zuder-Erde) zus ſchreibt. 2. Vom Herrn Praͤſidenten von Goldbeck eine Quantität der im Monat März 1825 vom Herrn Direktor Otto aus Liverpool bezogenen, und dem Herrn Einſender in zwei Exemplaren zur Kultur uͤbergebenen Fruͤh-Kartoffeln, von denen in der Sitzung vom Sten Oktober v. J. ausfuͤhrliche Nachricht ges geben worden iſt. (Verhand. 7te Lieferung S. 353). Die vorgelegten aus⸗ gezeichnet großen Knollen wurden in der Geſellſchaft vertheilt. 3. Vom Herrn Hofgaͤrtner Fintelmann auf der Pfauen⸗Inſel eine Kollektion ausgezeichneter Georginen-Blumen. XIII. Die zur Verloſung gekommene Ehren-Gabe beſtand in einem reich⸗ gefuͤlten Fruchtkorbe und ward dem Herrn Kunſtgaͤrtner Hempel zu Theil. Verhandlungen 4. Band. 39 eee eee eee eee eee INN NN eee XXXIX. Ueber Kultur und Nutzen des Melonen-Kuͤrbis. (Cucurbita Melop epo.) Vo n dem Garten⸗Inſpektor Herrn Sckell zu Belvedere bei Weimar. Uler den im hieſigen Großherzogl. Garten ſeit einigen Jahren, theils aus Lieb: haberei, theils auch in oͤkonomiſcher Hinſicht, kultivirten Kuͤrbisſorten zeichnet ſich in letzter Ruͤckſicht vorzuͤglich der Melonen-Kuͤrbis Curcurbita Melopepo aus. Ueber die Kultur und den Nutzen deſſelben füge ich kuͤrzlich nachſtehende Bemerkungen bei. Im Monat Maͤrz lege ich 2 bis 3 Kerne in einen Topf mit guter Miſtbeeterde, der in ein warmes Beet geſetzt wird. Wenn die Pflanzen zum Ausſetzen tauglich ſind, werden ſie einzeln in Toͤpfe gepflanzt, und ſo lange im warmen Beete gehalten, bis fie völlig angewurzelt find. Iſt dieſes geſchehen, ſo ſetze ich ſie in ein kaltes Beet, wo ſie bis Anfangs Malu ſtehen bleiben, bringe dann einen Miſtbeetkaſten auf einen Erdhaufen, der zu Miſtbeeterde beſtimmt iſt, groͤßtentheils aus Laub und Duͤnger beſteht, 3 Jahr gelegen hat, vorher gehoͤrig umgeſtochen worden iſt und mittaͤgige Lage hat; ich ſetze unter jedes Fenſter eine Pflanze, die mit dem Ballen behutſam aus dem Topf ausgeſtuͤrzt iſt, und lege die Fenſter auf. Dieſe Vorſicht iſt hier um ſo noͤthiger, da Froſt und Reif die hieſige Gegend mitten im Mai oft befallen, und die Pflanzen dadurch Schaden leiden wuͤrden; hat man jedoch nichts mehr von 307 urban NANNTE ER & „ ähnlichen Nachtheilen zu befürchten, fo werden die Fenſter gaͤnzlich abgenommen. Waͤhrend jedoch die Fenſter noch aufliegen, verabſaͤume man nicht, fleißig Luft zu geben. Sobald die Früchte anſetzen, muͤſſen die Pflanzen fleißig begoffen werden und je nachdem die Witterung es erheiſcht, werden 50 bis 60 Kannen Waſſer daran gegoſſen. Auf dieſe Art ſind voriges Jahr Früchte von 160 — 175 Pfund gezogen worden, welche allgemeines Aufſehen erregten, und von vielen bewundert wurden. Die Pflanze nimmt ſehr vielen Platz ein und rankt außerordentlich, auch verſaͤu⸗ me man nicht, wenn die Früchte eine ziemliche Größe erlangt haben, Brereftück chen unterzulegen, damit ſie keinen faulen Fleck bekommen. Dieſe Sorte kann zum Verſpeiſen auf eine ſehr einfache Art zubereitet wer— den. Zu dieſem Zweck ſchneidet man die Frucht, wenn ſie die voͤllige Reife er— halten hat, auf, reinigt ſie von den Kernen und inneren Faſern, ſchaͤlet die ganze aͤußere Schale ab, und ſchneidet das gelbe zarte Fleiſch (wie gelbe Nüben zum Kochen geſchnitten werden,) in kurze laͤngliche Stuͤckchen. Hierauf bringt man ſie in einen Topf, und ſtreut ſchichtweiſe wenig feines Mehl dazwiſchen, gießt lauwarmes Waſſer daruͤber, und laßt es 24 Stunden an einem temperirten Orte ſtehen, wo es alsdann einen ſaͤuerlichen Geſchmack angenommen hat, und nun ſchwach aufgekocht und mit etwas Fleiſchbruͤhe kraͤftig gemacht wird. Auf dieſe Art behandelt, iſt es eine geſunde leicht verdauliche Speiſe. Auch wie Salzgurken eingemacht, iſt dieſer Kürbis feiner von Geſchmack als jene, und erſetzt dieſelben volkommen. Ende September, wenn die Früchte ihre Reife erlangt haben (hierzu dürfen fie jedoch nicht uͤberreif werden) ſchneidet man ſie in 6 Zoll lange und 2 Zoll ſtarke Stuͤcke, reinigt ſie von Kernen und Faſern, ſchneidet die äußere Schale ab, und legt ſie wie Salzgurken ſchichtweiſe mit Weinlaub, Fenchel und Dill in + Eimer-Faf. Hierauf wird abgekochtes und wieder erkaltetes Salzwaſſer (auf 10 hieſige Maaß 5 Haͤnde voll Salz gerechnet) darauf gegoſſen, gut zugeſpundet, und alle 8 Tage umgewendet, wo ſie nach 4 bis 6 Wochen zum Verſpeiſen tauglich ſind, und, feiner im Geſchmack, ſich vor den Salzgurken auszeichnen, beſonders wenn ſie mit Eſſig und Pfeffer genoſſen werden. 39 * Pre gi, HRechings 1 7 XL. Ueber melonenzsudt von Herrn Friedrich Ebers, Handelsgaͤrtner in Berlin. Die Beweiſe ſchonender Nachſicht, die ich von Selten der geehrten Direktion des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues erfahren habe, ermuthigen mich meine Anſicht uͤber Melonenzucht. gehorſamſt vorzutragen, wobef ich mich indeſſen lediglich auf eine Mittheilung uͤber die Art und Weiſe in welcher ich die Melonen ziehe, beſchraͤnken will. Ich cultivire nicht die fruͤhen Melonen, namentlich die Cantaloupe — die im Kaufe nicht beliebt ſind, — ſondern ziehe vorzüglich die große Netzmelone. Ich lege die Kerne, die mindeſtens 10 Jahr alt ſind, Ende Februar in Schulen aus, und ſetze die Pflanzen ſobald ſie das Herzblatt getrieben haben in einen war⸗ men Gurkenkaſten wieder in Schulen aus, wo ich ſie ſtehen laſſe, bis ſie, nach⸗ dem das Herz herausgewachſen iſt, gekroͤpft ſind, und die Seitenranken ſichtbar werden. Sobald dies geſchieht, verſetze ich die einzelnen Pflanzen mit einem Ballen in einen dazu beſonders praͤparirten ziemlich heißen Kaſten, ſo daß jede Pflanze gerade unter die Mitte eines jeden Fenſters zu ſtehen kommt, weil ich die Erfahrung gemacht habe, daß zwei Pflanzen unter ein Fenſter geſetzt, nie ſo ſchoͤne Melonen geben, und abgeſehen davon, daß, wie ich nachher erwähnen wer; de, daß zwiſchen den Fenſtern nicht zu vermeidende Durchtraͤufeln des Regens den Pflanzen hoͤchſt nachtheilig wird. 309 Hat nun die Pflanze ihre Ranken ungefaͤhr einen Fuß im Umkreiſe getrieben, ſo ſtutze ich dieſelben auf 3 bis 4 Augen, lege die Ranken moͤglichſt gerade rund um den Stamm her, und laſſe die Ranken weiter bis an das Brett des Kaſtens austreiben. Sobald dies geſchehen iſt, ſieht man welche Ranke anſetzen, dieſe ſtutze ich ſcharf ein, die dünnen Seitenranken ſchneide ich ab, und verſaͤume nun: mehr ja nicht der Pflanze die gehoͤrige Luft zu geben, weil ſonſt der erſte Anſatz abfällt, und der zweite der gewöhnlich nicht ausbleibt, mir niemals ſchoͤne Früchte geliefert hat. Sobald die Frucht zu netzen anfaͤngt, lege ich ſie, weil ſie ſonſt anfault, auf Steine, vor denen die Naͤpfchen, die ich vom Vereine erhielt, unbes dingt den Vorzug haben, indem man die Frucht nicht umzukehren braucht, und dieſelbe ſich rund herum gleich bleibt“) Auf dieſe Art habe ich ſtets gute Früchte gezogen, und im letzten Sommer Fruͤchte von 18 bis 22 Pfund gewonnen, wo auch die Witterung der Melos nenzucht allerdings zutraͤglich war. Unter allen Uebeln iſt die Pflanze dem Anfaulen vorzuͤglich ausgeſetzt. Man kann zwar dem Uebel dadurch einigermaßen vorbeugen, daß man auf die Mitte des Fenſters, alſo gerade uͤber die Pflanze, ein Brett, oder eine Glasſcheibe in ſchraͤger Richtung legt, damit das durchtraͤufelnde Waſſer nicht den Stamm uns mittelbar trifft, indeſſen ganz wird man dem Uebel dadurch nicht zuvorkommen, einigermaßen habe ich aber dann dem Verderben des Stammes dadurch vorge, beugt, daß ich die Ranken recht frühe mit kleinen Hacken feſt gegen die Erde heruntergebogen habe, weil die Ranken dann anwurzeln, und dem Stamme da— durch Nahrung zufuͤhren. Wenn ich das Anfaulen des Stammes zeitig bemerke, beſtreue ich ihn ſtark mit geſchabter Kreide, wodurch ich ihn ſchon ausgeheilt und die Früchte zur voͤlligen Reife gebracht habe. Die Angurie oder Waſſer-Melone habe ich groͤßtentheils auf eben dieſe Art gezogen. Die Kerne die ich am erſten Mai erhielt, legte ich noch an demſelben „) Anmerkung. Die hierin erwähnten Naͤpfchen find diejenigen Geſchirre, welche der Schatz— meiſter des Vereins, Herr Schneider, nach der Verhandlung vom Sten Januar 1826 angege— ben und dem Vereine zur Anſtellung von Verſuchen übergeben hat. (Ste Lieferung S. 109). 310 Tage in eine warme Bohnenſchule, die ich zufällig im Stande hatte, und nach 4 Tagen ging von 9 gelegten Koͤrnern auch eines auf. Die Pflanze ließ ich 8 Tage ſtehen, und verſetzte fie dann in einen warmen Gurken-Kaſten und von da in 14 Tagen in einen warmen Melonen-Kaſten. Bis Anfangs Juni konnte ich ſie nur unterm Fenſter halten, mußte ihr aber dann freien Lauf laſſen. Sie wuchs raſch, und hatte ihre Ranken Mitte Juli bis auf mindeſtens 2 Ruthen weit geworfen. Sie brachte 26 Stuͤck Fruͤchte von denen 20 ganz vollſtaͤndig auswuchſen. Die beiden groͤßten von 14 und 13 Pfund habe ich dem Vereine zu uͤberreichen die Ehre gehabt, die letzte, die am 26ſten Dezember genoſſen wurde, war noch ſchoͤn und ſchmackhaft. Abgewichen bin ich nur von der gewoͤhnlichen Art der Melonenzucht darin, 1. daß ich die Angurie gar nicht geſchnitten, 2. ihr mehr Waſſer gegeben habe. Sie hat taͤglich mindeſtens 24 Eimer Waſſer erhalten, und ſie wuͤrde noch mehr haben vertragen koͤnnen, wenn es zu beſchaffen geweſen waͤre. een ANDI IIND ISSN DI ss XLI. Ueber SD) RER a a BL A aa von dem Herrn Garten-Inſpektor Schmidt zu Ludwigsluſt. Die meiſt übliche Art, Spargel zu treiben, iſt dieſe: Man bringt auf das Spar gelbeet und die daſſelbe umgebenden Steige, 3 — 4 Fuß hoch warmen Pferdedung, wenn ſich nun dieſer gehoͤrig erhitzt hat, ſo kann man vom Tage der Auflegung des Dunges angerechnet, nach 8 — 10 Tagen anfangen, den Dung eine kurze Strecke wegzunehmen, jedoch den unterſten mit Vorſicht, weil darin der Spargel hineingetrieben iſt, und ſticht oder bricht allen ſtarken hervorgekommen Spargel weg. Nachdem ſo nach und nach mit dem ganzen Beete fortgefahren, den Spargel zu brechen, und gleich hinterher etwas Dung wieder auf das Beet zu legen, iſt die erſte Erndte gemacht. Der Dung bekommt nun einen Zuſatz von friſchem Pferdemiſt, und je nachdem die Witterung die Erhitzung deſſelben be— günftigt, erfolgt die 2te Erndte früher oder ſpaͤter. Auf dieſe Art wird der Zus ſatz von warmen Dung und die Wegſchaffung des alten kurzen verbrannten Dunges fo lange wiederholt, als noch Spargel hervorkommt.“) Eine Zte Art iſt: Man ſchlaͤgt ſchon im Herbſt um ein zu treibendes Beet Pfaͤhle ein, die wenigſtens 5 Zoll uͤber die Höhe des Spargelbeetes hervorragen, befeſtigt nun an den Pfaͤhlen, rings um das Beet, Bretter. Kommt nun die Zeit, „) Anmerkung. Die hier beſchriebene Art von Spargeltreiberei iſt diejenige, welche auch in Berlin vor andern angewendet wird. 312 daß man Spargel treiben will, fo belegt man den Kaſten, der das Beet umgiebt, mit alten Brettern, macht von warmem Miſt auf und um das Brett eine Lage von 3 — 4 Fuß hoch, — die Höhe derſelben richtet ſich nach Klima, Wetter und der Guͤte des Dunges — worunter auch Kuhmiſt ſein kann, weil der ge— miſchte Dung laͤnger warm haͤlt, als Pferdedung allein. Nach 8 bis 10 Tagen wird ein Ende des Spargelbeetes vom Dunge und Brettern befreit, und wenn Spargel hervorgetrieben, gebrochen; dieſer Spargel ſchmeckt ſchon etwas beſſer, als die erſte Art, im Uebrigen wird nun auch hier weiter eben ſo verfahren, wie bei ber erſten Art zu treiben gelehrt iſt. Die Zte Art iſt: Man umgiebt wie bei der 2ten Art gezeigt, das Beet mit Pfaͤhlen und Brettern — jedoch muͤſſen Beete, die auf dieſe Art getrieben werden ſollen, einzeln und nicht dicht an einander angelegt werden — bedeckt, wenn man nicht gar fruͤh treiben will — bei der Kaͤlte treibt es ſich bekanntlich beſſer, als im Herbſt bei naßkaltem Wetter — die Seiten, die das Beet umgeben, 4 Fuß breit mit Dung, damit der Froſt nicht eindringt. Will man ſpaͤter anfangen zu treiben, ſo raͤumt man den Dung weg, und graͤbt rings um das Spargelbeet 4 Fuß breit und 4 Fuß tief die Erde aus, füllt die Gräben mit erwaͤrmtem langem Dunge aus, bis zur Hoͤhe des, das Spargelbeet umgebenden, Kaſtens. Darauf legt man Bretter auf die Kaſten und bedeckt nun das ganze Beet mit etwa 1 Fuß hohem Dung, Stroh, oder Laub, ſo daß nur der Froſt nicht eindringen kann, denn getrieben wird der Spargel durch den ringsum in die Gräben ein; gebrachten Dung. Auf dieſe Art erhaͤlt man ſchon beſſern Spargel, weil, da bier die Erde von unten nach oben gleichfoͤrmig erwärmt wird, dieſe Art Trei— berei der Natur ſchon naͤher kommt, als die beiden erſtern. Nimmt die Waͤrme im Umſchlag ab, ſo muß derſelbe umgearbeitet werden, und Zuſatz von friſchem warmen Dunge bekommen. Dieſe Procedur muß, nachdem das Wetter guͤn— ſtig oder unguͤnſtig zur Treiberei iſt, ein oder mehreremale wiederholt werden, um allen Spargel hervorzutreiben. Die Ate Art, wie mein Vater in Schwerin ſchon einige 40 Jahre Spargel treibt — iſt von den mir bekannten die beſte und vollkommenſte. Die Vor⸗ richtungen find genau dieſelben, wie bei der ten Art angegeben find, nur daß in wendig ringsum im Kaſten Latten angeſchlagen, auch nach der Fenſterbreite Queer⸗ 313 Queerlatten eingeh aͤngt werden und der Kaſten ſelbſt oben einige Zoll hoͤher iſt, als unten. Auf erſtere werden Fenſter gelegt, und letzteres dient dazu, Regen und Schneewaſſer ſchnell von den Fenſtern abzuleiten. Soll der Spargel ange— trieben werden, ſo wird der Graben gemacht, und rings um das Beet bis an den Oberrand des Kaftens mit warmen langem Dunge angefuͤllt, mit Schaalbrettern belegt, ſodann der ganze Kaſten mit Miſtbeetfenſtern verſehen und mit Decken zugedeckt. Nach 8 — 12 Tagen, — je nachdem das Wetter das Treiben beguͤn— ſtigt — deckt man gegen Mittag das Spargelbeet auf, läßt wenn ſchon Spargel heraus iſt, — widrigenfalls es gleich wieder zugedeckt wird — das Beet mehrere Stunden offen, damit Luft und Sonne in den Kaſten eindringen kann, wodurch die Köpfe des Spargels bei ſolcher wiederholten Procedur ein braͤunliches Anſehn bekommen, was nach Anſicht der Koͤche ihm im Winter, weiße Koͤpfe hingegen im Fruͤhjahr einen groͤßeren Werth geben ſollen. Bekanntlich ſuchen Gourmands oft das Widernatuͤrlichſte hervor.“ Spargel auf dieſe Art getrieben ſoll gar keinen Beigeſchmack haben, man kommt leicht dazu, um ihn zu ſtechen, er wird nicht zu lang, nicht ſchief und krumm, ſondern kommt ſo ſchoͤn, wie im Fruͤhjahr hervor. Kommt, nachdem der Umſatz mehrere Male umgeſtochen und Zuſatz von friſchem Dung erhalten hat, kein Spargel mehr, ſo wird das ganze Beet mit Sellerie, Porreeſamen oder frühen Kohlarten beſaͤet, und auf dieſe Art wird das Beet zweimal benutzt, und macht ſich ſo gut bezahlt. Zu Schloß Marienburg in Liefland, wo es mir ſo wenig an Brenn- als an Deckmaterial fehlte, benutzte ich eine dte Art Spargel zu treiben. Ich ließ naͤm— lich uͤber 2 alte Spargelbeete Sparren aufrichten, dieſe mit Latten und Stroh unten dick oben duͤnner bedecken, dann ließ ich die Erde aus dem Steig, der zwi— ſchen den beiden Spargelbeeten lag, tief herausnehmen, hierin einen leichten Ka— nal von Mauerſteinen auffuͤhren, auf denſelben wurden noch einige Mauerſteine aufgelegt, dann ein Brett das faſt die Hoͤhe des Spargelbeets erreichte, oben drauf. An einem Ende des Kanals war die Heizung, am andern Ende ein kleiner leicht ) Anmerkung. Die hier beſchriebene Ate Art der Spargeltreiberei iſt diejenige, welche in den Koͤnigl. Gärten zu Potsdam angewendet wird. CH 6te Lief. d. Verh. des Vereins S. 217. Verhandlungen 4. Band. 40 314 zu ſchließender Schornſtein. Nun ließ ich des Abends und Morgens mäßig an heizen, nach und nach die Waͤrme ſteigen, und erreichte ſo ſchoͤnen Spargel, Der dem Kanal zunaͤchſt liegende Spargel trieb natuͤrlich zuerſt hervor. Auf dieſe Art hat man die Treiberei mehr, als bei der Miſtbeettreiberei in feiner Ge; walt, ja man kann mit ziemlicher Gewißheit beſtimmen, daß man zu einer be ſtimmten Zeit den moͤglichſt zu erzielenden Spargel liefern wird, und man kann, wenn man nur beſorgt iſt, den Eindrang der Kaͤlte zu verhindern, das Treiben eine Zeit lang einſtellen, und ſpaͤterhin wieder anfangen, welches bei der Miſt⸗ beettreiberei nicht ſo leicht zu erreichen iſt. rr XLII. A ju s zun ge aus der Rede des Herrn Mitchil zu Neu-Hork, gehalten bei dem Jahresfeſte des Neu-Yorker Gartenbau-Vereins am 29ſten Auguſt 1826. 1. Er füßre hier die Bemühungen an, welche bezweckten, an dieſem Orte und in deſſen Nachbarſchaft die ſo hoch geruͤhmte Aracacha oder eßbare Wurzel von Bogota einheimiſch zu machen. Es iſt mir gegluͤckt Wurzeln dieſer Pflanze von dem verſtorbenen Baron von Schack in Trinidad (ſ. d. Beilage) und von Herrn Mitchil zu Caracas zu erhalten. Die letzte Zuſendung war in geſundem Zuſtande, und wurde ohne Verzug, es war im November 1824 unter gehoͤri⸗ ger Beſchuͤtzung durch ein werthes Mitglied dieſer Geſellſchaft gepflanzt. Sie wird als eins der nützlichſten Gewächſe in Suͤd-Amerika geſchaͤtzt. Sie ge— hoͤrt zur natürlichen Ordnung der Doldenpflanzen und wird von den Spaniern Apio genannt, nach der Aehnlichkeit, welche ſie mit Peterſilie und Sellerie hat, die beide zur Gattung Apium gehoͤren. Herr von Schack verſicherte mich je— doch, daß es ein Conium ſei. Die Wurzeln theilten ſich etwas unter der Oberflache in zahlreiche Aeſte, von denen jeder im geeigneten Boden und güns ſtiger Jahreszeit, faſt die Größe eines Ochſenhorns erreicht. Sie werden hoͤ— ber geſchaͤtzt, als Kartoffeln jeder Art und werden von den Einwohnern aller Staͤnde allgemein als Nahrungsmittel benutzt. In Santa Fe und umliegender Gegend und wo ſonſt nur ſie gezogen werden koͤnnen, werden ſie begierig ge— ſucht. Es ſcheint, daß die Geburtsgegend dieſer Pflanze ungefahr 8000 Fuß 40 * 316 über dem Meeresſpiegel iſt, in einer mittlern Temperatur von 58 bis 60 Grad Fahrenheit. Die Verſuche, welche bis jetzt gemacht ſind, die Aracacha in den Seegegenden der gemaͤßigten Zone in der noͤrdlichen Halbkugel in Kul— tur zu bringen, find bisjetzt nicht erfolgreich geweſen. Die Pflanze wuchs uͤp— pig in Stamm und Blättern auf Trinidad, brachte aber keine ordentlichen Wur— zeln; die nach New-Pork gebrachten Individuen wuchſen eine Zeitlang in Herrn Floy's kaltem Gewaͤchshauſe, ſtarben aber nachher, als man ſie ins Freie in den Garten ſetzte. Es mag alfo bezweifelt werden, ob die Aracacha in unferm Klima je eben ſo ergiebig werde. Dennoch glaube ich mit den Gartenbaukun— digen in Glasgow, daß durch Sorgfalt und Aufmerkſamkeit bei der Fortpflan— zung dieſer ſchaͤtzbaren Pflanze, ſowohl durch Samen als durch Wurzeln, fie auch ſolchen Gegenden angeeignet werden koͤnne, wo ſie eine ſchwerer druͤckende Atmoſphaͤre und die Abwechſelungen einer hoͤhern Breite ertragen muß. Scheint gleichwohl die Ausſicht nicht ermuthigend, ſo empfehle ich noch fernere Anſtren— gungen, um dies diaͤtetiſche und oͤkonomiſche Gewächs unſerm ſchon gezaͤhmten Vorrathe zuzuführen. 2. Mit dieſen Fortſchritten ſteht im Zuſammenhang die leicht bewirkte und vollſtaͤndige Einfuͤhrung gewiſſer anderer Vegetabilien z. B. der Weide vom Euphrat und der Pappel vom Po. Die hohen und aufrechten Aeſte der letz— tern, die biegſamen und ſchlanken Zweige der erſtern und beider huͤbſches Laub, haben ſie faſt zu allgemeinen Lieblingen gemacht. Wenn man zu dieſen Eigen— thuͤmlichkeiten zwei andre rechnet, nämlich die bequeme Fortpflanzung durch Stecklinge und den raſchen Wuchs, ſo kann daraus ihre allgemeine Einfuͤhrung begriffen werden. Aber warum, moͤchte ich fragen, werden die ſtattlichen und herrlichen Bewohner unſere eigenen Waͤlder vernachlaͤſſigt, um ſolchen unter— geordneten Auslaͤndern Platz zu machen. Unſer Tulpenbaum (Liriodendron), großartig in ſeiner Haltung, eigenthuͤmlich von Blatt und zierlich von Blume, wird mit Verachtung behandelt. Unſer Lindenbaum (Tilia), edel von Anblick und einzig durch ſeine Bluͤthen, hat nichts zu hoffen, ſondern alles zu fuͤrchten. 317 Von unſern neun Pappel-Arten, wachſen einige zu einer Höhe von 40 — 80 Fuß. Von den 34 Arten von Eichen, welche unſere Waͤlder bewohnen, geben die Quercitron-, die Eifen, die weiße und die Berg-Eiche, die ihre Gipfel bis zu 50 — 60 Fuß erheben und ihre Seitenzweige zu einer entſprechenden Weite ausbreiten, die verehrungswertheſten, ich möchte ſagen druidiſchen, Vervoll— kommnungsmittel fuͤr unſere Wollen- und Leinewandwaaren. Unſere Platane, oder Knopfholz (button wood), die von allen Bäumen Nordamerikas die be— deutendſte Groͤße erreicht, und nicht ſelten 10 bis 15 Fuß im Durchmeſſer haͤlt, iſt zu etwas beſſerer Beachtung berechtigt, als ſie erlangt zu haben ſcheint. Unter unſern 19 Pinus-Arten ſind die Amerikaniſche Silber-Fichte, die Hem— locks⸗Tanne, die weiße Fichte und die ſchwarze Lerche, einige der größten Er— zeugniſſe, von denen eine Auswahl für Anpflanzungen gemacht werden koͤnnte. Laſſen Sie mich Sie bitten ſich bei den Grundeigenthuͤmern und bei den Leitern der Öffentlichen und PrivatSchmuck-Anlagen zu verwenden, alle dieſe oder einige von ihnen in die Gunſt ihrer Meinung aufzunehmen, und das grauſame und un— ablaͤſſig befolgte Verfahren zu hemmen, wodurch ihre Anzahl ſo ſehr vermindert und einige ihrer Arten mit Ausrottung bedroht werden. 3. Manche unſerer wilden und einheimiſchen Fruͤchte verdienen einen Theil meiner Beachtung bei dieſer Gelegenheit. Ich habe lange daran gedacht, daß von den 18 Arten von Prunus, die Chicasaw und die Meer-Pflaume wenig ſtens, wuͤrdig waͤren auf unſerm kultivirten Boden eingefuͤhrt zu werden, ſo— wohl als einheimiſche Merkwuͤrdigkeiten oder huͤbſche Seltenheiten, als auch we— gen des Nutzens ihrer gelben und purpurnen Frucht. Warum iſt nicht Pyrus coronaria oder der ſuͤßriechende Holzapfel, deſſen Frucht von den Damen ſo begierig geſucht wird um ſie einzumachen, und deſſen ſuͤßriechenden und ſchoͤnen Blumen zum angenehmen Schmuck des Fruͤhlings gehoͤren, nicht haͤufiger in unſern Anpflanzungen zu ſehn. Dieſelbe Frage mag aufgeſtellt werden in Be— ziehung auf die Strauch-Moosbeere oder Vaceinium Oxycoccos, eln Schmuck der Wälder, mit rothen, angenehmen faͤuerlichen Beeren, welche einen Stell— 318 vertreter für die gemeine Moosbeere Vace. macrocarpon abgeben würden. Ferner in Beziehung auf die beiden Arten von Sorbus, welche unſere Berge zieren, von denen der eine eine purpurfarbene, der andere eine ſcharlachfarbene Frucht traͤgt. Und eine gleiche Frage kann geſtellt werden, ob keine von den ſechs Arten von Vitis und deren Varietaͤten, wenigſtens die Blond’s-Traube, die Sommer⸗Traube und die Kugel,Traube nicht der Kultur würdig ſeien? Beilage zu 1. Auszug aus einem Briefe des verſtorbenen Herrn Baron Ed. v. Schack, bo— taniſchen Agenten der oͤſterreichiſchen Regierung in Guiana und Braſilien an Hrn. S. L. Mitchill de dato Trinidad den 25ſten Auguſt 1823. Ich werde Ihnen ſehr verbunden ſein, wenn Sie mich benachrichtigen, ob Sie in den Vereinigten Staaten das ſehr geſchaͤtzte Gewaͤchs von Santa Fe be; ſitzen, welches in Neu-Granada Aracacha genannt wird, ein Doldengewaͤchs, ein Conium, ein Stellvertreter der Kartoffel. Es iſt die am meiſten ergiebige und naͤhrende Knolle, welche bisjetzt bekannt iſt, die tägliche Nahrung von arm und reich in jener Gegend, und an Geſchmack, Nuͤtzlichkeit und Ergiebigkeit über der Kartoffel ſtehend. Es waͤchſt nur in den kaͤltern Gegenden der Kordilleren. Eine ausfuͤhrlichere Beſchreibung von dieſem gefeierten Produkt iſt in Koͤnig's und Smith's Annalen der Botanik Vol. II. Pag. 400 gegeben. Sollten Sie es nicht beſitzen, oder ſollte es nicht in ihrer Gegend ſich finden, ſo werde ich ſo gluͤcklich ſein, Ihnen einige wenige Exemplare zu ſenden. Denn es waͤchſt hier in meinem Garten mit der groͤßten Ueppigkeit, bringt aber nie, weder eine große knollige Wurzel, noch Samen hervor, ſondern nur ſeine knolligen Zweige, durch wel— che es fortgepflanzt wird. Da es einzig in den kaͤltern Gegenden von Suͤd-Ame— rika waͤchſt, ſo zweifle ich nicht, daß es in Ihren vereinigten Staaten fortkommen werde, wo es zu einer neuen Quelle des Wohlſtandes, nicht allein des Armen, ſondern der ganzen Bevoͤlkerung werden mag, welche täglich beim Frieden und nach Verbannung der Blattern anwaͤchſt. Ich habe daſſelbe waͤhrend dreier Jahre an 319 verſchiedene botaniſche Anſtalten in Großbritannien geſchickt, aber immer ſtarb es auf der Ueberfahrt. Dies Jahr habe ich ein Kiſtchen voll nach Glasgow und zwei nach Liverpool geſchickt, habe aber noch bis jetzt keine Nachricht uͤber die glückliche Ankunft erhalten. Der verſtorbene Praͤſident der Koͤniglichen Ges ſellſchaft Sir Joſeph Banks hat in den letzten 20 Jahren ſeines Lebens ſich be— muͤht daſſelbe in England einzufuͤhren, aber alle ſeine Beſtrebungen blieben ohne Frucht, da niemand ſich die Mühe machte, es ihm zu verſchaffen, oder dafür waͤhrend der Reiſe die noͤthige Sorgfalt zu tragen. Freer XLIII. Ueber die Anzucht der Farrnkraͤuter aus Samen, deren Vermehrung und Behandlung von dem Königlich akademiſchen botaniſchen Gärtner Herrn Seitz in Münden. Naturam sequi. Nicht immer iſt es die Schoͤnheit oder der Wohlgeruch der Blumen, welche des Menſchen Aufmerkſamkeit feſſeln; auch die wunderbaren Formen der Pflan— zen, oder einzelner Theile derſelben, vermögen unfre Neigung zu gewinnen. Die, ſes iſt gewiß der Fall bei den Farrnkraͤutern, denn von den unanſehnlichſten, moos ähnlichen Geſtalten erheben fe ſich, gleich den Palmen, in majeftärifcher Pracht uͤber die Nachbarpflanzen empor, und wenn der Bau ihrer Bluͤthen ſich bis jetzt dem Forſcherblicke entzogen hat, wenn ſich ſogar zweifeln laͤßt, ob je einſt ein gluͤcklicher Entdecker hier, die fo weit durch das Pflanzenreich herrſchende Geſetz— maͤßigkeit eines Geſchlechtsunterſchiedes wieder finden werde: fo iſt grade dieſes Verhaͤltniß einer geringeren Entwickelung nach dieſer Seite hin, bei ſo hoher Voll— endung in anderer Beziehung, ein Reiz mehr, die innere Natur ihres Weſens zu erforſchen. So ſehr aber dieſe intereſſante Pflanzenfamilie zum Gegenſtande des Studiums neuerer Zeit geworden iſt, ſo ſehr war ſie in fruͤherer Zeit vernach— laͤßigt, und faſt gaͤnzlich unbeachtet geblieben. Erſt im 16ten Jahrhundert ſchenk— ten 321 ten die Botaniker den Farrnkraͤutern mehr Aufmerkſamkeit, und Brunsfels ſcheint mit der Bekanntmachung der Ruta muraria (unter dem Namen Capillus ve- neris) den Anfang gemacht zu haben.“) Von dieſer Zeit an beſchaͤftigte man ſich mehr damit und die Zahl der neuentdeckten vermehrte ſich ſchnell; vorzuͤglich lieferte aber Plumier, der eine eigne Vorliebe zu dieſen Pflanzen hatte, den be— deutendften Beitrag durch die auf feinen Reiſen in Suͤdamerika neuentdeckten Arten. Tournefort war hierdurch in Stand geſetzt, bei feiner ſyſte matiſchen Zuſammen— ſtellung der damals bekannten Pflanzen, ſchon an 300 Arten Forrnkraͤuter aufneh— men zu koͤnnen. Dieſe Anzahl wurde nun durch die vielſeitigen Entdeckungen in neuerer Zeit und ganz beſonders durch die beruͤhmten Reiſenden und Botaniker Herrn v. Humbold, v. Chamiſſo, Wallich, Brown, v. Martius, Raddi, Pohl, Schott, Sieber ꝛc. fo betrachtlich vermehrt, daß man bis jetzt über 1300 Arten anneh— men darf. Allein von dieſer großen Menge befinden ſich die wenigſten lebend in unſeren Pflanzenſammlungen, und in denen früherer Zeit waren faſt gar keine vor; handen. War in jener Zeit ſchon das Studium dieſer Familie wenig beachtet ge— blieben, wie viel weniger laͤßt ſich von deren Kultur erwarten? Beſonders da man weiß, daß die Altern Botaniker nur geringe Kenntniſſe in der Phyſiologie der Farrnkraͤuter beſaßen, weder Frucht noch Samen kannten, und da die Verſetzung lebender Pflanzen, beſonders aus fremden Welltheilen, auch noch jetzt großen Schwierigkeiten unterworfen iſt. Es war daher die Entdeckung der Anzucht der Farrnkraͤuter aus Samen ſowohl fuͤr die Wiſſenſchaft ſehr intereſſant, als auch für die Pflanzen⸗Liebhaber ſehr erfreulich, indem man auf dieſe Art am leichteſten in den Beſitz dieſer ſchoͤnen Gewaͤchſe kommen konnte. Wenn gleich ſchon fruͤ— her einige Botaniker an das Keimen der Farrnkraͤuterſamen glaubten, und zum Theil auch beobachteten, wie z. B. Ehrhart, Moriſon ꝛc. ſo kommt doch Lindſay das Hauptverdienſt um dieſe wichtige Entdeckung zu, auf die ihn ein günftiger Zufall fuhrte. Lindſay erzähle namlich in feiner Abhandlung über das Keimen der Farrnkraͤuter ie. (in den Transact. of the Lin. soc. Vol. 2.), daß er in „) Anmerk. Siehe Herrn v. Nees Beiträge zur Geſchichte über die Fortſchritte der Kennt— niß der Farrnkraͤuter Ster Jahrgang d. Flora od. bot. Zeitung. Verhandlungen 4. Band. 41 322 Jamaica im Jahre 1792 durch die Wahrnehmung einer Menge junger Farrnkraͤu⸗ ter, auf das Entſtehen derſelben aus Samen ſei aufmerkſam gemacht worden, und bald durch mehrere angeſtellte Verſuche ſeine Vermuthung beſtaͤtigt gefunden habe. Er unterſuchte darauf mit großer Sorgfalt die Fruͤchte derſelben, beobach— tete genau das Keimen der Samen, wie auch die fernere Entwickelung der Pflaͤnzchen und gab davon treue Abbildungen, mit welchen die Beobachtungen des Herrn Nees von Eſenbeck (in den Verhandlungen der Kaiſerlich Leop. Car. Aka: demie 12 Bd. Pag. 159. u. T. XII.) des Herrn Dr. Kaulfuß (das Weſen der Farrnkraͤuter Iſtes Heft 1827. ꝛc.) und die des hieſigen botaniſchen Gartens genau uͤbereinſtimmen. Im Jahre 1801 ſtellte Willdenow im botaniſchen Garten zu Berlin aͤhnliche Verſuche an, wodurch er nicht nur das früher erwähnte ebenfalls beftätigt fand, ſondern auch noch die Erfahrung hinzufuͤgte, daß die Farrnkrautſa⸗ men unter guͤnſtigen Umſtaͤnden lange ihre Keimfaͤhigkeit behalten. Willdenow ſaͤete namlich im Jahre 1801, auch den Samen von Acrostichum calome- lanos, welches Profeſſor Swartz im Jahre 1787 auf Jamaica geſammelt hatte, und erzog daraus eine Menge junger Pflanzen.“) Von nun an bereicherten die Gaͤrten Englands, Deutſchlands, Frankreichs, ꝛc. auf dieſem Wege ihre Sammlungen mit dieſer ſchoͤnen Pflanzenfamilie, und an mehreren Orten benutzte man auch die in Herbarien vorgefundenen Samen zu dieſem Zwecke. Die Kultur dieſer Gewaͤchſe, wenn ſie gleich leicht zu ſein ſcheint, iſt indeſſen manchen Schwierigkeiten unterworfen, und dieſe hier anzufuͤhren und die Art ihrer Beſeitigung anzugeben, ſoll der Zweck dieſer Abhandlung fein, wobei der Ver— faſſer beſondere Ruͤckſicht auf deren Erziehung aus Samen zu nehmen gedenkt? ). ) Anmerk. Siehe über das Keimen der Farrnkraͤuter in dem Magazin der Geſellſchaft Natrfichdr. Frd. Lr. Jahrgang 1809. er) Anmerk. Was die Entwickelung der Samen vom 0 5 Augenblicke an, nnd die dabei vorkommenden Verwandlungen bis zur gaͤnzlichen Ausbildung der Pflanzen betrifft, ſo haben dieſes vorerſt Lindſay, dann Nees und Kaulfuß kuͤrzlich erſt in den fruͤher angefuͤhrten Ab— handlungen umſtaͤndlich beſchrieben, und durch treue Abbildungen vollkommen erlaͤutert. 323 Bevor ich aber hierzu ſchreite, finde ich für nötig, einige Bemerkungen in Bes treff des Samens vorausſchicken zu muͤſſen. Es fragt ſich vor allem, unter welchen Bedingungen iſt das Keimen der Farrnkraͤuter möglich? die erſten Bedingungen find: daß der Same gut, d. h. keimfaͤhig ſei, und daß er den zur Entwickelung des Keimens noͤthigen Einflüffen ausgeſetzt werde. Nicht aller Samen welcher gut zu ſein ſcheint, iſt keimfaͤhig, und dieſes von dem Samen der Farrnkraͤuter, der mit dem unbewaffneten Auge nicht zu er; kennen iſt, mit Gewißheit voraus behaupten zu wollen, halte ich für unmoͤglich. Nur unter gewiſſen Umſtaͤnden läßt ſich vermuthen, daß der Samen keimfaͤhig ſei, wenn er naͤmlich von ſchon ausgebildeten Wedeln geſunder friſcher Pflanzen, oder von ſolchen aus Herbarien genommen wurde, die an der Luft ſorgfaͤltig und nicht mittelſt des Feuer getrocknet wurden, weil dieſes deren Keimfaͤhigkeit, fo lange fie ſich auch ſonſten erhält, gänzlich zerſtoͤrt, wovon ich oͤftere Beweiſe ge— habt habe. Es haͤlt ſelbſt ſchwer nur ein allgemeines Kennzeichen fuͤr das unbe— waffnete Auge anzugeben, wodurch der eigentliche Same ſich von feinen Umhüͤl— lungen oder Kapſeln oder ſonſtigen ganz kleinen Pflanzentheilchen, die faſt immer mit bem Samen vermiſcht find, unterſcheide, und nach vielfaͤltig gemachter Er— fahrung fand ich nur folgendes Merkmal als richtig. Die Samen der Farrn— kraͤuter find nämlich (auf Papier geſammelt oder geſtreut) ein aͤußerſt feiner in einzelnen Koͤrnern kaum bemerkbarer, in groͤßerer Anzahl aber ſich durch eine beſtimmte Farbe beurkundender, auf dem Papier haͤngenbleibender Staub, der oft nur dem bloßen Auge als ein bloßer Farbenſchimmer erſcheint. Dieſer feine Staub iſt nach den Gattungen von verſchiedener Farbe, und Kapſeln und Samenkoͤrner ſtimmen in der Farbe gewöhnlich mit einander überein. Sie durchgehen faſt alle Abſtufungen, von der hellgelben bis zur braunen und von dieſer bis zur ſchwarzen Farbe z. B. die Samen der Polypodia, Acrosticha etc. bieten die helleren und die von Pteris, Aspidium ete, die dunklere, ja ſelbſt ſchwarze Farbe dar. Man laſſe ſich aber beim Einſammeln oder der Prüfung der Samen, nur nicht irre leiten, weder durch die kleinen Kapſeltheilchen, noch auch durch die aͤußerſt fein zerbröckelten Haͤrchen oder Schuͤppchen, welche meiſtens mit dem Samen vers miſcht vorkommen, beſonders mit jenen aus Herbarien geſammelten, ſondern achte 41 * 324 auch hier auf die Schwere, welche die Güte der Samen phanerogamiſcher Pflanzen im allgemeinen charakteriſirt, denn wenn gleich die einzelnen Samenkoͤr— ner dem bloßen Auge unſichtbar find, fo ſind fie doch ſpeeifiſch ſchwerer, als die untermiſchten Pflanzentheilchen, bleiben immer auf dem Grunde, und kleben gleich— ſam auf dem Papiere feſt. Es iſt aber hiermit nicht geſagt, daß man dieſe feinen Samen von all dem Unrathe reinigen ſoll, denn dieſes wäre faſt unmoͤglich. Auch ſchadet es gar nicht, wenn dieſer feinere Unrath mit dem Samen ver miſcht, ausgeſaͤet wird. Will man ſich mit Gewißheit von der Gegenwart der Samen überzeugen, ſo kann dieſes mittelſt guter Mieroscope geſchehen, durch die man auch deren Geſtalt deutlich erkennen kann. Nach Unterſuchungen fruͤherer Botaniker, fo wie auch neueren und beſonders des Herrn Dr. Kittels find die Samen von Farrn— kroͤuter gleich jenen von phanerogamen Pflanzen von verſchiedenen Formen. Sie geben von der kugelfoͤrmigen in die linſenartige und ſich verlängernd in die elliptiſche und ſelbſt eylindriſche Geſtalt uͤber. Eben ſo verſchieden ſind ſie in den eckigen Formen. Um gute Samen von lebenden Pflanzen zu erhalten, muß man zum Einſammeln gerade die rechte Zeit wählen. Nimmt man ihn zu fruͤhe, ſo ſind die Samen noch nicht reif, und zum Keimen unfaͤhig, und wartet man zu lange damit, ſo haben ſich die Kapſeln ſchon geoͤffnet, und der beſte Samen iſt ausgefallen. Dieſes zu vermeiden beobachte man oͤfter die Frucht— haͤufchen (sori) und ſammle alsbald den Samen, wenn die Schleierchen (in- dusia) ſich zuruͤckgerollt haben, und pergamentartig trocken geworden ſind; oder wenn bei leiſer Beruͤhrung der Wedel ein feiner Staub davon fliegt. Sobald man dieſes bemerkt, halte man ein reines glattes Papier unter ſolche Wedel, und ſchuͤttle mittelſt leiſer Beruͤhrung den Samen aus, der unter der Loupe als ein mehlartiger Staub erſcheinen wird. Da aber die exotiſchen Farrnkraͤuter in uns ſern Gewaͤchshaͤuſern zu verſchiedenen Zeiten reifen Samen tragen, ſo thut man auch wohl daran, einen Bogen Papier auf einige Zeit ſo unter die Samen tra⸗ genden Wedel zu legen, daß der Samen darauf fallen, und ſich allda ſammeln kann. Bei unſern inlaͤndiſchen Farrnkraͤutern iſt dieſes nicht noͤthig, weil dieſe, ei; nige Arten ausgenommen, als Asplenium, Rula muraria etc. meiſtens nur einmal im Jahre, naͤmlich erſt gegen Ende des Sommers und im Herbſte reife 325 Samen tragen. Die Art die Samen gewaltſam mit den Fingern oder gar mit Meſſern von den Wedeln abzuſtreifen, iſt aus zwei Gruͤnden nicht zu billigen. Einmal weil man dadurch meiſtens die Samenkapſeln, Fruchthuͤllen ze. und unreife Samen erhaͤlt, und zweitens weil der in den Kapſeln enthaltene reife Samen, wenn gleich gut in Papier aufbewahrt, dennoch vermoͤge der hygrometriſchen Ei— genſchaft der Kapſeln, dem Verderben unterworfen iſt. Aus dem erſten Grunde iſt es eben ſo zweckwidrig die Samen von getrockneten Farrnkraͤutern gewaltſam abzuſtreifen, welches ich durch mehrjährige Verſuche erprobt habe, denn ich er— hielt ſelten etwas anders als fein zerbroͤckelte Pflanzentheilchen. Man nehme des— wegen aus Herbarien (d. h. wenn die Pflanzen derſelben nicht am Feuer getrock— net ſind), nur den auf dem Papiere haͤngenden feinen gefaͤrbten Staub, oder je— nen, den man mit den Fingern von den Pflanzen leicht abklopfen, und mittelſt eines Meſſers vom Papier aufnehmen kann. Der auf eben erwaͤhnte Art einge— ſammelte Samen wird am beſten, wenn man ihn nicht gleich zur Ausſaat vers wendet, in Kapſeln von glattem Papier aufbewahrt. Will man ihn aber laͤngere Zeit aufheben, ſo vermiſche man ihn mit trocknem feinem Sande, bevor man ihn in die Papier-Kapſeln einfaßt. Der Sand iſt überhaupt ein gutes, die Keimfaͤ— higkeit aller Samen erhaltendes Mittel, ganz beſonders bei ſolchen die aus war— men Laͤndern verſchickt werden. Um nun guten Farrnkrautſamen zum Keimen zu bringen, muß derſelbe tens den dazu guͤnſtigen Einflüffen ausgeſetzt wers den. Zu dieſen rechne ich: a. Ein paſſendes Erdreich, b. eine vortheilhafte Ausſaat, c. einen günſtigen Standort und d. ſorgfaͤltige Behandlung derſelben. Die Farrnkraͤuter lieben im Allgemeinen eine leichte nahrhafte Erde, und es giebt deren nur wenige, welche einen ſchweren Boden vorziehen. Zur Ausſaat aber iſt die Heideerde, oder gut verweſte Lauberde mit etwas Flußſand vermiſcht, die dazu tauglichſte. Die Ausſaat in niedere kleine Töpfe iſt die gewoͤhnlichſte, und ich pflege ſie ſolgendermaßen zu verrichten. Töpfe von 2 bis 23 Zoll hoch und 4 Zoll weit wurden, nachdem das Ab— zugsloch mit einem Plattchen bedeckt worden, 1 Zoll hoch mit kleinen Steinchen 326 oder zerſtoßenen Scherben (Reſt), darauf mit etwas grober und auf dieſe mit fein geſiebter Erde ſo weit angefuͤllt, daß, nachdem dieſe etwas niedergedruͤckt worden, die Oberfläche der Erde einen Daumen breit vom Rande des Topfes entfernt war. Die Oberfläche ritzte ich mit einem ſpitzen Hoͤlzchen etwas auf, oder machte, wie man zu ſagen pflegt, den Boden wund und ſtreue die Samen behutſam und gleichfoͤrmig darauf. Ich ſage deswegen behutſam, weil bei ſtarker Bewe— gung der Samen leicht davon fliegt. Mit Erde wurden ſie nicht gedeckt, ſon— dern mit ſehr fein zerbroͤckeltem Mooſe verſuchte ich es einigemal nach der Art Anderer. Allein ich fand auch dieſes bald nachtheiliger als nuͤtzlich, beſonders da dieſe Bedeckung noch zu fruͤher Bemooſung der Saat beitraͤgt. Statt die Toͤpfe auf die gewoͤhnliche Weiſe zu begießen, wodurch die Samen nicht nur zuſammen geſchwemmt, ſondern beim erſtenmale ſogar weggeſpuͤlt wuͤrden, ſetzte ich ſie in 12 Zoll hohe, glaſirte Unterſaͤtzchen, und gieße fo lange Waſſer in dieſe, bis die ganze Erdmaſſe im Topfe vollkommen davon durchdrungen war. Auf dieſe Art wird die Saat nicht beunruhigt, und es erzeugt ſich auf der Oberfläche der Erde kein Niederſchlag, welches bei unreinem Waſſer bald der Fall ſein wuͤrde. So oft ſie des Gießens bedurften, verrichtete ich es auf die oben erwaͤhnte Art. Man kann auch zur Vorſorge, beſonders bei heißem trocknem Wetter, ſtets etwas Waſ— ſer im Unterſaͤtzchen laſſen. Die Toͤpfe werden dann zur Befoͤrderung des Kei— mens mit einer Glasplatte bedeckt, in ein warmes Lohr oder Dampfbeet geſtellt, von allem erſcheinenden Unkraute rein gehalten und vor zu heftigen Sonnenſtrah— len geſchuͤtzt. Des Abends wurden die Glasplatten davon abgenommen. Waren die Samen gut, fo entwickelten fie ſich nach Verlauf von 9 bis 12 Tagen, wel— ches an dem auf der Oberflaͤche der Erde erſcheinenden gruͤnen Schimmer zu er— kennen war. Sobald ſie groͤßer geworden waren, und die erſten Blaͤttchen (We— delchen) ſich entfaltet hatten, verpflanzte ich fie, wo moͤglichſt einzeln oder in Buͤſchelchen, in kleine Töpfe, von wo fie ſpaͤter noch einmal verſetzt wurden. Nach jedesmaligem Verpflanzen wurden fie wieder in einen Lohkaſten geſtellt, damit das Anwachſen ſchneller vor ſich ging. Obgleich meine Ausſaaten auf dieſe Art beſſer gedeihen, 10 ſtellten ſich ihnen doch Hinderniſſe mancherlei Art entgegen. Zu dieſen gehoͤren ganz beſonders Iſtens eine durch lange anhaltende Feuchtigkeit in der Erde entſtandene Gaͤhrung 327 durch die eine gallertartige Maſſe (vielleicht die Prieſtleyſche Materie) erzeugt wurde, ferner eine Menge Mooſe und andere Cryptogamen, die oft noch vor der Entwickelung der Samen erſchienen, und zuletzt die Entſtehung der Wuͤrmer, lauter Uebel, welche dem Gedeihen der keimenden Saat ſehr entgegen ſtehen, und auch nicht wohl ohne deren Zerſtoͤrung zu beſeitigen ſind. Ganz beſonders wur— den meine Ausſaaten der Art von dem erſt erwaͤhnten Uebel heimgeſucht. Dieſes noͤthigte mich, meine Fünftigen Ausſaaten auf eine andere Weiſe zu bewerkſtelligen. Hier zog ich vor allem die große Lehrmeiſterin, die Natur zu Mathe, und fie zeigte mir bald die rechten Mittel, durch welche ich meinen Zweck erlangte. Ich fand naͤmlich an einem ſchattigen feuchten Orte auf Steinbloͤcken eine große Anzahl junger Farrnkraͤuter, welche allen Anzeichen nach aus dem Samen älterer, in der Nähe ſtehender Pflanzen entſtanden waren. Bei genauer Des trachtung wurde ich gewahr, daß dieſe Steinbloͤcke das unter und zwiſchen ih— nen durchſickernde Waſſer gleich einem Schwamme anzogen, und demzufolge auf eine ganz wohlthaͤtige Weiſe den auf ihnen ſtehenden Pflanzen zufuͤhrten. Dieſes gab mir nun zu folgenden Verſuchen die Veranlaſſung: b Ich waͤhlte mir vorerſt eine Art von Stein, welche das Waſſer ſchnell ein— ſaugt und nach Maaßgabe auch wieder verdunſtet, und fand dazu den Tufſtein am geeignetſten. Von dieſen ließ ich mir poröfe Stücke von verſchiedener Größe flach zubereiten, doch ſo, daß ich ſie mit Glasglocken bedecken konnte; z. B. 3 bis 4 Zoll im Durchmeſſer und 2 bis 3 Zoll hoch. Nachdem dieſe einige Zeit im Waſſer gelegen, rein abgewaſchen waren und das Waſſer aus den Steinen etwas ausgetraͤufelt war, bedeckte ich diejenige Fläche, welche am meiſten Poren hatte, einige Linien hoch mit feingeſiebter Heideerde und druͤckte dieſe feſt auf den Stein. Darauf ſtreute ich nun, nachdem die Oberflaͤche dieſer Erde wieder wund gemacht war, die Samen der Farrnkraͤuter gleichfoͤrmig aus, die Steine wurden alsdann ohne die Samen mit Erde zu bedecken, oder nur auf dieſelbe feſt zu druͤcken, in Unterſaͤtze geſtellt, mit Glasglocken bedeckt, und da die Farrn insge— ſammt meiſt tropiſch waren, in ein kleines warmes Haͤuschen oder in einen Loh— kaſten gebracht, worin ſtets eine Temperatur zwiſchen 15 oder 18 Grad Reaum. herrſchte. Das Befeuchten bewerkſtelligte ich, indem ich in die Unterſaͤtze ſo viel Waſſer goß, als ich zum Benetzen der Erde für gut fand; denn fobald dieſe ges_ 328 hoͤrig befeuchtet war, wurde das in den Unterſaͤtzen befindliche Waſſer ausgeleert. Der auf dieſe Weiſe zubereiteten Saat ließ ich nur die wohlthaͤtigen Strahlen der Morgen: und Abendſonne zukommen, beſchattete fie forgfältig während der andern Zeit, hielt ſie regelmaͤßig feucht, welches ich jetzt auf eine recht zweck— mäßige Art bewerkſtelligen konnte, und rein vom Unkraute. Reine atmofphäs riſche Luft vergönnte ich ihr niemals, und die in dem Häuschen befindliche, nur waͤhrend der Nacht, oder wenn die Steine, bei regneriſchem Wetter die Feuchtig⸗ keit zu lange behielten. Dann nahm ich gewoͤhnlich des Abends die Glocken ab, und ſetzte ſie, nachdem ſie gut ausgetrocknet waren, erſt des Morgens, oder wenn die überflüffige Feuchtigkeit verdunſtet war, wieder darauf. Dieſes fortgeſetzte Verfahren führte mich gar bald zu dem beſten Erfolge. Ich hatte nämlich ſchon am (ten Tage die Freude, mehrere meiner Samen, mit Huͤlfe einer guten Loupe keimen zu ſehen, und bemerkte, daß ſie ſich unter dieſen Umftänden raſcher als jene in Toͤpfen entwickelten. Am 12ten Tage ſah ich ſchon die keimende Saat mit unbewaffnetem Auge, und am 27ſten brachen oft ſchon bei mehreren Pflaͤnzchen die erſten Wedelchen hervor. Als beſonders beguͤnſtigende Umſtaͤnde betrachte ich folgende: daß die Aus; ſaat waͤhrend ihrer Entwickelung weder durch Wuͤrmer, Moos noch ſonſtige ſchaͤd— liche Einflüffe beunruhigt wurde. Es konnten wohl in den ſehr dünnen Erdſchich— ten Würmer entſtehen, aber ſich nicht gut darin aufhalten, weil man fie leicht ent— fernen konnte. Aus demſelben Grunde war eine nachtheilige Ueberſaͤttigung von Feuchtigkeit von keiner Dauer, indem das der Erde mittelſt der Steine zugefuͤhrte Waſſer ſchneller aus der dünnen Schicht, als aus der ungleich größeren Erd; maſſe im Toͤpfchen verdunſtete; und deswegen kamen auch die durch Gaͤhrung oder Moderung der Erde entſtandenen fremdartigen Vegetabilien nicht ſobald zum Vor⸗ ſchein. Zuletzt wirkte noch ganz beſonders das die Pflanzen allgemein belebende Princip die Waͤrme, hier auf eine zweckmaͤßige Art mit der Feuchtigkeit verei⸗ nigt, wohlthaͤtig auf das Gedeihen der jungen Ausſaat, indem das in Duͤnſten aufſteigende Waſſer die jungen Pflaͤnzchen in Luftgeſtalt gleich dem Thaue befeuchtete. Nachdem nun die Pflaͤnzchen ihre erſten Wedelchen getrieben, wurden alle dieſe vorſichtig mit einem Erdbaͤllchen vom Steine abgenommen und mehrere in kleine Toͤpfchen verpflanzt, oder was man unter dem Gaͤrtner-Ausdruck verſteht, ver⸗ 329 verſoͤmmert oder verſtupft. Die dadurch auf dem Steine entftandenen Lücken wur; den wieder mit Erde ausgefuͤllt und die noch darauf befindlichen Pflaͤnzchen ſo lange fortgepflegt, bis alle zum Verpflanzen gehoͤrig herangewachſen waren. Die Toͤpfe mit den Pflaͤnzchen wurden auf einige Tage wieder mit Glocken bedeckt, um das Wiederanwachſen derſelben zu beguͤnſtigen, das gewöhnlich ſehr ſchnell vor ſich geht, beſonders wenn ſie wieder einer angemeſſenen Temperatur ausgeſetzt ſind. Das weitere Verſetzen geſchieht nun wie bei andern jungen Pflanzen. Das baldige Verſetzen iſt bei Anzucht der Farrnkraͤuter aus Samen im Allgemeinen ſehr rathſam, weil ſo lange die Wurzeln noch klein ſind, das zarte Gewächs nicht viel dabei leidet. Bei eben erwaͤhnter Verfahrungsart iſt es aber noch aus dem Grunde noͤthig, weil das Pflaͤnzchen, wegen Mangel an Erde, mit feinen Wurzeln bald auf den Stein ſtoßen, und fo in feinem Wachsthume ges ſtoͤrt werden wuͤrde. Ich habe oft mit ſehr gutem Erfolge ganze Raſenſtuͤck— chen von bloßen Cotyledonen verpflanzt. Bei dem erſten Verpflanzen huͤte man ſich auch, die kaum aufgerollten Wedelchen zu betaſten, und faſſe die Pflaͤnz— chen fo vorſichtig als nur immer moͤglich an, weil ihnen dies wegen ihrer Zart— heit, nachtheilig iſt. Da die Vorzuͤge des eben geſchilderten Verſuches gegen die Behandlungs— Art in Toͤpfen ſo auffallend waren, ſo machte ich von der Zeit an alle Ausſaaten der Farrnkraͤuter auf gleiche Weiſe, und es ſchlug auch nicht eine einzige fehl. Ich kann fie daher mit vollem Rechte für die zweckmaͤßigſte empfehlen, wovon ſich leicht jeder Gaͤrtner oder Pflanzenliebhaber bei dem erſten Verſuche uͤberzeugen wird.“) Spaͤter verſuchte ich es auch mit feinen Samen phanerogamiſcher Pflan— zen z. B. Eriken, Melastomen, Begonien etc. und alle entſprachen voll, kommen meiner Erwartung, d. h. in Hinſicht des Keimens, denn was das fer— nere Wachsthum betraf, fo zeigte ſich bald, daß ihnen der noͤthige Untergrund fehlte. Dagegen glaube ich würde ſich dieſe Methode zur Anzucht der Orchi— deen aus Samen gut eignen. „) Anmerk. Im Herbſte des Jahres 1822 kam ich auf einer Reiſe durch Wurzburg und fand bei Herrn Wolf, dem K. botaniſchen Gaͤrtner im Julius-Spitalgarten, einen aͤhnlichen Verſuch, welcher ebenfalls guͤnſtige Reſultate lieferte. N Verhandlungen 4. Band. 42 330 Wenn nun gleich durch dieſe Behandlung der Farrnkraut⸗Saat dem Entftes hen der ſchaͤdlichen Cryptogamen nicht gaͤnzlich vorgebeugt war, ſo kamen dieſe hier doch nicht fo fruͤhe und in ſolcher Anzahl zum Vorſchein, als in den Töps fen; ja auf manchen Steinen konnten oft, wegen der großen Menge junger Farrn⸗ kraͤuter, gar keine mehr aufkommen. Bei ſolchen hat man aber wohl acht zu ge— ben, daß fie nicht zu naß werden, ſondern mehr Luft erhalten, weil ſonſt die juns gen Pflanzen oft binnen 24 Stunden von einer Art Faͤulniß befallen werden. Das Erſcheinen fremdartiger Farrnkraͤuter unter der Saat, war ſelten zu ver⸗ meiden, doch geſchah es auch im minderm Grade, als in den Toͤpfen. Allein dieſe ſind leicht beim Erſcheinen der erſten Wedelchen zu erkennen, und durch Losſchnei— den zu entfernen. Es ſind gewoͤhnlich Pteris serrulata et longifolia, Aspi- dium patens etc., oder von den einheimiſchen, deren Samen ſich denn ſchon in der Erde befindet, Pteris aquilina, Polypodium Phegopteris, Dryop- teris etc. Ehe ich dieſen Abſchnitt ſchließe, halte ich fuͤr nothwendig, der guͤnſtigſten Zeit für die Ausſaat der Farrnkraͤuter zu erwähnen. Hieruͤber habe ich Verſuche waͤhrend des ganzen Jahres angeſtellt, und daraus ergab ſich, daß vom Monat Fe— bruar bis Ende Mai, alfo der die ganze Natur belebende Frühling, die vortheil- hafteſte Zeit ſei. Die fruͤheren Saaten keimten zwar auch gut, aber die Kuͤrze des Tages, Mangel an Sonne und lange anhaltendes naſſes Wetter ſtanden dem ferneren Entwickeln der zarten Pflaͤnzchen ſehr entgegen. Auf die Saat waͤhrend der Sommer-Monate wirkten nicht nur die große Hitze und Trockenheit nachthei— lig, ſondern die Pflaͤnzchen erreichten auch oft die gehoͤrige Groͤße und Kraft nicht mehr, um das Ungemach des Winters ertragen zu koͤnnen. Die Farrnkraͤuter laß ſen ſich aber, außer dem Samen auch noch auf anderem Wege fortpflanzen oder vermehren. Iſt man daher einmal im Beſitze der Art, ſo iſt es nicht immer noͤthig, fie aus Samen zu erziehen. Auch hierzu giebt die Natur den Finger zeig, indem ſie uns bei dieſer Pflanzenfamilie, gleich den Phanerogamiſchen, auf die Fortpflanzungsweiſe durch die verſchiedenartigen Knospenbildungen (gemmifi- catio) hinweiſt. So wie naͤmlich im Pflanzenreiche der Akt des Wachsthums bald mit fixer Knoſpe, als Aſtbildung (ramificatio), bald mit geloͤſter Knoſpe, gleichſam die Fortpflanzung durch Samen nachahmend, vorkommt, ebenſo iſt es 331 auch hier der Fall. Alle Farrnkraͤuter pflanzen ſich auf eine dieſer angegebenen Arten fort, und ich habe verſucht, dieſem Prozeſſe gemäß, eine Eintheilung derſel⸗ ben in der Abſicht zu entwerfen, um dadurch die Grundſaͤtze der Fortpflanzung für den Gärtner, wie fie ſich verſchiedenartig darſtellen, zu entwickeln. A. Bei der größten Anzahl von Farrnkraͤutern verhält fich dieſe Art der Fort, pflanzung fo, daß eine Aſtknoſpe allmaͤhlig von dem Stocke (rhizoma,) oder an dem Wedel (krons,) und zwar im letzten Falle immer an dem Hauptnerven (der Spindel, (rachis,) deſſelben erſcheint, daß dieſe ſich nach und nach zu es ner eigenen Pflanze bildet und ſich endlich, entweder von freien Stuͤcken, oder durch gewiſſe beguͤnſtigende Umſtaͤnde, von der Mutterpflanze trennt. Der Fort⸗ pflanzungs⸗Akt geſchieht alſo hier durch eine fixe Knoſpe, welche, wie durch ein natürliches Abreiſer- oder Ableger-Machen, endlich von der Mutterpflanze getrennt wird. B. Bei einer geringen Zahl von Farrnkraͤutern aber bildet ſich die fo eben entſtehende Knospe nicht ſo weit am Stocke oder Wedel aus, ſondern ſie faͤllt zeitig ab, und erzeugt dann eine neue Pflanze gerade wie der Bulbillus eines Allium oder Polygonum viviparum, und dieſes iſt die Fortpflanzung mit abfallenden Knoſpen (gemmae deciduae). Ich nenne dieſe Abtheilung der Farrnkraͤuter Filices bulbiferae. Die firen Knoſpen (gemmae fixae,) koͤnnen fih nun auf mehrerlei Art geſtalten, und die Fortpflanzung vermitteln. Sie zerfallen demgemaͤß wieder in mehrere Unterabtheilungen, nach welchen ich die Farrnkraͤuter folgendermaßen eintheile: I. Filices turioniferae, Farrn mit Stockknoſpen. II.n proliferae, ſproſſende Farrn. III. — viviparae, lebenderzeugende Farrn. 1. Filices turioniferae, $arrn mit Stockknoſpen. Es iſt bekannt, daß der Wurzelſtock der deutſchen Farrnkraͤuter, d. h. der un— terirdiſche oder auf dem Boden niederliegende Stengel in ſeinem Wachsthume dieſelben Geſetze befolgt, welche der Stamm der baumartigen Monocotyledonen darbietet, er beſitzt immer eine einfache Knoſpe an feinem einen Ende, welches er 42 · — 332 beftändig fort verlängert; und mit neuen Wedeln (Blättern) beſetzt, während fein Wachsthum auf dem entgegengeſetzten Ende aufhoͤtt, und daſſelbe allmaͤhlig ab— ſtirbt. Diejenigen Arten, welche nur dieſe Art von Endknoſpen beſitzen, behalten immer einfache Stengel. Außerdem giebt es aber gewiſſe Arten, in deren Sten— gel gleichſam ſchlafende Knoſpen (gemmae latentes) enthalten find, welche das her hier oder da ſich veraͤſteln. Alle dieſe Farrn nenne ich Farrn mit Stock— knoſpen, denn ihre Knoſpen haben alle Eigenſchaften ſolcher Stockknoſpen, die Spindel der Knoſpe erhebt ſich unmittelbar aus dem Stengel oder Stocke, beſetzt mit braunen Schuppen von mancherlei Form und Gewebe und an ihrer Spitze die Wedel oder Blaͤtter tragend. Die Bildung der Turionen von den Scitami- neen hat die größte Aehnlichkeit, und der Unterſchied iſt nur in der Entwickelung wahrer Blaͤtter gegründet, welche bekannlich in manchen Stockknoſpen jener Pflan— zen, gleichſam aus Zeitmangel, gar nicht zur Entfaltung kommen. Dieſe Stock— knoſpenfarrn koͤnnen wir alſo gemaͤß ihrer Vegetation wieder eintheilen in: a. veräftelte und b. einfache. In den erſten wird der Stock durch ſueceſſive Entſtehung mehrerer Knoſpen ver aͤſtelt, in den andern bleiben ſeine Wedel roſenfoͤrmig an der ungetheilten Spitze des Stocks vereinigt. a. In den veraͤſtelten Filieibus turioniferis erſcheint nun ihre Fortpflan⸗ zung analog der Art ihres Wachsthums. Die Gefaͤßbuͤndel namlich, welche das Holz in dem Wurzelſtocke ausmachen, legen ſich hier oder da auf einer Seite, in großer Maͤchtigkeit an, bilden eine Verdickung, und aus ihr geht ein Aſt, zum Theil mit Gefaͤßen des Hauptſtammes verſehen, hervor. Jeder dieſer Aeſte, gleichſam eine verlaͤngerte Knoſpe, ein Turio, traͤgt die Anlage zu kuͤnftigen We— deln an der Spitze, laͤßt dieſe in einer gewiſſen Entfernung von dem Haupt— ſtamme ausbrechen, bildet nach der Erſcheinung der Wedel auch Wurzeln abwaͤrts, fängt an ſich zu beſtocken, und ſtellt dann eine für ſich beſtehende Pflanze vor, die oft noch lange Zeit mit dem Muͤtterſtocke in Verbindung ſteht. Dieſe Abs theilung zerfaͤllt nach Lage des Wurzelſtockes: 5 1. In ſtockknoſpende Farrnkraͤuter mit oberirdiſchem Stocke (rhizoma, cau- dex), hierher gehören z. B. Polypod. vulgare, aureum, Davallia cana- 333 riensis, Vittaria isoëtifdlia ete. und die an den Bäumen windenden Farrn⸗ kraͤuter, d. h. diejenigen, welche nicht bloß mit den Wedeln winden. 2. In Farrnkraͤuter mit unterirdiſchem Stock (chizoma subterraneum), dergleichen find z. B. Pteris aquilina, caudata, Polypodium incanum, Asplenium laetum. Die Vermehrung oder Fortpflanzung der Farnkraͤuter die— fer Abtheilung iſt eine der leichteſten. Man bewerkſtelligt fie im erſten Falle da— durch, daß man einen Theil des verlängerten Wurzelſtockes gerade da abfihneidet, wo ſich eine gehörige Anzahl Wurzeln und Wedel vorfinden und das Rhizoma ziemlich verhaͤrtet iſt. Die Vermehrung im zweiten Falle wird beſonders durch die Kultur dieſer Pflanzen in Toͤpfen beguͤnſtigt, indem ſich dadurch die Turionen ſchneller bewurzeln, alſo auch eher von der Mutterpflanze getrennt werden koͤnnen. b. Stockknoſpende Farrn mit einfachem Stocke. Hier ermangelt dem Stocke jene Neigung, durch ſchlafende Knoſpen (gemmae latentes) an mehreren Or— ten Aeſte zu treiben, das Gebilde des Stengels iſt vielmehr dichter, mehr eoncen— trirt, und beurkundet eine beſondere Neigung, ſich einzeln zu erhalten und dabei nur feine Länge auszubilden. Es iſt dieſes die Form des Wachsthums bei den meiſten Baumfarrn, der Stock treibt ſeine Wedel, meiſt in einer Spiral— linie um ſeine Axe geſtellt, hervor, und bildet den ſogenannten roſenartigen Stock des Kaulfuß. 0 Seine Fortpflanzung durch Knoſpen iſt dieſer vorherrſchenden Richtung des Wachsthums in die Länge untergeordnet, und die Länge leidet fo zu ſagen nicht durch die Apparate, welche zur Fortpflanzung entſtehen. Dieſe ſind aber genau betrachtet, doch immer wieder, wie in dem erſtern Falle, aus dem Hauptſtocke entwickelte Knoſpen. Der weſentliche Unterſchied von denſelben beruht darin, daß ſie niemals an dem Ende des Stockes, ſondern immer an der Seite hervorgebracht werden, ſie wirken daher in ihrer Entſtehung keinesweges auf die Form und Wedelſtellung des Stockes zurück, ſondern dieſer verfolgt feinen Ent— wickelungsgang in die Länge, ohne durch fie affieirt zu werden. Es koͤnnen aber dieſe ſeitlich ausgeſonderten Knoſpenapparate ſehr kurz und faſt unſcheinbar, oder ſehr lang fein, in dem erſten Falle nenne ich dieſe Art: Pilices turioniſerae soboliferae, in dem andern Falle aber flagelli- ſerae. 334 1. Filices turioniferae soboliferae. i Hier entſtehen kurze Verlaͤngerungen des Hauptrhizoms aus der Seite, g ge⸗ rade wie oben bei 1. angegeben, nur mit dem Unterſchiede, daß dieſe Verlaͤnge⸗ rungen ſich ganz nahe (“ — 1 — 2 Zoll) vom Hauptſtocke ſchon bewurzeln und dann von ſelbſt von dieſem loͤſen, indem ſie ſich gegen ihn bin immer mehr zuſpitzen und verduͤnnen, und endlich ganz abfaulen. 2. Filices turioniferae i Hier geſchieht die Fortpflanzung durch ſehr lange ruthenfoͤrmige Verlaͤnge⸗ rungen, Geiſeln (flagella), welche vom Hauptſtocke meiſtens zwiſchen den Blatt; narben ausgehen, an ihrer Spitze mit einer entſchieden ausgebildeten Knoſpe verfes hen ſind, z. B. Aspidium exaltatum, Blechnum occidentale ete. Manch⸗ mal dienen ſolche Auslaͤufer dem Hauptſtamme gleichſam wie Pfeiler, um ihn zu befeſtigen, und wurzeln ein, ohne ſich zu neuen Pflanzen zu erheben. In dieſem Falle ſind alſo die Geiſeln nichts weiter, als ſogenannte Nebenwurzeln, Radices adventitiae, und fie beweiſen, daß eigentlich ſolche Wurzel mit der geiſelfoͤrmi⸗ gen Knoſpe ſehr verwandt ſei. Manche baumaxtigen Farrnkraͤuter ſenken ſolche Fla- gella längs ihren Stämmen abwärts in die Erde und nehmen dadurch ſehr an Dicke zu. Sie dienen hier als Stuͤtzen, koͤnnen aber durch beguͤnſtigende aͤußere Einfluͤſſe zu eignen Pflanzen gebildet werden. Die Punkte an denen die Auslaͤu— fer oder Nebentriebe (ſo wollen wir fie nennen, wenn fie ganz kurz find) Wurzel faſſen, und ſich zu eignen Individuen geſtalten, find kleine knollenartige Anſchwel⸗ lungen, bald nackt, bald mit Schuppen bekleidet. Sie beſitzen keine beſtimmte Form und unterſcheiden ſich dadurch von dem Fortpflanzungs-Apparate, welchen wir ſpaͤter bei den Filicibus proliferis kennen lernen werden. Die Vermeh⸗ rung der Pflanzen dieſer Abtheilung geſchieht im erſten Falle dadurch, daß man die um den Hauptſtock befindlichen Pflaͤnzchen, nachdem fie ſich gehoͤrig beſtockt haben, vorſichtig davon trennt. Im 2ten Falle iſt man oͤfter genoͤthigt die Aus⸗ bildung der Flagella zu beguͤnſtigen durch Anheften auf den Boden oder durch Einlegen in denſelben, und man darf ſie dann erſt vom alten Stocke abſchneiden, nachdem ſich die daraus entſtandene Pflanze gut bewurzelt hat. Bei vielen Farrnkraͤutern geht dieſer Akt ſehr leicht und ohne alles Hinzu— thun vor ſich. 335 II. Filices proliferae, ſproſſende Farrn. Die Botaniker pflegen Sproſſen oder Proliſication denjenigen Wachsthum⸗ prozeß zu nennen, welcher an einem Punkte eintritt, wo in der Regel eine Hems mung ſtatt finden ſollte, alſo z. B. das Auswachſen des Fluchtknotens oder Kel— ches zu einem neuen Zweige. In dieſem Falle iſt es nothwendig, daß das Ge— bilde, welches zu einer neuen Vegetatlon fortgerlſſen wird, ſchon eine gewiſſe innerliche Vollendung und Selbſtſtaͤndigkeit erhalten habe. Nach dieſer Anſicht glaube ich gewiſſe Arten von Farrnkraͤutern ganz richtig mit dem Namen der ſproſſenden zu bezeichnen, bei welchen die Anlage zu ei— nem neuen Individuum ſchon eine ſolche Ausbildung erhalten hat, daß ſie nicht mehr aſt⸗ oder zweigfoͤrmig mit der Mutterpflanze vereinigt iſt, und erſt ſueceſſive von derſelben getrennt wird, ſondern gewiſſermaßen ſogleich urſpruͤnglich in ſeiner erſten Bildung den Keim der Befreiung von der Mutterpflanze andeutet. Es giebt nämlich gewiſſe Farrnkraͤuter, bei welchen ſich auf der Mittelrippe des We⸗ dels, meiſt gegen das Ende deſſelben ein feſtes Knoͤtchen erzeugt, das mit Schuͤppchen, wie der uͤbrige Stamm, umgeben iſt. Wenn man dieſes queer durch— ſchneidet, ſo ſieht man in ſeinem Innern eine deutliche Anlage zu einem Gefaͤßſy— ſtem, welches mit derſelben ſchwarzen Haut, wie ſie ſonſt bei den Farrnkraͤutern vorkommt, umgeben iſt, und ſich gegen die Mittelrippe des Wedels knaulfoͤrmig zuſpitzt, nach oben aber dicker wird. An dem, der Inſertion auf dem Mutter- Wedel gegenuͤberliegenden Punkte, unter welchem jene erſte Anlage eines Spiral Gefäß Organes aufhoͤrt, entwickeln ſich nun die kraͤftigen Wedelchen, gerade fo, wie aus einer keimenden Pflanze, und dieſes geſchieht, wenn die Knoͤtchen in Be— ruͤhrung mit der Erde oder Waſſer kommen, was bei den hierher gehoͤrigen Arten durch die Art des Wachsthums, die Benetzung derſelben u. ſ. w. vermittelt wird. Dann wurzeln dieſelben an dem untern Theile ein, und halten dadurch den Mut— terwedel ſelbſt an dem Boden; wie z. B. bei Woodwardia radicans. Bei dieſer Pflanze tritt alſo eine ſehr vollendete organiſche Zuſammenziehung zur Bil dung einer Knoſpe ein, und dieſe iſt nicht blos Anlage eines einzelnen Zweiges, ſondern ſo zu ſagen einer ganzen Pflanze, welche jedoch noch auf der Mutter— pflanze wurzelt. Auch reproduzirt eine ſolche, von der Mutterpflanze getrennte po— 336 tenzirte Knoſpe mit Leichtigkeit eine ganze Pflanze. Hier erreicht alfo die Aus— bildung einer fixirten Knoſpe die hoͤchſte Stufe. Während in den fruͤheren Stn— fen, welche ich geſchildert habe, gleichſam die Aſtknoſpen ohne eine Anlage von Wurzeln dargeſtellt werden, haben dieſe Knoͤllchen wahre Wurzeln in ſich, Dieſe Abtheilung zerfallt wieder in zwei Gruppen: . Mit ſichtbar, ausgebildeten ſchuppigen Knoͤtchen, wie z. B. bei Wood- wardia radicans, Aspidium ocellatum ete. und f 4. mit faſt unſichtbaren, weniger ausgebildeten Knötchen, wie bei Air nium rhizophyHum, Adiantum rhizophorum etc. Bei der Fortpflanzung der Farrnkraͤuter dieſer Gruppen muß man, nachdem die mit Knoͤtchen verſehenen Wedel vollkommen ausgebildet ſind, dieſelben auf oder in der Erde befeſtigen, welches durch Unterſetzung von flachen Toͤpfen ge⸗ ſchieht, und die daraus entſtehenden Pflanzen fo. lange mit dem Mutterwedel ver, bunden laſſen, bis ſie ſich gehoͤrig bewurzelt oder beſtockt haben. Um das ſchnelle Austrocknen zu verhindern, bedecke man die Oberfläche der Erde, worin ſich der Abſenker befindet, mit Moos. Filices viviparae, lebenderzeugende Farrn. Gewiſſermaßen als eine Modification der vorhergegangenen find die lebender— zeugenden Farrn zu betrachten, und ſie ſind nur dadurch unterſchieden, daß die neue Pflanze, ſtatt aus der Rachis oder einem Holztheile des Stockes oder We— dels, blos aus den Nerven entſteht (Blattſubſtanz der Wedel), und daß fie oft nur mittelſt der Mutterpflanze ernährt wird, obgleich fie auch Wuͤrzelchen nach unten treibt. Es kann daher aus jeder Bucht des Wedels durch Annaͤherung zur Erde ein neues Pflaͤnzchen erzeugt werden. Ich habe auch verſucht, einen Wedel der ſchon mit jungen Pflaͤnzchen verſehen war, abzuſchneiden und auf einen Topf mit Erde zu legen und es wuchſen alle Pflanzen freudig fort. Man darf alſo nur den Wedel in ſolchen Fällen ſpaͤter in fo viele Theile als Pflaͤnzchen daraus her⸗ vorgewachſen, zerſchneiden. Die innere Bedingung, warum gerade in dieſen oft ſchwaͤchlichen Arten die Erzeugung der neuen Pflaͤnzchen aus den Kerben und Einſchnitten des Wedels ſo haͤufig iſt, habe ich noch nicht erkannt. B. 337 B. Farrukraͤuter mit lofen oder abfallenden Knoſpen. Filices bulbiferae. Unter der großen Anzahl der jetzt bekannten fand ſich nur eines vor, das als wahres Beiſpiel dienen kann, naͤmlich Aspidium bulbiferum. Die Fortpflan⸗ zungsorgane bei dieſer Art baben im Baue große Aehnlichkeit mit den Bulbillis des Polygonum viviparum, ' Es iſt naͤmlich die mit Gefaͤßen durchzogene, in einen adscensus und descensus getheilte, Anlage der neuen Pflanze, gleich— ſam eine Art unentwickelter Embry: 0, von einer fleifchigen, nach oben in zwei Lappen getheilten Maſſe umgeben. Die Bulbilli fallen leicht von ſelbſt ab, treiben dann aus der Spalte Wuͤrzelchen, und entwickeln eine neue Pflanze, gerade wie der Samen. In die hier aufgeſtellten Abtheilungen, zu deren bequemen Ueberſicht die En— desangefuͤhrte Tabelle dient, laſſen ſich wahrſcheinlich alle Farrnkraͤuter unterbringen und nach den entſprechenden Grundſaͤtzen fortpflanzen; denn es werden ſich, ſchon bei oberflächlicher Beobachtung, leicht die Kennzeichen finden laſſen, in welche der aufgeſtellten Abtheilungen eine unbekannte neue Art gehoͤrt. Was die baumartigen Farenfräuter betrifft, deren es nur wenige in Gärten giebt, uͤber welche ich aus dieſem Grunde auch keine Gelegenheit hatte, Beobach— tungen anzuſtellen, fo war Herr Hofrath v. Martius fo gefällig, mir hieruͤber einige Netizen zu geben, die ich hier, um dieſe Abhandlung ſo vollſtaͤndig als moͤglich zu geben, anfuͤhre. Die baumartigen Farrnkraͤuter gehören alle zu meiner Abtheilung Filices tu- rioniferae, caule oder rhizomate simplici. Sie bilden naͤmlich ihren Stamm gerade fo wie z. B. Aspidium Filix mas, d. h. fie ſchieben das Rhi- zoma aufwärts, dehnen es auseinander und laſſen Spuren von dem Anſatze der nach und nach abfallenden Wedel zuruͤck. Die hoͤchſten in Braſilien Iiereeichen eine Höhe von 30 — 36 Fuß, die ſtaͤrkſten eine Dicke von 8 Zoll. Die Spi— ralgefaͤßbündel find auch bei ihnen, wie bei unſerer Pteris aquilina u. dgl. zus ſammengedrückt, und nehmen den innern Theil des Stammes in der Art ein, daß fie im Centrum und außer ihrem Kreiſe laxeres Zellgewebe zurück laſſen. Die meiſten Farrnkraͤuter ſtehen aufrecht, wenn ſie ſich aber niederlegen, ſo bildet ſich 2 Verhandlungen 4. Band. 43 338 zwiſchen den Narben der abgefallenen Wedel ſehr haͤufig ein dichter Filz aus ſchwarzbraunen glaͤnzenden Faſern (jene obenerwaͤhnten Nebenwurzeln), welche den Boden ſuchen, und ſich darin befeſtigen. Manchmal findet man auch aufrechte Staͤmme an ihrem unterſten Theile mit einem ſolchen Wurzelfaſergewebe in der Art uͤberzogen, daß der Durchmeſſer dadurch um 4 — 5 Zoll vermehrt wird, und die Narben der Blaͤtter ganz unſichtbar geworden find. Aeſtige Farrn— baͤume fand Herr Hofrath v. Martius nie; bisweilen wohl einen, der einen oder einige Wedel unterhalb der Krone ſitzen hatte. Aus dieſer Schilderung geht hervor, daß ſich die baumartigen Farrnkraͤu— ter in den Gärten ſchwerlich anders als durch Samen erziehen und fortpflan— zen laſſen, wenn man den Stamm nicht niederlegen will. Zum Schluſſe noch einige Worte über die den Farrnkraͤutern paſſende Erde und den Standort. Die meiſten Farrnkraͤuter ſind Waldpflanzen und kommen gemeiniglich mit an⸗ dern Pflanzen fo untermengt vor, daß fie ſelbſt oder doch ihr Wurzelſtock (rhi- zoma) von dieſen einigen Schutz finden. Ihr Wurzelftand beſteht blos aus Wurzelfaſern (fibrillae), die unmittelbar vom Stocke ausgehen, und meiſtens überall aus demſelben hervorgehen koͤnnen. Sie dringen daher nicht tief in die Erde, und naͤhren ſich deshalb blos aus der obern Erdſchicht, oder aus den im Modern begriffenen Vegetabilien, oder auf der Rinde lebender, meiſtens aber alter oder faulender Baumſtaͤmme, und nur eine geringe Zahl kommt auf Steinen vor. Es iſt daher ſehr begreiflich, daß dieſe Gewaͤchſe in der Kultur einen aͤhn— lichen Boden verlangen. Dieſer kann alſo in einer guten mit Sand gemiſchten Laub- oder Heide-Erde beſtehen. Wenn ich mich der Heideerde bediene, fo miſche ich dieſer ohngefaͤhr + gute Holzerde bei, und alten Pflanzen pflege ich ganze Stuͤcke alter Eichen-Rinde oder faulendes Holz mit unter die Erde, beſon— ders auf den Boden der Toͤpfe, zu geben, und ich habe gefunden, daß ſie recht uͤppig darin wachſen. Lehm mit unter dieſe Erde zu miſchen, habe ich um ſo weniger für rathſam gehalten, als in den Umgebungen von München kein brauch— barer vorkommt. Indeſſen koͤnnte * oder e guter nahrhafter mit Sand vermiſch— ter Lehm, allenfalls wie der engliſche Loam, der Erdmiſchung beſonders fuͤr raſchwachſende Farrnkraͤuter ſehr zutraͤglich fein, und das ſchnelle Austrocknen er— 339 was verhindern. Da wo es moͤglich ift, empfehle ich ganz beſonders die Farrn— kraͤuter in alte Eichen- Birken- oder Linden-Staͤmme, die zu dieſem Zwecke eis gends zugerichtet ſind, zu pflanzen, denn in dieſen wachſen ſie nicht nur unge— mein üppig, ſondern fie ſtellen zugleich, beſonders wenn dieſe Stämme noch mit Epidendren, Aroiden etc. beſetzt find, ein treues Bild der tropiſchen Pflanzen— welt dar. Die Farrnkraͤuter lieben als Waldbewohner, kein grelles Licht oder freien Sonnenſchein, ſondern Schatten und viel Feuchtigkeit. Zu dem Zweck— ſtelle man ſie mit unter die groͤßeren phanerogamen Gewaͤchſe, ſo daß ſie von dieſen guͤnſtig beſchattet werden, alſo nur wenig Sonne bekommen. Hat man in Gewaͤchshaͤuſern Gelegenheit, fie in die Nähe der Bassins zwiſchen Felſen— gruppen ꝛc. zu ſtellen, ſo iſt dieſes eine große Beguͤnſtigung fuͤr ihren Wachs— thum, und ſie finden zugleich Gelegenheit, ſich ſelbſt fortzupflanzen. Der Stand der Farrnkraͤuter im freien Lande, ſoll nordoͤſtlich und wo moͤglich durch Baͤume geſchuͤtzt ſein. Der im hieſigen botaniſchen Garten hat noch den Vortheil, daß mittelſt der daneben gelegenen Vaſſerleitung die ganze Partie während des Tages oͤfters befeuchtet werden kann. 43 * oe wnıed IAA wnıpodfjod wngeje umıuajdsy ev -jed smruorurop 0% wnjjiydozıyx unpiydozıya - - wnsojuawaes - umıpıdsy umyeurdıeur awsxoypjogeg umruajdsy wnasoydozıyı wmyueipy 5 wngege — wmjessnoap umruajdsy sıpepad eısusjLop wnje]90 - - suvofpra wnıpidsy esojnurds - - suvofper epa Ap I asus? -rıqung wnjpsydouswiy wnyeLNs SOuUeWOoyDLL], uno -ıuodef wmssoj3o1p£H eıads» eıpoogq wnjoej wnıuojdsy sıpesjsne spruwer) (‚stınas = streaurp awweıZouon go sıpqma) SEELE eurmbe suojd pd MAUgNsoproyansonme - 39) BLM FG do A4 4 eg — „e eee BIIENTA wnyeoany umyonsossy auniopusı sauewoydIı] eıpopnus - - 8807 epepxid - - -Tueur sI[jrqpng) 110 851458 ee Ara wos ro eee umıpıdey „ gnv aug AG unsme - - sapogeufiyd - * ond 8590 \ (wnaue1a} -qns ewozıyyy) 2p09 un) daun LG T tube up 20 u MAR ‘aesoumeı ora; -luoran} saoı[ıy * (‘euwoz -N ‘xopney) 209 ute eee AG * . ß]ĩ?ð“.:.—. —— — —— — ——— —— ä ꝗ— uarvgagqualjoad| Serojroad seo III usdoug po nu naar eee eee 'T ad aquspnatls qusqs! 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Bon dem Königlich akademtiſchen botaniſchen Gartner Herrn Seitz in München. Mit Abbildung Taf. II. Anlagen zur Aufnahme der Waſſerpflanzen findet man hoͤchſt ſelten zweckmaͤßig oder nach der Vorſchrift Linnés in botaniſchen Gaͤrten eingerichtet. Die Urſache hievon liegt meiftens darin, daß man nicht leicht fließendes oder Röhren Waſſer in die Gaͤrten leiten kann, oder wenn ſolches vorhanden iſt, in dem Mangel an einer zweckmaͤßigen Vorrichtung. Meiſtens find es Baſſins, oder eine Art te— raſſenaͤhnlicher Sumpfgraͤben, in denen bie Waſſerpflanzen in botaniſchen Gärten anzutreffen ſind, zu welchen man, wenn man ſie beſichtigen oder ſtudiren will, oft ohne Gefahr nicht gelangen kann. Es iſt allerdings eine ſchwer zu loͤſende Aufgabe, eine Einrichtung nach Linnés, in ſeiner Philosophia botanica ausge⸗ druͤcktem Vorſchlage herzuſtellen; indem er ſagt: „Es ſollen ſich in einem guten botaniſchen Garten drei verſchiedene Waſſerbe— haͤlter (Aquaria) befinden, nämlich: Fluviatile aquas motu agitatas vehat; lacustre aquam stagnantem profundam contineat; pa- 343 lustre aquam imbribus inundantem fundo limeso admittat, d. h. Iſtens fließendes, 2tens ſtehendes Waſſer, und Ztens ein durch ſtehenbleibendes Regenwaſſer gebildeter Sumpf.“ Eine Vorrichtung der Art ließe ſich freilich am leichteften da ausführen, wo ein kleiner Bach durch den Garten fließt, allein fie würde bei alledem weder das Untereinanderwachſen der Pflanzen, wodurch manches zarte Gewaͤchs von den ſchneller wachſenden verdraͤngt wird, noch das ſich mehrende Unkraut in dem Bache oder an deſſen Ufern, noch die Moͤglichkeit, daß das im Sumpfe ſtehende Waſſer bel anhaltender Hitze nicht allein üble Duͤnſte verbreite, ſondern auch ein Aufent— halt für Froͤſche, Kroͤten ꝛe. werde, verhindern. Dazu kommt noch, daß ſolche Waſ— ſerbehaͤlter ſchwer vor der Kälte zu ſchuͤtzen wären, man alſo Gefahr liefe, bei ſtrengem Winter einen großen Theil der Pflanzen zu verlieren. Von allen dieſen Uebeln iſt die Waſſeranlage des hieſigen botaniſchen Gartens frei, und ich glaube behaupten zu duͤrfen, daß wenn auch dieſe Anlage nicht dem ſtrengen Sinne von Linnés Vorſchrift und den dort angegebenen Ruͤckſichten entſpricht, fie ihm doch am naͤchſten kommt, und ſtets dem Gruͤnder derſelben Ehre machen wird. Die Anlage hier nochmals umſtaͤndlich zu beſchreiben finde ich uͤberfluͤſſig, und verweiſe deswegen jene, die noch nicht bekannt damit ſind, auf Sckells Bei— träge zur bildenden Gartenkunſt Iſte u. te Auflage; ferner auf die Schriften der Gartengeſellſchaft in London Ates Heft des Zten Bandes und zuletzt auf die Beſchreibung des botaniſchen Gartens vom Hrn. Hofrath v. Martius, unter dem Titel: Hortus botanicus Reg. Acad. Monacen- sis, seu horti botanici, qui Monachii floret, historia bre- viter enärrala etc. 1825. Ich beruͤhre dieſelbe nur hier in fo fern, als es zum Zweck dieſer Abhand— lung noͤthig iſt, und werde meine ſeitherigen Beobachtungen und Erfahrungen ſo wie auch die Behandlung der darin kultivirten Gewaͤchſe beifuͤgen. Den Mangel des Baches wußte der Gruͤnder des Gartens, der verſtor— bene Intendant v. Sckell durch die ſehr ſinnreiche Vorrichtung vollkommen zu erſetzen, indem er zur Bewaͤſſerung dieſer Anlage bloß den Abfluß eines nahe gelegenen Baſſins mit Vortheil verwendete, und durch das auf die ganze Laͤnge vertheilte Gefaͤlle das in den Kanaͤlen zirkulirende Waſſer in einem ſteten 344 ſanften Fluſſe zu erhalten ſuchte. Dabei iſt nun freilich keine Ruͤckſicht auf ein, nach Linnés Vorſchrift, ſtehendes Waſſer (aquarium lacustre) genommen, allein dieſes ließe ſich mit der Anlage ſehr zweckmaͤßig vereinigen. Wenn man naͤmlich den erſten Kanaͤlen, d. h. vom Einlaufe angerechnet, kein Gefaͤlle, ſendern eine horizontale Lage gaͤbe, dle uͤbrigen dagegen mit einem beſonderen Einlaufrohre und ſtaͤrkerem Gefälle, etwa von 3 Zoll, verſaͤhe; fo wäre dieſer Zweck nicht nur er⸗ reicht, ſondern das ſtehende Waſſer koͤnnte auch manchmal wieder erneuert und dadurch das Faulen deſſelben verhindert werden. Auf dieſe Art waͤren alſo zwek Linnéiſche Waſſerbehaͤlter hergeſtellt. Was nun den dritten, den Sumpf (aqua- rium palustre) betrifft, ſo iſt dieſer ſchon bei Sckells Anlage vorhanden. Es liegen naͤmlich zwiſchen den parallel laufenden, 8 Fuß weit von einander entfernten Kanälen konkav gebildete Beete mit szoͤlligem Gefälle, deren Untergrund mit Lehm verſehen iſt, und nach Beduͤrfniß bewaͤſſert werden kann, indem die ſie umgebende Kanaͤle an mehreren Orten angebohrt ſind, dadurch iſt alſo der Botaniker auch in den Stand geſetzt, ſeinen Sumpf- oder Feuchtigkeit liebenden Pflanzen, einen paffenden Standort zu geben. Um das Untereinanderwachſen, wozu die Waſſer⸗ gewaͤchſe beſonders geneigt find, zu verhindern, find in den Kanälen durch Queer— ſchieber, nach dem Beduͤrfniſſe der Pflanzen, Abtheilungen von 2 — 3 bis zu 6 Fuß angebracht, ſo daß dieſer Schieber ſie ſchon trennt, oder man allezeit zwi— ſchen zwei Pflanzen einen leeren Raum laſſen kann. Der Beobachter kann ferner auf den, um die Kanäle führenden Wegen zu jeder darin befindlichen Pflanze bes quem gelangen, und ohne Gefahr des Hineinfallens ſtudiren. Alle hierher gehoͤrigen Gewaͤchſe ſind gerade ſo, wie es ihre Natur erfordert, gepflanzt, und zwar ſtehen die Ufer; oder in ſeichtem Waſſer vorkommenden Pflan⸗ zen 4 Zoll, dagegen die aus ſtehenden oder ſogenannten Altwaͤſſern, wie z. B. Sparganium, Stratiotes, Hippuris etc. 6 bis 8 Zoll, und die ſchwimmenden Pflanzen, wie z. B. Potamogeton, Nymphaea, Trapa etc. 12 Zoll tief un⸗ ter Waſſer; die Lemnen halten ſich meiſtens zwiſchen den andern Pflanzen auf. Alle jene Pflanzen aber, die ſehr klein ſind, oder ſolche Standorte haben, wo ſie nur etwas Waſſer von unten anziehen (wie auf den ſogenannten Filſen und mehr durch die aufſteigenden Waſſerdaͤmpfe erquickt und durch andere Pflanzen geſchuͤtzt werden, wie Drosera, Malaxis Loeselii ete, pflanze ich in niedere weite Töpfe, be⸗ 345 belege den Zwiſchenraum der Oberfläche mit Moos und ſtelle fie nur bis zur Haͤlfte des Topfes ins Waſſer. Um das Ausſcharren derſelben durch die in den Kanaͤlen ſich badenden Voͤgel zu verhindern, werden dieſe Gewaͤchſe, ſo wie auch die Samentöpfe unter ein Drathgitter geſtellt. Die blos einen feuchten Standort liebenden Pflanzen, wie die kleinern Gentianen, Primula farinosa, Linum viscosum, Tofieldia, die Gramina und Equiseta etc., ſtehen in den Sumpf, beeten. Dieſe werden nach Beduͤrfniß des Morgens und Abends bewaͤſſert. Eine beſondere Aufmerkſamkeit wird aber auf das Reinigen des Waſſers gerichtet, um die bei anhaltender Hitze ſich erzeugenden Conferven und andere Waſſer-Cryptoga— men zu entfernen. Dieſe entſtehen um fo haͤufiger, wenn die Kanäle, ſtatt mit Fluß,, mit Brunnenwaſſer verſehen werden muͤſſen, weil fie, in dem auf dieſe Weiſe an den Tag gebrachten Waſſer erſt Gelegenheit gefunden haben, ſich zu entwickeln. Damit das Waſſer auch ſtets feinen Abfluß behält, werden alle zu ſtark auswach— ſende Pflanzen nach der Länge des Kanals ausgeſchnitten. Eben fo muͤſſen auch die Sumpfbeete öfter ausgejätet werden, damit das Unkraut die kleinern Gewaͤchſe nicht verdraͤngt. Alle jene Pflanzen, welche mit ihren Wurzeln gerne auslaufen, wie z. B. Equiselum, Mentha etc. laſſe ich in große Toͤpfe pflanzen, und bis zum Rande, etwa bis auf 2 Finger, in die Sumpfbeete einſenken. Iſt endlich die Jahreszeit fo weit vorgeruͤckt, daß ſtarke Froͤſte zu befürchten ſind, ſo werden alle uͤber das Waſſer ragende Pflanzen abgeſchnitten, die Kanaͤle nochmals gereinigt, und jeder durch zwei in Dachform ſich ſchließende Bretter bedeckt. So bleibt dieſe Bedeckung bis zum Eintritte der ſtrengern Kälte, An ſchoͤnen Tagen aber werden die Kanaͤle durch Abnahme einiger Bretter ge— lüftet. Dann wird die ganze Bedachung mit friſchem Pferdeduͤnger gut ge deckt. Dabei wird beſonders Ruͤckſicht genommen, daß die Duͤugerdecke auf beiden Seiten des Kanals wenigſtens 2 Fuß uͤberliegt, um das Eindringen der Kaͤlte vom Boden aus zu verhuͤten. Iſt die Kälte anhaltend und von vielem Schnee begleitet, ſo bleibt die ganze Bedeckung unberuͤhrt liegen, und dauerte dieſes auch bis zum Fruͤhjahr. Wird ſie hingegen von Thauwetter unterbro— chen, fo daß der Schnee auf den Düngerlagen gänzlich verſchwunden iſt, fo werden die Kanäle fo lange und fo oft, als es die Witterung erlaubt, geluͤftet. Auf dieſe Art erhalten ſich die Pflanzen ſo gut, daß ich ſelbſt durch dieſen Verhandlungen 4. Band. 44 346 ſtrengen Winter auch nicht eine verloren habe, und das Waſſer nicht im min⸗ deſten gefror. Dabei muß man aber Sorge tragen, daß der Zufluß des Waſ— ſers waͤhrend der Kaͤlte nicht unterbrochen werde, weil ſonſt das Erfrieren nicht mehr zu verhindern iſt. Sobald man keine Kaͤlte mehr zu befuͤrchten hat, wird die Duͤngerdecke weggenommen, bei Seite geſchafft, und die Kanaͤle abge— deckt, die Bretter aber in der Naͤhe gelaſſen, um ſich bei etwa eintretenden ſtar— ken Spaͤtfroͤſten derſelben noch bedienen zu koͤnnen. Die in den Sumpfbeeten ſtehenden zarten Pflanzen werden blos mit Laub gedeckt, und vom Herbſte an, wenn die Vegetation ſtille ſteht, bis zum Fruͤhjahre nicht mehr bewaͤſſert. Daß dieſe Anlage ihrem Zwecke entſpreche, beweiſt nicht nur das vortreffliche Ge— deihen aller darin befindlichen Gewaͤchſe, ſondern auch das von vielen ſachkundi— gen Maͤnnern einſtimmig daruͤber ausgeſprochene Urtheil. i Bei dieſer Gelegenheit kann ich nicht umhin, auch die Anlagen fuͤr tropiſche Waſſerpflanzen zu beruͤhren, beſonders da ich glaube, daß ſich eine Anlage dieſer obenerwaͤhnten Art fuͤr Gewaͤchshaͤuſer beſſer, als alle mir bis jetzt bekannten eig— nen wuͤrde. Es iſt wahr, daß dieſe fuͤr große botaniſche Gaͤrten nothwendige und ihre Forderung entſprechende Vorrichtung immer eine ſchwere und koſt— ſpielige Aufgabe iſt, allein dies darf uns nicht zuruͤckhalten, zu verſuchen dieſen wichtigen Gegenſtand ſeinem Zwecke ſo nahe als moͤglich zu fuͤhren. Ich habe mich ſchon vor mehreren Jahren mit dem Studium aͤhnlicher Anlagen beſchaͤftigt, und entwarf damals denſelben Gedanken, den Herr Direktor Otto in ſei— ner Anleitung zum Bau der Gewaͤchshaͤuſer ꝛc. öte Lieferung der Verhandlungen des Garten-Vereins. Pag. 92 beſchreibt und Taf. VI. detaillirt darſtellt. Allein ich habe ſpaͤter gefunden, daß ſo zweck— maͤßig dieſe Anlage auch iſt, fie doch manches zu wuͤnſchen übrig läßt. Dies ſes iſt die Bewegung des Waſſers und mehr Annaͤherung zum Lichte. Den Vorſchlag Loudons, das Waſſer in einem ſolchen Becken oder Ciſterne zu bewegen, kann ich nicht billigen, und halte ihn fuͤr einen unnatuͤrlichen Mecha— nismus. In der Natur finden wir außer dem Wirbel nur ſelten kreisfoͤrmige Bewegungen des Waſſers, und wo ſolche vorhanden ſind, wachſen wenig oder gar keine Pflanzen. Denn welche Richtung müßte deren Wachsthum in einer ſolchen Bewegung nehmen, da Knight in den Philosophical Trans. 347 1805. ſchon durch vielfältige Verſuche mit keimenden Pflanzen bewies, daß die Richtung der oberirdiſchen Theile der Pflanzen auf einem ſich wagerecht bewegenden Rade immer nach dem Mittelpunkt hingeht. Suchen wir daher lieber die natuͤrliche und den Pflanzen zutraͤgliche Waſſerſtroͤmung nachzuahmen, beſonders wenn es noch in unſerer Gewalt ſteht, es ausfuͤhren zu koͤnnen. Was nun die Annäherung dieſer Gewaͤchſe zum Lichte betrifft, fo glaube ich, daß ſie durch folgende Vorrichtung zweckmaͤßig und weniger koſtſpielig erreicht wuͤrde, als durch große horizontal liegende Becken; denn ich wuͤrde ſolche der Dichtigkeit und Dauer wegen nie anders, als von Kupfer machen laſſen. Man ſetze nämlich, nach dem Bedürfniſſe, oder der Größe der Localitaͤt mehrere aus Holz gefertigte Kanäle oder Rinnen teraſſenfoͤrmig fo über einander, daß die Pflan— zen ſo nahe, als es noͤthig iſt, unter das Glas zu ſtehen kommen, etwa wie der Durchſchnitt D zeigt. Dieſe Kanaͤle muͤſſen auf einem eigends dazu gefertig— ten Geruͤſte von Eichenholz ruhen, und mit eiſernen Schlaudern (Durchzuͤgen) innig mit demſelben verbunden ſein, ſo daß der Druck des Waſſers kein Austreiben der Seitenwaͤnde verurſachen kann. Zwiſchen jedem Kanale kann der Bequemlichkeit wegen ein Fuß breiter Gang bleiben, der leicht mit einer kleinen Treppe oder Lei— ter zu beſteigen iſt. Den oberſten Kanal ſchlage ich aus dem Grunde breiter zu machen vor, um nicht allein den darin ſtehenden Gewaͤchſen, als Nymphaea, Nelumbium, Menyanthes, ete, einem ihrem Bedürfniſſe gemaͤßen, größeren Flaͤchenraum geben zu koͤnnen, ſondern auch weil er für die übrigen Kanäle als Reſervoir dienen muß, von wo aus das Waſſer an dem entgegengeſetzten Ende des Einlauſens, in die andern Kanäle läuft. Um die Staͤrke der Strömung eines jeden Kanals ganz dem Gutbefinden des Gaͤrtners uͤberlaſſen und das Verwachſen der Pflanzen verhindern zu koͤnnen, müſſen die Kanäle mit Queerſchiebern, gleich jenen im Freien befindlichen verſehen werden. Will man nun die Stroͤmung des Waſſers beſchleunigen, ſo darf man nur dieſe Queerſchieber auf der beliebigen Laͤnge nach einem verhaͤltnißmaͤßigen Gefaͤllpunkte reguliren, z. B. auf eine Laͤnge von 20 Fuß vom Einlauf bis zum Ablauf, 3 bis 4 Zoll. Eben fo kann man es minder laufen, oder ganz ſtill machen. Es kann alſo der Botaniker oder Gaͤrtner den tropiſchen Waſſerpflanzen einen ihrer Natur eben ſo angemeſſenen Standort geben, wie in der fruͤher erwaͤhnten Anlage im Freien. 44 * 348 Ich würde z. B. in einer Vorrichtung wie die beiliegende Zeichnung T. II. Fig. A. darſtellt, ſo verfahren: Dem oberſten Kanal wuͤrde ich nur ein ſchwaches Gefälle von 1 Zoll geben, und in dieſen alle ſchwimmenden Pflanzen als Nym- phaea, Nelumbium, Menyanthes, Desmanthus etc. ſetzen; nicht nur weil dieſer dem Lichte zunaͤchſt liegt, ſondern weil auch hier das waͤrmere Waſſer den Pflanzen günſtig würde. Dem zweiten oder dritten Kanal würde ich nach dem Erforderniſſe der darin zu pflanzenden Gewaͤchſe, ein ſtarkes Gefaͤlle von 3 oder 4 Zoll geben, und die eine ſtaͤrkere Stroͤmung liebenden Pflanzen, ſo wie auch die Alismaceen, Juncaceen, Sagittarien, Thalien, Philydreen, Hydroleen, Mimosen unterbringen. Um nun auch dem Waſſer während der kaͤlteren Jahreszeit die noͤthige Tem— peratur geben zu koͤnnen, muͤßte uͤber der Heizkammer des zur Erwaͤrmung des Hauſes noͤthigen Kanals ein Dampfkeſſelchen (wie es die Zeichnung Fig. D. h. darſtellt) angebracht fein, wodurch das kalte Waſſer in der Abtheilung (X. Fig. D.) nach Gutbefinden erwaͤrmt werden koͤnnte, und von wo aus es ſich der ganzen uͤbrigen Leitung mittheilen ließe. Das Eingußrohr des Keſſelchens muß aber mit einem Hahne verſehen ſein, um den Dampf ausſtroͤmen laſſen zu koͤnnen, wenn man deſſen nur wenig oder gar nicht mehr beduͤrfte. Ebenſo muͤßte auch das Ab— leitungsrohr mit einem Hahne verſehen ſein, um die trockne Luft im Innern des Hauſes mittelſt des Dampfes befeuchten zu koͤnnen, welches dieſen Gewaͤchſen noch von ganz beſonderem Nutzen ſein wuͤrde. Da wo nun kein laufendes Waſ— fer vorhanden wäre, oder ſchicklich angebracht werden koͤnnte, müßte es entweder mittelſt einer Pumpe, oder auf anderweitige Art in ein Reſervoir inner- oder au— ßerhalb des Hauſes geleitet werden, um das Waſſer waͤhrend 48 oder 24 Stun— den wenigſtens einmal zirkuliren laſſen zu koͤnnen, damit dem Faulen des Waſſers vorgebeugt werde (der Ablauf ſammt dem auf dem concav gebildeten Boden ſich ſammelnden Waſſer, wird außerhalb des Hauſes in eine Verſenkgrube geleitet). Auf dieſelbe Art kann man auch eine Waſſeranlage im Freien, wenigſtens bis zur einbrechenden Winterkaͤlte, mit dem noͤthigen Waſſer verſehen; alsdann aber muͤßte das Waſſer abgelaſſen, und die Kanaͤle gut gedeckt werden. Der hieſige botani— ſche Garten wird ſelbſt zweimal des Jahres in die Lage verſetzt daß ſein laufen— des Waſſer oft 14 Tage ausbleibt; dann wird es mittelſt eines mit der Sumpf; 349 anlage in Verbindung ſtehenden Pumpbrunnens erſetzt. Fuͤr ſolche Gärten und beſonders wenn ein Theil derſelben vom Winde beſtrichen wird, empfehle ich das ſehr einfache und wohlfeile Saugwerk, das ich auf der Taf. II. dargeſtellt habe, und welches vom Winde getrieben wird, (naͤheren Aufſchluß giebt die Erklarung der Tafel). Daß die zu dieſer Anlage gehoͤrigen Kanäle oder Rinnen waſſerdicht fein muͤſſen, bedarf wohl keiner Erwaͤhnung; da es aber manchem Unternehmer zur Fertigung einer ſolchen Arbeit an ſachkundigen Werkleuten fehlen koͤnnte, fo will ich zum Schluſſe noch der vorzuͤglichſten Conſtruction derſelben erwaͤhnen. Solche Rinnen muͤſſen aus Zzoͤlligen Bohlen (Brettern) von Foͤhren- oder Lerchen⸗ beſſer aber von geſundem Eichen-Holze gemacht werden, (ihre Zuſammen— fuͤgung ſowohl, wie auch deren Verbindung mit dem Bodenbrette ſtellen die Fig. E und F deutlich dar,) ebenſo auch das Auflager für die im Freien liegenden Kanaͤle Fig. H. (In holzreichen Gegenden koͤnnen ſolche Rinnen geradezu aus geſunden ſtarken Baumſtaͤmmen gearbeitet werden). Bei dieſen iſt noch beſon— ders anzurathen, daß ſowohl der Boden, worauf ſie ruhen, als auch deren Seiten wenigſtens ? Fuß mit blauem oder anderem fettem Ikone (Letten) recht gut bes ſchlagen werden, um nicht allein kleine Durchbruͤche des Waſſers, als auch beſon— ders das Holz gegen Faͤulniß zu bewahren. Bevor die Bretter mit einander feſt verbunden werden, beſtreiche man die Nuthen entweder mit heißem Lein— oder Pechöle (Schifftheer), alsdann aber alle Fugen recht forgfältig mit Waſſer— kitt aus, und das ganze Innere mit Theer, wo moͤglich zweimal. Die Kanäle in Gewaͤchshaͤuſern liegen, des gleichmäßigen Druckes wegen, nicht unmittelbar auf Queerhoͤlzern des Geruͤſtes, ſondern auf ſtarken eichenen Brettern, und muͤſſen, weil fie der Luft und Sonne ausgeſetzt find, einen Anſtrich von Theer oder guter Oelfarbe von außen bekommen. Hat man bei einer ſolchen Anlage die Koſten nicht zu ſcheuen, fo würde ein Metall Ueberzug, oder doch wenigſtens ein Blechſtreif von Blei, Zink oder Kupfer uͤber die Fugen im Innern dieſer Rinnen gegen das geringſte Entweichen des Waſſers ſichern. An Orten wo es gute waſſerfeſte Steine giebt, kann man die Kanäle fuͤr eine Waſſeranlage im Freien fuͤglich daraus machen laſſen, es müßte aber jede Rinne aus einem Stuͤcke beſtehen, und die Verbindung der aneinander ſtoßenden Theile, wie die 350 Fig. G. zeigt, bearbeitet ſein. Das Unterlager dazu kann ein Fundament von Steinen oder auch von Holz ſein; die Fugen werden ebenfalls mit Oelkitt von innen beſtrichen, und von außen mit Thon gut belegt. Der Falz zu den Queer⸗ ſchiebern würde am beſten 3 Zoll tief in die Steine gehauen. Erklarung zu No. I. Fig. A. Stellt eine perſpeetiviſche Anſicht der erwähnten Vorrichtung für tropiſche Waſſergewaͤchſe dar. Fig. B. Den Grundriß der Kanaͤle, wodurch die Ein- und Auslaͤufe des Waſſers (a. b.), die Queerabtheilungen (c.) und die eiſernen Schlaudern (d.), womit die Kanaͤle zuſammen gehalten werden, erſcheinen; deutlicher noch iſt es aus den Durchſchnitten D. und E. zu ſehen. Fig. C. Grundriß der Stellage, deren Unterbalken (e.) aus 1 Fuß oder 9 Zoll ſtarkem, alles darauf ſtehende aber (k.) aus 6zoͤlligem Eichen-Holze beſteht. Fig. D. Stellt den Durchſchnitt eines Haͤuschens mit einer ſolchen Waſ— ſeranlage dar. Nach dieſem Entwurfe ſtehen die Pflanzen im oberſten Kanal 3 Fuß, und die im unterſten 4 Fuß vom Glaſe entfernt. Es ſteht aber ganz in der Will— kuͤhr eines jeden, ſie noch hoͤher oder entfernter vom Glaſe zu bringen. Bei a. iſt der Einlauf des kalten Waſſers und bei g. die Einmuͤndung des Dampfes ſichtbar. Das Rohr (i.) an dem Dampfkeſſelchen (h.) dient zum Einfuͤllen mit, telſt eines aufgeſetzten Trichters, und zugleich zum Ausſtroͤmen des uͤberfluͤſſi— gen Dampfes, welches ſich ſehr leicht durch den Hahn (K.) bewerkſtelligen läßt. Der Hahn A.) iſt noch beſonders im Grunde und der Anſicht darge— ſtellt, weil er doppelte Dienſte leiſten muß, einmal den Dampf gänzlich abzu⸗ ſperren, und zweitens, um den Dampf auch in das Haͤuschen leiten zu koͤn— nen. Er iſt zu dem Zwecke auch auf der Seite bei y. und ebenſo auch das Rohr bei w. ausgebohrt. Bekommt nun der Hahn die Richtung bei w. fo ſtroͤmt der Dampf in den Waſſerbehaͤlter, wird aber die Oeffnung Y. auf die Linie 2. geſtellt, fo wird dem Dampfe die Ausſtroͤmung in das Häuschen 351 geſtattet, und ſteht er endlich wie bei J. zu ſehen iſt, fo iſt er gänzlich abge, ſchloſſen. m. Die Kanalheizung. Der Boden unter der Stellage (n.) geht in den Zwiſchenraͤumen der Queerbalken in einem nach dem Auslauf (0.) hin inelinir— tem Grade, damit ſich das abtraͤufelnde Waſſer leichter ſammeln und nebſt dem Ablaufwaſſer der Kanäle (b.) außerhalb des Haͤuschens geleitet werden kann. Fig. E. Stellt den Durchſchnitt einer Rinne vor, durch dieſe wie durch Fig. F. wird die Zuſammenfuͤgung der einzelnen Bretter genugſam deutlich. Fig. G. Entwurf zu einer ſteinernen Rinne mit zweierlei Fuͤgungen mit einem Rundſtabe (p.) und einem Schwalbenſchwanze. (g.) Fig. II. Giebt den Durchſchnitt eines Kanals der Waſſeranlage im Freien, er zeigt erſtens, das Lagergeruͤſte (r.), zweitens die ihn umgebende Thonſchicht (f.) und drittens, die Winterbedeckung von Brettern (t.) und des Duͤnger— lagers (u.) Anmerkung. Fuͤr die Fig. E. F. G. und H. iſt der beigefuͤgte Maaß— ſtab noch einmal fo groß, und für den Hahn (J.) und die Roͤhre (z.) find 6 Zoll und 1 Zoll angenommen. Erklärung zu No. II. Eine Saug- und Hebe-Pumpe nach Belidor, die durch den Wind getrieben wird darſtellend. Sie beſteht aus einer hoͤlzernen Roͤhre (A. B.) welche in C. mit einem Kolben durch die Kurbel (D.) auf- und abwärts bewegt wird. Durch dieſe Bewegung wird das Waſſer bis zum Ausguß (E.) gebracht, wo es ſich in die Rinne (F.) ergießt. Die eiſerne Welle (G. II.) an der ſich die Kurbel befindet, iſt nicht horizontal, ſondern etwas ſchief geſtellt, daher auch die Windfluͤgel (K. L.) keine ſenkrechte, ſondern eine ſchiefe Stellung erhalten, die man durch die Erfahrung fuͤr den Umlauf der Fluͤgel fuͤr beſſer befunden hat. Die Windfahne (W.) leitet die Windfluͤgel immer gegen den Wind, wodurch die Bewegung, 352 nach der Stärfe des Windes beftändig erhalten wird. Die Roͤhre (A. B.) ift in dem Geruͤſte M. N. O. P.) unbeweglich, hingegen der Theil Q. R. S. T. mit den Windfluͤgeln und der Windfahne um die Punkte A. und U. beweglich, ſo wie auch die Kolbenſtange ſich bei C. um einen runden Nagel drehen muß, damit nicht der ganze Kolben ſich mit der Kolbenſtange umdre⸗ hen darf. Die Dicke und Länge der einzelnen Theile zeigt der beigefügte Maaßſtab“) *) Siehe Mitterers Anleitung zur Hydraulik ꝛc. Muͤnchen 1820. 1 . Fre ; Dr la 1801440 SD Sanur? 1 88 DPINTZEEHNNA ; 7 1920 ip tn Hild, Etwas uͤber 7 Ind weben Heizung warmer Gelb 10 ach er. Vo n dem n Kofgärtner Herrn Seidel in e Ile Mit Abbildung Taf. III. 5 10 E. iſt wohl uͤberfluͤſſig auf die großen Uebel aufmerkſam zu machen, welche die ‚Erwärmung der Treib⸗Kaſten und frühen Bette mit Dünger und Lohe fir die Wintermonate hat, wo die Sonne nur ſelten und dürftig die Haͤuſer und Beete mit ihrem wohlthaͤtigen Scheine erwaͤrmt und abtrocknet. Die Lohe habe ich ſchon laͤngſt aus meinen warmen Haͤuſern verbannt, weil der aus ihr aufwachſende Schwamm, den durch die Topfloͤcher dringenden Wur— zeln der Pflanzen ſehr nachtheilig iſt, und nicht ſelten die ganze Pflanze vergiftet, und weil ſie doch nur ſehr wenig Waͤrme giebt. Der Duͤnger hingegen iſt nichts weniger als zu verwerfen. Fuͤr die Frühlings- und Sommermonate, wo die Sonne hoͤher geſtiegen, lange und ftark ſcheint, giebt es wohl noch nichts beſſeres bei Treiberei und warmer Pflanzenzucht anzuwenden als Duͤnger, und ich nehme am liebſten eine Miſchung von friſchem Pferde- und Kuhduͤnger durcheinander, indem die heftige Hitze des Pferdedüngers durch den Kuhduͤnger gemaͤßigt, dabei aber auch ſeine Wärme der Zeit nach verlaͤngert wird, weil letzterer den erſteren laͤnger feucht haͤlt. Und es iſt jedem Gartenverſtaͤndigen hinlaͤnglich bekannt, wie wohlthaͤtig dieſe Duͤngerwaͤrme auf warme Hauspflanzen, Samen und ſchwache Saͤmlinge, und Verhandlungen 4. Band. 45 = überhaupt auf alle Fruͤhlings⸗Treiberei, als Gurken, Melonen, Salat, Bohnen, ꝛe. wirkt, ſo lange naͤmlich noch immer von Zeit zu Zeit Luft gegeben werden kann, und ſo viel Sonne ſcheint, daß die durch den Duͤngerſprudel entſtandene Naͤſſe im Beete oder Treibkaſten wieder abgetrocknet und dadurch Moder und Faͤulniß vers hindert wird. Im tiefern Winter hingegen, wo die Sonne nur ſelten und ſpaͤr— lich ſcheint, in den Wintermonaten November, December, Januar und Februar, wo der Einfallswinkel der Sonnenſtrahlen auf die horizontale Erdflaͤche bis auf 15 Grad herabſinkt, und keine Luft mehr gegeben werden kann, dann iſt es ſchwie⸗ riger in den. mit friſchem Dunger erwaͤrmten Treibkaſten und Beeten den Mo⸗ der abzuhalten; die faulige Feuchtigkeit des Düngerſprudels mehrt fi) mit jedem Tage, und wird ſelbſt da wo man auch beizen kann, durch vermehrte Ofenhitze nur nach dem entgegengeſttzten Ende des Hauſes hingetrieben: fo entſteht nahe beim Ofen zu viel Trockenheit, während dort, am andern Ende des Hauſes, die faulende Naͤſſe zu ſehr uͤberhand nimmt. Dazu kommt auch noch die ungleiche Waͤrme eines Duͤngerbeetes der Zeit nach, welches im Anfange zu heiß iſt, und die Wurzeln verbrennt, wenn man anicht den Erd⸗„ Moos⸗ oder Lohe⸗Ueberzug ſehrſtark aufſchuͤttet ; waͤhrend ider Duͤnger aim Verlauf von 6 bis 8 Wochen zoft ſchon ganz äbgekuͤhlt iſt, wodurch wieder die Wurzeln warmer Pflanzen dc. erkalten, und die warme Temperatur des Hauſes durch die trockne Ofen⸗ und Kanalbitze allein erhalten werden muß. Noch kommt hierzu das hoͤchſt unan⸗ genehme muldenfoͤrmige Niederſenken eines „ ie die 1105 immer ſchief ſtehen und umfallen Dieſe Unvollkommenheiten zu beſeitigen, war ſchon längst mein Ster, in deſſen Folge ich ſchon vor mehreren Jahren meine Dampfheizung erfand, welche bei gleichmaͤßiger feuchter Erwaͤrmung des Treibkaſtenbeetes ſowohl dem Raume als der Zeit nach, auch das ungleiche Niederſenken deſſelben beſeitigte, und wenn man den Aufwand des Brennmaterials nicht in Anſchlag bringt, (welcher zwar, mit den fruͤhern Heizungsarten verglichen, ſchon Verminderung erlitten) noch mehr aber eine Art von Baufaͤlligkeit, inſofern als der kupferne Keſſel leicht verbrennt, wenn nicht vorſichtig der Waſſerbehaͤlter immer voll ge— halten wird, auch dieſer letztere leicht defekt wird, und man zu feiner Ausbeſſerung nur mit vielen Umſtaͤnden und Beſchwerlichkeiten hinzukommen kann, beſonders DNN 355 wenn eine Reparatur gerade in die Kälte fällt, fo war dieſe Art von Dampfs heizung allerdings ſehr vortheilhaft in jeder Hinſicht. Ohne alle Beſchwerlichkeiten wird es zwar nie moͤglich ſein, die Kinder war⸗ mer Klimate bei uns durch lang anhaltende Sonnenarme Winter zu bringen, indeſſen verlangt man wohl mit Recht ſolche Uebel beſeitigt zu ſehen, welche den Gärtner gerade in der größten Kälte betreffen, und vielleicht in 15bis 2 Tagen das Verderben ſeiner ganzen, bis dahin ſehr gut durchwinterten, Pflan⸗ zen oder Treibgegenſtaͤnde nach ſich ziehen koͤnne. A Auch Erſparniß an Erbauungs- und Heizungs, Koſten We jeder Liebha⸗ ber mit Vergnuͤgen auf. Die Reflektionen haben mich bewogen dem ſehr verehrlichen Garten-Verein zu Berlin, deſſen Mitglied ich die Ehre zu ſein habe, eine Mittheilung meiner neueſten Heizungs- Verſuche durch die uͤberſchuͤtteten Kanäle zu überreichen, und bitte nur im Voraus um Nachſicht, wenn ich meinem Vortrage, als Nicht Litera⸗ tor ſondern blos praktiſcher Gaͤrtner vielleicht nicht jenen fließenden Si 3 konnte, den man ſo ungern vermißt. Dafür kann ich aber die Verſi cherung vorausſchſcken, daß alles, was hier angegeben iſt, von mir zuvor durch eigene Erfahrungen beſtaͤtigt und berichtigt wurde, mithin nirgends bloße Ideen-Produkte ſich finden, die oft ſehr 38 klingen, aber die Probe nicht beſtehen. Die Anforderungen fuͤr eine neue beſſere Heizungsart fuͤr Tteibhäuſer und ſehr zeitige Frühbeete beſteht, wie aus Vorhergeſagtem hervorgeht, alſo darin: Die Uebel mit denen man bisher zu kaͤmpfen hatte, moͤglichſt zu beſeitigen, dafür aber keine neuen unbezwinglichen Uebel erhebe und) überpaupt die Sache ſelbſt moͤglichſt zu n ini das beißt, I nd al 5 7% Ahr } eine Ra Heizung muß ſo gc fine ng and 1 nend nad 1. ) I chens j daß das Beet, fo wie die Atmoſphaͤre des! Leabbeuſe oder geifbens 1 gleichmaͤßig nach Ort und Zeit zu 3 ſri d mai ung hust ann) n: n dnu ngaſſcbnod daß die Feuchtigkeit oder Trockenheit Ob ganz in der Wilkküͤhr 45 * 356 des Gaͤrtners gegeben, und nach see der Witterung oder der Pflanzen beſtimmt were kann, N 3. daß die Reinigung oder Reparatur des Heiz-Apparats moͤglichſt einfach lleicht herzuſtellen und nicht gerade in großer Kälte Störungen unterwor⸗ L 85 0 fan e ö 85 4. bb nie a ins Sa eindringe, 5. daß alle Sas be beseitigt wird, 1170 6. daß endlich er Wächter durch unrichtiges Heizen nicht ſo ich Schaden machen kann. Meine neueſte Heizung durch uͤberſchuͤttete Kanaͤle, welche weit mehr als eine Dampfheizung dieſen Anforderungen entſpricht, beſteht nun darin, daß ich ganz einfache Kanäle, von Kanalziegeln oder auch von gzoͤlligen Röhren, in dem zu er⸗ waͤrmenden Beete dergeſtalt an den Seitenwaͤnden herumziehe, daß uͤber dem Ka⸗ nal noch 6 — 12 Zoll Sand aufgeſchuͤttet werden kann, damit die Hitze beim Anfange des Kanals durch die 12zoͤllige Aufſchuͤttung, welche durch das allmaͤhlige Steigen des Kanals nach und nach bis auf 6 Zoll ſich vermindert, nicht ſo hef— tig und ſchnell, ſondern mehr nach und nach und gemildeter durchdringen koͤnne. Zwiſchen dem Kanal und der Mauer des Beetes, welche allerdings nicht Holz wand fein darf, fuͤle ich auch noch 2 bis 3 Zoll breite Sandfuͤllung damit der Rauch durch etwa entſtandene Riſſe des Kanals und der Mauer nicht ins Haus eindringen kann; damit nun aber dieſer Kanal gereinigt werden kann, welches zwar hier weit ſeltener als bei freiliegenden Kanälen der Fall iſt, fo bringe ich an bei— den Enden der beiden hin- und zurückfuͤhrenden Kanaͤle noch eine Verlaͤngerung derſelben durch die Queermauern des Beetes an, durch welche man vermittelſt ei— ner Kehr Eule und mehrerer nach und nach daran zu befeſtigender ruthenfoͤrmi⸗ ger biegſamer Stengel den, Kanal ſeiner ganzen geradeauslaufenden Laͤnge nach, durchſtoßen und auskehren kann, welches auch recht leicht angeht, wenn ein jedes Bert nicht über, 16 his 20 Ellen lang iſt. Da nun aber der ganze übrige Raum * 357 des Beetes zwiſchen den Kanaͤlen auch noch mit klarem Schutt oder Sand, nur nicht mit Steinkohlenaſche oder ſonſtigen ſchwefelhaltigen Koͤrpern ausgefuͤllt wird, bis zur erforderlichen Beethoͤhe, ſo kann die Waͤrme nur nach und nach durch— dringen, und es gehn beim erſten Anfange des Heizens erſt 1 bis 2 Tage hin, ehe die Waͤrme durchkommt, aber dann dringt ſie auch ſo gleichmaͤßig durch, daß das Beet auf ſeiner Oberfläche und den Seitenwaͤnden faft überall gleich warm ſich fühlen laßt, und fo habe ich einen Treibkaſten von 34 Ellen Länge 7 Ellen Breite und 5 Ellen Hoͤhe, wo ich zwei dieſer Einrichtungen gemacht habe, bei der größten Kälte dieſes Winters von 20 Grad Reaum., nie mehr als Abends mit 1 oder hoͤchſtens 2 kleinen Feuern in jeden der 2 Oefen geheizt und in 24 Stunden nie mehr als 2 — 3 Grad Temperatur-Abnahme gehabt. Doch iſt noch zu bemerken, daß am Ende des Kanals in der Eſſe (Schornſtein), welche bei mir hier nur 9 Zoll Weite haͤlt, ein gut paſſender Schieber angebracht iſt, der ſogleich zugeſchoben wird, als das Feuer ſo weit niedergebrannt iſt, daß ſich kein Rauch mehr entwickelt, und daß nach dieſem Zuſchieben die Waͤrme des Hauſes erſt anfaͤngt zuzunehmen. Doch muß Eſſe und Schieber außerhalb des Hausraumes liegen, damit durch dieſe Schieberoͤffnung nicht Rauch ins Haus eindringen kann, auch uͤberhaupt die Eſſe nicht Uebelgeruch im Hauſe verbreitet. Um nun auch der Atmoſphaͤre des Treibhauſes, Kaſtens oder zeitigen Fruͤhbeetes die gehörige feuchte Beſchaffenheit geben zu koͤnnen, bedarf es nur noch des oͤf— tern Beſprengens der Pflanzen und noch mehr des oͤftern Begießens des San— des zwiſchen den darauf ſtehenden Toͤpfen, beſonders auf den waͤrmeren Stel— len nahe beim Ofen, welches Waſſer dann ſchneller oder langſamer nach und nach verdunſtet, und ſo erhaͤlt man dem Hauſe eine ſtete feuchte Luft, wenn dies taͤglich beſonders früh einmal beobachtet wird. Ob nun die bloße Verdunſtung des auf den Sand des Beetes haͤufig ge— goſſenen friſchen Waſſers meinen Pflanzen fo wohl that, oder ob hier eine chemi— ſche Zerſetzung des Waſſers vor ſich ging und die Luft von fauligen Stoffen reinigte, iſt mir noch nicht ganz klar geworden, fo viel iſt aber gewiß, daß meine in dieſem Treibkaſten befindlichen Pflanzen, wobei alle meine zarteften und klein— ſten mit begriffen waren, ſich dieſen letzten ganzen Winter hindurch, fo lange ges heizt wurde, ganz vorzuͤglich geſund und wohl befanden. 358 Doch iſt hierbei noch folgendes zu bemerken: Iſtens, bleibt es deſſenungeachtet ſchaͤdlich mit ſchwefelhaltigen Steinkohlen zu 1 weil die verduͤnſtenden Schwefeltheilchen vermittelſt der Hitze durch die Ueberfuͤllung getrieben werden, und dem Hauſe ſich mittheilen, welches wie bekannt für alle Pflanzen höchſt ſchaͤdlich iſt. Es bleibt daher unter den Holz⸗Surrogaten der Torf und die Braun⸗ kohle wohl das Beſte. tens, ſind dieſe Vorrichtungen uur für ſolche Beete, worauf Töpfe geſtellt wer⸗ den ſollen, eingerichtet. Fuͤr ſolche Beete hingegen, worin etwas ohne Toͤpfe gezogen werden ſoll, habe ich dieſelbe Einrichtung mit folgenden Abaͤnderungen angewendet. Ich habe nämlich die Kanal⸗Roͤhren in dem dazu beſtimmten Beet ganz auf jene Weiſe, aber um ſo viel tiefer angelegt, daß ich, außer der Ueberſchuͤttung von 6 bis 8 Zoll Sand, noch einen freien Luftraum von circa 6 Zoll gelaſſen habe, wie ſolches in Fig. D. zu erfeßen, über welchen ich eine Lage dazu gefertigter toͤpferner Platten von 8 — * Ellen Länge und 15 bis 18 Zoll Breite, mit Leiſten von gleicher Maſſe um deren Feſtigkeit willen verſehen, dergeſtalt legte, daß dieſe Decken auf einen Abſatz der Beetmauer zu liegen kommen. Iſt das Beet zu breit, als daß die Platten mit ihrer Laͤnge uͤber die ganze Beetbreite hinwegreichen koͤnnten, ſo zieht man, wie dies bei mir der Fall iſt, auch in der Mitte des Beetes ein kleines Maͤuerchen von etwa 6 Zoll Breite, worauf man die Platten auflegen kann. Ueber dieſe Plattenflaͤche nun habe ich ſo viel Erde geſchuͤttet, als die hinein zu pflanzenden Sachen, als Ananas und dergleichen, es verlangen. Durch dieſe letzte Erdſchicht müffen aber, beſonders an den wars men Stellen nach dem Ofen zu, mehrere Roͤhren angebracht werden, um die zu viele Wärme daraus entweichen, und der Haus⸗Atmoſphaͤre mittheilen zu laſſen, dafür aber von der untern Luftſchicht des ganzen Hauſes wiederum die kalte Luft in dies Souterrain durch Roͤhren hinzuzufuͤhren. Wenn dieſe Kanäle recht gut ziehen, und die warmen Ausgangsroͤhren durch die Erde, ſo wie die kalten Zugangsroͤhren aus dem Gange verhaͤltnißmaͤßig an⸗ 359 gebracht ſind, ſo wird ein ſolches Beet gewiß fuͤr ganz fruͤhe Treiberei und alle Pflanzen, die den Winter über wachſen ſollen, als Bohnen, Ananas und dergleis chen, ſehr gut anzuwenden ſein. Auch in großen kalten und warmen Pflanzen-Häuſern habe ich mit großem Vortheile die Kanäle oder toͤpfernen Roͤhren angewendet, welche verſenkt im Haufe herumlaufen, und mit Sand uͤberſchuͤttet werden, indem dadurch die Wärme gleichmaͤßiger und der Rauchaustritt vollends verhindert wurde, auch bleibt die Kanal,Roͤhre länger warm und trocken, wodurch der Zug des Ofens, mithin der Zutritt des Sauerſtoffs aus der Armofphäre vermehrt wird. Ein noch groͤßerer Vortheil der verſchuͤtteten Kanaͤle iſt aber der, daß ſich in ſelbigen bei weitem nicht ſo viel Ruß und niemals Waſſer abſetzt, wie ſolches in freilaufenden Kanälen der Fall fo leicht iſt, weil die Wände eines folchen mehr oder weniger uͤberſchuͤtteten Kanals in demſelben Verhaͤllniß mehr oder weniger warm bleiben. Der Rauch alſo, der ſich nur durch Abkuͤhlung verdichtet und ſich in Ruß und Waſſergeſtalt anlegt, in der Wärme aber feine Gas-Geſtalt behält, ſtreicht an den ſtets warm bleibenden Waͤnden eines uͤberſchuͤtteten Kanals leicht hin, ohne Ruß und Waſſer abzuſetzen, welches befonders bei warmen Treib- und Pflanzen⸗Haͤuſern der Fall &ft, weil dieſe den Winter durch taͤglich wenigſtens einmal geheizt werden; bei kalten Orangerie- und Conſervationshaͤuſern aber nur dann, wenn anhaltende Kälte taͤgliche Wiederholung des Heizens noͤthig macht. Doch hat eine zu hohe Ueberſchuͤttung der Kanäle in dieſen kalten Orange— rie- und Conſervations-Haͤuſern den Nachtheil, daß man bei ſchnell eintretender ſtrenger Kaͤlte nicht genug mit der Feuerung des Hauſes bei der Hand ſein kann, daher man hier den Kanal nur hoͤchſtens 3 bis 4 Zoll hoch mit Sand berfchürten darf. Uebrigens habe ich außer unten mitfolgender Erklaͤrung der beigehenden Zeich— nung nichts zu ſagen, als daß weitere Fortſchritte in dieſem fo hoͤchſt wichtigen Zweige der Gärtnerei ſtets ſehr intereſſant und wichtig fein werden, und daß ich mich im voraus freue durch den achıbaren Verein des Gartenbaues unter andern auch dieſe Branche immer beſſer und beſſer ſich ausbilden zu ſehen, welche bei allen ihren Wichtigkeiten noch im Allgemeinen ſo wenig richtig bearbeitet und wirklich verbeſſert und als ſolche praktiſch angewendet zu finden iſt. 360 Kupfertafel⸗ Erklärung. Litt. A. Grund⸗Riß, ſo wie B. Profil. C. Grund⸗Riß, ſo wie D. Profil des Pflanzenhauſes, worin meine obige zuerſt be⸗ ſchriebene Heizung angelegt, und welches einzig fuͤr in Toͤpfen befindliche Pflanzen eingerichtet iſt. Hingegen iſt: des zuletzt beſchriebenen Ananas⸗Kaſtens, worin die zu treibenden Pflanzen ins freie Beet ohne Topf gepflanzt ſtehen. In beiden Arten ſind: Nro. 1 die Beete, worauf oder worin die Pflanzen ſtehen, 7 3 ſind die Kanaloͤfen. 4 „die Eſſen. 2 die Kanäle fo unter dieſen Beeten hinlaufen, dieſe find mit klarem Baus ſchutt, Kies oder Sand wie oben bemerkt über; ſchuͤttet, bei Litt. A und B bis an die Ober, fläche des Beetes worauf die Töpfe ſtehen. Bei Litt. C und D aber bis an den lee⸗ ren Raum Nro. 7. 5 „die Verlaͤngerungen der Kanäle in gerader Linie zum Behuf der Rei⸗ nigung derſelben, indem daſelbſt die 2 vorgeſetzten Ziegel aͤußerlich und inwendig herausgenommen werden, damit vermittelſt einer Kehr⸗Eule und Verlaͤngerung des Stieles derſelben der Kanal von einem Ende zum andern in gerader Linie ausgekehrt werden kann. 6 iſt die Oeffnung der Eſſe zu demſelben Zweck. 7 auf Litt. D iſt der Zwiſchenraum unter dem Beet des Ananas-Kaſtens.“) ) Anmerk. Außer dem ſchon hierbei befindlichen Maßſtabe nach Dresdner Ellen iſt auch ein dergleichen nach Rheinlaͤndiſchem Fuß beigefuͤgt worden. XLVI. EIERN eee eee XLVI. ie eee aus der Verhandlung, aufgenommen in der 58ſten Sitzung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Sonntag den Tten Oktober 1827. I. Der Herr Profeſſor von Schlechtendal machte der Geſellſchaft Mitthellung von einigen intereſſanten Aufſaͤtzen aus den neueſten Heften der Verhandlungen der Londoner Gartenbau-Geſellſchaft, wovon ein Auszug fuͤr unſere Druckſchrif— ten beſtimmt iſt. II. Der Direktor gab der Verſammlung Kenntniß von dem Gutachten, welches bei dem Gewerbe-Verein die Abtheilung für Chemie und Phyſik, in Folge dieſſeitiger Ruͤckfrage, auf Veranlaſſung von Dubraunfauts Werk: „Fart de fabriquer le sucre de betteraves“ erſtattet hat. Dieſer Gegenſtand iſt in der Verſammlung vom 3ten Dezember v. J. zur Sprache gekommen, und findet jenes Gutachten ſich abgedruckt in den Verhandlungen des Gewerbe-Vereins Ate Lieferung pro 1827. III. Desgleichen von der durch den Verfaſſer uns zugekommenen Schrift: v. Reider. Der Hopfenbau. Nuͤrnberg 1827. Nach dem darüber eingeholten Gutachten des Herrn Dr. Cranz iſt dieſelbe hauptſaͤchlich darauf gerichtet, die Hopfenbauer zu veranlaſſen, ihre Kultur mehr auf einige ſpaͤtere Sorten zu richten, weil dieſe, erſt im Juli und Auguſt bluͤhend, weniger Gefahren unterworfen fein, als die ſchon im Juni bluͤhende fruͤhe Sorte; dies iſt jedoch nach Herrn Cranz Bemerkung nur von Intereſſe fuͤr die Hopfen— bauer waͤrmerer Lage, in unſeren Gegenden tft aber von dem ſchaͤrferen Witte— rungswechſel im Juni, für die hier gewoͤhnlich gebaute frühe Art des langen wel Verhandlungen 4, Band. 46 362 ßen Hopfens weniger zu beforgen, da dieſe felbft in heißen Sommern, wie der diesjaͤhrige erſt im Monat Juli Bluͤthen anſetzt. IV. Mit Erinnerung an die in der Verſammlung am Zten September v. J. gegebene Nachricht von einer durch den Gaͤrtner Herrn Kliem in Schwenting bei Zobten kultivirten, den Winter aushaltenden Ruͤbe, theilte der Direktor aus dem Juli⸗Hefte des Bulletin des sciences agricoles die Notiz über eine aͤhnliche Ruͤbe mit, welche dort Rave tortillée benannt iſt. Von derſelben wird geruͤhmt, daß ſie ſich den ganzen Winter uͤber in der Erde erhaͤlt, und bis zum Fruͤhjahr hin, immer gruͤn bleibend, eine angemeſſene und geſunde Speiſe liefere. Sie gehört im Sarthe⸗Departement zu Haufe, wo fie ſeit undenklichen Zeiten als Kuͤchengewaͤchs kultivirt wird. Man ſaͤet ſie daſelbſt zu Ende Juli, oder wenn die Hitze alsdann noch zu groß fein ſollte, erſt ſpaͤterhin, wo fie dann im Okto⸗ ber eßbar wird und waͤhrend des ganzen Winters an Geſchmack nicht verliert. Bei mehr denn 7 Grad Kälte, wird jedoch eine leichte Laubbedeckung angerathen. V. Ferner aus demſelben Hefte die Nachricht von den anderweitig ſchon er⸗ waͤhnten Anlagen des Herrn Soulange⸗Bodin zu Fromont bei Paris. Dieſelben umfaſſen unter andern ein 200 Fuß langes Gewächshaus mit doppelter Glasbes deckung, hauptſaͤchlich für Mutterſtaͤmme von Camellien und baumartigen Päonien beſtimmt; ein anderes, 45 Fuß langes, niedriges, nur fuͤr Steckreiſer beſtimmtes Gewaͤchshaus zeigt die glücklichen Reſultate des Verſuchs der Vermehrung der Camellien und Orangen⸗Varietaͤten mit Anwendung des Pfropfens in den Spalt (greffe en fente), wovon nicht einer fehlgeſchlagen. Zwei andere 120 Fuß lange Gewaͤchshaͤuſer nehmen dann die jungen Exemplare auf. Von der Gats tung Citrus finden ſich 70 Abarten vor. Beſonders bemerkenswerth ſind bei der Abtheilung der Gewaͤchshaͤuſer die, zur Vermehrung der Camellien beſtimmten, ges mauerten Miſtbeetkaſten, ein einziger derſelben enthaͤlt 8000 bewurzelte, zur Vers edlung reife Stecklige des vorigen Jahres: ein anderer dieſer Kaſten enthaͤlt 10,000 ſolcher Stecklinge unter Glocken, die Ende Auguſt in Toͤpfe geſetzt wer— den ſollen; 50 der neueſten Sorten ſind eingepflanzt; die fuͤr dieſe Kultur neuer— dings eingerichteten gemauerten Beete, bilden eine Laͤnge von 800 Fuß. Die Samenbeete fuͤr Magnolien, Kalmien, Rhododendron ꝛc. ſind nach dem groͤßten Maßſtabe angelegt, fo wird z. B. das vorjaͤhrige Samenbeet von Kalmia lan- 30 cifolia bei der kuͤnftigen Auspflanzung an 40 Millionen Pflanzen geben; 53 Glas; feuſter decken in einer Laͤnge von 160 Fuß die in dieſem Frühjahr angelegten Samenbeete von Kalmia und Rhododendron maximum. Beſondere Aufmerkſamkeit verdienen aber die ungeheuern Samenbeete auss laͤndiſcher zum Theil für den Waldbau beſtimmter Bäume, die Millionenweiſe aus dieſen Anlagen hervorgehen werden. VI. Aus eben dem Hefte gab Referent noch einige naͤhere Nachrichten über die aus den Öffentlichen Blättern ſchon bekannt gewordene Errichtung einer Gars tenbau⸗Geſellſchaft zu Paris. Ihre Arbeiten werden durch ein Conſeil von 60 Mitgliedern geleitet, ſie wird Pflanzen- und Frucht⸗Ausſtellungen veranſtalten und ſich einen Garten in oder bei Paris verſchaffen, um darin die noͤthigen Kultur— Verſuche anzuſtellen und Erfahrungen zu ſammeln über Vervollkommnung inlaͤn— diſcher oder doch ſchon naturaliſirter Gewaͤchſe, ſo weit ſie in Frankreich ſich aeclimatifiren laſſen. Die Verhandlungen der Geſellſchaft ſollen im Druck er ſcheinen, ein jedes Mitglied zahlt jahrlich 30 France. VII. Ferner gab Referent Nachricht von einer Gartenbau-Geſellſchaft, die ſich zu Heringen, im Merſeburger Regierungs- Bezirk, unter Leitung des Herrn Predigers Steiger zu Windelhauſen zu bilden im Begriff ſteht, und mit der un— ſrigen in Verbindung zu treten beabſichtigt. Die Koͤnigl. Regierung deſiderirt das Gutachten des Vereins uͤber die mitgetheilten, von ihr noch nicht beſtaͤtigten Statuten, welches derſelben von Seiten des Vorſtandes erſtattet und hauptſaͤch— lich dahin gerichtet werden wird, daß die Geſellſchaft ſich einen auf ihre Lokalitaͤt berechneten praftifchen Zweck ſtellen möge. VIII. Aus den Mittheilungen eines unſerer Korreſpondenten wurde Nach— richt gegeben, von den ſchoͤnen Blumen Sammlungen des Herrn Kaufmanns Li— nau, unſeres Mitgliedes in Frankfurt a. O. Man findet daſelbſt von dem Ges ſchlechte der Erica, einige hundert der praͤchtigſten und ſeltenſten Arten, die er unmittelbar aus London und Hamburg bezogen hat, und jaͤhrlich komplettirt und vermehrt; ſeiner ſorgfaͤltigen Behandlung iſt es gelungen, von mehreren Arten reife Samen und aus dieſen wieder Pflanzen zu erziehen, welche ſich ungleich beſſer halten als die aus der Fremde bezogenen Mutterpflanzen. Von Azaleen, 46 * 364 Camellien, Rhododendron, Kalmien, Andromeden und Magnolien befigt er die meiſten Arten und Spielarten. IX. Vorgezeigt wurde die über 12 Zoll lange trockne Schote einer vom Herrn Landrath v. Cohauſen zu Saarburg Fultivirten Bohne, von der der Herr Eins ſender anzeigt, daß ſie nach der ihm gewordenen Verſicherung aus dem füdlichften Theile von Ungarn komme; der Stamm iſt nach Anzeige des Herrn Einſenders 15 Fuß hoch, die Bluͤthe lilafarben und ſo groß wie eine wohlriechende Wicke, fie bluͤht nur einen Tag, und fällt dann ab, die Bohne waͤchſt mit unbefchreibs licher Schnelle; ſie will aber ſehr fruͤh gepflanzt ſein, und warm ſtehen. Die ge⸗ wonnen erſte Schote war noch 6 Zoll laͤnger als die eingeſendete, aber nicht ſo vollkommen ausgebildet. Wiewohl die Schote nicht zureicht, um die Art bo— taniſch genau zu beſtimmen, ſo iſt doch nach der Bemerkung des Herrn Profeſſor von Schlechtendal ſo viel abzunehmen, daß ſie zur Gattung Dolichos, Abthei⸗ lung Unguicularia De Candolle zu gehören ſcheint. X. Von dem Uhrmacher Hr. Gerdum zu Stolp in Pommern, welcher ſich ſchon fruͤher durch fein Inſtrument zum Ringelſchnitt der Geſellſchaft bekannt gemacht hat, (2te Lieferung der Verhandlungen S. 187.) iſt ein Modell zum Spargelſtecher eingeſendet. Das eingeholte Gutachten des Ausſchuſſes ergiebt, daß ein nach dieſer Angabe gefertigtes Inſtrument allerdings recht brauchbar er; ſcheint, die Vorzuͤge deſſelben laſſen fich aber erſt durch laͤngeren Gebrauch erkennen. XI. Der Herr Garten-Inſpektor Hartweg zu Karlsruhe hat uns einige Samenzapfen der von ihm in großen Maſſen im Freien kultivirten Magnolia tripetala zugeſendet, deren Ausſaat behufs weiterer Vermehrung der Herr Gar— ten⸗Direktor Otto übernommen hat. XII. Nachdem durch den Herrn Landrath Baͤrſch in Prüm eine Quantitaͤt von dem auf der Eifel mit großem Vortheil gebauten, bis zu 80 Pfund pro Scheffel wiegenden, ſogenannten Balesfelder Hafer zur verſuchsweiſen Ausſaat in hieſiger Gegend bezogen worden, hat Herr Praͤſident von Goldbeck einen Schef— fel von dem gewonnenen Ertrage zuruͤckgeliefert, der zur Vertheilung bei Herrn Heynich zur Dispoſition ſteht. XIII. Der Herr Baron von Witten, der bekanntlich ſeit laͤngerer Zeit ſich mit der Kultur fremder Getreide-Arten beſchaͤftigt, hat dem Vereine die Ueberlaſ— 365 fung einer aus DBirginien herſtammenden Hafer⸗Art Avena praegravis (Siehe v. Witten hoͤhere Landeskultur S. 161) zu dem Preiſe von 3 Rthlr. pro Schef⸗ fel zur Saat angeboten, worauf etwanige Beſtellungen bei dem Secretair der Geſellſchaft abgegeben werden koͤnnen. Nach der Meinung des Herrn v. Treskow zu Friedrichsfelde iſt dieſer in einer Probe ihm mitgetheilte Hafer von ganz vors zuͤglicher Beſchaffenheit. XIV. Vorgezeigt wurden noch: a. Einige ausgezeichnete noch unbekannte Weintrauben-Arten vom Herrn Geh. Rath Welper; und eine 2 Pfund ſchwere Traube von blauem Boromeus, vom Herrn Gaͤrtner Beier. b. Vom Herrn Kommerzienrath Eulner einige Sellerie-Knollen, aus dem in der Januar⸗Verſammlung erwähnten, von dem Herrn Garten-Inſpektor Hartweg zu Karlsruhe eingeſendeten Samen. c. Eine Kollektion ausgezeichneter ſchoͤner Georginen-Bluͤthen, vom Herrn Hof gaͤrtner Fintelmann auf der Pfauen-Inſel. d. Vom Hrn. Fabrikenkommiſſionsrath Weber, zwei, aus inlaͤndiſchen Grasarten Enodium coeruleum (Melica coerulea) Schartengras und Festuca gracilis (Bromus gracilis) feiner Schwingel, geflochtene Damenhuͤte, die dem italieniſchen feinen Strohgeflechte wenig nachgaben. e. Verſchiedene in dem Inſtitutsgarten gezogene Weizen-Arten, von den, Sei— tens des Herrn Fuͤrſten von Butera eingeſendeten Sicilianiſchen Samen, Behufs des Verſuchs der italieniſchen Strohflechterei, deſſen Leitung der Herr Fabriken-Kommiſſionsrah Weber zu uͤbernehmen die Guͤte haben will. XV. Die von dem Gutsbeſitzer Herrn Nathuſius zu Althaldensleben einge— ſendeten Exemplare des neueſten Verzeichniſſes ſeiner Pflanzenſchulen wurden ver— theilt, imgleichen die zu dem Ende mitgetheilten Exemplare des neueſten Verzeich— niſſes unſerer Landesbaumſchule. Eine zwiſchen beiden angeſtellte Vergleichung hat ergeben, daß die Preiſe der letztern im Allgemeinen um vieles billiger geſtellt ſind, 366 als die des Herrn Nathuſius, obgleich dieferfchon manche. 1 much denen unſeres Inſtituts ermaͤßigt hat. XVI. Noch gab der Direktor Nachricht von den mit 5 Velleger dei vier erſten Lieferungen entſtandenen Differenzen und den von Selten des Vorſtandes deshalb eingeleiteten, zum Abſchluß ſtehenden Vergleichs-Verhand, lungen, mit dem Vorbehalte, ſich in naͤchſter Verſammlung den Beſchluß der Geſellſchaft Darüber zu erbitten, in Betracht, daß es ſich dabei von einem auf lange Zeit hinauswirkenden Geſchaͤfte handle. XVII. Von den zur Verloſung gekommenen beiden bluͤhenden Gewaͤchſen: ein Orangenbaum und ein Arbutus Unedo fiel erſterer dem Herrn Hofgaͤrtner Jannichen, letzterer dem Herrn Gutsbeſitzer Werkmeiſter zu. Das Verſammlungslokal war mit bluͤhenden Gewaͤchſen aus dem botaniſchen Garten reich geſchmuͤckt. rr XLVII. 2, aus der Verhandlung, aufgenommen in der 59ſten Sitzung des Vereins zur Be— foͤrderung des Gartenbaues. Sonntag am Sten November 1827. I. De Herr Haupt⸗Ritterſchafts⸗Direktor v. Bredow erſtattete vorläufigen Bes richt uͤber die Erfolge der ihm im Jahre 1825 übertragenen Verſuche mit den vom Fuͤrſten von Butera zu Neapel eingeſendeten Siecilianiſchen Weizenarten. Er uͤbergab zugleich einen, dieſe Verſuche naͤher darſtellenden Aufſatz, jedoch mit dem Hinzufuͤgen, daß er denſelben zur oͤffentlichen Bekanntmachung noch nicht geeignet finde, indem die kleinen Verſuche nicht belehren, ſondern nur unrichtige Reſultate geben. Das Aeußere der Pflanze, die Beſchaffenheit des Korns, der Ertrag, der ganze Charakter des Produkts iſt bei einzeln geſteckten Koͤrnern ver— ſchieden gegen das Produkt des in gewoͤhnlicher Art gewonnenen Getreides. So habe er von den empfangenen Koͤrnern eine Probe zuruͤckbehalten; ſie zeigen ſich in Farbe und Groͤße ganz verſchieden von dem ſelbſt gewonnenen Produkt; er werde indeſſen die Verſuche damit fortſetzen und die Reſultate davon mittheilen, ſobald ſich eine Meinung darauf begruͤnden laſſe, dazu gehoͤre aber mehrjaͤhrige und groͤßere Kultur. Nur ſo koͤnne die Erfahrung ſich begruͤnden ob die Ge— treide-Art unſer Klima vertrage und ob der Anbau belohnend ſei, und nur der Marktpreis erſt ergeben koͤnne, welchen Werth das konſumirende Publikum dem verkaͤuflichen Produkte beilege. II. Daſſelbe Mitglied hatte einen Aufſatz des Herrn Freiherrn v. Monteton über die zu Priort bei Potsdam im freien Lande gezogenen Feigenbaͤume überge— 368 ben, welcher verlefen und zum Druck beſtimmt wurde.“) Herr v. Bredow bes merkt zu demſelben, daß er vielfaͤltig von den Früchten gegeſſen und dieſelben an Geſchmack geringer, an Groͤße aber vorzuͤglicher, als die von ihm, von Baͤumen in Kuͤbeln gezogenen Fruͤchte gefunden habe. Seine eigenen Pflanzen im Freien, hatten bisher noch keinen ſo guͤnſtigen Erfolg wie die zu Priort und Blumenberg (S. Verhandlungen Tte Lieferung S. 363.) gehabt, denn Herbſtfroͤſte und Maͤuſe hatten ihnen noch immer ſo vielen Schaden gethan, daß es Straͤucher geblieben, mit zu uͤppigen Trieben. Uebrigens habe in dieſem Jahre die außerordentliche Erſcheinung ſtaͤtt gefunden, daß die Früchte im Freien viel ſchmackhafter waren, als die in Kuͤbeln. Mehr als ein Schock Fruͤchte habe er noch nicht von einem im Kuͤbel ſtehenden Baume gewonnen, und glaube er die Pflanzung im Freien um ſo mehr empfehlen zu koͤnnen, weil dieſelbe weniger Wartung erfordert, er aber hinſichtlich der Feigen-Kultur in Kuͤbeln der Meinung eines Gaͤrtners bei— trete, welcher behaupte: jede Feige koſte einen Eimer Waſſer. III. Der Direktor trug einen zur Aufnahme in unſere Druckſchriften be: ſtimmten Aufſatz vor, welcher ihm von dem Geheimen Kommetzienrath Herrn Krauſe zu Colbatz in Pommern, über den Ertrag eines feldmaͤßig auf Kartoffeln und Futterbau beſtellten Obſtfeldes bei dem Gute Hoffdamm, zugeſtellt wor⸗ den.“) Nach demſelben iſt im neunjaͤhrigen Durchſchnitt die Obſtnutzung durch Verpachtung etwa 10 Rthlr. pro Morgen, die Feldnutzung (jedoch nach Abrech⸗ nung der Beſtellungskoſten etwa 5 Rthlr. pro Morgen geweſen. Referent ber merkt dabei, daß der Boden, ſeiner natuͤrlichen Beſchaffenheit nach zu dem beſten Weizenboden des Voriger Kreiſes gehoͤrt, und die Baͤume des Obſtfeldes, wie— wohl deren allerdings einige noch in dem angegebenen juͤngeren Alter, doch in der Mehrzahl ausgewachſene Baͤume ſind. Zu wuͤnſchen waͤre, daß nach Maß⸗ gabe unſerer Aufforderung in der Aten Lieferung der Verhandlungen S. 441 f. f. dergleichen Mittheilungen von mehreren Seiten gemacht würden, um zu beſtimm⸗ ten 5) S. Nr. XLVIII. *) S. Nr. XLIX. 369 ten Angaben über den Obſtertrag auf einer gewiſſen Flaͤche und von einer ges wiſſen Baumzahl zu gelangen. IV. Ferner referirte der Direktor die dem Druck zu übergebenden Nefuls tate der vom Herrn Voß zu Sansſouci angeſtellten Verſuche mit alten Melo— nens und Gurken-Kernen.“) Beſonders belehrend find die mit den erſtern ans geſtellten Verſuche, indem deren Keimkraft ſich bei den uͤber 5 Jahr alten Ker— nen mit zunehmendem Alter bedeutend vermindert zeigte. V. Herr Otto machte der Geſellſchaft den Vortrag von einem, für unfere Druckſchriften beftimmeen,**) an die Gartenbau-Geſellſchaft zu Jamaica gerich— teten, Bericht des Herrn Dr. Eduard Nathanael Bancroft, über die Aracacha nebſt ihrer botaniſchen Beſchreibung, die Herr Referent durch Vorzeigung ei— nes lebenden Exemplars und einer abgeſtorbenen Knolle derſelben vervollſtaͤndigte, welche erſtere die Herrn James Booth und Soͤhne, Beſitzer der Flottbecker Baumſchulen bei Altona, über England erhielten.“) Aus den Angaben in dies ſem Berichte reſultirt indeſſen, daß die Kultur dieſer Pflanze in unſerem Klima unausfuͤhrbar iſt. VI. Roch theilte Herr Link der Geſellſchaft Nachrichten über die achte Rhabarberpflanze Rheum Emodi oder australe****) mit, welche jetzt ſchon in mehreren botaniſchen Gaͤrten auf dem feſten Lande von Europa, wohin der Same aus England geſchickt worden, namentlich auch im hieſigen botaniſchen Garten, kultivirt wird. Eine beſonders ſchoͤne Staude hatte er im botaniſchen Garten zu Padua geſehen, wo das Klima ihr vorzüglich günſtig ſcheint. VII. Nach der Anzeige des Herrn Hofgaͤrtners Voß zu Sansſouci iſt ein von demſelben angeſtellter Verſuch, den Spargel nach der im Arten Jahrgange der Frauendorfer Gartenzeitung beſchriebenen Methode, aufzubewahren, aller dabef genommenen Vorſicht ungeachtet; gaͤnzlich mißgluͤckt. *) S. Nr. L. „% S. Nr. LI. ) Der Herr Profeſſor Lehmann in Hamburg hatte die Güte, dleſe Abhandlung ſowohl, als eine abgeſtorbene Knolle dem Herrn Otto mitzutheilen. %% Don im Prodromus Florae Nepalensis p. 75. giebt eine kurze Beſchreibung dieſer Pflanze. Verhandlungen 4. Band. 47 370 VIII. Ferner machte der Direktor aufmerkſam auf die glücklichen Erfolge, mit welchen der Pfarrer Wehner zu Haſenfeld den Gyps bei den Kohlarten, als Kohlkopf, Kohlkraut, Wirſing-, Blumenkohl u. ſ. w., angewendet hat, als Ber ſtaͤtigung deſſen, was andere Beobachtungen und Erfahrungen deshalb ſchon er; geben haben. (of. Landwirthſchaftliche Zeitung für Kurheſſen, Jahrgang 1827. S. 185. ff. IX. Se. Majeſtaͤt der König hatten dem Herrn Miniſter von Altenſtein Excellenz, ruͤckſichtlich ſeiner Beziehungen zu dem Gartenbau-Vereine, zwei in dem Koͤnigl. Garten zu Schoͤnhauſen gezogene Weintrauben der weißen Cibebe, von reſp. 6 und 8 Pfund 12 Loth Schwere, zugeſendet. Einer Zufaͤlligkeit halber konnten dieſelben nicht herbeigeſchafft werden; je⸗ doch bietet dieſe Zuſendung einen von der Verſammlung mit großer Freudigkeit aufgenommenen Beweis der Theilnahme dar, welche Se. Majeſtaͤt den Beſtre— bungen des Vereins fortdauernd zu ſchenken geruhen. Auch hatten Se. Mar jeſtaͤt eine in Ihrem Garten zu Paretz erwachſene weiße Lilie, die auf einem Stengel 205 Blumenkronen trug, durch Herrn Profeſſor Voͤlker malen laſſen, und dieſer erfreute die Geſellſchaft durch die Ausſtellung des ſehr gelungenen Gemaͤldes von dieſer ſeltenen Erſcheinung. X. Der Bibliothek des Vereins wurden als Geſchenke uͤberwieſen: 1. Vom Herrn Univerſitaͤts⸗-Gaͤrtner Sinning das Ate Heft feiner Samm— lung ſchoͤn bluͤhender Gewaͤchſe. 2. Vom Herrn Kreis⸗Secretair Linz in Mayen bei Coblenz die Werke des Peter Lauremberg de Horticultura v. J. 1654. 3. Vom Herrn Profeſſor Dr. Schuͤbler in Tübingen, deſſen Diſſertatio— nen, enthaltend: a. Unterſuchungen uͤber die Einwirkung verſchiedener Stoffe des organiſchen und unorganiſchen Reichs auf das Leben der Pflanzen. b. Unterſuchungen über die pflanzengeographiſchen Verhaͤltniſſe Deutſchlands. 4. Von dem Herrn Geheimen Hofrath Profeſſor Karſten zu Roſtock, die protokollariſchen Verhandlungen des dortigen patriotiſchen Vereins. 371 5. Von dem Herrn Landrath v. Reichenbach zu Freienwalde die von ihm verfaßte Schrift: „Der Schloß-Berg und die Ruinen des von Uchtenhagenſchen Schloſ— ſes bei Freienwalde an der Oder.“ XI. Von den zur Verloſung gekommenen zwei weißen Kamellien, ward die eine dem Herrn Profeſſor Dr. v. Schlechtendal und die andere dem Herrn Profeſſor Voͤlker zu Theil. BRIIITDETTER INES INNEN NEIN ANNETTE ANDI DESIII IE PSEDANN AL IEIIIIOTTIITDD XLVIII. Kurze Nachricht uͤber die Feigen-Baͤume zu Priort bei Potsdam vom Herrn Freiherrn v. Monteton. Es ſtehen in meinem Garten hierſelbſt 20 Stuͤck Feigenbaͤume, welche berelts 30 Jahr alt ſind, in das freie Land eingewurzelt. Ihr Standort iſt auf beiden Seiten eines 10 Fuß breiten Fußweges, der die Richtung von Oſten nach Weſten hat. An der Mittag-Seite ſtehen 13 Stuͤck in einer Doppel-Reihe, und an der Mitternachts⸗Seite 7 Stuͤck in einfacher Reihe; die Entfernung zwiſchen zwei Bäumen beträgt überall 6 Fuß. Der Boden worin fie ſtehen iſt lehmreicher Sand oder ſandiger Lehm zu nennen, und wuͤrde nicht hoͤher, als zu Gerſtland erſter Klaſſe anzuſprechen ſein, er liegt zwar eher niedrig als hoch, jedoch eigent— lich nicht feucht, und iſt nicht humoſer als altes Gartenland von dieſer Quali— tät bei ganz gewöhnlicher Kultur zu fein pflegt. Der ganze Garten iſt zwar durch hohe Bäume an den Außenfeiten gefchügt, die Feigenbaͤume ſelbſt aber haben innerhalb des Gartens eine ziemlich freie Lage, die jedoch, weil die Nordweſt- und Nord-Winde fie nur wenig, die Nordoſt⸗ und Oſt⸗Winde faſt gar nicht treffen koͤnnen, ziemlich warm zu nennen iſt. Sie wur— den auf dem beſchriebenen Lokale als ſchwache Baͤume von hoͤchſtens 2 Zoll im Durchmeſſer des Stammes, angelegt, und erhielten im Sommer weiter gar keine Pflege, als oͤftere Erfriſchung durch Begießen mit reinem Waſſer bei trocknem 373 Wetter; im Spaͤtherbſte, nachdem das Laub abgefallen, wurden ſie ſtets, nachs dem die Zweige vorſichtig zu einer moͤglichſt verengten Krone zuſammengebun— den, und die Erde auf der vom Steige abwaͤrts befindlichen Seite dicht am Stamme und nach Maßgabe der Laͤnge des Baumes, zu einer flachen Grube ausgehoͤhlt worden, in letztere in ziemlich horizontaler Lage hineingebogen, und dann mit lockerer Erde aus den beſchriebenen vertieften Lagern, ſo wie aus ei— nem jedesmal kurz hinter denſelben aufzunehmenden Graben ſo ſtark uͤberſchuͤt— tet, daß die oberſten Zweige doch wenigſtens ? Fuß hoch Erde über ſich beka— men. Sobald es anfing ſtaͤrker zu frieren, wurden dieſe Grabhuͤgel noch reich— lich mit Bohnenranken und Laub bedeckt. Auf dieſe Art behandelt, haben ſie die ſtrengſten Winter uͤberſtanden, ohne jemals nur im Geringſten vom Froſte zu leiden. In weichen Wintern hingegen ſind zuweilen die jungen, im Herbſte nicht ganz reif gewordenen Triebe, angefault, oͤfter noch haben Ratten und Maͤuſe durch Benagen der Zweige großen Schaden daran geihan. Dieſer letzte Umſtand, welcher das Abnehmen der ſchadhaften Zweige und das Splanten nothwendig machte, benahm den Feigenbaͤumen, welche von Anfang an friſch und lebhaft wuchſen, in der Folge viel von ihrer fruͤheren Schoͤnheit und von ihrem baumartigen Anſehen, welches ſich nun faſt ganz in ein ſtraucharti— ges verwandelt hat. Ihre jetzige Staͤrke betraͤgt ganz unten im Stamme 4 bis 6 Zoll im Durchmeſſer und ihre Hoͤhe 6 bis 8 Fuß; in ihrer ſchoͤnſten Periode waren fie zum Theil aber noch hoͤher. Wegen des alljäßrlichen Um— legens im Herbſte immer nach derſelben Seite, haben ſich an dieſer keine Wur— zeln gebildet, weil ſie jedes Jahr wieder weggeſtochen wurden und faſt alle Wur— zeln, wenigſtens die ſtaͤrkſten gehen in entgegengeſetzter Richtung in den Boden hinein, haben aber wegen ihrer Staͤrke und geringen Biegſamkeit dem ganzen Stamme eine ſchraͤge Stellung vorgeſchrieben, in welcher er, ſo lange er uͤber der Erde fein ſoll, durch untergeſetzte Stutzen erhalten werden muß, und aus welcher er, nach weggenommenen Stluͤtzen, von ſelbſt faſt bis zur Erde hinab— ſinkt; feine natürliche zwangsloſe Lage würde jetzt mit der Ebene worauf er ſteht, einen Winkel von etwa 25 bis 30 Grad bilden, weshalb ſolcher, ſelbſt durch die erwaͤhnten gabelfoͤrmigen Stüßen, nur bis zu etwa 60 Grad vers groͤßert werden kann, ohne dem Baum eine ſchaͤdliche Gewalt anzuthun. Im 374 Fruͤhlinge werden fie Ende April oder Anfangs Mai aus ihrem Winterlager aufgerichtet und die nachfolgenden Nachtfroͤſte haben ihnen nie merklich geſcha— det. Die mit in die Erde gelegten unreifen Fruͤchte welche im naͤchſten Soms mer die ſogenannten Winterfeigen, die früheſten und füßeften liefern ſollen, ges hen aber bei dieſer Behandlungsweiſe groͤßtentheils, jedoch nicht alle verloren, denn fie pflegen, wenn der Fruͤhlingstrieb erſt ordentlich im Gange iſt, abzufal⸗ len, die allerkleinſten bleiben noch am erſten. Uebrigens pflegen die Baͤume, zumal in nicht zu trocknen Sommern, ſehr reichlich zu tragen, wiewohl dies fruͤher noch im hoͤhern Grade der Fall war als jetzt, welches ich jedoch nicht dem zunehmenden Alter der Baͤume, ſondern dem Mangel an Pflege derſelben beimeffe, fie werden nämlich jetzt nie mehr begoſſen, weil bei der beträchtlichen Entfernung des naͤchſten Waſſerbehaͤlters, ein zureichendes Traͤnken von 20 fo ſtarken Bäumen in einer Jahreszeit, wo die landwirthſchaftlichen Geſchaͤfte alle Haͤnde ſo dringend in Anſpruch nehmen, für das dazu disponible Perſonal uns ausfuͤhrbar iſt; ferner find dieſe Baͤume noch nie geduͤngt worden, auch wird ſogar nicht einmal die Erde zwiſchen denſelben umgegraben und gelockert. Un— kraut wächſt jedoch nicht dazwiſchen, weil der Schatten des dichten Laubes fols ches erſtickt. Dieſe vernachlaͤſſigte Pflege meiner Feigenbaͤume erklaͤrt ſich leicht dadurch, daß ſie auch ungepflegt immer ſehr reichlich getragen haben, und ihr Verkaufspreis ſeit mehreren Jahren ſehr geſunken iſt. Obgleich dieſes meiner Garten⸗Kultur keinesweges zur Ehre gereicht, ſo ſchien mir dies zu erwaͤhnen zur Vollſtaͤndigkeit der beabſichtigten Nachrichten nothwendig. Fruͤher war ein Ertrag von 50 bis 60 Schock großer ſchmackhafter Feigen nichts ſeltenes und es ſind in einem Jahre 50 Rthlr. Cour. dafuͤr geloͤſt worden, wiewohl der Preis, welchen die Haͤndler in Potsdam, denen ſie alle verkauft wurden, dafuͤr geben, nie 1 Rthlr. Cour. pro Schock uͤberſtieg. Die Menge, welche von eis ner ſo reichlich vorhandenen ſchoͤnen Frucht, welche gar nicht dauert und einen ſehr beſchraͤnkten Abſatz findet, hier übrigens noch conſumirt oder an Bekannte mitgetheilt wurde, war, wie man leicht glauben wird, noch außerdem ſehr bes deutend. Die hier auf vorgemeldete Weiſe gezogene Feige iſt uͤbrigens die große braune Art, ihre Früchte erlangen eine ausgezeichnete Groͤße und Guͤte, die Zweige derſelben unterſcheiden ſich bei der hieſigen Behandlungsweiſe von den 375 Zweigen der in Gefäßen gezogenen Baͤume weſentlich dadurch, daß fie gerade und braun ſind, wogegen die der letztern krumm, verkruͤppelt und weißlich zu ſein pflegen, welches nicht in der Art ſondern in der Behandlungsweiſe ſeinen Grund hat, wie mich eigene Verſuche lehrten. Die Belaubung meiner Baͤume iſt ungewein reich; das Blatt ſehr groß und dunkelgruͤn, die jaͤhrigen Triebe, welche haͤufig unten aus dem alten Stamme, aber auch aus den Zweigen her— vorſchießen, ſind oft ſehr lang und ſtark. Ausgeſtorben iſt mir noch kein ein— ziger Baum, ſelbſt diejenigen, denen die Maͤuſe im Winter den groͤßten Theil ihrer Zweige rund herum benagt hatten, haben ſich immer wieder erholt, neue Zweige getrieben, zum Theil ſogar die beſchaͤdigten wieder ausgehellt. In dies ſem Jahre verſprechen ſie wieder eine reiche Erndte. WEI eee eee ieee eee eee eee eee eee ers XLIX. Ertrags⸗Beſchreibung. des Obſt-Gartens zu Hoffdam, dem Herrn Geheimen Kommerzien⸗Rath Krauſe zu Colbatz gehörig. Der Obſtgarten zu Hoffdam enthält, nach Abzug zweier kleiner Flaͤchen zu Ges muͤſe⸗Gaͤrten annoch 20 Magd. Morgen, die, um auch den Grund und Boden noch anderweitig nuͤtzlich zu gebrauchen, in 5 Schläge getheilt find, und wovon die darauf ſtehenden Baͤume alljaͤhrlich verpachtet werden. Vorweg muß aber noch geſagt werden, daß dieſe Flaͤche ein vorzuͤglich ſchwarzer Lehmboden iſt, den man wohl als Weiz und Gerſt-Acker Iſter Klaſſe mit Recht anſprechen kann, und daß die darauf ſtehenden Bäume, alle ohne Un— terſchied, die edelſten Sorten von Aepfeln und Birnen ſind, und dann auch mit ſehr guten Kirſch- und Pflaumenbaͤumen eingeſchloſſen werden. Das Alter dieſer Baͤume iſt ſehr verſchieden; man kann wohl ſagen, der aͤlteſte Baum iſt 50 und der juͤngſte 3 Jahr. Die Verpachtung dieſer Baͤume geſchieht alljaͤhrlich; gewoͤhn— lich ſtets um Johanni, da man dann den ohngefaͤhren Werth ſo ziemlich mit Be— ſtimmtheit berechnen kann, Neun Jahre habe ich fie verpachtet, aber ſehr ver— ſchieden ein Jahr vor dem andern, welches nicht allein daher kommt, daß nicht in jedem Jahre gleich viel Obſt in dieſem Garten waͤchſt, ſondern beſonders darin ſeinen Grund hat, ob die Umgegend viel oder weniger erwarten kann, weil der zu erwartende Preis-Werth des Obſtes, den Verpaͤchter und Paͤchter bei der Verpachtung um Johanni, nur das Pacht-Quantum beſtimmen laͤßt. Es 377 Es gab der Pächter Stoefhaaſe aus Greifenhagen im Jahre 1819 + » 250 Rrhlr. . 1820 „250 s 1821 s ; 160 . 1822 „180 s 18233200 . 1824 ũ 180 . 1825 200 1826 „100 D 1827 „225 2 s s auf 9 Jahre alfo 1745 Rthlr. macht dies pr. Fract. auf jedes Jahr. .. 19 RKthlr. 26 Sgr. 8 Pf. Noch muß der Obſtpaͤchter jährlich liefern, nach Auswahl des Verpaͤchters, 12 Scheffel des ſchoͤnſten Obſtes, oder nach Gelde den Scheffel zu 1 Rrhlr. 15 Sgr. mache . egen. Summa die eine ganz reine Einnahme gewaͤhren, da durchweg vorher keine Ausgaben zu machen ſind. Die 5 Schlaͤge, jeder von 4 Morgen, werden benutzt: Iſter Schlag geduͤngt, mit Kartoffeln ter Gerſte zu Gruͤnfutter mit unter geſaͤetem Klee Zter zu Kleeheu in 2 Schnitt Kerr ⸗Kleeheu 1 Schnitt und hernach Weide 5ter Weide für 30 Sprung Boͤcke Iſter Schlag Kartoffeln giebt 1 Jahr ins andere bes ſtimm. . .. 320 Scheffel hiervon die Ausſaat mit 40 + bleiben zur Benutzung 280 Scheffel Latus Verhandlungen 4. Band. 18 Rthlr. — Sgr. — Pf. 211 Rehlr. 26 Sgr. 8 Pf. 211 Rehlr. 26 Sgr. 8 Pf. 48 378 Latus 221 Rthlr. 26 Sgr. 8 Pf welche nach Abzug der Beſtellungskoſten doch gewiß den Werth von 4 Sgr. pro Scheffel behalten, 37 10 — 2er Schlag wird beſaͤet mit 6 Scheffel Gerſte zu Gruͤnfutter. Auf das Genaueſte laͤßt ſich der Ertrag hiervon nicht angeben, da die grüne Gerſte succ, mit den Pferden verfüttert wird, möchte ich aber doch bes haupten, daß ich waͤhrend dieſer Futterungszeit gewiß 30 Scheffel Futter⸗Korn erſpare. Nach Abzug der Ausſaat und Beſtellung will ich nur rechnen 20 Scheffel Gerſte a 15 Sgr. 5 ter Schlag Amal Kleeheu von besonderer Güte giebt circa, aber doch gewiß, 96 Ctr. Nach Abrech— nung der Werbe-Koſten den Ctr. zu 5 Sa. . 16 —T — Ater Schlag Imal Kleeheu 48 Cr. a5 Sgr. 8 ı — —. Ster Schlag Huͤtung für 30 Sprung Boͤcke. Da N Ar nun nach Johanni die Weide hierauf knapp wird, fo behalten die Boͤcke auch noch den Aten Schlag und gegen Herbſt das ganze Terrain. Dieſe 30 Boͤcke will ich nur rechnen als 3 Kuͤhe, die Kuh reichlich 10 Kthlr. Pacht, alſo für den Sommer 5 Rirhlr., ich würde alfo dies veranfchlagen koͤnnen zu.. 15 — —. Iſt alſo der Rein⸗Crtrag von dieſem Garten 298 5 Rthlr. 6 Sgr. 5 Pf. 8 Pf. IN RATEN EISEN INDIE eee eee eee. L. Verſuche über die Keimkraft der Samen von Melonen und Gurken vom Hofgaͤrtner Herrn Voß zu Sansſouck. Ale oͤlhaltigen Samen, worunter auch die Melonen» und Gurkenkerne gehören, behalten 20 und mehrere Jahre ihre Keimkraft, vorausgeſetzt, daß der zu conſer— virende Samen, ſich voͤllig ausgebildet, die gehoͤrige Reife erlangt, von allem Schmutz und Unreinigkeiten gehoͤrig gereinigt, nach Umſtaͤnden gewaſchen, völlig getrocknet, und in einem zu dieſem Zwecke paſſendem Samenſpinde in einem trocknen Behaͤltniß aufbewahrt iſt. In dieſe Samenkammer darf durchaus keine Naͤſſe und Feuchtigkeit eindrin— gen, befonders duͤrfen bei nebligem und feuchtem Wetter die Thuͤren und Fenſter nicht geoͤffnet werden, ſondern dies noͤthigenfalls nur bei trocknem Wetter ge— ſchehn, um die Luft rein zu erhalten, was weſentlich zu einer laͤngeren Dauer dieſer individuellen Keimkraft betraͤgt. Folgendes find die Verſuche, welche ich mit alten Melonen und Gurkenker— nen daruͤber angeſtellt habe: 1. Am Tten Februar v. J. legte ich 24 Kerne der großen fpanifchen Mes lone, mit weißgelber Schale, weißem Fleiſch, welche Kerne von 1790, alſo 37 Jahr alt waren, auf ein zu dieſem Zwecke präparivtes warmes Miſtbeet. Sie gaben 8 Stuck guter Pflanzen, welche gute Früchte anſetzten, und gut aus, wuchſen, gleich wie von jungen Kernen. 48 · 380 2. Am Tten Februar v. J legte ich ebenfalls 23 Kerne der laͤnglichen pers ſiſchen Melone mit genetzter, orangengelber Schale, und gruͤnem Fleiſch auf ein warmes Miſtbeet, die Kerne waren vom Jahre 1796, alt 31 Jahr, und ga— ben 9 Stuͤck Pflanzen. 3. 25 Kerne der ſtark genetzten gerippten Melone, mit rothem Fleiſch, ein Baſtard oder Mittelding zwiſchen einer Cantaloupe und Melone, wurden den 10ten Februar d. J. auf ein warmes Miſtbeet gelegt, 16 Jahr alt; es wuchſen hiervon 16 Pflanzen. 4. 24 Kerne von 1809 der laͤnglichen und wenig gerippten genetzten Me— lone, mit weißem Fleiſch, wurden am 10ten Februar d. J. auf ein warmes Miſtbett gelegt, 18 Jahr alt, und gaben 18 Pflanzen. 5. 34 Kerne der ſpaniſchen genetzten Melone, von rothgelber Schale, und weißem Fleiſch wurden am 10ten Februar d. J. auf ein warmes Miſtbeet ge— legt, dieſe Kerne waren von 1810 und gaben 12 Stück Pflanzen. 6. Von der kleinen frühen genetzten Cantaloupe mit blaßgelber. Schale, dun⸗ kelrothem Fleiſch und ſehr kleinen Samenkernen, die von 1810 waren, wurden am 10ten Februar v. J. 24 Kerne auf beſagtes Miſtbeet geſaͤet und gaben 10 Stuͤck Pflanzen. 7. Die runde genetzte Cantaloupe, ein Baſtard zwiſchen Melone und Can- taloupe, mit blaßgelber genetzter Schale und blaßrothem Fleiſche; 24 Kerne da— von, die 15 Jahr alt, und am 10ten Februar geſaͤet waren, gaben 18 Pflanzen. 8. Die große ſpaniſche Barbaresco-Melone, mit gelber punktirter Schale, weißgelbem Fleiſche, großem Kernhaus, und großen Kernen; 24 Kerne da von, die 12 Jahr alt waren, wurden am 10ten Februar v. J. auf ein warmes Miſtbeet gelegt, und gaben 21 Stuͤck Pflanzen. Folgende Melonenforten wurden am 29ſten März auf ein warmes Miſtbeet gelegt. 9. Die große runde genetzte Cantaloupe mit gelbgruͤner Schale, kleinem Kernhaus, von 1820, 24 Samenkerne gaben 18 Stuͤck Pflanzen. 10. Die große, etwas laͤngliche, geſtreifte, genetzte Melone mit gelber Schale, rothem Fleiſche, kleinem Kernhauſe und kleinen Kernen, von 1818, 24 Samen⸗ kerne gaben 20 Stuͤck Pflanzen. 381 11. Die kleine, genetzte, etwas gereifelte Melone, mit blaßgelber Schale, gruͤnem Fleiſch, gewoͤhnlichem Kernhaus, von 1822, 24 Samenkerne gaben 20 Stuͤck Pflanzen. 12. Die große ſpaͤte perſiſche Melone mit gelbgruͤner Schale, gruͤnem Fleiſch, von 1822, 24 Samenkerne gaben 24 Stuͤck Pflanzen. Ausfaat von Gurkenkernen. 1. 40 Stuͤck gute vollkommene Samenkerne von 1810 wurden am 10ten April auf ein gutes warmes Miſtbeet ausgelegt, und gaben 30 Stück Pflanzen. 40 Stuck von derſelben Art und demſelben Alter wurden am 10ten April im freien Lande auf gut gegrabenen und geduͤngten Gartenboden gelegt, es gin— gen nur 7 Stuͤck kleine verkruͤppelte Pflanzen davon auf, die uͤbrigen Kerne waren in voͤllige Faͤulniß uͤbergegangen. Was dem Aufgehen hinderlich geweſen fein mag, war wohl die frühe Jah— reszeit, und der zu kalte und naſſe Boden; da die Ausſaat erſt Ausgangs April geſchehen darf und dann ein ſicheres Reſultat liefert. 3. 40 Kerne von derſelben Gurken-Art und gleichem Alter, wurden am 10ten Mai neben den vorigen auf denſelben Boden gelegt, und gaben 31 Stuͤck Pflanzen. Man bemerkt hier wohl, daß die Vegetationskraft in dieſer Jahreszeit ſchon kraͤftiger wirkt. Schließlich bemerke ich noch, daß von Samenkernen der Alcea rosea, welche 23 Jahr alt waren, noch 3 aufgegangen find, und völlig gute ausgebil— dete Pflanzen geliefert haben. Serre BLEI SEEIEISIDSLIOELSISEEIERIIOLIIIL EN IITIILEIESIV N NOS SESEIUILIISEHIIINDI BITIWVWV eee. LI. Au ums z u g aus der Verhandlungen, des Vereins für Acker- und Gartenbau in Jamaica. Bericht über die Arracacha, nebſt einer Beſchreibung ihrer botaniſchen Kenn zeichen. Von Eduard Nathanael Bancroft M. Dr. Vorgeleſen am 29ſten Juli 1825. Knigſton den 13ten Juni 1825. Vor ungefähr 40 Jahren wurde in Europa bekannt, daß die Arracacha als ein ſchaͤtzbares Gemuͤſe in Santa Fe de Bogota und den benachbarten Pro— vinzen allgemein im Gebrauch waͤre. 5 Seit 20 Jahren wurde in England die öffentliche Aufmerkſamkeit durch ei; nen Bericht des Sennor Vargas darauf gerichtet. Dieſer befindet ſich in Rös nigs und Sims Annalen der Botanik und es wird darin behauptet, daß die Ar- racacha in Abſicht auf Wohlgeſchmack, Nutzbarkeit und Ergiebigkeit der Kartoffel bei weitem vorzuziehen ſei, und daß ſie nach ſeiner Meinung mit vielem Vortheil in Europa wuͤrde angebaut werden koͤnnen. In neueren Zeiten haben verſchiedene Individuen in jenem Erdtheil ſich bemuͤht, die Arracacha aus Neu-Granada zu erhalten; unter welchen auch der verſtorbene ausgezeichnete Praͤſident der Royal Society etc. Herr Joſeph Banks genannt wird. Allein der Krieg und andere Verhaͤltniſſe ſtellten dieſem Wunſche ſolche Hinderniſſe entgegen, daß ſelbſt Herr Banks, deſſen Namen allein den Erfolg einer ſolchen Unternehmung ges ſichert zu haben ſcheinen ſollte, ſeine Abſicht verfehlte. 383 Nachdem ich den Werth, welchen man auf dieſe Pflanze ſetzte, erkannt hatte, war ich endlich im J. 1821 im Stande, fie durch die Gefaͤlligkeit eines hoͤchſt achtungswerthen Mannes, des Don Francisco Urquinaona zu erhalten, welcher damals im Begriff war nach Bogota zuruͤckzukehren, und mir gleich verſprach, Pflanzen derſelben von dort zuzuſenden. Er erfüllte fein Verſprechen, indem er mir im folgenden Jahre eine Kiſte mit zwoͤlf Exemplaren ſchickte. Drei von die— fen waren auf der Reiſe verdorben, und drei ſtarben hier nach dem Verpflanzen. Da ich beſorgte, daß die Pflanzen in der Hitze der Stadt nicht gedeihen würden, ſo ſetzte ich ſie unter Obhut des Herrn Henry Burger eines einſichtsvollen Pflan— zers im St. Davids Gebirge; durch ſeine ſorgfaͤltige Pflege wuchſen die uͤbrigen ſechs Pflanzen ſo vollkommen, daß ich im folgenden Jahre im Stande war, junge Pflanzen der Arracacha nicht nur an den Garten-Verein von London und den Koͤnigl. Garten in Kew zu ze. ſenden, ſondern auch in verſchiedenen Kirchſpielen an Freunde zu vertheilen, durch deren ſorgfaͤltige Pflege dieſes Gewaͤchs vermehtt iſt, und jetzt wie ich hoffe eingebuͤrgert in dieſer Inſel angeſehn werden kann. Der Werth der Arracacha als Gemuͤſe wird im Verlauf der Zeit allge— mein anerkannt werden. Im Geſchmack ſcheint ſie mir einer Miſchung von Pa— ſtinak und Kartoffeln aͤhnlich zu ſein. Ich muß bemerken, daß manche von de— nen, welche die Frucht nur einmal koſteten, ſie nicht wohlſchmeckend fanden: doch waren eben ſo viele, denen der Geſchmack behagte, und ich habe gefunden, daß verſchiedene Perſonen nach mehrmaligem Genuß den Geſchmack angenehm fanden. Da dieſe Wurzel laͤngere Zeit kochen muß, als andere Vegetabilien gewoͤhnlich, ſo mag es an mangelhafter Zubereitung gelegen haben, wenn der Geſchmack der Arracacha nicht allgemein gefallen hat. In jedem Fall ſcheint es der Muͤhe werih zu fein, einen Verſuch mit dem Anbau dieſes Gewaͤchſes in Jamaica zu machen, da es ſeit fo langer Zeit fortwährend die Lieblings Nahrung in einem beträchtlichen Landſtriche von Suͤdamerika geweſen, und ſelbſt der dort einhei— miſchen Kartoffel vergezogen worden iſt. Als die Arracacha zur Reife gelangt war, ſorgte ich dafuͤr ihre botaniſchen Kennzeichen zu beſtimmen, da ich nicht erfahren konnte, daß ſie jemals ſelbſt in ihrem Vaterlande bekannt gemacht waͤren, und man in Europa ſo ſehr danach ver— langte, ſie kennen zu lernen. Augenſcheinlich gehoͤrt ſie zu der natürlichen Ord— 384 nung der Umbelliferae. Aus einer mehrmaligen und hoͤchſt genauen Pruͤfung der Bluͤthen in ihren verſchiedenen Zuftänden, fo wie aus der ſorgfaͤltigſten Ber; gleichung ihrer Erſcheinungen mit den Characteren der verſchiedenen Genera, wel; che dieſe Ordnung in ſich begreift, ſchien es mir klar, daß, wiewohl die Arracacha in einigen Punkten mit verſchiedenen dieſer Genera, und beſonders mit Apium und Ligusticum Aehnlichkeit hat, ſie doch in manchen andern Stuͤcken abweicht, ſo daß in dieſer natuͤrlichen Ordnung kein mir aus botaniſchen Werken bekannt gewordenes Genus aufzufinden war, deſſen charakteriſtiſche Merkmale bei der Ar- racacha ſo zutraͤfen, daß ſie zu demſelben gerechnet werden koͤnnte. Bei Apium z. B. iſt die allgemeine Blumenhuͤlle (involucrum universale) entweder gar nicht vorhanden, oder beſteht aus 1 — 2 Blaͤttern; der Kelch iſt undeutlich (indistinct); die ganze Dolde iſt einförmig, die Blumenblaͤtter gleich, nach in; nen gebogen, und gekielt oder mit einem zuͤgelartigen (ban dartigen, bridled*) ) Anhange auf der inneren Seite vrrſehn. Die Frucht iſt in zwei Stuͤcke zertheilbar, und nach wiederholt von mir mit dem Vergroͤßerungsglaſe ꝛc. vorgenommenen Unterſuchungen iſt ſie auf jeder Seite fuͤnfrippig. In allen dieſen Stuͤcken ſtimmt die Arracacha mit Apium überein; jedoch bei letzterem iſt die beſondere Blumenhuͤlle (involuernm spe: ciala) der allgemeinen gleich. Die Bluͤmchen ſind faſt alle fruchtbar, die Blu— menblaͤtter rund (petala circularia), die Griffel zuruͤckgebogen, und die Frucht eifoͤrmig, während bei der Arracacha die beſondere Blumenhuͤlle aus drei bis acht Blaͤttern beſteht, die Bluͤmchen zum großen Theil unfruchtbar, die Blumen— blaͤtter eifoͤrmig zugeſpitzt find, die Griffel beinahe grade ſtehen, ſich leicht nach aus; waͤrts neigen und die Frucht laͤnglich und zuſammengedruͤckt (compressed) iſt. — Ligusticum dagegen hat eine laͤngliche Frucht, Blumenblaͤtter die einwaͤrtsgebo— gen, und auf der inneren Seite gekielt ſind, und gleicht in dieſen Beziehungen der Dies iſt eine Blumenblattbildung, welche bei den Umbellaten häufig iſt, das Blumenblatt iſt an der Spitze nach innen gebogen (erſcheint daher verkehrt herzfoͤrmig) und ein ſchmaler Fortſatz laͤuft von der eingebogenen Spitze mehr oder weniger tief nach der Baſis innen herab. 385 der Arracacha; jedoch iſt die Frucht des Ligusticum außerdem noch eckig (angularis) mit fünf Furchen auf jeder Seite, und es hat eine allgemeine Blus menhüͤlle von ſieben Blättern, alle Blümchen find bei demſelben fruchtbar, und die Griffel ſich einander naͤhernd. Durch dieſe Eigenſchaften unterſcheidet es ſich alſo wieder von der Arracacha. Man mag leicht noch zwiſchen anderen Doldengewaͤchſen und der Arra- cacha Aehnlichkeit finden, immer aber zeigen ſich dabel auch Unaͤhnlichkeiten, fo daß ich nach einer ſorgfaͤltigen Pruͤfung alle Charaktere der Arracacha, zu der Ueberzeugung gelangt bin, daß ſie als ein eignes Genus aufgefuͤhrt werden muͤſſe. Ich werde jetzt ihre Kennzeichen, wie ich ſie nach genauer Unterſuchung gefunden habe, anfuͤhren. Zufoͤrderſt bemerke ich jedoch, daß wenn kompetente Richter dafur ſtimmen, fie als ein beſonderes Genus anzufuͤhren, ſolches Arra- cacia zu nennen ſein duͤrfte. Dieſer Name naͤhert ſich der Benennung, unter welcher ſie in ihrem Vaterlande bekannt iſt, und iſt dabei frei von barbariſchem Mißklang. Die generiſchen Kennzeichen ſind folgende: Die Dolde iſt zuſammengeſetzt. Die allgemeine Dolde hat viele Strahlen (radii) und entweder gar keine Blumenhuͤlle, oder ſolche beſteht nur aus ei— nem einzigen Blatte, zuweilen aus zwei, niemals aber aus mehreren Blaͤttern. Die beſonderen Dolden haben auch viele Strahlen, aber ihre Blumenhuͤllen beſtehen aus drei bis acht Blaͤttern, welche halb herumgehend an der Außenſeite ſtehen. Die ganze Dolde iſt einfoͤrmig; ſehr viele Bluͤmchen, beſonders in der Mitte, ſind unfruchtbar. Die einzelnen haben einen Kelch von 5 Zaͤhnen, die aber undeutlich find: fuͤnf Blumenblaͤtter, die gleich, eifoͤrmig zugeſpitzt, ganz einwaͤrts gekruͤmmt und auf der inneren Seite mit einem zuͤgelartigen Anhang verfeßen find (bridled). Die Staubfaͤden find länger als die Blumenblaͤtter und Griffel, und haben fünf pfrimenfoͤrmige Filamente, worauf die faſt ſphaͤriſchen Antheren ſich befin— den, welche durch eine tiefe Rinne getheilt ſind und hinter der Stelle, wo die Filamente befeſtigt ſind, eine ſpitze Hervorragung zeigen. Der Fruchtknoten iſt unterſtaͤndig (inferius), und trägt zwei Griffel, welche leicht herabgebogen find und mit einer einfachen Narbe (Stigma) endigen. Die Frucht iſt laͤnglich (oblongus) zuſammengedruͤckt, mit fünf nackten Rip— Verhandlungen 4. Band. 49 386 pen auf jeder Seite, gekroͤnt mit dem Kelch und den Griffeln und in zwei Theile zerlegbar, welche durch zwei fadenfoͤrmige vertikale Achſen (spermapodia) mit einander verbunden ſind, und beſteht aus zwei aͤhnlichen Samen, welche an ein— ander liegen; ſie ſind laͤnglich, flach auf der innern Seite, auf der konvexen Seite mit fuͤnf vorſtehenden Rippen gezeichnet, mit einigen Streifen von Saft— behaͤltern (vittae) ) in den Zwiſchenraͤumen (valleculae) derſelben und mit einem Szreifen (fascia) auf der Beruͤhrungsflaͤche (commissura). Von den erwaͤhnten Charakteren ſcheinen mir die nachfolgenden dem Genus Arracacia weſentlich anzugehoͤren, naͤmlich: Allgemeine Blumenhuͤlle ſelten aus mehr als einem Blatte beſtehend, oder fehlend. Beſondere Blumenhuͤlle halb herumgehend, und aus drei bis acht Blättern beſtehend. Die mehrſten Blümchen unfruchtbar; Blumenblaͤtter gleich, einwaͤrts gebogen mit einem zügel oder bandartigen Fortſatz verfes hen. Die Frucht laͤnglich, zuſammengedruͤckt, fuͤnfrippig auf jeder Seite. Die Samen gleich, an der Baſis ausgerandet, mit vier vierſtriemigen Thaͤl⸗ chen, die Beruͤhrungsflaͤche mit einem Streifen. Dieſe Charaktere wuͤrden im Lateiniſchen ſo ausgedruͤckt werden: Arracaci a. Charact. essent. Involucrum universale submenophyllum, aut nullum, partiale tri-octophyllum sublaterale. Flosculi plurimi steriles. Corolla petalis aequalibus, incurvis, fraenatis. Fruetus oblongus, com- pressus, utrinque quinquecostatus. Semina conformia, basi emargi- nata, valleculis quatuor multivittatis, commissura fasciata. Ich werde nun eine Beſchreibung der beſondern Art von Arracacia, welche auf dieſer Inſel eingeführt iſt, folgen laſſen. — Die Wurzel iſt einjaͤhrig, fleis ſchig, feſt, knollenfoͤrmig und auf der Außenſeite mit vielen Hoͤckern verſehen. Im Innern iſt fie von hellgelber Farbe und wächft bis zur Staͤrke von 8 bis 9 Zoll im Durchmeſſer. Dieſe Knollen find von zweierlei Art; die einen find verhaͤltnißmaͤßig dünn, entfpringen aus dem oberſten Theil oder der Krone der Wurzel, neigen ſich nach „) Striemen oder Oelbehaͤlter, in denen das aͤtheriſche Oel enthalten if, 387 oben und treiben jede verſchiedene Keime oder Schoͤßlinge nach dem Ende, fie ſind an der Baſis mit horizontalen Ringen gezeichnet, welche duͤnne haͤutige Scheiden tragen, und nach und nach einſchrumpfen und vergehen. Die anderen oder groͤßeren und eßbaren wachſen an der Außenſeite der eben erwahnten, acht bis zehn an der Zahl, nebſt einigen kleineren, und ſenken ſich in die Erde hinab. Die groͤßten derſelben ſind acht bis neun Zoll lang, zwei bis 23 Zoll im Durchmeſſer ſtark, und find beinahe durchgängig in ihrer ganzen Länge von gleichem Umfange, werden an der Spitze auf einmal duͤnn, und haben am Ende einige wenige kleine Wurzelfaſern. Ihre Oberfläche iſt beinahe glat (smooth) und mit einer duͤnnen Haut bedeckt, welche queer über mit einigen transverſalen Ritzen, wie die Mohrruͤben gezeichnet ſind. Die Knollen dieſer letz— ten Art werden in Bogota „Hijos,“ d. h. Soͤhne, genannt, und für den Tiſch⸗ gebrauch vorgezogen, weil ſie zarter und feiner von Geſchmack ſind, als die Haupt— wurzel, oder „Madre,“ Mutter. — Eine Wurzel welche mir aus Davids zu— geſchickt wurde, und wovon der groͤßte Theil der Mutterwurzel und alle oberſten Knollen mit ihren Schoͤßlingen abgeſchnitten, wie auch große Hijos abgebrochen waren, hatte noch das Gewicht von acht Pfund. Der Stengel iſt krautartig, aufrecht, rund, mit Gelenken verſehn, hohl zwi— ſchen denſelben, mit wenig Aeſten, glatt, geſtreift mit purpurfarbenen Strichen, er waͤchſt gewöhnlich zur Höhe von 23 bis 3 Fuß, zuweilen bis 4 Fuß und zur Staͤrke eines halben Zolles oder etwas mehr im Durchmeſſer an der Baſis. Er hat gewöhnlich ſieben oder acht Gelenke, bringt Bluͤthen tragende Zweige in den Blatwinkeln hervor, und wird an den zwei oder drei oberſten Gelen— ken dreitheilig (tricholomus). Die Wurzelblätter find gewoͤhnlich zwei, zuweilen drei, geſtielt, gedreit⸗ge— fiedert, (das mittelſte Blaͤttchen iſt beinahe zweimal fo lang als die aͤußeren) glatt, glaͤnzend auf beiden Flaͤchen und mit Nerven verſehen, auf der untern Flaͤche geadert, und meſſen ohne den Blattſtiel 6 bis 9 Zoll in die Länge, die Blattchen find geſtielt, lanzettfoͤrmig, eingeſchnitten⸗geſaͤgt (die Zaͤhne bei den mehrſten Pflanzen haben gelbe Spitzen), die Fiedern ſitzend. Die Stiele der Wurzelblaͤtter find an der Baſis ſcheidenartig, beinahe aufrecht, eylindriſch, glatt, geſtreift und 10 bis 15 Zoll lang. Die Scheiden 49 * 388 derſelben find am oberen Ende geoͤhrt, die Stiele der Blaͤttchen find rinnen⸗ foͤrmig. Die Blaͤtter am Stengel ſtehen bei den unteren Gliedern wechſelweiſe, bei den oberſten Gliedern aber einander gegenüber, find kleiner als die Wurzel; blätter, gleichen dieſen aber in jeder anderen Ruͤckſicht. Ihre Blattſtiele find ungefähr 6 Zoll lang, im Uebrigen aber auch denen der Wurzelblaͤtter gleich. Die allgemeinen Dolden find endſtaͤndig, und winkelſtaͤndig, geſtielt, flachge— woͤlbt, und haben gewoͤhnlich 10 bis 12 Strahlen (radii); die Blumenhuͤlle, wenn eine ſolche vorhanden iſt, beſteht aus einem pfriemenfoͤrmigen hinfaͤlligem Blatte, zuweilen aus zwei. Die Blumenſtiele ſind rund, geſtreift, glatt, purpur— ftreifig, und von verſchiedener Länge; die aus den unteren Blattwinkeln entſprin⸗ genden ſind 12 bis 18 Zoll lang, die aus den oberen 6 oder 8 Zoll, und die endſtaͤndigen nur 1 bis 2 Zoll. Die beſonderen Dolden ſind etwas flach und haben 10 bis 30 Blumen⸗ ſtiele, welche geſtreift und gerieft ſind. Die Blumenhuͤllen derſelben ſind blei— bend (persistentia), mehr oder weniger nach außen einſeitswendig (dimidiata), und aus drei bis acht Blaͤttern gebildet, welche pfriemenfoͤrmig, ungleich, aus⸗ gebreitet, und kuͤrzer als die Blumenſtiele ſind. Die Blumen ſind klein und anfangs von hellgelber Farbe, welche gewoͤhnlich ins Purpurroͤthliche uͤbergeht. Der groͤßte Theil der Bluͤmchen iſt unfruchtbar und an dieſen entfaltet ſich die Blumenkrone nicht, fie fälle vielmehr noch zuge; ſchloſſen ab. An den Staubgefaͤßen ſind die Staubfaͤden zuerſt gruͤn, dann ins Purpurrothe fallend; die Antheren ſind verhaͤltnißmaͤßig groß; ſie gleichen zwei Eiern, welche an der Seite verbunden ſind, und ſind hochgelb. Sie oͤffnen ſich nach der Außenſeite, und enthalten einen Samenſtaub, welcher aus kleinen weißen Kuͤgelchen beſteht. Die Griffel veraͤndern ſich ebenfalls von Gruͤn in Purpur, ihre Narben aber ſind weißlich und halb durchſichtig. In den un— fruchtbaren Bluͤthen find nur Anlagen zu Griffeln. In ſolchen Bluͤthen, welche dem Anſchein nach fuͤr fruchtbar gehalten werden koͤnnen, waͤchſt die Frucht fort, bis ſie ihre voͤllige Groͤße erreicht hat, wo ſie dann zu vertrocknen anfaͤngt, und der Same kommt, wie es ſcheint, ſehr ſelten zur Vollkommenheit. Man kann annehmen, daß dies in der Natur dieſer Pflanze liegt, welche in fo uͤppi— 389 ger Fülle ihre Schoͤßlinge treibt, daß fie daraus ſehr leicht vermehrt werden kann, und die Erzielung des Samens entbehrlich macht. Hiermit ſtimmt auch das uͤberein, daß, wie ich gehoͤrt habe, die Pflanze in ihrem Vaterlande von denjenigen welche fie Häufig anbauen, niemals aus Samen gezogen iſt, wie denn auch auf dieſer Inſel Samen, welcher hier gezogen, und dem Anſchein nach voͤllig ausgebildet war, niemals aufgegangen iſt. Im Vergleich mit den mehrſten anderen Doldengewaͤchſen iſt dieſer Same übrigens von bedeutender Größe. Mir liegen einige vor die 2 Zoll lang find. So viel ich erfahren habe, giebt es vier Sorten der Arracacha. Bis jetzt habe ich noch keine Gewißheit darüber erhalten koͤnnen, ob fie als beſtimmte Spe- cies, oder nur als Varietäten angeſehen werden muͤſſen. Die hier eingeführte Sorte wird nach der Farbe ihrer Wurzel, die gelbe Arracacha genannt, und dies iſt die Art, welche man in Bogota am meiſten ſchaͤtzt. Eine andere Sorte hat eine weiße Wurzel, zwei andere haben purpurrothe Wurzeln. Eine der letztern ſoll auch Häufig gegeſſen werden, und in Antioquia eben fo wie die gelbe beliebt fein. Die andere rothwurzlige Arracacha iſt, wie ich hoͤre, von groͤberer Qua— Vitae und wird nicht für den Tiſch gebraucht, wiewohl man fie Häufig zu Katar plasmen benutzt. Von den drel zuletzt genannten Sorten habe ich nur die zu— erſt erwähnte rothe kennen zu lernen Gelegenheit gehabt. Mr. Higſon gab mir namlich ein kleines getrocknetes Exemplar davon, welches er aus Choco mitge— bracht hatte. Beim Vergleich derſelben mit der geben Arracacha konnte ich nur den Unterſchied bemerken, daß bei der erſteren die Blaͤttchen breiter ſind, und tiefer eingeſchnitten, auch die mittleren Blaͤttchen verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer als bei der gelben Sorte. Da jedoch aus der Vergleichung eines einzigen Exemplars keine entſcheidenden Nefultate gezogen werden koͤnnen, fo muß es Andern uͤber— laſſen bleiben, ſowohl die fpecififchen Charaktere der gelben Arracacha zu bes ſtimmen, als auch derſelben einen geeigneten Namen zu geben, wenn der, wel— chen ich dafur vorſchlage, nämlich: Arracacia xanthorhiza nicht paſſend erſcheinen follte, was der Fall fein würde, wenn erwieſen würde, daß die gelbe Sorte uur eine Varietaͤt und keine beſtimmte Species iſt. Was nur die Kultur dieſer Pflanze betrifft, fo wird in Bogota folgendes 390 Verfahren angewendet, welches ſich, wie ich aus Gruͤnden glauben darf, auch hier als nuͤtzlich bewahrt hat. Nachdem man naͤmlich die oberſten Knollen von der Wurzel getrennt, fo macht man von dieſen die Schoͤßlinge einzeln los, fo daß je— der ſeinen Theil von der Subſtanz der Knolle erhaͤlt, welcher dann am Ende rund herum glatt beſchnitten werden muß. Die aͤußerſten Blätter werden ab— geſtreift oder abgeſchnitten, ſo daß ein Sproß von z Zoll bis zu 2 oder 3 Zoll hoͤchſtens übrig bleibt. Wenn etwa ein Keim oder Auge an der Baſis des Schoͤßlings ſich befindet, ſo muß er vorſichtig ausgeſchnitten werden. So vorbereitet werden die Schoͤßlinge in lockere Damm-Erde (mould) in ſchiefer Richtung, zu 15 bis 18 Zoll von einander entfernt, eingepflanzt, der Boden mag eben oder abhaͤngig ſein. Spaͤterhin, in einer Zwiſchenzeit von zwei Monaten, muß das Land gejaͤtet werden, und wenn die Pflanzen 10 bis 12 Zoll hoch geworden ſind, oder wenn ſie Neigung zum Bluͤhen zeigen, müfs fen die Bluͤthenbringenden Spitzen abgenommen werden, weil das Bluͤhen ver— hindert, daß die Wurzel ihre groͤßte Ausdehnung erhält. Man muß darauf Acht haben, nur die äußerften Spitzen, welche Bluͤthenknoſpen bringen, abzu— ſchneiden, weil ſonſt das Gedeihen der Wurzel dadurch auch leiden wuͤrde. Aus demſelben Grunde muß man das zu uͤppige Wachſen der Ausſchuͤſſe verhindern, weil dieſes auf Koſten der Wurzel geſchehen wuͤrde. Don Zeit zu Zeit, und befonders nachdem gejaͤtet iſt, muß friſche Erde um die Wurzel jeder Pflanze gehäuft werden, um fo ebenfalls das Zunehmen der Wurzel zu befoͤrdern. Unter guͤnſtigen Umſtaͤnden erreicht die Arracacha, wie ich erfahren habe, in ſechs Monaten ihre vollkommene Groͤße. Sie ſcheint nicht einen ſehr frucht— baren Boden, oder viel Feuchtigkeit zu erfordern, weil hier in einem lockeren, aber mageren Boden in den St. Andreas Bergen, wo es von der Zeit an, als ſie gepflanzt war, bis zu ihrer völligen Reife ſehr wenig regnete, fie dennoch ge— dieh und in acht Monaten zur Vollkommenheit gelangte. Der Boden, welcher fuͤr Vams paſſend iſt, ſcheint der Arracacha zu entſprechen. In Bogota und Popayan zieht man die Arracacha das ganze Jahr hin— durch, indem man jedesmal nach Verlauf eines Monats neue Schoͤßlinge pflanzt. Wenn die Wurzel vollkommen ausgewachſen iſt, und aus der Erde genom— 391 men wird, fo hält fie ſich kaum langer als zwei oder drei Tage, aber fie hat dagegen die nuͤtzliche Eigenſchaft, daß wenn man ſie nicht aus dem Lande nimmt, ſie Monate lang vollkommen geſund bleibt, ohne jedoch weſentlich an Groͤße zu— zunehmen. Wenn man die Wurzel raſpelt, und in Waſſer macerirt, ſo giebt dies ein Staͤrkemehl, welches in Bogota als ein leichtes Nahrungsmittel fuͤr Kranke all— gemein gebraucht wird, in derſelben Art, wie das von der Maranta arundi- nacea oder Arrowroot in dieſer Inſel benutzt wird. — Freer LII. Aus z u g aus der Verhandlung aufgenommen in der 60ſten Sitzung des Vereins am Iten December 1827. . Direktor referirte: I. In der letzten Verſammlung hatte der Herr Profeſſor Hornſchuch aus Greifswald bereits mündlich einige Nachrichten über die Anlagen zu Frauendorf, und den Unternehmer derſelben mitgetheilt. Derſelbe hat jedoch auf Anſuchen des Vorſtandes die Gefaͤlligkeit gehabt, dieſe Nachrichten ſchriftlich weiter auszu⸗ führen; dieſer für den Druck beſtimmte Aufſatz, wurde dem weſentlichen In— halte nach, der Geſellſchaft bekannt gemacht.“) II. Der Herr Miniſter von Stein hat auf Veranlaſſung mehrerer denſelben intereſſirenden Notizen des Sten Heftes unferer Verhandlungen in einem Schreis ben vom 10ten Oktober d. J. mehrere ſchaͤtzenswerthe Bemerkungen mitgetheilt. Es wird dieſes Schreiben auszugsweiſe zum Druck gegeben, nebſt einer Ueber— ſetzung des demſelben beigefuͤgten Aufſatzes aus dem Bulletin de la Classe d’agriculture de la société des arts de Genève 1823, über Naturaliſation der Ceder vom Libanon“). Herr Link bemerkte, in dieſer Beziehung daß die ge⸗ 5) S. Nr. LIII. % S. Nr. LIV. und Lv. 393 gerühmte Schnellwüchſigkeit der Ceder mehr auf die Jugend derſeben zu beziehen ſei, im fpäteren Alter aber ſich vermindere, wie die Exemplare im Jardin de plantes zu Paris zeigten, zu denen Tournefort i. J. 1701 den Samen aus der Levante mitgebracht, und die doch jetzt nicht von ſehr betraͤchtlichem Um— fange waͤren. Referent brachte in Bezug auf die Nachrichten von der nützlichen Anwen— dung der Akazie noch folgendes in Erinnerung. 1. Auffallend iſt es, daß wir unter den Holzarten mit welchen die Englaͤn⸗ der ihre Hecken⸗Einfaſſungen machen, die Akazie nicht genannt finden, allein nach Loudons Encyclopädie des Gartenweſens S. 1345. (überſetzt Weimar 1824.) wird ihr Werth in England überhaupt nicht recht erkannt. Es find dort die Hek— ken aus Weißdorn vorzugsweiſe uͤblich geworden. Da dieſe Art von Hecken dort beſonders gedeiht, und ihre Zwecke vollſtaͤndig erfuͤllt, ſo erklaͤrt ſich leicht, daß die Akazie, welche bei aller ſonſtigen Brauchbarkeit zur Bewehrung, doch ſehr geneigt iſt, Wurzelauslaͤufer zu machen und ſich buſchfoͤrmig weiter auszubrei— ten, gegen jenes Heckenholz, das ſich auf eine ſchmale Linie beſchraͤnken laͤßt, nicht hat aufkommen koͤnnen. Wo aber den Eigenthuͤmern mit einer breiten (Streifen-) Einfaſſung gedient iſt, und die Brennholznutzung, welche dieſelbe abs wirft, in Betracht kommt, verdient die Akazie als Heckenholz, alle Aufmerkſamkeit. (Taſchenbuch des verſtaͤndigen Gaͤrtners uͤberſetzt von Lippold S. 1129.) 2. Nach Loudon (a. a. O.) zieht es in Amerika der Tiſchler jedem anderen einheimiſchen Holze vor. Es gilt für beſſer, als das des Bohnenbaums, weil es kleinkoͤrniger, hart und fein geadert iſt. III. Ueber einen, in der Zeitſchrift Neues und Nutzbares ꝛc. (Nr. 49. September 1826.) enthaltenen Aufſatz über das Pfropfen der Nadelhoͤlzer, hat ſich Herr Garten-Direktor Lenne dahin geaͤußert, daß der Gegenſtand von dem verſtorbenen Profeſſor Thouin, welcher ſchon vor mehreren Jahren ganz dieſelbe Verfahrungsart beim Pfropfen der Nadelhoͤlzer beobachtet habe, ſehr faßlich und vollftandig behandelt ſei. Um Schmuck, Anlagen ſchnell in einen den Wuͤnſchen der Unternehmer ent— ſprechenden Beſtand zu bringen, iſt dieſe Methode zur Vermehrung ſeltener Kie— fer- und Fichtenarten, von denen man hier nicht leicht Samen gewinnt, ſehr zu Verhandlungen 4. Band. 50 394 empfehlen. Der Direktor nahm hieraus Veranlaſſung die Geſellſchaft auf je⸗ nen Aufſatz aufmerkſam zu machen. ö IV. Ferner heilte der Direktor einen Aufſatz des Vorſtandes der Alten— burgiſchen pomologiſchen Geſellſchaft Herrn Pfarrers Hempel zu Zedlitz bei Borna mit, wovon ein Auszug, die Vermehrung der Pflaumen durch Kernſaat und Wurzelbrut betreffend, zum Abdruck beſtimmt iſt.“) V. Herr Link trug der Geſellſchaft einen für die Aufnahme in unſere Ber handlungen beſtimmten Aufſatz des Herrn Regierungs-Raths v. Tuͤrk in Pots⸗ dam, uͤber die zum Seidenbau am meiſten geeigneten Arten des Maulbeer— baums vor.““) 8 ’ VI. Herr Otto referirte den weſentllchen Inhalt einer von unſerem Ehren: Mitgliede Herrn Stiehler in Dresden eingeſandten, zur Aufnahme in unſere Druckſchriften beſtimmten Abhandlung über Roſen-Vermehrung, Veredlung und Kultur, begruͤndet auf feine eignen Erfahrungen.“) Nach dem Inhalte des Begleitungsſchreibens des Herrn Einſenders wuͤnſcht derſelbe, bei ſeinem Vor— haben, einer Abhandlung uͤber die Klaſſification der Roſen und Berichtigung der Nomenklatur ihrer individuellen Arten, von denjenigen Mitgliedern des Ver— eins unterſtuͤtzt zu werden, welche große Roſen⸗Sammlungen beſitzen und zwar durch gefaͤllige Zuſendung der Verzeichniſſe ihrer ſaͤmmtlichen Land, und immergruͤnen Roſen mit Benennung der ihnen, bei jeder individuellen Art be— kannten Synonyme, fo wie der in ihrem Beſitze befindlichen neueren franzöfis ſchen und engliſchen Roſenkataloge, ingleichen durch Mittheilung von Exempla— ren oder Reiſer gegen Baarzahlung oder Tauſch, von denjenigen Sorten, wo nur Augenſchein und Vergleichung den noͤthigen Aufſchluß ertheilen kann. Herr Referent bemerkte, daß bei dem Intereſſe welches der Gegenſtand darbietet, die deſiderirte Unterſtuͤtzung fehr wünſchenswerth ſei, und empfahl ſolche der geneigten Beruͤckſichtigung der verehrlichen Mitglieder. VII. Der Direktor machte aufmerkſam auf die kleine Schrift des Herrn ) S. Nr. LVI. „) S. Nr. LVII. *) Wird mit dem naͤchſten Hefte erfolgen. 395 Carl v. Wulffen über den Anbau der weißen Lupine (Lupinus albus) Magdeburg 1828, als eines durch die Praxis im ſuͤdlichen Frankreich und Ita— lien bewahrten Mittels grüner Düngung. Der Verfaſſer giebt darin Auskunft uͤber den von ihm durch 10 Jahre, auf feinem bei Burg gelegenen Gute Pietzpuhl fortgeſetzten bis zu 160 Mor; gen im Jahr ausgedehnten Anbau. Die Schrift iſt eben ſo belehrend in Be— ziehung auf das Reſultat, als die klimatiſchen Verhaͤltniſſe unſeres Landes dem Anbau nicht entgegen ſtehen, als erfreulich, ruͤckſichtlich der von dem Herrn Verfaſſer bewieſenen Ausdauer und Feſtigkeit in Verfolgung des Gegenſtandes, nicht minder der Treue in dem Vortrage ſeiner Erfahrungen, bei welchen er ſich mit der gewiſſenhafteſten Sorgfalt eben fo ſehr davor bewahrt hat, dem Anbau ein ungebührliches Lob zu ſpenden, als ihn unter ſeinen Werth herun— terzufegen. Der Verfaſſer ſchließt rücdäüchtlic des noch unerforſchten Grundes der großen Ungleichartigkeit des Erfolges im Anbaue, unter anſcheinend gleich— artigen Umſtaͤnden, mit der Bemerkung: „Man mache ſich gefaßt, Geld, Zeit und Arbeit verloren zu geben, für die „Hoffnung eines moͤglichen und nicht unbedeutenden Gewinnes, und verwende „insbeſondere des erſteren um ſo weniger, als man ſich die ſorgfaͤltigſte „Beachtung aller weſentlichen Bedingungen ernſtlich angelegen ſein laſſen will. „Die wahren Fortſchritte des Landbaues ſind ohnehin häufiger ein Pros „dukt der Zeit, als des Aufwandes.“ Ruͤckſichtlich der Anfuͤhrung des Herrn Verfaſſers, daß ihm keine andere Benutzung der Lupine, ſo wenig des Samens wie des Krautes bekannt gewor— den, bemerkte Herr Link, daß die Lupinien- Samen im ſuͤdlichen Frankreich, in Spanien und Portugal allerdings von den Bewohnern genoffen wurden, indem man durch vorheriges Einweichen in Waſſer, die den Samen eigenthümliche Bitterkeit entferne. Herr Lichtenſtein fuͤgte noch aus eigener Erfahrung hinzu, daß den Ein— wohnern der Canariſchen Inſeln das Mehl der Lupinen-Samen, namentlich auf Reiſen, und zwar im rohen Zuſtande, blos etwas angefeuchtet zur Nahrung diene. 5 VIII. Noch theilte der Direktor den Inhalt eines Schreibens des Herrn 50 * 390 Vorſtehers des Garten⸗Vereins in Grünberg, Herrn Kommerzien⸗Raths Berg⸗ muͤller mit, welches die Erheblichkeit des dortigen Weinbaues im Vergleich mit den gleichartigen Erzeugniſſen in den ubrigen oͤſtlichen Provinzen erken⸗ nen läßt. Es ſind naͤmlich bei Gruͤnberg, allein auf ſtaͤdtiſchen Gebiet, 2575 Pr. Morgen mit Wein bebaut, außerdem aber wird noch in den mehrſten umlie⸗ genden Ortſchaften ja ſelbſt in Doͤrfern, dieſer Anbau ſo betraͤchtlich betrieben, daß in guͤnſtigen Jahren an einzelnen dieſer Orte über tauſend Oxhoft Wein erzielt werden; im Jahre 1826 wurden in Gruͤnberg ſelbſt 18046 Pr. Eimer Wein gewonnen, und im laufenden Jahre war die Ernte noch betraͤchtlicher und kann etwa auf 30000 Eimer angenommen werden, und zwar von vorzuͤglicherer Qualitat als das vorjaͤhrige Gewaͤchs, das dem von 1819 und 1822 gleich kommt, wobei ſich der in der Geſchich te des dortigen Weinbaues einzige Fall ereignet hat, daß auf ein gutes Jahr (1826) nicht nur ein reichliches Wein⸗ jahr folgte, ſondern, daß auch der diesjährige Wein den vorfaͤhrigen an Güte uͤbertraf. Die dort errichtete Geſellſchaft hat bekanntlich den Zweck, die Praxis dies ſes extenſiv bedeutenden Weinbaues, ſowohl bezuͤglich auf Sorten und Pflege des Gewaͤchſes, als auf die Weinbereitung, zu verbeſſern. Demgemaͤß ſteht dieſelbe nach dem weiteren Inhalte jenes Schreibens im Begriff, zum Fruͤhjahr zwei Winzer in die bekannteſten Weingegenden des ſüͤdweſtlichen Deutſchlands zu ſenden, um ſich mit den dort üblichen Kultur-Vortheilen und Manipulatios nen vertraut, und von dieſen Kenntniſſen dereinſt zum Beſten der Geſellſchaft Gebrauch zu machen. Zur Unterſtuͤtzung dieſes Vorhabens hat das hohe Mi— niſterium des Innern 300 Rthlr. Reiſegelder bewilligt. Die von Herrn Berg muͤller fuͤr dieſe Reiſenden nachgeſuchten Empfehlungen des Vereins werden ihm gern ertheilt werden. IX. Bei Gelegenheit der Berichtserſtattung von Seiten des Herrn Kam— mer⸗Aſſeſſors Schäffer in Pleß über die diesfaͤhrigen Reſultate der von ihm übernommenen Vertheilung der Sendungen des Vereins an Saͤmereien und Edelreiſern an unbemittelte Gartenfreunde in dortiger Gegend, bemerkt derſelbe 397 unter andern, daß der Schullehrer Chytraeus zu Polniſchweipel in einem Zeit raume von 3 Jahren 5022 veredlte Obſtbaͤume angezogen hat. X. Der Zeichnenlehrer Herr Rautenbach zu Soeſt, unſer Korreſpondent für die dortige Gegend, giebt uns Nachricht von ſeiner großen Nelken-Sammlung und ſtellt denjenigen Mitgliedern des Vereins anheim, welche 50 bis 100 oder mehrere ſeiner beſten Nelken-Sorten gegen andere Topfgewaͤchſe (doch keine Warmhauspflanzen) eintauſchen möchten, ihm die Verzelchniſſe der auszutau⸗ ſchenden Exemplare zur Auswahl zuzuſenden. XI. Die zur Verlooſung gekommene Camellia japonica flore albo pleno ward dem Herrn Apotheker Schulz aus Perleberg zu Theil. II EINES UELI eee ee DIDI DEU eee UIID III TER LIE. RD ee ‚über den gegenwärtigen Zuſtand der Gartenanlagen zu Frauendorf, vo m Herrn Profeſſor Hornſchuch zu Greifswalde. Im Dezember 1827. Frauendorf liegt am ſuͤdlichen Abhange des ſogenannten baierſchen Waldes, ei ner ſich von Nordweſt gegen Suͤdoſt hinziehenden Gebirgskette von nicht unbe— trächtlicher Höhe am linken Ufer der Donau 4 Stunden oberhalb Paſſau, dem Staͤdtchen Wilshofen gerade gegenüber, von wo man auf Richtwegen immer berganſteigend, in dreiviertel Stunden dahin gelangen kann, während man auf der erſt dies Jahr angelegten Straße eine Stunde faͤhrt, in einer ſehr waldi— gen und wegen der Hoͤhe ziemlich rauhen Gegend. Das Terrain iſt ſehr gebirgig, wird jedoch von anmuthigen, groͤßtentheils en— gen, zum Theil nur Wieſengrund bildenden Thaͤlern, durch welche klare Gebirgs— baͤche rauſchen, die ihr Waſſer der benachbarten Donau zufuͤhren, von Norden nach Suͤden, außerdem aber auch von mehreren Schluchten in verſchiedener Rich— tung durchſchnitten. Der Boden iſt ein auf Felſen, die hie und da zu Tage lies gen, aufliegender eiſenhaltiger Thon, der aber in den Waͤldern mit einer mehrere Fuß dicken Humusſchicht überdeckt, auf den ſeit langer Zeit in Kultur geſtandenen Ackerſtrecken aber, zu einem nahrhaften ſich zu jeder Kultur eignenden Ackerboden umgeſchaffen iſt. Das Dorf beſtand früher, als Herr Fuͤr ſt im Jahre 1821 ſich hier anſiedelte cus 5 Bauerhoͤfen, deren Grundbeſitz nicht ſeparirt war, ſon— 399 dern wie es immer in Dörfern jener Gegend gewöhnlich der Fall iſt, in kleinen vereinzelten Stuͤcken beſtand, die auf das bunteſte ln lagen. Der größte Theil davon war jedoch Wald. Als Herr Fuͤrſt den Entſchluß faßte, hier Garten Anlagen und Pflanzen⸗ und Obſtkulturen zu begruͤnden, kaufte er einen dieſer 5 Hoͤfe und begann auf dem dazu gehoͤrigen Grundbeſitz die Ausführung ſeiner Plaͤne. Dabei legte ihm jedoch die Vereinzelung und Kleinheit der zu ſeinem Eigenthum gehoͤrigen Grund— ſtuͤcke eine Menge von Hinderniſſen und Schwierigkeiten in den Weg. Er ver— ſuchte deshalb durch Tauſch mit ſeinen Nachbaren ſich zu arrondiren, allein dieſes Vorhaben ſcheiterte, theils an der Liebe der letztern zu ihren fo lange im Beſitz gehabten Grundſtuͤcken, theils am Vorurtheil, und theils am Eigenfinn derſelben. Es blieb daher Herrn Fuͤrſt nichts uͤbrig als ſich in die Umſtaͤnde zu fuͤgen, feine Unternehmungen denſelben beſtmoͤglichſt anzupaſſen und zur Ausführung ſei— ner groͤßeren Plaͤne günſtigere Zeiten abzuwarten. Dieſe traten auch fruͤher als er vermuthen konnte ein, indem die Herausgabe der Gartenzeitung und eines an— deren Volksblattes der „Bauernzeitung“ ſo wie einiger andern Volksſchriften, wie z. B. „Der verſtaͤndige Bauer, Simon Struͤff“ welche ſaͤmmtlich einen bedeuten— den Abſatz fanden, feinen Wohlſtand vermehrten und ihn in den Stand ſetzten, nach und nach auch die 4 uͤbrigen Bauerhoͤfe anzukaufen, zu deren Verkauf ſich nun auch die Beſitzer willig finden ließen, da er, um feine größeren Pläne realiſiren zu koͤnnen, ſich entſchloß, Preiſe dafuͤr zu bieten, die ihren damaligen Werth uͤberſtiegen, und fuͤr welche ſich ihre Eigenthuͤmer in beſſeren Gegenden leichter wieder ein Eigenthum ankaufen konnten, daß ihnen bei ihrer Art der Bewirthſchaftung, einen groͤßeren Ertrag gewaͤhrte. Außer dieſen theueren Ankauf war dieſe allmaͤlige Erwerbung ſeines jetzigen Grundbeſitzes, mit vielem Geld- und Zeitverluſt fuͤr Herrn Fuͤrſt verbunden, in— dem die Anlagen und Kulturen immer nur auf den jedesmaligen Grundbeſitz be— rechnet werden konnten, mithin jede neue Erwerbung eine neue Eintheilung des Ganzen und vielfache Anpflanzungen nothwendig machte. Alle dieſe Schwierig— keiten hat jedoch Herr Fuͤrſt jetzt gluͤcklich beſeitigt, und ſeit einem halben Jahre iſt derſelbe im Beſitz des Grund und Bodens des ganzen ehemaligen Dorfes Frauendorf, beſteht aus 3423 balriſchen Tagewerken, jedes zu 40,000 Quadrat— 400 Fuß, welchen er nach und nach für etwas mehr als 14,000 Fl. rheinl. an ſich gekauft hat, und erſt jetzt iſt er im Stande zur Ausführung feiner großartigen Plaͤne zu ſchreiten. Sein Streben iſt dahin gerichtet, jede einzelne Stelle feines Beſitzthums ih⸗ rer Eigenthuͤmlichkeit gemaͤß zu behandeln, alle dieſe einzelnen Anlagen aber kunſt⸗ gemäß zu einem großen Garten zu verbinden, und während die hoͤchſtmoͤglichſte Erhöhung des Bodenertrages Hauptſache bleibt, zugleich die groͤßtmoͤglichſte Anr nehmlichkeit mit zu bezwecken. Seine mir daruͤber an Ort und Stelle mitge⸗ theilten Anſichten ſchienen mir ſehr zweckmaͤßig und erwarben ſich meinen Beifall. Gelingt es Herrn Fuͤrſt dieſen Plan zu realiſiren, ſo wird man dereinſt, wenn man von der umgebenden Wildniß in dieſe Anlagen tritt, ſich in einen Zauber⸗ garten verſetzt glauben, und dieſes Beiſpiel wird nicht ohne Nachahmung bleiben, vielmehr am geeignetſten fein, die angrenzende Wildniß immer weiter zurückjus drängen, und der Kultur darin Eingang zu verſchaffen, dadurch aber einer von der Natur reich ausgeſtatteten, von den Menſchen vernachlaͤſſigten Gegend, neue, fruͤher nicht geahnte Reize zu verſchaffen, und ſo mittelbar zur Veredlung ihrer Bewohner ſelbſt beizutragen. Es iſt aber ſchon bemerkt worden, daß der groͤßte Theil des Grund und Bodens von Frauendorf mit Wald bewachſen war, als er in die Haͤnde des Herrn Fürft kam, durch deſſen Bemühungen iſt bereits ein großer Theil deſſel, ben abgetrieben und ausgeſtockt, und der Boden urbar gemacht worden. In an— dern Gegenden wuͤrde dies dem Beſitzer ein Kapital zum Betrieb der Kultur in die Haͤnde geliefert haben, in jener Gegend iſt aber der Holzwerth ſo ge— ring, daß der Erlös kaum bie Koſten der Ausrodung deckt. Es muß daher im erſten Augenblick Verwunderung erregen, daß fi) Herr Fuͤrſt eine fo unkulti⸗ tivirte Gegend zur Ausfuͤhrung ſeiner Plaͤne auswaͤhlte. Man muß es ihm aber Dank wiſſen, wenn man von ihm erfaͤhrt, daß dies abſichtlich geſchehen, indem er ſich zur Aufgabe geſtellt, zu zeigen, was guter Wille und ein vernuͤnftiger Kulturplan vermoͤgen und dadurch zur Nachahmung zu reizen. So viel über den Plan und das Allgemeine der Anlagen zu Frauendorf. Was nun die einzelnen, dort bereits ſtattfindenden Kulturen betrifft, ſo ſteht unter ihnen die Obſtbaumſchule in dieſem Augenblick oben an. Bel den Herrn Fuͤrſt zu 401 zu Gebote ſtehenden geringen Mittel, mußte derſelbe auf einen ſehr ſchnellen Um; ſatz des Betriebskapitals denken. Dies ſowohl, als der Umſtand, daß in einem weiten Umkreiſe von Frauendorf, ja in dem groͤßten Theil ſeines Vaterlandes, Bafern, die Obſtbaumzucht noch ganz vernachlaͤſſigt wurde, und zwar fo, daß oft Meilen weit kein veredelter Obſtbaum anzutreffen war, wie ich mich ſelbſt ber: zeugt habe, dennoch aber Obſtbaumzucht derjenige Zweig der Gartenkultur iſt, der die allgemeinſte Anwendung findet, und der am ſchnellſten und unmittelbarſten zur Vermehrung des Volkswohlſtandes und der Annehmlichkeit des Lebens beiträgt, mag Herrn Fuͤrſt veranlaßt haben, dieſem Zweige der Gattenkunſt feine vorzuͤg— liche Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Gleich nach Erwerbung des erſten Hofes machte er daher von den verſchiedenen Obſtarten ſo große Ausſaaten, als ſie ſein damali— ges Beſitzthum nur immer geſtattete, und fuhr damit bis jetzt unausgeſetzt fort. An dem in feine Dienſte getretenen Obergaͤrtner Herrn Diecker, einem eifrigen kenntnißreichen Pomologen, machte er für dieſen Zweig der Gartenkunſt eine hoͤchſt wichtige Acquiſition. Bei dem Betrieb ſeiner Baumſchulen find feine Bemuͤhun— gen zugleich auch mit auf die Foͤrderung und Ausbildung der Obſtbaumzucht ge— richtet. Es war und iſt ſeine Abſicht, alle bisjetzt bekannten Obſtſorten in Frau— endorf zu vereinigen, ihren Werth daſelbſt zu pruͤfen und das Schlechtere durch das Beſſere und Beſte zu verdrängen. Zu dieſem Behuf wandte er ſich an den ſeit der Zeit verſtorbenen Freiherrn von Truchſeß auf Bettenburg und erhielt von dieſem fein ganzes Kirſchen-Sortiment. Diecker reiſte ſelbſt zu Diel und auch dieſer theilte willig alle feine Obſtſorten mit. Zu gleichem Zwecke unternahm Diecker Reiſen in mehere Gegenden Deutſchlands in welchen die Obſtkultur be— ſonders bluͤht, als z. B. nach Franken, dem Innviertel u. ſ. w. Auf dieſe Weiſe wurden eine Menge Obſtſorten in Frauendorf vereinigt, unter welchen mehrere neue oder noch wenig gekannte ſind. Ein bedeutendes Stuͤck Land wurde zur Be— pflanzung mit Mutterſtaͤmmen verwendet und von den beſſern Sorten viele Tau— ſende von Wildlingen veredelt. Von den unbekannten und zweifelhaften Sorten ſoll aber die Vermehrung erſt nach geſchehener Prüfung ſtatt finden, und zwar nur von ſolchen, die ſich auf irgend eine Weiſe der Verbreitung wuͤrdig zeigen. In dieſem Augenblick ſtehen bereits viele Tauſend veredelte Staͤmme im uͤppig⸗ ſten Wuchſe bereit, die Zahl ſaͤmmtlicher Wild linge ſteigt aber weit über hundert— Verhandlungen A. Bart . 51 402 tauſend. Der Vorrath der erſteren wuͤrde noch weit bedeutender ſein, wenn nicht alle abgebbaren Stämme hätten verſendet werden muͤſſen, indem der Begehr fo groß iſt, daß er noch in keinem Jahre hat ganz befriedigt werden koͤnnen. Der Abſatz iſt beſonders ſtark in Baiern ſelbſt, und nach Polen, Ungarn, Oeſtreich und Italien; durch die benachbarte Donau wird die Verſendung ſehr erleichtert. Der ganze Betrieb der Baumſchule iſt kunſtgerecht, und es findet dabei die groͤßte Ordnung ſtatt, ſo daß man ſicher darauf rechnen kann, das zu erhalten, was man verlangt, was leider nicht bei allen Baumſchulen der Fall iſt. Außer den Obſtbaumſchulen iſt auch eine Baumſchule in- und auslaͤndiſcher Ziergehoͤlze begründet, aber freilich noch nicht zu der Ausdehnung wie jene gedie— hen, indem der Erwerb von Samen ſolcher Gehoͤlze fuͤr einen Privatmann in der Mitte von Deutſchland mit mancherlei Schwierigkeiten verknuͤpft iſt. Dieſelbe beſchraͤnkt ſich daher bisjetzt bei den ſeltenen Arten hauptſaͤchlich nur auf die Kultur von Mutterſtaͤmmen, doch iſt von den gewoͤhnlicheren Arten auch bereits eine nicht unbedeutende Menge zur Abgabe vorraͤthig und die Arten und Abar— ten find faſt richtig beſtimmt. In wenigen Jahren wird aber auch der Vorrath von ſelteneren Arten bedeutend ſein, da die Vermehrung nun leicht geſchehen kann, auch von manchen bereits Ausſaaten gemacht ſind. Von dem nach meiner Ueberzeugung richtigen Geſichtspunkte ausgehend, daß der Weinbau in Baiern, beſonders laͤngs dem gebirgigen linken Ufer der Donau, wo er bisjetzt nur auf einer kleinen Strecke in der Gegend von Regensburg beſchraͤnkt iſt, viel ausgedehnter betrieben werden, und eine reiche Erwerbsquelle darbieten, auch das dadurch erzeugte Produkt bei zweckmaͤßiger Behandlung noch viel mehr veredelt werden koͤnnte, hat Herr Fuͤr ſt dieſem Zweige der landwirth— ſchaftlichen Gaͤrtnerei beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet, und ſich mit vielem Aufwand von Muͤhe und Koſten eine ſehr bedeutende Anzahl von Weinſorten, zum Theil aus ſehr entfernten Gegenden, verſchafft, deren Brauchbarkeit zu Dies ſem Zweck erforſcht werden ſoll. Herr Diecker widmete, auf feinen Reifen am Main und Rhein, ſeine Aufmerkſamkeit auch der Behandlung des Weinſtocks in dieſen Gegenden. Theils, in Beruͤckſichtigung des großen Kapikal⸗Aufwandes, zur Erbauung von Gewaͤchshaͤuſern, theils weil Herr Fuͤrſt beſonders das Nützliche, den Wohlſtand 403 des Landmannes und der niederen Klaſſen überhaupt Befoͤrdernde im Auge hatte, und ſeine Anſtalt vorzuͤglich, ja urſpruͤnglich einzig auf das Beduͤrfniß ſeines Va— terlandes gruͤndete, ſetzte er bisjetzt die Kultur der nicht im Freien ausdauernden ſogenannten Gewaͤchshauspflanzen zuruͤck, welche mit mehr Koſten verbunden, ſich im ſuͤdlichen Deutſchland, wo uͤberhaupt im Vergleich mit Norddeutſchland, der Gartenbau im Allgemeinen noch ſehr weit zurück iſt, bisjetzt nur noch einer ſehr geringen Theilnahme erfreut. Er ſchloß ganz richtig, daß man mit dem Mützli— chen beginnen und allmaͤlig zum Schönen übergehen, folglich mit den die Mittel zur Beförderung des Wohlſtandes vermehrenden Zweigen der Gartenfunft den Anfang machen und durch leicht zu erziehende, im Freien gedeihende Zierpflanzen die Liebe zur Blumengärtnerei wecken muͤſſe, ehe man jener koſtſpieligen Kultur Eingang verſchaffen koͤnnte. Deshalb bemuͤhete er ſich, eine moͤglichſt vollſtaͤndige Sammlung Gemuͤſearten und anderer für die Hauswirthſchaft noͤthiger und nütz— licher Gewaͤchſe zuſammen zu bringen, und dieſe durch Samen allgemeiner zu verbreiten, welches ihm auch ſchon bis zu einem gewiſſen Grade gelungen iſt. Zugleich ließ er es ſich beſonders angelegen fein, die zahlreichen im Freien zu kul— tivirenden Blumenſorten, und die bereits laͤnger bekannten, zum Theil beſonders beliebten Arten, als z. B. Roſen, Nelken, Aurikeln, Primeln, Levkoyen, Lak, Mal— ven, ꝛc. in größter Mannigfaltigkeit und Schoͤnheit zu erhalten und ſcheute weder Muͤhe noch Koſten um dieſen Zweck zu erreichen, welches ihm auch um ſo mehr gegluͤckt iſt, als er ſich an jene Männer wandte, welche als die gluͤcklichſten Kultivateurs dieſer Blumenarten allgemein bekannt und beruͤhmt ſind. Alle Zwiebelgewaͤchſe aber wurden unmittelbar aus Holland bezogen. Ich ſah ein eigenes dazu bereitetes Feld mit Tulpen, deren Flor, ſo wie der der Levkoyen, prachtvoll geweſen fein ſoll. Ein anderes Stück Feld wurde eben zur Hyacin— thenkultur zubereitet, und auf einem dritten ſoh ich 11,000 Stück gefüllter Nel— ken. Das Roſenſortiment zähle ſchon über 400 Sorten. Einfaͤhrige Zierpflan— zen werden beſonders des Samens halber angebaut. Im letzten Sommer hat Herr Fuͤrſt auch ein kleines Conſervirhaus für Hauspflanzen erbaut, das jedoch nicht alle bisjege ſchon in Frauendorf votrhan— denen aufnehmen kann, die beſonders in Pelargonien und immerbluͤhenden Roſen beſtehen. Doch iſt auch ſchon eine gute Zahl Neuhollaͤnder und Cappflanzen 51 404 vorhanden, jedoch nur in einzelnen Exemplaren oder noch in geringer Vermehrung; fuͤr letztere wird aber ein fuͤr dieſen Zweig angeſtellter Gaͤrtner-Gehuͤlfe aus der trefflichen Schule des Herrn Hofgaͤrtner Heller in Wuͤrzburg kuͤnftig Sorge tragen. Bisjetzt wohnt Herr Fuͤrſt mit feiner Familie und feinem ſaͤmmtlichen Pers ſonale noch in den Haͤuſern der fruͤheren Beſitzer Frauendorfs, von welchen er jedoch dasjenige, welches er mit ſeiner Familie bewohnt, bedeutend vergroͤßert hat: er war aber eben mit Entwerfung zweckmaͤßiger Riſſe zu Wohn- und Wirthſchaftsgebaͤuden, und Glashaͤuſern zur Kultur von Hauspflanzen beſchaͤftigt, bei deren Ausfuͤhrung er abermals mit vielen Hinderniſſen zu kaͤmpfen haben wird, indem es in ſeiner Gegend an geſchickten Bauverſtaͤndigen gaͤnzlich mangelt. Dies waͤre nun ungefaͤhr dasjenige, was ich uͤber die Anſtalten zu Frau— endorf zu ſagen weiß. Moͤchte demſelben eine guͤtige Aufnahme zu Theil wer— den, und mit dazu beitragen, die Bemuͤhungen des Herrn Fuͤrſt aus dem rich— tigen Geſichtspunkte zu beurtheilen. Man wird daraus erſehen, daß in Frauen— dorf noch alles erſt im Entſtehen iſt, und noch vieles zu wuͤnſchen übrig bleibt, man wird aber auch daraus erſehen, daß fuͤr die Kuͤrze der Zeit, in welcher das Unternehmen begonnen und im Verhaͤltniß der vorhandenen Mittel ſchon vieles geleiſtet iſt, man wird ferner, wie ich hoffe, daraus erſehen, daß Herr Fuͤrſt das Beduͤrfniß ſeines Vaterlandes richtig beurtheilt und die ihm zur Dispoſition ſtehenden Mittel zur Befriedigung deſſelben zweckmaͤßig verwandt bat, und daß er in feinem Verhaͤltniß gerade fo verfahren mußte, wie er es ge— than hat. Seine Kulturen dienen als Magazin, aus dem jeder ſeiner Lands— leute ſein Beduͤrfniß fuͤr ſeinen Garten befriedigen kann: doch damit war noch nicht alles gethan, er ſah bald ein, daß ein großer Theil derjenigen, für die feine Pflanzungen beſtimmt waren, noch gar keinen Begriff von Gaͤrtnerei hatte, noch keinen Baum zu pflanzen verſtand, er mußte fie alſo erſt daruber beleh— ren, und dies bezweckte er durch feine Gartenzeitung. Wenn es auch nicht ge— laͤugnet werden kann, daß dieſes Blatt noch ſehr viel zu wuͤnſchen uͤbrig laͤßt, ſo muß man doch auch geſtehen, daß es auch manche werthvolle Erfahrung ver— breitet, und daß namentlich die von Herrn Fuͤrſt ſelbſt herruͤhrenden Aufſaͤtze von ſeinem Berufe zum Volksſchriftſteller zeugen, ſo wie, daß durch daſſelbe 405 vieles angeregt wird. Bedenkt man ferner, daß dieſes Blatt vorzugsweiſe für die untern Stände und für Dilettanten beſtimmt iſt, fo wird man daſſelbe mit Nachſicht beurtheilen und die Bemuͤhungen des Herrn Fuͤrſt ehren, und dies um ſo mehr, als Herr Fuͤrſt ſelbſt ein aͤußerſt beſcheidener Mann iſt, der ſich eben ſo gern belehren laͤßt, als er ſelbſt belehrt. — Daß ſeine Beſtrebungen nicht ohne Erfolg geblieben ſind, davon kann ſich jeder uͤberzeugen, der ſeine Nachbarſchaft oder die Gegend, wohin ſein Wirken beſonders gerichtet iſt, be— ſucht, wie ich es gethan habe. Während man in der Nachbarſchaft von Frau— endorf oft meilenweit keinen einzigen erwachſenen veredelten Baum findet, ſieht man jetzt uͤberall Anpflanzungen junger veredelter Baͤume, ja ſelbſt in den hoͤch— ſten Alpenthaͤlern findet man Spuren feiner Wirkſamkeit, fo fand ich z. B. im Mollthale in Oberkaͤrnthen, in der Rauvis und Gaſtein im Salzburgſchen, auf meiner vorjaͤhrigen Alpenreiſe die Gartenzeitung und nach ihrer Anweiſung an— gelegte Gaͤrten und Obſtbaumpflanzungen. Den Inhalt der erſteren, ſo wie die Baͤume zu den letztern hatte man aus Frauendorf bezogen. Die Koͤnigl. Baierſche Regierung bat bereits den Beſtrebungen des Herrn Fuͤrſt ihre Aufmerkſamkeit geſchenkt, und nachdem ſich der Miniſter des In- nern, Herr Graf von Armannsperg in Frauendorf ſelbſt von der Ausdehnung und Zweckmaͤßigkeit der dortigen Anlagen uͤberzeugt hat, zur Erleichterung der von dort aus zu machenden Verſendungen, eine ſehr gute Kunſtſtraße bis nach Wilshofen, wo ſich dieſelbe an die Donau und an die von Regensburg nach Wien führende Chauſſce anſchließt, anlegen laſſen, auch Herrn Fuͤrſt zur Anle— gung einer eigenen Druckerei, Behufs der Herausgabe der Gartenzeitung und ſeiner andern Volksſchriften, durch deren Ertrag er bisjetzt vorzugsweiſe in den Stand geſetzt wurde, ſeine Anlagen zu unterhalten und auszudehnen, einen Vor— ſchuß von 3000 Fl. rheinl. als Unterſtuͤtzung angedeihen laſſen. N eee eee eee ee eee eee eee ee EEE LIV. Aus ß aus einem Schreiben Sr. Excellenz des Herrn Miniſters von Stein de dato Cappenberg bei Dortmund den 10ten October 1827. Ueber die Anzucht verſchiedener Amerikaniſchen Holzarten. I. Hat die Acacie gleich nicht alle Vortrefflichkeiten, die ihr Herr Medicus beilegte, fo iſt fie dennoch nach meinen Erfahrungen ein ſehr nuͤtzliches Holz: 1. Wegen ihrer Schnellwuͤchſigkeit und Haͤrte; man kann ſie alſo brauchen, und ich brauche ſie, 2. zu Befriedigungen, als ſtarke undurchdringliche Wallhecken, die man um andere Waldungen gegen Diebereien oder um Gaͤrten u. ſ. w. herumſetzt; ferner als Weinbergspfaͤhle, wozu ich fie auf meinem Weingute im Rheins gau anwende, endlich als Meubleholz, zu Stuͤhlen, Tiſchen, Bettſtellen u. ſ. w. Es nimmt eine gute Politur an, beſitzt eine große Haͤrte und Schwere, eine gelbe Farbe, und ich glaube man wird es auch zu Fußboͤden und Tiſchler⸗ Bau⸗Arbeiten anwenden koͤnnen. Zu einer bedeutenden Stärke gelangt fie nicht, ich beſitze auf meinem Gute in Naſſau im Lanthal die aͤlteſte in Deutſchland (nach Medicus), fie muß nach der Tradition 120 Jahr alt ſein — ſie iſt vollkommen geſund, aber ihre Staͤrke 1 Fuß über der Erde, wird pptr. 12 Fuß fein, bei einer Höhe von 50 Fuß.“) *) Im Königl. Garten zu Sansſouci finden ſich Acgeien, die Friedrich der Zweite vor circa 80 Jahren hat pflanzen laſſen, die einen Stamm-Durchmeſſer von e. 3 Fuß haben. 407 II. In dem angeführten (Sten) Hefte (der Verhandlungen des Vereins) wird die Scharlach-Eiche ſehr geruͤhmt, nach meinen wenigen Erfahrungen iſt Quercus rubra latifolia und Quercus macrocarpa, ſelbſt die tinctoria ſchnellwuͤchſiger, die letztere verdient alle Aufmerkſamkeit, ſie waͤchſt ſehr gut bei uns aus Samen. III. Die Ceder (Pinus Cedrus) verdient alle Aufmerkſamkeit, ſie iſt ſchnellwuͤchſig und hält einen hohen Grad von Kälte aus. Ich beſitze in Naſ— ſau ein Exemplar 30 Jahr pptr. alt, 20 Fuß hoch, 15 Zoll am Stammende ſtark, welches alle kalten Winter ſeit 1800 ausgehalten hat. Die Lage von Naſſau iſt nicht guͤnſtig, ein enges wenn gleich warmes Thal, die Nebel haͤufig und lange, daher Spätfröfte. Dieſes Jahr war im Februar eine Kälte von 23 Grad Reaum. bei ſtarkem Nebel. Weinberge, Nuß- und Kaſtanienbaͤume erfroren; meine Ceder litt, trauerte, ich ließ die unteren Aeſte abwerfen, mit der gehoͤrigen Vorſicht in einiger Entfernung Gruben machen, worin ich Miſt— jauche und Blut vermiſcht goß, und ſie hat ſich vollkommen erholt. Ich glaube die Ceder ließe ſich, als Waldbaum, oder in einiger bedeutenden Ausdehnung, anbauen in dem Coblenzer und Trierſchen Regierungs-Departement. — Die An— lage“) enthält einiges über das Verfahren beim Anbau — es iſt etwas weit— laͤuftig. Das Holz der Ceder kann dem Mahagony gleich geſetzt werden, hat alſo einen hohen Werth. *) S. Nr. LV. r e . DIENT UTEDD IH LV. Aufſatz des Generals Micheli de Chateauvieux über die Na⸗ turaliſation der Cedern vom Libanon in der Schweiz. (Aus dem Bulletin der Abtheilung für Agrikultur der Geſellſchaft der Kuͤnſte in Genf. 1823. ©: ertragen in der Schweiz die größte Kälte. Seit 54 Jahren find ſie 4 oder 5 mal einer Kälte von 18 Grad Reaum. ausgeſetzt geweſen, ohne da durch zu leiden. Jor Wachsthum iſt ſehr ſchnell, nach den im Jardin de plantes ange- ſtellten Beobachtungen beträgt es jaͤhrlich 5 Linien. Von zwei Cedern, welche vor ungefähr 80 Jahren im Felde von Beaulieu gepflanzt ſind, hat jetzt die ſtaͤrkſte 10 Fuß 6 Zoll am Boden im Umfange, und 4 Fuß vom Boden einen Umfang von 8 Fuß 5 Zoll, und iſt 84 Fuß hoch. Beide ragen bedeutend uͤber viele andere Baͤume empor. Der Samen der Ceder geht nach einem Monat auf. Reine Heide-Erde iſt zur Ausſaat am angemeſſenſten, ſo auch gut verrottete Lauberde mit guter leichter Erde vermiſcht. Dieſe Erde braucht im freien Lande ſowohl, als in Kaͤſten nur 5 Zoll Tiefe zu haben. Wofern man Schutz gegen Froſt gewaͤhren kann, ſaͤet man den Samen ſchon im Januar und zwar mit 18 Linien Zwiſchenraum. Man muß die Erde friſch 409 friſch, aber nicht zu feucht halten. Wenn der Samen zu keimen anfängt, muß man dafuͤr ſorgen, daß die Sonnenſtrahlen ihm nicht ſchaden. Man kann die Kaſten gegen Ende des Mal, mit der Lage nach Norden oder Nordweſt, ins Freie ſtellen. In der Mitte Oktober werden ſie wieder eingeſtellt. Im naͤch— ſten Fruͤhſahr, ehe die Knoſpen treiben, muß man ſie in kleine Gefaͤße mit Heideerde, wozu man etwas fandige Erde hinzuthun kann, auspflanzen. Dies kann nur nach Verlauf von 2 Jahren geſchehen. Man nimmt die Pflanzen aus den Töpfen, wenn ſie deſſen bedürfen, Die Gefaͤße werden in eine leichte Erdart eingegraben. In den erſten Jahren muß man ſie im Juni nachſehen, um die Wurzeln, welche durch die Löcher des Topfes hindurchwachſen, abzuſchneiden. Beim Wiederherausnehmen welches vor der endlichen Verpflanzung geſchieht, wuͤrde es vortheilhaft fein, Korbgeflecht von Weiden, welches die Wurzeln durchließe, anzuwenden, und man muͤßte dieſe Koͤrbe beibehalten, wenn man die jungen Pflanzen auf den ihnen beſtimmten Standort verpflanzt. Ehe die junge Ceder aber dahin ver— pflanzt wird, muß ſie wenigſtens 3 Fuß hoch ſein. Verhandlungen 4. Band. 52 Err Err LVI. au og aus einem Schreiben des Pfarrers Herrn Hempel zu Zedlitz bei Borna, (Betreffend die nach der S. 356. Tte Lieferung der Verhandl. aufgeworfene Frage: ob der Ver— ſuch, die Ausſaat der Pflaumen dadurch zu ſichern, daß die Pflaumenſteine zerſchlagen, und die von der Schaale befreiten Kerne ausgelegt werden, bereits anderweit mit gluͤcklichem Erfolge gemacht, und welche Mittel angewendet worden, um mit der Schaale nicht auch, den Kern zu zerſchlagen.) Daß die von der Schale befreiten innern Pflaumenkerne leichter keimen und aufgehen, koͤnnte wohl der Fall ſein, allein dieſe werden leider oft von den Maͤu— ſen und Erdwuͤrmern angegriffen und verzehrt, da die Natur die harte Schale zum Schutz des zarten Kerns gab. Eine Hauptſache iſt, daß die Pflaumen⸗ kerne vor der Saat nicht austrocknen. Dieſes und nicht die harte Schale iſt eigenlich die Urſache, warum von den mit der Schale gelegten Kernen ſo we— nig aufgehen, weshalb man die geſammelten Kerne ſogleich in Toͤpfe in Erde und Sand an kühle Orte bringen muß. Auch muͤſſen die Pflaumenſteine ſehr oberflaͤchlich zur Saat ausgeſtreut, leiſe eingedruͤckt und oben nur mit wenig Erde bedeckt werden, denn etwas tief geſteckt, gehen ſie nicht auf, da ſie die Wirkung der Sonnenſtrahlen und der Luft zu ihrer erſten Entwickelung im Keimen beduͤrfen. Es iſt uͤberhaupt mit der Pflaumenſaat, befonders mit der der Zwetſchen eine mißliche Sache; wenn die Kerne auch aufgehen, ſo erſcheint ein ſehr dorniges Gewaͤchs und ich habe noch keine ſchoͤne vollkommene Pflaumenſaat geſehen. Dieſe Obſtart iſt ihrer ordentlichen Natur nach ein Buſch, ſcheint zu einer beſſern Fortpflanzung durch 411 die Wurzeln, als durch die Kerne geeignet zu fein. Hat man ein Stud locke— ren gegen die Nord- und Oſtſeite geſchützten Boden, zumal an einem Abhange, worauf alte Zwetſchen-Baͤume ſtehen, ſo kommen die jungen Pflanzenſchoͤßlinge in Menge hervor, und erwachſen ſehr ſchnell. Aber ſie erſcheinen meiſtens als Buſch mehrere Baͤumchen zuſammen gewurzelt, die man fruͤhzeitig immer auss ſchneiden oder aus elnander nehmen und in eine Schule pflanzen muß. Die Haferpflaumenſaat, die wegen der geſchickten Unterlage zu Pfirſichen, Apricoſen und edlen Pflaumenſorten ſo wichtig iſt, gelingt im Ganzen beſſer, aber ihre Steine ſind zum Zerſchlagen ſchwerer, und nach meiner Ueberzeugung wird man am beſten damit fahren, wenn man ſie den Sommer und Herbſt bei der Sammlung ſorgfaͤltig gegen das Austrocknen verwahrt, und ſie im Herbſt oder wohl noch beſſer zeitig im Fruͤhjahr in dazu kultivirte Gartenbeete oberflaͤchlich eindrüct. Auch die Haferpflaumen erziehen ſich ſehr haͤufig und ſchoͤn aus der Wurzel, wo alte Haferpflaumenſtaͤmme und Büſche ſtehen, beſonders wenn dieſe unten abgeſaͤgt werden, ſo daß das ganze Wurzelgeſtelle in der Erde bleibt, welches haͤufig junge Schoͤßlinge nach allen Seiten austreibt, daher findet man die ſchoͤnſten Ausläufer von Haferpflaumen fo haͤufig an den Stellen, wo alte eingegangene Pfirſichen- und Apricoſenſpaliere waren, die zur Unterlage Hafer— pflaumen hatten, deren Wurzeln, unter der Erde weit fortgehend, eine Menge junger Pflanzen austreiben. 52 * rr LVII. Ueber den Maulbeerbaum. Bon dem Regierungs- und Schul: Rath Herrn von Türf zu Potsdam. Da jetzt allmälig die Vorurtheile, die man bisher gegen den Betrieb des Sei— denbaues hegte, verſchwinden — da man ſich immer mehr uͤberzeugt, daß er bei gehoͤriger Behandlung mit Erfolg betrieben werden kann, daß er einen ſichern und reichen Ertrag gewaͤhren wird, ſo faͤngt man nun auch an den Maulbeer— baum wieder in Ehren zu halten, ohne den der Seidenbau nicht betrleben wer— den kann. Man hat daher auch neuerdings wieder Maulbeerbaumſamen in be— deutender Menge ausgeſaͤet, vorzuͤglich hat ſich die Direktion der Landes-Baum— ſchule der Sache angenommen. Aehnliches geſchieht auf mehrern Punkten des Preußiſchen Staates, und es iſt daher wohl an der Zeit, uͤber die fuͤr den Sei— denbau am meiſten geeigneten Arten und Abarten des Maulbeerbaums in die— ſen Blaͤttern einige Bemerkungen mitzutheilen. Sie ſind aus einem Werke ent— nommen, mit deſſen Abfaffung und Herausgabe ich gegenwärtig beſchaͤftigt bin, und moͤgen hier jetzt ſchon eine ſchickliche Stelle finden, weil wir nicht ſchnell genug fuͤr Anpflanzung und Vervielfaͤltigung dieſes nuͤtzlichen Baumes ſorgen koͤnnen. Folgendes ſind die mir bisjetzt bekannten Arten des Maulbeerbaums: I. Morus alba — Vaterland: Perſien, Klein-Aſien und China. 2. — scabra (canadensis), das nördliche Amerika. 3. rubra (virginiensis), desgleichen. 413 4. Morus nigra (laciniata), Perſien. 5. celtidifolia (Humboldt,) Quito. 6. corylifolia (Humboldt,) Quito. 7. indica, Oſt⸗Indien. 8. constantinopolitana, Thracien und Kreta. 9 — latifolia, Inſel Bourbon. 10. australis, desgleichen. 11. — mauritiana, eben da und auf Madagascar. 12. insularis, Inſel Bourbon. Man ſieht aus obigem Verzeichniſſe, daß der Maulbeerbaum ſich in allen Welttheilen findet, indeſſen find bisher für den Seidenbau nur die Iſte Ste Ate und Ste Art benutzt worden, die daher hier einer genauern Beſchreibung beduͤrfen. 1. Morus nigra — Der ſchwarze Maulbeerbaum, mit herzfoͤrmigen und rauhen Blaͤttern, waͤchſt in Perſien wild, iſt aber in Italien ſeit unbeſtimmter Zeit einheimiſch, auch in Deutſchland gedeiht er. Er unterſcheidet ſich beſonders durch die rauhen Blaͤtter und ſchwarzen aber auch roͤthlich-ſchwarzen Früchte, die größer und ſchmackhafter find, als die des weißen Maulbeerbaums. Er bluͤht im Mai. Er verlangt zwar ein etwas milderes Klima, als der weiße Maul— beerbaum, indeſſen gedeiht er doch auch in vielen Gegenden Deutſchlands. So trägt er bei Schweinfurth im vormaligen Bisthum Wuͤrzburg vorzuͤglich ſchoͤne ſchmackhafte Früchte, auch in mehreren Koͤnigl. Gärten zu Potsdam ſtehen ſchwarze Maulbeerbaͤume, die jaͤhrlich vollkommen reife Fruͤchte tragen. Selbſt auf einer Höhe über Schnepfenthal bei Gotha am Fuße des Thüringer Wald— Gebirges fand ich einen Baum, der ſchon uber 30 Jahr alt war, alfo ſehr kalte Winter uͤberſtanden hatte, und mit deſſen Laub im Fruͤhjahr 1827, 1500 Seidenwuͤrmer erzogen worden waren. Sein Blatt war ſehr dick, rauh anzu— fühlen, auf der Unterſeite mit vielen ſilberweißen Haͤrchen beſetzt. 2. Morus rubra (virginiensis) Rother oder virginiſcher Maulbeerbaum, mit herzfoͤrmigen, ſpitzen, dreilappigen, auf der Unterſeite harlgen Blättern und walzenfoͤrmigen Bluͤthenkaͤtzchen. Er waͤchſt in Nord-Amerika wild, ſoll eine ans ſehnliche Höhe erreichen, und in Deutſchland ſehr dauerhaft fein. Die Blaͤtter ha— ben eine verſchiedene Geſtalt, find auch auf der Oberfläche etwas reuh und am 414 Rande ziemlich gleichfoͤrmig groß gezaͤhnt, auf größeren Bäumen lang geſpitzt, oder kurz dreilappig, an jungen Staͤmmen aber gewöhnlich drei- bisweilen fünf lappig, und im Fruͤhling, wenn fie jung hervorbrechen, auf der Unterflaͤche ganz weiß. Die Blumen ſind bald auf einem, bald auf verſchiedenen Staͤmmen, männlich und weiblich. Die männlichen Kaͤtzchen find ungefaͤrr 12 Linien lang. Die Frucht iſt roth und etwas kleiner als die des ſchwarzen Maulbeerbaums. Nach Loiſeleur Deslongchamps eignen ſich feine Blätter nicht recht zum Futter fuͤr die Seidenwuͤrmer. Bei den von ihm angeſtellten Verſuchen ſtarben viele Seidenwuͤrmer, und die, welche zum Einſpinnen kamen, gaben nur halb ſo viel Seide, als die mit den Blaͤttern des weißen Maulbeerbaums gefütterten. Man hat in der Gegend von Lyon Verſuche mit dem Carolina-Maulbeer⸗ baum (Morus careliniana) gemacht, allein die Seidenwuͤrmer, die man nach der Aten Haͤutung damit fuͤtterte, ſtarben alle. Vielleicht wäre der Verſuch beſſer gelungen, wenn man fie gleich vom Ei an damit gefuͤttert harte. (Compte rendu des travaux de la soeiete d’agrieulture de Lyon pag. 148.) Vielleicht iſt dieſer Baum und der virginiensis eine und dieſelbe Art. 3. Morus alba — weißer Maulbeerbaum, mit ſchief herzfoͤrmigen, glatten Blättern. Waͤchſt in Syrien, Perſien und China wild, und iſt ſeit dem 17ten Jahrhundert auch in Deutſchland bekannt, wo er ſchon laͤngſt wegen des Sei— denbaues haͤufig angepflanzt worden iſt, und unſer Klima gut vertraͤgt. Die Blaͤtter aͤndern bei verſchiedenen Arten, ſo wie auch an dieſer, in Anſehung der Geſtalt und der Einſchnitte ſehr ab; ſelbſt auf einem und demſelben Baume ſind oft die einen mehr eingeſchnitten, als die andern. Die Bluͤthezeit iſt im Mai und Juni. Er traͤgt außer den weißlichen auch roͤthliche und ſchwaͤrzliche Früchte. Seine Blätter eigenen ſich ganz vorzüglich zum Futter fuͤr die Seidenwuͤrmer, und ich werde daher von ihm ausführlicher reden. Da dieſer Baum bei uns nicht wild waͤchſt, ſondern aus einem fremden Lande zu uns verpflanzt worden iſt, ſo findet er ſich bei uns und in ganz Europa nicht eigentlich im Zuſtande der Wildheit; wenn daher kuͤnftig von Wildlingen die Rede ſein ſollte, ſo werden darunter diejenigen weißen Maulbeerbaͤume verſtanden, welche aus Samen oder durch Ableger erzogen, und nicht gepflanzt worden ſind. Der weiße Maulbeerbaum erreicht ein ſehr hohes Alter. Im füdlichen 415 Frankreich ſtand noch vor Kurzem ein ſolcher, der bereits das Alter von 300 Jahren erreicht halte. Die aͤlteſten, mir in hieſiger Gegend bekannten, ſind zwei, die bei Soldin, eine Meile von Potsdam, ſtehen, und ſchon uͤber 100 Jahr alt ſein duͤrften. Er verträgt die Kälte ſehr gut. So hat er in Schweden den kalten Wins ter von 1739, bei uns den von 1825 gluͤcklich überſtanden. Der Einfluß des Bodens, des Klimas und der Behandlung dieſes Baumes verurſacht auffallende Verſchiedenheiten in der Beſchaffenheit der Blaͤtter und in dem Wachsthum des Baumes. Auf dieſem Wege haben ſich mehrere Abarten gebildet, und es bil— den ſich deren noch immer neue bei der Erziehung des Baumes aus dem Samen. Indeſſen verdienen nur diejenigen eine beſondere Erwähnung, die man längere Zeit hindurch aus der naͤmlichen Gattung von Samen erhalten hat, und die ſich durch irgend eine merkwuͤrdige Eigenſchaft auszeichnen, daher man bemuͤht geweſen iſt, ſie durch Pfropfen auf Staͤmme, die man aus Samen erhalten hat, zu vervielfaͤltigen. Die vorzuͤglichſten ſind nach der Angabe des Herrn Audibert zu Tarascon folgende: a. Der Maulbeerbaum mit refenfarbenen Blattſtielen, Morus alba rosea (mürier feuille rose), die Aeſte find dünner und ſchwaͤcher, als bei den an dern Varietaͤten. Er waͤchſt zu einer bedeutenden Hoͤhe. Sein Holz iſt feſter und dichter. Seine Blaͤtter ſind glaͤnzend, gleichſam als waͤren ſie gefirnißt, ſelten gezaͤhnt, die Blattſtiele von roſenrother Farbe, die Fruͤchte roͤthlich grau. b. Der Roͤmiſche Meulbeerbaum, Morus alba ovalifolia (mürier romain). Diefer Baum wächst fihnell und wird ſehr groß. Seine Blätter find groß, auf der Oberſeite glänzend, entweder ganz, oder drei- oder fünflappig getheilt. Die Fruͤchte roͤthlich grau, zuweilen lilafarben. Die Varietaͤt iſt die in der Provence und in der Gegend von Avignon am meiſten verbreitete, fo daß man annehmen kann, daß 388 del zu dieſer Dark etaͤt gehören, zoſtel der vorhergehenden, 1 anderes der folgenden Varietaͤt. Uebrigens iſt es allgemein anerkannt, daß die Blätter der zuerſt gedachten Varietaͤt (mic roſenrothen Blattſtielen) von vorzuͤglicherer Qualität ſind, als die der zweiten, ferner, daß die mit ihnen gefuͤtterten Seidenwürmer eine ſchoͤnete 416 Seide liefern, ja man behauptet fogar, daß ſie die Seidenwuͤrmer vor Krank; heiten bewahren, welche durch ein zu waͤſſriges Blatt veranlaßt werden. Die Urſache aber, warum die zweite Varietaͤt ſo viel haͤufiger ſich findet, liegt darin, weil fie ſchneller wächft, als die erſtere. Waͤhrend daß die Beſitzer der Baumſchulen die zweite ſchon 2 bis 3 Jahre, nachdem fie veredelt worden iſt, verkaufen koͤnnen, fo muͤſſen fie bei der erſten Varietaͤt 2 Jahre länger wars ten, ehe fie die erforderliche Größe erreicht hat. Da nun uͤberdem diejenigen, die ſich dort mit dem Seidenbau beſchaͤftigen, ihren wahren Vortheil verkennen, und lieber die wohlfeilere zweite Varietaͤt kaufen, fo erziehen die Beſitzer der Baumſchulen dieſe vorzugsweiſe. c. Morus macrophylla. — Der großblaͤttrige Maulbeerbaum (mürier grosse-reine). Diefer Baum wird ſehr ſtark, aber er wird nicht fo hoch als die zweite Abart. Keine andere Abart hat ſo große, breite Blaͤtter, ſie ſind etwas gefaltet, die Blattſtiele find kurz, die Fruͤchte find groß, weißlich und ſehr ſuͤß. Man pflanzt nur 3 bis 4 Baͤume von dieſer Abart auf 100, weil man ihre Blaͤtter nur in den letzten Tagen, wenn die Seidenwuͤrmer anfangen ſich zum Spinnen anzuſchicken, zum Futter gebraucht. Viele verwerfen dieſe Blaͤt— ter ganz, als zu waͤſſrig. d. Morns nana. Zwerg⸗Maulbeerbaum (mürier nain.) Dieſe Abart iſt aus Samen entſtanden. Ihre Blaͤtter ſind groß, die Fruͤchte weiß. Sie wird nicht ſehr groß, und da die Blattknoſpen ſehr nahe beiſam— men ſtehen, ſo liefert ein Baum dieſer Art, bei geringem Umfange, eine eben ſo große Menge von Blaͤttern, als ein dreimal groͤßerer Baum. Man hat ihn daher in neueren Zeiten in Frankreich ſehr vervielfaͤltigt, er verdient auch bei uns beſondere Beruͤckſichtigung. Ein Sachkenner Herr Regis zu Anduze giebt 9 85 die Abarten, die man dort, ſo wie in den Cevennen und in Vivarais anbaut, folgende Auskunft. Man unterſcheidet hier vorzuͤglich folgende Abarten: a. die Colombassette. Das Blatt iſt klein, duͤnn, leicht, ſeidenreich; die Seidenwuͤrmer ziehen es allen anderen Maulbeerbaumblaͤttern vor. Die Fruͤchte ſind ſehr groß und gelb, lich 117 lich. Die Bäume erreichen eine bedeutende Größe und cin hohes Alter. (Hier— her gehören noch la Rose, la Colombasse verte, la Rabalayre ou Trai- neuse, die man dort zwar von der erſten Art unterſcheidet, aber der Unterſchied iſt nicht weſentlich). b. La Poumaou. Das Blatt iſt groß, rund, ſehr fein. Der Baum tragt beinahe gar keine Früchte; er liefert eine große Menge von Blättern. c. L'Amella. Das Blatt iſt laͤnglich rund, viel dicker und ſchwerer als das der andern Abarten, ſchwer zu pfluͤcken, weil die Blattſtiele ſehr feſt ſitzen. Dieſer Baum kann den Froſt ſehr gut vertragen, auch leidet er weniger vom Winde und von dem Thau, der den Roſt der Blätter veranlaßt; er trägt beinahe gar keine Früchte. d. La Dure. Dieſer Abart hat man ihren Namen gegeben, weil ihre Blaͤtter ſehr feſt an den Zweigen angewachſen find, fo daß man fie nur mit Muͤhe pflücken kanu. Der Baum verkruͤppelt leicht, wenn man ihn vernachlaͤſſigt. e. L’Admirable. Dieſe Abart uͤbertrifft alle andern durch die Größe ihrer Blätter; dieſe ind ſtark und grob, man giebt fie den Seidenwuͤrmern nur erſt nach der Aten Haus tung, weil ſie dann erſt die gehoͤrige Staͤrke erreicht haben, um ſie ganz zu verzehren. Pflanzt man den Baum auf guten Boden und wird er gehoͤrig ge— pflegt, ſo bringt er Blaͤtter von außerordentlicher Groͤße hervor; ſie haben zu— weilen eine Laͤnge von 10 bis 11, und eine Breite von 8 bis 9 Zoll. Der Baum trägt wenige Früchte von grauer Farbe. Von allen dieſen Abarten gebuͤhrt der Vorzug der Colombassette und der Colombasse, weil ihre Blaͤtter der Geſundheit der Seidenwuͤrmer am meiſten zuſagen, und weil ſie bei dieſer Fuͤtterung mehr und beſſere Seide erzeugen. Dennoch giebt man der Poumaou und der Amella gewoͤhnlich den Vorzug, weil fie eine groͤßere Menge von Blaͤttern liefern. Für unſere Gegend dürfte die Amella beſonders zu empfehlen ſein, wegen der von ihr weiter oben an— gegebenen Eigenſchaften, wonach fie ſich für ein noͤrdliches Klima vorzüglich eignet. Verhandlungen 4. Band, 53 418 Hier muß noch einer neuen Abart des Maulbeerbaums erwähnt werden, von der Dr. Gera zu Canegliano im Giornale de Fisica Dec. II. Tome 9. Ame Bimestre pag. 203. Nachricht giebt, die ſich durch die vorzuͤgliche Seide, welche die mit ſeinem Laube gefuͤtterten Seidenwuͤrmer geben, empfiehlt. Dieſe Abart des Maulbeerbaums wird in dem K. K. oͤkonomiſchen Garten der Univerſitaͤt zu Pavia gezogen; der Maulbeerbaum, von dem hier die Rede iſt, ging im Jahre 1816 im Garten des Profeſſors Moretti aus Samen auf, wo er unter fleißiger Wartung ſchnell wuchs und folgende Charaktere zeigte: 1. Seine Blätter find kurz geſtielt, eifoͤrmig-rund, an der Baſis herzfoͤr— mig, an der Spitze zugeſpitzt, die Spitze von gewoͤhnlicher Groͤße, ganz zart, wie die Blaͤtter des Wildlings des ſpaniſchen Maulbeerbaums, die in Italien gewöhnlich unter dem Namen, und auch unter der Benennung der Veronese geht. Sie haben keine Runzeln oder Falten, nur wenige etwas ſtaͤrker entwi— ckelte Nerven, die entweder gar nicht weichhaarig ſind, oder nur eben ſo viel, als die des weißen Maulbeerbaums. Die Blaͤtter ſind ungefaͤhr 2 Decimeter (7 Zoll 4 Linien) breit und 22 Decimeter (8 Zoll 2 Linien) lang. Der Blatt ſtiel iſt vollkommen unbehaart, gewoͤhnlich 8 Cent. (23 bis 3 Zoll) lang. 2. Das maͤnnliche Kaͤtzchen iſt laͤnger als das an dem gemeinen Maul— beerbaum (Morus alba). Die Blumen ſtehen weiter von einander und die Staubbeutel ſind kuͤrzer und ſtumpfer. 3. Das weibliche Kaͤtzchen iſt im Gegentheil kuͤrzer, und die weiblichen Blumen ſind ſpitziger, die Stengel ſind ziemlich ſtark entwickelt und bleibend bis die Frucht anfaͤngt zu reifen, die anfangs violett und dann, bei vollkomme⸗ ner Reife, ſchwarz iſt. 4. Wiederholt aus Samen gezogen, ſowohl im Garten zu Pavia, als in den Gaͤrten vieler Landwirthe, blieb dieſer Baum in gewiß mehr als 120000 Individuen fi immer gleich. Derſelbe hat einige Aehnlichkeit mit Morus ru— bra (Morus virginiensis Pluck.) Die mit ſeinem Laube gefuͤtterten Seiden— wuͤrmer geben eine ſehr feine Seide, von vorzuͤglichem Glanze? ). e) Ich habe einige Exemplare dieſes Baumes am Comer See geſehen, wo fie an einem ſtei— nigen Berg⸗Abhange ſehr ſchnell wuchſen, und vorzuͤglich gut gediehen. 419 Es dürfte auch noch eine neue, noch wenig bekannte Abart, die der Ka— pitain Philibert aus der Inſel Bourbon mitgebracht hat, hierher gehoͤren. Die Blaͤtter ſind ganz, auf der Oberflaͤche beinahe gar nicht glaͤnzend, unten mit weichen Haͤrchen beſetzt, ſehr duͤnn und fuͤhlen ſich trocken an. Sie vertraͤgt die Kälte ſehr gut. Man behauptet daß dies diejenige Art ſei, womit man in China die Seidenwuͤrmer fuͤtert, wo man eine fo vorzuͤgliche Seide erhält. Sie findet ſich in den Gaͤrten des Koͤnigs von Frankreich. Vermuthlich ſind beides Abarten des weißen Maulbeerbaums. In der Lombardei, vorzuͤglich zwiſchen Turin und Mailand, am Comer See, habe ich folgende Arten von Maulbeerbaͤumen wahrgenommen. 1. Den wilden, d. h. nicht veredelten weißen Maulbeerbaum mit theils run— den, theils 3, theils 5 lappigen Blaͤttern. Seine Blätter ſollen ſehr nahrhaft, der Blaͤtter-Ertrag aber geringer ſein, als bei den veredelten Arten. 2. Den kleinblaͤttrigen veredelten Maulbeerbaum. Die Bluͤthen find gleich den Blaͤttern, lang geſtielt. Er iſt am blattreichſten, die Blaͤtter ſind zwar die kleinſten, doch ſollen ſie, mehr als alle andern, die zur Erzeugung einer guten Seide erforderlichen harzigen Beſtandtheile haben. Dieſe Art traͤgt ſehr viele Fruͤchte (duͤrfte alſo bei uns nicht an Wege und Landſtraßen gepflanzt werden). 3. Der großblaͤttrige veredelte weiße Maulbeerbaum. Er iſt in der Lom— bardei, vorzuͤglich in der Gegend zwiſchen Turin und Mailand der gewoͤhnlichſte, giebt viele, aber etwas waͤſſrige Blaͤtter, vermuthlich Folge des zu ſtarken und haͤufigen Nutzens. 4. Der großblaͤttrige, ſogenannte ſpaniſche Maulbeerbaum. Die Blaͤtter ſind von allen Abarten des weißen Maulbeerbaums die größten, 64 Zoll lang, 5 Zell breit, allein waͤſſrig; indeſſen find fie ſehr brauch— bar zum Transport der Seidenwurmer, da viele auf einem Blatte Platz finden. 5. Der aus dem Samen gezogene Indiſche Maulbeerbaum (wahrſcheinlich der Maulbeerbaum des Profeſſors Moretti zu Pavia). Seine Blaͤtter ſind noch größer als die der vorigen Art, gewöhnlich ganz, 7 bis 8 Zoll lang, 5 bis 6 Zoll breit. Dieſe Art iſt erſt ſeit dem vorigen Jahre in der Lombardei eingefuͤhrt 53 * 420 worden, fie bedarf des Pfropfens nicht, da die aus dem Samen gezogenen Bäume, Blätter von der angegebenen Größe liefern; fie geben ein vortesffliches Futter fuͤr die Seidenwuͤrmer. Die im noͤrdlichen Deutſchland am haͤufigſten gepflanzte Art von Maul— beerbaum hat theils ganze, theils gelappte Blaͤtter, die meiſten tragen ſehr viele Früchte von ſchmutzig gelber, von roͤthlicher, und von ſchwarzrother Farbe; durch das Abſchlagen derſelben find viele Baͤume ſehr verfrüppelt worden. Wahrſcheinlich find viele von der Abart, die Herr Regis mit dem Namen der hartblaͤttrigen bezeichnet. Indeſſen liefern die mit ihrem Laube gefuͤtterten Seidenwuͤrmer, eine vorzüglich gute Seide und, bei gehoͤriger Pflege, in hin— reichender Menge, ſo daß die Seidenwuͤrmer eines Lothes Eier (Grains) 4 bis 5 Pf. Seide geben. b Wenn nun davon die Rede waͤre, dieſſeits der Alpen, beſonders im noͤrd— lichen Deutſchland, Anpflanzungen von Maulbeerbaͤumen zu veranſtalten, ſo wuͤrde ich vorſchlagen, vorzuͤglich folgende Abarten zu vervielfaͤltigen. 1. Von den bei Tarascon wachſenden: a. den Maulbeerbaum mit roſenrothen Blattſtielen, b. den Zwerg⸗Maulbeerbaum. 2. Von den von Regis aufgefuͤhrten Abarten: a. die Colombassette, b. die Colombasse, c. die Poumaou, d. die Amella, endlich 3. den neuen Maulbeerbaum von Pavia, 4. den, welchen der Kapitain Philibert von der Inſel Bourbon mitgebracht hat, und 5. den ſeit kurzem in der Lombardei angepflanzten indiſchen Maulbeerbaum, (falls er nicht ein und derſelbe mit dem von Pavia ſein ſollte), wenn naͤmlich die 3 letzten ſich fuͤr unſer Klima eignen. Es iſt zu wunſchen, daß hieruͤber auf mehreren Punkten Verſuche ange ſtellt und das Reſultat bekannt gemacht werde. Insbeſondere iſt es wohl Sache der Direktion der Landesbaumſchule, alle die verſchiedenen Arten und Abarten des Maulbeerbaums anzupflanzen, um die fuͤr den Seidenbau am meiſten ge— eigneten vervielfaͤltigen zu koͤnnen. ) In der Landes- Baumfchule find bisjetzt folgende Maulheerbaum-Arten vorhanden: Morus Moretti — tatarica — pyrotellos (eine aus Paris erhaltene, noch unbeſchriebene Art). — alba Von I bis 4 find noch nicht in Vermehrung. Die Art ad 5. iſt dagegen in 1 — zjaͤhrigen Saͤmlingen in großer Anzahl vorhanden (e. 206 Schock), auch find davon in dieſem Herbſt wieder bedeutende Ausſaaten gemacht wor— den, fo daß zum naͤchſten Jahre auf einen Beſtand von 1000 Schock gerechnet werden kann, Lenne. 1 2 3. — nigra 4 5 % e ENDEN EDITED eee eee eee eee eee eee TI WU ERS rn LVIII. Ueber die ſchnelle Kultur der Ananas, von dem Koͤnigl. Prinzl. Hofgaͤrtner Herrn Braſch in Bellevue bei Berlin. Man nimmt gewoͤhnlich an, daß die Ananas-Pflanze bei uns nicht fruͤher als nach drei Jahren, vom Setzen des Schoͤßlings an gerechnet, zur Fruchttragung gelangen koͤnne. Eine zweijaͤhrige Erfahrung liefert jedoch den Beweis, daß ſich die Ananas in circa 15 Monaten vom Setzen des Schoͤßlings an bis zur Fruchtreife bringen laͤßt, wenn man folgendes Verfahren beobachtet. A. Erde. Zuvoͤrderſt wird bemerkt, daß die Miſtbeete aus * langen ſtrohigem Kuh⸗ duͤnger und & Pferdeduͤnger, beides gehörig gemiſcht, bereitet werden. Dieſe Miſchung giebt, wenn fie + Jahr im Miſtbeet befindlich geweſen, ſodann im Freien ein Jahr lang auf einem Haufen liegt und waͤhrend dieſer Zeit einige Mal umgeſtochen wird, die gewöhnliche Miſtbeet-Erde. Im Herbſte, wo die Miſtbeete ausgeraͤumt zu werden pflegen, waͤhlt man ein Beet, in welchem der Duͤnger moͤglichſt verrottet iſt. Aus dieſem Beete laͤßt man den Duͤnger und die Erde auf einen Haufen bringen, den Winter hindurch liegen, und im Fruͤjahr kurz vor dem Verpflanzen der Ananas durch ein Sieb werfen, fo daß die Miſchung gleichmäßig bleibt. 423 B. Beete Es wird hiernaͤchſt im Ananas-Hauſe, Ende Maͤrz oder Anfangs April, ein neues Beet von friſchem Pferdeduͤnger angelegt, und auf dieſen, ſobald er ſich gehörig erwärmt hat, eine, einen Fuß hohe Lage von obengedachter Erde gebracht. Die ganze Anlage muß ſo ſein, daß die Pflanzen nahe an die Fenſter reichen. C Behandlung der Pflanze. Sobald die Erde im Beete ſich erwaͤrmt hat, wird der Sproͤßling von dem Mutterſtocke getrennt, von den trockenen Blaͤttern befreit und ſo tief in die Erde geſetzt, daß die unterſten Blätter etwa 12 Zoll tief hinein kommen. Die jungen Pflanzen müffen wenigſtens 16 — 18 Zoll von einander ent— fernt ſtehen, und eine Temperatur von 15 — 20 Grad Reaumur haben. An bellen Sommertagen werden die Pflanzen mit verſchlagenem Waſſer jeden Abend uͤberbrauſt. Vom October geſchieht dies ſeltener. D Wei tere Kü lt ur. Wenn die Pflanzen ohngefaͤhr 3 Monate hindurch gewachſen ſind, werden die untern alten Blätter, welche nach dem ad C. Bemerkten, mit in die Erde gekommen find, bis auf einen Finger breit vom Strunk abgeſchnitten; daſſelbe Verfahren wird nach 3 Monaten wiederholt. Im Laufe des Sommers werden die bereits abgeſchnittenen Blaͤtter, ſo weit der Strunk ſich nach und nach braun faͤrbt, gaͤnzlich abgeloͤſet, wodurch der Pflanze neue Wurzeln verſchafft werden, die das Wachsthum ungemein befördern. Ein gleiches Verfahren wird ſpaͤterhin beim Verpflanzen beobachtet. De ee e e eee Raunbiu Im Januar wird ein neues Beet im Ananas-Hauſe bereitet, und zwar von friſcher Gerberlohe. Die Pflanzen werden mit einem guten Ballen Erde behutſam aus dem alten Beete gehoben, von den abgeſtorbenen Blättern befreit, in neue, den Erdballen angemeſſene Toͤpfe, von etwa 8 Zoll Hoͤhe und von 10 Zoll Weite oben, auf deren Boden eine, einen Zoll hohe Lage von friſchen feinen Hornſpaͤhnen gebracht iſt, gepflanzt, und mit dieſen in das Lohbeet geſenkt, je— doch nicht zu nahe bei einander, etwa 16 — 18 Zoll Zwiſchenraum. Hier zei— gen ſich nun im Maͤrz oder April ſchon Früchte. A2A In dem Ananas-Hauſe wid den Winter hindurch eine Temperatur von 15 Grad Reaum. erhalten, im Sommer aber wird dieſelbe auf 20 — 35 Gred (Sommerwaͤrme) geſteigert, je nachdem man die Fruͤchte d oder weniger ſchnell zur Reife haben will. Bei hellen Sommertagen werden die Fenſter täglich gelüftet, fo wie auch die Pflanzen und Fruͤchte waͤhrend des Sommers an warmen Tagen des Abends mit verſchlagenem Waſſer gaͤnzlich uͤberbrauſt werden. f ones Bei dieſer ſeit zwei Jahren angewendeten Verfahrungsart iſt von Sproͤß⸗ lingen, die zu Ende März des vorigen Jahres (1826) von der Mutterſtaude getrennt worden ſind, in dieſem Jahre (1827) am Zten Juli die erſte reife Frucht geerndtet worden, der bis zum 26ſten deſſelben Monats bereits 37 an dere gefolgt waren. Die geerndteten Fruͤchte ſind von folgenden Sorten: weiße Providence, rothe Providence und gerippte. Unlaͤugbar iſt dieſe Methode, ruͤckſichtlich des geringeren Aufwandes an Zeit, Muͤhe und Koſten, der fruͤheren, bei welcher erſt nach 3 — 4 Jahren reife Fruͤchte zu erzielen waren, ſehr vorzuziehen, insbeſondere, da die ſchnell gewonnenen Fruͤchte an Groͤße und Saftigkeit jenen ſonſtigen durchaus nicht nachſtehen. Ver⸗ rr eee. Bezeichnet der Verfaſſer der in die Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des Gar— tenbaues in den Koͤnigl. Preuß. Staaten aufgenommenen Original Abhandlungen, vom Januar 1823 bis December 1827. *) Baumann, Gebr. Kunſt- und Handelsgaͤrtner zu Bollweiler. Ueber den Nutzen der Kaſtanien-Pflanzungen. IX. 285. Benade, Paſtor prim. und Rektor zu Hoyerswerda. Ueber das Pfropfen hinter die Rinde, und über die Art deſſelben mit verſchloſ— ſenem Auge. II. 169. Bethe, Geheimer Ober-Regierungs-Rath in Berlin. Ueber Trift- und Feld-Pflanzungen nebſt Abbildung. IV. 270 ff. ſ. Lenns. — — Vortrag am Jahresfeſte im Juni 1825. IV. 352. ff. — — Vortrag am Jahresfeſte im Juni 1826. VI. 242. ff. — — Vortrag am Jahresfeſte im Juni 1827. VIII. 176. ff. Beyrich, Gaͤrtner im botaniſchen Garten bei Berlin. Bemerkungen uͤber die Eigenſchaften und den Gebrauch der Brodfrucht. II. 28 J. ff. — — Bemerkungen uͤber den Anbau der Ananas in Braſilien. II. 287. ff. — — Darftellung der Verhaͤltniſſe unter welchen die Vegetation in der umliegenden Gegend von Rio de Janeiro in Braſilien vorkommt. III. 28. ff. v. Boͤnning hauſen, Regierungs-Rath in Muͤnſter. Nachricht uͤber den Anbau der Kaſtanien V. 150. ff. Die rdͤmiſchen Ziffern bezeichnen das Heft, die arabiſchen aber die Seite der Verhand— lungen. 1 2 Borchmeyer, Forſtmeiſter zu Darfeld bei Muͤnſter. Ueber Fortpflanzung der Nadelhoͤlzer durch Stecklinge. VI. 204. ff. — — Erziehung der Kirſchpflaume (Prunus cerasifera) durch Stecklinge und Ab— leger und Empfehlung derſelben zur Vermehrung der edlern Pflaumen- und Pfirſich-Arten. VII. 329. ff. Boſch, Ober-Hofgaͤrtner in Stuttgart. Nachricht von angeſtellten Verſuchen zur Erzeugung neuer Varietaͤten der Moos— roſe, Rosa muscosa. IV. 223. — — lieber Crataegus Aria und Sorbus hybrida, IV. 225. ff. Boſſe, Großherzogl. Hofgaͤrtner in Oldenburg. Bemerkungen über die durch das Abſterben oder Zuruͤckbleiben einzelner Holzar— ten in den Laubholzpflanzungen der Naturgaͤrten entſtehenden Luͤcken. II. 195. ff. — — Einige Erfahrungen uͤber die Anwendung der Heide- und Moorerde bei den Pflanzen II. 229. ff. — — lieber die Kultur der Azaleen III. 45. ff. — — Methode, mehrere Arten Rhododendra, bengaliſche Roſen und andere wider den Froſt empfindliche Holzarten geſund und ſicher, ſelbſt in der ſtrengſten Kaͤlte, im Freien zu durchwintern, nebſt Abbildung. III. 50. — — Wirkungen des Froſtes im Winter 18232 auf verſchiedene Obſtbaͤume und andere Holzarten. VII. 305. ff. — — Kultur einiger Zierpflanzen, namentlich: Myrtus tomentosa Ait. VII. 290. ff. Gloriosa superba L. VII. 399, Erythrina Crista galli L. VII. 400. ff. Ixora L. VII. 402. Marica coerulea Loddig. Bot. Cab. VII. 403. Amaryllis Johnsonii. VII. 403. - - vittata Willd. — 405. Crinum Commelini Willd. En. ibid. ff. Camellia VII. 406. ff. Xiphidium albidum VII. 410. — — ueber eine neue Zierpflanze Hibiscus attenuatus, nebſt kolor. Abbildung. VIII. 170, ff. Bouché P. Fr. Kunfte und Handelsgaͤrtner zu Berlin. Ueber das Treiben der Tuͤrkiſchen Ranunkeln. I. 37. ff. Bouché, P. C. Kunſt- und Handelsgaͤrtner in Berliu. Ueber die Kultur der Fackel-Diſtel-Arten. I. 40. ff. — — uUober einige Abarten von Cinerarien. I. 139. ff. Braſch, Koͤnigl. Prinzl. Hofgaͤrtner zu Bellevue bei Berlin. Ueber den Anbau und die Benutzung des See-, Meer- oder Strandkohls, Crambe maritima L. I. 77. ff. — — Ueber die ſchnelle Kultur der Ananas. IX. 422. v. Bredow, Oberforſtmeiſter zu Nieder Loͤsnitz bei Dresden. Ueber den Weinbau in der Mark Brandenburg und den benachbarten Provin— zen und Vorſchlaͤge zur Belebung deſſelben. IV. 180. 186. ff. — — Ueber das Pfropfen des Weinſtocks. IV. 229. ff. Brunn, Buͤrgermeiſter zu Lembeck. Nachricht uͤber Anzucht der Kaſtanienbaͤume. V. 150. ff. Burchhardt, Juſtiz-Rath zu Landsberg a. W. Ueber die Klaſſifikation der Obſtſorten. I. 116. ff. — — Ueber die Wirkungen des Froſtes in den harten Wintern von 1823 und 1826 auf die Obſtbaͤume. VIII. 10. ff. Chlapowski v., Oberſt zu Turew im Großh. Poſen. Ueber Felder-Bepflanzung. IX. 250. ff. Cranz, Dr. Gutsbeſitzer zu Bruſenfelde bei Fittichow. Ueber den Anbau der Ebereſchen- und Aepfelbaͤume und Benutzung der Fruͤchte derſelben zur Bereitung geiſtiger Getraͤnke. I. 97. ff. — — lieber den Hopfenbau. VI. 222. ff. Dern, Landrath zu Saarbruͤck. Ueber die wohlfeilſten und dauerhafteſten Pflanzen-Etiketts. I. 52. ff. Drauſchke, Gärtner zu Ilgen bei Frauſtadt. Ueber die Kultur der Waſſer-Melonen Cureurbita Citrullus V. 139. f. Drofte v., Frhr. Gutsbeſitzer auf Huͤlfshof bei Muͤnſter. Der Kampfer, ein Mittel zur Wiederbelebung welker Pflanzen und Pflanzen— theile V. 121. ff. und VI. 200. ff. Ebers, Handelsgaͤrtner in Berlin. Ueber Melonenzucht. IX. 308. 1 4 Eichſtaedt, Kunſtgaͤrtner in Malmitz. Durch 25jaͤhrige Praxis bewaͤhrte Methode zur Verpflanzung der Nadelhoͤlzer IV. 297. ff. Faldermann, Ruſſ. Kaiſerl. botaniſcher Obergaͤrtner zu Petersburg. Ueber die Vermehrung der Cycadeen aus den Schuppen ihrer bereits abgeſtor— benen Staͤmme. VII. 312. ff. — — Ueber die Vermehrung der Eriken. IX. 263. ff. Fanninger, Geheimer expedirender Secretair zu Lichtenberg bei Berlin. Erfahrungen über den Anbau der Weber-Karde (Dipsacus fullonum L.) VI. 127. ff. Feilner, Dfen-Fabrifant in Berlin. Ueber Obſtdarren nebſt Abbildung. VI. 182. ff. Fintelmann, Hofgaͤrtner und Kaftellan auf der Pfauen-Inſel bei Potsdam. Bemerkungen uͤber Kirſchtreiberei II. 177. ff. — — Bemerkungen uͤber die Kultur der gefuͤlltbluͤhenden Georginen (Georgina variabilis) mit einer kolor. Abbildung. II. 257. ff. — — Beobachtungen und Erfahrungen hinſichtlich der kuͤnſtlichen Befruchtung bei Blumen und Obſtbaͤumen. III. 136. ff. Fintelmann, Oberfoͤrſter im Thiergarten bei Berlin. Ueber die Benutzung der niederen Wald- und Feldgewaͤchſe zur Decoration ein— zelner Garten-Partien. IV. 202. ff. Fintelmann, C. Hofgaͤrtner zu Sansſouci bei Potsdam. Ueber Vermehrung der Weinſtoͤcke aus Senkreben. VI. 211. ff. — ueber Aufbewahrung der Früchte. VI. 222. ff. Fleiſchinger, Raths-Zimmermeiſter in Berlin. Ueber die Behandlungsweife des Cactus speciosus. II. 192. ff. Fuͤrſtenau, Koͤnigl. Prinzl. Hofgaͤrtner zu Prillwitz in Pommern. Nachricht über das Gedeihen der Wallnuß- und aͤchten Kaſtanienbaͤume. IV. 237. V. 145. ff. Funke, Fuͤrſtl. Garten-Direktor zu Dyk. Der botaniſche Garten Sr. Durchl. des Fuͤrſten von Salm-Dyk, nebſt einigen Ideen uͤber botaniſche Privat-Gaͤrten im Allgemeinen. VIII. 150. ff. Goldbeck v., Praͤſident in Berlin. Ueber die Kultur der Feige. VII. 371. ff. 5 Hallmann, Buͤrgermeiſter zu Habelſchwerd. Nachricht uͤber das Gedeihen der Wallnuß- und aͤchten Kaſtanienbaͤume. IV. 237. V. 145. ff. Hartig, Ober-Landforſtmeiſter in Berlin. Einige Bemerkungen uͤber die Kultur der Wallnußbaͤume. VI. 290. ff. — — Ueber die Kultur des Flugſandes VIII. 85. ff. ſ. Jochims. Hecking, Vicarius zu Ottenſtein. Ueber Obſtdarren. V. 182. ff. — — ueber die Kitaiſche Queckſilber-Salbe, zur Abhaltung des an den Baͤumen aufſteigenden Ungeziefers. VII. 338. ff. Hempel, Pfarrer zu Zedlitz bei Borna; Direktor der Pomologiſchen Geſellſchaft zu Altenburg. Ueber die Anzucht der Pflaumen durch Kern-Saat und Wurzelſchoͤßlinge. IX. 410. ff. Hermbſtaͤdt, Dr. Geheimer Ober-Medizinal-Rath und Profeſſor in Berlin. Bemerkungen uͤber die Anwendung des Kochfalzes auf Feld- und Gartenbau. V. III. ff. — — Nachricht von dem auf der Inſel Guernſey üblichen Verfahren zur Bereitung des Ciders. V. 116. ff. Hornſchuch, Profeſſor an der Univerſitaͤt zu Greifswald, Direktor des botaniſchen Gartens daſelbſt. Notizen uͤber die Garten-Anlagen zu Frauendorf in Baiern. IX. 398. ff. Jochims, Koͤnigl. Daͤniſcher Kammerrath zu Schleswig. Ueber die Kultur des Flugſandes VIII. 81. ff. ſ. Hartig. — ueber Alnus glutinosa IX. 273. Keller, Apotheker zu Freiburg im Breisgau. Ueber die Bluͤthe des Weinſtocks. IV. 465 ff. Kellner Hofgaͤrtner zu Monplaiſir in Schwedt. Beſchreibung und Abbildung einer Wege-Reinigungs-Maſchine. IV. 422. ff. Kleemann, Fuͤrſtl. Hofgaͤrtner zu Carolath. Erfahrungen uͤber die Bereitung und Anwendung eines Aufguſſes fuͤr Oran— genbaͤume. III. 15. ff. — — Ueber die Kultur der Eriken. VIII. 120. ff. — — Leber die Aufbewahrung der Weintrauben. VIII. 169, ff. 6 Kroſigk, v. Landrath zu Poplitz im Saalkreiſe. Nachricht uͤber einige fruͤhe Kartoffelarten. VII. 358. ff. Lenné, Garten-Direktor zu Sansſouci bei Potsdam. Allgemeine Bemerkungen uͤber die Britiſchen Parks und Gaͤrten. I. 82. ff. — — Bemerkungen, veranlaßt durch einen von dem Herrn Regierungs-Rath Man— ger eingeſendeten Aufſatz uͤber Anlegung und Erhaltung einer Baumſchule, wel— che als Normal-Baumſchule fuͤr einen Regierungs-Bezirk dienen ſoll. III. 80. ff. — — Ueber die Anlage eines Volksgartens bei der Stadt Magdeburg, mit drei Abbildungen. III. 147. ff. — — Tabellarifche Verzeichniſſe der für unſere klimatiſchen Verhaͤltniſſe geeigneten Gewaͤchſe, zur Bildung farbiger Flaͤchen, geordnet nach Bluͤthezeit, Farbe und Hoͤhe derſelben. IV. 213. ff. — — Ueber Trift- und Feldpflanzungen. IV. 270. ff. ſ. Bethe. v. Linden au, Grf. Excellenz, General-Lieutenant zu Bahrensdorf bei Beeskow. Rachricht über das Gedeihen der Wallnuß- und aͤchten Kaſtanienbaͤume. IV. 237. V. 145. ff. — — Anwendung des Mergel-Lehms beim Verpflanzen der Baͤume. V. 155. Link, Dr. Geheimer Medizinal-Rath und Profeſſor an der Univerſitaͤt zu Berlin, Direktor des botaniſchen Gartens daſelbſt. Rede bei der Eroͤffnung der erſten Sitzung des Vereins. I. 19. ff. — — Einige Bemerkungen uͤber die Wirkungen des Froſtes auf die Gewaͤchſe im Winter 1822 II. 165. ff. — — Beſchreibung und Abbildung einer neuen Paſſionsblume, Passiflora kerme- sina Hort. Ber. IV. 403. ff. — ueber die Gattungen Melocactus und Echinocactus nebft Beſchreibung und Abbildung der im Koͤnigl. botaniſchen Garten bei Berlin befindlichen Arten. VII. 412. ff. Ludolff, Geheimer Ober-Finanz-Rath in Berlin. Rede am erſten Stiftungsfeſte des Vereins im Juni 1823. I. 150. ff. — — Beſchreibung eines horizontalen Fruchtſpaliers, nebſt Abbildung. II. 223. ff. — — Ueber die Anwendung der Salze beim Gartenbau. III. 18. ff. — — Vortrag am Jahresfeſte im Juni 1824. III. 69. ff. — — Vortrag uͤber den Zuſtand der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt im März 1827. VIII. 126. ff. 1 Lubeck, Graͤfl. Harrachſcher Garten-Direktor zu Bruck a. d. Leitha. Ueber die Kultur der praͤchtigen Seeroſe, Nelumbium speeiosum Willd. IV. 387. ff. . — — Nachricht über die weibliche Sago-Palme, Cycas revoluta L. IX. 227. ff. Manger, Regierungs-Rath und Landbau-Direktor zu Breslau. Rachricht von den Obſtpflanzungen in den Jahren 1822 im Regierungsbezirk Liegnitz auf der Chauffee von Gruͤneberg ab bis Maſſerwitz; nebſt Bemerkungen daruͤber. IX. 253. ff. Maſſeli, Erzprieſter und Schul-Inſpektor zu Militfch. Ueber das Beſchneiden der Pfahl- und Herzwurzel. I. 56. ff. Mathieu, Louis, Kunſt- und Handelsgaͤrtner in Berlin. Ueber die Kultur der Rhododendra. I. 43, — — Ueber die Kultur der Ferraria Pavonia, I. 73. ff. — — Ueber zwei verſchiedene Arten des Kopf-Salats, Lactuca sativa L. I. 141 ff; Monhaupt, Handelsgaͤrtner in Breslau. Nachricht uͤber das Gedeihen der Wallnuß- und aͤchten Kaſtanienbaͤume V. 145. ff. — — Behandlung der Pfirſich- und Aprikoſenbaͤume waͤhrend des Winters. V. 156. ff. Monteton, v. Baron, zu Priort bei Potsdam. Nachricht uͤber die dortigen Feigen-Pflanzungen. IX. 372. ff. Nathuſius, Gutsbeſitzer zu Alt-Haldensleben. Ueber die Verfertigung der Fruchtweine. III. 20. ff. — — Bemerkungen uͤber die Bereitung des Ciders. V. 116. ff. Otto, Garten-Direktor und Inſpektor des botaniſchen Gartens bei Berlin. Beobachtungen und Erfahrungen über die Kultur der Bletia Tankervilliae, I. 71. ff. — — Nachricht uͤber den im botaniſchen Garten bei Berlin lebenden, ſehr alten, Chamaerops humilis, nebſt Abbildung I. 134. ff. — — ueber Nicotiana nyetaginiflora und deren Kultur, nebſt Abbildung. I. 144. ff. — — Benutzung der Tetragonia exspansa (Viereckfrucht) als ſchmackhaftes Ge— muͤſe. II. 204. ff. — — Beſchreibung einer neuen Pflanze aus der Ordnung der Orchideen, Angu- loa lurida nebſt kolor. Abbildung. II. 289. ff. — — Bemerkungen uͤber die Kultur der Amaryllis-Arten. III. 36. ff. — — Nachrichten über die Zizania aquatica III. 59. ff. — — Kultur der Passiflora kermesina IV. 103. ff. ſ. Link. — — uUoeberſetzung der Abhandlung von Hooker, aus der Exotic Flora P. XXI. Edinburgh 1825 über Conium Arracacha. IV. 468. ff. N — — Kurze Anleitung zum Bau der Gewaͤchshaͤuſer, mit Angabe der innern Ein— richtung derſelben und der Konſtruktion ihrer einzelnen Theile, mit 6 Abbildun— gen. V. 3. ff. — — lieber die Gattungen Melocactus und Echinocactus nebſt Beſchreibung und Abbildung der im Koͤnigl. botaniſchen Garten bei Berlin befindlichen Arten. VII. 412. ff. ſ. Link. Paſſeck, Schul-Rektor zu Koͤnigshuͤtte in Ober-Schleſien. Beobachtungen und Erfahrungen uͤber das Ringeln der Obſtbaͤume. VII. 325. ff. Schelhaſe, Kunſt- und Handelsgaͤrtner in Kaſſel. Ueber die Benutzung der Endivien als Winter-Gemuͤſe. IV. 230. Schlechtendal, v. Dr. Profeſſor an der Univerſttaͤt zu Berlin. Reviſion der vorgekommenen Verhandlungen uͤber das Beſchneiden der Pfahl— wurzel. VI. 234. ff. v. Schlitz, Graf, Domdechant zu Burg Schlitz bei Strehlitz. Nachricht über das Gedeihen der Wallnuß- und aͤchten Kaſtanienbaͤume. V. 145. ff. ö Schmidt, Großherzogl. Garten-Inſpektor zu Ludwigsluſt in Mecklenburg Schwerin. Verſchiedene Methoden der Spargeltreiberei. IX, 311. Schneevoogt, Blumiſt in Harlem. Ueber Amaryllis gigantea (Brunswigia Josephinae) und deren Kultur. III. 51. ff. Schoch, Herzogl. Hofgaͤrtner in Woͤrlitz. Ueber zwei Nordamerikaniſche Eichen-Arten, Quercus coceinea und - rubra. VIII. 113. ff. — — lieber zwei Nordamerikaniſche Nadelholz-Baͤume: Pi- Pinus Strobus und Cupressus thyoides. VIII. 163. ff. Schulze, Ober Hof-Baurath und Garten-Direktor zu Sansſouci bei Potsdam. Achtjaͤhrige Temperatur-Beobachtungen in freier Luft in den Monaten Maͤrz bis Juni einſchließlich. II. 185. ff. — — Ideen uͤber Treibhaus-Gaͤrtnerei, beſonders Kirſchtreiberei. II. 209. ff. — — Beſchreibung eines transportabeln und eines gemauerten feſtſtehenden Treib— hauſes fuͤr fruͤhe Treiberei, nebſt zwei kolor. Abbildungen. II. 292. ff. Schrader, Ober Medicinal-Aſſeſſor in Berlin. Bemerkungen über die Anwendung des ſalzſauern Kalks als Duͤngmittel IV. 425. ff. Schramm, Bau-Inſpektor in Berlin. Kurze Anleitung zum Bau der Gewaͤchshaͤuſer ꝛc. V. 3. ff. ſ. Otto. Sckell, Großherzogl. Garten-Inſpektor zu Belvedere bei Weimar. Kultur des Melonen-Kuͤrbis. IX. 306. ff. — — Nachricht über die Kultur einer wohlſchmeckenden Kuͤrbis-Art Cucurbita succado. VII. 355. ff. Seidel, Koͤnigl. Saͤchſiſcher Hofgaͤrtner in Dresden. Ueber verbeſſerte Heizung warmer Treib- und Pflanzen-Haͤuſer. IX. 353. ff. Seitz, C. Koͤnigl. Baierſcher akademiſch-botaniſcher Hofgaͤrtner in Muͤnchen. Ueber die Behandlung der Morina persica. II. 241. ff. — — Nachricht über Cassia rostrata Mart. und deren Kultur, nebſt kolor. Abbil— dung. V. 99. ff. — — Nachricht über Hibiscus fugax. Mart. und deſſen Kultur, nebſt kolor. Ab— dung. V. 102. ff. 5 — — Beſchreibung einer Winter-Melone, (Cucumis serotinus) nebſt deren Be— handlung VII. ff. — — Beſchreibung einer neuen Melonenart (Cucumis Melo persicodorus,) und deren Behandlung VII. 379. ff. — — ueber Anzucht der Farrnkraͤuter aus Samen, deren Vermehrung und Be— handlung. IX. 320. ff. — — ueber die Anlagen oder Vorrichtungen für Waſſerpflanzen im botaniſchen Garten zu Muͤnchen. IX. 342. ff. 2 10 Sinning, Univerſitaͤtsgaͤrtner zu Bonn. Bemerkungen uͤber die Behandlung einiger Zierpflanzen, namentlich: Datura ar- borea L. (Brugmansia candida Pers., Datura suaveolens.) Caladium bi- color W., Arum bicolor H. et K-, Gloriosa superba L. IV. 171. ff. Stein, v. Excellenz, Geheimer Staats-Miniſter auf Cappenberg bei Dortmund. Ueber die Anzucht verſchiedener Amerikaniſchen Holzarten. IX. 406. ff. Stiehler, in Dresden. Bemerkungen uͤber kuͤnſtliche Roſenbefruchtung. VI. 207. ff. Stolberg-Werningerode, v. Erlaucht, regierender Graf, zu Werningerode. Nachricht uͤber das Gedeihen der Wallnuß- und aͤchten Kaſtanienbaͤume V. 145. ff. Stutterheim, v. Kammerherr zu Gosda bei Spremberg. Nachricht uͤber das Gedeihen der Wallnuß- und aͤchten Kaſtanienbaͤume. IV. 237. V. 145. ff. Thilo, Geheimer Ober-Finanz-Rath iu Berlin. Ueber die Frage, auf welche Art die Bepflanzung der Landſtraßen in ſandigen Gegenden des Preußiſchen Staates am ſicherſten zu erreichen iſt, und welche Baͤume hiezu am geeignetſten ſind. Zuſammengetragen aus den uͤber dieſen Gegenſtand eingekommenen Preisſchriften mit hinzugefuͤgten Bemerkungen VI. 270. ff. N Türk, v. Regierungs- und Schul-Rath in Potsdam. Ueber den Maulbeerbaum und die zum Seidenbau am meiſten geeigneten Arten deſſelben. IX. 412. Veltheim, v. Graf zu Harbke. Notizen uͤber den Zuſtand, Umfang ꝛc. der Luſtwaͤlder und Plantagen deſſelben. VIII. 131. ff. Voͤlker, Profeſſor in Erfurt. 5 Beitraͤge zur Geſchichte des Erfurter Gartenbaues. VIII. 100. ff. Voß, Hofgaͤrtner zu Sansſouci bei Potsdam. Ueber verſchiedene Arten Duͤngung IV. 459. ff. — — Fortſetzung der Verſuche über Düngung mit ſalzſauerm Kalk und Poudrette VII. 390. ff. — — Verſuche uͤber die Keimkraft der Samen von Melonen und Gurken. IX. 379. ff. 1a) Weber, Fabriken-⸗Kommiſſionsrath in Berlin. Ueber die Anwendung der Halme von Poa pratensis zur Strohflechterei nach italieniſcher Art. IV. 445. ff. — ueber Kultur des Weizenſtrohes zur Fabrikation von Strohhuͤten. VII. 347. ff. — Nachrichten uͤber den Seidenbau des Herrn Bolzani in Berlin VII. 349. ff. Weinmann, Kaiſerl. Ruſſiſcher Hofgaͤrtner zu Powlowsk bei Petersburg. Ueber Kultur der Anagallis collina Schousb., Fuchsia coceinea L. und Ly- thrum alatum Pursh. IV. 413. ff. Wenſiowitz, v, Graf, zu Goͤtzhofen bei Memel. Nachricht uͤber das Gedeihen der Wallnuß- und aͤchten Kaſtanienbaͤume V. 145. ff. — — Notizen über das Zeitigen und Gedeihen einiger Gewaͤchſe bei Memel. V. 155. ff. Werkmeiſter, Gutsbeſitzer zu Luͤtzow bei Charlottenburg. Ueber das Ringeln der Obſtbaͤume. I. 47. ff. Wiederhold, F. Vuͤrgermeiſter in Höxter, Ueber den Steck-Apfel. II. 244. ff. — — ueber die mit dem Namen Brand oder Krebs belegte Krankheit der Obſt— baͤume III. 5. ff. Witten, v. Baron, Gutsbeſitzer zu Osdorf bei Berlin. Ueber Weizen-Arten. V. 158. ff. — — Bemerkungen über die Knollengewaͤchſe und die Vorzüge die der Kartoffelbau vor dem Getreidebau gewaͤhrt. VII. 360. ff. Zigra, Handelsgaͤrtner in Riga. Mittheilungen uͤber den Gartenbau in dortiger Gegend. IV. 439. ff. — — uoberſicht der Miſtbeet-Gaͤrtnerei daſelbſt. VI. 217. Berlin, den Iſten Januar 1828. Berlin, gedruckt bei C. Feiſter. Far, dl. Gand. I, A, =B. 8 IB BD: 3 ——ů— = + BREBIDER 1 i * . 775755 — H — m — + — + E EZ | m a Tan en - 1 1 — 7 7 + + + + 455 EL E I l 7 * — * — 7 a e a. . IM im 10 0 + R I = A f 1 Zum bazerirch 2 iss zeit ee e, are ae a a a u! Pie rheinlindirch. 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