OF THE UNIVLRSITY OF ILLINOIS 580.(o CV~ 5^ v.5L aces libr$rY 610106V Return this book on or before the Latest Date stamped below. Theft, mutilation, and underlining of books are reasons for disciplinary action and may result in dismissal from the University. University of Illinois Library =1 L161— 0-1096 ÄCES LIBRARY Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch - botanischen Gesellschaft in Wien. Herausgegeben von der Gesellschaft. Redig-irt von Anton Handlirsch, k. u. k. Custos-Adjnnct am naturhistoriseben Hofmuseum. Jahrgang 1901. LI. Band. Mit 7 Tafeln und 49 Figuren im Texte. Wien, 1901. Pur das In- und Ausland besorgt durch A. Holder, k. und k. Hof- und Universitäts-Buchhändler. Druck von Adolf Holzhausen, k. und k. Hof- und Universitäts-Buchdrucker in Wien. Adresse der Redaction: Wien, I., Wollzeile 12. 3 r. 3 55 x ■ 580.6 V . v.5l Bericht über die ausserordentliche General-Versammlung am 11, Jänner 1901. Der Vorsitzende, Vice-Präsident Dr. Emil v. Marenzeller, er- jffnete die Versammlung mit der Mittheilung, dass der bisherige Präsident Herr Dr. Richard Dräsche Freiherr v. Wartimberg lus Rücksicht auf seine Gesundheit gezwungen sei, aus dem Prä- lidium zu scheiden. Die Versammlung bekundete ihr Bedauern durch Erheben von len Sitzen und votirte zugleich den Dank für das Wohlwollen und hteresse, welches Herr Baron Dräsche während seiner Präsident- ichaft dem Vereine entgegengebracht und neuerdings durch die Vidmung von 2000 Kronen zur Erweiterung unserer Publications- hätigkeit bewiesen hat. Hierauf wurde Herr Prof. Dr. Richard Ritter v. Wettstein, Oirector des botanischen Gartens und Museums der k. k. Universität, ;um Präsidenten gewählt. Die Wahl erfolgte auf Antrag Dr. Rebel’s durch Acclamation. Zum Schlüsse hielt Herr Dr. Heinr. Joseph einen Vortrag ,Ueber die Centrosomen der thierischen Zellen“. « V/B. Ges. Bd. LI. 1 5 7328 i 9 2 Versammlung der Section für Zoologie am 14. December 1900. Section für Zoologie. Versammlung am 14. December 1900. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. K. Grobben. Zunächst hält Herr Prof. Grobben dem verstorbenen Schrift¬ führer der „Section für Zoologie“ den folgenden Nachruf: „Hochgeehrte Versammlung! Es obliegt mir zunächst, hier des jüngst verstorbenen Mit-! gliedes der zoologisch-botanischen Gesellschaft, des Herrn Dr. Theo-! dor Adensamer, zu gedenken, der uns vor wenigen Wochen durch den Tod entrissen wurde. Adensamer ist uns Allen ein treuei Freund gewesen. Er hat sich mit voller Hingebung seinem Fache, der Zoologie, gewidmet und in demselben sowohl auf anatomischem Gebiete als auch auf jenem der Systematik eine Anzahl Arbeiten; publicirt. Ein Leiden, dessen Weiterentwicklung leider eine Hoffnung auf Genesung ausschloss, hat ihn in jungen Jahren dahingerafft. Wir werden Theodor Adensamer ein freundliches Andenken! bewahren, wie er uns auch stets freundlich gesinnt war. Ich fordere Sie auf, sich zum Ausdrucke unserer aufrichtigen Trauer über dasj Hinscheiden Theodor Adensamer’s von den Sitzen zu erheben.“; Hierauf demonstrirt Herr Prof. Pfurtscheller eine Anzahl neuer, von ihm selbst künstlerisch ausgeführter Wandtafeln, welche! hauptsächlich dem zoologischen Unterrichte an Mittelschulen zur! Grundlage dienen sollen. Sodann hält Herr Docent Dr. Fr. Werner seinen angekündigten Vortrag: „Ueber convergente Anpassung bei Beptilien“ (mit) Demonstrationen). Zum Schlüsse spricht Herr Präparator A. Haffner „Ueber Artverschiedenheiten des braunen Bären“. Zum Schriftführer der Section wurde nunmehr Herr Dr. Kud. Sturany gewählt. Versammlung der Section für Botanik am 21. December 1900. 3 XL. Bericht der Section für Botanik. Versammlung am 21. December 1900. Vorsitzender: Herr Dr. Fridolin Krasser. Herr Louis Keller legt eine Anzahl von Herbarpflanzen vor, welche vom Vortragenden heuer in Kärnten gesammelt wurden (siehe diese „Verhandlungen“, Bd. L, S. 121) und von denen einige für Kärnten neu sind. Ferner erstattet Herr L. Keller folgenden Bericht: Prof. Ascherson und Magnus führen in ihrer Arbeit in diesen „Verhand¬ lungen“, Jahrg. 1891, S. 677, Vaccinium Myrtillus L. var. leucocarpum Dumort. an und bemerken, dass diese Varietät seit zwei Jahrhunderten wohl bekannt, jedoch erst zu Anfang des letzt verflossenen Decenniums häufiger genannt wurde. In dieser Schrift wird dargethan, dass man anfänglich diese Abänderung einem Pilze zuschrieb, der diese Früchte befallen soll. Diese Behauptungen wurden aber durch Prof. Ascherson als irrthümlich zurückgewiesen. Zu den in dieser Arbeit aufgeführten zahlreichen Standorten füge ich für Kärnten drei neue Standorte hinzu. Bis jetzt wurde die var. leucocarpum in Kärnten bei St. Lorenzen, in Reichenau, Bleiburg, Prävali und Schwarzenbach I gefunden. In den Ferien 1900 fand ich diese Varietät in der Nähe des Lamprecht- bauern bei Mauthen, auf der Poliniggwiese (obere Missoria) bei Mauthen und im Walde oberhalb St. Jacob im Lesachthale, an allen drei Standorten häufig. In Mauthen werden die weissfrüehtigen Heidelbeeren zum Einsieden ge¬ sammelt. Hier schreibt man dem Genuss dieser Beeren eine „beruhigende“ Wirkung zu. Worin diese besteht, ist mir nicht bekannt. Orobanche flava Mart, schmarotzt auf Petasites niveus, P. officinalis, P. albus , Tussilago farfara. Hofrath v. Kerner gibt auch Adenostyles alpina als Nährpflanze an. Bis jetzt wurde 0. flava in unserer Reichshälfte aus Tirol, Salzburg, Steiermark, Ober- und Niederösterreich, Görz und Schlesien bekannt. Im August 1900 fand ich nun 0. flava in einem Exemplare unweit der unteren Valentinalpe nächst Mauthen, so dass sie dadurch für Kärnten neu erscheint. 1* 4 Versammlung der Section für Botanik am 21. December 1900. Oröbanche lucorum A. Br. Unter den Nährpflanzen, auf welchen diese Orobanchel vorkommt, ist nach Prof. v. Beck zu nennen: Berberis vulgaris , Bubus\\ caesius und B. fruticosus. Im August 1900 fand ich eine Oröbanche, die sich bei näherer] Untersuchung als Oröbanche lucorum erwies. In der ganzen Umgehung] derselben war aber weder Berberis noch Bubus zujinden. Diese Orobanchel stand in Mitte der Blätter von Betasites albus , was mich veranlasste, I einige Male diese Stelle zu besichtigen. Leider konnte ich heim Ausheben j der vier Exemplare die Wirthspflanze nicht erreichen. Ich führte daher] zwei Herren, die diese ohgenannten Nährpflanzen kennen, an Ort und] Stelle, um sie als Zeugen anführen zu können und um auch mich seihst ] nochmals zu überzeugen. Es geht daraus hervor, dass Oröbanche lucorum ausser auf den nach v. Beck angeführten Nährpflanzen auch auf Betasites albus vorkommt.! Die auf Betasites albus schmarotzende 0. lucorum wurde von mir in der Thalsperre bei Mauthen (ca. 740 m) gefunden. Campanula Scheuchzeri Vill., floris alba. Auf Wiesen der Mauthneralpe bei Mauthen, selten. Gentiana asclepiadea L., floris alba. Am Plöckenweg bei Mauthen, selten. Asplenium Trichomanes L. f. furcatum. Auf Mauern unweit St. Jacob im Lesachthale. Abnorme Bildungen zeigen: Geum rivale L. Oberhalb rosettenartiger, hochstehender Laubblätter breitet sich rings um den Stengel eine Blüthe aus mit 8 — 12 Kronblättern, die in einen langen Nagel zusammengezogen und am Rande gekerbt oder I schwächer und stärker eingeschnitten sind; auch Filamente sind zu beobachten. Darüber erhebt sich ein Stengel mit einer regelmässigen ! Blüthe. Darunter zeigen sich einige kronblattartige Anhängsel von der- ] selben Farbe der Blüthe. Noch ist zu bemerken, dass bei einem Exemplare die Kelchblätter an der Basis sehr breit sind. Gefunden wurde diese Abnormität am Wege von der unteren Valentin- I alpe zur Plöcken. I Orchis suaveolens Koch. Die Blüthen sind gleichsam in zwei Absätzen angeordnet, so dass 3 — 4 Blüthen schopfartig über eine grössere Anzahl solcher hinaus¬ ragen und dazwischen eine blüthenlose Spindel erscheint. Auf Wiesen der Müssen gegen den Schatzbühel bei Kötschach. Späte Blüthezeit erscheint bei: Cypripedilum Calceolus L. Am 7. August in einer Höhe von ca. 1500 m unweit eines Schneefeldes auf dem Gamsboden zwischen der Mauthneralpe und dem Mooskofel sechs Exemplare. Anemone alpina L. Am 7. August ebendort. Versammlung der Section für Botanik am 21. December 1900. 5 Von tiefen Standorten sind zu erwähnen: Saxifraga Hostii Tausch., Geranium macrorrhizum L. In der Thalsperre bei Mauthen, 750 m. Erstere auf Felsen, letztere auf humösen Stellen. Scrophularia Hoppii Koch mit Geranium macrorrhizum L., Galium ochroleucum Wolf, Chondrilla prenanthoides etc. In riesiger Menge im Geschiebe des Valentinbaches hinter Mauthen, 730 m. Lamium Orvala L. In der Valentinklamm bei Mauthen, 750 m, häufig. Erwähnenswerth sind ferner: Gentiana Carpatica Wettst. Auf der Missoria bei Mauthen, südlich von dem von mir vor einem Jahre aufgefundenen Standort, ist diese Gentiana massenhaft verbreitet und dürfte sich aller Wahrscheinlichkeit nach bis in die italienischen Gebirge erstrecken. — Auf Wiesen der Mauthneralpe bei Mauthen, ca. 1500 m. Gentiana antecedens Wettst. Einen Monat früher als Gentiana Carpatica auf der oberwähnten Stelle, häufig, ca. 1000 m. Gentiana calycina (Koch). Bei der oberen Valentinalpe nächst Mauthen, häufig, ca. 1600 m. Festuca aurea Lam. Wird in der ganzen Gegend zur Abgrenzung der Grund¬ stücke auf den Alpen statt der Grenzsteine in Linien gesetzt. Thalictrum galioides. Rund um Mauthen bis nach Würflach in riesiger Menge anzutreffen, verschwindet allmälig gegen Kötschach und Mandorf, tritt am Gailbergsattel nur sporadisch auf und ist um Ober-Drauburg selten. Gentiana punctata L. Dürfte auf der Mautneralpe und auf den umliegenden Alpen infolge der hinter Mauthen befindlichen Enzianbrennerei bald aus¬ gerottet werden. Nur in wenigen Exemplaren noch daselbst angetroffen. Gentiana lutea. Nur in sehr wenigen Exemplaren in der Nähe von Mauthen und den der Plöcken anliegenden Berge zu treffen. Cirsium heterophyllum All. Beide Formen in wenigen Exemplaren an sumpfigen Stellen der Mauthneralpe zu finden. Asplenium Germanicum Weis. So häufig diese um Ober-Drauburg auftritt, so selten im oberen Gailthale, auf dem Wege von Mauthen ins Lesachthal und in der Klamm bei Kirchbach. Bupleurum petraeum L. Tritt hier im Gebiete ganz einzeln auf und ist selten ; bei der unteren Valentinalpe auf einem freiliegenden Felsblocke. Sempervivum acuminatum Schott. Auf der Mauthneralpe, sehr selten, ca. 1400 m, auf Felsen. Eriophorum vaginatum L. An einer einzigen Stelle der Mauthneralpe, nicht häufig. Dianthus barbatus L. Eine eigentümliche Schattenform am Waldrande unter¬ halb der Mauthneralpe. Zum Schlüsse der Ferien fand ich: Verbascum Juratzhae Rechinger (Oesterr. botan. Zeitschr., 1891, S. 338). Bei Flitschl nächst Tarvis an der die Schlitza übersetzenden Brücke, sehr selten. 6 Versammlung der Section für Botanik am 21. Decemüer 1900. Von Dr. Rechinger bei Tarvis (Kärnten) und in der Prein (Nieder- i Österreich) an einigen Standorten aufgefunden. Neilreich erwähnt in der „Flora von Niederösterreich“ den Eich- ; kogel bei Giesshübel. Damit sind alle bis jetzt bekannten Fundorte erschöpft. , Gentiana pilosa Wettst. Zwischen Raibl und dem Predil sehr häufig, wie auch in der Schlitzaschlucht bei Tarvis, nicht häufig. Herr Dr. R. Wagner demonstrirte eine Anzahl von Arten der Gattung Gonvolvulus aus dem Herbare der Wiener Universität. Zum Schlüsse legte Herr Dr. Fridolin Krasser die neue Literatur vor. XXVII. u. XXVIII. Bericht der Section für Kryptogamenknnde. Versammlung am 23. November 1900. Vorsitzender: Herr Dr. Alexander Zahlbruckner. Herr Dr. Fr. Krasser verliest den für die Versammlung be¬ stimmten Vortrag des erkrankten Herrn Sections-Chefs Dr. R. Lorenz Ritter v. Liburnau: „Ueber Aegagropila Saut er iu und demon- strirt lebendes und getrocknetes Material. Hierauf bespricht Herr Dr. Rudolf Wagner „Wachsthums¬ hemmungen, hervorgerufen durch Nectriau. Schliesslich legt Herr Josef Brunnthaler zwei für Nieder¬ österreich neue Pilze vor, und zwar Dasyscypha strobilicola Bäumler, auf Zapfen von Pinus montana vom Grünschacher (Rax- alpe), Juni 1899, und Phyllactinia Perberidis Palla, in der Prein im October 1900 gesammelt, beides zweiter bekannter Standort. * * * Versammlung am 28. December 1900. Vorsitzender: Herr Carl Mayerhofer. Herr Dr. Rudolf Wagner spricht „Ueber das Vorkommen eines Stylus dorsalis bei Frullania11. Versammlung der Section für Kryptogamenkunde am 28. December 1900. 7 Hierauf spricht Herr Josef Brunnthaler „Ueber Porphyra tuf japanischen Märkten“ und legt die in Japan als Nahrungs¬ mittel verwendeten, Asakusa-nori genannten, ca. 2 dm2 grossen Blätter vor, welche aus zerhakten jungen Pflanzen von Porphyra mera Kjellmann bestehen. Das vorgelegte Material wurde seinerzeit von Grunow in Japan auf Märkten gekauft. Section für Lepidopterologie. Versammlung am 4. Jänner 1901. Vorsitzender: Herr Dr. H. Rebel. Der Vorsitzende begrüsst die zahlreich erschienenen Sections- mitglieder und berichtet sodann über die dem Abschlüsse ent¬ gegengehende Neubearbeitung des Kataloges der paläarktischen Lepidopteren, welche die lange Unterbrechung in den Sections- Versammlungen veranlasst hat. Anknüpfend an seine Mittheilungen über die Katalogsarbeit gedenkt Dr. Rebel auch in eingehenderWeise des am 13. October in Luzern verstorbenen allbekannten Altmeisters der Lepidoptero¬ logie, Dr. 0. Staudinger. Desgleichen wird des am 4. Jänner 1900 erfolgten Todes des Vereinsmitgliedes Herrn Heinrich Gross in Steyi gedacht, dessen werthvolle Sammlung ins Ausland kam, wogegen wenigstens sein literarischer Nachlass in den Jahresberichten des Wiener Entomo- logischen Vereines zur Veröffentlichung gelangen wird. Die Anwesenden bekunden ihre Theilnahme an dem Tode Di. Staudinger’s und Heinr. Gross’ durch Erheben von den Sitzen. Hierauf spricht Herr Egon Galvagni über seine vorjährigen Lepidopteren -Ausbeuten in der weiteren Umgebung von Tiiest und Nordtirol. In ersterer Beziehung ist das Vorkommen von Gonepteryx Cleopatra L. auf der Insel Arbe (Norddalmatien), sowie jenes von 8 Versammlung der Section für Lepidopterologie am 4, Jänner 1901. Biston Graecarius Stgr. bei Triest (Opcina) bemerkenswert!!. Der Vor¬ sitzende bemerkt nachträglich, dass diese viel bleichere und schwächer gezeichnete Grctecarius-Y ovnx aus Istrien von Dr. Staudinger in der neuen Katalogsauflage als var. Istrianus abgetrennt wurde. Ueber die interessante Ausbeute aus Nordtirol wird im aus-! ständigen December-Heft unserer Vereinsschriften ein faunistischer Beitrag von Galvagni verötf entlieht werden. Schliesslich spricht Herr Dr. H. Rebel über die Beziehung; der Lepidopteren zu den Blüthenpflanzen und gibt eine allgemeine Einleitung in die Blüthenbiologie. Ueber einige Centaurea -Arten. Von Dr. August t. Hayek. (Eingelaufen am 10. December 1900.) 1. Centaurea Tatarica L. f. Der Name Centaurea Tatarica L. f. gilt jetzt allgemein als ein Synonym zu C. orientalis L., und auch im „Index Kewensis“ finden wir diese Ansicht vertreten, da wir dort nur die lakonische Aus¬ kunft: ,,= C. orientalis L.“ erhalten. Es wäre aber denn doch sonderbar, wenn Linne der Sohn im Supplement zu den Werken seines Vaters eine von diesem bereits beschriebene und in dessen Werken enthaltene Art als neu beschrieben hätte. Dies, sowie der Umstand, dass wir auch bei Will den ow noch C. orientalis und C. Tatarica als getrennte Arten behandelt finden, bewog mich, die Geschichte dieser Pflanzen näher zu untersuchen. Centaurea Tatarica finden wir das erste Mal beschrieben in Linne fil „Supplem. plant. Syst. veget.“ (1781) auf p. 383, und zwar mit folgenden Worten! „Centaurea calycibus ciliatis, foliis pinnatis: pinnis lanceolatis indivisis. Habitat in Sibiria. %. Flores et calyces omnino C. Scabiosae. Folia prima lato-lanceolata, in- divisa, integerrima, reliqua pinnatifida: laciniis minime sublobatis.u Diese Beschreibung sagt uns freilich nicht viel mehr, als dass wir es mit einer mit C. scabiosa L. verwandten Art zu thun haben. Synonyme führt Linne fil. keine an, und wir sind in Ermangelung von Original-Exemplaren des Autors im besten Falle auf Herbar-Exemplare seiner Zeitgenossen gewiesen. Ziehen wir Will den ow ’s Herbar zu Eathe, so finden wir darin allerdings C. Tatarica in mehreren Exemplaren enthalten. Eines dieser Exemplare dürfte Ueber einige Centaurea- Arten. 9 zu C. Salonitana Vis. gehören, die übrigen drei gehören aber zweifellos zu jener Pflanze, die wir heute für C. orientalis L. halten. Dieser Befund ist gewiss sehr sonderbar. Entweder deuten wir heute Linne’s C. orientalis falsch oder Willdenow hat die Pflanze verkannt, oder endlich, C. Tatarica L. f. und C. orientalis L. sind thatsächlich ein und dasselbe. Die erste der erwähnten Möglichkeiten ist wohl ausgeschlossen. Linne sagt von seiner Centaurea orientalis unter Anderem:1) „ Differt a C. scabiosa non tantum Corolla sulphurea, sed praecipue Calyce, cuius foliola terminata squama ovata, ferruginea, ciliata, ciliis longitudme ipsius squamae, pectinatis . . und diese Worte passen thatsächlich auf gar keine andere Centaurea -Art, als auf die, welche wir auch heute unter C. orientalis verstehen und die unter Anderem in der Flora exsicc. Austro-Hung. sub Nr. 656, in Läng und Szovits’ Herb. Ruth, sub Nr. 26 und in Callier’s Iter Taunc. II. sub Nr. 128 ausgegeben wurde. Wenn wir die C. „ Tatarica u in Willdenow’s Herbar mit der Beschrei¬ bung Linne’s d. J. vergleichen, fällt uns auch sofort auf, dass sie zu dieser Merkmal für Merkmal nicht passt. Die Köpfchen haben zwar eine entfernte Aehnlichkeit mit denen der C. scabiosa, sind aber absolut nicht * omnino “ ihnen gleich, die unteren Blätter sind nicht ungetheilt, die oberen zeigen keine un¬ geteilten oder schwach gelappten Abschnitte. Vergleichen wir die Pflanze hin¬ gegen mit der Beschreibung, die Willdenow von C. Tatarica gibt, so liegen freilich die Verhältnisse anders. Willdenow hat nämlich die Beschreibung Linne’s vollständig geändert,2) so dass sie jetzt allerdings auf C. orientalis passt, und fügt Linne’s Diagnose als Synonym bei, stets in seiner Beschreibung die ihm von Linne unrichtig wiedergegeben scheinenden Merkmale hervorhebend. So viel steht also fest, dass Willdenow unter Centaurea Tatarica eine andere Art verstanden hat als Linne f i 1-, und dass C. Tatarica Willd. alleidings mit C. orientalis L. identisch ist. Willdenow beschreibt aber auch eine Centaurea orientalis, und es ist doch kaum anzunehmen, dass er dieselbe Art zwei Seiten später nochmals be¬ schrieben hätte. Allerdings fällt uns auf, dass er auch die von Linne gegebene Beschreibung der C. orientalis vollständig umgestossen hat und eine neue Diagnose dieser Art gibt,3) die von der des ursprünglichen Autors in erheblichen Punkten abweicht. Schlagen wir in Willdenow’s Herbar nach, so finden wir darin unter dem Namen C. orientalis mehrere Exemplare einer Pflanze, die mit der C. orien¬ talis Linne’s allerdings gar keine Aehnlichkeit zeigt und sich kurz folgender- massen charakterisiren lässt: Stempel ein- bis wenigköpfig. Grundständige Blättei verkehrt- eiförmig, grob gezähnt, untere Stengelblätter unterbrochen gefiedelt, mit eiförmigen, schwach buchtig gezähnten Abschnitten, obere fiederspaltig mit 1) Spec. plant., ed. I, p. 913. 2) Spec. plant., III, p. 2297. 3) Spec. plant., III, p. 2299. 10 August v. Hayek. breit linealen, stumpfen, kurz stacbelspitzen Lappen; oberste lanzettlich, stumpf, stachelspitzig. Köpfchen eikugelig, ziemlich gross, Hüllschuppen an der Spitze mit einem dreieckigen, beiderseits schmal herablaufenden, braunen, kämmig ge¬ fransten Anhängsel, die Fransen länger als die Breite des dunkeln Bandes, die Endfranse schwach dornig. Blüthenfarbe nicht mehr deutlich erkennbar, wahr¬ scheinlich gelb. Ich kann diese Pflanze mit keiner der jetzt bekannten Centaurea -Arten identificiren. Sie gehört in die Verwandtschaft der Centaurea scabiosa L. und dürfte am ehesten noch sich der von Ledebour1) als C. scabiosa var. apiculata bezeichneten Pflanze nähern. Eines der in Willdenow’s Herbar enthaltenen Exemplare ist von Sprengel als „(7. Theiantha “ bezeichnet, es ist daher dieser Name als Synonym zu vorliegender Art und nicht zu C. orientalis zu ziehen. Hervorzuheben ist nun aber, dass die von Willdenow für C. orientalis gehaltene Pflanze Punkt für Punkt mit der Beschreibung übereinstimmt, die Linne fil. von der C. Tatarica gibt. Hier sind die Köpfchen wirklich (wenig¬ stens nach der Auffassung der damaligen Zeit) nomnino Centaureae Scabiosaeu, die grundständigen Blätter sind „ lato-lanceolata , indivisau, die stengelständigen wirklich „ pinnatifda , laciniis minime sublobatis11 ; und es kann keinem Zweifel unterliegen, dass wir hier dieselbe Pflanze vorliegen haben, die Linne fil. bei der Aufstellung seiner C. Tatarica vor Augen hatte. Willdenow scheint demnach offenbar C. orientalis und C. Tatarica mit einander verwechselt zu haben, und ist die Nomenclatur dieser Arten dahin richtig zu stellen, dass C. Tatarica Willd. (1800) thatsächlich mit C. orientalis L. synonym ist, während C. Tatarica L. f. = C. orientalis Willd., non L. eine hiervon weit verschiedene Art darstellt. 2. Centaurea alba L. In Italien, der südlichen Schweiz und im öster¬ reichischen Küstenlande findet sich häufig eine Centaurea- Art, welche die Autoren bald als C. alba L., bald als C. splendens L. bezeichnen. Diejenigen, welche den Namen C. alba vorziehen, stützen sich vor Allem auf die Angabe Linne ’s,2) dass die Hüllschuppen bei dieser Art „ mucronatae w seien, während sie bei C. splendens ausdrücklich als „ obtusae “ bezeichnet werden; diejenigen aber, die den letzteren Namen anwenden, begründen dies damit, dass die Beschreibung der Blattform und die Verbreitungsangaben nur bei Linne’s C. splendens zu dieser Art passen. Welche von beiden Parteien recht hat, ist schwer zu entscheiden. Die Beschreibung von Linne’s C. splendens passt ganz vorzüglich auf eine dritte Pflanze, nämlich C. margaritacea Ten., doch könnte von den von Linne angeführten Standorten höchstens „ Sibiria “, allerdings in etwas erwei¬ tertem Sinne, auf diese Art bezogen werden, während sich die Angaben „ Helvetia , Hispaniau (?) und sämmtliche Synonyme auf die oben erwähnte Art, die man am zweckmässigsten als C. leucolepis DC. bezeichnet, beziehen. *) Flora Rossica, II, p. 701. a) Spec. plant., ed. I, p. 914. Ueber einige Centaurea- Arten. 11 Centaurea splendens L. stellt also eine Mischart vor, die aus C. marga- ntacea Ten. und C. leucolepis DC. zusammengesetzt ist. Was ist aber Centaurea aiba L.? Um diesbezüglich zu einer Klärung zu kommen, müssen wir vor Allem die Beschreibung Linne’s genau studiren. Linne sagt: „ Centaurea (alba) calycibus squamosis mucronatis, foliis 444. i pinnato dentatis. Jacea calyculis argenteis minor Tournef., Inst. Jacea alba Tabern., Ic. 153. Stoebe calyculis argenteis minor Bauh., Pin. 273. Habitat in Hispania“ . n Die Diagnose Linne’s würde nun allerdings auf C. leucolepis DC. so ziemlich passen, wenn wir auch den Ansdruck „ folia pinnato-dentata“ als zum Mindesten nicht glücklich gewählt bezeichnen müssen. Die Citate aus Tourne- fort und Bauhin gehen uns keine weiteren Aufschlüsse, die Abbildung T ab ernae montan us’ ist zu roh, um ein endgiltiges Urtheil fällen zu können könnte aber ganz gut auf G. leucolepis DC. bezogen werden. Viel wichtiger ist die Angabe: „ Habitat in Hispania “, da es sehr zweifelhaft ist, ob G. leucolepis DC thatsächlich in Spanien vorkommt. Weitere Aufschlüsse finden wir jedoch bei Linne selbst. Er sagt nämlich weiter: „Caulis pamculatus, angulatus. Folia Unearia, pinnato-dentata, acuminata: superiora tantum dentata; suprema linearia, simplicissima. Calyces terminales, ovati, parvi, squamis membranaceis, laxis, mucronatis.“ . Auch in der zweiten Ausgabe der „Species plantarum“ finden wir aut p 1293 dieselben Bemerkungen, nur finden wir dort noch den Zusatz: „ Affirns nimium jaceae und als letzte Eigenschaft der Hüllschuppen: ,.ta‘ Aus dieser ziemlich ausführlichen Beschreibung können wir entnehmen, dass Linne eine Pflanze vorliegen hatte, die einfach fiederspaltige untere und gezähnte obere Blätter, sowie weisse, trockenhäutige Hüllschuppen hatte und im Allgemeinen der Centaurea jacea L. nicht unähnlich sah. Diese Angaben allein beweisen uns schon, dass wir es mit einer anderen Pflanze zu thun haben, als mit der oben erwähnten C. leucolepis DC., denn diese hat doppelt fiederspaltige untere und einfach fiederspaltige obere Blätter, wie sie Linne auch seiner C. splendens zuschreibt, und ist mit C. jacea zwar nahe verwandt, hat aber habi¬ tuell doch wohl keine grosse Aehnlichkeit mit ihr. Einen weiteren Anhaltspunkt zur Klärung seiner Art gibt uns Linne durch die Yerbreitungsangabe „Spanien“. Nach Angabe der Autoren findet sich aller¬ dings in Spanien wie im ganzen Mediterrangebiet die C. „ splendens “ oder ,,alba vor, und auch Willkomm und Lange1) führen ausser dieser keine andere Centaurea- Art, die in Betracht gezogen werden könnte, an. Zahlreiche von mir gesehene Exemplare haben mich jedoch überzeugt, dass die in Spanien vor¬ kommende Pflanze von der der Apenninen- und der Balkanhalbinsel verschieden ist. Die spanische Pflanze zeichnet sich durch geringere Verzweigung, verlängerte l) Prodr. Fl. Hisp., II, p. 166. 12 August v. Hayek. Aeste und wenig getheilte Blätter aus und erinnert im Habitus schon weit mehr an . C. jacea L., respective einige mit letzterer nahe verwandter Arten, die ge¬ meiniglich als C. amara bezeichnet werden, so z. B. C. Gaudini B. R. Diese j Pflanze stimmt auch in allen Punkten mit der Beschreibung, die Lin ne von ■! der C. alba gibt, überein, bis auf das eine Merkmal, dass nämlich die Hüll- schuppen der in Spanien vorkommenden Pflanze stets einen braunen Mittelfleck j zeigen, also nicht „ niveae “ sind. Doch erwähnen Willkomm und Lange, dass in Spanien angeblich auch Formen mit schneeweissen Hüllschuppen Vorkommen , sollen, obwohl sie selbst solche nicht gesehen haben. Es wäre nun wohl nicht | unmöglich, dass Linne zufällig ein solches Exemplar mit weisser Hülle erhalten und nach diesem die Beschreibung entworfen hätte, da es ja nach dem eben i Gesagten nicht unwahrscheinlich scheint, dass er unter Centaurea alba diese in Spanien verbreitete, von den neueren Autoren nicht von C. leucolepis DC. unter¬ schiedene Art gemeint hatte. Zur Gewissheit wurde mir diese Yermuthung jedoch, als ich durch die Freundlichkeit des Herrn Dagan- Jackson, Secretärs der Linnean Society in London, eine Photographie des Original -Exemplares der Centaurea alba aus Linne’s Herbar erhielt. Dieses Bild stellt eine Pflanze dar, die mit C. leu¬ colepis DC. gar keine Aehnlichkeit hat, wohl aber mit der in Spanien verbrei¬ teten C. alba Willk. et Lge. die grösste Uebereinstimmung zeigt. So weit sich aus der photographischen ßeproduction entnehmen lässt, sind die Hüllkelche an dieser Pflanze auch nicht schneeweiss, sondern dunkler gefärbt, so dass das einzige Merkmal, das gegen die Identificirung beider Pflanzen sprechen würde, hinfällig wild. Wir werden also in Hinkunft die spanische C. splendens, welche von Bouigeau in seinen „Plantes d Espagne, 1863“ unter Nr. 2526 ausgegeben worden ist, als Centaurea alba L. zu bezeichnen haben, während die Pflanze Italiens und Istriens C. leucolepis DC. zu heissen hat, der Name C. splendens L. endlich, wenn man ihn nicht gänzlich fallen lassen will, nur auf C. margaritacea Ten. Anwendung finden kann. 3. Centaurea Fiseheri Willd. Aus der Verwandtschaft der Centaurea montana L. wurden von Willd enow eine Anzahl neuer Arten beschrieben, die zum Theile von den neueren Autoren nicht richtig gedeutet worden sind. Zu diesen Arten gehört auch die Centaurea Fiseheri Willd., Enum. plant. Hort. reg. Berol., Suppl., p. 61 (1873), welche meist für identisch mit C. axillaris Willd. gehalten wird. Zur Verbreitung dieser Ansicht hat vor Allem Brittinger viel beigetragen, welcher die bei Steyr vorkommende C. axillaris Willd. in zahlreichen Exemplaren unter dem Namen C. Fiseheri versandt hat. Willd enow’s a. a, 0. gegebene Beschreibung ist allerdings wenig geeignet, zur richtigen Deutung der Art beizutragen, doch gibt er in dem wenige Jahre später erschienenen Werke „Hortus Berolinensis“ eine so treffliche Abbildung dieser Pflanze, dass man sofort erkennen kann, dass C. Fiseheri eine sowohl von C. montana L. als von C. axillaris Willd. verschiedene Art darstellt. In Willd e- now’s Herbar finden wir C. Fiseheri unter dem Namen C. chlorantha eingereiht, doch trägt ein Exemplar auch die Bezeichnung C. Fiseheri. Diese Pflanze zeichnet Ueber einige Centaurea- Arten. 13 sich durch grosse, spinnwebig behaarte, lanzettliche, kurz herablaufende Blättei md breit schwarzrandige, lang scbneeweiss gefranste Anhängsel aus und stellt renau dieselbe Pflanze dar, wie die aus dem Caucasus stammende Centaurea fmontana“, wie ich sie in zahlreichen Herharen gesehen habe. Von C. montana unterscheidet sich diese Pflanze durch den breiteren schwarzen Rand der Hüll¬ schuppen, weisse und bedeutend längere Fransen derselben und schmälere Blätter, von C. axillaris Willd. und deren Verwandten hinwieder durch die spinnwebig- flockigen, nicht filzigen, längeren und grösseren, breiter herablaufenden Blätter und den ebenfalls breiteren Rand der Hüllschuppen. C. Fischeri Willd. dürfte die sie im Caucasus vertretende Parallelform der C. montana der Alpen und der C. mollis der Karpathen darstellen. Von ihr nur durch die blassgelben Blüthen zu unter¬ scheiden ist C. ochroleuca Willd., welche De Candolle ganz überflüssigerWeise in albida umgetauft hat. Ob diese letztere eine von C. Fischeri specifisch ver¬ schiedene Pflanze oder nur eine Farbenspielart derselben ist, könnte wohl nur durch Beobachtung der Pflanze an ihrem Standorte entschieden werden. 4. Centaurea atrata Willd. Eine weitere, den heutigen Phytographen unbekannte Pflanze ist auch die von Willdenow in den „Species plantarum“, III, p. 2290 beschriebene Centaurea atrata . Allerdings trifft hier Willdenow seihst die Schuld, da er, wie bei fast allen von ihm gegebenen Beschreibungen von Centaurea -Arten, das Hauptgewicht auf die Blattform legte und die Be¬ schaffenheit des Hüllkelches nur nebenbei erwähnte. Wir finden über Centaurea atrata folgende Angaben: „ Centaurea calycibus serratis sphacelatis foliis sessilibus glabns dentatis. Cyanus orientalis folio virescente dentato flore magno Tournef., Cor. 31. Habitat in Armenia. Caulis digitalis vel spithameus. Folia sesquipollicaria anguste lanceo- lata remote dentata fere Erysimi repandi, sessilia nec decurrentia viridia glabra, iuniora margine lanuginosa. Calycis squamae atrae dentibus niveis. Corollae coeruleae. Similis C. montanae sed folia tantum sessilia dentata. W“ Diese Beschreibung ist nun allerdings nicht in allen Punkten mit Willde- now’s Original-Exemplar in dessen Herhar übereinstimmend, vor Allem sind die Blätter nicht grün, sondern mehr minder graufilzig. Nichtsdestoweniger kann man erkennen, dass das allerdings recht schlecht präparirte Herbar-Exemplar ihm zum Vorbild der obigen Beschreibung gedient hat, da kleine Einzelheiten, wie Grösse, Blattform etc., aufs Genaueste übereinstimmen. Die Vaterlandsangabe „Armenia“, die Angabe „ Calycis squamae atrae dentibus niveis. Corollae coeru¬ leae. Similis C. montanae . . .“ schliessen jeden Zweifel aus, dass Willdenow s C. atrata mit Centaurea cana Sm., welche sich unter dem Namen C. atrata in seinem Herhare findet, identisch ist. 14 Victor Apfelbeck. Drei neue Höhlenkäfer aus Bosnien. Von Victor Apfelbeck, Custos am k. k. Landesmuseum in Sarajevo. (Eingelaufen am 20. December 1900.) 1. Pholeuonopsis nov. gen. [yoUvov (Pholeuon), dnp (Aussehen).] Augen fehlend; Kopf viel schmäler als der Halsschild, dieser deutlich schmäler als die Basis der Flügeldecken, Hinterecken des Halsschildes die Schultern i freilassend. Beine mässig lang, die Vorderschenkel nicht vollständig unter dem Haisschilde einlegbar. Fühler kurz, verhältnissmässig kräftig und theilweise verdickt. Flügeldeckennaht bis gegen die Spitze vertieft, Nahtstreifen fehlend; Flügeldecken das Pjgidium überragend, an der Spitze einzeln abgerundet. Der Gattung Pholeuon infolge des kleinen Kopfes, des kurzen ersten ; Fühlergliedes und des bei directer Ansicht von oben bis weit gegen die Spitze sichtbaren Seitenrandes der Flügeldecken nahestehend, durch den breiten, queren Halsschild, welcher zwar deutlich, aber nur wenig schmäler ist als die Flügel¬ decken, die kürzeren Beine und kurzen, kräftigen, theilweise verdickten Fühler j wesentlich differirend. Durch die letzteren drei Merkmale nähert sich die neue ! Gattung Pholeuonopsis zum Theile der Gattung Bathyscia. Pholeuonopsis Ganglbaueri uov. spec. Röthlich-gelbbraun, ziemlich kurz und nicht sehr dicht, etwas abstehend behaart, flach gewölbt. Kopf viel schmäler als der Halsschild, bis zum Vorder- ; rande des Clypeus beiläufig so lang als hinten breit, ziemlich dicht, fein und seicht punktirt, im Grunde fein chagrinirt. Halsschild breiter als lang, wenig, I aber deutlich schmäler als die Flügeldecken an der Basis, der Vorderrand zwei- buchtig (vor den Vorderwinkeln eingezogen), die Vorderecken breit verrundet, bis über das erste Drittel der Länge ausgebaucht, dann zur Basis leicht ausgeschweift l verengt, die Hinterecken scharf spitzwinkelig und etwas nach aussen gerichtet, wodurch die grösste Breite des Halsschildes an der Basis entsteht, ziemlich flach, die Seiten vollständig gerandet, von der Mitte an durch eine seichte Längsfurche abgesetzt und geschwungen, äusserst fein und dicht punktirt. Flügeldecken länglich-eiförmig, beiläufig doppelt so lang als breit, in der Mitte am breitesten, nach vorne und hinten allmälig und wenig verengt, dicht und kräftig punktirt,' mit obtusen, stumpfwinkeligen Schultern, fein gerandet, der Seitenrand nicht aufgebogen. Fühler kurz und verhältnissmässig dick, beiläufig nur halb so lang als der Körper, das erste Glied kurz und dick, kaum länger als breit, das zweite fast doppelt so lang als das erste und um die Hälfte länger als das dritte, das 7., 9., 10. und 11. vergrössert und gegen die Spitze stark verdickt, das achte’sehr klein, rundlich, halb so gross als das erste. Vordertarsen viergliedrig (9?). Der Mesosternalkiel vorne zahnförmig erhoben. — Länge 3*5 mm. Drei neue Höhlenkäfer aus Bosnien. 15 Von Herrn Ingenieur Neumann in einer kleinen Höhle bei Olovo (Süd¬ bosnien) in einem Exemplare aufgefunden und dem Landesmuseum in Sarajevo in zuvorkommendster Weise als Geschenk überlassen. Meinem lieben Freunde und Collegen Herrn Custos L. Ganglbauer gewidmet. 2. Antroherpon stenocephalum nov. spec. Infolge des im hinteren Drittel sehr stark und ringsum eingeschnürten Halsschildes mit A. Hoermanni und pygmaeum verwandt, von allen Antro¬ herpon- Arten durch den langen Kopf, welcher länger als der Halsschild ist, und kürzeren, mitunter stumpfen Mesosternalfortsatz, von A. Hoermanni ausserdem noch durch die geringe Grösse und im Ganzen schmälere Gestalt, von A. pyg¬ maeum, dem es am nächsten steht, noch durch die schräg niederliegende, viel dichtere und kürzere Behaarung und viel feinere und dichtere Punktirung der Flügeldecken, längeren, vorne vor der Einschnürung wesentlich schmäleren Hals¬ schild leicht zu unterscheiden. Kopf im Grunde fein chagrinirt und mit einzelnen feinen, zerstreuten Punkten versehen, zwischen den Fühlerwurzeln mit einer seichten, mulden¬ förmigen Vertiefung, lang gestreckt, etwas länger und etwas breiter als der Hals¬ schild, vorne am breitesten, nach hinten allmälig und leicht verschmälert. Hals¬ schild fein chagrinirt, lang gestreckt, fast dreimal so lang als vorne breit, am Beginne des hinteren Drittels ringsum eingeschnürt. Flügeldecken mässig dicht und fein punktirt, mit kurzer, schräg niederliegender Behaarung. Fühler den Körper überragend, das zweite Glied etwas kürzer als das erste, das dritte fast 2^2 mal so lang als das zweite und fast um die Hälfte länger als das vierte, die übrigen (5—11) an Länge wenig verschieden, das 7., 9. und 10. an der Spitze verdickt. Mesosternum zwischen den Mittelhüften in eine kurze, mitunter stumpfe Spitze ausgezogen.1) — Länge 4'5 — 5 mm. In den Höhlen bei Olovo (Südbosnien). 8. Bathyscia (s. str.) Neumanni nov. spec. Erstes Fühlerglied circa um 1/5 kürzer als das zweite, Flügeldecken ohne Nahtstreifen, schwach querrissig, Seitenrand des Halsschildes bei seitlicher An¬ sicht fast geradlinig, Mesosternalkiel vorne hoch erhoben, fast senkrecht zum Mesosternum abfallend und nicht über das Metasternum verlängert. Mit Bathyscia narentina und Dorotkana verwandt, von beiden durch flacheren, schmäleren, mehr gleichbreiten Körperbau, anders geformte Flügel¬ decken, den deutlich abgesetzten, etwas aufgebogenen Seitenrand derselben, längere Behaarung, von B. narentina ausserdem noch durch geringere Grösse, viel un¬ deutlicher querrissige Sculptur der Flügeldecken, von B. Dorotkana hingegen durch bedeutendere Grösse und dickere Fühler, namentlich dickere, gedrungenere äussere Glieder derselben wesentlich differirend. i) Bei den übrigen bekannten Antroherpon -Arten ist das Mesosternum zwischen den Mittel¬ hüften nach hinten in einen ± langen dornartigen Fortsatz verlängert. Bei A. pygmaeum reicht dieser Fortsatz fast bis zur Mitte der Mittelhüften, während er hei A. cylindricolle bis zu zwei Dritteln und hei A. Hoermanni und Ganglbaueri fast bis zur Spitze der Mittelhüften reicht. 16 Victor Apfelbeck. Drei neue Höhlenkäfer aus Bosnien. Die Flügeldecken sind nicht wie bei den beiden verglichenen Arten von der Basis gegen die Spitze allmälig und stark verengt, sondern vor der Mittel am breitesten und zur Spitze und Basis allmälig und schwach verengt, wo-j durch die Flügeldecken eine ganz andere, ± gleichbreite Gestalt zeigen. Vordertarsen des cf, namentlich Glied 1 und 2, massig, aber deutlich erweitert. — Länge 2'5 mm. In einer kleinen Höhle bei Podromanja (Südost-Bosnien) von Herrn Inge¬ nieur Neumann in mehreren Exemplaren aufgefunden. ^Beitrag zur Kenntniss der Höhlensilphiden. Von stud. phil. Jos. Müller in Graz. (Mit Tafel I.) (Eingelaufen am 4. Jänner 1901.) Vor Allem gebe ich die Beschreibung einer neuen Gattung, die im Sep¬ tember 1900 von mir und meinem Freunde Peter Novak in dalmatinischen Höhlen entdeckt wurde: Spelaeobates nov. gen. Caput prothor ace haud vel vix angustius; antennae in ultima tertia parte capitis insertae. Prothorax lateribus marginatus ; prosternum dimidio postico longitudi- naliter carinatum, margine posteriore in medio haud inciso. Mesothorax episternis cum epimeris in unum confusis, a mesosterno dimidio postico sutura separatis ; mesosternum carina longitudinali instructum , processu intercoxali marginem anteriorem metasterni haud attingente. Femora media et postica basin versus sat fortiter, ad apicem minus evi¬ denter dilatata , in media parte attenuata ; tarsi antici in mare et femina 4-articulati. Der Kopf augenlos, gestreckt, ungefähr von der Breite des Halsschildes. Die Insertionsstellen der Fühler befinden sich im hinteren Drittel des Kopfes; vor denselben ist die Stirne seitlich durch zwei nach vorne divergirende, die innere Basalecke der Mandibeln erreichende Nahtlinien abgegrenzt.. Die Fühler¬ gruben sind wohl entwickelt und innen und hinten durch eine scharfe Kante begrenzt, die knapp an der Innenseite der Fühlerwurzeln verläuft und sich nach vorne in die die Stirne seitlich einschliessende Nahtlinie verflacht (Taf. I, Fig. 1). Der Clypeus wird von der Stirne durch eine Naht getrennt, die zwischen den Wurzeln der Mandibeln gelegen ist und einen nach vorne concaven Bogen bildet. Beitrag zur Kenntniss der Höhlensilphiden. 17 )ie Unterseite des Kopfes ist auf der hinteren Hälfte quer eingedruckt, le fehlnähte eonvergiren von der Basis des Kopfes gegen die Mitte wo sie emajidei m meisten genähert sind. - Die ersten zwei Fühlerglieder sind ungefähr gle ang und gleich dick, dicker und kürzer als die darauffolgenden; das siehente, .eunte und zehnte Glied sind an der Spitze mehr oder minder stark knotig ver- hckt - Die Mundtheile (Taf. I, Fig. 2-5) sind im Wesentlichen wie bei Leptoderus, Astagobius und Propus, die ich diesbezüglich mtenutaii £ bebaut Die quere Oberlippe ist am Yorderrande seicht ausgebuchtet an ihren :reien Rändern von einem Hautsaume umgeben. Dieser Hautsaum ist vorne am weitesten und winkelig eingeschnitten, an den Seiten der Oberlippe und setzt sich eine Strecke weit nach hinten am Seitenrande des Clypeus fort iuf der Oberlippe selbst befindet sich eine Reihe von langen Borsten, die liner nach vorne concaven Bogenlinie angeordnet sind ; ausserdem finden wir eine Unzahl von kürzeren Borsten. Die Mandibeln sind an der Spitze mit zwei ziem¬ lich starken, nach innen gerichteten Zähnen bewaffnet, zwischen welchen zwei oder drei viel kleinere Zähnchen angedeutet sind; am Innenrande sind sie aus¬ geschnitten und auf der vorderen Hälfte dicht bewimpert auf der b«» Hälfte mit einem Hautsaum versehen; der Basalrand ist mehifac g pp eingeschnitten. Die Innenlade der Maxillen besitzt » Innenrande säum der in der apicalen Hälfte bewimpert ist; dicht oberhalb der Wimpern befinden sich einige sehr schmale, nach innen gerichtete Zahnehen. Die Aussen- lade der Maxillen überragt die Innenlade ziemlich weit und ist im vorderen Theile sehr fein und dicht büschelförmig behaart. Die Maxillartaster sind wenig länger als die Aussenlade der Maxillen; ihr erstes Glied sehr klein das zweite schlank und gekrümmt, das dritte gegen die Spitze keulig verdickt, das vierte konisch zugespitzt. Das Kinn ist trapezförmig, die häutige Zunge am Vorder¬ rande winkelig eingeschnitten und dadurch zweilappig; die Ränder dieses Ein¬ schnittes sind aussen schmal, gegen die Mitte breit, sehr dicht behaart, so dass die betreffende Stelle dunkel gefärbt erscheint. Die Lippentaster sind ziemlic kurz und umgeben seitlich die häutige Zunge. Halsschild massig gewölbt, an den Seiten vollständig gerandet. Schildchen breit, quer dreieckig, jedoch oft vom Hinterrande des Halsschildes grosstentheils überdeckt Die Flügeldecken das Pygidium mehr oder minder freilassend. Der grösste Theil der Länge des Prosternums wird von den Vorderhuften eingenommen, so dass der vor und hinter denselben befindliche Theil des Pro¬ sternums viel kürzer als der grösste Querdurchmesser der Vorderhuften ist. Das Prosternum ist auf der hinteren Hälfte scharf gekielt, am Hinterrande in der Mitte ohne Einschnitt. Die Mittelbrust besitzt am Vorderrande eine durch eine Ringkante abgesetzte, nicht sehr schmale Partie, die in den Basaltheil des Ilais- Schildes hineinpasst. Das Mesosternum ist von einem medianen Langskiei durch- zogeni die Epimeren sind mit den Episternen vollständig ver- schmolzen, vom Mesosternum durch eine hinten deutliche, in der vorderen Hälfte erlöschende Naht getrennt, die vom Aussenrande der mittleren Hüfthöhlen fast gegen die Mitte des Vorderrandes der Mittelbrust gerichtet ist; dadurch Z. B. Ges. Bd. LI. ^ 18 Jos. Müller. erscheint das Mesosternum auf ein annähernd dreieckiges, verhältnissmässig kleines in der Mittellinie gekieltes Feld reducirt (Taf. I, Fig. 6). Der Intercoxalfortsatz des Mesosternums ist spitzig nach hinten ausgezogen, erreicht aber den Vorder¬ rand des Metasternums nicht. Die Vorderschenkel gerade, ziemlich breit und massig lang, gegen ihre Basis schwach verdickt. Die Mittelschenkel sind länger, an der Basis am breite¬ sten, gegen die Mitte verschmälert, an der Spitze wieder schwach verdickt Die Hinterschenkel ähnlich den Mittelschenkeln gebaut, nur sind sie noch länger gegen die Mitte starker verschmälert, gegen die Spitze deutlicher verdickt; ent¬ sprechend der Körperwölbung sind sie nach aufwärts gekrümmt. Die Vorder¬ schienen sind nach aussen gebogen, die Mittel- und Hinterschienen ziemlich gerade Die Vordertarsen in beiden Geschlechtern nur viergliedrig heim cf« einfach oder etwas erweitert; die Mittel- und Hintertarsen fünfgliedrig! ^ie ehitinösen Theile der männlichen Copulationsorgane erscheinen bei Betrachtung von oben bilateral symmetrisch, bei seitlicher Ansicht nach unten gekrümmt Der Penis besteht aus einem im basalen Theile schwächer chitini- sirten und bei seitlicher Betrachtung schräg abgestutzten Chitinrohr, welches den Ductus ejaculatonus enthält. Die sogenannten Parameren1) sind zwei lang¬ gestreckte paarige Stücke an den Seiten des Penis; in ihrem basalen Theile sind sie sehr stark erweitert und ventral mit einander verschmolzen, während sie auf der dorsalen Seite zwar einander sehr genähert, jedoch nicht direct verbunden sind. Auf diese Weise bilden die Parameren an ihrer Basis einen fast geschlossenen kragenartigen King, der den Penis umgibt, jedoch keineswegs mit demselben fest verbunden ist (Taf. I, Fig. 7 und 9). Die Gattung Spelaeobates gehört wegen des schmalen Halsschildes, der ungefähr so breit als der Kopf ist, in die Nähe von Antroherpon, Leptoderus, Astagobius, Propus und Protobracharthron, und zwar steht sie der Gattung Propus am nächsten. Von allen diesen Gattungen unterscheidet sie sich haupt¬ sächlich durch die in beiden Geschlechtern nur viergliedrigen Vordertarsen und den Bau der Pleuraitheile der Mittelbrust; ausserdem lässt sie sich von den einzelnen eben angeführten Gattungen noch durch eine Anzahl von Merkmalen unterscheiden die aus der Beschreibung ersichtlich sind. Charakteristisch ist auch die verhältnissmässig geringe Grösse der beiden mir bisher bekannt ge¬ wordenen Spelaeobates -Arten ; sie werden höchstens 2'8mm lang. Die nächst¬ verwandten Gattungen umfassen dagegen Arten von 4’5— 7 mm Länge. In Bezug auf die Pleuraltheile der Mittelbrust möchte ich noch Folgendes M^en'.3xGanglbaUer2) Sagt’ daSS bei deü SilPkiden «die Epimeren der Mittelbiust ) stets deutlich von den Episternen gesondert sind“. Die Gattung dieConnl 'IZZ81' C-Verll0_eff; »Vergleichende Untersuchungen über die Abdominalsegmente und Copulationsorgane der männlichen Coleoptera« in der Deutschen Entom. Zeitschr., 1893, S. 113-170 2) Die Käfer von Mitteleuropa, Bd. III, S. 69. br„st“ ■ lfa°?!.baUef Spri.Cl“ 2wal' an äieser SW1» *»> Episternen nnd Epimeren der „Hinter- brnst’ gemeint el° SchreiMeMer' « W« die Episternen nnd Epimeren der Mittel- Beitrag zur Kenntniss der Höhlensilphiden. 19 Spelaeobates zeigt uns aber, dass dies nicht vollkommen richtig ist, denn bei h!- sind die Epimeren der Mittelbrust mit den Episternen vollständig verschmolzen, in dieser Hinsicht bildet aber Spelaeobates nicht die einzige Ausnahme; denn ,uch bei Äpholeuonus nudus ist die die Epimeren der Mittelbrust von den Epi- iternen trennende Naht fast spurlos verschwunden. Spelaeobates NovaM nov. spec. (Taf. I, Fig. 1 •) Brunneo-flavescens, supra pilis subdepressis dense vestüus; subtus solum- modo metathorace abdomineque pilosis; capite latitudine suafere duplo longiore, dimidio basali confertissime punctulato, pone fronten subdepresso; prothorace latitudine sua sesqui longiore, vix perspicue dense punctulato, ante modice rotundato-ampliato, basin versus angustato et leviter emargmato; elytns subovatis, sat dense punctulatis; carina mesosternah haud dentata. Tarsorum anticorum articulo jprimo dilatato. Long. 2'5 — 2'8 mm. Patria: Dalmatia, Isola grossa, Eso. , Braungelb, die Stirne, der Scheitel, der Halsschild und die Hinterbrust ziemlich kurz und massig dicht, die Flügeldecken und das Abdomen etwas langer und dichter, schräg niederliegend behaart. Die ganze Oberseite im Grunde mikroskopisch chagrinirt, ausserdem mehr oder minder dicht punktirt; die Unter seite grösstentheils dicht genetzt. Der Kopf etwa zweimal so lang als breit, vorne ziemlich spärlich, auf der hinteren Hälfte äusserst dicht und fein punktnt, zwischen den Fühlerwurzeln sehr schwach eingedrückt. Die Kehlnahte sind nur auf dei hinteren Hälfte des Kopfes deutlich sichtbar. Die Fühler sind kürzer als der Körper, ziemlich dicht abstehend behaart, ausserdem, hauptsächlich an den Endgliedein, mit längeren Haaren besetzt; die ersten zwei Glieder sind ziemlio gleich lang und dick, die zunächst folgenden länger und schmaler; das dritte Glied viel länger als das vierte, das achte einfach, erheblich kurzer als die folgenden, das 7., 9. und 10. Glied an der Spitze ziemlich stark knotig ver¬ dickt; das Endglied vor der Spitze nur schwach verdickt, jedoch durchschnittlich breiter als die vorhergehenden Glieder. Die Maxillartaster (Taf. I, Fig. 4) die Aussenlade der Maxillen nur wenig überragend; das erste Glied etwa so lang als breit, das zweite viel länger, das dritte so lang als das zweite, das vierte erheblich kürzer Das erste Glied der Labialtaster (Taf. I, Fig. 5) D/smal so lang als breit, das zweite kürzer und etwas schmäler, das Endglied länger, aber noch schmaler als das zweite. Der Halsschild U/s mal so lang als breit, kurzer als der Kopf, noch feiner als der hintere Theil des letzteren, kaum sichtbar punktirt; seitlich im vorderen Drittel massig stark gerundet erweitert, nach hinten schwach ausgeschweift verengt. Die Flügeldecken in der Mitte fast 9>/,mal so breit als der Halsschild, daselbst massig gerundet, gegen die Basis und Spitze in sehr flachem Bogen verengt, an der Spitze einzeln abgerundet und das Pygidium nicht vollständig bedeckend; die Epipleuren durch eine sehr feine Lime abgesetzt. Die Punktirung der Flügeldecken deutlich stärker und weitläufiger als die des Halsschildes und schon bei mässig starker Lupenvergrösserung sichtbar Die den vorderen Theil der Mittelbrust absetzende feine Kante verlauft aul der 20 Jos. Möller. Vol;derrande der Mittelbrust der ganzen Länge nach, anch der e’ “e“hch Parallel (Taf. I, Fig. 6). Der Mesosternalkiel ist ungezähnt. Die Beine sind sehr fein behaart. Das erste Glied der Vorder¬ en p\ T f, e7eitert ) Siehe diese „Verhandlungen“, Bd. L, S. 186. Z. B. Ges. Bd. LI. 3 34 J. Witasek. sehr eingehenden Kritik unterzieht und seine Ansichten über denselben Gegenstand darlegt, welche in allen Punkten das gerade Gegentheil von den meinigen sind. Ich habe daher meine Arbeit einer nochmaligen Durchsicht unterzogen und die gemachten Schlüsse überprüft, komme aber den Behauptungen Prof, v. Beck’s damit nicht näher. . Meine erste Publication über diesen Gegenstand war kurz und gedrängt gehalten; denn sie war nur die Wiedergabe eines mündlichen Yortrages, welchen ich in der Sitzung der Section für Botanik der k. k. zoologisch-botanischen Ge¬ sellschaft am 28. März 1900 gehalten hatte. Da der Gegenstand nicht von so besonderer Wichtigkeit ist, so vermied ich jede Weitschweifigkeit und beschränkte mich auf die Anführung des Nothwendigsten. Das konnte ich umso eher thun, als die besprochenen Pflanzen gleichzeitig demonstrirt wurden. Dadurch entstand i aber eine Kürze des Beweisverfahrens, welches mir vielleicht als Mangel an Gründlichkeit ausgelegt wird. Um diesem Yorwurf zu begegnen und meine An¬ sichten sicherer zu stützen, sehe ich mich genöthigt, nochmals auf diesen Gegen¬ stand zurück zu kommen. Die Meinungsverschiedenheit erstreckt sich auf zwei Fragen: 1. Ist die in Niederösterreich vorkommende Pflanze, welche von Prof, v. Beck als Campanula pseudolanceolata Pant. gedeutet wurde, wirklich mit i der gleichnamigen Karpathenpflanze identisch? 2. Was ist unter Campanula Hostii Baumgarten zu verstehen? Die erste Frage wird eine relativ verschiedene Beantwortung erfahren, je 1 nach den Grundsätzen, von denen man bei der Artunterscheidung ausgeht; j darüber sind die Meinungen eben verschieden. Die zweite Frage erheischt eine j absolute, unzweideutige Antwort auf Grund eines überzeugenden Beweises. Ich j will mich zuerst mit dieser letzteren beschäftigen und wende mich vor Allem gegen die Auffassung der Campanula Hostii nach Beck. Nach dieser Auffassung gehörte C. Hostii als Yarietät in den Formenkreis | der C. rotundifolia. In Beck’s Flora von Niederösterreich (S. 1105) erscheint sie als var. e mit folgender Charakteristik: „Kelchzipfel aufrecht abstehend, i Blätter schmal lineal, meist locker stehend.“ Diese Charakteristik wird durch den Schlüssel noch weiter ergänzt. Nach demselben erscheint die Pflanze mit lauter gestielten Blättern ausgestattet. Zu C. rotundifolia gelangt man nämlich mit i Hilfe des Schlüssels auf zwei Wegen. Einmal von 18 a; dazu ist ausdrücklich , bemerkt: „ Campanula rotundifolia a — d“; das zweitemal über 19 a und 20 a. Dieser Weg führt also offenbar zur var. t, da keine andere Yarietät mehr übrig ist. Unter 19 a heisst es: „Untere Stengelblätter schmal lanzettlich, in einen langen, feinen Stiel verschmälert; die oberen lang und schmal lineal, auf¬ recht oder gekrümmt, am Grunde meist borstlich zusammengefaltet, gestielt; die obersten oft borstlich.“ Die gesperrt gedruckten Bemerkungen sind auch bei Beck durch solchen Druck hervorgehoben, also geradezu wichtige Merk¬ male der C. rotundifolia. Da aber var. a — d bereits auf anderem Wege erreicht Bemerkungen zur Nomenclatur der Campanula Hostii Baumgarten. 35 wurden, so sind die angeführten Merkmale jene, durch welche insbesondere C. Hostii von ähnlichen Campanula- Arten unterschieden werden kann. Auch bei C. Scheuchten (S. 1106) macht v. Beck darauf aufmerksam, dass sich die vielen Formen derselben von den oft ähnlichen der C. rotundifolia „durch die nicht gestielten unteren Stengelblätter“ unterscheiden lassen. Die var. e Hostii Beck ist also genügend charakterisirt und vorzustellen als eine Pflanze mit schmal linealen Stengelblättern, von welchen alle, die unteren sogar lang und fein gestielt sind. Und nun vergleiche man dazu die Diagnose der C. Hostii von Baum¬ garten,1) welcher sagt: „ Foliis omnibus sessilibus.11 Wie soll ich diese beiden Beschreibungen zur Deckung bringen? Wenn Jemand die Baumgarten’sche Originaldiagnose durchstudirt und die darnach construirte Pflanze nach dem von Beck gegebenen Schlüssel zu determiniren sucht, so kommt er, ohne irgendwo im Zweifel zu bleiben, ganz unfehlbar zu C. pseudolanceolata. Denn nachdem er über die ferner stehenden Gruppen der C. glomerata, Trachelium und patula hinweg gegangen ist, muss er sich in Nr. 15 für b entscheiden: „Kelchzipfel lang . . ., wenigstens halb so lang als die Blume“, da Baumgarten sagt: Jac. calycinis . . . cumque calyce tubum corollae aequantibus .“ Hierauf in Nr. 19 für b (gegenüber dem schon citirten Passus a), da b lautet: „Alle oder nur die unteren Blätter lanzettlich lang zugespitzt, gegen den Grund zwar etwas verschmälert, aber nicht gestielt, flach; die oberen lanzettlich I oder schmäler lineal-lanzettlich, am Grunde nicht borstlich eingerollt.“ Endlich muss er sich in Nr. 21, wo auf den Blüthenstand Gewicht gelegt ist, für 21b entscheiden, da in Baumgarten’s Diagnose der C. Hostii steht: Camp. „ caule superne ramoso . . . pedunculis axillaribus terminalibusque 1- vel 3-floris“, und damit ist er bei Campanula pseudolanceolata angelangt. Vergleicht man nun die hier etwas ausführlichere Diagnose mit der von Baumgarten, so stimmt freilich nicht Alles so vollkommen. Die Unterschiede sind folgende: Bei Beck heisst es: „Untere Stengelblätter breit lanzettlich“, „fein säge- zähnig“; „die oberen allmälig schmäler, lanzettlich, sägezähnig oder ganzrandig“. Bei Baumgarten hingegen: „ Foliis lineari-lanceolatis, integerrimis.11 Wie ich dazukomme, auf diese Unterschiede kein Gewicht zu legen, sondern sie geradezu als begreiflich anzusehen, habe ich in meiner ersten Publication bereits dargethan. Ich basire dabei auf den thatsächlichen Beobachtungen, dass unsere niederösterreichische Pflanze in der Blattform nicht unerheblich schwankt und namentlich in den nördlichen Theilen des Verbreitungsgebietes häufig sehr schmale und auch völlig ganzrandige Blätter hat. Und da Alles, was Baumgarten über die Pflanze sagt, darauf schliessen lässt, dass er eine solche der C. rotundifolia schon etwas genäherte Pflanze vor sich gehabt habe, so scheinen mir diese Unter¬ schiede der Diagnosen als selbstverständlich. l) Emimeratio florae Transsilv., III, p. 342 (1816). 3* 36 J. Witasek. Ehe ich nun auf die Besprechung einiger anderer Autoren übergehe, möchte ich mir noch erlauben darauf aufmerksam zu machen, dass das Citat „0. consanguinea S. N. K., Anal. 8, z. Th.“, welches Beck als Synonym zu G. Hostii stellt, wohl nur irrthümlich hierher gekommen sein mag; denn C. con¬ sanguinea S. N. K. ist eine Form der G. Scheuchzeri, wie ein im Herbar des Hofmuseums liegendes Original-Exemplar derselben erweist. Ich habe auch die im Haynald 'sehen Herbar erliegenden Schott’ sehen Originalien gesehen und das gleiche Urtheil darüber gewonnen. Auch die Diagnose gibt keinen Anhaltspunkt, dass man die Pflanze für eine Form der C. rotundifolia halten könnte. Dass ; Schott zwei so deutlich verschiedene Pflanzen, wie C. Hostii Beck (non Baumg.) und C. Scheuchzeri Vill. in eine Art zusammengezogen hätte, ist bei den engen Grenzen, mit denen Schott seine Arten umschrieb, von vorneherein nicht wahr¬ scheinlich. In seinen kritischen Bemerkungen über meinen Aufsatz sagt Prof. v. Beck, • dass er die C. Hostii „nach der Beschreibung Host’s und nach dem Vorgänge vieler anderer Autoren“ in den Formenkreis der C. rotundifolia stelle. Bezüglich der Beschreibung Host’s1) stützt er sich dabei auf folgende von diesem an- 1 geführte Merkmale: „i ladix multicepsu, . . . „ folia sübdenticulata uno alterove denticulo instructa11, . . . „ superiora sunt longissima.11 Ich finde alle diese Merkmale mit C. Hostii Baumg. (= C. pseudolanceolata Beck) vereinbar. In dem für die Flora exsiccata Austro-Hungarica bestimmten Materiale dieser Pflanze waren nicht wenige Exemplare, wo aus einem und dem- selben Wurzelstock 2 — 5 blühende Stengel entwickelt waren, ferner Pflanzen mit Blättern von 8 — 9 cm Länge oder mit ganzrandigen Blättern, oder solchen, die bloss 1 — 3 Sägezähnchen auf beiden, wohl auch nur auf der einen Seite allein \ hatten. Warum sollen dann die obigen Merkmale nicht darauf anwendbar sein? Bei Sagorski und Schneider, Flora der Centralkarpathen, II, S. 369 ist C. * pseudolanceolata Pant. selbst mit den Worten „ Foliis subserratis vel integerrimisu charakterisirt. Gewöhnlich ist freilich, namentlich bei den südlicheren Pflanzen, der Umfang der Blätter reichlicher und schön gleichmässig gesägt. Diese Sägung fehlt aber gerade bei den schmalblättrigen nördlicheren Formen meistens mehr oder weniger. Host hat übrigens, ohne dass ich dabei auf die Reihenfolge, die er in seiner „Flora“ anwendet, irgend welchen Werth legte, die C. Hostii hübsch ^ entfernt von C. rotundifolia gestellt; denn C. rotundifolia ist Nr. 3, G. * Hostii Nr. 7. In Betreff der „anderen Autoren“, nach deren Vorgang sich Prof. v. Beck möglicherweise richtet, möchte ich zunächst auf Neil reich eingehen. Neil re ich zieht thatsächlich in der Flora von Niederösterreich (S. 449) den Namen C. Hostii als Synonym zu seiner var. 4. multiflora der G. rotundifolia. \ Trotzdem sprechen wenige Autoren so deutlich für meine Auffassung, als gerade Neilreich. Der Artbegriff ist bei Neil reich bekanntlich ein sehr weiter. Um- l) Siehe Host, Flora Austriaca, p. 263 (1827). Bemerkungen zur Nomenclatur der Campanula Hostii Baumgarten. 37 ’asst doch seine C. rotundifolia auch die C. pusilla Haenke und die C. Scheuch¬ ten Vill. Dass also die C. Hostii gleichfalls dazu gezogen ist, hat gar nichts zu agen. Sehen wir uns aber diese var. multiflora näher an. Eine genaue Be¬ treibung der Blätter ist wohl nicht gegeben, wohl aber wird gesagt, dass die Pflanze eine üppiger entwickelte Form der var. y. vulgaris , mit längeren und chlafferen Blättern sei. Ferner wird dem Namen entsprechend auf den reicheren Blüthenstand, der als zusammengesetzte Traube oder Rispe beschrieben ist, be- onderes Gewicht gelegt. Die dazu citirte Abbildung in der Flora dan., Tab. 855 erklärt Neilreich ausdrücklich als Uebergangsform zu var. y. Dieselbe stellt •ine C. rotundifolia vor, bei welcher die unteren Blätter lanzettlich verbreitert, ber gestielt sind. Die Verbreitungsangabe lautet: „An schattigen Waldstellen [er Berg- und Voralpenregion auf Sandstein, Kalk und Schiefer; häufig im Vienerwalde.“ Man vergleiche hierzu das unten folgende Verzeichniss der von nir eingesehenen Pflanzen. Noch deutlicher ist Neilreich in der „Flora von Wien“ (1868), S. 298. lier umfasst die C. rotundifolia nur zwei Varietäten: a. minor und ß. major. Bei letzterer heisst es: „Stengel stärker, mehr aufrecht, bis 8' hoch. Blätter änger, breiter. Traube zusammengesetzt, manchmal rispenförmig reichblüthig. n allen Theilen üppiger, sonst nicht der geringste Unterschied. C. Hostii Baumg. nach den in Host’s Garten stehenden Exemplaren).“ Die Diagnose ist so klar, dass ich darüber gar kein Wort zu verlieren Tauche. Sie wird nun noch völlig besiegelt durch die hier höchst deutliche ^erbreitungsangabe : „Die var. ß. in höheren Bergwäldern, besonders an Baum- nirzeln; in Wäldern bei Mauerbach, Gablitz; auf dem Anninger, Bodenberg, hsernen Thor.“ Kann man noch deutlicher sein? Gablitz führt Beck selbst als Standort er C. pseudolanceolata an, das Eiserne Thor (Badener Lindkogel) gleichfalls, on Mauerbach habe ich die Pflanze gesehen ( C . Hostii Baumg., Mauerbach bei Vien, leg. Kovats, Herbar des k. k. Hofmuseums). Dass die südlicheren Stand- rte fehlen, ist selbstverständlich, da die „Flora von Wien“ diesen Theil Nieder- sterreichs nicht umfasst. Zur endlichen vollsten Bekräftigung, dass Neil re ich :nter C. Hostii gewiss unsere hier in Frage stehende lanzettblättrige Form ver- tanden hat, verweise ich auf Neilreich’s Herbar im k. k. Hofmuseum in Wien, n welchem eine solche unter dem Namen C. rotundifolia cf. multiflora erliegt Nr. 6824. Auf dem Eisernen Thor. 29. Juli 1835). Es ist zugleich ein sehr eichblüthiges Exemplar, wie es sich Neil reich offenbar als typisches Exemplar einer var. cf. multiflora eingelegt hatte. Dass Neilreich in seiner „Aufzählung er Gefässpflanzen von Ungarn und Slavonien“ bei C. rotundifolia die G. Hostii rwähnt (S. 144) und die G. rhomboidalis Wahlenb. (= G. pseudolanceolata Pant.) ls eigene Art ausserdem anführt, ist belanglos. Es fällt mir auch nicht etwa | in, die von mir befürwortete Trennung dieser beiden Formen damit stützen zu I /ollen. Denn Neilreich gesteht selbst, dass er die in jener Aufzählung aufge¬ ährten Pflanzen selbst gar nicht kenne. Sie ist nur eine Zusammenstellung alles essen, was bis 1866 über die Flora von Ungarn in der Literatur zerstreut publi- 38 J. Witasek. cirt worden war, und Neilreich lehnt die Verantwortung für die Richtigkeit der gemachten Angaben ab.1) Mit Knapp’s „Flora von Galizien“ hat es dieselbe Bewandtniss; erweist übrigens C. Hostii Baumg. als Varietät der C. rotundifolia ausdrücklich ab. Die siebenbürgischen Autoren können nicht gut in Betracht kommen ; denn sie sagenj selbst aus, dass sie die von Baumgarten für seine C. Hostii gegebene Be-j Schreibung mit den von ihm angeführten Standorten im' Lande nicht in Einklang! bringen können. Schur bleibt nach seinem eigenen Zugeständnis 2) mit der C. Hostii i Baumg. völlig im Unklaren und weist ihr zu verschiedenen Zeiten verschiedene! Stellung an. Andrae zieht eine solche Schur’sche C. Hostii zur G. lanceolata\ (= C. pseudolanceolata Pant.).3) Simonkai scheidet den Namen aus der Floral von Siebenbürgen eigentlich aus, indem er ihn4) nur noch als Synonym zu einem! jüngeren Namen, C. dentata Schur, stellt, aber nur „ex locis natalihus, non ex herbario ejus“, wie er ausdrücklich bemerkt. Von anderen Autoren, welche die C. Hostii überhaupt bringen, wäre [da Host,5) De C an dolle,6) Reichenbach7) sie als selbstständige Art aufführen,! und zwar stets mit Beschreibungen, welche ganz unzweideutig C. pseudolanceolata^ Beck erkennen lassen] nur noch Koch in Betracht zu ziehen. Dieser führt8)! unter zahlreichen anderen Varietäten der C. rotundifolia auch eine var. lancifolia an, zu welcher er C. Hostii Baumg. als Synonym stellt. Da Koch auch C. inirta Schultz (in Beiträge z. Flora d. Pfalz, S. 23) dazu citirt und die Standorte Bitschjl und Weissenburg nennt, von welchen mir die Pflanze bekannt ist, so wurde ich! dadurch belehrt, dass Koch mit dem Namen C. lancifolia eine Pflanze bezeichnet,! welche thatsächlich der C. Hostii Baumg. sehr nahe steht und eigentlich diel Vertreterin derselben in Südwestdeutschland ist. Schon Koch weist auf die Ver-i wandtschaft dieser Pflanze mit C. lanceolata Lap. hin. Bei Grenier et Godron9) erscheint sie unter dem älteren Synonym C. Baumgarteni Becker als eigene Art mit ausführlicher und sehr klarer Beschreibung und unter abermaligem Hinweis auf die Beziehungen zu G. lanceolata Lap. Dass in manchen Landes- und Local¬ floren, wie in Duftschmied’s „Flora von Ober- Oesterreich“, 10) C. Hostii als Varietät der G. rotundifolia, und zwar in ähnlicher Weise wie in Beck’s „Flora, 1) Vergl. das Vorwort zu Neilreich ’s „Aufzählung der Gefässpflanzen von Ungarn undi Slavonien“. 2) Schur, Enumeratio plant. Transs., p. 445 (1866). 3) Andrae in Beiträge zur Kenntniss der Flora des südlichen Banates etc. in Botan. Zeit., fl 1855, S. 327. 1 4) Simonkai, Enumeratio florae Transs., p. 386 (1886). s) Host, Flora Austriaca, I, p. 263 (1827). 6) De Candolle, Monogr. d. Camp., p. 277 (1830). T) Reichenbach, Flora Germ, excurs., p. 299 (1830—1832). 8) Koch und Mertens, Deutschlands Flora, II, S. 154 (1826), sowie Koch’s Synopsis! der deutschen und Schweizer Flora, S. 1267 (1891). 9) Flore de France, II, p. 414 (1850). !<>) III, S. 6 (1883). Bemerkungen zur Nomenclatur der Campanula Hostii Baumgarten. 39 Dn Niederösterreich“ aufgefasst ist, erklärt sich leicht daraus, dass dieselben im grössten Theile nach dem Muster der Ne ilreich’schen „Flora von Nieder- iterreich“ gearbeitet sind. Die Anwendung der von diesem gebrauchten Nomen- .atur führte aber bei Formen und Arten, welche — wie G. Hostii — ausserhalb iederösterreichs nicht Vorkommen, leicht zu solchen Irrthümern. Es ist aus diesen Ausführungen zu ersehen, dass die Auffassung, welche rof. v. Beck von der G. Hostii hat, in der Literatur durchaus nicht eine so ;hr verbreitete ist, und dass ich mit der meinigen nicht allein stehe. Mit Rück- cht auf diese zahlreichen Belege aus der Literatur, sowie mit Rücksicht auf die 1 meiner ersten Abhandlung (1. c., S. 189) bereits hervorgehobenen bezeichnenden teilen der Originaldiagnose von Baumgarten glaube ich mit voller Sicherheit ewiesen zu haben, dass C. Hostii Baumg. dasselbe ist, was Prof. v. Beck in iiner „Flora von Niederösterreich“ als C. pseudolanceolata bezeichnet. Ich komme nun zur Erledigung der ersten von den beiden anfänglich afgestellten Fragen. In Beantwortung derselben möchte ich zuerst auf einen Umstand ver¬ eisen : C. pseudolanceolata Pant. in den Karpathen ist vornehmlich eine Pflanze er Hochgebirge. Bei Sagorski und Schneider lesen wir folgende Bemerkung: In der Knieholzregion und etwas unter derselben.“ Auch auf den Etiquetten er Exsiccaten findet man nicht selten ähnliche Angaben. Bei uns hingegen ist on einem Hinaufsteigen dieser Pflanze in höhere Regionen nichts bekannt. Sie ;t in der subalpinen und montanen Region verbreitet und geht selbst bis in die Federungen herab. (Man vergleiche das unten folgende Verzeichniss der Stand- rte.) Thatsächlich macht schon habituell unsere C. Hostii Baumg. mit ihrer ppigen Laub- und Blüthenentwicklung und ihrem schlafferen Laub mehr den lindruck einer subalpinen Pflanze. Ehe ich aber jetzt auf die Besprechung der einzelnen zu erledigenden ‘unkte eingehe, muss ich mich gegen den Vorwurf verwahren, dass ich nur ein ärgliches Material eingesehen hätte. Schon die mehreren Hunderte von Pflanzen, reiche für die „Flora exsiccata“ bestimmt sind, geben gewiss ein gutes Bild von em Charakter einer Pflanze, und es kann von einem kärglichen Material nicht lehr die Rede sein. Ausserdem aber habe ich noch eine Reihe anderer Exem- lare von G. Hostii eingesehen. Ich gebe nachfolgend ein Verzeichniss derselben nd füge auch die auf den Original-Etiquetten Vorgefundenen Speciesnamen bei. lan beachte, wie oft hier von den Sammlern die Pflanze in meinem Sinne deter- ainirt wurde (d. i. als G. Hostii Baumg. oder als C. rotundifolia var. multiflora, espective var. major Neilreich). 7. rotundifolia var. ß. grandiflora oder var. y. multiflora. Auf der Lilienfelder Alpe, sehr häufig. (Ohne Angabe des Sammlers, Herbar der zool.-bot. Ges.) 7. lanceolata Lap. St. Poelten, in pratis subalpinis Reisalpe, 1000 m. (Hackel, Herbar Haläcsy.) 7. lancifolia Koch. Austria inf. ad Gutenstein, 10./VII. 1887. (Richter, Herbar des Hofmuseums.) 40 J. Witasek. C. lanceolata Lap. In monte Mariahilferberg prope Gutenstein, 5./VII. 1885. (Richter in F. Schultz, Herb, norm., Cent. 21, Herbar des Hofmuseums.) C. pseudolanceolata Beck. Gutenstein, 1897 (leg. Kempny, Herbar des Hof¬ museums). C. lanceolata Lap. Am Mariahilferberg bei Gutenstein, 5. Juli 1885. (Haläcsy, Herbar Haläcsy.) C. rotundifolia L. d. multiflora Neilreich. Ad ripas Scfowarza prope Reichenau, August 1876. (Haläcsy, Herbar Haläcsy.) C. Scheuchzeri. Hochschwaben. (Hölzl, Herbar des Hofmuseums.) G. Hostii Baumg. In locis graminosis apricis montis „Hoher Lindkogel“ prope Baden, 870m, solo calc., 7. /VIII. 1891. (Tscherning in Baenitz, Herb. Europ. — Herbar des Hofmuseums, Herbar Haläcsy.) C. rotundifolia a. major. Sooser Lindkogel bei Baden. (Pernhoffer, Herbar Haläcsy, Herbar Rechinger.) Nr. 6824. C. rotundifolia d. multiflora. Auf dem Eisernen Thor, 29. Juli 1835. (Herbar Neilreich im k. k. Hofmuseum.) Nr. 6323. Am Knoppberg, 27. August 1837. (Herbar Neilreich.) C. Hostii Baumg. Am Eisernen Thor bei Baden, September 1854. (Petter, Herbar Rechinger.) Campanula .... Ad sylvarum margines prope Baden, VII. 1883. (Beck, Her¬ bar des botanischen Museums der Universität Wien.) C. pseudolanceolata Beck. Wald am Abhange des Eisernen Thores gegen das Weichselthal bei Baden, 22. Juli 1893. (Hayek, Herbar Hayek.) C. rotundifolia „var. major oder auch lancifolia “. An Felsen im Helenenthale zu Baden. Am Eingänge in den Mardergraben, Juni bis October 1887. (Reber, Herbar des Hofmuseums; p. p.) C. Hostii Baumg. Hütteldorf. (D oll ine r, Herbar der zool.-bot. Ges.) C. Hostii Baumg. Wien. (Doll ine r, Herbar der zool.-bot. Ges.) C. Hostii Baumg. Waldränder bei Pressbaum, 15. August 1888. (Rechinger, Herbar Rechinger; Uebergangsform.) G. Hostii Baumg. Mauerbach bei Wien. (Kovats, Herbar des Hofmuseums.) G. salicifolia Host, corrigirt auf G. Hostii. (Herbar des Hofmuseums.) Das Material, welches mir von Campanula pseudolanceolata Pant. aus den Karpathen zur Einsicht vorlag, ist folgendes: In monte Chocs ad Lucki. (Borbäs, Herbar des Hofmuseums; Fritze, Herbar Haläcsy; Scherffel, Herbar der zool.-bot. Ges.) An oberer Nadelholzgrenze und im Knieholz an schattigen, feuchten, erdigen ? Stellen des Choc bei Lucki; Dolomit (leg. ?, Herbar der zool.-bot. Ges.). In der Umgebung des Czorber Sees, 28. Juli 1893. (Scherffel, Herbar des Hof¬ museums, Herbar der zool.-bot. Ges.) In der Krummholzregion am Krivan. (Haussknecht, Herbar Haläcsy.) In Waldungen am Fusse des Krivan. (Scherffel, Herbar des Hofmuseums.) In pratis subalpinis Tatra, Juli 1864. (Scherffel, Herbar der zool.-bot. Ges.) Bemerkungen zur Nomenclatur der Campanula Hostii Baumgarten. 41 ergwiesen am Passe Sturecz. (Richter, Herbar der zool.-bot. Ges.) atra Bistro w-Thal, Juli 1872. (Fritze, Herbar der zool.-bot. Ges.) uf derPulonina Dziurowy Zolob, Samborer Karpathen, 4. August 1891. (Wolosz- czak, Herbar des Hofmuseums.) uf Wiesen bei Podletz an der Lomnica, Ost-Karpathen, 710 m, 12. Juli 1889. (Woloszczak, Herbar des botanischen Museums der Universität Wien.) In dieser Aufzählung sind nur jene Exsiccaten enthalten, welche ich bereits >r meiner ersten Publication gesehen hatte. Ich habe mich also durchaus nicht auf die für die Flora exsiccata Austro- ungarica bestimmten Sammlungen allein gestützt, sondern in Augenschein ge- Dmmen, was mir zugänglich war. Wenn Prof. v. Beck sagt, ich hätte meine ehauptungen auf die nicht veröffentlichte Beschreibung, welche Pantocsek den xsiccaten beigelegt hatte, gestützt, so kann ich diese Darstellung nicht gelten ,ssen ; denn ich habe auf das angezogene Manuscript ein einziges Mal vergleichs¬ eise hingewiesen, ohne irgend welche Schlüsse daraus zu ziehen. Dass ich auf agorski und Schneider, Flora der Centralkarpathen, nicht eingegangen bin, 3schah deshalb, weil die Beschreibung dort gar nicht so ausführlich ist, dass h sie bei dieser Unterscheidung mit Nutzen hätte verwerthen können. Uebrigens nde ich nicht, dass mir diese Beschreibung widerspricht. Denn wenn bei Sa- orski und Schneider1 *) steht: „01— 0’85 m hoch“ und ich sage: „Sie erreicht ewöhnlich nur eine Höhe von 25— 30 cm“, so finde ich das eine sehr erfreu- che Uebereinstimmung. Und was den Blüthenstand anbelangt, so steht doch ach bei S agorski und Schneider „ rarius racemoso paniculatis, ramulis iferioribus 2—3florisu, wobei zwischen „ paniculatis “ und „ ramulis “ kein Strich¬ unkt, sondern nur ein Beistrich steht, was nicht ganz ohne Einfluss auf den inn bleibt. Ich fasse jene Darstellung nämlich so auf, dass nur in diesem slteneren Falle der traubig-rispigen Verzweigung die unteren Aestchen zwei- bis reiblüthig sind. Setzt man aber, wie Prof. v. Beck es gethan hat, nach „ pani - rilatis“ einen Strichpunkt, so findet hier eine schärfere Trennung statt, und der itzte Passus müsste auf alle, auch auf die vorher beschriebenen blüthenärmeren iflorescenzen bezogen werden. Wenn nun durch Sagorski und Schneider as Extrem des, reichsten Blüthenstandes als traubig-rispig mit unteren zwei- is dreiblüthigen Aestchen beschrieben wird, so kann ich dies noch immer arm- lüthig nennen gegenüber den extrem reichblüthigen Exemplaren der C. Hostii iit 50—60 Blüthen und mehr. — Mit der Angabe Andrae’s, „Der Stengel trägt —5 gegipfelte Blüthen, selten mehr“, bin ich vollends zufrieden. Ich behaupte i gar nicht, dass die Pflanze immer nur ein- oder zweiblüthig sein müsse, ich 'eiss sehr gut, dass mitunter sogar rispige Verzweigungen Vorkommen. In dem [erbar der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft liegt ein ganz ungewöhnlich ppiges Exemplar mit sehr vielen Blüthen. Aber es macht auch ganz den Ein¬ ruck einer anormalen Entwicklung, indem aus den Achseln der untersten Stengel- | lätter lange blüthentragende Seitenzweige entspringen, eine Verästelung, wie sie i) 1. c., II, S. 369. Z. B. Ges. Bd. LI. 3** 42 J. Witasek. weder für C. pseudolanceolata Pant., noch für C. Hostii Baumg. normal ist, wie ich sie jedoch auch schon bei anderen Arten der Gattung, z. B. C. rotundifolia, bei abnormer Entwicklung beobachtet habe. Zwischen solchen höchst nahe verwandten Formen, welche nur durch graduelle Unterschiede von einander abweichen, müssen wohl Uebergangsformen Vorkommen; ich habe das auch gar nicht verschwiegen, sondern darauf hin¬ gewiesen, dass die Pflanzen in allen angegebenen Merkmalen variiren. Es liegt nur der Durchschnitt derselben hier mehr nach der einen, dort mehr nach der anderen Seite. Dadurch aber bekommt die eine Pflanze im Allgemeinen einen anderen Charakter als die andere, der zum Aufsuchen passender Unterscheidungsmerkmale auffordert. Das beste Merkmal glaubte ich in der Form und Grösse der Blätter gefunden zu haben. Ich weiss und habe es ausdrücklich betont, dass auch diese Merkmale nicht ganz constant sind, aber ich fand, dass gerade das eine von beiden noch Stand hält, wo das andere nicht mehr zutrifft. Prof. v. Beck erklärt nun, dass er die von mir angegebene Blattform bei keinem Exemplar ge¬ funden hätte. Ich frage mich, wie dies möglich sei, da sie bei den Pflanzen der subalpinen Kegion Niederösterreichs selten fehlt. Die Durchsicht meines Materials zeigte mir, dass häufig die Blätter, nachdem sie sich vom Grunde her rasch er¬ weitert und etwa im unteren Drittel ihre grösste Breite erreicht haben, diese selbe Breite bis gegen die Mitte hin beibehalten, so dass sie sehr wohl auch in der Mitte noch ihre grösste Breite haben. Aber es ist die Abnahme der Breite nach beiden Seiten eine verschiedene. Zum Beweise gebe ich hier einige Masse von Blättern, welche ich sorgfältigst gemessen habe. An einem Exemplar von Gutenstein (leg. Richter, Herbar des botanischen Museums der Universität Berlin): Gesammtlänge des Blattes 6 cm. Breite in 1 cm Höhe vom Grund oder, ein höherstehendes Blatt: 16 mm, 16 „ 15 „ 14 „ 7 „ Gesammtlänge 4'8 cm. Breite in 1 cm Höhe vom Grund o w r> * » » » W « 3 „ 5, 55 55 4 » » ^ rt n n n An einem Exemplar vom Mariahilferberg bei Gutenstein (leg. Kerner, Flora exsiccata Austro-Hungarica) : Gesammtlänge des Blattes 6 cm. Breite in 1*5 cm Höhe vom Grund .... 13 mm, v » 2 „ „ „ „ .... 13 „ 10 mm, 8 „ 6 „ 3 ,, Bemerkungen zur Nomenclatur der Campanula Hostii Baumgarten. 43 Breite in 3 cm Höhe vom Grund .... 12 mm, n « 4 „ „ M « .... 9 „ Gesammtlänge des Blattes 8 cm. Breite in 2 cm Höhe vom Grund .... 18 mm, „ n ^ w n « n .... 1 5 „ An einem Exemplar mit der Standortsangabe „Hochschwaben“ (leg. Hölzl, ferbar des k. k. Hofmuseums) : Gesammtlänge des Blattes 5'5 cm. Breite in 1 cm Höhe vom Grund .... 7 mm, An einem Exemplar von Mauerbach bei Wien (leg. Kovats, Herbar des . k. Hofmuseums) finden sich neben fast linealen Blättern solche von den fol- enden Dimensionen: Gesammtlänge des Blattes 6'2 cm. Breite in 1 cm Höhe vom Grund .... 5 mm, An einem Exemplar vom „Hohen Lindkogel“ (Tscherning in Baenitz, [erb. Europ.; Herbar des k. k. Hofmuseums) finden sich neben rein lanzettlichen ilättern solche von den folgenden Dimensionen: Gesammtlänge des Blattes 7 ‘2 cm. Breite in 1 cm Höhe vom Grund .... 8 mm, 9 12 jj « " n » n n • • • • A " n n » 3 „ „ » n .... 1 1 „ n n 4 „ „ n n .... 8 „ Ich glaube deshalb nicht, dass sieh alle Blätter dieser Pflanzen in eine er obigen Schablonen fügen müssen und hätte diese kleinlichen Messungen gar icht vorgenommen, wenn nicht Prof. v. Beck das Vorkommen solcher Formen } absolut negirt hätte. Dass es Pflanzen darunter gibt mit rein lanzettlichen ilättern, habe ich gewusst und es auch ausdrücklich hervorgehoben. Viel mehr ls durch diese Verschiedenheit der Blattform wird der Habitus indess durch die sichere Entfaltung des Laubes beeinflusst, da Blätter von 8 und 9 cm Länge ar keine Seltenheit sind. Dass es auch Exemplare gibt, bei denen die Blätter inmal „kaum 4 cm“ lang sind, glaube ich gerne; vielleicht gibt es auch einmal ’gendwo eines mit nur 2 cm langen Blättern, aber das macht doch gewiss nicht en Charakter dieser Pflanze aus. Zur thatsächlichen Berichtigung muss ich ier übrigens noch bemerken, dass ich bei der Charakterisirung der Camjpanula iseudolanceolata Pant. gesagt habe: „. . . mit lanzettlichen Blättern, von denen 44 J. Witasek. Bemerkungen zur Nomenclatnr der Campanula Hostii Baumgarten. das grösste gewöhnlich 2 — 3 cm lang ist.“ Das ist nicht gleichbedeutend mit i der Wiedergabe dieses Satzes durch Prof. v. Beck: „mit lanzettlichen, höchstens ' 2 — 3 cm langen Blättern.“ Denn nach dieser letzteren Darstellung erscheint das j angegebene Mass als die Maximaldimension, welche die Blätter dieser Pflanze | überhaupt erreichen können, während ich nur sagen wollte, dass unter den ver- | schieden grossen Blättern eines und desselben Stengels das längste am häufigsten die angegebene Länge von 2 — 3 cm erreicht, hiermit also ein Durchschnittsmass gebracht habe. Prof. v. Beck hat ausdrücklich zugegeben, dass die niederösterreichische Pflanze in der Regel höher wird als die Karpathenpflanze, er hat stillschweigend zugegeben, dass ihre Blätter in der Regel länger und breiter sind, er wird auch zugeben, dass ihr Blüthenstand in der Regel üppiger und reichlicher verästelt ist, als bei der Karpathenpflanze, wenngleich alle diese Merkmale, wie es das Schicksal gradueller Unterscheidungsmerkmale ist, nicht auf jedes Exemplar an-* wendbar sind. Der Gesammtcharakter der Pflanze wird aber dadurch in einer | von dem Charakter der Karpathenpflanze abweichenden Richtung beeinflusst, j welchen Umstand ich zur Grundlage der Unterscheidung genommen habe. Referate. Rouy, G. et Camus, E. G. Flore de France ou description des plantes qui croissent spontanement en France, en Corse et en Alsace- Lorraine, Tome VI. Paris, Juin 1900. -’i Die neue, gross angelegte Flora von Frankreich, welche G. Rouy zuerst; in Verbindung mit J. Foucaud, dann allein herausgab, hat nun in Camus einen neuen Mitarbeiter gewonnen. Der vorliegende sechste Band behandelt eine , sehr schwierige Familie, die der Rosaceen. 489 Seiten sind dieser Familie (mit Einschluss der Amygdaleen, aber mit Ausschluss der Pomaceen) gewidmet. Schon bei der Gattung Prunus zeigt sich, wie weit die Verfasser in Detail¬ studien gehen: sie fassen Prunus domestica L. und P. insititia L. nebst der dazwischen stehenden P. ambigua Rouy et Camus unter dem Namen Prunus sativa Rouy et Camus zusammen, unterscheiden aber von P. domestica vier, von i P. ambigua sieben, von P. insititia sogar 16 Formen, von denen einige wieder in Unterformen zerfallen. Eine ähnliche Zergliederung erfährt Prunus spinosa L. ; (14 Formen, darunter eine mit sieben Unterformen; ferner die Subspec. Prunus fruticans Weihe mit vier Formen und zwei „Subvarietäten“). Ob eine derartige < Häufung von „petites especes“ innerhalb der grossen Hauptarten in der Form, wie sie von den französischen Botanikern gegenwärtig betrieben wird, wissen* i schaftlich zu billigen ist, darüber möchte sich Referent hier lieber nicht aus- R sprechen. Im Verhältniss zu dieser Formenzerspaltung erscheint die Gattung Bubus, die ja thatsächlich unendlich formenreich ist, relativ klar und einfach dar-; Referate. 45 gestellt. Die Gattung ist von N. Boulay bearbeitet, der in der Unterscheidung [er Formen nicht wesentlich weiter geht, als wir es von neueren deutschen und »sterreichischen Autoren gewohnt sind. Die echten Brombeeren (Sect. Eubatus r0cke) werden nach P. J. Mueller in Suberecti, Silvatici, Discolores, Spectabiles, xlandulosi und Triviales gruppirt; die drei ersten Abtheilungen bilden die 'Homalacanthi“ , die anderen die „Heteracanthi“ . Auffallend sind die zahlreichen 3astarde, von denen wohl nicht wenige bezüglich ihres hybriden Ursprunges .weifelhaft sein dürften. Wie man heute noch die Gattung Spiraea im Linme’schen Umfange >eibehalten kann, ist dem Referenten unbegreiflich. Man braucht Aruncus und Filipendula nur genau anzusehen, so kann man sie unmöglich für nahe verwandt nit den strauchigen Spiraea -Arten halten! Das Beispiel beweist, wie schwer singewurzelte Bezeichnungen, auch wenn sie ganz unhaltbar sind, auszumerzen lind! Eine Spiraea Ulmaria var. excelsa Neilreich gibt es nicht: „ excelsa “ ist Druckfehler für „ concolor “. Einen günstigen Eindruck macht die Bearbeitung der Gattung Potentilla; iier rechtfertigt der Formenreichthum die Aufstellung zahlreicher Untertypen, ^ur die Einreihung der Potentilla rectah. als „Form“ der P. hirta L. ist wohl caum zu rechtfertigen. Die Namen Potentilla verna L. und opaca L. werden m Sinne Koch’s gebraucht — das ist vielleicht Geschmackssache. Die Gattung Posa hat Rouy bearbeitet. Auch hier fällt, wie bei Bubus, lie grosse Zahl von Hybriden auf; einzelne derselben, wie z. B. Bosa Polliniana Spreng, (arvensis X Gallica ), zerfallen wieder in zahlreiche (in diesem Falle 11) Varietäten. Nicht billigen kann Referent, dass Rouy zu allen Formen, welche ändere als Arten beschrieben haben, sich selbst als Autor citirt, wenn er die be¬ treffende Art zur „Varietät“ degradirt, wie das z. B. bei den meisten Varietäten ler eben erwähnten B. Polliniana Spreng, der Fall ist. Statt zu schreiben: „rj. fasciculiflora Nob. ; B. fasciculiflora Boullu“, wäre es doch viel einfacher: „tj. fasciculiflora (Boullu pro specie)“ zu setzen. Bosa glauca Vill., montana Chaix, Chavini 'Rap., abietina Gren., stylosa Desv., Pouzini Tratt. und „ canina [L. emend.) Rouy“ werden zu einer einzigen, ganz monströsen Art: Bosa com¬ munis Rouy verschmolzen. Diese Art zerfällt in die eben erwähnten sieben Sub- species, welche gegen 300 Formen enthalten. In ähnlicher Weise werden Bosa igrestis Savi, Serafinii Viv., micrantha Sm. et Sow., elliptica Tausch, rubiginosa 'L.) Fries und Sicula Tratt. zu einer neuen Bosa viscaria Rouy zusammen- »ezogen, die gleichfalls sehr zahlreiche Formen umfasst. Man kann die schein¬ bare Einfachheit der auf diese Formen führenden Bestimmungsschlüssel nur bewundern — , aber wer kann ohne Vergleichsmaterial eine Rose überhaupt bestimmen? Die Gattung Alchimilla hat Camus mit Anlehnung an Buser bearbeitet. Auch hier begegnen wir den vielen „Nob.“, namentlich an Stelle des Namens Buser, dem doch eigentlich die Kenntniss der meisten Einzelformen zu danken ist. Ja sogar die Untergattungen Eualchimilla und Aphanes tragen den Autor¬ namen Camus! 46 Referate. Wenn auch im Vorstehenden Manches nicht sehr günstig besprochen wurde, so muss doch am Schlüsse die Gesammtleistung Rouy’s und seiner Mitarbeiter als eine bewunderungswürdige und sehr dankenswerthe hervorgehoben werden. Wer würde es heute wagen, z. B. die Rosaceen Oesterreichs oder Deutschlands! in ähnlicher Weise bis in die feinsten Details durchzuarbeiten? Wenn solche Arbeiten überhaupt von Einzelnen gemacht werden sollen, so bleibt kein anderer i Weg als ein grosser Zug durch das Ganze und eine relative Oberflächlichkeit in den Details. Es ist dann sehr leicht, aus solchen Werken Einzelnes tadelnd: herauszugreifen — und wo ist ein Werk, an dem man das nicht könnte? Damit soll allerdings nicht gesagt werden, dass alle oben erwähnten Mängel unver-a meidlich gewesen wären. Und namentlich die Einwendungen, die sich gegen die gesammte Darstellungsmethode kehren, bleiben unbedingt bestehen. Trotz alledem ist es lebhaft zu wünschen, dass das grosse Werk, welches . bis jetzt in sechs Bänden die Familien von den Ranunculaceen bis inclusive Rosa¬ ceen (nach dem De Candolle’schen System) enthält, möglichst rasch bis zum i Schlüsse — von dem es noch sehr weit entfernt ist — fortschreiten möge. Wir werden dann eine umfassende Darstellung der französischen Phanerogamenflora besitzen, wie sie in gleich detaillirter Ausführung kein anderes Reich der Erde aufzuweisen hat! Fritsch. Zahlbruckner, A. Plantae Pentherianae. Aufzählung der von Dr. A. Penther und in seinem Aufträge von P. Krook in Südafrika gesammelten Pflanzen. Pars I. (Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums, Bd. XV, 1 Heft 1.) Die vorliegende Bearbeitung beginnt mit den Pilzen, welche P. Hennings bearbeitete; die vier Arten sind durchwegs neu: Puccinia Krookii Henn., Epichloe Zahlbruckneriana Henn. (diese abgebildet), Pestalozzia Zahlbruckneriana Henn., Dimerosporium Gymnosporiae Henn. Die von F. Krasser bestimmten Pterido- phyten ergaben zwei neue Arten: Asplenium multiforme Krass. (Taf. I) und Nephrodium Pentheri Krass. (Taf. II). Von den Monocotylen liegen bearbeitet vor: Aponogetonaceae und Junca * ginaceae (von Zahlbruckner), Cyperaceae (Krasser), Restiaceae (Masters), i Eriocaulaceae und Commelinaceae (Zahlbruckner), Juncaceae (Buchenau), Liliaceae, Haemodoraceae, Amaryllidaceae, Dioscoreaceae, Musaceae (Zahl- I bruckner). Neue Arten sind: Thamnochortus Bachmanni Mast., Kniphofia j j Krooki Zahlbr., Notosceptrum brachystachyum Zahlbr. (Taf. III), Bulbinella J punctulata Zahlbr., Chlorophytum stamineum Zahlbr. (mit Abbildung), Chloro- phytum Krookianum Zahlbr. (mit Abbildung), Dipcadi megalanthum Zahlbr., I Ornithogalum Pentheri Zahlbr. (mit Abbildung), Cyanelia Pentheri Zahlbr., Brunswigia Insizwae Zahlbr. I Unter den Dicotylen hat Zahlbruckner selbst folgende Familien be- I arbeitet: Salicaceae, Moraceae, TJrticaceae , Santalaceae, Grubbiaceae, Phyto - | laccaceae, Aizoaceae, Capparidaceae, Meliaceae, Oxalidaceae ( Oxalis Pentheri n. sp., Taf. IV), Callitrichaceae, Anacardiaceae ( Rhus Pentheri n. sp.), Celastraceae ; jj Referate. 47 \alsaminaceae, Bhamnaceae (mit C. v. Keissler), Sterculiaceae, Ochnaceae, ’uttiferae, Heteropyxidaceae, Combretaceae, Plumbaginaceae, Salvador aceae, toganiaceae, Apocynaceae , Solanaceae, Bignoniaceae, Pedaliaceae, Valerianaceae, Hpsaceae. Bearbeitungen anderer Autoren liegen folgende vor: von P. van ieghem Lorantliaceae ; von C. Rechinger Polygonaceae ( Polygonum Krasseri . sp.) ; von C. v. Keissler Crassulaceae ( Crassula mucronata n. sp., mit Ab- ildung), Vitaceae, Elatinaceae (Bergia Pentheriana n. sp.), Thymelaeaceae, iythraceae; von A. v. Hayek Polygalaceae ( Polygala fallax n. sp., P. inibricata , sp., P. Zahlbruclcneri n. sp.); von P. Pax Euphorbiaceae (Cluytia KrooUi n. )., C. glauca n. sp., Euphorbia matabelensis n. sp., letztere mit Abbildung); von . Radlkofer Sapotaceae ; von E. Gilg Gentianaceae; von R. Schlechter .sclepiadaceae ; von C. Pritsch Gesneriaceae ( Streptocarpus Pentherianus n. >.); von G. Lindau Acanthaceae. Selbstverständlich finden sich auch mehrfach kritische und nomenclatorische emerkungen. Auch sind verschiedene neue Varietäten und Formen aufgestellt, »wie einige Umtaufungen vorgenommen worden. Die meisten Bearbeiter haben ach gewissenhaft die Quellen citirt, aus denen die Speciesnamen und deren ichtigere Synonyme herrühren. Eine Einleitung oder ein allgemeiner Theil ist nicht vorhanden; wahr- heinlich folgt derselbe später. Aus den Standortsangaben ist zu entnehmen, iss die Reise Penther’s sich vom Cap aus über Natal bis in die Burenstaaten 'streckte. Fritsch. chumann, K. und Lauterbach, K. Die Flora der deutschen Schutz¬ gebiete in der Südsee. Mit einer Karte des Gebietes und 22 Tafeln, sowie einer Doppeltafel in Steindruck. Leipzig, Verlag von Gebrüder Borntraeger, 1901. In einem starken Bande von über 600 Seiten liegt eine Aufzählung der n genannten Gebiete bisher beobachteten Arten vor. Dasselbe entspricht im Wesentlichen den jetzigen politischen Grenzen und umfasst ausser dem „Kaiser Wilhelmsland“ genannten nordöstlichen Viertel von Neu-Guinea den Bismarck- rchipel mit den Hauptinseln Neu-Britannien und Neu-Irland (die seinerzeit anöthiger Weise in Neu-Pommern, beziehungsweise Neu-Mecklenburg umgetauft urden), Neu-Hannover und die Admiralitäts-Inseln; ferner begreift es die west- che Hälfte der Salamons-Inseln, die Marschalls-Inseln, die Carolinen, Palau- lseln, Maskarenen und Ladronen. Da erst kürzlich Re in ecke die Pflanzen ir Samoa-Inseln aufgezählt hat („Vegetation und Flora der Samoa-Inseln“ in ngler’s Botan. Jahrb., XXII und XXV), so wurde auf die Aufnahme dieser ruppe verzichtet. Pflanzengeographisch bildet das Gebiet einen Theil der papua- schen Provinz des Monsun-Gebietes im Sinne von Warburg und En gl er, ährend die Marschalls-Inseln, die Carolinen u. s. w. in die melanesische Provinz jrselben Autoren fallen. Der Aufzählung wird eine Geschichte der botanischen Erforschung des ebietes vorausgeschickt, die mit dem 1. Jänner 1700 beginnt, dem Tage, an 48 Referate. welchem William Dampier von Timor kommend die Küste Neu-Guineas betrat Von den späteren Forschungsreisenden, beziehungsweise Bearbeitern der Flora ist zunächst Otto v. Kotzebue zu erwähnen, dem als Botaniker Adalbert v. Chamisso1) beigegeben war; ausser Dr. Eschscholtz befand sich noch der Däne Wormskjold bei der Expedition. Bald darauf folgten Gaudichand (Voyage de l’Uranie et Physieienne, Paris, 1826), Dumont d’Urville (Voyage au Pole du Sud sur les Corvettes r„Astrolabe“ et la „£elee“. Plantes phanero-* games par Hombron et Jacquinot. Paris, 1841 — 1854), Barcley (cf. Bentham, Voyage of the „Sulphur“, London, 1844), Blume, Miquel, dann Ferdinand vj Müller, dessen „Descriptive Notes on Papuan Plants“, I — IX, seit 1875 er¬ schienen, Scheffer, der die von Teysmann im nordwestlichen Neu-Guinea gesammelten Arten aufzählt („Enumeration des plantes de la Nouvelle-Guinee“ in Annales du Jardin de Buitenzorg, I, 1, 1876), Beccari, dessen „Malesia“ in¬ folge der Entziehung der früher von der italienischen Regierung gewährten Sub¬ vention seit 1890 nicht weiter erscheinen kann. Im Jahre 1875 besuchte die „Gazelle“ namentlich den Bismarck -Archipel; als Botaniker war dabei Neu¬ mann thätig, bearbeitet wurden die pflanzengeographischen Beziehungen durch Engler, die allgemeinen Vegetationsverhältnisse von Studer. Die Ausbeute der „Challenger“-Expedition war nicht sehr ergiebig; sie wurde von Hemsley be¬ arbeitet. In neuester Zeit wären Hollrung, Warburg und Lauterbach in erster Linie zu nennen; der letztgenannte Autor hat über 3000 Nummern von seinen Reisen mitgebracht. Die Zahl der Arten ist auf über 2200 angewachsen; „von ihnen sind übeij 400 noch nicht bekannt gewesen oder sind wenigstens erst auf Grund der hier bearbeiteten Sammlungen veröffentlicht worden. Neue Gattungen wurden von; den Siphonogamen 14 aufgestellt. Die Arten vertheilen sich folgendermassen auf die Hauptgruppen des Pflanzenreiches: Algen 222, Pilze (einschliesslich Flechten} 226, Moose 200, Pteridophyten 155, Gymnospermen 12, Monocotyledonen 893, j Archichlamydeen 674, Metachlamydeen 326“. Erwähnung mag die Thatsache finden, dass von 62 im Gebiete vorkom¬ menden Arten der Gattung Ficus 35, also mehr als die Hälfte, neu sind. Die typographische Ausstattung des Werkes ist eine sehr gute; weniger kann man das von den Tafeln behaupten. Die Pflanzenabbildungen sind sehr brauchbar, stehen aber bezüglich der Zeichnung weit zurück hinter dem, was sich mit Lithographie zum Ausdruck bringen lässt; man vergleiche damit die gewandten und lebensvollen Zeichnungen d’Apreval’s in den kürzlich in Brüssel erschienenen „Plantae Thonnerianae“. Wagner. *) Chamisso, Plantae Romanzoffianae in Linnaea, I, p. 1 sq. Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 49 Materialien zu einer Monographie betreffend die Erscheinungen der Transpiration der Pflanzen. Von Dr. Alfred Burgerstein. III. Theil. (Eingelaufen am 10. Jänner 1901.) Einleitung. Meine in den „Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien“ veröffentlichten „Materialien zu einer Monographie betreffend lie Erscheinungen der Transpiration der Pflanzen“, deren erster Theil 1887, deren zweiter Theil 1889 erschienen ist, haben so vielfache Anerkennung gefunden,1) dass ich mich entschloss, als Fortsetzung den vorliegenden dritten Theil zu bearbeiten. Derselbe umfasst ein Resume der vom Juli 1889 bis De- 3ember 1900 erschienenen Arbeiten, deren Zahl gerade nicht gering ist, und die ich nahezu alle im Original eingesehen habe. Die nach den Autornamen in eckigen Klammern stehenden Zahlen [1—854] beziehen sich auf jene Nummer, unter welcher die betreffende Abhandlung in dem chronologisch geordneten Literaturverzeichniss der drei Theile der „Materialien“ angeführt ist. Von periodi¬ schen Zeitschriften, welche Referate der in Betracht kommenden Arbeiten ent¬ halten, habe ich diesmal blos die Botanische Zeitung (B. Z.), den Botanischen Jahresbericht (B. J.) und das Botanische Centralblatt (B. C. Bl.) berücksichtigt. Mit dem Abschluss dieses dritten Theiles ist die Transpirationsliteratur des ganzen 18. und 19. Jahrhunderts zusammengetragen, kritisch excerpirt und übersichtlich geordnet. i) Vergl. z. B. Verschaff eit [263]: „Wij verzenden den lezer naar de bibliographie, die zeer volledig door Burgerstein gegeven wordt. Het wäre in alle geval een belangrijk en loonend werk, der invloed van verscheidene, niet scbadelijke gassen en dampen op de transpiratie te onder- zoeken.“ — Bessy and Woods [266]: „Free use has been made for the admirable papers by A. Burgerstein, modestly called by him , Materialien etc.‘. They contain excellent summaries of 242 [papers upon transpiration“ etc. — Woods [286]: „Burgerstein ’s papers make a most valuable contribution to the literature of transpiration and are invaluable to one, who desires to make a criti- | cal study of the subject.“ — Stahl [293]: „. . . die schon überreiche Transpirationsliteratur, die in Burgerstein einen verdienstvollen Monographen gefunden hat.“ — Wo 11 ny [294]: „. . . eine vor¬ zügliche Zusammenstellung der Literatur bei A. Burgerstein.“ — Stenström [305]: „Für die Orientirung in der weitläufigen Transpirationsliteratur leistet ausgezeichnete Dienste Burgerstein ’s , Materialien etc.‘“ — Pfeffer verweist in seiner Pflanzenphysiologie (II. Aufl., Bd. I, S. 216—262) J wiederholt auf meine „Materialien“. Z. B. Ges. Bd. LI. 4 50 Alfred Burgerstein. I. Literatur. 245. Aresclioug* T. W. C., Der Einfluss des Klimas auf die Organisation dei Pflanzen, insbesondere auf die anatomische Structur der Blattorgane (En gl er, Bot. Jahrb., Bd. II, 1882, S. 511). — [Ref.: B. C. Bl., XII (1882) 150.] 246. Stahl E., Ueber den Einfluss des sonnigen und schattigen Standortes aul die Ausbildung der Laubblätter (Jenaische Zeitschr. für Naturwissenschaft! Bd. XVI, Jena, 1888, S. 162). — [Ref.: B. J., XI (1883), 425. — B. C. Bl. XIV, 1888, 37.] 247. Vaizey J. R., The Transpiration of the sporophore of the musci (Annal of Botany, Vol. I, 1887, Nr. 1). 248. Alessandri P. E., Studi sulla evaporazione comparata dell’ acqua, de! suole e di piante erbacee (L’ Italia agricola, Vol. XX, Milano, 1888, p. 378)1 — [Ref.: B. J., XVI (1888), 74.] 249. Ebert 0., Ueber das Pallisadenparenchym. — Einfluss der Transpiration und Assimilation etc. (Ber. Deutsch, botan. Gesellsch., Bd. VI, Berlin, 1888.1 S. 360, 371). — [Ref.: B. J., XVI (1888), 88.] 250. Hintz R., Ueber den mechanischen Bau des Blattrandes mit Berücksichti-i gung einiger Anpassungserscheinungen zur Verminderung der localen Ver-j dunstung (Abh. d. kais. Leopold. -Carol. Akad. d. Naturf., Bd. LIV, 1889J S. 93). — [Ref.: B. C. Bl., XLII (1890), 50.] 251. Keller R., Die Transpiration« der Pflanzen und ihre Abhängigkeit von äusseren Bedingungen (Biol. Centralbl., Bd. IX, 1889, S. 449). — [Ref.: B C. Bl, XLIII, 1889, 299.] j 252. Bonnier G., Influence des hautes altitudes sur les fonctions des vegetaux (Compt.-rend. de l’Acad. des Sc. Paris, Vol. CXI, 1890, II, p. 377). — [Ref.: B. C. Bl, XLV, 1891, 380.] j 253. Curtel GL, Recherches physiologiques sur la transpiration et l’assimilation pendant les nuits norvegiennes (Rev. gen. de Botanique, Vol. II, 1890, p. 7), — [Ref.: B. C. Bl, XLII, 1890, 82.] 254. Junielle H., Influence comparee des anaesthetiques sur Fassimilation et la transpiration chlorophylliennes (Compt.-rend. de l’Aead. des Sc. Paris. Vol. CXI, 1890, II, p. 461). — [Ref.: B. J, XVIII (1890), 6. — B. C. Bl. Beiheft, 1891, 35.] 255. Jumelle H., Influence des anaesthetiques sur la transpiration des vege- taux (Rev. gen. de Botanique, Vol. II, 1890, p. 417). — [Ref.: B. J, XVIII (1890), 6.] 256. Klebahn H., Die Transpiration der Pflanzen („Humboldt“, 1890, S. 186).1 — [Ref.: B. J, XVIII (1890), 6.] 257. Leist K., Ueber den Einfluss des alpinen Standortes auf die Ausbildung der Laubblätter (Mitth. d. naturf. Gesellsch. in Bern, 1890, S. 159). — [Ref.: B. C. Bl, XLII, 1890, 118.] 258. Mac Millan C., Anaesthetics and transpiration (The Bot. Gazette, 1890, p. 28). Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 51 259. Palladiu W., Transpiration als Ursache der Formänderung etiolirter Pflanzen (Ber. Deutsch, botan. Gesellsch., Bd. VIII, 1890, S. 364). - [Ref. : B. J., XVIII (1890), 16.] 260. Schimper A. F. W., Ueber Schutzmittel des Laubes gegen Transpiration, besonders in der Flora Javas (Monatsber. d. kgl. preuss. Akad. der Wissensch. in Berlin, Bd. XL, 1890, S. 1045). — [Ref.: B. C. Bl, XLV, 1891, 53. — B. J, XVIII (1890), 29.] 261. Verschaffelt Ed. en Jul., De transpiratie der planten in Koolzuurvrije lucht (Botanisch Jaarboek uitgegeven door het kruidkundig genootschap „Dodonaea“ te Gent, II. Jaarg, 1890, p. 305). — [Ref. : B. J., XVIII (1890), 6. — B. C. Bl, XLII, 1890, 373.] 262. Wiesner J., Ueber das Saftperiderm (Oesterr. botan. Zeitschr, Bd. XL, 1890, S. 107). — [Ref. : B. J„ XVIII (1890), 621. — B. C. Bl, XLIV, 1890, 87.] 263. Aloi A., Relazioni esistenti tra la traspiratione delle piante terrestri ed il movimento delle cellule stomatiche. Ricerche originali. (Catania, Rizzo, 1891. ) — [Ref.: B. C. Bl, Beiheft, 1892, 107.] 264. Aloi A., Sulla traspiratione cuticolare e stomatica delle piante terrestri. (Catania, Rizzo, 1891.) 265. Bessey E. and Woods A., Transpiration, or the loss of water from plants (Proc. of the American Assoc. for the advancement of science, read 1891; Salem [Mass.], Vol. XL, 1892, p. 305). - [Ref.: B. J.. XIX (1891), 1.] 266. Jumelle H., Nouvelles recherches sur l’assimilation et la transpiration chlorophyllienrles (Rev. gen. de Botanique, Vol. III, 1891, p. 241). — [Ref.: B. C. Bl, XLIX, 1892, 139.] 267. Räthay E., Ueber eine merkwürdige, durch den Blitz an Vitis vinifera hervorgerufene Erscheinung (Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. CI, Bd. LVIII, 1891). 268. Rennoux C. G., Theorie nouvelle du phenomene de la rosee, ou röle de la transpiration vegetale dans la production de la rosee (Rev. scientifique du Bourbonnais et du centre de la France, 1891). 269. Aubert M., Recherches physiologiques sur les plantes grasses. I. Acides organiques, turgescence et transpiration des plantes grasses. (Paris, Masson, 1892. ) 270. Aubert M., Recherches sur la turgescence et la transpiration des plantes grasses (Ann. sc. nat. Bot, Ser. 7, Vol. XVI, 1892, p. 1). — [Ref.: B. J, XXI (1893), 14.] 271. Böhm J., Transpiration gebrühter Sprosse (Ber. Deutsch, botan. Gesellsch, Bd. X, 1892, S. 622). — [Ref.: B. J, XX (1892), 85. — B. C. Bl, Beiheft, 1893, 195.] 272. Curtel G., Recherches sur les variations de la transpiration de la fleur pendant son developpement (Compt.-rend. de l’Acad. des Sc. Paris, Vol. CXIV, 1892, p. 847). — [Ref.: B. Z, LI, 1893, 36. — B. C. Bl, LI, 1892, 159.] 273. Geneau de Lamartiere L., Sur la respiration, la transpiration et le poids sec des feuilles developpees au soleil et ä l’ombre (Compt.-rend. de l’Acad. 4* 52 Alfred Burgerstein. des Sc. Paris, Yol. CXY, 1892, p. 521). — [Ref.: B. Z, LI, 1898, 180. -I B. J., XX (1892), 96; XXI (1893), 26. — B. C. Bl., LIII, 1893, 148.] 274. Geneau de Lamartiere L., Recherches physiologiques sur les feuilles de] 1 veloppees ä l’ombre et au soleil. YI. Transpiration (Rev. gen. de Botaniqueii Vol. IY, 1892, p. 529). — [Ref.: B. C. Bl., LIV, 1893, 19.] 275. Haherlandt <4., Anatomisch-physiologische Untersuchungen über da;|| tropische Laubblatt (Sitzungsber. der kais. Akad. der Wissensch. in Wien!) mathem.-naturw. CI., Bd. CI, 1892, S. 785). - [Ref.: B. J., XX (1892), 85! — B. C. Bl., LIV, 1893, 170.] 276. Müller H., Die Transpirationsgrösse der Pflanzen als Massstab ihrer AnbauJl fähigkeit (Mittheil, der Thurgauischen naturforsch. Gesellsch., Frauenfeld 1892). - [Ref.: B. J., XX (1892), 86. - B. C. Bl, LIV, 1893, 347.] 277. Prunet A., Sur les modifications de l’absorption et de la transpiration qu: i surviennent dans les plantes atteintes par la gelee (Compt.-rend. de l’Acad des Sc. Paris, Vol. CXY, 1892, p. 964). — [Ref.: B. Z, LI, 1893, 198. - B. J, XXI (1893), 15. — B. C. Bl, Beiheft, 1893, 195.] 278. Wagner A., Zur Kenntniss des Blattbaues der Alpenpflanzen und dessen biologischer Bedeutung (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien I mathem.-naturw. CI, Bd. CI, 1892, S. 487). — [B. C. Bl., LI, 1892, 141.; 279. Wieler A., Das Bluten der Pflanzen (Beitr. zur Biologie der Pflanzen i herausg. von Cohn, Bd. VI, 1892, S. 1). — [Ref.: B. J, XX (1892), 84. — B. C. Bl, LV, 1893, 178.] 280. Wiesbauer J., Schutz der Pflanzen gegen übermässige Verdunstung („Natuf und Offenbarung“, Bd. XXXVIII, Münster, 1892, S. 227). — [Ref.: B. J, XX (1892) 86.] 281. Zoebl A. und Mikosch C., Die Functionen der Grannen der Gerstenährei (Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. CI, Bd. CI, 1892, S. 1033). — [Ref.: B. J, XX (1892), 86. — B. C. Bl, LIV, 1893, 240.] 282. Coupin H., Sur la dessication naturelle des graines (Compt.-rend. de rAcad.| des Sc. Paris, Vol. CXVII, 1893, II, p. 1111). — [Ref.: B. Z, LIII, 1895,1 112. — B. J, XXII (1894), 220.] j| 283. Daniel L., De la transpiration dans la greffe herbacee (Compt.-rend. de l’Acad. des Sc. Paris, Vol. CXVI, 1893, I, p. 763). — [Ref.: B. Z, LII, 1894,- 37. - B. J, XXI (1893), 48. — B. C. Bl, LV, 1893, 206.] 284. Sehneider A., Influence of anaesthetics on plant transpiration (The Bot. Gazette, Vol. XVIII, 1893, p. 56). — [Ref.: B. J, XXI (1893), 15.] 285. Stahl E., Regenfall und Blattgestalt (Ann. du jardin bot. de Buitenzorg,! Vol. XI, 1893, p. 98). - [Ref.: B. J, XXI (1893), 49. — B. C. Bl, LV, 1893, 209.] 286. Woods A., Some recent investigations on the evaporation of water from plants (The Bot. Gazette, Vol. XVIII, 1893, p. 304). — [Ref.: B. J, XXI (1893), 15.] Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 53 87. Altenkirch G., Beiträge über die Verdunstungs-Schutzeinrichtungen in der trockenen Geröllflora Sachsens (En gl er, Botan. Jahrb., Vol. XVIII, 1894, S. 354). — [Ref.: B. J., XXII (1894), 250.] 88. Haberlandt G., Heber Wasser ausscheidende und absorbirende Organe des tropischen Laubblattes (Ber. d. 66. Vers, deutscher Naturf. u. Aerzte in Wien, 1894). — [Ref.: B. J., XXII (1894), 456. — B. C. Bl., LX, 1894, 166.] 89. Haberlandt G., Ueber Bau und Function der Hydathoden (Ber. Deutsch, botan. Gesellsch., Bd. XII, 1894, S. 367). — [Ref.: B. J., XXII (1894), 470. — B. C. Bl., LXIV, 1895, 344.] 90. Haberlandt G„, Anatomisch-physiologische Untersuchungen über das tro¬ pische Laubblatt. II. Ueber Wasser secernirende und absorbirende Organe (I. Abth.) (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. CI., Bd. CIII, 1894, S. 489). — [Ref.: B. J., XXII (1894), 470; XXIII (1895), 95. - B. C. Bl., LXV, 27.] 91. Besage P., Etudes sur les variations des palissades dans les feuilles. — Concordance entre une augmentation du tissu palissadique et un exces de transpiration etc. (Bull. Soc. scientifique et medicale de l’Ouest, Rennes, Vol. III, 1894, p. 89). 92. Besage P., Sur les rapports des palissades dans les feuilles avec la transpi¬ ration (Compt.-rend, de l’Acad. des Sc. Paris, Vol. CXVIII, 1894, p. 255). — [Ref.: B. Z, LIII, 1895, 139. — B. J., XXII (1894), 220. - B. C. Bl, LX, 1894, 344.] 93. Stahl E., Einige Versuche über Transpiration und Assimilation (Botan. Zeitung, Bd. LII, 1894, S. 117). — [Ref.: B. J, XXII (1894), 219. — B. C. Bl, LXII, 1895, 171.] >4. Wollny E., Untersuchungen über den Einfluss der Lichtfarbe auf das Productionsvermögen und die Transpiration der Pflanzen (Forsch, a. d. Ge¬ biete der Agriculturphysik, Bd. XVII, 1894, S. 317). — [Ref. : B. J, XXII (1894), 229. — B. C. Bl, LX, 1894, 216.] >5. Aloi A., Influenza dell’ umiditä del suolo sulla traspiratione delle piante terrestri (Atti dell’ acad. Givenia di science nat. Catania, Ser. 4, Vol. VII, 1894). — [Ref.: B. J, XXIII (1895), 34.] »6. Aloi A., Influenza dell’ umiditä del suole sul movimento delle cellule sto- matiche (II naturalista siciliano, Vol. XIV, Palermo, 1894 — 1895). — [Ref.: B. C. Bl, XXIII (1895), 34.] '7. Ebert O., Einwirkung innerer und äusserer Bedingungen auf die Transpi¬ ration der Pflanzen („Prometheus“, Bd. VI, 1895, S. 70). — [Ref.: B. J, XXIII (1895), 12.] '8. Ebert O., Die Transpiration der Pflanzen („Prometheus“, Bd. VI, 1895, S. 513.) '9. Haberlandt G., Anatomisch-physiologische Untersuchungen über das tro¬ pische Laubblatt. II. Ueber Wasser secernirende und absorbirende Organe (II. Abth.) (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. I . CI, Bd. CIV, 1895, S. 55). — [Ref.: B. J, XX (1894), 470.] 54 Alfred Burgerstein. 300. Kröber E., Ist die Transpirationsgrösse der Pflanzen ein Masstab für ihre Anbaufähigkeit? (Landw. Jahrb., Bd. XXIV, 1895, S. 503.) — [Ref.: B. C. Bl., Beiheft, 1896, 330.] 301. Nestler A., Kritische Untersuchungen über die sogenannten Wasserspalten! (Abh. d. kais. Leopold. -Carol. Akad. d. Naturf., Bd. LXIV, 1895, S. 139). — [ [Ref.: B. C. Bl., LXIII, 1895, 75.] 302. Poljanec L., Ueber die Transpiration der Kartoffel (Oesterr. botan. Zeitschr., Bd. XLV, 1895, S. 369). — [Ref.: B. J, XXIII (1895), 12. — B. C. Bl., LXV, 1896, 390.] 303. Rotli E., Ueber einige Schutzeinrichtungen der Pflanzen gegen über-!: massige Verdunstung (Sammlg. Vorträge von R. Virchow und W. W atten- bach. N. F., 10. Ser., 218. Heft, Hamburg, 1895). — [Ref.: B. C. Bl., Bei-] heft, 1896, 256.] 304. Stahl E., Ueber die Bedeutung des Pflanzenschlafes (Ber. Deutsch, botan.: Gesellsch, Bd. XIII, 1895, S. 182). — [Ref.: B. J., XXIII, 1895, 27. — B C. Bl., LXVI, 1896, 63.] 305. Stenström K. O. E., Ueber das Vorkommen derselben Arten in verschie-, : denen Klimaten, an verschiedenen Standorten, mit besonderer Berück¬ sichtigung der xerophil ausgebildeten Pflanzen (Flora, Bd. LXXX, 1895 S. 117). - [Ref.: B. J., XXIII (1895), 33. — B. C. Bl., LXIV, Beiheft 1895, 350.] 1 306. Woods A., Recording apparatus for the study of transpiration of plantf|| (The Bot. Gazette, Vol. XX, 1895, p. 473). — [Ref.: B. J., XXIII (1895), 12/ 307. Borzi A., Aparechi indrofori di alcune xerofile della flora mediterraner (N. Giornale Bot. Ital., Vol. III, 1896, p. 80). — [Ref. : B. J, XXIV (1896), 57. j 308. Ebert O., Die Transpiration der Pflanzen als Massstab ihrer Anbaufähig¬ keit („Prometheus“, Bd. VII, 1896, S. 746). 309. Nestler A., Untersuchungen über die Ausscheidung von Wassertropfen ari den Blättern (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, math.-naturw CI., Bd. CV, 1896, S. 521). — [Ref.: B. J., XXIV (1896), 57. — B. C. Bl. LXIX, 1897, 243.] 310. Nestler A., Ueber das Ausscheiden von tropfbar flüssigem Wasser ar Blättern (Ber. der botan. Sect. der 68. Vers, deutsch. Naturf. und Aerzte? Frankfurt a. M., 1896). - [Ref.: B. J., XXIV (1896), 58. - B. C. Bl. LXVIII, 1896, 170.] 311. Schellenberg H. C., Beiträge zur Kennt niss vom Bau und Functionei der Spaltöffnungen (Botan. Zeitg., Bd. LIV, 1896, S. 170). [Ref.: B. J. XXIV (1896), 66. — B. C. Bl., LXXI, 1897, 68.] 312. Schostakowitsch W. B., Ueber die Schutzanpassungen der Knosper sibirischer Baum- und Straucharten (Mittheil, der ostsibir. Abth. d. russisch Geogr. Gesellsch., Bd. XXVI, Irkutsk, 1896). - [Ref.: B. C. Bl., Bd. LXX 1897, 208.] . _ \ 313. Woods A., Researches on transpiration and assimilation (The Bot. Gazette Vol. XXI, 1896, p. 26). Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 55 !14. Areschoug F. W. C., Ueber die physiologischen Leistungen und die Ent¬ wicklung des Grundgewebes des Blattes. Lund, 1897. — [Ref. : B. J., XXV (1897), 448.] 115. Burgerstein A., Ueber die Transpirationsgrösse von Pflanzen feuchter Tropengebiete (Ber. Deutsch, botan. Gesellsch., Bd. XV, 1897, S. 154). — [Ref.: B. Z, LVI, 1898, 101. - B. J., XXV (1897), 77. - B. C. Bl, LXXII, 1897, 178.] !16. Dixon H., Note of the röle of osmosis in transpiration (Read before the R. Irish Acad. 1896; Proceed. R. I. A. Dublin, Ser. 3, Vol. III, p. 767; ferner in Notes from the Botan. school of Trinity Coli. Dublin, 1897, p. 35). — [Ref.: B. Z, LIV, 1896, 284. — B. J, XXIV (1896), 57. — B. C. Bl, Beiheft, 1897, 421.] !17. Dixon H., On the osmotic pressure in the cells of leaves (Read before the R. Irish Acad. Dublin, 1896; Proceed. R. I. A. Dublin, Ser. 4, Vol. III, p. 61; ferner in Notes from the Botan. school of Trinity Coli. Dublin, 1897). — [Ref.: B. J, XXV (1897), 78.] 118. Giltay E., Vergleichende Studien über die Stärke der Transpiration in den Tropen und im mitteleuropäischen Klima (Jahrb. f. wissensch. Botan, Bd. XXX, 1897, S. 615). — [Ref.: B. Z, LVI, 1898, 101. — B. J, XXV (1897), 76. — B. C. Bl, LXXIV, 1898, 212.] H9. Goebel K., Laboratoriumsnotizen (Flora, Bd. LXXXIII, 1897, S. 75). — [Ref.: B. J„ XXV (1897), 76.] 120. Goebel K., Ueber die biologische Bedeutung der Blatthöhlen von Tozzia und Lathraea (Flora, Bd. LXXXIII, 1887, S. 444). — [Ref.: B. Z, LVI, 1898, 97. — B. J, XXV (1897), 76.] 121. Haberlandt G., Zur Kenntniss der Hydathoden (Jahrb. f. wissensch. Botan, Bd. XXX, 1897, S. 511). — [Ref.: B. Z, LVI, 1898, 97. — B. C. Bl, LXXI (1897), 278.] j 122. Koorders S. H., Ueber die Blüthenknospen-Hydathoden einiger tropischer Pflanzen (Inaug.-Diss, Bonn; E. J. Brill, Leyden, 1897). — [Ref.: B. Z, LV, 1897, 261. — B. C. Bl, LXXII, 1897, 36.] 123. Mac Dougal D. T., A convenient potometer (The Bot. Gazette, Vol. XXIV, 1897, p. 110). — [Ref.: B. J, XXV (1897), 79.] »24. Nestler A., Die Ausscheidung von Wassertropfen an den Blättern der Malvaceen und anderer Familien (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, math.-naturw. CI, Bd. CVI, 1897, S. 387). - [Ref.: B. J, XXV (1897), 76. — B. C. Bl, LIX, 1897, 243.] >25. Rosenberg 0., Ueber die Transpiration der Halophyten (Gfversigt af kongl. Vetenskaps Akad. Förhandl, Stockholm, 1897, p. 531). — [Ref.: B. Z, LVI, 1898, 327. — B. J, XXV (1897), 103. — B. C. Bl, LXXV, 1898, 241.] >26. Wiesner J., Untersuchungen über die mechanische Wirkung des Regens auf die Pflanze (Ann. du jard. bot. de Buitenzorg, Vol. XIV, 1897, p. 277). — [Ref.: B. J, XXV (1897), 106. - B. C. Bl, LXX, 1897, 364.] 56 Alfred Burgerstein. 327. Bessey Ch., Some considerations upon the functions of stomata (Seiend N. ser., Vol. VII, 1898, p. 18). | 328. Copeland E., A new seif registering transpifation machine (The Bo Gazette, Yol. XXYI, Chicago, 1898, II, p. 343). — [Bef.: B. J., XXYI (1898 572.] | 329. Darwin Fr., Observations on stomata by a new method (Proc. of th Cambridge Pbilos. society, Vol. IX, 1898, p. 303). [Ref. : B. C. Blj LXXVII, 1899. 30.] 330. Dixon H., On the effects of stimulative and anaestbetic gases on transpira tion (Read before the R. Irish Acad., 1898; Proceed. R. I. A. Dublin, Ser. * Yol. IV, p. 618; ferner in Notes from the Botan. sebool of Trinity CoY Dublin, Nr. 3, 1898, p. 97). — [Ref.: B. J., XXV (1897), 78. B. C. Bl LXXVI, 1898, 135.] 331. Dixon H., Transpiration into a saturated atmosphere (Proceed. R. I. ij Dublin, Ser. 3, Vol. IV, p. 627; ferner in Notes from the Botan. school c Trinity Coli. Dublin, Nr. 3, 1898, p. 106). — [Ref.: B. J., XXV (1897), 7^ — B. C. Bl, LXXVI, 1898, 135.] 332. Giltay E., Die Transpiration in den Tropen und in Mitteleuropa, II (Jahrlj f. wissensch. Botan, Bd. XXXII. 1898, S. 477). - [Ref.: B. Z, LVII, 189^ 232. — B. J, XXVI (1898), 571.] 333. Haberlandt G., Ueber die Grösse der Transpiration im feuchten Troper klima (Pringsh, Jabrb. f. wissensch. Botan, Bd. XXXI, 1898, S. 273). - [Ref.: B. Z, LVI, 1898, 102. — B. C. Bl, LXXIV, 1898, 218.] 334. Haberlandt G., Bemerkungen zur Abhandlung von Otto Spanjer: „Unter suchungen über die Wasserapparate der Gefässpflanzen“ (B. Z, Bd. LVj 1898, S. 177). 334 a. Haberlandt G., „Erwiderung“ (ebenda, S. 315). 335 Leavitt R., A psychrometer applicable to the study of transpiration (Ameri(|| Journ. of Sc, Ser. 4, Vol. V, New Haven, 1898, p. 440). - [Ref.: B. J XXVI (1898), 572.] 336. Meyer Arthur, Kritische Besprechungen von G. Haberlandt’s Bemei kungen zur Abhandlung von Otto Spanjer (B. Z, Bd. LVI, 1898, S. 241 337. Spanjer O., Untersuchungen über die Wasser apparate der Gefässpflanze , (B. Z, Bd. LVI, 1898, S. 35). 338. Weinrowsky P., Untersuchungen über die Scheitelöffnungen bei Wasser; pflanzen (Fünfstück, Beitr. zur wissensch. Botanik, 1898). — [Ref.: B. J XXVI (1898), 574.] 339. Wollny E., Untersuchungen über die Verdunstung und das Productions vermögen der Culturpflanzen bei verschiedenem Feuchtigkeitsgehalt de Luft (Wollny, Forsch, a. d. Gebiete der Agriculturphysik, Bd. XX, 189^j S. 528). - [Ref.: B. J, XXVI (1898), 604.] ^ . I 340. Ferruzza G., Sulla traspiratione di alcune „Palme e succolenti“. Ricerch sperimentali (Contribuzioni alla Biologia vegetale, Vol. II, Fase. 3, 189^ p. 211). Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 57 41 Haberlandt G., „Erwiderung“ (contra Giltay) (Pringsh., Jahrb. f. wissensch. Botan, Bd. XXXIII, 1899, S. 166). - [Ref.: B. Z, LYII, 1899, 282. - B. J., XXYI (1899), 572.] 42. Kusano S., Studien über die Transpiration immergrüner Bäume im Winter in Mitteljapan (Arb. des Botan. Instit. der kais. Akad. Tokio). — [Ref.: B. C. Bl., LXXX, 1899, 171.] 43. Minden M., Beiträge zur anatomischen und physiologischen Kenntniss Wasser secernirender Organe (Biblioth. Botan., herausg. von Luerssen und Frank, Heft 46, 1899). — [Ref.: B. Z., LVII, 1899, 282.] 44. Nabokich A., Ueber die Function der Luftwurzeln (Botan. Centralbl. von Uhlworm, Bd. LXXX, 1899, S. 331). - [Ref.: B. Z., LVIII, 1900, 105.] 45. Nestler A., Zur Kenntniss der Wasserausscheidung an den Blättern von Phaseolus multiflorus und Boehmeria (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, math.-naturw. CI., Bd. CYIII, 1899, S. 690). - [Ref.: B. Z., LVIII, 1900, 191.] 46. Nestler A., Die Secrettropfen an den Laubblättern von Phaseolus multi¬ florus und der Malvaceen (Ber. Deutsch, botan. Gesellsch., Bd. XVII, 1899, S. 332). — [Ref.: B. Z., LVIII, 1900, 191. — B. C. Bl., LXXXII, 1900, 177.] 47. Giltay E., Die Transpiration in den Tropen und in Mitteleuropa, III. (Pringsh., Jahrb. f. wissensch. Botan., Bd. XXXIV, 1900, S. 405.) 48. Giltay E., Nochmals über Transpiration in den Tropen und in Mittel¬ europa (Botan. Centralbl., Beiheft IX, 1900). I 49. Keller R., Die Wasserverdunstung der Pflanzen (Mittheil. d. naturf. Gesellsch. in Winterthur, II, 1900). 50. Maxwell W., Bodenausdunstung und Pflanzentranspiration (Landw. Vers.- Stat. v. Nobbe, Bd. LI, 1900). — [Ref.: B. C. Bl., Beiheft IX 1900, 175.] 51. Rosenberg O., Ueber die Transpiration mehrjähriger Blätter (Meddelanden fram Stockholms Högskola, Nr. 201. Gftversigt af kongl. Svenska Akad. Förhandl., 1900). 52. Keeble F. W., The hanging foliage of certain tropical trees (Annal. of Botany, Vol. IX, 1895, p. 59). — [Ref.: B. J., XXIII (1895), 31.] £3. Kny L., Ueber die Aufnahme tropfbar-flüssigen Wassers durch winterlich entlaubte Zweige von Holzgewächsen (Ber. Deutsch, botan. Gesellsch., Bd. XIII, 1895, S. 361). — [Ref.: B. J., XXIII (1895), 11. — B. C. Bl., LXVI, 1896, 125.] ;54. Anderson Al. P., On a new registering balance (Minnesota Botanical studies, Vol. I, 1894—1898). I II. Methode der Untersuchung. In meinen „Materialien“ (II. Theil) habe ich betont, dass die einfachste ind beste Methode, die Transpirationsgrösse zahlenmässig festzustellen, die der .irecten Wägung ist, und dass es — insbesondere bei Versuchen mit abge- chnittenen Pflanzentheilen — nicht angeht, die Menge des aufgenommenen 58 Alfred ßu rger st ein. Wassers für die des abgegebenen zu substituiren. Dies hat neuerdings Kröbej [300] bestätigt. Derselbe ermittelte für beblätterte Zweige von Asclepias in carnata einerseits die durch die Schnittfläche aufgenommene, andererseits di durch die transpirirenden Theile abgegebene Wassermenge innerhalb 21/2 Tagen; Die Wägungen fanden sechsmal in je 24 Stunden statt. Aus der von Kröbe mitgetheilten Tabelle lassen sich folgende Zahlenwerthe (in cm3) berechnen: Absorption Transpiration 9h 15 a. m. bis 6h 25 P- m. 1130 12-80 + 1-5, 6h 25 p. m. 9h 50 a. m. 8-05 6*48 — P57, 9h 50 a. m. 7h 5 P- m. 11-30 11-80 + 0-5, 7h 5 p. m. n 7h 25 a. m. 7-67 5 21 — 2-46. Man sieht, dass zwischen dem Gang der Absorption und dem der Transpiratioi keine Parallelität besteht, sondern dass bei Tage die Wasserabgabe die Wasser) aufnahme überwiegt, während bei der Nacht mehr Wasser aufgenommen als ab. gegeben wurde. Ich habe dieses Versuchsergebniss mit Rücksicht auf eine von Müller (Thurgau) [276] geäusserte irrige Ansicht angeführt. Behufs Ermittlung der Empfindlichkeit verschiedener Obstbaumsorten geger Trockenheit befestigte der genannte Forscher (Müller) abgeschnittene Zweig» von Birn- und Apfelsorten an dem kürzeren Schenkel einer U-förmig gebogenem mit Wasser gefüllten Glasröhre. „Um möglichst exacte Resultate zu erzielen“ stand das obere Ende des langen Schenkels mit einem mit Wasser gefüllteij Erlenmayer’schen Glaskolben in Verbindung, so dass es möglich wurde, dei Wasserstand im langen Schenkel während der ganzen Versuchsdauer auf gleiche] Höhe zu erhalten. Wenn aber Müller-(Thurgau) bemerkt: „Die Gewichtsabji nähme der Wasserflasche (des Glaskolbens) gibt genau die Menge des in dei betreffenden Zeit durch die Blätter verdunsteten Wassers an“, so ist das eirj Irrthum, denn thatsächlich konnte durch diese Versuchsanstellung sehr genai die Menge des durch die Schnittfläche der Zweige aufgenommenen (zum Theill eingepressten) Wassers, aber keineswegs genau die Menge des von den transpl rirenden Theilen abgegebenen Wassers erhalten werden. Auch Curtel [253; spricht bei Mittheilung seiner Versuche (vgl. Cap. VIII) immer von „transpiration“ obwohl er die Wasseraufnahme gemessen hat. i Was die Verwendung abgeschnittener Zweige oder einzelner abgetrenntei Blätter betrifft, so habe ich schon in meinen „Materialien“ (II. Th., S. 405) darau hingewiesen, dass man nur dann befriedigende Resultate erhalten kann, wenn ejj sich um relative Werthe handelt und die Versuchsdauer kurz ist, unter Um ständen eine Stunde nicht übersteigt. Als Beleg führe ich aus der neuererj Literatur an: Nach Beobachtungen von Wiesner [cit. 315] betrug bei eineij bewurzelten Ficus eZasfa'ca-Pflanze die durchschnittlich stündige Wasserabgabi; in sechs aufeinander folgenden Tagen in Milligramm: 97, 93, 111, 86, 98, 85. Da¬ gegen betrug der durchschnittlich stündliche Wasserverlust eines abgeschnittener und mit der Schnittfläche in Wasser stehenden Ficus- Blattes: 39, 32, 25, 22, 20; Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 59 9 mg. Bei Versuchen, die ich [315] mit Aucuba japonica ausführte, betrug lie 24stündige Transpiration einer normalen, eingetopften Pflanze in sechs auf- inander folgenden Tagen pro 100 cm2 Blattspreitenoberfläche : 482, 520, 524, 610, »85, 601 mg. Dem gegenüber verlor ein mit der Schnittfläche in Wasser stehendes Blatt: 304, 215, 144, 65, 62, 51 mg. Die „Transpiration“ war also in diesem Falle inter nahezu denselben äusseren Bedingungen am ersten Tage sechsmal so gross ds am sechsten. Ferruzza [340] verglich (mit Hilfe der Stahl’schen Kobaltprobe) die Transpirationsgrösse eines vom Pflanzenstock abgetrennten Blattes mit jener sines Blattes derselben Dimension, das mit der ganzen Pflanze im organischen Zusammenhang war und constatirte unzweifelhaft, dass abgelöste Blätter weniger iranspiriren als an der Pflanze befindliche. Richtig bemerkt Ferruzza, dass nit dem Abtrennen eines Blattes in diesem zwar keine anatomische, wohl aber »ine physiologische Veränderung, eintritt. Ich füge noch bei, dass sobald bei einem ibgetrennten Blatte infolge ungenügender Suction der Wassergehalt abnimmt, lie Spaltöffnungen sich zu schliessen beginnen. Giltay [348] verglich die Transpirationsgrösse von Roggen pflanzen, die Lls Topfpflanzen verwendet wurden, mit solchen, deren Wurzeln nach Heraus- lahme aus der Topferde und Abspülung der anhaftenden Erdtheilchen in mit Wasser gefüllte Glascylinder tauchten. Töpfe und Glascylinder standen in ent- j sprechend verschlossenen Zinkbehältern. Die Transpiration wurde durch Wägung jrmittelt. Fünf Versuchsreihen von der Dauer je einer Woche ergaben, dass die m Boden wurzelnden Pflanzen stärker transpirirten als jene, deren Wurzeln •sich im Wasser befanden. Das Transpirationsverhältniss war während des Tages j 27 : 13, während der Nacht 19:12; die Pflanzen mit Bodenwurzeln blieben während der ganzen Versuchszeit frisch, ihre Wasserabgabe wurde von der Witte¬ rung deutlich beeinflusst; auf die Transpiration der Exemplare mit den Wasser¬ wurzeln hatte die Witterung nur geringen Einfluss, die Wasserabgabe nahm von Tag zu Tag ab. Eine neue Methode, die es gestattet, bei einem Blatte (oder einem anderen : Pflanzentheile) rasch festzustellen, ob eine starke oder nur schwache Transpiration vorhanden ist, wie sich die relative Transpirationsgrösse der beiden Blattseiten verhält, und die auch das Geöffnet- und besonders das Geschlossensein der Spalt¬ öffnungen bis zu einem gewissen Grade der Genauigkeit anzeigt, ist Stahl’s Kobaltprobe [293]. Streifen schwedischen Filterpapieres werden mit einer ! 2 — 5°/0igen wässerigen Lösung von Kobaltchlorür imbibirt, an der Luft ge- | trocknet und im Exsiccator aufbewahrt, in welchem sie eine intensiv blaue Farbe annehmen. Wird dann ein Streifen auf ein Pflanzenblatt gelegt, rasch mit einem | dünnen Glas- oder Glimmerplättchen bedeckt, das man durch kleine Haftklam¬ mern festhalten kann, so lässt sich aus der Geschwindigkeit der Verfärbung des Papiers (in lichtrosa) ein Schluss auf die Grösse der Wasserabgabe ziehen. Stahl’s Methode lässt sich, wie ich mich überzeugt habe, bei einiger Uebung — das Kobaltpapier ist nämlich für Feuchtigkeit sehr empfindlich — zur Entscheidung gewisser Transpirationsfragen vortheilhaft verwenden. That- 60 Alfred Burgerstein. sächlich bedienten sich Schellenberg [311], Rosenberg [325, 351] und Ferruzza [340] bei ihren Transpirationsversuchen des Kobaltpapieres. Woods [306] hat einen selbstregistrirenden, elektromagnetischen Transpi¬ rationsapparat construirt, abgebildet und beschrieben. Mac Dougal [323] ersann ein „Potometer“, das eine wesentliche Ver¬ besserung des Kohl’schen Apparates sein soll. Der Erfinder berichtet über eine mit diesem Potometer ausgeführte Versuchsreihe, durch ‘‘welche die Transpiration eines Fuchsia-Zweiges ermittelt wurde. Francis Darwin [329] verwendete, um aus der Grösse der Wasserabgabe Erfahrungen über den jeweiligen Zustand der Spaltöffnungen zu sammeln, ein eigenes Hygrometer, an welchem eine als Zeiger verwendete Borste auf einer Papierscala die relative Transpirationsgrösse anzeigt. Steht z. B. der Zeiger auf 50°, so ist die Wasserausgabe sehr gross; bei 30° massig, bei 10° sehr gering. Leavitt [335] beschrieb ein besonders construirtes Psychrometer, mitj Hilfe dessen nach der Methode der Thaupunkt- Bestimmung ein Schluss auf die transpirirte Wasserdampfmenge gezogen werden kann. Als Beispiel führt Leavitt eine Beobachtungsreihe an, die er mit einer jungen (eben die Schlafbewegung ausführenden) Bohnentopfpflanze gemacht hat. Vier Minuten nach Verdunke¬ lung der Pflanze zeigte sich die Verminderung der Transpiration durch Aenderung des Thaupunktes an. Von Copeland [328] wurde ein selbstregistrirender Transpirations-, apparat zusammengestellt und dessen Construction in Wort und Bild veröffent- 1 licht. Um eine fixe Rolle geht eine Schnur, an deren einem Ende das die Versuchs¬ pflanze enthaltende (verschlossene) Gefäss, an dem anderen Ende als Gleichgewicht | ein Areometer hängt. Die Achse dieser Rolle greift in die einer zweiten, an deren Umfang an einer Schnur ein horizontal stehender Zeiger befestigt ist, der einen um seine Achse drehbaren, an der Oberfläche berussten Cylinder berührt. Anderson [354] hat eine selbstregistrirende, durch Elektromagnetismus! automatisch arbeitende Transpirationswage componirt. Die evaporirte Wasser¬ menge wird durch Chlorcalcium absorbirt, dessen Gewichtszuwachs die Wage und mit dieser den Registrirapparat in Bewegung setzt. Die genaue Beschreibung und Abbildung wolle im Originale nachgesehen werden. Von Pfeffer (Pflanzenphysiologie, II. Auf., Bd. I, S. 224) wird ein Transpi¬ rationsapparat von Marey citirt (Methode graphique, 1878, p. 161). Die Be- t Schreibung desselben konnte ich leider im Originaltexte nicht einsehen. Im Wiener pflanzenphysiologischen Universitätsinstitut befindet sich eine selbstregistrirend eingerichtete Transpirationswage von Richard freres in Paris. Es ist im Wesentlichen eine Balancewage; auf die Wagschale A kommt die Versuchspflanze und wird auf der Wagschale B durch Gewichte äquilibrirt. Hebt sich infolge Wasserabgabe der Pflanze die Schale A, so sinkt gleichzeitig ; die Schale B. Durch eine mit dieser verbundenen Hebelvorrichtung bewegt sich | ein horizontaler Zeiger, der einen um seine Längsachse (mittelst eines Uhrwerkes) rotirenden Messingcylinder tangirt; um die Peripherie des letzteren wird ein carrirtes Papier, wie es z. B. bei Thermographen benützt wird, befestigt. i Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 61 III. Intercellulare und epidermoidale Transpiration. Die genannten Ausdrücke rühren von Wiesner her; sie sind jedenfalls bezeichnender und correeter als die Hoehnel’schen Bezeichnungen: „stomatäre“ and „cuticuläre“ Transpiration (vgl. hierüber diese „Materialien“, II. Theil, S. 401). Aloi[264] unterscheidet zwischen „Transpiration“ und „Exhalition“. Die erstere ist die Wasserabgabe durch die Stomata lebender Pflanzentheile und sine physiologische Function; die Exhalition dagegen ist ein physikalischer Process; .zu ihr gehört nach Aloi die cuticuläre Verdunstung, sowie auch die Wasser- ibgabe todter Pflanzentheile. Nach Aloi kann man also nur von einer stomatären ! Transpiration und einer cuticularen Exhalition sprechen. Diese Unterscheidung ist aber schon deshalb nicht möglich, weil auch bei lebenden Pflanzentheilen von 3iner „cuticularen“, respective ’epidermoidalen Transpiration gesprochen werden muss, die nach Schellenberg [311] bei Blättern, welche keine oder nur wenige functionirende Spaltöffnungen haben, nicht so gering ist, als man gewöhnlich mnimmt. Zahlreiche Beobachtungen über den Zustand der Spaltöffnungen unter i bestimmten Verhältnissen und damit indirect über intercellulare Transpiration wurden von Stahl [293] mittelst der Kobaltprobe gemacht. Wir möchten die I folgenden Ergebnisse hervorheben: Bei Landpflanzen, die keinen Wassermangel [eiden, tritt die epidermoidale Transpiration gegenüber der intercellularen (stoma¬ hären) vollständig in den Hintergrund. Bei hypostomatischen Blättern wird bei günstigen Transpirationsbedingungen das Kobaltpapier an der Blattunterseite schon nach wenigen Secunden verfärbt, das der Oberseite anliegende Papier oft 1 3rst nach Stunden. Blätter mit nicht verschliessbaren Spaltöffnungen röthen bis mm .völligen Eintrocknen rasch das (wiederholt erneuerte) Kobaltpapier. Bei Tradescantia, Pharbitis, Pelargonium, Tropaeolum etc. schliessen sich die Spalten n dunstgesättigtem Baume nicht, wenn auch der Wasser Verlust der Blätter zu leren Erschlaffung führt. Sobald aber die welken Blätter in trockene Luft ge- oracht werden, sind die Spaltöffnungen in kurzer Zeit geschlossen. Da die Spalt¬ öffnungen sich am weitesten bei Besonnung und grosser Luftfeuchtigkeit öffnen, j jo ergibt sich daraus das paradox klingende Besultat, dass ein hoher Feuchtigkeits¬ gehalt der Luft die Wasserdampfabgabe von Pflanzen unter Umständen begünstigen iann. Diese Bedingungen finden sich besonders im feucht-warmen Tropengebiete. Dies stimmt auch mit den von Wiesner [127] aufgefundenen Beziehungen j zwischen Licht und Transpiration, nach denen die Transpiration insolirter | Pflanzen auch bei hoher Luftfeuchtigkeit bedeutende Werthe erreichen kann. ; Jebereinstimmend mit den Beobachtungen von Leitgeb und Schwendener, lach denen bei den Blättern zahlreicher wintergrüner Gewächse die Stomata im Winter geschlossen sind, ergab die Kobaltprobe den völligen Verschluss der ötomata bei Taxus, Buxus, Mabonia, Hedera. Betreffs der im Herbste sich ver¬ erbenden Blätter zeigten Kobaltprobe und Mikroskop, dass an den gelben und •othen Blättern, respective Blattstellen die Spaltöffnungen geschlossen, an den grünen hingegen offen waren. 62 Alfred Burgerstein. Aloi [295] und Ferruzza [340] bestätigten die Beobachtung von Leit¬ geb, dass die Transpirationssteigerung im Lichte mit der Erweiterung der Spaltjj Öffnungen correspondirt, dass sich aber im Lichte die Spalten nur dann öffnen, wenn die Pflanze genügende Bodenfeuchtigkeit findet. Bereits Garreau [38] und Unger [64] hatten festgestellt, dass zwischen! der relativen Transpirationsgrösse und der Spaltöffnupgszahl beider Blattseiteii. keine Proportionalität besteht. Dasselbe fanden Rosenberg [325] bezüglich der Halophyten (Kobaltmethode) und Ferruzza [340] bezüglich verschiedener Succuj lenten und Palmen. Francis Darwin [329] construirte ein (schon erwähntes) Hygrometer mittelst dessen er aus dem Grade der Feuchtigkeitsabgabe seitens der Blättel auf den Zustand ihrer Spaltöffnungen schliessen konnte. Er fand unter Anderem dass bei typischen Landpflanzen ein gewisser Grad des nächtlichen Verschlusses allgemein, bei Wasser- und Sumpfpflanzen dagegen nicht vorhanden ist. Di« Beobachtung von Schellen berg, dass in C02-freier Luft die Stomata geschlossen; bleiben, vermochte Darwin nicht zu bestätigen, wohl aber war die von Stah [293], später auch von Schellenberg [311] constatirte Thatsache, dass sich ai: einem abgeschnittenen Blatte, sobald es zu welken beginnt, die Stomata schliessens auch mit dem Hygroskop nachweisbar. Die Bedeutung der Transpiration für den Transport der Nähr salze wird meines Wissens nur von drei Autoren nicht anerkannt. Auf die Be hauptung von Reinitzer [187], dass die Transpiration ein „notliwendiges Uebelj und für die Pflanze „ganz und gar werthlos ist“, habe ich, ebenso wie auf di« Lehre Haberlandt’s [275], dass der Transport der Bodennährstoffe durcl osmotische Kräfte erfolgt, bereits geantwortet [315]. Das Unlogische der Con clusion von Volkens (Die Flora der ägyptisch-arabischen Wüste, Berlin, 1887j dass, weil die submesen Gewächse nicht zu transpiriren brauchen, es auch unwahr scheinlich sein muss, dass die Transpiration für die anderen Pflanzen eine Lebens» bedinguog sei, hat Stenström [305] durch ein treffendes Beispiel dargethan. i IV. Transpiration der Blätter, a) Sonnen- und Schattenblätter. Stahl [246] machte die Beobachtung, dass bei unseren Laubbäumen di Blätter an sonnigen Standorten dicker und kleiner sind als an schattigen. Be: Sambucus ist das Sonnenblatt fast doppelt, bei Fagus fast dreimal so dick al das Schattenblatt. Ferner fand Stahl mit Anwendung der Methode von Unge [64], dass die Intercellularen bei Sonnenblättern einen kleineren Raum einnehme: als bei Schattenblättern, z. B. bei Sambucus 1 6°/0 gegen 26%, bei Fagus 19°/ gegen 29% des Blattvolums. Die Schattenblätter sind also dünner und reiche, an Inter cellularen; daraus erklärt Stahl die Beobachtung von Hoehnel [166; dass unter sonst gleichen Bedingungen Schattenblätter viel mehr transpirire; als Sonnenblätter. Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 63 Dufour (Ann. sc. nat., Ser. 7, Vol. V, 1887) cultivirte eine Reihe von 'flanzen: Circaea lutetiana, Faba vulgaris , Lupinus albus , Helianthus lacti- orus, Solidago canadensis etc. in der Sonne, beziehungsweise im Schatten. Ile Versuche ergaben das übereinstimmende Resultat, dass die Blätter in der onne grösser und dicker werden als im Schatten. Zu demselben Resultate ge¬ tilgte Pick (Botan. Centralbl., Bd. 11, 1882, S. 445): „Die Schattenblätter bleiben egenüber den insolirten Blättern nach allen Dimensionen in ihrem Wachsthum urüok.“ Nach Vesque (Ann. sc. nat., Ser. 6, Vol. XII, 1881) bewirkt der Dmhinirte Einfluss von Licht und Trockenheit ein Dickerwerden der Blattspreiten, nd nach Bonnier [252] wächst die Blattdicke (im Allgemeinen) mit der Zu¬ ahme der Höhe. Gene au [274] verglich die Stärke der Gewebeaushildung hei Sonnen- und chattenblättern derselben Pflanzenart oder desselben Individuums. Beispiels- eise betrug die Schichtdicke bei Mirabilis Jalappa in Theilstrichen des Mikro- j leters (ä 0'005 mm) : Obere Epidermis, Sonne 7, Schatten 5 ; Palissadenschichte, : . 27, Sch. 20; Couche dense non palissadique, S. 23, Sch. 0; Schwammparenchym, .23, Sch. 16; untere Epidermis, S. 7, Sch. 4; Gesammtdicke des Blattes: onne 87, Schatten 45. Analoge Detailbestimmungen wurden auch bei anderen ; flanzenarten gemacht und ein gleichsinniges Resultat erhalten. Das Verhältniss er Blattdicke der Sonnenblätter zu jener der Schattenhlätter war bei Berberis I ulgaris 61 : 39, bei Quercus pedunculata 34 : 20, bei Fagus silvatica 30 : 15, ! ei Taxus baccata 136 : 92 etc. Es ergab sich ferner [273], dass die Schattenblätter viel weniger Trocken- j abstanz enthalten als die Sonnenblätter. Gene au [274] ermittelte nun, und zwar nach sechs verschiedenen Me¬ lden, die Grösse der Transpiration von in der Sonne, respective im Schatten I ur Entwicklung gekommenen Individuen. Zu den Versuchen dienten theils ganze bewurzelte) Pflanzen, theils ahgetrennte Sprosse der oben genannten Arten; äusser¬ em Solanum nigrum, Ampelopsis hederacea, Salix rosmarinifolia u. a. Alle ?chs Methoden lieferten das übereinstimmende Resultat, dass unter sonst gleichen Bedingungen und bei Reduction auf gleiche Blattfläche die Sonnenhlätter mehr •anspirirten als die Schattenhlätter. Die Versuehspflanzen waren belichtet. Um den eventuellen Einfluss der rösseren Chlorophyllmenge der Sonnenblätter auszuschliessen, wurde eine Be- :immung mit Fagus-Zvreigen gemacht, die während der Versuchszeit im Dunkeln ;anden. Die Transpiration wurde durch Wägung direct gemessen. Es ergab sich I asselbe Resultat. Bei einer dritten Serie von Versuchen [273] wurden beblätterte Zweige hne Trennung von der Mutterpflanze in eine Glasglocke eingeschlossen und die ranspiration durch die Gewichtszunahme einer gewogenen Chlorcalciummenge : estimmt. Das Verhältniss der Transpiration von Sonnen- und Schattenblättern, ezogen auf dieselbe Oberfläche, war z. B. bei Carpinus 33 : 23, bei Fagus 32 : 24, ei Taxus 26 : 9. Es ergab sich also immer dasselbe Resultat, dass — im stricten 64 Alfred Burgerstein. Gegensätze zu Hoehnel — Sonnenblätter unter gleichen äusseren Bedingungei stärker transpiriren als Scbattenblätter. Ge ne au dehnte seine Experimente auch auf andere physiologische Pro cesse aus. Das Gesammtergebniss war: Die Structur der Sonnenblätte vermehrt die Activität der Transpiration, der Respiration und de Assimilation. A Fassen wir zusammen : Dass die in der Sonne zur Entwicklung kommende! Blätter dicker werden als die im Schatten erwachsenen derselben Pflanze, darii stimmen alle Beobachter überein. Was dagegen die Flächenentwicklung betriff! so sind nach Stahl die Sonnenblätter kleiner, nach Dufour und Pick grosse als die Schattenblätter. b) Ein- und mehrjährige Blätter. Bei Versuchen, die Rosenberg [351] an abgeschnittenen diesjährige und vorjährigen Blättern von Ledum palustre, Andromeda polifolia, Oxy coccos palustris, Vaccinium Vitis Idaea mit Anwendung der Kobaltprobe aus führte, zeigten die diesjährigen Blätter bald eine bedeutende Abnahme de, Wasseremission, während die vorjährigen das Kobaltpapier immer noch vei färbten. Wesentlich dasselbe Resultat ergab sich für Viburnum Tinus, Pitti sporum Tobira, Uhus scoparia, während die Kobaltprobe bei Evonymus japonici und Laurus nobilis eine länger andauernde Wasserabgabe der diesjährigen Blättt gegenüber den vorjährigen zeigte. Bei einer an Viburnum Tinus gemachte Beobachtung betrug die (durch Wägung ermittelte) Wasserabgabe pro Stunde un 100 cm2 der diesjährigen Blätter 0*038 die der vorjährigen 0’086£. Roser berg citirt eine Arbeit von Lalanne (Recherches sur les caracteres anatomicpn des feuilles persistantes des Dicotyledones, Bordeaux, 1891), aus der hervorgeh dass mit zunehmendem Alter des Blattes bisweilen bedeutende anatomische Vei änderungen vor sich gehen, die nicht ohne Einfluss auf die Transpirationsgiöss sein können. e) Grüne und rotlie Blätter. Räthay [267] machte die interessante Beobachtung, dass roth gewo: dene Blätter von Vitis vinifera viel langsamer Wasser verlieren a| grüne Blätter. Eine entgipfelte und geringelte Lotte wurde von der Ringe! stelle aus in nahezu zwei gleiche Stücke getheilt, von denen das obere ebens viele rothe, als das untere grüne Blätter trug. Beide Stücke wurden zwische Löschpapier eingelegt und in einem ungeheizten Zimmer aufbewahrt. Nach dr Tagen waren die grünen Blätter trocken, die rothen sahen noch recht frisch au bei ersteren war der Wassergehalt von 64-5°/0 auf 12-45°/0, bei letzteren von 63 auf 4146 °/o gesunken. Bei einem zweiten Versuche wurden die Hälften ein ähnlichen Lotte in einem geheizten Zimmer auf einem Tisch frei aufgeleg Nach drei Tagen war der Wassergehalt der mittlerweile vertrockneten gründ Blätter von 69*22°/0 auf 11-4% gesunken, dagegen jener der rothen Blätter, d ein noch ziemlich frisches Aussehen zeigten, von 65-85°/0 auf nur 44-63°/o- ! Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 65 In Buitenzorg (Java) hat Wiesner [cit. in 315] unter anderen Versuchen ich solche über den Einfluss des Lichtes auf die Transpiration angestellt. Ich erde auf dieselben später zurückkommen; einen dieser Versuche muss ich aber i dieser Stelle mittheilen. Ein rothes (jüngeres) und ein grünes (älteres) Blatt hi Amherstia nobilis standen mit dem Stiel in je einem mit Wasser gefüllten ad entsprechend verschlossenen Glascylinder. Die Transpiration betrug bei freier iposition pro Stunde und 100 g Lebendgewicht in Gramm: Rothes Blatt Grünes Blatt Sonne vollständig bedeckt .... . U88 2-56 Sonne als Scheibe sichtbar .... . 240 533 Sonne vollkommen unbedeckt . . . . 311 8-44 ieses Resultat bestätigt also die von Räthay gemachte (in Fachkreisen fast ^bekannte) Beobachtung, dass grüne Blätter unter sonst gleichen äusseren Be¬ engungen viel stärker transpiriren als rothe Blätter desselben Pflanzenstockes, ies ist verständlich, wenn man bedenkt, dass rothe Blätter wenig Chlorophyll ithalten und dass nach den Untersuchungen von Wiesner [127] gerade die >m Chlorophyll absorbirten Lichtstrahlen auf die Transpiration im Lichte be- »nders wirksam sind. Ausserdem folgt aus Beobachtungen von Stahl [293], iss die Spaltöffnungen bei abgeschnittenen rothen Blättern sich früher oder jsser schliessen als bei grünen. V. Pallisadengewebe. Die Beziehungen des Blattmesophylls, speciell des Pallisadengewebes ar Transpiration bildeten den Gegenstand mehrerer Abhandlungen. Da ich a II. Theile der „Materialien“ auf diesen Punkt keine Rücksicht genommen abe, es aber hier nachtragen will, so muss ich auch einige ältere Arbeiten iführen. Nachdem schon Thomas (Jahrb. f. wissensch. Botan., Bd. IV, 1865) ge- mden hatte, dass das Pallisadengewebe sich nur oder vorzugsweise an der Licht- fite der Blätter entwickelt, beobachtete Stahl (Botan. Zeitg., 1880, ferner [246]) i den Blättern unserer Laubbäume, dass sonnige Standorte eine stärkere Ent- icklung des Pallisadenparenchyms, insbesondere die Bildung langer und schmaler eilen, schattige Standorte eine stärkere Entwicklung des Schwammparenchyms ^dingen. Stahl hat die Ansicht ausgesprochen, dass die Pallisaden die für starke, ie Schwammzellen die für geringere Lichtintensitäten angemesseneren Zell- >rmen sind. Zu demselben Resultate kamen Pick, Grosglik und Dufour. Pick (Botan. Centralbl., Bd. XI, 1882) sprach sich auf Grund einschlägiger eobachtungen dahin aus, dass die Pallisadenform der assimilirenden Zellen den i leisten Pflanzen erblich überkommen sei und dass stärkere Beleuchtung deren ntwicklung begünstigt. Dass die Intensität des einfallenden Lichtes die Palli- idenentwicklung direct fördert, ergibt sich daraus, dass bei Pflanzen, die be- ihigt sind, ihre Assimilationsorgane vertikal zu stellen, durch stärkere Beleuchtung Z. B. Ges. Bd. LI. 5 66 Alfred Burgerstein. auf der einen oder der anderen Seite der Assimilationsorgane die Bildung vo: Pallisadengewebe hervorgerufen wird. Grosglik, der die Entwicklungsgeschichte des Mesophylls der (anfang vertikal, später horizontal stehenden) Blätter von Eucalyptus globulus und andere! Pflanzen verfolgt hat (Botan. Centralbl., Bd. XX, 1884), bestätigt, dass das Lieh das Auftreten des Pallisadenparenchyms direct verursacht und dessen Aus; bildung fördert. Dufour (Ann. sc. nat., Ser. 7, Yol. V, 1887) cultivirte Pflanzen ( Circaea Helianthus , Faha, Fragaria, Ligustrum etc.) in der Sonne und im Schatten! Das Ergebniss war im Wesentlichen dasselbe: „Le tissu en pallisade est beaueou. plus developpe au soleil qu’ä l’ombre.“ Da die intercellulare Transpiration im Schwammparenchym leichter um rascher erfolgt als im Pallisadenparenchym, so ist es wahrscheinlich, dass di stärkere Entwicklung des Pallisadenparenchyms auf Kosten des Schwammpareni chyms im Lichte auf Verminderung der Transpiration hinzielt. Diesen Gedanke! hat Areschoug [245] ausgesprochen, und beigefügt, dass vielleicht die Wasserj Verdunstung von Blättern mit mächtigem Pallisadengewebe auch durch die Fähig keit dieses Gewebes begrenzt werde, „infolge seines Beichthums an Chlorophyl Wärme zu absorbiren und dadurch das unterliegende transpiratorische Gewebt gegen die Wärme, die das directe Sonnenlicht den Blättern zuführt, zu schützen“; Ebert [249], der die Blattstructur bei Magnolia acuminata, Tropaeolun maius, Chelidonium maius und Helianthus annuus vergleichend untersuchte konnte keinen Unterschied zwischen Sonnenblättern und Schattenblättern finden in beiden Fällen waren gleich viele Pallisaden- und Schwammzellreihen aus! gebildet. Dasselbe war der Fall bei einem im Lichte und einem im Dunkel zu Entwicklung gekommenen Spross von Clematis integrifolia, Phlox paniculat\ und Tropaeolum maius. Ebert hat dadurch die Ueberzeugung gewonnen, das das Licht auf die Pallisadenbildung keinen — wenigstens nennenswerthen -I Einfluss hat, dass „das Licht niemals im Stande ist, Pallisadenparenchym selbst ständig hervorzurufen“. Mit Bücksicht auf die Beobachtungen von Stahl, Pick Grosglik und Dufour müssen die Angaben von Ebert wohl mit Vorsicht auf* genommen werden. Derselbe Autor cultivirte ferner Tropaeolum in a) trockenem Boden und trockener Luft, b) feuchtem Boden und trockener Luft, c) feuchtem Boden und feuchter Luft, weiters eine Hydrolea spinosa zuerst in einer seht feuchten Atmosphäre (im „Aquarium“), dann in trockener Luft. Auf Grund verj gleichender Untersuchungen des Mesophylls stimmt Ebert der Ansicht voi{ Areschoug bei, dass das Schwammparenchym das eigentliche transpiratoriscb Gewebe sei, das im feuchten Klima eine stärkere Ausbildung erfährt. Dagegei bezeichnet Ebert die Annahme von Areschoug [245], dass, wenn durch an dauerndes intensives Licht die Transpiration sich in einer für die Pflanze nach; theiligen Weise steigern würde, diese Pallisaden ausbildet und dadurch di< Verdunstungsgrösse moderirt, als nicht richtig. „Nicht, wo wenig transpirir werden soll, findet man Pallisadenzellen stark ausgeprägt, sondern immer dort Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 67 ro stark assimilirt und zu gleicher Zeit stark transpirirt wird.“ Da man wohl nnehmen muss, dass ein im Schatten zur Entwicklung kommendes Blatt nicht o stark assimiliren und transpiriren wird, wie ein direct insolirtes, so ist nicht inzusehen, warum das Schattenblatt (nach Ebert) genau ebenso viele Pallisaden- nd Schwammzellreihen ausbilden soll, wie das Sonnenblatt. Ebert’s Beweise für seine Ansicht — bemerkt Stenström [305] — geben u berechtigten Anmerkungen Anlass. Denn aus seinen Culturversuchen mit nropaeolum etc. erfährt man nichts darüber, wie sich die Pallisaden unter den erschiedenen Bedingungen in Bezug auf ihre Längenentwicklung verhielten, lezüglich der Hydrolea erfährt man nichts darüber, ob in dem Raum mit er trockenen Atmosphäre die Lichtverhältnisse dieselben waren, wie in dem Aquarium“ etc. Ebert’s Lehre, dass Pallisadenbildung durch das Zusammenwirken on starker Assimilation und Transpiration hervorgerufen werde, wäre erst dann erechtigt, wenn er gezeigt hätte, dass die Pallisadenbildung bei starker Assimi- ition und gleichzeitig schwacher Transpiration, ebenso auch bei schwacher Assimi- ition und gleichzeitig starker Transpiration (alles bei derselben Beleuchtung) nterbleibt. Ebert’s Versuche zeigen nur, dass sich die Pflanze in trockener juft durch Verdickung der Cuticula und durch engeren Anschluss der Pallisaden inen Transpirationsschutz verschafft, der aber mit der Assimilation nichts zu hun hat. Treffend zeigt Areschoug die Haltlosigkeit der Ebert’schen Behauptung on den Bedingungen der Pallisadenbildung durch folgendes Beispiel: Vergleicht tian etwa Helianthus und Buxus, so ist kein Zweifel, dass die gleiche Blätter- aasse in derselben Zeit bei Helianthus eine weit grössere Menge organischer Substanz erzeugt, als bei Buxus; dennoch haben Buxus- Blätter ein weit mächtigeres md dichteres Pallisadengewebe als Helianthus. Areschoug hätte noch beifügen :önnen, dass dieselbe Blattfläche von Helianthus zweifelsohne stärker transpirirt ,1s bei Buxus. Selbstverständlich fällt es Areschoug nicht ein, die Bedeutung ler Pallisaden als Assimilationszellen zu verkennen. Der Auffassung Areschoug’s von dem Einfluss des Pallisadenparenchyms ,uf die Transpiration hält Haberlandt entgegen (Physiol. Pflanzenanatomie, 896), dass auch in diesem Gewebe Intercellularen vorhanden sein können, eine Tatsache, die, wie Haberlandt behauptet, Areschoug entgangen sein soll. Aber schon lange vor Haberlandt ’s Entdeckung hat Areschoug in einer grösseren Arbeit über die Anatomie des Blattes (Jemförande undersökningar öfver »ladets anatomia, Lund, 1878) dieselbe Beobachtung für eine grössere Anzahl on Pflanzen mitgetheilt. Die von Haberlandt angeführte Thatsache, dass Wüstenpflanzen häufig in lockeres Pallisadengewebe haben, ist auch keine Widerlegung der Ansicht von Lresehoug, da auch die Wüstenpflanzen wenigstens während der feuchten Jahres- ,eit Transpiration nöthig haben, und ein lockeres Pallisadengewebe nicht ein so i ausgesprochenes Transpirationsgewebe darstellt, wie es das Schwammparenchym ist. Der Hauptsatz Areschoug’s ist folgender: „Was das Pallisadengewebe mbelangt, das meiner Ansicht nach ein vorzugsweise assimilatorisches Gewebe 5* 68 Alfred Burgerstein. ist, so habe ich nachzuweisen gesucht, dass dessen stärkere oder schwächere Ent Wicklung inclusive Dichtigkeit mit der stärkeren oder schwächeren Beleuchtung sowie der grösseren oder geringeren Feuchtigkeit des Bodens wie der Luft in engsten Zusammenhänge steht.“ Eine Stütze der Ansicht Areschoug’s ergäbe: die Beobachtungen von Vesque, Lothelier, Mer, Costantin und Alten kirch. Yesque (Ann. sc. nat. Bot., Ser. 6, Vol. XII, 1881, p. 167) hat sich naci den Befunden des Mesophylls von in trockener, beziehungsweise in feuchter Luf bei gleicher Beleuchtung erzogenen Erbsenpflanzen dahin ausgesprochen, dass in folge der verstärkten Transpiration im Lichte und in trockener Luft sich da Pallisadengewebe stärker entwickelt, sei es durch Vermehrung der Lagen, sei e durch Verlängerung der Pallisadenzellen. — Lothelier (Rev. gen. de Botanique Vol. V, 1893) cultivirte Pflanzen ( Berberis , Crataegus) theils in gewöhnliche Luft, theils in einer sehr feuchten Atmosphäre. Im letzteren Falle war (unte sonst gleichen Verhältnissen) das Pallisadengewebe stark reducirt oder vollständij verschwunden. — Mer (Bull. Soc. bot. de France, Vol. XXX, 1888) erzog Bohnen pflanzen: a) bei reichlicher, b) bei sehr spärlicher Arrosion des Bodens. Im erste]. Falle waren die Pallisadenzellen kegelförmig, unten von einander abstehend, da Schwammparenchym hatte grosse Lacunen; im zweiten Falle waren die Pallisadeij cylindrisch, dicht aneinander schliessend, das Schwammparenchym zeigte fas keine Lacunen. — Costantin (Ann. sc. nat., Ser. 7, Vol. III, 1894) verglich di Structur der Blätter von Stratiotes, Alisma, Banunculus aquatilis, die unte Wasser gewachsen waren, mit solchen, die sich in der Luft gebildet hatten. Di Wasserblätter waren „par la reduction ou meme la disparition complete du tiss| en pallisade“ charakterisirt. — Bonnier (Compt.-rend. de l’Acad. des sc. Pari^t Vol. CXVIII, 1890) verglich je zwei Individuen derselben Art, von denen das ein von Spitzbergen oder von Jan Mayen, das andere von einem alpinen Standop stammte. Die alpinen Pflanzen hatten Pallisaden, die arktischen aber ein fas lacunäres Gewebe, das Bonnier der feuchten Atmosphäre im arktischen Gebiet zuschreibt. Bezüglich des Einflusses der Höhenlage auf die Entwicklung de Pallisaden und die Transpirationsgrösse kamen Bonnier und Leist zu gerad entgegengesetzten Resultaten. Bonnier [252] experimentirte u. A. in eigens ein; gerichteten Laboratorien in Chamounix und in Cadeac (Pyrenäen). Die Versuchs pflanzen standen in hermetisch verschlossenen Töpfen, die Transpiration wurd durch Wägung ermittelt. Bonnier fand, dass insolirte Pflanzen in bedeutende]; Höhen stärker transpiriren’ als in der Ebene; im Dunkeln war dagegen di Wasserabgabe der Pflanzen am alpinen Standort fast gleich oder sogar geringe, als die der Pflanzen in tieferen Höhenlagen. Bonnier’s sorgfältige anatomisch Untersuchungen ergaben: In bedeutenden Höhen werden die Blätter im Allge meinen dicker, das Pallisadengewebe entwickelt sich stärker und wird Chlorophyll reicher als bei denselben Arten in der Ebene. Hingegen hat Leist [257] angeblich gefunden, dass in bedeutenden Höhei die Blätter dünner werden und sich das Pallisadengewebe schwächer entwickelt Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 69 Entweder haben nach Leist die alpinen Blätter weniger Pallisadenzellagen als Uätter derselben Art in der Ebene (bisweilen gar keine, wie Arten von Solda- wlla ), oder wenn die Zahl der Zellagen nicht differirt, so haben die alpinen formen kürzere und weitere Pallisaden. Leist kommt zu dem Ergebniss, dass , ie Sonnenblätter alpiner Standorte in* der Regel mit den Scbattenblättern der Ebene übereinstimmen. (Und die alpinen Schattenblätter?) Da ferner Versuche flit Saxifraga cervifolia lehrten, dass bei stark verminderter Transpiration eine ;eringere Ausbildung der Pallisaden erfolgt, dass die Verlängerung der Pallisaden nd die Vermehrung ihrer Lagen durch stärkere Transpiration herbeigeführt vird, und daher die Alpenpflanzen gegenüber den Pflanzen der Ebene eine geringere Transpiration haben müssen, und zwar „auf bekannte Thatsachen gestützt“, in- olge „grosser Luftfeuchtigkeit und sehr grosser Bodenfeuchtigkeit“. Ich kann mich der Motivirung von Leist nicht anschliessen. Was zunächst ie Bodenfeuchtigkeit betrifft, so ist dieselbe im Alpengebiet nach meinen eigenen Erfahrungen sehr verschieden. So wie es Orte oder Gegenden gibt, in denen der loden fortwährend sehr feucht ist, so gibt es auch solche Reviere, in denen während eines grossen Theiles der Vegetationszeit eine ziemliche Bodentrockenheit lerrscht. Auch die grosse Luftfeuchtigkeit ist im Alpengebiete nicht überall und Immer vorhanden. Ich stütze mich auch auf „bekannte Thatsachen“ und kann ! iesbezüglich keinen besseren Gewährsmann anführen, als den Meteorologen Julius lann. Derselbe sagt in seiner „Klimatologie“, S. 177: „Das Charakteristische ! er Feuchtigkeitsverhältnisse grösserer Gebirgshöhen ist der raschere Wechsel nd die grösseren Extreme derselben. Volle Sättigung der Luft mit Wasser- ! ampf, auf dem Boden aufliegende Wolken wechseln häufig mit grosser Luft- roekenheit.“ Ferner: „Die Evaporationskraft des Hochgebirgsklima darf eshalb nicht nach der relativen Feuchtigkeit allein beurtheilt werden, der ver- i Hinderte Luftdruck ermöglicht eine viel raschere Verbreitung der gebildeten * Vasserdämpfe, also eine Beschleunigung der Verdunstung. Dazu kommt dann uch noch die zeitweilig während schöner Witterung herrschende grosse Luft- roekenheit.“ Wagner [278] findet, dass die Blätter der Alpenpflanzen keine so durch¬ reitenden Schutzanpassungen zeigen, wie solche starke Transpiration hervor- urufen pflegt. Aus dem Umstande, dass bei herabgesetzter Transpiration die ! flätter der Alpenpflanzen nicht nur keine Reduction, sondern selbst eine Steige- ung der Pallisadenbildung zeigen, hat Wagner die Ueberzeugung gewonnen, ass nicht die Transpiration, sondern die Assimilation in erster Linie den Bau i es Mesophylls beherrsche, „in der Weise, dass Zahl und Grösse der Pallisaden ur von den Assimilationsverhältnissen, die Intercellularbildung auch von den 'ranspirationsverhältnissen abhängig ist“. Eine eingehende, kritische Beleuchtung der Versuchsergebnisse, Ansichten nd Deductionen von Bonnier, Leist und Wagner hat Stenström [305] ;egeben. Lesage [292] verglich zwei Culturen von Bohnen; die eine stand unter em normalen Luftdruck der Ebene, hei der anderen wurde die Luft in der 70 Alfred Burgerstein. Umgebung der Pflanze wiederholt verdünnt. Nach Verlauf eines Monats warei in den Blättern, die unter dem geringeren Luftdruck entstanden, mehr Pallisadef entwickelt als in den Blättern der anderen Cultur. Besage [291, 292] fasst die Ergebnisse der französischen Forscher bezüg lieh der Pallisaden zusammen: Das Pallisadengewebe entwickelt sich: 1. im Licht mehr als im Schatten (Vesque, Lothelier); 2. in trockener Luft mehr als ii< feuchter (Dufour); 3. in den Luftblättern der Wasserpflanzen mehr als in dei submersen (Costantin); 4. bei geringerem Luftdruck mehr als bei höherer (Le sage); 5. in trockenem Boden mehr als in feuchtem (Mer); 6. in salziger Boden mehr als in gewöhnlichem (Lesage); 7. bei mangelhafter Wurzelentwick lung in schlechtem Boden mehr als bei reichlicher Wurzelbildung in nahrhaften Boden. Das Pallisadengewebe entwickelt sich somit stärker, wenn die äusserei Bedingungen für die Transpiration günstig sind (Nr. 1 4) oder wen. die Wasserabsorption erschwert ist (Nr. 5—7). Man muss daher an nehmen — schliesst Lesage — dass das Pallisadengewebe der Blätter einerde Apparate ist, „qu’emploie la plante pour se proteger contre une trop grand transpiration“. VI. Transpiration der Halophyten. Schi mp er [260] hat darauf aufmerksam gemacht, dass die Halophytei der indo-malayischen Strandflora vielfach xerophytische Eigenthümlichkeiten be sitzen, wie Isolateralität, Succulenz, kleine Blätter und Intercellularen, Wachs Überzüge. Es ist nun auffallend, dass viele von diesen Halophyten in einem durch nässten Boden wachsen, also gleichsam hydrophile Xerophyten sind. Nach de Ansicht Schimper’s beruht der Vortheil der herabgesetzten Transpiration de Halophyten in der Vorbeugung zu grosser, die Assimilation schädigender Ar häufung des Chlornatriums. Ich glaube aber, dass diese Theorie nicht ganz zt treffend ist, denn die verminderte Transpiration könnte zwar eine die Pflanz schädigende Anhäufung des Chlornatriums verzögern, allein — insbesonders gii dies für Gewächse mit mehrjährigen Blättern — nicht aufhalten. Um einen Einblick in die Transpirationsverhältnisse der Halophyten zi bekommen, verwendete Stahl [293] Topfculturen von Sagina, Kakile und Plar tago maritima, Chenopodium und Triglochin maritimum, Aster Tripolium, Sa . sola Soda etc., deren Blätter an sonnigen Tagen abgeschnitten und der Kobalt probe unterzogen wurden. „Mein Erstaunen wuchs — sagt Stahl , als es sic bald herausstellte, dass alle mir zur Verfügung stehenden Halophyten das wiedei holt erneuerte Kobaltpapier ohne Unterlass zu verfärben fortfuhren, und zwa wie bei gewöhnlichen Sumpfpflanzen, die ihre Stomata nicht zu schliessen vei mögen, bis zum völligen Eintrocknen, welches entsprechend der saftigen B( schaffenheit dieser Pflanzen, sowie ihres Salzgehaltes halber langsamer als b< jenen sich einstellte.“ Die mikroskopische Untersuchung der welkenden Hak phytenblätter ergab, dass bei allen die Spaltöffnungen mehr weniger weit geöffnt Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 71 varen. Da also die Halophyten des Spaltenverschlusses — eines der wichtigsten Schutzmittel gegen starke Wasserabgabe — entbehren, so mussten sie sich nach ütahl’s Ansicht anderweitig xerophytisch ausbilden. Rosenberg [325] wiederholte die'Versuche von Stahl, und zwar nicht mr wie dieser im Laboratorium, sondern auch im Freien. In letzterer Bezie- mng wurden etwa 250 Beobachtungen an der Küste von Gotland, hei Oeresund md an der schwedischen Westküste (mit Anwendung der Kobaltprohe) gemacht, lie — im Gegensätze zu Stahl’s Befunden — ergaben, dass die Halophyten las Vermögen des Spaltenverschlusses besitzen, und dass sich die Transpiration )ei ahgeschnittenen Blättern bald vermindert und früher oder später fast ganz mfhört. Besonders ergab sich dies für Alsine peploides, Glaucium flavum, La- hyrus maritimus und Scirpus maritimus. An einem sonnigen Tage abgeschnittene md sofort der Kobaltprobe unterzogene Blätter von Triglochin maritimum ichlossen sehr bald ihre Stomata, während Stahl angibt, dass sie bis zum Ver¬ welken des Blattes offen bleiben. Von 17 Halophyten, hei deren Blättern Rosenberg die relative Transpi¬ ration der Ober- und Unterseite prüfte, gaben sieben vorwiegend durch die Ober¬ seite und nur zwei vorwiegend durch die Unterseite Wasser ah; bei den acht ihrigen war die Transpiration oherseits und unterseits fast gleich stark. Die gleichzeitige mikroskopische Untersuchung lehrte, dass sich diese Verschiedenheit n der Transpiration der beiden Blattseiten aus der Grösse, Zahl und Verkei¬ lung der Spaltöffnungen nicht erklären lasse. Gelegentlich brieflicher Mittheilungen erfuhr ich von Prof. Stahl einige von ihm noch nicht publicirte Beobachtungen bezüglich Aster Tripolium, aus lenen mir hervorzugehen scheint, dass erweiterte Studien der Transpirations- Verhältnisse der Halophyten manche der bisherigen Ergebnisse modificiren würden. VII. Transpiration der Suceulenten. Eine ausführliche Abhandlung widmete A über t [269] den Transpirations¬ ärscheinungen der Suceulenten. Aus seinen chemisch -analytischen Unter¬ suchungen heben wir hervor: Der Zellsaft der Crassulaceen enthält Apfelsäure, Spuren von Weinsäure und bisweilen Tannin; die Mesembryanthemen führen reichlich Oxalsäure, die Cacteen enthalten Apfelsäure, Weinsäure, dann haupt¬ sächlich Gummi und Schleim. Vergleichende Verdunstungsbestimmungen lehrten ferner, dass aus 0'2 — 0*4°/oigen Lösungen von organischen Säuren, Gummi und Albumin die Evaporation geringer war, als hei reinem Wasser. Zu den Transpirations versuchen dienten Blätter verschiedener Suceulenten. Es wurde hei den verschiedenalterigen Blättern einer Pflanze die Acidität des Zellsaftes, bei denen eines gleichen Sprosses die Transpiration (der Gewichts¬ verlust) ermittelt. Die Blätter befanden sich hierbei in einem durch H2 S04 trocken erhaltenen Raume (schwach diffuses Licht). Die schwächste Transpi¬ ration zeigten die Cacteen; manche Crassulaceen und Mesembryanthemen mit 'sehr dünner Cuticula verloren mehr Wasser als gewisse Nicht-Succulenten mit 72 Alfred Burgerstein. dicker Cuticula ( Eedera , Picea etc.). Pereskia aculeata mit dünner Cuticul? transpirirte fast so stark wie Epheu; andere Cacteen mit dicker Cuticula 10- bis 20 mal schwächer. Für verschiedene Cacteen wurde gefunden, dass junge Blätter stärker transpiriren als ältere, vollkommen erwachsene desselben Individuums. Zur Verlangsamung der Wasserabgabe der Succulenten tragen nael Aubert bei: a) organische Säuren, gummöse und schleimige Zellinhaltsstoffe b) die geringe Oberflächenentwicklung, c) die geringe Wurzelentwicklung, d) der Chlorophyllmangel in den tieferen Parenchymschichten, e) bisweilen starke Cuticula. Ferruzza [340] bestätigte (für Kleinia, Epiphyllum, Cotyledon, Eche-, veria, Crassula, Sempervivum, Aloe, Gasteria ) die bekannte geringe Transpi¬ ration der Succulenten. Derselbe Autor fand auch, dass Palmen (Gorypho australis, Livistona , Erythea ) ziemlich stark, „con una certa energia“ transpirirer und daher ein grosses Wasserbedürfniss haben, was auch im Allgemeinen mit de« gärtnerischen Erfahrung übereinstimmt. Die Versuche wurden mit der Stahl-f sehen Kobaltmethode und sehr sorgfältig ausgeführt. VIII. Einfluss des Lichtes auf die Transpiration. Durch die im letzten Decennium ausgeführten Versuche wurde der lange bekannte Einfluss des Lichtes auf die Transpiration bestätigt. Curtel [253] benützte eine Eeise durch Norwegen, um auf der Poststatior Kongsvold auf dem Dovrefield (900 m Seehöhe) einige Versuche über Transpi-j ration und Assimilation auszuführen. Zu den Transpirationsversuchen diente eir U-förmig gebogenes Rohr; in dem einen Schenkel war (luftdicht) eine bewurzelte Roggenpflanze befestigt (Wurzeln im Rohr, Blätter in der Luft), der andere Schenkel stand mit einer horizontalen, englumigen Glasröhre in Verbindung diese, sowie das U-Rohr waren mit Wasser gefüllt. Aus der Verkürzung dei Wassersäule in der englumigen Glasröhre wurde auf die Grösse der „Transpi¬ ration“ geschlossen. Die Versuche fanden während zweier norwegischer Sommer-, nächte (30.— 31. Juli, 31. Juli bis 1. August) statt. Die Transpiration (recte Wasser-j aufnahme) nahm ziemlich gleichförmig mit dem Sinken der Sonne ab; das Minimum stellte sich von 10 Uhr Abends bis nach Mitternacht ein; um 12^2 Uhl Nachts (Rückkehr der Sonne) nahm die Transpiration wieder continuirlich zu; Die Temperatur schwankte von — 2'5 bis +11'4°, die Feuchtigkeit der Lufl von 68—100 °/0. Auch das Minimum der Assimilation correspondirte mit den Minimum der Helligkeit. Die Kürze der Vegetationszeit wird also dadurch com- pensirt, dass Assimilation und Transpiration fast ohne Unterbrechung Tag und „Nacht“ vor sich gehen. Aloi [263] verschloss einzelne Blätter von Topfpflanzen (ohne Abtrennung^ in Glasröhren, die gleichzeitig eine gewogene Menge von Chlorcalcium enthielten Bei anderen Versuchsreihen wurden ganze Topfpflanzen (mit luftdicht ver¬ schlossenen Töpfen) verwendet. In diesen Fällen betrug beispielsweise pro 100 cm‘ Oberfläche die Transpirationsgrösse in Milligramm: Materialien zn einer Monographie der Transpiration. 73 Dunkel diffus Sonne Achyranthes Lindeni . . . . 80 150 350 Iris florentina . \ 95 113 2119 Lilium dahuricum .... . 364 452 1369 Auch Ferruzza [340] constatirte bei seinen Versuchen mit Succulenten und Palmen (mittelst der Kobaltprobe), dass die Transpiration im directen Lichte ausnahmslos höher war als im Schatten. Woods [306] benützte einen eigenen (von ihm abgebildeten und be¬ schriebenen) elektromagnetisch registrirenden Apparat, mit dem er den Gang der Transpiration innerhalb 24 Stunden ermittelte. Bei einer Fuchsia war die Wasserabgabe im directen Sonnenlichte zehnmal so gross, als wenn die directen Strahlen durch einen vorgestellten Schirm abgehalten wurden. Haberlandt [275] hat in den botanischen Gärten von Buitenzorg und Graz viele Transpirationsbestimmungen mit abgeschnittenen beblätterten Zweigen und Blättern bei directer Insolation ausgeführt. Unter Anderem sagt der ge¬ nannte Forscher: Wenn man vorher beschattete Pflanzentheile plötzlich bei hoher ; Temperatur in directem Sonnenlichte transpiriren lässt, so erhält man häufig in den ersten 10—30 Minuten bedeutend höhere Transpirationszahlen als später, „wenn sich der transpirirende Pflanzentheil der geänderten Beleuchtungsintensität i bereits angepasst hat“. Dazu wäre nur zu bemerken, dass ein abgeschnittener Zweig (oder ein abgetrenntes Blatt) und ein noch an der bewurzelten Pflanze befindlicher Spross zwei in anatomischer, aber nicht in physiologischer Beziehung gleiche Pflanzentheile sind. Bei einem mit der Schnittfläche in Wasser stehenden Zweige (oder gar Blatt) überwiegt im directen Sonnenlichte bei gleichzeitig hoher Temperatur die Wasserabgabe so sehr die Wasseraufnahme, dass sich der Wasser¬ gehalt des Sprosses (Blattes) continuirlich vermindert. Dieser Umstand, verbunden i mit dem Sinken des Turgors im Blattparenchym und der Verengerung der Spalt- • Öffnungen bei relativer Lufttrockenheit, bewirkt eine Depression der Transpi¬ ration. Von einer Anpassung eines langsam absterbenden Pflanzentheiles, wie einen solchen z. B. ein mit dem Blattstiel in Wasser, mit der Lamina in heisser und trockener Luft befindliches Aesculus- Blatt (Haberlandt) darstellt, kann man doch wohl nicht sprechen. Ueber die Licht-Transpirationsversuche von Stahl, Giltay, Wiesner I vergl. Cap. XI. Nach Beobachtungen von Stahl [293] war die Transpiration i einer .Ficws-Topfpflanze in der Sonne 102 mal stärker als an der Hinterwand eines nach Norden gelegenen Zimmers; nach Haberlandt war die Transpiration eines •Fi'cws-Blattes (in Buitenzorg) in einer „sonnigen Vormittagsstunde“ blos 12 mal j grösser als in einer Nachmittags- oder Nachtstunde. Um den schon mehrfach geprüften Einfluss der Lichtfarbe auf die ; Grösse der Transpiration kennen zu lernen, stellte Wollny [294] Versuche an. In grösseren glasirten, mit humosem Kalksand gefüllten Blumentöpfen wurden durch Aussaat „dichte Grasdecken“ hergestellt. Von sechs ausgewählten Gras¬ decken betrug das Verhältniss der Transpirationsgrösse für je zwei Töpfe: ' 100 : 80’2 : 79‘8 oder etwa 5:4:4. 74 Alfred Burgersteln. Dann kamen je zwei Töpfe unter Kästen, die an auf einer freien Fläche des Versuchsfeldes stehenden Tischen standen. Die Vorderwand, sowie die Flanken¬ wände der Kästen bestanden aus färbigen Gläsern; die Hinterwand bildete ein Leinenyorhang. Die Gläser Hessen folgende Lichtantheile durch: a) (roth) A— C; b) (gelb) Ä-Fll 2; c) (blau) D'U~H. Die Töpfe wurden täglich einmal gewogen ; durch tägliches Giessen wurde der Wassergehalt des Bodens ziemlich gleich erhalten. Die Gewichtsverluste ver-: hielten sich nach 13 Tagen: roth : gelb : blau = 100: 96‘4 : 70‘0. Nun musste hei den Gewichtsverlusten noch die während der Versuchszeit! unter dem verschiedenen Lichteinfluss producirte ungleiche Menge organischer Substanz in Rechnung gezogen werden. Durch Division der Verhältnisszahleni der Verdunstung durch die (vom Verfasser schon an anderen Versuchsreihen er-: mittelten) Verhältnisszahlen der producirten Trockensubstanz für dieselben Licht¬ farben ergab sich die Proportion: roth : gelb : blau = 100 : 38'3 : 1157. Berück-; sichtigt man noch, dass die unter Roth stehenden Pflanzen von vornherein mehr Wasser abgaben (5:4: 4), so würden sich mit Einbeziehung dieser Zahlen folgende relative Transpirationsgrössen ergeben: roth : gelb : blau = 100 : 48 : 144'7. Die Transpiration war also, bezogen auf die Production gleicher Menge; von Trockensubstanz, im blauen Lichte stärker als im rothen, in diesem wieder etwa doppelt so gross als im gelben. Dies stimmt mit den Versucbsergebnissen von Wiesner [127], Comes [149, 165, 172], Hellriegel [198], Henslo w [229]J IX. Einfluss der Temperatur und Feuchtigkeit. Der schon lange bekannte Einfluss der Lufttemperatur auf die Transpi¬ ration wurde durch neue Versuche von Aloi [268] bestätigt. Er verschloss ein mit der bewurzelten Pflanze in Verbindung bleibendes Blatt luftdicht in einem Glascylinder; dieser war geneigt und enthielt ein in derselben Richtung laufendes; Rohr, durch welches kaltes oder warmes Wasser durchgeleitet werden konnte, so dass es möglich war, die Temperatur in der Umgebung des Blattes fast constantj zu erhalten. Ausserdem enthielt der Glascylinder eine gewogene Menge von Chlorcalcium zur Bestimmung der evaporirten Wassermenge. Es betrug z. B. für Amaryllis Belladonna die Transpiration (V) pro cm 2 Fläche in Milligramm: Lichtabschluss . . T = 14*9° C., V = 15; T = 38° C., V = 30. Diffuses Licht . . T = 14*9° C., V = 31; T = 35° C., V = 50. Directe Sonne . . T = 28*0° C., V = 73; T = 42° C., V = 104. Aus den zwei ersten Reihen ergab sich auch der die Transpiration fördernde Einfluss des diffusen Lichtes. Nach Prunet [277] transpirirte ein mit der Schnittfläche in Wasser stehender vierblätteriger Weinspross, im Dunkelzimmer 1 m vor einer Gasflamme stehend, im Mittel 17 mg pro Viertelstunde. Er wurde dann durch rasche Ver¬ dunstung von Aether zum Gefrieren gebracht; nach dem Aufthauen betrug die Wasserabgabe in den aufeinander folgenden Viertelstunden: 108, 87, 76, 54, 46, Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 75 )9, 34, 31, in Summa 475 mg, während ein nicht abgekühlter Vergleichsspross inter denselben Bedingungen blos 132 mg an Gewicht verlor. Die beträchtlich grössere Wasserabgabe gefrorener Pflanzentheile nach dem Aufthauen (nach Prunet eine Evaporation, nicht Transpiration) wurde schon lange, besonders ;on Mohl [37] constatirt und erklärt. Eine zweite Versuchsreihe von Prunet nit BirnbaumzwTeigen hat keinen Werth. Ueber den Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf die Transpiration liegen leuere Versuche von Aloi [263] vor. Sie wurden von ihm in ähnlicher Weise vie die Lichtversuche gemacht. Die Cylinder enthielten entweder „gewöhn- iche“ oder eine durch Chlorcalcium und Schwefelsäure getrocknete Luft. Die Transpiration betrug z. B. bei Amaryllis Belladonna pro 100 cm2 Oberfläche in %) gewöhnlicher, b) trockener Luft: Lichtabschluss . ... a) 35 mg, b) 65 mg. Diffuses Licht .... 56 „ 120 „ Directe Sonne .... 361 „ 733 „ Die Versuche, welche indes vielleicht nicht exact waren, da psychrometrische Angaben fehlen, bestätigen den alten Erfahrungssatz, dass relative Luft¬ trockenheit die Transpiration erhöht. Auch Wo 11 ny [339] bestätigt, dass die Verdunstung mit dem sogenannten Sättigungsdeficit der Luft zunimmt, findet aber, dass die Transpiration in einem sngeren Verhältniss wächst, als der reciproke Werth der Luftfeuchtigkeit, was sich daraus erklären lasse, dass sich in trockener Luft die Pflanzen „mit Schutzein¬ richtungen verschiedener Art gegen zu starke Verdunstung versehen“. Ueber den Einfluss der Bodenfeuchtigkeit stellte Aloi [263] viele Versuche an, welche ergaben, dass die Transpiration bei einer „umiditä normale“ geringer war, als in einem „terreno molto umido“. Sollen Licht, Wärme, Luft¬ feuchtigkeit auf die Spaltöffnungszellen und somit indirect auf die intercellulare Transpiration ein wirken, so ist nach Aloi [295, 296] eine genügende Boden¬ feuchtigkeit noth wendig; denn fehlt diese, so bleiben die Stomata geschlossen. Zu demselben Ergebniss kam Ferruzza [340]. Dass vermehrte Boden¬ feuchtigkeit die Transpiration erhöht, hatte schon Haies experimentell festgestellt. Nach Stenström [305] kann angenommen werden, dass — extreme Fälle abgerechnet — das Verhältniss -y- = T für dieselbe Pflanze einen annähernd constanten Werth hat, in welcher Formel B die Bodenfeuchtigkeit, L die Luft¬ feuchtigkeit und T die Transpiration bedeutet. Ferruzza beobachtete [340], dass durch Erschütterungen der Pflanze ihre Transpiration „sensibilimente“ erhöht wird (vergl. Mater., II. Th., S. 442). X. Anaesthetica, Kohlensäure. Dixon [330] bestimmte mittelst eines eigenen Apparates die Transpirations- i grosse von Zweigen (Syringa, Cytisus Laburnum) und gleichzeitig die Evapo¬ ration einer freien Wasserfläche in Luft und in verschiedenen Gasen. Hieibei 76 Alfred Burgerstein. ergaben sich im Mittel a) für die Transpirationsgrösse der Zweige, b) für die Verdunstungsgrösse des Wassers folgende Zahlen: Sauerstoff a) 136, b) 104: Kohlensäure a) 87, b) 89; Aether a) 82, b) 81; Chloroform a) 66 1/2, b) 59; hier¬ bei ist der für atmosphärische Luft erhaltene Werth gleich 100 gesetzt. Es wird mithin in Kohlensäure, Aether und Chloroform die Transpiration ungefähr in* demselben Masse deprimirt, wie die Verdampfung einer freien Wasserfläche; m einer Sauerstoffatmosphäre wird hingegen die Transpiration erheblich gesteigert; Dixon glaubt daraus schliessen zu müssen, dass die Transpiration grüner Pflanzen-i theile nicht ein einfacher physikalischer, sondern ein vitaler Process sei. (Ueber; unvermeidliche Fehler, z. B. die verschiedene Diffusionsgeschwindigkeit der Gase; je nach ihrem specifischen Gewichte, vergl. Botan. Centralbl., Bd. 76, S. 135.) Zu einem gerade entgegengesetzten Resultate gelangte Woods [286]! Wurden kleine, in Töpfen gepflanzte Mnium - Rasen mit Aether anästhesirt und dann in gewöhnliche Luft gebracht, so rollten sich die Blätter ein und begannen zu vertrocknen, nicht nur im Sonnenlichte, sondern auch im diffusen Lichte und im Finstern, während die nicht narcotisirten Vergleichspflanzen durch den Wasserf Verlust nur sehr leicht afficirt wurden. Die anästhesirten Moose erwiesen sich nach Beendigung des Versuches noch als lebend. Im Lichte wie im Dunklen wächst also der Wasser Verlust, wenn die Activität des Protoplasmas abnimmt. Die Transpijj ration ist somit nach Woods keine physiologische Function des Plasmas, sondern „The transpiration is nothing more than evaporation“. Man weiss seit den Versuchen von Claude Bernard, dass Anästhetica; wie Aether oder Chloroform, der Pflanze in convenablen Mengen gegeben, die? Kohlensäurezerlegung sistiren. Aus Versuchen von Jumelle [254, 255] geht hervor, dass gleichzeitig die Transpiration verstärkt wird. Derselbe experimentirte mit Blättern von Quercusj Ostrya, Fagus, Solanum tuberosum. Für jeden Fall wurde die Aetherdosis be¬ stimmt, welche die Assimilation sistirt, ohne die Pflanze zu tödten. Auf dasselbe; Trockengewicht bezogen, war die Transpiration der ätherisirten Blätter im Lichtei viel grösser, im Finstern dagegen kleiner als die der nicht ätherisirten Blätter.! Indem durch die Aetherisirung die Assimilation im Lichte sistirt wird, kommt nach Jumelle die ganze Energie der vom Chlorophyll absorbirten Lichtstrahlen- der Transpiration zugute. In einer zweiten Abhandlung theilt Jumelle [255] neue Versuche mitj Zwei in Nährstofflösung gezogene Lupinen wurden so adjustirt, dass sowohl die Wasseraufnahme als auch die Wasserabgabe gemessen werden konnte. Die Pflanzen standen unter grossen Glasglocken. Unter die Glocke I (Pflanze mit sechs Blättern) wurde täglich Kohlensäure eingeleitet; in der Glocke II (Pflanze! mit vier Blättern) wurde die Kohlensäure der durchaspirirten Luft mittelst Kali-! lauge absorbirt. Während der fünftägigen Versuchsdauer hatte Pflanze I (mit C02) 8 g Wasser absorbirt und 8 g evaporirt; Pflanze II (ohne C02) hatte trotz; der kleineren Blattoberfläche 20 g absorbirt und 19*25 g verdunstet. Analoge Resultate ergaben Ricinus und Liquidambar. Andere, mit Lupinenkeimlingen! gemachte Versuche lehrten, dass in einer 5 — 9 °/0 C02 enthaltenden Luft, also bei Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 77 rhöhten Assimilationsbedingungen, die Transpiration im Sonnenlichte kleiner ?ar, als in normaler Luft. Nach J um eile kann die ßetardirung der Transpiration chlorophyllhältiger Pflanzen bei erhöhter Assimilationsthätigkeit und die Steigerung der Transpi- iation bei gehemmter Assimilation nur so erklärt werden, dass in latzterem Falle jene Lichtantheile, die im Dienste der Kohlensäurezerlegung tehen, für die Transpiration disponibel werden, während bei gesteigerter Assimi- ation ein Theil der sonst der Transpiration zugute kommenden Lichtstrahlen ur Kohlensäurezerlegung verwendet wird. E. und J. Verschaffelt [261] waren von den Versuchsergebnissen umelle’s nicht befriedigt. Gegen die Exactheit derselben machen sie unter inderem den Umstand geltend, dass die zur Absorption der Kohlensäure ver¬ wendete Kalilauge einen Einfluss auf die Wasserabgabe seitens der Pflanzen ehmen konnte; Verschaffelt hielten es deshalb für geboten, eigene Unter- uchungen anzustellen. Sie aspirirten zu dem Zwecke mittelst eines eigenen, in er Originalabhandlung abgebildeten und beschriebenen Apparates einen trockenen, ohlensäurehältigen, beziehungsweise kohlensäurefreien Luftstrom über die Ver- ! uchspflanzen (Citrus, Äucuba, Cinnamomum), deren transpirirende Theile in Ulascyiindern luftdicht verschlossen waren und deren Wurzeln in Nährstoff- isungen vegetirten; Hessen dann den von der Pflanze exhalirten Wasserdunst urch Chlorcalcium absorbiren und ermittelten durch die Gewichtszunahme des l3tzteren die Transpirationsgrösse. Es ergab sich, dass sowohl im Lichte wie uch im Dunklen die Transpiration in kohlensäurefreier Luft grössere Werthe rreichte, als in kohlensäurehältiger Atmosphäre. Die kritischen Bemerkungen und Ergebnisse Vers chaf fei t’s veranlassten umelle [266] zu Gegenbemerkungen und zu neuen Versuchen. Bezüglich be- ichteter Pflanzen stimmen die Resultate Verschaff elt’s mit denen Jumelle’s iberein. Was aber die verdunkelten Exemplare betrifft, so macht Jumelle larauf aufmerksam, dass die von Verschaffelts für kohlensäurefreie und ; :ohlensäurehältige Luft gewonnenen Transpirationszahlen innerhalb so enger Grenzen liegen, wie sie „Beobachtungsfehler“, die bei physiologischen Versuchen invermeidlich sind, ergeben. Bei Wiederholung der Versuche verwendete Jumelle Barytwasser statt I Calilauge. Er nahm zwei gleich grosse, von schwarzem Papier umhüllte Glas¬ glocken; unter jeder wurde ein beblätterter Zweig und eine Schale mit gewogener oncentrirter Schwefelsäure aufgestellt. Ausserdem befand sich unter der Glocke B, n die kohlensäurefreie Luft eingeleitet wurde, ein Gefäss mit Barytwasser (be- jtufs Absorbirung der durch die Athmung gebildeten Kohlensäure); unter der Glocke A, deren Luft 7— 8°/0 Kohlensäure enthielt, als Aequivalent des Baryt- vassers ein gleiches Gefäss mit gleich viel destillirtem Wasser. Die Zulässigkeit !er Verwendung einerseits von Barytwasser, andererseits von reinem Wasser wurde lurch einen Vorversuch dargethan. I. Dunkel. Osrnanthus ilicifolius. Das Transpirationsverhältniss beider üweige war: in gewöhnlicher Luft und freier Exposition 1 : 115; unter den 78 Alfred Burgerstein. Glocken A : B = 1 : 1*10 im ersten und 1 : 113 im zweiten Versuch. Ein gleiches Resultat ergab ein analoger Versuch mit Ligustrum sinense. II. Licht. Buscus aculeatus. Das Transpirationsverhältniss der beiden Zweige war in gewöhnlicher Luft: 1 : 1*66 ; unter den Glocken A : B — 1 : 0*92. — Ilex aquifolium , 1 : 1*37; unter den Glocken A : B = 1 : 0*88. III. Chlorophyllfreie Pflanzen. Licht. Clitocybe rivulosa. Transpi¬ rationsverhältniss 1 : 1*12; unter den Glocken A : B — 1 : 1*10. Dasselbe Resultat (gleiche Quotienten) lieferten analoge Versuche mit weissen Blüthen von Hya- cinthus orientalis und Dianthus Caryophyllus. Da somit neuerdings gefunden wurde, dass grüne Blätter in kohlensäure¬ freier Luft, also hei sistirter Kohlensäure -Assimilation, die Transpiration im Lichte erhöhen, während bei Lichtabschluss der Kohlensäuregehalt der Luft keinen con- statirbaren Einfluss auf die Transpirationsgrösse ausübt, da es sich ferner heraus¬ stellte, dass chlorophyllfreie Pflanzentheile bei Anwesenheit und bei Abwesenheit von Kohlensäure gleiche Wassermengen transpiriren, mögen sie belichtet oder nicht belichtet sein, so hält Jumelle den schon früher ausgesprochenen Satz für bestätigt, dass belichtete grüne Pflanzentheile in kohlensäurefreier Luft des¬ halb eine erhöhte Verdunstungsthätigkeit erfahren, weil wegen sistirter Assimi-j lation die ganze Energie der vom Chlorophyll absorbirten Lichtstrahlen in den Dienst der Transpiration tritt. Nach Versuchen von Schneider [284] mit ganzen Pflanzen und mit Blattabschnitten von Solanum tuberosum im Finstern, im diffusen Licht, im vollen Sonnenlichte, sowie unter Einwirkung von Sonnenstrahlen bestimmter, Brechbarkeit, retardirt Aether die Transpiration unter allen Bedingungen. Eine erhöhte Wasserdampfahgabe bei anästhesirten Pflanzen erfolgt nach Schneider nur dann, wenn die Gewebe durch das Anästhetikon getödtet wurden, in welchem Falle man es aber mit Evaporation und nicht mit Transpiration zu thun hat. Eine eingehende Kritik der Schneide r’schen Versuche gab Woods [286]. Vor Allem bemerkt derselbe, dass sich Schneider einer Täuschung hingab in der Einbildung, dass die durch die Wurzeln aufgenommene Wassermenge auch das Transpirationsquantum repräsentirt. Schneider bediente sich nämlich eines „Modified and improved Kohl transpiration apparatus“ (vergl. Mater., II. Th., S. 91). „This apparatus gives very delicate results“ — glaubt Schneider. Während sich ferner Jumelle jedesmal besondere Mühe gab, die Aether- menge zu finden, durch welche die Assimilation sistirt, die Pflanze aber nicht getödtet wurde, gebrauchte Schneider diese Vorsicht nicht. „I took no special notice of the amount of anaesthetic used, because I soon found, that the effect was the same independent (?) of the quantity used.“ Auch die Behauptung Schneider’s, dass sich Jumelle mit Verschaffelt bezüglich der Wirkung des Aethers auf die Transpiration in eine Controverse eingelassen hat, ist un¬ richtig, da Verschaffelt’s den Einfluss des Kohlensäuregehalts der Luft und nicht den des Aethers auf die Transpiration geprüft haben. Materialien zu einer Monographie «1er Transpiration. 79 XI. Transpiration im feucht-warmen Tropengebiete. lieber die Transpirationsgrösse der Pflanzen im heiss- feuchten Tropenklima n ihrem Verhältnisse zu jener der Flora Mitteleuropas hat sich zuerst Haber¬ and t [275] auf Grund von experimentellen Beobachtungen, die er in den botani- chen Gärten zu Buitenzorg und zu Graz gemacht hat, bestimmter ausgesprochen, iur Ermittlung der Transpirationsgrösse bediente sich Haberl an dt in Buiten- org theils abgeschnittener beblätterter Sprosse, theils einzelner Blätter. Die mteren Enden dieser Pflanzentheile tauchten mit der Schnittfläche in mit Wasser ;efüllte Glascylinder, die möglichst luftdicht verschlossen wurden. Die Versuchs- bjecte standen auf einem freien Platz vor dem Laboratorium unter einem all- eits offenen Zelt, dessen mattes Glasdach mit Schlinggewächsen bekleidet war. Vor directer Insolation und vor Benetzung durch Regen waren sie ollkommen geschützt.“ Die Transpirationsverluste wurden während zweier der dreier Tage täglich zweimal (gewöhnlich um 7 Uhr Früh und 3 Uhr Nach- aittag) ermittelt. Aus den erhaltenen Gewichtsdifferenzen wurde die Transpi- : ationsgrösse für 24 Stunden, ferner für eine „sonnige Vormittagsstunde“ (welche hie Versuchspflanzen nie hatten), ferner für eine „Nachmittags -Nachtstunde“ (stündlicher Durchschnitt für die Zeit von 3 — 5 Uhr Nachmittags bis 7 Uhr Früh) berechnet und einheitlich auf 1 dm 2 Spreitenfläche, sowie auch auf 1 g \ flatt- Frischgewicht reducirt. Von den verwendeten 17 Pflanzenarten verloren ,ro Tag und 1 dm 2 Blattfläche neun weniger als 1 g, sechs zwischen 1 — 2 g, und ur zwei transpirirten stärker, nämlich Phoenix sp. (2'6 g) und Acalypha tri- olor (3’25 g). Pro 24 Stunden und 1 g Blattgewicht verloren von 15 Arten 11 weniger als 0‘5 g, drei zwischen 0'5 — lg, Acalypha 1'8 g. Haberlandt theilt weiter in dieser Abhandlung [275] die von ihm nach gleicher Methode in Graz ermittelten Transpirationszahlen für mehrere dortige lolzpflanzen, wie Aesculus, Syringa, Acer, Corylus, Cornus mit. Zweige dieser Gewächse verloren im August (Temp. 21 — 30° C, r. F. 49 — 80 °/0) pro Tag und lim 2 Blattfläche 137 — 5*97 g an Gewicht. Anschliessend reproducirt Haberlandt ie von N. J. C. Müller [139] für verschiedene einheimische Holzarten berech¬ nten Transpirationswerthe, die sich pro Tag und dm 2 Blattfläche zwischen 1*42 — 7'96 g bewegen, und kommt zu dem folgenden Schlüsse: „Im Durch- chnitt bleibt also die Transpiration in einem feucht-warmen 'ropenklima mindestens um das Zwei- bis Dreifache hinter den Ganspirationsgrössen, wie sie in unserem Klima gewöhnlich sind, urück. Dieses Ergebniss war ja im Grunde genommen vorauszusehen.“ Haberlandt kommt dann auf die „noch immer sehr verbreitete Annahme“ u sprechen, dass der „Transpirationsstrom“ als Vehikel der Nährsalze für die hnährung der grünen Landpflanze von massgebender Bedeutung sei. Dies könne icht schlagender widerlegt werden, als durch die Thatsache, dass die Vegetation m feucht- warmen Tropenklima bei üppigem Wachsthum und hoher Assimilation och nur eine geringe Wasserabgabe leistet. Dass aber letzteres nicht der Fall 3t, wird sich später zeigen. 80 Alfred Burgerstein. Dieser Ansicht, dass die Transpiration in den feucht- warmen Gebieten Westjavas (von Haberlandt auf die feuchten Tropengebiete überhaupt ausge¬ dehnt) mindestens 2 — 3 mal geringer sei als die in Mitteleuropa, sind zuerst Stahl, dann Wiesner, Burgerstein, Giltay und Stenström wirksam ent¬ gegengetreten. Uebrigens hat sich Haberlandt selbst widerlegt, wie mehrfach aus seinen Angaben hervorgeht. Stahl [293] sprach sich dahin aus, dass für die in Wäldern oder an sonstigen sehr schattigen Orten wachsenden Pflanzen die Haberlandt’sche An¬ nahme zutreffend sein oder noch hinter der Wirklichkeit zurückstehen kann. Was dagegen die der Sonne ausgesetzten Tropenpflanzen betrifft, so lassen es die (von Stahl in derselben Abhandlung mitgetheilten) Erfahrungen wahr¬ scheinlich erscheinen, dass ihre Verdunstungsgrösse von Haberlandt viel zu gering angeschlagen wird. Die gefundenen relativ geringen Verdunstungsgrössen erklären sich, wie Stahl richtig bemerkt, aus der Versuchsanstellung. Die Ver¬ suchspflanzen Haberlandt’s wurden eben dem directen Sonnenlichte, „welches ja gerade in der feuchten Tropenluft (wegen des hohen Wassergehaltes von Luft und Boden) seine transpirationssteigernde Wirkung am stärksten zur Geltung bringen muss“, gar nicht ausgesetzt. Als Gegenschrift zu der Abhandlung von Haberlandt [275] erschienen gleichzeitig Giltay’s [318] „Vergleichende (und kritische) Studien über die Stärke der Transpiration in den Tropen und im mitteleuropäischen Klima“, sowie meine kritischen Bemerkungen [315] zu Haberlandt’s Versuchen. Auf beide Gegen¬ schriften folgte eine Replik seitens Haberlandt ’s [333]. Auf die Giltay be¬ treffenden Stellen jener Replik veröffentlichte dieser [332] eine Duplik, auf diese dann Haberlandt [341] eine „Erwiderung“ und auf letztere wiederum Giltay [347, 348] zwei Gegenerwiderungen. Ich selbst benütze diese Gelegenheit hier, um auf die mich betreffenden Stellen in Haberlandt’s Replik zu antworten. Wir lassen Giltay beginnen. Zunächst erhebt auch er Bedenken gegen die Versuchsanstellung von Haberlandt und wendet mit Recht hauptsächlich Dreierlei ein: 1. Da die Buitenzorger und Grazer Versuchspflanzen vor Inso¬ lation und Beregnung geschützt waren, so frägt es sich, in wie weit die mögliche Verschiedenheit in der Stärke dieser Factoren an beiden Orten die Transpiration beeinflusst hätten. 2. Wurde hier und dort mit ganz verschie¬ denen Pflanzen experimentirt. 3. Wurden nur abgeschnittene Zweige und Blätter verwendet. Giltay [318] beschäftigt sich dann mit dem Klima von Java. Haber¬ landt fand die Luftfeuchtigkeit in Buitenzorg (December, Jänner) zwischen 70—97 °/0. „Zwei Drittheile des Tages hindurch war die Luft im Freien fast( dampfgesättigt.“ Aber Giltay weist auf Grund eines statistischen Materials nach, dass es im feucht-warmen Klima Westjavas auch Gegenden gibt, in denen die Feuchtigkeit bei Weitem nicht so hohe Werthe hat, als Haberlandt meint. Giltay selbst constatirte, was Buitenzorg betrifft, a) vom 18. October bis 28. No¬ vember eine relative Luftfeuchtigkeit von 36— 95'°/0 und als Mittelwerth von 24 Beobachtungen um die Mittagszeit (für eine Periode, in der es häufig regnete) Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 81 ;o/0; D vor dem Laboratoriumsgebäude des Berggartens Tjibodas, „des ewig achten Waldes“, (vom 1. — 12. December) 79—98%, im Walde selbst 95—100%. iltay theilt auch die Feuchtigkeitsverhältnisse von Batavia mit. Yon den Transpirationsversuchen Giltay’s verdienen insbesondere ae Beachtung, die mit Topfpflanzen von Helianthus annuus (dieselbe Varie- t) einerseits in Buitenzorg, andererseits in Wageningen (Holland) gemacht .irden. Die Töpfe standen in hermetisch schliessenden Zinkumhüllungen und iren frei auf dem Platze vor dem Laboratoriumsgebäude Buitenzorgs (bezie- ingsweise im botanischen Garten von Wageningen) aufgestellt. Vor Erwärmung trch Insolation waren die Zinkumhüllungen geschützt. Bei einigen Versuchen Buitenzorg standen die Pflanzen unter einem Glasdach, das aber nicht von hlingpflanzen umkleidet war. Es betrug nun die Transpiration an den einzelnen igen im Mittel pro Stunde und dm 2 der Blattfläche in Gramm: Buitenzorg, im Freien . 1*8 — 3'7, „ unter dem Glasdach . 0*4 — 0'8, Tjibodas, vor dem Laboratoriumsgebäude . . . 0'02— 15, „ im Walde . 0*12— 0*21, Wageningen, 23./V. — 14./YI . 0‘2 — 1‘0. Wageningen war das Wetter im Allgemeinen trocken, hell und warm. Das Mittel aller Beobachtungen mit Helianthus, die an ganzen Tagen [gestellt wurden, gab nun für Buitenzorg und für Wageningen dieselbe Zahl, ' ,mlich 0'6 g pro Stunde und 0‘5 dm 2 Oberfläche -{- 0‘5 dm 2 Unterfläche der | ätter. Für den Standort in Tjibodas ergab sich 0'39 g. Auch die mit anderen Pflanzen, z. B. Acalypha tricolor, Pterocarpus saxa- is, Cedrela serrulata, Ficus elastica in Buitenzorg gemachten Versuche ergaben Ul höhere Transpirationswerthe, als Haberlandt gefunden hat. Der Schluss- tz Giltay’s lautet: „Ich kann also nicht anders, als meiner Meinung Ausdruck geben, dass wirklich die Transpiration in den Tropen nicht so gering ist, als an (i. e. Haberlandt) geglaubt hat, annehmen zu müssen.“ Auch die Hypothese Haberlandt’s, dass die Gleichzeitigkeit des üppigen I achsthums und der geringen Transpiration ein schwerwiegendes Argument gen die Bedeutung des Transpirationsstromes für den Transport der Boden- -hrstoffe sei, wird von Giltay angefochten. In seiner Replik macht Haberlandt [333] gegen Giltay die Bemerkung, ! ss man die für Batavia ermittelten Feuchtigkeitsverhältnisse nicht für Buiten- rg gelten lassen kann, da Batavia ein trockeneres Klima hat; trotzdem gibt aberlandt zu, dass die mittlere relative Feuchtigkeit in Batavia während der ; auptvegetationszeit 84'8% beträgt. Haberlandt vergleicht dann die Feuchtig- itsverhältnisse in Buitenzorg mit denen in Graz, hält es aber — und dies ist szeichnend — „wirklich für überflüssig, darauf noch näher einzugehen“. Darauf citirt Giltay [332] eine Stelle aus Haberlandt’s „Tropenreise“ . 115): „Die zahlreichen Transpirationsversuche, welche ich im Buitenzorger tanischen Garten anstellte, haben zu dem Ergebniss geführt, dass die Transpi- Z. B. Ges. Bd. LI. 6 82 Alfred Burgerstein. ration der Gewächse in dem feucht- w armen Klima Westjavas mindestem um das 2—8 fache geringer ist, als hei Pflanzen, die in unserem mitteleuro¬ päischen Klima gedeihen.“ Ganz willkürlich wird also von Haberlandt da; klimatische Yerhältniss Buitenzorgs auf Westjava im Allgemeinen übertragen; Deshalb war Giltay im Recht, darauf aufmerksam zu machen, dass es in West¬ java noch andere Klimate gibt, als dasjenige Buitenzorgs, welches fast eine Aus¬ nahmsstellung in Bezug auf die jährliche Regenmenge einnimmt. Haberlandt sagt weiter: „Ich kann daher in den Schlussergebnissen dei Giltay’schen Versuche nicht nur keine Widerlegung meiner Ansicht betreffs dei geringen Transpiration im feuchten Tropenklima finden, sondern muss be¬ tonen, dass jenes Ergebniss vielmehr zu Gunsten meiner Ansicht spricht (!!). Ir Tjibodas fand Giltay eine Transpiration von blos 039 g, also ansehnlich weniger als in Wageningen.“ Giltay findet es nun sonderbar — und darin werden ihm Alle beb stimmen — , wie Haberlandt dazukommt, die Ergebnisse in Tjibodas geradezu als Typus für das feuchte Tropenklima hinzustellen. Tjibodas liegt doch ir ca. 1500 m Höhe, hat kühles Klima, eine relative Feuchtigkeit von 80 — 98 % (während der Giltay’schen Versuche im Mittel 92°/0). Es ist daher für der Vergleich der Transpirationsverhältnisse Westjavas und Mitteleuropas unstatt¬ haft, für ersteres Tjibodas zu substituiren. Dann bemängelt es Haberlandt, dass Giltay seine Transpirationsversuch« in Wageningen nicht im Hochsommer, sondern im Mai bis Juni ausführte. In Juli und August hätte er — so glaubt Haberlandt — zweifellos höhere Re¬ sultate erhalten. Giltay [382] theilt nun Transpirationsversuche mit, die er mit Helianthus zu Wageningen zwischen dem 14. Juli bis 24. Juli — also im Hochsommer — angestellt hat. Für den Juni waren die Mittelwerthe 0‘51 g und 0*58 g, für Jul 0'57 und 0*61 g; diese Zahlen weichen also von dem früher erhaltenen Werth« 0*6 nicht wesentlich ab. Giltay bemerkt dazu ganz richtig, dass ja diese Zahler keine constanten sind, denn in einem anderen Juli hätte er statt 0'6, ganz gu 0’5 oder 0*7 erhalten können. Einen richtigen Einblick in die thatsächlicher und daher allenfalls vergleichbaren Transpirationsverhältnisse könnte man docl nur durch jahrelang fortgesetzte Beobachtungen mit zahlreichen Pflanzen ge¬ winnen. Haberlandt wirft Giltay ferner vor, dass er seine Helianthus -Versuch« in Wageningen gemacht hat, welches nicht zum mitteleuropäischen, sondern zun atlantischen Klima gehört. Um nun die volle Wahrheit über die Transpirations¬ verhältnisse von Helianthus im mitteleuropäischen Klima ans Licht zi bringen, theilt Haberlandt erstens eine Versuchsreihe vonüngerund zweitem eine Anzahl eigener Versuche mit. Der Unger’sche Helianthus annuus stand an einem schattigen Orl des Wiener Botanischen Gartens und wurde vom 23. Juni bis zum 8. Juli (1858' täglich gewogen. Die Blattoberfläche betrug am Beginn des Versuches 229 cm2 am Ende 319 cm2 Legt man der Berechnung eine mittlere Flächenausdehnung Materialien zu einer Monographie 'der Transpiration. 83 on 274 cm2 zugrunde, „so ergibt sich aus den von Unger ermittelten Daten in Transpirationsverlust von 0’84 g pro Stunde und dm2“, was gegenüber dem on Giltay für Buitenzorg und für Wageningen ermittelten Werthe (0*6) „eine nsehnlich stärkere Transpiration bedeutet“. Darnach hätte der Unger’sche lelianthus im Wiener Schatten viel mehr transpirirt als der Giltay’sche lelianthus in der Sonne Wageningens. Giltay hat dieses Räthsel leicht gelöst. Jnger gibt, wie schon bemerkt, an, die Pflanze habe zu Anfang des Versuches ,cht entwickelte Blätter mit 229 cm2 „Fläche“ gehabt. Haberlandt hat iun geglaubt, dass dies die ganze Blattoberfläche (Oberseite -J- Unterseite) sei, ,nd Giltay fordert Haberlandt auf, einen Helianthus annuus zu suchen, essen acht entwickelte Blätter eine Gesammtoberfläche von 229 cm2 hätten. Ein einzelnes Blatt würde dann durchschnittlich eine Flächenausdehnung von lur 14‘3 cm2 haben !) Da somit die in Rechnung genommene! transpirirende )berfläche: 274 X 2 = 548 cm2 betrug, so ergibt sich für die Transpirations- ;rösse der Schattenpflanze Unger’s 0*42 g, welcher Werth dem von Giltay iir die Sonnenpflanze gewonnenen (0*60 g) nicht widerspricht. Haberlandt theilt nun, da ihm die Unger’schen und Giltay’schen lelianthus- Pflanzen „zu jung“ waren, drei Versuchsreihen mit, die er in Graz nit „fast ausgewachsenen“ Pflanzen durchgeführt hat. Die betreffenden Freiland- iflanzen wurden in Töpfe verpflanzt, diese in entsprechend verschlossene Zink- j dechgefässe verschlossen und im botanischen Garten so aufgestellt, dass sie (an onnigen Tagen) bis gegen 5 Uhr Nachmittags directes Sonnenlicht empfangen :onnten. In der Nacht und während des Regens standen sie unter Dach. Die ■ Vanspiration betrug pro Stunde und dm* Blattfläche bei den drei Pflanzen: L 0*73 ^r, II. 0*71 ^f, III. 0*75 im Mittel 0*73 g. Die Transpiration war also mmer noch nach Haberlandt „ansehnlich mehr“, als die der Giltay’schen Pflanzen in Buitenzorg und Wageningen. Allein in Wirklichkeit ist der Unterschied blos 0*13, und kürzt man (con- orm mit Giltay) auf eine Decimale (die zweite ist ja ohnehin nicht verbürgt), o reducirt sich die „ansehnliche Differenz“ auf 0*7 — 0*6 = 0‘1 g. Kann man Iso vielleicht sagen, die Transpiration war in Mitteleuropa mindestens 2 — 3 mal grösser als im „feucht-warmen Tropengebiet“? Was endlich den „Transpirationsstrom“ betrifft, so sagt Haberlandt in einer Replik, dass alle Autoren (also auch Giltay) gegen seine (Haberlandt ’s) Ansicht aufgetreten sind und sich damit zugleich als Anhänger der Lehre von ler hervorragenden Bedeutung des Transpirationsstromes für den Transport der lodennährstoffe zu erkennen geben. Darauf erwidert Giltay: „Es ist dieser Ausspruch wieder ein Beweis, wie oberflächlich Haberlandt meine Schrift ge- esen hat“, und bespricht neuerdings den Gegenstand für den Fall, als seine rüheren Auseinandersetzungen nicht verstanden worden wären. Wie bedeutend die Transpiration in Buitenzorg sein kann, geht aus den lachfolgenden, an Ort und Stelle gemachten Beobachtungen Wiesner’s [326] lervor. Derselbe liess (zum Zweck Studiums der Regenwirkungen) gesunde Pflanzen von Coleus, Adianthum, Jatropha, Mimosa eintopfen und die Töpfe 6* 84 Alfred ßurgerstein. im Boden eingraben. Die Pflanzen hielten sich gut. Der 29. Decemher war ein vollkommen regenfreier Tag, der Vormittag war sonnig und am Mittag war die Sonne vollkommen unbedeckt. An diesem Tage gingen alle Versuchspflanzen (welche an demselben Tage auch nicht begossen wurden) durch Verdorren zu Grunde. Eine zweite Versuchsreihe mit denselben Pflanzen begann am 30. De- cember; sie hielten sich sehr gut bis zum 16. Jänner, eiinyn regenlosen, zum Theile sonnigen Tage, an welchem alle Versuchspflanzen den Zustand des höchsten Welkens darboten, Adianthum aber vollkommen vertrocknete. „Ich führe“, sagt Wiesner, „dies besonders an, weil noch immer die Meinung verbreitet ist (wohl nur bei Haberlandt), dass im heiss -feuchten Tropengebiete die Transpiration sehr gering ist. Die angeführte Beobachtung lehrt aber, welch’ enorme Transpiration selbst bei der hohen Luftfeuchtigkeit in den Tropen sich einstellen kann, und sich immer einstellt, wenn die Organe in- solirt sind. Man denkt bei der Beurtheilung der Transpirationsverhältnisse der' Pflanze des heiss-feuchten Tropengebietes gewöhnlich nur an die dort herrschende, zumeist enorm hohe Luftfeuchtigkeit und übersieht die von mir schon seit langer Zeit constatirte Steigerung der Verdunstung grüner Pflanzentheile im Lichte in¬ folge Umsetzung des in das Chlorophyll einstrahlenden Lichtes in Wärme.“ ) Diese Beobachtungen Wiesner’s habe ich in meiner Gegenschrift an¬ geführt. Haberlandt erwidert in der Keplik: „Lässt sich daraus auch nur die geringste Folgerung betreffs der Grösse der Transpiration unter normalen Ver¬ hältnissen an den natürlichen Standorten der betreffenden Pflanzen ableiten? Ebensogut könnte Burgerstein eine vor -Nasses triefende Hymenophyllacee aus; dem Urwalde heraus in die Sonne stellen, sie noch dazu recht trocken halten und aus ihrem Verdorren den Schluss ableiten, dass auch die Hymenophyllaceeni enorm stark transpiriren können.“ Gewiss würde ich das sagen, aber auch beifügen, dass ein solches Experi¬ ment gar keinen Werth hätte, weil eben die Transpiration einer derartigen. Hymenophyllacee an ihrem natürlichen Standorte nur sehr gering sein kann,| und dieselbe an sonnigen Standorten, an denen so viele Tropenpflanzen vorzüglich gedeihen, ehestens zu Grunde gehen müsste. Ich habe dann [315] mit Angabe der Licht-Temperatur- und Feuchtig¬ keitsverhältnisse zwei Versuchsreihen (Transpirationsbestimmungen) angeführt, die Wiesner in Buitenzorg mit bewurzelten Beispflanzen ausgeführt hat; ferner je eine Versuchsreihe mit Blättern von Amherstia nobilis, die ebendort von Wiesner und von Figdor gemacht wurden. Die beiden Autoren haben mir ihre Beobachtungen freundlichst zur Publication überlassen. Aus denselben geht der mächtige Einfluss der Insolation bei gleichzeitig grosser Luft¬ feuchtigkeit auf die Transpiration hervor. Hätte daher Haberlandt seine Versuche anders gemacht (bewurzelte Pflanzen, freie Exposition, längere Versuchs¬ dauer), so wäre er zu anderen, der Wahrheit näher stehenden Besultaten ge¬ kommen. Wenn mir Haberlandt vorwirft, dass ich die von Wiesner-Figdor ermittelten Transpirationsgrössen mit den von Haberlandt in Buitenzorg fest- Materialien zu einer Monographie* der Transpiration. 85 jestellten verglichen habe, statt dass ich, „was allein richtig gewesen wäre, die [flanspirationsgrösse besonnter Pflanzen in unserem Klima herangezogen hätte“, o bemerke ich, dass es sich mir ja gar nicht darum handelte, festzustellen, um vie viel die Transpiration in Mitteleuropa grösser oder kleiner ist, als im heiss- euchten Tropengebiete, sondern dass ich nur darauf hinweisen wollte, dass die ron Haberlandt berechneten Zahlen mit Rücksicht auf seine Versuchs- Anstellung eine richtige Vorstellung von den thatsächlichen Transpirations- Verhältnissen im heiss-feuchten Tropengebiete zu geben nicht im Stande sind. ;ch habe insbesondere darauf hingewiesen, dass eine hohe relative Luftfeuchtig- ceit bei verdunkelten oder beschatteten Pflanzen (z. B. unter einem matten und nit Schlinggewächsen bedeckten Glasdach) die Transpiration bedeutend depri- niren kann, dass aber dieselbe hohe Luftfeuchtigkeit für insolirte Pflanzen von sehr untergeordneter Bedeutung ist. Das hat Haber- andt nicht abgeleugnet, ebenso wie er nicht behaupten könnte, dass es unmög- ich ist, in einer Waschküche bei einer Luftfeuchtigkeit von 100°/o Wasser zum Sieden (und Verdampfen) zu bringen. Die Heranziehung besonnter Pflanzen ist nicht meine, sondern wäre die Aufgabe Haberlandt’s gewesen; er hätte dann wahrscheinlich nicht gefunden, lass die Transpiration in Buitenzorg mindestens 2 — 3 mal schwächer ist als in Graz. Haberlandt erwidert gegenüber Stahl, Giltay und mir, „er habe bei einen Versuchen in erster Linie an die Laubblätter im tropischen Urwald ge¬ lacht“. Wenn das wahr ist, warum hat er es nicht gleich gesagt, und warum pricht er dann bei Zusammenfassung seiner Resultate vom „feucht-warmen Hima Westjavas“, oder noch allgemeiner vom „feucht-warmen Tropenklima“? Bestehen denn die feucht-warmen Tropengegenden aus lauter Urwäldern? Haberlandt bespricht dann die Reisversuche Wiesner’s und wirft mir vor, dass ich den thatsächlichen Transpirationsverlust innerhalb der einzelnen Zeiträume nicht angegeben habe. Darauf bemerke ich, dass dies erstens über¬ flüssig ist, und zweitens, dass sich aus den von mir mitgetheilten Daten die jewünschten Werthe sofort leicht berechnen lassen. Wenn z. B. in meiner Tabelle j.ngegeben ist, dass während der Versuchszeit von 7h 20' a. m. bis 10h 10' a. m. lie Transpiration pro Stunde 7'45 # betrug, so ergibt sich nach der Proportion : !0' : 170' = 7‘45 g : x, dass x, i. e. der Transpirationsverlust innerhalb des Zeit- aumes 2111# war. Zum Vergleiche der Wiesner’sehen Reisversuche in Buitenzorg stellte laberlandt ähnliche Versuche mit fünf Reispflanzen im Grazer botanischen Barten an. Die Lebendgewichte der transpirirenden Theile betrugen: 0‘35, 075, 86, 310, 3‘39#,- die pro Stunde und 100# berechneten Wasserverluste waren: 77 1, 106-7, 52*6, 477, 58'4 #. Vergleichen wir nun die Resultate von Wiesner und Haberlandt: Für Viesner’s Reispflanze A berechnete sich die Transpiration in der Sonne pro Jtunde und 100# Lebendgewicht (der transpirirenden Theile) auf 49fl6#; für lie Reispflanze B bei der ersten Sonnenexposition auf 82‘08 #, bei der zweiten aif 47'64#. Dieser Unterschied (82 und 47) ist allerdings, wie Haberlandt 86 Alfred Burgerstein. richtig bemerkt, auffallend. Allein eliminiren wir die Zahl 82,08, da in ihi möglicherweise irgend ein Versehen während des Versuches involvirt sein kanr (ihre Beibehaltung würde ja ohnedies zuungunsten Haberlandt’s in die Wag( fallen), so ergibt sich als Mittel zwischen 4916 und 47'64 g der Werth von 48'4 c als durchschnittliche Transpirationsgrösse der Wiesner’schen Reispflanzen ir Buitenzorg pro Stunde und 100 g Lebendgewicht bei directer Insolation. Ziehen wir nun aus den Haberlandt’schen Berechnungen das Mitte! der drei älteren Reispflanzen, denn nur diese sind den Wiesner’schen Ergeb¬ nissen gegenüberstellbar, so resultirt ein Werth von (52'6 -f- 47‘7 -j- 58'4) : 3 =' 52 9 der von der Wiesner’schen Zahl (48'4) wenig differirt. Die meteoro¬ logischen Factoren waren: Haberlandt: T. = 18*5 — 223° C.; rel. Feucht. 45—5 6°/0. Wiesner: T. = 25'5— 28‘5° C.; rel. Feucht. 72—73 °/0. Es ergibt sich daher für Reispflanzen in Buitenzorg bei höherer Luft¬ temperatur und gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit nahezu derselbe Transpi¬ rationswerth wie in Graz bei niedrigerer Temperatur und Feuchtigkeit, also wesentlich dasselbe Resultat, welches Giltay bezüglich Helianthus gefunden hatte! Haberlandt führt dann neue Versuche mit Gramineenhalmen und be¬ blätterten Zweigen einheimischer Laubhölzer des Grazer botanischen Gartens an Ich gehe weiter nicht darauf ein, da es keinen Sinn hat, die Transpiration z. B einer epiphytischen Orchidee in Buitenzorg mit der eines Haselstrauches in Graj: zu vergleichen. In seiner ersten Abhandlung gibt Haberlandt [275] an, dass bei der Gewächsen des javanischen Flachlandes „so häufig Einrichtungen vorhanden sind welche auf Transpirationsschutz im weitesten Sinne des Wortes hindeuten“. Aber welchen Zweck sollen so viele Schutzeinrichtungen haben für Pflanzen, welch« mindestens 2— 3 mal weniger transpiriren als die Gewächse Mitteleuropas uno selbst im Falle einer ebenso grossen Wasserausgabe wie in Mitteleuropa da: Deficit aus dem wasserreichen Boden leicht ersetzen können? Darauf antwortet! Haberlandt: „Wenn auch die Gesammttranspiration relativ gering ist, so er¬ reicht doch die Transpiration in den wenigen, sonnigen Vormittagsstundei namentlich bei directer Insolation so beträchtliche Werthe, dass die Gefahr de: Welkens (trotz der Schutzeinrichtungen) sehr nahe gerückt ist.“ Ferner schreib! Haberlandt in seiner „Tropenreise“ (S. 77): „Die Laubkronen waren stark ge¬ lichtet, einzelne Bäume gänzlich verdorrt (also nicht nur Hymenophyllaceen au: dem Urwald), die Stengel und Blätter der Epiphyten derart eingeschrumpft, das:1 ihre Wiederbelebung ausgeschlossen schien.“ — Wie man dann die Gesammt-i transpiration feucht-warmer Tropengebiete so gering schätzen kann, weiss ich mii nicht zu erklären. Soll vielleicht die Qualität der in Buitenzorg unter den Schutze des matten Glasdaches gemachten Versuche zu diesem Schlüsse berechtigen: Der fünfte Autor, der bis jetzt gegen Haberlandt auftrat, ist Stern ström [305]. Es mag wohl fraglich sein, sagt Letzterer, ob man die Transpi¬ ration, vor Allem die tropische, nach einigen Versuchen, die im Schatterl Materialien zu einer Monographie, der Transpiration. 87 •eschehen sind, beurtheilen kann? Stenström citirt dann verschiedene Stellen ,us Haberlandt’s „Tropenreise“, aus denen hervorgeht, dass das tropische jaubblatt „vorzugsweise dem intensiven, tropischen Sonnenlichte angepasst zu ein scheint“. Es darf dann Niemand Wunder nehmen, fährt Stenström fort, lass die Transpiration im Schatten (darunter ist der Pavillon mit dem matten Jlasdach gemeint) ein Minimum wird und sogar unvortheilbafter ausfällt, als ,ei Pflanzen in unserem Klima unter gleichen Verhältnissen; denn um das dick¬ wandige, langlebige tropische Laubblatt sozusagen wach zu rütteln, ist ein be- ieutend stärkerer Impuls erforderlich, als bei unseren anders gebauten, kurzlebigen jaubblättern. Hätte Haberlandt die Transpiration tropischer Pflanzen mit der uropäischer Gewächse mit sempervirenten statt mit abfallenden Blättern ver¬ wichen, so würden sich die Verhältnisse gewiss ganz anders gestaltet haben. Luch ist nach Stenström nicht zu vergessen, dass Buitenzorg einer der regen- eichsten Orte ist, wozu noch kommt, dass Haberlandt die dortigen Transpi- ationsverhältnisse gerade während der Regenzeit „studirte“. Auf die Duplik von Giltay liess Haberlandt [341] die „Erwiderung“ olgen. Dieselbe beginnt mit folgenden Worten: „Auf die polemischen Aus- I ührungen E. Giltay’s habe ich, da durch dieselben die in meiner Arbeit „Ueber lie Grösse der Transpiration im feuchten Tropenklima“ mitgetheilten That- achen nicht die geringste Widerlegung erfahren haben, (?) nur wenig zu er¬ widern.“ — Aber Giltay hat ja die Richtigkeit der von Haberlandt mit- 'etheilten „Thatsachen“ gar nicht bestritten. Weder die Transpirationsgrössen ler in Buitenzorg unter dem matten Glasdach aufgestellten Zweige und Blätter, loch jene der Grazer Pflanzen, noch auch die meteorologischen Angaben. Was tber Giltay (und Andere) eingewendet haben und was Haberlandt nicht widerlegt hat, war, dass man das Klima von Buitenzorg nicht mit dem Klima ron ganz Westjava oder mit dem feucht-warmen Tropengebiete überhaupt iden- ificiren kann, und dass die Versuche Haberlandt’s nach der ganzen Art ihrer Ausführung zu der stricten Behauptung, „dass die Transpiration in einem feucht¬ varmen Tropenklima mindestens um das Zwei- bis Dreifache hinter den Transpi- ■ationsgrössen, wie sie in unserem Klima gewöhnlich sind, zurückbleibt,“ nicht jerechtigen. Auf die Aeusserung Haberlandt’s : „Bei der Grösse der Transpiration m feuchten Tropenklima und bei uns in Mitteleuropa handelt es sich zunächst licht um theoretische Betrachtungen, sondern um die directen Versuchs- •esultate“, antwortet Giltay in seiner „Gegen-Erwiderung“ [348], dass laberlandt diesbezüglich ganz Recht hat, dass es aber für die Brauchbarkeit ler Resultate auch darauf ankommt, wie die Versuche ausgeführt werden. Dass aber die Haberlandt’schen Versuche in Buitenzorg eine richtige Vorstellung von den thatsächlichen Transpirationsverhältnissen im „feucht-warmen Tropengebiete“ zu geben nicht im Stande sind, wird Haberlandt jetzt schon rielleicht selbst empfinden. Haberlandt vertheidigt noch immer die Ansicht, dass die Transpiration m feucht-warmen Tropengebiete wegen der hohen relativen Luftfeuchtigkeit 88 Alfred Burgerstein. gering sein müsse. Aber Giltaj macht darauf aufmerksam, dass die Transp. j ration weniger durch die Luftfeuchtigkeit als vielmehr durch das Sättigung!, deficit der Luft beeinflusst werde, das bei der hohen Temperatur in den Trope relativ gross ist. Haberlandt hat Giltay auch den Vorwurf gemacht, das^l Letzterer bei Berechnung der Wasserdampf- Deficitzahlen für Paris und Batavijlj die Nachtzeit ausgeschaltet habe; dies wäre — meint Haberlandt — zulässig für die Tropen, „wo die Transpiration in der Nacht ganz oder fast ganz sistirij ist“ (!), nicht aber für Mitteleuropa. Giltay hat nun nachträglich auch für di I Nachtzeit die Deficitzahlen berechnet und für Paris (1888 — 1892) P9, für Batavi, (1886—1895) 2'07 gefunden. Es fehlt also zu Batavia trotz der „enormen Luft j feuchtigkeit“ mehr an der Sättigung der Luft mit Wasser als in Paris. Wohl ganz irrelevant für die in Frage stehenden Transpirationsgrössei] ist der folgende Einwand Haberlandt’s. Giltay fand, wie schon erwähnt in Buitenzorg für Helianthus annuus die Transpirationszahl von 0'6 g pro Stund und dm 2 Blattfläche, Haberlandt in Graz 0'73 g. Die Differenz wäre alsfl 0*13 gr. Giltay hat nun mit Vernachlässigung der zweiten Decimale die Differen gleich OT angenommen. Haberlandt fordert in seiner „Erwiderung“ die Ab rundung nach oben, also 075, wodurch sich zwischen ihm (Graz) und Gilta; (Buitenzorg) die „ansehnliche“ Differenz von OT5 ration ist bei sehr jungen Knospen intensiv, vermindert sich dann, um bei weiterer Knospenentwicklung bis zur Blüthenentfaltung zu steigen. Diese hohe Ver¬ dunstungsfähigkeit hält dann bis zum Tod der Blüthe an. Die mit begrannten und entgrannten Aehren von Hordeum distichum (nach der Methode der directen Wägung) ausgeführten Transpirationsversuche von Zoebel und Miko sch [281] ergaben folgende Resultate: 1. Die Grannen Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 91 er Aehre sind Transpirationsorgane; die normal begrannte Gerstenähre transpi- irt unter gleichen Verhältnissen circa 4— 5 mal mehr Wasser als die entgrannte. >ie Transpiration der Gerstenähre verläuft ähnlich wie die der ganzen Pflanze lit einer Periodicität, auf welche insbesondere das Licht einen wesentlichen Ein- ;uss ausübt. (Das Maximum liegt in den Vormittags-, das Minimum in den .bendstunden.) Der Antheil, den die Aehre an der Transpiration nimmt, ent- pricht zur Zeit ihrer Function etwa der Hälfte der Gesammttranspiration der 'flanze. Infolge der stärksten Transpiration zur Zeit des grössten Saftzüflusses ann angenommen werden, dass die Transpirationssteigerung der Grannen zur ormalen Entwicklung der Frucht in Beziehung steht. Coupin [282] wollte zeigen, dass der allmälige Wasserverlust reifer, von er Mutterpflanze abgetrennter Samen nicht eine (physikalische) Evaporation, mdern eine (physiologische) Transpiration sei. Frische Phaseolus- Samen ver- >ren nämlich in einer mit Wasserdampf gesättigten Luft an Gewicht; der Ver¬ ist betrug in 124 Stunden 3'13 g Wasser pro 100 Samen. Wurden aber vorher ie Samen durch heissen Wasserdampf getödtet oder wurden sie chloroformirt, so aben sie in derselben Zeit viel grössere Wassermengen ab als lebende und normale, m Lichte verloren Samen rascher Wasser als im Dunkeln; das „Dessications- laximum“ erfolgte im Lichte nach 312 Stunden, im Dunkeln nach 476 Stunden. Es ist fraglich, ob der Versuchsraum 124 Stunden lang continuirlich mit Vasserdampf gesättigt war, umso mehr, als Coupin den Versuch nach dieser S eit unterbrechen musste, weil die Samen sich anschickten zu keimen. Waren irner im Licht und im Dunkeln Temperatur und Luftfeuchtigkeit gleich? Der rerfasser macht keine präcisen Angaben über die Versuchsmethode. Böhm [271] hat die Behauptung aufgestellt und zu begründen versucht, ass bei der Bewegung des Transpirationsstromes osmotische Saugung gar keine ] tolle spielt. Einen „unanfechtbaren Beweis“ für seine Ansicht erblickt Böhm j n der Thatsache, dass gebrühte Sprosse fortfahren, lebhaft Wasser aufzu- ehmen und abzugeben, wie sich aus einigen Versuchsreihen mit gebrühten und icht gebrühten Zweigen von Laub- und Nadelhölzern ergab, bei denen die 'ages- und Nachttranspiration ermittelt wurde. Die Sprosse wurden im heissen I Vasser gebrüht, die der Coniferen (Äbies pectinata> Pinus silvestris und Laricio) usserdem, um die Wachsschichte von den Blättern zu entfernen, in Petroleum- ther gewaschen, worauf die „Transpiration eine enorme“ war. Bei den Versuchen ait Salix fragilis standen bewurzelte Stecklinge in 2°/0iger Sublimat-, 5%iger )xalsäure, 10%iger Salpeterlösung; bei Acer campestre waren die Blätter des ebrühten Sprosses am dritten Tage „grösstentheils dürr; gleichwohl verdunstete ieser Spross noch am letzten (siebenten) Versuchstage intensiver als der Control- ipross“ u. dgl. m. — Kurz diese ganzen Transpirationsversuche haben nach ; deiner Ansicht gar keinen Werth und sind gewiss nicht beweisend für die von löhm dogmatisch ausgesprochene — übrigens unrichtige — Behauptung, dass •ei der Wasserbewegung in der Pflanze die Osmose gar keine Rolle spielt. Kny [353] hatte festgestellt, dass die abgeschnittenen Enden winterlich ntlaubter Holzpflanzen nach Verschluss der Schnittfläche bei mehrtägigem Liegen 92 Alfred Burgerstein. in einem kühlen Raume (Temp. 7 — 15 °C.) erhebliche Mengen von Wasser ver dunsten. Bei Syringa vulgaris, Fraxinus excelsior, Acer Pseudoplatanus un< XJlmus scabra war der Verdunstungsverlust an Internodiumstücken verhältniss1 massig erheblich grösser als an Knospen. Bei Carpinus JBetulus und Aesculw Hippocastanum war nur ein geringer Unterschied zwischen beiderlei Theilei bemerkbar. Bei den Knospen von Syringa, Fraxinus und Aesculus war de: Wasserverlust deutlich grösser, wenn die unter ihnen befindlichen Blattnarber unbehindert verdunsten konnten, als wenn sie verkittet waren. Es ist also keil Zweifel, dass die einjährigen Zweige der entlaubten Holzgewächse während eine» sehr trockenen Winters ziemliche Wassermengen durch Transpiration verlieren können, während die Saftzuleitung vom Stamme her minimal ist. Da aber Kni gleichzeitig constatirt hatte, das solche Zweige im Stande sind, tropfbar flüssige; Wasser von aussen (die Schnittfläche ausgeschlossen) aufzunehmen, so hat dies« Aufnahmsfähigkeit zur Zeit eines längeren Winterregens oder dei Schneeschmelze physiologische Bedeutung für die Pflanze. Um die Transpirationsgrösse immergrüner Pflanzen während dei Wintermonate in Mitteljapan kennen zu lernen, stellte Kusano [342] in Winter 1898 — 1899 Beobachtungen in Tokio an. Die im Freien stehenden Topf¬ pflanzen (neun Laubhölzer und fünf Nadelhölzer) wurden täglich einmal gewogen Das Verhältniss der Transpirationsgrösse der untersuchten Laub- und Nadelhölzei war gleich 2:1 bezogen auf gleiches Blatt -Frischgewicht, und gleich 1*5:1 bezogen auf gleiches Blatt-Trockensubstanzgewicht. Vergleichende Bestimmungen über die Verdunstungsgrösse bebauter unc unbebauter Bodenflächen wurden von Alessandri [248] und von Maxwell [350' ausgeführt. XIII. Schutz- und Förderungsmittel der Transpiration. Bekanntlich hat man zahlreiche, theils anatomische, theils physiologische Eigenthümlichkeiten der Pflanzen kennen gelernt, die als Schutzmittel gegen einen zu starken, die Pflanze schädigenden Wasserverlust angesehen werden müssen, oder die neben Transpirationsschutz noch anderen Zwecken dienen, wie zum Schutze gegen Chlorophyllzerstörung im Sonnenlichte. In meinen „Mate¬ rialien“ habe ich viele solche Einrichtungen systematisch zusammengestellt (II. Th., S. 454 ff.). Seither wurde wieder Manches in dieser Richtung veröffentlicht. Altenkirch [287] beschreibt die Flora der „Bosel“ (ein Granitfels des Spaargebirges südöstlich von Meissen). Auf diesem trockenen, von granitischem Gerolle und Sand bedeckten, im Hochsommer von den Sonnenstrahlen stark er¬ hitzten Hügel gedeiht eine reichhaltige Flora. Altenkirch verglich nun die Organisation verschiedener Boselpflanzen mit denselben oder mit verwandten Arten einer benachbarten Wiesentrift und fand folgende Schutzeinrichtungen gegen starken Wasserverlust der Boselpflanzen: a) anatomische Hilfsmittel: Starke Entwicklung der äusseren Epidermiswand und Cuticula, dichtere Haar¬ bekleidung, geringere Zahl und vertiefte Lage der Spaltöffnungen, Kleinheit der Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 93 themhöhlen, starke Entwicklung des Pallisadenparenchyms ; b) chemischer 3hutz im Zellsaft: Schleim, Gummi, Apfelsäure; c) starke Ausbildung der rurzeln oder Rhizome zur Erreichung tieferer (feuchter) Bodenschichten; d) Be- hleunigung der Vegetationsperiode. Zur Bestimmung des Widerstandes gegen das Verwelken wurden Bosel- lanzen (Euphorbia Cyparissias, Bumex acetosella, Carex humilis, Centaurea mnonica, Peucedanum Cervicaria) mit entsprechenden, auf einer diesem Ge¬ illabhange anliegenden Wiesentrift wachsenden Pflanzen (Euphorbia Cyparissias , \umex acetosella , Carex spec. div., Centaurea jacea , Peucedanum Oreoselinum) »rglichen. Die abgeschnittenen Pflanzen wurden nach Bestimmung des Frisch- jwichtes in einem nach Norden gelegenen Zimmer ausgebreitet; nach je 12 fcunden wurde der Wasserverlust bestimmt. Hierbei ergab sich „die Ueberlegen- I eit und Stärke der Boselpflanzen im Ausharren bei Wassernoth“. Das Verhältniss er Wasserabgabe zwischen Bosel- und Wiesentriftpflanzen betrug z. B. bei luphorbia Cyparissias 1 : 1*5, bei Bumex acetosella 1 : 2'5. Aus den zahlreichen diesbezüglichen Beobachtungen von Stahl [246] ihren wir einige an : Wächst Juniperus virginiana in sonniger Lage, so sind ie Zweige mit kurzen anliegenden Blättern versehen. In schattigen Lagen ler an Zweigen, die im Inneren der Büsche stehen, treten sehr häufig Zweige |iit nadelförmigen, abstehenden Blättern auf. Bei den fiederspaltigen Blättern | ieler Compositen und Umbelliferen geht mit der grösseren Flächenentwicklung n Schatten die Ausbreitung der Fiedern in einer Ebene Hand in Hand. An rnnigen Abhängen sind die Blätter von Geranium sanguineum alle ungefähr Urtikal gestellt. Im Schatten stellen sich die Blätter senkrecht zum Lichte, •ie Blattlage bedingt überhaupt grosse Unterschiede in der Tracht er Sonnen- und Schattenpflanzen. (Auf die anatomischen Unterschiede n Bau der Sonnen- und Schattenblätter haben wir schon hingewiesen.) Schimper [260] theilt aus seinen biologischen Studien der j a vanischen lora mit: „Hat man die obere Grenze der Nebelregion überschritten, so tritt lan in kurzer Zeit aus einer Vegetation von ausgeprägt hygrophilem Charakter i eine solche, wo letztere ebenso ausgesprochen xerophil ist. Nicht der niederen emperatur verdankt diese alpine Flora ihr höchst eigenartiges Gepräge, sondern en Schutzmitteln gegen Transpiration. Noch mehr xerophil ist der Charakter er Hochgebirgsvegetation im trockenen Ostjava. Beinahe alle Transpirations- ihutzmittel sind hier zu finden, am seltensten (wegen des Fehlens der Succulenten) ie Ausbildung von Wassergewebe. Schimper trägt auch kein Bedenken, die iigenthümlichkeiten der europäischen Hochgebirgsflora — geringe Grösse der Ipinen Sträucher, mächtige Wurzelbildung, Dickblättrigkeit, Behaarung — ebenso ie die der javanischen auf die durch Luftverdünnung und stärkere Insolation edingte grössere Transpiration und die dadurch erschwerte Wasserversorgung arückzuführen. Auch die derbe Structur der Blätter unserer immergrünen [olzpflanzen, die man als Schutzmittel gegen Kälte auffasst, ist nach Schimper in Schutzmittel gegen zu starke Transpiration wegen erschwerter Wasser- üfnahme. 94 Alfred Burgerstein. Leist [257] und Bonnier [252] stimmen darin überein, dass die Aussen- wand und die Cuticula der Epidermiszellen der Alpenblätter stärker entwickeli sind als bei denselben Pflanzen der Ebene, und auch Wagner hat es für vielt Fälle bestätigt. Stenström [305] erblickt darin einen specifischen alpinen Charakter, den er sich „als durch vermehrte Transpiration und gesteigertes Be-i dürfniss nach Transpirationsschutz“ erklärt. Nach Rosenberg [351] sind die diesjährigen Blätter von Ledum palustre., Oxycoccos palustris u. A. breit und flach, ihre Blattränder sind nur leicht zurückgebogen; die vorjährigen Blätter haben stark zurückgebogene, oft ein¬ gerollte Blattränder. „Da die Regulirung der Transpiration in den mehr¬ jährigen Blättern mit der Zeit gestört wird, sei es dadurch, dass die Spalt-. Öffnungszeiten weniger empfindlich werden, sei es infolge anderer anatomischer Veränderungen, so wird die Gefahr gegen Austrocknung grösser. Durch die Einrollung wird der Transpirationsschutz wieder hergestellt“ (windstiller Raum). Hinz [250] hat in einer grösseren Arbeit die Schutzeinrichtungen des Blattrandes studirt, nicht nur in Hinsicht auf die localmechanischen Ver¬ stärkungen, sondern auch in Beziehung auf die Anpassung an andere Functionen, i wie locale Wasserspeicherung und Verminderung der localen Verdunstung. Eine in tropischen Gegenden ziemlich verbreitete Erscheinung ist das. Herabhängen der jungen, in Entfaltung begriffenen Blätter. Zur Prüfung der Frage, ob diese Lage eine Schutzeinrichtung gegen übermässige Transpiration darstelle, hat Stahl [285] Versuche mit Blättern von Amherstia nobilis und Brownea coccinea ausgeführt, und gefunden, dass die ausgewachsenen Foliolen, die ihre bleibende Stellung bereits eingenommen hatten, bei Insolation rascher vertrockneten als die noch jugendlichen zarten Hängeblätter, „welche also offenbar eines besonderen Schutzes gegen die transpirationssteigernde Wirkung der Sonnenstrahlen nicht bedürfen“. Der Nutzen der Hängelage muss also ein anderer sein; Stahl betrachtet dieselbe als eine Anpassung an die starken Regengüsse der Tropen. „So lange die Blätter noch zart sind, können sie bei ihrer Hängelage von den fast immer vertikal niedergehenden Regentropfen nur unter sehr spitzen Winkeln getroffen werden. Die Aufrichtung erfolgt erst dann, wenn das ausgewachsene, fester gewordene Blatt besser im Stande ist, der Wucht des Regens zu trotzen.“ Die Ansicht von Stahl ist gewiss nicht zutreffend. Denn nach den über¬ raschenden experimentellen Versuchen von Wiesner [326] ist die mechanische Kraft auch des stärksten natürlichen Regens eine ausserordentlich geringe. Gerade zarte Blätter, die frei beweglich sind, können einerseits infolge der (ziffermässig festgestellten) äusserst geringen lebendigen Kraft der sie treffen¬ den Regentropfen, andererseits infolge der enorm entwickelten Biegung s- elasticität viel heftigere Stösse, als sie der schwerste Regen auszuüben vermag, ohne Schaden ertragen. Im Gegensätze zu Stahl kam Keeble [352], der in Paradenya die Be¬ deutung der Hängeblätter insbesondere bei den Caesalpiniaceen studirt hat, zu dem Schlüsse — ich entnehme dies einem Referate im „Botanischen Jahres- Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 95 bericht“ — , dass die hängende Stellung die jungen Blätter dieser Bäume vor der Zerstörung des Chlorophylls durch das directe Sonnenlicht, sowie gegen zu starke Transpiration schütze. Dies scheint mir auch richtig zu sein, wie denn auch in anderen Fällen die Profilstellung der Blätter für sie einen Chlorophyll- und Transpirationsschutz bei Insolation bildet. Die bei tropischen Gewächsen vorkommenden „Wasserkelche“ (vergl. Cap. XIV) sind nach Treub, Lagerheim und Koorders Schutzmittel gegen Austrocknung der Blüthenknospen infolge starker Insolation. Den überwinternden Knospen der sibirischen Holzpflanzen ( Rhodo - den drondahuricum, Crataegus sanguinea, Malus baccata , Lonicera caerulea, Betula alba) droht wegen der Schwierigkeit der Wasseraufnahme die Gefahr des Austrocknens. Schostakovitsch [312] findet nun Schutzanpassungen dieser Knospen, die analog jenen sind, welche bei Xerophyten die Transpiration herab¬ setzen. Diese Schutzeinrichtungen bestehen hauptsächlich in einer starken Ent¬ wicklung der Cuticula, dichter Behaarung, harzigen Ausscheidungen. Verschiedene Wüstenpflanzen scheiden ätherische Oele aus; sie schützen sich dadurch nachVolkens [232] vor zu starker Erwärmung und infolgedessen Wasserabgabe im Sonnenschein. Dagegen nimmt Dixon [330] an, dass die Dünste des ätherischen Oeles ähnlich wie Kohlensäure etc. durch Eindringen in die Intercellularen eine Verminderung der Transpiration herbeiführen. Einige von Dixon ausgeführte Versuche ergaben, dass durch die von Artemisia Absin- thium ausströmenden Dünste die Transpiration bei Zweigen von Syringa und Cytisus herabgesetzt wurde. Saftperiderm nennt Wiesner [262] ein direct aus dem Phellogen hervor¬ gehendes, aus lebenden (saftführenden) Zellen bestehendes Dauergewebe. Bei der Kartoffelknolle entsteht aus dem Phellogen zuerst Saftperiderm, aus diesem das todte Periderm. Ueber den Transpirationssehutz, den das Periderm den Kartoffel¬ knollen bietet, haben schon Nägeli [62] und Eder [111] Beobachtungen mit- getheilt, die aber infolge Fehlerquellen wenig Werth haben. Sorgfältige dies¬ bezügliche Bestimmungen wurden von Wiesner und von Poljanec gemacht. Nach Wiesner [262] gab eine Kartoffel (T. 15 — 18° C.; rel. F. 65 — 78%) in je 24 Stunden: 0*27, 021, 0*20, 018, 016, 016% ihres Gewichtes an Wasser ab. Eine blos mit Saftperiderm bedeckte Kartoffel von fast demselben Gewicht verlor unter gleichen äusseren Bedingungen: 1*35, 0’84, 0'42, 0’31, 0‘29, 0‘27% Wasser, also bedeutend mehr. Der rasche Abfall der Transpirationsgrösse im zweiten Falle ist dadurch zu erklären, dass sich schon innerhalb 24 — 48 Stunden aus den peripheren Schichten des Saftperiderms todtes Wandperiderm bildet. — Poljanec [302] berechnete das Verhältniss der Wasserabgabe für dieselbe Ober¬ fläche: Kartoffel mit ganzem Periderm, Kartoffel blos mit Saftperiderm, Kar¬ toffel ohne Periderm = 1:4: 200. Welchen Einfluss die cutinisirte Epidermis auf die Transpirations¬ grösse der Cacteen ausübt, ergab sich aus einer Beobachtung von Aubert [269, 270] mit einem halbirten Stammstück von Opuntia maxima, Jene Hälfte, 96 Alfred Burgerstein. bei welcher die Epidermis (inclusive Hypoderm) abgezogen war, verlor per Quadrat- Centimeter in derselben Zeit 4’94mal mehr an Gewicht als die Hälfte mit in- tactem Hautgewebe. Nach Müller (Thurgau) [276] ist die durch die Transpiration hervor¬ gerufene Abkühlung der Pflanzen ein Schutzmittel gegen Sonnenbrand, wie sich aus der folgenden Beobachtung ergibt. Von zwei Weintrauben wurde; je eine in ein Glasgefäss verschlossen; dann wurden die beiden Gefässe in einem Raum mit einer Temperatur von circa 45° C. aufgestellt. In jenem Gefäss nun, in welchem die Luft fortwährend feucht erhalten wurde, zeigte die Traube am Ende des Versuches verbrannte Beeren, während die Traube in dem anderen Gefäss, in dem die Luft fortwährend mittelst Chlorcalcium trocken erhalten * wurde, gesund blieb, offenbar deshalb, weil sie sich infolge lebhafter Verdunstung mehrere Grade unter die Temperatur des umgebenden Raumes abzukühlen ver¬ mochte. Borzi [307] bespricht die Wasseraufsaugung durch oberirdische Pfanzentheile, insbesonders durch die Innenseite der Blattscheiden der Caryo-j phyllaceen und Umbelliferen. Bei manchen Gramineen, z. B. Phragmites com¬ munis, wird Wasser am Grunde der Blattspreite gesammelt, durch die Ligula filtrirt und von der Blattscheide absorbirt. Die Pflanzen besitzen aber nicht nur Einrichtungen zur Herabsetzung der Transpiration, sondern auch solche, die sich als Förderungsmittel der Ver¬ dunstung zweckmässig erweisen. Jungner hat darauf aufmerksam gemacht, dass in der Flora der regen¬ reichen Kamerungebirge Blätter mit in eine lange Spitze auslaufenden Spreiten häufig Vorkommen, und constatirte, dass bei solchen Blättern während oder nach einem Regen die Wasserableitung und Trockenlegung der Spreite rascher erfolgt, \ als bei Blättern ohne eine derartige Spitze. J Stahl [285] bestätigte durch eigene Beobachtungen, dass die „Träufel¬ spitze“ ein charakteristisches Merkmal der Pflanzen regenreicher Gegenden ist, und erkennt in der raschen Wasserableitung einen vierfachen Nutzen für die Pflanzen, darunter „Beförderung der Transpiration“. Bei der grossen Luft¬ feuchtigkeit regenreicher Tropengegenden müsste die Transpiration („welche eine hauptsächliche Bedingung der Aufnahme mineralischer Nährstoffe ist“) insbeson¬ dere bei den Pflanzen des schattigen Waldbodens sehr gering sein. Infolge der raschen Trockenlegung der Spreite kann die Transpiration besser vor sich gehen, als wenn die Blätter lange Zeit benetzt bleiben. Auch „können die dem Blatte zugeführten Wärmemengen, welche bei den nassen Blättern für die Verdunstung des aufliegenden Wassers verbraucht werden, an dem abgetrockneten Laube zur Verdampfung des Transpirationswassers Verwendung finden“. Gegen die Stahl- sche Auffassung von der Bedeutung der Träufelspitze hat Keeble [352] einge¬ wendet, dass nach seinen (Keeble’s) Erfahrungen diese Spitze an älteren Blättern, wo sie allein wirksam sein könnte, vertrocknet, während sie gerade zu einer Zeit am vollkommensten ausgebildet ist, wo sie noch nutzlos sein würde (?). Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 97 Darwin hat die Ansicht ausgesprochen, dass die nyctitropischen Blattstellungen der Pflanze den Yortheil gewähren, die Spreiten vor nächt¬ licher Ausstrahlung und dadurch vor Abkühlung zu schützen, aber auch beige¬ fügt, dass diese Annahme nicht gelten kann für Pflanzen in warmen, frostfreien Gegenden. Stahl [304] hat nun die Ansicht geäussert, dass bei diesen Gewächsen die höhere Temperirung der schlafenden Blattspreiten, sowie der fehlende oder spärliche Thaubeschlag die Wasserabgabe begünstigt, und zwar' sowohl während der Nacht selbst, als auch am Morgen, wenn die Blättchen wieder die Tagstellung angenommen haben. Denn während thaubedeckte Blätter, die von einer nahezu dampfgesättigten Atmosphäre umgeben sind, bei schwacher Zu- strahlung nur wenig zu transpiriren vermögen, können die trockenen oder doch rasch trocknenden Spreiten ungehindert Wasser abgeben. Nach Stahl steht also die Nachtstellung der Spreiten von Pflanzen warmer Klimate im Dienste der Transpiration. Sie ist besonders bei Pflanzen verbreitet, die sich gegen starke Insolation durch Profilstellung der Spreiten schützen 'Oxalideen, Leguminosen), und es bildet die erleichterte Wasserdampfabgabe in len frühen Morgenstunden eine Compensation zu der tagsüber (durch die Profil- stellung bedingten) Herabsetzung der Transpiration. Im zweiten Capitel dieser Schrift habe ich über Versuche gesprochen, die Müller [276] mit Zweigen verschiedener Apfel- und Birnensorten gemacht hat, n der Meinung, dass sich aus der Grösse der Wasserabgabe ein Massstab für lie „Anbaufähigkeit“ ergäbe. Es stellte sich heraus, dass die Apfelzweige per n 2 Blattfläche stärker transpirirten (eigentlich mehr Wasser aufnahmen) als die Birnzweige. Infolge dieses geringeren Schutzes der Apfelbäume gegen Transpi- 'ationsverlust ergäbe sich die grössere Empfindlichkeit der Apfelbäume gegen inhaltende Trockenheit. Es wären daher nach Müller in solchen Gegenden, in lenen häufig warme Winde wehen, oder die arm an Niederschlägen sind, solche Dbstsorten zu cultiviren, die durch ihre Blattbeschaffenheit gegen starke Transpi¬ ration geschützt sind. Kröber [300] hat darauf hingewiesen, dass die Versuche von Müller für lie Praxis keinen Werth haben, dass man insbesondere über die Sortenauswahl ron Obstbäumen für bestimmte Gegenden nicht belehrt wird. Denn 1. waren die Versuche zu wenig umfangreich und von zu kurzer Dauer; 2. wurden abgeschnittene Zweige verwendet; 3. wurde nicht die Menge des von den Blättern transpirirten, ondern die des durch die Schnittfläche aufgenommenen Wassers bestimmt. Ebert [308] hat noch auf die Anpassungsfähigkeit der Pflanzen an Ilima und Boden aufmerksam gemacht, die Müller nicht in Betracht gezogen lat. Die Ermittlung dieses Factors hätte aber einen praktischen Werth. XIV. Liquide Wasserseeretion, Hydathoden. Die Beobachtungen von Langer [169], nach denen eine stricte Unter- cheidung zwischen „Luftspalten“ und „Wasserspal ten“ deshalb nicht Z. B. Ges. Bd. LI. 7 98 Alfred Burgerstein. durchführbar ist, da in morphologischer Beziehung beide Formen durch Ueber gänge verbunden sind und Wasseraustritt in Tropfenform erfolgen kann, wurdet durch Nestler [301] bestätigt und dahin erweitert, dass auch bezüglich dei Contractilität der Schliesszellen keine absoluten Unterschiede vorhanden sind unc daher die Bezeichnung „Wasserspalte“ für ein jedes Stoma, welches liquide Secrej tion zeigt, gebraucht werden kann. Nach Mindenes Erfahrungen sind dii Wasserspalten phylogenetisch von den Luftspalten abzuleiten. Nun findet liquide Wasserausscheidung auch durch eigenthümlich umge wandelte Epidermiszellen, durch Trichome etc. statt. Der deshalb von Mol [177] vorgeschlagene Ausdruck „Emissarien“, worunter der Autor alle Aus» trittsstellen für Wasser versteht, ist jedoch nach der Ansicht von Haberland [290] zu unbestimmt, da er auf den morphologischen Charakter dieser Organ< keine Rücksicht nimmt. Besser wäre, wie Haberlandt meint, der von Gar diner [207] gebrauchte Ausdruck „Wasserdrüsen“ (water glands). Auf di< Gesammtheit der wasserausscheidenden Apparate ist aber die Bezeichnung Wasser, Drüsen nach Haberlandt deshalb nicht anwendbar, weil bei gewissen Pflanzer die Wasserausscheidung ein blosser Filtrationsvorgang ohne active Beteiligung lebender Zellen ist und weil es viele diesbezügliche Organe gibt, welche nich nur der Ausscheidung, sondern auch der Absorption von Wasser dienen. Haber landt schlägt deshalb als Passepartout den Ausdruck Hydathoden (als Pen dant zu dem von Jost [Botan. Zeitg., 1887, S. 604] gewählten Ausdruck „Pneuma thoden“) vor und unterscheidet folgende Arten derselben [299]: I. Hydathoden ohne directen Anschluss an das Wasserleitungssystem 1. einzellige (umgewandelte Epidermiszellen), 2. mehrzellige (Trichome). II. Hydathoden mit directem Anschluss an das Wasserleitungssystem 8. Hydathoden ohne Wasserspalten (Farrentypus), 4. Hydathoden mit Wasser spalten, und zwar letztere a) mit Epithem, b) ohne Epithem. In physiologischer Hinsicht lassen sich zwei Kategorien von Hydathoder unterscheiden: Bei der Gruppe 4 b und zum Theile auch 4 a beruht die Secretior auf Druck filtra tion; die Hydathoden sind die Stellen geringsten Filtrations Widerstandes. Bei den anderen Gruppen beruht die Wasseremission auf active: Betheiligung des Epithems. In der ersten Kategorie ist die Guttation ein« Function des Wurzel-, respective Blutungsdruckes, bei den Pflanzen der zweiter Kategorie wird die zur Wasserausscheidung nothwendige Betriebskraft von der drüsig gebauten Hydathodenzellen geliefert. Sie entwickeln selbst die Pump¬ kraft, welche Wasser nach aussen presst, während der im Wasserleitungssysten herrschende Blutungsdruck auf die Hydathoden blos als „Reiz“ einwirkt, der sii veranlasst, einseitig Wasser auszupressen. Um zu beweisen, dass die Wassersecretion der zweiten Kategorie eint Function der Hydathoden sei, ging Haberlandt [289, 290, 299] in folgende: Weise vor: Sprosse oder Blätter wurden am kurzen Arme eines U-förmigen, mi’ Wasser gefüllten Gefässes luftdicht verschlossen; hierauf wurde mittelst Queck¬ silberdruck (h = 15—40 cm) in möglichst feuchtem Raume Guttation veranlasst War dieselbe constatirt, so wurden an einer Blatthälfte oder Blattseite nacl Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 99 vorheriger Abtrocknung durch einmaliges rasches Bepinseln mit O’P/oiger alko- lolischer Sublimatlösung die Hydathoden vergiftet, respective getödtet. Es trat lann an diesen Stellen keine Wasserausscheidung mehr auf, während gleichzeitig n der Regel eine mehr oder weniger starke Injection der Intercellularen erfolgte Anamirta Cocculus, Phaseolus multiflorus, Polypodium aureum, Ficus spec.). n diesen Ergebnissen findet Haberlandt einen schlagenden Beweis dafür, lass die Secretion an die active Thätigkeit drüsig gebauter Organe gekettet ist. Dass die Hydathoden auch der Wasserabsorption dienen, wurde auf zweierlei Veise gezeigt: 1. infolge Gewichtsvermehrung (also Wasseraufnahme) vorher yelker Blätter nach mehrstündiger Immersion (mit Ausschluss der Schnittfläche) md 2. durch Lebendfärbung der Drüsenhaare mit 0*0005 °/0iger Methylenblau- ösung. Beispielsweise zeigte bei einem Primordialblatt von Phaseolus, welches !4 Stunden lang in eine solche Lösung eingetaucht war, der Zellsaft in den | Irüsenhaaren blaue Färbung, während die gewöhnlichen Epidermis- und Schliess- ellen ganz ungefärbt blieben. Diese Hydathoden vermögen also däs durch Regen der Thau dargebotene Wasser aufzusaugen und den „übrigen Theilen“ des Blattes uzuführen. „So erweisen sich die beschriebenen Apparate der Laubblätter als richtige Regulatoren des Wassergehaltes der Pflanze. Im feucht-warmen ; ’ropengebiete, wo der Wurzel-, überhaupt der Blutungsdruck zweifelsohne hohe Verthe erreichen kann und wo ferner die Transpiration eine viel ungleichmässigere st als bei uns, sind derartige Regulatoren sehr am Platze und gewiss auch sehr erbreitet.“ Einigermassen erschüttert wurde aber die Epithemtheorie Haberlandt’s urch seine Versuchsergebnisse mit Fuchsia [299]. Bei dieser Pflanze befindet ich an jedem Blattzahn eine Wasserspalte mit beweglichen Schliesszellen, unter enselben ein Epithem mit englumigen Intercellularen. In allen Fällen erfolgte ier sowohl bei eingewurzelten Topfpflanzen (Wurzeldruck) als bei abgeschnittenen Iweigen unter Quecksilberdruck nach Bepinselung der Blätter mit alkoholischer ublimat- oder Jodlösung, nach Chloroformirung der Epitheme, im Zustande der Lälte- und der Wärmestarre die Secretion von Wassertropfen. Haberlandt pricht deshalb die Ueberzeugung aus, dass bei Fuchsia die Wasserausscheidung rotz des wohlconditionirten Epithems auf Druckfiltration beruht, j . Es ist symptomatisch, dass alle Physiologen, die sich später mit diesem iregenstande experimentell beschäftigt haben: Nestler, Minden, Spanjer, L Meyr, Dixon, gezeigt haben, dass Haberlandt’s Hypothese von der Activi- it der Hydathoden unrichtig sei. Nestler [309] stellte Versuche mit Pflanzen aus den Gattungen Bryo- hyllum, Panunculus, Aucuba, Hibbertia , Oenothera, Tropaeolum, Mimulus, ■yclamen, Aquilegia, Eranthis, Helianthus an. Die Blätter der Versuchspflanzen, ie alle Wasserspalten und ein beziehungsweise stark oder schwach entwickeltes pithem besitzen, wurden mit 0T°/oiger (auch mit l°/0iger) alkoholischer ublimatlösung bepinselt. Hierauf unter eine mit Wasser abgesperrte Glasglocke ebracht, secernirten die vergifteten Blätter ebenso fleissig wie die intacten, leichgiltig, ob die Wasserimpression bei normal bewurzelten Exemplaren durch 7* 100 Alfred Burgerstein. den natürlichen Wurzeldruck oder bei abgeschnittenen Zweigen durch künst-l j liehen Quecksilherdruck erfolgte. Denselben Effect bewirkte die Einpressung einer ■ 5°/0igen Kupfervitriol- oder einer 5°/0igen Tanninlösung. Bei Pflanzen ohm ; Epitheme ( Cineraria , Agapanthus umbellatus, Tradescantia viridis, Gramineen) j ergab sich dasselbe. Kurz: „Ob ein scharf differenzirtes oder nur ein schwach j ausgebildetes, oder gar kein Epithemgewebe vorhanden^ war, stets erwies sich ir i den untersuchten Fällen der Vorgang der Tropfenausscheidung als blosse Druck¬ filtration ohne active Betheiligung irgend eines Gewebes.“ Di< Secretion findet auch bei niederer Temperatur statt. Nestler beobachtete be einer nahezu constanten Temperatur von 3-5° C. (r. F. 97—98 °/0) continuirlictj starke Tropfenausscheidung bei Tropaeolum, Mimulus, Cineraria, Calla, Coleus etc — In einer vor Kurzem erschienenen Arbeit theilt Nestler [345] Beobachtungen über die Wassersecretion bei Blättern von Boehmeria- Arten mit. Die Tropfen treten hier durch Wasserspalten aus, die auf kleinen, von Epithemgewebe ausj gefüllten Zellenhügeln liegen. Der Vorgang der Ausscheidung ist aber auch hie eine einfache Druckfiltration. M. v. Minden [343] hat bei zahlreichen Pflanzen eingehende anatomisch« und physiologische Studien über die Orte der Wassersecretion und über dies! selbst gemacht. Was das Epithem betrifft, dem Haberlandt eine active Roll bei der liquiden Wasserausscheidung zuschreibt, so lehrten die Versuche voij Minden, dass dies nicht der Fall sei. Denn Vergiftungen mit alkoholische,; Sublimat-, mit Kupfersulfat- und Eosinlösung, ebenso Chloroformirungsversuch konnten bei sonst gesunden Topf- oder Freilandspflanzen von Tropaeolum maiui Glaucium luteum, Papaver somniferum die Tropfenausscheidung weder hinderii noch vermindern, ja die vergifteten Partien der Blätter von Tropaeolum (di nach Haberlandt ein Epithem mit grossartigen Zellkernen haben) zeigte!; sogar eine reichlichere Ausscheidung als die unvergifteten Secretionsstellen. „Au; allen Versuchen geht also hervor, dass auf die Intensität der Secretion da Epithem keinen merkbaren Einfluss hat.“ Aus der Beobachtung, dass bei Arten von Nicotiana, Statice und Glau, maritima die Secretion auch an abgeschnittenen Sprossen erfolgt, folgert Minder] dass die Hypothese von Haberlandt, dass der Wurzel-, respective Blutungs druck auf die Hydathoden als Reiz wirkt, hinfällig wird, da (bei den genannte] Pflanzen) die Secretion ohne Blutungs-, geschweige denn Wurzeldruck zustande kommt. Auf andere Versuchsergebnisse von Minden werden wir noch spät© zurückkommen; wir schalten hier nur noch ein, dass Minden in einem „Nach trage“ bemerkt, dass ihm die Abhandlungen von Nestler, in denen dieser z denselben Resultaten kam, erst nach Beendigung seiner (Minden’s) Arbeit bei kannt wurden. Eine gleichfalls gründliche Untersuchung über liquide Wasserausscheidun wurde von Spanjer [337] ausgeführt. Um zu entscheiden, ob das Epithem ein active Rolle bei diesem Processe spielt, wurden die Wasserausscheidungsapparatf einer Reihe von Pflanzen in anatomischer und physiologischer Richtung unter Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 101 licht. Auf den histologischen Theil der Abhandlung, in welchem auch einzelne ron Haberlandt unrichtig oder ungenau angegebene Details richtig gestellt verden, gehen wir hier nicht ein und referirep nur über den experimentellen Theil. i. Nach Einpressung von Eosinlösung, rothem Blutlaugensalz, Kupfersulfat- ösung mittelst Quecksilberdruck zeigten die hierzu benützten Sprosse von Fuchsia, Primula, Sanguisorba, Tropaeolum, Phaseolus, Anamirta etc. die Tropfenaus- cbeidung ebenso schön wie nach Einpressung von reinem Wasser. B, Nach Vergiftung einzelner Blattzähne bei Topfpflanzen mit 0T°/oiger Sublimatlösung, !°/0iger Kupfersulfatlösung, 2 °/o iger Cocainlösung, 5% iger Formalinlösung schieden Fuchsia, Primula und Tropaeolum im feuchten Raume an den vergifteten Stellen benso Wassertropfen aus, wie an den intacten Blattzähnen. Bei anderen Pflanzen, vie Sanguisorba, Anamirta, Alchemilla, Phaseolus (letztere beiden auch im jartengrunde beobachtet), blieb nach Vergiftung der Blattzähne die Tropfen- msscheidung aus. Es zeigte sich aber, dass infolge der Vergiftung die Schliess- , eilen der Wasserspalten collabirt und die Spalten geschlossen waren, und dass [eshalb das durch den Wurzeldruck eingepresste Wasser statt nach aussen, nach nnen in die Mesophyll-Intereellularen abgeschieden wurde. C. Nach Vergiftung 1er Blattzähne (mit Sublimat, Cocain, Formalin) an Sprossstücken und nachheriger Vasserimpression stellte sich bei den Versuchspflanzen (Fuchsia, Primula, Tro- meolum) reichliche Guttation ein. Aus diesen und anderen Beobachtungen Spanjer’s geht hervor, dass die Spitheme keine Wasserdrüsen sein können, dass die Epithemzellen bei der iquiden Wassersecr etion nicht activ (in der Vorstellung Haberlandt’s) letheiligt sind, endlich dass die Wasserspaltenapparate der Tropenpflanzen on denen der Pflanzen gemässigter Klimate nicht verschieden sind. In einer Replik meint Haberlandt [334], dass in der Arbeit Spanjer’s licht eine wesentlich neue Thatsache mitgetheilt wird, und bespricht dann ein¬ eine Punkte, in welchen die beiderseitigen Beobachtungen nicht überein- timmen. Prof. Arthur Meyer [336], unter dessen Leitung die Arbeit Spanjer’s Entstanden ist, hat daraufhin eine Duplik veröffentlicht, in welcher er Haber- andt räth, er möge die Angaben Spanjer’s, wenn er sie bezweifelt, durch eine i Nachuntersuchung prüfen, und gleichzeitig einige Suppositionen Haberlandt’s ichtig stellt. So z. B. war Spanjer’s Anamirta nicht, wie Haberlandt glaubt, mehr oder minder krankhaft verändert“, sondern „völlig gesund und prächtig ntwickelt“; die Schleimabsonderungen der einzelligen „Hydathoden“ dieser rflanze waren nicht, wie Haberlandt glaubt, „minimal“, sondern „ganz kräftig“; »ei den Phaseolus -Versuchen benützte Spanjer nicht blos, wie Haberlandt ;laubt, „ältere“ Blätter, sondern auch jüngere. — Bei dieser Gelegenheit will ch einflechten, dass Haberlandt [333] bezüglich der Wiesner’schen Reispflanzen » ich rundweg äusserte, Wiesner habe mit älteren, „offenbar’ bereits ausgewachsenen Pflanzen“ experimentirf, „was aus den mitgetheilten Lebendgewichten hervor- >;eht“, während mir Wiesner versicherte, dass er jüngere, noch nicht aus¬ gewachsene Exemplare verwendete. Das grössere Lebendgewicht lässt sich ja 102 Alfred Burgerstein. ganz einfach daraus erklären, dass eine in Buitenzorg cultivirte Reispflanze ein grösseres Lebendgewicht besitzt, als eine gleichalterige, aber in Graz erzogene. Auf die „Kritischen Besprechungen“ von Meyer [386] folgte eine „Er¬ widerung“ seitens Haberlandt’s [834 a], auf welche aber Meyer nur mit wenig Worten reagirte. Weitere Untersuchungen werden gewiss mehrv Klarheit in die Sache bringen; jedenfalls zeigt schon jetzt das künstliche Gebäude der Hydathoden bedenkliche Risse. Ein Gegenstand besonderer Untersuchung der liquiden Wassersecretion war Phaseolus multiflorus. Haberlandt [290] beobachtete bei dieser Pflanze die Fähigkeit einer reichlichen Tropfenausscheidung an der Unterseite, einer spärlichen an der Oberseite. Da nun an vorher mit sublimathältigem Alkohol vergifteten Blattpartien die Secretion (bei Anwendung von Quecksilberdruck) unterblieb, so findet Haberlandt darin wieder einen schlagenden Beweis, dass die Wasserausscheidung eine active Function der Hydathoden sei, als welche hier Drüsenhaare auftreten. Nestler [309] hat aber gefunden, dass die Sublimatbepinselung der Blatt¬ unterseite eine so weitgehende Vergiftung der ganzen Epidermis und theilweise1 auch des Schwammparenchyms zur Folge hat, dass die dadurch gehemmte Wasserausscheidung die active Thätigkeit der Haare nicht erklären kann. Indem ferner Nestler in den PJiaseolus-Stengel eine 3°/oige Kupfervitriollösung ein¬ presste, erschienen bald reichliche Tropfen von bupfersulfathältigem Wasser auf der Unterseite (spärlicher auf der Oberseite) der Blätter, insbesondere in den Winkeln der Blattnerven. Dass aber die Drüsenhaare eine Kupfersulfatlösung durch active Thätigkeit des Protoplasmas ausscheiden würden, ist gewiss nicht der Fall; es konnte auch in den Haaren keine Spur von Kupfer nachgewiesen werden. Diese Befunde wurden von Spanjer bestätigt. Letzterer sah bei directer mikroskopischer Beobachtung die Tropfen immer nur aus den Wasserspalten austreten, während Haberlandt und Nestler diesbezüglich zu einem negativen Resultate kamen. Nach Nestler [345] treten die Tropfen weder aus gewöhnlichen, noch aus besonderen Spaltöffnungen aus; sie liegen vorherrschend an den Kreuzungs¬ punkten der Nerven, bisweilen auch an solchen Stellen der Epidermis, an denen weder Spaltöffnungen, noch Drüsenhaare Vorkommen. Dass bei der Feuerbohne Tropfenausscheidung auch bei völliger Aus¬ scheidung eines natürlichen oder künstlichen Druckes erfolgen kann, lehrten die Beobachtungen von Nestler und Spanjer, nach denen abgeschnittene und mit dem Stiel einfach ins Wasser gestellte Stengel oder Blätter (in sehr feuchtem Raume) starke Guttation producirten. Nun fand Nestler [345, 346], dass das1 Secretwasser etwa 0'5°/o fester Bestand theile, unter diesen vornehmlich doppelt¬ kohlensaures Kali enthält, welches beim Eintrocknen an der Luft zu einfach kohlensaurem Kali reducirt wird. Diese Substanz nimmt aber, in feuchter Atmo¬ sphäre liegend, begierig Wasser auf, wodurch auf den Blättern eine secundäre Tropfenbildung entstehen kann. Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 103 Wie Phaseolus verhalten sich bezüglich der Secretionsfähigkeit der Blätter md der Natur der ausgeschiedenen Flüssigkeit die Malvaceen. Volkens [204] reihte diese zu jenen Pflanzen ein, die Wasserausscheidung in Tropfenform nicht mfweisen. Nestler [324, 346] zeigte aber, dass bei sehr vielen Malvaceen Arten von Abutilon, Althaea, Hibiscus, Kitaibelia, Lavatara, Malope, Malva, Patava, Plagianthus) eine sehr reiche Wassersecretion stattfindet, die sowohl in intacten Pflanzen als auch an abgetrennten Sprossen, und zwar vorherfschend in der morphologischen Unterseite der Blätter in Erscheinung tritt. Dixon [331] sprach sich bei seinen Versuchen, in denen er eine wässerige Eosinlösung durch die Schnittfläche beblätterter Zweige aufsteigen liess, dahin ius, dass die Saugwirkung nicht den etwa vorhandenen Hjdathoden, sondern len Zellen, welche die Enden der Leitungsbahnen der Blätter begleiten, zuzu- ichreiben sei, da auch bei Cheiranthus, wo Hydathoden fehlen, und bei ver¬ miedenen Chrysanthemum -Arten, denen die randständigen Hydathoden abge- ichnitten wurden, ein Aufstieg der Lösung bis in die letzten Nervenendigungen :tattfand. Arthur Meyer [336] stellt sich die eventuelle Function des Epithems als Regulators der Wasserbewegung in anderer Weise vor als Haberlandt. Bei Steigerung des Turgors der Epithemzellen werden deren Intercellularen grösser ind bieten dem Austritt des Wassers aus dem trachealen System ein geringeres ; linderniss; sinkt der Turgor infolge verstärkter Transpiration, so werden die | Spithem-Intercellularen kleiner und der Durchtritt des Wassers wird erschwert 'der fast ganz sistirt. Eine Stütze findet diese Hypothese durch die Beobachtung ron Spanjer [337], der bei Primula obconica die Intercellularen des Epithems n turgorkräftigen Blättern viel grösser fand als in turgorschwachen. Sogenannte Wasserkelche (Wasserknospen) wurden zuerst von Treub bei fyathodea campanulata entdeckt und beschrieben. Später wurden wasserhaltige Welche von Lager he im bei Jochroma macrocalyx, von Gr. Kraus bei Par- nentiera cerifera und von Koorders, dem wir eine umfangreiche Abhandlung iber Blüthenhydathoden verdanken [322], bei verschiedenen Bignoniaceen, Solana- een, Verbenaceen, Scrophulariaceen und Zingiberaceen gefunden. Die Wasser- ■usscheidung beginnt in der Regel in einem sehr frühen Stadium der Blüthen- :nospe und erreicht ihren Höhepunkt kurz bevor Androeceum und Gynaeceum ertig gebildet sind. Bei Clerodendron und Juanulloa parasitica reift noch die Frucht in einem Wasserbade. Als Secretionsstellen werden Trichomhydathoden ngesehen, die Koorders bei verschiedenen Pflanzen näher beschreibt. Um zu ermitteln, ob die Wassersecretion eine active Function der Trichom- .ydathoden sei, wurden von Koorders [322] bei Heterophragma adenophyllum nd Kigelia pinnata Druckversuche ausgeführt. Trotz Steigerung der Queck- ilberhöhe bis auf 70 cm gelang es nicht, eine verdünnte Methylviolettlösung in er Kelchröhre der lebenden Knospe zur Ausscheidung zu erhalten. Durch Lebend- ärbungen mit Methylviolettlösung gelang es, den Inhalt der Trichomhydathoden u färben, während die Epidermiszellen vollständig ungefärbt blieben. Diese Er- ebnisse deuten auf die Activität der Trichomhydathoden bei der Wassersecretion. 104 Alfred Burgerstein. Offenbar haben wir es hier mit einer anderen Form der Secretion zu thun, a bei den Laubblättern, wie denn auch das Kelchwasser mehrfach mit der in de Bechern von Nepenthes, Sarracenia und Gephalotus ausgeschiedenen Flüssigke übereinstimmt. Bezüglich der biologischen Bedeutung der Secretion schliesst sic Koorders der Ansicht von Treub und Lagerheim an, die in dem constante Vorkommen von Wasser im Innern der geschlossenen Blüthenknospen eip Schutzeinrichtung gegen Austrocknung infolge starker Insolation sehei Die zahlreichen Drüsen in den Höhlen der Rhizomschuppen von Lc thraea squamaria sind nach Haberlandt [321] wassersecernirende Organ Es gelang ihm nämlich, bei Rhizomzweigen durch Anwendung von Quecksilbei druck eine reichliche Wasserausscheidung zu beobachten. Aus Druckversuche mit Methylenblaulösung hält es Haberlandt für sehr wahrscheinlich, dass bl< die Köpfchendrüsen Wasser ausscheiden, wogegen Goebel [320] aus anatom sehen Gründen die Schilddrüsen als Secretionsorgane des Wassers ansprich Es ist klar, dass auch hier die Hydathoden keine „active Pumpkraft“ au: üben. Die Wasserausscheidung erfolgt eben infolge des in der Wurzel de Wirthspflanze herrschenden Blutungsdruckes, mit der der Parasit organisci verbunden ist. Wieler [279] fasst den Ausdruck „Bluten der Pflanzen“ in einem weite: Umfange auf; er subsummirt darunter a) den Saftaustritt infolge Verletzung b) die Tropfenausscheidung aus unverletzten Blättern (Guttation) und Pilzen un i c) die Secretion der Digestionsdrüsen. — Derselbe Autor hat ein Verzeichni: der bekannten guttirenden Pflanzen zusammengestellt, das bis auf Volkens [20*'. reicht und 63 Familien, 194 Gattungen und 289 Arten umfasst. Beiträge zur Kenntniss jener Pflanzen, deren unverletzte Blätter (bei ei höhtem Wurzeldruck und hoher Luftfeuchtigkeit) liquide Wassersecretion zeige] lieferten Spanjer [337] und Minden [343]. Ersterer beobachtete sie bei Arte* von Dianthus, Silene, Arenaria, Datisca, Podophyllum, Orchis , Verbena, X< belia, Cardospermum, Hamamaelis, Hydrophyllum etc., Minden bei verschi« denen Borragineen, Solanaceen, Silenaceen, Portulaccaceen, Amaranthaceei Hydrophyllaceen etc. Bis jetzt dürfte Guttation bei mindestens 380 Arten ai etwa 240 Gattungen bekannt sein. i Nach Goebel [319] zeigt Elatostemma sessilis bei Cultur in feuchte] Raume reichliche Secretion von Wassertropfen auf der Oberseite der Blätter. Leitgeb („Flora“, 68. Jahrg., 1885, S. 327) beobachtete bei unter Gla: glocken gehaltenen Exemplaren von Corsinia marchantioides in den die Archegor stände führenden Grübchen des Thallus je einen Wassertropfen. Diese Wassei; immersion der eben empfängnissreifen Archegouien steht mit deren Befruchtun im engen Zusammenhang. M. v. Minden [343] hat die Organe der liquiden Secretion der Wassei pflanzen entwicklungsgeschichtlich und physiologisch eingehend untersucht. Nac dem Orte des Wasseraustrittes unterscheidet er: A. Wasserpflanzen, bei denen die Secretion nur aus der Apicalöffnung de Blätter erfolgt: Alisma, Damasonium , Aponogeton, Scheuchseria etc. Materialien zu einer Monographie der Transpiration. 105 B. Wasserpflanzen, bei denen die Secretion sowohl durch die Apicalöffnung als auch durch Wasserspalten erfolgt: a) beide Austrittswege sind fast zu gleicher Zeit vorhanden (Heteranthera reniformis und zosterifolia, Eichhornia crassipes); b) anfangs sind Spaltöffnungen da, nach deren Zerstörung die Apicalöffnung zurückbleibt (Litorella, Hottonia, Gallitriche etc.). C. Wasserpflanzen, bei denen nur Stomata gebildet werden (Banunculus sceleratus, Pistia stratiotes etc.). Weinrovsky [338] hat nachgewiesen, dass die Scheitelöffnungen der Wasserpflanzen die Abflusstellen des in diesen Pflanzen circulirenden Wasser- stromes darstellen. Er konnte experimentell feststellen, dass aus diesen Oeffnungen Wasser in Tropfenform heraustritt. XV. Einfluss der Transpiration auf die Formveränderung der Pflanze. Um den Einfluss der Transpiration auf die Ausbildung der Gewebe kennen zu lernen, cultivirte Kohl [230] Pflanzen bei verschiedenem Feuchtigkeitsgehalt der Luft. Die in feuchter Luft erwachsenen Individuen zeigten fast immer längere Internodien und Blattstiele und grössere, relativ dünne Blattspreiten. Tiefgreifend (und bis dahin weniger bekannt) waren die Aenderungen in der Ausbildung der Gewebe. Dieselben wurden nicht nur unter verschiedenen Transpi¬ rationsbedingungen der Quantität nach abgeändert, es wurden sogar neue Gewebe zur Ausbildung oder vorhandene Gewebe zum Wegfall gebracht. Auch Beobach¬ tungen in der freien Natur lehrten, wie bedeutend die Gewebeausbildung von der Stärke der Transpiration beeinflusst wird. Wiesner’s Experimentaluntersuchungen (Ber. d. Deutsch. Botan. Gesellsch., Bd. IX, 1891) ergaben, dass verschiedene Pflanzen mit Kurztrieben, beziehungs¬ weise mit grundständiger Blattrosette, z. B. Bursa pastoris und Sempervivum tectorum, in absolut feuchtem Raum bei starker Beleuchtung, also ohne jedes Etiolement, die Blattrosetten auflösen und neue, gut entwickelte Internodien aus¬ bilden. Wiesner weist daher auf die hohe Bedeutung der Transpiration für die Ausbildungsweise einiger bis jetzt bezüglich ihres Zustandekommens unerklärt gebliebener Vegetationsorgane hin. Pallad in [259] x) deducirte: Diejenigen Lichtstrahlen (blau und violett), welche die Transpiration am meisten begünstigen, wirken am meisten hemmend auf das Wachsthum; folglich wirkt das Licht auf das Wachsthum der Pflanze zum grössten Theil dadurch, dass es die Transpiration ver- grössert und also die Schnelligkeit des Wachsthums hemmt. Palladin will das Etiolement durch das Verhältniss der Blatt- und Stengeltranspiration er¬ klären: Grüne Pflanzen transpiriren im Sonnenlichte fast alles Wasser durch die *) Diese in den Berichten der Deutschen Botanischen Gesellschaft publicirte Arbeit hat wesentlich denselben Inhalt, wie (zusammengenommen) zwei Abhandlungen desselben Autors, die in den Arbeiten der Naturforschenden Gesellschaft zu Charkow (XXIII, 1889 und XXV, 1890) in russi¬ scher Sprache erschienen sind. (Vergl. B. C. Bl., XLV, 1891, S. 279 und XLVII, 1891, S. 182.) Z. B. Ges. Bd. LI. 7*) ** 106 Alfred Burgerstein. Materialien zu einer Monographie der Transpiration. Blätter; diese sind daher normal entwickelt; der Stengel erleidet dagegen einer gewissen Wassermangel und erhält dementsprechend kurze Internodien. „Ir einem dunklen Raum geht bei den etiolirten Pflanzen die Transpiration anders vor sich. Indem die grosse Oberfläche des Stengels das Wasser transpirirt, ent¬ zieht sie es den Blättern, welche aus Mangel an Wasser unentwickelt bleiben.“ — Dazu wäre Folgendes zu bemerken. Nehmen wir «,n, es sei bewiesen, dass hei normalen, belichteten Pflanzen immer die Internodien, und bei etiolirten, ver-; dunkelten Pflanzen unter allen Umständen die Blätter Wassermangel leiden, sc ist das Etiolement dadurch nicht erklärt. Denn wenn auch die langen, dicker: Internodien etiolirter Dicotylen mehr Wasser verlieren als die im Wachsthum sc auffallend zurückgebliebenen Blätter, so muss doch diese Formänderung ersl während der Entwicklung der Dunkelsprosse entstehen. Uebrigens sagt Pall a- din selbst, dass er nicht glaubt, dass sich dieser Einfluss des Lichtes auf da> Wachsthum auf die Transpirationsänderung allein beschränkt, sondern dass ge¬ wiss eine viel complicirtere Abhängigkeit besteht. Dass seihst einfache Wachsthumsvorgänge complexe Erscheinungen sind hat bereits Wiesner (Botan. Zeitg., 1889) mit Hinweis auf das „Gesetz vor der mechanischen Coincidenz im Organismus“ betont. XVI. Compilatorisches. Mehrere Autoren haben einen kleineren oder grösseren Theil der in den letzten Decennium erschienenen Transpirationsarbeiten inhaltlich zusammengefass und mehrfach auch kritisch behandelt: Keller [251, 349], Klebahn [256]1 Bessey and Woods [265], Wiesbaur [280], Ebert [297, 298], Roth [3031 Woods [313]. _ Druckfehlerherichtigung. In Heft 1, S. 62, Z. 15 v. u. lies „submersen“ statt „submesen“. ^Neue Staphyliniden aus Centralasien. Von Dr. Max Bernliauer in Stockerau. (Eingelanfen am 4. Jänner 1901.) Die nachstehend angeführten neuen Arten wurden mit einziger Ausnahme der Atheta thinodromoides von Herrn Hans Leder im Altaigehirge an der Grenzt von Sibirien und der Mongolei gesammelt, also ungefähr in derselben Gegend aus welcher Eppelsheim in der Deutschen Entom. Zeitschr., Jahrg. 1893, S. 17 fl eine Anzahl neuer, ebenfalls von Leder gesammelter Staphyliniden neubeschriebei hat, von welchen einige auch nunmehr wieder aufgefunden worden sind. E: Neue Staphyliniden aus Centralasien. 107 kann somit vorliegende Arbeit als eine Fortsetzung des Eppelsheim’schen Auf¬ satzes vom Jahre 1893 angesehen werden. 1. Ocalea pulcherrima nov. spec. In die murina-G ruppe gehörig und hier mit decumana Er. am nächsten verwandt, aber schon durch die hell rothbraunen Flügeldecken leicht kenntlich, welche von dem übrigen tiefschwarzen Körper sehr abstechen; ausserdem von iecumana Er. noch durch breiteren, kürzeren Halsschild, kräftigere Punktirung ii. s. w. abweichend. Tiefschwarz, die Flügeldecken, die schmalen Hinterränder der Hinterleibs¬ ringe und die Hinterleibsspitze rothbraun, die Wurzel der rostrothen Fühler, der Mund und die Beine röthlichgelb, wenig glänzend, fein und deutlich, mässig dicht gelblich pubescent. Kopf quer rundlich, hinten mässig eingeschnürt, fein und mässig dicht punktirt, im Grunde äusserst fein chagrinirt, daher wenig glänzend, ler Längsdurchmesser der Augen viel kürzer als die Schläfen, diese unten kräftig ^erandet. Fühler schlank und ziemlich kräftig, ihr zweites und drittes Glied gleich lang, das vierte nicht quer, die folgenden etwas breiter werdend, die vor¬ letzten aber nur schwach quer, das Endglied so lang als die zwei vorhergehenden iusammengenommen. Halsschild um beiläufig ein Drittel breiter als lang, vor ler Mitte am breitesten, nach rückwärts schwach verengt, mit in der Anlage leutlich stumpfen, an der Spitze verrundeten Hinterecken, in der Mittellinie leutlich gefurcht, mässig stark und dicht, deutlich gekörnt punktirt. Flügeldecken lur wenig länger als der Halsschild, sehr dicht und ziemlich kräftig gekörnt punktirt, innerhalb der Hinterecken am Hinterrande scharf ausgebuchtet. Hinter¬ leib gleichbreit, am Grunde der ersten vier vollkommen freiliegenden Dorsal- jegmente ziemlich tief quer eingedrückt, in den Querfurchen ziemlich stark, sonst feiner, aber dicht, hinten etwas weitläufiger punktirt. — Länge 4 mm. Geschlechtsunterschiede treten an dem einzigen mir vorliegenden Thiere nicht auf. 2. Oeyusa mirabilis nov. spec. Am nächsten mit Oeyusa ( Eurylophus ) grandiceps Sahlbg. verwandt, von dieser durch schmäleren Kopf und Halsschild, viel schlankere, längere Fühler and viel feiner und weitläufiger punktirte Flügeldecken verschieden. Tiefschwarz, nur die Knie und die Tarsen etwas lichter, matt glänzend, sehr fein und spärlich behaart. Kopf deutlich schmäler als der Halsschild, so ang als breit, rundlich, hinten ziemlich stark halsförmig abgeschnürt, im Grunde iusserst fein chagrinirt, daher nur matt glänzend, auf der Mitte der Scheibe äst unpunktirt, sonst sehr fein und wenig dicht punktirt. Die Augen ziemlich jross, ihr Längsdurchmesser so lang als die Schläfen hinter denselben. Fühler iehr lang und schlank, alle Glieder deutlich länger als breit, das dritte von dem .weiten an Länge kaum verschieden, das Endglied wenig länger als das vor- etzte. Halsschild nur wenig breiter als lang, an den Seiten vorne gerundet, 108 Max Bernhauer. nach rückwärts ziemlich geradlinig, aber nur schwach verengt, die Ecken abge¬ rundet, ebenso wie der Kopf äusserst fein chagrinirt, daher matt glänzend, fast noch feiner als der Kopf und weitläufig punktirt, vor der Basis mit einem ziem¬ lich starken Quereindruck, in der Mittellinie undeutlich gefurcht. Die umge¬ schlagenen Seiten sind hei seitlicher Ansicht deutlich sichtbar. Flügeldecken viel länger als der Halsschild, viel stärker und dichter als 4er letztere, etwas rauh punktirt, im Grunde sehr fein netzartig gewirkt, mit mattem Glanze, am Hinter¬ rande innerhalb der Hinterwinkel deutlich ausgehuchtet. Hinterleib gleichbreit, an der Basis der vier ersten freiliegenden Dorsalsegmente stark quer eingedrückt, äusserst fein chagrinirt und ausserdem sehr fein und ziemlich weitläufig punktirt. — Länge 3'8 mm. Geschlechtsunterschiede treten nicht besonders hervor. — Zwei Stücke. 3. Ocyusa grossa nov. spec. Der vorigen Art in Grösse, Farbe und Gestalt äusserst ähnlich, jedoch mit deutlich kürzeren Fühlern und viel kürzeren Flügeldecken; vielleicht nur eine brachyptere Form der mirabilis. Die vorletzten Fühlerglieder sind nicht länger ji als breit oder schwach quer, die Flügeldecken nicht oder kaum länger als der Halsschild. In allen anderen Körpertheilen ist die Aehnlichkeit eine so grosse, ; dass ich von einer weiteren Beschreibung absehen kann. 4. Atheta (Oreostiba Ganglb.) oreophila nov. spec. Mit Atheta tibialis Heer nahe verwandt, mit ihr in der Grösse der Augen und der Kürze der Flügeldecken übereinstimmend, durch den breiteren Kopf, die stärkeren Fühler und die Geschlechtsauszeichnung des cT a^er leicht zu unterscheiden. Schwarz, wenig glänzend, die Spitze des Hinterleibes etwas heller, die Flügeldecken rothbraun, die Beine und die Wurzel der Fühler röthlichgelb. Kopf wenig schmäler als der Halsschild, rückwärts am breitesten, nach vorne deutlich i verengt, matt glänzend, beim $ vorne zwischen den Augen eingedrückt, sehr ! fein und weitläufig, undeutlich punktirt, mit ziemlich kleinen Augen, die Schläfen , hinter denselben deutlich länger als ihr Längsdurchmesser, unten nur ganz rück¬ wärts kurz gerandet. Fühler gegen die Spitze viel stärker verdickt als bei tibialis Heer, ihr drittes Glied viel kürzer als das zweite, das vierte schwach, die folgenden allmälig stärker quer, die vorletzten ungefähr l^mal so breit als lang, das Endglied etwas kürzer als die zwei vorhergehenden zusammengenommen. Halsschild so breit als die Flügeldecken, quer viereckig, nur um ein Drittel breiter als lang, die Seiten ziemlich gerade, nach rückwärts kaum verengt, äusserst fein chagrinirt, daher nur wenig glänzend, überall sehr fein und mässig dicht punktirt und fein behaart. Flügeldecken nicht länger als der Halsschild, deut¬ lich stärker und dichter als der Halsschild punktirt, matt glänzend, innerhalb der Hinterwinkel nicht ausgebuchtet, fein pubescent. Abdomen nach hinten nicht verengt, an der Basis der drei ersten freiliegenden Dorsalsegmente deutlich quer Neue Staphyliniden aus Centralasien. 109 eingedrückt, vorne fein und massig dicht, hinten weitläufiger, am siebenten Dorsalsegmente spärlich punktirt, fast glatt. — Länge 22 — 2'5 mm. Beim cf ist das achte Dorsalsegment vierzähnig, die seitlichen Zähne sind sehr stark entwickelt, aber an der Spitze stumpf. Es erscheint dadurch das achte Dorsalsegment halbkreisförmig ausgeschnitten. Am Grunde des Aus- I Schnittes befinden sich die zwei inneren, kleineren, an der Spitze abgerundeten Zähnchen. Beim 9 das achte Dorsalsegment etwas gerundet abgestutzt, das sechste Bauchsegment etwas vorgezogen. Einige Stücke. 5. Atheta (Dimetrota) altaiea nov. spec. In der Körpergestalt, Färbung und der rauhen Punktirung des Vorder¬ körpers der Atheta subrugosa Kiesw. täuschend ähnlich, von ihr aber durch etwas stärkere Fühler, die viel dichtere Punktirung des Hinterleibes, sowie durch die Geschlechtsauszeichnung des cf verschieden. Schwarz, matt, die Flügeldecken schwarzbraun oder dunkelbraun, die Beine röthlichgelb mit dunkleren Schenkeln, der Vorderkörper mit leichtem Bronze- i Schimmer. Kopf viel schmäler als der Halsschild, breiter als lang, mässig fein and ziemlich dicht, rauh punktirt, im Grunde deutlich chagrinirt, mit ziemlich [grossen Augen, deren Längsdurchmesser länger als die Schläfen sind. Fühler schlank, ihr drittes Glied deutlich länger als das zweite, gegen die Spitze ver¬ dickt, das vierte so lang als breit, die folgenden an Breite wenig zunehmend, die vorletzten Glieder schwach, aber deutlich quer, das Endglied fast so lang ! als die beiden vorhergehenden zusammengenommen. Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten schwach gerundet, nach vorne und rückwärts nur sehr schwach verengt, überall sehr j dicht und ziemlich kräftig rauhkörnig punktirt, in der Mittellinie sehr undeut- | lieh eingedrückt, an den Seiten mit einigen deutlichen Wimperhaaren. Flügel¬ decken um ein Drittel länger als der Halsschild, am Hinterrande innerhalb der Hinterecken nicht ausgebuchtet, äusserst dicht und ziemlich stark rauhkörnig [punktirt. Hinterleib nach rückwärts deutlich verengt, an der Basis der drei i ersten freiliegenden Dorsalsegmente quer eingedrückt, auf diesen drei Segmenten fein und sehr dicht, am sechsten (vierten freiliegenden) etwas weniger dicht, am siebenten spärlich punktirt, viel glänzender als der Vorderkörper. — Länge A'5— 3 mm. Beim cf ist das achte Dorsalsegment hinten gerade abgestutzt und fein, iber sehr deutlich crenulirt, in den Hinterecken befindet sich je ein stärkeres Aähnchen, das sechste Ventralsegment wenig vorgezogen. Beim 9 ist das achte Dorsalsegment flach gerundet, der sechste Bauch¬ ung kaum vorgezogen. In mehreren Exemplaren gefangen. 110 Max Bernhauer. 6. Atheta (Dimetrota) alloeera Epp. (Deutsche Entom. Zeitschr., 1893, S. 34). Diese Art wurde von Leder wieder aufgefunden und ist bestimmt eiin gute. Die von Eppelsheim nach dem damals einzigen weiblichen typischeif Stücke bekannt gegebenen Unterschiede zu picipennis sind vollkommen constant? Dazu kommt noch die ganz andere Geschlechtsauszeichnung des <$ . Bei diesenf ist nämlich der Hinterrand des siebenten Dorsalsegmentes deutlich crenulirt, di< Eckzähnchen etwas stärker, das sechste Bauchsegment etwas vorgezogen. 7. Atheta (Subgen. Homalota Key) pachycera Epp. (Deutsche Entom. Zeitschr., 1893, S. 29). Diese Art wurde irrthümlicher Weise von Eppelsheim als Liogluta bei schrieben. Gegen die Einreihung in das Subgen. Liogluta spricht schon de: ganze Habitus, insbesondere aber die gegen die Spitze stark verdickten Fühler die sehr stark queren vorletzten Fühlerglieder, sowie die Breite des Halsschildes welcher bei Liogluta höchstens um ein Drittel breiter als lang ist, während e bei pachycera Epp. um die Hälfte breiter als lang ist. Diese Art ist vielmehr meiner Ansicht nach nur in das Subgenus Soma Iota Key zu stellen, in welches dieselbe infolge des gleichbreiten Körpers, de Fühler und der Halsschildbildung am natürlichsten passt; sie zeigt in dieser Unter gattung am meisten Verwandtschaft mit ehenina Key, von welcher sie aber schoi; allein durch die nunmehr bekannt gewordene Geschlechtsauszeichnung des leicht zu trennen ist. Herrn Hans Leder ist es nämlich gelungen, einige (j der schönen Art aufzufinden, und gebe ich hiermit eine Beschreibung der Gej schlechtsauszeichnung. Beim $ besitzt das siebente Dorsalsegment in der Mitte des Hinterrandej zwei scharfe, durch eine bogenförmige breite Ausbuchtung getrennte Zähnchem Am Grunde der Ausbuchtung befindet sich ein etwas kleineres, ebenfalls spitzige Zähnchen. Die Seiten des Segmentes sind jederseits von einem breiten, von deJ Mittelzähnchen durch einen Einschnitt getrennten, gegen die Spitze scharf spitzig verlaufenden Zahn begrenzt, welcher nach aussen und oben einen stark zahn förmigen Vorsprung besitzt, wodurch die Seiten des Segmentes etwas ausgehöhl erscheinen. Bei einem der $ fehlt der innerste kleinste Zahn, so dass die beider Mittelzähne unmittelbar durch die bogenförmige Ausrandung vereinigt erscheinen Beim Q ist das siebente Dorsalsegment hinten abgerundet, das sechstl Bauchsegment nicht vorgezogen. 8. Atheta (Xenota Rey) Lederi nov. spec. Durch die kurzen, den Halsschild an Länge kaum übertrefifenden Flügel decken und den nach vorne verschmälerten, nach rückwärts mehr oder wenige: erweiterten Körper der Atheta myrmecobia Kr. ähnlich, aber durch viel schlankere Neue Staphyliniden aus Centralasien. 111 angere Fühler, grösseren Kopf, die im Verhältnisse zum übrigen Körper hellen Flügeldecken und die fast doppelt so grosse Körpergestalt leicht zu unterscheiden. Schwarz, die Flügeldecken hraungelb, die Wurzel der dunkelbraunen Fühler lehr oder minder hräunlichgelb, die Beine hellgelb. Kopf beträchtlich schmäler ls der Halsschild, nach vorne etwas verengt, quer, deutlich, aber sehr fein und ! lässig dicht, in der Mitte viel weitläufiger punktirt, der Längsdurchmesser der I ,ugen länger als die Schläfen, diese unten fast bis zur Mitte deutlich gerandet. ’ühler ziemlich lang, dabei aber ziemlich kräftig, ihr drittes Glied so lang als as zweite, heim cT schwach verdickt, das vierte so lang als breit, die folgenden n Breite etwas zunehmend, die vorletzten heim <$ schwach quer, beim 9 fast m die Hälfte breiter als lang, das Endglied fast so lang als die zwei vorher- ' ehenden zusammengenommen. Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, in die Hälfte breiter als lang, an den Seiten ziemlich gerade, nach hinten nicht, : ach vorne meist etwas verengt, die Ecken stumpf verrundet, auf der Scheibe | acher als bei myrmecobia, mit schwacher, nach vorne erloschener Mittelfurche, äitlich mit einigen Wimperhaaren, überall sehr fein und mässig dicht punktirt, i nn und spärlich grau behaart, wenig glänzend, die umgeschlagenen Seiten des lalsschildes hei seitlicher Ansicht deutlich sichtbar. Flügeldecken nicht oder : aum länger als der Halsschild, deutlich stärker und dichter als dieser punktirt, j merhalb der Hinterwinkel nicht ausgerandet, auf der Scheibe meist wie hei lyrmecobia mit einem deutlichen Schrägeindrucke vor den Hinterecken. Hinter¬ leib nach hinten meist deutlich etwas erweitert, an der Basis des dritten bis inften Dorsalsegmentes deutlich quer eingedrückt, fein und mässig dicht, am ichsten Segmente weitläufiger, am siebenten einzeln punktirt. — Länge — 34 mm. Beim ist das siebente Dorsalsegment fast gerade abgestutzt, das sechste rentralsegment deutlich vorgezogen, an der Spitze gerundet. Beim 9 ist das siebente Dorsalsegment in der Mitte schwach ausgebuchtet, as sechste Bauchsegment kaum vorgezogen. In Anzahl gefangen. 9. Atheta (Metaxya) Bang-Haasi nov. spec. Ganz von der Farbe und ziemlich von der Gestalt der Atheta Brisouti emm. und von derselben durch viel kürzere Flügeldecken, viel feiner und un- estimmter punktirte Flügeldecken und dichter punktirtes Abdomen abweichend. Schwarz, die Beine schmutzig röthlichgelb, die Schenkel dunkler, die ühler ganz schwarz, Körper wenig glänzend, fein pubescent, mit vollkommen itwickelten Flügeln. Kopf viel schmäler als der Halsschild, breiter als lang, ihr fein und unbestimmt punktirt, mit ziemlich grossen Augen, deren Längs- urchmesser länger als die Schläfen ist, diese hinten deutlich gerandet. Fühler emlich schlank, das dritte Glied etwas kürzer als das zweite, das vierte länger ls breit, die folgenden allmälig breiter, die vorletzten schwach quer, das Endglied ) lang als die zwei vorhergehenden zusammengenommen. Halsschild deutlich 112 Max Bernhauer. schmäler als die Flügeldecken, nur ungefähr um ein Drittel breiter als lang, an den Seiten nur wenig gerundet, nach vorne und rückwärts kaum verengt, mit < abgerundeten Winkeln, äusserst fein und dicht, schwer sichtbar punktirt, wenig glänzend, in der Mittellinie ungefurcht. Flügeldecken wenig, kaum um ein Viertel länger als der Halsschild, sehr fein und sehr dicht punktirt, wenig glän-i i zend, am Hinterrande vor den Hinterwinkeln sehr sanft ausgeschweift. Hinter-! leib gleichbreit, an der Basis des dritten bis fünften Dorsalsegmentes quer nieder¬ gedrückt, vorne ziemlich dicht und fein, besonders am sechsten Segmente viel dichter punktirt als bei Brisouti Gemm., am siebenten Segmente mit feinen. Punkten weitläufig besetzt. — Länge 25 mm. Beim $ ist das siebente Dorsalsegment und das sechste Bauchsegment an der Spitze gerundet, letzteres nicht vorgezogen. Zwei weibliche Stücke. 10. Atheta (Metaxya) difficulta nov. spec. Mit der vorigen Art vielleicht am nächsten verwandt, von derselben durch breiteren Kopf und Halsschild, stärker quere vorletzte Fühlerglieder, noch un¬ bestimmtere Punktirung und die ganz schwarzen Beine verschieden. Möglicher, Weise ist diese Art, welche sich durch einen schwachen Erzschimmer auf dem Vorderkörper auszeichnet, in das Subgenus Dimetrota zu stellen, mit welchem sie die lose gegliederten Fühler gemein hat; bei den wenigen bisher bekannter, Exemplaren ist jedoch der Hinterleib vollkommen gleichbreit, so dass ich der neuen Käfer in das Subgenus Metaxya verweisen musste. Einfärbig tiefschwarz, auf dem Vorderkörper mit schwachem Erzglanze wenig glänzend, sehr fein und spärlich pubescent. Kopf wenig schmäler als der Halsschild, breiter als lang, sehr fein und unbestimmt punktirt, beim cf mi einem breiten, hinten kurz gefurchten Eindrücke. Augen ziemlich klein, abet vorragend, ihr Längsdurchmesser fast kürzer als die Schläfen hinter denselben diese hinten nur sehr kurz gerandet. Fühler mässig schlank, locker gegliedert ihr drittes Glied so lang als das zweite, das vierte kugelig, so lang als breit die folgenden allmälig breiter werdend, die vorletzten deutlich quer, nicht gan: um ein Drittel breiter als lang, das Endglied kleiner als die zwei vorhergehender zusammengenommen. Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, um di» Hälfte breiter als lang, mit sanft gerundeten Seiten, nach hinten nur sehr wenif verengt, äusserst fein und dicht, kaum sichtbar punktirt, ohne Andeutung eine Mittelfurche, gleichmässig sanft gewölbt. Flügeldecken um ein Drittel länge als der Halsschild, äusserst fein und sehr dicht, etwas weniger unbestimmt al der Halsschild punktirt, am Hinterrande vor den Hinterecken sehr sanft ausge schweift. Hinterleib gleichbreit, am Grunde der drei ersten freiliegenden Dorsal Segmente quer eingedrückt, fein und ziemlich dicht, hinten viel weitläufige punktirt. — Länge 2'5-2'7 mw. , Beim cf ist das achte Dorsalsegment gerade abgestutzt, das sechste Ventral segment stark vorgezogen, an der Spitze breit gerundet. Neue Staphyliniden aus Centralasien. 113 Beim 9 ist das achte Dorsalsegment gerundet, das sechste Bauchsegment nicht vorgezogen. 11. Atheta (Phylhygra) lioglutoides nov. spec. Fast doppelt so gross als Atheta palustris Kiesw., viel dunkler gefärbt, glänzender, auf dem Halsschild und den Flügeldecken viel stärker und weitläufiger punktirt. Schwarz, die Beine mit Ausnahme der pechbraunen Schenkel röthlichgelb, ziemlich glänzend, sehr fein und spärlich behaart. Kopf nur wenig schmäler als der Halsschild, sehr fein und unbestimmt punktirt, ziemlich glänzend, gleich- mässig gewölbt, breiter als lang, der Längsdurchmesser der Augen viel kürzer als die Schläfen, diese hinten deutlich gerandet. Fühler gegen die Spitze deut¬ lich verdickt, das dritte Glied kaum kürzer, aber schmäler als das zweite, das vierte deutlich, das fünfte schon stark quer, die folgenden allmälig breiter wer¬ dend, die vorletzten fast doppelt so breit als lang, das Endglied fast länger als die zwei vorhergehenden zusammengenommen. Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, um ein Drittel breiter als lang, an den Seiten ziemlich gerade, j nach vorne kaum, nach hinten sehr wenig verengt, seitwärts schwach bewimpert, auf der Oberseite mässig fein und mässig dicht, deutlich rauh punktirt, in der ; Mittellinie mit sehr schwacher Andeutung einer Mittelfurche vor dem Schildchen, die umgeschlagenen Seiten bei seitlicher Ansicht deutlich sichtbar. Flügeldecken ungefähr um ein Drittel länger als der Halsschild, ebenso stark, aber viel dichter als der letztere, deutlich rauh punktirt, innerhalb der Hinterecken sanft ausge¬ buchtet. Hinterleib ziemlich gleichbreit, am Grunde der drei ersten freiliegenden ■ Dorsalsegmente quer eingedrückt, sehr fein und weitläufig hinten einzeln punktirt. | — Länge 8 mm. Es liegt mir nur ein einziges Stück vor, dessen Geschlecht ich infolge der i schlechten Präparirung der Hinterleibsspitze nicht feststellen kann. 12. Atheta (nov. subgen. Tachynota) thinodromoides Reitt. i. 1. n. sp. Das auf die neue Art aufgestellte Subgenus Tachynota steht dem Sub¬ genus Äloconota am nächsten, ist jedoch von demselben durch den Mangel der j Geschlechtsauszeichnung am siebenten Dorsalsegmente des die Bildung der Hinterbrust und das eingedrückte sechste Dorsalsegment, von Hydrosmecta durch die gerandeten Schläfen und das nicht dicht punktirte siebente Dorsalsegment, sowie durch den Quereindruck am sechsten Segmente verschieden. Der Fortsatz der Mittelbrust ist kurz, rechteckig, zwischen die Mittelhüften kaum eintretend, , diese weit getrennt. t Die neue Art ist tief schwarz, die Beine pechbraun, bisweilen die Schienen heller, die Tarsen röthlichgelb, die Fühler an der Wurzel dunkelbraun bis braun- roth, gegen die Spitze rostroth bis bräunlichgelb, der ganze Körper matt glänzend, sehr fein, am Vorderkörper ziemlich dicht, am Hinterleib spärlich gelblichgrau behaart. Z. B. Ges. Bd. LI. 8 114 Max Bernhauer. Kopf gross, kaum schmäler als der Halsschild, quer, viel breiter als lang, äusserst fein, kaum sichtbar punktirt, matt glänzend, mit stark vorragenden grossen Augen, deren Längsdurchmesser länger als die Schläfen, diese unten rückwärts deutlich gerandet. Auf der Stirne zwischen den Augen befindet sich i ein beim 9 schwacher, beim <$ stärkerer Eindruck, welcher sich beim cf nach ! hinten in eine Längsfurche fortsetzt. Die Fühler sehr lang und schlank, den Hinterrand der Flügeldecken weit überragend, gegen die Spitze nicht verdickt, : das dritte Glied länger als das zweite, sehr gestreckt, die mittleren mehr als | doppelt so lang als breit, die vorletzten deutlich länger als breit, das Endglied etwas länger als das vorletzte. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, i kaum um ein Drittel breiter als lang, im vorderen Viertel am breitesten, von da nach rückwärts schwach, etwas ausgeschweift verengt, vor dem Schildchen mit einem deutlichen Eindruck, welcher sich beim cf nach vorne in eine Mittelfurche fortsetzt, auf der Oberseite äusserst fein und sehr dicht punktirt, die Epipleuren von der Seite deutlich sichtbar. Flügeldecken fast um die Hälfte länger als der Halsschild, fast ebenso fein und äusserst dicht punktirt, Abdomen nach rückwärts 1 schwach verengt, am Grunde des ersten bis vierten vollkommen freiliegenden i (dritten bis sechsten) Dorsalsegmentes quer eingedrückt, vorne mässig fein und j mässig dicht, am sechsten Segmente sehr weitläufig, am siebenten einzeln punk- tirt, im Grunde äusserst fein chagrinirt. — Länge 3 4 mm (cf) bis 4'5 mm (9)- I Beim cf ist das achte Dorsalsegment in der Mitte deutlich ausgerandet, das sechste Ventralsegment dreieckig schmal vorgezogen, an der Spitze gerundet, ?: Die Hinterbrust hufeisenförmig eingedrückt, in der Mitte des Eindruckes von zwei erhabenen Linien durchzogen. Beim 9 ist das achte Dorsalsegment an der Spitze der ganzen Breite nach bogenförmig ausgeschnitten, das sechste Bauchsegment nicht vorgezogen. Die mir vorliegenden wenigen Stücke stammen von Aulie Ata in Turkestan, 13. Phloeoeharis gigantea nov. spec. Durch die tief schwarze Färbung und die Grösse leicht kenntlich. Von der Gestalt der Phloeoeharis subtilissima Mannh., aber gut fünf- bis sechsmal grösser. Tief schwarz, nur die Flügeldecken etwas braun durchscheinend, die , Schienen und Tarsen dunkel röthlichgelb, überall fein grau pubescent. Kopf viel schmäler als der Halsschild, sehr stark quer, hinten mässig eingeschnürt, fein und mässig dicht punktirt, mit ziemlich grossen Augen und kurzen Schläfen, die Fühler so lang als Kopf und Halsschild zusammengenommen, das dritte Glied fast länger als das zweite, die vorletzten schwach quer, das Endglied so lang als die zwei vorhergehenden zusammengenommen. Halsschild kaum schmäler als die Flügeldecken, etwas mehr als um ein Drittel breiter als lang, hinter der Mitte am breitesten, von da nach rückwärts wenig, nach vorne stärker in sanftem Bogen verengt, gewölbt, mässig fein und dicht rauh punktirt. Flügeldecken nur wenig länger als der Halsschild, fast feiner, aber viel dichter punktirt als der letztere, am Hinterrande innerhalb der Hinterecken deutlich schwach ausgerandet. Neue Staphyliniden aus Centralasien. 115 Hinterleib ziemlich gleichbreit, an der Basis des dritten bis fünften (ersten bis dritten vollkommen freiliegenden) Segmentes quer eingedrückt, fein und dicht, hinten weniger dicht punktirt. — Länge 3 mm. Ein einziges Exemplar vom Altaigebirge. Vielleicht gehört diese Art einem neuen Genus an. Ueber die Dipterenfaunen, mit besonderer Berücksichtigung von Prof. G. Strobl’s Dipterenfauna von Bosnien, Hercegovina und Dalmatien. Von Josef Bischof. (Eingelaufen am 3. Jänner 1901.) Durch die Publication: „Ueber die sogenannten Localfaunen“ von Anton Handlirsch in diesen „Verhandlungen“ wurde ich angeregt, auch die faunisti- i sehen Arbeiten auf dem Gebiete der Dipterologie näher zu prüfen. Leider ist )s mit diesen noch schlechter bestellt als mit den Faunen über andere Insecten- irdnungen. Der Hauptfehler, warum die Faunen für den Fachmann fast gänz- .ich unbrauchbar sind, ist meiner Ansicht nach der, dass die Verfasser derselben mit geringen Vorkenntnissen, mangelnder Literatur und nur spärlichem Materiale sofort an die schwierige Aufgabe gehen, die gesammten Dipteren eines Landes ' bearbeiten zu wollen. Jeder glaubt, in 1 — 2 Jahren sich die Formenkenntniss Erworben zu haben, alle Arten richtig bestimmen zu können. Die Folge davon sind eine Unzahl neuer Arten, die wieder eingezogen werden müssen, eine Menge I falsch bestimmter Arten und daher auch sehr viele Bemerkungen zu diesen, wo- lurch der wirklich wissenschaftlich Arbeitende oft abgeschreckt wird, eine Gruppe su bearbeiten. Sucht er sich mit vieler Mühe und Zeitvergeudung durch die Literatur durchzuarbeiten, so hat er nicht den geringsten Vortheil davon, da er ia schon vom Anfänge an das Vorkommen der gewöhnlichen Arten in der Gegend, iber welche die Fauna handelt, annehmen konnte, die interessanten Formen jedoch grösstentheils als falsch bestimmt auszuscheiden sind. Ignorirt man da- ; *egen diese Arbeiten, so fühlen sich die betreffenden Autoren beleidigt und man lat dann oft langwierige Zeitungspolemiken auszufechten. Dieser Fehler trifft bei der Fauna, die ich heute besprechen will, zwar : licht zu, da Herr Prof. Strobl schon lange sich mit Dipterologie beschäftigt, lafür hat dieselbe einen anderen, nicht minder erheblichen Fehler. Der Autor >teht in dieser Arbeit auf dem strengsten conservativen Standpunkt, dass nur las Alte gut sei, das Neue aber abzulehnen ist. Darum bearbeitet er auch die Dipteren Bosniens, der Hercegovina und Dalmatiens nach Schiner’s „Fauna 8* 116 Josef Bischof. austriaca“, ohne sich um den später erschienenen „Catalogus“ desselben Autors zu kümmern, und er geht ohne Yerständniss über die seither erschienenen grund¬ legenden systematischen Arbeiten des Herrn Prof. Brauer hinweg, obwohl diese von allen anderen Dipterologen anerkannt wurden und auch schon einigemale mit geringen, unwesentlichen Aenderungen unter fremdem Namen erschienen. Dies geschieht jedoch nur hei solchen „umstürzlerischen,“ Arbeiten, einige neuere f Arbeiten wurden doch benützt, so die von Becker, Kowarz, Stein, Mik und Anderen, jedoch nur insoweit sie sich auf Arten beziehen. Gattungen wurden sehr wenig neuere aufgenommen, lieber wurden die alten, heterogene Formen enthaltenden Gattungen beibehalten. Schon aus diesem Grunde ist diese Fauna daher für den Fachmann unbrauchbar oder mindestens für die Benützung minderwerthig. jj Ein zweiter Fehler ist die Aufstellung der Varietäten, die der Autor be¬ sonders zu lieben scheint. Die geringsten Farbenunterschiede, ja sogar unaus- gefärbte, respective reife und als solche auch erkannte Stücke werden unter einem neuen Namen und dem Zusatze var. beschrieben. Das führt denn doch zu weit. Da hier jedoch nicht der Raum ist die einzelnen Fehler dieser Arbeit aufzuzählen, will ich mich darauf beschränken, nur einige Stichproben zu geben und diese zu besprechen. Ich erkläre jedoch schon jetzt, dass diese ganze Be¬ sprechung nicht nur für die vorliegende Arbeit gilt, sondern dass sie so ziem¬ lich auf die meisten Dipterenfaunen, die in der letzten Zeit in Oesterreich er¬ schienen, passt. Herr Prof. Strobl möge daher meiner vollsten Hochschätzung seiner Person und seiner Fachkenntnisse überzeugt sein. Als jüngst erschienene Fauna habe ich mir seine Arbeit zur Basis meiner Ausführungen genommen. Sargus bipunctatus Scop. Für diese Art wurde von Loew in diesen „Verhandlungen“, V, S. 131 die Gattung Chrysonotus aufgestellt, daher hätte' sie hier berücksichtigt werden sollen. Heterogenes kann nicht vereinigt bleiben, auch wenn Schiner dies gethan hat. Schiner hat so viel geleistet, dass man beruhigt das bessere Neue, oder hier Aeltere, annehmen kann, ohne dem Ansehen' dieses berühmten Dipterologen zu schaden. Actina tibialis gehört in die Gattung Chlorisops Rdi. Odontomyia viridula F. Rondani hat für diese Art die Gattung Oplo- donta errichtet, die auch in Brauer’s Zweiflügler des kais. Mus., II aufgenommen ist. Diese Arbeit ist jedoch ignorirt worden. Zu Hemerodromia monostigma muss ich bemerken, dass ich die Ansicht des Autors vollkommen theile. Ein Vergleich der Typen von monostigma und stigmatica hat ergeben, dass die Genitalien beider Arten gleich gebildet sind. . Bei der Gattung Ardoptera stellt der Autor zwei haltlose Varietäten auf. nämlich nigrohalterata, mit schwarzen Schwingern, während die Stammform schwarzbraune Schwinger hat, und albohalterata, mit weissen Schwingern. Anthepiscopus Ribesii var. nigripes Strobl. Bei dieser Varietät erklärt dei Autor, dass das von Becker beschriebene wahrscheinlich noch unreif war Trotzdem stellt er eine neue Varietät auf, nämlich die ausgefärbte Form. Dies ist zu weit gegangen. Unreife, männliche Formen sind bei den Odonaten doch gans Ueber die Dipterenfaunen. 117 anders gefärbt als reife, und doch wird es keinem ernsten Forscher einfallen, dieselben als Varietäten (sondern höchstens als Jugendformen) zu beschreiben. Warum die Dipterologen unreife Formen neu beschreiben sollen, ist mir unklar, und noch mehr, dass man sie neu benennen soll. Man kann doch nicht Alters¬ unterschiede, z. B. blonde und weisse Haare bei Jungen und Alten, als Varietäten des Menschengeschlechtes ansehen. Chilosia Schndbli Becker. Bei dieser Art stellt der Verfasser eine Varietät auf, die er jedoch zum Schlüsse für eine Varietät von impressa Loew erklärt. Dieser Vorgang, abgesehen von der Aufstellung der Varietät überhaupt, ist unklar. Entweder die eine oder die andere Art. Meiner Ansicht nach hätte dies ja leicht festgestellt werden können, da Becker morphologische Merkmale zur Unter¬ scheidung der Arten festgestellt und durch seine zahlreichen Zeichnungen den Vergleich sehr erleichtert hat. Herr Prof. Strobl erklärt weiters bei der Ch. correcta, dass er bei dieser äusserst schwierigen Gattung (sie ist es nicht mehr, da ja eine auf morphologischen Merkmalen basirende, sehr gute Monographie vorhanden ist) keine neuen Arten aufstellen will. Durch seine Varietäten bringt er jedoch mehr Unklarheit in diese Gattung, als durch Aufstellung einer neuen 4rt, die man ja durch die genaue Beschreibung als solche oder als eine schon bekannte sofort erkennen würde. Bei Lathyrophthalmus sepulcralis L. zieht der Verfasser die Gattung Lathyrophthalmus Mik ein, da die Merkmale, auf denen sie basirt, nicht con- stant sind, und will den Namen höchstens als Sectionsnamen gelten lassen. Alle Stücke, die ich von sepulcralis bis jetzt zu sehen bekam, hatten die Merkmale ler Gattung Lathyrophthalmus. Die zwei Stücke, die Herr Prof. Strobl in Radkersburg fing, haben diese vielleicht durch Eintrocknen verloren oder sie und nicht so deutlich ausgeprägt wie bei allen anderen Stücken. Sollten jedoch lie Merkmale nicht eonstant sein, so könnte Lathyrophthalmus auch nicht als Sectionsname verwendet werden, sondern müsste überhaupt fallen. Bei der XVIII. Familie: Oestridae sagt der Autor selbst, dass sie als Unterfamilie zu den Musciden gerechnet werden muss. Man sieht daraus, zu welcher vollständigen Verwirrung des Systems es führt, wenn man die vor- mndenen Arbeiten in systematischer Richtung ignorirt und alle Arten nach der edenfalls bequemeren Anordnung Schiner’s anführt, da ja Schiner’s Fauna lustriaca das einzige vollständige Werk über die bis 1862, respective 1864 be- tannten österreichischen Dipteren ist. Da aber in den letzten 36 Jahren andere bessere Arbeiten auch erschienen, die ja Schiner in seinem Catalogus schon theil- veise benützt hat, so hätten doch diese dem Autor zur Vorlage dienen sollen, und licht veraltete. Man muss doch endlich mit dem schlechten Alten brechen und las allgemein anerkannte Gute annehmen. Der Autor steht in dieser Hinsicht janz allein auf seinem Standpunkte, keiner der neueren Autoren, ja selbst Schiner n späteren Jahren, benützt noch Schiner’s Dipterensystem, sondern alle das- enige von Brauer. Solche bewusste Attentate auf die Systematik können nicht »ft und nachdrücklichst genug zurückgewiesen werden. Es ist dies Pflicht eines eden Forschers. 118 Josef Bischof. Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch darauf hinweisen, dass die Cono- piden keine Familie, wie der Autor sie nennt, bilden, sondern nur eine Untergruppe der Muscaria holometopa. Im Uebrigen verweise ich auf das soeben Gesagte, i Als XIX. Familie führt Prof. Strobl die Muscidae auf mit den Unter- ! ahtheilungen Muscidae calypterae und acalypterae. Der Autor hätte hier ganz besonders von dieser Unterteilung ahsehen sollen, da j-a doch bekannter Weise i diese Theilung vollkommen unlogisch ist, denn eine Reihe Muscarien mit stark entwickelten Schüppchen, wie Platy stoma, werden in die Abtheilung ohne Schüppchen gestellt. Die Note, die Herr Prof. Strobl dazu gibt, ist zu interessant, so dass ich sie hier wiederhole. „Nota: Anordnung und Nomenclatur gemäss dem Plane des ganzen Werkes — meist nach Schiner. Fast alle Arten wurden ausserdem nach Rnd. (Ron- dani, Prodr., III— YI) und B. B. = „Vorarbeiten zu einer Monographie der Muscaria schizometopa (excl. Anthomyidae)“ , Bd. I, 1889, p. 69 — 180; II, 1891, p. 805—447; III, 1893, p. 89—240; IY, 1894, p. 537—624; V, 1894, p. 447—525, bearbeitet. I— IV erschienen in der Wiener Akademie der Wissenschaften, V in der zoologisch-botanischen Gesellschaft. Die in Rdi. und B. B. von Schiner ’s Gattungen abgetrennten neu creirten Gattungen werden meist unter Klammern angeführt, womit ich aber nicht behaupten will, dass alle nur als Sectionsnamen zu betrachten seien. Für die verhältnissmässig geringe Zahl der bisher im Gebiete aufgefundenen Arten und Gattungen der Tachiniden schien es mir auch rathsam, die Schiner’sche Gruppirung beizubehalten.“ Herr Prof. Strobl erklärt in dieser Note in Einem, dass er die Tachinarien nach Rdi. und B. B. bestimmt hat (ich fasse das Wort „bearbeitet“ so auf), dass er die neu creirten Gattungen grösstentheils als solche anerkennt, dass er sie jedoch in dieser Arbeit nicht als solche anerkennen kann, weil nicht eine ge¬ nügende Anzahl Tachinarien aus Bosnien, Hercegovina und Dalmatien bekannt ist.' Obwohl ich die Note oft durchlas, verstand ich sie nicht. Auch einige Herren, denen ich sie vorlas, konnten mir den Sinn derselben nicht enträthseln.i Vielleicht ist ein Anderer glücklicher als ich und deutet diese Worte. Da ich den Sinn der Note nicht verstehe, muss ich mich an die Folgen derselben, an die Gruppirung der Muscaria schizometopa, halten. Da kommen; natürlich sehr sonderbare Resultate heraus. Auf p. 598 ist eine Tachina grossa L. aufgeführt und auf p. 600 eine Tachina rustica. Die erstere gehört in die Sectio Tachina, die zweite in die Sectio Eutachina. Tachina sensu Strobl spectabilis Mg. ist keine Tachina, auch kein Eutachinid, sondern gehört in die Sectio Masi- cera. So geht es fort. Ein Blepharipod wird zu Tachina, eine Paramacronychia als Macronychia, eine Metopia und Sphixapata als Miltogramma u. s. w. gestellt.; Es wundert mich, dass Herr Prof. Strobl jedoch Gattungen wie Micro- tricha Mik, Glaucophana B. B., Admontia B. B., Dolichocolon B. B. etc. ange-i nommen hat, und nicht wenigstens den Versuch unternahm, diese Gattungen in solche Schiner’s einzureihen. Vielleicht wäre es ihm gelungen, er hätte dann nicht von dem Plane des ganzen Werkes abgehen müssen. Ueber die Dipterenfaunen. 119 Nach diesen allgemeinen Betrachtungen will ich einige specielle Punkte hervorheben. Euthera Mannii Mik gehört nicht in die Gruppe Phasinae sensu Schin., sondern höchstens in die Rondani’s, der bekanntlich die beiden Gruppen Pha¬ sinae Schin. und Gymnosominae Schin. vereinigte. Nach B. B., III eingereiht, wäre diese Schwierigkeit leicht behoben gewesen. Tachina B. B. muss es heissen, da Brauer-Bergenstamm früher als Wachtl den Gattungsnamen für die typische Form grossa L. verwendeten. Pokornya aberrans Str. kann unmöglich zur Gattung Micropalpus gestellt werden. Die Gründe dafür sind von B. B., III und V. z.-b. G., 1893 genügend erörtert. Sisyropa B. B. ist kein Subgenus, sondern eine gute Gattung; zu Exorista kann sie nicht gezogen werden. Die Bemerkung bei B. B., II: „zu vergleichen ist Parexoristau , wurde vom Autor als Grund genommen, Sisyropa zu einem Subgenus zu machen. Loewia brevifrons Rdi. soll einen langen, starken Aderanhang haben, „den kein Autor erwähnt“. Ueber 20 Stücke dieser Art habe ich untersucht und keinen Adernanhang gefunden. Auch die typischen Stücke zeigten keine Spur eines solchen. Hypostena Schin., non Mg. muss es heissen. Ebenso ist die Art procera Schin., non Mg. Meigen’s Hypostena procera ist doch Melanota volvulus Mg., F., vide B. B., II. Syllegoptera Rdi. wird leider gemäss des ganzen Planes dieser Fauna wieder bei den Anthomyiden aufgezählt, obwohl diese Gattung zu den Phytoiden gehört und nicht, wie in der Anmerkung steht, zu den Dexinen. Auch bei den folgenden Familien und Gattungen ist noch eine reiche Anzahl von Varietäten aufgestellt und. sind Arten in Gattungen belassen worden, die entschieden von diesen abgetrennt werden müssen. Da ich jedoch nur eine kleine Probe geben wollte, so genügt das bis jetzt Gezeigte vollkommen zur Be¬ kräftigung meiner im allgemeinen Theile ausgesprochenen Ansichten und Behaup¬ tungen. Es lag mir nur daran, die meiner Ansicht nach verkehrte Richtung zu zeigen, in der heute von vielen, selbst tüchtigen Autoren gearbeitet wird. Doch darüber ein andermal. Betrachten wir diese Fauna nach den drei Gesichtspunkten, die Herr A. Handlirsch in seinem Referate aufstellte, so finden wir: Dem ersten Punkte, ein natürlich begrenztes Gebiet, entspricht diese Arbeit so ziemlich (Karstgebiet). Dem zweiten und dritten Punkte aber, der Vollständigkeit und vollkommen einwandfreien Bestimmung wird diese Arbeit nicht gerecht, da das Gebiet noch zu wenig erforscht ist, die Arbeit demnach ein Beitrag zur Fauna ist, jedoch nicht eine Fauna, und man ferner mit dem alten Handbuche Schiner’s allein, ohne die neueren morphologischen Arbeiten, richtige Bestimmungen nur sehr schwer erzielen kann. 120 Fr. Fr. Kohl. $ Zur Kenntnis der paläarktischen Diodontus- Arten. Von Franz Friedrich Kohl. (Mit Tafel II.) (Eingelaufen am 20. Jänner 1901.) An paläarktischen Arten wurden meines Wissens bisher beschrieben und bestehen derzeit zu Recht: D. minutus Fabricius, Entom. syst., II, 1793, p. 302, Nr. 32 (= Pemphredon minutus Lepell., Encycl. meth. Ins., X, 1825, p. 48, Nr. 2, cf> $). X>. tristis v. d. Linden, Nouv. mem. Acad. sc. Bruxelles, V, 1829, p. 76, Nr. 1, J1, 9 (= Diodontus pallipes Dahlbom, Hymen. Europ., I, 1845, p. 150, ; Nr. 151 et p. 506, Nr. 3, cf, 9; Dahlbomi Thomson, Hymen. Scand., III, 1874, p. 194, Nr. 1, [non 9J])- X). luperns Sliuckard (non Dahlbom, Hymen. Europ., I, 1845, p. 506, Nr. 5), Essay indig. Fossor. Hymen., 1837, p. 186, Nr. 2, 9> cf- D. Dalilbomii A. Morawitz, Bull. Acad. sc. St. Petersb., VII, 1864, p. 461, Nr. 44, 9, cf (= D. tristis Dahlb. et D. medius Dahlb., Hymen. Europ., I, 1845, p. 249, Nr. 149; p. 250, Nr. 150; p. 506, Nr. 1 et 2). X). parvulus Radoszkowski, „ Passaloecus parvulus11. — Fedtschenko, Turkestan Sphegid., 1877, p. 65, Nr. 1, 9> cf- 2>. punicus Ed. Andr£ (Gribodo in litt.), Spec. Hymen. Europ., III, P. 30, > 1888, p. 219, 9. X). Handlirschii Kohl, Verh. der k. k. zool.-bot. Ges. in Wien, XXXVIII, 1888, S. 725, 9» cf- i| X). ruficornis F. Morawitz, Horae soc. entom. Ross., XXIV, 1890, p. 612, cf-l D. hyalipennis Kohl, Ann. des naturh. Hofmus. in Wien, VII, 1892, S. 204, 9 • J). crassicornis Gribodo, Miscell. entomol., II, 1894, p. 23, Nr. 10, cf- Z>. punicus Gribodo, Miscell. entomol., II, 1894, p. 23, Nr. 11, cf , 9 (iden¬ tisch mit D. punicus Ed. Andre). D . brachycerus Kohl, Ann. des naturh. Hofmus. in Wien, XIII, 1898, S.91, cf»9- X). ScJimiedeknechtii Kohl, Ann. des naturh. Hofmus. in Wien, XIII, 1898, S. 92, cf, 9- Die Beschreibung des D. crassicornis Gribodo aus Algier im Jahre 1894 beschränkt sich auf eine dreizeilige Diagnose („Hymenopterorum novorum dia- gnoses praecursoriae“). Eine eingehendere Beschreibung der Art ist bisherf nicht erfolgt. Die Angabe Gribodo’s: „ Affinis D. minuto; differt antennis valde ro- bustioribus et nonnihil brevioribus11 könnte die Vermuthung aufkommen lassen, Zur Kenntnis der paläarktischen Diodontus -Arten. 121 dass D. crassicornis möglicher Weise mit D. brachycerus Kohl identisch sei; hei dieser Art sind aber zum Unterschiede von minutus die Schulterheulen schwarz (cf, $); würde dieser Umstand auch bei crassicornis zutreffen, hätte Gribodo wohl Erwähnung davon gethan. Auch die Angabe „ articulis . . . im- macnlatisu stimmt mit dem cf von brachycerus nicht, weil bei meinen Stücken dieser Art die Unterseite der Fühlergeissel rostfarben erscheint. Der Schluss der Diagnose: „ dorsulo paullulum densius et crassius punctato, interstitiis politis, haud coriaceis. cf.“ trifft nur in Betreff der Angabe der etwas kräftigeren Punktirung und der polirten Beschaffenheit des Dorsulum zu, nicht aber hin¬ sichtlich der Dichte der Punktirung. Mir ist nun eine andere Diodontus- Art bekannt, die gleichfalls dicke und kurze Fühler hat und insoweit besser mit der Diagnose des D. crassicornis über¬ einstimmt, als ihre Mandibeln gelb sind wie hei dem verglichenen D. minutus und auch die Punktirung des Dorsulum etwas dichter und kräftiger ist als hei D. minutus, während das Dorsulum im Ganzen glatt ist und glänzt. Aber auch diese Art, die das k. k. naturhistorische Hofmuseum in grösserer Anzahl aus Egypten und Tunis besitzt und Herr H. Friese von Ivizza kennt, unterscheidet sich durch die rostfarbene oder gelbe Unterseite der Fühlergeissel der Männchen. Ich bin nun nicht in der Lage, ein entscheidendes Wort darüber zu sprechen, oh sie doch mit crassicornis zusammenfällt, glaube aber der Sache mehr zu nützen, wenn ich sie unter Hinweis auf die Beziehungen zu crassicornis als neue Art genauer beschreibe. Z>. Friesei nov. spec. cf, $. Niger. Mandibulae fulvae, 9, aut luteae, cf. Flagellum subtus ferrugineum aut luteum. Tubercula humeralia flava. Älae cinereo-hyalinae. Frons et vertex subtilissime alutacea. Dorsulum nitidum. 9- Flagelli articulus 2dus sesqui longior, quam apice crassior; 3tius triente longior quam crassior. Dorsulum alutaceum, admodum sparse punctulatum. cf. Antennae crassiusculae, articuli flagelli — ultimo excepto — haud longiores quam crassiores. Tarsus anticus paulum curvatus; intermedius in parte interiore vix curvatus, attamen ad trientem apicalem — non in monstroso modo fut in D. minutoj äilatatus — subincrassatus. Tibiae et tarsi lutea; illae ex parte saepe brunnescentes; tibiae posticae ex magna parte plerumque fuscae. Dorsulum haud alutaceum, subdense punctulatum. Long. 3 5 — 6' 5 mm fcf 3 5 — 5 mm, 9 5 — 6’5mm). Schwarz. Gelb sind bei den Weibchen die Oberkiefer zum Theile, die Flügelschuppen, die Vorderseite der Vorderschienen. Röthlich lehmgelb sind (9) zum Theile die Mandibeln, die Flügelschuppen, manchmal auch mehr weniger die Schienen und Tarsen, welche indes bei manchen Stücken dunkel rothbraun oder sogar grösstentheils schwarzbraun sein können. Bei den Männchen sind gelb: Die Oberkiefer, die Schulterbeulen, mitunter die Flügelschuppen, die Vorderseite der Vorder- und Mittelschienen, die Basis der Hinterschienen, sowie sämmtliche Tarsen. Die Veränderlichkeit in der Färbung der Beine ist bei den Männchen geringer als bei den Weibchen. Die Vorder- und Mittelscbienen sind an der Hinterseite (Innenseite) braun. Unterseite der Füblergeissel lehmgelb; Schaft schwarz. Flügel leicht gebräunt. Bei den Weibchen erscheint Kopf und Dorsulum unter dem Mikroskope bei etwa lOOfacher Vergrösserung sehr fein netzig gerunzblt („ alutacea “), ersterer auf der Stirne und dem Scheitel sehr mässig dicht punktirt, letzteres meist nur mit vereinzelten Pünktchen besetzt; bei D. minutus sind die Pünktchen auf dem Dorsulum doch weniger sparsam. Bei den Männchen ist der Kopf ebenfalls mikroskopisch netzartig gerunzelt, nicht aber das Dorsulum; dagegen erscheinen Kopf und Dorsulum sehr mässig dicht punktirt. Die Punkte sind sowohl bei Männchen als Weibchen unter einer Lupe mit zehnfacher Vergrösserung sichtbar, erscheinen aber sehr fein. Bei den Weibchen von Ivizza sind die Punkte auf dem Dorsulum zahl¬ reicher als bei den aegyptischen Stücken. Die beiden äusseren der drei Kopfschildzähne stehen bei den Weibchen beiweitem nicht so weit von einander ab, als je einer von dem benachbarten Netzauge. Die Fühler des Männchens sind verhältnissmässig kurz, die einzelnen Glieder der Geissei mit Ausnahme des letzten — übereinstimmend mit D. brachy- cerus und zum Unterschiede von minutus — ungefähr so lang als dick, aber gewiss nicht länger. Bei den Fühlern der Weibchen lässt sich kein Unterschied zwischen D. minutus F. und D. Friesei feststellen. Metatarsus der Vorderbeine bei den Männchen leicht von vorne nach hinten gekrümmt, aber nicht ganz in dem Masse wie bei minutus F. (cf); der Meta¬ tarsus der Mittelbeine ist bei den Männchen nur ganz unbedeutend und nur von gewisser Seite ersichtlich gebogen und am Ende schwach verdickt (Taf. II, Fig. 10), bei weitem nicht die fast monströse Bildung zeigend wie das Männchen von D. minutus F. (Taf. II, Fig. 9). Bei dem sonst verwandten D. brevicornis K. sind der Metatarsus der Vorder- und Mittelbeine als regelmässig zu bezeichnen; das¬ selbe gilt von D. Schmieäeknechtii K. Eine schöne neue Art mit gelben Mandibeln sammelte Dr. 0. Schmiede¬ knecht im vorigen Jahre in Palästina (bei Jericho). Diese besonders durch die Con figuration der Schläfen ausgezeichnete Form sei an dieser Stelle be¬ schrieben : D, temporalis Kolli nov. spec. 9 • Niger. Mandibulae ex parte flavae. Tubercula humeralia nigra. Tarsi anteriores fulvi, postici, nigro-fusci. Tibiae in basi rufo-fulvae, anticae in parte anteriore fulvae. Älae brunescenti ad umbratae. Tempora lata forma eximia (Taf. II, Fig. 14). Glypei dentes laterales inter se late, id est evidenter plus distant, quam ab oculis (Fig. 11). Caput (imprimis frons) et dorsulum dense punctulata, inter puncta nec non striatata. Pleurae solito subtilius rugosae. Area pygidialis solito angustior (Fig. 18). Long. 8 mm. Zur Kenntnis der paläarktischen Diodontus- Arten. 123 Von der Erscheinung des D. tristis v. d. L., Kopf aber etwas grösser. Die beiden äusseren Zähne des Kopfschildrandes (Taf. II, Fig. 11) stehen verhältnissmässig weit von einander, deutlich weiter als je einer vom benachbarten Netzauge. Die beiden Linien, welche man sich von den Seitenzähnen gegen die Mitte der Fühlerinsertionsbeulen gezogen denkt, convergiren sichtlich. Gesicht breit, Schläfen breit, von ungewohnter Configuration (Taf. II, Fig. 14). Die Längenverhältnisse der Geisselglieder sind ähnliche wie bei D. minutus F. Zweites Geisselglied um ein Drittel seiner Länge länger als am Ende dick. Kopf (besonders die Stirne) und das Dorsulum ziemlich dicht punktirt, zwischen den Punkten zeigen sich Runzelstreifchen. Bei D. tristis 9> dessen Punktirung etwas gröber ist, fehlen die Zwischenrunzeln; auch ist die Punktirung des Dorsulums bei diesem sparsam und keineswegs dicht zu nennen. Weniger grob als bei tristis ist auch die Runzelung der Mittelbruststückseiten und die Sculptur des Mittelsegmentes. Das obere Afterklappenfeld ist verhältnissmässig schmal (Taf. II, Fig. 13), schmäler als bei tristis. Oberkiefer zum Theile gelb. Schulterbeulen ungefleckt schwarz. Vorderschienen vorne lehmgelb, Vorder- und Mitteltarsen hell pechbraun wie die Basis der Schienen und die Sporne. Alles Uebrige am Körper ist schwarz, wenigstens bei dem einzigen vorhandenen Weibchen. Flügel graubraun getrübt. Die Type ist (gleich den Belegstücken zu D. Friesei ) Eigenthum des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien. Dem D. Friesei steht sehr nahe der D. parvulus Radoszk., den ich durch Autopsie kenne, da er mir seinerzeit von Radoszkowsky in zwei typischen Stücken (^f, 9) mitgetheilt wurde. Eine eingehendere Beschreibung dürfte sich empfehlen : D. parvulus Radoszk. (= „ Passaloecus parvulus“ Radoszk. !). Niger. Mandibulae , tegulae et tubercula humeralia flava, tibiae tarsique flava, fulvo-variegata 9, aut flava nonnihil albescentia <$. Antennae fulvae; scapus marium flavus. Alae fere hyalinae. Caput {tf, 9) niicroscopice aluta- ceum admodum sparse punctulatum. Dorsulum marium laeve, feminarum quam subtilissime alutaceum, utriusque generis punctulis fere microscopicis singulari- bus punctatum. Tarsus anticus et intermedius marium paullulum curvatus, intermedius ad apicem haud incrassatus. Flagelli articuli marium — ultimo excepto — haud longiores quam crassiores. Long. 3—4 mm (<3? 3 mm, 9 3‘5 — 4 mm). Ist die kleinste mir bekannte Art. Sie ähnelt nicht nur dem D. Friesei, i sondern auch dem D. minutus ; ersterem scheint sie nach der Beschaffenheit der Beine und Fühler des Männchens jedoch noch näher zu stehen. Von Friesei unterscheidet sich parvulus, abgesehen von der weit geringeren Grösse, 1. durch die lehmgelbe Fühlergeissel (cf, 9)> durch den hellgelben Fühlerschaft der Männchen und den lehmgelben der Weibchen; 2. durch die mikroskopisch feine Netzrunzelung der Weibchen. Mit einer gewöhnlichen Lupen vergrösserung ist 124 Fr. Fr. Kohl. diese nicht wahrnehmbar, bei lOOfacher Vergrösserung aber deutlich. Bei den Männchen ist das Dorsulum glatt, ohne Netzrunzelung, hierin mit Friesei über¬ einstimmend. Bei den Männchen und Weibchen zeigen sich auf dem Dorsulum bei lOOfacher Vergrösserung deutliche Punkte; sie stehen aber vereinzelt in noch weit geringerer Zahl als hei Friesei. Der Kopf (Gesicht, Schläfen, Scheitel) ist in beiden Geschlechtern mikro¬ skopisch fein netzrunzelig, bei den Männchen jedoch viel gröber als bei den Weibchen; ausser der Runzelung bemerkt man (bei lOOfacher Vergrösserung) zerstreute, indes deutliche Punkte. Diese sind jedoch immerhin noch so fein, dass sie bei 10 facher Vergrösserung fast gar nicht und bei 45faeher Vergrösse- ' rung nur sehr schwach zu Tage treten. Beim 9 sind das zweite Geisselglied und wohl auch die folgenden acht etwa um ein Viertel ihrer Länge länger als dick. Die Glieder der männlichen Fühlergeissei sind zum Unterschiede von D. minutus F. eher kürzer als lang, mit Ausnahme des Endgliedes. Der Metatarsus der Vorderbeine heim Männchen des D. parvulus ist leicht gekrümmt, der der Mittelbeine fast gerade und zeigt nicht die in Taf. II, Fig. 10 ersichtliche Verdickung an der Endhälfte wie etwa Friesei. Die Krümmung ist, beiläufig bemerkt, nur von gewisser Seite her be¬ sehen ersichtlich. Beim Weibchen des D. parvulus ist das Endsegment rostroth (ob stets?). Die Beschaffenheit des Kopfschildes beim Weibchen kann ich nicht wahrnehmen, da er bei dem einzigen vorliegenden Stücke verschmiert ist. Flügel fast wasserhell. Im Thale Sarafschan, beim Flusse Jaxartes und in Ferghana. Dem JD. parvulus scheint auch der D. ruficornis F. Morawitz aus Trans- kaspien sehr nahe zu stehen; möglicher Weise stellt er sich im Laufe der Zeit als Synonym heraus. Da Vielen die Zeitschrift „Horae soc. entomol. Rossicae“, wo er beschrieben erscheint, nicht leicht zugänglich ist, so mag hier eine Wieder¬ gabe der Originalbeschreibung gerechtfertigt sein. D. ruficornis F. Morawitz. „Niger, nitidus, dorsulo laevi, palpis, mandibulis, tegulis, geniculis tibiis tarsisque flavis; antennis testaceis scapo flavo; segmento mediano supra sub- tiliter ruguloso, abdominis segmento ultimo ferrugineo. — Long. cf 4 mm. Sehr ähnlich D. minutus Fabr., bei diesem ist jedoch das Dorsulum zwar sehr fein, aber deutlich punktirt, die Fühler schwarz mit pechbraun gefärbter Unterseite der Geissei, die Schulterbeulen und ein Fleckchen auf den bräunlichen Flügelschuppen weisslich oder gelb, der Rücken des Mittelsegmentes gröber ge¬ runzelt und das letzte Abdominalsegment schwarz gefärbt. Bei Kasandshik am 28. April 1889 von A. v. Semen ow gesammelt.“ Ueber die Beschaffenheit der Geisselglieder in Betreff ihrer Länge und die Bildung der Vorder- und Mitteltarsen erwähnt F. Morawitz leider nichts; auch nichts über die subtilere Sculptur des Kopfes; darum ist ein Entscheid in der Frage, ob J D. parvulus und ruficornis von einander verschieden sind oder nicht, unmöglich. Zur Kenntnis der paläarktischen Diodontus- Arten. 125 Unter dem grossen Materiale des D. minntus F., welches das k. k. natur¬ historische Hofmuseum in Wien besitzt, sind zwei Weibchen, die ich bei den obwaltenden Merkmalen als Vertreter einer neuen Art erkennen muss. Sie stammen aus Niederösterreich (Bisamberg bei Korneuburg, J. Kolazy leg. 3./VII. 1887 und Dornbach bei Wien, Rogenhofer leg. 1885). Sie sind grösser als die grösseren Stücke des D. minutus F., etwa von der Grösse des D. tristisv. d. L. Ich nenne sie: D. major Kohl nov. spec. 9 . Long. 7 — 7'5 mm. Mandibulae, calli humerales tegulaeque citrina. Tibiae tarsique piceo-rufa; tibiae anticae — antice et intermediarum posterio- rumque basis flavae. (Tibiae nonnunquam ex parte infuscatae.) Caput et dor- s ulum subtilissime alutacea; illud subdense (at quam in D. minuto densius) et distincte punctulatum ; punctatura dorsuli dispersa et subtilior. Flagelli articulus secundus crassitie sui apicis duplo longior, tertius dimidio longior quam crassior. Dentes marginales clypei, exteriores inter se fere tot distant quot ab oculis. Färbung und Zeichnung so ziemlich die des bekannten und verbreiteten minutus. Kopf mikroskopisch fein (100 fache Vergrösserung) netzrunzelig (nach Art ier Flügeldecken der Käfergattung Oreina). Punktirung des Kopfes mässig licht, noch unter zehnfacher Vergrösserung sehr deutlich und kräftig; bei minutus erscheinen die Punkte unter zehnfacher Vergrösserung nur mehr ?anz winzig und auch in geringerer Zahl. In der Sculptur des Dorsulum ähnelt D. major dem minutus; es ist also die Grrundsculptur wie die des Kopfes mikroskopisch feinrunzelig; aus ihr treten zer¬ streute Punkte heraus, die nur etwas deutlicher und kräftiger sind als bei minutus. Die beiden äusseren Kopfschild randzähne stehen von einander fast so weit ab wie von dem Unterrande der Netzaugen. Die Geisselglieder sind bei major ($) gestreckter als bei minutus (9); las zweite ist z. B. zweimal so lang als an der dicksten Stelle dick, das dritte and vierte etwa um ein Drittel ihrer Länge länger als dick. Bei minutus (9) ist das zweite Geisselglied etwa l1/2mal so lang als dick, das dritte und vierte £aum um ein Drittel ihrer Länge länger als dick. Das Pygidialfeld ist von der¬ selben Form und Beschaffenheit wie bei D. minutus F. Aus Niederösterreich (Oberweiden, 17. /V.) besitzt das k. k. naturhistorische Elofmuseum zwei Männchen, die möglicherweise zu den eben als major be¬ schriebenen Weibchen gehören. Diese Männchen vermag ich aber, abgesehen yon der mikroskopischen Netzrunzelung des Dorsulum, von den Männchen des D. Friesei nicht zu unterscheiden. Die Bildung der Fühler und des Metatarsus ler Männchen scheint mir wie bei Friesei auszusehen. Einen Entscheid über lie Artzugehörigkeit dieser Männchen wage ich noch nicht auszusprechen. D. Moricei Kohl nov. spec. Ist eine dem alpinen D. Handlirschii Kohl und D. minutus F. verwandte \.rt; sie wurde von D. Morice und Dr. 0. Schmiedeknecht in Aegypten (He- ouan, Luxor, Adelen-Insel) in erklecklicher Anzahl gesammelt (aren würde — zur genaueren Charakterisirung der Art. Auch wäre es gut zu wissen, wie die Metatarsen bei D. crassicornis aussehen. Bestiimnungstafoel le paläarktischer Diodontus -Arten. I. Weibchen, 1. Oberkiefer mehr weniger gelb . 2 - ... Oberkiefer schwarz . . 2. Schulterbeulen schwarz . 3 128 Pr. Fr. Kohl. — . . . Schulterbeulen gelb oder weisslicb . 4 3. Schläfen breit, von ungewöhnlicher Form (Taf. II, Fig. 14). Die äusseren Kopfschild zähne stehen von einander weiter ah als je eines vom unteren Netzaugenrande. Die beiden Linien, welche man sich von den Seitenzähnen- spitzen gegen die Mitte der Fühlerbeulen gezogen denkt, neigen sichtlich zusammen. Kopf und Mesonotum erscheinen bei lOfapher Lupenvergrösserung ( ziemlich dicht punktirt; bei jenem erscheinen zwischen den Punkten Runzel- j streifchen. Die Punkte sind deutlich, wenngleich bei dieser Yergrösserung nicht so grob als bei tristis. Zweites Geisselglied reichlich um ein Drittel 1 seiner Länge länger als am Ende dick, die folgenden — das Endglied ab¬ gerechnet — etwa um ein Viertel ihrer Länge länger als dick. Pygidial- feld auffallend schmal (Taf. II, Fig. 13). Länge 8 mm. - Palästina (Jericho) . I>. temporalis Kohl nov. spec. | — . . . Schläfen von gewohntem Aussehen (Taf. II, Fig. 15). Die äusseren Kopfschildzähne stehen von einander weniger weit ab als je eines vom be¬ nachbarten Netzauge. Die beiden Linien, welche man sich von den Seiten- zähnenspitzen des Kopfschildes gegen die Mitte der Fühlerbeulen gezogen denkt, divergiren ein wenig. Kopf und Mesonotum erscheinen bei lOfacher < Lupenvergrösserung glatt und glänzend, mit ganz vereinzelten, kaum noch sichtbaren Pünktchen besetzt. Bei lOOfacher Vergrösserung erscheint der Kopf, nicht aber das Mesonotum sehr zart netzig gerunzelt („alutaceum“). Die vereinzelten Punkte treten bei dieser Yergrösserung kräftig hervor. Zweites Geisselglied kaum um ein Drittel seiner Länge länger als am Ende dick, das dritte und vierte Geisselglied kaum um ein Viertel ihrer Länge länger als dick, die folgenden kaum länger als dick, mit Ausnahme des End¬ gliedes. Pygidialfeld etwas schmäler als bei minutus Fabr., jedoch bei¬ weitem nicht so sehr als bei D. temporalis. Länge 4 5—5 mm. — Tunis, Oran (Schmiedeknecht) . D. brachycerus Kohl 4. (2.) Fühler gelb. Schienen und Tarsen grösstentheils gelb (weissgelb bis lehmgelb). Zweites Geisselglied etwa um ein Viertel seiner Länge langer als am Ende dick, 3—5. Geisselglied kaum länger als dick. [Kopf und Mesonotum mikroskopisch (100 fache Vergrösserung) fein netzartig gerunzelt f„ alutacea “), mit zerstreuten Punkten; bei lOfacher Vergrösserung erscheinen diese Theile glatt und glänzend, es sind nicht einmal mehr die Pünktchen recht ersichtlich. Länge 3'5 — 4 mm. — Turkestan.] D. parvulus Radoszlc. ( Passaloecus parvulut Radoszk. — ? ruficornis F. Mor.). — Fühler schwarz, wenigstens die Geissei . • • 5. Kopf und Mesonotum glatt, glänzend, auch bei lOOfacher Vergrösserung ohne netzartige (nalutaceau) Grundsculptur und nur mit vereinzelten, noct bei lOfacher Vergrösserung leicht sichtbaren, wenn auch feinen Pünktcher besetzt. Die äusseren Kopfschildzähne stehen von einander nicht so weit al wie von den Netzaugen. Das zweite Geisselglied und die nächstfolgender (abgerechnet das Endglied) sind etwa um ein Drittel ihrer Länge langer als Zur Kenntnis der paläarktischen Diodontus - Arten. 129 an der dicksten Stelle dick. Tarsen scherbengelb (fulvi). Länge 5 mm. — Kaukasus (Baku) . JD. hyalipennis Kohl — . . . Kopf (Gesiebt) und Mesonotum oder wenigstens einer dieser Theile mit einer bei lOOfacher Yergrösserung deutlich ersichtlichen netzartigen Grund- sculptur („ alutacea “) . 6 6. Nur der Kopf bei lOOfacher Yergrösserung mit netzartiger Grundsculptur, überdies massig dicht punktirt. Mesonotum glatt und glänzend und sparsam punktirt. Zweites Geisselglied etwa um ein Drittel seiner Länge länger als dick, die folgenden (mit Ausnahme des letzten) etwa um ein Viertel ihrer Länge. Abstand der äusseren Kopfschildzähne von einander geringer als ihr Abstand von den Netzaugen. Tarsen braunschwarz. Länge 5 — 6'5 mm. — Egypten, Tunis . D. Friesei Kohl nov. spec. — ... Kopf und Mesonotum bei lOOfacher Vergrösserung mit netzartiger Grundsculptur . 7 7. Die netzige Runzelung des Gesichtes (Kopfes) bei lOOfacher Vergrösserung ist dicht, die Sculptur daher fast von körnigem, mattem Aussehen. Punktirung des Kopfes ziemlich dicht. Mesonotum von der gewöhnlichen mikroskopischen Netzrunzelung; die Pünktchen auf ihm sind zerstreut, bei lOfacher Vergrösserung nur noch für ein geübtes Auge wahrnehmbar. Zweites Geisselglied nahezu zweimal so lang als am Ende dick, die nächstfolgenden etwa um ein Drittel ihrer Länge länger als dick. Abstand der äusseren Kopfschildzähne von einander ungefähr so gross wie ihr Abstand von den Netzaugen. Tarsen schwarzbraun. Länge 5'5 — 6mm. — Unter-Egypten. D. Moricei Kohl nov. spec. — ... Netzige Grundsculptur des Kopfes und Mesonotums gewöhnlich; sie er¬ gibt nirgends ein fast körniges Aussehen. Tarsen lehmgelb bis lehm¬ braun . 8 8. Zweites Geisselglied fast zweimal so lang als am Ende dick, die folgenden mit Ausnahme des Endgliedes um ein Drittel ihrer Länge länger als dick. Abstand der äusseren Kopfschildzähne von einander nicht ganz so gross als ihr Abstand von den Netzaugen. Die Punktirung der Stirne (des Kopfes) ist ziemlich dicht, unter zehnfacher Vergrösserung sehr deutlich und kräftig. Punktirung des Mesonotum stark zerstreut und feiner als auf dem Kopfe. Länge 7 — 7’5 mm. — Niederösterreich . . . D, major Kohl nov. spec. — ... Zweites Geisselglied IV2 m^l so lang als am Ende dick, die folgenden mit Ausnahme des letzten kaum um ein Drittel ihrer Länge länger als dick. Abstand der äusseren Kopfschildrandzähne von einander ebenso gross wie ihr Abstand von den Netzaugen. Die Punktirung auf dem Kopfe ist mässig dicht, auf dem Mesonotum nur vorne mässig dicht, sonst mehr zerstreut. Pünktchen bei zehnfacher Vergrösserung noch ersichtlich, aber feiner als bei major. Länge 5 — 6 mm. — - Europa, Nordafrika, Westasien . D. minutus Fahr. 9. (1.) Schienen schwarz, auch die Vorderseite der Vorderschienen [Mesonotum nicht mikroskopisch netzartig sculpturirt.] . . 10 - . . . Schienen wenigstens zum Theile rost- oder lehmfarben . 11 Z. B. Ges. Bd. LI. 9 130 Er. Fr. Kohl. 10. Zweites Geisselglied (drittes Fühlerglied) 21/3raal so lang als am Ende dick. Drittes Geisselglied um ein Drittel seiner Länge länger als dick. Schläfen zart nadelrissig gestrichelt neben der mikroskopischen Netzrunzelung und der Punktirung. Gesicht mikroskopisch körnig gerunzelt, matt, | überdies (unter lOOfacher Vergrösserung) nicht dicht punktirt; die Pünktchen sind unter zehnfacher Vergrösserung nur für ein geübtes Auge sichtbar. Meso- notum vorne dicht, auf der Scheibe zerstreut punktirt, ab und zu mit sehr zarten Längsrunzelchen. Sculptur des Mittelsegmentes und der Mittelbruststück¬ seiten nicht ungewöhnlich derb. Kopf und Thorax in ungewohnter Weise und relativ lang und abstehend zart graulich behaart. Die äusseren Kopfschild randzähne stehen von einander weit ab, etwas weiter als von den Netzaugen. Länge 5—7 mm. — Alpen Tirols. J>. Handlirschii Kohl. — ... Zweites Geisselglied reichlich um ein Drittel seiner Länge länger als am Ende dick, fast zweimal so lang als dick, drittes um ein Drittel seiner Länge länger als dick. Schläfen kräftig punktirt, glänzend und nicht zart nadelrissig sculpturirt. Gesicht glänzend, ziemlicht dicht punktirt; Punkte auf dem Kopfe bei zehnfacher Vergrösserung deutlich, relativ grob, gröber als bei Dahlbomii oder irgend einer anderen mir bekannten Art. Punkte auf dem Mesonotum vorne mässig dicht, auf der Scheibe mehr zerstreut, ebenso kräftig als auf dem Kopfe. Mesopleuren und Mittelsegment sehr grob ge¬ runzelt. Kopf und Thorax mangelhaft, kurz und in keiner Weise nennens- werth behaart. Die äusseren Kopfschildrandzähne stehen von einander etwa so weit ab als von den Netzaugen. Obere Afterklappe breiter als hei Hand¬ lirschii. Länge 6 — 8 mm. — Europa .... XL tristis v. d. Lind. 11. (9.) Schienen und Tarsen rostroth. Zweites Geisselglied nahezu zweimal so lang als am Ende dick, drittes und viertes etwa l1/2mal. Gesicht mikro¬ skopisch netzartig sculpturirt, überdies dicht punktirt; Punkte unter zehn¬ facher Vergrösserung sehr deutlich sichtbar, nicht ganz so kräftig als bei D. tristis. Mesonotum nicht netzartig sculpturirt, allenthalben mässig dicht punktirt; Punkte unter zehnfacher Vergrösserung deutlich, aber fein. Pygi- dialfeld (Taf. II, Fig. 12). Länge 7—9 mm. — Russland, Scandinavien, Deutschland . XL Dahlbomii A. Moraw. — ... Vorderschienen schwarz, vorne scherbengelb oder lehmbraun. Zweites Geisselglied höchstens l’/a mal so lang als am Ende dick. Mesonotum mikro¬ skopisch netzartig sculpturirt (alutaceum) . 12 12. Schienen mit Ausnahme der scherbengelben Vorderseite der Vorderschienen schwarz (ob stets?). Tarsen schwarz, seltener pechbraun. Zweites Geissel¬ glied l1^ mal so lang als am Ende dick, drittes fast 1 Vs mal. Gesicht (Kopf) mikroskopisch netzartig sculpturirt, ziemlich glänzend; Punkte auf dem Ge¬ sichte bei zehnfacher Vergrösserung sehr deutlich, mässig dicht stehend, auf dem Scheitel und dem Hinterhaupte spärlicher. Punkte auf dem glänzenden Mesonotum ziemlich vereinzelt, vorne etwas häufiger, jedoch nicht dicht, deutlich (zehnfache Vergrösserung). Länge 5 — 6 5 mm. — Europa, Nord- Afrika. . XL luperus Shuck. Zur Kenntnis der paläarktischen Diodontus- Arten. 131 — . . . Schienen und Tarsen braun und scherbengelb; Vorderschienen vorne heller gelb. Zweites Geisselglied l^mal so lang als am Ende dick, drittes reichlich l^mal. Gesicht mikroskopisch netzartig sculpturirt und überdies punktirt; Pünktchen massig dicht (auf den Schläfen und dem Hinterhaupte spärlicher), ungemein fein, unter zehnfacher Vergrösserung gerade noch' sichtbar. Mesonotum mikroskopisch netzig sculpturirt, die Maschen gestreckt. Pünktchen auf dem Mesonotum spärlich und bei zehnfacher Vergrösserung noch ersichtlich. Schulterbeulen sehr häufig scherbengelb gefleckt. Länge 5 5 — 6*5 mm. — Oran . D. Schmiedeknechtii Kohl II. Männchen. 1. Oberkiefer mehr weniger gelb . 2 — ... Oberkiefer schwarz . 7 2. Schulterbeulen schwarz. Unterseite der Geissei lehmgelb bis rostbraun. Geissei kurz, kräftig, die Glieder mit Ausnahme des Pedicellus und des End¬ gliedes eher etwas kürzer als dick. Kopf sehr undeutlich mikroskopisch netz¬ runzelig sculpturirt, Mesonotum glatt; beide glänzend und mässig dicht punktirt. Pünktchen sehr zart, bei zehnfacher Vergrösserung gerade noch wahrnehmbar. Metatarsus der Vorderbeine sehr sanft gebogen, der der Mittel¬ beine gestreckt. Länge 4 — 4'5 mm. — Oran, Tunis. D, brachycerus Kohl. — . . . Schulterbeulen gelb . . 8 8. Fühlergeissel ganz schwarz; sie ist ziemlich lang, bedeutend länger als bei D. minutus; die einzelnen Glieder (mit Ausnahme des Pedicellus und des Endgliedes) sind etwa um ein Drittel ihrer Länge länger als am Ende dick. Stirne (Gesicht) infolge einer mikroskopisch feinen (100 fache Vergrösserung), sehr dichten Runzelung, die nicht netzartig („alutaceum“) genannt werden kann, matt, überdies mässig dicht punktirt. Die Punkte sind bei zehnfacher Vergrösserung nur für ein geübtes Auge ersichtlich. Dorsulum unter lOOfacher Vergrösserung sehr zart netzig sculpturirt, überdies zart punktirt. Punkte spärlicher als auf dem Gesichte, aber ebenso fein. Schienen gelb, an der Hinterseite mit schwarzbraunen Wischen. Tarsen schlanker als bei minutus , gelb, zum Theile braun (letzteres meist 1 — 2 Endglieder der vier vorderen und 3 — 4 Endglieder der hinteren). Länge 4'5 — 5 mm. — Unter-Egypten. D. Moricei Kohl nov. spec. — . . . Fühlergeissel an der Unterseite gelb bis rostbraun . 4 4. Fühlerschaft gelb. Schulterbeulen gelblich weiss. Geisselglieder 2 — 10 nicht länger als dick; zweites ein wenig kürzer als am Ende dick. Kopf mikro¬ skopisch fein (100 fache Vergrösserung) netzrunzelig („alutaceum“), sehr spär¬ lich punktirt. Punkte bei zehnfacher Vergrösserung kaum noch bemerkbar. Dorsulum glatt, ohne Netzrunzelung, mit vereinzelten Pünktchen, die bei zehnfacher Vergrösserung kaum sichtbar sind. Schienen hellgelb, Tarsen weisslich. Metatarsus der Vorderbeine in gewisser Richtung besehen sehr 9* 132 Fr. Fr. Kohl. sanft gebogen, der der Mittelbeine fast gestreckt, ohne die Auszeichnung wie bei D. Friesei (Taf. II, Fig. 10). Länge 3 mm. — Turkestan. Z>. parvulus Radoszk. (!) (= Passaloecus parvulus Radoszk.). — . . . Füblerschaft schwarz. Metatarsus der Vorderbeine mehr weniger ge¬ krümmt, auch der der Mittelbeine; die Biegung ist nur von gewisser Seite her sichtbar (Taf. II, Fig. 9 und 10) . • ' . ^ 5. Metatarsus der Mittelbeine am Enddrittel innen stark erweitert (Taf. II, Fig. 9). Geisselglieder ein klein wenig länger als dick, z. B. das zweite etwa um ein Viertel seiner Länge länger als dick. Kopf und Mesonotum mikro¬ skopisch (100 fache Vergrösserung) fein netzrunzelig („ alutaceum “), in sehr mässiger Dichte punktirt; Pünktchen sehr zart, bei zehnfacher Vergrösserung noch sichtbar. Schienen und Tarsen gelb (zum Theile lehmgelb); Hinter¬ schienen häufig zum Theile gebräunt, auch die Endglieder der Tarsen ab und zu braun. Länge 8—5 mm. — Paläarktische Region. D. minutus Fahr. . — . Metatarsus der Mittelbeine am Enddrittel sanft erweitert (Taf. II, Fig. 10). Die Verdickung ist nur von gewisser Seite her sichtbar. Geisselglieder 2 — io ungefähr ebenso dick als lang. Kopf mikroskopisch netzartig sculptuiirt (100 fache Vergrösserung). Stirne mässig dicht punktirt, ebenso das Mesonotum. Pünktchen sehr fein, bei zehnfacher Vergrösserung noch sichtbar ... 6 6. Mesonotum nicht mikroskopisch netzrunzelig, glatt. Länge 3'5— 5 mm. — Egypten . D. Friesei Kohl _ # Mesonotum mikroskopisch netzig sculpturirt („ alutaceum ). Länge 4-5-5 mm. — Niederösterreich . L>. major Kohl, ? 7. Kopf mikroskopisch (lOOfache Vergrösserung) feinkörnig gerunzelt, überdies mit Pünktchen nicht dicht besetzt, matt. Runzelung bei zehnfacher Vergrösserung nicht ersichtlich. Kopf und Bruststück in ungewohnter Weise und relativ lang abstehend behaart. Haare zart, grauweiss. Meso¬ notum mikroskopisch netzig sculpturirt („alutaceum“), etwas glänzend, mässig punktirt. Pünktchen bei zehnfacher Vergrösserung noch deutlich, wenn auch sehr fein. Beine schwarz, Vorderschienen vorne scherbengelb. Zweites Geissel- glied fast lV2mal so lang als am Ende dick; das dritte Geisselglied ist um ein Drittel seiner Länge länger als dick. Länge 5 5'5 mm. Hochalpen rpjrois . . D, Handlirschii Kohl — Kopf anders sculpturirt, Behaarung von Kopf und Thorax kurz, ganz und gar nicht auffällig . ^ 8. Schulterbeulen gelb. Kopf relativ grob-, bei zehnfacher Vergrösserung deutlich sichtbar punktirt; Punkte gedrängt; Sculptur des Gesichtes von körnigem Aussehen. Mesonotum nicht netzig sculpturirt (lOOfache Vergrösserung), grob punktirt; Punkte im Ganzen dicht stehend, jedoch mitten auf der Scheibe, die glänzt, weniger dicht als vorne. Schienen und Tarsen lehmgelb, die ersteren hinten mehr weniger gebräunt. Zweites und drittes Geisselglied je ungefähr um ein Drittel ihrer Länge länger als jedes am Ende dick. Länge b—Qmm. — Paläarktische Region &• tristis v. d. Lind. — . . . Schulterbeulen schwarz . , Zur Kenntnis der paläarktischen Diodontus- Arten. 133 9. Punktirung des Kopfes gedrängt, auf der Stirne von körnigem Aussehen; im Ganzen viel feiner als bei tristis, wenngleich bei zehnfacher Vergrösserung deutlich. Mesonotum nicht mikroskopisch netzig sculpturirt, etwas glänzend, dicht, aber nicht gedrängt punktirt, Punkte hei zehnfacher Vergrösserung leicht sichtbar, aber viel feiner als bei tristis. Schienen und Tarsen, zum Theile auch das Analsegment scherbengelb (lehmfarben). Zweites Geisselglied etwa um ein Drittel der Länge länger als am Ende dick, das dritte fast um ein Drittel. Länge 6 — 7 mm. — Nord- und Mitteleuropa. D . Dahlbomii A. Moraw. — ... Kopf, abgesehen von der Punktirung, mikroskopisch netzrunzelig (100 fache Vergrösserung), Mesonotum nicht mikroskopisch netzig . 10 10. Kopf etwas glänzend, dicht punktirt; Punkte auf dem Gesichte stellenweise gedrängt, überall sehr deutlich (zehnfache Vergrösserung), feiner als bei tristis. Mesonotum glänzend, mässig dicht („ subdense “) punktirt; Punkte fein, jedoch bei zehnfacher Vergrösserung sehr deutlich. Schienen schwarz; Vorderschienen an der Vorderseite, sämmtliche aber an der Basis lehmgelb. Lehmgelb ist auch mehr weniger die Basis der vier Vordertarsen ; das Uebrige der Tarsen ist braun. Zweites und drittes Geisselglied etwa je um ein Viertel ihrer Länge länger als am Ende dick. Länge 4 — 5 mm. — Paläarktische Region. D. luperus Shuckard. — . . . Gesicht ziemlich dicht (Schläfen wenig dicht) punktirt, Pünktchen sehr fein, bei zehnfacher Vergrösserung gerade noch sichtbar. Mesonotum glänzend, mässig dicht punktirt, Pünktchen ebenso fein als auf dem Kopfe. Schienen und Tarsen scherbengelb; erstere an der Hinterseite geschwärzt. Endglieder der Tarsen mitunter gebräunt. Metatarsus der Mittelbeine sehr sanft ge¬ krümmt, ohne Verdickung. Zweites und drittes Geisselglied je um ein Viertel ihrer Länge länger als am Ende dick. Länge 5 — 6 mm. — Oran. D. Schmiedeknechtii Kohl. Erklärung der Abbildungen. Tafel II. Fig. 1. Fühlergeisselstück von Diodontus minutus Fahr. cf- „ 2. „ „ „ tristis v. d. Lind. cf. „ 3. „ „ „ Dahlbomii Aug. Moraw. „ 4. „ „ „ Moricei Kohl, cf- „5. „ „ „ Handlirschii Kohl. cf- „ 6. „ „ „ major Kohl, cf (?)- „7. „ „ „ luperus Shuck. cf- „ 8. „ „ „ Fr i sei Kohl. cf. „ 9. Mittelbeinstück von Diodontus minutus Fabr. cf- „10. „ „ „ Frisei Kohl, cf- „ 11. Kopfschildgegend von Diodontus temporalis Kohl. §. cf- 134 Fr. Fr. Kohl. Zur Kenntnis der paläarktischen Diodontua -Arten. Fig. 12. Pygidialfeld von Diodontus tristis v. d. Lind. 9 • „ 13. „ „ „ temporalis Kohl. 9 • „ 14. Schläfenansicht von Diodontus temporalis Kohl. 9- „ 15. „ „ „ tristis v. d. Lind. 9 . „ 16. Fühlergeisselstück von Diodontus tristis v. d. Lind. 9- minutus Fahr. 9- luperus Shuck. 9* Handlirschii Kohl. 9- major Kohl. 9- SchmiedeTcnechtii Kohl. 9- Dahlbomii Aug. Moraw. 9 • Section für Lepidopterologie. V er Sammlung am 1. Februar 1901. Vorsitzender: Herr Dr. H. Rebel. Der Vorsitzende legt den zweiten Band von J. W. Tutt’s „British Lepidoptera“ (London, 1900) vor und hebt die Bedeutung dieser für die Bedürfnisse der meisten Lepidopterologen nur zu um¬ fangreich gehaltenen Publication hervor. Derselbe lässt sodann ein Bildniss Dr. Staudinger’s circu- liren, welches von der Firma Friedländer & Sohn der neuen Katalogs¬ auflage beigegeben werden wird. Das sehr getreue Porträt ist nach einer am 70. Geburtstage Dr. Staudinger’s gemachten photo¬ graphischen Aufnahme in Lichtdruck ausgeführt. Dr. Bebel bespricht ferner eine in den Occupationsländern auftretende montane Form von Golias Myrmidone Esp., welche den Namen „ Balcanica u verdient und durch ihre bedeutendere Grösse, tieferes Colorit und das besonders häufige Auftreten der weissgefärbten weiblichen Form starke Anklänge an Colias Caucasica Stgr. ( Olga Born.) aufweist. Sämmtliche drei in Frage kommenden Colias- Formen werden im männlichen und dimorphen weiblichen Geschlechte vorgewiesen. Herr Otto Habich erwähnt unter Vorweisung des Exemplares den Fang von Cidaria Firmata Hb. var. Ulicata Bbr. in „ 17. n 18- » f) « 19- w n n 20. „ » «21. n n n 22. » rt Versammlung der Section für Lepidopterologie am 1. Februar 1901. 135 Mannersdorf (Niederösterreich) am 23. September v. J., welche Varietät, respective Aberration bisher in Niederösterreich nicht beob¬ achtet wurde. Herr Dr. C. Schima bemerkt, dass er ein noch schärfer ge¬ zeichnetes Exemplar derselben Varietät Tags vorher in Mödling gefangen habe. Herr Hauptmann Hirschke demonstrirt sodann ein auffallend deutlich gezeichnetes Exemplar von Dasypolia Templi Thnbg., welches er in Loffer erbeutet hatte. Herr F. Fleischmann erwähnt interessante Funde aus dem wenig besuchten Lungau (Salzburg), wie Erebia Ärete F. und Zygaena Exulans Höchen, mit beträchtlich erweiterten Flecken der Vorder¬ flügel im weiblichen Geschlechte. Schliesslich setzt Herr Dr. Rebel seine Mittheilungen aus dem Gebiete der Blüthenbiologie fort. XLI. Bericht der Section für Botanik. Versammlung am 18. Jänner 1901. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Zu Beginn der Sitzung hält Herr Dr. A. v. Hayek unter Vor¬ lage zahlreicher Herbar-Exemplare einen Vortrag: „Die Eintheilung der Gattung Hieracium.“ Hieran schliesst sich ein Vortrag des Herrn Dr. B. Wagner: „Ueber die Familie der Bruniaceen.“ Ferner hält Herr Dr. F. Vier happ er einen Vortrag: „Ueber die Flora des Lungau.“ Schliesslich macht Herr E. Galvagni eine kurze Mittheilung über „Phänologische Beobachtungen im Spätherbste 1900 in der Umgebung von Wien“. 136 Gemeinsame Versammlung der Sectionen für Botanik und Kryptogamenkunde. XLII. Bericht der Section für Botanik und XXIX, Bericht der Section für Kryptogamenkunde. Gemeinschaftliche Versammlung am 22. Februar 1901. Vorsitzender: Herr Cnstos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein hält einen Vortrag unter dem Titel: „Ueber die Stellung einiger Sporozoen im Pflanzen¬ reiche.“ Der Vortragende weist auf die grossen Analogien hin, , welche einzelne zu den Sporozoen unter die Protozoen gestellte Organismen, wie zum Beispiele der unter dem Namen Plasmodium Malariae bekannte Erreger der Malaria, mit den Volvoeineen auf¬ weisen und erörtert dann die Gründe, welche die Abtrennung dieser Organismen von den Protozoen und deren Einfügung unter die Pilze als eine den Volvoeineen parallele Reihe rechtfertigen würden. Referate. Rusby, H. H. The Botanical Origin of Coca Leaves. (The Druggists Circular and Chemical Gazette, 1900, p. 220—223.) November 1900. Die Untersuchungen des Verfassers führten zu dem Resultate, dass zum Zwecke der Gewinnung des Cocains drei verschiedene Arten der Gattung Ery- throxylon verwendet werden. Die meisten Blätter, welche aus Bolivien, Peru, Brasilien, Venezuela und Argentinien in den Handel kommen, stammen allerdings von Erythroxylon Coca Lam. Hingegen werden auf dem New -Yorker Markte Erythroxylon-Blätter unter dem Namen „Truxillo leaves“ oder auch „Java leaves“ ! verkauft, welche einer zweiten Art der Gattung angehören. Burck nannte diese Erythroxylon Coca Spruceanum, Rusby nennt sie Erythroxylon Truxillense (da der Artname Spruceanum schon vergeben ist), vermuthet aber, dass sie mit Erythroxylon Hondense H. B. K. identisch ist. Eine dritte Art der Gattung, Erythroxylon Carthagenense Jacq. = Erythroxylon Coca Novo-Granatense Morris, wird in den britischen Colonien vielfach cultivirt und wurde ursprüng¬ lich aus Kew dorthin gebracht; auch die Blätter dieser Art werden in den eng¬ lischen Zeitschriften gewöhnlich als „Truxillo leaf“ bezeichnet. 16 Textabbildungen zeigen die Unterschiede der eben genannten drei Arten der Gattung Erythroxylon. Fritsch. Referate. 137 Dalla Torre, K. W. v. und Sarntliein, Ludwig' Graf v. Flora der ge¬ fürsteten Grafschaft Tirol, des Landes Vorarlberg und des Fürstenthumes Liechtenstein. Bd. I: Die Literatur der Flora von Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein. (Innsbruck, Wagner’sche Universitäts- Buch¬ handlung, 1900, 8°, XXV + 414 S. und eine Karte. Preis 12 Kr.) Vorliegender Band ist der erste des in sechs Bänden erscheinenden Werkes, und zwar sollen im zweiten Bande die Algen, im dritten die Pilze, im vierten die Flechten, im fünften die Moose und im sechsten die Gefässpflanzen (Pterido- phyten und Siphonogamen) bearbeitet werden. Jeder Band soll für sich ab¬ geschlossen sein. Die Literatur über das Gebiet ist im vorliegenden (ersten) Bande vereinigt und wird in den folgenden Bänden nur der Autor und die Nummer der Arbeit citirt werden. Das Gesammtgehiet der Flora ist in 16 Be¬ zirke getheilt, und zwar: Vorarlberg und Liechtenstein; Lech- und Loisachgebiet; Oberinnthal; Innsbruck-Umgebung; Unterinnthal; Kitzbühel; Meran und Vintsch- gau; Eisakgebiet; Pusterthal; Draugebiet; Nons- und Sulzberg; Bozen-Umgebung; Fassa, Fleims und Primör; Judicarien; Trient-Umgebung; Riva und Rovereto. Die Verfasser legen im Gegensätze zu anderen Autoren das Hauptgewicht auf die Literatur, wie weit mit Recht, werden die folgenden Bände zeigen. Es werden sich dadurch leider Ungleichmässigkeiten in der Arbeit zeigen, hervor¬ gerufen durch falsche Bestimmungen, welche nicht controlirbar sind. Unsichere Bestimmungen kommen unter den Phanerogamen oft genug vor, wie viel mehr noch bei Kryptogamen. Andererseits ist es für den Nichtspecialisten fast un¬ möglich, hier zu controliren, und kann sein Augenmerk nur auf genaues Zusammen¬ stellen des Vorhandenen gerichtet sein. Dass dies von den Verfassern geschieht, zeigt der vorliegende Band, der wohl die Literatur über den Gegenstand er¬ schöpfend darstellt; sind doch selbst die kleinsten Notizen in Tagesblättern be¬ rücksichtigt. Die Anordnung ist eine rein alphabetische, anonym erschienene Arbeiten sind chronologisch geordnet. Bei jedem Autor ist, so weit es eruirbar war, Geburts-, eventuell Todesdatum, eventuell kurze Berufsangabe beigesetzt, wodurch der Werth des Bandes als Nachschlagewerk sehr gewinnt. Das Register ist äusserst genau und detaillirt angelegt. Die Literatur¬ angaben reichen bis Ende 1898 und umfassen mehr als 2500 Titeln, während das ganze Manuscript aus ungefähr 300.000 Zetteln besteht. Den Verfassern, welche nach 20jähriger Arbeit die Früchte derselben der Oeffentlichkeit über¬ geben, gebührt die volle Anerkennung, und hoffen wir recht bald den zweiten Band, der uns den Beginn der eigentlichen Flora bringen soll, erscheinen zu j sehen. Die Ausstattung durch die Verlagsbuchhandlung ist eine sehr gute. Das Werk wird Jedem, der sich mit der Flora Tirols beschäftigt, unentbehrlich werden. J. Brunnthaler. Müller-Hal., Dr. Carl. Genera Muscorum Frondosorum. Classes Schisto- carporum, Cleistocarporum, Stegocarporum complectentia, exceptis Ortho- trichaceis et Pleurocarpis. Gattungen und Gruppen der Laubmoose in historischer und systematischer Beziehung, sowie nach ihrer geographischen 138 R«f«rate. Verbreitung, unter Berücksichtigung der Arten. Mit einem Vorworte von Dr. Carl Schliephaeke. (Leipzig, Eduard Kummer, 1901, 8°, VI + 474 S. Preis 12 Mark.) Als die Kunde kam, dass Carl Müller-Hai., der Altmeister der Bryologie, seine Augen für immer geschlossen habe, hat wohl mancher Bryolog bedauert, dass seine reichen Kenntnisse und Erfahrungen in keiner grösseren zusammen¬ fassenden Arbeit über das Gesammtgebiet verwerthet wurden. Umso freudiger ist es zu begrüssen, dass sich in seinem Nachlasse das vorliegende Werk fand, leider nur ein Torso. Ein Theil der Acrocarpen und die Pleurocarpen fehlen, das Vorhandene jedoch wird jedem Botaniker, der sich mit Laubmoosen genauer beschäftigt, ein sehr werthvoller Behelf sein. Der Autor hat damit gewisser- massen das Facit seines langen Studiums der Laubmoose veröffentlicht, und wenn auch mancher Bryologe mit dem Zusammenziehen von Gattungen zu Sectionen nicht ganz einverstanden sein mag, sind doch die Menge der mitgetheilten Einzelbeobachtungen, sowie seine systematischen und morphologischen Ansichten von grossem Werthe. Die Eintheilung des Werkes ist folgende : -i I. Classe: Schistocarpi, mit einer einzigen Gruppe, den Andreaeaceae. II. Classe: Cleistocarpi, mit den Bruchiaceae, Lorentziellaceae, Tristichiaceae, Phascaceae, Ephemeraceae und Voitiaceae. III. Classe: Stegocarpi. I. Unterclasse: Acrocarpi. 1. Distichophylli, mit den Schistostegeae, Distichiaceae, Bre- panophylaceae und Fissidenteae. II. Polystichophylli, mit den Lencobryaceae, Sphagnaceae, Funarioideae (Untergruppen: Funariaceae und Splach- naceae ), Gigaspermaceae , Mnioideae (Untergruppen: Mniaceae und Polytrichaceae), Bryaceae, Dicranaceae, Leptotrichaceae, Bartramioideae (Untergruppen : Meesea- ceae und Bartramiaceae), Calymperaceae, Eucalyptaceae und Pottiaceae. Hier bricht das Werk ab. Auffällig ist die Einschaltung der Sphagnaceae nach den Leucobryaceae, welche wohl nicht viel Anklang finden dürfte und nur durch die Stellung Müller ’s als Systematiker, der sich mit entwicklungsgeschichtlichen Fragen nicht beschäftigte, erklärlich ist. Wir finden die Gruppen und Gattungen genau eharakterisirt, mit Hinweisen auf die historische Entwicklung unserer Kenntnisse, dann die geographische Verbreitung und schliesslich die Angabe der Anzahl dei Arten, eventuell kurze Aufzählungen derselben. Das Werk ist von Dr. Carl Schliephaeke mit einer Einleitung versehen worden und durch die Verlagsbuchhandlung sehr gut ausgestattet. Carl Müller hat sich mit diesem seinen letzten Werke das schönste Denkmal gesetzt und ist nur zu bedauern, dass es unvollständig ist und wohl Referate. 139 iuch bleiben wird. Jedem Bryologen ist aber dennoch die Anschaffung des Werkes aufs Wärmste zu empfehlen. J. Brunnthaler. Minks, A. Beiträge zur Erweiterung der Flechtengattung Ompha- lodium. (Mem. de l’Herb. Boissier, Nr. 21, 1900, 8°, p. 81—94.) Minks erweitert die von M eye n und Flotow gegründete Gattung Ompha- lodium, welche sich von der Gattung Parmelia, deren thallodische ufid apo- ;heciale Merkmale sie theilt, durch das Vorhandensein eines Gomphus als Befesti- rungsmittel an die Unterlage unterscheidet, derart, dass er zu den zwei bekannten irten noch Parmelia mutabilis Tayl. (= Parmelia hypoleia Nyl.), Lichen carti- lagineus Ach. und Lichen rubinus Vill. hinzufügt. Es umfasst demnach die Jattung Omphalodium fünf Arten, und zwar: 0. Pisacomense Mey. et Flw., 0. Eottentottum (Thbg.) Koerb. (Syn. 0. Arizonicum Tuck.), 0. mutabile (Tayl.) \lks., 0. cartilagineum (Ach.) Mks. und 0. rubinum (Vill.) Mks. In die letztere 4rt sind sowohl die hell-, wie auch die dunkelfrüchtigen Formen einbezogen, ferner sind als hierher gehörige Synonyme Sguamaria peltata DC., Lecanora wntractula Nyl. und Lecanora Thulensis genannt. Nach dem Lagerbaue lassen sich die fünf Arten der Gattung Omphalodium in zwei Gruppen gliedern; die Irei ersten Arten in der oben angeführten Reihenfolge besitzen ein berindetes Lager, die zwei letzten entbehren einer Rinde. Eine Abtrennung der letzteren als jigene Gattung auf Grund des anatomischen Merkmales des Lagers hält Minks licht für angezeigt. Br. A. Zahlbruckner. Minks, A. Analysis der Flechtengattung Umbilicaria. Zugleich ein lichenologischer Beitrag zur Kenntniss der Entstehung und des Begriffes der naturwissenschaftlichen Art. (Mem. de l’Herb. Boissier, Nr. 22, 1900, 8°, 77 S., 1 Taf.) In dieser Arbeit begründet Verfasser in eingehender Weise seine von den übrigen neueren Lichenologen abweichende Ansicht über die systematische Stel¬ lung der Gattung Umbilicaria. Diese Gattung (im Sinne Hoffmann’s, also einschliesslich der Genera Gyrophora und Agyrophora) verweist Minks nach dem Baue und der Entwicklung der Apothecien zu den Graphidaceae, wo sie, analog der Gattung Omphalodium innerhalb der Parmeliaceae, einen thallodisch hoch entwickelten, durch das Vorhandensein eines Gomphus ausgezeichneten Typus darstellt. Die Arten der Gattung Umbilicaria gruppirt Minks in folgender Weise: 1. Artenkreis. Umbilicaria pustulata . A. U. pustulata (L.) Hoffm. 1. Anhang. U. rubiginosa Pers. 2. „ U. dictyiza Nyl. 3. „ U. membranacea Laur. 4. „ U. glauca Stizbg. B. U. Pennsylvanica Hoffm. 140 Referate. 2. Artenkreis. Umbilicaria tessellata, A. TJ. tessellata Ach. B. TJ. reticulata Nyl. C. U. einer ascens Nyl. 3. Artenkreis. Umbilicaria hypevborea. A. TJ. polyphylla Schrad. B. TJ. flocculosa Hoffm. C. U. hyperborea Hoffm. D. TJ. proboscidea Stenh. E. U. rugifera Nyl. F. U. cylindrica Nyl. 4. Artenkreis. Umbilicaria vellerea. A. TJ. grisea (Sw.). B. U. vellerea Nyl. 1. Anhang. TJ. aprina Nyl. 2. „ TJ. dichroa Nyl. 3. „ U. calvescens Nyl. C. TJ. Dillenii Tuck. D. TJ. esculenta (Miyosh.). E. TJ. spodochroa Hoffm. 1. Anhang. TJ. angulata Tuck. (TJ. Semitensis Tuck.). 2. „ TJ. haplocarpa Nyl. F. TJ. lecanocarpoides Nyl. 1. Anhang. TJ. virginis Schaer. 5. Artenkreis. Umbilicaria Muehlenbergii . A. TJ. polyrrhiza Stenh. B. TJ. Caroliniana Tuck. C. U. Muehlenbergii Tuck. D. TJ. erosa Hoffm. 1. Anhang. TJ. sclerophylla Nyl. E. U. phaea Tuck. Dr. A. Zahlbruckner. | Hue, A. M. Lichenes extra-europaei a pluribus collectioribus ad Museum Parisiensi missi. (Nouv. Archives du Museum d’hist natur., 3“e Serie, Vol. X [1898], p. 213—280; 4™ Serie, Vol. I [1899], p. 27—220, PI. I— VI; Vol. II, Fase. 1 [1900], p. 49—122, PI. 1— VI.) Abbe A. M. Hue, der durch seine grossen compilatorischen Arbeiten das i Studium der Lichenen wesentlich gefördert hat, übergibt nunmehr eine umfang¬ reiche, auf eigenen Untersuchungen basirende Publication, deren bescheidener Titel ihre Wichtigkeit kaum ahnen lässt, der Oeffentlichkeit. Den Anlass des voi liegen- Referate. 141 den werthvollen Beitrages zur Kenntniss der Flechten gab die Bestimmung des ungemein reichen Flechtenmaterials, welches aus allen Theilen der Welt dem Pariser Museum zugesendet wurde. Diese Bestimmungen publicirt nun Hue nicht in Form der üblichen Listen mit den Diagnosen der neuen Arten und Formen, er erweitert seine Aufzählung durch ausserordentlich genaue, auf dem modernen Standpunkte stehende und auf eine grosse Zahl von untersuchten Exemplaren aufgebaute Beschreibungen. Dadurch schuf der Verfasser ein in zwei¬ facher Hinsicht werthvolles lichenologisches Document; er übergibt denjenigen, die sich mit den Lichenen befassen, werthvolle Beschreibungen einer grossen Anzahl von Flechten und bringt einen bemerkenswerthen und wegen der vor¬ handenen Diagnosen controlirbaren Beitrag zur Flechtenflora verschiedener Gegenden. Wegen der ausführlichen Diagnosen wird die vorliegende Arbeit Hue’s jedem Lichenologen ein unentbehrliches Hilfsmittel für seine Studien bilden ; denn von älteren, mehr die morphologischen Merkmale berücksichtigenden Beschreibungen fehlen uns für viele, selbst altbekannte Arten moderne, die ana¬ tomischen und chemischen Angaben umfassende Diagnosen. Allerdings liegen auch in dieser Beziehung vielfach in der neueren Literatur Angaben vor, doch zerstreut und nur mit einem grösseren Aufwand an Zeit und Mühe zusammen¬ tragbar. Was den Werth der Hue’schen Beschreibung erhöht, ist der Umstand, dass er am Pariser Museum in der Lage war, eine grosse Anzahl von Original- Exemplaren, insbesondere diejenigen Montagne’s und Nylander’s studiren zu können. Obwohl die Studie aussereuropäische Arten umfasst, ist sie auch für die¬ jenigen Flechtenforscher, die ihre Aufmerksamkeit nur den europäischen Lichenen zuwenden, von gleich grossem Werthe, da viele der aufgezählten Arten, so die¬ jenigen aus Nordamerika, China und Japan, auch Bürger der europäischen Flechtenflora sind. Der Stoff ist im Wesentlichen nach Nylander ’s System angeordnet, aller¬ dings bedingten die genauen anatomischen Untersuchungen des Verfassers viel¬ fach eine Abänderung der Nyland er’schen Anschauungen, insbesondere die Gattungsabgrenzung dieser Arten. Hue motivirt seine Auffassung der Gliederung in Tribus und Gattungen durch genaue Beschreibungen derselben. Der ausführ¬ lichen Speciesbeschreibung wurde bereits Erwähnung gethan; zu erwähnen sind ferner die genauen Literaturcitate und die Angabe der Synonyme. Eine werth¬ volle Ergänzung des Textes bilden die prachtvollen, von Herincq gezeichneten Habitusbilder und die von Gomont ausgeführten, die anatomischen Details illustrirenden Zeichnungen. Der vorliegende Theil der Arbeit umfasst die Collemaceae und von der Familie der Lichenaeeae die Coniocarpeae und Cyclocarpeae mit den Tribus \Baeomyceae, Thamnolieae, Stereo cauleae, Cladoniae, Usneae, Boccelleae, Bama- 1 lineae, Cetrarieae, Alectorieae, Pseudophyscieae, Heterodeae, Evernieae, Par- ' melieae , Physcieae, Peltigereae und TJmbilicarieae, also die Strauch- und Blatt¬ flechten. Es ist an dieser Stelle nicht möglich, auf die Fülle des Gebotenen näher einzugehen ; nur Einiges, was weiteres Interesse in Anspruch zu nehmen geeignet erscheint, sei hier hervorgehoben. Die Section Chlorea Nyl. der Gattung 142 Referate. Evernia erhebt Hue zu einer eigenen Gattung, die er nach dem Vorschläge des Referenten Letharia nennt; er zieht hierher ausser anderen auch Letharia vul- pina, L. thamnodes und L. divaricata. Die Gattung Physcia im Sinne Ny¬ land er’s wird in vier Gattungen zerlegt, und zwar: Anaptychia, Theloschistes, \\ Pseudophyscia und Physcia im engeren Sinne; massgebend für diese Gliederung ist der anatomische Bau des Lagers. Im Tribus der PeUigereae wird Nephroma mit Nephromium und Peltidea mit Peltigera vereint; Hue erachtet demnach in diesem Falle das in der Form der Gonidien gelegene Merkmal zur Abgrenzung von Gattungen nicht geeignet, ein Standpunkt, der sich hei den Pyrenocarpeae , wohl als unhaltbar erweisen wird. Auch die Gattungen Gyrophora und Urnbili- caria werden in eine zusammengezogen, wahrscheinlich in Anbetracht gewisser nordamerikanischer, den Uebergang vermittelnder Arten. Bamalina thrausta wird hei der Gattung Alectoria untergebracht, Evernia furfuracea bei diesem Genus belassen, die Gattung Anzia mit Parmelia vereinigt, die Gattungen Ce¬ traria und Platysma getrennt und bei verschiedenen Gruppen untergebracht. Alles Uebrige sei im Original nachgeschlagen. In Anbetracht der Wichtigkeit der Arbeit haben wir vor der Vollendung derselben schon jetzt berichtet; die weiteren Fortsetzungen sollen nach ihrem Erscheinen besprochen werden. Dr. A. Zahlbruckner. Lamson-Scribner, F. StudiesonAmericanGrasses. — The North American Species of Chaetochloa. By F. Lamson-Scribner and Eimer D. Merrill. — A Revision of the North American Species of Bromus oecurring north of Mexico. By Cornelius L. Shear. (ü. S. Department of Agriculture, Division of Agrostology, Bulletin Nr. 21, 23. Washington, 1900.) Unter dem gemeinsamen Titel „Studies on American Grasses“ gibt der erste Gramineenkenner Nordamerikas, F. Lamson-Scribner, seit einiger Zeit, in den Bulletins des „Department of Acriculture“ in Washington die Resultate der agrostologischen Untersuchungen des von ihm geleiteten Institutes heraus. Wenn hier über zwei dieser Abhandlungen Bericht erstattet wird, so geschieht dies,, weil beide auch für die Kenntniss unserer europäischen Gramineen von Wichtig¬ keit sind. Die erste der oben genannten Arbeiten beschäftigt sich mit der Gattung Setaria Beauv., welche die nordamerikanischen Botaniker aus Prioritätsgründen Chaetochloa Scribn. nennen.1) In der vorliegenden Abhandlung sind 28 Arten der Gattung beschrieben und die meisten derselben auch abgebildet. Unter den¬ selben befinden sich auch die uns wohlbekannten europäischen Arten Chaetochloa glauca (L.) Scribn. — Setaria glauca (L.) Beauv., Chaetochloa verticillata (L.) Scribn. = Setaria verticillata (L.) Beauv., Chaetochloa ambigua (Guss, sub i) Setaria Acliarius (1798) ist eine Flechtengattung ; und Beauvois selbst gebrauchte den Namen zuerst (1807) für eine Pennisetum- Art, erst später (1812) stellte er unsere „Setaria*- Arten in diese Gattung, die vorher als Panicum- Arten galten. Da jedoch die Flechtengattung „ Setaria längst nicht mehr existirt, kann nach Ansicht des Referenten der Name Setaria für die bekannte Gramineen-Gattung ohne Bedenken beibehalten werden. Referate. 143 Setaria) Scribn. et Merrill, Chaetochloa viridis (L.) Scribn. = Setaria viridis (L.) Beauv., Chaetochloa Italica (L.) Scribn. = Setaria Italica (L.) Beauv. und Chaetochloa Italica Germanica (Mill.) Scribn. = Setaria Germanica (Mill.) Beauv. Alle diese Arten wurden aus Europa importirt, die vier ersten als Un¬ kräuter unabsichtlich, die zwei letzten als Culturgräser. Dem beschreibenden Theil geht ein Bestimmungsschlüssel voraus. Die Beschreibungen und Standortsangaben sind ausführlich; die Synonymie ist überall berücksichtigt. Als neue amerikanische Arten sind beschrieben: Chaetochloa gibbosa, hispida , leucopila, rigida, macrosperma und villosissima. In Fussnoten werden zwei neue Arten aus Australien, Chaetochloa apiculata und Ch. Austra- liensis, beschrieben. Noch wichtiger für die Kenntniss der europäischen Gramineen ist die zweite Arbeit, welche sich mit der Gattung Bromus beschäftigt, und zwar des¬ halb, weil in dieser Gattung die Zahl der Europa und Nordamerika gemeinsamen Arten eine erheblich grössere ist und einige derselben schwierig zu unterscheiden sind. Die Bearbeitung, welche in ganz ähnlicher Weise wie jene der Gattung Chaetochloa durchgeführt ist, enthält 35 Arten, von denen aber nieht wenige in Unterarten gegliedert sind. Von europäischen Arten werden die folgenden behandelt: Bromus secalinus L., racemosus L. und racemosus commutatus (Schrad.), hordea- ceus L. (= mollis L.) mit hordeaceus intermedius (Guss.) und hordeaceus glabre- scens (Coss.), arvensis L., patulus M. et K., squarrosus L., scoparius L., Madri- tensis L., maximus Desf. und maximus Gussoni Pari., rubens L., sterilis L., tectorum L., ramosus Huds. (= asper Murr.), erectus Huds., inermis Leyss. Alle diese Arten wurden nach Angabe des Autors aus Europa eingeschleppt, einige derselben sind aber in Nordamerika schon weit verbreitet. Wie man aus der eben gegebenen Aufzählung sieht, sind unsere mittel¬ europäischen Bromus -Arten alle in Shear ’s Arbeit behandelt, und da dieselben ausführlich beschrieben und recht gut abgebildet sind, so kann die vorliegende Bearbeitung auch für das Studium unserer heimischen Bromus -Arten bestens empfohlen werden. Fritsch. Notizen. Einer Zuschrift des Herrn Prof. Dr. K. Fritsch in Graz entnehmen wir nachstehende Mittheilung über das Vorkommen der Lonicera alpigena L. auf dem Anninger: „Im XXXIX. Bericht der Section für Botanik (in diesen „Verhandlungen“, 1900, S. 523) wird das Vorkommen von Lonicera alpigena L. auf dem Anninger (Eschenkogel) bei Mödling erwähnt und zu erklären versucht. Ich bin zufällig in der Lage, die Erklärung dieses Vorkommens zu geben. Die Pflanze stammt nämlich thatsächlich aus einem Alpengarten, der seinerzeit (1880) vom Verein der Naturfreunde in Mödling auf dem Eschenkogel angelegt worden war. Di© 144 Notizen. Anlage des Gartens erfolgte unter Leitung von Dr. J. Gaunersdorfe r durch Zöglinge der Gärtnerschule ,Elisabethinum‘ in Mödling. Der Garten erhielt sich dort zwei Jahre, wurde aber so oft vom Publicum zerstört und beschädigt, dass seine Weitererhaltung aufgegeben wurde. Von den damals angepflanzten Ge¬ wächsen sind, wie mir Dr. Gauners dorfer brieflich mittheilt, heute nur noch , Krummholz und Alpengeissblatt4 erhalten.“ Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften veranstaltet in diesem Jahre eine botanische Forschungsreise nach Brasilien, an welcher die Herren Prof. Dr. R. Ritter v. Wettstein und Dr. Y. Schiffner als Botaniker, Dr. Fr. Ritter v. Kerner als Geograph, Meteorologe und Arzt theilnehmen. Obergärtner Aug. Wie mann ist der Expedition als Gärtner zugetheilt. Die Abreise erfolgt im April nach San Paolo, von wo aus die Durchforschung der Sierra di Parana- piacaba unternommen werden soll. Das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien ist neuerdings in den Be¬ sitz einer sehr werthvollen Privatsammlung gelangt. Es ist dies die welt¬ berühmte Orthopteren-Sammlung des Herrn Hofrathes Dr. C. v. Brunner, dessen Leistungen auf dem Gebiete der Orthopterologie allgemein bekannt sind. Ausser den zahllosen Typen Brunn er’s enthält die Sammlung auch viele Original- Exemplare zu den Publicationen der meisten anderen Orthopterologen unserer Zeit. Wir beglückwünschen die Verwaltung des Hofmuseums zu diesem schönen Erfolge. _ _ Herr Dr. Ed. Palla wurde zum ausserordentlichen Professor und Adjuncten an dem botanischen Institute der Universität Graz ernannt. Am 11. December 1900 .starb in Liege der berühmte Neuropterologe Michel Edmond Baron de Selys-Longchamps. Selys hat ein Alter von 77 Jahren erreicht und war bis in die jüngste Zeit auf wissenschaftlichem Ge¬ biete thätig. Seine neuropterologischen Werke gehören zu den hervorragendsten Leistungen auf dem Felde der Entomologie. XXX. Bericht der Section für Kryptogamenkunde. Versammlung am 25. Jänner 1901. Vorsitzender: Herr Custos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Primarius Dr. J. Lütkemüller spricht „Ueber Zell¬ haut und Porenapparate der Desmidiaceen“. Herr Dr. C. Ritt. y. Keissler legt hierauf die neue Lite¬ ratur vor. Section für Zoologie. Versammlung am 8. Februar 1901. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. C. Grobben. Herr Dr. Rudolf Stummer v. Traunfels aus Graz hielt über I seine im Vorjahre nach dem Tien-Schan in Asien unternommene Studienreise einen interessanten Vortrag und illustrirte denselben : durch Vorlage von Karten und Photographien. In Erwartung einer zahlreichen Zuhörerschaft war von dem Vorsitzenden für den genannten Vortrag der grosse Hörsaal des zoologischen Universitäts-Instituts zur Verfügung gestellt worden. Z. B. Ges. Bd. LI. 10 146 Gottfr. Luze. £ Revision der europäischen und sibirischen Arten der Staphyliniden-Gattungen Tachyporus Grav. und Lamprinus Heer. Bearbeitet von Grottfr. Luze in Wien. (Eingelaufen am 20. Jänner 1901.) I. Genus Tachyporus Gray. Die Arten dieser Gattung sind vorne ziemlich breit gerundet, nach rück¬ wärts ± keilförmig zulaufend. Der manchmal mächtig entwickelte Kepf fatncc^ ist bei normaler Lage bis an die grossen, flachen Augen in den Halssehild ein¬ gezogen Letzterer ist hell (atriceps) oder grössentheils dunkel (hypnomm) ganz (atriceps) oder theilweise (hypnomm) glasig durchscheinend und tragt nahe den Bändern je vier eingestochene Punkte, in denen dunkle, abstehende Borsten wurzeln. Am Hinterrande sind die beiden mittleren Borstenpunkte weiter nac einwärts gerückt und meist grösser ( obtusus ) als die beiden seitlichen. Kop und Halsschild erscheinen spiegelblank, der Hinterrand des letzteren legt sich flach über die vorderste Partie der Flügeldecken. Die Flügeldecken tragen schräg (von rückwärts) eingestochene Punkte, die manchmal sehr fein und seicht (scutellaris) ß-f Decken gestochen (solutus), selten relativ grob erscheinen (corpulentus). Die Decken find meist undicht mit hellen, kurzen, niederliegenden Härchen bekleidet (pustl- lus), manchmal mit längeren, gröberen Haaren ziemlich dicht Der Quere nach erscheinen sie depress (nitidulus) odei gewo ( p • hoch gewölbt (convexus). Nach den Seitengrenzen sind sie parallelseitig (mdv- dulus) oder in der Mitte schwach erweitert (pusillus), oder vom run e ^rückwärts verengt (formosus); letztere Eigenschaft tritt mituifler heim deutlicher hervor als beim 2 (formosus). Die Decken sind oft merklich ianger als der Halsschild (chrysomelius) oder ungefähr so lang als der Halssehild (abdom,- nalis) selten merklich kürzer als der letztere (ruficollis). Längs der Seitenkante jeder Decke findet man eine Eeihe von Punkt grübchen die in der vorderen Hälfte knapp an der Kante liegen, die folgenden Ind etl nach einwärts gerückt und das letzte der Beihe sitzt am Hinterrande der Decken, nahe den Aussenwinkeln derselben. Auf der Scheibe jeder Decke sind vier Längsre.hen weit von _eman ler ab¬ stehender Punkte sichtbar, die erste Eeihe verläuft längs der N^. d- dntte innerhalb der Schultern. Die Reihen zeigen höchstens vier Punkte, in Revision d. eur. u. sibir. Arten d. Staphyl.-Gatt. Tachyporus Grav. u. Lamprinus Heer. 147 zweiten und vierten Reihe sind meist zwei Punkte sichtbar (pusillus). In diesen Punktgrübchen wurzeln dunkle, abstehende Börstchen. Die Anzahl dieser Punkte ist bei den einzelnen Arten wohl in Zahl und Anordnung verschieden, variirt aber auch innerhalb der Species, so dass dieses Merkmal zur Trennung der Arten nur un verlässliche Werthe gibt. Das Abdomen ist ± keilförmig zugespitzt, das letzte Rückensegment beim cT abgerundet, das letzte Bauchsegment dreieckig ausgeschnitten, ausnahmsweise auch die Bauchringe 4 und 5 seicht ausgerandet (ruficollis), beim 9 ist das letzte Rückensegment in vier borstentragende Zähne gespalten, von denen die mittleren meist nadelartig spitz erscheinen (pusillus) oder eine kräftige zwei¬ zinkige Gabel bilden ( transversalis ), die seitlichen sind breit und bei allen Arten am Ende dr abgestumpft. Genannte Auszeichnungen erscheinen wohl bei ent¬ sprechender Yergrösserung für einzelne Arten recht charakteristisch, sind aber im Allgemeinen wegen ihrer Kleinheit zur Trennung der Arten nicht verwendbar. Die Segmente des Abdomens sind an der Basis dt dicht und tief punktirt, der helle Saum ihrer Hinterränder trägt keine Punkte. Sind die Segmente tief in- finander geschoben, so erscheint das Abdomen völlig unpunktirt, ein Umstand, ier leicht zu Täuschungen Anlass gibt. Von oben betrachtet ist das Abdomen scheinbar von einem wirren Borsten - rranze gesäumt, bei näherer Betrachtung erscheinen aber die Borsten in schöner Regelmässigkeit geordnet. Die Randborsten entspringen aus Punktgrübchen am iussersten Hinterrande der Bauchringe und liegen bei normaler Lage der Ringe n einer Ebene. Die Rückenringe tragen seitlich, näher dem Hinterrande als lern Seitenrande, eine in einer Geraden liegende Reihe von Punktgrübchen, in lenen ebenfalls dunkle, in einer Ebene liegende Borsten wurzeln. Der siebente Rückenring trägt in der Linie, bis zu der er sich in den sechsten einschiebt, iine Querreihe von vier Borsten, überdies sind manchmal noch eine zweite und ,‘ine dritte Querreihe bemerkbar (hypnorum). Nahe den Hinterrändern der Bauchringe befinden sich ebenfalls Querreihen abstehender Borsten, die gegen las Körperende kräftiger erscheinen; ausser diesen sind noch kürzere, zerstreut tehende Börstchen sichtbar, an denen ein Princip der Anordnung nicht wahr- lehmbar erscheint. Die gegen das Ende ± gepressten Fühler sind meist schlank, gegen das Snde nur wenig verbreitert (pusillus) oder kürzer, gegen das Ende mehr ver¬ eitert (macropterus), selten stark verbreitert, fast keulig erscheinend (trans- ersalis); das Endglied erscheint asymmetrisch eiförmig, gestreckt (chrysomelinus) der kurz (mysticus). Die Kiefertaster sind häufig ganz gelbroth (chrysomelinus), ft aber ist das vorletzte Glied + gebräunt (pusillus); das letzte Glied ist friemenförmig, manchmal ziemlich lang vortretend (obtusus), meist aber kurz nd wenig bemerkbar (transversalis). Die hellen Beine sind schlank, das vorletzte Tarsenglied ist auffallend lein, die Vorderschienen tragen an der Aussenseite mehrere hinter einander tehende Dorne, die Abschrägung am Vorderende ziert ein Dornenkamm. Die littelschienen tragen an der Aussenseite zwei hinter einander stehende Dornen- 10* 148 Gottfr. Luze. paare und gegen das obere Ende noch einen kürzeren Dorn; an der Innenseite sind feinere Dorne und Dornenpaare sichtbar. Die Hinterschienen tragen an der Aussenseite mehrere hinter einander stehende Dorne, an der Innenseite ebenfalls Einzeldorne und längere Haare dazwischen. Das Ende der Mittel- und Hinter- schienen ziert ein Borstenkranz und längere, nach Aussen und Innen ab¬ Die Tarsen des ersten Beinpaares sind nur heim cf schwach (pusillus) oder in beiden Geschlechtern schwach erweitert (formosus), oder heim cf stark, heim Q schwach erweitert (chrysomelinus) oder auch beim cf die Tarsen des ersten Beinpaares stark, die des zweiten schwach, heim 9 die des ersten Bein¬ paares schwach erweitert (ruficollis). , , Unter dem Mikroskope1) erscheinen Kopf und Haisschild fein und sehr zerstreut punktirt (chrysomelinus) oder aber mit kurzen, glänzenden Striehelchen undicht besetzt (pulchellus), hei zwei Arten ist der Halssehild überdies dicht und fein quer gerieft (transversalis, Ganglbaueri). Die Flügeldecken erscheinen zwischen den Punkten spiegelblank, ohne Grundsculptur (solutus) oder mit einer Grundsculptur, bestehend aus sehr feinen, dicht geordneten und quer verlaufen¬ den Eiefen (obtusus), oder aus kräftiger hervortretenden, dicht gedrängten (pul- chellus) oder auch aus weitläufig und etwas wellig verlaufenden Eiefen (austrm- cus), oder vorne blank und gegen das Ende fein quer gerieft (formosus) Die Segmente des Abdomens erscheinen dicht und fein quer gerieft (ruficollis) oder fein und weitläufig quer gerieft (Sahlbergi), oder mit Ausnahme der fein wellig quer gerieften hellen Hinterränder der Segmente blank (corpulentus) ; die horsten- tragenden Punkte sind einfach (corpulentus) oder mit mehreren, strahlenförmig geordneten, glänzenden Strichelchen umgeben (macropterus). Die Grundsculptur ist für die einzelnen Arten constant und gibt o as verlässlichste Merkmal zur Trennung ähnlicher Arten. Der siebente Rückenring zeigt einen aus dicht geordneten, parallelen Fiederchen gebildeten weissen Saum, der hei manchen Individuen nui thei weise vorhanden ist, welcher Umstand den Schluss auf Abnützung des Saumes durel Reinigung der Flügel an demselben zu gestatten scheint (Flügelbüiste). Die Arten dieser Gattung findet man unter Laub und Moos, unter Steinet und moderndem Holze, im Compost, in trockenem Miste, im Detritus der Ge Wässer, an Gräsern und Blüthen, in der Ebene und im Gebirge, auch in de alpinen Eegion (atriceps), einige unter ihnen sind (nicht gesetzmassig) myrme -o phil (macropterus)}) i) Die Untersuchungen geschahen mit einem von der Firma C. Reichert in Wien gelieferte^ vorzüglichen Instrumente hei 120facher Vergrösserung und mit Seitenbeleuchtung hei tunst liebem Lichte. ^ gesetzmässigen Myrmekophilen (im Sinne W asm an n ’s) stehen in keiner nähere: Beziehung zur Ameise und sind auf Symbiose mit dieser nicht angewiesen. Sammtliche Vorgefundene Tachyporus -Arten scheinen zu den geduldeten Besuchern zu gehören. Bei meiner Jag nach Ameisenfreunden fand sich T. nitidulus häufig unter Moos in Gesellschaft von Lasm°J A nosus Ltr., T. hypnorum ebendort, häufiger aber hei der unter Steinen hauenden Atta structor Lt und manchmal in stattlicher Anzahl. Revision d. eur. u. sibir. Arten d. Staphyl.-Gatt. Tachyporus Gray. u. Lamprinus Heer. 149 Das reichhaltige Material, das mir zur Untersuchung geboten wurde, stammt von den Herren Entomologen Bernhauer, Breit, Ganglbauer, v. Heyden, Diemberger, Mandl, J. Sahlberg, U. Sahlberg, Schuster, Skalitzky, Spaetb, Spurny, v. Vogelsang und Wingelmüller. Für die freundliche Ueberlassung desselben zum Studium sei jedem Einzelnen wärmstens gedankt. Nachtrag* zu dem Aufsatze: „Revision der europäischen und sibirischen Arten der Staphyli- niden-Gattung Tachinus Grav.“ (in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1900, Heft 9, S. 475). 1. Zu Nr. 3, Tachinus basalis Er.: Am Schlüsse bei „Fundort“ ist vor „(Minsk)“ das Wort „Polen“ einzuschieben. 2. Zu Nr. 7, Tachinus rufipes De Geer: Der Autor selbst schrieb nach mir zugekommener Information seinen Namen „Degeer“. 3. Zu Nr. 11: Das Männchen zu Tachinus bicuspidatus J. Sahlbg. cf: Mittelstück des achten Rückenringes seicht dreieckig ausgerandet, mit zwei breiten, lappigen Zähnen. Seitenstücke des achten Rückenringes abgestutzt, als winkelige Vorsprünge sichtbar. Fünfter Bauchring mässig breit ausgerandet, darüber mit einem schmalen Körnerbogen; über diesem ist das Segment kräftig eingedrückt. Dritter Bauch¬ ring in der Mitte schwach, aber deutlich, vierter Bauchring stärker niedergedrückt. Ein Exemplar von Herrn Sun dm an gefangen; es ist im Besitze des zoologischen Museums in Helsingfors. Länge 5’5 mm. — Fundort: Nordsibirien (Samarovo). 4. Zu Nr. 37, Tachinus Bonvouloiri Pand.: Bei „Verbreitung“ ist noch anzuführen „Südtirol (Monte Baldo)“. 5. In der Bestimmungstabelle ist S. 487 nach „6. var. marginicöllis “ ein¬ zuschalten: „11. bicuspidatus “. Bestimimmgstabelle für die Arten des Genus Tachy- porus Gfrav. 1. Vorletztes Glied der Kiefertaster rothgelb . 2 — Vorletztes Glied der Kiefertaster dt braun1) . 28 2. Flügeldecken depress, mit deutlichem Fettglanze, Körper lang und schmal. 1. nitidulus. — Flügeldecken dz gewölbt, Körper ± breit . 3 J) Diesbezüglich zweifelhafte oder variable Arten sind in beiden Gegensätzen berücksichtigt. Die Namen in den Klammern beziehen sich auf nicht normal gefärbte Exemplare. 150 Gottfr. Luze. 6. .... 4 .... 12 .... 5 .... 11 .... 7 hell . . 6 34. (obtusus) 37. 7. convexus. ... 8 34. obtusus 8. 10. 11. 3. Kopf und Halsschild rothgelb . — Kopf anders gefärbt . 4. Flügeldecken mit dunkler Querbinde an der Basis .... _ Flügeldecken ganz hell oder mit dunkler Scutellarmakel . . 5. Abdomen mit dunkler Zeichnung . _ Abdomen wenigstens bis zum Ende des siebenten Segmentes Die Punkte des Abdomens sind seicht eingestochen .... Die Punkte des Abdomens sind kräftig eingestochen. 30. var. caspius, Basis des Abdomens theilweise dunkel . Basis des Abdomens ganz hell . Die mittleren Segmente des Abdomens an den Hinterrändern hell . . 10 Die mittleren Segmente des Abdomens ganz hell . 9 Siebentes Segment des Abdomens grösstentheils dunkel . . 36. Lederi Siebentes Segment des Abdomens ganz hell . . . . 30. var .caspius Abdomen mit kräftig eingestochenen Punkten . . 30. var. decoratus Abdomen mit seicht eingestochenen Punkten. 31. laticollis, 35. Matthew si. Abdomen mit kräftig eingestochenen Punkten 30. formosus, 32. cuneus — Abdomen mit seicht eingestochenen Punkten. 19. ( ruficollis immat.), 31. laticollis, 33. abdominalis. 12. Kopf und Halsschild ganz oder grösstentheils dunkel . 13j — Kopf mit gelber Stirne, Halsschild mit dunkler Längsbinde 27 . flavifrons — Kopf schwarz, Halsschild ganz oder grösstentheils hell . 16 13. Flügeldecken grösstentheils dunkel . ^ — Flügeldecken grösstentheils hell. 2. ( compressicornis ), 21. tersus, 28. hypnorum 14. Flügeldecken ohne Schultermakeln . 1* — Flügeldecken mit hellen Schultermakeln .... 28. var. armeniacui 15. Halsschild an den Hinterwinkeln ausgedehnt hell ... 28. var. nigei — Halsschild am Hinterrande bis an die Hinterwinkel gleich breit hell gesäumt 4. corpulentus Flügeldecken mit einer dreieckigen, dunklen Scutellarmakel, sonst ganz hell li Flügeldecken anders gezeichnet oder einfärbig . Flügeldecken beiderseits der Nath mit relativ kräftig eingestochenen Punkten 29. solutus — Flügeldecken sehr seicht, fast erloschen punktirt . . . 24. sc ute ll ar i* 18. Flügeldecken ganz hell oder nur an den Seiten dunkel . -M — Flügeldecken anders gezeichnet . 19 Kopf sehr gross, Flügeldecken nicht oder nur wenig länger als der Hals ' schild . . 20- ^icep — Kopf normal, Flügeldecken bedeutend länger als der Halsschild. 2. (compressicornis), 22. jocosus, 23. var. immaculatus Eine dunkle, =t hammerförmige Discalmakel communicirt mit dem Seiten rande der Flügeldecken . 26. fascipenni 16. 17. 20. Revision d. eur. u. sibir. Arten d. Stapbyl.-Gatt. Tachyporus Grav. u. Lamprinus Heer. 151 — Flügeldecken anders gezeichnet . 21 21. Halsschild mit einer dunklen Querbinde auf der vorderen Hälfte oder wenig¬ stens an den Yorderwinkeln ausgedehnt braun ... 18. transversalis — Halsschild ganz hell oder mit dunkler Discalmakel . 22 22. Flügeldecken mit einer dunklen Querbinde auf der vorderen Hälfte . . 23 — Flügeldecken anders gezeichnet . 24 23. Flügeldecken weitläufig punktirt . 25. Beitteri — Flügeldecken dicht punktirt. 23. chrysomelinus (var.), 34. var. nitidicollis. 24. Die rothgelben Flügeldecken mit dreieckiger, dunkler Scutellarmakel und mit dunklen Seitenrändern . 21. tersus, 23. chrysomelinus — Flügeldecken anders gezeichnet . 25 25. Flügeldecken grösstentheils dunkel . 26 — Flügeldecken ganz oder grösstentheils hell . 27 26. Flügeldecken kürzer als der Halsschild . 19 . ruficollis — Flügeldecken so lang oder länger als der Halsschild. 13. pulchellus, 20. atriceps. 27. Flügeldecken merklich länger als der Halsschild . . 13. (pulchellus) — Flügeldecken kaum länger als der Halsschild . 20. atriceps 28. Flügeldecken depress, mit deutlichem Fettglanze, Körper lang und schmal. 1. nitidulus. — Flügeldecken ± gewölbt, Körper ± breit . 29 29. Halsschild ganz oder grösstentheils hell . 30 — Halsschild ganz oder grösstentheils dunkel . 39 30. Halsschild mit einer dunklen Querbinde auf der vorderen Hälfte oder wenig¬ stens an den Yorderwinkeln ausgedehnt braun . . . 18. transversalis — Halsschild mit einer dunklen Discalmakel oder ganz hell . 31 31. Flügeldecken ganz oder grösstentheils hell . 32 — Flügeldecken ganz oder grösstentheils dunkel . 35 32. Flügeldecken mit langer, schmaler Scutellarmakel und dunklen Seiten- rändern . 21. tersus — Flügeldecken anders gezeichnet oder einfärbig . 33 33. Kopf schwarz oder schwarzbraun . 34 — Kopf rothgelb . 15. duplex 34. Flügeldecken merklich länger als der Halsschild. 13. (pulchellus), 14. ( STcalitzhyi ), 22. jocosus. — Flügeldecken kaum länger als der Halsschild. 6. (austriacus), 16. microcephalus, 17. mysticus. 35. Flügeldecken kaum länger als der Halsschild . 37 — Flügeldecken merklich länger als der Halsschild . 36 36. Kopf gelbroth . 15. (duplex) — Kopf schwarz oder schwarzbraun . . 13. pulchellus, 14. Skalitzkyi 37. Halsschild ganz gelbroth . 19. ruficollis — Halsschild mit dunkler Scutellarmakel . 38 152 Gottfr. Luze. 38. Flügeldecken und Abdomen relativ kräftig punktirt und behaart. 5. imitator, 16. microcephalus. — Flügeldecken und Abdomen fein punktirt und behaart. 6. (austriacus), 7. (macropterus), 19. (ruficollis). 39. Flügeldecken ganz oder grösstentheils hell . 40 — Flügeldecken ganz oder grösstentheils dunkel . 43 40. Flügeldecken merklich länger als der Halsschild . • 41 — Flügeldecken kaum länger als der Halsschild . 6. (austriacus)^ 41. Flügeldecken mit mattem Fettglanze . 9. Ganglbauen — Flügeldecken mit starkem Glanze . 42 42 Flügeldecken gelbbraun oder rothgelb mit schwarzen Seitenrändern. 10. pusillus, 21. (tersus). — Flügeldecken rothbraun oder schwarzbraun. 2 . compressicornis, 8. (Bernhaueri), 11. (Sahlbergi). 43. Abdomen viel dichter und stärker als die Decken punktirt . 12. italicus — Abdomen kaum dichter und stärker als die Decken punktirt .... 44 Die Punktirung der Flügeldecken ist fein . . . . 45 Die Punktirung der Flügeldecken ist relativ kräftig, etwas rauh. 8. Bernhaueri. Hinterränder der Flügeldecken ausgedehnt hell, namentlich an den Aussen- winkeln . ' — Hinterränder der Flügeldecken schwarz oder nur schwach und unbestimmt keller . 3. nigrinus, 10. var. Satanas, 11. Sahlbergi 46. Flügeldecken nicht oder nur wenig länger als der Halsschild. 6. austriacus , 7. macropterus. — Flügeldecken beträchtlich länger als der Halsschild. 10. (pusillus), 13. (pulchellus). 44 45 1. Tachyporus nitidulus* 1) Fab., Sp. Ins., I, 337. Fauv., F. g.-rh., 602. — Ganglb., K. M., II, 352. — J. Sahlbg., E F., 190. T. brunneus Fab., Ent. Syst., I, 2, 535; Er., Kf. M. Brand., I, 395, Gen. Staph 241; Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 427; Thoms., Skand. Col., III, 152; Pand, Annal. Soc. Ent. Fr, 299; Rey, 232. - T. abdominalis Grav, Micr, 127. — T. flavicornis, nitidus Steph, 111. Brit, Y, 177. — T. angustatus Stepb, ibid, 180. — T. gracilis, libens, brunneus Steph, ibid, 179. — T. thora- cicus, 'pyrrhoceras, pusillus Steph, ibid, 180. - T. scutellaris Boisd. Lac, Fn. Ent. Par, I, 517. - T. chloroticus Kol, Mel. Ent, III, 12. - T. faber Say, Trans. Am. Phil. Soc, IV, 468. — T. anticus Er, Gen. Staph, 235. — T. elegantulus Reiche, Ann. Soc. Ent. Fr, 1856, 360. Yar. crux Epp, Deut. Ent. Zeitschr, 1892, 325. - Var. Spaethi m. _ i) Crassicornis Mannerh. ist ein nitidulus mit hellen Decken und dunkler Scutellarmakel. Revision d. eur. u. sibir. Arten d. Staphyl.-Gatt. Tachyporus Grav. u. Lamprinus Heer. 153 Im Habitus ziemlich constant, in der Färbung die variabelste Form. Kopf massig gross, schwarz bis hellbraun. Halsschild schwach gewölbt, seitlich schwach gerundet erweitert, nach rückwärts wenig, nach vorne ziemlich stark verengt, etwas breiter als die Decken, einfärbig hell oder mit einer ± ausgedehnten, braunen Discalmakel, oder mit Ausnahme der gegen die Hinterwinkel breiter werdenden braunen Seitenränder und des Hinterrandes schwarzbraun, dio lichten Stellen glasig durchscheinend. Flügeldecken depress, parallelseitig, mit deutlichem Fettglanze, fein und ziemlich dicht, etwas rauh punktirt und ziemlich dicht hell behaart, ganz hell oder nur an den Seitenrändern dunkel, oder auch an der Naht ± ausgedehnt braun; oder bis auf eine ± ausgedehnte Schultermakel und die Hinterränder schwarzbraun; oder mit einer i einem Anker gleichenden dunklen Zeichnung, dessen Schaft an der Naht und dessen Haken an den Schultern liegen (var. crux Epp.; Turkestan, Taschkent). Eine ganz helle Form mit stark verkürzten Flügeldecken und mangelndem Hautsaume am siebenten Abdominalsegment ist var. Spaethi m. (Steiermark, Bachergebirge: Spaeth. — Niederösterreich, Pitten: Ganglbauer. — Umgebung von Wien: Luze). Abdomen ganz hell, meist aber dunkel, die Hinterränder der Segmente breit goldbraun gesäumt, wie die Decken punktirt und behaart. Vorletztes Glied der Kiefertaster rothgelb bis braun. Beine und Fühler röthlichgelb, letztere seitlich kräftig zusammengedrückt, die vorletzten Glieder so lang als breit, das Endglied mässig gestreckt eiförmig. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim $ einfach, beim J1 ziemlich kräftig erweitert. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken vorne erloschen, rückwärts weitläufig und etwas wellig, das Abdomen sehr dicht und fein quer gerieft. Von dem oft ähnlich gefärbten tersus durch die flachen, fettglänzenden Flügeldecken und durch die Grundsculptur, von pusülus durch breiteren Hals- ichild, durch die matt glänzenden, parallelseitigen Flügeldecken und durch das lelle Abdomen verschieden. Länge 2 3 mm. — Verbreitung: Ueber den grössten Theil der paläark- ischen Kegion und über Nordamerika verbreitet. — Vorkommen: Unter Moos md Steinen, unter Laub und Geniste, im Detritus der Gewässer, auch bei Ameisen (Lasius fuliginosus, niger ; Formica rufa). 2. Tachyporus compressicornis hoy. spec. Kopf schwarz, Halsschild dunkel rothbraun, an den Seiten breit, am lintenande schmal hell rothbraun, an den hellen Stellen glasig durchscheinend, räftig gewölbt, seitlich stark gerundet erweitert, nach rückwärts stark, nach orne etwas stärker verengt, bedeutend breiter als die Decken. Flügeldecken rothbraun, an den Seitenrändern geschwärzt, an der Naht nd an den Hinterrecken blutroth, l^mal so lang als der Halsschild, zusammen 154 Gottfr. Luze. kaum breiter als lang, glänzend, massig fein und ziemlich dicht punktirt, deutlich und ziemlich dicht grau behaart. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente breit goldbraun gesäumt, etwas feiner und weitläufiger als die Decken punktirt, siebentes Segment ganz hell und sehr weitläufig punktirt. Beine, Kiefertaster und Fühler rothbraun, letztere in der Aussenhalfte dunkler, die Glieder seitlich stark zusammengepresst, die vorletzten Glieder breiter als lang, das Endglied mässig gestreckt eiförmig, seitlich sehr stark zusammengepresst. , Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken kräftig und etwas unregel- mässig, das Abdomen sehr dicht und fein quer gerieft. . , In der Fühlerbildung und im Habitus an nitidulus erinnernd. Von dem- selben durch den grossen, seitlich stark gerundet erweiterten Halsschild, durch die glänzenden, gewölbteren Decken, durch die deutlichere Punktirung ders«lben’ durch bedeutend kräftigere und dichtere Grundsculptur an denselben und durch die Färbung verschieden. Länge 25 mm. — Fundort: Cancasus; in der Steppe unter Steinen v Herrn Leder gefangen. Ein und ein $ . Die Typen besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 3. Tachyporus nigrinus nov. spec. Kopf und Halsschild schwarz, letzterer hoch gewölbt, seitlich schwach gerundet erweitert, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, kaum breiter als die Decken, der Seitenrand, namentlich an den Hinterecken, hielt rothbraun, der Hinterrand sehr schmal goldbraun gesäumt. .... Flügeldecken 1>/Smal so lang als der Halsschild, zusammen wenig breiter: als lang, glänzend schwarz, die Hinterränder und die Aussenwinkel verschwommen rothbraun, fein und weitläufig punktirt und behaart. . , . , Abdomen schwarz, die Hinterräpder der Segmente massig hreit dunkel goldbraun gesäumt, wie die Decken punktirt und behaart Vorletztes Glied der Kiefertaster braun. Beine und Fuhlerwnrzel rothlich gelb Fühler lang und schlank, gelblichhraun, gegen das Ende sehr wenig vei- breitert, die vorletzten Glieder so lang als breit, das Endglied gestreckt eiförmig Die Tarsen des ersten Beinpaares beim J1 schwach erweitert, 2 unbekannt Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken zwischen den Punkten blank das Abdomen sehr fein und weitläufig, etwas wellig gerieft die Punkte mi kurzen, glänzenden, sternförmig geordneten Strichelchen umgeben. Von macropterus durch längere, schlankere Fühler, schmalere, gewölbter. Körperform, feinere, weitläufigere Pnnktirung und di» domens, von corpulentus durch dunklen Mund, lange Fühler und Decken, duicj bedeutend feinere Punktirung und durch die Färbung verschieden. Länge 3mm. — Fundort: Russisches Centralasien, Provinz Sir Daij. (Aulie-Ata). Die Type besitzt Herr kais. Rath Edm. Re itter. Kevision d. eur. u. sibir. Arten d. Staphyl.-Gatt. Tachyporus Grav. u, Lamprinus Heer. 155 4. Tachyporus covpulcntus *) J. Sahlbg., En. Fenn., 188. Kopf mit Ausnahme des hellgelben Mundes und der Halsschild schwarz, letzterer kräftig gewölbt, seitlich schwach gerundet erweitert, nach rückwärts sehr schwach, nach vorne kräftig verengt, kaum breiter als die Decken, die Seitenränder und der Hinterrand schmal goldbraun gesäumt. Flügeldecken so lang oder um Geringes länger als der Halsschild, zusammen H/amal so breit als lang, kräftig gewölbt, nach rückwärts in beiden Geschlechtern schwach verengt, schwarz, glänzend, Naht und Hinterränder goldbraun gesäumt oder nur an den Aussenecken heller, ziemlich kräftig und undicht, rauh punktirt und deutlich behaart. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente breit goldbraun gesäumt, wie die Decken punktirt und behaart. Fühler, Kiefertaster und Beine hell röthlichgelb, erstere gegen das Ende ± gebräunt, kurz, den Hinterrand des Halsschildes kaum überragend, gegen das Ende mässig stark verbreitert, die vorletzten Glieder merklich breiter als lang, das Endglied kurz und breit eiförmig. Die Tarsen des ersten Beinpaares heim $ einfach, beim $ schwäch erweitert. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken zwischen den Punkten blank, das Abdomen am hellen Saume der Segmente sehr fein und weitläufig quer gerieft, ohne sternförmig geordnete Strichelchen um die Punkte. Von macropterus durch hellgelben Mund, merklich kürzere Fühler, durch den schmalen hellen Seitenrand des Halsschildes, durch stärkere Punktirung und Behaarung und durch die Grundsculptur, von nigrinus durch den hellen Mund, kürzere Fühler, stärkere Punktirung und die Färbung verschieden. Länge 2 5—3 mm. — Verbreitung: Süd-Finland (J. Sahlberg, U. Sahl- berg), Böhmen, Königgrätz (Skalitzky), Nord-Ungarn (Reitter), Steiermark (Kahr).2) Vorkommen: Von U. Sahlberg ein § bei Formica rufa ge¬ fangen, von den übrigen Exemplaren nichts Näheres bekannt. 5. Tachyporus Imitator nov. spec. Kopf schwarz, Halsschild rothgelb, auf der Scheibe gebräunt, flach gewölbt, seitlich schwach gerundet erweitert, nach rückwärts sehr wenig, nach vorne ziemlich kräftig verengt, etwas breiter als die Decken, glasig durchscheinend. Flügeldecken wenig länger als der Halsschild, zusammen P/smal so breit als lang, schwarzbraun, ein nach rückwärts ausgedehnter Fleck an den Schultern /) Diese Art wurde mit nanus Er. (Gen. Staph., 240) aus Pensylvanien indentificirt. Die ' Beschreibung desselben passt wohl mit Ausnahme der Angabe über die Länge der Flügeldecken (die nebenbei bemerkt - für corpulentus zu gross angegeben wurde) auch auf corpulentus J. Sahlbg., lie Identität beider ist aber trotzdem nicht sehr wahrscheinlich; Gewissheit hierüber würde nur ein | vergleich der Grundsculptur erbringen. ^ Art s°beint demnach über Nord- und Mitteleuropa verbreitet zu sein und ist sicherlich n diversen Sammlungen in Gesellschaft des macropterus zu finden. 156 Gottfr. Luze. und die Hinterränder, besonders an den Aussenecken, bräunlichroth, ziemlich kräftig und dicht punktirt, ziemlich dicht und lang goldgelb behaart, mit mattem Glanze. Abdomen schwarzbraun, die Hinterränder der Segmente breit goldbraun gesäumt, wie die Decken punktirt und behaart. Vorletztes Glied der Kiefertaster braun. Beine und Fühler rothgelb, letztere in der Aussenhälfte gebräunt, schlank, gegen das Ende wenig verbreitert, die vorletzten Fühlerglieder schwach quer, das Endglied mässig gestreckt eiförmig. . ,. , Die Tarsen des ersten Beinpaares beim 9 schwach, beim J* ziemlich kräftig erweitert. _ . , ... Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken zwischen den Punkten massig fein und weitläufig, das Abdomen sehr dicht und fein quer gerieft, die Punkte mit sternförmig geordneten, glänzenden Stricheln umgeben, in der Sculptur grosse Aehnlichkeit mit austriacus zeigend. Von macropterus durch flacheren, schmäleren Körper, durch kräftigere Fühler, kräftigere Punktirung, durch die Färbung, durch die Sculptur der Flügel¬ decken und die deutliche Behaarung, von pulchellus durch viel kürzere starker punktirte Decken und die weitläufige Grundsculptur an denselben verschieden. Länge 3 mm. - Fundort: Sibirien, Provinz Amur (Blagowjeschtschensk, 50' Br.). Die Typen besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. ! 6. Tachyporus austriacus nov. spec. Kopf schwarz, Halsschild schwarzbraun, an den Seiten breit, am Vorder und Hinterrand schmal gelbbraun gesäumt, an den lichten Stellen glasig urc - scheinend, flach gewölbt, seitlich schwach gerundet erweitert, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die Decken, fast doppelt so breit als lang. , ., , Flügeldecken so lang als der Halsschild, zusammen 1 /*mal so breit als lang, schwarzbraun, an den Schultern ± nach rückwärts ausgedehnt und die Hinterränder rothbraun, glänzend, fein punktirt und behaart. Abdomen schwarzbraun, die Hinterränder der Segmente breit goldbraun gesäumt, wie die Decken punktirt und behaart, die Punktirung gegen das Ende weitläufiger werdend. ,,i Vorletztes Glied der Kiefertaster braun. Beine und Fühler rothlicbgelb letztere in der Endhälfte ± gebräunt, schlank, gegen das Ende sehr schwach verbreitert, die vorletzten Glieder etwas länger als breit, das Endglied massig gestreckt eiförmig. _ . , Die Tarsen des ersten Beinpaares beim 9 nicllt> ^eim cT schwach Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken vorne erloschen, gegei rückwärts sehr fein und undicht, das Abdomen dicht und fein quer gerieft. Revision d. eur. u. sibir. Arten d. Staphyl.-Gatt. Tachyporus Grav. u. Lamprinus Heer. 1 57 Dem macropterus nahe stehend; von demselben durch flach gewölbten, breiteren Halsschild, kürzere, flachere Decken, durch die Grundsculptur derselben und durch längere, schlankere Fühler verschieden. Länge 2 5— 3 mm. — Fundort: In der Umgehung von Wien an den Ufern der Donau gesammelt (Bernhauer, Luze, Schuster, Spaeth, Wingel- müller). 7. Tachyporus macropterus Steph., 111. Brit., V, 186. Fauv., F. g.-rh., 601. — Ganglb., K. M., II, 352. T' dimidiatus Steph., ibid., 186. — T. scitulus Er., Kf. M. Brand., I, 395, Gen. Staph., 240; Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., 426; J. Sahlbg., E. F., 188; Thoms., Skand. Col., III, 151, IX, 300; Pand., Ann. Soc. Ent, Fr’., 1869,’ 303; Rey, 227. — T. pusillus var. b) Gyll., Ins. Suec., II, 241; Zetterst., Faun. Lapp., I, 59; Sahlbg., Ins. Fenn., I, 291; Mannerh., Brachei., 60. Var. Abner Saulcy, Ann. Soc. Ent. Fr., 1864, 635. Kopf und Halsschild schwarz, letzterer an den Seiten und am Hinter¬ rande bräunlichgelb, an den lichten Stellen glasig durchscheinend, mässig stark gewölbt, seitlich schwach gerundet erweitert, nach rückwärts sehr wenig, nach vorne bedeutend stärker verengt, wenig breiter als die Decken. Flügeldecken sehr wenig länger als der Halsschild, schwarz, die Hinter¬ länder, namentlich an den Aussenecken, bräunlichgelb, fein und ziemlich weit¬ läufig punktirt, stark glänzend, fein und zerstreut behaart. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente breit goldbraun gesäumt, so fein wie die Decken, aber um Geringes dichter punktirt, stark glänzend, wie die Decken behaart. Vorletztes Glied der Kiefertaster braun. Beine und Fühlerwurzel röthlich- gelb, Fühler braun, gegen das Ende mässig verbreitert, die vorletzten Glieder schwach quer, das Endglied mässig gestreckt eiförmig. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim 5 nicht, beim schwach erweitert. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken zwischen den Punkten blank, das Abdomen mässig dicht und fein quer gerieft. Var. Abner hat den hellen Hinterrand der Decken mit einer hellen Schultermakel durch ein i breites, helles Band verbunden (Eur. m.). Von pusillus durch kürzere, weniger schlanke Fühler, breiteren Halsschild, kürzere Decken und durch die Färbung, von austriacus durch kürzere, weniger schlanke Fühler, schmäleren, gewölbteren Halsschild, gewölbtere Decken und den Mangel der Grundsculptur an denselben, von Bernhaueri durch breitere Fühler, feinere Punktirung, geringere Grösse und ganz helle Beine, von corpulentus durch den dunklen Mund, längere Fühler, flachere, längere Decken und feinere Punktirung namentlich des Abdomens, von nigrinus durch kürzere Decken, breitere, flachere Körperform und kürzere, stärker verbreiterte Fühler verschieden. Länge 2 3 mm. Vorkommen: Unter Laub, Moos und Geniste, auch frei Ameisen (Las. fuliginosus, M. laevinodis), bis an die Grenze der alpinen 158 Gottfr. Luze. Kegion emporsteigend. - Verbreitung: Ueber den grössten Theil der paläarkti- sehen Region verbreitet. 8. Tachyporus Bevnhaueri nov. spec. Kopf schwarz, Halsschild peehbraun, die Seitenränder breit, Vorder- und Hinterrand schmal rothbraun, kräftig gewölbt, seitlich schwach gerun e erwehert nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, die hellen Stellen glasig rl nrf*h seheinend kaum breiter als die Decken. # Flügeldecken l‘/4mal so lang als der Halsschild, zusammen wenig breiter als lang, rothbraun bis sebwarzbraun, die Hinterränder und an den Schultern ± ausgedehnt heller, relativ kräftig und dicht punktirt, deutlich behaart. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente schmal dun 8 braun gesäumt, fein, merklich feiner und weitläufiger als die Decken punktirt. Vorletztes Glied der Kiefertaster braun. Die braunen Fühler an der Bj.s röthlichgelb, schlank, gegen das Ende schwach verbre;tert, die ™;'e zt™ Gl de; so lang als breit, das Endglied massig gestreckt eiförmig. Beine rothbraun, Schenkel und Schienen der Hinterbeine auf der Innenseite dunkler. ^ Die Tarsen des ersten Beinpaares beim 9 schwach, hein cf kräftig^rweiterk ^ Deeten zwischen den Punkten vorne glatt, gegen die Hinterecken fein und weitläufig wellig, das Abdomen se r ein und «“dicht qjiei ^g ^ stehendi TOn demselben aber durch breiteren Hnlsschild stärker punktirte und behaarte Flügeldecken, feiner punktirtes Abdomen, dunklere Hinterbeine und durch die Grundsculptur an den Flügel ec en veis Längf 2ro-3mmr -^Fundort: Nördliche Mongolei (Sbangai), Sibirien (Quellgebiet^Irk^)_^ Herr Dr Max Bernhauer und das k. k. natur- historische Hofmuseum in Wien. 9. Tachyporus Ganglbaueri nov. spec. Kopf und Halsschild schwarz, letzterer ziemlich kräftig gewölbt, seitlich ^ i _ x. « nonli ¥nmp Krane mässig stark gerundet erweitert, nach rückwärts sehr wenig, nach vorne stark verengt, an den Seiten breit, am Hinterrande schmal rothbraun gesäumt, kaum breiter als die Decken. . . Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, zusammen 1 /4ma s breit als lang, in der Mitte schwach erweitert, bräunlichgelb, der ^enrand un meist ein innerhalb der Schultern beginnender, bogig gegen die Nahtmitte vei- laufender Streifen pechbraun, dicht und fein, etwas rauh punktirt, fettgianzend. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente ziemlich schmal gold-, braun gesäumt, wie die Decken punktirt. , Das vorletzte Glied der Kiefertaster, die Schenkel sammt den Hüften i ± braun, Fühlerbasis, Schienen und Tarsen bräunlichgelb. Die braunen Fühler Revision d. eur. u. sibir. Arten d. Staphyl.-Gatt. Tachyporus Grav. u. Lamprinua Heer. 159 schlank, gegen das Ende schwach verbreitert, die vorletzten Glieder etwas länger als breit, das Endglied gestreckt eiförmig. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim 9 schwach, beim ziemlich kräftig erweitert. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild zwischen den feinen, weitläufig geordneten Pünktchen sehr dicht und fein, die Decken viel kräftiger and das Abdomen sehr fein und dicht quer gerieft. Einem Biesen des pusillus ähnlich; von demselben durch breiteren, nach rorne viel mehr verengten Halsschild, durch flacher gewölbte, stärker punktirte, ettglänzende Decken, durch die Grundsculptur, durch Färbung und Grösse ver¬ schieden. Von Herrn Leder gefangen. Länge 3’5— 3 75 mm. — Fundort: Ost-Sibirien (Quellgebiet des Irkut). Die Typen besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 10. Tachyporus pusillus Grav., Mon., 9. Er., Kf. M. Brand., I, 394; Gen. Staph., 239. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., I, 427. — Thoms, Skand. Col., III, 151. — Gyll., Ins. Suec., II, 241. — letterst., Faun. Lapp., I, 59. — Mannerh., Brachei., 60. — Sahlbg., Ins. ’enn., I, 291. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 300. — Fauv, F. g.-rh., 02. — Eey, 229. — J. Sahlbg., E. F., 187. — Ganglb., K. M., II, 352. T. piceus Mäkl., Bull. Mose., 1846, 174. Var. Satanas m. Kopf und Halsschild schwarz, letzterer an den Seiten breit, am Hinter- mde schmal gelbbraun gesäumt, ziemlich kräftig gewölbt, seitlich schwach erundet erweitert, nach rückwärts kaum, nach vorne kräftig verengt, nicht reiter als die Decken, an den Hinterwinkeln glasig durchscheinend. Flügeldecken U/s mal so lang als der Halsschild, in der Mitte schwach gründet erweitert, zusammen wenig breiter als lang, bräunlichgelb, der Seiten- tnd schwarz bis schwärzlichbraun, öfters am Schildchen dunkel oder mit einem irwaschenen braunen Längsbande über die Scheiben, selten ganz dunkel, glän- nd, sehr fein und ziemlich dicht punktirt und fein behaart. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente schmal goldbraun ge- umt, wie die Decken punktirt und behaart. Das dunkle Abdomen ist geradezu larakteristisch für diese sonst meist helle Art. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim 9 einfach, beim $ ziemlich hwach erweitert. ! Vorletztes Glied der Kiefertaster braun. Beine und Fühler bräunlichgelb, :ztere schlank, gegen das Ende schwach verbreitert, die vorletzten Glieder so ng als breit, das Endglied mässig gestreckt eiförmig. Var. Satanas m. ist oberseits mit Ausnahme der Seitenränder des Hals- aildes ganz schwarz (Austria, Steyr: Wiesner). 160 Gottfr. Luze. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken vorne fast erloschen, gegen SST St." S5 ÄKESrtS ' —s d^k^Ltoge”— 8m™h_ Verbreitung: üeber Europa und das Mittelmeergebiet verbreitet; Caucasus. 11. Tachyporus Sahlbergi nov. spec. Kopf und Halsschild tief schwarz, letzterer an den Seitenrändern schwach | röthUelf durchscheinend, kräftig gewölbt, seitlich schwa^ nach rückwärts wenig, nach vorne stark verengt, so bre.t als die Decken, mit starkem fflanze.ken ^ so ,ang ^ der Halssehild, tief schwarz, an den ; Hinterecken schwach röthlich durchscheinend, merklich schwacher g»nze“ SÄ? seitlich schwach gerundet erweitert, fein und undicht punkt.it fei“ ^Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente schmal röthlich durch- . Schienen und Tarsen rothgelb, das letzte Tarsenglied des letzten Beinpa . bräUQ‘ Fühler schwarzbraun, an der Basis rothgelb, gestreckt, gegen das End, schwach verbreitert, die vorletzten Glieder so lang als breit, das Endglied gestrec elf°im Die Tarsen des ersten Beinpaares beim cf schwach erweitert, 2 ™ p^te, Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken zwischen den Punkte, spiegelblank, das Abdomen fein und ziemlich weitläufig quer gene , Im Habitus dem pusillus sehr nahe stehend ; von demse längere Decken durch l Färbung und durch die Grundsculptur des Abdomen -, verschieden^ _ F,mdort: Turkestan (Dschilarik). Zwei cf Herri J. Sablberg gefangen. . _ . . « Die Typen besitzt das Museum zoologicum in Helsingtois. 12. Tachyporus Italiens nov. spec. Kopf schwarz, Halsschild schwarzbraun der Seitenrand deS letzteren sei breit der Hinterrand schmäler rothbraun, die lichten Stellen glasig du scheinend' kräftig gewölbt, seitlich sehr schwach g^un et^rt, nach .ne. wärts kaum, nach vorne kräftig verengt, so breit als die Decke . Revision d. eur. u. sibir. Arten d. Staphyl.-Gatt. Tachyporua Grav. u. Lamprinus Heer. 161 Flügeldecken l1/4mal so lang als der Halsschild, zusammen etwas breiter als lang, schwarzblau, die Naht schmal, die Hinterränder, namentlich an den Aussenecken, breit goldbraun gesäumt, fein und weitläufig punktirt, ziemlich dicht und kräftig goldbraun behaart. Abdomen schwarzblau, die Hinterränder der Segmente breit goldbraun gesäumt, wie die Decken behaart, doppelt so dicht und kräftig als die -letzteren punktirt, die Punktirung des siebenten Segmentes eben so dicht und kräftig als die der vorhergehenden. Vorletztes Glied der Kiefertaster braun. Beine und Fühlerwurzel röthlichgelb, Fühler lang und schlank, braun, gegen das Ende wenig verdickt, die vorletzten Glieder etwas länger als breit] das Endglied gestreckt eiförmig. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken dicht und kräftig, das Ab¬ domen etwas stärker quer gerieft, die Punkte des letzteren mit glänzenden, strahlenförmig geordneten Stricheln umgeben. In Sculptur, Behaarung und Färbung dem pulchellus nahe stehend; von demselben durch schlanke Fühler, viel dichtere und stärkere Punktirung des Abdomens, von pusillus, in dessen Gesellschaft er sich vorfand und dem er auch habituell am nächsten steht, durch die starke Punktirung des Abdomens, durch die Färbung und die Grundsculptur verschieden. Ein 9. Länge 3 mm. — Fundort: Italien (v. Varendorff, Näheres unbekannt). Die Type besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 13. Tachyporus pulchellus Mannerh., Bull. Mose., 1841, 82. J. Sahlbg., En. Fenn., 189. Kopf schwarz, Halsschild rothgelb, auf der Scheibe häufig gebräunt, selten 'rösstentheils schwarzbraun, ziemlich kräftig gewölbt, seitlich schwach gerundet rweitert, nach rückwärts schwach, nach vorne etwas stärker verengt, glasig lurchscheinend, wenig breiter als die Decken. Flügeldecken U^mal so lang als der Halsschild, zusammen wenig breiter ls lang, schwarzbraun mit bläulichem Schimmer, die Naht schmal, die Hinter¬ änder, namentlich an den Aussenecken, und ein an die Schultern emporsteigendes ersch wommen begrenztes Band bräunlichroth, matt glänzend, fein und ziemlich icht punktirt und behaart. Selten verbreitert sich das helle Band gegen die jlaht, so dass die Decken grösstentheils hell erscheinen. Abdomen schwarzbraun mit bläulichem Schimmer, die Hinterränder der ägmente breit goldbraun gesäumt, wie die Decken punktirt und behaart. Vorletztes Glied der Kiefertaster bräunlich. Beine und Fühlerwurzel »thlichgelb, Fühler lang, gegen das Ende ziemlich kräftig verbreitert, die vor- tzten Glieder schwach quer, das Endglied mässig gestreckt eiförmig. . 1)16 Tarsen des ersten Beinpaares beim 9 schwach, beim kräftiger weitert. ö z. B. Ges. Bd. LI. 11 162 Gottfr. Luze. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild mit kurzen glanzenden Stricheln weitläufig besetzt, die Decken und das Abdomen zwischen den Punkten dicht und kräftig quer gerieft. Von atriceps und ruficollis durch die kräftig verbreiterten Fühler, kleineren Kopf, längere, matt glänzende, deutlich behaarte Decken und im männlichen Geschlechte durch die schwach erweiterten Tarsen des -ersten Beinpaares, von | transversalis durch merklich kürzere und weniger verdickte Fühler, relativ schmäleren Halsschild, längere Flügeldecken und durch breitere, robustere Gestalt verschieden. Länge 3mm. - Verbreitung: Ueber Skandinavien, das nördliche Russland und Nord-Sibirien verbreitet; auch aus Ost-Sibirien, Provinz Amur [Chabarowka, ) 47° n. Br.] bekannt. — Vorkommen: Bei Formica rufa (J. Sahlberg) gefunden. 14. Tachyporus Skalitzkyi nov. spec. Kopf schwarzhraun, Halsschild röthlichgelb, kräftig gewölbt, seitlich ziem¬ lich stark gerundet erweitert, nach vorne etwas stärker als nach rückwärts ver¬ engt, merklich breiter als die Decken, glasig durchscheinend. Flügeldecken lV.mal so lang als der Halsschild, zusammen kaum breiter als lang, schwarzbraun, der Hinterrand, namentlich an den Aussenecken, und ein zur Schulter emporsteigendes, verschwommen begrenztes Band braunlichroth, schwach glänzend, fein und undicht punktirt, fein, aber deutlich behaart. Abdomen goldbraun, die vorderen Segmente an der Basis schwarzhraun, j wie die Decken punktirt und behaart. Vorletztes Glied der Kiefertaster braun. Beine und Fühler röthlichgelb, letztere lang, gegen das Ende mässig stark verbreitert, die vorletzten Glieder etwas breiter als lang, das Endglied mässig gestreckt eiförmig. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim $ einfach, beim c? schwach ei Unter dem Mikroskope erscheint der Halsschild mit kurzen glanzenden Strichelchen weitläufig besetzt, die Decken mässig dicht, etwas unregelmassig, das Abdomen sehr fein und dicht quer gerieft. Diese Art ist ein pulchellm im Kleinen. Von Genanntem durch breiteren, seitlich stärker gerundet erweiterten Halsschild, gewölbtere, etwas weitläufiger punktirte, glänzendere Flügeldecken, durch helleres Abdomen, die Grundseulptur und die geringe Grösse verschieden. . „ , Länge 2 mm. — Fundort : Sibirien, am Flusse Ussun (48 n. Bi .). Nach mehreren, zumeist unreifen Exemplaren beschrieben. Die Typen besitzt Herr Hofrath Dr. Carl Skalitzky. n Die aus dem Stdosten Sibiriens stammenden Exemplare unterscheiden rieh von den enrop«sien‘ennd nordsibirischen Stachen dnrch merhlich dachere ™ Stimmung in Färbung und Sculptur wäre es nicht ausgeschlossen, dass man mit ständigen Art zu thun hat; grösseres Material würde sicheren Aufschluss geben. Revision d. eur. u. sibir. Arten d. Staphyl.-Gatt. Tachyporus Gray. u. Lamprinus Heer. 163 15. Tachyporus duplex iioy. spec. Kopf und Halsschild rothgelb, letzterer massig stark gewölbt, seitlich schwach gerundet erweitert, nach rückwärts schwach, nach vorne bedeutend stärker verengt, glasig durchscheinend, sehr wenig breiter als die Decken. Flügeldecken l1/4mal so lang als der Halsschild, zusammen wenig breiter als lang, rothbraun, an den Seitenrändern und auf den Scheiben ± ausgedehnt braun, ziemlich fein und mässig dicht punktirt, fein und ziemlich dicht hell behaart. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente breit goldbraun ge¬ säumt, wie die Decken punktirt und behaart. Vorletztes Glied der Kiefertaster braun. Beine und das erste Glied der braunen Fühler röthlichgelb, letztere ziemlich schlank, gegen das Ende mässig verbreitert, die vorletzten Glieder schwach quer, das Endglied kurz eiförmig. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim 9 einfach, beim g kräftig erweitert. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken ziemlich kräftig, aber weit¬ läufig wellig, das Abdomen sehr dicht und fein quer gerieft. Von atriceps, in dessen Gesellschaft sich die Art vorfand, durch das dunkle vorletzte Glied der Kiefertaster und den bedeutend kleineren rothen Kopf, durch deutlichere Punktirung und Behaarung an Decken und Abdomen, stärkere und weitläufigere Sculptur der Flügeldecken und die breit hell gesäumten Hinter¬ ränder der Abdominalsegmente verschieden. Von Herrn Leder gefangen. Länge 2-5-3 mm. - Fundort: Sibirien (Qnellgebiet des Irkut), nördliche Mongolei (Shangai). Die Typen besitzen das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien und Herr kais. Rath Edm. Reitter. 16. Tachyporus microcephalus nov. spec. Kopf schwarzbraun, Halsschild rothgelb, kräftig gewölbt, seitlich mässig stark gerundet erweitert, nach rückwärts wenig, nach vorne ziemlich stark ver- engt, breiter als die Decken, glasig durchscheinend. Flügeldecken so lang als der Halsschild, flach gewölbt, parallelseitig, zu¬ sammen l'Umal so breit als lang, rothgelb, auf den Scheiben und an den Seiten- randern manchmal gebräunt, fein und ziemlich dicht punktirt und fein behaart. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente breit goldbraun ge¬ säumt, wie die Decken punktirt und behaart. Vorletztes Glied der Kiefertaster braun. Die Beine und die zwei ersten Glieder der braunen Fühler röthlichgelb, letztere schlank, gegen das Ende schwach verbreitert, die vorletzten Glieder so lang als breit, das Endglied kurz eiförmig. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim 9 einfach, beim rT ziemlich kräftig erweitert. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken und das Abdomen zwischen den Punkten dicht und kräftig quer gerieft, merklich dichter und kräftiger als bei atriceps. 11* 164 Gottfr. Luze. Von atriceps leicht durch den merklich kleineren Kopf und das dunkle vorletzte Glied der Kiefertaster, matt glänzende, merklich dichter punktirte, flach gewölbte Decken und breit hell gesäumte Hinterränder der Abdom nalsegmente, von duplex durch dunklen Kopf, schmälere und viel kürzere Flügeldecken, end¬ lich von beiden durch die Grundsculptur zu unterscheiden. Von Herrn Leder gefangen. 4 Länge 2*5— Bm — Fundort: Sibirien (Quellgebiet des Irkut). Die Typen besitzen das k. k. naturbistoriscbe Hofmuseum in Wien und Herr kais. Rath Edm. Reitter. 17. Tachyporus mysticus noy. spec. Kopf schwarz, Halsschild rothgelb, kräftig gewölbt, seitlich schwach ge¬ rundet erweitert, nach rückwärts schwach, nach vorne stärker verengt, nie breiter als die Decken, glasig durchscheinend. „ , Flügeldecken rothgelb, kaum länger als der Halsschild, zusammen 1 /*ma so breit als lang, glänzend, ziemlich kräftig und dicht punktirt, .fern behaart Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente breit goldbraun gesäumt, wie die Decken punktirt und behaart. _ , ,, Vorletztes Glied der Kiefertaster braun. Beine und Fühler rothl.chgelb, letztere gegen das Ende mässig stark verbreitert, die vorletzten Glieder deutlie auer das Endglied kurz und breit eiförmig. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim 2 einfach, beim cT kräftig «'weiter . Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken zwischen den Punkten kräftig, aber weitläufig wellig, das Abdomen sehr dicht und fein quer gerieft. In Grösse und Färbung mit mycrocephalus übereinstimmend; von dem¬ selben durch die breiten, glänzenden und merklich feiner punktirten Flügeldecken und die geradezu contrastirende Grundsculptur derselben, von jocosus, dem er in der Sculptur ähnelt, durch merklich kürzere, flachere Flügeldecken, hellere Färbung und die weitläufigere, stärkere Grundsculptur der Decken verschieden. Von Herrn Leder gefangen. Länge 3 mm. — Fundort: Sibirien (Quellgebiet des Irkut). Die Typen besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 18. Tachyporus transversalis Gray., Mon., 8. Er., Kf. M. Brand., I, 395; Gen. Staph., 240. - Kraatz, Hat. Ins. Deutschl, II 426. - Thoms., Skand. Col„ III, 151. - Fand., Ann. Soc. Ent. Fr 1869, 301. - Fauv., F. g.-rh., 603. - Key, 235. - Ganglb., K. M., II, 351. — J. Sahlbg, E F 189 " T. ruficollis Gyll, Ins. Suec., II, 240; Zetterst., Faun. Lapp., I, 58; Mannerh., Brachei., 59; Sahlbg., Ins. Fenn., 1*291. Kopf schwarz, Halsschild rothgelb, mit einem braunen Querbande auf der vorderen Hälfte, oder wenigstens an den Vorderwinkeln ausgedehnt braun, , an den hellen Steüen glasig durchscheinend, kräftig gewölbt, seitlich schwach gerundet Revision d. srar. u. siWr. Arten i. Staphyl.-Satt. Tachyporu, Grav. t,. Lamprinm Heer. 165 erweitert, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, etwas breiter als die Decken. Flügeldecken so lang oder etwas länger als der Halsschild, zusammen 1 /4mal so breit als lang, ein breites Querband vorne schwarzbraun, ein schmäleres an den Hinterrändern rothgelb, daselbst glasig durchscheinend, matt glänzend fein und ziemlich dicht punktirt und behaart. Abdomen schwarzbraun mit blauem Schimmer, die Hinterränder der Segmente breit rothbraun gesäumt, wie die Decken behaart, merklich dichter und kräftiger als die letzteren punktirt. Vorletztes Glied der Kiefertaster braun. Beine und Fühlerwurzel röthlieh- gelb, Fühler braun, lang, gegen das Ende kräftig, fast keulig verbreitert, die vorletzten Glieder etwas breiter als lang, das Endglied mässig gestreckt eiförmig Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild sehr dicht und fein die Decken und das Abdomen dicht und merklich kräftiger quer gerieft. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim $ nicht, bei schwach erweitert. v. -cv.01686 Art !st dur(dl die Fühlerbildung und an normalen Exemplaren durch ie ärbung, sowie durch die Biefung des Halsschildes sehr ausgezeichnet; nicht normal gefärbte Exemplare haben oft mit pulchellus grosse Aehnlichkeit. Länge 2'5 mm. — Verbreitung: Ueber Nord- und Mitteleuropa verbreitet. — Vorkommen: In nassem Moose, unter Geniste an Sümpfen und auf nassen Wiesen, in der Ebene und im Gebirge, daselbst hoch emporsteigend. 19. Tachyporus ruficollis l) Grav., Micr., 128. Er., Gen. Staph., 239. - Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., 425. - Pand. Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 304. — Fauv., F. g.-rh., 600. — Key, 235. — Ganglb ’ K. M., II, 351. 5 ’ T. pisciformis Heer, Faun. Helv., I, 289. Kopf gross, schwarz, Halsschild rothgelb, selten mit bräunlicher Discal- makel, ziemlich kräftig gewölbt, seitlich schwach gerundet erweitert, nach rück¬ wärts schwach, nach vorne stärker verengt, breiter als die Decken, glasig durch¬ scheinend. & Flügeldecken etwas kürzer als der Halsschild, zusammen l2/3mal so breit als lang, flach gewölbt, schwarzbraun, die Hinterränder, insbesondere an den Aussenecken, breit rothbraun gesäumt, fein punktirt und behaart. Abdomen schwarzbraun, die Hinterränder der Segmente schmal braunroth gesäumt, wie die Decken punktirt und behaart. Beine, Kiefertaster und Fühler röthlichgelb, letztere schlank, gegen das tnde gebräunt, schwach verbreitert, die vorletzten Glieder so lang als breit, das Endglied mässig gestreckt eiförmig. ) T. ruficollis (immaturus) ist von abdominalis F. mit Sicherheit durch die kräftigen Seiten- J!™ der FlügeWecken zu unterscheiden. - Yar. posticus Forst. (Yerh. d. natnrf. Ver. d. Rheinl n' 39) lst auf unreife Exemplare aufgestellt, hat daher keine Berechtigung. 166 Gottfr. Luze. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim 9 schwach, heim cf die Tarsen des zweiten schwach, die des ersten Beinpaares sehr kräftig erweitert; vierter i und fünfter Bauchring sind beim cf in der Mitte schwach ausgerandet. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken und das Abdomen zwischen den Punkten dicht und ziemlich kräftig quer gerieft. Von atriceps durch breiteren Halssehild, kürzere, flächere Decken, breitere, j robustere Gestalt und etwas stärkere Grundsculptur, von pulchellus durch dünne Fühler, breiteren Halsschild, kurze, glänzende, fein behaarte Decken und die ; feinere Grundsculptur verschieden. ,r , r Länge 3— 35 mm. — Verbreitung: Mitteleuropa. — Vorkommen: Unter Moos und im modernden Holze, bis an die Grenze der alpinen Region empor- steigend. 20. Tachyporus atriceps Steph., 111. Brit., V, 181. Fauv., F. g.-rh., 599. — Ganglb., K. M., II, 851. T. humerosus Er., Gen. Staph., II, 238; Kraatz, Nat. Ins. Deutechl., 424; Thoms., Skand. Col„ IX, 300, X, 323; Pand., Ann. Soc. Ent. Fr 1869, 303; J Sahlbg E. F., 189; Rey, 222. — T. lateralis Grav., Micr., 127. — T. rufi- collis Runde, Brach. Hak, 25. - T. quadriscopulatus Pand Anm Soc. Ent. Fr 1869 804 — T. signifer Pand., Mem. Soc. Linn., Norm. XV, 1869, centrimaculatus *) J. Sahlbg., Not. Faun. Flor. Fenn., 1871, 420 Eine im Habitus und in der Färbung sehr variable Art. Kopf gross, schwarz, Halsschild gelbroth, kräftig gewölbt, seitlich schwach gerundet erweitert, nach rückwärts schwach, nach vorne etwas stärker verengt, glasig durchscheinend, nicht oder sehr wenig breiter als die Decken. Flügeldecken nicht oder wenig länger als der Halsschild, zusammen etwas breiter als lang, glänzend, fein punktirt und behaart, in der Normalform beim 9 schwach, beim (f kräftig nach hinten verengt, rothgelb bis schwarzblau, in letzterem Falle Naht und Hinterränder, namentlich an den Aussenecken der letzteren, rothbraun, manchmal ist nur ein rundlicher Fleck oder auch zwei auf ieder Scheibe, oder aber ein Längswisch dunkel. Abdomen schwarzblau, die Hinterränder der Segmente goldbraun gesäumt, wie die Decken punktirt und behaart. Beine, Kiefertaster und Fühler röthlichgelb, letztere gegen das Ende ge- bräunt, schwach verbreitert, die vorletzten Glieder so lang als breit, das Endglied mässig gestreckt eiförmig. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim $ schwach, beim sehr kräftig, überdies auch die Tarsen des zweiten Beinpaares schwach erweitert Unter dem Mikroskope erscheinen die Flügeldecken und das Abdomen zwischen den Punkten fein und dicht quer gerieft. ”) Derselbe ist durch den grossen Kopf, durch die im männlichen Geschlechte stark erweÜ terten Tarsen des ersten und die schwach erweiterten Tarsen des zweiten Beinpaares, sowie die Sculptur der Decken und des Abdomens hinlänglich als atriceps charaktensirt und identisch mit ignifer Pand., ist demnach irrthümlich als Varietät zu jocosus gestellt worden. Revision d. eur. u. sibir. Arten d. Staphyl.-Gatt. Tachyporus Grav. u. Lamprinus Heer. 167 Die helle Form dieser Art ist dem jocosus sehr ähnlich. Ton demselben durch grösseren Kopf, das merklich längere Endglied der Fühler, die Tarsen¬ bildung im männlichen Geschlechte, das dunkle siebente Abdominalsegment, so¬ wie durch die dichte Grundsculptur der Flügeldecken hinlänglich verschieden. Von chrysomelinus am leichtesten durch den merklich schmäleren, nach vorne und rückwärts ziemlich gleichmässig verengten Halsschild zu unterscheiden. Die dunklen Formen sind sowohl dem ruficollis wie auch dem pulchellus recht ähnlich. Von ruficollis durch schmäleren Halsschild, längere, gewölbtere Flügeldecken und im männlichen Geschlechte durch schwächer erweiterte Tarsen, von pulchellus durch grossen Kopf, dünne Fühler, einfärbigen Halsschild, kürzere,’ stark glänzende Decken und im männlichen Geschlechte durch bedeutend stärker erweiterte Tarsen verschieden. Länge 2— 2'5 mm. — Verbreitung: Ueber den grössten Theil von Europa, über Algier und den Caucasus verbreitet, auch aus Central-Sibirien bekannt. — Vorkommen: Unter Steinen, im abgefallenen Laube, unter moderndem Holze, im Moose, auch bei Ameisen (Las. fuliginosus), bis in die alpine Kegion empor¬ steigend (Südtirol: Ganglbauer). 21. Tachyporus tersus1) Er., Gen. Staph., 237. Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 425. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 801. - Fauv, F. g.-rh., 599. - Key, 241. - Ganglb., K. M., II, 351. Kopf schwarz, Halsschild röthlichgelb, kräftig gewölbt, seitlich mässig stark gerundet erweitert, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die Decken, glasig durchscheinend, oft mit einem braunen Längsbande über die Mitte. Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, etwas kürzer als zusammen breit, rothgelb, die Seitenränder schmal und fast der ganzen Länge nach, ferner eine schmale, dreieckige, meist über die halbe Deckenlänge ragende, gemein¬ schaftliche Scutellarmakel schwarz, sehr fein und zerstreut punktirt,’ beim schwach, beim $ kaum nach rückwärts verengt, mit starkem Glanze. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente schmal goldbraun gesäumt, das siebente Segment manchmal grösstentheils hell. Vorletztes Glied der Kiefertaster bräunlich. Beine und Fühler röthlichgelb, letztere in der Aussenhälfte d= gebräunt, ziemlich kräftig gegen das Ende ver¬ breitert, die vorletzten Glieder merklich breiter als lang, das Endglied mässig gestreckt eiförmig. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim 9 schwach, beim stärker erweitert. *) Crassieornis Mannerh., Bull. Mose., 1844, I, 180, ist ein nüidulus mit hellen Decken und dunkler Scutellarmakel. In der Beschreibung des ersteren fehlt jede Angabe über den dunklen Seitenrand der Flügeldecken, den selbst blasse, also nicht voll verfärbte Exemplare des tersus besitzen. Diese Mannerheim 'sehe Art wurde demnach - wie die vorliegende Type zeigt - irrthümlich mit 168 Gottfr. Luze. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken ohne Grundsculptur, das Siri’”-«“' »*■»« f , “i? weniger zusammengepressten Fühler, die geweihten stark ^ decken und die breitere Körpergestalt, von pusillus durch die kräftigen Fühle unf die Färbung, von beiden durch den Mangel der Grundsculptur an den F1USd Länge 1-^5 mm. - Fundort: Bisher aus Oesterreich, Deutschland, Frank¬ reich aus den Pyrenäen, aus England und Finland bekannt. - Vorkommen: Unter Moos und verwesenden Pflanzenstoffen an Sümpfen und auf Wiesen, auc auf Dünen. 22. Tachyporus jocosus1) Say, Trans. Am. Phil. Soc., IV, 466. J. Sahlbg., E. F., 185. T. arduus Er., Gen. Staph., 287. p , TTT iki Var. oiseurellus Zetterst., Ins. Lapp., 54; Thoms., Skand. Col., II , (veresim.). Kopf schwarz, Halsschild rothgelb, kaum breiter als die Decken kräftig gewölbt, seitlich schwach gerundet erweitert, nach rückwärts sehr wenig, nach am Schildchen und an den Seitenrändern gegen die Hinterecken manchm dunkler, glänzend, zusammen wenig breiter als lang, massig fein und ziemlich rHuhf nvmktirt fein, aber deutlich behaart. Abdomen schwarz, die vorderen Segmente schmäler, die hinteren breiter croldbraun eesäumt, wie die Decken punktirt und behaart. , . , S Beine S Laster und Fühlerwurzel röthliehgelb, die Fühler schlank, gegen das Ende gebräunt, schwach verbreitert, die vorletzten Glieder etwas quer, das beim 2 einfach, beim * mässig stark ^"^tar. o-bscurellus hat ± geschwärzte Flügeldecken und dunklere Schenkel a° denUnteredbemnMikroskope erscheinen die Decken zwischen den Punkten fein und weitläufig, etwas wellig, das Abdomen dicht und fein quer gerieft. Dem atriceps nahe stehend. Von demselben durch etwas “. gegen das Ende mehr verbreiterte Fühler, das kurz eifi i™-ge, breitere Endg der selben längere, kräftiger punktirte Deeken, breit hell gesäumtes siebentes Abdominalsegment, die Sculptur der Flügeldecken und im männlichen Geschlechte II Oh diese amerikanische Art thatsächlich mit der nordeuropäischen identisch ist, konnte nicht überein. Herr Casey aus Washington theilt meinen Zweifel. Revision i. eur. n. siMr. Arten <1. Staphyl.-Gatt. Tachyporus Grav. n. Lamprinm Heer. 169 durch schwächer erweiterte Tarsen des ersten und einfache Tarsen des zweiten Beinpaares verschieden. Länge 3 mm. - Verbreitung: Norwegen (am Strande des Meeres); in Finland (Lacus Inari) von J. Sahlberg und in Nord-Sibirien (Kuraika, Tunguska Samarovo) von J. Sahlberg und Sundmann gefangen. 28. Tachyporus chrysomelinus L., Syst. Nat., ed. X, 1758, 423. Er., Kf. M. Brand, I, 393, Gen. Staph, 235. - Kraatz, Nat. Ins. Deutschi. II, 421. Thoms, Skand. Col, III, 150. — Pand, Ann. Soc. Ent Fr 1869 305. - Fauv, F. g.-rh, 598. - Eey, 219. - Gyll, Ins. Suec, II, 236. - Zetterst, Faun. Lapp, I, 57. — Sahlbg, Ins. Fenn, 289. — Mannerh Brachei, 59. - Ganglb, K. M, II, 350. - J. Sahlbg, E. F, 186. T. melanocephalus Fab, Ent. Syst, I, 2, 534. - T. merdarius Marsh Ent. Brit, 521. Yar. maculicollis Lee, Proc. Ac. Sc. Phil, 1866, 374. — Var. congruens Epp, Deut. Ent. Zeitschr, 1893, 40. - Var. lasalis Epp, ibid. - Var. immacu- latus m. Kopf schwarz, Halsschild rothgelb, kräftig gewölbt, seitlich mässig stark gerundet erweitert, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, bedeutend breiter als die Decken, glasig durchscheinend. Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, zusammen U/^mal so breit als lang, fein und seicht, mässig dicht punktirt, rothgelb, eine dreieckige Makel am Schildchen und die Seitenränder dunkel, selten ganz einfärbig. Beim cf erscheinen die Decken kaum stärker nach rückwärts verengt als beim 9 Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente schmal goldbraun gesäumt, kaum dichter, aber etwas kräftiger als die Decken punktirt. Beine Kiefertaster und die drei Basalglieder der Fühler röthlichgelb, letztere schlank’ gegen das Ende schwach verbreitert, die vorletzten Glieder so lang als breit das Endglied gestreckt eiförmig. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim $ schwach, beim J1 kräftig erweitert. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken und das Abdomen dicht und lein quer gerieft. Var. maculicollis Lee. trägt eine braune Discalmakel auf dem Halsschilde (La.); var. congruens Epp. trägt eine braune Discalmakel auf dem Halsschilde und eine schwarzbraune, nicht scharf begrenzte Querbinde an der Basis der Decken (Sibirien, Quellgebiet des Irkut; nördliche Mongolei, Shangai); var. lasalis Epp. tragt eine dunkle Querbinde an der Basis der Decken (Europa; Umgebung von ien: Bartsch t, Wingelmüller); var. immaculatus m. zeigt bei sonst normaler Färbung die Flügeldecken einfärbig gelbroth (Norwegen, am Strande des Meeres: Bergen, Krania, Skien). y°“ solutus durdl schlanke Fühler und feine Punktirung, von scutellaris durch dichtere und kräftigere Punktirung und von beiden durch die Färbung verso, hioHon ® 170 Gottfr. Luze. Länge 3-3-5 mm. - Verbreitung: Fast über die ganze paläarktische Region und über Nordamerika verbreitet. - Vorkommen: Unter Moos Steine“ und morschem Holze, im Detritus der Gewässer, in trockenem Miste, auf Bluthen, zuweilen bei Ameisen (Lasius fuliginosus, Formica rufa). 24. Tachyporus scutellaris Rye, Ent. Anii., 1871, 32. T. pallidus Sharp, Cat. Brit. Col, 10, 872; J. Sahlbg., E. F., 187. Kopf schwarz, Halsscbild röthliehgelb, kräftig gewölbt, seitlich massig stark gerundet erweitert, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, nur wenig breiter als die Decken, glasig durchscheinend Flügeldecken H/rinal so lang als der Halsscbild, zusammen U breit als lang, hell bräunlicbgelb, ein dreieckiger, ausgedehnter Fleck am Schildchen schwarzbraun, äusserst seicht und weitläufig, fast ^losch“ P“"kt'^ wie der Halsschild glasig durchscheinend, in beiden Geschlechtern gleichform g nach ^chwfrzbraun, die Hinterränder der Segmente breit goldbraun p-psäumt etwas deutlicher als die Decken punktirt. g ’ Beine, Kiefertaster und Fühler röthliehgelb, letztere gegen das Ende schwach verbreitert und etwas gebräunt, die vorletzten Glieder so lang als hrei , das Endglied mässig gestreckt eiförmig. . , _ Die Tarsen des ersten Beinpaares heim 2 schwach, beim cT starker Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken mit feiner, fast erloschenen Grundsculptur, das Abdomen in derselben Weise quer gerieft. Von solutus, mit dem diese Art von Herrn Fauvel indentificirt ist dieselbe durch schlankere Fühler, schmäleren Halsschild, die Grundsculptur der “einer punktirten Flügeldecken, das helle Abdomen und die schmalere, fiachere Gestalt hinlänglich verschieden. Von chrysomelinus, dem die Art am nächsten steht durch kürzere Fühler schmäleren Halsschild, weitläufiger punktirte Decken, helleres: V “ * punktirtes Abdomen, den stets fehlenden dunklen Seitenstreifen der Flügeldecken und die helle Färbung derselben verschieden. qumBfi2en Von meinem Freunde Dr. Bernhauer und mir in den sumpfigen Niederungen der Donauauen um Wien wiederholt gefangen. Länge 2’5— 3 mm. — Verbreitung: Die vorliegenden Exemplare stamme aus Schweden, Ungarn und Niederösterreich (Umgebung -» WienX Aus England bekannt und wahrscheinlich über das mittlere und nördliche Europa verbreite . spec. 25. Tachyporus Beitteri hot. Kopf schwarz, Halsschild röthliehgelb, hoch gewölbt, seitUeh kräftig .ge¬ rundet erweitert, nach rückwärts wenig, nach vorne starker verengt, etwas bre als die Decken, glasig durchscheinend. Kevision d. eur. u. sibir. Arten d. Staphyl.-Gatt. Taehyporus Grav. n. Lamprinus Heer. 171 Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, rothgelb, an der Basis mit einer schwarzen, an der Naht ziemlich stark verschmälerten Querbinde, sehr seicht und zerstreut punktirt, zusammen lV4mal so breit als lang. Abdomen schwarzbraun, die Hinterränder der Segmente breit goldbraun gesäumt, mit dicht geordneten, ziemlich tief eingestochenen Punkten besetzt. Beine, Kiefertaster und die Basalhälfte der Fühler röthlichgelb, letztere schlank, gegen das Ende gebräunt und schwach verbreitert, die vorletzten Glieder etwas länger als breit, das Endglied gestreckt eiförmig. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim mässig stark erweitert. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken ohne Grundsculptur, das Abdomen äusserst fein, fast erloschen quer gerieft. Dem chrysomelinus nahe stehend. Von demselben durch die weitläufige seichte Punktirung der Decken, die tiefere, kräftigere Punktirung des Abdomens,’ durch hellere Färbung und den starken Glanz der Decken, sowie den Mangel der Grundsculptur an denselben verschieden. Länge 35 mm. — Fundort: Russisches Central -Asien, Provinz Sir Daria (Aulie-Ata). Die Typen besitzt Herr kais. Rath Edm. Reitter. 26. Taehyporus fascipennis Reitter, Rev. mens. Pet., 1883, 72. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. Halsschild rothgelb mit brauner Discalmakel, ziemlich flach gewölbt, seitlich mässig stark gerundet erweitert, nach rückwärts schwach, nach vorne stärker verengt, l3/4mal so breit als lang’ glasig durchscheinend. Flügeldecken wenig länger als der Halsschild, zusammen U^mal so breit als lang, rothgelb, mit einer vom Seitenrande ausgehenden, in der Schulterhöhe eingeengten, schräg über die Scheibe gegen das Nahtende verlaufenden, schwarz¬ blauen, ± hammerförmigen Discalmakel, fein und weitläufig punktirt, kurz und fein behaart. Abdomen rothbraun, die vorderen Segmente an der Basis schwarzblau, merklich dichter und kräftiger als die Decken punktirt, die Punktirung gegen das Ende feiner und weitläufiger. Beine, Kiefertaster und Fühler röthlichgelb, letztere schlank, gegen das Knde schwach verbreitert, die vorletzten Glieder so lang als breit, das Endglied massig gestreckt eiförmig. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim 2 schwach, beim r? kräftiger er- weitert. _ ünter dem Mikroskope erscheinen die Decken und das Abdomen dicht und kräftig quer gerieft. Durch die breite, flach gewölbte Gestalt, die kurzen Decken und die Fär¬ bung derselben vor allen anderen Arten ausgezeichnet. Länge 3 5-4 mm. - Fundort: Caucasus (Elisabethpol, südlich von Tiflis). 172 Gottfr. Luze. 27. Tachyporus flavifrons nov. spec. Kopf mit Ausnahme der gelben Stirnpartie und des Mundes schwarz, Hals¬ schild ziemlich flach gewölbt, seitlich massig stark gerundet erweitert, wärts wenig, nach vorne kräftig verengt, etwas breiter als die Decken gelbroth mit einer breiten, nach vorne breiter werdenden, braunen Langshinde, an den hellen Stellen glasig durchscheinend. Flügeldecken l'/iinal so lang als der Halsschild, zusammen 1 Umal s breit als lang rothgelb, an der Basis mit einer schwarzbraunen Querbinde, le an den Schubern am schmälsten ist und an der Naht ™gefähr so w^ nach rückwärts ragt, wie an den Seiten, massig fein und ziemlich dicht punkt . Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente breit goldbraun ge¬ säumt dichter und bedeutend kräftiger als die Decken punktirt Beine, Kiefertaster und Fühler röthlichgelb, letztere m der Aussenhalfte bräunlich, schlank, gegen das Ende wenig verbreitert, die vorletzten Glieder so Inner als hreit, das Endglied gestreckt eiförmig. Unter dem Mikroskope erscheinen Decken und Abdomen zwischen en Punkten sehr fein und dicht quer gerieft. Dem obtusus zunächst stehend; von demselben durch flacher Halsschild, kaum nach rückwärts verengte Flügeldecken, bedeutend dichter und tiefer punktirtes Abdomen und durch die Färbung verschieden. Von Herrn Leder gefangen. Länge 4 mm. — Fundort: Südwestliches Baikalgebiet (Quellgebiet de LkUt) Die Typen besitzen das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien und Herr kais. Rath Edm. Reitter. 28. Tachyporus hypnorum1) Fab., Syst. Ent., 266. Er., Kf. M. Brand., I, 894; Gen. Staph., 234. - Kraatz, Nat. Ins. Deutschi II 423. - Thoms., Stand. Col., III, 150. - Pand., Ann Soc. Ent " 9, 302. - Fauv., F. g.-rh., 598. - Key 224. - Marsh., Ent, Brit., 525 - Ganglb., K. M., II, 351. - J. Sahlbg., E. F., 186 T. marginatus Panz., Ent. Germ., 359. - T. »»««tos Fab., Ent. Syst I, 2 535. _ T. Uattinus Schrank, En. Ins. Aust., 236. - T. comcus De V , Ent., I, 425. - T. collaris Steph., 111. Brit., V, 183. - T. erythropterus Steph., lbl<1'’ vtr. armeniacus Kol., Mel. Ent., III, 12. - Var. niger m. Kopf und Halsschild schwarz, letzterer seitlich mit einem rothlichgelben, nach rückwärts breiter werdenden Saume, daselbst glasig durchscheinend, kräftig gewölbt, seitlich mässig gerundet erweitert, nach rückwärts wenig, nae vo stark verengt, wenig breiter als die Decken. 1) Die var. meridionalis Fairm. und nigrictps Mannerh. (Brach., 59) sind auf unreife Exem plare dieser Art aufgestellt, haben daher keine Berechtigung. Revision d. enr. u. sikir. Arien d. Stapbyl.-Oatt. Tachyporm Gray. u. LamprinmEMr. 173 Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, rothgelb, ein gemein¬ schaftlicher, langgestreckter, dreieckiger Fleck am Schildchen und die Seiten- rander fast der ganzen Länge nach schwarz, fein und massig dicht punktirt zusammen etwas breiter als lang, beim und 9 gleichförmig schwach nach rückwärts verengt. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente breit goldbraun gesäumt etwas weitläufiger und kräftiger als die Decken punktirt. Beine, Kiefertaster und Fühler röthlichgelb, letztere schlank, gegen das Ende schwach verbreitert, die vorletzten Glieder etwas länger als breit, das End- glied massig gestreckt eiförmig. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim 9 nicht, beim schwach erweitert Unter dem Mikroskope erscheinen Decken und Abdomen sehr fein und dicht quer gerieft. Var. armeniacus Kol. hat grösstentheils dunkle Decken, der Hinterrand derselben und ein ± ausgedehnter Schulterfleck erscheinen hell. Far' mger m- bat dle Flügeldecken mit Ausnahme des Hinterrandes ganz dunkel (Caucasus: Leder). Länge 3-4 mm. — Verbreitung: Fast über die ganze paläarktische Region verbreitet. - Vorkommen: Unter Steinen und Moos, im Laube und im Detritus auch bei verschiedenen Ameisenarten (Lasius fuliginosus, niger, Formica exsecta, Atta structor). ’ 29. Tachyporus solutus Er., Gen. Staph., 236. Thoms., Skand. Col., III, 150. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 421 — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 306. - Fauv., F. g.-rh„ 597. - Rer 217 - Ganglb., K. M„ II, 350. J’ Var caucasicus Kol., Mel. Ent., III, 12. - Var. discus Reiche et Saulcy, Ann. Soc. Ent. Fr., 1856, 359. Kopf schwarz, Halsschild röthlichgelb, kräftig gewölbt, seitlich massig gerundet erweitert nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas bieiter als die Decken, glasig durchscheinend. Flügeldecken rothgelb, wenig länger als der Halsschild, zusammen D/,mal .o breit als lang, mit einer breiten dreieckigen, dunklen Scutellarmakel, beiderseits er Naht mit ziemlich kräftig eingestoehenen, zerstreuten Punkten besetzt, gegen ie Seltenranmm. — Fundort: Caucasus (Landschaft Letschgum). Von Herrn Leder gefangen. Die Typen besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 32. Tachyporus cuneus nov. spec. Kopf und Halsschild hell röthlichgelb, letzterer kräftig gewölbt, seitlich mässig stark gerundet erweitert, nach rückwärts sehr wenig, nach vorne stark verengt, breiter als die Decken, glasig durchscheinend. Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, nach rückwärts stark verengt, zusammen U/^mal so breit als lang, stark glänzend, beiderseits der Naht mit relativ kräftig eingestochenen Punkten undicht besetzt, seitlich etwas dichter, aber fein, fast erloschen punktirt, röthlichgelb, am Schildchen in geringer Aus¬ dehnung schwärzlich. Abdomen schwarzblau, die Hinterränder der Segmente breit goldbraun gesäumt, siebentes und achtes Segment zum grössten Theile hell, mit ziemlich kräftig eingestochenen Punkten dicht besetzt. Decken und Abdomen bilden mit¬ einander einen regelrechten Keil. 176 Gottf r. Luze. Beine, Kiefertaster und Fühler röthlichgelb, letztere ziemlich schlank, gegen das Ende etwas gebräunt, massig verbreitert, die vorletzten Glieder so lang als breit, das Endglied gestreckt eiförmig. . _ , . , Die Tarsen des ersten Beinpaares beim cT kräftig erweitert, $ unbekannt. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken ohne Grundsculptur, das Abdomen fein und ziemlich dicht quer gerieft. Dem formosus nabe stehend; von demselben durch starker verengte, kräftiger und viel weitläufiger punktirte Decken, hellere Färbung und geringere Grösse, sowie durch die mangelnde Sculptur an den Decken verschieden. Länge 8 mm. — Fundort: Russisches Central -Asien, Provinz Sir Darja (Aulie-Ata). Die Typen besitzt Herr kais. Rath Edm. Re itter. 33. Tachyporus abdominalis1) Fab., Spec. Ins., Suppl., 501. Er Kf. M. Brand., 1, 393; Gen. Staph., 233. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., XI, 420. - Gyll., Ins. Suec., II, 238. - Zetterst., Faun. Lapp., I, 58. - Sahlbg., Ins. Fenn., I, 290. - Mannerh., Brachei., 59. - Ganglb, K. M., II, 350. — J- Sahlbg., E. F., 185. T. formosus Hochh., Bull. Mose., 1849, I, 83. - T. ruficeps Kraatz, Nat. Ins. Deutsehl., II, 422; Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869 305; Fan v., F. g.-r ., 596; Rey, 216. — T. Erichsonis Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 505. Kopf und Halsschild gelbroth, letzterer kräftig gewölbt, seitlich massig stark gerundet erweitert, nach rückwärts schwach, nach vorne starker verengt, etwas breiter als die Decken, glasig durchscheinend. Flügeldecken so lang als der Halsschild, einfärbig gelbroth zusammen li/2mal so breit als lang, sehr fein und seicht punktirt. . Beim c? sind die Decken nach rückwärts kaum stärker verengt als beim 5- ... ... Abdomen schwarzblau, die Hinterränder der Segmente breit goldbraun gesäumt, merklich kräftiger als die Decken, siebentes Segment nur wenig feiner und weitläufiger als das sechste punktirt. Beine Kiefertaster und Fühler röthlichgelb, letztere schlank, gegen das Ende gebräunt, sehr schwach verbreitert, die vorletzten Glieder etwas langer als breit, das Endglied gestreckt eiförmig. Die Tarsen des ersten Beinpaares schwach, beim cf 9 ziemlich gleich¬ förmig erweitert. n . .... n , Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken mit feiner, dichter Grund¬ sculptur, das Abdomen in der ganzen Ausdehnung fein und dicht quer gerieft. In Habitus und Färbung dem formosus sehr nahestehend; von demselben durch kürzere, dünnere Fühler, kleineren Kopf, schmäleren, weniger gewölbten Hals¬ schild, etwas flachere, weniger glänzende, merklich dichter und starker behaarte _ - _ i) T. ruficollis (immaturus) ist durch die kräftigen Seitenhorsten der Flügeldecken mit Sicher¬ heit von abdominalis zu unterscheiden. Revision d. eur. u. sibir. Arten d. Staphyl.-Gätt. Tachyporus Grav. u. Lamprinus Heer. 177 Decken, durch bedeutend seichtere Punktirung des Abdomens, schmälere, schlankere Gestalt, geringere Grösse und durch die Grundsculptur der Flügeldecken ver¬ schieden. Länge 3— 3‘25 mm. — Ueber Nord- und Südeuropa verbreitet, auch aus dem Caucasus, aus Sibirien und aus der nördlichen Mongolei bekannt. — Vor¬ kommen: Unter verwesenden Pflanzenstoffen und bei Formica rufa (Was mann). 34. Tachyporus obtusus L., Syst. Nat., ed. I, 2, 684. Erichs., Gen. et Spec. Staph., 232. — Kr a atz, Nat. Ins. Deutschi., II, 419. — Thoms., Skand. Col., III, 149. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 306. — J. Sahlbg., E. F., 185. — Fauv, F. g.-rh., 595. — Key, 211. — Fab., Syst. Ent., 266. — Marsh., Ent. Brit., 520. — Ganglb., K. M., II, 349. T. analis Fab., Mant. Ins., I, 222; Grav., Micr., 129. — T. vernalis Müll., Zool. Prodr., 98. — T. melanurus Marsh., Ent. Brit., 525. Var. nitidicollis Steph., 111. Brit., V, 184. — Var. Sibiriens Mötsch., Bull. Mose., 1860, 574. Kopf und Halsschild gelbroth, letzterer mässig stark gewölbt, seitlich ziemlich kräftig gerundet erweitert, nach rückwärts sehr wenig, nach vorne stark verengt, breiter als die Decken, glasig durchscheinend. Flügeldecken U/s mal so lang als der Halsschild, nach rückwärts schwach verengt, etwas kürzer als zusammen breit, gelbroth, an der Basis mit einer breiten, schwarzblauen Querbinde, die rückwärts ziemlich scharf und geradlinig begrenzt ist und an den Seitenrändern etwas verbreitert erscheint, ziemlich dicht und relativ kräftig punktirt. Bei den cf erscheinen die Decken kaum stärker nach rückwärts verengt als bei den $ . Abdomen rothgelb, siebentes und achtes Segment schwarzblau, merklich tiefer und dichter als die Decken punktirt, siebentes Segment kaum feiner und weitläufiger punktirt als die vorhergehenden. Beine, Kiefertaster und Fühler röthlichgelb, letztere gegen das Ende ge¬ bräunt, schlank, nur schwach verbreitert, die vorletzten Glieder etwas länger als breit, das Endglied gestreckt eiförmig. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim $ schwach, beim cf merklich stärker erweitert. Unter dem Mikroskope erscheinen Decken und Abdomen fein und dicht, die dunklen Segmente des letzteren deutlicher quer gerieft. Var. nitidicollis Steph. ist am Kopfe, auf der Scheibe des Halsschildes und am Abdomen db braun, und die dunkle Querbinde dehnt sich über den grössten Theil der Decken aus, ohne scharfe Grenze in die hellere Färbung übergehend (England, Schlesien: v. Bodemeyer). Diese Art ist durch die Färbung sehr gut charakterisirt und nicht leicht mit einer anderen zu verwechseln. Länge 3'5— 4 mm. — Fast über ganz Europa und Sibirien verbreitet. — Vorkommen: Unter Moos und Steinen, im Detritus der Gewässer, unter Laub Z. B. Ges. Bd. LI. 12 178 Gottfr. Luze. und Compost, bisweilen in Gesellschaft von Ameisen, im Gebirge bis an die Grenze der alpinen Region emporsteigend. 35. Tachypoms Mattheivsi nov. spec. Kopf und Halsschild rothgelb, letzterer schwach gewölbt, seitlich schwach gerundet erweitert, nach rückwärts wenig, nach vorne ziemlich stark verengt, kaum breiter als die Decken, glasig durchscheinend. Flügeldecken l1/4mal so lang als der Halsschild, zusammen l^mal so breit als lang, mit einer gut begrenzten, pechschwarzen, an den Schultern ab- brechenden Basalbinde, die sich ungefähr über das erste Viertel erstreckt, staik glänzend, sehp fein und weitläufig, fast erloschen punktirt. Abdomen schwarz, die Segmente am Hinterrande breit goldbraun gesäumt, siebentes und achtes Segment zum grössten Theile hell, bedeutend dichter und kräftiger als die Decken punktirt. Beine, Kiefertaster und Fühler röthlichgelb, letztere schlank, gegen das Ende gebräunt. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim cf kräftig erweitert, $ unbekannt. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken ohne Grundsculptur, das Abdomen sehr fein, fast erloschen, am siebenten Segmente deutlich und dicht quer gerieft. Von Lederi durch bedeutend längere und weniger verengte, viel feiner und weitläufiger punktirte Decken und durch die Färbung, von formosus durch bedeutend feinere und weitläufigere Punktirung insbesondere des Abdomens, durch schmälere, schlankere Gestalt, die Färbung und durch den Mangel dei Grundsculptur an den Decken verschieden. Länge 3'5 mm. — Fundort: Taschkent (Näheres unbekannt). Nach einem an den Fühlern defecten Exemplare beschrieben. Die Type besitzt Herr kais. Rath Edm. Reitter. 36. Tachyporus Lederi nov. spec. Kopf und Halsschild rothgelb, letzterer ziemlich kräftig gewölbt, seitlich schwach gerundet erweitert, nach rückwärts sehr schwach, nach vorne stärker verengt, glasig durchscheinend. Flügeldecken sehr wenig länger als der Halsschild, nach rückwärts stark verengt, zusammen l1/2mal so breit als lang, rothgelb, an der Basis mit einer schwarzblauen, an den Schultern abbrechenden Querbinde, mit kräftig einge¬ stochenen Punkten undicht besetzt, die Punktirung an den Seiten der Decken bedeutend seichter. Abdomen roth, drittes Segment an der Basis, siebentes und achtes Segment ganz schwarzblau, dichter und kräftiger als die Decken punktirt, die Punktirung des siebenten Segmentes viel feiner und weitläufiger, achtes Segment noch feiner und zerstreuter als die vorhergehenden punktirt. Revision d. eur. u. sibir. Arten d. Staphyl.-Gatt. Tachyporus Grav. u. Lamprinus Heer. 17 9 Beine, Kiefertaster und Fühler röthlichgelb, letztere gegen das Ende schwach verbreitert und gebräunt, die vorletzten Glieder schwach quer, das End¬ glied gestreckt eiförmig. Die Tarsen des ersten Beinpaares beim schwach erweitert, 9 unbekannt. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken ohne Grundsculptur, das Abdomen sehr fein und dicht quer gerieft. In Grösse und Habitus mit Matthewsi m. übereinstimmend ; von demselben durch kürzere, stärker verengte, bedeutend dichter und kräftiger punktirte Decken und durch die Färbung, von obtusus durch schmäleren, flacheren, nach vorne weniger verengten Halsschild, kürzere, merklich weitläufiger punktirte, stark glänzende Decken, tiefer eingestochene Punktirung des Abdomens, schmälere, schlankere Gestalt, die Färbung und durch den Mangel der Grundsculptur an den Decken verschieden. Von Herrn Leder gefangen. Länge 4 mm. — Fundort: Caucasus (Näheres unbekannt). Nach einem männlichen Exemplare beschrieben. Die Type besitzt Herr kais. Rath Edm. Reitter. 37. Tachyporus convexus nov. spec. Kopf und Halsschild rothgelb, letzterer kräftig gewölbt, seitlich schwach gerundet erweitert, nach rückwärts sehr schwach, nach vorne kräftig verengt, etwas breiter als die Decken, glasig durchscheinend. Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, zusammen D^mal so breit als lang, rothgelb, an der Basis mit einem gleichbreiten, schwarzblauen, über 2/5 der Deckenlänge sich erstreckenden Querbande von scharfer Begrenzung, mässig dicht mit ziemlich kräftig eingestochenen Punkten besetzt, aussen viel feiner punktirt, nach rückwärts schwach verengt, kräftig gewölbt. Abdomen bräunlichroth, achtes Segment dunkel, merklich dichter und kräftiger als die Decken punktirt, die Punktirung gegen das Ende allmälig feiner und weitläufiger werdend. Beine, Kiefertaster und Fühler röthlichgelb, letztere gegen das Ende etwas gebräunt und mässig verbreitert, die vorletzten Glieder so lang als breit, das Endglied gestreckt eiförmig. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken zwischen den Punkten spiegel¬ blank, das Abdomen sehr dicht und fein quer gerieft. Von obtusus durch stärker gewölbten Halsschild, kürzere, gewölbtere Decken mit kräftigerer Punktirung und stärkerem Glanze, stärker punktirtes Ab¬ domen und durch die Färbung, von formosus durch etwas schmäleren Hals¬ schild, gewölbtere, stärker punktirte Decken und durch die Färbung, von beiden aber durch geringere Grösse verschieden. Nach einem von Herrn Leder gefangenen 9 beschrieben. Länge 3 mm. — Caucasus (Michailowo am Suranynby). Das typische Exemplar besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 12* 180 Gottfr. Luze. II. Genus Lamprinus1) Heer. Vorbemerkung. Dr. Kraatz (Naturg. Ins. Deutsch!, 419) stellte die Arten saginatus Grav. und haematopterus Kr. zu erythropterus Panz. (für den Heer die Gattung Lam- prinus gegründet hatte),2) obwohl sie im Bau der Fühler recht verschiedene Eigenschaften aufweisen. Die Fühler genannter Arten sind lang, keulig, die breiten, kräftig zusammengepressten Glieder stark konisch, so dass die Längsgrenzen der Fühler sägezähnig erscheinen. Bei erythropterus hingegen sind die Fühler auf¬ fallend kurz, leicht spindelförmig, die dicht gedrängten, breit gedrückten Glieder sehr schwach konisch, so dass die Längsgrenzen der Fühler fast geradlinig er¬ scheinen. Ist schon die Fühlerbildung geeignet, Bedenken über die Zusammengehörig¬ keit dieser Arten wachzurufen, so schafft die mikroskopische Untersuchung der Mundtheile die Gewissheit, dass hier generische Unterschiede vorliegen. Nach der Bildung der Kiefertaster erscheinen die Arten mit langen Füh¬ lern als Mittelformen zwischen Tachyporus Grav. und Lamprinus Heer, indem das Längen verhältniss der Glieder auf Tachyporus , die gestreckte Form des dritten Gliedes aber auf Lamprinus weist. Während bei Lamprinus das dritte ! Glied der Kiefertaster doppelt so lang als das kurze zweite erscheint, ist es bei unseren Arten ungefähr lV4mal so lang als das gestreckte zweite Glied. An den Lippentastern ist das erste Glied ungefähr doppelt so lang als das zweite, während bei Lamprinus das erste Glied nur unwesentlich länger als das . zweite erscheint. In der Bildung von Maxillen und Zunge ist kein wesentlicher Unterschied wahrzunehmen und die Tarsen sind — wiewohl merklich gestreckter — wie bei Lamprinus gebaut. Als Mittelformen zwischen Tachyporus und Lamprinus vereinige ich die Arten saginatus Grav., Bammarstroemi m., nigricornis Gyllh., haematopterus Kr. und pictus Fairm. zu der Gattung Lamprinodes m. und weise sie im Systeme zwischen die Gattungen Tachyporus Grav. und Lamprinus Heer, da sie charakte- i ristische Eigenschaften beider Gattungen in sich vereinigen. Bestimmimgstabelle für die Arten der Genera Lamprinus Heer und Lamprinodes m. 1. Fühler keulig, lang, den Hinterrand des Halsschildes erreichend (A. Genus Lamprinodes m.) . 2 1) Die vier Arten haematopterus, erythropterus, saginatus und pictus sind „gesetzmässig myr- mekophil“. Höchst wahrscheinlich machen auch die übrigen Arten keine Ausnahme ; Näheres darüber ist bisher nicht bekannt. Diese (im Sinne Was mann’s) gesetzmässigen Myrmekophilen sind auf Symbiose mit bestimmten Ameisenarten angewiesen und werden von letzteren feindlich verfolgt. 2) Faun. Col. Helv., I, p. 286. Revision d. eur. u. sibir. Arten d. Staphyl.-Gatt. Tachyporus Grav. u. Lamprinus Heer. 181 — Fühler schwach spindelförmig, kurz, kaum die Mitte der Halsschildlänge überragend (B. Genus Lamprinus Heer) . 1. erythropterus 2. Halsschild grösstentheils dunkel . 3 — Halsschild ganz oder grösstentheils hell . 5 3. Flügeldecken ganz oder grösstentheils hell . 4 — Flügeldecken grösstentheils dunkel . 5. pictus 4. Fühler und Vorderbeine schwarzbraun, erstere gegen die Spitze hell. 3. nigricornis. — Fühler und Beine rothgelh . 4. haematopterus 5. Flügeldecken merklich länger als der Halssehild .... 1. saginatus — Flügeldecken nicht länger als der Halsschild . . 2. Hammarstroemi A. Genus Lamprinodes m. Fühler keulig, den Hinterrand des Halsschildes erreichend, mit kurzen, konischen, breit gepressten Gliedern; erstes Glied der Lippentaster doppelt so lang als das zweite, drittes Glied der Kiefertaster l^mal so lang als das zweite, Fuss kurz, horizontal breit gedrückt. 1. Lamprinodes saginatus Grav., Mon., 6. Er., Kf. M. Brand., I, 393; Gen. Staph., 234. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., [1,429. — Thoms., Skand. Col., III, 152. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 198. — Fauv., F. g.-rh., 604. — Rey, 203. — J. Sahlbg., E. F., 190. — langlb., K. M., II, 353. Kopf schwarz, Halsschild gelbroth, letzterer kräftig gewölbt, seitlich mässig itark gerundet erweitert, nach rückwärts schwach, nach vorne kräftig verengt, glasig durchscheinend, etwas breiter als die Decken. Flügeldecken gelbroth, in der Umgehung des Schildchens meist gebräunt, 4was länger als der Halsschild, glänzend, fein und ziemlich dicht punktirt, fein gelblich behaart. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente ziemlich breit goldbraun fesäumt, etwas dichter und merklich stärker als die Decken punktirt, wie die etzteren behaart. Beine, Kiefertaster und Fühler gelbbraun, letztere lang keulenförmig, die orletzten Glieder l1/2mal so breit als lang, das hellere Endglied merklich kürzer ls die beiden vorhergehenden Glieder zusammen. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken fein und dicht, das Abdomen 3hr fein und sehr dicht quer gerieft. Von dem ganz ähnlichen Hammarstroemi durch längere Flügeldecken, die culptur und die mehr ins Gelbe spielende Färbung derselben, von dem ganz hnlich gefärbten Tachyporus solutus durch die keuligen Fühler und die be- eutend robustere Gestalt verschieden. 182 Gottfr. Luze. Länge 4— 5 mm. — Verbreitung: Mittel- und Nordeuropa. — Vorkommen: Bei Myrmica laevinodis Nyl., Myrmica rubra , ruginodis und scdbrinodis Nyl., bei Formica rufa L. und bei Lasius fuliginosus Latr. (nach Was mann). 2. Lamprinodes Hammarstroemi nov. spec. Kopf schwarz, Halsschild rothgelb, hoch gewölbt, seitlich massig stark gerundet erweitert, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, etwas breiter als die Decken, glasig durchscheinend. Flügeldecken blutroth, kaum länger als der Halsschild, die Naht und die Umgebung des Schildchens schwarzbraun, fein punktirt und behaart, glänzend. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente ziemlich breit dunkel goldbraun gesäumt, dichter und bedeutend stärker als die Decken punktirt. j Beine, Kiefertaster und Fühler rothbraun, die vorletzten Glieder 172 mal so breit als lang, das hellere Endglied nahezu so lang als die beiden vorher¬ gehenden zusammen. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken weitläufig, etwas wellig, das Abdomen sehr dicht und fein quer gerieft. Von Herrn Lector Rud. Hammarstroem 1 $ gefangen. Dem saginatus sehr nahe stehend; von demselben durch kürzere Decken, die ausgeprägt rothe Färbung derselben und durch bedeutend weitläufigere,! stärkere Riefung der Flügeldecken verschieden. Länge 4-5 mm. - Fundort: Finland, Provinz Karelien, Tohmajaroi (60 nördl. Br.). Die Type besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 3. Lamprinodes nigricornis Gyll., Ins. Suec., IV, 469. Thoms, Skand. Col, III, 152. - Pand, Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 807. Kopf schwarz, Halsschild breit, schwarzbraun, an den Seiten roth. Flügeldecken rothgelb, das Schildchen und seine Umgebung schwarz. Abdomen schwarz mit hellen Hinterrändern der Segmente. Fühler schwarzbraun, gegen die Spitze rothbraun. Die beiden ersten Beinpaare schwarzbraun, das letzte Beinpaar, sowie sämmtliche Tarsen gelb. - In Schweden gefangen (Vestrogothia: Schönherr). Von Gestalt und Grösse des Tachyporus chrysomelinus L.; von demselben durch die Färbung der Fühler und Vorderbeine besonders verschieden (nacl Gyll.). Thomson (Skand. Col., III, 152) stellte diese Art in das Genus Lampnnus 4. Lamprinodes haematopterus Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 429. Fauv, F. g.-rh., 604. — Rey, 206. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869 298. - Ganglb., K. M, II, 853. Revision d. eur. n. sibir. Arten d. Staphyl.-Gatt. Tachyporus Grav. u. Lamprinus Heer. 183 Kopf und Halsschild schwarz, letzterer an den Seiten und am Hinterrande, insbesondere an den Hinterecken ausgedehnt gelbroth, daselbst glasig durch¬ scheinend, kräftig gewölbt, seitlich massig stark gerundet erweitert, nach rück¬ wärts schwach, nach vorne kräftig verengt, etwas breiter als die Hecken. Flügeldecken blutroth, in der Umgebung des Schildchens ± gebräunt, merklich länger als der Halsschild, stark glänzend, fein und undicht punktirt. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente breit goldbraun ge¬ säumt, etwas dichter und merklich kräftiger als die Decken punktirt. Beine, Kiefertaster und Fühler gelbbraun, letztere lang, keulenförmig, lie vorletzten Glieder l1/2mal so breit als lang, das Endglied merklich kürzer ils die beiden vorhergehenden Glieder zusammen. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken spiegelblank, das Abdomen iusserst fein, fast erloschen quer gerieft. Von dem ähnlichen erythropterus durch die langen Fühler, den breiteren Salsschild und die längeren Decken, von dem ganz ähnlich gefärbten Tachy- )orus hypnorum durch die Fühler, den hellen Seitenrand der kürzeren Flügel¬ lecken und durch bedeutend robustere Gestalt verschieden. Länge 4 — 5 m — Verbreitung: Ueber Deutschland, Oesterreich und den )sten Frankreichs verbreitet. — Vorkommen: Bisher nur als Gast von Tapi- loma erraticum Latr. bekannt (nach Wasmann). 5. Lamprinodes pictus Fairm., Ann. Fr., 1852, 71. L. Fairmairei Lepr., Ann. Fr., 1853, 685. — L. luctuosus Fairm., Ann. ?r., 1855, 812. Kopf und Halsschild schwarz, letzterer an den Seiten und am Hinterrande, owie an den Hinterecken etwas ausgedehnter gelb, kräftig gewölbt, seitlich chwach gerundet erweitert, nach rückwärts wenig, nach vorne ziemlich stark erengt, nicht breiter als die Decken, an den Vorderwinkeln dunkel. Flügeldecken merklich länger als der Halsschild, schwarz, an den Hinter¬ ändern mit ± halbkreisförmigen, gelben, an der Naht mit einander in Ver- •indung stehenden Makeln, dicht und ziemlich kräftig punktirt, kurz und ziem- ich dicht grau behaart. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente ziemlich breit gold¬ raun gesäumt, wie die Decken punktirt und behaart. Beine, Kiefertaster und Fühler gelbbraun, letztere lang, keulenförmig, ie vorletzten Glieder l1/ amal so breit als lang, das Endglied fast so lang als ie beiden vorhergehenden Glieder zusammen. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken sehr fein und weitläufig, twas wellig, das Abdomen fein und dicht, etwas wellig quer gerieft. Durch die Färbung der Flügeldecken vor allen anderen Arten ausge- eichnet. 184 Gottfr. Luze. Länge 3— 3'5 mm. — Verbreitung: Spanien, Algier, Sicilien, Italien und Caueasus. — Vorkommen: Bei Tapinoma nigerrimum Nyl. (verisimiliter, nach Wasmann). B. Genus Lamprinus Heer. Fühler leicht spindelförmig, kaum die Mitte der Halsschildlänge über¬ ragend, breit gedrückt, mit schwach konischen, dichtgedrängten Gliedern; erstes Glied der Lippentaster wenig länger als das zweite, drittes Glied der Kiefertaster doppelt so lang als das zweite, Fuss sehr kurz, horizontal breit gedrückt. 1. Lamprinus erythropterus1) Panz., Faun. Germ. 27. Er., Gen. Staph., 234. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 430. — Jacq. Duval, Gen. Col. d’Eur., II, PI. 9, Fig. 45. - Pand., Ann. Soc. Ent. Fr, 1869, 297. — Fau v, F. g.-rh, 605. — Key, 201. — Ganglb, K. M, II, 353. L. Lasserei Heer, Faun. Helv, I, 286. Kopf und Halsschild schwarz, letzterer an den Seitenrändern und am Hinterrande schmal, an den Hinterecken ausgedehnt rothbraun, kräftig gewölbt, seitlich schwach gerundet erweitert, nach rückwärts schwach, nach vorne stärker verengt, wenig breiter als die Decken. Flügeldecken roth, am Schildchen ± ausgedehnt schwarzbraun, stark glänzend, fein und undicht punktirt, etwas länger als der Halsschild. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente ziemlich breit gold¬ braun gesäumt, kaum stärker, aber etwas dichter als die Decken punktirt. Beine, Kiefertaster und Fühler gelbbraun, letztere kurz, kaum über die i Mitte der Halsschildlänge reichend, die vorletzten Glieder merklich breiter als lang, das Endglied fast so lang als die zwei vorhergehenden Glieder zusammen, so hell als die Basalglieder. Unter dem Mikroskope erscheinen die Decken blank, an den Hinterecken mit Spuren von Riefen, das Abdomen dicht und fein, etwas wellig gerieft. Durch die kurzen, schwach spindelförmigen, aus dicht gedrängten Gliedern bestehenden Fühler sehr ausgezeichnet und mit keiner Art von Lamprinodes m. zu verwechseln. Länge 35—4 mm. — Verbreitung: Mitteleuropa. — Vorkommen: Bei Tetramorium caespitum L. und bei Lasius Irunneus Latr. (nach Wasmann). i) Diese Art scheint in der Umgehung von Wien die verbreitetste zu sein. Im verflossenem Sommer fing ich 10 Exemplare dieser Art, von saginatus vier, dagegen ist mir haematopterus noc niemals zu Gesicht gekommen. Revision d. eur. u. sibir. Arten d. Staphyl.-Gatt. Tachyporus Grav. n. Lamprinus Heer. 1 85 Alphabetisches Yerzeichniss der Arten, Varietäten und Synonymen der Gattungen Tachyporus Grav., Lamprinodes m. und Lamprinus Heer. Seite abdominalis F. . . 176 abdominalis Bs.etLc. 174 abdominalis Grav. . 152 Abner Saulcy .... 157 analis F . 177 analis Grav . 177 angustatus Steph. . . 152 anticus Er . 152 arduus Er . 168 armeniacus Kol. ... 172 atriceps Steph. . . 166 austriacus m. . . 156 basalis Epp . 169 Bernhaueri m. . . 158 blattinus Schrank . . 172 brunneus F . 152 brunneus Steph. ... 152 caspius Mötsch. . . . 174 caucasicus Kol. . . . 173 centrimaculatus J .Sg. 166 chloroticus Kol. ... 152 chrysomelinus L. 169 collaris Steph . 172 compressicornis mihi . 158 congruens Epp. ... 169 conicus De Vill. . . . 172 convexus m . 179 corpulentus J. Slg. 155 crassicornis Mannh. 167 crux Epp . 152 cuneus m . 175 decoratus m . 174 j dimidiatus Steph. . . 157 S discus Reiche .... 173 duplex m . 163 lelegantulus Reiche . 152 Erichsonis Pand. . . 176 erythropterus Pz. 184 Z. B. Ges. Bd. LI. Seite erythropterus Steph. 172 faber Say . 152 Fairmairei Lepr. . . 183 fascipennis Reitt. 171 flavicornis Steph. . . 152 flavifrons m. . . . 172 flavipes Mäkl . 174 formosus Matth. . 174 formosus Hochh. . . 176 Ganglbaueri m. . 158 gracilis Steph . 152 haematopterus Kr. 182 Hammarstroemi mihi . . . . 182 humerosus Er . 166 hypnorum F. . . . 172 imitator m . 155 immaculatus m. . . . 169 italicus m . 160 jocosus Say .... 168 Lasser ei Heer .... 184 lateralis Grav . 166 laticollis m . 175 Lederi m . 178 libens Steph . 152 luctuosus Fairm. . . 183 macropterus Stph. 157 maculicollis Lee. . . 169 marginatus Panz. . . 172 Matthewsi m. . . . 178 melanocephalus F. .169 melanurus Marsh. . . 177 merdarius Marsh. . . 169 meridionalis Fairm. 172 microcephalus m. 163 minutus F . 172 mysticus m . 164 niger m . 172 nigriceps Mannh. . . 172 Seite nigricornis Gyll. . 182 nigrinus m . 154 nitidicollis Steph. . . 177 nitidulus F . 152 nitidus Steph . 152 obscurellus Zett. ... 168 obtusus L . 177 pallidus Sharp. . . . 170 piceus Mäkl . 159 pictus Fairm. . . . 183 pisciformis Heer . . 165 posticus Forst. . . . 165 pulchellus Mann, . 161 pusillus Grav. . . . 159 pusillus Gyll . 157 pusillus Steph. ... 152 pyrrhoceras Steph. . 152 quadriscopulatus Pd. 166 Beitteri m . 170 ruficeps Kr . 176 ruficollis Grav.. . 165 ruficollis Gyll . 164 ruficollis Runde . . . 166 ruf us Er . 174 saginatus Grav. . 181 Sahlbergi m. ... 160 Satanas m . 159 scitulus Er . 157 scutellaris Bois, et Lc. 152 scutellaris Rye . . 170 sibiricus Mötsch. . . 177 signifer Pand . 166 Skalitzkyi m. . . . 162 Spaethi m . 152 solutus Er . 173 tersus Er . 167 thoracicus Steph. . . 152 transversalis Grv. 164 vernalis Müll . 177 12** Bryologisch-floristische Mittheilungen aus Oesterreich-Ungarn, der Schweiz, Montenegro, Bosnien und der Hercegovina. Von Franz Matousehek in Ung.-Hradisch. II.1) (Eingelanfen am 10. Jänner 1901.) Es wurden benützt: Funde von Freih. v. Benz (Klagenfurt), von Dr. J. Murr (Trient), stud. phil. Hans Baer und P. Em. Scherer aus Tirol, von Prof. 1 Jos. Blumrich (Bregenz) und Prof. P. Josef Rompel (Yalkenburg) aus Vor¬ arlberg, von Dr. Arpad v. Degen (Budapest) aus Ungarn, Salzburg, Tirol und der Schweiz, von J. Wagner aus Ungarn (im Herbar Degen), von Oberlehrer I A. Schierl (Auspitz) aus Ungarn und Bosnien, von A. Kneucker (Karlsruhe) aus Montenegro, der Hercegovina, Dalmatien und Bosnien, von Apotheker Jos. Paul (Mähr.-Schönberg) aus Istrien, von Dr. A. Ginzberger (Wien) aus Dal¬ matien, von Reg.-Rath G. v. Niessl (Brünn) aus Steiermark und Tirol (im Herbar Steidler), von Dr. C. v. Keissler (Wien) aus Ober- und Niederöster¬ reich, von mir und Jos. Stadlmann (Linz) aus Oberösterreich. Ausserdem wurden die Herbarien Benz, J. v. Sterneck, Em. Steidler (Brünn), Schierl und einige alte Fascikel aus dem Wiener Universitätsherbar durchgesehen und namentlich Funde von Perktold, Wulfen (Lebermoose) und Fi Ilion notirt. Für die geneigte Durchsicht des Materiales bin ich allen oben genannten Herren zum besten Danke verpflichtet. Ebenso spreche ich Herrn Joh. Breidler und Dr. Ernst Bauer für die Bestimmung einiger Moose den wärmsten Dank aus. Alle Funde wurden einer Revision unterzogen, die neuen Formen sind durch fetten Druck hervorgehoben. Im Uebrigen gilt alles in der Einleitung zum I. Theile Gesagte. Ueberdies sind folgende Abkürzungen angewendet worden: Sieb. = Siebenbürgen, Here. = Hercegovina, Mont. = Montenegro, W. U. = Wiener Universitätsherbar, H. B. = Herbar Benz. Die grosse Anzahl der gewöhnlicheren Funde wird anderwärts veröffent¬ licht werden. ) I. erschien in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. L (1900), S. 219 254. Bryol.-florist. Mitth. aus Oesterr.-Ung., der Schweiz, Montenegro, Bosnien u. d. Herceg. 187 I. Hepaticae. Biccia glauca L. — T. Wilten bei Innsbruck, im Stiftsgarten (Perktold, H. B.). Beboulia hemisphaerica (L.) Raddi. — T. Mauern und Inndamm bei Hall, steril (Murr, 1879, H. B.). — U. In valle Csernae ad tbermas Herkulis, steril (Degen). Grimaldia barbifrons Bisch. — T. Spitzbühel bei der Mühlauer Klamm nächst Innsbruck, steril (Heufier, H. B.). Preissia commutata (Lindenb.) Nees. — T. 9 bei einer Mühle in Varone nächst Riva (Rechinger, 1899). Metzgeria pubescens (Schrk.) Raddi. — T. Gluirsch gegen die Sillschlucht (Murr, 1880, H. B.). — Schw. Rhaetia: Mons Muota prope Flims (Degen). — Nur steril. Aneura latifrons Lindenb. — O.-Oe. Auf Waldboden bei Schörfling nächst dem Attersee, steril (Keissler). Moerckia Blytii (Mörch) Brockm. — T. An feuchten Waldstellen bei Vill, steril (Murr, 1880, det. A. Saut er, H. B.). Sarcoscyphus emarginatus (Ehrh.) Spr. — T. Pfitscherthal: Wiener Hütte (ca. 2600 m), steril mit Bartramia ithyphylla; Finsterthalsee bei Kühtai, steril (Baer). Älicularia scalaris (Sehr.) Corda. — T. Semelbach, Längenthal, steril (Perk¬ told, als Jungermannia rigidula Hüb.). Plagiochila interrupta (Nees) Dum. — T. Matschatsch (904 m ) bei Bozen, steril (Heufier, H. B.). Scapania curta (Mart.) Dum. — T. Sillschluchten bei Innsbruck, steril (Perktold, Murr 1880, Benz im H. B.). Amraser Schlosspark, steril (Murr, 1880). S. undulata (L.) Dum. — T. Längenthal (Perktold, H. B.). Lisens, gegen den Ferner, 1700 m (Baer). — Nur steril. S. subalpina (Nees) Dum. — T. Gluirsch bei St. Sigmund nächst Innsbruck, steril (Perktold, als Jungermannia emarginata Ehrb., H. B.). S. aspera Bern. — V. Bregenz: Auf Nagelflue oberhalb der weissen Reute (Blum.). — T. Paschberg bei Innsbruck (Benz). — Steril. S. aequiloba (Schwg.) Dum. — T. Sillschlucht bei Innsbruck, steril (Perktold, Murr im H. B.). Diplophylleia obtusifolia (L.) Trev. — T. Bei Lans und Vill, steril (Murr, 1880). Viller- und Iglerwald, steril (Perktold als Jungermannia saxi- cola, H. B.). — Kt. In silvis Zigguln, c. spor. (Wulfen). Aplozia sphaerocarpa (Hook.) Dum. — T. Sillschlucht bei Innsbruck, steril (Perktold, H. B.). Ebenda auf Lehm steril (Murr, H. B.). A. riparia (Tayl.) Dum. — V. Um Bregenz gemein und fruchtend (Blum.). A. lanceolata (L.) Dum. — Kt. Calvarienberg bei Klagenfurt, c. spor. (Wulfen). Jungermannia alpestris Schleich. — T. In Rasen von Dicranum congestum und Bacomitrium lanuginosum am Birchkogel (2800 m) bei Kühtai, steril (Baer). 188 Franz Matouschek. J. minuta Cr. — T. Praxmar, steril (Baer). Cephalozia bicuspidata L. (Dum.). — Kt. Sub Zigguln, c. spor., mit Georgia, c. fr. (Wulfen). — T. Mit Jung, incisa und Sarcoscyphus Funckii beim Längenthaler Ferner und am Karljoch, c. fr. (Perktold, H. B.). C. connivens (Dicks.) Spr. — T. In Rasen von Bartramia pom. am Hochfeiler (Pfitscherthal), ca. 3000 m, steril (Baer). C. curvifolia (Dicks.) Dum. — Y. Bregenz: „Weisse Reute“, c. spor. (Blum., 1900). Anthelia Juratzkana (Limpr.) Trevis. — T. Karljoch, steril (Perktold). Lophocolea minor Nees. — T. Gramartboden am Höttingerberge ca. 900 m (Baer). Mühlau (Heufier) und an tuffigen Orten bei Yill (Murr, 1881). Weg von Wüten nach Amras und in den Sillschluchten (Murr, 1881). — Ueberall steril. Chiloscyphus polyanthus (L.) Corda var. pallescens (Ehrh.) Limpr. — T. Sill¬ schlucht bei Innsbruck, steril (Murr, 1881, H. B.). Bazzania triangularis (Schleich.) Lind. — T. Weg zum Glungezer, Längenthal (Perktold, auch als Jung, scutata ). Lisens am Bache (Heufier, als Jung, attenuata, H. B.). — Steril. Trichocolea tomentella (Ehrh.) Dum. — Kt. Retro Zigguln und in den Heiligen¬ bluter und Rauriser Alpen (Wulfen), steril. Madotheca laevigata (Schrad.) Dum. — Schw. Seelisberg, in umbrosis, steril (Degen). Lejeunia echinata (Hook.) Tayl. — T. Innsbruck: Eingang in die Sillschlucht, steril (Murr, 1881, H. B.). L. cavifolia (Ehrh.) Lindbg. — V. Mit Metzgeria conjugata nächst der Weissen Reute bei Bregenz (Blum.). — T. Ratzes (Heufier, 1869, im H. B.). Sillschluchten, Yillerberg, Paschberg bei Innsbruck (Murr, Benz). — Ueberall steril. II. Sphagnaceae. Sphagnum Girgensohnii Russ. var. cristatum Russ. — G. Zupanie bei Stryj, steril (Lobarzewski, 1841, W. U.). Sph. Bussowii Warnst, var. Girgensohnioides Russ. — T. Yennathal ober der Ochsenalpe am Fusse des Kraxentragers, auf Schieferboden, 2500 m, steril (Baer, 7./ VIII. 1899, det, Bauer). Sph. acutifolium (Ehrh.) Russ. et Warnst. — T. Oberhalb Perfuchs bei Landeck in Tannenwäldern, 1200m, steril (Baer). Mareit bei Sterzing, steril (Pf aff). — Kt, Egelsee bei Stock winkel (Keissler). Sph. acutifolium (Ehrh.) Russ. et Warnst, var. rubrum (Brid.) Warnst. — T. Steril bei der Lisenseralpe gegen den Ferner (Baer, VI., 1900). Sph. quinquefarium (Braith.) Warnst. — S. Bad Gastein, steril (P. Magnus). — Kt. St. Paul, c. fr. (Christen, 1871, Herbar des Braunauer Gymnas.). — O.-Oe. Schörfling beim Attersee, in Fichtenwäldern, steril (Keissler). - Bryol. -Aorist. Mitth. aus Oesterr.-Ung. , der Schweiz, Montenegro, Bosnien u. d. Herceg. 189 Sph. quinquefarium (Braith.) Warnst, var. roseum (Jur.) Warnst. — Schw. Lago Maggiore, steril (P. Magnus, det. Bauer). Sph. squarrosum Pers. var. semisquarrosum Russ. — G. Karpathen, steril (Lobarzewski, W. U.). Sph. compactum DC. — T. Nasser Wiesenboden unter dem Kraxentrager im Vennathale, steril (Baer, IV., 1899, det. Bauer). Sph. cymbifolium (Ehrh.) Lpr. — T. Volderthal, c. fr. (Benz, 1880). III. Bryineae. Mildeella bryoides (Dicks.) Limpr.1) — U. Comitat Pest: Puszta Peteri, c. fr. mit Phascum cuspidatum (J. Wagner, 1896). Hymenostomum microstomum. — T. Höttingeralpe, 1500 m, c. fr. (Baer). Hymenostomum tortile. — I. Obcina bei Triest (Sterneck). — D. Cattaro, auf Felsen (Sterneck, 1899). Insel Brazza: Mulde zwischen Neresi und St. Pietro della Brazza, ca. 200 m (Ginzberger, 1895). — Stets fertil. Gymnostomum rupestre. — T. Innsbrucker Umgebung (Kerner). — V. Bregenz: Schlucht am Gebhardsberge, mit Aplozia riparia, Berg Iselschlucht, ober¬ halb der „weissen Reute“, Mauern beim Gymnasium (Blum.). Fertil. — Schw. Zermatt, steril. Gornergletscher, c. fr. (Degen). Hymenostylium curvirostre. — T. Innsbrucker Umgebung (Kerner). Wegränder bei Amras (Murr, 1880, H. B.). Gluirsch (Benz, 1880). Kitzbühel, auf Nagelflue (Niessl). — Schw. Zermatt, Gornergletscher (Degen). — Stets fruchtend. Weisia viridula var. arenicola. — V. Lampertsweiler bei Lindau am Bodensee, mit Pleuridium alter nifolium, c. fr. (Blum., Mai 1900). — Peristomzähne gespalten! Eucladium verticillatum. — T. St. Nikolaus bei Ulten, steril (Murr). — Bos. Auf Kalkfelsen zwischen Jaice und Jezero, spärlich steril (Kneucker, 1900). Bhabdoweisia fugax. — T. Ried bei Sterzing, c. fr. (Benz). Oreas Martiana. — T. Hühnerspiel bei Gossensass, c. fr. (Oborny). Cynodontium gracilescens. — T. Lanserköpfe bei Innsbruck (Murr, 1880; Baer, 1900). Lisenserthal, 1600m (Baer). — Stets fertil. Cynodontium strumiferum. — T. Patscherkofel— Heiligwasser, c. fr. (Baer, April 1900). Oncophorus virens. — T. Blaser (2000m), c. fr. (Baer). Iglerwald bei Inns¬ bruck, c. fr. (Benz, 1880). Oncophorus virens var. serratus. — T. Am letzteren Standorte mit Bryum pseudotriquetrum, steril (Benz, 1880). Dicranella squarrosa forma atva mihi. Pflanzen normal ausgebildet, aber schwarz. Die Exemplare bilden einen Uebergang zur var. frigida Lor. — T. Lisens, gegen den Fernerkogel, 1900m, steril (Baer, 1900). 0 Die Nomenclatur der folgenden Arten ist in Limpr icht ’s „Die Laubmoose etc,“ lachzusehen. 190 Franz Matouschek. D. rufescens. — T. Kitzbühel, bei der Habsburg, c. fr. (Niessl). D. cerviculata. — T. Innsbruck, c. fr. (Kerner). Dicranum maius. — T. Kitzbühel, in schönen fruchtenden Rasen beim Schwarz¬ see (Niessl). D. scoparium. — Bos. Sarajevo: Berg Trebevic (Schierl). — D. Auf Kalk bei Njegusch nächst Cattaro, steril (K ne ucker). D. Muehlenbeckii. — T. Häfelekar bei Innsbruck, 2300 m, steril (Baer). D. congestum. — T. Mit Racomitrium lanuginosum am Birkkogel (Selrain), ca. 2800 m, steril (Baer). D. Sauteri. — O.-Oe. Partenkirchen; Grosser Priel, c. fr. (alte Funde in meinem Herbar). Dicranodontium longirostre. — Schw. Canton Zug, c. fr. (Bamberger). Leucobryum glaucum. — T. Kitzbühel, c. fr. (Niessl). Fissidens decipiens. — T. Mühlauerklamm bei Innsbruck, c. fr. (Baer). Kollern bei Bozen, c. fr. (Pf aff). — V. Ardetzenwald, in Tort. tortuosa-Rzsen, steril (Feldk. Gymn.). Berg Isel bei Bregenz, steril (Blum.). Fissidens taxifolius. — I. Insel Russin: Mons St. Giovanni, e. fr. (Paul). Seligeria pusilla. — Y. „Fuchstobel“ am Gebhardsberge zu Bregenz, auf Nagel- flue, c. fr. (Blum., März 1900). Ditrichum flexicaule. — T. Kitzbüheler Horn, ca. 1900 m, c. fr. (Niessl). Pasch- i berg bei Innsbruck, steril (Benz). Wenns im Pitzthale, 1000m, steril (Baer). — Schw. Seelisberg, steril (Degen). — Y. Fahrweg nach Fluh bei Bregenz, steril (Blum.). — S. Krimmlerfall, c. fr. (O. Reinhardt, 1863, H. B.). D. flexicaule var. densum. — T. Fruchtend auf dem Höttingerberge, 1100 m (Baer). D. pallidum. — St. Graz, c. fr. (Niessl, teste Jur.). D. glaucescens. — T. Sehr schön fruchtend in Felsritzen des Schiefers in den Innsbrucker Sillschluchten, c. fr. (Baer, 20. /II. 1897). Distichium capillaceum var. brevifolium. — Schw. Segnes-Pass bei Flims, c. fr. (Degen). Distichium inclinatum. — Schw. Gornergletscher bei Zermatt, c. fr. (Degen, August 1895). Pottia intermedia. — U. Comitat Temes: Schlossberg bei Werschetz, c. fr. (J. Wagner, 1895). Did/ymodon rubellus var. intermedius. — Schw. Zermatt, c. fr. (Degen). D. rigidulus. — T. Mühlau bei Innsbruck, auf Felsen (Benz, 1880). Kirchen¬ mauer zu Hötting; Höttingerberg (950 m), rechts der Volderer Brücke (Baer). Kitzbühel (Niessl). — V. Gebhardsberg bei Bregenz (Blum.). — St. Admont (Niessl, teste Jur.). — Stets fruchtend. D. spadiceus. — Schw. Andermatt, in rupestribus, steril (Degen). — Sieb. Auf Kalksinter bei Toplicza, c. fr. (Demeter, 1886). Trichostomum viridiflavum. — D. Insel Meleda, mit Rryum torquescens, c. fr. (Ginzberger, 1895, det. Breidler). Bryol. -Aorist. Mitth. aus Oesterr.-Ung., der Schweiz, Montenegro, Bosnien u. d. Herceg. 191 Tortelia inclinata. — Y. Achbett bei Kennelbach nächst Bregenz, c. fr. (Blum.). Barbula reflexa. — V. Am vorigen Standorte, steril (Blum.). Barbula paludosa. — T. Innsbrucker Umgebung, c. fr. (Kerner). — V. Bregenz: Mauer beim Gymnasium, c. fr. (Blum.). — St. Wörschach, c. fr. (Niessl). Aloina rigida. — T. Innsbrucker Umgebung (Kerner). Brennerstrasse (Baer). — Immer fruchtend. Desmatodon latifolius. — T. Häfelekar bei Innsbruck (Kerner, Baer). Kühtai: Bircbkogel, ca. 2000 m; Blaser, ca. 2000 m (Baer). — V. Dreischwestern¬ berg, 2100 m (Rompel). — Scbw. Gornergletscher, Zermatt; in monte Niederbauen -Kulm ad Seelisberg, gemein (Degen, 1895). — Stets fruchtend. D. latifolius var. brevicaulis. — St. Bösenstein bei Rottenmann (Niessl). D. systilius. — T. Hohlweg bei Ried nächst Sterzing, nur 1030 m; Pfitscher- thal: Wienerhütte, 2600m (Baer, 1900). — Fruchtend. Tortula montana. — V. Nagelfluefelsen am Wege von Bregenz zum Iselberge, steril (Blum.). — T. Oberhalb Perfuchs bei Landeck, 1000 m, c. fr. (Baer). Schistidium gracile. — T. Ried bei Sterzing, auf Schiefer (Baer). — Schw. In monte Muota prope Flims (Degen). Sch. gracile forma nigrescens. — S. Liechtensteinklamm bei St. Johann, c. fr. (Degen, 1896). Sch. confertum. — T. Suldenthal, c. fr., 2500 m (Pf aff). Grimmia sessitana. — T. Matscherthal, 2700 m, c. fr. (Pfaff). Grimmia pulvinata var. longipilosa. — I. Obcina bei Triest (Sterneck). — D. Insel Brazza: Zwischen Neresi und St. Pietro (Ginzberger, 1895). — Mit Früchten. Coscinodon cribrosus. — T. An der Sill bei Innsbruck (Rompel, 1893). Ahrn- thal und Silltunnel, Gräberbach (Baer). — Mit Früchten. Bacomitrium sudeticum. — Schw. Seelisberg, steril (Degen). — St. Am Ossach- graben bei Judenburg, steril (H. W. Reichardt, 1861, W. U.). B. fasciculare. — T. Steril am Neunerkogl bei Kühtai (Baer). B. canescens var. ericoides. — Schw. Steril in monte Niederbauen-Kulm prope Seelisberg, 1900 m (Degen). Hedwigia albicans var. leucophaea. — T. Lanserkopf (Baer). Trins (Degen). — U. Yisegrad; C«m. Heves: Mätra in monte Kekes (Degen). — Fertil. Amphoridium Mougeotii. — T. Kitzbühel, im Ehrenbachgraben, steril (Niessl). — Schw. Bergrün, steril (Dr. H. Graf, 1885). Oberengadin zwischen Silva Plana und Sils (auf Gneis), c. fr. (F. Fi Ilion, 5./VIII. 1866). TJlota Drummondii. — Schw. Seelisberg, in saxosis, c. fr. (Degen). U. crispa. — T. Kitzbühel (Niessl). Planetzing bei Innsbruck (Murr). — O.-Oe. Weyregg, an Buchen (Keissler). — Y. „Weisse Reute“ bei Bregenz und Achbett bei Kennelbach (Blum.). — Stets fruchtend. U. crispula. — T. Buchenstämme bei Mühlau nächst Innsbruck, c. fr. (Baer). Orthotrichnum cupulatum. — T. Schroffensteinruine bei Landeck, 1100 m, c. fr. (Baer). 192 Franz Matouscliek. 0. stramineum. — V. „Weisse Reute“ bei Bregenz, auf Birken; Achbett bei Kennelbach, c. fr. (Blum.). 0. rupestre. — Schw. Zermatt, c. fr. (Degen). 0. rupestre var. rupincola. — Schw. Val Rosetsch in Rhaetia, c. fr., (Killias, 1861). 0. Sturmii. — Schw. Gornergletscher; Zermatt, fruchtend (Degen). 0. leiocarpum. — V. „Weisse Reute“ bei Bregenz, Iselberg, Fluh, Mehrerau (Blum.). — T. Kitzbühel, auf Ahorn und Esche (Niessl). — O.-Oe. Traxl¬ mayr, am Pfennigberge bei Linz, auf Eichen, !. (Stets mit Kapseln.) 0. leiocarpum forma tirolica milii. Haube mit gewundenen, 2— 8 zellreihigen papillösen Haaren reichlicher versehen als bei der Normalform; Peristom- zähne auch später nicht röthlichgelb, sondern hellgrau. Zwei Reihen von phaneroporen Spaltöffnungen in der Urnenmitte. — T. „Platte“ am oberen Wege von Landeck nach Fliess, 1100 m, auf Fraxinus excelsior (Baer, 1900). 0. Lyellii. — V. Bregenz: Fluh, auf Obstbäumen mit voriger Art (Blum., Mai 1900). V| O. alpestre. — Schw. Zermatt, c. fr. (Degen). 0. obtusifolium. — Schw. Rhaetia: Mayenfeld, c. fr. (Killias, 1862). — T. Kitzbühel, auf Pappeln, c. fr. (Niessl). Imst, auf Pappeln, c. fr. (Baer, Mai 1900). „Platte“ am Wege von Landeck nach Fliess, auf Prunus , c. fr. (Baer). Encalypta ciliata. — T. Innsbrucker Umgebung: Unterhalb des Sonnenburger Hügels (Baer). Ried bei Sterzing (Baer). — Schw. Eine robuste Form am Gornergletscher bei Zermatt (Degen). E. rhabdocarpa. — T. Kitzbühel (Niessl). — Schw. Rhaetia: Yal fex (Killias, 1862). Zermatt (mit var. pilifera) (Degen). — Immer mit Kapseln. E. apophysata. — Schw. Flimserstein bei Flims, c. fr. (Degen). Eissodon splachnoides. — Kt. Heiligenblut, c. fr. (C. Bartenstein, 1822). Tayloria serrata. — T. Mit Webera nutans fruchtend im Iglerwald bei Inns¬ bruck, auf Waldboden (Benz, August 1891). Splachnum sphaericum. — T. Imst, c. fr.; Iglerwald bei Innsbruck, c. fr. (Benz). — St. Sulzkarhund im Gesäuse, 1500m, c. fr. und $ (Steidler, 1900). Physcomitrium pyriforme. — U. Com. Pest: Puszta Peteri, c. fr. (J. Wagner, 1896). Funaria mediterranea. — D. Cattaro, auf Felsen, c. fr. (St er neck). Leptobryum pyriforme. — T. Kitzbühel (Niessl). Kranebitter Reichsforst bei Innsbruck (Baer). — Stets c. fr. Anomobryum filiforme. — T. Schlossberg bei Täufers, 1100 m, steril (Pfeffer, 1862, H. B.). Webera acuminata. — T. Zwischen Dicranella an Waldwegen bei Kitzbühel, 800m, auf Kalk, c. fr. (Niessl, 1897). W. elongata. — T. Vetriolo (Pf aff). Paschberg bei Innsbruck (Benz, 1880). — Immer fruchtend. Bryol. -Aorist. Mitth. aus Oesterr.-Ung., der Schweiz, Montenegro, Bosnien u. d. Herceg. 1 93 W. longicolla. — U. Zips, unterhalb des Drechslerhäuschens, c. fr. (Finder? W. U.). W. cruda Tar. bicolor mihi. Rasen kräftig, Kapseln hochrückig, Oberseite derselben röthlichbraun, Unterseite lichtgelb (der Farbenunterschied ist auffallend). Die Blattrippe an der Spitze mitunter gegabelt. Diese Varietät ist eine Parallelform zur Varietät bicolor der Weberei nutans. — Schw. Rhaetia: In rupestribus- prope Flims (Degen, August 1896). W. nutans var. caespitosa. — Schw. Mit Hypnum palustre zu Seelisberg, c. fr. (Degen). Mniobryum carneum. — T. An der Reichsstrasse bei Landeck, c. fr. (Baer, 3./V. 1900). M. albicans. — T. Alpe bei Schlüsselloch (Brenner), c. fr. (Pf aff). — Schw. Zermatt, Gornergletscher, cT (Degen, 1895). — V. In Philonotis- Rasen am Bregenzer Gebhardsberge, steril (Blum.). JBryum pendulum var. compactum. — T. Solsteinkette, ca. 2500 m, auf Kalk, c. fr. (Baer, August 1900). B. torquescens. — D. Insel Meleda, mit Trichostomum viridiflavum, c. fr. (Ginz- berger, 1895', det. Breidler). — I. Insel Russin, am Monte St. Giovanni und am Strandwege bei Bocca falsa, mit Hymenostomum tortile, c. fr. (Paul, Februar 1899). B. pallescens. — T. Blaser, 2000 m (Baer). Die Exemplare zeigen viele abnorme Büchsen. Aus der Mitte einer jeden ragt eine kleinere Büchse heraus. Padasterjoch bei Trins (Degen). — Schw. Zermatt; in jugo Segnes Pass prope Flims; Flimserstein prope Flims Rhaetiae (Degen). — Fruchtend. B. capillare var. meridionale. — I. Insel Russin, am Wege nach Chiunschi, auf Steinen, c. fr. (Paul, Februar 1899). B. pallens. — V. Arlberg (Rompel). — T. Kitzbühel (Niessl). Glockenhof bei Hall (Th. Stapf). Amras, Sillschluchten, Paschberg (Benz, 1881). — St. Gesäuse bei Admont (Niessl). — Schw. Mons Niederbauen-Kulm ad Seelisberg (Degen). — Immer c. fr. Bhodobryum roseum. — T. Thaur bei Hall (unter dem Romedikirchl), c. fr. (Th. Stapf, 1879). Innsbruck, c. fr. (P. Scherer). „Geisterhütte“ bei Wilten, 800m, steril (Baer). Kitzbühel, steril (Niessl). Mnium Tiornum. — T. Amraser Schlosspark, c. fr. (Murr, 1880). — O.-Oe. Auen bei Wels, c. fr. (! 1897). M. orthorrhyncJmm. — T. Umgebung von Innsbruck: Kranebitter Alm, auf nassem Kalk, steril (Baer). — Schw. Zermatt; Gornergletscher, c. fr. (Degen). M. lycopodioides. — Schw. Zermatt, c. fr. (Degen). — S. C. fr. und in der Liechtensteinklamm (Degen, 1896). M. serratum. — T. Fruchtend zu Kitzbühel (Niessl). M. rostratuni. — Bos. Steril am Berge Trebevic bei Sarajevo (Schi er 1). — Schw. Mons Muota prope Flims, c. fr. (Degen). — O.-Oe. Nächst dem Linzer Freinberge, c. fr. (!). Z.B. Ges. Bd. LI. 13 194 Franz Matousch ek. M. rostratum forma minor mihi. Käsen nur 15 cm hoch, Seten zu 2 — 3, 2 — 24 cm lang, von ungleicher Länge, Kapseln höchstens 2 mm lang, etwas bräunlich (Zwittrigkeit nachgewiesen). — Schw. An demselben Orte wie oben (Degen, 1897). M. Seligen. — Y. Gebhardsberg hei Bregenz, steril (Blum., September 1900). 1 Amblyodon dealbatus. — Schw. Mit Hypnum falcatunt am Gornergletscher und ■ bei Zermatt, c. fr. (Degen, 29. /VIII. 1895). Meesea trichodes. — T. Stubaier Alpen: Blaser, 2000 m, c. fr. (Baer). M. triquetra. — T. Padasterjoch bei Trins, c. fr. (Degen). — O.-Oe. Steril im Seeabflusse hei Lunz, in Polstern, 600m (Keissler). Catascopium nigritum. — Schw. Gornergletscher hei Zermatt, schön fruchtend i (Degen, 1895). Aulacomnium palustre var. fasciculare. — T. Padasterjoch hei Trins, steril (Degen). | Bartramia Halleriana. — T. Schönlisens (Perktold). Kitzbühel (Niessl). Niederndorf hei Kufstein (Lukasch). — Schw. Zermatt (Degen). — ' O.-Oe. Ebensee, Niederndorf bei Wels (Lukasch). — Mit Früchten. B. pomiformis var. crispa. — T. Wehr in der Sillschlucht nächst Innsbruck (Baer). Amraser Schlosspark, Paschberg, Husselhof (Benz, 1880). — Immer fruchtend. Plagiopus Oederi var. condensata. — T. Blaser, 2000 m; Häfelekar bei Inns¬ bruck, ca. 2300m, c. fr. (Baer). Philonotis fontana var. falcata. — T. Patscherkofl, c. fr. (Murr, 1880). Yitriolo, c. fr. (Pfaff). Kitzbühel, c. fr. (Niessl). Timmia bavarica. — Schw. Zermatt, c. fr.; in monte Flimserstein prope Flims Rhaetiae, c. fr. (Degen). Oligotrichum Jiercynicum. — S. Zell am See (f Lukasch, 1898). T. Solstein¬ kette bei Innsbruck, auf Kalk!! (Baer, 1900). - — Stets fruchtend. Pogonatum aloides var. minimum. — T. Pitzthal: Wenns, auf Schiefer, c. fr. (Baer, Mai 1900). Polytrichum gracile. — V. Fruchtend um Feldkirch (Feldk. Gymn.). P. sexangulare. — T. Sillschluchten bei Innsbruck, c. fr. (Murr, H. B.). P. commune var. uliginosum. — O.-Oe. Sumpfige Stellen bei Fallholz nächst dem Traunfalle (! 1897). — St. Irdning, c. fr. (Niessl). P. perigoniale. — Kt. Falkenburger Moor bei Klagenfurt, 468 m, c. fr. (Ant. Wallnöfer, 1884). Buxbaumia aphylla. — T. Hall: Judenstein, 904m, c. fr. (Murr). B. indusiata. — Kr. Ober-Bärenthal bei Treffen, c. fr. (Müllner, 1858). Fontinalis antipyretica var. alpestris. — D. Felsen bei den Kerkawasserfällen, steril (Dr. Pavlicsek, Juli 1894). F. gracilis. — T. Steril im Abflüsse des Sees bei Lienz (Dr. A. Reyer, 1875). F. squamosa. — St. Aschbach prope Wegscheid, steril (Zahlbruckner). Leucodon sciuroides forma rcwiiosa mihi. — U. In monte Csorics ad thermas Herkulis 1899 (Degen), steril. Die secundären Stengeln sind nur an der Spitze (büschelförmig) verzweigt. Bryol.-florist. Mitth. aus Oesterr.-Ung., der Schweiz, Montenegro, Bosnien u. d. Herceg. 195 Antitrichia curtipendula. — O.-Oe. Auf Nagelflue selten und steril am Traun¬ falle (! 1897). — B. Sehr schön fruchtend in der Wimbachklamm bei Ramsau (Paul). Myurella julacea. — Schw. Zwischen Encalypta am Gornergletscher bei Zer¬ matt, steril (Degen). Leskea nervosa. — T. Höttingerberg und Höttinger Alpe, c. fr. auf Buchen; Blaser, 2000m, steril (Baer). Kitzbühel, steril (Niessl). — Schw. Zer¬ matt: Gornergletscher, steril (Degen). L. catenulata. — T. Unter der Höttingeralpe (Baer). — Schw. Niederbauen- Kulm ad Seelisberg, 1900 m (Degen). — Immer steril. Anomodon longifolius. — V. Bregenz (Luk a sch). — T. Oberhalb Perfuchs bei Landeck, 1100m (Baer). — Steril. Pterigynandrum filiforme var. decipiens. — Schw. Zermatt: Gornergletscher, steril (Degen). Ptychodium plicatum. — T. Iglerwald bei Innsbruck, steril (Perktold als Ano¬ modon curtipendulus im H. B., comm. Strobl). In Rasen von Saxifraga am Kitzbüheler Horn, steril (Niessl). — S. Schlossalpe bei Hofgastein, 5000' (Preuer, 1861). — Schw. In der forma julacea Boulay am Seelis- berger Kulm bei Seelisberg, steril (Degen, Juli 1895). Pseudoleskea atrovirens var. brachyclados. — T. Stubai: Blaser, 2000 m, steril (Baer). Hetero cladium squarrosulum. — T. Am Steinacherjoch an sandigen lichten Wald¬ stellen, c. fr., 5000' (F. Fillion, 1868). Thuidium recognitum. — U. In valle Csernae ad thermas Herculis und Comitat Heves: Matra, in monte Kekes, c. fr. (Degen, 1898). Platygyrium repens. — O.-Oe. Linz: Auf Buchen bei Pulgern — Hohenstein, ca. 480 m, c. fr. (! September 1897). Cylindrothecium Schleichen. — T. Iglerwald, c. fr. (Perktold, H. B.). Sill¬ schlucht bei Innsbruck, c. fr. (auch Benz, 1880). Cylindrothecium concinnum. — T. Amras (Murr, 1880). Fliess bei Landeck, 1100m (Baer, Mai 1900). — Steril. Isothecium myurum var. scabridum. — T. Bei den Sillschluchten nächst Inns¬ bruck, steril (Benz, 1880). Isothecium myurum var. vermiculare. — T. Ebenda, c. fr. (Benz, 1881). Homalothecium Philippeanum. — U. In monte Csorics ad thermas Herkulis, c. fr. (Degen, 5./IX. 1899). — Mont. Zwischen Cettinje und dem National¬ denkmal, in Rasen von Hypnum molluscum, steril (Kneucker, 1900). — T. Höttingeralpe 1500m, c. fr. (Baer). — S. Um Salzburg, c. fr. (Sauter, als Hypnum flavescens, W. U.). Camptothecium lutescens var. fallax. — D. Bosanka bei Ragusa, c. fr. (Dr. E. Weiss, 1867). C. nitens. — T. Wiesen bei Kitzbühel, 800m, steril (Niessl). C. nitens var. involuta. — T. Höttingeralpe (1500 m), unter Pinus Pumilio, steril (Baer, 27./V. 1900). — Die Pflanze stimmt gut mit der Lim pr ich t- 13* 19ß Franz Matouschek. sehen Beschreibung überein und fällt auf den ersten Blick durch den sonderbaren Habitus auf. — Neu für ganz Mitteleuropa. Brachythecium Mildeanum. — Bos. An der Bosnaquelle, steril (Schierl). B. salebrosum var. densum. — T. Fruchtend in der Gilfenklamm bei Sterzing (Pfaff). B. glareosum. — T. Fruchtend um Innsbruck (P. Sehet er) und am Gramart¬ boden bei Hötting (Baer). B. rivulare. — V. Achufer bei Kennelbach, steril; Fuchstobel bei Bregenz, c. fr. j (Blum.). — Bos. Zwischen Ilidze und der Bosnaquelle, steril (Kn eucker, August 1900). Scleropodium purum. — T. Höttingerberg, steril (Baer). V. Rappenloch, „Weisse Reute“ bei Bregenz, Achbett bei Kennelbach, steril (Blum.). — D. Kalkfelsen zwischen Njegusch und Cattaro, steril (Kn eucker). — U. Zwischen Mehadia und dem Herkulesbade, steril (Schierl, 1900). Eurhynchium strigosum. — T. Um Innsbruck (Scherer). Iglerwald (Benz, 1880). — Fruchtend. E. circinatum. — D. Insel Brazza : In einer Mulde bei Neresi, 800 m, steril (Ginzberger, 1895, det. Breidler). Kalkfelsen zwischen Stagno piccolo und Stagno grande auf Sabioncella, steril (Kn eucker, 1900). I. Abbazia: i Kaiser Franz Josefs -Anlagen, auf Felsen, c. fr. und Insel Russin: Auf dem Monte Cornu, steril (Paul). — Bos. Zwischen Bad Ilidze und der Bosna- quelle, steril (Kn eucker, 1900). E. meridionale. — I. Russin: Berg Cornu, steril (Paul, 1899). E. velutinoides. — U. In valle Csernae supra thermas Herkulis, c. fr. (Degen). ; E. cirrosum. — T. Gschnitzthal, bei Wasserfällen auf Kalk, c. fr. (F. Filii on, !l September 1868). E. piliferum. — Y. In schönen, sterilen Rasen beim Steinbruche am Gebhards¬ berge bei Bregenz (Blum., 1900). E. Swartm. — V. Steinbruch am Kennelbache, steril (Blum.). Bhynchostegiella tenella. — I. Russin: Oberer Weg zu Maria Annunciata, zwischen Steinen und auf dem Berge St. Giovanni, c. fr. (Paul, Februar 1899). B. confertum. — I. Russin: Am Wege nach Chiunochi, am Fusse einer Olive, c. fr. (Paul). | B. murale var. julaceum. — Y. Schlucht beim Iselberge nächst Bregenz, c. fr. (Blum, Mai 1900). B. rusciforme. — V. Unterer Fuchstobel bei Bregenz, steril (Blum.). — St. Steinbrück, c. fr. (Kn eucker). — Bos. Bosnaquelle, steril (Schierl). B. rusciforme var. lutescens. — N.-Oe. Steril in schönen Rasen am Seeabflusse bei Runz, auf Steinen (Keissler, 1900). Thamnium alopecurum. — Mont. Am Dzinovoberge bei Cettinje, auf Kalk, 800 m (Kneucker, 1900).— O.-Oe. Wilheringer Strasse bei Rinz, häufig (! 1897). — Steril. Plagiothecium undulatum. — S. Krimmler Wasserfälle, c. fr. (Rukasch, 1886). — T. Kitzbühel, z. B. Seidlalm, 1000 m, c. fr. (Niessl). Bryol. -Aorist. Mitth. aus Oesterr.-Ung., der Schweiz, Montenegro, Bosnien u. d. Herceg. 197 P. pulchellum. — Schw. Berner Alpen, c. fr. (Bamberger). P. depressum. — V. Unterer Fuchstobel und „Weisse Reute“ bei Bregenz, in dem Substrate fest angepressten sterilen Rasen (Blum., October 1900). Amblystegium subtile. — V. Kennelbach (Blum.). — T. Ried bei Sterzing und am Höttingerberge bei Innsbruck, auf Buchen (Baer). — Mit Kapseln. A. ßicinum. — Bos. Zwischen Brachythecium rivulare am rechten Yrbas-Ufer bei Jaice, steril (Kne ucker). A. varium. — T. Wilten — Amras, auf Mauern, c. fr. (Murr, H. B.). Hypnum Hallen. — T. Bei der Capelle im Ehrenbachgraben bei Kitzbühel (Niessl). Lechthal: Vor Steeg auf Kalk (Baer). — Y. Arlberg, Drei¬ schwesternberg, 2100 m (Rompel). — S. Laidalpe bei Hofgastein (Preuer). — St. Felsen im Harteisgraben im Gesäuse (Steidler, 1900). — Schw. Niederbauen-Kulm ad Seelisberg (Degen). — Immer fruchtend. H. chrysophyllum. — Mon. Dzinovoberg bei Cettinje, auf Kalk, 800 m (Kneucker). — Y. Achbe'tt bei Kennelbach (Blum.). — Nur steril. H. protensum. — T. Gschnitzthal und Trins, c. fr. (v. Kerner, W. U.). H. vernicosum. — Pitzthal bei Wenns, 1000 m, steril (Baer). H. Wilsoni. — G. In uliginosis inter Jeziorki et Syczynam apud Chrzanowem, c. fr. (Schliephacke, 16./VI. 1865). H. fluitans var. falcatum. T. Schwarzsee bei Kitzbühel, steril (Niessl). H. decipiens. — T. Blaser (2000 m) in den Stubaieralpen, in schönen, sterilen Rasen (Baer). H. commutatum. — U. Zwischen Mehadia und Herkulesbad, steril (Schierl). — Bos. Zwischen Jaice und Jezero, steril (Kneucker). — D. Felsen bei den Kerkafällen, steril (Dr. Pavlicsek, 1894).— O.-Oe. Gmunden: Im Auf¬ stiege zum „Franzi im Holz“, c. fr. (1898, !). — St. Liezen, c. fr. (Niessl). — T. Kitzbühel (Niessl). Wenns im Pitzthale (1000m) und Sistrans, steril (Baer). Altenburg bei Kaltem nächst Bozen, steril (Pf aff). Poro bei Trient, auf Melaphyr, c. fr. (Michael de Sardagna, W. U.). — V. „Weisse Reute“ bei Bregenz (Blum.). H. irrigatum. — N.-Oe. Im I. Theile fehlt der genauere Fundort: Seeabfluss zu Lunz, steril, 600 m (Keissler). H. incurvatum. — T. Bei den Sillschluchten nächst Innsbruck, c. fr. (Benz, 1880). H. Lindbergii. — Bos. Trebevicberg bei Sarajevo, steril (Schierl). H. palustre var. subsphaericarpon. — Kt. Abfluss des Raibler Sees, c. fr. (Dr. Graef, 1884). — T. Innsbruck: Kirchebnergarten in der Sillgasse, steril (Benz, 1880). H. palustre var. julaceum. — T. Padasterjoch bei Trins, c. fr. (Degen). H. dilatatum. — T. Lisens (Selrain), am Gletscherbache, steril, 1700m (Baer). H. giganteum. — T. Bei Sterzing, steril (Pf aff). H. sarmentosum. — T. Rosskogl bei Innsbruck, steril (v. Kerner). Hylocomium loreum. — Yiller Weg bei Innsbruck, schön fruchtend (Graf Sarn- thein, W. U.). Kitzbühel: Seidlalpe, ca. 980 m, c. fr. (Niessl). 198 Franz Matouschek. Bryologisch-floristische Mittheilungen aus Oesterr.-Ung. etc. H. rugosum. — T. Südseite des Lanserkopfes bei Innsbruck (Baer). — O.-Oe. Oberhalb Steyregg und bei Ramsau beim Gmundener See (!). Königsweg bei Urfahr und Katzbach bei Linz auf einem Dache (Stadlmann). — Schw. Seelisberg: Niederbauen-Kulm (Degen). — Bos. Felsen an der Strasse bei „Da Riva“ nächst Sarajevo (Schierl). — Steril. Anmerkung. Im I. Theile (vgl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. L, 1900, S. 219—254) sind einige unliebsame Druckfehler unterlaufen: Statt „Felsenau“ ; steht manchmal „Helsenau“, statt der Meereshöhe 2100 m (Dreischwesternberg in Vorarlberg) nur 2000 m; S. 236 bei Splachnum sphaericum soll statt „Albula- pass in der Schweiz“ stehen: „Albunapass bei Arlberg“; statt „Kennelbach“ wurde !: einige Male „Kemelbach“, statt „Amerlugen“ wurde „Amerlügen“ und statt „Amras“ auf den ersten Seiten „Ambras“ stehen gelassen. °Ueber einige neue oder weniger bekannte europäische Muscaria schizometopa. Von Friedrich Hendel. (Eingelaufen am 12. Jänner 1901.) I. Ueber Lomacantha Rond., Pseudolomacantha nov. gen. und deren systematische Stellung. Dass diese Gattung wegen einer Verwechslung der Type Rondani’s von Lomacantha parra R. den Bearbeitern der „ Muscaria schizometopa “ unbekannt war und die in den „Vorarbeiten“ erwähnte Gattung Lomatacantha R. (emend.), P. I, p. 98 und P. III, p. 124, zu Eggeria gehört, erwähnt Brauer in seinen „Nachträgen zu den Vorarbeiten etc.“ (Sitzungsber. der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, Bd. CVII, S. 522) und gibt dort auch eine Beschreibung der wirklichen Type Rondani’s. Die einzige bis jetzt bekannte Art ist L. parra Rond. aus Parma (Italien). Im Sommer 1900 fing ich in Bisamberg bei Wien zwei Fliegen, von denen die eine sicher zu Lomacantha R. gestellt werden kann und mit den von Brauer, 1. c., aus Niederösterreich erwähnten Exemplaren übereinstimmt, während die zweite blos verwandt mit dem Genus Lomacantha erscheint. Alle drei Arten zeigen folgende Merkmale: Augen behaart, Backen schmal, höchstens x/3 der Augenhöhe, Vibrissen bis 1/3 oder J/2 der Gesichtshöhe aufsteigend, apicale Schildchenborsten fehlend. lieber einige neue oder weniger bekannte europäische Muscaria schizometopa. 199 Parra Rond. und Braueri nov. spec. besitzen übrigens beide einen sehr starken und langen Randdorn am Flügel und platte Vordertarsen beim Weibchen. Die Arten unterscheiden sich in folgender Weise: A. ( Lomacantha R.) Randdorn stark, Backen 1/4 — 1/3 der Augenhöhe, zweites Borstenglied nicht verlängert, Arista allmälig dünner wer¬ dend, Stirnborsten unten näher den Leisten als dem Auge, drei post- suturale Dorsocentralborsten, Hinterschienen ungleichborstig, Spitzen¬ querader gerade. I. Zweites Fühlerglied kürzer als die Hälfte des dritten, Taster schwarz, Vibrissen bis zur Hälfte des Gesichtes aufsteigend, Backen fast 1/3 der Augenhöhe breit. Stirnborsten bis zur Aristawurzel herab¬ steigend . parra Rond. II. Zweites Fühlerglied 2/3 des dritten lang, Taster braun, an der Spitzenhälfte rothgelb, Vibrissen bis zum Drittel aufsteigend, Backen J/4 der Augenhöhe breit. Stirnborsten kaum bis zum Ende des zweiten Fühlergliedes herabreichend. Braueri nov. spec. B. ( Pseudolomacantha .) Randdorn rudimentär, Backen 1/6 der Augenhöhe breit, Fühler deutlich über der Augenmitte sitzend, Stirnborsten unten näher dem Auge als den Leistenborsten, vier äussere Dorso- eentralborsten hinter der Quernaht, Hinterschienen gekämmt, Spitzen¬ querader wenig concav . pectinata nov. spec. Lomacantha Braueri nov. spec. Q. Scheitel von Augenbreite, Augenränder von vorne gesehen nach abwärts fast parallel, Stirnstrieme schwarz, 2/3 so breit als die unter den Macrochaeten sehr spärlich behaarten Orbiten. Gesichtsrand im Profil convex und dann concav, indem die nackten Wangen von der mässig vorstehenden Stirne nach unten zu fast linear werden; Backen J/4 der Augenhöhe breit, unten gerade, Kopfborsten alle ausserordentlich gross und kräftig, Stirnborsten einreihig, nicht ganz bis zum Ende des zweiten Fühlergliedes herabgehend, unten den Leisten genähert. Zwei Orbitalborsten, zwei Paare Scheitelborsten, das mittlere Paar nicht gekreuzt; Ocellarborsten stark, nach vorne gebogen; die ersten zwei Stirnborsten von oben, namentlich die zweite, stark und aufwärts gebogen. Circa sechs Borsten steigen auf den Vibrissenleisten bis Vs der Höhe auf. Vibrissen stark, gekreuzt, un¬ mittelbar neben dem Mundrande und in gleicher Höhe mit dem unteren Backenrande. Die schwarzen Fühler der Augenmitte gegenüber, fast unter derselben sitzend; drittes Fühlerglied lV2nial so lang wie das stark verlängerte zweite, Borste länger als die Fühler, allmälig dünner werdend, gebogen, deren zweites Glied deutlich sichtbar, jedoch nicht verlängert. 3 postsuturale innere und äussere Dorsocentralborsten, 1 Intraalare vor und 3 hinter der Quernaht, 3 Sternopleuralborsten. 200 Friedrich Hendel. 6 Sehildchenborsten am Rande; die zwei äussersten marginalen neben der Spitze sehr lang und stark, divergiren und reichen nach rückwärts bis über das zweite Abdominalsegment hinaus. Hinterleib kegelförmig wie bei Eutachina; erster und zweiter Ring mit . zwei Borsten am Rande, dritter mit vollständiger Reihe; zweiter und dritter Ring mit zwei Discalmacrochaeten. Beine schwarz, ungemein lang und stark | beborstet, wie überhaupt alle Borsten des Thieres von aussergewöhnlicher Länge j und Stärke sind. Hinterschienen ungleichborstig. Vordertarsen des $ etwas \ erweitert und platt. Bauchsegmente ganz verdeckt. Flügel hyalin, Randdorn lang und stark, Spitzenquerader ganz gerade, Beugung stumpfwinkelig, weit vor der Flügelspitze mündend. Hintere Querader L näher dem Winkel. Dritte Längsader nur am Grunde beborstet. Körper schwarz, dicht gelbgrau bestäubt. Rücken mit vier schwarzen | Striemen, die mittleren linear, gehen etwas hinter die Quernaht; die seitlichen, ; an der Quernaht unterbrochen, sind doppelt so breit und gehen fast bis zum \ Schildchen, dieses ohne Roth, wie der Rücken bestäubt. Hinterleib: Erster Ring t und Mittellinie matt schwarz, die übrigen Ringe am Hinterrande glänzend schwarz. Bisamberg bei Wien, September, auf Pastinaca sativa. — Kronstein und Weidlingau in Niederösterreich (Becher). Pseudolomacantha pectinata nov. spec. cf- Scheitel fast von Augenbreite, Augenränder von vorne gesehen nach ab- i wärts fast parallel; Stirnstrieme schwarz, wenig schmäler als die unter den Borsten dicht behaarten Orbiten. Gesicht im Profile wie bei Lom. Braueri, I Backen weniger als ein Sechstel der Augenhöhe breit, unten gerade. Stirnborsten einzeilig, nicht ganz bis zum Ende des zweiten Fühlergliedes herabreichend, unten dem Augenrande genähert. Orbitalborsten fehlen, zwei Paare Scheitel¬ borsten (cf) vorhanden, Ocellarborsten abgebrochen, Leistenborsten bis circa ein Drittel aufsteigend; Vibrissen gekreuzt, stark, unmittelbar neben dem Mundrande . und in gleicher Höhe mit dem unteren Backenrande. Taster schwarz. Die Fühler schwarz, deutlich über der Augenmitte inserirt. Drittes Fühler¬ glied etwas mehr als zweimal so lang wie das zweite, Borste bis über die Mitte verdickt und dann plötzlich dünner werdend, zweites Glied derselben dreimal so lang als breit. Hinter der Quernaht des Rückens 3 innere und 4 äussere Dorsocentral- borsten und 3 Intraalarborsten, 1 präsuturale Intraalare, 3 Stern opleuralborsten. 6 Schildchenborsten am Rande; die zwei äussersten neben der Spitze reichen bis zum Hinterrande des zweiten Abdominalsegmentes. Subapicale un¬ deutlich. Hinterleib kegelförmig. Randmacrochaeten wie bei Lom. Braueri; die Discalmacrochaeten in der Mitte des zweiten und dritten Ringes stehen ungeordnet. Bauchsegmente unsichtbar. Ueber einige neue oder weniger bekannte europäische Muscaria schizometopa. 201 Beine schwarz, Klauen des cf etwas länger als das letzte Tarsenglied; Hinterschienen aussen von oben bis unten mit gleichen und ziemlich langen Borsten gekämmt, in der Mitte der Reihe steht eine stärkere Macrochaete. Flügel graulich hyalin, Randdorn rudimentär, fehlend; Spitzenquerader etwas concav, weit vor der Flügelspitze mündend; sonst wie hei Lom. Braueri. Körper schwarz, schwach bläulichweiss bestäubt. Rücken mit vier gleich¬ breiten schwarzen Striemen, von denen die mittleren blos bis zur Quernaht gehen, die seitlichen dort unterbrochen sind. Schildchen schwarz. Hinterleib am 2. — 4. Ringe mit Ausnahme der Mittellinie vorne weisslich bestäubt. Bisamberg bei Wien, August. Anmerkung. Braueri und pectinata haben bis zum Drittel der Gesichts¬ höhe aufsteigende Vibrissen, gehören also nicht mehr zu Myxexorista B. et B., II, S. 331, 0 da bei dieser Gattung die Borsten mindestens bis zur Gesichtsmitte aufsteigen, sondern zu der Gruppe der Sectio Masicera B. et B. mit behaarten Augen und fehlenden apicalen Schildchenborsten ( Bavaria B. et B.). Trotz der behaarten Augen zeigen aber Lomacantha R. und Pseudo- lomacantha m. die nächsten Beziehungen zu den mit Dexodes machairopsis B. et B. zunächst verwandten Arten dieser Gattung Brauer- Bergen stamm’s, welche sich namentlich auf die aufsteigenden Vibrissen und das Fehlen der apicalen Schildchenborsten gründen. Die Augen dieser Dexodes-Syecles sind aber nackt oder höchstens pubescent, nie behaart. Besonders Pseudolomacantha pectinata m. hat im Habitus auffallende Aehnlichkeit mit Dexodes machairopsis B. et B., wozu noch die verlängerten Klauen des cf, die gleiche Abdominalchaetotaxie und die doppelten Scheitelborsten des cf2) kommen. Sie unterscheidet sich aber leicht, abgesehen von der Augenbehaarung, der Scheitelbreite, der Aristaform, durch die unten geraden Backen, in deren Höhe auch die Vibrissen stehen, welch’ letztere bei Dexodes immer deutlich hinaufgerückt sind, und durch vier äussere Dorso- centralborsten. Mit Pseudolomacantha nahe verwandt ist auch Bavaria mirabilis B. et B., I, S. 88; III, S. 114, und zwar durch Folgendes: Apicale Schildchenborsten fehlend, Leistenborsten circa 1/3 aufsteigend, Augen behaart; Vibrissen dicht am Mundrande, Fühlerborste bis zur Mitte dick, dann fein (Sectio Masicera). Abweichende Merkmale von Bavaria sind: Zweites Borstenglied kurz, Backen */a der Augenhöhe, drittes Fühlerglied viermal so lang als das zweite, Backen etwas unter die Vibrissen herabgehend, Klauen des cf nicht verlängert. Lecanipa patellifera Rond., III, p. 156 (B. et B., I, Taf. 3, Fig. 49) weist ebenfalls keine apicalen Schildchenborsten auf und scheint auch in der Kopf¬ bildung ähnlich (Sectio Phorocera B. et B.). Lomacantha Rond. erinnert durch die beim Q platten Vordertarsen und | die aufsteigenden Vibrissen an die Gattung Aporomyia R., welche fast rudi- Conf. Zenillia K. D. (1830), p. 153; (1863) I, p. 471, mit libatrix als Type. — Ferner gehört Myxexorista B. et B. auch Nilea R. D. (1863), p. 275, mit innoxia R. D., wahrscheinlich fauna Rond. 2) Vergleiche weiter unten die Anmerkung hei Dexodes murinus. 202 Friedrich Hendel. mentäre, haardünne Kreuzborsten am Schildchen zeigt. Die Klauen des cf sind aber kurz. — Argyrophylax B. et B. zeigt blos Randmacrochaeten und vier Sternopleuralborsten, sowie nackte Augen. II. Dexodes murinus (cf) nov. spec. Scheitel 2/3 eines Auges breit, Augenränder von vorne gesehen nach ab¬ wärts mässig divergirend, Augen nackt, Stirnstrieme schwarz, etwas schmäler als i, die in Längsreihen behaarten Orbiten; Gesicht im Profile gerade, Backen XU der i Augenhöhe breit, unten fast gerade; Yibrissen etwas über dem Mundrande stehend. Stirnborsten einreihig, mit einer Borste sogar unter die Aristawurzel und unten den Augen genähert auf die Wangen herabreichend. Orbitalborsten fehlend, ein Paar Scheitelborsten, die obersten zwei Paare der Stirnborsten stark und nach hinten gebogen. Leistenborsten 1U aufsteigend, Taster gegen das Ende etwas verdickt, rothgelb mit dunklerer Basis. Fühler schwarz, über der Augenmitte sitzend ; drittes Fühlerglied viermal so lang wie das zweite. Arista lang, gerade und abstehend, kaum bis zur Mitte verdickt, zweites Glied derselben sehr kurz. Hinter der Quernaht des Rückens 3 innere und 4 äussere Dorsocentral- borsten und 3 Intraalarborsten, 1 präsuturale Intraalare, 4 Sternopleural¬ borsten. 8 Schildchenborsten am Rande, die apicalen stark und gekreuzt, die nächststehenden marginalen lang und divergirend; zwei Subapicale stark und nach rückwärts gebogen. Hinterleib kegelförmig, erster Ring mit zwei, zweiter mit sechs, dritter mit einer Reihe von Randmacrochaeten; die Discalmacrochaeten sind deutlich kürzer und ungeordnet, sie gleichen verstärkten Haaren. Beine schwarz, Klauen und Pulvillen deutlich verlängert, Hinterschienen ungleichborstig. Flügel gelblich hyalin, an der Basis deutlich gelb, Randdorn rudimentär. ! Spitzenquerader fast gerade, ziemlich weit vor der Flügelspitze, dritte Längsader nur basal mit 2—3 Borsten. Rückenschild schwarz, blauweisslich bestäubt, mit vier schwarzen Längs-, linien; Schildchen rothgelb, nur an der Basis schmal schwarz. Hinterleib ganz dicht und einfärbig gelblichgrau bestäubt, nur die Hinterränder bilden feine braune Linien. Seiten des Abdomens röthlich. Hypopyg eingezogen. Nabresina, an der Adria, August 1900. Anmerkung. Dexodes murinus unterscheidet sich von den bekannten Dexodes- Species durch die vier Sternopleuralborsten, welche blos noch interrupta E. Girsch., Entom. Nachr., 1899, S. 185, hat, den einfarbig mause-, grauen Hinterleib und die etwas unter die Aristawurzel herabreichenden Stirn¬ borsten. Nach der Beschreibung zeigt einige Aehnlichkeit : Xylotachma ligni- perdae B. et B., II, S. 342. Diese Art besitzt aber eine platte, nicht vorstehende Stirne, je ein Paar starke Discalmacrochaeten und nicht unter die Arista herab- Ueber einige neue oder weniger bekannte europäische Muscar ia schiozmetopa. 203 •eichende Stirnborsten. Ihre Chaetotaxie ist mir unbekannt. Dexodes interrupta R. Girsch. unterscheidet sich durch weniger herabreichende Stirnborsten, schwarzes Schildchen, andere Abdominalfärbung, bildet aber mit murinus m. eine eigene Iruppe, die sich durch vier Dorsocentral- und vier Sternopleuralborsten, sowie lurch starke apicale Schildchenborsten von derjenigen des D. machairopsis B. )t B. unterscheidet und sich dadurch Argyrophylax B. et B. nähert. Anschliessend möchte ich bemerken, dass mir Dexodes machairopsis B. >t B. als Mischart erscheint. Unter den unbedingt in den Umfang der erwähnten irt gehörigen Individuen finden sich Männchen sowohl mit zwei Paaren als luch mit einem Paare Scheitelborsten, die auch in den, wenn überhaupt vor- landenen, immer feinen apicalen Schildchenborsten variiren, die gekreuzt und mrallel sein können. Lophyromyia clausa B. et B., IY, S. 616 kommt hierbei licht in Betracht. III. Allophorocera nov. gen. Die Stellung des Dexodes auripilus B. et B. bei dieser Gattung scheint nir nicht natürlich. Er ist vielmehr in die nächste Verwandtschaft der Gattung Paraphorocera B. et B., die eine gut begrenzte ist (Brauer, Girschner), zu iringen. Ich stelle hiefür die Gattung Allophorocera auf. Diagnose: Augen nackt oder höchstens pubescent, Leistenborsten bis zur lesichtsmitte mehrreihig aufsteigend, mehrere gleich starke Yibrissen übereinander tehend. Scheitel beim und 9 breit, beide Geschlechter zwei Paare Scheitel- Arsten, nur das 9 zwei Orbitalborsten. Backen breit (x/2 Augenhöhe) und wulstig, henso die Yibrissenleisten. Arista bis über die Mitte gleich stark verdickt, dann lünnj drittes Fühlerglied lang (viermal zweites), apicale Schildchenborsten ge- :reuzt, halb aufgerichtet, aber nach rückwärts gebogen, drei Sternopleuralborsten, Äacrochaeten discal und marginal. Klauen des so lang als das letzte Tarsen¬ lied. Hypopyg kugelig dick vortretend. Paraphorocera B. et B.1) ist im Habitus sehr ähnlich, hat schmälere lacken, vier Sternopleuralborsten, aufgerichtete, nach vorne gebogene apicale Schildchenborsten, runde Haarflecke am dritten männlichen Bauchringe, kürzere [lauen und längere Fühler. Allophorocera auripila B. et B. hat nach der Beschreibung verlängerte [lauen, ein kurzes zweites Borstenglied und eine graue Färbung mit den gewöhn¬ ten Zeichnungen. Ich hielt daher meine Männchen vom Stilfserjoch in Tirol :iir eine neue Art ( Paraphorocera Praueri i. 1.), da die Klauen derselben nicht ! erlängert sind, das zweite Aristaglied 2 — 3 mal so lang als breit und die Körperfärbung vorherrschend glänzend schwarz ist. Nach Ansicht der typischen , tücke im kais. Museum in Wien sah ich aber, dass meine Männchen mit denen on auripila übereinstimmen, obwohl bei letzteren das dritte Fühlerglied bei inigen Stücken unten eine Ecke aufweist, das zweite Aristaglied kürzer ist und A) Vergleiche weiter unten die dipterologische Anmerkung Nr. 12. 204 Friedrich Hendel. der Aderanhang fehlt. Die $ haben auf dem stärker bestäubten Rüekenschild' j deutliche Längsstriemen und ein kurzes zweites Aristaglied. Ich lasse hier die Beschreibung eines cT als Ergänzung zu Brauer et l Bergenstamm, 1. c., I, S. 316, folgen: Augen nackt, Scheitel ®/4 des Auges , breit. Augenränder von vorne gesehen nach unten ziemlich divergirend; Stirn-fjj Strieme dunkel rothbraun, so breit wie die Orbiten am* Scheitel. Backen bintenji herabgesenkt und unten stark beborstet. Stirne vorstehend, Wangen x/2 des hon-« zontalen Augendurchmessers breit. Hinterkopf hinter den Augen unten wulstig!| vortretend, greishaarig. Stirnborsten ungeordnet und den Leisten unten genähert! bis zur Aristawurzel herabsteigend, die ersten drei oben stärker und nach auf-il wärts gebogen. Ocellarborsten nach vorne gebogen, stark. Fühler schwarz, hocht über der Augenmitte inserirt. Drittes Fühlerglied am Aussen- und Innenrande 1 convex, daher fast länglich-eiförmig. Arista fast gekniet, bis 2/3 lhreijj Länge verdickt, dann plötzlich haardünn; zweites Glied derselben dreimal sdi lang als breit. Taster dünn, cylindrisch, rothgelb. J 3 innere, 4 äussere Dorsocentralborsten, 3 Intraalare hinter, 1 vor dej Naht Erster und zweiter Abdominalring mit zwei Randmacrochaeten, drittel mit vollständiger Reihe; zweiter und dritter Ring mit mehreren Paaren unge¬ ordneter Discalmacrochaeten. I Flügel glashell, erste Hinterrandzelle schmal offen, nicht weit vor der Flügel! spitze. Spitzenquerader concav, Beugung stumpfwinkelig; dieselbeträgt beider seits schräg nach abwärts einen gleich langen Aderanhang. Hinter« Querader 2/3 von der kleinen entfernt. Beine schwarz, Schienen ungleichborstig Körper glänzend schwarz, Schultern etwas weisslich bestäubt, von Längsstriemeii des Rückens kaum eine Spur. Yorderränder des 2.-4. Segmentes mit Ausnahm der Mittellinie bis zur Segmenthälfte weisslich bestäubt. I IV. Eupogona Rond., Atti Soc. It. Sc. Nat. di Milano, 1868, p. 588. J B. et B., 1. c., I, S. 88. Die einzige Art ( Masicera setifacies Rond., Prodr., IV, p. 30, 18) wird vojj Rondani in der synoptischen Tabelle nicht mit erwähnt, kann daher leicht überi sehen werden. Die Fliege ist meines Wissens bis jetzt nur aus Italien (Parma, Koni dani), der Schweiz (Meyer-Dür) und Ungarn (Thalhammer, Faun. Rejj Hung., Budap., 1899, p. 44, 14) bekannt. Hiezu kommt noch Niederösterreich Bisamberg hei Wien, wo ich sie im September 1900 fing. Gezogen wurde sie von Rogenhofer, Wulp und Brischke (Schrifte i der naturf. Gesellsch. zu Danzig, 1885, Bd. VI, S. 20, Tachina Papilionis ) ail Papilio Machaon L.1) rJ Das Insect ähnelt, wie schon Brauer, der die Gattung zuerst ausfuhrlic beschrieb und abhildete (1. c., Taf. I, Fig. 14, und 9), erwähnt, im Habite i) Yergl. Brauer et Bergenstamm, 1. c., IV, 1894, S. 552. Ueher einige neue oder weniger bekannte europäische Muscaria schizometopa. 205 ehr einer Miltogramma (Metopodia), besitzt aber keinen verengten Clypeus, eine Zinkenfalte, keine fein behaarten, sondern beborstete Wangen, ladurch unterscheidet sie sich auch von Chaetomyia B. et B., von Ghaetolyga iond. und von Winthemyia R. D., von letzterer ferner durch drei Sternopleural- orsten. Apicale Schildchenborsten zart, gekreuzt, nach hinten gerichtet, 3 innere nd äussere Dorsocentralborsten, 3 Intraalarborsten hinter, 1 vor der Naht. Irster und zweiter Abdominalring mit zwei Randmacroehaeten, dritter mit voll- bändiger Reihe. Hinterleib ausser der Längslinie einfärbig mäusegrau wie auch der ganze 'örper. Die Hinterschienen sind bei meinem 9 entschieden gewimpert zu nennen, enn ausser den Schienenenddornen und der stärkeren Mittelborste sind alle brigen Borsten aussen von gleicher Länge. Ob der Bewimperung der Hinterschienen überhaupt ein so hoher syste- latischer Werth beizumessen ist? Ich fand sie oft bei einer Art und dann bei äiden Geschlechtern variirend. Dritte Längsader nur an der Basis mit 2 — 3 Borsten, mündet nicht weit Dr der Flügelspitze. Hintere Querader circa 2/3 vom Cubitus.der vierten Längs- ler entfernt. Y. Parexorista tinctipennis (cf1) nov. spec. ? cornuta Zett., Dipt. Scand., III, p. 1121, 118. Scheitel x/2 der Augenbreite, Augenränder von vorne gesehen nach unten enig divergirend, Stirnstrieme schwarz, so breit wie die Orbiten, diese unter sn Borsten ziemlich behaart, Stirne ziemlich vorstehend, Gesicht im Profile sradrandig, Wangen nach unten schmäler werdend, unten über die Backen mit alstigem Rande vorstehend, Vibrissenleisten bis zu diesem Wulste mit wenigen ersten besetzt; Backen 1/6 der Augenhöhe breit, unten gerade. Stirnborsten nreihig, den Leisten unten genähert, bis zur Borstenwurzel herabreichend; ein lar aufrechte Scheitelborsten,1) erstes Stirnpaar oben stark, aufwärts gekrümmt, laetotaxie wie bei Parexorista überhaupt. Fühler schwarz und anliegend, utlich über der Augenmitte sitzend, drittes Glied mehr als sechsmal so lang e das zweite. Borste so lang wie die Fühler, fast bis zur Mitte verdickt; zweites ied derselben kurz, nicht verlängert; die Wurzel der Borste sitzt auffallend iit an der Aussenseite des dritten Fühlergliedes, so dass dieses an der Basis |. Profile über die Aristawurzel und die Verbindungsstelle mit dem zweiten ; iede convex vorragt, zumal auch das dritte Glied am Vorderrande schwach |acav ist. Taster schwarz, cylindrisch. Drei Sternopleuralborsten. 0 Alle mir bekannten Parexoristen haben beim q” nur ein Paar Scheitelborsten. — Exorista inita Rond.) unterscheidet sich ausser den breiten Backen noch dadurch von Parexorista, dass sie m cf zwei Paare Scheitelhorsten aufweist, wie zum Bei eie auch die Männchen der Gattung '■sicera sens. B. et B. und viele andere. 206 Friedrich Hendel. Hinterleib kegelförmig. Macrochaeten marginal und discal; erster um zweiter Ring mit einem Paare, dritter mit einer vollständigen Reihe von Rand borsten, zweiter und dritter Ring mit zwei Paaren Discalborsten hintereinandei Beine schwarz, Hinterschienen unter gleich langen mit vielen längeren Borste: Körper glänzend braunschwarz, Rücken spärlich weiss bestäubt, mit für schwarzen Längsstriemen, die äussersten breiter, die mittleren drei genähert uff nur bis zur Nabt reichend. Schildchen ohne Roth, glänzend; Abdomen ar; 2.-4. Ring in der Yorderbälfte mit Ausnahme der Mittellinie weisschillernd. yiügel am Vorderrande und an den Längsadern intensiv gelblichbrauri I dritte Längsader nur basal bedornt, Randdorn fehlend, Spitzenquerader statt I concav nach der rechtwinkeligen Beugung. Bisamberg bei Wien, September, auf Gebüsch. Anmerkung. Nach der Synopsis der Arten in Brauer-Bergenstamnj, II S 818 käme man auf mitis Mg., eine mir aus Niederösterreich wohl bekannt Art deren drittes Fühlerglied viel kürzer ist und deren Wangen ganz oben etw; behaart sind. Nach Stein (Ent. Nachr., 1900, S. 15, Sep.) wäre diese Art idaW tisch mit Westermcmni Zett., III, p. 1120, 117. Da aber Zetterstedt, 1. j seiner Art ein sechsmal so langes drittes Fühlerglied als das zweite zuschreitj so kann ich mich mit dieser Synonymie nicht einverstanden erklären (conf. au( Stein Entom. Nachr., 1888, S. 214 und Mik, Wien. ent. Zeit., 1889, S. 166, na< dem sie mit temera Mg. zusammenfallen dürfte). Westermcmni Zett. unterscheid, sich von oben beschriebener Art durch einen gelblichgrauen Hinterleib und bl vierstriemigen Thoraxrücken. Ein stark verlängertes drittes Fühlerglied besitzt noch linearicornis Zett., III, p. 1118, 115, $ (drittes Fühlerglied viermal so lai wie das zweite, Rücken vierstriemig: nigra , submtida), Bondsdorfi Zett., Ai p. 6111, 117—118 (drittes Fühlerglied fünfmal so lang wie das zweite, Ruckf vierstriemig, aber Schienen und Schildchen roth), cornuta Zett., III, p. 1121, lj (drittes Fühlerglied fünfmal so lang wie das zweite, Rücken fünfstriemig: mgft subnitida) und spernenda Zett., III, p. 1122, 119, kaum von cornuta verschiede| Mit mitis Mg. verwandt und durch längeres drittes Fuhlerglied au gezeichnet (viermal so lang als das zweite) ist magnicornis B. et B., II, S. 3,. welche aber wie mitis einen viel breiteren Scheitel aufweist (2/3— U des und nach Brauer und Strobl (Dipt, v. Steiermark, 1894, S. 21) fraglich di von mitis ist. Die Fühlerlänge scheint überhaupt nicht blos nach dem b schlechte allein variabel zu sein. Von allen angeführten Arten wäre blos die Beschreibung Zetterstedi; seiner cornuta ohne viel Widerspruch passend. Da aber Zetterstedt die Bon 5 biarticulata nennt und die auffallende Tingirung der Flügel nicht erwähnt, y nenne ich die Art neu. Als eine Art, deren drittes Fühlerglied sechsmal so lang als das zwe, ist, möchte ich noch die von Stein (Ent. Nachr., 1900) beschriebene heraclei il- erwähnen, zu welcher aber Meigen’s Beschreibung (IV, p. 339, 172) nicht stimjt (drittes Fühlerglied fast dreimal so lang wie das zweite). Sie zeigt ein rot| Ueber einige neue oder weniger bekannte europäische Muscaria schizometopa. 207 Schildchen. Stein’s Beschreibung dieser Art stimmt fast vollkommen mit der von vivax Rond., Atti Soc. Sc. Nat. di Mil., XI, 1868, p. 88. Parma. VI. Blepharidea unguiculata (tf) nov. spec. (? Pseudophorocera B. et B.). Scheitel */s der Augenbreite, Backen weniger als 1/e der Augenhöhe, unten fast gerade; Yibrissen Vs der Höhe aufsteigend, Orbitalborsten fehlend, ein Paar Scheitelborsten; drittes Fühlerglied schwarzbraun, dreimal so lang wie das zweite. Arista bis vor die Mitte verdickt, zweites Glied derselben so lang wie breit. Sechs Stirnborsten von der Fühlerwurzel an reichen deutlich unter die Arista- wurzel herab, unten doppelreihig, oben einfach. Die ersten zwei Stirnborsten stark, aufwärts gebogen. Bios drei innere und drei äussere Dorsocentralborsten (die anderen Arten zeigen vier äussere) hinter der Naht. Chaetotaxie sonst wie bei Bl vulgaris Fall, (charakteristische Stellung der apicalen Schildchenborsten, drei Sternopleurale etc.). Taster und Schildchen durchscheinend rothgelb. Körperfärbung und Flügel sonst wie bei Bl. vulgaris Fall. Die Klauen sind aber länger als das letzte Tarsen¬ glied. Randdorn des Flügels klein, aber sichtbar, nicht ganz rudimentär wie bei Bl. vulgaris. Dritte Längsader nur basal bedornt. Liezen, Steiermark, August. Anmerkung. Vergleiche hiezu B. et B., I, S. 88 und 92; II, S. 338; III, S. 117 und 118, ferner Rondani, Prodr., I, p. 67, Note. Fraglich wäre auch die Varietät von Bl. vulgaris Fall., Meade, „Annotad list of British Tachinidae“ (Ent. Mont. Mag., 1891, p. 326: „the palpi are often testaceous at their ends“) hieher zu ziehen. Durch die entschieden verlängerten Klauen wird die Stellung dieser Art bei der Gruppe Blepharidea B. et B. (Rond.) eine isolirte, obwohl auch Subgen. Ceratochaeta B. et B. in beiden Geschlechtern etwas verlängerte Klauen zeigt. VII. Blepharidea ( Anoxycampta Big. = Pseudoperichaeta B. et B.) hirta Big., Bull. Soc. ent. Fr., V, 10, p. XL. cT (trotz der sehr kurzen Klauen und Pulvillen und der zwei Scheitel¬ borsten) : Scheitel 5/4 des Auges breit, Stirnstrieme oben fast so breit wie der Scheitel, verjüngt sich nach vorne deutlich, roth; Orbitalborsten fehlen. Aeussere Stirnborstenreihe nur haarförmig und in der Mitte deutlich, 5 — 6 Stirn¬ borsten unter der Fühlerwurzel reichen deutlich unter die Arista herab; Backen ca. Va der Augenhöhe breit, Fühler anliegend. Drittes Fühlerglied 5 — 6 mal so lang wie das zweite, Borste bis zu 2/3 verdickt, zweites Glied fast zweimal so lang wie breit. Taster schwarz, keulig. Schildchen am Rande roth. Körper wegen der dichten Bestäubung kaum glänzend, Abdomen seitlich durchscheinend roth. Beine schwarz. Hinterschienen aussen fast gleichmässig 1 ziemlich dicht gewimpert, nicht mit den langen starken Borsten wie bei vulgaris 208 Friedrich Hendel. Fall, unregelmässig besetzt. Yibrissen bis über die Hälfte des Gesichtes auf¬ steigend. Bisamberg, August. — Livland (Sintenis). A nmerkung. Brauer (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, 1898, S. 505) stellte oben angeführte Synonymie nach der Type Bigot’s fest, mit der Ausnahme blos, dass er major B. et B. nur für „vielleicht gleich hirtai Big.“ hält. Da aber die Höhe des Aufsteigens der Yibrissen namentlich bei den Blepharidea- Arten nicht allzu constant ist, glaube ich beide Arten für identisch halten zu müssen. Auch oben beschriebene forma rufoscutellata halte ich vor¬ läufig für specifisch nicht verschieden, obgleich das zweite Aristaglied etwas verlängert, das Schildchen am Rande roth ist und die Hinterschienen gewimpert erscheinen. An. hirta wäre nach der Beschreibung Bigot’s allein nie zu er¬ kennen gewesen. VIII. Dipterologische Anmerkungen. 1. Eurigaster Macq., sens. Rob.-Desv., Ann. Soc. entom. France, 1848, ; p. 485; Hist, nat., 1868, I, p. 595, deckt sich mit Pexopsis B. et B., I, S. 88. 2. Catagonia nemestrina Egg., B. et B., II, S. 348 (non Meig.), ist das Männchen von Exorista aberrans Rond., Prodr., III, p. 147, 38 ( Parexorista ead., B. et B., II, S. 324). t Yergl. auch Girschner (Entom. Nachr., 1899, S. 178, 10). Die Art ist in Bisamberg nicht selten. . J Das cT weicht im Habitus insoferne vom 9 a*s se*n Thorax glänzend und nicht so stark bestäubt ist als beim 9, bei dem die Längsstriemen be weitem deutlicher sind. Die Taster des 9 sind keulig, die des J1 blos cylindrischj Das Schildchen des letzteren ist gewöhnlich schwarz, doch kann der Rand auch -j- roth sein, wie einige Exemplare beweisen. cT un(* 9 besitzen zwei Paare Scheitelborsten; apicale Schildchenborsten nach vorne gekrümmt, aufgerichtet vier Sternopleuralborsten. j 3. Labidogaster1) forcipata Meig. unterscheidet sich durch den Be' sitz von drei Sternopleuralborsten von den anderen zwei von Brauer mit ih vereinigten Subgenera Phaniomyia (biguttata Meig.) und Clainillia {ocyplA rina S.), welche blos zwei solche Borsten haben. Die Gattung Phania besitz gar nur eine Sternopleurale. Das von Clairvillia ocypterina S. kenne ich aus Bisamberg (Augus 1898) und aus der kais. Sammlung (B. et B., III, Note 107). Es hat verlängert' Klauen und Pulvillen. # . J cf. Drittes Fühlerglied zweimal so lang als das zweite, Taster cylindnsch Flügel auffallend heller als beim 9; Backen linear, unten fast ganz gerade! Vibrisse kaum etwas höher als der Backenunterrand. Fühlerwurzel deutlich ube i) Labidogaster: Setae ocdlares recurvatae, conf. Brauer, Sitzungsber. der kais Akad. de Wissens«*, in Wien, 1898, S. 519. Ferner fehlen die inneren Dorsocentralborsten vor und hinter ue Nabt Bei Clairvillia S. steht ferner die kleine Querader fast hinter der Mündung der ersten Langsadei Ueber einige nene oder weniger bekannte europäische Muscaria scTiizometopa. 209 die Augenmitte hinaufgerückt. Zwei Paare Scheitelborsten, Scheitel 2/3 der Augen¬ breite; Stirne von vorne gesehen fast parallel (biguttata Meig., Ein Paar Scheitelborsten, Scheitel der Augenbreite, Augenränder von vorne gesehen nach unten stark divergirend und s-förmig geschwungen). $. Drittes Fühlerglied mit dem zweiten fast gleich lang, kaum länger; Taster keulig, wie bei den meisten Formen der Sectio Phania B. et B. ; Flügel wie Sch in er beschreibt. Backen schon von der Yibrisse an convex herabgehend, hinten schmal. Fühlerbasis der Augenmitte gegenüber. Die Verschiedenheit der Fühlerlänge und der Tasterform bei den Ge¬ schlechtern einer Art steht nicht vereinzelt da. Sollte das cf dennoch einer anderen Art angehören, mag sie longicornis heissen. 4. Meigenia incana Fabr., coli. Zett., teste P. Stein = egens Egg., Verh. der k. k. zool.-bot. Ges. in Wien, 1861, S. 218; B. et B., II, S. 310 (? = muta- bilis Fall., Meig., IV, S. 403, 285). Für diese Art stimmt das nicht mehr, was Rondani, Prodr., III, p. 111 von seiner Gattung Spylosia, die schon Schiner erkannte, sagt: „ scutellum apice setis duabus intermediis erectis et non decus- satis.“ Die apicalen Schildchenborsten sind wohl aufgerichtet und nach vorne gebogen, kreuzen sich aber ganz an der Spitze und bleiben nicht parallel, wie bei den anderen Arten. Der Scheitel des cf ist 2/s— 3/4 des Auges breit (bei bisignata cT Vs, hei floralis Vs) und trägt zwei Paare Scheitelborsten (die anderen Arten nur ein Paar). Hinterleib einfärbig mäusegrau (cf und 9) mit schwarzen Wurzelpunkten an den Macrochaeten. Meine Exemplare (die Art ist in Bisamberg bei Wien nicht selten) zeigen aber alle nur (cf und 9) ein Paar Discalmacrochaeten auf jedem Ringe. Vier deutliche Sternopleuralborsten. Erste Hinterrandzelle bei einigen Stücken am Rande geschlossen. Die Pubescenz der Augen ist bei manchen Exem¬ plaren sehr deutlich. Auch die Fühlerwurzel sitzt bei egens Egg. hoch über der Augenmitte, während sie bei den anderen Arten der Mitte fast gegenüber steht. 5. Myiocera ferina Fall, S. hat vier äussere Dorsocentralborsten und drei Intraalarborsten hinter der Naht, Myiocera carinifrons Fall., S. je eine Borste weniger. 6. Frontina laeta Meig. und Boeselia antigua Fall, zeigen an Stelle des gewöhnlichen Hypopleuralborstenfächers blos zwei einfache Borsten. 7. Das cf von Erigone consobrina Meig. (Brauer, Sitzungsber. der *ais. Akad. der Wissensch. in Wien, 1898, S. 534, 6) besitzt blos zwei Sterno- Aeuralborsten, das 9 und beide Geschlechter von radium Fall, und connivens Sett. zum Beispiele drei solche Borsten. 8. Myiospila meditabunda Fall. var. alpina (Stilfserjoch in Tirol): 7ier Stei nopleurale, wie forma genuina ; Thorax und Schildchen glänzend schwarz, iur längs der Dorsocentralreihe schmale weissliche Binden. Hinterleib: Erster hng fast ganz schwarz; die zwei Mitteldecken des zweiten Ringes sehr breit, ie lassen seitlich nur schmälere Theile des Tergits frei, als sie breit sind; die- z. B. Ges. Bd. LI. a 210 Friedrich Hendel. jenigen des dritten Ringes sind schmäler. Flügel am Grunde mit intensiv schwarz- braun gesäumten Adern. (Vergl. E. Pokorny in diesen „Verhandlungen“, 1887, S B82 ) 9. Für Parexorista confinis Fall, hat Robin eau-Des voidy (Hist, nat., 1868, I, p. 458) den Gattungsnamen Aplomyia gebraucht; Subgenus zu Parexorista B. et B. : Stirnborsten unter die Arista herabgehend, zweites Borsten- glied und drittes Fühlerglied verlängert; Macrochaeten des Abdomens nur mar¬ ginal vier Sternopleuralborsten, Hinterschienen gekrümmt, Cubitus der vierten Längsader ohne Zinkenfalte, cf: Ein Paar Scheitelborsten, apicale Schildchen-' horsten gekreuzt, nach hinten gebogen. — Rondani stellte später (Atti Soc. Sc. nat di Mil 1868, p. 588) die Art zu seiner Gattung Tricholyga. 10 Gonia flaviceps Zett., Dipt. Scand., II, p. 1196 = interrupta Rond., Prodr., III, p. 82 = flaviceps Schin., F. A„ I, p. 443 = ead. Kowarz, Wr. Ent. Zeit., VII, S. 1. Gonia flaviceps Zett. hat schwärzliche Taster (nach Kowarz sogar schwarze) und besitzt keine Discalmacrochaeten am dritten Abdominalring. Cr. interrupta Rond. zeigt aber gelbe Taster und Discalmacrochaeten am dritten Segmente. Ein d (Hohe Salve, August, Tirol), welches vollkommen mehreren d von G flaviceps Zett. des kais. Museums in Wien gleicht, weist nun keine Discal-' macrochaeten, dagegen gelbliche Taster auf, bildet also den Uebergang. Das Vorhandensein oder Fehlen von nicht paarigen Discalmacrochaeten am dritten Ringe ist bei Tochinarien ein wenig constaiites Merkmal. Es bleibt also hlos die Farbe der Taster. Da dieselbe von Kowarz schwarz, von Zetterstedl schwärzlich genannt wird, da sie hei meinen Stücken graugelb, bei Rondan testaceus “ ist, so scheint mir auch hier der Uebergang angedeutet. Den von mir erwähnten Männchen fehlen die weissen Randsäume am Ab dornen ganz, das d des Kowarz hatte schmale weissliche Hinterrandbinden während dieselben bei anderen Stücken ± breit sind. Auch das d des Zetter stedt hatte einen einfärhig glänzend schwarzen Hinterleib: (cf, Q) nigra, nitida in 2 vestigio vittarum albarum in thoracis antico et fasciarum 3 cmerascentiun in abdomine. 11. Parexorista grossa B. et B„ II, S. 823 ist eine echte Parexonsti mit vorstehender Stirne, drei Sternopleuralborsten und kegelförmigem Abdomen Sie kann daher nicht gleich sein Sisyropa glauca Meig., wie Stein, Entom Nachr., 1900, S. 154, sagt. ^ 12. Masicera senilis Meig., VII, S. 241, 8 = Andnna senths R.-D (1863), I, p. 886, und ist nicht identisch mit der Art Rondani’s, daher auc; AndrinaR.-D. nicht als Synonym zu Paraphorocera zu ziehen ist. Senilis Meigi hat die dritte Längsader bis zur kleinen Querader behorstet und die erste Hinter; randzelle gestielt. Meigen stellte die Art nach Robineau-Desvoidy spatej zu seiner Gattung Clista. 13. Avihospita Hend., Wr. Ent. Zeit., 1901, ist eine todtgeborne Gattung da sie zu Protocalliphora Hough, Entom. News Philad., 1899, synonym ist. Di Ursache ist ein bedauerlicher bibliographischer Fehler meinerseits. — Herrn TJeber einige neue oder weniger bekannte europäische Muscaria schizometopa. 211 Fr. Konow hat es gefallen, in Nr. 2 seiner jüngst creirten Zeitschrift anlässlich eines Referates über meine Arbeit seiner ganz subjectiven Anschauung über Nomenclatur eine die Grenzen objectiver Kritik überschreitende Bemerkung bei¬ zufügen, die ich für meine Person hiermit zurückweise. Bezüglich des ja wirk¬ lich schlecht gebildeten Namens „ Avihospita “ mag sich Herr Konow aus dem oben citirten Grunde trösten. Den belehrenden Hinweis auf Mik’s Ansichten muss ich dankend ablehnen, da ich diese aus langem persönlichen Verkehre mit dem Verstorbenen selbst kenne, jedoch — wie ich auch unlängst in den Termesz. Füzet., 1901 bemerkt habe — nicht immer mit ihnen übereinstimme. Eine neue Homopterenart aus Istrien. Yon Dr. L. Melichar. (Mit zwei Abbildungen im Texte.) (Eingelaufen am 4. Februar 1901.) Zyginella Graeffei nov. spec. Körper gelblichgrün. Scheitel, Pronotum und Schildchen gelblichgrün. Scheitel vorne stumpf abgerundet, um ein Viertel kürzer als das Pronotum, letzteres vorne bogig gewölbt, hinten gerade, glatt, glänzend. In der Mitte des Schildchens eine vertiefte Querlinie. Gesicht gelblichgrün, Augen schwarz. Flügeldecken gelblichgrün, im unteren Drittel meist hyalin, der Clavus bis auf seine Spitze zinnoberroth. Der Aussenrand der Deckflügel unterhalb der Wurzel beginnend bis zur Mitte schmal schwarz gesäumt, vom unteren Ende der Umsäumung führt eine schiefe schwarze Linie in das Corium. Vier Apicalzellen, lie Apicalnerven braun gesäumt, der äussere Apicalnerv gegabelt, in der Mitte ler dreieckigen Zelle nahe dem inneren Aste ein schwarzer Punkt. In der Mitte ler äusseren Apicalzelle geht vom Bogenrande ein schwarzer Strich fast bis zum jegabelten Apicalnerven und bildet einen falschen Quernerven. An dem äusseren ^uei nerven befindet sich eine grosse viereckige schwarze Makel. Flügel milchig- veiss, von weisslichen Nerven durchzogen. Hinterleib unten grünlichgelb, mit üner schwarzen Längsmakel in der Mitte, oben schwarz, die Rückensegmente chmal gelb gesäumt. Beine blassgrün, die Klauen braun. 14* 212 L. Melichar. Eine neue Homopterenart aus Istrien. g. Genitalklappe fehlt. Genitalplatten schmal, nach hinten ver¬ schmälert, aneinandergeschlossen, das Ende aufwärts gebogen. Letztes Rücken¬ segment schwarz, dessen Seitenlappen nach hinten und unten verschmälert, stumpf zugespitzt, kürzer als die Genitalplatten. Afterröhre blassgelb. Länge 3'5 mm. Diese durch die Randmakeln der Flügeldecken gekennzeichnete Art wurde von meinem Freunde Dr. E. Graeffe, welcher um die 'Erforschung der Homo- pterenfauna des Istrianer Gebietes sich grosse Verdienste erworben hat, hei Triest (Proseco) auf einer Lichenenart entdeckt. Die drei bekannten Arten sind nach der nachstehenden Tabelle leicht zu bestimmen : 1. Auf den Flügeldecken ein am äusseren Quernerven anliegender grosser, fast viereckiger Randfleck. Länge 3’5 mm. Istrien . Graeffei nov. spec. — Auf den Flügeldecken kein schwarzer Randfleck; in der äusseren Apicalzelle zwei nach innen convergirende schwarze Randstriche . . . . • • • 2 2. Stirne heim cf einfarbig grün oder gelb, beim 9 dicht über den Fühlern eine von einem Auge zum anderen ziehende schwarze, etwas nach oben aus¬ gebogene Querlinie. Clypeus schwarz. Clavus der Flügeldecken zinnoberrote Länge (cf, 9) 35 mm. Niederösterreich . Z. pulchra Low — Stirne bei beiden Geschlechtern einfärbig grün oder gelb. Clypeus gelb . 3 3. Clavus der Flügeldecken gelb. Länge 2-75 mm. Croatien. Z. albifrons Horv. — Clavus der Flügeldecken, Hinterrand des Pronotum und ein Mittelfleck roth. Croatien . var- erubescens Horv Baris Gudenusi nov. spec. Beschrieben von 1 August Schultze in Detmold. (Eingelaufen am 25. Jänner 1901.) In sectionem Baridis cuprirostris Fahr, pertinens, ab omnibus vero spe- ciebus propinquis statura peroblongo-ovali, valde differre videtur. Ovali-elongata, coeruleo-violacea, subnitida, antennis pedibusque nigrisj Rostro subtenui, 9 fere thoracis longitudine, aequabile curvato, supra subtv lissime et sparsim, ad latera densius et paulo seriatim ruguloso-punctato , d breviore, crassiore, lateribusque grossiore punctato, in utroque sexu nigro, sae- piusque in basi metallescente. Prothorace subconico, lateribus ad apicem pau lulo curvatim coangustato, subtiliter et minus crebre, sat profunde punctato Baris Gudenusi nov. ,spec. 213 linea laevi angustata. Elytris parum profunde striatis, striis in basi evidenter punctulatis, interstitiis omnino planis, obsoletissime seriatim punctulatis et minime setulosis. — Long. 3 75 — 4 mm. Yar. purpur ascens. Corpore purpur eo. Von schön blauer Farbe und massigem Glanze, am Nahtstreifen bin und wieder mit einem Stich ins Grünliche. Der ganze Körper lang elliptisch, derart, dass die Seiten des Halsschildes und der Decken fast in gleicher Flucht zusammen¬ fallen. Die Decken, deren Schultereckon, von oben gesehen, kaum hervorragen, haben an der Basis ihre grösste Breite und verengen sich von hier allmälig in sehr sanftem Bogen zur ziemlich breit verrundeten Spitze. Die Art unterscheidet sich daher allein schon durch ihre lang elliptische Gestalt von der linearen Form der übrigen nahe verwandten Arten. Der schwarze, an der Basis meist sehwärz- lichgrün angeflogene Rüssel ist nackt, glänzend, beim 9 ziemlich dünn, schön gleichmässig gebogen, von gleicher Dicke, so lang als der Halsschild, aber sehr spärlich, an den Seiten etwas runzelig punktulirt, bei dem deutlich kürzer, weniger gebogen, unterhalb der Fühlerinsertion etwas verdickt und an den Seiten gröber punktulirt. Halsschild in sehr leichtem Bogen von der Basis zur Spitze verjüngt, die Seiten nach unten vollkommen verrundet und mässig dicht mit feinen Punkten bedeckt. Die Punkte klein, aber kräftiger als bei cuprirostris, dabei rund, tief und ringsherum scharf umschrieben; sie stehen seitwärts und zur Mitte dichter, hier eine schmale Linie freilassend. Dieselben sind auf der Unterseite etwas stärker, aber nirgendwo zusammenfliessend. Die schwarzblauen Streifen der Decken sind auf der vorderen Hälfte ziemlich kräftig und hier — wenigstens die inneren Streifen — im Grunde deut¬ sch punktulirt. Die ganz flachen Interstitien zeigen eine äusserst feine Reihe lacktei Pünktchen, die nur weniger deutlich sind als bei cuprirostris. Beine schwarz, matt, kaum mit einem Anflug von Metallschimmer, ihre stabförmigen Schuppen sind deutlich feiner als bei den verwandten Arten. — Länge nur aus- lahmsweise unter 4 mm. Herr Spurny sammelte diese schöne Art, welche ich mir erlaube dem lochverdienten Freunde und Gönner der Entomologie, Herrn Reichsfreiherrn \ Gudenus, zuzueignen, in Mehrzahl auf dessen Besitzungen in der Umgebung on Ulrichskirchen bei Wien. Die Art ist zweifellos noch weiter, und zwar nach Jngarn verbreitet und wohl mit anderen Arten verwechselt, denn Herr Prof. Schuster fing heuer ein schön purpurrothes Stück dieser Art am Neusiedler >ee (var. purpurascens). Es mag daher zum Vergleiche eine kurze Charakteristik der in Betracht ommenden, mit Gudenusi verwandten europäischen Arten hier nochmals am [ Üatze sein. i , Baris angusta Brülle (Brisout, Annal. Soc. entom. de Fr., Vol. X, er. 4, p. 299); violacea Boheman (Schönh., III, S. 708). Eine vielfach verkannte der nicht gekannte Art. Von gleichfalls schön blauer Farbe und durch voll- ommen lineare Gestalt, seitwärts sehr dicht punktirten und hier behaarten Sussel, durch fast viereckigen, dicht und grob punktirten, beiderseits behaarten 214 August Schnitze. Halsschild mit gleichfalls glatter Mittellinie, wie ferner durch kräftiger punktirt- 1 gefurchte Deckenstreifen und viel deutlichere, mit ziemlich langen Haarschuppchen versehenen Punktreihen der Interstitien gekennzeichnet. Brust zwischen Vorder- und Mittelhüften und Unterseite der Yorderschenkel mit abstehenden Haar- börstchen. Mir nur aus Italien bekannt. (Siehe auch Re itter, Bestimmungs- 1. Tabelle XXXIII, S. 25 und 25 **.) Baris janthina Boheman (Schönh., III, S. 708; Brisout, 1. c., Yol X Ser 4, p. 300), von welcher ich nur Stücke aus Süd-Russland, der Dobru- tscha und von Mehadia (Schuster) kenne, ist gleichfalls schön blau, dabei schmäler und kleiner als angusta, und hin und wieder hinter der Mitte sogar ein wenig verbreitert. In der Punktirung des Halsschildes nähert sich dieselbe mehr der Gudenusi; doch auch hier ist der Halsschild seitwärts fast gerade und parallelseitig. Die Punktreihen der Deckeninterstitien sind gleichfalls so fern wie hei Gudenusi , zeigen aber eine deutlich wahrnehmbare, stauhartige Be- schuppung. Beine schwarz, mit spärlicher, eingebetteter grauer Beschuppung. Baris cuprirostris Fbr. (Brisout, 1. c., Yol. X, Ser. 4, p. 802). Diese . in der Stammform grasgrüne, stark seidenglänzende, selten ins Kupfrige spielende (var. nitidula Dej.), in Sicilien oft lebhaft blaue Art (var. sicula Boheman, , kommt in mancher Hinsicht der Gudenusi am nächsten; sie ist jedoch durch- : schnittlich kleiner. Auch cuprirostris besitzt den nach vorne sich verjüngender j Halsschild, obwohl in noch mehr ausgesprochenem Grade, und ebenso die voll-,; j kommen unbehaarte und unbeschuppte Oberseite. Dagegen sind auch bei ihr du Decken bis hinter der Mitte vollkommen parallelseitig; Rüssel kupfer- odei bronzefarhen, die Beine bronzegrün und mit ganz weissen und stärkeren Schuppen¬ horsten besetzt. # In Mittel- und Südeuropa, auch in Algier verbreitet, aber, wie es scheint mehr dem Westen angehörend. Oesterreichische Stücke sind mir zwar bisher nicht bekannt, aber zweifellos schon aufgefunden worden, da die »Faun reg Hungariae“, 1896, das Vorkommen dieser Art in den angrenzenden nördliche! Comitaten nachweist. Baris prasina Boheman (Brisout, 1. c., Vol. X, Ser. 4, p. BOT Schönh., III, S. 706). In den Mittelmeerländern verbreitet. In der Stammform wie cuprirostris grasgrün, selten mit bläulichem Schimmer; sie besitzt ebenfall einen mehr oder weniger konisch geformten Halsschild, aber mit geraden Seiter Die Punktirung des Halsschildes ist deutlich gröber als bei Gudenusi, ebenso di Sculptur der Decken; aber auch hier sind die Seiten bis hinter der Mitte lineal Die Punktreihen der Interstitien zeigen dieselben langen Haarschüppchen wie he angusta Brülle. Beine schwarzgrün oder kupferig, mit ziemlich dichter, stab oder keulenförmiger weisser Beschuppung. Baris sguamipes Faust (Deutsche Ent. Zeit., 1888, S. 43; Reitte 1 c , S. 24). Yon der schmalen Gestalt und Farbe der janthina, nur ist de Halsschild nach vorne leicht konisch verjüngt. Die Punktirung des letztere oben etwa so dicht wie hei Gudenusi, die Punkte jedoch fast verloschen un Baris Gudenusi nov. spec. 215 zumeist mit niederliegenden, sehr feinen Haarschüppchen besetzt, die Seulptur des Halsschildes unten an den Seiten dagegen schräg runzelig, und hierdurch die Art am sichersten gekennzeichnet. Punktreihen der Deckeninterstitien so fein wie hei janthina, aber mit etwas längeren Haarschüppchen. Beine länger als bei allen anderen erwähnten Arten, insbesondere die Hinterschenkel schmal und gleichbreit und mit dicken, zur Spitze etwas ver¬ breiterten weissen Schuppen dicht besetzt. Diese bisher nur aus Transcaspien bekannte Art dürfte sich möglicher Weise auch in Südost-Russland und Transcaucasien vorfinden. Beitrag zur Hymenopteren-Fauna von Süd-Istrien. Von August Schletterer. (Eingelaufen am 20. Jänner 1901.) Folgendes Yerzeichniss istrianischer Hymenopteren bildet einen Nachtrag zu meinen Programmaufsätzen „Zur Hymenopteren-Fauna von Süd-Istrien“ (IV. Jahresbericht des k. k. Staatsgymnasiums zu Pola, 1894) und „Zur Bienen¬ fauna des südlichen Istrien“ (V. Jahresbericht des k. k. Staatsgymnasiums zu Pola, 1895). Das Materiale dazu sammelte ich während der Jahre 1896 und 1897; es enthält eine Anzahl für die Gegend von Pola noch nicht festgestellter Arten. Diese sollen bei dem Umstande, dass ich wohl nie mehr längeren Aufenthalt in Istrien zu nehmen veranlasst sein werde, allein die Grundlage des kleinen Auf¬ satzes bilden. Die Hymenopteren-Fauna von Süd-Istrien weist nunmehr 554 Arten auf, die 151 verschiedenen Gattungen angehören. Selbstverständlich wird im Laufe der Zeit in dieser dem paläarktisch-mediterranen Gebiete angehörenden Gegend noch sine Zahl von Formen beobachtet werden, welche die der jetzt nachgewiesenen hoch übertrifFt. Für gewährte Unterstützung sei gedankt den Herren Pastor Fr. Konow n Teschendorf, Dr. J. Kriechbaumer in München, sowie meinen Freunden 3. Friese in Jena, A. Handlirsch, Custos-Adjunct am k. k. naturhistorischen 3ofmuseum in Wien und Fr. Kohl, Custos ebendort. Gen. Halictus Latr. ff. lombardicus Friese. Weibchen ziemlich häufigim Juni auf Paliurus australis und Melilotus officinalis. 3. obscuratus F. Mor. Männchen und Weibchen häufig vom 15. — 30. April auf Erica arborea und Thymus dalmaticus. 21ß August Schletterer. H. rubicundus Christ. Mehrere Weibchen am 20. Juni auf Helichrysum angusti- ! folium und am 24. Juni auf Sonchus asper. H. smeathmanellus Kerby. Einige Weibchen in den ersten Tagen des Juli auf i Verbena vulgaris und Galium verum. H. vulpinus Nyl. Vom 15. September bis 20. October sammelte ich zahlreiche j Männchen auf Lepidium graminifolium. Gen. Andrena Latr. A. curvungula Thoms. Einige Männchen am 20. Mai auf Malva silvestris, drei ]; Weibchen am 9. Juni auf Cistus villosus und Specularia speculum. A. elegans Gir. Zwei Männchen am 1. Juni auf Thymus Chamaedrys. A. Hattorfiana Fahr. Im Juni mehrmals auf Scabiosa gramuntia und Ligustrum] vulgare , meist im Kaiserwalde. A. lugubris Lepel. Mehrere Weibchen vom 15. Mai bis 10. Juni auf Thymus, dalmaticus. A. nitida Fourc. Zwei Weibchen am 18. April auf Erica arborea. A. truncatilabris F. Mor. Ein Weibchen am 8. Juni auf Cistus monspeliensis. A. atrata Friese. Männchen und Weibchen im April und Mai auf Hieracium, Taraxacum ofßcinale und Brassica oleracea. Gen. Ceratina Latr. C. Dallatorreana Fries. Einige Stücke, und zwar Männchen und Weibchen um die Mitte des Juni auf Cistus villosus, Banunculus und Helianthemum vulgare. Gen. Eucera Latr. E. caspica F. Mor. Zwei Männchen am 15. April auf Erica arborea. E. interrupta Bär. Drei Weibchen am 12. Juni auf Vicia varia. Gen. Podalirius Latr. P. albigenus Lep. Mehrmals, d. i. vom 8— 14. Juli auf Myrtus communis, und zwar Weibchen. P. parietinus Fahr. Ein Weibchen am 5. Juli auf Teucrium Chamaedris. P. retusus var. lituratus Lep. Einige Weibchen am 15. Juni auf Salvia clandestina . Gen. Osmia Latr. 0. notata Fabr. = melanogastra Spin. Zwei Weibchen im Juni. 0. laevifrons F. Mor. Männchen und Weibchen am 7. und 17. Juni auf Dorycnium herbaceum. Gen. Meg achtle Latr. M. centicularis L. Ein Männchen im Juni auf Stachys recta. M. melanopyga A. Costa. Mehrere Weibchen am 12. Juli auf Teucrium Poliumi M. pilicrus F. Mor. Ein Männchen im Juni auf Ononis antiquorum. S ^ Beitrag zur Hymenopteren-Fauna von Süd-Istrien. 217 Gen. Anthidium Fabr. A. affine F. Mor. Männchen und Weibchen nicht selten im Juni und Anfangs Juli auf Ononis antiquorum. Gen. Epeolus Latr. ja. tristis Smith. Männchen und Weibchen vom 25. Juni bis 15. Juli mehrmals auf Teucrium Chamaedris und Thymus Chamaedris. Gen. Melecta Latr. M. armata Panz. Ein Männchen am 29. Juni auf Lychnis vespertina hei Fort Daniele. Gen. Nomada Fabr. furcata Panz. Einige Weibchen am 10. Mai auf Thymus dalmaticus. Mephisto Schmiedekn. Zwei Weibchen am 21. Mai auf Thymus dalmaticus. mutabilis F. Mor. Mehrere Weibchen am 1. Juni auf grasigen Wegen. Gen. Stelis Latr. St. aterrima Latr. Ein Männchen am 11. Juni auf einem grasigen Mauerabhang. Gen. Sirex L. S. gigas L. Männchen und Weibchen nicht selten im ganzen Mai und in der ersten Junihälfte. Gen. Macrocephus Konow. M. Satyrus Panz. Ein Weibchen am 25. Mai. Gen. Monoplopus Konow. M. Idolon Rossi. In der ersten Junihälfte auf Oenanthe fistulosa, Orlaya grandi- flora und Sinapis arvensis, und zwar Männchen und einige Weibchen, auch auf Crepis neglecta. Gen. Hhadinoceraea Konow. B. fulviventris Scop. = thoracica Taschenb. Einige Weibchen am 14. Juni auf Paliurus australis. Gen. Arge Schrank (= Hylotoma Latr.). A. atrata Forst. Zwei Weibchen am 21. Juni auf Paliurus australis. Gen. Athalia Leach. A. Capreae Schrank var. liberta Illig. Ein Weibchen am 16. Juni auf Gras. Gen. Amasis Leach. A. crassicornis Rossi. Männchen und Weibchen in der ersten Junihälfte ziemlich selten auf Banunculus illyricus und Crepis neglecta. 218 August Schletterer. Gen. Emphytus Illig. E. melanarius Klug. Weibchen; selten in der ersten Junihälfte auf Paliurus australis. Gen. 3Iacrop7iya Dalilb. M. albicincta Schrank. Männchen und Weibchen nicht* selten vom 20. Mai bis 80. Juni auf Hecken von Paliurus australis , Sambucus Ebulus und Bubus caesius. M. crassula Klug. Männchen und Weibchen öfters im Juni auf Strassenhecken von Paliurus, Bubus, Phillyrea, Sambucus ebulus etc. Gen. Tenthredopsis Costa. T. litterata Geoffr. = Thomsoni Konow. Ein Weibchen am 1. Juli auf Paliurus australis. T. tristis Steph. var. austriaca Konow. Am 5. und 8. Juni auf Paliurus australis; \ selten. T. Andrei Konow (== gynandromorpha Andre). Zwei Weibchen am 27. April auf Thymus dalmaticus. Gen. Methoca Latr. M. ichneumonides Latr. Ein Männchen. Gen. Ehynchium Spin. Bh. oculatum Fabr. Ein Weibchen. Gen. Odynerus Latr. 0. xanthomelas (Leionotus) H. Schäff. Nicht selten, und zwar Männchen und Weibchen. 0. dentisquamma (Leionotus) Thoms. Einige Weibchen am 10. Juli auf Doryc- nium herbaceum und am 12. Juli auf Teucrium Polium. 0. interruptus (Hoplopus) Brüll. Diese schöne Wespe sammelte ich vom 7. Juni bis 15. Juli in beiden Geschlechtern häufig auf Fusswegen, mitunter auf Dorycnium herbaceum und Paliurus australis. O. (Leptochilus) modestus Soss. Männchen und Weibchen mitunter im Juni auf Dorycnium herbaceum. Gen. Psen Latr. P. SchencTcii Tourn. Zwei Weibchen am 24. Juni auf Paliurus australis. Gen. Nysson Latr. N. dimidiatus Jur. Mehrere Männchen und Weibchen im Juni. Gen. Gorytes Latr. G. foveolatus Handl. Ein Männchen im Juni. Beitrag zur Hymenopteren-Fauna von Siid-Istrien. 219 Gen. Trypoxylon Fahr. T. scutatum Chevr. Einige Männchen und Weibchen am 29. Juni und 1. Juli auf Paliurus australis. T. attenuatum Smith. Zwei Männchen am 3. Juli auf Paliurus australis. Gen. Philanthus Fahr. P. triangulum Fahr. Männchen und Weibchen vom 15. September bis 12. October auf Eryngium amethistinum und Daucus carota. Gen. Cerceris Latr. C. capitata Smith. Ein Männchen am 13. Juni auf Paliurus australis. Gen. Crabro Fahr. C. fuscitarsus H. Schäff. Zwei Weibchen in den ersten Tagen des Juli auf Paliurus australis. Gen. Pompilus Fahr. P. retusus A. Costa. Ein Weibchen am 10. Mai auf Evonymus japonicus. Gen. Myrmosa Latr. M. cognata A. Costa. Mehrere Männchen und Weibchen am 20. Juni auf Paliurus australis und am 4. Juli auf Rasen. E. minuta Oliv. Blättern. A. Patrati Serv. Gen. Evania Fahr. Männchen und Weibchen am 25. Juni im Kaiserwalde auf Gen. Aulacus Jur. Ein Männchen am 10. Juli auf Evonymus japonicus. Gen. Gasteruption Latr. G. Sowae Schlett. nov. spec. Caput polito-nitidum ; margo occipi- talis posticus evidenter reflexus et foveola unica in medio sita. Genae flagelli articulo primo breviores. Flagelli articulus secundus quam primus in mare primo sesqui, in femina primo duplo longior, tertius longitudine aequalis primo unacum secundo. Collum breve. Mesonotum grosse rugosum et in rugis punctatum. Terebra longitudine corporis totius. Nigrum, abdomen in medio rufum. Longum 17 — 20 mm. Kopf glatt und glänzend. Hinterkopf mehr halbkugelig als kegelförmig. Kopfhinterrand hoch kragenartig aufgestülpt und braun durchscheinend, an seinem Hinterrande befindet sich oben in der Mitte eine grubenartige Vertiefung. Wangen kürzer als das erste Geisselglied, aber sehr deutlich entwickelt. Abstand der hinteren Nebenaugen von den Netzaugen gleich dem ersten Geisselgliede, ihr gegenseitiger Abstand ein wenig grösser. Zweites Geisselglied beim Männchen 220 August Schletterer. Beitrag zur Hymenopteren-Fauna von Süd-Istrien. l1/2mal so lang wie das erste, beim Weibchen doppelt so lang, drittes Geissel- glied beim Männchen und Weibchen so lang wie das erste und zweite zusammen. Hals kurz. Vorderrücken mit deutlich vorspringenden Schulterecken. Mittel¬ rücken grob gerunzelt und in den Runzeln mit groben Punkten; die Runzeln j bilden in der Mitte mitunter eine Querstreifung. Schildchen seichter runzelig 1 und von einer tiefen Kerblinie umgeben. Mittelsegment grob netzartig punktirt gerunzelt. Hinterhüften massig grob und unregelmässig gerunzelt. Legeröhre des Weibchens so lang wie der ganze Körper, Klappen schwarz mit hellen Enden. Körperfärbung schwarz, Hinterleib in der Mitte rothbraun. Hinterbeine j mit Ausnahme des röthlichen Oberschenkelgrundes schwarz, die anderen Beine grösstentheils rostroth. Diese Art steht am nächsten dem G. pedemontanum, mit welchem ich diese Thiere anfangs bei oberflächlicher Betrachtung auch verwechselt habe. Ihr Haupt- j unterschied liegt in der bedeutenderen Grösse, in der Form des Hinterkopfes, der weniger verschmälert ist als bei G. pedemontanum und am Kragen nur ein ; Grübchen aufweist, während G. pedemontanum neben dem mittleren Grübchen noch zwei Seitengrübchen besitzt. Die Wangen sind bei diesem ein wenig kleiner, i d. h. der untere Augenrand ist von der Oberkieferbasis weniger weit entfernt, j Die Körperfärbung ist im Allgemeinen wie bei G. pedemontanum. , die vier mittleren und vorderen Schenkel und Schienen sind röthlichbraun, während die Hinter¬ beine fast ganz schwarz sind und im Gegensätze zu G. pedemontanum keinen weissen Ring an der Schienenbasis zeigen. Nicht häufig. Ich fing Männchen und Weibchen auf Paliurus australis I und Dorycnium herbaceum von Ende Mai bis Mitte Juli. Diese Art ist eine der grössten europäischen Arten. Ich benenne sie nach meinem Freunde und Mitsammler Prof. Theodor v. Sowa in Prag. Die Typen (1 cT, 3 $) stecken in der Sammlung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien. Gen. Holopyga Dahlb. H. fervida Fahr. Ein Männchen und zwei Weibchen am 30. Juni auf Hecken. Gen. Chrysogona Forst. Ch. pumila Klug. Ein Weibchen am 10. Juni. Gen. Hedychridium Latr. H. nobile Scop. Ein Weibchen am 5. Juni auf Paliurus australis. H. sulphuratum Ab. Ein Männchen am 21. Juni auf Paliurus australis. Gen. Chrysis Lim. Cli. Grohmanni Dahlb. Ein Weibchen Mitte Juni auf Orlaya grandiflora. Ch. scutellaris Dahlb. Um Ende Mai auf Tordylium apulum. Ch. 6-dentata Christ. Am 10. Juni auf Paliurus australis. Referate. 221 Referate. Heimerl, A. Monographie der Nyctaginaceen, I. ( Bougainvillea , Phaeo- ptilum, Collignonia.) (Denksehr. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, math.- naturw. CI., Bd. 70, 1900, 42 S., 2 Taf. 4°.) Verfasser behandelt von den vier Tribus der Unterfamilie der Mirabileen sehr eingehend in monographischer Bearbeitung die Bougainvilleinae und Col- lignoniinae. Die Gattungen Bougainvillea und Phaeoptilum, welche den Bougain¬ villeinae angehören, sowie die Gattung Collignonia , welche die Collignoniinae repräsentirt, werden nicht nur eingehend systematisch, sondern auch ihrem morphologischen Aufbaue nach behandelt. Von den vom Verfasser unterschiedenen zehn Bougainvillea- Arten sind drei und zwei Varietäten neu. Für den praktischen Gebrauch hat Heimerl auch einen analytischen Schlüssel zur Bestimmung der Arten beigegeben. Die bisher nur mangelhaft bekannte und nur eine Art umfassende Gattung Phaeoptilum erfährt in dieser Monographie eine sehr genaue Bearbeitung, indem sowohl unsere Kenntnisse bezüglich des Blüthenbaues ergänzt, als auch eine üebersicht der bis jetzt bekannten Abänderungen, unter diesen eine neue Varietät, gegeben wird. Die monographische Bearbeitung der Gattung Collignonia ergab drei neue Arten, so dass die Artenzahl der Gattung nun auf sieben gestiegen ist. Die neuen Arten und Varietäten der hier besprochenen Monographie sind folgende: Bougainvillea glabra Choisy, emend. var. a) typica, var. b) graciliflora, rar. c) brachycarpa; B. stipitata Griseb., emend. var. a) Grisebachiana, var! )) longispinosa, var. c) Kuntzeana; B. modesta nov. spec., B. Malmeana nov. ipec., B. berberidifolia nov. spec. Von Phaeoptilum spinosum Radlkof. unter¬ scheidet Heimerl die Varietäten a) typica , b) intercedens, c) chlor optila. — fon den Collignonia -Arten und Varietäten sind neu: C. ovalifolia, C. glomerata Iriseb., var. b) boliviana, endlich C. acutifolia. Exsiccaten unter Angabe der Collectionsnummern werden in ausgiebiger Veise citirt. Von den beiden schönen Tafeln behandelt I Bougainvillea , II die 'Vmenreihe von Phaeoptilum. Dr. Carl Rechinger (Wien). Vettstein, R. v. Descendenztheoretische Untersuchungen. I. Unter¬ suchungen über den Saison-Dimorphismus im Pflanzenreiche. (Denkschr. der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, mathem -naturw CI Bd. LXX, 1900.) i ^ Durch seine monographischen Studien über die Gattungen Gentiana und luphrasia wurde die Aufmerksamkeit des Verfassers auf eine Erscheinung ge¬ unkt, welche er als Saison- Dimorphismus bezeichnet. Sie besteht darin, dass ihlreiche Arten dieser Gattungen eine Gliederung in je eine frühblühende und 222 Referate. eine spätblühende Unterart zeigen. Die frühblühenden Arten sind wenig oder gar nicht verzweigt, haben relativ lange Internodien und stumpfe Stengelblätter ; i j die spätblühenden Arten sind reichlich verzweigt, haben kurze Internodien und;| spitze Stengelblätter. Die Erklärung für diese Erscheinung findet Wettstein in dem Mähen der Wiesen; die frühblühenden Arten fruchten vor dem Mähen, die spätblühenden blühen erst nach dem Mähen. Selbstverständlich muss bei der j j Entstehung dieser Formen die Selection eine Rolle gespielt haben. Ausser den Gattungen Gentiana und Euphrasia war es auch noch die Gattung Alectorolophus, welche schon in der ersten Abhandlung Wettstein’s über diesen Gegenstand1) als saisondimorph bezeichnet wurde. Seither wurden noch • ähnliche Fälle bei Triglochin (von Buchenau) und bei Odontites (von einem Schüler Wettstein’s) constatirt. In der vorliegenden Abhandlung finden wir nun eine ganze Reihe neuer Fälle von Saison-Dimorphismus angeführt, die sich auf die Gattungen Orthantha, Melampyrum, Ononis, Galium und Campanula beziehen. Es sind beispielsweise saisondimorph: Orthantha lutea (L.) Kern., Melampyrum grandiflorum Kern, und nemorosum L., Ononis spinosa L., Galium verum L. und Campanula glomerata L. Aber nicht nur diese neuen Fälle von Saison-Dimorphismus werden in der vorliegenden Arbeit besprochen, sondern auch zu den bereits früher bekannten Fällen werden wichtige Ergänzungen mitgetheilt. Solche Ergänzungen ergaben sich insbesondere durch die Berücksichtigung eines zuerst von Murbeck ein¬ geführten neuen Gesichtspunktes. Dieser Autor fand nämlich, dass bei Alectoro-l i lophus neben den saisondimorphen Thalformen auch ungegliederte Gebirgs- formen existiren, deren Erklärung sich von selbst ergibt, da eben die klimatischen Verhältnisse der Hochgebirge mit ihrer kurzen Vegetationsperiode eine Gliederung in frühblühende und spätblühende Arten nicht zulassen. Diese Erscheinung ist nicht auf Alectorolophus beschränkt, sondern sie zeigt sich auch sehr schön bei Gentiana - Arten. Aus den zusammenfassenden theoretischen Erörterungen, mit welchen die Arbeit schliesst, können hier nur einige wichtigere Sätze Platz finden. Es hat sich ergeben, dass — wie schon erwähnt wurde — im Hochgebirge keine saison¬ dimorphen Arten existiren; dasselbe gilt von der arktischen Flora. Die Er¬ scheinung des Saison-Dimorphismus ist also auf die Niederungen und die Berg¬ region gemässigter klimatischer Gebiete beschränkt. Die frühblühenden Arten sind stets Bewohner von Wiesen oder Aeckern, während bei den spätblühenden Arten dies oft nicht der Fall ist. Was die Erklärung der Erscheinung anbelangt, so fasst Wettstein selbst dieselbe in folgende Sätze zusammen: „Der Saison-* Dimorphismus ist im Pflanzenreiche ein specieller Fall der Neu¬ bildung von Arten, bei welchem in Anknüpfung an Formverän-! derungen infolge directer Anpassung an standortliche Verhältnisse, sowie infolge zufälliger Variation, durch Zuchtwahl es zu einer i) Wettstein, Der Saison-Dimorphismus als Ausgangspunkt für die Bildung neuer Arten im Pflanzenreiche. Berichte der Deutschen botan. Gesellsch., Bd. XIII, S. 303 (1895). Referate. 223 Fixirung der neuen Formen kommt. Der directen Anpassung, respec- tive individuellen Variation (Heterogenesis) fällt hierbei die Neu¬ schaffung der Formen, derSelection die Fixirung und schärfere Aus¬ prägung derselben durch Ausscheidung des Unzweckmässigen zu.“ Der Abhandlung sind sechs Lichtdrucktafeln heigegeben, welche photo¬ graphische Reproductionen von Herbar- Exemplaren saisondimorpher Arten der Gattungen Gentiana, Odontites, Orthantha, Melampyrum, Galium, Ononis und Campanula bringen. Fritsch. Christ, H. Die Farnkräuter der Schweiz. Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz, Bd. I, Heft 2. Bonn, 1900. Auf diese Publication soll hier, obwohl sie in erster Linie nur die Flora der Schweiz betrifft, speciell aufmerksam gemacht werden, da sie für Jeden, der sich für die Systematik unserer europäischen Farne interessirt, von grosser Wichtigkeit ist. Ja noch mehr, sie ist auch für jeden Systematiker, der sich nicht speciell mit Farnen beschäftigt, von Bedeutung, da im allgemeinen Theile, nament¬ lich in den Capiteln: „Taxinomische Einheiten“, „Varietät und Standort“, „Sub- species in geographischer Beziehung“, „Hybridation und hyhridogene Species“, „Auswahl und Einfluss der Standorte. — Anpassungen“ u. s. w., verschiedene hochwichtige allgemeinere Fragen besprochen werden. Auf Einzelheiten des speciellen Theiles kann hier nicht eingegangen werden. Es sei nur hervorgehoben, dass derselbe die Beschreibungen zahlreicher inter¬ essanter Varietäten und Bastarde enthält, dass über nicht wenige Formen neue Ansichten ausgesprochen werden, sowie dass 28 Textabbildungen seltenere Formen, namentlich solche hybriden Ursprunges, darstellen. Die bei den einzelnen Arten mit grosser Sorgfalt zusammengestellten Verbreitungsängaben erstrecken sich auf die ganze Erdoberfläche. Fritsch. Coincy, Aug. de. Ecloga quinta plantarum Hispanicarum seu Icones stirpium elapsis annis per Hispanias lectarum. Paris (Masson & Cie.), 1901. Avec 14 planch. lithogr. Der fünfte Theil dieses schönen Werkes1) enthält die Beschreibungen und Abbildungen folgender neuer spanischer Pflanzen : Reseda luteola L. var. partita Coincy, Medicago ononidea Coincy, Trifolium carteiense Coincy, Centaurea Rouyi Coincy, Centaurea setabensis Coincy, Aster hispanicus Coincy, Bonarosia hispanica Coincy, Linaria proxima Coincy, Linaria intricata Coincy, Globu- laria oscensis Coincy, Atriplex rosea L. var. ilicifolia Coincy, Juniperus thuri- fera L. var. gallica Coincy (ausserdem des Vergleiches halber Juniperus sabina L. und Juniperus thurifera L.) und Gastridium oblongum Coincy. Dr. A. Zahlbruckner. 9 Siehe diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1896, S. 98 und Jahrg. 1897, S. 430. 224 Referate. Lindau, G. Hilfsbuch für das Sammeln parasitischer Pilze, mit Be¬ rücksichtigung der Nährpflanzen Deutschlands, Oesterreich-Ungarns, Belgiens,; der Schweiz und der Niederlande, nebst einem Anhänge über die Thier- i Parasiten. Berlin (Gebr. Borntraeger), 1901. 8°. Das vorliegende Buch, welches eine Zusammenstellung der Nährpflanzen mit ihren parasitischen Pilzen enthält, stellt es sich in erster Linie zur Aufgabe, das Sammeln dieser Gruppe der Zellkryptogamen zu erleichtern. Die Anordnung des Stoffes ist entsprechend den praktischen Zwecken des Büchleins eine einfache und übersichtliche; es werden die Nährpflanzen (so weit es die Phanerogameni betrifft, nach Garke’scher Nomenclatur) alphabetisch aufgezählt, durch fetten Druck hervorgehoben und bei jeder Art die auf ihr parasitirenden Pilze aufge¬ zählt. Die angeführten parasitischen Pilze beschränken sich ausschliesslich auf Formen, welche lebende Gewebe der Nährpflanzen befallen, deren Parasitismus somit bewiesen ist; dementsprechend werden Pilze aus den Gruppen der Chytri- diaceen, Peronosporaceen, Ustilagineen, Uredineen, Exobasidiaceen und Exoasceen angeführt, hingegen die Zygomyceten und Carpoasceen nur theilweise berück-! sichtigt und die Fungi imperfecti (mit Ausnahme der auf Flechten lebenden Arten) gänzlich vernachlässigt. Die Grundlage der Zusammenstellung lieferten in erster Linie die grossen einschlägigen Werke von Winter, A. Fischer und Schröter und die Arbeiten der in neuerer Zeit auf diesem Gebiete thätigen Mykologen. Das berücksichtigte Gebiet umfasst Deutschland, Oesterreich-Ungarn (mit Ausschluss der Balkanprovinzen), Belgien, die Schweiz und die Niederlande. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die vorliegende Zusammenstellung sich als ein praktisches „Hilfsbuch“ bewähren wird, und sie sei hiermit Jedem, der sich mit dem Sammeln parasitischer Pilze befasst oder sich die mykologische Durch¬ forschung eines Gebietes zur Aufgabe gestellt hat, bestens empfohlen. Dr. A. Zahlbruckner. Bericht über die ordentliche General-Versammlung am 1. März 1901. Der Vorsitzende, Präsident Prof. R. y. Wettstein, constatirt die Anwesenheit von über 50 Mitgliedern und eröffnet die Ver¬ sammlung mit folgender Ansprache: Verehrte Versammlung! Indem ich daran gehe, die Berichterstattung über das abgelaufene Gesell¬ schaftsjahr mit wenigen Worten einzuleiten, drängt es mich, zunächst hier in einem grösseren Kreise von Mitgliedern meinen Dank auszusprechen für das Ver¬ trauen, welches mir die Gesellschaft durch die Wahl zu ihrem Präsidenten aus¬ gedrückt hat. Es drängt mich, die Versicherung abzugeben, dass ich, indem ich diese Wahl annahm, erklären wollte, dass ich gerne bereit bin, meine bescheidenen Kräfte in den Dienst der Gesellschaft zu stellen, dass ich dahin streben werde, im Vereine mit den übrigen Functionären in socialer Hinsicht die Gesellschaft als das zu erhalten, was sie mit Recht geworden ist, nämlich als Sammelpunkt aller für Botanik und Zoologie sich interessirenden Personen Oesterreichs, dass ich bestrebt sein werde, in wissenschaftlicher Hinsicht nicht blos die Gesellschaft auf den bewährten bisher betretenen Wegen weiter zu führen, son¬ dern auch durch rechtzeitige Wahrnehmung der Forderungen der Zeit sie in den Dienst neuer Aufgaben zu stellen. Ich benütze gerne diese Gelegenheit, um meines hochverehrten Herrn Vorgängers, des Herrn Baron Dräsche, zu gedenken, der durch sechs Jahre las Präsidium unserer Gesellschaft führte und der noch gelegentlich seines aus Gesundheitsrücksichten nothwendig gewordenen Rücktrittes durch eine hoch- lerzige Spende sein Interesse für unsere Gesellschaft bekundete. Die Plenar¬ versammlung hat schon bei einem früheren Anlasse ihren Dank hiefür ausge¬ sprochen, und ein Antrag, der heute Ihnen unterbreitet werden wird, soll die Inregung enthalten, in feierlicher Weise die Dankbarkeit der Gesellschaft ihrem jihemaligen Präsidenten gegenüber zu bekunden. Z. B. Ges. Bd. LI. 15 226 Bericht über die General -Versammlung am 1. März 1901. Das vergangene Gesellschaftsjahr war, wie Sie aus den Berichten unsere] , Herren Functionäre entnehmen werden, ein Jahr ruhiger und erfolgreiche! ' Thätigkeit. Was den Stand unserer Mitglieder anbelangt, so müssen wir leider einen kleinen Rückgang constatiren, indem einem vorjährigen Mitglieder-: > stände von 550 zahlenden Mitgliedern ein momentaner von 523 gegenüber steht Wir müssen mit Befriedigung constatiren, dass nicht ein Mangel in unseren Organisation oder ein begangener Fehler diesen Rückgang verursachte, sonderrtj dass derselbe ein Ausdruck der bei allen Vereinen naturgemass vorkommender Fluctuationen im Stande der Mitglieder ist, aber er nöthigt mich zu dem Appell( | an alle Mitglieder und Freunde unserer Gesellschaft, durch Werbung neuer Mit¬ glieder für einen Ersatz dieses Ausfalles zu sorgen. Besonders betrübend ist dei i Verlust jener Mitglieder, die uns der Tod entriss. Es sind dies die Herren Heinr. Gross, Adalb. Viertel, Hugo Zukal, Nicolaus Dumba, Ernst Kern¬ stock, Carl Neufellner, Eduard Formänek, Emerich Räthaj, Josef MikjJ Franz Reiss, Theodor Adensamer, Hans Satter und Frau Natalie Schloss! Ich bitte die Versammlung, durch Erheben von den Sitzen in üblicheij Weise das Andenken an die Verstorbenen zu ehren. Es wird gewiss keine Missdeutung erfahren, wenn ich einzelner der Ver I storbenen, die unserer Gesellschaft besonders nahe standen, ausführlicher gedenke Ich nenne die drei Botaniker Kernstock, Räthay und Zukal, die um di( Erforschung relativ nieder organisirter Pflanzengruppen, besonders der Pilze unc Flechten, sich hervorragende Verdienste erwarben, welche eine Reihe werthvollel Arbeiten in unseren Gesellschaftsschriften veröffentlichten und von denen di< beiden Letzterwähnten oftmals uns durch anregende Vorträge erfreuten. IcLjj nenne Schulrath Prof. Mik, der als wissenschaftlicher Fachmann und Sehulmanijl allgemeinster Anerkennung sich erfreute, den ein Heer von Männern als seiner ehemaligen Lehrer verehrt und der lange Zeit in eifrigster Weise an den Arbeiten unseres Ausschusses sich betheiligte. Ich nenne schliesslich Nicolaus Dumba, in dem nicht nur wir, sondern das ganze geistige Leben Oesterreichs einen Manr; verlor, der in der Förderung von Kunst und Wissenschaft einen Ausdruck idealer Lebensauffassung sah. Unsere Gesellschaft steht momentan unter dem Eindrücke der bevorj stehenden festlichen Begehung ihres fünfzigjährigen Bestandes. Du Vorbereitungen für das Fest sind abgeschlossen und wir geben uns der Hoffnung hin, dass das vollkommene Gelingen dieses Festes nicht blos in uns Allen die Befriedigung über das bisher Geleistete und über die Anerkennung unserer Leistungen durch weitere Kreise hervorrufen wird, sondern dass wir aus den Verlaufe dieses Festes die Ermunterung schöpfen werden, mit frischer Kraft unc klarer Erfassung unserer Aufgaben in ein neues Halbjahrhundert einzutreten. Als ein Zeichen dieser Auffassungsweise wollen Sie es ansehen, wenn wii daran gehen, vom heurigen Jahre ab neben unserer altbewährten Publication den „Verhandlungen“, eine zweite fortlaufende Publication herauszugeben welche Gelegenheit zur Veröffentlichung grösserer zusammenfassender Arbeiter bieten soll. Herr Secretär A. Han dl ir sch, der sich um das Zustandekommer Bericht über die General -Versammlung am 1. März 1901. 227 dieses neuen Unternehmens besondere Verdienste erworben hat, wird wohl die Freundlichkeit haben, Ihnen Näheres über dasselbe mitzutheilen. Wollen wir hoffen, dass schon die nächste Jahresversammlung uns Gelegen¬ heit gibt, über weitere neue Unternehmungen unserer Gesellschaft zu berichten. Bericht des Secretärs Herrn Anton Handlirseh. Der 50. Band unserer „Verhandlungen“ umfasst über 600 Seiten mit drei Tafeln und 72 Textfiguren und enthält, abgesehen von den 12 Sitzungsberichten, 36 Arbeiten zoologischen und 21 botanischen Inhaltes. Von den zoologischen Arbeiten bezieht sich je eine auf Brjozoen (Rem es), Crustaceen (Steuer) und Reptilien (Werner), während alle anderen entomologische Themen behandeln. Die Coleopterologie ist durch Arbeiten von Bernhauer, Born, Ganglbauer, Krauss, Luze, Müller, Pic, Sahlberg und Spaeth vertreten, die Lepido- pterologie durch einige Beiträge von Galvagni, Frh. v. Hormuzaki, Rehei und Fr. Wagner. Neuropterologische Arbeiten verdanken wir Kempny, di- pterologische Hendel und Baron Osten-Sacken, hemipterologische und hymeno- pterologische A. Handlirseh. Einige Beiträge zur Morphologie der Pflanzen lieferte Rud. Wagner; Brunnthaler und v. Ke iss ler vertraten die Planktonkunde, Strasser und Magnus die Mykologie, Warnstorf und Matousehek die Bryologie, Lütke- müller die Algologie. Systematisch - floristische Beiträge über Phanerogamen verdanken wir dem Fräulein Witasek und den Herren v. Beck, Fritsch, Keller, Ronniger, Teyber, Zahlbruckner. Ein Vergleich des letzten Bandes mit seinen Vorgängern ergibt mehrere erfreuliche Thatsachen; wir sehen z. B., dass sich nunmehr auch in Oesterreich iie Damen der Scientia amabilis zuwenden, wir sehen ferner, dass eine Richtung, welche sich in der letzten Zeit von der zoologisch-botanischen Gesellschaft mehr md mehr ferngehalten hat, uns nunmehr wieder zahlreiche Beiträge liefert. Es ist dies die Entomologie und speciell die Coleopterologie, und ich glaube nicht ?ehlzugehen, wenn ich diese erfreuliche Thatsache als einen Erfolg der Sections- jildung und der Publicationsordnung bezeichne. In den Sectionen fanden junge Kräfte die nöthige Anregung und Unter- tützung, die es ihnen ermöglichte, in kurzer Zeit so schöne Resultate zu erzielen, vie sie in mehreren Arbeiten unseres letzten Bandes niedergelegt sind. Unsere „Verhandlungen“ erscheinen nunmehr seit sechs Jahren in der gleichen Form. Die Vortheile, welche diese Publicationsweise mit sich bringt, >estehen in erster Linie in der Möglichkeit, kleinere Arbeiten rasch erscheinen u lassen, ferner in der grossen Verbreitung unserer Zeitschrift, die eine Auflage ufzuweisen hat, wie wenige naturwissenschaftliche Zeitschriften, und endlich in er Vielseitigkeit des Inhaltes. Mit Recht wurde dagegen von mehreren Seiten der Einwand erhoben, es ei unmöglich, bei uns grössere monographische Arbeiten zu publiciren. Um nun 15* 228 Bericht über die General -Versammlung am 1. März 1901. auch diesem Uebelstande zu steuern, hat der Ausschuss, wie Sie aus der Ansprache, unseres Präsidenten entnommen haben, den Beschluss gefasst, ein zweites Organ | zu gründen, dessen Zweck es sein wird, ausschliesslich grössere, zusammenfassende, den Rahmen unserer „Verhandlungen“ übersteigende Arbeiten aufzunehmen, j Das Organ wird den Titel „Abhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesell- 1 schaft“ führen und in zwanglosen Heften in Lexikon-Octavformat im Verlagej: von Holder erscheinen. Jedes Heft wird nur eine Arbeit enthalten, so das* auch hier ein möglichst rasches Erscheinen gesichert ist. Die bescheidenen Mittel] welche der Gesellschaft zur Verfügung stehen, gestatten es leider nicht, diese neue Zeitschrift allen Mitgliedern unter Beibehaltung des gegenwärtigen Mitglieds-j beitrages unentgeltlich zuzuwenden, doch sind wir in der Lage, jedes Heft mit i 25% Nachlass vom Ladenpreise an Mitglieder abzugeben. Autoren erhaltet 1 30 Frei-Exemplare ihrer Arbeiten und nach Bedarf auch ein grösseres Quantunj zu ermässigtem Preise. I Die bisherigen Publicationen erscheinen selbstverständlich ungeschmälert weiter und wir werden uns bemühen, auch hier allen gerechten Wünschen de] j Mitglieder zu entsprechen. Schliesslich möchte ich noch hervorheben, dass di( Schaffung dieser zweiten grösseren Publication auch auf unseren Schriftentausei \ günstig einwirken wird. In der Ueberzeugung, dass die Gründung dieser neuen Publicationen ge eignet sein dürfte, das Ansehen des Vereines und dessen Stellung in der wissen;: schaftlichen Welt zu heben, bitte ich Sie, dem Unternehmen Ihr Wohl wolle?! i zuzuwenden. _ Bericht des Secretärs Herrn Dr. Fr. Krasser. Es obliegt mir in erster Linie an dieser Stelle Ihnen zu berichten, das' auch im abgelaufenen Jahre eine grosse Zahl von zoologischen und botanische? Lehrmitteln an verschiedene Lehranstalten zur Abgabe bereit gestellt wurden Es dürfte Sie interessiren zu erfahren, dass seit Gründung unserer Gesellschaft — also im Verlaufe von 50 Jahren — weit über eine halbe Million zoologische- und botanischer Objecte abgegeben wurden. Im abgelaufenen Jahre haben insbesonders die Herren Egon Galvagn und Metzger, sowie die Herren Dr. v. Haläcsy und Dr. Ostermeyer er wünschte Lehrmittel gespendet. Von der k. k. zoologischen Station in Triest erhalten wir im Tausch; gegen unsere „Verhandlungen“ marine Objecte für unsere Schulsammlungen. Für die Zusammenstellung, Adjustirung und Vertheilung sind wir dei Herren A. Handlirsch und Dr. Fr. Ostermeyer auch heuer zu besonderen Danke verpflichtet. Ich möchte die Gelegenheit ergreifen, um die geehrten Anwesenden zi bitten, im heurigen Jahre unsere Lehrmittelvorräthe möglichst reich zu bedenken Auch die Vereinssammlungen haben im abgelaufenen Jahre einig Bereicherung erfahren. Dr. Arnold (München) spendete Lichenen-Exsiccaten Bericht über die General -Versammlung am 1. März 1901. 229 das botanische Institut der Wiener Universität Lieferungen der „Flora exsiccäta Austro-Hungarica“. Welche Thätigkeit die Sectionen entfaltet haben, das brauche ich nicht weiter auszuführen. Sie sind darüber durch die in den „Verhandlungen“ er¬ scheinenden Berichte informirt. Von den sonstigen Unternehmungen der Gesellschaft wären die am 24. Mai in den kaiserlichen Thiergarten bei Lainz unternommene Exc-ursion, sowie der im November von der Gesellschaft im Festsaale des Oesterreichischen Ingenieur- und Architekten -Vereines veranstaltete Vortrag des Afrikaforschers Herrn C. G. Schillings „Ueber das Thierleben in Aequatorial-Ostafrika“ besonders hervorzuheben. Sr. Maj. Oberst-Jägermeisteramt und Herrn Gutsbesitzer Schillings in Gürzenich gebührt der verbindlichste Dank der Gesellschaft und ich stelle daher den Antrag, die General -Versammlung möge allen Förderern der Unter¬ nehmungen, über welche ich hier zu referiren die Ehre hatte, den Dank votiren. Bericht des Rechnungsführers Herrn Josef Kaufmann. Einnahmen pro 1900: Jahresbeiträge mit Einschluss der Mehrzahlungen und Eintritts¬ taxen von zusammen K 362.87 . K Subventionen . „ Vergütung des h. n.-ö. Landesausschusses für die Naturalwohnung im Landhause . . Zins für den vermietheten Wohnungstheil . „ Verkauf von Druckschriften und Druck-Ersätze . „ Interessen von Werthpapieren und Sparcasseeinlagen . . . . „ Einnahme für Annoncen . „ Porto-Ersätze . „ Sonstige Ersätze und Einnahmen . „ Für den Wohnungsfond angekaufte 200 K Wiener Verkehrsanleihe und 400 fl. Notenrente . . K 1.000 . — 5.372 . 90 2.520 . — 5.000 . — 840.— 617 . 27 819 . 68 35.— 28.70 12.93 Summa . . K 15.246 . 48 in Baarem und . K 1.000 . — in Werthpapieren; und mit Hinzurechnung des am Schlüsse des Jahres 1899 verbliebenen Cassa- restes von . . „ 14.000 . — „ 6.112 . 92 im Ganzen . . K 15.000 . — K 21.359.40 Ausgaben pro 1900: Besoldung des Kanzlisten . K 1248 . — Quartiergeld des Kanzlisten . „ 360 . — Versicherungsprämie für den Kanzlisten . 101 . 04 230 Bericht über die General -Versammlung am 1. März 1901. Remunerationen und Neujahrsgelder . Gebühren -Aequi valent . Miethzins vom Mai 1900 bis Mai 1901 . Versicherungsprämie für Bibliothek, Herbar, Möbel etc . Beheizung, Beleuchtung und Instandhaltung der Gesellschafts- localitäten . 1 . . . Kanzleierfordernisse . Porto- und Stempelgebühren . . Erforderniss für das Museum . Büchereinkauf . Buchbinderarbeit für die Bibliothek . Ankauf von 400 fl. Notenrente und 200 K Wiener Verkehrsanleihe für den Wohnungsfond . Entlohnung für Referate . Sonstige Auslagen . Herausgabe von Druckschriften: Für den Band L der Verhandlungen, Druck und broschiren . K 5.004 . 84 Illustrationen . . „ 248 . — Summa . . K n r> w 94. — 21 . 06 4.200 . — 73. 70 336. 72 ! 258. 82 582. 50 11 . 86 766. 31 878. 66 | 980. .03 104. , — 116. , — K 5.252.84 K 15.885 . 54 Hiernach verblieb am Schlüsse des abgelaufenen Jahres 1900 ein Cassarest von K 5978 . 86 in Baarem und K 15.000 . — in Werthpapieren; ersterer Be¬ trag ist grösstentheils bei der Ersten österreichischen Sparcassa hinterlegt. Die Werthpapiere bestehen aus: 1 einh. Silberrente vom 1. Juli 1868 zu 50 fl. 5 einh. Silberrenten vom 1. Juli 1868 ä 100 fl. 2 einh. Silberrenten vom 1. October 1868 ä 100 fl. 10 einh. Notenrenten vom 1. August 1868 ä 100 fl. 1 einh. Notenrente vom 1. November 1868 zu 1000 fl. 25 einh. Notenrenten vom 1. November 1868 ä 100 fl. 1 vierperc. ungarische Kronenrente vom 1. December 1892 zu 200 Kr. 2 vierperc. ungarische Kronenrenten vom 1. December 1892 ä 100 Kr. 20 vierperc. Wiener Verkehrsanleihe vom 31. März 1894 ä 200 Kr. 1 Rudolfslos zu 10 fl. 1 Clarylos zu 40 fl. Verzeichniss der im Jahre 1900 der Gesellschaft gewährten Subventionen : Von Sr. k. u. k. Apostolischen Majestät dem Kaiser Franz Josef I. K 400 . — „ Ihren k. und k. Hoheiten den durchlauchtigsten Herren Erz¬ herzogen : Bericht über die General -Versammlung am 1. März 1901. 231 Josef Carl . K 100.— "Rainer . 100.— Eugen . 100.— Friedrich . 100.— Von Sr. Majestät dem Könige von Baiern . J5 80 . _ Von Sr. kgl. Hoheit dem Herzoge von Cumberland . „ 40.— Vom hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht . . . . „ 600 . — Vom löbl. Gemeinderathe der Stadt Wien . „ 1000 . — Verzeichniss der für das Jahr 1900 geleisteten höheren Jahresbeiträge von 14 K aufwärts. Vom hohen k. k. Ackerbau-Ministerium . K 50 . — Von den P. T. Herren: Dräsche Freih. v. Wartimberg, Dr. Richard . „ 200. — Liechtenstein, regierender Fürst Johann von, Durchlaucht . . . „ 50 . — Bartsch Franz . }j 40. _ Steindachner, Hofrath Dr. Franz . „ 24.— Dumba Nikolaus, Kinsky, Fürst Ferdinand, Durchlaucht, Nedwed Carl, Rothschild, Albert Freiherr v., Schwarzenberg, Fürst Adolf Josef, Durchlaucht, je . „ 20 . — Bachinger August, Frau Draskovic, Gräfin Marie, je . . . . „ 16.— Schnabl, Dr. Johann, Zickendrath, Dr. Ernst, je . „ 15.24 Arnold, Dr. Ferd., Berg, Dr. Carlos, Evers Georg, Middendorf Ernst, Vogel Franz A., Wocke, Dr. M. F., je . „ 14.— Bericht des Bibliothek-Comites. (Erstattet durch Herrn Josef Bru nnthaler.) Die Verwaltung der Bibliothek wurde im laufenden Jahre von den Herren J. Brunnthaler, Dr. C. Rechinger und Dr. A. Zahlbruckner besorgt. Der Zuwachs der Bibliothek betrug im Jahre 1900: Periodische Schriften 830 Nummern, davon 306 Nummern durch Tausch, 19 Nummern durch Kauf und 5 Nummern als Geschenk. Einzelwerke und Sonderabdrücke 133 Nummern, davon 40 Nummern durch Tausch, 85 Nummern durch Geschenk und 8 Nummern durch Kauf. Der Gesammtzuwachs beträgt sonach 463 Nummern. Die als Geschenk eingelaufenen Nummern wurden bereits in den „Verhand¬ lungen“ ausgewiesen. Das Bibliothek-Comite spricht an dieser Stelle den Spendern wiederholt den Dank für die Zuwendungen aus. 232 Bericht über die General -Yer Sammlung am 1. März 1901. Gebahrungs -Ausweis der Ornithologisehen Seetion über die dem Comite für ornithologische Beobachtungsstationen für das Jahr 1900 gewährten Subventionen. Einnahmen: Sparbuch- Saldo am 31. December 1899 . • Baargeld-Saldo am 31. December 1899 . • Subvention vom k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht K 813.18 „ 33.78' * 1000.— Subvention vom k. k. Ackerbau-Ministerium . . Zinsen von den bei der Unionbank deponirten Beträgen . » 1000 . — 19.34 Summa . . K 2866 . 30 Ausgaben: Kanzleierfordernisse . . . . Drucksorten, Formulare etc. . Porto, Marken und Stempel . Schriftleitung . Reisesubvention . Diener, Schreiber und Diverses . K 3.80 . „ 107.20; . „108.78 . . 70.- . „ 600.—) . . . . . „ 143.40 Summa . . K 1033 . 18 Uebersicht. Ueberschuss im Sparbuche Ende 1900 . Zinsen bis 31. December 1900 . Baarrest . . Saldo am 31. December 1900 K 1432 . 52 „ 45 . 26 „ 400 . 60 K 1878 . 38 Dr. L. v. Lorenz, Obmann der Ornithologischen Seetion und Leiter der Beobachtungsstationen. Hierauf verliest Secretär Dr. Fr. Krasser im Aufträge des; mit der Nominirung von Candidaten für die anlässlich des Jubiläums vorzunehmende Wahl von Ehrenmitgliedern betrauten Comites die Namen jener Personen, deren Wahl von diesem Comite empfohlen wird. — Es werden nachfolgende Herren vorgeschlagen : Mit Rücksicht auf ihre Verdienste um die Naturwissenschaften überhaupt: Se. Hoheit Albert I., Fürst von Monaco. Eduard Suess. Mit Rücksicht auf ihre Verdienste um die Zoologie oder Botanik: Agassi z — Cambridge. Ascherson — Berlin. Van Beneden — Liege. Bonnier — Paris. Bütschli — Heidelberg. Car us — Leipzig. Bericht über die General -Versammlung am 1. März 1901. 233 Chun „ — Leipzig. Delpino — Neapel. Drude — Dresden. Gegenbauer — Heidelberg. En gier — Berlin. Haeckel — Jena. Kowalewsky — Petersburg. Lankester — London. Nawaschin — Kiew. Möbius — ■ Berlin. Pfeffer — Leipzig. Schulze — Berlin. Schwendener — Berlin. Strasburger — Bonn. Treub — Buitenzorg. De Vries — Amsterdam. Wallace — Parkstone. Warming — Kopenhagen. Mit Rücksicht auf ihre Verdienste um den Verein: Chimani Ernst — Wien. Dräsche Freih. v. Wartimberg Wien. Heller Camillo — Innsbruck. Kerner Josef — Salzburg. Kornhuber Andreas — Pressburg. Mayr Gustav — Wien. Auf Antrag Prof. Grobben’s wird diese Liste ohne Debatte genehmigt und beschlossen, die Publication der Wahl in der Fest¬ sitzung vorzunehmen. Auf Antrag des Herrn Dr. Hock auf wird den Functionären der Dank für ihre Thätigkeit votirt. Herr Dr. R. Wagner überreicht schriftlich einen von 21 Mit¬ gliedern gefertigten Antrag, wonach sich der Ausschuss noch vor der Feier des Jubiläums durch Cooptation von vier Mitgliedern zu er¬ gänzen habe. Dieser Antrag wird dem Ausschüsse zugewiesen. Hierauf hielt Herr Dr. H. Rebel einen durch Demonstrationen erläuterten Vortrag über ein biüthenbiologisches Thema und über einen interessanten Fall von Mimicry. Zum Schlüsse sprach Herr Dr. Fr. Werner über Schlangen¬ gifte, mit besonderer Rücksicht auf deren Wirkung auf Schlangen. z. B. Ges. Bd. LI. 15** 234 Bericht über die General -Versammlung am 1. März 1901. Neu eingetretene Mitglieder. P. T. Herr Zellich, Josef, k. u. k. Hauptmann, Wien, III., Arsenal, Object 16 . Frl. Klammerth, Arnoldine, Bürgerschul- Lehrerin, Wien, III., Custozzagasse 12 Herr Bacbofenv. Echt, August, k. u. k. Ober- Lieutenant, Wien, XIX., Eroicagasse 7 Zoologische Station in Triest . Frl. Handlirsch, Bosina, Wien, IV., Rubens¬ gasse 5 . Herr Junk, W., Buchhändler, Berlin, N. W. 5 „ Hinghofer, Hermann, stud. phil., Wien, VIII./l, Florianigasse 50 . Frau Lampa, Emma, Wien, IX., Brünnlbadg. 10 Herr Lysholm, B., Dr. med., Tronthjem . . „ Weismayr, Dr. Alexander Ritt, v., Privat- Docent, Director der Heilanstalt Alland bei Baden . „ Nagel, Sigmund, Wien, I., Operngasse 6 „ Hoffman n, Dr. Adolf, Wien, I., Hoher Markt 11 . „ Zederbauer, Emerich, stud. phil., Wien, III., Rennweg 14 . „ Krauss, Dr. Herrn., Marburg, Josefsg. 3 „ Rogenhofer, Alois, stud. phil., Wien, VIII., Josephstädterstrasse 19 . . . . „ Rogenhofer, Emanuel, stud. phil., Wien, VIII., Josephstädterstrasse 19 . . . „ Pabisch, Heinrich, cand. phil., Wien, VI./l, Windmühlgasse 45 . „ Kronfeld, Dr. Moriz, Redacteur des „Fremdenblatt“, Wien . Vorgeschlagen durch: J. Kaufmann, Dr. Spaeth. Prof. G. Mayr, A. Handlirsch. Das Secretariat. Das Secretariat. A. Handlirsch, J. Kaufmann. Dr. E.v. Marenzeller, Dr. Krasser. Dr. C. Bauer, Prof. v. Wettstein. Dr.R. Wagner, Dr. Zahlbruckner. M. Bernhauer, J. Kaufmann. J. Dörfler, Dr. A. v. Hayek. Das Secretariat. Das Secretariat. J. Brunnthaler, Dr. C. Rechinger. Das Secretariat. Das Secretariat. Das Secretariat. Dr. F. Krasser, Dr. Ginzberger. Das Secretariat. « Ausgeschiedene Mitglieder. Platz, Graf Josef. Hochstetter, Dr. Ferdinand. Friedrich, Dr. Adolf. Rey, Dr. E. (Leipzig). Schrot ter, Dr. Hermann. Panzner Hubert. Jan da Georg. Zeller Fritz. Chyzer Cornel. Vogl, Dr. August. Forst-Lehranstalt Weisswasser. Staats-Oberrealschule im XVIII. Bezirk. Bericht über die General -Versammlung am 1. März 1901. 235 Hruby v. Göleny. Communal-U nterrealschule Dornbi rn . Kmet Andreas. Fuchs, Dr. Johann. Pallisch Carl. Kubes P. Rieder Anton. Naufock Albert. Bachofen v. Echt, Adolf. Hoernes Hermann. Massopust Hugo. Kayser N. Bieber Carl. Teuchmann Franz. Nagl Ferdinand. Schopf Adolf. Bischöfliches Knabenseminar in Linz. Staatsgymnasium in Salzburg. Vetter, Dr. Adalbert. Franz, Dr. Carl. Chimani, Dr. Otto. Ober-Gymnasium in Temesvar. Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der k. k. zool.-botan. Gesellschaft am 30. März 1901. In Anwesenheit vieler Ehrengäste, Vertreter von auswärtigen und inländischen Vereinen und Corporationen, sowie zahlreicher Gesellschafts-Mitglieder eröffnete der Präsident Prof. Dr. Richard Ritt. v. Wettstein um 12 Uhr Mittags in dem reich geschmückten grossen Saale des Oesterreichischen Ingenieur- und Architekten- Vereines die Fest -V ersammlung. Mit der Vertretung des durchlauchtigsten Protectors, Seiner kaiserlichen und königlichen Hoheit Erzherzog Rainer, war Se. Ex- cellenz Graf Orsini-Rosenberg betraut. Von Ehrengästen und Vertretern waren erschienen: Se. Exc. Minister für Cultus und Unterricht Dr. v. Hartei, Se. Exc. Statthalter Graf Erich Kielm ansegg, Sections-Chef Os er in Ver¬ tretung des hohen Ackerbau-Ministeriums, Se. Exc. Landmarschall Baron Gudenus, Vice-Bürgermeister Dr. Neumayer in Vertretung des Bürgermeisters, Hofrath Friebeis in Vertretung des Polizei- 236 Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. Präsidenten, Prof. Dr. Ed. Suess als Präsident der kais. Akademie der Wissenschaften, Hofrath Prof. Dr. Jul. Wiesner als Vertreter der Wiener Universität, Prof. Dr. Dav. Müller als Decan der philo¬ sophischen Facultät, die Professoren Dr. C. Wilhelm, L. Adametz und Sig. Fuchs als Vertreter der Hochschule für Bodencultur, Hof-: rath Dr. Fr. Steindachner als Intendant des k. k. naturhistorischen Hofmuseums, Ober-Bergrath Tietze als Vertreter der k. k. geologi-j sehen Reichsanstalt, Dr. Stan. Kostlivy als Vertreter der k. k. Centralanstalt für Meteorologie; ferner: Prof. Dr. As cherson (Bota-i nischer Verein der Provinz Brandenburg), Prof. Dr. Becke (Gesell¬ schaft zur Förderung deutscher Kunst und Wissenschaft in Prag),; Freih. v. Berg (Reichs-Forstverein), Prof. Dr. Fr. Berwerth (Verein für siebenbürgische Landeskunde in Hermannstadt), Dr. Ang. v. Böhm (Verein zur naturhistorischen Erforschung des Orients), Prof. Dr. Fr. Brauer (Russische entomologische Gesellschaft), Hofrath C. Brunner v. Wattenwyl (Naturforschende Gesellschaft in Bern und Anthropologische Gesellschaft), Prof. Dr. A. Bur gerstein (k. k. Gartenbau-Gesellschaft), Prof. Dr. Oscar Drude (Naturforschende Gesellschaft „Isis“ in Dresden), Hofrath Dr. J. M. Eder (Chemisch¬ physikalische Gesellschaft), Dr. Endlicher (Apotheker-Club), Em.j Friedrich (Apotheker -Verein), Prof. Dr. C. Fritsch (Naturwissen¬ schaftlicher Verein für Steiermark), General-Secretär Dr. Gallina (Geographische Gesellschaft), Hofrath Gianellia, Herr Alfr. Haffner (Erster Oesterreichischer Geflügelzucht-Verein), Hofrath Hann (Acca- demia di Science di Modena), Hofrath Dr. Richard Hasenöhr 1 (Geographische Gesellschaft), Prof. Dr. Berth. Hatschek (Deutsche Zoologische Gesellschaft), Dr. H. Heger (Oesterreichische Pharma- ceutische Gesellschaft), Dr. A. Jencic (Naturwissenschaftlicher Verein an der Universität Wien), Stud. phil. Paul Kämmerer (Verein für Aquarien „Lotus“), kgl. Rath Felix Karrer (Wissenschaftlicher Club), Custos Ernst Kittel (Section für Naturkunde des Oesterr. i Touristen-Club), Sections-Chef J. Lorenz v. Liburnau, Hofgarten- Inspector Maly (Gartenbau-Gesellschaft), Dr. Mayer (Verein für niederösterreichische Landeskunde), Dr. Alfr. Nagl (Verein für Landes¬ kunde), Ferd. Neumann (Apothekerverein), Oberst v. Obermayer (Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse), Prof. Dr. R. Pal tauf (Gesellschaft der Aerzte), Prof. Dr. A. Penk, Ober- Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. 237 Inspector Joh. Prinz (Wiener Entomologischer Verein), Gustos Andr. Reischek (Museum Francisco-Carolinum in Linz), Prof. Dr. A. Reuss (Gesellschaft der Aerzte), AL Sicher (Wiener Entomologischer Verein), Hofrath Prof. Toula, Prof. Dr. Uhlig (Naturwissenschaft¬ licher Verein „Lotos“ in Prag), Hofrath Freih. y. Waltenhofen (kgl. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften in Prag), Hofrath Freih. y. Weckbecker, Hofrath Dr. Th. Ritt. y. Weinzierl (k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft), Ober-Forstrath Ed. Zieglbauer (k. k. Forst- und Domänen-Direction). Von auswärtigen Mitgliedern hatten sich unter anderen ein¬ gefunden: Dr. F. J. Babor (Prag), Prof. Dr. G. v. Beck (Prag), Prof. Dr. C. Fritsch (Graz), Prof. E. Hackel (St. Pölten), Dr. Jos. Pantocsek (Pressburg). Der Präsident begrüsste die Versammlung mit folgender Ansprache : Hochansehnliche Versammlung! Wenn ich mir erlaube, im Namen des Präsidiums unserer Gesellschaft die heutige Fest -Versammlung zu eröffnen, so geschieht es mit dem Ausdrucke der Dankbarkeit für Ihr Erscheinen und für das dadurch bekundete Interesse für unsere Vereinigung. Es gereicht mir zur besonderen Ehre, im Namen und Auf¬ träge unseres Ausschusses zu begrüssen Se. Excellenz den Herrn Vertreter unseres erlauchten Protectors, Sr. k. u. k. Hoheit des Herrn Erzherzogs Bainer, die Ver¬ treter hoher Behörden, deren Urtheil für uns massgebend ist und auf deren Billigung wir hoffen, die Vertreter unserer lieben Heimatstadt Wien, die Vertreter so zahlreicher gelehrter Corporationen, von denen manche die Mühen weiter Keisen nicht scheuten, um uns durch ihr Erscheinen zu beehren, hervorragende Gelehrte und Freunde unserer Gesellschaft, nicht in letzter Linie die treuen Mitglieder und Mitarbeiter derselben. Gestatten Sie, dass ich an den Beginn meiner Ausführungen die Mittheilung setze, dass das Präsidium unserer Gesell¬ schaft gestern der Ehre theilhaftig wurde, von Sr. Majestät dem Kaiser in Audienz empfangen zu werden. Se. Majestät geruhten bei diesem Anlasse in huldvollster und anerkennendster Weise sich über die Leistungen der Gesellschaft zu äussern und den Dank des Präsidiums für die Förderung, welche die Gesell¬ schaft Sr. Majestät zu verdanken hat, entgegen zu nehmen. Ihre k. u. k. Hoheiten die Erzherzoge Franz Ferdinand, Otto, Josef, Friedrich und Eugen haben dem Präsidium zur Kenntniss gebracht, dass sie verhindert sind, der Festfeier beizuwohnen und Glückwünsche für das fernere Gedeihen der Gesellschaft entbieten. 238 Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. Unser erlauchter Protector, Se. k. u. k. Hoheit Herr Erzherzog Rainer, hat an den Präsidenten der Gesellschaft in huldvollster Weise folgendes Schreiben! - gerichtet: Lieber Doctor Ritter v. Wettstein! Die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft begeht am 1. April 1901 ihr fünfzigjähriges Jubiläum. Ich bedauere, dass Meine ferne Abwesenheit Mich hindert, der hei diesem Anlasse stattfindenden feierlichen Sitzung persönlich heizuwohnen, und Mir nur diesen Weg gestattet, um Ihnen, Herr Präsident, und den Herren Mitgliedern der Gesellschaft Meine innigsten, wärmsten Glückwünsche zum Ausdrucke zu bringen. Die Gesellschaft kann mit stolzer Befriedigung auf ihre hervorragend er- spriessliche Thätigkeit zurückblicken, denn die von ihr inmitten schwerer Kämpfe errungenen siegreichen Erfolge haben zu einer zeitgemässen und zielbewussten Entwicklung der naturwissenschaftlichen Lehren und somit zu einem sicheren Fortschritte der von ihr eifrig gepflogenen erforschenden Studien beständig und wirksam beigetragen. Möge es der Gesellschaft, deren Wirken eine rühmliche Seite in der Ge¬ schichte der österreichischen Wissenschaft bildet, gegönnt sein, bleibend und glänzend zu gedeihen, damit die Erwartungen der Gegenwart Erfüllungen der Zukunft werden. Mit diesem Wunsche und in dieser Hoffnung grüsse Ich Sie, Herr Präsi¬ dent, und sämmtliche Ihre Collegen herzlichst und zeichne Ihr ergebener Cannes, den 25. März 1901. Erzherzog Rainer. Die Feier ihres fünfzigjährigen Bestandes ist für jede freie Vereinigung] j ein bedeutungsvolles und mit Recht festlich begangenes Ereigniss. In besonders: gehobener Stimmung darf die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft diesen Fest¬ tag begehen; feiert sie ihn doch in dem Bewusstsein, dass der hinter ihr liegende Zeitraum auch nicht die kürzeste Periode des Niederganges oder des Ausruhens aufzuweisen hat, sondern dass er eine Epoche ruhiger, aber stetiger und erfolg¬ reicher Fortentwicklung und Ausgestaltung war; feiert sie ihn doch in der Ueherzeugung, dass das verflossene Halhjahrhundert einen Aufschwung der Wissen-! schäften, denen die Gesellschaft dient, mit sich brachte, wie er in der Geschichte: der Wissenschaften überhaupt beispiellos dasteht. Es wäre verlockend, in einem Rückblicke heute hier die Entwicklung der Zoologie und Botanik in den letzten fünfzig Jahren zu schildern und zu unter¬ suchen, in welchem Masse sich unsere Gesellschaft an der Ausgestaltung dieser Disciplinen hetheiligte oder ihr zu folgen vermochte. Ich kann dieser Ver¬ suchung nicht folgen; wir glaubten dieser Aufgabe in viel vollkommenerer Weise gerecht zu werden durch Herausgabe einer Festschrift, welche jene Entwick- Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. 239 lung schildert und entweder bereits in Ihren Händen ist oder demnächst in Ihre Hände gelangt. Ein Blick in diese Festschrift wird zeigen, dass es wahrlich keine Ueber- treibung ist, wenn wir die letzten fünfzig Jahre als eine Blüthezeit der Natur¬ wissenschaften bezeichnen; wenn wir sagen, dass speciell Oesterreich in diesem Zeiträume wacker mitgearbeitet hat an dem Ruhme und den Erfolgen der deut¬ schen Wissenschaft überhaupt. Eine Durchsicht unserer Festschrift wird sich auch sonst in mehrfacher Hinsicht lehrreich gestalten. Gestatten Sie, dass ich in Hinblick auf den heu¬ tigen Tag nur einzelner gewonnener Eindrücke gedenke. Mächtig drängt sich die Ueberzeugung auf, dass nur Dasjenige zum Neu¬ baue unserer Wissenschaft beigetragen hat, was auf umfassender Beobachtung und ausreichender experimenteller Prüfung beruhte. Wir sehen, wie so manche durch geistige Schärfe und logischen Aufbau blendende Lehre in diesem Zeit¬ räume auftauchte, Anerkennung fand, aber bald wieder spurlos verschwand, wenn sie auf jenen Voraussetzungen nicht beruhte. Wir sehen, wie nöthig es ist, wohl zu unterscheiden zwischen der auf exacter Basis allmälig fortschreitenden, die Grenzen naturwissenschaftlichen Er- kennens überhaupt wohl beachtenden Naturwissenschaft und der oft blendenden und bestechenden, auf momentane Elfecte und Erfolge hinarbeitenden Behand¬ lungsweise naturwissenschaftlicher Fragen. Gerade eine Gesellschaft, wie die unsere, hat das Recht, bei einem derartigen Anlasse nachdrücklichst auf die Nothwendigkeit dieser Unterscheidung hinzuweisen, da sie mit in erster Linie die Folgen einer beabsichtigten oder nicht beabsichtigten Verwechslung jener Richtungen zu fühlen hat. Wenn wir heute hie und da eine Abnahme der Werth¬ schätzung der Naturwissenschaften, geringeres Verständniss für ihre Bedeutung und Bedürfnisse trelfen, so ist dies gewiss zum Theile auf die Nichtbeachtung jenes Unterschiedes zurückzuführen. Noch etwas Anderes lehrt uns die Geschichte unserer Wissenschaft. Wir sehen, wie Zeiten politischer oder socialer Unruhe und Unsicherheit naturgemäss hemmend und störend in den Fortgang der Wissenschaften eingreifen, dass aber das Streben nach Erkenntniss des Wahren, das Bedürfniss nach Antheilnahme an den grossen Aufgaben der Zeit im Culturmenschen zu mächtig ist, als dass es für die Dauer zurückgedrängt werden könnte. Beide Erkenntnisse müssen uns mit Vertrauen in die Zukunft erfüllen; wir dürfen zuversichtlich hoffen, dass nach Ablauf eines weiteren Halbjahr- hundertes nicht nur unsere Gesellschaft, sondern die wissenschaftliche Welt Oesterreichs überhaupt wieder mit Befriedigung auf den verflossenen Zeitraum zurückblicken kann. Vom Standpunkte unserer Gesellschaft ist die Erfüllung noch einer Vor¬ aussetzung unbedingt nöthig. Das Wesen einer freien wissenschaftlichen Vereinigung, welche, wie die unsere, weder materielle Vortheile, noch Befriedigung des Ehrgeizes zu bieten vermag, beruht auf der idealen Auffassung der Pflichten des Einzelnen. 240 Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. Dieser Auffassung verdankt unsere Gesellschaft ihre Gründung, ihre Entwick¬ lung, ihre Erfolge. Nur der, der Einblick darin hat, welch’ hohen Grad idealer i Gesinnung eine länger währende Betheiligung an den Arbeiten einer solchen j Gesellschaft voraussetzt, der weiss, welches Pflichtgefühl dazu gehört, um hei- 1 spielsweise — die Mitglieder unserer Gesellschaft wissen, auf wen ich damit anspiele — durch zwanzig Jahre eine viele Tausende von Bänden umfassende, stark benützte Bibliothek zu verwalten, oder um — Sie wissen, wessen Person ich damit andeute — durch dreiundzwanzig Jahre das nicht immer dankbare j Amt eines Casseverwalters zu versehen, oder um jahrein jahraus umfangreiche und werthvolle Sammlungen für Lehranstalten sachgemäss aufzustellen; nur wer dies weiss und sieht, wie in hunderten anderer naturwissenschaftlicher Gesell¬ schaften sich derselbe Idealismus hethätigt, der kann es so ganz ermessen, wie frevelhaft es ist, von einer Schädigung des Idealismus durch die Naturwissen¬ schaften zu sprechen. Dass dieser Idealismus uns erhalten bleibe, das ist die früher erwähnte j Voraussetzung und darum gestatten Sie, dass ich hei diesem feierlichen Anlasse mit dem Danke an Jene, die sich bisher opferwillig in den Dienst unserer Ge¬ sellschaft stellten, den Appell an unsere Mitglieder, speciell an die Jugend ver- j binde, stets festzuhalten an dem Idealismus, ohne den wahrer wissenschaftlicher j Fortschritt nicht denkbar ist. Noch zu manch’ anderen Betrachtungen regt ein Rückblick auf die Ge¬ schichte unserer Gesellschaft an; die vorgezeichnete Tagesordnung drängt mich j zur Kürze und ich möchte mir darum gestatten, sofort in Erledigung derselben einige Anträge, respective Beschlüsse unserer Gesellschaft zu Ihrer Kenntniss zu bringen. Zunächst ist es uns ein Bedürfniss, an dem heutigen Tage den Gefühlen innigster Dankbarkeit der erlauchten Person unseres Herrn Protectors gegen¬ über Ausdruck zu geben. Durch nahezu vierzig Jahre steht Se. k. u. k. Hoheit Herr Erzherzog Rainer als Protector an der Spitze unserer Gesellschaft. Mit stets gleichbleibendem Wohlwollen und gnädiger Gesinnung hat er die Thätig- J keit unserer Gesellschaft verfolgt und gefördert. Lebhaft bedauern wir, dass es uns heute versagt ist, uns unter seinem Vorsitze zu versammeln, und darum kann gewiss ein Antrag, den unser Ausschuss durch mich Ihnen vorlegt, auf Ihren Beifall rechnen, der dahin geht, es sei folgendes Huldigungstelegramm an Se. k. u. k. Hoheit nach Cannes abzusenden: „Die Festversammlung anlässlich des fünfzigjährigen Jubiläums der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien gedenkt in innigster Dankbarkeit und Ergebenheit der gnädigen Förderung, welche die Gesellschaft gleichwie alle anderen wissenschaftlichen Corporationen und Unternehmungen unserer Heimat Euer k. u. k. Hoheit verdankt, und bittet Eure Hoheit, diesen Ausdruck dank¬ barer Gesinnung huldvollst entgegen zu nehmen.“ Weiter glaubt die Gesellschaft, den Anlass ihres Jubiläums dazu benützen j zu dürfen, um einer Reihe von Persönlichkeiten durch Wahl zu Ehrenmitgliedern Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. 241 ihre Hochachtung und Werthschätzung auszudrücken. Die letzte ordentliche jeneral -Versammlung hat in diesem Sinne zu Ehrenmitgliedern gewählt: A. Im Hinblicke auf ihre Verdienste um die Naturwissenschaften über¬ haupt : Se. Hoheit Albert I., Fürst von Monaco, Prof. Dr. Ed. Suess. B. Mit Rücksicht auf hervorragende Leistungen auf dem Gebiete der Zoologie und Botanik: Alex. Agassiz (Cambridge), Paul Ascherson (Berlin), Van Beneden (Liege), Gaston Bonnier (Paris), 0. Bütschli (Heidelberg), Jul. Vict. Carus (Leipzig), K. Chun (Leipzig), Fred. Delpino (Neapel), Osk. Drude (Dresden), K. Gegenbauer (Heidelberg), Ad. Engler (Berlin), Ernst Haeckel (Jena)’ Alex. KoAvalewsky (Petersburg), Edw. R. Lankester (London), Serg. Nawa- sehin (Kiew), K. Möbius (Berlin), W. Pfeffer (Leipzig), F. Wilh. Schulze (Berlin), Sim. Schwendener (Berlin), Ed. Strasburger (Bonn), Melch. Treub (Buitenzorg), Hugo de Vries (Amsterdam), Alfr. Rüssel Wallace (Parkstone), Eugenius Warming (Kopenhagen). C. In dankbarer Anerkennung der Verdienste um die Gesellschaft, ins¬ besondere um deren Gründung: Ernst Chimani, Richard Freiherrn Dräsche v. Wartimberg, Camill Heller, Josef Kerner, Andr. Kornhuber, Gustav Mayr. Es gereicht mir zur besonderen Ehre, eine Reihe dieser neuen Ehren¬ mitglieder hier persönlich begrüssen zu können, so Herrn Prof. Dr. Ed. Suess, den wir als führenden Geist auf dem Gebiete der Naturforschung überhaupt verehren, Herrn Prof. Dr. P. Ascherson (Berlin), den besten Kenner der Flora Europas, Herrn Hofrath Prof. Dr. Osk. Drude (Dresden), den bedeutendsten Pflanzengeographen. Aus der kleinen Zahl der Gründer unserer Gesellschaft begrüsse ich herzlichst kais. Rath Prof. Dr. G. Mayr und General-Stabsarzt Dr. Ernst Chimani, die heute nicht blos als geschätzte Gäste, sondern selbst als lubilare unter uns weilen und aus diesem Anlasse unsere herzlichsten Glück¬ wünsche und unseren Dank entgegennehmen wollen. Hofrath J. Kerner in Salz- nug, Prof. Dr. C. Heller und Hofrath Prof. Andreas Kornhuber haben in lerzlichen Zuschriften ihren seit fünfzig Jahren gleich gebliebenen Sympathien ür die Gesellschaft Ausdruck verliehen. Hierauf ergriff Se. Excellenz Unterrichtsminister Dr. v. Hartei jlas Wort: Meine hochverehrten Herren! Wir stehen gegenwärtig unter dem Zeichen der Jubiläen; fast kein Monat i.ommt, der uns nicht eine solche Feier brächte. Die fünfzigjährigen überwiegen n Zahl und haben für uns Oesterreicher eine ganz besondere, ich möchte sagen, »atriotisch-gemüthliche Bedeutung. Denn sie erinnern uns an den hoffnungs- Z. B. Ges. Bd. LI. i 242 Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. reichen Frühling des neugehornen Staates, der nach einem langen Winterschlafe : des gesammten geistigen Lebens in unserem Yaterlande frisch einsetzte, sie ge-| i mahnen an die schaffensfrohe Zeit, da man daranging, das lange brach gelegene] Feld culturellen Lebens neu zu bestellen und eine Fülle köstlicher Saatkörneij in seinen Boden senkte. Solch’ culturelle Saat bedarf langer sorglicher Pflegei um in die Halme zu schiessen. Man kann da nicht nach Jahren rechnen, son-j dern nach Menschenaltern, und darum sind solche Jubiläumstage ein berech¬ tigter und willkommener Anlass, sich zu besinnen, was an Arbeit geleistet worden ist, die Früchte zu überschauen, die zuhauf gebracht worden sind, und sich ihrer zu freuen. Und Sie, meine Herren, dürfen, ohne ruhmredig zu scheinen, reichstei Erfolge sich erfreuen. Ihre Gesellschaft hat sich mit ihrer Gründung eine grosscjl Aufgabe gestellt, die sie in zielbewusster Arbeit zu erreichen gewusst. Diesö Aufgabe bezog sich auf die floristische und faunistische Erforschung Nieder¬ österreichs und der übrigen österreichischen Provinzen und wurde durch eint gross angelegte Organisation zu erreichen gesucht. Sie haben in den Dienst ihrer Aufgabe nicht blos die vorhandenen Fach-j: männer gestellt, sondern indem Sie Sinn und Begeisterung für diese herrlicher Diseiplinen in weiteste Kreise trugen, aus allen Schichten der Bevölkerung Mit! arbeiter gewonnen und selbst den Dilettanten zu einem nützlichen Werkzeugt auszubilden verstanden; Beamte, Advocaten, Lehrer der mittleren und niederer Schulen sind hilfsbereite Mitarbeiter geworden, und nicht Professoren nur unc Fachgelehrte finden wir in Ihrem Präsidium vertreten, sondern gar manche Persönlichkeit aus anderen Ständen, welche durch liebevolle und ehrliche Mit-' arbeit sich einen geachteten Namen in speciellen Theilen Ihres Forschungs¬ gebietes erworben haben. i Allerdings gereichte es Ihrer Gesellschaft zu einem nicht geringen Vor¬ theile, dass zugleich mit ihrer Gründung eine Reform des höheren und mittlerer; Schulwesens, später auch des niederen einherging, eine Reform, welche in einei ganz anderen Weise wie ehedem, auf streng wissenschaftlicher Grundlage di< Pflege der Naturwissenschaften förderte und eine von Jahr zu Jahr wachsend* Zahl trefflicher Fachmänner ihren Zwecken zur Verfügung stellte. Was Sie aber von der Schule auf solche Weise emp^ngen, haben Sie dieser reichlich wiedergegeben; Sie haben unsere mittleren und niederen Schulen mi einem reichen, genau determinirten Demonstrationsmateriale unentgeltlich aus gestattet und einzelne Lehrersammlungen weit über den schulmässigen Bedar. mit Collectionen bereichert, die den betreffenden Fachlehrern reiche Anregung zu eigener Forschung und Sammlungsthätigkeit geboten haben. Sie haben aber durch Ihre gesammte Thätigkeit auch die Arbeit der Hochschulen vielfach ge fördert und durch Ihre Mitglieder und durch Ihre wissenschaftliche Betätigung jene fruchtbare Verbindung hergestellt zwischen den staatlichen Hochschulei und den grossen Sammlungen der Hofinstitute, auf welcher der heutige hoch erfreuliche Stand der naturwissenschaftlichen Disciplinen in Oesterreich fest ge gründet ist. Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. 243 Nehmen Sie aus meinem Munde den herzlichsten Dank für diese Ihre vielverzweigten Leistungen entgegen, den ich Ihnen im Namen der Unterrichts¬ verwaltung auszusprechen mir gestatte, und mit welchem ich die aufrichtigsten Wünsche für Ihr weiteres Wirken und Gedeihen verbinde. Sections-Chef Os er im Namen des Ackerbanministers and Excellenz Baron Gudenus als Landmarschall begrüssten den Verein in warmen Worten. Der Vertreter Niederösterreichs sprach in seiner Rede den Wunsch aus, die Gesellschaft möge ihren Einfluss auch in Bezug auf die Erhaltung der heimischen Flora und Fauna geltend machen. Vice -Bürgermeister Dr. Jos. Neumayer hielt folgende An¬ sprache : Hochansehnliche Versammlung! Auch ich fühle mich als Vertreter der Haupt- und Residenzstadt Wien und des Bürgermeisters berufen und verpflichtet und es drängt mich hierzu von ganzem Herzen, Ihrer Gesellschaft, die auf eine so reiche, langjährige und schöne Thätigkeit zurückhlickt, an diesem heutigen Tage den Ausdruck dankbarster Ver¬ ehrung zu übermitteln. Es ist ja die zoologisch-botanische Gesellschaft, welcher es durch reichliche Gewährung von Lehrmitteln gelungen ist, den Unterricht in den Volksschulen, Bürgerschulen und Mittelschulen, welch’ letztere ja auch eine lange Zeit der Verwaltung der Stadt Wien unterstanden, zu befruchten. Ich fühle mich daher gerade am heutigen Tage verpflichtet, in Vertretung der gesammten Bevölkerung von Wien den Wunsch auszusprechen, dass die Thätigkeit der zoologisch-botanischen Gesellschaft auch in Hinkunft, wie bisher, in immer reichlicherem Masse wachse und gedeihe zum Wohle unserer Vaterstadt Wien und unseres gesammten Vaterlandes Oesterreich! Hierauf ergriff der Präsident der kais. Akademie der Wissen¬ schaften, Prof. Dr. Eduard Suess, das Wort: Die kais. Akademie der Wissenschaften hat mich bevollmächtigt und beauftragt, am heutigen Tage der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft ihre herzlichen Grüsse darzubringen und ihre Glückwünsche in Anbetracht der grossen Menge fruchtbarer Arbeit, welche sie im Laufe eines halben Jahrhunderts geleistet. Und was ist aus der biologischen Wissenschaft, aus der biologischen For¬ schung im Verlaufe eines halben Jahrhunderts geworden? Meine Erinnerung trägt mich zurück bis in die Zeit des Beginnes dieser verehrten Gesellschaft. Ihre Seele von damals war Frau enf eld, er war von Haus aus Mautheinnehmer 16* 244 Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. an einer Strasse, sein Fachgenosse und Begleiter auf der „Novara“, Zelebor, ein Strumpfwirker aus Oedenburg. Der grosse Zoologe Schlegel, welcher später als Director an das Museum in Leyden berufen wurde, war Klempnergeselle, der; grosse Ichthyologe He ekel, welcher eine solche Geschicklichkeit besessen, dass man behauptete, er habe zwei rechte Hände, war Landwirt. Bei so grossen! Erfolgen von Autodidacten konnte man auf die grössten Erfolge im Allgemeinen; rechnen, und dennoch ist man fast berechtigt zu sagen, dass in den ersten Jahren der Bildung dieser verehrten Gesellschaft die biologische Wissenschaft nichts Anderes war, als ein Haufwerk vereinzelter Kenntnisse, und erst sieben Jahre nach der Gründung geschah es, dass die Anschauungen der wissenschaftlichen Kreise der Menschheit erweitert, dass die Menschheit bereichert wurde durch das Erscheinen jenes wunderbaren Werkes, welches den Namen Darwin in die Unsterblichkeit emporgetragen hat. Nicht auf einmal hat die neue Lehre hier in Oesterreich Wurzel gefasst, sondern wie es sorgsame Prüfung verlangt, schrittweise und nach und nach. Neue Zweifel, neue Fragen, aber auch neue Begeisterung wurden in den Kreij der Forscher getragen, bis unser grosser Rokitansky hier in Wien das Wort prägte von der Solidarität alles Lebens. So, meine Herren, haben sich nach und nach unsere Anschauungen er¬ weitert, so sind nach und nach unsere Ideen von der Grösse unserer eigenen Aufgaben gewachsen, die Wurzeln aber dieser grossen Synthese sind immei ge¬ legen gewesen in jenen Werkstätten geistiger Arbeit, in welchen die ThatsacheD; gesichtet und sichergestellt werden, und eine solche ruhmreiche Werkstätte ist diese k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft; darum erhalten Sie heute von Nah und Fern Glückwünsche und Grüsse und das ist auch der Grund, warum die kais. Akademie der Wissenschaften Ihnen heute dankerfüllt ihre Grüsse entbietet, Dann sprach Hofrath Prof. Dr. Jul. Wiesner als Vertreter der Wiener Universität: Die Universität Wien hat mir den ehrenvollen Auftrag gegeben, anläss-j lieh des fünfzigjährigen Jubiläums der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft dieselbe zu begrüssen und zu beglückwünschen. Die wissenschaftlichen Verdienste dieser zoologisch-botanischen Gesellschaft sind bekannt und im Allgemeinen heute schon von Seiten des Herrn Unter richtsministers dargelegt worden und sie werden wohl im Einzelnen von Fach¬ männern eingehend dargelegt werden. Meine specielle Aufgabe ist es, die Beziehungen, die zwischen der Universität und der zoologisch-botanischen Ge¬ sellschaft bestehen und bestanden, in einigen Worten auszudrücken. Alle Professoren, Zoologen und Botaniker, welche im Laufe der letzter fünfzig Jahre an der Wiener Universität gewirkt haben, sind Mitglieder dei zoologisch-botanischen Gesellschaft gewesen, haben Werktätigen Anteil ge¬ nommen an allen Arbeiten und, wenn ich nicht irre, sind vielleicht alle mn Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. 245 wenigen Ausnahmen ,in der Leitung der Gesellschaft thätig gewesen und hatten so Gelegenheit, Einiges zur Weiterentwicklung und Förderung der Gesellschaft beizutragen. Die Universität ist sehr erfreut, dass ein Professor unserer Hochschule im Festjahre der zoologisch -botanischen Gesellschaft an der Spitze derselben steht, und dankbar erinnert sich die Universität am heutigen Tage des kostbaren Geschenkes, welches die zoologisch -botanische Gesellschaft vor einigen Jahren der Universität dargebracht hat, nämlich der Büste von Endlicher, dem grossen Endlicher, dessen Licht von Wien aus über die ganze Welt sich verbreitete, eine Büste, die von Künstlerhand geschaffen, eine fortwährende Zierde der Ar- caden unserer Universität bilden wird, zu gleicher Zeit aber auch ein Erinne¬ rungszeichen, welches die freundliche und — ich darf auch sagen — dankbare Gesinnung der zoologisch-botanischen Gesellschaft gegenüber unserer Alma mater bezeugt. Im Namen der Universität habe ich der Gesellschaft die herzlichsten Glückwünsche auszudrücken, möge sie weiter blühen und gedeihen zum allge¬ meinen Nutzen, zur Freude und Ehre ihrer engeren Heimat: Wien, Oesterreich! Als Intendant des k. k. naturhistorischen Hofmuseums über¬ reichte Hofrath Dr. Fr. Steindachner eine Adresse mit folgender Ansprache : Es gereicht mir zu ganz besonderer Freude und Genugthuung, der zoolo¬ gisch-botanischen Gesellschaft im Namen des naturhistorischen Hofmuseums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes herzliche und innige Glückwünsche darzu¬ bringen und auszusprechen. Die Beziehungen, welche seit dem Bestände zwischen der zoologisch¬ botanischen Gesellschaft und dem naturhistorischen Hofmuseum existirten, waren wohl die innigsten,' die man sich überhaupt denken kann. Zum Theile gegründet von Mitgliedern des naturhistorischen Hofmuseums, respective des damaligen Hofcabinetes, fand die zoologisch-botanische Gesellschaft einen mächtigen Stütz¬ punkt im naturhistorischen Hofmuseum und andererseits das naturhistorische Hofmuseum Entgegenkommen und Unterstützung von Seite der Mitglieder der zoologisch-botanischen Gesellschaft. Sowie es die eine der Aufgaben unseres Museums ist, in erster Linie die Fauna und Flora unserer eigentlichen Heimat bis ins Detail genau und voll¬ ständig kennen zu lernen, ebenso hat es auch die zoologisch-botanische Gesell¬ schaft als eine ihrer Hauptaufgaben betrachtet, uijser grosses Vaterland wissen¬ schaftlich zu erforschen. In diesem Streben traten selbstverständlich das Museum, sowie die zoologisch-botanische Gesellschaft in immerwährende und innige Be¬ ziehungen zu einander und es ist wüns chens werth, dass dieses freundschaftliche Verhältniss auch im zweiten Säculum dieser Gesellschaft im Interesse beider Institute fortdauern möge. 246 Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. Die Adresse lautet: An das geehrte Präsidium der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien! Mit freudiger Genugtuung erfülle ich heute die angenehme Pflicht, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft zur Feier ihres fünfzigjährigen Bestandes die aufrichtigsten Glückwünsche im Namen des meiner Leitung anvertrauten k. k. naturhistorischen Hofmuseums auszusprechen. Ist doch kaum ein anderes Institut unserer weiten Monarchie durch seine Vergangenheit und die vielfach] gemeinsame Arbeitsrichtung inniger mit der zoologisch-botanischen Gesellschaft! verbunden als das k. k. naturhistorische Hofmuseum! Der abgelaufene Zeitraum! eines halben Jahrhunderts hat auch oftmals Veranlassung gegeben, dass die Ge¬ sellschaft als Gesammtheit oder in ihren einzelnen Mitgliedern mit den ent¬ sprechenden Abtheilungen des Hofmuseums in enge Berührung trat, und dass — getreu dem Wahlspruche unseres Allerhöchsten Monarchen — mit vereinten Kräften wissenschaftliche Fragen zur Anregung gelaugten oder an deren Lösung gearbeitet wurde. Die reichen Sammlungen des Hofmuseums, sowie ein grosser Theil des Inhaltes der vorliegenden stattlichen fünfzig Bände der zoologisch-; botanischen „Verhandlungen“, auf welche die Gesellschaft mit Stolz zurückblicken.! kann, enthalten unwiderlegliche Beweise für gemeinsam Geleistetes. Ein Zeichen innigster Beziehung ist es auch, dass seit Gründung der Ge¬ sellschaft ein grosser Theil ihrer Vorstandsmitglieder dem Beamtenkörper des!1 Hofmuseums angehört hat, und dass aus deren Mitte mit wenigen Ausnahmen auch die geschäftsführenden Secretäre hervorgegangen sind. Und wie es bisher war, möge es auch in Zukunft bleiben: Hand in Hand möge auch in der zweiten Hälfte ihres ersten Säculums die zoologisch-botani¬ sche Gesellschaft mit dem naturwissenschaftlichen Institute des Allerhöchsten Kaiserhauses gehen, zum beiderseitigen Nutzen und Gedeihen und zum Wohle der Wissenschaft ! Steindachner. Es sprachen ferner: Prof. Dr. C. Wilhelm für die Hochschule für Bodencultur: Hochgeehrte Versammlung! Als Sprecher der hier anwesenden Vertreter der Hochschule für Boden¬ cultur habe ich im Namen dieser Hochschule die zoologisch -botanische Gesell-: schaft anlässlich ihrer heutigen Feier herzlich zu begrüssen und zu beglück¬ wünschen. Aus der wichtigen Stellung, welche die Zoologie und Botanik unter den wissenschaftlichen Grundlagen der Land- und Forstwirtschaft einnehmen, ent¬ springt die lebhafte Sympathie unserer Hochschule für die zoologisch-botanische Gesellschaft, ihr Wirken und ihre idealen Ziele. Und mir, als bescheidenem Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. 247 Mitgliede der Gesellschaft, ist es eine ganz besondere Freude, derselben heute im Namen aller Collegen unserer Hochschule für Bodencultur anlässlich dieser Feier ein warmes vivat, crescat, floreat zuzurufen. Vicedirector Ober-Bergrath Tietze als Leiter der k. k. geolo¬ gischen Keichsanstalt : Mit der Empfindung aufrichtiger Freude begrüsse ich als Vertreter der Geologischen Eeichsanstalt im Namen dieses Institutes die zoologisch¬ botanische Gesellschaft zur Feier ihres fünfzigjährigen Bestandes. Die beiden grossen Zweige der Naturwissenschaft, welche nunmehr ein halbes Jahrhundert hindurch von Ihnen gepflegt und zu reicher Entwicklung gebracht worden sind, stehen in so inniger Berührung mit dem Gebiete unserer Forschung, dass sich daraus allein schon das lebhafte Interesse ergibt, welches wir für die Bestrebungen und die Wohlfahrt Ihres Vereines haben. Ich möchte aber am heutigen Tage noch eines anderen Umstandes ge¬ denken. Aus der Initiative derselben Männer, deren Wirksamkeit zur Gründung unserer eigenen Anstalt den ersten Impuls gegeben, ist etwas später die Grün¬ dung der zoologisch-botanischen Gesellschaft hervorgegangen. Der heute bereits als Gründer Ihres Vereines genannte Frauenfeld war jedenfalls der eifrigsten einer unter den Männern, die als „Freunde der Naturwissenschaft“, wie sie sich nannten, in der zweiten Hälfte der Vierzigerjahre des vorigen Jahrhunderts eine grosse Wirksamkeit zur Belebung aller naturwissenschaftlichen Bestrebungen in Oesterreich entfalteten, und in den ersten Mitgliederlisten Ihres Vereines finden sich auch die Namen vieler von den ersten Mitgliedern der Geologischen Reichs¬ anstalt, wie Heidin ger, Hauer, Fötterle und Graf Marsch all. Es weist also die Geschichte Ihrer Gesellschaft und die Geschichte unseres Institutes in einem gewissen Sinne auf eine Art ursprünglicher Wurzel zurück und das ist jedenfalls ein weiterer Grund, weshalb wir uns veranlasst fühlen, Ihrer Gesellschaft am heutigen Festtage unsere Sympathie auszusprechen. Ich schliesse mit dem Wunsche, es möge diese Gesellschaft, welche mit ihrer Wirksamkeit einen so wichtigen Platz im wissenschaftlichen Leben ein- iiimmt, diesen Platz auch in aller Zukunft behaupten und möge sie weiter segens¬ reich fortwirken für das Gedeihen der Wissenschaft und zu Ehren der öster¬ reichischen N aturforscher ! Der Sprecher überreichte eine dem Sinne nach gleichlautende, schön ausgestattete Adresse. Der Decan der philosophischen Facultät an der Wiener Uni¬ versität, Prof. Dr. Dav. Müller: Wenn ich das Wort im Namen der philosophischen Facultät er¬ greife, so möchte ich darauf hinweisen, dass ich hier als Doppelwesen stehe, als 248 Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. Vertreter der Geistesrichtung und der naturwissenschaftlichen Dichtung, welche |l beiden Eichtungen allein in unserer Facultät vereinigt sind. Von der einen Seite, von der Seite der Geisteswissenschaften, sehen wir mit 1 Neid auf die Feier, welche hier begangen wird, wir sehen, dass hier eine Ge- 1 Seilschaft eine Feier begeht, welche durch 50 Jahre gearbeitet und experimen- I tirt, gesammelt und conservirt hat und, wie unser ‘Herr Präsident richtig J hervorgehoben hat, aus der Summe dieser Sammlungen, aus der Summe dieser jj Elemente festgestellt hat, dass nicht blos der Geist, nicht die funkelnden Ge- 1 1 danken es sind, auf welchen der dauernde Fortschritt der Menschheit beruht, I sondern die auf streng naturwissenschaftlicher Basis gewonnenen Eesultate. Von diesem Standpunkte sehen wir mit einem gewissen Neide auf diejl Naturwissenschaften hin. Andererseits sind wir aber nicht so ganz verlassen und | so ganz isolirt, die Geisteswissenschaften legen auch oft ihre Proben ah, und die j Entdeckungen, welche auf den verschiedensten Gebieten gemacht werden, sind 1 1 auch eine Probe auf die Arbeit, welche die geistigen Wissenschaften vollbringen. \ 1 Aber gerade dadurch, dass unsere Facultät ein Doppelwesen ist, dass sie aus zwei Theilen besteht, aus der Naturforschung und den Geisteswissen-j 1 schäften, dadurch lernen beide Theile von einander. Wir Vertreter der Geistes- I Wissenschaften haben stets mit offenem Auge beobachtet, was die Naturwissen- | schaft geleistet hat, wir haben ihre Methoden auf unser Gebiet übertragen und wir dürfen sagen, dass sich die Geisteswissenschaften seither naturwissenschaft- j] lieh gestaltet haben. Von diesem Standpunkte danken wir Ihrer Gesellschaft, die stets als Muster Jl galt und weiter als Muster gelten wird. I Prof. Dr. Ed. Suess (als Vertreter der American Philosophical Society in Philadelphia): Die American Philosophical Society in Philadelphia, im Jahre 1769 ge¬ gründet, unter dem Vorsitze eines der edelsten Menschen, welche unsere Erde jemals getragen hat, Benjamin Frankl in ’s, und heute noch eine der hervor- j ragendsten Zierden im geistigen Leben dieses mächtig aufstrebenden Staats,- 1 j lebens, hat mich beauftragt, der geehrten zoologisch-botanischen Gesellschaft ein Schreiben des Glückwunsches zu überreichen und bei dieser Gelegenheit hier zu erwähnen, dass die Wissenschaft Verschiedenheiten der Nationalitäten, Verschieden¬ heiten der Menschen nicht anerkennt und dass auch der Ocean keine Grenze sein kann für die wissenschaftlichen Aufgaben, denen Alle nachstreben. Das Schreiben lautet: The American Philosophical Society held at Philadelphia for Promoting Useful Knowledge presents greetings and heartiest congratulations to the Imperial Eoyal Zoologico-Botanical Society of Vienna on the occasion of its Jubilee. As fellow citizens in the community of learning, that recognizes no Sepa¬ ration of distance or distinction of race, we rejoice with you in the fifty years Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. 249 of persistent and profitable work that has been yours. As we take note of the contributions to the assured facts of science that your Society has sent forth to the world in its official publications, we gather no faint assurance that with increasing years your labors will grow and the fruits of them multiply to the enlargement of science and the enrichment of the world. Philadelphia, March 1, 1901. J. Minis Hays, Fred Fraley, Secretary. President. Hierauf sprachen Hofrath Stein dachn er im Aufträge der Societe zoologique de France und Hofrath Hann für die Reale Acca- demia di science, lottere ed arti in Modena. Prof. Dr. Fr. Brauer überreichte im Aufträge der Russischen Entomologischen Gesellschaft folgendes Schreiben: An den Ausschuss der k. k. zoologisch - botanischen Gesellschaft in Wien. Am 17./30. März des Jahres werden 50 Jahre verflossen sein, seit die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft ihre fruchtbringende wissenschaftliche Thätigkeit begonnen hat. Im Laufe dieses halben Säculums hat sie durch ihre Veröffentlichungen zu einer namhaften Bereicherung der biologischen Wissen¬ schaften beigetragen und insbesondere eine Reihe von Arbeiten aus dem Gebiete der Entomologie geliefert,' welche zu dem Bedeutendsten gezählt werden müssen, was in neuerer Zeit in dieser Wissenschaft geleistet worden ist. Die grosse Zahl hochwichtiger Arbeiten über die Systematik, Morphologie und Biologie der Insecten aus der Feder von so verdienten Entomologen wie Brauer, Brunner v. Wattenwyl, Handlirsch, Horvath, Kohl, Loew, Mayr, Mik, Rebel, Redtenbacher, Reitter, Rogenhofer u. A. m., haben die „Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft“ zu einer Zeit¬ schrift gestempelt, welche dem Entomologen unentbehrlich geworden ist. Die Russische Entomologisehe Gesellschaft entbietet der k. k. zoologisch¬ botanischen Gesellschaft zu deren bevorstehendem Jubiläum ihre aufrichtigsten und wärmsten Glückwünsche; möge sie stets blühen und gedeihen zum Besten der Wissenschaft und der Entomologie im Speciellen. Der II. Schriftführer: Der Präsident: N. v. Adelung. P. v. Semenow. Hofrath Dr. C. Brunner v. Wattenwyl begrüsste die Gesell¬ schaft im Namen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern. 250 Bericht über die Feier des 50 jährigen Bestandes der Gesellschaft. Dann sprach Prof. Dr. B. Hatschek im Aufträge der Deutschen zoologischen Gesellschaft : Die Deutsche Zoologische Gesellschaft rechnet es sich zur Ehre an, dem j jubilirenden Vereine an dem heutigen Tage ihre Glückwünsche aussprechen zu I dürfen. Ich bin durch den derzeitigen Präsidenten der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, Geheimrath Prof. Ludwig in Bonn, beauftragt, dies hier zum Aus¬ drucke zu bringen. Die Deutsche Zoologische Gesellschaft fühlt sich dem jubilirenden Vereine i nahe verwandt, der durch seine Thätigkeit die Naturforschung in die weitesten Kreise trägt und der den Ursprung und die nie versiegende Quelle aller Natur¬ forschung hegt und pflegt, das ist die Liebe zur Natur in ihrer unendlichen Mannigfaltigkeit und Fülle. Die Deutsche Zoologische Gesellschaft als jüngerer Verein, der kaum erst zehn Jahre besteht, beglückwünscht den jubilirenden Verein, der auf eine fünfzig¬ jährige Wirksamkeit zurückblicken kann. Möge die zoologisch -botanische Ge- j Seilschaft fortdauern in unermüdlicher Schaffensfreudigkeit, stets sich verjüngend und lebensfrisch wie ihr Vorbild, die Natur selbst. Prof. Paul Ascherson überreichte eine kunstvoll ausgeführte Adresse mit folgender Ansprache : Der Botanische Verein der Provinz Brandenburg ist allerdings jünger als die zoologisch -botanische Gesellschaft, aber nur um acht Jahre, und er verfolgt im verbündeten und stammverwandten Nachbarreiche einigermassen ähnliche Tendenzen, wenn auch in bedeutend bescheidenerem Rahmen; wir pflegen ja nur Botanik und vorzugsweise Floristik. Das hindert aber nicht, dass wir zur älteren und grösseren Schwester mit aufrichtiger Dankbarkeit und Verehrung aufblicken, und ich empfinde es als eine besondere Gunst, dass es mir vergönnt ist, die Wünsche, welche unser Verein für die verwandte Gesellschaft hegt, in Form einer Adresse zu überbringen. Es sei mir gestattet, bei dieser Gelegenheit auch meinen innig gefühlten Dank auszusprechen für die hohe Ehre, die mir widerfahren ist, von dieser ver¬ ehrten Gesellschaft zum Ehrenmitgliede ernannt zu werden. Meine Beziehungen zu Ihrem Vereine sind alt und mannigfaltig. Ich habe noch den Gründer Ihrer Gesellschaft, Frauenfeld, persönlich gekannt und er war Bindeglied zwischen mir und dem unvergesslichen Orientreisenden Ko¬ ts chy. Ich erinnere mich an die freundliche Aufnahme, die ich bei Kernei in Innsbruck, in Wien und in seinem unvergleichlichen Tusculum in Tirol gefunden, und ich bin wissenschaftlich mit ihm in innige Beziehungen getreten. Nun ist sein Scepter in die würdigen Hände unseres hochverehrten Präsidenten, des Collegen Wettstein übergegangen und ich hoffe, dass die Beziehungen meiner Person zu Ihrem Vereine, so lange mir noch gegönnt sein wird zu wirken, auch j im zweiten Säculum innige und fruchtbare sein werden. Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. 251 Die Adresse lautet: Der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien entbietet der Botanische Verein der Provinz Brandenburg zu dem Jubeltage des fünfzigjährigen Bestehens die wärmsten und aufrichtigsten Glückwünsche. Vereint durch das gemeinsame hohe Ziel, naturwissenschaftliche Erkennt¬ nis zu fördern und in weitere Kreise zu tragen, hat die jüngere der beiden Körperschaften nunmehr seit vier Decennien in ihrer älteren Schwester ein Vor¬ bild echter Wissenschaftlichkeit gesehen, ein Muster unermüdlichen, von reich¬ stem Erfolge gekrönten Schaffens, dem nachzueifern sie versuchte. Möge das Band, welches beide Vereine umschlingt und welches seinen äusseren Ausdruck im Schriftentausche, seinen inneren in wechselseitig sich be¬ fruchtender und mehrender Erkenntniss der organischen Welt findet, für alle Zukunft geknüpft sein. Möge die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft weiter blühen, wachsen und gedeihen und in gleichem Sinne wie bisher dazu beitragen, die Nebel zu zerstreuen, in welche die Natur ihre Geheimnisse einzuhüllen liebt. Dies ist der Wunsch des Botanischen Vereines der Provinz Brandenburg. Der Vorstand: Paul Ascherson. Georg Volkens. Carl Schumann. Emil Koehne. Ernst Gilg. Arthur Weisse. Theodor Loesener. Willy Retzdorff. Prof. Oscar Drude überreicht mit einer kurzen, sehr warm gehaltenen Ansprache folgende kunstvoll ausgestattete Adresse: Der k. k. zoologisch -botanischen Gesellschaft zu Wien entbietet bei der fünfzigsten Wiederkehr ihres Gründungstages herzlichsten Gruss und Glückwunsch die naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis“ zu Dresden. Prof. Dr. J. Deichmüller, Prof. Dr. F. Förster, z. Zt. Secretär. z. Zt. 1. Vorsitzender. Ein halbes Jahrhundert lang durch Schriftentausch mit Ihnen verbunden, erhielt durch Sie unsere nur 16 Jahre ältere Gesellschaft die vielseitigste An¬ regung und Belehrung, insbesondere über Fauna und Flora Oesterreichs und der von österreichischen Forschern bereisten Länder. Das in Ihrer Gesellschaft kräftig treibende Leben konnte jeder anderen, nach gleichen Zielen strebenden Gesellschaft zum Muster dienen, wie die Er¬ forschung der organischen Reiche im weiten Umkreise der Heimat anzugreifen und durchzuführen sei. Zahlreichen Mitgliedern und vielen in österreichischen 252 Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. Landen zerstreuten Lehranstalten haben Sie ideelle und materielle Unterstützung zur eigenen Forschung gewährt. Werthvolle Arbeiten füllen die lange Reihe der Bände Ihrer „Verhand¬ lungen“. In fast tausendfacher Anzahl gelangt jeder Band derselben zur Ver- theilung an Mitglieder und Bibliotheken. Zahlreiche Einzelwerke haben Sie zum Drucke gebracht, die nicht nur der Feder berufsmässige! Forscher entstammen, sondern vielfach auch solche Männer zu Verfassern haben, die in tief eingewur¬ zelter Liebe zur organischen Natur ihrer Entschleierung die Mussestunden eines ganz anderartigen Berufslebens weihen. Dieser segensreiche Geist freier Vereinigung ernster Männer in den mannig¬ faltigsten Lebensstellungen zu gemeinsamer Arbeit, auf den bereits bei der Jubelfeier des Jahres 1876 Ihr damaliger fürstlicher Präsident rühmend hinwies, ist seit Ihrer Gründung nie aus Ihrer Gesellschaft gewichen; er möge Ihnen auch in Zukunft treu bleiben ! Gerade in dieser Beziehung, sowie dadurch, dass auch Sie Ihre Forschungsarbeiten zunächst dem Vaterlande widmen, fühlt sich die Gesellschaft „Isis“ Ihnen eng verbunden. Der beste Beweis dafür, wie reich sich Ihre Thätigkeit entwickelte, liegt darin, dass, entsprechend der immer weiter greifenden Specialisirung der Natur¬ wissenschaften, die Zahl Ihrer Sectionen von zwei auf sechs stieg, und eine weitere, zoologische und botanische Interessen gleichmässig umfassende Section für Planktonforschung im Entstehen ist. Diese Fortschritte sind zugleich ein Ehrenzeugniss für die arbeitsfreudigen Männer, die an leitender Stelle das Werk der ehrwürdigen Gründer Ihrer Ge¬ sellschaft verständnisvoll weiterführen. Mögen solche Führer Ihnen in Zukunft dauernd beschieden sein. Niemals mögen Ihnen auch fördernde Gönner fehlen, wie die es waren, die am Anfänge Ihrer Wirksamkeit Räume für Ihre Sammlungen bereit stellten und Ihr wissenschaftliches Rüstzeug vermehren halfen. Seien Sie überzeugt, dass die „Isis“ alle Lebensäusserungen Ihrer Gesell¬ schaft dauernd mit wärmstem Interesse verfolgt und würdigt. Bringen diese uns doch erwünschte Kunde, wie freudig mit alljährlich verjüngten Kräften in dem Brennpunkte deutsch-österreichischen Culturlebens an der Donau die organi¬ sche Naturförschung blüht und gedeiht. Dresden, 30. März 1901. Für die zoologische Section: Prof. Dr. H. Nitsche. Für die botanische Section Prof. Dr. Oscar Drude. Prof. Dr. Fr. Becke sprach als Vertreter der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft und Cultur in Prag: Hochgeehrte Fest- Versammlung ! Es ist mir die ehrenvolle Aufgabe zutheil geworden, im Namen der Ge- lellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft und Cultur in Prag Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. 253 der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft herzliche Grüsse zum heutigen Fest¬ tage zu überbringen. Hochgeehrter Herr Präsident ! Sie selbst waren Zeuge der schweren Ver¬ hältnisse, unter denen unsere Gesellschaft ihrer dankbaren Aufgabe nachgestrebt hat, für das wackere deutschböhmische Volk und seine Culturbestrebungen einen festen Rückhalt und einen Concentrirungspunkt zu bieten. Sie, Herr Präsident, sind auch Zeuge der rastlosen Arbeit und echt deutschen Beharrlichkeit, mit der wir gemeinsam diesem hohen Ziele nachgestrebt haben, und Ihrer eigenen Wirk¬ samkeit in diesem Vereine verdanken wir es, wenn die Prager Förderungsgesell¬ schaft manche tüchtige Arbeit unterstützen konnte, die speciell dem Gebiete angehört, welches die zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien seit 50 Jahren in so ruhmvoller Weise bearbeitet. So ist die Prager Förderungsgesellschaft, welche mich heute in diesen Kreis als ihren Vertreter entsendet, hier nicht un¬ bekannt, und so gesellen sich zu den gemeinsamen wissenschaftlichen Bestrebungen die mannigfachsten und innigsten persönlichen Beziehungen. Dass dieser lebhafte Wechsel von idealen und persönlichen Beziehungen zwischen den Prager deutschen wissenschaftlichen Kreisen und den gleichen Kreisen Wiens auch in dem kommenden Hemisäculum und Jahrhundert erhalten bleibe, das soll ich als Wunsch der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissen¬ schaft und Cultur in Prag an diesem Festtage zum Ausdrucke bringen. Prof. Dr. Victor Uhlig für den Verein „Lotos“ in Prag: Hochverehrte Versammlung! Die hohen Verdienste der zoologisch-botanischen Gesellschaft um die Natur¬ wissenschaft und die vaterländische Cultur sind heute von so vielen und so mass¬ gebenden Rednern gebührend gepriesen worden, dass eine einzelne Stimme, auch wenn sie im Namen einer Vereinigung abgegeben wird, dieses Lob nicht mehr steigern kann. Was aber der Deutsche naturwissenschaftlich-medicini- sche Verein „Lotos“ in Prag an diesem Tage zum Ausdrucke bringen möchte, sind nicht nur die gebührende und dankbare Erinnerung der wissenschaftlichen Leistungen der zoologisch-botanischen Gesellschaft, sondern auch die herzliche Sympathie und die freundlichsten Glückwünsche. Die zoologisch -botanische Gesellschaft blickt auf 50 Jahre wissenschaft¬ licher Thätigkeit und Entwicklung zurück; diese lange Zeit hat auch der Verein „Lotos“ zurückgelegt, denselben hohen Zielen zustrebend, wenn auch mit viel geringeren Mitteln und unter grösseren Hemmnissen, denn auch der Verein „Lotos“, dessen Gründung in das Jahr 1848 fällt, gehört zu den älteren Mit¬ schwestern der zoologisch -botanischen Gesellschaft. Schon im ersten Bande der Abhandlungen der zoologisch -botanischen Gesellschaft wird auf den Schriften¬ tausch mit dem Vereine „Lotos“ hingewiesen. Mit den Schriften haben wir aber nicht nur die Errungenschaften wissenschaftlicher Arbeit, sondern auch herzliche Sympathie getauscht, und diese Sympathie möchte unser Verein heute besonders herzlich und warm zum Ausdrucke bringen. Ich schätze mich glücklich, dass 254 Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. mir die Ehre zutheil wurde, der Dolmetsch dieser Gefühle zu sein und zugleich I herzliche Glückwünsche für das fernere Blühen und Gedeihen Ihres Vereines i überbringen zu können. Hofrath Freih. v. Waltenhofen überbrachte die Glückwünsche ! der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag. Hierauf überreichte Prof. Dr. C. Fritsch folgendes Glück¬ wunschschreiben des Naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark: Hochansehnliche Gesellschaft! Als nach den politischen Stürmen des Jahres 1848 nach und nach eine \ Beruhigung der Bevölkerung eintrat, da zeigte sich der geistige Aufschwung in j der Gründung zahlreicher wissenschaftlicher und geselliger Vereine. Unter den | naturwissenschaftlichen Vereinen, welche damals in Oesterreich und speciell in Wien entstanden, war der zoologisch - botanische Verein der erste. Aus relativ bescheidenen Anfängen entwickelte sich derselbe rasch zu ansehnlicher Bedeutung und verwandelte sich bald in die k. k. zoologisch -botanische Gesellschaft, deien I Name heute in allen Ländern unserer Erde einen guten Klang hat. Es ist daher < begreiflich, dass zur Feier des fünfzigjährigen Jubiläums der Gesellschaft von so 4 vielen Seiten mündliche und schriftliche Glückwünsche einlaufen, da alle anderen j Vereine, welche ähnliche Zwecke verfolgen, dem Gefühle ihrer Freude Ausdruck jj I verleihen wollen. So erlaubt sich denn auch der Naturwissenschaftliche Verein | für Steiermark in Graz die hochansehnliche Gesellschaft zu ihrem Jubelfeste herz- j liehst zu beglückwünschen und zugleich der Erwartung Ausdruck zu geben, es , mögen die freundschaftlichen Beziehungen, welche ihn mit der verehrlichen Ge¬ sellschaft verbinden, auch in Zukunft aufrecht erhalten bleiben. Graz, am 30. März 1901. Für den Naturwissenschaftlichen Verein für Steiermark: Hermann Br. Guttenberg, Prof. Dr. Z. Hepperger, k. k. Hofrath, Vereinssecretär. Vereinspräsident. Prof. Dr. Fr. Be r werth sprach als Vertreter des Vereines für Siebenbürgische Landeskunde in Hermannstadt: Im Aufträge des Vereines für Siebenbürgische Landeskunde in Hermann¬ stadt überbringe ich der zoologisch -botanischen Gesellschaft zur heutigen Jubel- | feier herzinnige Grüsse und Glückwünsche. Unsere Vereine sind Schöpfungen aus jenen Tagen, als der allgemeine Aufschwung geistigen Lebens in unserem damals noch ungetheilten Vaterlande ideal gesinnte Männer zum gemeinsamen Thun zusammengeführt hat. Mehr als 50 Jahre haben beide Vereine durch Schriftenaustausch und persönliche Beziehungen freundschaftlichen Verkehr ge¬ pflogen und es ist daher der Wunsch des Vereines für Siebenbürgische Landes¬ kunde, dass diese Beziehungen auch in aller Zukunft fortbestehen bleiben. Ich Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. 255 kann den Wunsch mit der Versicherung bekräftigen, dass unser Verein alle seine Kräfte daran setzen wird, für alle Zeit durch die Bande deutscher Wissenschaft mit Ihnen in Verbindung zu bleiben. Custos A. Reischek begrüsste den Verein als Vertreter des Museums Francisco-Carolinum in Linz. Hofrath Hasenöhrl überreichte folgendes Schreiben der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien : An das geehrte Präsidium der k. k. zoologisch - botanischen Gesellschaft in Wien. Als die zoologisch -botanische Gesellschaft vor einem Vierteljahrhundert das Fest ihres 25jährigen Bestandes feierte, beglückwünschte auch der damalige Präsident der k. k. geographischen Gesellschaft Dr. v. Hochstetter die mit uns „durch die Solidarität des angestrebten Endzieles“, sowie durch „vielfache andere Beziehungen enge verbundene“ jubilirende Schwestergesellschaft auf das herzlichste und rief derselben ein freudiges Vivat, floreat, crescat zu. Und wahrlich, dieser aufrichtige Wunsch hat sich erfüllt. Die k. k. zoolo¬ gisch-botanische Gesellschaft hat in den weiteren 25 Jahren ihres Strebens und Wirkens neue Erfolge erzielt, die sich denen der früheren Zeit würdig anschliessen, und sie hat nicht aufgehört, einen wichtigen Mittelpunkt abzugeben für die Kreise, die sich in Wien und in Oesterreich überhaupt mit den von ihr ge¬ pflegten Fächern beschäftigen, einen Mittelpunkt, der um so bedeutsamer war, als die Namen vieler der Forscher, die sich an den Arbeiten dieses Vereins betheiligten, weit über die Grenzen Oesterreichs hinaus bekannt sind. Ihre Publicationen bilden auf diese Weise einen werthvollen Bestandtheil der natur¬ wissenschaftlichen Literatur und eine reiche Quelle der Belehrung für Forscher sowohl, wie für zahlreiche Freunde der Naturkunde. Die Gesellschaft hat aber auch in nicht geringem Grade sich noch besondere patriotische Verdienste er¬ worben durch die reichliche Dotirung von Schulsammlungen mit Objecten für den naturwissenschaftlichen Anschauungsunterricht. Alle diese Bestrebungen sind von der k. k. geographischen Gesellschaft stets mit regstem Interesse verfolgt worden. In treuer Anhänglichkeit an die altbefreundete Corporation begrüsst des¬ halb das Präsidium der k. k. geographischen Gesellschaft die geehrte zoologisch¬ botanische Gesellschaft auch zu ihrem heutigen Jubelfeste, und wie vor 25 Jahren so fügen wir auch heute unserer Begrüssung aus vollem Herzen die besten Wünsche bei für das fernere Gedeihen dieses Vereines und für weitere Erfolge desselben auf allen Gebieten seiner reichen Thätigkeit. Wien, 30. März 1901. Das Präsidium der k. k. geographischen Gesellschaft. Der General -Secretär: Der Präsident: Dr. Ernst Gallina. Dr. Emil Tietze. 256 Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. Prof. Dr. A. Reuss sprach als Vertreter der k. k. Gesellschaft der Aerzte: Die k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien entbietet durch mich und Collegen Pal tauf ihrer um 14 Jahre jüngeren Schwester, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft, Gruss und sendet ‘ihre Glückwünsche zum|; heutigen Festtage. Ich sage Schwester, denn die Beziehungen zwischen der Medicin einerseits und Zoologie und Botanik andererseits sind ja stets innig geschwisterliche ge- j wesen. Ein grosser Theil Derjenigen, welche sich in freien Stunden mit Zoologie und Botanik beschäftigten, waren ja von altersher Aerzte, und viele von diesen haben ihr Fach bei Seite gelassen und sind Fachmänner auf den Gebieten der Zoologie oder Botanik geworden. Ausser diesen persönlichen, indirecten Beziehungen gibt es aber sehr viele directere Beziehungen, Beziehungen, welche sich in den letzten Jahren bedeutend vermehrt und vertieft haben. Den Arzt interessirt heutzutage die Zoologie nicht, blos deshalb, weil eine Anzahl von Thieren auf dem Menschen als Schmarotzer vorkommt oder weil er aus dem Thierreiche eine Anzahl von Heilmitteln be¬ zieht, es interessirt ihn die Botanik nicht blos deshalb, weil ein grosser Theil seines Heilschatzes dem Pflanzenreiche seinen Ursprung verdankt, zahlreiche Mittel, welche er benützt und zahlreiche verderbliche Gifte, deren Wirkung erj zu bekämpfen hat, es interessirt den Arzt heutzutage die Biologie, es interessiren ihn die physiologischen Vorgänge in Thieren und Pflanzen, Vorgänge, welche ja nur ein Spiegelbild derselben Processe im menschlichen Organismus sind, und] die vergleichende Anatomie ist es ja eigentlich, welche der menschlichen Anatomie! wenn ich so sagen darf, Leben eingehaucht hat. Die grössten Errungenschaften de| letzten Decennien verdankt die Medicin gerade der Botanik, die Erkenntniss, dassj pflanzliche Organismen es sind, welche als Erreger von biochemischen Processen] i als Erreger von zahlreichen Krankheiten wirken. Durch diese Erkenntniss wurde: 1 der Weg gezeigt, auf welchem wir, wenn auch das Ziel noch nicht erreicht ist! ! die Mittel zur Bekämpfung dieser Krankheiten zu suchen haben, und so kommt es, dass eigentlich jeder Arzt heutzutage ein Stück Botaniker sein muss. Die Medicin wird deshalb immer ein Erstarken der botanischen und zoologischen ': Wissenschaft als ein Erstarken eines Bundesgenossen betrachten, und die k. k Gesellschaft der Aerzte in Wien wird daher mit grossem Interesse und Genug- thuung die Bestrebungen der zoologisch-botanischen Gesellschaft verfolgen, welche so viele Erfolge gerade auf dem Gebiete dieser Wissenschaften aufzuweisen hat! Ich beglückwünsche daher im Namen der Gesellschaft der Aerzte in Wien die zoologisch -botanische Gesellschaft zu ihren Erfolgen und wünsche ihr auch für die zweite Hälfte des Jahrhunderts bestes Gedeihen! Namens der k. k. Gartenbau-Gesellschaft überreichte Prof. Dr.; Alfred Burgerstein folgende Adresse: Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. 257 Hochgeehrtes Präsidium! Die Feier des fünfzigjährigen Bestandes der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft gibt der gefertigten k. k. Gartenbau-Gesellschaft die willkommene Gelegenheit, ihren geehrten Schwesterverein herzlichst zu beglückwünschen. Mit berechtigtem Stolze kann die zoologisch -botanische Gesellschaft an diesem Festtage auf ihre so lange und erfolgreiche Wirksamkeit zurückblicken. Eine ungeheuere Summe geistiger Arbeit, eine Fülle und Fundgrube vielfach mühevoller Untersuchungen und wichtiger Thatsachen auf zoologischem und botanischem Gebiete, eine fast unübersehbare Menge von Beobachtungen über die systematische Stellung und geographische Verbreitung der organischen Natur- producte sind in den 50 stattlichen Bänden der „Verhandlungen“ und den anderen werthvollen Publicationen der Gesellschaft als bleibende Zeugen ihrer Bethätigung enthalten. Anerkennenswerthe Verdienste hat sich die Gesellschaft auch durch die vieljährige, unentgeltliche Betheiligung der Schulen mit Lehrmitteln erworben. Möge die k. k. zoologisch -botanische Gesellschaft fernerhin blühen und gedeihen zur Förderung naturwissenschaftlicher Forschung, zu eigenem Ruhme, zur Ehre des Vaterlandes. Wien, im März 1901. Für die k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien: Der Vicepräsident: Der Generalsecretär: Montecuccoli. Dr. A. Burgerstein. Der Präsident: J. Graf Harraeh. Hierauf sprach Oberst v. Obermeyer im Aufträge des Ver¬ eines zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien: Der Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kennt¬ nisse in Wien hat mich beauftragt, die zoologisch-botanische Gesellschaft an diesem Tage auf das Herzlichste zu begrüssen. Unser Verein stammt aus dem Ende der Fünfzigerjahre und hat im Laufe der Zeiten sehr häufig die Unterstützung der Mitglieder der zoologisch-botanischen Gesellschaft genossen und seine Zwecke sind dadurch aufs Glänzendste gefördert worden. Indem wir für diese uns zutheil gewordene Unterstützung danken und die Bitte anknüpfen, dass diese uns auch fürderhin zugewendet werde, wünschen wil¬ der zoologisch-botanischen Gesellschaft bestes Gedeihen. Als Vertreter des Vereines für Landeskunde von Niederöster¬ reich überreichte Herr Dr. Ant. Mayer eine kunstvoll ausgeführte Adresse : Z. B. Ges. Bd. LI. 17 258 Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. An die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. Sehr geehrtes Präsidium! Mit wahrer Freude begrüsst der Verein für Landeskunde von Niederöster¬ reich die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft zu ihrer 50jährigen Jubelfeier und verbindet damit die herzlichsten Glückwünsche für eine gleich erfolgreiche, i die Ehre Oesterreichs, das allgemeine Beste gleich fördernde Wirksamkeit in weiteren 50 Jahren. Möge der freundliche Verkehr, welcher schon lange zwischen beiden j Vereinen, insoweit er die heimatliche Forschung, die Verbreitung der Kenntniss : Niederösterreichs in weiteren Kreisen betrifft, auch fernerhin erhalten bleiben. Wien, am 12. März 1901. Ernst Graf Hoyos-Sprinzenstein, Präsident Dr. Alfred Nagl, Dr. Anton Mayer, Vice-Präsident Secretär des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich. Für den Wissenschaftlichen Club sprach kgl. Rath Felix j Karrer: Hochgeehrte Versammlung! Der Ausschuss des Wissenschaftlichen Club hat mich mit der ehrenvollen Aufgabe betraut, diese Gesellschaft bei der Feier anlässlich des 50jährigen Be- i Standes der zoologisch-botanischen Gesellschaft zu vertreten. Im Vorjahre war es die k. k. geologische Reichsanstalt, welcher wir Glück¬ wünsche zum 50jährigen Bestände zu übergeben hatten, und heute ist es die zoologisch-botanische Gesellschaft. So oft es sich um die Ausgestaltung der naturwissenschaftlichen Bestrebungen in Oesterreich handelt, tritt ein Name immer in den Vordergrund, der Name Wilhelm v. Heidinger. Die Erinnerung an ihn ergreift mich jedesmal, wenn ich die sieben Bände der „Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften“ betrachte. Es ist dies das Handexemplar | aus Heidinger’s Nachlasse, und jeder Band enthält auf der ersten Seite die Initialen W. H. von seiner eigenen Hand geschrieben und auf dem siebenten und letzten Bande hat Heidinger eigenhändig das Datum 7. December 1851 ; eingetragen. Es ist dies das Gründungsjahr des botanisch -zoologischen Vereines, welcher gerade aus dem „Verein der Freunde der Naturwissenschaft in Oester¬ reich“ entstanden ist. Mit welcher Freude würde Heidinger an der Feier Antheil nehmen, an welcher wir heute mitzugeniessen das Glück haben. Gestatten Sie mir, im Namen des Wissenschaftlichen Clubs Ihnen zu Ihien Erfolgen die herzlichsten Glückwünsche zu überbringen. Ihr Verein darf stolz auf sein Wirken zurückblicken, welches ihm für alle Zeit den Dank und die Anerkennung der ganzen gebildeten Welt sichert. Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. 259 Für die Anthropologische Gesellschaft sprach Hofrath Dr. C. Brunner v. Wattenwyl: Die Anthropologische Gesellschaft befasst sich zwar nur mit einer einzigen Species aus der reichen Fülle organischer Wesen, allein die Entwicklungsgesetze sind für alle die gleichen, von der einfachen Alge, dem kleinsten Insecte bis zum Homo sapiens. Wir haben die Ansicht überwunden, dass der Mensch eine Ausnahmsstellung einnimmt, und wir vindiciren ihm nur das Recht und die Pflicht, vermöge seines entwickelten Intellectes die Gesetze der Natur zu erforschen. Deshalb begrüsst die Anthropologische Gesellschaft mit aufrichtiger Ver¬ ehrung die Thätigkeit der zoologisch-botanischen Gesellschaft, welche uns die für unsere Forschung massgebenden Gesetze liefert, und im Namen der Anthropolo¬ gischen Gesellschaft überbringe ich die aufrichtigsten Glückwünsche zur Feier des heutigen Tages. Gustos Ernst Kittl sprach als Vertreter der Section für Natur¬ kunde des Oesterreichischen Touristen-Club. Hierauf sprach Vice-Director Dr. Stan. Kostliwy: Ich habe am heutigen Tage die Ehre, nicht nur die Oester reichische Gesellschaft für Meteorologie zu vertreten, sondern auch in Verhinderung des Herrn Directors die Central-Anstalt für Meteorologie und Erd¬ magnetismus. Beide Gesellschaften begrüssen am heutigen Tage die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft und beglückwünschen sie zu ihrer erfolgreichen und ruhmvollen Thätigkeit während ihres 50jährigen Bestandes, umso mehr, als sehr enge und vielfach innige Beziehungen zwischen der Meteorologie und den Bestrebungen der zoologisch-botanischen Gesellschaft sich ergeben, und ausserdem, weil in das Wiegenjahr der zoologisch -botanischen Gesellschaft auch die Ent¬ stehung der Central-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus fällt. Ich er¬ laube mir im Namen der Gesellschaft und der Central-Anstalt der zoologisch¬ botanischen Gesellschaft die besten Glückwünsche darzubringen und ihr auch für die Zukunft das schönste Gedeihen zu wünschen. • Im Aufträge der Gesellschaft zur Förderung der naturhistori¬ schen Erforschung des Orients in Wien sprach deren Secretär Dr. Aug. y. Böhm: Mit Freude habe ich die ehrenvolle Aufgabe übernommen, die k. k. zoolo¬ gisch-botanische Gesellschaft im Namen des Vereines für naturhistorische Erforschung des Orients herzlich zu begrüssen. Die k. k. zoologisch - botanische Gesellschaft blickt auf ein halbes Jahr¬ hundert erfolgreicher Thätigkeit zurück und ist unter den bestehenden natur¬ wissenschaftlichen Vereinigungen Wiens die älteste; die Gesellschaft, in deren 17* 260 Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. Namen ich zu sprechen die Ehre habe, war bis vor wenigen Tagen der jüngste naturwissenschaftliche Verein in Wien und zählt erst wenige Jahre ihres Be- Stehens. Deshalb und in Anbetracht der vielen gleichen Zwecke blicken wir zu : Ihrer Gesellschaft wie zu einer Mutter empor, und entsprechend unseren wenig | entwickelten Kräften sind wir bestrebt, die wissenschaftliche Liebe, die Sie im Allgemeinen pflegen, auf einem räumlich eng begrenzten Gebiete zu verfolgen, j Das schöne Verhältniss, das zwischen beiden Gesellschaften besteht, kommt auch dadurch zum Ausdrucke, dass die Leitung unserer Gesellschaft so ziemlich denselben berufenen Händen anvertraut ist, die Ihrer Gesellschaft zu Erfolg und Ansehen verholfen haben. Mögen diese innigen Beziehungen stets erhalten bleiben, j und möge die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft auch weiterhin blühen, j wachsen und gedeihen und die schönsten h rüchte zeitigen ! Zum Schlüsse sprach Herr Paul Kämmerer für den Verein ; „Lotus“ : Hochverehrte Versammlung! Wenn ein so junger und noch unberühmter Verein wie der „Lotus“ mit in j die Reihe der Gratulanten tritt, so bedarf diqs einiger Worte der Erklärung. Obschon ein Verein für Aquarien- und Terrarienkunde naturgemäss mehr j Amateure zu seinen Mitgliedern zählt, als Gelehrte und solche, die es werden wollen, bestehen doch innige Beziehungen zwischen jenem und einer streng wissenschaftlichen Gesellschaft; einerseits nämlich zeigt sich hier wie auf allen Gebieten die Erscheinung, dass die Dilettanten mit Verehrung zu den wirklichen, berufsmässigen Fachleuten emporblicken und sich ihnen zu nähern suchen; j andererseits ist aber speciell der Aquarien- und Terrarienpfleger auch in der Lage, der Naturwissenschaft einige nicht unwesentliche Handlangerdienste zu leisten. Dem Zoologen und Botaniker z. B. gibt er Mittel und Wege in die Hand, das für manche Untersuchungen schwer entbehrliche lebende Material möglichst lange und in durchaus ungeschwächtem, unentstelltem Zustand aufzubewahren. ■ Dass aber lebende Organismen thatsächlich für viele wissenschaftliche Zwecke ' weitaus am geeignetsten sind, bedarf wohl keiner besonderen Bekräftigung. — Selbstständig forschend geht die Aquarien- und Terrarienkunde vor, wenn sie, gestützt auf sorgfältige, an den animalischen und vegetabilischen Pfleglingen gemachte Beobachtungen, manchen dunklen Punkt in deren Lebensgeschichte * aufklärt. Ich erinnere nur an die Wechselbeziehungen zwischen Thier- und Pflanzenreich, deren Entdeckung in einem Aquarium erfolgte. Von diesen Gesichtspunkten aus fühlt sich der Verein „Lotus“. wahlver- wandt mit der hochberühmten zoologisch-botanischen Gesellschaft; in diesem Sinne bringt er ihr den Ausdruck seiner Bewunderung dar für ihre Leistungen in der Vergangenheit und Gegenwart und seine herzlichsten Glückwünsche für ein weiteres, glanzvolles Gedeihen in der Zukunft! Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. 261 Auf schriftlichem oder telegraphischem Wege haben folgende Corporationen und Fachgenossen an unserer Jubelfeier theil- genommen: Die kgl. schwedische Academie der Wissenschaften in Stock¬ holm (Telegramm): Die kgl. schwedische Akademie der Wissenschaften widmet der verehrten Gesellschaft ihre tiefe Huldigung wegen hervorragendster Verdienste um ihre Wissenschaften während ihres fünfzigjährigen Bestandes. — Retzius, Präsident. Lindhagen, Secretär. Die „Reale accademia dei Lincei“ in Rom (Telegramm) : La Reale accademia Lincei associasi cordialmente giubileo cotesta insigne societä augurandole lunga prospera vita per il bene della scienza. — Blasern a, vicepresidente. Die „Academie Royale des Sciences, des Lettres, et des Beaux- Arts de Belgique“ in Brüssel: A Monsieur le Professeur Dr- Richard Wettstein Ritter v. Westersheim, President de la Societe Imperiale et Royale Zoologico-botanique de Vienne. Bruxelles, le 27 Fevrier 1901. Monsieur le President! Les importantes contributions dont la Societe Imperiale et Royale Zoolo¬ gico-botanique de Vienne a enrichi, depuis sa fondation, les Sciences qu’Elle cul- tive avec tant de superiorite, la place honorable et distinguee qu’Elle occupe dans l’ensemble des Institutions qui ont pour objet l’etude de la Zoologie et de la botanique, ces deux branches si remarquables des Sciences naturelles, ne sauraient que susciter les eloges et l’admiration du monde savant. Aussi c’est avec le plus sincere et le plus cordial sentiment que F Aca¬ demie Royale des Sciences, des Lettres, et des Beaux-Arts de Belgique, salue le Cinquantenaire de la Societe que Vous presidez avec tant de competence et de distinction. C’est avec le meme sentiment qu’elle s’associe d’esprit et de coeur aux felicitations que la Societe Imperiale et Royale Zoologico-botanique re^oit en cette memorable circonstance. Ces sentiments, que je suis heureux de pouvoir vous exprimer au nom de F Academie Royale de Belgique, seront, comme celle-ci l’espere, un sincere et puissant encouragement, pour Votre Association, ä continuer ä poursuivre, avec la plus sereine confiance la voie que vous vous etes si heureusement tracee, il y a un demi-siecle dejä, dans l’etude de la Zoologie et de la botanique. 262 Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. Yeuillez agreer, Monsieur le President, l’expression de mes sentiments les plus distingues. Le Secretaire perpetuel de TAcademie: Le Chevalier Edmond Marchal. Die „Academie imperiale des Sciences“ ’ in St. Petersburg (Telegramm) : L’ Academie imperiale des Sciences felicite la Societe pour son brillant jubile cinquantenaire et lui soubaite cordialement de longues annees d’existence et d’aussi eclatants succes scientifiques. — Le Secretaire perpetuel academicien: N. Doubrovine. Die kgl. preussiscbe Akademie der Wissenschaften (Tele¬ gramm) : Die kgl. preussische Akademie der Wissenschaften beehrt sich, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, mit bestem Danke für die freundliche Einladung, ihre aufrichtigen Glückwünsche darzubringen. — Im Aufträge: Waldeyer, Vorsitzender Secretär. Die „Koninklijke Akademie yan Wetenschappen“ in Amsterdam. Die „Reale Accademia delle Scienze fisiche e matematiche“ in Neapel: Ulmo sjgr Presidente della k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft di Vienna. Napoli, 6 Febbraio 1901. La Reale Accademia di Scienze fisiche e matematiche di Napoli porge il saluto bene augurante alla I. R. Societä zoologico-botanica di Vienna, che sta per celebrare il cinquantesimo anniversario della sua vita gloriosa, e prega la S. V. Illm0 di rappresentarla alla cerimonia solenne. Con perfetta osservanza Il Presidente: Alfredo Capelli. Die „Magyar Tudomänjos Akademia“ in Budapest. Die „Academy of Science of St. Louis“. Das kgl. zoologische Museum in Berlin (Adresse): Der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien senden zur Feier ihres 50jährigen Bestandes die Unterzeichneten herzliche Glück¬ wünsche aus dem Zoologischen Museum der Hauptstadt des Deutschen Reiches. Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. 263 Die k. k. zoologisch - botanische Gesellschaft hat in den 50 Jahrgängen ihrer „Verhandlungen“ zahlreiche werthvolle faunistische Arbeiten veröffentlicht, welche vielen Abtheilungsverwaltern unseres Museums beim Bestimmen und Ordnen wichtige Dienste leisteten. In dankbarer Anerkennung dieser Förderung der Zoologie wünschen wir der k. k. zoologisch -botanischen Gesellschaft eine weitere arbeitsfrohe und ergebnissreiche Thätigkeit. Berlin, den 23. März 1901. Möbius. Kolbe. Ant. Collin. Müggenburg. v. Martens. Weltner. Fr. Dahl. Thiele. Hilgendorf. Tornier. M. Meissner. Enderlein. Hartmeyer. Reichenow. Matschie. Th. Kuhlgatz. Obst. Der kais. botanische Garten in St. Petersburg (Telegramm): Zur fünfzigjährigen Jubelfeier gratulirt bestens der kais. botanische Garten in St. Petersburg, innigst wünschend fernere ebenso erfolgreiche Thätigkeit. — Director Fischer v. Waldheim. Die Direction des Naturhistorischen Museums zu Hamburg (Telegramm). Die Naturforschende Gesellschaft Graubündens. Die „Societä italiana di Scienze naturali“ in Mailand. Die Medicinisch- naturwissenschaftliche Gesellschaft zu Jena. Der Siebenbürger Verein für Naturwissenschaften in Hermann¬ stadt (Telegramm). Die Götheburgische Gesellschaft der Wissenschaften (Tele¬ gramm) : Mirifice de scientiis naturalibus meritae et merenti omnia fausta felicia precatur societas scientiarum et litterarum gothoburgensis. — Soederblom, Vissing. Der Naturforschende Verein zu Riga (Telegramm). Der Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Die Naturforschende Gesellschaft in Görlitz. Die „Societä dei naturalisti e matematici“ in Modena: Illmo Signor Prof. Dott. Richard Wettstein Ritter v. Westersheim, Presidente della „K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien“. Modena, 24 Marzo 1901. La Societä dei Naturalisti e Matematici di Modena gratulandosi delle feste giubilari che la Zoologisch-botanische Gesellschaft di Vienna celebrera il 30 Marzo 264 Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. corrente, augura che la vita scientifica della medesima continui lungamente pros- I. pera e rigogliosa. Adempiuto a questo simpatico dovere, ringrazio del gentile invito ricevuto ; ed ho F onore di parteciparle che ahbiamo pregato il Consigliere Aulico Dott. | Ernesto Ludwig, Professore dell’ Universitä di Vienna e nostro Socio Onorario ji a rappresentare la nostra Societa alla riunione festiva suddetta. Ho 1’ onore di rassegnarle i sentimenti del mio distinto ossequio. II Segretario: II Presidente: Luigi Picaglia. Dante Vantranelli. (Anm. Prof. Ludwig war leider verhindert, persönlich zu erscheinen.) Die Deutsche botanische Gesellschaft mit einer kunstvoll aus¬ geführten Adresse: Der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, welche während eines halben Jahrhunderts die Bedingungen und Erscheinungs- j formen des organischen Lehens in rastloser Thätigkeit erfolgreich erforscht und besonders die Kenntniss der reichen Flora und Fauna ihrer schönen Heimat wesentlich gefördert hat, sendet zum Jubelfeste des 50jährigen Bestehens die herzlichsten Wünsche für weiteres fröhliches Gedeihen. Berlin, den 27. März 1901. Die Deutsche botanische Gesellschaft. S. Schwendener, L. Kny, z. Z. Präsident. z. Z. Vorsitzender der wissenschaftlichen Sitzungen. Die Naturforschende Gesellschaft bei der Universität Dorpat (Telegramm) : Die kais. Moskauer Gesellschaft der Naturforscher (Telegramm): j Die kais. Moskauer Gesellschaft der Naturforscher übersendet der zoo- i. logisch-botanischen Gesellschaft zum fünfzigjährigen Jubiläum die herzlichsten j Festgrüsse und wünscht ihr für die Zukunft weitere Erfolge. — Oumoff, Präsident. Der Naturwissenschaftliche Verein in Hamburg (Telegramm). Der Deutsche Seefischerei -Verein (Telegramm). Die Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur mit einer kunstvoll ausgestatteten Adresse: An die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. Der Tag, an dem die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien die 50jährige Wiederkehr ihrer Gründung festlich begeht, kann nicht vorübergehen Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. 265 ohne herzliche Antheilnahme von Seiten der Schlesischen Gesellschaft für vater¬ ländische Cultur. Sowie diese den Mittelpunkt bildet für die wissenschaftlichen Bestrebungen unserer Provinz, so hat auch in Wien die jüngere Schwesteranstalt in gleicher Weise es verstanden, während der 50 Jahre ihres Bestehens die biolo¬ gischen Wissenschaften in ergiebigster Weise zu fördern. Sie knüpft nicht nur das Band um die Forscher, welchen die Pflege der Naturkunde ihrer Heimat am Herzen liegt, sondern verbreitet auch Licht weit über die Grenzen Oester¬ reichs hinaus. Die ersten wissenschaftlichen Kräfte Wiens haben jederzeit gern ihr Können der zoologisch-botanischen Gesellschaft gewidmet. So kann die zoologisch-botanische Gesellschaft mit berechtigtem Stolze auf die Erfolge blicken, die sie vor 50 Jahren von einem harmonischen Zusammenwirken aller Zweige biologischer Forschung für die Wissenschaft erhoffte, wenn sie erwägt, in welchem Umfange durch ihre rastlose Thätigkeit die morphologisch-systematische und pflanzengeographische Kichtung in der Botanik und Zoologie gefördert wurde. Unsere Gesellschaft aber, deren eine Section dieselben Ziele verfolgt, theilt diese Freude über die Werthschätzung der Fülle von wissenschaftlicher Arbeit, welche die zoologisch -botanische Gesellschaft in den ersten 50 Jahren ihres Bestehens vollendet hat; sie bringt ihr die herzlichsten Glückwünsche dar in der auf¬ richtigen Ueberzeugung, dass der 30. März d. J. für die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien den Beginn einer erfreulichen Weiterentwicklung und ferneren Blüthe bedeutet. Breslau, den 30. März 1901. Das Präsidium der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur: Förester. G. Bender. Ponfieck. F. Pax. Die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft zu Frank¬ furt a. M. mit folgender Adresse: An das Präsidium der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Hochgeehrte Herren! An Ihrer Feier k. Sonnabend den 30. d. M., an der Sie auf das fünfzig- ährige Bestehen Ihrer zoologisch-botanischen Gesellschaft zurückschauen, möchte lie Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft nicht unter den Gratulanten ehlen. Sie hat mich darum beauftragt, Ihnen ihre herzlichen Wünsche zu diesem Ehrentage darzubringen. Gerne komme ich diesem Aufträge nach; kann ich ja lur wünschen, dass die wissenschaftliche Thätigkeit, die Sie im verflossenen lalbjahrhundert in immer wachsender Weise entfaltet haben, sich ebenso in ier Zukunft zum Segen der Mitglieder und zur Förderung der Wissenschaft be- jvähren möge. 266 Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. Seien Sie versichert, dass unsere Gesellschaft das fernere Blühen ihrer Schwesteranstalt stets mit wärmster Sympathie begleiten werde. In ausgezeichneter Hochachtung Frankfurt a. M., den 28. März 1901. Der I. Director der Senckenb. Naturf. Gesellschaft: Oberlehrer J. Blum. Die kgl. ungarische naturwissenschaftliche Gesellschaft in Budapest mit folgender Adresse: An die hochlöbliche k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft, dem Herrn Präsi¬ denten Prof. Dr. Richard Ritter v. Wettstein in Wien. Die kgl. ungarische naturwissenschaftliche Gesellschaft in Budapest beehrt'; sich zum Feste des halbhundertjährigen Bestehens der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien ihre aufrichtigsten Glückwünsche darzubringen. Die erspriessliche Thätigkeit auf dem Gebiete der naturhistorischen For¬ schung während des verflossenen halben Jahrhunderts, die Förderung des natui- wissenschaftlichen Wissens, die Erforschung der österreichischen Lande sind uns wohlbekannte Verdienste der zoologisch -botanischen Gesellschaft und deren Würdigung erhebt unsere Seele; die in den „Verhandlungen“ erschienenen Dai- legungen aber von A. v. Kerner, von G. Mayr und Anderen, die unsern heimat¬ lichen Boden, unsere Flora und Fauna behandeln und in der wissenschaftlichen Welt bekannt machen, erfüllen uns mit Pietät und wir zollen der zoologisch¬ botanischen Gesellschaft begeistert Anerkennung für ihre Vergangenheit, entbieten aus vollem Herzen einen Festgruss ihrer Gegenwart und drücken unsere besten Glückwünsche für ihre Zukunft aus. Möge die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft über materielle und geistige Mittel verfügen, um den Bedürfnissen, welche das unerschöpfliche Forschen er¬ heischt, entsprechen und die erhabenen Aspirationen, welche der Gesellschaft als reine Ideale immerdar vorschwebten, realisiren zu können. Budapest, aus der am 20. Februar 1901 abgehaltenen Sitzung der kgl. ungarischen naturwissenschaftlichen Gesellschaft. Prof. J. Paszlavszky, Br. V. Wartha, Präsident. Secretär. Die Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin mit folgender Adresse: Der k. k. zoologisch - botanischen Gesellschaft in Wien sendet zur Feier; ihres 50jährigen Bestandes die Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin die herzlichsten Glückwünsche. _ !■ Die Mitglieder der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft haben nicht blos sich durch persönlichen Verkehr in ihren Versammlungen die Ergebnisse Bericht über die Feier des 50jährigen Bestandes der Gesellschaft. 267 ler Durchforschung ihres schönen Landes mitgetheilt, sondern auch weiteren Kreisen durch den Druck ihrer „Verhandlungen“ reiche Belehrungen in den jebieten der Zoologie, Botanik und Geologie, besonders aber über die Flora und Fauna der reichgegliederten österreichischen Monarchie gespendet und dadurch n vielen reichsdeutschen Naturforschern und Naturfreunden, welche in den lerrlichen Alpenländern Erholung suchen, auch den ästhetischen Genuss der¬ selben in hohem Grade vertieft. In den 50 Jahrgängen der „Verhandlungen“ glänzen die Namen zahl¬ reicher gefeierter österreichischer Naturforscher. Wir sind der Ueherzeugung, dass sich diesen in den kommenden Jahr¬ sehnten noch viele für ihre Wissenschaft begeisterte arheitsfreudige Nachfolger mschliessen werden und rufen dazu der hochverehrten Schwestergesellschaft mser Glückauf! zu. Als Festgabe bitten wir die 11 letzten Jahrgänge unserer Sitzungsberichte reundlich annehmen zu wollen. Berlin, den 19. März 1901. Der Vorstand der Naturforschenden Gesellschaft zu Berlin: i. Möbius, h. t. Director. L. Kny. v. Martens. P. Ascherson. Schwendener. Waldeyer. F. E: Schulze. Hilgendorf. Bartels. L. Wittmack. Nehring. Branco. Der Naturwissenschaftliche Verein für Schleswig -Holstein n Kiel: An die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. Kiel, den 25. März 1901. Ihre Gesellschaft sieht am 30. d. M. auf eine 50jährige Wirksamkeit urück, in welcher sie, geführt von hervorragenden Gelehrten und belebt durch ahlreiche über die österreichisch -ungarische Monarchie und das Ausland ver- treute Mitglieder, die Pflege zweier naturwissenschaftlicher Disciplinen mit einem irfolge hat ausühen können, welcher seinen Ausdruck durch eine stattliche leihe von Sitzungsberichten und wissenschaftlich werthvollen Abhandlungen ge¬ linden hat. Unser um fünf Jahre jüngerer Verein, welcher sich eine ähnliche Aufgabe | estellt hat und mit Ihnen über die Erfolge Ihrer Gesellschaft erfreut ist, be- hrt sich, derselben zu der Feier des 50jährigen Jubiläums seine besten Glück- j rünsche für das weitere Blühen und Gedeihen zu übersenden. Der Vorstand des Naturwissenschaftlichen Vereines für Schleswig-Holstein: L. Weber. 268 Bericht über die Feier des 50 jährigen Bestandes der Gesellschaft. Die Asiatic Society of Bengal in Calcntta: Caleutta, 20th February 1901. j From, His Honour Sir John Woodburn, k. c. s. I., m. a., President of tbe Asiatic Society of Bengal. To, The President, k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft, Vienna. Sir! I have the honour on behalf of the Asiatic Society of Bengal to tender ■; to the President and Members of the k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft,' \ Wien, the most cordial congratulations of this Society on the auspicious eventj 4 which your Society is about to celebrate, namely the 50th Anniversary of itsj J foundation and I am further directed to express a hope that the friendly rela- i tions that have existed for thirty-one years between the k. k. zoologisch-botanische : Gesellschaft and the Asiatic Society of Bengal may continue unimpaired. I have the honour to be, Sir, Your most obedient servant, Woodburn, President, Asiatic Society of Bengal. 1 I Die Gesellschaft der Naturforscher an der kais. Universität Charkow. Die Smithsonian Institution in Washington: The Secretary of the Smithsonian Institution presents his compliments to i the Administration of the k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft and tenders his congratulations upon the occasion of the Jubilee of the Organisation, and an ex- pression of his appreciation of the important contributions made to the know- ledge of Natural History by the Society, during the fifty years of its existence i Washington, 4. February 1901. Das Institut Egyptien in Cairo: L’Institut Egyptien adresse ses plus cordiales felicitations a la SocieteJ imperiale et royale Zoologique et Botanique ä l’Occasion de la celebration dii Jubile du cinquantenaire de sa fondation. I Le soussigne est Charge de remercier la Societe et son honorable Presi¬ dent du gracieux avis reique, E. Holub im Leschumo-Thale nahe der Sambesi-Tschobe-Mündung Abends eim Feuer (Jänner), sowie im westlichen Oranje-Freistaat bei Oliphantfontein wischen Gras und Euphorbia-Ge büsch (März). Saussure gibt als Vaterland das lapland an und Stal das Damara-Land, beide nach der Sammlung Brunner ’s. Antistia Stal. 5. A. maculipennis Stal. Fundort: Okahandya, 1 cf im Missionshaus Abends bei der Lampe ge¬ lingen (März). Tenodera Burm. 6. *T. superstitiosa (F.). Fundort nicht angegeben. Südafrika, Küste von Mocambique, ausserdem auf den ostindischen Inseln. Hoplocorypha Stal. 7. H. macra Stal. Fundort: Windhoek, 1 cf Abends bei der Lampe (7. März). q C. Stal, Systema Mantodeorum in: Bih. tili Svenska Akad. Handl., Bd. 4 Nr 10 26 (1877). ’ ' ’ 286 H. A. Krauss. Empusa Illig. 8. * E. fvonticornis (Stoll) ( binotata Serv.). Fundort: Okahandya, im hohen Grase beim Missionshaus (23. Februar). Bisher nur aus dem Caplande bekannt. Fain. Acridiidae. Acrida L. ( Truxalis F.). 9. A. nasuta L. ( turrita Stal). Fundort: Okahandya, im Grase am Flussufer (Februar). Die $ schnarren heim Aufliegen. Pachytylus Fieb. 10. P. sulcicollis Stal. Fundort: Omaruru, cf, 9 aus einem wandernden Schwarm (14. Februar) junge Larven auf dem Wege von Omaruru nach Okahandya (20. Februar): Windhoek, letztes Nymphenstadium (11. April). Die jungen Larven sind im Anfang fast schwarz, später lichtgiün ge¬ zeichnet, im zweiten und dritten Stadium werden sie schmutzig schwefelgelb im vierten und fünften Stadium fast leuchtend hell orange und heissen damj „rooie-batjes“ (Rothröcke). J Die ersten fliegenden Schwärme erschienen meist an ziemlich windstille* sonnigen Tagen stets kurz vor oder nach den ersten Begenfällen des Jahres au südwestlicher Richtung. Sie sind ungefähr so dicht wie lockeres Schneegestöber Viele Individuen fliegen in Copula. Auch später kamen noch Schwärme vor ähnlicher Beschaffenheit. Die Eingeborenen fangen grosse Mengen ein uni benützen sie geröstet als Nahrung. Acrotylus Fieb. 11. A . patrudis (Sturm). Fundort: Omaruru, Mitte Februar. Sphingonotus Fieb. I 12. S. scabriculus Stal ( scabriusculus Sauss.). Fundort: Omaruru, am südlichen Flussufer auf dürren, mit spärlicher} Grase und Buschwerk besetzten felsigen Anhöhen (7. Februar). Fliegt behende Auch das das Stäl nicht kannte, stimmt trefflich mit seiner Beschrei bung der Art überein. Die Dimensionen sind: Longitudo corporis . „ pronoti . „ elytrorum . „ femorum posticorum intermedia subtus in margine antico trispinulosa, postica subtus m utroque ;« margine 3-6 spinulosa. Tibiae anticae supra subsulcatae. Segmentum anale i fornicatum, retrorsum horizontaliter porrectum, in medio profunde impressum, j postice emarginatum et subbilobum, lobis rotundatis. Cerci longiores, sensiml incurvi, ante apicem subito attenuati, retrorsum curvati et cuspidati, cuspide fl leviter ascendente, apice fusca. Lamina subgenitalis tricarinata, postice emargi- 1 nata, stylis brevissimis instructa. o Longitudo corporis . 18 20 mm. „ pronoti . 5 „ „ elytrorum .... 30 — 32 „ Latitudo elytrorum in medio . 9—10 „ Longitudo femorum posticorum . 13—14 „ Fundort: Okahandja (Februar), Windhoek (März), beidemale beim Nacht¬ fang an der Lampe. Mit E. prasinata Stal von Madagascar und ? Port Natal am nächsten verwandt, aber durch die Form der Cerci leicht von ihr, sowie von den übrigen Arten zu unterscheiden. Mataeus Karsch. 30. * M. orientalis Karscli. Fundort: Windhoek (9)- , Bisher von Usambara, vom Tanganika-See und von Sansibar bekannt. Der Fundort Bihe in Angola ist fraglich. Beitrag zur Kenntniss der Orthopteren Deutsch-Südwestafrikas. 293 Acanthoplus Stal. 31. A, longipes (Charp.). Fundort: Omapyu (Larve am 20. Februar), Windhoek (erwachsen im April und Mai in Menge angetroffen). Findet sich im dichten Dorngebüsch und zirpt beim Ergreifen sehr laut. Holländisch heisst er: „Dikpens“ (= Dickbauch). Farn. Gryllidae. Gryllus L. 32. *G. afer Sauss. Fundort: Windhoek, Abends an der Lampe gefangen (März). Von Mosambique, von der Algoa-Bai (Capland) und von Madagaskar bekannt. Brachytrupes Serv. 33. B. membranaceus (Drury). Fundort: Omaruru (cf, $, 18. Februar). Allgemein verbreitet, lebt in Erdhöhlen zwischen den Wurzeln der Büsche und macht sich besonders in feucht- warmen Nächten (Regennächte ausgeschlossen) durch sein ohrbetäubendes Zirpen sehr bemerklich. In der eigentlichen Wüste nicht vorhanden. Tridactylus Latr. 34. * T, fasciatus Guer. Fundort: Omaruru, im Flussbett. In Afrika verbreitet. Die coloniebildenden Dinobryon- Artea. (Subgenus: Eudinobryon Lauterborn.) Von Josef Brunnthaler. (Mit 5 Abbildungen im Texte.) (Eingelaufen am 26. März 1901.) Schon längere Zeit mit der Bearbeitung der Gattung Dinobryon , Sectio yJudinobryon beschäftigt, ist mir Lemmermann durch Veröffentlichung der Resultate seiner Studien in den „Berichten der Deutschen botanischen Gesell- chaft“, Bd. XVIII, 1900, S. 500—524, Taf. XVIII und XIX, zuvorgekommen. Wenn ich nichtsdestoweniger die eigenen Resultate im Folgenden publi- jire, geschieht dies einerseits, weil ich mit den Ansichten Lemmermann’s in lanchem nicht übereinstimme, andererseits durch die Freundlichkeit des Herrn 294 Josef Brunnthaler. Dl'. O.E. Imhof in die angenehme Lage versetzt hin, Originalzeichnungen der von ihm beschriebenen Species veröffentlichen und so authentische Abbildungen derselben liefern zu können. Ich spreche Herrn Dr. 0. E. Imhof hiefür meinen wärmsten Dank aus. Ferner hin ich Herrn Director E. A. Birge (Madison, U. S. A.) für Ueber- sendung von Material aus amerikanischen Seen, wie auch Herrn Dr. K. M. Le¬ vander (Helsingfors) für Proben von Dinobryon pellucidum sehr verbunden, j Lemmermann’s neue Arten und Varietäten wurden mir leider vom Autor nicht j zur Verfügung gestellt und stütze ich mich daher nur auf seine Publicationen. Die Gattung Dinobryon (im Umfange der jetzigen Section Eudinobryon) hat ihre Stellung im System oft gewechselt, indem fast jeder Bearbeiter eine! andere Gruppirung vornahm. Es dürfte von Interesse sein, diese Wandlungen in Kürze zu zeigen. Die erste Art unserer Gattung wurde von Ehrenberg (4.) im Jahre 1831! (1832) beschrieben und in seinem System wie folgt untergebracht: Enterodela, darmführende Magenthiere. I. Abtheilung: einmündige. Anopisthia. 2. Ordnung: gepanzerte. Gattung XXIII. Vaginicola Lamarck. 4. V. ? socialis. Er fügt folgende Bemerkung hinzu: „Man könnte vorläufig den Namen Dinobryon für dasselbe aufbewahren. Die letztere Form verlangt nothwendig eine eigene Gattung.“ In seiner nächsten, diesen Gegenstand betreffenden Arbeit (5.) ist bereits! Dinobryon , novum genus, Dinobryina, nova familia, angeführt und eine zweite Art: Sertularia, wird beschrieben. Das im Jahre 1836 erschienene Werk von Ehrenberg: „Die Infusions- thierchen als vollkommene Organismen“ (6.) zeigt folgende systematische Stel¬ lung für unsere Gattung: Polygastrica (Magenthiere). Anenter a (Darmlose). Gymnica (Fusslose). 7. Familie: Dinobryina (= gepanzerte Astasien). Gattung: Dinobryon (2 Arten: D. sociale und D. Sertularia). Dujardin (3.) stellt Dinobryon als VII. Familie zu seinen Infusoires asymmetriques und fügt D. petiolatum als neue Art hinzu. Perty (24.) hat folgende Eintheilung gewählt: Subregnum: Archezoa. Classis: Infusoria. II. Phytozoidia. Sectio I: Filigera. Familie Dinobryina. Gattung Dinobryon (S. 178). Die coloniebildenden Dinobryon- Arten. 295 Bei Pritchard (25.) enthält die Gruppe der Phytozoa die Familien: Monadina, Hydromorina, Cryptom o nctdinct, Volvocina, Vibrionia und Astasiaea; die Dinobryina sind p. 546 anhangsweise aufgeführt. Stein (29.) bringt Dinobryon in der III. Abtheilung, den Flagellaten, als 6. Familie und bildet stipitatum und Sertularia (Taf. XII) ab. Ke nt (15.) bringt eine ganz verschiedene Anordnung: Order YI. Flagellata-Eustomata. Sect. B. Eustomata-Dimastiga. Farn. V. Chrysomonadidae Kent. XII. Dinobryon. Bütschli’s (1.) Anordnung zeigt wieder eine Abweichung: Classe : Mastigophora. 1. Ordnung: Flagellata. 1. Unterordnung: Monadina Bütschli. 5. Familie. Heteromonadina Bütschli. c. Unterfamilie Dinobryinae. Klebs (16.) hat eine weitere Modification vorgeschlagen und zeigt sein System, so weit es unsere Gattung betrifft, folgende Gruppirung: Abth. 5. Chromomonadina (Stein einend.). B. Chrysomonadina loricata. Gattungen : Chrysococcus, Dinobryon und Chrysopyxis. L emmermann (21.) stellt die Gattungen Hyalobryon, Dinobryon, Dino- iryopsis und Epipyxis als 11. Familie in die Ordnung Phaeozoosporinae der Phaeophyceae und damit zu den Algen. Senn (28.) hat in der neuesten Arbeit, welche die Stellung unserer Sattung betrifft, dieselbe unter den Flagellaten wie folgt untergebracht: Ordnung : Chrysomonadineae. Familie: III. Ochromonadaceae, die Gattungen Ochromonas, Gyclonexis, Dinobryon (mit Epipyxis und Dinobryopsis ), Hyalobryon und TJro- glena enthaltend. Bei Lemmermann (20.) hat die Gattung Dinobryon drei Untergattungen: Epipyxis, Dinobryopsis und Eudinobryon, eine Stellung, welche Laute rborn chon seinerzeit (Zeitschr. für wissensch. Zool., Bd. LXV, S. 380) für Epipyxis md Dinobryon (im seitherigen Sinne) vorgeschlagen hat. Im Nachfolgenden bespreche ich die Arten der Subgattung Eudinobryon md führe alle Arten und Varietäten an, ohne Rücksicht darauf, ob sich die Insichten Lemmermann’s und meine eigenen decken oder nicht. Ich beschränke mich darauf, die Gestalt des Gehäuses und die Form der Kolonie anzuführen, und lasse die Resultate meiner sonstigen Untersuchungen j instweilen ganz unberührt. Die bisher bekannten Arten und Varietäten der Untergattung Dinobryon assen sich in drei Reihen unterbringen, welche jedoch Uebergänge zeigen: 296 Josef Brunnthaler. 1. Reihe: JD. Sertularia mit D. Sertularia var. alpinum, JD. thyrsoi- deum, JD. protuberans, D. cylindricum und 1). cylindricum var. palustre. 2. Reihe: TD. divergens mit var. pediforme, var. Schauinslandii und var. angulatum. 3. Reihe: JD. stipitatum mit D. stipitatum j ar. americanum, var.. lacustris, var. bavaricum, var. elongatum, D. sociale und JD. pellucidum. Genaues Studium von Dinobryon- Arten während verschiedener Jahres¬ zeiten kann uns erst lehren, was nur Saisonform und was constant ist. Bevor ich zur Besprechung der einzelnen Species und Varietäten übergehe, gehe ich den Versuch eines Bestimmungsschlüssels zum leichteren Auffinden derselben. Bestimmungssehlüssel. 1. Colonien im Meere . 17. D. pellucidum — Colonien im Süsswasser (ausnahmsweise im Brackwasser) . 2 2. Gehäuse symmetrisch . 3 — Gehäuse asymmetrisch . 8 8. Gehäuse vasenförmig, nicht in einen Stiel verlängert . 4 — Gehäuse kegelförmig, mit und ohne Verlängerung, mit und ohne Ausbauchung, undulirt oder nicht . 5 4. Gehäuse kurz, vasenförmig . 1. JD. Sertularia — Gehäuse länger und schlanker (nur im Gebirge). 2. D. Sertularia var. alpinum. 5. Gehäuse kegelförmig, ohne Ausbauchung, ohne Undulation . 6 — Gehäuse kegelförmig, mit Ausbauchung, ohne Undulation . 7 — Gehäuse kegelförmig, mit schwacher Ausbauchung, Wand undulirt. 14. D. stipitatum var. bavaricum. 6. Gehäuse kurz kegelförmig . 16. I). sociale — Gehäuse lang kegelförmig . . . .15 . D. stipitatum var. elongatum 7. Gehäuse mit dem Fusstheil in das Lumen des vorhergehenden Gehäuses hineinragend, 80 — 86^ lang . 11. JD. stipitatum — Gehäuse wie voriges, Ausbauchung schwach, 30 — 39 lang. 12. JD. stipitatum var. americanum. — Gehäuse mit dem Fusstheil nur an der Mündung des vorhergehenden be¬ festigt . 13. D. stipitatum var. lacustris 8. Colonien buschig . 9 — Colonien sperrig . 10 9. Gehäuse vasenförmig, Vase einerseits die Ausbauchung näher dem Ende, die Contouren der übereinander stehenden Gehäuse eine Schlangenlinie bildend . 3. D. thyrsoideum — Gehäuse vasenförmig, mit einer seitlichen Ausstülpung am Endkegel. 4. D. protuberans. Die coloniebildenden Dinobryon -Arten. 297 — Gehäuse lang cylindrisch, Ausbauchung schwach, Endkegel schief aufgesetzt. 5. D. cylindricum. 10. Gehäuse lang cylindrisch, schwach ausgebaucht, Endkegel kurz, schief auf¬ gesetzt . 6. D. cylindricum var. palustre — Gehäuse in der Mitte eine mehr oder weniger vorspringende Ecke zeigend, Wand undulirt oder nicht, Endkegel schief aufgesetzt . 11 11. Gehäuse nicht undulirt. Colonie schwach sperrig. 10. D. divergens var. angulatum. — Gehäuse mit mehr oder weniger undulirten Seitenwänden . 12 12. Gehäuse vorne schwach undulirt, an der Uebergangsstelle in den Endkegel undulirt oder nicht, 35—47^ lang . 7. _D. divergens — Gehäuse deutlich undulirt, 60 — 66 lang. 9. D. divergens var. Schauinslandii. — Gehäuse vorne schwach undulirt, an der Ansatzstelle des Endkegels einer¬ seits eine Ausstülpung zeigend . . 8. D. divergens var. pediforme 1. Dinobryon Sertularia Ehren!). Ehrenb., Abh. Akad. Berlin, 1833, S. 280. — Infusionsthierchen, 1836, S. 124, Taf. VIII, Pig. 8. Lemmerm, Ber. d. D. bot. Ges., XVIII, 1900, S. 514, Taf. XVIII, Fig. 9—10. Gehäuse meist hyalin und glatt, manchmal gelblich und granulirt, vasen- .örmig, Mündung etwas erweitert, Hinterende meist gerade, zuweilen schwach schief zugespitzt, bis 47 lang; grösste Breite 13^, interhalb der Mündung 10 — 11 74 Verbreitung: Europa, Amerika, Grönland, Mblokai (L emmermann); Süss- und Brackwasser. !. Dinobryon Sertularia Ehren!). var. alpi- num Imliof (Pig. 1). Imhof, Zool. Anzeiger, 1887, S. 39 (nomen nudum). — Jahresber. d. Naturf. Ges. Grau- bündens, Bd. XXX, 1887, S. 136. Lemmerm., Ber. d. D. bot. Ges., XVIII, 1900, S. 514. Gehäuse in den hinteren zwei Dritttheilen I Aschenförmig, vorderes Drittel etwas eingeschnürt, n der Mündung etwas erweitert, 44—64^ lang, 10 ^ n der weitesten Stelle breit. Die kleinsten Exemplare stammen vom höchsten tandorte (Imhof: Pass Tempesta, 2500m). Die vorliegende Zeichnung (von Imhof) zeigt ns, dass wir es hier mit einer Form von Sertularia Fig. 1. 298 Josef Brunnthaler. zu thun haben, welche etwas grösser und schlanker als die Stammform ist; I deren Berechtigung ist jedoch nicht über allen Zweifel erhaben. Vorkommen: Alpenseen (z. B. Poschiavo, 962 m, Viola, 2163 m, Lago Nero, | 2222 m, Lago Bianco, 2230 m, Croceta, 2307 m, Tempesta, 2500 m). 3. Dinobryon thyvsoideum Cliodat. Chodat, Bull, de l’Herb. Boiss., Vol. V, 1897, p. 120 et 307, Fig. 3 (p. 305). Lemmerm., Ber. d. D. hot. Ges., XVIII, 1900, S. 514, Taf. XVIII, Fig. 11, sub D. Sertu- laria var. thyrsoideum (Chodat) Lemmerm. Gehäuse kaum länger als breit, vasenförmig, an der Basis scharf kegelförmig, Mündung etwas erweitert, 30 — 40 / 1 lang, 10 — 12 f. i breit. Das Gehäuse ist meist asymmetrisch gebaut, auf der einen Seite die Ausbauchung näher dem unteren Ende zeigend; die Contouren der über¬ einander sitzenden Gehäuse eine regelmässige Schlangenlinie bildend, wodurch das merkwürdige Aussehen zustande kommt. Die Art ist auch durch den gedrungenen Bau der Gehäuse ausgezeichnet. Vorkommen: Deutschland, Oesterreich, Croa- j tien, Schweiz, Frankreich und Schweden. 4. Dinobryon protuberans Lemmerm. Lemmerm., Abh. des Nat. Ver. in Bremen Bd. XVI, S. 343, Taf. I, Fig. 7—9. — Ber d.D.bot.Ges., XVIII, 1900, S.514, Taf. XVIII, Fig. 12—16. „Gehäuse unregelmässig, im vorderen Theile cylindrisch, in der Mitte etwas angeschwollen, an der Mündung erweitert, kurz vor derselben leicht eingeschnürt, im hinteren Theile allmälig verjüngt, seitlich mit einer kurzen Ausstülpung versehen. Bei einer Drehung von 90 Grad erscheinen die Gehäuse lang vasenförmig mit allmälig verjüngten Enden. Colonien dicht buschförmig. Tochtergehäuse mit der regelmässig ausgebildeten Wand des End¬ kegels der Wandung des Muttergehäuses anliegend, mit der seitlichen Ausstülpung an die gegenüber liegende Wand stossend. Länge des Gehäuses 37—40 p, Breite in der Mitte 7—10 y, an der Mündung 10—11^, kurz unterhalb derselben 7 y“ (Lemmermann.) Vorkommen: Brandenburg, Schlesien, Neuseeland. Die coloniebildenden Dinobryon- Alten. 299 5. Dinobryon cylindricum Imhof (Fig. 2). Imhof, Zool. Anzeiger, 1883, S. 656 (nomen nudum). — Jahresber. d. Naturf. Ges. Grauhündens, Bd. XXX, 1887, S. 136. Lemmerm., Ber. d. D. bot. Ges., XVIII, 1900, S. 516, Taf. XIX, Fig. 1 — 5. Gehäuse vorne ein langer Cylinder (40 — 79 /u lang, 10 — 12 y, breit), Mün¬ dung etwas erweitert, hinterer Theil schief kegelförmig, 20 — 40 yu lang. Ansicht bei 1/' 8 Drehung lebhaft an D. Sertularia erinnernd, mit gleich- massig sich verjüngendem Ende. Colonien locker buschförmig, nicht sehr zahlreich. Vorkommen: Deutschland, Schweiz, Schweden. Die Abbildungen Lemmermann’s zeigen eine zu grosse Breite im Ver¬ hältnis zur Länge. Die vorliegende Zeichnung ist von Imhof. 6. Dinobryon cylindricum Imhof var. palustre Lemmerm. Lemmerm., Forschungsber. Plön, VIII, S. 73, Fig. 5 — 6. — Ber. d. D. bot, Ges., XVIII, 1900, S. 306 und 516, Taf. XVIII, Fig. 23; Taf. XIX, Fig. 6-8. „Gehäuse wie bei der typischen Form, um 45—60 Grad gedreht lang vasenförmig, mit kurzer Endspitze, 49—68^ lang, 8^ breit, an der Mündung 11^, kurz unterhalb derselben 7 y. breit. Colonien sehr sperrig.“ (Lemmerm.) Vorkommen: Sachsen, Holstein. Zeigt im Bau der Colonie Anklänge an divergens, ohne jedoch eine eckige Dontour der Wandung zu besitzen. Ich fasse alle mit einer mehr oder weniger leutlichen derartigen Wandung versehenen Dinobryon in eine Gruppe zusammen, vohl wissend, dass eine wirklich richtige natürliche Gruppirung heute noch licht möglich ist. 7. Dinobryon divergens Imliof. Imhof, Jahresber. d. Naturf. Ges. Graubündens, Bd. XXX, 1887, S. 134—135. D. Sertularia var. divergens (Imhof) Zach., Forschungsber. Plön, I, S. 41. D. Sertularia var. undulatum Seligo, Ueber einige Flagellaten des Süss¬ wassers, S. 6, Fig. 3 der Tafel. D. angulatum var. curvatum Lemmerm., Ber. d. D. bot. Ges., XVIII, 1900 S. 27. D. divergens var. levis Garbini, Mem. Accad. Verona, Vol. LXXIV, Ser. III, Fase. III, p. 271. D. cylindricum var. divergens (Imhof) Lemmerm., Ber. d. D. bot. Ges., XVIII, 1900, S. 517, Taf. XIX, Fig. 15-20. Vorderer Theil des Gehäuses cylindrisch, 20—28^ lang, 7—8^ breit, phwach oder nicht undulirt, Mündung etwas erweitert, hinterer Theil 15—20^ 300 Josef Br unnthaler. lang, mehr oder weniger gebogen, allmälig verjüngt. Uebergangsstelle meist mehr || oder weniger stark undulirt. Bei 1U Drehung erscheinen die Gehäuse cylindrisch j mit erweiterter Mitte und sich verjüngendem Basaltheil. Colonien sehr sperrig. Vorkommen: Europa, Amerika (Elkhart Lake). Ich habe die Art wieder in ihrer ursprünglichen Form hergestellt, da mir | Lemmermann’s Vorgehen denn doch zu weitgehend dünkt. Man könnte mit j ebenso viel Recht alle Arten mit einer einzigen Ausnahme fallen und als Varie- j täten derselben gelten lassen. Uebergänge sind bei der Mehrzahl der Formen j vorhanden. Was unter Dinobryon subdivergens Chodat gemeint ist, ist mir I nicht klar. Chodat gibt im Bull, de l’Herb. Boissier, VI, 1898, p. 171 und 178 I nur einen Namen ohne eine Bemerkung. 8. Dinobryon divergens Imliof var. pediforme (Lenimenn.) nob. D protuberans var . pediforme Lemmerm., Forschungsber. Plön, VIII, S. 73, 1 Fig. 1-2. — Ber. d. D. bot. Ges., XVIII, 1900, S. 306. D. cylindricum Imhof var. pediforme Lemmerm., Ber. d. D. bot. Ges., T XVIII, 1900, S. 517, Taf. XIX, Fig. 12—14. Vorderer Theil des Gehäuses cylindrisch, 24-28^, schwach undulirt, I 7 y, breit, Mündung etwas erweitert. Hinterer Theil schief kegelförmig, 12 16^1 lang. An der Ansatzstelle des Kegels eine stark hervortretende Ausstülpung. || Bei 1U Drehung lang cylindrisch mit allmälig verjüngten oder abgerundeten j Enden. Die concave Wand des Endkegels an der Wand des Muttergehäuses an-| liegend, die Ausstülpung an die gegenüber liegende Wand anstossend. Colonien locker, ziemlich sperrig (L emmermann). Vorkommen: Holstein. 9. Dinobryon divergens Imhof var. S chctuinslcm dH (Lemmerm.) nob. D. Schauinslandii Lemmerm., Abh. d. Naturw. Ver. in Bremen, Bd. XVI, ' S. 343, Taf. I, Fig. 1—3. D. cylindricum Imhof var. Schauinslandii Lemmerm., Ber. d. D. bot. Ges.,; XVIII, 1900, S. 516—517, Taf. XIX, Fig. 9—11. Vorderer Theil des Gehäuses cylindrisch, Seitenwände undulirt, Mündung etwas erweitert, 40— 44, oberste 32— 35 y lang, 3 — 4 y breit, Mündung 5 — 6^. Colonie locker, etwas sperrig. Vorkommen: Nördliche Meere bis Spitzbergen, Grönland. Der Name pellucidum ist allein giltig, da Schütt, 1. c., nur Folgendes sagt: „. . . eine den Dinobryon des Süsswassers ähnliche, mit zwei Geissein und einem gelben Chromatophor versehene Flagellate, deren Zellen baumartig ver¬ zweigte Colonien bilden“, und dieser Satz nicht als Diagnose aufgefasst werden kann. Es ist daher der Name* den Levander seiner Art gegeben hat, vorzuziehen. Anhang. Dinobryon Buets chlii Imhof, Zool. Anzeiger, 1890, S. 376 und 485 bis 486, ist nach der Zeichnung des Autors kein Dinobryon, sondern ein Hyalo- bryon; oh dasselbe eine neue Art ist oder zu H. ramosum Lauterborn gehört, muss an Material entschieden vrerden. Dinobryon petiolatum Dujardin, Hist, des Zoophytes, p. 322, PI. I, Fig. 22, halte ich für Poteriodendron petiolatum Stein. Dinobryon juniperinum Eichwald, Bull. Soc. Natur. Moscou, XX, 1847, p. 305, PL VIII, Fig. 7 a, ist kein Dinobryon und nicht zu identificiren. Dinobryon gracile Pritchard, History of Infusoria, p. 547, ist so schlecht beschrieben, dass gar kein Anhaltspunkt für eine Aufklärung gegeben ist. Die coloniebildenden Dinobryon -Arten. 305 Wichtigste Literatur. 1. Bütschli in: Bronn’s Classen und Ordnungen des Thierreichs. I. Band: Protozoa, 2. Abth.: Mastig ophora. Leipzig und Heidelberg, 1889. 2. Chodat R., Etudes de Biologie lacustre. A. Recherches sur les Algues pela- giques de quelques lacs suisses et fran^ais. (Bull, de l’Herb. Boissier, Yol. Y, 1897, p. 289—314, PI. 9—11.) 3. Dujardin, Histoire naturelle des Zoophytes. Paris, 1841. 4. Ehrenberg, Ueber die Entwicklung und Lebensdauer der Infusionsthiere; nebst ferneren Beiträgen zu einer Vergleichung ihrer organischen Systeme. (Abh. d. Akad. d. Wiss. in Berlin, 1831 [1832].) 5. Ehrenberg, Dritter Beitrag zur Erkenntnis grosser Organisation in der Richtung des kleinsten Raumes. (Abh. d. Akad. d. Wiss. in Berlin, 1833 [1835].) 6. Ehren berg, Die Infusionstierchen als vollkommene Organismen. Leipzig, 1836. 7. Eichwald, Erster Nachtrag zur Infusorienkunde Russlands. (Bull. Soc. Imp. Natur. Moscou, XX, iv, 1847.) 8. Garbini A., Intorno al plancton dei laghi di Mantova. (Mem. Accad. di Verona, LXXIV, Ser. III, Fase. III, 1899, p. 255—314.) 9. Imhof 0. E., Die pelagische Fauna und die Tiefseefauna der zwei Savoyer- Seen: Lac du Bourget und Lac d'Annecy. (Zool. Anzeiger, VI, 1883, S. 655—657.) 10. Imhof 0. E., Sur les Flagelles en colonies du genre Dinobryon comme membres de la faune pelagique des lacs. (Arch. Sc. phys. et nat., Compte- rendu de la 67. session Soc. Helv. sc. nat. ä Lucerne, 1884, p. 102—103.) 11. Imhof 0. E., Ueber die mikroskopische Thierwelt hochalpiner Seen (600 bis 2780 m ü. M.). (Zool. Anzeiger, X, 1887, S. 13—17 und 33—42.) 12. Imhof 0. E., Studien über die Fauna hochalpiner Seen, insbesondere des Cantons Graubünden. (Jahresber. der Naturf. Ges. Graubündens, XXX, 1887, S. 45—164.) 13. Imhof 0. E., Notizen über die pelagische Thierwelt der Seen in Kärnten und in Krain. (Zool. Anzeiger, XIII, 1890, S. 372—377.) 14. Imhof 0. E., Das Flagellatengenus Dinobryon. (Zool. Anzeiger, XIII, 1890, S. 483—488.) 15. Ke nt, A Manual of Infusoria. London, 1880 — 1882. 16. Klebs Georg, Flagellaten-Studien. I., II. (Zeitschr. für wissensch. Zoologie, LV, 1893, S. 265—351, 353—445, Taf. XIII— XVIII.) 17. Lemmermann E., Ergebnisse einer Reise nach dem Pacific. Planktonalgen. (Abhandl. des Naturw. Vereins in Bremen, XVI, 1899, S. 313—398, Taf. I— III.) j 18. Lemmermann E., Beiträge zur Kenntniss der Planktonalgen. III. Neue Schwebalgen aus der Umgegend von Berlin. (Ber. der D. bot. Ges., XVIII, 1900, S. 24—32.) Z. B. Ges. Bd. LI. o n 306 Josef Brunnthaler. Die coloniebildenden Dinobryon- Arten. 19. Lemmermann E., Beiträge zur Kenntniss der Planktonalgen. X. Diagnosen neuer Schwebalgen. (Ebenda, XYIII, 1900, S. 306 310.) 20. Lemmermann E., Beiträge zur Kenntniss der Planktonalgen. XI. Die Gattung Dinobryon Ebrenb. (Ebenda, XYIII, 1900, S. 500 524, Taf. XYIII— XIX.) 21 Lemmermann E, Das Phytoplankton sächsischer Teiche. (Forschungsber. a. d. Biol. Station zu Plön, Theil VII, S. 96-135, Taf. I— II ) 22. Lemmermann E., Algenflora eines Moortümpels bei Plön. (Ebenda, Theil VIII, S. 64—73.) 23. Lev ander K. M., Materialien zur Kenntniss der Wasserfauna in der Um¬ gebung von Helsingfors, mit besonderer Berücksichtigung der Meeres¬ fauna. I. Protozoa. (Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, XII, Nr. 2. Helsingfors, 1894. 115 S., 2 Taf.) 24. Perty, Zur Kenntniss kleinster Lebensformen. Bern, 1852. 25. Pritcbard Andrew, A History of Infusoria, including the Desmidiaceae and Diatomaceae. British and Foreign. 4tb edition. London, 1861. 26. Schütt, Das Pflanzenleben der Hochsee. Kiel, 1893. 27. Seligo Arthur, Ueber einige Flagellaten des Süsswasserplanktons. Festgabe des Westpreussischen Fischerei- Vereines zu dem 150jährigen Jubiläum der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Danzig, 1893. 28. Senn G., Chrysomonadineae in: Engler und Prantl, Natürliche Pflanzen¬ familien. I. Theil, I. Abth., a) Flagellata, S. 151 167. 29. Stein F., Der Organismus der Infusionsthiere. III. Der Organismus der Flagellaten oder Geisselinfusorien. Leipzig, 1878. 30. Zacharias, Biologische Mittheilungen, d) Variabilität. (Forschungsber. a. d. Biol. Station zu Plön, Theil I, S. 41.) XLII. Bericht der Section für Botanik, Versammlung am 19. April 1901. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr Dr. A. Ginzberger bespricht unter Vorweisung von Alkoholmaterial einige Fälle abweichender Blüthenbildung bei Salicineen. Die einschlägigen Fälle lassen sich nach Penzig’s Pflanzen-Teratologie etwa folgendermassen gruppiren: Es können vor Allem Stamina in Carpiden verwandelt sein (Pistillodie) oder umgekehrt Carpiden in Stamina (Stami- nodie). Letztere demonstrirt der Vortragende an Salix Schatilowi Schroed. Findet sich eine dieser beiden Umwandlungen nur an einem Theile der Blüthen eines Kätzchens vor, so entstehen Kätzchen mit männlichen und weiblichen Blüthen („androgyne“ Kätzchen). Auch kann dann die gewöhnlich zweihäusige Pflanze männliche und weibliche Kätzchen gemischt enthalten, monoecisch sein. Ebenso können männliche, weibliche und androgyne Kätzchen auf einem Exemplar Vorkommen. Endlich kommt bisweilen ein völliger Wechsel des Ge¬ schlechtes vor, indem z. B. ein weiblicher Strauch von Salix rubra Huds. (= S. mrpurea L. X viminalis L.) in einem Jahre vorwiegend männliche Blüthen ;rug (C. Metz nach Pen zig). Alle die genannten Fälle können nach Masters Pflanzen-Teratologie, S. 219) mit dem Ausdruck „Heterogamie“ bezeichnet werden. Hierher gehört wohl auch der Fall, dass in Kätzchen mit sonst eingeschlechtigen Blüthen vereinzelte Zwitterblüthen auftreten. Dieser Fall ist ausser von einigen Weidenarten von Populus alba L. und P. tremula L. bekannt. Der Vortragende fand vor Kurzem am Donaucanale in Wien einige weib- iche Exemplare von Populus pyramidalis Rozier — die schon an sich sehr leiten sind — angepflanzt, deren Kätzchen vereinzelte Zwitterblüthen trugen: ^eben dem Fruchtknoten stand, noch innerhalb des becherförmigen Discus ent- pringend, je ein vollkommen normal ausgebildetes Staubgefäss, das durch seine m Leben purpurne Anthere sehr auffallend war. Für Populus pyramidalis ist iiese Erscheinung, wenn man sich auf die Berücksichtigung der von Penzig »enützten Literatur (bis 1894) beschränkt, neu. z. B. Ges. Bd. LI. 21 308 Versammlung der Section für Botanik am 19. April 1901. Herr Dr. August v. Hayek macht Vorschläge behufs Ein- | leitung einer Action zum Schutze der heimischen Flora. Bekanntlich sind von den Pflanzen, die Neilreich und Beck für die . Umgehung von Wien anführen, einige Arten aus dem Bereiche der Wiener Flora schon ganz verschwunden, einige schon sehr selten geworden. Die Ursachen da- 11 von sind sehr mannigfache. Von der Ausrottung der Pflanzen durch Touristen ist wohl wenig zu fürchten, j schon der Umstand, dass auf der Raxalpe und dem Schneeherge heute noch Edel-j I weiss vorkommt, beweist dies; eher gefährdet scheinen durch dieselben schon Kohlröschen und Aurikeln zu sein. Weit mehr wird die alpine Pflanzenwelt schon durch die Wurzelgräber gefährdet, insbesondere sind es die grossen Gentiana- I Arten, vor Allem G. lutea und ihre Bastarde, die in Tirol und in der Schweiz j schon stark decimirt worden sind. Die grösste Gefahr, ausgerottet zu werden,! droht aber seltenen Pflanzen leider von Seiten der Botaniker oder vielmehr der Pflanzensammler, die oft rücksichtslos für den Pflanzentausch grosse Mengen; von Exemplaren aufsammeln. Sq wurden die seltenen, von Beck erst vor circa I 15 Jahren entdeckten Hieracien des Schneeberges (H. orthophyllum, Breyninum, i Beckianum) fast völlig ausgerottet; auch andere seltene Arten der Wiener Flora,] I wie Änthyllis Jacquini und Dracocephalum, haben stark an Individuenzahl ab¬ genommen. Der von Frey n im Jahre 1898 am Reiting in Steiermark entdeckte Banunculus parnassifolius war bereits im nächsten Jahre im Katalog eines Tauschvereines des Auslandes zu finden. Bekanntlich ist die Umgebung von Mödling und Baden ziemlich reich an | in Niederösterreich sehr seltenen Pflanzen; manchen derselben, wie Draba lasio- ] carpa und Convolvulus Cantdbrica, droht der Untergang durch die von den Gemeinden und Verschönerungs -Vereinen mit Energie und seltener Ausdauer I durchgeführten Aufforstungen, Promenadeanlagen und sonstigen „Verschönerungen“ , der Gegend. Dass die Schaffung von Strassen, Bahnen und anderen Verkehrs¬ anlagen, sowie die Bautätigkeit auch das Verschwinden mancher Pflanzen zui Folge haben, ist eine leider nicht aus der Welt zu schaffende Thatsache; CeratoJt cephalus falcatus ist aus diesem Grunde mit noch einigen anderen seltener] Pflanzen der Türkenschanze aus der Umgehung Wiens verschwunden, und dem Bau der Stadtbahn fielen eine Reihe seltener Weidenbastarde zum Opfer. Wenn man auch manchen dieser Factoren machtlos gegenüber steht, sc könnte doch wohl Einiges zum Schutze der Flora geschehen. Von eigenen Pflanzen¬ schutzgesetzen ist wohl wenig zu erhoffen, obwohl auch solche in manchen Ge¬ genden bestehen und in manchen Fällen vielleicht doch Erfolg hätten. Wichtige] erscheint es, sich mit anderen Vereinigungen, die ähnliche Zwecke verfolgen, ir Verbindung zu setzen, vor Allem mit dem kürzlich erst gegründeten Pflanzen¬ schutzverein in Bamberg, ferner mit der Section für Naturkunde des Oester-] reichischen Touristenclubs, dem Deutschen und österreichischen Alpenvereine unc ähnlichen Vereinigungen. Ferner macht Vortragender den Vorschlag, Schritte zi unternehmen, dass die Badix Gentianae aus der Pharmakopoe gestrichen werde Versammlung der Seetion für Botanik am 19. April 1901. 309 da selbe heute durch Herba Centaurii minoris und Herba Trifolii fibrini voll¬ kommen zu ersetzen und daher entbehrlich sei, andererseits aber in einer einzigen Apotheke im Jahre oft Hunderte von Kilogrammen dieser Drogue verbraucht werden. Das Hauptgewicht der ganzen Action wäre aber vor Allem darauf zu legen, die botanischen Tauschvereine zu ersuchen, einzelne Pflanzen von gewissen näher zu bezeichnenden Standorten vom Tausche auszuschliessen; es wäre davon, da es sich meist nicht um an und für sich seltene Pflanzen, sondern nur um solche von bestimmten Standorten handelt, wohl ein Erfolg zu erwarten, da solche locale Seltenheiten von den Leitern der betreffenden Tauschvereine meist wohl nur aus Unkenntniss der Sachlage angenommen wurden. Schliesslich wären auch die einzelnen Gemeinden, Verschönerungs -Vereine etc. auf bestimmte in ihrem Gebiete vorkommende Seltenheiten aufmerksam zu machen, welche dann gewiss oft schon aus Localpatriotismus die betreffenden Pflanzen schonen würden. Der Vortragende beantragt schliesslich die Wahl eines eigenen Comites, welches diese Angelegenheit im Auge zu behalten hätte. Nach einer längeren Debatte, an welcher sich u. A. die Herren Dr. E. v. Haläcsy, M. F. Müllner und Dr. A. Ginzberger be¬ theiligen, wird beschlossen, die Wahl dieses Comites am nächsten Sectionsabende vorzunehmen. Schliesslich spricht Herr Dr. F. Vierhapper unter Vorweisung ron Herbarpflanzen über den Formenkreis von Silene acaulis L. Seetion für Lepidopterologie. Versammlung am 3. Mai 1901. Vorsitzender: Herr Dr. H. Rebel. Herr Anton Metzger macht nachstehende Mittheilungen über A upithecia Gueneata Mill., eine für die Wiener Gegend neue Spanner¬ vt: Ich schöpfte in Mödling am 16. September 1891 eine mir un¬ bekannte Eupithecien-Raupe und präparirte dieselbe in der sicheren Voraussicht, dass diese auffallend gezeichnete Raupe leicht zu be- timmen sein würde. Ich fand auch bei Herrn B oha t sch und im lofmuseum Exemplare derselben Raupe, jedoch ohne Namen vor, 21* 310 Versammlung der Section für Lepidopterologie am 3. Mai 1901. welche von Langerth und Anker aus der Umgehung von Buda¬ pest stammten. Erst in jüngster Zeit war es jedoch möglich, die Raupe zu bestimmen. In der letzten Publication Dietze’s über Eupithecien (^Iiis , XIII) wird nämlich auf Taf. 7, Eig. 3 die Raupe von Eupithecia | Gueneata abgebildet, bei deren Ansicht ich zur Ueberzeugung kam, dass die oben erwähnte unbestimmte Raupe dazu gehören müsse. | Meine Ansicht theilte auch Herr Dr. Rebel nach Vergleich dei von Viertl publicirten Beschreibung der Raupe dieser Art (111. Zeitschr. ; für Entom., III, S. 381). Herr Bohatsch hatte inzwischen seine Raupe an Herrn Dietze zum Vergleich gesandt, der ihre Zugehörigkeit zu Eupithecia Gueneata bestätigte. Es unterliegt also keinem Zweifel mehr, dass diese schöne Eupithecienart auch in der Umgebung Wiens vorkommt. 1 Nach einer mündlichen Mittheilung des ersten Züchters der j Art, Herrn Vierths, an Herrn Hauptmann Hirschke, entwickelt sich der Ealter erst im zweiten oder dritten Jahre aus dei Puppe, was bisher vielfach übersehen worden sein dürfte. Die Raupe lebt bekanntlich auf Pimpinella Saxifraga. Herr Hofrath Konta weist ein bei Rekawinkel gefangenes Exemplar von Argynnis Pandora S. V. vor. Die Art wurde bereits j wiederholt in der Umgegend von Wien gefangen. Herr Egon Galvagni berichtet über Sammelergebnisse aus der Umgegend von Triest und stellt eine Zusammenfassung der dortigen Lepidopterenfauna in Aussicht. Herr Dr. Rebel bespricht sodann eine neue Form von Colias Aurorina H.-S. aus dem cilicischen Taurus. Dieselbe wurde von Holz in Bulgardagh (Maaden) in ca. 800 m Höhe erbeutet und kam durch E. Dobiasch in den Handel. Die Exemplare lassen sich mit keiner der bisher benannten Localformen von G. Aurorina identificiren. Im männlichen Geschlechte liegen keine durchgreifenden Unter¬ schiede gegen die Stammform Aurorina von Armenien und die var. Libanotica Ld. vor, nur die Unterseite ist in der Regel etwas heller, Versammlung der Section für Lepidopterologie am 3. Mai 1901. 311 mehr gelb als bei den beiden Erstgenannten. Becht verschieden ist jedoch das 9, welches auf den Hinterflügeln eine auffallend breite, gegen den Analwinkel vollständig zusammengeflossene gelbe Flecken¬ binde zeigt, wie sie ähnlich nur bei der Varietät Heldreichi Stgr. von Griechenland auftritt; das d1 letzterer Form ist jedoch von den durchschnittlich grösseren Taurus-Stücken durch seine dunkle Fär¬ bung und den starken violetten Schimmer, der dort fehlt, sehr verschieden. Auch kommt bei der Taurus-Form regelmässig ein Dimor¬ phismus des 9 vor, welches meistens weiss, seltener gelb auftritt, wogegen von den übrigen Aurorina- Formen die armenische Stamm¬ form stets ein weisses, Libanotica und Heldreichi regelmässig nur ein gelbes $ besitzen. Nur für Heldreichi wurde kürzlich durch Aigner ein angeblich dazu gehöriges weisses 9 als ab. Fountainei aus Morea beschrieben (Bov. Lap., VIII, 1900, p. 31), was auch darum sehr bemerkenswert]! ist, als Heldreichi bisher nur aus den Gebirgen Nordgriechenlands bekannt war. Von den sonstigen Aurorina- Formen ist mir Transcaspica Chr. aus dem Tekke-Gebiet in natura unbekannt; dieselbe soll jedoch in beiden Geschlechtern viel heller gelb gefärbt sein als die Stammform. Ich schlage für die besprochene Form aus dem Taurus, welche eine Spannweite von 58 mm erreicht, den Namen Taurica vor. Dieselbe hätte in der neuen Katalogsauflage die Nummer 118aMs ?u tragen. Ihre Diagnose könnte lauten: „cT Libanoticae similis, ? alba aut flava, aliis posticis maculis flavis antemarginalibus per- magnis, confluentibus.“ Der Fundort Taurus wäre bei Libanotica m löschen. Schliesslich spricht Herr Dr. Bebel über die Flugfähigkeit als iusbreitungsmittel bei Lepidopteren und speciell über Massenzüge )ei dieser Insectenordnung. 312 L. Ganglbauer. J Beiträge zur Kenntniss der paläarktischen Hydrophiliden. Von Custos L. Ganglbauer. (Eingelaufen am 10. März 1901.) Helophorus (Empleurus) erinitus nov. spec. 1 Dem Helophorus rugosus Oliv, zunächst stehend, von demselben durch geringere Grösse, sehr grobe Körnung von Kopf und Halsschild, viel flachere, nicht unterbrochene innere und mittlere Dorsalwülste des Halsschildes und durch viel längere umgebogene Wimperhaare auf den Rippen der Flügeldecken verschieden. Der Kopf dunkel bronzefarbig, der Halsschild von derselben Färbung oder braunroth, die Flügeldecken röthlichgelb, mit schwarzen, wie bei rugosus in ge¬ bogenen Querreihen angeordneten Flecken, die Fühler, Taster und Beine hell j bräunlichroth oder röthlichgelb, die Klauenglieder oder wenigstens die Spitzel derselben schwärzlich. Der Kopf mit nur sehr wenig über den Seitenrand des | Clypeus vortretenden Augen, auf der Stirne mit sehr schmal eingeschnittener Mittellinie, überall grob und dicht gekörnt, die Körner mit sehr feinem ein¬ gestochenen Mittelpunkte. Der Halsschild nicht ganz so breit als die Flügeldecken an den wie bei rugosus stark vorspringenden Schulterecken, am Vorderrande jederseits hinter den Augen tief ausgebuchtet, an den Seiten bis zum hinteren Viertel mässig oder sanft gerundet, im hinteren Viertel ausgeschweift eingezogen, mit deutlich spitzwinkelig nach aussen springenden Hinterecken und flach ge- 1 kehlt abgesetztem, dicht gezähneltem und mit zurückgebogenen Borstenhaaren bewimpertem Seitenrande, auf der Scheibe mit schmaler Mittelfurche, schmalen, stark buchtigen inneren und sehr schmalen oder ganz obliterirten äusseren Dorsalfurchen, zwischen den Dorsalfurchen grob und dicht gekörnt, auf den Körnern mit mässig langen, aufstehenden, gebogenen Borstenhaaren, die dem sehr fein eingestochenen Mittelpunkte der Körner aufsitzen. Die inneren und mittleren Dorsalwülste des Halsschildes viel flacher als bei rugosus , die äusseren ganz verflacht, die ersteren vor und hinter der Mitte quer eingedrückt und mässig eingeschnürt, die mittleren ununterbrochen. Die Flügeldecken wie bei rugosus , auf den Rippen aber mit viel höher aufstehenden umgebogenen Haaren besetzt. Die Tarsen wie bei rugosus. Länge 8 5— 5 mm. Amdo, Ordos (Patanin), Kuku-noor. Helophorus (Atractohelophorus) dalmatinus nov. spec. Dem Helophorus pumilio Er. sehr ähnlich, von demselben sofort durch das kurze und dicke, symmetrisch spindelförmige Endglied der Kiefertaster und Beiträge zur Kenntniss der paläarktischen Hydrophiliden. 313 die viel kürzeren und dickeren Tarsen zu unterscheiden, von brevipalpis Bed. var. montenegrinus Kuw. durch die viel schmälere und gewölbtere Körperform, den an den Seiten sehr sanft gerundeten, nach vorne und hinten gleichmässig sanft ver¬ engten Halsschild, viel schärfer eingeschnittene Dorsalfurchen desselben, in ihrer ganzen Länge flach oder in der Mitte wenig stärker nach aussen ausgebogene innere Dorsalfurchen, viel gröbere Punktstreifen der Flügeldecken und kürzere Tarsen verschieden. Kleiner, schmäler und gewölbter als pumilio. Kopf und Halsschild metallisch blaugrün und kupferig oder purpurn, oft mit goldigem Grunde der Furchen, die Flügeldecken dunkel gelbbraun, meist mit leichtem metallischen Anfluge, oft verwaschen und ausgedehnt schwärzlich gefleckt, die Kiefertaster dunkel braun- roth mit schwärzlicher Spitze des Endgliedes, die Beine hell bräunlichroth oder röthlichgelb mit dunkleren Tarsen oder wenigstens schwärzlicher Spitze des Klauengliedes. Der Kopf sehr dicht gekörnt und areolirt punktirt, auf der Stirne mit mässig oder wenig nach vorne erweiterter Mittelfurche. Der Halsschild so breit als die Flügeldecken, an den Seiten nur sehr sanft gerundet, nach vorne und hinten gleichmässig schwach verengt, am Yorderrande jederseits hinter den Augen sehr flach ausgebuchtet, ziemlich stark und bis zum Seitenrande in einer Flucht gewölbt, mit scharf eingeschnittenen Dorsalfurchen, von denen die inneren wie bei pumilio in ihrer ganzen Länge und nur flach oder in der Mitte wenig stärker nach aussen ausgebogen sind, auf allen Dorsalwülsten dicht gekörnt oder auf den inneren dicht areolirt punktirt. Die Flügeldecken ziemlich gestreckt und gleich breit, gewölbt, im vorderen Drittel neben der Naht eingedrückt, sehr gi ob gekerbt gestreift, mit schmalen, gewölbten, abwechselnd etwas stärker er¬ hobenen Zwischenräumen, auf denselben mit einer Reihe äusserst feiner Pünktchen. Länge 2*2 — 2'5 mm. Dalmatien, Montenegro. Von Herrn Edmund Reitter bei Cattaro, von Herrn Mustajbeg bei Podgorica in Montenegro gesammelt. Helophorus (Atractohelophorus) brevitarsis Kuw. Syn.: Helophorus glacialis var. Deubeli Krauss, Wiener Entom Zeitg XIX, 1900, S. 239. Der nach Exemplaren aus Bosnien und der Hercegovina beschriebene Helo¬ phorus brevitarsis Kuw. (Yerh. d. naturf. Yer. in Brünn, XXVIII, 1890, S. 191, Note) kommt auch in den Karawanken vor und ist weiter über die höheren Regionen der centralen und nordöstlichen Karpathen, der transsilvanischen Alpen and des Rhilo-Dagh verbreitet. Er ist mit Helophorus nivalis Giraud und glacialis Villa verwandt und mterscheidet sich vom ersteren durch kürzere, gedrungenere Körperform, an den Seiten vor der Mitte schwächer gerundeten, nach hinten geradlinig oder nur >anft ausgeschweift verengten Halsschild, weniger kräftige Dorsalfurehen und venigei gewölbte innere und mittlere Dorsalwülste desselben, in der Mitte weniger nach aussen ausgebogene innere Dorsalfurchen des Halsschildes, kürzere 314 L. Ganglbauer. Flügeldecken, weniger grobe Punktstreifen und breitere, weniger gewölbte j Zwischenräume derselben, namentlich aber durch kürzere Tarsen, deren zweites! Glied an den Hinterbeinen nur sehr wenig länger ist als das dritte. Von glacialis ; unterscheidet er sich in noch höherem Grade durch die gedrungene, stark ge- j wölbte Körperform und die sehr kurzen Tarsen, weiter durch die höchstens ! schwach metallischen Kiefertaster, die nicht metallischen, fiel kräftigeren Beine, N die viel kürzeren und gewölbteren Flügeldecken und die viel gröberen Punkt- j streifen derselben. Helophorus (Atraetohelophorus) Fauveli nov. spec. Mit Helophorus nivalis Giraud und glacialis Villa verwandt, vom ersteren durch viel schmälere, gestrecktere und flachere Körperform, flacheren, auf den j Dorsalwülsten granulirten Halsschild, stärker vorspringende Vorderecken und in der Mitte nach aussen weniger ausgebogene innere Dorsalfurchen desselben, j länger gestreckte, weniger grob punktirt gestreifte Flügeldecken, flache, nicht ; abwechselnd stärker erhobene dorsale Zwischenräume derselben und durch kürzere i| Tarsen, von glacialis durch schmälere, flachere Körperform, an den Seiten vor ! der Mitte stark gerundeten, hinter der Mitte stark ausgeschweift verengten, auf den Dorsalwülsten gekörnten Halsschild, stark und spitz vorspringende Vorder¬ ecken desselben, gröbere Punktstreifen und viel schmälere und gewölbte seitliche , Zwischenräume der Flügeldecken, sowie durch viel kräftigere, nicht metallische Beine, namentlich viel kürzere und dickere Tarsen verschieden. Viel schmäler, gestreckter und flacher als nivalis , oben dunkel bronzefarbig mit violettem Schimmer, die Kiefertaster dunkel rothbraun mit grünem Metall¬ glanze, die Wurzel der Fühler und die Beine braunroth, die letzteren mit dunkleren Tarsen. Der Kopf sehr dicht runzelig areolirt punktirt, auf der| Stirne mit schmaler, nach vorne schwach erweiterter Mittelfurche. Das End-| glied der Kiefertaster dick und symmetrisch spindelförmig. Der Halsschild fast; so breit als die Flügeldecken, an den Seiten vor der Mitte stark gerundet, hmteij der Mitte stark ausgeschweift verengt, am Vorderrande hinter den Augen jeder- seits ziemlich stark ausgebuchtet, viel flacher als bei nivalis , mit viel flacheren) inneren und mittleren Dorsalwülsten und in der Mitte viel weniger nach aussen| ausgebogenen inneren Dorsalfurchen, auf allen Dorsalwülsten flach, aber ziemlich) kräftig und dicht gekörnt, nur auf der Mitte der inneren Dorsalwülste mit ver¬ wischt areolirter, fast einfacher Punktirung. Die Flügeldecken viel schmaler! gestreckter und flacher als bei nivalis , im vorderen Drittel neben der Naht ein-i gedrückt, tief, aber weniger grob als bei nivalis punktirt gestreift, in den Streifen mit dichter aufeinander folgenden Punkten, auf dem Rücken mit breiteren und flachen, an den Seiten mit schmalen und gewölbten Zwischenräumen, auf den Zwischenräumen mit einer Reihe feiner Punkte, auf dem zweiten Zwischenraumei vorne ziemlich verworren punktirt. Die Tarsen etwas kürzer und kräftiger a sj bei nivalis und viel kürzer und kräftiger als bei glacialis , das zweite Glied der) : Hintertarsen aber wesentlich länger als das dritte. Länge 3 mm. Beiträge zur Kenntniss der paläarktischen Hydrophiliden. 315 Simplon (Mitternbaeh, 1800 mm). Nach einem einzelnen, von Herrn Albert Fauvel gütigst zur Beschreibung mitgetheilten Stücke beschrieben. Helophorus (Atractohelophorus) armeniaeus nov. spec. Durch die metallischen Kiefertaster dem glacialis Villa und guttulus Mötsch, nahestehend, von beiden durch die im vorderen Drittel nicht einge¬ drückten, viel feiner punktirt gestreiften Flügeldecken und die ganz flachen Zwischenräume derselben, von glacialis ausserdem durch die bräunlichgelben, nicht metallischen Schenkel und Schienen und durch die viel kürzeren Tarsen verschieden. Kopf und Halsschild dunkel bronzefarbig mit grünem oder violettem Schimmer, die Flügeldecken dunkel gelbbraun, die Kiefertaster kupferig, die Beine bräunlichgelb mit dunkleren Tarsen und braunem Endgliede derselben. Der Kopf ziemlich dicht punktirt, die Punkte theils deutlich areolirt, theils ein¬ fach. Die Stirne mit scharf eingeschnittener, nach vorne wenig erweiterter Mittelfurche. Das Endglied der Kiefertaster kurz und symmetrisch spindelförmig. Der Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, an den Seiten vor der Mitte tnässig gerundet, nach hinten in äusserst flacher Rundung oder fast geradlinig verengt, mit weniger stark als bei guttulus in der Mitte nach aussen ausge- DOgenen inneren Dorsalfurchen und flacheren inneren und mittleren Dorsal- vülsten, auf den äusseren Dorsalwülsten areolirt, auf den mittleren und inneren theils verwischt areolirt, theils einfach punktirt. Die Flügeldecken im vorderen Drittel nicht eingedrückt, höchstens mit schwacher Andeutung einer äusserst lachen Einsattlung, fein punktirt gestreift, zwischen den Punktstreifen mit breiten, ranz flachen Zwischenräumen, auf denselben mit sehr deutlichen Punktreihen, uif dem zweiten Zwischenräume vorne mehr oder weniger zerstreut punktirt. )ie Tarsen viel kürzer als bei glacialis, auch etwas kürzer als bei guttulus, so ang, aber viel schlanker als bei brevitarsis Kuw., das zweite Glied der Hinter¬ arsen aber merklich länger als das dritte. Länge 3—3-2 mm. Armenische Gebirge. Nach zwei Exemplaren aus der Sammlung Reitter »eschrieben. Helophorus (Atractohelophorus) longipennis nov. spec. Unter den Arten der Untergattung Atractohelophorus durch die stark und pitz vorspringenden Vorderecken des Halsschildes und die schmalen, lang¬ estreckten, parallelseitigen Flügeldecken sehr ausgezeichnet. Schmal und langgestreckt, Kopf und Halsschild kupferig bronzefarbig oder upferig goldig, die Flügeldecken hell bräunlichgelb, meist etwas metallglänzend, 1 variabler Weise bald schärfer, bald unbestimmter schwarz gefleckt, die Fühler nd Kiefertaster pechschwarz, die Beine pechbraun mit röthlichen Kniespitzen , ier zum grossen Theile dunkel rothbraun. Der Kopf fein und äusserst dicht mzelig gekörnt oder theilweise areolirt punktirt, auf der Stirne mit nach vorne ■weiterter Mittelfurche. Die Kiefertaster kurz, ihr Endglied dick und sym- Z . B. Ges. Bd. LI. 21** 316 L. Gauglbauer. metrisch spindelförmig, mit abgestumpfter Spitze. Der Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, im vorderen Drittel mehr als 21/2inal so breit als lang, an den Seiten vorne sanft gerundet, nach hinten ausgeschweift verengt, am Vorderrande jederseits hinter den Augen stark ausgebuchtet, mit stark und spitz vorspringenden Vorderecken, flach gewölbt, mit schwach gewölbten inneren und mittleren und flachen äusseren Dorsalwülsten, in der Mitte wenig nach aussen j gebogenen inneren und vorne vom Seitenrande viel weiter als von den inneren getrennten äusseren Dorsalfurchen, auf den äusseren Dorsalwülsten nicht sehr dicht und wenig grob gekörnt, auf den mittleren und inneren gleichfalls gekörnt oder areolirt punktirt, in der Mitte oft in grösserer oder geringerer Ausdehnung verwischt areolirt punktirt. Die Flügeldecken langgestreckt, etwa viermal so j lang als der Halsschild, parallelseitig, hinten eiförmig zugespitzt, ziemlich ge- ; wölbt, im vorderen Drittel neben der Naht deutlich schräg eingedrückt, mässig stark,’ etwa wie bei glacialis punktirt gestreift, mit flachen inneren und leicht gewölbten äusseren Zwischenräumen, auf denselben mit einfacher Reihe feinei Pünktchen. Die Tarsen nicht länger, aber etwas schlanker als bei glacialis , die Hintertarsen viel kürzer als die Hinterschienen. Länge 3—3 'S mm. Turkestan, Aulie-ata. Von meinem Freunde, Herrn kais. Rath Edmund Reitter unter dem i. l.-Namen obscuripes zur 'Beschreibung mitgetheilt. Helophorus (Atractohelophorus) altaieus nov. spec. Dem H. confrater Kuw. am ähnlichsten, von demselben durch pechbraune j oder dunkel rothbraune Kiefertaster, dunklere Beine, dichte Punktirung des; Kopfes und der inneren und mittleren Dorsalwülste des Halsschildes, gröbere Punktstreifen . der Flügeldecken, kürzeres Endglied der Kiefertaster und kürzere Tarsen verschieden. Von der gewölbten und gedrungenen Körperform des confrater Kuw., oben sehr dunkel bronzefarbig, meist mit dunkelgrünem Metallschimmer, Kopf und Halsschild bisweilen kupferig, die Fühler und Kiefertaster pechbraun oder dunkel! rothbraun, die Beine braunroth mit dunkleren Tarsen und schwärzlicher Spitze- der Klauenglieder. Der Kopf sehr dicht areolirt punktirt, auf der Stirne mit stark nach vorne erweiterter Mittelfurche. Die Kiefertaster kurz, ihr Endglied dick und symmetrisch spindelförmig mit abgestumpfter Spitze. Der Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, mehr als doppelt so breit als lang, an den Seiten vorne sanft gerundet, nach hinten mässig und geradliriig oder äusserst schwach ausgeschweift verengt, am Vorderrande flach ausgeschnitten, flach ge-; wölbt, mit leicht gewölbten inneren und mittleren und flachen äusseren Dorsal-* Wülsten, in der Mitte wenig nach aussen ausgebogenen inneren und vorne vom Seitenrande kaum weiter als von den inneren entfernten äusseren Dorsalfurchen, auf den äusseren oder auch auf den mittleren Dorsalwülsten flach und ziemlich dicht gekörnt, auf den inneren Dorsalwülsten oder wenigstens in der Mitte der¬ selben verwischt areolirt oder fast einfach, im Uebrigen areolirt punktirt. Die Flügeldecken gewölbt, an den Seiten leicht gerundet, im vorderen Drittel neben u Beiträge zur Kenntuiss der paläarktischen Hydrophiliden. 317 der Naht kaum merklich eingedrückt, grob punktirt gestreift, mit vorne schwächer, hinten stark gewölbten dorsalen und in ihrer ganzen Länge stark gewölbten seitlichen Zwischenräumen, in den Streifen mit groben, ziemlich dicht aufeinander folgenden Punkten, auf den Zwischenräumen äusserst fein und nicht in regel¬ mässigen Reihen punktirt. Länge 3 — 35 mm. Altai. Von meinem Freunde, Herrn kais. Rath Edmund Reitter unter dem beibehaltenen Namen zur Beschreibung mitgetheilt. Helophorus (Atractohelophorus) pietus nov. spec. In der Färbung an Helophorus brevipalpis Bed. ( griseus Rey, Kuw., nec Herbst) erinnernd, von demselben durch viel stärker und mehr oder minder ausgeschweift nach hinten verengten, am Vorderrande jederseits tiefer ausge¬ buchteten Halsschild, stärker vorspringende Vorderecken desselben, die im vorderen Drittel eingedrückten Flügeldecken und durch dichter aufeinander folgende Punkte in den Punktstreifen derselben verschieden. Kopf und Halsschild kupferig oder purpurgoldig, die Flügeldecken bräun¬ lich- oder röthlichgelb mit variabler schwärzlicher Fleckenzeichnung, die sich so ausdehnen kann, dass die Grundfärbung nur in einigen hellen Flecken erhalten bleibt, die Wurzel der Fühler, die Kiefertaster und Beine gelbroth oder hell braunroth, die Tarsen oft dunkler und stets mit schwärzlicher Spitze des Klauen¬ gliedes, oft auch die Spitze der Kiefertaster schwärzlich. Der Kopf fein und sehr dicht runzelig gekörnt und punktirt, auf der Stirne mit nach vorne er¬ weiterter Mittelfurche. Die Kiefertaster kurz, ihr Endglied symmetrisch spindel¬ förmig. Der Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, mehr als doppelt so breit als lang, an den Seiten vorne sanft gerundet, nach hinten stark und mehr oder minder ausgeschweift verengt, am Vorderrande jederseits hinter den Augen tief ausgebuchtet, mit ziemlich spitz vorspringenden Vorderecken, flach gewölbt, mit leicht gewölbten inneren und mittleren und flachen äusseren Dorsal¬ wülsten, in der Mitte wie bei brevipalpis stumpf nach aussen ausgebogenen inneren und breiteren, vorne vom Seitenrande nicht oder kaum breiter als von den inneren getrennten äusseren Dorsalfurchen, auf den äusseren Dorsalwülsten oder auch auf der angrenzenden Partie der mittleren flach gekörnt, in der Mitte verwischt areolirt oder fast einfach, im Uebrigen areolirt punktirt. Die Flügel¬ decken etwas gewölbter als bei brevipalpis, im vorderen Drittel neben der Naht | eingedrückt, in den Punktstreifen mit etwas dichter als bei brevipalpis aufeinander folgenden Punkten, auf den Zwischenräumen, von welchen die ungeraden gegen i die Spitze etwas stärker erhoben sind als die geraden, mit ziemlich regelmässiger Reihe sehr feiner Pünktchen. Die Tarsen wie bei brevipalpis. Länge 2'8— 3'2 mm. Buchara. Von Herrn Reitter unter dem Namen H. maculatus Mötsch, erhalten. Doch kann die allerdings sehr unzulängliche Beschreibung des aus der Kirgisensteppe stammenden H. maculatus Mötsch. (Schrenck’s Reisen, II, 1860, iS. 106) nicht gut auf die vorliegende Art bezogen werden. Sie lautet: „D’un tiers plus petit et plus obtus que le granularis, de couleur plus obscure; eorselet moins 318 L. Ganglbalier. ponctue, sillons plus sinues; elytres moins arquees sur les cötes lateraux, ce quL les represente plus paralleles, suture marquee de trois bandes transversales obs- cures reunies a peu pres comme cbez quelques Heteroceres, stries profondes, i intervalles convexes, les alternes eleves vers la base.“ Helophorus Kerimi nov. spec. Dem Helophorus Erichsoni zunächst stehend, von demselben durch kürzere, I breitere, gedrungenere Körperform, im Verhältnisse zu den Flügeldecken weniger! , schmalen Halsschild, hinter der Mitte in der Regel ausgeschweifte Seiten und in der Mitte viel stärker winkelig nach aussen ausgebogene innere Dorsalfurchen desselben, sowie durch gedrungenere, an den Schultern breitere, gewölbtere, in den Streifen viel gröber punktirte Flügeldecken verschieden. Kopf und Halsschild kupferig goldig oder theilweise lebhaft metallisch grün oder purpurviolett, der Halsschild bisweilen mit gelbem Saum am Vorder-! und Seitenrande, bei weniger ausgefärbten Stücken gelbbraun und nur stellenweise! mit kupferigem oder metallischgrünem Schimmer, die Flügeldecken bräunlich-)! gelb, meist mit einer, oft nur schwach angedeuteten, schwärzlichen Pfeilspitz¬ makel hinter der Mitte der Naht und einem ' schwärzlichen Fleck jederseits der-j selben, die Fühler, Taster und Beine röthlichgelb, die Spitze der Klauenglieder und meist auch der Kiefertaster schwärzlich. Der Kopf fein und dicht punktirt,“ auf der Stirne mit stark nach vorne erweiterter Mittelfurche. Das Endglied der Kiefertaster bald mehr, bald weniger gestreckt, aussen viel convexer als innen oder an der Innenseite fast gerade, vor der Mitte am dicksten. Der Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, an den Seiten im vorderen Drittel mässig gerundet, nach hinten ziemlich stark und meist deutlich ausgeschweift verengt, , flach gewölbt, mit flach gewölbten Dorsalwülsten, breiten äusseren und in der Mitte stark stumpfwinkelig nach aussen ausgebogenen inneren Dorsalfurchen, auf den inneren Dorsalwülsten einfach und mehr oder minder weitläufig, auf den mittleren mehr oder weniger verwischt areolirt punktirt, auf den seitlichen flach gekörnt. Die Flügeldecken gedrungener und gewölbter als bei Erichsoni , wie; bei diesem mit abgerundeter Spitze des Nahtwinkels, im vorderen Drittel ohne Eindruck, ziemlich grob punktirt gestreift, auf den nahezu flachen Zwischenräumen der Punktstreifen mit einer Reihe sehr deutlicher feiner Punkte. Die Tarsen, schlank. Die Hintertarsen fast so lang wie die Hinterschienen. Länge 3—4 mm. Transkaukasien, von Herrn Kerim auch bei Teheran in Persien gesammelt. Helophorus viridicollis Steph. Die Beschreibung des Helophorus viridicollis Steph. (111. Brit. Ent. Mandib., Vol. II, 1829, p. 112) passt vollständig auf den auch in England häufigen H. aeneipennis Thoms. (0fv. Vet. Akad. Förhandl., 1853, p. 43; Skand. Col., II, p. 81, X, p. 303) und hat daher für diesen der Name viridicollis einzutreten. Die von Stephens gegebene Beschreibung des H. viridicollis lautet: „ Fusco-aeneusj nitidus, thorace viridi-aeneo, lateribus subrotundatis, elytris aeneo-nigris, pro- Beiträge zur Kenntniss der paläarktisehen Hydrophiliden. 319 mnde punctato-striatis. (Long. corp. l3\i lin.) — Short and broad, shining brassy- brown: bead finely punctulate: tborax subquadrate, witb tbe sides somewhat rounded, tbe disc greenish-brass, witb five irregulär sulci: elytra deep immacu- late brassy-black, ratber deeply punctate striated, the interstices narrow, and a little elevated: body dusky black beneatb: antennae, legs, and palpi pale rufescent.“ Helophorus aquatieus Er., obscurus Muls., planicollis Tboms. und balticus Kuw. wurden von Seidlitz (Fauna Transsylvanica, p. 124) mit Recht als Syno¬ nyme dieser sehr variablen Art aufgefübrt. Auch Helophorus arcuatus Muls. et Rey und Seidlitsi Kuw. gehören unter die kaum auseinander zu haltenden Formen des viridicollis Stepb. Helophorus eonfrater Kuw. var. Knothyi nov. var. Yon dem typischen, über die Nordostkarpathen und über die transsilvani- schen Alpen verbreiteten H. eonfrater Kuw. (Wiener Entom. Zeitg., 1886, S. 169, 283; Verb. d. Naturf. Ver. in Brünn, Bd. XXVIII, 1890, S. 211) durch etwas kürzere, gewölbtere Körperform und namentlich durch den hinten höher gewölbten, an den Seiten hinter der Mitte nicht ausgeschweiften Halsschild, aber gewiss nicht specifisch verschieden, da sich Uebergangsformen unter dem von Herrn Stobiecki auf der Howerla in den Nordostkarpathen und unter dem von Custos Apfel¬ beck im Rhodopegebirge gesammelten Materiale befinden. Von Herrn Ed. Mer kl auf dem Rhilo-Dagh gesammelt und als Helo¬ phorus Knothyi versendet. Custos Apfelbeck fand diese Form in Gesellschaft des Helophorus glacialis Villa und viridicollis Steph. im westlichen Rhodope¬ gebirge in sehr kalten Quellwassertümpeln der Baumgrenze und der alpinen Region. Helophorus Zoppae nov. spec. Mit dem nordischen Helophorus pallidus Gebl. nahe verwandt, von dem¬ selben durch bedeutendere Grösse, viel breitere Körperform und namentlich durch den viel gewölbteren, an den Seiten stark gerundeten Halsschild verschieden. Der Kopf metallisch purpurn, der Halsschild und die Flügeldecken hell tothbraun, die letzteren mit einer verwaschenen schwärzlichen Pfeilspitzmakel hinter der Mitte der Naht, die Fühler, Taster und Beine bräunlichgelb, die Spitze der Klauenglieder schwärzlich. Der Kopf sehr dicht runzelig 'gekörnt und areo- lirt punktirt. Die Kiefertaster lang, ihr Endglied gestreckt, aussen convex, innen fast gerade. Der Halsschild in der Mitte viel breiter als die Basis der Flügel¬ decken, an den Seiten stark gerundet, hinter den Vorderecken ausgebuchtet, in der Mitte hinten höher gewölbt, nach vorne verflacht abfallend, auf allen Dorsal¬ wülsten sehr kräftig, aber wenig dicht gekörnt. Die inneren Dorsalfurchen in der Mitte mässig nach aussen ausgebogen. Die Flügeldecken lang gestreckt oval, an den Seiten viel stärker gerundet als bei pallidus , wie bei diesem sehr grob gekerbt gestreift, auf den gewölbten Zwischenräumen mit einer Reihe sehr feiner und weitläufig stehender Pünktchen. Die Tarsen lang. Länge 6 mm. 320 L. Ganglbauer. Siebenbürgen. Nach einem in der Sammlung des Prof. Dr. Pen ecke in Graz befindlichen, von Herrn Zoppa aus der Mezöseg erhaltenen Exemplare beschrieben. Ochthebius (Henicocerus) montenegrinus nov.spec. Mit Ochthebius granulatus Muls. äusserst nahe verwandt und zu dem- ] selben in ähnlichem Verhältnisse stehend wie 0. Halbherri Reitt. zu exsculptus I Germ kleiner als granulatus, mit schlankerem und gestreckterem, mehr keuli- gem als ovalem vorletzten Glied der Kiefertaster, der Clypeus des cT weder mit aufgebogenen Seiten, noch mit vorspringenden Vorderecken, die Oberlippe des cT . mit breitem, aber nur schmal aufgebogenem Vorderrande, dessen Ecken als sehr kleine, weit von einander entfernte Zähnchen vorspringen, der Halsschild bei beiden Geschlechtern gleich und wie beim 9 V0Ü granulatus gebildet und scu p- tirt. Im Uebrigen mit granulatus übereinstimmend. Länge 2—2-5 mm. Montenegro. Von Herrn Mustajbeg bei Rjeka gesammelt und von Custos! Victor Apfelbeck mitgetheilt. Ochthebius Peisonis nov. spec. Mit Ochthebius marinus Payk. sehr nahe verwandt, von demselben durch gedrungenere Körperform, kürzere und dickere Kiefertaster und Beine und] namentlich durch das wie bei Ochthebius pusillus Steph. ( margipallens aut.) in der Mitte glänzend glatte Metasternum verschieden. _ j Kopf und Halsschild metallisch grün, auf den erhabenen Stellen kupfeiig. die Flügeldecken braun mit leichtem Bronzeschimmer, die Fühler, Kiefertastei und Beine bräunlichgelb, die Fühlerkeule und die Spitze der Tarsen schwarzlic j Der Kopf mit tiefen Stirngruben und zwei glänzenden ocellenartigen Hockercherj auf dem Scheitel, sehr fein punktirt, auf dem Clypeus mehr oder minder deut- lieh chagrinirt. * Die Oberlippe am Vorderrande nieht oder nur sehr flach ausj gerandet. Der Halsschild schmäler als die Flügeldecken, quer, etwa im vorderer; Viertel am breitesten, nach hinten verengt, im basalen Drittel meist starker ein- gezogen und ziemlich parallelseitig, am Vorder- und Hinterrande mit schmalem an den Seiten mit breiterem, nach vorne stark verschmälertem oder unter¬ brochenem Hautsaum, flach gewölbt, mit derselben Grundsculptur wie bei marinus in der Mitte zwischen den von zwei scharf eingeschnittenen Dorsalstrichen ein- geschlossenen Querfurchen aber viel flacher, auf den im Grunde nicht chagrinirtej erhabenen Stellen mässig fein und ziemlich dicht, viel kräftiger und dichtei a. bei marinus var. palliäipennis Cast, {meriäionalis Rey), in den Eindrücken dicü runzelig punktirt. Die Flügeldecken kürzer oval als bei marinus, wie bei de typischen Form desselben und etwas weniger ^icht als bei var. pallnhpenm punktirt gestreift, in den Punktstreifen mit deutlicheren, weniger kurzen Härchen Das Metasternum in der Mitte glänzend glatt. Die Schenkel, Schienen und Tarse merklich kürzer und dicker als bei marinus. Länge P6— l'8m Beiträge zur Kenntniss der paläarktischen Hydrophiliden. 321 Am Neusiedler See. In Gesellschaft des Ochthebius marinus var. pallidi- pennis; aber unter grossen Mengen desselben recht spärlich. Ochthebius viridis Peyron var. fallaeiosus und var. Mülleri. Ochthebius obscurus Rey (Ann. Soc. Linn. Lyon, Ann. 1884, Tome XXXI, 1885, p. 23; Ann. 1885, Tome XXXII, 1886, p. 35), nec Sharp (Biologia Centrali- americ., Yol. I, Pt. 2, 1882, p. 92), welcher von Kuwert (Deutsche Entom. Zeitschr., 1887, S. 385) auf den aus Caramannien beschriebenen 0. viridis Peyron (Ann. Soc. Ent. Fr., 1858, p. 404) bezogen wird, ist in der Färbung und in der Sculptur des Halsschildes ebenso variabel wie 0. marinus Payk., mit welchem von Fauvel (Revue d’Entom. Caen, XIV, 1895, p. 92) 0. deletus Rey, meridionalis Rey und subabruptus Rey nach Typen vereinigt wurden. 0. viridis unterscheidet sich von marinus durch geringere Grösse, kürzere, gedrungenere Körperform, kürzer ovale Flügeldecken und kürzere Beine, namentlich wesentlich kürzere Tarsen. Bei der typischen, über das Mittelmeergebiet weit verbreiteten und auch in Nieder¬ österreich und Ungarn vorkommenden Form sind Kopf und Halsschild bronzegrün oder bronzebraun, meist mit kupferigem Schimmer auf den erhabenen Stellen, die Flügeldecken braun, meist mit leichtem Metallschimmer, die Kiefertaster braun oder bräunlichgelb, die Fühler und Beine bräunlichgelb. Kopf und Hals¬ schild sind überall dicht chagrinirt und kaum erkennbar oder nur äusserst fein und weitläufig punktirt. Die Dorsaleindrücke des Halsschildes sind seicht und aussen nicht scharf strichförmig begrenzt. Die Punktstreifen der Flügeldecken sind meist schmäler als ihre Zwischenräume. Die in Dalmatien, Mittelitalien und auf Corsica vorkommende var. fallaeiosus m. stimmt in der Färbung im Wesentlichen mit der typischen Form überein, differirt aber von derselben durch sehr deutliche und nicht sehr weitläufige Punktirung und auf den Erhabenheiten mehr oder minder erloschene oder wenigstens schwächere Chagrinirung des Halsschildes, nach aussen scharf strichförmig begrenzte Dorsaleindrücke desselben und meist auch durch etwas gröbere Punktstreifen und etwas schmälere Zwischen¬ räume der Flügeldecken. Ich belege diese Rasse mit dem Namen fallaeiosus, da sie dem 0. pusillus Steph., Bedel ( margipallens Latr., Rey, Kuw., nec Marsh.) täuschend ähnlich sieht. Sie ist aber von pusillus durch den infolge der Chagrinirung viel geringeren Glanz und den auf den erhabenen Stellen meist deutlichen kupferigen Schimmer von Kopf und Halsschild, besonders aber durch das in der Mitte nicht geglättete, sondern überall gleichmässig tomentirte Metasternum leicht zu unterscheiden. Eine von Herrn Josef Müller bei Nona in Dalmatien gesammelte Form des 0. obscurus, var. Mülleri m., zeigt die Färbung von 0. marinus Payk. var. pallidipennis Cast. ( meridionalis Rey). Kopf und Halsschild sind hell kupferig oder goldig bronzefarbig, die Flügeldecken blass bräunlichgelb, die Fühler, Taster und Beine röthlichgelb. Der Kopf ist meist dunkler metallisch als der Halsschild, der Halsschild bei weniger ausgefärbten Stücken röthlichgelb und nur in der Mitte kupferig oder goldig bronzefarbig. In der Chagrinirung, Punktirung und Sculptur des Halsschildes stimmt var. Mülleri mit var. fallaeiosus überein. 322 L. Ganglbauer. Hydraena (Phothydraena) Paganettii nov. spec. Mit Hydraena testacea Curt. nahe verwandt, von derselben durch geringere . ( Grösse, weniger lange Kiefertaster, deutlich queren, hinter der Mitte viel stärker < ausgeschweift verengten, am Vorderrande viel seichter ausgeschnittenen Hals- ; schild, kürzer ovale, gewölbtere Flügeldecken, gegen die Nahtspitze nicht oder , kaum an Grösse zunehmende Randpunkte derselben und die zu flachen Rippen und Längsbeulen verbreiterten, durch viel schmälere Furchen getrennten Meta- sternalkiele verschieden. Breiter und weniger gestreckt als testacea, wie diese gefärbt, der Kopf ; und die Mitte des Halsschildes schwarz, der Vorder- und Hinterrand des Hals¬ schildes breit bräunlichgelb, die Flügeldecken ebenso gefärbt oder dunkler gelb¬ braun, die Fühler, Taster und Beine röthlichgelb, das Endglied der Kiefertaster oft mit schwärzlicher Spitze. Der Kopf mit chagrinirtem Clypeus, auf der Stil ne ziemlich kräftig und dicht punktirt. Die Kiefertaster lang und schlank. Der Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, deutlich breiter als lang, von der Mitte nach vorne nur wenig und geradlinig, hinter der Mitte stark ausgeschweift verengt, am Vorderrande in flachem Bogen ausgeschnitten oder. fast gerade ab¬ gestutzt, am Seitenrande sehr fein gezähnelt, leicht gewölbt, mit seichten Post- I ocularfurchen, vor der Basis und hinter dem Vorderrande seicht quer eingedrückt, grob und dicht, in der Mitte meist etwas weniger dicht punktirt. Die Flügel¬ decken breiter und gewölbter als bei testacea, wie bei dieser mit schmal abge¬ setztem Seitenrande und sehr groben, dicht gedrängten Punktstreifen, in den durch sehr schmale, wellig gekerbte Zwischenräume getrennten Punktstreifen mit dicht aufeinander folgenden, ovalen, grubigen Punkten, am Seitenrande mit grösseren, hinten aber nicht oder nur sehr wenig an Grösse zunehmenden Punkten.; Die Brust kahl. Das Metasternum in der Mitte mit zwei flachen, glänzend glatten, durch eine Mittelfurche getrennten, aber vorne vereinigten und in einen feinen Mittelkiel auslaufenden Längsrippen und ausserhalb derselben jederseits; mit einer viel kürzeren, glänzend glatten Längsschwiele. Das Abdomen wenig; dicht behaart. Länge 1‘7 — 1'8 mm. Mähren, Hercegovina, Caucasus. Von Herrn Postsecretär Romuald For- mänek bei Czernowitz in der Nähe von Brünn in Mähren, von Herrn Paga-j netti-Hummler zahlreich im Sutorina-Gebiet an der hercegovinischen Grenze in kleinen Tümpeln und von Herrn Hans Leder im Talysch-Gebiete in Tians- kaukasien gesammelt. Hydraena spinipes Baudi und Piorii Porta. Hydraena spinipes Baudi (Naturalista Siciliano, I, 1882, p. 130) wurde von Rey (Ann. Soc. Linn. Lyon, Ann. 1885, Tome XXXII, 1886, p. 99) irrthümlich auf eine Art der Untergattung Haenydra Rey ( Sphaenhydraena Kuw.) bezogen. Sie wäre in die Untergattung Hoplydraena Kuw. zu stellen, wenn nicht diese bei der nahen Verwandtschaft ihrer Arten mit H. riparia und nigrita besser mit Hydraena s. str. vereinigt würde. H. spinipes steht der nigrita sehr nahe und Beiträge zur Kenntniss der paläarlctischen Hydrophiliden. 323 unterscheidet sich von dieser durch etwas bedeutendere Grösse, nicht geschwärzte Spitze der Kiefertaster, viel weitläufigere Punktirung der Stirne und der Mitte des Halsschildes, namentlich aber im männlichen Geschlechte durch die Bildung des Endgliedes der Kiefertaster und der Hinterschienen. Beim von spinipes das Endglied der Kiefertaster kurz vor der Mitte in eine stumpfe Ecke erweitert, die Schienen kräftig, die Mittelschienen kurz hinter der Mitte leicht nach innen erweitert, dann am Innenrande flach ausgebuchtet und mit kurzen dornförmigen Börstchen besetzt, die Hinterschienen in der Mitte des Innenrandes mit einem grossen, scharfen, dornförmigen Zahn bewehrt. Beim $ die Flügeldecken wesent¬ lich länger als bei nigrita, an der Spitze ziemlich breit gerundet abgestutzt, beim 9 wenig länger als bei nigrita, hinten mehr zugespitzt. Länge 2— 22 mm. Nach Baudi in Piemont, Mittelitalien, auf Sardinien und Sicilien. Mir liegt die Art in einem von Herrn Ag. Dodero bei Busalla aufgefundenen $ und in einem Pärchen aus dem Museum von Genua vor. Die gleichfalls durch gezähnte Hinterschienen ausgezeichnete Hydraena Fiorii Porta (Miscell. Entomol., Yol. VII, 1899, p. 29) von Casanova di Bardi im Apennin der Provinz Piacenza verhält sich in der Körperform zu spinipes ähnlich wie riparia zu nigrita. Sie unterscheidet sich von spinipes durch viel schlankere, gestrecktere Gestalt, geschwärzte Spitze der Kiefertaster, viel dichtere Punktirung der Stirne und des Halsschildes, viel schmäleren Halsschild, viel länger gestreckte Flügeldecken und im männlichen Geschlechte durch viel schlankere Kiefertaster und Beine, einfaches Endglied der ersteren, am Innen¬ rande in der Apicalhälfte nicht ausgebuchtete, aber hinter der Mitte spärlich gezähnelte Mittelschienen und durch den weiter hinter die Mitte gerückten, weniger kräftigen Zahn der Hinterschienen. Hydraena Kaufmanni nov. spec. In der Grösse mit riparia übereinstimmend, von derselben durch viel breitere, flachere, plumpe Körperform, gröbere, aber seichtere Punktirung, im Verhältnisse zu den Flügeldecken grösseren, sehr flachen Halsschild, viel breitere, an den Seiten stärker gerundete, in der Mitte die grösste Breite zeigende Flügel¬ decken, viel breiter abgesetzten braunrothen Seitenrand derselben und durch viel kräftigere Kiefertaster und Beine verschieden. Schwarz oder pechschwarz, nur mässig glänzend, die Flügeldecken mit braunrothem Seitenrande, oft auch der Halsschild an den Rändern röthlich, die Fühler, Taster und Beine rostroth, die Kiefertaster mit gleichfarbiger Spitze. Der Kopf auf dem deutlich chagrinirten Clypeus sehr fein und weitläufig, auf der Stirne ziemlich kräftig und dicht punktirt. Das spindelförmige Endglied der Kiefertaster kräftig, nur ll/2mal so lang als das vorletzte. Der Halsschild viel j schmäler als die Flügeldecken, breiter als lang, an den Seiten vor der Mitte 1 stumpf erweitert, von da nach vorne geradlinig, nach hinten viel stärker und msgeschweift verengt, am Vorderrande nur sehr flach ausgeschnitten oder fast gerade abgestutzt, sehr flach gewölbt, mit seichten Postocularfurchen, an Stelle Z. B. Ges. Bd. LI. oo 324 L. Ganglbauer. derselben oft nur mit einem vorderen und hinteren seichtemEindruck, grob und dicht, aber wenig tief, vorne und hinten häufig runzelig, in der Mitte meist weniger grob und weitläufiger punktirt. Die Flügeldecken ziemlich breit oval, an den Seiten ziemlich stark gerundet, in der Mitte der Seiten am breitesten, j ' gegen die Basis viel mehr gerundet verengt als bei riparia und nigrita, hinten eiförmig zugespitzt, an der Naht aber mit einem kleinen ‘einspringenden stumpfen i Winkel, etwas flacher als bei riparia gewölbt, mit viel breiter abgesetztem Seiten- p rande, in den dicht stehenden Punktreihen mit gröberen, aber seichteren, weniger ; dicht aufeinander folgenden Punkten, an den Seiten oft verworren punktirt. Das Metasternum mit zwei tomentfreien, glänzend glatten, fast parallelen oder nach vorne nur schwach convergirenden Längsstreifen. Beim cf das sechste Ventral¬ segment etwas länger als das fünfte und sowie eine grosse tomentfreie, halb¬ kreisförmig begrenzte anschliessende Partie des fünften glänzend und spärlich behaart. Beim $ das fünfte Ventralsegment wie beim J1, das sechste kurz, das siebente hervortretend. Die Beine verhältnissmässig kurz und kräftig, bei beiden Geschlechtern einfach. Länge 2 2— 2 3 mm. Dalmatien. Von den Herren Josef Kaufmann und Edmund Eeitter bei Pridworje gesammelt. Kuwert (Verh. d. Naturf. Ver. in Brünn, XXVIII, S. 285) hat diese sehr ausgezeichnete Art irrthümlich als H. morio Kiesw. betrachtet. il Hydraena ambigua nov. spec. Mit Hydraena longior Rey äuisserst nahe verwandt, von derselben nur durch die Bildung der Mittel- und Hinterschienen des verschieden. Beim J1 \ die Mittelschienen deutlich einwärts gekrümmt, gegen die Spitze leicht nach innen erweitert und am Innenrande äusserst fein gezähnelt, die Hinterschienen in der|| Apicalhälfte bald deutlich, bald kaum merklich nach innen erweitert und am Innenrande mit ziemlich kurzen und feinen Schwimmhaaren Avenig dicht oder spärlich besetzt. Länge 2*2— 2 4 mm. Von Herrn Hilf bei Gacko in der Hercegovina und bei Ak-Palanka in Serbien gesammelt. Hydraena (Haenydra) Devillei nov. spec. Unter den Verwandten der Hydraena gracilis im männlichen Geschlechte durch die Grösse, den in der Mitte hochgewölbten, in der Mittellinie seicht ge¬ furchten Halsschild, die gewölbten, an den Seiten schmal gerandeten, an der| Spitze breit abgestutzten Flügeldecken und durch die Schienenbildung, im weib¬ lichen Geschlechte durch den wie bei den Arten der Untergattung Hydraena s. str. vor der Basis und hinter dem Vorderrande quergefurchten Halsschild sehr aus¬ gezeichnet. J». Viel grösser und gewölbter als gracilis , schwarz, die Flügeldecken häufig rothbraun, die Kiefertaster und Beine braunroth. Der Kopf auf dem deutlich chagrinirten Clypeus sehr fein und spärlich, auf der Stirne kräftig und Beiträge zur Kenntniss der paläarktischen Hydrophiliden. 325 dicht punktirt. Der Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, breiter als lang, in der Mitte der Seiten stumpf gerundet erweitert, von da nach vorne fast geradlinig, nach hinten kaum stärker, aber ausgeschweift verengt, in der Mitte hoch gewölbt, mit seichter kurzer Mittelfurche und sehr tiefen Postocular- furchen, am Vorder- und Hinterrande und in der Mittelfurche kräftig und dicht, auf der Wölbung jederseits der Mittelfurche und ausserhalb der Postocularfurchen weitläufig oder spärlich punktirt. Die Flügeldecken ziemlich gestreckt, ziemlich gleich breit oder nach hinten leicht erweitert, an der Spitze breit ahgestutzt, an der abgestutzten Spitze bisweilen flach ausgebuchtet, stark gewölbt, mit schmal ahgesetztem Seitenrande, auf dem Rücken mit fünf oder sechs mässig starken Punktstreifen, zwischen denselben mit flachen Zwischenräumen, an den Seiten und an der Spitze ziemlich verworren punktirt. Das hervortretende Pygidium an der Spitze tief winkelig ausgerandet, die Vorderschienen an der Innenseite im basalen Drittel ausgebuchtet, die Mittelschienen in der Mitte des Innenrandes in einen starken, stumpf zahnförmigen oder abgerundeten Vorsprung erweitert, zwischen diesem und der Spitze tief ausgebuchtet und sehr undeutlich gezähnelt, die Hinterschienen etwas hinter dem ersten Drittel leicht nach innen erweitert, von da gegen die Spitze äusserst schwach und allmälig verschmälert und am Innenrande wenig dicht mit langen Schwimmhaaren besetzt. Länge 2*5— 2*8 mm. $. Beim kleineren 9 der Körper weniger gewölbt, der Kopf auf der Stirne grob und sehr dicht gedrängt punktirt, der Halsschild schmäler als die Flügeldecken, an den Seiten vor der Mitte leicht ausgeschweift, auf der normal gewölbten Mitte ohne Mittelfurche, vor der Basis und hinter dem Vorderrande aber deutlich quer gefurcht, vorne und hinten grob und sehr dicht gedrängt, in der Mitte ebenso grob, aber viel weniger dicht oder etwas weitläufig punktirt, die Flügeldecken weniger gestreckt und weniger gewölbt als beim an der Spitze gemeinsam breit abgerundet, wobei die gemeinsame Rundung durch das Zurücktreten des Nahtendes unterbrochen wird, die Schienen einfach. Länge 2*5 — 2*6 mm. Alpes maritimes, Ligurien. Von Herrn J. Saint e-Claire-Deville im 3anal de la Vesubie in den Alpes maritimes, von Herrn Agostino Dodero am \Ionte Fasce bei Genua gesammelt. Hydraena (Haenydra) truneata Rey. Hydraena truneata Rey (Ann. Soc. Linn. Lyon, Ann. 1884, Tome XXXI, 885, p. 31; Ann. 1885, Tome XXXII, 1886, p. 104) ist in beiden Geschlechtern on gracilis durch den sehr schmal abgesetzten Seiten rand der Flügeldecken leicht u unterscheiden. Die fast immer braunrothen Flügeldecken sind beim viel gestreckter und paralleler als bei gracilis und an der Spitze mehr oder weniger | 'reit gerundet abgestutzt oder gemeinsam abgerundet. Beim 9 sind sie weniger 1‘estreckt als beim ^T, hinter der Mitte leicht erweitert und hinten gemeinsam iförmig zugespitzt, wobei aber das Nahtende zurücktritt. Beim $ die Schenkel nd Schienen kräftiger als beim 9> die Mittelschienen am Innenrande in der 22* 326 L. Gangdauer. Apicalhälfte sehr fein gezähnelt, die Hinterschienen an der Innenseite hinter der Mitte mit einem Besatz dicht stehender Schwimmhaare. Länge 2— 2‘3 mm. Savoyen, Bugey, Alpes maritimes, Ligurien. Hydraena (Haeny dra) gracilis Germ. var. emarginata Key. Eydraena emarginata Bey (Ann. Soc. Linn. Lyon, An. 1884, Tome XXXI, j 1885, p. 30; Ann. 1885, Tome XXXII, 1886, p. 103, PI. II, Fig. 17) von den Hautes- Pyrenees unterscheidet sich nach Rey von gracilis „par ses elytres plus nettement tronquees chez les et plus prolongees chez les 9> les lo^es externes de l’echancrure terminale sont submucrones. Cette disposition semhle la lier ä 1’ Hydraena producta“. H. gracilis variirt in beschränkterer Weise im männlichen, i in viel höherem Grade aber im weiblichen Geschlechte in der Bildung der Flügel¬ deckenspitze. Beim cT von gracilis sind die Flügeldecken an der Spitze gemeinsam abgerundet oder neben dem Nahtende einzeln flacher oder convexer gerundet. j Beim 9 sind die Flügeldecken an der Spitze fast immer gemeinsam ausgeschnitten, j Der Ausschnitt, in dessen Grunde die Nahtenden als dornförmiges Zähnchen vor- j springen oder abgebrochen erscheinen, ist ungemein variabel. Er erscheint als gemeinschaftliche Einkerbung, wenn seine Seiten hinter dem Nahtende parallel I und dann nach aussen gebogen oder vom Grunde an convex sind, als grösserer, j stumpf dreieckiger oder halbkreisförmiger Ausschnitt, wenn seine Seiten gerade oder concav sind. Im ersteren Falle ist die Spitze jeder Flügeldecke neben dem Nahtende abgerundet (typische Form), im letzteren Falle bildet sie eine stumpfe • oder eine aussen convexe und innen concave zahnförmige Ecke. Sind die Seiten des Ausschnittes concav und bildet die Spitze jeder Flügeldecke eine zahnförmige Ecke, so haben wir jene Form der weiblichen Flügeldeckenspitze, welche Rey (1. c.’ Tome XXXII, PI. II, Fig. 17) für emargipata ahbildet. Sind die Seiten des j dreieckigen Ausschnittes gerade, so haben wir eine Uebergangsform zwischen der typischen gracilis und var. emarginata. Die Grösse des Flügeldeckenausschnittes j steht mehr oder minder in Correlation mit der Körpergrösse, wie denn überhaupt | hei grösseren Individuen die Sexualdifferenzen zu markanterem Ausdiucke ge¬ langen. Kiesenwetter hat in seiner „Monographischen Revision der Gattung Eydraena“ (Linnaea Entom., IY, 1849, p. 184) die an den meisten Orten Deutsch- ■ lands und Oesterreichs unter gracilis vorkommende var. emarginata Rey als H. j I gracilis var. b. mit den Worten „ major , latior, elytris apice distincte erosis“ charakterisirt und bemerkt, dass dieselbe von Märkel mit dem Namen H. excisa ^ oder erosa bezeichnet wurde. Sehr selten sind beim 9 von gracilis die Flügeldecken hinten gemeinsam J und zugespitzter eiförmig als beim cf zugerundet, wobei aber die gemeinsame Rundung schmal durch das Zurücktreten des Nahtendes unterbrochen wird (9 var. subintegra ). Hydraena (Haeny dra) producta Muls. et Rey. Die französische Eydraena producta Muls. et Rey (Ann. Soc. Linn. Lyon, Ann. 1852, p. 299; Opusc. Entom., II, 1853, p. 1) aus den Departements Ardeche, 1 Beiträge zur Kenntniss der paläarktischen Hydrophiliden. 327 Ehöne und Saöne et Loire steht der gracilis sehr nahe und unterscheidet sich von ihr in beiden Geschlechtern durch geringere Grösse und feinere Punktstreifen der Flügeldecken, namentlich aber im weiblichen Geschlechte durch die hinten knapp neben der Naht einzeln zugespitzt ausgezogenen Flügeldecken. Die stets braunrothen, von der Seite gesehen oft etwas aufgebogen erscheinenden, an der Spitze schmal abgerundeten oder abgestumpften Apicalverlängerungen der Flügel¬ decken des 9 sind durch eine schmale Spalte getrennt, in derem Grunde das Naht¬ ende meist abgebrochen erscheint. Beim cf sind die Flügeldecken an der Spitze gemeinsam abgerundet. Länge 1'8 — 2 mm. Hydraena (Haenydra) bicuspidata nov. spec. Mit H. gracilis und producta nahe verwandt, von beiden im männlichen Geschlechte durch gestrecktere, viel flachere Flügeldecken, breiter abgesetzten und stärker aufgebogenen Seitenrand derselben, im weiblichen Geschlechte eben- dadurch und durch hinten einzeln lang dreieckig zugespitzte Flügeldecken, von producta auch durch bedeutendere Grösse verschieden. Pechschwarz, die bisweilen dunkelbraunen Flügeldecken beim 9 an der Spitze braunrotb, die Kiefertaster und die Beine rostroth. Stirne und Halsschild wie bei gracilis und producta punktirt, der Halsschild etwas länger als bei beiden Arten, nicht breiter als lang. Die Flügeldecken bei beiden Geschlechtern ge¬ streckter und flacher als bei gracilis, mit breiter abgesetztem und stärker auf¬ gebogenem Seitenrande, auf dem Bücken mit feineren Punktstreifen, beim cf an der Spitze fast gemeinsam abgerundet, an der Naht nur mit einem sehr kleinen stumpfen einspringenden Winkel, beim 9 hinten mit einem gemeinsamen tiefen, spitzwinkeligen Ausschnitt, wodurch jede Flügeldecke in eine lange dreieckige Spitze ausgezogen erscheint. Beim cf die Schenkel viel dicker als beim 9» die Mittelschienen in der Apicalhälfte am Innenrande sehr schwach gezähnelt, die Hinterschienen gegen die Spitze leicht und allmälig verbreitert, am Innenrande hinter der Mitte spärlich mit Schwimmhaaren besetzt. Länge 2'2 mm. Südfrankreich. St. Bomain en Gier. Nach 2 cf und 5 9 aus den Samm¬ lungen der Herren Agostino Dodero und E. Beitter beschrieben. Hydraena (Haenydra) dalmatina nov. spec. Der H. gracilis Germ, äusserst nahe stehend, von derselben im männ¬ lichen Geschlechte durch die am Innenrande viel kräftiger und weitläufiger ge- zähnelten Mittelschienen, im weiblichen Geschlechte durch die hinten viel breiter als beim cf gemeinsam abgerundeten Flügeldecken verschieden. Schwarz, die Kiefertaster und Beine braunroth, die Schenkel und Schienen oft zum Theile angedunkelt. Stirne und Halsschild wie bei gracilis kräftig und ziemlich dicht punktirt, die Flügeldecken mit ebenso starken Punktstreifen wie bei dieser. Die Flügeldecken des cf wie beim cf von gracilis gestreckt, beim 9 breiter und weniger gestreckt, mit hinten breiter abgesetztem Seitenrande und sehr breit gemeinsam abgerundeter Spitze. Beim cf die Mittelschienen am Innen- 328 L. Ganglbauer. rande zwischen dem ersten Drittel und der Spitze sehr flach ausgebuchtet und sehr deutlich und weitläufig gezähnelt, die Hinterschienen an der Innenseite hinter der Mitte mit einem Besatz dicht stehender, gegen die Spitze kürzer werdender Schwimmhaare. Länge 2'2 — 2'4mm. Dalmatien. Yon Herrn Gustav Paganetti-Hummler zahlreich im Bache des Begovina-Thales hei Castelnuovo gesammelt. Hydraena (Haenydra) hispanica nov. spec. Eine in zwei männlichen Exemplaren aus den Sammlungen des Museums s in Genua und des Herrn Agostino Dodero vorliegende Hydraena von La Granja im centralen Spanien differirt von gvacilis nur durch etwas gröbere Punktiiung von Stirne und Halsschild, gröbere Punktstreifen und schmälere Zwischenräume der Flügeldecken und die am Innenrande in der Mitte leicht erweiterten, zwischen der Erweiterung und der Spitze flach ausgebuchteten und fein gezähnelten Mittel- j schienen des J1. Kopf und Halsschild schwarz, die Flügeldecken dunkel rothbraun, die Kiefertaster und Beine rostroth. Die Flügeldecken des an der Spitze ge- meinsam abgerundet, die Hinterschienen an der Innenseite wie hei dem J1 von gracilis hinter der Mitte mit einem Besatz von Schwimmhaaren. Länge 22 mm. Hydraena (Haenydra) monticola Rey. Zu der aus den Freiburger Alpen in der Schweiz beschriebenen Hydraena monticola Rey (Ann. Soc. Linn. Lyon, Ann. 1884, Tome XXXI, 1885, p. 30; Ann. 1885, Tome XXXII, 1886, p. 100) gehör! wohl sicher eine von Herrn Commerzien- j rath Clemens Müller auf der Mendel in Südtirol und von Herrn Agostino Do¬ dero in Ligurien (bei Genua, Busalla, Torriglia etc.) und auf Sardinien (bei Santadi) gesammelte, von Letzterem auch als monticola mitgetheilte Hydraena, \ die sich von gracilis durch geringere Grösse, flachere Oberseite, viel feiner und weitläufiger punktirte Stirne, feiner und weniger dicht punktirten Halsschild, weniger gestreckte und feiner punktirt gestreifte Flügeldecken, von italica durch! viel schmäler abgesetzten Seitenrand der Flügeldecken unterscheidet. Beim cT sind die Flügeldecken an der Spitze gemeinsam abgerundet, die Mittelschienen vom zweiten Drittel oder von der Mitte an am Innenrande sehr undeutlich ge- ' zähnelt, die Hinterschienen an der Innenseite in der Apicalhälfte mit Schwimm¬ haaren besetzt. Beim 9 sind die Flügeldecken an der Spitze quer oder wenig schräg nach innen abgestutzt oder neben dem meist als Zähnchen vorspringenden Nahtende abgerundet. Hydraena (Haenydra) italica nov. spec. Mit Hydraena monticola Rey, heterogyna Bedel (Ann. Soc. Ent. Fr., 1898,! Bull., p. 292) und JBensae Ganglb. nahe verwandt, von monticola in beiden Ge¬ schlechtern durch breiter abgesetzten Seitenrand der Flügeldecken, von hetero¬ gyna in beiden Geschlechtern durch weniger breite, an den Seiten viel weniger stark gerundete Flügeldecken und viel weniger breit abgesetzten Seitenrand der- Beiträge zur Kenntniss der paläarktischen Hydrophiliden. 329 selben, von Bensae im männlichen Geschlechte durch die geraden, an der Innenseite erst von der Mitte ab mit Schwimmhaaren besetzten Hinterschienen verschieden. Pechschwarz, die Flügeldecken bisweilen dunkelbraun, die Kiefertaster und Beine bräunlichroth oder gelbroth. Stirne und Halsschild feiner und weitläufiger als bei gracilis punktirt. Die Flügeldecken bei beiden Geschlechtern weniger gestreckt als bei gracilis, an den Seiten stärker gerundet, flacher gewölbt, mit wesentlich breiter abgesetztem Seitenrande und auf dem Eücken mit feineren Punktstreifen. Beim die Flügeldecken an der Spitze gemeinsam abgerundet, die Mittelschienen am Innenrande in der Apicalhälfte sehr schmal gezähnelt, die Hinterschienen an der Innenseite von der Mitte ab mit einem Besätze dicht stehender Schwimmhaare. Beim 9 die Spitze der Flügeldecken in noch höherem Grade variabel als bei gracilis. Bei den der typischen gracilis entsprechenden, als Grundformen zu betrachtenden Weibchen, die mir in zahlreichen, von Prof. Andrea Fiori bei Yallombrosa gesammelten Stücken vorliegen, die Flügeldecken hinten weniger stumpf als beim $ , vor der Spitze schräg und flach ausgebuchtet und an der Spitze gemeinsam ausgeschnitten, die Seiten des Ausschnittes, in dessem Grunde die Nahtenden als Zähnchen vorspringen oder abgebrochen erscheinen, entweder convex, so dass der Ausschnitt eine Einkerbung bildet, oder gerade, so dass der Ausschnitt einen stumpfen einspringenden Winkel bildet. Im ersten Falle ist die Spitze jeder Flügeldecke neben der Naht mehr oder minder gerundet vorgezogen und schwächer oder breiter abgerundet, im zweiten Falle ist die Spitze jeder Flügeldecke neben der Naht in einen stumpf dreieckigen Zahn ausgezogen. H. italica var. bidentata . $. Werden bei den 9 wie bei gracilis 9 var. emarginata Rey die Seiten des Apicalausschnittes der Flügeldecken concav, wird also der Ausschnitt mehr oder weniger halbkreisförmig, so bildet die Spitze jeder Flügeldecke einen spitzen, nach hinten gerichteten Zahn, der aber nicht so lang wie bei heterogyna 9 und nicht einwärts gekrümmt ist. Solche 9 wurden von Prof. Dr. Andrea Fiori in dei Provinz Emilia und von Herrn Agostino Dodero bei Faggio in Gemein¬ schaft mit 9 der folgenden Form gesammelt. Wird der Apicalausschnitt der Flügeldecken flacher bogenförmig, so werden die Apicalzähne kürzer und stumpfer, bis sie sich bei noch weiter gehender Verflachung des Apicalausschnittes auf eine stumpfe Ecke reduciren. Im letzten Falle sind die Flügeldecken an der Spitze breiter als beim <$ , in der Mitte gemeinsam sehr flach ausgeschnitten und ausser¬ halb der sehr stumpfen Ecken, welche den Ausschnitt einschliessen, wenig schräg ausgebuchtet, und wir erhalten eine Form, die sich nur mehr wenig von der folgenden unterscheidet. H. italica var. Doderoi. 9. Bei den 9 dieser Form, die mir in zahlreichen Stücken aus der Provinz Emilia, von Fontanagorda, Ponte Organasio, Faggio, Torriglia, vom Monte Penna, aus der Umgebung von Genua und vom Val Pesio vorliegt, sind die Flügeldecken an der breiten Spitze in der Mitte gemeinsam sehr flach gerundet oder gerundet abgestutzt und jederseits gegen den Seitenrand wenig schräg oder vollkommen 330 L. Ganglbauer. quer ausgebuchtet. Die Spitze der Flügeldecken erscheint daher breit doppel- buchtig abgestutzt. Stücke dieser Form vom Val Pesio nähern sich durch etwas ' breiter abgesetzten Seitenrand der Flügeldecken der heterogyna Bed. JET. italica var. ? procera. Eine von Prof. Fiori bei Pracchia im etruskischen Apennin gesammelte - Hydraena differirt von der Yallombrosaner Form der italica in beiden Ge- schlechtem durch bedeutendere Grösse (Länge 2*8-2*4 mm gegen 2-2*2 mm), in der Mitte stärker und convexer gerundet erweiterten Halsschild, hinter den Vorder- \ ecken ziemlich stark ausgebuchtete Seiten desselben und durch etwas länger ge¬ streckte Flügeldecken. Bei den $ , von denen mir auch ein Stück von Poretta aus der Sammlung Dodero’s vorliegt, ist die Spitze jeder Flügeldecke neben der Naht stärker oder schwächer gerundet vorgezogen. Diese Form wurde Herrn Prof. Fiori von Cavaliere Fl. Baud i als plumipes bestimmt. Ob sie aber zu der von Key als plumipes Baudi i. 1. beschriebenen Art vom Apennin gehört, könnte nur nach den mir leider nicht zugänglichen Rey’schen Typen festgestellt werden. Wie sub H. Bensae m. erwähnt, lässt die unzureichende Differentialcharakteristik der plumipes Rey voraussetzen, dass bei derselben die Mittelschienen des J1 wie bei polita gebildet sind. Hydraena (Haenydra) heterogyna Bedel. Hydraena heterogyna Bedel (Ann. Soc. Ent. Fr., 1898, Bull., p. 292) steht der italica sehr nahe und unterscheidet sich von ihr in beiden Geschlechtern durch die an den Seiten viel stärker gerundeten Flügeldecken und dennoch viel breiter abgesetzten Seitenrand derselben. Beim cf sind die Flügeldecken an der Spitze abgerundet, wobei die gemeinsame Rundung nur schmal durch das Zurücktreten des Nahtendes unterbrochen wird. Beim $ ist jede Flügeldecke hinten in einen langen, scharf zugespitzten, dornförmigen, nach innen gekrümmten Zahn aus-; gezogen und vor demselben am Seitenrande leicht ausgebuchtet. Die gegen¬ einander gekrümmten Apicalzähne der Flügeldecken umschliessen einen grossen dreiviertelkreisförmigen Ausschnitt, in dessen Grunde das Nahtende meist als Zähnchen vorspringt. Länge 2 — 2’2 *. Alpes maritimes. Von den Herren Buchet, Claire-Deville und Grou- velle bei Saint-Martin-Vesubie, von Herrn Dodero am Col di Tenda gesammelt. Hydraena (Haenydra) Bensae nov. spec. Von italica durch grössere, gestrecktere Körperform, namentlich ge¬ strecktere Flügeldecken, gröbere und weniger dicht auf einander folgende Punkte in den nicht oder kaum streifenartig vertieften Punktreihen derselben und im männlichen Geschlechte durch kräftigeres drittes und viertes Glied der Kiefei- taster und durch die Bildung der Mittel- und Hinterschienen, von der sehr ähnlichen polita namentlich durch die Bildung der Beine des cf verschieden. Gestreckt, viel flacher als gracüis , Kopf und Halsschild pechschwarz, der Halsschild vorne und hinten rothbraun durchscheinend, die Flügeldecken braun- Beiträge zur Kenntniss der paläarktischen Hydrophiliden. 331 roth, die Kiefertaster und Beine gelbroth. Der Kopf mit weitläufig punktirter Stirne. Die zwei letzten Glieder der Kiefertaster beim cf etwas kräftiger als beim 9 • Der Halsschild wenig breiter als lang, an den Seiten in der Mitte ge¬ rundet erweitert, von da nach vorne geradlinig oder sanft ausgeschweift, nach hinten kaum stärker, aber ziemlich stark ausgeschweift verengt, am Yorderrande flach bogenförmig ausgeschnitten, flach gewölbt, mit kräftigen Postocularfurchen, vorne und hinten kräftig und mässig dicht, längs der Mitte weitläufiger, jeder- seits derselben und ausserhalb der Postocularfurchen feiner und sehr weitläufig oder spärlich punktirt. Die Flügeldecken gestreckter und viel flacher als bei gracilis, mit viel breiter abgesetztem Seitenrande und nicht oder kaum streifen¬ artig vertieften, weitläufiger punktirten Punktreihen, beim cf nur sehr wenig breiter als der Halsschild, ziemlich parallelseitig, hinten gemeinsam abgerundet, beim 9 breiter, hinter der Mitte erweitert, hinten jede neben dem Nahtende in eine abgerundete Spitze ausgezogen, am Seitenrande vor der Spitze leicht aus¬ gebuchtet. Beim cf die Mittelschienen ziemlich dick und breit, am Innenrande schon vom zweiten Fünftel oder Viertel an sehr fein gezähnelt, die Hinterschienen einwärts gebogen, am Innenrande schon vom Beginne des zweiten Viertels oder Drittels an mit sehr langen feinen Schwimmhaaren wenig dicht besetzt. Länge 2 2— 2‘4 mm. Alpes maritimes. Nach vier von Herrn Bensa gesammelten Stücken (ein cf und drei 9) aus der Sammlung Reitter’s beschrieben. Die von Bau di i. 1. benannte H. plumipes vom Apennin wird von Rey (Ann. Soc. Linn. Lyon, Ann. 1885, Tome XXXII, 1886, p. 99, Note 2) in folgender Weise kurz charakterisirt: L’ Hy draena plumipes de Baudi ressemble ä la polita. Elle s’en distingue par ses elytres un peu moins deprimees sur la region suturale et surtout par la structure des tibias posterieurs cf, qui sont presque droits mais pares en dedans d’une frange de cils encore plus longs et plus serres. Long. 2 mm. Da Rey zwischen polita und plumipes keinen Unterschied in der Bildung der Mittelschienen des cf angibt, ist die Annahme berechtigt, dass bei plumipes die Mittelschienen des cf ebenso wie beim cf der polita gebildet, d. h, an der Innen¬ seite vor der Basis in eine stumpfe Ecke erweitert sind. Dies gilt aber nicht für E. Bensae, die ich ursprünglich als plumipes Rey deuten wollte. Hydraena (Haenydra) Schuleri nov. spec. Viel kleiner als gracilis und die mit dieser verwandten Arten, nur von der Grösse der atricapilla , von dieser durch die viel feineren, regelmässigen, weit gegen die Spitze reichenden Punktstreifen der Flügeldecken, die breiten, glänzend glatten Metasternaistreifen und die einfachen Kiefertaster und Beine des cf, von der noch näher stehenden pulchella durch etwas bedeutendere Grösse, die Fär¬ bung, die hinter der Mitte erweiterten Flügeldecken und die regelmässigen Punkt¬ streifen derselben sehr leicht zu unterscheiden. Oben gewöhnlich hell rothbraun oder röthlich gelbbraun, selten Kopf und Halsschild pechschwarz und die Flügeldecken rothbraun, die Fühler, Taster und Beine röthlichgelb. Der Kopf auf dem erloschen chagrinirten Clypeus nicht oder z. B. Ges. Bd. LI. 22** 332 L. Ganglbaüer. Beiträge zur Kenntniss der paläarktischen Hydrophiliden. nur äusserst fein und spärlich, auf der Stirne ziemlich kräftig und ziemlich dicht punktirt. Die Kiefertaster ziemlich lang und schlank, das gestreckt spindel- förmige Endglied derselben mehr als l1/2mal so lang als das vorletzte. Der Hals¬ schild schmäler als die Flügeldecken und etwas breiter als lang, in der Mitte der Seiten gerundet erweitert, von da nach vorne geradlinig, nach hinten stärker 1, und ausgeschweift verengt, flach gewölbt, jederseits mit tiefer Postocularfurche, | kräftig und ziemlich dicht, jederseits der Mitte weitläufiger punktirt. Die Flügel¬ decken hinter der Mitte leicht erweitert, an der Spitze hei beiden Geschlechtern ziemlich breit abgerundet, ziemlich flach gewölbt, mit schmal abgesetztem Seiten- i rande, auf dem Eücken mit fünf oder sechs regelmässigen, weit gegen die Spitze ,i reichenden, mässig starken Punktstreifen, an den Seiten und an der Spitze ver¬ worren punktirt. Das Metasternum mit zwei tomentfreien, glänzend glatten, nach vorne sehr schwach convergirenden oder fast parallelen Längsstreifen. Beim das sechste Ventralsegment so lang wie das fünfte und so wie die an- j schliessende halbkreisförmig begrenzte tomentfreie Partie des fünften glänzend glatt und kahl, heim 9 die halbkreisförmig begrenzte tomentfreie Partie des fünften Ventralsegmentes vor dem Hinterrande, das sechste und das hervortretende > siebente Ventralsegment am Hinterrande kurz behaart. Beim <$ die Schenkel etwas dicker als heim 9, die Schienen einfach, die Hinterschienen ohne Schwimm- 3 haare. Länge P6— 1*8 mm. Mähren, Niederösterreich. "Von Herrn Karl Schüler hei Mährisch -Weiss¬ kirchen in Anzahl gesammelt, von Herrn Lehrer Spurny auch hei Ulrichskirchen in Niederösterreich aufgefunden. Philydrus hamifer nov. spec. Dem Philydrus quadripunctatus Herbst, Bedel ( melanocephalus Fahr., nec Oliv.) sehr nahe stehend, von demselben durch den in der Mitte mit einem hakenförmigen Fortsatze bewehrten Vorderrand des Prosternums verschieden. - Dieser ziemlich lange, nach unten gerichtete, mit der Spitze hakig nach vorne umgebogene Fortsatz ist auf der Vorderseite behaart. In der Körperform mit quadripunctatus übereinstimmend, die Oberseite bräunlichgelb, der Kopf beim 9 bis auf die vor den Augen gelben Seiten des. Clypeus schwarz, beim J1 schwarz mit gelbem Clypeus und gelber Oberlippe und meist mit einem oft nur an der Basis angedeuteten schwarzen Mittelfleck auf dem ersteren, die Taster und die Fühlergeissel gelb, die Endglieder der Taster? mit gleichfarbiger oder nur leicht angedunkelter Spitze, der Halsschild häufig mit gebräunter oder geschwärzter Mitte und oft mit vier im Viereck stehenden schwarzen Punkten, die Flügeldecken fast immer mit einem schwärzlichen Fleck, auf der Schulterbeule, die Unterseite und der grössere Theil der Schenkel schwarz, die Spitze der Schenkel und ein oft sehr reducirter Streifen in ihrer oberen Hälfte, sowie die Schienen und Tarsen röthlichgelb. Die Oberseite wie bei quadri¬ punctatus punktirt, die Vorderklauen des $ wie bei diesem gebogen und gezähnt. Durchschnittlich kleiner als quadripunctatus. Länge 4’B— 5 mm. Am Neusiedler See bei Wien sehr häufig. Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 333 / Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. Von Dr. Franz Spaetli. IV. (Eingelaufen am 25. März 1901.) 1. Das Genus Porphyraspis Hope (sensu Boheman) ist nicht einheitlich, sondern hat in. folgende zwei Gattungen zu zerfallen: 1. Corpus rotundatum, elytra plerumque costata, epipleura medio fovea antice carina determinata, tarsorum unguiculi divaricati. Porphyraspis Hope. 2. Corpus plus minusve ovatum, elytra incostata, epipleura sine fovea , tarsorum unguiculi sinistri deßcientes . Emperochela Spaeth (Typus: E. palmarum Boh., M., IV, 40.) Die eigentlichen Porphyraspis- Arten sind kreisrund; auf den Epipleuren befindet sich in der Mitte ein Querkiel, der am Innenrande scharf und hoch be¬ ginnt und den Aussenrand nicht erreicht; er ist entweder ganz quer oder schräg nach hinten gerichtet, nach vorne fällt er sehr flach oder steil ab, während er nach rückwärts eine tiefe Höhlung abschliesst, die zur Aufnahme der Hinter¬ schenkel dient, wenn dieselben eingezogen sind. Beide Klauen sämmtlicher Beine sind normal entwickelt, gespreizt und überragen die Lappen des dritten Tarsen¬ gliedes nicht. Die meisten der hierher gehörenden Arten haben alle oder einzelne Zwischenräume auf den Flügeldecken gekielt. Die Arten des Genus Emperochela zeichnen sich dagegen durch eiförmigen Körper, den Mangel der Epipleuralgrube, sowie besonders dadurch aus, dass sie an allen Beinen nur die rechte Klaue entwickelt haben, während die linke ver¬ kümmert ist; die erstere ist an der Basis verdickt, an der Spitze kurz hakig ausgezogen und überragt etwas die Lappen des dritten Tarsengliedes. Zu Emperochela gehören: Als Typus E. palmarum Boh., ferner cyanea Say, xanthocera Boh. Wahrscheinlich dürften auch die mir unbekannten P. Mul- santi Boh., Gundlachi Boh., Beschei Boh. und fallax Suffr. dahin gehören. Alle diese Arten haben die Zwischenräume der Punktstreifen auf den Flügeldecken nicht kielig erhaben, E. palmarum ist von den übrigen Arten durch das der Länge nach ausgehöhlte Schildchen und die eigenthümliche Sculptur der Flügeldecken weiter entfernt. 2. Porphyraspis sublaevis nov. spec. Potundata, convexa, nitida, supra miniata, prothorace disco nigro , lateri- bus rufis, elytris plaga communi ante apicem nigra subtus rufa; prothorax 534 f'ranz Spaeth. medio laevis, lateribus profunde punctatus; elytra basi minime retusa, non gib- bosa, striato-punctata, punctis apice fere evanescentibus, interstitiis latis , subplanis. Long. 35mm, lat. 3'2mm. — Hab.: Columbia (Cachabe). Kreisrund, gewölbt, glänzend; oben zinnoberroth. Der Halsscbild mit ; Ausnahme der gelbrotben Seitenränder und ein gemeinsamer grosser Fleck vor der Spitze der Flügeldecken schwarz, die Unterseite mit Ausnahme der zinnober- j rothen Epipleuren gelbroth. Fühler kaum über die Halsschildecken reichend; die I ersten zwei Glieder dick, das dritte viel kürzer und schlanker als das zweite, das 1 vierte und fünfte an Länge zunehmend, das sechste kaum so lang als das vierte, die folgenden bilden eine schwach abgesetzte Keule. Halsschild mehr als doppelt so breit als lang, der Kopfausschnitt doppelt so breit als tief, die Seitenränder schräg nach hinten gerichtet, in der Mitte sehr schwach ausgerandet, die Vorder¬ ecken spitz vorgezogen, die Hinterecken verrundet; auf der Scheibe glatt, glänzend, all den Seiten matt, mit einigen tiefen Punkten, vor dem Schildchen jederseits mit einem schräg neben dem Hinterrande verlaufenden Eindruck. Schildchen etwas länger als breit, fünfeckig, indem die Spitze deutlich eckig vorgezogen ist. Flügeldecken gerundet, breiter als lang, gewölbt, hinter dem Schildchen sehr schwach eingedrückt, ohne Höcker; die Punktstreifen bestehen aus in ziemlich weiten Abständen stehenden Punkten, welche nur auf der äusseren Scheibe bis zur Mitte stärker, an der Naht aber vorne fein sind und gegen die Spitze fast ; verschwinden ; die Zwischenräume der Streifen sind viel breiter als diese, meist flach, die äusseren mit schwachen welligen Querfalten; Seitendach steil mit zwei vielfach in Querfalten zusammenfliessenden Punktreihen. Der die Epipleuralgrube vorne begrenzende Kiel ist quer gestellt. Das einzige Stück meiner Sammlung wurde von Herrn Rosenberg bei Cachabe in Columbien gefangen. 3. Porphyraspis Bcumnicie (Dohm i. c.) nov. spec. P. miniatae Boh. (M., IV, 44) var. ? Botundata , convexa, nitida, miniata disco prothoracis nigro; prothorax 1 medio laevis, lateribus profunde punctatus, elytra fere aegualia, Tiaud gibbosa, j basi retusa, punctato-striata, interstitiis minus angustis subconvexis, secundo a basi ad medium magis elevato, per callum nitidum, laevem sutura coiunctöj jt protecto transversim rugoso. Var. a): Prothorace disco rufo-brunneo. Long. 4 mm, lat. 3'75 mm. — Hab. : Columbia. Kreisrund, gewölbt, zinnoberroth. Der Ha Iss child mit Ausnahme der: Seitenränder schwarz oder (var. a) rothbraun; die Seitenränder, sowie die ganze Unterseite mehr gelbroth. Fühler kaum über die Halsschildecken reichend, das fünfte Glied länger als bei der vorigen Art. Halsschild mehr als doppelt so breit als lang, der Kopfausschnitt fast so breit als tief, die Seitenränder schräg nach hinten gerichtet, in der Mitte ausgerandet, die Vorderecken als mehr minder spitze Zähnchen vortretend, die Hinterecken verrundet; auf der Scheibe glatt, glänzend, an den Seiten matt, mit einer grösseren, seichten Grube und einigen! tiefen Punkten; vor dem Schildchen jederseits mit einem schräg neben dem Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 335 Hinterrande verlaufenden Eindruck. Schildchen viereckig, kaum länger als breit, nach hinten verjüngt. Flügeldecken zweimal so lang als der Halsschild, breiter als lang, mit scharfen, zuweilen zähnchenförmigen Schulterecken; hinter dem Schildchen rechteckig mässig stark eingedrückt, dahinter kaum gehöckert, mit zehn vorne tieferen, hinten feineren Punktstreifen, von denen der zweite von der Basis bis zur Mitte stärker erhaben und mit dem der anderen Flügeldecke und der Naht durch eine glänzende Querschwiele verbunden ist; der Nahtrand an der Basis stärker erhaben, die Punkte in den hierdurch gebildeten zwei Längsgruben meist undeutlich; die Zwischenräume glatt, mässig schmal, auf der Mitte jeder Scheibe durch Querbrücken verbunden, gewölbt, aber nicht gekielt, auf dem Ab¬ fall flacher; das Seitendach steil, quergefaltet, in der Mitte mit einer sehr undeutlichen Grube. Epipleuren mit einem queren, also nicht nach hinten gerichteten, nach vorne und rückwärts steil abfallenden, am Oberrande aus¬ gebuchteten Kiel. Diese Art scheint nach der Beschreibung der P. miniata Boh. sehr ähnlich zu sein, sich aber von ihr durch den schwachen Höcker, den gekielten zweiten Zwischenraum und feinere Punktstreifen der Flügeldecken, ferner durch die Färbung des Halsschildes zu unterscheiden. Da Boheman von diesen auffälligen Sculpturmerkmalen nichts erwähnt, wage ich nicht, sie mit Sicherheit als Varietät anzusprechen. Von P. sublaevis ist sie durch die Höckerbildung, viel gröbere, gegen die Spitze nicht verschwindende Punktstreifen, breitere Zwischenräume derselben, von denen der zweite gekielt ist, sowie durch die Färbung und Grösse verschieden. In Columbien von Pehlke gesammelt (coli. Dohrn); Bogota (ex coli. Ancey in meiner Sammlung). 4. Porphyr cispis valida nov. spec. Subquadrata, valde convexa, nitida, coerulea, antennis et parte inferiore rufis; prothorax medio laevis, antice subtiliter, lateribus profunde punctatus; üytra fere aequalia, breviter subgibbosa, crebre punctato- striata, interstitiis an- gustis, convexis, internis apiceque subcostatis, secundo magis elevato, per callum nitidum , laevem gibbo coiuncto, protecto transversim plicato, ante medium Foveolato. Long. 6mm, lat. 5mm. — Hab.: Columbia (Bio d’Aqua). Scheitel, Halsschild, Schildchen und Flügeldecken sammt Epipleuren tief- olau, Fühler, Stirne und die Unterseite mit Ausnahme der Epipleuren hell jelbroth. Quer viereckig. Stirne glatt, glänzend, mit tiefer Längsfurche, die sich zwischen den Fühlerwurzeln auf den Scheitel fortsetzt. Fühler kurz, nur bis sul Halsschildecke reichend, die ersten zwei Glieder stark verdickt, das dritte iialb so lang als das zweite oder vierte, das fünfte Glied länger als das vierte md sechste. Halsschild kragenförmig den Kopf umschliessend, der Kopfaus- ichnitt zweimal so breit als tief; die Seiten neben demselben kaum nach hinten | jerichtet, fast parallel, die Vorderecken abgestumpft, kaum als Zähnchen vor- j.retend, die Hinterecken rechtwinkelig; auf der Scheibe glatt, nur vorne mit ein- 336 Franz Spaeth. zelnen zerstreuten, gegen die Seiten mit immer dichteren und gröberen Punkten, schliesslich am Seitenrande mit tiefen G ruhenpunkten, vor demselben mit einer weiten seichten Grube, vor dem Schildchen mit zwei schräg nach aussen gerich¬ teten Längseindrücken. Schildchen lanzettförmig, länger als an der Basis breit, i die Basis ausgerandet, die Seiten stark ausgeschweift, die Spitze gerundet, vor ‘ derselben oft mit Querfurchen. Flügeldecken 2x/2mal so lang als der Hals- ; schild, länger als breit, mit spitzen, aber an der Spitze ganz schwach abgerun¬ deten,5 nicht zahnförmig vorgezogenen Schulterecken, die an die Hinterecken des Halsschildes anschliessen ; vor der Mitte am breitesten, von da bis vor die Spitze sehr wenig verengt, letztere breit verrundet; hoch gewölbt, stumpf gehöckert, mit starker Schulterbeule, einem Scutellar- und zehn groben tiefen Punktstreifen mit schmalen Zwischenräumen, welche, und zwar die inneren fast in ihrer ganzen Länge, die übrigen nur hinten kielförmig sind; der zweite von der Basis bis} hinter die Mitte stärker als die übrigen erhaben und mit dem gemeinsamen Höcker durch eine glatte glänzende Beule verbunden, wodurch ein rechteckiger Basaleindruck umschlossen wird. Die mittleren Zwischenräume auf dem Rücken meist durch Querbrücken, die sich über mehrere Punktreihen fortsetzen, unter¬ brochen. Neben dem Seitendache ist vor der Mitte eine tiefe Grube; das Seiten¬ dach dick gerandet, punktirt schmal abgesetzt, in der Mitte breiter, daselbst quergefaltet, vor derselben eingedrückt, dahinter schwach beulig aufgetrieben. Prosternum an den Seiten und vorne hoch gerandet; der Halsschild auf der Unterseite mit tiefen Grubenpunkten, ebenso die Epipleuren der Flügeldecken, welche in der Mitte einen schrägen, nach vorne sanft verlaufenden, nach hinten in eine sehr tiefe Schenkelgrube abfallenden Querkiel besitzen. Mir liegen aus meiner Sammlung acht Stücke vor, welche in Rio d’Aqua (Columbien) in einer Höhe von ca. 1000 engl. Fuss von Rosenberg gesammelt wurden. 5. Canistra Osculati wurde von Guerin-Mene ville in diesen „Ver¬ handlungen“, Jahrg. 1855, S. 602, nur sehr ungenügend beschrieben. Sie besitzt} in der Zeichnung viel Aehnlichkeit mit Canistra cruentata Kirsch, Deutsch«^ Entom. Zeit., 1876, S. 89, ist aber durch folgende Merkmale leicht zu unter¬ scheiden: Sie ist in beiden Geschlechtern stärker gerundet, das £ rund, das jt noch breiter, die Flügeldecken sind nicht gehöckert, sondern nur hoch gewölbt,} neben der Naht nicht flachgedrückt, ihr Seitendach ist besonders in der Mittej viel breiter; die Oberseite ist nicht so deutlich chagrinirt, die Gruben sind viel flacher, zahlreicher und grösser, ihre Ränder verrundet, nicht steil, die Zwischen¬ räume sind schmäler als die Gruben; das Seitendach ist in seiner ganzen Bieite undeutlich gerunzelt, ohne auffällige Punktreihe am Aussenrande; die Färbung! der Flecken auf der Oberseite ist viel heller roth; die Flecken des Halsschildes sind länger und reichen bis zur Basis, auf den Flügeldecken ist je ein Punkt an der Basis, in der Mitte zwischen Schulterbeule und Schildchen, ein Fleck hinter der Mitte neben der Naht und eine breitere Binde am Innenrande des Seiten¬ daches, die an der Nahtspitze nach vorne einen Ast entsendet, roth, auf der Unter¬ seite sind die ganze Innenseite der Epipleuren der Flügeldecken und des Hals- Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 337 Schildes, sowie die Vorderhüften und die Vorderseite der Vorderschenkel hellroth, die übrigen Schenkel schwarz. An den Fühlern sind die fünf Basalglieder unter- seits roth. Bei C. cruentata Kirsch ist das rund, das $ mehr eiförmig, die Flügel¬ decken sind deutlich stumpf gehöckert, neben der Naht flach gedrückt; die Ober¬ seite ist sehr grobkörnig chagrinirt und äusserst fein und zerstreut punktirt, mit abstehenden kurzen weissen Härchen in den Punkten; die Gruben sind vorne tief, ihre Bänder steil, mit Ausnahme des hinteren senkrecht abfallend; die Zwischenräume der Grübchen sind 3 — 4 mal so breit als diese. Auf dem Seiten¬ dache steht neben dem Aussenrande eine dichte Beihe kleinerer, häufig ineinander fliessender querer Grübchen. Auf der Unterseite sind alle Schenkel in der Mitte dunkelroth, die Epipleuren schwarz. Canistra Osculati kenne ich von Columbien (coli. Ancey) und Ecuador (coli. Dohrn); C. cruentata ist nur aus Peru bekannt. 6. Goniochenia ( Baranosa )1) humilis nov. spec. cf. Rotundata , parum convexa, supra opaca, alutacea, öbscure viridis, mbtus nigra, nitida; prothorax transversus, latitudine triplo brevior, apice haud zmarginatus, angulis anticis obtusis, tum subparallelus angulis posterioribus mbrectis, nonnihil retrorsum productis, remote subtilissime punctatus; elytra orothorace triplo longiora et basieius haud latiora, pone basin valde ampliata, mte medium latissima, apice subrotundata vix gibbosa, fere impunctata, ob- < oletissime reticulata, disco et protecto maculis nonnullis irregularibus flavis ipacis, subelevatis, protecto late explanato, distinctius punctato. Long. 19 mm, lat. 18 mm. cf. Gerundet, oberseits matt dunkelgrün, seidenglänzend, kaum metallisch; mterseits schwarz. Kopf zerstreut punktirt, lang abstehend gelb behaart (Fühler >eschädigt); Halsschild quer, dreimal so breit als lang, vorne kaum aus- jerandet, am Vorder- und Seitenrande gerundet, die Vorderecken deutlich, aber ibgestumpft, die Hinterecken sehr schwach spitzwinkelig nach hinten ausgezogen; lie Oberseite sehr fein und zerstreut punktirt und dicht chagrinirt. Flügel¬ lecken dreimal so lang als der Halsschild, an der Basis kaum breiter, hinter lerselben bis vor die Mitte stark gerundet erweitert, von da zur Spitze ziemlich geradlinig verengt, kaum gehöckert, unter der dichten Chagrinirung kaum sicht- tar fein punktirt, mit undeutlichen Spuren von Beticulation; das Seitendach in !er Mitte sehr breit, flach ausgebreitet, etwas deutlicher punktirt. Auf der Icheibe und in der Mitte des Innenrandes des Seitendaches finden sich einige leine, schwach erhabene, unsymmetrisch gestellte Flecken, ähnlich wie bei 3. flavosparsa Boh. Von letzterer durch bedeutende Grösse, deutliche Vorderwinkel des Hals- childes (bei flavosparsa sind sie verrundet), breiteres, flacher ausgebreitetes »eitendach und niedrigeren Höcker der Flügeldecken, sowie andere Färbung ab- 1) Weise, Archiv für Natnrgesch., 1899, I, S. 268. 338 Franz Spaeth. weichend. Von B. decolor Weise durch die ganz matten, kaum wahrnehmbar reti- f culirten Flügeldecken und weniger schräg erweitertes Seitendach verschieden. Mir liegt nur ein wenig gut erhaltenes cT aus der Sammlung des Wiener < J Hofmuseums mit der offenbar irrthümlichen Yaterlandsangahe „Jamaica“ vor. Zweifellos stammt das Thier aus Peru oder Ecuador. . 7. Goniochenia ( Baranosa, ) decolor Weise. Das ^ dieser Art j war Herrn Weise hei der Beschreibung unbekannt. Mir liegen beide Geschlechter vor, und zwar das cT in einem von Ribbe vor Jahren eingesendeten Stucke des Wiener Hofmuseums. ... . Dasselbe ist wie bei den anderen bekannten Arten viel kürzer und breiter als das Q. Die Flügeldecken, an der Basis kaum breiter als der Halsschild,! erweitern sich sehr schräg bis vor die Mitte, woselbst das Seitendach nur um ein Drittel schmäler als die Scheibe ist. Die Fühler sind bei Goniochenia und Baranosa flach gedrückt, halb so dick als breit, das vierte bis zehnte Glied an der Spitze beiderseits etwas spitz ausgezogen und daselbst mit kurzen schwachen Härchen besetzt, welche diese Ausziehung noch stärker hervortreten lassen; die einzelnen Glieder sind dreimal j so lang als breit; das 11. Glied fast doppelt so lang wie das zehnte. 8. Zu Baranosa gehören noch Mesomphalia Buchleyi Baly (Trans. \ ent. Soc., 1872, p. 68) und elocata Boh. (M., I, 315). Eine Zwischenform zwischen den von Boheman angeführten var. a und b dieser letzteren Art scheint Baranosa vittata Weise (Archiv für Naturgesch., 1899, I, S. 269) zu sein. < Ferner dürfte zu Baranosa noch Mesomphalia coli oc ata Wag. (Mittn. des Münch, entom. Ver., 1881, S. 40) gehören, da sie vom Autor als fragliche Varietät zu M. elocata Boh. gestellt wird. - , 9. Eine Gruppe von Mesomphalien zeichnet sich durch folgende Merk¬ Auf dem Prosternum findet sich vorne eine oft sehr tiefe Querfurche und der Vorderrand ist, ähnlich wie hei Dolichotoma und Ganistra in zwei diver- girende stumpfe Ecken vorgezogen; der Theil vor der Querfurche liegt oft tiefer als der Basaltheil und lässt den letzteren an seinem Ende schwach kropfartig aufgebläht erscheinen. Durch den Umstand, dass bei allen hierher gehörigen Arten die Flügeldecken hoch gehöckert, an der Basis nicht breiter als der Hals¬ schild sind und sich beim sehr schräg bis in die Mitte, beim $ mehr ver-; rundet nur bis vor die Mitte erweitern, gewinnt diese Gruppe einen leicht kennt-» liehen Habitus. Da zu derselben M. gibbosa F. gehört, welche von Hope als Typus des Genus Mesomphalia aufgestellt wurde, so muss dieser Gruppe der Name Mesomphalia verbleiben, während ich die nicht hierher gehörenden Arten unter dem Namen Pseudomesomphalia vorläufig vereinige. Bei den letzteren ist das Prosternum ohne Querfurche und an der Spitze entweder abgestutzt oder höchstens ganz stumpf und wenig an den Seiten vor¬ gezogen. Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 339 Zu Mesomphalia (i. sp.) gehören von mir bekannten Arten: gibbosa F., latipennis Boh., denudata Boh., 6-maculata Boh., variolaris Boh., turrita 111., retipennis Boh., ferner die folgende neue Art. Ausserdem dürften nach den Be¬ merkungen Boheman’s zu schliessen, auch noch tumidula Boh., ampliata Boh., scrobiculata Boh., 6-maculosa Boh. und albo-fasciculata Boh. hier unterzu¬ bringen sein. 10. Mesomphalia (i. spec.) nudoplagiata nov. spec. Subrotundata, convexa, nigra, opaca, fere impunctata; prothorax laevis, utrinque macula semilunata, silaceo-pubescente aream parvam luniformem denudatam includente; elytra basi retusa, alte conico- gibbosa, sat ampliata, silaceo-pubescentia, callo humerali, plaga communi in gibbere in formam stellae redacta, plaga magna in disco postico rotunda, denique protecto medio denu- datis; protecto non foveolato. Prosternum antice transverse sulcatum, deinde valde productum, angulis discretis. Long. 20' 5 mm, lat. 17 mm. — Hab. : Brasilia (Prov. Minas Geraes). Mit Mesomphalia denudata Boh. (M., I, 227) in der Zeichnung im Allge¬ meinen übereinstimmend, aber bei gleicher Länge viel schmäler und daher weniger gerundet; die Fleckenbehaarung auf dem Halsschilde schliesst je eine kleine, deut¬ lich halbmondförmige Makel ein; die Flügeldecken sind hinten mehr gerundet, nicht zugespitzt; der Höcker ist schmäler und höher. Das Seitendach ist viel schmäler und zeigt keine Tomentgruben ; die greise Behaarung lässt auf den Flügeldecken die Schulterbeule, einen grossen runden Fleck hinter der Mitte jeder Scheibe, den Rand des Seitendaches, und zwar in der Mitte viel breiter, an der Basis und Spitze schmäler, endlich eine gemeinsame Makel um den Höcker frei; die letztere läuft gegen vorne in zwei kürzere und quer in zwei längere, Ausrufzeichen (!) ähnliche Spitzen aus, wodurch eine sternförmige Bildung ent¬ steht. Die von der hellen Behaarung frei bleibenden Stellen zeigen keine dunkleren Tomentmakeln ; der Höcker ist von der die sonstige Oberseite überziehenden dünnen Tomentdecke frei, weshalb hier eine zerstreute Punktirung wahrnehmbar ist. Die in meiner Sammlung befindliche Type stammt von Herrn Fruhstorfer. 11. Sehr ähnlich dieser Art ist die folgende Pseudomesomphalia: Pseudomesomphalia Nicherli nov. spec. 9 . Subovata, convexa, opaca, nigra, prothoracis margine antico utrinque antennarum articulis basalibus apice rufescentibus ; prothorax sublaevis, utrinque arcu e pube silacea decoratus; elytra basi prothor ace haud latiora, ad medium modice ampliata tum rotundata, dorso conico-gibbosa, in gibbere nitidiora ibique distinctius punctata, silaceo-pubescentia, sub pube parum perspicue rugoso-reti- culata, callo humerali, gibbere, maculaque maiore rotunda in dorso utroque, denique margine protecti denudatis; protecto non foveolato; pr osterno antice truncato. Long. 18 mm, lat. 15 mm. — Hab. : Brasilia. Schwach eiförmig, schwarz mit gelbgreiser Behaarung, der Yorderrand des Halsschildes zu beiden Seiten des Kopfausschnittes und die Spitze des zweiten Z. B. Ges. Bd. LI. 23 340 Franz Spaeth. bis vierten Fühlergliedes dunkelroth durcbscbeinend. Halsscbild mehr als doppelt so breit als lang, vorne massig ausgerandet, dann sehr schräg erweitert, j) schliesslich kurz rechtwinkelig mit verrundeten Yorderecken, kaum sichtbar punktirt, beiderseits bogenförmig eingedrückt und daselbst gelblichgrau behaart, i Flügeldecken an der Basis kaum breiter als der Halsschild, bis zur Mitte massig erweitert, dann gerundet verengt, hoch gehöckert, der Höcker glänzender, mässig grob, zerstreut punktirt, die Scheibe gelblichgreis kurz niederliegend be¬ haart; unter der Behaarung sind Spuren einer Reticulation wahrnehmbar, deren Netzadern besonders an der Naht schwach dunkelgrün metallisch durchscheinen; diese Reticulation, sowie die Behaarung erstrecken sich auch auf das Seitendach. ] Yon der Behaarung bleibt frei die Schulterbeule, die Umgebung des Höckers, je g eine runde Makel auf jeder Scheibe hinter der Mitte und der äussere Rand des Seitendaches. In den Formenkreis von Pseudomesomphalia Godetii Boh. gehörig; von Mesomphalia nudoplagiata am leichtesten durch die oben angegebenen Gattungs¬ charaktere zu unterscheiden, ferner durch kürzeren, vorne roth gesäumten Hals¬ schild, viel schmälere, gerundete Flügeldecken, besonders schmäleres Seitendach, niedrigeren Höcker, die auf das Seitendach überall gleichbreit austretende Be¬ haarung und die darunter bemerkbare Reticulation verschieden. Herr Dr. Ottokar Nickerl war so freundlich, mir das einzige Stück seiner Sammlung zu überlassen. 12. Pseudomesomphalia nudicollis Boh. var. Sancti- Spiritus nov. var. Bei der Stammform von Ps. nudicollis , wie sie Boheman, M., I, 234 be¬ schreibt, ist der Halsschild unbehaart und auf den Flügeldecken ist die Behaarung an der Basis beiderseits der Naht zu dichteren Flecken verdichtet. Sämmtliche Stücke aus Espirito-Santo (Brasilien), welche mir von den Herren Dr. Staudinger und Bang-Haas Vorgelegen sind, unterscheiden sich hiervon durch das Vor¬ handensein eines spärlich behaarten Halbkreises zu beiden Seiten des Halsschildes I und die überall gleichmässig dichte, also im Basaldreieck nicht fleckige Behaarung der Flügeldecken, welche 8 — 10 kleine Makeln auf jeder frei lässt (var. Sancti- Spiritus m.). 13. Pseudomesomphalia punctatissima noy. spec. cf subrotundata, $ subovata, convexa, opaca, tota aterrima; prothorax ! dense, minus profunde punctatus, linea media laevi, utrinque impressus, modice setosus; elytra prothorace fere duplo latiora, humeris vix prominentibus , ad medium parum dilatata, apice plus ($) minusve (<$) acuminata, modice gibbosa, cum protecto creberrime, sat profunde, prothorace multo fortius punctata, epi- pleuris sublaevibus. cf: Long. 12 — 13mm, lat. 11 — ll'Ömm ; Q: Long. 14 5 — 16mm, lat. 12 — 13mm. — Hab.: Venezuela. Im Habitus in beiden Geschlechtern der Ps. impluviata Mannh. am nächsten ; stehend, aber höher gehöckert und die Schultern stärker vorgezogen. Durch die Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 341 dichte Punktirung der Oberseite sehr ausgezeichnet. Ganz schwarz, der Hals¬ schild feiner, die Flügeldecken sammt dem Seitendache gröber chagrinirt, ziem¬ lich matt. Halsschild verhältnissmässig klein, halb so breit als die Basis der Flügeldecken, die Seitenränder von der Basis nach vorne zuerst rechtwinkelig, dann sehr schräg; die Yorderecken verrundet, der Yorderrand leicht ausgerandet; die Oberseite bis auf die glatte Mittellinie mässig fein, ziemlich dicht punktirt und in den Punkten mit kurzen greisen Härchen besetzt, beiderseits grubig ein¬ gedrückt. Schildchen glatt. Flügeldecken drei- (J1) bis BViinial (§) so lang als der Halsschild, von der Basis bis vor die Mitte erweitert, von da zur Spitze mässig verrundet (cf) oder schwach zugespitzt ($); mässig gehöckert (etwa so stark wie M. 6-pustulata F.), sammt dem Seitendache runzelig, viel gröber und dichter punktirt als der Halsschild, in den Punkten nur vereinzelt mit sehr kurzen greisen Härchen; die Unterseite sammt den Epipleuren glatt, das Prosternum schmal, kaum oder gar nicht gefurcht, vorne abgestutzt, nicht eingedrückt. Ich habe von dem verstorbenen Schiffsarzte Herrn Dr. Georg Laske einige Stücke mit der Vaterlandsangabe „Venezuela“ erhalten. 14. JPseudomesomphalia aurosetosa nov. spec. Subtriangularis, minus convexa , fusco-aenea , subopaca, sparsissime setis auromicantibus hirsuta, antennarum articulis basalibus rufescentibus; prothorax latitudine plus duplo brevior, lateribus longe ultra medium oblique ampliatus, angulis anticis rotundatis, versus basin rectus, subtilissime remote punctulatus, elytra prothorace fere duplo latiora et triplo longiora, humeris non prominulis, ad medium ampliata, deinde acuminata, haud gibbosa, usque ad marginem reti- culata, reticulo laevi, angustissimo, subelevato, nitido, in dorso et disco f'usco- aeneo, in protecto rufo. Long. 12 — 15 mm, lat. 11—14 mm. — Hab. : Ecuador, Columbia. Sehr nahe verwandt mit M. praestigiatrix m. (vgl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1899, S. 214) und von derselben in folgenden Punkten verschieden: Die ganze Oberseite ist mit kurzen aufstehenden goldgelben Härchen sehr spärlich besetzt; der Halsschild ist kürzer und breiter, sein Seitenrand ist nur halb so lang als der zwischen den verrundeten Vorderecken und dem Beginne der Apical- ausrandung liegende Theil des Vorderrandes, während bei M. praestigiatrix beide Theile ziemlich gleich lang sind; die Punktirung des Halsschildes ist viel feiner und zerstreuter. Die Reticulirung der Flügeldecken ist noch schmäler, weniger glänzend, die Netzfelder sind nur äusserst schwäch punktirt und die an den Rändern derselben stehenden Punkte greifen nirgends wie bei der verglichenen Art auf die Netzadern über, endlich ist die Reticulirung auf dem Seitendach in seiner ganzen Breite roth, während sie sich dort nur in einem schmalen Streifen am Aussenrande hinzieht. Metallisch grün, das Seitendach der Flügeldecken blutroth genetzt. Stirne metallisch grün, deutlich gewirkt, ziemlich tief zerstreut punktirt; die Basal¬ glieder der Fühler röthlich. Halsschild halb so breit als die Flügeldecken, sehr kurz, fast dreimal so breit als lang, mit verrundeten Vorderecken und sehr 23* 342 Franz Spaeth. seichter Kopfausrandung; massig glänzend, sehr fein und zerstreut punktirt, in j der Mittellinie fast glatt, mit zerstreuten niederliegenden goldgelben Härchen besetzt. Flügeldecken mehr als dreimal so lang als der Halsschild, mässig i gewölbt, kaum gehöckert, von den Schulterecken bis zur Mitte verbreitert, von da zur Spitze zugespitzt; ebenso wie der Halsschild mit goldgelben, aber etwas aufstehenden Härchen dünn besetzt, fein reticulirt. Ich besitze zwei Stücke dieser Art; das eine habe ich von Herrn Custos Kiene (Feldkirch) mit der Vaterlandsangabe „Ecuador“ erhalten; das zweite mit der Bezeichnung „Columbien“ stammt aus der Sammlung Ancey s. 15. Pseadomesomphalia Inca nov. spec. Subtriangularis, convexa, opaca, subtus aenea, supra atro-coerulea, pro- tecto elytrorum plaga triagonali ochracea (interdum luteo-punctata) usque ad marginem externa; articulis basalibus antennarum supra aeneis, subtus ochra- ceis; prothorax angustior, subtilissime remote punctatus, lateribus ad medium oblique ampliatis versus basin subrectis, apice subemarginatus, utrinque im- pressus; elytra prothorace duplo latiora, pone basin usque ante medium am- pliata, tum breviter acuminata, leviter gibbosa, dorso subcrebre, minus fortiter \ punctata , medio subreticulata, passim aureo-fasciculata, protecto in plaga J ochracea distinctius reticulato. Long. 14-5— 15’ 5 mm, lat. 12— 13 5 mm. — Hab.: Sierra Huanoco in\ Peruvia. Von der Gestalt der M. aenea, aber der Höcker etwas niedriger und die;, Flügeldecken an den Seiten weniger gerundet. _ # Oben schwarz violett mit sehr schwachem Metallschimmer und theilweise i ockergelbem Seitendache der Flügeldecken, unten metallisch dunkelgrün; die ersten j vier Fühlerglieder oben metallisch grün, unten röthlichgelb, die folgenden matt schwarz. Halsschild jenem von M. aenea ähnlich, halb so breit als diej Flügeldecken, vorne schwach ausgerandet, dann schräg erweitert, schliesslich gegen die Basis ziemlich rechtwinkelig; sehr fein chagrinirt, äusserst fein und sehr zerstreut punktirt. Flügeldecken dreimal so lang als der Halsschild, mitf kaum vorgezogenen, ganz verrundeten Schulterecken, von der Basis bis vor diejj Mitte erweitert, von da zur Spitze in leichter Rundung zugespitzt, kräftig kurz j gehöckert, sehr dicht chagrinirt, ziemlich dicht, aber wegen der Chagrinirung: wenig auffällig punktirt und auf der Scheibe neben und hinter dem glänzenden Höcker sehr verloschen reticulirt; im Basaldreieck mit einzelnen abstehenden Haaren, ausserdem an verschiedenen Stellen mit kleinen hellgelben Borsten¬ büscheln unregelmässig besetzt; auf dem Seitendache befindet sich ein ockergelber dreieckiger, schlecht begrenzter Fleck, der die Basis und die Spitze frei lässt, aber die ganze Breite des Seitendaches einnimmt und selbst etwas auf die Scheibe übergreift; derselbe ist deutlicher wie die Scheibe reticulirt und zuweilen mit braunrothen Punkten besetzt. Das $ ist nur wenig schlanker als das cf . Von Herrn Speyer drei Stücke mit der Fundortsangabe „Sierra Huanoco in Peru“ erhalten. Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 343 16. Pseudomesomphalia trigonata nov. spec. Subtriangularis, convexa, nitida, nigra, elytris sanguineo - reticulatis ; prothorax subopacus, longitudine duplo latior, apice vix emarginatus, basin versus angustatus, subtilissime remote punctatus, utringue arcuatim foveolatus, elytra prothorace duplo latiora et triplo longiora, pone basin parum ampliata, apice acuminata, obtuse gibbosa, nitida, subcrebre, sat profunde punctata, reti- culo laete sanguineo, impunctato, nitido, haud elevato. Long. 12 mm, lat. 10' 5 mm. — Hab. : Ecuador. Schwarz, die Flügeldecken sammt Seitendach mit glänzender, nicht oder kaum erhabener rother Reticulirung. Halsschild zweimal so breit als lang, mit der grössten Breite in den Vorderecken, der Vorderrand ziemlich stark ge¬ rundet, in der Mitte kaum ausgerandet, die Vorderecken abgerundet, die Seiten¬ ränder nach hinten schwach convergirend, die Hinterecken daher stumpfwinkelig; sehr fein und zerstreut punktirt, mit glatter Mittellinie und einem länglichen, nach der Mitte zu gebogenen, ziemlich tiefen Eindruck zu beiden Seiten. Flügel¬ decken an der Basis fast zweimal so breit als der Halsschild, mit kaum vor¬ gezogenen Schultern; hinter denselben schwach erweitert und von der Mitte zur Spitze zugespitzt verengt; schwach gehöekert, im Basaldreieck eingedrückt, das Seitendach deutlich abgesetzt, schräg. Die Flügeldecken sammt dem Seitendach sind gleichmässig, wenig dicht, aber ziemlich tief punktirt, mit blutrother, breiter, glänzender, glatter, nicht oder kaum erhabener Reticulirung, die nur den äusser- sten Seitenrand und die Naht freilässt. Die Unterseite sammt den Fühlern ganz schwarz. Im Körperumriss hat diese Art mit M. plumbea Aehnlichkeit. Ecuador (Kiene), Quito (Ancej). Zwei Stücke in meiner Sammlung. 17. Pseudomesomphalia Marthae nov. spec. cf. Late triangularis, convexa, opaca, atro-coerulea, protecto elytrorum vittis 5 transversis fulvis; prothorax longitudine parum latior, antice modice emarginatus, angulis anterioribus rotundatis, tum fere parallelus, basin rectus, subtilissime remote punctatus punctis pilis albidis brevissimis; elytra basi pro¬ thorace duplo latiora, truncata, pone humeros fere parallela, apice subacuminata , basi retusa, obtuse, sat valide gibbosa, sat dense, parum profunde punctata, indistincte reticulata, pilis albidis brevioribus sparsim obsita; protecto latissimo, deplanato subpunctato. Long. 16 mm, lat. 15'2 mm. — Hab. : Peruvia, Sierra Huanoco. In der Zeichnung der Flügeldecken der Ps. periucunda Baly (Trans, ent. j3oc., 1872, p. 66) ähnlich, aber durch den ganz anderen Bau des Halsschildes, ; üe hoch gehöckerten, an der Basis abgestutzten Flügeldecken, weniger deutlich genetzte Scheibe derselben, schmäleres Seitendach u. s. w. weit verschieden. Breit dreieckig, matt blauschwarz, das Seitendach der Flügeldecken mit fünf rothgelben Querbinden, die ebenso breit sind wie ihre Zwischenräume und i der Breite des Seitendaches entsprechend kürzer werden; sie greifen mit Aus- aahme des an der Basis gelegenen ein wenig auf die Scheibe über; an der Spitze 344 Franz Spaeth. zeigt sich zuweilen noch die punktförmige Spur eines sechsten Streifens. Fühler schwarz. Halsschild wenig breiter als lang, mit lang parallelen Seitenrändern, j rechtwinkeligen Hinter-, ver rundeten Yorderecken und seichter Kopfausrandung, ‘| oberseits äusserst fein und zerstreut punktirt, mit sehr kurzen weissen Härchen in den Punkten, in der Mitte glatt, mit verkürzter Längsfurche, neben den Seiten¬ rändern schwach eingedrückt. Flügeldecken zweimal so breit als der Hals- fl schild, an der Basis gerade abgestutzt, von den Schulterecken bis vor die Mitte j gerade, dann stumpf zugespitzt, im Basaldreieck schwach eingedrückt, dahinter in einen hohen stumpfen, etwas glänzenden Höcker erhoben, auf der Scheibe sehr i verloschen genetzt, mit nur neben der Naht deutlicher erkennbaren Netzadern, ziemlich dicht und grob, aber seicht punktirt und mit kurzen (viel längeren als auf dem Halsschild) weissen Härchen spärlich besetzt; das Seitendach flach aus- | gebreitet, so breit als die Scheibe, feiner und verloschener punktirt. Unterseite mit Ausnahme der durchscheinenden Zeichnung der Flügeldecken metallisch schwarz. Ich habe ein Stück dieser Art von Herrn Speyer erhalten. 18. jP seudomesomphalia huanocensis nov. spec. Late triangularis, convexa, nigro-aenea, supra opaca ; subtus nitida, glabra, nigra; prothorax transversus , antice leviter emarginatus, utrinque an- guste testaceo-marginatus , lateribus minus obliquus, basin versus rectus, subti- lissime remote punctatus sparsim brevissime flavo-pubescens ; elytra prothorace fere duplo latiora, humeris subrotundatis, fere truncatis, pone humeros usque ante medium sat ampliata, tum breviter acuminata, basi retusa, obtuse gibbosa, breviter flavo-pubescentia, late sanguineo-reticulata, reticulo perparum elevato, sat dense punctato, areolis maioribus, seriatis, sublaevibus; protecto lato , san- guineo, nigro-aenee vel maculato vel irregulariter vittaio. Long. 18— 20mm, lat. 16— 18mm. — Hab.: Peruvia, Sierra Huanoco. Von der Körperform der Ps. scoparia Er. ; breit dreieckig, ziemlich hoch gewölbt, oben matt, dunkel metallisch mit rothem Netzdach auf den Flügeldecken, unten schwarz, glänzend. Halsschild quer, mehr als doppelt so breit als lang, mit schwacher, gelbbraun gesäumter Kopfausrandung, verrundeten Vorder- und schwach stumpfwinkeligen Hinterecken, sehr fein und zerstreut punktirt, in den Punkten mit sehr kurzen, feinen Härchen. Flügeldecken mit gerundeten, kaum vortretenden Schultern, an der Basis viel breiter als der Halsschild, sehr stark bis vor die Mitte gerundet erweitert, dann gemeinsam beim J1 kurz, beim 5 wenig länger zugespitzt; mässig hoch gewölbt, im Basaldreieck schwach ein¬ gedrückt, dahinter stumpf, aber ziemlich hoch gehöckert, auf der ganzen Ober¬ fläche mässig dicht, kurz, aber viel länger als der Halsschild gelb behaart, ziegel- roth genetzt; die Netzung breit, grob punktirt, wenig erhaben, bei Totalansicht ziemlich regelmässige Längslinien bildend ; die Netzfelder nur an den Rändern punktirt, ziemlich gross, reihenförmig; auf jeder Scheibe stehen 5— 6 Längsreihen davon. Bas Seitendach in der Mitte sehr breit, ausgedehnter roth gefärbt als die Scheibe, so dass die schwarze Grundfärbung auf einzelne bald bindenförmige, bald runde, bald ganz unregelmässige, sehr schwach vertiefte Makeln zurück¬ gedrängt wird. Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 345 Der Mesomphalia castigata Boh. in der Färbung ähnlich, aber viel grösser und besonders breiter, mit verhältnissmässig kürzeren, zugespitzten Flügeldecken, welche länger und dichter behaart, breiter und flacher reticulirter sind und viel grössere Netzfelder, besonders auf dem Seitendache tragen. Ich habe von dieser Art vier Stücke von Herrn Speyer erhalten. 19. Pseudomesomphalia tomentosa Boh. Die schon von Boh eman (M., I, 309) erwähnte Varietät a): tota nigra, opaca, besitzt das Wiener Hof¬ museum in Mehrzahl als var. meridensis Moritz i. m. aus Venezuela (Merida). 20. Pseudomesomphalia croceo-vittata nov. spec. cf subovata, 9 ovata, convexa, opaca , nigro-aenea; elytra cum protecto vitta lata transversa antice ad callum humeralem ramulum emittente, postice tri-emarginata, rufa ; prothorax longitudine vix duplo latior, subtiliter, remote punctulatus, antice vix emarginatus, angulis anterioribus rotundatis, posticis rectis; elytra fere duplo ($) vel dimidio ( 9 ), prothorace latiora, humeris rotun¬ datis nec prominulis , apice subrotundata, basi haud retusa, obsolete gibbosa, setulis brevibus sparsim pilosa, in vitta rufa elevato-reticulata, reticulo minus tenui, impunctato, areolas mediocres punctatas includente. cf: Long. 125mm, lat. 11mm; 9: Long. 125mm , lat. 10mm. — Hab.: Bolivia. cf schwach eiförmig, 9 eiförmig. Matt schwarz mit schwachem Metallschimmer, eine breite rothgelbe Quer¬ binde in der Mitte der Flügeldecken. Hals schild doppelt so breit als lang, mit sehr schwacher Kopfausrandung, verrundeten Vorder- und rechtwinkeligen Einterecken, oberseits spärlich, fein und sehr seicht punktirt. Flügeldecken beim cf zweimal, beim 9 lVzmal so breit als der Halsschild, mit nahezu ab- ^estutzten, verrundeten Schulterecken, hinter denselben nur mässig (cf) oder kaum .9) erweitert, zur Spitze schwach gerundet verengt, ziemlich hoch gewölbt, im Basaldreieck kaum merkbar eingedrückt, dahinter in einem schwachen, sehr stumpfen Höcker erhoben, überall mit zerstreuten, einzelstehenden, gelben Haaren )esetzt, auf dem schwarzen Theil nur nächst dem Höcker, sowie an der Basis les Seitendaches grob, aber wenig tief punktirt, sonst fast glatt, an der Spitze buffällig matt; auf der Querbinde erhaben roth genetzt, die Netzfelder verloschen iunktirt, die Netzadern glatt. Die breite Querbinde durchsetzt die ganze Flügel¬ lecke sammt Seitendach, die Basis und Spitze des letzteren freilassend; der /orderrand ist aussen schräg nach hinten gerichtet, wendet sich dann nach vorne md sendet einen Ast zur Schulterbeule, worauf er sich in einer weiten Aus- andung um den Schulterhöcker hinten herumzieht; der Hinterrand ist an der Naht stärker und am inneren Rande des Seitendaches schwächer eingebuchtet, o dass die Binde an der Naht am schmälsten ist; das Seitendach fällt ziemlich teil ab. Der Prosternalfortsatz ist tief gefurcht. Ich kann diese Art, von der ich ein Pärchen aus Bolivia von Herrn lang-Haas erhalten habe, mit keiner der mir bekannten Arten näher ver- leichen; der Habitus ist in beiden Geschlechtern jenem der Mesomphalia festiva och am ähnlichsten. 346 Franz Spaeth. 21. Pseudomesomphalia cribellata Dohrn (Stettiner Entom. Zeitg, j 1878, S. 455) = Chelymorpha variäbilis Boh. (ex typo). 22. Cassida rugosa Boh. (M., III, 472) und Cassida callosa Boh, 1 c 471 unterscheiden sich von den übrigen Cassida -Arten nicht nur durchj den’ Habitus und die ganz auffällige Sculptur der Flügeldecken, welche durch nicht gemeinsame symmetrische Höckerbildungen ausgezeichnet sind, sondern; auch durch den Besitz von eigentümlichen Fühlerrinnen. Dieselben sind kurz und reichen nur bis zum Hinterrande der Augen, woselbst ihr scharfkantiger; Aussenrand plötzlich senkrecht abfällt, während der bisher undeutliche Innen¬ rand, der durch die Kante der den Mund umschliessenden Prosternairöhre gebildet wird! sich gleich darauf hoch erhebt; in die zwischen den beiden Kanten vor¬ handene Lücke werden die Fühler eingelegt. Im weiteren Verlaufe ist keine deutliche Fühlerrinne zu sehen. Es ist also diese Bildung von jener anderer miij Fühlerrinnen ausgestatteter Cassidenarten ganz verschieden. Die Klauen sind, ungezähnt.1) ~ ,. Ich schlage für die beiden hierher gehörigen Arten den Namen Orectiq vor, wobei ich diese Gattung nach der Fühlerbildung in folgende Untergattungen zerlege : a) Fühler an der Basis dünn, gegen die Spitze sehr stark keulig verdickt. Glied 1: dreieckig, keulig verdickt, lang; 2: kurz, kaum halb so lang.; dick; 3—6: sehr dünn, lang gestreckt; 3: viel länger als 2, mehr a H doppelt so lang als dick; 4: noch länger, mindestens dreimal so lan^ als dick; 5: = 3; 6: kürzer, wenig länger als 2; 7—11: eine nacl aussen verdickte Keule bildend; 7-10; einzeln stets dicker als da vorhergehende und kaum so lang als 6; 11: fast doppelt so lang als 10 Orectis i. spf (Hierher: Cassida rugosa Boh. aus Mexiko und Guatemala.) ' b) Fühler schnurförmig, dick, viel kürzer; die Glieder 2-6 unwesentlich ad Länge verschieden, einzeln kaum l1/2mal so lang als breit; Glied 7—11 viel dicker, eine stark ahgesetzte, aber nach aussen nicht dicker wer' dende Keule bildend, einzeln nicht länger als die vorhergehenden uni breiter als lang . Parorectis nov. subgen (Hierher: Cassida callosa Boh.. aus Texas.) 23. Cassida profundestriata Spaeth (vgl. diese „Verhandlungen“ Jahrg. 1899, S. 216) = Cassida mera Germ. var. elytris nigro-variegatis, inten stitiis minus angustis. 24. Thlaspidula Boisduvali Boh. Da ich mir von Aspidomorphi Boisduvali Boh, M, II, 283 ungeachtet der ausführlichen Beschreibung kein Vorstellung machen konnte, bat ich vor Kurzem Herrn Director Dr. Aurivilliu vom Stockholmer Reichsmuseum um Einsendung des typischen Stückes, welcher; Wunsche derselbe mit grösster Bereitwilligkeit entsprach. i) Champion’s Angabe (Biol. Centr.-Amer, VI, p. 177), dass die Klauen von C. rngos an der Basis winkelig erweitert sind, beruht auf einem Irrthum. Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 347 Die Untersuchung des Typus (eines Torso ohne Fühler, mit nur einer Flügeldecke und vier Füssen) hatte das überraschende Ergehniss, dass wir es hier mit gar keiner Aspidomorpha zu thun haben, indem das Thier einfache Klauen hat. Obwohl, wie schon oben erwähnt, die Fühler fehlen und hierdurch ein für die Genuszutheilung wichtiger Charakter verloren geht, so glaube ich doch nicht fehl zu gehen, wenn ich die Art mit Rücksicht auf die an der Basis kreis¬ förmig ausgeschnittenen Flügeldecken, den querovalen Halsschild, die kurzen Klauen, vor Allem wegen der Bildung der Oberlippe und des ganzen Habitus in das Genus Thlaspidula m. (Stettiner Entom. Zeitg., 1901, S. 6) einreihe. Die Oberlippe ist an der Basis und der Spitze aufgebogen, in der Mitte längsgekielt, vorne kaum ausgerandet; die Oberseite besteht daher aus zwei hoch gerandeten Quergruben, welche Bildung bei Thl. fimbriata m. (1. c.) wohl auch, aber mit Ausnahme des Mittelkieles weniger deutlich hervortritt. Im Uebrigen unterscheidet sich Thlaspidula Boisduvali Boh. leicht von fimbriata m. durch die Sculptur der Flügeldecken und andere Zeichnung. Letztere besteht aus zwei schwarzen Dreiecken an der Basis des Halsschildes vor dem Schildchen, welche weit entfernt von einander stehen und viel kleiner sind wie bei fimbriata , ferner aus einer grossen, länglichen Makel auf jeder Flügeldecke über der Schulterbeule, sowie einer schmalen Makel um das helle Schildchen, mdlich einer grossen, länglichen, viereckigen, hinten zugespitzten gemeinsamen Makel hinter der Mitte, welche durch einen schmalen Ast mit einer auf dem iiinteren Theile des Seitendaches befindlichen grossen Makel zusammenhängt. Die schwarze Zeichnung ist also im Gegensätze zu fimbriata auf der Scheibe auf mehrere Makeln reducirt, dagegen aber bis auf das Seitendach ausgedehnt. Auf jeder Flügeldecke sind drei erhabene Querrunzeln hinter einander, davon die mittlere die grösste; die dritte reicht vom siebenten bis zum vierten Punktstreifen, steht also viel weiter aussen wie die dritte Ausbuchtung bei fimbriata, die etwa mm dritten Streifen bis zur Naht reicht. Die Querzwischenräume zwischen den nnzelnen Runzeln sind viel tiefer wie bei fimbriata und isoliren dieselben. Die Punktstreifen auf den Flügeldecken sind auch auf dem hellen Untergründe (mit Ausnahme der Runzeln) sichtbar und verschwinden nicht vor der Spitze; der 5., 3. und 4. Punktstreif reichen viel weiter nach vorne wie bei fimbriata. Die Angabe Boheman’s, dass die Flügeldecken „ antice leviter gibbosa“ sind, kann taum als richtig bezeichnet werden, da die mittlere Querrunzel keinen eigentlichen locker bildet. 25. Patrisma gibbosa Gestro (Ann. Mus. Civ. Gen., 1895, p. 470) aus lern Somali-Lande, bei welcher der Autor ungeachtet sorgfältiger Untersuchung licht wahrnehmen konnte, dass die Klauen gekämmt sind, ist nach Beschreibung ind Abbildung zweifellos keine Patrisma, sondern sie hat einfache Klauen und gehört zur Gruppe der Cassida gibbipennis Boh. 26. Bei Cassida (Aspidomorpha) sedecimmaculata Boh. (M., IV, 490) aus Ostindien sind die Klauen innen gekämmt, aussen glatt. Sie gehört zum lenus Sindia Weise. Z. B. Ges. Bd. LI. 23** 348 Franz Spaetb. 27. Bei Goptocycla vitreata Perty (Delect. An., p. 103, PI. 20, Fig. 13; j: Boh., M., III, 401) ist das dritte Fühlerglied kürzer als das zweite; sie gehört zu | Charidotis. Mit ihr ist synonym Ch. Herminae m. (vgl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1898, S. 278). 28. Coptocycla Westringi Boh. (M., IV, 433) wurde von Herrn Weise (Deutsche Ent. Zeit., 1892, S. 352) als synonym zu C. catenata B. gezogen. Wie ich mich durch ein von Herrn Clavareau eingesendetes Stück der West-\ ringi überzeugt habe, ist diese Ansicht unrichtig. C. Westringi ist thatsächlich, wie Boheman angibt, nur mit C. punctaria F. zu vergleichen, mit der sie in der Grösse und der geringen Hervorhebung der gelben Makeln übereinstimmt. Sie ist ebenso wie diese eine echte Chirida mit Fühlerrinnen. Sie unterscheidet sich von ihr nur durch die weniger ausgedehnte schwarze Zeichnung des Hals-j Schildes und helles Schildchen, ist also vielleicht nur die den Philippinen eigen- thümliche Localrasse der Ch. punctaria. Von C. catenata, die eine Metriona ist, unterscheidet sie sich durch den Gattungscharakter, viel bedeutendere Grösse I und weniger hohe Reliefmakeln auf den Flügeldecken. 29. Cteisella imitatrix nov. spec. Subrotundata, modice convexa, dilute flava nitida, plaga maxima com - viuni prothoracis elytrorumque nigra, annulo orbiculari, a scutello orto et aren\ postico communibus flavis subelevatis decorata; prothorax latitudine dimidio j brevior, subellipticus, laevis, utrinque antice transversim foveolatus ibique punc-l tatus; elytra prothorace multo latiora, humeris prominulis, rotundatis, ad sw-1! turam subtilius, in disco exteriore profundius punctato-striata, protecto laevi.i Long. 6 5 mm, lat. 5' 5 mm. — Hab.: Peruvia, Sierra Huanoco. Der Ctenochira Fairmairei Boh. (M., III, 453) in der Zeichnung fast gleich; von derselben ausser durch die gekämmten Vorderklauen durch die Stirn- |i bildung, dunkle Endglieder der Fühler, etwas schmäleren Kreisring, bis zum Seitendache reichenden gelben Bogen dahinter und einfarbig gelbe Unterseite! verschieden. Von Charidotis annulus ausser durch die Klauenbildung durch schmälere Gestalt und die abgerundeten (bei Ch. annulus spitz vorgezogenen) jj Schulterecken und weniger erhabene Auszeichnung der Flügeldecken verschieden.! Länglich rund, wenig gewölbt, unten einfarbig gelb, oben gelb miti schwarzer Zeichnung, die letzten fünf Fühlerglieder schwärzlich. Stirne kurz über der Fühlerwurzel deutlich ansteigend und abgesetzt, nach dem Munde zu stark erweitert; nicht gewölbt, in der Mitte breit und flach eingedrückt, mit sehr stark convergirenden breiten, seichten, fast bis zur Spitze reichenden Stirnlinien. (Bei Ctenochira Fairmairei ist die Stirne schmäler, über die Fühlerwurzel nur wenig ansteigend und daher kaum abgesetzt, nach dem Munde zu schwächer er¬ weitert, gewölbt, mit schmaler Mittelrinne, die Stirnlinien gegen die Spitze ver¬ schwindend.) Fühler l^nial so lang als der Halsschild, Glied 2 und 3 fast i gleich lang, die folgenden länger, die ersten vier glänzend, die folgenden matt. Halsschild quer elliptisch, wenig über die Hälfte breiter als lang, mit ver- rundeten, in der Längsmitte liegenden Ecken; vor dem Schildchen beiderseits Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 349 mit einem bogenförmig nach aussen gerichteten Eindruck; der Vorderrand ist beiderseits durch eine gekrümmte Linie abgesetzt, hinter welcher aussen am Seitenrande einige Punkte in einer seichten Grube stehen; im Uebrigen ist die Oberseite glatt, glänzend. Flügeldecken fast doppelt so breit als der Hals¬ schild, mit massig vorgezogenen, verrundeten Schulterecken und schmal abge¬ setzter Basis, hinter den Schultern bis zur Mitte nur massig gerundet erweitert, an der Spitze breit gerundet, mit zehn nach hinten schwächeren Punktstreifen, wovon die inneren feiner und deren Zwischenräume glatt, mehr als doppelt so breit als die Punkte sind. Die schwarze Zeichnung der Oberseite umfasst die Basis des Halsschildes bis zur Mitte und die ganze Scheibe der Flügeldecken mit Ausnahme eines schmalen Saumes am zehnten Punktstreifen, welcher Saum gegen die Spitze breiter wird. Auf diesem schwarzen Flecke sind ein schwach in die Länge ge¬ zogener Kreis, der sein vorderes Ende in dem gelben Schildchen hat, und ein dahinter liegender, nach vorne gerichteter Bogen gelb, wenig erhaben ; der letztere reicht bis an den gelben Saum ; diese hellen Zeichnungen werden von den Punkt¬ streifen durchsetzt. Seitendach schräg abgesetzt, glatt. Ich vermuthe, dass Boheman’s var. a) von Ctenochira Fairmairei, sowie die von Champion in der Biologia Centr.-Amer., VI, p. 231, PI. XIII, Fig. 19 abgebildete Ctenochira Fairmairei, beide aus Columbien, zu dieser Art gehören, ia Boheman die einfarbig gelbe Unterseite, Champion die Ausdehnung der postmedianen Binde bis zum Seitendache hervorhebt. Von der mir unbekannten Coptocycla signatifera Boh. (M., III, 454) aus Brasilien würde, falls dieselbe sich auch als eine Cteisella erweisen sollte, die )bige Art durch die Zahl der dunklen Endglieder der Fühler, ganz andere Punk- irung der Flügeldecken und den nicht in einzelne Makeln aufgelösten Bogen der .etzteren zu unterscheiden sein. 30. Ctenochira dissoluta nov. spec. Subrotundata, modice convexa, dilute flava, nitida, plaga maxima com- nuni prothor acis elytrorumque nigra, annulo orbiculari utrinque apiceque inter- 'upto, maculam nigram flavo-bimaculatam includente et arcu postico brevi, ■lavedine protecti non connexo, flavis decorata; prothorax latitudine vix dimiäio wevior, subellipticus, laevis, utrinque antice transversim foveolatus, ibique punc- atus; elytra prothor ace multo latiora, humeris prominulis, rotundatis, ad su- uram subtilius, in disco exteriore profundius punctato-striata, subtus nigra, ; iertice, pedibus margineque abdominis flavis. Long. 6 5mm, lat. 5 5mm. — Hab.: Peruvia, Sierra Huanoco. Der Ctenochira Fairmairei sehr nahe stehend und in der Gestalt mit ihr , 'ollkommen übereinstimmend, aber durch andere Zeichnung der Flügeldecken ind ganz schwarze Mittelbrust verschieden. Stirne schmal, gewölbt, der Länge nach gefurcht, an der Basis pechschwarz, j;egen die Fühlerwurzel gelb. Halsschild ganz wie bei der vorigen Art ge¬ bildet. Schildchen gleichseitig dreieckig, gelb, schwarz gerandet. Flügel- 350 Fr. Spaeth. Beschreibung neuer Cassicliden nebst synonymischen Bemerkungen. decken im Umriss ganz wie von der vorigen Art, jedoch besonders die inneren Punktstreifen etwas feiner. Die schwarze Zeichnung der Oberseite hat dieselbe Ausdehnung wie bei der früher beschriebenen Art; auf derselben befindet sich ein vom Schildchen nach hinten ausgehender, an der Seite und an der Naht i unterbrochener gelber Kreisring, dessen rückwärtige Theilstücke viel breiter sind wie die vorderen. Derselbe schliesst eine schwarze Makel ein, auf der sich j beiderseits hinter dem Schildchen je ein elliptischer Fleck befindet; hinter der Mitte der Flügeldecken ist ein an der Naht unterbrochener, nach vorne gerichteter Bogen, der den hellen Aussenrand, ähnlich wie bei Gt. Fairmairei, nicht er- j reicht; er unterscheidet sich von dem der letzteren Art dadurch, dass er kürzer I und dicker, innen winkelig gebogen, der von Fairmairei aber gerundet ist. Die Unterseite ist mit Ausnahme der Beine und des äussersten Bandes der Abdominal¬ segmente ganz schwarz. Es ist interessant, dass diese Art, sowie die mit ihr und untereinander in der Zeichnung ähnlichen Arten Ctenochira Fairmairei , Cteisella imitatrix und Gharidotis annulus untereinander vorzukommen scheinen, da ich sämmtliche, von der Sierra Huanoco in Peru durch Herrn Speyer in einer Sendung er¬ halten habe. 31. Aspidomorpha bioculata Wag., Mitth. Münch., 1877, fe. 63, wirdi von Herrn Weise (Deutsche Entom. Zeitg., 1896, S. 21) mit fenestrata Oliv, als synonym erklärt; dies ist ein Irrthum. Die Aspidomorpha bioculata ist vielmehr, wie schon Wagen er gelegentlich der Beschreibung erwähnt, der A. togata Thoms.j sehr nahe verwandt und vielleicht nur eine Varietät derselben, bei welcher sich die beiden Bandäste am Aussenrande des Seitendaches vereinigen und eine hell¬ glasige elliptische Makel einschliessen. Doch dürfte sie bis zur Auffindung reich¬ licheren Materiales noch als eigene Art zu betrachten sein, da sie sich auch durch: die Sculptur der Scheibe der Flügeldecken unterscheidet, welche bei sämmtlichen mir vorliegenden Stücken von A. togata undeutliche, mit den Punktreihen in keinen Beziehungen stehende Längsfurchen aufweist, während sie bei A. bioculata voll¬ kommen eben ist. A. bioculata stammt aus Ostafrika, togata dagegen aus West¬ afrika, was allerdings in Hinsicht der Artberechtigung ohne Bedeutung sein dürfte, da viele Aspidomorphen beiden Küsten gemeinsam sind. Von A. fenestrata Oliv, ist A. bioculata durch viel höheren Höcker, stärker vorgezogene Schulter-! ecken, viel mehr gerundete Gestalt und stärkeren Glanz der Oberseite weit ver¬ schieden. Die helle Scheibenmakel der Flügeldecken ist roth, vorne breiter, nach hinten allmälig verschmälert, das Abdomen ist ganz gelb. Bei A. fenestrata ist die Makel vorne breiter, dann eingeengt, nach hinten wieder erweitert, ocker-» gelb und das Abdomen ist in der Mitte schwarz. Vier neue Arten der Hymenopteren-Gattung Gorytes. 351 y Vier neue Arten der Hymenopteren-Gattung Gorytes. Beschrieben von Anton Handlirscli. (Mit fünf Figuren im Texte.) (Eingelaufen am 5. Jänner 1901.) Gorytes imitator nov. spec. 9 . 14 mm. Schlank gebaut, im Habitus ähnlich einer Polybia. Kopf von vorne gesehen entschieden breiter als hoch, die Augen gross und stark ge¬ wölbt. Stirne oben mehr als doppelt so breit als unten, mit deutlicher Mittel¬ furche. Clipeus doppelt so breit als lang, deutlich gewölbt und in der Mitte mit einigen längeren Borsten. Fühler etwas weiter von einander entfernt als von den Facettenaugen und doppelt so weit vom Bande des Clipeus als von ein¬ ander. Die Ocellen fallen fast in die Verbindungslinie der Facettenaugen und liegen in einem stumpfwinkeligen Dreiecke derart angeordnet, dass die seitlichen etwas weiter von den Facettenaugen entfernt sind als von einander. Die Schläfen sind stark gewölbt, aber von der Seite gesehen doch viel schmäler als die Augen. Fühler (Fig. 1) ziemlich lang und kräftig, ihr Schaft kurz und dick, die Geissei schwach keulenförmig. Das dritte Glied ist doppelt so lang als breit, das vierte nur mehr 1 1/2 mal so lang und die folgenden werden immer dicker und kürzer, so dass das 11. eben so lang als breit erscheint. Das Endglied ist ls/4mal so lang als breit und deutlich gekrümmt. Thorax nicht gedrungen, die Mittelbrust mit einem deutlichen, von den Schulterbeulen bis zu den Mittelhüften reichenden Kiel. Episternum und Epi- merum deutlich, durch einfache Furchen begrenzt. Vordere Naht des Scutellum grubig. Seiten des stark gewölbten Mittelsegmentes nur undeutlich getheilt, Mittelfeld durch einfache Nähte deutlich begrenzt und durch eine tiefe Furche getheilt, ein fast gleichseitiges Dreieck bildend und an der äussersten Basis mit ffner Keihe kleiner Grübchen versehen. ;. Flügel auffallend gross, gegen den Vorderrand stark gelbbraun, an der Peripherie mehr graubraun tingirt. Geäder rostbraun, die zweite Cubitalzelle 352 Anton Handlirsch. der Vorderflügel sechseckig, breiter als hoch, die dritte oben und unten fast gleich¬ breit Cubitus über die dritte Querader hinaus sehr deutlich. Beide Discoidal- queradern münden in die zweite Cubitalzelle, und die Analzelle der Hinterflugei endet ein Stück hinter dem Ursprünge des Cubitus. Beine lang und kräftig, ihre Schienen stark bedornt. Beide Sporne der Mittelschienen gut entwickelt Vordertarsen mit langen kräftigen Cilien. Abdomen schlank, das erste Segmen fast stielartig, deutlich länger als am Ende breit und vom zweiten etwas ab- o-eschnürt. Dorsal- und Ventralplatte des zweiten Segmentes stark gewölbt. . Sechste Dorsalplatte mit sehr grossem, breit dreieckigem Mittelfelde, dessen Seiten stark gekielt sind und dessen Fläche sehr deutlich nadelrissig gestreift erscheint, j Mit der Lupe sind nur auf dem Clipeus und am Endrande der vorletzten | Segmente gröbere Punkte zu bemerken, im Uebrigen erscheint der Körper glatt, aber durch sehr feines und dichtes kurzes braunes Toment matt, stellenweise fast sammtartig. , „ Grundfarbe schwarz, die unteren Ecken der Stirne, der Clipeus mit Au - nähme eines dreieckigen braunen Mittelfleckes, die Basis der Mandibeln winzige Flecken auf den Schulterbeulen und Hinterecken des Dorsulum, schmale, ziem¬ lich verloschene Binden der Dorsalplatten 1-4 und sehr breite Binden der ent¬ sprechenden Ventralplatten matt gelb. Fühler schwarzbraun mit gelbem Fleck an der Unterseite des Schaftes. Beine mehr weniger dunkel gelbbraun, an der Oberseite bis gegen das Ende der Schienen schwarzbraun. Diese Art, von welcher mir erst ein einzelnes 9 vorliegt, wurde von Herrn J. Stieglmayr in Rio grande do Sul gesammelt. Sie gleicht habituell auffallend gewissen Vespiden aus der Polybia-G ruppe und gehört in die nähere Verwan t- schaft von G. notaUlis, splendidus etc., doch lässt sich die systematische Stellung vor dem Bekanntwerden des cT nicht ganz sicher entscheiden. Gorytes mimetes nov. spec. $ 13 mm. Schlank, ganz ähnlich gebaut wie G. Imitator m. Kopf von j vorne gesehen entschieden breiter als hoch, die Augen gross und gewölbt Stirne j oben nicht ganz doppelt so breit als in der Fühlergegend, mit deutlicher Mittel¬ furche. Clipeus mehr als doppelt so lang wie breit, deutlich gewölbt und m der Mitte mit einer Anzahl längerer Borsten besetzt. Die hinteren Ocellen liegen ^ in der Verbindungslinie der Facettenaugen und sind von diesen etwas weiter ent- fernt als von einander. . . , niir Fühler (Fig. 2) näher bei einander insenrt als bei den Augen und wenig, weiter vom Clipeus entfernt als von diesen; ihr Schaft ziemlich kurz| und dick, die Geissei schlank und kaum keulenförmig. Das dritte Glied 2 /2 so lang als breit, das vierte nur mehr doppelt so lang als breit, die folgen en nehmen allmälig an Länge ab, so dass das 9., 10. und 11. gleic ang un j breit erscheinen; das Endglied ist nicht gebogen und etwas länger als brei Thorax ähnlich gebaut wie bei G. Imitator m., der Rand des Pronotum etwas wulstig. Kante der Mittelbrust bis zu den Mittelbeinen deutlich, Episternum Vier neue Arten der Hymenopteren-Gattung Gorytes. 353 und Epimerum gut begrenzt. Scutellum nach vorne und hinten durch grubige Nähte begrenzt. Seiten des Mittelsegmentes mit sehr deutlicher Furche, das Mittelfeld bildet ein gleichseitiges, durch grubige Nähte begrenztes und durch eine einfache tiefe Längsfurche getheiltes Dreieck. Flügel gross und ganz ähnlich wie bei G. imitator, gegen den Vorderrand stark braungelb, in der Peripherie mehr grau tingirt. Geäder gelbbraun und ganz ähnlich wie bei der genannten Art. Auch die Beine sind jenen des imitator ähnlich, ebenso die Form des Fig. 3. Eudsegment von Gorytes mimetes m. 9 • Fig. 2. Fühler von Gorytes mimetes m. 9- Hinterleibes, dessen erstes Segment beinahe stielartig abgesetzt erscheint. Die sechste Dorsalplatte (Fig. 3) trägt ein sehr grosses, durch starke Kiele begrenztes Mittelfeld, welches hinten in ein kleines, glattes, nach oben gebogenes Plättchen schwanzartig verlängert ist und auf der Fläche sehr grobe scharfe Längs¬ runzeln trägt. Wie bei imitator m. sind auch hier nur auf dem Clipeus und auf der sechsten Dorsalplatte gröbere Punkte zu bemerken, im fiebrigen ist der Körper glatt und fein bräunlich tomentirt. Grundfarbe ist schwarz. Clipeus, Oberlippe, sehr breite vordere Augenränder, zwei nach innen zugespitzte Flecken am Scheitel, die untere Partie der Schläfen, der Rand des Pronotum mit den Bchulterbeulen, vier breite Längsstreifen des Dorsulum, je zwei grosse Flecken auf Scutellum und Metanotum, der grösste Theil der Thoraxseiten, je ein grosser, ovaler Augen¬ fleck an den Seiten des Mittelsegmentes, an den Seiten vorgezogene, breite Binden aller Dorsal- und Ventralplatten und der grösste Theil des Endsegmentes satt ^elb. Fühler schwarzbraun mit grösstentheils gelbem Schafte. Beine gelb mit iunklen Linien und Flecken an der Oberseite der Vorderhüften und Schenkel, m der Ober- und Unterseite der Mittel- und Hinterschenkel und Hüften und an ler Oberseite der Hinterschienen. Ein 9, von Stieglmayr in Rio Grande do Sul gesammelt. Diese Art gehört höchst wahrscheinlich in dieselbe Gruppe wie G. imi- ator m. und ist an den angegebenen Merkmalen von allen mir bekannten Gorytes- irten sehr leicht zu unterscheiden. Im Habitus und in den Details der Zeichnungen stimmt dieser Gorytes >o auffallend mit einer (? neuen) Polybia- Art aus der fasciata-Gru^e überein, dass man unwillkürlich an einen Fall von Mimicry denken muss, umso mehr, als auch die genannte Vespide gleichzeitig von Stieglmayr an demselben Orte wie | der Gorytes gefangen wurde. Es wäre sehr wünschenswerth an Ort und Stelle zu constatiren, oh diese zwei Hymenopteren biologisch in irgend einer Beziehung zu einander stehen. Gorytes Bergii nov. spec. 9 14 mm. Schlank gebaut, von ähnlichem Habitus wie die beiden vorher¬ gehenden Arten. Kopf von vorne gesehen fast um ein Viertel breiter als hoch, < die Augen gross und stark gewölbt, Stirne oben l8/4mal so breit als unten,, mit deutlicher Längsstrieme. Clipeus etwas mehr wie doppelt so breit als lang, stark gewölbt und in der Mitte mit einigen längeren Borsten versehen. Fühler ; gleich weit von einander und vom Rande der Facettenaugen entfernt und nicht j ganz doppelt so weit vom Clipeus als von einander. Die Ocellen bilden ein stumpfwinkeliges Dreieck, dessen Basis mit der Verbindungslinie der Hinterrander der Facettenaugen zusammenfällt; die hinteren sind gleich weit von einander und von den Augen entfernt. Schläfen stark gewölbt, in der Seitenansicht schmaler als die Augen erscheinend. Fühler (Fig. 4) lang und kräftig, nicht keulenförmig; das dritte Glied doppelt so lang als am Ende dick; die folgenden Glieder nehmen allmalig an Länge ab, so dass das 11. kaum länger als breit erscheint; das Endglied isi nahezu doppelt so lang als breit und etwas gekrümmt. Thorax ähnlich gebaut wie bei den vorhergehenden Arten; Mittelbrust mit einem deutlichen, von den Schulterbeulen bis zu den Mittelhüften reichender Kiel Episternum und Epimerum durch einfache Furchen deutlich begrenzt Vordere Naht des Scutellum grubig. Mittelsegment stark gewölbt, seine Seiten durch eine flache, aber deutliche Furche getheilt, das Mittelfeld durch deutliche! einfache Furchen begrenzt, mit deutlicher einfacher Längsfurche. Flügel gleichmässig stark gebräunt, mit rostbraunem Geäder, dessen Veij lauf mit jenem der beiden vorhergehenden Arten auffallend übereinstimmt. Auel die Beine sind ganz ähnlich gebaut wie bei den genannten Arten. Abdomen schlank, sein erstes Segment fast stielartig, deutlich länger al< am Ende breit, vom zweiten etwas abgeschnürt. Zweites Segment stark gewölbt Vier neue Arten der Hymenopteren-Gattung Gorytes. 355 Sechste Dorsalplatte mit langem, schmalem Mittelfelde, dessen Fläche grob und dicht nadelrissig punktirt erscheint. Der Körper ist mit ungemein feiner, mit der Lupe kaum wahrnehmbarer Punktirung bedeckt, nur im Gesichte, auf der Unterseite des Hinterleibes und gegen den Endrand der letzten drei Dorsalplatten zeigen sich etwas gröbere Punkteindrücke. Kopf und Thorax sind reichlich goldbraun tomentirt. Grundfarbe schwarz, Clipeus, unterer Theil der Stirne, breite Streifen an den vorderen Augenrändern, Oberlippe, Basis der Mandibeln und der ganze Fühlerschaft gelb; ebenso der Rand des Pronotum mit den Schulterbeulen, ein grosser Theil der Mittelbrustseiten, die Seitenecken des Dorsulum, ein breites Band auf dem Seutellum, zwei kleine Flecken auf dem Metanotum und zwei grosse ovale Flecken an den Seiten des Mittelsegmentes. Erstes Hinterleibs¬ segment braungelb mit grossem dunklen Flecke auf der Dorsalplatte; die Basis des zweiten Segmentes braungelb, die Endränder dieses und der folgenden Seg¬ mente mit sehr undeutlichen, verwaschenen, dunkel braunrothen Binden. Beine gelbbraun, an der Basis und an der Oberseite der Schenkel mit schwärzlichen Flecken. Ein 9 aus San Leopoldo in Brasilien, Eigenthum des Wiener Hofmuseums. Auch diese Art gehört in den Yerwandtschaftskreis des notabilis oder splendidus. Ich widme sie dem um die Erforschung Südamerikas hochverdienten Herrn Prof. Dr. Carlos Berg. Gorytes Foxii nov. spec. 9- 12*5 wm». Dem Gorytes Bergii m. sehr ähnlich. Stirne oben fast doppelt so breit als in der Fühlergegend; die inneren Augenränder convergiren stärker nach unten als bei Bergii. Die Fühler (Fig. 5) sind nicht so lang, schwach, aber deutlich keulenförmig; ihr drittes und viertes Glied einzeln mehr als doppelt so lang wie breit, das 11. Glied kaum länger als breit. Endglied nur wenig länger als an der Basis breit. Thorax ganz ähnlich gebaut wie bei Bergii, die Furche an den Seiten des Mittelsegmentes jedoch noch viel undeut¬ licher, kaum angedeutet. Flügel längs des Costalrandes und in der Basalhälfte sehr dunkel braun, mit schwarzbraunem Geäder. Beine ähnlich wie bei Bergii, ebenso die Form des Hinterleibes, dessen sechste Dorsalplatte jedoch ein breiteres, fast längsstreifig punktirtes Mittelfeld trägt. Zweite Ventralplatte stärker gewölbt als bei Bergii. Toment ganz ähnlich wie bei der genannten Art, jedoch im Gesichte mehr silberglänzend. Grobe Punktirung fehlt dem Thorax und Abdomen (mit Aus¬ nahme des Endsegmentes) vollständig. Z. B. Ges. Bd. LI. 24 356 Anton Handlirsch. Vier neue Arten der Hymenopteren-Gattung Gorytes. Grundfarbe schwarz, Kopf und Fühler ohne gelbe Zeichnung, der Rand des Pronotum mit den Schulterbeulen, die Ecken des Dorsulum mit dem Scu- tellum und Metanotum und das ganze Mittelsegment mit Ausnahme des Mittel¬ feldes röthlich- oder bräunlichgelb. Erstes Segment gelb mit grossem rothen Fleck an der Oberseite, die äusserste Basis der zweiten Dorsalplatte röthlich, alle folgenden Segmente ganz schwarz. Beine röthlich mit lichteren Vorder- und Mitteltarsen und dunklem Endgliede der Hintertarsen. 1 $ aus San Leopoldo in Brasilien, Eigenthum des Wiener Hofmuseums. Diese durch ihre auffallende Zeichnung leicht kenntliche Art gehört wohl in den¬ selben Verwandtschaftskreis mit den vorhergehenden. Ich widme sie dem be¬ kannten und verdienstvollen amerikanischen Entomologen J. W. Fox. "Neue Coleopterenfunde aus der Bukowina. Von Const. Freih. y. Horimizaki. (Eingelaufen am 5. Jänner 1901.) Schon seit dem Beginne meiner entomologischen Thätigkeit war mein Bestreben darauf gerichtet, auch die bis dahin ganz unbekannte und in vieler Hinsicht höchst interessante Coleopterenfauna der Bukowina in einer Reihe von zeitweise erscheinenden Beiträgen der Oeffentlichkeit bekannt zu machen. In diesen Publicationen1 2 3 4 5) ist Alles, was wir bisher überhaupt über die Käferfauna dieses Landes wissen, enthalten. Insgesammt beläuft sich die Anzahl der darin aufgezählten Arten auf etwa 1550; rechnet man noch die seither aufgefundenen über 250 Arten hinzu, so würde dies zusammen mehr als 1800 bisher aus der Bukowina bekannte Käfer ergeben. Bei genauerer und namentlich mehrseitiger Durchforschung des Gebietes dürfte aber unsere Artenzahl nur wenig hinter der¬ jenigen etwa von Siebenbürgen (mit 3705 Arten nach Dr. E. A. Bielz, Käfer¬ fauna Siebenbürgens, 1886) zurückstehen, also ungefähr das Doppelte der vorher erwähnten Summe erreichen. i) 1. Beiträge zur Käferfauna der Bukowina und Nordrumäniens (Berliner Entomol. Nach¬ richten, Jahrg. XIV, 1888, S. 1—169). ! 2. Coleopterologische Sammelergehnisse in der Bukowina während der Jahre 1887 und ! 1888 (ebenda, Jahrg. XV, 1889, S. 133 — 140). 3. Ein neuer Beitrag zur Kenntniss der in der Bukowina einheimischen Coleopteren (ebenda, Jahrg. XVII, 1891, S. 115—175). 4. Das Hochgebirge der Bukowina in coleopterologischer Beziehung (ebenda, Jahrg. XIX, 1893, S. 97—108). 5. Neuere Beobachtungen über die Käferfauna der Bukowina (Societas entomologica, i Zürich, Jahrg. XI, 1896, Nr. 2 und 3). Neue Coleopterenfunde aus der Bukowina. 357 So erwünscht also auch eine zusammenfassende systematische Wiederholung sämmtlicher bisher aus der Bukowina bekannten Arten wäre, so muss eine solche für später Vorbehalten bleiben, insbesondere auch deshalb, weil die Sammel¬ ergebnisse der neueren Zeit, während welcher meine Aufmerksamkeit gerade den Coleopteren nur sehr wenig zugewendet war, verhältnissmässig weit hinter den¬ jenigen der ersten Sammeljahre zurückgeblieben sind. Trotzdem hat sich aber auch seit April 1896 ein so grosses und an wichtigen Funden reiches Material angesammelt, dass die interessantesten Er¬ gebnisse schon jetzt, als Nachtrag zu meinen früheren Verzeichnissen, der Vergessenheit entzogen zu werden verdienen. Dies soll mit der vorliegenden Aufzeichnung bezweckt werden, welcher ich einige einleitende Worte noch voraus¬ schicken möchte. Um die merkwürdigen, oft überraschenden Gegensätze in dem Vorkommen von ausgesprochen südlichen und nordischen Arten, bei den Coleopteren ebenso wie bei der gesammten übrigen Fauna und Flora der Bukowina, richtig zu er¬ fassen, ist es unbedingt nothwendig, die geographischen und klimatischen Ver¬ hältnisse des Landes, sowie dessen Eintheilung in Faunen- und Florengebiete kennen zu lernen; es wäre aber eine überflüssige Wiederholung, wollte ich auch an dieser Stelle in Einzelheiten darüber eingehen. Vielmehr möchte ich in dieser Hinsicht, sowie auch rücksichtlich der geographischen Lage und der sonstigen Verhältnisse der einzelnen Fundorte auf die Einleitung meiner im XLVII. Bande dieser „Verhandlungen“ (1897), S. 70 ff. erschienenen „Schmetterlinge der Buko¬ wina“ verweisen, worin diese, in vollem Masse auch auf die Coleopterenfauna zutreffenden Verhältnisse genau besprochen werden. Was aber besonders bei unseren Coleopteren auffällt, ist die im Vergleiche zu den Lepidopteren verhältnissmässig weit grössere Zahl solcher Arten, welche sonst weiter im Osten (Russland, Caucasus, Sibirien) oder Süden (den Balkan- und Mittelmeerländern) einheimisch, bis hierher Vordringen und hier ihre West¬ oder Nordgrenze erreichen; ferner eine grössere Anzahl einestheils alpin-borealer oder aber speciell karpathischer, anderntheils ausgesprochen pontischer Speeies, wobei wieder neben einigen Arten, die den südrussischen und ungarischen Tief¬ ländern gemeinsam sind, auch solche auftreten, welche sonst nur in Südrussland zu Hause sind und schon jenseits der Karpathen nicht Vorkommen. Endlich fällt noch eine Gruppe solcher Arten auf, welche überhaupt ziemlich local, sonst blos in sehr entlegenen Gegenden, z. B. den Alpen, Frankreich, den westlichen Mittelmeerländern, den Meeresküsten Mitteleuropas u. s. f. beobachtet wurden. Bei flügellosen Arten, z. B. Cardbus, Dorcadion und manchen Curculio- niden, machen sich diese Eigenthümlichkeiten unserer Fauna am meisten be¬ merkbar. Ueberdies kommen natürlich auch manche der weit verbreiteten Arten hierin eigenen östlichen, steppenbewohnenden oder karpathisch-montanen Local¬ rassen vor. Die einzelnen, in Bezug auf ihre sonstige geographische Verbreitung be- merkenswerthen Bukowiner Arten, ebenso die für jede einzelne Region (pontische, baltische und alpine) charakteristischen, wurden schon in meinen früheren coleo- 24* 358 Constantin v. Hormuzaki. pterologischen Publicationen, namentlich aber auch in der Erklärung zur Karte; der Bukowina (in diesen „Verhandlungen“, Bd. XLVII (1897), S. 99 103) angeführt. Die seither neu aufgefundenen, welche in der erwähnten Hinsicht: Beachtung verdienen, werden weiter unten aufgezählt. An dieser Stelle mögen]* nur genannt werden : Ägriotes StarU Koenig, bisher blos aus dem Caucasus be- kannt und in Europa im engeren Sinne nicht beobachtet, sowie Clytanthus gracilipes Faid., sonst nur in Sibirien vorkommend und für das europäisch- caucasische Faunengebiet überhaupt neu. Diese Art fehlt im „Catalogus Coleo-; pterorum Europae, Caucasi etc.“ von E. Reitter, 1891, wäre somit (bei Gl\ angusticollis Muls.) einzuschalten. Die Localitäten, an denen ich seit 1896 sammelte, sind übereinen grossed Theil der Bukowina zerstreut, insbesondere: Czernowitz und das gesammtej Tief- und Hügelland in der Umgebung, Ropcea im grossen Sereththale, Krasnaj und Solka, beide im Mittelgebirge, Pojorita, Cämpulung, Dorna, Kirli- baba und die höheren Gebirge in der Umgebung dieser Orte (Rareu etc.). | Ausserdem hatte Herr Prof. Dr. Alfred Pawlitschek die Freundlichkeit] mir seine sehr reichhaltige Coleopterenausbeute zu überlassen, worunter zunächst in den Jahren 1893, 1894 und auch später bei Rad aut z, seither bei Czerno¬ witz, sowie im höheren Gebirge (Deia, Lutschina) gesammelte, zum Theile höchst werthvolle Arten enthalten sind. Die Bestimmung sämmtlicher hier aufgezählter Arten wurde von Herrn Dr. Edmund Reitter in Paskau, Mähren, diejenige der schwierigsten Staphy- liniden von Dr. Ed. Eppelsheim in Germersheim a. Rh. revidirt, überhaupt wurden hier blos die sicher bestimmten berücksichtigt. Ausser diesen besitze iclj noch einige Hundert nicht geordnete und zum Theile unbestimmte Stücke, deren Veröffentlichung für später Vorbehalten bleiben muss, ferner eine Anzahl solcher Coleopteren, welche von Herrn Reitter als nicht sicher erkennbar oder aber akj neue Arten bezeichnet wurden, darunter eine neue Mycetochara, ein hellgelbes] mit candidum Wenck verwandtes Apion, einen Athous, mehrere andere Elate- riden, Staphyliniden, Pselaphiden u. s. f. Selbstverständlich wurden (ausser den zu erwähnenden) seit 1893 noch sehr viele für die Bukowina neue Arten (im Ganzen über 250 sicher bestimmtej aufgefunden, sowie manche von den schon bekannten an anderen, bisher noch] nicht veröffentlichten Fundorten beobachtet, jedoch wäre es jetzt noch verfrüht, darauf einzugehen. Hier sollen von denjenigen Arten und wichtigeren Varietäten, welche in meinen früheren Publicationen über Käfer (1888 — 1896) überhaupt nicht als in der Bukowina vorkommend erwähnt werden, also für unser Gebiet neu sind, nur solche aufgezählt werden, deren hiesiges Vorkommen in thier¬ geographischer Hinsicht besonders bemerkenswert!! ist, wobei die bisher bekannt gewesenen Heimatsangaben (nach dem Catalogus Coleopteroruin Europae, Caucasi et Armeniae rossicae von Edmund Reitter, 1891) in Klammern hinzugefügt wurden. Es sind folgende: Neue Coleopterenfunde aus der Bukowina. 359 Cychrus semigranosus Pall.1) Am Cecinaberge bei Czernowitz unter Steinen mehrere Stücke im Mai. (Banat, Transsilvania; überdies bei Mar- kowa in Ostgalizien nach J. v. Lomnicki in diesen „Verhandlungen“, Bd. XLIII, 1893, S. 342). Dyschirius obscurus Gjll. Radautz, 2. Mai (Europa media maritima). Das Vorkommen von Strandinsecten in der Bukowina (wie dies auch ähnlich in Siebenbürgen der Fall ist) habe ich schon früher bei Besprechung der Lepidopterenfauna (a. a. 0., Jahrg. 1898) constatirt. Pterostichus Klugi Dej. Deia bei Cämpulung im August, ein Stück (Carp. or.). Abax Schueppeli Pall. var. Bendtschmidti Germ. Bei Radautz von Prof. Pa- wlitschek in Anzahl (März bis Anfang Mai) erbeutet (Banat, Carp.). Earpalus laevicollis Duft. Auf der Lutschina, 1300 — 1590 m. (Eur. med. mont.). Earpalus dimidiatus Rossi. Radautz, 10. Mai (Eur. merid. Mediterranea). Gyrinus hungaricus Seidl. Radautz, im März nicht selten (Hung., Transs.). Limnebius nitidus Seidl. Radautz, im März (Germ., Fennia). Eelophorus nivalis Giraud. Radautz, 9. Mai (Alp. Cauc.). Äleochara subtilis J. Sahib. Czernowitz im Juli (Fennia). Aleochara testaceipes Heer. Czernowitz, unter Laub am 14. März (sonst mehr im Westen: „Helv., Ital., Cors., Pyren., Germ., Britann.“). Aloconota tereticornis Wankow. Radautz, 23. Juni (Rossia). Cafius sericeus Holme. Radautz, 9. Mai (Eur. maritima). Philonthus temporalis Rey. Krasna, im April unter Laub (Alp. Eur. med.). Stenus palposus Zett. Czernowitz, im Juni (Eur. bor., Ga., Germ.). Trogophloeus dilatatus Er. Radautz, im Mai (Germ., Ga., Helv., Ital., also mehr in Westeuropa). Anthophagus alpestris Heer. Auf der Lutschina (Alp. Eur. med.). Melanophthalma sericea Mannerh. Radautz (Rossia meridionalis). Cychramus quadripunctatus Herbst. Solka, im Juli 1897 auf Wiesen (Mont. Eur.). Thymalus limbatus F. Ropcea, im Laubwalde am linken Serethufer, einer Gegend, die in jeder Hinsicht den Charakter des pontischen Tieflandes trägt; sonst nur im Gebirge (Europa mont.). Eister ruftcornis Grimm. Czernowitz (Germ., Gail.). ff . stigmosus Mars. Radautz, häufig im Mai (Gail., Germ.). If. ignobilis Mars. Radautz (Gail., Cauc.). ff. funestus Er. Radautz, 23. Mai (Germ., It., Ga., Hi., Su.). Aphodius immundus Crtz. Radautz, im Juni (Eur. meridionalis). Anomala vitis L. Radautz, ein variirendes, mit Ausnahme des Kopfes und eines hufeisenförmigen grünen Fleckes auf dem Halsschilde einfärbig gelbes Stück (Hu., Ga., Austr., Eur. merid.). Eoplia parvula Kryn. (= pollinosa Er.). Bei Czernowitz ein Stück im Juni gefunden (Ross., Germ. bor.). — Auf dieses bezieht sich auch meine frühere l) Eine ausführliche Bearbeitung der seit 1896 durch werthvolle Funde bereicherten Gattung Carabus Latr. behalte ich mir für eine spätere selbstständige Arbeit vor. 360 Constantin v. Hormuzaki. Angabe (in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1897, S. 100), wo es also nicht}, heissen soll E. pollinosa Kryn., sondern Er. A urigena lugubris F. Malatinetz (bei Kotzman, zwischen Pruth und Dniester), ein Stück von Prof. Pawlitschek gefunden worden (Austria, Eur. rnerid.). Acmacodera degener Scop. Czernowitz, ein Stück (Eur. meridionalis). Agriotes StarTci Koenig. Bei Czernowitz im Juli 1898 von Prof. Pawlitschek! ein Stück erbeutet, welches nach Herrn Edm. Reitter zur schwarzen Formj dieser Art gehört („Circassia“, Catal. Col. Europae, Cauc. etc., 1891, Nach-j trag, p. 895). Agriotes ustulatus Schell. Eine Varietät mit schwarzen Flügeldecken bei Czerno¬ witz im Juli. Necrobia pilifera Reitter (Best. -Tab. XXVIII, Brünn, 1894). Radautz, 12. Mai mehrere. Ptinus villiger Reitt. Radautz, 7. April (A., Hu., Pol., Cauc.). Lissodema quadripustulatum Mrsh. Czernowitz, im Mai (sonst mehr im Westen: Brit., Lu., Ga., Germ., Ital.). Otiorrhynchus hungaricus Germ. Czernowitz (Hung., Gail.). 0. mono F. var. ebeninus Gyll. Auf der Lutschina (Helv., Ital.). 0. alpinus Richter. Bei Radautz und Czernowitz in der Ebene, sonst mehr in Gebirgsgegenden (Sil., Helv., Pyren., Lapp., Hung.). 0. dives Germ. Radautz (Hung., Transs., Carinth.). Stomodes gyrosicollis Boh. Czernowitz, im Mai an morschem Holze (Austr., Ital., Carp.). Phyllobius Mariae Faust. Radautz, im Juni mehrere Stücke (Rossia rnerid.). Plfi. hungaricus Stierl. Auf der Lutschina (Hung.). Ph. contemptus Stev. Radautz, im Juni nicht selten (Germ., Ross. mer.). Ph. cinerascens F. Radautz, 30. Mai (Ga., Germ., Austria, Eur. rnerid.). Polydrusus inustus Germ. Czernowitz und Radautz, Mai bis Anfang Juni, häufig (Rossia meridionalis, Crimea, Caucasus). Sciaphilus squalidus Gyll. Czernowitz, im Mai mehrere Stücke (Ross., Transs.).; Gleonus Fabricii Gemm. Czernowitz, im Juni selten (Germ., Austria, Ital.). Lixus cardui Oliv. Radautz (Eur. meridionalis). Larinus obtusus Gyll. Radautz und auf der Lutschina, nicht selten (Ga., G., Eur. rnerid.). L. serratulae Cap. Radautz (Rossia rnerid.). L. minutus Gyll. Radautz, 12. Juli (Rossia rnerid.). Minyops costalis Gyll. Radautz (Ross, rnerid.). Plinthus granulifer Boh. Radautz, 6. April (Austria, Siles.). Eypera denominanda Cap. Czernowitz, im Mai (Dalm., Turc., Ross.). Baris carbonaria Boh. Czernowitz, im Mai ein Stück (Transs., Ross, rnerid.; von mir schon früher in Rumänien gefunden, vgl. Ent. Nachr., Jahrg. XV, 1888). Gymnetron lanigerum Bris. Ein Stück von mir am 10. August 1896 auf einer Wiese am Berge Rum in Krasna gefangen; sonst nur in den westlichen Mittelmeerländern (Hispan., Lusit., Corsica). Neue Coleopterenfunde aus der Bukowina. 361 Bhynchites tristis F. Czernowitz, im Mai; seltene Art (Eur. media merid.). Bh. interpunctatus Steph. Czernowitz, seltene Art (Europa). Pachyta lamed L. Am Giumaleu (1859 m ) in der Waldzone bei ca. 1200 m von Herrn Jasilkowski gefangen (Eur. med. bor. mont.). Leptura ( Strang alia) revestita L. Czernowitz, ein Stück im Juni; seltene Art (Eur. med. bor.). Glytus lama Muls. Eadautz (Ga., Alp. Eur. med.). Cyrtoclytus capra Germ. Radautz, 6. Juni (Alp., auch in Sibirien). Clytanthus gracilipes Faid. Ein von mir bei Czernowitz im Mai an Spiraea- Blüthen gefangenes Stück gehört auch nach Herrn Reitter zu dieser, übrigens unverkennbaren Art. Wie schon erwähnt, wurde dieselbe sonst nirgends im europäisch-caucasischen Faunengebiete, sondern blos in Sibirien beobachtet. JDorcadion pedestre Poda. Bei Radautz häufig; die 9 auch in der behaarten Form var. molitor Redtenb. Vertritt dort die Stelle des bei Czernowitz gemeinen D. Striatum Dalm. (Z). pedestre: A., Hu., Ti., von mir auch in Rumänien gefunden). Agapanthia maculicornis Gyll. Am Cecina bei Czernowitz Anfangs Juli auf Wiesen, selten (Hung., Germ., Ross.). Plateumaris rustica Kunze. Radautz, Mai und Juni (Ga., Eur. or.). Chrysochus pretiosus F. Auf Wiesen am Cecina bei Czernowitz mehrere Stücke im Juni (Ga., Austria, Eur. merid.). Timarcha rugulosa H.-S. Deia bei Cämpulung' im August (Hung., Turc., Austr.). Orina tristis F. Die Stammart und die var. smaragdina Ws. bei Radautz häufig (erstere auch bei Czernowitz), also in der Ebene, wie bei uns so viele andere Gebirgsbewohner (Pyren., Alp., Carp., Fennia). Chalcoides chloris Foudr. Czernowitz im September (Suec., Ga., Germ.). Aphthona Czvjalinae Ws. Radautz, 18. Juni; sonst nur in nördlichen Gegenden (Germ, bor., Rossia). Ueber das Nest von Bombus cayennensis (L.). Yon W. A. Schulz in Essen a. d. Ruhr. (Eingelaufen am 1. März 1901.) Von der Cayenne-Hummel entdeckte ich am Morgen des 18. October 1892 im hinteren urwaldartigen Theile des Stadtparks (Bosque municipal) in Marco da Legoa bei Para (Nordbrasilien) ein ziemlich volkreiches Nest. Es befand sich längs eines verwachsenen Waldweges am Fusse eines Busches und wurde durch 362 W. A. Schulz. Heber das Nest von Borribus cctyennensis (L.). eine blosse Vertiefung in der Erde unter einer dichten Lage von Zweigen und faulen Blättern, ohne sichtbaren Eingang, gebildet. Aufmerksam wurde ich auf i das Nest dadurch, dass zahlreiche herzufliegende Arbeiterhummeln an der be¬ treffenden Stelle unter den Blättern verschwanden. Da meine Wohnung in unmittelbarer Nähe des Stadtparks lag, war ein Spaten und etwas Chloroform und Petroleum schnell geholt und das Nest aus- i gehoben. Die Vorgefundenen Zellen entsprachen in der Art ihres Baues, Aussehen und Grösse genau denjenigen unserer deutschen Hummelarten, nur waren die Zellen zumeist einzeln, nicht zu grösseren Waben vereinigt. Die gewohnten Honigtöpfe fehlten ebenfalls nicht. Desgleichen waren die Eier, Larven und Puppen in nichts von den Entwicklungsstufen unserer heimischen Arten ver- schieden. Häufig fand sich in den Brutzellen die Larve einer Schmarotzerdiptere, welche die Larven und Puppen der Wirthshummel ausfrisst und, wie aus den zurückgelassenen Häuten ersichtlich war, sich in den Zellen häutet. Es war ferner bemerkbar, dass die erwachsene Schmarotzerlarve die Zelle durch ein in die Wand genagtes Loch verlässt, um sich, wie es scheint, in der tieferen Erde unter dem Hummelnest zu verpuppen. Ausserdem fand sich in dem Wabenhaufen eine grosse braune Schabe ( Periplaneta spec.) vor. Die Arbeiterhummeln, welche nach der Rückkehr von ihrem Morgen- ausfluge ihr Nest ausgegraben fanden, schwärmten wüthend umher, griffen aber nicht an. I Das Nest wurde von mir später mitsammt allen Entwicklungsstadien der Hummel und Schmarotzern an das königliche Museum für Naturkunde in Berlin gesandt. Da ich selbst in der mir zugänglich gewesenen Literatur über die Nist¬ weise von Borribus cayennensis nirgends die geringste Notiz finden konnte, wandte ich mich vor einiger Zeit an Herrn A. Handlirsch, Custos-Adjunct am k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien, einen hervorragenden Kenner der Gattung, der mir gütigst mittheilte, dass er sich nicht erinnere, je etwas über den Gegen¬ stand gelesen zu haben, dass im Uebrigen aber die Veröffentlichung derartiger Beobachtungen immer werthvoll sei, auch wenn bereits irgend eine Notiz in der Literatur enthalten sein sollte. Dieser Anregung ist in Vorstehendem entsprochen worden. Ergänzungen zur Bildungsgeschichte der sog. „Seeknödel“ ( Aegagropila Sauteri Kg.). 363 Ergänzungen zur Bildungsgeschichte der sogenannten „Seeknödel“ (Aegagropila Sauteri Kg.). Von Dr. J. R. Ritt. Lorenz y. Liburnau sen. (Eingelaufen am 20. März 1901.) Es wird vielen Lesern bekannt sein, dass im Zeller See im Pinzgau eine zu Kugeln geballte Grünalge, eine Cladophora, gefunden wurde, die man ortsüblich als „Seeknödel“ bezeichnete und die den Botanikern zuerst von Dr. A. Sauter als „ Cladophora coactilis “ bekannt gemacht wurde. Nach einigen Wand¬ lungen in der systematischen Einreihung und Benennung — die ich hier über¬ gehen will — ist diese Alge von Kützing als Cladophora (Section Aegagropila ) Sauteri bezeichnet worden. Aehnliche geballte Cladophoren waren schon lange vorher in den brackischen Wässern der Nord- und Ostsee, in einem See bei Halle, in einem anderen bei Berlin gefunden worden; die vom Zeller See wurde aber doch seit Kützing als eigene Species festgehalten. Die angeblich auch im Alm¬ see vorkommende gleiche Alge ist bis heute nicht sicher constatirt. Die Structur der Seeknödel ist, kurz gesagt, folgende: Sie bilden hohle Kugeln, deren Rinde aus Cladophorenstämmchen besteht, die dicht aneinander gedrängt und mit ihren Aestchen in einander verflochten sind und im Ganzen in radialer Richtung verlaufen. Das Innere der Kugeln enthält Wasser, Fein¬ sand, Thonschieferschlamm, nebst Resten zersetzter Glieder derselben Alge. Die Entstehungsweise dieser sonderbaren Gestalten aus den sie zusammensetzenden einzelnen Cladophoren-Stämmchen und -Zweigen war bis 1854 nicht studirt worden; es gab nur zwei ganz vage Hypothesen. Eine mechanische Erklärung meinte, dass verfilzte Büschel der Cladophora in ufernahen, seichteren Stellen durch den Wellenschlag gerollt und dadurch in die Form von Kugeln gebracht würden. Die zweite Erklärung, eine biologische, ging dahin: von einem Stämmchen, also aus einer Spore, sollte das Wachsthum allseitig radial nach aussen vor sich gehen, die inneren Glieder sollten absterben, die äusseren fortwachsen und so die hohlen Kugeln entstehen. Da keine dieser Hypothesen auf exacte Beobachtungen an Ort und Stelle gegründet war, unternahm ich im September 1854 eine mehrtägige Untersuchung am See selbst; die Resultate wurden 1856 in den Denkschriften der kais. Aka¬ demie der Wissenschaften publicirt und seither nicht angestritten, vielmehr be¬ rief sich Dr. F. Brand1) noch 1895 anerkennend auf jene Publication. Nachdem seither die Kunde verbreitet wurde, die Seeknödel seien ver¬ schwunden, begab ich mich im verflossenen September wieder an den Zeller See, x) „Ueber drei neue Cladophoren“ (Zeitschrift „Hedwigia“, Bd. XXXIV, 1895). 364 J. R. Lorenz v. Liburnau sen. um den Sachverhalt festzustellen. Dabei wurde constatirt, dass allerdings die j.J ausgesprochene Knödelform, nicht aber die Cladophora (Aegagropila) Sauteri ij aus dem See verschwunden ist, dass also nur jene localen Standortsbedin- ■; gungen geändert sein müssen, unter denen früher aus Cladophorenstämmchen j( Hohlkugeln gebildet wurden. Dabei wurden auch Ergänzungen zu meinen i| älteren Beobachtungen gewonnen, und darüber will ich nun hier berichten. Da- (j bei muss ich zunächst an meine frühere Untersuchung anknüpfen. Schon damals hatte ich constatirt, dass die Knödelform nicht die einzige, ji ja nicht einmal die vorwiegende Art des Vorkommens ist, dass vielmehr dieselbe \\ Cladophora auch in ganz vereinzelten Stämmchen, z. B. angewachsen an Holz, \ < auch in polsterartigen oder bartartigen Gruppen an Steinen und Muscheln, in nur einseitig (nach oben) gewölbten Polstern, in Ellipsoiden, in kleinen und grösseren, i am Grunde hingebreiteten Fladen vorkommt und dass die Hohlkugeln beschränkt | waren auf eine ufernahe Zone mit sehr mildem, leicht beweglichem Thon- und Glimmerboden. Ich habe damals die grösseren Tiefen — mit mehr als etwa 4 m Tiefe — nicht untersucht, weil man mich versicherte, dass dort keine Seeknödel vor- 1 kommen. Diesesmal habe ich aber mit dem jetzigen, sehr intelligenten Fischer Jos. Hölzl den ganzen See befahren und dabei hat sich ein Umstand ergeben, |] der auf den Bildungshergang der Hohlkugeln noch mehr Licht wirft, ohne meine [ frühere Erklärungsweise hinfällig zu machen. Es hat sich nämlich gezeigt, dass die Alge, von der die Hohlkugeln nur eine der verschiedenen Gestaltungsformen bedeuten, ihre grösste zusammen- H hängende Verbreitung in Tiefen von 8 — 10m, und zwar an drei verschie- im denen, ziemlich ausgedehnten Stellen des Sees hat: eine längs des östlichen und zwei längs des westlichen Ufers. jj Etwa ,30 — 50m vom Ufer seewärts beginnen diese reichen Anhäufungen; sie bestehen aus allen schon früher genannten Zusammensetzungsformen, nur mit Ausnahme der Hohlkugeln und der nahe formverwandten Ellipsoide. j Der schlammige Seeboden ist dort bedeckt mit dicht aneinander gedrängten grösseren und kleineren Fladen oder flachen Räschen, deren Oberseite lebhafter vegetirt als die Unterseite; sie liegen auf dem feinen Grunde auf und können j davon leicht abgehoben werden. Innerhalb oder auf dieser Cladophoren Schicht liegen j zahlreich kleine Bällchen oder Schöpfchen aus Zweigen, die sich abgetrennt und verfilzt haben. Wie diese Abtrennung durch Entleerung und Zersetzung einzelner Zellen vor sich geht und wie durch Verfilzung mehrerer zufällig benachbarter abgestossener Stämmchenenden schwer trennbare Glomera der verschiedensten Gestalten entstehen, habe ich schon in meiner ersten Arbeit dargestellt; ebenso, j dass unter diesen häufig kleine rundliche Glomera Vorkommen. Diese letzteren nun kann man als „Knödelbrut“ bezeichnen, da aus ihnen unter bestimmten günstigen Bedingungen, die aber in der Tiefe nicht vorhanden sind, Hohlkugeln erwachsen. Den Fischern kommen an jenen Stellen oft grosse Massen, ganze Kübel voll, von der Cladophora in die Zugnetze, zu ihrem Verdruss, weil sie eine schwere Last geschleppt haben, die sie nicht verwerthen können. Die Netze Ergänzungen zur Bildungsgeschichte der sog. „Seeknodel“ ( Aegagropila Sauteri Kg.). 365 werden natürlich Yon den grösseren Tiefen gegen die seichteren, mehr ufernahen Stellen gezogen, wobei man Strecken auswählt, an denen der Seeboden nur allmälig ansteigt, so dass das Netz über eine glatte schiefe Ebene geschleift wird. Hier werden die Netze aus der Tiefe von 1—2 m gehoben, ihres Inhaltes entleert und die verachteten Algen wieder ins Wasser geworfen. So gelangen Partien der Cladophora aus ihrem ursprünglichen Standorte in die seichteren Ufergewässer und erst hier erfährt die dazu geeignete Knödel¬ brut jenen Gang des Wachsthums, aus dem die eigentlichen Seeknödel hervor¬ gehen. Worin dieses Wachsthum besteht, habe ich eben in meiner ersten Ab¬ handlung dargestellt; ich muss das aber hier kurz resumiren, um daran die neu gewonnene Bestätigung und theilweise Ergänzung zu knüpfen. Jedes einzelne der mässig verzweigten Stämmchen, aus denen alle er¬ wähnten verfilzten Körper zusammengesetzt sind, besteht aus einreihig an einander gefügten Zellen, etwa 5 — 6 mal so lang als dick; ihre Cuticula ist ziemlich stark und fest und dadurch besitzt jedes Stämmchen eine gewisse Rigidität. Im Laufe der Vegetation entleert sich eine oder die andere Zelle, und zwar nicht etwa die unterste oder älteste, sondern ebenso oft irgend eine aus der ganzen Kette, ihres Inhaltes, collabirt und verwest, und das obere Trennstück wird dadurch frei vom Zusammenhänge und vegetirt weiter. Meistens verfilzen sich mehrere solcher Trennstücke mechanisch mit ihren Aesten in einander und so bilden sich Knöllchen, Schöpfchen, Quästchen, Zöpfchen, kleine Fladen und dergleichen zufällige Ge¬ bilde. Am ursprünglichen Standorte (8 — 10 m tief) bleibt es dabei, und es er¬ weitert und verdickt sich unregelmässig der unebene Cladophorenteppich, der bisweilen mehrere Lagen übereinander hat. Wenn aber solche Filzkörper aus den Netzen in seichteres Wasser ge¬ worfen sind, hängt ihr weiteres Schicksal von der Beschaffenheit des neuen Standortes ab. Dabei kommen hauptsächlich drei Factoren in Betracht: 1. Ist jedenfalls der Lichtgenuss im seichten Wasser grösser als in der Tiefe, daher auch das Wachsthum dieser Grünalgen ein freudigeres. 2. Dieses Wachsthum würde aber hauptsächlich einseitig, nach oben erfolgen, wenn die Bällchen oder Schöpfchen ruhig am Boden lägen und immer nur dieselbe Seite dem Lichte zuwendeten, wie an ihrem ursprünglichen tiefen Standorte, wo auch alle Fladen nach unten platt, nach oben mehr weniger ge¬ wölbt und zuoberst von reichlicheren, robusteren Zweigen zottig sind. Am seichten Standorte aber bewirkt der Wellenschlag, dass bald die eine, bald die andere Seite dem Lichte zugekehrt wird; wenn also das kleine Object schon ursprüng¬ lich eine Gestalt hat, bei der alle drei Dimensionen nicht weit voneinander ver¬ schieden sind, also nicht einen flachen Fladen, sondern ein Pölsterchen, Schöpfchen, Knäuelchen bildet, wird das Weiterwachsen auch nach allen Dimensionen durch die Lichtzuwendung befördert, wobei natürlich kugelartige Gestalten heraus¬ kommen. Die anderen vergrössern sich nur oberseitig und am Rande. 8. Das allseitige Wachsthum kann am ufernahen Standorte ferner auch begünstigt werden, wenn der Grund der Vegetation nach unten sehr wenig Widerstand leistet. Das war nun insbesondere der Fall am einstigen Fundorte 366 J. R. Lorenz v. Liburnau sen. der eigentlichen Seeknödel; denn dort bestand der Seeboden aus allerfeinstem, sehr mildem, weil mit Glimmer- und Talkpartikelchen gemengtem Schlich, der fast so leicht verschiebbar ist, wie das Wasser und dem Auswachsen nach unten hin kein mechanisches Hinderniss entgegensetzt. Diese Grundbeschaffenheit rührt von der Natur der umgehenden Gebirgsgesteine — glimmerigem und talkigem krystallinischen Schiefer — her,*'dessen Detritus durch die Bäche dem j See zugeführt wird. An der früheren Fundstelle der eigentlichen Seeknödel waren also alle j diese Bedingungen erfüllt; überdies war dieser Strandstreifen wegen seines all- maligen Ansteigens den Fischern bequem, um gegen denselben hin die Netze j aus der Tiefe zu ziehen und endlich zu entleeren, wobei selbstverständlich auch Knödelbrut hingestreut wurde. Wie aus dieser unter den angeführten localen Bedingungen Hohlkugeln mit radialem, vieljährigem, fast perennirendem Wachs- thume entstanden, habe ich in meiner ersten Abhandlung ausführlich dargelegt und habe auch heute nichts dazuzufügen. Eben jene localen Bedingungen sind aber jetzt seit dem Baue der j Eisenbahn und der grossen Uferhotels gänzlich verschwunden, indem dort die seichtere Littoralzone aufgefüllt wurde, um Strandpromenaden und Gärten j anzulegen. Die Fischer denken jetzt nicht mehr daran, ihre Netze im Bereiche j des lebhaften, gerade von dort ausgehenden Gondelverkehres zu ziehen und haben dafür andere Stellen gefunden; damit fällt nun der Nachschub an Knödel¬ brut weg, abgesehen von der Aenderung der anderen Yegetationsfactoren. Darauf ist das Verschwinden der Seeknödel zurückzuführen, während doch ;j die Cladophora , aus der sie als ganz localer Typus hervorgegangen waren, nach j wie vor in den schon erwähnten anderen Gestalten reichlich vegetirt. Nun liegt die Frage nahe, ob denn nicht an einer der anderen littoralen Strecken, nach denen hin jetzt die Netze gezogen und wo sie schliesslich entleert i werden, die günstigen Bedingungen für das Heranwachsen von Hohlkugeln ge- , geben seien? Der Fischer, der jetzt genau weiss, auf was es ankommt, konnte mir aus dem Stegreif keine solche Strecke oder Stelle bezeichnen; er versprach mir aber unaufgefordert, nach einer oder mehreren solchen Strecken zu suchen . und dorthin Knödelbrut äuszusetzen, auch wenn ihn die Hantirung mit dem I Netze sonst nicht dahin führen würde. Als neues Ergebniss kann nur betrachtet werden: Die Thatsache, dass der eigentliche Standort in der Tiefe von 8— 10 m gelegen ist, wo sich zwar Knödelbrut, aber keine Ho hl kugeln bilden, und dass letztere erst unter dem Einflüsse der intensiveren allseitigen Belichtung, begünstigt durch die Wellen- j bewegung an seichteren Strandstrecken, sich gebildet haben, wohin aber gegen¬ wärtig keine Brut gelangt. Als eine neue Bemerkung, die bei Gelegenheit meiner diesmaligen Auf¬ sammlung gemacht wurde, wäre noch anzuführen, dass unsere Alge bei der Zimmercultur, die ich durch etwa vier Wochen in Gefässen mit unserem Wiener Hochquellenwasser in einem kühlen Locale fortsetzte, ihre neu gebildeten End Ergänzungen zur Bildungsgeschichte der sog. „Seeknödel“ {Aegagropila Sauteri Kg.). 367 glieder bedeutend verlängerte (Länge eines Gliedes zur Breite wie 15 — 20 : 1, während das normale Verhältnis 5 — 6 : 1 ist), wodurch dieselben den Rhizoiden ähnlich wurden. Zur Ergänzung meiner citirten älteren Beschreibung will ich auch noch beifügen, dass die dünnen, oft rückläufig gewendeten Aeste oder Ausläufer ohne Scheidewände, die ich damals als „Kümmerer“ bezeichnete, nichts anderes sind, als rhizoide Haftorgane, über die man zu jener Zeit nicht so im Reinen war, wie heutzutage. An die vorstehende Vervollständigung der Habitations- und Wachsthums¬ verhältnisse knüpft sich nun auch eine Frage der Systematik und Nomenclatur. Die Art „ Sauteri “ ist offenbar auf Grund der auffallenden kugeligen Ge¬ stalten aufgestellt worden, während die übrigen Merkmale, insbesondere die Dimensions Verhältnisse, keine entschiedene Specialität zeigen, vielmehr mit Clado¬ phora glomerata oder auch CI. muscoides so nahe übereinstimmen, dass die Alge aus dem Zeller See schwerlich von einer der eben genannten oder einer anderen nahestehenden Cladophoren-Art getrennt worden wäre, wenn nicht die Knödel¬ gestalten dazu verleitet hätten. Da nun schon durch meine citirte ältere Publication von 1856 und nun noch ausführlicher nachgewiesen ist, dass die fraglichen sphäroidischen Algen¬ körper nur eine von der veränderten Standörtlichkeit herbeigeführte Modifikation der in der Tiefe heimischen Cladophora darstellen und mit zahlreichen Zwischen¬ oder Uebergangsgestalten aus diesen nichtsphäroidischen hervorgehen, entsteht die Frage nach der Aufrechterhaltung oder Einziehung der Species Sauteri und gewinnt zunächst die genaue Determination unserer Cladophora eine erhöhte Wichtigkeit. Im Interesse dieser Sache habe ich mich erfrecht, einen bekannten Algenförscher in Versuchung zu führen, indem ich ihm ein kleines Büschel aus einem der verfilzten Cladophorenkörper, wie wenn ich nichts Näheres davon wüsste und ohne dass von der Provenienz des Exemplares die Rede war, mit der Bitte um Bestimmung der Species übersandte. Die Antwort lautete, in Kürze gesagt, dahin, dass nach der ersten Unter¬ suchung eine Form der sehr polymorphen Cladophora glomerata vorzuliegen scheine, aber eine gewisse Ballung des Exemplares auch auf eine Art der Section Aegagropila , insbesondere auf Cladophora muscoides Menegh. hinzudeuten scheine und dass es sich sehr empfehlen würde, die Frage dem ausgezeichneten Clado- phorenkenner Herrn Dr. F. Brand in München zur Entscheidung vorzulegen. Das ist nun unter Mitsendung einer grossen Anzahl noch feuchter Exemplare geschehen, und das mir in mehreren, sehr eingehenden Briefen ausgesprochene Resultat lässt sich kurz zusammenfassen wie folgt: Die Identität der von mir — wie oben erwähnt — neuerdings aus dem Zeller See, und zwar aus grösserer Tiefe gesammelten Alge mit jener, welche dort früher die Seeknödel gebildet hat, und ihre Zugehörigkeit zur Section Aegagropila sei unzweifelhaft; schwierig aber sei im Hinblick auf die Unbestimmtheit und Inconsequenz der dermaligen Aega- gropilen-Systematik die Frage nach der zuständigen Speciesbenennung zu ent- 368 J. ß- Lorenz y. Liburnau sen. Ergänz, zur Bildungsgesch. der sog. „Seeknödel“. scheiden;1) und da unter dem Namen Aegagropila Sauteri Kg. eine, insbesondere nach meiner citirten Abhandlung nicht zu verkennende Aegagropilenform con- statirt sei, „scheine vorläufig keine Veranlassung zur Aenderung des Namens vor¬ zuliegen,2) der aber nun in einem der ursprünglichen Beschreibung gegenüber erweiterten Sinne beizubehalten wäre; die Diagnose von Aegagropila Sauteri , sowie von Aegagropila überhaupt, müsse derart modificirt werden, dass sie für die verschiedenen Zustände oder Erscheinungsweisen der betreffenden Alge Kaum gewähre“. Da nun Dr. Brand, wie er mit Bedauern erklärt, zunächst gänzlich durch die Bearbeitung seines gehäuften Beobachtungsmateriales in Anspruch genommen ist und nur Themata in Angriff nehmen kann, für welche sich ein zu möglichst abgerundeter Bearbeitung genügender Stoff angesammelt hat, wozu zur Zeit die Aegagropilenfrage noch nicht gehört, muss auch ich, dessen Competenz weit unter derjenigen Brand’s steht, diese Seite des Gegenstandes der Zukunft anheim¬ stellen und mich damit begnügen, bestimmte Thatsachen über Vorkommen, Bio¬ logie und Morphogenie der Seeknödel geliefert zu haben. Einige Worte über sogenannte „Localfaunen“. Von Const. Freili. v. Hormiizaki in Czernowitz (Bukowina). (Eingelaufen am 4. Jänner 1901.) Ein im 9. Hefte des 50. Bandes dieser „Verhandlungen“ (7. December 1900) erschienener Artikel des Herrn A. Handlirsch veranlasst mich, als den Ver¬ fasser einer der wenigen „Localfaunen“ österreichischer Kronländer („Die Schmetterlinge der Bukowina“ in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1897 bis 1899), zu diesem Gegenstände Stellung zu nehmen, wobei ich gleich hier be¬ tone, dass ich mich mit Herrn Handlirsch in den wesentlichsten Punkten in vollkommener Uebereinstimmung befinde, daher die vorliegenden Betrachtungen durchaus nicht als Widerlegung, sondern nur als Ergänzung der erwähnten Aus¬ führungen aufzufassen sind. 1) Selbst Dr. Brand konnte von Aegagropila muscoides nur ein Exemplar der var. arme- niaca (von Wittrock und Nord st edt als Nr. 111 ausgegeben), aber kein gemeines Exemplar der Aegagropila muscoides von Meneghini auftreiben; ein solches befindet sich auch nicht im Herba¬ rium des k. k. Hofmuseums in Wien. Die var. armeniaca aber findet Dr. Brand im Habitus ab¬ weichend von jenem der Alge aus dem Zeller See. 2) An einer anderen Stelle des Briefes sagt Dr. Brand: „Eine solche Veranlassung wäre auch dann nicht vorhanden, wenn — wozu zunächst keine Aussicht besteht — sich die Identität mit Aegagropila muscoides Menegh. herausstellen sollte. Ob in Aeg. Sauteri eine Art vorliegt oder im Sinne Eabenhorst’s nur eine Varietät von Cladophora Aegagropila, ist vorderhand nicht zu ent¬ scheiden und wird noch länger eine Frage der subjectiven Auffassung sein.“ Einige Worte über sogenannte „Localfaunen“. 369 Zunächst ist es für die wissenschaftliche Bedeutung einer sogenannten „Localfauna“ (ebenso auch einer Flora) durchaus nicht einerlei, ob es sich hier¬ bei um ein schon gut durchforschtes Gebiet, mindestens um einen inmitten von faunistisch (oder floristisch) schon bekannten Gegenden gelegenen Theil etwa Mitteleuropas, handelt, oder aber um ein Land, über dessen Fauna (oder Flora) man vorher überhaupt nichts wusste und das nach allen Richtungen von mangel¬ haft oder gar nicht erforschten Gebieten umgeben ist. Im ersten Falle könnte die Zusammenstellung einer Localfauna sehr leicht blos wissenschaftlich belanglose Ergebnisse bieten, im letzteren hingegen zuweilen auch ein blosses Sammelverzeichniss werthvoll und erwünscht sein. Das Wesentlichste aber bleibt unbedingt die Frage, wie die „Localfauna“ verfasst ist; es hängt dabei wohl Alles von der Persönlichkeit des Autors ab, und auch eine Arbeit auf faunistischem Gebiete kann bei richtiger Behandlung einen ehrenvollen Platz in der Fachliteratur einnehmen. Heutzutage muss aller¬ dings eine höchst beklagenswerthe Ueberfluthung mit minderwerthigen Producten in der entomologischen Literatur überhaupt, somit auch auf dem Gebiete der Localfaunistik, verzeichnet werden. Wer in die Lage kommt, diese letztere benützen zu müssen, der wird schliesslich bei einiger Uebung bald einen Ueberblick gewinnen, welche Autoren als verlässlich zu betrachten sind, und welche nicht; die unverlässlichen müssen dann eben ignorirt werden. Sehr viel kommt auch darauf an, ob es sich bei einer Localfauna um ein blosses Namensverzeichniss handelt, oder eine eingehendere Bearbeitung des Mate¬ rials geboten wird. In manchen Fällen, so z. B. bei gewissen Coleopterengruppen, dann bei allen Sammelergebnissen flüchtiger Ausflüge, ist viel mehr als eine Auf¬ zählung der beobachteten Arten kaum möglich; jedenfalls sind solche Verzeich¬ nisse weniger werthvoll als gründliche kritische Arbeiten, und falls dann gar zwischen einer Unzahl von „Ubiquisten“ blos wenige interessantere Arten ent¬ halten sind, ganz zu verwerfen. Werden aber verhältnissmässig viele Arten auf¬ gezählt, welche in der betreffenden Gegend den äussersten Punkt ihrer Verbrei¬ tung erreichen, oder deren Vorkommen sonst in irgend welcher Hinsicht wichtig ist, so können auch solche trockene Verzeichnisse, die unbedingt richtige Bestim¬ mung der Arten vorausgesetzt, sehr nützlich werden. So ist beispielsweise die vom thier- (und pflanzen-) geographischen Standpunkte so wichtige Ermittlung der Arealgrenzen der einzelnen Arten nur durch Zusammenstellung aller solchen Specialarbeiten möglich. Ein so grundlegendes und nach dem damaligen Stande der Wissenschaft tonangebendes Werk wie Speyer’s „Geographische Verbreitung der Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz“ konnte nur auf Grund von vielen einzelnen Localverzeichnissen aufgebaut werden; dessen Mängel sind gerade auf das Fehlen von solchen Angaben aus gewissen Gegenden, namentlich Ost- und Südosteuropas, zurückzuführen. Eine wirkliche „Localfauna“, die diesen Namen verdient, soll aber mehr als ein blosses Namensregister sein; sie müsste neben der Aufzählung der Arten und Fundorte mindestens noch folgende Angaben enthalten: Die Berücksichtigung 370 Constantin v. Hormuzaki. der klimatischen, thiergeographischen Region (des Faunengebietes), innerhalb | welcher die betreffende Art beobachtet wurde, die Höhengrenze, eventuell Areal- j grenze innerhalb des fraglichen Gebietes; Angabe des Standortes, dessen besondere j Verhältnisse, falls dieselben von den gewöhnlichen irgendwie abweichen; Er¬ scheinungszeit; biologische Notizen; Beschreibung wichtiger Varietäten, besonders» localer Rassen; schliesslich der Grad der Häufigkeit, welcher für die Ermittlung ; des Ausbreitungscentrums zuweilen von Wichtigkeit sein kann. Manches Werk, welches blos eine dieser Richtungen erschöpfend behandelt, j so z. B. Rössler’s „Schuppenflügler (Lepidoptera) des Regierungsbezirkes Wies- ; baden“, welches durch seinen Reichthum an biologischen Beobachtungen bekannt ist, hat einen dauernden Werth und eine weit über die Grenzen des behandelten Faunengebietes hinausreichende Bedeutung erlangt. Eine allen obigen Anforderungen entsprechende Localfauna kann auch dann interessant und werthvoll sein, wenn es sich um ein zumeist von bekannten, j weit verbreiteten Arten bewohntes (mitteleuropäisches) Gebiet handelt, umso mehr bei einem solchen, welches bis dahin zu den noch unerforschten gehörte. Was nun das Postulat der Vollständigkeit einer localfaunistischen Arbeit anbelangt, so stimme ich Herrn Handlirsch darin zu, dass dasselbe als anzu¬ strebendes Ziel eines jeden -solchen Beginnens vor Augen gehalten werden soll. ! Der Erreichbarkeit dieses Zieles stehen aber bisweilen grosse Schwierigkeiten ent- ; gegen. Nach meinen Erfahrungen kann eine (annähernde) Vollständigkeit — wenigstens bei Lepidopteren, Coleopteren und floristischen Forschungen — blos dort erreicht worden, wo schon zahlreiche, von vielen Arbeitskräften Jahrzehnte: hindurch zusammengebrachte Vorarbeiten vorliegen, deren kritische Sichtung und Bearbeitung dem Verfasser einer Localfauna Vorbehalten bleibt. In Gegenden aber, wo der betreffende Forscher überhaupt der Erste auf diesem Gebiete ist und 'welche bis dahin eine „terra incognita“ waren, kann selbst nach jahrzehnte¬ langer Thätigkeit an eine auch nur halbwegs annähernde Vollständigkeit nicht! gedacht werden; auch ein ganzes Menschenalter würde dazu nicht ausreichen. Soll man aber deshalb die vorhandenen Ergebnisse unveröffentlicht lassen oder auf eine lange Reihe von Jahren hinausschieben? Ich glaube dies entschieden verneinen zu müssen, und zwar darum, weil dann manche der werthvollsten Funde durch Forschungen in geographisch verwandten Nachbargebieten überholt würden. . _ , , . Ganz abgesehen davon, dass jeder Autor die Priorität seiner Entdeckungen, nicht blos der neuen Species, sondern auch wichtiger neuer Fundorte, zu wahren bestrebt ist, kann manche zu rechter Zeit veröffentlichte faunistische Arbeit viel Neues und Interessantes bieten, einige Jahrzehnte später aber zu einer Wieder-* holung schon bekannter Thatsachen herabsinken. Wo es sich also um ein noch ganz unerforschtes Gebiet handelt, muss ich mich für die Veröffentlichung selbst von lückenhaften Sammelverzeichnissen aussprechen, weil dann die mangelnde Vollständigkeit durch den grossen Reichthum an wichtigen Funden ausgeglichen wird. In gründlich erforschten Gegenden kann eine Aufzählung mit Hinweg¬ lassung der weit verbreiteten Arten genügen, im obigen Falle jedoch nicht, weil Einige Worte über sogenannte „Localfaunen“. 371 auch diese Arten für eine eventuelle spätere zusammenfassende Darstellung ge¬ kannt werden müssen und sich bis dahin auch Manches, z. B. der Grad der Häufigkeit, ändern kann. Auch darf man nicht übersehen, dass bei einem Ver¬ zeichnisse, welches blos eine Auswahl von wichtigeren Arten (aus einer uner¬ forschten Gegend) enthält, der negative Charakter der Fauna, der für die Feststellung der Arealgrenzen sehr wichtig ist, verloren geht oder mindestens nicht vollständig zum Ausdrucke gelangt. Würde beispielsweise aus der Buko¬ wina eine Aufzählung blos der interessanteren Coleopteren veröffentlicht, so dürfte kaum Jemand vermuthen, dass manche in Mitteleuropa weit verbreitete, ja sogar überall gemeine Arten, wie etwa Carabus catenulatus Scop., G. hor- tensis L., C. auvatus L. und viele andere, hier (nach über zwanzigjähriger Er¬ fahrung zu urtheilen) bestimmt nicht Vorkommen. Dass nur sicher bestimmte Arten in faunistischen Arbeiten, welche wissenschaftlich ernst genommen werden wollen, Platz haben dürfen, steht unbe¬ dingt fest. Arten, deren Identität oder Fundort nur halbwegs fraglich ist, sollten in der Regel am besten überhaupt unerwähnt bleiben. Jedem gewissenhaften Forscher, welcher die Literatur benützt, bleibt ja nichts anderes übrig, als die als fraglich angeführten Arten unberücksichtigt zu lassen; deren Erwähnung war somit überflüssig und zwecklos. Sollte aber, was zuweilen auch hei bewährten Fachleuten unvermeidlich ist, eine irrthümliche Bestimmung unterlaufen, dann müsste dieselbe, sobald sie entdeckt wird, in entsprechender Weise richtig gestellt werden, damit solche irrige Angaben nicht in andere Werke übernommen werden und sich dann immer weiter in der Fachliteratur verbreiten. Zum Schlüsse sei es mir gestattet, meine Ansicht über den Werth einer „Localfauna“ auszusprechen, welche ein nach politisch-administrativen Grenzen abgesondertes Gebiet (Kronland etc.) behandelt, da ich auch ein solches, die Bukowina, zum Gegenstände meiner entomologischen Arbeiten gewählt habe. Die Erforschung eines bestimmten Gebietes hängt in den meisten Fällen von verschiedenen Conjecturen ab, und der Sammler ist zumeist nicht in der Lage, sich den Ort seines dauernden Aufenthaltes nach Belieben zu wählen; dieser ist aber für eine gründliche Erforschung ungleich geeigneter, als alle Gegenden, welche nur flüchtig besucht werden können. In der Regel wird der Verkehr eines jeden Forschers mehr oder minder auf das Reich, Kronland u. s. w. beschränkt bleiben, wo er eben seinen ständigen Aufenthalt hat, und dort wird er auch am meisten zu sammeln Gelegenheit haben. Wenn also etwa ein Be¬ wohner der Bukowina manche Reise von verhältnissmässig kurzer Dauer in andere Länder unternimmt, so wird er meist nicht in der Lage sein, die nach heutigen wissenschaftlichen Ansprüchen erforderlichen Apparate überallhin mitzuführen und überhaupt mit Müsse und solchem Erfolge zu sammeln, wie dort, wo er zu Hause ist. Ebenso dürfte dies bei einem Bewohner von Dalmatien, Galizien, Mähren u. s. w. der Fall sein. Innerhalb dieser Länder kommt er aber in die Lage, verschiedene Gegenden gründlich kennen zu lernen, ohne Rücksicht darauf, welchem Faunengehiete die einzelnen Orte angehören. Die Ausbeute kann dann z. B. Ges. Bd. LI. 25 372 Constantin v. Hormuzaki. ebenso interessant sein und die Veröffentlichung lohnen, einerlei oh dieselbe z. B. bei uns aus dem Hochgebirge oder der pontischen Wiesensteppe stammt. Selbstverständlich darf man sich bei der Behandlung der Fauna eines Kronlandes u. s. w. nicht mit allzu kleinlicher Genauigkeit an die politisch- administrative Begrenzung halten, vielmehr sollten gewisse Nachbargebiete von I geringer Ausdehnung, falls dieselben durch ihre geographische Lage und den I Faunencharakter sich von dem fraglichen Gebiete nicht trennen lassen, ohne- ; weiters mit in die betreffende Fauna einbezogen werden. So sollten z. B. von ; einer vollständigen Bukowiner Localfauna diejenigen kleinen Abschnitte von Siebenbürgen nicht getrennt werden, welche, an der nordöstlichen Abdachung des Gebirges gelegen, in das Quellgebiet einiger Bukowiner (zur östlichen Ebene j abfliessenden) Gewässer (der goldenen Bistritza und Dorna) herübergfeifen und den natürlichen Abschluss dieser Bukowiner Thäler bilden. Auch in Bezug auf j den Verkehr sind diese Gegenden derart auf die Bukowina angewiesen, dass die j wenigen dort gelegenen bewohnten Orte den österreichischen (Bukowiner) Pfair- und Postämtern zugetheilt wurden. Gerne hätte ich also die Grenze der Buko- j winer Lepidopterenfauna auf die Gebirgskämme, welche die Hauptwasserscheide bilden : Ineu, Virfu, Omului, Pietrosu und Caliman, verlegt, und wenn das nicht geschah, so lag es nur daran, dass dort bisher überhaupt noch Niemand Lepido- pteren gesammelt hat. Ebenso wäre es sehr natürlich, wenn die Grenzen etwa einer Fauna von Böhmen bis zu den höchsten Kuppen des Böhmerwaldes (Arber u. s. w.) vor¬ geschoben würden, obwohl diese schon auf baierischem Gebiete liegen u. s. w. Soll eine Arbeit, welche die Fauna eines beliebigen politisch abgegrenzten Gebietes behandelt, einen wissenschaftlichen Werth haben, dann müssen inner¬ halb desselben die natürlichen Faunengebiete unbedingt im Auge behalten werden. Ich bin der Ansicht, und habe mich bemüht, sowohl in der Einleitung meiner schon erwähnten Arbeit über „Die Schmetterlinge der Bukowina , als auch bei der Besprechung der einzelnen Arten darauf zu achten, dass die ver¬ schiedenen natürlichen Regionen genau unterschieden und beschrieben, die charakteristischen Formen, welche ausschliesslich oder vorwiegend das eine oder andere Faunengebiet bewohnen, ermittelt und besonders gruppirt werden (vgl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1897, S. 70 ff.). . Wenn man also diesen Standpunkt beachtet, so wird die faunistische Be¬ handlung eines Landes, welches mehreren verschiedenen und gut be¬ grenzten Faunengebieten und vertikalen Zonen angehört, eben durch den Gegensatz und durch vergleichende Gegenüberstellu ng die Möglich- 1 keit bieten, jede einzelne Region richtig zu beurtheilen und scharf zu charak- j terisiren. Man wird also dadurch zu sichereren Ergebnissen gelangen, als dann, wenn man nur ein natürlich begrenztes Faunengebiet für sich allein zum Objecte gründlicher Erforschung wählt. Wollte man aber in diesem letz¬ teren Falle auch noch die Nachbarfaunen zum Vergleiche heranziehen (etwa die Fauna des gesammten Karpathensystems derjenigen der angrenzenden Flachländer gegenüberstellen), so müsste man die Arbeit auf so grosse Länderstrecken aus- Einige Worte über sogenannte „Localfaunen“. 373 dehnen, dass eine annähernde Vollständigkeit und demgemäss richtige Schluss¬ folgerungen von der Thätigkeit eines einzelnen Forschers nicht zu erwarten wären. Wo schon eine reiche Fachliteratur über die fraglichen Gebiete vorliegt, wäre das wohl möglich und gewiss auch lohnend; bei mangelhaft oder gar nicht er¬ forschten Gegenden würde sich die gründliche Bearbeitung der Fauna eines verhältnissmässig kleineren, aber verschiedene Regionen einschliessenden Gebietes am meisten empfehlen und für die Wissenschaft die werthvollsten Aufschlüsse liefern. Eine allen Anforderungen gerechte Localfauna etwa von Galizien (oder wenigstens eines Theiles dieses Kronlandes), des Küstenlandes mit seinen vier verschiedenen Floren- und Faunentypen, von Tirol, welches Theile der nördlichen und südlichen Kalkalpen, sowie auch der Centralalpen einschliesst, von Croatien, Dalmatien u. s. w. oder gar von Bosnien könnte unendlich viel Neues bieten und der Wissenschaft grosse Dienste erweisen. Wenn ich also auch unbedingt Herrn Handlirsch zustimme, dass eine Bearbeitung der Fauna der verschiedenen Gebirgssysteme oder des Wiener Beckens, der ungarischen Tiefebene, der dalmatinischen Inseln u. s. w. höchst werthvoll und erwünscht wäre, so würde ich andererseits das Erscheinen einer Localfauna eines beliebigen österreichischen Kronlandes oder eines, auch wohl mehrerer zu¬ sammenzufassender Comitate von Ungarn ebenso willkommen heissen, selbst¬ verständlich unter der Voraussetzung, dass es sich hierbei um eine Arbeit handelt, welche allen den erwähnten Bedingungen nach Möglichkeit gerecht zu werden bestrebt ist. Bemerkungen zu vorstehenden Ausführungen über „Localfaunen“. Von Anton Handlirsch. Um Missverständnissen vorzubeugen, kann ich es nicht unterlassen, hier meinen Standpunkt in Sachen der „Localfaunen“ etwas schärfer zu präcisiren. Unter den sogenannten „Localfaunen“ habe ich selbstverständlich nur jene Sorte ebenso end- als gehaltloser Listen zoologischer Namen gemeint, die leider einen grossen Theil der zoologischen Literatur bilden, nicht aber jene seltenen, vom thiergeographischen Standpunkte ausgehenden Behandlungen des Stoffes, zu denen beispielsweise Ho rmuzaki’s Verzeichniss der Lepidopteren der Bukowina gehört. Auch habe ich dabei nicht an Bestimmungsbücher gedacht, die sich oft des Titels „Fauna“ bedienen. In Bezug auf die „Vollständigkeit“ der Localfaunen bin ich keineswegs der Ansicht, dass es besser sei Nichts zu publiciren, als Unvollständiges, und halte es immer für wünschenswerth, interessante neue That Sachen zu ver- 25* 374 A. Handlirsch. Bemerkungen zu vorstehenden Ausführungen über „Localfaunen“. öffentlichen. Zu solchen Thatsachen können natürlich auch negative Resultate ge¬ hören. Es erscheint mir aber überflüssig, viele Seiten lange Listen gemeiner und weit verbreiteter Species, die in einem gewissen Gebiete gefunden wurden, zu i drucken, um dem Leser zur Kenntniss zu bringen, dass man in derselben Gegend j einige wenige Arten nicht gefunden habe. Für interessante Beobachtungen ;! kann sich jeder Autor durch rasche Publication die Priorität sichern auch wenn er keine endlosen Listen drucken lässt. Prioritätshascherei soll doch nie zur Ueberschwemmung der Literatur mit minderwerthigen Elaboraten fuhren. Dass die Aufnahme biologischer oder descriptiver Daten in eine Localfauna unter Umständen erwünscht und werthvoll sein kann, bezweifle ich keineswegs, j doch scheint es mir auch hier wieder überflüssig, zahlreiche leere Namen aufzu¬ zählen, um bei dieser Gelegenheit einige werthvolle Bemerkungen anzubringen. Für gänzlich unerforschte Gebiete wird zweifellos jeder Beitrag erwünscht sein — sei er auch noch so lückenhaft. Als „gänzlich unerforschtes Gebiet“ möchte ich aber doch nicht jeden kleinen, politisch begrenzten Bezirk oder jedes j beliebige Gemeindegebiet betrachten, in dem zufällig noch kein Entomologe sein Netz geschwungen hat, sondern nur wirkliche Gebiete im thiergeographischen Sinne. Dass eine Localfauna als solche (abgesehen von den in derselben unter¬ gebrachten einzelnen Daten) auch dann einen wissenschaftlichen Werth haben kann, wenn sie sich auf ein politisch begrenztes Gebiet, also z. B. auf ein Kron- land bezieht, wird wohl nur dann der Fall sein, wenn in der Arbeit die einzelnen thiergeographischen Gebiete innerhalb des politischen Gebietes auseinandergehalten werden. Dann entspricht die Arbeit eben mehreren sokhen Localfaunen, wie ich sie als anstrebenswerth bezeichnet habe. Ich fürchte jedoch, dass nur wenige Forscher in der Lage sein werden, so grosse Arbeiten allein und zugleich mit- einer gewissen Gründlichkeit durchzuführen. Referate. Wettstein, R. v. Handbuch der systematischen Botanik. I. Band. Mit 762 Figuren in 128 Abbildungen. Leipzig und Wien (F. Deuticke), 1901. An Lehrbüchern der Botanik herrscht im Allgemeinen kein Mangel. Anders steht es, wenn wir speciell die systematische Botanik ins Auge fassen, die in vielen Lehrbüchern nur nebenher und nicht selten auch recht oberflächlich ab-; gethan wird. In dem vorliegenden neuen Buche ist der grösste Raum der Dar-| Stellung des Systems gewidmet, und da das vom Verfasser dargelegte Systeiri ein originelles ist, so ist das Buch auch für den Fachbotaniker von grossen} Interesse. Der vorausgeschickte allgemeine Theil, der etwa drei Druckbogen ein¬ nimmt, beginnt mit der Besprechung der „Aufgabe der systematischen Botanik und deren „geschichtlicher Entwicklung“, wobei die Systeme von Jussieu, D< Candolle, Endlicher. Brongniart, A. Braun, Eichler und Engler be Referate. 375 sprochen werden. Hierauf wendet sich der Verfasser der Darlegung der „Principien der phylogenetischen Systematik“ zu und bespricht später die Methoden der¬ selben, sowie das Entstehen neuer Formen im Pflanzenreiche überhaupt. Diese Capitel sind für jeden Botaniker sehr lesenswerth, weil sie nicht nur eine licht¬ volle Zusammenstellung zahlreicher Ergebnisse neuerer Forschungen bringen, sondern auch eine ganze Reihe eigener Ideen des Verfassers enthalten. Am Schlüsse betont v. Wettstein mit Recht, „dass es nicht möglich ist, alle Phänomene der Formenbildung im Pflanzenreiche auf dieselben Ursachen zurück¬ zuführen“. Leiden doch die meisten Theorien, welche die Entstehung der Arten erklären wollen, an dem einen Fehler, dass sie aus der unberechtigten Verall¬ gemeinerung von Thatsachen, die in einzelnen Fällen unleugbar sind, ent¬ standen. Von dem speciellen Theil des Werkes enthält der vorliegende erste Band nur die Behandlung der Thallophyten. Das System des Verfassers ist ein neues, polyphyletisehes System, welches in seinen Grundzügen schon vor mehreren Jahren in einer kurzen vorläufigen Mittheilung publicirt wurde.1) Von dem Grundsätze ausgehend, dass Pflanzentypen, deren phylogenetischer Zusammenhang nicht er¬ wiesen werden kann, auch im Systeme strenge auseinander zu halten sind, unter¬ scheidet v. Wettstein sieben Stämme des Pflanzenreiches: I. Myxophyta, II. Schisophyta, III. Zygophyta , IV. Euthallophyta, V. Phaeophyta , VI. Rhodo- phyta, VII. Cormophyta. Das Auffälligste an diesem System ist die Trennung der Thallophyten in sechs Stämme, während gleichzeitig die Bryophyten, Pterido- phyten und Anthophyten in einen einzigen Stamm zusammengefasst werden. Der Verfasser glaubt die Berechtigung hierzu zu haben, da die entwicklungs¬ geschichtlichen Untersuchungen die monophyletische Entwicklung der Cormo- phyten „in hohem Masse wahrscheinlich“ machen, während wohl „unter den sogenannten Thallophyten Typen sehr verschiedener Abstammung zusammen¬ gefasst wurden“. Referent ist in diesem Punkte allerdings anderer Ansicht, die er an dieser Stelle nicht ausführlich begründen kann; er möchte nur auf den einen Punkt aufmerksam machen, dass viele Thallophyten in Bezug auf die Verhältnisse ihrer Fortpflanzung noch recht unvollkommen bekannt sind und schon aus diesem Grunde ein endgiltiges Urtheil über deren phylogenetische Ent¬ wicklung gegenwärtig überhaupt nicht abgegeben werden kann. Im speciellen Theil des Werkes werden die einzelnen Stämme und deren Unterabtheilungen stets ausführlich charakterisirt; die Familien werden alle unter Angabe ihrer wichtigsten Merkmale angeführt, unter den Gattungen und Arten jedoch selbstverständlich eine strenge Auswahl getroffen, welche aber stets auch auf die praktischen Bedürfnisse Rücksicht nimmt. Zahlreiche vortreffliche Abbildungen, unter welchen sich viele Originale befinden, erleichtern die Be¬ nützung des Buches und tragen zum Verständniss der Darlegungen erheblich bei. Die wichtigste Literatur ist zu Beginn der einzelnen Hauptabtheilungen in Fuss- noten angeführt. L) Sitzungsberichte des Vereines „Lotos“ in Prag, 1896. 376 Referate. Die Behandlung der Myxophyten schliesst sich im Allgemeinen an die neueren Publicationen von Zopf, Schröter und Liste r an. Ausführlich ist j die Darlegung der Schizophyten, insbesondere jene der Schizomyceten. Die | Zygophyten zerfallen nach Wettstein in die drei Classen der Peridineen, dei [ Bacillarieen — bei deren Bearbeitung, sowie auch sonst im Buche, die sorgfältige j Berücksichtigung der neuesten Literatur auffällt — und der Conjugaten. In den Stamm der „Euthallophyta“ stellt Wettstein die Chlorophyceen j und die gesammten Pilze und Flechten (selbstverständlich mit Ausschluss der | Myxomyceten und Schizomyceten). Recht glücklich scheint dem Referenten die Unterscheidung solcher Pilze, welche parasitisch oder saprophytisch leben, und \ solcher, die „an Symbiose mit Algen angepasst“ sind („Flechten“). Auf diese Weise kommen die Lichenen ungezwungen zu einer ihrer selbstständigen Ent¬ wicklung entsprechenden Stellung im System der Euthallophyten. Die Ansichten j des Verfassers über die phylogenetische Entwicklung der Chlorophyceen, welche in seinem System Ausdruck finden, sind aus einer vorläufigen Mittheilung be¬ kannt.1) Auch bei den Pilzen finden wir manches Originelle, obschon ihre j Gruppirung sich im Allgemeinen an die in den „natürlichen Pflanzenfamilien | gegebene anlehnt. Das Letztere gilt auch von der Bearbeitung der Phaeophyten und der Rhodophyten. Jedoch muss ausdrücklich betont werden, dass die Anlehnung an andere Systeme nie eine sclavische ist, sondern dass an sehr vielen Stellen eigene Ansichten des Verfassers zur Geltung gebracht sind. Wenn wir nun die Frage aufwerfen, für welche Kreise das Erscheinen des vorliegenden Handbuches von Bedeutung sei, so können wir dieselbe dahin beantworten, dass Studirende und Dilettanten in ihm einen verlässlichen Weg¬ weiser auf dem Gebiete der modernen Pflanzensystematik erhalten, während der? Fachmann eine Fülle origineller Ideen und mannigfache Anregung zu weiteren Forschungen in dem Werke findet. Fritsch. De Vries, Hugo. Die Mutationstheorie. Versuche und Beobachtungen über die Entstehung der Arten im Pflanzenreich. Erster Band. Erste Lieferung. Mit zahlreichen Abbildungen und drei farbigen Tafeln. Leipzig (Veit & Co.), 1901. Unter den neueren Werken, welche sich mit dem schwierigen Problem der Entstehung der Arten im Pflanzenreiche befassen, nimmt das vorliegende eine hervorragende Stelle ein. Obschon von demselben heute nur eine Lieferung des ersten Bandes vorliegt, während das Werk zwei Bände mit sechs Lieferungen j umfassen soll, lässt sich doch schon ganz gut der Hauptinhalt desselben über-? blicken, um so mehr, als der Verfasser in der Einleitung das Wesentlichste vorausschickt. _ \ Der Verfasser denkt sich die Entstehung der Arten nicht allmälig, so dass sich eine Art in die andere oder in mehrere Tochterarten nach und nach i) Vergl. diese „Verhandlungen“, 1899, S. 445. Beferate. 377 langsam umwandeln würde, sondern plötzlich, so dass unter den Nachkommen einer und derselben Art auf einmal ein neuer Typus auftritt, dessen Eigenschaften dann vererbt werden. Die ersten derartigen Umänderungen sind natürlich relativ unbedeutende, d. h. es ist die neue Form der alten noch sehr ähnlich; wieder¬ holt sich aber dieser Vorgang mehrmals, so können schliesslich Typen entstehen, die dem Urtypus schon recht unähnlich geworden sind. Diese Auffassung ist nicht etwa nur ein Product der Speculation, sondern sie stützt sich auf Thatsachen, welche De Vries beobachtete. Er cultivirte seit einer Reihe von Jahren Oenothera Lamarckiana, die in Holland verwildert vor¬ kommt. Er verpflanzte zunächst neun kräftige junge Exemplare (respective be¬ wurzelte Blattrosetten) in den Garten. Diese trugen Tausende von Samen, aus welchen eine zweite Generation herangezogen wurde. In dieser zweiten Generation befanden sich nun neben (rund) 15.000 normalen Individuen zehn mit abweichenden Merkmalen, und in den weiter folgenden Generationen wurde die Zahl der ab¬ weichenden Individuen noch erheblich grösser. Auf diese Weise entstanden sieben verschiedene neue Typen neben dem Haupttypus der Oenothera Lamarckiana. De Vries nennt dieselben „elementare Arten“. Unter diesen war eine, die Verfasser Oenothera gigas nennt, besonders merkwürdig. Sie trat in der vierten Generation der Oenothera Lamarekiana in einem einzigen Individuum auf, und die aus den autogam befruchteten Blüthen dieses Individuums heran¬ gezogenen vier Generationen zeigten die vollkommene Con stanz der plötz¬ lich aufgetretenen neuen Merkmale. Die neue Art ist also plötzlich, un¬ vermittelt, ohne alle Uebergänge entstanden. Diese sprunghafte, plötzliche Veränderung der Artmerkmale ist die Mutation, und die Theorie, welche auf diese Ursache die Entstehung neuer Arten überhaupt zurückführt, die Mutationstheorie. Zur theoretischen Be¬ gründung dieser auf den ersten Blick fast unerklärlichen Erscheinung (der Mutation) nimmt De Vries an, dass die Eigenschaften der einzelnen Pflanzen¬ arten (sowie der Organismen überhaupt) aus einer grossen Zahl von „Einheiten“ sich zusammensetzen. Diese „Einheiten“ stehen ohne Uebergänge nebeneinander. Tritt nun zu den in einer Art vorhandenen Einheiten eine neue Einheit dazu, so entsteht — und zwar plötzlich — eine neue Form, welche eben durch diese eine Einheit von der früheren sieh unterscheidet. Das sind die allerwesentlichsten Hauptpunkte der Mutationstheorie von H. de Vries. Liest man sein Werk, beziehungsweise dessen erste Lieferung, so muss man wohl zugeben, dass durch Mutation neue Formen entstehen können, ja dass sie in einzelnen Fällen thatsächlich so entstehen. Denn man müsste hei den Versuchen mit Oenothera grobe Beohachtungsfehler, beziehungs¬ weise ungenaue Controle der Culturversuche annehmen, wenn man nicht die Thatsache der Mutation als durch dieselben erwiesen anerkennen wollte. Aber was berechtigt den Verfasser zu der Verallgemeinerung, dass immer und überall die Pflanzenarten auf diese Weise entstehen? Gibt doch De Vries selbst an, dass er „im Laufe der Jahre weit über hundert solcher Arten“, bei denen er Neigung zu abnormalen Bildungen beobachten konnte, in Cultur genommen hatte, 378 Referate. und bemerkt, dass „im Wesentlichen nur Eine thatsächlich seinen Wünschen (!) entsprochen habe“! Er vermuthet deshalb, „dass die meisten Arten unserer Gegend sich in einer immutablen Periode befinden, und dass Pflanzen, welche j gerade in einer mutablen Periode sind, uns verhältnissmässig selten begegnen“, j! Das ist aber eine ganz willkürliche Annahme zu Gunsten seiner Theorie; denn gerade so gut oder vielleicht noch berechtigter könnte man daraus schliessen, | dass eben die Mutation keine im Pflanzenreiche allgemein und regelmässig vorkommende Erscheinung ist. In der That erscheint es dem Referenten viel wahrscheinlicher, dass die Entstehung der Arten auf verschiedene Weise erfolgen kann und thatsächlich || erfolgt. Wenn man beispielsweise Wettstein’s Untersuchungen über den Saison¬ dimorphismus ins Auge fasst, so wird man kaum die Möglichkeit finden, das | Auftreten von Sommer- und Herbstformen eines Typus durch Mutation zu er- j klären; und auch die Entstehung der Arten durch Kreuzung kann nicht ohne- weiters als nicht existirend bezeichnet werden. Es ist aber eine merkwürdige -i Erscheinung, dass die meisten Schöpfer einer neuen Theorie diese als allgemein giltig hinstellen wollen und dabei übersehen, dass andere Theorien nicht mit geringerer Berechtigung aufgestellt wurden als die ihrige. ^ ‘t'ch Coulter J. X. and Rose J. N. Monograph of the North American Um- belliferae. Contributions from the U. S. National Herbarium. Vol. VII, j Nr. 1. Washington, 1900. Die Verfasser hatten schon im Jahre 1888 eine Revision der nordameri- i kanischen Umbelliferen publicirt, der nun die vorliegende monographische Bear- 1 beitung im Umfange von 256 Druckseiten folgt. Bei den nahen Beziehungen, die zwischen den nordamerikanischen und den europäischen Lmbellifeien be-| stehen, ist diese Monographie auch für unsere heimische Flora von grossem j Interesse. Nicht weniger als 18 Gattungen sind Nordamerika und Europa ge- j meinsam : Eydrocotyle, Sanicula, Eryngium, Chaerophyllum, Gaucalis, Bifora, ' Bupleurum, Apium, Cicuta, Carum, Sium, Berula, Oenanthe, Ligusticuml j Conioselinum, Angelica, Eeracleum und Daucus. Allerdings sind die aller-| meisten nordamerikanischen Arten dieser Gattungen von den europäischen ver¬ schieden. Die Gattung Peucedanum ist in Nordamerika durch die sehr nahe verwandte Gattung Lomatium vertreten, deren Arten fast durchwegs zuerst als: Peucedanum- Arten beschrieben wurden. Zum Zwecke der Bestimmung nordamerikanischer Umbelliferen wird die; vorliegende Monographie stets gute Dienste leisten. Es sind sowohl für die Gat-i tungen als auch für die Arten Bestimmungstabellen vorhanden und ausserdem; erleichtern zahlreiche Abbildungen das Bestimmen. Drei neue Gattungen sind in dieser Monographie beschrieben: Erudeo- phytum (verwandt mit Deweya Tow. et Gray), Aulospermum (verwandt mit Pteryxia Nutt.) und Rhysopterus (verwandt mit Cymopterus Raf.). Hierzu kommt dann noch die von Nutt all im Herbar aufgestellte, hier nun publicirte Referate. 379 Gattung Cynomarathrum aus der Verwandtschaft von Peucedanum L. Grösser ist die Zahl der neuen Arten, auf welche hier nicht eingegangen werden kann. Von Interesse ist auch die am Schlüsse gegebene Liste eingeschleppter Arten, unter welchen sich folgende europäische finden: Eryngium campestre L. und planum L., Chaerophyllum temulum L. und bulbosum L., Anthriscus sil- vestris (L.), Cerefolium (L.) und vulgaris Pers., Scandix Pecten Veneris L., Torilis nodosa (L.) und Anthriscus (L.), Caucalis latifolia L., Coriandrum sativum L., Bifora radians M. B., Conium maculatum L., Bupleurum rotundifolium L., protractum Hoffgg. et Lk. und Odontites L., Apium graveolens L., nodiflorum (L.) und repens (L.), Petroselinum sativum Hoffm., Ammi majus L. und Vis- naga (L.), Carum Carvi L., Pimpinella Saxifraga L., Aegopodium Podagraria L., Oenanthe Phellandrium Lam., Aethusa Cynapium L., Foeniculum vulgare Mill., Anethum graveolens L., Levisticum officinale Koch, Imperatoria Ostru- thium L., Pastinaca sativa L., Heracleum Sphondylium L. und Daucus Carota L. Fritsch. Sarasin, Dr. Paul und Dr. Fritz. Ueber die geologische Geschichte der Insel Celebes auf Grund der Thierverbreitung. Mit 15 karto¬ graphischen Tafeln. Wiesbaden, 1901. Als dritter Band der „Materialien zur Naturgeschichte der Insel Celebes“ erscheint obige überaus gründliche Arbeit, welche eine allgemeine zoogeographische Studie von hervorragendster Bedeutung darstellt. Die bestbekannten Verfasser, welche Celebes durch eigene zoologische Erforschung kennen gelernt haben, be¬ arbeiteten. in den beiden vorangegangenen Bänden der „Materialien“ bereits die Land- und Süsswassermollusken der genannten Insel in erschöpfender und auch vom Standpunkte descendenztheoretischer Studien mustergiltigen Weise. Nunmehr schreiten sie in vorliegendem Bande zur zoogeographischen Verwerthung der faunistischen Resultate nicht blos ihrer eigenen vorangegangenen Bearbeitung der Celebes-Mollusken, sondern auch jener, welche sich aus der bekannt gewordenen geographischen Verbreitung der Landplanarien (nach Gr aff), Amphibien, Rep¬ tilien, Vögel und Säugethiere dieser Insel ergeben. Keine Insel des „indo-australischen Archipels“ war rücksichtlich ihres Faunencharakters bereits Gegenstand so oftmaliger und eingehender Erörterungen als Celebes, welches bald für die orientalische Region, bald für die australische in Anspruch genommen wurde. Keine Untersuchung darüber war aber so um¬ fassend und vorurteilsfrei angestellt als die vorliegende. Als unmittelbare Voraussetzung der Arbeit war eine vollständige Beherrschung der faunistischen Kenntnisse sämmtlicher Celebes umgebenden Inselgebiete nothwendig. Die Ver¬ fasser entwarfen sohin für jede einzelne von Celebes bekannt gewordene Art — wobei in erster Linie die für zoogeographische Fragen besonders wichtigen Land¬ mollusken in Betracht kamen — eine Karte ihrer gesammten Verbreitung. Die Karten zahlreicher Species fingen nun an sich zu decken, so dass sie gleichzeitig für mehrere Species galten. Auf diese Weise combinirend, ergab sich die noth- wendige Annahme von verschiedenen Landbrücken, deren die Verfasser für Celebes vier annehmen. Bevor hierauf näher eingegangen wird, sei nur noch zur Methode 380 Referate. der Verfasser bemerkt, dass Sarasins ihre Schlüsse — im Gegensätze zu Wal- lace der hauptsächlich die Vertheilung der Familien und Gattungen berück¬ sichtigte - in erster Linie auf die Verbreitung der Arten gründen, was mit Rücksicht darauf, dass die Besiedlung von Celebes erst in geologisch jüngerer Zeit erfolgt sein konnte und der Artbegriff relativ noch weniger Schwankungen ausgesetzt ist, als jener der höheren Kategorien, für diese Detailstudie gewiss wohlberechtigt ist. Auch haben die Verfasser ihre Annahmen fast ausschliesslich nur auf die thatsächlich nachgewiesenen Formen und nur sehr selten auch aut fehlende (d. h. bisher nicht von Celebes bekannt gewordene) gestutzt. Sarasins wenden sieh auch in scharfer Weise gegen die „Regionen , welche nach ihrer Auffassung nur künstliche Begriffe sind. Die Fragestellung dürfe daher auch nicht lauten, gehört Celebes zur orientalischen oder austra¬ lischen Region, sondern, „welche Landverbindungen und in welcher Zeit sind als nothwendig vorauszusetzen, um das Zustandekommen der heutigen Fauna der Insel zu erklären“. . Celebes ist nun nach den Untersuchungen der Verfasser geologisch ge- sprochen eine junge Bildung und nicht etwa der Rest eines alten Contments. Im Eocän existirte Celebes überhaupt noch nicht. Ein weiter See schied damals Asien von Australien, deren Trennung schon vor der Tertiarzeit erfolgte. is zu Beginn des Miocäns scheint die Hebung und Auffaltung von Gele es 1 len Anfang genommen zu haben. Im Miocän erfolgte dann auch die erste Besied¬ lung der Insel, wahrscheinlich von Java her, womit Celebes durch eine Land¬ brücke verbunden war; ebenso dürfte damals bereits eine Land Verbindung mi den Molukken (respective Halmahera) bestanden haben. Eine weitere Hebung fand statt, die zur Pliocänzeit ihr Maximum erreichte. In dieser 'Zeit war Celebes dann auch mit Flores und Mindanäo durch Landbrücken verbunden. Diese grosse Festlandsepoche ist also relativ modern, in ihr erfolgte hauptsächlich die esie - lung von Celebes. Mit Ende des Pliocän oder zu Beginn des Pleistocan gescha dann die langsame Auflösung der Landverbindungen infolge von Einbrüchen. ln der der Gegenwart unmittelbar vorhergehenden Periode fand sogar ein etwas tieferes Untertauchen statt als heute, wodurch Süd-Celebes sogar durch einen Meeresarm quer durchschnitten wurde, endlich trat neuerdings wieder eine leichte Hebung ein. Dies in Kürze die Entstehungsgeschichte der Insel, worüber ausführliche! e Mittheilungen unter näherer Angabe der geologischen Thatsachen dem nächsten Bande der „Materialien“ Vorbehalten sind. Was nun die Antbeilnabme der vier genannten Landbrücken an der bauna von Celebes anbelangt, so gibt nachstehende Tabelle für drei der wichtigsten Formenkreise einen Einblick: Weit verbreitet oder unsicherer Herkunft Mollusken . 30‘3°/o Amphibien und Reptilien 17 6 „ Vögel . . • • • 28'8 Mittel . . . Java¬ brücke 2L4 °/o 37-95 „ 25-6 „ Philippinen- Molukken¬ brücke 23-3 °/0 26-4 „ 16 „ brücke 15-1 °/0 111 „ 19-6 „ Flores¬ brücke 9-9 °/0 6-95 „ 10 . 25*6 °/0 28-3 °/0 2L9 °/0 15*3 °/0 8*9 °/0 Referate. 381 Die Antheilnahme der Java- und Philippinenbrücke zusammen, welche als das asiatisch-sundaische Faunenelement bezeichnet werden können, beträgt gerade die Hälfte (50-2%) der ganzen Fauna von Celebes, wogegen die Molukken- und Floresbrücke, welche das australische Faunenelement darstellen, nur den vierten Theil der Fauna den Ursprung gegeben haben. Das restliche Viertel, welches auf weit verbreitete Arten oder solche unsicherer Herkunft entfällt, dürfte sich noch zu Gunsten asiatisch-sundaischer Herkunft in Zukunft beträchtlich ver¬ mindern, so dass der asiatisch-sundaische Faunencharakter auf Celebes weitaus überwiegt. Dies hat auch für die in der Tabelle nicht berücksichtigten Säuge- thiere Geltung, wovon sich nach Sarasins 77 Arten auf Celebes finden. Die Säugethierfauna dieser Insel ist um Vieles ärmer als jene der Sunda-Inseln, jedoch reicher als jene der Molukken. Mit Ausserachtlassung der durch den Menschen verbreiteten Arten (wie Mus decumanus, M. rattus und M. musculus ) und der durch Flug weit verbreiteten Fledermäuse, ist fast die Hälfte der Säuge- thiere, nämlich 32 Arten, endemisch. Dieser Endemismus ist etwas grösser als bei Vögeln, Reptilien und Amphibien, dagegen viel schwächer als bei den Land¬ mollusken, wo von 177 nachgewiesenen Arten 138 endemisch sind. Babirussa. bis jetzt nur von Nord-Celebes und Buru bekannt und fossil noch nirgends nach¬ gewiesen, muss von der asiatischen Seite nach Celebes gekommen sein. Ebenso ist Cervus moluccensis höchst wahrscheinlich ein Einwanderer der Javabrücke, der sich von Celebes aus über die Molukkenbrücke nach Halmahera, Buru und Amboina verbreitet hat. Die Gattung Phalanger hat Celebes hingegen von den Molukken erhalten. Von höchstem Interesse sind die Ansichten Sarasins’ über die von Wal- lace angenommene scharfe Faunengrenze (sogenannte Wallace’sche Linie), welche Bali von Lombok, Borneo und Mindanao von Celebes trennt und nach Wallace zwei Primärdivisionen der Erde scheidet. Auch Sarasins nehmen hier faunistische Grenzen an, geben jedoch der Hauptlinie einen kürzeren und etwas anderen Verlauf. Nach ihnen besteht nur zwischen Borneo und Celebes, welche beide Inseln keine einzige Thierart ausschliesslich gemeinsam haben, eine scharfe Faunengrenze erster Ordnung; diese geht durch die Maeassarstrasse, aber statt südwärts durchzuschneiden, wendet sie sich nach Westen in den Javasee, um gegen die alte Landverbindung hin, welche einst Java über Sumatra mit Borneo ver¬ einigte, blind zu enden. Auch im Norden muss sie an der früheren Brücke zwischen Nord-Celebes und Mindanao endigen. Diese Linie (Sarasin ’sche Linie) macht keineswegs den Anspruch, einen asiatischen Theil des Archipels von einem australischen trennen zu wollen; sie bezeichnet nur eine Zone, in welcher in jüngerer geologischer Vergangenheit keine Land Verbindung bestanden und somit auch kein Thieraustausch stattgefunden hat. Die südliche Fortsetzung der Wallace’schen Linie, respective die Annahme einer gleich scharfen Faunengrenze auch zwischen Bali und Lombok wurde schon früher mehrfach widerlegt, so in jüngerer Zeit namentlich durch Weber, der auch einen Cyprinoid für Lombok nachwies, während sonst diese Fischfamilie in der australischen Region durchaus fehlt. Auch besteht kein so tiefer Spalt 382 Referate. zwischen den beiden Inseln, als man früher annahm, da Weher eine Schwelle mit nur 312 m Maximaltiefe zwischen ihnen auffand. Immerhin sehen sich Sarasins gezwungen, wenigstens eine Faunengrenze zweiter Ordnung zwischen Bali und Lombok beizubehalten. n , , Die bedeutende Verschiedenheit der Fauna von Nord- und Sud-Celebes wird von Weber blos durch Isolirung infolge von (vorübergehenden) Zerfall der Insel erklärt, was nach Sarasins schon darum nicht angeht, weil die Faunen von Nord- und Süd-Celehes nicht aus einer früher gemeinsamen abgeleitet werden können, sondern auf verschiedene Bezugsquellen hindeuten. Sie suchen eine Ei- klärung in der Annahme, dass die Wanderung mancher Arten, selbst bei Vogel nur sehr langsam vor sich geht. Daher hat auch kein vollständiger Ausgleich mit den Faunen der Gebiete, aus welchen durch bestandene Landbrucken die Einwanderung erfolgte, stattgefunden. Auch müssen die Landbrucken nicht für alle Thierarten passirbar gewesen sein. Schliesslich verändern sich auch viele Arten bei ihrer langsamen Ausbreitung und lassen den Zusammenhang mit der Stammart nur mehr in besonders günstigen Fällen erkennen^ Wie bereits hervorgehoben, stehen und fallen die Sa ras in sehen A - nahmen mit der Behauptung, dass Celebes kein Rest eines alten Contments sei, sondern eine selbstständige Erhebung, welche geologisch junger ist, als die um¬ liegenden gegenwärtigen Inselgebiete. Celebes besitzt also mcbt eine „verarmte i indische Fauna“, wie vielfach behauptet wurde, sondern eine verhaltmssmassig , moderne Mischfauna aus vier benachbarten Gebieten, unter welchen der javanisch- ; philippinische Charakter überwiegt, vergesellschaftet mit einzelnen Resten einei j alteren^Invasion. triffl. zweifeUos auch auf die Arthropoden-Fauna i von Celebes zu, obwohl von den Verfassern leider keine Vertreter dieses Thier- 1 kreises in ihre Betrachtungen einbezogen wurden. . , Abgesehen von der Fülle exacter Detailforschungen, worauf sich das reiche kartographische Material bezieht, liegt die hervorragende Bedeutung der be¬ sprochenen Arbeit darin, dass die „Wallaceüche Lime“ in ihrer Bedeutung als Faunengrenze erster Ordnung endgiltig auf die Macassarstrasse zwischen Borneo und Celebes beschränkt wurde, weiters in der consequenten Duichfuhiung Gedankens, dass die Ausbreitung der meisten Thierformen an festes Land, resp.i an Landbrücken gebunden sei und die bereits von Ibenng und Anderen be¬ kämpfte Ausbreitung: „schwimmend, treibend oder fliegend“, eine .viel geringem Rolle spiele, als von Wallace und Anderen angenommen wurde .Was die Bekämpfung des Regionsbegriffes anbelangt, so sei (ohne ur eine Lanze brechen zu wollen!) nur die Bemerkung gestattet, dass der Regmnsj begriff, der zweifellos zur Förderung der Zoogeographie in den letzten drei De, cennien beigetragen hat, sicherlich seine Berechtigung behält, wenn man vor Allem die grossen Festlandsmassen in Betracht zieht, wo ein innigerer Austausch de Formen für grosse Territorien stattfinden konnte. Gewiss darf man damit mch die Vorstellung verbinden, dass alle Bewohner einer Region g eic er und gleichen Alters seien. Die Region darf eben nichts weiter sein, als ein Referate. 383 weiterter Localitätsbegriff, eine Relation höherer Ordnung, womit die Zugehörig¬ keit grösserer Formenkreise zu bestimmten Territorien in der Gegenwart bezeichnet werden soll. Die Verfasser selbst sprechen sich über die begriffliche Veränderung der Region treffend dahin aus, dass sie sagen (S. 143), durch die Descendenz- theorie verloren die Regionen ihren Charakter als Schöpfungscentren und sind nur noch Theile der Erdoberfläche, welche mehr oder minder lang isolirt ge¬ blieben sind und wo infolge dessen eigene, neue Formen ausgebildet werden konnten oder alte vor Verdrängung und Untergang bewahrt blieben. Und in diesem Sinne ist der Regionsbegriff nicht künstlicher als jener der höheren systematischen Kategorien, welche seit ihrer Aufstellung eine ähnliche begriffliche Modification erfahren haben. Rebel. Publicationen über Lepidopteren. (Referent Dr. H. Rebel.) Pagenstecher, Dr. A., Libytheidae. Das Thierreich, 14. Lief. Berlin, R. Fried¬ länder & Sohn, 1901. (18 S., 4 Fig.) Als erster lepidopterologischer Theil des Thierreiches erscheint eine Bear¬ beitung der Libytheiden aus der bekannten Feder von Pagenstecher. Das Opusculum, welches die Bearbeitung einer Gattung mit drei Untergattungen, 10 Arten und 17 Varietäten enthält, stellt sich als eine werthvolle monographische Studie dieser alten Rhopalocerenfamilie dar, welche fast eine universelle Aus¬ breitung besitzt. Die Untergattung Libythea (s. str.) gehört der paläarktischen, orientalischen und australischen Region an, Dichora der äthiopischen und Hy- patus den beiden amerikanischen Faunengebieten. Bestimmungsschlüssel und umfassende Literaturangaben erhöhen wesentlich den Werth der Publication. Möge die kleine, aber schöne Arbeit als Paradigma und Aneiferung für die Bear¬ beitung umfangreicherer Gruppen dienen. Strecker Herrn., Index of Species to Kirby’s Synonymie Catalogue of Lepido- ptera Heterocera. Reading, P. A., U. S. A., 1899 (bei R. Friedländer & Sohn, Preis 4 Mk.). Der erste Band des Heteroceren-Kataloges ( Sphinges and Bombyces, 1892) von Kirby wurde unglaublicher Weise ohne einen Arten-Index herausgegeben, was die Benützbarkeit dieses umfangreichen Buches bei dem Umstande einer viel¬ fach verschiedenen Gattungsnomenclatur ausserordentlich erschwerte. Diesem dringenden Bedürfnisse ist Strecker nunmehr nachgekommen. Der von ihm verfasste Index lässt allerdings Manches zu wünschen übrig; so sind die Namen, ob geltend oder synonym, nur mit einer Type gesetzt, bei keinem Namen wird der Autor genannt, bei gleichlautenden Arten wird der Name nur einmal mit allen Seitenzahlen, jedoch ohne wünschenswerth gewesene Beifügung der Gattungs¬ namen gegeben, so dass beispielsweise Jemand bei dem Namen Ochracea 21 Mal nachschlagen kann, bis er die gesuchte Art findet. Gleichwohl ist auch dieser 384 Referate. Index, der keinerlei sachliche Correcturen enthält, jedem Besitzer des Kirby- schen Kataloges gewiss willkommen. Hüttner Aug., Fauna der Grossschmetterlinge des Karlsbader Gebietes. Karls¬ bad, 1900. Der Karlsbader Entomologische Verein hat bereits im Jahre 1890 ein Ver¬ zeichniss der Karlsbader Macrolepidopteren herausgegeben, welches jetzt jenroll- ständigt, verbessert und im bequemen Formate eines Büchleins, dem am Schlüsse ein Kalendarium für die Erscheinungszeit der Arten, sowie Namens-Indices bei¬ gegeben sind, vorliegt. Leider blieben doch noch einige auffallende, auf un¬ richtiger Bestimmung beruhende Angaben, woran das erste Verzeichniss besonders reich war, stehen, wie z. B. Coenonympha Satyrion Hb. (?) (was sich doch wohl nur auf Coenon. Ärcania L. beziehen kann), Syrichthus Orbifer Hb., Acida la Pyamaearia Hb., Acidalia Filacearia H.-S., Acidalia Imitaria Hb., ? Gnophos Dumetata („überall häufig“), ? Cidaria Taeniata Steph. („Raupe: September an allen Laubhölzern“ !), Cidaria Austriacaria H.-S. („Grasblattspanner .), Eupi- thecia Graphata Tr. („Beifussblüthenspanner“), Eupithecia Mayeri Mn. („Samen- blüthenspanner“) etc. Viele Angaben über Futterpflanzen beruhen auf unrichtigei literarischer Information und gewiss nicht auf Erfahrung. Auch wäre eine grosse Zahl von Druckfehlern in den Namen zu vermeiden gewesen. Mögen die hier gemachten Ausstellungen die rührigen Mitglieder des Vereines nicht etwa ent- muthigen, sondern vielmehr zum Anlasse dienen, ihr zweifelhaftes Material von Fachleuten überprüfen zu lassen und mit peinlicher Sorgfalt die nächste Auflage der „Fauna“ vorzubereiten. Reichert Alexander, Die Grossschmetterlinge des Leipziger Gebietes. Heraus¬ gegeben vom Entomologi sehen Verein „Fauna“ zu Leipzig zur Feier seines 25jährigen Bestehens. 3. Aufl. Leipzig, 1900. Alle die Fehler, welche soeben bei der Fauna des Karlsbader Gebietes genannt werden mussten, sind in diesem durchaus correct und sorgfältig gear¬ beiteten Verzeichnisse vermieden worden. Eine solche Genauigkeit und Verlässlich¬ keit der Angaben (wofür in interessanten Fällen auch stets der Gewährsmann genannt wird) lässt sich allerdings erst nach vieljähriger Thatigkeit, auf welc e der Leipziger Verein mit Genugthuung zurückblicken kann, erreichen Bei ein¬ zelnen Arten werden auch kurze descriptive Angaben über aberrante Exemplare überall jedoch genaue Zeit- und Localitätsangaben gemacht. Die ausserordentlich gut durchforschte Umgebung von Leipzig beherbergt nach dem ^^ctiven V°r- wort 782 Arten Macrolepidopteren, darunter 94 Arten Tagfalter und 289 Euen.| Möge die Leipziger „Fauna“ vielen anderen entomologischen Vereinen als Vor¬ bild dienen! Referate. 385 Die zoologischen und botanischen Abhandlungen der Jahresberichte österreichischer Mittelschulen mit deutscher Unterrichtssprache im Jahre 1900. Von Dr. Alfred Burgerstein. Gredler, P. Tincenz. Zur Conchylienfauna von China. XX. Stück. (Programm des Gymnasiums der P. P. Franziskaner in Bozen. 10 S.) Der Verfasser, welcher bekanntlich schon viele Beiträge zur Kenntniss der malakologischen Fauna Chinas geliefert hat, veröffentlicht hier ein alphabetisches Register der von ihm im I.— XIX. „Stück'1 aufgestellten Arten und benannten Varietäten, nebst Angabe des Publicationsortes und -Jahres. Diese Zusammen¬ stellung wird Fachmännern deshalb willkommen sein, weil Gredler’s Arbeiten über China-Conchylien im Laufe von 22 Jahren an verschiedenen Orten ver¬ öffentlicht wurden. Solla, Dr. R. F. Pflanzenschäden, durch Thiere verursacht. (Pro- ■ gramm der Staats-Oberrealschule in Triest. 22 S.) Der Verfasser bespricht in dem vorliegenden Aufsatze von allgemeinen Ge¬ sichtspunkten ausgehend und mit Benützung einschlägiger Literatur Zerstörungen, Schädigungen, Wachsthumshemmnisse etc. von pflanzlichen Organen und Geweben, die durch verschiedene Thiere, insbesonders durch Larven und Imagines von Insecten verursacht werden. Kernstock Ernst. Die europäischen Cladonien. (Programm der Staats- Realschule in Klagenfurt. 36 S.) Diese letzte Publication des im vorigen Jahre verstorbenen, in wissen¬ schaftlichen Kreisen geschätzten Lichenologen ist ein auf die europäischen Formen beschränkter Auszug aus der grossen „Monographia cladoniarum“ von Wainio. Bei dem Chaos an Arten und Varietäten, Synonymen und Descriptionen euro¬ päischer und exotischer Cladonien in Wainio ’s umfangreicher Monographie bildet Kernstock ’s Bearbeitung einen ganz praktischen Orientirungsbehelf. Der erste Theil umfasst den Clavis analyticus, der zweite den Conspectus systematicus. Essl Wenzel. Beitrag zu einer Kryptogamenflora um Kruinau. (Pro¬ gramm der deutschen Staats-Realschule in Prag-Neustadt. 32 S.) In Ergänzung der von Raimund Allram bearbeiteten Phanerogamenflora von Krumau veröffentlicht der Verfasser auf Grund mehrjähriger Beobachtungen 3ine Kryptogamenflora des Gebietes. Das vorliegende Stück umfasst die Equi- setaceen (5), Lycopodiaceen (4), Polypodiaceen (21), Sphagnaceen (3), Musci (47). Die Arten sind unter Zugrundelegung von Rabenhorst nach jeder Richtung bin ausführlich beschrieben. Die niederen Kryptogamen dürften im nächstjährigen lahresbe richte folgen. Staresch Josef. Beiträge zur Kenntniss der Sporenpflanzen des nie¬ deren Gesenkes mit besonderer Angabe der Standorte der Um- 386 Referate. gebung von Sternberg. (Programm der Landes-Oberrealscbule von Stern- bertr Mähren. 28 S.) _ i Der vorliegende erste Theil umfasst die Pteridophyten, die Moose und einen Theil der Flechten, und zählt 4 Ophioglossaceen, 24 Polypodiaceen 1 Os- mundacee (0. claytoniana, nur in Gärten), 7 Equisetazeen 4 Lycopodiaceen, 3 Sphaguaceen, 210 Laubmoose, 74 Lebermoose und 89 Flechten auf. Bei den einzelnen, insbesondere seltenen Arten sind die Fundorte angegeben. Oborny Ad. Beiträge zur Kenntniss der Gattung Potentilla. (Pro¬ gramm der Landes-Oberrealsehule in Leipmk. 23 S.) Der bekannte Verfasser der „Flora von Mähren und Oesterreich.sch- Schlesien“ versucht, auf eigene Beobachtungen sowie auf von Beck, Borbäs, Celakovsky, Formänek, Kerner und Zimmeter ge stützt die in Mähren und Schlesien vorkommenden Arten der Gattung Toten tiUa in Form eines ausführlichen Bestimmungsschlüssels niederzulegen um auch weiteren Kreisen das Studium dieser interessanten Gattung zu erleichtern. Im Ganzen werden 48 Arten kritisch beschrieben. Pferovsky Richard. Schulflora von Leipa und Umgebung. I. Theil Die wild wachsenden, verwilderten und frei cultivirten Bäume Strauchei - und Halbsträueher. (Programm der Staats-Realschule von Böhmisch-Leipa. 56 iS.) Der veröffentlichte erste Theil der „Schulflora“ zerfällt in zwei Abschnitte; der erste enthält Tabellen zur Bestimmung der Gattungen und der im Gebie e vorkommenden Arten, der zweite die Beschreibung der Gei^ra und Spec.es, o^ wie analytische Tabellen zur Bestimmung derjenigen Arten, die zu den T Abschnitte genannten Gattungen gehören. Bastarde ^ben fa^, durchweg unberücksichtigt. Fundorte und Blüthezeit fehlen; beide ollen n Hant ch^l s Botanischem Wegweiser“ und dessen „Beiträgen zur Flora des Clubgebietes fchgesehen werden. Da nun der Zweck dieser „Schulflora“ der ist den Sch» ern; des Verfassers in der Schule und angehenden Freunden der heimatlichen Floia das Erkennen der Pflanzenformen zu erleichtern, so ist es misslich, Fundorte und BUit" einem anderen Buche suchen zu müssen Die Blüthezeit lass sieh ja : sehr kurz durch Ziffern ausdrücken, z. B. April bis Mai = 4-5, und von Fund orten hätten wenigstens die der selteneren Pflanzen aufgenommen werden sollen Starkl, »r. Gottfried. Der botanische Garten des Collegiums iij Kalksburg (Programm des Gymnasiums der Jesuiten in Kalksbmg. 1 J ' Im Anschluss an seinen vorjährigen Bericht über den Kalksb arger 'Schul garten theilt der Verfasser die Namen von 142 Arten mit, um die s>ch der stand seitdem vermehrt hat. Letzterer beträgt gegenwärtig 615 Arten, die sich auf 110 Familien vertheilen. Kalksburg besitzt demnach unter den Mittels*^ den reichhaltigsten Schulgarten. Der an Kälte und Schnee abnorm reich W 1899-1900 hat den Perennen nicht nur nicht geschadet, sondern verschiedenj alpine Gewächse, wie Edelweiss, Speik, Alpenrosen, Saxifragen etc., gedieh j folgenden Sommer weit besser als im vorhergehenden. XLIII. und XL IY. Bericht der Section für Botanik. Versammlung am 31. Mai 1901. Vorsitzender: Herr Dr. Eugen v. Haläcsy. Zu Beginn der Sitzung zeigte Herr Dr. A. v. Hayek eine An¬ zahl seltenerer Pflanzen in Herbar-Bxemplaren aus Steiermark vor, von welchen einige neu für das Krön] and waren. Hierauf demonstrirte Herr Dr. Carl Bechinger lebende Pflanzen aus den Culturen des botanischen Universitätsgartens in Wien; es waren darunter: Biophytum, Monophyttea Horsfieldii, ferner von Farnen: Asplenium Hallen, Gystopteris regia, Ceterach officinarum, Scolopendrium hybridum, endlich Arenaria Hüten u. a. m. Zum Schlüsse der Sitzung wurde zur Wahl eines Comitäs be¬ hufs Durchführung des Pflanzenschutzes geschritten und folgende Herren gewählt: Dr. E. v. Haläcsy, Dr. C. Bechinger, Dr. A. Ginz- berger, Dr. A. v. Hayek und C. Bonniger. Versammlung am 21. Juni 1901. Vorsitzender: Herr Dr. Fridolin Krasser. Herr Louis Keller bespricht unter Vorweisung von Herbar- Exemplaren eine Anzahl von neuen Standorten von Pflanzen in Niederösterreich, und zwar: Bifora radians M. a. B. An unbebauten Plätzen vor der Hochschule für Boden- cultur in Wien. — Am Rande von Getreidefeldern nächst Münchendorf. •— Auf Brachfeldern neben dem neuen Döblinger Friedhofe in Wien. (Am letztgenannten Orte in Unzahl, an den beiden anderen Orten nicht häufig ) Phalans canariensis L. Auf wüsten Plätzen bei dem neuen Döblinger Friedhofe in Wien, hier nicht häufig, z. B. Ges. Bd. LI. 26 388 Versammlungen der Section für Botanik am 81. Mai and 21. Juni 1901. Delphinium orientale Gay. Auf Brachäckern eschen Laxenburg und München 1 dorf selten. (Zweiter bekannter Standort in Niederosterreich. Wurde vor mehreren Jahren von mir in grosser Menge bei dem Friedhöfe von Moosbrunn aufgefunden und scheint von dort wieder gänzlich verschwunden zu sein.) Salvia nemorosa L. rar. viUosa m. nov. rar. Auf w..es.gen Platzen vor Hochschule für Bodencultur, sehr selten. Diese Varietät ist dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die Haupt als Nebenachsen der Pflanze mit 2 mm langen, steifen Haaren dicht be¬ setzt sind. Die Blätter sind länger und schmäler als bei der typischen Pflanze und auf der Unterseite, besonders auf dem Hauptnerv, stark be¬ haart Die Blattoberseite ist kahl. Sämmtliche Bracteen sin grün un zottig behaart, wie auch die Kelche und Corollen von langen Haaren be¬ setzt erscheinen. Der Habitus der Pflanze weicht dadurch vom Typus stark ab Infolge dessen erlaubte ich mir, sie als neue Vanetat zu bezeichnen. amJFS&oJ* och. Auf wiesigen Plätzen vor eultur in Wien, sehr selten. Die von mir aufgefundenen Exemplare stimmen nach genauer Untersuchung mit jenen von J. Wolff hei Torda in Sieben¬ bürgen (Juli 1888) sowohl in der Beblätterung und deren Behaarung, ailPh in den Köpfchen vollständig überein. . _ , ,, Bisher ist die Art in Niederösterreich erst hei der KronprmzEudol- brücke in Wien, vor zwei Jahren von mir in der Nähe des Friedhofes von r. v fih i nd am 14 Juni 1901 am obbezeichneten Orte gefunden woiden llf tiche Wehe diese im Osten Europas verbreitete Art hierher kam, ist vorläufig unaufgeklärt. Eigenthümlich jedoch ist es, dass sie an diese drei Stellen nur in vereinzelten Exemplaren angetroffen wurde und sich an „ , . '"T-^rL^uÄgfpmUenvorder Hochschule für Bodencultur Eine smffallende^ Pflanze, da die Ober- und Unterseite der Blätter dicht weissfilzig, seidigglänzend ist. Hierauf hält Herr Dr. Fridolin Krasser einen Vortrag „Ueber den Polymorphismus des Laubes“. Vortragender analysirt den Polymorphismus nach den Factoren, welche die Blattgestalt beem | flussen Pund bespricht unter Vorweisung entsprechenden Dem0 " strationsmateriales yon Salisburia adiantMfoha, Popit . w mg J Fagus silvatica, Liriodendron tulipifemm , Fiatanus u. a. m. nament lieh den Einfluss der Phylogenie auf die Blattform. Zum Schlüsse zeigte Herr Dr. Carl Bechinger eben in Blüthe stehende interessantere Pflanzen aus den Gewächshäusern des Wien botanischen Universitätsgartens voi. Eine neue Art der Staphyliniden-Gattung Tachinus Gray, aus dem Altai-Gebirge. 389 Eine neue Art der Staphyliniden-Gattung Tachinus Grav. aus dem Altai -Gebirge. Beschrieben von Gottfried Luze in Wien. (Eingelaufen am 9. April 1901.) Tachinus Bcrnhaucri*) noy. spec. Kopf und Halsschild schwarz, fein punktirt und sehr fein nadelrissig; Halsschild ziemlich flach gewölbt, nicht breiter als die Hecken, fast doppelt so breit als lang, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, an den Seiten¬ rändern und am Hinterrande schmal (und undeutlich begrenzt) rothbraun durch¬ scheinend. Flügeldecken l3/4mal so lang als der Halsschild, zusammen etwas breiter als lang, schwarz, an den Schultern und den Hinterrändern rothbraun durch¬ scheinend, sehr fein nadelrissig, merklich kräftiger als der Halsschild punktirt. Abdomen schwach konisch mit einmal zwei Seitenborsten, deutlicher nadel¬ rissig, schwarz, die Hinterränder der Segmente schmal rothbraun durchscheinend an den vorderen etwas dichter und feiner, an den letzten Segmenten wie die Decken punktirt. Drittes und viertes (erstes und zweites freiliegendes) Segment mit je zwei matten Schrägstrichen (Traits pruineux) geziert, die folgenden Segmente an den correspondirenden Stellen mit flachen, punktförmigen Eindrücken. Fühler schwarzbraun, an der Basis rothgelb, drittes Glied um Geringes ■langer als das zweite, viertes etwas kürzer und merklich schmäler als das fünfte die vorletzten Glieder schwach quer. Kiefertaster schwarzbraun; erstes Beinpaar rothgelb, die Schenkel theil- weise schwach gebräunt, zweites etwas dunkler mit schwarzbraunen Schienen, drittes Beinpaar mit rothgelben Tarsen und eben solcher Innenseite der Schenkel,' im Uebrigen mit Ausnahme der rothbraunen Kniegegend schwarzbraun. d ‘ Mittelstück des achten Rückenringes seicht und schmal dreieckig aus¬ geschnitten, mit zwei kurzen, stumpfen Zähnchen. Seitenstücke des achten Rückenringes als kleine, winkelige Vorsprünge sichtbar. Fünfter Bauchring sehr seicht und breit ausgerandet, mit sehr schmalem, jn der Mitte eingeengten Körnerbogen; letzterer ist beiderseits von je einem iurzen, hellen Börstchen, die Bucht selbst von einer längeren, dunklen Borste begrenzt. Dritter Bauchring in der Mitte sehr schwach, vierter und fünfter daselbst leutlich niedergedrückt. l) Altaicus Fiiuv. i. 1. 26* 390 G. Luze. Eine neue Art der Staphyliniden-Gattung Tachinus Grav. a. d. Altai-Geb. An den Vorderbeinen erscheinen die drei ersten Fussglieder massig stark ei weitert. d(js acWen Eückenringes breit vortretend, mit schwach convergirenden Seiten, dann ziemlich jäh verjüngt, mit zwei massig langen scharfen Zähnen, die an der Spitze mit je einem kurzen, hellen Borstchen geziert erscheinen.^ttidm des achten Eückenringes im Grunde breit, an der borsten¬ tragenden Stelle verschmälert, dornartig, fast so lang als das Mittelstuck, mi einer längeren, dunklen Borste am Ende. Die Seitenspalte sind doppelt so tief als der Gabelspalt. Zwischen den mit kurzen, hellen Dornen bewehrten Mittellappen des letzten Bauchringes befindet sich ein kräftiges Läppchen, hinter demselben ist das Segment rinnig vertieft, Länge 5 — Qmm. — Fundort: Sibirien (Central -Altai). Von Herrn Leder gefangen. Die Typen besitzt Herr Dr. Max Bernhauer. Diese Art steht dem pallipes Grav. nahe. Von demselben durch schmalere, schlankere Gestalt, schmäleren, flacher gewölbten, feiner nadelrissigen, dunklen Halsschild feiner nadelrissige, stärker glänzende, tiefer punktirte Flugeldec V pt ’ kürzere Fühler durch die dunklen Taster und Beine, im männlichen Geschlechte durch die nicht zahnförmig vorragenden Seitenstücke^des ac ten Senringes und im weiblichen Geschlechte durch den Bau des M.ttelstuckes (Gabel) des achten Rückenringes verschieden. 5 blindes Lathrobium aus Südtirol Ein neues Beschrieben von Custos L. Ganglbauer. (Eingelaufen am 10. April 1901.) Lathrobium (Glyptomerus) Finkeri nov. spec. Dem L Doderoi Abeille (Bull. Soc. Ent. Fr., 1900, Nr. 10, p. 204) äusserst nahe ££ ^selben di* aber durch das heim 9 hinten gerade abgestutzte achte (sechste g 3s: ^ t ssrtr-s: sääsä; t*rr3: Ein neues blindes Lathrobium aus Südtirol. 391 etwas breiter getrennt als bei Doderoi. Die Fühler kürzer als bei Doderoi, ihre Glieder vom vierten an etwas kürzer als bei diesem, die vorletzten Glieder, ab¬ gesehen von der stielförmigen Basalpartie, kaum länger als dick. Der Halsschild oblong, etwa um die Hälfte länger als breit, nach hinten nur sehr schwach ver¬ engt, bis auf die glatte Mittellinie wie der Kopf sehr weitläufig punktirt und behaart. Die Flügeldecken so breit, aber viel kürzer als der Halsschild, nach hinten kaum erweitert, auf dem Rücken niedergedrückt, gröber, seichter und weniger weitläufig als der Halsschild punktirt. Das Abdomen auf den vorderen Dorsalsegmenten fein und wenig dicht, nach hinten allmälig weitläufiger punk¬ tirt. Beim 9 das achte Dorsalsegment hinten vollkommen gerade abgestutzt, das neunte bis zum basalen Viertel ausgeschnitten, der Ausschnitt mehr als mal so lang als breit, parallelseitig, im Grunde bogenförmig. Das sechste Ventral¬ segment an der Spitze gerundet abgestutzt, vor der Spitze jederseits leicht aus¬ gebuchtet. Länge 8— 8‘5 mm. Von meinen Freunden Rudolf Pinker und Bernardino Halbherr und von mir im obersten Theile des Vallarsa bei Rovereto bisher nur in weiblichen Exemplaren gesammelt. Wir fanden das interessante Thier mit Scotodipnus glaber Baudi var. Armellinii Ganglb. in einem dunklen Laubwalde bei Streve unter tief in den Boden gebetteten Steinen. Fauvel (Bull. Soc. Ent. Fr., 1900, Nr. 14, p. 283) bezweifelt die Artrechte des L. Doderoi Ab. und hält dasselbe für eine Form des apenninum Baudi. Ich betrachte schon deshalb das kleinere Doderoi als eigene Art, weil bei demselben die Kehlnähte an der Stelle ihrer grössten Annäherung von einander doppelt so weit entfernt sind als bei apenninum, bei welchem sie sich beträchtlich, wenn auch nicht in dem Grade wie bei cavicola, einander nähern. In den Sexual¬ charakteren finde ich nach dem mir vorliegenden Materiale (je 1 und 3 9 von apenninum und Doderoi) zwischen apenninum und Doderoi folgende Unter¬ schiede: Der Hinterrand des achten (sechsten vollkommen freiliegenden) Dorsal¬ segmentes ist bei beiden Geschlechtern von apenninum in der Mitte nur kurz und stumpf oder gerundet, bisweilen nur undeutlich vorgezogen. Beim von Doderoi ist er gleichfalls nur stumpf, doch viel länger vorgezogen, beim 9 von Doderoi ist aber das achte Dorsalsegment hinten in einen ziemlich langen drei¬ eckigen Fortsatz verlängert. Die zwei aneinander stossenden Gruppen von kamm¬ förmigen Querreihen schwarzer Borsten auf dem sechsten Ventralsegmente des bestehen bei apenninum aus 4—5, bei Doderoi nur aus drei Querreihen. Doch möchte ich auf diesen Unterschied weniger Gewicht legen, da das von cavicola in der Zahl der schwarzen Borstenkämme (5—9) variirt. Wichtiger scheint es mir, dass bei dem vorliegenden Doderer-Männchen der Hinterrand des sechsten Ventralsegmentes in der Mitte wesentlich tiefer ausgeschnitten ist als bei dem rf von apenninum. Das von Herrn Agostino Dodero, dem ausgezeichneten Erforscher der italienischen Coleopterenfauna, bei Genua entdeckte L. Doderoi liegt mir aus der Sammlung des Herrn Hofrathes Dr. Skalitzky auch in einem von Imola stam¬ menden weiblichen Exemplare vor. 392 L. Ganglbauer. Ein neues blindes Lathrobium aus Südtirol. Im dritten Bande meiner „Käfer von Mitteleuropa“ (S. 516) habe ich das O von Lathrobium (Glyptomerus) bosnicum Reitt. als ^ heschneben Beim ^ * T bosnicum sind die Yentralsegmente vom zweiten bis zum sechsten in der Mitte allmälig breiter der Länge nach gefurcht und das sechste Ventralsegment ist hinten tief dreieckig ausgeschnitten. ^Zur Kenntniss des Planktons des Attersees in Oberösterreich. Von Dr. Carl y. Keissler. (Mit zwei Figuren im Texte.) (Eingelaufen am 5. April 1901.) Bekanntlich ist vor Kurzem in der „Oesterreichisehen botanischen Zeit¬ schrift“ (Jahrs 1901 S. 78 ff.) eine Abhandlung von Brunnthaler, Prowazek In Pro R v. WeÜstein, betitelt: „Vorläufige Mittheilung über das ", V* Attersees in Oberösterreich“, erschienen, aus deren Ein- feitmig zu entnehmen ist, dass sich eine eigene Commission gebildet hat, welche sich die planmässige naturwissenschaftliche Erforschung der österreichischen Seen rrroifpn «o möchte ich mir doch erlauben, eine kuize Mittheilung ttbeTdls11 Plllkton dieses Wasserbeckens zu veröffentlichen, da ich zufälliger Weise im August des vergangenen. Jahres (1900) am Attersee weilte und einige kleinere Untersuchungen über das Plankton desselben angestellt habe. Meine Beobachtungen erstrecken sich auf einen grossen ei es ona » , i q00 • sie beziehen sich auf den nördlichen Theil des Sees bis gegen Weyregg und’ von da auf die andere Seite hinüber bis zur Insel bei Litzlberg. Mein Bestreben war, erstens mit Hilfe des Apstein’schen " einen Ueberblick über die qualitative Zusammensetzung des Planktons im Mo Auo-ust zu bekommen, zweitens mich unter Anwendung des kleinen Apstein- schen quantitativen Planktonnetzes auch in quantitativer ^Beziehung «her das Attersee-Plankton zu orientiren. Gefischt wurde bis zu einer Tiefe von 50 m, obwohl bemerkt werden muss, dass auch im nördlichen Thei einige e en. noch tiefer ' sinch Schlüsse zu ziehen, liegt im Grossen und Ganzen; nicht in meTner Absicht; ich theile - abgesehen von einer kurzen vergleichenden Discussion über die qualitative Beschaffenheit des Planktons und einigen wenigen Schlüssen über die quantitative Vertheilung desselben - blos die Resultate mei Untersuchungen .mit. - - Zur Kenntniss des Planktons des Attersees in Oberösterreich. 393 Liste der das Plankton des Attersees im Monat August 1900 bildenden Pflanzen und Thiere. a) Phytoplankton. Chlorophyceae. Cosmarium bioculatum Breb.1) Sehr selten (ein Individuum darunter unmittelbar nach der Theilung). Botryococcus Braunii Kütz. Massig häufig. Die Hauptmasse davon schön grün gefärbt, daneben vereinzelt carminroth gefärbte Colonien (nicht gelbroth, wie es sonst meist angegeben wird). Oocystis lacustris Chod. in Bull, de l’Herb. Boiss., Y (1897), p. 119. Sehr selten. In jenem Entwicklungsstadium, in dem sich innerhalb der Gallerte vier Zellen befinden (vgl. Chodat, 1. c., PI. 10, Fig. 6). Sphaerocystis Schroeteri Chod, 1. c. Sehr selten. In Entwicklungsstadien, wie sie an citirter Stelle auf PI. 9, Fig. 1, 4, 7, 8 und 12 etwa dargestellt sind. (Ausserdem kamen noch zwei oder drei andere Chlorophyceen vor, aber so vereinzelt, dass nach diesem wenigen Material eine Bestimmung nicht gut möglich war.) Bacillariaeeae. Fragilaria crotonensis Kitt. Mässig häufig. Schalen der Hauptmasse nach 95 110 fi lang; es finden sich aber auch vereinzelt Exemplare von robu¬ sterem Bau mit einer Schalenlänge von blos 75 ähnlich jenen Formen, die Brunnthaler2) für den nördlichen Theil des Sees angegeben hat. ( Asterionella formosa Hassk. var. gracillima Grün.) Höchst vereinzelt abge¬ storbene Schalen. In der Gürtelbandansicht sind die Ränder der Schalen gerade und nicht geschweift; gegen die Spitze erfolgt eine verhältniss- mässig plötzliche Verbreiterung, welche nicht scharf abgestutzt ist. Das stimmt alles für die var. gracillixaa, aber nicht für die typische A. for¬ mosa oder die var. subtilis Grün, in V. H. Syn.; vgl. übrigens über diese Unterscheidungen Brunnthaler in diesen „Verhandlungen“, Bd. L (Jahrg 1900), S. 888. Cyclotella bodanica Eulenst. Sehr selten. Schalendurchmesser 50 /u. Cyclotella comta Kütz. var. melosiroides Schrot, et Kirchn, Veget. des Bodensees (D. Bodensee-Forsch, IX. Abschn, 1896), S. 96. Mässig häufig. Cyclotella planctonica Brunnth. in Oesterr. botan. Zeitschr, Jahrg. 1901, S. 79 (teste autore!). Selten. Meist in Ketten zu 16 oder 32 Zellen. Einmal’ zählte ich deren blos 25; offenbar war die Kette in diesem Falle abgebrochen. 9 Die Bestimmung dieser Species verdanke ich Herrn ßr. J. Lütke müll er. 2) Vgl. Oesterr. hotan. Zeitschr, Jahrg. 1900, S. 79, 394 Carl v. Keissler. * » •• u . (Ä (m) • M # • ll JIM Fig. 2. Fig. 1. Eine Doppel¬ Eine Colonie zelle (sehr (massige Ver- starke Yer- grösserung). grösserung). Anhangsweise sei erwähnt: ( Campylodiscus noricus Ehr.) Nur iu einem Faug am 8 Lugust 1900 [bis gegen den Grund, 40 m); offenbar, wenn auch in ziemlicher Zahl, zufällig vom Grund des Sees in die limnetische Region verschlagen. Apstein ) rechnet dieselbe bekanntlich auch zu den zufällig limnetischen Formen. (. Navicula spec., Gomphonema spec., Cymbella spec.) fanden sieh vereinzelt m einem Fange, der bis 50 m, doch nicht ganz bis zum Grund reichte, ferner in einem Fange bis 5 m Tiefe an einer Stelle, wo der See 15» tief war; offenbar waren diese Formen auch rein zufällig m die limnetische Region verschlagen. Schizophyceae. Chroococcus mirntus Naeg. Sehr selten. Doppelzellen häufiger ak EiMelzellen, Hülle um die Einzel- oder Doppelzellen kaum sichtbar, Gestalt der Doppel zellen halbmondförmig. Je vier oder acht dieser Zellen m eine gemein¬ same Gallerte vereinigt, die oft auch schlecht zu sehen ist. Lange (einei der Doppelzellen ohne Hülle) 6'4 p-, Höhe (des- ^ . t gleichen ohne Hülle) 3'5ft also etwas kleiner als gewöhnlich. Chroococcus minutus Naeg. var. minimus nov. var. Massig häufig. Strato muco so; cellulis plerumque geminatis, tegumento mucoso difficile visibili cinctis, consociatis; familüs sphaeroideis vel ellipsoideis, e numerosis cellulis plerumque geminatis compositis. Diametro cellulae (sine tegumento mucoso) ca.2’1 fi, cellulis geminatis oxvk,, (sine tegumento mucoso) ca. 4 4 p longis, diametro famümrum 35 Die vorliegende Varietät zeichnet sich besonders durch die Klein heit der Zellen und die aus zahlreichen Zellen bestehenden Familien aus (vgl Fig. 1 und 2). Zu Fig. 1 sei bemerkt, dass es am Rande der Colom den Eindruck macht, als ob dort Einzelzellen vorhanden ™ren ;d.eser Ein¬ druck wird aber offenbar nur dadurch hervorgerufen, dass die Doppelzellen daselbst vom Scheitel gesehen werden und daher wie Einzelzellen aussehen. (Ausser den zwei genannten Arten kam in meinem Material noch die eine oder andere Schizophycee vor, aber so spärlich, dass eine Bestimmung nie führbar war.) Peridineae. Ceratium hirundinella 0. F. Müll. Sehr häufig ein Haiiptbestandtheil des Planktons. Vierhörnige, breite Formen, dazwischen keine andeien. i) Das Süsswasserplankton, S. 144. Kiel, 1896. Zur Kenntniss des Planktons des Attersees in Oberösterreich. 395 i-”“rra’tät vereinzelte Exemplare, bei denen das apieale Horn der vorderen Halite bis zur Mitte gespalten war. Ceratium cornutum Clap. et Lachm. Sehr häufig (fast so zahlreich wie C. hirundi- nella). Peridinium cinctum Ehrb. Selten. Flagellatae. Dmobryon sociale Ehrb. — Syn. : D. stipitatum Stein var. lacustre Chod in Bull de 1 Herb. Boiss., V (1897), p. 306. Selten. Die Exemplare stimmen voll¬ kommen mit der von Chodat gegebenen Abbildung. Nach L emmer¬ mann, Beiträge zur Kenntniss der Planktonalgen, XI. Die Gattung Dmobryon Ehrb. (Ber. der Deutschen botan. Gesellseh., Jahrg. 1900, S. 515) passt der Ehrenberg’sche Name genau auf die von Chodat beschriebene Varietät, weshalb er denselben wieder aufnimmt.1) Dinobryon cylinäricum Imh. var. divergens Lemm. in Ber. der Deutschen botan Gesellsch XVIII (1900), S. 517. - Syn.: D. divergens Imh. Sehr selten! n einer Form, die an D. Schauinslandi Lemm. erinnert, was auch schon Brunnthaler ) für den Attersee angibt. Die Colonien bestehen ähnlich wie dort aus einer geringen Zahl von Individuen, die Kelche haben die¬ selben Masse, wie sie Brunnthaler citirt, der Band ist ebenfalls an der Ausbauchung schwach undulirt. Dinobryon Sertularia Ehrb. var. thyrsoideum Lemm., 1. c., S. 514 _ Syn • Dinobryon thyrsoideum Chod, 1. c, p. 307. Sehr selten (am spärlichsten von den drei Formen). Passives Phytoplankton. Olpidium htxurians Fisch, in Kabenh, Kryptogamenfl. von Deutschi., Pilze, Abth. IV, S. 29. Gelegentlich in dem vereinzelt an der Oberfläche schwimmenden Coniferenpollen, mit intramatricalen Dauersporen. Brunn¬ haler fuhrt als Parasiten auf den Coniferenpollen im Attersee Bhüso- phidium pollinis (A. Br.) an, den ich nicht beobachtet habe. Olpidium gregarium Nowak, an macrospermum Nowak.? Gelegentlich in ab¬ gestorbenen Kelchen von Notholca longispina Keil. Es fanden sich innen ■i m SOlehen Kelchen eine S™ssere Zahl (10-15) kugeliger Gebilde, welche •olooiebiH.tr. “°er m““erweile erschienenen, von Brunnthaler verfassten Abhandlung: „Die U 1 jZ miZ 7,7«? (!UigT f Un0lry0n Ol <ü»son „Verhandlungen“, ,ar ll*. Chod ’mft » ’ “ZZn *“ dieSer A"‘or die M“«“‘ ™n D. ^itatum Itein ; m,t D- ■,oc,al‘ Ebrl1- bezweifelt und D. divergent Imh., sowie D thmtvidium it wTetwts W°ra“f “ UW l”rZ wollte. L..r: Ilse dt VlatZ l Erwiderung dieses Autors ersehe („Beiträge zur Kennt- ictan. SeseUseh BSde°XK i ZtonZl““ T Nachschrift‘ “ deutschen : , ■’ ’ 1901, S. 344 ff.), auf die Anschauungen Brunnt haler’s nicht m, sondern halt seine frühere Auffassung aufrecht mCht 2) 1. c., S. 80. 396 Carl y. Keissler. ihrer Natur nach mit den intramatricalen Dauersporen, wie 7 a anfh'pten eine gewisse Aehnlichkeit hatten. Da für die beiden oben genannten Olpidium- Species, welche auf den Eiern von ^oUtonen vor- rr.rsn'.'C— r-ß*"; sirrr- machen wollte. k) Zooplankton. Heliozoa, Actinophrys sol Ehrbg Selten l Bestimmung ist nicht ganz sicher, da {ACtin7“^TZrLül sehen war; derselbe dürfte überhaupt nur zufällig ins Plankton verschlagen worden sein. Rotifera. Notholca longispma Keil. Häutig (einzeln » Anuraea cochlearis Gosse. Selten (einzelne mit Ei). äZpus testudo Lauterb. - Syn, Chromoyaste r testudo Aut. Sehr häufig. Crustacea.1) a) Copepoda. Cyclops oithonoides -Sara. Selten. weibchen (einzelne auch mit Cyclops strenuus Fisch. Massig hau g. ■ Vorderleibabschnittes Eiern), einige wenige Männchen. Ecken aes vierten meist stark ausgezogen. Diaptomus graciloides Lillj. Massig häufig. b) Cladocera. 7 • T Pvd Selten Von den Weibchen einzelne mit Sommereiern. KS Sä ■*». t« *» ■ Bosmina pelagica Sting. Sehr selten. Leptodora hyalina Lillj. Sehr selten. au» ^7^ Dr. A. Steuer danke ich en dieser Stelle für einige freundliche Winke hei Bestim- mung der Crustaceen. Zur Kenntniss des Planktons des Attersees in Oberösterreich. 397 Nach der früher citirten Abhandlung1) besteht die Hauptmasse des Planktons des Attersees hei Kammer im Monate Juni, soweit es auf pflanz- hche Organismen ankommt, aus Fragilaria, Asterionelia und Ceratium, in Rücksicht auf die thienschen Organismen aus Rotatorien und Cladoceren bei Unterach aber aus Diaptomiden. Im Monate August nun ist in dem gegen Kammer gelegenen Theile des Sees Asterionella aus dem Plankton verschwunden- Fragilaria spielt nur eine untergeordnete Rolle, die Hauptmenge bilden die Geratien, denen gegenüber die anderen Phytoplanktonten an Individuenzahl weit zuruckstehen ; von Zooplanktonten überwiegen zu dieser Zeit bei Kammer die Rotatorien (namentlich Anapus testudo Lauterb.), dann kommen noch die Diaptomiden in Betracht, während die Cyclopiden, noch mehr die Cladoceren an Menge wenig bedeutend sind. Während sieh der See im Juni durch das völlige Fehlen von Cyano- phyceen auszeichnet, sind im Monate August drei Arten dieser Familie im Plankton zu finden, von denen eine, nämlich Chroococcus minutus Naeg var mimmus m. sogar ziemlich häufig ist; die Melosiren dagegen sind auch im August, ähnlich wie im Juni, nicht vertreten. Wenn ich nunmehr auf einen Vergleich der Planktonlisten der beiden Monate im Einzelnen noch kurz eingehe, so habe ich etwa Folgendes zu dem bis- er besagten hinzuzufügen. Die im Juni vorkommenden Diatomaceen: Tabellaria fenestrata Kütz., T. flocculosa Kütz., Synedra delicatissima W. Sm. (diese sogar ziemlich häufig), Cyclotella comta Kütz., C. comta Kütz. var. radiosa Grün, und otepnanodiscus FLantzschianus var. pusillus Grün, fehlen im Monate August bei Kammer vollständig. Von der Gattung Ceratium tritt im Juni nur 6. Inrundmella 0. F. Müll, auf, merkwürdiger Weise ist aber im August neben dieser Species C. cornutum Clap. et Lachm. gleich zahlreich vertreten Das typische Dmobryon Sertularia Ehrb. fehlt in meinem Material, an Stelle von D. stipitatum Stein fand sich D. stipitatum Stein var. lacustre Chod Der Goniferenpollen war, wenn auch vereinzelt, auch noch im August zu sehen, aber mit einem ande'ren Parasiten als im Juni behaftet.- Auch bei den Aooplanktonten ergaben sich gewisse Differenzen. Eine kurze und gewiss unvollständige Liste über das Plankton des Atter¬ sees im August (zusammengestellt nach zwei Fängen) hat seinerzeit Imhof2) publicirt: Er führt blos 15 Organismen auf, zehn hiervon kommen auch in meinen Proben vor, während die fünf übrigen sich in denselben nicht vor- gefunden haben. Endlich noch einige Worte über die obersten Schichten bis gegen Im liefe. Dieselben führen tagsüber reichlich Botryocoecus Braunii Kütz., rntholca longispma Keil., Bosmina longirostris Leyd. und Cyclops oithonoides bars., Ceratien zeigen sich nur spärlich; im Juni dagegen führt die oberfläch- iiche Schichte hauptsächlich Fragilaria , Ceratium und einige Rotatorien *) Vergl. das Citat auf S. 392. 2) Sitzungsber. der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. CI., XCI, S. 220. 398 Carl v. Keissler. Zur quantitativen Untersuchung bediente ich mich des kleinen Apstein- schen Planktonnet7.es,') das mir Apstein im zoologischen UniversitatsinsUtut in Kiel hersteilen liess. Dasselbe besitzt bekanntlich eine Oeffnungsweite von 92 cm . Der Filtrationscoefficient wurde von Apstein1) bei einer Au iupgeac ” von 0-5» pro Secunde zu P39 berechnet. Wenn man das gefischte Plankton¬ volumen, das einer Wasserschichte von 92 cm2 Basisfläche entspricht auf das wirkliche Volumen unter einem Quadratmeter umrechnen will, so muss man dasselbe mit Ä = 104 und mit dem Filtrationscoefficienten (P39) multiüliciren, im Ganzen also mit 104 X 1'39 = 152. . , , PDie Bestimmung des Planktonvolumens wurde unter grösster Vorsicht nach der Rohvolumenmethode 2) ausgeführt. Hierbei setzten sich alle Organismen gu am Grunde der Gläser ah, mit Ausnahme von Botryococcus Braunu Kutz., de hin und wieder etwas Schwierigkeiten bereitete, aber bei ein, ger Bemühung auch “SÄC- •“ »S sind zum geringeren Theile Einzel-, hauptsächlich Stufenfange bis zu 50 m T dieselben ivurden theils Vormittag, theils Nachmittag, einzelne auch Abends, b ruhigem und bei bewegtem See ausgeführt. Einen Ueberblick über diese Fänge geben die beiden folgenden Listen von denen die zweite die durch Subtraction erhaltenen Planktonvolumina dm e'"“1 Schichten (z. B. Volumen von 0-10 m weniger Volumen von 0-om - Volu der Schichte 5— 10 w etc.) angibt. Uebersicht über die im August 1900 angeführten quantitativen Tange, O > 05 20 32 40 2 5 10 15 20 20 30 Art des Fanges Volumen gefischt cm? Volumen auf 1 m? in cm® Temperatur der Wasser¬ oberfläche Bemerkungen Einzelfänge bis gegen den Grund 0-3 0-43 ‘ 0-65 45-6 65*4 1 98'8 1 19° c. 1 \ Von Seewalcben aus. 1 8 — 9 Uhr Vormittag, j rein, sonnig; Luft und ) See ruhig. 1. Stufenfang 1 bis gegen den Grund 0-02 0-03 014 0-24 0-3 30 4-6 21'3 365 456 > 18‘5° C. Von Litzlberg aus. 9 — 10 Uhr Vormittag, rein, sonnig, schwacher Wind, See leicht be¬ \ 2. Stufenfang \ bis gegen den ) Grund 023 0-57 350 86-6 wegt. Netz bis 4 m sichtbar. 1) Vgl. Apstein, Das Süsswasserplankton, S. 39. Kiel, 1896. 2) Vgl. Apstein, 1. c., S. 40. Zur Kenntniss des Planktons des Attersees in Oberösterreich. 399 .5 e Volumei i Volumen i Temperatur bis gegen den 0-06 91 15 > Grund 012 18-2 19’5° C. 2 5 10 ) 2. Stufenfang }> bis gegen den j Grund 003 0-05 015 46 7-6 22-8 20 029 441 2 003 46 5 10 20 Stufenfang bis gegen den Grund 0-06 011 019 91 167 28-9 OO o O 40 014 669 50 019 74-5 16 © 1 bis gegen 0-21 3U9 i 26 | den 0-3 45-6 29 > J Grund 0-38 57-8 > 19-2° C. > 50 ö 1 kein 075 114-0 50 ^ / Grund 0-49 74-5 1 1 2 2 Einzelfänge, Tiefe ca. 30 m 013 013 19-8 19-8 l! I 5 019 28-9 1 1 2 0-03 4-6 5 10 1. Stufenfang, kein Grund 0'07 017 10-6 25-8 < 20 034 517 18-3° C. ‘ 30 011 62-3 t 5 2. Stufenfang, 0-09 13-7 15 kein Grund 0-25 38*0 2 1 0-07 106 \ 5 ( Stufenfang, 009 13*7 18° C. r 10 kein Grund 01 15-2 [ 20 ) 03 456 ) 1 Bemerku ngen M O ^ 05 Vom Schloss Kammer aus. 2 — 8 Uhr Nachmittag, zur Hälfte weiss be¬ deckt, keine Sonne ; Luft und See ruhig. Netz bis 5 m sichtbar. Yon der Insel aus. 10 Uhr Vormittag, rein, sonnig; Luft und See ruhig. Netz bis 4’5 m sichtbar. Gegen Weyregg. 3 — 4 Uhr Nachmittag, rein, sonnig; Luft und I See ruhig. Yon Seewalchen aus. wind, See wellig. Yon Seewalchen aus. See ziemlich wellig. Von Seewalchen aus. Uhr Nachmittag, sonnig; heftiger Ostwind, See stark wellig. 400 Carl v. Keissler. Übersicht über die Planktonmenge in den aufeinander folgenden Schichten. Schichte 9. /VIII. Stufen¬ fang 10./VIII. 1. Stufen¬ fang 10./VIII. 2. Stufen¬ fang 13./VIII.| Stufen- 1 fang | 13./VIII. Stufenfang Ahends 16. /VIII. Stufen¬ fang 17. /VIII. Stufen - fang Volumen auf 1 m2 in cm3 0 — 2 m 3-0 _ 4-6 4-6 19-8 46 10-6 0—5 „ 4-6 61 7-6 9'1 28-9 10-6 13-7 2—5 „ 1-6 — 3-0 55 9-1 6-0 31 5-10 „ 16-7 3-0 152 7-6 — 15-2 1-5 10—15 „ 152 91 — — — 10—20 „ 243 — 21-3 12-2 — 25-9 30-4 _ 106 — 20—30 „ — — 20—40 „ — — — 38-0 — 40—50 „ — — — 7-6 Ausserdem wären noch folgende Werthe anzuführen, die sich nicht gut in obige Tabelle einreiben Hessen: ad 9. /VIII.: Stufenfang 15— 20 m . . • 91m3 16 /VIII. : 2. Stufenfang 0—5 in . . . 13*7 „ ” 5-15 m . . . 24-3 „ Indem ich auf die eben gegebenen Tabellen zurückgreife, möchte ich, indem ich im Uebrigen von der Entwicklung besonderer allgemeiner Gesichts- punkte absehe, nur Folgendes bemerken. Die Planktonmenge ist selbst bei Fängen bis zu 20 und 30 m Tiefe gering gegenüber dem, was die norddeutschen Seen produciren, über- frifft aber jenes Planktonvolumen, das die grösseren Alpenseen, zum Beispiel der Neuenburger See, aufweisen. Einige Daten mögen das Ganze illustnren, 0—20 m, 0—20 „ 0-20 „ 0—20 „ Attersee . 17./VIII. 1900, Grosser Plöner See>) . . . 14./ VIII. 1892, Dobersdorfer See2) .... 30./VIII. 1891, Neuenburger See3) .... 23./ VIII. 1899, Plankton 45'6 cm3 379 0 „ i Unter j 1 m2 1525*0 13 2 Die Tertheilung des Planktons ist, wie der Umstand, dass ein seichterer Fang nie mehr Plankton aufweist als ein tieferer, dass feiner F g 1) Nach Apstein, 1. c., S. 13. 2) Nach Apstein, 1. c., S. 10. 3) Nach Fuhrmann, Beitrag zur Biologie des Neuenburger (1900), S. 88. Biolog. Centralbl., Bd. XX Zur Kenntniss des Planktons des Attersees in Oberösterreich. 401 aus gleicher Tiefe keine grossen Differenzen in Rücksicht auf das in denselben enthaltene Planktonvolumen ergeben, eine allem Anscheine nach annähernd gleichmässige. Aehnlich wie in anderen Alpenseen, etwa wie im Neuenburger See,1) ist auch im Attersee die Planktonmenge der obersten Schichten eine geringe; die Schichte von 0 — 2 m, welche in den norddeutschen Seen das Maximum an Planktonmenge enthält, ist recht arm an Plankton, und auch die darauffolgende Schichte von 2— 5 m besitzt noch nicht viel davon (zum Theile sogar weniger als die Schichte von 0— 2 m); erst von 5 m an nimmt die Planktonmenge erheblicher zu. Endlich sei darauf hingewiesen, dass im Attersee, analog wie anderwärts, die Planktonten des Abends in die oberflächlichen Schichten auf¬ steigen, so dass schon nach 9 Uhr Abends die oberflächlichen Schichten von 0 2 m und 2 5 m ca. 3 4 mal mehr Plankton2) führen als tagsüber. Notiz über das Plankton des Aber- oder Wolfgang-Sees in Salzburg. Yon I)r. Carl y. Keissler. (Eingelaufen am 25. April 1901.) Vor einiger Zeit erhielt ich von einem Bekannten, der in den Ostertagen eine Tour ins Salzkammergut unternommen hatte, zwei Planktonproben aus dem Aber- oder Wolfgang-See. Dieselben stammen aus einer Tiefe von 10 m und wurden mit Hilfe des Apstein’schen qualitativen Planktonnetzes am 2. April 1901 zwischen 11 und 12 Uhr Vormittags bei St. Gilgen in der Nähe der Falken¬ steinwand dem See entnommen (Himmel bewölkt, Luft und See ruhig). Im Folgenden erlaube ich mir, eine Liste der in den beiden Proben ent¬ haltenen Planktonten zu geben: Botryococcus Braunii Kütz. Sehr selten. Eudorina elegans Ehrb. Sehr selten. Sphaerocystis Schroeteri Chod. Sehr selten. In jenen Stadien, wie sie Chodat im Bull, de l’Herb. Boiss., V (1897), auf PI. IX in den Fig. 8 und 12 abge¬ bildet hat. Cosmarium spec. Eine kleine Art, nur in wenigen Stücken, konnte daher nicht bestimmt werden. 1) Yergl. Fuhrmann, 1. c., S. 123. 2) Yergl. die zweite Tabelle. 402 Carl y. Keissler. Franilaria crotonensis Kitt. Massig häufig. Gebogene und nicht gebogene Bänder gewöhnlich 95 — 110 p breit, einzelne Bänder blos 75^ breit und robuster |ebant, ähnlich jenen, welche im Attersee in Oberösterreicb beobachtet wurden.1) „ ., Fraailaria virescens Ealfs. Einige wenige Bänder von 50 Sy sich Molge ihrer Länge (95-99 und infolge der in der Mitte ziem heb aufgetriebenen, von da aber plötzlich stark verschmälerten Schale der var. angustissima Grün, nähert. , , i (Asterionelia formosa Hass. var. gmcillima Grün.) Einzelne abgestoibene (CampllodlZs noricus Ehrh.) Ein Exemplar, wohl nur zufällig in die limne- MelostTcaUrntTl. Brun in Le Diatomiste, II (avril 1895?), PL XIV, Fig. 11 et 12 brevi cum diagnose)? Massig häufig. Die Diagnose beschrank sich auf einige ganz kurze Angaben in der Tafelerklärung. Doch glaube h nach diesen Angaben und der Abbildung annehmen zu können, das die mir vorliegende, in langer Kettenform auftretende Melosna- Art mit M. catenata J. Br. identisch sein dürfte. Cydotella bodanica Eul. Sehr selten (nur einige Stücke). Sc^en^^”eSS *r Peridinium spec. Nur ein Exemplar, konnte daher nicht bestn mmt werd 1 . Teileicht ist dasselbe mit dem von Imhof*) für den Aber- oder Wolf¬ gang-See angeführten P. primm Imh. identisch. Cerathm Mrundinella 0. F. Müll. Sehr selten (nur einige Exemplare). Breite, dreihörnige Form. , , , . Dinobryon cylindricum Imh. var. divergens Lemm. in Ber. der deutschen bot. T* P s 517 _ gyn ; D divergens Imh. Massig häufig. Colonien aus zahlreichen Individuen bestehend; Gehäuse 45-50,« lang, oh n oV breit, nicht undulirt, die einzelnen Aeste nicht sehr spreizen* also keine Annäherung an D. Schauinslandn Lemm., wie sie gelegentlich im Attersee3) vorkommt.4) Dinobryon Sertularia Ehrb. Selten. Gehäuse 40-45^ lang. ~ ,, vergl Brunnthaler, Prowaaek und Wettstein in Oesterr. botan. Zeitscbr., 1901, s-,9Tv:T'^:n^ (1885), S.^14.^ Brniiiitlial Abweichungen von der typischen Pflanze „vielleicht zur Aufstellung einer neuen Varietät welche als stenoascus bezeichnet werden könnte, berechtigen durften . j! 555. Rhytisma acerinum Pers. Auf Blättern von Acer Pseudoplatanus ,, ungemein häufig. Herbst und Winter. Pseudophacidieae. * 556. Clithris nigra (Tode) Keissl., syn. G. guercina Pers. Auf verwesenden Eichenästen. Im Frühjahre sehr häufig. Edita in Krypt. exsicc Mus Palat. [ Vindob. in Schedis, „Annalen“, Bd. XV, Heft 2, Cent. VI, Nr. 523, S 197 (in ramulis putridis Quercuum). Daselbst ist ausführlich nachgewiesen, dass nach dem Prioritätsrechte dieser Pilz C. nigra Tode zu heissen habe. Im Ziemlich Eusticteae. * 557. Ocellaria aurantiaca Rehm. An faulenden Quercus- Aesten. Frühjahre manches Jahr sehr häufig. * 558. Propolis faginea Schrad. Auf entrindeten Buchenasten häufig im ganzen Jahre. , * 559. Xylogramma sticticum Fr. Auf entrindetem Zaunholze von opu u tremula im Frühjahre in Menge, und zwar in Gesellschaft von Patelleasangmnea Pers. Die farblosen viertheiligen Sporen 16—20 = 4—5 ft. Hypothecium braun- lieh. Paraphysen ungefärbt, nicht verdickt. 560. Xylographa parallela Ach. Auf Nadelholz, besonders verwitterten Dachschindeln sehr gemein im ganzen Jahre. Cenangieae. *561. Cenangium furfuraceum Pers. An dürren Ainus- Aesten. Im Mäiz, jedoch ^nCenan^.um populneum Pers. An faulenden, noch berindeten Aesten und Stämmen von Populus tremula im Frühjahre ziemlich häufig. Pilzflora des Sonntagberges (N.-Oe.). IV. 419 Dermateae. 563. Dermatea Cerasi Pers. An dürren Aesten von Cerasus avium im Frühjahre sehr häufig und fast überall von dem dazu gehörigen Pycnidenpilze Micropera Drupacearum Lev. begleitet. * 564. Dermatea Frangulae Pers. An dürren berindeten Aesten von 1 ihamnus Frangula im Frühjahre ziemlich häufig. * 565. Dermatea Prunastri Pers. Auf dürren Aesten von Prunus domestica im Frühjahre nicht selten. Pseudopatellarieae. * 566. Patellea sanguinea Pers. Auf entrindetem Zaunholze (Pop. tremula). Jänner, gesellig mit Xylogramma sticticum Fr. * 567. Durelia compressa (Pers.) Tul. An entrindeten Aesten im Jänner. In consortio cum Pseudopatella Tulasnei Sacc., Syll. fung., III, p. 688; status spermogonicus. Spermatia cylindrica, hyalina, uniseptata, 8 — 10 = 35 — 4,a. Eupatellarieae. 568. Biatorella pinicola Mass. Auf Föhrenrinde. Vergl. „Zur Flechtenflora Niederösterreichs“ in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1889, S. 365. *569. Biatorella resinae Fr. Auf Tannenharz nicht selten. Frühjahr. 570. Biatorella geophana Nyl. Auf faulendem Holze und feucht liegendem Sandsteingerölle. Vergl. „Zur Flechtenflora Niederösterreichs“ in diesen „Ver¬ handlungen“, Jahrg. 1889, S. 39 ff. 571. Biatorella campestris Fr. Auf alten feuchten Brettern, gesellig mit B. geophana Nyl. f. lignicola. Nur ein einzigesmal beobachtet. * 572. Patellaria atrata Hedw., syn. Ucographa atrata Mass. Im Inneren eines hohlen Apfelbaumes. * 573. Karschia buellioides Körb., syn. Poetschia buellioides Körb. An Ahorn auf dem Prochenberg bei Ybbsitz, auf Lieh, chlarona (Herb. Poetsch). Vergl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1889, S. 369. * 574. Karschia scabrosa Ach. Auf Sphyridium placophyllum bei St. Valentin (Herb. Poetsch). Vergl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1889, S. 369. *575. Karschia talcophila Ach. Auf Gneiss im Isperthale (Herb. Poetsch). Vergl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1889, S. 369. Die in der Kryptogamenflora Dr. Rabenhorst’s, Bd. I, Abth. III, S. 357 nach „ Karschia “ angeführten Buellia- Arten kommen auch am Sonntagberge vor und sind in dem oben citirten Verzeichnisse in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1889 aufgeführt. * 576. Pseudotryblidium Neesii (Flotow) Rehm. Auf Tannenrinde im December, nicht selten. Asci 105—150 = 15—17 [i, J. — ; Sporen 16—18 = 9 /a. Calieieae. Von den in Dr. Rabenhorst’s Kryptogamenflora, Bd. I, Abth. III, S. 382 als Pilze angeführten Calieieae wurden am Sonntagberg bisher beobachtet: ’ Z. B. Ges. Bd. LI. 28 420 Pius Strasse r. 577. Sphinctina turbinata Pers. 578. Coniocybe nivea Hoffm. 579. Calicium parietinum Ach. 580. Calicium pusillum Flk. 581. Calicium curtum Tum. et Borr. 582. Calicium trabinellum Ach. 588. Stenocybe byssacea Fr. Arthonieae. 584. Arthonia punctiformis Ach. Bulgariaceae. * 585 Coryne sarcoides Jacq. An faulender Eichenrinde im Winter und Frühjahre häufig, und zwar als Schlauchpilz und als Conidienpilz (Tremella | sarcoides Fr.). Die purpurvioletten Apothecien gelatinös, bei Befeuchtung stark aufquillend, meist büschelförmig gehäuft. Asci meist cylindrisch, aber auch ; manchmal in der Mitte etwas erweitert, ungefähr bis 80 lang, .4—5 fi breit und oben abgerundet. Die acht Sporen liegen gewöhnlich zweireihig, doch auch einreihig, 16—20 = 4>" * zeigte, dass intricans in den Verwandtschaftskreis des punctatus gehört. Gleich zeitig beschrieb Gribodo eine zweite Art dieser Gruppe als ; G Emeryi. . ; möglich, dass diese Arten mit Aglaia, Euphrosyne, respective Thalia m. zusamme , Zur Kenntniss der afrikanischen Arten des Grabwespen-Genus Gorytes. 427 fallen, und ich habe mich deshalb wiederholt bemüht, Herrn Dr. Gribodo zur Einsendung der Typen zu bewegen, leider aber vergeblich, so dass diese Frage nach wie vor unentschieden bleiben muss. Von Gorytes Aglaia m. (Fig. 1, 4, 5), den ich seinerzeit nach einem ein¬ zelnen cf beschrieb, sammelte Herr Dr. Brauns im Gebiete der Algoa-Bay eine grössere Anzahl von Exemplaren, welche es mir ermöglichen, die Beschreibung zu ergänzen: Die Zahl der Längsstreifen innerhalb des Mittelfeldes des Medialsegmentes schwankt zwischen 10 und 16, indem sich häufig zwischen die stärkeren Streifen noch kürzere, weniger scharf entwickelte einschieben. Auch die Ausdehnung des Fleckes auf den Vorderflügeln ist variabel, denn derselbe reicht oft über die Cubitalader hinaus in den Bereich der Discoidalzellen. Bei manchen Exemplaren sind überdies noch einige kleinere Flecken zu bemerken. / Endsegment von 1. Gor. Aglaia m. 9. 2. Gor. Thalia m. 9. 3. Gor. Braunsii m. 9. Fig. 4. Fühler von Gor. Aglaia m. cf. Fig. 5. Fühler von Gor. Aglaia m. 9. Der Clipeus des $ ist in der Mitte des Vorderrandes kaum ausgebuchtet. Das Mittelfeld des sechsten Segmentes ist ähnlich wie bei intricans und Euphro- iyne gebildet, indem die Seitenkiele gegen die Basis zu ziemlich unvermittelt n der Richtung zur Mediane umbiegen. Die Ausdehnung der rothen Färbung auf dem Körper ist einigen Schwan¬ kungen unterworfen, so dass bei den hellsten Stücken fast das ganze Abdomen oth erscheint. Weniger variabel dürfte die Vertheilung der gelben Farbe sein. Ion den mir vorliegenden Exemplaren zeigt keines eine gelbe Binde auf dem Icutellum und kein 9 ein gelbes Endsegment. Z. B. Ges. Bd. LI. 98** 428 Anton Handlirsch. Ich habe von der Direetion des Berliner Museums neuerlich die Type meines Cf. Aglaia (J) zur Ansicht erbeten und dadurch die Überzeugung er¬ langt, dass die von Dr. Brauns gesammelten Stucke wirklich zu diesei Art geh°'enOh mein Gorytes Euphrosyne nichts als eine mehr gelb gezeichnete Form des Aglaia ist, liess sich vorläufig nicht entscheiden weil die Type zu ersterer Art nicht mehr untersucht werden konnte. Es wird jedenfalls angeze.gt sein diese Frage in suspenso zu lassen, bis mehr Materiale vorliegt zumal als dei genaue Fundort der als Euphrosyne bezeichneten Form nicht bekannt ist. g Von Gorytes Thalia m. (Fig. 2, 6 und 7) hat Herr Dr. Brauns gleich¬ falls eine grössere Anzahl Exemplare in Bothaville (Oranje-Freistaat) gesammelt, darunter auch die bisher noch unbekannten cf- Fig. 6. Fühler von Gor. Thalia in. cf. Die Beschreibung des 9 kann ich dahin ergänzen, dass die Fühlergeissel etwas schlanker ist als bei Aglaia, die Binde des Clipeus nicht immer unter¬ brochen, der Fühlerschaft unten licht und die Geissei oben oft etwas geschwärzt ist Die End- und Seitenränder der Segmente sind mehr oder weniger reichlich, roth gezeichnet, die Binde des zweiten Segmentes über die Bauchplatte fortgesetzt.! Das cT ist in verschiedener Richtung ausgezeichnet: Die Ecken des Clipeus tragen eine deutliche gekrümmte Bartborste. Viertes Fühlerglied kurz und breit,, unten nicht erweitert, fünftes Glied unten stark höckerartig vortretend, 6 7J 8 und 9 kurz, 10., 11. und 12. unten ausgeschnitten, 13. sehr lang, so lang als die zwei vorhergehenden zusammen. Hinterrand der Schläfen unten in eine,, grosse scharfe, gegen den Prothorax gerichtete Spitze ausgezogen, ahn ich wie be a-Zo guadriLculatus F. Die Kante der Mittelbrust ist jederseits in zwe stumpfe zahnartige Spitzen vorgezogen. v i Sehr auffallend ist die Unterseite des Hinterleibes: Die zweite Ventral platte erscheint in der Mitte flachgedrückt, so dass zu beiden Seiten em wulstigej Rand entsteht. Die vierte und fünfte Ventralplatte tragen vor dem Hmteirandt, ie einen flachen Querwulst, dessen Seitenenden fast höckerartig emporragen. Das Untergesicht mit breiten Streifen an den vorderen Augenrandern, de Rand des Pronotum mit den Schulterbeulen, eine Binde des Seutellum un schmale, ähnlich wie beim 9 gebildete Binden des Hinterleibes hellgelb. Dl rostrotheu Zeichnungen weniger ausgebreitet. Fühler dunkel, unten an er eia j etwas lichter, am Schafte gelb. Beine rostroth, alle Schienen vorne gelb, Tarsei i Zur Kenntniss der afrikanischen Arten des Grahwespen-Genus Gorytes. 429 gelb, jene der Hinterbeine oben und am Ende der Glieder mehr minder weit geschwärzt. Der ganze Körper ziemlich reichlich mit lichtem Toment bedeckt. Diese Art scheint mit Gribodo’s G. Emeryi eine gewisse Aehnlichkeit zu haben. Eine Identification wäre aber geradezu beleidigend für Herrn Dr. Gribodo, denn ich müsste ihm zumuthen, alle die auffallenden, oben erwähnten plastischen Merkmale übersehen zu haben. Die Typen waren leider nicht zu bekommen, obwohl mir deren Zusendung bereits vor Jahren versprochen worden war. Ausser diesen zwei Arten sammelte Herr Dr. Brauns noch eine dritte neue Art aus der Gruppe des punctatus — leider nur in einem einzelnen weib¬ lichen Exemplare — , die ich zu Ehren des Entdeckers Gorytes Braunsii nov. spec. benenne. $. Habitus ganz ähnlich wie bei G. Aglaia m. Die Stirne in gleicher Weise breit und flach. Clipeus in der Mitte des Yorderrandes deutlich aus¬ gebuchtet. Fühler (Fig. 8) ähnlich wie bei Aglaia, nicht ganz so schlank als bei Thalia. Mittelsegment mit kleinem, schlecht be¬ grenztem Mittelfelde, dessen 12 Längsfalten etwas verwischt erscheinen. Flügel mit ähn¬ lichem Fleck wie bei Thalia, Beine gleich¬ falls ganz ähnlich wie bei den verwandten Arten. Hinterleib in der Form wie bei Thalia, das zweite Segment vom ersten nicht so stark abgesetzt wie bei Aglaia, Mittelfeld der sechsten Dorsalplatte klein, halbelliptisch, nicht so wie bei Aglaia gegen die Basis ver¬ schmälert (Fig. 8). Punktirung viel feiner als bei Aglaia, ganz ähnlich wie bei Thalia. Das reichliche Toment bräunlichgrau, stellenweise fast* goldig schim¬ mernd, ähnlich wie bei Aglaia. Grundfarbe schwarz, Clipeus rothgelb, breite vordere und schmale hintere Augenränder gelb, Rand des Pronotum und Schulterbeulen röthlich, ebenso eine Binde des Scutellum und die Seitenecken des Dorsulum. Die Oberseite des Hinterleibes zum grossen Theile dunkel rothbraun, nur in der Mitte des 2., 3. und 4. Segmentes schwarz, Endsegmente auch an der Unterseite röthlich. Die drei ersten Dorsalplatten mit gut entwickelten einfachen gelben Binden. Fühler rostroth, ihr Schaft unten licht, Beine rostroth mit dunklen Flecken an der Basis und an den Hinterschenkeln. Länge 10 mm. Ein 9 von der Delagoa-Bay (2&/XII. 1897). 430 Max Bernhauer. “Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. Yon Dr. Max Bernhauer in Stockerau. (Eingelaufen am 25. März 1901.) Angeregt durch den zweiten Band des epochemachenden Wertes Gangl- bauer’s Die Käfer von Mitteleuropa“ und unterstützt durch den Sammeleifer der Wiener und vieler auswärtigen Coleopterologen, welche mir ihre Sammel¬ ergehnisse an Staphyliniden zur Bearbeitung Übergaben, habe ich mich mit grossem Interesse auf das Studium der Staphyliniden geworfen und durch freudige Hin¬ gabe an dasselbe einige Kenntnisse über diese gattungs- und artenreiche Familie erlangt und meine Forschungsergebnisse zum grössten Theile in diesen „Verhand- lungen“ seit Ende 1898 veröffentlicht. . Ich habe mich nun entschlossen, nach und nach einzelne Partien dieser interessanten Coleopterenfamilie gründlich zu studiren und monographisch zu bearbeiten. ^ m A1/,„ Wenn ich nun gerade eine der schwierigsten Gruppen, die Tribus Aleo- charini im Umfange Ganglhauer’s, gegenwärtig zur Bearbeitung auserwahlt habe so hin ich mir wohl der vielen Schwierigkeiten bewusst, die mir bei einer Arbeit über die paläarktischen Vertreter dieser Tribus begegnen müssen Durch das freundliche Entgegenkommen der meisten Autoren, beziehungsweise Institute habe ich jedoch einen grossen Theil dieser Schwierigkeiten beseitigen können. Für ihre Unterstützung meiner Arbeit sage ich besten Dank dem Zoo¬ logischen Museum der kais. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg ferner den Herren: E. Abeille de Perrin in Aix, Louis Bedel in Paris, J. Samte Claire-Deville in Nizza, Leon Fairmaire in Paris, Dr. B. Gestro in Genua, Dr. Lucas v. Heyden in Frankfurt a. M., Alexander de Jakowlew in JaroslawJ G. Jacobson in St. Petersburg, Josef Kaufmann in Wien, Gottfried I Luze in Wien, Carl Mandl in Wien, P. de Peyerimhoff in Digne, Dr John Sahlberg in Helsingfors, Dr. 0. Schneider in Blasewitz, Prof Adr. Schuster in Wie , Andre v. Semenow in St. Petersburg, Dr. Sharp in Cambridge Dr. Fiam Spaeth in Wien, Dr. Max Standfuss in Zürich und Al. Wingelmuller in Wien Insbesondere gilt mein Dank meinen lieben Freunden Custos L. Gang bauer, Edmund Eeitter und Dr. K. Skalitzky, sowie den Herren Albert Fauvel in Caen und Dr. Gustav Kraatz in Berlin, welche mir in liebens¬ würdigster Weise ihre ansehnlichen Sammlungen zum Studium zur Verfugun stellten, sowie dem Zoologischen Institute der Universität in Breslau für Mittheilung der Gravenhorst’schen Typen. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 431 I. Tribus: Aleocharini. Sämmtliche Tarsen fünfgliedrig, Kopf nach vorne nicht schnabelförmig verlängert, die innere Maxillarlade aussen hornig, innen häutig, gegen die Spitze mit langen dornförmigen Zähnen besetzt, hinter denselben dicht behaart. Ich fasse die Tribus Aleocharini, wie schon oben kurz bemerkt, genau in dem Sinne Ganglbauer’s auf, indem mir dessen Eintheilung sowohl die richtigste, als auch die Verwandtschaft der einzelnen Gattungen am meisten be¬ rücksichtigende und daher natürlichste zu sein scheint. Um diese Verwandtschaft richtig würdigen zu können, habe ich die Mund- theile aller Gattungen in grossem Umfange studirt und durch meine zahlreichen mikroskopischen Untersuchungen einige Irrthümer über die Stellung mancher Arten richtigstellen, andererseits mir über die Variationsfähigkeit innerhalb des¬ selben Genus die richtige Ueberzeugung bilden können. Es hat sich dabei die Nothwendigkeit herausgestellt, einige neue Gattungen aufzustellen : 1. Die Gattung Euryalea Rey für die bisher zu Ocalea gestellten Arten murina Er., decumana Er. und pulcherrima Bernh. Die neue Gattung, für welche ich den Rey’schen Subgenus -Namen annehme, ist von Ocalea durch kürzere, breitere Zunge, viel kürzeres zweites Glied der Lippentaster und durch ungekielte Mittelbrust verschieden. 2. Die Gattung Pyroglossa für die von mir als Ocyusa beschriebenen Arten grossa Bernh. und mirabilis Bernh. Diese Gattung verbindet Ocyusa- mässigen Habitus mit der Bildung der Mundtheile von Ocalea , von welcher sich die neue Gattung durch ganz anderen Habitus, nur hinten gerandete Schläfen und die quer eingedrückte Basis des sechsten Dorsalsegmentes hinlänglich unter¬ scheidet. 3. Die Gattung Parocalea für Calodera (später Ilyobates ) baicalica Epp., welche mit Ocalea die gleiche Bildung der Lippentaster, insbesondere des zweiten Gliedes derselben gemein hat, sich von derselben aber durch viel kürzere, areitere Zunge, quer eingedrückte Basis des sechsten Dorsalsegmentes und stärker rerdickte Fühler unterscheidet. Weiters musste ich für Ocyusa picina Aub., für welche ich in Unkenntniss ler Art die neue Gattung Deubelia ( diabolica m.) aufstellte, diese neue Gattung )eibehalten, da sich dieselbe mit Ocyusa nicht vereinigen lässt. Die Bildung ler Zunge ist nämlich eine ganz andere. Während bei Ocyusa die Zunge an hrei verbreiterten Spitze einfach rechtwinkelig ausgeschnitten ist mit ab- 'eiundeten Lappen, setzt sich bei Deubelia die Spitze des Ausschnittes in eine chmale Spalte fort, die beiden Seitenlappen sind überdies in einen höckerchen- i tigen Fortsatz verlängert. Auch äusserlich ist die Gattung Deubelia durch das n der Basis tief quer eingedrückte sechste (vierte freiliegende) Dorsalsegment eicht kenntlich. Dagegen habe ich die als eigene Gattung aufgestellte Art Leptusina bos- rica Bernh. mit Ocyusa vereinigen müssen, da sich der in meiner Beschreibung Max Bernbauer. erwähnte Sporn an den Hintertarsen nur als die auch hei anderen Arten sicht¬ bare kräftige Borste an der Wurzel der Klauen herausgestellt hat. Durch den eigenthüralichen Leptma-ä hnliehen Habitus, das nach luck- wärts erweiterte Abdomen und die schwach eingedrückte Basis des sechsten Dorsalsegmentes ist aber die Beibehaltung des Namens Leptusma als Subgenus zweifellos gerechtfertigt,. . TT , , Ebenso bin ich durch meine wiederholten zahlreichen Untersuchungen zu der Ueberzeugung gelangt, dass auch Mniusa Rey und Poromniusa Ganglb. nur Untergattungen von Ocyusa sind. Bei Mniusa stellt sich nämlich der Zahn der einen Mandibel nur als ein winkeliger Vorsprung des Innenrandes dar, welcher, wiewohl m viel geringerem Masse, auch bei anderen Ocyusa- Arten zu finden ist. Was das Genus Poromniusa Ganglb. anbelangt, so hielt ich die Unter¬ schiede anfänglich ebenfalls für generelle, allein in dem neuen Subg. Leptusina Bernh. fand ich einen deutlichen Uebergang zu Ocyusa und konnte ich daher die Gattung Poromniusa nur als Subgenus von Ocyusa auffassen. Endlich muss ich noch eines Irrthumes Erwähnung thun, der meines Wissens bisher noch nicht richtiggestellt wurde. Das Genus Ocalea besitzt näm¬ lich nicht einfache Mandibeln, sondern eine derselben zeigt einen deutlichen, kräftig entwickelten Zahn. Ich war ursprünglich gewillt, eine Bestimmungstabelle der Aleocharinen- Gattung lediglich auf äussere Kennzeichen basirt — ohne Berücksichtigung der Mundtheile — herzustellen, um auch Anfängern Gelegenheit zu geben, sich in dieser schwierigen Tribus zurechtzufinden. Ich habe jedoch bald eingesehen, dass dieses Beginnen nur auf Rechnung der Genauigkeit durchzuführen wäre, und dass eine absolut verlässliche Bestimmung des Genus oder die zweifellos sichere Feststellung eines neuen Genus durch blos äussere Kennzeichen unmöglich ist. Ich musste deshalb die Bildung der Mundtheile für meine Tabelle bei¬ ziehen, werde aber, soweit dies möglich ist, bei den einzelnen Gattungen Winke geben, um die Feststellung des Genus durch äussere Kennzeichen zu erleichtei . Bestimmungstabelle der Gattungen. 2t 1. Kiefertaster fünfgliedrig . • . . J — Kiefertaster viergliedrig, Lippentaster dreigliedrig . . • • • 1 * 1 2 Fühler mehr oder minder lose gegliedert, der Körper parallel oder nach rückwärts mehr oder minder verengt, jedoch me keilförmig veijung : Lippentaster viergliedrig . Meochara G ravh, _ Fühler mit dicht aneinander gedrängten Gliedern, Körper vorne sehr breit Halsschild mindestens so breit als die Flügeldecken, Hinterleib nach hinter keilförmig verjüngt. Habitus von Tachyporus. Lippentaster dreigliedi g Keniormig J s 2 piochardia Heyden. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 433 3. Die Dorsalfläche der Flügeldecken durch eine ziemlich scharfe, gekielt ab¬ gesetzte Seitenkante von den breiten, gegen die spitzen Hinterecken rasch verengten, umgeschlagenen Seiten abgegrenzt, Halsschild mit spitz aus¬ gezogenen, die Schultern umfassenden Hinterwinkeln, breiter als die Flügel¬ decken, Hinterleib nach rückwärts stark verengt . 3. Dinarda Maimli. Die Flügeldecken ohne scharfe, gekielt abgesetzte Seitenkante .... 4 4. Halsschild deutlich breiter als die Flügeldecken, sehr stark quer, Hinterleib nach rückwärts keilförmig verjüngt . 5 — Halsschild nicht oder kaum breiter als die Flügeldecken, in letzterem Falle aber nicht stark quer, Hinterleib nach rückwärts nicht oder nur mässig, nie keilförmig verengt . g 5. Hinterecken des Halsschildes ausgeschnitten .... 4. Chitosa Casey — Hinterecken des Halsschildes einfach . 6 6. Zunge ungetheilt, die Hinterwinkel des Halsschildes spitzwinkelig. 5. Homoeusa Kraatz. — Zunge gespalten, die Hinterwinkel des Halsschildes nicht scharf spitzwinkelig. 6. Dinusa Saulcy. 7. Kopf hinten eingeschnürt . 21 — Kopf hinten nicht oder kaum eingeschnürt1) . g 8. Zunge ungetheilt, Körperform von Aleochara Gravh . 9 — Zunge gespalten oder an der Spitze ausgerandet und dadurch zweilappig . 11 9. Vorder- und Mitteltarsen am Aussenrande bedornt, das dritte Glied der Kiefertaster verkehrt konisch . 7. Microglossa Kraatz Vorder- und Mitteltarsen am Aussenrande unbedornt . 10 10. Die drei Lippentasterglieder an Länge und Breite allmälig abnehmend. 8. Crataraea Tlioms. — Das erste Glied der Lippentaster sehr gross, viel länger als die zwei folgen¬ den zusammengenommen, das zweite Glied äusserst kurz, wenig schmäler, aber nur ein Viertel oder Fünftel so lang als das erste, das Endglied halb so breit als das zweite und kaum halb so lang als das erste Glied. 9. Eurymniusa Ganglb. 11. Zweites Glied der Lippentaster nur wenig kürzer und schmäler als das erste, erstes Glied der Hintertarsen kürzer oder höchstens so lang als das Endglied 12 — Zweites Glied der Lippentaster wesentlich kürzer und schmäler als das erste 13 12. Fühler mit sehr dicht aneinander gedrängten Gliedern, die drei ersten Bauch¬ ringe an der Basis nicht quer gefurcht . . 10. Thiassophila Kraatz — Fühler ziemlich lose gegliedert, die drei ersten Bauchringe an der Basis mehr oder minder deutlich quer gefurcht . 11. Stichoglossa Fairrn.2) X) Diedrei bezüglich dieses Gegensatzes etwas zweifelhaften Gattungen Ocyma, EuryaUa md Dcubelia sind unter beiden Verweisungen berücksichtigt. ' 2) Die bisher meist als eigene Genera festgehaltenen Gattungen Ischnoglossa Kraatz und Dexiagya Thoms., welche mit Stichoglossa Fairrn. in der Bildung der Mundtheile vollkommen über- anstimmen, halte ich nur für Untergattungen der letztgenannten Gattung, da die Bildung des Kinnes, ler Epipleuren des Halsschildes und der Hintertarsen mannigfachen Abänderungen unterworfen ist. 434 Max Bernhauer. 13. Mandibeln am Innenrande hinter der Spitze mit 14 — Mandibeln mit einfacher Spitze . . • • • * * ' * * A 14. Nur das erste freiliegende Dorsalsegment an der Basis quer gefurcht, das erste Glied der Hintertarsen nicht länger als das Endglie eiste u 13. piatyola Muls. et Rey. _ Mindestens die drei ersten freiliegenden Dorsalsegmente an der Basis quer j gefurcht . ' ’ Iß 15 Zunge fast his zur Hälfte oder noch tiefer gespalten . • _ Zunge nur an der Spitze winkelig ausgeschnitten (siehe auch 17 und 19) . 16. Kinn nach vorne mässig verengt, quer trapezförmig, die _ Kinn nach vorne stark verengt, dreieckig, mit schmal abgestutzter Spitze, die Zungenlappen in ein sehr kleines Höckerehen verlängert. 5 r 15. Hygropora Kiaatz. 17 Beide Mandibeln innen ungezähnt . • 16 . Tectusa Beruh. - Wenigstens eine Mandibel innen mit einem deutlichen Zahn • • • • 18 Die beiden Znngenlappen mit zipfelförmigen, nach vorne gegen einander convergirenden Fortsätzen, das vierte freiliegende _ Die^heiitei^Zungenlappen einfach oder nur mit einem kleinen höokerchen- artigen Fortsatze . ‘ . 19. Fühler lang und schlank, die vorletzten Fühlerglieder f8";",g breiter als lang . * 9J _ Fühler kurz, die vorletzten Fühlerglieder stark quer . | 20 Die Zungenlappen an der Spitze mit einer kleinen höckerchenartigen Terj längerung; die Spitze des Zungenausschnittes setzt sich nach in .1 eine kurze schmale Spalte fort. Das sechste (vierte vollkommen freiliegende) Dorsalsegment an der Basis stark und tief quer eingedrückt^^ ^ _ Die Zungenlappen einfach, die Spitze des Ausschnittes ziemlich rechtwmkelig nach hinten nicht fortgesetzt. Das sechste . (vierte freiliegen e) segment nicht oder nur sehr schwach quer eingedruckt. ) 20. Ocyusa Kraatzi 21. Das erste Glied der Hintertarsen mindestens so lang als die zwei folgenden Glieder zusammengenommen, länger als das Endglie . • • • • • J - Das erste Glied der Hintertarsen kürzer als die zwei folgenden G sammengenommen, kürzer als das Endglied. Körper schmal, linear ; Kop ,, Die durch Me Lage der Epipleuren von Oaypoda getrennten Gattungen Dcracala Mule, e Rev und Protoshiusa Bernh. habe ich mit Oxypoda vereinigt. « Bei dem Subgenus Leptnsina von Ocyusa (bosni ca Beruh.) ist das sechste Dorsalsegm« schwach luer äiese Art ist aber durch den ^«-Ähnlichen Hab.tus auch ohne Unter, suchxmg der Mundtheile leicht zu erkennen. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauua 435 hinten ziemlich stark eingeschnürt, die Schläfen unten nicht oder undeut¬ lich gerandet, die vier ersten freiliegenden Dorsalsegmente an der Basis quer gefurcht . 31 22. Die Zunge lang und schmal, fast die Spitze des zweiten Gliedes der Lippen¬ taster erreichend, von der Basis bis zur Spitze so lang oder länger als das erste Glied der Lippentaster . 23 — Die Zunge kurz, nicht oder nur wenig die Spitze des ersten Gliedes der Lippentaster überragend, viel kürzer als dieses . 24 23. Schläfen kräftig und vollständig gerandet, nur die drei ersten freiliegenden Dorsalsegmente quer eingedrückt . 21. Ocalea Erichs. — Schläfen nur hinten gerandet, die vier ersten freiliegenden Dorsalsegmente quer eingedrückt . 22. Pyroglossa Beruh. 24. Das apicale Viertel oder Fünftel des ersten Fühlergliedes oben zur Aufnahme der Wurzel des zweiten Gliedes schräg gefurcht oder ausgerandet, Fühler sehr kräftig . 23. Amarochara Thoms. — Das erste Fühlerglied einfach, höchstens an der äussersten Spitze quer ge¬ furcht . 25 25. Beide Mandibeln innen ungezähnt oder nur mit einem stumpfwinkeligen Vorsprunge . 27 — Eine Mandibel mit einem kräftigen Zahn . 26 26. Kopf hinten ziemlich stark eingeschnürt ... 24. Parocalea Beruh. — Kopf hinten schwach oder kaum eingeschnürt . 19 27. Nur die drei ersten freiliegenden Dorsalsegmente an der Basis quer ge¬ furcht . 28 — Die vier ersten freiliegenden Dorsalsegmente an der Basis quer gefurcht 30 28. Kopf hinten stark eingeschnürt, Fühler schlank, die vorletzten Glieder nicht oder nur schwach quer . 29 — Kopf hinten nur schwach eingeschnürt, Fühler kürzer, die vorletzten Glieder stark quer . 25. Ityochara Thoms. 29. Oberlippe fast gerade, Halsschild schwach quer, Körper schlank. 26. Chilopora Kraatz. — Oberlippe tief bogenförmig ausgeschnitten, Halsschild stärker quer, um die Hälfte breiter als lang, Körper robuster ... 27. Acrostiba Thoms. 30. Mittelbrust ungekielt, Schläfen ungerandet, Beine schlank. 28. Calodera Mannh. — Mittelbrust wenigstens an der Basis gekielt, Schläfen gerandet, Beine kräftig. 29. Ilyobates Kraatz. 31. Das erste Glied der Lippentaster cylindrisch; das erste Glied der Hinter¬ tarsen länger als das zweite . 30. Phloeopora Erichs. — Das erste Glied der Lippentaster an der Spitze verdickt; das erste Glied der Hintertarsen kaum länger als das zweite. 31. Phloeodroma Kraatz. Z. B. Ges. Bd. LI. 29 436 Max Bernhauer. 1. Gfenus Aleochara . (Gravh., Col. Micropt. Brunsvic., 1802, 67. — Mannh., Brach., 66. — Erichs., j Kf. Mk. Brandbg., I, 853; Gen. Spec. Staph., 158. — Kraatz, Ins. Deutschi., II, j 82. — Jacqu. Duval, Gen. Col. d’Eur., II, 12. Die Gattung Aleochara Gravh. zeichnet sich in der Tribus Aleocharim durch fünfgliedrige Kiefertaster und viergliedrige Lippentaster aus. Der Körper ist im Allgemeinen breit und dick und sind die Arten durch den i plumpen Körper meist sofort kenntlich. Kopf nicht vorragend, meist viel schmäler als der Halsschild, hinten nicht eingeschnürt, mehr oder minder in den letzteren zurückgezogen; die Augen meist gross, aber in der Eegel nicht stark vorragend (mit Ausnahme von Breiti Ganglb. und parvicomis Fauv.), unten scharf gerandet. Fühler sehr verschieden j gebildet, bald sehr kurz und dick (Subg. Hetero chara), bald schlank und lang \\ (Subg. Bheochara), in der Mehrzahl der Fälle aber die Mitte zwischen beiden Extremen haltend. Oberlippe stark quer, am Vorderrande abgestutzt oder schwach |i ausgebuchtet. Mandibeln kurz, wenig vorragend, innen ungezähnt, die an der Spitze nach innen gekrümmte innere Maxillarlade aussen hornig, innen gegen < die Spitze mit langen gekrümmten Zähnen wenig dicht besetzt, auf der häutigen Innenpartie lang und dicht behaart; die Aussenlade etwas länger als die Innen- j lade, an der häutigen Spitze dicht behaart. Kiefertaster fünfgliedrig, das erste Glied kurz, das zweite langgestreckt, das dritte in der Regel kaum länger, aber J gegen die Spitze viel mehr verdickt, das vierte meist nur halb so lang, selten | nur wenig kürzer ( sparsa Heer = succicola Thoms.) als das dritte, pfriemen- förmig, das fünfte äusserst klein, nur unter dem Mikroskope deutlich sichtbar, j: Kinn sehr kurz, quer trapezförmig. Zunge breit und kurz, fein behaart, ungefähr bis zur Mitte in zwei divergirende Lappen gespalten. Nebenzungen kurz, nach | innen gekrümmt. Lippentaster deutlich viergliedrig, ihr erstes Glied dick und ziemlich lang, das zweite etwas schmäler und kürzer, das dritte viel schmäler \ und kürzer als das zweite, das Endglied sehr klein, viel schmäler und kaum ein Drittel so lang als das zweite. Die Bildung des Halsschildes, der Flügeldecken und des Hinterleibes ist eine sehr veränderliche. Ebenso ändert der Bau der Mittelbrust und des Fortsatzes derselben ziemlich stark ab und sind darnach eine Anzahl Subgenera aufgestellt. Die Tarsen sind sämmtlich fünfgliedrig. Die Geschlechtsauszeichnung des cf besteht bei dem Subgenus Ceranota aus Höckerchen oder Zähnchen, welche sich auf dem dritten, vierten und siebenten Dorsalsegmente befinden. Bei einigen Arten der Heterochara- Gruppe besitzt das siebente Dorsalsegment des cf einen Mittelkiel. Bei wenigen Arten ist das achte Dorsalsegment mit scharfen Stacheln bewehrt. Bei den übrigen Arten ist die Geschlechtsauszeichnung eine ziemlich ähnliche und wenig augenfällige, wes¬ halb ich dieselbe fast gar nicht berücksichtigt habe ; meist ist nämlich das achte Dorsalsegment am Hinterrande fein gekerbt, das sechste Bauchsegment etwas vorgezogen. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 437 Nach dem Bau der Mittelbrust und der Lage der Epipleuren haben Mulsant und Rey fünf eigene Gattungen aufgestellt, welche sich jedoch nur als Untergattungen mit einigen Modificationen halten lassen. Dass in unserem Falle das Vorhandensein eines Mittelkieles auf der Mittel¬ brust als einziger Unterschied nicht zur Aufstellung eigener Gattungen be¬ rechtigt, halte ich für zweifellos. Abgesehen davon, dass es viele Gattungen unter den Coleopteren gibt, bei denen einzelne Gruppen gekielte, andere dagegen ungekielte Mittelbrust besitzen, ist das Genus Aleochara ein durch den Habitus so streng gegen andere Gattungen abgeschlossenes Ganzes, dass es einfach un¬ verständlich wäre, dass so nahe verwandte Arten wie z. B. Al. curtula Goeze und discipennis Muls. et Rey oder crassicornis Lac. und tenuicornis Kr. in zwei verschiedene Genera gehören sollten. Uebrigens ist die Form und Länge des Mittelkieles verschiedenen Schwankungen unterworfen, ebenso der Bau des Meso- sternalfortsatzes. Zu den bereits bestandenen Untergattungen habe ich einige neue hinzu¬ fügen zu müssen geglaubt, von denen eine (Ophiochara) durch die abnormal entwickelten Augen, zwei andere ( Megalogastria und Isochara) durch die Gestalt und Punktirung des Abdomens leicht kenntlich sind. In das Subgenus Bheochava Muls. et Rey, welches durch schlanke Beine und insbesondere durch schlanke Tarsen ausgezeichnet ist, habe ich ausser A spdäicea Er., cephalica Fauv. und arachnipes Fauv. noch A. leptocera Epp. und cuniculorum Kr. aufgenommen. Wenn auch die Tarsen der letztgenannten zwei Arten nicht ganz so lang sind als bei den ersteren, so sind dieselben doch so stark an Länge gegenüber den Arten der Polychara-Gruyipe verschieden, dass sich die Einrechnung in das Subgenus Bheochara meiner Ansicht nach als noth- wendig erwies. Die Tarsen sind bei diesen zwei Arten nur sehr wenig kürzer als die Schienen. Von den meisten Aleocharenarten habe ich zweifellose Typen vor mir gehabt und habe ich an der Hand derselben einige Irrthümer richtigstellen können, die sich nicht nur in den Sammlungen, sondern auch in der Literatur vorgefunden haben. Insbesonders war mir von grossem Werthe, dass das zoologische Institut der Universität Breslau mir die Typen der dieser Universität eigenthümlich ge¬ hörigen Gravenhorst’schen Sammlung in freundlichster Weise zum Studium zur Verfügung stellte. Wenn auch diese Typen zum grossen Theile infolge ihres mehr als hundert¬ jährigen Alters und der zu jener Zeit beliebten gräulichen Präparationsweise (die meisten Thiere sind — und zwar oft auf recht dicken Nadeln — gespiesst!) schon recht gebrechlich sind, so sind dieselben doch vom grössten Feinde älterer Sammlungen (Staub und Schimmel) verschont geblieben, und so konnte ich die einzelnen Arten vollkommen zuverlässig erkennen und ihre Identität mit den von Gravenhorst in seinen Werken: Coleoptera Microptera Brunsvic. und Monogr. Col. Micr. neu beschriebenen Arten feststellen. 29* 438 Max Bernhaucr. Es sind hierdurch zwei Irrthümer aufgedeckt worden: 1. Aleochara fumata Gravh. ist zweifelsohne mit mycetophaga Kraatz identisch. Das Nähere hierüber unten bei dieser Art und hei Al. brevipenms Gravh. var. curta Sahlbg. 2. Aleochara moesta Gravh. und Al. moesta Er. sind zwei verschiedene Arten Unter moesta Gravh. stecken zwei Thiere, und zwar eine Al crassmscula j Sahlbg. und eine mycetophaga Kraatz = fumata Gravh., und habe ich demgemäss j die Art crassiuscula Sahlbg. mit moesta Gravh. vereinigen und für moesta Er. . den späteren Namen diversa J. Sahlbg. anwenden müssen. Die im Berliner Museum befindliche angebliche Type von moesta Gravh. ist identisch mit sparsa Heer (succicola Thorns.). Die ebendort befindliche lype j von moesta Thoms. ist villosa Mannh. Ich bemerke hierzu noch, dass die Gra venhor st’schen kurzen Be¬ schreibungen auf die in seiner Sammlung befindlichen Thiere vollkommen passen. Bestimmungstabelle der Untergattungen und Arten. I Die umgeschlagenen Seiten der Flügeldecken nach rückwärts allmälig ver- j schmälert, der Seitenrand derselben infolge dessen mit dem Seiten rande der Hinterbrust nach hinten divergirend, der Körper ohne grobe gelbliche | oder weisse Pubescenz . . . — Die umgeschlagenen Seiten der Flügeldecken bis rückwärts gleichbreit, in- folge dessen der Seitenrand der Flügeldecken mit dem Seitenrande der :< Hinterbrust parallel. Körper ziemlich gleichbreit, mehr oder minder matt, Yorderkörper mit mehr oder minder grober gelblichweisser Behaarung ziemlich dicht bekleidet. Bewohner der Meeresküste. Subg. Polystoma Steph . _ . 77 j 2. Halsschild überall gleichförmig punktirt, ohne Punktreihen • • • • • 3 — Halsschild jederseits der glatten Mittellinie mit einer Punktreihe. Subg. Coprochara Muls. et Key • • 73 3 Hinterleib nach hinten nicht erweitert, meist gegen die Spitze weitläufiger als vorne punktirt, bisweilen hinten fast glatt oder bis zur Spitze gleich- mässig, dann aber dicht punktirt . • • — Hinterleib nach hinten deutlich etwas erweitert, bauchig, fein und weitläufig, bis zur Spitze fast gleichförmig punktirt. Halsschild an den Seiten stark bogig gerundet, der ganze Körper, glänzend. Subg. Megalog astrial Bernh. Länge 25 *. Türkei, Kleinasien . 55. luteipennis Epp. 4. Das dritte und vierte Dorsalsegment bei beiden Geschlechtern einfach; das sechste Dorsalsegment nicht oder nur schwach quer eingedrückt . . 5 — Das dritte und bisweilen das vierte Dorsalsegment des cf mit einem Höckerchen oder Zahn, das sechste Dorsalsegment mehr oder weniger stark eingedrückt; die Flügeldecken immer roth, der Hinterleib sehr stark glänzend. Subg. Ceranota Stepli . Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 439 5. Augen von normaler Grösse, nur mässig oder nicht vorspringend und massig gewölbt . . — Augen sehr stark entwickelt, sehr stark gewölbt und ähnlich wie bei Stemm stark vorspringend, wodurch der Kopf mit den Augen eine verkehrt trapezförmige, nach hinten verengte Gestalt erhält. Subg. Ophiochara Bernh . 53 6. Beine sehr schlank, mit sehr langen Hintertarsen, diese so lang oder länger als die Schienen, Fühler sehr schlank, die vorletzten Glieder höchstens schwach quer. Subg. Hheochara Muls. et Key . 54 Hintertarsen mässig schlank oder mehr oder weniger kurz, viel kürzer als die Schienen . 7 7. Mittelbrust ungekielt, der Fortsatz derselben schmal, scharf zugespitzt, Fühler meistens ausserordentlich stark gegen die Spitze verdickt, die vorletzten Fühlerglieder dreimal so breit als lang,1) Hinterleib gegen die Spitze mehr oder minder verengt. Subg. Heterochara Muls. et Key ... 8 Mittelbrust gekielt oder ungekielt, dann aber der Fortsatz derselben ziemlich breit, an der Spitze stumpf oder fast abgestutzt, die vorletzten Fühlerglieder nie dreimal so breit als lang . Iß 8. Die vorletzten Fühlerglieder dreimal so breit als lang . 9 — Die vorletzten Fühlerglieder höchstens doppelt so breit als lang, Halsschild schmäler als die Flügeldecken. Länge 3 — 3‘5 mm. Caucasus, Caspigebiet. 6. diversicornis Epp. 9. Halsschild mindestens so breit als die Flügeldecken . 10 Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken . 13 10. Halsschild an der Basis jederseits deutlich ausgebuchtet, die Hinterwinkel daher ziemlich scharf; Halsschild etwas breiter als die Flügeldecken . 11 — Halsschild am Hinterrande fast gleichmässig gerundet, die Hinterwinkel abgerundet oder sehr stumpf; Halsschild nicht breiter als die Flügel¬ decken . .... 12 11. Halsschild mässig fein und dicht, Flügeldecken dicht punktirt. Körper kleiner. Länge 2 mm. Frankreich . 7. salina Fauv. Halsschild äusserst fein und weitläufig, Flügeldecken nicht dicht punktirt. Körper grösser. Länge 3'8 mm. Südspanien, Algier . 8. Olivieri Fauv. 12. Flügeldecken am Hinterrande vor den äusseren Hinterecken ausgerandet, Hinterleib ziemlich weitläufig punktirt. Länge 2 — 2'5 mm. Mitteleuropa, Mittelmeergebiet, Daghestan, Caucasus .... 9. spissicornis Er. — Flügeldecken am Hinterrande vor den äusseren Hinterecken nicht ausgerandet, Hinterleib sehr dicht punktirt. Länge 3 2 mm. Taschkent. 10. brevicornis Epp. 13. Fünftes Fühlerglied fast doppelt so breit als das vierte, dreimal so breit als lang, fast das breiteste Fühlerglied, die vorletzten deutlich weniger breit, ^ *) Die einzige Ausnahme hiervon bildet nur Aleochara diversicornis Epp., deren vorletzte i’ühlerglieder nur doppelt so breit als lang sind. 440 Max Bernhauer. das siebente Dorsalsegment des d in der Mitte der Segmentfläche mit einem kielförmigen, hinten zahnförmig vorspringenden Längshockerchen. Länge 3‘2 mm. Nordafrika . 14- lamellata Fauv. - Fünftes Fühlerglied nur wenig breiter als das vierte, doppelt so breit als lanff schmäler als das sechste und viel weniger breit als die vorletzten 14 Glieder . ^ 14. Halsschild glänzend . . - Halsschild matt, wenig glänzend, das siebente Dorsalsegment des cT mit einem sehr kleinen Körnchen. Länge 2 mm. Algier. 13. Bonnairei Fauv. 15. Körper grösser, schwarz mit rothen Flügeldecken, Hinterleib ziemlich dicht uunktirt, Flügeldecken am Hinterrande innerhalb der ausseren Hintei- winkel nicht ausgerandet. Länge 2 5-3 5 mm. Südliches Mitteleuropa, Mittelmeergebiet, Caucasus, Nordafrika . . 12. clavicornis Redtb. - Körper kleiner, Halsschild rothgelb, Hinterleib mässig dicht punktirt Flügel¬ decken am Hinterrande innerhalb der äusseren Hinterwinkel deutlich aus¬ gerandet. Länge 25 mm. Tanger (Nordafrika) . 11. rudella Fauv. 16 Hinterleib auf den vorderen Dorsalsegmenten sehr dicht punktirt . U - Hinterleib auf den vorderen Dorsalsegmenten mässig dicht oder weitläufig . ÜT 17. Hinterleib nach rückwärts ' deutlich oder ziemlich stark verengt, mehr oder - Hinterleib nach rückwärts nicht verengt, die Seiten ganz oder nahezu paialle^ Subg. Isochara Beruh . • ’ ' ' 18 Flügeldecken am Hinterrande an den Hinterecken gerundet innerhalb der¬ selben nicht ausgerandet. Subg. Baryodma Muls. et Key . • 20 - Flügeldecken am Hinterrande innerhalb der Hinterecken deutlich ausgebuchtett Subg. Xenochara Muls. et Rey . ’ ' ' , 19. Halsschild glänzend, wenig dicht punktirt. Flügeldecken braunroth an er Basis etwas dunkler. Länge 3 5 mm. Ostsibirien. 16. nawwtow Fauv. - Halsschild wenig glänzend, dicht punktirt, pechbraun mit rothlichen Randein, FlSldeln dunkelroth mit breiter schwarzer Nahtbinde und schwarzen Seitenstreifen. Länge 3-4 mm. Mittel- und Südeuropa Madeira, Cap der «*• Cw'“' '*»*"’ ** SV2ÄW 20. Hinterleib gegen die Spitze deutlich weitläufiger punktirt als vorne . . 21 - Hinterleib bis zur Spitze äusserst dicht und gleichmassig punkt • • 21 Körper gross, die Flügeldecken hinten neben der Naht jederseits meist mi Asien, Nordamerika . ' . ,. , f 22 Körper klein, Fühler ziemlich schlank, gegen die Spitze nur wenig ver , ihre vorletzten Glieder kaum um die Hälfte breiter als lang H.nte ib fein und äusserst dicht punktirt, matt. Länge l'B-Smm. Sudfrankreich, Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 441 Spanien, Corsica, Italien, Sicilien, Dalmatien, Syrien, Marocco. 20. crassa Baudi. — Körper gross, Fühler gegen die Spitze ziemlich stark verdickt, ihre vorletzten Glieder etwa doppelt so breit als lang, Hinterleib ziemlich kräftig und sehr dicht punktirt, ziemlich glänzend. Länge 3 — 4'5 mm. Oesterreich, Deutsch¬ land, Frankreich, Finland, Russland, Türkei, Turkestan. 18. Milleri Kraatz. 23. Hinterleib bis zur Spitze gleichmässig und sehr dicht punktirt, Flügeldecken röthlich- oder hell hräunlichgelb, meist mit schwarzem Naht- und je einem Seitenstreifen. Länge 3'5 — 4'5 mm. Fast über die ganze paläarktische Fauna verbreitet . 21. moesta Gravli. Hinterleib gegen die Spitze deutlich weitläufiger, daselbst nur mässig dicht punktirt, Flügeldecken schwarz, hinten neben der Naht mit je einer mehr oder minder ausgedehnten röthlichgelben Makel. Länge 5— 5 5 mm. Mittel¬ europa, Mittelmeergebiet, Caucasus, und jedenfalls über einen grösseren Theil von Asien verbreitet . 22. tristis Gravli. 24. Mittelbrust ungekielt, das siebente Dorsalsegment mehr oder minder kräftig punktirt, Flügeldecken am Hinterrande innerhalb der Hinterecken nicht ausgebuchtet. Subg. Aleochara Gravli. s. str . 25 — Mittelhrust gekielt . 29 25. Flügeldecken roth mit schwarzen Seitenstreifen . 26 — Flügeldecken einfärbig roth oder schwarz . 27 26. Körper gross, Fühler stark verdickt, Hinterleib kräftiger und dichter punktirt, Halsschild weniger glänzend. Länge 5'5-8m Ueber die paläarktische Region, Nord- und Südamerika verbreitet .... 1. curtula Goeze — Körper kleiner, Fühler weniger stark verdickt, Hinterleib feiner und weit¬ läufiger punktirt, Halsschild stark glänzend. Länge 2‘5— 4‘5 mm. Mittel¬ europa, Mittelmeergebiet, Kleinasien, Caucasus . 2. cvctssicovfiis Lac. 27. Flügeldecken roth, Fühler mit röthlicher Wurzel. Länge 5'5 —6 mm. Tirol, Niederösterreich, Italien, Balkanhalbinsel, Kleinasien. I 3. laticornis Kraatz. — Flügeldecken schwarz oder braun . 28 28. Fühler stark verdickt, ihr viertes Glied quer, ihr fünftes bis zehntes Glied sehr stark quer, Wurzel der Fühler schwarz. Länge 55 — Qmm. Europa, Kleinasien . 4. iata Gravli.’ — Fühler wenig oder nur mässig verdickt, ihr viertes Glied nicht breiter als lang, die vorletzten Fühlerglieder nicht oder kaum mehr als ll/2mal so breit als lang. Fühlerwurzel pech- bis hell rothbraun. Länge 2‘8 — 5 mm. Nord- und Mitteleuropa, Russland . 5. brevipennis Gravli. J9. Drittes Glied der Kiefertaster gegen die Spitze stark verkehrt kegelförmig erweitert, das vierte verhältnissmässig lang, an der Basis ziemlich breit, gegen die Spitze verschmälert. Subg. Homoeochara Muls. et Key. Länge 2'5 — 4 mm. Nord- und Mitteleuropa ... 23. sparsa Heer 442 30. 31 32 33. Max Bernhauer. Drittes Glied der Kiefertaster normal verdickt, ziemlich schlank, das vierte viel kürzer, an der Basis viel schmäler als das dritte Glied . . • Endglied der Fühler bei beiden Geschlechtern so lang oder kaum langer als dit zwei vorhergehenden Glieder zusammengenommen. Subg. Polychara Endglied de^Fühler' heim j1 so lang als die drei vorhergehenden Glieder zusammengenommen, Hinterleib in den Querfurchen der drei ersten frei¬ liegenden Dorsalsegmente kräftig, ausserhalb derselben und auf den hinteren Segmenten spärlich punktirt oder nahezu glatt. Subg. Dischara Mu . 2 5— 3 mm. Mitteleuropa, Sudrussland, 24. inconspicua Aub6 Flügeldecken einfarbig oder roth bis braungelb mit schwarzer Zeichnung Flügeldecken* schwaJz, eine Makel an der Spitze jederseits neben der Naht Flügeldecken einfarbig schwarz oder dunkelbraun (letzteres nur hei un- ausgefärbten Stücken) . ^ Flügeldecken anders gefärbt . ’sft. Hinterleib in den Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente kräftig Hinterleib in den' Querfurchen ' der vorderen Dorsalsegmente fein oder gar et Key. Caucasus Körper klein. Länge Hinterieib^emlich gleichmässig und ziemlich dicht punktirt, Flügeldecken etwas kürzer als der Halsschild. Länge 8-4,«». Kraatz! - Hinterleib hinten viel weitläufiger als vorne und auch hier ausserhalb der Dorsalfurcben nur wenig dicht oder weitläufig punktirt . 35 Halsscbild wenig dicht punktirt, ohne Bleischimmer . • II Halsschild fein und sehr dicht punktirt, mit deutlichem Bleischimmer FuhW ziemlich schlank. Länge 4-4b »». Mitteleuropa, Pyrenäen^ Badkan.^ Halsschild mit abstehender langer Pubescenz dicht bekleidet, ziemhch grob Länge 3’5-4 5 mm. Ueber den grössten Theil 25. lanuginosa Gravli. ziemlich fein und wenig dicht 28. cornuta Fauv 34. 36. 37 38 und massig dicht punktirt der paläarktischen Region verbreitet . Halsschild nur spärlich anliegend behaart. punktirt. Länge 4-4 2 mm. Corsica, Spanien Flügeldecken sehr grob und sehr spärlich punktirt. Bange 3 5-4«m Ungarn, Niederösterreich ....... 29. vayepunctata Kraatz Flügeldecken mässig stark und dicht punktirt . . • • • • • • • Kopf sehr grob und dicht, Halsschild äusserst fein und wenig dicht punktut Flügeldecken sehr dicht gekörnt punktirt. Länge 2 S-3 »m^C»trala^^ Kop^trider ziemlich fein, Halsschild kräftig oder ziemlich kräftig und mehr oder minder dicht punktirt Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 443 39. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, im Grunde äusserst fein chagrinirt, matt glänzend, mässig stark, aber ziemlich dicht punktirt, der Körper nach vorne verjüngt. Länge 3—4 2 mm. Nord- und Mitteleuropa, Südrussland . 31. villosa Maimh. — Halsschild nur wenig schmäler als die Flügeldecken, glänzend, stark und weniger dicht punktirt, Körper nach vorne nur sehr schwach verengt. Länge 3— 5 5 mm. Ueber ganz Europa und einen grossen Theil von Asien verbreitet . 82. diversa J. Salilbg. 40. Flügeldecken fast U/s mal so lang als der Halsschild, dieser viel schmäler als die Flügeldecken, Flügeldecken braunroth. Länge 3'5— 4‘5 mm. Nord- und Mitteleuropa, Russland, Amurgebiet ... 33. sanguinea Linn. — Flügeldecken nicht oder nur wenig länger als der Halsschild .... 41 41. Flügeldecken am Hinterrande innerhalb der Hinterecken deutlich, wenn auch nur schwach ausgeschweift, hellbraun. Hinterleib in den Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente kräftig punktirt . 42 — Flügeldecken roth oder gelb, am Hinterrande gerundet, nicht ausgeschweift oder etwas ausgeschweift, dann aber die Dorsalfurchen fein punktirt oder glatt . 43 42. Hinterleib auf den vorderen Dorsalsegmenten ausserhalb der Querfurchen ziemlich gleichmässig und dicht punktirt. Länge 3'5-4’5 mm. Nord- und Mitteleuropa bis Südösterreich . 34. fumata Gravh. — Hinterleib auf den vorderen Dorsalsegmenten ausserhalb der Querfurchen spärlich oder einzeln punktirt. Länge 3 — 4‘5 mm. Nord- und Mitteleuropa. 35. moerens Gyllli. 43. Kopf und Halsschild roth. Länge 3'5 — 4 mm. Spanien, Algier. 36. semirubra Graells. — Kopf und Halsschild schwarz . 44 44. Flügeldecken braungelb, am Schildchen bisweilen schwärzlich, ohne schwarze Seitenstreifen, Kopf ziemlich gross, Hinterleib ziemlich fein punktirt. Länge 35 — 4‘5 mm. Deutschland, Oesterreich, Ungarn, Frankreich. 37. haemoptera Kraatz. — Flügeldecken einschliesslich der umgeschlagenen Seiten einfärbig roth oder roth bis rothgelb mit einem schwarzen Naht- und je einem schwarzen Seitenstreifen, Kopf kleiner, Hinterleib mehr oder weniger kräftig punk¬ tirt, bisweilen fast ganz glatt . 45 45. Flügeldecken einfärbig roth . 46 — Flügeldecken mit schwarzen Naht- und Seitenstreifen . 48 46. Flügeldecken blutroth, Halsschild glänzend, Hinterleib weitläufig punktirt 47 - Flügeldecken ziegelroth bis gelbroth, Halsschild infoge dichter Behaarung matt glänzend, Hinterleib ziemlich dicht punktirt. Länge 3*5—4 5 mm. Russland, Turkestan . 38. sareptana Solsky 17. Halsschild fein und sehr weitläufig punktirt, Flügeldecken weitläufig punktirt. Länge 4 5 mm. Persien, Caucasus .... 39. ignipennis Fauv. 444 Max Bernhauer. _ Halsschild und Flügeldecken ziemlich dicht punktirt. Länge 4— 4'5 mm. Spanien, Algier, Maroeco . 40. haematodes Kraatz 48 Körper gross und breit, plump, Beine dunkel. Habitus und Färbung von Aleochara curtula Goeze. Länge 5 5-6 mm. Frankreich, Schweiz, Tirol, Caucasus . 4L discipennis Muls. et Key — Körper kleiner und schmäler, schlanker, Fühler an der Basis und die Beine gelbroth, höchstens die Schenkel dunkler (siehe auch 46., 47.) . • • 4y 49 Flügeldecken roth, Hinterleib wenig dicht punktirt, Körper grösser die Seiten des Hinterleibes nicht auffallend breit abgesetzt, Habitus und Färbung von crassicornis Lac. Länge 45-5'5mm. Südfrankreich, Suddeutschland, Italien, Nordafrika . 42. tenuicornts Kraatz — Flügeldecken röthlichgelb, die schwarzen Naht- und Seitenstreifen viel aus¬ gedehnter, Hinterleib ziemlich dicht punktirt, Körper kleiner, die Seiten des Hinterleibes nach rückwärts vollkommen geradlinig verschmälert mit breitwulstig abgesetzten Seitenrändern. Länge 4—4*2 mm. Centralasien „ , v . 43. pulchra Beruh. 50 Die rothe ^Makel auf den Flügeldecken dehnt sich von der Naht bis zum Seitenrande aus, der Hinterleib besitzt ausser der groben weitläufigen, noch eine sehr feine, stellenweise dichte Punktirung, namentlich auf den vorderen Dorsalsegmenten. Körper breit und plump, Habitus von AZ tnstu Gravh., der Halsschild mit langen, etwas ungleichen Haaren dicht bekleidet. Länge 5 mm. Caucasus, Syrien . 44. macuUpenms Bau . - Die rothe Makel auf den Flügeldecken ist vom Seitenrande durch einen breiten schwarzen Zwischenraum getrennt, Hinterleib ausser der groben Punktirung glänzend glatt. Körper weniger plump und kurz, Halsschild ohne lange a^- stehende Behaarung . * * ' ’ V t ^ 51. Hinterleib sehr weitläufig punktirt, Halsschild nur spärlich betaut Lange 3-8-4-S mm. Spanien, Algier . 45. mgernrna Kraatz - Hinterleib in den Vertiefungen der vorderen Dorsalsegmente ziemlich dic^ 52. Hinterleib ausserhalb der Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente ver- hältnissmässig dicht punktirt. Körper kleiner, schlanker. Lange 2 5-5 5 mm. Ueber die ganze paläarktische Begion verbreitet . 46. laemgata .Gyll . - Hinterleib ausserhalb der Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente weit¬ läufig oder spärlich punktirt. Körper breiter, robuster. Lange 5-6» . Südliches Mitteleuropa . . • • • • 47. maeulata _Bn . 53. Hinterleib an der Basis der ersten freiliegenden Dorsalsegmente ziemlich ju - läufig punktirt, Fühler schwarz bis pechschwarz, Flügeldecken schwarz m einer mehr oder minder ausgedehnten hlutrothen Makel. Lange ls 5 mm. Niederösterreich, Ungarn, Deutschland . iS. Brettl _ Hinterleib an der Basis der ersten freiliegenden Dorsalsegmente dicht punk¬ tirt, Fühler gelb, gegen die Spitze wenig dunkler, Flügeldecken emschhess- lich der umgeschlagenen Seiten röthlichgelb. Lange 3 3 mm. Eussla . 49. parvicornis i?auv. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 445 54. Beine ausserordentlich lang und schlank, die Hintertarsen länger als die Schienen, auch die Mitteltarsen sehr verlängert, fast so lang als die Mittel¬ schienen. Körper~schwarz. Länge 3‘5 mm. Turkestan. 50. arachnipes Fauv. — Beine weniger lang und schlank, die Hintertarsen nicht länger als die Hinter¬ schienen, Mitteltarsen von normaler Länge . 55 55. Flügeldecken braun oder schwarz, einfärbig . 56 — Flügeldecken theilweise roth oder rothgelb gefärbt . 57 56. Halsschild deutlich punktirt, Körper heller oder dunkler braun. Länge 4 bis 5*5 mm. Mitteleuropa, England . 50. spadicea Er. — Halsschild äusserst fein und unbestimmt punktirt, Körper schwarz. Länge 4 mm. Türkei, Syrien . 52. leptocera Epp. 57. Kopf mässig gross, viel schmäler als der Halsschild. Länge 3 5— 5 mm. Mittel¬ europa, Russland, Nordafrika, Mongolei . . 54. cuniculorum Kraatz — Kopf sehr gross, nur wenig schmäler als der Halsschild. Länge 3 mm. Algier. 53. cepiialica Fauv. 58. Halsschild stark quer, um die Hälfte oder fast um die Hälfte breiter als lang . 59 — Halsschild schwach quer, höchstens um ein Drittel breiter als lang . . 70 59. Hinterleib am Grunde der vorderen Dorsalsegmente dicht oder ziemlich dicht punktirt . .60 — Hinterleib an der Basis der vorderen Dorsalsegmente nur weitläufig oder gar nicht punktirt1) . 65 60. Yorderkörper matt, Flügeldecken fast glanzlos, Körper tiefschwarz, die Flügel¬ decken roth. Länge 5‘5 mm. Pyrenäen, Westalpen. 58. opacina Fauv. — Vorderkörper mehr oder minder glänzend, die Flügeldecken mit deutlichem Glanze, Grundfärbung des Körpers ausser den Flügeldecken pechschwarz bis rothbraun . 61 31. Hinterleib beim $ auf den zwei ersten freiliegenden Dorsalsegmenten mit einem Höckerchen oder Zahn bewehrt. Körper im Allgemeinen grösser, robuster . 62 — Hinterleib beim nur auf dem ersten freiliegenden Dorsalsegmente mit einem Höckerchen oder Zähnchen bewehrt. Körper im Allgemeinen weniger robust . 63 )2. Das dritte Dorsalsegment des <$ mit einem kräftigen querplattenförmigen, schräg nach hinten emporsteigenden, an der Spitze des Segmentes befind¬ lichen Zahn. Länge 5'5 — 7'5 mm. Mitteleuropa. 56. ruficornis Gravli. — Das dritte Dorsalsegment des mit einem kräftigen seitlich zusammen¬ gedrückten und senkrecht abstehenden Zahn, welcher sich in der Mitte des Segmentes befindet. Länge 6‘5 — 7 mm. Dalmatien. 57. Melichari Reitt. *) Aleochara erythroptera Gravh., bei welcher diese Punktirung bisweilen zweifelhaft sein önnte, erscheint unter beiden Gegensätzen berücksichtigt. 446 Max Bernhauer. 63. 64. Hinterleib ziemlich gleichmässig und verhältnissmässig dicht punktirt, Kopf nur um ein Drittel schmäler als der Halsschild. Länge 5— 5‘5 mm. Sud¬ frankreich . 59. hyärocephala Fauv. Hinterleib nur an der Basis der Segmente dicht oder mässig dicht, auf der hinteren Hälfte wenig dicht und spärlich punktirt.. Kopf kleiner, um die Hälfte schmäler als der Halsschild . 64 j Hinterleib an der Basis des dritten bis sechsten Dorsalsegmentes grob und dicht punktirt, das siebente Dorsalsegment mässig dicht punktirt. Lange i 6 mm. Frankreich, Belgien . 60. major Fairm. I _ Hinterleib höchstens an der Basis der drei ersten freiliegenden Dorsal- Segmente dicht, aber immer fein punktirt, das siebente Segment spärlich punktirt oder nahezu glatt. Länge 4‘5-5*5 mm. Mittel- und Südeuropa, Caucasus, Kleinasien . 65. erythroptera Gravli. 65. Fühler gegen die Spitze nicht oder nur wenig verdickt, länger als Kopf und Halsschild zusammengenommen, die vorletzten Glieder nicht oder nur schwac^ ; quer, Kopf kleiner . ! _ Fühler kurz, gegen die Spitze stark verdickt, kürzer als Kopf und Halsschild zusammengenommen, die vorletzten Glieder doppelt so breit als lang Kopt sehr gross, nur um ein Viertel schmäler als der Halsschild. Lange 55 mm. T1 6 61. Strasseri Bernli. Hinterleib heim c? auf den ersten zwei freiliegenden Dorsalsegmenten mit Hockerchen besetzt, Flügeldecken viel länger als der Halsschild. Lange 4-5-6 mm. Südtirol . 62. Ganglbaneri Beruh. — Hinterleib beim c? nur auf dem ersten freiliegenden Dorsalsegmente mit einem Höckerchen . 67. Halsschild hellroth. Länge 2'5-5 mm. Caucasus . . 63. lurida Mots. — Halsschild schwarz oder pechbraun, höchstens an den Rändern heller hiaun- . . bö roth . Hinterleib fast unpunktirt, glatt, Flügeldecken bräunlichroth mit einem deutlichen schwarzbraunen Fleck vor den Hinterecken. Lange ibrnm. ri . 66. caucasica Lpp. — Hinterleib wenigstens teilweise deutlich oder nicht zu weitläufig punktirt, Flügeldecken einfärbig roth oder höchstens mit einer sehr schwachen An¬ deutung einer dunkleren Stelle vor den Hinterecken . 69 Flügeldecken kräftig runzelig körnig punktirt, Hinterleib auch in den Furchen der vorderen Dorsalsegmente weitläufig punktirt oder fast glatt. Lange 5-5 -6*5 mm. Caucasus . -64. lucidula Hoelih. — Flügeldecken verhältnissmässig fein, nicht runzelig punktirt, Hinteilei in den Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente deutlich und mehr o ei minder dichter punktirt. Länge 4*5'— 5'5 mm. Mittel- und Sudeuropa,, Caucasus, Kleinasien . . . 65 erythroptera Gravh^ 70. Halsschild um ein Drittel breiter als lang . 66 68 71 Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 447 — Halsschild nur wenig breiter als lang, Flügeldecken beträchtlich länger als der Halsschild, Flügeldecken des cf mit einfacher Naht. Länge 3—4 mm Caucasus . . . • . . 69. adusta Epp. 71. Kopf viel breiter als lang. Habitus von Al. erythi'optera Gravh. Länge 4-5—5 mm. Pyrenäen, Südfrankreich ... 67. diversicollis Fauv.1) g- Kopf mindestens so lang als breit . 72 72. Flügeldecken beim mit schwielenförmig erhobener Naht, Halsschild hinten am breitesten, von da nach vorne stark verengt. Länge 5—7 mm. Caucasus. 68. subtumida Hoclili. — Flügeldecken beim mit einfacher Naht, Halsschild im hinteren Drittel am breitesten, nach vorne nur mässig stark verengt, Körper kleiner. Länge 4 mm. Syrien . 70, libanica Epp. 73. Flügeldecken einfärbig schwarz, höchstens am Hinterrande schwach röthlich. Länge 2-5— 4 mm. Nord- und Mitteleuropa . . 71. bilineata Gyllli. — Flügeldecken mit einer rothen Makel jederseits neben der Naht, oder fast ganz roth . ^ 74. Halsschild ausserhalb der Dorsalreihen gleichmässig dicht punktirt. Länge 1 5 Lin. Südrussland . 75. notatipennis Hoclili. — Halsschild ausserhalb der Dorsalreihen nur spärlich punktirt oder fast un- punktirt . ^ 75. Flügeldecken sehr kräftig punktirt. Länge L75 Lin. Lappland. ... 72. Sahlbergi Epp. Flügeldecken mässig kräftig oder fein punktirt . 7g 76. Hinterleib bis zur Spitze fast gleichmässig dicht punktirt, die rothe Makel der Flügeldecken verwaschen begrenzt. Länge 2—4 mm. Nord- und Mittel¬ em opa • • • . 73. verna Say — Hinterleib gegen die Spitze viel weitläufiger punktirt. Länge P5— 4'5 mm. Ueber den grössten Theil der paläarktischen Region verbreitet. „ „ . 74. bipustulata L. 77. Vorderkorper mit schwachem, aber deutlichem gedämpften Glanze . . 78 — Vorderkorper vollkommen glanzlos . 79 78. Halsschild und Flügeldecken grob punktirt. Länge 3-5-4-3?i?m. An den Küsten der Nord- und Ostsee und des westlichen Mittelmeergebietes. 76. grisea Kraatz. Halsschild und Flügeldecken fein punktirt. Länge 3'5— 4 mm, Mittelmeer- gebiet * ' . 77. albopila Key 9. Vorderkorper mit mässig grober Pubescenz mässig dicht bekleidet. Abdomen fein punktirt. Länge 4— 4 5 mm. An den Küsten der Nord- und Ostsee. _ _ 78. algarum Fauv. 0 Bei einem der zwei bisher bekannten Stücke von Aleochara Melichari Reitt. ist der Hals- mid nur schwach quer und der Kopf viel breiter als lang. Man käme also bei der Bestimmung f den vorliegenden Gegensatz. Al. Melichari Reitt. unterscheidet sich von diversicollis Fauv. durch arbung, die Grosse und die Geschlechtsauszeichnung des cT auf den ersten Blick. 448 Max Bernhauer. _ Vorderkörper mit grober und dichter gelblicher Fubescenz dicht bekleidet Abdomen ziemlich kräftig punktirt. Länge 8-S'Smm. An den Küsten der Nord- und Ostsee . 79. obscurella Giavh. Subg. Aleoehara s. str. Muls. et Rey. 1. Aleoehara curtula Goeze. (Goeze, Ent. Beytr., 1777, 730. - Ganglb., Käf. M., 11,29.) fuscipes Gravh., Hier, 92. - Er., Käf. Mk. Brdbg., I, 354; Gen.Spec. Staph., 159. - Kraatz, Ins. D., II, 86. - Ihoms., fekand. Col„ II, 247. -- Muls. et Rey, 1874, 20. brems Heer, Fn. Helv., I, 315. brachyptera Fourcr., Ent. Par., I, 167. puncticeps Thoms., Stand. Col., II, 248. Durch die braunrothen, an den Seiten schwärzlichen Flügeldecken, die stark verdickten Fühler, das grob und mässig dicht punktirte Abdomen und due Grösse sehr leicht kenntlich. Diese Art ist in der Grosse sehr veränderlich, Stücke von 5'5 mm sind die kleinsten, solche von 8 mm die grössten der von um beobachteten Exemplare. In der ganzen paläarktischen Region, sowie über Nord- und Südamerika verbreitet und überall an Aas und unter faulenden Vegetah.l.en sehr gemein. Die zwei ersten Fühlerglieder sind bisweilen braunroth bis rothhchgelb. 2. Aleoehara crassicornis Boisd.-Lacord. (Boisd.-Lacord., Fn. Ent. Par., I, 531. - Kraatz, Berl. Ztschr., 1862, 319. - Ganglb., Käf. M., II, 30.) rufipennis Er., Gen. Spec. Staph., 162. - Kraatz, Ins. D., II, 88. - Muls. et Rey, 1874, 24. lateralis Heer, Fn. Helv., I, 314. In der Färbung und Körperform der curtula Goeze, namentlich kleineren Stücken derselben sehr ähnlich, von derselben durch etwas weniger gegen^die Spito verdickte Fühler, etwas feiner und weitläufiger punktirten Hinterleib sowie durch stärkeren Glanz namentlich des Halsschildes und durch hellere, mehr ziegeliothe Fä bung der Flügeldecken verschieden. In der Grösse ise die Art ebenso verander- “ «r^ Goeze. Mir liegen Stücke von 2'5 mm und solche von »- « Fast ebenso häufig wie curtula Goeze, sowohl an Aas, wie unter faulende Stoffen, aber auch an Flussufern unter Steinen. 3. Aleoehara laticornis Kraatz. (Kraatz, Ins. D., II, 88. - Ganglb., Käf. M., II, 30.) Ebenfalls kleineren Stücken der curtula Goeze sehr ähnlich, durch die braunrothe Wurzel der Fühler, die einfarbigen rothen Flügeldecken und feine.« Die Staphyliniden der paläarktischeu Fauna. 449 und weniger dichte Punktirung des Halsschildes und der Flügeldecken leicht zu unterscheiden. Die Färbung der letzteren ist nicht braunroth wie bei curtula Goeze, sondern ein gedämpftes carminroth. Die kleinsten mir vorliegenden Stücke haben kaum eine Länge von 3 mm, die grössten sind fast 7 mm lang. Die Lebensweise des Käfers ist mir nicht bekannt. Diese Art ist jedenfalls weiter verbreitet, als bisher angenommen wurde, scheint aber überall selten zu sein. Mir liegen Stücke von Tirol, Niederöster¬ reich, Ungarn, Istrien, Dalmatien, Corsica, Mittelitalien, Griechenland, dem Cau- casus, Circassien und Kleinasien vor. Ein Stück aus dem Gebiete des deutschen Reiches habe ich noch nicht gesehen. 4. Aleochara lata Gravh. (Gravh., Micr., 186. Muls. et Rej, 1874, 15. — Ganglb., Kf. M., II, 30.) fuscipes var., Er., Gen. Spec. Staph., 159. — Kraatz, Ins. D., II, 86. Von etwas breiterer, kürzerer Körperform als curtula Goeze, einfarbig tiefschwarz, die Flügeldecken meist gegen den Hinterrand zu röthlich durch¬ scheinend, die Wurzel der Fühler kaum heller, Beine pechschwarz bis dunkel rothbraun. Von curtula Goeze ausserdem noch durch stärkere und weitläufigere Punktirung des Halsschildes und der Flügeldecken verschieden. Die Grösse variirt zwischen 5 und 9 mm. Unter faulenden Vegetabilien ziemlich selten. Mittel- und Südeuropa, Klein- asien, Caucasus, Amurgebiet, Nordamerika. 5. Aleochara brevipennis Gravh. {Gravh., Mon, 169. - Er., Käf. Mk. Brdbg, I, 356; Gen. Spec. Staph., 163. - iraatz, Ins. D, II, 92. — Thoms., Skand. Col., II, 248. — Muls. et Rev 1874, 28. — Heer, Fn. Helv., I, 315. — Ganglb., Käf. M, II, 31.) carnivora Gyllh., Ins. Suec., II, 431. concolor Steph., 111. Brit., V, 153. moesta Steph., Man. Brit., Col. cinctipennis Mötsch., Bull. Mose., 1858, III, 237. Var. curta Sahlbg., Ins. Fenn., I, 400. fumata Er., Kf. Mk. Brdbg., I, 357; Gen. Spec. Staph., 166. — Kraatz Ins. I)., II, 93. — Heer, Fn. Helv, I, 316, 10. - Thoms, Skand. Col.’ I, 248. — Muls. et Rey, 1874, 32. — Ganglb, Käf. M., II, 31 morosa Heer, Fn. Helv., I, 588. aurovillosa Jekel, Col. Jek., 73, I, 37. Var. nigrovillosa m. Diese Art ist durch ihre einfärbig schwarze Oberseite, die vorne ziemlich eite nach rückwärts mehr oder minder verengte Körperform, die kräftige unktirung des Hinterleibes, namentlich aber durch die infolge dichter Behaa- mg matten, stark grauschimmernden Flügeldecken ausgezeichnet und dadurch 450 Max Bernbauer. in vollkommen entwickelten, ausgefärbten Stücken jederzeit leicht kenntlich, rewühn“ sitzen solche Stücke die immerhin stattliche Länge von 5 - und d- rther ich belke jedoch Exemplare der Stammform in jeder Grosse bis herab 9^»« Die kleineren Stücke besitzen auf dem Hinterleibe eine viel feinere ÄtL, als die grossen, vollkommen engten TW und bilden auf diese Weise einen sehr deutlichen Uehergang zu de b noch als eigene Art aufgefassten fuuata Er., welche nach dem mir vorliegenden SiSä Vergleiche mit grossen Stücken der brevipenms Giavh. wohl senr Unterschied bei kleineren Exemplaren sehr unmerklich wird und ganz ve schwindet Dass nun die hellere Färbung der Flügeldecken, der Fuhlerwurzel und der Beine somit nur Kennzeichen des nicht vollkommen entwickelten Thieres, sind und nicht zur Aufstellung einer eigenen Art berechtigen, ist wohl ™^os> zumal es auch hier zahlreiche üebergänge gibt, bei welchen “a“ ™ Zweifel , ob man die Färbung der Beine als rothgelb, gelbbraun oder braunl.chioth be¬ zeichnen soll. Mir liegen z. B. grössere Stücke vor, welche rothgelbe eine dunkleren Flügeldecken vereinigen und bei welchen ausserdem die un "" g des Hinterleibes stärker ist als bei kleinen Stücken der re^enn, 0 avh was mit Rücksicht auf das Vorangesagte keineswegs Durch die Güte des zoologischen Institutes der Universitet Breslau l g d mir aus der der genannten Universität gehörigen Gravenhoi st schei “ ! lmnnte^ich^au^er ^'ede'm^Zweifd'fests^eUen! dass WL zu dieser Art, sondern ebenfalls zu mycetophaga Kraatz geholt, icn m “g^. » betrachten ist, mit dem späteren Namen als var. curta SahlW Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 451 Aleochara cinctipennis Mötsch, von Laibach in Krain, von welcher mir keine Type vorliegt, unterscheidet sich nach der Beschreibung von brevipennis Gravh. durch röthlichen Hinterrand der Flügeldecken, etwas dünnere Fühler, im Allgemeinen feinere und dichtere Punktirung, mehr graue Behaarung und etwas kürzere Flügeldecken. Mir liegen nun einige Stücke vor, welche vorstehende Merkmale bald mehr, bald weuiger besitzen und ebenfalls aus dem südlichen Oesterreich stammen. Ich kann aber diese Stücke unmöglich für eine von brevi- pennis Gravh. verschiedene eigene Art halten, da diese Merkmale nicht constant auftreten. Ich kann auch in diesem Falle keine besondere Art annehmen und muss daher cinctipennis Mötsch, mit brevipennis Gravh. vereinigen. Var. nigrovillosa m. In Centralasien kommt eine grössere, stärker glänzende, kürzer und feiner, nicht graugelb, sondern schwarz behaarte Form vor, die sich überdies durch rein tiefschwarze Färbung des Körpers auszeichnet. Trotz dieser Unterschiede kann ich mich nicht entschliessen, in derselben eine eigene Art zu erblicken und stelle sie als var. nigrovillosa zur brevipennis Gravh. Von dieser Rasse liegen mir Stücke von Chabarofka im Amurgebiete und aus dem Quellgebiete des Irkut vor. Was die Lebensweise der Aleochara brevipennis Gravh. anbelangt, so scheint sie auf feuchte Localitäten beschränkt zu sein. Subg. Heterochara Muls. et Rey. 6. Aleochara diversicornis Epp. (Radde, Fn. u. Fl. d. Caspigeb., 1886, 181.) Diese Art ist in der Heterochara - Gruppe durch ihre wenig verdickten Fühler leicht kenntlich. Die vorletzten Fühlerglieder sind kaum doppelt so breit als lang, das vierte Fühlerglied ist nur mässig quer, nur wenig breiter als das schlanke dritte Glied. Unter den Arten mit röthlichgelben Flügeldecken ist dieser Käfer durch seine kleine, in der Mitte des Körpers breite, nach vorne stark, nach hinten mässig zugespitzte Gestalt sehr ausgezeichnet und leicht kenntlich. Die Farbe des Thieres ist röthlichgelb; Kopf, Halsschild und die vorletzten Abdominalringe, oft der ganze Hinterleib mehr oder minder röthlichbraun, die Fühler und Beine einfärbig röthlichgelb. Der Kopf ist sehr klein, kaum ein Drittel so breit als der Halsschild, dieser viel schmäler als die Flügeldecken, am Hinterrande im hinteren Theile im breitesten, von da nach vorne verengt, ebenso wie der Kopf sehr fein und weitläufig punktirt; die Flügeldecken an der Schulter wenig breiter als der Hals- ichild, nach hinten erweitert, am Hinterrande innerhalb der Hinterwinkel kaum lusgebuchtet, ziemlich kräftig und mässig dicht punktirt. Hinterleib am Grunde •o breit als die Flügeldecken, nach rückwärts schwach verengt, ziemlich kräftig md wenig dicht, hinten weitläufiger punktirt. Die mir vorliegenden Stücke stammen aus dem Caucasus und von Talysch m Caspigebiet (Korb). Z. B. Ges. Bd. LI. 30 452 Max Bernliauer. 7. Aleochara salina Fauv. (Fa uv., Rev., IV, 198.) Diese und die folgende Art bilden im Subg. Heterochara eine durch die Form des Halsschildes ausgezeichnete kleine Gruppe. Der Halsschild ist nämlich viel breiter als bei den übrigen Arten, deutlich etwas breiter als die Flügeldecken; zugleich ist der Hinterrand desselben jeder- seits sanft ausgeschweift, wodurch die Hinterwinkel scharfer hervortreten als bei den übrigen Arten. . , ,, , Ich lasse hier eine kurze Beschreibung mit den charakteristischen Merk¬ malen der Al. salina Fauv. folgen: Der Kopf ist breiter als bei diversicornis Epp., fein und wenig dicht punktirt. Die Fühler sehr kurz, kaum bis zur Mitte des Haisschildes zuruck- reichend, die mittleren Glieder mehr als dreimal so breit als lang. Haisschild mehr als doppelt so breit als lang, ziemlich gewölbt, infolge ziemlich dichter goldgelber Behaarung nur massig glänzend, massig fein und ziemlich dicht, deutlich etwas rauhrunzelig punktirt. Flügeldecken kürzer als der Halsschild, etwas stärker und dichter als der Halsschild punktirt. Hinterleib gegen die Spitze schwach verengt, ziemlich kräftig und dicht, hinten etwas weniger dicht 'H1 pie Farbe des Käfers ist schwarzbraun bis pechschwarz mit rothgelben Flügeldecken, die Fühler rostroth mit hellerer Basis, Beine rothgelb. Mir liegen ein typisches Stück aus der Sammlung Fauvel s mit dem Fundorte Noirmontier und ein zweites, in der Eppelsheim’schen Sammlung befindliches Stück, welches ebenfalls von Fauvel stammt, vor. 8. Aleochara Olivieri Fauv. (Fauv., Bull. Ac. Hipp., 1868, VI, 60.) rutilipennis Reitt., Wiener Ent. Zeitg., 1897, 46 (Homoeusa). Von der vorigen Art durch dreifach grössere Gestalt, noch breiteren Hals¬ schild, weniger kurze Fühler, viel weitläufigere Punktirung des Halsschildes, der Flügeldecken und des Hinterleibes verschieden. Auch der Al. clavicornis Redtb., namentlich durch die Färbung ähnlich, aber durch den viel breiteren Halsschild, die viel weitläufigere Punktirung des Halsschildes, der Flügeldecken und des Hinterleibes verschieden. Der Körper ist schwarz mit rothen Flügeldecken, rostrothen Fühlern und gelbrothen Beinen. Die Fühler etwas länger als bei salina Fauv., die vorletzten Fühlerglieder dreimal so breit als lang, der Kopf kleiner als bei salina Fauv kaum mehr als ein Viertel so breit als der Halsschild, dieser fast mehr als 21/2mal breiter als lang, weniger gewölbt als bei salina Fauv., aussers ein uu( weitläufig punktirt, stark glänzend. Flügeldecken kürzer als bei salina kräftiger als bei dieser, körnig und viel weitläufiger punktirt, innerhalb der Hinterwinkel wie bei salina nicht oder kaum ausgerandet. Hinterleib nach rückwärts staik Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 453 verengt, massig fein und weitläufig punktirt; am Hinterrande des dritten bis sechsten (ersten bis vierten vollkommen freiliegenden) Dorsalsegmentes befindet sich knapp vor dem Hinterrande je eine Reihe grober Körnchen. Mir ist das von Fauvel freundlichst zur Ansicht eingesendete typische Exemplar von Böne (Algier) Vorgelegen. Homoeusa rutilipennis Reitt. aus Spanien ist unzweifelhaft nach dem mir vorliegenden typischen Stücke mit dieser Art identisch. 9. Aleochara spissicornis Er. (Er., Gen. Spec. Staph., 173. — Muls. etRey, 1874, 39.— Ganglb., Kf. M., II, 32.) leucopyga Kraatz, Ann. Soc. Ent. Fr., 1858, CLXXXIX. melanocephala Mötsch., Bull. Mose., 1860, 585. laeta Muls. et Rey, Opusc. Entom., XII. 1861, 96. filum Kraatz, Berl. Ent. Ztschr., 1862, 318. Var. cephalotes m. Als bestes Kennzeichen dieser Art halte ich die Gestalt und die Punktirung des Hinterleibes. Die Seiten desselben convergiren schwach nach hinten, sind jedoch von der Wurzel bis zum Hinterrande des siebenten Dorsalsegmentes voll¬ kommen gerade und sehr breit wulstig abgesetzt, die Punktirung ist eine wenig dichte, gegen die Spitze zu weitläufige, die Behaarung des Hinterleibes eine lange. Durch die Gestalt des Hinterleibes erhält der Käfer eine eigenartige gestreckte und dabei doch nicht zugespitzte Form. Der Kopf ist ziemlich klein, schmäler als der halbe Halsschild, dieser breit, doppelt so breit als lang, so wie der Kopf äusserst fein und mässig dicht punk¬ tirt und ziemlich dicht mit gelblichen langen Härchen bekleidet, daher nur mässig glänzend, so breit oder kaum schmäler als die Flügeldecken. Letztere sind ziemlich kräftig und dicht punktirt, innerhalb der äusseren Hinterwinkel schwach ausgerandet. Das ^ besitzt auf dem siebenten Dorsalsegmente keine Geschlechts¬ auszeichnung, das achte ist fein crenulirt und schwach bogig ausgerandet. Der vollkommen entwickelte Käfer besitzt eine schwarze Färbung, die Flügeldecken sind immer gelbrotb, die Wurzel der rostrothen Fühler und die Beine röthlichgelb, der Halsschild meist mehr oder minder röthlich angeflogen. Bei unreiferen Thieren nimmt die helle Färbung zu, so dass schliesslich nur mehr der Kopf und allenfalls die vorletzten Hinterleibsringe dunkler sind. Ganz unreife Stücke sind einfärbig röthlichgelb. Nach lichteren Stücken sind melano¬ cephala Mötsch., laeta Rey und filum Kraatz beschrieben. Die Verbreitung der Art ist eine ziemlich grosse; von Niederösterreich und Süddeutschland an habe ich aus ganz Südeuropa einzelne Stücke gesehen, des¬ gleichen aus dem Caucasus und Turkestan, mir ist jedoch nicht bekannt, dass das Thier je in grösserer Anzahl gefangen worden sei; es scheint somit überall sehr selten zu sein. 30: 454 Max Bernliauer. Nordafrikanische Stücke sind mir noch nicht zu Gesicht gekommen; die mir als spissicornis übersendeten Thiere sind theils Bonnairei Fauv., theils ru- dellct Fauv. . 7 , , Var. cephalotes m. Aus Daghestan liegt mir ein als melanocephala Mötsch, erhaltenes Stück vor, welches in bemerkenswerther Weise von den übrigen Exemplaren der spissicornis Er. abweicht und welches ich fast für eine eigene Art halten möchte. Dieses Stück unterscheidet sieh von spissicornis Er. durch grossen Kopt, welcher breiter als die Hälfte des Halsschildes ist, dunklere Färbung der Fühler und des Halsschildes, stärkeren Glanz der Oberseite, viel schwächere und kürzere Behaarung und die nicht breitwulstig aufgeworfenen Hinterleibsseiten, sowie durch deutlich schmäleren und gewölbteren Halsschild. Bis zum Auffinden weiterer Stücke möge das Thier jedoch als var. cepha- lotes mit spissicornis vereinigt bleiben. 10. Aleochara brevicornis Epp. (Epp., Deutsche ent. Zeitschr., 1888, 50.) Gewiss mit spissicornis Er. am nächsten verwandt, in der Körperform, namentlich durch das seitlich sehr breit und stumpf abgesetzte Abdomen der¬ selben sehr ähnlich, aber durch bedeutendere Grösse, die innerhalb der Hintei- winkel nicht ausgebuehteten Flügeldecken, namentlich aber durch die dichte Punktirung des Hinterleibes sicher unterschieden. Die Farbe ist schwarz, Halsschild und Flügeldecken, sowie die Bänder der Hinterleibsringe sind dunkel gelbroth; Fühler rostgelb, Taster und Beine rothlich- gelb Der Kopf im Verhältnisse kaum grösser als hei spmtcorms Er Halsschild weniger breit, nur l3/4mal so breit als lang, wenig feiner und etwas dichter punktirt als bei dieser, dagegen zeigen die Flügeldecken deutlich eine dichtere Punktirung als spissicornis Er. Die Fühler sind kaum anders gebildet, die vor¬ letzten Glieder so wie bei dieser fast dreimal so breit als lang. Das einzige mir bekannte Stück befindet sich in der Eppelsheim’schen Sammlung im Hofmuseum in Wien und wurde von Hauser in Taschkent auf- gefunden. 11. Aleochara rudella Fauv. (Fauv., Rev. ent., V. 90.) Am ersten Blick der Aleochara spissicornis Er. recht ähnlich, bei einiger Aufmerksamkeit aber sofort durch die Fühlerbildung, schmäleren Halsschild und weniger dick gerandeten Hinterleib zu unterscheiden. Ö Die Fühler sind von der Wurzel zur Spitze mehr gleichmässig verdickt das vierte Glied schwach, das fünfte nur mässig quer, die vorletzten fast dreimal so breit als lang; bei spissicornis Er. ist dagegen schon das vierte Glied staik quer, das fünfte schon mehr als doppelt so breit als lang. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 455 Der Halsschild ist deutlich schmäler als die Flügeldecken, kaum mehr als H/gmal so breit als lang, die Seiten sind stärker gerundet, die Oberfläche mehr gewölbt als bei spissicornis Er. Die Flügeldecken etwas stärker und weitläufiger punktirt, innerhalb der Hinterecken deutlich ausgehuchtet. Hinterleib nach rückwärts stärker verengt als bei spissicornis Er., mit weniger breit abgesetzten Seiten, gewölbter; in der Punktirung kann ich einen augenfälligen Unterschied nicht angehen. Die Färbung ist eine lichtere, falls die beiden mir vorliegenden Stücke (Sammlung Eppelsheim und Skalitzky) vollkommen reif sind. Die Flügel¬ decken und die Hinterleibsspitze, sowie die Hinterränder der vorletzten Hinter¬ leibsringe sind hell gelbroth, der Halsschild weniger hell, die Fühler und Beine einfärbig gelb, der Kopf und die vorderen Dorsalsegmente pechschwarz bis pech¬ braun. Beide Exemplare wurden von Quedenfeldt in Tanger (Nordafrika) ge¬ sammelt und wurde eines von Fauvel als rudella bezettelt. Geschlechtsauszeichnungen treten nicht hervor. 12. Aleochara clavicornis Iledtb. (Redtb., Fn. Austr., ed. 1, 1848, 822. — Kraatz, Ins. D., II, 108. — Ganglb., Käf. M, II, 31.) solida Hochh., Bull. Mose., 1849, 71. Grenieri Fairm., Ann. Soc. Ent. Fr., 1859, 38. crassicornis Muls. et Rey, 1874, 36. Diese Art ist durch die Färbung, die Fühlerbildung, den starken Glanz, den die Flügeldecken an Breite nicht erreichenden Halsschild und die Geschlechts¬ auszeichnung des cf ausgezeichnet und unter den mitteleuropäischen Arten nicht zu verwechseln. Die vollkommen entwickelten reifen Thiere sind glänzend tiefschwarz mit rothen Flügeldecken, die Hinterleibsspitze schmal braunroth, die Wurzel der rost¬ braunen Fühler, der Mund und die Beine gelbroth. Unreife Stücke werden schmutzigbraun bis braungrau oder selbst schmutzig rothgelb. Solche Stücke werden, namentlich wenn sie klein sind, unreifen Stücken der spissicornis Er. ähnlich, sind aber jederzeit auch im weiblichen Geschlechte durch den deutlich schmäleren Halsschild, die am Hinterrande nicht ausgebuchteten Flügeldecken und dichtere Punktirung des Hinterleibes zu unterscheiden. Die Fühler sind sehr kurz, das zweite und dritte Glied gestreckt, ziemlich gleich lang, das vierte stark quer, mindestens doppelt so breit als lang, das fünfte viel breiter als das vierte, aber deutlich etwas schmäler als das sechste, dieses und die folgenden fast mehr als dreimal so breit als lang. Der Kopf ist verhältnissmässig klein, schmäler als die halbe Halsschild¬ breite. Halsschild nicht ganz doppelt so breit als lang, schmäler als die Flügel- 456 Max Bernhauer. decken, stark glänzend, an der Basis ziemlich gleichmässig gerundet, nach vorne stark gerundet verengt, sehr fein und massig dicht punktirt. Flügeldecken an der Basis schmal schwärzlich, kräftig und dicht punktirt, heim J jederseits j neben der Nabt mit einem feinen Längswulste. Hinterleib nach rückwärts verengt, die etwas gebogenen Seiten nicht so breit als bei spissicornis Er., sondern mehr kantig abgesetzt, vorne ziemlich j dicht, rückwärts weitläufiger punktirt. Beim cf befindet sieb in der Mitte des siebenten Dorsalsegmentes ein kleiner, hinten scharf vorspringender Längskiel, das achte Segment ist flach aus¬ geschnitten und am Hinterrande mit einigen längeren und kürzeren stachel¬ förmigen Zähnchen besetzt. Ueber die Lebensweise des Thieres habe ich nichts in Erfahrung bringen können. Um Wien (Türkenschanze) wurde der Käfer mehrfach unter Steinen aufgefunden. ,T j * m ! Die Art ist über das südliche Mitteleuropa, über Südeuropa, Nordafrika und den Caucasus verbreitet und wurde so wie spissicornis Er. auch immer nur sehr vereinzelt aufgefunden. 18. Aleochara Bonnairei Fauv. (Fauv., Rev. ent., 1898, 112.) Mit Al. clavicornis Redtb. sehr nahe verwandt, durch den nur wenig glänzenden, gröber punktirten, schmäleren Halsschild, etwas gröbere Punktirung des Abdomens und andere Geschlechtsauszeichnung des unterschieden. Der Kopf ist im Verhältnisse zum Halsschild breiter als bei clavicornis Redtb, fast breiter als die Hälfte des Halsschildes; die Fühler fast gleich ge¬ bildet mit dieser, das dritte Glied aber deutlich kürzer als das zweite; der Hals¬ schild ist nur um die Hälfte breiter als lang, deutlich schmäler als die Flügel¬ decken, infolge dichter Behaarung matt grau schimmernd, deutlich stärker und dichter punktirt als bei clavicornis Redtb. Der Hinterrand ist ziemlich gleich¬ mässig gerundet. Die Flügeldecken sind etwas feiner und deutlich dichter, der Hinterleib etwas gröber und dichter punktirt als bei clavicornis Redtb. Beim g besitzt das siebente Dorsalsegment ein kleines Körnchen, das achte | scheint ähnlich gebildet wie bei clavicornis Rdtb. I Die Färbung ist ähnlich wie bei dieser, die Flügeldecken sind jedoch mehi gelblich, während sie bei clavicornis mehr roth sind. Ein Stück dieser Art wurde mir als spissicornis Er. eingesendet; von dieser unterscheidet sich Aleochara Bonnairei Fauv. durch viel schmäleren Halsschild, dichtere Punktirung und Behaarung desselben, dichtere Punktirung des vieli weniger gestreckten Hinterleibes, die nicht so breit, sondern mehr kantig abge¬ setzten Seiten desselben und die Geschlechtsauszeichnung des cf. Die vorstehende Art ist bisher nur aus Algier bekannt. Ein von Baron Bonnaire her rührendes Stück in meiner Sammlung trägt den Fundort Ain Sefra. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 457 14. Aleochara lamellata Fauv. (Fauv., Rev. ent., V, 1886, 91.) Unter den Arten der Heterochara- Gruppe durch die Fühlerbildung und die verhältnissmässig langen Flügeldecken sehr ausgezeichnet und nicht zu ver¬ kennen. Habituell ist diese Art mit Al. clavicornis Redtb. am nächsten verwandt, in der Färbung mit derselben vollkommen übereinstimmend, von derselben ausser obigen Merkmalen noch durch schmäleren, nach vorne stärker verengten Hals¬ schild und weitläufigere Punktirung der Flügeldecken und des Abdomens und durch etwas andere Geschlechtsauszeichnung des cT verschieden. Die Fühler sind vom fünften Gliede an plötzlich ausserordentlich stark verdickt; das zweite und dritte Glied weniger gestreckt als bei den verwandten Arten, das dritte Glied deutlich kürzer als das zweite, das vierte Glied stark quer und sehr kurz, mehr als doppelt so breit als lang; das fünfte fast doppelt so breit als das vierte und fast breiter als die folgenden, mehr als dreimal so breit als lang, das sechste bis zehnte Glied ziemlich gleich breit, so dass die Fühler eine deutliche siebengliedrige Keule besitzen. Kopf etwas breiter als bei clavicornis Redtb., breiter als der halbe Hals¬ schild, dieser nicht ganz doppelt so breit, schmäler als die Flügeldecken, im hinteren Viertel am breitesten, nach vorne sehr stark verengt, am Vorderrande kaum breiter als der Kopf, mässig fein und wenig dicht punktirt, stark glänzend, hinten fast gleichmässig gerundet. Die Flügeldecken länger als bei den verwandten Arten, deutlich länger als der Halsschild, einfärbig roth, am Hinterrande innerhalb der Hinterecken nicht ausgebuchtet, kräftiger, aber viel weitläufiger als bei clavicornis Redtb. punktirt. Hinterleib weitläufiger, stellenweise ungleich dicht punktirt. Beim be¬ sitzt das siebente Dorsalsegment einen fast über das ganze Segment ausgedehnten, kräftigen, hinten stark zahnförmig vorspringenden Mittelkiel. Die Auszeichnung des achten Dorsalsegmentes ist bei dem einzigen mir vorliegenden Stücke nicht sichtbar. Dieses Exemplar, welches sich in der Sammlung Fauvel’s befindet, stammt von Geryville (Algier). Die Art soll jedoch laut des Catal. Coleopt. Europae etc., ed. 1891, auch in Südspanien gefangen worden sein. Subg. Xenoehara Muls. et Rey. 15. Aleochara piiberula Klug. (Klug, Ins. Madag, 139. — Ganglb., Käf. M., II, 82.) vaga Er., Gen. Spec. Staph., 172. decorata Aub., Ann. Soc. Ent. Fr., 1850, 311. — Muls. et Rey, 1874, 60. sanguinolenta Mötsch., Bull. Mose., 1858, III, 241. Armitagei Wollast, Ins. Madag., 559. dubia Fauv., Ann. Fr., 1863, 428. 458 Max Bernhauer. Unter den Arten mit sehr dicht punktirten vorderen Dorsalsegmenten durch die am Hinterrande innerhalb der Hinterecken deutlich ausgebuchteten Flügeldecken, sowie durch die Färbung leicht kenntlich. Ziemlich matt, pechschwarz, der Halsschild pechbraun, meist mit rötb¬ lichen Rändern, die Flügeldecken dunkelroth mit dreieckiger Nahtbinde und dunkeln Seitenstreifen, Hinterleib mit röthlichen Hinterrändern der Yentral- segmente und rothbrauner Spitze, die Wurzel und Spitze der Fühler, die Taster und Beine röthlichgelb. Die Fühler sind mässig kurz, die vorletzten Glieder ungefähr um die Hälfte breiter als lang. Der Halsschild kaum schmäler als die Flügeldecken, infolge dichter Behaarung ziemlich matt; fein und dicht punktirt. j Flügeldecken so lang als der Halsschild, wenig glänzend; wenig fein, sehr dicht und rauh punktirt. Hinterleib nach rückwärts verschmälert, mässig stark, vorne sehr dicht, hinten etwas weitläufiger punktirt. Die Art ist Kosmopolit und dürfte über die ganze Erde mit Ausnahme der arktischen und antarktischen Region verbreitet sein, wiewohl sie in einzelnen Erdstrichen noch nicht nachgewiesen erscheint. Der Käfer lebt unter faulenden Yegetabilien. 16. Aleochara navicularis Fauv. (Fauv., Rev. ent., 1900, 247.) Durch die dichte Punktirung des Abdomens und die am Hinterrande innerhalb der Hinterecken ausgebuchteten Flügeldecken mit Aleochara puberula ;; Klug am nächsten verwandt, durch den glänzenden, fein und ziemlich weitläufig punktirten Halsschild leicht zu unterscheiden. In der Gestalt auch der Al laevigata Gyllh. recht ähnlich, aber durch die ' Punktirung der Flügeldecken und des Abdomens sofort zu trennen. Pechschwarz, verhältnissmässig ziemlich glänzend, die Flügeldecken aber ziemlich matt. Die Flügeldecken bräunlichroth, an der Basis und den Seiten angedunkelt, die Wurzel der braunen Fühler und die Tarsen gelbroth, die Schenkel f und Schienen röthlich. _ _ Kopf kaum halb so breit als der Halsschild, fein und weitläufig punktirt, j in der Mitte glatt. Fühler gegen die Spitze mässig verdickt, das dritte vom zweiten Gliede kaum an Länge verschieden, das vierte etwas länger als breit, die vorletzten mehr als um die Hälfte breiter als lang. Halsschild rückwärts j nur sehr wenig schmäler als die Flügeldecken, nach vorne gerundet verengt, j fein und ziemlich weitläufig punktirt. Flügeldecken wenig länger als der Hals¬ schild, ziemlich grob und sehr dicht rauh punktirt. Hinterleib kräftig, vorne sehr dicht, hinten etwas weitläufiger punktirt, nach rückwärts deutlich verengt. Länge 3'5 mm. . Das einzige bisher bekannte Exemplar, welches Herr Albert Fauvel in liebenswürdigster Weise zur Ansicht übersandte, stammt aus Irkutsk in Ost Sibirien. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 459 Subg. Baryodma Muls. et Key. 17. Aleochara intricata Mannh. (Mannh., Brach. 66.) bipunctata1) Er., Käf. Mk. Brdbg., I, 355; Gen. Spec. Staph., 163. — Kraatz, Ins. D., II, 91. — Thoms., Skand. Col., II, 249. — Muls. et Key, 1874, 49. — Ganglb., Käf. M., II, 33. biguttata Heer, Fn. Helv., I, 315. Var. croatica Pennecke, Wiener Ent. Zeitg., 1901, 12. Durch die Färbung, die vorne breite, nach rückwärts stark verengte Gestalt und das vorne sehr dicht, hinten deutlich weniger dicht punktirte Ab¬ domen leicht kenntlich. Tiefschwarz, die Flügeldecken hinten mit einem grossen rothen Fleck jederseits neben der Naht, welcher sich oft nach vorne in einen schmalen Fort¬ satz gegen die Schulter zu verlängert, die Beine und bisweilen die Fühlerwurzel röthlichgelb, doch gibt es auch Stücke, bei denen die Färbung der Beine auch dunkler wird. Auf Stücke aus Croatien, denen der rothe Fleck fehlt, ist croatica Penn, aufgestellt. Trotz der dichten Punktirung ist der Körper doch ziemlich glänzend. Kopf und Halsschild sind mässig fein und dicht, ersterer etwas weitläufiger punktirt, ziemlich gewölbt. Der Kopf ist sehr klein, ein Drittel so breit als der Halsschild. Fühler ziemlich kurz, jedoch nur mässig verdickt, das dritte Glied vom zweiten an Länge kaum verschieden, die vorletzten ungefähr um die Hälfte breitei als lang. Halsschild hinten kaum schmäler als die Flügeldecken, nach vorne stark verengt. Flügeldecken kürzer als der Halsschild, dreimal so kräftig und äusserst dicht rauhkörnig punktirt, innerhalb der Hinterwinkel am Hinter¬ rande nicht ausgerandet. Das nach hinten verengte Abdomen ist nur wenig schwächer, vorne sehr dicht, hinten etwas weniger dicht punktirt. Die Art lebt im Dünger und ist in der ganzen paläarktischen Region ver¬ breitet und überall häufig. 18. Aleochara Milleri Kraatz. (Kraatz, Berl. Ent. Ztschr., 1862, 316. — Muls. et Rey, 1874, 69. — Ganglb., Käf. M., II, 34.) Mit der vorigen Art äusserst nahe verwandt, mit derselben im Habitus und der Färbung übereinstimmend, jedoch bei einiger Aufmerksamkeit leicht durch die bis zur Spitze des Hinterleibes äusserst dichte Punktirung desselben, 9 Aleochara bipunctata Oliv, ist nach den Ergebnissen von Fanvel’s Forschungen iden¬ tisch mit Al. nitida Gravh. = bipustulata L. 460 M ax Bernhauer. etwas geringeren Glanz, weniger verengtes Abdomen und im Allgemeine dunklere Beine zu unterscheiden. Kopf und Fühler sind von denen der Äleochara intricata Mannh. kaum verschieden, der Kopf jedoch weniger glänzend, feiner und etwas dichter punktirt. Der Halsschild etwas weniger breit, feiner und etwas weniger dicht punktirt und weniger glänzend als bei intricata. Die Flügeldecken sind etwas feiner und etwas weniger dicht punktirt als bei dieser, die rothe Makel auf den Flügeldecken ist im Allgemeinen weniger ausgedehnt, erstreckt sich meistens nur auf den Hinter¬ rand und ist nach vorne in der Regel nicht fortgesetzt; bisweilen ist dieselbe sogar ziemlich undeutlich. Das Abdomen ist nach rückwärts weniger stark ver¬ engt, vollkommen gleichmässig, ziemlich kräftig und äusserst dicht, sehr deutlich in gekreuzten Schrägreihen punktirt. In der Grösse ändert diese Art mehr ab, als bisher angenommen wurde, j Ich habe Stücke vor mir, die kaum die Grösse von 3 mm erreichen. Meine ; grössten Stücke messen iS mm. Die geographische Verbreitung des Thieres ist eine grössere, als bisher an¬ gegeben wurde. Mir liegen ausser Stücken aus Oesterreich, Deutschland und Frankreich solche aus Ungarn, der Türkei, Russland, Finland, Turkestan, Ost- j Sibirien und dem Caucasus vor. Die Art lebt ebenfalls im Dünger, ist aber viel seltener als bipunctata 01. 19. Äleochara morion Gravli, (Gravh. Micr., 97. — Er., Käf. Mk. Brdbg., I, 861; Gen. Spec. Staph., 175. — Kraatz,’ Ins. D., II, 108. — Thoms., Skand. Col., II, 250. — Muls. et Rey, 1874, 56. — Ganglb., Käf. M., 11,33.) exigua Mannh., Brach., 68. Durch ihre kleine, kurze, vorne breite, hinten zugespitzte Gestalt und die einfärbig schwarze Farbe leicht kenntlich. Tiefschwarz, wenig glänzend, die Wurzel der Fühler, die Taster und Beine braunrotb, die Schenkel bisweilen dunkler. Der Kopf ist der glänzendste Thei des Körpers, klein, etwas schmäler als die halbe Halsschildbreite, fein un wei - läufig punktirt. Die Fühler sind verhältnissmässig etwas stärker verdickt als bei intricata Mannh., die vorletzten Glieder mehr als um die Hälfte so breit als ang. Der Halsschild nur wenig schmäler als die Flügeldecken, doppelt so breit als lang, fein und dicht punktirt, ziemlich matt. Flügeldecken nur sehr wenig langer als der Halsschild, an den Seiten etwas gerundet, ziemlich grob und dicht, sehr 1 au b gekörnt, innerhalb der Hinterwinkel nicht ausgerandet. Hinterleib nach rück¬ wärts stark verengt, ziemlich kurz; vorne dicht, hinten viel weitläufiger und ziemlich fein punktirt. Die Art ist über den grössten Theil der paläarktischen Region und ü ei Nordamerika verbreitet und namentlich im Dünger recht häufig. Die Stapkyliniden der paläarktischen Fauna. 461 20. Aleochara crassa Baudi. (Baudi, Studi Entom., 1848, 120. — Muls. et Rey, 1874, 53. — Ganglb, Käf. M., II, 33.) pulicaria Rosenh, Thiere Andal., 66. eurynota Muls. et Rey, Opusc. Entom., XII, 1861, 98. punctatissima Scriba, Berl. Ent. Ztschr., 1866, 377. Mit morion Gravh. in der Gestalt ziemlich übereinstimmend und von ihr leicht durch glänzenderen Yorderkörper, matteren Hinterleib, namentlich aber durch die bis zur Spitze ganz gleichmässige, äusserst dichte Punktirung des letzteren zu unterscheiden. Der Kopf etwas kleiner als bei morion Gravh., fein und massig dicht punktirt, die Fühler deutlich dünner und schlanker, die vorletzten Glieder unge¬ fähr H/smal breiter als lang. Halsschild ziemlich glänzend, gewölbt, so breit als die Flügeldecken, doppelt so breit als lang, fein und ziemlich dicht punktirt. Flügeldecken kaum so lang als der Halsschild, viel feiner und viel dichter als bei morion Gravh. punktirt, am Hinterrande vor den Hinterwinkeln nicht aus¬ gebuchtet. Die Punktirung ist mässig fein, aber deutlich rauh und äusserst dicht. Hinterleib stark verengt, bis zur Spitze gleichmässig, ziemlich fein und äusserst dicht punktirt, wenig glänzend. Die Färbung ist schwarz, die Flügeldecken meist braun oder rothbraun, die Wurzel der Fühler, die Taster und Beine braunroth. Länge P5— 3 mm. Ueber Südeuropa, Nordafrika und Syrien verbreitet. Selten. Subg. Isochara Bernh. 21. Aleochara tristis Gravli. (Gravh, Mon, 170. — Muls. et Rey, 1874, 72. — Ganglb, Käf. M, II, 34.) geometrica Schrank, Fn. Boic, I, 642. bimaculata Steph, 111. Brit, V, 158. nigripes Mill, Verh. zool.-bot. Ver. Wien, II, 27. — Kraatz, Ins. D, II, 90. flavomaculata Men, Cat. rais, 147. erectesetosa Jekel, Col. Jek, I, 41. Durch die breite, gewölbte, gleichbreite Körpergestalt, die dichte abste¬ hende Behaarung und die Punktirung des Hinterleibes ausgezeichnet. Tiefschwarz, glänzend, die Flügeldecken mit einem rothen Fleck hinten neben der Naht, der sieh oft weit nach vorne gegen die Schultern erstreckt; gewöhnlich ist auch der Spitzenrand roth, bisweilen verliert sich die rothe Fär- oung fast ganz, so dass nur der Hinterrand der Flügeldecken röthlich gefärbt st; die Beine sind peehbraun mit röthlichen Knieen und Tarsen. Der Vorder- förper ist ziemlich lang und dicht schräg abstehend behaart. Kopf schmäler als ler halbe Halsschild, feiner als bei intricata Mannh, aber viel stärker als bei 462 Max Bernhauer. MMeri Kr. punktirt; Fühler stärker verdickt als bei ersterer, die vorletzten Glieder fast doppelt so breit als lang. Halsschild nur sehr wenig schmaler als die Flügeldecken, länger als hei den vorherigen Arten, nur um die Hälfte breiter als lang stark glänzend, etwas stärker als der Kopf, nur massig dicht punktirt. Flügeldecken weniger stark als bei intricata Mannh. und viel weitläufiger, deut¬ lich rauh punktirt, vor den Hinterwinkeln am Hinterrande nicht ausgebuehtet. Hinterleib gleichbreit, in den Dorsalfurchen der vorderen Segmente grob und sehr dicht, auf der hinteren Hälfte dieser Segmente und auf den hinteren Eingen weniger grob und weniger dicht punktirt. In Mitteleuropa, dem Mittelmeergebiete bis in den Caucasus und nach Centralasien verbreitet, im Dünger häufig. 22. Aleochara moesta Gravh.1) (Gravb., Micr., 96.) I, 896. — Muls. et Key, 1847, 65. Kraatz, crassiuscula Sahlbg., Ins. Fenn, Ganglb., Käf. M., II, 84. tristis Erichs., Käf. Mk. Brdbg., I, 355; Gen. Spec. Staph., 162. Ins. D., II, 89. — Thoms., Skand. Col., II, 252. convexiuscula Kolenati, Melet. Entom., III, 10. scutellaris Luc., Expl. Alg., 103, PI. 11, Fig. 7. Var. lepidoptera m. Mit Al. tristis Gravb. nahe verwandt und mit ihr durch die breite, gleich¬ breite Gestalt übereinstimmend, von derselben aber leicht durch das Fehlen der langen abstehenden Behaarung und die bis zur Spitze gleichmässige, ausserst; dichte Punktirung des Hinterleibes zu trennen. f Die Färbung ist der der Al. tristis Gravh. recht ähnlich, die röthlichgelbe , Färbung auf den Flügeldecken ist jedoch meist viel ausgedehnter, häufig sind die Flügeldecken ganz bräunlichgelb, namentlich bei nordafrikanischen und centra - asiatischen Stücken ist diese Färbung vorherrschend. In selteneren Fallen wir die röthlichgelbe Makel auf den Flügeldecken kleiner, ohne jedoch wie bei tristis ganz zu verschwinden. . . , , , • Der ganze Körper ist äusserst fein, aber deutlich chagrmirt und dahei | viel weniger glänzend als bei tristis Gravh. Der Kopf ist ähnlich wie bei letzterer geformt, aber etwas feiner punktirt, die Fühler kaum verschieden. J Ich will hier nur die beiläufige Bemerkung machen, dass selbst bei: mehreren Stücken einer und derselben Art oft die Fühler ganz anders gebil e zu sein scheinen, indem sie bald länger, bald kürzer, bald schwacher bald starker verdickt sind. Es rührt dies meistentheils von der Tödtungsart und davon nei. ob das todte Insect kürzere oder längere Zeit nach der Tödtung praparirt wird i) DasTn der Sammlung des Berliner Museums leflndHÄe^ mende Stück der Aleochara moesta ist identisch mit sparsa Heer, wie ic mic uic | schein dieses von Herrn Kolbe gütigst eingesendeten Exemplares überzeugt habe. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 463 oder ob die Aufbewahrung des unpräparirten Thieres trocken oder in Flüssigkeit (Alkohol u. s. w.) geschehen ist. Oft aber ist die scheinbare Fühlerverschiedenheit auch eine Folge der verschiedenen Präparationsmethoden. Es ist daher die Fühler¬ bildung gerade bei Aleocharenarten oft der Grund für viele Irrthümer geworden und dieselbe daher namentlich bei Aufstellung neuer Arten nur mit grosser Vor¬ sicht als specifisches Trennungsmerkmal zu behandeln. Ich habe gerade bei Äleochara moesta Gravh. und tristis Gravh. in dem riesigen mir vorliegenden Materiale eine ganze Anzahl von Stücken, bei denen die Fühler kurz und stark verdickt, und andere, bei denen dieselben ziemlich schlank und nur wenig ver¬ dickt scheinen, indem bei diesen letzteren die einzelnen Fühlerglieder (wahr¬ scheinlich sind diese Stücke in Alkohol getödtet) auseinandergetrieben sind, so 1 dass die Fühler fast um die Hälfte länger als bei normalen Stücken erscheinen. Halsschild ähnlich wie bei tristis Gravh., etwas feiner punktirt, fein und wenig dicht, gelblich anliegend behaart. Flügeldecken etwas weniger stark und dichter als bei tristis punktirt. Hinterleib bis zur Spitze gleichmässig und äusserst dicht punktirt. In der Grösse ist die Art sehr veränderlich, von 3— 4'5 mm finden sich alle Zwischenformen vertreten, doch ist die normale Grösse 4—4 5 mm. Ueber den grössten Theil der paläarktischen Region verbreitet. Unter Dünger und faulenden Vegetabilien. Nov. var. lepidoptera. Im Caucasus kommt eine viel kleinere und schmälere Form vor, bei welcher die gelbe Zeichnung der Flügeldecken fast ganz verschwindet und welche auch ausserdem durch stärker glänzenden Halsschild und dichter punktirte Flügeldecken ganz den Eindruck einer eigenen Art macht. Da mir jedoch aus Ostsibirien und der nördlichen Mongolei Stücke vorliegen, welche mir Uebergangsformen zur Stammart zu sein scheinen, so kann ich diese Form vorläufig nur als Varietät zur moesta Gravh. stellen. Diese Rasse ist höchstens 3‘5 mm lang, die centralasiatischen Stücke erreichen aber oft kaum die Länge von 2 5mm. Subg. Homoeochara Muls. et Rey. 23. Äleochara sparsa Heer. vHeer, Fn. Helv., I, 317. — Fairm. et Laboulb., Fn. Fr., 448. — Muls. et Rey, 1874, 138.) succicola Thoms., Skand. Col., II, 216. — Muls. et Rey, 1874, 134. — Ganglb., Käf. M., II, 41. latipalpis Muls. et Rey, 1874, 131. intractabilis Heer, Fn. Helv., I, 318 (nach Sharp). Diese Art als bisheriger einziger Vertreter des Subgenus Homoeochara ist durch die Bildung der Kiefertaster leicht kenntlich. Das dritte Glied derselben st nämlich ziemlich stark verkehrt konisch erweitert, das pfriemenförmige vierte Ried ist verhältnissmässig lang, wenig kürzer als das dritte und an der Wurzel 464 Max Bernhauer. etwas verdickt, so dass die Abgrenzung zwischen dem dritten und vierten Gliede nicht so scharf wie hei den anderen Arten ist. Ausserdem zeichnet sich diese Art noch durch ihre tiefschwarze Färbung und den fast ganz glatten, unpunktirten, ein wenig nach rückwärts verengten Hinterleib aus. Bei vollkommen entwickelten Thieren dehnt sich die schwarze Färbung bis auf das dritte Glied der Kiefertaster aus, während das Endglied röthlichgelb ist und dadurch einen charakteristischen Gegensatz der Färbung schafft. Die Wurzel der Fühler ist beim reifen Thiere ebenfalls schwarz, an den Beinen sind nur die Knie und Tarsen röthlichgelb, die Schienen angedunkelt. Bei schwächer ausgereiften Stücken werden die Beine, Taster und die Fühler¬ wurzel heller oder dunkler braunroth, die Flügeldecken bisweilen braun. Der Körper ist stark glänzend, nur dünn behaart. Der Kopf ist um die Hälfte schmäler als der Halsschild, so wie dieser ziemlich kräftig oder massig fein und ziemlich weitläufig punktirt. Fühler wenig gegen die Spitze verdickt die vorletzten Fühlerglieder mehr als um die Hälfte breiter als lang. Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, ziemlich gewölbt, am Seitenrande mit einigen langen Wimperhaaren. Flügeldecken kaum länger als der Halsschild, am Hinterrande innerhalb der Hinterecken deutlich ausgebuchtet, bei grösseren Exemplaren gröber, bei kleineren feiner punktirt. Hinterleib nach rückwärts deutlich, wenn auch nicht stark verengt, sehr stark; glänzend, in den Dorsalfurchen nicht oder nur fein und wenig dicht punktirt, bisweilen glatt, sonst nur sehr fein und sehr spärlich punktirt oder glatt. Bei der sehr grossen Zahl der von mir untersuchten Thiere waren nur einige wenige Stücke, bei denen der Hinterleib auf den hinteren Segmenten eine allerdings feine aber verhältnissmässig dichtere, etwas ungleiche Punktirung zeigt. Diese Stücke sind auch ziemlich gross, lassen sich aber trotzdem von der eine ähnliche Punktirung zeigenden Äleochara moesta Er. = diversa J. Sahlbg., welche mit diesen Exemplaren auch habituell grosse Aehnlichkeit zeigt, durch die Bildung, der Kiefertaster sicher unterscheiden. In der Grösse zeigt diese Art eine grosse Veränderlichkeit. Stucke vom 2 mm sind keine Seltenheit. Die grössten mir bekannten Stücke sind 45 mm lang. Diese Art ist über Nord- und Mitteleuropa verbreitet und, wie. es scheint, überall häufig. Namentlich an ausfliessendem Baumsaft ist die Art oft m grösserer! Gesellschaft beisammen, doch kommt dieselbe auch unter Moos, feuchtem Laube, und faulenden Vegetabilien vor. Nach einer brieflichen Mittheilung Dr. Sharp’s ist Äleochara sparsa Heer mit Bestimmtheit auf Al. succicola Thoms. zu beziehen, weshalb ich den alten Heer’schen Namen wieder aufnehmen musste. Subg. Dysehara Muls. et Rey. 24. Äleochara inconspicua Aube. (Aube, Ann. Soc. Ent. Fr., 1850, 312. — Kraatz, Ins. D., II, 107. - Muls. et Rey, 1874, 142. — Ganglb., Käf. M., II, 41.) Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 465 Eine kleinere Art, durch das beim abnorm verlängerte letzte Fühler¬ glied sehr ausgezeichnet, auch sonst durch den starken Glanz, die schwarze Färbung, die nach vorne stark verschmälerte Körperform und durch die schmalen und tiefen, dicht und stark punktirten Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente von allen ähnlichen Arten immer sicher zu unterscheiden. Körper Schwarz, die Flügeldecken oft mit röthlichem Hinterrande, bei unausgefärbteren Stücken braun, die Knie und Tarsen röthlich, bei unreifen Stücken die ganzen Beine mehr oder minder rothbraun. Fühler ziemlich lang, die vorletzten Glieder mässig quer, das Endglied beim fast so lang als die drei vorhergehenden Glieder zusammengenommen, beim 9 höchstens so lang als die zwei vorherigen Glieder zusammen. Der ganze Vorderkörper ziemlich lang pubescent. Kopf breiter als der halbe Halsschild, dieser viel schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, ziemlich gewölbt, ziemlich fein und ziemlich weitläufig punktirt, an den Seiten mit einigen langen Wimperhaaren. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, am Hinterrande innerhalb der Hinterecken deutlich ausgebuchtet, stark und mässig dicht punktirt. Abdomen nach hinten wenig verengt, die Quer¬ furchen der vorderen Dorsalsegmente sehr tief und schmal; hierdurch erscheinen dieselben als tiefe Rinnen ausgebildet, welche im Grunde dicht und grob punktirt sind. Länge 2 — 35 mm. Von kleinen Stücken der sparsa Heer durch die Kiefertasterbildung und die grobe Punktirung der Hinterleibsfurchen leicht zu unterscheiden. Diese Art ist bisher nur in Mitteleuropa und dem Caucasus aufgefunden woiden, wenigstens sind mir keine Stücke aus anderen Ländern bekannt geworden. Subg. Polychara Muls. et Rey. 25. Aleochara lanuginosa Gravli. (Gravh., Micr., 94. — Er, Käf. Mk. Brdbg, I, 356; Gen. Spec. Staph, 168. — Kraatz, Ins. D, II, 93. — Thoms, Skand. Col, II, 252. — Muls. et Rey, 1874, 110. — Ganglb, Käf. M, II, 36.) Durch den nach rückwärts gleichbreiten glänzend schwarzen Körper, die lange abstehende Behaarung von Kopf und Halsschild und die innerhalb der breiten Dorsalfurchen des Hinterleibes starke und dichte, sonst feine und weit¬ läufige Punktirung des Abdomens leicht kenntlich und nicht leicht mit einer anderen Art zu verwechseln. Glänzend schwarz, die Flügeldecken am Hinterrande meist röthlich, Beine pechschwarz mit röthlichen Knien und Tarsen. Kopf und Halsschild ziemlich ?rob, aber seicht und weitläufig punktirt. Fühler mässig schlank, das dritte jMied länger als das zweite, die vorletzten ungefähr um die Hälfte breiter als ang. Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, stark quer, um die Hälfte ! breiter als lang. Flügeldecken so lang als der Halsschild, ziemlich kräftig und üicht punktirt, innerhalb der Hinterecken deutlich ausgebuchtet. Kopf, Hals- 466 Max Bernhauer. Schild und Flügeldecken mit langer grauer, auf den ersteren abstehender, auf den Flügeldecken mehr anliegender Behaarung. Hinterleib gleichbreit, an der Basis der drei ersten freiliegenden Dorsalsegmente stark und breit quer ein¬ gedrückt, in denselben sehr grob und dicht, auf dem übrigen Hinterleibe fein und sehr weitläufig punktirt. Bisweilen wird diese Punktirung kräftiger und weniger weitläufig, aber nie gleicbmässig, sondern im Verhältnisse zur Punktirung der vorderen Dorsalfurchen sehr ungleichmässig. Länge 3 5— 4 5 mm. In ganz Europa im Kuhmiste häufig, namentlich in gebirgigen Gegenden. 26. Aleochara lygaea Kraatz. (Kraatz, Berl. Ent. Ztschr, 1862, 317. - Muls. et Rey, 1874, 115. - Ganglb, Käf. M., II, 38.) frigida Fauv., Bull. Soc. Norm., IX, 1865, 284. Ganz von der Gestalt der Vorigen, auch in der Färbung fast überein¬ stimmend, jedoch mit helleren Beinen. Von Al. lanuginosa Gravh. unterscheidet sich diese Art durch kleinere schlankere Körperform, braunrothe Beine, viel feinere Punktirung und kürzere, mehr anliegende Behaarung des Halsschildes, kürzere, feiner punktirte Flügeldecken, namentlich aber durch die ziemlich gleich¬ mäßige*, in den Querfurchen feinere, am übrigen Hinterleibe kräftigere und dabei ziemlich dichte Punktirung des Abdomens. Bei einzelnen Exemplaren sind diese Unterschiede nur bei voller Aufmerksamkeit, aber immer mit Sicherheit zu er¬ kennen. _ |j Von Aleochara brevipennis var. curta Sahlbg., mit der die Art vielfach i verwechselt wird, ist Aleochara lygaea Kr. leicht durch weniger starken Glanz, nach hinten nicht oder kaum verengte Körpergestalt, weniger breiten, an den Seiten viel weniger gerundeten, dichter punktirten und dichter behaarten Hals¬ schild und viel feiner und viel dichter punktirtes Abdomen leicht zu unter¬ scheiden. Der Körper ist etwas weniger glänzend als hei lanuginosa Gravh., schwarz, die Flügeldecken meist am Hinterrande röthlich, seltener verbreitet sich diese Färbung nach vorne, bisweilen sind die Flügeldecken ganz braun, die Wurzel der schwarzen Fühler meist braunroth bis pechbraun, Taster und Beine bräunlich- roth, die Schenkel bisweilen pechbraun. Die Fühler fast etwas dicker als bei lanuginosa Gravh., die vorletzten Glieder fast doppelt so breit als lang. Hals-, schild wenig schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, anj den Seiten wenig gerundet, ziemlich anliegend pubescent, seitwärts mit einigen deutlichen Wimperhaaren. Flügeldecken etwas kürzer als der Halsschild, ziemlich, kräftig und dicht punktirt. Hinterleib am Grunde der drei ersten freiliegenden Dorsalsegmente weniger breit und tief als bei lanuginosa Gravh. quer eingedruckt, in den Querfurchen kräftig und dicht, auf der hinteren Hälfte der vorderen Dorsalsegmente etwas weniger kräftig und nur wenig dichter punktirt. Langej 3 — 4 mm. Mitteleuropa, Finland, Russland, Caucasus und Sibirien. Selten. j Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 467 27. Aleocliara rufitarsis Heer. (Heer, Fn. Helv., I, 317. — Kraatz, Ins. D., II, 95. — Muls. et Rey, 1874, 103. — Ganglb., Käf. M., II, 37.) villosa Ganglb., Käf. M., II, 37. Durch die feine und dichte Punktirung und den deutlich bleischimmernden Vorderkörper ausgezeichnet und dadurch von der nächstverwandten Aleochara lanuginosa Gravh. leicht zu unterscheiden, ausserdem noch durch schmälere Gestalt, anliegende Behaarung des Halsschildes und viel weniger kräftige Punk¬ tirung des Hinterleibes abweichend. Von Aleochara villosa Mannh. unterscheidet sich AI. rufitarsis Heer durch den nach vorne weniger verengten Vorderkörper, breiteren Halsschild, den deutlichen Bleiglanz des Vorderkörpers, feinere und dichtere Punktirung der Flügeldecken und kräftig und dicht punktirte Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente. Schwarz, auf dem Vorderkörper mit deutlichem Bleischimmer, die Knie und Tarsen röthlich, auf dem Vorderkörper nur mässig glänzend, mit ziemlich langer weissgrauer Pubescenz wenig dicht bekleidet. Fühler gegen die Spitze wenig verdickt, das zweite und dritte Glied gleich lang, die vorletzten Glieder meist nur schwach quer; manchmal erscheinen dieselben jedoch infolge anderer Präparirung ziemlich quer, oft mehr als die Hälfte breiter als lang. Halsschild nur wenig oder kaum schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, fein und dicht punktirt. Flügeldecken so lang als der Halsschild, am Hinterrande innerhalb der Hinterwinkel deutlich ausgebuchtet, fein und sehr dicht punktirt. Abdomen ziemlich gleichbreit, fein und weitläufig, in den tiefen Querfurchen der drei ersten freiliegenden Dorsalsegmente viel gröber und dichter punktirt. Länge 4—4,5 mm. Diese Art ist bisher nur in den Gebirgen Mitteleuropas, in den Pyrenäen und im Balkangebirge aufgefunden worden und ist ziemlich selten. Sie lebt unter feuchtem Laube. Von dieser Art lagen mir zwei Heersche Typen vor. 28. Aleochara cornuta Fauv. (Fa uv., Rev. ent., V, 1886, 94.) Glänzend, tiefschwarz, nur die Knie schmal und die Tarsen ganz röthlich, von breiter, robuster Körperform, nach vorne und rückwärts etwas verschmälert, im Habitus der Aleochara brevipennis Gravh. am meisten ähnlich und von ihr durch die glänzenden, nicht grau schimmernden Flügeldecken und viel feiner und weitläufiger punktirten Hinterleib, sowie durch weniger breiten Halsschild leicht zu unterscheiden. Von lanuginosa Gravh. unterscheidet sich die Art durch breitere, weniger gleichbreite Gestalt, spärliche, anliegende Behaarung des Halsschildes, feinere und weniger dichte Punktirung desselben und weniger tiefe und breite Querfurchen ler vorderen Dorsalsegmente. Z.B. Ges. Bd,XI. 31 468 Max Bernhauer. Kopf halb so breit als der Halsscbild, glänzend fein und weitläufig punk- tirt. Fühler mässig schlank, gegen die Spitze deutlich verdickt, das dritte Glied an der Spitze breiter als das zweite und etwas länger als dieses, die vorletzten Glieder ungefähr um die Hälfte breiter als lang, das letzte Glied so lang als die zwei vorhergehenden zusammen, sanft zugespitzt. Halsschild deutlich schmaler als die Flügeldecken, weniger quer als hei den verwandten Arten, wenig mehr als um ein Drittel breiter als lang, ziemlich gewölbt mit sanft gerundeten Seiten, nach vorne viel mehr als nach rückwärts verengt, mit stumpf verrundeten Hinterecken, fein und weitläufig punktirt, sehr stark glänzend. Flügeldecken so lang als der Halsschild, am Hinterrande innerhalb der Hinterwinkel sanft aus¬ geschweift, ziemlich kräftig und dicht punktirt, dünn grau behaart. Hinterleib gegen die Spitze etwas verschmälert, in den wenig tiefen und mässig breiten Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente kräftig und ziemlich dicht, auf der hinteren Hälfte dieser Segmente viel feiner und weitläufiger, hinten noch feiner und spärlich punktirt. Länge 4 4‘2 mm. Mir lag ein typisches Stück von Corsica und ein in der Eppelsheim- sehen Sammlung befindliches Stück von Cuenca in Spanien (gesammelt von Korb) vor. Diese Art kommt nach einer Mittheilung des Herrn E. Abeille de Per rin, durch dessen Güte ich ein aus Südfrankreich stammendes Stück erhielt, ausschliesslich im Menschenkoth vor. ! 29. Aleochara vagepunctata Kraatz. (Kraatz, Ins. D., II, 99, Note. — G angib., Käf. M., II, 38.) Eine durch ihre tiefschwarze Färbung, den starken Firnissglanz des Vorder¬ körpers und die sehr grobe und sehr spärliche Punktirung des Halsschildes und der Flügeldecken ausgezeichnete, leicht kenntliche Art. Tiefschwarz mit röthlichen Knien und Tarsen. Kopf etwas breiter als der halbe Halsschild, kräftig und einzeln punktirt; Fühler mässig kurz, die vor¬ letzten Glieder deutlich quer, um die Hälfte breiter als lang. Halsschild deut¬ lich schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten sanft gerundet, nach vorne mehr verengt als nach rückwärts, grob, aber nicht tief und nur spärlich punktirt, sehr stark, wie Firniss glänzend,, an den Seiten kräftig bewimpert. Flügeldecken deutlich länger als der Halsschild, am Hmter- rande vor den Hinterecken sanft ausgeschweift, grob, aber nur seicht und sehr weitläufig punktirt, stark firnissglänzend. Hinterleib nach rückwärts kaum ver¬ engt an der Basis der drei ersten freiliegenden Dorsalsegmente quer eingedruckt, in den Querfurchen fein und spärlich, im Uebrigen nur sehr fein und sehr spär¬ lich punktirt oder fast glatt. Länge 3 5 4 mm. Von dieser Art sind bisher nur Stücke aus Ungarn und Niederösterreich bekannt geworden und scheint dieselbe äusserst selten zu sein. Durch die Güte des Herrn Dr. Kraatz konnte ich ein typisches Stück untersuchen. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 469 80. Aleochara capitata Fauv. (Fa uv., Rev. ent., 1900, 249.) Bernhaueri Reitt. i. 1. Unter allen Arten der Polychara-Gmyipe an dem grob und dicht punk- tirten Kopfe leicht kenntlich und nicht zu verwechseln. In der Färbung und Gestalt erinnert diese Art etwas an Aleochara morion Gravh., ist aber von derselben schon durch die bedeutendere Grösse und die weit¬ läufige Punktirung des Hinterleibes leicht zu trennen. Kopf sehr klein, schmäler als der halbe Halsschild, grob und dicht punk- tirt, wenig glänzend. Fühler schlank und dünn, die vorletzten Fühlerglieder wenig quer. Halsschild sehr stark quer, fast doppelt so breit als lang, stark ge¬ wölbt, an den Seiten stark gerundet, an der Basis gerundet vorgezogen, sehr fein und mässig dicht punktirt, mit stumpf zugerundeten Hinterwinkeln. Flügeldecken ein wenig breiter und ein wenig länger als der Halsschild, ziemlich kräftig und dicht, schwach runzelig punktirt, am Hinterrande vor den Hintereeken deutlich ausgebuchtet. Hinterleib an der Basis des dritten bis sechsten Dorsalsegmentes breit und tief quer eingedrückt, nach rückwärts deutlich etwas verengt, sehr fein und spärlich, hinten noch feiner punktirt. Die Färbung ist glänzend schwarz, das erste Glied der Fühler, das letzte Glied der Taster und die Schienen röthlich- gelb, die Hinterränder der Abdominalsegmente dunkel rothbraun, Tarsen gelb, der Spitzenrand der Flügeldecken kaum heller. Länge 2’5— 3 mm. Diese Art, von welcher mir ein typisches Stück aus der Sammlung Fauvel’s vorliegt, welches mit den von Reitter mir freundlichst überlassenen Exemplaren seiner Aleochara Bernhaueri i. I., die auch von Staudinger und Bang-Haas unter diesem Namen versendet wurden, vollständig übereinstimmt, wurde in mehreren Stücken in der Buchara (Centralasien) aufgefunden. 81. Aleochara villosa Mannli. (Mannh., Brach., 67. — Kraatz, Ins. D., II, 94. — J. Sahlbg., En. Col. Brach. Fenn., 1876, 76.) monticola Rosenh., Btg. Ins. Fn. Eur., 11. — Kraatz, Ins. D., II, 94. alutacea Muls. et Rey, 1874, 106. Durch den schmalen, dicht behaarten Halsschild, matten Vorderkörper und die feine Punktirung der Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente ausgezeichnet, bei einiger Aufmerksamkeit von den verwandten Arten sicher zu unterscheiden. Von Aleochara lanuginosa Gravh. und deren Verwandten ist die Art schon durch die feine Punktirung der Abdominalfurchen leicht zu trennen ; von sparsa Heer ( succicola Thoms.) ist Al. villosa Mannh. durch die Bildung der schlanken Kiefertaster, matt glänzenden Vorderkörper und deutlich punktirten Hinterleib ebenfalls leicht zu trennen. 31* 470 Max Bernhauer. Am öftesten wurde diese Art in den verschiedenen Sammlungen mit moesta Er. = diversa J. Sahlbg. verwechselt, mit welcher sie allerdings am ähnlichsten ist. Es gibt thatsächlich Exemplare, welche auf den ersten Blick vielleicht mit dieser verwechselt werden können. Bei voller Aufmerksamkeit ist aber eine Yer- i wechslung ausgeschlossen. Die wichtigsten Unterschiede sind folgende: Bei villosa Mannh. ist der Halsschild viel, bei diversa nur wenig schmäler als die Flügel- ! decken, bei ersterer ist der Halsschild nach vorne viel mehr verengt, weniger grob und dichter punktirt und mit ziemlich langer Pubescenz dicht bekleidet, ; im Grunde deutlich chagrinirt, daher nur matt glänzend, die Flügeldecken sind ebenfalls viel matter, etwas feiner und dichter punktirt als bei diversa J. Sahlbg., das siebente Dorsalsegment weniger deutlich und nicht so ungleich punktirt als kei (Jiesör. Vollkommen ausgefärbte Stücke sind tiefschwarz, die Beine pechbraun, Schienen und Tarsen etwas heller, die Wurzel der Fühler rothbraun, bei weniger ausgefärbten Stücken werden die Fühler, Taster und Beine heller. Kopf schmal, kaum halb so breit als der Halsschild, mässig kräftig und mässig dicht punktirt. Fühler dünn, zur Spitze fast nicht verdickt, das dritte Glied länger als das zweite, die vorletzten Glieder nur schwach quer, wenig breiter als lang. Halsschild weniger als um die Hälfte breiter als lang, meist kräftig und ziemlich dicht punktirt. Flügeldecken länger als der Halsschild, kräftiger und dichter als dieser punktirt, innerhalb der Hinterecken deutlich ausgerandet, dicht und ziemlich lang schief abstehend behaart. Hinterleib an der Basis der drei ersten freiliegenden Dorsalsegmente schmal quer eingedrücktem denselben fast unpunktirt, glatt, sonst fein und weitläufig, hinten sehr spärlich punktirt, bisweilen fast glatt. In der Grösse ist diese Art weniger veränderlich als moesta Gravh., meine kleinsten Stücke messen knapp 3 mm, die grössten 4 mm. Die Art ist über Mittel- und Nordeuropa verbreitet, aber im All¬ gemeinen selten. 32. Aleochara diversa J. Sahlbg. (J. Sahlbg., En. Col. Brach. Fenn., 1876, 77.) moesta Er., Käf. Mk. Brdbg., I, 358; Gen. Spec. Staph., 170. — Kraatz, Ins. D., II, 99. — Thoms., Skand. Col., II, 252. — Muls. et Rey, 1874. — G an gib., Käf. M, II, 38. Var. albovillosa m. Eine im Allgemeinen grössere Art, glänzend schwarz, mit wenig dicht be- haartem Vorderkörper. Die Flügeldecken bisweilen braun, bei unreiferen Stücken auch die Spitze des Hinterleibes bräunlich, die Wurzel der Fühler und die Taster pechbraun bis rothbraun; bisweilen sind jedoch die vier ersten Fuhlerglieder bei sonst dunklem Körper hell röthlichgelb, die Beine braun mit gelblichen Tarsen und Schienen, manchmal jedoch ganz bräunlichroth bis braungelb. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 471 Der Kopf ist verhältnissmässig breit, breiter als der halbe Halsscbild, ziemlich kräftig, oft aber auch ziemlich fein punktirt, mit ziemlich stark ver¬ dickten Fühlern, die vorletzten Fühlerglieder stark quer, fast doppelt so breit als lang. Halsschild deutlich, aber nur wenig schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang oder etwas kürzer, an den Seiten mässig stark ge¬ rundet, nach vorne verengt, mässig dicht, meist ziemlich grob, bisweilen sehr grob, bisweilen jedoch nur ziemlich fein punktirt, wenig dicht und ziemlich niederliegend behaart. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, am Hinter¬ rande innerhalb der Hinterecken deutlich ausgebuchtet, kräftig, bei kleineren Stücken feiner und mässig dicht punktirt. Hinterleib nach hinten wenig verengt, in den Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente meist unpunktirt, glatt, auf der hinteren Hälfte der Dorsalsegmente fein und sehr weitläufig punktirt. Am sechsten und namentlich am siebenten Dorsalsegmente tritt zwischen den normalen Punkten in der Regel eine zwar zarte und feine, aber verhältnissmässig dichte zweite Punktirung hervor. Die meisten Exemplare besitzen eine Länge von 5— 5 5 mm, doch gibt es einzelne Stücke, die selbst nur 35 mm gross sind. Unter den schwarzen Polychara- Arten mit fein oder nicht punktirten Hinterleibsfurchen zeichnet sich diese Art in der Regel durch ihre breite, robuste Körpergestalt aus und ist durch diese meist leicht kenntlich; bei kleineren Stücken, welche mehr die Gestalt der sparsa Heer ( succicola Thoms.) besitzen, wird die eigentümliche Doppelpunktirung des siebenten Dorsalsegmentes meist der beste Wegweiser zum Erkennen der Art sein, wiewohl eine ähnliche Punk¬ tirung auch bei einzelnen Stücken der sparsa Heer und villosa Mannh. zu finden ist, und andererseits manche Stücke der diversa J. Sahlbg. nur recht schwache Spuren derselben auf weisen. Von sparsa Heer (succicola Thoms.) ist die Art durch viel schlankere, braunrothe Kiefertaster, namentlich durch das gestrecktere dritte Tasterglied und das viel dünnere und kürzere vierte Glied, weniger tiefschwarze Körperfarbe, hellere Fühlerwurzel und weniger glänzenden und weniger glatten Hinterleib, von villosa Mannh. durch breiteren Halsschild und glänzenden, nur wenig dicht und ziemlich anliegend behaarten Yorderkörper immer mit Sicherheit zu unter¬ scheiden. Nov. var. albovillosa. Aus Norditalien liegt mir ein einzelnes Stück vor, welches sich von den übrigen Exemplaren durch schmäleren Halsschild, gröbere Punktirung und namentlich durch ziemlich dichte, auffallend weisse und grobe Behaarung auszeichnet. Ob dieses Thier eine eigene Art bildet, ist mir noch zweifelhaft. Die Art ist über ganz Europa und einen grossen Theil der paläarktischen Region verbreitet, ist aber im Allgemeinen nicht so häufig, als bisher infolge Verkennung der Art angenommen wurde. Dass der Name moesta Gravh. nicht zur Bezeichnung dieser Art verwendet werden kann, habe ich schon oben in der Einleitung nachgewiesen. 472 Max Bernhauer. 33. Aleochara sanguinea L. (Linne Syst. Nat., ed. X, 422; Fn. Suec., I, 232, 853. - Muls. et Key, 1874, 96. — Ganglb., Käf. M., II, 39.) fumata Gyllh., Ins. Suec., II, 434, 56 (var. «.). brunneipennis Kraatz, Ins. D., II, 100. moerens Thonas., Skand. Col., II, 253. Glänzend schwarz, die Flügeldecken lebhaft braunroth oder rothbraun, bisweilen am Schildchen und an den Seiten schwärzlich, die Wurzel der rostrothen Fühler die Taster und Beine braunroth oder gelbroth. Kopf schmäler als hei moesta Er. = diversa J. Sahlbg., fein und weitläufig punktirt dünn behaart, Fühler schlanker als hei dieser, die vorletzten Fühler¬ glieder nur schwach quer. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, aber trotzdem stark quer, um mehr als die Hälfte breiter als lang, seitwärts mässig gerundet, nach vorne stärker verengt als nach rückwärts, weniger glanzend als! bei diversa, viel feiner und weitläufiger als hei dieser punktirt, ziemlich lang und wenig dicht pubescent, an den Seiten deutlich bewimpert. Flügeldecken verhältnissmässig lang, um ein Drittel länger als der Halsschild, feiner und dichter punktirt. Hinterleib fein und weitläufig, meist etwas weniger spärlich als bei moesta punktirt, es gibt jedoch auch Stücke, bei denen der Hinterleib fast vollkommen glatt ist, ähnlich wie bei sparsa Heer, mit welcher sie in der Form des Hinterleibes grosse Aehnlichkeit besitzen. Länge 3'5— 5’5 mm. Diese Art ist durch die langen braunrothen Flügeldecken und die feine; Punktirung des Hinterleibes leicht zu erkennen. ; Ueber Nord- und Mitteleuropa, Russland und das Amurgebiet verbreitetj jedoch ziemlich selten. 34. Aleochara fumata Gravh. (Gravh., Col. Micr., 96.) mycetophaga Kraatz, Ins. D., II, 102. - Muls. et Key, 1874, 118. - Ganglb., Käf. M., II, 39. lata Thoms., Skand. Col., II, 251. Wie schon oben bei Aleochara brevipennis Gravh. bemerkt, ist fumata Er keineswegs mit Al. fumata Gravh. identisch. In der Gravenhorst’schen Sammj lung befinden sich zehn Stücke als fumata Gravh., und zwar als Stammfornj zwei als var. 1 drei, als var. 2 zwei, als var. 3, 5 und 6 je ein Exemplar; du var. 4 ist nicht mehr vorhanden, da das einzige Stück sich nicht mehr an de: Nadel befindet. Alle diese Stücke mit Ausnahme einer einzigen unter var. 1 be findlichen unausgefärbten tristis Gravh., sind zweifellos mit mycetophaga Kraat: identisch und nur hellere und dunklere Farbenabänderungen. Nachdem dies« Exemplare auch mit der Beschreibung übereinstimmen, so muss der Name fumata Gravh. für die bisher als mycetophaga Kraatz bezeichnete. Art wieder verwende werden. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 473 Die Art ist an den hell kastanienbraunen Flügeldecken und der Punktirung des Hinterleibes meist leicht zu erkennen. Glänzend schwarz, die Flügeldecken kastanienbraun, die Hinterränder der Abdominalsegmente und die Spitze des Abdomens rothbraun oder gelbroth, die Wurzel der Fühler, die Taster und Beine röthlichgelb. Kopf schmal, schmäler als der halbe Halsschild, sehr fein und weitläufig punktirt. Fühler deutlich gegen die Spitze verdickt, die vorletzten Glieder fast doppelt so breit als lang, Halsschild nur sehr wenig schmäler als die Flügel¬ decken, um die Hälfte breiter als lang, nach vorne gerundet verengt, fein und wenig dicht punktirt, mässig dicht gelblich behaart. Flügeldecken so lang als der Halsschild, am Hinterrande vor den Hinterecken sanft ausgeschweift, viel stärker als der Halsschild, ziemlich dicht punktirt und lang gelblich pubescent. Hinterleib nach rückwärts mässig verengt, auf den vorderen Dorsalsegmenten ziemlich stark und ziemlich dicht, hinten kräftiger und weitläufiger punktirt. Länge 4 — 4 5 mm. Von Aleochara fumata Er. = curta Sahlbg. unterscheidet sich diese Art durch hellere Färbung, feiner punktirte, am Hinterrande deutlich ausgebuchtete Flügeldecken und feinere Punktirung des Hinterleibes, sowie durch ungekielte Mittelbrust. Die Art ist über Nord- und Mitteleuropa, die Pyrenäen, Italien und die Türkei verbreitet und lebt meist in Pilzen. 35. Aleochara moerens Gyllh. (Gyllh., Ins. Suec., IY, 493. — Er., Gen. Spec. Staph., 169. — Kraatz, Ins. D., II, 103. — Muls. et Rey, 1874, 122. — Ganglb., Käf. M., II, 40.) haemorrhoidalis Mannh., Brach., 67. lugubris Aube, Ann. Soc. Ent. Fr., 1850, 311. linearis Thoms., Skand. Col., II, 253. fungivora Sharp., Entom. Monthl. Mag., VI, 280. Yar. brunneipennis Mötsch., Bull. Mose., 1858, III, 238. Mit Aleochara fumata Gravh. sehr nahe verwandt, in der Färbung der¬ selben täuschend ähnlich, von derselben aber durch etwas schlankere Gestalt, etwas gröbere und weniger dichte Punktirung der Flügeldecken, namentlich aber durch die viel spärlichere Punktirung des Hinterleibes verschieden. Yon unreifen kleineren Stücken der moesta Er. = diversa J. Sahlbg. und der sanguinea L., sowie von unreifen Stücken der sparsa Heer leicht durch die gröbere Punktirung in den Abdominalfurchen, von unreifen weiblichen Stücken der inconspicua Aube, mit welcher sie die Gestalt und die Punktirung des Hinter¬ leibes fast gemeinsam hat, durch dichter punktirten Halsschild und dichter und etwas feiner punktirte Flügeldecken verschieden. Kopf und Fühler von fumata Gravh. kaum verschieden. Der Halsschild ist schmäler als bei dieser, etwas schmäler als die Flügeldecken, etwas weniger 474 Max Bernliauer. als um die Hälfte breiter als lang, im Allgemeinen etwas gröber und etwas I dichter punktirt. Flügeldecken so lang oder etwas länger als der Halsschild, || innerhalb der Hinterecken deutlich ausgeschweift, meist ziemlich kräftig und j ziemlich dicht punktirt, ziemlich dicht gelblich behaart. Hinterleib nach hinten j wenig oder gar nicht verengt, in den Querfurchen der drei ersten vollkommen freiliegenden Dorsalsegmente kräftig und dicht, im Uebrigen spärlich punktirt. j Länge 3 — 5 mm. ’ Nord- und Mitteleuropa, in Pilzen. In den höheren Lagen der Alpen und im hohen Norden Europas kommt Aleochara moerens Gyllh. in einer viel dunkleren Abänderung vor, welche aber j in allen Uebergängen mit der Stammform verbunden ist. Diese Abänderung, i welche sich im Allgemeinen auch durch gröbere Punktirung der Flügeldecken und j des Hinterleibes und das Vorhandensein zweier seichter Eindrücke am Halsschilde [| auszeichnet, wurde von meinem lieben Freunde Herrn Hofrath Dr. Skalitzky in mehreren Exemplaren in Altprags (Südtirol) und von Herrn Embr. Strand im nördlichen Norwegen (Tysfj orden) in Anzahl aufgefunden, und glaube ich j wohl kaum fehlzugehen, wenn ich auf diese Form die mir leider in keinem typischen Stücke vorgelegene Aleochara brunneipennis Mötsch, beziehe, mit deren Beschreibung manche Stücke mehr oder minder vollständig übereinstimmen. Die Färbung ist im Allgemeinen viel dunkler als bei der Stammform, das Abdomen in der Pegel bis zur äussersten Spitze schwarz, die Fühler an der Wurzel weniger hell, meist nur das erste Glied, die ganzen Taster und Beine ji hell röthlichgelb, die Flügeldecken oft dunkel kastanienbraun. In der Grösse variirt diese Form wie die Stammform. Ich habe eine grössere Anzahl von Stücken gesehen, aber alle Uebergänge in der Färbung und Punktirung vor- ji gefunden, so dass ich überzeugt bin, es hier nur mit einer Abänderung der moerens Gyllh. zu thun zu haben. ||j 36. Aleochara semiriibra Graells. (Graells, M. Map. Geol., 1858, 43.) bicolor Perris, Ann. Soc. Ent. Fr., 1865, 506. Durch den rothen Vorderkörper schon auf den ersten Blick leicht kennt- lieh und mit keiner anderen Art zu verwechseln. Der Vorderkörper gelbroth bis ziegelroth, der Hinterleib tiefschwarz, die Wurzel der braunen Fühler und die Taster und Beine gelbroth. Der Körper glänzend, spärlich behaart. Kopf gross, breiter als der halbe Halsschild, mässig fein und weitläufig punktirt, glänzend glatt; Fühler gegen die Spitze stark verdickt, das dritte Glied länger als das zweite, die vorletzten stark quer, um mehr als die Hälfte breiter als lang, das Endglied so lang als die beiden vorhergehenden Glieder zusammen- genommen. Halsschild nur wenig schmäler als die Flügeldecken, nicht sehr \ stark quer, nur wenig mehr als ein Drittel breiter als lang, mässig fein und Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 475 weitläufig, längs der Mittellinie dichter punktirt, stark glänzend, sehr spärlich behaart. Flügeldecken kaum länger als der Halsschild, am Hinterrande inner¬ halb der Hinterecken schwach ausgebuchtet, mässig stark und mässig dicht punktirt. Hinterleib nach rückwärts etwas verengt, glänzend glatt, fast ohne jede Punktirung. Länge 3’5 mm. Die Art ist bisher nur aus Spanien und Algier bekannt geworden. Bisweilen sind die Flügeldecken oder der Halsschild auf der Scheibe schwach angedunkelt. 37. Aleochara haemoptera Kraatz. (Kraatz, Ins. D., II, 101. — Ganglb., Käf. M., II, 35.) hacmatica Muls. et Rey, 1874, 84. Durch den grossen Kopf und die Färbung, sowie die Punktirung des Hinterleibes ausgezeichnet. Von Al. sanguinea L., mit welcher sie in der Polychara- Gruppe vielleicht die meiste Verwandtschaft besitzt, unterscheidet sich Al. haemoptera Kraatz durch kürzere, heller gefärbte und feiner punktirte, innerhalb der Hinterecken kaum ausgebuchtete Flügeldecken und durch dichter punktirten Hinterleib. Schwarz, glänzend, die Flügeldecken hell bräunlichgelb, meist an der Basis etwas angedunkelt, die Hinterränder der Hinterleibsringe und die Spitze des Hinterleibes gelbroth, die Wurzel der braunen Fühler, die Taster und Beine röthlichgelb; unausgefärbtere Stücke werden viel heller, bis schliesslich nur der Kopf und die Wurzel der Hinterleibsringe dunkler sind, während der übrige Körper bräunlichgelb oder röthlichgelb wird. Kopf gross, bei kräftigen Stücken kaum um ein Drittel schmäler als der Halsschild, bei kleineren immerhin breiter als der halbe Halsschild, mit grossen Augen, mässig glänzend, fein und weitläufig punktirt. Fühler ziemlich kurz und gegen die Spitze verdickt, das dritte Glied an Länge vom zweiten kaum ver¬ schieden, das vierte sehr klein, stark quer, aber viel weniger breit als das fünfte, dieses und die folgenden ziemlich gleich breit, stark quer, die vorletzten fast doppelt so breit als lang. Halsschild nur um wenig schmäler als die Flügel¬ decken, stark quer, fast doppelt so breit als lang, nicht sehr stark glänzend, fein und wenig dicht punktirt. Flügeldecken so lang als der Halsschild, am Hinter¬ rande innerhalb der Hinterecken kaum ausgebuchtet, ziemlich fein und dicht punktirt. Hinterleib nach rückwärts nur wenig verengt, vorne ziemlich fein und mässig dicht, hinten weitläufiger punktirt, in den Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente spärlich, bisweilen fast unpunktirt. Länge 3’5— 4'5 mm. Die Art ist eine der selteneren und kommt meist unter feuchtem Laube wor; sie wurde, so weit mir bekannt, bisher in Deutschland, Frankreich, Nieder¬ österreich, Ungarn und Oberitalien aufgefunden, scheint also nur über Mittel¬ europa verbreitet zu sein. Die niederösterreichischen Stücke stammen aus Ulrichs- Ikirchen (Spurny) und aus den Donau -Auen um Stockerau. 476 Max Bernhauer. 38. Aleocliara sareptany, Solsky. (Fe dt schenk o, Reise Turk., 161.) Unter den Arten der Polychara- Gruppe durch die einfarbig ziegelrothen Flügeldecken, dichte Punktirung des Vorderkörpers und durch das nach rückwärts geradlinig verengte, an den Seiten stark aufgeworfene und namentlich vorne ziemlich dicht punktirte Abdomen ausgezeichnet. Schwarz, die Flügeldecken und die Spitze des Hinterleibes hell ziegelroth, bisweilen die Seiten des Halsschildes röthlich durchscheinend, die Wurzel der Fühler, die Taster und Beine hell röthlichgelb, bei unreifen Stücken auch der Halsschild röthlich. Kopf ungefähr halb so breit als der Halsschild, fein und dicht punktirt und dicht gelblich behaart. Fühler schlank und lang, das dritte Glied so lang als das zweite, das vierte länger als breit, die vorletzten schwach quer. Hals¬ schild etwas schmäler als die Flügeldecken, wenig gewölbt, fast um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten sanft gerundet, fein und dicht punktirt, dicht gelblich behaart, nur wenig glänzend. Flügeldecken so lang oder wenig länger als der Halsschild, innerhalb der Hinte-recken kaum ausgebuchtet, mässig fein und sehr dicht punktirt, dicht gelblich behaart. Hinterleib ähnlich wie bei spissicornis Er. gebildet, nach hinten geradlinig verengt, vorne namentlich auf der Basalfläche der Segmente ziemlich dicht, hinten weitläufiger, ziemlich kräftig, deutlich kräftiger als der Vorderkörper punktirt. Länge 3’5 — 4'5 mm. Diese Art ist bisher aus Südrussland und Turkestan bekannt. 39. Aleocliara ignipennis Fauv. (Fauv., Rev. ent., 1900, 247.) Durch die einfärbigen, lebhaft blutroth gefärbten, weitläufig punktirten Flügeldecken und den stark glänzenden, glatten, nur sehr spärlich punktirten Halsschild sehr ausgezeichnet. Tiefschwarz, stark glänzend, sehr spärlich punktirt, die Flügeldecken leb- , haft blutroth, die Wurzel der bräunlichen Fühler, die Taster, der Mund und die Beine röthlichgelb. Kopf fein und sehr spärlich punktirt, Augen gross, nicht vorspringend. Fühler fein, gegen die Spitze sehr wenig verdickt, ihr zweites und drittes Glied gleich lang, das vierte kaum länger als breit, die vorletzten deutlich quer, das letzte etwas länger als die zwei vorhergehenden zusammengenommen. Halsschild stark quer, um mehr als die Hälfte breiter als lang, stark gewölbt, nach vorne stark verengt, sehr spärlich und mässig fein punktirt. Flügeldecken fast kürzer als der Halsschild, mässig fein, aber stärker als der Halsschild und ziemlich weitläufig punktirt. Hinterleib nach hinten nicht oder nur wenig verengt, kräftig, an der Basis der Dorsalsegmente ziemlich dicht, sonst spärlich punktirt. Länge 4 5 mm. Das einzige typische Fauvel’sche Exemplar stammt aus Nordpersien, ein zweites, in der Eppelsheim’schen Sammlung befindliches trägt die Etiquette: „Caucasus, Araxesthal“ und ist als cruenta Epp. i. 1. bezettelt. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 477 40. Aleochara haematodes Kraatz. (Schaum, Katal., 1862, 21. — Gaugib., Käf. M., 11,39.) haematoptera Kraatz, Ann. Soc. Ent. Fr., 1858, 190. In der Körperform und durch starken Glanz der Al. crassicornis Lac. sehr ähnlich, aber durch die einfarbig rothen Flügeldecken und die namentlich auf der hinteren Hälfte der Segmente sehr weitläufige und etwas ungleichmässige Punktirung des Hinterleibes, weniger verdickte Fühler u. s. w. leicht zu unter¬ scheiden. Yon Aleochara ignipennis Fauv. lässt sich die Art ebenso leicht durch den viel weniger weitläufig punktirten, deutlich behaarten Halsschild und viel dichter punktirten Hinterleib trennen. Glänzend schwarz, die Flügeldecken blutroth, die Beine braunroth, die Schenkel dunkler, die Wurzel der schwarzen Fühler röthlichbraun bis pechbraun. Kopf schmal, sehr fein und spärlich punktirt, die Fühler gegen die Spitze massig verdickt, das dritte Glied fast länger als das zweite, die vorletzten mehr als um die Hälfte breiter als lang. Halsschild nur wenig schmäler als die Flügel¬ decken, mässig gewölbt, an den Seiten stark gerundet, nach vorne stark verengt, sehr stark quer, um mehr als die Hälfte breiter als lang, fein und nicht sehr weitläufig punktirt, nicht dicht, aber deutlich grau pubescent. Flügeldecken kaum so lang als der Halsschild, am Hinterrande innerhalb der Hinterecken nicht aus¬ gebuchtet, mässig fein oder ziemlich kräftig und dicht punktirt, fein und wenig dicht behaart. Hinterleib nach rückwärts schwach verengt, in den Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente ziemlich grob und ziemlich dicht, im Uebrigen etwas feiner und weitläufig punktirt. Länge 4 — 45 mm. Spanien, Marocco, Algier. Die Eppelsheim’sche Angabe über das Vorkommen in Oesterreich und Ungarn beruht auf einer Verkennung der Art; eines der zwei in der Eppels¬ heim ’schen Sammlung befindlichen Stücke ist eine unausgefärbte AI. erythro- ptera Gravh., das zweite eine Al. haemoptera Kr. Ein von Custos L. Ganglbauer bei Herkulesbad in Südungarn gefangenes Stück hat das vierte freiliegende Dorsalsegment stark quer eingedrückt und hat auch sonst eine viel feinere Hinterleibspunktirung; es gehört möglicher Weise zu haematodes Kr., könnte aber vielleicht auch einer selbstständigen neuen Art der Cmmota-Gruppe angehören; beim Vorhandensein blos eines Stückes wage ich dies jedoch nicht mit Bestimmtheit zu entscheiden. 41. Aleochara discipennis Muls. et Key. (Muls. et Rey, Opusc. Entom., II, 1853, 61. — Kraatz, Ins. D., II, 87. — Muls. et Rey, 1874, 76. — Ganglb., Käf. M., II, 35.) jßattmEpp., Deutsche Entom. Zeitschr., 1885, 197. — Ganglb., Käf. M., II, 30. Var. basicornis Jekel, Col. Jek., 1873, 25. — Ganglb., Käf. M., 11,35. 478 Max Bernhauer. In der Körperform und Färbung der curtula Goeze täuschend ähnlich und vielfach mit derselben verwechselt, jedoch schon durch die schlanken Fühler leicht von derselben zu unterscheiden. Glänzend schwarz, die Flügeldecken braunroth mit gemeinsamen schwarzen ; Nahtstreifen und schwärzlichen Seiten, die Beine heller oder dunkler braun mit röthlichen Tarsen und Schienen; bei der var. basicornis Jek. die zwei ersten \ Fühlerglieder roth und schwarz gefleckt. Kopf klein, fast nur ein Drittel so breit als der Halsschild, fein odei mässig fein und mehr oder minder weitläufig punktirt. Die Fühler lang und schlank, gegen die Spitze nur mässig verdickt, ihr drittes Glied etwas länger als das zweite, die vorletzten Glieder nur schwach quer, höchstens um die Hälfte breiter als lang. Halsschild kaum schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, mässig fein und dicht, deutlich rauh punktirt und ziemlich dicht j etwas abstehend behaart. Flügeldecken so lang als der Halsschild, innerhalb der Hinterecken nicht ausgebuchtet, mässig stark und dicht deutlich rauh punktirt, mässig dicht pubescent. Hinterleib nach rückwärts schwach verengt, auf den vorderen Dorsalsegmenten mässig stark oder ziemlich kräftig, hinten stärker und weitläufiger punktirt. Länge 5’5 — 7 mm. Beim cf ist das achte Dorsalsegment am Hinterrande mit scharfen Zähnen besetzt. Die Art ist über die ganzen Alpen, Griechenland (Euboea) und den Cau- i casus verbreitet, aber, wie es scheint, überall selten. Aus den östlichen Alpen habe ich Stücke von Tirol (Wingelmüller), Salzburg (Dr. Skalitzky) und Niederösterreich (Sammlung Eppelsheim, gefangen von Pfarrer Ruperts- berger) gesehen. Die als Reitteri Epp. beschriebenen Stücke stammen aus Centralbosnien (Coli. Eppelsheim und Reitter). 42. Aleochara tenuicornis Kraatz. (Kraatz, Ins. D., II, 89, Note. - Muls. et Rey, 1874, 80. — Ganglb., Käf. M., II, 35.) rufipes Muls. et Rey, Opusc. Entom., II, 1853, 63. In der Färbung mit Al crassicornis Lac. ganz übereinstimmend, durch die schlanken Fühler, etwas gestrecktere Gestalt und dichtere Punktirung des | Halsschildes leicht zu unterscheiden und auch mit keiner anderen Art leicht zu verwechseln. Schwarz, die Flügeldecken lebhaft roth oder gelbroth, am Schildchen und an den Seiten bräunlich oder schwärzlich, die Wurzel der Fühler, die Taster J und Beine röthlichgelb. Kopf glänzend, so breit als der halbe Halsschild, fein und wenig dicht punktirt. Fühler lang und schlank, die vorletzten Glieder schwach quer, wenig Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 479 breiter als lang. Halsschild so breit als die Flügeldecken, etwas weniger als um die Hälfte breiter als lang, nach vorne ziemlich stark verengt, fein und ziemlich dicht punktirt und ziemlich dicht pubescent. Flügeldecken so lang als der Hals¬ schild, am Hinterrande innerhalb der Hinterecken kaum ausgebuchtet, massig stark und dicht, deutlich rauh punktirt und ziemlich dicht behaart, so wie der Halsschild nur massig glänzend. Abdomen lang gestreckt, nach rückwärts wenig, geradlinig verengt, ziemlich grob und ziemlich weitläufig, in den Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente dichter punktirt. Länge 4 — 5'5 mm. Ueber das ganze Mittelmeergebiet verbreitet. Yon Äleochara äiscipennis Muls. et Rey unterscheidet sich diese Art durch kleinere, schmälere und schlankere Gestalt, die helle Färbung der Flügel¬ decken, der Fühlerwurzel und der Beine und durch viel feinere Punktirung des Vorderkörpers. 48. Äleochara pulchra nov. spec. In der Körpergestalt mit Äleochara sareptana Solsky am nächsten ver¬ wandt, auch in der Punktirung des Abdomens und durch die vollkommen gerade verlaufenden Seiten desselben mit sareptana Solsky fast übereinstimmend, aber schon durch die Färbung, viel schlankere, dünnere Fühler und weniger dichte Punktirung und Behaarung des Halsschildes von derselben zu unterscheiden. Schwarz, glänzend, die Flügeldecken röthlichgelb, eine grosse bis zur Spitze reichende gemeinsame Nahtmakel und die Seiten in grösserer Ausdehnung schwärzlich oder bräunlich, die Hinterränder der Abdominalsegmente schmal bräunlichroth, die Wurzel der braunen Fühler, die Taster und Beine röthlichgelb, die Schenkel etwas dunkler, das dritte Kiefertasterglied etwas angedunkelt. Kopf so breit als der halbe Halsschild, gewölbt, ohne Eindrücke, fein und ziemlich dicht punktirt und behaart, mit grossen Augen. Fühler ziemlich lang und schlank, gegen die Spitze nur wenig verdickt, das dritte Glied so lang als das zweite, das vierte nicht, das fünfte und die folgenden nur schwach quer, die vorletzten Glieder kaum mehr als ein Drittel breiter als lang, das letzte so lang als die zwei vorhergehenden zusammengenommen, stumpf zugespitzt. Hals¬ schild so breit als die Flügeldecken, ziemlich stark gewölbt, an den Seiten mässig stark gerundet, nach vorne nur wenig mehr als nach rückwärts verengt, ohne Mittelfurche, fein und mässig dicht punktirt und mässig dicht behaart. Flügel¬ decken so lang als der Halsschild, am Hinterrande vor den Hinterecken kaum ausgebuchtet, mässig fein und dicht, deutlich rauhkörnig punktirt. Hinterleib nach rückwärts nicht oder kaum verengt, mit vollkommen geraden, stark wulst¬ förmig aufgeworfenen Seiten, ähnlich wie bei spissicornis Er., an der Basis des dritten bis sechsten Dorsalsegmentes ziemlich grob und ziemlich dicht, auf der hinteren Hälfte dieser Segmente und am siebenten weniger dicht punktirt. Länge 4 mm. Mir liegen nur zwei Stücke aus Turkestan (Aulie) vor. 480 Max Bernhauer. 44. Aleochara maculipennis Baudi. (Bau di, Berl. Ent. Zeitg., 1858, 98.) Ganz vom Habitus der Aleochara tristis Gravh., aber schon durch die Färbung und namentlich die ganz verschiedene spärliche Punktirung des Hinter¬ leibes leicht zu unterscheiden. Kurz und breit, gewölbt, glänzend schwarz, spärlich behaart, eine grosse, die ganze Breite einnehmende Makel auf den Flügeldecken, welche sich von der j Naht bis zu den Seiten erstreckt, gelbroth, die Schienen röthlichbraun, die Tarsen | röthlich, der übrige Körper einschliesslich der ganzen Fühler und Taster tief schwarz. Kopf fein und spärlich punktirt. Fühler mässig schlank, gegen die Spitze nicht stark verdickt, das dritte Glied fast länger als das zweite, das vierte schwach, die folgenden stärker quer, das vorletzte Glied etwa um die Hälfte breiter als lang, das Endglied so lang als die zwei vorhergehenden zusammen¬ genommen. Halsschild so breit als die Flügeldecken, mässig gewölbt, stark quer, um mehr als die Hälfte breiter als lang, an den Seiten ziemlich gerundet, nach vorne viel stärker als nach rückwärts verengt, fein und ziemlich weitläufig punk¬ tirt, an den Seiten mit einigen langen Wimperhaaren, sonst mit ziemlich langer abstehender Behaarung mässig dicht bekleidet, Flügeldecken um ein Drittel kürzer als der Halsschild, am Hinterrande vor den Hinterecken nicht ausge¬ buchtet, mässig fein und wenig dicht, kaum körnig, aber von gewisser Seite schwach runzelig punktirt. Hinterleib ziemlich gleichbreit, an der Basis der drei ersten freiliegenden Dorsalsegmente sehr breit und tief quer eingedrückt, in den Eindrücken mässig fein und dicht, im Uebrigen etwas gröber, aber sehr spärlich punktirt. Zwischen dieser spärlichen Punktirung tritt eine äusserst feine und stellenweise ziemlich dichte Punktirung auf. Länge 4’5— 5 mm. Von dieser Art liegen mir zwei von Simon in Syrien (Chaifa) gesammelte Stücke (Sammlung Eppelsheim und Reitter) vor. Ausserdem wurde dieselbe auch im Caucasus aufgefunden. 45. Aleochara nigerrima Kraatz. (Kraatz, Ins. D., II, 104, Note.) Unter den Arten mit rothgefleckten Flügeldecken durch den starken Firniss¬ glanz und die sehr weitläufige Punktirung des Halsschildes und des Abdomens leicht kenntlich und nicht zu verwechseln. Tief schwarz, sehr stark lackglänzend, fast unbehaart; eine ziemlich grosse Makel auf den Flügeldecken jederseits der Naht lebhaft gelbroth, Knie und Tarsen röthlich. Kopf fein und sehr spärlich punktirt, glatt. Fühler ziemlich lang und schlank, gegen die Spitze wenig verdickt, das zweite und dritte Fühlerglied fast gleich lang, die vorletzten Glieder schwach quer, das Endglied deutlich länger als die zwei vorhergehenden zusammengenommen. Halsschild so breit als die Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 481 Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, stark gewölbt, an den Seiten ge¬ rundet, nach vorne viel mehr als nach rückwärts verengt, fein und sehr weit¬ läufig punktirt, sehr spärlich behaart. Flügeldecken fast kürzer als der Hals¬ schild, am Hinterrande vor den Hinterecken nur sehr sanft ausgeschweift, stärker als der Halsschild und etwas weniger weitläufig, deutlich rauhkörnig punktirt. Hinterleib ziemlich gleichbreit, in den Querfurchen der drei ersten freiliegenden Dorsalsegmente ziemlich grob und ziemlich dicht, im Uebrigen fein und sehr spärlich punktirt, glänzend glatt. Länge 4 m Diese Art, von welcher mir durch die Güte Kraatz’ ein typisches Stück vorlag, wurde bisher meines Wissens nur in Spanien aufgefunden. Zwei Stücke von Carthagena, gesammelt von Morel, befinden sich in der Eppelsheim’schen Sammlung. 46. Aleochara laevigata Gyllli. (Gyllh., Ins. Suec., II, 433. — Er., Gen. Spec. Staph., 174. — J. Sahlbg., En. Col. Brach. Fenn., 1876, 74.) Usignata Er., Käf. Mk. Brdbg, I, 357; Gen. Spec. Staph., 166. — Kraatz, Ins. D., II, 104. — Thoms., Skand. Col., II, 250. — Muls et Rey 1874, 88. - Ganglb., Käf. M., II, 36. apicalis Men., Cat. Rais., 148. — Faid., Fn. transcauc., I, 135. signata J. Sahlbg., En. Col. Brach. Fenn., 1876, 75. Eine in der Grösse und Färbung sehr veränderliche Art. Dieselbe ist durch starken Glanz, feine, weitläufige Punktirung des Halsschildes, die Färbung der Flügeldecken und den sehr kräftig und verhältnissmässig dicht und ziemlich gleichmässig punktirten Hinterleib sicher zu erkennen. Glänzend schwarz, die Flügeldecken hinten jederseits neben der Naht mit einem bald kleineren, bald grösseren gelbrothen Fleck, welcher sich oft fast über die ganzen Flügeldecken verbreitet und dann nur die Basis und meist die Seiten schwärzlich lässt. Solche Stücke könnten nach der obigen Bestimmungstabelle höchstens mit Al. tenuicornis Kr. verwechselt werden, sind aber durch stärkere Fühler, breiteren, stärker glänzenden Halsschild, namentlich aber durch die weit¬ läufige Punktirung des letzteren leicht zu trennen. Die Knie und Tarsen sind röthlich, bisweilen sind die Beine und die Fühlerwurzel pechbraun bis braunroth. Kopf fein und sehr spärlich punktirt. Fühler mehr oder minder gegen die Spitze verdickt, bald sind die vorletzten Fühlerglieder fast doppelt so breit als lang, bald scheinen dieselben kaum um die Hälfte breiter als lang oder noch schmäler zu sein. Halsschild so breit als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, ziemlich gewölbt, stark glänzend, fein und sehr weitläufig punktirt, späilich behaart. Flügeldecken solang als der Halsschild, am Hinterrande inner¬ halb der Hinterecken kaum ausgebuchtet, kräftig, mässig dicht, deutlich etwas tauh punktirt. Hinterleib nach rückwärts wenig verengt, sehr kräftig, im Ver¬ gleiche zu den verwandten Arten ziemlich dicht punktirt. 482 Max Bernhauer. Die Punktirung dieser Art variirt so wie bei den meisten Arten in der Weise, dass die grösseren Stücke gröber, die kleineren feiner punktirt sind. Die grössten mir vorliegenden Stücke erreichen eine Länge von 55 mm, die kleinsten eine solche von 2‘5 mm. Aleochara laevigata Gyllh. ist auf Stücke mit fast ganz rotben Flügel- i decken (offenbar nicht ganz reife Stücke), Aleochara hisignata Er. auf solche mit schwarzen, roth gefleckten Flügeldecken aufgestellt. Aleochara apicahs | Men von welcher ich das im Besitze der kais. russischen Akademie der Wissen¬ schaften in St. Petersburg befindliche Stück durch die Güte des Vorstandes des zoologischen Museums derselben, Herrn Jacobsohn, untersuchen konnte, ist mit Bestimmtheit zu dieser Art zu ziehen. Auch Aleochara signata J. Sahlbg., von welcher ich das typische Stück vor mir habe, ist nur ein auffallend grosses Stück der Form hisignata Er. Die Fühlerbildung, auf Grund deren die Art aufgestellt wurde, ist nicht entscheidend, da dieselbe, wie schon oben bemerkt, mannigfachen Schwankungen unterliegt. ; Mir liegen einige mit signata J. Sahlbg. vollkommen übereinstimmende Stücke j aus der Stockerauer Umgebung vor. In der Färbung und Körperform ist Aleochara laevigata Gyllh. der nitida j Gravh. = hipustulata L. sehr ähnlich, aber durch die gleichmässig weitläufige Punktirung des Halsschildes leicht zu unterscheiden. Ueber den grössten Theil der paläarktischen Region verbreitet. Nicht selten. 47. Aleochara maculata Bris. (Bris., Mat. Cat. Grenier, 1863, 18. — Ganglb., Käf. M., II, 36.) Mit der vorigen Art sehr nahe verwandt, von derselben durch viel robustere, grössere, namentlich breitere, der Aleochara tristis Gravh. sehr ähnliche Korper- form viel längere und namentlich dickere Fühler, die am Hinterrande schwach i ausgeschweiften Flügeldecken und durch die an der Basis der vorderen Segmente ziemlich dichte, sonst spärliche Punktirung des Hinterleibes verschieden und mit derselben schon auf den ersten Blick nicht zu verwechseln. In der Färbung stimmt die Art mit laevigata Gyllh. ganz überein, doch ist die Makel auf den Flügeldecken mehr blutroth, meist viel intensiver als bei laevigata Gyllh. Im Uebrigen dehnt sich diese Makel ebenso wie bei dieser bis- J weilen fast über die ganzen Flügeldecken aus, manchmal bleibt nur ein kleiner Fleck jederseits am Hinterrande roth. Kopf klein, fast schmäler als der halbe Halsschild. Fühler ziemlich lang, [ dabei aber ziemlich dick, die vorletzten Fühlerglieder aber nur schwach quer, kaum um die Hälfte breiter als lang. Der Halsschild etwas schmaler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang oder etwas schmäler. Flügeldecken so lang als der Halsschild, am Hinterrande vor den Hinterecken sehr sanft, aber doch deutlich ausgeschweift. In der Punktirung des Vorderkörpers kann ich keine haltbaren Unterschiede zu laevigata Gyllh. entdecken. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 483 Dafür weicht die Punktirung des Hinterleibes merklich von letzterer ah. Es sind nämlich nur die schmalen Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente dicht punktirt, unmittelbar hinter denselben ist die Punktirung, namentlich in der Mitte der Segmente, eine sehr spärliche, desgleichen ist dieselbe am sechsten und siebenten Segmente sehr weitläufig. Bei laevigata Gyllh. dagegen ist die vordere Hälfte sämmtlicher Dorsalsegmente dicht und nur die hintere Hälfte derselben weitläufiger punktirt, wodurch die Punktirung bei dieser ziemlich gleichmässig, bei jener dagegen sehr ungleichmässig erscheint. In der Grösse ist diese Art nicht so veränderlich als laevigata Gyllh. Die mir vorliegenden Stücke zeigen eine Länge zwischen 5 und 6 mm. \on Aleochara tristis Gravh., mit welcher die Art auch verwechselt wurde, ist dieselbe schon allein durch die weitläufige Punktirung des Hinterleibes leicht zu trennen. Durch die Güte des Herrn Bedel lag mir ein typisches Stück aus Frank¬ reich vor, mit welchem die übrigen Stücke vollkommen übereinstimmen. Ausser Frankreich wurde die Art bisher in der Schweiz, in Steiermark, Niederösterreich, Böhmen, Bosnien und Bulgarien gefangen, dieselbe scheint jedoch überall äusserst selten zu sein, da mir von jeder Localität nur je ein Stück bekannt geworden ist. Subg. Ophiochara Bernh. 48. Aleochara Breiti Ganglh. (Ganglb., Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch., 1897, 566.) Durch die sehr grossen, stark vorspringenden Augen und die Färbung leicht kenntlich. Glänzend schwarz, die Flügeldecken mit einer mehr oder minder aus¬ gedehnten intensiv rothen Makel, die sich bisweilen fast über die ganzen Flügel¬ decken ausdehnt und dann nur die Basis und Seiten schwarz lässt, die Taster und Beine rostroth, die Wurzel der Schenkel, namentlich an den Hinterbeinen, bisweilen schwärzlich, bisweilen auch das dritte Glied der Kiefertaster dunkel. Kopf stark quer, breit, kaum um ein Drittel schmäler als der Halsschild, infolge der sehr stark vorragenden Augen verkehrt trapezförmig, nach rückwärts deutlich verengt, fein und weitläufig punktirt. Fühler mässig schlank, die vor¬ letzten Glieder nur mässig quer, etwa um die Hälfte breiter als lang. Halsschild so breit als die Flügeldecken, stark quer, um mehr als die Hälfte breiter als lang, an den Seiten sanft gerundet, nach vorne nur wenig mehr als nach rück¬ wärts verengt, fein und weitläufig punktirt. Die Flügeldecken so lang als der Halsschild, am Hinterrande innerhalb der Hinterecken kaum erkennbar aus- gebuchtet, mässig stark und mässig dicht punktirt. Hinterleib nach hinten nur sehr wenig verengt, weitläufig und ziemlich fein, in den Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente feiner und dichter punktirt. Die Beine sind schlank, die Hintertarsen so lang als die Hinterschienen, sehr gestreckt, z. B. Ges. Bd. LI. 32 484 Max Bernhauer. Die kleinsten mir vorliegenden Stücke haben kaum eine Länge von 3 5 mm, j die grössten eine solche von 5 mm. Die Art lebt ausschliesslich in den Nestern des Erdziesels ( Spermophilus • citillus L.) und wurde bisher in Niederösterreich, Ungarn und Deutschland auf- Von Aleochara cuniculorum Ersatz, mit welcher die Art die grösste J Aehnlichkeit besitzt, unterscheidet sich dieselbe durch viel breiteren Kopf, die } sehr grossen, gewölbten Augen, breiteren, nach vorne weniger verengten Hals¬ schild, weniger dichte Punktirung der Flügeldecken und durch weniger dichte etwas längere und weniger anliegende Behaarung des Vorderkorpers, von A ■ laevigata Gyllh. durch die Kopfbildung, die langen Hintertarsen u. s. w., endlich von cephalica Fauv. durch viel grössere, gewölbtere Augen und die Färbung. 49. Aleochara parvicornis Fauv. (Fauv., Rev. ent., 1900, 248.) Durch die sehr grossen vorspringenden Augen mit Al. Breiti Ganglb. am nächsten verwandt, von derselben durch die auf der vorderen Hälfte der ersten freiliegenden Dorsalsegmente dichte Punktirung, die hellen Fühler und die Färbung der Flügeldecken hinlänglich verschieden. . Von Aleochara cephalica Fauv., mit welcher die vorliegende Art eine sehr ähnliche Färbung gemein hat, schon durch die viel kürzeren Hintertarsen und den geringeren Glanz des Körpers leicht zu unterscheiden. Pechschwarz, der Vorderkörper ziemlich lang und dicht gelblich behaart, | Fühler rostroth, die Wurzel derselben, der Mund, die Flügeldecken, die Hinterleibs- ji spitze und die Beine röthlichgelb. j| Fühler fein, ziemlich kurz, die vorletzten Glieder deutlich quer, das letzt fast so lang als die drei vorhergehenden zusammengenommen. Kopf gross stark auer ziemlich dicht und deutlich, in der Mitte weniger dicht, fast unpunktirt. Die Augen sehr gross, vorragend. Halsschild quer, kaum um die Hälfte breiter a s lang mit stumpfen Hinterwinkeln, deutlich, dicht, etwas runzelig punkt.rt Flügel- decken sehr stark quer, etwas kürzer als der Halsschild, kaum breiter als dieser, an der Basis etwas angedunkelt, sehr fein und sehr dicht punktnt. Hmteileib ■ auf dem dritten bis sechsten Dorsalsegment deutlich, dicht, ein wenig raub aut dem siebenten weniger dicht punktirt. Die Hintertarsen deutlich kürzer als die Hintersehienen, viel kürzer als bei cephalica Fauv. Lange 3 3 mm Das einzige, typische, mir vorgelegene Stück stammt aus Sarepta (ge- i sammelt von Becker). Subg. Rheochara Muls. et Rey. 50. Aleochara arachnipes Fauv. (Fauv., Rev. ent., 1900, 248.) Durch die dunkle Färbung und die ausserordentlich langen Beine aus¬ gezeichnet und nicht zu verwechseln. Die Beine sind noch viel langer als bei Die Staphyliniden. der paläarktischen Fauna. 485 spadicea Er., Spinnenbeinen nicht unähnlich, den von Fauvel gewählten Namen vollkommen rechtfertigend. Dunkelschwarz, glänzend, die Flügeldecken und die Hinterleibsspitze pech¬ schwarz, Fühler, Schenkel und Schienen rothbraun, die Knie und Tarsen röthlich- gelb. Die Fühler deutlich robuster und länger als bei spadicea Er., alle Glieder fast parallel, etwas weniger als um die Hälfte länger. Der Kopf und der Hals¬ schild viel schmäler, die Punktirung feiner, die Hinterwinkel des Halsschildes deutlich markirt, die Flügeldecken um die Hälfte feiner und um die Hälfte dichter, das Abdomen viermal feiner, deutlich dichter punktirt. Länge 3 5 mm. Yon dieser Art ist ebenfalls nur ein einziges Stück aus Turkestan (Ala- Tau) bekannt. 51. Aleochara spadicea Er. (Er., Käf. Mk. Brdbg., I, 300; Gen. Spec. Staph., 61. — Kraatz, Ins. D., II, 98. — Muls. et Key, 1874, 165. — Ganglb., Käf. M., II, 42.) procera Er., Gen. Spec. Staph., 61. — Kraatz, Ins. D., II, 97. — Fauv., Rev. ent., 1888, 241. — Kraatz, Deutsche Ent. Zeitschr., 1889, 220. Unter den mitteleuropäischen Arten durch die langen und schlanken Fühler und Beine, namentlich die langen Hintertarsen ausgezeichnet. Pechschwarz, die Flügeldecken pechbraun oder kastanienbraun, die Hinter¬ ränder der Bauchsegmente rothbraun, die Wurzel der Fühler, die Taster und Beine braunroth. Bei weniger ausgefärbten Stücken nimmt die rothbraune oder bräunlichrothe Färbung überhand. Kopf sehr gross, kaum um ein Viertel schmäler als der Halsschild, fein und spärlich punktirt und behaart. Fühler lang und schlank, gegen die Spitze nur schwach verdickt, die vorletzten Glieder nur sehr schwach quer. Halsschild kaum um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten fast gleichmässig gerundet, massig fein und massig dicht punktirt. Flügeldecken so lang als der Halsschild, am Hinterrande vor den Hinterecken deutlich ausgebuchtet, ziemlich dicht und ziemlich kräftig, deutlich rauh punktirt. Hinterleib nach hinten wenig verengt, mässig stark und ziemlich weitläufig, in den Querfurchen der vorderen Dorsal¬ segmente stärker und dichter, hinten spärlicher punktirt. Die Beine sehr lang und schlank, die Hintertarsen sehr dünn und gestreckt, so lang als die Hinter¬ schienen, ihr erstes Glied so lang als die drei folgenden Glieder zusammen¬ genommen. Länge 4 — 5’5 mm. Diese Art ist mir bisher aus Niederösterreich, Deutschland, Frankreich, England, Skandinavien und Bosnien bekannt geworden, scheint also über Mittel¬ europa und die angrenzenden Länderstriche in ihrem Vorkommen nicht hinaus¬ zugehen. 52. Aleochara leptocera Epp. (Epp,, Deutsche Ent. Zeitg., 1888, 167.) Mit Äleocha7'a spadicea Er. entschieden viel näher verwandt als mit den Alten der Polychara-G ruppe. Die Hintertarsen sind fast von der Länge der 32* ^_g0 Max Bernhauer. Schienen, langgestreckt, desgleichen sind die Fühler sehr schlank, fast noch schlanker als hei spadicea Er. Von dieser unterscheidet sich die Art leicht durch den äusserst fein und unhestimmt punktirten Halsschild und viel dunklere Färbung. Von langgestreckter, ziemlich gleichhreiter Gestalt, fein gelbgrau behaart, , Kopf und Halsschild glänzend, Flügeldecken weniger glänzend. Schwarz, die j Flügeldecken etwas heller braunschwarz, die Yorderhüften, die Schienen und j Tarsen rothbraun. Kopf glatt, unpunktirt. Fühler lang und schlank, viel länger als Kopt und Halsschild, gegen die Spitze nur sehr schwach verdickt, einfarbig schwarz, das dritte Glied etwas länger als das zweite, die folgenden an Länge kaum,, an Breite nur wenig verschieden, alle länger als breit, auch die vorletzten nicht quer, das Endglied etwas länger als die zwei vorhergehenden zusammengenommen. Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, weniger als um die Hälfte breiter , als lang, an den Seiten sanft gerundet, flach gewölbt, sehr unhestimmt und spärlich punktirt. Flügeldecken kaum um ein Drittel länger als der Haisschild, ziemlich fein und dicht punktirt und ziemlich dicht gelblich behaart, wenig glänzend, am Hinterrande vor den Hinterecken deutlich ausgebuchtet. Hinterleib gegen die Spitze wenig verengt, an der Basis der drei ersten freiliegenden Dorsal¬ segmente quer eingedrückt, in den Querfurchen, sowie an der Basis des sechsten Dorsalsegmentes dicht und fein, im Uebrigen nur wenig dicht, hinten allmalig | spärlicher punktirt. Länge 4 mm. Ausser dem einzigen typischen Stücke in Eppelsheim s Sammlung, welches von Merkl in der Türkei aufgefunden wurde, soll diese Art nach An¬ gabe Eppelsheim’s in der Beschreibung noch in Syrien Vorkommen. 53. Aleochara cephalica Fauv. (Fauv., Rev. ent., 1886, 93.) In der Körperform, namentlich dem breiten Kopfe und der Färbung mit haemoptera Kraatz sehr ähnlich, von derselben durch die schlanken Hintertarsen sofort zu unterscheiden und durch letztere meines Erachtens in die Rheochara- Gruppe zu verweisen. Yon haemoptera Kraatz überdies noch durch schlankere Fühler und noch etwas breiteren Kopf unterschieden. . I Schwarz, die Flügeldecken bräunlichgelb, an der Basis schwärzlich, die Wurzel der Fühler, die Taster und die Beine röthlichgelb, die Schenkel dunkler. Kopf sehr breit, höchstens um ein Drittel schmäler als der Halsschild, I mit grossen, aber nicht stark vorspringenden Augen, gerundet viereckig, fein und wenig dicht punktirt, glänzend. Fühler schlank, gegen die Spitze nur wenig verdickt, das dritte Glied vom zweiten an Länge kaum verschieden, die vorletzten schwach quer. Halsschild breit, um die Hälfte breiter als lang, sanft gewö , mit mässig gerundeten Seiten, nach vorne und rückwärts ziemlich gleichförmig verengt, am Hinterrande vor den Hinterecken sehr sanft ausgeschweift die Hinterecken deutlich stumpfwinkelig, auf der Scheibe fein und ziemlich ic Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 487 Punktirt. Flügeldecken so lang und breit als der Halsschild, innerhalb der Hinterwinkel kaum ausgebuchtet, deutlich stärker und dichter als der Halsschild punktirt. Hinterleib nach rückwärts sehr schwach verengt, fein, vorne mässig dicht, hinten weitläufiger punktirt. Die Hintertarsen kaum kürzer als die Hinter¬ schienen, ihr erstes Glied länger als die zwei folgenden zusammengenommen. Länge 3 mm. Mir lag ein typisches Stück Fauvel's vor. Die Art wurde bisher nur in Algier (Ain Sefra) aufgefunden. 54. Aleochara cuniculomm Kraatz. (Kraatz, Ann. Soc. Ent. Fr., 1858, CLXXXVIII; Berl. Ent. Zeitschr., 1862, 318. — Muls. et Rey, 1874, 93. — Ganglb., Käf. M., II, 40.) Var. longitarsis. Durch die Färbung der laevigata Gyllh. sehr ähnlich, aber durch die gestreckten laugen Hintertarsen leicht zu trennen; ausserdem durch etwas schlankere Körperform, längere, schlankere Fühler, viel feiner punktirte, am Hinterrande deutlich ausgebuchtete Flügeldecken und feinere Punktirung des Abdomens verschieden. Glänzend schwarz, die Flügeldecken mit einer grossen rothen Apicalmakel, die sich oft am Hinterrande erweitert und oft sich über einen grossen Theil der Flügeldecken ausbreitet, die Wurzel der Fühler, die Taster und Beine pech¬ braun bis bräunlichroth, die Knie und Tarsen röthlich. Kopf halb so breit als der Halsschild, fein und weitläufig punktirt; Fühler ziemlich lang und schlank, ihr drittes Glied vom zweiten an Länge kaum verschieden, die vorletzten nur mässig quer. Halsschild fast so breit als die Flügeldecken, ungefähr um die Hälfte breiter als lang, oben mässig gewölbt, an den Seiten mässig gerundet, nach vorne nur wenig mehr als nach rückwärts verengt, glänzend, fein und mässig weitläufig, entschieden dichter als bei laevigata Gyllh. punktirt, fein pubescent. Flügeldecken so lang als der Halsschild, am Hinterrande innerhalb der Hinterwinkel deutlich ausgebuchtet, mässig stark und ziemlich dicht punktirt. mässig fein und ziemlich dicht pubescent. Hinterleib nach hinten mässig ver- sngt, ähnlich wie bei laevigata Gyllh., aber feiner, vorne ziemlich dicht, nach hinten allmälig weitläufiger, am siebenten Dorsalsegmente spärlich punktirt. Die Beine sind lang und schlank, namentlich die Hintertarsen sind dünn und gestreckt, nur sehr wenig oder kaum kürzer als die Hinterschienen. Länge 1'5— 4*5 mm. Die Art lebt in Kaninchen- und Erdziesellöchern, in letzteren allerdings mr sehr vereinzelt, und ist über Mitteleuropa und das westliche Mittelmeer- ?ebiet, sowie über Russland verbreitet. In der Epp eis he im 'sehen Sammlung befinden sich zwei als longitarsis iipp. i. 1. bezeichnete Stücke, von denen das erste zweifellos eine echte cuni- ulorum Kr. ist. Das zweite Stück unterscheidet sich von cuniculorum Kr. durch 488 Max Bernhauer. beträchtlichere Grösse (5 mm). schlankere Fahler, dichter punktirten Halssch und Hinterleib und etwas längere Hintertarsen, dürfte aber doch nur eine auf¬ fälligere Form der cuniculorum Kr. bilden, weshalb ich dieselbe als nov. var. longitarsis hierher stelle. Das einzige Stück stammt aus Shangai (nördliche Mongolei) und wurde von Leder gesammelt. Subg. Megalogastria Beruh. 55. Aleochara cingulata Epp. (Epp., Deutsche Ent. Zeitschr., 1889, 165.) luteipennis Epp., 1. c., 164. H Unter allen Arten durch den mehr Oxypoda-ä hnlichen Vorderkörper und den na* rückwärts deutlich gerundet erweiterten Hinterleib leicht kenntlich und von Eppelsheim wohl nur infolge der Färbung in das Subgenus .Geranota ^ ge¬ stellt, mit deren übrigen Arten die vorliegende Art wohl keine weitere Aehnhch keit hat. . . , , , Aleochara luteipennis ist auf ein dunkleres Stück aufgestellt; mch sdesto- weniger halte ich die als cingulata beschriebenen Exemplare für die zahlreiche! auftretende Form. Glänzend gelbroth, meist nur der Kopf und die hintere Partie des Hinter¬ leibes schwarz, bei luteipennis die Scheibe des Halsschildes und die voi deren Dorsalsegmente angedunkelt, die Fühler, Taster und Beine, sowie die Hinterleibs spitze röthlichgelb. Kopf sehr schmal, schmäler als der halbe Halsschild, etwas j länger als breit, glänzend, glatt, unpunktirt. Fühler wenig schlank kaum so langt alsSKopf und Halsschild zusammengenommen, das zweite und dritte Glied gleic I Hng dl vierte quadratisch, die folgenden allmälig breiter werdend die vorletzten, Glieder fast doppelt so breit als lang oder etwas schmaler, das letzte so lang a s die zwei vorhergehenden zusammengenommen. Halsschild etwas mehr als um d Hälft! breiter a!s lang, an den Seiten sehr stark ^rundet erweiter nach vorn wenig mehr als nach rückwärts verengt, sparsam, ziemlich fein und wenig tie punktirt. Flügeldecken am Grunde deutlich schmaler als der Halsschild nac rückwärts etwas erweitert, kaum kürzer als der Halsschild, am Hinterrande vo. den Hinterecken sanft ausgehuchtet, ziemlich weitläufig und kräftig körnig : punk¬ tirt Hinterleib an der Basis etwas schmäler als die Flügeldecken, in der Mittj deutlich erweitert und gegen die Spitze wieder schwach verengt, an den Seitep hoch und breit gerandet, am Grunde der drei ersten freiliegenden Dorsalsegme^ quer eingedrückt, oben gleichmässig, ziemlich sparsam und massig fe p j Länge 2—3 mm. Ausser den typischen, von Smyrna und der Türkei herruhrenden diei Stücken wurde diese Art meines Wissens nur von Custos Apfelbeck aus Sar* jevo im Belgrader Wald (byzantinische Türkei) gefangen. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 489 Subg. Ceranota Steph. 56. Aleochara ruficornis Gravli. (Gravh., Micr. 91. — Er., Gen. Spec. Staph., 170. — Kraatz, Ins. D., II, 84. — Muls. et Key, 1874, 196. — Ganglb., Käf. M., II, 43.) Daltoni Steph., 111. Brit., V, 161. laminata Schmidt-Göbel, Stett. Ent. Zeitg., VII, 1846, 245. grandis Heer, Fn. Helv., I, 322. Carolinae Wenck., Cat. Col. d’Alsace, 1866, 126. Von der breiten, robusten Körperform der Aleochara curtula Goeze, bell rostbraun oder rostroth, ziemlich glänzend, der Kopf und die Basis der Abdo¬ minalsegmente und oft die Scheibe des Halsschildes pechbraun oder schwärzlich, die Wurzel der Fühler, die Taster und Beine heller. Kopf ziemlich klein, stark und weitläufig, hinten meist dichter punktirt. Fühler ziemlich schlank, das dritte Glied deutlich länger als das zweite, die vor¬ letzten nur schwach quer. Halsschild so breit oder kaum schmäler als die Flügel¬ decken, um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten stark gerundet, mässig fein und ziemlich dicht punktirt und wenig dicht goldgelb behaart. Flügeldecken nicht oder nur wrenig länger als der Halsschild, sehr dicht und ziemlich kräftig rauh punktirt, dicht gelblich behaart, innerhalb der Hinterecken deutlich aus¬ gebuchtet. Hinterleib glänzend, nach rückwärts ein wenig verengt, vorne ziem¬ lich grob und mässig dicht, innerhalb der Querfurchen gröber und dicht, hinten weitläufig punktirt. Beim cf besitzt das dritte Dorsalsegment in der Mitte vor dem Hinterrande einen sehr kräftigen, querplattenförmigen, schräg nach hinten emporsteigenden, an der abgestutzten Spitze meist deutlich ausgerandeten Zahn, das vierte einen viel kleineren konischen Höcker. Manchmal zeigt auch das fünfte Dorsalsegment in der Mitte ein schwaches Höckerchen. Der Hinterrand des siebenten Dorsalsegmentes ist in der Mitte in einen Querwulst erhoben, das achte ist oben gekörnt. Das zweite und dritte Bauchsegment ist vor der Basis mit goldgelben Härchen dicht besetzt. Länge 5’5 — 7 '5 mm. Die Art ist nur aus Mitteleuropa bekannt und wurde unter abgefallenem Laube und an ausfliessenden Baumsaft aufgefunden. Hofrath Dr. Carl Skalitzky beobachtete — meines Wissens das erste Mal — den Käfer in Mehrzahl anläss¬ lich einer Ueberschwemmung der Elbe in Böhmen. 57. Aleochara Melichari Heilt. (Reitt., Deutsche Ent. Zeitschr., 1889, 370. — Ganglb., Kf. M., II, 44.) Ganz von der breiten, robusten Gestalt der vorhergehenden Art, von der¬ selben durch die Färbung des Hinterleibes, viel schlankere Fühler, längere Flügel¬ decken und die Geschlechtsauszeichnung des <$ verschieden. Von dieser Art sind bisher nur zwei von Dr. Melichar in Dalmatien auf¬ gefundene Stücke bekannt, welche merkwürdiger Weise in zwei Merkmalen von 490 Max Bernhauer. einander wesentlich abweichen, in der Halsschildform und in der Punktirung des Hinterleibes. Bei dem einen im Wiener Hofmuseum befindlichen Stück ist der Halsschild nur schwach quer, kaum um ein Drittel breiter als lang, der Hinter¬ leib ist nur massig stark und ziemlich weitläufig, nur in den Querfurchen dichter j punktirt. Bei dem zweiten, im Besitze Reitter’s sich befindenden Exemplar ist der Halsschild viel stärker quer, fast um die Hälfte breiter als lang, der Hinter¬ leib ist grob und vorne dicht, hinten weitläufiger punktirt. Die Färbung des Körpers ist pechbraun bis rothbraun, der Kopf und Hals¬ schild dunkler, der letztere an den Seiten röthlichbraun, die Flügeldecken und der Hinterleib sind lebhaft braunroth, das ganze sechste und die Hälfte des siebenten Dorsalsegmentes ist schwarz bis schwarzbraun, vom übrigen Abdomen stark abstechend, wodurch allein schon diese Art leicht kenntlich ist. Fühler rostroth mit hellerer Wurzel, Taster und Beine gelbroth. Kopf ziemlich fein und wenig dicht, hinten kräftiger und dichter punktirt. Die Fühler viel schlanker als bei ruficornis Gravh., die vorletzten Glieder kaum quer. Der Halsschild ist an den Seiten weniger gerundet als bei dieser Art, dichter punktirt und weniger glänzend. Flügeldecken viel langer als bei ruf- cornis Gravh., um das Schildchen schmal schwärzlich, in der Punktirung wenig abweichend, innerhalb der Hinterecken am Hinterrande deutlich ausgerandet. Die Geschlechtsauszeichnung des d1 ist derjenigen von ruficornis Gravh. ähnlich, unterscheidet sich aber von dieser in Nachfolgendem: Der Zahn auf dem dritten’ Dorsalsegmente ist seitlich zusammengedrückt und befindet sich in der Mitte des Segmentes, das Höckerchen auf dem vierten und der Querwulst am i siebenten Dorsalsegmente sind mit ruficornis Gravh. ziemlich ähnlich, das achte Segment scheint nicht gekörnt zu sein. Länge 6— 6'5 mm. 58. Aleochara opacina Fairv. (Fa uv., Rev. ent., 1900, 246.) major Muls. et Rey, 1874, 192. - Ganglb., Käf. M., II, 44, Eine durch die Färbung und den fast ganz matten Vorderkörper hin¬ länglich gekennzeichnete Art. J . ., Tief schwarz, die Flügeldecken hell braunroth, die Spitze des Hinterleibes rothbraun, die Wurzel der dunkelbraunen Fühler, die Taster und Beine gelbroth, bei nicht ganz ausgefärbten Stücken ist der Halsschild pechbraun, die Hinterränder der Abdominalsegmente bräunlichroth. . Der Kopf ist gross, breiter als der halbe Halsschild, fein und ziemlich dicht punktirt, matt, viel breiter als lang. Fühler ziemlich lang, aber trotzdem . gegen die Spitze stark verdickt, ihr zweites und drittes Glied an Lange kaum unterschieden, die vorletzten ziemlich stark quer, fast um die Hälfte breiter als lang. Halsschild um mehr als die Hälfte breiter als lang, gleichmässig, ziemlich stark gewölbt, nur wenig schmäler als die Flügeldecken, fein und dicht punktirt, matt. Flügeldecken kaum länger als der Halsschild, stärker als der Halsschild und sehr dicht rauh punktirt, im Grunde deutlich chagrinirt, fast ohne jeden Die Stapliyliniden der paläarktischen Fauna. 491 Glanz, am Hinterrande innerhalb der Hinterecken kaum ausgebuchtet. Hinter¬ leib nach rückwärts etwas verengt, vorne massig fein und sehr dicht, auf den hinteren Dorsalsegmenten stärker und weitläufiger, deutlich kräftiger punktirt, in der Mitte der hinteren Segmente meist spärlich punktirt. Beim besitzt das dritte Dorsalsegment einen oben stumpf gekielten, nach vorne ziemlich steil abfallenden Zahn vor der Mitte des Hinterrandes, das vierte bisweilen ein kleines Höckerchen, das siebente in der Mitte des Hinter¬ randes ein etwas vorspringendes Zähnchen, das achte Dorsalsegment ist an der Spitze abgestutzt und äusserst fein crenulirt. Länge 5‘5 mm. Diese Art wurde bisher aufgefunden in den Hautes Pyrenees (Aragnouet), Basses Alpes (Pic de Couar, von Peyerimhof), Alpes maritimes (Saint-Martin- Vesubie, von St. Claire-De ville und Grouvelle) und in der Schweiz. 59. Aleochara hydrocephala Fauv. (Fa uv., Eev. ent., 1900, 245.) Von breiter Gestalt, mit sehr grossem Kopfe, durch den deutlich glänzenden, breiten Halsschild und die ziemlich gleichmässige und ziemlich dichte Punktirung des Hinterleibes unter den Arten der Cmmota-Gruppe leicht zu erkennen. Im Habitus ist diese Art der erythroptera Gravh. näher verwandt als der ruficornis Gravh. Schwarz, die Flügeldecken und die Spitze des Hinterleibes roth, die Wurzel der Fühler und die Beine röthlichgelb. Kopf sehr gross und breit, kaum um ein Drittel schmäler als der Hals¬ schild, viel breiter als bei erythroptera Gravh., mässig stark und mässig dicht punktirt, die Augen kleiner als bei dieser, die Schläfen viel länger als deren Längsdurchmesser. Halsschild stark quer, hinten am breitesten, nach vorne sanft gerundet verengt, viel kräftiger und weniger dicht als bei opacina Fauv. punktirt, mit deutlichem Glanze, goldgelb behaart. Flügeldecken nur wenig länger als der Halsschild, mit dichterer und längerer gelber Behaarung, etwas stärker und dichter punktirt als bei erythroptera Gravh., am Hinterrande inner¬ halb der Hinterecken deutlich schwach ausgebuchtet. Hinterleib bis zum siebenten Dorsalsegment kräftig und ziemlich dicht, fast gleichmässig, am siebenten Segment etwas weitläufiger punktirt. — Beim J1 trägt das dritte (erste freiliegende) Dorsalsegment eine sehr kleine Tuberkel, das siebente ist einfach, das achte an der Spitze abgerundet. Länge 5— 5’5 mm. Von dieser Art, von welcher mir, wie bei der vorigen, ein typisches Stück vorliegt, wurden nach F au vel bisher Exemplare in Gannat, Le Puy, Dijon, dann in den Hautes Pyrenees: Aragnouet, Eaux Bonnes, Cauterets, Gavarnie auf¬ gefunden. 60. Aleochara major Fairm. (Fairm., Ann. Soc. Ent. Fr., 1857, 737.) In der Körperform mit ruficornis Gravh. am ähnlichsten, jedoch schlanker, weniger robust, durch die Punktirung des Hinterleibes leicht kenntlich und mit reiner anderen Ceranota- Art zu verwechseln 492 Max Bernhauer. Auf dem Hinterleibe ist nämlich die Basalhälfte des dritten bis sechsten (ersten bis vierten vollkommen freiliegenden) Dorsalsegmentes, namentlich des fünften und sechsten, sehr grob und dicht punktirt, während die hintere Hälfte dieser Segmente fein und sehr spärlich punktirt ist. Das siebente Dorsalsegment ist ziemlich stark und mässig dicht, aber ziemlich gleichmässig punktirt. Durch diese Gegensätze der Punktirung wird diese Art immer leicht zu erkennen sein. Hell rothbraun bis rostroth, der Kopf und die vorderen Dorsalsegmente beim ausgereiften Käfer dunkler, die Wurzel der rostrothen Fühler, die Taster und Beine röthlichgelb. Kopf ziemlich klein, kaum breiter als der halbe Hals¬ schild, mit grossen Augen, deren Längsdurchmesser so lang als die Schlafen ist, ziemlich kräftig und weitläufig punktirt. Fühler sehr lang und schlank das zweite und dritte Glied ziemlich gleichgebildet, die folgenden langer als breit, die vorletzten kaum quer. Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken nicht ganz um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten gleichmässig, ziemlich stark gerundet, mässig fein und mässig dicht punktirt und wie der übrige Vorder¬ körper mässig dicht gelblich pubescent. Flügeldecken deutlich länger als der Halsschild, am Hinterrande vor den Hinterecken deutlich ausgeschweift, grob und dicht, tief eingestochen punktirt. Abdomen wie oben angegeben, nach rück¬ wärts nicht oder kaum verengt. Beim d” besitzt das dritte Dorsalsegment ein schwach erhabenes kiel- förmiges Höckerchen, das siebente ist einfach, das achte hinten gerundet. Lange 6 — 6'5 mm. . , , . . Mir liegt das typische Exemplar Fairmaire’s (Fundort: Aigneperse, Bayle) und ein in der Sammlung Fauvel’s befindliches Stück von Brüssel vor. Das oben erwähnte, in der Sammlung Reitter’s befindliche Stuck von Aleochara Melichari Reitt. besitzt eine etwas an Aleochara major Fairm. er¬ innernde Punktirung, allein hinten am siebenten Dorsalsegmente ist die Punk liung bei Melichari Keitt. viel dichter; auch weicht die Punktirung der vorderen Dorsalsegmente insoferne ab. als sie bei Melichari Eeitt. mehr g eichmass.g .st und gegen den Hinterrand der Segmente zu langsam an Dichtigkeit abnimmt, während sie bei Al. major Fairm. in der Basalhälfte dicht ist und dann plötzlich spärlich wird. 61. Aleochara Strasseri nov. spec. Diese Art ist sofort an den kurzen, sehr stark verdickten Fühlern und dem grossen Kopfe zu erkennen und zeigt hierin mit keiner anderen Art eine Aehnl Schwarz, glänzend, dünn gelblich pubescent, die Flügeldecken, ein Fleck in den Hinterwinkelu des Halsschildes und die Spitze des Hinterleibes hell gelb- roth, die Wurzel der rostbraunen Fühler, die Taster und Beine röthlichgelb Kopf sehr gross, fast noch grösser als bei Aleochara hydrocephala Fauv. nur um ein Viertel schmäler als der Halsschild, sehr fein und weitläufig punktirt glänzend, mit verhältnissmässig kleinen Augen, die Schlafen hinter denselben f doppelt so lang als der von oben sichtbare Augendurchmesser. I übler sehr kurz, Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 493 nach rückwärts kaum bis zur Halsschildmitte reichend, das dritte Glied fast länger als das zweite, das vierte bereits stark quer, mehr als um die Hälfte breiter als lang, die folgenden ziemlich gleich gebildet, sehr stark quer, fast mehr als doppelt so breit als lang, das letzte verhältnissmässig klein, stumpf zugespitzt, kürzer als die zwei vorhergehenden Glieder zusammengenommen. Halsschild sehr breit, fast doppelt so breit als lang, wenig gewölbt, an den Seiten gleichmässig, ziemlich sanft gerundet, nach vorne und rückwärts gleich stark, aber nur wenig verengt, der Vorderrand fast gerade, der Hinter¬ rand bogig vorgezogen, die Vorderecken stark herabgebogen, gerundet, die Hinter¬ winkel in stumpfer Rundung schwach angedeutet, in der Mittellinie nur äusserst schwach eingedrückt, sehr fein und mässig dicht punktirt. Flügeldecken kaum länger als der Halsschild, am Hinterrande innerhalb der Hinterecken schwach ausgeschweift, mässig stark und dicht, etwas rauh punktirt. Hinterleib parallel, nach rückwärts nicht verengt, viel glänzender als der Vorderkörper, an der Basis der vier ersten freiliegenden Dorsalsegmente breit und tief quer eingedrückt, fein und auch in den Querfurchen weitläufig, hinten fast etwas dichter als vorne punktirt. Drittes (erstes vollkommen freiliegendes) Dorsalsegment beim cf vor der Mitte des Hinterrandes mit einem mässig kleinen, schwach konischen Höckerchen, das siebente Dorsalsegment einfach, das achte hinten gerundet. Länge 5'5 mm. Das einzige bisher bekannte Stück wurde bei Travnik in Bosnien aufge¬ funden und vom Entdecker, Herrn Strasser in München, in liebenswürdiger Weise für meine Sammlung zur Verfügung gestellt. 62. Aleochara Ganglbaueri nov. spec. Wohl am nächsten mit Aleochara ruftcornis Gravh. verwandt, von derselben durch längere Flügeldecken, den fast ganz glatten, auch in den Dorsalfurchen unpunktirten Hinterleib und die Geschlechtsauszeichnung des cf verschieden. Schwarz, die Flügeldecken, der Seitenrand des Halsschildes, die Seiten und die Spitze des Hinterleibes, sowie die Hinterränder der Abdominalsegmente braunroth, die Wurzel der dunklen Fühler, die Taster und Beine röthlichgelb. Der Vorderkörper mässig dicht, fein gelblich pubescent, mässig glänzend, der Hinterleib kahl, stark glänzend. Kopf klein, kaum so breit als der halbe Halsschild, viel breiter als lang, mässig fein und wenig dicht punktirt, wenig glänzend. Augen ziemlich gross, ihr Längsdurchmesser fast länger als die Schläfen. Fühler schlank, den Hinter¬ rand des Halsschildes weit überragend, das dritte Glied so lang als das zweite, die vorletzten nur wenig quer, das letzte kaum so lang als die zwei vorher¬ gehenden zusammengenommen. Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, flach gewölbt, an den Seiten stark gerundet, nach vorne etwas mehr als nach rückwärts verengt, die Ecken verrundet, ohne Andeutung einer Mittel¬ furche, ziemlich stark und dicht punktirt. 494 Max Bernhauer. Flügeldecken deutlich länger als der Halsschild, am Hinterrande vor den Hinterecken deutlich ausgebuchtet, kräftig und sehr dicht punktirt. Hinterleib nach rückwärts schwach verengt, an der Basis des dritten bis j sechsten Dorsalsegmentes breit und tief quer eingedrückt, glänzend glatt, fast | ohne jede Punktirung. Beim $ besitzt das dritte Dorsalsegment ein breites dreieckiges, oben | stumpf gekieltes Höckerchen, das vierte trägt eine kleinere, konische Tuberkel; ] das siebente hat in der Mitte des Hinterrandes ein ziemlich kräftiges, stumpf j zugespitztes Höckerchen, das achte ist am Hinterrande fast gerade abgestutzt ohne Auszeichnung. Das zweite und dritte Bauchsegment vor der Basis mit dichten | goldgelben Haarbüscheln besetzt. Länge Qmm. Yon Custos L. Ganglbauer in einem Exemplare (cf) am Eollepass in : Südtirol aufgefunden. 63. Aleochara lurida Mötsch. (Mötsch., Bull. Mose., 1869, 585. — Hochh., Beitr. Staph. Russl., 1862, 9.) conviva Epp., Led., Schndr., Beitr. z. kaukas. Käferfn., 1878, 98. Von dieser Art liegt mir leider kein typisches Stück vor, ich nehme j jedoch keinen Anstand, die von Eppelsheim beschriebene Aleochara conviva auf lurida Mötsch, zu beziehen, nachdem das mir vorliegende, in der Reitter- schen Sammlung befindliche typische Stück der Al. conviva Epp. mit der Hoch- hut’schen Beschreibung übereinstimmt. Ein zweites Stück befindet sich ebenfalls in der Reitter’schen Sammlung unter dem Namen caucasica Epp., dieses Stück | ist fast dreimal so gross, stimmt aber sonst ganz überein. Charakteristisch an dieser Art ist der rothe, stark glänzende und fein j punktirte Halsschild, durch welchen sich dieselbe von Aleochara lucidula Hochh. | unterscheidet, ausserdem ist die Punktirung der Flügeldecken viel feiner, weniger | dicht und nicht runzelig. ) Halsschild und Flügeldecken hellroth, Kopf und Hinterleib schwarz, die Hinterränder der Dorsalsegmente und fast die ganze Unterseite des Hinterleibes I roth, die Wurzel der rostrothen Fühler und die Beine röthlichgelb. Der Körper ist spärlich gelblich pubescent. I! Kopf kaum breiter als der halbe Halsschild, sehr fein und spärlich punk¬ tirt, glänzend. Fühler schlank, das dritte Glied so lang als das zweite, die vor- ; letzten deutlich, aber nur schwach quer. Halsschild um die Hälfte breiter als lang, ziemlich flach, an den Seiten gerundet, nach vorne etwas mehr als nach rückwärts verengt, mit verrundeten , Ecken, sehr stark glänzend, sehr fein und mässig dicht punktirt. Flügeldecken so lang als der Halsschild, am Hinterrande vor den Hinter- ecken deutlich ausgeschweift, mässig stark und dicht, deutlich raspelartig punktirt. Hinterleib gegen die Spitze fast gar nicht verengt, an der Basis des dritten bis sechsten Dorsalsegmentes tief und breit eingedrückt, glänzend glatt, mässig fein und weitläufig punktirt. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 495 Das cf besitzt auf dem dritten Dorsalsegmente eine wenig erhobene, bei dem kleineren Exemplare wenig deutliche Tuberkel, das siebente in der Mitte des Hinterrandes ein stark glänzendes stumpfes Höckerchen. Die vorderen Bauch¬ ringe wie bei der früheren Art. Länge 25 — 5 mm. Caucasus. Das als conviva Epp. beschriebene kleine Stück stammt aus dem Mamudly- gebirge, 4800', es wurde am 24. Juni 1875 von Leder aufgefunden; das zweite trägt die Angabe : Armenisches Gebirge. Von Aleochara erythroptera Gravh. unterscheidet sich diese Art nur durch den hellrothen Halsschild und etwas kürzere Flügeldecken, und es wäre nicht anmöglich, dass sich bei Auffinden weiteren Materiales Aleochara lurida Mötsch, nur als Varietät der erythroptera Gravh. herausstellt. 64. Aleochara lucidula Hoclih. (Hochh., Bull. Mose., 1860, 585; Beitr. Staph. Russl., 1862, 10.) Mit Aleochara erythroptera am nächsten verwandt, von ihr durch im Allgemeinen grössere und breitere Gestalt, breiteren Halsschild, namentlich aber lurch viel gröber und dichter, von gewisser Seite runzelig punktirte Flügel¬ lecken und etwas andere Geschlechtsauszeichnung des cf verschieden. Von Aleochara ruficornis Gravh. unterscheidet sich die Art durch etwas weitläufiger punktirte Flügeldecken, geringere Grösse, feinere und namentlich in len Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente viel weitläufigere Punktirung des linterleibes und andere Geschlechtsauszeichnung des cf- Von breiter Gestalt, am Vorderkörper mässig, am Hinterleibe stark glänzend, wenig dicht mit gelblicher Pubescenz bekleidet. Schwarz, die Flügeldecken, die leitenränder des Halsschildes in grösserer oder geringerer Ausdehnung, die Spitze .es Hinterleibes und die Hinterränder der einzelnen Abdominalsegmente bräunlich- oth, die Wurzel der rostbraunen Fühler, die Taster und Beine hell röthlichgelb. fisweilen dehnt sich die rothe Färbung am Halsschilde ähnlich wie bei ruficornis Iravh. ziemlich aus, es bleibt aber immer ein grösserer Fleck in der Mitte dunkel. Kopf halb so breit als der Halsschild, quer, viel breiter als lang, ziemlich räftig und weitläufig punktirt, mit grossen Augen, die Schläfen kürzer als deren iängsdurchmesser. Fühler ziemlich schlank, das dritte Glied fast länger als das weite, die vorletzten schwach, aber deutlich quer. Halsschild so breit als die ’lügeldecken an den Schultern, oder kaum schmäler, sanft gewölbt, an den eiten ziemlich stark, gleichmässig gerundet, nach vorne nur wenig mehr als ach rückwärts verengt, ziemlich kräftig und ziemlich dicht punktirt. Flügel¬ ecken so lang als der Halsschild, innerhalb der Hinterecken scharf und ziemlich :ark ausgeschnitten, grob und deutlich körnig, dicht punktirt, von einer gewissen eite sehr deutlich runzelig ineinanderfliessend punktirt. Hinterleib gegen die | pitze schwach verengt, an der Basis der vier ersten freiliegenden Dorsalsegmente reit, aber nur mässig tief quer eingedrückt, fein und ziemlich weitläufig punktirt, i den Querfurchen oft fast ganz glatt. 496 Max Bernhauer. Das cT besitzt auf dem dritten (ersten vollkommen freiliegenden) Dorsal- j. segmente ein flaches, wenig erhabenes Höckerchen, das siebente Dorsalsegment j ist einfach, das achte gerundet. Die Länge variirt von 5 5— 6'5 mm. Die Art kommt im Caucasus und im Caspigebiet (Liryk) vor. Im Caucasus . wurde die Art von Stark und Leder aufgefunden (Meskisches Gebirge, Circassien, i westlicher Caucasus). 65. Aleochara erythroptera G ravli. (Gravh., Mon. Micr., 158. — Er., Gen. Spec. Staph., 171. — Kraatz, Ins. D.,i II, 85. - Ganglb, Käf. M., II, 48.) Yar. b Hub er cal ata Bernh., Wiener Ent. Zeitg., 1900, 48. Eine in der Färbung, Punktirung und Körperform sehr veränderliche Art. Die Erkennungsmerkmale für diese Art sind mehr oder minder schlanke Fühler, fein, aber fast immer deutlich punktirte Querfurchen des sonst mehr oder minder weitläufig punktirten Hinterleibes, der glänzende, meist ganz schwarze, ziemlich breite Halsschild und die nicht runzelige Punktirung der Flügeldecken, sowie der Mangel einer Geschlechtsauszeichnung auf dem vierten Dorsalsegmente. Alle übrigen Merkmale sind sehr veränderlich. | Der Kopf ist bald schmal, kaum halb so breit als der Halsschild, bald] breiter oder sogar verhältnissmässig gross, kaum um ein Drittel schmäler als der Halsschild. Die Fühler sind in der Regel ziemlich schlank, die vorletzten Glieder nur sehr schwach quer, bald viel kürzer, die vorletzten Glieder fast um die Hälfte breiter als lang. Der Halsschild ist bald deutlich schmäler als diel Flügeldecken, bald ebenso breit als dieselben, an den Seiten bald ziemlich gleic i| mässig gerundet, bald nach vorne mehr oder minder gerade verengt, bald starkeiij, und dichter, bald schwächer und weitläufiger punktirt. Flügeldecken so lang oder fast kürzer, oft deutlich länger als der Halsschild, mässig kräftig und ziem¬ lich dicht, bisweilen viel feiner und weitläufiger, aber nie runzelig punktirt}! Hinterleib immer fein, bald dichter, bald spärlicher punktirt. # 1 Auch in der Geschlechtsauszeichnung des ist die Art sehr veränderlich Normal trägt das dritte Dorsalsegment ein ziemlich kräftiges, nach vorne steif abfallendes Höckerchen, das siebente in der Mitte des Hinterrandes ein kraftigej Höckerchen; bisweilen wird das Höckerchen am dritten Segmente schwächer! ähnlich wie bei lucidula Hochh. Am siebenten Segmente erweitert sich du Tuberkel oft nach den beiden Seiten hin; bisweilen sind zwei Höckerchen vor handen, oft verschwindet aber jede Spur einer Erhebung; das achte Segment isj gewöhnlich, einfach gerundet, manchmal aber am Hinterrande verdickt. Da zweite und dritte Bauchsegment ist an der Basis mit dichten goldgelben Haart büschein versehen, worauf mich Herr Zoppa in Graz aufmerksam machte. Die Yariationsfähigkeit dieser Art ist eine so grosse, dass man bei Ver gleich von einzelnen Extremen fast die Gewissheit vom Vorhandensein mehrere} Arten erhält. Sobald man aber eine grössere Reihe von Exemplaren sieht, sin« Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 497 alle Uebergänge von einer Form in die andere vorhanden, und es ist unmöglich, die einzelnen Formen von einander abzugrenzen. Die von mir in der Wiener Entom. Zeitung, 1900, S. 48 neu beschriebene Aleochara bituberculata unterscheidet sich von erythroptera Gravh. durch stärker verdickte Fühler, stärker quere vorletzte Fühlerglieder, namentlich aber durch die glatten Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente. Es ist mir kein einziges Stück von erythroptera Gravh. unter die Hand gekommen, bei welchem die Dorsalfurchen des Hinterleibes nicht deutlich, wenn auch manchmal fein und wenig dicht punktirt gewesen wären. Trotzdem ziehe ich diese Art vorläufig nur als Varietät zur erythroptera Gravh., da ich durch das zahlreiche mir vorliegende Unter¬ suchungsmaterial die grosse Variationsfähigkeit dieser Art kennen gelernt habe. Aleochara bituberculata zeichnet sich durch grossen Kopf, breiten Halsschild, stärker verdickte Fühler, hellere Färbung der Halsschildseiten und zwei Höckerchen am siebenten Dorsalsegmente des cf aus, ist aber durch die glatten Querfurchen der Abdominalringe von sämmtlichen mir vorliegenden Stücken der erythroptera Gravb. mit einem oder dem anderen der vorstehenden Merkmale zu trennen. Die Länge variirt von 4'2 — 7 mm. Mir liegen Stücke von Niederösterreich, Ungarn, Deutschland, Spanien, Italien, de? Türkei, dem Caucasus und aus Kleinasien (bituberculata) vor. 66. Aleochara caucasica Epp. (Epp., Wiener Ent. Zeitg., VIII, 1889, 11.) Unter den Ceranota -Arten mit breitem Halsschild ist diese Art durch den fast ?anz glatten Hinterleib und die Färbung ausgezeichnet und dadurch leicht kenntlich. Die Flügeldecken sind nämlich nicht wie bei den anderen dieser Arten lellroth oder braunroth, sondern mehr hell gelbbraun, vor den Hinterecken sind iie in ziemlich grosser Ausdehnung dunkelbraun. Der Körper ist schwarz, der Salsschild bisweilen pechbraun, die Hinterleibsspitze und meist die Hinterränder ler Abdominalsegmente bräunlich rothgelb, die Wurzel der rostfärbigen Fühler, lie Taster und Beine röthlichgelb. Kopf ziemlich gross, mehr als halb so gross wie der Halsschild, sehr un- leutlich und spärlich punktirt, wenig glänzend. Fühler mässig schlank, die vor- etzten Glieder deutlich quer. Halsschild quer, aber nicht ganz so breit als bei len meisten anderen Arten, nicht ganz um die Hälfte breiter als lang, ziemlich je wölbt, an den Seiten fast gleichmässig gerundet, sehr fein und weitläufig mnktirt, wenig glänzend, kaum schmäler als die Flügeldecken. Flügeldecken deutlich länger als der Halsschild, am Hinterrande vor den Hinterecken deutlich »usgerandet, mässig dicht und deutlich rauhkörnig punktirt. Hinterleib nach rück¬ wärts kaum verengt, glänzend glatt, fast ohne jede Punktirung. Das dritte Dorsalsegment trägt beim cf knapp vor dem Hinterrande in ier Mitte ein deutliches Höckerchen, das siebente ein kleineres Höckerchen oder inen Querwulst. Länge 4*5 mm. Die Art wurde bisher nur im Caucasus aufgefunden. 498 Max Bernhauer. 67. Aleochara diversicollis Fauv. (Fa uv., Rev. ent., 1900, 246.) Vom Aussehen der Aleochara erythroptera Gravh., durch den viel schmäleren Halsschild, glatteren Hinterleib und die Geschlechtsauszeichnung des c? leicht zu erkennen. „ . , , Der Körper ist gewölbter, nach vorne deutlich verengt. Schwarz, der Halsschild braunroth, die Seiten heller, Flügeldecken, Hinterleibsspitze und die ; Hinterränder der Dorsalsegmente roth. II Halsschild um ein Drittel breiter als lang, an der Basis am breitesten, i nach vorne stark verengt, vorne fast um die Hälfte schmäler als an der Basis |j Flügeldecken wenig kräftig und massig dicht punktirt. Hinterleib beim cT fast glatt, heim $ deutlich punktirt, 1 Beim J1 besitzt das dritte Dorsalsegment ein ziemlich grosses Hockerchen, das siebente in der Mitte des Hinterrandes einen kräftigen, schief nach oben gerichteten, hinten vorspringenden Zahn, das achte ist einfach. Länge 4’5— 5 mm. , Das mir vorliegende typische männliche Stück stammt aus den Ostpyrenaen (Le Vernet, gesammelt von de Germiny), das zweite bisher bekannte Stück ($) wurde von Linder im August in Saint-Martin-Lantosque in Südfrankreich aufgefunden. 68. Aleochara subtumida Hoclili. (Hochh., Bull. Mose., 1849, 25.) In der Form des Halsschildes mit Aleochara diversicollis Fauv. ziemlich] übereinstimmend, aber durch die kräftigere Punktirung der Flügeldecken, den] langen, schmalen Kopf und die Geschlechtsauszeichnung des cT leicht von der-i selben zu unterscheiden. ij Der Körper ist gewöhnlich tief schwarz, stark glänzend, die Flügeldecken! blutroth, die Spitze des Hinterleibes und die Hinterränder der Abdominalrmgd röthlich,’ die Wurzel der' rostrothen Fühler, die Taster und Beine röthlichgeDbj Bisweilen wird der Halsschild etwas heller pechbraun, die Flügeldecken mehr] gelbbräunlich, mit einem unbestimmten, etwas dunkleren Wisch vor den Hinter-] ecken, das Abdomen mehr röthlichbraun. Kopf ziemlich schmal und lang, mindestens so lang als breit, mässig fein, bei grossen Exemplaren ziemlich kräftig und weitläufig punktirt. Fühler schlank, die vorletzten Glieder nur wenig breiter als lang. Halsschild nur schwach quer um ein Drittel breiter als lang, hinten am breitesten, nach vorne stark gerundet verengt, auf der Oberseite stark gewölbt, fein, bei grösseren Stucken ziemlich kräftig,’ mässig dicht punktirt. Flügeldecken nicht oder nur wenig länger als der Halsschild, am Hinterrande vor den Hinterecken scharf ausgerandet, kräftig, grobkörnig und dicht, von der Seite in gewisser Richtung etwas runzelig punktirt, Hinterleib stark glänzend, sehr fein und spärlich punktirt oder fast glatt, an dei Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 499 Basis der vier ersten freiliegenden Dorsalsegmente stark quer eingedrückt, die Querfurchen jedoch nicht scharf abgesetzt. Durch die Geschlechtsauszeichnung ist diese Art sehr ausgezeichnet; es ist nämlich der hintere Theil der Naht auf den Flügeldecken deutlich wulst¬ förmig verdickt. Das Höckerchen am dritten Dorsalsegmente ist sehr flach, wenig erhaben, bisweilen ziemlich undeutlich, das siebente Dorsalsegment ist entweder einfach oder zeigt höchstens eine unmerkliche Erhabenheit in der Mitte des Hinterrandes, das achte Dorsalsegment ist abgestutzt oder sanft zugerundet. Länge 5—7 mm. Sämmtliche mir vorliegenden Stücke stammen aus dem Caucasus (Suram- gebirge, Swanetien). 69. Aleochara adnsta Epp. (Epp., Wiener Ent. Zeitg., 1890, 163.) consors Epp., Wiener Ent. Zeitg., 1890, 217. Durch den schmalen, nur wenig queren Halsschild, sowie durch die Färbung und viel längere Flügeldecken von der vorhergehenden Art verschieden, durch den besonders schmalen Halsschild auch von sämmtlichen übrigen Arten leicht zu unterscheiden. In der Färbung ist diese Art der Aleochara caucasica Epp. fast voll¬ kommen gleich, ist aber von dieser durch schmälere, schlankere Gestalt, schmäleren Kopf und Halsschild und viel längere Flügeldecken leicht zu trennen. Weniger ausgefärbte Stücke haben einfarbig gelbliche Flügeldecken, ohne den dunkeln Fleck vor den Hinterecken, das Abdomen an der Wurzel bräunlich¬ gelb. Auf solche kleine Stücke ist Aleochara consors Epp. aufgestellt, welche sich aber meines Erachtens nicht einmal als besondere Varietät halten lässt. Kopf schmal, so breit als lang oder noch länger, sehr fein und unbestimmt punktirt. Fühler nur mässig schlank, die vorletzten Glieder schwach, aber deutlich quer, Halsschild nur wenig breiter als lang, ziemlich gewölbt, an den Seiten ziemlich gerundet, nach vorne viel stärker als rückwärts verengt, mit verrundeten Ecken, die Hinterwinkel schwach angedeutet, in der Mittellinie bis¬ weilen mit kurzer, schwacher Mittelfurche, fein und wenig dicht punktirt. Flügel¬ decken viel länger als der Halsschild, innerhalb der Hinterecken deutlich aus- gebuchtet, mässig dicht, ziemlich kräftig gekörnt punktirt. Hinterleib nach rückwärts wenig verengt, an der Basis der vier ersten freiliegenden Dorsal¬ segmente viel schwächer als bei den meisten anderen Arten quer eingedrückt, namentlich der Eindruck auf dem sechsten (vierten freiliegenden) Dorsalsegmente ist meistens sehr seicht. Die Punktirung ist sehr spärlich oder fast glatt. Länge 3 — 4 mm. Beim <$ das dritte Dorsalsegment mit einem schwachen Höckerchen. In der Eppelsheim’schen Sammlung befinden sich vier Stücke aus dem Jaucasus. Zwei derselben stammen aus dem Araxesthale, die beiden als consors I bezettelten Thiere von Martkopi und Daghestan. Z. B. Ges. Bd. LI. 33 500 Max Bernhauer. 70. Aleocliara libanica Epp. (Epp., Deutsche ent. Zeitschr., 1889, 166.) Mit adusta Epp. am nächsten verwandt und derselben sehr ähnlich, jedoch durch breiteren Halsschild, dichtere Behaarung desselben und kürzere, dichter | punktirte Flügeldecken verschieden. Die Färbung des vollkommen ausgereiften Thieres dürfte wohl mit adusta J Epp. sehr übereinstimmen, die beiden typischen Eppelsheim sehen Stücke j dürften noch nicht ganz ausgefärbt sein. Bei diesen Stücken sind der Halsschild, j| die Hinterleibsspitze und die Hinterränder der Hinterleibsringe roth, die Fühler j und Beine rothgelb, die Flügeldecken hell gelbbraun. Der Kopf ist so lang als breit, halb so breit als der Halsschild, glänzend, fast unpunktirt. Fühler wie bei adusta Epp., die vorletzten Glieder etwas quer. Dei Halsschild ist deutlich schmäler als die Flügeldecken, um ein Drittel breiter als j lang, an den Seiten gerundet, nach vorne stärker als nach rückwärts verengt, mit stumpf verrundeten Hinterecken, oben ziemlich stark gewölbt, ohne Mittel- j furche, fein und dicht, deutlicher und dichter als bei adusta Epp. punktirt und dicht gelblich pubescent. Flügeldecken wenig länger als der Halsschild, inner¬ halb der Hinterecken deutlich ausgerandet, dicht und ziemlich kräftig gekörnt i punktirt, dicht und lang gelb pubescent. Hinterleib nach hinten nur wenig ver- I engt, an der Basis der dritten bis sechsten Dorsalsegmente stark quer eingedrückt, j sehr spärlich und ziemlich fein punktirt, sehr stark glänzend. Beim cT ist das dritte (erste vollkommen freiliegende) Dorsalsegment i vor dem H^interrande mit einem rundlichen, etwas stärker als bei adusta Epp. voi- I tretenden Höckerchen bewehrt, das siebente einfach oder nur mit schwacher An- 1 deutung eines glatten Querwulstes. Zwei Stücke in der Eppelsheimschen Sammlung, von Helfer in Syrien gesammelt. Subg. Coprochara Muls. et Rey. 71. Aleocliara bilineata Gyllh. (Gyllh., Ins. Suec., II, 436. - Kraatz, Ins. D, II, 105. - Thoms., Skand. Col., II, 254. — Muls. et Rey, 1874, 147. — Ganglb., Käf. M., 11,41.) nitida var. Er., Käf. Mk. Brdbg., I, 358; Gen. Spec. Staph., 168. alpicola Heer, Fn. Helv., I, 317. nigricornis Gredl., Käf. Tirol, 464. Unter den Arten des Subgenus Coprochara durch die einfarbig schwarzen Flügeldecken, welche höchstens am Hinterrande röthlich sind, leicht kenntlich, ausserdem von bipustulata L. durch die an den Seiten gröbere und weniger spärliche Punktirung des Kopfes, etwas gröber und tiefer punktirte Flügeldecken und durch weniger dicht punktirten Hinterleib verschieden. Im Allgemeinen ist diese Art vielfachen Abänderungen unterworfen. Schon in der Grösse zeigt sich diese Variationsfähigkeit. Ich besitze Stücke, die Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 501 kaum 25 mm und wieder solche, die gut 4’5 mm messen. Ebenso veränderlich ist die Stärke der Punktirung. Bei den grossen Stücken sind die Punktreihen am Halsschild stark vertieft, hei den kleineren werden dieselben mehr der bi- pustulata L. ähnlich. Die Punktirung ist bei grossen Stücken eine kräftige und namentlich am Hinterleibe viel dichtere, bei kleinen Exemplaren viel feiner und am Hinterleibe weitläufiger. Bei den kleinsten Stücken ist der Hinterleib ausserhalb der Dorsal¬ furchen sehr fein und spärlich punktirt. Diese Art ist fast über ganz Europa mit Ausnahme des südlichsten Theiles verbreitet. 72. Aleochara Sahlbergi Epp. (Epp., Cat., 1883, 39 [emend].) fucicola J. Sahlbg., Enum. Brach. Fenn., 80. Von dieser Art ist nur das einzige mir vorliegende typische Stück bekannt geworden. Dieses Stück ist der Aleochara verna Say äusserst nahestehend und unterscheidet sich von dieser lediglich durch bedeutende Grösse und viel stärkere Punktirung der Punktreihen des Halsschildes und namentlich der Flügeldecken. Wird jedoch berücksichtigt, dass die Stärke der Punktirung gerade bei der Coprochara-G ruppe grossen Schwankungen ausgesetzt ist, dass dies insbesondere auch von verna Say gilt, so ist es bei der sonstigen überaus grossen Aehnlichkeit dieser Art mit Sahlbergi Epp. sehr leicht möglich, dass die letztere nur ein ab¬ normal grosses und daher auch gröber punktirtes Exemplar der verna Say darstellt. In der Färbung ist Aleochara Sahlbergi Epp. lichten Exemplaren der verna Say täuschend ähnlich. 73. Aleochara verna Say. (Say, Transact. Am. Phil., VI, 156. — G an gib., Käf. M., II, 42.) binotata Kraatz, Ins. D., II, 106. — Muls. et Key, 1874, 156. longula Heer, Fn. Helv., I, 318. — Thoms., Skand. Col., II, 254; IX, 218. incrassata Thoms., Skand. Col., II, 255. subtilis J. Sahlbg., En. Fenn., 81. In der Regel durch die verwaschen begrenzte Makel der Flügeldecken und iie Punktirung des Hinterleibes leicht kenntlich. Im Allgemeinen ist diese Art gleich der bipustulata L. sehr variationsfähig. Schwarz, die Flügeldecken mit verwaschen begrenzter, mehr oder weniger lusgedehnter gelbrother Apicalmakel, oft fast ganz gelbroth, die Wurzel der Fühler, die Taster und Beine meist braunroth. Fühler gegen die Spitze meist stark verdickt, die vorletzten Glieder stark pier, von bipustulata L. kaum verschieden. Die Punktirung in den Dorsalreihen les Halsschildes ist im Allgemeinen eine viel stärkere und tiefere als bei bipustu - 33* 502 Max Bernhauer. lata, die Punktreihen daher namentlich an der Basis mehr furchenartig vertieft. | Auch die Seiten des Halsschildes und der Kopf sind entschieden gröber punktirt, ; wiewohl dieser Unterschied nur dann auffällig wird, wenn man gleich grosse Exemplare beider Arten untersucht. Das Gleiche gilt von den Flügeldecken. Da¬ gegen ist die Punktirung des Abdomens namentlich gegen die Spitze zu durch- j wegs dichter und daselbst auch kräftiger. Die Grösse schwankt zwischen 2 und 4 mm. Aleochara subtüis Sahlbg., welche sich nach der Beschreibung von den verwandten Arten durch feinere Punktirung der Flügeldecken, nicht bewimperte j Seiten des Halsschildes, nach hinten verengten Hinterleib und die Structur der Fühler unterscheiden soll, kann ich nach der mir vorliegenden Type von Aleochara verna Say nicht trennen, da mir bezüglich sämmtlieher Merkmale zweifellose Uebergänge vorliegen. Desgleichen ist Aleochara incrassata Thoms., von welcher mir ein typisches Stück aus dem Berliner Museum vorliegt, von verna Say nicht verschieden. Europa, Madeira, Nordamerika. Im Norden viel häufiger. 74. Aleochara bipustulata L. (Linne, Faun. Suec., ed. 2, 232 [1761].) nitida Gravh., Micr., 97. - Er., Käf. Mk. Brdbg., I, 358 ex parte; Gen. Spec. Staph., 168 ex parte. — Kraatz, Ins. D., II, 105. — Thoms., Skand. Col., II, 254. — Muls. et Rey, 1874, 151. — Ganglb., Käf. M., II, 42.) biguttula Kolenati, Melet. Entom., III, 8. Cursor Steph., 111. Brit., V, 159. dorsalis Steph., 1. c., Y, 160. velex Steph., 1. c., V, 159. fuscinotata Muls. et Rey, Opusc. Entom., XX, 439. transita Muls. et Rey, 1. c., XX, 439. laetipennis Muls. et Rey, 1. c., XX, 439. Var. pauxilla Muls. et Rey, 1. c., XX, 443. Unter den Coprochara -Arten durch die Färbung der Flügeldecken und j die gegen die Spitze weitläufiger und feiner werdende Punktirung des Hinterleibes leicht kenntlich. Glänzend schwarz, die Flügeldecken neben der Naht mit einer grossem gelbrothen Makel, die meist ziemlich scharf begrenzt ist, sich aber in seltenen ? Fällen weiter ausdehnt, oft aber, namentlich bei kleineren Stücken, sich stark verkleinert, die Beine mit röthlichen Knien und Tarsen. Der Kopf an den Seiten ziemlich kräftig, weitläufig punktirt, in der Mitte glatt; Fühler ziemlich kurz und kräftig, ihr drittes Glied kaum kürzer als das zweite, das vierte quer, die vorletzten doppelt so breit als lang. Halsschild kaum um die Hälfte breiter als lang, nach vorne stärker verengt als nach rückwärts, in der Mitte mit- zwei unregelmässigen Längsreihen ziemlich nahegerückter Punkte, Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 503 in der Mitte zwischen denselben glatt, ausserhalb derselben mit mehr oder minder kräftigen Punkten weitläufig besetzt. Flügeldecken so lang als der Halsschild, am Hinterrande innerhalb der Hinterecken sehr schwach oder kaum ausgebuchtet, grob und wenig dicht punktirt, spärlich pubeseent. Hinterleib nach hinten nicht oder schwach verengt, meist ziemlich kräftig und namentlich an der Basis der vorderen Dorsalsegmente dicht, hinten deutlich weitläufiger punktirt. In der Stärke der Punktirung ändert diese Art ebenso vielfach ab, wie die übrigen Arten. Ich besitze abnorm grosse Stücke, die auf den Flügeldecken kaum weniger grob punktirt sind als fucicola Sahlbg. = Sahlbergi Epp., während die Punktirung bei kleineren Stücken kaum ein Drittel so stark ist. Zugleich wird die Punktirung namentlich am Hinterleibe bei kleineren Stücken meist erheblich weitläufiger und bilden diese Stücke einen deutlichen Uebergang zu der im Mittelmeergebiete vorkommenden auffallenden Basse der nitida: var. pauxilla Muls. et Bey. Diese Basse zeichnet sich durch besonders kleine Gestalt, in den Dorsal¬ reihen stärker eingedrückten Halsschild, die ähnlich wie bei verna Saj immer verwaschen gelbroth gefleckten, bisweilen fast ganz gelbrothen Flügeldecken und viel feiner und weitläufiger punktirten Hinterleib aus. So lange ich nur einzelne Stücke dieser Basse gesehen hatte, hielt ich dieselben nur für abnorm entwickelte Exemplare der nitida Gravh. Seitdem ich aber in der Eppelsheim’schen und in anderen Sammlungen, namentlich aus Quedenfeldts Ausbeute, zahlreiche am selben Orte und zur selben Zeit ge¬ fangene, ganz gleiche Exemplare gesehen habe, muss ich die var. pauxilla als eine jedenfalls interessante Basse der nitida Gravh. ansprechen, die, wie es scheint, auf das Mittelmeergebiet beschränkt ist. Mir sind ausser nordafrikanischen Stücken solche von Dalmatien, Italien und Südfrankreich bekannt geworden. Die Länge der Stammform misst bei den kleinsten meiner Stücke 2 mm, bei den grössten 4'5 mm, die Länge der var. pauxilla Bey nie mehr als 2 mm, oft aber nur VI mm. 75. Aleochara notatipennis Hochh. (Hochh., Bull. Mose., 1871, 95.) Diese Art ist mir nicht bekannt geworden, da der Besitzer der Hochhut¬ schen Sammlung in Kiew mein Ersuchschreiben unbeantwortet liess. Ich muss mich daher darauf beschränken, die Originalbeschreibung Hochhut’s wiederzugeben: „Von dieser Species fing ich nur einige Exemplare im Hochsommer im ausgesiebten Mull der Pferdeställe. Linearis, nigra, nitida, subaegualiter sat crebre punctata, thorace medio menatim punctato, elytris thorace brevioribus, macula apicali rufa. Long. l1^ l. r £ Vei wechselt könnte diese Art meiner Ansicht nach nur mit Aleochara 'nnotata Kraatz (= verna Say) werden, doch unterscheidet sie sich von dieser und illen hierher gehörigen Arten durch folgende Merkmale: 504 Max Bernhauer. Die Farbe ist durchaus, auch die Beine und Fühler bis zur Spitze ein j. glänzendes Schwarz. Die Punktirung aller Theile ist gleiehmässig, ziemlich stark und dicht, nur auf den Flügeldecken etwas kräftiger. Die Punkte in den beiden deutlich eingedrückten Längslinien des Halsschildes und auf dem etwas erhöhten Zwischenräume derselben sind ebenfalls wie die auf den Seiten gleich- massig dicht und stark, feiner wie die der Flügeldecken, denen des Kopfes und Hinterleibes gleich. Die Flügeldecken sind deutlich etwas kürzer als der Hals¬ schild, doch genau von der Breite desselben. Der Hinterleib ist ^linear und wie ; der ganze Käfer anliegend mit grauschillernden Härchen besetzt.“ Nach vorstehender Beschreibung müsste der Käfer an der gleichmassig i dichten Punktirung des Halsschildes, von welcher nur die vertieften Dorsalreihen abstechen, sehr leicht kenntlich sein. Die Art wurde bisher nur in Südrussland gefangen. Subg. Polystoma Steph. 76. Aleochara grisea Kraatz. (Kraatz, Ins. D., II, 96, Note. — Muls. et Eey, 1874, 180. — Ganglb., Käf. M., II, 45.) senilis Muls. et Hey, Opuse. Entom., XII, 1861, 100. olscurella Thoms., Skand. Col., III, 48. nitidula Thoms., 1. c., IX, 218. Unter den Poly stoma- Arten durch den nicht vollständig matten Vorder- körper und die grobe, sehr dichte Punktirung der Flügeldecken leicht zu p,r1(0ii n ßn Grauschwarz, der Vorderkörper mit deutlichem, aber schwachem, der Hinter¬ leib mit ziemlich starkem Glanze, die Fühler, Taster und Beine pechbraun oder braunroth, die Knie und Tarsen heller. Kopf längs der Mitte nicht, an den Seiten sehr kräftig und wenig weit¬ läufig punktirt, spärlich weissgrau behaart. Fühler kurz, die vorletzten Glieder j stark quer. Halsschild schmäler als die Flügeldecken, kaum um die Hälfte bieiteil als lang, an den Seiten mässig gerundet, nach vorne deutlich verengt, sehr lein chagrinirt, ziemlich grob, aber viel feiner als der Kopf, wenig dicht punktirtj mit wenig dichter, langer, weissgrauer, divergirend anliegender Behaarung bej kleidet, am Seitenrande mit einigen langen Wimperhaaren. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, viel stärker als dieser, grob und sehr dicht punktirtj ziemlich dicht mit anliegender weissgrauer, längs der Naht divergirender, an deu Seiten nach hinten gerichteter Behaarung bekleidet. Hinterleib glanzend, ziem¬ lich kräftig und weitläufig punktirt. Länge 3-5— 4'3 mm. Die Art variirt in der Stärke der Punktirung wenig. An den Küsten der Ost- und Nordsee und des westlichen Mittelmeergebietes unter Algen und Tangen an manchen Stellen häufig. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 505 77. Aleochara albopila Muls. et Rey. (Mals, et Rey, Opusc. Entom., I, 1852, 29. — Kraatz, Ins. D., II, 97, Note. — Muls. et Rey, 1874, 176. — Ganglb., Käf. M., II, 45.) Durch schwach glänzenden Vorderkörper und die ziemlich feine Punktirung der Flügeldecken ausgezeichnet, durch letztere von grisea Kraatz leicht zu unter¬ scheiden. In der Färbung stimmt die Art mit grisea Kraatz fast ganz überein. Kopf weniger grob als bei dieser punktirt, die Fühler kaum verschieden. Der Vorderkörper weniger glänzend, mit feinerer Behaarung. Halsschild etwas schmäler, feiner punktirt. Flügeldecken viel feiner und weitläufiger punktirt. Auch der Hinterleib ist feiner und noch weitläufiger ' punktirt als bei grisea. Länge 3’5 — 4 mm. Die bisher nur aus dem westlichen Mittelmeergebiet bekannte Art wurde von meinem Freunde Custos Apfel beck auch im östlichen Mittelmeergebiete (Byzant, S. Stefano) und Anfangs Mai 1901 von Custos Ganglbauer und mir an einer Meeresbucht bei Pola in Istrien unter faulenden Tangen aufgefunden. Ausserdem stecken Exemplare von den österreichischen Küsten des adriatischen Meeres in der Eppelsheim’schen Sammlung. 78. Aleochara algarum Fauv. (Fauv., Ann. Soc. Ent. Fr., 1862, 92. — Muls. et Rey, 1874, 173. — Ganglb, Käf. M., II, 45.) grisea Thoms., Skand. Col., III, 48; IX, 219. fuliginosa Muls. et Rey, Opusc. Entom., XIV, 1874, 187. littoralis Woll., Cat. Canar., 1864, 552. Durch ganz matten Vorderkörper, mässig grobe Pubescenz und weitläufige Punktirung des Abdomens leicht kenntlich. Grauschwarz, auf dem Vorderkörper vollkommen matt chagrinirt, auf dem Iinterleibe mit sehr schwachem Glanze, Fühler und Taster pechbraun, die Beine othbraun, meist mit dunkleren Schenkeln. Kopf an den Seiten mit mässig starken Punkten ziemlich weitläufig be- etzt und spärlich weissgrau behaart. Fühler kurz, gegen die Spitze stark ver- iickt, die vorletzten Glieder gut doppelt so breit als lang. Halsschild etwas chmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, mit feinen gehöften hinkten ziemlich weitläufig besetzt, fein, divergirend weissgrau behaart. Flügel¬ ecken etwas länger als der Halsschild, in der Chagrinirung, Punktirung und | ehaarung der des Halsschildes gleich. Hinterleib gleichbreit, sehr deutlich Pagrinirt, ziemlich fein und weitläufig punktirt, spärlich pubescent. Länge j '5— 4 5 mm. An den Küsten der Nord- und Ostsee stellenweise unter Algen häufig, uch auf Corsica (Eppelsheim’sche Sammlung). 506 Max Bernhauer. Die Stapbyliniden der paläarktischen Fauna. 79. Aleochara obscurella Gravli. (Gravli., Mon., 159. — Er., Gen. Spee. Staph., 176. — Kraatz, Ins. D., II 96. j - Thoms., Skand. Col., IX, 219. - Muls. et Rey, 1874, 184. - Ganglb., j Käf. M., II, 46.) punctatella Mötsch., Bull. Mose., 1858, III, 240. Durch besonders grobe und zugleich dichte gelblichweisse Behaarung des Vorderkörpers und durch kräftige und ziemlich dichte Punktirung des Abdomens | ausgezemhnet^^^ Tollkommen matt> der Hinterleib ziemlich glänzend, grauschwarz, Fühler, Taster und Beine braunroth, Knie und Tarsen heller. In der Kopf- und Fühlerbildung von algarum Fauv. wenig verschieden Halsschild bisweilen nur um ein Drittel breiter als lang, mehr oder minder fein und ziemlich weitläufig punktirt, mit grober gelblichweisser divergirender Be¬ haarung dicht bekleidet. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, teinei, seichter und dichter punktirt, grob gelblichweiss, längs der Naht divergirend behaart. Abdomen gleiehbreit, massig glänzend, mehr oder minder kräftig und verhältnissmässig dicht punktirt. Länge 3 4 mm. An den Küsten der Nord- und Ostsee. Neue Arten der Grabwespengattung Stizns. Von Anton Handlirseli. (Mit vier Figuren im Texte.) (Eingelaufen am 25. April 1901.) Mein lieber Freund und College F. Kohl hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass die seinerzeit von mir als „St. ruficornisY ab.“ bestimmten Eiern- rfare zwei verschiedenen Arten angehören dürften. Eine neuerliche Sichtung unseres Materiales bestätigte Kohl's Ansicht und es zeigte sich, das Stimsrufi cornis sensu Handl. eine Mischart ist, welche zwei allerdings sehr ähnlich ge¬ färbte, durch einige plastische Merkmale jedoch gut kenntliche Arten enthalt deren eine über das ganze Mediterrangebiet (von Spanien bis Centralasien) veb breitet ist, während von der anderen bisher nur eine Anzahl spanischer Eiemplan und einige wahrscheinlich aus Südfrankreich stammende Stücke aus alten Sam m lungen vorliegen. Nun handelte es sich noch um die Regelung der Nomen clatui frage. ^ ^ meiner Mon0graphie citirten Beschreibungen kann die erst. Bembex ruficornis Fabricius“ mit gleichem Rechte auf die weit verbreitete, wi auf die spanische Art bezogen werden, so dass ich mich gezwungen sehe, diesei Neue Arten der Grabwespengattung Stizus. 507 Namen fallen zu lassen. „ Bembex ruftcornis“ von Olivier dürfte bereits eine Mischart sein, ebenso wie die meisten weiterhin citirten „ruftcornis11 . Der Name » integer “ kommt bei der Bezeichnung dieser beiden Formen überhaupt nicht in Betracht, weil der Schöpfer desselben (Fabricius) eine ganz andere Form damit bezeichnet hat als seine Nachfolger. Nun kommt der Name „ pubescens “ Klug, auf¬ gestellt in W altl’s „Reise nach Spanien“. Es passt wohl auch Klug’s Beschreibung auf beide Arten, doch besitzt die Sammlung des Hofmuseums cf1 und $ der weit verbreiteten Art mit der Bezeichnung „Waltl — Andalusien“, und diese Exem¬ plare passen so gut zu der erwähnten Beschreibung, dass ich annehmen kann, hier die Typen Klug’s vor mir zu haben. Wir können also für diese weit verbreitete Form den Namen St. pubescens Klug annehmen. Von den weiter folgenden, in meiner Arbeit angeführten Citaten beziehen sich jedenfalls alle aüf diese Art oder sie sind als Mischarten zu bezeichnen; ich bin also gezwungen, der anderen, sagen wir westlichen oder spanischen Art, einen neuen Namen zu geben und nenne sie: Stizus distinguendus nov. spec. Beide Arten sind, wie erwähnt, einander äusserlich sehr ähnlich und meine Beschreibung des St. ruftcornis passt auf beide. Ich will mich daher darauf beschränken, hier die wenigen Unterschiede kurz hervorzuheben. Fig. 1. Stirnschildchen von Stizus pubescens. 0 Q Fi g. 3. Stirnschildchen von Stizus pubescens. Z. B. Ges. Bd. LI. Stirnschildchen von Stizus distinguendus. & Fig. 4. Stirnschildchen von Stizus distinguendus. 33** 508 Anton Handlirsch. Stizus pubescens Klug: Stirnschildchen des 9 l'^mal so breit als hoch, des cT ebenso breit wie hoch. Schwarze Grundfarbe des Körpers, namentlich bei den Exemplaren aus dem äussersten Osten des Verbreitungsgebietes mehi j oder weniger durch roth verdrängt. Schildchen bei den europäischen Exemplaren im männlichen Geschlechte fast immer ohne gelbe Binde, bei den asiatischen fast immer zum grössten Theile gelb. Auf der Unterseite des Hinterleibes trägt das zweite (9), respective dritte (J1) Segment nur kleine oder gar keine lichten Seitenflecke, das dritte, respective vierte etwas grössere, so dass die dunkle Farbe, wenn man den Hinterleib als Ganzes betrachtet, in Form eines spitzen Dreieckes von vorne nach hinten in die lichte Farbe eindringt. Diese Art ist, wie erwähnt, im ganzen Mediterrangebiete verbreitet. Stizus distinguendus nov. spec.: Stirnschildchen des 9 doppelt so breit als hoch, des l1/2mal so breit als hoch, also in beiden Geschlechtern; bedeutend breiter als bei pubescens. Alle (11) mir vorliegenden Exemplare ent¬ behren der rothen Zeichnungen. Das Scutellum ist auch bei dem c? (60 immer gelb gezeichnet. Auf der Unterseite des Hinterleibes trägt das zweite (9), respective dritte (cf) Segment bereits sehr grosse gelbe Flecken, ähnlich wie die folgenden Einge, und man kann also sagen, dass sich hier die dunkle Farbe von der Basis nach hinten nur in Form einer schmalen Mittellinie fortsetzt. Sechs frische Exemplare aus Barcelona und fünf alte Exemplare aus der Sammlung von Win t hem, von welch’ letzteren eines die Bezeichnung „Gallia meridionalis“ trägt. Stizus spectrum nov. spec. 9. Gruppe des St. pubescens Klug (= ruficornis olim). Dem St. dispar Mor. am ähnlichsten. Kopf, Thorax, Flügel und Beine ganz ähnlich gebaut wie bei dieser Art, die Fühler etwas länger und schlanker, ihr 11. Glied nahezu doppelt so lang als dick, das 12. 21/2mal so lang als an der Basis dick. Behaartes Grübchen des Scutellum deutlich. Flügel geschwärzt, violett schillernd, noch dunkler als bei dispciv M01. und wie bei dieser Art am Bande licht. _ ] Hinterleib ähnlich wie bei dispar, Sculptur und Behaarung gleichfalls^ nicht wesentlich verschieden. Färbung sehr auffallend: Der ganze Kopf undi Thorax und die Basalhälfte des Hinterleibes bis zur Mitte des dritten Segmentes! erscheinen gleichfärbig hell rothbraun, die Endhälfte des Hinterleibes ist schwarz. Fühler braunroth, ebenso die Beine mit Ausnahme der schwärzlichen Mittel- und| Hintertarsen. — Länge 28 mm. ' Von dieser höchst auffallend gefärbten centralasiatischen Art besitzt das! k. k. naturhistorische Hofmuseum ein einzelnes Exemplar mit der Bezeichnung: „Sefir Kuh, Kuschke.“ Stizus Baumannii nov. spec. 9. Gruppe des pubescens {— ruficornis olim). Gesicht ziemlich breit, das Stirnschildchen doppelt so breit als hoch. Fühler mässig lang, ihr 11. Glied Neue Arten der Grabwespengattung Stizus. 509 l^mal so lang als breit, das 12. etwas mehr wie doppelt so lang als breit. Scutellum mit deutlichem behaarten Mittelgrübchen. Flügel gelblich tingirt, gegen den Rand und in der Radialgegend schwach beraucht; Geäder wie bei den anderen Arten der Gruppe. Beine normal. Hinterleib ziemlich schlank. Sculptur ähnlich, aber etwas dichter als bei pubescens. Kopf röthlichbraun, am Clipeus und auf der Oberlippe gelb. Fühler rost- loth. Thorax schwarz, das Pronotum mit den Schulterbeulen, die Seitenränder des Dorsulum, der Hinterrand des Metanotum und das ganze Scutellum rostroth, ein schmales Band auf dem Pronotum gelb. Beine mit Ausnahme der äussersten Basis rostroth. Hinterleib schwarz mit rostbraunen Zeichnungen; auf der Ober¬ seite trägt das zweite Segment zwei kleine Flecke das dritte eine unterbrochene wellige Binde, das vierte und fünfte je eine tief ausgebuchtete breite Binde, auf der Unterseite tragen die Segmente 2—5 breite, ausgebuchtete Binden. Das End¬ segment ist oben und unten rostbraun. Kopf, Thorax und Basis des Abdomen mit langer graubrauner Behaarung; der schwarze Theil des Hinterleibes trägt kurze schwarze, der rostbraune Theil röthliche Haare. Länge 20 mm. Ich beschreibe diese auffallend gefärbte Art nach einem einzelnen $ aus Dar-es-Salaam in Ostafrika (Eigenthum des Hofmuseums) und widme sie dem Andenken unseres um die Erforschung Ostafrikas so hochverdienten Landsmannes Dr. 0. Baumann. Stizus emir nov. spec. $. Gruppe des St. fasciatus. Gesicht breit, Stirnschildchen doppelt so breit als hoch; 11. Fühlerglied lV2mal so lang als dick, Endglied etwas weniger me doppelt so lang als an der Basis dick. Scutellum ohne Spur eines Grübchens n der Mitte, Flügel schwach gelblichweiss getrübt mit lichtbraunem Geäder, das n seinem Verlaufe mit fasciatus und den übrigen näher verwandten Formen ibei einstimmt. Beine kräftig und stark bedornt. Sechste Dorsalplatte mit einem leutlich begrenzten flachen Pygidialfelde. Die Punktirung ist ganz ausser- ?ewöhnlieh fein und dicht, auch auf dem Mittelsegmente bedeutend feiner als )ei Koenigii, mit welchem diese neue Art wegen der ähnlichen Färbung leicht verwechselt werden könnte. Das Gesicht ist silberglänzend tomentirt, der Körper m Uebrigen mit sehr feinem weisslichen Toment reifartig überzogen. Das ganze Thier ist hellgelb mit spärlichen dunklen Zeichnungen: Eine Querbinde in der regend der Ocellen, drei schmale Längslinien auf dem Dorsulum, je eine schmale iuerbinde auf dem Hinterrande des Dorsulum und auf dem Vorderrande des littelsegmentes schwarz. Die Endränder und der für gewöhnlich eingezogene Leil der Basis der Dorsalplatten rostroth, an den drei letzten Ringen bei einem | Exemplare auch theilweise schwarz. Fühler gelb, oben etwas dunkler, Beine gelb. Länge 18—21 mm. Zwei 9 aus Repetek in der Bucharei (Hofmuseum in Wien). 510 Anton Handlirscb. Neue Arten der Grabwespengattung Stizus. Die Art dürfte an den angegebenen Merkmalen wohl ohne besondere Schwierigkeit zu erkennen sein. Am nächsten steht sie wohl dem St. Koenigii, der jedoch auf dem Mittelsegmente gröbere Punktirung und etwas dunklere Flügel besitzt. Ein neuer Nysson aus Oran. Beschrieben von Anton Handlirsch. (Eingelaufen am 28. April 1901.) Nysson Costae nov. spec. cf. Gruppe des N. epeoliformis. Hinterrand der Schläfen bis zum Mund¬ rande gerandet. Yon den Höckerchen am Vorderrande des Clipeus sind die zwei mittleren deutlich, die zwei seitlichen jedoch äusserst undeutlich. Stirne un- bewehrt. Dornen des Mittelsegmentes kurz und dick. Die zweite und dritte Cubitalquerader der Vorderflügel vereinigen sich fast in einem Punkte der Radial- i ader. Analzelle der Hinterflügel hinter dem Ursprünge des Cubitus endend. | Hinterschienen etwas bedornt. Zweite Bauchplatte gleichmässig gewölbt, nicht stark vorragend. Matt, dicht und grob punktirt, oben braun, unten silberweiss tomentirt. Schwarz: Clipeus, Rand des Pronotum mit den Schulterbeulen, Basis des Scutellum und ziemlich breite, schmal unterbrochene Binden der drei ersten Dorsalplatten satt gelb. Erstes Dorsalsegment und die Mitte der zweiten Ventral- platte rostroth. Fühler schwarz, ihre drei ersten Glieder zum Theile licht. Beine rostroth, ihre Hüften und Trochanteren schwarz. Länge 10 mm. j Von männlichen Sexualcharakteren ist hervorzuheben: Endglied der Fühler länger als die zwei vorhergehenden, deutlich gekrümmt und unten doppelt aus- gerandet, am Ende abgestutzt. Letzte Dorsalplatte am Ende abgerundet und mit zwei Zähnchen versehen. \ Diese Art stammt aus Oran und wurde mir vor mehreren Jahren vonj Herrn Prof. Ach. Costa zur Untersuchung eingeschickt. Costa ’s Absicht, die¬ selbe zu beschreiben, wurde durch dessen Ableben vereitelt, und ich glaube dabei berechtigt zu sein, nunmehr die Beschreibung zu veröffentlichen. Die Art steht dem epeoliformis nahe, ist aber an der verschiedenen Färbung und der Undeut¬ lichkeit der seitlichen Höckerchen des Clipeusrandes zu erkennen. Die Punktirung ist jener des epeoliformis ähnlich, die Flügel sind schwach beraucht mit einem dunkleren Rande. Coccinellidae Dalmatiae. 511 Coccinellidae Dalmatiae. Von stud. phil. Josef Müller in Graz. (Eingelaufen am 29. März 1901.) Nachstehendes Verzeichniss umfasst, ebenso wie jenes der Schwimmkäfer Dalmatiens,1) das von mir und den Herren Gustav Paganetti-Hummler, Dr. Eduard Karaman und Peter Novak in Dalmatien gesammelte Material. Ausserdem ist mir diesmal durch die Güte des Herrn Custos Victor Apfelbeck das grösstentheils von ihm selbst gesammelte dalmatinische Coccinellidenmaterial des k. k. Landesmuseums in Sarajevo zur Bestimmung Vorgelegen und konnte daher hei der Zusammenstellung des nachstehenden Verzeichnisses berücksichtigt werden; ferner eine Anzahl von Coccinelliden aus der Umgebung von Trau, die mir Herr Julius Peyer in Marburg a. D. zur Ansicht mittheilte. Schliesslich verdanke ich Herrn Forstrath Alois Gobanz in Görz die Fundortsangaben einiger von ihm in Dalmatien gesammelten Arten, die sich aber leider nicht mehr in seinem Besitze befinden und mir daher nicht Vorgelegen sind. Allen den genannten Herren sei hier nochmals der verbindlichste Dank ausgesprochen. In Dalmatien sind die meisten Coleopterenfamilien nicht nur ziemlich reich vertreten, sondern sie weisen auch eine verhältnissmässig grosse Anzahl von endemischen Formen auf. Dadurch erhält die dalmatinische Coleopterenfauna ein eigenartiges Gepräge und unterscheidet sich so von der mitteleuropäischen Fauna und mehr oder weniger auch von jener der benachbarten Provinzen. Dies gilt, wie erwähnt, für die meisten Coleopterenfamilien; es gibt aber auch einige, die in dieser Beziehung eine Ausnahme machen, und zu diesen ge¬ hören auch die Coccinelliden. Denn wie aus diesem Verzeichnisse hervorgeht, sind die Coccinelliden in Dalmatien nicht besonders reich vertreten; in manchen anderen Gegenden ist die Anzahl der vorkommenden Arten grösser. Diese Thatsache mag vielleicht damit Zusammenhängen, dass der grösstentheils verkarstete und nur spärlich bewachsene Boden Dalmatiens insoferne für die Coccinelliden nicht günstig ist, als sich diese bekanntlich entweder von Blattläusen oder von Pflanzen ärnähren und daher in beiden Fällen doch nur in vegetationsreichen Gebieten portheilhafte Existenzbedingungen finden können. Auch kommt in Dalmatien nicht eine endemische Coccinellidenart vor; wenigstens sind mir solche Arten bisher nicht bekannt geworden. Man könnte löchstens als endemisch eine Farbenabänderung von Platynaspis luteo-rubra, lämlich ab. Karamani Wse. anführen, da diese Form nur aus Dalmatien (Spa- ato) bekannt ist. Sonst sind die meisten in Dalmatien vorkommenden Cocci- D Haliplidae, Hygrohiidae, Dytiscidae et Gyrinidae Dalmatiae, vergl. diese „Verhandlungen“, 5d. L, Jahrg. 1900, S. 112—121. 512 Josef Müller. nelliden entweder über ganz Europa oder noch weiter verbreitet, oder sie sind auch an anderen Stellen des Mittelmeergebietes aufgefunden worden. Was die Vertheilung der Coccinelliden innerhalb Dalmatiens selbst anbe- | langt, so muss hervorgehoben werden, dass die meisten Formen über das ganze j Gebiet weit verbreitet sind; nur verhältnissmässig wenige scheinen auf bestimmte j Gegenden dieses Landes beschränkt zu sein. Letzteres gilt namentlich für folgende H Coccinelliden: Scymnus Ludyi und Platynaspis ab. Karamani, die bisher nur bei Spalato aufgefunden wurden; Platinaspis ab. confluens, bisher nur von der j Insel Lesina bekannt; Halyzia octodecimguttata, die bei Spalato, Trau und an- h geblich auch auf Lesina auf Föhren ziemlich häufig ist, dagegen bei Zara und in der weiteren Umgebung gänzlich fehlt; ferner Exochomus quadripustulatus ab. Koltzei, der nur auf Lesina und Meleda vorzukommen scheint; endlich Cocci- j nella conglobata ab. caucasica, Halyzia quatuordecimpustulata, Coccidula scu- I tellata, C. rufa und Clitostethus arquatus, die entweder bei Trau oder Spalato, oder weiter südlich davon Vorkommen, jedoch in Norddalmatien bisher nicht g aufgefunden worden sind. — Die dalmatinischen Inseln sind, so weit man nach dem bis jetzt gesammelten Material beurtheilen kann, hinsichtlich der Cocci- H nellidenfauna vom Festlande nicht wesentlich verschieden. Coccinella lyncea ist vielleicht die einzige Art, die nur oder wenigstens hauptsächlich auf den Inseln vorkommt. — Ein Vergleich der gebirgigen Grenzgebiete mit den tiefer gelegenen Theilen Dalmatiens lässt sich derzeit in Bezug auf die Coccinellidenfauna nicht anstellen, da in dieser Hinsicht die gebirgigen Theile Dalmatiens noch viel zu wenig durchforscht sind. Ueber die Sammelzeit der Coccinelliden in Dalmatien lässt sich im Allge¬ meinen sagen, dass die meisten Arten während der ganzen wärmeren Jahreszeit zu finden sind, wobei aber als die besten Monate Mai und Juni bezeichnet werden müssen. In diesen Monaten kann man viele Coccinelliden, namentlich Scymnus-l Arten, auf Wiesen kötschern; auch sind zu dieser Zeit grössere Coccinelliden von Sträuchern und Bäumen zu klopfen. Im Februar und März findet man oft in grosser Anzahl überwinternde Coccinelliden beisammen, und zwar mit Vorliebe auf der Unterseite von Steinen, die oft sogar an den Boden theilweise angefroren sind. So sammelte ich bei Zara regelmässig jedes Jahr in den letztgenannten Monaten Lasia vigintiquatuorpunctata und Halyzia vigintiduopunctata; etwas! später Hyper aspis reppensis. Bezüglich der Lebensweise der dalmatinischen Coccinelliden wäre Folgendes; zu erwähnen. Nur wenige Arten kommen auf ganz bestimmten Pflanzen vor, und zwar Halyzia octodecimguttata, Harmonia quadripunctata und Scymnus Ludyi auf Föhren, Epilachna chrysomelina auf Ecballium elaterium und Cocci-\ nella lyncea auf den Inseln auf Quercus Ilex. Die übrigen Arten kommen auf verschiedenen Pflanzen vor, oder wenn mit Vorliebe auf einer bestimmten, so doch nicht ausschliesslich auf dieser. Es gibt auch Arten, die sich an einer Localität hauptsächlich auf einer Pflanze aufhalten, während sie an anderen Orten auf anderen Vorkommen. — Micraspis sedecimpunctata ist zumeist unter Steinen in sumpfigen Gegenden anzutreffen. Coccinella undecimpunctata lebt haupt-f Coccinellidae Dalmatiae. 513 sächlich in der Nähe der Meeresküste, wo man sie entweder unter Steinen oder auf Pflanzen (namentlich Tamarisken) findet. Hier möchte ich noch die Lage einiger kleinen, in diesem Verzeichnisse angeführten Ortschaften, so weit dieselben nicht bereits in meinem Verzeichnisse der Schwimmkäfer Dalmatiens (a. a. 0., S. 113) erwähnt wurden, angeben. Dra- cevo liegt etwa drei Kilometer östlich von Metkovic; Muc nördlich von Spalato und westlich von Sinj; das Sutorinagebiet am Eingänge zu den „Bocche di Cattaro“, in der Nähe von Castelnuovo und ist eigentlich ein bis an das Meer reichender Theil der Herzegovina, der sich aber faunistisch von den angrenzenden Theilen Dalmatiens nicht unterscheidet; Trebesin in der Nähe von Castelnuovo; Valle d’Ombla nördlich von Ragusa, in nächster Nähe von Gravosa. Uglian, Eso und Rava sind drei parallel zu einander und zum Festlande verlaufende Inseln Norddalmatiens, gegenüber von Zara gelegen; Oltre befindet sich auf der Insel Uglian. Ausser den bereits im Verzeichnisse der Schwimmkäfer Dalmatiens ge¬ brauchten Abkürzungen kommen im Nachstehenden noch folgende vor: Apf. = Apfelbeck, Mus. Sar. = Landesmuseum in Sarajevo, Pey. = Peyer, Umg. = Umgebung. Epilaelminae.1) Epilachna chrysomelina Fabr.2) In der Umg. von Zara auf Ecballium elaterium häufig; ebenso bei Spalato (Kar.). Dirnböck (Berl. Entom. Zeitschr., 1874, S. 142) erwähnt E. chryso¬ melina von der Insel Lissa; nur weiss ich nicht, ob damit E. chryso¬ melina Fabr. oder chrysomelina Redtb. (= Argus Fourer.) gemeint ist. Lasia vigintiquatuorpunctata L. Ueber Dalmatien weit verbreitet: Umg. von Zara, namentlich im Februar und März unter Steinen häufig; Trau (Pey.), Spalato (Kar.), Castelnuovo (Pag.), Cattaro (Apf.). Am häufigsten kommen Exemplare mit reducirter Anzahl der Punkte (ab. quadrinotata Fabr.) vor, wobei aber fast immer die Punkte 2, 6 und 9 erhalten bleiben, auch wenn alle übrigen fehlen; die typische Form und ab. vigintiquinquepunctata L. (bei welcher mehrere Punkte der Flügel¬ decken mit einander verbunden sind) treten nur vereinzelt auf. Coccinellinae. Coccidulini. j Coccidula scutellata Herbst. Trau (Apf., Nov.), Gravosa (Apf.). Die mir bisher von diesen Fundorten vorgelegenen Stücke dieser Art sind typisch gefärbt, nur bei einem Exemplar von Trau und einem 1) Die systematische Anordnung erfolgt hier nach Ganglhau er, Die Käfer von Mitteleuropa, Sd. III, 1899, S. 941—1023. 2) Von Epilachna Argus Fourer. besitze ich ein Exemplar, von welchem ich leider nicht ! icher hin, oh es aus der Umgehung von Zara oder aus Norditalien stammt. 514 Josef Müller. von Gravosa sind die beiden neben der Nabt befindlichen schwarzen jj Flecke mit einander verbunden und nach vorne gemeinschaftlich zu- j gespitzt. G. rufa Herbst. Cattaro (Apf., ein Exemplar). Die Kiellinien des Prosternums sind bei dieser Art nicht immer, ! wie Ganglbauer angibt,1) nach vorne fast erloschen, sondern es kommen jj auch Exemplare vor, deren Prosternalkiellinien bis zum Vorder rande des | Prosternums deutlich und ziemlich kräftig, wie bei C. scutellata, aus- gebildet sind. Solche Exemplare kenne ich aus der Umgebung von Graz i| (wo auch Individuen mit vorne verkürzten .Prosternallinien Vorkommen); j: auch das erwähnte Exemplar von Cattaro besitzt vollständig ausgebildete Prosternallinien. Bhizobius litura Fabr. Umg. von Zara; Spalato (Nov.); Lesin a, im August des vorigen Jahres in Mehrzahl auf Carlina spec. ; Cattaro (Apf., ein Exemplar). — Am häufigsten kommen ungefleckte Exemplare vor; das j erwähnte Stück von Cattaro ist normal gefleckt und einige Stücke von Zara gehören der ab. discimacula Muls. an. Scymnini. Scymnus haemorrhoidalis Herbst. Bei Zara selten; Salona, auf Blüthen (Kai.); ebenso bei Castelnuovo (Pag.). Sc. auritus Thunb. Bei Zara namentlich auf Eichen, im Mai, Juni; Umg. von Spalato, auf Bubus und Paliurus (Kar.); Castelnuovo (Pag.), Cattaro (Apf.), Insel Lesina (Nov.). . j! Sc. subvillosus Goeze. Bei Zara namentlich auf Hedera Helix; bei Spalato auch auf Bubus und Paliurus , jedoch mit Vorliebe auf Mandelbäumen (Kar.); Castelnuovo, Budua, auf Hedera (Pag.). — Ab. jumpen Mötsch, kommt auch an den genannten Localitäten mit der typischen, Form vor; ausserdem ist sie mir bekannt geworden von Trau, Gravosa und Cattaro (Apf.). — Ab. pubescens Panz. ist die in Dalmatien am häufigsten vorkommende Form dieser Art und ist mir, ausser von den genannten Fundorten, auch von Lesina (Nov.) und Metkovic (Apf.) Vorgelegen. Sc. globosus Weise. Umg. von Zara, auf Eichen nicht häufig; Umg. von Spalato (Poljica) und Muc auf Eichen (Kar.); Castelnuovo (Pag.), Lesina (Nov.). — Ab. piceus Weise kommt mit der typischen Form zusammen vor. Sc suturalis Thunb. ab. atriceps Steph. Insel Lesina, auf Hedera (Nov.). (Sc testaceus Mötsch, var. scutellaris Muls. Weise gibt für diesen Scymnus auch den Fundort Spalato (Kar.) an.2) Herr Dr. Karaman hat unter dem Namen testaceus var. scutellaris zwei Scymnus aus der Umgebung von Spalato zur Ansicht geschickt, von denen er mir schreibt, dass sie 1) A. a. 0., S. 957. 2) Bestimnmngstabelle der Coccinelliden, II. Auflage, 1885, S. 72. Coccinellidae Dalmatiae. 515 seinerzeit Herrn Weise Vorgelegen sind und von demselben als Sc. testa- ceus var. scutellaris determinirt wurden. Nun sind aber, wie ich sehe, diese beiden Exemplare nichts anderes als Scymnus globosus ab. piceus!) Sc. pallidivestis Muls. Umg. von Zara, unter Steinen selten; ümg. von Spalato, auf Mulms und Paliurus, Muc (Kar.); Castelnuovo, auf Wiesen häufig (Pag.); Cattaro (Apf.), Insel Lesina, auf Eedera (Nov.). Sc. ater Kugel. Boccagnazzo-See, vereinzelt; Muc, auf Eichen (Kar.); Gra- vosa (Apf.), Lesina (Nov.). Sc. punctillum Weise. Umg. von Zara, Spalato, auf Rubus und Paliurus (Kar.); Cattaro (Apf.), Lesina (Nov.). Sc. ruftpes Fahr. Umg. von Spalato, auf Rubus und Paliurus , mitunter im Winter unter Steinen (Kar.); Lesina (?) (Nov.). Von dieser Art sah ich ein dalmatinisches Exemplar (leider ohne nähere Fundortsangabe), bei welchem die rothe Makel der Flügeldecken klein, punktförmig ist und nicht auf die Epipleuren übergreift. Sc. frontalis Fabr. Umg. von Zara auf Wiesen; ebenso bei Salona (Kar.), Castelnuovo und Budua (Pag.). — Ab. quadripustulatus Herbst kommt mit der typisch gefärbten Form zusammen vor; ab. Suffrianii Weise ist mir von Castelnuovo bekannt (Pag., ein Exemplar). Sc. Apetzi Muls. Ueber Dalmatien weit verbreitet: Umg. von Zara, Zemonico, Oltre, Trau (Pey.); Umg. von Spalato (Kar.), Castelnuovo, Budua (Pag.), Cattaro (Apf.), Lesina (Nov.). Während der Sommermonate auf Blüthen nicht selten. Von dieser Art ist mir eine bemerkenswerthe Farbenabänderung bekannt, für die ich den Namen ah. quadriguttatus vorschlage; es sind bei dieser Form auf jeder Flügeldecke zwei rothe Flecken vorhanden, einer vor und einer hinter der Mitte; zugleich sind auch die Beine röthlich gefärbt und gewöhnlich nur die Hinterschenkel angedunkelt; beim $ ist nur die Oberlippe, beim meist der ganze Kopf und die Vorderecken des Halsschildes röthlichgelb. Zuweilen können auch die beiden rothen Makeln der Flügeldecken mit einander verbunden sein (ah. confluens m.). — Einige Exemplare von Zara, Spalato, Metkovic, Castelnuovo. Diese beiden Aberrationen des Sc. Apetzi , nämlich ab. quadriguttatus und ab. confluens, sind also wie die beiden Farbenabänderungen des nächst¬ verwandten Sc. frontalis, nämlich ab. quadripustulatus und ab. Suffrianii, gefärbt; sie unterscheiden sich aber von diesen durch die für Sc. Apetzi charakteristische gedrungenere Gestalt, vor Allem aber durch die Sculptur des Metasternums. Dieses ist nämlich bei Sc. Apetzi in der Mitte ziem¬ lich grob und weitläufig punktirt, in der Mittellinie etwas geglättet, meist aber nur sehr seicht gefurcht; bei Sc. frontalis ist dagegen das Metasternum in der Mitte feiner und viel dichter punktirt, in der Mittellinie von einer sehr deutlichen Längsfurche durchzogen. Man kann also durch die Beschaffenheit des Metasternums die sehr ähnlich gefärbten z. B. Ges. Bd. LI. 34 516 Josef Müller. Formen des Sc. Apetzi und frontalis leicht und mit Sicherheit aus- i einander halten. Ausser den oben beschriebenen Farbenabänderungen des Sc. Apetzi U ist mir aus Dalmatien noch ein Exemplar (cf) bekannt, welches nach der Stärke der Ausrandung des fünften Ventralsegmentes zu Sc. Apetzi gehört; ) auch ist die rothe Makel der Flügeldecken wie bei dieser Art ausgebildet, j d. h. sie reicht nicht bis zum Seitenrande der Flügeldecken. Die Beine ! dieses Scymnus sind aber, wie bei Sc. interruptus, röthlichgelb, nur die j Hinterschenkel sind etwas angedunkelt; zugleich sind auch die Vorderecken | des Halsschildes und der Spitzensaum der Flügeldecken schmal röthlich j gefärbt. — Ich kötscherte dieses Exemplar im August des vorigen Jahres] auf der Insel Lesina (Geisa). Sc. interruptus Goeze. Umg. von Zara, auf Blüthen im Sommer, nicht häufig;]; Umg. von Spalato, auf Rubus und Paliurus (Kar.). Aus der Umgebung von Zara besitze ich einen Scymnus (9), der: in Bezug auf die Färbung Charaktere des Sc. Apetzi und interruptus zu¬ gleich vereinigt. Die Beine sind wie bei Sc. Apetzi fast ganz dunkel ge- 1 färbt, die rothe Makel der Flügeldecken ist wie bei Sc. interruptus auf die Epipleuren ausgedehnt. Nach der Punktirung des Metasternums würde man diesen Scymnus zu interruptus und nicht zu Apetzi stellen; ich habe i nämlich gefunden, dass bei Sc. interruptus die Mitte des Metasternumsji im Allgemeinen feiner punktirt ist als bei Apetzi. ■ Dieser eben beschriebene Scymnus , dann das oben bei Apetzi er- 1 wähnte Exemplar mit rothgelben Beinen, ferner auch Sc. incertus MulsJ (Ausrandung des fünften Ventralsegmentes des cf wie bei Apetzi, Färbungj wie bei interruptus) besitzen also zugleich Charaktere des typischen Sc . Apetzi und solche des typischen interruptus-, es ist daher nicht unwahr¬ scheinlich, dass sie auf Bastardzeugung zwischen Sc. Apetzi und intern ruptus zurückzuführen sind. Dies wäre auch ganz gut denkbar, da sich diese beiden Arten in Südeuropa in ihrer geographischen Verbreitung nicht ausschliessen und auch ihre Lebensweise die gleiche zu sein scheint. ; Sc. rubromaculatus Goeze. Umg. von Zara, häufig; Zemonico, Umg. von Spalato, auf Rubus und Paliurus häufig (Kar.); Gravosa, Cattaro (Apf.); Castelnuovo, Trebesin, Budua, sehr häufig auf Wiesen (Pag.); Insel Lesina (Nov.). Nicht immer sind die Flügeldecken bei dieser Art vollständig schwarz, es kommen auch Exemplare vor, bei welchen der Spitzensauin der Flügeldecken ähnlich wie bei Sc. auritus röthlich gefärbt erscheint; ferner findet man rubromaculatus -Weibchen, bei denen die Vorderecken des Halsschildes, wie bei vielen auritus -Weibchen, röthlich sind. Solche) Exemplare sind aber durch die unvollständige Schenkellinie, Ausrandung des fünften Ventralsegmentes beim cf und den bis auf die Oberlippe schwarz gefärbten Kopf des 9 von auritus sehr leicht zu unterscheiden. Coccinellidae Dalmatiae. 517 Sc. Ludyi Weise. Im Friedhofe von Spalato auf Föhren im Herbste ziemlich häufig (Kar.). Sc. pulchellus Herbst. Umg. von Zara, auf Wiesen im Sommer häufig; Umg. von Spalato, auf Bubus und Paliurus (Kar.); Gravosa, Metkovic, Cattaro (Apf.); Castelnuovo, Budua, auf Wiesen (Pag.). — Yon der bisher nur aus Spanien bekannt gewordenen ab. bilunulatus Weise kenne ich ein Exemplar von Lesina (Nov.) und eines von Cattaro (Apf.). Ganglbauer beschreibt als Sc. pulchellus var. pictus1) eine Form aus Syrien, die braunrothen Kopf und Halsschild besitzt. Solche Exem¬ plare sammelte auch Herr Dr. Kar am an in der Umgebung von Spalato, zusammen mit der typisch gefärbten Form; es dürften aber diese Stücke von Spalato mit braunem Kopf und Halsschild unausgefärbt sein, da zu¬ gleich auch andere, beim typischen pulchellus schwarz gefärbte Körpertheile bräunlich sind. Vielleicht sind auch die von Herrn Ganglbauer als var. pictus bezeichneten Stücke aus Syrien unausgefärbt. Sc. bipunctatus Kug. Umg. von Zara, auf Wiesen, nicht häufig; Umg. von Spalato, mit Vorliebe auf Oelbäumen (Kar.); Gravosa (Apf.), Castel¬ nuovo, auf Wiesen (Pag.); ebenso auf der Insel Lesina (Nov.). — Ab. nigricans Weise ist im Allgemeinen seltener und auch durchschnittlich kleiner als die rothgefleckte Form; mir bisher von Zara, Spalato, Castelnuovo und Lesina bekannt. Ich besitze drei Exemplare dieser Art, bei denen der Kopf und Halsschild dunkel, die Flügeldecken heller rothbraun gefärbt sind; nur bei geeigneter Beleuchtung sieht man auf der hinteren Hälfte der Flügeldecken eine hellere Partie durchschimmern, die der Lage nach dem bei typisch gefärbten Individuen vorhandenen rothen Fleck vollkommen entspricht; die Unterseite und die Beine sind rothbraun. Wegen der eigenartigen Färbung machten mir diese Exemplare anfangs, als ich den durchschim¬ mernden helleren Fleck auf den Flügeldecken noch nicht gesehen hatte, den Eindruck einer eigenen Art; Herr Weise, dem ich ein Exemplar dieser Form zur Ansicht zugesendet habe, erkannte aber ganz richtig, dass es sich um Sc. bipunctatus handle und bemerkte, dass ihm diese „Varietät“ bis dahin noch nicht bekannt war. Wahrscheinlich haben wir es aber in diesem Falle nicht mit einer Farbenabänderung von Sc. bipunctatus , sondern vielmehr mit unausgefärbten Stücken dieser Art zu thun. — Ein Stück kötscherte ich voriges Jahr bei Lesina; die beiden übrigen stammen wahrscheinlich aus der Umgebung von Zara. Sc. biguttatus Muls. var. infirmior Wse. Borragnazzo-See und Zemonico, an feuchten Stellen unter Steinen; Muc (Kar.), Lesina (Nov.). Die roth¬ gefleckte Form ist mir aus Dalmatien nicht bekannt. Clitostethus arquatus Rossi. Almissa, auf Hecken von Punica Granatum' (Kar.); Castelnuovo (Pag.), Cattaro (Apf.). l) A. a. 0., S. 970. 34* 518 Josef Müller. Von der ab. Heegeri Ganglb. sab ich ein Exemplar von Cattaro (Apf.). Hyperaspini. Hyperaspis reppensis Herbst. Umg. von Zara, namentlich bei Borgo-Erizzo j unter Steinen am Rande von eingezäunten Feldern, im Frühjahre ziemlich ! häufig; Umg. von Spalato (Kar.), Insel Lesina (Nov.). N oviini. Novius cruentatus Muls. var. decempunctatus Kr. Nach brieflicher Mittheilung des Herrn Forstrathes A. Gobanz soll diese Form auf der Insel Meleda Vorkommen. Chilochorini. Platynaspis luteorubra Goeze. Umg. von Zara, auf Wiesenblumen häufig; Umg. von Spalato, auf J Rubus und Paliurus (Kar.); Castelnuovo, auf Nesseln, Mai, Juni (Pag.); Lesina (Nov.). — Ab. confluens Muls. ist mir nur von Lesina bekannt und scheint hier sogar häufiger als die typisch j gefärbte Form zu sein. — Ab. Karamani Weise kommt bei Spalato vor , (Kar.). Chilochorus bipustulatus L. Umg. von Zara, auf Sträuchern, oft auch an der Rinde von Populus alba (im „Bosco dei pini“ bei Zara); Trau (Pey.);| Spalato und Umgebung, auf Laurus nobilis und Thuja- Arten (Kar.); Metkovic, Valle d’ Ombla, Gravosa, Cattaro (Mus. Sar.); Castel¬ nuovo, Budua, im Frühjahre unter Steinen, im Mai und Juni auf Wiesen in grosser Anzahl (Pag.); Insel Lesina (Nov.). Die Stärke der Punktirung variirt bei den dalmatinischen Stücken dieser Art nicht unbedeutend. Exochomus flavipes Thunbg. Bei Zara selten; Trau (Pey.); Castelnuovo (Pag.); Rava, einige Exemplare auf Asclepias syriaca (?); Insel Lesina (Nov.). E. quadripustulatus L. Bei Zara im Sommer auf Wiesen häufig; Trau (Pey.), ; Umg. von Spalato, auf Laurus nobilis und Thuja -Arten (Kar.); Metko¬ vic, Gravosa (Mus. Sar.); Castelnuovo, Budua, auf Wiesen (Pag.); Lesina (Nov.). — Ab. distinctus Brüll, kommt mit der Stammform zu¬ sammen vor und ist auf Lesina häufiger als diese. — Ab. sexpustulatus ist im Allgemeinen selten (Spalato, Lesina). — Ab. Koltzei Weise kommt auf der Insel Lesina vor und nach Mittheilung des Herrn Gobanz auch auf Meleda. — Ab. floralis Mötsch, lebt bei Zara namentlich auf Laurus, ebenso bei Spalato (Kar.); Trau (Pey.), Castelnuovo (Pag.), Lesina (Nov.). Coceinellini. Micraspis sedecimpunctata L. ab. duodecimpunctata L. Umg. von Zara (nament¬ lich Zemonico), auf feuchten Wiesen unter Steinen; Umg. von Spalato Coccinellidae Dalmatiae. 519 (Kar.); Zelenikathal bei Castelnuovo, unter Steinen, im April in grosser Anzahl (Pag.). Alle mir bisher aus Dalmatien vorgelegenen Stücke dieser Art ge¬ hören der genannten Aberration an. Coccinella (Halyzia) sedecimguttata L. Umg. von Zara, wahrscheinlich auf Ulmen, selten; Lesina (?) (Nov.). C. (Vibidia) duodecimguttata Poda. Umg. von Zara, namentlich auf Ulmen nicht selten; Knin, auf Ulmen (Nov.); Umg. von Spalato, auf Hecken von Valiums und Kubus (Kar.); Trau, häufig (Pey.); Castelnuovo, auf Wiesen häufig (Pag.); Eso, auf Quercus Hexe in Exemplar; Lesina (Nov.). C. (Myrrha) octodecimguttata L. Diese Art ist mir bisher nur von Spalato (Kar.), Trau (Pey.) und Lesina (?) (Nov.) bekannt, wo sie auf Föhren ziemlich häufig vorkommt. Die typische Form, bei der alle Makeln auf den Flügeldecken iso- lirt sind, scheint an den genannten Fundorten zu fehlen. Ziemlich selten ist die ab. silvicola Weise, bei der die Makeln 4 + 5 oder 7 + 8, oder 4 + 5 und 7 + 8 verbunden sind. Vorherrschend ist dagegen eine Form, die ich ab. flavopicta1) nennen möchte. Bei derselben sind stets die Makeln 1+4 + 5 verbunden, meistens noch 1 + 8 + 6 und 7 + 8; ausserdem können in Verbindung treten die Makeln 5 + 3 oder 5 + 8, oder 5 + 3 und 5 + 8. Verbinden sich noch die Makeln 6 + 8, so erhalten wir die ab. formosa Costa, die aber an den genannten dalmatinischen Fundorten selten ist. C. ( Propylea ) guatuordecimpunctata L. Umg. von Spalato, auf Wasserpflanzen, häufig (Kar.); Metkovic, Dracevo (Apf.); Castelnuovo, auf Wiesen (Pag.). Die typische Form scheint im Gebiete selten zu sein (Castelnuovo ein Exemplar); häufiger sind dagegen ab. tetragonata Laich., ab. conglome- rata Fahr., ab. leopardina Weise, ab. fimbriata Sulz, und ab. perlata Weise. G. (Thea) vigintiduopunctata L. Umg. von Zara, im Frühjahr unter Steinen häufig; Trau (Pey.), Spalato, auf Hecken von Kubus und Valiurus , häufig (Kar.); Metkovic (Mus. Sar.), Castelnuovo, auf Wiesen (Pag.); Insel Lesina (Nov.). — Ebenso häufig wie die Form mit schwarzem Abdomen kommen in Dalmatien auch Exemplare mit gelbem Abdomen (ab. vigintiseptempunctata Mötsch.) vor. Von anderen Farbenabänderungen sah ich je ein Exemplar von ab. ellipsoidea Gradl. (Spalato, Kar.) und ab. vigintiguttata W eise (Castelnuovo, Pag.); ferner einige Stücke von ab. lateripunctata Weise von Castelnuovo (Pag.), Lesina (Nov.) und Zara. C. (Harmonia) quadripunctata Pontopp. Bei Zara im „Bosco dei pini“ auf Föhren selten; Trau (Pey.) und Spalato (Kar.) auf Föhren häufig; *) Die von Herrn Dr. C. A. Pen ecke in der Wiener Entom. Zeitung, 1901, S. 21 als var. Andersoni Woll. bezeichnete Form aus Croatien (Cirkvenizza) gehört, wie ich mich an Exemplaren aus der Sammlung des Herrn Dr. Pen ecke überzeugen konnte, zu ab. flavopicta. 520 Josef Müller. Sinj. _ Ausser der typischen Form kommen an den genannten Fund¬ orten vor: ab. sordida Weise, ab. rustica Weise, ab. nebulosa Weise (bei Trau die häufigste Form) und ab. sedecimpunctäta Fahr. C. ( Synharmonia ) conglobata L. Die dalmatinischen Formen dieser Art lassen sich in folgender Weise übersehen: A. Flügeldecken rosa oder gelblich, die Naht und 16 Flecke (die ver¬ schiedenartig mit einander verbunden sein können) schwarz. I. Der Fleck 5 nicht mit der Naht verbunden. Kein Fleck mit einem anderen deutlich verbunden. Ab. rosea Deg. Es treten in Verbindung Fleck 6 + 7, selten noch diese beiden mit g 0(jer . . ab. conjuncta m. Es verbinden sich die Flecke 6 + 7, 1+2. selten noch 4 + 1, oder 4 _l_ 5 7 7 _|_ g . ab. variegata m. II. Der Fleck 5 ist mit dem dunklen Nahtsaum verbunden. Ausser¬ dem treten noch in Verbindung die Flecke : 6 + 7 . 6 + 7 . 6 + 7 und 1+2 . . 6 + 7 und 3 + 4 . . 6 + 7, 1+2 und 8 + 4 typ. conglobata L. Bei den letzten vier Formen können ausser den genannten Flecken noch folgende verbunden sein: 4 + 1, 4 + 5, 7 + 5, 7 + 8. Es treten jedoch nicht alle diese Verbindungen zugleich auf. Ist dies der Fall, so erhalten wir . ab. pineti Weise, bei welcher meist auch die Flecke 2 und 8 mit dem Nahtsaume | verbunden sind. B. Die helle Grundfarbe der Flügeldecken durch die schwarze Färbung vollkommen verdrängt. Flügeldecken schwarzgrün, metallisch schimmernd. Ab. caucasica Mötsch. Die meisten der angeführten Formen sind über Dalmatien weit | verbreitet: Umg. von Zara, auf Sträuchern und Bäumen, namentlich auf Laurus; Trau (Pey.); Spalato und Umgebung, auf Mandelbäumen (Kar.); Castelnuovo, auf Wiesen (Pag.); Lesina (Nov.). — Nur ab. caucasica scheint auf Süddalmatien beschränkt zu sein (Gravosa, Apf.; Castelnuovo, Pag.). C. lyncea Oliv. Auf den dalmatinischen Inseln (Uglian, Eso, Brazza, Lesina) auf Quercus Ilex. Ebenso ab. agnata Rosh. C. ( Coccinella s. str.) quatuordecimpustulata L. Umg. von Zara, auf Sträuchern, nicht häufig; Salona (Kar.). ■ G. septempunctata L. Umg. von Zara, häufig; Trau (Pey.), Spalato (Kai.), Castelnuovo (Pag.), Rava. C. undecimpunctata L. Die typische Form sah ich aus Dalmatien noch nicht; dagegen folgende Formen: Ab. tripimctata L., Sutorinagebiet, in der Coccinellidae Dalmatiae. 521 Nähe des Meeres, auf Tamarisken (Pag.); ab. quadrimaculata Fahr., Umg. von Zara, ein Exemplar; ah. variegata Weise, Sutorina, auf Tamarisken (Pag.); ab. novempunctata L., Sutorina (Pag.), Lesin a (Nov.); ab. Menetriesi Muls., bei Zara auf salzigem Boden ein Exem¬ plar, bei welchem auf den Flügeldecken nur die Punkte x/2 und 5 erhalten sind, ferner ein Exemplar von Lesina, welches auf den Flügeldecken die Punkte 2, 3, 4, 5 und 1/2 besitzt, von denen der Punkt 5 gross, die übrigen klein sind; auch bei Salon a (Kar.). Ausser den genannten kommt in Dalmatien noch eine Form vor, die ab. obliquesignata heissen mag. Es sind hier, wie bei ab. novem¬ punctata, auf den Flügeldecken die Punkte 1/2, 2, 3, 4 und 5 vorhanden, jedoch fliessen die Punkte 4 und 5 zu einer schrägen Makel zusammen. Diese Form kenne ich von Salona (Kar., zwei Exemplare) und vom Sutorinagebiet (Pag., zwei Exemplare). C. (Adalia) decempunctata L. Diese überaus formenreiche Art ist über Dalmatien weit verbreitet: Umg. von Zara, auf verschiedenen Sträuchern und Bäumen; Spalato, auf Mandelbäumen (Kar.); Gravosa, Castelnuovo (Apf.); Arbe, Uglian, Lesina (Nov.). Am häufigsten treten im Gebiete ab. humeralis Schall, und ab. decempustulata L. auf; mehr vereinzelt ab. lutea Kossi, ab. quadri- punctata L., ab. subpunctata Schrank, ab. dorsonotata Weise., ab. sex- punctata L., ab. trigemina Weise, ab. octopunctata Müll., die typische decempunctata L., ab. duodecimpunctata Müll., ab. tredecimmaculata Forst., ab. recurva Weise, ab. consolida Weise, ab. guttatopunctata L. — Ab. bimaculata Pontopp. und ab. Scribae Weise kenne ich nur aus der Um¬ gebung von Spalato (Kar.) und Lesina (Nov.). C.bipunctata L. Umg. von Zara, auf Wiesenpflanzen, Sträuchern und Bäumen; Umg. von Spalato, auf Mandelbäumen (Kar.); Trau (Pey.), Metkovic (Mus. Sar.), Lesina (Nov.), Castelnuovo (Pag.). Am häufigsten ist die typische bipunctata, ferner ab. sexpustulata L. und quadrimaculata Scop.; seltener ab. semirubra Weise, ab. pantherina L., ab. inaequalis Weise und ab. lunigera Weise. Bei ab. inaequalis und sexpustulata können die beiden neben der Flügeldeckennaht hinter der Mitte gelegenen rothen Flecke mit einander noch verbunden sein und bilden dann einen gemeinschaftlichen queren Fleck; bei diesen Exemplaren ist meist auch der Nahtsaum röthlich gefärbt. Von ab. inaequalis sah ich ein Exemplar von Spalato aus der Sammlung des Herrn Dr. Kar am an, welches auf der Schulterbeule einen ziemlich grossen schwarzen Punkt besitzt. C. (Semiadalia) undecimnotata Schneid. Trau (Pey., ein Exemplar.). Eippodamia (Adonia) variegata Goeze. Umg. von Zara, Ebene von Salona (Kar.), Sutorinagebiet (Pag.), Lesina (Nov.). — Die häufigsten Formen dieser Art sind: Ab. constellata Laich., ab. carpini Fourcr. und 522 Josef Müller. Coccinellidae Dalmatiae. ab. neglecta Weise; seltener ist die typische variegata (Lesina, Nov.), ferner ab. quinquemaculata Fabr. (Lesina, Nov.; Umg. von Zara). 77. (Hippodamia s. str.) tredecimpunctata L. Ich besitze ein dalmatinisches Stück dieser Art, typisch gefärbt, welches, wenn ich mich recht erinnere, auf der Insel IJglian gefangen wurde. Orinocarabus Fairmairei Thoms. nov. var. omensis. Yon Paul Born in Herzogenbuchsee. (Eingelaufen am 12. August 1901.) Dieser Käfer bildet den Uebergang von Putzeysianus Geh. zu Fairmairei Thoms. in geographischer und morphologischer Beziehung. Er unterscheidet sich von Putzeysianus Geh. durch kürzere und ganz besonders viel gewölbtere Körperform, durch schmäleren viel weniger flachen, vorne weniger erweiterten und hinten weniger verengten Thorax und durch seine meist kupferige, seltener etwas ins Bronzefarbige spielende Färbung, in welch’ letzterer Beziehung er sich namentlich von dem constant grünlich erzfarbenen typischen Putzeysianus sehr abhebt. Von Fairmairei unterscheidet er sich durch seine immerhin noch etwas schlankere Gestalt und seine meist etwas düsterere Färbung, besonders aber durch den Forceps, der von demjenigen des Putzeysianus höchstens durch etwas weniger zahnförmig nach hinten ausgezogene Spitze differirt. Ich habe auch bei dieser Form bei zahlreichen die Fühler untersucht und gefunden, dass auch hier die Knotung der Fühlerglieder kein constantes und zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal ist, so wenig als bei anderen Orinocaraben. In den meisten Fällen ist das zehnte Fühlerglied ungeknotet, das neunte deutlich geknotet wie bei Putzeysianus. Dagegen habe ich Stücke gefunden, bei denen: auch das neunte Glied nicht oder nur unmerklich knotig erweitert ist, also wie j bei Fairmairei, und wieder andere, bei denen auch sogar am zehnten Gliede eine Verdickung zu bemerken ist. | Mein Keisegefährte Dr. Steck von Bern und ich sammelten diesen Käfer in Anzahl im Juli 1901 am Col Bandia im Massiv der Cima dell’ Omo in den cottischen Alpen. _ In meinem Aufsatze : „Das wissenschaftliche Hauptresultat meiner Excui - sion von 1900“ in der „Insectenbörse“, XVIII, 1900, S. 323 schrieb ich wörtlich: „Auf maritimus folgt nach Norden Fairmairei Thoms. Zwischen diesen Beiden habe ich bisher keinen Uebergang gefunden, da die zwischen den beiden Orinocarabus Fairmairei Thoms. nov. var. omensis. 523 Gebieten liegenden Quergebirge, wie ich 1898 eonstatirte, keine Orinocaraben besitzen. Ich bin aber sicher, dass sich näher am französisch-italienischen Grenz¬ gebirge, also naher am Stamme, von welchem alle diese Aeste abzweigen Orino¬ caraben finden werden, und zwar wahrscheinlich üebergänge von maritimus {Futzeysianus Geh.) zu Fairmairei Diese von mir letztes Jahr ausgesprochene Vermuthung hat sich nun bestätigt. Ich hatte mir dieses Jahr speeiell zur Aufgabe gestellt, das Gebiet zwischen dem Revier des Futzeysianus und demjenigen des Fairmairei sorgfältig zu untersuchen, namentlich alle Brücken, die von einem Gebiet zum anderen führen zu erforschen, und ich habe denn auch ein sehr interessantes Material nach Hause gebracht, von einigen Localitäten zwar ziemlich spärlich, da ein guter Theil der beealpen an Caraben ausserordentlich arm ist. • • UnSr^r ,>T°ar begann e'gentlieh ™n Entraque aus, einem sehr malerisch in einem Thalkessel der Seealpen gelegenen Städtchen. Hier mündet der von San Martmo Lantosca in Frankreich herüber kommende Col delle Finestre auf dem ich 1895 den typischen Garäbus Futzeysianus in Anzahl gesammelt hatte Von h‘er zogen wir westlich, zuerst über den Col di Chiapous nach den Thermen von Valdieri, von wo ans wir eine Excursion in den obersten Theil des Valle del Gesso, an den Nordabhang des Mercantour machten, ohne jedoch eine Spur von Orinocaraben zu finden. Hierauf ging es weiter westlich über den Col di Druos und Col della Lombarda nach dem Sanctuarium St. Anna di Vinadio. Auf diesen Passen hatten wir schon mehr Glück und sammelten eine hübsche Anzahl von Carabus Putzeysianus, ebenso auf dem Col St. Anna, den wir vom Sanctuarium aus bestiegen. Die daselbst erbeuteten Putzeysianus sind schon etwas kürzer und gewölbter als die typische Form, weshalb sie auch breiter erscheinen. Es sind sehr schöne hiere von meist erzgruner, häufig aber prächtig grasgrüner Färbung. l i. W“ rn.llrlelt™ dann die Sleiche Po™ noch auf dem Col della Bravaria welcher nach den Thermen von Vinadio führt, und dann noch in grösserer An¬ zahl auf der Colla Lunga, südwestlich von den Bädern von Vinadio. von 4 * SChÖ,ne t nbe",te machte" wir danQ am Co1 PoriaC0’ welcher westlich Übe Afrgwtern ebe,nfalls uber dle Hauptkette der Seealpen nach Frankreich hin- FvXn! ö u • gesammelte Material sieht nun schon ganz anders aus. dazu schl h ö6 fleügen P^Seysianus viel kIei"er als alle bisher gesammelten, fa l l t r gr ner’ mit sehmälerem. parallelseitigerem Halsschild. , :. ®. 4 dam tyP^ehen Putzeysianus gemein haben, das ist die dunkel erz- PorcL n n ,etr.mS Kupfrige schimmernde Färb“ngr, sowie der noch typische Porcepsa Der Col Poriaco ist der nördlichste Pass der italienischen Seealpen Ain W,f überschritten nun die Stura und zogen hinüber in die cottischen ™ n f damit’.T lcb ®laubte> in das Gebiet des Fairmairei. Eine seinerzeit Dr. Jos. Daniel gemachte Angabe: „dass die Stura di Demonte die Fauna Ansicht' ‘bestärkt ^ C°ttiSChen trenne’“ hat‘e ”ich n°Ch in dieser z. B. Ges. Bd. LI. 34** 524 Paul Born. Von Argenter» stiegen wir Uber die beiden Pässe Col di Roburent und Col di Scaletta hinüber nach Aceeglio. Auch hier erbeuteten wir eine Anzahl Orinoearahen, aber durchaus nicht Fairmairei, sondern immer noch eine Futz- eysianus- Form, die sich aber durch noch gewölbtere, gedrungenere Gestalt schon mehr dem Fairmairei nähert. Immerhin kennzeichnen die dunkle Erzfarhe und die Penisform sie als zu Putzeysianus gehörig. Von Aceeglio, ganz hinten im Yal Maira, machten wir noch eine Excur- sion auf den Col Monie, welcher ganz im Hintergründe des Thaies nach Fran - reich hinüber führt, und glaubten hier endlich auf den typischen Fairmairei zu stossen aber wir sammelten auch hier eine Putseysianus- Form, die dem lair- mairei allerdings schon wieder einen Schritt näher steht und sich nur noch durch die dunkle Erzfarbe und die allerdings schon etwas weniger nach hinten ausgezogene Spitze des Forceps von ihm unterscheidet. Einige Tage vorher hatten wir von Pietraporzio aus eine Excursion in das Massiv der Cima dell’ Omo nach dem Col Bandia gemacht die ich zuletzt erwähne, ohschon sie früher gemacht wurde, weil sie geographisch nach der letzt¬ erwähnten Tour anzuführen ist, indem dieses Massiv durch den Col di Scaletta ^ mit den Seealpen verbunden und dieser Pass die Brücke dazwischen ist. Die hier in schöner Zahl gesammelten Orinoearahen sind die oben be¬ schriebene neue Varietät omensis, die wieder eine Stufe weiter gegen Fairmairei j steht weil sie nun ausser dessen Körperform auch dessen kupfenge Färbung besitzt seltener einen mehr bronzefarbenen, noch etwas an Putzeysianus er¬ innernden Ton, dazu aber immer noch annähernd den Forceps des Putzeysianus . Wir haben somit eine stufenweise Entwicklung des Putzeysianus gegen; den Fairmairei vor uns und in dieser Stufenleiter bildet var. omensis die auf- fallendste und interessanteste Etappe. Nach den heutzutage herrschenden Ansichten über Art und Varietät ist nun durch meine diesjährige Excursion auch Putzeysianus zu einer blossen Vanetat des Fairmairei degradirt worden und es haben nach bisherigem Usus ausser Fair¬ mairei Thoms. von allen Orinoearahen der Westalpen einstweilen nur noch concolor Fahr. = alpinus Dej. und lombardus Kr. das Recht, als Arten titulirl zu werden, vor allen aber Latreillei Dej., welcher mit concolor und hetero- morphus zusammen lebt, während die übrigen alle ortsgetrennte Localformen sind Zum Schlüsse gehe ich eine U eher sicht der Fairmairei- Rassen und ihrei geographischen Verbreitung von Norden nach Süden: Carabus Fairmairei Thoms., 1875. var. heteromorphus Daniel — Cogner Alpen, var. sturensis Born. — Stura-Gebiet. var. ceresiacus Born. — Ceres, var. cenisius Kr. — Monte Cenis. Sellae Kr. var. fenestrellanus Benthin. — Gebirgsketten um Fenestrelle. Orinocarabus Fairmairei Thoms. nov. var. omensis. 525 var. fairmairei s. str. — Monte Yiso. Baudii Kr. var. omensis Born. — Cima dell’ Omo. var. Putzeysianus Geh. — Meeralpen. maritimus Schm. Putzeysi Thoms. var. tendanus Born. — Col di Tenda. var. pedemontanus Ganglb. — Ligurische Alpen. Putzeysianus Kr. Neue Zerr-Eichen-Cynipiden und deren Gallen. Von Micli. Ferd. Müllner. (Mit Tafel III und IY.) (Eingelaufen am 3. Juni 1901.) Obwohl die Umgehung Wiens seit mehr als einem halben Jahrhunderte von ausgezeichneten Fachmännern, wie Giraud, G. Mayr, Franz Löw, Wachtl, Mik u. A. sehr eifrig in cecidiologischer Hinsicht durchforscht wurde, ist es mir in den letzteren Jahren doch gelungen, einige neue Eichengallen daselbst auf¬ zufinden, was neuerdings beweist, wie reich die Wiener Gegend in dieser Richtung ist. Von diesen Funden will ich hiermit nur die folgenden, auf Quercus Cerris L. vorkommenden näher beschreiben, da andere noch weiterer Beobachtungen bedürfen. Dryocosmus Mayri nov. spec. cf, $• 9 und cf- Körperlänge 2'2— 2’8 mm. Glänzend, schwarz, theilweise mehr schwarzbraun, die 2 — 8 Basalglieder der Fühler mehr oder weniger bräunlich- gelbroth, die Beine gelb, die vier hinteren Hüften ganz oder theilweise und die Hintertibien an der unteren Hälfte mehr oder weniger gebräunt. Der Körper ist spärlich behaart, das Scutellum mässig reichlich abstehend behaart, die Fühler und Beine mit kurzen, schief abstehenden Haaren. Die Vorderhälfte des Kopfes (das Gesicht) gerunzelt, die Stirne fast glatt, undeutlich chagrinirt, das Mesonotum glatt. Die bogige Querfurche zwischen dem Mesonotum und dem Scutellum ziemlich glatt (bei D. nervosus Gir., besonders beim Weibchen stark gerunzelt). Das Scutellum ist beim Weibchen grob gerunzelt, beim Männchen fast glatt, an den Seiten mehr oder weniger punktirt und gerunzelt; das Metanotum und die Thoraxseiten gerunzelt, die Mesopleuren glatt, ebenso der Hinterleib. 526 M. F. Müllner. Der Kopf ist hinter den Augen kaum verbreitert. Die Fühler bestehen j beim Männchen aus 15, beim Weibchen aus 14 frei beweglichen Gliedern, das letzte Glied ist beim Weibchen aus zwei mehr oder weniger mitsammen ver- j wachsenen Gliedern zusammengesetzt; das dritte Fühle rglied ist beim j Männchen sehr stark bogig ausgeschnitten, das letzte Viertel ist verdickt und ohne Ausschnitt (bei D. nervosus sind die basalen zwei Dritt- ij theile des dritten Fühlergliedes viel weniger bogig ausgeschnitten und das letzte Drittel ist weniger verdickt). Die Spitze des Bohrers ist schwach gekrümmt, j Die Flügel sind nicht gebräunt (bei D. nervosus etwas gebräunt). Dryocosmus Mayri m. steht dem D. nervosus Gir. sehr nahe und unter- j| scheidet sich von diesem besonders durch das dritte Fühlerglied des Männchens |i und durch die Sculptur der Querfurche zwischen dem Mesonotum und dem Scutellum. I Die Gallen (Taf. III, Fig. 1—6) beginnen Ende April oder Anfangs Mai sich aus den end- und seitenständigen Blattknospen der vorjährigen Triebe von Quercus Cerris L. zu entwickeln, so dass die heurigen Sprosse gar nicht oder ji meist nur 2—3 cm lang zur Ausbildung kommen. Nur ganz ausnahmsweise ! bilden sich einzelne kleinere Gallen auch an der Spitze der mehr weniger ver- j kümmerten jungen Blätter. In ihrer einfachsten Form stehen die Gallen einzeln i und haben dann eine rundliche oder kugelige Gestalt von der Grösse einer Erbse | mit glatter oder warzig-kantiger Oberfläche. Zumeist aber verwachsen zwei oder mehrere Gallen zu mehr oder weniger unregelmässigen, rundlichen oder knolligen, bis kirschengrossen Gebilden, die je nachdem sie inniger oder nur am Grunde lose vereinigt sind, seichtere oder tiefere Furchen und Vertiefungen an ihrer1 Oberfläche zeigen. Sie sind von blassgrünlicher, an der Lichtseite schwärzlich- rother Farbe und mit einem glänzenden, stark klebrigen Ueberzuge ver¬ sehen, der den Larven einen vorzüglichen Schutz gegen Parasiten gewährt. Der! Durchschnitt der reifen Gallen zeigt ein bräunliches schwammiges Parenchym mit mehreren (selten nur einer) heller gefärbten, hartwandigen Innengallen. Nach dem gegen Ende Mai erfolgten Ausfliegen der Wespen schrumpfen die Gallen, die schon vorher durch das Vertrocknen des klebrigen Ueberzuges matt und glanzlos wurden, ein und fallen dann gewöhnlich bald ab. Ich beobachtete diese Galle bisher nur an zwei an einem Wald rande bei Rekawinkel (in Niederösterreich) nahe beisammen stehenden jungen, noch nicht blühenden Zerr-Eichen, daselbst aber regelmässig in jedem Frühjahre von 1896 bis zum Jahre 1899, in welchem diese beiden Bäume umgehauen wurden. Trotz; eifrigen Suchens konnte ich bis jetzt weder in der Nähe des oberwähnten Stand¬ ortes, noch sonst wo diese auffallende Galle wieder auffinden. Ich war daher sehr erfreut, heuer Ende April an den Stocksprossen von einem der beiden vor¬ erwähnten Quercus Cerris zwei Exemplare der Galle von Dryocosmus Mayri an¬ zutreffen. Diese neue Art benenne ich nach unserem ausgezeichneten Hymenoptero- logen und Altmeister der Cecidiologie, Herrn kais. Rath Prof. Dr. Gustav Mayr, Neue Zerr-Eichen-Cynipiden und deren Gallen. 527 dem ich wegen seiner so freundlichen Unterstützung meiner auf die Kenntniss unserer heimischen Gallen gerichteten Bestrebungen' zu grossem Danke ver¬ pflichtet bin. Von 1894 bis 1899 fand ich von Mitte Juli bis in den Herbst eines jeden Jahres auf den vorerwähnten zwei Bäumen, aber auch nur auf diesen und sonst nirgends, eine ebenfalls neue Galle, und zwar eine Blattgalle (Taf. III. Fig. 7—8). Die länglich-kugeligen, 2—2 5 mm langen, 1*5—2 mm breiten, an der An¬ heftungsstelle oft bohnenartig etwas eingebuchteten, weisslichen oder blassröth- lichen, dicht mit spitzen, dunkelrothen Höckerchen versehenen Gallen (Taf. III, Fig. 8) zeigen sich auf der Unterseite der Blätter, nicht gehäuft, sondern ziemlich gleichförmig vertheilt, und sitzen mit ihrer Längsseite mittels sehr kurzer Stielchen auf den Seitennerven erster Ordnung. Auf der Blattoberseite verräth nichts die Gegenwart der Gallen, die ziemlich hart und dickwandig sind und nur eine Larvenkammer haben. Einige Aehnlichkeit hat diese neue Galle mit der von Neuroterus minutulus Gir., doch ist diese bedeutend kleiner, kugelig, unten etwas abgeplattet und sitzt gehäuft an den feinen Nerven auf der Oberseite der Blätter. Giraud sagt in seinen Signalements (in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1859, Bd. IX, S. 353) allerdings: „On trouve cette petite galle . . . sur le revers des feuilles“, doch hat schon G. Mayr in seinen Mitteleurop. Eichengallen, S. 48 diesen Irrthum richtig gestellt. Auf diese neue Galle machte mich mein, werther Freund Herr Prof. Dr. A. Heimerl aufmerksam, der sie mir im Juli 1894 überbrachte, wofür ich ihm hiermit meinen besten Dank ausspreche. Leider ist es meinen Bemühungen nicht gelungen, die Wespe aus dieser Galle zu ziehen. Es scheint, dass nur die von Einmiethlern und Schmarotzern besetzten Gallen fester am Blatte haften und die hiervon freien sich ablösen und am Boden überwintern. Schon der Umstand, dass ich regelmässig durch mehrere Jahre hindurch diese neue Blattgalle im Sommer und Herbste n u r an den beiden besprochenen Bäumen fand, auf welchen im Frühjahre die Gallen von Dryocosmus Mayri vorkamen, drängt die Vermuthung auf, dass hier die Gallen zweier zusammen¬ gehöriger Generationen vorliegen. Da ich im Mai 1899 eine Anzahl Gallen von Dryocosmus Mayri auf in Schönbrunn und bei Ober-St. Veit befindliche Quercus Cerris L. übertrug und an einer dieser Stellen im Spätsommer die oben beschriebene neue Blattgalle — wenn auch nur spärlich — fand, so kann wohl kaum ein Zweifel sein, dass dieselbe von Dryocosmus Mayri verursacht wurde und deren zweiter (wahrscheinlich agamer) Form angehört. Neuroterus cerrifloralis nov. spec. cT, 9- 9- Länge 1*5 mm. Schwarz, theilweise dunkelbraun, das erste Glied der gelben Fühler braun, die Endhälfte der Fühler gebräunt; die Hüften und die 528 M. F. Müllner. basalen zwei Dritttheile der Schenkel braun, die übrigen Theile der Beine gelb, die Tibien öfters gebräunt. Die Wangen ohne deutliche Furche und nicht kurz, etwa so lang als der Clipeus. Die dünnen Fühler bestehen aus 14 deutlich getrennten Gliedern, ihr j drittes Glied ist kaum länger als das vierte. Die Stirne ist stark glänzend und seicht lederartig -gerunzelt. Das Mesonotum ist polirt, stark glänzend und kahl, j an den Seiten und mehr vorne fein gerunzelt und mit wenigen kurzen, anlie¬ genden Härchen besetzt. Das Scutellum ist ziemlich glänzend, fast kahl und fast ; glatt. Das Abdomen polirt und stark glänzend. Die Krallen einfach. Die Flügel wasserhell, das Radialfeld der Vorderflügel am Flügelrande offen. j Dem N. oltectus Wachtl zunächst stehend, durch stark glänzende, viel j weniger gerunzelte Stirne und durch die Wangen unterschieden, welche sehr kurz, und zwar kürzer als der Clipeus sind. Von N. saltans Ghv wohl am sichersten dadurch unterschieden, dass diese agam, N. cerrifloralis m. aber zwei- geschlechtig ist. cf. Länge 1*7— 1*8 mm. Schwarz oder mehr weniger dunkelbraun, die i Beine wie beim 9 , die Fühler braun, deren drittes und viertes Glied blassgelb, ' die obere Fläche des ersten Abdominalsegmentes (Petiolus) blassgelb. Die Sculptur der Körpertheile und der Glanz wie beim $. Die Wangen wie beim $. Das zweite Glied der dünnen Fühler wie beim 9, so lang oder kaum länger als dick, das dritte Glied etwas länger als das vierte, es ist ausgerandet, hat aber kein Höckerchen (wie bei N. aprilinus Gir.). Die Stirne ist stark glänzend. Das erste ! Abdominalsegment ist breit stielförmig, etwa V-^mü so lang als breit. Diel Krallen und Flügel wie beim 9* Das cf von N. oltectus Wachtl steht dem N. cerrifloralis m. sehr nahe, doch sind bei der Wachtl ’schen Art die Augen deutlich grösser, mit geradem Innenrande, die Wangen fast fehlend und das erste Abdominalsegment ist reich¬ lich doppelt so lang als breit. Die Gallen (Taf. IV, Fig. 1—6) entwickeln sich in und gleichzeitig mit den männlichen Blüthen von Quercus Cerris L. ungefähr Mitte Mai aus einem der beiden Antherenfächer. Sie sind von länglich-kugeliger Gestalt, 1*5— 1*75 mm lang und 1— l'25mm breit, sitzen auf dem gewöhnlich etwas verkürzten Staub¬ faden, gehen nach oben citronenartig in eine stumpfliche Spitze aus und tragen seitlich am Grunde den mehr weniger verkümmerten zweiten Staubbeutel. In einer Blüthe bildet sich meist nur eine Galle (Taf. IV, Fig. 2), manchmal auch deren zwei (Taf. IV, Fig. 8), von anfangs orangegelber, matter, später bräunlich¬ gelber Farbe, die ringsum von ziemlich langen, geraden, borstlichen Haaien besetzt sind. Aus den dünnwandigen, mit nur einer Larvenkammer versehenen Gallen fliegen oft schon während des Verstäubens der Antheren oder bald darnach die| Wespen aus. Häufig kommt auf dem selben Blüthenkätzchen auch die Galle von Andricus Cerri Beij. vor, die sich leicht durch die nach oben zugespitzte Form; und die kahle, glatte, glänzende, gelbe Oberfläche von N. cerrifloralis m. unter¬ scheidet. Neue Zerr-Eichen-Cynipi&en und deren Gallen. 529 Ich fand diese Galle gegen die Mitte Mai 1898 im Schönbrunner Parke in Wien und im Mai 1899 an verschiedenen Stellen in und um Wien. Andrieus vindobonensis nov. spec. cT, 9- Diese Art sieht dem Andrieus grossulariae Gir. sehr ähnlich und lässt sich nur ein Unterschied in der dunkleren Färbung der Hinterbeine und in den etwas dünneren Fühlern bei den Männchen finden. Obschon auch der Innenhau der Gallen einige Aehnlichkeit mit jenem von Andrieus grossulariae Gir. zeigt, so möchte ich doch A. vindobonensis m. für eine sichere neue Art wegen der eigenthümlichen Aussengestalt ihrer Galle halten und weil ferner, obwohl die Gallen beider Arten oft nicht nur auf ein und dem selben Zweige, sondern auch auf ein und dem selben Bliithenkätzchen Vorkommen, sich doch niemals Uebergänge zu einander zeigen. Anfangs Juni bilden sich aus dem Grunde der Staubblüthen von Quercus Cerris L. die 4 — 6 mm langen, 1'5 — 2‘25 mm dicken, walzenförmigen, stets bogig gekrümmten Gallen (Taf. IV, Fig. 7 — 13), die gegen das freie Ende zu sich etwas verschmälern und daselbst abgerundet oder mit zwrei schnabel¬ förmigen Spitzen versehen sind. Die Anfangs grünlichen, später röthlich und schliesslich braunroth werdenden Gallen sind mehr weniger mit kurzen, stern¬ förmigen und einfachen Haaren besetzt und mit undeutlichen Längsfurchen und Runzeln versehen. Nach aussen von einem saftigen Gewebe umgeben, zeigen sie im Inneren am Grunde eine ziemlich dickwandige, harte, gelblichweisse, ringsum geschlossene Innengalle und über derselben einen länglichen, zur Spitze führenden Hohlraum. Analog wie bei Andrieus grossulariae Gir. durchbricht Anfangs Juli die Wespe beim Auskriechen die Wand zwischen der Larvenkammer und dem oberwähnten Hohlraume und heisst nahe der Spitze ein Loch aus, durch das sie ins Freie gelangt. Aus einer und der selben Blüthe entwickeln sich häufig zwei Gallen (aus¬ nahmsweise auch drei), die, wenn ihre Krümmungen divergiren, entweder nur am Grunde wenig verwachsen sind (Taf. IV, Fig. 11), oder die Verwachsung reicht weiter, manchmal bis über die Hälfte (Taf. IV, Fig. 12). Sind die beiden Gallen in gleicher Richtung gekrümmt, so verwachsen sie bis zur Spitze (Taf. IV, Fig. 13). Die Gallen finden sich bald einzeln, locker verstreut an der Blüthenspindel, bald stehen sie zahlreich und dicht gedrängt beisammen. Da man am Grunde der Gallen zwischen diesen und den Perigonen die Staubgefässe und diese selbst in mehr weniger verkümmertem Zustande auch öfters auf den Gallen findet, so ist wohl anzunehmen, dass selbe, so wie bei A. grossulariae Gir., aus dem Blüthengrunde sich bilden. Diese Galle fiel mir schon Anfangs August 1891 bei Ober-St. Veit in Wien auf, doch waren die Wespen schon ausgeflogen. Am 22. Juni 1896 fand ich sie wieder bei Ober-St. Veit und ich konnte daraus die Wespen ziehen. Im vorigen Jahre traf ich diese neue Galle ziemlich häufig in und um Wien und auch heuer zeigt sie sich nicht selten. 530 M. F* Mülln er. Neue Zerr-Eiclien-Cynipiden und deren Gallen Erklärung der Abbildungen. Tafel III. Fig. 1—4. Zweige von Querem Cerris L. mit Gallen von Dryocosmus Mayri j! M. F. Mülln. (natürl. Grösse). „ 5 und 6. Durchschnitte obiger Galle. „ 7. Ein Blatt von Querem Cerris L. mit den Gallen der zweiten (agamen?)| Form von Dryocosmus Mayri M. F. Mülln. (natürl. Grösse). 8. Einzelne Gallen hiervon (vergrössert) von oben, Seitenansicht und Durch- i schnitt. Tafel IV. Fig. 1. Ein Staubblüthenkätzchen von Querem Cerris L. mit Gallen von Neuro- terus cerrifloralis M. F. Mülln. (natürl. Grösse). 2 und 8. Einzelne Staubblüthen von Querem Cerris L. mit obigen Gallen (vierfach vergrössert). „ 4—6. Einzelne Exemplare obiger Gallen (achtfach vergrössert). 7. Ein Zweig von Querem Cerris L. mit Gallen von Andricus vindo- bonensis M. F. Mülln. (natürl. Grösse). 8 — 13. Einzelne Exemplare obiger Galle (vergrössert). — Fig. 8 und 10 einfache Gallen, Fig. 9 Durchschnitt, Fig. 11—13 verwachsene Gallen. Kritische Abhandlungen über europäische Otiorrhynchus - Arten. Yon Gustos Y. Apfelbeck in Sarajevo. (Mit drei Figuren im Texte.) (Eingelaufen am 20. April 1901.) I. Verwandte des armadillo Eossi. Die Verwandten des Otiorrhynchus armadillo Rossi bilden für sich eine» kleine Gruppe innerhalb der Abtheilung der Otiorrhynchen, deren cf. ein längs¬ streifiges Analsegment besitzen. Der Mangel von metallischen Schuppenhaaren ist besonders charakteristisch und lassen sich ähnliche Formen, z. B. Ot. irritans Kritische Abhandlungen über europäische Otiorrhynchus -Arten. 531 Hbst. (= multipunctatus F.),1) sdbulosus Gyllh. (= latipennis Boh.),2) auro- punctatus 3) Gyllh. u. a., die stets (unter der Lupe) metallische Schuppenhaare aufweisen, leicht von ähnlichen armadillo - Formen unterscheiden. Die meri- dionalis - Formen 4) haben wohl auch keine metallischen Schuppen, haben aber sonst keine Verwandtschaft mit den amacfo7/o-Formen, von denen sie sich durch die auf den Zwischenräumen der Punktstreifen gleichmässig vertheilten borsten¬ artigen gelblichen Haare und den auffallend dicken, kurzen Rüssel etc. abtrennen. Die anderen Formen mit längsstreifigem Analsegment des heben sich habituell und durch verschiedene augenfällige Merkmale (den grossen, stark entwickelten Halsschild, Toment etc.) so sehr von den armadillo-F ormen ab, dass ich über selbe ohne weitere Begründung hinweggehen kann. Erwähnt sei nur, dass die $ von Ot. Ghilianii Fairm. sich habituell mit¬ unter mehr den griseopunctatus- Formen nähern, doch zeichnen sich die Ver¬ wandten dieser Gruppe — besonders die — durch den auffallend stark ent¬ wickelten Halsschild und gestrecktere Gestalt aus. Ot. Ghilianii ist vielleicht als ein Bindeglied zwischen den armadillo- und griseopunctatus- Formen zu betrachten.5) Als Stammart der armadillo - Gruppe ist armadillo Rossi zu betrachten welcher unter ihnen weitaus die grösste Verbreitung hat, als extremste, locale Arten: Ot. amplipennis Fairm. und Ot. Bertarinii Strl. - Ot. armadillo Rossi ist eine vollständig verkannte Art. Das, was allgemein als solcher aufgefasst wird, ist eine bisher unbeschriebene Art, pseudonothus m.6) Rossi hat den Ot. armadillo in seiner „Fauna etrusca“ (Mantissa insector. Pisa, p. 43) wie folgt beschrieben: „108. Curculio armadillo. Long. l. , lat. 21li l. Brevirostris, femoribus subdentatis, niger, elytris crenato-striatis, Hnarum fossulis einer eo-flavescentibus. Corpus ovato-globosum, ngrum. Antennae fractae, articulo primo praelongo. Bostrum breve, crassum, 1) Durch den fein und dicht gekörnten Halsschild sind auch abgeriehene Mans-Exemplare on armadillo- Formen leicht zu unterscheiden, abgesehen von anderen Merkmalen. 2) Ot. sdbulosus ist ausserdem durch den dicken, kurzen Rüssel leicht kenntlich Von Ot lertanmi der armadillo- Gruppe (dessen Rüssel auch kurz und dick ist) ist er - falls abgerieben - urch die starker ausgebauchten Flügeldecken, längere, dünnere Fühler, besonders schlankere Geissel- neder, breiteren, an den Seiten stärker ausgebauchten Halsschild etc. zu unterscheiden. 3) Ot. auropunctatus ist übrigens durch den mehr weniger kugeligen Halsschild ausgezeichnet. ) Ot. meridionalis Gyllh., corticalis Luc., oleae Strl. h + ? ^ V0D 0t' Ghilianii sehen 9 von Ot. hungaricus Germ, oft zum Verwechseln ähnlich, sind Der stets durch die oben angegebenen Charaktere - besonders die Halsschildform - sicher zu ennen Stier lin (Bestimmungstabellen der Otiorrhynchus -Arten, S. 33) gibt als Heimat für hun- Ungarn und „Fr ankr eich“ (!) an. Diese letztere Angabe ist sicher falsch und bezieht sich aentalls auf G7»Zmnü-Exemplare oder auf grosse Ot. Sellae , wie ich solche von der Riviera (ex > • Fairmaire und Grouvelle, Paris) vor mir habe. ( Ghilianii und Sellae haben ebenso wie mgaricus graues oder weissliches, nicht metallisches Toment, während griseopunctatus metallisches »ment besitzt.) *) Beschreibung siehe S. 533. Z. B. Ges. Bd. LI. 532 V. Apfelbeck. bisulcatum. Elytra . . ., piUs sordide cinereis brevissimis, in striarum foveolis hic inde aspersa, unde cinereo veluti pulvere inguinata apparent. Habitat in silvis frequens. (Etruria.)“ Aus dieser Beschreibung sowohl, als auch aus der Vaterlandsangabe Etruria“ geht zur Genüge hervor, dass Rossi mittelitaliemsche (etrur ische) Exemplare vor sich gehabt hat und dass ihm der in den Südtiroler, Schweizer und See -Alpen heimische Ot. pseudonothus unbekannt war. Rossi erwähnt aus¬ drücklich die gefleckten Flügeldecken, respective die tomentirten Gruben er- selben (die hei den armadillo- Formen meist, hei den pseudonothus- Formen seltener und weniger ausgeprägt Vorkommen), den kurzen Rüssel ^und die kurze, breite Gestalt (welche aus den Worten: „corpus ovato-globosum hervor- geht) während die pseudonothus- Formen sich gerade durch den langen Rüssel und die längere Gestalt gegenüber den armadillo- Formen auszeichnen. Hin¬ gegen passt die Beschreibung Rossi’s sehr gut auf die zahlreichen etrunschen Exemplare, die mir aus verschiedenen italienischen Sammlungen vorliegen (Museo j civico — Genua, Solari — Genua, Fiori — Bologna). Der echte armadillo ( obsitus , scabripennis) ist weit verbreitet ) und ändert ie nach seinem südlicheren oder nördlicheren, höheren oder tieferen Vorkommen ah, wie ich dies auch hei den Dodecastichus- Arten zur Genüge constatirt und dargelegt habe.2) , , In den heissen Lagen Italiens wird er durchschnittlich grösser und breiter {latissimus Stierl.), in höheren Lagen, z. B. im oberen Engadin, ist der Russe breiter, kürzer, die Fühler gedrungener, das ganze Thier mehr compress (rhaeticus i Stierl) wie ich dies auch bei allen Dodecastichus -Arten, die sowohl in der Ebene oder im Mittelgebirge, wie auch in der alpinen Region Vorkommen, beobachtet habe3) Die Exemplare vom „Altissimo“ (einer Spitze des Monte Baldo) Ut.\ Halbherri Stierl.4) - sind auffallend klein und compress, lassen sich aber spezi¬ fisch von armadillo keineswegs trennen, sondern sind als extremste, hochalpine Rasse desselben aufzufassen, umsomehr, als ich auch Halbherri- Exemplare vom Monte Baldo (ex coli. Daniel) vor mir habe, die wahrscheinlich aus tieferen (subalpinen) Lagen vollständig in den typischen armadillo überführen. Ot. scabripennis Gyllh. ist auf schwarzbeinige armadillo- Exemplare mit gleichmässiger (weniger oder nicht runzelig) gekörnten Flügeldecken aufgestellt. Solche Exemplare finden sich besonders häufig unter italienischen und Schweizer .) Niederösterreich, die österreichischen Alpenländer, Mittel- und Norditalien die Schweiz Südostfrankreich, Deutschland und nach St i erlin (Revision, 1861, S. 83) auc jn “ ” Letztere Angabe (hei Ot. scabripennis) ist bestimmt unrichtig, denn ie arma 1 ° Formen fehlen schon in Croatien, Ungarn und Bosnien und sind dort durch andere Formen (n> Croatien z. B. sabulosus) ersetzt. , »_i.ßlJ *) Yergl Apfelheck, Monographische Bearbeitung der zwölfstreifigen lorr ync ; {Dodecastichus Stierlin) in „Wissenschaftliche Mittheilungen aus Bosnien und, der Bercegovina Bd. III, S. 624-656 (Wien, 1895, Carl Gerold’s Sohn). ...^ J *) Yergl. Apfelheck, 1. c., S. 628 und „Changements de forme chez les coleopteies de.j regions alpines“ (Bulletin de la Societe zoologique de France, Paris, 1895, S. 79, 80). *) Stierlin, Mittheilungen der Schweiz, entom. Gesellsch., Bd. Vlll, b. Kritische Abhandlungen über europäische Otiorrhynchus -Arten. 533 Thieren. Die körnige Sculptur ist jedoch nicht constant, sondern variirt so sehr, dass Ot. scabripennis einfach als synonym zu armadillo gestellt werden muss. Ot. obsitus Gyllh. unterscheidet sich von scabripennis nur durch die Färbung der Beine (roth), die bekanntlich bei den Otiorrhynchen gar keinen specifischen Werth besitzt. Eine gut begrenzte Art scheint mir Ot. Bertarinii Stierl.1) aus den Bergamasker Alpen zu sein. Er zeichnet sich allen anderen armadillo -Verwandten gegenüber durch die kurzen, gedrungenen Fühler, namentlich die kurzen äusseren Geisselglieder, kurzen, dicken Rüssel, das gleichmässige Toment der Flügeldecken und die gestreckte Gestalt, besonders die seitlich wenig ausgebauchten, zur Spitze allmälig und gleichmässig verengten Flügeldecken aus. Ebenso ist Ot. ampli- pennis Fairm. eine besonders ausgezeichnete Art durch die gestreckte Gestalt (besonders beim <3* auffallend) und das auffallend grob gestrichelte, respective mehr gefurchte Analsegment des cf, welches bei ihm constant 12 tiefe, breite Furchen aufweist, während die anderen Arten ca. 24 feine, dicht gedrängte Streifen zeigen. Otiorrhynchus pyrenaeus Schönh., nec Gyllh. (Schönh., Synon. insect., II, p. 554), $ femoralis (Schönh., 1. c., VII, p. 272) gehört ebenfalls in die Verwandtschaftsgruppe des Ot. armadillo und ist als die westlichste Form, am meisten noch mit pseudonothus m. verwandt, zu betrachten. Er unterscheidet sich von allen Verwandten des armadillo besonders durch den flachen, langen, schmalen, seitlich wenig ausgebauchten, nach vorne wenig, nach hinten kaum verengten Halsschild, von amplipennis ferner noch durch das fein gestreifte Analsegment des cf. Ot. pyrenaeus variirt erheblich in der Tomentirung, Sculptur und Färbung der Beine. Exemplare aus den Pyrenäen (Payole) haben rothe Beine, sind sehr spärlich tomentirt; Exemplare von Ariege haben dunklere Beine, sind stärker tomentirt (besonders 9)> Exemplare von Toulouse haben schwarze Beine und sind dichter behaart, das Toment stellenweise zu kleinen Flecken ge¬ drängt. Solche 9 sind pseudonothus -Weibchen sehr ähnlich, von diesen jedoch durch den oben beschriebenen charakteristischen Halsschildbau sicher zu unter¬ scheiden. Ot. travnikanus Stierl. (Schweiz. Mitth., Bd. VIII, Heft 8, S. 322) ist ein (wahrscheinlich französisches) Exemplar des Ot. pyrenaeus. Durch die Güte des Herrn Dr. Daniel in München erhielt ich den Typus des Ot. travnikanus — welcher keine Vaterlandsangabe trägt — zur Ansicht.2) Ot. pseudonothus nov. spec. Niger, einer eo-tomentosus, oblong o-ovatus. Bostro capite evidenter longiore, carinato, bisulcato; antennis gracilibus, elongatis, funiculi articulis *) Stierlin, Mitteilungen der Schweiz, entom. Gesellsch., Bd. IX, S. 109. 2) Dr. Daniel bekam diesen Otiorrhynchus von Herrn Prof. P. Br an dis in Travnik (Bos¬ nien), der ihn jedenfalls aus dem Auslande erhielt. P. Brandis ist ein fleissiger Sammler auf allen Gebieten der drei Reiche, vermengt aber — ohne etwas mit Localitätsangaben zu versehen — die erhaltenen Arten mit den von ihm in Bosnien gesammelten, so dass er die Provenienz der in seinem 35* 534 V. Apfelbeck. exterioribus elongatis, latitudine multo longioribus; prothoraee maxima latitudme vix breviore lateribus antice fortiter rotundato-ampliato, basin versus evidenter anqustato, rüde granulato, elytris oblongo-ovatis, lateribus antice dilatatis, apicem versus sensim angustatis, subconvexis, ad apicem sensm declmbus, rugoso - granulatis, striato-punctatis, pube brevissima cinerea plus mmusve aequaliter vestitis ; pedibus nigris.* 1 2) Lona. 9—14 mm, lat. 4'5—7 mm. $ abdominis segmento anali subtilissime striato; elytris antice magis dilatatis. Tirolis merid., Helvetia, Italia sept. occ., Gallia mend. or. ot pseudonothus hebt sich von allen Arten der amndillo-Gruppe durch constant längeren Kussel*) und längere Fühler ab. Von den armadiUo- Formen ausserdem noch durch die längeren, flacher abfallenden gleichmassiger „nd allmälig zur Spitze verengten Flügeldecken, welche er mit Ot. amplipennis, pyrenaeus und Bertarinii gemein hat. Von Ot. amplipennis ist er durch das fein gestrichelte Analsegment des ) Richter, Plantae Europaeae, II, n, p. 302 (1899). Hier werden u. a. auch Salzburg, Steien mark, Krain, Bosnien, Hercegovina als Theile des Areales der S. exscapa angeführt. «) Syn. flor. Germ. Helv., p. 106 (1837). 5) Flor. Germ, excurs., p. 817 (1830 — 1832). 6) Sauter’s (a. a. 0.) S. exscapa. 7) Pacher und Jahornegg’s (a. a. 0.) S. exscapa. 8) Simonkai’s (Enum. flor. Transs., p. 123 [1886]) S. acaulis mit ungestielten Blüthen. j 9) a. a. 0. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. 561 („. pedunculo florem superante “) und ehr wenig, was darauf schliessen lässt, dass sie sich wohl erst in postglacialer Seit aus einer gemeinsamen Stammform entwickelt haben. Da ich die Reichen¬ jach sehen Namen mit den Typen, wie ich sie auffasse, nicht ganz in Einklang bringen konnte, musste ich für diese zum Theile neue Bezeichnungen wählen. Zunächst mag die in den nördlichen Kalkalpen häufige S. longiscapa Kern, in herb.) *) einer näheren Besprechung unterzogen werden. S. longiscapa Kern, mterscheidet sich von 8. Norica durch minder dichten Wuchs, längere Blätter, >ald kürzer, bald länger gestielte Blüthen, grössere Kelche und grössere, dunkler gefärbte Petalen, sowie durch längere, mehr aus dem Kelche ragende Kapseln, de ist hauptsächlich in der nördlichen Kalkalpenkette von den steierischen bis n die Schweizer Alpen und auch in den südlichen Kalkalpen (z. B. Tiroler lolomiten) verbreitet. Während S. Norica nur auf Urgestein wächst, ist S. longi- x) Der Originalstandort der S. longiscapa ist nach Herbar Kerner: „Tirol: Nockspitz bei ansbruck, 1868.“ 502 Fritz Vierhapper juD. scapa ein Product des Kalkbodens. Sie dürfte ungefähr identisch sein mit Reichenbach’s S. pedunculosa und vulgaris1), welche Benennungen ich jedoch, : wie bereits erwähnt, obwohl sie älter sind, nicht anwenden zu können glaube. \ \ Die in den östlichen Kalkalpen und in den Karpathen überwiegende und zum Theile ausschliesslich auftretende Kalkform der 8. acaulis ist von der eben besprochenen 8. longiscapa Kern, durch längere Blätter, die in getrocknetem« Zustande nicht selten gelblichgrün sind, und oft auch durch laxeren Wuchs und grössere Blüthen (vor Allem weitere Kelche) schwach verschieden. Beson¬ ders üppig gedeiht diese Form im östlichen Theile der südlichen Kalkalpen, d. i. in den Alpen Südsteiermarks, Südkärntens und Krains2). Sie bildet hier besonders! lockere Rasen mit relativ besonders langen Blättern und nicht selten ein hinauf-j i gerücktes Hochblattpaar tragenden Schäften, wie dies Reichenbach für seine S. dianthifolia beschreibt. Die Reichenbach’sche Bezeichnung ist jedoch auf diese Pflanze nicht anwendbar, weil eine ganz andere Silene schon im Jahre 1824: dianthifolia genannt wurde,3) und ich schlage daher, da ich auch keinen anderen auf dieselbe zu beziehenden Namen in der Literatur finde, vor, sie, falls man sie überhaupt separiren will, 8. Pannonica zu benennen, und bemerke noch¬ mals, dass sie der 8. longiscapa sehr nahe steht und eigentlich nur in den Ex¬ tremen scharf von ihr auseinanderzuhalten ist. Hiermit ist aber der Formenreichthum der 8. acaulis in den mittel- und südeuropäischen Gebirgen noch keineswegs erschöpft. In den Westalpen (Basses Alpes, Seealpen etc.), Pyrenäen, Gebirgen Aragoniens und annähernd auch irr westlichen Theile der südlichen Kalkalpen kommt, wie ich aus den Herbarier; ersah, eine geographische Rasse der 8. acaulis vor, für welche ich namenthcl den dichtrasigen Wuchs und die relativ breiten Blätter charakteristisch finde) Ausser durch das letztere Merkmal ist dieselbe von 8. Iryoides Jord. ), mr welcher ich sie zunächst identificiren zu können glaubte, noch durch die an dej Basis genabelten oder unten abgestutzten Kelche (welche überhaupt bei S acauli\ zumeist so aussehen) und die eingebuchteten bis zweilappigen Petalenplatten ver schieden, gleicht ihr aber in den aus dem Schlunde der Corolle oft (infolge ce langen Androphors) weit herausragenden Antheren, in der rothen Far e e Stigmen und überhaupt im grossen Anthokyangehalt. Ich halte es nun tu i) Was auch aus Reichenbach’s Abbildungen (Ic. flor. Germ. Helv., VI, Nr. 5084, a [1844]) ersichtlich ist. Die Blüthen der S. exscapa hat aber Reichenbach viel zu gross gehalten a) z. B. Obir, Steiner Sattel, Oistrizza. .) s. dianthifolia. Ottt in DO., Prodr., I, p. 373 (1824), angeblich (nach Kohrbach a. a. 0 S. 193) gleich der S. AUaica Pers. (Syn„ I, p. 497 [1805]), wovon ich mich aber m Ermang nng vo Originalbelegen nicht überzeugen konnte. Die kleinasiatische S. dianthifolia 3. Gay. . m .Muh* * (A. min III I p 193 [1860]) und in Bai. (PI. exs. [1855]), sec Boiss. (Flor, or., I, P- 650 [1867]) ist S. dianthifolia Ottb (aus Sibirien) verschieden und meiner Meinung nach gleichfalls umzutaufen. *) Puvill. plant, nov. praes. Gail., p. 30 (1852). Ich kann S. hryoides hauptsächlich nur nac den Beschreibungen (Jordan, 1. c.; Willkomm, Ic. et descr. pl. praec. HisP„ p. 70 [1852]) undA bildungen (Willkomm, 1. c„ Tab. LI) benrtheilen. Halbwegs authentische Exemplare vonS.rpo.| sah ich nur aus dem Herbar Miciol: S. hryoidos Jord., S. ocot** L- P™ parte’ Mt' C1“mpr ‘ (Isere), altit. 2200 m, Juillet 1862, Miciol (in herb. Halacsy). Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. 563 wahrscheinlich, dass dieser Typus mit Bellardi’s S. elongata1) identisch ist. Bellardi charakterisirt S. elongata wie folgt: „ Gaules eens, foliis linear ibus, petalis emarginatis, calycibus subpelviformibus.“ Die ersten drei dieser Merk¬ male sind ebenso der S. longiscapa, wie auch der westalpinen Pflanze eigen, und mehr minder kugelförmige Kelche finden sich hin und wieder hei jeder von beiden, constant aber bei keiner. Es gibt also die Beschreibung der S. elongata wenig Anhaltspunkte zu ihrer Deutung. Wenn man jedoch die Standortsangaben Bellardi’s: „Lautaret, Montpante u. s. w.“2) berücksichtigt, wird es leicht sein, die oben erwähnte Pflanze als S. elongata zu erkennen, denn am Lautaret, wo diese in der That vorkommt, dürfte ausser ihr, S. bryoides und S. exscapa, an die Bellardi natürlich keinesfalls gedacht hat, wohl kaum eine Rasse der S. acaulis zu finden sein. Da es eine ältere S. elongata Forsk.3) gibt, bringe ich für die breitblättrige S. acaulis der westlichen Alpen den Namen S. Cenisia in Vorschlag. Silene bryoides Jordan kommt nach Willkomm4) immer gemeinsam mit S. exscapa und acaulis (das ist wohl S. Cenisia ) vor. Willkomm vermuthet deshalb und wegen ihres intermediären morphologischen Verhaltens in ihr eine Hybride zwischen diesen beiden Typen,5) worüber ich kein bestimmtes Urtheil abgeben kann. Doch stehen jedenfalls die von mir eingesehenen Exemplare von S. bryoides 6) der S. exscapa näher als der S. Cenisia. Ist Willkomm ’s An¬ nahme richtig, so werden dadurch die Angaben Murbeck ’s7) und Anderer von einem Vorkommen der S. bryoides in Bosnien und überhaupt im Balkan hin¬ fällig, da die echte S. exscapa in diesen Gebieten fehlt. Die in den Gebirgen des Balkan8) vorzüglich auftretende Form der S. acaulis steht im Allgemeinen der S. Norica zunächst, unterscheidet sich aber von ihr durch noch dichtere, an der Basis stark verholzende Rasen, etwas ge¬ stielte Blüthen an oft schwach asperirten Schäften und scheint eine eigene, den klimatischen Verhältnissen dieser Gegenden angepasste Rasse zu sein. Ausser dem Verbreitungskreise in den mittel- und südeuropäischen Hoch¬ gebirgen hat S. acaulis noch ein zweites, weitaus grösseres Areal in der ganzen nördlich-circumpolaren Zone, das sich in Europa bis Schottland, in Amerika [in 1) Oss. bot., p. 60 (1788). 2) „Ho trovata questa pianta sopra le piu elevate montagne di TJsseglio vicino a Lautaret e nelF anno scorso ne monti subalpini di Montpante.“ 3) Nach Steudel, Nomencl. bot., II, p. 584 (1841). 4) Ic. et descr. plant, nov. crit. et rar. Eur. Austr. occ. praec. Hisp., p. 70, Tab. LI (1852). 5) Willkomm sagt: „Jam quum S. bryoidea in consortio Silenes acaulis et exscapae cres- ! cat, banc stirpem nil nisi formam inter illas duas species hybridam esse, valde probabile mihi videtur.“ . . . „Hab. Silene bryoidea in paseuis siccis et in rupestribus Alpium praesertim calca- jrearum Delphinatus et Sabaudiae atque in Pyrenaeis . . .“ Die Abbildung Willkomm’s ist nach J Jordan 'sehen Originalbelegen angefertigt. 6) Yergl. Anmerkung 4 auf S. 562. 7) Murbeck in G. v. Beck, Flora von Südbosn. u. d. Here., VI, in Ann. des k. k. naturhist. Hofmus. in Wien, VI, S. 334 [92] (1891). 8) Z. B. Dormitor (Crnagora), Kom (Montenegro), Sar Dagh. Z. B. Ges. Bd. LI. 37 564 Fritz Vierhapper jun. den Rocky-Mountains1)] bis zum 40. Grad n. Br. nach Süden erstreckt. Es hat sich , auch diese arktische S. acaulis in eine Reihe von Formen differenzirt, welche , von den alpinen Typen zum Theile nicht unbeträchtlich abweichen. Besonders > | fiel mir S. Norvegica Pers. auf, eine sehr lockerrasige Rasse mit langen, stets j ein Hochblattpaar tragenden Achsen. Ich sah von dieser den Alpen, Pyrenäen etc. j vollkommen fehlenden Pflanze2) Exemplare, die aus Norwegen stammen. Eine der S. Norica ähnliche, durch asperirte Achsen von ihr abweichende j Form scheint im Norden ziemlich häufig zu sein.3) Auch Typen, welche durch ’i besonders weite, nahezu kugelige Kelche charakteristisch sind, konnte ich beob- j< achten.4) Ein eingehendes Studium der verschiedenen nordischen Rassen der I S. acaulis , an welchem mich leider Mangel an Zeit und Material verhinderten j j und dessen Resultate für die dieser Arbeit gezogenen Grenzen viel zu weit wären, hätte für das Verständniss der Entwicklungsgeschichte der S. acaulis die grösste ]] Bedeutung. Bevor ich die gewonnenen Ergebnisse nochmals abschliessend zusammen- ! i fasse und aus ihnen Schlüsse ziehe, möchte ich noch auf eine Eintheilung der S. acaulis zu sprechen kommen, welche sich auf die in meiner Skizze bisher un¬ berücksichtigt gelassene Thatsache gründet, dass S. acaulis polygam ist. Otth in De Candolle’s Prodromus5) hat nämlich hiernach S. acaulis in zwei Varie- täten, welche beide durch die ganze Alpenkette verbreitet sein sollen, geschieden, j( und zwar in die männliche „ß. elongata („non Bell.“) (De Candolle, Fl. fr., 4, . p. 749): pedunculo elongato, flore masculino “, und die weibliche „y. parviflora j| (Otth mss.): pedunculo nullo, flore minimo feminino“6) Diese Ansicht ent-| spricht jedoch nicht den wirklichen Verhältnissen, indem sowohl S. exscapa als auch S. longiscapa, Cenisia u. s. w., wie ich an reichlichem Herbarmateriale zu beobachten Gelegenheit hatte, in gefördert männlichen, zwitterigen und theil- weise auch weiblichen Exemplaren Vorkommen, ohne den Typus der Rasse i jemals zu verleugnen. Hieraus folgt, dass ein natürliches System der 8. acaulis wohl auf Grund eines die geographische Verbreitung und das morphologische Verhalten zugleich berücksichtigenden Studiums, aber nicht mit ausschliess¬ licher Zuhilfenahme der Polygamie erzielbar ist. S. acaulis nimmt im Systeme der Gattung eine vollkommen isolirte Stellung ein. Meistens wird sie von den Autoren mit 8. Dinarica Sprgl. (= S. Baumgartneri Schott et Kotschy) zusammen in einer Gruppe vereinigt; so z. B. 1) Dort wächst z. B. 8. acaulis a. genuina f. subacaulescens Will. (a. a. 0.). 2) Auch in den Alpen wächst eine Form der S. acaulis , deren Schäfte zum Theile (d. h. einigej an einem Rasen), aber niemals so constant und ausnahmslos wie hei 8. Norvegica ein Hochblatt¬ paar besitzen. ») Ich sah sie z. B. von Labrador. 4) Die genaue Deutung der Namen 8. caespitosa Salisb., alpina S.F. Gray, welche nordische» Formen bezeichnen, habe ich unterlassen. s) Prodr. syst. regn. veg., I, p. 367 (1824). J «) Die anderen Varietäten in De Candolle’s Prodromus: J. alba (Otth mss.), flore albo und „e. plena, floribus magnis polypetalis, in monte Joms Älpium Rhaetiaeu , sind Spielarten. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. 565 von Rohrbach1) in der Series 4 Nanosilene (Subg. II Silene, Sectio II Bichasio- silene), von Williams1) ebenfalls in Series 3 Nanosilene (Subg. III Eusilene, Sectio II Dichasio- Silene). Ich halte jedoch diese Zusammenstellung für unnatürlich und glaube mit Bestimmtheit annehmen zu können, dass die stark behaarte Kelche und manch¬ mal zweiblüthige Stengel besitzende S. Baumgartneri in einen ganz anderen Verwandtschaftskreis gehört, als die kahle, absolut einblüthige S. acaulis, welche keiner anderen Silene nahesteht und als eigene Section aufgefasst werden muss. Durch die morphologisch-geographische Methode kommt man zu dem Er¬ gebnisse, dass S. acaulis in eine ganze Anzahl von Rassen gegliedert ist, welche von einander schwach geschieden, grösstentheils getrennte, aneinandergrenzende und einander ausschliessende Areale bewohnen. Den unbestimmten Namen S. acaulis L. kann man, ganz im Sinne seines Autors vorgehend, zur Bezeichnung der gesammten Species beibehalten. Dieser Species sind die einzelnen Rassen S. exscapa, Norica, longiscapa, Cenisia, Norvegica etc. als Subspecies grösserer oder geringerer Werthigkeit unterzuordnen. Wo sich S. acaulis aus der Gattung Silene ausgegliedert hat, ob in den Alpen oder in der arktischen Zone, lässt sich wohl nicht mit Bestimmtheit sagen. Wahrscheinlich ist, dass das Areal der Stammform von S. acaulis in der Eiszeit von Mitteleuropa bis in die Polarregion ein geschlossenes war (wie es in Nordamerika noch heute ist), und dass sie erst nach der Eiszeit aus den Ebenen Deutschlands in die kälteren Regionen nach Norden und nach Süden sich zurückzog. Jetzt erst dürften sich, den klimatischen Bedingungen der verschiedenen besiedelten Gebiete, den Ur- und Kalk-, Central- und Ostalpen u. s. w. entsprechend, verschiedene Rassen ausgegliedert haben, ein Process, der, auch heute noch nicht abgeschlossen, unserem Erkennen nur in sehr beschränktem Masse zugänglich ist. Dafür aber, dass dieser Process ein noch junger ist, spricht die relativ geringe gegenseitige Abweichung der ver¬ schiedenen Formen der Gegenwart. Silene venosa (Gilib.) Aschers. Steigt auf den Triften der Berge bis über 2000 m, z. B. am Gamsspitz. Silene rupestris L. Auch im Lungau bis zu 2000 m, z. B. am Lasaberg (ca. 1900 m), Aineck, auf der Hocheckgruppe im Liegnitz, im Znachgraben, Rieding und Murwinkel. Heliosperma quadrifidum (L.) A. Br. Auf feuchten Felsen bis über die Baum¬ grenze, zumeist auf Kalk um den Liegnitzsee, im Znachgraben und Rieding. Gypsophila repens L. Auf Kalkfelsen im Znachgraben; im Zederhausthale auf Felsen und im Schotter des Baches bis hinauf ins Rieding häufig. Bianthus Garthusianorum L. Auf steinigen Triften des unteren Weissbriach- thales. Bianthus glacialis Hänke. Auf steinigen Matten des Weisseck bis gegen den Gipfel (ca. 2700 m). Bianthus inodorus (L.). Auf Felsen im unteren Zederhausthale häufig. 9 a. a. o. 37* 566 Fritz Vierhapper jun. Dianthus speciosus Kern. Auf feuchten Wiesen im Liegnitz-, Zederhausthale u. s. w. Beim Prebersee auch weissblühend. Saponciria Pumüio (L.) Fzl. Auf steinigen Alpenmatten auch am Aineck, auf den Bergen der Hocheckgruppe im Liegnitz- und der Hundsteingruppe im Weissbriachthale, im obersten Bieding bis aufs Weisseck und im obersten ^ Murwinkel. Stellaria nemorum L. In den Nadelwäldern bei St. Andrä, in den Wäldern des Prebergrabens und des Zederhausthaies. Stellaria uliginosa Murr. Auch am Aineck bis über die Baumgrenze. Cerastium vulgatmi L. Auch auf Grasplätzen der Alpen, z. B. im obersten Eiedingthale. Eine ungemein variable Pflanze! Die Form C. fontanum j Baumg. auf Alpenmatten des Aineck u. s. w. Cerastium uniflorum Murr. Auf felsigen Matten und im Gerolle der Berge von ca. 2200 m an bis auf die Gipfel, z. B. am Hocheek, Gamsspitz, Weisseck (noch auf der Spitze, über 2700 m). Cerastium alpinum L. Auf steinigen Alpenmatten der Hocheckgruppe im Liegnitz bis auf den Gipfel des Hocheck (über 2600 m) und am Gamsspitz. Cerastium arvense L. Auf Grasplätzen der Thäler bis auf die Alpen, z. B. am Aineck und Hocheck. — Man kann an beiden Orten zwei Formen unter¬ scheiden, eine an den Blättern fast gar nicht und an den Achsen schwach behaarte Form (wohl C. strictum Hänke) und eine durch ziemlich lange Behaarung und die Art des Wuchses, sowie durch die breiteren Blätter dem C. alpinum sich nähernde Pflanze. Cerastium trigynum Vill. Auf Grasplätzen, feuchten Orten des Aineck, dei Beige der Hocheck- und Hundsteinkette. Sagina Linnaei Presl. Auf sandigen Stellen im Prebergraben; auf Alpenmatten am Aineck u. s. w. Neu für Lungau. Alsine sedoides (L.) F. Schultz. Auf steinigen, trockenen Alpenmatten aller höheren Gebirge bis auf die Gipfel, z. B. auf der Hochgolling-, Hocheck-, Hundstein- und Weisseckkette und auf den Bundschuhbergen. Ich beob- achtete sie noch auf der Spitze des Hocheck in einer Meereshöhe von über 2600 m. Alsine Gerardi (Willd.) Wahlbg. An ähnlichen Orten ebenso häufig wie Vorige , und fast ebenso hoch ansteigend. Arenaria Uflora L. Auf den alpinen Matten am Aineck, den Alpen des Znach- ; grabens u. s. w. häufig. Arenaria ciliata L. Auf steinigen Matten und im Gerolle des Weisseck bis gegen den Gipfel. Moehringia muscosa L. Auf feuchten Felsen im Prebergraben und im Weiss- : briachthale. Moehringia trinervia (L.) Clairv. In Wäldern des oberen Zederhausthaies (ca. 1500 m). Moehringia ciliata (Scop.) Dalla Torre. Auf den Alpentriften im Bieding bis ins Kalkgerölle des Weisseck. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. 567 Spergula arvensis L. Auf wüsten Plätzen an der Murthalbahn bei Thomathal und Ramingstein sehr üppig und massenhaft. Eerniaria gldbra L. Auch in den Seitenthälern, z. B. im Zederhauswinkel häufig. Scleranthus annuus L. Auf sandigen Plätzen, Aeckern der Hauptthäler um Tamsweg u. s. w. nicht selten. Ranunculaceae. Caltha laeta Sch. N. K. In Wassergräben, auf sumpfigen Plätzen der Katsch¬ berghöhe. Caltha alpestris Sch. N. K. An ähnlichen Orten um Ramingstein, am Lasaberg bis gegen den Gipfel, im Zederhausthale u. s. w. Caltha palustris L. An ähnlichen Orten im Liegnitz- und Zederhausthale bis gegen die Baumgrenze. Trollius Europäern L. Auf feuchten Wiesen auch um Mauterndorf und im Zeder¬ hausthale. Actaea nigra (L.). In den Wäldern an der Taurach bei St. Andrä. Neu für Lungau. Belphinium alpinum W. K. Im Murwinkel noch bei ca. 1800 m. Aconitum Vulparia Rchb. In Gebüschen, an Zäunen in der Ottinger Au und um den Prebersee bei Tamsweg, im Weissbriachthale u. s. w. Aconitum Tauricum Wulf. In Formen mit laxen Blüthenständen auf Alpen¬ triften im Weissbriach- und Zederhausthale bis ins Rieding. Die Form mit gedrungenem Blüthenstande ist auf trockenen Matten des Aineck, der Hocheck- und Hundsteingruppe, sowie am Weisseck nicht selten und steigt bis zu ca. 2600 m. — Die Staubfäden dieser Formen fand ich stets mehr minder behaart. Anemone alpina L. Auf trockenen Alpenmatten der Bundschuhalpen, des Ain¬ eck, des obersten Liegnitz- und Riedingthaies. Anemone vernalis L. Auf den Triften um den Prebersee. Clematis alpina (L.) Mill. Auf Felsen und steinigem Grunde, sowie an Wald¬ rändern im unteren Liegnitz-, Weissbriach- und Zederhausthale. Banunculus paucistamineus Tausch. Im Weissbriachbache aufwärts bis zur Ein¬ mündung des Znachgrabens. Banunculus glacialis L. Auf feuchten Felsen des Hocheck im Liegnitzthale und des Gamsspitz im Znachgraben von ca. 2800 m an bis zum Gipfel. Banunculus alpestris L. Steigt viel höher an, als Sauter1) angibt, z. B. am Weisseck bis über 2400 m. Banunculus platanifolius L. An Zäunen, in Gebüschen grasiger Gehänge um den Prebersee (ca. 1500 m), am Eingänge des Liegnitzthales und im Znach¬ graben (bis gegen die Baumgrenze). Kommt immer nur vereinzelt vor. Banunculus sceleratus L. In Wassergräben bei Maria-Pfarr. 1) a. a. O., S. 106. 568 Fritz Vierhapp er jun. Eanunculus nemorosus DC. An Waldrändern bei Maria Pfarr und auf trockenen jj Lehnen im Zederhausthale. Thalictrum saxatile Schl. Unter Gebüsch auf begrasten Gehängen um Maria- ; Pfarr und Steindorf und im Zederhausthale. Thalictrum galioides Nestl. Auf trockenen Abhängen im Zederhausthale. — Diese j Pflanze ist, wie überhaupt die in unseren Alpen vorkommende Form des j Th. galioides von der Ungarns und, wie es scheint, überhaupt der um¬ liegenden Ebene durch breitere, wenn auch noch lineale Blätter ver¬ schieden. Durch diese Blätter erinnert sie schon an Th. Simplex L. Papaveraceae. Papaver Pyrenaicum Willd. Im Kalkgerölle des Weisseck (ca. 2500 iw). Cruciferae. Lepidium sativum L. An Gartenmauern in St. Michael verwildert. Biscutella laevigata L. Auf steinigen Matten der oberen Waldregion bis auf die i Alpen im Znachgraben und im Zederhausthale bis ins Rieding. Zumeist i auf Kalk. In der Ottinger Au bei Tamsweg, offenbar herabgeschwemmt. Thlaspi alpestre L. Auf Felsen und Mauern auch um Tamsweg. Kernera saxatilis (L.) Rchb. Auf Kalkfelsen im Znachgraben und oberen Zeder¬ hausthale bis über die Baumgrenze nicht selten. Paphanus Paphanistrum L. Auf wüsten Plätzen und Aeckern als Unkraut jj häufig, z. B. bei Mauterndorf. Pariarea stricta Andrz. Auf den Dämmen der Murthalbahn bei Maria -Pfarr. j Neu für Lungau. Cardamine alpina Willd. Auf feuchten, steinigen Stellen des Gamsspitz (Znach¬ graben) von ca. 2200 m an. Cardamine resedifolia L. Auf feuchten, steinigen Plätzen am Lasaberg, Aineck, | auf den Gebirgen des Liegnitzthales und Znachgrabens u. s. w. schon in der oberen Waldregion und nicht selten mit den Bächen herabgeschwemmt. Cardamine amara L. Auch am Aineck und im Liegnitzthale bis über die Baum- ^ grenze. Cardamine pratensis L. An quelligen Orten des Aineck bis über 1900 m. Hutchinsia alpina (L.) R. Br. Auf feuchten Felsen und im Gerolle der Berge des Liegnitzthales und Znachgrabens; im Zederhausthale schon bei 1600 m im Schutte des Baches bis ins oberste Rieding (ca. 2200 m). Auch im Liegnitz ist sie weit herabgeschwemmt. Hutchinsia brevicaulis Hoppe. Auf steinigem Boden, im Gerolle am Hocheck j. im Liegnitz und am Gamsspitz im Znachgraben, stets in der hochalpinen Region. Nach Sauter1) ist sie im Liegnitz his zu 1300m vom Bache herabgeführt, was sich, wie ich glaube, auf die vorangehende Art bezieht. !) a. a. O., S. 118. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. 569 Es machen H. alpina und brevicaulis im Lungau vielfach den Ein¬ druck zweier vertikal gesonderter Rassen, indem H. brevicaulis oft gerade dort in der hochalpinen Region vertreten ist, wo H. alpina in der alpinen und subalpinen Zone vorkommt. Allerdings scheint H. alpina Kalk, H. brevicaulis Urgestein zu bevorzugen. Neslia paniculata (L.) Desv. Auf wüsten Plätzen auch bei Unternberg und Mauterndorf. Draba Eoppeana Rchb. Im Gerolle des Weisseck bis zum Gipfel (ca. 2700 m). Draba Fladnitzensis Wulf. In Felsspalten des Hocheck und Weisseck. Draba tomentosa Wahlbg. Am Weisseck noch um den Gipfel (über 2700 m). Arabis glabra (L.) Weinm. In Gebüschen um Ramingstein, auf den Dämmen der Murthalbahn bei Lintsching, auf Abhängen im Weissbriach- und Zeder- hausthale. Arabis alpina L. Auf den Gebirgen im Liegnitz-, Weissbriach- und Zederhaus- thale. Steigt am Hocheck und Weisseck bis zum Gipfel (über 2600, respective 2700 m). Arabis Jacquini Beck. Auf nassen, steinigen Stellen im obersten Rieding bis aufs Weisseck. Arabis pumila Jacq. Auf Felsen im Rieding bis auf den Gipfel des Weisseck (ca. 2700 m). Arabis Jacquini X pumila [A. Ehaetica Brügger1)]. Unter den Stamm¬ eltern am Weisseck in einem Exemplare gesammelt. Arabis Jacquini hat einen locker rasigen Wuchs, treibt immer mehrere beblätterte, deutliche Indernodien besitzende Innovationssprosse und ist zur Fruchtzeit vollständig kahl ; A. pumila ist mehr minder dichtrasig, mit einfachen und gabeligen Haaren bestreut oder doch gewimpert und hat keine verlängerten Innovationssprosse. Unsere Pflanze vereinigt die Merkmale beider, indem sie den Wuchs der A. Jacquini und die Be¬ haarung der A. pumila , diese allerdings in spärlichem Masse, besitzt. Während sämmtliche von mir gesammelten Exemplare von A. Jac¬ quini und pumila grosse reife Schoten tragen, sind die der „A. Ehaetica u klein und unentwickelt, mit verkümmerten Samen, eine Thatsache, die mir ebenso sehr für die Annahme, dass es sich um eine Hybride handelt, zu sprechen scheint, wie der vielpercentig sterile Pollen vieler in Blüthe stehender Bastarde. Arabis intermedia Hüter, welche ich im Herbar Kerner in Original-Exemplaren sah, halte ich für keinen Bastard, sondern für eine schwach behaarte A. pumila. Erysimum cheiranthoides L. Im Gebiete zerstreut, z. B. bei Mauterndorf, aber nicht gemein, wie Saut er2) angibt. x) In Jahresber. d. naturf. Ges. Graubündens, II (XXV), S. 85 (1882). 2) a. a. O., S. 113. 570 Fritz Vierliapper jun. Alyssum calycinum L. Auf den Dämmen und im Schotter der Murthalbahn nicht selten, z. B. bei Ramingstein, Tamsweg, St. Andrä u. s. w. Neu für Lungau. Berteroa incana (L.) DC. Auf den Dämmen der Murthalbahn bei Ramingstein sehr üppig. Crassulaeeae. Sedum roseum (L.) Scop. Auf feuchten Felsen der Berge im Liegnitzthale (Hocheck), Znachgraben (Gamsspitz u. s. w.) und im Rieding. Sedum maximum (L.) Auf Felsen und sonnigen Abhängen bei Ramingstein und Moosham, an beiden Orten reichlich blühend. Sedum villosum L. In feuchten, sandigen Gräben, auf nassen, steinigen Plätzen I auf der Katschberghöhe (ca. 1600 m). — Die Pflanze ist in solcher Höhe stets zwei- bis mehrjährig, mit für das nächste Jahr bestimmten Inno¬ vation ssprossen, und verhält sich daher zum S. villosum der Ebene ähnlich wie etwa Boa supina zu Boa annua. Sedum annuum L. Auch im Zederhausthale bis aufs Weisseck, ca. 2100 m. Sedum dasyphyllum L. Auch in den Seitenthälern, z. B. im Weissbriachthale bis zu ca. 1300 m. Sedum album L. Auf Felsen um Ramingstein, im Prebergraben, bei St. Michael I und im Zederhausthale etc. nicht selten. Sedum alpestre Yill. Auf steinigen Alpenmatten am Aineck, auf den Bergen der j Hocheck- und Hundsteingruppe, am Weisseck u. s. w. Steigt bis zu 2600 m. i Sedum Boloniense Lois. Auf sonnigen, trockenen Lehnen um Tamsweg, z. B. beim Passegger u. s. w. nicht selten. Sempervivum Doellianum Lehm. Auf Felsen im unteren Weissbriachthale. Sempervivum montanum L. In der bereits in meinem ersten „Beitrage“ x) er¬ wähnten Form auf felsigen Alpenmatten des Aineck, der Berge der Hoch¬ eckgruppe im Liegnitz- und Hundsteingruppe im Weissbriachthale und im obersten Rieding bis aufs Weisseck. Sempervivum arenarium Koch. Auf Felsen in der Waldregion des Weissbriach- und Zederhausthaies. Saxifragaeeae. Saxifraga mutata L. Auf feuchten Felsen im unteren Zederhausthale. Saxifraga Aizoon Jacq. Auf Felsen im Zederhaus- und Weissbriachthale. Auf der Hocheckgruppe im Liegnitzthale, und zwar bis zum Gipfel des Hocheck (über 2600 m), sowie am Gamsspitz im Znachgraben sammelte ich die Form S. brevifolia Sternbg. i Saxifraga caesia L. Im Kalkgerölle des Weisseck bis zum Gipfel (2708 m) sehr häufig. Herabgeschwemmt auch im Sande des Zederhausbaches. Im öst- i liehen Lungau habe ich diese ausgesprochene Kalkpflanze noch nicht beobachtet. l) Vergl. diese „Verhandlungen“, Bd. XL VIII (1898), S. 109. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. 571 Saxifraga oppositifolia L. Im Gerolle und in Felsspalten des Hocheck im Liegnitzthale, des Gamsspitz im Znachgraben und des Weisseck. Saxifraga aizoides L. Am Aineck und auf den Bergen der Hochgolling-, Hoch¬ eck-, Hundstein- und Weisseckgruppe u. s. w. bis über 2000 m massenhaft. Sauter1) gibt die obere Verbreitungsgrenze dieser Pflanze mit 1600 m viel zu niedrig an. — Herabgeschwemmt wächst die Pflanze auch in der Ottinger Au bei Tamsweg. Saxifraga aspera L. Auf Felsen im Liegnitz- und Weissbriachthale bis zu ca. 1400 m. In höheren Lagen bis über die Baumgrenze wächst im Liegnitz S. intermedia Hegetschw. Saxifraga bryoides L. Auf steinigen Plätzen aller Alpen, z. B. am Gstoder, Aineck, den Bergen der Hochgolling-, Hocheck-, Hundstein- und Weisseck¬ gruppe u. s. w. Bis zu ca. 2500 m. Saxifraga stellaris L. Ebenso weit verbreitet wie Vorige, aber nur bis zu ca. 2300 m. Saxifraga apliylla Sternbg. Im Kalkgerölle des Weisseck noch bei ca. 2600 m. Saxifraga androsacea L. Ebenso weit verbreitet wie S. stellaris, aber in höheren Regionen; gegen die Berggipfel zu in einer niedrigen, oft linealblättrigen Form [#. pygmaea Sauter2)]. Eine sehr variable Pflanze. Saxifraga moschata Wulf. Auf Felsen und im Gerolle der Berge der Hocheck¬ gruppe im Liegnitzthale, des Gamsspitz im Znachgraben und am Weisseck. In höheren Lagen bis auf den Gipfel des Hocheck und Weisseck (über 2600, respective 2700 m) als S. compacta M. K. — In den Rottenmanner Tauern (Hundstein-, Hocheck-, Hochgolling- und Preberkette) kommt S. moschata, namentlich gegen die Culminationspunkte zu, oft weisslich blühend vor. Diese Pflanze gab in Herbarien wiederholt zu Verwechslungen mit S. exarata Vill. Anlass, einer nach meiner Meinung ausschliesslich den westlichen Alpen, dem Südosten Europas u. s. w. eigenen, in diesem Gebiete aber fehlenden Pflanze, welche von S. moschata durch die starken Furchen am Blattstiele auch in getrocknetem Zustande leicht zu unter¬ scheiden ist. Saxifraga rotundifolia L. Auch im Znachgraben, Rieding u. s. w. bis über 1900 m. Bibes Grossularia L. Auch bei Madling und im Weissbriachthale. Bibes alpinum L. In Hecken bei Tamsweg und im Zederhausthale. Rosaceae. i Amelanchier ovalis Medic. Auf Kalkfelsen im Zederhausthale (ca. 1150 m). Neu für Lungau. Bubus saxatilis L. In Gebüsch und an Waldrändern bei Maria -Pfarr und auf trockenen Lehnen im Zederhausthale. Potentilla anserina L. In den Thälern häufig. Auf den Dämmen der Murthal¬ bahn bei Maria -Pfarr kommt sowohl die Form mit oberseits seidig be- 0 a. a. O., S. 102. *) a. a. O., S. 103. 572 Fritz Vierhapper jun. haarten, als auch die mit oherseits kahlen Blättern vor. Im Uebrigen ist \ erstere vorherrschend. Potentilla argentea L. Auch hei Schloss Moosham nicht selten. Potentilla aurea L. 'Auf den alpinen Matten des Aineck, der Hocheck-, Hund¬ stein- und Weisseckkette häufig. Von der oberen Waldregion bis auf die j, Gipfel der Berge, z. B. auf der Spitze des Hocheck (über 2600 m). Potentilla palustris (L.) Scop. In den Mooren um Moosham. Sibbaldia procumbens L. Auf steinigen Matten des Aineck, der Alpen des , Liegnitzthales (hier im Gerolle des Baches bis zu ca. 1500 w herab- | geschwemmt), Znachgrabens und im oberen Rieding. Geum montanum L. Auf allen Alpen häufig; steigt bis übei 2600 w, z. B. am Gipfel des Hocheck. Geum reptans L. Im Gerolle und auf Felsen des Hocheck im Liegnitz bis gegen die Spitze und am Gamsspitz im Znachgraben. jl Dryas octopetala L. Im Gerolle und auf steinigen Matten des Hocheck und des oberen Riedingthaies bis aufs Weisseck. Älchemilla alpestris Schmidt. Auf steinigen Alpenmatten, z. B. um den Liegnitz- j, see (ca. 1900 m). Neu für Lungau. Älchemilla fissa Schummel. An ähnlichen Orten, gleichfalls um den Liegmtzsee j und bis auf das Hocheck; auch im Riedingthale. Sanguisorba offcinalis L. Auf feuchten Wiesen um Steindorf, Mautern- : dorf u. s. w. in den Thälern nicht selten. Neu für Lungau. Sanguisorba minor Scop. Auf den Dämmen der Murthalbahn bei Ramingstein, ■ Maria Pfarr u. s. w. j' Rosa pendulina L. Als f. typica Beck auf Berglehnen im Weissbriach- und Zederhausthale u. s. w. Rosa ferruginea Vill. Als ß. glaucescens Beck (Wulfen als Art) im Weissbriach- j| thale u. s. w. ziemlich hoch ansteigend. Prunus Padus L. In den Thälern allenthalben, zumeist als Strauch und bis! zu ca. 1400 m ansteigend. Leguminosae. Medicago sativa L. Auf Grasplätzen bei Tamsweg und St. Andrä. Auch bei St. Michael, wo nebst Formen mit dunkelblauen auch solche mit hellblau und gelblichweiss gefärbten Corollen Vorkommen, welche etwa der var. pallidiflora, respective ochroleuca F. Gerard (in Ch. Magnier, Flor, sei.! exs., Nr. 3740 und 3741) entsprechen dürften. Für die namentlich um Wien so häufige Hybride M. media Pers. (— M. sativa X falcata) halte ich diese Pflanze nicht, weil sie hohen, aufrechten Wuchs hat und weil ihr die für den Bastard so typische schmutziggelbe oder grünlichviolette Färbung der Corolle fehlt, sowie auch deswegen, weil ich M. falcata in der Nähe ihres Standortes nicht beobachtete. Melilotus albus Desv. Auf den Dämmen der Murthalbahn um Ramingstein und: St. Andrä. Neu für Lungau. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. 573 Melilotus officinalis (L.). Auf den Dämmen der Murthalbahn, z. B. bei Maria- Pfarr. Neu für Lungau. Trifolium medium L. Auf trockenen Abhängen bei Schloss Moosham. Auf den Dämmen der Murthalbahn verbreitet, z. B. um Ramingstein. Trifolium pratense L. ß. alpinum Neilr. {T. nivale Sieb.). Auf steinigen Matten im obersten Liegnitzthale (um den See u. s. w.) und im Rieding. Trifolium montanum L. Auf trockenen grasigen Abhängen, an Waldrändern etc. bei Ramingstein, im Ferstl bei Tamsweg, am Aineck bis gegen die Baum¬ grenze und im Zederhausthale. Trifolium pallescens Schreb. Auf feuchten, steinigen Plätzen der Alpen bis über die Baumgrenze, z. B. im Riedingthale. Manchmal, z. B. im Liegnitz, mit dem Sande des Baches bis zu ca. 1400 m herabgeschwemmt. Trifolium badium Schreb. Auf feuchten, quelligen Stellen der Berge und der höheren Stufen der Seitenthäler bis ungefähr zur Baumgrenze, z. B. im oberen Liegnitz- und Zederhausthale, am Katschberg; steigt manchmal bis in die Hauptthäler herab, z. B. an der Taurach bei Steindorf (1100 m). Trifolium campestre Schreb. Auf den Dämmen der Murthalbahn bei Raming¬ stein u. s. w. und auf sandigem Boden bei Unternberg. Trifolium aureum Poll. Auf trockenen Abhängen am Ferstl bei Tamsweg, bei Mauterndorf und Schloss Moosham. Anthyllis Vulneraria L. Auf den Dämmen der Murthalbahn, z. B. um Raming¬ stein sehr üppig; auch in den Seitenthälern, z. B. im Weissbriach- und Zederhausthale, wo sie, wie es den Anschein hat, mit A. alpestris Kit. zum Theile durch Zwischenformen verbunden ist. Anthyllis vulgaris (Koch). Auf trockenen Wiesen, z. B. um Tamsweg. Anthyllis alpestris Kit. Auf Triften im Weissbriach- und Zederhausthale bei ca. 1300 — 1600w. Astragalus alpinus L. Auf steinigen Triften, noch unter der Baumgrenze im Liegnitz- und Weissbriachthale (bis in den Znachgraben). Astragalus penduliflorus Lam. Auf steinigen, nach Süden exponirten Gehängen im Zederhausthale (ca. 1150 m). Astragalus glycyphyllos L. Auf buschigen Abhängen bei Schloss Moosham. Oxytropis campestris (L.) DC. Auf steinigen Alpenmatten der Hundsteinkette (z. B. am Gamsspitz) im Weissbriachthale. Hippocrepis comosa L. Auf steinigen Lehnen im Zederhausthale. Onobrychis viciaefolia Scop. Auf den Dämmen der Murthalbahn schon sehr verbreitet, z. B. um Ramingstein und Maria-Pfarr. j Vicia Cracca L. Um Ramingstein. An dem von mir eingelegten Exemplare sind die Traubenstiele merkwürdiger Weise beträchtlich kürzer als die zu¬ gehörigen Tragblätter. Geraniaceae. Vderanium pratense L. Auf den Dämmen der Murthalbahn bei Ramingstein auch weissblühend. 574 Fritz Vierhapp er jun. Geranium palustre L. In Hecken, an Zäunen u. s. w. auch um Judendorf und im Weissbriachthale. Die Sauter’sche Angabe1), dass G. sanguineum L. sich bei Tams- weg findet, stammt nach Stur (a. a. 0.) von Hinterbube r. Kein Wunder also, dass sie falsch ist. Yergl. hierüber meinen ersten Beitrag (a. a. 0., \ I, S. 112). Polygalaceae. Chamaebuxus alpestris Spach. An den Waldrändern am Fusse des Katschberg bei St. Michael. Polygala amarella Cr. Auf Sumpfwiesen des Katschberg bis aufs Aineck. Callitrichineae. Callitriche verna L. Steigt auf überrieselten Plätzen des Aineck bis zu ca. 1900 m (als ß. caespitosa Schulz) an. In feuchten Gräben der Thäler häufig, z. B. bei Moosham. Empetraeeae. Empetrum nigrum L. Auf den Matten der alpinen Region des Aineck, der Hocheckkette im Liegnitzthale, Hundsteinkette im Weissbriachthale und im oberen Rieding. Aeerineae. Acer Pseudoplatanus L. Im Lungau zerstreut und stets vereinzelt. Balsamineae. Impatiens noli tangere L. In Auen und Erlenbeständen der Hauptthäler, z. B. bei Ramingstein und St. Andrä. Rhamnaceae. Phamnus Frangula L. Auch bei Judendorf und am Fusse des Mitterberges bei! Maria-Pfarr. Tiliaceae. Tilia platyphylla Scop. Dort und da gepflanzt, z. B. bei Mauterndorf (gemeinsam mit der ebenfalls gepflanzten T. cordata Mill.). Malvaceae. Malva moschata L. Bei St. Michael verwildert (und zwar weissblühend). G-uttiferae. Hypericum quadrangulum L. Steigt im Liegnitz- und Riedingthale bis zur Baumgrenze (ca. 1800 — 1900 m), also höher als Sauter2) angibt. *) Sauter, a. a. 0., S. 132. , 2) a. a. 0., S. 128. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. 575 Tamariscineae. Myricaria Germanica (L.) Desv. Auf den Dämmen der Murthalbahn bei St. Andrä. Cistineae. Helianthemum alpestre (Jacq.) Dun. Auf steinigen Alpenmatten des Weisseck. Helianthemum glabrum (Koch). An ähnlichen Orten im oberen Rieding. Neu für Lungau. Helianthemum dbscurum Pers. Auf trockenen, sonnigen Abhängen nicht selten, z. B. bei Tamsweg (Ferstl, Passegger), Moosham und im Zederhausthale. Auf den Dämmen der Murthalbahn bei Ramingstein, Lintsching u. s. w. Violaceae. Viola biflora L. Auf schattigen, feuchten Felsen schon in den Thälern, z. B. bei Ramingstein, St. Leonhard, im Prebergraben, dann auf den Alpen des Liegnitzthales, Znachgrabens und im Zederhausthale bis ins Rieding. Viola palustris L. Auf Sumpfwiesen bei Maria-Pfarr und am Lasaberg (ca. 1900 m). Viola rupestris Schmidt. Auf trockenen Böden um Mauterndorf. Viola silvestris Lam. An ähnlichen Orten, doch häufiger, z. B. bei Steindorf. Viola canina L. Im Kiese des Liegnitzbaches beim Orte Liegnitz. Thymelaeaeeae. Daphne Mezereum L. Steigt auch im Lungau, z. B. im Liegnitzthale, Znach- graben und im Rieding bis zu ca. 1900 m. Oenothereae. Epilobium palustre L. In nassen Gräben der Hauptthäler, z. B. bei Maria-Pfarr. Epilobium collinum Gmel. Auf den Dämmen der Murthalbahn bei Ramingstein. Epilobium roseum Schreb. Auf feuchten Wiesen, in Gräben der Hauptthäler, z. B. bei Maria-Pfarr. Epilobium nutans Schmidt. In den Sümpfen am Plateau des Lasaberges (ca. 1900 m) als b) confertifolia Hausskn. Am Aineck (von ca. 1600 — 1900 m) beobachtete ich alle von Haussknecht1) angegebenen Formen [a) maior, b) confertifolia, c) flaccida ]. Epilobium alsinefolium Vill. Auf quelligen Plätzen von der oberen Baum- bis in die alpine Region am Aineck, auf den Bergen im Liegnitzthale, sowie um den Liegnitzsee und im Rieding. Epilobium anagallidifolium Lam. An ähnlichen Orten um den Liegnitzsee. Oenothera biennis L. Auf den Dämmen der Murthalbahn bei Madling einge¬ schleppt. Neu für Lungau. Circaea alpina L. Auch in den Seitenthälern dort und da, z. B. im Weiss- briachthale. L) Monographie der Gattung Epilobium t S. 141. Jena, 1884. 576 Fritz Vierhapper jun. Halorrhageae. Myriophyllum spicatum L. In Tümpeln bei Judendorf nächst Tamsweg. Hippuris vulgaris L. In Tümpeln bei Judendorf und in stehendem Wasser des j Weissbriachbaches bei Maria-Pfarr, ferner im Weissbriachthale bis zu ca. | 1400 m. TJmbelliferae. Astrantia maior L. Auf Wiesen im Weissbriachthale, ca. 1300 m. CUaerophyllum aureum L. Auf Wiesen, an Zäunen auch um Judendorf und jj Moosham. CUaerophyllum Villarsii Koch. Auf Triften am Aineck und im obersten Liegnitz- thale. CUaerophyllum Cicutaria Vill. Auf Wiesen um Tamsweg, Ramingstein u. s. w. Conium maculatum L. Auf wüsten Plätzen in Ramingstein und Tamsweg. Meum Mutellina (L.) Gärtn. Auf trockenen alpinen Matten am Hocheck und j um den Liegnitzsee im Liegnitz, am Gamsspitz im Znachgraben und im I Rieding. Pachypleurum Simplex (L.) Rchb. Auf steinigen Matten der hochalpinen Region des Hocheck und Weisseck. Libanotis montana Cr. Im Zederhausthale als L. praecox Kerner (nur ca. 15 bis j 25 cm hoch und kahl). Auf den Dämmen der Murthalbahn ist die gewöhn¬ liche Form vorhanden. Imperatoria Ostruthium L. Auf saftigen Wiesen und auf Gehängen im oberen Liegnitzthale, Znachgraben, Rieding u. s. w. Laserpitium latifolium L. Auf sonnigen Abhängen im Zederhausthale. Pirolaceae. Pirola uniflora L. Auf Waldboden bis gegen die Baumgrenze (ca. 1900 m) am Aineck und im Zederhausthale bis ins Rieding. Pirola secunda L. In den Wäldern des Aineck bei St. Margarethen und des Zederhausthaies. Ericaeeae. Rhododendron ferrugineum L. Auf den Matten aller Alpen des Gebietes in grossen Beständen. Rhododendron hirsutum L. Auf den alpinen Matten des Riedingthaies mit Vorigem. Rhododendron intermedium Tausch (R. ferrugineum X hirsutum ). Unter den Stammeltern im oberen Rieding. Arctostaphylos alpina (L.) Spr. Auf steinigen Matten im obersten Rieding bis zu ca. 2100 m. Arctostaphylos Uva ursi (L.) Spr. Auf trockenen, steinigen Böden des Hocheck im Liegnitzthale und im oberen Rieding. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. 577 Vaccinium Vitis idaea L. In den Nadelwäldern des Gebietes eine häufige, bis zur Baumgrenze ansteigende Pflanze. Calluna vulgaris (L.) Salisb. In den Wäldern und auf den Waldblössen überall häufig und ausgedehnte Bestände bildend. Steigt, wie schon Fritsch1) angibt, bis zu ca. 2000 m. Um den Prebersee wurde sie auch weissblühend beobachtet. Erica carnea L. Auf Kalkfelsen und steinigen Lehnen im oberen Zederhaus- (bis zu ca. 1500 m) und Murwinkel (bis zu ca. 1800 m). Meine vorjährige Angabe bestätigt sich also.2) Dem Vernehmen nach kommt die Pflanze auch bei Tweng vor, was ich für sehr wahrscheinlich halte. — Erica carnea ist im Lungau bisher nur am Mitterberg gesammelt worden.3) Primulaceae. Primula minima L. Auf steinigen Alpenmatten am Aineck, auf den Bergen der Hocheckgruppe im Liegnitz- und der Hundsteingruppe im Weissbriachthale, sowie im oberen Riedingthale bis aufs Weisseck. Wächst noch um den Gipfel des Hocheck (über 2600m). Sauter4) gibt also die obere Ver¬ breitungsgrenze dieser Pflanze mit 2200 m viel zu niedrig an. Primula glutinosa Wulf. Auf feuchten, steinigen Stellen am Hocheck und Gams¬ spitz bis über 2500 m. Androsace obtusifolia All. Auf steinigen Alpenmatten im obersten Rieding bis aufs Weisseck. Soldanella pusilla Baumg. Auf humösem Boden, am Rande von Schneefeldern am Aineck, auf den Bergen der Hocheck- und Hundsteinkette und im obersten Liegnitzthale, Znachgraben und Rieding. Das Vorkommen der S. minima Hoppe am Spe jereck, wo Sauter4) dieselbe angibt, und überhaupt im Lungau erscheint mir auf Grund der Resultate von Studien, die ich auf Anrathen des Herrn Prof. R. v. Wett¬ stein unternehme, zweifelhaft, weil es mit der sonstigen Verbreitung dieser Art in Widerspruch steht. Es seien hier über diese Verhältnisse einige Daten in Kürze5) angeführt. Die nur in den Gebirgen des mittleren und zum Theile auch süd¬ lichen Europa heimische Gattung Soldanella zerfällt in zwei von ein¬ ander gut geschiedene Sectionen. Die eine derselben umfasst die Arten, deren Corollen zwischen den Staubgefässen stets Schlundschuppen haben, während bei den Arten der anderen Section den Blumenkronen diese Schlundschuppen fehlen. Zur ersten Section gehören S. alpina, montana, Hungarica u. s. w., alle durch ihren relativ hohen Wuchs, die grossen Blätter, mehrblüthigen Schäfte und die bis zur Mitte zerschlitzten Corollen !) a. a. O., II, S. 586. 2) a. a. O., II, S. 411. 3) Stur, a. a. O., S. 139. 4) a. a. 0., S. 91. 5) Eine ausführlichere Püblication über die Gattung Soldanella wird seinerzeit erscheinen. 578 Fritz Vierliapper jun. ausgezeichnet. Die zweite Section wird nur von zwei Arten, S. minima und pusilla, gebildet. Dieselben haben niederen Wuchs, kleinere Blätter, einblüthige Schäfte, nur bis zu einem Drittel geschlitzte Blumenkronen und kürzere Griffel. „Ueber- gangsformen“ nicht hybriden Ursprunges scheinen zwischen den beiden Sectionen nicht zu existiren. S. minima und pusilla sind zwar zunächst verwandt, aber doch stets sehr leicht zu unterscheiden und durch keine Zwischenformen verbunden. Die wichtig- 1 sten Differenzen liegen in den Blättern. 8. minima hat sehr kleine, zumeist kreisrunde, dickliche Blätter mit relativ grossen Drüsengrübchen,1) welche die Oberseite des Blattes in frischem Zustande fast wabig erscheinen lassen. In ge- j presstem Zustande sind die Blätter infolge Schrumpfens runzelig, die Nerven! sind weder beim frischen, noch beim getrockneten Blatte sichtbar. Die Blätter der S. pusilla sind grösser, immer nierenförmig, am Rande oft ausgeschweift, dünn, mit viel kleineren Drüsengrübchen, so dass sie nicht wabig aussehen, und sowohl gepresst als auch frisch runzelig, was aber hier durch die oberseits stark hervortretende, netzaderige Nervatur hervorgerufen wird. Hierdurch sind sie; viel besser als durch Form und Grösse von denen der S. minima lebend und im Herbare jederzeit auseinanderzuhalten. Auf diese nie trügenden und leicht auf¬ findbaren Unterscheidungsmerkmale zwischen S. pusilla und minima in Blatt- Consistenz und -Nervatur hat meines Wissens bisher Niemand aufmerksam gemacht.: Herrn Prof. Wettstein sind dieselben schon lange bekannt. Die Blatt- und. besonders die Blüthenstiele der S. minima sind oft, aber nicht immer (wie esj scheint, vorzüglich bei der Südtiroler Pflanze) mit reichlichen gestielten Drüsen; bekleidet, während S. pusilla an diesen Theilen spärlicher mit sitzenden Drüsen besetzt oder mehr weniger kahl ist. Die Blumenkrone ist bei S. minima lila bis blau, bei S. pusilla violett bis dunkelblau gefärbt, in der Art der Streifung des Schlundes konnte ich keinen Unterschied zwischen beiden finden. Die An-| therenhälften sind bei S. minima unten rundlich und stumpf, bei S. pusilla zu¬ gespitzt geschnäbelt. S. minima hat zwei Verbreitungsbezirke. Der eine erstreckt sich über die niederösterreichischen und östlichen oberösterreichischen Alpen, sowie über die Hochveitsch- und Hochschwabgruppe in Steiermark, der andere, beiläufig gesagt,! über die südlichen Kalkalpen2) der österreichischen Monarchie. Auch S. pusilla hat zwei von einander getrennte Areale, eines in den Alpen, das zweite in den Karpathen und im Balkan. Das alpine Areal schiebt sich zwischen die beiden Gebiete der S. minima ein und erstreckt sich vom Seckauer Zinken im Ostens durch die ganze Centralalpenkette bis in die westliche Schweiz. Nicht selten ist! sie auch in den nördlichen Kalkalpen eingestreut, z. B. am Dachstein, Watzmann. 1) ln jedem Grübchen sitzt eine gestielte Drüse, die den oberflächlichen, an Blatt- undi Blüthenstielen der Soldanellen vorkommenden Drüsen, wie sie z. B. Kaminski (Vergl. Anat. Primul. [1878], S. 20) von Primula sinensis beschreibt, sehr ähnlich ist. 2) Der Originalstandort der Pflanze ist im Bodenthale in Kärnten (vgl. Hoppe in Sturm,l Deutschi. Flora, Heft 20). Die Antheren der S. minima sind in der Abbildung des citirten Werkes unrichtiger Weise geschwänzt gezeichnet. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. 579 Im Karpathensysteme ist S. pusilla auf die Rodnaer und Banater Alpen und auf die transsilvanischen Gebirge1) beschränkt, von wo sie bis in den Balkan reicht.2) Die Art der Verbreitung dieser beiden echt alpinen Arten, deren zum Theile aneinander grenzende Areale sich im Allgemeinen ausschliessen, gestattet einen Schluss auf ihre vermuthliche Entstehungsgeschichte. Diese dürfte ähnlich der anderer solcher alpiner Arten sein (wie z. B. Doronicum calcareum — glaciale, Callianthemum rutciefolium — coriandrifolium, Aster Breyninus — alpinus, Dianthus alpinus — glacialis u. s. w.), für welche man annehmen kann, dass sie von einer gemeinsamen Urform abstammen, welche sich seinerzeit unter dem Einflüsse der verschiedenen Bedingungen, die sie im Kalk- und Urgebirge vor¬ fand, in zwei entsprechende Typen gegliedert hat.3) S. minima ist ebenso sehr ein Product der Kalkalpen, wie S. pusilla der Uralpen. Die Thatsache, dass S. pusilla auch dort und da in den nördlichen Kalkalpen sich findet, ermöglicht keinen gegründeten Einwand gegen diese Behauptung, weil ja gerade in den baierischen Alpen Einlagerungen von Urgestein nicht selten sind. Es geht aus dieser Betrachtung hervor, dass es aus zwei Ursachen ge¬ rechtfertigt ist, S. minima und pusilla in einer Section zusammenzufassen, einmal wegen ihrer morphologischen Aehnlichkeit und dann wegen ihrer geographischen Verbreitung. Andererseits fasst man mit eben solchem Rechte die Arten 8. alpina, montana u. s. w. als eigene Section auf, weil es, trotzdem sich ihr Areal mit dem der anderen Gruppe zum grossen Theile deckt, bei bedeutender morpho¬ logischer Divergenz doch keine nicht hybriden Intermediärformen zwischen ihnen und der Section der S. minima gibt. Die hier vorgeführten Ansichten stehen mit den Angaben der Florenwerke vielfach in Widerspruch. So kommt nach Hinterhuber4) S. minima im Kron- .ande Salzburg „vorzüglich auf Schiefer, seltener auf Kalk, z. B. auf den Fuscher, Gasteiner, Rauriser und Lungauer Alpen“ vor. Ich glaube, dass Hinterhuber lie S. minima wie manche andere Pflanze nicht gekannt hat, und halte es für iehr wahrscheinlich, dass dieselbe im Salzburgischen, wenn schon nicht überhaupt ehlt, so doch, wie Sauter angibt, auf das eine oder das andere Kalklager be¬ schränkt ist. Auch mit Neilreich, nach welchem5) S. minima von pusilla „vielleicht pecifisch nicht verschieden“ ist, kann ich nicht übereinstimmen. x) Baumgarten’s S. pusilla stammt aus Siebenbürgen (Baumgarten, Enum. stirp. ’ranss., I, p. 138 (1816). 2) Nach Beck, Veget.-Verbältn. d. illyr. Länder in Engler u. Drude, Veget. der Erde, IV, . 446 (1901) kommt S. pusilla auch auf den liburniscb-südcroatiscbeu Gebirgen vor. 3) Prof. v. Wettstein hat gemäss den Ergebnissen meiner Untersuchungen S. minima und usilla als Beispiel zweier vicariirender (d. i. zunächst verwandter, sieb in aneinander grenzenden ier auch von einander getrennten Gebieten vertretender) Arten, die durch „directe Anpassung“ ent- ;anden sind, in seinem eben erscheinenden Lehrbuche angeführt (vgl. Wettstein, Handb. der syst, otanik, I, S. 41 [1901]). 4) Hinterhuber u. Pichlmayr, Prodr. d. Fl. d. Herzogth. Salzb., 2. Aufl., S. 167 (1879). 5) Flora von Niederösterreich, S. 590 (1859). Z.B. Ges. Bd. LI. 38 580 Fritz Vierliapper jun. Sowohl nach diesem Autor, als auch nach Beck1) und Haläcsy2) | ist S. pusilla in den niederösterreichischen Kalkalpen eine häufige Er¬ scheinung, was ich gleichfalls nicht bestätigen kann. Nach meinen mit der Durchsicht eines bedeutenden Herharmateriales verbundenen Unter¬ suchungen fehlt, wie schon aus dem früher Gesagten hervorgeht, S. pusilla j in Niederösterreich vollständig, und es gehört alles das, was man für S. j pusilla gehalten hat, zu dem hier häufigen Bastarde S. alpina X minima (ßm Ganäeri Hüter). Diese Pflanze ist von der echten 8. pusilla nament¬ lich durch das Fehlen der für diese so charakteristischen Blattnervatur, die oft zweiblüthigen Schäfte, den Besitz von Schlundschuppen in der ! Krone, die relativ grossen, geschwänzten Antheren, wie überhaupt durch; alle Merkmale, infolge derer sie intermediär zwischen S. alpina und minima steht, verschieden. _ | Der Bastard S. alpina X pusilla ( S. hybrida Kerner) ist natürlich nach dieser Auffassung gleichfalls aus der Flora Niederösterreichs zu streichen.3) Die in Kerner ’s Flora exsiccata Austro-Hungarica unter Nr. 1364 als S. minima ausgegebene Pflanze hat Beck1) als von dieser verschieden erklärt und als S. alpina var. cyclophylla benannt. Ich halte die Pflanzej nach dem von mir eingesehenen Belegmateriale für ganz typische S. mi¬ nima Hoppe. Herrn Prof. v. Wettstein sei für die mannigfache Anregung und Unterstützung, die er mir bei der Behandlung der Soldanella-Frdge an-j gedeihen Hess, schon an dieser Stelle mein herzlichster Dank votirt. Soldanella alpina L. Im Riedingthale bis in die alpine Region. Lysimachia vulgaris L. In Sandgruben bei Mauterndorf. Plumbagineae. Ärmeria alpina (Hoppe) Willd. Auf Felsen und steinigen Stellen am Hochect im Liegnitzthale und im oberen Rieding bis aufs Weisseck. Gentianaceae. Gentiana ciliata L. Auch im Zederhausthale. Im Gebiete bisher stets auf Kall oder kalkhältiger Unterlage beobachtet. Gentiana cruciata L. Auf sonnigen Lehnen im Zederhausthale. Neu füi Lungau Gentiana punctata L. Auf Alpenmatten im oberen Rieding. Gentiana acaulis L. Auf Triften am Aineck, im oberen Liegnitzthale und in: Rieding. Im Liegnitz sammelte ich u. a. ein Exemplar mit einer Corolle deren Länge dem Durchmesser gleicht, was durch einen Phytoptus hervor¬ gerufen worden sein dürfte. 1) Flora von Niederösterreich, 2, II, S. 922 (1893). 2) Flora von Niederösterreich, S. 421 (1896). 3) Vergl. dagegen Beck und Haläcsy a. a. 0. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzeu des Lungau. 581 Gentiana Bavarica L. Auf feuchten Felsen und quelligen Stellen im obersten Znachgraben und im Rieding bis auf die Berge. Auf steinigen Stellen hoher Lagen am Gamsspitz und Weisseck als G. rotundifolia Hoppe. Gentiana verna L. Auf Triften bis in die alpine Region, am Katschberg bis aufs Aineck, im Liegnitzthale und Rieding. Gentiana nivalis L. Auf Alpenmatten aller Gebirge, z. B. am Aineck, Hocheck im Liegnitzthale, Gamsspitz im Znachgraben und im Rieding bis aufs Weisseck. Hier auch eine Form mit relativ weiten Kelchen. Gentiana Stiriaca Wettst. Auf Wiesen und den Dämmen der Murthalbahn auch bei Maria-Pfarr und Mauterndorf. Gentiana tenella Rottb. Auf Grasplätzen am Weisseck gegen den Murwinkel (ca. 2600 m). Gentiana nana Wulf. Steigt am Weisseck bis zum Gipfel (über 2700 m). Auch weissblühend beobachtet. Sweertia perennis L. Auch um den Liegnitzsee (ca. 2000 m). i! lenyanthes tvifoliata L. Auf feuchten Wiesen im Weissbriachthale. Aselepiadeae. Cynanchum Vincetoxicum (L.) R. Br. Auf sonnigen Lehnen im Zederhaus- und Murwinkel. Convolvulaceae. Convolvulus arvensis L. Auf Brachäckern bei Moosham. Calystegia sepium (L.) R. Br. Auf sonnigen Abhängen bei Schloss Moosham. Cuscuta Europaea L. Bei Judendorf auf Humulus Lupulus; auch in den Seiten- thälern, z. B. im Zederhausthale auf Aster alpinus und im Murwinkel. Polemoniaceae. Polemonium coeruleum L. Auch bei Ramingstein und Mauterndorf verwildert. Borragineae. Lappula echinata Gilib. Auf trockenen Plätzen im Zederhausthale. Lappula deflexa (Wahlbg.) Garcke. In den Wäldern des unteren Weissbriach- thales. Eritrichium Terglouense (Hacq.) Kern. Auf Felsen und in Gesteinsspalten der höchsten Alpen von ca. 2400 m an bis auf die Berggipfel am Hocheck im Liegnitz (ca. 2600 m), am Gamsspitz im Znachgraben und am Weisseck (ca. 2700 m). Oft mit Myosotis alpestris gemeinsam. Lycopsis arvensis L. In den Hauptthälern auf Schuttplätzen, sonnigen Abhängen, in Kornfeldern zerstreut, z. B. bei Moosham. Myosotis arvensis (L.). Auf Aeckern bei Tamsweg. 'Myosotis alpestris Schm. Auf steinigen Alpenmatten der Hocheckkette im Liegnitzthale (z. B. Hocheck), Hundsteinkette im Weissbriach (z. B. Gams¬ spitz) und am Weisseck, überall bis zu 2500 m. 38* 582 Fritz Vierhapperjun. Echium vulgare L. Auf den Dämmen der Murthalbahn hei Ramingstein, Tamsweg, St. Andrä u. s. w. Auch auf trockenen, sandigen Plätzen hei St. Michael und im Murwinkel. Labiatae. Ajuga Genevensis L. In lichten Wäldern des oberen Zederhausthaies (ca. 1600 m). j Vielleicht irgendwie verschleppt. Ajuga pyramidalis L. Auf Bergwiesen am Lasaherg, Aineck, im oberen Liegnitz- j thale, im Znachgraben u. s. w. Scutellaria galericulata L. In Strassengrähen und auf sumpfigen Plätzen um Tamsweg, z. B. in der Ottinger Au und hei Moosham (im Moore). Brunelia grandiflora (L.). Auf sonnigen Gehängen und Rainen hei Judendorf J und Maria-Pfarr. Galeopsis Ladanum L. Auch auf der Strasse hei Unternberg und im Zeder- j hausthale. Stachys alpina L. In den Wäldern an der Taurach bei St. Andrä. Stachys recta L. Auf den Dämmen der Murthalbahn bei Lintsching. Neu für Lungau. Stachys officinalis (L.) Trev. Auf buschigen Abhängen auch bei Unternberg. Satureja alpina (L.) Scheele. Auf Kalkfelsen im Prebergraben und im Zeder- hausthale. I Thymus (JctTWlolicus Borbäs. Auf den trockenen, nach Süden geneigten Abhängen des Mitterberges bei Schloss Moosham in Gesellschaft des Th. Chamaedrys Fr. gemeinsam mit Trifolium arvense, Filago arvensis u. a. Es ist dies jene Pflanze, von der ich in meinem letzten Beitrage1) an¬ führte, dass sie dem Th. polytrichus Kern, zunächst stehe, sich aber von ihm durch viel stärkere Behaarung unterscheide. Noch viel näher scheint sie mit dem in Kerner :s „Flora exsiccata Austro-Hungarica“ 2) als Ort- mannianus Opiz ausgegebenen Thymus verwandt zu sein. Das Vorkommen dieses, wie es scheint, mehr südlichen Typus im Lungau ist von grossem Interesse. Analoge Formen finden sich im Pusterthale u. s. w.3) Thymus spatliulatus Opiz. Auf besonnten Südabhängen im Zederhaus- und Murwinkel. Thymus polytrichus Kerner. Auf sonnigen Felsblöcken und steinigen Ab¬ hängen im Liegnitz- und Weissbriachthale. Thymus Trachselianus Opiz.4) Nebst Th. alpigenus Kern, auf steinigen Matten in der subalpinen und alpinen Region der Berge im Liegnitz- (Hoch¬ eck u. s. w.) und Weissbriachthale (Gamsspitz u. s. w.) und im Rieding bis aufs Weisseck etc. Es ist dies dieselbe, wohl auf allen Gebirgen dedj Gebietes verbreitete Pflanze, welche ich in meinem letzten Beitrage1) irr- thümlicher Weise als Th. Kosteletzkyanus bezeichnet habe. ») a. a. 0., II, s. 413. *) Unter Nr. 2153. 3) Die von Kerner ausgegebene Pflanze stammt aus dem Gschnitzthale (Tirol). «) = Kumifusus Bernh. der Autoren. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. 583 Von der im Lungau in grosser Mannigfaltigkeit vertretenen Gattung Thymus ist Th. Chamaedrys, der auch dem Gerüche nach variirt, in den Thälern der häufigste, Th. Trachselianus und polytrichus, und zwar letzterer auf besonders sonnigen Stellen, vertreten im Gebirge den nahe verwandten Th. praecox Opiz der Ebenen verwandter Gebiete; Th. spathu- latus und der graue Th. Carniolicus sind die stark behaarten Formen besonders heisser Stellen der Thäler, ohne aber etwa Localrassen des Th. Chamaedrys zu sein. Es dürften die Vertreter der Gattung Thymus im Lungau drei Verwandtschaftskreisen angehören, einmal dem des Th. Cha¬ maedrys, zum zweiten dem des Th. praecox (Th. Trachselianus, alpigenus, polytrichus und spathulatus) und zum dritten dem des Th. Carniolicus. Die angewendeten Namen Th. spathulatus, Carniolicus u. s. w. sind vor einer Klärung der Gattung in genetischer Beziehung nicht als Be¬ zeichnungen gleichwerthiger Rassen, sondern nur als provisorische Be¬ nennungen von durch ein besonderes morphologisches Kennzeichen in die Augen fallenden Typen aufzufassen. Mentha piperita L. Auch um Tamsweg in Gärten cultivirt und verwildert. Mentha arvensis L. In der Ottinger Au bei Tamsweg. Scrophulariaceae« Verbascum Blattaria L. Auf den Dämmen der Murthalbahn bei St. Andrä ein¬ geschleppt. Neu für Lungau. Linaria alpina (L.) Mill. Im Gerolle der alpinen Region der Gebirge, z. B. um den Liegnitzsee, am Gamsspitz im Znachgraben und im Rieding bis aufs Weisseck. Chaenorrhinum minus (L.) Lge. Auf den Dämmen der Murthalbahn bei Raming¬ stein, Tamsweg u. s. w. Auf trockenen, sandigen Stellen im Zederhaus- thale. Neu für Lungau. Veronica scutellata L. In nassen Gräben an der Weissbriach bei Stranach. Veronica latifolia L. Auf feuchten Felsen bei Ramingstein und Madling, in der Taurach -Au bei St. Andrä, im Prebergraben und im Weisbriach- und Zeder- hausthale. Zumeist auf Kalk. Veronica bellidioides L. Auf steinigen, trockenen Alpenmatten von ca. 1900 m an am Aineck, auf der Hocheckkette im Liegnitz, am Weisseck u. s. w. \Veronica alpina L. Auf feuchten, quelligen Plätzen und auf trockenen Matten am Aineck, den Bergen der Hocheck- und Hundsteinkette und im oberen Riedingthale. Steigt bis auf den Gipfel des Hocheck (bis über 2600 m), während Sauter1) die obere Grenze dieser Pflanze mit 1900 m, Hinter¬ huber2) mit 2000 m bewerthet. 7eronica fruticans Jacq. Auf Kalkfelsen in der Waldregion: Im Prebergraben, am Katschberge, im Weissbriach- und Zederhausthale. *) a. a. O., S. 84. 2) a. a. O., S. 149. 584 Fritz Vierhapper jun. Veroniea agrestis L. Auf wüsten Plätzen bei Unternberg (gemeinsam mit V. opaca Fr.) und Mauterndorf. Veroniea polita Fr. Auf Aeckern am Fusse des Acbnerkogl bei Tamsweg und | auf sterilen Plätzen bei St. Michael. Neu für Lungau. — Während die in der Regel zusammen vorkommenden Arten V. agrestis und opaca, die wahrscheinlich nördlichen Ursprunges sind, stets auf wüsten Plätzen, an ’ den Rändern von Gebäuden u. dgl. zu finden sind, kommt die offenbar aus dem Osten stammende V. polita zumeist im Gefolge des Getreides, auf Feldern, Brachen u. dgl. vor. Digitalis ambigua Murr. Auf buschigen Abhängen im Weissbriachthale. Melampyrum silvaticum L. In den Bergwäldern am Katschberg, im Weiss¬ briachthale u. s. w. Euplirasia1) EostTcoviana Hayne. Auf Wiesen, Rainen und sonnigen Gehängen im Gebiete häufig. Als var. minuta Beck bis über die Baumgrenze, z. B. am Aineck. Euplirasia brevipila Burn. et Gremli. Auf den Dämmen der Murthalbahn bei j Maria-Pfarr. Euplirasia stricta Host. In Gesellschaft mit Voriger bei Maria-Pfarr und auf sonnigen Lehnen bei Moosham. Neu für Lungau. Euplirasia minima Jacq. Auf steinigen Alpenmatten am Lasaberg, Aineck, auf den Bergen der Hocheck- und Hundsteinkette und im Rieding bis aufs j Weisseck. Im Znachgraben sammelte ich besonders zarte, schlanke, bis zu 1 dm hohe Formen. Die Pflanze ist überhaupt sehr variabel, doch, wie schon wiederholt erwähnt wurde, hier stets weissblühend. Euplirasia Salisburgensis Funke. Auf Kalkfelsen am Katschberg, im Weiss- j briach- und Zederhausthale. Odontites rubra Gilib. Auf Rainen und am Rande feuchter Wiesen in den Haupt- j! thälern sehr häufig. Bartschia alpina L. Auf feuchten Wiesen und Matten der Berge der Hocheck- i und Hundsteinkette; am Weisseck steigt sie fast bis zum Gipfel (2700 m), j also viel höher, als Saut er2) die obere Verbreitungsgrenze dieser Pflanze I angibt. Auch in den Wiesenmooren im oberen Rieding. Alectorolophus hirsutus All. Auf Wiesen und auf den Dämmen der Murthal¬ bahn bei Ramingstein, Tamsweg u. s. w. Alectorolophus angustifolius (Gmel.) Heynh. Auf steinigen Abhängen im Zeder¬ hausthale. Alectorolophus lanceolatus (Neilr.) Sterneck. Auf Triften des Weisseck gegen den Murwinkel (ca. 2200 ml). Neu für Lungau. Pedicularis incarnata Jacq. Auf steinigen Matten im Riedingthale. Pedicularis rostrata L. Auf Alpenmatten am Gamsspitz im Znachgraben und im oberen Rieding bis aufs Weisseck. 1) Herr Prof. v. Wettstein hatte die Güte, die Euphrasien zu revidiren. 2) a. a. 0., S. 85. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. 585 Pedicularis asplenifolia Floerke. An ähnlichen Orten des Weisseck von ca. 2300 m bis zum Gipfel (über 2700 m). Pedicularis geminata Portschlg. An ähnlichen Orten um den Liegnitzsee und auf dem Hocheck im Liegnitzthale und am Gamsspitz (Hundsteinkette). Pedicularis verticillata L. Auf feuchten Alpentriften schon am Aineck. Pedicularis recutita L. Auf feuchten Wiesen und Mähdern im Rieding von der oberen Wald- bis in die Alpenregion. Pedicularis rosea Wulf. Auf steinigen alpinen Matten des Weisseck bis über 2500 m. Sauter1) gibt die obere Verbreitungsgrenze dieser Pflanze mit 1900 m viel zu nieder an. Utriculariaceae . Pinguicula vulgaris L. Auf den Moorwiesen bei Moosham; in den Sümpfen des Lasaberg bis zu 1900 m. Nach Sauter2) steigt sie nur bis zu 1300 m, nach Hinterhuber3) gar nur bis zu 1260m. Utricularia vulgaris L. In stehenden Gewässern um Maria-Pfarr. Orobanehaceae. Orobanche alba Steph. Auf sonnigen Abhängen im Zederhausthale. Plantagineae. Plantago maritima L. Auf sandigen Plätzen am Damme der Murthalbahn bei Ramingstein in sehr üppigen Stöcken. Offenbar eingeschleppt. Rubiaceae. Galium boreale L. Auf nassen Wiesen im Taurachthale bei Maria-Pfarr. Neu für Lungau. Galium palustre L. Steigt auf den Wiesenmooren der Bergwälder bis gegen die Baumgrenze (ca. 1800 m), z. B. am Katschberg. Galium verum L. Bei Tamsweg auch ochroleuc blühend, z. B. bei St. Leonhard und am Ferstl. Hier wächst auch der muthmassliche Bastard G. verum X erectum 4) (G. eminens Gren. et Godr.), der vom weissgelben G. verum durch breitere Blätter, grössere Blüthen und einen weitschweifigeren Blüthenstand verschieden ist. Galium Baldense Spr. Auf steinigen Matten im obersten Riedingthale bis aufs* Weisseck. Galium asperum Schreb. Auf felsigen Böden im Zederhausthale. Neu für Lungau. Galium Austriacum Jacq. Auch im Liegnitz-, Weissbriach- und Zederhausthale. 9 a. a. O., S. 86. s) a. a. O., S. 89. 3) a. a. O., S. 162. 4) Vergl. meinen vorjährigen Beitrag, a. a. O., II, S. 414. 586 Fritz Vierhapper jun. Caprifoliaeeae. Sambucus racemosa L. Auf Abhängen im Zederhaus und Murwinkel. Viburnum Lantana L. In den Wäldern des Mitterberges bei Maria- Pfari (ca. 1100 m). _ j Viburnum Opulus L. Am Fusse des Schwarzenberges bei Judendorf und bei , Maria-Pfarr. Lonicera Xylosteum L. Beim „Kempfer“ bei Tamsweg (ca. 1200 m) Hecken bildend. Ich halte die Pflanze daselbst für spontan. Nach Sauter1) steigt dieselbe bis zu 1000 m, nach Hinterhuber2) bis zu 950 m. Ueberdies ist sie nach Letzterem in Salzburg auf die nördlichen Kalkalpen I beschränkt. Lonicera coerulea L. In Hecken bei Maria-Pfarr und Judendorf. Valerianaceae. Valeriana dioeca L. Auf den Moorwiesen der bewaldeten Vorberge bis zu ca. 1800 m ansteigend, z. B. am Katschberg. Valeriana montana L. Auf Kalkfelsen im Zederhausthale. Valeriana Celtica L. Auf trockenen Alpenmatten schon am Aineck, auf den Bergen des Liegnitz- (Hocheck) und Weissbriachthales (Gamsspitz) u. s. w. Dipsaceae. Knautia arvensis (L.) Coult. Auf trockenen, sonnigen Gehängen, z. B. im Zeder- hausthale. Scabiosa lucida Vill. Auf den Dämmen der Murthalbahn bei Maria-Pfarr. Scabiosa Columbaria L. Auf den Dämmen der Murthalbahn bei Lintsching. Neu für Lungau. — Die hier vorkommende Pflanze ist infolge der Form und Behaarung ihrer Blätter von der südlichen S. Gramuntia L. nur sehr wenig verschieden. Campanulaceae. Campanula pusilla Hnke. Auf feuchten Felsen im Riedingthale; bis ins Zeder- haus herabgeschwemmt. Campanula Scheuchzeri Vill. Auf Triften der oberen Waldregion und auf Alpen- matten im oberen Göriach- und Liegnitzthale, im Znachgraben und auf den ihn umgebenden Bergen, am Katschberg bis aufs Aineck und im Rieding. Oft mit nickenden Blüthen. Campanula pulla L. Auf quelligen Plätzen im oberen Rieding bis aufs Weisseck. Campanula persicifolia L. Auf buschigen Abhängen bei Schloss Moosham und im Weissbriachthale. Campanula alpina Jacq. Auf steinigen Alpenmatten am Aineck, am Hocheck und um den Liegnitzsee im Liegnitz und am Gamsspitz im Znachgraben. ») a. a. O., S. 70. 2) a. a. O., S. 95. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. 587 Campanula barbata L. Auf Triften in der Waldregion bis zur Baumgrenze (ca. 1900 — 2000 m) aller Winkel und Alpen häufig. Phyteuma pauciflorum L. Auf steinigen Stellen der Berge der Hocheck- und Hundsteinkette, sowie im Rieding bis aufs Weisseck. Von ca. 2000 m (z. B. um den Liegnitzsee) bis über 2600 m (Spitze des Hocheck). Die von mir gesammelten Exemplare entsprechen zum grössten Theile der Beschreibung des Ph. globulariaefolium, das ich aber bisher vom typischen Ph. pauci- florum nicht als Art unterscheiden kann. Phyteuma confusum Kern. Auf steinigen Matten am Aineck und um den Liegnitz¬ see. — Ph. confusum vertritt gewissermassen auf Alpenmatten das Ph. pauciflorum der Felsen der .hochalpinen Region. Auch dem Ph. hemi- sphaericum steht es sehr nahe. Phyteuma orbiculare L. Auch in den Seitenwinkeln, z. B. im Weissbriach- und Zederhausthale. Wohl zumeist auf Kalk. Phyteuma hemisphaericum L. Auf Triften der Alpen des Liegnitz-, Weissbriach- und Zederhausthaies. Phyteuma spicatum L. Um den Prebersee (ca. 1500 m) und auf buschigen Ge¬ hängen im Weissbriach thale. Phyteuma betonicifolium Vill. Auf Wiesen und an Zäunen um Ramingstein, beim Prebersee und im Liegnitzthale. Phyteuma veronicaefolium Schrad. und Ph. persicaefolium Hoppe sind mir unbekannt, doch vermuthe ich, dass beide mit Ph. betonici¬ folium identisch sind. Compositae. Adenostyles glabra (Vill.) DC. An Bachrändern und auf Abhängen im Zeder¬ hausthale. Scheint im östlichen Lungau zu fehlen. Adenostyles Alliariae (Gouan) Kern. Auf schattigen Gehängen, in Gebüschen um den Prebersee, im Weissbriach- und Zederhausthale. Solidago alpestris W. K. Auf Triften der Urgebirge, hauptsächlich in der Nardus- und Ericaceen-Formation, z. B. im obersten Liegnitzthale. Aster Bellidiastrum (L.) Scop. Auf Felsen und feuchtem, erdigem Boden der westlichen Seitenthäler bis über die Baumgrenze, z. B. im Liegnitz-, Weiss¬ briach- (Znachgraben) und Zederhausthale; auch am Katschberg. Aster alpinus L. Auf Felsen sonniger Gehänge im Zederhausthale von 1200 m aufwärts. Erigeron Canadensis L. Auf wüsten Plätzen in Tamsweg eingeschleppt. Neu für Lungau. Erigeron acer L. Auf sandigen Rainen, an Mauern bei Maria-Pfarr, im Liegnitz-, Weissbriach- und Zederhausthale. Erigeron neglectus Kern. Auf felsigen Matten des Hocheck im Liegnitz und des Weisseck. Erigeron alpinus L. Auf begrasten, steinigen Gehängen des Weissbriach thales (ca. 1400 m) sehr typisch. 588 Fritz Vierhapper jun. Erigeron glahratus Hoppe et Hornsch. Auf Kalkfelsen im Weissbriach- und Zederbausthale bis über die Baumgrenze. Erigeron uniflorus L. An ähnlichen Stellen wie E. neglectus am Hocheck und Weisseck. Leontopodium alpinum Cass. Auf Felsen des Gamsspitz im Znachgraben (in ca. 2000 m Meereshöhe). Gnaphalium supinum L. Auf steinigen Matten der Alpen bis herab in die Baumregion, z. B. am Aineck, auf den Bergen der Hocheck-. Hundstein- und Weisseckkette. Gnaphalium silvaticum L. Auf sandigen Plätzen, in Waldschlägen etc. um Ramingstein, Tamsweg u. s. w. Gnaphalium Norvegicum Gunn. In der höheren Waldregion auf grasigen Ge¬ hängen u. dgl. am Katschberg bis aufs Aineck und im Zederhausthale bis ins Rieding. Bidens tripartita L. In Strassengräben bei Mörtelsdorf nächst Tamsweg und im Weissbriachthale. Zumeist mit der häufigeren B. cernua L. Anthemis tinctoria L. Auf den Dämmen der Murthalbahn auch bei St. Andrä und Maria-Pfarr. Scheint sich hier immer weiter auszubreiten. Anthemis Cotula L. Auf wüsten Plätzen auch im Zederhausthale. Anthemis arvensis L. Auf den Dämmen der Murthalbahn, z. B. bei Ramingstein, i Achillea moschata Wulf. Auf steinigem Boden um den Liegnitzsee und am Hocheck. Achillea atrata L. An quelligen Stellen und auf feuchten Felsen im oberen j Zederhausthale bis ins Rieding und von hier aufs Weisseck, wo sie noch um den Gipfel (ca. 2700 m) in zwergigen Exemplaren wächst. Matricaria ChamomiXla L. Auf den Dämmen der Murthalbahn bei Maria-Pfarr. Neu für Lungau. Matricaria inodora L. Hauptsächlich auf dem Schotter der Dämme der Mur- - thalbahn bei Ramingstein, Maria-Pfarr, Mauterndorf u. s. w. An Strassen und Wegen scheint die Pflanze nicht so häufig zu sein, wie man es nach Sauter1) vermuthen könnte. Chrysanthemum alpinum L. Auf steinigen Matten der Alpen, z. B. am Aineck und auf den Bergen der Hocheck-, Hundstein- und Weisseckkette von ca. 1900 m bis zu ca. 2600 m (Spitze des Hocheck) häufig. Artemisia Absinthium L. Auch auf den Dämmen der Murthalbahn bei Raming¬ stein und St. Andrä. Artemisia laxa (Lam.) Fritsch. Auf Felsen des Hocheck im Liegnitz und des Gamsspitz im Znachgraben. Artemisia Genipi Web. Am Weisseck noch um den Gipfel (über 2700 m) nicht selten. Nach Sauter1) nur bis zu 2500m. Artemisia alpina (DC.). Auf Felsen im Zederhausthale. Genau in derselben Form wie im Murwinkel.2) !) a. a. O., S. 52. 2) Yergl. Vierhapper jun., a. a. O., II, S. 419. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. 589 Homogyne alpina (L.) Cass. Am Aineck und im Liegnitz-, Zederhaus- (Rieding) und Weissbriachthale (Znachgraben). Ueberall von der oberen Waldregion bis zu ca. 2000 m. Homogyne discolor Jacq. (Cass.). Auf steinigen Matten im oberen Riedingthale. Arnica montana L. Auch in allen Seitenthälern, z. B. im Liegnitz- und Zeder- hausthale. Horonicum Austriacum Jacq. Auf bewaldeten Abhängen und in Gebüschen im Zederhausthale. Horonicum glaciale (Wulf.) Nym. Auf feuchten, steinigen Stellen und Felsen in der Nähe von Schneegruben am Hocheck und im Rieding bis auf den Gipfel des Weisseck. Horonicum Clusii (All.) Nym. Als H. villosum [Tausch p. p.1)] an ähnlichen Orten des Hocheck und um den Liegnitzsee, sowie am Gamsspitz (Znachgraben). Senecio crispatus DC. Auf Matten im Riedingthale. Senecio Carniolicus Willd. Als var. incanescens Pernhoffer2) auf steinigen Alpen¬ matten am Aineck und am Gamsspitz im Znachgraben, sowie am Weisseck gegen den Murwinkel. Die kahle Form var. glabrescens Pernhoffer in höheren Lagen gleichfalls am Gamsspitz und am Hocheck. Senecio Cacäliaster Lam. Auf bewaldeten oder buschigen Abhängen im oberen Zederhausthale (ca. 1500 m). Senecio Horonicum L. Auf felsigen Gehängen im Zederhausthale. Arctium tomentosum Mill. Auf Abhängen und Rainen bei Ramingstein und im Murwinkel. Um Ramingstein und am Mooshamer Schlossberg sammelte ich Formen dieser Art, welche durch schwächer spinnwebig-wollige und kleinere Köpfchen einigermassen an A. minus Bernh. erinnern. A. tomen¬ tosum ist neu für Lungau. Arctium Lappa L. In einem Garten in Unternberg. Carduus viridis Kern. Auf Waldlichtungen bei Maria-Pfarr und auf steinigen Abhängen im Weissbriach- und Zederhausthale. Carduus defloratus L. Mit Vorigem im Zederhausthale. In dem von mir gesam¬ melten Materiale sind die beiden Pflanzen gut von einander zu unter¬ scheiden. Carduus Personata L. (Jacq.). In Auen und unter Gebüsch bei Ramingstein, St. Andrä, im Weissbriachthale u. s. w. Carduus acanthoides L. Diese im Gebiete häufige Pflanze blüht um Maria-Pfarr sehr oft weiss. Cirsium spinosissimum (L.) Scop. Auf steinigen Matten und am Rande von Schneegruben um den Liegnitzsee und am Hocheck im Liegnitzthale, am 0 Yergl. Yierhapper jun. in Oesterr. botan. Zeitschr., Bd. L, S. 203 (1900). Ergänzend j sn dieser Arbeit bemerke ich hier, dass die von Reichenbach fil. (in Rchb. et Rchb. fil., Icon. Uo|. Germ. Helv., XYI, Tab. CMLIY) als Aronicum Bauhini abgebildete Pflanze dem D. villosum ^Tausch p. p.) ähnlich ist, der Beschreibung des A. Bauhini A. Sauter in Rchb., Fl. Germ, exc., p. 234 (1830 — 1832) aber nicht entspricht. 2) Yergl. Kerner, Flor. exs. Austr.-Hung., Nr. 1802. 590 Fritz Vierhapper jun. Gamsspitz im Znachgraben und im oberen Rieding. Am Hocbeck steigt die Pflanze bis znm Gipfel (über 2600 m!). Cirsium lanceolatum (L.) Scop. Auf Wiesen an der Tauracb bei Maiia-Pfarr auch als var. nemorale Reicbb. Cirsium heterophyUum All. Auf buschigen Abhängen, in Hecken und an Zäunen j im Liegnitz-, Weissbriach- und Zederhausthale. — Diese Distel kommt sowohl mit ungetheilten als auch mit getbeilten unteren Blättern vor. Centaurea decipiens Thuill. In der Form C. subjacea Beck1) auf Wiesen und Weiden der subalpinen Region um den Prebersee und im Znachgraben (bis zu ca. 1500 m). Die Pflanze ist durch ihren niederen Wuchs (1—2 dm) und die stets einköpfigen Stengel ausgezeichnet. Die Hüllblätteranhängsel sind sehr veränderlich, an den einen Individuen tief kämmig-gefranst, an den anderen, denen der C. Jacea L. dadurch sich nähernd, fast ganzrandig. Die Blätter sind bald raubhaarig, bald nahezu kahl. Centaurea pseudophrygia C. A. Mey. Auch im Weissbriacbthale und im Mur¬ winkel. Centaurea Bhenana Bor. Auf den Dämmen der Murtbalbabn auch bei Raming¬ stein und Mauterndorf. Scheint sich immer mehr einzubürgern. Centaurea Scabiosa L. Die typische Form (a. typica Beck) in den Hauptthälein, j z. B. auf den Dämmen der Murtbalbabn bei Ramingstein, Lintsching u. s. w., j am Mooshamer Schlossberg etc. Cichorium Intybus L. Auf den Dämmen der Murthalbahn bei Ramingstein und Mauterndorf. Leontodon Pyrenaicus Gouan. Auf steinigen Alpenmatten am Gstoder, Lasaberg, Aineck, • auf den Bergen der Hochgolling-, Hocbeck- und Hundstein¬ kette u. s. w. Zumeist beobachtete ich zwei neben einander auftretende Formen, von denen die eine kahle, die andere aber mehr minder dicht mit einfachen Haaren bekleidete Blätter besitzt. Leontodon hispidus L. Auf steinigen Grasplätzen im oberen Riedingtbale u. s. w. j Tragopogon orientalis L. Auf Wiesen der Tbäler, z. B. um Tamsweg. Wülemetia stipitata (Jacq.) Cass. Auf feuchten Wiesen bis gegen die Baumgrenze am Katschberg und im oberen Liegnitz- und Zederhausthale. Taraxacum alpinum (Hoppe) Koch. Im Gerolle und auf muhrigen Böden der Alpen der Hocbeck-, Hundstein- und Weisseckkette, z. B. um den Liegmtz- see, am Hocbeck, Gamsspitz, Weisseck u. s. w. Sonchus asper (L.). Auf wüsten Plätzen bei Tamsweg. Sonchus arvensis L. Besonders häufig und üppig auf den Dämmen der Murthal- bahn. Unter Getreide bis in die Seitentbäler, z. B. im Zederhausthale. Crepis aurea (L.) Cass. Auf fetten Alpentriften aller Gebirge, z. B. am Gstoder, jj Aineck, auf den Bergen der Hochgolling-, Hocbeck-, Hundstein- und Weisseckkette, auf den Bundschubalpen u. s. w. i) Von Dr. A. v. Hayek bestimmt. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. 591 Hieracium staticifolium Vill. Auf sandigen Plätzen an der Taurach bei Maria- Pfarr. Neu für Lungau. Hieracium Pilosella L. Formen aus der Grex vulgare Näg. et Pet. sind auf Triften, Waldschlägen u. s. w. der Thäler nicht selten. In der alpinen Begion (bis zu etwa 2000 m) kommen ebenfalls Typen aus der Grex vulgare vor, z. B. am Aineck. Dieselben sind aber durch besonders niederen Wuchs, eine dunklere Hülle und kleinere Köpfchen von den Thalformen verschieden. Hieracium Auricula L. Als subsp. melaneilema Näg. et Pet. auf Triften der Gebirge bis über die Baumgrenze, z. B. am Katschberg bis aufs Aineck. In hohen Lagen ist stets eine sehr typische einköpfige Form anzutreffen. Hieracium glaciale Lachen. Auf steinigen Matten des Weisseck gegen den Mur¬ winkel als Grex eriocephalum a. genuinum Näg. et Pet. ; am Hocheck im Liegnitz sammelte ich einen zu Grex angustifolium Näg. et Pet. gehörenden Typus mit einköpfigen, oben stark drüsigen Schäften. Hieracium aurantiacum L. Auf Triften der oberen Waldregion bis über die Baumgrenze am Aineck, im obersten Liegnitz- und Murwinkel. Wohl stets als Grex aurantiacum Näg. et Pet. Hieracium villosum L. Auf Felsen im obersten Weissbriachthale. Hieracium dentatum Hoppe. Im Sande der Mur bei Muhr, offenbar herab¬ geschwemmt. Im Vorjahre sammelte ich nämlich ebendieselbe Pflanze um den Bothgüldensee.1) Hieracium vulgatum Fr. Auf Felsen im Zederhausthale. Hieracium amplexicaule L. In der bereits in meinem ersten Beitrage erwähnten Form auf Felsen im Weissbriachthale. Hieracium alpinum L. In der Nardus- und Ericaceen- Formation (über der Baumgrenze) aller Alpen, z. B. am Aineck und auf den Bergen der Hocheck-, Hundstein- und Weisseckkette. — Am Hocheck sammelte ich Exemplare dieser Pflanze, welche durch stark ausgeschweifte Blätter und zahlreiche Drüsen am Bande derselben einigermassen an das ebendort vorkommende H. intybaceum Wulf, erinnern. Von einem Bastarde ist aber hier, wie genauere Untersuchungen zeigten, ebenso wenig wie bei der im Vorjahre gesammelten, gleichfalls zu H. alpinum gehörenden scheinbaren Zwischen¬ form die Bede.1) Hieracium intybaceum Wulf. Auf steinigen Alpenmatten der Hocheckkette im Liegnitzthale. * * * In meinem letzten Beitrage1) habe ich bereits hervorgehoben, dass die Alpen des Lungau, ihrem geologischen Aufbau entsprechend, keine einheitliche Flora besitzen, sondern in einen ärmeren östlichen und einen reicheren west¬ lichen Theil zerfallen. Der Artenreichthum des letzteren — derselbe deckt sich mit den Badstädter Tauern im weiteren Sinne — wird durch den Besitz krystal- 0 Vergl. Vier happ er jun,, a. a. 0., II, S. 421. 592 Fritz Vierhapper jun. linischen Kalkes bedingt, welcher hier in grossen Massen in Wechsellagerung mit Glimmer-, Chloritschiefern, Gneis und anderen Urgesteinen auftritt.1) Die öst- j liehen Alpen des Gebietes, die zu den Rottenmanner Tauern gehörende Hund¬ stein-, Hocheck-, Hochgolling- und Prebergruppe, der Lasaberg und Gstoder, die Bundschuhberge und das Aineck entbehren des in grosser Menge geschlossen auf¬ tretenden Kalkes, und es ist infolge dessen ihre Flora im Allgemeinen um die kalkliebenden Arten ärmer als die der Radstädter Tauern. Meine Yermuthung, dass das Weissbriachthal die Grenze zwischen diesen | beiden Theilen bildet, sah ich gelegentlich eines Besuches der unteren Hälfte des¬ selben und des Znachgrabens2) bestätigt. Ich sammelte daselbst folgende für die ! Radstädter Tauern-Flora charakteristische Elemente: Sesleria varia, Carex ferru- ginea, Gypsophila repens, Riscutella laevigata, Kernera saxatilis, Euphrasia Salisburgensis, Erigeron alpinus, glabratus und Carduus viridis.3) Die gegen das Weissbriachthal und den Znachgraben abstürzende Hundsteinkette gehört floristisch schon ganz zu den Rottenmanner Tauern. Im Zederhausthale, das ich sammt dem Riedingkessel am Fusse des Weisseck i im Monate September durchwanderte, fand ich, wie zu erwarten war, den lypus der Radstädter Tauern-Flora vorherrschend. Diese wird hier in der subalpinen Region (unteres Zederhaus) u. a. durch Asplenium viride ,4) Phegopteres Ro- bertiana, Sesleria varia, Luzula silvaticaf) Heliosperma guadrifidum ,4) Gypso- j phila repens, Dianthus inodorus, Kernera saxatilis, Saxifraga mutata, Ame- lanehier ovalis, Rubus saxatilis , Anthyllis alpestris f ) Hippocrepis comosa, Erica carnea, Euphrasia Salisburgensis, Gampanula pusilla ,4) Adenostyles glabra, Erigeron alpinus, glabratus, Senecio Cacaliaster , Eoronicum, Carduus viridis, defloratus, in der alpinen Region (Rieding) durch Festuca alpina,3) pumila,5) \ Elyna Bellardi,5) Carex firma, ferruginea, Juncus monanthos, Salix arbuscula, \ Arenaria ciliata,3) Moehringia ciliata, Ranunculus alpestris, Hutchinsia alpina, Arabis Jacquini, pumila ,3) Saxifraga caesia,3) Helianthemum alpestre, glabrum, Rhododendron hirsutum, Soldanella alpina, Galium Raldense, Gampanula pulla, Homogyne discolor, Hieracium villosum u. s. w., in der hochalpinen Re¬ gion (Weisseck) durch Salix serpyllifolia, Papaver Pyrenaicum, Draba Hoppeana, tomentosa, Saxifraga aphylla, Gentiana tenella, nana etc. vertreten.6)' Die auf felsigen Südlehnen wachsenden Species Astragalus penduliflorus und Artemisia alpina hat das Zederhausthal mit dem Murwinkel gemeinsam, j Die Abhängigkeit gewisser Felsenpflanzen vom Substrate ersieht man deut- ; lieh aus der Vegetation vereinzelter Kalkstöcke oder doch kalkhältiger Felsmassen 1) Heber die geognostischen Verhältnisse Lungaus vergl. namentlich Stur, a. a. 0. 2) Der Znachgraben ist ein östlicher Seitenwinkel des Weissbriachthales. 3) Wie ich mich im Jahre 1900 überzeugte, stimmt die Flora des oberen Weissbriachthales; und der Berge zwischen diesem und Znachgraben mit der Radstädter Tauern-Flora vollkommen über¬ ein. Hierüber werde ich seinerzeit berichten. 4) Bis ins alpine Gebiet. 5) Bis ins hochalpine Gebiet. «) Die allermeisten dieser Arten finden sich auch am Radstädter Tauern. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. 593 im östlichen Lungau, auf denen, wie z. B. im Prebergraben, Asplenium viride, Phegopteris Bobertiana, Carex ornithopoda , Moehringia muscosa, Satureja alpina, Veronica fruticans u. s. w. in scharfem Contraste zur monotonen Flora des Fichtenwaldes aus dem durch seine weisse Farbe schon von Weitem in die Augen fallenden Gestein hervorwachsen. Am Katschberge verrathen Asplenium viride, Phegopteris Bobertiana, Koeleria cristata, Carex ornithopoda, Juncus triglumis, Chamaebuxus alpestris, Veronica fruticans, Euphrasia Salisburgensis, Aster Bellidiastrum den grossen Kalkgehalt der Unterlage. Auf diese Verhältnisse werde ich in meinem nächsten Beitrage mit Be¬ nützung reichlicheren Materiales nochmals zurückkommen. Ueber Reptilien und Batrachier aus Ecuador und Neu- Guinea. Von Dr. Franz Werner. (Mit Tafel V und zwei Abbildungen im Texte.) (Eingelaufen am 24. Mai 1901.) I. Reptilien und Batrachier von Ecuador. Eine kleine Collection, welche ich von Herrn Richard Haensch in Berlin, der dieselbe selbst an verschiedenen Punkten des Landes zusammengebracht hatte, zur Bestimmung erhielt, erwies sich sehr reich an neuen und selteneren Arten; ein beträchtlicher Theil der Thiere befand sich zwar in schlechtem Erhaltungs¬ zustände, der Rest aber, namentlich die in Formol conservirten Objecte, war voll¬ kommen brauchbar, theilweise, wie z . B. die Schlangen, sogar sehr schön erhalten. Leider waren aber die meisten Fundortsetiquetten unleserlich geworden. Für die Nachuntersuchung einiger mir zweifelhafter Arten bin ich Herrn Boulenger in London zu grossem Danke verpflichtet. A. Sauria. 1. Gonatodes caudiscutatus Gthr. Ein schönes cT von Santa Inez, 1250 m, östlich der Anden, und ein $; das erstere 77 mm lang (der regenerirte Schwanz 37 mm), das letztere 67 mm (Schwanz 30 mm). Das cT zeigt folgende Färbung: Schnauze mit breiter dunkelbrauner Mittel¬ zone, beiderseits davon eine helle, gelblichweisse, nach unten durch den vom 594 Franz Werner. ersten Supralabiale zum Auge beziehenden Praeocularstreifen begrenzt. Zwei dunkle, nach vorne concave Bogenlinien hintereinander auf dem Hinterkopf j verbinden die beiden Augen. Der hintere dieser beiden Bögen ist grösser und j erreicht den Hinter r and des Auges unterhalb des vorderen; beide Bögen sind hinten hell gesäumt. Ausserdem bemerkt man mehrere dunkle Flecke auf der gelblichweissen Grundfärbung des Kopfes. Ein grosser weisser, breit schwarz gesäumter Augenfleck über jeder Achsel. Mittellinie des Rückens heller grau als I der angrenzende Theil (entsprechend dem hellen Mittelstreifen von G. vittatus ). j Zeichnung des Rückens sonst wie bei Boulenger (Cat. Liz., I, p. 61) beschrieben, auch bei dem sonst einfärbig graubraunen 9 (vergl. auch die Beschreibung columbischer Exemplare in meinen „Reptilien und Batrachier von Columbien und ; Trinidad“, II, in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1900, S. 268). — Ein ganz junges Exemplar besitzt zwei helle Längsstreifen auf dem Rücken und dunkle, nach vorne offene Winkelflecken auf der Kehle. 2. Anolis elegans Blngr., Proc. Zool. Soc. London, 1898, p. 109, PI. X, Fig. 2. Ein cf von Santa Inez, 1250 m, östlich der Anden. Diese Art steht dem A. fasciatus Blngr. (Cat. Liz., II, p. 59, PL III, Fig. 1) sehr nahe, wie der Autor beider Arten bereits betonte. 3. Anolis lemniscatus Blngr., Proc. Zool. Soc. London, 1898, p. 113, PI. X, Fig. 4. ’ cf und 9 dieser dem A. Utectus Cope (Boulenger, Cat. Liz., II, p. 71, j PI. V, Fig. 2) aus Ecuador sehr ähnlichen Art. Das 9 Sanz geradrandigem dunklen Lateralband, welches beim cf durch helle, nach hinten concave Limen durchquert ist; die V-förmigen Rückenzeichnungen undeutlich, ebenso die Zeich¬ nung der Extremitäten und des Schwanzes. 4. Anolis irregularis nov. spec. *) Kopfform ähnlich wie bei A. elegans. Kopf doppelt so lang als breit, ; über l1/2mal so lang als die Tibia. Stirne stark concav, Frontalleisten lang, die Vertiefung der Stirne hinten umfassend. Schnauzenschuppen klein, einkielig, die Schuppen der Halbkreise und einige der Supraocularia gekielt, die übrigen glatt. Schuppen der Halbkreise stark vergrössert, diese selbst durch 1—2 Schuppen j (hinterste am grössten) von einander getrennt. 7—8 vergrösserte Supraocularia, von den Halbkreisen durch eine Reihe von Schuppen getrennt. Der Längsdurch¬ messer des Occipitale ist gleich dem vertikalen Durchmesser der Ohröffnung und dem horizontalen der Augenöffnung; das Occipitale von den Halbkreisen durch drei Reihen von Schuppen getrennt. Schnauzenkante deutlich, drei etwas gekielte Canthalia jederseits vorhanden. Fünf Reihen von Zügelschildern. Sieben Ober¬ lippenschilder bis unterhalb der Augenmitte. Kehlsack gross, Kehlschuppen glatt, 3 convex. Körper wenig zusammengedrückt, mit abgerundetem Rücken ohne Kamm oder Falte. Rückenschuppen etwas grösser als seitliche, deutlich gekielt, etwas kleiner als die ganz glatten, cycloid-hexagonalen, geschindelten Bauchschuppen. i) Die neuen Arten - mit Ausnahme des Elaps - befinden sich im Besitze des kgl. Museums für Naturkunde in Berlin. Ueber Reptilien und Batrachier aus Ecuador und Neu-Guinea. 595 Die Hinterbeine erreichen mit der Spitze der vierten Zehe die Ohröffnung. Finger und Zehen deutlich erweitert, zweite und dritte Phalanx der vierten Zehe mit 25 Lamellen. Schwanz rund, doppelt so lang als Kopf und Rumpf, Schuppen grösser als die des Rückens, oben stark gekielt, unten glatt, keine vergrösserten Postanalschuppen. Oberseite hell graubraun. Kopf oben schwarzbraun mit gelbem Interocular- band. Rücken mit einer Reihe grosser schwarzbrauner, sehr unregelmässiger Flecke. Schwanz oben schwarzbraun. Kehlsack und Bauch weiss. Totallänge 148 mm, Schwanz 99 mm. Kopflänge 13 mm, Kopfbreite 6 mm, Vorderbein 19 mm, Hinterbein 35 mm, Tibia 10 mm. Ein ^ ohne genauere Fundortsangabe. 5. lAocephalus haenschi nov. spec. Obere Kopfschuppen klein, convex oder stumpf gekielt. Nasale vom Ro- strale getrennt. Sechs verbreiterte Supraocularia; Ohröffnung mit vier dreieckigen Läppchen am Vorderrande. Halsseiten mit einer von unterhalb des Ohres bis zur Insertion des Vorderbeines verlaufenden Längsfalte und einigen schiefen Falten, mit sehr kleinen, gekielten Schuppen bekleidet. Rückenkamm eine sehr niedrige, gesägte Leiste vorstellend. Rückenschuppen sehr deutlich grösser als die seit¬ lichen, in welche sie ebenso allmälig übergehen, als diese in die grösseren Bauch¬ schuppen. Die Kiele der Rückenschuppen bilden sehr deutlich nach hinten con- vergirende Linien; die Rückenschuppen selbst sind rhombisch, stark gekielt und mit kurzen Stachelspitzen versehen. Die Seitenschuppen sind schwächer gekielt, ihre Kiele bilden keine regelmässigen Linien; die Bauchschuppen sind sehr schwach gekielt. Die Hinterbeine reichen mit der Spitze der vierten Zehe bis zur Ohr¬ öffnung. Schwanz drehrund, der Sägekamm ettyas höher und deutlicher als auf dem Rücken. 59 Schuppen rund um die Rumpfmitte. Oberseite blaugrün, Kopf oben hell olivenbraun, Seiten des Rumpfes grau¬ grün, mit kleinen, runden, hellgrünlichen Flecken. Schwanz oberseits braun mit dunklen, seine Unterseite grau mit schmalen, hellen Querbinden. Ein grosser, tief schwarzer Fleck jederseits vor der Schulter. Kehle graugrün mit hellen Punkten. Bauch blaugrün. Extremitäten undeutlich dunkel gebändert. Totallänge 191 mm, Schwanz 119 mm. Kopf 20 mm lang, 18 mm breit, Rumpf 52 mm, Vorderbein 35 mm, Hinterbein 57 mm. Ein Exemplar von Balzapamba, 750 m, westlich der Anden. 6. lAocephalus angulifer nov. spec. Einigermassen ähnlich der Japalura planidorsata. Obere Kopfschuppen gross, deutlich gekielt (meist mehrkielig) oder längsgerunzelt. Nasale auf einer Seite in Contact mit dem Rostrale, auf der anderen Seite durch zwei schmale Schuppen von ihm getrennt. Vier grosse Parietalia in einer Querreihe. Ante- jiumeralfalte ähnlich wie bei L. bolivianus, schwach entwickelt. Rückenkamm leutlich, aber niedrig, jederseits (wie bei L. tricristatus ) ein lateraler Kamm vorhanden, der oberhalb des Ohres beginnt, bis oberhalb der Analregion sich hin- ’.ieht und etwas stärker als der dorsale ist; die beiden Lateralkämme sind in Z. B. Ges. Bd. LI. 39 596 Franz W erner. der Mitte des Körpers am weitesten (doppelt so weit als über der Schwanzbasis) von einander entfernt. Ruckenschuppen gross, rhombisch, deutlich gekielt, aber ohne Stachelspitzen, ebenso gross als die lateralen, grösser als die an Halsseiten und Keh e etwas kleiner als die auf dem Bauche befindlichen Schuppen; alle Schuppen sehr deut¬ lich gekielt. Die Rückenkiele bilden Längslinien, die nach hinten conveignen und zu den Seitenkämmen parallel laufen. 41 Schuppen um die Rumpfmitte. Die Hinterbeine erreichen mit der Spitze der vierten Zehe den vorderen Auge rand. Schwanz drehrund; nur der Rückenkamm setzt sich auf dem Schwänze fort, wird aber bald undeutlich. Oberseite goldbraun; vom Hinterkopf bis oberhalb des Afters sieben nach vorne offene, V-förmige, dunkle Querbinden. Seiten unterhalb des ^raJtammM schwarzbraun, Kehle schwarzbraun, Antehumeralfalte weisslich Bauch mess gg . Totallänge 137 mm, Schwanz 92 mm; Kopf 11 mm lang, 10 m . Rumpf 29 mm, Vorderbein 24 mm, Hinterbein 40 mm. Ein cJ1 ohne genauere Fundortsangabe. 7. JPrionodactylus ocellifer nov. spec. , Ausgezeichnet durch acht, oder wenn man die grossen Randsehildeh noch mitrechnet, zehn Längsreihen von Bauchschildern. Habitus der Lacerto. vivipam. Praefrontalia berühren sich in einem Punkte. Frontopanet a, parietale und Parietalia länger als breit; Occipitale und Postpari U a breite als lang ersteres kleiner als letztere. Drei Supraoculana; Nasenloch in dei Naht zwischen zwei ziemlich gleichen Nasalen, aber mehr im vor ere" 1 ?iges ein grosses Frenale, oben das Praefrontale erreichend; e'Q kleine\ ' Acht Frenooculare; keine Infraorbitalia; Schläfen mit grossen Schildern bekleidet Ach Oberlippenschilder (vier bis unter die Augenmitte), sechs Unterhppenscb . Kinnschilder 1 + 3 Paare, das mittlere Paar hei weitem am grössten, lh idre. in der Mittellinie in Contact; ausserdem noch drei von vorne nach hinten an Grösse abnehmende Schilder am Innenrande der Sublabiaha, das ers‘a ™‘s dem zweiten und dritten Schild der paarigen Kinnsch.lder und dem vierten und fünften Sublabiale. Gularschuppen 13 bis zum Halsband, vier bl ““ ® gularis der hier recht deutlich ist; nur hinter diesem bilden sie deutliche Längs reihen ' zu beiden Seiten der Medianlinie. Halsbandschildchen 8, die beiden mlttleIRttekenfchuppen länglich hexagonal, gekielt; Lateralschuppen erst den Bauchrand zu kleiner und unregelmässig angeordnet, aber 80 °” ! J° unteQ hellen Lateralstreifen an mehr rhombisch und schwach gekie , ebenso und ganz glatt. 36 Schuppen rings um den Körper, 27 Querreihe Ventralen. Praeanalschuppen wie bei P. vertebrcäis, ebenso die Beschuppung dei Beine und des Schwanzes. Tof0rfll«treifen Oberseite dunkelbraun; ein hellbrauner, schwarz geraI‘der‘er.fLat,e,al4t'^eis vom Nasenloch über den Aussenrand der Supraocularia an der Seite des Körpers allmälig sich verlierend; ein ähnlicher, aber undeutlicher Streifen — den Insertionen des Vorder- und Hinterbeines. Rücken zwischen den beiden hei üeber Reptilien und Batrachier aus Ecuador und Neu- Guinea. 597 Limen mit drei schwarzen parallelen Längslinien. Zwischen den beiden hellen Langsamen jeder Seite eine Eeihe schwarzer, hell gekernter Ocellen, bald hinter dem Ohre beginnend und bis zum Hinterbein ziehend. Vorderbeine mit ähnlichen Ocellen; Hinterbeine dunkel reticulirt. Unterseite grünlichgelb. Totallänge 109 mm, Schwanz 74 mm. B. Ophidia. 1. Drymobius dendrophis Schleg. var. brunnea Gthr. Ein Exemplar mit 162 Ventralen (Schwanz verstümmelt). Nur 28 Ober¬ kieferzähne. 2. Diaplnorolepis Wagneri Wern. Da der von mir (Sitzungsber. d. mathem.-phys. CI. d. kgl. bair. Akad. der ,W.sSenSch. m München, Bd. XXVII, 1897, Heft II, S. 203) angeführte Name für diese Schlange sich als ein nomen nudum erwiesen hat und von Jan nicht, wie ich vermuthete, beschrieben worden ist, so gebe ich nachstehend, nachdem mir nun ein zweites Exemplar dieser seltenen Art vorliegt, welches kleiner ist und im Wesentlichen nur durch die weit zahlreicheren Subcaudalen sich unterscheidet die Diagnose der Gattung: Diaphorolepis Wern. Oberkieferzähne 25, nach hinten an Länge zu- nehmend. Kopf deutlich vom Hals abgesetzt, Augen massig gross, mit runder Pupille. Nasenloch massig gross, in einem ungetheilten Nasale gelegen. Prae- trontale unpaar. Körper seitlich zusammengedrückt; Schuppen gekielt, ohne Grübchen, In 19 I^nng-sreihen ; die der Mittelreihe vergrössert, sechseckig und mit zwei parallelen Längskielen. Bauch ohne Seitenkiel. Schwanz lang mit paarigen Subcaudalen. Ecuador. Diaphorolepis Wagneri Wern. Eostrale sechseckig, breiter (bei dem mir gegenwärtig vorliegenden Exemplar Nr. 2 nicht viel) als hoch, von oben nur wenig sichtbar; Internasalia klein, breiter als lang, Praefrontale ebenso lang oder etwas kurzer, aber doppelt so breit als das Frontale, welches ebenso lang o er kurzer als sein Abstand von der Schnauzenspitze und beträchtlich kürzer ü*6 Pari^alia ist- Nasale ausgehöhlt, ungetheilt, Nasenloch in der vorderen Hälfte desselben gelegen. Frenale rechteckig oder trapezförmig (mit paralleler oberer und unterer Seite), länger als hoch. Praeoculare gross, mit dem Frontale eine kurze Sutur bildend. Postoeularia 2, das obere ebenso gross oder grösser als das untere. Temporalia 1 + 1 + 2 oder 3, oder 1 + 2; ein kleines Suboculare kann vorhanden sein (einmal unter vier Fällen). Von den neun Oberlippen- sehildern berührt das fünfte und sechste das Auge, von den Unterlippenschildern berühren sieben (in einem Falle sechs) die vorderen Einnenschilder, die ebenso lang sind als die hinteren. Die äusserste Schuppenreihe jederseits ist glatt, die Schuppen der übrigen Reihen werden gegen die Rückenmitte hin immer deut¬ licher gekielt; sie sind lanzettlich, schmal, mit Ausnahme der sechseckigen fechuDuen der Riit'kpnfirc.fo ö 39* 598 Franz Werner. Ventralen 191—193, Anale ungetheilt, Subcaudalen 98—137 Paare. Oberseite dunkel graugrün oder rötblichgrau ; Oberlippenschilder mit Aus¬ nahme des dunklen ersten weiss oder gelblich, ebenso Kehle und Bauch; Sub¬ caudalen graugrün mit weisslichen Rändern. Totallänge 684 mm, Schwanz 200 mm, also nahezu ein Drittel (auch bei meinem Exemplar, wo die Totallänge 453 mm und die Schwanzlänge 146 mm g j)er Fundort dieses letzteren Exemplares ist Palmar (100 m, westlich der Anden). 3. Ätractus torquatus D. B. nov. var. resplendens. Die Schlange, welche ich zu dieser Art rechne, unterscheidet sich ausser in der Färbung nur unwesentlich von der typischen Form. Das Frontale ist ebenso lang wie breit und die Anzahl der Subcaudalenpaare beträgt nur 15, worauf der Schwanz in einen langen, kegelförmigen, harten und zugespitzten Enddorn ausläuft. Letztere Erscheinung lässt sich aber vielleicht auf eine Ver¬ stümmelung zurückführen, auf welche bei vielen Schlangen kegelförmige Narben bildungen erfolgen. Temporalia 1 + 2; vier Sublabialia in Contact mit den vorderen Rinnenschildern; die hinteren durch drei nebeneinanderstehende, ziemlich gleich grosse Schuppen vertreten. 165 Bauchschilder. Oberseite glänzend schwarz, lebhaft blaugrün schillernd. Kinngegend schwärzlich. Kehle gelb, ebenso ein über das letzte Oberlippenschild und die Temporalia zweiter Reihe ziehender gelbbrauner Fleck vorhanden, der mit der Kehlfärbung zusammenhängt. Unterseite mit einem breiten, schwarzen, ebenfalls stark irisirenden Längsband, welches nur die weinen, am Vorderrande einen schwarzen Fleck tragenden Seitenränder der Ventralen freilasst. Dieses schwaize Längsband mit unregelmässigen gelblichweissen Flecken, die auf der vorderen Rumpfhälfte häufiger, in der hinteren sehr spärlich auftreten. Totallänge 378 mm, Schwanz 23 mm. 4. Leptodira nycthemera nov. spec. Diese schöne Art unterscheidet sich von allen neuweltlichen Arten der Gattung durch das ungetheilte Anale; sonst würde sie zu den neuweltlichen der Gruppe mit über 71 Subcaudalenpaaren gehören, und zwar, da sie 19 Schupp reihen und keine Lateralflecke besitzt, in die Nähe der L. annulata; von dieser Art ist sie aber schon durch die Zeichnung sofort als verschieden erkennbar. Von den Kennzeichen dieser Art sind die wichtigsten: Internasalia nur halb so lang als Praefrontalia; Frontale ebenso lang wie breit, angei a s sein Abstand von der Schnauzenspitze, kürzer als die Parietalia. Frenale doppelt so lang als breit; ein grosses Praeoculare, in Contact mit dem ron a (rechts ein kleines Suboculare); 2 Postocularia, 2 + 3 Temporalia 8 Ober- linpenschilder, davon nur das vierte und fünfte in Berührungm1^ demAuge 5' Sublabialia in Berührung mit den vorderen Rinnenschildern, die ebenso g sind wie die hinteren. Schuppen in 19 Reihen; Bauchschilder 206, Anale un¬ getheilt, Subcaudalen 103 Paare. Ueber Reptilien und Batrachier aus Ecuador und Neu-Guinea. 599 Oberseite des Kopfes fast bis zu den hinteren Spitzen der Parietalia schwarz; Occipitalgegend vom letzten Supralabiale und dem Hinterrande der vorderen Temporalia an weiss; Rumpf oben schwarz mit theilweise alternirenden milch- weissen Querbinden, die viel schmäler sind als die der dunklen Grundfarbe; es sind 12 auf dem Rumpf, 1 über dem After und 7 auf dem Schwanz vor¬ handen. Kinn- und Unterlippengegend schwärzlich, Unterseite sonst milchweiss. Schwanzunterseite nach hinten ins Graue übergehend, mit feiner dunklerer Mittellinie. Totallänge 278 mm, Schwanz 66 mm. 5. Oxybelis brevirostris Cope. Ein Exemplar von Palmar. Schnauze doppelt so lang als der Augen¬ durchmesser. Frontale doppelt so lang als breit. Praeoculare im Contact mit Frontale. Zwei Postocularia. cf- Sq. 15, V. 168, A. 1, Sc. 169/169 + 1. Oberseite purpurbraun, Unterseite violett. 6. Elaps Steindachneri nov. spec. Auge 2/3 so lang als seine Entfernung von der Mundspalte. Rostrale fast doppelt so breit als hoch. Frontale doppelt so breit als ein Supraoculare, l^mal so lang als breit und ebenso lang als seine Entfernung von der Schnauzenspitze, ein wenig kürzer als die Parietalia, welche selbst wieder kürzer sind als ihre Entfernung von den Interparietalen. 1 Praeoculare und 2 Postocularia, Tempo¬ ralia 1 + 1. 7 Oberlippenschilder, das dritte und vierte das Auge berührend, das dritte etwas grösser als das vierte. 3 Unterlippenschilder in Berührung mit den vorderen Rinnenschildern (das zweite von der Berührung ausgeschlossen), die etwas kürzer sind als die hinteren. cf. Sq. 15, V. 208, A. */i, Sc. 43/43 + 1. 28 + 8 blauschwarze Ringe, die am Bauche 3—4 Schilder breit sind. Die Zwischenräume sind roth, gegen den Rücken schwarz werdend, während die Seitenschuppen nur schwarze Spitzen besitzen. Die rothe Färbung geht auch von beiden Seiten auf die Bauchschilder über. Die Zwischenräume zwischen den schwarzen Ringen und schwarzrothen Halbringen sind sehr schmal, nur auf eine halbe Schuppenlänge (Schuppenbasis) beschränkt, gelblich, auf Rücken und Schwanz theilweise kaum merkbar. Kopf schwarz, 5.-7. Oberlippenschild und Schläfenschilder bräunlichgelb, dunkel gerändert; der erste dunkle Ring dicht hinter den Parietalen. Totallänge 800 mm, Schwanz 112 mm. Ich erlaube mir diese prächtige, lebhaft irisirende Schlange dem aus¬ gezeichneten He rpetologen des Wiener naturhistorischen Hofmuseums, Herrn Hof¬ rath F. Steindach n er zu widmen. 7. Elaps mipartitus D. B. Ein Exemplar von Palmar mit 62 + 5 schwarzen Ringen. Schwanz noch deutlich korallenroth. 600 Franz Werner. 8. Elaps narducci Jan. Ein Exemplar mit der auffallend hohen Zahl von 361 Ventralen. Sub- caudalen 23 Paare, auch sonst ganz typisch. C. Batrachia. 1. Atelopus ignescens Cornalia. Ein Exemplar von Archidona (640 m, östlich der Anden). Oberseite gelbgrün mit unregelmässigen, runden, grossen, wenig zahlreichen schwarzen Flecken. Kopf bis zum Hinterrande des Auges gelbgrün. Auf der Schnauzenspitze ein schwarzer Fleck. Seitenzone schwarz mit unregelmässig und stark eingebuchtetem Ober- und Unterrand, darauf helle, runde Tropfenflecken. I Unterseite röthlich; Bauch mit wenigen dunklen, runden Flecken. Aftergegend schwarz. Ich möchte diese Form, dem Vorgänge Boulenger s im Cat. Batr. Sal. (1882, p. 151) folgend, als var. D. bezeichnen. Die Art scheint in der Färbung ungemein variabel zu sein; das oben erwähnte Exemplar, ein $, ist beträchtlich ! grösser als meine Exemplare der var. A. 2. Atelopus longirostris Cope. Die Extremitäten des vorliegenden (weiblichen) Exemplares sind viel dünner und schlanker als die eines (männlichen) Exemplares meiner Sammlung, was vielleicht auf die Geschlechtsdifferenz zurückzuführen ist. Oberseite dunkelgrau mit dunkelbrauner Marmorirung. Bauch und Kehle röthlich. Da mein männliches Exemplar oben dunkelbraun mit runden, gelben Flecken ist, ähnlich wie auch bei Boulenger angegeben, mit gelber Oberlippe und gelber Unterseite, so möchte ich für die oben beschriebene Form vorläufig l| den Namen var. marmorata vorschlagen. 3. Hylodes vertebralis Blngr. Ein Exemplar. 4. Bufo coeruleostictus Gthr. Ein junges Exemplar. 5. Bufo marinus L. Ein junges, oberseits fast einfarbig graubraunes Exemplar. 6. Bufo typhonius L. Ein einfarbig hell gelbbraunes und ein dunkel gezeichnetes Exemplar. 7. Hyla appendiculata Blngr. Ein sehr grosses (78 mm langes) $ dieser in Ecuador und Brasilien durch¬ aus nicht seltenen Art. Oberseite rothbraun, Stirne und Schnauze dunkler; Seiten graublau, mit weissen Linien marmorirt; Hinterbacken, sowie Unterseite der Ober- und Unterschenkel mit graublauen, regelmässigen und zahlreichen Quer¬ bändern, jedes aus zweien bestehend. 8 Hyla pellucens nov. spec. Zunge hinten wenig ausgerandet, etwas frei; Gaumenzähne zwischen den Hinterhälften der grossen Choanen, mit einander eine / -\-förmige Figur bildend. Ueber Reptilien und Batrachier aus Ecuador und Neu-Guinea. 601 Kopf breiter als lang, Schnauze abgerundet, etwas länger als der Augendurch¬ messer, Zügelgegend schief, wenig vertieft. Schnauzenkante gerade, stumpf, un¬ deutlich. Interorbitalraum gleich der doppelten Breite eines oberen Augenlides; Trommelfell deutlich, halb so breit als der Augendurchmesser. Saugscheiben der Finger halb so breit als der Durchmesser des Trommel¬ felles, die der Zehen noch kleiner. Die drei Aussenfinger mit halben Schwimmhäuten; ein deutliches, spitzes Pollexrudiment vorhanden. Zehen mit nahezu vollständigen Schwimmhäuten. Das Tibiotarsalgelenk reicht bis zwischen Nasenloch und Auge. Oberseite glatt, ebenso mit Ausnahme des granulirten Bauches die Unter¬ seite; keine Hautlappen an der Ferse. Haut milchweiss, durchscheinend, pigmentlos; nur verstreute, Flohspuren¬ ähnliche schwarzbraune Punkte auf Kopf, Bücken, Unterarm, Unterschenkel und Fuss; auf Kopf und Rücken einzelne grössere Anhäufungen bildend. Totallänge 39 mm. Ein nicht besonders gut erhaltenes $ von Palmar (100 m, westlich der Anden). 9. Hyla verrucigera nov. spec. Verwandt mit H. bucTdeyi und leprieuri. Zunge hinten deutlich frei und eingekerbt, kreisrund. Gaumenzähne zwischen den Hinterhälften der Choanen, eine /“ "Vförmige Figur bildend. Kopf niedergedrückt, ebenso lang als breit, breiter als der Körper. Schnauze ab¬ gerundet, 1— lV2mal so lang als der Augendurchmesser. Zügelgegend schief, concav. Schnauzenkante deutlich, fast gerade. Trommelfell sehr deutlich, etwa halb so breit als der Augendurchmesser; darüber eine starke Falte. Interorbital¬ raum doppelt so breit als ein oberes Augenlid. Aeussere drei Finger mit ein Drittel Schwimmhäuten. Kein Pollexrudiment. Die Schwimmhäute der Zehen reichen nur an der vierten Zehe bis zur Basis der vorletzten, sonst bis zu der der letzten Phalanx. Saugscheiben der Finger etwas kleiner als das Tympanum, an den Zehen nur halb so breit. Hinterbeine reichen mit dem Tibiotarsalgelenk zwischen Nasenloch und Auge. Oberseite des Kopfes, Rumpfes und der Hinterbeine (bis auf die Ober¬ schenkel) sehr stark warzig. Vorderbeine, Oberschenkel und Unterseite glatt, nur Brust und Bauch granulirt. Auch die Rumpfseiten sind glatt, deutlich von der warzigen Rückenseite abgegrenzt. Oberseite dunkelbraun, einfarbig. Unterseite hellbräunlich, Bauch schmutzig- weiss, grob schwarzbraun marmorirt. Totallänge 51 mm. Mir liegen zwei Exemplare vor, ein grösseres ($) und ein halbwüchsiges. 10. Hyla pulicaria noy. spec. (Zunge defect.) Gaumenzähne in zwei /\- förmigen Gruppen auf der Verbindungslinie der Choanenhinterränder. Kopf ebenso breit als lang, breiter als der Rumpf. Schnauze quer abgestutzt, mit gerader, deutlicher Kante, vorne schief nach hinten und unten abfallend. Zügelgegend nicht vertieft. Interorbital- 602 Franz W erner. raum doppelt so breit als ein oberes Augenlid. Tympanum halb so breit als der Augendurchmesser. Aeussere Finger mit halben Schwimmhäuten. Saugscheiben der Finger kleiner als das Trommelfell. Das Tibiotarsalgelenk erreicht den vorderen Augen- j rand. Hinterbeine mit nahezu ganzen Schwimmhäuten. Oberseite glatt, Bauch nur hinten granulirt. Oberseite hell gelbbraun; eine weisse Längslinie vom Nasenloch zum Auge und von da bis nahe zum Körperende, mit der der anderen Körperseite nach I hinten convergirend. Ueber der weissen Linie auf der Schnauzenkante eine dunkelbraune. Oberseite mit zahlreichen feinen rothbraunen Punkten, ebensolche auf Unterarm und Unterschenkel. Totallänge 22 mm. Obwohl das einzige vorliegende Exemplar noch jung sein kann, so macht j es doch auf mich den Eindruck, als gehöre es der Gruppe von zwerghaften Laub¬ fröschen an, von denen in den letzten Jahren mehrere Arten heschrieben wurden. 11. Hyla rubra Daud. Ein weibliches Exemplar. 12. Nototrema marsupiatum D. B. Mehrere Exemplare, J1 und ein $ mit Eiern im Brutsack. II. Reptilien und Batrachier von Deutsch- Neu -Guinea. (Zugleich ein- Verzeichniss der mir bisher aus Deuts ch-Neu-Guinea bekannten Reptilien und Batrachier.) A. Chelonia. Familie: Chelydidae. 1. Chelodina SiebenrocM nov. spec. (Taf. V.) Intergulare l1/2mal so lang als die Pectoralsutur, zweimal so lang als breit. Plastron etwas weniger als doppelt so lang als breit. Pectoralia viel länger als irgend eine Mediansutur der Bauchplatten, l1/2mal so lang als die j Femoral-, 2^3 mal so lang als die Abdominalsutur; Analsutur etwas kürzer als die femorale. Kopf sehr lang, fast doppelt so lang als breit, wenig kürzer als das halbe || Plastron, Haut hinter den Augen gefeldert, nur in der Mittellinie ungetheilt; Felder meist länger als breit. Unterkiefer namentlich an der Symphyse weit schwächer als bei Ch. novae-guineae, diese nur Vs so breit als der Orbitaldurch- | messer. Auf einer Seite sind zwei sehr kleine Barteln vorhanden; 7—8 breite,1 bandartige Lamellen auf der Vorderseite der Vorderbeine. Ueber Reptilien und Batrachier aus Ecuador und Neu-Guinea. 603 Oberseite schwarz, Unterseite dunkelbraun. Die hinteren Costal- und Vertebralschilder, nicht aber die marginalen des Carapax längsgerunzelt. Nuchale rechteckig, l^mal länger als breit ; erstes Vertebralschild am grössten, fünftes am kleinsten (sechs vorhanden, wie bei Ch. novae-guineae). Dimensionen: Plastron: Länge 165 mm, Breite 85 mm; Carapax: Breite 160 mm; Kopflänge 78 mm, Kopfbreite 48 mm. Ich erlaube mir, diese interessante Art nach dem ausgezeichneten Schild¬ krötenkenner des Wiener naturhistorischen Hofmuseums, Herrn Dr. Friedrich Siebenrock, zu benennen. 2. j Emydura Kreffti Gray (Mehely). B. Sauria.1) Familie: G-eckonidae. 1. Gymnodactylus marmoratus Kühl. (B., M.) 2. „ pelagicus Gir. (M., W.) 3. „ louisiadensis De Vis. (L., W.) 4. Gellyra mutilata Wiegm. (J., M., W.) 5. „ interstitialis Oudem. (B.) 6. „ oceanica Less. (M., W.) 7. Lepidodactylus lugubris DB. (J., M., W.) 8. Gecko vittatus Houtt. (B., J., M., W.) Familie: Pygopodidae. 9. Lialis burtoni Gray. (B., J., M., W.) Familie: Agamidae. 10. Gonyocephalus papuensis Macleay. (B., J., M.) 11- „ dilophus DB. (B., M.) 12. „ godeffroyi Ptrs. (W.) 13. „ modestus Meyer. (B., L., W.) Familie: Varanidae. 14. Varanus indicus Daud. (B., J., M., L., W.) 15. „ Kalabek Less. (B.) 10. „ prasinus Schleg. (B., J., M., W.) 9 Die den Artnamen beigefügten Buchstaben bezeichnen die Autoren, welche dieselben für Deutsch -Neu -Guinea namhaft gemacht haben. B. = Boettger, J. = van Lidth de Jeude L = Loennberg, M. = Mehely, W. = Werner. 604 Franz Werner. Familie: Scincidae. 17. Tiliqua gigas Schn. (B., J., M., W.) 18. Lygosoma minutum Meyer (W.). 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. elegantulum Ptrs. et Doria. (L.) tigvinum v. Lidth de Jeude (J.). jobiense Meyer. (B., J., M., L., W.) smaragdinum Less. (B., J., M., W.) virens Ptrs. (W.) noctua Less. (W.) subnitens Bttgr. (B.) fuscum DB. (J., W.) cyanurum Less. (B., W.) mivarti Blngr. (B., M., W.) mehelyi Wern. (M., W.) cyanogaster Less. (W.) callistictum Ptrs. et Doria. (J., M.) rufescens Shaw. (L., W.) emigrans v. Lidth de Jeude. (J.) baudini DB. (J., L.) n muelleri Schleg. (M., J., W.) 36. Äblepharus boutoni Desj. (W.) 37. Tribolonotus novae-guineae Schleg. (B., J., W.) Bemerkungen zu den aufgezählten Eidechsen. 3. Gymnodactylus louisiadensis De Vis. Mir liegen zwei grosse Exemplare von Gymnodactylus vor, welche, da sie beide 9 sind, auf einen Umstand aufmerksam machen, der sonst nicht so aut- fallend wäre; das ist die grosse Aehnlichkeit dieser Art mit wenn wir eben von den männlichen Charakteren, der Zahl und Stellung de Praeanal- und Femoralporen absehen. Beide Exemplare unterscheiden sich auch nicht unwesentlich von einander, sind aber durch ein drittes, halbwuchs ges Exemplar, welches ich vor Jahren von Redemann in Antwerpen kaufte und welches aus Stephansort stammt, im wesentlichsten Punkte verbunden indem dieses Exemplar nämlich die Zeichnung des einen mit der Lamellenzahl des anderen grossen Exemplares vereinigt; dabei freilich wieder mehrere nicht un- bedeutende Eigenthümlichkeiten zeigt. Die geringen Unterschiede zwischen G. louisiadensis und lonae erhellen aus folgender Aneinanderreihung der Merkmale in den Originalheschreihungen; in den nebenstehenden Columnen habe ich angegeben, inwieweit die beiden grossen mir vorliegenden Exemplare davon abweichen. Feber Keptilien und Batrachier aus Ecuador und Neu-Guinea. 605 Gymnodact. I. Exemplar Gymnodact. II. Exemplar Kopf gross, eiförmig, aber nur wenig breiter als der Eumpf. Schnauze länger als der Durch¬ messer der Orbita (beim Jungen sogar l2/3mal). Orbita so lang als ihre Entfernung vom Nasen¬ loch (beim Jungen kürzer). Schnauze so lang als der Ab¬ stand der Orbita von der Ohr¬ öffnung (beim Jungen länger). Ebenso. Ebenso. Das Hinterbein, nach vorne ge¬ zogen, erreicht die Achselhöhle. Ebenso, mit 18 Lamellen unter der 4., 16 unter der Mittelzehe. Ebenso, mit 12 Lamellen unter der 4., 10 unter der Mittelzehe. (Damit überein¬ stimmend das junge Exemplar.) Ganz ebenso. Gymnodactylus louisiadensis Kopf viel breiter als der Rumpf, eiförmig. Rumpf convex. Schwanz cylindrisch, allmälig sich zu¬ spitzend. Das Hinterbein, nach vorne gezogen, er¬ reicht die Schulter. Finger mässig niedergedrückt an der Basis, stark zu¬ sammengedrückt darnach; Basal- phalanxen mit 10 bis 11 breiten Quer¬ lamellen. Rostrale oblong, fast doppelt so lang als hoch, mit einer me¬ dianen Furche oben. Nasenloch zwischen Rostrale, erstem Supralabiale, einem grossen Supranasale und mehreren Na¬ salen. Gymnodactylus loriae Kopf gross. Schnauze länger als der Durchmesser der Orbita, welcher ihrem Abstand vom Nasenloch oder von der Ohröffnung gleich¬ kommt. Ebenso. Ebenso. Ebenso. Ganz ebenso wie G. loriae. Finger kräftig, schwach niedergedrückt an der Basis, distal stark zu¬ sammengedrückt, mit (wieviel ?) wohl ent¬ wickelten Querlamellen unterseits. Rostrale ungefähr vier¬ eckig, fast doppelt so breit als hoch, mit me¬ dianer Furche oben. Ein grosses Supranasale, von dem der anderen Seite durch ein kleines, unpaares Schild ge¬ trennt; Nasenloch zwi¬ schen Rostrale, Supra¬ nasale, 1. Oberlippen¬ schild und drei oder vier kleinen Körnerschuppen. 606 Franz Werner. Gymnodactylus louisiadensis Gymnodactylus loriae Gymnodact. I. Exemplar Gymnodact. II. Exemplar Lippenschilder 12/i0. 12 Ober-, 10—11 Unter¬ lippenschilder. Mentale dreieckig, zwischen das erste Paar von Kinnschil¬ dern eintretend, welche dahinter in Contact sind. Kinn und Kehle fein granulirt. Kopf fein granulirt, die Granula grösser auf der Schnauze und Supraorbital¬ region. Kücken fein granu¬ lirt, mit kleinen, glatten oder schwach gekielten Tuberkeln, welche in der Mitte in Längs-, seitlich in schiefen Reihen an¬ geordnet sind und von denen die erste- ren die regelmässi- geren sind; 26 im Ganzen, unten durch eine Seitenfalte jederseits begrenzt. Kopf 18 X 13' 5 mm, Schwanz 16 mm, Totallänge 180 mm. Symphysiale fünfeckig oder etwa dreieckig; zwei oder drei Paare von Kinnschildern, das mitt¬ lere am grössten und eine Sutur hinter dem Sym¬ physiale bildend. Kehle fein granulirt. Kopf granulirt, mit kleinen, runden Tuber kein in der Hinterkopf- und Schläfengegend. Rumpf und Gliedmassen oben mit kleinen, flachen Körnerschuppen bedeckt, untermischt mit kleinen, runden, flachen, schwach gekielten Tuberkeln ; eine Reihe vergrösserter Tu¬ berkel auf einer Falte längs jeder Körperseite von der Achsel zur Hüfte. Kopf 25 X 18 mm, Schwanz 87 mm, Total¬ länge 172 mm. 14—15 Ober¬ lippenschilder, 18 — 13 Unter¬ lippenschilder. 18—17 Ober¬ lippenschilder, 12—11 Unter¬ lippenschilder. Das Junge 11—13 Ober- und 11—12 Unterlippenschilder. Ganz ebenso. Ganz ebenso. Mit G. loriae besser überein¬ stimmend. 26 Reihen | 28 Reihen von Tuberkeln, im Uebrigen wie die neben¬ stehenden Beschreibungen. (22 Reihen bei dem jungen Exemplar.) Kopf 35 X 28, Schwanz 135, Totall. 255 mm. Kopf 33 X 25, Schwanz 105, Totall. 230 mm. Ueber Eeptilien und Batracbier aus Ecuador und Neu-Guinea. 607 Gymnodactylus louisiadensis Gymnodactylus loriae Gymnodact. I. Exemplar Gymnodact. II. Exemplar Schwanz oben mit Schwanz mit gleich- Wie G. loriae. grösseren flachen förmige^flaehen Schup¬ Körnerschuppen und pen bedeckt. nen Tuberkeln in regelmässigen Ab¬ ständen auf der ba¬ salen Hälfte; unter- seits die Körner¬ schuppen gegen die Mittellinie, die mit einer Keihe querer, breiter Schilder be¬ deckt ist, an Grösse zunehmend. Brust und Bauch mit grösseren, flachen, geschindelten Cy- cloidschuppen. cf. 14 Praeanalporen in einer winkeligen Reihe, getrennt von 17 ziemlich undeut¬ lichen Femoralporen jederseits (Blngr.) (zusammen also 48). Oben lichtgrau mit fünf breiten, dunkel¬ grauen Querbändern, die an den Hinter¬ rändern nahezu schwarz sind; das erste Querband V- förmig, von Auge zu Auge über den Hinterkopf verlau¬ fend. Schwanzbasis Bauchseite mit kleinen, glatten, flachen, juxt- apponirten oder schwach geschindelten Schuppen. cf- Mit einer langen, un¬ unterbrochenen Reihe von Femoral- und Prae¬ analporen, 30 jederseits, in der Mitte einen rechten Winkel bildend, davor noch vier Praeanalporen (zusammen also 64). Oben braun mit einer Reihe paariger, schwärz¬ licher Flecken längs des Rückens, das letzte Paar, auf der Schwanzbasis, in ein V zusammen- fliessend; ein V-förmi¬ ges, dunkles Band von Auge zu Auge, die Spitze auf dem Nacken. Unter¬ seite lichtbraun. Wie G. louisiadensis. Da meine Exemplare Weibchen sind, entfällt ein Vergleich in | dieser Rubrik. Aehnlich wie G. loriae, aber die Flecken viel deutlicher, der dritte undfünfte unpaar. Kehle mit dunklen Querbändern. Aehnlich wie G. lousiadensis, aber das zweite Querband nach links, das dritte nach rechts ge¬ gabelt; die Querbänder lassen sich auf die Flecken¬ paare des G. 608 Franz Werner. Gymnodactylus louisiadensis Gymnodactylus loriae Gymnodact. I. Exemplar Gymnodact. II. Exemplar mit breiten, nahezu schwarzen Ringen, die Zwischenräume und der Rest des Schwanzes weiss. Unterseite schmutzig weiss. 1 Beim Jungen paare; ausserder und die Glied ma lieh dunkel gel geringelt, ähnlic dei loriae zurück¬ führen (vier vom Occipital- bis ersten Schwanzfleck). acht Flecken- n auch der Kopf ^ssen oben deut¬ deckt. Schwanz h wie bei louisia- isis. 1 Wir müssen also entweder annehmen, dass G. louisiadensis (oder G. loriae, wenn wir unsere Exemplare dazu rechnen wollen) in allen Punkten sehr stark . variirt oder wir müssen die drei vorhin erwähnten Exemplare drei verschiedenen Arten ’zuzählen, die nicht einmal als mit einer dieser beiden identisch bezeichnet werden dürften. Denn: Exemplar 1 hat eine grössere Zahl von Lamellen unter der vierten Zehe, n 2 dagegen eine grössere Zahl von Supralabialen, ” 3 (halbwüchsig) nur 22 Reihen von Tuberkelschuppen, ausser anderen Merkmalen, die in der Tabelle bezeichnet sind. Ich wähle in Anbetracht des viel zu geringen Materiales, welches ich zu sehen Gelegenheit hatte, die erstere Annahme und betrachte die drei Exemplare als extreme Formen eines Gymnodactylus , welcher dem G. louisiadensis un | loriae nahesteht, aber insolange nicht identificirt werden kann, als nicht zu jedem dieser Q entsprechendes vorliegt. 5. Gehyra interstitialis Oudem. | Ich rechne ein 5 einer Gehyra zu dieser Art, obwohl es sieh von der Beschreibung in manchen Punkten unterscheidet, auf die ich hei dem Umstande dass ich nur ein Exemplar vor mir und kein Vergleichsmaterial habe, vielleicht zu viel Gewicht lege. Die Ohröffnung mit ihrer grossen Axe ist ziemlich horizontal gerichtet, die vom Hinterrande des Unterkiefers unter dieser beginnende, nach hinten ziehende Längsfalte zieht sich noch an der inneren (Beuge-) Seite des. Ober- und Unterarmes bis zur Handwurzel fort. Vom Hinterrande des Auges zieht über das Trommelfell eine gleichfalls horizontale Falte bis oberhalb der Wurzel des Vorderbeines, ist aber auf beiden Seiten des Halses verschieden stark entwickelt. Die am Bauchrande von der Achsel bis zur Lendengegend sich hin¬ ziehende Hautfalte setzt sich auf die Aussenseite des Hinterbeines bis zur I uss- wurzel fort. Die Falte auf der Beugeseite des Ober- und Unterschenkels is Ueber Eeptilien und ßatrachier aus Ecuador und Neu-Guinea. 609 überaus mächtig entwickelt und die Finger und Zehen sind bis zur Basis der Erweiterungen durch Spannhäute verbunden, also in einer Ausdehnung, wie bei den Eidechsen überhaupt höchstens noch bei Luperosaurus, und wie man sie bei einem Thier, das man als aquatisch kennen würde, ohneweiters mit dem Aus¬ drucke „ganze Schwimmhäute“ bezeichnen würde. Die distalen Lamellen der Finger und Zehen sind getheilt; gegen die Basis derselben werden die Lamellen immer schmäler und an dem nicht er¬ weiterten Theile sind sie ungetheilt. Die Anzahl der Lamellen auf der Unterseite der vierten Zehe, mit Einschluss auch der schmälsten proximalen Lamellen, dürfte die von Oudemans angegebene Zahl nicht übersteigen. Der distale Ab¬ schnitt der Zehen, welcher aus der verbreiterten Scheibe aufsteigt, ist lang und comprimirt; an Innenfinger und Innenzehe kann ich keine Kralle entdecken. Rostrale oben mit einem kleinen, medianen, von hinten ausgehenden Einschnitt, der den eingedrückten Theil halbirt. Oberlippenschilder (auch die kleinen mitgerechnet) 11—12, Unterlippen¬ schilder 9; Mentale fünfeckig. Oberseite hellgrau mit schwärzlichen Flecken. Dieses Exemplar steht in mancher Beziehung in der Mitte zwischen 6r. interstitiälis Oudem. und G. marginata Blngr. = Fischeri Strauch. Die Ent¬ wicklung der Hautfalten erinnert viel mehr an diese Art als an die vorige, nur die bedeutendere Grösse des Kopfes, die Kleinheit der Postmentalia, die un¬ geteilten Lamellen lassen die bei Strauch (Geckoniden, Fig. 5 und 6) abgebildete Art von dem mir vorliegenden Exemplar unterscheiden. Vielleicht gestatten weitere Funde eine vollständige Ueberbrückung der Kluft zwischen diesen Arten. 17. Tiliqua gigas Schn. Steht in morphologischer Beziehung näher der T. nigrolutea als der T. scincoides. Rückenschuppen gewölbt, mit mehreren, mehr weniger deutlichen stumpfen Kielen. Vordere Oberlippensuturen und die Suturen der medianen oberen Kopfschilder schwarz. Niemals ein schwarzer Postocularstreifen. Seiten schwarz mit hellen Quer- (Vertikal-) Binden; Beine schwarz mit hellen Punkten. Quer¬ binden des Rückens weniger an Zahl, weiter entfernt als bei T. scincoides und auch im Alter nicht in Paare zerfallend. Eine Variabilität in der Färbung, die bei T. scincoides so bedeutend sein kann, scheint bei gigas wie bei nigrolutea zu fehlen. 18. Lygosoma minutum Meyer. Durch das sehr grosse Frontonasale, welches die Praefrontalia vollständig von der horizontalen Kopfoberfläche verdrängt und mit breiter Sutur an Rostrale und Frontale stösst, von allen Arten Neu-Guineas leicht zu unterscheiden. Hell rothbraun mit dunkleren Längsstricheln ; Hinterbein reicht mit der Spitze der vierten Zehe zur Handfläche des Vorderbeines. Praeanalia nicht er¬ weitert. Sonst stimmt das einzige mir aus Deutsch-Neu-Guinea bekannte Exem¬ plar ganz mit der Beschreibung überein. 22. Lygosoma smaragdinum Less. Variirt in der Schuppenzahl von 22 — 26, aber, wie es scheint, nicht ganz unabhängig von der äusserst veränderlichen Färbung; soweit wenigstens aus dem Vergleich mit den seltenen Zahlen 22 und 26 hervorgeht. 610 Franz W erner. Oben grün, Kopf nach vorne ins Olivengrüne übergehend; Inter- nasalia und Rostrale hellbraun; Unterarm, Hand, Hinterbeine und Umgebung der Basis derselben braun, weiss und schwarz gefleckt. Oberseite statt grün olivenfarbig bis braun. Oberseite grün, Hinterbeine braun (siehe Nr. 1). Licht olivenbraun; Hinterbeine und Vorderbeine hellbraun. Vorne grün, Hinterbeine, Unterarm und Hinterhälfte des Rumpfes braun, schwarz gefleckt. Grün, fein und dicht schwarz punktirt; Schwanz braun, gleichfalls punktirt. Wie Nr. 10. _ , Grün, ein schwarzer Fleck an der Basis jeder Schuppe; Kopt olivengrün, schwarz punktirt; Beine braun. Wie Nr. 9. Olivenbraun, Seiten grün, Beine wie Nr. 1. Oben braun, dicht dunkel punktirt, Seiten grün. Oben braun, Seiten fein gelb- und dunkelbraun gesprenkelt, am Rücken weniger deutlich; Halsseiten und Unterseite gelbgrün. Oberseite braun, Seiten grün; schwarz punktirt. Oben nahezu schwarz, Unterseite dunkel graugrün mit hell oliven¬ grünen Schuppenrändern. Wie Nr. 18. Ebenso; Unterseite schmutzig gelbgrün. Also unter 20 Fällen zweimal 26, dreimal 22 und 15 mal 24 Schuppen¬ längsreihen. 23. Lyqosoma virens Ptrs. Sq. 24, Lamellen unter der vierten Zehe 14-15. Oberseite bleich braun, Finger und Zehen dunkel geringelt. 27. Lygosoma cyanurum Less. Keines der Neu-Guinea-Exemplare zeigt (wie mir auch Herr Dr ». Lid th de Jeude mittheilte) auch nur die geringste Neigung zu einer Amn-dnung der Rückenscbuppen wie bei L. impar Wern., welche demnach thatsachlich auf Bismarck -Archipel beschränkt zu sein scheint. Sq. 28—30. 32. Lygosoma rufescens Shaw. ■ . , , Eine an dem gleichmässig dicken, langen Schwänze leicht kenntliche A . - Sq. 28—30. 35. Lygosoma Muelleri Schleg. 8 Das grösste, mir bekannte Exemplar ist 425 mm lang, der c wa Es ist einfarbig braun. 1. Sq. 22: 2. n 24: 3. 55 24: 4. 55 24: 5. 55 24: 6. 55 24: 7. 55 24: 8. 55 24: 9. » 22: 10. 55 24: 11. 55 24: 12. 55 24: 13. 55 22: 14. 55 24: 15. 55 26: 16. 55 26: 17. 55 24: 18. 55 24: 19. 55 24: 20. 55 24: Ueber Reptilien und Batracbier aus Ecuador und Neu-Guinea. 611 C. Ophidia. Familie: Typhlopidae. I. Typhlops erycinus nov. spec. Schnauze stark vorspringend, abgerundet, Nasenlöcher vollkommen auf der Unterseite derselben. Rostrale kaum ein Drittel so breit als der Kopf, nicht ganz bis zur Verbindungslinie der Augen reichend. Nasale vollständig getheilt, die Sutur vom ersten Supralabiale ausgehend und auf die Oberseite des Kopfes sich erstreckend. Prae- oculare vorhanden, wenig grösser als das Oculare und das zweite und dritte Oberlippenschild berührend; Augen deutlich sichtbar. Praefron- tale, Supraocularia, Parietalia deutlich vergrössert, letztere in der Mittellinie von einander durch eine Schuppe getrennt. Vier Oberlippenschilder, nach hinten an Grösse zunehmend. Körperdurchmesser 44 mal in der Totallänge enthalten; Schwanz etwas länger als breit, in einen kurzen Stachel endigend. 20 Schuppen rund um den Körper. Schnauze bis zu den Augen gelb; Oberseite sonst hell graubraun, die Basis der Schuppen dunkelbraun; Unterseite gelb. Totallänge 350 mm, Schwanz 10 mm. Nächstverwandt dem australischen Typhlops ligatus Peters, aber durch die geringere Anzahl der Schuppenreihen, den schlankeren Körper und andere Merkmale leicht zu unterscheiden. Eine andere Typhlops -Art ist mir bisher aus Deutsch-Neu-Guinea nicht bekannt geworden. Familie: Boidae. 2. Liasis tornieri Wern. (W.) 3. „ albertisii Ptrs. et Doria. (W.) 4. Python amethystinus Schn. (J., M., W.) 5. Chondropython viridis Schleg. (B., J., L.) 6. Engyrus carinatus Schn. (B., J., M., W.) 7. „ asper Gthr. (B., J., M., L., W.) Familie: Colubridae. a) Aglypliae. 8. Tropidonotus picturatus Schleg. (B., J., M., W.) 9. „ mairii Gray. (L.) 10. Stegonotus modestus Schleg. (B., J., M., L., W.) II. „ guentheri Blngr. (B., W.) 12. JDendrophis calligaster Gnthr. (B., J., M., L., W.) 13. „ lineolatus H. J. (J., W.) Z. B. Ges. Bd. LI. 40 612 Franz Werner. b) Opis th oglyphae, 14. Dipsadomorphus irregularis Merr. (B., J., M., L., W.) c) Proteroglyphae. 15. Pseudapistocalamus nymani Lönnbg. (L.) 16. Pseudelaps muelleri Schleg. (B., M., W.) 17. Micropechis ikaheka Less. (B., J., M., W.) 18. Acanthophis antarctica Shaw. (B., J., W.) 4. Python amethystinus Schn. Das grösste mir aus Deutsch-Neu-Guinea vorliegende Exemplar, ein $, ist ungefähr 25 m lang, grünlich gelbbraun mit undeutlicher Zeichnung. Sq. 51, Y. 382, Sc. 2 + 112/112 + 1. Oberlippenschilder 12 (6. und 7. das Auge berührend); Praefrontalia von einander getrennt. Frenalia 7—8, Praeocularia 2, Postocularia 3—4, Temporalia erster Reihe 2. 2 grosse Supratemporalia jederseits, an die Parietalia angren¬ zend; von diesen 3 Paare. 6. Engyrus carinatus Schn. Das grösste Exemplar, das ich aus Deutsch-Neu-Guinea gesehen habe, ist 640 mm lang, bleibt also noch weit hinter dem von Boulenger angegebenen Maximalmasse zurück. 14. Dipsadomorphus irregularis Merr. Das grösste Exemplar aus Deutsch-Neu-Guinea, das ich gesehen habe, ist 2 75 m lang. Alle haben 21 Schuppenreihen. Temporalia : J 2 + 2.+ 3 + 3 12 + 2 + 3+1, (3+3+2 1 3 + 2 + 1 + 2, f 3+2+1+2 | 3+3+1+2 ( 4+1+2+2 \ 3 + 2 + 2 + 2 Die Zahl der Oberlippenschilder ist sehr constant (9, davon das 4.-6. am Auge), nur ein einziges Mal fand ich einerseits 10 Oberlippenschilder (das 4.-7. am Auge, also das 6. vertikal gespalten). D. Batrachia (Anura). Familie: Ranidae. 1. Rana papua Less. (J., M., L.) 2. „ novae-hritanniae Wern. (W.) 3. Cornufer corrugatus A. Dum. (M., L., W.) Familie : Engystomatidae. 4. Mantophryne lateralis Blngr. (M.) 5. „ microtis Wern. (W.) 6. Gnathophryne robusta Blngr. (L., M.) Ueber Reptilien und Batrachier aus Ecuador und Neu-Guinea. 613 7. Xenorhina rostrata Meh. (M.) 8. Metopostira ocellata Meh. (M.) 9. Copiula oxyrhina Blngr. (M.) 10. Phrynixalus biröi Meh. (M.). 11. Sphenophryne biröi Meh. (M.) 12. Chaperina fusca Mocq. (M.) 13. „ polysticta Meh. (M.) Familie: Hylidae. 14. Hyla eucnemis Lönnbg. (L.) 15. „ papuensis Wern. (W.) 16. „ dolichopsis Cope. (B., J., L., W.) 17. „ infrafrenata Gthr. (M.) 18. „ congenita Ptrs. et Doria. (M.) 19. „ thesaurensis Ptrs. (M., W.) 20. „ impura Ptrs. et Doria. (J., L., M., W.) 21. „ jeudii Wern. (W.) 22. „ obsoleta Lönnbg. (L.) 23. Hylella boulengeri Mehely. (M.) 24. Hylella ivolterstorffi hoy. spec. Zunge länglich -eiförmig, hinten schwach eingekerbt. Schnauzenkanten deutlich, gerade, mit einander einen Winkel von etwa 60 Grad einschliessend, die Spitze der Schnauze aber abgerundet. Zügelgegend ziemlich steil, flach. Nasen¬ löcher der Schnauzenspitze sehr genähert. Schnauze ein wenig länger als das A.uge. Trommelfell nicht sehr deutlich, etwa 1/5 des Augendurchmessers. Inter- Drbitalraum doppelt so breit als ein oberes Augenlid. Finger nicht durch Schwimm¬ häute verbunden, mit grossen Saugscheiben, die grösser sind als das Tympanum; erster Finger kürzer als der zweite. Saugscheiben der Zehen etwas kleiner als die der Finger, die Zehen durch etwa */4 Schwimmhäute verbunden. Das Fersen- *elenk erreicht den Hinterrand des Auges. Haut glatt, nur die der Kehle, des Bauches und der Unterseite der Hinterbacken granulirt. Oberseite bräunlichweiss, ins Graue spielend. Ein dunkelbrauner Längs- jtreifen vom Hinterrande des Auges über das Trommelfell horizontal nach hinten flehend, aber nicht über den Kopf hinaus. Schnauze und Stirne bis zwischen die Augen hell, Hinterkopf dunkelbraun, beide Färbungen ziemlich scharf von flnander deutlich abgegrenzt. Beine undeutlich braun gefleckt. Bauch und Unter¬ seite der Hinterecken weiss und blass braun marmorirt. — Totallänge 23 mm. Die fünf bisher aus dem australisch-papuasischen Verbreitungsbezirk dieser [jrattung bekannten Arten lassen sich folgendermassen leicht unterscheiden: 1. Haut oben warzig . H. nigropunctata Meyer | — Haut oben glatt . 2 2. Trommelfell halb so breit als das Auge; Fersengelenk reicht über das Auge hinaus ; Saugscheiben der Finger kleiner als das Trommelfell. H. bicolor Gray. 40* 614 Franz Werner. Ueber Reptilien und Batrachier aus Ecuador und Neu-Guinea. — Trommelfell nicht halb so breit als das Auge; Fersengelenk reicht nicht über j den vorderen Augenrand hinaus . 3 3. Fersengelenk erreicht den Hinterrand des Trommelfelles H. brachypus Wern. ; — Fersengelenk erreicht das Auge . 4 4. Finger durch halbe Schwimmhäute verbunden . . . H. boulengeri Mehely , Finger nicht durch Schwimmhäute verbunden . . . H. wolterstorffi Wern. 2. Bana novae-britanniae Wern. Ich konnte eine grössere Anzahl von Exemplaren dieser Art aus Deutsch- Neu-Guinea vergleichen, die im Wesentlichen mit dem Original-Exemplare über¬ einstimmen. Die meisten Exemplare haben eine feine, helle Mittellinie von der I Schnauzenspitze zum After. Seitenfalten unten schwarz eingefasst. Junge mit breitem, schwarzbraunem Lateralband ; Unterseite grau gefleckt. Das $ hat auch Armdrüsen, die aber schwächer entwickelt und weniger gefleckt sind. Das Fersen- i gelenk reicht heim cf etwas über die Schnauzenspitze, beim 9 etwas über den Vorderrand des Auges hinaus. — Totallänge des grössten Exemplares 70 mm. j So nahe diese Art auch der Bana papua steht, so lässt sie sich dochj durch die Armdrüsen, die meist kürzeren Hinterbeine, die geringere Grösse und kleineren Saugscheiben # leicht unterscheiden. 3. Cornufer corrugatus A. Dum. Kommt in oherseits einfarbigen, ein- und zweistreifigen Exemplaren vor.l Ein cf habe ich bisher nicht gefunden. 20. Hyla impura Ptrs. et Doria. Scheint neben Hyla dolichopsis die häufigste Hyla-krt zu sein. Die Spiritus-Exemplare sind oberseits durchwegs einfarbig und unansehnlich gefärbt. Ein cf mit kreideweissen Tropfenflecken auf den dunkel gefärbten Hinterbacken. Kehle beim J1 mitunter mit einzelnen grösseren, warzenähnlichen Granulis. Eine neue Art der Staphyliniden- Gattung Tachinus Grav. aus Norwegen. Beschrieben von Gottfried Luze in Wien. (Eingelaufen am 1. Juni 1901.) Tachinus Muensteri nov. spec. cf. Mittelstück des achten Rückenringes trapezförmig, an der nach aussen gerichteten Schmalseite seicht ausgerandet. Seitenstücke des achten Rückenringes ganz geschwunden, an ihrer Stelle ein kurzes, stumpfes Kielchen sichtbar. G. Luze. Eine neue Art der Staphyliniden-Gattung Tachinus Grav. aus Norwegen. 615 Fünfter Bauchring breit, stumpf dreieckig ausgeschnitten, die Bucht von einem schmalen Körnerhogen gesäumt; diese Auszeichnung ragt kaum zur halben Ringlänge empor. Vierter Bauchring schmal, fünfter ausgedehnter flach gedrückt. Die kurzen, geraden Lappen des sechsten Bauchringes umschliessen eine Lanzen¬ form mit normal geschwungenen Curven; drei Fussglieder des ersten Beinpaares sind kräftig erweitert. $. Mittelstück des achten Rückenringes im Grunde mit geradlinigen, schwach convergirenden Seitengrenzen, tief spitzbogig ausgeschnitten, mit zwei dünnen, spitzigen Zähnen. Seitenstücke des achten Rückenringes an der horstentragenden Stelle stark verschmälert, kürzer und breiter als die Zinken der Gabel. Seitenspalte merklich tiefer als der Gabelspalt. cf, $. Kopf und Halsschild schwarz, letzterer an den Seiten breit, am Vorder- und Hinterrand schmäler gelbbraun gesäumt, nach vorne merklich stärker als nach rückwärts verengt, breiter als die Decken an den Schultern. Flügeldecken 174 mal so lang als der Halsschild, zusammen nur wenig breiter als lang, die Hinterränder, die Naht und eine breite Querbinde an der Basis gelbbraun, die helle Färbung ohne deutliche Begrenzung in die dunkle übergehend. Abdomen schwarz mit mässig breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, drittes und viertes (erstes und zweites freiliegendes) Segment mit den bekannten matten Schrägstrichen, der letzte ungespaltene Bauchring mit ein¬ mal zwei Seitenborsten, siebenter Rückenring mit weissem Saume am Hinterrande. Oberseite deutlich chagrinirt, Kopf, Halsschild und Abdomen fein und wenig dicht, Flügeldecken merklich stärker und dichter punktirt. Beine bräunlichgelb, Taster dunkelbraun, Fühler schwarzbraun, erstes Glied der letzteren bräunlichgelb, drittes Glied U^mal so lang, viertes Glied fast so lang als das zweite, die vorletzten Glieder deutlich länger als breit, das eiförmige Endglied nur wenig länger als das vorhergehende. Die Grundsculptur des Halsschildes ist grob und dicht, die der Flügel¬ decken und des Abdomens bedeutend feiner und weitläufiger. Die Grundsculptur ist aus einem Netze scharf eingeritzter, vielfach in einander verlaufender Canälchen zusammengesetzt. (Mikroskopische Untersuchung mit Seitenbeleuchtung.) Die Art hat nach Grösse, Gestalt und Färbung eine täuschende Aehnlichkeit mit elegans Epp. Von demselben durch etwas feinere und weitläufigere Punktirung, namentlich an den Flügeldecken, durch die an Decken und Abdomen bedeutend feinere Grundsculptur und durch die Geschlechtsauszeichnungen verschieden.1) Länge 55 — 6 mm. Fundort: Norwegen, Birid (61° n. Br.). Von Herrn Thomas Münster, der die typischen Stücke besitzt, in hügeligem Terrain unter Reisig von Nadelbäumen in wenigen Exemplaren erbeutet. *) Bei der Vergleichung dieser Arten drängt sich unahweislich die Idee der gemeinsamen Herkunft auf. Die Differenzirung ist am merkbarsten an den Geschlechtsauszeichnungen ausgeprägt, n zweiter Eichtung an der Grundsculptur und in geringstem Masse an der Punktirung erkennbar. 010 Referate. Referate. Zscliokke, F. Die Thierwelt der Hochgebirgsseen. In: Denkschriften der Schweiz, naturf. Ges., Bd. XXXVII, 1900. 400 S., 4 Karten, 8 Tafeln. Die vorliegende umfangreiche, mit dem doppelten Schläfli- Preis aus¬ gezeichnete Publication gehört mit zu dem Besten, was bisher in der Erforschung j des Süsswassers geleistet wurde. Verfasser hat bekanntlich seit Jahren mit seinen Schülern die Thierwelt der Schweizer Seen (besonders im Rhätikon und im Ge¬ biete des grossen St. Bernhard) untersucht und darüber auch an anderer Stelle publicirt. Zu dem vorliegenden Werke nun hat Zschokke mit grossem Fleisse Alles, was bisher über die Biologie der aquatilen Fauna höherer Gebirge bekannt ist, eigene wie fremde Beobachtungen, sorgfältig zusammengetragen und so ein für Jeden, der sich mit der montanen Wasserfauna befasst, geradezu unentbehrliches Handbuch geschaffen, dessen Lectüre aber auch wegen der übersichtlichen, klaren Darstellung den unserem Specialfache ferner Stehenden bestens empfohlen werden kann, sofern sie sich nur im Allgemeinen über das Thierleben hochgelegener Gewässer orientiren wollen. In einem einleitenden Capitel wird der Leser zunächst mit den „äusseren j Bedingungen“ der Hochgebirgsseen (Zahl, Lage, Dimensionen, Untergrund, Umgebung, periodische Austrocknung, Stein- und Lawinenschläge, Flora, Zuflüsse, Niveauschwankungen, Bewegung, Temperatur, Chemismus des Wassers etc.), sowie j mit der Winter fauna hochalpiner Seen bekannt gemacht. Das zweite Capitel ist der speciellen Besprechung einzelner Thiergruppen J (Rhizopoden, Flagellaten, Ciliaten, Halichondrinae, Turbellaria, Nemertini, Nema- 1 todes, Rotatoria, Chaetonotinae, Oligochaetae, Hirudinei, Brvozoa, Ostracoda, I Centropagidae, Cyclopidae, Harpacticidae, Cladocera, Branchiopoda, Amphipoda, i Isopoda, Tardigrada, Acarina, Rhynchota, Collembola, Trichoptera, Neuroptera, j Orthoptera, Diptera, Coleoptera, Mollusca, Pisces, Amphibia) gewidmet. Ganz besondere Beachtung verdient das dritte, „Allgemeine Capitel“ mit seinen Abschnitten: Littoralfauna und Tiefenfauna der Hochgebirgsseen, Tiefseethiere als Ufer- j bewohner der Hochgebirgsseen, das Plankton der Hochgebirgsseen, die Thierwelt der Hochgebirgsbäche, die allgemeine Vertheilung der Thierwelt in Hochgebirgs¬ seen, Zusammensetzung und Ursprung der Fauna von Hochgebirgsseen. Die wichtigsten Ergebnisse seiner Untersuchungen stellt Verfasser S. 377 ungefähr in folgender Weise zusammen: 1. Die wirklich charakteristischen äusseren Bedingungen der Hochgebirgs- i gewässer sind glaciale: Tiefe Mitteltemperatur, Schmelzwasserspeisung, lange dauernder Eisabschluss, Pflanzenarmuth, Niveauschwankungen. Die hochgelegenen Wasserbecken stehen in Bezug auf physikalische und chemische Verhältnisse noch mitten in der Gletscherzeit. Deshalb trägt auch ihre Fauna nach Zusammen¬ setzung, Herkunft, Vertheilung, Lebensweise und Bau ihrer Vertreter ein deutlich glaciales Gepräge. Referate. 617 2. Zusammensetzung der hochalpinen Wasserfauna: Die aquatile Thierwelt von Hochgebirgsgewässern setzt sich aus zwei Hauptelementen zusammen: a) Eurytherme und eurhyaline, gegen äussere Verhältnisse sehr resistente Kosmopoliten. b) Stenotherme Kaltwasserbewohner mit nordischem oder glacialem Charakter und von beschränktem Verbreitungsbezirk. Zu der letztgenannten Kategorie gehören: Thiere, die im hohen Norden und in den Hochalpen gleichzeitig leben und von denen manche auch in isolirten Bezirken der Mittelgebirge und des Flachlandes Vorkommen, sowie Organismen, welche in der Ebene die grossen Seetiefen bevorzugen, im Gebirge aber littoral geblieben sind. 3. Herkunft der hochalpinen Wasserfauna: Die Wiederbesiedlung der Hochgebirgsgewässer mit Thieren nach Abschluss der diluvialen Vergletscherung fand auf doppeltem Wege statt, durch a) passive Verschleppung von Thieren und thierischen Keimen, vermittelt durch Vögel, Insecten und Windströmungen ; b) active langsame Einwanderung längs der Wasseradern und Bergbäche. 4. Vertheilung der hochalpinen Wasserfauna: Trotz des quantitativ und qualitativ relativen Eeichthums sind doch die faunistischen Unterschiede zwischen Plankton, Littoral- und Tiefenfauna in hohem Grade verwischt, was sich aus den äusseren Lebensbedingungen erklären lässt. Das Plankton umschliesst an Hochalpenseen zahlreiche Teich- und Sumpf¬ bewohner. Es macht in hohem Grade die vertikale Tag- und Nachtwanderung mit. Seine Maximalvertretung fällt mit dem Temperaturoptimum zusammen. Eine regelmässig fortschreitende Verarmung der aquatilen Fauna mit der steigen¬ den Höhenlage findet nicht statt. Unter günstigen Umständen können höher gelegene Becken reicher bevölkert sein als tiefer liegende Seen. Je höher und breiter ein Gebirge oder ein Gebirgsabschnitt sich entwickelt, desto höher erhebt sich in seinen Gewässern auch die Thierwelt. Diese faunistische Thatsache findet eine floristische Parallele und erklärt sich aus klimatologischen Verhältnissen. In ausseralpinen Hochgebirgen scheint die Fauna nach Zusammensetzung, Ursprung und Vertheilung denselben Gesetzen zu gehorchen, wie in den Hochalpen. 5. Lebensweise der aquatilen Hochgebirgsbewohner. Ein nicht unbeträchtlicher Theil der Thierwelt von Hochgebirgsseen über¬ dauert den langen Alpenwinter subglacial unter der Eisdecke, ohne Dauerkeime zu bilden oder in lethargischen Zustand zu versinken. Thierformen, die in der 'Ebene, wenn auch in reducirter Zahl, perenniren, gehen im Hochgebirge volle Winterruhe ein (Flagellaten, manche Rotatorien und Entomostraken). Die meisten biologischen und morphologischen Eigenthümlichkeiten der Bewohner von Hochgebirgsgewässern, sind das directe oder indirecte Product der dauernd tiefen Temperatur. 618 Referate. Indirect wirkt die niedere Temperatur besonders durch Einschränkung i oder Verstopfung der Nahrungsquellen und durch Eisverschluss der Gewässer. Diese glacial-nordischen Bedingungen bewirken: a) Starke Einschränkung der productiven Sommer- und Fortpflanzungs- | periode zu Gunsten der unproductiven Winterruhe. Im Allgemeinen verkürzt sich die Productionszeit mit der steigenden Höhenlage des Wohnortes. b) Verschiebung der Vermehrung auf Hochsommer und Herbst. c) Frühzeitige Ausbildung der zur Ueberwinterung bestimmten Dauerkeime j (Hydren, Bryozoen, Cladoceren). Mit zunehmender Verkürzung des Alpensommers ; schieben sich die zwei Sexualperioden mancher Cladoceren (hoch emporsteigende Lynceiden) mehr und mehr zusammen. Aus dem polycyklischen Bilde wird zu¬ letzt ein monocyklisches. d) Winterlaicher der Ebene sind im Gebirge Sommerlaicher {Hydra, Planaria, Cyclops spec.). Wahrscheinlich handelt es sich um nordisch -glaciale Thiere, die unter den Bedingungen der Hochalpen ihre normale Fortpflanzungs- j zeit beibehalten haben. Die auf die Existenz der Species ungünstig wirkende kurze Dauer der I sommerlichen Reproductionszeit im Hochgebirge wird durch folgende Mittel ausgeglichen : a) Ungemein rege Vermehrung nach dem Eisbruche. b) Steigerung der Fruchtbarkeit bei den pelagischen Daphnien, im Gegen¬ sätze zu den Verwandten der Ebene. c) Abgekürzte Ovogenese (Cyclops strenuus). d) Verlängerung oder Verkürzung der Metamorphose (Triton alp.). e) Einschränkung der Parthenogenesis bei Cladoceren. Monocyklische und acyklische Arten der Ebene bleiben im Gebirge poly- cyklisch (Chydorus, Bosminaj. Doch wird der Verlauf des Cyklus nicht un¬ mittelbar durch momentan herrschende Verhältnisse beeinflusst. f) Erzeugung umfangreicher Eier (Hydrachniden der Bergbäche). 6. Bau hochalpiner Wasserbewohner. Manche morphologischen Eigenthümlichkeiten der Thiere von Hochgebirgs¬ seen sind ebenfalls als glaciale Besonderheiten zu deuten: a) Das Auftreten von Kümmer- und Hungerformen (Copepoden, Limnäen). b) Die Gegenwart von alpinen Hochsommerformen, die im Flachland Winter und Frühjahr charakterisiren (Ostracoden, Cladoceren). Unter den Hochgebirgsbedingungen scheint sich die Fähigkeit des Thier- jj körpers, pflanzliche Farbstoffe (Carotine) zu erzeugen, zu steigern. Haupt¬ producenten sind die Copepoden, die von ihnen sich ernährenden Thiere über¬ nehmen passiv den rothen Farbstoff. In der Ebene nimmt wahrscheinlich die Rothfärbung der Copepoden mit der sinkenden Temperatur zu. Die Gebirgsbäche beherbergen eine dem stark fliessenden Wasser sehr speciell angepasste Thiergesellschaft von alterthümlich-glacialem Gepräge. Referate. 619 Die Thierwelt der Hochgebirgsgewässer steht nach Zusammensetzung, Ursprung, Yertheilung, Biologie und Morphologie noch heute unter dem Zeichen der Gletscherzeit. Den Schluss der Arbeit bilden ein ausführliches Literaturverzeichnis (über 600 Arbeiten), Karten und acht Tafeln mit prächtigen Abbildungen hoch¬ alpiner Seen. Ad. Steuer. G. Lindau, P. Schiemenz, M. Marsson, M. Elsner, B. Proskauer und H. Tliiesing. Hydrobiologische und hydrochemische Untersuchungen über die Vorfluthersysteme der Bäke, Nuthe, Panke und Schwärze. In: Vierteljahresschr. für gerichtl. Medizin und öffentl. Sanitätswesen, 3. Folge, XXI. Suppl.-Heft. 158 S. Bei den im Aufträge des deutschen Ministeriums ausgeführten Unter¬ suchungen über neue Methoden der Abwässerreinigung hatte sich die Nothwendig- keit ergeben, die Vorfluther in chemischer und biologischer Hinsicht genauer zu untersuchen, um namentlich die Beziehungen feststellen zu können, welche Fauna und Flora mit den eingeleiteten Abwässern verknüpfen. In der vorliegenden Publication ist nun das planmässige, einheitliche Zusammenarbeiten von Bakteriologen, Chemikern, Botanikern und Zoologen in einer grossen Beobachtungsreihe durchgeführt worden. Die Bedeutung dieser Arbeitsmethode gerade für die Lösung allgemeiner hydrobiologischer Probleme wird denn auch heute von Allen, die aus Liebe zur Sache und nicht „ad majorem gloriam“ ihres eigenen Ich arbeiten, voll und ganz gewürdigt. Die wichtigsten Resultate der biologischen Untersuchungen können in folgender Weise kurz zusammengefasst werden: 1. Der Einfluss der Jahreszeiten auf die Bakterienflora war geringer als der der verunreinigenden Zuflüsse. 2. Gelöste chemische Stoffe, z. B. Chlorkalk, welche desinficirend wirken, vermögen mitunter in Wasserläufen die Bakterienflora sehr zu beeinflussen; in diesem Falle lässt sich also zwischen ihr und der chemischen Zusammensetzung ein gewisser Parallelismus erkennen. 3. Aus den botanisch -zoologischen Untersuchungen ergibt sich in erster Linie, dass Leitorganismen für bestimmte Verunreinigungen nicht festzustellen sind. Nur die Abwässerpilze ( Leptomitus , Sphaerotilus) machen eine Ausnahme, da für sie Verschmutzung des Wassers Voraussetzung ist. 4. Die Verunreinigung eines Gewässers lässt sich aber daran erkennen, dass gewisse Organismen ausbleiben und andere in grösseren Mengen auftreten. Vielleicht sind auch bestimmte Gemeinschaften von Pflanzen und Thieren bei gewissen Verunreinigungen anzutreffen. Diese beiden Punkte bedürfen noch grösserer Untersuchungsreihen. 5. Der Einfluss der Jahreszeiten auf die Organismen ist ausserordentlich gross. Es ist deshalb nothwendig, Proben zu ganz verschiedenen Jahreszeiten zu entnehmen, um diesen Einfluss auszuschalten. 620 Referate. 6. Ein Urtheil über die Biologie eines Gewässers lässt sieb nur abgeben, wenn ausser den verschmutzten Stellen auch nicht verschmutzte, und zwar zu verschiedenen Jahreszeiten, zur Untersuchung kommen. 7. Ein Zusammenhang zwischen der chemischen Zusammensetzung des Wassers und den Organismen liess sich nicht nachweisen, im Gegentheile ver¬ hielten sich die Organismen bei gleichem Gehalt an Stickstoff, Chlor etc. ganz verschieden. Der bisher behauptete Connex zwischen Chemie und Biologie ist daher durch weitere Untersuchungen zu prüfen. 8. Alle Organismen sind als Wasserreiniger zu betrachten, in erster Linie kommen natürlich diejenigen dafür in Betracht, welche einer massenhaften Ent¬ wicklung fähig sind. 9. Um ein Wasser durch die vitale Wasserreinigung zu verbessern, ist es nothwendig, die Bedingungen, unter denen die reinigenden Organismen Vor¬ kommen, kennen zu lernen, damit dieselben dann so verbessert werden können, dass eine möglichst üppige Entwicklung erzielt wird. 10. Zu diesem Behufe muss bei der Anlage von Rieselgräben und über¬ haupt von Abflussvorrichtungen für Abwässer darauf geachtet werden, dass die Abwässerorganismen, namentlich die Pilze, sich voll entfalten können. Gleich¬ zeitig muss aber auch Sorge dafür getragen werden, dass die absterbenden Organismen durch Fangvorrichtungen aus dem Wasser entfernt werden können. 11. Untersuchungen, die sich, wie die vorliegenden, über ein ganzes Jahr (März 1899 bis April 1900) erstrecken, müssen an möglichst verschiedenen Ge¬ wässern und bei möglichst verschiedenen Verunreinigungen noch zahlreich an¬ gestellt werden, um die Grundlage für eine wissenschaftliche Behandlung der Biologie verunreinigter Gewässer zu geben. Ad. Steuer. Tlior, Sig. Fjerde bidrag til kundskaben om Norges Hy drachnider. (Archiv for mathematik og naturvidenskab, Bd. XXIII, Nr. 4.) Dieser vierte Beitrag zur Kenntniss der Hydrachniden-Fauna Norwegens zerfällt in fünf Theile. Im ersten Theile werden Mittheilungen über die Ver¬ breitung der Hydrachniden in den Hochgebirgen Norwegens gegeben. Als vor¬ läufiges Resultat der diesbezüglichen Untersuchungen stellt der Verfasser fest, dass die gedachten Thierchen wenigstens in einer Höhe von 1200 m über dem Meeres¬ spiegel noch vorhanden sind, aber sich kaum höher als 1450 m verbreiten. Diese Resultate beziehen sich jedoch nur auf die Untersuchungen in einem einzigen Sommer, weshalb es nicht unmöglich ist, dass weitere Untersuchungen wieder zu anderen Ergebnissen führen. Im zweiten Theile werden Angaben über die untei- suchten Localitäten gemacht; das Materiale wurde, mit Ausnahme eines kleinen, vom Referenten gesammelten Theiles, nur vom Verfasser selbst zusammengebracht. Der dritte Theil enthält biologische Beobachtungen. Die im „Dritter Beitrag etc.“ zuerst veröffentlichte Beobachtung, dass Hydrachniden auch ausser dem Wasser sehr gut gedeihen können, ja sich selbst in vielen Fällen einem freiwilligen Ein¬ trocknen aussetzen, wird bestätigt; von einem gefangenen Thyas Stolli Koen. wird mitgetheilt, dass das Thierchen über zwei Jahre oberhalb der Wasserfläche an der Referate. 621 Wand des Aquariums lebte. An Eiern der seltenen Art Ljania bipapillata Thor wurde eine ungewöhnlich langsame Entwicklung beobachtet, indem sie ungefähr drei Monate (vom Anfang October bis Anfang Jänner) lagen, ehe die Jungen aus¬ schlüpften, trotzdem sie sich im warmen Zimmer befanden. Während die Eier vieler anderer Hjdrachniden (z. B. Curvipes -Arten), wenigstens im Sommer, sich in einer Zeit von 2 — 4 Wochen entwickeln, brauchten die Ljania- Eier circa 11 Wochen dazu. Da die Entwicklung im kalten Wasser wohl noch später vor sich gegangen sein würde, glaubt der Verfasser schliessen zu können, dass man es hier mit überwinternden Eiern zu thun habe, etwa gleich den „Wintereiern“ der Crustaceen. Aus diesen und anderen Beobachtungen scheint hervorzugehen, dass wenigstens einzelne Arten sowohl als Eier, wie auch als Nymphen oder ent¬ wickelte Individuen überwintern können. Der vierte Theil enthält ein Verzeichniss aller in Norwegen bis jetzt gefundenen Hydrachniden (deren Anzahl bis zu 155 Arten gestiegen ist) mit neuen Fundorten und Beschreibungen neuer Arten. Der fünfte Theil enthält allgemeine Bemerkungen über den gegenwärtigen Stand der Hydrachnidenforschung und die Systematik der Hydrachniden. Embr. Strand (Kristiania). Strand, Embr. A rachnologisches. (Nyt magazin for naturvidenskaberne, Bd. 38, H. 1—2 [1900].) Enthält den Bericht über eine arachnologische Exeursion in Skarmodalen (an der Grenze zwischen Norwegen und Schweden in Nordland), nebst einem Verzeichniss der gesammelten Arten und Bemerkungen über die Thorell’schen Arten „ Erigone “ vaginata und macrochoera, sowie Beschreibung einer neuen Art ( Drassus Soerenseni Strand). Dazu Bemerkungen über die Benennung dreier anderer Arachnidenarten. Embr. Strand (Kristiania). Strand, Embr. Zur Kenntniss der Arachniden Norwegens. (Det kon- gelige norske videnskabers selskabs skrifter, 1900, Nr. 2.) Auf mehreren im Jahre 1899 unternommenen entomologisch-arachnologi- schen Sammelreisen wurde ein ziemlich bedeutendes Material von Arachniden gesammelt, die hier theilweise zur Bearbeitung kamen. Behandelt werden die Cherneten, Opilionen und die echten Spinnen mit Ausschluss der Lycosiden und Therididen, die einer späteren Bearbeitung Vorbehalten wurden. In einer tabella¬ rischen Uebersicht werden die norwegischen Chernetes^ Arten aufgeführt; zu den neun hier verzeichneten Arten kommt noch eine von mir im letzten Sommer (1900) entdeckte, zu der hochinteressanten Gattung Ideobisiwn gehörende Art ( Ideobisium Strandi Ellings.). In dem die Opilionen behandelnden Theile wird zuerst der früheren Literatur über norwegische Opilionen gedacht, sodann folgen Angaben von neuen Fundorten nebst Beschreibungen neuer Arten ( Liobunum norvegicum Strand, Oligolophus KuLczynskii Strand und O. vagans Strand), ferner Bemerkungen über die Jungen der Opilionen und zuletzt eine tabellarische Uebersicht der bis jetzt bekannten 13 norwegischen Arten. Der grösste Theil der Arbeit handelt von den Araneen ; mehrere neue Formen werden beschrieben 622 Referate. [ Ergane falcata (CI.) var. nigro-fusca Strand, Clubiona norvegica Strand, Mi- jj caria foveata Strand, Gnaphosa anglica (Cbr.) var. aculeata Strand, G. por- ■■ recta Strand, G. nordlandica Strand, G. norvegica Strand und G. limbata Strand], I Beobachtungen über das Vorkommen, Junge und Eier, Farbenänderungen etc. mitgetheilt, ausserdem folgen noch synonymische Bemerkungen und die Beschrei- i bung eines muthmasslich hermaphroditischen Individuums von Tetragnatha So- | landri (Sc.). Embr. Strand (Kristiania). Möller, A. Phycomyceten und Ascomyceten. Untersuchungen aus Bra- j silien. (Botan. Mittheil, aus den Tropen, herausg. von Dr. A. F. W. Schimper, Heft 9, mit 11 Tafeln und 2 Textabbildungen. Verlag von G. Fischer in Jena, 1901.) In der vorliegenden Arbeit gibt der Verfasser in zusammenhängender Dar¬ stellung Bericht über alle während seines dreijährigen Aufenthaltes in Blumenau (Brasilien) gemachten Beobachtungen, die sich auf Phycomyceten und Asco¬ myceten beziehen. Dieselben sind morphologischer, biologischer, physiologischer oder systematischer Natur; ausserdem hören wir auch von den Ergebnissen ; diverser Culturversuche. Darin, dass der Verfasser, über den Rahmen einer blossen Aufzählung und Beschreibung neuer Arten und Gattungen hinausgehend, uns eine Fülle mannigfaltiger Beobachtungen über verschiedene Pilze bringt, liegt der Werth dieser Abhandlung. Zuerst kommt die Besprechung diverser Arten der Phycomyceten, die aller¬ dings gegenüber derjenigen der Ascomyceten an Ausdehnung sehr zurücksteht. i In dem erstgenannten Abschnitt wäre besonders auf einige Folgerungen hinzu- | weisen, die Möller aus von ihm festgestellten Thatsachen für die Systematik der Phycomyceten zieht, ferner auf die Ausführungen über die Begriffe „facul- j tativer Parasitismus“ und „Saprophytismus“ und endlich auf seine Anschauungen i über die „Sexualität der höheren Pilze“. Was den letztgenannten Punkt anbe¬ langt, so stellt sich Möller mit allem Eifer auf die Seite Brefeld’s, der be- j kanntlich an der Assexualität der höheren Pilze festhielt, und bekämpft mit j vielem Nachdrucke die Forschungen von Harpe r, Dangeard und Sappin- | Trouffy, welche von einer, wenn auch reducirten Sexualität der höheren Pilze sprechen. Als zweiter Abschnitt folgen die Ascomyceten, von denen speciell die ! Hypocreaceen (und im Bereiche dieser die Gattung Cordyceps ) eine besondere Berücksichtigung erfahren. Zur besseren Uebersicht verwendet hierbei Möller \ zwar das auf der Beschaffenheit der Sporen basirende System von Saccardo’s •] Sylloge, anerkennt aber das Gekünstelte dieser Eintheilung und versucht daher, 1 selbst einige Aufklärungen über die phylogenetischen Beziehungen der Formen | der Hypocreaceen zu geben, bei welchen er hauptsächlich von der Höhe der i Fruchtkörper- (Stroma-) Ausbildung ausgeht und nach dieser zur Aufstellung be- j stimmter Entwicklungsreihen gelangt. Aus den Einzelbeobachtungen, die in dem j Rahmen der Hypocreaceen zu finden sind, möchte der Referent einen Fall des Referate. 623 parasitären Auftretens einer Nectriacee ( Calonectria Balansiae nov. spec.) auf einer anderen (nämlich Balansia redundans ) als interessant herausgreifen. Innerhalb der Sphaeriaceen beschränkt sich der Verfasser auf eine Be¬ sprechung der Xylariaceen. Während man bisher diese Gruppe, charakterisirt durch ein mächtig entwickeltes, über das Substrat emporragendes Stroma, als ein in sich abgeschlossenes Ganze betrachtet hat, meint Möller, dass dieselbe nach den Beobachtungen an aussereuropäischen Formen in mehrere Verwandtschafts¬ kreise zu theilen seien, innerhalb welcher, ähnlich wie bei den Hypocreaceen, ein Ansteigen von Formen mit schwach entwickeltem Stroma zu solchen mit hoch ausgebildetem Stroma zu constatiren ist. Die Discomyceten werden relativ kurz abgethan. Den Schluss der Arbeit bildet eine Zusammenstellung der in der Abhandlung veränderten Beschreibungen von Gattungen und Arten, sowie der Beschreibungen neuer Gattungen und Arten. Nicht zu vergessen sind ausserdem noch die dem Werke beigegebenen Tafeln, welche musterhaft ausgeführt sind. Keissler. Marshall, Dr. William. Katechismus der Zoologie. 2. Auflage, 612 S. mit 297 Abbild. Leipzig (Weber), 1901. K1.-80. Das Buch bringt in der Einleitung in gedrängter Kürze das Wichtigste über die thierische Zelle, über Gewebe, Furchungsprocess des Eies u. s. w. und behandelt dann in der systematischen Zoologie die Organisation der einzelnen Thierstämme, Classen und Ordnungen, wobei dem Leser durchaus nicht etwa trockene Diagnosen geboten werden, vielmehr findet man — dem Umfange des Buches entsprechend — eine wohl knappe, aber doch recht anziehend und klar durchgeführte Beschreibung des Körperbaues der betreffenden Thiergruppen, so dass nicht nur der Laie, der sich kurze Belehrung sucht, aus dem Buche den grössten Nutzen ziehen wird, sondern auch der Zoologe vom Fach dasselbe mit Befriedigung benützen wird. Bezüglich der Systematik ist im Grossen und Ganzen die in den meisten Handbüchern übliche Anordnung befolgt; in der Classe der Vögel, in deren all¬ gemeinen Theil der Leser manches Interessante als Resultat der eigenen Studien des Verfassers finden wird, ist, von einigen Abweichungen abgesehen, die von Car us vorgeschlagene Gruppirung angewendet; die bezüglich ihrer systematischen Stellung zweifelhaften Gruppen der Räderthiere, der Moosthiere und Armfüsser sind den Würmern lose angereiht. Die Illustrationen (297 Abbildungen mit zahlreichen Figuren) sind meist als recht gelungen zu bezeichnen, zum Theile geradezu mustergiltig ; einige Figuren würde man allerdings gern durch sorgfältiger hergestellte ersetzt sehen, so z. B. Fig. 25 (Hydra), Fig. 75 (Augen der Biene), 188 (Muschelkrebs) etc. Im Grossen und Ganzen ist jedoch die Ausstattung eine recht hübsche und dieses sowohl, als namentlich die ungemein deutliche und anziehende Schreib¬ weise des Verfassers werden dem Buche gewiss zahlreiche Freunde erwerben. Dr. Pfurtscheller. 624 Referate. Haacke u. Ruiniert. Das Thierleben der Erde. Dieses im Laufe der Veröffentlichung bereits mehrmals erwähnte Werk (40 Lieferungen ä 1 Mk., Verlag von Martin Oldenburg in Berlin, S. W. 48) nähert sich nunmehr seiner Vollendung. Auch die uns jüngst zugegangenen Lieferungen 33—86 zeigen, dass der Verfasser mit der geographischen Anordnung des Stoffes einen glücklichen Griff gemacht hat, denn diese Art der Behandlung wird bei dem grossen Publicum gewiss mehr Anklang finden, als eine trockene, rein systematische Aneinanderreihung von Beschreibungen und Abbildungen der Thiere. Auch die meisterhaft ausgeführten Illustrationen sind der oben erwähnten Anordnung des Stoffes angepasst. Es sind zum Theile prächtige Dreifarbendrucke nach Oel- bildern des bekannten Thiermalers Wilh. Kuhnert, zum Theile auch sehr schöne schwarze Zeichnungen. Wie uns die Verlagsbuchhandlung mittheilt, übersendet sie auf Wunsch illustrirte Prospecte. Section für Lepidopterologie. Versammlung am 4. October 1901. Vorsitzender: Herr Dr. H. Rebel. Nach Begrüssung der Anwesenden legt der Vorsitzende nach¬ stehende Druckwerke mit einem kurzen Referate vor: 1. Dr. A. Spuler, Die Schmetterlinge Europas, 1. Lieferung j der 3. Auflage des Hofmann’schen Werkes. 2. Eric Mory, Neue schweizerische Bastarde des Sphingiden- genus Deilephila. Schaffhausen, 1901. 3. Leop. Poljanec, Zur Morphologie der äusseren Geschlechts¬ organe bei den männlichen Lepidopteren. Wien, 1901. 4. P. Bachmetjew, Experimentelle entomologische Studien. Leipzig (Engelmann), 1901. Hierauf sprechen nachstehende Herren über ihre diesjährigen | Ausbeuten unter Vorweisung von Belegstücken: Herr Otto Habich über die Säcke, respective Raupen von Psyche (Phalacropterix) Calberlae Heyl. und Epichnopterix Ardua Mn., welche in Südtirol bei Bad Ratzes, rücksichtlich am Schiern gefunden wurden. Versammlung der Section für Lepidopterologie am 4. October 1901. 625 Herr Hauptmann Hirschke über drei Acidalien -Arten von Herkulesbad, darunter die in drei Stücken erbeutete Acidalia Bever- saria H.-S. var. Biffluata H.-S. Herr Fritz Pr eis s eck er über Ausbeuten von Raibl in Kärnten und Spitz in Niederösterreich. Von ersterer Localität sind nament¬ lich ein auf der Thörl-Alm Anfangs Juli erbeutetes Exemplar der Anarta Myrtilli ab. Alpina Raetzer, welche ganz verdunkelte Form bisher in unserer Monarchie noch nicht beobachtet wurde, sowie Psodos Noricana Wagner hervorzuheben. Ueber interessante Vor¬ kommnisse bei Spitz behält sich Herr Preissecker eine selbst¬ ständige Mittheilung in den Vereinsschriften vor. Herr Sectionsrath Dr. C. Schima spricht im Namen der An¬ wesenden dem Vorsitzenden die besten Glückwünsche zu dem seit der letzten Versammlung erfolgten Erscheinen des Katalogwerkes aus. Dr. Rebel dankt und bemerkt, dass das Werk bisher nament¬ lich in England warme Anerkennung gefunden habe. Herr Dr. Schima spricht sodann über seine Ausbeute aus Millstatt in Kärnten und weist einige Stücke von Melanargia Gala¬ thea ab. Amarginata Metzger vor, welche beiläufig im Verhältniss von 6 pro Mille unter der Stammart aufgetreten ist. Nur ein $ ge¬ hört dieser Aberration an. Die ab. Galene 0. fehlt dort. Ferner wurde Cidaria Cambrica Curt. mehrfach erbeutet, darunter zahl¬ reiche Stücke, welchen der linke oder rechte Hinterflügel bis auf einen ganz kurzen Lappen vollständig verkümmert geblieben war. Das Auftreten dreiflügeliger Exemplare bei dieser Art wurde auch im Hochschwabgebiet öfters beobachtet. Herr Egon Galvagni weist eine grössere (Exp. 38— 45 mm), mehr weiss gefärbte Localform von - Biston Hirtaria CI. aus Istrien (Monte Spaccato, Umgebung von Padrich, Basowitza und Triest), im April gefangen, vor, für welche er den Namen „ Istriana “ in Vor¬ schlag bringt. Weiters bespricht derselbe ein heuer am 10. August ebenfalls am Blaser in Nordtirol gefangenes weiteres melanotisches Stück 626 Versammlung der Section für Lepidopterologie am 4. October 1901. der Argynnis Pales ab. Napaea Hb. (cfr. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1900, S. 567). Das Stück kommt dem von Wagner (Wiener Entom. Ver., VI. Jahresb., 1895, Taf. I, Fig. 4) besprochenen mela- notischen Exemplar vom Dobratsch nahe. Oberseits Grundfarbe stark verdüstert, auf den Vorderflügeln mit rostroth bestäubtem Apex und ebensolchen kurzen Saumstrichen zwischen den Rippen und einigen unregelmässigen Flecken im Discus; auf den Hinterflügeln i solche Saumstriche zwischen II1} III^ III2. Die schwarzen Zeich¬ nungen sind hier auf der Oberseite ganz verloschen. Unterseite der Vorderflügel analog dem im Vorjahre beschriebenen Stück, ebenso der Basaltheil der Hinterflügel mit den schwarzbraun verdunkelten Flecken, im Gegensätze zu dem von Wagner beschriebenen Stück,! welches einen hellen Basaltheil zeigt. Hingegen stehen rostbraune Randstriche an III2, III3, IV1? IV2 in Uebereinstimmung mit dem Kärntner Stück. Herr Hofrath Konta macht Mittheilung über die ausserordent¬ liche Armuth der Lepidopterenfauna von Aussee, welche er im: heurigen Hochsommer zu beobachten Gelegenheit hatte. Schliesslich macht Dr. Rebel den Vorschlag, dass die Section eine Fauna der weiteren Umgebung Wiens oder besser von Nieder¬ österreich herausgeben solle, und fordert die Herren auf, in der i nächsten Versammlung diese Anregung in Discussion zu ziehen. Dr. Rebel ist zur Uebernahme der Redaction des Werkes bereit. Beschreibung neuer Dendrobatiden. Mit einer Kevision dieser Batrachier-Familie. Von Dr. Franz Werner. (Eingelaufen am 24. Mai 1901.) Mantella attemsi nov. spec. Schnauze länger als der Augendurchmesser, mit deutlicher, gerader Kante. Zügelgegend steil abfallend; Interorbitalraum doppelt so breit als ein oberes Augenlid; Trommelfell deutlich, halb so breit als das Auge. Ersterund zweiter Finger gleich lang; Finger und Zehen in sehr deutliche Saugscheiben endigend. Tarsometatarsalgelenk erreicht die Schnauzenspitze; Subarticular- und zwei Meta- tarsalhöcker deutlich. Haut sehr porös, auf der Oberseite des Kopfes und auf dem Rücken fein chagrinirt, sonst glatt, nur die Hinterbacken unterseits grob granulirt. Eine deutliche Hautfalte von der Hinterecke des oberen Augenlides bis in die Nähe des Afters, eine weniger deutliche in der Rückenmitte. Oberseite des Kopfes und der Rücken zwischen den Falten dunkel roth- braun, sonst ganz schwarz. Totallänge 27 mm. Ich erhielt diese Art in zwei Exemplaren von Herrn Grafen Dr. C. Attems, der sie mit Myriopoden zusammen aus Zanzibar erhalten hat. Die Gattung, der die beiden Fröschchen, sowie die Reptilien der Collection (Typhlops mucronatus und Ebenavia inunguis) angehören, weist unbedingt auf Madagascar oder Nossi- Be hin. Dendrobates amoenus nov. sjJec. Schnauze abgestutzt, länger als der Augendurchmesser. Zügelgegend vertikal; Interorbitalraum ebenso breit als ein oberes Augenlid; Trommelfell halb | so breit als das Auge, mehr weniger deutlich, unter den hinteren Augenwinkel • gerückt. Erster Finger kürzer als der zweite; Saugscheiben der Zehen gross, abgestutzt, oben durch eine Furche halbirt, am Daumen und an den Zehen kleiner. Subarticular- und zwei Metatarsalhöcker mehr weniger deutlich; kein Tarsalhöcker, aber eine Tarsalfalte, die vom inneren Fersenhöcker bis zur Mitte j des Tarsus hinaufzieht. Das Tarsometatarsalgelenk erreicht das Nasenloch oder Z. B. Ges. Bd. LI. 41 628 Franz Werner. die Sehnauzenspitze oder reicht darüber hinaus. Haut glatt, nur auf der Unter¬ seite der Hinterhacken runzelig. Ober- und Unterseite hellblau, seidenartig schimmernd, mit schwarz¬ braunen grossen Flecken, welche ungefähr ebenso viel Raum einnehmen als die Grundfarbe. Ein wesentlicher Unterschied in Färbung und Zeichnung besteht zwischen Ober- und Unterseite nicht, doch ist die blaue Oberseite stets durch einen etwa bisquitförmigen, grossen Längsfleck ausgezeichnet, dessen vordere Er¬ weiterung zwischen den Augen liegt und der durch Verschmelzung mit einem ähnlichen, dahinter auf oder vor der Sacralgegend liegenden und einem dritten, A-förmigen, dessen Schenkel zu den Weichen ziehen, eine langgestreckte, gabel¬ förmige Figur erzeugen kann. Auf der Kehle kann die blaue Färbung einen Ring mit schwarzem Mittelfleck erzeugen, im Uebrigen kann man trotz der Mannigfaltigkeit der Rundflecke, Hufeisen- oder Winkel-, Quer- und Längsflecke leicht sehen, dass sich diese Zeichnungen bei Untersuchung eines grösseren Mate¬ rials auf eine bestimmte Anzahl von Rundflecke zurückführen lassen, von denen | vier auf dem Rücken (der vierte auf dem After), fünf auf jeder Seite (vor und hinter dem Auge, über dem Vorderbein, unter dem Sacrum und an der Hüfte) und eine mit meinem Material nicht eruirbare Zahl auf der Unterseite und den Beinen sich befinden und welche in verschiedener Weise mit einander verschmelzen können. Totallänge 38 mm. Heimat: Costa-Rica. — Mir liegen von dieser schönen Art fünf erwachsene Exemplare und ein Junges aus dem kgl. zoologischen Museum in Königsberg vor. Die Dendrobatiden, im Jahre 1882 nur in 12 Arten bekannt, enthalten gegenwärtig mehr als doppelt so viel, nämlich 25 Arten, die sich auf vier Gattungen vertheilen, von denen eine in Central- und Südamerika, zwei in Madagascar und eine in Westafrika ihre Heimat haben. Ich gebe nachstehend eine Uebersicht dieser kleinen Familie. Dendrobatidae Cope, 1865. Zähne fehlen. Diapophysen der Kreuzbeinwirbel nicht verbreitert. Uebersicht der Gattungen. 1. Finger mit Ausnahme des dritten an der Spitze nicht erweitert. Trommelfell verborgen. Zunge fast pilzförmig . Stump ffia — Finger und Zehen in Saugscheiben erweitert. Trommelfell mehr weniger deutlich . 2 2. Zunge hinten ganzrandig . Dendrobates — Zunge hinten eingekerbt . 3 3. Zunge länglich, klein, wenig gekerbt . Mantella — Zunge herzförmig, gross, tief gekerbt . Car dio glossa Beschreibung neuer Dendrobatiden. 629 So weit bekannt, stimmen die Gattungen noch in folgenden weiteren Punkten überein: Pupille horizontal. Aeussere Metatarsalia verbunden; End¬ phalangen T-förmig. Stump ffta Böttger, 1881. (Zoolog. Anzeiger, 1881, Nr. 87, S. 360; Rept. Amph. Madagascar, III. Nachtrag, 1881, S. 89.) „Habitus von Dendrobates Wagl. und von gewissen Calohyla- Arten, aber nur am dritten Finger der Hand und an den mittelsten Zehen des Fusses mit leicht erweiterten Haftscheiben versehen. Zunge überaus eigenthümlich gebildet, nach Art gewisser Tritonen nahezu pilzförmig, indem sie aus zwei gesonderten Theilen von ziemlich gleicher Grösse besteht, die durch eine tiefe Querfurche getrennt werden. Der vordere dreieckige, nach vorne spitz zulaufende Theil ist mit seiner unteren Fläche mit der Mundbasis verwachsen und nur an seinen Seiten frei, der hintere Theil aber ist dicklich, fast kreisrund und nur hinten etwas zugespitzt, ohne Ausrandung oder Kerbung und mit Ausnahme einer kleinen, im vorderen Drittel liegenden queren Stelle, die auf dem Hinterende der Vorder¬ zunge festgewachsen ist, auf allen Seiten vollkommen frei. Maxillar- und Vorder¬ zähne fehlen. Trommelfell von der Haut bedeckt, Parotiden fehlen; innere TubenöfFnungen rudimentär, stichförmig. Finger und Zehen ganz frei, an der Spitze quer abgestutzt, der dritte Finger der Hand verlängert und wie die mittleren Zehen des Fusses mit einer kleinen, schwach verbreiterten Haftscheibe versehen. Metatarsus ohne jede Spur eines Sporns oder Tuberkels.“ Uebersicht der Arten. Innenfinger und Innenzehe wohl entwickelt; Saugscheiben abgestutzt. S. psologlossa. Innenfinger und Innenzehe rudimentär, tuberkelförmig; Saugscheiben nicht ab¬ gestutzt . S. madagascariensis 1. Stumpf fia psologlossa Bttgr., Zool. Anzeiger, 1881, Nr. 87, S. 360; Rept. Amph. Madagascar, III. Nachtrag, 1881, S. 89, Taf. V, Fig. 21 a—d. Nossi-B e. 2. Stump f fia madagascariensis Mocquard, Bull. Soc. Philom. Paris, 1895, 8 (VII), p. 132. Dendrobates W agier, 1830. (Wagler, Syst. Amph., S. 202. — Boulenger, Cat. Batr. Sal., 1882, p. 142.) Pupille horizontal. Zunge länglich, hinten frei und ganzrandig. Tympanum mehr weniger deutlich. Finger und Zehen frei, die Spitzen in regelmässige Saug¬ scheiben erweitert. Aeussere Metatarsalia verbunden. Omosternum mit einem schwachen, halbverknöcherten Stiel. Sternum knorpelig. Endphalangen T-förmig. Tropisches Amerika. 41* 630 Franz Werner. Uebersicht der Arten. 1. Haut der Oberseite areolirt; erster Finger länger als der zweite. Tym- panum */ö des Augendurchmessers, ein lichtes Band über die Oberlippe, über die Achsel zur Hüfte hinziehend, über der Schambeingegend mit dem der anderen Seite sich vereinigend . D. labialis — Haut der Oberseite nicht areolirt . 2 2. Haut der Oberseite warzig. Interorbitalraum ebenso breit als ein oberes Augenlid; Tympanum etwa halb so breit wie das Auge; erster Finger kürzer als der zweite. Oberseite citronengelb, hinter der Kreuzbeingegend dunkelbraun bis schwarz; Oberarme gelb, die Unterarme, Hände und Hintergliedmassen schwarz; Kehle und Bauch schwarz, weiss gefleckt. D. opisthomelas. — Haut der Oberseite granulirt oder glatt . 3 3. Haut der Oberseite granulirt . 4 — Haut der Oberseite glatt . 8 4. Erster Finger länger als der zweite . 5 — Erster Finger nicht länger als der zweite . 7 5. Schnauze länger als der Augendurchmesser; grössere Species (bis 40 mm) . D trivittatus — Schnauze nicht länger als der Augendurchmesser; kleine Species (22 mm) . b 6. Interorbitalraum viel breiter als ein oberes Augenlid. Oberseite schwarz mit jederseits zwei hellen Längsstreifen, deren oberer an jeder Körperseite nach vorne über den Rand des oberen Augenlides und die Schnauzenspitze zieht, sich hier mit dem der anderen Seite vereinigend; unterer von unterhalb des Auges bis zur Achsel ziehend. D. braccatus — Interorbitalraum wenig breiter als ein oberes Augenlid. Ober¬ seite schwarz, dicht weiss punktirt . D. parvulus 7. Erster und zweiter Finger gleich lang. Tympanum undeutlich. Tarsometatarsalgelenk reicht über die Schnauzenspitze hinaus. Färbung und Zeichnung ähnlich wie bei D. braccatus . D. hahneli — Erster Finger kürzer als der zweite. Tympanum deutlich, 1/2 des Augendurchmessers. Tarsometatarsalgelenk erreicht das Nasen¬ loch. Oberseite violett . D- pumilio 8. Tympanum sehr klein, viel kleiner als die Saugscheiben der Finger. Färbung mennigroth; Gliedmassen schwarz. D. typographus. — Tympanum etwa halb so breit als das Auge, nicht kleiner als die Saugscheiben der Finger . 9 9. Erster Finger länger als der zweite; das Fersengelenk reicht bis zur Augenmitte. Oberseite braun, Unterseite weiss; ein lichtes Lateralband. D. talamancae. 10 — Erster Finger kürzer als der zweite Beschreibung neuer Dendrobatiden. 631 10. Bauch granulirt. Tarsometatarsalgelenk reicht über die Schnauzenspitze hinaus. Kopf und Vorderbeine oben und unten gelb; der übrige Körper und die Hinterbeine schwarz, grau reticulirt . . . D. phantasticus — Bauch glatt . . H 11. Tarsometatarsalgelenk erreicht nicht die Schnauzenspitze. D. tinctorius. — Tarsometatarsalgelenk reicht über dieSchnauzenspitze hinaus 12 12. Färbung einförmig carminroth. Schnauze abgerundet, Inter¬ orbitalraum breiter als ein Augenlid . D. speciosus — Färbung bunt. Schnauze abgestutzt . .13 13. Interorbitalraum ebenso breit als ein oberes Augenlid. Färbung schwarz und blau (grün?), beide Farben in grossen Flecken und Bändern über Ober- und Unterseite des ganzen Thieres vertheilt . D. amoenus — Interorbitalraum breiter als ein Augenlid. Färbung und Zeichnung oben und unten verschieden vertheilt . 14 14. Oberseite des Kopfes und Rumpfes ähnlich wie bei D. br accatus. D. lugubris. — Oberseite des Kopfes und der Rücken bis zum Sacrum, sowie ein Fleck auf dem Kinn rosenroth; der Rest des Thieres schwarz, mit Grau dicht reticulirt . D. reticulatus 1. Dendrobates tinctorius (Schneid.). — Schneider, Hist. Amph., p. 175 (Calamita). — Boulenger, Cat. Batr. Sal., p. 142. Tropisches Amerika, von Panama bis Ecuador und Brasilien (Para). 2. Dendrobates typographus Keferstein, Gotting. Nachrichten, 1867, S. 360 und Archiv f. Naturg., 1868, S. 298, Taf. 9, Fig. 7. — Cope, Journ. Acad. Philad. (N. S.), VIII, Part 2, p. 102; Proc. Ac. Philad., 1874, p. 68 (ignitus). Central -Amerika. 3. Dendrobates trivittatus (Spix). — Spix, Spec. Nov. Testud. Ran., p. 35, PI. 9, Fig. 1 (Hyla). — Boulenger, Cat. Batr. Sal., p. 144. Tropisches Amerika (Guyana, Brasilien, Peru); St. Domingo. 4. Dendrobates lugubris Schmidt, Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien, 1858, S. 250, Taf. 2, Fig. 14. — Boulenger, Cat. Batr. Sal., p. 145. Columbien. 5. Dendrobates speciosus Schmidt, 1. c., S. 249, Taf. 1, Fig. 11, Taf. 2, Fig. 12. Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Prof. Wierzejski in Krakau konnte ich während eines kurzen Aufenthaltes daselbst vor einigen Jahren die Schmidt’schen Typen verschiedener Frösche aus Neu-Granada untersuchen. Da die damals gemachten Notizen sich jetzt für die Unterscheidung der Arten un¬ genügend erwiesen, wandte ich mich abermals mit der Bitte um Einsendung der Dendrobates -Typen an die zoologische Universitätssammlung in Krakau und erhielt dieselben durch Herrn Privatdocenten Dr. Th. Garbowski umgehend 632 Franz Werner. zugesandt. Beiden Herren an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank für die Bereitwilligkeit, mit der sie meine Bitte erfüllten. Während die Typen des D. lugubris (fünf an der Zahl) sich in einem sehr schlechten Zustande befinden und knapp noch die morphologischen Merk- j male, aber keine Spur der Färbung und Zeichnung erkennen lassen, sind D. speciosus und pumilio gut erhalten. Da die Färbung von Schmidt bereits ge¬ nügend geschildert wurde und seitdem kaum sich gebessert hat, so beschränke l ich mich auf Hervorhebung der übrigen Merkmale: Schnauze abgerundet, 1/2mal j so lang als der Augendurchmesser, welcher gleich ist dem Abstande des Auges vom Nasenloch. Trommelfell ziemlich deutlich, halb so breit wie das Auge. Erster j Finger kürzer als der zweite; Saugscheiben der Finger etwas grösser als die der Zehen, oben durch eine kleine Furche halbirt, kleiner als das Trommelfell. Tarso- j metatarsalgelenk reicht sehr deutlich über die Schnauzenspitze hinaus. Innerer Metatarsalhöcker deutlicher als der äussere; Subarticularhöcker nicht deutlich. Ober- und Unterseite glatt; Seitenfalten angedeutet, kein Tarsalhöcker oder Tarsalfalte. 6. Dendrobates pumilio Schmidt, 1. c., S. 250, Taf. 2, Fig. 13. Schnauze abgestutzt, etwas länger als der Augendurchmesser; Nasenloch doppelt so weit vom Auge als von der Schnauzenspitze entfernt. Trommelfell deutlich, 1j2 Augendurchmesser, grösser als die Saugscheiben der Finger, die wieder grösser sind, als die der Zehen und ganz ähnlich wie bei speciosus getheilt sind, j Erster Finger kürzer als der zweite. Interorbitalraum doppelt so breit als ein oberes Augenlid. Bauch und Bücken ganz deutlich granulirt (was Schmidt über¬ sehen haben muss). Tarsometatarsalgelenk erreicht das Nasenloch. Neu-Granada. 7. Dendrobates talamancae Cope, Journ. Acad. Philad. (N. S.), VIII, 1876, p. 102, Taf. XXIII, Fig. 6. Costa-Bica. 8. Dendrobates parvulus Blngr., Cat. Batr. Sal., p. 145, PI. XII, Fig. 6. Ecuador. 9. Dendrobates labialis Cope, Proc. Acad. Philad., 1874, p. 129. Nauta, oberer Amazonas. 10. Dendrobates reticulatus Blngr., Proc. Zool. Soc. London, 1883, | p. 635, PI. LVII, Fig. 2. 11. Dendrobates phantasticus Blngr., 1. c., p. 636, PI. LVII, Fig. 3. 12. Dendrobates hahneli Blngr., 1. c., p. 636, PI. LVII, Fig. 4. Alle drei von Peru (Yurimaguas). 13. Dendrobates braccatus Cope, Proc. Am. Phil. Soc., XXIV, 1887, p. 53. Chupada, Provinz Matto Grosso, Brasilien. 14. Dendrobates opisthomelas Blngr., Ann. Mag. Nat. Hist. (7), III, 1899, p. 275, PI. XI, Fig. 4. Santa Ines, N. Medellin, Columbien. 15. Dendrobates amoenus Werner. Costa-Bica. Beschreibung neuer Dendrobatiden. 633 Mantella Boulenger, 1882. (Boulenger, Cat. Batr. Sal., p. 141.) Pupille horizontal. Zunge länglich, hinten frei und deutlich eingekerbt. Tympanum deutlich. Finger und Zehen frei, die Spitzen in deutliche Saug¬ scheiben erweitert. Aeussere Metatarsalia verbunden. Omosternum und Sternum mit knöchernem Stiel. Endphalangen T-förmig. Madagascar und Nossi-Be. Uebersicht der Arten. 1. Oberseite zwischen den Schnauzenkanten und Lateralfalten heller als die Seiten . 2 — Oberseite des Rumpfes einfarbig oder Rücken mit dunkler, kreuzförmiger Figur . 4 2. Oberlippe ohne weisse Linie; Bauch einfarbig schwarz, Rückenzone dunkel rothbraun . * .... M. attemsi — Oberlippe mit weisser Linie bis zur Insertion des Oberarmes. Bauch heller gefleckt . 3 3. Rückenzone olivenfarbig, Bauch olivenfarbig gefleckt . . . M. betsileo — Rückenzone silberweiss beim cf, grüngoldig beim $; Bauch weiss gefleckt. M. ebenaui. 4. Rücken glatt . 5 — Rücken fein chagrinirt . 6 5. Rücken einförmig schwarz; Gliedmassen und Unterseite gelb und orange gezeichnet . M. cowani — Rücken mit dunkler, kreuzförmiger Figur, deren vier Winkel von grünen Flecken eingenommen sind; Gliedmassen roth gezeichnet . M. baroni 6. Rücken einförmig schwarz; Gliedmassen roth, Bauch blau, Seiten grün ge¬ zeichnet . M. madagascariensis — Färbung einförmig gelb roth . . . . . . M. aurantiaca 1. Mantella betsileo (Grandidier), Ann. Soc. Nat. (5), XV, Art. 20, p. 11 (JDendrobates). — Boulenger, Cat. Batr. Sah, 1882, p. 141. Madagascar. 2. Mantella ebenaui (Boettger), Zool. Anzeiger, 1880, S. 281 (Dendro- bates); Rept. Amph. Madagascar, III. Nachtrag, 1881, S. 87, Taf. V, Fig. 20 a—e. Nossi-Be. 3. Mantella attemsi Werner. Madagascar oder Nossi-Be? 4. Mantella baroni Boulenger, Ann. Mag. Nat. Hist. (VI) 1, 1888, p. 106, PI. VI, Fig. 2. 5. Mantella cowani Boulenger, Cat. Batr. Sal., 1882, p. 471. Ost-Betsileo, Madagascar. 634 Franz Werner. 6. Mantella madagascariensis (Grandidier), Ann. Soc. Nat. (5), XV, Art. 20, p. 10 (Dendröbates). Madagascar. 7. Mantella aurantiaca Mocquard, Bull. Mus. Hist. Nat., 1900, Nr. 7, p. 348. Zwischen Beforona und Moramanga, Madagascar. Cardioglossa Boulenger, 1900. (Proc. Zool. Soc. London, p. 445.) Pupille horizontal. Zunge gross, herzförmig, hinten tief eingekerbt. Tym- panum deutlich. Finger und Zehen frei, die Spitzen in regelmässige Saugscheiben erweitert. Aeussere Metatarsalia verbunden. Omosternum mit einem schlanken knöchernen Stiel; Sternum eine kleine knorpelige Platte, ohne knöchernen Stiel. Endphalangen T-förmig. Cardioglossa gracilis Boulenger, Proc. Zool. Soc. London, 1900, p. 446, Fig. Benito-Fluss, Congo. Bemerkungen über einige seltenere Selüangen-Arten. Von Dr. Franz Werner. (Eingelaufen am 24. Mai 1901.) In meiner kleinen Reptiliensammlung,1) welche ich als Vergleichsmaterial beim Bestimmen benütze, da mir grössere Sammlungen hier nicht beständig zur Verfügung stehen, befinden sich einige Schlangen, die ich als selten bezeichnen möchte, in dem Sinne, dass sie in den meisten Sammlungen nicht oder nur in wenigen Exemplaren vorgefunden werden. Ob es — abgesehen von im Aussterben begriffenen Arten — wirklich seltene gibt, das möchte ich stark bezweifeln. Ich habe in verschiedenen Theilen des Mittelmeergebietes die Erfahrung gemacht, dass die meisten „Raritäten“ an bestimmten Orten, ihren Hauptverbreitungs¬ gebieten, überaus häufig auftreten und dass man eben nur diese Orte aufzu¬ suchen hat, um sie in genügender Anzahl zu finden. Dass dies oft vom Zufall abhängt, ist ja freilich richtig, aber etwas Kenntniss der Principien der geo¬ graphischen Verbreitung der Thiere und der Beziehungen zwischen Färbung, Körperbau und Lebensweise andererseits kann dem Zufalle stark nachhelfen. Wer l) Stand zu Ende 1900 circa 1400 Arten Reptilien und Batrachier, darunter 63 Chelonia, 15 Crocodilia, 48 Chamaeleonten etc. Bemerkungen über einige seltenere Schlangen -Arten. 635 sich die Thiere von Fängern bringen lässt und nicht selbst sucht, dem mag allerdings Vieles als Rarität erscheinen, was dem faulen Orientalen zum Fangen zu schnell ist. So würde z. B. Mabuia quinquetaeniata Demjenigen, der die Beobachtung macht, dass die Araber unter Tausenden von Reptilien niemals ein Exemplar dieser Art bringen, gewiss als eine Seltenheit ersten Ranges erscheinen, während sie doch schon bei Alexandrien häufig genug auftritt. Ebenso würde jeder Mensch, der eine Art an den Grenzen ihres Verbrei¬ tungsgebietes, z. B. Typhlops vermicularis bei Constantinopel sucht, diese Art als selten bezeichnen müssen, während sie z. B. im südlichen Kleinasien zu den ge¬ meinsten Schlangen überhaupt gehört. Dies vorausgeschickt, wobei ich bemerke, dass ich nur solche noch nicht früher beschriebene1) Exemplare meiner Sammlung als Angehörige „seltener“ Arten hier beschreiben will, die in dem „Catalogue of Snakes in the Collection of the British Museum“ als in nicht mehr als zwei Exemplaren vertreten auf¬ geführt sind, will ich diese Arten hier aufzählen. I. Boidae. 1. Epicrates angulifer Bibron. $ . Sq. 67, V. 284, A. 1, S. Vj + 50 + XU + 1. Hinter dem ersten Praefrontalenpaare neun kleinere Schilder in zwei Querreihen (6 + 8) ganz symmetrisch angeordnet. 8—9 Schilder um das Auge (rechts das Supraoculare quer getheilt). Frontalia und Frenale normal, unter letzterem zwei kleinere Schilder, so dass nur das zweite und dritte der 14 Ober¬ lippenschilder an das Frenale stossen. Diese Art ist wie E. striatus durch Bissigkeit und sogar für eine Boide jj grosse Trägheit ausgezeichnet. Ein zweites Exemplar, welches sich noch jetzt lebend in meinem Besitze befindet, vertheidigte das Geheimniss seiner Schuppen¬ formel energisch gegen jeden Zählversuch, so dass ich diese erst nach ihrem Tode werde mittheilen können. 2. Ungalia semicincta Peters. Mir liegen mehrere Exemplare dieser zierlichen Art vor, deren eines, ein cf, sich acht Monate lebend in meinem Besitze befand und nur durch einen Zufall zu Grunde ging. Trotz der geringen Grösse (mein grösstes +1 misst 890 mm, mein grösstes $ 425 mm, wovon 45 mm, beziehungsweise 52 mm auf den Schwanz entfallen) ist diese Art doch im Stande, verhältnissmässig grosse Eid¬ echsen zu verschlingen; das oben erwähnte Exemplar verzehrte ausser erwachsenen j Mauereidechsen auch einmal ein vollständig erwachsenes $ von Anolis cristatellus. U. semicincta ist ein nächtliches Thier und lebendig gebärend, von relativ grosser < Körperkraft, aber sehr ruhigem und sanftem Temperament. Sq. 21—23, V. 193—202, A. 1, Sc. 36—42. i) Ick erwähne hier nur solche Exemplare, die sicher aus keinem bereits bearbeiteten Mate¬ riale stammen. 636 Franz Werner. Oberlippenschilder 10, das vierte und fünfte (oder 4. — 6.) das Auge be¬ rührend. 1—2 Prae-, 2 — 4 Postocularia; 2 + 3 Temporalia. Parietalia meist durch ein längliches, an das Frontale anstossendes Schildchen getrennt. Färbung hell grau- oder rothbraun, mit sechs Reihen grosser, runder, chocoladebrauner, weisslich geränderter Flecke; die dorsalen Flecke meist paar¬ weise verschmolzen, vielfach auch noch mit den lateralen; das äusserste Flecken¬ reihenpaar liegt grösstentheils auf den Ventralen und reicht bis zur zweiten Schuppenreihe nach aufwärts. Die Ventralen sind sonst gelblichweiss. Die dor¬ salen, lateralen und ventralen Flecke alterniren regelmässig miteinander. Diese Art steht der U. pardalis Gundlach sehr nahe und ist wahrschein¬ lich mit ihr identisch. Mir scheint wenigstens die Differenz in den Ventralen- und Subcaudalenzahlen weniger wesentlich zu sein, als der Umstand, dass meine Exemplare mit den Zahlen der semicincta die Zeichnung der pardalis vereinigen. II. Colulbridae. 3. Helicops polylepis Günther. Ich besitze ein Exemplar ( $ ) aus Brasilien (Bahia) mit folgender Sehuppen- formel : Sq. 23, V. 125, A. 7i, Sc. 72/72 + 1. Von den acht Oberlippenschildern ist das dritte und vierte am Auge; zwischen dem sechsten und siebenten ist links ein dreieckiges Schildchen einge¬ schoben, so dass wir neun Oberlippenschilder zählen, während rechts das siebente Oberlippenschild horizontal getheilt ist. Temporalia 2 + 4. Das Exemplar erinnert lebhaft an Tropidonotus viperinus. Ein Exemplar des Senkenbergischen Museums in Frankfurt a. M. besitzt 130 Ventralia und 3 + 3, 4 + 3 Temporalia; die überzähligen Temporalia sind abgeschnürte Stücke der Oberlippenschilder (des siebenten und achten). Dieses Exemplar stammt aus Bolivia. 4. Gonionotophis granti Günther. Mein Exemplar von der Goldküste hat merkwürdiger Weise genau dieselbe Schuppenformel, wie die beiden Typen des British Museums. Es dürfte dies ein ganz einzig dastehender Fall sein, dass alle bekannten Exemplare einer, wenn¬ gleich seltenen Art in der Zahl der Ventralen und Subcaudalen vollkommen übereinstimmen und spricht dies für eine ausserordentlich geringe Variabilität der Art. Postoculare beiderseits nur eines; links eine sehr kurze Sutur des fünften Supralabiale und des Parietale. Schwanzunterseite mit brauner Mittellinie. Das Exemplar, ein 9 > misst 495 mm (Schwanz 105 mm). 5. Lycodon albofuscus DB. Meine beiden Exemplare stammen von Nias. 1. cf- V. 252, A. 1h, Sc. 200/2oo + 1 , Länge 1330 mm (Schwanz 490 mm). 2. cf. V- 242, A. Vi, Sc. 167/167 + 1, „ 1400 „ ( „ 500 „ ). Oberlippenschilder 8 (3. — 5. am Auge), nur bei Nr. 2 links 9 (4. — 6. am Auge). Temporalia 2 + 2; bei Nr. 1 erreicht das Frenale links unter dem Prae- oculare das Auge. Bemerkungen über einige seltenere Schlangen -Arten. 637 Nach der schlanken Gestalt, dem langen Schwanz und den deutlichen Bauchkanten darf man wohl vermuthen, dass diese Art ein Baumlehen führt. 6. Dryacalamus davisonii Bl auf. cf. V. 254, A. 1, Sc. 90/90 + 1. Mein Exemplar stammt aus Siam und besitzt jederseits zwei Postocularia und 1 + 2 Temporalia. Bezüglich der Zeichnung will ich Boulenger’s trefflicher Beschreibung nur hinzufügen, dass hei meinem Exemplar sehr schön der Ueber- gang der Zeichnung der vorderen in die der hinteren Körperregion beobachtet werden kann. Die ersten der langen (12 Schuppenreihen) Rückenflecke sind durch fast rein weisse, schmälere (drei Schuppenreihen) Querbinden getrennt; dann finden wir diese Querbänder in der Mitte fein braun bestäubt, so dass eine bräunliche Mittel- und zwei weisse Randzonen bemerkbar sind; dann treten in der Mittel¬ zone immer grösser werdende braune Flecken auf, gleichzeitig haben sich die dunklen Rückenflecke von 12 auf sechs Schuppenreihen Länge verkürzt; schliess¬ lich verkürzen sich die grossen Flecke immer mehr, während die auf den hellen Querbändern neu aufgetretenen sich so vergrössert haben, dass sie theilweise diesen an Grösse nichts nachgeben. Wenn wir uns aber die Sache von hinten nach vorne ansehen, so finden wir, dass hinten die ursprüngliche Fleckenzeichnung in sechs Längsreihen noch erhalten ist, welche nach vorne eine fortschreitende Differenzirung erfahren hat, die zu den grossen Querbändern der Halsregion führt. — Hinter dem Auge befindet sich bei meinem Exemplar ein brauner Fleck. Obwohl im British Museum drei Exemplare sich finden, so habe ich dennoch diese Art, welche daselbst von Siam nicht vertreten ist, unter meinen „Raritäten“ hier aufgeführt. 7. Dendrophis bifrenalis Blngr. cf. Y. 164, A. */i, Sc. 151/i6i + 1. Bei der Diagnose Boulenger’s (Cat. Snakes, II, p. 80) ist zwischen „Head very narrow and elongate“ und „shorter than its distance from the nostril“ jedenfalls das Wort „Eye“ versehentlich ausgefallen und es hat natürlich zu heissen : „Head very narrow and elongate. Eye (a little) shorter than its distance from the nostril.“ Zu erwähnen wäre, dass die beiden Frenalia nicht über-, sondern hinter¬ einander liegen. Diese schöne Baumschlange erhielt ich von Herrn Alexander Varges aus Ratnapura, welches der erste genauere Fundort der Art auf der Insel ist. Da mit Ausnahme des grünen Dryophis mycterizans alle Baumschlangen Ceylons zu den selteneren Arten gehören {Dryophis pulverulentus und Dendelaphis tristis t sind relativ häufiger in den Museen, Dendrophis caudolineolatus und bifrenalis aber gewiss nur in den wenigsten Museen vertreten), so möchte ich die Auf¬ merksamkeit von Sammlern auf Ceylon, die namentlich die braunen Arten der Gattung Dendrophis für den gemeinen D. pictus zu halten und zu ignoriren geneigt sind, darauf lenken. 638 Franz Werner. 8. Hydrops martii Wagler. Ich besitze ein Exemplar von Südbrasilien mit nachstehender Schuppen¬ formel: 9. Sp. 17, Y. 177, Sc. 74/74 + l. 9. Oligodon trilineatus DB. — Nias. cf. V. 149, A. 1, Sc. 60/6o + 1. Totallänge 480 mm (Schwanz 120 mm, also ein Drittel, heim 9 [Brit. j Mus. Cat., II, p. 238] weniger als ein Viertel der Totallänge). 10. Prosymna meleagris Reinh. — Lagos. V. 141, A. 1, Sc. 30/3o + 1. 11. Tropidodipsas fasciata Gthr. 9. Y. 179, A. 1, Sc. 75/75 + l. Mein Exemplar besitzt 1 + 2, 1 + 3 Temporalia, 8 Supralabialia (4.-5. am Auge), 5 Sublabialia in Berührung mit den vorderen Kinnschildern, welche ; länger und schmäler sind als die hinteren. Von den weissen Querbändern sind vier volle (darunter das erste, welches vorne die Hinterränder der Parietalia be¬ rührt) und 25 halbe, d. h. in der Rückenmitte unterbrochene; auf dem Schwänze sind neun weisse Ringe, mehr weniger zusammenhängend, zu bemerken. Die auf dem Rücken alternirenden Bänder alterniren auch in der Bauchmitte, d. h. es sind zwei Halbringe vollständig gegeneinander verschoben. 12. Stilosoma extenuatum Brown. — Florida. 9 . V. 267, A. 1, Sc. 2/2 + 2 + 4/i + 1 + 27/27 + 1. Totallänge 525 mm (Schwanz 33 mm). Internasalia mit den Praefrontalen verschmolzen. Praeoculare vorhanden. Parietale mit dem fünften der sechs Supralabialia in Contact; Temporalia 1+2 vorhanden. Supraoculare doppelt so lang als breit. Länge der Praefrontalia */8 der Länge des Frontale, dieses 2/s der Länge der Parietalia. Vordere Ecke des Frontale sehr stumpf, die hintere spitz. 13. Stenophis arctifasciatus DB. 9. Sq. 23, V. 250, A. 1, Sc. 30/3o + . . . Mein Exemplar, welches längere Zeit im Vivarium in Wien gelebt hatte, weicht zwar durch die höhere Ventralenzahl und das ungetheilte Anale von der Diagnose Boulenger’s (Cat. Sn., III, p. 43) ah, doch halte ich diese Differenzen für nicht genügend für eine specifische Sonderung. Die Färbung des Thieres im Lehen (welche sich in Alkohol nicht geändert hat) ist lehmgelb, unten ein wenig heller; Rücken und Schwanz mit sehr verwaschenen, dunklen Querbändern, die des Schwanzes etwas dunkler. Nackenfleck dunkelgrau. Internasalia ebenso lang als Praefrontalia. Frontale fast viereckig, da der hintere Winkel fast gleich 180 Grad ist. 3 Postocularia, 1 + 2, 2 + 2 Temporalia, 5—6 Unterlippenschilder in Contact mit den vorderen Kinnschildern, die länger sind als die hinteren, welche mit einander in Contact stehen. 14. Lycognathus rhombeatus Peters. 9. V. 237, A. Vi, Sc. 105/105 + 1. Bemerkungen über einige seltenere Schlangen -Arten. 639 Auch dieses Exemplar differirt in mehreren Punkten von der Beschreibung Boulenger’s (Cat. Sn., III, p. 58), doch ist die Abweichung (Theilung des Anale, sowie Färbung) keine irgendwie wesentliche. Die Fleckenzeichnung auf dem weissgrauen Grunde ist nicht schwarz, sondern graubraun, die dunklen Schuppen sind noch dunkler gespritzt oder ge¬ tüpfelt. Die Rückenflecken sind entweder rhombisch oder bilden ein Zickzack¬ band; an den Rumpfseiten bemerkt man undeutliche vertikale Bänder, die aber niemals auf die Bauchseite übergreifen. Die Schwanzoberseite ist abwechselnd graubraun und grauweiss unregelmässig gebändert. Am Nacken befindet sich ein dunkel graubrauner, nicht deutlich contourirter Fleck. Kopf oben und auf den Unterlippenschildern dunkel getüpfelt. Unterseite gelblich weiss, hintere Ven¬ tralen und Subcaudalen hellgrau gefleckt. 4—5 Sublabialia in Berührung mit den vorderen Kinnschildern. Mein Exemplar ist grösser als das des British Museums, denn es misst 1050 mm, davon der Schwanz 245 mm, ist aber eigentlich noch länger, konnte jedoch wegen des schlechten Erhaltungszustandes seiner vorderen Partien nicht mehr gestreckt werden, ohne ganz zu zerreissen. 15. Apostolepis assimilis Reinh. Von dieser prächtigen kleinen Schlange besitze ich ein tadelloses, auch in der Färbung sehr frisches Exemplar. V. 251, A. Vi, Sc. 34/34 + l. Ueber die Färbung möchte ich bemerken, dass bei meinem Exemplar die Unterseite roth ist, wenn auch nicht so schön, wie die Oberseite; ferner dass das helle Halsband, sowie der Schnauzenfleck, welcher Rostrale, Nasalia, Prae- frontalia. und das erste Labiale jederseits einnimmt, hellgelb ist, dass nicht nur das vierte, sondern auch die anstossenden Theile des dritten und fünften Supra¬ labiale hell gefärbt sind und dass der schwarze Fleck vor dem Halsband auch auf die Kehle übergeht, welche daher hinter den hinteren Kinnschildern dunkel gefärbt ist, ebenso wie die Innenränder der Sublabialia. Totallänge 480 mm, Schwanz 40 mm. 16. Elapomorphus trilineatus Blngr. cf. V. 201, A. Vi, Sc. 31/3i + 1. Mein Exemplar ist jünger als das Original-Exemplar Boulenger’s, daher ist noch ein hellgelbes Halsband bemerkbar, welches von dem schwarzen Mittel¬ streifen durchbrochen wird. Kopf oben graubraun, mit einer dunkleren Querlinie über die Hinterränder der Parietalia. 640 Pius Strasser. Erster Nachtrag zur „Pilzfiora des Sonntagberges (N.-Oe.)“, 1901. Von P. Pius Strasser, 0. S. B. (Eingelaufen am 10. April 1901.) Myxomycetes. * 684. Lycogala flavo-fusca (Ehrenb.). Nabe dem Boden am Stamme eines lebenden Apfelbaumes im Pfarrhofgarten von Biberbacb bei Seitenstetten. Sep- ! tember 1900. In demselben Jabre auch an Birnbäumen am Fusse des Sonntag¬ berges entleerte Peridiumbäute dieses Pilzes im December in Menge angetroffen. Basidiomycetes. 685. Uromyces Rumicis Sebum. Auf Rumex crispus im October ziemlich häufig. * 686. Uromyces Astragali (Opiz) Sacc. Auf Astragalus glycyphyllos im October häufig. Sporen 21 — 27 = 17 — 20 fi. 687. Puccinia Arenariae Schum. Auf Stellaria in frischen Holzscblägen im Spätherbste sehr häufig. * 688. Puccinia Lapsanae (Schultz) Fuck. Auf Lapsana communis im Sep¬ tember sehr gemein. 689. Puccinia Convolvuli Pers. Auf Convolvulus sepium im October gemein. 690. Gymnosporangium Sabinae Dicks. I. Auf den Blättern von Pyrus communis ungemein verbreitet. Besonders schön entwickelte Aecidien in Lunz beobachtet. September und October. * 691. Cronartium flaccidum Alb. u. Schw. Auf Paeonia offcinalis , selten. November. Sub Nr. 86. Coleosporium Campanulae Pers. Auf Campanula Rapun- culus im Herbste auch am Sonntagberg sehr häufig. 692. Coleosporium Synantherarum Fr. Auf Sonchus arvensis und Tussi- lago (II, III) im Herbste sehr gemein. Hymenoinycetes. * 693. Clavaria fragilis Holmsk. Auf Bergwiesen im Sommer ziemlich selten. *694. Corticium serum Pers., syn. Thelephora Sambuci Pers. Auf Salix purpurea im December ziemlich selten längs des Eisenbahndammes. CI. Bresadola in Hym. Hung. Kmet., Nr. 169, p. 48 (112): „ Sporae | hyalinae, subglobosae, uniguttulatae, 5 — 6 = 4 — 5 /u; basidia clavata, 25 30 = Erster Nachtrag zur „Pilzflora des Sonntagberges (N.-Oe.)w, 1901. 641 6—7p; hyphae septato-nodosae, 3 — 4 p. Species haec primitus prorsus nivea; forma in Sambuco nulla nota differt. Ad truncos Alni glutinosae et Sambuci nigrae. Prencov.“ * 695. Corticium (Hypochnus) rubiginosum Bres., Hym. Hung. Kmet., 1897, Nr. 182, p. (52), 116. Auf morschem Nadelholze, sehr selten. August. CI. Bresadola beschreibt (1. c.) diesen seltenen Pilz: „ Effusus , luride ferrugineo-fulvus, tomentosus; sporis subgloboso-angulatis, breviter et laxe acu- leatis, 7 — 9 — 7 — 8 p luteis; basidiis clavatis, 35 — 40 — 6 — 10 p; hyphis ba- sidiophoris tenuibus, saepe hinc inde inflatis, 2 — 6 p, hyphis contextus luteis , regularibus, cylindraceis, septato-nodosis, 3 — 5 p. — Ad acus Juniperi et folia Quercus. Colore Hypochno ferrugineo simillimus, at structura et sporis satis diversus.“ * 696. Corticium (Hypochnus) epimyces Bres. iioy. spec. Effusus, tenuis, tomentosulus, fuligineo-griseus, hymenio unito, pallidiore; sporis globosis vel rarius subglobosis, fumoso-hyalinis. muriceTlatis, 8 — 10 p diam. vel 9 — 10 = 8— 9 ft; basidiis clavatis, 45 — 50 — 7 — 8 p; hyphis basidio- phoris hyalinis, contextus stramineo-hyalinis, regularibus, 2‘5 — 3 5 p. Hypochno fusco Pers. proximus, a quo structura diversa et sporis minus coloratis magisque regularibus optime distinctus. Habitat supra Trametem odo- ratam in Sonntagberg, 1900. 697. Corticium (Coniophora) byssoideum Pers. Auf faulenden Föhrenästen und Nadeln im Februar ziemlich häufig. Sporen ungefärbt, eiförmig, 6 — 7 = 4 bis 5 p ; Hyphen 3 — 4 p. *698. Corticium (Coniophora) puteaneum Schum. In einem Keller auf faulenden Holzbalken. * 699. Corticium (Peniophora) Greschikii Bres., Rev. Mycol., 1890, p. 109. Effusum, adglutinatum floculoso membranaceo-ceraceum, niveum, demum luride lutescens, arnbitu primitus pruinoso-tomentosulo, non similari; hymenio substrato, inaequabili, ruguloso, velutino, demum rimoso. Sporae hyalinae, ob- ovatae, 3' 5 — 4' 5 = 2 y; basidia clavata, 20 — 30 = 5 — 6 y; cystidia fuscoidea , apice acuminata, hyalina, 45 — 60 = 4 — 6 p. Auf morschem Buchenholz im November. 700. Corticium acerinum (Pers.) Bres., syn. Stereum acerinum Pers. Sensu Bresadolae genuinum Corticium. Auf Acer campestre im Stiftshofgarten zu Seitenstetten in grosser Menge. Vereinzelt auch an Acer am Fusse des Sonntag¬ berges. Im ganzen Jahre. * 701. Corticium alutaceum (Schrad.) Bres., Hym. Hung. Kmet., Nr. 160, p. 46 (110). — Obs., 1. c. : „Sporae hyalinae, globosae, 5 — 7 /a diam.; basidia clavata, 30 — 50 = 7 — 9/u; hyphae subhym. septato-nodosae, 2’ 5 — 3' 5 y.u An morschen Stöcken im December gesammelt. Selten. *702. Corticium confluens Fr. Teste CI. Bresadola, 1. c., Nr. 167, p. 48 (112): „Sporae hyalinae, subglobosae, 9 — 11 = 7 — 8p; basidia clavata, 40 — 50 = J 8— 12p; hyphae septato-nodosae, 3 — 4 p.“ Auf moderigen Tannenästen im Mai. 642 Pius Strasser. * 703. Corticium byssinum Karsten, Fung. rar. Fenn, et Sibir., p. 137 (sub Lyomyces). Auf moderigen Lärchenwurzeln. März 1901. Die hier gesammelten Exemplare sind zwar recht gut entwickelt, jedoch ] leider keine Sporen zu sehen, weshalb sie CI. Bresadola als für Sonntagberg j zweifelhaft erklärt. In Hym. Hung. werden an den ungarischen Exemplaren die I Sporen mit 4—4*5 = 3 — 3*5 f. i (hyalinae, 1-guttulatae) angegeben. * 704. Corticium luteum Bres., Fung. Trid., II, p. 58, Tab. 167, Fig. 1. Effusum, ceraceum, tenuis, arcte adnatum, luteolum, margine pubescente, subfimbriato, albo; hymenium laeve, in sicco late rimosum ; sporae hyalinae, i oblongae, uno latere subcompressae, 9 — 12 = 4 5 — 6'5 y; basidia clavata, 35 ad 40 = 7 — 8; hyphae 3 — 5 y crassae. Auf Pyrus communis an abgefallenen, moderigen Aesten, sehr selten. Februar. — In frischem Zustande sehr schön safrangelb. — Sporen 8 — 9*5 = 4—4*75^, Hyphen 3 — 5 /u. * 705. Corticium (Gloeocystidium) stramineum Bres.; W. Brinkmann, [ Westphälische Pilze, Lief. I: 50. Thelephoreen, Nr. 18. Auf faulenden Buchenästen am Prochenberg bei Ybbsitz im Juni 1900. Im Sommer desselben Jahres auch hier am Sonntagberg auf dem gleichen Substrate aufgefunden. Diese, wie es scheint, hier nicht häufige Art wird von Bresadola (1. c.) | als nov. spec. also beschrieben: „ Effusum , arcte adnatum, e membranaceo sub-, cartilagineum, margine pruinoso, dein similari, ex albo stramineum; hymenium \ in vegeto subrugulosum, in sicco laeve, vetustate subrimosum; sporae hyalinae, ; oblongae, biguttulatae, 4 5 — 6 5 = 3 — 3"5 y; basidia clavata, 20 — 25 = 4 — 5 ft; gloeocystidia immersa, in vetustis tantum subemergentia, conico-cuspidata, apice obtusa, basi ventricoso-clavata, laevia, protoplasmate luteo repleta, demum sep- tata, 75 — 120 = 6 — 12 y; hyphae contextus conglutinatae, 3 — 3 5 y latae. — Per] annum ad ramos Alni, Robiniae pseud., Aceris, Fagi etc. Obs. Statura huius speciei prorsus ut in Peniophora praetermissa Karsten, quae differt praecipue sporis subreniformibus, 9 — 10 = 5 — 6 /u. — Bresadola.“ *706. Corticium Queletii Bres. in N. Gior. Bot. it ., Yol. VIII, 1901, Nr. 2, Fung. di Vallombrosa, p. 10. Auf morschen Birnbäumen im Februar 1901. Sporen 7—9 = 3—4 y, Hyphen 3—4*5 y. Hane nov. spec. CI. Bresadola (1. c.) ita describit: „Ex orbiculari effuso- jj! confluens, membranaceo-molle, adnatum, margine primitus subfimbriato, dein ■ similari et libero, ex albo pallide crustulinum; hymenium subrugulosum, aetate 1 late rimosum; sporae hyalinae, oblongae, 8 — 9 = 3 — 4 y; basidia clavata, 35 — 40 = 5 — 6 y ; hyphae contextus septato nodosae, tenuiter tunicatae, 3 — 4*5 y latae. — Sui rami corticati di Abies pectinata. November 1899.“ * 707. Odontia conspersa Bres., Hym. Hung. Kmet., p. 36 (100), Nr. 124. An moderigen Buchenästen am Prochenberg bei Ybbsitz, Juni 1900 (leg. P. Lam¬ bert, O. S. B.). — Irrthümlich ist diese Art in dem Verzeichnisse sub Nr. 153 aufgeführt. Bresadola (1. c.) beschreibt diese nov. spec. also: „ Ex albo luride ochro- 1 leuca; subiculo tenerrimo, pruinoso- farinoso, vetustate obsoleto; aculeis sub- Erster Nachtrag zur „Pilzflora des Sonntagberges (N.-Oe.)“, 1901. 643 distantibus, conicis, usque 1 mm longis, cystidiis asperulis, concoloribus; sporis hyalinis, cylindraceo-subcurvulis, guttulatis, 4 — 5 = 2 y; basidiis clavatis, 15 = 4 y- cystidiis fusoideis, crasse tunicatis, furfuraceo-asperulis, 50 — 70 = 8 — 10 y; hyphis subhymenialibus, 2—3y latis. — Ad truncos Alni glutinosae, Populi tremulae etc. prope Prencov. Obs. Odontiae farinaceae proxima, sed sporis, cystidiis et subiculo tenuiore optime distincta.“ * 708. Odontia farinacea Pers. An einem morschen Strassengeländer am Fusse des Sonntagberges am Wege nach Waidhofen a. d. Ybbs. Im Frühjahre. Das sonst gut entwickelte Exemplar ist steril und deswegen teste CI. Bresa- dola nicht ganz sicher bestimmbar. * 709. Odontia crustosa Pers. var. Pini Bres. Auf Fichtenholz, im August. * 710. Odontia stipata Fr. Auf faulendem Nadelholz, im September. * 711. Odontia pannosa Bres., Hym. Hung. Kmet., Nr. 118, p. 34 (98). Auf moderigen Buchen am Prochenberg bei Ybbsitz, Juni 1900 (leg. P. Lambert, O. S. B.). CI. Bresadola (1. c.) sic describit hanc nov. spec. : „ Subiculo tomentoso , crassiusculo, molli ex hyphis 4 — 6 m latis, ex albo pallide isabellino vel ochro- leuco, late effuso, margine pruinoso; verrucis papillosis, apice multifidis con¬ coloribus; sporis ellipticis, hyalinis, 10 — 5 — 6 y; basidiis clavatis, 25 — 30 = 7—9 y. — Ad corticem Aceris campestris et in ligno Quercus prope Prencov. Obs. Odontiae corrugatae valde proxima, a qua praecipue differt subiculo crassiori, ex hyphis latioribus conflato, et colore nunquam rubescente.“ * 712. Odontia stenodon Pers., syn. Hydnum membranaceum var. dryinum Chaill. Conf. Bresadola, Hym. Hung. Kmet., Nr. 107, p. 82 (96). Auf Buchen¬ ästen am Prochenberg bei Ybbsitz, Juni 1900 (leg. P. Lambert, O. S. B.). Die ungarischen Exemplare (teste Bresadola, 1. c.) besitzen Sporen von 5 = 1'5 — 2 y, subhymeniale Hyphen von 2‘5 — Sy. Steht der Odontia diaphana sehr nahe. (Ad corticem Quercus.) * 713. Odontia arguta Fr., Syst. Myc., I, p. 424. Auf morschem Buchen¬ holze. November. Die bei Prencov gleichfalls auf Buchen gesammelten Exemplare haben (teste CI. Bresadola) Sporen von 4'5 — 6 = 4 — 5 y, Hyphen von 2 — 4 y\ hat stets kleinere Stacheln als Odontia Barba-Jovis und stimmt mehr mit O. alutacea, der'en Form O. arguta vielleicht nur sein mag, wie Bresadola vermuthet. * 714. Phlebia livida (Pers.) Bres. var. caesia Bres., syn. Corticium lividum Pers. und Grandinia ocellata Fr. (teste CI. Bresadola). Auf Buchen am Prochen¬ berg bei Ybbsitz, Juni 1900 (leg. P. Lambert, O. S. B.). Am Sonntagberg häufig. Teste CI. Bresadola, Hym. Hung. Kmet., Nr. 120, p. 35 (99) sub Odontia, ! differt Phi. livida ab Odontia pannosa, corrugata et papillosa, quibus valde affinis, colore mox luride umbrino-lividescente et sporis. * 715. Phlebia merismoides Fr. Einen Fichtenstrunk und dessen nächste Umgebung überziehend und schon von Weitem durch die fleischrothen Frucht¬ körper bemerkbar. Jänner, Februar. Z. B. Ges. Bd. LI. 42 644 Pius Strasse r. * 716. Badulum Kmetii Bres., Hym. Hung. Kmet., Nr. 131, p. 38 (102). Auf Buchen bei Ybbsitz, Juni 1900 (leg. P. Lambert, 0. S. B.). Status iunior, resu- pinatum; Sporae 17 — 18 = 6 — 8 fi. Haee nov. spec. aCl. Bresadola in Hym. Hung. Kmet., 1. c., descripta est: „ Longitudinaliter late effusum, vivide incarnatum margine albo, coriaceo-molle, separabile, demum margine supero breviter reflexum, pileolatum, pileolis albidis, fibroso-rugosis vel margine ubique libero, cupuliforme; hymenio diu laevi, dein tuberculato; tuberculis distantibus integris, vel deformibus, apice multifidis vel cristatis, incarnatis, apice albido tomentosis; sporis hyalinis, maiusculis, ellip- ticis, uno latere compressis, 13 — 25 (generatim 16 — 17) = 7 — 10 fi; basidiis cla- vato-stipitatis, 40 — 45 = 12 — 13; hyphis subhymenialibus, 2 5 fi. In cortice Populi tremulae in monte Sytno prope Prencov. Obs. Videtur 1 ladulo pendulo Pr. mibi ignoto, affine, sed nunquam album vel pallens vidi, nam banc speciem pluries legi quoque in regione tridentina in Sorbo aucuparia et Aino viridi, sed jam peltae primordiales colore laete in- carnato-roseo gaudent. In prima evolutione e contra facile pro Badulo molare f. incarnata sumitur. Species pulchra!“ * 717. Merulius porinoides Fr. Auf faulenden Holzspänen. * 718. Trametes Abietis Karsten, Symb. Myc. Fenn., X, p. 63. An verwundeten Fichtenwurzeln. September. Status iunior! — Teste CI. Bresadola: Sporae hyalinae, subglobosae, 5 — 6 = 4 — 5fi; uno latere compressae. 719. Poria sinuosa Fr. Auf morschen Holzzäunen. November. * 720. Poria racodioides Pers., Myc. Europ., II, p. 113; syn. Polyporus floc- cosus Fr. — In Hym. Hung. Kmet. sub Nr. 53, p. 16 (80) observat CI. Bresa¬ dola: A Poria contigua modo Crescendi prorsus diversae hyphae subhymeniales, 25—3^ latae; setulae fulvae, 50—80 = 7—8^; sporae non visae. Specimina authentica utriusque speciei hic in synonymia allatae vidi et prorsus identica inveni. 721. Poria ferruginosa Schrad., Spie., p. 172 (sub Boleto ); syn. Polyporus umbrinus Fr. p. p. ! Auf Buchen. December. Vetustate obscurata. CI. Bresadola, Hym. Hung. Kmet. sub Nr. 48, p. 14 (78) ad banc spe¬ ciem notat: „ Color laete ferrugineus, vetustate ferrugineo fuscescens. Sporae hyalinae , 1-guttulatae, obovato-oblongatae, 5 = 3 fi; hyphae subhymeniales flavae, 2 — 3 fi latae, setulae fulvae, cuspidatae, basi ventricosae, 36 — 45 = 6 — 8 fi. Poria ferruginosa Fr. et Pers. prouti e speciminibus originalibus nobis elieuit, tantum ceu forma Poriae contiguae Pers. consideranda.“ * 722. Polyporus nodulosus Fr. Auf Buchen. December. — Nicht so häufig als P. polymorphus Bost. Fomes salicinus Pers. in Gmel., Syst, nat., II, p. 1437 (1791) sub Boleto! Boletus conchatus Pers., Obs., I, p. 24 (1796)! Polyporus conchatus et salicinus Fr., conf. Hym. Hung. Kmet. sub Nr. 39, p. 11 (75). An alten Stämmen von Salix purpurea. December. CI. Bresadola (1. c.) notat: „ Sporae hyalinae, globosae, uno latere de- pressae, 4 5 — 6 = 4 5 — 5 (i; setulae fulvae, ventricosae, 20 — 40 = 7 — 9 (i; hyphae subhymeniales luteae , 2 — 2'5 fi. Erster Nachtrag zur „Pilzflora des Sonntagherges (N.-Oe.)“, 1901. 645 Specimina authentica, persooniana tarn Fomitis salicini quam Fomitis conchati vidi, at tantum formas plus minus resupinatas unius speciei sistunt. Formae vetustae decoloratae aegre a Formte fulvo Scop. distinquntur.“ * 723. Polyporus (Fomes) igniarius L. var. resupinata. Auf Salix. August. CI. Bresadola in litteris notat: Forma et sporis maioribus a typo dis- tincta et potius Fomitis Hartigii Allesch. forma! Agaricini. 724. Coprinus micaceus Bull. Auf Buchen. Im Herbst. *725. Hypholoma expianthum Fr. In Wäldern. November. * 726. Hypholoma capnoides Fr. In Wäldern in der Nähe von Buchen¬ stöcken. November. * 727. Naucoria Cucumis Pers. Auf dichtem Humus aus abgefallenen Nadeln. November. 728. Inocybe geopliila Bull. In Waldungen. November. * 729. Mycena vulgaris Fr. Auf abgefallenen Nadeln. November. * 730. Mycena flavoalbida Fr. Auf abgefallenen Nadeln. November. 731. Mycena rosella Fr. Auf Nadelhumus. November. 732. Mycena stannea Fr. Auf fettem Waldboden. November. * 733. Mycena Zephirus Fr. In Waldungen. November. 734. Mycena rugosa Fr. In einem Buchenwalde bei Konradsheim. December. 735. Clytocybe inversa Scop. Auf Waldhumus. Jänner 1901. * 736. Lepiota gracilenta Krombh. Auf Bergwiesen. November. 737. Lepiota excoriata Schaeff. Auf Bergwiesen. November. Ueber das Keimvermögen von 10 — 16jährigen Getreidesamen. Yon Dr. Alfred Burgerstein. (Eingelaufen am 2. Juli 1901.) Im Jahrgange 1895 dieser „Verhandlungen“ habe ich „Beobachtungen über die Keimkraftdauer von 1 — 10jährigen Getreidesamen“ veröffentlicht. Die betreffenden Samen: Roggen, Winterweizen, Sommergerste, Hafer, stammten aus den Erntejahren 1885—1894 und wurden von mir eigenhändig jedesmal den Aehren entnommen, so dass über das Alter der Samen kein Zweifel bestand. Die I Keimproben fanden jedesmal im Juni bei nahezu optimaler Keimungstemperatur 42* 646 A. Bürge rstein. Ueber das KeimvermÖgen von 10— 16jährigen Getreidesamen. statt. Von den damals erhaltenen Zahlen reproducire ich die beiden folgenden Reihen. Das Keimprocent betrug: Korn Weizen Gerste Hafer einjährig . . . . 96 100 100 98 zehnjährig . . 2 75 95 93 Mit Rücksicht auf dieses Ergebniss wurden die Versuche mit demselben Material fortgesetzt, mussten jedoch heuer abgeschlossen werden, da der Vorrath nicht weiter reichte. Wie früher wurden die Aussaaten (zwischen Filterpapier) jedesmal im Juni gemacht. Die erhaltenen Resultate (Keimprocente) enthält die folgende Zusammenstellung : Korn Weizen Gerste Hafer 10 jährig .... 1—6 62—77 90—98 80—96 11 » .... 0—3 50—68 92—97 88—90 12 „ .... 0—1 21—50 88—92 86—96 13 „ .... 0—0 17—44 82—84 89-92 14 „ .... 0—0 4—6 75—82 77—92 15 „ .... 0—0 1-3 70—72 75—80 16 „ .... 0—0 0—1 ? 72—75 Es ergab sich somit, dass Korn nach zehn Jahren, Weizen nach 15 Jahren die Keimkraft verloren hatten, während 15jährige Gerste- und Haferfrüchte noch [ zu etwa 75% aufkeimten, und zwar, wie ich hinzufüge, normal, denn es trat i weder Keimverzug ein, noch zeigten die Keimlinge ein krankes oder schwächliches Aussehen. Die ungleich lange Erhaltung der Keimfähigkeit, respective der Vitalität bei verschiedenen, morphologisch so nahe verwandten Getreidesamen wird wahr¬ scheinlich durch verschiedene Eigenthümlichkeiten bedingt, unter denen wohl die bedeutungsvollste jene ist, die v. Kerner (im Pflanzenleben) als die „speci- fische Constitution des Plasmas“ bezeichnet hat. Nur durch die (aller¬ dings abänderungsfähige) specifische Plasmaconstitution der Organismen werden Lebensfähigkeit, Vererbung, Rückschlag und andere biologische Eigenthümlich¬ keiten verständlich. Die ersten Stände von Phasiane Glarearia Brahm. Beschrieben von Otto HaMch. (Eingelaufen am 3. Juli 1901.) Nach manchen vergeblichen Versuchen ist es mir endlich gelungen, diese noch unbeschriebene Geometriden-Raupe aus dem Ei mit Trifolium lupulinus zu erziehen. Otto Habich. Die ersten Stände von Phasiane Glarearia Brahm. 647 Das Ei ist oval, flach gedrückt, gekörnelt und trüb grün, kurz vor dem Auskriechen färbt es sich silbergrau. Nach neun Tagen erscheinen die schmutzig grünen Räupchen, welche in der Ruhestellung gekrümmt wie ein Fragezeichen sitzen. Ich nahm von denselben die folgende Beschreibung auf: Kopf braun, Nebenrücken- und Seitenlinien weiss, erstere sind in jedem Segmente etwas ver¬ breitert. Nach 5 — 6 Tagen erfolgte die erste Häutung; das Aussehen der Raupen wird dadurch wenig verändert, in den Seiten zeigen sich weisse, schwarz um¬ zogene Warzen, die mit einer Borste besetzt sind. Bis zur vorletzten Häutung sind die Raupen unverändert, nur die dunkelgrüne Dorsale tritt mehr hervor. Mit der letzten Häutung greift ein auffallender Wechsel in dem Aussehen der Thiere Platz. Während ein Theil der Raupen die grüne Färbung beibehält, zeigt sich ein anderer röthlichgrau. Nachstehend gebe ich die Beschreibung dieser beiden Formen: Länge 13 mm, präparirt 18 mm; Kopf so dick wie das erste Segment, die Form ist cylindrisch. Braune Form. Farbe röthlichgrau, Stirndreieck braun, die beiden Hemisphären dunkel punktirt, der Seitenstreif und die braun eingefassten Neben¬ rückenlinien weiss, letztere vom dritten Segmente an in jedem Leibesabschnitte etwas verbreitert, der Raum dazwischen vom 4. — 6. Segmente ist verdunkelt und bildet mit der braunen Einfassung der Subdorsalen eine kreuzförmige Zeichnung, ähnlich wie sie manche Acidalien-Raupen aufweisen. Die mit der Oberseite gleichfärbige Bauchseite zeigt zwei dunkle Längslinien. Grüne Form. Die Oberseite ist weisslichgrün, der Kopf grünlich dunkel punktirt, der Seitenstreif und die Nebenrückenlinien sind weiss. Der Raum zwischen den letzteren ist vom Kopfe bis zur Mitte des fünften Segmentes röthlich- ■ braun ausgefüllt. Vom vierten Segmente bezeichnet den Beginn eines jeden weiteren ein dunkler Punkt, der auf Segment 4 — 6 immer vorhanden ist, von da ab jedoch oft fehlt. Unterhalb des Seitenstreifes steht auf Segment 6 — 10 ein röthlicher Fleck, der sich seitlich auf das erste Paar der Nachschieber fortsetzt. Wenn man die Raupen beunruhigt, lassen sie sich an einem Faden zum Boden herab. In der grünen sowohl wie in der braunen Färbung imitiren die Raupen die Samen von Trifolium lupulinus im unreifen und reifen Zustande ganz auf¬ fallend, sie nähren sich auch besonders gern von denselben. Die kurze, gedrungene, braune Puppe verjüngt sich nach dem Kremanter zu stark; dieser trägt einige Häkchen an der Spitze, die Flügelscheiden sind trüb grün. Erwachsen waren die Raupen Mitte Juni. 648 S. Prowazek. Notiz über die Utricularia-Blasm. Von Dr. S. Prowazek. (Mit 11 Abbildungen im Texte.) (Eingelaufen am 10. August 1901.) Obzwar die Blasen der Utricularia vulgaris seit den Entdeckungen von Meyen, Schleiden, Benjamin, Cohn und Darwin mehrfach Gegenstand von Untersuchungen waren, so ist trotzdem bis jetzt ihre Entwicklung und Bedeutung noch nicht vollends aufgeklärt worden. Die Entwicklung der Blasen untersuchte zuerst in zutreffender Weise Pringsheim und Darwin, der auch das erste Entwicklungsstadium zur Ab¬ bildung brachte; die junge „Blase“ besitzt im Umriss eine annähernd flach¬ bohnenförmige Gestalt, der seitlich eine Art von Einstülpung zukommt, durch Fig. 1. die sie vollends ein asymmetrisches Aussehen erhält und etwa einem abgeflachten, eingedellten Gummiball oder einer Gastrula ähnlich ist (Fig. 1). Diese fast halb¬ mondförmige Oeflfnung schliesst sich auf späteren Stadien successive gegen die Basis zu, während die beiden basalen Enden oder Ränder der künftigen Blase, die Pringsheim den primären und secundären Vegetationskegel nenn.t, durch Fig. 4. Fig. 3. diese Wachsthumsvorgänge stark einander genähert werden (Fig. 3); der Rand- theil, aus dem die Klappe entsteht, erfährt sodann beim eigenen fortschreitenden Wachsthum eine innere Einbiegung. Gegen beide Bildungen verlaufen zwei Gefässbündelzüge, wodurch ihre Blattnatur noch mehr verdeutlicht wird. Die Notiz über die Utricularia- Blasen. 649 ganzen Entwicklungsvorgänge illustriren am besten die nebenstehenden Abbil¬ dungen (Fig. 1—4, Flächenansicht), so dass man hier von weitläufigen Beschrei¬ bungen absehen kann. Der gesammten Anlage kommt ursprünglich unverkennbar eine Asymmetrie zu, die sich später zum Theile auch in der Anlage der soge¬ nannten Antennen der Blase insoferne ausprägt, als diese nicht vollends gleich¬ artig und gleichzeitig sich ausbilden, sondern sich bezüglich ihrer Grösse etwas nach einander entwickeln. Die jungen Schläuche sind in derselben Weise wie die jungen Blätter besonders auf der Bückenfläche von grossen, kuchenförmigen, zweizeiligen Drüsen¬ zellen besetzt, die später ihr Aussehen etwas ändern. Die vierspaltigen Fortsätze der inneren Blasenwand werden zuerst in der¬ selben Weise wie die äusseren drüsenartigen Köpfchenzellen angelegt; man bemerkt nämlich zunächst im Innern nur vorragende, einfache, längliche Zellen, deren Inhalt anfänglich ziemlich lichtbrechend und dicht ist; sie selbst sitzen einer Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8. Fig. 9. Fig. 10. Fig. 11. Art von Halsansatz einer Basalzelle (Fig. 5) auf. Später theilt sich diese Zelle nach ihrem kürzeren Durchmesser (Fig. 5 und 6) in zwei Zellen, und die darauf folgende Theilungsebene steht auf dieser Ebene senkrecht. Von diesem Stadium an macht sich zwischen den vier Zellen insofern ein Unterschied bemerkbar, als zwei von ihnen stärker wachsen (Fig. 7) und sich zu längeren, konisch auslaufenden Fortsätzen umbilden. Von da an geht in ihrem Innern ein eigenartiger Vacuoli- sationsprocess vor sich, und schliesslich entsteht durch das Zusammenfliessen der Vacuolen eine grosse Zellsafthöhle, die den ganzen Innenraum fast ausfüllt. Die Kerne, die mit Eisenhaematoxylin auf den geeigneten Schnitten gut nach¬ weisbar sind, findet man seitlich im basalen Theile. Die ausgebildeten vierzelligen „Fortsätze“ (Darwin) ruhen einer flaschenartig ausgebildeten Zelle an, deren Kern meist in einem dem dickwandigeren Halsansatz zugekehrten, streng cireum- scripten Plasmabezirk ruht; von dem Halstheil gehen überdies vier leistenartige Verdickungen aus. Dieser Plasmatheil scheint vornehmlich der Ort besonders gearteter Vorgänge zu sein, da er sich zumeist mit Neutralroth diffus roth färbt und in älteren, schön durch Anthokyan blau verfärbten Blasen oder Utrikeln 650 S. Prowazek. einen von der Umgebung oft abweichenden, lavendelröthlichen Farbenton zur | Schau trägt. Mit Neutralroth färben sich ausserdem einzelne „Granulationen“ in den länglichen oder runden Kopfzellen der den Eingang umsäumenden und die Klappe begrenzenden Drüsenhaare, die später einem Yerflüssigungsprocess anheimfallen und offenbar einzelne (in der Abbildung schwarz oder dunkel bezeichnete) Zellsaft- vacuolen und -Räume verfärben. Besonders der Kopfzelle, die terminal die von Büsgen beschriebenen Stäbchen führt, kommt die Fähigkeit zu, den besagten küpenbildenden, autooxydablen Farbstoff in seine gefärbte Oxyform zu überführen (Fig. 11). Nach der Yitalfärbung mit Neutralroth fällt aber zunächst die überaus schöne, distincte und elective Färbung der über die Oberfläche zer- i streuten Drüsenzellen auf. Sie schwankt zwischen rothbraun, zinnoberroth bis gelbroth und deutet auf eine alkalische Reaction des Inhaltes hin, da der Farb¬ stoff unter Säureeinwirkung entweder grün-, blau- oder fuchsinroth wird. Bei I dieser Färbung kann man folgende Etappen unterscheiden: Zunächst findet man ein bis mehrere, oft gehäufte, neben dem Kern ruhende, anscheinend rigide : Körnchen von rother Farbe (Fig. 8), die sich noch weiter etwa nach Art der „Granulationen“ in den Leydig’schen Zellen der Salamanderlarve umwandeln, ver- grössern und schliesslich zu immer dunkler sich färbenden Kugeln oder Alveolen Zusammenflüssen, die polar oft noch neue Körnchensäume führen (Fig. 9 und 10); später fallen sie oft auf eine noch nicht näher festgestellte Art einer Entfärbung anheim. Auf Grund derartiger Vitalfärbungen (alkalisch-gelbroth, sauer-fuchsin- ! roth) ist man in der Lage, Rückschlüsse auf den Zellchemismus zu ziehen; : interessant ist in diesem Sinne besonders die Färbung der Eiröhren der Fliegen, wo sich auf späteren Stadien die Nährzellen fuchsinroth (sauer) und die älteren i Epithelzellen der Eiröhre gelbroth granulaartig färben. | Die vierarmigen Fortsätze des Blaseninneren, die schon Darwin sehr treffend geschildert hat, scheinen vornehmlich mit der Aufnahme gewisser Stoffe, welche die im Blaseninneren zugrunde gehenden Thiere liefern, betraut zu sein. | Durch Culturversuche machte es auch Büsgen wahrscheinlich, dass der Thier- i fang von nicht unbedeutendem Nutzen für die Ernährung der Utricularien ist. ; Von besonderer Wichtigkeit ist auch der Nachweis Darwin’s, demzufolge ! den „viertheiligen und zweigespaltenen“ Fortsätzen das Vermögen zukommt, j kohlensaueres und salpetersaueres Ammoniak, sowie Substanzen aus einem Auf- | guss von faulendem Fleisch zu absorbiren. Die in den Blasen auftretenden ] Bakterien dürften nur eine unwesentliche Rolle spielen, da ihre Zahl zumeist ! sehr gering ist. Der Inhalt der Blase reagirt nicht immer schwach sauer !h (Büsgen), sondern vielfach schwach alkalisch (Inhalt durch Capillarröhren herausgesogen und untersucht). Einem jeden der viertheiligen Fortsätze kommt meist an einer terminalen j modificirten Zellhautstelle ein minutiöser, anscheinend leicht verschleimender, t konischer Ansatz zu; von hier scheint die Aufnahme der Stoffe zu erfolgen, ! denn an allen den Stellen, wo die abgestorbenen, zahlreiche fettige Kugeln ent- haltenden Cyclopiden lagen, hatten alle Fortsätze in ihrem Innern fettartige | Notiz über die Utricularia-^l^sm. 651 Kugeln, die gegen die Basis zu sich vergrösserten, zu einer einzigen verschmolzen und auch unter sichtbaren Bewegungen vorgeschoben wurden. Sie schwärzten sich mit der Osmiumsäure in einer kurzen Zeit, lösten sich aber schwer in Aether auf. Durch weitere Umbildung scheinen aus ihnen jene krystallinischen, oft ge¬ schichteten Gebilde, die schon mehrfach beschrieben wurden, hervorzugehen. Literatur. Göppert, Ueber die Schläuche von Utricularia vulgaris und einen Farbstoff in denselben (Botanische Zeitung, 5. Jahrg., 1847, S. 721). Benjamin L., Ueber den Bau und die Physiologie der Utricularien (Botanische Zeitung, 6. Jahrg., 1848, S. 1, 17, 45, 57, 81). Treviranus L. C., Ueber die Schläuche der Utricularien (ebenda, S. 444). Pringsheim, Ueber die Bildungs Vorgänge am Vegetationskegel von TJtricularia vulgaris (Monatsber. d. kgl. preuss. Akad. d.Wissensch. in Berlin, 1869, S. 92). Cohn F., Beiträge zur Biologie der Pflanzen, Bd. I, 1875. Darwin Ch., Insectenfressende Pflanzen, 1876. Uebersetzt von V. Carus. Büsgen M., Ueber die Art und Bedeutung des Thierfanges bei Utricularia vul¬ garis L. (Berichte der Deutschen botan. Gesellsch., Bd. VI, 1888). Erklärung der Abbildungen. Fig. 1 — 4. Entwicklung des Schlauches. — Fig. 5 — 7. Entwicklung der „vierspaltigen Fortsätze“. — Fig. 8—10. Etappen der Neut.ralrothfärbung der oberflächlichen Drüsenzellen. — Fig. 11. Kolbenförmiges Drüsenhaar aus der Umgebung des sogenannten Peristoms mit Stäbchenbesatz (Neutralrothfärbung). V' cjy Zehnte Folge neuer Staphyliniden aus Europa. Von l)r. Max Bernliauer in Stockerau. (Eingelaufen am 15. August 1901.) 1. Atheta (Thinobaena) cephalotes nov. spec. Durch die gleich breite, dicke Gestalt, den dem Halsschild an Breite gleich¬ kommenden grossen Kopf und den nur schwach queren, nach hinten verengten Halsschild sehr ausgezeichnet und mit vestita nicht zu verwechseln. Der Vorderkörper ist dicht mit weissgelblichen Härchen besetzt, was auf las Vorkommen am Meeresstrande schliessen lässt. 652 Max Bernhauer. Schwarz, am Vorderkörper massig, am Hinterleib ziemlich stark glänzend, | die Flügeldecken meist schwarzbraun, bisweilen kastanienbraun, die Fühler gelb- 1 lieh, gegen die Spitze dunkler, Taster und Mund, Schienen und Tarsen röthlich- j gelb, Schenkel bräunlich, die Hinterleibsspitze schmal braunroth. Kopf sehr gross, so breit als der Halsschild, quer, hinten schwach ein- 1 geschnürt, in der Mitte mit einem deutlichen Eindrücke, ziemlich kräftig und1 sehr dicht punktirt. Schläfen gerandet. Fühler lang und schlank, länger als Kopf und Halsschild zusammengenommen, das dritte Glied kürzer als das zweite, I beide sehr gestreckt, das vierte und die folgenden länger als breit, die vorletzten nur sehr schwach quer, das Endglied so lang als die zwei vorhergehenden zusammengenommen. Halsschild nur um ein Drittel breiter als lang, sanft gewölbt, nach rück¬ wärts deutlich, fast etwas ausgeschweift verengt, ohne Mittelfurche, vor der Basis mit einem schwachen Längseindrucke, die Basis gerundet vorgezogen, mit stumpfen Hinterecken, mässig fein und sehr dicht punktirt; die umgeschlagenen Seiten) deutlich sichtbar. Flügeldecken viel breiter und nur wenig länger als der Halsschild, zu- 1 sammen wenig breiter als lang, innerhalb der äusseren Hinterwinkel deutlich ausgerandet, fast etwas feiner, aber dichter als der Halsschild punktirt. Hinterleib nach rückwärts nicht verengt, an der Basis der vier ersten freiliegenden (dritten bis sechsten) Dorsalsegmente quer eingedrückt, fein und mässig dicht, hinten deutlich weitläufiger punktirt. Länge 3‘5 mm. j Beim cf ist das achte Dorsalsegment an der Spitze abgestutzt, das sechste j Bauchsegment dreieckig vorgezogen, an der Spitze verrundet. Beim 9 ist das achte Dorsalsegment hinten gerundet, das sechste Bauch¬ segment nicht vorgezogen. Herr August Dodero entdeckte die auffallende Art in der Umgebung) von Genua. 2. Atheta (Aloconota) Ernestinae m. scheint über die ganzen Ost¬ alpen verbreitet zu sein, dieselbe wurde sowohl in Niederösterreich (Lunz), als! auch in Tirol aufgefunden. 3. Quedius rubripennis nov. spec. Schwarz, glänzend, die Flügeldecken roth, die Wurzel der zwei ersten Fühlerglieder, die Taster, die Knie und Tarsen röthlich, die Hinterränder der Abdominalsegmente nur äusserst schmal bräunlichroth durchscheinend, Flügel¬ decken und Hinterleib graugelb behaart. Kopf gross, wenig schmäler als der Halsschild, glänzend, glatt, im Grunde j äusserst fein, schwer sichtbar chagrinirt, mit kleinen Augen, die Schläfen hinter denselben mindestens doppelt so lang als der von oben sichtbare Längsdurchmesser j der Augen. Der hintere Stirnpunkt steht dem Auge viel näher als der Halsein¬ schnürung, seitwärts etwas schief von demselben befindet sich in einiger Ent¬ fernung vom Auge ein etwas kleinerer Punkt, die Schläfen sind hinten mit einer ! grösseren Anzahl ungleicher, borstentragender Punkte besetzt. Zehnte Folge neuer Staphyliniden aus Europa. 653 Halsschild so breit als die Flügeldecken am Hinterrande, glänzend, äusserst fein, wenig sichtbar chagrinirt, vorne jederseits mit einer Reihe von drei Punkten, seitwärts längs des Randes stark eingedrückt, zwischen dem Eindrücke und den mittleren Punktreihen ausser den grossen Porenpunkten und den Seitenrand¬ punkten nur mit zwei, in einer zu den Mittelreihen nach hinten divergirenden Reihe stehenden Punkten, von denen der hintere weiter nach rückwärts gerückt erscheint als der letzte Punkt der Mittelreihen. Flügeldecken so lang als der Halsschild, mässig stark und ziemlich weit¬ läufig punktirt, im Grunde glatt, glänzend. Schildchen glatt. Hinterleib ziemlich fein und dicht punktirt und dicht pubescent, im Grunde äusserst fein chagrinirt. Länge 11 '5 m Ein einziges Stück aus dem Caucasus, das ich der Güte des Herrn Gustav Paganetti-Hummler verdanke. 4. Philonthus armeniacus m., den ich in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1900, S. 538 beschrieben habe, ändere ich mit Rücksicht auf den bereits von Hochhut vergebenen Namen in Philonthus diversiceps ab. 5. Trogophloeus Ganglbaueri nov. spec. Eine kleine, tief schwarze, stark glänzende Art. In der Gestalt dem Trogo¬ phloeus nitidus Baudi ziemlich ähnlich, aber viel kleiner, mit weniger grober Punktirung des Vorderkörpers. Von foveolatus Sahlbg., mit welcher die Art gemeinschaftlich vorkommt, durch den verhältnissmässig kräftig punktirten, glänzenden Halsschild, von corticinus Gravh. durch geringere Grösse, kürzere, viel kräftiger und weitläufiger punktirte Flügeldecken und kräftigere und weit¬ läufigere Punktirung des Halsschildes leicht zu unterscheiden. Tief schwarz, die Schienen und Tarsen heller. Kopf wenig schmäler als der Halsschild, mit kurzen, den Augendurchmesser an Länge nicht erreichenden 'Schläfen, vorne zwischen den Fühlerwurzeln jederseits mit einem Grübchen, fein und sehr dicht punktirt. Fühler ziemlich kurz, das dritte Glied fast nur halb so lang als das zweite, die vorletzten stark quer. Halsschild im vorderen Drittel aur sehr wenig schmäler als die Flügeldecken, daselbst am breitesten, nach rück¬ wärts stark, sanft gerundet verengt, am hinteren Theile der Mittellinie mit einem deutlich entwickelten, glänzenden, schmalen, oben gewölbten Mittelkiele, neben llemselben jederseits mit einem vertieften Längseindrucke, ausser dem glänzenden Kiele überall auf der Oberseite mässig fein und mässig dicht punktirt. Flügel¬ decken wenig länger als der Halsschild, zusammen schwach quer, die Schultern stark vorstehend, auf der vorderen Hälfte jederseits neben der Naht mit einer Längsfurche, etwas kräftiger und weitläufiger als der Halsschild punktirt. Hinter- eib gegen die Spitze etwas erweitert, überall äusserst fein und äusserst dicht mnktirt, nur matt glänzend. Der stark glänzende Vorderkörper ist spärlich, der Sinterleib etwas dichter grau behaart. Länge 1'8 mm. Die Art wurde zu Ostern 1900 und 1901 in Anzahl von mir am Neusiedler See in Ungarn gesammelt und sei meinem lieben Freunde Custos L. Gangl- ,)auer dankbarlichst gewidmet. 654 Max Bernhauer. 6. Trogophloeus Augustae nov. spec. Mit Trogophloeus hilineatus Er. am nächsten verwandt, aber kürzer mit breiterem Halsschilde und viel kürzeren Flügeldecken, weiters auch durch längere Fühler, an den Seiten weniger matten Halsschild and etwas feinere Punktirung der Flügeldecken verschieden. Schwarz, fein grau behaart, die Flügeldecken schwarzbraun, die Wurzel der bräunlichen Fühler und die Beine hell röthlichgelb, die Taster bräunlich mit gelber Wurzel. Der Kopf kaum anders gebildet als bei bilineatus Er., die Fühler aber j länger, die mittleren Fühlerglieder viel länger als breit. Halsschild quer herzförmig, im vorderen Drittel am breitesten, daselbst fast winkelig vortretend, nach rückwärts stark verengt, fein und sehr dicht punktirt, ziemlich glänzend, nur ein ziemlich schmaler Streifen am Seitenrande matt, auf der hinteren Hälfte der Scheibe jederseits der Mitte mit je zwei deut- j liehen Grübchen. Die Flügeldecken nur wenig länger als der Halsschild, mässig fein und dicht punktirt, zusammen breiter als lang, glänzend. Hinterleib äusserst fein und äusserst dicht punktirt, wenig glänzend. — Länge 2 7 mm. Durch den glänzenderen Halsschild nähert sich die Art dem rivularis Mötsch., ist jedoch mit demselben infolge des viel breiteren Halsschildes und der I kürzeren Flügeldecken nicht zu verwechseln. Ein Stück der leicht kenntlichen neuen Art wurde von mir am 18. Mai j 1901 am Meeresufer unter ausgeworfenen Tangen in einer kleinen Bucht bei Pola in Istrien gefangen. 7. Anthobium pulcherrimum nov. spec. Wohl am nächsten mit dem ebenfalls bisher nur aus Südtirol bekannten Anthobium albipile Fauv. (Rev. Ent., 1900) verwandt, aber von demselben durch weniger matten Kopf und Halsschild, dichtere Punktirung des letzteren und viel dichtere, gröbere, runzelige Punktirung der Flügeldecken, sowie durch die Färbung leicht zu unterscheiden. Tief schwarz, glänzend, Kopf und Halsschild matt chagrinirt mit leichtem I Fettglanze, die vier ersten Fühlerglieder röthlichgelb, Beine pechschwarz, Schienen j und Tarsen heller. Kopf beim ö71 wenig, beim 9 stärker schmäler als der Hals¬ schild, äusserst fein chagrinirt, aber trotzdem ziemlich glänzend, fein und spär¬ lich punktirt, vorne unpunktirt, neben den Augen nur ganz unmerklich oder nicht längsrunzelig. Fühler ziemlich schlank, die mittleren Glieder länger als |j breit, die vorletzten nur schwach quer, lose gegliedert. Halsschild schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, die Yorderwinkel verrundet, nach hinten nur sehr wenig verengt, mit stumpfwinkeligen Hinterecken, auf der Scheibe gleichmässig, sanft gewölbt, in der Mittellinie vor dem Yorderrande meist mit einem kurzen, schwachen Längseindrucke, am Seitenrande im hinteren Drittel mit einem Grübchen, sehr deutlich chagrinirt, matt fettglänzend, mässig j fein und mässig dicht, in der Mitte weitläufiger punktirt, unbehaart. Flügel- Zehnte Folge neuer Staphyliniden aus Europa. 655 decken bei beiden Geschlechtern kürzer als der Hinterleib, hinten bei beiden Geschlechtern gerade abgestutzt, grob und sehr dicht, runzelig punktirt, nament¬ lich beim cf bei gewissem Lichteinfall mit sehr kurzen Härchen weitläufig be¬ setzt. Länge 1*5 mm (cf) bis 2 mm (§). Herr Amtsrichter Roettgen aus Stromberg fing diese ausgezeichnete Art in Südtirol auf Blüthen (Brenta). Fossile Schmetterlinge und der Schmetterlingsflügel. Yon A. Radcliffe-Gfrote. (Mit einer Abbildung im Texte.) (Eingelaufen am 4. September 1901.) Der jetzt allgemein leitende Gedanke in der Zoologie ist der der Entwick¬ lung. Die fossilen Funde fügen sich im Allgemeinen zwanglos diesem Grund¬ gedanken. Ausnahmen bilden solche Gruppen oder Formen, wie z. B. Lingula, Pleurotomaria oder unter den Insecten die Blattiden, welche sozusagen stehen geblieben sind. Bei Beurtheilung der Stammbäume gewisser Gruppen stossen wir auf die Schwierigkeit f der Erklärung, welche Umstände ihre Entwicklung veran¬ lasst haben. Viele Thiere haben den Ort ihres Ursprunges gewechselt, doch können sie später in veränderter Form ihre alte Heimat wieder aufgesucht haben. Bei den Schmetterlingen liegt der Gedanke, dass in früheren Epochen solche Wanderungen stattgefunden haben, sehr nahe und wird in einzelnen Fällen durch die Thatsachen der jetzigen geographischen Verbreitung erhärtet. Zudem wissen wir, dass die Localfaunen eine stetige Verschiebung oder einen Wechsel unter den Arten erleiden. Die Eiszeiten sind jedenfalls von grossem Einflüsse auch auf das zeit¬ weilige Zurückweichen und Vordringen der Schmetterlinge gewesen. Die fliegenden, leicht beweglichen Thiere folgten schnell den Wanderungen der Flora. Da es keine ausgeprägte boreale Schmetterlingsfauna gibt, so haben wir nicht, wie bei den Pflanzen und Reptilien (ich erinnere nur an Bana arvalis), in der jetzigen deutschen Fauna ausgesprochene glaciale Relicten zu erwarten. Die Verbreitung der Gattungen Parnassius und Oeneis dürfte jedoch zum Theile auf diesen Um- r stand zurückzuführen sein. Jedenfalls ist für diese Abhängigkeit der Schmetter¬ linge von den Eisperioden ein Beweis erbracht worden durch die jetzige Verbrei¬ tung des Tagfalters Oeneis semidea in Nordamerika. Dieser bewohnt zur Zeit | den isolirten Gipfel des Mount Washington in New-Hampshire. Sonst fehlt die Art im ganzen Osten der Vereinigten Staaten, um sich erst wieder weit abseits im Westen und Norden in analogen Formen vorzufinden. (Man vergl. Grote, I „Effect of the Glacial Epoch“ etc. in Proc. Am. Ass. Adv. Science, Aug. 1875, 656 A. Radcliff e-Grote. aucli anderwärtig abgedruckt, und „A Colony of Butterflies“ in 111. Essay Noct. N. Am., London, 1882.) Eine weitere Schwierigkeit im Enträthseln der Entwicklungsreihen der Schmetterlinge bietet die Convergenz. Nicht alle Aehnlichkeiten verkünden die nähere Verwandtschaft; bei aller Aehnlichkeit genügt ein einziges wichtiges wider¬ sprechendes Merkmal, um die Stammes Verschiedenheit klarzulegen. Die Ueberein- J Stimmungen sind in diesem Falle als Convergenzerscheinungen zu betrachten. Einer Missachtung dieses zoologischen Princips ist es zuzuschreiben, wenn Herr Dr. Spuler in der neuen Auflage des Hofmann’schen Werkes darlegt, dass die Pieriden genetisch mit den Papilioniden zusammengehören. Es ist diese Ansicht in einer seiner früheren Schriften: „Zur Stammesgeschichte der Papilioniden“ in Zool. Jahrb., VI, bereits kundgegeben. Hierdurch wird nur die alte überlieferte Meinung, dass die weissen Parnassier neben die ebenfalls weissen Pieriden j gehören, in ein modernes wissenschaftliches Gewand gekleidet. Die Parnassier i gehören aber, als jüngere Linie, dem selbstständigen Stamme der Papilionides j an. Die beiden getrennten Entwicklungsreihen, die der Papilioniden und die der j Hesperiden, laufen in weiss gefärbten Arten aus. Alle Aehnlichkeiten zwischen den von mir gesonderten Complexen, Papilionides und Hesperiades (wozu die j Pieriden gehören), sind durchwegs Convergenzerscheinungen.1) Die bei den Papi- j lionides erhaltene, bei den Hesperiades geschwundene Rippe A4 der Vorderflügel ; beweist, dass die genetischen Linien sich nirgends kreuzen. Ausserdem besitzen wir in Nemeöbius eine synthetische Form, welche in sich Eigenthümlichkeiten j verschiedener Stadien der Pieriden, Nymphaliden und Lycaeniden vereinigt, also j die Stammesverwandtschaft dieser Gruppen bestätigt. Dieser Schmetterling, , Nemeöbius lucina, bildet einen von den Beweisen, welche mich veranlassten, die j Pieriden dem Hesperiadenstamme zuzurechnen und gewissermassen als Spitze derselben zu betrachten. Auf den Hinterflügeln von Nemeöbius entspringt der i erste Medianast aus dem Radius, ausserhalb der Querrippe, wie bei den Pieriden. Die Centralstellung des zweiten oder mittleren Medianastes (M2), wie sie bei den Riodiniden („ Erycinidae “), Lycaeniden und eigentlichen Hesperiden oder „Dick¬ köpfen“ vorkommt, ist aufgegeben und dieser Ast wird von dem Radius ange¬ zogen. Die Vorderbeine zeigen eine den Libytheiden ähnelnde Structur; die Ver¬ wandlungen gleichen denen der Lycaeniden. In Bezug auf die Nomenclatur ist der Name „ Erycina “ überhaupt vergeben. Da auch der Typus der Schmetterlings¬ gattung Erycina Fahr., 1807, lysippus, eine dem Nemeöbius lucina nicht ent- 1 sprechende, dagegen mit den Bläulingen verwandte Structur aufweist, so wird der Familientitel „ Erycinidae “ nur fälschlich für diesen europäischen Falter gebraucht. Der Senfweissling, Leptidia sinapis, gehört, seinem Flügelgeäder nach, nicht zu den Pierididae, sondern zu den Hismorphiadae, einer kleinen Familien¬ gruppe, welche in Europa durch Leptidia, in Asien weiter durch Azalais und in i Südamerika durch Dismorphia und diesem nahestehende Gattungen vertreten ist. i) Cf. Grote, „Genealogical Trees of Butterflies“ in Proc. Am. Phil. Soc., Vol. XXXVIII, 1899. Fossile Schmetterlinge und der Schmetterlingsflügel. 657 Die cubitale Stellung des zweiten Medianastes bei den Dismorphien ist beachtens¬ werte und erinnert an die Papilionides. Mit obigen Ausnahmen entsprechen die Werthschätzungen der Gruppen und die allgemeine Reihenfolge der Tagfalter in dem neuen verdienstvollen Staudinger-Rebel’schen Katalog den von mir auf Grund des Flügelbaues früher (1896—1900) publicirten Ergebnissen. Die Bläulinge hatte ich aus dem Stamm der Dickköpfe direct abgeleitet. Bevor wir nun zu einer knappen Uebersicht der bekannten fossilen Schmetterlinge übergehen, betrachten wir die Stellung der Flügelrippen und deren Bezeichnung. Die Schmetterlinge bilden eine jüngere Abtheilung unter den Insecten. Die Schuppen, welche ihre Flügel bedecken, haben sich wahrscheinlich aus ein¬ fachen Haaren gebildet. Die Flügel selbst besassen früher ein mehr netzartiges Geäder (conf. Grote, Proc. Am. Phil. Soc., Jan. 1898, p. 89). Das Ueberbleibsel ler Kreuzader bei Papilio, welche bei Teinopalpus beinahe, bei Parnassius ganz verschwindet, lässt diese Vermuthung zu. Unter den Terminologien der Rippen des Schmetterlingflügels hat die¬ jenige von Redtenbacher-Comstock den Vorzug. Die Schmetterlinge haben lie Costalrippe in den meisten Fällen durch Reduction vollständig verloren. Folglich ist die erste freie Längsrippe die Subcostalis, nicht I nach Spuler, sondern II nach Comstock. Es scheint mir aber richtiger und auch bequemer and verständlicher, die Hauptrippen mit den Anfangsbuchstaben der von Redten- b ach er proponirten Namen zu belegen. Ich habe dieses Verfahren im zweiten Theile der „Syst. Lep. Hildesiae“, veröffentlicht am 19. April 1900, wie folgt lurchgeführt: S — Subcostalrippe = II von Comstock, I von Spuler; R = Radius = III von Comstock, II von Spuler; M = Media = IV von Com¬ stock, III von Spuler; C oder Cu = Cubitus = V von Comstock, IV von Spuler; A = die Analrippen. Die Aeste werden durch kleine arabische Zahlen numerirt. Die Specialisirung des Geäders zeigt sich an durch eine Verschiebung der Aeste, wie auch durch ihre Verminderung (Reduction).1) Die Normalzahl der Aeste des Radius ist fünf. Bei den Pieriden z. B. besitzt Anthocharis — Euchloe fünf, Pieris aber nur vier Radialäste. Es wäre demnach Pieris als die jüngere, modernere Form anzusehen. Die Aeste des Radius verschieben sich ungleich nach ler Spitze des Flügels zu, wo sie zuletzt verschwinden. In dem Puppenflügel von 'Pieris (nach 18stündiger Verpuppung) zeigen sich die Aeste Ri und R2 als ober- aalb der Mittelzelle entspringend, also in derselben Stellung wie bei dem Imago, während der Platz, der von R3 bei Anthocharis eingenommen wird, ebenfalls frei Dleibt. Die Formel für R2 wird also nicht tangirt durch das Verschwinden von R3, da die Aeste sich nicht rückwärts, nach der Basis der Flügel zu, bewegen. Es wäre demnach bei Pieris die Benennung von R2 als „II2-}-3“ durch Herrn J) Conf. Grote, „Die Saturniiden“ in Mitth. des Eoem. Mus. Hildesheim, 1896, Nr. 6, ferner Mich „Die Tagfalter von Hildesheim“, 1897, über die Bewegungen der Aeste. 658 A. Eadcliffe- Grote. Dr. Spuler eine irrige. Jedenfalls sind die Gründe, welche ihm zu dieser Nume¬ rirung der Rippe R2 veranlassten, in der neuen Auflage des Hofmann’schen Werkes nicht näher angegeben. Bei Euchloe cardamines entspringen R! und R2 oberhalb der Mittelzelle wie bei Pieris und behalten also die ursprünglichere Position dieser Aeste bei. i Dagegen hat sich hei Zegris eupheme, die ebenfalls eine Anthocharide ist, R2 bis | jenseits der die Mittelzelle schliessenden Querader verschoben. Man vergleiche ! in Proc. Am. Phil. Soc., 1898, PI. I, Fig. 3: Euchloe ; ferner 1. c., 1900, PI. IV, Fig. 21: Zegris. Eine Zwischenstufe bietet der Vorderflügel von Midea genutia, einer Anthocharide mit vierästigem Radius, hei welchem die Bewegung von R2 gegenüber der Querrippe unterbrochen wird. Die Richtung der Reductionen wird i durch diese Vergleichungen ersichtlich. Theil eines Vorderflügels einer älteren Puppe von Pieris. ßi und E, behalten eine ähnliche Stellung oberhalb der Mittelzelle wie hei dem Imago (vergleiche den Vorderflügel von Pieris napi in Proc. Am. Phil. Soc., Vol. 39, PI. II, Fig. 7). M bedeutet die Media, welche im Puppenflügel auf der Zelle noch vorhanden ist, um im Imagozustand zu ver¬ schwinden ; so auch die erste Analrippe. A3 ist verzweigt; diese Verzweigung ist noch deutlicher in noch jüngeren Flügelstadien, um in dem Imago zurüchgebildet zu werden. Die Verzweigung der Aeste in jugendlichen Stadien deutet auf ein früheres complicirteres Geäder der Schmetterlinge hin. In dem Puppenflügel sind einige Eippen verlängert oder verstellt. Ich bin geneigt, den dritten kürzeren Radialast der Vorderflügel von Pieris für den vorgeschobenen Ast R3 zu halten. Es sind nun alle Stufen des Verschwindens durch Verschiebung bei steter Verkürzung dieses Astes bei ver- j schiedenen Arten mit reducirtem Radius wahrnehmbar. Bei Pyrrhybris finden wir schliesslich eine Form, welche dreiastig ist, wobei Ri und R2 noch immer jj in ihrer ursprünglichen Position oberhalb der Zelle verharren. Bei Delias egialea jj hat R2 nun auch die ursprüngliche Position verlassen und entspringt dem Radius Fossile Schmetterlinge und der Schmetterlingsflügel. 659 schon nahe der Flügelspitze. Der Radius wird auf den Vorderflügeln auf diese Weise bald nur zweiästig, ein Zustand, welcher auf den Hinterflügeln schon lange erreicht worden ist. Ich muss also annehmen, dass auf ähnliche Weise die Radial¬ äste der Hinterflügel abgegangen sind. Es verbleibt auf diesen Flügeln von den ursprünglichen fünf Radialästen nur noch bei einigen Tagfaltern ein Rest von Rx an der Basis der Hinterflügel, den Abschluss der Schulterzelle nach Innen bildend. Die Aeste der Mittelrippe oder Media zeigen ebenfalls Verschiebungen nach oben in der Richtung des Radius oder nach unten in der des Cubitus. Die Rippe M2 erlischt bei den Lycaeniden und Hesperiden in situ, und dieser Zu¬ stand ist offenbar einer Entziehung der Nahrung durch die Rückbildung der Querrippe zuzuschreiben. Die Cubitaläste verbleiben in ihrer Stellung ziemlich constant. Die Analrippen reduciren sich auf die Weise, dass Aj als erste ver¬ schwindet. Sind in irgend einem Falle nur zwei Analrippen noch vorhanden, so ist die erste Analrippe die fehlende; in der Folge verschwindet dann die dritte Analrippe. Auf den Hinterflügeln der Papilioniden ist nur noch eine einzige Analrippe, die A2, vorhanden, und ist diese selbst bei vielen Formen verkürzt. Bei dieser Stammlinie hat sich auf den Vorderflügeln eine vierte Analrippe neben der A2 erhalten und sind in diesem Falle Ax und A3 als erloschen zu betrachten. Von ist zuweilen eine Falte noch sichtbar, welche aber nicht durchwegs parallel mit A 2 läuft, sondern sich bis zu dem Berührungspunkte der Kreuzrippe mit A2 herunterbiegt. Diese Thatsache wäre von Wichtigkeit bei einer Erörterung der Phylogenie. Durch Benützung aller dieser Thatsachen besitzen wir einen Massstab, mit welchem wir vergleichender Weise die Entwicklung des Flügels messen können. Wir werden dadurch schliesslich zu einer natürlicheren Aneinanderreihung der Arten, respective Gattungen kommen. Diese Studien sind durchaus wichtig für unsere Kenntniss der fossilen Schmetterlinge, da bei diesen die Flügel öfters besser erhalten sind als die Körpertheile. Von fossilen Schmetterlingen sind uns bekannt aus der Neuzeit der Erde: Quatärformation. Copal-Schmetterlinge. Tagfalter und kleine Motten, in Copal ver¬ schlossen, werden in Zanzibar gefunden. Die Flügel sind durchsichtig geworden. 1 Der Copal hat sie vollständig aufgehellt und der Aderverlauf lässt sich ziemlich j genau verfolgen. Die Exemplare dürften zu Arten gezogen werden, die augen¬ blicklich noch dort Vorkommen (conf. Insecten-Börse, 4. April 1901). Ueber das Aussterben recenter Arten finde ich nur den bekannten Fall von Chrysophanus dispar in England verzeichnet (conf. Tutt, Ent. Record., Z. B. Ges. Bd. LI. 43 660 A. Radcliffe-Grote. 1896, p. 57). 1848 wurden, wie es scheint, die letzten Stücke dieses Tagfalters im Freien erbeutet. Der Kaufpreis dieses Schmetterlings, der früher etwa 50 Pfg. betrug, ist jetzt bis auf ca. 150 Mark gestiegen. Tertiärformation. Für die bis 1891 publicirten cenozoischen Funde vergleiche man die Liste bei Scudder, Bull. ü. S. Geol. Surv., Nr. 71, p. 671—682. Es werden 110 Nummern | dort aufgeführt, wovon einige zusammenfallen; noch mehr werden nur durch J vermuthliche Bestimmungen, respective Gattungsnamen bezeichnet. Die wenigen ! sicher bestimmten Arten der Tagfalter sind von den recenten Formen verschieden und gehören meist den Nymphaliden an. Miocän. Die fossilen Lepidopteren aus der Miocänformation von Gabbro, durch Dr. H. Rebel im Juli 1898 in den Sitzungsber. der k. k. Akad. der Wissensch. ; in Wien beschrieben, dürften zu den wichtigsten Funden zu rechnen sein. Es werden abgebildet Doritites BosniasTcii, Lycaenites Gabbroensis und Ärctiites I Gabbroensis. Die vollkommen erhaltenen Flügel des ersteren erlauben uns den Schluss zu ziehen, dass die tertiären Vorgänger der Parnassius -Arten in der Rippenbildung noch zurückgeblieben waren im Vergleiche mit unseren jetzigen i Apollofaltern. Man vergl. hierüber weiter den Aufsatz: „Die Verwandtschaft unter den Tagfaltern“ in Insecten-Börse, 1900. Von Oeningen in Baden führt Heer, 1849 schon zwei Arten von Bomby- j cites und eine Larvenhülle von Psyche an. Von Radoboj sind undeutliche Noctuidenreste bekannt, ferner die recenten Gattungen Pontia (?) und Eugonia, sowie das nur fossile Genus Mylothrites. Die älteren Bestimmungen sind frag¬ liche, zum Theile durch die mangelhafte Erhaltung des Geäders der fossilen Formen, zum Theile durch die ungenügende Kenntniss des Flügelgeäders j überhaupt. Oligocän. Gute Funde haben hier die Kalkschiefer bei Aix in der Pro- I vence geliefert. Die Bestimmungen der Nachtfalter sind aber mehr oder weniger unsicher. An Tagfaltern sind Thaites, Pamphilites, Coliates (?), Lethites, Jupiteria, j Neorinopsis und Satyrites bekannt gemacht worden. Auch die Braunkohle von Rott am Siebengebirge und von Florissant in Nordamerika lieferten Vorzügliches, wie Prolibythea, Prodryas, Nymphalites. Der interoligocäne Bernstein des Sam- landes enthielt namentlich Tineiden, Tortriciden, Sphingiden (?) und von Tag- j faltern Lycaena- Raupen (?). Herr Dr. Klebs in Königsberg theilte mir freundlichst mit, dass im Bern- j stein viele Lepidopteren, zumeist Kleinschmetterlinge, Vorkommen. Es ist die j Erhaltung der Exemplare den obenerwähnten in Copal ähnlich. Um zu wissen- i schaftlichen Resultaten zu gelangen, müsste das Geäder tropischer, speciell süd- j ostasiatischer und eventuell südamerikanischer Micros eingehend mit dem in Bernstein vorkommenden verglichen werden. Das Material müsste vorderhand sortirt werden; eben so richtig wäre es vielleicht, von einer vorläufigen Be¬ nennung der Stücke Abstand zu nehmen. Fossile Schmetterlinge und der Schmetterlingsflügel. 661 Der Eocän lieferte von der Isle of Wight eine angebliche Lithosia. Diese Bestimmung erscheint mir zweifelhaft, weil Lithosia eine specialisirtere Form der Noctuiden-Gruppe darstellt. Was die Tagfalter anbetrifft, so unterstützen die Tertiärfunde die Ergeb¬ nisse meiner Untersuchungen der recenten Formen, wonach die Nymphaliden und die Hesperiden oder „Dickköpfe“ ältere, die Pieriden und Lycaeniden modernere Typen der Stammlinie der Hesperiades darstellen. Eine annähernd umfassende oder genügende Reconstruction, respective ein Bild der tertiären Schmetterlings¬ fauna ist bislang nicht zu erzielen, mit der Zeit dürfte sie aber gegeben werden können. Mittelalter der Erde. Aus dem lithographischen Schiefer von Solenhofen, oberes Jura, beschrieb Weyenberg zwei angebliche Sphingiden; einen „ Sphinx Snelleni “ mit noch eingerolltem, spiralem Rüssel (!) und einen undeutlichen fraglichen Flügel von „Pseudosirex Darwini“, welche nach Scudder beide zu den Hymenopteren zu verweisen sind. Oppenheim’s angebliche Glasflügler sind ebenfalls Hymeno¬ pteren. Die Sphingidenform ist unter den Insecten eine gewöhnlich vorkommende Convergenzerscheinung. Vom braunen Jura in Sibirien wird eine von Oppen¬ heim beschriebene angebliche Tineide: Palaeocossus jurassicus1) aufgeführt. In fossilen Blättern der oberen Kreide sollen nach Fritzsche und Hagen Minen, vermuthlich von Tineadae (?) herrührend, gefunden worden sein. Es ist an sich unwahrscheinlich, dass die Schmetterlinge im Jura oder in der Kreide durch specialisirte Formen repräsentirt waren. Die von Butler beschriebene Palaeontina oolitica, ein angeblicher Tagfalter, gehört nach Scudder zu den Hemipteren (Stridulantia). Aus der paläozoischen Periode sind keine zuverlässigen Bestimmungen von Lepidopteren vorhanden, und es fehlten Gross- schmetterlinge damals noch ganz sicher. Es scheint, als ob die Schmetterlinge aus Tineides- Formen, die während des Mittelalters der Erde vorhanden waren, sich entwickelt haben. Unsere Kenntnisse der fossilen Schmetterlinge sind demnach recht dürftig. Es sind auch verhältnissmässig viele unsichere Bestimmungen der aufgefundenen Stücke vorhanden. Wir werden bei diesen Studien an den Vers He ine ’s er¬ innert: „Zu fragmentarisch ist Welt und Leben“ — und wie es noch weiter heisst. x) Ist nach Prof. Brauer synonym mit Palaeontina oolitica Bntl. Rehei. 43* 662 Gottfr. Luze. Bolitobiini. Revision der paläarktischen Arten der Staphyliniden- Grattungen Bryocharis Boisd. et Lac., Bolitobius Mannh., Bryoporus Kraatz und Mycetoporus Mannh. Bearbeitet von Gottfr. Luze in Wien. (Mit einer Abbildung im Texte.) (Eingelaufen am 30. Juni 1901.) Bolitobiini. (G an gib., K. M., II, 358. — Bolitobii, Horn, Trans. Am. Ent. Soe., VI, 1877, 83. — Tachyporiens, 2. rameau: Bolitobiates, Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 13.) Fühler 1 1 gliedrig, Unterseite des Kopfes nahe an den Augen kräftig ge¬ kielt, Füsse fünfgliedrig, Schenkel an allen Beinen vor dem Ende mit nach innen abstehenden Dornen, Hinterhüften mit abgesetzten Innenrändern, Epimeren der Hinterbrust von den Epipleuren der Flügeldecken ganz verdeckt oder neben den äusseren Hinterrändern der Episternen als kurze, schmale Platten sichtbar. Tabelle zur Bestimmung der Gattungen. 1. Endglied der Lippentaster nicht verdickt, stets schmäler als das vorletzte Glied derselben . 2 — Endglied der Lippentaster gross, dicker als das vorletzte Glied derselben, schräg abgestutzt, mit oval begrenzter, nach unten gerichteter Aushöhlung. IV. Genus: Bryocharis. 2. Endglied der Kiefertaster kegelförmig, so lang oder fast so lang, (an der Basis) so dick oder fast so dick als das vorletzte Glied derselben . . 3 — Endglied der Kiefertaster pfriemenförmig, gleich einer Nadelspitze aus dem vorletzten Gliede ragend, (an der Basis) viel schmäler als letzteres. I. Genus: Mycetoporus. 3. Die zwei ersten Glieder der Lippentaster nach Dicke und Länge beträchtlich von einander verschieden . II. Genus: Bryoporus — Die zwei ersten Glieder der Lippentaster nach Dicke und Länge nur wenig1) von einander verschieden . III. Genus: Bolitobius 1 ) Näheres hierüber in der Charakteristik der Gattungen. Bolitobiini. 663 I. Genus: Mycetoporus. (Mannerh., Brachei., 62. — Er., Kf. M. Brand., I, 411; Gen. Stapln, 281. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 455. — Jac. Duval, Gen. Col. d’Eur., II, 28. — Fauv., F. g.-rh., III, 560. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 68. — Ganglb., K. M., II, 367.) Subgen. Ischnosoma Steph., 111. Brit., Y, 1868. — Thoms., Skand. Col., III, 165. — Rey, 1. c., 110. — Myteroxis De Gozis, Rech, de l’esp. typ., Montl., 1886, 14. Der Kopf ist kurz und breit (splendens) oder schmäler und ziemlich ge¬ streckt (Mulsanti), die flachen, ovalen Augen sind meist gross (splendens), selten klein, kürzer als die Schläfen (myops). Am oberen Innenrande der Augen be¬ findet sich je ein Punktgrübchen, das meist knapp am Rande liegt (splendens), selten von diesem beträchtlich abgerückt erscheint (oreophilus). Die Glieder der Kiefertaster sind schlank (splendens) oder merklich ver¬ dickt, das zweite kaum weniger als das dritte (Baudueri), oder die Verdickung erstreckt sich nur auf das vorletzte Glied (brunneus), welches doppelt oder fast doppelt so dick als das vorhergehende erscheint. Die Fühlerform bewegt sich zwischen der gestreckten, fadenförmigen Gestalt ( splendidus ) und der kurzen, kräftigen Keulenform (clavicornis) ; das dritte Fühlerglied ist bedeutend länger (Maerkeli) oder unge¬ fähr so lang als das zweite (punctus), öfter aber merklich kürzer und schmäler als das letztere (clavicornis). Der Halsschild trägt an den Rändern je vier Punktgrübchen, von denen namentlich die zwei inneren Paare an Vorder- und Hinterrand recht verschiedene, für die einzelnen Arten aber constante Positionen zeigen; die Scheibe des Halsschildes ist meist blank (splendens) oder trägt in den Verbindungslinien der äusseren Punkt¬ grübchen an Vorder- und Hinterrand je zwei einander genäherte, haartragende Punktgrübchen (punctus) oder 1 ausserdem noch in den Verbindungslinien der inneren Punktgrübchen jederseits ein Grübchen (additus). Die Arten mit verdicktem dritten Gliede der Kiefer- taster zeigen eine ganz charakteristische, von den ge- Myceioporm trunnem Marsh, nannten Arten abweichende Punktirung auf der Scheibe griibchen auf der Scheibe des des Halsschildes (siehe Abbildung). Halsschildes). Als Norm ist die nach vorne offene, aus sechs Punktgrübchen gebildete, halbe Querellipse zu betrachten. Bezeichnet man die äussersten Punktgrübchen beiderseits mit 1, so erscheinen die Grübchen 3 neben einander in der Quermitte des Halsschildes. Zwischen den Punktgrübchen 1 und den Seitenrändern befindet sich jederseits ein den letzteren meist genähertes Punktgrübchen. I 664 Gottfr. Luze. Die Grübchen 1 und 2 stehen nicht wie hei punctus und den verwandten Arten in den Verbindungslinien der äusseren Punktgrübchen an Vorder- und } Hinterrand, sondern in Dreieckschenkeln, welche ungefähr von den Vorderecken in der Richtung zum Schildchen verlaufen. Bei manchen Arten (punctipennis) findet man alle Grübchen wohl ent- wickelt, mitunter fehlen die Grübchen 3, manchmal ist auch nur eines von beiden vorhanden (brunneus). Bei anderen Arten ( longulus ) findet man nur selten ein gut entwickeltes Punktgrübchen 3, meist nur die Grübchen 1 und 2, häufig aber sind auch die Grübchen 2 geschwunden oder verkümmert; oder es sind ( ruficornis ) nur die Grübchen 1 entwickelt, selten auch die Grübchen 2. Nur ausnahmsweise fehlen sämmtliche Punktgrübchen auf der Scheibe des Halsschildes (ruficornis)}) Bei punctipennis und den verwandten Arten befinden sich zwischen den Grübchen der Scheibe und den Seitenrändern des Halsschildes eine grössere Anzahl unregelmässig vertheilter Punktgrübchen von unterschiedlicher Stärke. Das Punktgrübchen am inneren Augenrande befindet sich meist knapp an demselben (brunneus), selten deutlich vom Auge abgerückt (Ganglbaueri). Die Flügeldecken sind bedeutend länger (rufescens) oder ungefähr so lang als der Halsschild (clavicornis), selten kürzer als der letztere (myops). Die drei normalen Punktreihen jeder Decke verlaufen längs der Naht (Nahtreihe), am Seitenrande (Randreihe) und innerhalb der kaum merklich vor¬ tretenden Schulterbeule (Rückenreihe). Zu den genannten Reihen von Punkt¬ grübchen treten häufig noch weitere hinzu : Eine ausserhalb (rufescens) der Rücken¬ reihe verlaufende (exteriore Reihe) oder eine innerhalb (Baudueri) derselben liegende (interiore Reihe), oder auch zwei (rufescens) interiore Reihen von Punktgrübchen. Die Arten mit langen Flügeldecken besitzen wohl entwickelte Flügel und einen aus feinen Fiederchen gebildeten weissen Saum am Hinterrande des siebenten i Abdominalsegmentes. Bei Arten mit kürzeren Flügeldecken findet man dieselben | Eigenschaften, aber auch häufig Individuen mit verkümmerten Flügeln und un- j gesäumtem Segmente (clavicornis); manche Arten mit kurzen Decken besitzen ausnahmslos db verkümmerte Flügel und das siebente Abdominalsegment ist | stets ungesäumt ( elegans )*) Das ± konische Abdomen trägt kräftige, etwas in die Länge gezogene Punktgrübchen (splendens), mitunter erscheinen sie auch seicht eingegraben (Maerkeli); das dritte (erste freiliegende) Segment zeigt meist eine glatte oder kaum merklich punktirte, dichter und stärker als die Umgebung geriefte Mittel- i zone (splendens), selten dieselbe Punktirung wie die übrigen Segmente (myops). \ Die hellen Beine haben denselben Bau wie die der übrigen Bolitobiini, , äussere Geschlechtsunterschiede treten nur bei wenigen Arten auffallend hervor 1 1) Das einzige derartig beschaffene Exemplar des vorliegenden Materiales stammt aus Nieder- | Österreich (Wechsel) und befindet sich im k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien. 2) Bei caucasischen und sibirischen Arten ist das verhältnissmässig häufige Auftreten nicht I flugfähiger Formen auffallend. Bolitobiini. 665 (splendidus). Meist sind dieselben geringfügig (Baudueri) und am letzten Rücken¬ segmente ausgeprägt; dasselbe erscheint am Ende schmal und hoch ($) oder breit und flach (cf) gerundet. Die präparirten Mundtheile zeigen unter dem Mikroskope nachstehendes Bild: Oberlippe trapezförmig, die seicht ausgerandete Breitseite nach vorne ge¬ richtet, oben beiderseits mit längeren Tastborsten besetzt. Mandibeln ziemlich kurz mit stark einwärts gebogenen Spitzen, im Grunde mit kräftiger, bewimperter Tastmembran. Maxillen auffallend kurz, die Aussenladen an den breiten Enden dicht pinselartig behaart, die Innenladen im äusseren Drittel bartenförmig gefranst, am Ende mit gekrümmtem Greifzahne. Erstes Glied der Maxillartaster kurz, zweites und drittes verkehrt kegel¬ förmig, das dritte etwas länger als das zweite, das Endglied pfriemenförmig, gleich einer Nadelspitze aus dem vorletzten Gliede ragend. Kinn trapezförmig, an der Basis lederig, der Vordertheil häutig, seitlich an der Uebergangsstelle mit je einer langen Tastborste. Im Baue der Lippentaster zeigt dieses Genus grosse Aehnlichkeit mit der Gattung Bryoporus; das Grundglied ist bedeutend dicker als das zweite und doppelt so lang als dieses, das Endglied cylindrisch, etwas länger und kaum halb so dick als das vorhergehende. Die häutige Zunge ist am Ende ± ausgerandet, von den häutigen Neben¬ zungen in Gestalt bewimperter Lappen begleitet. Die Grundsculptur, die nur selten fehlt, ist für die einzelnen Arten constant. Sie zeigt vielfach Aehnlichkeit mit der des Genus Tachyporus und besteht aus fein oder stark, dicht oder weitläufig eingegrabenen Querlinien (Riefen), die bei 120facher Vergrösserung und mit Seitenbeleuchtung bei künstlichem Lichte am besten zu betrachten sind. Tabelle zur Bestimmung der Arten1) der Gattung Myceto- porus Mannerh. 1. Fühler den Hinterrand des Halsschildes beträchtlich überragend, die vor¬ letzten Glieder nicht oder sehr schwach quer2) (Subgen. Ischnosoma ) . 2 — Fühler den Hinterrand des Halsschildes nicht oder wenig überragend, die vorletzten Glieder kräftig quer (Subgen. Mycetoporus s. str.) ... 6 2. Flügel ± verkümmert, siebentes Abdominalsegment ungesäumt ... 3 — Flügel wohl entwickelt, siebentes Abdominalsegment mit einem aus feinen Fiederchen gebildeten weissen Saume . 2. longicornis, 3. splendidus 3. Körper sehr schmal und gestreckt, Kopf roth oder rothbraun .... 4 — Körper von normaler Breite, Kopf schwarz . L elegans q Die Namen in den Klammern beziehen sich auf (nach Färbung und Punktirung) abnormale Exemplare. Bezüglich der Grösse sind die Arten klein (2—4 mm), mittelgross (4— 6 mm) und gross (6 — 8 mm). 2) Diese Angaben gelten in allen Fällen für die grosse Dimension (Breitseite) der Fühlerglieder. 666 Gott fr. Luze. 4. Augen klein, viel kürzer als die Schläfen . 5 — Augen grösser, kaum kürzer als die Schläfen . 4. thoracicus, 5. major 5. Flügeldecken innerhalb der Rückenreihen fein, aber deutlich verworren punktirt . 6. myop s — Flügeldecken innerhalb der Rückenreihen glatt . 7. spelaeus 6. Flügel wohl entwickelt, siebentes Abdominalsegment mit einem aus feinen Fiederchen gebildeten weissen Saume . 7 — Flügel ± verkümmert, siebentes Abdominalsegment ungesäumt ... 46 7. Vorletztes Glied der Kiefertaster nicht oder nur wenig dicker als das vorher¬ gehende . 18 — Vorletztes Glied der Kiefertaster ungefähr doppelt so dick als das vorher¬ gehende . 8 8. Flügeldecken mit (wenn auch verkürzten) exterioren und deutlichen in- terioren Reihen von Punktgrübchen; Halsschild beiderseits mit einer grösseren Anzahl von Grübchen . 16 — Flügeldecken ohne exteriore (aber oft mit verkürzten interioren) Reihen von Punktgrübchen; Halsschild beiderseits höchstens mit einigen Grübchen 9 9. Die Punktgrübchen 3 auf der Scheibe des Halsschildes sind vorhanden 10 — Die Punktgrübchen 3 auf der Scheibe des Halsschildes fehlen .... 12 10. Halsschild ganz oder grösstentheils hell . 11 — Halsschild ganz oder grösstentheils schwarz . 22. completus, 23. longulus 11. Abdomen seicht und weitläufig punktirt; Halsschild auf der Vorderhälfte ohne Grundsculptur . 19. dalmatinus — Abdomen tief und dicht punktirt; Halsschild bis vorne mit kräftiger Grund¬ sculptur . 20. brunneus, 21. lapponicus 12. Die Punktgrübchen 2 auf der Scheibe des Halsschildes sind vorhanden . 13 — Die Punktgrübchen 2 auf der Scheibe des Halsschildes fehlen (höchst selten auch die Grübchen 1) . 15 13. Halsschild ganz oder grösstentheils hell . 14 — Halsschild ganz oder grösstentheils schwarz. 23. longulus, 24. bimaculatus. 14. Käfer schmal und klein . 24. bimaculatus, 25. (ruficornis) — Käfer breiter und mittelgross . . 19. (dalmatinus),1) 20. brunneus1) 15. Käfer schmal und klein .... 24. (bimaculatus), 25. ruficornis — Käfer breiter und mittelgross . 10 2) 16. Flügeldecken ganz oder grösstentheils hell . 17 — Flügeldecken schwarz mit rothgelben Schultern und eben solchen Hinter¬ rändern . 27. Ganglbaueri 17. Fühler ganz rothgelb . 26. punctipennis, 28. swaneticus — Fühler schwarzbraun, an der Basis rothgelb . 29. insulanus x) Zur Trennung siehe Leitzahl 11! 2) Die grösseren, nicht normal punktirten Arten sind bei „10“ zu verfolgen, daher die zurück¬ weisende Leitzahl. Bolitobiini. 667 18. Flügeldecken ohne interiore Reihen von Punktgrübchen, glatt öder mit schwacher Längsfurchung . 19 — Flügeldecken mit je einer1) oderauch mit zwei interioren Reihen deut¬ licher Punktgrübchen . 86 19. Halsschild auf der Scheibe (in den Verbindungslinien der äusseren Grübchen an Vorder- und Hinterrand) jederseits mit zwei einander genäherten, haar¬ tragenden Punktgrühchen . 56. punctus — Halsschild ohne die genannten Grübchen auf der Scheibe2) . 20 20. Kopf, Halsschild und Flügeldecken einfärbig roth oder rothgelb, letztere mit¬ unter am Schildchen und an den Seitenrändern dunkel . 21 — Vorderkörper nicht einfärbig hell . 28 21. Drittes Fühlerglied so lang oder länger als das zweite (gross oder mittelgross) 22 — Drittes Fühlerglied deutlich kürzer und schmäler als das zweite (klein). 38. clavicornis, 39. (Reichei). 22. Fühler gestreckt, viertes Glied derselben beträchtlich länger als breit. 46. corpulentus (immat.). — Fühler kurz, viertes Glied derselben so lang als breit oder schwach quer. 32. forticornis, 33. rubricus. 23. Die beiden mittleren Punktgrübchen mindestens um die Länge ihres Durch¬ messers vom Hinterrande entfernt . 24 — Die beiden mittleren Punktgrübchen kaum um die Länge ihres Durchmessers vom Hinterrande entfernt; Kopf ± gestreckt . 41 3) 24. Halsschild ganz oder grösstentheils roth oder rothgelb . 25 — Halsschild ganz oder grösstentheils schwarz oder braun . 32 25. Flügeldecken schwarz oder schwarzbraun mit rothgelben Schultern und eben solchen (manchmal mit den Schultern communicirenden) Hinterrändern 29 — Flügeldecken ganz oder grösstentheils hell . 26 26. Viertes Fühlerglied beträchtlich länger als breit. 46. (corpulentus), 47. (Maerheli). — Viertes Fühlerglied so lang als breit oder quer . 27 27. Drittes Fühlerglied deutlich kürzer und schmäler als das zweite (klein). 38. clavicornis, 39. (Reichei). — Drittes Fühlerglied kaum kürzer als das zweite (mittelgross) .... 28 28. Halsschild bis vorne mit deutlicher Grundseulptur . . 30. pachyraphis — Halsschild ganz oder grösstentheils blank . . 31. Inaris, 34. blandus 29. Die beiden mittleren Punktgrübchen vom Vorderrande des Halsschildes so weit oder weiter abstehend als von den beiden seitlichen (mittelgross) 30 — Die beiden mittleren Punktgrübchen dem Vorderrande des Halsschildes näher stehend als den beiden seitlichen (klein). 37. (ambiguus), 39. (Reichei). 1) Die Reihe ist mitunter auf zwei Grübchen reducirt. 2) Bei manchen Arten ( pachyraphis , angularis etc.) kommt ausnahmsweise ein Grübchen vor. a) Um Wiederholungen zu vermeiden, ist hier auf die Leitzahl 41 gewiesen, zu der man auf mderem Wege hei der Determination normal punktirter Arten der Baudueri- Gruppe gelangen muss. 668 Gottfr. Luze. 30. Flügeldecken Icing, die Rückenreihen derselben besteben aus (zehn odei mehr) dicht geordneten Punktgrübchen . 42. nobilis — Flügeldecken kurz, die Rückenreiben derselben bestehen aus (6—8) undicht geordneten Punktgrübchen . 31. 31. Abdomen seicht und namentlich längs der Mitte spärlich punktirt. 49. ruficollis. — Abdomen kräftig und ziemlich dicht punktirt 50. (aegualis), 52. Heen 32. Flügeldecken schwarz oder schwarzbraun mit rothen Schultern und eben solchen (manchmal mit den Schultern communicirenden) Hinterrändern 33 — Flügeldecken ganz oder grösstentheils hell . 34 33. Die beiden mittleren Punktgrübchen vom Vorderrande des Halsschildes so weit oder weiter abstehend als von den beiden seitlichen. 41. angularis, 42. nobilis (var.). — Die beiden mittleren Punktgrübchen dem Vorderrande des Halsschildes näher stehend als den beiden seitlichen . 39. Reichei, 43. niger 34. Die beiden mittleren Punktgrübchen vom Vorderrande des Halsschildes so weit oder weiter abstehend als von den beiden seitlichen . . . 47. Maerheli — Die beiden mittleren Punktgrübchen dem Vorderrande des Halsschildes näher stehend als den beiden seitlichen . 35 35. Flügeldecken mit einer dreieckigen, fast über die halbe Deckenlänge ragenden, gemeinschaftlichen schwarzen Makel (Patria: Buchara) 44. liliputanus — Flügeldecken in der Umgebung des Schildchens nur in geringer Ausdehnung geschwärzt . 45. splendens, 46. corpulentus 36. Flügeldecken mit je zwei interioren (± verworrenen) Reihen von Punkt¬ grübchen . ^ — Flügeldecken mit je einer interioren Reihe deutlicher Punktgrübchen 39 37. Halsschild auf der Scheibe (in den Verbindungslinien der äusseren Punkt¬ grübchen an Vorder- und Hinterrand) jederseits mit zwei einander ge¬ näherten, haartragenden Punktgrübchen . 58. pluripunctus — Halsschild ohne die genannten Grübchen auf der Scheibe . 38 38. Die beiden mittleren Punktgrübchen der Quermitte des Halsschildes näher stehend als dem Vorderrande desselben . 53. ruf es eens — Die beiden mittleren Punktgrübchen dem Vorderrande des Halsschildes näher stehend als der Quermitte desselben . . 54. BrucM, 55. laevicollis 39. Halsschild auf der Scheibe (in den Verbindungslinien der äusseren Punkt¬ grübchen an Vorder- und Hinterrand) jederseits mit zwei einandei ge¬ näherten, haartragenden Punktgrübchen . . 56. punctus, 57. additus — Halsschild ohne die genannten Grübchen auf der Scheibe . 40 40. Die beiden mittleren Punktgrübchen vom Hinterrande des Halsschildes mindestens um die doppelte Länge ihres Durchmessers abstehend; Kopf quer. 47. (Maerheli), 48. Wingelmuelleri. — Die beiden mittleren Punktgrübchen vom Hinterrande des Halsschildes kaum um die Länge ihres Durchmesser abstehend; Kopf dt gestreckt . . 41 41. Halsschild schwarz oder braun mit helleren Rändern . 42 Bolitobiini. 669 ■fr- Halsschild rothgelb . 8. (altaicus),1) 14. Mulsanti 42. Flügeldecken nicht oder unwesentlich länger als der Halsschild ... 44 — Flügeldecken beträchtlich länger als der Halsschild . 48 43. Abdomen fein und sehr weitläufig punktirt . 17. bosnicus — Abdomen fein und wenig weitläufig punktirt. 16. ( Bevelieri ), 18 . Baudueri. 44. Flügeldecken schwarz oder braun mit hellen Schultern und eben solchen Hinterrändern . 45 — Flügeldecken rothbraun oder schwarzbraun. 13. piceolus, 15. ( flavicornis ). 45. Halsschild braun mit hell umsäumten Bändern. 11. gracilis, 12. guadrillum. — Halsschild ganz schwarz oder mit roth durchscheinenden Hinterrändern. 15. flavicornis, 16. Bevelieri, 18. (Baudueri). 46. Flügeldecken schwarz oder schwarzbraun mit hellen Schultern und eben solchen (manchmal mit den Schultern communicirenden) Hinterrändern 47 — Flügeldecken anders gezeichnet oder einfärbig . 51 47. Halsschild ganz oder grösstentheils dunkel . 50 — Halsschild roth oder rothgelb . 48 Kopf schwarz . 50. aequalis, 51. montanus Kopf rothgelb . 49 Drittes Fühlerglied deutlich kürzer und schmäler als das zweite; Fühler stark keulig (klein) . 37. ambiguus — Drittes Fühlerglied kaum kürzer als das zweite; Fühler schwach keulig (mittelgross) . 35. (confusus), 36. picipennis 50. Die Stirngrübchen von den Innenrändern der Augen beträchtlich abgerückt. 10. oreophilus. — Die Stirngrübchen von den Innenrändern der Augen nicht abgerückt. 40. boreellus, 41. angularis. 48 49 51. Halsschild roth oder rothgelb . 54 — Halsschild schwarz oder braun . 52 52. Käfer gross . 46. corpulentus — Käfer klein . 53 53. Die Stirngrübchen nahe an den Innenrändern der Augen stehend. 40. ( boreellus ). — Die Stirngrübchen von den Innenrändern der Augen beträchtlich abgerückt. 10. (oreophilus). 54. Kopf ganz rothgelb . 55 — Kopf ganz oder theilweise dunkel . 59 55. Viertes Fühlerglied deutlich quer; Fühler stark keulig (klein). 37. ambiguus, 38. clavicornis — Viertes Fühlerglied nicht quer; Fühler schwach keulig . 56 q Falls die Art auch mit dem weissen Saume am siebenten Abdominalsegmente vorkommt. Nach der Länge der Flügeldecken zu schliessen, ist die Wahrscheinlichkeit hiefür nur gering. 670 Gottfr. Luze. 56. 57. Abdomen ganz oder grösstentheils rothgelb . 9. debilis Abdomen grösstentheils dunkel . 57 Flügeldecken so lang oder kürzer als der Halsschild . 58 Flügeldecken merklich länger als der Halsschild, eine dreieckige Makel am Schildchen und die Seitenränder schwarz (mittelgross). 32. (forticornis), 33. (rubricus). 58. Die beiden mittleren Punktgrübchen vom Hinterrande des Halsschildes kaum um die Länge ihres Durchmessers abstehend . 8. (altaicus) — Die beiden mittleren Punktgrübchen vom Hinterrande des Halsschildes um mehr als die Länge ihres Durchmessers abstehend (mittelgross). 35. confusus, 36. (picipennis). 59. Abdomen ganz oder grösstentheils rothgelb . 9. debilis — Abdomen grösstentheils dunkel . 60 Viertes Fühlerglied deutlich quer . 61 Viertes Fühlerglied länger als breit . 46. var. Halbherri Die beiden mittleren Punktgrübchen vom Hinterrande des Halsschildes kaum um die Länge ihres Durchmessers abstehend . 8. altaicus — Die beiden mittleren Punktgrübchen vom Hinterrande des Halsschildes um mehr als die Länge ihres Durchmessers abstehend. 38. clavicornis, 39. (Beichei). Anmerkung. In dieser Uebersicht fehlt die Art monticolci Fowl.; die¬ selbe ist bei Nr. 15 beschrieben. 60. 61 1. Mycetoporus elegans Mäkl., Bull. Mose., 1846, 1, 176. Pand., Annal. Soc. Ent. Fr., 1869, 339. — J. Sahlbg., E. F., 202. Ganglb., K. M., II, 369. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, Halsschild rothgelb, nach rück¬ wärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen an Vorder- und Hinterrand wenig abgerückt, die beiden mittleren Grübchen des Vorderrandes und die correspondirenden des Hinter¬ randes ziemlich gleichweit abstehend, die beiden seitlichen dem Vorderrande mehr genähert als die correspondirenden dem Hinterrande. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, schwarzblau, die Hinter¬ ränder breit rothgelb gesäumt, die Rückenreihen aus sehr weitläufig geordneten, feinen Punktgrübchen zusammengesetzt, in schmal furchenartigen Vertiefungen verlaufend; exteriore und interiore Reihen fehlen. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, dicht und ziemlich fein punktirt, drittes Segment in der Mitte kaum feiner und weitläufiger punktirt als die folgenden Segmente an den correspon¬ direnden Stellen. Beine und Taster bräunlichgelb, Fühler schwarzbraun, Anfang und Ende gelbbraun, drittes Glied der letzteren bedeutend länger als das zweite, die folgenden Glieder sämmtlich länger als breit. Bolitobiini. 671 Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild dicht und fein, Decken und Abdomen etwas dichter und feiner quer gerieft. cf. Fünfter Bauchring seicht ausgerandet, in der Bucht mit langen, hellen Haaren spärlich bewimpert. Durch die charakteristische Färbung der Flügeldecken sehr ausgezeichnet und mit keiner anderen Art zu verwechseln. Sämmtliche vorliegende Exemplare besitzen ungesäumtes siebentes Abdominalsegment. Diese Art dürfte allgemein nur mit verkümmerten Flügeln Vorkommen.1) Länge 5 mm. — Verbreitung: Ostpreussen, Finland, Nordsibirien, Ost¬ sibirien (Quellgebiet des Irkut), nördliche Mongolei (Shangai). 2. Mycetoporus longicornis Mäkl., Symb. 12. Kraatz, Nat. Ins. Deutsch!, 467. — Thoms., Skand. Co!, III, 166; IX, 306. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 340. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 116. — Ganglb., K. M., II, 368. — J. Sahlbg, E. F., 1876, 202. M. biplagiatus Fairm., Ann. Soc. Ent. Fr., 1860, 153. — M. splendidus var. 2, Er., Gen. Staph., 287; Fauv., F. g.-rh., 562. Kopf fothgelb, am Scheitel häufig gebräunt, Halsschild rothgelb, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die beiden seitlichen Punktgrübchen dem Vorderrande näher stehend als die correspondirenden dem Hinterrande, die beiden mittleren Punkt¬ grübchen dem Hinterrande etwas näher stehend als die correspondirenden dem Vorderrande. Flügeldecken D^mal so lang als der Halsschild, rothgelb, häufig mit einer dunklen, verschwommenen Querbinde über die Mitte oder an der Basis mit einer solchen; dieselbe nimmt manchmal die Vorderhälfte mit Ausnahme der Schultern ein, selten erstreckt sich dieselbe über die halbe Deckenlänge nach rückwärts. Die Rückenreihen sind aus ziemlich kräftigen, wenig dicht geordneten Punkt¬ grübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen. Abdomen gelbroth oder gelbbraun, oder die Basis der Segmente dt ge¬ schwärzt oder nur ein oder zwei mittlere Segmente an der Basis schwarz, fein und wenig dicht punktirt, drittes Segment mit wenig ausgedehnter, kaum punk- I tirter Mittelzone. Beine, Taster und Fühler bräunlichgelb, die mittleren Glieder der letzteren oft d= gebräunt, drittes Glied bedeutend länger als das zweite, die vorletzten Glieder so lang oder etwas länger als breit. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild dicht und fein, die Flügel¬ decken äusserst dicht und fein, das Abdomen dicht und fein quer gerieft. cf. Fünfter Bauchring seicht und schmal ausgerandet, mit kurzen, hellen Haaren mässig dicht bewimpert, beiderseits ausserhalb der Bucht mit fünf bis x) Eine yorgenommene Untersuchung zeigte so stark verkümmerte Flügel, dass eine Fähig¬ keit zum Fluge vollständig ausgeschlossen erscheint. Unreife Exemplare dieser Art erscheinen ganz oder grösstentheils rothgelb. 672 Gottfr. Luze. sechs schwarzen, langen Borsten bewehrt, im Uebrigen mit splendidus ziemlich übereinstimmend. Von splendidus durch breiteren Halsschild und etwas gestrecktere Fühler, robustere Gestalt und meist helles Abdomen verschieden; am sichersten an den bedeutend längeren Flügeldecken zu erkennen. Länge 3’5— 4 5 mm. — Verbreitung: Fast in ganz Europa heimisch und aus Algier, dem Caucasus und aus Ostsibirien bekannt. 3. Mycetoporus splendidus Gravh., Mon., 24. Er., Kf. M. Brand., I, 416; Gen. Staph., 287. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., 466. — Thoms, Skand. Col., III, 165. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 340. — Fauv., F. g.-rh., 562. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 113. — J. Sahlbg., E. F., 202. — Ganglb., K. M., II, 368. M. tenuis Steph., 111. Brit., V, 169. — M. pallidus Mannerh., Brach., 63. — M. americanus Horn, Trans. Am. Ent. Soc., VI, 1877, 122. M. inguisitus Casey, Contr. Descr. Syst. Col. N. Am. Phil., 1884, 152. Kopf rothgelb oder schwarz mit rothgelber Stirne oder nur am Scheitel schmal geschwärzt, Halsschild bräunlichgelb, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die fein einge¬ stochenen Punktgrübchen von Vorder- und Hinterrand wenig abgerückt. Flügeldecken wenig länger als der Halsschild, rothgelb, am Schildchen und an den Seiten häufig gebräunt, mitunter an der Basis mit ± breiter, verschwommen begrenzter Querbinde, die Rückenreihen aus wenigen kräftigen, sehr weitläufig geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente breit rothbraun gesäumt, ziemlich fein und mässig dicht punktirt, drittes Segment mit fein und spärlich punktirter Mittelzone. Beine, Taster und Fühler bräunlichgelb, die mittleren Glieder der letzteren meist 4; gebräunt, drittes Glied bedeutend länger als das zweite, die vorletzten Glieder so lang oder etwas länger als breit. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild sehr fein und wenig dicht, die Flügeldecken äusserst fein und dicht, das Abdomen dicht und fein quer gerieft. cf. Fünfter Bauchring breit und tief ausgerandet, mit langen, hellen, ge¬ krümmten Haaren dicht bewimpert, beiderseits mit 2 — 3 schwarzen Borsten be¬ wehrt. Sechster Bauchring tief gespalten, jederseits mit einem aus verwachsenen Haaren gebildeten, hellen, langen, nach aussen gebogenen Zahne, ausserhalb des¬ selben jederseits mit vier schräg übereinander gestellten, aus parallelen Dornen gebildeten Kammreihen geziert. Von longicornis durch kürzere, gegen das Ende weniger verbreiterte Fühler, kürzere Flügeldecken, meist dunkles Abdomen, geringere Grösse und die Grund- sculptur des Halsschildes verschieden. Bolitobiini. 673 Länge 8 — 4 mm. — Verbreitung: Im grössten Theile der paläarktischen Zone und in Nordamerika heimisch. — Vorkommen: Unter Steinen, Moos und abgefallenem Laube, in Reisig und im Dedritus der Gewässer, mitunter auch bei Ameisen ( Lasius umbratus Nyl.). 4. Mycetoporus thoracicus Epp., Verhandl. d. zool.-bot. Gesellsch. in Wien, 1879, 463. Kopf rothgelb, die Augen mässig gross, etwas länger als die Schläfen, die Stirngrübehou von den Innenrändern der Augen wenig abgerückt. Halsschild rothgelb, naeh rückwärts wenig, nach vorne ziemlich kräftig verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, sehr fein und ziemlich dicht punktirt, die beiden seitlichen Punktgrübchen dem Vorderrande merklich näher stehend als die correspondirenden dem Hinterrande, die mittleren Punkt¬ grübchen vom Hinterrande merklich weiter abgerückt als die correspondirenden vom Vorderrande. Flügeldecken etwas kürzer als der Halsschild, rothbraun, an Schultern und Hinterrändern, mitunter auch auf der Scheibe dunkler, die Rückenreihen aus feinen, ziemlich dicht geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt, die letzten in schwach rinniger Vertiefung stehend, so dass die Decken an dieser Stelle nach Aussen eine kurze, stumpfe Längsrippe zeigen, die manchmal recht deutlich, aber mitunter auch recht schwach ausgeprägt erscheint. Abdomen rothbraun, die Spitze heller, ziemlich fein und mässig dicht punktirt, drittes Segment in der Mitte ebenso dicht und kräftig punktirt als die folgenden an- den correspondirenden Stellen. Beine, Taster und Fühler bräunlichgelb, drittes Glied der letzteren merk¬ lich länger als das zweite, die vorletzten Glieder so lang als breit. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild sehr fein und wenig dicht, die Flügeldecken dicht und fein, das Abdomen blank, drittes und achtes Segment des letzteren dicht und fein quer gerieft. Von dem ähnlich gebauten, aber viel kleineren major durch das gestrecktere dritte Fühlerglied, die gestreckteren Endglieder, die hellen Taster, das helle, rückwärts merklich weitläufiger punktirte Abdomen, die bedeutende Grösse, die Grundsculptur und die dem Hinterrande des Halsschildes merklich näher gerückten mittleren Punktgrübchen verschieden. Diese gute Art ist ganz ohne "Grund mit spelaeus identificirt worden. Länge 4 — 5 mm. — Verbreitung: Caucasus (Circassien, Swanetien). 5. Mycetoporus major iioy. spec. Kopf rothbraun, die Augen mässig klein, so lang als die Schläfen, die Stirngrübchen von den Innenrändern der Augen abgerückt. Halsschild rothbraun oder gelbbraun, auf der Scheibe etwas dunkler, sehr fein und ziemlich dicht punktirt, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, deutlich breiter als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen 074 Gottfr. Luze. kräftig, die beiden äusseren Grübchen dem Vorderrande merklich näher stehend j als die correspondirenden dem Hinterrande, die beiden mittleren Punktgrübchen j vom Hinterrande beträchtlich weiter abgerückt als die correspondirenden vom Vorderrande. I Flügeldecken deutlich kürzer als der Halsschild, gelbbraun, die Rücken¬ reihen aus seichten, wenig hervortretenden, weitläufig geordneten Punktgrübchen i zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen, letztere mitunter an- i gedeutet. Abdomen schwarz mit breit bräunlichgelb gesäumten Hinterrändern der j Segmente, siebentes Segment fast in seiner ganzen Ausdehnung rothgelb, seicht und wenig dicht punktirt, drittes Segment in der Mitte ebenso dicht und kräftig punktirt wie die folgenden an den correspondirenden Stellen. Beine gelbbraun, Taster schwärzlichbraun, Fühler bräunlichgelb, drittes j Glied der letzteren so lang oder sehr wenig länger als das zweite, die vorletzten Glieder schwach quer. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild fein und ziemlich weit¬ läufig, die Flügeldecken kräftig und dicht, gegen das Ende bedeutend feiner und dichter, das Abdomen dicht und fein quer gerieft. Von spelaeus durch dunkle Taster, kürzere Fühler, merklich grössere Augen, kürzere, flachere Flügeldecken, etwas breitere, kräftigere Gestalt und dunkleie Färbung, von myops durch dunkle Taster, merklich grössere Augen, den Mangel der feinen Punktirung an den Flügeldecken, die Stellung der Punktgrübchen j am Halsschilde und von beiden durch die Grundsculptur verschieden. Länge 3 mm. — Fundort: Caucasus (Helenendorf: Leder). Die Typen besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien und Herr kais. Rath Edm. Reitter. 6. Mycetoporus myops Epp., Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien, 1879, 464. Kopf roth oder rothbraun, die Augen sehr klein, bedeutend kürzer als die Schläfen, die Stirngrübchen von den Innenrändern der Augen abgerückt. Halsschild gelbbraun, nach rückwärts wenig, nach vorne ziemlich kräftig I verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die beiden seitlichen Punktgrübchen dem Vorderrande etwas näher stehend als die correspondirenden dem Hinterrande, die mittleren Grübchen dem Hinterrande näher stehend als die correspondirenden dem Vorderrande. Flügeldecken etwas kürzer als der Halsschild, schwarzbraun, mit einer ± j deutlich ausgeprägten, undeutlich begrenzten, hellen Mondsichel, deren Enden in den Hinterecken liegen oder auch nur an der Basis, an der Naht und an den i Hinterrändern heller, die Rückenreihen aus seichten, wenig hervortretenden, weitläufig geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen, auf der Scheibe mit fein eingestochenen, deutlichen Pünktchen geziert. Bolitobiini. 675 Abdomen rothbraun, die Basis der Segmente mitunter dunkler, fein und ziemlich dicht punktirt, drittes Segment so dicht und kräftig punktirt als die folgenden an den correspondirenden Stellen. Beine, Taster und Fühler bräunlichgelb, drittes Glied der letzteren deut¬ lich länger als das zweite, die vorletzten Glieder schwach quer. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild blank, die Flügeldecken kräftig und ziemlich dicht, das Abdomen sehr dicht und fein quer gerieft. Durch die fein, aber deutlich punktirten Flügeldecken vor den verwandten Arten sehr ausgezeichnet. Länge 3 — 3 75 mm. — Verbreitung: Caucasus (Suram, armenisches Gebirge, meskisches Gebirge). 7. Mycetoporus spelaeus Scriha, v. Heyden’s entom. Reise nach Spanien, 1870, 80. Kopf rothgelb, ziemlich schmal und gestreckt, die Augen sehr klein, merk¬ lich kürzer als die Schläfen, die Stirngrübchen vom Innenrande der Augen be¬ trächtlich abgerückt. Halsschild rothgelb, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, bedeutend breiter als die Decken an den Schultern, die Punkt¬ grübchen von den Rändern abgerückt, die beiden mittleren Grübchen an Vorder- und Hinterrand merklich weiter nach einwärts gestellt als di« seitlichen an Vorder- und Hinterrand. Flügeldecken etwas kürzer als der Halsschild, rothgelb, kräftig gewölbt, parallelseitig, die Rückenreihen aus sehr feinen, weitläufig geordneten Punkt¬ grübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen. Abdomen schwarzbraun mit sehr breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, siebentes Segment fast in seiner ganzen Länge gelbbraun, sehr fein und weitläufig punktirt, drittes Segment in der Mitte ebenso punktirt wie die folgenden Segmente an den correspondirenden Stellen. Beine, Taster und Fühler bräunlichgelb, drittes Glied der letzteren etwas länger als das zweite, die vorletzten Glieder so lang als breit. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild fast erloschen weitläufig, die Flügeldecken und das Abdomen sehr fein und dicht quer gerieft. Von major durch viel kleinere Augen, helle Taster, merklich feiner und weitläufiger punktirtes Abdomen, längere Fühler und die helle Färbung, von i myops durch etwas grössere Augen, die Stellung der Punktgrübchen am Hals¬ schilde, glatte, glänzende Flügeldecken, weitläufiger punktirtes Abdomen, hellere Färbung und von beiden durch die Grundsculptur verschieden. Länge 3 mm. — Verbreitung: Bisher nur aus Spanien bekannt; von Herrn Major Dr. Lucas v. Heyden in einem grottenartigen Raume (unter über¬ hängenden Felsen) in Buzdongo bei Santas Albas (asturisches Gebirge) aufgefunden. Die Vaterlandsangabe „Caucasus“ ist eine irrthümliehe und darauf zurück¬ zuführen, dass Dr. Eppelsheim den major m. nicht als Art erkannte und auch den viel grösseren und gut charakterisirten thoracicus später zu spelaeus stellte. Z. B. Ges. Bd. LI. 44 8. Mycetoporus altaicus nov. spec. Kopf dunkel rothbraun, die Vorderbälfte heller, gestreckt und schmal, die ] Stirngrübchen nahe an den Innenrändern der Augen stehend. Halsschild gestreckt, so lang als breit, nach rückwärts wenig, nach vorne I stärker verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, gelbbraun, die j äusseren Punktgrübchen knapp am Vorderrande stehend, die correspondirenden) vom Hinterrande etwas abgerückt, die beiden mittleren Punktgrübchen vom | Hinterrande um weniger, die correspondirenden vom Vorderrande um etwas mehr als die Länge ihres Durchmessers abstehend. Flügeldecken fast kürzer als der Halsschild, gelbbraun, die Rückenreihen i aus (sechs) feinen, weitläufig geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, fein und weitläufig punktirt, drittes Segment mit ausgedehnter, kaum punktirter Mittelzone, siebentes Segment ungesäumt. Beine, Taster und Fühler bräunlichgelb, drittes Glied der letzteren etwas kürzer und bedeutend schmäler als das zweite, viertes Glied schwach quer, die vorletzten Glieder D/2 mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild bis nahe an den Vorder¬ rand kräftig und weitläufig, die Flügeldecken kräftig und weitläufig, das Abdomen nur wenig feiner und weitläufiger quer gerieft. In der Färbung mit Mulsanti übereinstimmend, von demselben aber durch die Stellung der Punktgrübchen am Halsschilde, kürzere Flügeldecken, den Mangel der interioren Punktreihen an denselben, ungesäumtes siebentes Abdominal¬ segment, lineare Körperform und durch die Grundsculptur verschieden. Länge 3‘5 mm. — Fundort: Altai-Gebirge. Nach 1 Exemplare beschrieben. Die Type besitzt Herr kais. Rath Edm. Reitter. 9. Mycetoporus debilis Mäkl., Symb. ad cogn. spec. Fenn. gen. Mycetop., 1847, 9. Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 343. — J. Sahlbg., E. F., 201. Kopf rothgelb oder rothbraun, die Stirngrübchen um Weniges vom Innen¬ rande der Augen abgerückt. Halsschild rothgelb, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die Punkt- j grübchen nahe an Vorder- und Hinterrand stehend, kaum weiter als um die Länge j ihres Durchmessers abgerückt. Flügeldecken so lang als der Halsschild, parallelseitig, rothgelb, die Rücken- ,< reihen aus kräftigen, ziemlich dicht geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; ü exteriore Reihen fehlen, interiore Reihen mitunter angedeutet. Abdomen rothbraun, die Basis der Segmente etwas dunkler, mässig fein und ziemlich dicht punktirt, drittes Segment mit wenig ausgedehnter, spärlich punktirter Mittelzone, siebentes Segment ungesäumt. BolitoMini. 677 Beine, Taster und Fühler bräunlichgelb, drittes Glied so lang, aber merk¬ lich dünner als das zweite, viertes Glied so lang als breit, die vorletzten Glieder kaum 172 mal So breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild vorne blank, rückwärts weitläufig und kräftig, etwas wellig, die Flügeldecken kräftig und mässig dicht, das Abdomen dicht und fein quer gerieft. Unter den Formen der Baudueri-G ruppe durch das fast gleich breite, helle Abdomen mit ungesäumtem siebenten Segmente ausgezeichnet. Länge 25— 3« — Verbreitung: Das vorliegende typische Exemplar stammt aus Finland (Dr. Dohrn), ein zweites Exemplar aus Helsingfors (J. Sahl- berg), die übrigen Stücke aus Russland (Jaroslawl a. d. Wolga); höchst wahr¬ scheinlich ist die Art noch weiter ostwärts verbreitet. 10. Mycetoporus oreophilus Bernh., Verhandl. der zool.-hot. Gesellsch. in Wien, 1900, 45. Kopf ziemlich gestreckt und schmal, mit Ausnahme des Mundes schwarz, die Stirngrübchen ziemlich weit von den Innenrändern der Augen abgerückt. Halsschild gestreckt, kaum breiter als lang, seitlich sehr schwach gerundet erweitert, nach rückwärts sehr wenig, nach vorne kräftig verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, dunkel rothbraun, auf der Scheibe ± ausge¬ dehnt schwarzhraun oder schwarz, die beiden äusseren Punktgrübchen dem Vorder¬ rande merklich näher stehend als die correspondirenden dem Hinterrande, hei den beiden mittleren Paaren findet das umgekehrte Verhältniss statt; die beiden mittleren Punktgrübchen vom Hinterrande um weniger als die Länge ihres Durch¬ messers abstehend. Flügeldecken so lang oder etwas kürzer als der Halsschild, schwarz oder schwarzhraun, eine Makel an der Schulter und der Hinterrand jeder Decke roth¬ braun, die hellen Stellen mitunter communicirend, die Rückenreihen aus d= kräftigen, weitläufig geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen, an Stelle der letzteren mitunter eine schwache Längs¬ furchung sichtbar. Abdomen schwarz mit breit dunkel rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, seicht und ziemlich weitläufig punktirt, drittes Segment in der Mitte nur wenig feiner und weitläufiger punktirt als die folgenden Segmente an den correspondirenden Stellen; siebentes Ahdominalsegment ungesäumt. Beine bräunlichgelb, Schenkel und Schienen der Hinterbeine ± schwarz¬ braun, Tarsen heller. Taster und Fühler bräunlichgelb, drittes Glied der letzteren | so lang und merklich schmäler als das zweite, viertes Glied schwach quer, die | vorletzten Glieder l1/2 mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild bis vorne kräftig und ziemlich weitläufig, die Flügeldecken kräftig und etwas weitläufig, das Abdomen fein und etwas weitläufig quer gerieft. 44* 678 Gottfr. |Luze. Von den ähnlichen Arten der Baudueri-Gru^e durch die Stellung der Stirngrübchen, kurze Flügeldecken und ungesäumtes siebentes Abdominalsegment zu unterscheiden. Länge 3 mm. — Fundort: Siebenbürgen (Rodnaer Gebirge). Bisher nur alpin bekannt. 11. Mycetoporus gracilis nov. spec. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, gestreckt, die Stirngrübchen nur wenig von den Innenrändern der Augen abgerückt. Halsschild gestreckt, kaum breiter als lang, braun mit hellen Rändern (bei unreifen Stücken gelbbraun), nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig ver¬ engt, etwas breiter als die Decken an den ”Schultern, die Punktgrübchen ziemlich gleich weit, etwa um die Länge ihres Durchmessers vom Vorderrande abstehend, die beiden mittleren Punktgrübchen um weniger, die seitlichen um mehr als die Länge ihres Durchmessers vom Hinterrande entfernt. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, braun, eine ausgedehnte Makel an der Schulter und der Hinterrand jeder Decke rothbraun oder gelbbraun, die Rückenreihen aus (8 — 10) ziemlich feinen und dicht geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore Reihen fehlen, die inferioren Reihen von der Stärke der Rückenreihen. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, fein und wenig dicht punktirt, drittes Segment mit ausgedehnter, kaum punktirter Mittelzone, siebentes Segment mit hellem Saume. Beine, Taster und Fühler gelbbraun, letztere schlank, drittes Glied der¬ selben so lang und etwas schmäler als das zweite, viertes Glied so lang als breit, die vorletzten Glieder so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild bis an den Vorderrand ziemlich fein und mässig weitläufig, die Flügeldecken kräftig, vorne merklich weitläufiger als rückwärts, das Abdomen vorne mässig dicht, gegen rückwärts allmälig weitläufiger und stärker quer gerieft. Von Baudueri durch schlankeren Kopf, schlankeren, seitlich kaum er¬ weiterten Halsschild, kürzere Flügeldecken mit dicht geordneten Punktreihen, bedeutend feiner und weitläufiger punktirtes Abdomen, die Färbung und die schlanke, zierliche Gestalt, von Mulsanti durch die schlanken, bedeutend längeren Fühler, den schlanken, seitlich kaum erweiterten Halsschild, bedeutend feiner und weitläufiger punktirtes Abdomen, die Färbung und von beiden durch die Grund- sculptur verschieden. Länge 3— 3 5 mm. — Verbreitung: Die vorliegenden Exemplare stammen aus Ungarn (Herkulesbad, Mehadia), Dalmatien (Ragusa, Pridworje), Rumänien (Azuga), Serbien (Näheres unbekannt). Die Typen besitzen das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien und Herr Josef Kaufmann. Bolitobiini. 679 12. Mycetopovus quadrillum1) Fauv., Rev. d’Ent., X, 1891, 61. Kopf gestreckt, schwarzroth, die Stirngrübchen vom Innenrande der Augen etwas abgerückt. Halsschild gestreckt, so lang als breit, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, rothbraun, auf der Scheibe etwas dunkler, die äusseren Punkt- Grübchen kaum um die Länge ihres Durchmessers vom Vorderrande abstehend, klein, die correspondirenden vom Hinterrande fast etwas weiter als um die Länge ihres' Durchmessers entfernt. Die beiden mittleren Punktgrübchen vom Hinter¬ rande um weniger als die Länge ihres Durchmessers, die correspondirenden am Vorderrande um mehr als die Länge ihres Durchmessers abstehend. In den Ver¬ bindungslinien der inneren Punktgrübchen befindet sich (vor der Quermitte des Halsschildes) je ein grösseres, flaches Punktgrübchen, so dass diese und die mittleren am Vorderrande ein Rechteck begrenzen. Flügeldecken so lang als der Halsschild, rothbraun, am Schildchen und an den Seiten dunkler, die Schultern und die Hinterränder heller, die Rücken¬ reihe aus sieben wenig kräftigen Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, ziemlich dicht und kräftig punktirt, drittes Segment mit wenig ausge¬ dehnter, spärlich punktirter Mittelzone, siebentes Segment mit hellem Saume. Beine bräunlichgelb, Kiefertaster schwarzbraun. Fühler rothbraun, an der Basis gelbbraun, drittes Glied sehr wenig länger und merklich dünner als das zweite, viertes Glied so lang als breit, die vorletzten Glieder deutlich quer, das Endglied kugelig,, kaum länger als das vorhergehende. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild bis nahe an den Vorder¬ rand mässig stark, ziemlich weitläufig und etwas wellig, die Decken in derselben Weise, das Abdomen viel feiner und etwas dichter (das siebente und achte Seg¬ ment viel kräftiger) quer gerieft. In Gestalt und Grösse dem gracilis m. sehr ähnlich; von demselben durch kürzeren, nach vorne weniger verengten Halssehild und die Punktirung an dem¬ selben, durch hellere Flügeldecken und den Mangel der interioren Punktreihen an denselben, merklich dichter und stärker punktirtes Abdomen und durch die Grundsculptur verschieden. Länge 3'5 mm. — Fundort: Pic du Midi (Hautes-Pyrenees). 13. Mycetopovus piceolus 2) Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, XXIX, 1882, 94. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz oder dunkel rothbraun, mässig | gestreckt, die Stirngrübchen nahe an den Innenrändern der Augen stehend. 1) Bisher nur in einem Exemplare bekannt; dasselbe ist im Besitze des Herrn Fauvel, durch dessen Güte ich die Type einsehen konnte. q Eey beschreibt diese Form hinlänglich genau, um nicht auf unreife Exemplare des Bau- dueri bezogen zu werden. Der Yergleich mit debilis Mäkl., von dem er sich durch konisches Abdomen unterscheidet, ist ganz zutreffend. 680 Gottfr. Luze. Halsschild gestreckt, so lang als breit, seitlich schwach gerundet erwei¬ tert, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, braun oder schwarzbraun mit helleren Rändern, die beiden äusseren Punktgrübchen knapp am Vorderrande stehend, die correspon- direnden etwas weiter vom Hinterrande abgerückt, die beiden mittleren Punkt¬ grübchen vom Hinterrande um etwas weniger, die correspondirenden vom Vorder¬ rande um etwas mehr als die Länge ihres Durchmessers abstehend. Flügeldecken so lang oder etwas länger als der Halsschild, rothbraun, an der Basis und an den Seitenrändern häufig geschwärzt, die Rückenreihen aus (sechs) seichten, weitläufig geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore Reihen fehlen, inferiore Reihen durch schwache Längsfurchung oder durch zwei bis vier Punktgrübchen angedeutet. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, fein und ziemlich weitläufig punktirt, drittes Segment mit ziemlich aus¬ gedehnter, spärlich punktirter Mittelzone. Beine gelbbraun, Schenkel und Schienen der Hinterbeine oft theilweise dunkler, Taster braun, Fühler bräunlichgelb mit helleren Basalgliedern, drittes Glied fast etwas kürzer und schmäler als das zweite, viertes Glied schwach quer, die vorletzten Glieder l^mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild kräftig und weitläufig, am Vorderrande glatt, die Flügeldecken kräftig und weitläufig, das Abdomen fein und weitläufig, nach rückwärts allmälig stärker quer gerieft. Dem JRevelieri in Gestalt und Grösse sehr ähnlich; von demselben durch die Stellung der Punktgrübchen am Vorderrande des Halsschildes, die helle Fär¬ bung und die Grundsculptur verschieden. Länge 2'5— 3 mm. — Verbreitung: Mittel- und Südeuropa. — Vorkommen: Im Moose und im Dedritus der Gewässer. Diese Art wurde von mir zur Sommerszeit in grösserer Anzahl in einer Sandgrube der Donau -Auen nächst Wien erbeutet. 14. Mycetoporus Mulsanti1) Ganglb., K. M., II, 375. M. tenuis Muls. et Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1853, 54, Opusc. Ent., II, 67; Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 464; Thoms., Skand. Col., III, 163; Pand., Ann. Soc. Ent, Fr., 1869, 342; Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 96; J. Sahlbg., E. F., 200. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz oder braun, mitunter ganz roth¬ braun, schmal und gestreckt, deutlich länger als breit, die Stirngrübchen nahe an den Innenrändern der Augen stehend. Halsschild rothgelb, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen nahe an q Der Name tenuis Muls. et Key ist für die Art nicht zulässig, da Steph. (111. Brit., V, 169) denselben für eine Form des splendidus Gravh. verwendete. Bolitobiini. 681 Vorder- und Hinterrand stehend, die beiden mittleren Punktgrübchen um weniger als die Länge ihres Durchmessers vom Hinterrande entfernt. Flügeldecken kaum länger als der Halsschild, rothgelb, das Schildchen und seine Umgehung, häufig auch die Seitenränder dunkel, ausnahmsweise zeigt jede Decke einen braunen Längswisch, die Kückenreihen aus kräftigen, wenig dicht geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore Keihen fehlen, die inferioren Keihen meist ebenso kräftig entwickelt als die Rückenreihen. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, seicht und mässig dicht punktirt, drittes Segment mit ausgedehnter, un- punktirter Mittelzone. Beine und Taster röthlichgelb, letztere häufig gebräunt, Fühler bräunlich, an der Basis heller, drittes Glied so lang, aber merklich schmäler als das zweite, viertes Glied fast etwas quer, die vorletzten Glieder mehr als l^mal so breit als lang. . .. ,, . , Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild bis vorne kräftig und weitläufig, etwas wellig, die Flügeldecken kräftig und mässig dicht, das Abdomen kräftig und ziemlich dicht quer gerieft. Von den verwandten Arten durch den rothgelben Halsschild und die meist ebenso hellen Flügeldecken verschieden. Exemplare mit verkümmerten inferioren Keihen sind von clavicornis durch den schmalen, gestreckten Kopf und duich die merklich schwächer verdickten Fühler, sowie durch die Position der Punkt¬ grübchen am Halsschilde zu unterscheiden. Länge 2'5— 3 mm. — Verbreitung: Im grössten Theile von Europa heimisch; Caucasusgebiet. — Vorkommen: Im Moose der Bergwälder. 15. Mycetoporus flavicornis nov. spec. Kopf gestreckt, länger als breit, mit Ausnahme des Mundes schwarz, die Stirngrübchen knapp an den Innenrändern der Augen stehend. Halsschild ge¬ streckt, kaum breiter als lang, nach rückwärts wenig, nach vorne stark verengt, mit fast geradlinig verlaufenden Seitengrenzen, schwarz, am Hinterrande röthlich durchscheinend, die Punktgrübchen nahe an Vorder- und Hinterrand stehend, die beiden seitlichen Grübchen dem Vorderrande etwas näher stehend als die correspondirenden dem Hinterrande, die beiden mittleren Punktgrübchen dem Hinterrande um Geringes näher stehend als die correspondirenden dem Vorder¬ rande, nicht oder wenig mehr als um die Länge ihres Durchmessers vom Hintei- rande entfernt. Flügeldecken so lang als der Halsschild, schwärzlichbraun oder rothbraun, die Rückenreihen aus (6—8) kräftigen Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore Reihen fehlen, die inferioren ebenso kräftig entwickelt als die Rückenreihen. Abdomen schwarz mit ziemlich schmal rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, fein und weitläufig punktirt, drittes Segment mit ausgedehnter, spärlich punktirter Mittelzone, siebentes Segment mit hellem Saume. 682 Gottfr. Luze. Beine, Taster und Fühler bräunlichgelb, manchmal in der Endhälfte ± gebräunt, drittes Glied der letzteren merklich länger und schmäler als das zweite, viertes Glied schwach quer, die vorletzten Glieder l^mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild bis vorne kräftig und wenig weitläufig, die Flügeldecken kräftig und dicht, das Abdomen ebenso kräftig und wenig dicht, siebentes Segment des letzteren kräftiger und weitläufiger quer gerieft. Von Baudueri durch merklich kürzere, gegen das Ende stärker verbreiterte, meist ganz gelbrothe Fühler, merklich schmäleren, gestreckteren Kopf, die mehr nach einwärts gerückten Punktgrübchen des Halsschildes, insbesondere der äusseren des Vorderrandes, bedeutend kürzere Flügeldecken mit meist derb entwickelten Punktreihen, durch den nach vorne stark verengten, seitlich fast geradlinig be¬ grenzten Halsschild und durch die Grundsculptur verschieden. Länge 3 — 4 mm. — Verbreitung: Die zahlreich vorliegenden Exemplare stammen aus Lappland (Nuortijärvi, Fl. Lutto, Saariselkä, Ivalojoki, Euare-See: B. Poppius), dem Altai-Gebiete (Leder), aus den Karawanken (Stongebirge : G anglbauer), aus Transsilvanien (Rodnaer Gebirge, Bucsecs: Bernhauer, Ganglbauer), aus dem Riesengebirge (Spindelmühle: Dr. Skalitzky) und aus Niederösterreich (Wechsel: Luze). In Lappland wurde die Art von Herrn B. Poppius in Gesellschaft des Baudueri , am Stou von Custos Ganglbauer in Gesellschaft des Mulsanti gefangen. Anmerkung: Fowler beschreibt (Col. Brit., 216) eine Art aus Schott¬ land, mit der die oben beschriebene vielleicht identisch ist. Aus der Beschreibung, die hier folgen soll, kann man sich wohl kein abschliessendes Urtheil gestatten. My cetoporus monticola Fowl. Sehr ähnlich dem nanus Er., aber etwas breiter und länger mit deutlich stärkeren Fühlern, die heller gefärbt er¬ scheinen. Halsschild nach vorne etwas mehr verengt, Flügeldecken mit einer deutlichen accessorischen Punktreihe, aus 7 — 10 Punkten bestehend, anstatt drei oder vier wie bei nanus. Die Exemplare scheinen vom glänzenden Pechschwarz bis zum Gelbroth zu variiren. Der Hinterleib ist etwas dichter punktirt und die Spitze lichter als bei nanus. Diese Form wurde zuerst von Sharp als tenuis Rey betrachtet, später aber als neue Art erkannt und differirt von dem Genannten durch deutlich breitere Gestalt und die accessorische Punktreihe. 16. Mycetoporus JEtevelieri1) Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 95, Anm. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, gestreckt, die Stirngrübchen nahe an den Innenrändern der Augen stehend. Halsschild gestreckt, kaum breiter als lang, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, kaum breiter als die Decken an den Schultern, schwarz *) Authentische Exemplare (ex Auctore) besitzt Herr Hofrath Dr. Skalitzky. Bolitobiini. 683 oder braun mit hellen Rändern, die Punktgrübchen etwa um die Länge ihres Durchmessers vom Vorderrande abstehend, die beiden mittleren Punktgrübchen um weniger, die seitlichen um mehr als die Länge ihres Durchmessers vom Hinterrande entfernt. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, schwarz oder schwarzbraun, eine wenig ausgedehnte Makel an der Schulter und der Hinterrand jeder Decke rothbraun, die Rückenreihen aus (8—10) ziemlich feinen und dicht geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore Reihen fehlen, die inferioren Reihen so kräftig als die Rückenreihen, mitunter auch unvollkommen entwickelt. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, fein und wenig dicht punktirt, drittes Segment mit ausgedehnter, kaum punktirter Mittelzone. Beine, Taster und Fühler gelbbraun, die Hinterbeine und die Endhälfte der Fühler^mitunter dunkler, drittes Glied der letzteren so lang und merklich schmäler als das zweite, viertes Glied schwach quer, die vorletzten Glieder mehr als P/a mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild bis vorne ziemlich kräftig und weitläufig, die Flügeldecken kräftig und wenig dicht, das Abdomen bis an das Ende fein und weitläufig quer gerieft. Von Baudueri durch viel kürzere, weniger schlanke Fühler, gestreckteren Kopf, schmäleren Halsschild, kürzere Decken, viel feiner und 'weitläufiger punk- tirtes Abdomen, schmälere Gestalt und geringere Grösse, von piceolus, dem er in Gestalt und Grösse recht ähnlich ist, durch etwas kürzere Fühler, die Stellung der Punktgrübche*n am Vorderrande des Halsschildes, weitläufiger punktirtes Ab¬ domen, die Färbung und von beiden durch die Grundsculptur verschieden. Länge 3 — 3’5 mm. — Verbreitung: Die vorliegenden Exemplare stammen aus Sardinien (Lostia) und von Corsika. 17. Mycetoporus bosnicus nov. spec. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, ziemlich gestreckt, die Stirn¬ grübchen nahe an den Innenrändern der Augen stehend. Halsschild gestreckt, so lang als breit, seitlich mässig gerundet erweitert, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, breiter als die Decken an den Schultern, die beiden äusseren Punktgrübchen dem Vorderrande merklich näher I stehend als die correspondirenden dem Hinterrande, bei den zwei mittleren Paaren findet das umgekehrte Verhältniss statt. Flügeldecken merklich länger als der Halsschild, schwarz mit röthlichem Schimmer, die Rückenreihen aus (8—10) kräftigen, mässig dicht geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore Reihen fehlen, die inferioren Reihen ebenso kräftig und voll entwickelt als die Rückenreihen. Abdomen schwarz mit breit dunkel rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, fein und sehr weitläufig punktirt, drittes Segment mit ausgedehnter, unpunktirter Mittelzone, siebentes Segment mit hellem Saume. 684 Gottfr. Luze. Beine gelbbraun, Schenkel und Schienen der Hinterbeine ausgedehnt schwarzbraun, Taster bräunlich, Fühler röthlichgelb, drittes Glied der letzteren j so lang und merklich schmäler als das zweite, viertes Glied deutlich länger als breit, die vorletzten Glieder schwach quer. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild vorne blank, im Uebrigen fein und weitläufig, die Flügeldecken kräftig und ziemlich weitläufig, Abdomen j fein und weitläufig, siebentes Segment des letzteren merklich kräftiger quer gerieft. | Von Baudueri durch die hellen Fühler, seitlich stärker gerundet er¬ weiterten Halsschild, kürzere Decken mit kräftig entwickelten Punktreihen und den nur schwach heller durchscheinenden Hinterrand, insbesondere aber duich das sehr weitläufig punktirte Abdomen, von flavicornis durch schlankere Fühler, längere, dunkle Flügeldecken, weitläufig punktirtes Abdomen und von beiden j durch die Grundsculptur verschieden. Länge: 3*5 mm. — Fundort: Bosnien (Näheres unbekannt). — 1 Exemplar. Die Type besitzt Herr kais. Rath Edm. Reitter. 18. Mycetoporus ^Baudueri1) Muls. et Key, Opusc. Ent., XVI, 1875, 200. Ganglb., K. M., II, 375. M. nanus Er., Kf. M. Brand., I, 415, Gen. Staph., 286; Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., 463; Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 342; Fauv., F. g.-rh., 565. Kopf mässig schmal und gestreckt, die Stirngrübchen knapp an den Innen¬ rändern der Augen stehend. Halsschild gestreckt, kaum breiter als lang, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, wenig breiter als die Decken an den Schultern, schwarz, die äusseren Punktgrübchen nahe am Vorderrande stehend, die correspondirenden beträchtlich vom Hinterrande abgerückt, die beiden mittleren Punktgrübchen kaum um die Länge ihres Durchmessers vom Hinterrande abstehend, die corre¬ spondirenden beträchtlich weiter vom Vorderrande entfernt. Flügeldecken D^mal So lang als der Halsschild, schwarz mit rothbraunen Hinterrändern, öfter auch mit hellerer Naht (bei unreifen Stücken ganz oder theilweise rothbraun), die Rückenreihen aus kräftigen, ziemlich dicht geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore Reihen fehlen, die inferioren Reihen meist ebenso kräftig entwickelt als die Rückenreihen, manchmal erscheinen sie auf wenige Grübchen reducirt, ausnahmsweise fehlen sie gänzlich. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, seicht und wenig dicht punktirt, drittes Segment mit ausgedehnter, spär¬ lich punktirter Mittelzone. Beine schwarzbraun mit hellen Tarsen oder auch ganz rothbraun, Taster schwärzlichbraun, selten rothbraun, Fühler schwarzbraun mit rothbrauner Basis, 1) Der Name nanus Er. ist für die Art nicht zulässig, da er von Gravh. (Mon., 28) für eine Form des brunneus Marsh, verwendet wurde (Er., Gen. et Spec. Staph., 286, 7, Anm. 1). Rey hält den Erichson’schen nanus und seinen Baudueri für zwei verschiedene Arten, ersterer bezieht sich aber sicherlich nur auf kleinere Exemplare mit kürzeren Flügeldecken. Bolitobiini. 685 drittes Glied der letzteren kaum länger als das zweite, viertes Glied so lang als breit, die vorletzten Glieder l^mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halssehild vorne blank, im Uebrigen kräftig und weitläufig, die Flügeldecken kräftig und mässig dicht, das Abdomen fein und weitläufig, gegen das Ende merklich kräftiger quer gerieft. Durch die langen Flügeldecken, die schlanken Fühler und im ausgereiften Zustande durch die schwarze Färbung vor allen verwandten Arten ausgezeichnet. Länge 3— 3'5 mm. — Verbreitung: Fast in ganz Europa heimisch; auch aus dem Caucasusgebiete bekannt. — Vorkommen: Unter Moos und Reisig, im Dedritus der Gewässer, mitunter auch auf Bäumen, in der Ebene und im Gebirge. 19. Mycetoporus dalmatinus nov. spec. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, die Stirngrübchen nahe an den Innenrändern der Augen stehend. Halsschild röthlichbraun, auf der Scheibe dunkler, seitlich kräftig gerundet erweitert, nach rückwärts ziemlich stark, nach vorne stärker verengt, breiter als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen nahe an Vorder- und Hinter¬ rand stehend, mit Ausnahme der beiden mittleren Punktgrübchen am Vorderrande um weniger als die Länge ihres Durchmessers abgerückt, die Grübchen auf der Scheibe meist vollzählig entwickelt, selten fehlen die Grübchen 1 und 2. Flügeldecken wenig länger als der Halsschild, flach gewölbt, gelbbraun, an der Hinterhälfte der Seitenränder schwärzlich, die Rückenreihen aus (8 — 10) seichten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore Reihen fehlen, die inferioren Reihen auf der Endhälfte der Decken durch kräftige Grübchen angedeutet. Abdomen rothbraun mit helleren Hinterrändern der Segmente, seicht und sehr weitläufig punktirt, drittes Segment mit sehr ausgedehnter, spärlich punktirter Mittelzone, siebentes Segment mit hellem Saume. Beine bräunlichgelb, Taster und Fühler braun, die drei Basalglieder der letzteren röthlichgelb, drittes Glied beträchtlich länger als das zweite, viertes Glied etwas länger als breit, die vorletzten Glieder kaum l1/2mal so breit als lang. Vorletztes Glied der Kiefertaster ungefähr doppelt so dick als das vorhergehende. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild auf der Vorderhälfte blank, auf der Hinterhälfte sehr fein weitläufig, die Flügeldecken wenig dicht und ziemlich kräftig, das Abdomen fast erloschen, etwas weitläufig, siebentes Segment deutlich, aber fein quer gerieft. Von brunneus, in dessen Gesellschaft sich die Art vorfand, durch den kräftig gerundet erweiterten Halsschild, das weitläufig punktirte Abdomen mit der ausgebreiteten, unpunktirten Mittelzone des dritten Segmentes, die Färbung und durch die Grundsculptur verschieden. Länge 4'5 — 5 mm. — Fundort: Dalmatien, Pridworje (v. Hopffgarten, Kaufmann, Reitter). Die Typen besitzen das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien und die Herren Jos. Kaufmann und kais. Rath Edm. Reitter. 686 Gottfr. Luze. 20. Mycetoporus brunneus1) Marsh., Ent. Brit., 524. Fauv, F. g.-rh., III, 567. — Ganglb., K. M., II, 371. M. lepidus Gravh., Mon., 26; Er., Kf. M. Brand., I, 418, Gen. Staph., 284; Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 462; Thoms., Skand. Col., III, 163; Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 349; Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 88. — M. mer- darius Schrank, F. Boic., I, 647. — M. nanus Gravh., Mon., 28. — M. tristis Gravh., Mon., 29. — M. humeralis Mötsch., Bull. Mose., 1858, III, 214. — M. piceus Mäkl., Symb., 5. — M. decipiens Penecke, Wiener Ent. Zeit., XVII, 251. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz oder braun, die Stirngrübchen um Geringes von den Innenrändern der Augen abgerückt. Halsschild rothbraun, meist am Seitenrande, öfter auch am Hinterrande breit dunkel gesäumt, seitlich schwach gerundet erweitert, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die äusseren Punktgrübchen knapp am Vorderrande stehend, die correspondirenden vom Hinterrande abgerückt, die beiden mittleren Punktgrübchen dem Hinter¬ rande merklich näher stehend als die correspondirenden dem Vorderrande. Auf der Scheibe des Halsschildes sind alle Punktgrübchen entwickelt, selten fehlen die Grübchen 3 (manchmal ist nur eines von beiden vorhanden), ausnahmsweise auch die Grübchen 2. Flügeldecken merklich länger als der Halsschild, bis auf eine grössere Schultermakel und die Hinterränder schwarz oder schwarzbraun, häufig roth¬ braun oder gelbbraun mit schwärzlichen Seitenrändern und dunkler Umgebung des Schildchens, die Rückenreihen aus kräftigen, mässig dicht geordneten Punkt¬ grübchen zusammengesetzt; exteriore Reihen fehlen, inferiore Reihen häufig auf der Endhälfte deutlich ausgeprägt oder durch Längsfurchung angedeutet. Abdomen schwarz oder braun mit breit rothbraun oder gelbbraun ge¬ säumten Hinterrändern der Segmente, ziemlich kräftig und wenig punktirt, drittes Segment mit ziemlich ausgebreiteter, spärlich punktirter Mittelzone. Beine, Taster und Basis der Fühler rothbraun oder gelbbraun, drittes Glied der letzteren deutlich länger als das zweite, viertes Glied etwas länger als breit, die vorletzten Glieder U/2 mal so breit als lang. Vorletztes Glied der Kiefertaster fast doppelt so dick als das vorhergehende. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild kräftig und ziemlich dicht, die Flügeldecken dicht und fein, das Abdomen dicht und fein, siebentes Segment stärker und weitläufiger quer gerieft. Von dalmatinus durch seitlich schwach gerundet erweiterten Halsschild, die Färbung, insbesondere durch bedeutend dichter punktirtes Abdomen und geringere Grösse, von longulus durch den meist hellen Halsschild und von beiden durch *) An den aus Sibirien vorliegenden Stücken ist nach Grösse, Habitus, Färbung und Punk- tirung kein durchgreifender Unterschied festzustellen. Dagegen ist eine zweifellose Differenzirung bezüglich der Grundsculptur zu constatiren, da diese an Halsschild und Flügeldecken bedeutend weit¬ läufiger und kräftiger, am Abdomen viel weitläufiger und feiner erscheint als bei brunneus Marsh. (Rasse: sibiricus m.). Bolitobiini. 687 die Grundsculptur verschieden. Von ruficornis und dessen Verwandten durch merklich breitere und robustere Gestalt zu unterscheiden. Länge 4 — 5 mm. — Verbreitung: Fast in ganz Europa, im Mittelmeergebiet und in Nordamerika heimisch. — Vorkommen: Unter Moos, Steinen und faulen¬ den Vegetabilien, im Dedritus der Gewässer und auf Blüthen, in der Ebene und im Gebirge, bis in die alpine Region emporsteigend (Rodnaer Gebirge : Deubel). 21. Mycetoporus lapponicus1) Thoms., Skand. Col., III, 164. Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 364. Gestreckt, braunschwarz, die braunen Fühler an der Basis und die Beine gelb. Halsschild roth, beiderseits auf der Scheibe mit drei Punkten. Flügeldecken rothbraun, die Rückenreihe mit acht Punkten, innerhalb derselben unpunktirt. Abdomen wenig dicht und kräftig punktirt. Von der Gestalt des brunneus, aber grösser. Von demselben durch den rothbraunen Halsschild, die mehr nach einwärts gerückten mittleren Apicalpunkte und die Seitenrandpunkte, sowie durch stärkere Punktirung des Abdomens ver¬ schieden. Länge 5 mm. — Verbreitung: Lappland. (Nach Thomson.) 22. Mycetoporus completus nov. spec. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, die Stirngrübchen etwas von den Innenrändern der Augen abgerückt. Halsschild schwarz, an den Seiten breit verschwommen rothbraun gesäumt, nach rückwärts ziemlich kräftig, nach vorne etwas stärker verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die beiden seitlichen Punktgrübchen kaum um die Länge ihres Durchmessers vom Vorderrande abgerückt, die correspondirenden kaum weiter vom Hinterrande entfernt, die beiden mittleren Punktgrübchen be¬ trächtlich weiter vom Vorderrande abstehend als die correspondirenden vom Hinterrande. Auf der Scheibe des Halsschildes sind alle normalen Punktgrübchen kräftig entwickelt. Flügeldecken beträchtlich länger als der Halsschild, gelbroth, am Schildchen und an den Seitenrändern gebräunt, die Rückenreihen aus (6 — 8) mässig starken, ; wenig dicht geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore Reihen fehlen, i die inferioren Reihen mitunter durch einige Grübchen angedeutet. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg- ! mente, ziemlich kräftig und dicht punktirt, drittes Segment mit wenig aus- I gedehnter, kaum punktirter Mittelzone. x) Derselbe könnte wohl eher ein unreifes Stück des longulus Mannerli., als eine Form des brunneus Marsh. — wie Pandelle (Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 364, 50) meint — sein. 688 Gottfr. Luze. Taster ± gebräunt, Beine und Basis der braunen Fühler bräunlichgelb, j. drittes Glied der letzteren beträchtlich länger als das zweite, viertes Glied etwas j länger als breit, die vorletzten Glieder schwach quer. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild ziemlich kräftig weit¬ läufig, etwas wellig, die Flügeldecken kräftig und wenig dicht, das Abdomen fein | und weitläufig, siebentes Segment des letzteren merklich stärker quer gerieft. Dem longulus zunächst stehend; von demselben durch schlankere, gegen das Ende weniger verbreiterte Fühler, die Färbung des Halsschildes mit den J beträchtlich weiter nach einwärts gerückten mittleren Punktgrübchen am Vorder¬ rande und die complete Punktirung auf der Scheibe desselben, schwächer punk- tirtes Abdomen und durch die Grundsculptur verschieden. Länge 4 — 5 mm. — Fundort: Caucasus (Araxesthal). Von Herrn Leder gefangen. Die Typen besitzen die Herren Dr. Max Bernhauer und kais. Rath Edm. Reitter. 23. Mycetoporus longulus Maunerh., Brachei., 1830, 63. Er., Kf. M. Brand., I, 413; Gen. Staph., 283. — Heer, Faun. Col. Helv., I, 269. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 84. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 461. M. Heydeni Scriba, v. Hey den ’s entom. Reise nach Spanien, 1870, 79. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, die Stirnpunkte etwas vom Innenrande der Augen abgerückt. Halsschild tief schwarz, manchmal am Hinterrande röthlich durchscheinend, | nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern; meist die Punktgrübchen 1 und 2, häufig nur die Grübchen 1, ausnahmsweise auch die Grübchen 3 vorhanden. Flügeldecken hell roth, am Schildchen und an den Seitenrändern schwarz, mitunter auch im letzten Drittel ± ausgedehnt schwarz oder schwarzbraun, ! merklich länger als der Halsschild, die Rückenreihen aus mässig feinen, weit- | läufig geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen, die letzteren durch ein oder zwei Punktgrübchen angedeutet. Abdomen schwarz mit breit dunkel rothbraun gesäumten Hinterrändern | der Segmente, kräftig und ziemlich dicht punktirt, drittes Segment mit einer |j( ziemlich ausgedehnten, fein punktirten Mittelzone. Beine bräunlichroth, die Schenkel der Hinterbeine dunkler, Taster und Fühler schwärzlichbraun, die Basis der letzteren rothgelb, drittes Fühlerglied merklich länger als das zweite, viertes Glied so lang als breit, die vorletzten i: Glieder l^mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild sehr fein und weitläufig, die Flügeldecken dicht und fein, das Abdomen sehr fein und ziemlich dicht, das siebente Segment des letzteren kräftiger und weitläufiger quer gerieft. Bolitobiini. 689 Kleineren Stücken des splendens Marsh, täuschend ähnlich; von demselben durch die verdickten Tasterglieder, die Punktgrübchen auf der Scheibe des Hals¬ schildes und die Lage der Randgrübchen an letzterem, sowie durch die Grund- sculptur zu unterscheiden. Yon brunneus durch den tief schwarzen Halsschild, etwas breitere und weniger gewölbte Flügeldecken und durch die Grundsculptur verschieden. Von bimaculatus und ruficornis durch den breiteren, robusten Körper und die tiefere Punktirung des Abdomens zu unterscheiden. Länge 4—5 mm. — Verbreitung: Mittelmeergebiet, Europa, Nordamerika. — Vorkommen: Unter Steinen, Moos und faulenden Pflanzenstoffen, im Dedritus der Gewässer, auch auf Blüthen, in der Ebene und im Gebirge, mituntei bei Ameisen ( Formica rufa L.). 24. fifycetoporus bimaculatus1) Boisd. et Lac., Faun. Ent. Par., I, 505. Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 850. Var. bimaculatus Er., Gen. Staph., 284; Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 462; Fauv., F. g.-rh., 568; Ganglb., K. M., II, 871; Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 87. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, die Stirngrübchen nahe an den Innenrändern der Augen stehend. Halsschild schwarz mit rothem Hinterrande oder schwarzbraun mit helleren Rändern, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die äusseren Punktgrübchen knapp am Vorderrande stehend, die correspondirenden vom Hinterrande etwas abgerückt, die beiden inneren Punktgrübchen merklich weiter vom Vorderrande abstehend als die corre¬ spondirenden vom Hinterrande. Auf der Scheibe des Halsschildes sind die Punkt¬ grübchen 1 und 2 vorhanden, selten fehlt das letztere. Flügeldecken kaum länger als der Halsschild, rothgelb, das Schildchen und seine Umgebung, die Seitenränder und eine höchstens die Endhälfte einnehmende, nach innen verschmälerte, die Hinterränder und meist auch die Naht frei lassende Querbinde braun oder schwarz, die Rückenreihen aus (4 — 6) ziemlich kräftigen, weitläufig geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore Reihen fehlen, die inferioren Reihen mitunter auf der Endhälfte durch schwache Längsfaltung oder durch ein oder zwei Grübchen angedeutet. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, mit Ausnahme des siebenten Segmentes ziemlich kräftig und mässig dicht punktirt, drittes Segment mit wenig ausgedehnter, spärlich punktirter Mittelzone. Beine, Taster und Basis der braunen Fühler gelbbraun, drittes Glied der letzteren fast etwas kürzer als das zweite, viertes Glied so lang als breit oder schwach quer, die vorletzten Glieder doppelt oder mehr als doppelt so breit als lang. 1) Dr. Erichson und Dr. Kraatz stellten die Art als Varietät zu brunneus Marsh., Pan- delle brachte sie als Art, Rey stellte sie als Varietät zu ruficornis Kr., Fauvel stellte alle nahen Verwandten des brunneus zu diesem, Ganglbauer acceptirte mit Bedenken die von Fauvel vor¬ genommene Einreihung. 690 Gottfr. Luze. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild fein und ziemlich weit¬ läufig, die Flügeldecken fein und ziemlich dicht, das Abdomen sehr fein und dicht quer gerieft. In Grösse und Gestalt dem ruficornis zunächst stehend; von demselben I durch kürzere, gegen das Ende stärker verdickte Fühler mit merklich breiteren vorletzten Gliedern und vor Allem durch die Grundseulptur verschieden. Durch | die schmale Gestalt ist die Art von brunneus und longulus gut zu unterscheiden, j Länge 3*5 — 4 mm. — Verbreitung: Aus den Pyrenäen, den Alpen und aus | Deutschland bekannt. — Vorkommen: Im Moose der Bergwälder. Dr. Bern¬ hauer und Custos Ganglbauer fingen die Art auf der Kor -Alpe (Steiermark) j im Rasen der Azalea procumbens L. 25. Mycetoporus ruficornis Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 461. M. punctiventris Thoms., Skand. Col., III, 164; Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 86. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, die Stirngrübchen knapp an den Innenrändern der Augen stehend. Halsschild heller oder dunkler braun, so breit oder nur wenig breiter als i lang, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die \ Decken an den Schultern, die äusseren Punktgrübchen knapp an Vorder- und Hinterrand stehend, die beiden übrigen Paare etwas nach einwärts gerückt. Auf : der Scheibe des Halsschildes sind meist nur die Punktgrübchen 1, öfter aber I auch die Grübchen 21) vorhanden, nur ausnahmsweise fehlen auch die Punkt¬ grübchen 1. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, roth, Seitenränder, Naht und die Umgehung des Schildchens ± geschwärzt, mitunter in der Endhälfte mit einer unvollständigen, verschwommenen, dunklen Querbinde, die Rücken- i reihen aus wenig kräftigen, weitläufig geordneten Punktgrübchen zusammen¬ gesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen, letztere mitunter durch schwache ; Längsfurchung oder durch einige flache Scheibchenpunkte angedeutet. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg- mente, ziemlich kräftig und mässig dicht punktirt, drittes Segment mit einer wenig ausgedehnten, spärlich punktirten Mittelzone. Beine, Taster und Fühler bräunlichgelb oder rothgelb, mitunter in der Endhälfte ± gebräunt, drittes Glied der letzteren etwas länger als das zweite, viertes Glied etwas länger als breit, die vorletzten Glieder l^mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild kräftig und weitläufig, die Flügeldecken mässig fein und etwas weitläufig, das Abdomen fein und weit- !; läufig, siebentes Segment kräftiger quer gerieft. i) Dr. Kraatz hatte hei der Beschreibung der Art nur Exemplare mit den Punktgrübchen 1 vor sich. Das vorliegende Exemplar (ex Auctore) hat roth braunen Halsschild und jederseits nur die Grübchen 1. Bolitobiini. 691 Von brunneus und longulus durch die schmale Gestalt zu unterscheiden. Von bimaculatus, welchem er in Grösse und Habitus sehr ähnlich ist, durch schlankere, gegen das Ende weniger verbreiterte, meist einfarbig helle Fühler und meist ganz rothe Flügeldecken, vor Allem aber durch die Grundsculptur verschieden. Von kleinen Exemplaren des longulus durch die weiter an den Vorderrand des Halsschildes gerückten mittleren Punktgrübchen, flacheren Körper und seichter punktirtes Abdomen auch unter der Lupe zu trennen. Länge 3—4 mm. — Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa, Caucasus (ar¬ menisches Gebirge). — Vorkommen: Im Moose insbesondere der Bergwälder. 26. Mycetoporus punctipennis Scriha, Berl. Ent. Zeitschr., 1868, 155. Fauv., F. g.-rh., 566. — Ganglb., K. M., II, 371. M. poricollis1) Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 350. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. Halsschild sohwarz, an den Rändern ± roth durchscheinend, nach rück¬ wärts wenig, nach vorne etwas stärker verengt, schwach quer, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die beiden mittleren Punktgrübchen des Hinter¬ randes und die beiden äusseren des Vorderrandes nahe an den Rändern stehend, die übrigen Punktgrübchen nach einwärts gerückt, die am Hinterrande mehr als die am Vorderrande. Scheibe des Halsschildes mit vollzähligen Punktgrübchen. An den Seiten befindet sich eine grössere Anzahl ungeordneter Punktgrübchen. Flügeldecken wenig länger als der Halsschild, roth, am Schildchen und an den Seitenrändern geschwärzt, die Rückenreihen aus kräftigen, ziemlich dicht geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen sind vorhanden, wenn auch manchmal auf wenige Punkte reducirt. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, dicht und ziemlich kräftig punktirt, drittes Segment mit sehr wenig aus¬ gedehnter unpunktirter Mittelzone. Beine, Taster und Fühler gelbbraun, drittes Glied der letzteren etwas länger als das zweite, viertes Glied so lang als breit, die vorletzten Glieder doppelt so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen Halsschild, Flügeldecken und Abdomen blank, die beiden letzten Segmente des Abdomens fein und weitläufig quer gerieft. Von insulanus durch helle, weniger schlanke Fühler, die vom Auge abge¬ rückten Stirnpunkte, kürzere Flügeldecken mit gröberen Rückenreihen und : schmälere, schlankere Gestalt, von Ganglbaueri durch die Färbung der Flügel- | decken, von swaneticus durch dunklen Halsschild, gröbere Rückenreihen der Flügeldecken, dunklere Färbung der letzteren und von allen diesen Arten durch die Grundsculptur verschieden. i) L. Pandelle hatte bei der Beschreibung seiner Art Exemplare aus Toscana und Steier¬ mark vor sich, nicht aber, wie es im Cat. (He yd., Eeitt. und Weise, 1891, 98) heisst, solche aus dem Caucasus. Z.B. Ges. Bd. LI. 45 692 Gottfr. Luze. Länge 4 — 4 5 mm. — Verbreitung: Bisher aus Niederösterreich, Steier¬ mark, Krain, Croatien, Serbien, Bosnien, Siebenbürgen, Südungarn, Italien (Tos¬ cana) und aus der Türkei bekannt. — Vorkommen: Im Moose der Bergwälder. 27. Mycetoporus Ganglbaueri nov. spec. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, der Stirnpunkt jederseits vom Innenrande des Auges abgerückt. Halsschild schwarz mit röthlich durchscheinenden Rändern, nach rückwärts j wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, j die beiden äusseren Punktgrübchen knapp am Vorderrande stehend, die beiden | mittleren an Vorder- und Hinterrand wenig und ziemlich gleich weit, die äusseren ; Punktgrübchen an letzterem merklich weiter abgerückt. Scheibe des Halsschildes mit vollzähligen1) Punktgrübchen. An beiden Seiten befindet sich eine grössere Anzahl ungeordneter Punktgrübchen. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, schwarz, eine Makel an der Schulter und der Hinterrand jeder Decke rothbraun, die Rückenreihen aus (acht) kräftigen, weitläufig geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; feinpunktige exteriore und starkpunktige interiore Reihen vorhanden. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, dicht und wenig kräftig punktirt und kräftig grau behaart, drittes i Segment mit wenig ausgedehnter glatter Mittelzone. Beine rothbraun, Taster und Fühler gelbbraun, drittes Glied der letzteren merklich länger als das zweite, viertes Glied so lang als breit, die vorletzten Glieder doppelt so breit als lang. Vorletztes Glied der Kiefertaster fast doppelt so dick als das vorhergehende. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild auf der Vorderhälfte blank, auf der Hinterhälfte fein und weitläufig wellig, die Flügeldecken fein; und etwas weitläufig, das Abdomen sehr fein und weitläufig, siebentes Segment des letzteren stärker und weitläufiger quer gerieft. Durch die Färbung der Flügeldecken und die Beschaffenheit der Grund- 1 sculptur vor allen anderen Arten sehr ausgezeichnet. Ich dedicire diese schöne Art dem versirten Sammler Herrn Custos L. Ganglbauer, der dieselbe in Südtirol, Vallarsa, Piano della (Fugazza) erbeutete. Länge 4 mm. Die Type besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 28. Mycetoporus swaneticus nov. spec. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, der Stirnpunkt beiderseits nahe i am Innenrande der Augen stehend. - I i) Beiderseits auf der Scheibe befinden sieb an dem einzigen vorliegenden Exemplare je drei, jjä ziemlich nabe nebeneinanderstehende, ein Dreieck einscbliessende und (in den Verbindungslinien der; inneren PuDktgrübchen an Vorder- und Hinterrand) je ein kräftiges Punktgrübchen, so dass die Bolitobiini. 693 Halsschild braun mit helleren Rändern, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, breiter als die Decken an den Schultern, die äusseren Punkt¬ grübchen knapp am Vorderrande, die beiden inneren etwas abgerückt, die beiden äusseren Punktgrübchen merklich weiter vom Hinterrande entfernt als die beiden mittleren. Auf der Scheibe des Halsschildes bilden sechs Punktgrübchen eine halbe Querellipse, an den Seiten ist eine grössere Anzahl ungeordneter Punkt¬ grübchen sichtbar. Flügeldecken sehr wenig länger als der Halsschild, gelbbraun, am Schildchen und an den Seitenrändern schwärzlich, die Rückenreihen sind aus (8—10) feinen, ziemlich dicht geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; vorne und hinten verkürzte exteriore Reihen und voll entwickelte interiore Reihen sind vorhanden. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, ziemlich dicht und fein punktirt, halb aufstehend grau behaart, drittes Segment mit einer wenig ausgedehnten unpunktirten Mittelzone. Beine, Taster und Fühler bräunlichgelb, drittes Glied der letzteren merk¬ lich länger als das zweite, viertes Glied so lang als breit, die vorletzten Glieder P/2 mal so breit als lang. Vorletztes Glied der Kiefertaster fast doppelt so dick als das vorhergehende. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild blank, die Flügeldecken sehr fein und weitläufig gerieft, das Abdomen blank, das siebente Segment des letzteren weitläufig und fein, gegen das Ende kräftiger quer gerieft. Von punctipennis durch hellen Halsschild, kurze Flügeldecken mit fein- punktigen Rückenreihen, durch feiner punktirtes Abdomen und durch die Grund- sculptur verschieden. Länge 4 mm. — Fundort: Caucasus, Swanetien (Leder). Die Type besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 29. Mycetoporus insulanus nov. spec. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, der Stirnpunkt jederseits knapp am Innenrande der Augen stehend. Halsschild schwarz, am Hinterrande schwach röthlich durchscheinend, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die beiden seitlichen Punktgrübchen knapp am Vorderrande stehend, die beiden mittleren so weit abgerückt als die correspondirenden am Hinterrande, die beiden seitlichen Punktgrübchen an letzterem dem Rande mehr genähert als die beiden mittleren. Auf der Scheibe des Halsschildes bilden sechs Punktgrübchen eine halbe Querellipse, an den Seiten ist eine grössere Zahl un¬ geordneter Punktgrübchen sichtbar. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, rothbraun, der schwarze Seitenrand verbreitert sich im letzten Drittel zu einer verwaschenen braunen, Scheite des Halsschildes acht Punktgrübchen trägt. Diese Anordnung ist wohl kaum als Art¬ charakter zu betrachten; es wird vielmehr ein Grübchen jederseits als anormale Verdoppelung eines Punktgrübchens anzusehen sein. 45* 694 Gottfr. Luze. die Naht nicht erreichenden Querbinde. Die Rückenreihen der Flügeldecken sind aus (10 — 11) kräftigen, ziemlich dicht geordneten Punktgrübchen zusammen- j gesetzt; eine vorne und hinten verkürzte exteriore und eine voll entwickelte ] interiore Reihe vorhanden. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der i Segmente, dicht und wenig kräftig punktirt, kräftig gelblich behaart, drittes Segment mit wenig ausgebreiteter unpunktirter Mittelzone. Beine, Taster und die drei Basalglieder der schwarzbraunen Fühler röthlich- gelb, drittes Glied der letzteren merklich länger als das zweite, viertes Glied ; etwas länger als breit, die vorletzten Glieder l^mal so breit als lang. Vorletztes j Glied der Kiefertaster fast doppelt so breit als das vorhergehende. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild weitläufig und ziemlich kräftig, die Flügeldecken dicht und fein, das Abdomen fein und mässig dicht, siebentes Segment des letzteren weitläufiger und stärker quer gerieft. Von punctipennis durch schlankere, dunkle Fühler, breitere und flachere Flügeldecken mit feineren Punktreihen, dichter punktirtes und behaartes Abdomen und durch die Grundsculptur verschieden. Länge 4mm. — Fundort: Korfu (Näheres unbekannt). Die Type besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 30. Mycetoporus pachyraphis1) Fand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 351. Fauv., F. g.-rh., 569. — Ganglb., K. M., II, 374. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 89. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. Halsschild rothbraun, auf der Scheibe mitunter ± ausgedehnt schwarz¬ braun, kräftig gewölbt, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, so breit als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen kräftig eingestoehen, die beiden äusseren vom Vorderrande weniger weit, die beiden mittleren von demselben weiter entfernt als die Punktgrübchen des Hinterrandes von diesem. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, rothbraun, die Naht schmal, die Seitenränder ausgedehnter schwarz; die Rückenreihen bestehen aus ziemlich kräftigen, undicht geordneten Punktgrübchen, exteriore und interiore Reihen fehlen. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg- mente, ziemlich kräftig und wenig dicht punktirt, drittes Segment mit ausge- ;i dehnter unpunktirter Mittelzone. Beine, Taster und Fühler bräunliehroth, die Schenkel der Hinterbeine dunkler, drittes Fühlerglied so lang als das zweite, viertes Glied so lang als \ breit, die vorletzten Glieder doppelt so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild kräftig und wenig dicht, j gegen vorne kräftiger und weitläufiger, die Flügeldecken dicht und fein, das 9 Siehe Anmerkung zu Nr. 54: punctus Gyllh. Bolitobiini. 695 Abdomen etwas weitläufiger und kräftiger wie die Decken, siebentes Segment merklich kräftiger und weitläufiger quer gerieft. Von splendens durch längeres Endglied der Kiefertaster, kürzeres drittes und queres viertes Fühlerglied, den hellen Halsschild, seichter punktirtes Ab¬ domen, schmäleren, gewölbteren Körper und durch die Grundsculptur verschieden. Länge 3*5 — 4'5 «im. — Verbreitung: Pyrenäen (Monte Pilat), Schlesien (Glatzer Schneeberg), Nordsibirien (Sastmola), Ostsibirien (Quellgebiet des Irkut, Baikal-See), Norwegen (Bergen, Röros), Finland (Helsingfors), Südtirol (Monte Baldo), Steiermark (Kor-Alpe), Gesenke (Altvater).1) Bl. Mycetoporus Inaris nov. spec. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, die Stirngrübchen knapp an den Innenrändern der Augen liegend. Halsschild schwärzlichroth, glasig durchscheinend, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen ziemlich nahe an Vorder- und Hinterrand stehend, die beiden äusseren Grübchen vom Vorderrande um Geringes weiter abstehend als die corre- spondirenden vom Hinterrande, die beiden mittleren Punktgrübchen dem Hinter¬ rande etwas mehr genähert als die correspondirenden dem Vorderrande. Flügeldecken l1/4mal so lang als der Halsschild, roth, am Schildchen und an den Seitenrändern schwarz, die Rückenreihen aus (sieben) kräftigen, weitläufig geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen. Abdomen schwarz mit breit dunkel rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, siebentes Segment breit gelbbraun gesäumt, kräftig und dicht punktirt, drittes Segment mit wenig ausgedehnter, spärlich punktirter Mittelzone. Beine gelbbraun, Schenkel und Schienen der Hinterbeine theilweise schwärzlichbraun, die Taster und die Basis der braunen Fühler röthlichgelb, drittes Glied der letzteren fast etwas kürzer und merklich schmäler als das zweite, viertes Glied schwach quer, die vorletzten Glieder doppelt so breit als lang, das Endglied stumpf kegelförmig, l1/2mal so lang als das vorhergehende. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild blank, die Flügeldecken fein und wenig dicht, das Abdomen fein und ziemlich weitläufig quer gerieft. Diese Art ist eine interessante Mittelform zwischen splendens und pachy- raphis. Von splendens durch verkürztes drittes und viertes Fühlerglied, dickere Kiefertaster, schmälere, gewölbtere Gestalt und durch die Färbung, von pachy- rophis durch etwas breiteren, flacheren Halsschild und die Stellung der Punkt¬ grübchen am Vorderrande, weniger ausgebreitete Mittelzone am dritten Abdominal¬ segmente und von beiden durch die Grundsculptur verschieden. Länge 4 mm. — Fundort: Lappland (Enare-See). Von dem eifrigen Ento¬ mologen Herrn B. Poppius ein Exemplar gefangen. Die Type besitzt das Museum zoologicum in Helsingfors. l) Am Monte Baldo von Herrn J. Breit, auf der Kor-Alpe und dem Altvater vom Autor in je einem Exemplare erbeutet. 696 Gottfr. Luze. 32. Mycetoporus forticornis Fauv., F. g.-rh., III, 572. Epp., Deutsche Ent. Zeitschr., 1878, 399. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 104. — Gan gib., K. M., II, 374. M. pronus var. a) Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 465. — M. scutellaris Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 107. — M. subjectus Rey, 1. c., 107. Kopf und Halsschild rothgelb, letzterer nach rückwärts wenig, nach vorne j kräftig verengt, kaum breiter als die Decken, die Punktgrübchen am Vorderrande | etwas weiter nach einwärts gerückt als die am Hinterrande. Flügeldecken dunkel rothgelb, am Schildchen und an den Seitenrändern schwarz, parallelseitig, etwas länger als der Halsschild, die Rückenreihen aus feinen, weitläufig geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und m- teriore Reihen fehlen. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der | Segmente, ziemlich dicht und kräftig punktirt, drittes Segment mit einer fein punktirten, wenig ausgedehnten Mittelzone, anliegend goldgelb behaart. Beine und Taster bräunlichgelb, die zwei Grundglieder der schwarzbraunen Fühler gelb, drittes Glied wenig länger als das zweite, viertes Glied so lang als j breit, die vorletzten Glieder l^mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheint die Oberseite mit Ausnahme des deutlich gerieften Abdominalendes nur mit Spuren weitläufiger Riefung. Von clavicornis durch bedeutend längere, schlankere Fühler und bedeuten¬ dere Grösse, von confusus durch breitere Gestalt, längere Flügeldecken und die fast glatte Mittelzone des dritten Abdominalsegmentes und von beiden durch die j G rundsculptur verschieden. Länge 4 m — Verbreitung: Mitteleuropa, Caucasus (Daghestan, Ma- mudly), Transcaspisches Gebiet (Turkmenien). — Vorkommen: An Ufern von | Seen und Sümpfen. Von Herrn Leder im Caucasus im Sumpfmoose gefunden. 33. Mycetoporus rubricus Epp., Deutsche Ent. Zeitschr., 1892, 339. Kopf und Halsschild rothgelb, letzterer nach rückwärts wenig, nach vorne ; kräftig verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die äusseren Punktgrübchen von Vorder- und Hinterrand gleich weit abstehend, die inneien Punktgrübchen dem Hinterrande merklich näher stehend als die correspondirenden dem Vorderrande. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, rothgelb, am Schildchen und i an den Seitenrändern dunkel, die Rückenreihen aus (sechs) seichten, weitläufig geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, wenig kräftig und ziemlich dicht punktirt, drittes Segment mit wenig ausgedehnter, spärlich punktirter Mittelzone. Beine, Taster und Basis der braunen Fühler gelbbraun, drittes Glied der letzteren so lang, aber schmäler als das zweite, viertes Glied so lang als breit,! die vorletzten Glieder doppelt so breit als lang. Bolitobiini. 697 Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild blank, die Flügeldecken fein und wenig dicht, das Abdomen fein und weitläufig, gegen das Ende merklich stärker quer gerieft. Dem forticornis sehr nahe stehend. Yon demselben durch etwas längere Flügeldecken, beträchtlich feiner und dichter punktirtes Abdomen, schlankere Gestalt und durch die Grundsculptur verschieden. Länge 3V5— 4 mm. — Verbreitung: Turkestan— Turkmenien. 34. Mycetoporus blandus nov. spec. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, die Stirngrübchen knapp am Innenrande der Augen stehend. Halsschild rothgelb, auf der Scheibe dunkler durchscheinend, nach rück¬ wärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen gleich weit von Vorder- und Hinterrand abstehend, die beiden mittleren Punktgrübchen dem Vorderrande um Geringes näher stehend als den beiden seitlichen. Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, rothgelb, am Schildchen und an den Seitenrändern schwarz, die Rückenreihen aus (8 — 10) feinen Punkt¬ grübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen. Abdomen schwarz mit breit gelbbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, seicht und wenig dicht punktirt, drittes Segment mit ausgedehnter un- punktirter Mittelzone, siebentes Segment mit weissem Saume. Beine, Taster und Basis der schwarzbraunen Fühler bräunlichgelb, drittes Glied der letzteren so lang und etwas schmäler als das zweite, viertes Glied schwach quer, die vorletzten Glieder l1/2mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild blank, gegen den Hinter¬ rand sehr fein und weitläufig, die Flügeldecken fein und wenig dicht, das Ab¬ domen sehr fein und weitläufig quer gerieft. In Grösse und Gestalt dem clavicornis, in der Bildung der Fühler und in der Färbung der Flügeldecken dem forticornis ähnlich. Von letzterem durch schwarzen Kopf, längere Fühler, merklich schmäleren und weniger gewölbten Halsschild, längere Decken mit feinpunktigen Rückenreihen, merklich feiner und seichter punktirtes Abdomen, schmälere Gestalt, geringere Grösse und durch die Grundsculptur verschieden. Länge 4 mm. — Fundort: Lenkoran. 1 Exemplar von Herrn Leder gefangen. Die Type besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 35. Mycetoporus confusus Epp., Wiener Ent. Zeitschr., VIII, 1889, 14. Kopf und Halsschild rothgelb, letzterer nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die ziemlich feinen Punktgrübchen von Vorder- und Hinterrand ziemlich gleich weit abstehend. Flügeldecken so lang als der Halsschild, rothgelb mit dunkler Naht, an den Seitenrändern so hell wie auf der Scheibe, die Rückenreihen aus feinen, 698 Gottfr. Luze. dicht geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, kräftig und dicht punktirt, drittes Segment in der Mitte so stark punktirt als die folgenden Segmente an den correspondirenden Stellen, siebentes Segment ungesäumt. Beine, Taster und Fühler bräunlichgelb, drittes Glied der letzteren nicht kürzer, aber etwas schmäler als das zweite, viertes Glied nicht oder kaum quer, die vorletzten Glieder Urinal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild sehr fein und weitläufig, die Flügeldecken dicht und fein, das Abdomen fein und weitläufig, gegen das Ende allmälig stärker quer gerieft. In Grösse und Gestalt dem picipennis zunächst stehend. Von demselben durch deutlich weiter nach einwärts gerückte Punktgrübchen des Halsschildes, helle Flügeldecken und durch die Grundsculptur verschieden. Länge 4 mm. — Fundort: Caucasus (Lenkoran — Hamarat). Bisher nur in den beiden Exemplaren, nach denen Dr. Eppelsheim die Art beschrieb, bekannt. 80. Mycetoporus picipennis Epp., Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien, 1880, 505. (dubius Epp. i. 1.) Kopf stets ganz rothgelb, Halsschild rothgelb, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die Punkt¬ grübchen ziemlich fein eingestochen, von Vorder- und Hinterrand ziemlich gleich weit abstehend. Flügeldecken so lang oder etwas kürzer als der Halsschild, schwarz oder schwarzbraun, eine Makel an der Schulter und der Hinterrand jeder Decke — letzterer meist mit der Schulter communicirend — roth, die Rückenreihen aus kräftigen, undicht geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, kräftig und ziemlich dicht punktirt, drittes Segment in der Mitte kaum feiner und weitläufiger punktirt als die folgenden Segmente an den correspon¬ direnden Stellen, siebentes Segment ungesäumt. Beine, Taster und Fühler bräunlichgelb, drittes Glied der letzteren wenig kürzer und schmäler als das zweite, viertes Glied schwach quer, die vorletzten Glieder doppelt so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild blank, die Flügeldecken an der Basis fein und weitläufig, gegen das Ende merklich dichter, das Abdomen sehr fein und weitläufig, siebentes Segment etwas stärker quer gerieft. Von clavicornis durch stets helle Fühler mit etwas längerem dritten und schwach querem vierten Gliede, den stets hellen Kopf, die dunklen Flügeldecken mit kräftigeren Rückenreihen und das kräftig punktirte dritte Abdominalsegment, Bolitobiini. 699 von ambiguus durch längere Fühler und merklich robustere Gestalt und von beiden durch die Grundsculptur verschieden. Länge 3 — 3‘5 mm. — Verbreitung: Caucasus (Circassien, Suram, Meskisches Gebirge). 37. Mycetoporus ambiguus nov. spec. Kopf und Halsschild rothgelb, letzterer nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die fein einge¬ stochenen Punktgrübchen von Vorder- und Hinter rand ziemlich gleich weit ab¬ stehend. Flügeldecken so lang oder etwas kürzer als der Halsschild, schwarz oder schwarzbraun, eine Makel an der Schulter und der Hinterrand jeder Decke — letzterer meist mit der Schulter communicirend — roth, selten einfärbig roth, die Schulterreihen aus wenigen kräftigen, weitläufig geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, kräftig und ziemlich dicht punktirt, drittes Segment in der Mitte so stark punktirt als die folgenden Segmente an den correspondirenden Stellen, siebentes Segment ohne weissen Saum. Beine, Taster und Basis der braunen Fühler röthlichgelb, drittes Glied der letzteren merklich kürzer und dünner als das zweite, viertes Glied deutlich quer, die vorletzten Glieder mindestens doppelt so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild und die Flügeldecken blank, das Abdomen weitläufig und fein, gegen das Ende merklich stärker quer gerieft. Von den dunkleren Exemplaren des clavicornis durch den stets ganz roth- gelben Kopf, das gleichförmig punktirte dritte Abdominalsegment und den Mangel der Grundsculptur an den Flügeldecken verschieden. Länge 2'5 — 3 mm. — Verbreitung: Die vorliegenden Exemplare stammen aus Croatien (Capella, Vellebit), der Hereego vina, aus Bosnien, Böhmen (Prag), Krain, Ungarn, Schlesien, Niederösterreich (Ulrichskirchen, Mödling), Kärnten (Nanos), der Schweiz (Wallis, Siders) und Griechenland. 38. Mycetoporus clavicornis Steph., 111. Brit., V, 169. Fauv., F. g.-rh., 573. — J. Sahlbg., E. F., 198. — Ganglb., K. M., II, 374. M. pronus Er., Kf. M. Brand., I, 414, Gen. Staph., 285; Kr a atz, Nat. Ins. Deutschl., II, 465; Thoms., Skand. Col., III, 162 et IX, 305; Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 343; Re^y, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 107. — M. brevi- cornis Matth., Ent. Mag., V, 1838, 197. — M. Reitteri1) Epp., Wiener Ent. Zeit., XI, 296. _ x) Das vorliegende typische Stück dieser Eppelsheim’schen Art ist ein robusteres Exem¬ plar des M. clavicornis , noch dazu mit (durch die Art der Präparation) ausgezogenem Abdomen, so dass die Punktirung des letzteren einen anderen Eindruck macht, als bei normaler Lage der Segmente. 700 Gottfr. Luze. Kopf schwarz oder rothgelb oder beide Farben zeigend. Halsschild stets rothgelb, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker ver¬ engt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die Punktgrübcben fein j und seicht, ziemlich gleich weit von Vorder- und Hinterrand abstehend. Flügeldecken rothgelb, merklich länger als die Decken (geflügelte Form) oder kürzer, kaum länger als die Decken (ungeflügelte Form), am Schildchen i und an den Seitenrändern dunkel, ausnahmsweise längs der Naht dz ausgedehnt braun oder mit einer verschwommenen, braunen Querbinde vor den Hinterrändern, die Kückenreihen aus mässig starken, weitläufig geordneten Punktgrübchen zu¬ sammengesetzt; exteriore und inferiore Reihen fehlen. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, ziemlich kräftig und mässig dicht punktirt, drittes Segment mit fein und spärlich punktirter Mittelzone, siebentes Segment mit weissem Saume oder ohne diesen. Beine, Taster und Basis der Fühler röthlichgelb, drittes Glied der letzteren deutlich kürzer und schmäler als das zweite, viertes Glied deutlich quer, die vor¬ letzten Glieder mindestens doppelt so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild blank, die Decken sehr j fein und etwas weitläufig, das Abdomen sehr fein und weitläufig, gegen das Ende j merklich stärker quer gerieft. Die dunklen Exemplare dieser Art von anibiguus durch die dunklen Fühler, I die fast glatte oder fein punktirte Mittelzone des dritten Abdominalsegmentes und die Grundsculptur, von hellen Formen des Reichei durch die merklich weiter nach aussen gerückten Punktgrübchen am Vorderrande des Halsschildes zu unter- 1 scheiden. Länge 3 — 4mm. — Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa. — -Vorkommen: Unter Laub, Moos und abgeschälten Rinden, unter Steinen, an Schwämmen, im Dedritus der Gewässer, mitunter bei Ameisen, in der Ebene und im Gebirge. 39. Mycetoporus Heichei Fand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 344. Fauv., F. g.-rh., III, 571. — Epp., Deutsche Ent. Zeitschr., 1878, 398. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 102. — Ganglb., K. M., II, 373. M. pronus var. 1, 2, Er., Gen. Staph., 286. — M. pronus var. ß. Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 465. — M. pronus var. Kraatz, Berl. Ent. Zeitschr., 1858, 56; Rottenbg., ibid., 1870, 28. Eine in Grösse und Gestalt ziemlich constante, in der Färbung sehr variable Art. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, sehr selten ganz gelbroth. Halsschild schwarz mit rothbraunen Rändern oder nur auf der Scheibe]: d= gebräunt oder auch ganz rothgelb, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker ] verengt, wenig breiter als lang, so breit als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen vom Vorder- und Hinterrande ziemlich gleich weit abstehend, die Bolitobiini. 701 beiden mittleren Punktgrübchen kaum weiter vom Vorderrande abgerückt als die beiden seitlichen. Flügeldecken D^mal so lang als der Halsschild (geflügelte Form) oder kaum länger als der Halsschild (ungeflügelte Form), schwarz oder schwärzlich¬ braun, eine Makel an der Schulter und der Hinterrand jeder Decke rothbraun, selten die Schultern ganz dunkel. Die hellen Schultern und Hinterränder communiciren häufig durch ein an der Naht verlaufendes helles Band, mitunter sind die Decken nur am Schildchen und an den Seitenrändern dunkel oder es erscheint eine dunkle Querbinde auf der Hinterhälfte der Decken, selten sind die letzteren einfärbig rothgelb; die Rückenreihen wenig bemerkbar, exteriore und interiore Reihen fehlen. Abdomen schwarz mit breit dunkel rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, fein und ziemlich weitläufig punktirt, drittes Segment mit wenig ausgedehnter, spärlich punktirter Mittelzone, siebentes Segment meist gesäumt. Beine rothbraun, Schenkel und Schienen der Hinterbeine dr schwarzbraun, Taster heller oder dunkler braun, Fühler braun mit hellerer Basis, drittes Glied der letzteren kürzer und schmäler als das zweite, viertes Glied schwach quer, die vorletzten Glieder doppelt so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild blank, die Flügeldecken äusserst fein und mässig dicht, das Abdomen sehr fein und etwas weitläufig quer gerieft. Von niger durch schmäleren und längeren Halsschild, dichtere Punktirung des Abdomens und durch schlanke, schmal spindelförmige Gestalt, von angularis durch die Stellung der Punktgrübchen am Halsschilde, von nobilis durch viel geringere Grösse und die Stellung der Punktgrübchen am Halsschilde, von dem oft ganz ähnlich gefärbten clavicornis durch die mehr nach einwärts gerückten Punktgrübchen am Vorderrande des Halsschildes, von Baudueri durch grösseren Kopf, flachere Gestalt und die Stellung der Punktgrübchen am Halsschilde, von allen genannten Arten aber durch die Grundsculptur verschieden. Länge 3—8-5 mm. — Verbreitung: Mittelmeergebiet, Mitteleuropa, Caucasus (Martkopi, Araxesthal), — Vorkommen: In Bergwäldern unter Moos und Steinen, bis in die alpine Region emporsteigend. 40. Mycetoporus boreellus J. Sahlbg., E. F., 199. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, die Stirngrübchen nahe an den Innenrändern der Augen stehend. Halsschild schwarz, an Vorder- und Hinterrand roth durchscheinend, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, die äusseren Punktgrübchen von Vorder- und Hinterrand gleich weit abstehend, die beiden mittleren Punktgrübchen dem Hinterrande merklich näher stehend als die correspondirenden dem Vorder¬ rande. Die beiden mittleren Punktgrübchen vom Vorderrande weiter abstehend als von den beiden seitlichen. 702 Gottfr. Luze. Flügeldecken so lang oder etwas länger als der Halsschild, schwarz, der ! Hinterrand und meist eine wenig ausgedehnte Makel an der Schulter jeder Decke j roth, die Rückenreihen aus wenig kräftigen, undicht geordneten Punktgrübchen j zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen, an Stelle der letzteren! mitunter eine schwache Längsfaltung bemerkbar. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, fein und weitläufig punktirt, drittes Segment mit wenig ausgedehnter, unpunktirter Mittelzone, siebentes Segment ohne weissen Saum.1) Beine gelbbraun, Schenkel und Schienen der Hinterbeine häufig schwarz- braun, Taster und Fühler schwarzbraun, die Basis der letzteren rothbraun, drittes | Fühlerglied etwas kürzer und bedeutend schmäler als das zweite, viertes Glied ! schwach quer, die vorletzten Glieder lV2mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild sehr fein und weitläufig, j gegen vorne erloschen, die Flügeldecken kräftig und ziemlich dicht, das Abdomen j fein und weitläufig quer gerieft. Dem angularis sehr nahe stehend. Von demselben durch feiner und weit¬ läufiger punktirtes Abdomen, im Allgemeinen dunklere Färbung, den stets fehlen- j den Saum am siebenten Abdominalsegmente und durch die Grundsculptur ver¬ schieden. Länge 2-3 mm. — Verbreitung: Lappland, Finland, Nordsibirien, Altai. 41. Mycetoporus angularis Muls. et Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1853, 56. Muls. et Rey, Opusc. Ent., II, 69. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 458. — Fauv., F. g.-rh., 570. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 99. — Ganglb., K. M., II, 373. M. niger Baudi, Berl. Ent. Zeitschr., 1857, 99. — M. Rei/iPand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 345. Eine in der Färbung ziemlich constante, in Grösse und Habitus recht variable Art. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, Halsschild schwarz, an den Rändern ± deutlich rothbraun gesäumt, nach rückwärts wenig, nach vorne etwas stärker verengt, nur wenig breiter als lang, nicht breiter als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen von Vorder- und Hinterrand abgerückt, die beiden mittleren Punktgrübchen vom Vorderrande so weit oder weiter entfernt als von den beiden seitlichen, bedeutend weiter nach einwärts gerückt als die letzteren. Flügeldecken meist bedeutend länger als der Halsschild (geflügelte Form) oder von der Länge desselben (ungeflügelte Form), schwarz, eine Makel an der Schulter und der Hinterrand jeder Decke gelbroth, die Rückenreihen aus feinen, dicht geordneten oder auch aus kräftigeren und weitläufiger geordneten Punkt¬ grübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen. q Eine vorgenommene Untersuchung ergab zwar gefaltete, aber doch so stark verkürzte Flügel, dass die Flugfäbigkeit der Art mindestens recht fraglich erscheint. Bolitobiini. 703 Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente breit dunkel rothbraun gesäumt, mitunter auch völlig schwarz erscheinend, fein und mässig dicht punk- tirt, drittes Segment mit - wenig ausgedehnter, spärlich punktirter Mittelzone, siebentes Segment mit weissem Saume oder ohne diesen. Beine rothbraun, Schenkel und Schienen der Hinterbeine =L schwarzbraun, Taster und Fühler gelbbraun oder mit Ausnahme der Basis der letzteren schwarz¬ braun, drittes Fühlerglied kürzer und schmäler als das zweite, viertes Glied fast quer, die vorletzten Glieder doppelt so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild sehr fein und weitläufig, die Flügeldecken fein und mässig weitläufig, das Abdomen sehr fein und weit¬ läufig quer gerieft. Von niger durch viel schmäleren Halsschild und die Stellung der Rand¬ punkte, dichter punktirtes Abdomen und schmal spindelförmige Gestalt, von nöbilis durch viel geringere Grösse und die Färbung des Halsschildes, von JReiciiei, dem er mitunter täuschend ähnlich ist, durch die Stellung der Punktgrübchen am Vorderrande des Halsschildes und von allen genannten Arten durch die Grund- sculptur verschieden. Länge 3 — 4 mm. — Verbreitung: Mittelmeergebiet, südliches Mitteleuropa. — Vorkommen: In Berg wäldern unter Moos, faulenden Vegetabilien und unter Steinen. 42. Mycetoporus nobilis1) nov. spec. Var. graecus m. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, Halsschild rothgelb, manchmal auf der Scheibe ± ausgedehnt rothbraun, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, so breit als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen am Vorderrande weiter nach einwärts gerückt als die am Hinterrande, die beiden mittleren so weit oder weiter vom Vorderrande abstehend als von den beiden seitlichen. Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, mit schwach bogigem Seitenrande, eine Makel an der Schulter und der Hinterrand jeder Decke gelb- roth, die Rückenreihen aus feinen, ziemlich dicht und regelmässig geordneten Punktgrübchen bestehend, ohne Andeutung von exterioren und interioren Reihen. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, ziemlich fein und mässig dicht punktirt, drittes Segment mit einer wenig ! ausgedehnten, unpunktirten Mittelzone, siebentes Segment mit weissem Saume. Beine bräunlichgelb, Schenkel und Schienen des letzten Beinpaares dr an- ! gedunkelt, Taster und die beiden ersten Fühlerglieder röthlichgelb, drittes Fühler¬ glied fast etwas kürzer als das zweite, viertes Glied so lang als breit, die vor¬ letzten Glieder fast doppelt so breit als lang. Var. graecus m. hat braunen Halsschild mit helleren Rändern (Griechen¬ land: Korfu). q Siehe Nr. 49, Fussnote 1. 704 Gottfr. Luze. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild fast erloschen weitläufig, die Decken ziemlich dicht und fein, das Abdomen kräftiger und weitläufiger! quer gerieft. Yon niger durch längeren, schmäleren, nach vorne viel weniger verengten Halsschild, längere, schmälere und gewölbtere Flügeldecken, dichter punktirtes Abdomen und kleinere, unpunktirte Mittelzone des dritten Segmentes desselben,! sowie durch die Färbung, von angularis durch längere, schlankere Fühler, breitere, bedeutend robustere Gestalt, längere Decken und durch die Färbung, von ruf- 1 collis, in dessen Gesellschaft sich die Art vorfand, durch viel schmäleren, längeren Halsschild, bedeutend längere, schlankere Flügeldecken mit dichtpunktigen Rücken- 1 reihen, dichter punktirtes Abdomen und von allen genannten Arten durch die Grundsculptur verschieden. Länge 4 — 4'5 »m. — Fundort: Dalmatien (Ragusa, Castelnuovo: Kauf-j mann; Pridworje: Reitter; Fiume: Kelecseny), Hercegovina (Domanovich), Bosnien (Apfelbeck), Korfu (Hum ml er), Griechenland (Emge). Die Typen besitzen das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien und die Herren Dr. M. Bernhauer, J. Kaufmann und kais. Rath E. Reitter. 43. Mycetoporus niger Fairm., Fn. Fr., I, 494. Fauv., F. g.-rh., III, 570. — J. Sahlbg., E. F., 198. — Epp., Deutsche Ent. Zeitschr., 1878, 397. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 97. — Ganglb., ; K. M., II, 372. M. Fairmairei Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 346. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. Halsschild schwarz oder schwarzbraun, an den Seiten und am Hinterrande + breit gelbbraun, nach rückwärts wenig, nach vorne stark verengt, etwas j breiter als die Decken an den Schultern, stark quer, die Punktgrübchen am | Vorderrande etwas weiter nach einwärts gerückt als die am Hinterrande, die ! beiden mittleren Punktgrübchen kaum weiter vom Yorderrande abstehend als die I beiden seitlichen. Flügeldecken wenig länger als der Halsschild, breit, flach gewölbt, nach rückwärts verbreitert, die Rückenreihen aus mässig starken, etwas weitläufig ge- ; stellten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore Reihen fehlen, innerhalb der! Rückenreihen schwach längsfaltig, schwarz, eine Makel an der Schulter und der Hinterrand jeder Decke rothbraun oder gelbbraun. Abdomen stark konisch, schwarz, die Hinterränder der Segmente breit dunkel rothbraun gesäumt, fein und weitläufig punktirt, drittes Segment mit J fast unpunktirter Mittelzone. Beine rothbraun, Schenkel und Schienen der Hinterbeine ± schwarzbraun, ji Taster und Basis der bräunlichen Fühler röthlichgelb, drittes Glied der letzteren ij kaum länger als das zweite, viertes Glied so lang als breit, die vorletzten Glieder ' doppelt so breit als lang. Bolitobiini. 705 Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild ziemlich weitläufig und fein, die Flügeldecken dicht und ziemlich kräftig, das Abdomen kräftig und mässig dicht quer gerieft. Yon nolilis durch breiteren, nach vorne stärker verengten, dunklen Hals¬ schild und die Stellung der Punktgrübchen, breitere, flachere und kürzere Flügel¬ decken mit weitläufigeren Rückenreihen und das weitläufig punktirte Abdomen, sowie durch die Grundsculptur verschieden. Von den verwandten Arten angularis und Jjoreellus durch den breiten Bau des Vorderkörpers und die Stellung dei Punktgrübchen am Halsschilde zu unterscheiden. Länge 4'5— 5’5 mm. — Verbreitung: Mittelmeergebiet, Europa, Nord¬ sibirien, Caucasus (Talischgebirge). — Vorkommen: In Bergwäldern unter Moos und Laub. 44. Mycetoporus liliputanus nov. spec. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, die Stirngrübchen knapp an den Innenrändern der Augen stehend. Halsschild schwarz, die Seitenränder und der Hinterrand rothbraun ge¬ säumt, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, kaum breiter als die Decken an den Schultern, die äusseren Punktgrübchen so weit vom Vorderrande abstehend als die correspondirenden vom Hinterrande, die beiden mittleren Punkt¬ grübchen dem Hinterrande etwas näher stehend als die correspondirenden dem Vorderrande. Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, rothgelb, die Seitenränder und eine dreieckige Makel, deren Basis zwischen den Rückenreihen liegt und deren Scheitel fast zur halben Nahtlänge reicht, schwarz, die Rückenreihen aus (acht) fein eingestochenen Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und in- teriore Reihen fehlen. Abdomen schwarz mit breit dunkel rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, seicht und weitläufig punktirt, drittes Segment mit ausgebreiteter, spärlich punktirter Mittelzone, siebentes Segment mit weissem Saume. Beine, Taster und Basis der braunen Fühler gelbbraun, drittes Glied etwas kürzer und bedeutend schmäler als das zweite, viertes Glied so lang oder etwas länger als breit, die vorletzten Glieder l1/2mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild blank, die Flügeldecken sehr fein und wenig dicht, das Abdomen fein und weitläufig quer gerieft. Von splendens durch schlankere Fühler, längeren, schmäleren Halsschild und die weiter nach einwärts gerückten Punktgrübchen, weitläufig punktirtes Abdomen, die Färbung, die Grundsculptur und die geringe Grösse verschieden. Die kleinste Art unter den bisher bekannten Formen der splendens- Gruppe. Länge 3'25 mm. — Fundort: Russisches Centralasien (Buchara). Ein Exemplar. Die Type besitzt Herr kais. Rath Edm. Reitter. 706 Gottfr. Luze. 45. Mycetoporus splendens Marsh., Ent. Brit., 524. Er., Kf. M. Brand., I, 411; Gen. Staph., 282. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschl., 11,460. — Thoms., Skand. Col., III, 161. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 344. — Fauv., F. g.-rh., 572. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 72.— J.Sahlbg., E. F., 197. — Ganglb., K. M., II, 372. M. splendidus Jaeq. Duval, Gen. Col. d’Eur., II, 11. — M. australis Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 73. — M. confinis Rey, 1. c., 75. — M. perlaetus Rey, 1. c., 75. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. Halsschild ganz schwarz oder an den Seitenrändern und am Hinterrande röthlich durchscheinend, kaum merkbar punktulirt, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, so breit als die Decken an den Schultern, die Punkt¬ grübchen am Vorderrande weiter nach einwärts gerückt als die am Hinterrande, die beiden mittleren Punktgrühchen vom Vorderrande nicht weiter abstehend als die beiden seitlichen.1) Flügeldecken 1V4 mal so lang als der Halsschild, gelbroth, am Schildchen und an den Seitenrändern schwärzlich, die Rückenreihen aus feinen, weitläufig geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, kräftig und dicht punktirt, die Zwischenräume längs der Seiten kaum grösser als die Punktgrühchen, drittes Segment mit ausgebreiteter, fein und spärlich punktirter Mittelzone. Beine, Taster und Fühlerbasis röthlich- oder gelbliehbraun, drittes Glied der Fühler wenig länger als das zweite, viertes Glied merklich länger als breit, die vorletzten Glieder doppelt so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild blank, die Flügeldecken sehr fein und dicht, das Abdomen fein und weitläufig quer gerieft. Kleinere Stücke dieser Art sind dem longulus Mannh. täuschend ähnlich; von letzterem durch die schlanken Kiefertaster, die Lage der Randgrübchen am Halsschilde, die Grundsculptur und durch den Habitus zu unterscheiden. Von corpulentus durch schmäleren, nach vorne weniger verengten, dunklen Halsschild und die Stellung der Punktgrübchen daselbst, längere, gewölbtere Flügeldecken, dicht punktirtes Abdomen, geringere Grösse und durch die Grund¬ sculptur verschieden. Länge 4 — 6 mm. — Verbreitung: Im Mittelmeergebiet, dem grössten Theile von Europa und im Caucasusgebiete heimisch. — Vorkommen: Unter Moos und Steinen, in faulenden Vegetabilien und im Dedritus der Gewässer, bis an die Grenze der alpinen Region emporsteigend. 9 Der Curiosität halber sei erwähnt, dass sich in dem mir vorliegenden Untersuchungs¬ materiale ein Exemplar vorfand, das (in den Verbindungslinien der inneren Punktgrübchen an Vorder- und Hinterrand) je ein wohlentwickeltes Punktgrübchen in congruenter Lage aufwies. Bolitobiini. 707 46. Myceloporus corpulentus uov. spec. Yar. Halbherri m. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. Halsschild schwarz oder schwarzbraun, an den Seiten — namentlich an den Hinterecken — ausgedehnt rothbraun, manchmal nur auf der Scheibe braun, selten ganz rothbraun, deutlich punktulirt, nach rückwärts wenig, nach vorne stark verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen an Vorder- und Hinterrand ziemlich weit abgerückt, die beiden mittleren Grübchen dem Yorderrande näher stehend als den beiden seitlichen. Flügeldecken merklich länger (geflügelte Form) oder kaum länger (unge¬ flügelte Form) als der Halsschild, bräunlichroth, das Schildchen, die Naht und die Seitenränder schwarz, die Rückenreihen aus (6—8) kräftigen, weitläufig ge¬ ordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen, an Stelle der letzteren häufig eine seichte Längsfurchung sichtbar. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, ziemlich kräftig und weitläufig punktirt, die Zwischenräume auch längs der Seiten grösser als die länglichen Punktgrübchen, drittes Segment mit spärlich punktirter Mittelzone. Siebentes Abdominalsegment mit weissem Saume oder ohne diesen. Beine bräunlichroth, Taster und Basis der braunen Fühler röthlichgelb, drittes Glied der letzteren deutlich länger als das zweite, viertes Glied deutlich länger als breit, die vorletzten Glieder doppelt so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild fein und wenig dicht, die Flügeldecken dicht und fein, das Abdomen sehr fein und mässig dicht, gegen das Ende stärker und weitläufiger quer gerieft. Var. Halbherri m. ist eine ungeflügelte Form mit verkürzten Flügel¬ decken, ungesäumtem siebenten Abdominalsegmente und einfärbig hellem Hals¬ schilde (Südtirol, Rovereto: Halbherr; Lavarone: Dr. Lokay). Von splendens durch schlankere Fühler, breiten, nach vorne stark ver¬ engten, breit hell gesäumten Halsschild mit den weiter nach einwärts gerückten Punktgrübchen am Hinterrande, kürzere Flügeldecken, weitläufig punktirtes Ab¬ domen, sowie durch die Grundsculptur hinlänglich verschieden. Von Maerkeli durch die Stellung der Punktgrübchen am Yorderrande des Halsschildes und die tiefe Punktirung des Abdomens zu unterscheiden. Länge 6—8 mm. — Verbreitung: Die vorliegenden Exemplare stammen vom Riesengebirge (Skalitzky), Glatzergebirge (v. Bodemeyer), aus Böhmen (Reitter), Ungarn (Dr. Chyzer, v. Heyden, Reitter), Croatien (Bern¬ hauer, v. Heyden, v. Viertl), Serbien (Merkl), Siebenbürgen, Rodnaer Gebirge (Deubel, Ganglbauer), Steiermark (K o 1 1 z e), dem Bachergebirge (G a n g 1 b a u e r), aus Kärnten (Kaufmann), Tirol (Halbherr, Kaufmann, Lokay), Salzburg, Gastein (Skalitzky), Niederösterreich (Kaufmann). — Vorkommen: Hofrath : Dr. Skalitzky fand die Art in zahlreichen Exemplaren unter ganz eigenthüm- I liehen Umständen — an einer Wildraufe in nassfaulen Futterresten in Gesell- Z. B. Ges. Bd. LI. 46 708 Gottfr. Luze. schaft einer daselbst massenhaft gedeihenden Fliegenlarve (Riesengebirge, Spindel- mühle) ; die übrigen vorliegenden Exemplare mögen wohl aus dem Moose der j Bergwälder stammen. 47. Mycetoporus Maerkeli Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 457. Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 847. — Fauv., F. g.-rh., III, 565. — J. Sahlbg, E. F., 196. — Rej, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 75. — Ganglb., K. M., II, 370. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. Halsschild schwarz, die Seitenränder schmal, der Hinterrand breiter und ziemlich gut begrenzt rothbraun gesäumt, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, breiter als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen an | Vorder- und Hinterrand weit nach einwärts gerückt, die beiden mittleren Punkt¬ grübchen vom Vorderrande etwas weiter entfernt als von den beiden seitlichen. Flügeldecken D/^mal so lang als der Halsschild, gelbbraun, am Schildchen und an den Seiten geschwärzt, die Rückenreihen aus feinen, weitläufig geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore Reihen fehlen, inferiore Reihen db ausgeprägt oder auch ganz geschwunden. Abdomen schwarz mit breit rothbraun oder gelbbraun gesäumten Hinter- : rändern der Segmente, seicht und ziemlich weitläufig punktirt, drittes Segment : mit ausgedehnter, kaum punkt.irter Mittelzone. Beine rothbraun mit dunkleren Hinterschenkeln, Taster ± gebräunt, Fühler schwarzbraun, die beiden Basalglieder röthlichgelb, drittes Fühlerglied P/^mal i so lang als das zweite, viertes Glied l^mal so lang als breit, die vorletzten! Glieder l^mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild fein und mässig dicht, | die Flügeldecken sehr dicht und ziemlich kräftig, das Abdomen kräftig und i mässig dicht quer gerieft. Von corpulentus durch die schmal und gut begrenzt hellen Seitenränder | des Halsschildes und die Stellung der Punktgrübchen an Vorder- und Hinterrand, längere Flügeldecken, seicht und dichter punktirtes Abdomen und durch die Grundsculptur verschieden. Länge 5'5 — 6m — Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa. — Vorkommen: Unter Reisig von Nadelhölzern und in aufgehäuften Fichtennadeln. 48. Mycetoporus Wingelmuelleri nov. spec. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. Halsschild dunkelbraun mit rothbraunen Rändern, nach rückwärts wenig, j nach vorne kräftig verengt, so breit als die Decken an den Schultern, die kräftigen Punktgrübchen am Vorder- und Hinterrande weit nach einwärts gerückt, die beiden mittleren Punktgrübchen vom Vorderrande etwas weiter abstehend als von I den beiden seitlichen. Bolitobiini. 709 Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, schwarz, eine dreieckige, nicht scharf begrenzte, mit der Spitze gegen die Naht gerichtete Schultermakel und der Hinterrand jeder Decke rothgelb. Die Rückenreihe besteht aus 10 — 11 kräftigen, etwas unregelmässig geordneten Punktgrübchen; die exteriore Reihe, nach vorne und rückwärts verkürzt, zeigt 4—5 kräftige Punktgrübchen, die in- teriore Reihe ist von der Rückenreihe kaum merklich verschieden. Abdomen schwarz mit breit dunkel rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, fein und ziemlich weitläufig punktirt, drittes Segment mit aus¬ gebreiteter, kaum punktirter Mittelzone, siebentes Segment mit weissem Saume. Beine und Fühler rothbraun, Taster und die drei Basalglieder der Fühler bräunlichgelb, drittes Glied der letzteren fast etwas kürzer als das zweite, viertes Glied so lang als breit, die vorletzten Glieder H^mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild dicht und fein, die Flügeldecken sehr dicht und fein, das Abdomen dicht und fein, am siebenten Segmente kräftiger quer gerieft. In Gestalt und Grösse mit Brucki übereinstimmend; von demselben durch kurzes drittes Fühlerglied, die weiter nach einwärts gerückten mittleren Punkt¬ grübchen am Vorderrande des Halsschildes, mehr verkürzte exteriore und einfache, kräftige interiore Reihe der Flügeldecken, durch Färbung und Grundsculptur verschieden. Länge 4’5 mm. — Fundort: Steiermark (Koralpe), Transsylvanien (Negoi). Ich dedicire diese ansehnliche Art dem nimmermüden Sammler, meinem lieben Freunde Herrn Alois Wingelmüller, der dieselbe aus feuchtem Erlen- laube in zwei Exemplaren erbeutete (Steiermark: Kor -Alpe). 49* Mycetoporus ruficollis Mäkl., Symb. spec. Mycet., 1847, 7. Thoms, Skand. Col., IX, 804. — Kraatz, Berl. Ent. Zeitschr., 1861, 412. — Pand., Ann. Soe. Ent. Fr., 1869, 362. — J. Sahlbg., E. F., 198. — Ganglb., K. M., II, 873. M. iqnidorsum1) Epp., Verhandl. der k. k. zool.-botan. Gesellsch. in Wien, ' 1880, 209. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. Halsschild rothgelb, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, so breit als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen von Vorder- und Hinterrand ziemlich gleich weit abstehend, die beiden mittleren Punktgrübchen vom Vorderrande etwas weiter entfernt als von den beiden seitlichen. x) Dr. Eppelsheim beschrieb seinen ignidorsum , von dem die Type vorliegt, nach einem aus Russland (Samara) stammenden Exemplare, das thatsächlich mit ruficollis Mäkl. identisch ist. Dazu stellte er aus Dalmatien stammende Stücke, die wohl nur ganz oberflächliche Aehnlich- keit mit ruficollis Mäkl. besitzen und die in dieser Revision als nobilis m. beschrieben erscheinen. Aus Vorstehendem resultirt die unzutreffende Patria -Angabe für ignidorsum in der von Dr. Eppels¬ heim zusammen gestellten Familie der Staphyliniden (Cat. Col. Eur. , v. Heyden, Reitter et Weise, 1891, 98). 710 Gottfr. Luze. Flügeldecken so lang oder etwas länger als der Halsschild, schwarz, eine j manchmal mit dem Hinterrande communicirende Makel an der Schulter und der Hinterrand jeder Decke rothgelb. Die Rückenreihen aus ziemlich kräftigen, weitläufig und etwas unregel¬ mässig geordneten Punktgrübchen bestehend; an Stelle der interioren Reihen mitunter eine schwache Längsfurchung sichtbar. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, goldgelb behaart, seicht und ziemlich weitläufig punktirt, drittes Seg¬ ment mit einer wenig ausgedehnten, fast unpunktirten Mittelzone. Das Abdomen ist — ein charakteristisches Merkmal der Art — längs der Mitte spärlich punktirt. Beine, Taster und die drei Basalglieder der Fühler röthlichgelb, drittes Glied der letzteren fast etwas kürzer als das zweite, viertes Glied so lang als ! breit, die vorletzten Glieder fast doppelt so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild sehr fein und mässig dicht, die Flügeldecken dicht und fein, das Abdomen wie die Decken quer gerieft. Von Heeri durch die mehr nach rückwärts gestellten Punktgrübchen am Hinterrande des Halsschildes und das längs der Mitte spärlich punktirte Ab¬ domen, von aequalis durch die mehr nach rückwärts gestellten Punktgrübchen am Hinterrande des Halsschildes, längere, breitere Flügeldecken und das seicht und spärlich punktirte Abdomen, von montanus durch längeres drittes Fühler¬ glied, weiter nach rückwärts gestellte Punktgrübchen am Hinterrande des Hals¬ schildes, längere, gewölbtere Flügeldecken und von allen genannten Arten durch : die Grundsculptur verschieden. Länge 3'5 — 4 mm. — Verbreitung:1) Die vorliegende Type stammt aus Finland (Urpala: Mäklin). Die übrigen Stücke stammen aus Finland (Karislojo: J. Sahlberg), Nordsibirien (Turuchansk: J. Sahlberg), Russland (Samara: Faust). 50. Mycetoporus aequalis Thoms., Skand. Col., X, 323. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. Halsschild roth, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen von Vorder- und Hinterrand abgerückt, die beiden seitlichen Punktgrübchen dem Vorderrande | merklich näher stehend als die beiden correspondirenden dem Hinterrande, die beiden mittleren Punktgrübchen vom Hinterrande ebenso weit abstehend als die correspondirenden vom Vorderrande. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, innerhalb der Rückenreihen j und die Seitenränder schwarz, ein von den Schultern ausgehendes, gut begrenztes f Längsband jederseits und die Hinterränder roth, die Rückenreihen aus kräftigen, \ mässig dicht geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen. — l) Siehe auch Fussnote zu Nr. 51. Bolitobiini. 711 Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, kräftig und ziemlich dicht punktirt, drittes Segment mit einer wenig ausgedehnten, kaum punktirten Mittelzone. Beine gelbbraun, Taster dunkler gebräunt, Fühler schwarzbraun mit röthlichgelber Basis, drittes Glied der letzteren so lang, aber etwas dünner als das zweite, viertes Glied fast etwas länger als breit, die vorletzten Glieder l^mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild sehr fein und dicht, die Flügeldecken kräftig und dicht, das Abdomen dicht und fein quer gerieft. Die beiden vorliegenden Exemplare tragen keinen weissen Saum am siebenten Abdominalsegmente. Von ruficollis durch merklich schmäleren Halsschild und die Stellung der Punktgrübchen an demselben, schmälere, kürzere Flügeldecken und die Färbung derselben, tiefer und dichter punktirtes Abdomen, kleinere unpunktirte Mittelzone am dritten Abdominalsegmente, die Grundsculptur an den Flügeldecken und un¬ gesäumtes siebentes Abdominalsegment, von montanus durch merklich längere Fühler und das namentlich längs der Mittellinie merklich dichter punktirte Ab¬ domen verschieden. Länge 4 — 4'5 mm. — Fundort: Die beiden vorliegenden Stücke stammen aus Lappland (Muonioniska) und Norwegen (Nystuen). 51. Mycetoporus montanus* 1) nov. spec. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. Halsschild roth, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, so breit als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen von Vorder- und Hinter¬ rand abgerückt, die beiden äusseren Punktgrübchen dem Vorderrande merklich näher stehend als die correspondirenden dem Hinterrande, die beiden mittleren Punktgrübchen dem Hinterrande um Geringes näher stehend als die correspon¬ direnden dem Vorderrande. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, sehr flach gewölbt, schwarz, eine Makel an den Schultern und der Hinterrand jeder Decke bräunlichroth, letzterer durch ein verschwommen begrenztes, helles Längsband mit der Schulter communicirend, die Rückenreihen aus (sechs) ziemlich kräftigen, weitläufig ge¬ ordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, seicht und wenig dicht punktirt, drittes Segment mit einer ausge¬ dehnten, fein, aber deutlich punktirten Mittelzone, siebentes Abdominalsegment ; ohne weissen Saum. i) Dr. J. Sahib erg erwähnt in seinem Werke (En. Col. Fenn. Staph., 198, Nr. 570, Anmerk.) eines in Steiermark aufgefundenen ruficollis Mäkl. An welchem Punkte Steiermarks genannte Form gesammelt wurde, wird leider nicht gesagt ; die Identität derselben mit der hier beschriebenen Art I ist sehr wahrscheinlich. 712 Gottfr. Luze. Beine gelbbraun, Taster und Fühler schwarzbraun, die beiden ersten Glieder der letzteren und die Basis des dritten röthlichgelb, drittes Fühlerglied so lang und etwas schmäler als das zweite, viertes Glied fast etwas quer, die vorletzten j Glieder so breit als lang. Bezüglich der Grundsculptur mit aequalis übereinstimmend. Dem aequalis am nächsten verwandt; von demselben durch kürzeres drittes I und viertes Fühlerglied, überhaupt durch merklich kürzere Fühler, breitere, merklich flachere Flügeldecken und die verschwommen begrenzte helle Färbung derselben, sowie durch seichtere und merklich weitläufigere Punktirung des Ab¬ domens, von ruficollis durch kürzere Fühler, schmäleren Halsschild mit merklich weiter nach einwärts gerückten Punktgrübchen, schmälere und flachere Flügel¬ decken, dichter und stärker punktirtes Abdomen mit ungesäumtem siebenten Abdominalsegment, sowie durch die Grundsculptur verschieden. Länge 4'5 mm. — Fundort: Yon Herrn A. Wingelmüller in Steiermark (Koralpe) in einem Exemplare im Erlenlaube gefunden. Die Type besitzt Herr Alois Wingelmüller. 52. Mycetoporus Heeri nov. spec. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. Halsschild rothgelb, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, so breit als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen an Vorder- und Hinter¬ rand merklich weiter als bei punctus nach einwärts gerückt, im Uebrigen glatt. Flügeldecken merklich länger als der Halsschild, schwarz, eine manchmal ; mit dem Hinterrande communicirende Makel an den Schultern und der Hinter- J rand jeder Decke rothgelb. Die Rückenreihen aus ziemlich kräftigen, weitläufig ge- ; ordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; exteriore und interiore Reihen fehlen. ; Abdomen schwarz mit sehr breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, goldgelb behaart, kräftig und mässig dicht punktirt, drittes Segment mit wenig ausgedehnter, fein und sparsam punktirter Mittelzone, siebentes Seg¬ ment mit weissem Saume. Beine, Taster und die zwei Basalglieder der braunen Fühler röthlichgelb, zweites und drittes Glied der letzteren ziemlich von gleicher Länge, viertes Glied fast etwas quer, die vorletzten Glieder fast doppelt so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild sehr fein und etwas weit¬ läufig, Decken und Abdomen merklich stärker und etwas weitläufig quer gerieft. Durch den auf der Scheibe glatten Halsschild von dem oft ähnlich ge- j färbten punctus leicht zu unterscheiden. Yon ruficollis durch mehr nach ein- || wärts gerückte Punktgrübchen am Hinterrande des Halsschildes, beträchtlich dichter punktirtes Abdomen und durch die Grundsculptur verschieden. Länge 4-4'5 wim. — Fundort: Ostsibirien (Quellgebiet des Irkut), nörd- j liehe Mongolei (Shangai). Die Typen besitzen das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien und Herr kais. Rath Edm. Reitter. Bolitobiini. 713 53. Mycetoporus rufescens Stepli., 111. Brit., V, 1868, 170. Pan v., F. g.-rh., III, 564. — Ganglb., K. M., II, 369. M. lücidus Er., Kf. M. Brand., I, 415, Gen. Staph., 286; Kr a atz, Nat. Ins. Deutschi., II, 459; Thoms., Skand. Col., III, 162; Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 347; Key, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 79. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz oder rothbraun. Halsschild gelbbraun, auf der Scheibe mitunter ± ausgedehnt schwarz¬ braun, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, kaum breiter als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen von Vorder- und Hinterrand abge¬ rückt, die des Vorderrandes fast doppelt so weit abstehend als die des Hinterrandes. Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, schwarzbraun, eine Makel an der Schulter und der Hinterrand jeder Decke — letzterer häufig mit der Schulter communicirend — rothbraun oder gelbbraun, die Rückenreihen aus kräftigen, ziemlich dicht geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; eine nach vorne und hinten verkürzte exteriore und zwei db verworrene interiore Reihen vorhanden. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, ziemlich weitläufig und seicht punktirt, drittes Segment mit ausgedehnter, fast glatter Mittelzone. Beine, Taster und Fühler bräunlichgelb, drittes Glied der letzteren so lang oder etwas länger als das zweite, viertes Glied deutlich länger als breit, die vorletzten Glieder l1/2 mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild sehr fein und dicht, die Flügeldecken sehr dicht und fein, das Abdomen dicht und kräftig quer gerieft. Von Brucki durch schlankere, schmälere Gestalt, die Stellung der Punkt¬ grübchen am Halsschilde und merklich längere, gewölbtere Flügeldecken, von laevicollis durch die Färbung des Halsschildes und die Stellung der Punkt¬ grübchen daselbst, etwas längere und schmälere Flügeldecken und deren Färbung und von beiden durch die Grundsculptur verschieden. Länge 4—5 mm. — Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa, Italien, Corsica, Caucasus. — Vorkommen: Unter Moos, faulenden Blättern, an Baumschwämmen, in aufgehäufter Rinde der Nadelbäume, vorzüglich subalpin, auch in die alpine Region emporsteigend. 54. Mycetoporus Brucki Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 347. Fauv., F. g.-rh., III, 563. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 76. — Ganglb., K. M., II, 369. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. Halsschild rothbraun, mitunter auf der Scheibe ± ausgedehnt schwarz¬ braun, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen von Vorder- und Hinterrand ab¬ gerückt, die am Vorderrande etwas weiter nach einwärts gestellt als die am Hinterrande. 714 Gottfr. Luze. Flügeldecken wenig länger als der Halsschild, schwarz oder braun, eine Makel an der Schulter und der Hinterrand jeder Hecke — letzterer häufig mit der Schulter communicirend — rothbraun, mitunter sind die Decken rothbraun, die Gegend am Schildchen und die Seitenränder dunkler, die Rückenreihen aus kräftigen, ziemlich dicht geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; eine nach vorne und rückwärts verkürzte exteriore Reihe und zwei kräftige, ± verworrene interiore Reihen vorhanden. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, ziemlich kräftig und mässig dicht punktirt, drittes Segment mit ausge¬ dehnter, fein punktirter Mittelzone. Beine, Taster und Fühler bräunlichgelb, drittes Glied der letzteren deut¬ lich länger als das zweite, viertes Glied deutlich länger als breit, die vorletzten Glieder kaum l^mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild kräftig und mässig dicht, die Flügeldecken und das Abdomen ebenso quer gerieft. Von rufescens durch bedeutend breitere, flachere Gestalt, die Stellung der Punktgrübchen am Vorderrande des Halsschildes und kürzere Flügeldecken, von laevicollis durch die Stellung der Punktgrübchen am Halsschilde, kürzere Flügel¬ decken, weitläufigere Punktirung des Abdomens und von beiden durch die Grund- sculptur verschieden. Länge 4'5 — 5 mm. — Verbreitung: Caucasus (Hamarat), Böhmen, Schlesien. Ungarn, Pyrenäen, Toscana, Italien, Oesterreich. — Vorkommen: Unter Steinen und auf moorigen Wiesen der Bergwälder, bis in die alpinen Region empor¬ steigend.1) 55. Mycetoporus laevicollis Epp., Verh. des naturf. Ver. in Brünn, XVI, 1877, 107. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. Halsschild schwarz, die Seitenränder und der Hinterrand rothbraun ge¬ säumt, nach rückwärts wenig, nach vorne stark verengt, kaum breiter als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen an Vorder- und Hinterrand ab¬ gerückt, die am Vorderrande etwas weiter als die am Hinterrande, die beiden mittleren Grübchen des Vorderrandes merklich weiter nach einwärts gerückt als die beiden seitlichen. Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, rothbraun oder gelbbraun, am Schildchen und an den Seiten dt geschwärzt, die Rückenreihen aus feinen, weitläufig geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; nach vorne und hinten verkürzte exteriore und zwei ± verworrene interiore Reihen vorhanden. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, seicht und ziemlich weitläufig punktirt, drittes Segment mit kaum punktirter Mittelzone. l) Dr. Eppelsheim fand ein Exemplar dieser Art unter einem Steine am Ufer des Trafoi- baches (Tirol, Stilfser Jochstrasse) in einer Höhe von ca. 2000 m (Deutsche Ent. Zeitschr., 1875, 409). Bolitobiini. 715 Beine, Taster und Basis der braunen Fühler gelbbraun, drittes Glied der letzteren so lang oder etwas länger als das zweite, viertes Glied deutlich länger als breit, die vorletzten Glieder fast doppelt so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild kräftig und etwas weit¬ läufig, die Flügeldecken kräftig und dicht, das Abdomen kräftig und mässig dicht quer gerieft. Von Brucki, dem die Art nach Habitus und Sculptur am nächsten steht, durch den dunklen Halsschild mit den weiter nach einwärts gerückten Punkt¬ grübchen, helle, längere und etwas schmälere Flügeldecken und weitläufiger punktirtes Abdomen, von rufescens durch den dunklen Halsschild mit den weiter an die Ränder gerückten Punktgrübchen, helle, etwas kürzere und flachere Flügel¬ decken und von beiden durch die Grundsculptur verschieden. Länge 4'5 — 5 mm. — Verbreitung: Die vorliegenden Exemplare stammen aus dem Caucasus (Surain, Meskisches Gebirge), aus Ungarn (Pressburg, Hohe Tatra, Mehadia), Siebenbürgen (Kronstadt), vom Glatzer Gebirge (Glatzer Schnee¬ berg), aus der Umgebung von Prag und aus Niederösterreich (Wechsel). 56. Mycetoporus punctus Gyllh., Ins. Suec., II, 250. Heer, Faun. Col. Helv., I, 297. — Er., Kf. M. Brand., I, 412; Gen. Staph., 283. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 459. — Thoms., Skand. Col., III, 161. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 348. — J. Sahlbg., E. F., 197. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 81. — Ganglb., K. M., II, 370. M. punctatus Fauv., F. g.-rh., III, 566. — M. bicolor Mäkl., Symb., 10; J. Sahlbg., 1. c., 197. — M. semirufus l) Heer, Faun. Col. Helv., I, 295; Fauv.. F. g.-rh., III, 567; J. Sahlbg., 1. c., 197; Rey, 1. c., 84. Var. marginatus 2) Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 457; Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 348; Ganglb., K. M., II, 370. Eine in der Färbung sehr variable Art. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. i) In dem mir zur TJntersnchnng vorliegenden reichhaltigen Materiale fand sich kein Exem¬ plar, dem auch nur ein einziges Punktgrübchen auf der Scheibe des Halsschildes gemangelt hätte. Dagegen behauptet Herr Fauvel (F. g.-rh., III, 567, Anmerkung), dass man Exemplare treffe, denen die Grübchen am Halsschilde fehlen und deren inferiore Reihen der Flügeldecken sehr reducirt oder geschwunden seien. Letzteres muss ohneweiters zugegeben werden, dagegen kann ich ersteres auf Grund meiner Beobachtungen nicht bestätigen. Aus diesem Grunde meine ich, dass Herr Fauvel in diesem Falle Exemplare des pachyraphis Pand. vor sich hatte, der ja auch thatsächlich grosse Aehn- lichkeit mit punctus Gyllh. aufweist, und dass auch die Heer’sehe Art semirufus nichts Anderes als eine helle Form des pachyraphis sei. Dies erscheint mir um so wahrscheinlicher, als Heer den punctus Gyllh. kannte und die Beschreibung seines semirufus auf helle Exemplare des pachyraphis Pand. ganz wohl bezogen werden kann. (Der Meinung Pandelle’s, dass semirufus Heer ein grosses Exemplar des clavicornis Steph. sei (Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 361), kann ich nicht beipflichten.) Sind diese Folgerungen richtig, so müsste statt pachyraphis Pand. (Nr. 30) der Name semirufus Heer ge¬ setzt werden. Wo sich die bei Basel aufgefundene He er 'sehe Type befindet, ist mir nicht bekannt. ») Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. Kraatz war es mir gegönnt, die Type einzu¬ sehen, die eine sehr seltene nigrine Form des punctus Gyllh. darstellt. 716 Gottfr. Luze. Halsschild roth, selten bis auf die Ränder schwarzbraun, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, j die äusseren Punktgrübchen dem Yorderrande stark genähert, die beiden mittleren und die des Hinterrandes ziemlich gleich weit nach einwärts gerückt. In den Verbindungslinien der äusseren Punktgrübchen befinden sich zwei einander ge- j näherte, haartragende Punktgrübchen.1) Flügeldecken merklich länger als der Halsschild, gelblichroth, an der Naht und an den Seitenrändern ± geschwärzt, oder beiderseits der Naht ± ausgedehnt schwarz oder bis auf die hellen Schultermakeln und die Hinterränder schwarz, die Rückenreihen aus ziemlich kräftigen, undichten und etwas unregelmässig ge¬ ordneten Punktgrübchen zusammengesetzt: exteriore Reihen fehlen, die inferioren meist von der Stärke der Rückenreihen, selten ganz geschwunden. Abdomen schwarz mit sehr breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, goldgelb behaart, kräftig und mässig dicht punktirt, drittes Segment mit fein und spärlich punktirter Mittelzone. Beine, Taster und Basis der bräunlichen Fühler röthlichgelb, zweites und drittes Glied der letzteren ziemlich gleich lang, viertes Glied etwas länger als | breit, die vorletzten Glieder fast doppelt so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild mässig dicht und fein, die Decken sehr dicht und fein, das Abdomen etwas kräftiger quer gerieft. Yar. mar ginatus hat schwarzen Halsschild mit hellen Rändern und schwarze Decken mit hellen Schultermakeln und eben solchen Hinterrändern. Diese Art ist durch das Doppelpaar von Punktgrübchen auf dem Hals¬ schilde vorzüglich charakterisirt und trotz der Veränderlichkeit in der Färbung und der Punktirung der Flügeldecken durch genanntes Merkmal von ähnlichen ] Arten mit Sicherheit zu unterscheiden. Länge 4 — 5 mm. — Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa, Caucasus, Nord¬ amerika. — Vorkommen: Vorzüglich im Moose der Bergwälder, auch unter Laub und faulenden Rinden und im Dedritus der Gewässer. 57. Mycetoporus additus Epp., Deutsche Ent. Zeitschr., 1886, 38. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. Halsschild rothbraun, auf der Scheibe ± ausgedehnt schwarzbraun, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die beiden äusseren Punktgrübchen dem Vorderrande merklich näher stehend als die correspondirenden dem Hinterrande, die beiden mittleren | Punktgrübchen vom Hinterrande so weit abstehend als die correspondirenden vom ' Vorderrande. In den Verbindungslinien der äusseren Punktgrübchen befinden sich je zwei einander genäherte, in den Verbindungslinien der inneren je ein borsten- I tragendes Punktgrübchen. i) Ausnahmsweise erscheint eines derselben verdoppelt, so dass jederseits drei Punktgrübchen erscheinen ( bicolor Mäkl.). Bolitobiini. 717 Flügeldecken merklich länger als der Halsschild, schwarz, eine Makel an der Schulter und der Hinterrand jeder Decke roth, die Rückenreihen aus ziem¬ lich kräftigen, wenig dicht geordneten Punktgrübchen zusammengesetzt; vorne und rückwärts verkürzte exteriore Reihen und wohl entwickelte interiore Reihen vorhanden. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, seicht und mässig dicht punktirt, drittes Segment mit ausgedehnter, spärlich punktirter Mittelzone. Beine, Taster und Fühler gelbbraun, letztere in der Endhälfte ± gebräunt, drittes Glied etwas länger und schmäler als das zweite, viertes Glied etwas länger als breit, die vorletzten Glieder mehr als l1/2mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild kräftig und wenig dicht, die Flügeldecken und das Abdomen bedeutend kräftiger und dichter quer gerieft. Von pluripunctus durch einfache interiore Reihen der Flügeldecken, seichter und weitläufiger punktirtes Abdomen, schmälere, schlankere Gestalt und durch die Grundsculptur, von punctus durch das Vorhandensein der Punkt¬ grübchen in den Verbindungslinien der inneren Punktgrübchen an Vorder- und Hinterrand des Halsschildes zu unterscheiden. Länge 3—4 mm. — Verbreitung: Sibirien (Quellgebiet des Irkut), Prov. Amur (Blagowjeschtschensk). 58. Mycetoporus pluripunctus1) nov. spec. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. Halsschild schwarzbraun, an den Seiten und am Hinterrande ausgedehnt rothbraun, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die Punktgrübchen von Vorder- und Hinterrand ziemlich gleich weit abstehend, die beiden mittleren Punktgrübchen am Vorder¬ rande etwas weiter nach einwärts gerückt als die beiden seitlichen. In den Ver¬ bindungslinien der äusseren Punktgrübchen befinden sich je zwei einander genäherte, in den Verbindungslinien der inneren je ein haartragendes Punkt¬ grübchen. Flügeldecken schwarz, eine Makel an der Schulter und der Hinterrand jeder Decke gelbbraun, merklich länger als der Halsschild, die Rückenreihen aus mässig feinen, wenig regelmässig geordneten Punktgrübchen zusammen¬ gesetzt. Jede Decke trägt eine vorne und rückwärts verkürzte exteriore und zwei verworrene interiore Reihen von Punktgrübchen. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Seg¬ mente, kräftig und ziemlich dicht punktirt, drittes Segment mit einer wenig ausgedehnten, fein und spärlich punktirten Mittelzone, siebentes Segment mit weissem Saume. i ) pluriseriatus Epp. i. 1. Da dieser Name den Regeln über die Nomenclatur nicht entspricht, wurde ein anderer gewählt. 718 Gott fr. Luze. Beine mit Ausnahme der dunkleren Schenkel des letzten Beinpaares, Taster und die Basis der bräunlichen Fühler röthlichgelb, drittes Glied der letzteren merklich länger als das zweite, viertes Glied etwas länger als breit, die vorletzten Glieder doppelt so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild mässig dicht und kräftig, Halsschild und Abdomen etwas dichter und stärker quer gerieft. Von additus durch verdoppelte interiore Punktreihen, etwas weitläufiger und kräftiger punktirtes Abdomen und durch robustere Gestalt verschieden. Länge 4 — 5 mm. — Fundort: Ostsibirien (Baikal-See). Die Type besitzt Herr kais. Rath Edm. Reitter. II. Genus : Bryoporus. (Kraatz, Nat. Ins. Deutsch!, II, 452. — Thoms., Skand. Col., III, 169. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 57. — Ganglb., K. M., II, 366.) Diese interessante, von Dr. Kraatz auf zwei deutsche Arten gegründete Gattung umfasst gegenwärtig neun paläarktische Arten, die als Uebergangs- formen von Mycetoporus zu Bolitobius zu betrachten sind. Die präparirten Mundtheile zeigen unter dem Mikroskope nachstehendes Bild: Oberlippe ± trapezförmig, die Breitseite nach aussen gekehrt, die Vorder¬ winkel verrundet, auf der Vorderhälfte der Oberseite mit längeren Tastborsten. Mandibeln kurz und breit mit schwach gekrümmten Spitzen, im Grunde mit einer Tastmembran. Maxillen kurz, lederig, die Aussenladen an den stumpfen Enden dicht pinselartig behaart, die Innenladen zu zwei Dritteln ihrer Länge bartenförmig gefranst, an der Spitze mit feinem, gekrümmtem Greifzahne. Erstes Glied der Maxillartaster kurz, zweites keulig, das dicke dritte Glied verkehrt kegelförmig, das Endglied ziemlich schmal, kegelförmig; die drei End¬ glieder fast von gleicher Länge. Kinn trapezförmig, an der Basis lederig, der Vordertheil häutig, seitlich an der Uebergangsstelle mit je einer langen Tastborste. Lippentaster dreigliedrig, erstes Glied dick, verkehrt kegelförmig, zweites cylind risch, kaum halb so lang und bedeutend schmäler als das erste, das End¬ glied doppelt so lang und halb so breit als das vorhergehende. Zunge häutig, breit, ± ausgerandet, von den häutigen Nebenzungen in Gestalt bewimperter Lappen begleitet. Tabelle zur Bestimmung der Arten der Gattung Bryoporus Kraatz. 1. Flügeldecken zwischen den beiden Schulterbeulen mit (8—10) regelmässigen Längsreihen kräftiger Punktgrübchen . 2 — Die Punktirung der Flügeldecken ist anders beschaffen . 3 Bolitobiini. 719 2. Halsschild wie die Flügeldecken rothgelb . 7. caucasicus — Halsschild ganz oder grösstentheils schwarz. 8. abdominalis, 9. multipunctus 3. Die beiden seitlichen Punktgrübchen höchstens um die Länge ihres Durch¬ messers vom Vorderrande des Halsschildes abstehend . 4 — Die beiden seitlichen Punktgrübchen mindestens um die doppelte Länge ihres Durchmessers vom Vorderrande des Halsschildes abstehend 5. cernuus 4. Die Punktirung der Flügeldecken innerhalb der Rüekenreihen ist geschwunden oder aber merklich schwächer als die des Abdomens . 5 — Die Punktirung der Flügeldecken ist mindestens so kräftig als die des Ab¬ domens . 6. punctipennis 5. Flügeldecken innerhalb der Rückenreihen blank. 1. fasciatus, 2. crassicornis — Flügeldecken innerhalb der Rückenreihen ± deutlich punktirt und längs¬ faltig . 8. rugipennis, 4. rufus 1. Bryoporus fasciatus1) Fauv., Rev. d’Ent., X, 1891, 60. Kopf schwarzbraun oder rothbraun mit hellem Munde, gross, stark quer, Augen ziemlich klein und flach, wenig länger als die Schläfen, ohne Punkt¬ grübchen an den Innenrändern. Halsschild rothgelb, l^mal so breit als lang, nach rückwärts wenig, nach vorne stark verengt, so breit als die Decken an den Schultern, die äusseren Punktgrübchen stehen knapp am Vorderrande, die correspondirenden merklich weiter vom Hinterrande abstehend ; die beiden mittleren Punktgrübchen etwa um die Länge ihres Durchmessers vom Vorderrande, die correspondirenden doppelt so weit vom Hinterrande entfernt. Flügeldecken merklich länger als der Halsschild, rothgelb, nach rückwärts kräftig verengt, mit einer vom Seitenrande ausgehenden, nach innen verbreiterten, die Naht freilassenden, verschwommen begrenzten, pechbraunen Querbinde, die Rückenreihen aus (5 — 6) ziemlich grossen, seichten Punktgrübchen zusammen¬ gesetzt; ausser diesen völlig unpunktirt. Abdomen pechbraun mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, mit seichten, länglichen Punktgrübchen sehr spärlich besetzt; aus letzteren entspringen gelbe Härchen. Beine, Taster und Basis der braunen Fühler bräunlichgelb, drittes Glied der letzteren deutlich länger als das zweite, viertes Glied etwas länger als breit, die vorletzten Glieder V/zm&l so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild blank, die Flügeldecken läusserst fein und dicht, das Abdomen blank, das siebente Segment des letzteren in der Endhälfte sehr dicht und fein quer gerieft. q Diese interessante Art, von der mir durch die Güte des Herrn Fauvel ein typisches Exem¬ plar yorliegt, ist kräftig gewölbt und zeigt die breite Keilform gewisser Tachyporus- Arten. So ähn¬ lich diese Art bezüglich der Bildung der Kiefertaster dem crassicornis Mäkl. ist, so verschieden er¬ scheint dieselbe im Habitus von demselben. 720 Gottfr. Luze. Von crassicornis durch grösseren Kopf, die mehr nach einwärts gerückten mittleren Punktgrübchen am Halsschilde, das sehr spärlich punktirte Abdomen, die Grundsculptur und den robusten, breiten Körper verschieden. Länge 4 — 4‘8 mm. — Fundort: Frankreich, Seealpen (St. Martin — Lan- tosque). 2. Bryoporus crassicornis1) Mäkl., Symb. spec. Mycet., 1847, 9. B. castaneus Hardy, Tr. Tyn., 1851, 78 ( Hardyi Crotch. i. l.)j Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 861. Kopf schwarz, auf der Stirne dt ausgedehnt roth. Halsschild röthlichgelb, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, so breit als die Decken an den Schultern, blank, die inneren Punktgrübchen kaum um die Länge ihres Durchmessers von Vorder- und Hinterrand abstehend. Flügeldecken röthlichgelb, l^mal so lang als der Halsschild, mit schwach hervortretenden, aus weitläufig gestellten Punkten bestehenden Rückenreihen; ausser diesen völlig unpunktirt. Abdomen schwarzbraun mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, seicht und weitläufig punktirt, drittes und viertes (erstes und zweites freiliegendes) Segment mit unpunktirter Mittelzone. Beine, Mund und die drei Basalglieder der schwarzbraunen Fühler röth¬ lichgelb, drittes Glied der letzteren etwas länger als das zweite, viertes Glied quer, bedeutend dicker als das dritte, die vorletzten Glieder fast doppelt so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild, die Flügeldecken und das Abdomen blank, das siebente Segment des letzteren gegen das Ende fein und mässig dicht quer gerieft. Länge 3'5 — 4mm. — Verbreitung: Bisher aus Finland, England, den Pyre¬ näen, dem Balkan und aus Luxemburg bekannt. — Vorkommen: An Schwämmen und im nassen Moose. Von rugipennis, dem die Art am nächsten steht, durch die vom vierten Gliede an eine deutlich abgesetzte, kräftige Keule bildenden Fühler, die glatten Decken, die helle Färbung von Halsschild und Flügeldecken und durch weit¬ läufigere Punktirung des Abdomens verschieden. 3. Bryoporus rugipennis Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 352. Fauv., F. g.-rh., III, 559. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 65. — Ganglb, K. M., II, 367. B. Maeklini J. Sahlbg., Nat. Fn., Fl. Fenn., XI, 1870, 421. Var. vittatus Epp., Verh. des naturf. Ver. in Brünn, XXII, 190. x) Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. J. Sahlberg war es mir gegönnt, die Mäklin- sche Type einzusehen; dieselbe stammt aus Urpala (Finland). Bolitohiini. 721 Kopf schwarz, Halsschild roth bis schwarz, im letzteren Falle mit ± breit hellen Rändern, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, so breit als die Decken an den Schultern, glatt. Flügeldecken roth bis schwarz, im letzteren Falle mit hellen Schultern und Hinterrändern, beiderseits der Rückenreihen sehr fein und weitläufig punk- tirt, kaum l^mal so lang als der Halsschild. Var. vittatus Epp. trägt zwischen den beiden Rückenreihen der Decken ein schwarzes Längsband (Caucasus: Martkopi; nördliche Mongolei). Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, mässig dicht und kräftig punktirt, mit kleiner, unpunktirter Mittelzone. Beine, Taster und die Basis der Fühler röthlichgelb, viertes Glied der letzteren länger als breit, die vorletzten Glieder l^mal so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild, die Decken und das Ab¬ domen blank, das siebente Segment des letzteren mit Spuren weitläufiger Riefung. Länge 3'5 — 4'5 mm. — Verbreitung: Bisher aus den Alpen und den Pyre¬ näen, aus Schottland, Lappland und Finland bekannt; von Herrn Leder auch im Caucasus gefangen. — Vorkommen: Unter Moos, im Grase am Rande von Gewässern1) und Schneefeldern und auf Alpenwiesen. Von rufus durch den selbst bei starker Vergrösserung glatt erscheinenden Halsschild, etwas kürzere, merklich feiner punktirte Flügeldecken, die geringe Ausdehnung der unpunktirten Mittelzone des dritten Abdominalsegmentes und durch den Mangel der Grundsculptur verschieden. 4. JBryoporus rufus Er., Kf. M. Brand., I, 407. Er., Gen. Staph., 273. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 454. — Thoms., Skand. Col., III, 169. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 352. — Fauv, F. g.-rh., III, 558. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 63. — G angib., K. M., II, 366. jB. ferrugineus Heer, Mitth., I, 76. Kopf roth, am Scheitel mitunter schwarz. Halsschild gelblichroth, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, sehr fein und weitläufig punktulirt, so breit als die Decken an den Schultern; die beiden seitlichen Grübchen stehen knapp am Vorderrande des Halsschildes, die beiden mittleren sind etwas grösser und weiter nach einwärts gerückt. Flügeldecken gelbbraun oder rothbraun, l1/4mal so lang als der Halsschild, innerhalb der Rückenreihen deutlich verworren, ausserhalb derselben sehr fein und weitläufig punktirt. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente breit rothbraun gesäumt, ziemlich kräftig und mässig dicht punktirt, drittes (erstes freiliegendes) Segment mit spärlich punktirter Mittelzone. i). Von Herrn B. Po p.p ins am Ufer des Enare-Sees (Lappland) in Gesellschaft des puncti- pennis Thoms. gefangen. 722 Gottfr. Luze. Beine, Taster und die Basalhälfte der bräunlichen Fühler röthlichgelb, die vorletzten Glieder der letzteren deutlich quer. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild blank, die Decken ziem¬ lich kräftig und wenig dicht, das Abdomen mit Ausnahme des kräftig sculptirten siebenten Segmentes sehr fein und weitläufig quer gerieft. Länge 4— 5'5 mm. — Verbreitung: In Nord- und Mitteleuropa heimisch. — Vorkommen: Im Moose und im Laube der Bergwälder, bis in die alpine Region emporsteigend; nach Fauvel auch am Saftflusse der Eiche. Von der hellen Varietät des cernuus durch kurze Fühler, die Stellung der Grübchen am Vorderrande des Halsschildes unfi die Punktirung der Decken inner¬ halb der Rückenreihen, von rugipennis durch deutlich punktulirten Halsschild, kräftiger punktirte, etwas längere Flügeldecken und durch die Grundsculptur verschieden. 5. Bryoporus cernuus Gravli., Mon., 31. Er., Kf. M. Brand., I, 406; Gen. Staph., 272. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 453. — Thoms., Skand. Col., III, 169. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 338. — Fauv., F. g.-rh., 558. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 60. — Ganglb., K. M., II, 366. B. carus Sperk, B. M., 1835, 155. — B. piceus Thoms., Skand. Col., III, 172. Var. merdarius Oliv., Ent., III, 42. Kopf mit Ausnahme des hellen Mundes schwarz. Halsschild schwarz mit roth durchscheinenden Rändern, mitunter von der Färbung der Decken (var. merdarius), nach vorne merklich stärker als nach rück¬ wärts verengt, sehr fein und weitläufig punktulirt, etwas breiter als die Decken an den Schultern, die vier Grübchen vom Vorderrande weit abstehend, die beiden mittleren etwas weiter nach einwärts gerückt als die beiden seitlichen. Flügeldecken roth, 1% mal so lang als der Halsschild, die weitläufig ge¬ ordneten Scheibchenpunkte mit deutlicher Neigung zur Reihenbildung. Abdomen schwarz, die Hinterränder der Segmente breit rothbraun ge¬ säumt; drittes (erstes freiliegendes) Segment mit einer fein und spärlich punk- tirten Mittelzone, im Uebrigen mässig fein und dicht punktirt. Beine, Taster und die drei Basalglieder der braunen Fühler röthlichgelb. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild kräftig und ziemlich dicht, die Flügeldecken und das Abdomen dichter und feiner quer gerieft. Länge 5 — 5'5 mm. — Verbreitung: Im grössten Theile von Europa heimisch. — Vorkommen: Unter Moos und moderndem Laube, im Dedritus der Gewässer, in Pilzen und unter der Rinde von Nadelhölzern, in der Ebene und im Gebirge. Die var. merdarius ist in Grösse und Färbung dem rufus recht ähn¬ lich; von letzterem durch gestreckte, schlanke Fühler, die Stellung der Punkt¬ grübchen am Vorderrande des Halsschildes und den Mangel der feinen Punktirung auf den Flügeldecken zu unterscheiden. Bolitobiini. 723 (i. Bryoporus punctipennis* 1) Thoms., Skand. Col., III, 172. Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 865. B. plagiatus Epp., Deutsche Ent. Zeitschr., 1893, 47. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, mitunter ganz oder theilweise rothbraun. Halsschild roth oder rothgelb, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, fein und weitläufig punktulirt, so breit als die Decken an den Schultern. Flügeldecken roth oder rothgelb, auf der Scheibe mitunter ± ausgedehnt braun, l^mal so lang als der Halsschild, fast kräftiger und dichter als das Ab¬ domen punktirt. Abdomen schwarz oder braun, mit breit rothbraun gesäumten Hinter¬ rändern der Segmente, kräftig und ziemlich dicht punktirt. Beine, Taster und Basis der schwarzbraunen Fühler röthlichgelb, die vor¬ letzten Glieder der letzteren lVa^ial so breit als lang. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild, die Flügeldecken und das Abdomen blank, das siebente Segment des letzteren in der Endhälfte weit¬ läufig und kräftig quer gerieft. Durch die kräftige Punktirung der Flügeldecken vorzüglich charakterisirt und mit keiner anderen Art zu verwechseln. Länge 4'5-5 mm. — Verbreitung: Die vorliegenden Exemplare stammen aus Schweden (Umea), Finland (Enare-See), Ostsibirien (Quellgebiet des Irkut) und der nördlichen Mongolei (Shangai); die schwedischen und finländischen Exemplare wurden von den Herren J. Sahlberg und B. Poppius, die sibirischen und mongolischen von Herrn Leder gesammelt. 7. Bryoporus caucasicus nov. spec. Kopf schwarz oder rothbraun, Halsschild rothgelb, sehr fein und weit¬ läufig punktulirt, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, so breit als die Decken. Flügeldecken rothgelb, D^mal so lang als der Halsschild, mit je fünf Längsreihen kräftig eingestochener Punktgrübchen.2) Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, ziemlich dicht und kräftig punktirt, drittes (erstes freiliegendes) Segment mit sehr kleiner unpunktirter Mittelzone. Beine, Mund und Fühler röthlichgelb, letztere gegen das Ende ± gebräunt, die vorletzten Glieder deutlich quer. 1) Diese zuerst aus dem europäischen Norden (Schweden, Umea: Zetterstedt) bekannte Art wurde ohne Grund („ elytra crebrim et profunde fere substrigoso-punctatau ) mit rufus Er. iden- tificirt (Fauvel, F. g.-rh., 559) und später von Dr. Eppelsheim nach sibirischen und mongoli¬ schen Stücken neu beschrieben ( plagiatus Epp.). 2) Die Punktreihen verlaufen nicht so schön geordnet wie hei multipunctus. Zwischen der j Nahtreihe und der folgenden befindet sich ein ziemlich breiter, mit einer Reihe verkümmerter Pnnkt- I grübchen besetzter Zwischenraum, die fünfte Reihe verläuft ausserhalb der Schulter. Z. B. Ges. Bd. LI. 47 724 Gottfr. Luze. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild blank, gegen die Hinter¬ winkel mit Spuren weitläufiger Riefung, die Decken ziemlich kräftig und weit¬ läufig, das Abdomen fein und weitläufig quer gerieft. Länge 4 — 4 5 mm. — Fundort: Caucasus (Araxesthal). Yon Herrn Leder in drei Exemplaren gefangen. Von abdominalis durch den hellen, merklich feiner punktulirten Halsschild, die gröberen, etwas unregelmässig verlaufenden, aus weitläufiger geordneten Grübchen bestehenden Punktreihen, weitläufigere Punktirung des Abdomens und durch die Grundsculptur verschieden. Die Typen besitzt Herr kais. Rath Edm. Reitter. 8. Bryoporus abdominalis nov. spec. Kopf mit Ausnahme des hellen Mundes schwärzlichroth. Halsschild rothbraun mit pechbrauner Scheibe, nach vorne merklich stärker als nach rückwärts verengt, fein und weitläufig punktulirt, die vier Grübchen am Vorderrande wie bei multipunctus postirt. Flügeldecken gelbroth, l^mal so lang als der Halsschild, mit sieben Längs¬ reihen von Punktgrübchen, die beiden äussersten verworren und nach vorne verkürzt. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, drittes (erstes freiliegendes) Segment gleichförmig und weitläufig, die folgenden dicht und kräftig punktirt. Beine, Taster und Fühler röthlichgelb, letztere schlank, die vorletzten Glieder schwach quer. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild fein und weitläufig, die Decken mässig dicht und fein, das Abdomen fein, etwas weitläufiger als der Hals¬ schild quer gerieft. Länge 5 mm. — Fundort: Caucasus (Araxesthal). Ein Exemplar von Herrn Leder gefangen. Yon multipunctus durch schlankere Gestalt, merklich kräftiger punktulirten Halsschild, die mehr als doppelt so dichte Punktirung des Abdomens und das gleichförmig punktirte dritte Segment des letzteren, von caucasicus durch den dunklen, merklich kräftiger punktulirten Halsschild, feinere und seichtere Punkt¬ reihen der Flügeldecken, das merklich dichter punktirte Abdomen, die Färbung und von beiden durch die Grundsculptur verschieden. Die Type besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 1). Bryoporus multipunctus1) Hampe, Berl. Ent. Zeitschr., 1866, 371. Epp., Deutsche Ent. Zeitschr., 1875,409. — Ganglb., K. M., II, 366. Kopf mit Ausnahme des hellen Mundes schwarz. Halsschild schwarz, d= roth durchscheinend, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, sehr fein und weitläufig punktulirt, breiter als die Decken ) Die Benennung „ multipunctatus “ ist unzutreffend. Bolitobiini. 725 an den Schultern, die vier Grübchen vom Vorderrande weit abstehend, die beiden mittleren etwas weiter nach einwärts gerückt als die beiden seitlichen. Flügeldecken roth, l^mal so lang als der Halsschild, mit sieben dr regel¬ mässigen Längsreihen von Punktgrübchen, die beiden äussersten vor der glän¬ zenden Schulterheule verschwindend. Abdomen grösstentheils dunkel, achtes Segment ganz, siebentes grössten- theils roth, die übrigen Segmente mit breit roth gesäumten Hinterrändern, mässig fein und ziemlich weitläufig punktirt, drittes (erstes freiliegendes) Segment mit glatter Mittelzone. Beine, Taster und die drei Basalglieder der braunen Fühler gelbroth. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild mässig dicht und fein, die Flügeldecken ziemlich dicht und kräftig, das Abdomen an der Basis wie die Decken, nach rückwärts allmälig stärker und weitläufiger quer gerieft. Länge 45 — 6 5 mm. — Verbreitung: Bisher aus Croatien, Steiermark, Un¬ garn, Dalmatien und Niederösterreich bekannt. (Im Sommer des Jahres 1900 wurden von mir zwei Exemplare in Lang-Enzersdorf hei Wien am Fenster eines Zimmers gefangen.) Von abdominalis durch feiner punktulirten, dunkleren Halsschild, das weit¬ läufig punktirte Abdomen und durch robustere Gestalt verschieden. III. Genus: Bolitobius. (Mannerh., Brachei., 1830, 11. — Er., Gen. Staph., 268. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 489. — Jacq. Duval, Gen. Col. d’Eur., II, 27. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 279. — Fauv., F. g.-rh., III, 546. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 31. — Ganglb., K. M., II, 361.) ( Tachinus M. de Gozis, Rech, de l’esp. typ., Montl., 1866, 13. — Subg. Lordithon Thoms., Skand. Col., III, 171. — Suhg. Carphacis M. de Gozis, 1. c., 14. — Mega- cronus Thoms., 1. c., 166 [nec Steph.].) Kopf gestreckt und schmal, bis zur Einlenkung der Fühler wenigstens so lang als breit (lunulatus) oder breiter und verkürzt, bis zur Einlenkung der Fühler breiter als lang (trimaculatus), die Augen ziemlich gross und flach (lunu¬ latus) oder stärker gewölbt (striatus), die Fühler schlank, sämmtliche Glieder länger als breit (lunulatus) oder kürzer und schwach keulig verdickt, die vor¬ letzten Glieder merklich breiter als lang (trimaculatus), selten stark keulig, die vorletzten Glieder mehr als doppelt so breit als lang (striatus). Der nach vorne ziemlich stark verengte Halsschild ist rückwärts schwach gerundet erweitert, vorne sehr seicht ausgerandet, ringsum (trimaculatus) oder mit Ausnahme des Hinterrandes mit feiner Randleiste (lunulatus), die Ränder mit je vier horstentragenden Punktgrübchen geziert. Die Flügeldecken zeigen drei Reihen horstentragender Punktgrübchen, die ( erste Reihe verläuft an der Naht, die dritte längs des Seitenrandes, die zweite (Rückenreihe) innerhalb der ± deutlich hervortretenden Schulterbeule. 47* 726 Gottfr. Luze. Beine und Abdomen sind wie bei dem Genus Bryocharis gebaut. Die präparirten Mundtbeile geben unter dem Mikroskope nachstehendes Bild: Oberlippe rechteckig mit verrundeten Aussenwinkeln, auf der Vorderhälfte der Oberseite mit längeren Tastborsten besetzt. Mandibeln ziemlich schlank mit schwach gekrümmten Spitzen, innerhalb jj derselben fein gekerbt, im Grunde mit zart bewimperter Tastmembran. Maxillen schlank, lederig, die Aussenladen an den Enden dicht pinselartig j behaart, mit feinem, geradem Greifzahne, die Innenladen fast der ganzen Länge j nach bartenförmig gefranst, an der Spitze mit schwach gekrümmtem Greifzahne. Erstes Glied der Maxillartaster kurz, zweites und drittes Glied keulig, das End- | glied d= gestreckt kegelförmig, die drei letzten Glieder von ziemlich gleicher Länge. Kinn trapezförmig, an der Basis lederig, der Yordertheil häutig, seitlich an der Uebergangsstelle mit je einer längeren Tastborste. Die beiden ersten Glieder der Lippentaster von ziemlich gleicher Länge und Dicke, das Endglied schmäler, fast so lang als die beiden Grundglieder zu¬ sammengenommen. Die breite, häutige Zunge am Ende ± ausgerandet, von den häutigen Nebenzungen in Gestalt bewimperter Lappen begleitet. Tabelle zur Bestimmung der Arten der Gattung Bolitobius Mannerh. 1. Kiefertaster und Fühler schlank, fünftes Glied der letzteren kaum quer, die vorletzten Glieder höchstens P/2 mal so breit als lang; Abdomen deutlich konisch . 2 — Kiefertaster und Fühler verdickt, fünftes Glied der letzteren deutlich quer, die vorletzten Glieder mindestens doppelt so breit als lang; Abdomen schwach konisch (Subgen. Carphacis) . L striatus 2. Kopf gestreckt, merklich länger als breit (Subgen. Bolitobius s. str.) . 3 — Kopf kurz, breiter als lang (Subgen. Lordithon ) . 10 3. Abdomen ganz oder grösstentheils roth . 6 — Abdomen schwarz mit hellen Hinterrändern der Segmente . 4 4. Flügeldecken mit dunklen, die Rückenreihen einschliessenden, allmälig ver¬ schmälerten, nahe an die Schulterbeulen emporsteigenden Längsmakeln. 10. Maactii, 11. indubius — Flügeldecken anders gezeichnet . 5 5. Das Schildchen und seine Umgebung hell . 7. nigricollis — Das Schildchen und seine Umgebung dunkel ,8. arcuatus , 9. puncticeps 6. Flügeldecken dunkel mit einer ununterbrochenen, hellen Querbinde an der i Basis . 7 1 — Flügeldecken anders gezeichnet oder einfärbig . 8 ( 7. Kopf blank, die Querbinde der Flügeldecken seicht dreibuchtig 1 b. pulchellus j — Kopf hinter den Augen deutlich punktirt, die Querbinde der Flügeldecken |j tief dreibuchtig . 10. speciosus Bolitobiini. 727 8. Flügeldecken dunkel mit gelben Makeln an den Schultern . 9 — Flügeldecken einfarbig schwarz . 17 . praenobilis — Flügeldecken mit dunklen, die Rückenreihen einschliessenden, allmälig ver¬ schmälerten, nahe an die Schulterbeulen emporsteigenden Längsmakeln. 12. Imitator 9. Schulterbeulen dunkel, die gelben Makeln erreichen oder überragen die Hälfte der Deckenlänge . 13 . rostrat us — Schulterbeulen hell, die gelben Makeln erreichen oder überragen das erste Drittel der Deckenlänge . 14. lunulatus 10. Kopf hinter den Augen blank, die Rückenreihen der Flügeldecken nicht in Furchen verlaufend . H — Kopf hinter den Augen fein punktirt, die Rückenreihen der Flügeldecken im Grunde breiter Furchen verlaufend . 2 . bicolor 11. Halsschild (vor dem Schildchen) ohne Randleiste . 12 — Halsschild (vor dem Schildchen) mit feiner, aber deutlicher Randleiste. 6. trimaculatus 12. Die Rückenreihe jeder Flügeldecke mit acht oder mehr haartragenden Punkt¬ grübchen . — Die Rückenreihe jeder Flügeldecke mit weniger als acht haartragenden Punktgrübchen . 5. py gmaeus 13. Die Punktgrübchen der Rückenreihen sind undicht und kräftig eingestochen, das Schildchen und seine Umgebung (meist) dunkel . . 4. trinotatus — Die Punktgrübchen der Rückenreihen sind dicht gedrängt und fein ein¬ gestochen, das Schildchen und seine Umgebung (meist) hell 3. exoletus Anmerkung: 1. Bolitobius Phaedrus Kolen. (Melet. ent., III, 14), von dem die Type vorliegt, ist eine helle Form des Mycetoporus Baudueri Rey, aus Transcaucasien (Karabagh) stammend. 2. Bolitobius pullus Solsky (Hör. Soc. Ent. Ross., 1871, VIII, 156) ist wahrscheinlich eine kleine Form des pygmaeus F. ln Nachstehendem gebe ich seine Beschreibung: „Schwarz, glänzend, Mund, Halsschild, Schildchen, Beine und Flügeldecken röthlichgelb, die Seitenränder und eine Makel vor der Spitze jeder Decke braun, die Naht hinter dem Schildchen geschwärzt. Abdomen pech¬ braun, die Hinterränder der Segmente breit bräunlichroth, das Ende heller; Flügeldecken mit einer Reihe von wenigen sehr feinen Punkten. Länge 2 5 mm. — Russisches Centralasien (Samarkand).“ (Nach Solsky.) 3. Heer beschreibt (Faun. Col. Helv., I, 298) einen Bolitobius punctu- latus, den er zwischen inclinans Gravh. und striatus Oliv, reiht und dessen Stel¬ lung im Systeme nach der Beschreibung, die hier folgen soll, nicht entschieden werden kann. „Kopf schwarz, rundlich, Halsschild an den Seiten und an den Hinter¬ winkeln gerundet, kräftig gewölbt, etwas breiter als die Decken, rothbraun mit hellen Rändern. 728 Gottfr. Luze. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, fast quadratisch, überall fein punktirt, fein behaart, gelb, das Schildchen, die Seiten- und die Hinterränder gebräunt. Abdomen gestreckt, nackt, gelb, die vorderen Segmente an der Basis braun. Fühler fast kürzer als der Halsschild, braun, an der Basis gelb. Länge 7 '7 mm. — Fundort: Schweiz (Bern). Durch kürzeren Kopf, breiteren Halsschild und durch die Punktirung der Flügeldecken von den vorhergehenden Arten ( cernuus Gravh., inclinans Gravh.) leicht zu unterscheiden.“ (Nach Heer.) 1. Bolitobius striatus Oliv., Ent., III, 42, 28, PI. V, Fig. 47. Er., Gen. Staph., 275. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 448. — Thoms., Skand. Col, III, 166. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 858. — Fa uv., F. g.-rh., 554. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 28. — J. Sahlbg., E. F., 203. — Ganglb., K. M., II, 365. B. angularis Payk., Fn. Suec., III, 395. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, mit ziemlich gewölbten Augen. Halsschild schwarz, die Bänder häufig roth, mitunter ganz rothbraun, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, etwas breiter als die Decken an den Schultern. Flügeldecken wenig länger als der Halsschild, rothgelb, auf der hinteren Hälfte mit einer schwarzen, Naht und Hinterränder frei lassenden Querbinde, die kräftigen Punktgrübchen der Rückenreihen im Grunde seichter Furchen ver¬ laufend. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, ziemlich stark und wenig dicht punktirt, drittes und viertes Segment mit glatter Mittelzone. Beine und Taster rothgelb, Fühler schwarzbraun, die drei Grundglieder und das Endglied rothgelb, vom queren fünften Gliede ab eine kräftige Keule bildend. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild fein und weitläufig, gegen den Vorderrand erloschen, die Flügeldecken dicht und fein, das Abdomen sehr fein und weitläufig quer gerieft. Sechstes Abdominalsegment der Unterseite beim cf eingedrückt und ge¬ glättet, am Ende schwach doppelbuchtig. Länge 5 — 6 mm. — Verbreitung: Europa, Sibirien (Provinz Amur). — Vor¬ kommen: In Pilzen und faulen Schwämmen, im Compost, unter Moos, am Saft¬ flusse der Eiche, bisweilen bei Ameisen (Fauvel). 2. Bolitobius bicolor Gravh., Mon., 28. Er., Gen. Staph., 274. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 445. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 354. — Fauv., F. g.-rh., 549. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 41. — Ganglb., K. M., II, 363. Bolitobiini. 729 Kopf und Halsschild rothgelb, ersterer mit ziemlich stark gewölbten Augen, letzterer nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, so breit als die Decken an den Schultern. Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, die aus kräftigen Grübchen bestehenden Rückenreihen im Grunde breiter Furchen verlaufend, vorne roth¬ gelb, hinten schwarzblau; die Grenzen beider Farben sind zwei nach aussen ge¬ krümmte, vom ersten Drittel des Seitenrandes auslaufende, zum Nahtende ziehende Bogenlinien. Abdomen tief schwarz, kräftig und mässig dicht punktirt, drittes und viertes Segment mit fein und spärlich punktirter Mittelzone. Beine, Taster und die drei Basalglieder der schwarzbraunen Fühler röthlichgelb. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild dicht und fein, gegen den V orderrand kräftiger und weitläufiger, die Flügeldecken sehr dicht und fein, das Abdomen dicht und kräftig quer gerieft. Siebentes Segment der Unterseite beim cf längs der Mitte mit zahn¬ förmigem Kiele. Länge 6-8wm. — Verbreitung: Mitteleuropa, Ostsibirien. — Vorkommen: An Pilzen in Bergwäldern. B. JBolitöbius exoletus Er., Kf. M. Brand., I, 409. Er., Gen. Staph., 280. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 450. — Th o ms., Skand. Col., III, 174. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 358. — Fauv., F. g.-rh., 551. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 48. — Ganglb., K. M., II, 364. ’ B. angularis Steph., 111. Brit., V, 173. — B. trinotatus Horn, Trans. Am. Ent. Soc., VI, 1877, 117. — B. facilis Casey, Contr. Descr. Syst. Col. North Am., Phil., 1884, 148. — B. dorsalis Rey, 1. c., 50. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz oder schwarzbraun, glatt. Halsschild bräunlichgelb, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker ver¬ engt, so breit als die Decken an den Schultern. Flügeldecken U/s mal so lang als der Halsschild, bräunlichgelb, manchmal mit dunkler Naht, eine Naht und Hinterränder frei lassende Makel auf jeder Decke schwarz oder braun, die Rückenreihe der letzteren aus 10—14 fein ein¬ gestochenen, dicht gedrängten Punktgrübchen zusammengesetzt. Abdomen rothbraun, die Basis der Segmente öfter dunkler, ziemlich fein und weitläufig punktirt, drittes und viertes Segment mit glatter Mittelzone. Beine, Taster und Fühler röthlichgelb, letztere in der Endhälfte d= gebräunt. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild blank, gegen die Hinter¬ ecken mit Spuren weitläufiger Riefung; die Decken ziemlich kräftig und mässig dicht, das Abdomen sehr fein und dicht, das siebente Segment weitläufiger und kräftiger quer gerieft. Sechstes Abdominalsegment der Unterseite beim cf niedergedrückt, am Ende seicht ausgerandet. 730 Gottfr. Luze. Länge 4 — 5 mm. — Verbreitung: Im grössten Theile der paläarktischen Zone und in Nordamerika heimisch. — Vorkommen: An Pilzen und im Moose, in der Ebene und im Gebirge. Von den ähnlichen Arten trinotatus und pygmaeus mit Sicherheit an den Flügeldecken durch die aus fein eingestochenen, dicht gedrängten Punktgrübchen bestehenden Rückenreihen zu unterscheiden. 4. Bolitobius trinotatus Er., Kf. M. Brand., I, 409. Er., Gen. Staph., 279. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 449. — Thoms., Skand. Col., III, 174. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 357. — Fauv., F. g.-rh., III, 549. — Rej, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 44. — Ganglb., K. M., II, 364. B. trimaculatus Steph., 111. Brit., V, 172. Var. discophorus Rey, 1. c., 47. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, glatt. Halsschild röthlichgelb oder auch mit schwarxbrauner Makel auf der Scheibe (var. discophorus ), nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, merklich schmäler als die Decken an den Schultern. Flügeldecken l1/3mal so lang als der Halsschild, bräunlichgelb mit dunklerer Naht, das Schildchen und seine Umgebung, sowie eine mit dem dunklen Seiten¬ rande communicirende, Naht und Hinterränder freilassende Makel auf jeder Decke schwarz oder schwarzbraun, die Rückenreihen der letzteren aus 8 — 10 kräftigen Punktgrübchen zusammengesetzt. Abdomen rothbraun oder die Basis der Segmente ± dunkel, seicht und weitläufig punktirt, drittes und viertes Segment mit unpunktirter Mittelzone. Beine, Taster und Basis der braunen Fühler röthlichgelb. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild äusserst fein und weit¬ läufig, fast erloschen, die Decken vorne dicht und sehr fein, gegen das Ende merklich kräftiger, das Abdomen dicht und fein, am siebenten Segmente merklich kräftiger quer gerieft. Sechstes Abdominalsegment der Unterseite beim cf an der Basis schwach gekielt. Länge 3‘3 — 5'5iww. — Verbreitung: Europa, Caucasus (Talischgebirge, Suram). — Vorkommen: An Boletus luridus und anderen Pilzen, sowie im Moose, in der Ebene und im Gebirge. Von trimaculatus durch schmäleren, hinten ungerandeten Halsschild, die Färbung der Decken und schmälere, schlankere Gestalt, von exoletus durch die Färbung der Decken mit gröberen, weitläufiger gestellten Punktgrübchen der Rückenreihen, von pygmaeus durch die deutlichen Rückenreihen der Flügeldecken und von allen drei Arten durch die Grundsculptur verschieden. 5. Bolitobius pygmaeus Fahr., Spec. Ins., I, 339. Er., Kf. M. Brand., I, 410; Gen. Staph., 280. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 451. — Thoms., Skand. Col., III, 174. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, Bolitobiini. 731 357 — Fau v., F. g.-rh., 551. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 58. — J. Sahlbg., E. F., 206. — Ganglb., K. M., II, 865. JB. thoracicus Fabr., Spec. Ins., I, 338. — B. melctnocßplialus Gravh., Mici., 144. — B. merdarius Kunde, Brach. Hai., 26. — B. apicalis, melanocephalus, ochraceus Steph., 111. Brit., V, 173. — B. marginalis Steph., 1. c., 174. — B. brunni- pennis, discoideus Steph., 1. c., 175. — B. venustus Melsh., Proc. Ac. Phil., II, 33 — j5 trimaculatus Say, Trans. Am. Phil. Soc., IV, 464. B. distigma Fairm., Ann. Soc. Ent. Fr., 1852, 72, PI. 3, Fig. 1. Var. biguttatus Steph., 1. c., 175; Fauv., F. g.-rh., 552. intrusus Hampe, Stett. Ent. Zeit., XI, 1850, 349; Pand., 1. c., 356; Rey, 1. c., 56. Eine in Grösse und Färbung sehr veränderliche Art. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, glatt. Halsschild bräunlichgelb oder auf der Scheibe ± ausgedehnt dunkel, nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, so breit als die Decken an den Schultern. Flügeldecken U/s mal solang als der Halsschild, bräunlichgelb mit dunklen Makeln an den Hinterecken, häufig auch die Naht ± ausgedehnt und die Seiten¬ ränder dunkel, die Rückenreihen der Decken wenig hervortretend, aus 4—6 weit von einander abstehenden Punktgrübchen gebildet. Bei der var. biguttatus sind der Halsschild bis auf die Ränder und die Flügeldecken bis auf Naht, Schultern und deren Umgebung schwarz. Abdomen schwarz mit hellen Hinterrändern der Segmente, seicht und ziemlich weitläufig punktirt, drittes und viertes Segment mit glatter Mittelzone. Beine, Taster und Fühler röthlichgelb, letztere in der Endhälfte ± gebräunt. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild mässig dicht und fein, gegen den Vorderrand weitläufiger, die Flügeldecken sehr dicht und fein, das Abdomen eben so fein, aber merklich weitläufiger quer gerieft. Sechstes Abdominalsegment der Unterseite beim cf in der Mittellinie stumpf gekielt. Länge 25— 4‘5 mm. — Verbreitung: Im grössten Theile der paläarktischen Zone und in Nordamerika heimisch. — Vorkommen: An Pilzen und im Moose, in der Ebene und im Gebirge. Von den ähnlichen Arten trinotatus und exoletus mit Sicherheit durch die Beschaffenheit der Rückenreihen der Flügeldecken zu unterscheiden. 6. Bolitobius trimaculatus Payk., Fn. Suec., III, 422. Er., Gen. Staph., 279. — Kr a atz, Nat. Ins. Deutschi., II, 449. — Thoms., Skand. Col., III, 173 et IX, 307. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 364. — Fauv., F. g.-rh., 549. — J. Sahlbg., E. F., 205. — Ganglb., K. M., II, 364. B. litoreus Payk., Mon. Staph., 80. — B. flavicollis Hochh., Bull. Mose., 1849, 1, 95. — B. Kraatzi Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 356. 732 Gottfr. Ln*#. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, glatt. Halsschild bräunlichgelb mit schwarzbrauner Längsbinde, selten einfärbig hell (var. flavicollis ), nach rückwärts wenig, nach vorne stärker verengt, kaum so breit als die Decken an den Schultern, ringsum fein, aber deutlich gerandet. Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, vorne bräunlichgelb, hinten schwarzblau; die Grenzen beider Farben sind zwei nach aussen gekrümmte, von den Schultern auslaufende, am Nahtende zusammentreffende Bogenlinien. Abdomen schwarz mit rothbraunen Hinterrändern der Segmente, siebentes j Segment breiter und heller gesäumt, seicht und ziemlich weitläufig punktirt, drittes und viertes Segment mit unpunktirter Mittelzone. Beine, Taster und Fühler bräunlichgelb, letztere in der Endhälfte ± [ gebräunt. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild, die Flügeldecken und das Abdomen dicht und kräftig quer gerieft. Sechstes Abdominalsegment der Unterseite beim $ an der Basis mit einem stumpfen Höcker. Länge 3’5— 5*5 mm. — Verbreitung: Europa, Sibirien (Ussuri, Quellgebiet des Irkut, Baikal-See, Provinz Amur), Gebiet des caspischen Meeres (Hamarat). — Vorkommen: An Pilzen (Boletus luridus) und im Moose, in der Ebene und im Gebirge. Von trinotatus durch breiteren, hinten deutlich gerandeten Halsschild, dunkles, dichter punktirtes Abdomen, die Färbung der Flügeldecken, breitere, J robustere Gestalt und durch die Grundsculptur verschieden. 7. JBolitobius nigricollis J. Sahlbg., Svensk. Vet. Handl., 17, 4, 1880, 104. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, glatt. Halsschild schwarz, die Seitenränder und der Hinterrand schmal und gut begrenzt bräunlichgelb, nach rückwärts schwach, nach vorne kräftig verengt, so breit als die Decken an den Schultern. Flügeldecken bräunlichgelb, auf der hinteren Hälfte mit einer vom Seitenrande ausgehenden, Naht und Hinterränder frei lassenden, schwarzen Querbinde. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, siebentes Segment [mit schwach bräunlichem, undeutlich begrenztem Hinterrande, seicht und weitläufig punktirt, drittes und viertes Segment mit glatter Mittelzone. Beine und Taster röthlichgelb, Fühler schwarzbraun, die vier Grundglieder und das Endglied röthlichgelb. Unter dem Mikroskope erscheinen der Kopf weitläufig irregulär, der Halsschild äusserst dicht und fein, nach vorne etwas stärker und weitläufiger, ! die Flügeldecken fein und sehr dicht, das Abdomen dicht und fein, das siebente Segment etwas weitläufiger und viel stärker, das achte Segment noch weitläufiger und stärker als das siebente quer gerieft. Bolitobiini. 733 Länge 4—5 mm. — Fundort: Sibirien (an der Tunguska und im Quell¬ gebiete des Irkut). — Vorkommen: An Pilzen in Bergwäldern. Von arcuatus durch dunklen, schmal hell gesäumten Halsschild, ganz helle Basis der Flügeldecken, das dunkle siebente Abdominalsegment und durch die Grundsculptur verschieden. 8. Bolitobius arcuatus Solsky, Hör. Soc. Ent. Ross., 1871, VIII, 238. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, glatt. Halsschild schwarzbraun, die Ränder ± ausgedehnt gelbbraun, nach vorne kräftig, nach rückwärts schwach verengt, so breit als die Decken an den Schultern. Flügeldecken 174mal so lang als der Halsschild, schwarz, mit «-förmiger, über die ganze Deckenlänge ragender, gelbbrauner Zeichnung.1) Abdomen schwarz mit breit hell gesäumten Hinterrändern der Segmente, ziemlich fein und weitläufig punktirt, drittes und viertes Segment mit glatter Mittelzone. Beine und Taster röthlichgelb, die vier Basalglieder und die Spitze des letzten Gliedes röthlichgelb. Unter dem Mikroskope erscheinen der Kopf weitläufig irregulär, der Hals¬ schild dicht und fein, nach vorne allmälig stärker und weitläufiger, die Flügel¬ decken wie der Halsschild am Hinterrande, das Abdomen sehr fein und dicht, am siebenten Segmente merklich kräftiger und weitläufiger quer gerieft. Länge 5 mm.- Verbreitung: Sibirien (Baikal-See, Ussuri, Provinz Amur, Quellgebiet des Irkut). Diese Art wurde nach vier von Herrn Dybowski bei Irkutsk gefangenen Exemplaren beschrieben. Von nigricollis durch breit hell gesäumten Halsschild, dunkle Färbung des Schildchens und seiner Umgebung, breit und gut begrenztes, hell gesäumtes siebentes Abdominalsegment und die Grundsculptur, von puncticeps, dem es in der Färbung sehr ähnlich ist, durch glatten Kopf, kurzes drittes Fühlerglied, kleinere, schmälere Gestalt und durch die Grundsculptur verschieden. 9. Bolitobius puncticeps nov. spec. Kopf mit Ausnahme der vorderen Stirnpartie und des Mundes schwarz, gleichmässig fein, aber deutlich punktirt. Halsschild schwarz, Vorder- und Hinterrand schmal, die Seitenränder breit (gegen die Hinterecken allmälig breiter werdend) und gut begrenzt bräunlich¬ gelb gesäumt, nach rückwärts schwach, nach vorne kräftig verengt, so breit als die Decken an den Schultern. Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, schwarz, mit «-förmiger, über die ganze Deckenlänge ragender, gelbbrauner Zeichnung.2) 1) Die beiden Bögen des hellen „cc“ communiciren an der Naht, ihre Basis bedeckt die Schul¬ tern und deren Umgebung und ihre Enden umfassen die Enden der Flügeldecken. 2) Diesbezüglich mit arcuatus fast übereinstimmend (vgl. Fussnote zu Nr. 8). 734 Gottfr. Luze. Abdomen schwarz mit breit rothbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente, der Saum des siebenten Segmentes bräunlichgelb, ziemlich fein und weitläufig punktirt, drittes und viertes Segment mit unpunktirter Mittelzone. Beine und Taster rothgelb, Fühler schwarzbraun, die drei Basalglieder und das Endglied röthlichgelb. Unter dem Mikroskope erscheinen der Kopf am Scheitel ziemlich dicht und kräftig, der Halsschild sehr dicht und fein, gegen vorne weitläufiger und kräftiger, am Vorderrande selbst blank, Decken und Abdomen dicht und fein quer gerieft. Länge 6 mm. — Verbreitung: Sibirien (Baikal-See; Ussuri, 48° n. Br.). Von arcuatus, dem er in der Färbung sehr ähnelt, durch langes drittes Fühlerglied, punktirten Kopf, gut begrenzten, hellen Saum des Halsschildes, kürzere Decken, robustere Gestalt und durch die Grundsculptur verschieden. Nach zwei Exemplaren beschrieben. Die Typen besitzen das k. k. natur¬ historische Hofmuseum in Wien und Herr Hofrath Dr. Carl Skalitzky. 10. Bolitobius Maacki Solsky, Hör. Soc. Ent, Ross., 1871, VIII, 238. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, hinter den Augen fein punktirt. Halsschild schwarz, an den Rändern roth durchscheinend, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, so breit als die Decken an den Schultern. Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, bräunlichgelb, mit dunkler Naht, der Seitenrand sammt den Epipleuren und eine nach rückwärts breiter werdende, die Rückenreihe einschliessende, im letzten Viertel der Deckenlänge mit dem Seitenrande communicirende Längsmakel schwarz. Abdomen schwarz mit mässig breit hell gesäumten Hinterrändern der Segmente, ziemlich kräftig und wenig dicht punktirt, drittes und viertes Segment mit unpunktirter Mittelzone. Beine und Taster röthlichgelb, Fühler schwärzlichbraun, die drei Basal¬ glieder röthlichgelb. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild sehr dicht und fein, die Decken dicht und fein, das Abdomen an der Basis ziemlich dicht und fein, nach rückwärts allmälig stärker und weitläufiger quer gerieft. Länge 8 mm. — Fundort: Sibirien (zwischen Irkutsk und Oussul von Herrn Dybowski entdeckt). Von Imitator durch feiner punktirten Kopf, das dunkle Abdomen und durch die Grundsculptur verschieden. 11. Bolitobius indubius nov. spec. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, glatt. Halsschild schwarz mit bräunlich durchscheinenden Rändern, nach rück¬ wärts schwach, nach vorne kräftig verengt, kaum so breit als die Decken an den Schultern. Bolitobiini. 735 Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, bräunlichgelb mit dunklerer Naht, der Seitenrand sammt den Epipleuren und eine nach rückwärts breiter werdende, die ßückenreihe einschliessende, im letzten Drittel der Deckenlänge mit dem Seitenrande communicirende Längsmakel dunkel. Abdomen schwarz mit breit hell gesäumten Hinterrändern der Segmente, ziemlich fein und weitläufig punktirt, drittes und viertes Segment mit glatter Mittelzone. Beine und Taster bräunlichgelb, Fühler schwärzlichbraun, die Basis und das Endglied rothlichgelb. Unter dem Mikroskope erscheinen der Kopf weitläufig irregulär, der Hals¬ schild sehr dicht und fein, die Flügeldecken mässig fein und mässig dicht, das Abdomen weitläufig, nach rückwärts allmälig stärker und weitläufiger quer gerieft. Länge Qmm. — Fundort: Ostsibirien (Quellgebiet des Irkut). Ein Exem¬ plar von Herrn Leder gefangen. In der Färbung dem Maacki sehr ähnlich. Von demselben durch glatten Kopf, die knapp an den Hinterrand gerückten mittleren Punktgrübchen des Halsschildes, merklich feiner und weitläufiger punktirtes Abdomen, die Grund- sculptur und durch die geringe Grösse verschieden. Die Type besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 12. Bolitobius Imitator nov. spec. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, grösstentheils mit kräftig ein¬ gestochenen Punkten besetzt. Halsschild schwarz, an den Rändern roth durchscheinend, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, so breit als die Decken an den Schultern. Flügeldecken D^mal so lang als der Halsschild, bräunlichgelb mit dunklerer Naht, der Seitenrand sammt den Epipleuren und eine nach rückwärts breiter werdende, die Rückenreihe einschliessende, im letzten Viertel der Deckenlänge mit dem Seitenrande communicirende Längsmakel schwarzbraun. Abdomen roth, siebentes und achtes Segment schwarz, ziemlich kräftig und wenig dicht punktirt, drittes und viertes Segment mit unpunktirter Mittelzone. Beine und Taster rothlichgelb, Fühler schwärzlichbraun, die drei Basal¬ glieder rothlichgelb. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild vorne blank, gegen rück¬ wärts sehr weitläufig und fein, wellig, die Flügeldecken dicht und fein, das Ab¬ domen an der Basis mässig dicht und fein, gegen rückwärts allmälig weitläufiger und stärker quer gerieft. Länge 8 mm. — Fundort: Ostsibirien (Quellgebiet des Irkut). Ein Exem¬ plar von Herrn Leder gefangen. In der Färbung des Vorderkörpers den Maacki nachahmend; von dem¬ selben durch kräftig und ausgedehnt punktirten Kopf, das helle Abdomen und durch die Grundsculptur verschieden. Die Type besitzt das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien. 736 Gottfr. Luze. 13. Bolitobius rostratus Mötsch., Bull. Mose., 1860, II, 573. Hochh., ibid., 1862, III, 40. Im Allgemeinen nach Ordnung der Farben und in der Punktirung mit lunulatus übereinstimmend. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild kräftig und massig dicht, die Decken fein und sehr dicht, das Abdomen dicht und fein, siebentes Segment des letzteren merklich kräftiger quer gerieft. Länge 6—7 mm. — Verbreitung: Caucasus (Mamudly), Ostsibirien (Nikolsk). Von lunulatus durch die dunkle Schulterbeule, die weiter nach rückwärts gestellte, die halbe Deckenlänge erreichende oder überragende Schultermakel, breiter gelb gesäumtes siebentes Abdominalsegment und durch die Grundsculptur verschieden. 14. Bolitobius lunulatus L., Syst, nat., I, 2, 684. Thoms., Skand. Col., III, 170. — Fauv., F. g.-rh., 547. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 37. — J. Sahlbg., E. F., 205. — Ganglb., K. M., II, 362. B. atricapillus Fahr, Syst. Ent., 267; Er., Kf. M. Brand., I, 408; Er., Gen. Staph., 276; Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 447; Jacq. Duval, Gen. Col. d’Eur., II, PI. 10, Fig. 49; Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 360. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz. Halsschild rothgelb, nach rückwärts wenig, nach vorne stark verengt, etwas schmäler als die Decken an den Schultern. Flügeldecken l^mal so lang als der Halsschild, schwarz, der Hinterrand und eine dreieckige oder asymmetrisch herzförmige, die Schulter einschliessende Makel gelb oder röthlichgelb, die hinteren Grenzen derselben kaum in das zweite Drittel der Deckenlänge ragend. Abdomen roth, siebentes und achtes Segment schwarz mit ziemlich breit hell gefärbten Hinterrändern, die weitläufige Punktirung nach rückwärts allmälig stärker werdend, drittes und viertes (erstes und zweites freiliegendes) Segment mit breiter, sehr fein und weitläufig punktirter Mittelzone. Beine und Taster rothgelb, Fühler schwarzbraun, schlank, die vier Basal¬ glieder und das Endglied röthlichgelb. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild, die Flügeldecken und das Abdomen sehr dicht und fein, das siebente Segment des letzteren merklich stärker quer gerieft. Sechstes Abdominalsegment der Unterseite beim cf beiderseits der glatten Mitte punktirt, am Ende seicht ausgerandet. Länge 6—7 mm. — Verbreitung: Ueber Mittel- und Nordeuropa, Sibirien und den Caucasus verbreitet. — Vorkommen: An lebenden und faulen Pilzen,1) unter Moos, in der Ebene und im Gebirge. l) Von mir in Gesellschaft der Oxypoda alternans Gravh. in den Donau -Auen um Wien an Polyporus amorphus Fr. wiederholt aufgefunden. B. lunulatus überwintert unter Moos ; oh auch die verwandten Arten, ist mir nicht bekannt. Bolitobiini. 737 Von rostratus durch die helle Schulterbeule, die auf das erste Drittel der Decken beschränkte Schultermakel, schmäleren gelben Saum des siebenten Abdo¬ minalsegmentes und durch die Grundseulptur verschieden. 15. Bolitobius pulchellus Mannerh., Brachei., 64. Thoms, Skand. Col., III, 171. — Fauv., F. g.-rh., III, 548. - Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 40. — J. Sahlbg., E. F., 205. Ganglb., K. M., II, 363. B. lunulatus Er., Kf. M. Brand., 1,408; Gen. Staph., 278; Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 447; Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 359. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, blank. Halsschild rothgelb, nach rückwärts schwach, nach vorne kräftig verengt, so breit als die Decken an den Schultern. Flügeldecken schwarz, der Hinterrand und eine schmale, seicht drei- buchtige Querbinde an der Basis der Flügeldecken röthlichgelb, beiderseits des Schildchens glatt. Abdomen roth, siebentes und achtes Segment schwarz, seicht und weit¬ läufig punktirt, drittes und viertes Segment mit unpunktirter Mittelzone. Beine und Taster röthlichgelb, Fühler schwarzbraun, die vier Basalglieder und das Endglied röthlichgelb. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild, die Flügeldecken und das Abdomen sehr fein und dicht, siebentes und achtes Segment des letzteren merk¬ lich kräftiger quer gerieft. Sechstes Abdominalsegment der Unterseite beim cf abgestutzt. Länge 4— 6 mm. — Verbreitung: In Mittel- und Nordeuropa heimisch. — Vorkommen: An Pilzen1) von Weiden und Pappeln, unter Moos und Rinden. Von speciosus durch unpunktirten Kopf, schmälere, seicht gebuchtete Quer¬ binde der Decken, schwach hervortretende Rückenreihe der letzteren, seichtere Punktirung des Abdomens, die Grundseulptur und durch geringere Grösse ver¬ schieden. 16. Bolitobius speciosus Er., Gen. Staph., 277. Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 446. — Thoms., Skand. Col., III, 171. Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 359. — Fauv., F. g.-rh., III, 548. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 34. — J. Sahlbg., E. F., 205. — Ganglb., K. M., II, 363. Kopf mit Ausnahme des Mundes schwarz, hinter den Augen oder auch auf der Stirne deutlich punktirt. Halsschild rothgelb, nach rückwärts sehr schwach, nach vorne kräftig ver¬ engt, so breit als die Decken an den Schultern. Flügeldecken schwarz, der Hinterrand und eine breite, ununterbrochene, tief dreibuchtige Querbinde an der Basis derselben gelb, die Mittelbucht meist l) Siehe die Fussnote auf der vorhergehenden Seite. 738 Gottfr. Luze. bis zum Schildchen vordringend; beiderseits des letzteren sind flache, weitläufig gestellte Scheibchenpunkte sichtbar. Abdomen bis hinter die Basis des siebenten Segmentes roth, letzteres mit kräftigen, in die Länge gezogenen Punkten ziemlich dicht besetzt, die vorher¬ gehenden Segmente feiner und viel weitläufiger punktirt, drittes und viertes Segment mit unpunktirter Mittelzone. Beine und Taster röthlichgelb, die Gelenke an ersteren häufig gebräunt, Fühler schwarzbraun, die vier Basalglieder und die Spitze des Endgliedes röthlichgelb. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild und die Decken dicht und fein, das Abdomen kräftig und weitläufig quer gerieft. Sechstes Abdominalsegment der Unterseite beim cT vor der Ausbuchtung des Endes stärker punktirt. Länge 8—9 mm. — Verbreitung: In Mittel- und Nordeuropa heimisch.— Vorkommen: An Schwämmen (Boletus albus) im bewaldeten Gebirge, daselbst hoch emporsteigend. Von dem ganz ähnlich gefärbten, aber viel kleineren pulchellus durch punktirten Kopf, die tief buchtige Querbinde, die kräftig hervortretende Rücken¬ reihe der Decken, tiefer punktirtes Abdomen und durch die Grundsculptur ver¬ schieden. 17. Bolitobius praenobilis1) Kraatz, Deutsche Ent. Zeitschr., 1879, 121. Durch die tief schwarze Farbe, die beiden letzten weissgelblichen Fühler¬ glieder, den rothen Hinterleib, den lang schnabelförmigen Kopf und seine an¬ sehnliche Grösse leicht kenntlich. Die Taster schmal, das letzte Glied kürzer als das vorhergehende. Fühler schlank, die vorletzten Glieder deutlich länger als breit. Kopf sehr stark schnabelförmig vorgezogen, glatt. Halsschild länger als breit, hinten etwas schmäler als die Flügeldecken, nach vorne stark verschmälert, oben glatt, vier feine Punkte hinter dem Vorderrande, vier vor dem Hinterrande. Die Flügeldecken sind wie bei den verwandten Arten gebildet, etwas länger als der Halsschild, spiegelblank, in der vertieften Rückenlinie mit etwa einem Dutzend Punkten. Der Hinterleib ist oben weitläufig punktirt, Segment 6 weniger, die ein¬ zelnen Segmente vor dem Hinterrande fast glatt, unten ziemlich dicht. Die Beine sind schlank, schwarz, die Vorderschenkel röthlichgelb. Ein Exemplar. — Länge 9 mm. — Amur. i) Diese Art wurde von Dr. Kraatz nach einem einzigen (aus einer Christoph ’schen Aus¬ beute sibirischer Käfer stammenden) Exemplare beschrieben. Da mir die Art nicht vorliegt, gebe ich in Obigem die Kraatz ’sche Beschreibung. Diese interessante Art weicht bezüglich der Bildung des Halsschildes so sehr von den Bolitohien ah, dass die Yermuthung, man habe es mit dem Vertreter einer eigenen Gattung zu thun, nahe liegt. Bolitobiinl. 739 IV. Genus: Bryocharis. (Boisduval, Fn. Ent. Par., I, 1835, 502. — Thoms., Skand. Col., III, 167. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 15. — Ganglb., K. M., II, 358.) (. Megacronus M. de Gozis, Rech, de l’esp. typ., Montl., 1886, 14. — Megacronus Steph., 111. Brit., V, 1832, 165. — BolitoUus Subgen. Megacronus Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 333.) Fühler schlank, kräftig behaart, Kopf relativ klein mit grossen, ziemlich gewölbten Augen; Halsschild breit, vorne stark ausgerandet, rückwärts gerundet erweitert, die Ränder mit je vier borstentragenden Punktgrübchen, mit Ausnahme des Hinterrandes mit ± deutlicher Randleiste. Flügeldecken flach gewölbt mit breiten Epipleuren, längs der Naht und der Seitenränder mit borstentragenden Punktgrübchen. Beine schlank, Oberschenkel nahe dem unteren Vorderende mit mehreren senkrecht abstehenden Dornen, Schienen schwach keulig, nach aussen und innen mit kräftigen Dornen und Dornenpaaren bewehrt, Tarsen der Hinterbeine ge¬ streckt, viel länger als die Schienen, erstes Glied unterseits bedornt, die Enden der vorderen Glieder mit Borstenkränzen geziert. Abdomen konisch, längs der Hinterränder der Segmente ober- und unter¬ seits mit kräftigen, abstehenden Borsten, überdies undicht mit feineren, in den Punktgrübchen wurzelnden Börstchen bekleidet. Die präparirten Mundtheile geben unter dem Mikroskope nachstehendes Bild: Oberlippe dh trapezförmig, die Breitseite nach aussen gerichtet, mit ver- rundeten, häutigen Aussenwinkeln, auf der Vorderhälfte der Oberseite mit längeren Tastborsten besetzt. Mandibeln kurz und breit mit mässig gekrümmten Spitzen, im Grunde mit kräftig entwickelter, bewimperter Tastmembran. Maxillen lederig, ziemlich kurz, die Aussenladen an den Enden dicht pinsel¬ artig behaart, mit schwach gekrümmtem Greifzahne; die Innenladen in der End¬ hälfte bartenförmig gefranst, an der Spitze mit gekrümmtem Greifzahne. Erstes Glied der Maxillartaster kurz, zweites und drittes Glied verkehrt kegelförmig, das dritte das dickste, das Endglied kegelförmig; die drei letzten Glieder ziemlich von gleicher Länge. Kinn breit trapezförmig, lederig, beiderseits mit je einer langen Tastborste. Die beiden ersten Glieder der Lippentaster ziemlich gleich lang und dick, das Endglied eiförmig, dick, länger als die beiden Grundglieder zusammen. Zunge häutig, am Ende ziemlich tief ausgerandet, von den häutigen Neben¬ zungen in Gestalt bewimperter Lappen begleitet. Tabelle zur Bestimmung der Arten der Gattung Bryocharis Boisd. 1. Flügeldecken kräftig und gleichförmig weitläufig punktirt . 2 — Flügeldecken mit regelmässigen Längsreihen von Punktgrübchen, sonst glatt 4 Z. B. Ges. Bd. LI. 48 740 Gottfr. Luze. 2. Flügeldecken beträchtlich länger als der Halsschild, siebentes Abdominal¬ segment mit weissem Saume . 7. inclinans — Flügeldecken nicht oder sehr wenig länger als der Halsschild, siebentes Ab¬ dominalsegment meist ungesäumt . 8 3. Flügeldecken an der Basis ohne Querbinde 4. haematicus, 6. formosus — Flügeldecken an der Basis mit breiter, dunkler Querbinde 5. dimidiatus 4. Flügeldecken zwischen Naht- und Seitenstreifen mit einer regelmässigen Reihe von Punktgrübchen (Rückenreihe) . 5 — Flügeldecken zwischen Naht- und Seitenstreifen mit vier regelmässigen Reihen von Punktgrübchen . 8. insignis 5. Die zwei (mitunter drei) letzten Fühlerglieder gelbroth, die zwei ersten Fuss- glieder des ersten Beinpaares beim cT stark erweitert . 2. cingulatus — Nur das letzte Fühlerglied gelbroth, die zwei ersten Fussglieder des ersten Beinpaares beim schwach erweitert . 1. analis 1. Bryocharis analis Payk., Mon. Staph., 47. Er., Kf. M. Brand., I, 403; Gen. Staph., 269. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 442. — Jacq. Duval, Gen. Col. d’Eur., II, PI. 10, Fig. 50. — Thoms., Skand. Col., III, 167. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 337. — Fauv., F. g.-rh., III, 555. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 20. — Ganglb., K. M., II, 359. B. Dahli Heer, Faun. Col. Helv., I, 298. Var. merdarius Gyllh., Ins. Suec., 11,270; castaneus Steph., 111. Brit.,V, 166. In der Normalfärbung mit cingulatus übereinstimmend. Von cingulatus durch merklich schmälere, schlankere Gestalt, kürzere Fühler mit nur einem hellen Endgliede und im männlichen Geschlechte durch schwach erweiterte Tarsen des ersten Beinpaares verschieden. Bei der var. merdarius sind Halsschild und Flügeldecken von gleicher Färbung. Sechstes Abdominalsegment der Unterseite beim <$ schwach lappig er¬ weitert, die zwei ersten Tarsenglieder des ersten Beinpaares schwach erweitert, nicht breiter als das Ende der Schienen. Länge 6— 7 mm. — Verbreitung: Im grössten Theile von Europa und in den Mittelmeerländern heimisch. — Vorkommen: Im Moose und in faulenden Rinden, unter welkem Laube, unter Steinen und im Dedritus der Gewässer, auch in Schwämmen, bisweilen bei Ameisen ( Lasius fuliginosus Latr.), in der Ebene und im Gebirge. 2. Bryocharis cingulatus Mamierh., Brachei., 64. Er., Kf. M. Brand., I, 404; Gen. Staph., 270. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 443. — Thoms., Skand. Col., III, 168. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 337. — Fauv., F. g.-rh., III, 554. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon, 1882, 18. — J. Sahlbg., E. F., 203. — Ganglb, K. M, II, 359. B. analis Gyllh, Ins. Suec, II, 269. Bolitobiiui. 741 Kopf mit Ausnahme des Mundes und der vorderen Stirnpartie schwarz. Halsschild schwarz, glänzend, so breit als die Decken, vor dem Schildchen breit und seicht ausgebuchtet, nach vorne stark verengt. Flügeldecken bedeutend länger als der Halsschild, glänzend, gelblichroth, durchscheinend, innerhalb der Schultern mit einer wenig hervortretenden Reihe von Punktgrübchen (3—5), gegen den Hinterrand meist mit mehreren schwachen Längsfalten; überdies sind die Decken mit grossen, flachen, sehr seichten Scheibchenpunkten weitläufig besetzt. Abdomen schwarz oder schwarzbraun, siebentes Segment mit Ausnahme der Basis und das ganze achte Segment gelblichroth, mit kräftigen, in die Länge gezogenen Punkten unregelmässig besetzt, drittes Segment (erstes freiliegendes) nur an den Seiten mit einigen schwachen Punkten, das folgende Segment mit einer fein und spärlich punktirten Mittelzone. Beine und Taster röthlichgelb, Fühler braun, die Basis und die zwei (mit¬ unter drei) Endglieder der letzteren rothgelb, das Endglied spatelförmig, beim $ kürzer, beim länger als die beiden vorhergehenden Glieder zusammen. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild blank, die Decken und das Abdomen äusserst fein, fast erloschen, das achte Segment des letzteren deut¬ lich quer gerieft. Sechstes Abdominalsegment der Unterseite beim <$ längs der Mitte rinnig vertieft und rauh punktirt, am Ende (dreieckig) lappig erweitert, die zwei ersten Tarsenglieder des ersten Beinpaares stark erweitert, merklich breiter als das Ende der Schienen. Länge 7-9mm. — Verbreitung: Fast über die ganze paläarktische Region und über Nordamerika verbreitet. — Vorkommen: In faulen Baumstrünken, im Moose, unter Steinen und im abgefallenen Laube. Von analis durch breitere, kräftigere Gestalt, längere Fühler mit zwei (oder drei) hellen Endgliedern und im männlichen Geschlechte durch stark er¬ weiterte Tarsen des ersten Beinpaares verschieden. S. j Bryocharis insignis Hoclih., Bull. Mose., 1849, I, 92. Kopf mit Ausnahme des Mundes und der Halsschild schwarz, letzterer an den Seitenrändern röthlich durchscheinend, nach rückwärts wenig, nach vorne kräftig verengt, so breit als die Decken. Flügeldecken U/s mal so lang als der Halsschild, gelbroth, auf der hinteren Hälfte mit einer schwarzen, nach innen verschmälerten, Naht und Hinterränder frei lassenden Querbinde; auf der Scheibe jeder Decke befinden sich vier db regelmässige Reihen von Punktgrübchen, die vierte derselben ist auf wenige (2 — 4) Punkte reducirt. Abdomen schwarz mit rothbraunen Hinterrändern der Segmente, lang und grob behaart, siebentes Segment mit grossen, in die Länge gezogenen Punkten mässig dicht besetzt. Drittes und viertes (erstes und zweites freiliegendes) Segment grösstentheils glatt, die folgenden sehr weitläufig punktirt. 48* 742 Gottfr. Luze. Taster und Beine röthlichgelb, an letzteren sind Schenkel und Schienen in der Basalhälfte ± gebräunt. Fühler gestreckt, kräftig bewimpert, schwarz, die beiden Grundglieder rothgelb, das Endglied blassgelb. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsscbild und die Flügeldecken äusserst fein, fast erloschen, das Abdomen dicht und fein quer gerieft. Länge 9 mm. — Verbreitung: Caucasus (Swanetien). Durch die Punktirung der Decken und die grobe Behaarung des Abdomens yor allen anderen Arten sehr ausgezeichnet. 4. Bryocharis haematicus Baudi, Berl. Ent. Zeitschr., 1869, 382. Ganglb., K. M., II, 860. B. formosus <$ Fauv., F. g.-rh., III, 556. Gelbroth, eine Makel auf der Stirne und die Basis der vier ersten Ab¬ dominalsegmente schwarz, Fühler und Beine röthlichgelb. Die Fühler lang und schlank. Beim $ die drei ersten Tarsenglieder des ersten Beinpaares erweitert, das erste leicht quer, das zweite schwach herzförmig, das dritte fast um die Hälfte schmäler, fast l^mal so lang als breit. Am zweiten Beinpaare ist das erste Tarsenglied kaum länger als das zweite, innen in seiner ganzen Länge in eine in der Mitte verbreiterte Lamelle erweitert, die Schienen sind gegen das Ende stark erweitert. Das sechste Segment des Abdomens auf der Unterseite dreieckig ausgeschnitten. Von der Körperform des formosus , jedoch kleiner, die Fühler schlanker, der Halsschild gewölbter, namentlich vorne schmäler, seitlich mehr gerundet, die Vorderecken stärker herahgebogen. Länge 5'5 mm. — Verbreitung: Von Baudi in den piemontesischen Alpen aufgefunden. — Vorkommen: An Boletus cyanescens. (Nach Baudi.) 5. Bryocharis dimidiatus Reitter, Wiener Ent. Zeitg., 1887, 147. Kopf mit Ausnahme des Mundes und der vorderen Stirnpartie schwarz. Halsschild röthlichgelb, merklich breiter als die Decken, nach vorne stark verengt. Flügeldecken röthlichgelb, an der Basis mit einer breiten, schwarzblauen Querbinde, weitläufig und seicht punktirt, nicht oder sehr wenig länger als der Halsschild. Abdomen schwarz, siebentes Segment mit Ausnahme der Basis, das ganze achte Segment und die Hinterränder der vorderen Segmente rothgelb, wenig dichter und stärker als die Decken punktirt. Beine, Taster und Fühler röthlichgelb, letztere in der Mitte manchmal gebräunt, alle Glieder länger als breit, das eiförmige Endglied nur wenig länger als das vorletzte Glied. Diese Art besitzt verkümmerte Flügel und der helle Saum des siebenten Abdominalsegmentes ist nicht vorhanden. Bolitobiini. 743 Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild fein und mässig dicht, die Flügeldecken merklich dichter, das Abdomen sehr dicht und fein quer gerieft. Länge 6 — 6’5 mm. — Verbreitung: Caucasus occid. (Circassien). In Gestalt und Grösse dem formosus sehr ähnlich; von demselben durch schmälere, schlankere Gestalt, helleres Gelbbraun, den Mangel des blauen Schimmers am Abdomen und durch die dunkle Querbinde an der Basis der Flügeldecken verschieden. 6. Bryocharis formosus Gravh., Mon., 32. Er., Gen. Staph., 271. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., II, 444. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 334. — Fauv, F. g.-rh., III, 556. — Rey, 1. c., 24. — J. Sahlbg., E. F., 203. — Ganglb., K. M, II, 360. B. merdarius Gravh., Micr., 149. Kopf mit Ausnahme des Mundes und der vorderen Stirnpartie schwarz. Halsschild rothgelb, merklich breiter als die Decken, nach vorne stark verengt. Flügeldecken nicht oder sehr wenig länger als der Halsschild, weitläufig und seicht punktirt, wie der Halsschild gefärbt. Abdomen schwarz mit blauem Schimmer, siebentes Segment mit Ausnahme der Basis, das ganze achte Segment und manchmal die Hinterränder der vorderen Segmente rothgelb, dichter und merklich tiefer als die Decken punktirt. Beine, Taster und Fühler röthlichgelb, letztere in der Mitte ± gebräunt, alle Glieder länger als breit, das eiförmige Endglied nur wenig länger als das vorletzte Glied. Beim cf sind die Fussglieder des ersten Beinpaares schwach erweitert. Diese Art besitzt verkümmerte Flügel und der helle Saum des siebenten Abdominalsegmentes ist nur ausnahmsweise vorhanden. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild fein und mässig dicht, die Decken dicht und fein, das Abdomen am dritten (ersten freiliegenden) und letzten Segmente deutlich, an den mittleren Segmenten sehr fein, fast erloschen quer gerieft. Sechstes Abdominalsegment der Unterseite beim cf am Ende seicht drei¬ eckig ausgeschnitten. Länge 6 — 6'5 mm. — Verbreitung: Aus England, Deutschland, Oesterreich, Russland und Finland bekannt. — Vorkommen: An faulen Schwämmen (Boletus cyanescens), unter Steinen und faulenden Rinden, in moderndem Laube und im feuchten Moose der Bergwälder. Von inclinans durch schmälere, schlankere Gestalt, kürzere, merklich weit¬ läufiger und seichter punktirte Flügeldecken, bedeutend dichter und kräftiger punktirtes Abdomen und durch die Grundsculptur, im männlichen Geschlechte durch die schwach erweiterten Tarsen des ersten Beinpaares und durch normale Schienen und Tarsen des zweiten Beinpaares verschieden. 744 Gottfr. Luze. 7. Bryocharis inclinans Gravli., Mon., 33. Er., Kf. M. Brand., I, 405; Gen. Staph., 271. — Kraatz, Nat. Ins. Deutschi., 444. — Thoms., Skand. Col., III, 168. — Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 355. — Fauv, F. g.-rh., III, 556. — Rey, 1. c., 22. — Ganglb., K. M, II, 359. B. cedronis Saulcy, Ann. Soc. Ent. Fr., 1864, 636. — B. Barnevillei Pand., Ann. Soc. Ent. Fr., 1869, 335. — B. Anbei Pand., 1. c., 335. Kopf mit Ausnahme des Mundes und der vorderen Stirnpartie schwarz oder schwarzbraun. Halsschild röthlichgelb, nach rückwärts ziemlich kräftig, nach vorne stärker verengt, äusserst fein und weitläufig punktulirt, so breit als die Decken. Flügeldecken bedeutend länger als der Halsschild, kräftig und gleichförmig punktirt, mit gelblichen, in den Punktgrübchen wurzelnden Härchen bekleidet, röthlichgelb, manchmal mit dunklem Anfluge auf den Scheiben. Abdomen ± dunkel, die beiden letzten Segmente und die Hinterränder der vorhergehenden ± breit roth, kaum schwächer, aber merklich weitläufiger als die Decken punktirt. Beine, Taster und Fühler rothgelb, letztere in der Mitte dr gebräunt, alle Glieder länger als breit, das eiförmige Endglied nur wenig länger als das vorletzte Glied. Beim die beiden ersten Fussglieder des ersten Beinpaares kräftig (herzförmig) erweitert, das erste Fussglied des zweiten Beinpaares breit, nach innen stumpf dreieckig erweitert; Schienen des zweiten Beinpaares gegen das Ende stark verbreitert, mit je zwei kräftigen Endspornen. Sechstes Abdominalsegment der Unterseite seicht ausgerandet. Unter dem Mikroskope erscheinen der Halsschild, die Decken und das Ab¬ domen sehr dicht und fein quer gerieft. Länge 7 — 8 mm. — Verbreitung: Im grössten Theile von Europa und in den Mittelmeerländern heimisch. — Vorkommen: In faulem Laube und in moderndem Holze, auch im Dedritus der Gewässer und unter Steinen, im be¬ waldeten Gebirge. Von formosus durch breitere, kräftigere Gestalt, längere, merklich dichter und kräftiger punktirte Flügeldecken, merklich schwächer und weitläufiger punk- tirtes Abdomen, die Grundsculptur und durch die Auszeichnungen im männlichen Geschlechte verschieden. Bolitobiini . 745 Alphabetisches Verzeichniss der Arten, Varietäten und Synonymen der Gattungen Bryocharis B. et L., Bolitobius Mannh., Bryoporus Kr. und Mycetoporus Mannh. Seite abdominalis m. . 724 additus Epp . 716 aequalis Thoms. . 710 altaicus m . 676 ambiguus m. . . . 699 americanus Horn . . 672 analis Gyllh . 740 analis Payk . 740 angularis M. et B. 702 angularis Payk. ... 728 angularis Steph. . . 729 apicalis Steph. . . . 731 arcuatus Solsky . . 733 atricapillus Fab. . . 736 Aubei Pand . 744 australis Key .... 706 Barnevillei Pand. . . 744 Baudueri M. et R. 684 bicolor Gravh. . . . 728 bicolor Mäkl . 716 biguttatus Steph. . . 731 bimaculatus B.etL. 689 biplagiatus Fairm. . 671 blandus m . 697 boreellus J. Sahib. 701 bosnicus m . 683 brevicornis Matth. . 699 Brucki Pand. . . . 713 brunneus Marsh. . 686 brunnipennis Steph. . 731 carus Sperk . 722 castaneus Hardy ... 720 castaneus Steph. . . 740 caucasicus m . 723 Cedronis Saulcy ... 744 cernuus Gravh. . . 722 cingulatus Mannh. 740 clavicornis Steph. 699 completus m. . . . Seite 687 confinis Rey . 706 confusus Epp. . . . 697 corpulentus m. . 707 crassicornis Mäkl. 720 Dahli Heer . 740 dalmatinus m. . . 685 debilis Mäkl . 676 decipiens Pen . 686 dimidiatus Reitt. . 742 discoideus Steph. . . 731 discophorus Rey . . 730 distigma Fairm. . . . 731 dorsalis Rey . 729 dubius Epp . 698 elegans Mäkl. . . . 670 exoletus Er . 729 facilis Casey . 729 Fairmairei Pand. . . 704 fasciatus Fauv. . . 719 ferrugineus Heer . . 721 flavicollis Hochh. . . 731 flavicornis m. . . 681 formosus $ Fauv. . 742 formosus Gravh. . 743 forticornis Fauv. 696 Ganglbaueri m. . 692 gracilis m . 678 graecus m . 703 haematicus Baudi 742 Halbherri m . 707 Hardyi Crotch . . . 720 Heeri m . 712 Heydeni Scriba . . . 688 humeralis Mötsch. . 686 ignidorsum Epp. . . 709 imitator m . 735 Inaris m . 695 Seite in cl in ans Gravh. . 744 indubius m . 734 inquisitus Casey . . . 672 insignis Hochh. . . 741 insulanus m. . . . 693 intrusus Hampe ... 731 Kraatzi Pand . 731 laevicollis Epp. . . 714 lapponicus Thms. 687 lepidus Gravh. . . . 686 liliputanus m. . . 705 litoreus Payk . 731 longicornis Mäkl. 671 longulus Mannh. . 688 lucidus Er . 713 lunulatus Er . 737 lunulatus L . 736 Maacki Solsky . . . 734 Maeklini J. Sahlbg. . 720 Maerkeli Kr. . . . 708 major m . 673 marginalis Steph. . . 731 marginatus Kr. ... 716 melanocephalus Grav. 731 melanocephalus Stph. 731 merdarius Gravh. . . 743 merdarius Gyllh. . . 740 merdarius Oliv. ... 722 merdarius Runde . . 731 merdarius Schrank . 686 montanus m. . . . 711 monticola Fowl. . 682 multipunctus Hp. 724 Mulsanti Ganglb. . 680 myops Epp . 674 nanus Er . 684 nanus Gravh . 686 niger Baudi . . . , . 702 746 Gottfr. Luze. Bolitobiini. niger Fairm . nigricollis J. Shlb. nobilis m . ochraceus Steph. . . oreophilus Bernh. pachyraphis Pnd. pallidus Mannerh. . perlaetus Rey .... FJiaedrus Kol .... piceolus Rey .... piceus Mäkl . piceus Thoms . picipennis Epp. . plagiatus Epp. ... pluripunctus m. . poricollis Pand. . . . praenobilis Kr. . pulchellus Mannh. pullus Solsky . . . . punctatus Fauv. . . . puncticeps m. . . punctipennis Scr. punctipennis Tbs. Seite Seite 704 punctiventris Thoms. 690 | 732 punctus Gyllh. . . 715 703 pronus Er . 699 731 pronus var. 1, 2 Er. . 700 677 pronus var. a) Kr. . 696 694 pronus var. b) Kr. . 700 672 pygmaeus Fab. . . 730 706 quadrillum Fauv. 679 727 Beichei Pand. . . . 700 679 Beitteri Epp . 699 686 Bevelieri Rey . . . 682 722 Beyi Pand . 702 698 rostratus Mötsch. . 736 723 rubricus Epp. . . . 696 717 rufescens Steph. . 713 691 ruficollis Mäkl. . 709 738 ruficornis Kr. . . 690 737 rugipennis Pand. . 720 727 rufus Er . 721 715 scutellaris Rey . . . 696 733 semirufus Heer . . . 715 691 sibiricus m . 686 723 speciosus Er. . . . 737 Seit« spelaeus Scriba . . 675 splendens Marsb. . 706 splendidus Duv. ... 706 splendidus var. 2 Er. 671 splendidus Gravb. 672 striatus Oliv. . . . 728 subjectus Rey .... 696 swaneticus m. . . 692 tenuis M. et R. ... 680 tenuis Stepb . 672 thoracicus Epp. . 678 thoracicus Fahr. . . 731 trimaculatus Pk. 731 trimaculatus Say . . 731 trimaculatus Stepb. . 730 trinotatus Er. . . 730 trinotatus Horn . . . 729 tristis Gravh . 686 venustus Melsb. . . . 731 vittatus Epp . 721 Wingelmülleri m. 708 Anhang. Für das zum Studium freundlicbst überlassene Materiale sei hiermit bestens gedankt den Herren Entomologen Breit, Bernbauer, Fauvel, Ganglbauer, v. Heyden, Kaufmann, Kraatz, Mandl, Reitter, J. Sahlberg, Skalitzky, Schuster, Spurny, Sucbanek und Wingelmüller. In dem Aufsatze „Revision der europäischen und sibirischen Arten der Staphyliniden-Gattungen Tachyporus Gravh. und Lamprinus Heer“ (in diesen „Verhandlungen“, Bd. LI, Heft 3) bat sich ein sinnstörender Fehler eingeschlichen; auf Seite 151, Leitzahl 37 soll est statt „Scutellarmakel“ heissen: „Discalmakel“. — Daselbst wurde auch durch ein unliebsames Versehen auf den schuldigen Dank für Herrn kais. Rath E. Reitter vergessen. Dies sei hiermit gethan. Nach Vollendung dieser Arbeit wurde ich gewahr, dass der Name ruficollis schon von Stephens (111. Brit., V, 176) für eine Form des Mycetoporus splen¬ didus Gravh. verwendet wurde. Demnach ist ruficollis Mäkl. nicht zulässig und an dessen Stelle hat der Name ignidorsum Epp. zu treten. (Siehe Nr. 49: My¬ cetoporus ruficollis Mäkl.) XLY. und XLVI. Bericht der Section für Botanik. Versammlung am 18. October 1901. Vorsitzender: Herr Dr. Eugen v. Haläcsy. Zn Beginn der Sitzung begrüsst der Vorsitzende die zahlreich erschienenen Mitglieder. Zunächst berichtet Herr Dr. A. v. Hayek über die Thätigkeit des „Comites für Pflanzenschutz“, welches sich im Schosse der Gesellschaft im laufenden Jahre constituirt hatte. Es kommt ein Rundschreiben, welches die in Niederösterreich und Steiermark zu schützenden Pflanzen aufführt und an die einzelnen Leiter der Tausch¬ vereine zu versenden ist, damit dieselben Pflanzen von bestimmten Standorten nicht annehmen, zur Verlesung, sammt einem Begleit¬ brief an die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft. Die Anwesenden erklären sich mit der Liste einverstanden. Ferner wurde beschlossen, dass das Comite mit Vereinen, welche ähnliche Ziele verfolgen, in Fühlung trete. Hierauf zeigt Herr A. Teyber neue, interessante Pflanzen aus Niederösterreich vor und bespricht sie eingehend. Nach einer Pause, welche von Discussionen über die eben demonstrirten Herbarpflanzen ausgefüllt wurde, hielt Herr Dr. Fr. Vierhapper unter Vorweisung von Herbarbelegen einen Vortrag über die morphologische Beschaffenheit und geographische Verbrei¬ tung der Arten Avenastrum pratense (L.) Jess., A. alpinum (Sm.) Fritsch und A. planiculme (Schrad.) Jess. Vortragender ist der Ansicht, dass Borbas’ Avena pratensis subspec. sub- decurrens Mittelungarns (vergl. Oesterr. botan. Zeitsehr., XXVIII, S. 185 [1878]), Preissmann’s Avena planiculmis und f. glauca vom Serpentin bei Pernegg in Steiermark (vergl. Oesterr. botan. Zeitschr., XXXV, S. 262 [1885]) und schliesslich die von ihm selbst im Lungau gesammelten und als schmalblättrige Formen von Z. B. Ges. Bd. LI. 49 748 Versammlungen der Section für Botanik am 18. October und 22. November 1901. Avenastrum planiculme, beziehungsweise als A. pratense gedeuteten Pflanzen (vergl. diese „Verhandlungen“, Bd. XLVIII, S. 104 [1898]; Bd. XLIX, S. 398 [1899]; Bd. LI, S. 552 [1901]) insgesammt zu Avenastrum alpinum (Sm.) Fritsch zu stellen sind, und dass typisches A. planiculme der Flora der Alpen höchst wahrscheinlich fehlt und in Oesterreich-Ungarn wohl nur in den Sudeten und Karpathen vor¬ kommt. (Ob auch im Eisenburger Comitat?) A. pseudoviolaceum Kern. (Fritsch) ist eine Alpenform des A. alpinum, dessen Gliederung Vortragender zum Gegen¬ stände weiterer Untersuchungen machen wird. Versammlung am 22. November 1901. Vorsitzender: Herr Dr. Eugen v. Haläcsy. Herr Louis Keller bespricht einige Verbascum- Hybriden und führt einige seltene Pflanzen von neuen Standorten in Niederösterreich an. Gegenwärtig mit dem Studium der von Franc h et aufgestellten Arten und Hybriden des Genus Verbascum beschäftigt, erinnerte ich mich eines im heurigen Sommer gesammelten Verbascum, dessen Blüthenbau vollständig mit der im „Essai1)“ enthaltenen Abbildung übereinstimmt. Lange herablaufende Antheren der beiden längeren Filamente, die von der Basis bis zur Mitte mit gelblichweisser Wolle bedeckt sind, die langen Blüthen- stiele, mittelgrossen Kelche und Blüthen, der am Grunde mit Gabelhaaren ver¬ sehene Griffel, die auf der Unterseite weisslichen Blätter und deren schwache Decurrenz deuten einerseits auf Verbascum thapsiforme Schrad., andererseits auf Verbascum Lychnitis L., dem auch das von Fr an ch et aufgestellte Verbascum heterophlomos 2) und das vorliegende Exemplar entspricht. Wohl hat auch Schiede (de plus, hybr., p. 38) ein Verbascum thapsi¬ forme — Lychnitis = V ramigerum Link, welches Schräder in seiner Mono¬ graphie3) trefflich abbildet, aufgestellt, das aber mit dem vorliegenden nicht identisch ist, besonders bezüglich des daselbst angeführten Merkmales „ antheris aequalibusu . Auch die Combination V phlomoides — Lychnitis könnte in Betracht ge¬ zogen werden. In diesem Falle müssten die Blüthen von längeren Bracteen ge¬ stützt und die oberen Blätter spitzer zulaufend und an der Basis breiter sein. Nach Literaturberichten, so weit mir zugänglich, ist Verbascum hetero¬ phlomos Franchet nur von wenigen Orten in Frankreich bekannt, für Oester¬ reich jedoch vollkommen neu. 0 Franchet, Essai sur les especes du Genre Verbascum, (Extrait des Memoires de la Societe Academique de Maine-et-Loire, Vol. XXII). 2) Franchet, 1. c., p. 136, PI. IV, Fig. 16. 3) Schräder, Monogr. gen. Verbasci, p. 33, Tab. 4. Versammlungen der Section für Botanik am 18. October und 22. November 1901. 749 Am 6. Juli 1901 fand ich es in einigen Exemplaren bei Rauhenstein un¬ weit Baden (Niederösterreich). Im „III. Beitrag zur Flora von Kärnten“ erwähnte ich ein beim Gasthaus von St. Jacob im Lessachthaie gesammeltes Verbascum, welches habituell dem Verbascum nigrum L. gleich sieht, jedoch bei näherer Betrachtung Blüthen mit weiss wolligen Filamenten zeigt. Dies stellt eine von Grütter aufgestellte Form Jeucerion ul) dar, was Beck* 2) nach genauer Untersuchung veranlasste, diese als eine Hybride von Verbascum nigrum und Lychnitis, als V. leucerion Grütter zu verzeichnen. Diese Hybride ist bisher aus Deutschland und Niederösterreich bekannt, für Kärnten aber vollkommen neu. Neue Standorte in Niederösterreich weisen folgende seltenere Pflanzen auf: Phiomis tuberosa L. Bei Eggenburg (Kuenring). Linaria arvensis (L.) Desf. Burgschleinitz. Bumex maritimus L. Bei Eggenburg. Bupleurum longifolium L. Ebendort. Die Mittheilung der neuen Standorte dieser vier in Niederösterreich selten vorkommenden Pflanzen verdanke ich dem Herrn Oberlehrer Josef Rieder, durch dessen Güte ich in den Besitz derselben gelangte. Hierauf bespricht Herr Dr. ß. Wagner zwei Abnormitäten, nämlich eine Verzweigungsanomalie in der vegetativen Region bei Medinilla venosa Bl. und eine Durchwachsung von Blüthen- ständen bei Dryandra floribunda ß. Br. Herr Dr. C. Rechinger zeigt hierauf Euphorbia Cyparissias L. var. pseudo-Esula Schur aus den kleinen Karpathen vor und be¬ spricht diese, sowie Lythrum scabrum Simonk. (L. Salicaria X vir- gatum) und Cuscuta Cesatiana Bertol. Die beiden letzteren Pflanzen sind für Oesterreich neu. (Siehe diese „Verhand¬ lungen“, Jahrg. 1902.) Zum Schlüsse zeigt Herr Dr. Friedr. Vierhapper Pflanzen aus Niederösterreich und dem Lungau (Salzburg) vor und bespricht dieselben. ') Grütter in Leimbach, Botan. Monatsschrift, Jahrg. 1892, S. G9. 2) G. v. Beck, Flora von Niederösterreich, Bd. 2, II, S. 1034. 49* 750 Franz Spaeth. Ueber Chelysida und Oxylepus als zwei verschiedene Cassiden-Gattungen. Von Dr. Franz Spaetli. (Eingelaufen am 16. September 1901.) Fairmaire beschrieb in seiner Bearbeitung der Käfer der Mission G. Re- voil au pays £omalis (Juni 1888) p. 103 eine Cassida obtecta aus dem Somali- Lande und errichtete hierbei für diese Art und die von ihm früher beschriebene Cassida involuta (Ann. Mus. Genova, XV, 1880, 419) das Genus Chelysida , welches er durch die den Körper nach unten überragenden, seitlich senkrecht abfallenden Flügeldecken, die geneigten Seiten des Halsschildes, das kurze dritte Fühlerglied, die gedrängte fünfgliedrige Fühlerkeule, das concave, an den Rändern aufgebogene Mesosternum und das die Lappen des dritten Tarsengliedes nicht überragende Klauenglied charakterisirte. Cassida involuta wurde seither als ident mit der viel früher beschriebenen C. deflexicollis Boh. (Mon., IV, S. 333) betrachtet und diese Art daher in das Genus Chelysida einbezogen. In der Wiener Entom. Zeitschr., 1891, S. 203 und in Ins. Deutschi., VI, S. 1069 gab Weise eine Uebersicht der paläarktischen Cassiden-Gattungen; hier¬ bei charakterisirte er Chelysida durch einige vorzügliche neue Merkmale, welche der C. deflexicollis entlehnt waren. Das Wiener Hofmuseum besitzt nun zwei Cassiden, welche Herr v. Kam- mel-Hardegger von seiner Expedition aus dem Harrar 1886 mitgebracht hat und in denen ich mit Sicherheit die Chelysida obtecta Fairm. wieder zu er¬ kennen glaube. Die Untersuchung dieser Stücke hat nun ergeben, dass Chelysida obtecta und unsere mit deflexicollis verwandten mediterranen Arten nicht zu einer Gattung gehören; die von Fairmaire angegebenen Gattungsmerkmale betreffen bald die eine, bald die andere, und nur zum geringen Theile beide von ihm in diese Gattung einbezogenen Arten; es erscheint daher nothwendig, den Namen Chelysida nur für die durch obtecta gebildete Gattung beizubehalten, da diese i Art den Anlass zur Aufstellung der Gattung gegeben hatte, weshalb sie als ; Typus derselben betrachtet werden muss. Für die zweite Gattung tritt als Name Oxylepus Desbr. (Memoires de l’Academie d’Hippöne, 1884, p. 100) ein. Die beiden Gattungen sind in folgender Weise zu trennen: Körper grösser, robust; die Fühlerkeule viergliedrig, das dritte Fühlerglied kürzer als das zweite; Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken und kaum ein Drittel so lang als breit, nach vorne weniger steil abfallend; ! der Vorderrand bildet einen sehr schwachen, der Hinterrand einen sehr tiefen Ueber Chelysida und Oxylepus als zwei verschiedene Cassiden-Gattungen. 751 Bogen; Flügeldecken nach den Seiten und nach hinten schräg abfallend, mit schwachem Mittelhöcker, sculptirt, an der Basis deutlich crenulirt; die Schulterheule liegt weit nach innen; Seitendach von oben deutlich sichtbar, besonders hinten schräg ahgesetzt; die Epipleuren an der Spitze nur mässig schmal, ^mal so breit als an der Basis; die Vorder- und die Mittelhüften sind durch einen bandförmigen Streifen der Seitenstücke getrennt und be¬ rühren sich nicht; Klauenglied am Ende stark verdickt, zahnförmig erweitert; die Klauen erscheinen daher an der Basis stumpf gezähnt, sie überragen kaum die Lappen des dritten Tarsengliedes . Chelysida Fairm. Körper klein, zart; die Fühlerkeule fünfgliedrig, etwas flachgedrückt; das dritte Fühlerglied so lang oder länger als das zweite; Halsschild fast oder ganz von der Breite der Flügeldecken, halb so lang als breit, nach vorne sehr steil abfallend; der Vorderrand bildet einen sehr schwachen Bogen, der Hinterrand einen auffällig tiefen, oft fast rechtwinkeligen Ausschnitt; Flügel¬ decken nicht gehöckert, nach hinten und den Seiten rechtwinkelig abfallend, ohne auffällige Sculpturen, an der Basis nicht crenulirt; die Schulterbeule liegt, von oben gesehen, am Rande der Flügeldecken; Seitendach in seiner ganzen Ausdehnung vollkommen senkrecht abfallend, an der Spitze gemeinschaftlich ausgeschnitten; die Epipleuren vorne sehr breit, nach hinten sehr stark ver¬ schmälert, linienförmig; die Vorder- und die Mittelhüften berühren sich fast, indem die Seitenstücke der Vorderbrust in eine linienförmige, niedrige Leiste verengt sind, welche die Pfannen unvollkommen schliesst; Hinterrand des Metasternum mit zwei feinen Zähnchen. Klauenglied am Ende nur ganz wenig zahnförmig verdickt; Klauen vollkommen ungezähnt, sie überragen kaum die Lappen des dritten Tarsengliedes. Beim ist der Halsschild nach vorne erweitert, von oben und hinten erscheinen die Ecken spitzwinkelig; beim $ ist der Halsschild gleichbreit, die Vorderecken erscheinen stumpfwinkelig . Oxylepus Desbr. (Chelysida Fairm., Weise ex p.) Bei Chelysida verbleibt ausser obtecta Fairm. von den bisher dorthin gehörigen Arten wahrscheinlich noch die mir unbekannte Peringueyi Fairm. (Ann. Soc. Ent. Fr., 1891, Bull. XC) aus Südafrika. Da Fairmaire von Chelysida obtecta nur eine verhältnissmässig kurze lateinische Diagnose gegeben hat, dürfte die folgende ausführlichere Beschi eihung wünschenswerth sein: Chelysida obtecta Fairm. Oben gelbbraun, unten hell braungelb, der Scheitel, der Kopfschild, die Oberlippe, die Vorder- und Mittel- und ein Theil der Hinterbrust mit Ausnahme der Seitenstücke pechschwarz. Stirne mässig breit, eben, glänzend, nahezu glatt, mit feinen Stirnlinien unmittelbar am Augenrande. Fühler kurz, kaum die Halsschildecken überragend, mit sehr schwach abgesetzter viergliedriger Keule; das dritte Glied viel kürzer als die ein- schliessenden. Halsschild fast dreimal so breit als lang, quer viereckig, mit rechtwinkeligen, an der Spitze ahgestutzten Vorder- und stark verrundeten Hinter¬ ecken, mässig glänzend, zerstreut, wenig fein, aber sehr seicht punktirt, hinter 752 Franz Spaeth. dem Vorderrande bogenförmig eingedrückt. Flügeldecken viel breiter als der Halsschild, mit massig stark vorgezogenen Schulterecken, hinter denselben bis zur Mitte deutlich erweitert, von da zur Spitze gerundet verengt; hoch gewölbt, an der Basis deutlich crenulirt, mit schwach vortretenden Schulterbeulen und einem sehr schwachen gemeinsamen Höcker, vor demselben eingedrückt, auf der Scheibe mit zwei kurzen Rippen, die erste neben der Naht deutlicher, die zweite sehr undeutlich in der Mitte jeder Flügeldecke, beide kaum über die Mitte reichend; die Scheibe unregelmässig grob, ziemlich dicht, viel stärker als der Halsschild punktirt; das Seitendach vorne etwas nach aussen gerichtet, hinten fast horizontal abgebogen, von der Scheibe durch eine unregelmässige Doppel- Punktreihe getrennt, viel spärlicher, aber nicht feiner als die Scheibe punktirt. Länge 6 mm, Breite 5 mm. Mir liegen die schon erwähnten zwei Stücke des Wiener Hofmuseums aus dem Harrar vor. Fairmaire gibt in der Diagnose an, dass das Schildchen an der Basis einen erhabenen Punkt hat; es ist dies eine individuelle Bildung, die auch bei einem der obigen Stücke in Gestalt eines kurzen Basalkieles erscheint. Die zu Oxylepus gehörenden Formen glaube ich in folgender Weise trennen zu können: 1 a. Schildchen lanzettförmig, um mehr als ein Viertel länger als an der Basis breit; Flügeldecken (meist?) mit dunklen Zeichnungen. 0. Kossmati nov. spec. 1 b. Schildchen gleichseitig dreieckig oder nur sehr wenig länger als an der Basis breit; Flügeldecken einfärbig . 2 2 a. Stirne grob, ziemlich dicht punktirt, braun bis schwarz ; Körper elliptisch. 0. deflexicollis var. involutus Fairm. 2 b. Stirne glatt oder nur sehr zerstreut und fein punktirt, gelb .... 3 3 a. Körperumriss rhombisch, Schulterbeule mehr nach innen gerückt. 0. deflexicollis Boh. 3 b. Körperumriss mehr minder rund, Schulterbeule aussenstehend, das Seiten¬ dach von oben verdeckend . 4 4 a. Fühlerkeule stark abgesetzt, zweites Fühlerglied dick, kurz, kürzer als das dritte . 0. deflexicollis nov. var. Sahlbergi 4 b. Fühlerkeule wenig abgesetzt, zweites Fühlerglied schlanker, so lang oder länger als das dritte .... 0. deflexicollis var. capucinus Desbr. Oxylepus Kossmati nov. spec. Breviter ovalis, valde convexa, opaca, viridis vel lutea, elytris macula basali triangulari communi , puncto minimo communi pone medium, denique litura forma sagittae apice brunneis vel piceis; prothorax subquadr angularis, convexus, antice deflexus, subtilissime setosus; scutellum lanceolatum; elytra prothorace duplo longiora, subseriatim punctata, apice emarginata, protecto declivi, irregulariter reticulato-punctato. Ueber Chelysida und Oxylepus als zwei verschiedene Cassiden-Gattungen. 753 Var. maculis elytrorum plus vel minus deficienlibus. Long. 3 5mm, lat. 2 5mm. — Hab.: Aden in Arabia. A dom. Prof. Dr. Oscar Simony detecta. Kurz eiförmig, mit der grössten Breite in den Schultern, strohgelb (im Leben grün) mit schwarzbraunen Zeichnungen auf den Flügeldecken. Stirne glänzend, eben, glatt oder nur mit sehr vereinzelten Punkten, neben den Augen mit feinen, geraden Stirnfurchen, die fast parallel dem Augenrande verlaufen und an der Fühlerwurzel geradlinig Zusammentreffen. Die Fühler überragen die Halsschildecken, Glied 1 stärker, 2 schwächer verdickt, 3—6 viel dünner als die Basal- und Endglieder, 3 kürzer als 2, die folgenden an Länge abnehmend; 7 — ii eine abgesetzte, flachgedrückte Keule bildend. Halsschild nach vorne sehr steil abfallend, vorne fast gerade, hinten in sehr tiefem Bogen fast viereckig gerundet, kaum breiter als lang, matt, sehr fein reifartig behaart, im freiliegen¬ den Theile reticulirt, Punktirung nicht sichtbar. Schildchen lanzettförmig, l1/4mal so lang als breit. Flügeldecken hoch gewölbt, nach hinten und seit¬ lich von den Schultern an senkrecht abfallend, mit nicht abgesetztem, vorne sehr breitem, hinten schmalem und gemeinsam ausgeschnittenem Seitendach, welches durch einen vorne breiten, nach hinten sich verschmälernden, glatten Zwischen¬ raum von der Scheibe getrennt wird. Auf der letzteren sind zehn oft schwer wahrnehmbare Punktreihen aus sehr seichten, grossen, von einem hellen Ringe umgebenen Punkten; das Seitendach ist unregelmässig punktirt, reticulirt. Die dunkle Zeichnung der Flügeldecken variirt; bei der Mehrzahl der Stücke besteht sie aus einem gemeinsamen grossen, länglich fünfeckigen Fleck, welcher neben dem Schildchen an der Basis beiderseits schmal beginnend bis zur Spitze des Schildchens sich erweitert und von da spitz verlaufend bis zur Mitte der Flügel¬ decken reicht; dann aus einem kleinen, gemeinsamen, oft strichförmigen Punkt hinter der Mitte und einer pfeilförmigen, nach hinten gerichteten Zeichnung vor der Spitze. Bei einigen Stücken ist die Pfeilzeichnung, bei anderen auch der Punkt hinter der Mitte verschwunden; auch der Scutellarfleck wird zuweilen kleiner oder verschwindet ganz. Vollständig einfärbige Stücke habe ich nicht gesehen. Von 0. deflexicollis Boh. ist die Art am sichersten durch das lanzettförmige Schildchen zu trennen, ferner durch schmälere Gestalt, schmäleren, verhältniss- mässig längeren, fein behaarten Halsschild, dessen Vorderrand äusserst schwach concav aufgebogen ist, endlich durch die Zeichnung der Flügeldecken. Die Art wurde in Anzahl von Herrn Prof. Dr. Oscar Simony im Hafen von Aden zwischen dem 25. und 30. December 1898 auf den schmutzig blaugiünen Zweigen von Anabasis articulata1) gefunden und auf Wunsch des Findeis nach dessen erprobten Reisegefährten Dr. Franz Kossmat benannt. Die typischen Stücke befinden sich im Wiener Hofmuseum. Oxylepus deflexicollis Boh. Die mediterranen Oxylepus sind nach meiner Ansicht, die ich auf Giund der Besichtigung eines verhältnissmässig reichen Materiales und nach Einsicht ) Sec. Dr. R. Wagner. 754 Franz Spaeth. der meisten Typen gewonnen habe, sämmtlich nur Formen einer Art. Stücke von einer Fundstelle haben zwar meistens einen gemeinsamen Habitus, variiren | aber häufig ausserordentlich morphologisch; insbesonders sind die Länge der ein¬ zelnen Fühlerglieder, die Punktirung des Kopfes, des Halsschildes und der Flügel¬ decken sehr schwankende Merkmale. Die Schwierigkeit der Abgrenzung wird durch die Eigenheit der Thiere erhöht, nach dem Tode je nach der Conservirung Farbe und Punktirung der Oberseite zu ändern. Im Leben sind dieselben nach Escherich (Yerhandl. d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. in Wien, 1894, S. 299) hellgrün, nur die vordere Gegend des Thorax und die Ränder der Flügeldecken sind fein rosa gefärbt, wie angehaucht. Escherich fand sie bei Tunis auf einer Sedum- Art, an deren kurze, dicke Blätter sie sich so anpasste, dass sie von denselben kaum zu unterscheiden war. Auch Prof. Dr. John Sahlberg erwähnt brieflich die ausserordentliche ! Anpassung, welche die von ihm in Korfu an der Meeresküste gefundenen Oxy- lepus var. Sahlbergi mit der Salicornia hatten, auf welcher er sie fand. Sie waren ganz den Blättern der Pflanze gleich und hielten sich eng am Stengel fest. So wie die Blätter bald lebhaft grün, bald roth gefärbt waren, konnte man auch zwei Farbenvarietäten der Casside unterscheiden; die rothen Stücke | waren auch ein wenig grösser. Leider ging die Farbe bei den trockenen Exem¬ plaren verloren. Wir können von 0. deflexicollis folgende Formen unterscheiden: a) Oxylepus deflexicollis ( Cassida deflexicollis Boh., Mon., IV, S. 333). ( Cassida excelsa Desbr., Mem., p. 37; C. vagepunctata Desbr. i. 1., Weise, Wiener Entom. Zeitschr., 1891, S. 203 und Ins. Deutschi., VI, S. 1069.) Durch die besondere Freundlichkeit des Herrn Directors Dr. Aurivillius vom Reichsmuseum in Stockholm erhielt ich Boheman’s Typus zur Ansicht. i Das betreffende Stück ist mit den Etiquetten „Gail, mer.“ und „Perroud“ ver¬ sehen und wurde von Letzterem nach Angabe des Autors bei Frejus gefunden. Dasselbe ist ein $ von 3 mm Länge und 2 mm Breite und hat eine rhombische Form, indem die Flügeldecken von der Schulterbeule nach hinten fast geradlinig verengt sind. Es ist bis auf die Augen einfärbig gelbbraun; die Stirne ist breit, glänzend, fast glatt, mit den Augen stark genäherten Stirnlinien. Die fünf- gliederige Fühlerkeule ist wenig deutlich abgesetzt, indem das siebente Glied in Hinsicht der Breite einen Uebergang vom sechsten zum achten bildet. Die Flügeldecken haben mässig entwickelte Schultern, welche, von oben gesehen, das Seitendach unter ihnen noch erblicken lassen und ziemlich grobe, aber seichte Punktstreifen, deren Punkte von einem dunkleren Hofe umgeben sind. Diese Form scheint sich besonders um Oran zu finden, wo sie von Mathieu j zahlreich gefunden wurde. Sie wurde von Desbr ochers als excelsa beschrieben und überdies als vagepunctata i. 1. weiter gegeben. Auch das von Desbrochers selbst stammende Stück der Heyden’schen Sammlung, welches Weise bei seiner Beschreibung der vagepunctata benützte, gehört dieser Form an. Ueber Chelysida und Oxylepus als zwei verschiedene Cassiden-Gattungen. 755 b) Oxylepus Sahlbergi nov. var. ( Cassida vagepunctata Sahib, i. 1.; Cassida inornata Desbr. i. 1. [sec. coli, v. Heyden].) Hoch gewölbt, von vollständig rundem Körperumriss, fast kugelförmig, einfarbig grüngelb verbleichend. Stirne breit, glatt, gelb, die Stirnlinien deut¬ lich und durch ein breites Band in ihrer ganzen Länge von dem Augenrande getrennt. Die Fühlerkeule ist deutlich abgesetzt, indem das siebente Glied an seiner breitesten Stelle fast doppelt so breit ist als das sechste. Das zweite Fühlerglied ziemlich dick, rundlich, kaum länger als breit; das dritte Glied ist etwas länger als das zweite; das 3. — 5. entweder von gleicher Länge oder das vierte etwas kürzer. Halsschild matt, nicht oder nur sehr verloschen punktirt, beim <$ schwach nach vorne erweitert, beim 9 nahezu parallelen Seiten¬ rändern. Flügeldecken hoch gewölbt, von der Basis zur Mitte nicht erweitert, nach hinten kaum verengt, an der Spitze verhältnissmässig tief gemeinsam aus¬ geschnitten, lx/2 mal so lang als breit, mit stark vortretenden Schulterbeulen, die, von oben gesehen, das Seitendach vollständig verdecken; matt, sehr undeutlich und verloschen punktirt. Länge 8 8 mm, Breite 3 mm. Von Prof. Dr. John Sahlberg zahlreich in Korfu auf einer Salicornia gefunden und mir freundlichst mitgetheilt. Von der typischen 0. deflexicollis weicht die var. Sahlbergi durch be¬ deutendere Grösse, hoch gewölbte, kugelförmige Gestalt, vortretende Schulterbeulen und stärker abgesetzte Fühlerkeule weit ab. Dennoch konnte ich sie nicht als eigene Art betrachten, da die angegebenen Merkmale nur relative sind. c) Oxylepus capucinus Desbr., Bull, de l’Acad. d’Hipp., 1884, p. 100. ( Cassida ? palaestina Desbr., 1. c., p. 101.) Mit der Vorigen in Grösse und Umriss vollständig übereinstimmend, aber die Fühlerkeule ist schwächer abgesetzt, das zweite Fühlerglied ist bedeutend schlanker und länger, so lang als das dritte Glied. Bei der Type, die mir Herr Desbroehers freundlichst zur Ansicht mittheilte, ist die Stirne zerstreut, ziem¬ lich fein punktirt, sonst wie bei Sahlbergi gebildet. Die Flügeldecken sind mit seichten, grossen Punkten unregelmässig besetzt. Das betreffende Stück ist 4‘2 mm lang und 3'2 mm breit; es stammt aus Algier. Zu dieser Form rechne ich auch einige Stücke, die von Prof. John Sahl¬ berg bei Tunis gefunden wurden, die von dem eben erwähnten Typus sich nur durch die glatte Stirne unterscheiden, in Hinsicht der Fühlerbildung aber sich durch die gleichen Merkmale von Oxylepus var. Sahlbergi unterscheiden. Die¬ selben bilden also ebenso wie 0. palaestinus Desbr. Uebergangsformen zwischen Sahlbergi und capucinus. 0. palaestinus ist nach dem mir ebenfalls durch die Freundlichkeit des Autors vorliegenden Typus ein sehr kleines Stück von 3'6 mm Länge,1) von rundlicher Gestalt mit stark vortretenden Schulterbeulen und fast glatter, gelber Stirne, deren Stirnlinien dem Augenrande parallel verlaufen. An O Nicht 3 mm, wie der Autor angibt ! 756 F. Spaeth. Ueber Chelysida n. Oxylepus als zwei verschiedene Cassiden-Gattungen. den Fühlern ist das zweite Glied länglich, wenig dick, das dritte viel kürzer, die Fühlerkeule nur schwach abgesetzt; die Punktirung der Flügeldecken ist sehr verloschen. Es unterscheidet sich von 0. capucinus also nur durch die kleinere j Gestalt und die ganz glatte Stirne. Da ich aus Palästina andere Stücke dieser Art nicht gesehen habe, kann ich über die Beständigkeit der angegebenen ge- ’ ringen Unterschiede keine Ansicht aussprechen. d) Oxylepus involutus Fairm., Ann. Mus. civ. Genova, XY (1880), p. 419. ( Cassida suadae Halid. i. 1.) Die zu dieser Form gehörenden Stücke sind durch elliptische, nach hinten sanft verrundete Gestalt, grob und dicht punktirte, meist schwarze, zuweilen nur angedunkelte Stirne kenntlich. Die Stirnlinien sind wenig tief, oft verloschen und den Augen im oberen Theile mehr genähert als nächst der Oberlippe, das Band zwischen ihnen und dem Augenrande daher oft nur linienförmig. Die Fühlerkeule ist nur mässig abgesetzt, das dritte Fühlerglied meist deutlich länger als das zweite. Halsschild beim ^ nach vorne stärker erweitert als bei den früher besprochenen, die Yorderwinkel, von oben und hinten betrachtet, beim cf spitz-, beim 5 stumpfwinkelig; die Seiten des Halsschildes oft mit ziemlich groben, i etwas in die Länge gezogenen Punkten besetzt. Flügeldecken weniger hoch ge¬ wölbt als bei 0. Sahlbergi , zweimal so lang als breit, mit seichterem, gemein- ; samen Spitzenausschnitt und wenig vortretenden schwachen Schulterbeulen; die Punktreihen sehr verloschen, meist undeutlich. Länge 3 mm, Breite 2 mm. Diese Form ist nach dem mir vorliegenden Materiale über Nordafrika i (Tunis: Escherich, Sahlberg, Desbrochers), Sicilien (Coli. v. Heyden, Weise. Reitter; Aetna: Coli. Desbrochers) und Süditalien (sec. Kelecseny) verbreitet. Durch die Freundlichkeit des Herrn Weise war ich in der Lage, zu con- ! statiren, dass die von ihm als deflexicollis Boh. beschriebenen Exemplare seiner j Sammlung zu dieser Form gehören. Cassida suadae Haliday dürfte nach brieflicher Mittheilung des Herrn Dr. v. Heyden nur i. 1. benannt sein; das Citat „Bull. Soc. Ital., I, p. 2 ist i falsch, indem sich auf p. 2 nur die weisse Rückseite des Titels befindet und im ganzen Bande von keiner Cassida die Rede ist. Ein von Haliday stammendes Stück der v. Heyden’schen Sammlung bildet infolge der sparsam und seicht punktirten braunen Stirne einen Uebergang zwischen 0. involutus und der typi¬ schen deflexicollis. Sur le Gomontiella, nouveau genre de Schizophycee. 757 Sur le Gomontiella , nouveau genre de Schizophycee. Par E. C. Teodoresco (Bucarest). (Avec Planche VI.) (Presentee le 20 septemhre 1901.) La plante que je vais decrire dans la presente note, fait partie d’une collection d’Algues qui ont ete recoltees dans les differentes localites de la Rou- manie, pour la plupart entre 1897 et 1901. D’autres occupations m’ont empeche jusqu’ä l’annee passee d’etudier cette collection, mais j’espere pouvoir publier prochaineraent les resultats obtenus. La Schizophycee qui fait l’objet de ce travail, a ete trouvee dans le district de Tulcea, dans la region transdanubienne du sud-est de la Roumanie qui porte le nom de Dobrogea, non loin du village Hagighiol, sur le versant de la colline appelee Cäu^u-raic. Cette colline aride, recouverte seulement d’une faible Vege¬ tation xerophyte, est formee par des roches calcaires brun-rougeätre, gris- rougeätre, gris ou gris-noirätre, appartenant aux diverses zones du Trias. Au pied de cette colline, l’eau de pluie, qui etait tombee les jours precedents, avait forme, par ci par lä, de petites flaques dans les creux des rochers. Au bord d’une de ces flaques d’eau, sur les pierres ä moitie humectees et ä moitie submergees, j’ai trouve la Schizophycee dont je m’occupe, formant une mince couche bleu-ver- dätre, dont les contours n’etaient pas bien determines. L’agglomeration etait formee presque exclusivement par des filaments de meme nature. Le jour meme, j’ai fait des preparations microscopiques avec des plantes fraiches; les filaments ont ete fixes et montes dans de la glycerine diluee, a la- quelle j’avais ajoute un peu d’alun de chrome. Cette Schizophycee se presente sous forme des filaments libre, presque tou- jours droits (fig. 1, 2, 8, 10), rarement un peu courbes (fig. 8), non ramifies et tres courts; les plus longs filaments observes ne depassent guere 210 /u, les plus courts etant composes ä peine de trois ä cinq cellules (fig. 9 et 11). Ces fila¬ ments possedent donc plutöt le caractere d’hormogonies. Ce qui caracterise surtout les filaments de cette Schizophycee, c’est qu’ils sont enroules parallelement a leur longueur, de maniere ä former une rigole, dont la fente est toujours tres etroite; en effet, les bords de cette fente sont eloignes l’un de l’autre de 2 /u, tout au plus; mais souvent les deux bords se touchent, sans se souder (fig. 7), ou bien, plus rarement, ils se recouvrent un peu l’un l’autre (fig. 6). Dans ces deux derniers cas le filament prend donc la forme d’un tube. La fente de ce tube est, en general, parallele ä la longueur du fila- ment (fig. 1, 2, 9, 10, 11), mais quelquefois eile est un peu inclinee par rapport ä cette longueur, de sorte que le filament semble etre un peu tordu (fig. 8 et 8). 758 E. C. Teodoresco. Le tube ainsi constitue peut etre cylindrique (fig. 4), ou bien un peu aplati (fig. 5, 6 et 7); dans ce dernier cas le diametre transversal le plus long (la largeur) peut atteindre jusqu’ä 24,2 /u et le diametre transversal le plus court (l’epais- seur) jusqu’ä 19,8^. Yu en section transversale, le filament se montre compose de cellules aplaties parallelement ä la longueur de ce filament et recourbees profondement, soit en forme de semilune, dont les bouts sont tres rapproches, soit en forme d anneau; quelquefois meme, une extremite de la cellule recouvre l’autre. Ces cellules sont plus epaisses au milieu (6,5 fi ä 7,5 fi) et s’amincissent un peu et graduellement vers leurs bouts (4,5 ^ ä 5,5 fi), qui sont arrondis (fig. 4 et 5) ou bien tronques par la pression mutuelle, quand ils viennent ä se toucher (fig. 6 et 7). Par ces caracteres remarquables, le genre Gomontiella differe non seule- ment de toutes les autres Schizophycees filamenteuses, connues jusqu’ä present, mais encore des autres Algues filamenteuses. En observant le filament par sa face dorsale (c’est-ä-dire par la face qui correspond ä la convexite des cellules), on constate que les cellules sont beau- coup plus larges que longues, de huit ä dix fois, et si l’on supposait le filament deplie en forme de lame (mis ä plat), ces memes cellules se montreraient de quatorze ä vingt fois moins longues. On sait que chez les Oscillatoriacees les filaments epais possedent, en general, des cellules plus larges que longues; les filaments de la Schizophycee que je decris, rentrant parmi les Oscillatoriacees ä filaments epais, correspondent donc ä la regle generale etablie par Gomont.1) Les filaments ne sont pas ou sont tres peu etrangles au niveau des parois transversales; ces parois sont toujours bien visibles, sans avoir recours aux re- actifs. Le contenu des cellules est un peu granuleux; le protoplasma est uni- formement teinte par un pbycocbrome de couleur bleu-verdätre ou plus rarement olivätre; les filaments desseches sont vert-noirätre. A la peripherie du filament se trouve une gaine hyaline, ferme, extremement mince, qui ne peut pas etre mise en evidence qu’ä l’aide des reactifs colorants (la safranine par exemple). Malheureusement le materiel dont je dispose n’etant pas fixe d’apres les meilleures methodes de la technique moderne et ne pouvant pas me procurer, pour le mo- ment, du materiel frais, je ne peux pas etudier plus en detail le protoplaste. Les cellules des filaments sont uniformement constituees; celles qui occu- pent les extremites ne presentent pas des caracteres particuliers, eiles sont tron- quees et depourvues de cet epaississement de la membrane qui constitue le calyptra, si caracteristiques pour beaucoup d’Oscillatoriacees. Dans aucune de mes preparations, observees avec attention et perseverance, je n’ai pas pu constater la presence d’heterocystes ou spores durables (arthro- spores). La multiplication a lieu seulement par hormogonies de longueurs variables; les plus courtes sont composees de trois cellules ä peine (fig. 11), mais, generale- i) M. Gomont, Monographie des Oscillariacees (Ann. des Sc. nat., 7e serie, Bot., XV, p. 277). Sur le Gomontiella , nouveau genre de Schizophycee. 759 ment, eiles sont plus longues. Dans mes preparations j’ai pu voir souvent des filaments en voie de division transversale (fig. 10). J’ai dit plus haut que tous les filaments observes par moi etaient rela- tivement courts et qu’ils avaient, pour la plupart, l’aspect d’hormogonies. II est possible que ce fait soit du aux conditions biologiques, dans lesquelles se trouvait la plante au moment ou je l’ai cueillie et qu’a l’etat de complet developpement les filaments soient beaucoup plus longs. En effet, cette Algue vit dans des en- droits exposes souvent ä la dessiccation et eile ne peut profiter que de l’eau de pluie pour pouvoir se multiplier; le fait que j’ai trouve cette plante dans une petite flaque d’eau, produite par la pluie qui etait tombee les jours precedents, suffit ä expliquer, je crois, l’etat d’hormogonies. Mais il n’est pas exclus non plus que, meme ä l’etat de complet developpement, les filaments soient courts; on pour- rait etre dispose ä admettre cette derniere opinion et cela d’autant plus, qu’aucun des filaments observes par moi ne depassait la longueur de 210 Dans ce dernier cas le genre Gomontiella se rapprocherait, jusqu’ä un certain point, du genre Borzia. Par sa conformation en rigole ou en tube, le Gomontiella est tout aussi remarquable au point de vue biologique, qu’il Fest au point de vue morpholo- gique. Cette Algue presente, en effet, une des plus curieuses adaptations au milieu cosmique. Quand la flaque d’eau se desseche completement, ce qui doit arriver souvent dans ces endroits, la plante est exposee eile meme ä la dessiccation. On sait que les Schizophycees, qui vivent dans les lieux secs et exposes ä une lumiere solaire tres intense, sont entourees par une gaine ou enveloppe gelatineuse plus ou moins epaisse, en general coloree en brun-jaunätre, qui protege les filaments contre une perte excessive d’eau par transpiration. Chez le Gomontiella la gaine gelatineuse est extremement mince, par consequent il lui manque l’organe pro- tecteur capable d’empecher les trichomes contre la dessiccation ; l’Algue supplee ä cette necessite par d’autres moyens. En effet, chaque. filament etant enroule en forme de tube capillaire, celui-ci reste rempli d’eau, apres que l’eau environnante s’est evaporee. Cette petite colonne de liquide, qui ne s’evapore que par les sur- faces des menisques, suffit ä satisfaire les besoins passagers de la plante. Meme quand toute l’eau du tube capillaire a ete perdue, s’etant en partie evaporee directement, en partie ayant ete employee par les cellules de l’Algue, les vapeurs d’eau de l’atmosphere, qui se condensent dans les tubes capillaires, suffisent pour empecher la dessiccation complete des filaments. A mon regret, j’ai oublie d’observer sur la plante vivante, si les filaments presentent des mouvements de reptation si caracteristiques pour beaucoup d’Os- cillatoriacees. Mais j’espere la retrouver dans la meme localite et completer mes observations, non seulement ä ce point de vue, mais encore au point de vue du contenu des cellules. D’apres tous ses caracteres le genre Gomontiella est une Oscillatoriacee. Par ses trichomes solitaires dans les gaines, il rentre dans la tribu des Lyngbiees; par ses filaments enveloppes d’une gaine tres mince, il se rapproche de la sous- tribu des Oscillatorioidees. Mais par la forme de ses cellules, il occupe une place tout ä fait speciale dans cette sous-tribu. 760 E. C. Teodoresco. Sur le Gomontiella, nouveau genre de Schizophycee. Je resume comme il suit les caracteres du nouveau genre: Gomontiella nov. gen.1) Trichomata libera, simplicia, longitudinaliter in canaliculum cylindraceum vel modice planum convoluta. Vaginae frmae, pertenues. Gellul ae omnes conformes, a vertice (in sectione transversa) visae profunde semilunatae vel in annulum contortae, apices versus sensim paululumque attenuatae. Cellula apicalis calyptram non praebens. Propagatio divisione transversali fdamentorum. Gomontiella subtubulosa noy. spec. Stratum tenue, indefinite effusum, aerugineum, siccitate atro-viride. Trichomata paulo elongata, recta, subrigida, apice haud attenuata, distincte articulata, ad genicula haud vel hinc inde modice constricta, 17'6 p ad 24‘2 p, vulgo 20 ad 23 p lata, 15 p ad 19' 8 p crassa. Cellulae, a fronte visae, brevissimae, diametro trichomatis octuplo ad decuplo breviores, 2 p ad 2'7 p longae; a vertice (in sectione transversa filamentorum) medio 6'5 p ad 7'5 p, apicibus 4 5 p ad 5 5 p crassae; apice modo obtuso-rotundatae, modo mutua pressione truncatae. Membrana cellularum tenuis, protoplasma parce granu- losum, phycochroma aerugineum, raro olivaceo-viride. Cellula apicalis fila¬ mentorum truncata. Hab. : Scrobiculos aqua dulci pluviali repletos, lapides obducens, infra monticulum „ Causu-mic “ dictum, prope pagum Hagighiol Bomaniae austro- orientalis. Legi mense Jul. a. 1897. Un exemplaire d’herbier de cette plante sera depose au Musee I. R. d’histoire naturelle de Vienne. Explieation de la planche. 1. Filament vu en coupe optique longitudinale. — 2. Face dorsale d’un filament; on voit, par transparence, la fente qui est parallele ä la longueur du filament. — 3. Face ventrale; la fente n’est pas tout ä fait parallele ä la longueur du filament. — 4 a 7. Quatre filaments vus en coupe transversale. — 4. Le proto¬ plaste semble etre differencie en un »corps central« et en une »couche corti- cale«; les deux extremites de la cellule sont relativement eloignees et arrondies. — 5. Les extremites de la cellule sont un peu plus rapprochees. — 6. Une des extremites de la cellule recouvre l’autre; elles sont obliquement tronquees a cause de la pression mutuelle. — 7. Les deux extremites de la cellule se toucbent et sont transversalement tronquees. 8. Filament un peu courbe vu par sa face ventrale; la fente est dirigee obliquement de haut en bas, ce qui fait que le filament semble etre un peu tordu. — 9. Face dorsale d’une hormogonie composee de cinq cellules. — 10. Filament pret ä se rompre transversalement en quatre hormogonies. — 11. Face ventrale d’une hormogonie composee de trois cellules seulement. (Chambre cl., gross, env. 700 diam.) *) En 1’honneur de M. Gomont, auteur de l’excellente Monographie des Oscillariacees. TJeber eine neue Hölilenschnecke. 761 0 Leber eine neue Höhlensehneeke. Von Dr. K. Sturany. (Mit einer Abbildung im Texte.) (Eingelaufen am 6. October 1901.) Herrn Gustav Paganetti-Hummler (Yöslau) ist es gelungen, während seines diesjährigen, eitrigst zu Höhlenforschungen benützten Aufenthaltes in Dal¬ matien nicht blos wieder eine reiche Ausbeute an Coleopteren zu erzielen, sondern speciell in einer von ihm erschlossenen, nunmehr seinen Namen tragenden Höhle bei Curzola (auf der Insel Curzola) auch die Gehäuse einer neuen Schnecke zu finden, über die ich hier dank der Freundlichkeit und Freigebigkeit ihres Entdeckers zu berichten in der Lage bin. Die vorliegenden Exemplare erinnern in der Gestalt an gewisse Torquilla- Formen (beispielsweise an die unbezahnte T. farinesi D. M.), im Glanze an die Gattung Cochlicopa Eisso, in der Farbe und Nabelbildung aber an Zospeum Bgt. Mit den Arten der letztgenannten Gattung, welche ebenfalls Höhlenbewohner sind, scheint die neu entdeckte Schnecke trotz ihrer verhältnissmässig sehr be¬ deutenden Grösse und ihrer unbezahnten Mündung noch die nächste Verwandt¬ schaft zu besitzen; freilich, so lange uns ihre Weichtheile unbekannt bleiben, muss eine glatte Vereinigung mit den Zospeen vermieden werden, und empfiehlt es sich wohl, für das interessante Object eine neue Gattung zu begründen. Ich schlage den Namen Spelaeo concha vor und gebe im Folgenden die Beschreibung ihres vorläufig einzigen Vertreters. Spelaeoconcha paganettii n. Das rechtsgewundene Gehäuse ist spindel- bis kegelförmig, ziemlich fest- | schalig, durchscheinend, stark glänzend, von milchweisser bis blass wachsgelber Farbe und ziemlich glatt. Nur bei starker Lupen vergrösserung sind zarte An wachs¬ streifen sichtbar. Die sieben allmälig und ziemlich regelmässig anwachsenden, wenig gewölbten Umgänge sind durch eine seichte, stellenweise fein fadenförmig erscheinende Naht getrennt; der letzte Umgang ist un¬ mittelbar vor der Mündung etwas aufwärts gezogen. Der stichförmig offene Nabel wird von dem etwas nach links ver¬ breiterten, noch in gemessener Entfernung stehenden Spindelrande nur zum geringen Theile überlagert. 762 R. Sturany. lieber eine neue Höhlenschnecke. Die relativ grosse Mündung ist massig ausgeschnitten und entbehrt jed¬ weder Bezahnung. Ihre Ränder sind mit Ausnahme der oberen Partie des Aussen- randes üppig verdickt und nach aussen etwas verbreitert. Der Aussenrand be¬ sitzt, im Profile besehen, eine wellenförmige Contour und wird mit dem senkrecht | gestellten Spindelrande, zu dem er im Uebrigen eine Parallelstellung einnimmt, | durch den gerundeten Basalrand verbunden. Auf der Mündungswand sind die Einlenkungsstellen von Aussen- und Spindelrand zwar weit von einander ent¬ fernt, werden aber durch einen zarten Callusstreifen mit einander verbunden. In ihren Dimensionen ist die Schale ziemlich constant. Die Höhe des Gehäuses beträgt 5*4 — 61 mm, die Breite 2‘5 — 2'6mm; die Mündung misst! ca. 2'2 mm in der Höhe und 1'4 — 1'6 mm. in der Breite. Die Entfernung der Mundränder -Einlenkungsstellen, mithin die Länge der Calluslinie beträgt etwas mehr als 1 mm , die Entfernung vom Nabel zum Spindelrand ungefähr 0'5 mm. ; Vorkommen: In einer Höhle bei Curzola unter Geröllsteinen im schwarz- ; braun gefärbten Humus. Nachtrag zu meinem Berichte über das Nest von Bombus cayennensis (L.) (Seite 361 — 362 des vorliegenden Jahrganges dieser „Verhandlungen“). Von W. A. Schulz in Dortmund. Es war mir entgangen, dass über das Nest der Cayenne-Hummel bereits eine ebenfalls in Para gemachte Beobachtung des Italieners Ghiliani vorlag, die Spinola in seinem heute schwer erhältlichen „Compte rendu des Hymeno- pteres inedits provenants du voyage entomologique de M. Ghiliani dans le Para en 1846“ (Extrait des Memoires de l’Academie des Sciences de Turin, Serie II, Vol. XIII, Turin, 1851) auf S. 76 ausführlich bekannt gemacht hat, leider ohne Angabe der Oertlichkeit, an der das Nest gefunden wurde. Daraus ergibt sich gleichfalls, dass letzteres hinsichtlich Bauart und sonstiger Beschaffenheit der Zellen vollständig mit den Nestern der paläarktischen Bombus- Arten überein¬ stimmt. Die Kenntniss der Nistweise von Bombus cayennensis ist demnach wohl als abgeschlossen zu betrachten, doch dürften die sich bei ihm findenden Schma¬ rotzer für spätere Forschungen noch ein dankbares Feld ahgeben. In neuester Zeit hat noch Adolf Ducke in Konow ’s Zeitschrift für systematische Hymenopterologie und Dipterologie, 1901, Heft 2, S. 63 ein wenig Biologisches über die vorgenannte Art mitgetheilt, gleichzeitig aber erwähnt, dass er deren Nest bis dahin nicht aufgefunden habe. Nachtrag zu meiner Arbeit: Die coloniebildenden Dinobryon- Arten. 763 Nachtrag zu meiner Arbeit: Die coloniebildenden Dinobryon -Arten (Subgenus Eudinobryon Lauterborn). Von Josef Brunntlial er. (Eingelaufen am 15. September 1901.) Gleichzeitig mit meiner Arbeit über „Die coloniebildenden Dinobryon- Arten“ (in diesen „Verhandlungen“, Bd. LI, 1901, S. 298 — 306) hat Herr Prof. Dr. Hans Bachmann einen „Beitrag zur Kenntniss der Schwebeflora der Schweizer Seen“ (Biol. Centralblatt, XXI, 1901, S. 193 — 209, 225 — 247) veröffentlicht und darin seine Ansichten über die von ihm bisher gefundenen Dinobryon -Arten niedergelegt. Es stellt sich hierbei eine erfreuliche Uebereinstimmung unserer Ansichten bei den meisten Formen heraus. Weiters hat Herr E. Lemmermann in einer Nachschrift zu seiner neuesten Arbeit: „Beiträge zur Kenntniss der Planktonalgen, XIV. Flagellaten aus Italien“ (Ber. d. Deutschen Botan. Gesellsch., XIX, 1901, S. 340 — 348) meine Arbeit einer Kritik unterzogen. Die Würdigung der persönlichen Angriffe in der¬ selben (S. 343) überlasse ich den geehrten Fachgenossen. Schliesslich hat Herr Achille Forti in einem Aufsatze: „Le recenti mono- grafie del gen. Dinobryon. Recensioni e note critiche“ (Nuova Notarisia, Ser. XII, 1901, p. 93 — 100) die vorliegenden Arbeiten besprochen und seine Ansicht über die Gruppirung dargelegt. Durch ein Missverständniss ist leider die Darlegung, Bachmann betreffend, unrichtig. Forti führt nämlich als von Bachmann anerkannte Formen: D. angulatum (Seligo) Lemmerm. und D. angulatum var. curvatum Lemmerm. an, während Bachmann gerade diese Varietäten verwirft und zu D. divergens zieht. Forti nimmt in seiner Arbeit eine vermittelnde Stellung zwischen den Ansichten Lemmermann’s und meinen ein, ohne selbst in die Nomenclatur einzugreifen. Als Type der Gruppe sieht er D. Sertularia an und anerkennt eine symmetrische und eine asymmetrische Reihe. Im Folgenden will ich nun meinen Standpunkt Bach mann gegenüber, so weit Differenzen vorhanden sind, und Lemmermann gegenüber beleuchten. Dinobryon thyrsoidemn Chodat. Bachmann und Lemmermann stellen diese Form zu Sertularia , während ich sie als selbstständige Art auffasste. Ich aeceptire nunmehr infolge der Ausführungen Bachmann’s diese Auffassung und hat die Form Dinobryon Sertularia var. thyrsoideum (Chodat) Lemmerm. zu heissen. Z. B. Ges. Bd. LI. 50 704 Josef Brunnthaler. Dinobryon divergens Imliof. Bachmann zieht hierher auch T>. Sertularia var. angulatum Seligo (= D. divergens var. angulatum [Seligo] Brunnth.), welche Ansicht ich nicht theilen ! kann; die Varietät gehört gewiss in den Entwicklungskreis von I). divergens , \ unterscheidet sich jedoch in erster Linie durch das Fehlen der ündulation an der Uebergangsstelle in den Endkegel von der Art. Lemmermann hat D. divergens in seiner ersten Arbeit (S. 517) zu D. cy- j lindricum als Varietät gestellt und meint in seiner neueren Arbeit (S. 344), ich j hätte, nachdem ich die Formen mit eckigen Contouren zu D. divergens brachte, I consequenter Weise auch D. cylindricum zu divergens ziehen müssen, weil auch hier eckige Contouren vorhanden seien. Er beruft sich hierbei auf die von ihm gegebenen Zeichnungen. Lemmermann vergisst jedoch, dass für D. cylindricum nicht seine Zeichnungen massgebend sind, sondern die Imhof’s, als des Autors der Art, und nach diesen ist ein solcher Vorgang ganz unstatthaft. Es ist deshalb auch Lemmermann’s Hinweis auf Fig. 1 und 4 der Taf. XIX seiner Arbeit nicht angängig, weil diese nicht Imhof’s D. cylindricum vorstellen. D. cylindricum j und D. divergens können nicht zusammengebracht werden. Es kommen in divergens- Colonien wohl Gehäuse mit abgerundeten Contouren vor, doch ist der Habitus ein ganz anderer und insbesonders D. cylindricum nie sperrig; nach Imhof besitzt es in keiner Ansicht scharfe Contouren. Ich bemerke hier nochmals ausdrücklich, dass ich mir bewusst hin, keine den wirklichen Verwandtschaftsverhältnissen entsprechende Gruppirung gehen zu I können, weil dies nach ufiseren derzeitigen Kenntnissen überhaupt nicht möglich ist. Es fehlt uns die Kenntniss der Saisonveränderungen und der Einflüsse von j Licht, Wärme etc. und damit der Massstab für den Werth unserer Arten und Varietäten. D. divergens gehört aber nach meiner Meinung gewiss zu denjenigen Formen, welchen Artcharakter zuzusprechen ist, eine Ansicht, welche Bach¬ mann theilt. Dinobryon stipitatum Stein. Lemmermann zieht neuestens diese Art als Varietät zu D. sociale. Die Vergrösserung der jüngeren Gehäuse hat meiner Ansicht nach nicht viel zu bedeuten, da in den Aufsammlungen häufig diese Verhältnisse schwanken und Lemmermann’s Hinweis auf die Zeichnung von Stein nicht stichhältig ist. Es ist zweifelhaft, ob nicht Stein diese keineswegs sehr bedeutende Ver¬ grösserung entgangen ist, und weiters kann D. stipitatum schon deshalb nicht i mit D. sociale in Verbindung gebracht werden, weil D. sociale kegelförmig ist und keine stielförmige Verlängerung zeigt, D. stipitatum aber eine solche besitzt und ausgebaucht ist. , Lemmermann’s Einwurf, dass ich die Vergrösserung oder Verkleinerung nicht als Artmerkmal auffasse, ist insoferne zu weit gehend, als bei einer Art etwas ein gutes Merkmal sein kann (D. pellucidum), was bei einer anderen Art versagt. Nachtrag zu meiner Arbeit: Die coloniebildenden Dinobryon -Arten. 765 Dinobryon stipitatum var. americanum Bruimth. Bei Verfassung der Diagnose dieser Form ist mir leider ein unliebsamer Schreibfehler passirt; die Gehäuse nehmen nach oben nicht ab, sondern zu. Es soll daher richtig lauten: Gehäuse nach oben zunehmend. Die Erhebung dieser Varietät zur Art, welche Lemmermann vornimmt, ist ganz ungerechtfertigt, da die Unterschiede zu geringe sind. Dinobryon stipitatum var. elongatum (Imhof) Brunnth. Lemmermann hat Becht, wenn er die Abbildung Imhof ’s nicht ganz mit der Diagnose übereinstimmend findet. Das cy lindrische Vordertheil ist nicht immer distinct und auf der Zeichnung infolge ihrer perspectivischen Darstellung noch weniger sichtbar; immerhin ist an einigen Gehäusen der cylindrische Theil wahrnehmbar. Ich habe übrigens diesen Verhältnissen bereits in meiner Be¬ stimmungstabelle Bechnung getragen. Lemmermann hat neuestens wieder zwei Varietäten von D. elongatum Imh. beschrieben, und sind nach ihm jetzt die Art und fünf Varietäten vor¬ handen. Ich kann dem gegenüber nur auf meinem Standpunkte bleiben, dass wir in D. elongatum Imh. eine Varietät von stipitatum vor uns haben. Die Varietäten affine Lemmerm., bavaricum (Imhof) und undulatum Lemmerm. dürften meines Erachtens zu vereinigen sein und gehören zur näch¬ sten Verwandtschaft von D. stipitatum. Die var. Vanhoeffenii Lemmerm. ziehe ich zu stipitatum , verbleibt sonach var. medium Lemmerm., welche kegelförmig ist, in der Mitte gewellte Gehäuse besitzt und vielleicht auch zu D. stipitatum var. bavaricum gehört. Wir erhalten daher folgende Gruppirung: Dinobryon stipitatum Stein (incl. D. elongatum var. Vanhoeffenii Lemmerm.). D. stipitatum var. americanum Brunnth. D. stipitatum var. lacustris Chodat. D. stipitatum var. bavaricum (Imhof) Brunnth. (incl. D. elongatum var. affine und var. undulatum Lemmerm.). ? D. stipitatum var. medium (Lemmerm.) Brunnth. D. stipitatum var. elongatum (Imhof) Brunnth. Ich halte das fortwährende Aufstellen neuer Varietäten und Arten in der Weise, wie es Lemmermann neuestens fabriksmässig betreibt, für ein Unglück für die Wissenschaft. Die geringste Abweichung von der Beschreibung genügt ihm zur Neuaufstellung von Arten, Varietäten und selbst Gattungen. Der Ballast, der dadurch für jeden anderen Bearbeiter aufgestapelt wird, kümmert ihn nicht; es macht den Eindruck, als wenn es ihm in erster Linie nur darum zu thun wäre, dass recht viele Arten mit seiner Fabriksmarke versehen sind. Dass hierbei Ent¬ wicklungsstadien derselben Alge zu verschiedenen Gattungen werden, ist bei einem 50* 766 J. Brunnthaler. Nachtr. z. meiner Arbeit: Die coloniebildenden Dinobryon- Arten. derartigen Vorgehen nicht unbegreiflich, aber traurig. Es wird nichts erreicht, als dass die meisten Planktonalgologen zu sehr zeitraubenden Nomenclatur- forschungen gezwungen sind, wenn sie gründlich arbeiten wollen. Die Plankton¬ forschung ist in erster Linie eine biologische Wissenschaft und sollte nicht der Schauplatz für systematiseh-nomenclatorische Orgien der Autoreneitelkeit sein. Ich glaube, dass die meisten Algologen meiner Meinung sein dürften, und würde wünschen, dass Herr L emmermann seine grosse Arbeitskraft und seinen Fleiss productiver verwendet. Dinobryon sociale Ehrenb. Die Behauptung Lemmermann’s, dass D. sociale und D. stipitatum var. lacustris Chodat identisch seien, ist durch nichts zu erweisen. Die Abbildung Ehrenberg ’s ist so wenig brauchbar, dass es wohl das Beste wäre, D. sociale zu den dubiosen Species zu stellen. Der Vorwurf Lemmermann’s, dass ich D. stipitatum var. lacustris Chodat vasenförmig nenne, während sie kegelförmig ist, könnte mit ebenso viel Recht ihm selbst wegen seiner Abbildung Nr. 17 auf Taf. XVIII (D. sociale) gemacht werden; es ist auch hier kein rein kegelförmiger Bau zu sehen, sondern ein schwach vasenförmiger, was ja auch Chodat ’s Abbildung zeigt und aus welchem Grunde ich auch diese Bezeichnung wählte. Ueberdies spricht Chodat aus¬ drücklich von der Eleganz seiner Form, was von D. sociale nie gesagt werden kann und worauf ich schon früher hingewiesen habe. Ich halte es auch für zweckmässiger, eine erst in letzter Zeit aufgestellte, gut abgebildete und greif¬ bare Form als solche bestehen zu lassen, als sie mit einer durch keine Präparate, sondern nur durch eine verschieden deutbare Zeichnung bekannte Art mit Gewalt zu vereinigen. Dinobryon pellucidum Levander. Lemmermann hält meine Ablehnung der Benennung als D. balticum für ungerechtfertigt, weil nach seiner Ansicht eine Verwechslung mit einer anderen Species ausgeschlossen ist, gibt jedoch die Un Vollständigkeit der Beschreibung Schütt’s, 1. c., zu. Ich bezweifle nun nicht im Mindesten, dass Schütt seinerzeit dieselbe Art wie Levander vorlag, nach den geltenden Nomenclaturregeln ist jedoch das von Schütt Angeführte keine Diagnose und daher der Name als nomen nudum zu betrachten. Es haben hier keine persönlichen Ansichten, sondern lediglich die geltenden Regeln zu entscheiden, nach welchen ich vorging. Ueber einige Arten des Genus Thryophilus. 767 ' Ueber einige Arten des Genus Thryophilus. Von C. E. Hellmayr (Wien). (Eingelaufen am 10. October 1901.) Die Arten des Genus Thryophilus zerfallen in zwei natürliche Gruppen, deren eine sich durch gebänderte oder gefleckte Unterseite auszeichnet, während diese bei der anderen niemals eine derartige Zeichnung besitzt, sondern einfarbig erscheint. Wir wollen uns auf diese letztere Abtheilung beschränken, von welcher wir T. castcmeus castaneus und T. castaneus costaricensis Sharpe (Cat. B., Vol. VI, p. 217) mit kastanienbrauner Unterseite sofort ausscheiden können. Die übrig- bleibenden Arten zerfallen wieder in zwei Sectionen : eine, deren Unterschwanz¬ decken breite, schwarze Querbinden aufweisen, und eine mit einfarbigen, unge- bänderten Unterschwanzdecken. Zu jener gehören T. rufalbus rufalbus Lafr., T. rufalbus castanonotus Ridgw., T. sinaloa Bd. und T. minlosi Berl., die zu keiner Bemerkung Anlass geben. Der andere Formenkreis umfasst wieder zwei ver¬ schiedene Typen.1) T. modestus Cab. und T. zeledoni Ridgw. bilden die eine Gruppe und charakterisiren sich dadurch, dass die dunkle Querbänderung auf den Flügeln kaum oder nicht wahrnehmbar ist. [Ueber das Verhältniss dieser beiden Arten zu einander, kann ich leider nicht urtheilen. Exemplare des T. modestus von Panama sollen unterseits heller sein und T. zeledoni nahe stehen. Ein Vogel von Chiriqui stimmt vollständig mit meiner Serie aus Costa-Rica überein, welche jedoch von zwei zeledoni ganz verschieden ist. Sollten die Vögel von Panama wirklich ein Uebergangsglied darstellen, dann möchte letztere Art vielleicht auch blos als Subspecies von modestus aufzufassen sein.] Die andere Gruppe zeigt äusserst markante, schwarze Flügelbänderung und begreift eine ganze Reihe nahe verwandter Formen in sich, mit denen wir uns eingehend be¬ schäftigen wollen. Zu meiner Ueberraschung fand ich, dass der „ Thriothorus M leucotis Lafr. (Rev. Zool., 1845, p. 888) fast von allen Autoren bisher falsch gedeutet worden ist. Man bezog ihn allgemein, so auch Sharpe (Cat. B. Brit. Mus., Vol. VI, p. 207) auf eine Art mit röthliehbraunem Rücken, welche in Venezuela, Bogota, Guiana und am Amazonenstrome vorkommt. Ridgway (Proc. Un. St. Mus., 1887, Vol. X, p. 518) scheint der erste Forscher gewesen zu sein, der auf die unrichtige An¬ wendung des Namens aufmerksam machte, und beschrieb eine Form vom unteren Amazonenstrom mit röthlicher Oberseite als T. taenioptera. Sharpe, dem als Muster für die Beschreibung ein Vogel von San Esteban in Venezuela vorlag, i) T. guarayanus Lafr. et D’Orb. ist mir nicht bekannt, scheint sich aber von allen ver¬ wandten Eormen durch die zahlreicheren, dunklen Querbinden auf dem Schwänze (etwa 27 [vgl. Cat. of Birds Mus. Brit., Yol. YI, p. 205], bei den anderen kaum mehr als 14) hinlänglich zu unterscheiden. 768 C. E. Hellmayr. cbarakterisirt seinen T. „leucotis“ mit den Worten: „General colour above rufescent brown.“ Prof. Ridgway (1. c.) bemerkt von der Form des unteren Amazonas (Diamantina bei Santarem): „This species agrees pretty well in its characters witb Mr. Sharpes description of T. leucotis (Lafr.) in vol. YI of tbe British Mus. Cat. of Birds, p. 207, but wbetber of tbe same species or not, it certainly is not the true Thriothorus leucotis of Lafresnaye (Rev. Zool., 1845, p. 388).“ Und in der That, Lafresnaye gibt in der Originalbescbreibung *) die Färbung der Oberseite als „ griseo-murinus “ an, eine Bezeichnung, die unter keinen Umständen auf die Vögel mit rothbraunem Rücken von den oben erwähnten Localitäten Anwendung finden kann, welche bisher den Namen T. leucotis trugen. In Bogota-Sammlungen kommen nun zwei ganz verschiedene Arten vor, eine mit rothbraunem Rücken, welche weiter unten näher zu besprechen ist, und eine mit graubrauner Oberseite, auf welche Lafresnaye’s Farbenbezeichnung ausgezeichnet passt. Von letzterer Art liegen mir momentan vier Exemplare vor, und es zeigt sich auf den ersten Blick, dass dieselbe mit der bisher T. leucotis genannten Art absolut nichts zu thun bat. Meines Erachtens unterliegt es keinem Zweifel, dass der Name T. leucotis Lafr.* 2) auf die graurückige Bogota-Form ge¬ deutet werden muss. Dieselbe mag folgendermassen gekennzeichnet werden : Thryophilus leucotis (Lafr.). Thriothorus leucotis Lafr. in: Rev. Zool., 1845, p. 338. ad. Oberseite graubraun, nur Bürzel und Schwanzdecken etwas rötblich verwaschen. Kleine Flügeldecken gleich dem Rücken, die grösseren Deckfedern dunkel, an der Aussenfahne gelbbraun mit deutlicher schwarzer Querbänderung. Schwingen dunkelgrau, Aussenfahne gelbbraun mit scharf markirter, schwarzer Querbänderung. Schwanzfedern gelbbraun, etwas mehr röthlich als die Schwingen und mit breiten schwarzen Querbinden. Zügel, Augengegend und ein deutlicher Brauenstreifen weiss; Obrgegend weiss, dunkelbraun gestrichelt, am oberen Rande ein brauner Streifen. Kinn und Wangen weisslicb, übrige Unterseite licht ocker¬ farbig, Kehle und Brust am blässesten, nach unten dunkler werdend, Weichen und Unterschwanzdecken am intensivsten. Achselfedern und Unterflügeldecken gelblicbweiss, längs der Innenfabne der Schwingen ein heller Saum. (Museum v. Berlepsch.) a. 64, c. 50, t. 22, r. 19 mm. juv. Oberseite etwas bräunlich überwaschen, Unterseite blasser als beim ad. Hab. : Bogota-Sammlungen. 1) Die Heimatsangabe „Mexiko“ beruht zweifellos auf einem Irrthume; unter „Colombia“ sind wohl Bogota-Bälge zu verstehen. 2) Graf Berlepsch machte mich darauf aufmerksam, dass der Typus der Art jedenfalls verloren gegangen sei, da er weder in dem Kataloge der Sammlung Lafresnaye’s aufgeführt, noch von Ridgway erwähnt wird, der die Troglodyten-Typen Lafresnaye’s untersuchte und darüber eine Arbeit publicirte (Proc. Boston Soc. N. H., 1888, Vol. 23, p. 383 ff.), welche mir leider nicht zu¬ gänglich ist. Ueber einige Arten des Genus Thryophilus. 769 Es handelt sich nunmehr darum, welcher Name für die bisher fälschlich T. leucotis genannte Art zu verwenden ist. Dieselbe zerfällt in eine ganze Reihe nahe verwandter „Subspeeies“ und befindet sich in grosser Confusion. In Betracht kommen folgende Bezeichnungen: Thryothorus albipectus Cabanis in: Schomhurgk, Reisen Brit. Guiana, Yol. III, p. 673 (1847); Cayenne. Thryothorus galbraithi Lawrence in : Ann. Lyc. N. York, Yol. VII, p. 320 (1861); Panama. Thryothorus rufiventris „Natt.“ Sclater in: Proc. Zool. Soc. Lond., 1870, p. 328; Matto Grosso, Brasilien. Thryophilus taenioptera Ridgway in: Proc. U. St. Mus., Vol. X, 1887, p. 518 (1888); Diamantina bei Santarem, Unter -Amazonas. 1873 vereinigten Sclater und Salvin (Nomencl. Av. neotr., p. 6) die Vögel von Panama ( galbraithi Lawr.) mit denen von Venezuela, Guiana und Amazonia unter dem Namen „T. leucotis\ betrachteten aber T. rufiventris vom inneren Brasilien als besondere Art. Salvin und Godman (Biol. Centr.-Amer., Aves, I, p. 85) folgten diesem Vorgänge. Im Jahre 1881 erschien Sharpe’s Be¬ arbeitung der Gruppe im Cat. of Birds Brit. Mus., Vol. VI, p. 207 ff. Der genannte Forscher vereinigt die Vögel von Guiana, Venezuela und Colombia sub nom. „leucotisu, führt aber T. galbraithi von Panama als selbstständige Art auf und gibt der Vermuthung Ausdruck (in nota), dass T. rufiventris Sei., den Pelzeln mit galbraithi identificirte (Orn. Brasil., p. 47), von demselben verschieden sei. Der älteste Name, der in Betracht kommt, ist T. albipectus Cab. Dank der Freundlichkeit Prof. Reichenow’s konnte ich den Typus untersuchen und fand ihn mit meinen Vögeln von British Guiana (Whitely coli.) und vom Rio Branco (Natter er leg.) identisch. Alle vorliegenden sieben Stücke stimmen in der hellen Färbung der Unterseite überein, indem die Kehle rein weiss, die Brust bloss zart blass ockergelblich überflogen, in der Mitte mehr weisslich und nur der Rest des Unterkörpers ockergelb erscheint. Der Typus von albipectus weicht allerdings durch hellere, fast weissliche Brust ah, weil die Farben durch die Einwirkung des Lichtes etwas ausgehleicht sind. Alle diese Exemplare besitzen röthlichbraune Oberseite und sind von dem graurückigen leucotis Lafr. aus Bogota ganz verschieden. Nach Sclater und Salvin (Proc. Zool. Soc. Lond., 1867, p. 568) stimmt der von Wallace auf der Insel Mexiana an der Mündung des Amazonen¬ stromes gesammelte Vogel mit Cayenne-Exemplaren überein, würde also zum typischen albipectus gehören. Deshalb ist es wohl möglich, dass Ridgway’s T. taenioptera gleichfalls diese Form bezeichnet, oder aber er bezieht sich auf eine dem Amazonengebiete eigenthümliche, besondere Subspeeies. Von Santarem, woher T. taenioptera beschrieben wurde, liegt mir leider kein Belegexemplar vor, doch besitze ich einen Vogel (tf, August 1829) von Barra do Rio Madeira, das nicht fern von der „terra typica“ gelegen ist. Derselbe unterscheidet sich sofort durch die bedeutend dunklere Färbung aller Theile; die Oberseite ist dunkler und mehr rothbraun, Schwingen und besonders Schwanzfedern viel dunkler, 770 C. E. Hellmayr. mehr rothbraun als bei albipectus. Auch die Unterseite zeigt denselben Cha¬ rakter: die Brust erscheint schmutzig und der ockerfarbige Ton der Seiten und des Bauches weit intensiver. Ein 9 vom Rio Tigre, Ostperu (Hauxwell leg.; Museum v. Berlepsch) stimmt im Wesentlichen mit dem eben genannten Stücke überein, nur ist die Ockerfarbe der Unterseite mehr ausgedehnt und er¬ streckt sich bis auf die Brustseiten herauf, wo sie etwas grau verwaschen ist. Ich halte diese Differenzen blos für solche individueller Natur und betrachte beide Stücke als zu einer Form gehörig, welche von den oben behandelten aus Guiana, Cayenne und vom Rio Branco subspecifisch zu trennen ist. Um nicht unnütze Synonyme zu schaffen, verwende ich für sie Ridgway’s Namen taeni- optera, dessen Diagnose recht gut damit übereinstimmt. Dass es sich bei diesen Formen nicht etwa blos um saisonale Differenzen handelt, geht schon daraus hervor, dass die aus verschiedenen Monaten stam¬ menden Exemplare einer und derselben Form unter sich gleich sind. So z. B. weist der Maivogel aus British Guiana, der in etwas abgenütztem Gefieder steht, dem vom November gegenüber als einzigen Unterschied einen etwas graulichen Ton des Kopfes und vorderen Mantels auf. Fünf Vögel von Bogota stimmen miteinander überein und scheinen sich von den vorhin besprochenen taenioptera durch etwas dunklere, intensiver roth- braune Oberseite und etwas mehr rostbraune Färbung der Schwingen und Schwanzfedern (welch’ letztere in der Regel schmälere schwarze Querbinden auf¬ weisen als bei taenioptera und albipectus) constant zu unterscheiden. In der Färbung der Unterseite kommen sie den Unterarten galbraithi und rufventris näher, indem sie mit Ausnahme der obersten Partie der Kehle intensiv ocker¬ farbig ist, dunkler als bei den bereits behandelten Formen. Ich bringe für diese kenntliche Form die Bezeichnung bo gotensis in Vorschlag. Ein 9 von San Esteban bei Puerto Cabello, Venezuela (Starke leg.; Museum v. Berlepsch, Nr. 3691) stimmt in der röthlichen Färbung der Schwingen und Schwanzfedern eher mit den Bogota -Vögeln überein; doch ist der Rücken nicht so dunkel, sondern ähnlich wie bei dem Exemplare vom Rio Madeira, dem das Stück auch in der Färbung der Unterseite nahe kommt. Ob nun die Vögel von Venezuela einer der vorstehend behandelten oder einer besonderen Form ange¬ hören, muss ich bis zur Untersuchung weiteren Materials unentschieden lassen. Dank dem Entgegenkommen des Herrn Grafen Berlepsch konnte ich ein authentisches Stück von T. galbraithi Lawr. (Mac Leannan leg.) aus Panama untersuchen. Die Form steht meinem bogotensis äusserst nahe und hat wie dieser die ganze Unterseite mit Ausnahme der Kehle lebhaft ockerfarbig, unterscheidet sich aber sofort durch die braune anstatt rothbraune Oberseite und die viel breiteren schwarzen Querbinden auf dem Schwänze. Auch sind Flügel und Schwanz nicht so röthlich, sondern mehr gelbbraun. Von taenioptera vom Amazonas und aus Venezuela unterscheidet sie gleichfalls die weniger röthliche Rücken- und Schwanzfärbung, sowie die breitere Bänderung des letzteren, von albipectus aus Guiana die viel dunklere Unterseite, besonders Brust. Ueber einige Arten des Genus Thryophilus. 771 Nun zum Verhältnis von galbraithi zu rufiventris. Es ist sehr auffallend, dass wirklich bedeutende Differenzen zwischen beiden trotz der räumlichen Ent¬ fernung nicht bestehen. Die Färbung der Ober- und Unterseite ist bei beiden ganz gleich, Ohrfedern bei rufiventris anscheinend meist mit deutlich markirter dunkler Strichelung, dagegen bei meinem galbraithi rein weiss, von jener kaum eine Spur; allein ein $ von Goiaz (10. August 1823) stimmt in dieser Hinsicht völlig mit dem Panama -Vogel überein. Es bleiben blos der etwas kürzere Schnabel (ein ganz verschwindender Unterschied) und der auffallend kurze Schwanz des letzteren. Allein auch das zweitgenannte Merkmal scheint nicht von grosser Bedeutung,1) wenn man die Schwankungen in den Dimensionen der anderen Formen betrachtet. Dennoch halte ich auf Grund dieser geringen Unterschiede beide Formen auseinander, muss aber gestehen, dass mir für die Trennung haupt¬ sächlich die weite geographische Entfernung massgebend war. T. rufiventris ist die grösste aller Formen dieser Gruppe und mag von den verwandten durch dieselben Merkmale unterschieden werden, die oben bei galbraithi angegeben wurden. In gut conservirten Exemplaren erhält sich die Ockerfarbe sehr schön, verblasst aber bei Einwirkung des Lichtes beträchtlich. Auf den ersten Blick mögen z. B. rufiventris und albipectus aus Guiana etc. zu verschieden scheinen, um als Subspecies einer Art aufgefasst zu werden; allein die Bogota -Vögel mit ihrer tief ockerfarbigen Unterseite stehen der central¬ brasilianischen Form so nahe und lassen sich andererseits von den Bewohnern Venezuelas und des oberen Amazonengebietes nicht leicht trennen, die wiederum albipectus ziemlich nahe kommen, so dass ich schliesslich alle fünf hier behan¬ delten nur als Formen einer Art betrachten kann, umso mehr, als sie sich geo¬ graphisch auszuschliessen scheinen. Der nächste Verwandte der albipectus- Gruppe ist T. minor (Pelz.), der noch wenig bekannt zu sein scheint. Auch bei dieser Art ist die ganze Unter¬ seite mit Ausnahme der obersten Partie der Kehle ockerfarbig, allerdings etwas heller als bei rufiventris und galbraithi, mit denen sie auch in der Färbung des Rückens völlig übereinstimmt; doch kann sie mit denselben wegen der viel ge¬ ringeren Grösse nicht verwechselt werden und bildet eine ganz verschiedene Art. Manche Exemplare von albipectus vom Rio Branco sind zwar kaum grösser, allein die Unterseite ist bei ihnen viel heller und der Schnabel länger und stärker. Zwei Vögel vom oberen Orinoko weichen von allen bisher besprochenen Formen durch olivenbraune Oberseite mit ganz schwacher röthlicher Beimischung, viel weniger röthliche, licht gelbbraune Flügel, ebensolchen Schwanz und weisse Unterseite ab; nur die Seiten sind schmutziggrau und Steiss und Unterschwanz¬ decken gelbbraun verwaschen. Im Allgemeinen dürften sie dem albipectus aus Guiana noch am nächsten stehen, unterscheiden sich aber leicht in den angeführten Punkten. Mir scheinen die Differenzen zu specifischer Sonderung hinreichend, möglicher Weise ist aber die Auffassung der Beschreiber der Form richtiger. x) Sharpe (Cat. of Birds Brit. Mus., Vol. VI, p. 208) und Sal vin et Godman (Biol. Centr.- Amer., Aves, I, p. 85) geben jedoch auch so geringe Masse für die Panama-Vögel an; der Charakter mag mithin vielleicht doch constant sein. 772 C. E. Hellmayr. Thryophilus hypoleueus Berl. et Hart. Thryophilus albipectus hypoleueus Berl. et Hart, in: Bull. Br. Orn. CI., Nr. 82, p. 12 (October 1901). cf, Altagracia, Venezuela, 24. Jänner 1898, Nr. 9789, G. K. Cherrie leg., Museum v. Berlepsch. Oberseite olivenbraun mit ganz schwacher röthlicher Beimischung, die nur auf den Oberschwanzdecken deutlich hervortritt. Flügeldecken wie der Rücken gefärbt, die grosse Serie mit schmaler schwärzlicher Querbänderung. Handdecken dunkelbraun, Aussenfahne gelbbraun, schwärzlich quergebändert. Schwingen schwarzgrau, Aussenfahne gelbbraun mit scharf markirter, schwarzer Quer¬ bänderung, die auf den Tertiären sich auch auf die gelbbräunlich überwaschene Innenfahne erstreckt. Schwanzfedern gelbbraun mit ausserordentlich breiten schwarzen Querbinden, die ununterbrochen über beide Fahnen reichen. Zügel und ein undeutlicher Brauenstreifen weiss, Ohrfedern weiss mit feinen dunklen Längsstricheln, am oberen Rande der Ohrgegend ein dunkler Fleck. Halsseiten graulich, weisslich gefleckt. Kehle und die Mitte der ganzen Unterseite rein weiss, Seiten schmutzig grau, Steiss, Unterschwanzdecken und Hosen trüb gelbbraun. Achselfedern und Unterflügeldecken weiss, längs der Innenfahne der Schwingen ein fahler Saum. „Iris mummy brown, bill blackish above, slaty below, feet plumbeous.“ G. K. Cherrie. a. 67, c. 47, t. 23, r. 19 mm. Ein zweites Exemplar, cf, Altagracia, Venezuela, 12. Jänner 1898, Nr. 9655, G. K. Cherrie leg. (Museum v. Berlepsch), stimmt mit dem obigen im Wesent¬ lichen überein, doch zeigen die Seiten, sowie Bauch und Unterschwanzdecken eine rein gelbbraune Färbung und die Brustseiten sind heller graulich. a. 66, c. 51, t, 28, r. 20 mm. Hab.: Oberer Orinocostrom (Altagracia). Eine weitere, ganz verschiedene Art ist T. superciliaris (Lawr.), der sich schon durch seinen langen Schnabel (fast so lang wie bei T. longirostris) von den verwandten Arten unterscheidet. Die Unterseite ist grösstentheils weiss, nur Weichen, Steiss und Unterschwanzdecken röthlich gelbbraun; Rücken intensiv licht rothbraun, Kopf und Nacken in auffallendem Contraste dazu dunkelbraun; die Färbung ist so different, dass ein weiterer Vergleich mit irgend einer der bereits behandelten Arten überflüssig wird. Als letzte Art gehört T. longirostris (Vieill.) hierher, der von allen anderen sofort durch den überaus langen Schnabel, von T. superciliaris , der ihm in dieser Hinsicht bisweilen nahe kommt, durch die ockerfarbige Unterseite sofort abweicht. Mir liegt eine Anzahl von Bahia und von Südbrasilien (Rio, Santos, S. Catharina), vor und dieselben weisen untereinander eine solche Verschiedenheit auf, dass man zwei Unterarten annehmen muss. Schon Baird (Review Amer. Birds, p. 132) erkannte dieselben mit seinem gewöhnlichen Scharfblick, und be- Ueber einige Arten des Genus Thryophilus. 773 zeichnete die in der Gegend von Bahia vorkommende Form mit licht gelbroth- brauner Oberseite als T. longirostris , die südliche mit dunkel rothbraunem Rücken als T. striolatus (Wied). Allein nicht Wied (Beitr., III, 1831, S. 748), sondern Spix (Aves bras., I, 1824, p. 77) ist der Autor des letzteren Namens und gibt ausdrücklich als Heimat die Provinz Bahia an, weshalb die südliche Form keinesfalls striolatus heissen kann. Leider steht mir der Nouv. Diet. (ed. 2, Vol. 84, p. 56), wo Vieillot seinen T. longirostris beschrieb, nicht zur Verfügung, und ich kann daher nicht entscheiden, auf welche der beiden Formen seine Be¬ zeichnung sich bezieht. Basirt Vieillot’s Name auch auf der nördlichen Unter¬ art, dann müssten die Vögel von Rio etc. neu benannt werden.1) Zum Schlüsse gebe ich eine kurze Charakteristik aller behandelten Formen und hoffe die Uebersicht der schwierigen Gruppe dadurch etwas zu erleichtern. 1. Thryophilus leucotis (Lafr.). Thriothorus leucotis Lafr., Rev. Zool., 1845, p. 338. Oberseite graubraun, Kinn und oberste Kehle weiss, die übrigen Untertheile licht ockerfarbig. — a. im. 64, c. 50, r. 19 mm. Bogota-Sammlungen. 2. Thryophilus albipeetus (Cab.). a) Thryophilus albipeetus albipeetus (Cab.). Thryothorus albipeetus Cab. in: Schomburgk, Reisen Brit. Guiana, III (1847), p. 673. Thryothorus albipeetus Sclater, Cat. Amer. Birds (1862), p. 20 (part.; b. Cayenne). Thryophilus leucotis (non Lafr.) Sclater et Salvin in: Proc. Zool. Soc. Lond., 1867, p. 568 (Mexiana-Insel). Thryothorus leucotis (non Lafr.) Pelzeln, Orn. Brasil., p. 47 (part.: Rio Branco, Rio Negro). Oberseite röthlichbraun. Schwanzfedern gelb röthlichbraun mit ziemlich breiter schwarzer Querbänderung. Kehle weiss, Brust sanft ockergelblich überflogen, Mitte derselben mehr weisslich, Rest der Unterseite ockergelb, Steiss am intensivsten. cf: a. im. 63—68, c. 48 — 55, r. 19 — 22 mm. 9 : a. im. 60, c. 45 — 50, r. 19 — 20 mm. Cayenne, British Guiana (Whitely), Rio Branco und Rio Negro (Nat¬ ter er), Insel Mexiana (Wallace). l) Auf meine Bitte prüfte Prof. Reichenow in Berlin die Originalbeschreibung Vieillot’s 1819) und tbeilte mir die Hauptpunkte aus derselben mit. Die Worte : „toutes les parties supe- rieures d’un roux rembruni“ lassen wohl keinen Zweifel bestehen, dass Vieillot’s Harne auf die dunkle, südliche Form anzuwenden ist. 774 C. E. Hellmayr. Tb) Thryophilus albipectus (?) taenioptera Ridgw. Thryothorus albipectus (non Cab.) Sclater et Salvin in: Proc. Zool. Soc. Lond., 1866, p. 178 (Ucayali). Thryothorus leucotis (non Lafr.) Sclater et Salvin in: Proc. Zool. Soc. Lond., 1878, p. 257. Thryothorus leucotis (non Lafr.) Pelzeln, Orn. Brasil., 1868, p. 47 (part.; Mündung des Rio Madeira, Salto do Girao). Thryophilus leucotis (non Lafr.) Taezanowski, Orn. Perou, Vol. I, p. 516 (Sarayacu, Ucayali). ? Thryophilus taenioptera Ridgway, Proc. U. St. Mus., Yol. X, 1887 (1888), p. 518 (Santarem am unteren Amazonenstrom). Aehnlich der vorigen Form, aber überall dunkler. Oberseite dunkler und mehr rothbraun. Schwingen und besonders Schwanzfedern bedeutend dunkler, mehr rothbraun. Brust schmutzig verwaschen, Unterkörper lebhaft ockerfarbig, wesentlich dunkler als bei. der vorigen Form. cf: a. im. 65, c. 49, r. 20mm. 9: a. im. 60, c. 45, r. 19 mm. ? Santarem am unteren Amazonenstrom (Riker), Barra do Rio Madeira und Salto do Girao am Rio Madeira (Natterer), Ucayali, Ost-Peru (Bartlett), Tigre (Hauxwell), Sarayacu (Castelnau). c) Thryophilus albipectus bogotensis subspec. iioy. Oberseite noch dunkler als bei b), lebhaft rothbraun. Schwingen und Schwanz viel dunkler rothbraun, letzterer mit schmälerer, schwarzer Querbände¬ rung als a) und b). Unterseite mit Ausnahme der obersten Partie der Kehle intensiv ockerfarbig, bedeutend dunkler als bei b) und nahezu mit der Färbung dieser Theile bei d) und e) übereinstimmend. a. im. 65—67, c. 49—50, r. 20—22 mm. Bogota-Sammlungen. Typus im Museum v. Berlepsch. [Bezüglich der Vögel von San Esteban, Venezuela (Sei. et Salv., Proc. Zool. Soc. Lond., 1868, p. 626) vergl. oben.] d) Thryophilus albipectus galbraithi (Lawr.). Thryothorus sp. Cassin, Proc. Ac. Philad., p. 85 (1860). T. albipectus (non Cab.) Sclater et Salvin in: Proc. Zool. Soc. Lond., 1864, p. 345 (Panama). Thryophilus leucotis (non Lafr.) Salvin et Godman, Biol. Centr.-Amer., Aves, I (1880), p. 85 (part.; Panama). Thryothorus galbraithi Lawrence in: Ann. Lyc. N. York, VII, 1861, p. 320. Thryophilus galbraithi Baird, Review Amer. Birds, p. 131. Thryophilus galbraithi Sharpe, Cat. Birds Brit. Mus., Vol. VI (1881), p. 208. Ueber einige Arten des Genus Thryophilua. 775 Oberseite braun mit unmerklicbem, röthlichen Tone. Unterseite mit Aus¬ nahme der Kehle lebhaft ockerfarbig, Seiten und Bauch am intensivsten. Schwingen und Schwanz röthlich gelbbraun, letzterer mit viel breiteren schwarzen Querbinden als bei den vorigen Formen. Ohrfedern weiss, kaum wahrnehmbar dunkel gestrichelt. a. im. 65, c. 46, r. 19 mm. Panama und Isthmus von Darien. e) Thryophilus albipectus rufiventris Sclat. Thryothorus galbraithi (non Lawr.) Pelzeln, Orn. Brasil., 1868, p. 47 (Cuyaba, Goiaz). Thryophilus galbraithi (non Lawr.) Allen in: Bull. Amer. Mus., Yol. III (1890/91), p. 343 (Chapada). Thryothorus rufiventris Sclater in: Proc. Zool. Soc. Lond., 1870, p. 328 (descr. princ.). Thryophilus rufiventris Sharpe, Cat. of Birds Brit. Mus., Yol. VI (1881), p. 209 (nota). Thryophilus rufiventris Salvadori in : Boll. Mus. Torino, X, 1895, Nr. 208 p. 3 (Corumba). Thryophilus rufiventris Salvadori, 1. c., XV (1900), Nr. 378, p. 3 (Corumba, Urucüm). Aeusserst ähnlich der vorigen Form und nur durch etwas längeren Schnabel und wesentlich längeren Schwanz verschieden. Ohrfedern gewöhnlich, aber nicht immer stark dunkel gestrichelt. Bücken braun, Unterseite mit Ausnahme der Kehle intensiv ockerfarbig, vielleicht noch etwas lebhafter als bei d). a. im. 65—70, c. 51 — 55, r. 20 — 22 mm. Inneres von Brasilien: Cuyaba (Natter er), Corumba und Urucüm in Matto Grosso (Borelli), Goiaz (Natter er), S. Leopoldina, Rio Araguay (v. d. Steinen), Rio Paranahyba, Provinz Goiaz (Behn). 3. Thryophilus minor (Pelz.). Thryothorus minor Pelzeln, Orn. Brasil., 1868, p. 47, 66 (Matto Grosso). Oberseite braun mit ganz schwachem röthlichen Tone. Unterseite mit Aus¬ nahme der Kehle licht ockerfarbig. Schnabel schwach und kurz. cf: a. im. 58—60, c. 44, r. 17 mm. $ : a. im. 53—55, c. 42 mm. Inneres von Brasilien: Matto Grosso, Guapore (Natterer), Santa Cruz in Ost-Bolivia (Garlepp, Museum v. Berlepsch). 4. Thryophilus hypoleucus Berl. et Hart. Oberseite olivenbraun. Schwingen und Schwanzfedern gelbbraun, letztere mit sehr breiten schwarzen Querbinden. Kehle und Mitte der Unterseite weiss, 776 C. E. Hellmayr. Heber einige Arten des Genns Thryophilus. Seiten schmutzig grau oder gelblichbraun, Steiss und Unterschwanzdecken schmutzig gelbbraun. a. im. 66 — 67, c. 47 — 51, r. 19 — 22 mm. Altagracia am oberen Orinoco, Venezuela. 5. Thryophilus supereiliaris (Lawr.). Thryothorus supereiliaris Lawrence in: Ann. Lyc. N. York, IX, 1869, p. 285 (Puna-Insel). Kopf und Nacken braun, übrige Oberseite liebt kastanienbraun. Unterseite weiss, Weichen, Bauch und Unterschwanzdecken rötblich gelbbraun. a. im. 65—70, c. 50—54, r. 23—24 mm. West-Ecuador: Bababoy o (Fraser), Puna-Insel; Nordwest-Peru: Tumbez, Chimbote (Stolzmann), Tembladera, Pacasmayo (0. T. Baron). 6. Thryophilus longirostris (Vieill.). Thryothorus longirostris Vieillot, Nouv. Diet., Yol. 34, p. 56 (1819). Schnabel sehr lang, 25—30 mm. Kehle weiss, übrige Unterseite bell ocker¬ farbig, Seiten und Unterscbwanzdecken am intensivsten. a) Thryophilus longirostris longirostris (Vieill.). Oberseite dunkel rothbraun, Kopf mehr braun, mit dem Rücken con- trastirend. Flügel und Schwanz rothbraun, Bänderung der letzteren breit. Süd-Brasilien: Waldiges Küstengebiet von Neu-Friburg und Rio de Janeiro bis Santos (Natter er). b) Thryophilus longirostris striolatus (Spix). Oberseite viel heller, licht gelbrothbraun, Rückenmitte mit deutlichen dunklen Querwellen. Kopf grauer, kaum dunkler als der Rücken. Schwingen und Schwanz viel heller, gelb röthlichbraun. Gegend von Bahia. Am Schlüsse drängt es mich, Herrn Grafen von Berlepsch meinen herzlichen Dank für die freundliche Unterstützung mit Rath und That auszu¬ sprechen; nur durch die Ueberlassung der prächtigen Serien seines Museums wurde vorliegende Arbeit ermöglicht. Ebenso bin ich Herrn Prof. Reichenow in Berlin für die Uebersendung von Vergleichsmaterial verpflichtet. Ueber neue Arten der Hymenopteren- Gattung Tachysphex Kohl. 777 Ueber neue Arten der Hymenopteren- Gattung Tachysphex Kohl. Von Franz Friedrich Kohl. (Mit Tafel VII.) (Eingelaufen am 17. October 1901.) Die Gattung Tachysphex hat sich im Laufe der letzten Jahre als eine ungeahnt artenreiche herausgestellt. Namentlich sind es die Mittelmeerländer, wo fort und fort neue Formen gefunden werden. Nachstehend gelangen sechs neue Arten zur Beschreibung, von denen fünf dem paläarktischen Gebiete und eine der orientalischen Region angehören. 1. Tachysphex Reiseri Kohl nov. spec. 9 • Niger. Segmenta duo basalia segmentorum abdominis complexus rufa. Alae subhyalinae. Pedes — tibiis anticis haud exceptis — nigri. Frons convexa distincte punctata. Mesothorax non coarctate punctatus, nitidus. Segmenti me- diani area dorsalis coriacea rugis sat subtilibus longitudinalibus instructa; latera et truncatura strigosa. Area pygidialis (Taf. VII, Fig. 15) punctata. Tarsorum articulus penultimus transversus, brevissimus. Oculi in vertice longitudine pedicelli et articuli insequentis simul sumptis inter se distant. Long. 9 mm. — Mas tatet. T. Beiseri gehört in die engste Verwandtschaft des T. lativalvis Thoms. Mit diesem hat er die Bildung der Beine, also auch die Kürze des vorletzten Tarsengliedes gemein, ferner das Verhältniss des Augenahstandes, die verhältniss- mässig schmale Ahstutzung der Radialzelle die Form der dritten Cubital- zelle und die des Clypeus. Bei T. Beiseri ist die Stirne und der Mesothorax viel gröber punktirt als bei lativalvis, ungefähr so wie bei T. psammobius, nur noch weniger dicht. Das Dorsulum glänzt daher verhältnissmässig stark. Die Sculptur des Mittelsegmentes ist wie bei psammobius. Das Pygidialfeld ist nicht ganz so breit wie bei lativalvis, glänzend und mit ziemlich groben, zerstreuten Punkten besetzt, denen kleinere Pünktchen untermischt sind. Das zweite Geisselglied ist reichlich zweimal so lang als am Ende dick, etwas kürzer als das dritte. Der geringste Netzaugenabstand beträgt ungefähr die Länge der beiden basalen Geisselglieder. Die Vorderschienen sind schwarz, also nicht wie bei T. lativalvis vorne braungelb. Franz Friedrich Kohl. 778 Bosnien. („Auf erdigen, besonnten Stellen längs des von Fojnica zu dem Dorfe Tjesilo durch Eichenbuschwald emporleitenden Saumpfades in 760 m See¬ höbe.“) — Prof. Dr. 0. Simony, 4./IX. 1901. Ich benenne diese Art auf Wunsch des Herrn Prof. Dr. 0. Simony, welcher sie während seines heurigen Ferienaufenthaltes in Fojnica gesammelt hat, nach dem um die naturwissenschaftliche Erschliessung Bosniens hochverdienten Director des bosnisch-herzegowinischen Landesmuseums, Othmar Reiser. Durch die Freundlichkeit des Herrn Prof. Dr. 0. Simony ist die Type in den Besitz des k. k. naturhistorischen Hofmuseums übergegangen. 2. Taehysphex spretus Kohl nov. spec. 9. Niger. Abdominis segmentorum complexus testaceo-rufus (an semper?). Tarsi rufescentes. Älae fere hyalinae. Clypeus subbrevis , fere planus, antice anguste limbatus. Oeuli in vertice longitudine antennarum flagelli articuli 2di _j_ duarum trientium 3Ui inter se late distant. Mesonotum nitidum sparse punctatum. Mesopleurae et segmentum medianum coriacea; hoc insuper striolis subtilibus longitudinalibus in area dorsali instructum ; later a segmenti mediani subtiliter et dense per longitudinem aciculato-striata. Mesosternum subtus niti¬ dum, nonnihil punctatum. Area pygidialis bene definita angusta, nitida punc- tulis paucis instructa. Pedes comparate graciles. Metatarsus posticus articulis insequentibus duobus longitudine fere aequalis. Calcar longius metatarsi postici duabus trientibus longitudine circiter aeguale. Areola cubitalis 2da ad venam radialem sublata (Fig. 8). Long. 8 — 9 mm. — Mas feminae similis; segmenta abdominis apicalia nigra. Oculi in vertice longitudine flagelli articulorum 1. + 2. + 3. plus distant. Antennae crassiusculae. Schwarz. Hinterleibssegmente-Complex gelbroth (ob stets?). Beine schwarz, nur die Tarsen gehen ins Rostrothe. Behaarung weiss. Flügel fast wasserhell, Geäder braun. Kleine, etwas schlanke Art. Kopf verhältnissmässig breit. Kopfschild ähn¬ lich wie bei T. hostilis und redivivus, nur ist die Schnittfläche sehr klein und oben nicht scharf gerandet; Randleistchen sehr schmal. Der geringste Augen¬ abstand auf dem Scheitel ist grösser als die beiden ersten Geisselglieder, er beträgt etwa die des zweiten, vermehrt um zwei Drittel des dritten. Hinter¬ haupt und Schläfen ähnlich entwickelt wie bei hostilis. Scheitel etwas ein¬ gedrückt. Thorax weiss pubescent, aber nur dünn, so dass die Seulptur nicht ver¬ deckt ist. Mesonotum glänzend, zerstreut (spärlich) punktirt. Meso¬ pleuren und Mittelsegment matt lederartig sculpturirt; dieses zeigt auf der Rückenfläche überdies zarte Längsrunzelstreifen, die hinten verschwinden. Das Mesosterrmm ist glatt, glänzend und mit einzelnen Punkten versehen. Mittel¬ segmentseiten fein nadelrissig längsgestreift. Abfallende Fläche quer gestrichelt. lieber neue Arten der Hymenopteren-Gattung Tachysphex Kohl. 779 Auf dem Hinterleibssegmente-Complexe, der unbandirt, weil fast nackt (tomentarm) erscheint (ob stets?), ist ein schmales, gut abgegrenztes und glän¬ zendes Pygidialfeld ersichtlich; es zeigt einige unscheinbare Pünktchen. Beine schlank. Vorder- und Mittelschenkel hinten abstehend behaart, verhältnissmässig dünner und schlanker als bei hostilis. Der Metatarsus der Hinterbeine ist unbedeutend kürzer als die beiden folgenden Glieder zusammen. Der längere Schienensporn der Hintertibien ist etwa so lang als zwei Drittel des hintersten Metatarsus. Die zweite Cubitalzelle ist an der Radialzelle ziem¬ lich breit, entschieden breiter als bei redivivus (Fig. 8). Transkaspien (Gr. Balchan, 1 $). Ein Stück von demselben Fundorte möchte ich für das cf dieser Art an- sehen. Es stimmt nämlich in allen mir wesentlich scheinenden Punkten mit dem beschriebenen 9 überein, auch in der Flügelbildung. Kopfschild fast flach. Augenabstand auf dem Scheitel gross; grösser als die Länge des 1. + 2. + 3. Geisselgliedes, aber etwas kleiner als die des 2. + 3. + 4. Scheitel eingesenkt. Sculptur des Dorsulum wie bei dem $. Der Mittelsegment¬ rücken ist lederartig feinrunzelig, aber die Längsrunzelstreifchen nur undeutlich. Das siebente und achte, zum Theile auch das sechste Hinterleibssegment schwarz. Der Hinterleib ist wie beim $ ziemlich tomentfrei. Die Fühler sind verhältnissmässig dick (crassiusculae) ; das zweite Glied etwa 15 mal so lang als am Ende dick, das zweite oder dritte etwa zweimal so lang als dick. 3. Tachysphex hostilis Kohl nov. spec. 9- Niger. Mandibulae pro parte, scapus in parte antica, pedes ad maxi- mam pattem, tubercula Jiumeralia alarum squamulae, et abdominis segmentorum complexus totus rufo-testaeea. Alae hyalinae, venae brunneae. Oculi in vertice longitudine antennarum flagelli articuli 2di + duarum trientium 3ui inter se late distant. Antennae com- parate tenues (Fig. 4). Clypeus planiusculus subbrevis, pars media ejus utrinque ingulose marginata. Dorsulum nitidum punctulatum; punctatura distincta, densa, nequaquam antem coarctata. Mesopleurae et segmentum medianum eoriacea; hoc supra longitudine scutelli una cum postscutello est. Abdominis segmentorum complexus fere laevis ; segmentum supraanale area pygidiali definita caret (Fig. 17). Pedes comparate graciles; metatarsus posticus mrticulis insequentibus ambobus longitudine aequalis. Galcar longius metatarsi postici duabus trientibus longitudine aequale. Areola cubitalis 2da ad venam radialem lata (Fig. 6). Long. 11 5 mm. — Statura subrobusta. — cf latet. Schwarz. Kopf und Thorax mehr weniger weiss pubescent, Sculptur zum Theile überdeckt. Beine (mit Ausnahme der Hüften, Schenkelringe, der Basal- hälfte der Vorderschenkel und der äussersten Basis der Mittelschenkel), ferner die Schulterbeulen und Flügelschuppen und der ganze Hinterleibssegmente-Complex Z. B. Ges. Bd. LI. 51 780 Franz Friedrich Kohl. gelblich rostroth. Die Färbung dieser Theile ist gewiss auch der Veränderlichkeit unterworfen. Flügel fast wasserhell, Geäder braun. Bedornung der Beine blass- i gelb. Fühlerschaft zum Theile lehmgelb. Diese Art gehört wie etwa die Verwandten ( T . speciosissimus D. Morice und luxuriosus D. Morice) zu den Formen mit schlankeren Beinen. Kopfschild verhältnissmässig kurz und sehr flach; der Mitteltheil mit einer sehr schwach bogenförmig, also nahezu geradlinig verlaufenden, sehr schmalen Randleiste und mit deutlichen Seitenecken. Ueber dem Randleistchen glänzt die Schnittfläche. Die Augen stehen von einander weit ab, und zwar um die Länge des zweiten Geisselgliedes, vermehrt um zwei Drittel des dritten, also weiter als um die Länge des 1. + 2. Geisselgliedes. Der Scheitel erscheint hinter den Nebenaugen sichtlich eingesenkt. Die Schläfen und der Hinterkopf ungefähr so stark als bei T. Panzeri. Fühler dünn; das zweite j Geisselglied ist etwa dreimal so lang als mitten dick, doppelt so lang als der ; Pedicellus. Dorsulum dicht, jedoch bei weitem nicht gedrängt punktirt, ; daher glänzend. Mittelbrustseiten und Mittelsegment fein leder¬ artig, ziemlich matt; letzteres nur hinten unten mit zarter Querstreifung, j Rückenfläche des Mittelsegmentes etwa von der Länge des Schildchens und Hinter¬ schildchens. Der Hinterleibssegmente-Complex ist nahezu pubescenzf rei (ob stets?). Auf dem Endsegmente ist wie bei T. luxuriosus D. Morice kein Pygidialfeld abgesetzt; nur ganz hinten zeigt die Dorsalplatte eine Neigung j zur Bildung seitlicher Kanten. Tarsen verhältnissmässig dünn und ihre Glieder lang. Metatarsus der Hinterbeine so lang wie die beiden nächstfolgenden Glieder zusammen (Fig. 20). Der längere Hinterschienensporn hat höchstens die Länge von zwei Dritttheilen des Metatarsus. Die zweite Cubitalzelle zeigt an der Radialader eine ansehn¬ liche Breite; das Geäder (Fig. 6) hat im Ganzen grosse Aehnlichkeit mit dem des T. speciosissimus, der sich aber leicht durch die Beschaffenheit des Pygidial- feldes unterscheidet; dieses ist hier sehr schmal, scharf abgesetzt; das Endsegment j erscheint stark seitlich zusammengedrückt, besonders nach der Ventralseite zu, und seitlich eingedrückt, auch erscheint die untere Afterklappe bei speciosissimus wegen der Compression viel schmäler als bei hostilis, ungewohnt schmal. T. luxuriosus unterscheidet sich besonders durch den noch grösseren | Augenabstand auf dem Scheitel, der der Länge des 2. + 8. + halben vierten Geissel¬ gliedes gleich kommt, durch den gewölbten Clypeus und die an der Radialzelle stark verschmälerte zweite Cubitalzelle (Fig. 2); in dem Umstande, dass aufl dem Endsegmente kein Pygidialfeld abgesetzt ist, stimmen luxuriosus und hostilis überein. Transkaspien (Gr. Balchan, $). Ueber neue Arten der Hymenopteren-Gattung Tachysphex Kohl. 781 4. Tachysphex redivivus Kohl nov. spec. $. Niger. Mandibulae 'pro parte, scapus in parte antica, pedes, femori- bus ex maxima parte exceptis, tubercula humeralia, alarum squamulae et ab- domen ex parte rufo-testacea. Älae hyalinae, venae testaceae. Segmenta basalia quatuor abdominis segmentorum complexus albo tomentosa. Oculi in vertice longitudine antennarum flagelli articuli 2di + dimidiati 3tü inter se late distant. Clypeus planiusculus subbrevis. Dorsulum nitidum punctulatum, punctatura distincta, densa, nequaquam autem coarctata. Meso- pleurae et segmentum medianum coriacea. Segmentum anale area pygidiali (Fig. 12) bene de finita, subangusta, subnitida sparsissime punctulata. Pedes comparate graciles. Metatarsus posticus articulis insequentibus duobus longi¬ tudine aequalis. Calcar longius posticus metatarsi postici duabus trientibus longitudine circiter aequale. Areola cubitalis 2da ad venam radialem angusta (Fig. 4). Long. 9 — 10 mm. — cf latet. In der Kopfschildbildung, Punktirung des Mesonotums, in der übrigen Sculptur des Brustkastens, Dünne der Beine, zum Theile auch in der Färbung sehr ähnlich dem grösseren T. hostilis. T. redivivus unterscheidet sich von diesem vorzüglich durch die bis auf die rothen Knie schwarzen Schenkel (ob stets?), durch unbestimmt ausgedehnte schwarze Stellen der Endsegmente des Hinterleibes, das weisse Toment auf den ersten vier Dorsalhalbringen des Hinterleibssegmente-Complexes, das deutlich ab¬ gesetzte und gerandete Pygidialfeld (Fig. 12), die an der Kadialader viel stärker verschmälerte zweite Cubitalzelle (Fig. 3). Ferner erscheint das Pygidialfeld (Fig. 12) deutlich abgesetzt, gerandet, ziemlich schmal, etwas glänzend, mit einigen kleinen Pünktchen besetzt. Der Scheitel erscheint hinter den Nebenaugen übereinstimmend mit T. hostilis im Vergleiche zu anderen Arten auffallend eingesenkt. Der Abstand der Netzaugen ist beträchtlich; er beträgt mehr als die Länge der beiden ersten Geisselglieder, nämlich die des zweiten, vermehrt um die Hälfte des dritten. Der Brustkasten ist weiss pubescent, die Pubescenz dürfte wohl, wie auch bei hostilis, manchmal die Sculptur verdecken. Bei dem vorhandenen Stücke ist die Scheibe des Dor- sulums nackt, glänzend, nur sehr mässig dicht punktirt (wie bei hostilis ); die übrigen Brustkastentheile, mit Einschluss des Mittelsegmentes, vielleicht mit Ausnahme der Hinterfläche, deren Sculptur ich wegen der Pubescenz nicht recht wahrnehmen kann, und der Unterseite des Sternums, die ziemlich glänzend ist, sind zart lederartig. Flügelgeäder lehmgelb. Das vorletzte Tarsenglied der Mittelbeine ist wie bei T. hostilis K. länger als am Ende breit. Cairo (Dr. Schmiedeknecht leg., 9)- 51* 782 Franz Friedrich Kohl. 5. Taehysphex abjectus Kohl nov. spec. cf. Niger. Genua et tarsi pro parte rufescentia. Alarum sqamulae et venae testaceae. Alae fere hyalinae. Clypeus planus, pars media ejus in toto triangulariter producta denti- culate-acuminata. Oculi in vertice longitudine flagelli articuli secundi + dimi- diati primi inter se distant. Dorsulum et scutellum dense attamen haud coarc- tate punctulata ; punctatura nonnunquam pubescentia alba obtecta. Mesopleurae densissime et quam subtilissime punctulatae. Segmentum medianum subtiliter coriaceum, area postica abrupta trans- versim striata. Pedes imprimis tarsi quam in T. Panzeri graciliores, tenuiores. Metatarsus posticus articulis duoibus insequentibus longitudine aequalis. Ex- cisura basali femorum anticorum evidens. Abdominis complexus segmenta tria basalia sericeo-albo tomentosa, fascias tres oculis praebentia. Alae anteriores (Fig. 4). Long. 10 5 mm. — $ latet. Schwarz, von der Erscheinung einer Varietät des T. Panzeri mit dunklem Hinterleibe. Tarsen zumTheile rostroth, Flügelschuppen und Geäder bräunelnd lehm¬ gelb (scherbengelb). Hinterränder der drei ersten Dorsalringe des Hinterleibs- ringe-Complexes dunkel pechfarben mit Tomentbinden; bei gewisser Drehung des Thieres sieht man jedoch, dass auch hier, wie bei so vielen Fällen, das Toment sich über die ganzen Ringe und nicht blos über die Hinterrandsdepressionen erstreckt. Pubescenz weiss. Kopfschild und Gesicht weissfilzig. Bei vielen Stücken dieser Art dürfte die Pubescenz wohl die Sculptur des Thorax und Mittelsegmentes theilweise verdecken. Der Kopfschild (Fig. 9) ist fast flach, sein Mitteltheil im Ganzen dreieckig und am Ende in ein Zähnchen zugespitzt. Eine Verwechslung mit Panzeri ist schon wegen der Kopfschildform nicht möglich. Der geringste Augenabstand beträgt die Länge des zweiten Geisselgliedes, vermehrt um die des halben ersten. Schläfen und Hinterhaupt noch ein wenig schmäler als bei Panzeri. Fühler (Fig. 11) dünn, dünner als bei Panzeri. Das Mesonotum ist dicht und fein, nicht aber gedrängt punktirt; auf der Scheibe stehen die Punkte weniger dicht als vorne und an den Seiten. Die Mesopleuren sind ungemein fein und dicht punktirt; bei 12facher Lupenvergrösserung ist die Punktirung nur undeutlich. Das Mittelsegment erscheint an den Seiten und oben sehr fein lederartig, hinten querrunzelstreifig. Die Beine sind dünner als bei Panzeri, nicht nur die Tarsen, sondern auch die Schenkel und Schienen. Der längere Hinterschienensporn ist etwa */8 mal so lang als der Meta¬ tarsus, dieser etwa so lang als die beiden folgenden Tarsenglieder. Vorder¬ schenkel mit einem deutlichen Basalausschnitt. In den Vorderflügeln ist die dritte Cubitalzelle ein wenig gestreckter als bei Panzeri, die zweite an der Radialader ziemlich verschmälert (Fig. 4). Sollte T. abjectus etwa eine Abänderung von T. micans Radoszk. sein? Transkaspien (Bala-Ischem, 1 cD- Ueber neue Arten der Hymenopteren-Gattung Tachysphex Kohl. 783 6. Tachysphex brevitarsis Kohl nov. spec. cT, 9- Niger. Pubescentia alba. Segmenta tria basalia abdominis seg- mentorum complexus tomentoso-fasciata. Facies et mesonotum et mesopleurae subdense-minime autem coarctate-punctata. Segmenti mediani area dorsalis sub- reticulate - rugosa , latera longitudinaliter strigosa. Pedes in toto evidenter robustiores quam in T. nitido Spin., specie simili nota. Tarsi robusti; arti- culus penultimus brevis latior quam longior. Calcar longius pedum posticorum metatarso insequenti longitudine circiter aequale. Areola appendi- culata distincte angustior quam T. nitidi. Alae einer eo-adumbratae. 9- Long. 10 — 11 mm. Oculi in vertice antennarum flagelli articuli 2di + dimidiati 3Ui inter se fere distant. Clypeus et area pygidialis in modo T. nitidi fere configurata; haec nitida, punctulis sparsis instructa. cf. Long. 8 5— 10 mm. Oculi in vertice antennarum flagelli articuli 2di + duarum trientium 3Ui longitudine inter se fere distant. Femora antica excisura distincta instructa. Aehnlich dem T. nitidus Spin., Gestalt aber breiter und gedrungener. Ganz schwarz. Behaarung weiss. Flügel schwach bräunelnd grau getrübt. Gesicht, Mesonotum und Mesopleuren im Ganzen sehr massig dicht, im Ganzen bei weitem nicht gedrängt punktirt; gedrängt sind die Punkte nur etwa an den Seiten des Dorsulums, dafür aber auf der Scheiben mitte fast spärlich. Der Kopfschild ist ähnlich gebildet wie bei nitidus, ebenso die Schläfen und das Hinterhaupt. Der geringste Abstand der Netzaugen auf dem Scheitel beträgt beim Weibchen die Länge des zweiten Geisselgliedes, vermehrt um die Hälfte des dritten, beim Männchen, wo wie gewöhnlich die Geisselglieder weniger gestreckt sind, die des zweiten Geisselgliedes, vermehrt um zwei Drittel des dritten. Bei den Weibchen ist das zweite Geisselglied etwas kürzer als das vierte, etwa so lang als mitten dick, dieses nicht ganz dreimal so lang (23/4mal); beim Männchen ist das zweite Geisselglied zweimal, das dritte 2*^ mal so lang als mitten dick (Fig. 10 und 11). Das Mittelsegment ist oben unregelmässig, fast netzig gerunzelt, an den Seiten der Länge, hinten der Quere nach runzelstreifig. Der Hinterleibsringe- Complex zeigt drei basale Tomentbinden wie T. nitidus; der vierte Dorsalring ist ganz zur Seite noch etwas tomentirt, von einer Binde kann bei ihm keine Rede mehr sein. Pygidialfeld (9) ähnlich gebildet wie bei nitidus, vielleicht etwas breiter, glänzend, spärlich punktirt. Beine in allen ihren Theilen gedrungener als bei nitidus, Schenkel viel kräftiger; ganz besonders aber lässt ein Vergleich der Tarsen beider Arten die Verschiedenheit hervortreten (Fig. 18 und 19). Die drei letzten Tarsenglieder sind kurz und gedrungen, das vorletzte ist geradezu klein, kürzer als lang, ähnlich wie das vorletzte Glied der Mitteltarsen von T. lativalvis Thoms. Der längere Hinterschienensporn ist ebenso lang als der ihm folgende Meta¬ tarsus. Bei den Männchen führen die Vorderschenkel die gewohnte Ausbuchtung nahe der Basis. 784 Fr. Friedr. Kohl. Ueber neue Arten der Hymenopteren-Gattung Tachysphex Kohl. Flügelzellbildung ähnlich der von nitidus, nur ist die Anhangs zelle der Vorderflügel deutlich schmäler. Ceylon (Badurelia, 1 cf> 2 9)- Wie weit der schwarze T. bengalensis Cameron (Mem. Manch. L. Ph. Soe. (4), II, 1889, p. 144, Nr. 3, 9) mit brevitarsis verwandt ist, lässt sich bei dem Mangel an Angaben über den Netzaugenabstand auf dem Scheitel, über die Be¬ schaffenheit der für brevitarsis so charakteristischen Beine, der Mittelsegment¬ seiten, über das Grössen verhältniss der Anhangszelle im Vorderflügel nicht angeben; von T. bengalensis wird aber ausdrücklich das Vorhandensein von fünf Toment¬ binden angegeben und gesagt, dass die Flügel hyalin seien. Erklärung der Abbildungen. Tafel VII. Fig. l. V orderflügelgeäder von Tachysphex speciosissimus F. Morice. 9- n 2. n „ „ luxuriosus F. Morice. 9 • n 3. 5? „ „ redivivus Kohl. 9- r 4. n „ „ abjectus Kohl. cT- n 5. n „ „ nitidus Spin. 9- 6. n „ „ hostilis Kohl. 9- n 7. V „ „ brevitarsis Kohl. 9- n 8. w „ „ spretus Kohl. 9- n 9. Kopfschildansicht von Tachysphex abjectus Kohl. cf- w 10. Fühlerbasis von Tachysphex brevitarsis Kohl. cf- r> 11. n » „ abjectus Kohl, cf- » 12. Analsegment von Tachysphex redivivus Kohl. 9- r ) 13. Hintertarse von Tachysphex nitidus Spin. 9- n 14. Fühlerbasis von „ hostilis Kohl. 9- 15. Analsegment von „ Beiseri Kohl. 9- » 16. Fühlerbasis von „ spretus Kohl. 9- n 17. Analsegment von „ hostilis Kohl. 9- n 18. Hintertarse von „ brevitarsis Kohl. 9 • n 19. n r> „ „ „ 9- (Seitenansicht.) n 20. n n „ hostilis Kohl. 9- 21. Fühlerbasis von „ redivivus Kohl. 9- 22. n n „ brevitarsis Kohl. 9- Rudolf Klos. Zur Lebensgescliiclite von Tephroclystia Virgaureata Dbld. 785 Zur Lebensgeschichte von Tephroclystia Virgaureata Dbld. Von Rudolf Klos, Apotheker in Stainz (hei Graz). (Eingelaufen am 11. October 1901.) Vom 24. Juni bis zum 5. Juli d. J. fand ich an Weissdorn (Crataegus oxyacantha) und auch an Schlehe ( Prunus spinosa), welche baumartig entwickelt auf einer Wiesenfläche bei Stainz standen, beiläufig 30 Tephroclystia- Raupen, die durch ihre Zeichnungsanlage mich sogleich an jene der T. Virgaureata er¬ innerten. Sowohl die Grundfarbe als auch die Zeichnung waren dunkler, kastanien¬ braun. Das weitere Suchen an Hecken und niederen Sträuchern blieb erfolglos. Zu meinem Erstaunen schlüpften die Falter schon in der Zeit vom 29. Juli bis 30. August aus; dieselben erwiesen sich als richtige Virgaureata und dürften zweifellos einer zweiten Generation dieser Art angehören. Es kamen 15 Stücke, die sich untereinander nicht wesentlich unterscheiden, jedoch von den Thieren der ersten Generation nicht unbedeutend abweichen. Während die Thiere der ersten Generation eine lehmgraue Grundfarbe haben, sind die 15 Stücke aschgrau, dunkler. Das Mittelfeld hebt sich deutlicher ab, da die dasselbe begrenzenden Flecken sich stets zu einer Binde vereinigen, die sich manchmal auf die Hinterflügel fortsetzt und auch auf der Unterseite er¬ kennbar ist. Auch sind die Exemplare der zweiten Brut viel kleiner. Aehnlich wie bei Tephroclystia Innotata Hufn. var. Fraxinata Crewe und Tamarisciata Frr. findet auch hier ein Umspringen der Raupen der zweiten Brut auf ein anderes, von der gewöhnlichen Futterpflanze vollständig verschiedenes baumartiges Gewächs statt. Zweifelhaft bleibt es, ob T. Virgaureata stets eine zweite Brut entwickelt, oder ob dies nur unter gewissen Verhältnissen der Fall ist, ferner ob sich diese zweite Generation fortpflanzt. Erwähnen möchte ich hier noch, dass die Raupen, die im Frühlinge den Falter ergeben, von mir in grosser Zahl an Solidago Virgaurea und an Soli¬ dago canadensis gefunden wurden; auch mögen sie an Senecio -Arten Vorkommen. An Gentianen oder Umbelliferen fand ich dieselbe nie. Die an Gentiana Ascle- piadea L. gefundenen Raupen ergaben stets T. Castigata als Falter. Die Falter der ersten Generation von Virgaureata erscheinen hier bei mildem Wetter schon Ende März im Freien, bei kalter Witterung Mitte April. Die Angabe, dass der Falter im Mai und Juni fliegt, mag möglicher Weise für andere Orte richtig sein. Sicher ist, dass hier die Erscheinungszeit Ende März und der April ist. 786 Alois Teyber. Beitrag zur Flora Niederösterreichs. Von Alois Teyber. (Eingelaufen am 18. October 1901.) 1. Verbascum angulosum nov. hybr. (= V. speciosum Sehr ad. X V. nigrum L.). Stengel kräftig, über 1 m hoch, unten schwach, im mittleren und oberen Theile scharf kantig, theilweise rothbraun überlaufen und mit kurzem, dichtem Sternfilz bekleidet. Grundständige Blätter gross, zugespitzt, ziemlich rasch in die Blattstiele verschmälert, stark gekerbt, oberseits mit dünnem, unterseits mit dichterem Stern¬ filz versehen; die Oberseite dadurch mehr grün, die Unterseite hingegen grau¬ grün erscheinend. Untere Stengelblätter mit geflügelten Blattstielen, ebenfalls deutlich gekerbt, aber dichter filzig als die Rosettenblätter. Die folgenden Stengel¬ blätter mit verschmälerter Basis sitzend, die mittleren und oberen mit herz¬ förmiger Basis steugelumfassend, schwach gekerbt und lang zugespitzt; die obersten geschweift zugespitzt, beinahe ganzrandig. Mittlere und obere Stengel¬ blätter durch kurze Sternhaare sehr dichtfilzig, auf der Unterseite dadurch bei¬ nahe weissgrau gefärbt. Blüthenstand ziemlich dichtblüthig, im unteren Theile ästig, der Mittel¬ trieb schweifartig verlängert. Blüthenstiele fein, bis dreimal so lang als die dichtfilzigen, tiefspaltigen, 3 mm langen Kelche. Blüthen hellgelb, ausgebreitet bis 25 mm im Durchmesser. Staubfäden purpurwollig, Narben keulig. Diese Pflanze wurde von mir Mitte Juli bei Mayerling nächst Baden in Niederösterreich gefunden. Da sie an dem genannten Orte in Gesellschaft von V. speciosum Schrad. und V. nigrum L. angetroffen wurde und Merkmale dieser beiden Arten in sich vereinigt, so glaube ich mit Bestimmtheit annehmen zu können, dass diese Pflanze hybriden Ursprunges ist, und bezeichne sie mit dem eingangs erwähnten Namen. Bei V. angulosum erinnern der kräftige Wuchs, die dichtfilzige Behaarung, der im unteren Theile reichästige Blüthenstand und die in die Blattstiele ver¬ schmälerten Rosettenblätter an V. speciosum Schrad., während der im oberen Theile einfache, verlängerte Blüthenstand, die unteren, grob gekerbten Blätter und die purpurwolligen Staubfäden sofort die Einwirkung des V. nigrum L. er¬ kennen lassen. V. angulosum zeigt manche Aehnlichkeit mit V. Schottianum Schrad. = V. speciosum Schrad. X V. austriacum Schott.,1) hat aber einen dichter beblät- J) Siehe Schräder, Monogr. Verb., II, (S.-A.) S. 13, Nr. 26, Taf. III, Fig. 2. Beitrag zur Flora Niederösterreichs. 787 terten Stengel, einen im oberen Theile einfachen Blüthenstand, dichter filzige mittlere und obere und stärker gekerbte untere Blätter, rascher in die Blattstiele verschmälerte Rosettenblätter und längere, feinere Blüthenstiele. 2. Centaurea Matziana nov. hybr. (— C. angustifolia Schrank X C. rhenana Boreau). Wurzel spindelig, langfaserig mehrköpfig. Stengel bis 70 cm hoch, schlank, kantig, oben in lange, dünne, meist einköpfige, oft über 10 cm lange, aufwärts¬ strebende Aeste getheilt. Stengel und Aeste schwach grauwollig. Untere Stengelblätter beiderseits mit ein oder zwei Fiedern und grösserem Endlappen, dadurch mehr oder minder leierförmig. Mittlere und obere Blätter ungetheilt, lineal, oder die mittleren mit ein oder zwei kurzen Fiederchen. Köpfchen 20 mm lang, Hülle kurz walzlich. Aeusserste Hüllschuppen mit länglich eiförmigen Nägeln und mit kleinen, die Nägel nicht ganz verdeckenden, weisslich und regelmässig gefransten Anhängseln. Die folgenden mit längeren Nägeln und mit breiten, rundlichen, die Nägel ganz verdeckenden Anhängseln, welche nach innen zu immer weniger regelmässig gefranst sind, bis sie beiläufig in der Mitte der Hüllen nur mehr unregelmässig zerrissen sind oder beinahe ganzrandig werden. Die innersten Hüllschuppen mit gleichbreiten, ganzrandigen Anhängseln. Alle Anhängsel mit Ausnahme der äussersten braun, in der Mitte mit einem dunkleren, nicht sehr auffälligen, dreieckigen Fleck versehen. Blumen hell purpurn; Früchte grösstentheils fehlschlagend, die wenigen zur Entwicklung gelangenden mit deutlichem, wenn auch kurzem Pappus versehen. Diese Centauree wurde von mir im Jahre 1897 im Wiener Prater und heuer bei Angern a. d. March in Gesellschaft der Stammeltern beobachtet und lässt sich leicht als Hybride derselben erkennen. Ich benenne sie zum Andenken an den verstorbenen hochw. Herrn Pfarrer von Angern, Alex. Matz, der als einer der Ersten zur genaueren Kenntniss der hoch¬ interessanten Flora des Marchfeldes in gewiss anerkennenswerther Weise beitrug. Diese Hybride stellt die der C. angustifolia Schrank näher stehende Form des Bastardes C. angustifolia Schrank X C. rhenana Bor. dar. Die langen und schlanken Stengelverzweigungen, die nur geringe Fiederung der Blätter und die beinahe durchaus braunen Anhängsel der Hüllschuppen geben der Pflanze den Habitus der C. angustifolia Schrank, von welcher sie aber durch die Form der Anhängsel und kleinere Köpfchen, vornehmlich aber durch den deutlichen Pappus verschieden ist. Von C. rhenana Bor. ist C. Matziana durch die breiten, häutigen An¬ hängsel, die schwach gefiederten unteren und ungetheilten mittleren und oberen Stengelblätter, die kurz walzlichen Hüllen und die langen Stengelverzweigungen gut zu unterscheiden. Ebenso unterscheidet sich C. Matziana von C. Beckiana1) M. F. Mülln., ebenfalls einer Hybride zwischen C. angustifolia Schrank und C. rhenana Bor., ') Siehe M. F. Mül ln er in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1888, Sitzungsber., S. 27. 788 Alois Teyber. Beitrag zur Flora Nieder Österreichs. durch geringere Fiederung der Blätter, die langen Köpfchenstiele, den schlanken, der C. angustifolia eigentümlichen Wuchs, sowie durch die breiteren, dunkler gefärbten Hüllschuppen, welch’ letzterer Umstand bewirkt, dass der für C. Beckiana charakteristische dunkle dreieckige Fleck in der Mitte der Anhängsel nicht so deutlich hervortritt. 3. Standorte von schon beobachteten Pflanzen. Cuscuta lupuliformis Krok. Bei Angern a. d. March. Orobanche arenaria Borkh. Zwischen Matzen und Ollersdorf. Orobanche caryophyllacea Smith. Im Gemeindewalde von Gallbrunn sehr häufig. Orobanche salviae F. G. Schultz. In der Seeau bei Höllenstein a. d. Ybbs. Centaurea nigrescens Willd. Häufig auf einer Wiese bei der „Knödelhütte“ nächst Hütteldorf. Centaurea extranea G. Beck (= C. jacea L. X C. nigrescens Willd.). Mit den Stammeltern auf demselben Standorte wie die Vorige. Centaurea Beckiana M. F. Mülln. (= C. angustifolia Schrank X C. rhenana Bor.). Wurde von mir bei Angern und Lassee im Marchfelde, sowie bei Hof und Mannersdorf im Leithagebirge, stets aber nur einzeln unter den Stamm¬ eltern beobachtet. Arctiurn vindobonense m. (= A. lappa L. X A. minus Bernh.). Bei Angern a. d. March unter den Stammeltern. Erechthites hieracifolia Raf. In Holzschlägen bei Hof im Leithagebirge ver¬ breitet. Nachtrag zur Perliden -Fauna Norwegens. Von Dr. Peter Keinpny in Gutenstein (N.-Oe.). (Eingelaufen am 12. October 1901.) Eine reichhaltige Sendung Herrn Embr. Strand’s, die Ausbeute des Jahres 1900, ermöglicht es mir, mein in diesen „Verhandlungen“ (Bd. L, S. 85 — 99) publicirtes Verzeichniss der norwegischen Perliden nicht unbeträchtlich zu ver¬ mehren und ausserdem für viele bereits darin aufgezählte Arten eine Reihe neuer Fundorte anzugeben. Herr Strand sammelte im Frühjahre bei Kristiania, späterhin aber in der Umgebung des Tysfjordes (Lödingen, Hadsel, Hammerö und Langöen), der am 68° n. Br. — also bereits im arktischen Gebiete — gelegen ist. Ein weiterer glücklicher Umstand war es, dass der bekannte Neuroptero- loge Herr K. J. Morton aus Edinburgh im selben Sommer eine Sammelreise nach Norwegen unternahm und hierbei das von Strand mehr vernachlässigte Nachtrag zur Perliden-Fauna Norwegens. 789 Innere des Landes berührte, indem er der häufig benützten Touristenroute Saeterstoen (18./VI. — 28./VI.), Mj ös-See, Gudbrandsdal, Domaas (80./YI. bis 2. /VII.) bis Fokstuen auf dem Dovrefjeld (2./VII.— 6./VII.) folgte. Die Rückreise ging über Romsdal nach Molde (10. /VII.). (Die eingeklammerten Zahlen bedeuten die Zeit des Aufenthaltes in den einzelnen Orten.) Seine Ergebnisse sind im „Entom. Monthlj Mag.“ (2), Vol. XII, p. 24 — 28 und p. 146 — 148 niedergelegt. Morton fand vier von mir seinerzeit nicht angeführte Arten: Capnia atra, Taeniopteryx Bisi, Leuctra albida und Nemura borealis; Strand ausser den beiden erstgenannten auch Capnopsis Schilleri und Protonemura Meyeri, so dass sich die Gesammtzahl der gegenwärtig als norwegisch bekannten Arten auf 31 beläuft. Jedenfalls gehört Norwegen — dank den Bemühungen der beiden Herren — hinsichtlich der Perliden jetzt zu den best durchforschten Ländern Europas. In der folgenden Aufzählung sind die früher von mir nicht angeführten Arten mit einem * bezeichnet. 1. Dictyopteryx dovrensis Morton. ( D . compacta Kempny, 1. c., S. 87 — 88; Morton, 1. c., p. 146—147, 3 Fig.) Morton fand am 6./VII. bei Fokstuen (Dovrefjeld) unter Steinen zwei $, die in den Genitalien vollständig mit den seinerzeit von der Kola-Halbinsel erhaltenen übereinstimmten, jedoch im Gegensätze zu diesen verkümmerte Flügel besassen. Bei letzterer Form sind nämlich nur die cf micropter. Mac Lachlan und Morton sind geneigt, diese nordeuropäische Art mit der seinerzeit aus Nordsibirien beschriebenen D. compacta Mac Lachl. zu identi- ficiren, welcher Ansicht ich mich in meiner früheren Arbeit angeschlossen habe. Mot ton ’s Figuren haben aber starke Bedenken in mir erregt, ob es sich hier wirklich um eine und dieselbe Art handelt; sie sind von den Mac Lachlan- schen1) doch gar zu verschieden! So misslich es auch ist, ohne Kenntniss der Typen der Ansicht zweier so erfahrener Neuropterologen zu widersprechen, halte ich es doch für besser, vorder¬ hand für die Art den von Morton ursprünglich in Aussicht genommenen Namen »dovrensis“ beizubehalten, da dies gewiss weniger Uebelstände mit sich bringt, wie wenn zwei nicht zusammengehörige Formen unter einem Namen vereinigt werden. Wird in letzterem Falle früher oder später die Trennung doch durch¬ geführt, so wird die ganze frühere Literatur, so weit sie nicht Original¬ beschreibungen, sondern biologische oder faunistische Angaben enthält, nahezu werthlos. 2. Isogenus nubecula Newman. Von Strand bei Hammerö und am Tysfjord, von Morton am Glommen bei Saeterstoen gefunden. Leider ist es Morton trotz vielfacher Bemühungen noch nicht gelungen festzustellen, welche Art die wahre »nubecula“ Newman ’s ist. Es ist das umso l) Ann. Soc. Entom. Belg., Vol. XV, PI. I, Fig. 6—7. 790 Peter Kempny. bedauerlicher, als mittlerweile die mitteleuropäische Isogenus- Art von Kläpalek in gewohnter exacter Weise beschrieben1) und — entsprechend meiner Ver- muthung — deren Verschiedenheit von der nordischen unzweifelhaft bewiesen wurde. Sollte nubecula Newm. gleich der mitteleuropäischen Art sein, so tritt für die norwegische der von mir vorgeschlagene Name I. rectus in Kraft; ist sie aber gleich der letzteren, so wäre für die mitteleuropäische ein neuer Name | wahrscheinlich nicht nothwendig, da dann Kambur’s I. (Verla) parisina priori¬ tätsberechtigt sein dürfte. 3. Isogenus Nanseni Kempny. In grösserer Anzahl von Strand am Tysfjord (Storaa) und von Morton am Laagen bei Domaas gesammelt. Auch in Finland (Utsjoki) kommt die Art nach Morton vor. 4. Chloroperla grammatica Scop. Diese von mir auf die Autorität Schöyen’s hin aufgezählte Art wurde von Morton bei Lillehammer und ! Molde gefunden. 5. Chloroperla Strandi Kempny. Hammerö (9. /VII., Strand), Lillehammer und Lesjeverk (Morton). 6. Chlor op erla griseipennis Pictet. Nach Morton am Glommen bei Saeterstoen sehr häufig; am Tysfjord (Storaa) selten (Strand). Die bisher noch nicht beschriebene Subgenitalplatte des 9 ist nahezu recht- eckig mit abgerundeten Hinterwinkeln und schwach geschwungenem Hinterrande, der in der Mitte in einem kleinen flachen Bogen vorgezogen ist. 7. Isopteryx Burmeisteri Pictet. Zahlreich am Tysfjord (Storaa). Nach Morton auch bei Domaas. 8. Capnia nigra Pictet. Mehrere Stücke von Strand bei Kristiania und von Morton bei Dom aas erbeutet. * 9. Capnia atra Morton. Von Morton bei Domaas und Fokstuen gefunden, wodurch ihr a priori wahrscheinliches norwegisches Bürgerrecht be- | wiesen wird. *10. Capnosis Schilleri Rostock. Von dieser weit verbreiteten,2) aber sehr seltenen Art fand Strand am 26./VI. bei Langöen 1 cf und 2 $. *11. Taeniopteryx Risi Morton. Bei Lödingen und Porsgrund i (Strand), Domaas und Fokstuen (Morton). Für die von mir nach Schöyen angeführte T. trifasciata Pict. wäre hiernach eine neuerliche Bestätigung sehr erwünscht; dasselbe gilt für Chloro¬ perla rivulorum Pict. 12. Leuctra Klapdleli Kempny. Von Strand mehrfach erbeutet: Lödingen, l./VII.; Larvik (Sogne), 28. /VIII.; Laersdalsöen, 4./IX.; Aal. Da sich in der letzten Sendung auch mehrere cf befanden, steht das j norwegische Bürgerrecht der Art fest. *13. Leuctra albida Kempny. Ein (etwas zweifelhaftes) 9 bei! Domaas (Morton). *) Bull, internat. Acad. d. Scienc. de Boheme, 1900, p. 1 — 2, PI. I, Fig. 3 7. 2) Ein cf fing ich am 8./III. 1898 in Gutenstein, Niederösterreich. Nachtrag zur Perlideu-Fauna Norwegens. 791 14. Leuctra hippopus Kempny. Auch von dieser Art wurden er¬ freulicher Weise cf gefunden, und zwar von Strand bei Langöen (20. /VI.) und Hammerö, von Morton hei Lesjeverk. 15. Leuctra nigra Klapälek. Storaa (Tysfjord). Ende Juli ein cf (Strand). *16. Nemura Meyeri Pictet. Langöen, 20. /VI., ein cf. Daserstein Norwegen nachgewiesene Exemplar des Subgenus Protonemura. 17. Nemura variegata Ol. Bei der überaus weiten Verbreitung dieser Art ist es nicht zu verwundern, dass sie an fast allen Sammelorten angetroffen wurde: Skien, Ulefos, 5. /VI.; Langöen, 20./VI.; Hadsel, 25. /VI.; Lödingen, l./VII.; Hammerö, 9./VII.; Storaa, Ende Juli bis 8. August. 18. Nemura avicularis Morton. Domaas (Morton); Langöen, 20./VI. (1 cf, 2 $); Lödingen, l./VII. (2 cf, 4 $) (Strand). Die in meiner früheren Arbeit beschriebene Färbung des Hinterhauptes und Pronotums ist leider nur für nicht ganz ausgefärbte Thiere zutreffend. Vollständig ausgefärbte unterscheiden sich aber recht gut durch den glänzend schwarzen Kopf von lateralis Morton. 19. Nemura cinerea Pictet. Von Morton bei Domaas, von Strand bei Hammerö, Storaa, Aal, Larvik (Sogne) und Laersdalsöen gefunden. *20. Nemura borealis Morton. Bei Lillehammer am Mesna (Morton). 21. Nemura inconspicua Morton. Häufig bis ins arktische Gebiet. Domaas, Fockstuen und Molde (Morton); Langöen, Hadsel, Lödingen, Hammerö und Storaa (Strand). Der Artenumfang in der Orinocarabus- Gruppe und nomenclatorische Vorschläge. Von Custos L. Gfangllmier. (Eingelaufen am 20. October 1901.) Die Verschiedenheit der Penisform, durch welche die Kreuzung nahe verwandter Arten verhindert wird, erwies sich bei untereinander vor¬ kommenden, einer Kreuzungsgefahr unterworfenen Arten als ein constanter Charakter erster specifischer Valenz, durch den es uns schon in vielen Fällen gelungen ist, schwierig zu unterscheidende Arten mit absoluter Sicherheit festzustelien. Nicht so aber bei geographisch getrennten Formen, die man auf Grund verschiedener Penisbildung als eigene Arten zu trennen versuchte. Ich war bei Bearbeitung des ersten Bandes meiner „Käfer von Mitteleuropa“ bereits in der Lage, nachzuweisen, dass die in erster Linie nach Penisdifferenzen von 792 L. Ganglbauer. Carabus violaceus L. als Arten getrennten Formen : purpurascens, picenus, azu- rescens, obliquus und Neesi durch intermediäre Penisformen vollständig mit ein¬ ander verbunden sind und keineswegs als eigene Arten, sondern nur als Rassen des weit verbreiteten Cardbus violaceus gelten können, und nun ist Herrn Paul Born, dem rastlosen und zielbewussten Explorator der Carabenfauna der Mittel¬ und Westalpen, ein ähnlicher Nachweis für die nach der Penisform als eigene Arten unterschiedenen Orinocaraben der grajischen, cottischen, Meer- und liguri- schen Alpen gelungen. Herr Born gelangte zu dem im diesjährigen 7. Hefte dieser „Verhandlungen“ (Bd. LI, S. 524—525) bekanntgemachten Resultate, dass C. heteromorphus K. Dan., cenisius Kraatz, Fairmairei Thoms., Putzeysianus Geh. und pedemontanus Ganglb. mit ihren Unterrassen nur geographische Formen einer aus Prioritätsgründen als C. Fairmairei Thoms. zu bezeichnenden Art dar¬ stellen, und dass „von allen Orinocaraben der Westalpen einstweilen nur noch concolor F. = alpinus Dej., lombardus Kraatz, vor allen aber Latreillei Dej., welcher mit concolor und heteromorphus zusammen lebt, das Recht haben, als eigene Arten titulirt zu werden“. Carabus concolor Kraatz = alpinus Dej. von den penninischen Alpen wird einerseits dem heteromorphus K. Dan. von den Cogner Alpen, andererseits der Schweizer Rasse des silvestris, welche den Namen nivosus Heer führt, so ähnlich, dass er in den extremsten Formen von denselben nur durch die Penisbildung zu unterscheiden ist. Der Penis von C. alpinus ist in der typischen Ausbildung sehr charakteristisch gestaltet, schlank und gegen die Spitze hakig nach vorne ge¬ krümmt, ändert aber nach Roeschke (Entom. Nachr., XXIV, 1898, 128) so ab, „dass bisweilen kaum noch die Drehung und Verdickung des Endes zu bemerken ist, während die charakteristische Krümmung bleibt“. Da aber der specifische Werth von Penisdifferenzen in der Orinocarabus- Gruppe dadurch und durch die Ausführungen Born’s1) widerlegt ist, steht nichts weiter im Wege, Carabus Fairmairei sensu lat. Born der Westalpen und alpinus Dej. der penninischen Alpen mit dem über das ganze nördliche Alpengebiet, den Jura, die Vogesen, den Schwarzwald, Thüringerwald, Böhmerwald, das Erzgebirge, die Sudeten und Karpathen verbreiteten C. silvestris sensu Ganglb.2) (Käfer von Mitteleuropa, Bd. I, S. 81) zu einer einzigen Art zu vereinigen, für welche, wie ich später zeigen werde, der Name Carabus concolor F. zu gelten hat. Die Artrechte des in den Bergamasker Alpen vorkommenden und von Herrn Born (Soc. Entom., X. Jahrg., 1885, 149) auch auf dem San Jorio west¬ lich vom Corner See aufgefundenen C. lombardus Kraatz, der nach Roeschke ') Born hat in seinem Reiseberichte: „Meine Excursion von 1898“ (Soc. Entom., XIII. Jahrg., 1898—1899, Nr. 17—24 und XIY. Jahrg., 1899, Nr. 1—4) die Variabilität und Continuität der Penis¬ formen nicht nur einiger Orinocaraben beleuchtet, sondern (Soc. Entom., XIII. Jahrg., p. 181) auch constatirt, dass bei Carabus variolosus F. ( nodulosus Creutz.), an dessen Specieseinheit wohl Niemand zweifeln wird, sehr verschiedene Penisformen auftreten. Der C. variolosus von der Corma Reva (Szörenyer Alpen) im nordöstlichen Banat zeigt nach Born einen auffallend breiten, schaufelförmigen, der variolosus von den Karawanken einen total abweichenden, ganz zugespitzten Penis. 2) Reitter hat (Verh. des naturf. Ver. in Brünn, Bd. XXXIV, 1896, 190) die silvestris- Rassen Haberfelneri Ganglb. und transsilvanicus Dej. als eigene Arten angenommen. Der Artenumfang in der Orinocarabus-G ruppe und nomenclatorische Vorschläge. 793 (Entom. Nachr., XXIV, 1898, 126) den Namen castanopterus Villa zu führen hat, suchte Reitter (Verh. des naturf. Ver. in Brünn, Bd. XXXIV, 1896, 189) durch ein neues Merkmal zu begründen, indem er darauf hinwies, dass bei demselben hinter der Basis des 4.-6. Ventralsegmentes scharf eingeschnittene Querfurchen vorhanden sind, während bei anderen verwandten Orinocaraben höchstens falsche Ventralfurchen vor dem Hinterrande des 3. — 5. Ventralsegmentes auftreten sollen. Die Ventralstrigae sind aber hei castanopterus recht variabel und bald voll¬ ständig, bald in der Mitte breit unterbrochen, und es finden sich überdies bei manchen Stücken des alpinus vom Monte Rosa seitliche Reste echter Ventral¬ strigae. Da ferner auch die bei castanopterus normal auf zwei redueirte Zahl der Borstenpunkte des 3. — 5. Ventralsegmentes keineswegs constant ist, kann ich castanopterus gleichfalls nur als Rasse des concolor betrachten. Der über die nördliche und südliche Kalkalpenkette der Ostalpen verbreitete Cardbus alpestris Sturm, dessen Verbreitungsgebiet in den Nordalpen fast ganz mit dem des silvestris zusammenfällt, unterscheidet sich von silvestris , respective concolor constant durch die grössere Distanz der series umbilicata von der dritten primären Grübchen reihe der Flügeldecken. Die series umbilicata ist bei concolor von der dritten Grübchenreihe wenig weiter, bei alpestris aber nament¬ lich nach hinten fast doppelt so weit entfernt als vom Seitenrande. In dieser Hinsicht stimmen Cardbus Hoppei Germ, und Bertolinii Kraatz mit alpestris überein und unterscheiden sich dadurch von allen Formen des concolor. Bereits im ersten Bande meiner „Käfer von Mitteleuropa“ habe ich die Vermuthung aus¬ gesprochen, dass Carabus Hoppei der centralen Ostalpen als Urgebirgsform des alpestris zu betrachten sein dürfte, und die Richtigkeit dieser Vermuthung wurde nun seither durch Uebergangsserien zwischen alpestris und Hoppei , welche mein Freund Rudolf Pinker in den niederen Tauern gesammelt hat, vollkommen bestätigt. Carabus alpestris und seine Urgebirgsform Hoppei gehören ausschliesslich der alpinen Region an. Der typische silvestris lebt hauptsächlich in der Wald¬ region, findet sich aber auf dem Wechsel an der Grenze von Niederösterreich und Steiermark auch in der alpinen Zone, und zwar namentlich auf dem Gipfelplateau des Hochwechsels. Die der alpinen Region der Koralpe und des Saualpenzuges angehörige silvestris - Rasse Beätenbacheri kommt auf der Saualpe und auf dem Zirbitzkogel in Gesellschaft des alpestris Hoppei vor. Der gleichfalls alpin lebende, über die Porphyrgebiete der westlichen Tiroler Dolomiten verbreitete C. Bertolinii Kr. differirt von alpestris durch flachere Gestalt, scharf abgesetzte, nicht herabgebogene Hinterecken des Hals¬ schildes und durch den nicht scharf, sondern stumpf zugespitzten Penis. Diesen Unterschieden dürfen wir in der Orinocarabus-G ruppe, in der wir die grösseren habituellen Differenzen zwischen alpestris und Hoppei oder zwischen Putzeysianus und Fairmairei und grössere Penisdifferenzen durch Uebergänge vermittelt finden, keinen specifischen Werth beilegen, und ich betrachte deshalb C. Bertolinii als Porphyrgebirgsrasse des alpestris , obwohl mir noch keine ausgesprochenen Ueber¬ gänge vorliegen. In Südtirol bildet das Fassathal eine Grenze zwischen den 794 L. Ganglbauer. Verbreitungsgebieten von alpestris und Bertolinii, die durch dasselbe in der Luftlinie (Latemar— Lusia-Alpe) kaum eine Meile weit getrennt sind. Ueber die specifische Selbstständigkeit von Caräbus carinthiacus Sturm und Latreillei Dej. kann kein Zweifel bestehen. Der erstere ist über die Alpen von Mittel- und Südtirol, die Tauern, die julischen Alpen, die Karawanken und über die Hochgebirge Bosniens verbreitet und sein Verbreitungsgebiet fällt theil- weise mit dem des alpestris , in dessen Gesellschaft er oft gefunden wird, zu¬ sammen. Er kommt aber auch in der Waldregion vor. Cardbus Latreillei lebt im Gebiete des Monte Eosa, namentlich auf der Südseite desselben, in Gesell¬ schaft des concolor alpinus (conf. Born, Soc. Entom., XI. Jahrg., 1896, 8) und angeblich auch im Berner Oberlande, was aber Born (1. c., XII. Jahrg., 1897, 106) vielleicht mit Recht bezweifelt. Es erscheinen somit die Caraben der Orinoearabus- Gruppe, in dem engeren Sinne, in welchem sie von Eeitter (Verh. d. nat. Ver. Brünn, Bd. XXXIV, 1896, 185 — 191) begrenzt wird, auf vier Arten reducirt. Diese sind: 1. Der über den Jura, die Vogesen, die mittel- und süddeutschen Gebirge, die Sudeten, Karpathen und über den grössten Theil des Alpengebietes verbreitete und, wie es scheint, nur in den südöstlichen Ostalpen fehlende concolor mit seinen zahlreichen Rassen; 2. alpestris mit seinen Rassen Hoppei und Bertolinii von den Ostalpen; 8. der über die Oetzthaler Alpen, die Tauern, die Dolomiten, die carnischen und julischen Alpen, die Karawanken und über die Hochgebirge Bosniens ver¬ breitete carinthiacus; 4. Latreillei vom Gebiete des Monte Rosa. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mir erlauben, einen Vorschlag zur Be¬ zeichnung der untergeordneten Localrassen zu machen. Es ist in der Zoologie bereits seit längerer Zeit Usus, Subspecies oder geographische Rassen ternär ohne Verwendung der ohnehin nicht passenden Bezeichnung „var.“ einfach durch An¬ fügung des Subspecies- oder Rassennamens an den Speciesnamen zu bezeichnen, also beispielweise Carabus silvestris transsilvanicus statt Carabus silvestris var. transsilvanicus (conf. Bericht über Regeln der zoologischen Nomenclatur, dem IV. internationalen zoologischen Congresse in Cambridge vorgelegt von der inter¬ nationalen Nomenclatur-Commission 1898, p. 13, §. 5). Diesem Usus wird sich in Zukunft die Coleopterologie nicht verschliessen können, wie denn auch Andreas v. Semenow bereits in vielen Arbeiten über Carabus, Lethrus, Bhizotrogus, Brionus etc. und Verfasser in seiner „Revision der europäisch-mediterranen Arten der blinden Bembidiinen-Genera“ (in diesen „Verhandlungen“, 1900, 151—184) für die geographischen Formen des Scotodipnus gldber von demselben Gebrauch gemacht hat. Logischer Weise wären dann die Unterrassen quaternär zu be¬ zeichnen, und diese quaternäre Bezeichnung möchte ich in Vorschlag bringen, um die Unterrassen als solche und ihre Zugehörigkeit zur Hauptrasse zu kenn¬ zeichnen. Dann bliebe uns die Bezeichnung „var.“ für die nicht erblichen, indi¬ viduellen, in vielen Fällen keinen besonderen Namen verdienenden Abänderungen, Der Artenumfang in der Orinocardbus-G ruppe und nomenclatorisclie Vorschläge. 795 die ohne Consequenz bald als Varietäten, bald als Aberrationen aufgeführt werden. Hierbei kann ich nicht umhin, zu bemerken, dass es sehr an der Zeit wäre, einen grossen Theil dieser Varietäten in den Katalogen über Bord zu werfen, wie dies bereits Julius Weise in Reitter’s „Catalogus Coleopterorum Europae, Caucasi et Armeniae rossicae, 1891“ für sehr zahlreiche von ihm selbst aufgestellte Cocci- nelliden -Aberrationen besorgt hat. Von den Formen des Cardbus alpestris hätten wir die Hauptrassen Hoppei und Bertolinii ternär, die Unterrasse tyrolensis des Hoppei quaternär und die individuellen Abänderungen illyricus und puncticollis mit Vorgesetztem „var.“ oder „v.“ in folgender Weise zu bezeichnen: Carabus alpestris Sturm. Hoppei var. b. Thoms. olivaceus Geh. v. illyricus Kr. alpestris Hoppei Germ. brevicornis Kr. v. puncticollis Kr. alpestris Hoppei tyrolensis Kr. alpestris Bertolinii Kr. In concisen Katalogen müsste natürlich die Wiederholung des Species- namens und der Hauptrassennamen vermieden werden und wir könnten in diesen die Hauptrassen mit fortlaufenden grossen Buchstaben, die Unterrassen jeder Hauptrasse mit gleichlautenden, eventuell mit fortlaufenden Indices versehenen kleinen Buchstaben des lateinischen Alphabetes bezeichnen, wodurch sich die Schreibweise für die Formen des C. alpestris in folgender Weise vereinfachen würde : Carabus alpestris Sturm. Hoppei var. b. Thoms. olivaceus Geh. v. illyricus Kr. A. Hoppei Germ. brevicornis Kr. v. puncticollis Kr. a. tyrolensis Kr. B. Bertolinii Kr. Nach den Prioritätsgesetzen führen die Arten ihren Namen nach der zu¬ erst beschriebenen Form, gleichgiltig, ob diese als Stammform zu betrachten ist oder nicht. Der Name der zuerst beschriebenen Form wird dann zum Ge- sammtnamen des ganzen Rassencomplexes, und es wird sich empfehlen, die zu¬ erst beschriebene Form, wenn sie nicht als Stammform, aber als bestimmte geographische Basse aufgefasst werden kann, in der natürlichen Beihenfolge der Rassen ternär durch Verdoppelung des Speciesnamens oder als forma typica zu bezeichnen. Z. B. Ges. Bd. LI. 52 796 L. Ganglbauer. Die zahlreichen geographischen Rassen, die sich von dem über die Vogesen, den Jura, den Schwarzwald, den Thüringerwald, den Harz, das Erzgebirge, die Sudeten, den Böhmerwald, die haierischen Alpen und den nördlichen Theil der Ostalpen verbreiteten typischen Carabus silvestris ahleiten, müssen wir nach dem Prioritätsgesetze unter dem Namen C. concolor Fahr, zusammenfassen, nach¬ dem sich das Original-Exemplar des früher als C. silvestris Panz. (Fauna Geim., 5, 1793, 2) beschriebenen C. concolor Fahr. (Ent. Syst., I, 1792, 127), welches von Schaum (Naturg. Ins. Deutschi., I, 1856—1860, 161, 165) als nivosus Heer, von Kraatz (Mitth. d. Schweiz. Ent. Ges., V, 1877, 326) als kräftiges alpinus- Weibchen mit relativ grossem Halsschilde erklärt wurde, wenigstens sicher als ein Element dieses Rassencomplexes herausgestellt hat. Ich möchte aber hei der durchaus nicht zuverlässigen Deutung eines weiblichen Stückes und bei der von Fahricius für concolor gegebenen unzweifelhaft falschen Patria -Angabe „Hol- satia“ Carabus concolor nicht mit Bestimmtheit auf alpinus Dej. beziehen und lieber den letzteren als concolor alpinus bezeichnen, wobei der Name concolor für eine bestimmte geographische Rasse in Ausfall käme und nur zur Bezeich¬ nung des ganzen Rassencomplexes Anwendung fände. In der Rassenreihe der nunmehr als C. concolor F. zu bezeichnenden Art können wir silvestris, transsilvanicus, Eedtenbacheri, castanopterus, alpinus , cenisius, Fairmairei und Putzeysianus als Suhspecies oder Hauptrassen, die übrigen als Unterrassen oder secundäre Rassen bezeichnen. Ich gebe noch eine Uehersicht über die Formen des Carabus concolor, in welcher die von mir vor¬ geschlagene Bezeichnung für die Haupt- und Unterrassen besonders deutlich her¬ vortritt. Carabus concolor F. Gebirge des centralen Mitteleuropa, Karpathen, Alpen. A. silvestris Panz. Vogesen, Jura, Schwarzwald, Thüringerwald, Erz¬ gebirge, Sudeten, Böhmerwald, Allgäuer Alpen, nördliche Ostalpen. concolor Panz. aj Haber felneri Ganglb. Ybhsthaler Alpen, Gesäuse -Alpen. a2 nivosus Heer. Nord-, Central- und Ostschweiz, Ortler Alpen. nivalis Heer. B. transsilvanicus Dej. Central- und Nordost -Karpathen, trans- silvanische Alpen. glacialis Mill. ex p. Milleri Thoms. ex p. Hoppei Kr. ex p. C. Eedtenbacheri Geh. Koralpe, Saualpe, Zirbitzkogel. angustatus Redth. glacialis Mill. ex p. Hoppei Kr. ex p. D. castanopterus Villa. Südliche Tessiner Alpen, Bergamasker Alpen. lombardus Kr. Der Artenumfang in der Orinocara&Ms-Gruppe und nomenclatorische Vorschläge. 797 E. alpinus Dej. Oestliche penninische Alpen (vom Matterjoch ost¬ wärts), nördliche Tessiner Alpen. concolor Kr. ei bernhardinus Kr. Montblanc-Gruppe und westliche penninische Alpen bis zum Matterjoch. e2 bernensis Born. Berner Alpen. e3 mimethes Kr. Monte Rosa. e4 amplicollis Kr. Yal d’ Andorno. mimethes Born 1894, nec postea. F. cenisius Kr. Grajische Alpen, Mont Cenis. Sellae Kr. fi heteromorphus K. Dan. Cogner Alpen. Putzeysianus Born 1895, nec postea. f2 sturensis Born. Sturagebiet. f3 ceresiacus Born. Alpen hei Ceres. f4 fenestrellanus Beuth. Alpen bei Fenestrelle. G. Fairmairei Thoms. Cottische Alpen, Monte Yiso. Baudii Kr. H. Putzeysianus Geh. Meeralpen. maritimus Schaum 1856, nec Mötsch. 1850. Putzeysi Thoms. hi omensis Born. Cima dell’ Omo in den cottischen Alpen. h2 tendanus Born. Col di Tenda. h3 pedemontanus Ganglb. Ligurische Alpen. Putzeysianus Kr. Da hei der ternären und quaternären Nomenclatur Rassennamen nur in Verbindung mit dem Speciesnamen gebraucht werden dürfen, ist es nicht von Belang, wenn der Rassenname innerhalb derselben Gattung anderweitig vergehen ist. Es könnte daher für Carabus concolor Putzeysianus Geh. der Name Cara- bus concolor maritimus Schaum substituirt werden. Die Rassen und Unterrassen des Carabus concolor F. occupiren gegen¬ wärtig Gebiete, die während der Eiszeit vergletschert waren. Es kann kein Zweifel bestehen, dass sie sich von einer Form ableiten, welche während der letzten grossen posttertiären Eisperiode die gletscherfreien Theile Mitteleuropas und den Alpen¬ rand der Po-Ebene bewohnte und sich nach derselben mit dem Zurücktreten der Gletscher unter Bildung zahlreicher Rassen und Unterrassen über den grössten Theil der Alpen, über die den Alpen vorgelagerten Gebirge Mitteleuropas und über die Karpathen verbreitete, während sie in den wärmer werdenden, ihr klimatisch nicht mehr zusagenden Niederungen verschwand. Yon dieser Form dürfte der über die Gebirge Centraleuropas verbreitete silvestris, der in seiner Unterrasse Eaberfelneri bereits eine Tendenz zu extremer Penisbildung zeigt, kaum verschieden sein. Dieser silvestris wäre somit als Stammform des ganzen Rassencomplexes zu betrachten, und nach ihm sollte die Art den Namen führen. 52* 798 L. Ganglbauer. Der Artenumfang in der Orinocarabua- Gruppe u. nomencl. Vorschi. Nach den. wohl recht unwissenschaftlichen, aber leider noch nicht zu umgehenden Prioritätsregeln mussten wir aber den älteren Namen concolor F. als Artnamen wählen. Glücklicher Weise eignet sich dieser insoferne als Gesammtname recht gut. als er, wie oben gezeigt wurde, für keine bestimmte geographische Rasse in Anspruch genommen werden kann. Cardbus concolor F. existirte wie die meisten unserer alpinen Pflanzen und sowie Cardbus alpestris, carinthiacus und Latreillei jedenfalls schon in der Tertiärzeit als Bewohner der Alpen. Durch die Vergletscherungen während der Glacialperiode wurde er in die Niederungen herabgedrängt und nach der Glacial- periode kehrte er nicht nur in die höheren Regionen der Alpen, seine ursprüng¬ liche Heimat, zurück, sondern occupirte auch die höheren Gebirge Centraleuropas und die Karpathen. Auf den Karpathen könnte er aber in gleicher Weise wie auf den Alpen schon vor der Glacialperiode existirt haben. Neue Lepidopteren aus Bosnien und der Hercegovina. Von Dr. H. Relbel. (Eingelaufen am 4. November 1901.) 1. Hiptelia Apfelbecki nov. spec. cf. Herr Custos Victor Apfelbeck fing bereits vor Jahren auf der Ivan planina in ca. 900 m Höhe (wahrscheinlich im Monat August durch Nachtfang am Köder) ein einzelnes ^ einer auffallend hell ockergelblichen Eule, welche sich als eine neue Hiptelia- Art herausstellte. Die braunen Fühler haben kurze, bewimperte Kammzähne, die gegen die Spitze stark an Länge abnehmen, und stimmen darin sehr gut mit den gleich gebauten Fühlern von Hiptelia Ochreago Hb. überein. Der Stirnschopf ist blass ockergelblich, die nackten schwarzbraunen Augen sind sehr gross. Die Palpen von H/2 Augendurchmesserlänge sind anliegend ockergelblich beschuppt, mit sehr kurzem, hängenden Endglied. Der Rollrüssel ist gut entwickelt. Die (theilweise verletzte) Thoracalbekleidung besteht aus mehr anliegenden Schuppen, welche wie die Grundfarbe der Vorderflügel blass ocker¬ gelblich gefärbt sind, mit einzelnen eingesprengten schwarzen Schuppen. Die Mittel- und Hinterbeine sind wie bei Ochreago gebildet, ihre Schienen mit schwachen Dornborsten besetzt (die Vorderbeine fehlen leider). Die Färbung der Beine ist ebenfalls blass ockergelblich. Das gleichgefärbte Abdomen ist bei vorliegender Type aussergewöhnlich gestreckt, die blass ockergelblichen Genital¬ klappen sehr lang und schmal, ein nackter Uncus stark entwickelt. . Die Gestalt der Vorderflügel ist viel kürzer und breiter als bei Ochreago , mit abgestumpfter Spitze. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist ein sehr blasses Ockergelb. Als Zeichnung treten sehr feine bräunliche Querstreifen bei Vs und *U Neue Lepidopteren aus Bosnien und der Hercegovina. 799 auf und noch unbestimmtere, etwas breitere Schattenstreifen in der Flügelmitte und im Saumfelde. Der erste, sehr schwache Querstreifen ist nach aussen ge¬ rundet und scheint unterhalb der unteren Mittelrippe plötzlich schräg nach aussen in den Innenrand zu ziehen. Der folgende Mittelschatten ist deutlicher, sanft gebogen und berührt die innere dunkle Einfassung der sonst nicht wahrnehm¬ baren Nierenmakel. Auch von allen anderen Makeln ist keine Spur vorhanden. Der äussere feine Querstreifen zieht dem Mittelschatten fast parallel, der Schatten im Saumfeld ist nur gegen den Yorderrand zu angedeutet. Die zusammenhängende, dunkle Saumlinie ist auf allen Flügeln sehr deutlich. Die Fransen der Vorder¬ flügel wie die Grundfarbe derselben mit einzelnen dunklen Schuppen durchsetzt. Die Hinterflügel sind ebenfalls viel kürzer und breiter als bei Ochreago, ihre Saumlinie macht nur ganz seichte, gleichmässige Einbuchtungen. Ihre Farbe (sammt den Fransen) ist weisslich, gegen den Vorderrand blass ockergelblich mit feinem dunklen Mittelpunkt und dunkelgrauer Bestäubung, welche nament¬ lich gegen den Innenrand zu an Dichte zunimmt. Die Unterseite aller Flügel ist blass ockergelblich, gegen den Innenrand auf Vorder- und Hinterflügel weisslich, auf allen Flügeln mit dunklem Mittel¬ punkte und feinem äusseren dunklen Querstreifen, der gegen den Innenrand zu verlischt. Die Mittelzelle der Vorderflügel zeigt daselbst noch dunkelgraue Bestäubung. Vorderflügellänge 17 mm, Expansion 32 mm; grösste Breite der Vorder¬ flügel 9 mm. Nach Herrn Victor Apfelbeck, Custos am bosnisch -hercegovinischen Landesmuseum, dem bekannten Coleopterologen und eifrigen Erforscher der In- vertebraten-Fauna des Balkans, benannt. Die vorliegende neue Art kann schon zufolge der ganz verschiedenen Flügelform und auffallend bellen Färbung nicht mit Ochreago verwechselt werden. Von den übrigen Hiptelia-kvim könnte nur noch Lorezi Stgr. und Bogda- novi Ersch. in Vergleich gezogen werden; erstere unterscheidet sich sofort durch anderen Fühlerbau, bedeutendere Grösse, tief braune Färbung etc., letztere central¬ asiatische Art soll starke Dornborsten auf den Schienen, schmälere Flügel, die Vorderflügel von lederbrauner Färbung mit deutlicher Makelzeichnung etc. be¬ sitzen. Dennoch dürfte die mir in natura unbekannte H. Bogdanovi der soeben beschriebenen neuen Art aus Bosnien vielleicht zunächst stehen. 2. Larentia Aqueata Hb. var. Hercegovinensis nov. var. cf, 9 • Schon bei meinem ersten Besuche in der Hercegovina traf ich Mitte Juli 1898 im Prenjgebirge in ca. 1300 m Höhe einzeln einen hell weissgrauen Spanner in offenem Terrain an Felsen sitzend, den ich anfänglich für die fast verschollene Lar. Senectaria H.-S. hielt. Später wurde dieselbe Form wiederholt im Prenj- gebiete von Herrn Winneguth und Dr. Penther gefunden, wie auch in Süd¬ bosnien auf der Bjelasnica (in ca. 1800 m Höhe); Dr. Penther fing auch An¬ fangs Juli 1900 mehrere Stücke auf der Plasa. Ein genauer Vergleich des vorliegenden Materiales (4 cT, 6 9) ergab, dass sich die Form durch kein constantes Merkmal von L. Aqueata Hb. trennen 800 H. Rebel. lässt, obschon die Extreme beider sehr stark von einander differiren. Der einzige j constant erscheinende Unterschied liegt in dem vollständigen Mangel eines grün- j grauen Anfluges in der Färbung der Vorderflügel, welcher sich bei alpinen Stücken der Äqueata fast stets auf den mehr fett glänzenden Vorderflügeln deutlich vor¬ findet. Im morphologischen Bau der männlichen Fühler, der Palpen etc. besteht kein Unterschied. Auch die für Äqueata charakteristische rein weisse Färbung des Kopfes und schwärzliche Färbung der Palpen findet sich in gleicher Weise bei | den Stücken aus der Hereego vina, respective von der Bjelasnica. Die Zeichnung der Vorderflügel variirt wie bei der Stammform Äqueata stark an Deutlichkeit, j Zuweilen tritt ein Mittelpunkt der Vorderflügel sehr hervor, die äussere Begrenzung des Mittelfeldes kann scharf gelappt werden, der Basaltheil der Hinterflügel weisslich, die Saumlinie aller Flügel auf den Rippen weit unterbrochen. Kommt dazu noch (bei selbst fransenreinen Stücken) eine vorherrschend weissgraue, voll- ; ständig glanzlose Färbung, so ist die Zugehörigkeit zu Äqueata nicht leicht er¬ kennbar. Auffallender Weise wurde die typische, mit alpinen Stücken überein- j stimmende Äqueata auf dem Trebevic (bei Sarajevo) am 20. August 1898 von Herrn Custos Apfelbeck und Herrn Winneguth gefunden. Es scheint dem¬ nach, dass erst in Südbosnien und der Hercegovina die Art in der hier be¬ schriebenen Form auftritt, deren Diagnose im neuen Kataloge „ dilutior , albicans “ lauten könnte. Originalstücke befinden sich im k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien und im bosnisch-hercegovinischen Landesmuseum. Larentia Senectaria H.-S. hat keine kammzähnigen, sondern blos kurz gewimperte Fühler des cf> hell bräunlichgraue Färbung der Vorderflügel, ein anders gestaltetes, schmäleres Mittelfeld derselben etc. 3. Lignyoptera Thaumastaria nov. spec. cf. Diese grosse, lebhaft gefärbte neue Geometride hat Habitus und wesent¬ lichen Bau der bisher für monotypisch gehaltenen Gattung Lignyoptera Ld. In nachstehenden morphologischen Merkmalen bestehen allerdings leichte Divergenzen gegenüber der einzigen bisherigen Art, Fumidaria Hb., die aber doch zur Auf¬ stellung einer neuen Gattung nicht berechtigen. Die Fühler (cf) der neuen Art sind nämlich mit kürzeren Zähnen versehen als bei Fumidaria, die Palpen noch ! kürzer als bei letzterer Art, diese wie die Stirne fast glatt beschuppt; nur die Brust zeigt einzelne längere Haare, die an die zottige Bekleidung von Fumidaria \ erinnern. Der schlanke Körper, der Bau der Beine und vor Allem das Geäder stimmt jedoch in allen seinen Details mit Fumidaria überein. Kopf und Thorax sind rostbräunlich gefärbt; die hell bräunlichen Fühler betragen nur etwas über ein Drittel der Vorderrandslänge, ihre untere Schneide ist kurz gesägt mit seitlich gestellten, kurzen Wimperbüscheln. Die Schulterdecken : zeigen eine lang abstehende rostrothe Behaarung, die langen Beine sind bräun¬ lich, die volle Sporenzahl ist vorhanden. Der schlanke Hinterleib überragt den Afterwinkel der Hinterflügel und ist röthlich ockerfarben, mit kurzem Analbüschel. Die Flügel zeigen ganz die Form jener der Fumidaria und haben eine hell ockergelbliche Grundfarbe und eine röthlich violette Zeichnung. Letztere Neue Lepidopteren aus Bosnien und der Hercegovina. 801 besteht auf den Vorderflügeln aus einem ziemlich breiten, kurzen, nach Aussen gekrümmten Querband, welches von einem Drittel des Vorderrandes nur bis zur unteren Mittelrippe reicht, und einer einwärts gekrümmten, schmäleren solchen Binde, von 4/s des Vorderrandes bis Rippe 3 reichend. Letztere Binde setzt sich eigentlich aus zwei Flecken zusammen, deren Trennung auf Rippe 7 eintritt. Der obere Theil des Querastes, sowie eine scharfe Saumlinie sind ebenfalls röthlich- violett. Die Hinterflügel zeigen die von der Unterseite durchschimmernde dunkle Zeichnung, welche namentlich in Form eines äusseren, senkrecht auf den Vorder¬ rand ziehenden Querbandes und eines dunklen Mittelpunktes auftritt. Die Fransen aller Flügel sind röthlich. Die rothgelbe Unterseite ist durch violettröthliche Färbung längs des Innenrandes der Vorderflügel und durch solche Quersprenkel in allen übrigen Flügeltheilen stark verdüstert. Die Vorderflügel zeigen daselbst nur die äussere Querbinde und den Mittelpunkt deutlich, die Hiiiterflügel eine in der Flügelmitte scharf geeckte Querbinde, welche jedoch den Innenrand nicht erreicht, den Vorderrand aber bei 2/3 trifft. Vorderflügellänge 21mm, Expansion 36 mm; grösste Breite der Vorder¬ flügel 12 mm. Ein einziges, sehr gut erhaltenes cf wurde von Herrn Othmar Werner „auf einem höheren Gebirgszuge südlich von Zepce in Nordbosnien am 15. October 1901“ erbeutet und gelangte durch die freundliche Vermittlung des Herrn Anton Metzger in den Besitz des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien. Nähere Localitätsangaben waren von dem Entdecker nicht zu erhalten. 4. Gnophos Pentheri nov. spec. cf, $. Herr Dr. Penther fing im Jahre 1900 auf der Plasa (Hercegovina) in ca. 1300 m Höhe ein tadellos frisches Pärchen einer weissgrauen Gnophos- Art, wovon das $ am 5. Juli erbeutet wurde. In den Vorräthen des Landesmuseums in Sarajevo fand sich noch ein dazu gehöriges abgeflogenes $, welches von Custos Apfelbeck am Trebevic gesammelt worden war. Die neue Art stimmt im Bau der männlichen Fühler und Beine im All¬ gemeinen mit (der grösseren und viel dunkleren) Gn. Ambiguata Dup. überein, so dass ich anfangs an die von Dr, Staudinger aus dem Veluchi (Griechenland) beschriebene helle Ambiguata var. Graecaria dachte. Ein Vergleich des cf aus der Hercegovina mit den Originalen der Ambi¬ guata var. Graecaria , welchen Herr Bang-Haas in Blasewitz die Freund¬ lichkeit hatte vorzunehmen, ergab jedoch ein gegentheiliges Resultat. Grae¬ caria besitzt nach den Mittheilungen des Herrn Bang-Haas auf Rippe 4 der Hinterflügel einen viel tieferen Ausschnitt und lässt sich auch in der Färbung nicht mit vorliegender Gnophos-kvt aus der Hercegovina vereinen, die ich dem¬ nach im Vergleiche zu der nächststehenden Ambiguata als neu beschreibe. Die im männlichen Geschlechte rostbräunlichen (beim $ grau gefärbten) Fühler zeigen schärfer hervortretende Gliederenden als bei Ambiguata , an welchen die Wimperbüsche viel weiter seitlich abstehen. Die sehr kurzen Palpen sind wie bei Ambiguata bräunlich. Die hell bräunlichgrauen Beine mit stark ver- 802 H. Rebel. dickter Hinterschiene des $ sind wie bei Ambiguata beschaffen. Das Abdomen ist hier in beiden Geschlechtern auffallend kurz, beim 9 stumpf abgeschrägt, den Afterwinkel der Hinterflügel nicht erreichend. Die Färbung des Thorax und Abdomens ist hellgrau mit dunklerer Bestäubung. Die Grundfarbe der Flügel ist weissgrau, auf der Oberseite fast überall mit einzelnen dunkelgrauen Schuppen bestreut. Die am Yorderrande vor der Spitze in beiden Geschlechtern deutlich abgescbrägten Vorderflügel (wodurch die Spitze viel stumpfer als hei Ambiguata erscheint) besitzen als Zeichnung einen ovalen (beim $ mehr kreisförmigen) Mittelpunkt mit hellem Kern und zwei dunkle, schwer erkennbare Querstreifen, deren Verlauf jenen bei Ambiguata ent¬ spricht. Ihr Beginn am Vorderrande ist durch fleckartige Verdunkelungen angezeigt. Auf den Hinterflügeln, deren Saum schwach gewellt ist und nur auf j Rippe 4 eine schwache Einbuchtung zeigt, setzt sich nur die äussere Querlinie j fort, welche hier den dunklen Mittelpunkt fast berührt, wogegen letzterer hei Ambiguata stets deutlich getrennt, basalwärts von ihr zu liegen kommt. Der Saum aller Flügel ist vollständig unbezeichnet, wogegen hei Ambiguata hier sehr deutliche schwarze Punkte auftreten, die auf den Hinterflügeln mehr strich¬ förmig werden. Noch verschiedener sind die hier auffallend weissgelben Fransen, welche bei Ambiguata die dunkle Färbung der Flügelfläche zeigen. Die Unter¬ seite ist gelblich -weissgrau und bis auf den dunklen Mittelpunkt beim cT voll- ! ständig zeichnungslos, wogegen bei Ambiguata-M.ä,nnchen hier stets auf den Vorderflügeln (und Hinterflügeln) der äussere braune Querstreifen sich findet. Das eine Pentheri- Weibchen (von der Plasa) zeigt auf den Vorderflügeln schwache Spuren des äusseren Querstreifens. Vorderflügellänge 16—17 mm, Expansion 29—81 mm. Das typische Pärchen (von der Plasa) befindet sich im k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien. Die Unterschiede in den männlichen Fühlern, die stumpfere Form der j Vorderflügel, der ganz unbezeichnete Saum und die weissgelben Fransen sichern bei aller Variabilität von Ambiguata doch zweifellos die Rechte vorliegender interessanten Art, welche ich nach ihrem Entdecker Herrn Dr. Arnold Penther j benenne, der bereits auf zwei zoologischen Sammelreisen nach der Hercegovina in erfolgreichster Weise auch den Fang von Lepidopteren betrieb. 5. Argyresthia Prenjella nov. spec. cT, 9 • Der Kopf, sowie die Grundfarbe der Vorderflügel schneeweiss. Die Fühler bis ans Ende scharf schwarz und weiss geringt. Die hängenden, schneeweissen Palpen noch länger als bei den verwandten Arten. Thorax und Brust rein weiss, ebenso die Beine, deren Vorderschienen gebräunt und deren Tarsen an Vorder- und Mittelbeinen, wie auch die Mittelschienen aussen goldbraun gefleckt sind. I Das Abdomen gelbgrau, auf der Bauchseite rein weiss, beim 9 hervor¬ stehender Legeröhre. Die schneeweissen glänzenden Vorderflügel zeigen nahe der Basis eine kurze, beim 9 undeutliche, nach aussen gelichtete goldbraune Binde, welche in der Falte endigt. Weiters liegen bei J/4 und bei 1li zwei einander parallele, hell goldbraune, i gegen den Innenrand dunkelbraune, gerade verlaufende Querbinden, wovon die Neue Lepidopteren aus Bosnien und der Hercegovina. 803 äussere unter dem Vorderrande durch die Grundfarbe unterbrochen ist, wogegen ihr unteres Stück an der Unterbrechungsstelle eine kurze Erweiterung nach aussen zeigt. Die weissen Fransen sind sehr schwach bräunlich angehaucht. Die Hinterflügel dunkel bleigrau mit namentlich an der Basis bräunlich glänzenden Fransen. Die Unterseite der Vorderflügel ist schwarzgrau mit weissen Flügel¬ rändern, jene der Hinterflügel wie die Oberseite gefärbt. Vorderflügellänge Qmm, Expansion 12 — 13 mm. Herr Dr. Penther fing ein tadellos frisches Pärchen in der Hercegovina am Prenj unweit der Schutzhütte in ca. 1300 m Höhe, und zwar das cf am 9. Juli, das 9 erst am 29. Juli 1901. Die neue Art ist nur mit Submontana Frey zu vergleichen, unterscheidet sich aber von ihr sofort durch bedeutendere Grösse, schneeweisse Grundfarbe der etwas breiteren, viel weniger gezeichneten Vorderflügel, gleiche Breite der Mittel¬ binden, den fast geraden (nicht nach aussen gerichteten) Verlauf der äusseren Binde, ungegitterten Vorderrandtheil etc. Die beiden Typen befinden sich im k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien. Anhangsweise will ich hier noch zwei sehr bemerkenswerthe faunistische Vorkommnisse aus Bosnien erwähnen: 6. Larentia Corydalaria Graes. — Stgr. et Rbl., Cat. Nr. 3453. Herr Dr. Penther scheuchte auf dem Wege von Jaice nach Banjaluka unweit Bocac am 10. August 1901 drei männliche, schon geflogene Exemplare eines Spanners aus Gebüsch, die ich zufolge ihrer tief schwarzen Färbung und weissen Zeichnung trotz ihrer kammzähnigen Fühler anfangs für eine neue Art der Gattung Polythrena (bei der äusserlich recht ähnlichen Haberhaueri Ld.) zu halten geneigt war. Merkwürdiger Weise hatte ich selbst am 20. Juli d. J. oberhalb Vlasenica in Ostbosnien (bei Jaraca woda) durch Aufscheuchen aus Gebüsch ein tadellos frisches 9 gefangen, welches trotz der hier viel breiter und vollständiger auftretenden weissen Zeichnung doch derselben Art angehören muss. Ich untersuchte nun die Gattungszugehörigkeit und fand zu meiner Ueber- raschung die allgemeinen Merkmale von Larentia und kam dann auch bald auf die Beschreibung der mir in natura unbekannten, zur Luctuata- Gruppe gestellten Corydalaria aus dem Amur- und Ussuri-Gebiet. Graeser’s erste Beschreibung der Corydalaria (Berl. Entom. Zeit., 1888, S. 411) trifft nun bis auf unwesentliche Merkmale vollständig zu, auch Stau- dinger’s Abbildung („Iris“, X, Taf. 3, Fig. 59, cf) stellt wohl dieselbe Art dar, wenn auch die nordbosnischen cf eine viel schmälere und unterbrochene weisse Mittelbinde zeigen. Auch sind die gekämmten männlichen Fühler in dem Photo¬ gramm nicht deutlich zum Vorschein gekommen. Auch Christoph und Stau¬ dinger hatten die Art anfänglich zu Polythrena gestellt. Indem ich mir an anderer Stelle eine eingehende Besprechung dieser für Europa neuen Spannerart Vorbehalte, will ich hier nur bemerken, dass die männ¬ lichen Fühler bis s/6 ihrer Länge (und nicht blos bis s/4, wie Graeser angibt) 804 H. Re bei. Neue Lepidopteren aus Bosnien und der Hercegovina. mit an Länge gegen die Spitze abnehmenden Kammzähnen besetzt sind und dass die Fühlergeissel in beiden Geschlechtern scharf schwarz und weiss geringt er¬ scheint. Ein bisher nicht erwähntes auffallendes morphologisches Merkmal ist am männlichen Hinterleib vorhanden, wo der Hinterrand des dritten Segmentes in der Mittellinie des Rückens einen gegen die Basis des Abdomens scharf ein¬ springenden Winkel bildet, welcher durch die weisse Randung der Segmente sehr auffällig wird. Die drei Männchen haben eine Vorderflügellänge von 11, eine Expansion von 21 mm, das Weibchen hat 14 und 26 mm. Das grosse weibliche Exemplar zeigt nicht blos auf der Unterseite den Basaltheil aller Flügel rein weiss (worin auf den Hinterflügeln ein schwarzer Mittelpunkt steht), sondern den Basaltheil auch auf der Oberseite der Hinterflügel gegen die Basis weisslich aufgehellt. Schliesslich soll nach einer freundlichen Mittheilung des Herrn Bohatsch der Präparator Pavel vom kgl. ungarischen National-Museum in Budapest ein Exemplar ($) derselben Art im Velebit im Juli 1899 gefangen haben, welches sich in dem gedachten Museum befindet. 7. Cossus Balcanicus Ld. — Stgr. et Rbl., Cat. Nr. 4644. In der Sammlung des bosnisch-hercegovinischen Landesmuseums fand sich ein von Sarajevo stammendes männliches Exemplar dieser seltenen Art, welche bisher erst in wenigen Stücken von Slivno (Ostrumelien) bekannt wurde. Der schlankere, weniger gedrungene Bau, namentlich der stärker hervor¬ tretende Prothorax und das längere Abdomen, die viel schmäleren Flügel, der einfärbig graue (nicht rostbraun gerandete) Halskragen und der ebenfalls ein- färbig mäusegraue Hinterleib, endlich die viel kürzeren (an den Rippenenden dunkel gefleckten) Fransen geben leicht erkennbare Unterschiede des bosnischen Exemplares gegen Cossus Cossus L. Im Fühlerbau und in der Bindenzeichnung der Vorderflügel besteht hingegen keine Verschiedenheit gegen Cossus L. Von Lederer’s Beschreibung und Abbildung (Wien. Mts., 1868, S. 22, Taf. 1, Fig. 3) weicht das vorliegende bosnische Exemplar dadurch ab, dass die Vorderflügel bis zur Basis dunkle (wie bei Cossus L. gestaltete) Querstreifen führen und die Hinterflügel auf Ober- und Unterseite dunkel gegittert erscheinen. Auch nennt Lederer auffallender Weise den Halskragen und die Aufstiilpung am Rücken mattgelb gerandet, was auf vorliegendes Exemplar, wo diese Theile grau gefärbt sind, nicht zutrifft. Das bosnische Exemplar zeigt 32 mm Vorder¬ flügellänge und 68 mm Expansion. Referate. Dahl, Friedrich. Das Leben der Ameisen im Bismarck-Archipel, nach eigenen Beobachtungen vergleichend dargestellt. In: Mitth. a. d. zool. Museum in Berlin, Bd. II, 1901. Die Ergebnisse der Da hUschen Reise nach dem Bismarck -Archipel sind deswegen von allgemeiner Bedeutung, weil Verfasser offenbar den Hauptzweck > Referate. 805 einer Forschungsreise nicht wie manch’ Anderer im gedankenlosen Zusammen¬ scharren möglichst vieler Thierformen in verhältnissmässig kurzer Zeit erblickt. Dahl bleibt auch heim „Aufsammeln des Materiales“ denkender, beobachten¬ der Forscher, und er weiss daher, wie in seinen früheren Publicationen so auch in der vorliegenden, über die Ameisen seines Untersuchungsgebietes dem Leser mehr zu bieten als nur eine Liste der gesammelten Species. Zunächst gibt Verfasser eine „Uebersicht der Gattungen, beziehungsweise Arten nach leicht erkennbaren Form- und Farbenmerkmalen“, sowie eine Ueber¬ sicht aller Fänge in Form von Tabellen. In dem Capitel über „Die Beziehungen der Ameisen zur Oertlichkeit“ erfahren wir das Nöthige über die Lebens¬ bedingungen im Bismarck -Archipel; im folgenden werden die Beziehungen der Ameisen zur Jahreszeit erörtert. Die Ameisennester werden eingetheilt in: Erd¬ nester, Holznester, Marknester, Mörtelnester, Blattnester, Spaltnester, Röhren¬ nester, Kammernester, endlich zusammengesetzte Nester. Einer „Uebersicht der Ameisen nach der Lebensweise“ folgen Angaben über Feinde, Schaden und Nutzen dieser Thiere, ein Vergleich der Ameisenfauna des Bismarck -Archipels mit der Norddeutschlands; besonders hervorzuheben ist der Abschnitt „Vergleich des Individuenreichthums nach quantitativen Fängen“ (S. 53). Die Hauptresultate lassen sich kurz in folgende Punkte zusammenfassen: 1. Im Bismarck -Archipel schwärmen einige Ameisenarten fast das ganze Jahr hindurch, doch lässt sich bei allen eine Hauptschwärmzeit unterscheiden. 2. Die Schwärmzeit oder Hauptschwärmzeit der meisten Arten scheint am Anfang der trockenen Jahreszeit zu liegen, da die Regenzeit für die Ameisen nahrungsreicher und deshalb für das Aufziehen der grossen Larven geeigneter ist. 3. Die Geschlechtsthiere mancher Ameisen fliegen im Bismarck -Archipel während der Dunkelheit und werden zum Theile in grossen Massen vom Lichte angelockt. 4. Die Ameisen des Bismarck -Archipels besuchen, um thierische Ab¬ scheidungen zu gemessen, nicht nur Blatt-, Schild- und Wurzelläuse, sondern auch Cicadenlarven und Schmetterlingsraupen. 5. Da der Bismarck -Archipel sehr regenreich ist, bauen viele Ameisen Ställe für ihre Pflanzenläuse, theils in den Blüthenschuppen und Blattscheiden, theils auch frei an Blättern; andere schleppen die Pflanzenläuse sogar in das Innere hohler Stengel. 6. Die Papierameise spannt ein Schutzdach auch über wunde Asttheile, um den austretenden, geniessbaren Saft vor Regen zu schützen. 7. Die Knollen der epiphytischen Ameisenpflanze können frei an wenig belaubten Bäumen hängen, ohne unter Insectenfrass zu leiden, weil sie von Ameisen, die ihre labyrinthartigen Hohlräume bewohnen, vertheidigt werden (Symbiose). 8. Der Ameisenbaum des Bismarck -Archipels wird von den Ameisen gegen die Angriffe des Menschen und der Thiere vertheidigt; die Ameisen erhalten dafür Wohnung (Markröhren) und Nahrung (Mark, Saft, Secrete) (Symbiose). 806 Referate. 9. Camponotus quadriceps ist auf Endospermum angewiesen ; Iridomyrmex cordatus, resp. myrmecodiae nistet nicht nur in Myrmecodia, sondern auch in Astlöchern, Termitennestern etc. 10. Im Gegensätze zu dem brasilianischen Ameisenbaum sind die Zweige von Endospermum ursprünglich mit Mark gefüllt. 11. Die Staaten (oder Colonien) von Camponotus quadriceps bleiben sehr individuenarm, weil das Futter für die Larven leicht zu beschaffen ist. 12. Die Thätigkeit der Ameisenarbeiter steigert sich während der Regen- zeit etwa auf das Doppelte. 13. Die schlimmsten Feinde der Ameisen sind im Bismarck -Archipel die Vögel; von 90 erbeuteten Landvogelarten hatten 28 Arten unter Anderem auch Theile von Ameisen im Magen. 14. Als schädliche Ameisen des Bismarck -Archipels sind bisher nur einige kleine, in den engen Spalten der Häuser und Schiffe nistende Tropenkosmopoliten zu bezeichnen. 15. Die Ameisenfauna des Bismarck -Archipels und die Norddeutschlands entsprechen nur in ihrer Gesammtheit einander, die einzelnen Arten weichen in ihrer Lebensweise immer stark von einander ab. 16. Die Ameisenfauna des Bismarck -Archipels ist 5— 6 mal reicher an Arten als die Norddeutschlands. 17. Die Ameisenfauna des Bismarck -Archipels ist etwa 30 mal individuen¬ reicher als die Norddeutschlands. 18. Dauernde Bewohner der Baumkronen, wie sie im Bismarck -Archipel sehr häufig sind, können in einem gemässigten Klima nicht existiren, weil das Nest vor der winterlichen Kälte geschützt sein muss. 19. Die grössere Artenzahl der Ameisen des Bismarck -Archipels ist be¬ sonders auf eine specielle Anpassung an ganz bestimmte Lebensbedingungen zurückzuführen, wie sich denn allgemein vom Pol nach den Tropen hin eine speciellere Anpassung zeigt. 20. Nester mit Kuppelbau fehlen im Bismarck -Archipel gänzlich und Nester unter Steinen sind selten, weil derartige Einrichtungen, welche die Sonnen¬ strahlen besser zur Wirkung kommen lassen, dort überflüssig sind. 21. Wie bei uns sonnige, brachliegende Plätze mit sandigem Boden, so ist auch im Bismarck -Archipel das Grasland mit lockerem, vulkanischem Boden am reichsten an Ameisen. 22. Der Boden im Urwald des Bismarck -Archipels ist verhältnissmässig arm an Ameisen, aber doch sehr viel reicher als der mit Laub bedeckte, schattige Boden unserer Wälder. 23. Die Laufkäfer und Nacktschnecken unseres schattigen Waldbodens sind im Bismarck -Archipel durch Ameisen vertreten, bei uns findet man im tiefen Waldesschatten keine Ameisen, im Bismarck -Archipel keine Laufkäfer und Nackt¬ sehnecken und die Nahrung ist in beiden Thiergruppen dieselbe. 24. Die Methode der „vergleichenden Ethologie“ ist, wie auf die Vögel, so auch auf die Ameisen anwendbar. Ad. Steuer. Referate. 807 Soltokovic, Marie. Die perennen Arten der Gattung Gentiana aus der Section Cyclostygma. Mit besonderer Berücksichtigung der Ver¬ breitung der Arten in der österreichisch -ungarischen Monarchie. (Oesterr. botan. Zeitschr., LI [1901], Heft 5—9.) Von den in systematischer Beziehung schwierigeren Gruppen der Gattung Gentiana haben gerade in den letzten Jahren die meisten durch Jakowatz, Murbeck, Ronniger und v. Wettstein eine monographische Bearbeitung er¬ fahren, nur bezüglich der Section Cyclostygma stand eine zusammenhängende Behandlung noch aus, so dass obige Arbeit eine bedeutende Lücke in der Lite¬ ratur der genannten Gattung ausfüllt. Die Arbeit zerfällt in folgende Theile: 1. Die wichtigeren Merkmale, welche den perennen Arten der Section Cyclostygma gemeinsam sind. Als solche sind hervorzuheben : Das Vorhandensein von Innovationssprossen, die normaler Weise im folgenden Jahre zur Blüthe ge¬ langen können; stets ungestielte Blätter, ein fünfzähniger, geflügelter Kelch, eine „stieltellerförmige“ Blumenkrone, zwischen deren fünf Zipfeln sich je zwei spitze, den Kronzipfeln ähnliche, nur bedeutend kleinere Zähnchen befinden. Ferner ist allen Arten ein schmaler Fruchtknoten, der dort, wo er dem Blüthenstiel ansitzt, eine ringförmige Verbreiterung zeigt, und ein sich in eine trichter- bis scheiben¬ förmige Narbe verbreitender Griffel eigen. Der Stengel ist stets einblüthig, die Blüthe in der Regel tief blau. 2. Die Bestimmungstabelle. Diese ist nicht in Form des gewöhnlichen dichotomen Schlüssels, sondern in Gestalt einer sehr übersichtlichen und leicht zum Ziele führenden Tabelle gegeben. 3. Besprechung der einzelnen Arten. Diese sind: 1. G. angulosa M. B. (Mongolei, Nordpersien, Songarei, Altai, Lazistan, Dahurien, Paphlagonien, Cau- casus). 2. G. Pontica Solt. (Paphlagonien, Kurdistan, Armenien, Tossien, Cau- casus, bithynischer Olymp, Balkan). 8. G. Nevadensis Solt. (Sierra Nevada). 4. G. Irachyphylla Vill. (Alpenkette, besonders auf Urgestein). 5. G. verna L. (Alpen, Böhmerwald, Jura, Sudeten und Karpathen). 6. G. Tergestina (Beck) (südöstlichste Alpen, Dalmatien, Bosnien, Hercegovina, Bulgarien, Serbien, Al¬ banien, Italien, Seealpen, Pyrenäen, stets auf Kalk). 7. G. pumila Jacq. (öst¬ lichste Kalkalpen, Abruzzen). 8. G. Terglouensis Hacq. (südliche Kalkalpen, See¬ alpen). 9. G. Favrati Ritten. (Alpen, besonders auf Kalk; Pyrenäen, Abruzzen, Siebenbürgen?). 10. G. Bavarica L. (Alpen und Apenninen). 11. G. Bostani Reut. (Seealpen, Pyrenäen). 4. Versuch einer Erklärung des entwicklungsgeschichtlichen Zusammen¬ hanges der Arten. In morphologischer Beziehung lassen sich die Arten in zwei Untergruppen theilen, von denen die erste, die die Arten Nr. 1 — 6 umfasst, eine deutliche Blattrosette und deutlich gezähnte Narbenränder, die zweite hingegen, zu welcher die übrigen Arten zu rechnen sind, keine oder aus gleich grossen Blättern gebildete Rosetten und unregelmässig gelappte papillöse Narbenränder besitzt. Ausserdem lassen sich aber auch zweifellose Beziehungen zwischen ein- 808 Referate. zelnen Arten der beiden Untergruppen untereinander nachweisen, wie zwischen G. brachyphylla und G. Favrati, G. verna und G. Terglouensis, G. Tergestina und G. pumila u. a. In geographischer Beziehung schliessen hei aneinander- stossenden Arealen aus der ersten Gruppe G. angulosa, Pontica, Tergestina und verna in horizontaler, G. verna und brachyphylla in vertikaler Richtung, in der zweiten Gruppe G. pumila und G. Terglouensis in horizontaler (nur zum Theile) und G. Bavarica und pumila (? Der Referent.) und G. Bavarica und G. Ter- qlouensis in vertikaler Richtung einander aus. Gentiana angulosa, Pontica, Tergestina, verna und Nevadensis dürften sich in ziemlich weit zurückliegender Zeit aus einer gemeinsamen Stammform entwickelt haben, zum Theile finden sich noch jetzt nicht hybride Zwischenformen. G. pumila, Terglouensis und Bavarica dürften von einer anderen Stammform stammen und sieh noch früher differenzirt haben. G. Favrati und G. Bostani sind mit G. Bavarica zunächst verwandt. Wie man sieht, kommt Verfasserin auf Grund des morphologischen Ver¬ gleiches und der geographischen Verbreitung der Arten zu werth vollen Schlüssen auf die Entwicklungsgeschichte derselben, sowie zu einer endlich befriedigenden Abgrenzung derselben, die ja bekanntlich zu den in systematischer Beziehung unklarsten der Gattung gehört haben. Zu wünschen wäre nur gewesen, dass die Bearbeitung auf Grund eines reicheren Materiales erfolgt wäre, damit auch die Verbreitung der Arten in den westlichen Alpen genauer hätte festgestellt werden können. Durch Herbeiziehung eines Herbars aus Frankreich oder der Schweiz, sowie durch Berücksichtigung der an Gentianen so reichen Sammlung K. Ron- niger’s wäre diesem kleinen Uebelstande leicht abzuhelfen gewesen. Gewiss soll aber diese Bemerkung den Werth der äusserst sorgfältig und gewissenhaft ausgearbeiteten monographischen Studie, die nicht nur Jedem, der sich mit der Gattung Gentiana beschäftigt, höchst willkommen sein wird, sondern auch sehr werthvolle Resultate von allgemeinem Interesse gebracht hat, nicht irgend wie beeinträchtigen wollen. Haye Hue A M. Lichenes extra-europaei a pluribus collectoribus ad Museum Parisiense missi. (Schluss.) (Nouv. Archives du Museum d’hist. natur. Paris., 4™ Serie, Vol. III [1901], p. 21—146, PI. I-VI.) Von dieser hervorragenden lichenologischen Publication, dessen erste Iheile wir bereits in Heft 2, S. 140 dieser „Verhandlungen“ eingehender besprochen haben ist nunmehr der Schlusstheil erschienen, was allen Interessenten zur Kenntniss gebracht sei. In der vorliegenden Fortsetzung behandelt Hue die Gattungen Lobaria und Sticta, welche letztere auch die Gattung Stictma um¬ fasst. Die sechs beigefügten Tafeln bringen die Habitusbilder verschiedener Arten der beiden genannten Gattungen. Den Abschluss des Werkes bilden zwei Register, ein systematischer und ein alphabetischer Index. Dr. A. Zahlbruckner. Bitter, G. Zur Morphologie und Systematik von Panweha, Unter¬ gattung J9 rypogymnia. („Hedwigia“, Bd.XL, 1901, S. 171— 274, Taf.X— XI.) In der vorliegenden Arbeit werden die Arten der Untergattung Hypo- gymnia der Gattung Parmelia auf Grundlage sich constant erweisender, bisher Referate. 809 nicht näher berücksichtigter Merkmale schärfer getrennt. Diese Merkmale, welche sich für eine Gruppirung von besonderem Werthe erweisen, liegen in der Form und in der Entwicklung der Sorale, ferner in dem Baue des Markes und schliess¬ lich in der Ausbildung der Rinde. Unter Berücksichtigung dieser Merkmale gliedert Verfasser die Untergattung Hypogymnia folgendermassen : I. Gruppe: Tubulosae. Lager mit einer Markhöhle versehen. A. Diffuse-sorediatae. Bei den Arten dieser Gruppe ist die Bildung der Soredien nicht auf bestimmte circumscripte Stellen des Lagers beschränkt, sondern findet auf seiner ganzen Oberfläche oder wenig¬ stens auf ausgedehnten Stellen derselben mit Ausnahme der jugend¬ lichen Lappenenden statt. Hierher gehören: 1. Parmelia farinacea Bitt. nov. spec. (Nordeuropa, Deutschland, Frankreich, Cilicien.) 2. Parmelia subphysodes Krph. (Australien, Neuseeland, Chile.) B. Capitate-sorediiferae. Die Bildung der Soredien erfolgt terminal an bestimmten Lappen, die Sorale dringen durch Aufspringen der Rinde an die Oberfläche. 3. Parmelia tubulosa (Schaer.) Bitt. (Nord- und Westeuropa, Deutsch¬ land, Himalaja, Nordamerika.) 4. Parmelia obscurata (Ach.) (eine nördlich-circumpolare Flechte). C. Labrose-soraliferae. Die Sorale sind endständig und scharf ab¬ gegrenzt. Die Soredien werden in das Innere der Markhöhle hinein entwickelt, letztere wird durch einen terminalen Querriss mit der Aussen weit in Verbindung gebracht. 5. Parmelia physodes (L.) Ach. (kosmopolitisch). 6. „ vittata (Ach.). (Europa, Himalaja, China, Japan.) T>. Insorediatae. Ohne Soredienbildung. 7. Parmelia enteromorpha Ach. (Nord- und Mittelamerika, Antillen, Australien.) 8. Parmelia hypotrypa Njl. (Himalaja, China.) 9. „ Delavayi Hue. (China.) 10. „ lugubris Pers. (Antarktisches und arktisches Amerika.) 11. „ pulchrilobata Bitt. nov. spec. (Australien.) 12. „ turgidula Bitt. nov. spec. (Neuseeland.) 13. „ antarctica Bitt. nov. spec. 14. „ solidepedicellata Bitt. nov. spec. (Magellansländer.) II. Gruppe: Solid ae. Lager mit solidem Mark. 15. Parmelia placorhodioides Njl. (Australien, Neuseeland.) 16. „ mundata Njl. (Australien.) 17. „ encausta Ach. (Europa.) 18. „ alpicola Th. Fr. (Arktis, mitteldeutsche Gebirge, Alpen.) 19. „ subteres Bitt. nov. spec. (Queensland.) 810 Referate. Bitter bezeichnet seine vorliegende Studie bescheiden nur als einen Yer- 1 such, die Arten der Untergattung Hypogymnia klären zu wollen; die Art der Bearbeitung des Stoffes jedoch gestattet es uns, die Arbeit als eine Monographie der genannten Gruppe zu bezeichnen. Es werden nicht nur die morphologischen | Verhältnisse eingehend erörtert und durch zahlreiche Textabbildungen erläutert, j sondern auch die Beschreibungen der Arten in einer Ausführlichkeit und Voll- j kommenheit, wie sie bisher in der lichenologischen Literatur nicht aufzufinden sind, gebracht. Von besonderer Schönheit und Klarheit sind auch die beigefügten | Tafeln, welche die Habitusbilder der Hypogymnien darstellen. Hervorgehoben sei noch, dass Bitter im Gegensätze zu Darbishire in morphologischer Be¬ ziehung wenigstens eine Homologie zwischen Apothecien und Sorale als nicht erwiesen betrachtet. Dr. A.Zahlbrucknef. Paulin, Alplions. Schedae ad floram exsiccatam Carniolicam, I (Centuria I et II). Beiträge zur Kenntniss der Yegetationsverhältnisse Krains. 1. Heft. Paul in hat sich nach dem Muster von Kerner ’s berühmtem Exsiccaten- j werke der dankenswerten Aufgabe unterzogen, „als Grundlage zu einer Neu¬ bearbeitung der Flora von Krain“ ein Herbarium Carniolicum, das sämmtliche Arten und die wichtigsten Varietäten der im Kronlande vorkommenden Pterido- phyten und Anthophyten umfassen soll, herauszugeben. Die insgesammt vom Autor selbst verfassten Schedae zu den einzelnen Formen des in zwei Centurien starken Lieferungen erscheinenden Herbars sind auch separat, in Buchform ver¬ einigt, zu beziehen. Im vorliegenden Hefte sehen wir die Schedae der ersten zweihundert Species. Jede Scheda enthält die wissenschaftliche Bezeichnung und den deutschen und slovenischen Namen der Pflanze, den Namen des Sammlers, die Angabe des Standortes, Substrates, der Höhencöte, Blüthe (respectire Frucht-) zeit und, was von besonderem Werthe ist, eine detaillirte Besprechung der Verbreitung des Typus in Krain. In vielen Fällen wurden längere Erläuterungen kritischen, nomenclatorischen oder historischen Inhaltes beigegeben. An der Herausgabe der ersten zwei Centurien haben sich neben Pa ul in die Herren J. Armic, R. Justin, C. Mulley und H. Roblek betheiligt. Wie sich Referent persönlich überzeugen konnte, sind alle Arten sehr reich aufgelegt und trefflich präparirt. Einzelne Exemplare des Herbars werden um den Preis von 48 Kronen per Centurie käuf¬ lich abgegeben. Da die bisher erschienenen Werke über die Flora Krains (Sco- poli, „Flora Carniolica“, 1. Auflage [1759], 2. Auflage [1771] und Fleischmann, „Uebersicht der Flora Krains“ [1844]) veraltet sind, und auch bislang kein den modernen Anforderungen entsprechendes Herbar der krainischen Gefässpflanzen ! existirt, ist Pa ul in ’s vielversprechendes Unternehmen auf das Freudigste zu begrüssen. Vier happe r. Alphabetische Inhaltsübersicht. Zusammengestellt von A. Handlirscli und Dr. A. Zalilbnickner. Abkürzungen : A = Anatomie. D = Beschreibung. K = Kritische Bemerkungen. R = Referat. B = Biologie. G = Geographie. M = Morphologie. S = Synonymie. (Die Originalarheiten und Mittheilungen sind durch den Druck hervorgehohen.) A. Abnorme Blüthenbildungen bei Salici- neen. S. 307. Acidalia Deversaria v. Diffluata. S.625. Adensamer (Nachruf an — ). S. 2. Aegagropila Sauteri Kg. (B) S. 363. Aleochara- Arten. S. 436. Aleocharini. S. 431. Ällophorocera Hendel n. gen. S. 203. Amaurops coreyrea (BG) S. 404. Avimophila abbreviata, gynandromorph. S. 405. Anarta Myrtilla ab. Alpina (G) S. 625. Andricus vindobonensis n. sp. S. 529. Anolis irregularis Wern. n. sp. S. 594. Anthobium pulcherrimum Bernh. n. sp. S. 654. Anthroherpon stenocephalum Apfelb. n. sp. S. 15. Anthroherpon (D) S. 27. Apfelbeck, Y. Drei neue Höhlen¬ käfer aus Bosnien. S. 14. — Kritische Abhandlungen über europäische Otiorrhynchus- Arten. S. 530. Z. B. Ges. Ed. LI. Argynnis Pales ab. Napaea (G) S. 626 ; A. Pandora (G) S. 310. Argyresthia PrenjellaUehel n. sp. S. 802. Artenumfang in der Orinocarabus- Gruppe. S. 791. Aspidomorpha bioculata (D) S. 350. Atheta allocera Epp. S. 110: A. altaica Bernh. n. sp. S. 109; A. Bang-Haasi n. sp. S. 111; A. cephalotes Bernh. n. sp. S. 651 ; A. difficulta Bernh. n. sp. S. 112; A. Lederi Bernh. n. sp. S. 110; A. lioglutoides Bernh. n. sp. S. 113; A. oreophila Bernh. n. sp. S. 108; A. pachycera Bernh. n. sp. S. 110; A. thinodromoides Bernh. n. sp. S. 113. Avenastrum (spec. div.) S. 747. B. Baris Gudenusi Schultze n. sp. S. 212. Bathyscia Neumanni Apfelb. n. sp. S. 15. Batfachier aus Ecuador undNeu-Guinea. S. 593. Bembidion Bugioni (BG) S. 404. Bericht über die ausserordentliche General -Versammlung am 11. Jän¬ ner 1901. S. 1. 53 812 Alphabetische Inhaltsübersicht. Bericht über die ordentliche Ge¬ neral -Versammlung am 1. März 1901. S. 225. Berichte der Section für Botanik: XL, S. 8; XLI, S. 185; XLII, S. 136 und S. 307; XLIII und XLIY, S. 387 ; XLV und XL VI, S. 747. Berichte der Section für Krypto¬ gamenkunde : XXVII— XXVIII, S. 6 ; XXIX, S. 136; XXX, S. 145. Bericht über die Thätigkeit des „Comites für Pflanzenschutz44. S. 747. Bernhauer, M. Die Staphyliniden der paläarktischen Fauna. S. 430. — Neue Staphyliniden aus Central- asieu. S. 106. — Zehnte Folge neuer Staphyli¬ niden aus Europa. S. 651. Bibliotheks - Comit6, J aliresbericht des -. S. 231. Bischof, J. Bemerkungen zu vor¬ stehendem Artikel (von Strobl). S. 411. — Ueber die Dipterenfaunen, mit besonderer Berücksichtigung von Prof. G. Strobl’s Dipterenfauna von Bos¬ nien etc. S. 115. Biston Eirtaria (Localform). S. 625. Bitter, G. Zur Morphologie und Syste¬ matik von Parmelia, Untergattung Hypogymnia (R) S. 808. Blepharidea hirta Big. S. 207 ; B. un- guiculata Hendel n. sp. S. 207. Bolitobiini (Revision). S. 662. Bombus cayennensis (B) S. 361, 762. Born, Paul. Orinocarabus Fair- mairei Tlims. nov. var. onfienisis. S. 522. Brunntlialer, J. Die coloniebilden- den Dinobryon -Arten. S. 293. — Nachtrag zu meiner Arbeit: Die coloniebildenden Dinobryon- Arten. S. 763. Brnnnthaler, J. Ueber zwei für Niederösterreich neue Pilze. S. 6. Burgerstein, A. Die zoologischen und botanischen Abhandlungen der J ahres- berichte österreichischer Mittelschulen mit deutscher Unterrichtssprache im Jahre 1900 (R) S. 385. — Materialien zu einer Monographie betreffend die Erseheinungen der Transpiration der Pflanzen. III. S. 49. — Ueber das Keimvermögen von 10— 16 jährigen Getreidesamen. S. 645. C. Campanula Hostii Baumg. (N) S. 33. Canistra Osculati. S. 336. Cassida profundestriata (S) S. 346; C. sedecimmaculata. S. 347. Cassididen, neue Arten etc. S. 333. Catagonia nemestrina (DS) S. 208. Gatantops debilis Krauss n. sp. S. 291 ; C. solitarius Karsch (DG) S. 289. Centaurea alba L. (KS) S. 10; C. atrata Willd. (KS) S. 13; G. Fischen Willd. (KS) S. 12; G. Matziana Teyb. n.hybr. (DG) S. 787 ; G. Tatarica L. fil. (KS) S. 8. Ghelodina Siebenrocki Werner n. sp. (mit Taf. V). S. 602. Chelysida (DS) S. 750. Christ, H. Die Farnkräuter der Schweiz (R) S. 223. Chroococcus minutus v. minimus Keissl. n. var. (DG) S. 394. Cidaria Cambrica (G) S. 625; C. Fir- mata var. TJlicata (G) S. 134. Glairvillia oxyterina (D) S. 208. Coccinellidae Dalmatiae. S. 511. Coincy, A. de. Ecloga quinta plan- tarum Hispanicarum seu Icones stir- pium elapsis annis per Hispanias lectarum (R) S. 223. Alphabetische Inhaltsübersicht. 813 Coleoptera etc. (Ueber das Vorkommen einiger — ). S. 404. Coleopteren aus der Bukowina. S. 856. Colias aurorina (DG) S. 310; G. Bal- canica. S. 134. Coptocyla vitreata (D) S. 348; G. West- ringi (D) S. 348. Corticium (Hy pochnus) epimyces Bres. n. sp. (DG) S. 641. Cossus Balcanicus (G) S. 803. Coulter, J. N. and Rose, J. N. Mono¬ graph of the North American Um- belliferae (R) S. 378. Gteisella imitatrix Spaeth n. sp. S. 348. Gtenochira dissoluta Spaeth n.sp. S.349. Cynipidengallen (Neue von Zerr¬ eichen — ). S. 525. 1). Dahl, Fr. Das Leben der Ameisen im Bismarck -Archipel (R) S. 804. Dalla Torre, C. W. v. und Sarnt- hein, Ludwig Graf v. Flora der ge¬ fürsteten Grafschaft Tirol, des Landes Vorarlberg und des Fürstenthums Liechtenstein, Bd. I (R) S. 137. Dapsa opuntiae (BG) S. 405. Dasypolia Templi (G) S. 135. Dasyscypha strobilicola Bäuml. (G) S.6. Dendrobates amoenus Werner n. sp. S. 627. Dendrobatiden (Neue — ). S. 627. Derocalymma stigmosa Krauss n. sp. S. 282. Dexodes murinus Hendel n. sp. S. 202. Dicranella squarrosa f. atra Mat. n. f. (DG) S. 189. Dinobryon subg. Eudinobryon. S. 763. Diodontus- Arten (ZurKenntniss der — ). S. 120. Diodontus Friesei Kohl n. sp. S. 121; D. major Kohl n. sp. S. 125; D. Moricei Kohl n. sp. S. 125; D. par- vulus Rad. (DG) S. 123; D. ruficornis Mor. (DG) S. 124; D. temporalis Kohl n. sp. S. 122. Dryocosmus Mayri Mülln. n. sp. S. 525. E. Ehrenmitglieder. S. 232. Flaps SteindachneriWern. n.sp. S.599. Fpichnopteryx Ardua (G) S. 624. Erebia Arete (G) S. 135. Erigone consobrina (D) S. 209. Essl, W. Beitrag zu einer Krypto¬ gamenflora von Krumau (R) S. 385. Eumecosoma Müller n. subg. S. 29. Eupithecia Gueneata (BG) S. 309. Eupogona Rond. S. 204. Eurigaster Macqu. (S) S. 208. Eurycorypha cuspidata Krauss n. sp. S. 292. F. Feier des 50jährigen Bestandes der k. k. zoologisch-botanischen Ge¬ sellschaft. S. 235. Fleischmann, F. Erebia Arete und Zygaena Eoculans aus dem Lungau. S. 135. Flora des Lungau (Beiträge zur — ). S. 547. — von Niederösterreich (Neue Stand¬ orte) S. 749. — von Niederösterreich (Beiträge zur — ). S. 786. — von Niederösterreich (Beiträge zur — ). S. 387. Fossile Schmetterlinge. S. 655. Fritsch, C. Ueber das Vorkommen der Lonicera alpigena auf dem Anuinger. S. 143. Frontina laeta (D) S. 209. Gr. Galvagni, E. Eine Localform von Biston Hirtaria etc. S. 625. 53* 814 Alphabetische Inhaltsübersicht. Galvagni, E. Lepidopteren aus Triest. S. 7. Ganglbauer,L. Beiträge zur Kennt- uiss der paläarktischeu Hydro- pliilideu. S. 312. — Der Artenumfaug in der Orino - carabus - Gruppe und nomen- clatorisclie Vorschläge. S. 791. — Ein neues blindes Lathrobium aus Südtirol. S. 390. Gasteruption Sowae Schlett. n. sp. S. 219. General -Versammlung am 11. Jänner. S. 1. Geum rivale L. (Abnorme Bildung von — ). S. 4. Ginzberger, A. Ueber einige Fälle abweichender Blüthenbildung bei Salicineen. S. 307. Gnophos Pentheri Bebel n. sp. S. 801. Gomontiella Teod. n. gen. S. 757. Gonia flaviceps (SD) S. 210. Goniochenia humilis Spaeth n. sp.; G. decolor Weise. S. 337, 338. Gonypeta noctivaga Krauss n. sp. S. 283. Gorytes Braunsii Handl. n. sp. S. 429. Gorytes (neue Arten). S. 351. — (Zur Kenntniss afrikanischer Arten des Genus — ). S. 426. Grobben, 0. Nachruf an Dr. Th. Adensamer. S. 2. Gross, Heinrich f- S. 7. Gynandromorphie bei Ammophila ab- breviata F. S. 405. H. Habich, O. Cidaria Firmata var. Vlicata (neu für Niederöster¬ reich). S. 134. — Die ersten Stände von Phasiane Glarearia . S. 634. — Ueber Psyche Calberlae und Epichnopteryoc Ardua . S. 624. Handlirsch, A. Bemerkungen zu vorstehenden Ausführungen über Localfaunen. S. 373. — Ein neuer Nysson aus Orau. S. 510. — Jahresbericht. S. 227. — Neue Arten der Grabwespen- gattung Stizus. S. 506. — Vier neue Arten der Hymeno- pteren-Gattung Gorytes . S. 351. — Zur Kenntniss der afrikanischen Arten des Grabwespen -Genus Gorytes . S. 426. Hayek, A. y. Ueber einige Cen¬ taurea -Arten. S. 8. — Vorschläge behufs Einleitung einer Action zum Schutze der heimischen Flora. S. 308. Heimerl, A. Monographie der Nycta- ginaceen, I. (B) S. 221. Heleophorus (neue Arten). S. 312. Hellmayr, C. E. Ueber einige Arten des Genus Thryophilus. S. 767. Hendel, Friedr. Ueber einige neue oder weniger bekannte euro¬ päische Muscaria schizome- topa . S. 198. Hepaticae (G) S. 187. Hiptelia Apfelbecki Bebel n. sp. S. 798. Hirschke, Hans. Ueber Dasypolia Tempil . S. 135. — Ueber drei Acidalien -Arten von Herkulesbad. S. 625. Höhlenkäfer aus Bosnien. S. 14. Höhlensilphiden. S. 16. Hormuzaki, Const. Freili. v. Neue Coleopterenfunde aus der Buko¬ wina. S. 356. — Einige Worte über sogenannte Localfaunen. S. 368. Hue, A. M. Lichenes extra-europaei a pluribus collectoribus ad Museum ! Parisiense missi (B) S. 140, 808. Hydraena (neue Arten u. Var.). S. 322. Alphabetische Inhaltsübersicht. 815 Hydrophiliden (Beitrag zur Kenntniss der paläarktischen — ). S. 312. Hyla pellucens Werner n. sp. S. 600; H. pulicaria Werner n. sp. S. 601; H. verrucigera Werner n. sp. S. 601. Hylella wolterstorff Werner n. sp. S. 618. Hymenopterenfauna von Istrien. S. 215. Hypera Knauthi (SBG) S. 405. J. Jubiläum der k. k. zoologisch -botani¬ schen Gesellschaft. S. 235. K. Kaufmann, J. Jahresbericht. S. 229. Keissler, C. R. v. Notiz über das Plankton des Aber- oder Wolf¬ gangsees in Salzburg. S. 401. — Zur Kenntniss des Planktons des Attersees in Oberösterreich. S. 392. Keller, L. Neue Standorte nieder¬ österreichischer Pflanzen. S. 387. — Ueber einige Verbascum- Hy¬ briden. S. 748. — Ueber Pflanzen aus Kärnten. S.3. — Ueber Vaccinium Myrtillus var. leucocarpum Dum. in Kärn¬ ten. S. 3. Kempny, P. Nachtrag zur Perliden- Fauna Norwegens. S. 788. Kernstock, E. Die europäischen Cla- donien (B) S. 385. Klos, R. Zur Lebensgeschichte von Tephroclystia Virgaureata . S. 785. Kohl, Fr. Ueber einen Fall von frontaler Gynandromorphie bei Ammophila abbreviata . S. 405. — Ueber neue Arten der Hymeno- pteren-Gattung Tachysphex (mit Taf. VII). S. 777. Kohl, F. Zur Kenntniss der paläark- tischen Diodontus -Arten. S. 120. Konta, I. Argynnis Pandora bei Wien. S. 310. Krasser, Fr. Jahresbericht. S. 228. Krauss, H. A. Beitrag zur Kennt¬ niss der Orthopteren Deutsch- Siidwestafrikas. S. 281. L. Labidogaster forcipata (D) S. 208. Lampa, Sven. Berättelse tili kongl. landtbruksstyrelsen angäende verk- samheten (R) S. 541. Larnprinus (neue Arten). S. 180. — (Revision der Arten). S. 180. Lamson-Scribner, F. Studies on American Grasses (R) S. 143. Larentia Corydalaria (G) S. 803; L. Aqueata var. Hercegovinensis Rebel n. var. S. 799. Lathrobium Pinkeri Ganglb. n. sp. S. 390. Lepidopteren (Neue — aus Bosnien etc.). S. 798. Leptoderus (D) S. 27. Leptodira nycthemera Werner n. sp. S. 598. Leptomastax hypogaeus (BG) S. 405. Leucodon sciuroides f. ramosa Mat. n. f. (DG) S. 194. Lie - Pettersen, O. J. Bidrag til Kundskaben om Vestlandets Bombus- o g Psityrus- arter (R) S. 541. Lignyoptera Thaumastaria Rebel n. sp. S. 800. Lindau, G. Hilfsbuch für das Sammeln parasitischer Pilze (R) S. 224. Lindau, G., P. Schiemenz, M. Mars- son, M. Eisner, B. Proskauer und H. T hiesing. Hydrobiologische und hydrochemische Untersuchungen über die Vorfluthersysteme der Bäcke, Nuthe, Panke und Schwärze (R) S.619. 816 Alphabetische Inhaltsübersicht. Liocephalus haenschi Werner n. sp. S. 595; L. angulifer Werner n. sp. S. 595. Localfaunen. S. 368, 373. Lomacantha Braueri Hendel n. sp. S. 199. Lonicera alpigena L. (G) S. 143. Lorenz v. Liburnau, J. R. Ergän¬ zungen zur Bildungsgeschichte der sogenannten „Seeknödel44 (. Aegagropila Sauteri Kg.) S. 363. Luze, Gottfr. Bolitobiini. S. 662. — Eine neue Art der Staphyliniden- Gattung Tachinus Gravh. aus dem Altai-Gebirge. S. 389. — Eine neue Art der Stapliyliniden- Gattung Tacliinus Grayli. aus Norwegen. S. 614. — Revision der europäischen und sibirischen Arten der Staphy- liniden - Gattung Tachyporus Grayh. und Lamprinus Heer. S. 146. M. Mantella attemsi Werner n. sp. S. 627. Maresch, J. Beiträge zur Kenntniss der Sporenpflanzen des niederen Ge¬ senkes, mit besonderer Angabe der Standorte der Umgebung von Stern¬ berg (R) S. 385. Marloth. Die Ornithophilie in der Flora von Südafrika (R) S. 542. Marshall, W. Katechismus der Zoo¬ logie (R) S. 623. Masicera senilis (SD) S. 210. Matouschek, Fr. Bryologisch-flori- stische Mittheilungen aus Oester¬ reich-Ungarn, der Schweiz, Montenegro, Bosnien und der Hercegovina, II. S. 186. Meigenia incana (SD) S. 209. Melanagria Galathea ab. Amarginata (G) S. 625. Melichar, L. Eine neue Homo- pteren-Art aus Istrien. S. 211. Melidia brunneri Stäl (DG) S. 291. Mesomphalia nudoplagiata Spaeth n. sp. S. 339. Metzger, A. Ueber Eupithecia Gueneata. S. 309. Minks, A. Analysis der Flechtengattung Umbilicaria (R) S. 139. — Beiträge zur Erweiterung der Flech¬ tengattung Omphalodium (R) S. 139. Mitglieder, Ausgeschiedene. S. 234. — Neue. S. 234. Möller, A. Phycomyceten und Asco- myceten (R) S. 622. Müller, C. Genera Muscorum frondo- sorum (R) S. 137. Müller, Jos. Beitrag zur Kenntniss der Höhlensilphiden. S. 16. — Coccinellidae Dalmatiae. S. 511. Müllner, M. F. Neue Zerr-Eichen- Cynipiden und deren Gallen. S. 525. Muscaria schizometopa, neue oder we¬ niger bekannte Arten. S. 198. Musci (G) S. 186. Myiocera ferina (D) S. 209. Myiospila meditabunda var. alpina (DG) S. 209. N. Nectria galligena Bres. n . sp. (DG) S.413 ; N. sanguinea var. corallina Bres. n. var. (DG) S. 414. Neuroterus cerrifloralis Mülln. n. sp. S. 527. Nomenclatorische Vorschläge. S. 791. Nysson Costae Handl. n. sp. S. 510. O. Oborny, A. Beiträge zur Kenntniss der Gattung Potentilla (R) S. 386. Alphabetische Inhaltsübersicht. 817 Ocalea pulcherrima Bernh. n. sp. S. 107. Ochthebius (Neue Arten und Varietäten). S. 320; 0. Steiribuehleri und adriati- cus (BG) S. 404. Ocyusa mirdbilis Bernh. n. sp. S. 107; 0. grossa Bernh. n. sp. S. 108. Orbillus namaqua Krauss n. sp. S. 288. Orinocarabus Fairmairei n. var. omen- sis Born. S. 522. Orinocarabus- Gruppe (Artenumfang in der — ). S. 791. Ornitliologische Section, Jahresbe¬ richt. S. 232. Orobanche lucorum A. Br. (Eine neue Nährpflanze für — ). S. 4. Orthopteren Deutsch - Süd westafrikas. S. 281. Orthotrichum leiocarpum f. tirolicaM&t. n. f. (DG) S. 192. Otiorrhynchus - Arten, europ. S. 530. Otiorrhynchus pseudonothus Apfelb. n. sp. S. 533. Oxylepus (DS) S. 750; O. Kossmati Spaeth n. sp. S. 750. P. Paganetti-Hummler, G. Ueber das Vorkommen einiger interessanter Coleoptera. S. 404. Parexorista confinis (DS) S. 210; P. grossa (DS) S. 210; P. tinctipennis Hendel n. sp. S. 205. Patrisma gibbosa (D) S. 347. Paul in, A. Schedae ad floram exsic- catam Carniolicam. I. (R) S. 810. Perliden-Fauna Norwegens. S. 788. Pilze (aus Niederösterreich). S. 412, 640. Phasiane Glarearia (B) S. 634. Philydrus hamifer Ganglb. n. sp. S. 332. Phloeocharis gigantea Bernh. n. sp. S. 114. Pholenonopsis Apfelb. n. gen. S. 14; Ph. Ganglbaueri n. sp. S. 14. Phyllactinia Berberidis Palla (G) S. 6. Plankton (des Attersees). S. 392. — (des Wolfgangsees). S. 401. Porphyraspis, neue Arten. S. 333. Preissecker, Pr. Ueber Anarta Myrtilli ab. Alpina etc. S. 625. Prerovsky, R. Schulflora von Leipa und Umgebung. I. (R) S. 386. Prionodactylus ocellifer Werner n. sp. S. 596. Propus (D) S. 28. ProtocallipTiora (S) S. 210. Prowazek, S. Notiz über die TJtri- cularia- Blasen. S. 648. Pseudolomacantha Hendel n. g. S. 198; Ps. pectinata Hendel n. sp. S. 200. Pseudomesomphalia (Neue Arten etc.). S. 339. Psodos noricana (G) S. 625. Psyche Calberlae (G) S. 624. Publicationen über Lepidopteren (R) S. 383. Pyrgomorpha sanderi Krauss n. sp. S. 287. Q. Quedius rubripennis Bernh. n. sp. S. 652. ß. Radcliffe-Grote, A. Fossile Schmet¬ terlinge und der Schmetterlings¬ flügel. S. 655. Bebel, H. Neue Lepidopteren aus Bosnien und der Hercegovina. S. 798. — Ueber Colias Aurorina. S. 310. — Ueber Colias Myrmidone var. Balcanica. S. 134. Reptilien aus Ecuador und Neu-Guinea. S. 593. 818 Alphabetische Inhaltsübersicht. Rouy, G. et Camus, E. G. Flore de France ou description des plantes, qui croissent spontavement en France, en Corse et en Alsace-Lorraine, Yol. VI (R) S. 44. Rusby, H. H. The botanical Origin of Coca Leaves (R) S. 136. s. Salvia nemorosa var. villosa Keil. n. var. (DG) S. 388. Sarasin, P. et F. Ueber die geologische Geschichte der Insel Celebes auf Grund der Thierverbreitung (R) S. 379. Schima. Lepidopterologische Aus¬ beute aus Millstatt. S. 625. Schlangen (Bemerkungen über einige seltenere — ). S. 634. Schietter er, A. Beitrag zur Hyme- nopteren-Fauna von Süd-Istrien. S. 215. Schmetterlinge, fossile. S. 655. Schultze, Aug. Baris Gudenusi. S. 212. Schulz, W. A. Nachtrag zu meinem Berichte über das Nest von Bom- bas cayennensis. S. 762. — Ueber das Nest von Bombus cayennensis, S. 361. Schumann, K. und Lauterbach, K. Die Flora der deutschen Schutzge¬ biete in der Südsee (R) S. 47. Section für Lepidopterologie. S. 7, 134, 309, 624. Section für Zoologie. S. 2, 145. Silene Cenisia Vierh. n. subsp. (DG) S. 563; S. Norica Vierh. n. subsp. (DG) S. 560; S. Pannonica Vierh. n. subsp. (DG) S. 562. Soldanella spec. (MK) S. 576. Solla, R. F. Pflanzenschäden, durch Thiere verursacht (R) S. 385. Soltokovic, M. Die perennen Arten der Gattung Gentiana aus der Section Cyclostigma (R) S. 807. Spaeth, Fr. Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. S. 333. Spaeth, Fr. Ueber Chelysida und Oxylepus als zwei verschiedene Cassiden-Gattungen. S. 750. Sparedrus Orsini (BG) S. 405. Spelaeobates (D) S. 28; Sp. Müller n. gen. S. 18; Sp. Nowaki n. sp., Taf. I, Fig. 1—7, S. 19; Sp. pharensis n. sp. S. 20. Spelaeoconcha Sturany n. gen. S. 761; Sp. paganettii Sturany n. sp. S. 761. Sphaerospora Strassen Bres. n. sp. (DG) S. 422. Sphagnaceae (G) S. 188. Staphyliniden der paläarktischen Fauna. S. 430. — Neue, aus Central -Asien. S. 106. — Neue, aus Europa. S. 651. Starkl, G. Der botanische Garten des Collegiums in Kalksburg (R) S. 386. Staudinger, Dr. O. t S. 7. Stizus (neue Arten). S. 506. Strand, E. Arachnologisches (R) S.621. — Fortegneise over endel av Sparre Schneider i det arktiske Norge sam- lede arachnider (R) S. 541. — Ichneumonologiske meddelelser (R) S. 541. — Zur Kenntniss der Arachniden Nor¬ wegens (R) S. 621. Strasser, P. P. Erster Nachtrag zur „Pilzflora des Sonntagberges (N.- Oe.)“, 1901. S. 640. — Pilzflora des Sonntagberges (N.- Oe.), IV. S. 412. Strobl, P. G. Erwiderung auf J. Bi¬ schofs Angriffe gegen meine Fauna von Bosnien. S. 407. Sturany, R. Ueber eine neue Höhlen¬ schnecke. S. 761. Alphabetische Inhaltsübersicht. 819 T. Tachinus Bernhaueri Luze n. sp. S. 389; T. Muensteri Luze n. sp. S. 614. Tachyporus (Revision der Arten). S. 146. Tachyporus (neue Arten). S. 146. Tachysphex (neue Arten). S. 777. Teodoresco, E. C. Sur le Gomon- tiella , nouveau genre de Schizo- phycee. (Mit Taf. VI.) S. 757. Tephroclystia Virgaureata (B) S. 785. Teyber, A. Beitrag zur Flora Nieder¬ österreichs. S. 786. Thlaspidula Boisduvali (D) S. 346. Thor, S. Fjerde bidrag til kundskaben om Norges Hydrachnider (R) S. 620. Thryophilus, Ueber einige Arten der Gattung — . S. 767. Troglorrhynchus Hummleri (BG) S.405. Trogophloeus Augustae Bernh. n. sp. S. 654; T. Ganglbaueri Bernh. n. sp. S. 653. Trullula pirina Bres. n. sp. (DG) S. 424. Typhlops erycinus Werner n. sp. S. 611. u. TJtricularia- Blasen. S. 648. y. Vaccinium Myrtillus var. leucocarpum Dura. (G) S. 3. Verbascum (f. hybrid.) S. 748; V. angu- losum Teyb. n. hybrid. (DG) S. 786. Yierliapper, F. jun. Dritter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. S. 547. — Ueber einige Avenastrum- Arten. S. 747. DeVries, H. Die Mutationstheorie, I (R) S. 376. w. Weber a cruda var. bicolor Mat. n. var. (DG) S. 193. Werner, Fr. Bemerkungen über einige seltenere Sclilangen-Arten. S. 634. — Beschreibung neuer Dendro- batiden. S. 627. — Ueber Reptilien und Batrachier aus Ecuador und Neu -Guinea. (Mit Taf. Y.) S. 593. Wett stein, R. v. Descendenztheoreti- sche Untersuchungen, I (R) S. 221. — Handbuch der systematischen Bo¬ tanik, I (R) S. 374. — Jahresbericht. S. 225. — Ueber die Stellung einiger Sporozoen im Pflanzenreiche. S. 136. Witasek,J. Bemerkung zur Nomen- clatur der Campanula Hostii Baumg. S. 33. z. Zahlbruckner, A. Plantae Pentheria- nae (R) S. 46. Ziramermann, A. Ueber einige durch Thiere verursachte Blattflecken (R) S. 542. Die zoologischen und botanischen Abhandlungen der Jahresberichte österreichischer Mittelschulen mit deutscher Unterrichtssprache im Jahre 1900 (R) S. 385. Zschokke, F. Die Thierwelt der Hoch¬ gebirgsseen (R) S. 616. Zygaena exulans (G) S. 135. Zyginella Graeffei Mel. n. sp. (mit Fig.) S. 211. Z. B. Ges. Bd. LI. 54 . - ■ ■ Taf.I. Verhandl. der k. /;. v.ool bot Ges Bund Llt ! 901. 2. Jos.MüHpt *.• Reilr. zhdjffihlmälpliidrn . epl.— epm, epl Jos. Müller del . Lith.u Kunstdruckerei v.Th.Bannwarth.Wien. Verhandl. der 1c. 1c. zool.-bot. Ges., Band LI, 1901. Taf. II. Fr. Fr. Kohl: Z. Kennt, d. pal. Diodontus -Arten. Autor delin. Taf. DI M.F. MiiUrwr Neue CynifiicLerv. Yerhandl. der Ick, zooL bot. Ges. Band LI. 1301. W. Liepoldt u. Steiner ad nat.del. lith.art.Anst.v.A Berger, Wien VIII.Tigerg. Verhandl. derk.k zooL. bot. Ges. Band I J.W01. Taf. IV. M.F, MiiUner Neue Cynipiden. . 3 W. Liepoldt ad nat.del. üth art.Anst v.A Berger, Wien VI ll.Tigerg. r. Fr. Werner: Reptilien u. Batrach. a. Ecuador u. Neu- Guinea. iclri nov. spec. von Lorenz Müller in München.) Verhandlungen der k. 1c. zool.-bot. Gesellschaft, Band LI, 1901. Taf. V. Fr. Werner: Reptilien u. Batrach. a. Ecuador u. Neu- Guinea. Chelodina Siebcnroclci noy. spec. (Nach einer photographischen Aufnahme von Lorenz Müller in München.) Verh. derk. k. zool.-bot. Ges. Band LI, 1901. Taf. VI. E. G. Teodoresco: Sur le Gomontiella. utor delin. . — t - - - - — Verhandl. der fc. h. zool.-bot. Ges., ^af. yjj Band XLI, 1901. Fr. Fr. Kohl: Neue Tachysphex -Arten. Autor delin.